Aue | Harvard Botany Libraries 3 2044 105 172 795 HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM I Received L O. Kor we * * J - x * 2 * 175 | Hamburger Garten- und Blumenzeikung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. — —— —— —ͤ— Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector. — Mitglied der böhmiſchen Gartenb.-Geſellſch. in Prag. — Ehrenmitglied des anhaltiſchen Gartenb.⸗Ver. in Deſſau; des Apotheker-Ver. in Norddeutſchland; der Academie d' Horticulture in Gent; des Gartenb.⸗Ver. für Neu⸗Vorpommern und Rügen; für die Oberlauſitz; des thüringiſchen Gartenb.-Ver. in Gotha; des Gartenb.-Ver. in Erfurt; in Roſtock; des fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. in Würzburg; in Bremen; des Kunſtgärtner-Gehülfen⸗ Ver. in Wien; der Geſellſchaft der Gartenfreunde in Gothenburg; des Gärtner-Ver. Horticultur in Hamburg. — Correſpondirendes Mitglied des k. k. Gartenb.⸗Ver. in St. Peters⸗ burg; des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in den k. preuß. Staaten in Berlin; der Geſellſch. Iſis, der Geſellſch. Flora in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb.⸗ Geſellſch. in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſch. in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau. Einunddreißigſter Jahrgang. (Mit 17 golzſchnitten.) . | Hamburg. 1 Verlag von Robert Kittler. . 1875 r 7 * * ** unge AS t ’ u ; ) ( 1 . . ! — 4 EN 7 Be. 7 * 5 4 x t . Ne ge. — — 5 0 * a * . 1 4 wi h * f y Mi y f Sa 7 2 0 nn A K = * 1 f f 2 7 1930 3 nne J 77 5 ao | ES . r 1 ( x { 4 9 Fo j 4 „ * 7 ak 2 h 0 . oe e A ‘ u ' 9 rennen MEN 5 E N K+ ’ * r ee 9 e l e e A ee Sr 4 >. * J N n * 4uks: ar we +8 1 nen 7; an * 1 I 1 { n ee er | and, g e enn 3 ” 1 u k f Hi f 7 A) 17 I 3 94 “u N HT 5 5 L x „ 13 1 1 71 * 0 1 14 MA in * 5 1698 * 7 * a er * ie x 3 * * 1 19 5 „un N Kann 2 1 1 * 4 N 8 546 ** * . 9 44 n y ou — nr a er — 1 2 22 20 y 4% A 2 . ) 7 . 2 » * 1 1 1 * * 1 6 * * 1 7 u 1 f + 4 * Inbalts-Vegerchniss, J. Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Ackerkultur als Muſter für Gartenkultur. Von Dr. H. Adiantum gracillimum, ein empfehlenswerthes Farn kr die neuen Arten. Von André de Vos Aepfel aufzubewahren 3 Agave americana und andere in Vith Alerandra-Palaft in London 5 Amaryllis procera, über dieſelbe. Von Amerikaniſcher Pflüd-Salat. . Ampelopsis trieuspidata (A. Veitehi), über dieelbe Amygdalus communis fl. pl. Anemone fulgens, über dieſelbe A Honorine Gobert, über 1 Smtfebung. Von O. Froecbel Apfelſinen⸗Handel 5 ö Azaleen-Ausftellung bei Herrn Riechers ; „ 2 neue deutſcher Zucht. R. ae 285. 476. Son & Otto. „ indiſche am Como-See. Vom Hofgärtner W. Sell. Bäume, das Beſchneiden derſelben beim Pflanzen. „ große . Bambus mit viereckigen Stämmen. Von E. Beeren⸗ und Schalenobſt des Hofgärtners Maurer Beeren-Früchte, neue amerikaniſche Begonia boliviensis, leicht Knollen davon zu erhalten. Bertolonia Houtteana, über dieſelbe. Von h. Birnbäume, Schnitt der Zwerg⸗ und Poramibenformen Birnbaum⸗Garten des Herrn Jourdin 8 Blattpflanzen, 3 neue im Freien aushaltende. Von G. Eismann Blumen, abgeſchnittene, deren Verwendung f Vom Obergärtner lewis. „ verblühte abzuſchneiden Blumenkohl, das Treiben deſſelben. Von Graf Haslingen Blumiſtiſche Neuheiten in 18751r. Samen-Verzeichniſſen Blutlaus, Mittel dagegen und Vertilgung bene Ven Beer 170. 264. Bohnen zu treiben. Boldoa fragrans, den Boldo liefernd 24718 Bouvardia triphylla, als Mittel gegen Sundemutg Bouvardien, im Winter blühende. Brombeere, die gewöhnliche ohne Stacheln ; Broussonetia papyrifera, der ächte Papierbaum . Calliandra Saman, über dieſelbe. Bon E. Otto Cardamom (Elletaria Cardamomum) Cereus grandifl., Kultur deſſelben. Von H. Schirmer Chrysanthemum, zur Kultur derſelben. Von E. Otto 239. IV Seite Cinchona, Kultur derſelben auf der Inſel Bourbon 477 Clematis-Ausſtellung von Jackman e 190 5 einige ſchöne Varietäten. Von U 65 5 die Reueſten Barietä fen 292 Coelogyne-Arten, Kultur derſelben. Von E. Otto. 1 Coniferen am Colorado . 221 Sammlung der Herren P. Smith u. Co. 129 Cultur⸗ ⸗Ergebniſſe einiger Gemüſeſorten. Von J. Jettinger Ale 506 Cycadeen im k. Berggarten zu Herrenhauſen. Von G. Schaedtler . 296 Cyclamen, neue Rieſen⸗ R 476 Cyelantheen im k. Berggarten zu Herrenhauſen. Von G. Schaedtler 296 Cydonia Maulei, ein neuer Zierſtrauch V 149 Cypripedium japonicum Thbg., über daſſelbe 281 Dasylirion glaucophyllum in Blüthe . . 529 Deutſche Rechtfertigung gegen belgiſche Anmaßung. Entgegnung auf Ser Linden's „Mon excollecteur Wallis“. Von G. Wallis. 223. 273 Berichtigung und Nachträge 15 Von Demſelben 423 Dracänen, drei empfehlensmwerthe . een. 249 Echeveria, neue . 84 Edelweiß. ! . 478 Eiche, die Mutter der Pyramiden Eiche l 572 Eichen, buntblätterige . 172 Eichen⸗Sammlung des Herrn Herger und Aufzählung der vonzigticten bunt⸗ blätterigen. Von E. Otto 5 Einiges über meine letzte Reiſe nach Neugranada. Von G. Wallis. 17. 59 Entſtehung einer Frucht, ohne daß eine Blüthe wor e er Abbildg.). Von 1 Erbſen⸗Anbau bei London 5 Erdbeeren, die beſten zu verſchiedenen Zwecken. Von E E. Rebelfied. Eucalyptus-Anpflanzungen in Algier. N 5 Arten, Härte verſchiedener Arten . 5 eugenioides, über denſelben. Exploration Auſtraliens 5 f im Freien aushaltenbe :. u n.ıa. u ee Farne aus Sporen zu ziehen. Vom Hofgärtner E. Mayer. Feigenbaum, Vermehrung deſſelben TEE ARTE enn Fruchtbäume, deren Ertrag in Egypten. Von Delchevalerie. Fruchthäuſer (mit Abbildg.). Von Pyna ert. Von - . . Früchte, ausländiſche, über den Conſum derſelben in England Gartenbau⸗Vereine und eee Altenburg. Kartoffel-Ausſtellung betreffend ! 3 Altona. Ausſtellung 1876 betreffend Amſterdam. Internationale Ausftellung betreffend. r E Braunſchweig. Ausſtellung betreffend.. Bremen. Ausſtellung betreffend 91; Vereinsabende 183; Gartenbau- Verein (Jahresbericht) .. Breslau. Section für Obſt⸗ und Gartenbau der Schleſ. Gef ſellſchaft (Sitzungsberichte, 91. Bericht über die Verhandlungen der Seetion) Schleſiſcher Central-Verein für Gärtner ꝛc. (Jahresbericht) 1 Brüſſel. Internationale Ausſtellung 1876 betreffend . Carlsruhe. Congreß deutſcher Gärtner und Botaniker betreffend 133. = jel. Ausſtellung von Immortellen betreffend. .. Chemnitz. Erzgebirgiſcher Gartenbau-Verein (15. Jahresbericht) Cöln. Internationale Ausſtellung dee 132. 271; Bericht der internationalen Ausſtellung . .. 470. 522. Danzig. Ausſtellung betreffend . Dresden. Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ stellung) Edinburg. Internationale Frucht⸗Ausſtellung 342 429 474 285 285 571 384 428 335 190 391 289 344 417 552 550 133 418 469 417 551 378 468 469 552 328 328 521 Elberfeld. Ausſtellung betreffend .. Gent. Pomologiſcher Congreß und internal Herbftausftellung. Bon = 419 Görlitz. Gartenbau-Verein für die Oberlauſitz (Jahresbericht). .. 327 Gotha. Thüringiſcher Gartenbau-Verein (Jahresbericht) } 327 Graz. Mittheilungen des Steiermärkiſchen Gartenbau-Vereins an x fein Miglieder nne „ Hamburg. Ausſtellung betreffend ARE 5 240 Bericht der Ausſtellung am 18. 1 Von E. Otto 2 373 Verein Horticultur . ' „ ee 556 Kiel. Ausſtellung betreffend. 271 Klagenfurt. Ausſtellung betreffend . 10% 133 Leer. Gartenbau-Verein (Ausſtellung betreffend). Von U 417 London. K. Gartenbau⸗-Geſellſ ſchaft een 1 eee eee Pelargonien⸗Verein „ eee e Perth. Pilz-Ausftellung . RE LIE A e Potsdam. Jahresbericht . ea 185 Prag. Böghmiſcher Gartenbau- Verein (Jahresbericht) ; 521 Rendsburg. Bericht der Ausftellung nebft Preisvertheilung. Bon E. Otto 378 Stuttgart. Ausſtellung betreffend 1 132 Trier. Landwirthſchaftl. Verein, Generaloerfammtung ı und Kusftellung 414 Wittſtock. Ausftelung . . Bu; 551 Würzburg. Ausſtellung betreffend 15005 . 132 Garten, k. botaniſcher zu Breslau. Von E. Dune md 433 „ aus dem botaniſchen zu Breslau. Von Dr. Göppert 455 „ botaniſcher zu Chicago b 286 zu Kew. \ 287 Gemüſe und Salat, Behandlung derſelben 8 48 Georginen, Köstritzer. Von Dr. Krauſe . 81 Georginen⸗Züchter Deutſchlands 131 Geruchsarten, verſchiedene der Roſen . 447 Gladiolen, die neuen von 1874. Von U. 175 Gladiolen-Zucht, über dieſelbe. Von F. Gloede 77 Gloxinia hieroglyphica . . . 473 Gurken zu treiben . 360 Gleichenien, Kultur derſelben 3 506 Gummi arabicum liefernde Bäume . 546 Hinderniſſe der Selbſtbeſtäubung und über die Vermittler der „Frandbeſtiubug Von Dr. E. R. Zimmermann . 4 496. 535 Herbſteitloſe eigenthümliche e en derſelben 5 44 Holz, Mittel gegen das Faulen deffelben . . 5 46 Japaniſche Flora, über dieſelbe. Von Dr. Göppert 5 28 Indigofera Dosua, Vermehrung derſelben. Von U 349 Inſektenpulver r 47 2 Erſatz des perſiſchen 287 Kainit, ächter Leopoldshaller . Sad. Ne DEN We 139 Kalkanſtrich, die Wirkung deſſelben bei Dbſtbaumen. Von C. Mader 430 Kalk für Weinſtöcke NR 47 Kartoffeln, große zu ernten 429 Kartoffelkäfer (Doryphora 10-lineata) 385 Kartoffeln, neue Sorten . 136 Kauri⸗Gummi von Dammara australis . N 239 Kohlweißling, Mittel dagegen. Von Graf Haslingen 430 Lapageria alba und rosea aus Samen 189 Laterne zum Fangen von . (mit bug Von C. Vouche 457 Lilium auratum zu verſenden . 238 Klien, Einiges über 1 101 ee Subride - ; . 475 va Lilien, Entwickelung der Zwiebeln bei denſelben. Von vater 5 Lilium Packmani, eine neue Prachthybride 5 Linden's Etabliſſement am Lago magiore Liqueure aus Chryſanthemum-Blumen Lobelien, neue von 1874 und deren Werth . 7 7 1875 " " [2 Malvenroſt, über den ſelben . g. Mantasia saltatoria, über deren Kultur. Von U. Maranten, neue buntblätterige . ER Marienblümchen, ein blaues (Bellis rotundifolia coeurulescens). Bon ar Masdevallia Ephippium (Troschilus), deren . und Kultur. Von G. Wallis 8 709 Maulbeerbaum, eine Zwergform, Von 9 Melonen-Gurke : 5 Melonen, Treiben derſelben i Milchwirthſchaft, Vertretung derſelben auf der internationalen Ausſtellung in Philadelphia Myrsiphyllum asparagoides, deſſen Kultur und Verwendung Von 6. Otto Narcissus-Arten. Von J. C. Niven 3 Nidularium Scheremetiewii, über daſſelbe. Von U ' Nymphaea gigantea im botaniſchen Garten zu Brisbane . rubra, zur Kultur derſelben nach Karriere. Von I Obſibäume, über das Abſterben derſelben. Von Dr. Giersberg m die geeigneten Formen derſelben (mit W Von D - n praktiſche Bewäſſerungs⸗Methode der. N Ne 8 ſchnell zu erziehen . Obſtbau, zur Hebung deſſelben. Von Graf Attems und 5 8. Hitter. Obſtbaumzüchter, für. Von C. Becker Obſt⸗Cabinet von Arnoldi. Obſtgärten, Miniatur. Von . Obſt⸗ und Gartenbau, Förderung deſſelben. Von U b Obſtkultur, zur Verbreitung derſelben nach leichtfaßlicher uulctung zur of. zucht in Cordon-Form (mit 6 Abbildgn.). Von W. Sen Obſtmaden, Mittel dagegen. Von C. Becker. 5 Obſtſorten, abgebildete ee ee Oenologiſch-pomologiſche Lehranſtalt in Kiofterneuburg Palmen, auſtraliſche. Von H. Wendland RT Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen. Von G. Schaedtler 20. 66. 110. 155. 213. Pandaneen des königl. Berggartens zu i Von G. Schaedler. Pelargonien, beſte neueſte Scharlach— eee e ji epheublätterige und deren Varietäten 17 eue 5 Br neue gefüllt- blühende i " Neuheiten von J. Sisley Verein in London. Von F. A. Bier Pelargonium laterips fl. pl. König Albert i . Peperomia resedaefolia, eine Zierpflanze 5 Pflanzen, Behandlung der zum Frühtreiben beſtimmten 1 über die Ernährung derſelben. Von E. Morren N fleiſchfreſſende. Auch ein Wort über dieſe von Dr. Klatt " Kultur in glaſirten Töpfen. 1 neue, empfehlenswerthe 31. 86. 126. 180. 230. 267. 313. 370. 412. h neuefter Einführung : 2 > -Neuheiten auf den Londoner Ausſtellungen " Neuheiten bei Jacob Makoy u. Co. 0 Neuheiten aus Kolumbien. Von G. Wallis Pflanzen⸗Preiſe in England er Sammlung, 2 aha „ ſchädliche g Pflaume „Sultan“ f e een, Pfropfen, ein eigenthümliches (mit Adbildg.). Bon nds min 4 Phylloxera und ein neues Inſekten⸗Pulver A c een Phalaenopsis Schilleriana in Blüthe Pilz⸗Sammlung von Arnoldi. g Pinciren der Erbſen 0 Platanen (Pl. orientalis und occidentalis) Poinsettia pulcherrima fl. pl. Preisverzeichniß von Haage u. Schmidt, Erfurt 1 „ F. C. Heinemann, Erfurt 5 „ E. H. Krelage, Haarlem. 15 „ ideen, Sent „ Wildpret u. Schenkel, Orotava Preisverzeichniſſe, bei der Redaction eingegangene 26.1 140. 239. 480. 528. Preisgericht für Roſen. Von I. . Primel, chineſiſche mit carminfanbenen Blumen Quassia excelsa 8 Quisqualis indica, Kultur derſelben. Von = Reblaus (Phylloxera), Mittel dagegen . G Sr f i 95. Regenwürmer zu vertilgen 8 0 Rhabarber, der ächte, über denſelben 8 Rhododendron in Japan Rieſenblaſenlang, ein neues Bindematerial in der Girtnen Bon 5. Rothe Rieſen⸗Porro von Caranton PERL nat 5 Rieſen⸗Rettig, ein neuer Ritterſporn⸗-Arten und Varietäien. Von A. de Vos Rivinia humilis, zur Anzucht derſelben . Robinie, immerblühende 5 5 Roſen, riechende und nichtriechende „ über einige neue. „ neue franzöſiſche und englif ſche Roſenſchulen in Hamburg. Von E. Otto Selbſtbeſtäubung, die Hinderniſſe derſelben und über die Vermittler der Fremd⸗ beftäubung. Von Dr. Zimmermann. .. 465. 496. Senecio macroglossus, empfehlenswerthe Sinmerpfanze Bi Sinndornſtrauch (Schrankia uncinata) . Skimmia rubella, über dieſelbe. Von Ei Sparmannia africana als Winterblüher. Von 6 Eismann Spargel zu treiben 9% Spinat, ein neuer . Spiraea palmata, eine Zierſtaude 2 Stadtpark, Idee zu einem zwiſchen der Leine und Ihme bei Hannover. Von G. Schaedtler. . . „„ 8 Stechpalmen⸗ (Ilex) Arten u. Varietäten, deren Verwendung in den Gärten 8. 72. Steine im Acker aufzufinden Steinparthie im botaniſchen Garten zu Edinburg Stevien, blumiſtiſcher Werth derſelben 1 R Strauchapfelgehölz (Pirus pumila). Von E. Otto. Thymus micans für Teppichbeete . Topinambur (Helianthus tuberosus) als Kanincenfutter 3 Treibbeete, von der Anlage derſelbeen . U e 28 350. Unkräuter aus Raſen zu entfernen Vegetabiliſches Wachs, über daſſelbe. Von G. Wallis Vitis heterophylla var. humilifol. ee — VIII Wachsthum der Pflanzen. Von DT . Wallis' letzte Reiſe nach N Waſſerlilie, eine neue. Wein⸗Baſtarde. Von Barron Wein⸗Kultur in Neu⸗Südwales Weinmarkt, die Urſachen der traurigen L Lage deſſelben. Von Slums engen Weinſtock, der alte in Cumberland Lodge in Windſor Weinſtock, über das Pflanzen deſſelben. Von U Weinſtöcke, Methode, ſich kleine Exemplare mit Frühen a" verschaffen (mit Abbildg.). Nach P. H. Olivier von Weintrauben aufzubewahren Wellingtonia-Sämlinge . Xanthogenſauren Kali. Yukken oder Mondblumen- Arten. Von E. Otto Zamien, 3 neue von Wallis entdeckte . Zebra-Holz (Centrolobium robustum) . Zwetſchenbäume, das Verjüngen derſelben . Zwiebel⸗ (Allium Cepa-) Varietäten II. Literatur. Alphand, A., Arboretum et Fleuriste de la Ville de Paris Annuaire de I Horticulture Belge . A Blankenhorn, A., der Weinbau Bouché, J., der Gemüſebau Bulletin d’Arboriculture E Bulletin de la Federation des Soc. d’Hortic. de Belgique Dalliere, J, Plantes à feuillage ornamentale. Von — Elwes, eine Monographie der Lilien. . Hartwig, J., und Th. Rümpler, illuſtrirtes Gehölzbuch. Hein, H., das Trocknen und Färben natürlicher Blumen und Gräſer Jäger, H., der immerblühende Garten und die Zimmer- und een Koch, Karl, Vorleſungen über Dendrologie Lämmerhirt, O., ſächſiſche Obſtbau-Zeitung Lebl, illuſtrirter Roſengarten. Von I — die Orchideen des temperirten und kalten Hauſes Lucas, E., Wandtafeln über die Erziehung erg Obftbäume ı und über die wichtigſten künſtlichen Baumformen. . ; Mittheilungen des k. k. Gartenbau Vereins an ſeine Mitglieder 5 Monatsſchrift des Gartenbau-Vereins in Berlin . 5 Morren, E., Correspondance botanique 5 — Charles de I Eeluse sa vie et ses oeuvres Pynaert, E., die Fruchthäuſer. Von T Rümpler, Th., Gartenkalender fur 1875 Schädliche Inſekten Schmidlin's Gartenbuch v von Th. Nietner und Th. Rümpler Simon⸗Louis, beſchreibender Katalog von Früchten. Von U Strantz, M. v., die Blumen in Sage und Geſchichte . Trzaſ il, L., Grundriß der höheren und niederen Gartentun der Garten- Architekt. Willkon mm, Moritz, forſtliche Flora von Deutschland 7c. Wörmann, R. W. A., Garten-Ingenieur \ Zwanziger, G. A., Kärntner Gartenbau-Zeitung . 4255. 42. III. Perjonal- Notizen. Seite Anderſon, Dr. Johckn . 288 André, Ed. A en Ayres, William P. + ER TIER & 721 Baltet, Gebrd. . Altre oA Bartling, Dr. F. Th. . 576 Boreau . . na Bruchmüller, Albert N. ib „ 7 Crépin halt DR tier dee Aal , ee deen een en eee “irn Ghellinck de Wallef . . 288 Mibſom John end. a 142 Seite Göppert, Dr... 96, 142 v. Jacobi; sat 41 Leroy, Andre . i 432 Mafters, Dr. Marvel 1 384 Nolte, Dr. F i 96 Regel, Dr. cd. 431 Rolliſſon, William . 384 Rücker, Siegismund ? . 575 Schirmer, H.. 384 Sinning, W. . 96 Standish, John 7 431 Steltzner, Ad. . 480 Trautvetter, R. v. 431 Wallace, Peter 7 431 IV. Anzeigen über Sämereien, Pflanzen, Samen⸗ und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe ꝛc. Internationale Gartenbau-Ausſtellung in Cöln Seite 192. — Lenz, Herm. in Cöln 240, 288, 336. — Mo ſſé, Rud., Cöln 432. — Mühlberg, Heinr., Gutendorf bei Berka 432. — Rehwoldt, Wilh., Lübeck 384, 432, 480. — Rubrandt, Aug., Elleben 240. — Smith, Pet. u. Co., Hamburg 144. — Stellengeſuch 240. I Samen- und Pflanzen-Verzeichniſſe ꝛc. wurden vertheilt: mit Heft 2 von H. Wrede in Lüneburg; n Co. in Hamburg; „ „ 3 „ C. G. Deegen in Köſtitz; „ „a6 ein Proſpekt von Schmidlin's Gartenbuch; „ „ 7 von Oscar Liebmann in Dresden; „ „ 8 „ eth in, Verlin; ne LO: e en tren „ „12 Verzeichniß von Gartenbüchern von G. Baſſe in Quedlinburg. Berichtigungen und Nachträge Seite 288. V. Pflanzen, welche in dieſem Jahrgange beſchrieben oder beſprochen ſind. Seite Abies concolor 222. grandis . . 222 Abutilon Sellowii marmoratum . 79 Acacia Nemu . . a 519 Acanthophoenix erinita 24. rubra 24 Acanthorrhiza Warscewiezi 24. 288 Acer polymorphum v. palmatif, . 314 Achmea coelestis. 313 Acrocomia sclerocaraa . 24 Actionopteris Fadi aa 80 | arcuatum 236. Capillus veneris var. mirabile 366. v. angustatum 366. v. erispum 366. v. crista- tum 366. v. Daphnitis 366. v. imbricatum 367. v. magnificum 367. v. maximum 367. v. mul- ticeps 367. v. optandum 367. v. perfectum 367. concinnum Seite Adiantum affine 366. amabile 368. var latum 367. v. scoparium 367. convolutum 367. cune- atum 367. decorum 361. do- labriform. 236. erectum var. proliferum 367. excisum var. multifid. 367. filiforme 236. Funckü 367. Ghiesbreghti 367. gracillimum 77. 81. 367. Hen- dersoni 367. Henslowianum 79. Jordani 367. lunulatum 236. macrophyllum v. glaucum 315. 367. Moorei 368. princeps 514. rubellum 368. Schweinfurthi 368. Seemanni 267. sericeum 368. tenerum v.rhomboid. 368. tinctum 368. tremulum 236. Veitchii 81. Aganisia fimbriata Agarista calliopsidea Agave americana 285. 526. ameri- cana fol. var. 477. pubescens Aiphanes bicuspidata Albizzia rosea . Albuca glandulosa Allium grandifl. 517. 517. nigrum 517. Aloe drepanophylla . Alsophila hirta Alstroemeria peruviana fol. niveo marginat. Amaranthus amabilis 3eolor 109. Henderi . Amaryllis procera 89. Roezlü Ampelopsis trieuspidata 5 Veitchü . Amygdalus comm. fl. pl. Anemone fulgens 455. Honorine Gobert Anthurium cordifol. 348. nareissifl. roseum "euspi- datum 267. Wallisii Aphelandra fascinator . hs Aquilegia leptoceras var. Kr santhum . Aralia pentaphylla fol. var. 90. Maximowiezü . Araucaria Balancae 236. Rulei . Archontophoenix Alexandrae 462. Capitis Yorkii 462. Cunning- hami 462. Veitchii . Areca alba 24. aurea 24. Banksii 25. Catechu 24. coccoides 25. glandiformis 25. monostachya 25. 462. pumila 25. v. rubra 25. speciosa 25. Verschaffeltii Arenga saccharifera 26. Wester- Hansi Aristolochia elypeata 288. Scadauta Seite 368 33 232 86 24 . 519 . 970 . 517 1371 348 518 109 . 180 . 525 525 570 87 361 Artocarpus Cannoni . ! Arüm Orixenes We Aspidium lepidocaulon . Asplenium ferulaceum . Astrocaryum aculeatum 26. maxi- mum rostratum . . 26 Attalea cephalotes 27. excelsa 27. funifera 27. speciosa 27 Audibertia Clevelandi . . 370 Azalea ind. Bettina della Valle 270. Flora 476. imbricata 476. J. Gould Veitch 88. Mad. Jean Wolkoff. 234 Azara microphylla 779 Bactris acanthocarpa 66. cara- vellana 67. chaetorhachis 67. cucullata 67. cuesa 67. diplo- themium 67. elegans 67. ma- croacantha 67. major 67. Maraja 67. martineziaeform. 67. obovata 67. pallidispina 67. spinosa 67. spinosissima 67. subglobosus 68. varinensis 68 Balbisia Bear 318. verti- cillata 318 Batemania armelata . A 370 Begonia Froebelii 33. gunnerae- fol. 515. octopetala 86. Stella 80. Vesuvius . „ 80 Bellis rotundifol. coerulesceens . 347 Bentinckia coddapanna . 68 Bertolonia Houtteana 122 Billbergia coelestis 313. Quesne- . 514 Blumenbachia chuduitensis 281. contorta . 35 Boldoa fragrans 43 Bolles Patinii. : . 180 Bomarea chontalensis . 918 Boucerosia maroccana . 126 Bouvardia triphylla . „189 Brachyotum confertum . 31 Brahea calcarata 68. duleis 68. Ghiesbreghti 68. lucida 69. nitida MD Brassia brachypus 231 Broussonettia papyrifera 571 Caiophora contorta 35 462 Calamus anceps 69. australis 4 462. caryotoides 462. ciliaris 69. erinitus 69. Draco 69. fasei- culatus 69. flagellus 69. flori- bundus 69. heteroideus var. spissus 69. Hystrix 69. java- nicus 69. Imperatrice Marie 69. leptospadix 69. macro- carpus 69. micranthus 70. Calamus Muelleri 70. 462. Nicolai 70. niger 70. oblongus 70. obvoideus 70. Oxleyanus 70. ornatus 70. radicalis 462. Reinwardtii 70. Rotang 70. rudentum 70. seeundifl. 70. tenuis 70. verus 70. viminalis Calathea applicata 464. Bache- miana 463. Kummeriana 463. Lietzei 464. Makoyana 35. Oppenheimiana Her; Calliandra Saman Calochortus Leichtlini 32. 25 chellus v. parvifl. l Caltha polypetala. . Din Calyptrogyne elata 71. Ghies- breghti 110. sarapiquensis 100. spiralis Camellia Albino Botti 412. Miss Minnie Merritt Campanula tridentata v. ken 237. turbinata 413. Smithii Campelia mexicana Canistrum viride Carludowica humilis 305. J onghei 301. lancaefol.301. macropoda 301. mierocephala 301. plicata 301. rotundifolia 301. suba- caulis 301. utilis, . . Caryota Alberti 462, Cumingü 111. elegans 111. furfuracea 111. majestica 111. propin- gua 111. Rumphiana 111. sobolifera 111. tennuis 111. urens 111. Verschaffeltii . Catakidozamia Macleayi Catoblastus praemorsus Cattleya gigas Cecropia frigida Centaurea americana Halli Centrolobium robustum . . . Ceratolobus concolor 112. glau- cescens Ceratozamia Küsteriana 303. lon- gifol. 303. mexicana 303. Mi- queliana 303. robusta . . Cereus grandifl. 459. Landsbecki Cerinthe gymnandra Ceroxylon Andicola 112, ferrugi- neum 112. niveum Ceterach aureum . . Chaetogastra conferta 148. Chamaedorea Ahrenbergii 113. amazonica 113. atrovirens 113. brevifrons 113. Casperiana 113. concolor 113. desmoncoides 113. elegans 113, elegantissima 71 463 334 36 91 21111 302 40 136 288 109 341 112 303 413 34 112 81 31 114. Ernesti Augusti 114. flavo- virens 114. fragrans 114. geo- nomaeform. 114. glaucifol. 114. Ghiesbreghtii 114. gracilis 114. graminifol. 114. Karwinskiana 114. latifol. 115. Lindeniana 115. lunata 114. Martiana 115. macrospadix 115. oblon- gata und var. conferta 155. obvoidea 155. pygmaea 156. Sartorii 156. Schiedeana 156. Warscewiezii 156. Wendlandii 156 Chamaerops cochinchinensis 156. excelsa 156. fragilis 157. For- tunei 159. Ghiesbreghti 157. gracilis 157. guianensis 157. humilis 157. humilis v. bila- milata157. Hystrix157. major 158. Martiana 158. nivea 158. tenuifrons 158 Chenopodium auricomum b 527 Cibotium Menziesii 8 348 Citrus Aurantium var. japonicum 33. Margarita inermis. 348 Clematis excelsior 66. marmorata 65 Mrs. James Bateman 66. rubella 65. Viticella rubra 66. Variet. plures 293 Clinostigma Mooreana 462 Cochliopetalum stamineum 3371 Cocos botryacea 158. coronata 158. elegantissima 158. lapidea 158. nucifera 158. Romanzoffi- ana 159. Kr 159. Weddelliana, 159 Colchicum luteum 1235 Colpothrinax Wrighti 160 Convolvulus mauritanicus . 518 Copernieia macroglossa 160. ma- ritima 160. robusta. 160 Cordyla discolor . 33 Corypha elata 160. Gebanga 160. spinosa 161. thebaica 314. um- bpraculifera 1461 Crataegus Oxyacantha filieifol. 89 Crocus banaticus 230. byzanthi- nus 230. chrysanthus 316. Crewü 318. eroceus 316. Fleischeri 372. minimus 372. speciosus , . 236 Croton Andreanum 270. bellulum 515. imperialis 447. ovalifol. picturatum 348. trilobum 446. Cucifera thebaica . * 314 Curmeria Roezli . +18 1292 Cyelamen persic. giganteum .. 476 XI Seite XII Cyelanthus bipartitus 302. Estaba 302. Plumieri . { Cyclobothra luteae . . Cycas eircinalis 304. media 304. Ruminiana 304. revoluta 304. siamensis Cydonia Maulei Cymbidium elegans . Al, Cypripedium Argus 372. arieti- num 31. Arthurianum 88. con- color 86. japonicum 87. 281. Schlimii v. albifl. 127. Sedeni Cyrtanthus Macowani Cyrtopera sanguinea . Cyrtostachys Renda . Czackia Liliastrum Daemonorhops Bhotang Geta 161. cinnamomeus 161. fissus 161. Lewisanus 161. melanochaetes macrocarpus 161. mel. micro- carpus 162. Oxleyanus 162. periacanthus 162. trichous Dammara australis Dasylirion glaueophyllum N Davallia Teyermani 81. Youngii Deckeria nobilis Delphinium Ajacis majus 311. Aj. minus 312. cardiopetalum 313. Consolida 312. e 312. orientale . BR Dendrobium asphale 88. Bry- merianum 517. crassinoda 316. Falconeri 128. marmoratum 269. thyrsiflorum Desmoncus intermedia Dianthus alpinus 231. 231. neglectus Dichorisandra Saundersii Dicksonia chrysostricha } Dieffenbachia antioquiensis 234. Parlatorei . . 285. Dietes Huttoni . . a Diglossophyllum serrulatum . Diplothemium caudescens 163. maritimum Dipsis pinnatifrons Dion edule 1 Doryanthes Palmeri Douma thebaica Dracaena amabilis 250. Baptist 249. Cassanovae 127. 284. Hendersoni 80. 249. Princess of Wales 349. Rex349. Smithii 318. Taylori 348. triumphans 349. Troubetzkoi 5 Drimiopsis Kirkii glacialis 302 32 304 149 268 80 413 271 161 518 162 239 529 348 162 312 . 412 162 231 317 371 288 372 162 163 163 304 31 314 285 88 Seite Echeveria clavifol. 85. erecta 85. ferrea 85. grandisepala 85. imbricata 85. mutabilis 85. ovata 85. Peacockii 317. prui- nosa 86 Elaeis guineensis 163. melano- cocca 163 Ellettaria Cardamomum „ onen Encephalartos caffer 305. Frie- deriei Guilielmi 305. horri- dus 305. lanuginosus 305. Ü villosus 305. Verschaffelti . 267 Epidendrum Catillus 288. leu- cochilum 370. paniculatum 515. syringothyrsis 232. Wallisii . 413 Episcia fulgida 126 Eremospathe macrocarpa . 163 Eriospermum albucoides 316 Eranthemum affine 516. hypo- crateriforme 516 Eryngium pandanifol. 479. pani- culatum 479. serra. 479 Erythronium grandifl. 32. men v. minor 514 Erythrotis Beddomei . 232 Escallonia sanguinea 80 Eucalyptus colossea 286. cornuta 181. 518. eugenioides 571. gigantea 286. en 285. rostrata h 286 Eutaca Rulei 371 Euterpe antioquiensis 163. de- currens 164. edulis 164. pisi- fera 164. Zamoura . 164 Fenzlia dianthifl. alba 000109 PFieus Parcellii2! Freesia Leichtlini , . 34180 Freycinetia Banksii 300. imbri- cata 300. javanica 300. in- signis 300. nitida 300 Fritillaria acmopetala 315. bar- bata 32. dasyphylla 316. ma- cranda „ en Fourcroya Selloa 232. undulata 271 Fuchsia procumbens . 127 Gaillardia Amblyodon 314 Galanthus Elwesii 317 Gaussia portoricensis 164. prin- ceps 5 5 164 Genista virgata 414 Geonoma arundinacea 164. bi- nervia 165. caespitosa 165. congesta 165. cuneata 165. elegans 165. ferruginea 165. Ghiesbreghti 165. glauca 165. gracilis 165. longipes 165. mag- nifica 165. Markgrafia 165. Geonoma Martiana 165. miero- stachys 165. pinnatifrons 165. Pohleana 166, Porteana 166. pulchra166. purpurascens 166. simplieifrons 166. Schottiana 166. Tenelliana 166. undata 166. Verschaffeltii 166. Wal- lisii 166. Zamorensis ©eite Licuala amplifrons 213. celebica 213. elegans 214. horrida 214. Muelleri 462. Orleyi 214. palu- dosa 214. peltata 214. pumila Liliastrum album . Lilium auratum 106. 238. aur. var. pictum 106. v. virginale 106. avenaceum 33. Brownii 104. XIII Seite 214 518 * Buschianum 102. californicum 106. callosum 105. canadense 106. var. parvum 232. 519. v.rubrum 106. candidum 104. Glaciova insignis Gloxinia Ami Thibaut 315. hiero- glyphica 473. Lisere d’argent 348. Mad. Patti 348. Marquis ofiklerne IF init ‚nead 348 C. fl. pl. 104. carniolicum 105. Grisebachia Belmoreana 462. carolinianum 106. Catesbaei Forsteriana . . 462 102. chalcedonicum 105. 314. Guielielma speciosa 167 Colchesteri 519. Columbianum Gustavia gracillima 2235 106. concolor 103. Coridion Gynerium argenteum Rendatleri. 89 103. eroceum aurantiacum 102. Hedyscepe canterburyana . 462 er. grandifl. 102. er. tenuifol. Helianthus tuberosus . . . 309 102. dalmaticum 105. dauri- Hemerocallis Liliastrum 518 cum 103. erectum 108. gi- Hemichaena fruticosa 816 ganteum 104. Humboldtii 106. Hohenbergia coelestis 313 Krameri 87. 107. Leichtlini Hoplophytum coeleste Be rl 105. longifl. 104. v. eximium Houlletia Lowiana 38 104. v. fol. alb. margin. 104. Hyacinthus candicans . 518 v. Takesima 104. maculatum Hydriastele Wendlandiana . 7 A 33. Martagon 106. medelo- Hyophorbe indica 167. madagas- ides 104. monadelphum 105. cariensis 167. Verschaffeltii . 167 neilghericum 105. Packmani Hyospathe elegans 167. Chiriqui 167 530. pardolinum 106. parvum 106. philadelphicum 103. poly- phyllum 105. pomponum 105. praecox 108. puberulum 106. Hyphaene crinita 314. cucifera 314. thebaica . 314 Ilex Aquifolium nebſt ſämmtlichen grünblättrigen Varietäten 9. 72. 123 pulchellum 104. pyramidale Indigofera Dosua . 349 106. pyrenaicum 105. rubro- Inga Saman 334 vittatum 107. Sarana Kam- Iriartea cornuta 168. deltoidea 168. gigantea 168. ventricosa var. albo japonicum 107. v. Iris laevigata 34. Kaempferi 34. album 107. v. punctatum 107. SN wersicelornr e hit alas 3 superbum 106. Szowitzii 105. schatense 103. speciosum 107. Jamesia americana 230 tenuifol. 105. Thomsonianum Juniperus occidentalis 222. virgi- 108. Thunbergianum v. aluta- niana 3 222 ceum 103. v. armeniacum 103. Justicia hypocrateriformis 516 v. bicolor 103. v. brevifol. 103. Kentia acuminata 462. australis 168.462. Balmoreana 169. 462. canterburyana 462. Forsteri- ana 169. 462. Moorei 348. 462. v. fulgens 103. v. marmoratum 103. v. Prince of Orange 103. v. sanguineum 103. v. splen- dens 103. splend. fl. pl. 103. sapida 8 169 v. Wilsoni 103. tigrinum 108. Kniphofla Macowani 318 V. Fortunei 108. var. splen- Korthalsia debilis 169. Jung- dens 108. splend. fl. pl. 108. huhni 169. robusta . . 169 umbellatum v. ereetum 103. Lapageria alba 86. 189. rosea 86. 189 v. incomparabile 103. v. im- Latania Commersoni 170. glauco- maculatum 103. v. maculatum phylla. 170 103. v. punctatum 103. Wal- Ledocarpum chilense 318. pedun- lichianum 105. Washingtoni- eulare ih eee ene anum 104. v. purpureum. . 105 XIV Seite 109 462 „Linaria maroccana Linospadix monostachyos Liriodendron tulipifl. fol. luteis marg. 90 Lisianthus princeps 519 Lithospermum Drummondi ö 516 Livistona altissima 214. australis 214. 462. chinensis 214. hu- milis 215. 462. Jenkinsi 215. inermis 462. Leichhardtii 462. Muelleri 462. moluccana 215. olivaeformis 215. Ramsayi . 462 Loasa contorta 35. hispida ‚109 Lobelia Erinus var. Dixon’s nivea 15. Charity 15. Faith 15. Hope 15. Mazarine Gem. 15. Porcelain brilliant 15. pumila grandifl. fl. pl. 15. pumila maxima aurea 14. speciosa bi- color 14. White brilliant. 14 Lomaria capensis 348. dolabri- fois dei „DIE eee 348 Macrozamia australis 306. Deni- Sonii 306. Mac-Donelli 306. Miqueli 306. Paul Guielielmi 306. 315. plumosa 315 Malortiea gracilis 215. intermedia 215. lacerata 215. simplex . 215 Mamillaria senilis 314 Manicaria saccifera 216 Mantisia Saltatoria A de 88 Maranta leuconeura 371 var. Massangeana 372. Makoyana 35. pulchella 464. tessellata v. Kegeljani 464. Wiot 464 Marquartia globo sa 300 Martinezia Aiphanes 216. erosa 216. Lindeniana 216 Masdevallia amabilis 236. calop- tera 517. Chimaera 129. 235. Davisii 91. Ephippium 115, Estradae 318. gracilenta 413. Houtteana 31. 283. Living- stoniana 517. maculata 314. melanopus 231. Peristeria 271. polystieta 268. Reichenbachi- ana 515. simula 180. spectrum 268. Trochilus 1127 Mauritia aculeata @17 Maximiliana regia 217 Megaclinium melanorrchachis . 514 Melaleuca Wilsoni au 34 Mentzelia urens 370 Mertensia alpina 516. Drummondi 516 Michelia alpina 516. velutina . 516 Milla Leichtlini Gin 233 Mimosa arborea 519 Morenia corallina 217. Galeotti- ana 218. Lindeniana 218. Ruitzii Musa velutina Myrsiphyllum 1 Nenga pumila , . . Nemastylis geminifl. Neodryas densiflora . Nepenthes Chelsoni 80. rubra Nereocystis Lütkeana Nertera depressa . Nidularium Scheremetievii . Nymphaea gigantea 383. rubra Odontoglossum compactum 269. lacerum 128. madrense 129. maxillare 231. Murrellianum 315. Pescatorei 515. ramo- sissimum 267. Rossii 32. te- traplasſum 269. vexillarium 86. Warscewiezü Oenocarpus bacaba 218. caraca- sanus 218. utilis . Olearia Hastii U Oncidium annulare 267. Carderi 370. cheirophyllum 317. eris- pum 314. dactylopterum 316. hebraicum 370. rostrans 370. tectum 370. zebrinum , . Oncosperma fasciculata 218. fila- mentosa Ophiopogon brevifol. 235. pallidus Ornithidium strumatum Ornithogalum biforme 518. chlor- anthum 517. glaucophyllum 412. sororium I Oxalis Ortgiesii Pandanophyllum humile . Pandanus candelabrum 297. cari- cosus 297. elegantissimus 297. furcatus 297. gramineus 298. inermis 298. javanicus fol. var. 298. laevis 298. Linnei 298. latissimus 298. ornatus 299. pygmaeus 299. sylvestris 299. utilis . } U Paradisia Liliastrum , Parnassia caroliniana Passiflora insignis 90. manicata Pelargonium lateripes fl. pl. Pentstemon antirrhinoides 270. glaber var. stenosepalus 267. Palmeri . . die rk Peperomia resedaefol. Pescatoria cerina 519. lamellosa Petunia intermedia 5 Phaedranassa rubro-viridis Seite 316 218 80 126 218 235 128 230 233 300 299 518 270 34 335 109 426 515 315 412 Phalaenopsis Esmeralda 34. leu- corrhoda 234. Lüddemanniana v. pulchra 412. Schilleriana 478. Sch. var. immaculata Phalangium Liliastrum . . Phoenicophorium Sechellarum Phoenix dactylifera 219. Hanceana 220. paludosa 220. reclinata 220. spinosa 220. sylvestris Pholidocarpus Ihur . Phyllocactus biformis . Phytelephas macrocarpa u. micro- carpa . Picea Engelmanniana 222. ziesii Pironneava Morreniana . Pilocerens Dauwitzü . . Pinanga caesia 221. coronata 221. costata 221. javana 250. Kuhlii 250. latisecta 251. ma- culata 251. Nenga . . Pinus aristata 222. contorta 222. edulis 222. flexilis 222. pon- demong - E allvilu (tor, Sn ns Pirus apetala 263. dioica 263. frutescens 263. Arm 262. prunifol. h ray Pitcairnia steminea Pittosporum crassifol. Placea ornata . n Platanus occidentalis u. orientalis Platycerium Willinckii Plectocomia assamica 251. elon- gata 251. hystrix 251. rigida Pleurothallis macroblepharis . Pogonia discolor . Poinsettia pulcherrima fl. pl. l Polygonatum afficinale 35. vulg. v. macranthum Polygonum ochreatum 180. pulch- rum 180. tomentosum . Polystietum lepidocaulon Portea Kermesina . Primula Auricula v. brevistyla h Pritchardia Gaudichaudi 252. Mar- tiana 252. pacifica . Ptychosperma Alexandrae 462. Cunninghani 252.462. elegans 462. gracilis 252. olivaeformis 252. patula 252. nn ; Pulmonaria alpina Quassia excelsa Quercus asplenifolia 204. atro- purpurea 174. 203. compto- niaefol. 204. Concordia 173. 203. filieifol. 204. imbricata 205. macrocarpa 204. nigra Men- 234. Seite 268 518 6219 220 252 270 221 222 90 315 427 184. 202. pectinata 204. pedun- eulata fol. pietis 173. 203. var. pulverulenta 204. BE Quisqualis indica . Raphia Hookeri 253. "Ruffia . Restrepia Dayana Retinospora obtusa aurea gracilis Rhapis aspera 253. flagelliformis 253. humilis 253. javanica 253. Kwanwortsik Rheum officinale Rivinia humilis . Rubus Roezli . Rosa rem. Paul Neyron N Sabal Adansoni 254. Blackbouri- ana 254. glaucescens 254. havanensis 254. nobilis 254. princeps 254. pumila 254. Warscewiczii 254. umbraculif. Saccolabium pumilio 413. dives Saccospadix australasiacus . Sagurus australasiacus . Saponaria caespitosa 232. elegans Saribus Hogendorpii . Sarracenia psittacina , Saxifraga notata Scheelia excelsa 255. regia Schlimia princeps . Schrankia uncinata Sciadocalyx Luciani Scilla Macowani Scoliopus Bigelovii Scorzonera undulata . . Seaforthia Alexandrae 255. Dick- soni 255. elegans 32. 259. excelsa 255. gracilis Sedum pulchellum 33. 6 splendens , Seemannia Benaryi . Senecio macroglossus Sericobonia ignea Sibthorpia europaea varieg. Silene Bolanderi 31. Hookeri Skimmia rubella . Socratea affinis 256. 8 256. squitos 0 x Sparmannia africana _ Sparaxis Thouberti Spiraea palmata Stachyophorbe Deckeriana . Stangeria paradoxa Stanhopea Martiana . Stapelia olivacea Staphylea colchica Stenosparmatium Wallisüi . Stephanolirion nareissoides Stevia species diversae . 49. 126. spurium 232. 340. XV Seite 204 2 253 516 80 254 412 „1477 519 315 XVI Streptocarpus Saundersii Stromanthe amabilis Syagrus amara 256. brachyophora 256. Mikaniana . Synechanthus angustifolia 256. fibrous 256. gracilis 256. sara- piquensis Syringodea pulchella Tacca artocarpifol. Tacsonia muricata . Theophrasta imperialis . Theropogon pallidu s Thrinax argentea 256. barba- densis 234. excelsa 257. ferru- ginea 257. graminifol. 257. parvifl. 257. pumilio 257. radiata 257. stellata . Thymus micans Tigridia Houttei . Tillandsia Zahniüi . . Trithrinax aculeata 257. brasi- liensis 257.270. mauritiaeform. Tropaeolum polyphyllum Tsuga Douglasü . Tulipa Greigi 373. humilis 317. sylv. tricolor . R Tydaea Belzebuth Typhonium Browni . Utrieularia Endresü , Vanda limbata 372. teres var. candida 515. undulata Veitchia canterburyana 258. Jo- annis . Veronica pinguifol. 3 Verschaffeltia melanochaetes 258. splendida Viburnum Sandankwa . . Vitis heterophylla humulifol. Vriesea gigantea 234. Glazeouana 234. guttata 269. Malzinei 128. regina 234. sanguinolenta Wahlenbergia tuberosa , . Wallichia caryotoides 258. densifl. 259. disticha 259. Georgi 259. nana 259. porphyrocarpa 259. regia 259. spectabilis 259. tremula redusdT 3 . 259 Wallisia princeps . Wettinia maynensis , Yucca acaulis 437. acuminata 438. albospica 438. aloifolia 438. angustifol. 438. arcuata 438. aspera 439. Atkinis 439. bac- cata 439. californica 439. canaliculata439, eircinata 439. concava 439. coneinna 439. conspieua 439. contorta 439. crenulata 439. Desmetiana 440. Draconis 438. 440. Ellacombii 440. ensifol. 440. filamentosa 440. flaccida 440. flexilis 440. fragilifol. 440. funifera 441. gigantea 441. glauca 441. glaucescens 441. gloriosa 441. japonica 441. laetevirens 441. meldensis 445. obligua 441. orchioides 441. parvifl. 442. patens 442. pendula 442. peri- culosa 442. plicata 442. pen- dula 442. periculosa 442. pli- cata 442. polyphylla 442. prui- nosa 442. puberula 442. pur- bpurea 442. quadricolor 442. recurva 442. recurvifol. 443. reflexa 443. rufoeineta 443. rupicola 443. scabrifol. 443. serrulata 443. Smetiana 443. spinosa 443. stenophylla 443. stricta 443. superba 444. tenuifol. 444. tortilis 444. tortulata 444. Treculeana 444 tricolor 444. variegata 444. Whippelii. Zalacca Blumeana 260. Wageneri Zamia angustifol. 306. corallipes 306. debilis 307. Fischeri 307. furfuracea 307. fusca 307. integrifol. 307. Lindeni 236. 349. Lindleyana 307. mon- tana 445. muricata picta 307. obliqua 446. Poeppigeana 307. Polemkiana 307. Skinneri 307. Skinn. angustifol. 307. Roezlii 307. Wallisii 348. Zygopetalum cerinum Seite 519 259 undulata 444. 444 260 445 . 519 Zur Cultur der Coelogyne⸗Arten. Die Gattung Coelogyne Lindl. oder auch Pleione gehört mit zu den hübſcheſten kleinwüchſigen Orchideen und enthält mehrere Arten, die namentlich in den Monaten October und November den Pflanzenfreund durch ihre reizenden Blumen erfreuen und die um fo mehr cultivirt zu werden ver⸗ dienen, weil ſie in jedem Warmhauſe leicht zu ziehen ſind. Iſt man erſt im Beſitze einer Pflanze, die jetzt zu billigem Preiſe zu erhalten iſt, ſo kann man auch ſehr bald eine anſehnliche Vermehrung derſelben erreichen, indem ſich alljährlich an den Exemplaren junge Triebe entwickeln, die ſich von der Mutterpflanze leicht abnehmen laſſen. Am beſten gedeihen die Pleionen in einer Miſchung von fafriger Moorerde, zerhacktem Sphagnum-Moos und grobem Sand wie auch Holzkohlenſtücken in gut drainirten Töpfen oder Näpfen. — Die zu verwendenden Töpfe müſſen gehörig rein ſein und ehe man die Pflanzen einſetzt, lege man etwas Moos auf die Scherbenlage, damit die Erde nicht zwiſchen dieſe geſpült und der freie Abfluß des Waſſers verhindert wird. Die beſte Verpflanzzeit iſt ſogleich nachdem die Pflanzen abgeblüht haben, und iſt das Eintopfen geſchehen, ſo werden die Pflanzen auf ein Bort dicht unter Glas geſtellt, damit ſie ihren Trieb machen. Ehe die Wurzeln der jungen Triebe nicht in die Erde gedrungen ſind, dürfen die Pflanzen nicht viel Waſſer erhalten, iſt dies aber geſchehen, ſo iſt ein ſtärkeres Begießen vom Vortheil für die Pflanzen. Eine mäßig kühle und luftige Atmoſphäre während des Sommers ſagt den Pflanzen am beſten zu und ein häufiges Beſpritzen mit lauwarmem Waſſer verhütet, daß die Pflanzen von der rothen Spinne und Thrips befallen werden, was leider nur zu leicht der Fall iſt. a 5 Die Hauptaufgabe bei der Cultur dieſer Pflanzen beſteht aber darin, daß man dafür ſorgt, daß dieſelben während des Frühjahrs und Sommers einen kräftigen Trieb machen, wovon die Entwickelung zahlreicher Blumen e ee f Es befinden ſich vier Arten in den beſſeren Orchideenſammlungen in Cultur, von denen die Coelogyne praecox var. Wallichiana Lindl. oder Pleione Wallichiana Lind]. vom Himalaya am frühzeitigſten ihre Büthen bringt, weshalb ſie auch die Bezeichnung praecox, frühblühend, erhalten hat. Es iſt dieſe die größtblumige Art der Gattung, ſie bringt 1 oder 2 Blumen von brillanter lila⸗purpurner Färbung, weinfarbig geadert, an einem Stengel hervor, während die innere Fläche der Lippe gelblich iſt mit fünf Längs⸗ reihen kammartiger Zähne auf der Mitte der Lippenſcheibe. Dieſe Art blüht frühzeitig im October. Ihr folgt ſehr bald Coelogyne lagenaria Lindl. (Pleione) von Khaſiya mit viel kleineren aber ziemlich gleichartig gefärbten Blumen, deren Lippe ſehr diſtinkt iſt; dieſelbe iſt reich carmin— farben gefleckt und die Reihen kammartiger Zähne find mehr entwickelt. Coelogyne maculata Lindl. (Pleione) von Aſſam und Khaſiya gleicht der letzteren in Form, iſt aber kleiner und hat milchweiße Sepalen und Petalen und eine weiß, gelb und carminroth gefleckte Lippe. Es iſt dies eine der zierlichſten und hübſcheſten der ganzen Gattung, wie ſie auch mit zu den Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band IIXI. 1 - jelteneren gehört. Alle dieſe Arten haben purpur⸗braune, ſtumpf⸗rundlich geformte Pſeudoknollen, bedeckt mit grünlichen Warzen. Es giebt aber noch eine andere Art mit glatten, mehr ſpitz auslaufenden Pſeudoknollen von dunkelgrüner oder purpurner Farbe, nämlich die Coelogyne humilis Lindl. (Pleione) von den indiſchen Alpen. Es iſt dies die kleinſte aber zugleich auch lieblichſte Art. Die Blumen ſind zart lila, der Rand der Lippe iſt weiß und ungemein fein gefranſt. Die alten Pſeudoknollen treiben ſehr häufig 20— 30 kleine Knöllchen, die dann abfallen und ſehr bald Ae treiben und junge Pflanzen abgeben. Die neueſte Einführung iſt die € Reichenbachiana von Rangoon. Dieſe ſchöne Art treibt 1—2 Blumen an einem Stengel. Die Blumenſegmente find. roſa⸗-lila und die Lippe iſt ſchwach purpurn ſchattirt und carminroth gefranſt. Da, wie bemerkt, ſich dieſe Orchideen⸗ Arten ſehr leicht 5 in joa Warmhauſe cultiviren laſſen, ſo möchten wir dieſelben namentlich auch den Herren Handelsgärtnern empfehlen, indem ſich die ſo äußerſt lieblichen Blumen ganz vorzüglich zu Vlumenarrangements, zu Bouquets, Körben c. eignen. E. O0. J Cultur der Quisqualis indiea. Eu aid Die Quisqualis indica Lo oder 0. pubescens Beauv. gehört zur Sew der Combretaceen und iſt ein in Oſtindien und auf Java einheimiſcher Kletter⸗ ſtr auch, deſſen im Sommer erſcheinenden Blumen Morgens weißlich, dann blaßroth, roſenroth, gegen Abend blutroth werden. Die einfamige, Stein⸗ frucht enthält einen eßbaren Kern. Dieſer hübſche Strauch befindet ſich in den meiſten botaniſchen Gärten, kommt aber ſehr ſelten zur Blüthe. Herrn Houllet iſt es nun gelungen ein Exemplar zur Blüthe zu bringen und theilt darüber folgendes in der Reyue hortic. mit. „Ich cultivirte ſeit langer Zeit einige Exemplare der Se pubescens Beauy. in Tüpfen, aber, obwohl ſie ziemlich gut gediehen, zeigten ſie niemals einen Anſatz von Blüthen, bis mir vor 2 Jahren der Gedanke kam, eine Pflanze in den freien Grund eines, wenn auch nur beſchränkten Hauſes zu pflanzen. In kurzer Zeit entwickelte dieſelbe eine ſolche Ueppigkeit, daß die an Eiſendräthen hingeleiteten Zweige eine Länge von ca. 25 Met. erreichten. Dieſes Jahr (1874) waren die guirlanden⸗ artigen Zweige vom Anfang Juni mit einer Fülle von Blüthen bedeckt, welche durch ihre ſchöne ponceau, ein wenig ins Orange ſpielende Farbe einen Effect hervorbrachten, wie man Schöneres kaum ſehen kann. Wenn man bedenkt, daß dieſer Blüthenſchmuck über zwei Monate währt, ſo muß man geſtehen, daß es keine geeignetere Pflanze giebt die Säulen und Wände eines Warmhauſes zu decoriren. Zu ihrer Empfehlung gereicht noch, daß ich an ihr nie die gewöhnlich ſo böſe Plage der Schlingpflanzen im ee, hauſe — die Inſekten — gefunden habe. Die Q. pubescens hat eine Aehnlichkeit im Wachsthum wie im Aus ſehen mit der Bougainvillea und kann man ſie auch auf Er ern wie Dre 3 dieſe cultiviren. Sie verlangt eine aus Laub- und Miftbeeterde zuſammen⸗ geſetzte Erde, und wenn die Exemplare noch jung ſind, ſo iſt es gut, dieſer Erde noch etwas Haideerde beizugeben. — Sie vermehrt ſich leicht durch Stecklinge von halbreifem Holz, ache man in Heidäerde ſteckt und unter Glocken in einem Warmhauſe hält. Obgleich die J. pubescens aus den n Gegenden Indiens ſtammt, ſo amm Mei 2 1 ner 2 an in einem eg Haufe cultiviren.“ aufſä 15 en 11% 00 han ner Binz Cult der NH rubra. „Wenn dieſe Species,“ von * wir ſprechen wollen, ‚Aid ai 1 5 Neuheit nennen kann, ſo iſt ſie doch eine der niedlichſten Blumen, welche man ſehen kann; hat inan die Victoria regia wegen der Größe, welche ihre Blumen und Blätter erreichen, die „Königin der Gewäſſer“ genannt, ſo kunn man die Nymphaea rubra mit nicht weniger Grund ein Prinzchen der Gewäſſer nennen; in gewiſſer Hinſicht kann ſie ſelbſt deren Rivalin werden und ihr Verdienſt, wenn nicht verdunkeln, doch abſchwächen. Indem wir von dem Werthe der Victoria ſprachen, haben wir geſagt, daß er unter gewiſſen Geſichtspunkten dem der Nymphaea rubra nachſtehe. Während die Victoria ihre königliche Schönheit nur bei ganz beſonders ſorg⸗ fältiger Pflege und in einer Art von Glaspalaſt entfaltet, fürchtet die Nymphaea nicht ſich herabzulaſſen, ſich zu democratiſiren, könnte man ſagen, indem ſie faſt überall, ſelbſt in einem einfachen Kübel, gedeiht. Warum hat man eine ſo ſchöne Pflanze bisher ſo wenig benutzt? Sehr wahrſcheinlich weil man für ſie, ihres indiſchen Urſprunges wegen, ein Warmhaus für unentbehrlich hielt, und in der That hat man ſie nur in dieſer Weiſe in einem Aquarium, deſſen Waſſerwärme, wie man ſagt, nie unter 12— 15“ über Null herabſinken darf, cultivirt; daß man We ſo cultiviren muß, i wie wir ſpäter ſehen werden, ein. Irrthüm. Um eine Idee von der Schönheit Bier Pflanze zu geben, laſſen wir zunächſt eine Beſchreibung derſelben folgen: die N. rubra iſt eine kräftig wachſende Pflanze mit einem ausdauernden Wurzelſtock, wie ihn die meiſten Arten dieſer Gattung haben. Ihre Blätter ſind breit herzförmig, an der Baſis tief ausgeſchweift, ſtark und regelmäßig gezähnt, auf beiden Seiten, beſonders aber auf der unteren, wo die abgerundeten Rippen ſtark hervor⸗ treten, röthlich. Die glänzende Blattſcheibe erreicht einen Durchmeſſer von 25 Centim. und wird von einem cylindriſchen Stengel getragen, der, wie das Blatt ſelbſt, von dunkelrother Farbe iſt! Die ungefähr 12— 15 Centim. großen Blumen beſtehen aus zahlreichen, ſehr ſchön rothen Blumenblättern, die einen leicht violetten Anflug haben. Die blattartigen, nach der Mitte der Blume gerichteten Staubfäden, haben, eine weiße, lichtroſa Baſis, dann werden ſie dunkelziegelroth und enden in einer ſchwarzen Parthie, welche einer Art entleerter Staubbeutel gleicht und viel zur Schönheit der Blumen beiträgt. Die N. rubra iſt als Gewächshauspflanze betrachtet, ae hart und 4 kann vielleicht im Freien, in einem der vollen Sonne ausgeſetzten Baſſin, deſſen Waſſer ſich nicht künſtlich erwärmen läßt, cultivirt er Als Beleg dazu, können wir folgende Thatſache anführen. | | Im Juli 1853 wurde eine N. rubra ohne Wurzeln in ein kleines Baſſin der botaniſchen Schule des Muſeums in Paris gepflanzt. Sie ent⸗ wickelte ſich dort mit ſolcher Ueppigkeit, daß ſie kurze Zeit darauf nicht nur herrliche Blätter, ſondern auch Blüthen trieb, die ſich ohne Unterbrechung bis October folgten. Die niedrige Temperatur verhinderte leider, den ſich auch dann noch fortwährend neu bildenden Blüthenknospen ſich zu öffnen. Mit der Zunahme der Kälte wurden die Blätter kraus, bis ſie ganz ver⸗ ſchwanden, obwohl man im Centrum des Wurzelſtocks der Pflanze noch das Erſcheinen neuer Blüthenknospen ſehen konnte. Alle dieſe Thatſachen ſcheinen doch auf das ſicherſte die Härte, die Ueppigteit und den Blüthenreichthum dieſer Species zu beweiſen, ſo daß man, wenn auch nicht auf unbedingte Möglichkeit der Cultur der N. rubra im Freien ſchließen kann, doch hoffen darf, und daß, um dieſes Ziel zu erreichen, nur einige beſondere Vorkehrungen genügen werden, z. B. das Eindringen des Froſtes bis zu dem Wurzelſtock zu verhindern, ſei es mit Hülfe einer hinreichenden Waſſerhöhe, ſei es, daß man das Waſſer durch auf Holzſtützen gelegtes Stroh gegen das Gefrieren ſchützt. Letztere Vor⸗ kehrung iſt nöthig, weil das Stroh unmittelbar auf dem Waſſer ſich gleich zerſetzen würde. Wenn die Pflanzen in einen tragbaren Kübel gepflanzt wären, könnte man dieſen herausnehmen, um ſie gegen ſtrenge Kälte zu ſchützen. Es wäre ſelbſt möglich, daß die Art, vorausgeſetzt, daß ſie hin⸗ reichend tief unter Waſſer ſteht, relativ hart wäre und der Kälte wider⸗ ſtände. In den ſüdlichen Gegenden Frankreichs iſt dies ohne Zweifel mehr zutreffend, wir können deshalb nicht genug zu verſchiedenen Culturvperſuchen der N. rubra aufzufordern, um die beſte, leichteſte und billigſte Cultur⸗ methode zu finden, denn ſie iſt eine der ſchönſten Pflanzen, welche man zur Ausſchmückung von Gewäſſern zu finden vermag. In einem warmen Aguarünn blüht ſie faſt den ganzen Winter hindurch. Es giebt bekanntlich auch noch andere Species von ihnlichem Unfprunge, deren Cultur ebenfalls verſucht werden könnte. Dieſe ſind die Nymphaen seutifolia De. mit azurblauen Blumen, N. coerulea Sav. mit ebenfalls blauen, aber meiſt ſich nur des Abends öffnenden Blumen. Die N. stellata De. mit blaßblauen; die N. gigantea Hook., eine andere Art mit blauen aber viel größeren Blumen; die N. versicolor Do., dentata Schum., Ama- zonum Mart. und endlich die N. Devoniensis, Boucheana, Ortgieniann Aaken, welche Hybriden zwiſchen N. dentata und rubra ſind. Da wir ſoeben von Hybriden ſprechen, die aus tünſtlicher Befruchtung zweifellos ſehr ſchöner aber nicht harter Species hervorgegangen, ſo möchten wir fragen, warum man die Kreuzung zwiſchen dieſen indiſchen Species und nicht auch zwiſchen anderen vorgenommen hat, die nicht minder ſchön und erfreulich unſere Waſſerparthien ſchmücken: die Nymphaea alba und Nuphar luteum? Wenn man die ſchönſten indiſchen Species und ſelbſt die Victoria wählte, und indem man die Art zu operiren wechſelte — alſo bald dieſe 5 eine, bald die andere als Mutter nähme, würde man dadurch nicht die Chancen des Gelingens und größerer Verſchiedenheit vermehren? Selbſt⸗ redend muß man immer die Species, welche in unſeren Culturen niemals Samen geben als Väter nehmen; eine ſolche iſt z. B. die N. rubra. Es ft. dieſes unſerer Meinung nach ein ſo weites als fruchtbringendes Feld, daß wir uns gedrungen fühlen, darauf hinzuweiſen. Die Herrlichkeiten, welche aus ſolchen mit Intelligenz unternommenen Befruchtungen gewonnen werden können, iſt gar nicht vorauszuſehen, wenn man z. B. unſere Nymphaea alba mit N. rubra oder Ortgiesiana rubra und Nuphar luteum mit N. coerulea und vice versa befruchtete; oder ſelbſt, wie wir dies ſchon an⸗ gedeutet, mit der Victoria regia. Es erſcheint außer Zweifel, daß man durch ſolche Arten der Befruchtung harte und verſchiedenfarbige Pflanzen erhielte, welche für unſere Teiche wahrhaft feenhafte Teppiche wären, auf welchen ſich tauſende verſchiedene Blumen ausbreiteten, welche im Contraſte mit den Blättern vereint mit dem der Gewäſſer ein Bild hervorrufen würden, von, dem man fi) kaum eine Idee zu machen im Stande iſt. (E. A. Carrière in Rev. hortic.) N Nachſchrift der Redaction. Die Nymphaea rubra Roxb. iſt un⸗ ſtreitig eine der ſchönſten Nymphäen und machte bei ihrem Erſcheinen zur Zeit, wo man in vielen Gärten, namentlich ſeit der Einführung der Victoria, die Waſſerpflanzen mit großer Vorliebe cultivirte, viel Aufſehen. Es iſt eine alte bekannte Pflanze, J. Banks erhielt ſie bereits 1803 aus Indien und gab ſie damals an den Garten zu Kew, wo ſie jedoch wohl wieder verloren gegangen iſt. Auf dem Continente blühte ſie zuerſt 1851 bei Van Houtte in Gent in deſſem Vietoria-Haufe. Auch wir gelangten im Jahre 1852 in den Beſitz derſelben und cultivirten ſie gleichzeitig mit einer großen Anzahl anderer Nymphaea-Nrten im Victoria⸗Hauſe im botaniſchen Garten zu Hamburg, woſelbſt ſie ſich jedoch als ein ſehr undankbarer Blüher unter den übrigen Arten hervorthat und in mehreren Jahren gar nicht blühte oder nur vereinzelt eine Blume brachte, ſo daß ſie ſehr bald durch die herrlichen, faſt gleich ſchön rothblühenden Hybriden, welche durch die Befruchtung dieſer Art mit der N. dentata entſtanden find, verdrängt wurde. Als Species wurde fie jedoch beibehalten und fortcultivirt. Im Jahre 1854 pflanzten wir eine Pflanze in ein Baſſin im Freien, in dem das Waſſer ſtets eine Temperatur von 16° R. hatte, indem es feinen Zufluß aus dem Baſſin des Victoria⸗Hauſes hatte. Obſchon die N. rubra in dieſem Baſſin während des Sommers freudig wuchs und reichlich Blätter trieb, ſo brachte ſie damals jedoch keine Blüthen, und da ſich dieſe Species auch in anderen Gärten als undankbar im Blühen zeigte, ſo liß man ſie in dieſen eingehen, ſo daß ſie in wenigen Jahren darauf zu den ſelteneren Arten gehörte und jetzt, wie viele ihrer verwandten Arten, aus den meiſten Gärten verſchwunden ſein dürfte, denn in ſehr wenigen Gärten werden leider die Waſſerpflanzen in dem Maße cultivirt, wie ſie es verdienen. FH 1 TIA iat 1m { MER asparagoides Wild, deſſen Verwend 5 ind Geil fe veudun ) u di ya ont A ans Die 115 genannte Pflanze, bereits ſeit 1702 bekannt und er es gebirge der guten Hoffnung ſtammend, gehört zu den Liliaceen oder 5 acee und wird ſeit neueſter Zeit vielfältig in einigen Handelsgärtnereſen 0 teh indem ſie ſich ſowohl durch Schönheit des Wachsthums, wie au N i Nützlichkeit in der Bouquetbinderet auszeichnet. Es Ye ſchünte Ehe pflanze fürs Kalthaus, wie viele Asparagus⸗Arten, aber holzi demnach aus? dauernd und noch mehr verzweigt. Die Blätter ſind 9 äutig glänzen e grün, während die länglich⸗ lanzettförmigen Zweige (ſogenannte 1 die Geſtalt der echten Laubblätter von 915 Linien Länge und bei 56 Linien Breite beſitzen. An dieſen letztern haben auch die einzelnen, „Blühen ihren Urſprung, die einen herrlichen Duft verbreiten. * Zum Binden von Bouquets, Kränzen x. laſſen. ſich die Zweige dieset Pflanze ungemein vortheilhaft verwenden. Auf der letzten Herbſtausſt ellung in Hamburg ſahen wir einige Zweige dieſer zierlichen Schlingpflanze zur Verzierung zweier Tafelaufſätze benutzt, und wir können wohl, behaupten, daß wir keine andere Pflanze Ren zu machen wüßten, die ſich für gauche Zwecke beſſer eignen würde. Die Cultur der Pflanze iſt eine ſehr de man, erzieht dieselbe aus Samen oder durch Wurzeltheilung, die Wurzeln ſind ſehr fleiſchig und muß man daher die Pflanzen während ihrer Ruhezeit nur mäßig feucht halten, nur eben ſo viel begießen, um ſie vor dem Vertrocknen zu ſchützen. Am beſten cultivirt man die Pflanzen in Töpfen, im Winter in einem Kalthauſe, während des Sommers im Freien. 5—6zöllige Töpfe mit etwas ſchwerer nahrhafter Erde genügen, um kräftige Pflanzen zu erhalten, deren aus dem Wurzelſtock entſpringenden Triebe man an dünnen Stäben. von 4—5 15 Höhe ſich empor winden läßt. 9 75 Als eine Bezugsquelle der Pflanze können wir F. Gloede i in v E ppm dorf, Hamburg, empfehlen, in deſſen Gärtnerei wir eine Anzahl hübſcher junger Pflanzen ſahen. — Auch als Zimmerpflanze wre * Myrsiphyllum zu empfehlen. no. e, N Zur Cultur der Ohrysanthonium. 4 am | Seit mehreren Jahren haben wir hier in Hamburg keinen jor schönen Flor von Chrysanthemum gehabt, wie im vergangenen Herbſte, wohl eine Folge der lange anhaltenden ſchönen Herbſtwitterung. Die Pflanzen, ſowohl die im Freien wie die in Töpfen cultivirten, haben ihre Blüthenknospen gehörig ausbilden können und ſtanden Mitte November faſt in allen Größen, in ſchönſter Blüthe, während in den Jahren a die Pflanzen meiſt erſt im Dezember zu blühen anfingen, und in ſehr vielen Gärtnereien, in denen man den Pflanzen keinen freien, luftigen Standort geben konnte, wurden 7 dieſelben unanſehnlich, bekamen gelbe trockene Blätter, wurden von unten auf kahl und ſelbſt die Blumen entwickelten ſich nur unvollkommen. In England ſpielen die Chryſanthemum im Herbſte eine große Rolle, ſie gehören mit zu den Lieblingspflanzen der Pflanzen- und Gartenfreunde, Hund man muß es den Engländern laſſen, daß fie die Cultur dieſer fo ſchönen Pflanzen auch gründlich verſtehen. Alljährlich werden auch an mehreren Orten Austellungen von Chrysanthemum abgehalten, auf denen man die herrlichſten Sorten in muſterhaft cultivirten, reichblühenden Exemplaren zu ſehen bekommt. Die Hauptkunſt in der Cultur der Chrysanthemum beſteht bekanntlich darin, von unten auf grün belaubte und reich blühende Exem⸗ plare zu erhalten. In den meiſten Fällen ſind aber die Pflanzen zur Zeit, wenn ſie in Blüthe kommen, von unten auf kahl und man iſt genöthigt, wenn ſie zur Zeit der Blüthe einen Effect machen ſollen, den unteren W der Pflanzen durch andere dicht belaubte Pflanzen zu verdecken. UAum kräftige, geſunde Pflanzen zu erziehen, mache man im April oder Mai, je nach der Witterung, Stecklinge, bedecke dieſelben mit einer Glas— glocke und ſetze ſie in einen ganz kalten, ſchattig gelegenen Kaſten. Wenn dieſelben gehörig Wurzeln gemacht haben und keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, ſo pflanze man die jungen Pflanzen auf ein gut zubereitetes Beet, jede Pflanze 2 ½ Fuß nach allen Richtungen von einander entfernt, damit jede Pflanze reichlichen Raum ſich auszubreiten behält, es iſt dies eine Hauptbedingung kräftige Pflanzen zu ziehen. — Sind die Pflanzen ausgepflanzt und angegoſſen, ſo bedecke man den Boden zwiſchen den Pflanzen mit kurzem, gut verrottetem Dünger, was von großem Vortheil für die Pflanzen iſt und viel beſſer, als das Beet vor dem Pflanzen ſtark zu düngen, denn da die Chryſanthemum mehr in der Oberfläche der Erde wurzeln, ſo erhalten ſie gleich die Wirkung der Dungſchicht, und letztere verhindert auch zugleich, daß der Boden nicht zu ſtark austrocknen kann. Bis Mitte Juli müſſen die Triebe der Pflanzen geſtutzt gehalten werden, ſpäter aber nicht mehr, und von da ab überſpritze man die Pflanzen jeden Abend bis zur Zeit wo ſie aufgenommen und in Töpfe gepflanzt werden. Man nehme ſie ſo behutſam wie möglich auf und pflanze ſie in möglichſt kleine Töpfe (denn zu große ſind ſtörend und ſehen ſchlecht aus) mit recht nahrhafter Erde. Iſt das Einpflanzen vollendet, ſo ſtelle man die Pflanzen an einen etwas ſchattigen Ort, bis ſie angewachſen, und dann aber an einen völlig von der Sonne beſchienenen Ort. Daß man ſpäter für das Aufbinden der Pflanzen Sorge tragen muß, ehe die Zweige ſich niederbiegen oder vom Winde ab— gebrochen werden, bedarf kaum einer Erwähnung. Ein recht häufiger Dung⸗ guß bis zur Zeit wo die Pflanzen in Blüthe kommen, iſt denſelben von großem Vortheil. Auf dieſe Weiſe cultivirt, erzielt man kräftige Pflanzen von 2— 2 ½ Fuß im Durchmeſſer, ſchön belaubt von unten bis oben und Mi blühend. Das größte Verſehen bei der Anzucht der Chrysanthemum iſt, daß die Pflanzen in den mee Fällen zu 500 beſammen ſtehen und zu trocken gehalten werden. a E. Oo. Nu Hyd 'H 2 1911 m 8 Die Stechpalmen⸗ (Ilex-) Arten und Varietäten, deren Ber: wendung in den Gärten. | | Die Stechpalmen-Arten und deren viele Varietäten gehören mit zu unſeren hübſcheſten immergrünen Sträuchern oder Halbbäumen. Es ſind meiſt Sträucher, weniger Bäume mit ziemlich feſtem Holze. Die Blätter ſind ſtets einfach, aber oft dornig gezähnt, zuweilen auch ganzrandig, leder⸗ artig und deshalb bleibend, ſehr ſelten abfallend. Die Blumen ſind nur klein und unſcheinend, ſie bilden mehr oder weniger gedrängte, meiſt ſpindelige Blüthenſtände und ſind kurz geſtielt. Die Frucht iſt eine mehr⸗ ſteinige Steinfrucht von oft ſchöner rother Farbe. ind u Die bekannteſte Art von allen iſt die gemeine Stechpalme Ilex Aqui- folium L., die in Mittel⸗ und Südeuropa wie im nördlichen Orient heimiſch iſt. Es iſt ein allgemein beliebter und auch für unſere Gärten ſehr zu empfehlender immergrüner Strauch, der ſich ſogar zum Baum heranziehen läßt. Von dieſer Art giebt es eine ſo große Anzahl von Formen und Varietäten, daß man mit dieſen allein ſchon im Stande wäre, die herr⸗ lichſten Boskets zu arrangiren, Boskets, wie man ſie auch ſo häufig in den Gärten Englands findet. Als Einzelpflanzen nehmen ſich, namentlich die buntblättrigen Formen, ganz beſonders ſchön aus. 43575 Wie ſchon bemerkt, haben wenige Pflanzen eine ſolche Neigung zu Abänderungen, hauptſächlich in den Blättern, wie die gemeine Stechpalme. Bisweilen ſind die Blätter ſo ſchmal, daß ſie denen der Weiden ähneln, dann ſind ſie wieder rundlich, d. h. ſo lang wie breit. Bei einigen Formen ſind die Blattränder oft mit den ſtärkſten Dornen beſetzt, die ſich ſelbſt auf beiden Flächen der Blätter in geringerer Größe fortſetzen. Bei einigen anderen Formen iſt der Rand der Blätter wieder ganz und beſitzt keine Spur von Zähnen. Die Zahl der Sorten iſt in neuerer Zeit namentlich ſehr groß ge⸗ worden, unter denen es freilich viele giebt, die ſich einander ſehr nahe ſtehen. Wie Profeſſor K. Koch in feiner Dendrologie anführt, kultivirt Andrs Leroy in Angers 46 Ilex⸗Sorten. Schon Philipp Millev, zur Zeit Linns's, wie etwas ſpäter Duhamel in Frankreich, kannten 33 reſp. 35 Sorten, woraus zu erſehen iſt, wie groß die Liebhaberei für die Ilex⸗Formen ſchon im vorigen Jahrhundert geweſen ſein muß. N In den 5Oger Jahren gab es bereits eine ſo große Anzahl von Ilex-Sorten und Arten in den verſchiedenen Gärten, daß zwei Botaniker, nämlich Göppert in Breslau und dann Decaisne in Paris ſich veranlaßt fanden, das reiche vorhandene Material zu ſichten und die Gattung Ilex monographiſch zu bearbeiten. Die Göppert'ſche Arbeit erſchien zuerſt in dem Samenverzeichniſſe des botaniſchen Gartens in Breslau im Jahre 1852 und dann in Regels Gartenflora (3. Jahrg.) von Neuem Decaisne feine Arbeit erſchien im Jahre 1854 im 9. Bande der Flore des Serres etc. von L. van Houtte. | | Neueſter Zeit hat Profeſſor K. Koch in feiner Dendrologie II. Bd. 1. Abtheilg. (1872) eine Bearbeitung der Gattung Ilex gegeben. Außer 9 dem vielen ihm zu Gebote geſtandenen Material hat Prof. Koch beſonders zwei große Sammlungen ſeiner Bearbeitung zu Grunde gelegt, nämlich die von André Leroy in Angers im weſtlichen Frankreich und die von Hooftman und Ottolander in Boscoop bei Gouda in Holland. Von I. Aquifolium führt Koch 65 verſchiedene Formen und Varietäten auf und dann noch 15 andere reine Ilex⸗Arten. In allerletzter Zeit erſchien nun in mehreren Nummern von Garden. Chronicl von H. Moore eine Aufzählung aller, namentlich in England, bekannten Ilex-Formen und Varittäten mit Abbildungen von Blättern der auffälligſten Formen. Das Material, welches der Verfaſſer benutzte, lieferten ihm vornehmlich die reichen Sammlungen von Waterer zu Knap Hill, wie die Sammlungen von Fiſher, Holmes und Co. in Sheffield, W. Paul zu Waltham Croß, Lawſon und Co. in Edinburg, R. Smith in Worceſter und mehrere andere. Die Eintheilung der Formen hat T. Moore haupt⸗ ſächlich nach der Farbe und Größe der Blätter und nach dem Vorhanden⸗ ſein, Fehlen oder dem Charakter der Stacheln gemacht. Der Verfaſſer beginnt ſeine inihaitang der Formen mit | a. Grünblättrige. § Rand mit zahlreichen ſtark entwickelten Stacheln beſetzt. * Stacheln verſchiedenartig geſtellt. I Blätter groß, 3 und mehr Zoll lang. | 1m. I. Aquifolium nobills, Lawſon, Paul. (Mit Abbildg. Fig. 89, 1.) Eine edle Varietät mit purpurnfarbiger junger Rinde, hat etwas Aehnlich— keit mit I. Hodginsii. Die Blätter find dunkelgrün, rundlich eiförmig, von 2/½—3 )‘ Zoll lang an verſchiedenen Exemplaren, die Randſtacheln ſehr groß, ziemlich weit doch regelmäßig von einander entfernt ſtehend. Es iſt eine Pflanze von kräftigem Wuchs. 2. I. Aquifol. nigra, Fiſher. — Eine ſtolze Form von dicker Textur und grüner junger Rinde. Die Blätter find ſehr dunkelgrün, an 3 Zoll lang und 2 Zoll breit, länglich-eiförmig, am obern Ende mehr ſtumpf ar gerundet. Stacheln ſtark, regelmäßig geſtellt. 3. I. Aquifol. grandifolia, Lawſon. (Mit Abbildg. Fig. 89, 2). Eben. falls eine Form von nobler Tracht, die junge Rinde grün. Die Blätter ſind mehr matt dunkelgrün, 4 Zoll lang, 2 ½ Zoll breit, ſtumpf⸗eiförmig; die Stacheln weniger ſtark entwickelt als wie bei den vorhergehenden Sorten. 4. I. A. latifolia, Lawſon. Eine ſchöne Form nach Art des I. Hod- ginsii, das Holz der jungen Zweige dunkelpurpur. Die Blätter find dunkel⸗ grün, 3½ Zoll lang und 2½ Zoll breit, eiförmig, mit groben und entfernt ſtehenden Stacheln verſehen. 5. I. A. Hodginsii, Waterer, Paul; Shepherdii Fiſher. Dies iſt eine der ſchönſten aller ſtarkwüchſigen Formen und ſehr diſtinkt. Das Holz der jungen Zweige iſt purpurn und die Blätter ſind vom Len und reichſten Grün, fie find ſehr breit, eiförmig, 3—4 Zoll lang, 2 ½ Zoll breit und am Rande mit ziemlich entfernt von einander ſtehenden, 1 7 geſtellten, aber ſtark entwickelten Stacheln verſehen. Es bildet dieſe Form einen ſchönen * 10 6. I. A. platyphylla, Fiſher, Paul. — Eine Varietät mit dicken Blättern und grüner oder purpurner junger Rinde. Blätter tiefgrün, 3 ½ Zoll lang, 2¼ Zoll breit, breit eiförmig, mit ſtumpflicher Spitze; die Stacheln weniger grob entwickelt wie bei einigen in dieſer Hinſicht den grandifolia-Formen nahe ſtehenden; ſehr häufig ſind die Stacheln ziemlich regelmäßig um den Rand geſtellt, während in andren Fällen ehe ganz fehlen oder nur theilweiſe vorhanden find. ı 7. I. A. Belgica, Holland, Lawſon. (Mit Abbildg Fig 90, 2). Eine ſchöne, kräftig er Varietät, deren junges Holz grün iſt. Die Blätter find ſaftgrün, 3 ½ Zoll lang, eiförmig oder länglich⸗eiförmig, 2 Rand mit einem Kranz von ſtarken Stacheln dicht beſetzt iſt. 8. I. A. rigida, Lawſon. Eine diſtinkte Form, deren er Rinde grün iſt. Obgleich dieſe Form die Bezeichnung rigida führt, ſo iſt ſie dies 1 mehr als der Typus. Blätter ſchön grün, etwa 3 Zoll lang, 1½ Zoll breit, eiförmig, am Rande mit ziemlich N und 1 8 verſehen. 1 . aleicornis, Lawſon. (Mit Abbildg. Fig 90, 3) 2 iſt dies eine der diſtinkteſten der großblättrigen, ſtacheligen Hülſen— Sorten. Die⸗ ſelbe wächſt leicht und gehört zu denen, deren junge Rinde grün iſt. Die Blätter find hellgrün, 3½ Boll lang und 1 ½¼ Zoll breit, länglich⸗eirund, mit einer keilförmigen Baſis; der übrige Theil des Randes iſt mit zahl⸗ reichen, ſehr langen (¾8 Zoll, ſchmalen, ſteifen ſcharf zugeſpitten ben beſetzt. — 9 Die Formen der nun folgenden Gruppe haben Vedentend fleinere Blätter als die der erſten, und deren beſtimmte Geſtalt iſt eine mehr will⸗ kührliche, dennoch findet man ziemlich gute, deutliche Kennzeichen an ihnen zur Aufſtellung von Unterabtheilungen, heraus. So laſſen ſich dieſe Formen in zwei Untergruppen bringen, ſich durch die Breite ihrer later unter⸗ ſcheidend. a. Blätter grün. 4 § Stacheln randſtändig, zahlreich, ſtark entwickeckelt. * Stacheln ausgeſpreizt, verſchiedenartig gerichtet. 1 Blätter mittelgroß, 1½ bis 2 ½ Zoll lang. Br Blätter oval oder eiförmig, gewöhnlich mehr als 1 Zoll breit. — 10. I. Aquifolium L., Waterer, Smith, Lawſon, Paul. (Mit Abbildg Fig. 101, 1); diversifolia, Lawson. Dies iſt die urſprüngliche typiſche Art, von der alle die in der vorigen Abtheilung genannten abſtammen und die ſich beſonders durch ihre größeren Blätter unterſcheiden. Bei der typiſchen Art variiren an verſchiedenen Exemplaren die Blätter von 1 / —2 ½ Zoll Länge und in der Breite ohne die Stacheln von ¼ —1 Zoll. Das junge Holz aller Exemplare, welche zur Unterſuchung vorgelegen haben, hatte eine dunkelrothe Färbung, obgleich die Rinde der gewöhnlichen Stechpalme, namentlich im verwilderten Zuſtande, grün iſt. Die Blätter des I. Aqui- folium haben zahlreiche, ſtark entwickelte Stacheln, die nach allen Richtungen hin geſtellt find. — Aus Samen gezogene Pflanzen der gemeinen Stech⸗ Yin un 11 palme variiren ſtets mehr oder weniger, mehr als man glauben ſollte. Dieſe Art iſt ein ſchöner immergrüner Strauch für gewöhnliche immergrüne Gruppen, und junge oder mehrjährige Pflanzen werden zu Unterlagen zur Vermehrung der beſſeren Varietäten benutzt, die ſich nicht durch Samen vermehren laſſen. — Die Varietät diversifolia bei Asa unterſcheidet ſich nur ſchr. wenig von der reinen Art. | 11. I. A. pendula, Waterer, Fiſher, Hoi: Poul, — Die. eigen⸗ chumliche Eigenſchaft dieſer Form beſteht darin, daß deren Zweige hängend ſind; die Blätter ſind tiefgrün, verſchiedenartig ſtachelig, meiſt 23 Zoll lang! Die Rinde in einzelnen Fällen dunkelpurpur, röthlich bei anderen und auch ſehr oft grün. Die Stacheln ſind etwas breiter als bei der Urart und meiſt ſehr dahlkeich verenden e gezogen bildet dieſe Form einen ee Baum. 12 10 ef intel ii Smith, paul; gelbbeerige Sorte, Waterer, Fiſher; flayum, Maſters und Kinmont. Es iſt dies eine grün⸗ rindige Varietät, oder auch purpurn. Die Blätter variiren von 2½—3 Zoll in Länge, ſind eiförmig, lichtgrün und deren Rand iſt mit einer mäßigen Anzahl verſchiedenartig geſtellter Stacheln beſetzt, zuweilen ſind auch nur ſehr wenige derſelben vorhanden (3.—5). Dieſe Form gleicht der gemeinen Art ſehr und ihr Hauptunterſchied iſt der, daß ſie gelbe Früchte erzeugt, ſo daß ſie ſich zur Fruchtzeit weſentlich von den anderen unterſcheidet. 13. I. A. fructu-aurantiaco, Paul; mit orangefarbenen Früchten, Waterer. — Paul's Pflanze hat eine dunkelpurpurfarbene Rinde und eirunde Blätter mit weit obſtehenden Stacheln, während Waterer's Pflanze, die ein Sämling ſein ſoll,, grünes Holz und elliptiſch⸗eiförmige Blätter hat, die etwas wellig und ſtachelig ſind, in Länge bis zu 2 / Zoll varüren. Das Hauptkennzeichen beſteht in den Früchten, die einen vrangefarbenen Anflug haben, vermuthlich ein Baſtard TOR, einer Form mit ſcharlachrothen und gelben Früchten. 14. I. A. costata, 1 e Fiſher, Smith. — Diefe Varietät iſt in der Gärtnerei von Fiſher, Holmes und Co. in Sheffield gezogen und von denſelben verbreitet worden. Dieſelbe gehört zu den Sorten mit purpurner oder röthlicher Rinde. Die Blätter find tiefgrün, 2 ½ Zoll lang und 1 1 ¼ Zoll breit, länglich ſpitz, mit leicht abſtehenden Stacheln. Es iſt eine ſtarkwüchſige Pflanze, die ſich ſogleich an der purpurnen Linie auf der Mittelrippe der Rückſeite des Blattes erkennen läßt. 15. I. A. Fisheri, Fiſher, Paul. (Mit Abbildg. Fig. 105, 3). Es iſt dieſes ebenfalls eine der vielen in der eben genannten Gärtnerei gezogenen Formen. Die authentiſchen Exemplare haben alle eine grüne Rinde; die Blätrer variiren ſehr, ſie ſind 2 ½ Zoll lang und 1 ½ Zoll breit, ſehr dunkelgrün und von lederartiger Gonfiken, eiförmig, am obern Ende etwas zugeſpitzt, meiſt ganzrandig mit einem dicken Rand, zuweilen ſtachelig durch— weg; die Stacheln ſtark, weit abſtehend, meiſt aber 1—2 bis 5—6 Stacheln am Rande des untern Blattendes, während das obere Ende zugeſpitzt und ganzrandig iſt. Es iſt eine ſchöne Form. 12 16. I. A. heterophylla, Lawſon, Smith, Fiſher; heterophylla major, Paul. (Mit Abbildg. Fig. 105, 2). Dieſe Varietät hat viel Aehnlichkeit mit I. laurifolia, jedoch find die Blätter kürzer und verhältnißmäßig breiter. Die Rinde des Holzes iſt purpurn, nur an den Pflanzen bei Herrn Smith find fie grün. Die eiförmigen oder elliptiſch-eiförmigen Blätter ſind durch⸗ ſchnittlich 2¼ Zoll lang und 1—1 ½½ Zoll breit, zuweilen auch 23), Zoll lang und 1½ Zoll breit; ſie find dunkelgrün, nach dem obern Ende zu etwas gedreht, entweder ganzrandig oder (an einem und demſelben Zweige) entſchieden ſtachelig, ſehr ſelten durchweg ſtachelig. Wenn Stacheln vorhanden, ſind dieſe ſtark entwickelt, abſtehend und ungleich vertheilt Es Hit: ‚eine e fan wüchſige, Effect machende Sorte. 17. I. A. hybrida, Paul. — Das Holz dieſer Varietät iſt tief p purpurn, die Blätter ſind eiformig, etwa 2 Zoll lang, die Randſtacheln wenig ab⸗ ſtehend, wenig oder mehrfach vorhanden, im erſteren Fall ungleich vertheilt, im letzteren regelmäßig geſtellt. In gutem Boden werden die Blätter wahr⸗ ſcheinlich größer als die an den Exemplaren aus der Paul'ſchen Gärtnerei. 18. I. A. Beetii, Fiſher, Paul. (Abbildg. 107). Eine ſehr ſonderbar ausſehende Barietät in der Handelsgärtnerei von Fiſher, Holmes und Co. gezogen. Die Rinde iſt grün, die Blätter ſind ſehr kurz, dunkelgrün, glänzend, faſt rund, 1½ Zoll lang, 1 Zoll breit, ſehr ſtachelig am Rande, Stacheln ſtark abſtehend. Die Textur der Blätter iſt eine ſehr feſte und der Rand verdickt. = iſt eine ſehr diſtinkte Varietät. Blätter lanzettfürmig, etwa 1 Zoll oder weniger Berg 19. 1. A. Handsworthensis, Fiſher, Paul. (Abbildg. 108). Das Holz dieſer in der Gärtnerei von Fiſher, Holmes und Co. in Handsworth gezogenen Varietät iſt grün; die Blätter find ei⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, glänzend grün, 1¾ Zoll lang und ¼ Zoll breit mit zahlreichen, dicht beiſammenſtehenden Stacheln beſetzt, die mit ihren Spitzen nach dem obern Ende des Blattes gerichtet und nur wenig ausgeſpreitzt ſind. Es hat dieſe Form etwas Aehn⸗ lichkeit mit I. ciliata major. 20. I. A. Smithiana, Smith, Fiſher, Paul (Abbildg. Fig. 100 Eine ſehr diſtinkte Varietät mit ſchmalen Blättern. Die Rinde iſt grün, zuweilen mit röthlichem Anflug; die Blätter ſind lanzettlich, von 2— 2 ½ Zoll Länge und 8 — ¼ Zoll breit, glänzend lichtgrün, mit entfernt ſtchenden ſchwäch⸗ lichen Stuchcht die mäßig ausgeſpreitzt ſind. Textur der Blätter ei nißmäßig dünn. 21. I. A. elliptica; flammea angustifolia, Paul. — Rinde grün, Blätter elliptiſch, 1°), Zoll lang, 5 Zoll breit, zuweilen ganzrandig, zuweilen mit wenigen welligen Stacheln, ſehr oft aber auch mit zahlreichen Stacheln bewaffnet, dieſe ſind ſchwach aber ſtark ausgeſpreitzt. Es gleicht 9 5 ro der I. myrtifolia, hat aher größere Blätter. FFortſetzung folgt.) N ede * Ss: RR 8 13 Der Rieſenblaſentang (Nereoeystis Lütkeana) als neues Bindematerial in der Gärtnerei. Vor e Jahren wurde ein neues, bis jetzt unübertroffenes Binde⸗ material unter dem Namen: „Neuer Manilabaſt“ von Herrn A. H. Höbbel in Hamburg zuerſt eingeführt und als Handelsartikel auf das Wärmſte empfohlen.“) Von welcher Pflanze dieſes Product eigentlich abſtammt, war bisher nicht zu ermitteln geweſen; man vermuthete, daß daſſelbe von einer Palme herrühren müſſe und nahm an, daß dies Sagus oder Raphia Ruffia fein könnte, daher dies Bindematerial auch den Namen „Raphia-Baſt“ führt, eine Bezeichnung, die nun auch in verſchiedene Handelscataloge und Anzeiger blätter übergegangen iſt. Daß dieſes Prodult weder die Baſtfaſer eines Baumes, noch die Gefäß⸗ bündel einer Palme oder anderen monocotylen Pflanze ſein können, beweiſt die ganz Structur und der innere Bau deſſelben, vielmehr verräth dieſes nach vorhergegangener, genauer Prüfung eine Pflanze niederer Organiſation und zwar eine Waſſerpflanze, weiche in den nordöſtlichen Theilen des großen Oceans ihre Heimath hat. 0 2 Die erſten Nachrichten über Kr ſonderbare und zugleich wichtige Pflanze verdanken wir dem Herrn F. H. von Kittlitz, welcher in der naturwiſſenſchaftlichen Zeitſchrift, „die Natur“, herausgegeben von Dr. Karl Müller, Jahrg. III (1854), S. 77, in einer Reiſebeſchreibung „Ausflüge in der Bai von Sitcha“ uns über den Gebrauch der in Rede ſtehenden Pflanze, ſeitens der dortigen Einwohner belehrt. Derrſelbe erzählt, daß die Alenten dieſe Pflanze vermöge. ihrer. Poro⸗ ſität als Heber benutzen, um das zufällig in ihre Baidarken (Kähne) 8 Waſſer zu entfernen. Es heißt darin ferner: „Dieſe coloſſale Seepflanze iſt charakteriſtiſch für die hieſigen Küften, — ſie in Menge zu wachſen ſcheint. Sie wird Bobrowaja Kabusta (See⸗ otterkraut) genannt, weil die inſelartig im Meere ſchwimmenden Klumpen, welche die losgeriſſenen Stengel bilden, Lieblingsplätze für jenes koſtbare Seewild zu ſein pflegen und daher von den Jägern deſſelben beſonders beobachtet werden. Die ganz eigenthümliche Bildung dieſes Gewächſes, macht es in gewiſſer Hinſicht zu einem Vertreter der Palmen⸗ oder mehr noch der Vucca- und Agaven-Form unter den Seepflanzen. Von einem ganz unſcheinbaren Bündel kurzer Wurzelfaſern, geht als Stamm eine lange, ſehr zähe Schnur in der urſprünglichen Dicke eines Bindfadens aus, die allmählig mit zunehmender Länge auch an Dicke zunimmt, bis ſie in einem rübenförmigen hohlen Kolben endet, auf dem wieder 3—4 Büſchel Faſern entſpringen, die alsbald in lederartige, ohn⸗ gelehrt l breite Winter von ſehr beträchtlicher Mc ausgehen, jo daß 81 8e = Sit Ds 3 5 105 333 u. 529; 1874 S. 310. 110 ago | | Die Redact. 14 von dieſem dicken Ende des langen, vom Waſſ et de de Ag eine reiche Blätterkrone weithin der Fl luth. 115 dient, bis endlich die Gewalt der letzteren, die mit der 205 des anzen in keinem Ver⸗ hältniß ſtehenden Wurzeln ablöſt und das losgeriſſene Gewächs mit andern ſeines Gleichen zu einer jener ai enen 9 Inſeln vereinigt, die man hier überall umhertreiben ſieht; auch häufig am Ufer ausgeworfen findet. Die Farbe dieſer damals (wohl gegen das Ende der 40er Jahre) noch faſt unbekannten Pflanze, die Martens ſofort Pucus Lütkeanus, Rieſenblaſentang, benannte (Nereocystis Lütkeana der neueren Autoren) iſt hellröthlich— gelbbraun und beſitzt in den ſüdlichen Meeren eine merk⸗ würdige Verwandte in der 1 eee welche gegen 3400 Fuß lang wird. wi en Rothe, 1115 di Pe T Si Ant Ueber neue Wel von 1870 und deren Werth. ae iS ale d Wie alljährlich, ſo wird auch im nächſten Jahre, den Pflanzenfreunden manche neue Pflanze von deutſchen Handelsgärtnern angeboten werden, welche dieſe, auf die, den Pflanzen vom Züchter gegebene Empfehlung geſtützt, für ſchweres Geld von England bezogen haben, aber ſpäter die Ueberzeugung bekommen, daß ſie nichts Neues und nichts Beſſeres erhalten haben, als bereits vorhanden iſt und ſomit nicht nur ſelbſt getäuſcht worden ſind, ſondern auch ihre Kunden, wenn von den 4 berelts abgeſckt eye iſt, getäuscht haben. In 1 2 Im Frühjahre 1874 find in Giants Von. engeren Züchter wieder mehrere neue Lobelien ausgegeben worden, und ein Correſpondent W. E. G. des „Garden“ hat ſich das Verdienſt em alle dieſe Lobelien mit den alten Sorten zuſammen auf eine Rabatte zu pflanzen, um unter gleich⸗ mäßiger Behandlung aller Sorten, den Werth der neuen Sorten zu erproben und kennen zu lernen. Inc nam 15 am 9 der Sqiſon folgendes Reſultat erzielt. | u Innamp une 1. White Brillant, diese verdient Baier dice Bezeichnung, da ſich in den Blüthen ſehr oft blaue Striche zeigen und obſchon ſie einen gedrungenen Ih aufrechten Habitus hat, fo ift ihr Blüthenreichthum doch nur ein r und iſt nicht zu vergleichen mit Diron's Nivea, welches wohl bis feet die beſte und diſtinkteſte weiße Lobelie in Cultur 1 SBEEDE SIE nne ud biſniq; 2. Speciosa bicolor. Dies iſt vielleicht die hübſcheſte der bon Penderpch gezogenen Sorten, nämlich in Bezug auf die Größe der einzelnen Blumen wie in Bezug auf die Zeichnung und Vertheilung der beiden Farben in denſelben, aber leider iſt die Tracht der Pflanze eine ſchwache und iſt die Pflanze von langſamem Wachſen, beſonders bei trockner Witterung. Sie hatte den ihr angewieſenen Kreis lange nicht ausgefüllt und machte ſomit einen ſchlechten Effect. Dieſe Sorte dürfte vielleicht für einen naſſeren Sommer geeigneter ſein. Jedenfalls it n aber ihrer bee 9 wegen ſehr zu empfehlen. 3. Pumila maxima azurea. Außer dem gebrungenen Wuchs befitzt 15 dieſe Sorte wenig oder gar nichts, was jie zur Cultur empfiehlt, denn ihre Blumen erſcheinen nicht ſehr zahlreich und ſind nur klein, nur wenig größer als die der alten L. pumila grandiflora und kaum ſo ſchön blau. 4.᷑. Porcelain Brilliant. Auch dieſe neue Sorte hat wenig Empfehlendes, außer ihrem Habitus, welcher aufrecht und voll iſt. Die einzelnen Blumen ſind klein und nicht brillant genug gefärbt. Dieſe obigen vier neuen Sorten wurden von E. ie Henderſon zu Wellington, St. John's Wood, ausgegeben. Die Herren Carter in Holborn, London, ſchickten 3 neue Sorten in dene Faith, Hope und Charity. Die zweite Varietät: Faith iſt allein werth, cultivirt zu werden, ſie ha einen niedrigen, gedrungenen Wuchs und erzeugt gute, große Blumen von rein weißer und lichtblauer Farbe. Eine ſchöne Verbeſſerung der alten Varietät. Die beiden anderen Sorten ſind durchaus nichts werth, die eine hat ſchmutzigblaſſe, röthlich⸗braune, kleine Blumen und die andere erzeugt alle Sorten von 3 kaun zwei Pflanzen unter 6 brachten gleichfarbige Blumen hervor. Von den 4 5 von eien Dixon, Amhurſthandelsgärtnerei, Hackney bei London, iſt die Painted Lady wohl die beſte und ſchätzenswertheſte, ob— gleich von lockerem Habitus. Dieſe Varietät blühte unaufhörlich bis in den ſpäten Herbſt. Die Blumen ſind ſehr niedlich geſtreift, has alle anderen faſt vergangen, blühte dieſe noch ſehr reich und ſchön. Purpurea hat wenig individuellen Werth, fie bildet bite godſungete Rafen und erzeugt tief-, obgleich etwas ſchmutzig⸗blaue Bluinen. Coerulea hat völlig fehlgeſchlagen, vielleicht in Folge der Dürre, ſie wuchs faſt gan richt. und erzeugte nur ſo wenig Blumen, ſo daß ſie ohne allen Effect blieb. Ju 8 auf die Farbe der Blumen iſt ſie die hellſte von allen Sorten. iin euch sen Sommern mag ſie vielleicht wessen gedeihen. in n Mazarine Gem n 1878) iſt unißestefich in Farbe, fe iſt die dunkelſte und brillanteſte von allen. Lobelia pumila e ür fl. pl hal ſich als ganz werthlos aß Gruppenpflanze bewährt.“) Dixon's white Lobelia nivea if: Die hal weiße in Cultur. Die Phnlorenn und ein neues Juſekten⸗ Pulver. lleber diefen Gegenſtand hat Herr Dumas an die Academie der Wiſſenſchaften in Paris eine Mittheilung gemacht, nach der die wiſſenſchaft— liche Löſung der Frage und eine wahrſcheinliche praktiſche Methode zur Ber: nichtung dieſes ſchrecklichen Inſektes in Ausſicht geſtellt wird. AUnterdeſſen fährt die Weinpeſt fort ihre Verheerungen weiter nach Norden * Herr Maurice or an die Akademie über die Wie 19 M Fergt. Hamburg. Gartenztg. 1874, p. 471, 849, 16 Verheerungen in zwei Departements von Charente; in der Umgegend von Cognac iſt ſie überall vorhanden, Libourne iſt ſehr ſtark von der Krankheit heimgeſucht; dieſelbe hat jetzt Cheteauneuf und Angouléme erreicht. Das Vorrücken dieſes Thieres iſt übrigens ſehr launiſch, denn während die Wein⸗ gärten eines Diſtriktes von demſelben befallen find, find andere, welche den⸗ ſelben Boden haben und auf denen dieſelben Weinſorten gezogen werden, gänzlich verſchont geblieben. Auch in der Champagne, in Niederöſterreich und in Genf ſoll das Inſekt aufgetreten ſein. | Herr Dumas, über die ungewöhnliche Entwickelung der geflügelten Phylloxera ſich auslaſſend, bemerkt, daß es höchſt unrecht geweſen, daß man auf der Inſekten-Ausſtellung in Paris von dieſem Inſekte befallene Wein⸗ ſtöcke ausgeſtellt habe, denn es hat daſſelbe dadurch ſehr leicht in die Wein⸗ gärten um Paris und in die großen Weingärten von Fontainebleau über⸗ tragen werden können. Bis zur jetzigen Zeit, ſagt Dumas, hat der jährliche Flug des Inſektes nicht über 12 oder 15 Meilen betragen. Es gebrauchte zwei Jahre, um Burgund zu erreichen und noch längere Zeit, um bis nach der Champagne zu kommen. Wäre Paris von der Weinkrankheit befallen, ſo läge Burgund wie zwiſchen zwei Feuern, die Champagne wäre 1 7 bedroht. Herr Lichtenſtein glaubt, daß die Wein-Phylloxera auch die Scharlach⸗ Eichen angreift und auf denſelben lebt,“) während Balbiani die Eichen⸗ Phylloxera für eine andere Art hält. Vier Varietäten ſind bekannt, nämlich die auf Quercus pedunculata (Stiel- oder Sommereiche), die auf Q. coccinea (Scharlach-Eiche), auf Q. alba (weiße Eiche) und die auf dem Weinſtocke lebende, welche alle bis auf die letztgenannte, harmlos ſind. Die Periode der Ueberwinterung der Phylloxera iſt je nach den heißen oder kalten Ländern eine verſchiedene. Herr Girard hat in der Nähe von Cognac den Einfluß der Temperatur auf das Inſekt beobachtet. In den erſten Tagen des Octobers, an denen es in Intervallen regnete, die Luft kalt war und es am Morgen gereift hatte, waren keine Eier zu finden, trat jedoch wärmere Witterung ein, ſo wurden dieſelben wieder bemerkt. In dieſer Beziehung gleichen ſie anderen Inſekten. Es iſt daher auch wahr⸗ ſcheinlich, daß eine langſamere Entwicklung des Inſektes in nördlicher gelegenen Weingärten der längeren Ueberwinterung deſſelben zuzuſchreiben iſt, ohne jedoch anzunehmen, daß Kälte das Thier tödten würde. 8 Schwefelkohlenſaures Salz, das nach der Anſicht des Herrn Dumas die Inſekten tödten ſoll, hat jedenfalls etwas für ſich. Er ſtellte in ſeinem Laboratorium mehrere Verſuche an, ſowol mit den Pflanzen wie mit den Inſekten ſelbſt und fand, daß die Pflanzen, welche mit einer dünnen Auf⸗ löſung dieſes Salzes beſpritzt worden waren, nicht im grringſten gelitten hatten, während die Inſekten, welche davon berührt wurden, ſtarben. Herr Girard machte Verſuche zu Cognoc mit kohlenſaurem Calcium ven der alten koſtſpieligen Methode bereitet, und fand, wenn etwas von ) Siehe die Mittheilungen über die eee in der Hamburger Gartenztg. 1874, S. 368. 17 | dieſem Salze auf den Boden einer weithalſigen Flaſche gethan und das Inſekt über die obere Oeffnung derſelben gebracht wurde, daſſelbe ſogleich ſtarb. Als ein Inſektenpulver hält er dieſes Salz eben fo wirkſam wie Cyanide⸗Caltium. Das Nächſte war nun, dieſes Salz auf eine weniger koſtſpielige Weiſe zu erhalten, und Herr Dumas fand, daß, ohne die Anwendung von Alkohol, das man bisher für nothwendig hielt, in Waſſer aufgelöſtes Schwefel⸗ Calcium und Schwefelkohlenſtoff zur Vermiſchung gebracht werden könnten, und hat Herr Dorvault bereits eine Fabrik eingerichtet, um dieſes Salz nach gegebenem Princip billig zu ferneren Verſuchen herzuſtellen. Herr Mmillefert ſtellte mehrere Verſuche zu Cognac an. Weinreben in Töpfen ertrugen die Einwirkung des aufgelöſten Salzes für eine lange Zeit ohne zu leiden und wo Phylloxeren an den Pflanzen vorhanden waren, ſtarben dieſelben in wenigen Tagen. Es wurden nun auch Verſuche im Freien angeſtellt und es ſtellte ſich dabei heraus, daß die Auflöſung auf Pflanzen der verſchiedenſten Art angewendet, ohne Wirkung blieb. Daſſelbe zeigte ſich in den Weingärten, wo aber die Weinſtöcke von Phylloxeren befallen waren, war die Vernichtung derſelben ſo vollſtändig und ſo ſchnell, daß Herr Monillefert, der alle Subſtanzen zur Vertilgung der Infekten genau kennt, die in Rede ſteſtende Auflöſung für die ſtärſte hält, die ihm bis jetzt vor— gekommen. Es bleibt nun noch übrig zu erfahren, wie tief die Auflöſung in den Boden dringt; ob alte Weinſtöcke deren Anwendung eben ſo gut ertragen als ſolche, die in voller Kraft ſtehen und endlich auszufinden, auf welche Weiſe die Auflöſung am beſten anzuwenden iſt. Man hat gefunden, daß 30—40 Grammen trockner Schwefelkohlenſtoff, auſgelöſt in Waſſer und in Löcher um den Stamm des Weinſtocks gegoſſen, die Inſekten zerſtört. Mehrere Verſuche wurden auch noch von Herrn Petit zu Nimes und Anderen angeſtellt, nämlich mit Steinkohlentheer, die Reſultate waren: ver- ſchieden. Balbianui der gleichfalls Theer anwendete, kam zu der Ueberzeugung, daß der aus der Kohle von Beſſéges gewonnene, die Inſekten völlig zer— ſtörte — Herr Dumas hat verſprochen, baldigſt eine chemiſche und phyſio— logiſche Analyſe dieſer Art Kohlentheer zu geben, und Balbiani iſt nun beſchäftigt, Verſuche mit anderen Arten Kohlentheer anzuſtellen. Einiges über meine letzte Reiſe nach Neu⸗Granada. 1 Von Guſtav Wallis. Auf Ihren ſpeciellen, wie auch allgemein mehrfach geäußerten Wunſch, komme ich erſt jetzt dazu, Ihnen einen eingehenden Bericht über meine letzte, für die Herren J. Veitch in London unternommene Reiſe zu überſenden. i Ich ſchicke voran, daß das Reſultat dieſer vierzehnmonatlichen Reife (bon December 1872 bis Februar 1874) ein ganz beſonders günſtiges war, und zwar ſo günſtig, daß ich ſelbige noch einmal unternehmen würde, wäre nicht ein ungewöhnlich langer Landtransport, wie auch ſonſtige Schwierigkeiten im weiteren Verſand damit verknüpft. In dem genannten Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 2 18 Zeitraume, der durch 2 Winter unterbrochen wurde, vermochte ich über 200 Kiſten lebender Pflanzen zu überſenden. Es war dies das dritte Mal, doß ich Neu-Granada bereiſte; doch bin ich dieſes Mal am weiteſten vor— gedrungen. Ich übergehe in nachfolgender Specificirung einen Transport, den ich gleich zu Anfang der Reiſe meiſt mit älteren, bekannten Pflanzen veranſtaltete und der größtentheils aus Oionteinasum Phalaenopsis; Od. Pescatorei; Od. triumphans; Masdevallia elephantipes; Masd. coccinea etc. beſtand. Nächſtdem führte mich mein Weg höher am Magdalenaſtrome hinauf nach Nare, in deſſen Umgebungen ich abermals ſammelte; dann zu Lande über Rionegro, Medellin und, den Caucaſtrom überſchreitend, nach Aetioquia, der ehemaligen Hauptſtadt gleichbenannten Staates.“) Hier nun ſtanden mir verſchiedene Wege frei nach Frontino, einem Diſtricte, der mir ſchon aus früheren Jahren, beſonders 1868, durch Auf⸗ findung von Odontoglossum vexillarium; Cattleya Dowiana (6); Cattleya Gigas und Houlletia odoratissima var. antioqueensis bekannt und lieb ge⸗ worden war. Ich wählte demnach, meiner Gewohnheit zufolge, die früher betretenen Wege umgehend, den längeren über Canaspord as und ſchlug in dem gleichnamigen Städtchen Frontino mein Standquartier auf, um 8 Monate in der Umgegend zu ſammeln, was ich denn auch nach den verſchiedenſten Richtungen hin durchführte. Vor Allem aber war mein Augenmerk auf das Nurrithal im Flußgebiete des Atrato-Stromes gerichtet, welcher ſich in den Golf von Darien ergießt. Dieſe Ex⸗ curſion zog mich um ſo mehr an, als ſie mir eine Möglichkeit, bis an die Ufer des vielverheißenden Atrato vorzudringen, eröffnen ſollte, doch ſah ich mich in letzterem Punkte wegen großer Terrainſchwierigkeit, mehr aber noch wegen abſoluten Mangels an Transport- wie Lebensmitteln ſehr ge- täuſcht. Andere, wenn ſchon weniger erfolgreiche Ausflüge wurden einerſeits nach Dabeiba, nach dem Rio⸗ſucio und hinauf auf den Cerro de oſo („Bären- gebirge“) andrerſeits nach Abriagui, Canaspordas, nach dem ‚Rio- Mufinga fpäter von mir unternommen, während ſpeciell angelernte Leute nach andern entfernten Richtungen ausgeſandt wurden, und zwar hauptſächlich nach Babarandoſito, nach dem Cerro plateado und dem Cerro de Leon („verſilbertes und Löwengebirge); ferner nach San Pedro, Popal, den Paramo de Frontino und ſelbſt nach der 9 Tagereiſen entfernten und früher ſchon von mir bereiſtten Stadt Sonſon, wo es noch 5 Tage nach Manizales und nach Narifo weiterging. So erſehen Sie ungefähr, in welcher Art und mit welchen Mitteln ich das Sammeln betrieb. Damit Ihre geehrten Leſer nun aber zugleich eine Vorſtellung von den Hinderniſſen und Schwierigkeiten befonmen, mit denen man bei weiterem Vordringen in's weniger bevölkerte Innere in faſt beſtändigem Kampfe lebt, erlaube ich mir, nur einige derſelben, wie ie auf letzter Reife mir zuſtießen, hier nahmhaft zu machen: *) Die Republik Neu⸗Granada iſt nämlich, in der Art wie Norbemerits, in eine Anzahl unabhängiger Staaten (die ſogenannten „Estados * getheilt. 19 Bekanntlich verlaſſe ich Europa ſtets ohne jegliche Begleitung, und muß ich daher nach meiner Landung zuvörderſt paſſende, willige Leute unter den Eingebornen anwerben, was an und für ſich ſchon große Schwierigkeiten bietet. Dann fand ich die Wege, wie überall durch die ganze Republik, ſo aber hier in ſolch' ſchlechtem, bedenklichem Zuſtande, durch vorragende Felſen und Bäume vielfach fo eingeengt und verſperrt, daß fie für meine Zwecke — für die mit großen Kiſten bepackten Maulthiere — keineswegs heitere Ausſichten eröffneten. | Doch einmal entſchloſſen, das Aeußerſte zu wagen, mußte ich nicht allein die ſchon beſtehenden Wege (man denke ſich: Landſtraßen!) ausbeſſern und paſſirbar zu machen ſuchen, ſondern auch ganz neue Wege durch die Wälder hindurch bis zum Gipfel hoher Gebirge anlegen. Bon den einzelnen Sammelplätzen indeſſen bis zu meiner Station konnten die meiſten Pflanzen, ſo z. B. voluminöſe ſchwerwiegende Zamia⸗ ſtämme, Baumfarne, Cattleyen ꝛc., gewöhnlich nur mühſam auf den Schultern der Indianer herbeigetragen werden. Einmal über die Hauptſchwierigkeiten mit mir klar, hieß es dann, um Bretter und Kiſten zu bekommen, erſt Bäume zu fällen, wobei wieder die häufigen Regen und die ſo oft berufenen Einflüſſe des Mondes in ſeinen verſchiedenen Phaſen ſehr ſtörend einwirkten.“) 700 Bretter — ein ſchönes Häuflein gewiß — ſollten möglihft ſchnell aus dem Walde hervorwandern, um mühſam durch häufig wiederholtes Um⸗ wenden an Sonne oder Luft getrocknet werden zu können. Zum vollſtändigen, für Zimmerzwecke, erforderlichen Trocknen der einzelnen, periodiſch anrückenden Parthien, bedurfte es 3 Monate. Holzſchneider, Zimmerleute, ja ſelbſt deren geſammte Werkzeuge mußten erſt noch aus weiten Entfernungen herbeigeholt werden. Neues Aergerniß brachte dann bald dieſer bald jener unbedeutend ſcheinende Umſtand; ſo z' B. mußte ich wiederholt um einiger Nägel willen, wo zufällig die paſſende Nummer fehlte und ich keine Gelegenheit hatte, neue ſchmieden zu laſſen, viele Meilen weit einen beſonderen Boten ausſenden, und dies oft ſelbſt vergeblich, und mir blieb dann kein Ausweg, als nach dem doppelt (6 Tagereiſen) entfernten Medellin zu ſchicken. Allem die Krone aufzuſetzen, hatte ich unter beſtändigen Verfolgungen der großen Schleppameiſe zu leiden, die ſich berufen glaubte, Nachts mir meine koſtbaren Cypripedien- und Masdevallien-Vorräthe zu Nichte zu machen. Wahrlich den Muth zum Weiterdringen würde ich verloren haben, hätten mich nicht von vornherein die ſchönſten Erfolge getröſtet und mich zu neuem Eifer angeſpornt. *) Jeder, der ſich auf Baumcultur verſteht, wird den Einfluß des Mondes auch auf friſchgeſchnittenes Holz unzweifelhaft kennen. Bäume werden eigentlich nur bei abnehmendem Monde gefällt, und die aus widerzeitig gefälltem Stamme hergeſtellten Bretter ſind nicht allein, auf Grund beſonderer Saftigkeit ſehr ſchwierig zu trocknen, ſondern auch bald dem Verderben durch Fäulniß ausgeſetzt, drehen ſich auch wohl ſchraubenartig und ſind ſchließlich dem Wurmfraß faſt unvermeidlich unterworfen. 0 | g* 20 | Die N waren in der That ſo umfangreich, daß ich von meinem langehegten Plane bis zur pacifiſchen Küſte vorzudringen, durchau ſtehen mußte, nur um den Haupttransport der reichen Ausbeute, zu größere Biherbeit in Perſon nach Europa zu bringen. | Dieſer letzte Transport, aus 45 hochbeladenen Maulthieren beſtehend, bot einen impoſanten Anblick dar, indem der lange zuſammenhängende Faden in ſteten Schlangenwindungen, bald ſteigend, bald ſich ſenkend über dn erz und Thal hinweg, und bald wieder durch enge Felsſpalten hindurch zog. | Ich hatte wohl Grund, gehobenen Sinnes und N Herzens dieſer N e zu folgen, nachdem ich am 20. Februar v. dem Städtchen Frontino und ſeinen freundlichen Bewohnern ein herzliches Lebewohl ge⸗ ‚jagt hatte. Die guten Leute machten mir den Abſchied wirklich ſchwer durch zahlreich geſpendete Beweiſe von Achtung und treuer Anhäaglichkeit. In den letzten Abſchiedsſtunden überraſchte mich nämlich eine Fluth von Verehrungsſchreiben, deren eins dem andern, ihrer 7 im Ganzen, folgte. Eins darunter war ein Circular von den hervorragenderen Perſönlichkeiten des Ortes, worin dieſelben, wie auch die übrigen Schreiber — erlauben Sie mir die Naivetät — überſprudelten von Anerkennung deutſcher Thätig⸗ keit, deutſchen Sinnes und deutſcher Rechtlichkeit. Und daneben ſprachen ſie in rührenden Ausdrücken die Hoffnung aus, mich nicht auf immer ſcheiden zu ſehen! Einer dieſer Briefe war ſogar in Reimen verfaßt! Nicht ge⸗ e Noch ſpät am letzten Abend ſah ich Leute auf Leitern ſtehen, um beim Schein der Laterne Denkſchriften an Häuſern anzubringen — denken Sie nur — zu dem Zwecke, meinen Namen zu verewigen! Kaum er⸗ kannte ich dieſe ihre Abſicht, ſo rief ich, wiewohl nicht ohne von innern „Gefühlen bewältigt zu fein, in die finſtere Nacht hinaus: „viva el progreso!“ (Es lebe der Fortſchritt!). Nicht lange, jo prangten auch dieſe Worte neben meinem Namen an der weißen Wand. Es giebt demnach in Frontino fortan eine „calle de Wallis“ (Wallisſtraße) und ſelbſt einen öffentlichen Platz: plaza de Wallis.“ | Ich würde Dieſes an ſich Unbedeutende nicht erwähnt haben, wenn ſolche überraſchende Beweiſe von Anhänglichkeit den einſamen Sammler, der ſoviel Strapazen und Gefahren durchzumachen hat, nicht wohlthuend be- rühren müßten. N (Fortſetzung folgt.) 14 Die Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen bei Hannover“) N Von Georg Schaedtler. | Die heiße Zone, dieſer ſchöpferiſchſte Theil unſers Erdballs, hat wohl die ſchönſten Pflanzen hervorgebracht. Reich in der Mannigfaltigkeit und ) Eine ausführliche Cultur der Palmen wird am Schluß dieſer Abpagplung | 99 werden, namentlich auch die Cultur der Palmen im Zimmer. Die Redact. 21 Verſchiedenheit ihrer ſcharf ausgeprägten Blattformen, ihrer entzückend edlen Geſtalt, ihres oft gigantiſch in den Lüften ſich wiegenden Wuchſes über⸗ laden und befangen dieſe Tropengebilde faſt das Auge durch ihre erſtaunens⸗ würdige Menge und Fülle, die in ihrer Heimath in neidlos üppige ſchwelgeriſcher Pracht wahre, irdiſche Paradieſe hervorzaubern und im denkenden Menſchen die Sehnſucht erwecken, in ſolch prangender Umgebung, die feinen Geiſt ſo mächtig anregt, zu leben und zu wohnen. Unter dieſen Tropengewächſen aber ziehen vor Allem die auffallend ſchönen Typen der Palmen, dieſe wahren Könige in der Pflanzenwelt, ganz beſonders an, und das Verlangen, an ihrem ſeltenen Anblicke der nur dem glücklichen Reiſenden in die fernen Welttheile ganz und im vollen Maße und Genuſſe zu Theil wird, ſich zu laben und zu erfriſchen, da ſie die Stimmung des Gemüths ſo wunderbar zu erhöhen vermögen, hat eben die Entſtehung der Glashäuſer hervorgerufen, um die Kinder der Tropenwelt in unmittelbarer Nähe ſtets vor Augen zu haben, ſei es auch ſelbſt in einer ſchwachen Idee ihrer Wirklichkeit, wo ſie in der Freiheit nur allein die ihnen innenwohnende Formenſchönheit vollenden können. 1 Ein Palmenhaus zu betreten, gewährt daher jedem Beſucher, er mag Pflanzenfreund ſein oder nicht, ein hohes Intereſſe und eine beſondere Freude. Der Eintritt, verbunden mit dem erſten Eindruck, den das an⸗ genehm verwirrte Auge beim Anblick dieſer ungewohnten und ungewöhnlichen Pflanzenformen empfängt, iſt ein unwillkürlich feſſelnder und drängt den Aufmerkſamen ſich zu verſenken und zu vertiefen in das ſo hoch anregende und belebende Studium dieſer hier ſo maleriſch aufgeſtellten Pflanzenſchätze. Das herrenhäuſer Palmenhaus, mit einem Reichthum an Arten aus⸗ geſchmückt, der in Deutſchland wohl ſeines Gleichen ſucht und den der Liberalität ſeiner früheren hannoverſchen Könige verdankt, darf ſich kühnlich meſſen, anderen, ähnlichen großen Palmenhäuſern und mit den in jüngfter Zeit neu entſtandenen ſog. Wintergärten auf gleicher, wo nicht höherer Stufe zu ſtehen, da die jetzt in einer Vollſtändigkeit angewachſene Sammlung ſich ſowohl einer ſorgſamen ſauberen Pflege und Unterhaltung, als auch einer ſtreng wiſſenſchaftlichen Nomenclatur erfreut, und lohnend und befriedigend zugleich iſt es, dieſem bereits über einem Vierteljahrhundert gegründeten Hauſe einen Beſuch zu widmen. Frei ragt es empor auf einem etwas erhöhten Standpunke, mit ſeiner breiten Frontſeite ſo recht nach Süden gelegen, im „Berggarten zu Herrenhauſen“ bei Hannover, und ein Glockenzug ruft alſobald den dienſthabenden Gärtner herbei, der bereitwilligſt die Pforten zu dieſem ge⸗ weihten Raume öffnet.“) *) Zur Größenangabe des Palmenhauſes. Nach einer vom Herrn Hofgärtner H. Wendland bereits früher erfolgten Mittheilung (die königlichen Gärten zu Herrenhauſen, Hannover, Hahn'ſche Hofbuchhandlung) betrötzt die Größe des Hauſes 115 Fuß Länge, 32 Fuß Breite und 42 Fuß Höhe. Die Grundform des Hauſes bildet ein rechtwinkeliges Viereck, jedoch mit der Ab⸗ weichung, daß die Wände auf der Nord⸗ und Südſeite =, der Mitte nach Außen hin ausgeſchweift find, und auf dieſe Weiſe eine detunde gebildet wird, ri! 22 Iſt der Beſucher von hellem Wetter begünftigt, jo wird fein. Augen⸗ weide von doppeltem Genuß und größerer Freude ſein. Sonnendurchleuchtet webt ſich ein phantaſtiſches, grünes Gitter- und Netzwerk von farbenprächtigem Durcheinander ſeltſam geformter, reicher Blätter, Fäden, Fieder, Quirlen und Fächer in den ſeuchten Lüften dieſes weiten Raumes und läßt dem Laien, ja ſelbſt dem Pflanzenkenner eine Zeitlang nicht zu Worten kommen, da er ſich ungern den ſüßen Feſſeln des Behagens und Staunens zu ent⸗ ledigen vermag, die der Anblick dieſer ſtolzen, ſchweigenden Pflanzengebilde, das redende Zeugniß einer räthſelhaften, urgewaltigen Naturkraft her⸗ vorruft. — Vor Allem wird das Auge angenehm überraſcht durch die Palme, welche ſich im Mittelpunkte des Hauſes befindet, und den Namen Livistona australis (R. Br.) trägt. Schlank und leicht ſteigt ihr ſchöner, glatter Säulenſtamm vom gewaltigen Gefäße aus der ausgemauerten Erdentiefe empor und wiegt ihre prachtvolle, breite Fächerwedelkrone wie ein mächtiges, ſchützendes Schirmdach frei über den ganzen Mittelpunkt des Palmenhauſes. Das ferne Ausſtralien iſt ihre Heimath; fie iſt eine Pflanze der meerluft⸗ feuchten Inſelwelt und trägt alle Eleganz und Feinheit zur Schau, die bes ſonders gerade der Inſelpalme ſo eigen iſt, ſo daß ſelbſt ihre Schweſter, die Livistona chinensis (Mart.), eine Palme des aſiatiſchen Continents, welche im Mittelpunkt des rechten Flügels vom Palmenhauſe an der Weit: ſeite ſteht und ebenfalls vom mächtigen Kübel aus der ausgemauerten Erdentiefe frei und hoch mit ſchöner, dichter Krone hervorragt, ihr doch nicht an gracieuſen Wuchs gleichkommt. Beide ſind die größten und ſchönſten“ Exemplare des ganzen Hauſes und geben trotz ihrer Größe doch nur erſt an die dann das öſtliche und weſtliche Ende des Hauſes ſich als Flügel anſchließen. Die Tiefe des Hauſes in dieſem rotundenartigen Theile beträgt 49 Fuß. Die ge⸗ rade aufrechtſtehenden Fenſterwände mit Einſchluß des etwas hohen Geſimſes der Weſt⸗, Süd⸗ und Oſtſeite find 33 Fuß hoch. An das Geſimſe ſchließt ſich das Dach an, das auf die 4 Seiten des Hauſes geſtützt, in der Mitte zuſammentrifft und ſich ſo durch ſeine Spannung trägt. Der ganze innere Raum iſt daher ohne Stützen, deren Vermeidung jedenfalls von großem Nutzen iſt. In dem Dache ſind auf allen 4 Seiten Fenſter angebracht, die einfach ſind, während die Seiten des Hanſes aus Doppelfenſtern beſtehen. Die Nordſeite des Hauſes iſt gemauert und bis zum Dache dunkel, mit Ausnahme des mittleren Theils, wo ſich vor der oben erwähnten Rotunde her eine offene, 37 Fuß lange und 12 Fuß breite Gallerie in "ner Höhe von 13 Fuß, vom Fußboden des Hauſes an gerechnet, hinzieht. Dieſe erie hat fünf Doppelfenfter, von denen aus man einen Blick auf den Theil 105 1 hat, der im Sommer durch die Aufſtellung der Kalthauspflanzen ge⸗ ückt noird. a Das Haus wird durch zwei Waſſerheizungen und im Nothfalle noch durch vier Kanäle ge heizt. Die Waſſerheizungen find in der Art angelegt, daß je eine derſelben die eine d. h. öſtliche oder weſtliche Seite des Hauſes heizt, indem die dreifach an Seiten des Hauſes hinlaufenden fünfzölligen Waſſerröhren nur bis auf die halbe Länge des „auſes reichen und dann rückwärts gebogen ihr Waſſer dem Keſſel zuführen. Da ach „ e bei der ſteten Zunahme im Wachsthum der Palmen das 8 zu kl I un hat, jo. fteht in nächſter Zeit ein neu zu conſtruirendes balmenbaus re größeren Dimenfionen zu hoffen, deſſen Herſtellungs⸗ 0 IH ſten auf Thaler 150 (h, \ er Werden 23 ein annäherndes Bild von der urwüchſigen Pracht ihres Aufbaues, den fie in ihrer wahren Heimath erſt ganz entfalten. Ihre anſehnliche Größe jedoch, die ſie beide hier als kleine Pflänzchen unter Glascultur erreicht haben“), ſpricht ſich deutlich in pi Zahlen aus: gi | öhe bis Abſolute Durchmeſſer Umfang N Stammhöhe. lente Höge. der Krone. m Livistona australis. 9,76 Met. 10,25 Met. 14,72 Met. 2,62 Met. 8,12 Met. Liviitanes chınensis. 6,37 - „., 8,12 „ 12,85 „ 2,1 „ 7,52 Der Stammdurchmeſſer dieſer beiden Palmen, ½% Meter über der Erde, beträgt faſt 50 Centim. und in der Mitte gegen 30 Centim. Die Zahl der Wedeln werden bei erſterer auf 80—85 geſchätzt, von letzterer auf 45 — 50. Von Kraft und Geſundheit zeugen beide Palmen durch das friſche Ausſehen ihrer tiefgrünen, metalliſch glänzenden Fächerwedel hin— reichend, und werden ſie noch lange in dieſem Zuſtande eine wahre Haupt— zierde des ſchönen, reichausgeſchmückten Hauſes bleiben. Eine dritte auffallend ſchöne Palme iſt die im Mittelpunkt des linken Flügels an der Oſtſeite auf einem aufgemauerten Poſtamente ſtehende Thrinax radiata (Lodd.) von den Antillen und zwar von der Inſel Trinidad, mit einem über 3 Meter hohen, ſchlanken Stamm, mit der Krone 5 Meter hoch, wohl eine der ſchönſten bekannten Fächerpalmen. Die ſtarke, üppige Krone zeigt einen Reichthum feiner, vollkommen rund um den Stiel ſich ausbreitender, ſternſtrahliger Fächer, die, oberſeits von grünſammtner Farbe, unterſeits ſilberweiß glänzend und an ſchlanken, leichtüberhängenden, dünnen, gelben Stielen ſich wiegend, der ganzen Palme ein wunderbar lächelndes und heiteres Ausſehen verleihen, das ein entzückendes Bild darbietet von der ſchöpferiſchen Kraft der Tropenzone. Der geheimnißvolle Zauber, der im Innern des großen Palmenhauſes ſo gefangen hält, zieht faſt magiſch nun die Blicke zu dem hier ſo reich gruppirten Palmen hin, die, untermiſcht mit den mächtig breitblätterigen Bananen und Strelitzien, den ſeltſamen Spiralformen der rieſigen, hoch— aufſtrebenden Pandaneen, den durchſichtig feinen Wedeln der Baumfarne und dem wahrhaften Heere der ſchönen Aroideen, Bromelien, Curculigen, Heliconien und anderen Blattpflanzen, wohl einer annähernde Idee geben von der in der Phantaſie ſo entzückend aufdämmernden wilden Pracht der Urwaldstiefen. — Der gewaltige Artenreichthum aber dieſer ſtets im Zunehmen be— griffenen, angeſammelten Palmenvorräthe ſowohl hier im großen, wie in dem, in jüngſter Zeit neugegründeten kleineren Palmenhauſe, das ſich durch ſeine waldartig aufgeſtellte, prachtvolle echt tropiſche Pflanzenfülle und durch ſeinen ſtaunenswerthen Reichthum der Pflanzenformen auszeichnet, ferner die wegen Mangel an Raum im Orchideenhauſe aufgeſtellten Palmen, ſowie ſchließlich diejenigen in verſchiedenen anderen kleineren Warmhäuſern, 79 Erſtere kam im Jahre 1827 als kleine, kaum 50 Centim. hohe Pflanze vom n De Garten zu Kew und letztere im Jahre 1831 als eine nur 30 Centim. hohe Pflanze vom sche Garten 5 ; * 24 wo fie ihre erſte ſorgſame Pflege erhalten, haben das folgende of, Palmenverzeichniß nöthig gemacht, um ſich einen Begriff dieſer herrlichen Sammlung vorſtellen zu können und um dieſe wirklich ſchönen Pflanzen einmal eingehender kennen zu lernen. Acrocomia slcerocarpa. Mart. (Syn: Astromrpüm sclerocarpum) Die trockenfrüchtige Acrocomiapalme. Jamaica, Trinidad und die benachbarten Inſeln bis in das Innere des tropiſchen Braſiliens. Der Schaft und die Blattſtiele find dicht und fein beſtachelt, die gleich Schutzwaffen den ſchönen Baum umgeben. Die Krone zeigt ſchön gefiederte Wedel. In ihrer Heimath wird dieſe Palme bis 10 Meter hoch und iſt beſonders ihrer Nuſſe wegen geſchätzt. Acanthophoenix crinita. Hrm. Wendl. Die behaarte Stachel⸗ Dattelpalme. Ebenfalls mit nadelartigen ſchwarzen Stacheln beſetzt und mit ſchöner langer, dicht gefiederter Wedelkrone verſehen. Die Farbe der Unterſeite der Fiedern iſt weiß und giebt dieſer Palme einen eigenen Reiz. Acanthophoenix rubra. —. Die rothe Stacheldattelpalme. (Syn: Calamus dealbatus. Calamns Verschaffelti). Mit Stacheln von röthlicher Farbe und ſchönen dicht kammförmigen gefiederten Wedeln. Gleichfalls mit weißer Unterſeite der Blätter. Acanthorhiza aculeata. —. Die ſtachelige Stachelwurzelpalme. Bei dieſer Art ſind außer dem Schafte und der Blattſtiele ſogar die ſicht⸗ baren Wurzeln mit ſcharfen Stacheln verſehen, was der Palme ein eigenes neues Ausſehen verleiht, dabei iſt ſie von leichter, gracieuſer Haltung mit in ſechs Lappen getheilten, zierlichen, überhängenden Wedeln. Acanthorhiza Warscewiezii. Hrm. Wendl. Dem berühmten Rei⸗ ſenden v. Warscewicz zu Ehren benannt. Wurde von dem bekannten Reiſenden Guſtav Wallis am Vulkan Chiriqui in der Landenge von Panama entdeckt. Dieſe hübſche Palme ſteht ganz auf ſtrahlenartig zum Schaft auflaufenden Wurzeln, die wie der Schaft beſtachelt ſind. Die ſchönen hellgrünen Wedel tragen leicht überhängende Fiedern, die unterſeits ſchön weißfarbig ſind. Die ganze Palme iſt von reizend eleganter Haltung. — Aiphanes bicuspidata. Das Wort iſt aus dem Griechiſchen ab⸗ geleitet von helle, Sonnenlicht, und giebt eine Anſpielung, daß dieſe Palme im reichſten Sonnenlichte des Tropenlandes wächſt. (Syn. Marara bicuspidata Karst.). Sie heißt die zweimalzugeſpitzte und iſt bei der Stadt Varinas in Venezuela gefunden. Der Schaft hat feine ſchwarze Stacheln, wie die vorigen. Das Eigenthümliche beſteht aber in dem triangular geformten Fiederblättchen, welche mit zwei fadenartig langgeſchwänzten Endſpitzen aus⸗ laufen, wodurch ein höchſt ſeltſames und faſt bizarres Ausſehen dieſer Palme verliehen iſt. Areca alba. Bory. Die weiße Arecapalme. Markareneninſeln. Hübſche raſchwachſende Art in noch jungem Zuſtande unbeſtimmten Ausſehens. Erſt die obere Spitze des den trägt lang überhängende, cane Fiedern. Areca aurea. Hort. Die goldgelbe Arecapalme. Von den 25 “ Sechelleninfeln. Die ſchmalen, leicht überhängenden Fiedern in den Wedeln ſind von hellgelbgrüner Farbe. Areca Banksii. A. Cunningham. Dem Engländer Banks zu Ehren benannte Arecapalme (Syn. Areca sapida Soland.) Neufeeland. In einem wohl 7 Meter hohen, ſchönen Exemplare mit prachtvoll dichten, ſchmal lanzettlich gefiederten, zwei Meter langen Wedeln. Areca Catechu. Linné. Die Betelnußpalme. Oſtindien und Sunda— Inſeln, wo ſie namentlich in der Nähe der Seeküſte ihre Vollkommenheit erreicht. Das noch ſehr junge Exemplar zeigt bereits breitblätterig fieder— geſpaltene Wedel. In ihrem Vaterlande ſteigt dieſe Palme mit ſehr ge— radem ſchlanken Stamm 16 —20 Meter in die Höhe. Die Frucht reift nur einmal im Jahre und dann hat der Baum mit ſeinen langen Büſcheln eiförmiger, orange farbener Früchte die unterhalb der Krone herabhängen und mit dem dunklen Grün der Wedel reizend contraſtiren, ein wahrhaft ſchönes Ausſehen. Die ſehr geſuchten Nüſſe mit den Blättern der Betel— pflanze (Piper Betle L.), den ſog. Perulblättern und etwas Kalk gemiſcht, welche Ingredienzen die Eingebornen ſtets bei ſich tragen, werden als an— genehmes Reizmittel gekaut. Areca coccoides. —. Die cocosartige Arecapalme. — Ein über 5 Meter hohes und faſt 5 Centim. Durchmeſſer haltendes Exemplar mit ſchön geftederter Kammwedelkrone. Areca glandiformis. Gis. Die drüſenartige Arecapalme. Molukken— inſeln. Junges Exemplar von erſt 30 Centim. Höhe. Areca sp. Madagascar. (Syn: Areca madagascarensis Mart.) Von der Inſel Madagaskar. Schönes Exemplar von faſt 2 Meter Höhe und 8— 10 Centim. Durchmeſſer. Schaft und Blattſtiele find röthlich gefleckt mit breiten, gracieuſen, regelmäßigen Fiederwedeln. Areca monostachya. Mart. Die einährige Arecapalme. (Syn. Livistona inermis Hort.) Neuſüdwales. Mit faſt 3 Merer hohem Schaft, ſchöner, buſchiger, gefiederter Krone und lang überhängenden, fadenartig dünnen, gelblichen Blüthenrispen. Areca pumila var. Mig. Die zwergartige Arecapalme. Von der Inſel Java. Kleine Palme von Miniaturwuchs. In einem noch zu jungen Exemplare, deſſen Wedel theils noch ganz ungetheilt, theils erſt im Spalten begriffen ſind. Areca rubra Bory. Die rothe Arecapalme. Von den Inſeln der Maskarenen. Ein junges Exemplar mit einem zu unterſt noch flaſchenartig geformten Schaft von etwa 6 Centim. Durchmeſſer bei 30 Centim. Höhe, mit ſchönen breiten Wedeln, die aus langen, ſchmalblättrigen, zugeſpitzten und leicht überhängenden Fiedern beſtehen. Eignet ſich beſonders ihres decorativen Schmucks wegen zur Cultur im warmen Zimmer. Areca speciosa Hort. Die hübſche Arecapalme (Hyophorbe amari- caulis). Junges Exemplar von 30 Centim. Höhe mit regelmäßig gefiederten Wedeln, die leicht und gractös überhängen. Areca Verschaffeltii Hort. Dem früheren, rührigen Horticulteur 26 Ambroiſe Verſchaffelt in Gent zu Ehren benannte Arecapalme. 60. Centim. hoch und faſt 5 Centim. Durchmeſſer. Mit großen, breiten, feingefiederten Wedeln, die leicht überhängen. Areca sp. Rodriguez. Nach dem Namen einer der Moskarenen. Inſeln. Feine zierliche Art mit noch vudimentaren Blättern. Arenga obtusifolia. Mart. Die ſtumpfblättrige Arengapalme. Java. Sumatra. Noch in zu jungem Zuſtande, mit langen, büſchelig gefiederten Wedeln. Arenga saccharifera. Labill. (Syn.: Borassus Gomotus Lour. Saguerus Rumphii Roxbg.) Die Wein- und Zuckerpalme Oſtindiens. In einem mächtigen mit dem Rieſenkübel tief in die ausgemauerte Erde geſenkten, faſt 7 Meter hohen Prachtexemplare. Eine Palme von faſt zu coloſſalen Dimenſionen für das Haus. Der Schaft iſt ganz bedeckt mit langen, ſchwarzen, fajrigen Haaren, groben Pferdehaaren (Gomuti in ihrer Heimath genannt und die Cocosfaſern übertreffend) nicht unähnlich, woraus von den Eingebornen Taue, Seile, Beſen u. ſ. w. von großer Dauerhaftigkeit ver⸗ fertigt werden. Die langen Blattſtiele tragen die rieſigen, bei dieſem Exem⸗ plare bereits über 6 Meter langen Wedel, die aus lang lanzettlichen, ſtarken Fiederblättern beſtehen. Sie iſt die bedeutendſte unter den Axenga-Arten und eine der nützlichſten, da ſie aus den noch unentwickelten Blüthendolden den Saft liefert, aus dem der ſ. g. Toddy oder Palmenwein gewonnen wird. In ihrer Heimath bietet dieſe Palme mit ihren zu vielen Tauſenden in Büſcheln herabhängenden Früchten einen herrlichen Anblick dar. Arenga Westerhausii. Griffith. Nach Weſterhaus benannte Arenga⸗ Palme. Halbinſel Malakka und die benachbarten Inſeln. In einem noch zu jungen Exemplare, deſſen Wedel theils noch ganz ungetheilt, theils erſt im Spalten begriffen ſind. Arenga sp. Singapore. Oſtindien. Junges Exemplar von einem Meter Höhe und etwa 15 Centim. Durchmeſſer. Dicht ſchwarzborſtiger Schaft mit ſchlanken hochaufgerichteten Wedeln, deren einzelne, langüberhängende, tiefgrüne Fiedern weitläufig auseinander ſtehen. | Ferner find noch zwei unbeſtimmte Species vorhanden, die ſich aber in zu unentwickeltem Zuſtande befinden. Astrocrayum aculeatum. G. F. W. Meyer. Die ſtachelige Sternnußpalme. (Syn. Astrocaryum Murumuru Mart.) An feuchten Waldes⸗ ſtellen des Rio Eſſequébo in Brittiſch Guiana. Der Schaft iſt mit ſchwarzen Stacheln bedeckt. Erſt die oberen Theile der Wedelſtiele tragen vier Blatt- fiedern von geſchweift geflügelter Form, hängen leicht über und ſind ſaftig⸗ grün. Die Palmen im ausgewachſenen Zuſtande tragen über 30 Centim. lange, harte, ſcharfzugeſpitzte Stachelnadeln, die von den Indianern als Werkzeuge zum Tättowiren ihrer Haut benutzt werden. Astrocaryum mexicanum, Liebmann. Die mexikaniſche Sternnuß⸗ palme. Mexiko. Mit breitſtacheligbeſetztem Schaft und ſchönen langgefiederten Kammwedeln. Die Unterſeite der Fiedern iſt weiß. Astrocaryum rostratum. Hook. Die geſchnäbeltgekrümmte Stern⸗ 27 nußpalme. Braſilien, Provinz Bahia, Die langen Stacheln find am Schafte in concentriſchen Ringen regelmäßig vertheilt. Höhe über 2 Meter, Durchmeſſer 10 Eentim., mit ſchöner breiter, kammartig gefiederter Wedel— krone. Astrocaryum sp. Musuma. Noch ein zu junges Gremplar mit rudimentaren Blättern. Astrocaryum sp. Panama. Desgleichen. Astrocaryum sp. Para. Braſilien, Provinz Para. Sehr lang und ſchba beſtachelter Schaft. Elegante, lang überhängende, gefiederte Wedel. Astrocaryum sp. — 2 Meter hoher Schaft mit 10 Centim. Durd)- meſſer; zu unterſt ſtachellos, in der keulenartig geformten Mitte aber dicht beſtachelt. Krone dicht, mit breit gefiederten Wedeln. Alle Astrocaryum-Arten liefern aus den zarten, unentfalteten Blättern ein ausgezeichnetes Flechtmaterial, woraus von den Eingeborenen feine Stricke, Bindfäden gleich, zu Bogenſehnen, Fiſchnetzen und zierlichen Hänge— matten verfertigt werden. Attalea cephalotes. Poepp. Die köpfige Attaleapalme, Cordilleren— gebiet von Maynas. Die Fiederblätter der Wedel ſtehen ſich, da ſich das Exemplar noch im jungen Zuſtande befindet, locker büſchelig gegenüber. Die Wedelſpitze zeigt zuſammenhängende, ungeſpaltene Blätter. Attalea excelsa. Mart. Die hohe Attaleapalme. (Syn: Cocos Urucuru Lodd.) Braſilien, Provinz Para. Junges Exemplor mit ſchönen, ſchmalen, langüberhängeneen Fiedern. Die Wedelſpitze iſt gabelig geſpalten und feingezähntrandig. Attalea funifera. Mart. Die ſeiltragende Attaleapalme. (Syn: Leopoldinia Piassaba Wallace.) Ecuador und öſtliches Braſilien, am oberen Orinoco, Rio negro und Amazonas. Die gefiederten Blätter der Wedel ſind an der oberſten Hälfte zuſammenhängend. Die Wedelſpitze iſt gezähnt— randig und leicht überhängend. Die groben, ſchwarzen Faſern an den Blattſtielen der jüngeren ausgewachſenen Bäume liefern das Material zu ſtarken Beſen, Piaſſaba in der Heimath genannt, ähnlich wie die von Arenga saccharifera gewonnenen. Wird 7— 10 Meter hoch. Attalea speciosa. Martius. Die hübſche Attaleapalme. Nördliches Braſilien. Mit gefiederten Wedeln, deren Spitzen ungeſpalten und zuſammen— hängend ſind, ein der Attaleapalme beſonders eigenthümliches Merkmal. Von allen Arten dieſer Gattung wohl die am meiſten in den Glashäuſern ernie, N Attalea sp. Neugranada. Lang und fein gefiedert. Wedelſpitzen kurz gabelig getheilt. Attalea sp. Eine noch unbeſtimmte Art mit überhängenden breit— gerippten Wedeln. (Fortſetzung folgt.) 28 Ueber die japaniſche Flora. Vom Geh. Medizinalrath Profeſſor Dr. H. R. Göppert. Die im botaniſchen Garten zu Breslau ſeit dem Jahre 1854 eingeführte | Aufſtellung von Vegetationsgruppen lenkte ſchon früh meine Aufmerſamkeit auf die zu dergleichen beſonders geeignete Flora von Japan, die ich ſammelte und ſo eine Collection von nahe an 300 Arten zuſammenbrachte, wie ſie vielleicht wohl außer dem v. Siebold' ſchen Garten in Leiden, dem wahren Emporium für die japaneſiſche Flora, wenig andere botaniſche Gärten beſitzen. Die Flora Japans erſcheint durch die große Menge der immer⸗ grünen Bäume und Sträucher höchſt eigenthümlich und muß in der Nähe der größeren Städte durch die ſorgfältige Cultivirung und Verwendung derſelben in ornamentalen Zwecken einen reizenden Anblick gewähren. So wird unter andern die prächtige, auch bei uns jetzt ſehr verbreitete japaniſche Cypreſſe Cryptomeria japonica nebſt anderen Coniferen zu Alleen benutzt, die ſich meilenbreit erſtrecken. Stämme von 150—180 Fuß Höhe und 4— 5 Fuß Durchmeſſer ſollen nicht ſelten ſein. Mit ihr wetteifern andere | Coniferen, insbeſondre Abietineen, wie Abies acutissima, firma, polita, Picea jecoensis, Larix Kämpferi. Die niedrigeren Cephalotaxus-Arten, C. drupacea, pedunculata, Fortunei, die wahrhaft monumentale Cupressus funebris, mit den Libocedrus-Arten, die jo abweichenden Formen Podocarpus (P. Koraiana Sieb., P. chinensis Wall. ), Retinospora squarrosa Sieb-, Juniperus japonica, procumbens, die ſchon länger bekannten Belis, Torreya nucifera und Salisburia adiantoides“) mit eßbaren Früchten, bilden eine Hauptzierde unſerer, der Flora Japans ſpeciell gewidmeten Anlagen. Ich verſuchte ſie mit den dort vorkommenden Palmen, Farnen und baumartigen Bambus und Magnolien in eine Gruppe zu bringen, welche als Vegetationsbild der Flora Japans bezeichnet iſt. Von jenen Palmen ſoll Chamaerops excelsa wirklich in England im Freien ausgedauert haben. Rhapis Sjurotsik, aspera und Kwanwon Siebold., freilich noch ſehr jugendlich, ſehen, es läßt ſich nicht leugnen, Rhapis flabelliformis ſehr ähnlich. Von dem längſt bekannten Sagobaum, Cycas revoluta M., deſſen Ausführung aus Japan jedoch noch bis auf die neuere Zeit bei Todesſtrafe verboten war, beſitzen wir zwei große Exemplare als Geſchenke des Königl. Geh. Oberhofbuchdrucker Herrn v. Decker von 4—5 Fuß Stammhöhe und 1¼ Fuß Dicke. Bambusa aurea haben wir ſchon ſeit mehreren Jahren im Freien gezogen, wo ſie 6— 8 Fuß hohe goldgelbe Sproſſen treibt. Phyllostachys bambusioides erreicht nicht dieſen Umpfang, die andern Bambusen B. nigra und gracilis Sieb., wie alle Bambus-Arten von vielfacher nützlicher Verwendung * noch ſehr jugendlich. Unter den vielen Zierpflanzen, die wir auch anderen als botant Gärten nicht genug empfehlen können, verdienen genannt zu werden die, nach *) Eines der größten Eexemplare dieſes namentlich als Conifere böchſ eigen⸗ thümlichen Baumes von 1½ Fuß Durchmeſſer und 38 Fuß Höhe befindet ſich in den ſchönen Anlagen eines unſerer Mitbürger in Neu⸗Scheitning. 8 29 und nach eingeführten Lilium-Arten, welche wir faſt vollſtändig beſitzen und eine immer die andere an Schönheit der Form, Geſtalt und Wohlgeruch übertrifft. Schon Mitte Juni beginnen zu blühen Lilium Thomsonianum, umbellatum in zahlreichen Varietäten L. Thunbergianum, dann folgt das prächtige L. giganteum, welches dieſesmal 9 Fuß Höhe erreichte, L. testaceum, die wohlriechende L. Brownianum, Takesima, longiflorum, auratum, L. chalcedonicum, 'tenuifolium, L. superbum, wohl die ſchönſte von allen, L. tigrinum und lancifolium im Laufe des Auguſtes machen den Beſchluß. Ferner Primula japonica, die 8 Funkia und zahlreiche Hemerocallis-Arten, das Orontium japonicum, Aspidistra, Carex variegata, die prächtigen Farne, das Cyrtomium falcatum, das Aspidium Sieboldii, Niphobolus Lingua, die Iris Kämpferi, die 6 Epimedien, unter ihnen E. Ikariso Sieb., Anemone japonica, Aster Fortunei, die ſchönen Ligularien (Ligularia cristata, gigantea Kämpferi oder Tussilago Hort.), Dianthus japonicus, Lychnis Sieboldii; von Sträuchern die wohlriechenden Roſen Rosa rugosa, die ſich als vollkommen hart erwieſen, und ebenſo R. Iwara, Hystrix, Fortunei Sieb., Tamarix sinensis, Jasminum floridum, Hydrangeen, H. involucrata, japonica, Belzoni, die Viburna (macrophyllum, macrocephalum, Awabuki Sieb., sinense), die zierlichen Weinarten Vitis Thunbergii, Sieboldii, die Clematis azurea, patens, Sieboldii, die Weigelien und Deutzien; von immergrünen Sträuchern außer den ſchon länger bekannten Evonymus japonicus, Mespilus japonica, Elaeagnus pungens, Celastrus Oriza, punctatus, Evonymus alatus, Marlea platanifolia S. et Zucc., welche mit wenigen Ausnahmen ſämmtlich im Freien ausdauern. Für botaniſche Demonſtrationen | erſcheinen insbeſondere wichtig: die ſeltenen Familien angehörenden Arten, wie Sterculia japonica, die Akebia quinata, eine Lardizabaleae und Kadsura japonica, eine Schizandraceae, wie die Helwingia rusciflora W., einzige Art einer ganzen Familie der Helwingiaceen. Von Arzneis und techniſch wichtigen Pflanzen erwähnen wir die wegen ihrer Giftigkeit gefürchteten Aconitum chinense und A. autumnale, 5 dann Vincetoxicum atratum, japonicum, purpureum, die Artemisia Moxa, A. vulgaris ſehr verwandt, Conophallus konjac. Sch., Asarum japonicum, die wachsliefernden Ligustrum Ibota*), Rhus succedanea, der Firniß⸗ ſtrauch Rhus vernicifera, der Gallapfelſtrauch Rhus Osbeckii, die aromatischen Acorus grammineus minimus, pusillus, die Araliaceen (Aralia canescens - edulis Sieb. etc.), die kletternde Aristolochia Kämpferi, die Sternanis⸗ pflanzen, Salis Sieboldiana, ferner die ſchöne, als Giftpflanze betrachtete, ſtets Frucht tragende Skimmia japonica Th., die Fagara piperita, wie Pfkfeffer benutzt, die Indigofera Iwafusi und I. Dojua, Indigo-Pflanzen; Ulmus Keäki, eine gefeierte Nutzholzpflanze; die japaniſche Feige Ficus Juaponica Bl., die bitter und toniſch wirkenden höchſt zierlichen Stechpalmen lex cornuta, furcata, latifolia und Tarajo Sieb,, Lonicera brachypoda, Amex Madaiwo Sieb., die Nahrungspflanzen der dortigen Seidenwürmer B is N rene BR Auf dieſer Pflanze lebt das wahre Wachsinſekt (Asiraea cerifera), welches P zuerſt von Master in China und Japan beobachtet wurde. 30 Morus Kämpferi und Morus Tokwa; die Papier liefernden Buddleya Lindleyana, Broussonetia papyrifera, Kämpferi und Kazinoki Sieb., Daphne papyrifera, die Mutterpflanze der chineſiſchen Grüns (Vert de Chine), Rhamnus chlorophorus Lal., die Quercus glabra mit eßbaren Früchten, die trefflichen japaniſchen Spargeln Asparagus japonicus, dulcis und Polygonatum japonicum, die japanische Sarſaparille Smilax China var. japonica, das eigenthümliche Chelidonium japonicum, die ſogenannte ſchwarze Lilie mit eßbaren Zwiebeln, Sarana camtschatica, Polygonum sachaliense, filiforme, das nicht genug zu empfehlende, bei uns ſtets ausdauernde Sieboldii Meissn., (cuspidatum Sieb. et. Zucc.), deſſen Blätter als Spinat gegeſſen werden, aber eine noch größere Bedeutung als Futterkraut in Japan beſitzt und auch bei uns erreichen könnte, wenn es gelänge, ſie weiter zu verbreiten. Jeder Sproſſe der weit— hin kriechenden Wurzel liefert eine Pflanze, die im 2. Jahre ſchon einen großen 8—10 Fuß hohen Buſch liefert, und ſo auch eine der ſchönſten Zierden für Raſenplätze in Gärten und Anlagen Beachtung verdient, ſich auch ſehr zur Befeſtigung von Eiſenbahndämmen empfehlen dürfte. Die von Siebold eingeführte Vams-Wurzel Dioscorea apposita können wir zwar von der vor einigen Jahren als Surrogat der Kartoffel empfohlenen D. Batatas Decaisne nicht unterſcheiden, beide aber wohl wieder in Er- innerung bringen. Eine Pflanze die aus wenige Gran wiegenden Knöllchen im zweiten Jahre ſchon 1 bis 2 Pfund ſchwere an Nahrungsſtoff überreiche Knollen liefert, wie wir vielfach beobachtet haben, verdient der Vergeſſenheit nicht übergeben zu werden, und nicht blos auf unſern Aeckern, ſondern vorzugsweiſe, da ſie auf jedem Boden gedeiht, auf den vielen Plätzen angebaut zu werden, die man mit dem Namen Unland bezeichnet, woran es leider, wenn man die weiten unbenutzten Anger unſerer Dörfer ſieht, nicht gebricht. Sie bedarf keiner anderen Pflege, als einiges Strauchwerk, um ihren windenden Stengeln Ausbreitung zu verſchaffen; alle freien Waldſtellen, alle Wege und Pfade, Anger und Mauern werden nach Siebold von den Japanern zu ihrer Cultur benutzt, warum ſollte dies nicht auch bei uns geſchehen können. Wenn man die Knolle im Boden läßt, nimmt ſie von Jahr zu Jahr an Größe zu, und kann jo im Fall der Noth benutzt werden, um angenblicklichem Er⸗ forderniß zu genügen. Die ſüßen Bataten Ipomaea Batatas kommen da⸗ gegen zu allgemeiner Einführung nicht in Betracht. Die auch von Siebold eingeführten Kletten Arctium edule (unſerer Meinung nicht verſchieden von Arctium majus) und Salat Lactuca Tsitsa (eine gute Art) entſprechen nicht recht uuferem Geſchmacke. Veitch, dem wir ſehr viel Mittheilungen über die Flora Japans verdanken, äußert ſeine Verwunderung über die Geſchmack⸗ loſigkeit der meiſten japaniſchen Gemüſe und iſt geneigt, dies dem zu ſtarken Düngen zuzuſchreiben, beklagt ſich auch über die Seltenheit von Obſt, für deſſen Cultur wenig geſchehen ſei, obſchon ſich das Land wie kein anderes zur Cultur deſſelben eigene. Inzwiſchen haben wir nicht verfehlt, uns alle bis jetzt eingeführten Arten zu verſchaffen, wie die ſehr empfohlene Armeniaca Mume, praecocissima, pendula und virgata Sieb. und die Apfelarten M. Kaido, floribunda, Ringo und Toringo, wie die wenigſtens als Zierpflanzen 31 hiochſt beachtenswerthen Varietäten von Amygdalus communis und persica, Prunus triloba, tomentosa, japonica. Viele der Genannten kommen auch in China vor, deſſen Flora hier ebenfalls nach allen Richtungen hin reich vertreten iſt, jo daß ſich die Ge— ſammtzahl der Japaniſch⸗Chineſiſchen Flora auf 500 Arten beläuft. Breslau, 1874. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Die „Flore des Serres“ von L. Van Houtte bringt in den Heften des 3. Quartals des 20. Bandes in bekannter Weiſe wieder eine Anzahl ausgezeichnet ſchöner Abbildungen von neuen oder ſeltenen Pflanzen, von denen jedoch mehrere Copien der im botaniſchen Magazine erſchienenen Ab— bildungen und ſomit auch ſchon früher von uns beſprochen worden ſind. Von dieſen abgebildeten Pflanzen ſind beſonders hervorzuheben: Silene Hookeri Nutt. (S. Bolanderi). — Diantheae. — Es iſt dies wohl die hübſcheſte Art der Gattung Silene. Unſere Culturen verdanken dieſelbe dem Profeſſor Bolander, der Samen davon an den botaniſchen Garten zu Kew ſandte, die er an den bewaldeten Ufern des Plumas in Californien geſammelt hat. Dieſe Silene ſoll ganz hart fein und blühte im Spätſommer ganz heerlich auf der Felſenparthie im Garten zu Kew. Es iſt ein reizendes Pflänzchen. Pentstemon Palmeri A. Gray. — Scrophularineae. — Eine noble Pflanze von Watſon durch Samen von Utah und anderen Theilen des nordweſtlichen Amerikas in England eingeführt. Es iſt eine ziemlich hoch wachſende Art, ſchöne Blüthenrispen erzeugend. Der Schlund der Blumen iſt rahmweiß, und die innere Seite der Oberlippe der Blume hell magentafarben, während die Unterlippe roſafarben iſt. Cypripedium arietinum Rchb. fil. — Orchideae. — Iſt bereits im Botan. Magaz. abgebildet und von uns S. 392 des Jahrg. 1873 der Hamb. Gartenztg. ausführlich beſprochen worden. Syringodea pulchella J. D. Hook. — Irideae. — Ein ſehr niedliches Zwiebelgewächs, bereits abgebildet im Botan. Magaz. Taf. 6072 und von uns S. 129 des vor. Jahrg. der Gartenztg. beſprochen. Doryanthes Palmeri. — Amaryllideae, — Eine prächtige Pflanze aus Auſtralien. Bereits ausführlich beſprochen 1873, S. 258 der Hamb. Gartenzeitung. Brachyotum eonfertum Naud., auch unter dem Namen Chaeto- gastra und Rhexia conferta bekannt. — Melastomaceae. — Eine Ab- lch bildung dieſer eigenthümlichen und zugleich ſchönen Melaſtomacee brachte das Botan. Magaz. auf Taf. 6018 und iſt von uns bereits im Jahrg. 1873 der Hamb. Gartenztg. ausführlich erwähnt worden. Masdevallia Houtteana. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Varietät dieſer hübſchen Orchideengattung. Die Blumen ſind mittelgroß, weiß, dicht roſa gefleckt und mit drei hellrothen langen Schwänzen verſehen. 32 Gyelobothra lutea. — Liliaceae. — Syn.: C. barbata und Fritillaria barbata. — Stammt aus Mexico und blüht ſehr dankbar mit dunkelgelben, hängenden Blumen. Aquilegia leptoceras Nutt. v. chrysantha. — Beretis abgebildet im Botan. Magaz. Taf. 6073. — (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 129). Seaforthia elegans —- Palmeae — iſt eine ſehr zierliche Palmenart aus Auſtralien und eignet ſich auch vorzüglich für Zimmercultur, da ſie in einer niedrigen Temperatur gut fortkommt. Odontoglossum Rossii Lindl. — Orchideae. — Dieſe allgemein bekannte und beliebte Art iſt bereits 1870 in der Gartenflora Taf. 650 (Hamb. Gartenztg. 1870 S. 372) abgebildet worden. Dieſelbe ſtammt aus Mexico. Aristolochia tricaudata Duch. — Aristolochieae. — Auch dieſe Pflanze iſt ſchon früher im Botan. Magaz. Taf. 6067 abgebildet worden (Hamburger Gartenztg. 1873, S. 551). Ghisbreght entdeckte ſie in den Waldungen von Ehiapas an der äußerſten Grenze von ene und führte ſie bei Verſchaffelt in Gent ein. Stanhopea Martiana Lindl. — Orchideae. — Eine alte bekannte, aber ſehr hübſche Orchidee Mexicos. Calochortus Leichtlini. Liliaceae. — Ein liebliches Zwiebel⸗ gewächs aus Californien mit großen, rein weißen Blumen, deren 3 Blumen⸗ ſegmente an der Baſis jeder mit einem dunklen kaſtanienbraunen Fleck gezeichnet iſt. Erythronium grandiflorum Pursh. — Liliaceae. — Ein ſehr hübſches Zwiebelgewächs von den Felſengebirgen Nordamerikas mit 8 — 10 rein weißen Blumen an einem gemeinſchaftlichen, 18 Zoll hohen Blüthen⸗ ſchaft. Es giebt von dieſer Art mehrere ſehr ſchöne Varietäten, welche in der Gartenflora 5 Taf. 767, 1—4, abgebildet ſind. (Vergl. Hamburger Gartenztg. 1873, S. 469). Außer dieſen genannten Pflanzen ſind in den letzterſchienenen Heften der Flore des Serres noch auf 6 Tafeln 15 Sorten Birnen und auf einer Doppeltafel eine Weintraube nebſt Blättern, deren Beeren ſich zwar nicht durch ihre Größe, ſondern durch den rothen Saft den ſie haben, auszeichnen, wie ſich auch die Blätter im Herbſte ſchön roth färben. Es ſoll dieſe Weinart einen guten Wein liefern, aber als Tafelfrucht werthlos ſein. Tacca artocarpifolia seem. Botan. Magaz. Taf. 6124. — Taccaceae. — Dieſe ſehr eigenthümliche Pflanze iſt ſo nahe verwandt mit Ataccia cristata, daß man jetzt die Gattung Ataccia für ſynonym mit Tacca hält, wohin auch T. integrifolia gehört. Die T. artocarpifolia iſt eine Bewohnerin von Madagascar und der Johanna-Inſeln. Am nächſten ſteht ſie der T. pinnatifida, einer ſehr vielfach angebauten und nützlichen Pflanze auf den Inſeln des ſtillen Meeres, deren Wurzeln das Arrowroot den dortigen Bewohnern liefert. Die T. artocarpifolia hat ebenfalls knollenartige Wurzeln und liefern 33 diefe ohne Zweifel ein gleich gutes Mehl als T. pinnatifida. Tracht, Blüthenbildung ꝛc. der Pflanze hat ein Aehnliches mit T. pinnatifida. Pogonia discolor Bl. Botan. Magaz. Taf. 6125. — Riphostemon discolor Bl. Cordyla discolor Bl. — Orchideae. — Die Pogonia-Arten ſind hübſche buntblättrige Orchideen aus Oſtindien, die man jedoch nur in wenigen Orchideenſammlungen antrifft, indem die Cultur derſelben oft ihre Schwierigkeiten hat. Alle Arten haben Knollenwurzeln, die ſich alljährlich erneuern müſſen, wenn man die Pflanzen erhalten will. P. discolor bewohnt die feuchtwarmen Wälder der Gebirgsregion des weſtlichen Java, wo ſie im November blüht. Lilium maculatum Thbg. Botan. Magaz. Taf. 6126. — Lilium avenaceum Fisch., L. martagon Ledb. — Liliaceae. — Dieſe Art ift eine Bewohnerin der Kuriliſchen und Sachalin-Inſeln, von Japan und der ſüdöſt⸗ lichen Mandſchurei, von wo ſie der botaniſche Garten zu Petersburg erhielt. Nach Maximovicz giebt es zwei Varietäten von dieſer Art, die eine mit orangefarbenen, wohlriechenden Blumen vom Victoria⸗Sund und die andere mit rothen, geruchloſen Blumen, die in Kamtſchatka und Japan heimiſch iſt und in Regels Gartenflora abgebildet iſt. — Die Blätter beider Varietäten varüiren ſehr, ſowohl hinſichtlich der Zahl der Quirle, wie in Zahl der Blätter an jedem Quirl, wie auch in der Länge und Breite. Scorzonera undulata Vahl. Botan. Magaz. Taf. 6127. — Com- positeae. — Eine hübſche Art mit roſafarbenen Blumen von Algier, jedoch ohne beſonderen Werth für Blumenfreunde. Citrus Aurantium var. japonica Botan. Magaz. Taf. 6128. — Citrus japonica Thbg., C. Margarita Lour. Subvar. inermis, C. inermis Roxb. — Aurantiaceae. — Es iſt dies ſchon ſeit Kämpfers Zeit her eine wohlbekannte, chineſiſche oder indiſche Art, mit ſäuerlich-ſüßen, kleinen, orange⸗ farbenen Früchten. Aganisia fimbriata Rchb. fil. Garden. Chron. 1874, pag. 452. — Orchideae. — Eine neue Orchidee von Demerara mit hübſchen weißen Blumen deren Lippe blau iſt. Houlletia Lowiana Rchb. fil. Garden Chron. 1874, pag. 484. — Orchideae. — Ebenfalls eine neue, von G. Wallis entdeckte Orchidee, welche der Gattung Peristeria ziemlich nahe ſteht, die Blumen haben eine elfenbeinartige Subſtanz, find gelblich⸗-weiß bis rahmfarbig. Begonia Froebelii A. de Cand. Garden. Chron. 1874, p. 522. — Begoniaceae. — Eine Begonie, welche die Handelsgärtner Froebel und Co. in Zürich von Ecuador eingeführt haben und die von Decandolle für neu erkannt und nach Herrn Froebel benannt worden iſt. Dieſelbe ſteht der B. cinnabarina am nächſten. Die Blätter find wurzelſtändig, an 5—8 Centim. langen Stengeln, mehr oder weniger roth gefärbt, faſt glatt an der Baſis, mehr wollig nach der Spitze zu. Das Blatt iſt 6— 10 Centim. lang, 5—7 breit. Inflorescenz roth gefärbt, 4— 6blumig. Es iſt eine recht hübſche, zu empfehlende Pflanze. Sedum pulchellum Mich. Garden. Chron, 1874, pag. 552 mit Abbildung. — Ficoideae. — Eine ſehr hübſche, harte Ben aus Hamburger Garten · und Blumenzeitung. Band XIII. 34 Nordamerika mit blaß⸗roſa⸗lila Blumen, die ſich ſehr gut zur Bepflanzung von Steinparthien eignet. Es darf dieſe Art nicht l werden mit Sedum pulchellum der Gärten. | 207 Phalaenopsis Esmeralda Rchb; Al. Gard. Chron. 1874 pag. 582. — Orchideae. — Eine reizende neue Art dieſer ſo ſehr beliebten Orchideen⸗ Gattung mit brillant amethyſtfarbenen Blumen zu mn; an einer Rispe. ) Utrieularia Endresii Rehb. fil. Gard. Chron. 1874, p. 582. — Lentibulariaceae. — Eine hübſche neue Art, der ſchönen U. alpina (U. mon- tana Jacq.) nahe ſtehend, von Coſta-Rica, wo ſie in Gehölzen, etwa 2000 Fuß über dem Meere vorkommt. Sie wächſt an Baumſtämmen und auf meiſt trocknen Standorten, wo ſie während der trocknen Jahreszeit alle Blätter verliert. Herr Enders entdeckte dieſe Pflanze und führte ſie bei J. Veitch und Söhne in Chelſea ei woſelbſt fie in en een cultivirt wird. Passiflora manicata J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6129. zu Tacsonia manicata Juss. — Pussifloreae. — Vor etwa 24 Jahren wurde dieſe ſehr ſchöne Schlingpflanze von Hartweg, der damals für die Gartenbau: Geſellſchaft in London reiſte, von Peru in England eingeführt, nachdem ſie von Humboldt und Bonpland ſchon ein halb Jahrhundert früher entdeckt worden war. Leider findet man die P. manicata jetzt nur noch ſelten in den Gärten, obgleich ſie verdient in Kalthäuſern cultivirt zu werden, in welchen ſie ſehr gut fortkommt, da ſie von den Anden in Ecuador und Neu⸗ Granada ſtammt. „ 9 Dr. Maſters zieht dieſe Art zu der von Juſſiel aufgeſtellten Gattung Tacsonia, Dr. Hooker bringt fie jedoch wieder zur Gattung Passiflora und wohl mit Recht. Die großen Blumen ſind von brillanter Zinnober-Farbe. Cerinthe gymnandra Gasp. Botan. Magaz. Taf. 6130. — Borragineae. — Eine ſeltene einjährige europäiſche Pflanze die nur in der Nähe von Neapel wächſt, jedoch ohne allen blumiſtiſchen Werth iſt. Melaleuca Wilsoni F. Müll. Botan. Magaz. Taf. 6131. Myrtaceae. — Es gehört dieſe Art mit zu denjenigen der fo artenreichen Gattung Melaleuca, die, wenn gut cultivirt, unſern Gewächshäusern zur Zierde gereichen. Die Gattung Melaleuca hat jetzt hundert Arten auf⸗ zuweiſen, die ſich in ganz Auſtralien verbreitet finden und unter denen es mehrere ausgezeichnet ſchöne Arten giebt mit brillant gefärbten Blumen. Die hier genannte Art wächſt in dürren Gegenden in dem Tattiave⸗Diſtrikt, Port Lincoln rc, in Süd-Auſtralien, auch in der Colony Victoria beim See Hindmarſh. Dr. von 1 der die Pflanze entdeckte, 9 = 1 Charles Wilſon. 1 Iris laevigata Fisch. Botan. Maga Taf. 6132. 2 Gand Ledeb., I. Kaempferi Sieb., I. versicolor Thnbg. — Midsdeng — Dieſe hübſche Art ſoll in Japan heimiſch ſein und wurde ſie von dort durch von Siebold bei Verſchaffelt in Gent im Jahre 1857 eingeführt. Lemaire bildete davon eine Varietät mit blaſſen Blumen in der IIIustr. hortic. ab, und zwar unter dem Namen 1. Kaempferi Sieb. Siebold ſcheint dieſelbe 15 dm 35 aber mit der Sziti oder Ita falz von Kämpfer identificirt zu haben, eine Art die derſelbe als Iris mit großen gefüllten Blumen beſchreibt, die mehrere Tage blüht. Es iſt aber außer Zweifel, daß die Kämpfer'ſche Art ſchon lange vorher von Fiſcher als I. laevigata nach Exemplaren aus dem öſtlichen Aſien beſchrieben worden iſt. Die Pflanze iſt eine Bewohnerin des öſtlichen Sibirien, vom Baikal und Dahurien bis nach Kamtſchatka, dem Amurdiſtrikt und Korea, von wo ſie ſich dann bis nach den nördlichen Theilen von Japan verbreitet. Polygonatum vulgare Desf. var. macranthum Botan. Magaz. Taf. 6133. — Polyg. officinale All., Convallaria Polygonatum L. — Eine recht hübſche, e ee Varietät des in den Gärten vielfach eultiwirten Polygonatum vulgare, die im freien Lande gut ausdauert. ; Blumenbachia contorta Botan. Magaz. Taf. 6134. — Loasa contorta Lamk., Caiophora contorta Presl. — Loaseae. — Die Loasa oder Caiophora⸗Arten ſind ſehr hübſche einjährige im freien Lande während des Sommers zur Blüthe kommende Schlinggewächſe, die das Unangenehme haben, daß ihre ſämmtlichen Theile, Stengel, Blätter ꝛc. dicht mit feinen Haaren beſetzt ſind, die bei der leiſeſten Berührung ein ſtarkes Brennen an den Händen verurſachen. Die B. contorta ſtammt von Peru und Ecuador, wo ſie in einer Höhe von 12,000 Fuß über dem Meere vorkommt. [IJ Placea ornata Lindl. Flore des Serres Taf. 2047. — Amanyllidene. — Eingeführt von dem Acoucagua, einem Berge der Anden, wo ſie in einer Höhe von ca. 8000 Met. wächſt, genügt es dieſe hübſche Pflanze im Winter gegen unſere Fröſte zu ſchützen und ſie wird alle Jahre brillant wiedererſcheinen. [J Maranta Makoyana Hort. Flore des Serres Taf. 204849. — Calathea Mäkoyana E. Morr. — Marantaceae. — Die hier genannte ganz ausgezeichnet ſchöne Maranta wurde vor einigen Jahren zugleich in einige Gärten Belgiens, Englands und Deutſchlands eingeführt und iſt die— ſelbe ſchon zu verſchiedenen Malen in der Hamb. Gartenztg. beſprochen und warm empfohlen worden, worauf wir zu beziehen uns erlauben.“) Um eine jo ſchöne Pflanze aber auch vortheilhaſt cultiviren zu können, dürfte es vielleicht manchem Pflanzenfreunde willkommen ſein einiges über deren Cultur au erfahren, wie ſolches von Van Houtte angegeben wird. „Die Maranten erfordern ein gut beſchattetes Warmhaus und eine feusbte Atmoſphäre. Die Feuchtigkeit in der Erde muß geringe aber beſtändig ſein, weshalb für guten Abzug des Waſſers geſorgt werden muß, damit das Waſſer in den Töpfen nicht ſtagnirt. Die Töpfe ſeien im Verhältniß der Stärke der Pflanze und mehr breit als hoch. Es iſt nöthig, die Blätter durch öfteres Beſpritzen ſtets rein zu halten. Dieſes Mittel ſchützt die Pflanzen vor den Angriffen der Spinne und dergl. Inſekten. Cine mit ae gemiſchte Haideerde Beh den Maranten zu. Durch N e 1 a eee den vielen ſchönen Maranten iſt die M. Mall vielleicht die Pe t, welche ſich in Wohnzimmern ſehr leicht und gut ziehen läßt. Wir ſahen Prachteremplare, die im Zimmer gezogen worden ſind. eis, Redact.) 36 vergleichende Verſuche habe ich mich überzeugt, daß die Beimiſchung von lebendem Sphagnum nicht nützlich ſei. In leichter ſandiger a habe ich die ſchönſten Exemplare mit der reichſten Vegetation erhalten. Die Maranten zeigen durch das Aufrollen ihrer Blätter an, wenn die Feuchtigkeit in den Gewächshäuſern zu gering wird, man kann dies durch ſofortiges Beſpritzen der Wege beſeitigen. Ein Veſpriten iſt er. Morgens und Abends zu jeder Jahreszeit geboten. Einige Liebhaber verſuchen die Maranten in ihren Zimmern, ſelbſt im Freien zu cultiviren, das iſt unmöglich, weil im Zimmer die Feuchtigkeit und im Freien die Wärme fehlt; außerdem iſt auch der Wind den Maranten nachtheilig. Die Vermehrung der Maranten geſchieht aus Samen oder durch Theilung des Wurzelſtockes. Die Samen miüſſen ſogleich nach der Reife in mit ſandiger Haideerde gefüllte Schalen geſäet werden. Die Schalen ſetzt man auf ein warmes Beet unter Glas, wo ſie, bis die Samen aufgegangen ſind, bleiben; alsdann piquirt man die jungen Pflanzen und bringt ſie wieder ins warme Beet. Haben ſie dann die nöthige Stärke W ſo ſetzt man ſie einzeln in Töpfe. 4 Primula aurieulata Jem. c. brevistyla. Gartenfl. Taf. 802. — Primulaceae. — Die Primiila auriculata, von den hohen Gebirgen des Kaukaſus, gehört mit ihren Formen zu den ſchönſten Primeln und gedeiht bei uns gut im freien Lande. Drei ſchöne Formen derſelben ſind bekannt, nämlich: & brevistyla mit tief⸗lila⸗violetten Blumen mit gelbem Auge und mit tief ausgerandeten Lappen. 6 longistyla (P. pyenorhiza Ledb.) mit heller gefärbten etwas kleineren Blumen und y luteola eh Be ei mit gelblichen Blumen. Calochortus pulchelhis Benth. 8 Karrinerek Reli Gartenfl. Taf. 802. — Liliaceae. — Ein ſehr hübſches Zwiebelgewächs, das im Kalthauſe im März und wen en und Re RE auch im re e dürfte. 1 17 . 2 ueber das Al serben der Obſthäume. 11 2 % Dr. N. Giersberg in Hohenweſtedt hat in der Ackb.⸗Ztg. 0 einer Abhandlung ſeine Anſichten über das Abſterben der Obſtbäume ausgeſprochen, die ſo viel Beachtenswerthes enthält, daß wir dieſelbe unſern Leſern hier mittheilen wollen. „In den drei letzten Jahren, beſonders im Jahre 1871, ſind vielfach Klagen über das Abſterben der Obſtbäume laut geworden und trat die Erſcheinung in der Weiſe auf, daß zuerſt die Spitzen der Zweige dürr wurden und ſodann der ganze Baum zurückging. Dieſe Krankheit, die ſogenannte Gipfeldürre, hat man vielfach dem ſtarken Winter 1870—1871 zugeſchrieben. Allein wenn derſelbe auch wohl geeignet geweſen, ſolche Folgen hervorzurufen und in der That auch hervorgerufen hat, ſo kann doch mit ziemlicher Sicherheit behauptet werden, daß er nicht allein die Schuld trägt, indem dieſe Krankheit auch in manchen anderen Fällen eintritt, ſo haben 37 wir dieſelbe faſt immer da beobachtet, wo die Wurzeln der Bäume auf eine ihnen nicht zuträgliche Bodenſchicht ſtoßen, ja bei Aepfel⸗ und Birnenbäumen haben wir fie häufig bemerkt, ohne daß dec oben genannte Grund vorlag. Hier trieben die Bäume ſehr hübſche und anſcheinend recht geſunde Schoſſen, dieſelben reiften aber nicht aus und wurden in Folge deſſen vom Froſt zerſtört. Nach allen von uns angeſtellten Beobachtungen iſt die Sache aber ſelbſt verſchuldet, indem der Grund nur darin liegt, daß die angepflanzten Sorten nicht für die herrſchenden lokalen und klimatiſchen Verhältniſſe geeignet ſind. Man hat hier alle möglichen Mittel verſucht, Abhilfe zu ſchaffen; das einzige nutzbringende Mittel beſteht im Abſchneiden und Um⸗ pfropfen des Baumes. Nach den Erfahrungen eines ſehr gewiegten Obſt⸗ züchters, zeigen ſich die ungünſtigen Verhältniſſe aber auch oft, ohne daß der angegebene Grund vorliegt, und zwar reglmäßig dann, wenn zeitig im Herbſte Fröſte eintreten, ſchon zu einer Zeit, wo der neue Trieb die volle Holzreife noch nicht erlangt hat. Das Auftreten dieſes Uebelſtandes iſt aber dann nie ein allgemeines, vielmehr pflegen immer nur einzelne Bäume dieſe Erſcheinung zu zeigen. Wenn es aber wahr iſt, daß die Urſachen dieſer Erſcheinung ſo verſchieden ſein können, ſo muß es uns jedenfalls ſehr gewagt erſcheinen, wenn von verſchiedenen Seiten der Verſuch gemacht wird, Univerſalmittel zur Abhilfe dieſes Uebelſtandes zu geben. Das einzige Mittel, das als Univerſalmittel bezeichnet werden darf, iſt, gute Auswahl, Wartung, Pflege und Ernährung der Bäume. Der Satz kann nämlich nicht beſtritten werden, daß mit der beſſeren Pflege und kräftigeren Ernährung die Widerſtandsfähigkeit des Baumes gegen nachtheilige äußere Einflüſſe wächſt. Zur guten Pflege gehört aber nicht allein Beachtung einiger un⸗ bedingt nothwendigen Punkte, ſondern auch ſorgfältige Berückſichtigung ver⸗ ſchiedener, vielleicht kleinlich erſcheinender Regeln, indem deren Nichtbeachtung ſich immer ſehr ſtraft. So darf z. B. nie verſäumt werden, Raupen und andere Inſekten, ſowie Flechten und Moſe, welche dem Baume einen großen Theil ſeiner Lebenskraft entziehen, auf's Sorgfältigſte zu entfernen. Die Erde in der Nähe der Bäume ſoll häufig gelockert werden, einestheils um den Zutritt der Luft in den Boden, ſomit ihre wohlthätigen Zerſetzungen und uche Einwirkungen zu befördern, anderntheils aber auch, um die Verdunſtun g zu verlangſamen. Wir müſſen hier daran erinnern, daß die bisher vielfach angenommene Anſicht, daß durch oberflächliches Lockern des Bodens derſelbe raſcher austrockne, nicht mehr als richtig erkannt wird man hat vielmehr eingeſehen, daß der an der Oberfläche gelockerte Boden in Folge der Nahrung der Capillarität die Fauchtigkeit viel länger zurück⸗ hält, die Bäume alſo beſſer vor Dürre ſchützt. Ein beſonders wirkſames Mittel aber, dem Baume größere Widerſtandsfähigkeit gegen den Froſt zu geben, beſteht darin, daß man ihn zur Zeit des zweiten Saſtſtromes eine gute Düngung giebt, und zwar ſoll dieſelbe möglichſt tief in den Boden gebracht werden, indem ſie dadurch zugleich Düngung des Untergrundes wird. Aus letzterem Grunde empfiehlt ſich auch die flüſſige Form beſonders und verfährt man hierbei auf folgende Weiſe. Man macht da, wo man noch nicht das ſehr empfehlenswerthe Eingraben von Drainröhren in Anwendung 38 gebracht hat, rings um die Bäume herum, am geeignetſten in der Mitte zwiſchen dem Stamme und dem äußern Umkreiſe der Krone, mit einem ſpitzen Pfahle Löcher von entſprechender Tiefe, je nach der Größe des Baumes, drei bis ſechs, und gießt in jedes einen oder einige Eimer Gülle, ſtark mit Waſſer verdünnte Jauche, oder auch eine Auflöſung feſter Dungſtoffe. Die Flüſſigkeit läßt man langſam einziehen und gießt nun nochmals mit reinem Waſſer nach, worauf man die Löcher mit Erde wieder füllt. Ein Zuſfatz von beſonders kräftig wirkenden Stoffen, wie Knochenmehl und Guano, kann vortheilhaft ſein, doch iſt dies nicht durchaus erforderlich und immerhin Vorſicht geboten, indem zu ſtarke Portionen leicht zerſtörend wirken, höchſtens eine kleine Hand voll von Peru-Guano auf einen Eimer Waſſer darf hierzu benutzt werden. — Noch auf ein anderes Mittel, die Holzreife im Herbſte zu befördern, machen wir hier aufmerkſam. Es beſteht darin, daß man die Bäume ſorgfältig unter Waſſer hält und namentlich alles überflüſſige Holz beſeitigt. Bei zu dichtem Holze und der hieraus folgenden zu ſtarken Belaubung entziehen ſich die einzelnen Aeſte und Zweige gegenſeitig Luft und Licht, verholzen deshalb langſam. Beſonders machen wir hier auf das Beſchneiden im Sommer aufmerkſam, bei welchem man die zu dichtſtehenden, abſterbenden, ſich kreuzenden Aeſte und Zweige, ſowie das abgeſtorbene oder kranke Holz am beſten erkennt. — Hat der Froſt aber dennoch die Kronen einzelner Bäume ſehr ſtark beſchädigt, ſo daß das Abſterben derſelben zu befürchten iſt, ſo ſäume man nicht, mit dem Verjüngen der Krone vor⸗ zugehen, dies geſchieht in der Weiſe, daß man im erſten Beginn des Früh: jahrs oder auch im Spätherbſte (von Ausgang Auguſt an) die ganze Krone ſtark einſtutzt, indem man die Zweige bis auf ½ oder ½ ihrer Länge zurückſchneidet, je nachdem der Zuſtand des Baumes dies bedingt. In Folge dieſes Einſtutzens entwickeln ſich an den bleibenden Aſttheilen eine Menge von jungen Trieben, von welchen die beſtgeſtellten zur Bildung von Aeſten ausgewählt und beibehalten, die anderen eingeſtutzt oder entfernt werden. Auf dieſe Weiſe gelingt es nicht ſelten, ſehr kranke Bäume zu retten. 12 Ueber die Entwicklung der Zwiebeln bei den Lilien. Allen, welche ſich mit der Cultur der Lilien befaſſen, iſt es wohl bekannt, daß es mehrere verſchiedene Typen von Zwiebeln der Lilien-Arten giebt und daß die Lilien ſich ſelbſt in Bezug auf ihre Zwiebel-Entwicklung von einigen ihrer nächſten Verwandten unterſcheiden. Es dürfte von Nutzen ſein, dieſe Thatſache allgemeiner bekannt zu machen und benutzen wir zu dieſem Zwecke einige Bemerkungen über dieſen Gegenſtand des Herrn J. G. Baker, die er in ſeinem Memoir über die Tulipeae, vor kurzer Zeit in dem Journal of the Linnean Society in London veröffentlicht, niedergelegt hat. — Auf die Baker'ſche Bearbeitung der Tulipeae, eine Nomenclatur vieler der beliebteſten Gartenpflanzen umfaſſend, wie Lilium, Tulipa, Fritillaria ete., haben wir bereits früher hingewieſen (S. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 522) Herr Baker ſagt, alle Pflanzen dieſer Familie ſind fähig, im natürlichen 39 oder im Cultur⸗Zuſtande ſich durch Zwiebelerzeugung mehr oder weniger ſtark zu vermehren, abgeſehen von der Vermehrung durch Samen. Die ſchuppenartige, perennirende Zwiebel, wie fie bei allen Lilien-Arten der alten Welt vorhanden iſt, beſteht in ihrer natürlichen Geſtalt, aus einer großen Anzahl von dünnen, lanzettlichen oder länglich-lanzettförmigen, dicht an einander gelegten Schuppen, die ſpiralförmig rund um eine Centralachſe gruppirt ſind, welche weder vertikal noch horizontal ſich erzeugt. Von dem untern Ende der Centralachſe ſetzt ſich ein dichter Büſchel fleiſchiger Fibern nach unten fort, während von dem obern Ende der Achſe aus iich der all— jährliche Blüthenſchaft erhebt, von deſſen unterem Theile, zwiſchen der Spitze der Zwiebel und der Fläche des Erdbodens eine Menge wurzelartiger Fibern hervorgehen, welche hauptſächlich zur Herbeiführung der Nahrung und zur Feſthaltung in der Erde des ſich über der Erdoberfläche entwickelnden Blüthenſchaftes dienen. Dieſer unter der Erde wurzeltragende Theil des Stammes über der Zwiebel iſt oft vertikal, aber bei einigen Arten, wie z. B. bei Lilium Leichtlini, läuft er bis zu einem halben Fuß weit fort, ſo daß, wenn in einem Topfe cultivirt und die Zwiebel in der Mitte deſſelben⸗ ſteht, der Schaft derſelben oft an dem Rande des Topfes zum Vorſchein kommt. Alle die zahlreichen flachen Schuppen der Zwiebel beſitzen die Kraft, neue Zwiebeln an ihrer Achſel zu entwickeln, bei mehreren Species, jedenfalls unter Cultur, wenn die Schuppen von der Zwiebel gelöſt und gut behandelt werden, ſo daß ein geſchickter Operateur durch Zwiebel⸗ wie durch Samenvermehrung in drei oder vier Jahren eine Lilien— Art fünfzigfach vervielfältigen kann. Im natürlichen Zuſtande entwickelt ſich in jeder Saiſon nur ein Blüthenſchaft vom Centrum der Zwiebel aus und einige wenige von den Achſeln der vergangenen äußeren Schuppen. Eine neue Zwiebel, entweder aus Samen gezogen oder aus den ſich in den Blatt— achſeln der Blätter am Blüthenſchafte entwickelten Bulbillen, oder an der Achſel einer der Zwiebelſchuppen entſtanden, bedarf unter günſtigen Umſtänden mindeſtens drei Jahre, um einen Blüthenſchaft zu erzeugen. Im erſten Jahre erhalten wir eine eiförmige Maſſe, von vielleicht ¼ Zoll Dicke, beſtehend aus einem halben Dutzend dicht dachziegelartig aneinander an— liegenden Schuppen, von deren Baſis 3—-4 ſchlanke Wurzelfibern ausgehen. Zu Ende des nächſten Sommers haben wir ſchon eine Zwiebel von der Größe einer Haſelnuß mit einer mächtigen Entwickelung von ſtarken Wurzel⸗ fibern an der Baſis, und das halbe Dutzend Schuppen erhebt ſich über die Erde und bilden ſich dieſelben zu einer Roſette von faſt lanzettlichen Blättern aus. Im nächſten Jahre unter günſtigen Umſtänden, entwickelt ſich der Blüthenſchaft und dann, wenn ſonſt kein Hinderniß eintritt, lebt die Zwiebel für eine Reihe von Jahren fort, alljährlich einen Blüthenſchaft aus deren Mitte emporſendend, und alte Schuppen mit Zwiebelbrut an der Baſis abwerfend, dies bei einigen Arten mehr bei anderen weniger. Bei zwei californiſchen Lilienarten, L. Washingtonianum und L. Hum- boldtü iſt dieſe Art der Structur durch die Central-Achſe der Zwiebel modificirt, indem dieſelbe horizontal verlängert iſt, ſo daß die Schuppen aus einer regelmäßigen Spirale geworfen werden und die reife Zwiebel eine 40 unregelmäßige Form hat und mehr oder weniger ſeitwärts abgeflacht iſt. Hier haben wir dann eine ſchuppenartige Zwiebel, welche den erſten Schritt in die Richtung zu einem wahren Rhizom macht, aber die fleiſchigen Schuppen ſind ganz ebenſo wie die der typiſchen Form. Die Richtung des Rhizoms iſt vertical ſchräg und die neuen Schuppen bilden ſich an den tiefſten Enden. Eine zweite Modification in der Structur dieſes Lilien-Typus kann Baker nicht beſſer beſchreiben, als wenn er die Worte Duchartre's (Obser- vations sur le genre Lis, p. 28) anführt. „Um eine Idee von dieſer Entwickelung zu geben, möge man mir erlauben das zu berichten, was ich an Lilium canadense geſehen habe, als ich dieſe Art zu Anfang März examinirte und natürlich zu einer Zeit, wo ſich die erſten Anzeichen der Vegetation im Jahre bemerkbar machten. An der Baſis des Stengels, welcher im Jahre vorher geblüht hatte und von dem nur ein kleiner Theil in dem Erdboden noch geblieben, fand ſich die Zwiebel vor, von welcher dieſer Stengel ausgegangen war, eine Zwiebel, aus kurzen Schuppen beſtehend, die noch faſt ganz fleiſchig und friſch, zugeſpitzt und locker, dachziegelartig über einander lagen. Im Ganzen betrachtet war dieſelbe zweimal ſo breit als hoch. Unmittelbar über dieſer Zwiebel befand ſich der Ueberreſt des alten Stengels, einen Kranz todter und vertrockneter Wurzel-Fibern tragend. Endlich hatte die äußerſte Baſis dieſes alten Stengels unterhalb der Zwiebel ſich verlängert, und zwar doppelt ſo dick als er oberhalb geweſen war, und endete in einer Länge von mehr als einem halben Zoll in breiter Ver⸗ ſtümmelung. Es iſt wohl von dieſem alten Stengel, der im Jahre vorher die Blüthen gebracht hatte, unmittelbar unter der alten Zwiebel und ſehr wahrſcheinlich aus der Achſel einer abgefallenen Schuppe, dieſer horizontale Zweig entſtanden, der an ſeinem Ende die neue Zwiebel trägt, von welcher man die coniſche Spitze ſich in den jährigen Blüthenſtengel bereits entwickeln ſieht. Das Wurzelſtück oder Rhizom iſt nicht viel länger als 1—1 ½ Zoll. An der Stelle ſeines Urſprunges dringt er ein wenig in den Erdboden, dann erhebt er ſich wieder, nimmt eine horizontale Lage an und ſteigt mit ſeiner Spitze aufrecht um die Achſe der neuen Zwiebel, um ſchließlich den neuen Blüthenſtengel zu bilden. In ſeiner unterirdiſchen Fortſetzung trägt er kleine, ſpirale, dicke, fleiſchige Schuppen, von denen die erſteren nur ſpärlich und dünn ſind, während die an dem Ende des unterirdiſchen Stammes dichter ſtehen und größer ſind, und ſo die neue Zwiebel bilden. Von dem vorderen Theile dieſes Rhizoms, beſonders von dem Theile, welcher den unteren Theil der jungen Zwiebel trägt, entſpringen zahlreiche, ziemlich dicke, kleine Wurzeln, von deren geſundem Zuſtande die Lebensfähigkeit des neuen Gewächſes weſentlich abhängt. Später im Jahre vergeht die alte Zwiebel, der horizontal liegende Wurzelſtock wird frei, ſtirbt an der Stelle ab, an der ſich keine Wurzeln gebildet haben, und erhebt ſich zu gleicher Zeit von der Baſis der neuen Zwiebel, um an ſeinem äußerſten Ende eine andere Zwiebel zur Erzeugung des nächſtjährigen Blüthenſtengels zu bilden. So erzeugen ſich denn bei dieſen Lilien eine Folge von unterirdiſchen Zwiebel tragenden Zweigen, oder eine Serie von aufeinander folgenden Generationen, von denen jede eine einjährige Zwiebel zu ihrer fundamental Baſis hat 41 Dieſen Typus der ſchuppenartigen Structur verlaſſend, muß ich bemerken, daß es drei verſchiedene Arten von „Rhizomen“ in verſchiedenen Arten giebt, die alle in Büchern unter der allgemeinen Bezeichnung „Rhizom“ beſprochen ſind, jedoch nicht mit einander homolog ſind, nämlich: 1. die erzeugte ſchiefe Centralachſe der californiſchen Lilien; 2. der untere Theil des horizontalen Zweiges, aus dem Auge in der Achſel einer Blattſchuppe entſpringend, deſſen Zweig an feinem Ende die neue Zwiebel hervorbringt, wie bei Lilium canadense; 3. der unterſte Theil des Blüthenſchaftes über der Zwiebel, wenn er ſich unter der Oberfläche des Erdbodens befindet, wie bei L. Zu dieſen Bemerkungen des Herrn Baker fügt Thomas Moore noch hinzu, daß Lilium Wilsoni (abgebildet im Florist & Pomologist 1868, p. 121) und von Baker und Anderen zu Lilium Thunbergianum als Varietät gezogen, eine ganz verſchiedenartige Entwicklung der Zwiebel zeigt als L. Thunbergianum und andere in Cultur befindliche Arten. Dieſe Pflanze erzeugt an den äußeren Schuppen der ausgereiften Zwiebeln unter der Erde eine Art von Ausläufer, der in einem Blüthenſtengel endet. Das Sonderbarſte iſt jedoch, daß dieſer Ausläufer in Ziſchenräumen von 2 oder 3 Zoll, je nachdem er fortwächſt, junge gleich große Zwiebeln trägt, wodurch ſich die Pflanze ungemein raſch vermehren läßt. Die Originalpflanze ver⸗ mehrte ſich auf dieſe Weiſe ſelbſt und die von ihr erzielten Samenpflanzen, die jetzt blühbar ſind, beſitzen ganz dieſelbe merkwürdige Eigenſchaft ihre wiebeln zu bilden, wie man ſie bei keiner anderen Art kennt. ben Ja aun ano, Sat am ii ne a ae ett amm kern. Dieutſcher Garten⸗Kalender auf das Jahr 1875. Zweiter Jahrg. herausgegeben von Th. Rümpler, General⸗Secretair des Gartenbau-Ver. 8 Zwei Theile. Berlin. Verlag von Wiegandt, Hempel und ane Al ene obigen | Der erſte Jahrgang des deutſchen Gartenkalenders, der im vorigen Jahre zuerſt aus der ſachkundigen Hand des Herrn Theodor Rümpler hervorgegangen und erſchienen iſt, hatte ſich des allgemeinſten Beifalls zu erfreuen gehabt und ſo wird es ohne Zweifel auch mit dem 2. Jahrgange dieſes Kalenders der Fall ſein, um ſo mehr, da den wenigen Mängeln, welche ſich bei dem 1. Jahrgange noch herausſtellten, abgeholfen worden iſt. Der 1. Theil d. Jahrg. des Schreibkalenders enthält in ſehr ſorgfältiger Bearbeitung die gewöhnlichen kalendariſchen Angaben und genügend weißes, datirtes Papier, zum Eintragen täglicher Notizen, ſowie eine Menge Hülfs⸗ und Wirthſchafts⸗Tabellen, gleich dem des 1. Jahrganges, wie auch die äußere Ausſtattung ſich wiederum durch Solidität und Eleganz auszeichnet. Der 2. mehr der Belehrung gewidmete Theil, enthält verſchiedene beachtenswerthe, kleinere Abhandlungen, deren Verfaſſer für den Werth der⸗ ſelben bürgen, ſo z. B. von J. Hartwig: die Schling⸗ und Kletterpflanzen, ibre Anwendung in den Gärten und landwirthſchaftlichen Anlagen; Stallmiſt 42 und Handelsdünger von Dr. A. Rümpler; unſere harten Nadelhölzer von Rob. Neumann; über Veredelung und Cultur der hochſtämmigen Stachel⸗ und Johannisbeeren und Anzucht der hierzu gebräuchlichen Unterlage, von K. Pohl (alle ſehr beachtenswerth); dann enthält dieſer Theil noch unter anderen: eine Zuſammenſtellung der ſehenswerthen landſchaftlichen Gärten und Anlagen Deutſchlands; die Gartenbau⸗-Geſellſchaften und Gartenbau: ſchulen Belgiens; die Literatur für Gärtner vom Juli 1873 bis Juli 1874 2c. ꝛc., für welche Zuſammenſtellung von fo nützlichen und brauchbaren Artikeln wir dem Redacteur wie den Verlegern vielen Dank ſchuldig find: — Der geringe Preis für beide Theile dieſes Kalenders (3 Rm.) ermöglicht es auch dem unbemittelteren Gärtner und e ee fi in Beſitz dieſes Kalenders zu ſetzen. E. O0. Feuilleton. * e ane Anemone Honorine Jobert. Dieſe beliebte Ganten bf welche im Spätſommer und Frühherbſte bis zum Eintritt des Froſtes ſo überaus reich blüht, iſt bisher immer für eine Hybride der Anemone japonica und vitifolia gehalten worden. Herr Otto Froebel in Zürich theilt jedoch mit, daß die A. Honorine Jobert keine Gartenvarietät iſt, ſondern ſie hat ihren Urſprung ſeit etwa 16 Jahren zu Verdun⸗ſur⸗Meuſe, im Garten des Bankier Jobert. Von dort kam die Pflanze 1860 in ſeine Hand und zwar durch feinen Großonkel Guſtar Memminger zu Verdun, ein großer Pflanzen⸗ freund, nach dem die Aesculus Memmingeri benannt iſt. Herr Jobert erhielt die A. Honorine Jobert von einem großen Bulten der A. japonica mit rothen Blumen, an der ein Wurzeltrieb rein weiße Blüthen brachte. Herr Jobert entfernte alle die Zweige mit rothen Blumen und erhielt ſo die Varietät mit weißen Blumen. Otto Froebel in Zürich war der Erſte, welcher dieſe Pflanze unter ihren urſprünglichen Namen A. japonica Honorine Jobert in den Handel gab. Er hat ſehr häufig die Mutter⸗ pflanze im Garten des Herrn Jobert geſehen und ſteht in die N ſeiner Ausſage. Correspondence botanique. Unter dieſem Titel er ſchirn im Mürz v. J. von E. Morren, dem rühmlichſt bekannten Profeſſor der Botanik an der Univerſität in Lüttich und Redacteur der vortrefflichen Belgique horticole, ein Verzeichniß der botaniſchen Gärten und Anſtalten wie der botaniſchen Muſeen ꝛc. ꝛc., der ganzen Welt, ein kleines Werk, das ſich des allgemeinſten Beifalls der Botaniker, Gartenvorſteher und der mit ſolchen Inſtituten in Correſpondenz ſtehenden Männer zu erfreuen hatte. Daß die Aufmachung eines ſolchen Verzeichniſſes keine leichte iſt, iſt wohl Jedem einleuchtend, und ſo konnte es auch nicht fehlen, daß daſſelbe noch nicht durchweg ganz richtig und vollſtändig ausgefallen war. Dieſem Uebel⸗ ſtande abzuhelfen, hat Profeſſor Morren ſich beeilt, eine zweite Ausgabe zu veranſtalten, welche im Monat October v. J. erſchienen iſt, welche um 43 vieles beſſer und fo vollſtändig als nur möglich iſt. — Wer den Namen irgend eines Vorſtehers oder Gärtners an einem botaniſchen oder mediziniſchen Garten, an einem pomologiſchen oder dergl. Inſtitute zu wiſſen wünſcht, ſei es in einer Stadt in irgend einem Lande von Europa, Aſien, Afrika, Neu⸗ holland c., iſt ſicher, ihn in dieſem Verzeichniſſe zu finden. ER Neue Kartoffeln zu vermehren. Um neu eingeführte Kartoffeln raſch zu vermehren, von denen man vielleicht nur einige Knollen hat, ſo wendet man nach der Allg. Ztg. f. L. u. F. folgendes Verfahren an. Man ſtellt die Kartoffeln an einen warmen, trockenen Ort und ſobald die Keime 529 Linien lang find, zerſchneidet man ſie in ſo viel Stücke als Augen vorhanden ſind. Die Schnittfläche beſtreut man mit pulveriſirter Holzkohle und pflanzt die Kartoffelſtücke in Blumentöpfe, welche zur Hälfte mit lockerer Miſtbeeterde und zur anderen Hälfte mit Sand angefüllt ſind. Sobald die Knollen angewurzelt, treiben die Augen weiter, man ſchneidet aber dieſe Triebe ab, noch ehe der Blätteranſatz ſtattfindet und ſetzt dieſe wiederum in Töpfe, die mit etwas Erde und zuletzt mit etwas gelben Sand angefüllt ſind. Dieſe Töpfe werden anfänglich mit Glasglocken bedeckt, ſpäter aber an die friſche Luft gewöhnt. Die ſich bildenden Seitentriebe ſchneidet man ab und verpflanzt ſie wieder, ſo daß man aus einer einzigen Knolle binnen kurzer Zeit Hunderte von jungen Kartoffelpflanzen erziehen kann, die zur Zeit, wenn keine Fröſte im Frühjahre mehr zu befürchten ſind, ins freie Land gepflanzt werden können und ſchon im erſten Jahre ziemlich große Kartoffeln liefern. Sinndornenſtrauch (Schrankia uncinata). Es iſt dies eine intereſſante Pflanze aus der Familie der Mimoſen, die in Louiſiana (Nordamerika) heimiſch iſt, aber ſo weit nördlich als Virginien vorkommt, während ſie weiter ſüdlich ſehr verbreitet iſt. Die niederliegenden Stengel find 3 —4 Fuß lang und mit ſcharfen umgebogenen Stacheln verſehen. Die Blätter find fiedertheilig mit ſehr kleinen Blättchen. An der Anſatzſtelle jedes Blattes befindet ſich eine rundliche Traube ſehr kleiner roſafarbener Blüthen, welche ſehr dicht zuſammengedrängt ſind; aus dieſen entwickeln ſich kurze Schoten. — Das Bemerkenswerthe in Bezug auf die Pflanze iſt die Reiz- barkeit ihrer Blätter. Sie hat einige Aehnlichkeit mit der eigentlichen Sinnpflanze (Mimosa pudica), und obwohl nicht ſo reizbar, wie dieſe, ſchließen ſich doch ihre Blätter mit hinreichender Raſchheit, um ſie intereſſant zu machen. In Texas ſieht man ſie die Prairie ackerweiſe bedecken und es iſt intereſſant, die Veränderung zu beobachten, welche ein darüber ſeinen Weg nehmender Reiter hervorbringt und zu ſehen wie kurz nach der Störung das Erwachen eintritt, indem die Blätter ſich bald wieder öffnen. Es giebt noch eine andere Species Schrankia und eine Mimosa in den ſüdlichen Staaten Nordamerikas, welche ebenfalls reizbar ſind. Die Gattung Schrankia wurde nach dem deutſchen Botaniker Schrank benannt. Die Eigenſchaft der Blätter, daß ſie ſich bei der Berührung ſchließen, macht den Strauch zu einem in⸗ tereſſanten in einer Pflanzenſammlung. | a oa fragrans ift die Pflanze, welche das in neueſter Zeit ſo viel in den mediziniſchen Zeitſchriften beſprochene Arzneimittel „Boldo“ liefert 44 und ſich lebend in der Sammlung mebizinifcher Pflanzen im Garten zu Kew befindet. Wie wir in Gardeners Chronicle leſen, wurde die Pflanze 1844 eingeführt und ging unter dem Namen: Peumos fragrans Pers., P. Bolda Molin und Ruizia fragrans R. et Pav. Das Alkaloid „Boldino“ befördert hauptſächlich die Verdauung und wirkt merkwürdig auf die Leber. Die Entdeckung von der Wirkung dieſer Pflanze war eine rein zufällige, dürfte jedoch von greßem Werthe ſein. Einige leberkranke Schaafe nämlich, welche die Blätter und jungen Triebe dieſer Pflanze gefreſſen hatten, erholten ſich zuſehends. — Die Boldoa fragrans iſt eine Bewohnerin der gebirgigen Region Chile's, woſelbſt deren Holz eine ſchätzbare Holzkohle liefert, deren Rinde zum Gerben benutzt wird und deren Früchte gegeſſen werden. Sie gehört zur Familie der Monimiaceen und bildet einen kleinen ſich veräſtelnden Baum, der in allen ſeinen Theilen aromatiſch iſt. Die Blätter ſind gegen⸗ überſtehend, kurz geſtielt, rauh und enthalten viel flüchtiges Oel. Die Blumen ſtehen in achſelſtändigen Rispen und die Geſchlechter auf verſchiedenen Exemplaren. Boldu iſt der chile'ſche Name des Baumes, von dem der Gattungsname ſtammt. Im allgemeinen Ausſehen hat er viel Aehnlichkeit mit Rondeletia speciosa. Die Zweige ſind iche weit ſteifer and, die Knotenabſtände kürzer. Eine ueue Waſſerlilie. Nach dem Bulletin Na hat Herr Van Hulle in Gent von Herrn Durieu de Maiſſonneuve Samen einer neuen Nymphäacee von ſo großer Schönheil erhalten, wie bisher noch keine bekannt iſt und ſelbſt die Victoria regia übertreffen ſoll. Dieſe Samen wurden ihm von Herrn Balanſ a, der jetzt in Paraguay reiſt, eingeſandt. Hoffentlich gelingt es einige Samen zum Keimen zu bringen, da map ſehr geſpannt iſt, die Pflanze lebend kennen zu lernen. Eigenthümliche Eigenſchaften der Herbſtzeitloſe. In 1 Rei hat man in England eigenthümliche Eigenſchaften der Herbſtzeitloſe (Colchicum autumnale) wahrgenommen, die nicht ohne Intereſſe ſind und beobachtet zu werden verdienen. Man hat nämlich gefunden, daß die Blumen, ohne ab⸗ ſolute Berührung derſelben, den Fingern eine ſafrangelbe Farbe geben, wenn man dieſelben in gewiſſer Entfernung über die Blume hält, und dieſe den Fingern anhaftende Farbe hält ſich längere Zeit, trotz Waſchens. Hält man das ganze Geſicht über die Blumen zu einer beſtimmten Periode ihrer Ent⸗ wickelung, ſo nimmt daſſelbe eine gelbſüchtig⸗gelbe Farbe von ſehr aus⸗ gedrücktem Charakter an, welche weder durch Seife noch Waſſer abzuwaſchen iſt, aber nach Verlauf einiger Stunden von ſelbſt vergeht, zuweilen ſich auch lange hält. Die Nähe der Blumen afficirt auch den Gaumen, ein leichter aber zuſammenziehender bitterer Geſchmack macht ſich bemerkbar. Einige Conſtitutionen ſind ſo empfindlich gegen die Einwirkung dieſer Pflanze, daß deren Finger, ſobald fie mit den Blumen in Berührung kommmen, erſtarren. Dieſe Einwirkungen verſchwinden aber ſehr ſchnell wieder, wenn die In⸗ florescenz ihren Höhepunkt paſſirt hat. — Bekannt iſt es, daß die Blätter der Colchicum ſehr ſchädlich ſind und in aller letzter Zeit iſt mehreres Vieh geſtorben, welches von den Blättern gefreſſen. (The Gard.) Der alte Weinſtock in Cumberland Lodge in Windſor. Dieſer 45 höchſt intereſſante Weinſtock — der Leviathan aller Weinſtöcke Englands — fand ſich urſprünglich im Jahre 1800 in einem kleinen Melonenbeete vor. Sehr bald wuchs er über die Grenzen ſeines Geheges und man vergrößerte den Kaſten, in dem er ſtand. Nach ein paar Jahren ſah man ſich genöthigt den Kaſten abermals zu vergrößern und gegenwärtig hat dieſer Kaſten eine Länge von 138 Fuß und eine Tiefe von 16 Fuß. Zu welcher Zeit die letzte Vergrößerung des Kaſtens vorgenommen wurde, iſt nicht genau bekannt, wahrſcheinlich aber einige Jahre vor 1859, denn in dieſem ſoll der Wein⸗ ſtock 2000 große Trauben getragen haben (als ſchwarze Dawſons beſchrieben); der Stamm maß damals 2 Fuß 9 Zoll im Umfang. Der Weinſtock fuhr fort, prächtig zu gedeihen, jedoch das Haus oder Kaſten erwies ſich wiederum zu klein für den Weinſtock und es wurde auf Vorſchlag des Herrn Ingram ein neues Haus von derſelben Länge wie der alte Kaſten aber 4 Fuß tiefer, über dem Weinſtock errichtet. Dies geſchah im Jahre 1857. Bald bedeckte der Weinſtock eine Glasfläche von 3000 Fuß (800 Fuß mehr als der berühmte große Weinſtock zu Hampton Court) und wächſt und trägt noch jetzt ebenſo gut wie zu Ende der 50er Jahre. Pelargonien⸗Geſellſchaft. Zu den vielen Geſellſchaften die es bereits in England für einzelne Pflanzengattungen giebt, hat ſich nun auch noch eine Pelargonien-Geſellſchaft gebildet, welche den Zweck verfolgt die Cultur dieſer herrlichen Pflanzen zu fördern, und durch Ausſetzung von Preiſen hofft ſie, daß durch künſtliche Befruchtung neue Varietäten zu Tage gefördert werden. — Die erſte Ausſtellung von Zonal⸗Pelargonien wird am 21. Juli 1875 im Garten der k. Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Süd⸗Kenſington, London, ſtattfinden. Die Geſellſchaft beſteht bereits aus 40 Mitgliedern er av dieſelbe folgende Preiſe ausgeſetzt: IL Klaſſe für 12 verſchiedene Varietäten Zonal⸗Pelargonien (Floriſten⸗ Blumer) in Zzölligen Töpfen: 8 4 und 5 (160 und 100 Rm.), die einzelnen Blumen müſſen von ſchönſter Form ſein. | 2. Kl. für 12 verſchiedene Varietäten Zonal-Pelargonien (Decorations⸗ Pflanzen) in 8 Zoll weiten Töpfen: 8 und 5 E, reichblühende, prahlende Varietäten, unter dem Namen Nosegays bekannt. 3. Kl. für 30 Varietäten Zonal⸗Pelargonien, unbeſtimmte Pflanzen in 6 Zoll weiten 5 6 und 4 L. | er Kl. e verſchirdene ornamentale Cap⸗Pelargonien: 3 £ und Du HRG 1 vo Kl. fur das beſte hybride Belargoniun von beſtimmtem Charakter 2 * und 1 C. 6. Kl. für 2⁴ nere abgeſchnittene Pelargonienblumen Dolden: 2 2 und 1 CH. FT. Kl. für 12 werſchiedelte abgeschnittene Pelargonienblumen, Dolden: 2 C und 1 . Jede auszuſtellende Varietät muß mit einem ihr gegebenen Namen wie mit dem des Züchters verſehen ſein. Abſchneiden der verblühten Blumen. Jede einzelne Blume, der man erlaubt Samen anzuſetzen und zu reifen, bemerkt ein engliſcher prak⸗ 46 tiſcher Gärtner mit Recht, erſchöpft die Kraft der Pflanze eher als es ein Dutzend neuer Knospen thut. Er räth daher, die Blumen ſo viel als möglich abzuſchneiden, ehe ſie zu welken beginnen, d. h. wenn man keinen Samen zu ernten beabſichtigt, und man wird bald merken, daß ſich die Blumen mehren, je mehr man Blumen davon ſchneidet. Namentlich follen alle Roſen, welche welken, abgeſchnitten werden, und ſal man auf ke büſchen nie Samen reifen laſſen. Regenwürmer zu vertilgen. Es giebt ſo 0 Mitlel Diele läſtigen Thiere auf Gartenbeeten und Raſenplätzen zu vertilgen, unter dieſen ſoll ſich jedoch Kalkwaſſer ganz vorzüglich eignen, noch beſſer als Salzwaſſer. Man nimmt eine Quantität friſch gelöſchten Kalk (5 Kilo auf 30—40 Liter Waſſer), ſchüttet dies in ein Faß, rührt die Miſchung gut um und läßt die Flüſſigkeit ſich ſetzen bis ſie klar iſt. Das Begießen der Beete etc. damit geſchieht am beſten bei feuchtem Wetter, weil ſich dann die Würmer in der Nähe der Oberfläche aufhalten. Dieſelben kommen dann heraus und werden abgekehrt oder abgeſucht. In den meiſten Fällen muß das Verfahren wiederholt werden. Den Pflanzen ſchadet Kalkwaſſer nicht, im Gegentheil, auf Raſenplätzen angewendet, nehmen dieſe eine ſehr fuhe Vegetation an, it andlend mi Preisverzeichniß von Sämereien einheimiſcher und: exotiſcher Gewächſe der Samen-Handlung von Wilpret und Schenkel in Orotava (Teneriffa, Canariſche Inſeln). Das unübertreffliche Clima und der äußerſt fruchtbare Boden der canariſchen Inſeln, beſonders des berühmten „Thales von Orotava“, wo faſt alle Zonen der Erde vertreten ſind, geſtatten den Beſitzern der genannten Samenhandlung die Samen einer großen An⸗ zahl der geſuchteſten Pflanzen zu ernten und in beſter Beſchaffenheit offerixen zu können. Akazien, Anonen, Bambuſen, Caladien, Drocänen, Eugenien, Muſas ꝛc., ſeltene Pflanzen, die auf dieſen Inſeln wie in ihrem Vaterlande gedeihen, geben ein hinlängliches Zeugniß von den nigen n ene und dem Clima dieſes Landes. Das uns vorliegende Verzeichniß it daher 00 mi an Sar gen von Stauden, Sträuchern und Zierbäumen, Decorations-⸗ und Blattpflanzen, Schling⸗ und Rankpflanzen, tropiſche und ſubtropiſche Frucht- und Nutz⸗ pflanzen und Palmen ꝛc. Die Arten mancher Gattung ſind ſehr ſtark ver⸗ treten, aber auch wiederum viele einzelne Arten; von der Gattung Abutilon z. B. werden Samen von 29 Arten und Varietäten offerirt, dann 18% ver⸗ ſchiedene Acacia, 6 Arten Bouvardia, viele Cassia, Chorozema, Grevillea robusta, Hibiscus, diverſe Salvia, Veronica, dann Amaranthus; Begonia, Canna, Coleus, Echium, Euphorbia, Musa (discolor, Ensete, zebrina, rosacea und speciosa), Piper, Solanum, Sonchus, Wigandia etc.; ferner von Schling⸗ pflanzen Jpomaea, Convolvulus, Maurandia, Passiflora, Tropaoelum; von tropiſchen Fruchtbäumen, Palmen ꝛc. Anona, Citrus, Eugenia, Ficus, Laurus, Mammea, Mangifera, Phoenix, Psidium etc. ete. — Exemplare dieſes Ver⸗ zeichniſſes find bei Herrn Albert Schenkel in Hamburg, alter Wandrahm Nr. 6, auf franco Verlangen zu erhalte nnn. . Mittel gegen das Faulen des Holzes. Nach fünfjährigen in Paris 47 ununterbrochen angeſtellten Verſuchen hat ſich nach einer Mittheilung in der illuſtr. Gewbztg, folgender Anſtrich, um Holz gegen das Faulen zu ſchützen, vollkommen bewährt. Man ſetzt den Anſtrich aus folgenden Theilen zu⸗ ſammen: 50 Gewichtstheile Harz, 40 Gewichtstheile fein geſtoßene Kreide, 500 Theile feinen weißen ſcharfen Sand, 4 Theile Leinöl aus 1 Gewichts- theil natürlichem Kupferoxyd und aus 1 Gewichtstheil Schwefelſäure zufammen- geſetzt, und zwar ſo, daß man zunächſt das Harz, die Kreide, den Sand und das Leinöl in einem eiſernen Keſſel erhitzt, dann das Oxyd noch heiß auf das Innigſte durchmiſcht. Noch heiß wird damit das Holz mittelſt eines Pinſels überſtrichen. Im Falle der Anſtrich nicht flüſſig genug iſt, verdünnt man ihn etwas mit Leinöl; iſt er aber auf das Holz aufgeſtrichen, einmal erkaltet und getrocknet, ſo bildet er einen dem Steine gleich harten Ueberzug. Es ſind alſo hier die ſchützenden Wirkungen einer Art rohen Firniſſes — Harz, Leinöl — zugleich mit denen der Imprägnirung des Holzes — mit Kupfervitriol — verbunden. Die Zuſätze von Sand und Kreide vermehren die Adhäſion des Anſtriches zum Holze und bewirken das Feſtwerden des Anſtriches. Es iſt kaum zu bezweifeln, daß ſich der Anſtrich bei friſchem Holze gut bewähren wird, zumal wenn er, zur hinreichenden Deckung dick— flüſſig aufgebracht, oder, wenn dünnflüſſig, mehrmals wiederholt wird. Inſektenpulver. Das echte perſiſche Inſektenpulver wird bekanntlich von den Blüthen des Pyrethrum caucasicum gewonnen. Nun hat der berühmte Profeſſor der Botanik, Landerer, in Athen, gefunden, daß die Blüthen der gelben oder Saat⸗Wucherblume (Chrysanthemum segetum) und der weißen Wucherblume (Chrysanthemum Leucanthemum) dieſelbe den Inſekten unangenehme Kraft beſitzen wie das perſiſche Inſektenpulver und ſomit dieſe beiden genannten Pflanzen einen billigen Erſatz des perſiſchen Pulvers geben, denn beide Wucherblumen konimen in manchen Gegenden ſehr häufig vor, die gelbe gehört ſogar zuweilen zu den Landplagen und ſomit läßt ſich die Begründung des Ausſpruchs vom Profeſſor Landerer leicht aus⸗ probiren. — (Chrysanthemum segetum L. kommt auf Aeckern unter der Sommerfaat, auf Gemüſefeldern ſehr häufig vor. Blüthezeit Juli und Auguſt. Ch. Leucanthemum L. wächſt auf Wieſen, Triften und auf an unter der Saat ſehr häufig und blüht ebenfalls im Juli und Kalk für Weinſtöcke. In einer der letzten Sitzungen der Frankfurter Gartenbau⸗Geſellſchaft wurde den Rebenbeſitzern empfohlen, zeitig im Früh⸗ juhre den Weinſtock in kalkarmen Bodenarten mit pulveriſirtem Kalk, eine Hand voll für jeden Stock, zu düngen. Der Katk wird dünn aufgeſtreut und leicht unter den Boden gebracht; derſelbe befördert ungemein die Fruchtbarkeit der Rebſtöcke. | Unkräuter aus den Raſenplätzen zu entfernen. Stark wachſendes Unkraut, wie Wegeblatt, Ampfer, Diſteln, Löwenzahn ꝛc., das die feinen Raſenplätze nicht ſelten verunziert, ſoll fi in folgender Weiſe leicht aus- rotten laſſen. Man gießt Vitriolöl in ein kleines Gefäß mit weiter Oeffnung, um deſſen Rand man einen Drahtring legt, an den man einen Henkel zum Tragen befeſtigt. Sodann bereitet man ein Stäbchen, deſſen 18 unteres Ende man in einer Länge von 3—5 Centim. einkerbt. Dieſes Ende taucht man in die Flüſſigkeit ein und drückt es in das Herz en an beſeitigenden Pflanze, welche davon unfehlbar zu Grunde chte unmull (K. 0 dar Das Auffinden der Steine in einem Acker. Wenn die Erde mit einer Schneedecke verſehen iſt und dieſe nun zu ſchwinden beginnt, ſo thaut der Schnee ſtets dort am erſten vollends weg, wo ein größerer Stein auf oder in der Erde liegt. Man hat dann nur ſolche Stellen durch einen Pfahl oder dergleichen zu bezeichnen, um ſich das Auffinden der in der Erde befindlichen Steine, welches ſonſt ſeine großen Schwierigkeiten hat, bedeutend zu erleichtern. Jenes frühere Aufthauen des Schnees an den gedachten Stellen findet auch noch dann ſtatt, wenn die in der Erde be⸗ findlichen Steine etwa in einer Stärke von ein bis zwei Fuß mit einer Erddecke verſehen ſind. — Aber auch ohne eine Schneebedeckung der Erde iſt das Auffinden der unterirdiſchen Steine namentlich im Frühjahre und wenn der von der Winterfeuchtigkeit durchdrungene Acker aufzutrocknen be⸗ ginnt, nicht ſchwer. Die Erde trocknet nämlich dort ſtets am erſten ab, wo ſolche Steine im Boden ſich befinden, und macht dies um ſo mehr ſich bemerkbar, je größer die Steine ſind Es 1 diebe eine Erfahrung, die manchem von Nutzen ſein könnte. Aan, Behandlung von Gemüſe und Salat. G in eine bekannte Sache, daß Gemüſe und Salat nicht gewaſchen werden müſſen, wenn ſie aus dem Boden genommen werden, ſondern erſt, wenn man ſie für die Küche oder Tafel zubereitet, aber dennoch geſchieht erſteres faſt immer, namentlich von den Gemüſehändlern, theils um der Waare ein beſſeres Anſehen zu geben, theils um ſie friſch zu halten. — Kartoffeln, weiße Rüben, Möhren, Sellerie, Paſtinaken ꝛc. verlieren ihren eigenthümlichen feinen Geſchmack ſchnell durch das Waſchen. Bringt man im Sommer Blumenkohl und andere Kohlarten in Berührung mit Waſſer, ſo verdirbt es dieſe ſchnell und nimmt den Pflanzen ihre Friſche und ihren Wohlgeſchmack. Noch ſchlimmer iſt es mit den Salatarten. Wenn man ſie überhaupt waſchen will, ſo ſollte dies nur unmittelbar vor der Zubereitung geſchehen, alles Waſſer dann durch Ausſchütteln und Schwingen in einem Bindfadennetz, Durchſchlag oder einer Serviette entfernt und der Salat ſogleich angemacht werden. Je friſcher aus dem Boden, deſto feiner und erfriſchender ſchmeckt der Salat, nament⸗ lich Rapunzchen, Kopfſalat, Escariol und Endivien, ſowie Kräuterſalat. Nichts verdirbt den Wohlgeſchmack der Gemüſe mehr und macht den guten Salat ſchneller ſchaal und ungenießbar, als wenn Waſſer daran hängt. Iſt der Lattich ganz rein, ſo bereitet man ihn am beſten ungewaſchen als Salat zu, muß er aber gewaſchen werden, ſo geſchehe dies raſch und man trockne darnach die Blätter ſchnell mit einem reinen weißen Tuch, niemals aber 15 man ui . welchen Salat mehr als einige Minuten im — i at Bee er . 8190 101 r Druck von F. €. „ 1 u aus 2 I H \ 1 Iyinaet 49 5 Den ächten Rhabarber, Rheum offieinale, betreffend. Im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenzeitung S. 215 machten wir die geehrten Leſer derſelben auf dieſe neue Rhabarber-Art aufmerkſam, die nach den Mittheilungen des Profeſſors Baillon den ächten Rhabarber liefern ſoll. Nach einer Notiz im October-Hefte der Gartenflora iſt dieſer Rh. officinale jedoch nur eine Form des Rh. palmatum L., die Maximowicz Rh. palmatum var. tanguticum benannt hat. Unſer ſehr verehrter Freund, Dr. Regel, theilt nun folgendes Nähere über dieſe Pflanze mit. „er kaiſerl. botaniſche Garten in St. Petersburg hat die Samm⸗ lungen an Pflanzen und Samen erhalten, welche Herr Przewalsky im weſtlichen China gemacht hat. Unter den geſammelten Pflanzen deſſelben ſind die, welche in dem ſüdweſtlichen China auf dem Hochplateau, was an die Hochalpen Tibets angrenzt, geſammelt wurden, die weitaus intereſſanteſten. Seit alten Zeiten war es bekannt, daß auch die geſchätzteſte und wirkſamſte Sorte von Rhabarber gerade aus dieſer Gegend komme, denn derſelbe ward von den Chineſen über Kiachta nach Sibirien gebracht und von da aus weiter verbreitet.“ „Wirklich brachte Herr Przewalsky auch eine bedeutende Quantität von Samen dieſes ächteſten unter den ächten Rhabarber-Sorten mit und der botaniſche Garten in St. Petersburg vertheilte dieſen Samen unter dem Namen „Rheum officinale“ an viele der mit ihm in Verbindung ſtehende Inſtitute und auch einzelne Handelsgärtner.“ „die von Przewalsky geſammelten Exemplare, welche nach der Ver: theilung dieſer Samen von Herrn C. Maximowicz einer genauen Unter- ſuchung unterworfen wurden, zeigten aber, daß dieſe Samen von einer Pflanze, welche dem Rheum palmatum L., der ſchon feit den älteſten Zeiten für den ächten Rhabarber genommen ward, ſehr nahe verwandt ift, ab- ſtammen, und nicht von der Art, welche Decaisne in neuerer Zeit Rheum officinale genannt hat. Verſchieden iſt dieſelbe von Rh. palmatum nur durch etwas weniger tief getheilte, länger geſtreckte und daher oft mehr fiederartig als handförmig getheilte Blätter und angedrückte Aeſte des Blüthenſtandes.“ — Ein Holzſchnitt in dem genannten Hefte der Garten- flora zeigt im verkleinerten Maßſtabe die Pflanze, von der ohne Zweifel die im botaniſchen Garten zu Petersburg gezogenen Pflanzen abſtammen. Dieſer Holzſchnitt iſt gleichzeitig für den neueſten Catalog der Herren Haage und Schmidt in Erfurt beſtimmt, welche Firma dieſen ächten Rhabarber in genügender Anzahl zur Abgabe ausbietet. f Dr. Regel bemerkt noch, daß die Wurzeln dieſer Pflanze auch bei der Cultur in Europa ihre Eigenſchaften behalten ſollen. — Wir kommen ſpäter wohl noch einmal auf dieſe Pflanze zurück. Das Dezember-Heft des Botanical Magazine von 1874 bringt auf Taf. 6135 nun eine Abbildung und Beſchreibung dieſes Rhabarbers unter dem Namen Rh. officinale. Aus dem dazu von Dr. J. D. Hooker gegebenen Texte fügen wir dem von uns über dieſe Pflanze bereits Mitgetheilten noch folgendes hinzu. Nach den bisher gemachten Beobachtungen iſt dieſe Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXI. 4 i Br Pflanze, vielleicht mit Ausnahme des californifhen Rheum nobile, die ſchönſte aller Rheum-Arten und liefert den meiſten, wenn nicht allen, Rhabarber der türkiſchen Pharmakopße. Sie iſt eine Bewohnerin des öſt⸗ lichen und ſüdöſtlichen Tibet, woſelbſt ſie auch vielfach angebaut wird und wurde von dort von den franzöſiſchen Miſſionairen an den franzöſiſchen Conſul zu Hankow, Herrn Dabry geſandt. Von dieſem erhielt Herr Soubeiran, Secretair des Acclimatiſations-Gartens in Paris Pflanzen, die im Jahre 1871 zu Montmorency blühten. Eine ausführliche Beſchreibung dieſer Pflanze befindet ſich in Fluckiger und Hanbury's „Pharmacographia“, aus der hervorgeht, daß nicht aller ächte türkiſche Rhabarber im Handel von dieſer Art allein gewonnen wird, wie es von den Miſſionairen, welche die Pflanze entdeckten, angegeben wird. Ferner erfahren wir aus dem genannten Werke, daß der Rhabarber ſchon lange vor der chriſtlichen Zeitrechnung den Chineſen bekannt war und in einem, dem Kaiſer Shen⸗nung, dem Vater des chineſiſchen Ackerbaues und der Medizin, der im Jahre 2700 v. Chr. lebte, dedicirten Werke, beſchrieben worden iſt. Ebenſo lernen wir, daß Marco Polo der einzige Reiſende iſt, welcher die Diſtrikte bereiſte, welche den Rhabarber liefern; auf den Gebirgen, namentlich auf dem Berge Tangut, ſoll dieſe Pflanze in großer Menge vorkommen;“) dies iſt jedoch ein Irrthum, denn nach einem Berichte in den Reiſebeſchreibungen von Ball von Antermony (Vol. 1, p. 384387) wächſt die Pflanze in ſehr großer Menge in der Mongolei. Einer der hauptſächlichſten Charaktere dieſer Rhabarberart iſt der ſtarke, ſehr diſtinkte Stamm, der, und nicht die Wurzel, nach Baillon den Rhabarber liefern fol. | Der Rheum officinale bewohnt weite Flächen im öftlihen Tibet und im weſtlichen China, in großer Menge wächſt er auf Hochebenen, beſonders an Stellen alter Anſiedelungen. In England hat die Pflanze bereits im Juni v. J. im Garten zu Kew wie bei Herrn Hanbury zu Clapham geblüht. Wir fügen dieſem noch hinzu, daß dieſe Rheum-Art eine ausgezeichnete Decorationspflanze und wie ſchon bemerkt, bei den Herren Haage und Schmidt in Erfurt zu erhalten iſt. Zur Verbreitung der Obſtcultur. Leicht faßliche Anleitung zur Obſtzucht in Cordonform. Von Wilh. Schwab, Präſes des Gartenbau-Vereins in Darmftadt.**) Die Wichtigkeit der Obſtcultur findet in den pomologiſchen und Gartenbau⸗Vereinen volle Anerkennung, und mit regſtem Streben werden *) Daher wohl der Name tanguticum, den Marimowicz der Pflanze ge gegeben. * Mit Bewilligung des ſehr geehrten Herrn Verfaſſers theilen wir den Leſern der Hamb. Gartenztg. deſſen ſehr zu beachtende Anleitung zur W e in Cordon⸗ form im Nachſtehenden mit. e Redact. 51 die Eigenſchaften der Obſtſorten, ihre Krankheiten, ihre Feinde und Freunde im Thierreich, ſtudirt und bekannt gemacht; man ſucht tüchtige Obſtbaum⸗ wärter zu bilden und Baumſchulen zu gründen, aus welchen man mit Vertrauen die Bäume beziehen kann. Zahlreiche Bücher und Broſchüren belehren über dieſe Gegenſtände, wie über die Cultur und paſſende Wahl der Sorten. | Was man aber mit allen diefen Bemühungen noch nicht hat erreichen und erringen können, das iſt die allgemeinere Zuneigung der Grundbeſitzer zur Obſtzucht, und dieſe iſt durchaus nöthig, wenn wir unſere Obſtproduction auf den Stand bringen wollen, welcher dieſelbe für andere Länder zu einer Quelle erhöhten Wohlſtandes und Genuſſes macht. | Der Verband rheiniſcher Gartenbau-Vereine ſucht mit vielem Rechte den Weg zu dieſer Zuneigung durch Vergrößerung des Nutzens der Obit- zucht, und ſetzt einen Preis aus für eine populäre Anleitung zu beſſerer Verwerthung unſerer Obſternten. In den mannigfachen Arten Obſt friſch aufzubewahren, ſowie in wohlſchmeckender und für das Auge gefälliger Weiſe zu trocknen, einzumachen und als Handelsartikel zu verwerthen, ſind wir durchſchnittlich noch weit zurück, und es iſt nicht daran zu zweifeln, daß bei unſeren ländlichen Grundbeſitzern, welche wohl zu rechnen wiſſen, der Anbau der Obſtbäume in dem Maße beliebter werden wird, als die Früchte der— ſelben mehr Geld einbringen. Vielleicht giebt es aber für die Obſtzucht zu dieſer Zuneigung zu den Herzen der Grundbeſitzer einen noch directeren Weg. Wenn man Jemand lieben ſoll, ſo muß man ihn zuerſt näher kennen lernen. In den Gezenden, welche in der Obſtzucht vorangehen, namentlich in einem großen Theil Frankreichs, Belgiens und der nördlichen Schweiz, liegen die Wohnungen weniger als bei uns in Dörfern zuſammen, ſondern einzeln, der Grundbeſitz um ſie her, vorzugsweiſe Graswuchs mit Obſtbäumen bepflanzt, und ringsum mit einem Haag geſchloſſen. | Daß die Menſchen, welche unter dieſen Obſtbäumen aufwachſen, fie näher kennen, beſſer nützen und ſie lieben lernen, daß ein Wetteifer entſteht, wer um ſeine Wohnung her die beſtgepflegten, ſchönſten Bäume beſitzt, und die beſten reichſten Früchte erntet, iſt ebenſo natürlich, als daß dieſe Liebe gerade in jenen Gegenden zuerſt zu dem Streben geführt hat, durch die Culturen als Spalier am Hauſe wie in den verſchiedenen niederen Formen im Garten, die Obſtbäume ſich noch näher zu bringen. Bei uns liegen die Wohnungen als Dörfer geſchloſſen zuſammen, und die mit Obſtbäumen bepflanzten Grundſtücke wohl um die Dörfer her, aber doch keineswegs ſo zugänglich, daß den Beſitzern eine eingehende Beobachtung leicht gemacht wäre. | Bei uns iſt es alſo rathſam, gerade den umgekehrten Weg einzuſchlagen, alſo den Weg zur Gewinnung der Zuneigung der Grundbeſitzer für die Obſtzu gt durch eine Cultur des Obſtes in niedriger Form zu ſuchen, welche in jedem Garten anwendbar iſt, wie ſolchen ja beinahe jede Wohnung auf dem Lande beſitzt. 4* 52 Die niederen Formen der Obſtzucht haben im Allgemeinen die bedeutenden Vorzüge, daß ſie ſchon in den erſten Jahren Früchte tragen, daß ſie durch ihre Lage, welche meiſtens natürlichen Schutz bietet, und künſt⸗ lichen Schutz leicht ermöglicht, faſt alljährlich gute Ernte bringen, daß man die Feinde der Blüthen und Früchte leichter bekämpfen kann, daß die Stürme die Früchte nicht abwerfen, und daß dieſe Früchte, hauptſächlich durch die Nähe der Bodenwärme, ungewöhnlich ſüß und wohlſchmeckend werden. Bei dieſen wichtigen Vorzügen ſollte man erſtaunen, daß in ſo vielen Gärten, namentlich auf dem Lande, die niedere oder Zwergobſtbaumzucht nicht betrieben wird, aber bei näherer Beobachtung wird es uns doch erklärlicher. Nur wenige Gärten ſind von hohen Mauern oder Holzwänden umgeben, welche die Spalierzucht möglich machen und ebenſo bieten nur wenige für Pyramiden-Bäumchen den nöthigen Platz, der faſt überall für Gemüſezucht in Anſpruch genommen wird. Ein Haupthinderniß aber bildet jedenfalls der Umſtand, daß die Pflege der Obſtbäume noch viel zu wenig populär iſt, daß das Pflanzen, der Schnitt und die Sommerbehandlung derſelben von den Gartenbeſitzern mit einer gewiſſen Scheu als etwas ſehr Schwieriges betrachtet wird, an das man ſich nicht heranwagen darf, wenn man kein Gärtner iſt. Wollen wir die Bevölkerung alſo für die Obſtzucht gewinnen, ſo gt es vor allem eine Form und deren Cultur zu finden, welche überall an⸗ wendbar, ganz leicht begreiflich, und mühelos in der Behandlung iſt. Beſonders geeignet erſcheint hierzu die Form des Cordon horizontal, oder die wagrechte Einfaſſung, weil jeder, der kleinſte wie der größte Garten, jede Lage, jeder Boden für ſie geeignet iſt, weil ſie den anderen Garten⸗ pflanzungen, namentlich Gemüſen, weder viel Raum noch Licht oder Luft hinwegnimmt, und weil ihre Cultur auf ſo einfache Weiſe betrieben werden kann, daß ſie jedem begreiflich iſt und nur wenig Zeit und Mühe erfordert. Die Hauptwege der Gärten find vielfach mit Buxbaum eingefaßt, an deſſen Stelle eine Einfaſſung von Aepfel- und Birnbäumchen gewiß weit mehr Intereſſe, Vergnügen und Nutzen gewährt. Es giebt kaum einen lieblicheren Anblick, als die reiche Blüthenreihe ſolcher Cordons im Frühling, und die prächtigen Früchte im Herbſte, und vom erſten Anſchwellen der Knospen bis zum Abnehmen der letzten Frucht bieten ſolche Pflanzungen täglich neues Intereſſe. Wünſcht man ſolche Einfaſſungen ganz niedrig, ſo werden ſie nur für eine Aſtreihe (Galerie), etwa 40 Centimeter über dem Boden, eingerichtet; andernfalls legt man ſie für zwei Aſtreihen übereinander, (doppelte Galerie) an, wie faſt überall geſchieht, weil deren Höhe, im Ganzen 75 Centimeter über dem Boden, kaum irgenwo hinderlich iſt. Als richtige Entfernung der einzelnen Stämmchen von einander kann man, für trockenes Clima und Sandboden 1 Meter, und dann ſteigend bis zu 11, Meter oder ſelbſt 2 Meter für den fetteſten Boden mit feuchter Luft annehmen. 53 Nehmen wir alſo für unſere Pflanzung die Entfernung von 1 Meter an, und die Höhe von 40 Centimeter über dem Boden für die erſte, und 75 Centimeter für die zweite Aſtreihe, ſo werden von Meter zu Meter ſo viele viereckige Pföſtchen, am beſten von Eichenholz, feſt und tief eingeſetzt, als Bäumchen gepflanzt werden ſollen. In der Höhe der künftigen Aſtreihen, alſo nach unſerer Annahme 40 und 75 Centimeter hoch, werden dieſe Pföſtchen entweder durch geſpannten dicken Draht, oder durch Holzblättchen verbunden. Bei Drahtſpannung müſſen die Endpföſtchen der Reihen durch Wildlager geſtützt werden. Birnen und Aepfel eignen ſich nicht nur beſſer zu ſolchen Einfaſſungen als Steinobſt, welches letztere in dieſer Form ſehr zu Harzfluß neigt, ſondern ſie gewähren auch mehr Vergnügen durch ihre reiche Blüthe, und ihre ſchönen, bis zum ſpäten Herbſt hängenden Früchte. Die Birnenſtämmchen müſſen auf Quitten, die Aepfel auf Doucin, Johannis- oder Paradies⸗ apfel veredelt ſein. Man kauft am beſten in den Baumſchulen einjährige Veredelungen auf ſolche Zwergunter⸗ lagen von gutem Wachsthum, und pflanzt ſie im Herbſt, nachdem die Blätter gefallen ſind, oder im Frühjahr, ehe die Knospen anſchwellen, neben den Pföſtchen ein. (Fig. 1.) Eine Hauptbedingung künftigen Gedeihens jedes Obſtbaumes iſt, daß er nicht tiefer in die Erde zu ſtehen kommt, als er in der Baumſchule geſeſſen; es muß alſo bei dem Pflanzen darauf Rückſicht genommen werden, daß die Erde des Pflanzlochs, welches in der Regel 50 bis 75 Centimeter tief und ebenſo weit ausgegraben wird, ſich nach der Pflanzung noch ſetzt; das Bäumchen muß alſo 4 bis 6 Centimeter höher gepflanzt werden als der umliegende Boden. Bei der Pflanzung werden die Wurzeln, von welchen etwaige kranke Theile mit ſcharfem Meſſer Fig. 1. weggeſchnitten werden, ſorgſam ausgebreitet, dann mit guter Erde locker die Grube gefüllt, mit Waſſer gehörig angeſchlämmt, und, wenn ſich Alles geſetzt hat, mit Erde nachgefüllt. Das Bäumchen wird nicht ſofort an⸗ gebunden, damit es der Erde, welche ſich noch fortwährend ſetzt, folgen könne. Wenn das Bäumchen in vollem Triebe ſteht, alſo die Blätter ſich bilden, bindet man es an den Pfoſten mit Weiden oder ſtarkem Baſt an der Stelle an, wo die Biegung ſtattfinden ſoll, und biegt es nun vorſichtig 54 nach dem Draht herab, an welchem es mit Baft angebunden wird. (Fig. 2.) Wenn das Niederbiegen nicht auf einmal geſchieht, ſondern erſt nur ſchräg, und einige Tage ſpäter vollſtändig niedergebunden wird, ſo wird die Gefahr eines Bruches an der Biegungs⸗ ſtelle leichter vermieden; ſollte dennoch ein Bäumchen brechen, ſo wird es niedergebunden, gut befeſtigt und dann die Bruchſtelle ſorgfältig mit Baumwachs luftdicht verſtrichen; ſie wächſt ſo in den meiſten Fällen ohn jeden Schaden für die Geſundheit weiter. Aus den Augen des ſo niedergebundenen Hauptz triebes entwickeln ſich nun Nebenzweige nach allen Seiten, namentlich wächſt aber nächſt der Wia ein kräftiger Trieb in die Höhe. Alle dieſe Triebe läßt man im aun Jahre in voller Freiheit wachſen und beſchäftigt ſich erſt im nächſten Frühjahre wieder mit ihnen. (Fig. 3.) Vor dem Erwachen des Lebens in den Bäumchen ſchneidet man dann die Seitenzweige auf zwei bis drei Augen zurück, ſo daß das ſtehenbleibende Holz in der Regel eine Länge von 4 bis 6 Centimeter behält. (Fig. 4.) Wenn nun das Bäumchen im vollen Safte ſteht, alſo in der Regel kurz vor der Blüthezeit, ſo wird der an der Biegungsſtelle aufrecht gewachſene neue Haupt⸗ trieb in der nämlichen Weiſe wie im vorigen Jahre, nur nach der entgegengejegten Seite, umgebogen um an den Draht angeheftet. (Fig. 5.) Erſt von jetzt ab wird die Behandlung der Beunchen auf Erzielung von Früchten für das dritte Jahr gerichtet. Sorgfältige Verſuche und Beobachtungen haben mich über⸗ zeugt, daß zu dem Ziele, reichliche und ſchöne Früchte alljährlich mit ziemlicher Sicherheit zu erlangen, ein Verfahren von ſolcher Einfachheit genügt, daß jeder Beſitzer, jede Beſitzerin eines Gartens es ohne alle Bor- kenntniſſe anwenden und die Hülfe des Gärtners ent⸗ behren kann. Zu dieſem Zwecke werden die von den Haupttrieben nach allen Seiten hin wachſenden Zweige etwa in der Hälfte des Monats Juni nach dem Haupttriebe mit Baſtſtreiſchen oder Bindfaden beigeheftet, wobei man häufig mehrere Zweige zuſammenfaſſen kann. Die an dem aufrecht ſtehenden Theile des Stämmchens auswachſenden Zweige werden nahe an ihrer Spitze mit dem Baſt oder Bindfaden gefaßt, und bogenförmig nach dem Stämmchen nieder oder um daſſelbe herumgebunden. Auch die ſpäter nachwachſenden Zweige werden in ähnlicher Weiſe beigeheftet. (Fig. 6.) Durch dieſes Bei⸗ oder Niederheften, und die hierdurch entſtehende Fig. 2. Verlangſamung der Bewegung des Saftes in den Zweigen, wird die Bildung von Fruchtaugen ganz beſonders gefördert. Fig. 3. Dabei wird die Gefahr vermieden, welche das Schneiden oder Kneipen im Sommer ſo häufig mit ſich bringt, wenn es nicht mit beſonderer Kenntniß geſchieht, daß nämlich der heftige Reiz des durch den Schnitt plötzlich gehemmten Saftes, namentlich unter der Einwirkung ungünſtiger Witterung, neue Holztriebe hervorruft, und die Blüthe des nächſten Jahres beeinträchtigt. Ich glaube bemerkt zu haben, daß, ſeitdem ich während des Sommers gar nicht mehr ſchneide, alſo den Bäumchen alles Laub erhalten bleibt, ich 56 nicht nur mehr, ſondern auch größere und ſüßere Früchte erhalte. Die Blätter aller Pflanzen nehmen bekanntlich einen wichtigen Antheil an der Ernährung derſelben, und ſehr wahrſcheinlich auch an der Zucker er 2 N bildung; die nieder- und bei⸗ gebundenen Zweige beſchützen aber außerdem auch das wagerecht ge— bogene Holz der Stämmchen mit den anhängenden Früchten vor den ſenkrecht auffallenden Strahlen er Sonne, und ſo vor Aus⸗ trocknung und mancher Krankheit. Endlich find dieſe regelmäßig ge: hefteten Einfaſſungen eine wahre Zierde jedes Gartens. Wir kommen nun zu dem Schnitt des dritten und aller folgenden Jahre, und haben oben geſehen, daß die erſten Seiten— zweige der Haupttriebe auf eine Länge von nur 4 bis 6 Centi⸗ meter zurückgeſchnitten waren. An dieſen Stümpfchen haben ſich nun im darauffolgenden Jahre neue Seitentriebe gebildet, welche bei- geheftet wurden, und welche jetzt, vor dem Erwachen des Triebes, auf den ſogenannten Aſtring, d. h. auf die ſchwach entwickelten Augen am Fuße des Triebes, fo ab— geſchnitten werden, daß dieſe neuen Seitenſtümpfchen in der Regel mit ein bis drei Centimeter Linge ſtehen bleiben. Die knorrigen Aeſtchen, welche auf dieſe Weiſe auf der ganzen Länge des Bäumchens entſtehen, (Fig. 7.), bilden nun den Boden, 2 1 9 61 aus welchem alljährlich die Si, in ſolcher Menge u daß der Ertrag der Cordons in der That ein werthvoller genannt werden muß. Der Verfaſſer hatte an ſeinen Birnen-Cordons, welche mit doppelter Aſtreihe, immer drei Stämmchen von gleicher Sorte neben einander an- gelegt find, im Herbſt 1874 z. B. an drei Beurré Napoleon 46, drei Beurré bachelier 58, drei Abbé de Beaumont 111 A drei Al mon dien 232 Früchte. 107 57 Der Werth der Cordonfrüchte wird noch dadurch erhöht, daß man fie am Bäumchen ausreifen laſſen, und einzeln abnehmen kann. Natürlich nimmt man für die Cordons nur Sorten von beſonderer Schönheit und Güte, alſo ſogenanntes Tafelobſt, und nach meiner Erfahrung ſind beſonders empfehlenswerth: 1) Birnen: Clairgeau's Butterbirne. Diel's 4 Graue Herbſt⸗ „ Weiße Herbſt⸗ „ Napoleon's hy Beurré bachelier. Hardenpont's Winter⸗Butterbirne. Liegel's 1 Abbé de Beaumont. Soldat laboureur. Souvenir du Congrös. Bergamotte lucrative. Ah mon dieu. Archiduc Charles. 2) Aepfel: Weißer Winter⸗Calville. Rother N! Gravenſteiner. Winter⸗Goldparmäne. Herefordſhire Parmäne. Goldreinette von Blenheim. Königlicher Kurzſtiel. Goldpepping. Ribſton Pepping. Reinette Canada. 4 Ananas. „ Baumann. 5 de Bretagne. „ d'oOrleans. „ von Breda. Es kommt vor, daß die Spitze des einen Bäumchens in den Bereich des anderen hineinwächſt, was natürlich gar nicht ſchadet; beide werden dann nach gleicher Methode beigeheftet und behandelt; ebenſo kommt es aber auch vor, daß ein Haupttrieb an der Spitze oder dem größeren Theil ſeiner Länge abſtirbt; dann wird der kranke Theil glatt abgeſchnitten, und man holt Erſatz vom vorderen Theil des Stämmchens durch einen Aſt, den man anfangs gerade in die Höhe wachſen und nicht Früchte tragen läßt, bis er kräftig genug iſt, um als neuer Hauptaſt angeheftet zu werden. Alle Bäumchen werden im Winter mit altem Kuhmiſt gedüngt, welchen man bei dem Umgraben mit ſorgfältiger Schonung der Wurzeln unter die 58 Erde bringt. Diejenigen Bäumchen, welche Früchte angeſetzt haben, werden in deren Ernährung in folgender Weiſe unterſtützt. In einem Petroleum: faſſe werden Hornſpähne oder andere Dungſtoffe in Waſſer gelöſt, dann gräbt man im Juni etwa 20 Centimeter neben dem Stämmchen die Erde etwas auf, ſchüttet von dieſer Löſung, ſtark mit Waſſer verdünnt, ein und gießt dann, namentlich bei trockenem Wetter, reichlich Waſſer nach. Aepfelbäumchen leiden wegen ihrer ſpäten Blüthe nicht leicht von Froſt, dagegen kann man die Birnen, welche früher blühen und dabei empfindlicher ſind, ſehr leicht in folgender Weiſe ſchützen. Man ſtellt über die Cordons Stäbe in der Weiſe verbunden, wie Bohnenſtangen; auf jeder Seite werden außerdem Querſtangen angebracht. Dieſes leichte Gerüſt wird nach beiden Seiten mit Fichtenreiſern behängt, welche nicht nur genügenden Schutz im Winter gewähren, ſondern die man auch mit Vortheil hängen läßt bis nach der Blüthe, welcher ſie gegen Spätfröſte und Sperlinge hierzu mit weißem Faden beſpannt), guten Schutz gewähren. Der Verfaſſer beanſprucht mit dieſer kleinen Abhandlung keineswegs den Pomologen und Gärtnern viel Neues zu ſagen, ſondern er wünſcht vorzugsweiſe die Laien und neuen Gartenbeſitzer bezüglich ihrer Obſtanlagen ſelbſtſtändig zu machen, ihnen ſo manche üble Erfahrung zu erſparen, und über die Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, welche er ſelbſt zu überwinden hatte. Der Verfaſſer wagt joger zu hoffen, daß unſere Frauen zum Dienſte Pomonas gewonnen werden können; iſt ja doch die nur den Frauen eigene aufmerkſame Fürſorge und geſchickte Hand beſonders geeignet für die Pflege der Pflanzen, welche nicht wie das Thier an ihre Bedürfniſſe erinnern können. Wie in Nachbarländern, welche uns in der feineren Obſtcultur als Vorbild dienen müſſen, wird es auch unſeren Frauen ein doppelter Genuß ſein, ſüße Früchte auf die Taſel ſtellen zu können, welche ſie ſelbſt erzogen haben. Es iſt Erfahrungsſache, daß die Mehrzahl derer, welche einmal den erſten gelungenen Verſuch in der Obſtcultur gemacht und ſich überzeugt haben, daß dazu durchaus keine Kunſt, ſondern nur etwas Aufmerkſamkeit erforderlich iſt, nicht bei dieſem erſten Verſuch ſtehen bleiben, ſondern, wo es irgend möglich iſt, zu größeren Anlagen übergehen. Es iſt das ja auch ſo natürlich, denn der Obſtzüchter hat an ſeinen Blüthen daſſelbe Vergnügen wie der Blumenliebhaber, während er die viel⸗ ſeitige und lange dauernde Freude an den Früchten vor dieſem voraus hat. Aus ſolchen erſten Verſuchen ſind die meiſten der prächtigen und nütz⸗ lichen Obſtanlagen entſtanden, welche wir heute bewundern, und der ſchöne, vor einigen Jahren von Berlin angeregte Gedanke, durch zuſammenhängende Anlagen ganz Deutſchland in einen Garten zu verwandeln, kann wohl nur praktiſch werden durch Hebung der Liebe zur Obſtzucht, welche neben der Schönheit auch dem volkswirthſchaftlichen Nutzen dient, wenn ſie alle Wohn⸗ ſtätten mit reichen Gärten von Obſtbäumen umgeben, und durch eben won Alleen verbinden wird. Es iſt nur der erſte Verſuch, deſſen Schwierigkeit beſeitigt, wozu er⸗ muthigt werden muß. 9 jd nom 59 Einiges über meine letzte Reife nach Neu⸗Granada. „ Von Guſtav Wallis. Schluß Anmöglich kann ich hier eine vollſtändige Aufzählung all des Gefundenen geben, ohne mich an Ihrer, wie an der Geduld des Leſers zu verſündigen. Ich beſchränke mich daher nur auf das Intereſſanteſte, was ich nach dem Gedächtniſſe aus der über 350 Nummern tragenden Liſte, wovon ca. 250 auf Frontino fallen, zu geben im Stande bin. In erſter Reihe galt es dann einer maſſenhaften Einſammlung der ſchon genannten Orchideen, nämlich: Odontoglossum vexillarium, Cattleya Gigas und Cattl. Dowiana 5, denen ſich die Houlletia odoratissima mit einer neuen, ſchönen gelben und auch einer roſafarbenen Varietät anſchloß. Die geſammelten Cattleya laſſen nach Verſchiedenheit ihrer Standorte und Anſehen wohl noch 3 neue Arten vermuthen. Doch folgen Sie mir gleich hinauf auf die kälteren Höhen von Portachuelo und Pen itas, und wieder hinab über Paramillo nach dem Carauata⸗Strom, um jo in das Murri-Thal zu gelangen, wo ich meine beſten Erfolge erzielte. Niemals, möchte ich behaupten, durchſchritt ich einen üppigeren und zugleich lohnenderen Pflanzenwuchs, als auf dieſem, allerdings in hohem Grade beſchwerlichen, halsbrechenden Gebirgsübergange. Schon auf dem Wege durch die Niederungen bis zum Fuß der Berge ſammelte ich mehreres Neue und Intereſſante, wie Farne, Gesneriaceen, Aroideen ꝛc., doch erſt auf der Höhe ſollte ein gänzlicher Umſchlag der Vegetation beginnen, die ſich nun wirklich ganz zauberhaft geſtaltete. Schien es mir doch faſt, als wolle die Natur für die mühevollen Strapazen doppelten Dank zollen! eiterhin wurde mir die Ueberraſchung zu Theil, mehrere ganz neue Masdevallien, der Masd. chimaera verwandte Arten, zu erblicken; im Ver⸗ laufe der Reiſe brachte ich es auf etliche 20 Repräſentanten dieſer Gattung. Dieſer Fund mußte mir um ſo willkommener ſein, als ich ja früher ſchon das Glück gehabt hatte, die ächte Masdevallia chimaera zuerſt lebend in Europa, und zwar bei Herrn Linden einzuführen, und auch, daß dieſe in Rede ſtehende Art nun dem Kalthauſe zu Gute komme. Auch die lieblich blühende Masd. Houtteana entzückte mich durch niegeahnte Schönheit. In dichtem, mantelartigem Gehänge, aus welchem Tauſende der freund⸗ lichen Blüthen, gleichſam neckend und ſpielend hervorlugten, hatte ſie hohe Eichſtämme, vom Fuß bis zur Krone überzogen. Hätte ich nur gleich hundert Hände gehabt, um dieſen Schatz in Maſſen einſammeln zu können! Hier fand ich auch eine fleckenfreie Varietät, die ich übrigens für den Typus anſehen muß, da, mir wenigſtens, die punktirte Art ſehr ſelten vorkam. Auch das ſo viel bewunderte Odontoglossum vexillarium zeigte ſich hier, nachdem ich ſchon bei meinem erſten Beſuche (1868) ſo glücklich geweſen war, es in den Wäldern um den Cerro de Frontino dem Dunkel zu ent⸗ reißen, das noch über daſſelbe herrſchte. 60 Es folgen nun nebſt vielen anderen nach und nach eine Böllea, Stenia, Pescatorea; eine durch ſchöngezeichnete Blätter ſehr auffallende Solanee; diverſe Begoniella, von welchem neuen Genus ich an 10 verſchiedene Formen überbrachte; ein kletternder, fächerblüthiger Cyclanthus; zwei, je’ in ihrer Art gleich intereſſante Zamia, eine kalte und eine gemäßigte, und beide beſonderer Erwähnung werth. Die erſtgefundene ſtammt aus einer Höhe von 7— 8000“ und bildet ſtarke, 3—4 hohe Stämme. Die regelmäßige ſchöne Krone beſteht aus großen, ſanft überneigenden Blättern, deren Foliolen eine dunkle, glänzende Farbe haben. Es wird dies dieſelbe ſein, die Roezl im Jahre zuvor in dem gleichen Staate, und zwar auf dem Cerro de Frontino geſammelt hat. Die zweite, der temperirten Zone angehörende Zamia, iſt eine ſonderbare Erſcheinung in der Reihe aller ihrer Verwandten; nur ein Blatt treibt aus der ſtengelloſen, eine ſtarke Knolle in der Erde bergende Pflanze; und wie ſeltſam die einzelnen Foliolen! ſie ſind rautiſch-rund, von ungewöhnlicher Breite (ca. 6—8“ bei 1“ Länge), mit gleichſam zuſammengeſchnürter Baſis (dem Stiele) verſehen. Dieſe breiten Blattſtücke eigneten ſich vortrefflich als Fächer gegen die, bergab immer mehr zunehmende Wärme, wie auch als Wedel zum Feuermachen. Das Blatt iſt von außerordentlich ſtarker Textur, dickgerippt und hat das Ganze faſt das Gepräge einer Stangeria, oder beſſer geſagt, eines antideluvianiſchen Pflanzengebildes. Hatte ich zwei gänzlich verſchiedene Zamien, ſo ſchnell, im Verlaufe weniger Stunden entdeckt, ſo ſchmeichelte ich mir auch einer dritten, wiederum verſchiedenen, in der warmen Niederung wenigſtens theilhaftig zu werden. Dieſe Vermuthung hat denn auch, ſo unbeſcheiden und gewagt ſie erſcheinen mag, bald ihre Beſtätigung gefunden; denn ſchon am nächſten Tage ſollte mir dieſer vorausgeſehene Fund in einer wirklich warmwüchſigen Species zu Theil werden. Dieſe kommt der erſtbeſchriebenen Art nahe, doch läßt ſich Genaueres nicht angeben, indem ich nur ganz junge Exemplare erhielt. Bei Gelegenheit der breitfiedrigen Zamia ſchlug ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Unmittelbar um dieſelbe herum wuchs ein merkwürdiges, niedriges Anthurium (mit dem Charakter eines Piper), das ich zu Ehren der Herren Veitch benannte. Die herzförmigen, ſehr krauſen Blätter gereichen der Pflanze zur Zierde und wird dieſelbe als Blattpflanze ſich bald Eingang verſchaffen. Wie raſch Eins dem Andern folgte, Glück über⸗ haupt im Zuge war, ſo ſollte nun auch in Anthurien ein Trio zu Stande kommen! denn nicht lange währte es, ſo fiel mein Blick auf die ſchönen Sammtblätter einer andern, aber baumwüchſigen Art. Die Dritte prangte in ganz eigenthümlich feierlichem Schmucke, der ſich ohne Zeichnung nicht leicht beſchreiben läßt. Durch das lange, bandförmige, doch aber ſpitz ver- laufende Blatt ziehen ſich 2 Reihen, dicht auf einander folgender Halb⸗ monde — ein ſchnurriges Spielzeug der Natur! — ſo ſollte man aus⸗ rufen! Der Anblick iſt um ſo bizarrer, als die zahlreichen Blätter in un⸗ gewöhnlicher Weiſe ſtraff herabhängen und dadurch mit der ganzen Umgebung ſcharf contraſtiren. u Doch überſpringen wir abermals Mehreres und verſetzen wir uns gleich ö 61 an das Ufer des mächtig dahinſtrömenden Carauata, um, während die wildbrauſenden Wogen uns ein gebieteriſches „Halt“! entgegenrufen und zu unwillkührlicher Raſt auffordern, Recapitulation über das neuerdings Ein⸗ geſammelte vorzunehmen! Ganz ſo machte ich's, mit Beute ſchwer beladen, ja auch, wo zugleich die müden Glieder den Dienſt verſagten! Die ſchwankende Brücke da vor den Augen, — welch' ein Schreckniß! — 3 zitternde Bambusrohre, ſo lang ſie nur eben der Wald zu liefern vermochte, leiten wohl vom Fels zum Fels aufs jenſeitige Ufer hinüber, doch mahnten ſie, ohne jegliche Stütze, ernſtlich genug zu vorangegangener Erholung, um Muth und Kraft zu dem gefährlichen Uebergange zu ſchöpfen! Die Farnen zunächſt haben reichen Zuwachs erhalten; ich hebe hier als ſeltſam und culturwürdig eine niedrige, am Boden hinkriechende Marattia hervor. Unter Orchideen find als nennenswerth zu bezeichnen: zwei Pes⸗ catoreen, mit pelzig begriffelter Lippe; Huntleya, Batemania, Chondroı - hyncha. Auch Blattpflanzen ergaben wieder Mehreres, wie z. B. ein Alloplectus; eine Aroidee; ein durch Habitus wie Blattcolorit gleich aus⸗ gezeichneter Piper; vor Allem aber ein neuer Cyclanthus, mit ſeltſam aus⸗ geſchweiftem Blatte, das tiefgeſpalten in 2 Hälften getheilt, ganz die Geſtalt eines Schmetterlings repräſentirt, jedenfalls eine phantaſtiſche Blattform! ferner eine warm zu cultivirende Varietät der Tillandsia musaica, deren Stammform weiter unten gedacht werden wird. Die Aufzeichnung der Palmen würde ein beſonderes Capitel erfordern und befindet ſich das Material bereits zu näherer Feſtſtellung in Händen des Palmanologen H. Wendland in Herrenhauſen. Doch greife ich aus der Menge Folgende heraus: Eine niedrige, dünn⸗ ſtämmige Palme mit großen, wenig getheilten, ſtachlichen Blättern, nach Art der Verschaffeltia. Es gelang mir, trotz hoher, ausgebotener Prämien (5 Peſos — Thaler — für eine einzige der ſchwachen Samenrispen) nur 2 Korn zu erlangen, und dieſe ſelbſt verdanke ich eigenem Finderglück. Möchten ſie nur gedeihen! Ueberraſchend, maleriſch iſt der Anblick eines neuen hocherhobenen Dictyocaryon, welches, wenn nicht ſchöner noch, mindeſtens ebenſo ſchön, wie das gleichfalls von mir entdeckte D. Wallisi iſt. Es ſtrebt über 100 Fuß hinan, und bilder fein Stamm in etwa / der Höhe eine ſanfte Anſchwellung, nach Art der Iriartea ventricosa. Auch die Iriarteen liefern Verſchiedenes, wie großblättrige Deckeria, Wettinia, Catablastus etc. Mauritia armata — eine gewiß ſeltene Erſcheinung im weſtlichen Süd— amerika — begegnete mir nun ſchon zum 2. Male auf neugranadiſchem Boden; früher nämlich bei Buenaventura, wo ſie in der Nähe der Küſte wächſt. Auch im Murri⸗Thale bildet fie, ihrer Gewohnheit getreu, geſellige Vereine auf ſchwer zugänglichem Sumpfboden. Das Schönſte von Palmen, für die Cultur zugleich Geeignetſte, möchte eine niedrige Geonoma, mit dem Character einer Chamaedorea ſein, ihre jüngeren Blätter ſind, ähnlich wie bei Geonoma Zamorensis, roth, je nach dem Stadium der Entwickelung bald heller, bald dunkler gefärbt. Aus dieſen vereinzelten Angaben mag die Reichhaltigkeit der Murri⸗ Expedition genügend hervorgehen. Wenden wir uns nun den Reſultaten 62 anderer Ausflüge in ebenfalls gedrängter Ueberſicht zu, fo erhalten wir vor⸗ zugsweiſe folgende Pflanzen: Eine dem Selenipedium longifolium, oder auch S. Roezli verwandte neue Art aus 4000“ Erhebung, ſie unterſcheidet ſich von den beiden genannten äußerlich beſonders durch ſtarken, faſt verholzten Wuchs und die am Stamme gerötheten Triebe. Ein anderes Selenipedium bietet wiederum ſeinerſeits auffallende Aehn⸗ lichkeit mit 8. Schlimii, doch hat meine Pflanze den großen Vorzug voraus, nicht allein aus kalter Höhe zu ſtammen, ſondern auch durchweg ſtärker zu ſein. Die Blumen indeſſen ſind zu größter Täuſchung mit denen der 8. Schlimii übereinſtimmend. Das Blatt iſt dunkel, und erſcheinen die Blumen zahlreich, zu 5—8 auf einem Schafte. Fpidendram SP. nov., eine der ſchönſten ihrer zahlreichen Genoſſenſchaft, und ganz berufen zu beweiſen, daß der Name nichts zur Sache thut. Wie wenig Anklang vermochte noch dieſe Gattung in der Cultur ſich zu erwerben; recht ſpärlich in der That ſehen wir nur gewiſſe Arten durch beſondere Schönheit oder Blüthenfülle ſich auszeichnen! Alle aber möchten hierin durch dieſe neue Art übertroffen werden, deren großen, wachsartigen, langandauernden Blumen im ſchönſten leuchtenden Gelb prangen, und häufig noch durch Karminflecke geziert ſind. Eine beſondere Eigenthümlichkeit beſteht bei dieſer Pflanze noch darin, daß, jemehr die Blumen einer Pflanze mit den beſagten rothen Tupfen oder Strichelchen gezeichnet waren, um ſo ſtärker war auch deren Geruch, der, — das muß ich gleichfalls bemerken — nur in ſeinem geringeren Maße an⸗ genehm war, in höherer Potenz indeſſen, für feine Naſen wenigſtens, ähnlich wie beim Reſeda, leicht etwas Widerliches, Betäubendes annimmt und dann mit Moſchus etwa zu vergleichen iſt. Dies ide en iſt kalt zu behandeln. Von Oncidien und Odontogloſſen, die ſelten RR" größeren anden Explorationen fehlen, hebe ich folgende hervor: i Odontoglossum luteo-purpureum in einer rieſigen Varietät, aus 10 vis 11000 Fuß Höhe und mit Knollen bis zu ½ Kilo und darüber ſchwer. O. triumphans 2 O. coronarium Oncidium Warscewiczii ‚ie eine Varietät, ebenſo von je eine ſchöne Spielart, beſonders aber erſteres „ at durch ſeine prächtige dunkle und gedrängt ” blühende Rispe ausgezeichnet. 95 Kramerianum 0 U gezeic Peristeria spec. nov. mit reizend gezeichneten Blumen. Auch brachte ich eine, der überall bekannten Peristeria elata wentiſch 8 ſcheinende, Pflanze von dort, welche nach den Ausſagen der wen nicht weiß, ſondern blau! blühen ſoll. | Von Aroideen verdient Mehreres Erwähnung; vor Allem aber macht hier eine neue Spielart des Philodendron Lindeni herrliche Front, durch ihren hochgelegenen kalten Standort ſowohl, wie durch ihr reiches Colorit ſich empfehlend. Außer dieſer ſind noch drei Arten, oder Varietäten, von 63 Aglaonema intereſſant N ihren lebhaft an Ficus elastica erinnernden Habitus. Unter Bromeliaceen 2 gute Einführungen; von denen die eine durch ſchönen, compacten, walzlichen Blüthenſtand ſich auszeichnet; die brennend rothe Farbe ſowohl, wie die Anordnung der dichtgedrängten Bracteen, geben dieſer Inflorescenz das Ausſehen eines Federbuſches. Die eine iſt eine Pitcairnia mit unterſeits filzig⸗weißen Blättern; ſie zeichnet ſich auch noch durch gedrungenes, buſchiges . aus; Beide entſtammen Höhen von 5— 7000 Fuß. Verſchiedene Baumfarne, worunter einer mit zierlichem, nur fingerdicken Stamme. Mehrere, durch Blattcolorit ſich hervorhebende Melaſtomaceen, Gesneraceen x. c. Eine Eigenthümlichkeit der um Frontino liegenden kälteren Gebirgs⸗ ſtriche iſt die, daß daſelbſt Pflanzen wachſen, welche wir bisher nur aus warmen Climaten ſtammend kannten, was der Leſer aus der Aufzählung vorſtehender Pflanzen wohl erſehen haben wird, ohne hier noch beſonders darauf aufmerkſam machen zu müſſen. Ich habe nun noch in kurzem Auszuge eine Reihe von intereſſanten Neuheiten anzuführen, die ich auf verſchiedenen, während der Hinreiſe unter- nommenen Excurſionen geſammelt habe und welche, wenn auch ſchon in früheren Jahren von mir entdeckt, bedeutend zur Erhöhung der Reſultate meiner Reiſe beitragen. Mit Ausnahme der drei letzten kamen nachſtehend verzeichnete Pflanzen ſämmtlich in den Jahren 1868 und 1872 durch mich in Herrn Linden's Beſitz. Viele derſelben dürften daher den Leſern zunächſt aus deſſen „Illustration horticole“ bekannt geworden fein. Da ich indeſſen bei keiner dieſer Pflanzen als deren Finder genannt worden bin, ſo werde ich zur Feſtſtellung von Thatſachen, die Namen mit Angabe des Fundortes wie auch mit einem Hinweis auf Lindens Illustration. begleiten. Die mit fetter Schrift gedruckten Pflanzen find in der Dlustration abgebildet. Name der Pflanze. | Fundort. IIlustr. hortic. Maranta hieroglyphicea San Carlos XX. S. 63. Curmeria pieturata bei Aguas claras XX. S. 45. dto. in violetter Spielart desgl. desgl. Anthurium erystallinum Narifio XX. S. 87 1 floribundum Aguas claras XXI. S. 24. N 7 Varietät desgl. Cyrtodeira fulgida m Cafloas XXI. S. 107. Heliconia spec. nov. mit prachtvollemſzwiſchen San Carlos Sammtcolorit, untere Seite violett): und Pefiol Alloplectus spec. nov. Nariio Calathea nigro-costata Aguas claras XX. S. 180. ue „ nden 129 Auf beiden Blattflächen f N 13 W A podard doi re e 64 Dieffenbachia spec. von ſehr gedrunge⸗Ocaſia und Nare. nem Wuchſe, mit faſt kreisrunden Blättern mit kräftigem Mittelnerv. Bromeliaceae, Habitus einer großblätt⸗ 1 un rigen Achmea, mit ſehr harten, me Amalfi tallartig glänzenden Blättern. Palicourea spec. prächtig goldnetzadrig Guadalito 575 Masdevallia nycterinia “) Diſtrikt von Sana XX. * 25. In ar chimaera Narifio 2 4. desgl. andere Pourauma edulis Canoas Nariiio Gustavia Theophrasta Nare Cecropia frigida Diſtrict von Sonſoe Urtica spec. mit vielfach blaſig auf- Canal de Lobo getriebenem Blatt, auf der Unter⸗ ſeite violett; auch eine gleichfarbige hiervon Sabal spec. Manizales Campylobotris spec. eine reizende Pflanze, durch rippige Erhöhungen in dem ſammetſchillernden Blatte ausgezeichnet. Tropaeolum spec. als Blattpflanze von großem Effekt. Epidendrum spec. ähnlich dem E. Catillus, aber gedrungener und zier⸗ licher blühend Spatiphyllum spec. rieſenhaft ſehr de⸗ corativ Aphelandra faseinator Jenſeits Canoas XX. S. 42. 1 spec. nov. desgl. nn Tillandsia musaica; in Gardener's Teocama u. Murrf www Chronicle abgebildet? | 20 Bignonia spec. buntblättrig Nare Drymonia spec. San Carlos Philodendron daguense?) oberhalb San Carlos XX. S. 12 Acanthorhyza sp. die Unterſeite der Iſthmus von Pa- Blätter ſchön weiß. Bei Veitch nama in London abgebbar Eine Fächerpalme von ſchlankem Wuchs, Aus dem Staate ſtachellos, vermuthlich eine neue Gattung, Santander | Lisianthus princeps “) Diſtrikt Ocalla. 1 a Anmerkungen: 1. Die fälſchlich von Linden gebrachte abb (XX. S. 25) bezieht ſich auf Masd. nycterinia Rchb. fil. Die ächte Masd. chimaera blühte in England bei Mr. Edwin G. Wrigley, Brodoaks, 89 65 Lancaſhire; die Pflanze wurde auf der Auction in Linden's Etabliſſement erſtanden. Obwohl früher (18 71) von Roezl entdeckt, gelang es erſt mir, ſowohl dieſe, wie BR Masd. Nycterinia 1872 bei Herrn Linden lebend einzuführen. sid 2) Es geht diescr ſchönen Pflanze wie ſo vielen ſeltenen Neuheiten, daß Ki ſich langſam, dann aber um ſo ſicherer verbreiten. Nachdem ich die Stammform von Teorama ſchon im Dezember 1867 entdeckt und im Frühjahr 1872 wiederholt eingeführt hatte, wurde mir die Freude zu Theil ſie nach wenigen Monaten in einer anderen, ſehr entfernten Gegend, jedoch in einem wärmeren Clima, wieder aufzufinden. — Eine dritte, hierher zu rechnende, aber ungleich ſchöner und größere Pflanze, ein wahres Pracht⸗ und Schauſtück, hatte ich ſchon im Jahre 1864 in den Hochgebirgen entdeckt. Leider iſt dieſelbe aber noch nicht lebend eingeführt. 3) Es bleibt abzuwarten, ob und in wiefern die neuerdings hier, und zwar von verſchiedenen Localitäten aufgefundenen Pflanzen von der ur⸗ ſprünglich am Dagua⸗Fluſſe entdeckten abweichen. Das Erſcheinen dieſer ſtattlichen Pflanze entzückte mich ſtets ſo, daß ich bei jedem neuen Exem⸗ plare glaubte, die früheren an Schönheit übertroffen zu ſehen. Rechne ich noch einige Standorte in Peru und Ecuador hinzu, ſo habe ich ſchon zum ſechſten Male die Freude dieſes herrlichen Fundes erlebt. Die Pflanze nimmt jedenfalls mit der Temperatur eines Kalthauſes vorlieb. 4) Dieſer herrlich ſchöne Strauch ſcheint äußerſt difficil zu ſein, um ihn in lebenden Wurzelſtücken überſenden zu können. Mehrfache Verſuche verſchiedener Reiſenden mißglückten. Seit Jahren hat man vergeblich auf die Einführung dieſer Pflanze gehofft; bis nun endlich die von mir an Herrn Veitch geſandten Samen gekeimt ſind. Sollten indeß die Pflänzchen ſich nicht lebend erhalten, ſo wäre wohl jede fernere Hoffnung, dieſe Pflanze bei uns cultiviren zu tönen vergeblich. InIarınek 15111. Di am neh a Ueber einige ſehr ſchöne Clömatig-Barietäfe. 10 Meum anch ſchon zu werſchiedenen Malen in der Hamb. Gartenztg. auf die Schönheit und den Werth der ſo herrlichen Jackman'ſchen Clematis- Varietäten hingewieſen und deren häufigere Verwendung empfohlen worden iſt, ſongiebt uns doch eins der letzterſchienenen Hefte der Flore des Serres von Van Houtte Veranlaſſung einen Nachtrag zu liefern, indem in dem genannten Journale fünf Varietäten beſprochen worden, die ganz beſonders zu empfehlen ſind, nämlich: Clematis marmoräta Jacki. Dieſe ſchöne Varietät hat den Wuchs der Cl. Viticella venosa und ihre hängenden Blumen haben auch faſt die gleiche Größe wie die der C., Viticella, die 4 breiten ſehr zurückgeſchlagenen Blumenblätter ſind 13 5 venfarben, haben dreifache Mittelſtreifen und er— Aang durch wei Adern marniorirt 2. Cl. ru bella 1 iſt einer der beſten Supre dieſes berühmten BR e ohne Unterbrechung vom Juli bis zum Eintritt des Froſtes blüht. Er gehört zur Abtheilung der wahren Cl. Jackmani, dem fie ein Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 5 66 würdiger Compagnon ift, und zu der Kategorie von Varietäten, deren mitt- lere Parthie der Petalen, mit jener ſatinirten Weinhefenfarbe, welche unter anderen Cl. rubro=violacea, Prince of Wales etc. auszeichnet. Sie treiben unaufhörlich aus den Blattwinkeln Seitentriebe, welche bis zum Eintritt rauherer Witterung immer wieder Blüthen entwickeln. 3. Cl. Viticella rubra Jackm. Eine der niedrigſten Varietäten aus der Gruppe der Viticella. Ihre zahlreich r e Blumen u. aus 4— 6 weinhefenfarbenen Petalen. 4. Cl. Mrs. James Bateman Jackm. 5 —. dieſe nicht eigentlich zu der Section der ächten Cl. Jackmani gehört, welche eine fo überaus große Blüthenfülle giebt, ſo iſt dieſe Varietät nicht minder dadurch werthvoll, daß ihre Blüthen ſich während der ganzen guten Saiſon zeigen. Sie ſtammt aus einem ſchon durch Kreuzung hervorgegangenen Blendling und von der C. lanuginosa. Ihr Laub iſt groß und üppig, ihre Knospen aufrecht⸗ ſtehend und behaart. Die Blumen haben meiſtens 6 Petalen und ſind beim Oeffnen von einem in Roth übergehenden Lila, das ſpäter lavendel⸗ farbig wird. Die Staubfäden ſind durch ihre dunkellila Färbung auffällig. 5. CI. excelsior. Die großen oft gefüllten Blumen meſſen reichlich 6 Zoll im Durchmeſſer. Die äußeren purpurfarbenen Petalen, ſpielen hier faſt die nämliche Rolle, als die, welche die Stockroſenblumen umgeben. Ihre Staubfäden ſind oft durch 5 Reihen von gleichfarbigen blattartigen Theilen erſetzt, geſchmückt mit einem ſehr ſcharfen röthlichen Band. Zu dieſen 5 Clematis giebt Van Houtte eine ausführliche Beſchreibung und bemerkt, wie ſehr verwendbar die Clematis zur Topfcultur ſind, beſonders aber in Gärten und Parks, um mit ihnen Guirlanden aller Art, die Beklei⸗ dung von Mauern, Baumſtümpfen ꝛc. herzuſtellen, ſodann ganze Rabatten mit ihnen zu bepflanzen, indem man ſie wie Verbenen niederhakt. Man denke ſich in einem Parke, deſſen leicht bewegter Boden einen weiten Ueberblick gewährt, eine Rabatte, auf welcher Clematis Jackmani dicht an einer Varietät mit hellblauen Blumen, dann einen dritten Streifen mit dunkelblauen Blumen mit rothen Bändern und endlich einen vierten von einer anderen Farbe. Kann man eine andere Pflanzenart anführen, welche ſoviel Effekt macht, ſo lange dauert, welche ſo kräftig wächſt und ſo wenig Mühe erfordert, als die Clematis? Die Holzſchnitte in der Flore des Serres, welche dieſe verſchiedenen Verwendungsarten veranſchaulichen, ſind aus einem Buche, welches Georg Jackman im vorigen Jahre herausgegeben hat, entnommen.“) Die Palmen des königl. Berggartens zu Öeaenbonien.b bei Hannover“) Von Georg Schaedtler. (Fortſetzung.) Bactris acanthocarpa Mart. Die Stachelfrüchtige Stachelpalme. Braſilien, Provinz Bahia. Zierliche, aber ganz in Stacheln gehüllte Palme *) G. Jackman's List of Clematis (Special Catalogue). ) . „Alla , 67 von faſt 2 Meter Höhe. Der Schaft iſt zu unterſt bambusartig geringelt, dann aber von der Keulenbildung an ſchwarz beſtachelt, auch die Rückſeite der Blattſtiele iſt bis zur Wedelſpitze mit über 2 Centim. Langen, ſchwarzen Nadeln verſehen. Mit ſchönen, dichtgefiederten Wedeln. In ihrer Heimath überragen ſie das freundliche Unterholz am maleriſchen Ufer der Flüſſe und biegen ihre üppigen Zweige, mit nd Früchten bedeckt, oft weit über den Waſſerſaum hinüber. Bactris caravellana —. Fein beſtachelter Schaft, mit breit⸗ blätterigen, dicht gefiederten, tiefgrünen Wedeln. Bactris chaetorhachis Mart. —. Surinam. Erſt als Sämling vorhanden mit rudimentaren Blättern. Bactris cucullata —. Die kappenförmige Stachelpalme. —. Ueber ein Meter hohes Exemplar von hübſchem, buſchartigen Habitus mit beſtachelten Blattſtielen und eigenthümlich ſtark büſchelig gefiederten Wedeln. Bactris cuesa —. —. Trinidad. Noch zu jung. Bactris diplothemium —. —. Schönes, faſt 2 Meter hohes Exemplar, in mehreren Schäften beiſammen wachſend und dicht beſtachelt. Lange Wedel mit regelmäßig gegenſtändigen, ſchmalblätterigen Fiedern. Bactris elegans Hort. Zierliche Stachelpalme. Beſtachelter Schaft mit leicht überhängenden, gefiederten Wedeln, von graciöſem Habitus. Bactris macroacantha Mart. Die großſtachelige Stachelpalme. Nördliches Braſilien. Kurzer Schaft mit langen, ſchwarz beſtachelten Blatt— ſtielen. Die Fiederblätter in den Wedeln ſtehen locker büſchelig. Zeichnet ſich von anderen Arten hauptſächlich durch die größten Stacheln aus. Bactris major Jacqg. Die größere Stachelpalme. Inſel Trinidad, auch auf den anderen weſtindiſchen Inſeln und in Neugranada. Schönes, großes und lang beſtacheltes Exemplar. Zeichnet ſich in ihrer Heimath durch die eßbaren Früchte aus von lieblich ſäuerlichem Geſchmack. Bactris Maraja Mart. Braſilien. Junges Exemplar. Aus den Früchten bereiten die Eingeborenen ein weinartiges Getränk. Bactris martineziaeformis Hort. Die martineziaähnliche Stachel— palme. Venezuela. Schwarz beſtachelter Schaft mit ſchönen endſtändig gefiederten Wedeln. Bactris obovata Hrm. Wendl. Die verkehrteirundfrüchtige Stachel— palme. Coſta Rica. Ueber einen Meter hohes Exemplar mit dünnem, bambusartigen, oberhalb beſtachelten Schaft und langen, breitblätterigen, an der Spitze gabelig getheilten Blottwedeln. Bactris pallidispina Mart. Die blaßſtachelige Stachelpalme. (Syn.: Bactris flavispina Hort. die gelbſtachelige St.) Surinam. Schaft und Blattſtiele ſind hellgelb beſtachelt und von glänzendem Ausſehen. Die langen Wedel ſind locker büſchelig gefiedert. Bactris spinosa —. Die bedornte Stachelpalme —. Mit ſehr langen Stacheln. | Bactris spinosissima. Die ganz voll Dornen geſchmückte Stachel: palme. Sehr dicht und fein beſtachelt. Auch die Rückſeite der Blattſtiele iſt mit dichten, ſehr langen Stachelnadeln verſehen. ia 68 0 Bactris subglobosus Lindl. Die halbkugelige Stachelpalme. Ein Meter hohes Exemplar. Schaft und Rückſeite der Blattſtiele mit über 3 Centim. langen Stacheln und regelmäßig ſtehenden, bis zur Wedelſpitze kammförmig geſtellten Fiedern. 179% f Bactris varinensis —. —. Nach dem Fundorte bei der Sieht Varinas in Venezuela benannt. Bactris sp. Costa Rica. Ein Meter 99 mit runden been Blattſtielen und locker breitblätterig gefiederten Wedeln. Bactris sp. Demerara. Vom Rio Demerara im beittfcen Gudens Ein noch zu kleines Exemplar. | Bactris sp. Guiana. Schaft und Stiele mit gelblichen Siohen im Halbkreiſe ſtehend. Bactris sp. Rio Negro. Nebenfluß des Amazonenſtwm. chez langnadelig beſtachelter Schaft und Blattſtiele, mit dicht braitblütterſg; und ſpitz zulaufenden Fiedern. Bactris sp. Solimoös.. Nach dem Namen des mittleren Autzonen⸗ ſtroms. Kleines 30, Centim. hohes Exemplar; Schaft, Blattſtiele und Fiedern ſind ſämmtlich fein behaart. Es ſind ferner noch acht unbeſtimmte Arten von Bactris vorhanden, die erſt nach weiterer ee. ihrer Namensbeſtimmung entgegenſehen. In Bentinckia coddapanna Berry. In den Bergen von Travancare in Oſtindien und auf Sumatra. Hier in einem noch zu kleinen Exemplare vorhanden und nur mit rudimentaren Blättern verſehen. Bentinckia sp. Tornete Latta. Java. Der Schaft iſt noch zwiebel- oder flaſchenartig geſtaltet, mit leicht überhängenden, langgefiederten Wedeln. Dieſe Gattung iſt dem früheren General-Gouverneur von Oſtindien, dem Lord Bentinck zu Ehren benannt. Die Pflanzen bilden rohrartige Schäfte von etwa 6—7 Meter Höhe mit linienförmig gefiederten Wedeln. Männliche Blüthen ſind ſcharlachroth, weibliche lila oder violettfarbig. Von der ſchönen, fächerförmigen Palmyrapalme (Borassus flabelli- formis L.), von der es in Oſtindien ſehr ausgedehnte Waldungen giebt und die zu den nützlichſten Palmen der alten Welt gehört, iſt leider hier ein ſchönes Exemplar eingegangen, da ſie zu den ſehr ſchwer zu cultivirenden Palmen gehört. 7 Brahea calcarata Liebm. Die geſpornte Braheapalme. Auf Gebirgen Mexicos in der Höhe von üher 600 Metern bei Kalcomulco. Der noch junge flaſchenartig geformte Schaft iſt filzig behaart und mit ſteifſtehenden breiten Fächern geziert. Brahea dulcis Mart. Die ſüße Braheapalme (Syn.: Corypha frigida). In den heißen Thälern Mexico's. Kommt in den Palmenhäuſern meiſt niederliegend vor, ſteigt aber in ihrer Heimath bis 10 Meter hoch. Die großen Fächerwedel liefern ein ausgezeichnetes Material zum eee Die kleinen gelbbeerigen Früchte ſind eßbar und ſüß. Brahea Ghiesbreghtii —. Nach Ghiesbreght benannte Brahea⸗ palme. Die Fächer tragen ſehr lang überhängende Spitzen. 69 Brahea lucida —. Die leuchtende Braheapalme. Erſt das obere Ende des Wedels iſt ſchmalblätterig und überhängend und gleicht: einem licht durchbrochenen Fächer. Brahea nitida — Die glänzende Braheapalme Mit W gefilztem Schaft und breiten, nur kurz zugeſpitzten Fächern. 0 Brahea sp. Cuba. Mit breiten, ſteifen, ſeitlich geſtellten sagen. Brahea sp. Eine noch namenloſe Art. Oalamus anceps Bl. Die zweiſchneidige Rohrſtuhlpalme Sinatras Schaft und Blattſtiele beſtachelt. Die Fiederblätter in den Wedeln ſtehen oft zu zweien neben einander ſich gegenüber. Calamus ciliaris Bl. Die gewimperte Rohrſtuhlpalme Java's. Unter den Calamus-Arten wohl die zierlichſte und ſeltenſte, mit feinen, dicht kammförmig gewimperten Wedeln. f Calamus crinitus —. Die behaarte Rohrſtuhlpalme. (Syn.: Däe- monorhops Bl.) Borneo. Die Oberſeite der Fiederwedel iſt feinſtachelig. Calamus Draco L. Der Drachen-Rotang. Sundainſeln, wo dieſe Art die Waldbäume netzartig überrankt. Die Früchte liefern, ähnlich wie der Saft von Dracaena Draco I., das |. g. Drachenblut, ein rothbraunes Harz, das in den Apotheken früher als zuſammenziehendes Mittel gebräuchlich war, jetzt jedoch als Firniß mn wird. Mit ſchönen, . kammförmig gefiederten Wedeln. | Calamus fasciculatus Dane Die büſchelig geſtoderte Rohrſtuhl⸗ palme. Bengalen, Pegu und Martabar in Hinterindien, ſowie auf der Inſel Penang. Eine hübſche, locker büſchelförmig gefiederte Art. CLalamus flagellus Griff. Die peitſchenförmige Rohrſtuhlpalme. Aſſam. (Syn.: Plectocomia Wallichiana). In ſchönen, faſt 7 Meter hohen Schäften, die gedrängt beiſammen ſtehen und dicht mit ſchwarzen Stacheln beſetzt ſind. Wedel fein und dicht gefiedert. Ein wahres N das eine Idee giebt von dem Wucher dieſer Palmen. Calamus floribundus Griff. Die reichblumige Rohrſtuhlpalme. Oft- indien, Silhet und Aſſam. In ihrer Heimath eine der blüthenreichſten. Calamus heteroideus var. spissus Bl. Die verſchiedenartig gebtüngt wachſende Rohrſtuhlpalme. In den Gebirgswaldungen des weſtlichen Java's.“ Calamus Hystrix. — Die Stachelſchweinrohrpalme. Java. Schaft und Blattſtielrückſeiten ſind lang und ſchwarz beſtachelt. Das Exemplar hat zahlreiche Nebenſchößlinge mit locker gefiederten Wedeln. 1 Calamus javanensis Bl. Die javaniſche Rohrſtuhlpalme. Java. Calamus Impératrice Marie. —. Der Kaiſerin Marie von Ruß⸗ land zu Ehren benannte Rohrſtuhlpalme. (Syn.: Calamus philippensis). Inſeln der Philippinen. Ein Exemplar von über zwei Meter Höhe und etwa 5 Centim. Durchmeſſer, mit ſchönen dicht kammförmig „ Wedeln. Calamus leptospadix Griff. Die dünne oder felantblumtentsllige Rohrſtahlpalme. In Indien auf den Gebirgen von Khaſiya. Mit ſchön gefiederten, oberſeits fein ſtachelhaarigen Wedeln. | Calamus macrocarpus Griff. Die großfrüchtige Rohrſtuhlpalme. 70 Sf die obere Hälfte des Wedelſtiels zeigt die kurzen) ſehr eee gefiederten Wedel. Calamus niger Willd. Die ſchwarze Rohrſtuhlpalme⸗ (nns Daemonorhops melanochaetes Bl.) Java. Schwarzſtacheliger Schaft — langgefiederten Wedeln. Starkes Exemplar. Calamus mieranthus Bl. Die kleinblumige Bofefhpal A Das Innere von Sumatra. Calamus Müllerii. Zu Ehren dem Profeſſor der Botanik, Dr. Ferdin. von Müller zu Melbourne in Auſtralien benannte Rohrſtuhlpalme. (Syn.: Calamus australis Mart.). Auf der Inſel Fitzroy im auſtraliſchan Ocean. au Calamus Nicolai —. —. In einem Meter hohem Exemplare, Stark beſtachelter Schaft mit feinen, lanzettlichen enen in den Wedeln. aum Calamus oblongus Reinw. Die längliche Rohrſtuhlpalme⸗ . Daemonorhops oblongus Bl.) Java. Mit langen, ſchmalen, leicht uber hängenden, gefiederten Wedeln. Calamus obovoideus —. Die verkehrteirundähnliche Bchefuhfpae, Der Name bezieht ſich auf die Structur der Früchte. Calamus Oxleyanus —. — Die dunklen Stacheln am Saft und an den Blattſtielen ſtehen im Halbkreiſe. Calamus ornatus Bl. Die geſchmückte Rohrſtuhlpalme. Ju — Gebirgen des weſtlichen Java's und auf Sumatra. Die langen und runden, Stiele tragen graciös überhängende Fiedern. Calamus Reinwardtii Mart. Dem holl. Botaniker Reinwardt zu Ehren benannte Rohrſtuhlpalme. In den Gebirgen von Weſt⸗Java. Mit hellgelblichen Stacheln im Halbkreiſe am Schaft. 2 Calamus Rotang Linné. Iſt die eigentliche Rattan⸗ oder Rohr⸗ ſtuhlpalme. In den feuchten Waldungen von Bengalen, Coromandel und Ceylon. Schaft und Blattſtiele ſtachelig, mit feinen kammförmig gefiederten Wedeln. Eine in ihrer Heimath weithin wuchernde und rankende Art, die das Material zu den Rohrſtuhlflechtereien liefert und einen bedeutenden — fuhrartikel bildet. Calamus rudentum Lour. Die ſchiffsſ ſeilliefernde Rohrſtahlpalme. In den Wäldern von Cochinchina und auf Java. Wie die vorhergehende Art hat auch dieſes ſpaniſche Rohr dieſelbe Benutzung im großartigen aus⸗ gedehnten Maße und wird beſonders bevorzugt zur Fabrikation ſehr halt⸗ barer Taue für die Schiffe. au Calamus secundiflorus Beauv. Die zum zweiten Mal blühende Rohrſtuhlpalme. An den Flußufern des weſtlichen Afrika, in Senegambien und Sierra Leona. Von demſelben Habitus wie die indiſchen er Blattſtiele nur ſeitlich beſtachelt. Calamus tenuis Roxb. Die dünnftengelige Roßrftuhtparme an feuchten Waldungen Bengalens. Eine zierliche Art mit dünnen, feinen lianenartigen Ranken und kurzen, kleingefiederten Wedeln. Calamus verus Lour. Die wahre Rohrſtuhlpalme. In den Wäldern 71 von Cochinchina, ſowohl in den Gebirgen, wie in den Ebenen. Schönes mehrſchäftiges Exemplar von etwa 4 Meter Höhe und mit kurzen, zierlich fein gefiederten Wedeln. Calamus viminalis Reinw. Zum Binden taugliche Rohrſtuhlpalme. Celebes, Java. Die Wedel ſind endſtändig gefiedert. - Qalamus sp. Assam. (Syn.: Calamus assamicus). Aſſam. Mit dicken, rohrartigen, feinbeſtachelten Schäften von ſchlankem Wuchſe und mit weitläufig fein gefiederten Wedeln. Calamus sp. Bangko. Mit kurz gefiederten Wedeln. Calamus sp. Borneo. Mit im Halbkreiſe ſtehenden Stacheln. Calamus sp. Java. Schaft und Blattſtiele ſind im Vergleiche mit anderen Arten nur ſchwach beſtachelt. Calamus sp. Menado. Mit langen fein gefiederten Kammwedeln, deren Oberfläche fein hellgelb beſtachelt iſt. Calamus sp. Singapore. Mehrſchäftiges Exemplar. Calamus sp. Westafrica. Schaft beſtachelt, Blattſtiele ſeitlich beſtachelt, mit noch gabelig geſchweiften jungen Blättern. Außerdem befinden ſich hier noch eine Reihe unbeſtimmter Arten, die unter ſich kaum merkbare Unterſchiede aufweiſen, worunter ein aus dem Etabliſſement von Ambroiſe Verſchaffelt bezogenes Exemplar Erwähnung verdient, deſſen Schaft und Blattſtiele hellgelb beſtachelt ſind. Dieſe ſehr artenreiche Gattung mit ihren fein beſtachelten ſchlanken, oft ſehr langen und dünnen Schäften und meiſt dichtgeſetzten, zierlichen, kammförmig gefiederten Wedeln ſind ohne Ausnahme hübſch und einige ſelbſt von hoher Eleganz. Es ſind wunderbar kletternde Palmen und ſuchen in der ſie umgebenden Vegetation nach Stützen, indem ſie als dünne Lianen⸗ ſtränge vermittelſt ihrer unzähligen, kleinen, hakenartigen Stacheln, welche ſich an der Rückſeite der Wedel und Wedelſtiele befinden, die Rieſenbäume des Urwaldes, von Stamm zu Stamm kletternd, oft in einer Höhe von 100 Metern und darüber gleich grünen Schleiergewändern überdecken. — Ihre Cultur unter Glas iſt nur dann von Erfolg, wenn die Töpfe unaus⸗ geſetzt in einem mit Waſſer angefüllten Unterſatz ſtehen, da ſie faſt alle Bewohner feuchter Waldungen ſind. Ihrer rankenden Structur wegen ſtehen ſie unter den Palmen, welche nur in gekrönter Wedelform ihr eigenartiges Ausſehen repräſentiren, ganz unvermittelt da. Oalyptrogyne spicatus Bl. Die ährentragende Haubenkelchpalme. Inſeln der Molukken. Schönes, faſt 2 Meter hohes Exemplar mit etwa 6 Centim. Durchmeſſer haltendem Schaft, mit prachtvoll dichten, lang— gefiederten Wedeln. Zur Zeit der Blüthe hängen lange, dünne Aehren von der Kronenhöhe herab, eine reizende Zierde zwiſchen den Fiederwedeln. Calyptrogyne elata. — Die hochwachſende Calyptrogynepalme. Mit regelmäßig gefiederten Wedeln und gabelig getheilter Wedelſpitze. bu (Forſetzung folgt.) 72 Die Stechpalmen⸗ (lex) Arten und Varietäten, von W wendung in den Gärten. nis; (Fortſetzung von S. 12): — a. Grünblättrige (For Le dane e § Rand mit. zahlreichen, ſtark entwickelten Sen 0 e bie * Stacheln verſchiedenartig geitellt. N oltin: Hr Blätter mittelgroß, 1½ bis 2½ Zoll, lang. A gde um 140 11 Blätter lanzettförmig im Umriß, 1 Zoll oder weniger breit. er u wor I. A. Whittingtonensis Fiſher, Smith, W. Paul. (Abbildung 138, 1). Eine ſchmalblättrige und ſehr elegante Form, mit purpurfarbener Rinde und lanzettförmigen oder elliptiſch-eiförmigen, dünnen Blättern, von 2½ Boll Länge und etwa ½ Zoll Breite, zuweilen aber auch 3 Zoll lang und 1 Zoll breit; dieſe find mit zahlreichen, ſteifen, geſpreizt a ſtehenden Dornen beſetzt, welche oft ſehr ungleich geſtellt ſind. Die Blätter ſind dunkel glänzend grün und zuweilen etwas zurückgekrümmt. Es iſt eine ſehr diſtinkte Varietät, wenn auch mit der eee — see treffend. no chi einn 23. I. A. magen Zifher, Waterer; Smilh, Lamſon, W. Paul; Whittingtonensis Jaws. (Abbildg. 138, 2, 3). Wie die vorige von den Herren Fifher & Co. in den Handel gegebench! Die Pflanze hat einen pyramidenförmigen Habitus und iſt eine ſehr diſtinkte Varietät. Die Rinde iſt von einer ſehr dunklen purpurrothen Farbe und die Blätter, ſehr variirend in Größe und Form und von ſtarker Textur, ſind ebenfalls ſehr dunkelgrün, purpurn ſchimmernd, ſo daß dieſe Varietät ſehr auffällig von der hellgrünen abſticht. Im allgemeinen ſind die Blätter lanzettlich, | r häufig drehen ſie ſich aber nach einer Seite, ſo daß ſie ſichelförmig . — auch haben ſie oft an ihrer Baſis einen kleinen hinterſtändigen und meiſt ſichelförmigen Lappen. Die durchſchnittliche Länge der Blätter iſt etwa 2 Zoll, die der Breite / Zoll. Der Rand iſt meiſt ganz oder mit wenigen (2 5) Dornen beſetzt. Sehr häufig ſind die Blattränder aber auch durchweg; mit Dornen beſetzt und wenn ſolche vorhanden, ſo ſind dieſe ſtark und geſpreizt ſtehend. Die mit Dornen beſetzten Blätter gleichen denen von IL. Whitting⸗ tonensis ſehr, aber ihre ſtärkere Textur und der purpurne Anflug unter⸗ ſcheidet ſie ſofort. Ein anderes Kennzeichen dieſer Varietät iſt noch der purpurfarbene Streifen längs der Mittelrippe auf der Rückſeite des Blattes, Lawſon beſitzt noch eine Form unter dem Namen Whittingtonensis monstrosa, eine Form von Doningtoniensis, die ſich nur in dem büſchel⸗ förmigen Wuchs der Zweige unterſcheidet. ni nd 06 dna, nd n ii Blätter klein, gewöhnlich unter 1½ Zoll lang.) 24. I. A. myrtifolia, Waterer, Smith, W. Paul, Lawſon; angustifolia Fish. (Abbildg. 138, 4). Eine kleinblättrige Form von hübſchem Wuchs, mit grüner wie mit purpurfarbener Rinde vorkommend. Die Blätter ſind meiſt von 1¼ —1½ Zoll lang und ½ — 5 Zoll breit, ei lanzettförmig, der Rand entweder ganz oder mit 1 oder 2 unregelmäßig großen Stacheln 73 beſetzt, aber auch, namentlich die größeren Blätter, ganz ſtachelig. Die Stacheln ſind zuweilen faſt platt, namentlich an den Blättern, wo nur wenige vorhanden, und ſind hellgrün. Es ſteht dieſe Varietät der Varietät serratifolia am nächſten. 205. I. A. serratifolia, Waterer, Fiſher, Lawſon, W. Paul (Abbildung 138, 5). Eine der kleinblättrigſten Hülſenformen, der Varietät myrtifolia ſehr nahe ſtehend. Die Blätter haben jedoch eine mehr verlängerte Spitze, mehr abſtehende Dornen und ſind an der Spitze etwas mehr gebogen. Dieſe wie die vorige Varietät hat einen pyramidenförmigen Habitus und laſſen ſich beide ſehr leicht zu Formen ziehen. Die Rinde iſt grün oder purpurn. Die Blätter find lanzettförmig, etwa oder weniger als 1½ Zoll lang und ½ Zoll breit, dunkel glänzend grün, ſteif, die Mittelrippe conver gebogen, ſo daß die Blattränder nach oben gerichtet ſtehen und eine Art Rinne auf der Oberſeite bilden; die Ränder mit zahlreichen, gleichmäßigen, ziemlich ſteifen Stacheln beſetzt. Die Herren Lawfon beſitzen dieſelbe Varietät unter dem Namen angustifolia. | 2086. I. Al recurva, Smith, Maſters und Kinmont, Waterer; tortuosa Fisher; serratifolia compacta Laws. (Abbildg. 138, 6). — Dieſe Varietät hat meiſt eine purpurne, doch zuweilen auch grüne Rinde, iſt ſehr rauh— blätterig und ſtark dornig, die Dornen ſehr geſpreizt, oder ſcheinen ſo in Folge der mehr convexen Krümmung des Blattes nach der Mittelrippe zu, wie auch in Folge der gedrehten Stellung der Blätter an dem Stengel. Die Blätter find eiförmig zugeſpitzt, dunkel mattgrün, etwa 1½ Zoll lang und 1½ Zoll breit, Rand ganz ſtachelig, die Spitze in einem verlängerten Stachel auslaufend. Die Pflanze hat einen mehr zwergigen Habitus. nag Mrd „ Smith, Lane; latispina minor, Waterer, W. Paul, Smith; latispina pygmaen Lawſ.; Mttispinil nana Fiſh. (Abbildg 138, 7). Eine ſehr beſtimmte tleinblättrige Varietät, von Fiſher, Holmes und Co. in den Handel gegeben. Sie zeichnet ſich darch ihre purpurfarbene Rinde und durch die dunkelgrüne Farbe ihrer kleinen eigentümlich geformten Blätter aus. Die Blätter variiren von ¾ bis 1 Zoll in Länge und ſind etwa, ohne die Stacheln, ½ Zoll breit, letztere ſind groß und ſehr ſtark gegen die Größe der Blätter abſtechend. Meiſtentheils befinden ſich ein oder zwei Paare an der Baſis jeder Seite des Blattes. An der oberen Hälfte des Blattes befinden ſich keine Dornen und läuft die Spitze ſtumpf aus, die zuweilen gekerbt iſt. Die Pflanze beſitzt einen niedrigen Habitus, iſt aber eine der am beſten kennbaren grünblättrigen Varietäten. 208. J. A. compacta Fisher. Eine kleinblättrige Form mit dunkel purpurner Rinde; die Blätter find kurz eiförmig, deren Baſis breit, 1 ¼ Zoll lang, / Zoll breit, Stamm ganz mit Dornen verſehen, dieſe ziemlich breit geſpreizt ſtehend, etwas wellenförmig. nee ii lad Blätter grün. im vou aun Si Stacheln zahlreich am Rande, ſtark aide. nürg st u Stacheln meiſt aufwärts 1 | 29. I. A. monstrosa, Fiſher, Smith, W. Paul; latispina, Laon (Abbildg. 147) —. Eine ſehr gekennzeichnete Form, ſehr nahe verwandt 74 mit I. latifolia, mit der ſie oft verwechſelt wird, ebenſo auch dem I. trapezi- formis nahe ſtehend, ſich jedoch durch die ſtets vorhandenen zahlreichen Dornen unterſcheidend, die bei den genannten beiden Varietäten nur ſpärlich vor⸗ handen ſind. Die Rinde des jungen Holzes iſt grün oder purpurroth, auch oft grünlich purpurfarben. Die Blätter, etwa 2½ Zoll lang und 1 Zoll breit (ohne die Dornen) ſind länglich im Umriß, ſtark zugeſpitzt und dunkel⸗ grün, am Rande ſehr zahlreich mit ſtark entwickelten Dornen beſetzt, von denen die meiſten aufwärts gerichtet ſtehen, während der an der Spitze des Blattes befindliche ſehr ſpitz auslaufende Dorn nach unten ſich neigt. Es iſt eine ſtarkwüchſige, ſchön ausſehende, ſehr characteriſtiſche Varietät und wurde von den Herren Fiſher, Holmes und Co. in den Handel gegeben. ken Stacheln glatt, nicht ſehr auffällig geſpreizt ſtehend. T Blätter groß, 2 — 3 Zoll lang oder auch mehr. 30. I. A. atrovirens, W. Paul; maderensis atrovirens, Fiſher. — Eine imponirende Stechpalmen-Form mit purpurner Rinde und großen eirunden Blättern von 3½ Zoll Länge und 2%, Zoll Breite, deren Rand, mit Ausnahme an der Baſis, ziemlich gleichmäßig in Abſtänden von *, bis / Zoll mit langen, dreikantigen dornenartigen Zähnen beſetzt iſt, die faſt oder ganz auf der Blattfläche aufliegen. Die Blätter ſind dunkelgrün und glänzend, von lederartiger Conſiſtenz. Es iſt dies jedenfalls eine ver⸗ beſſerte Form von I. maderensis, eine Form, die zuweilen als eine eigene Art betrachtet wird, jedoch wohl wie I. balearica nichts weiter iſt als eine Varietät von I. Aquifolium, welche im weſtlichen wie ja en er Central-Aſien weit verbreitet iſt. 31. I. A. maderensis, Waterer, Fiſher, W. Paul, Smith, Maſters und Kinmont. — Bei dieſer Pflanze, die Th. Moore als Varietät von I. Aquifolium betrachtet, ift die Rinde des jungen Holzes grün. Die Blätter ſind oval oder oval⸗länglich im Umkreis, kurz geſpitzt am obern Ende, 3 Zoll und mehr lang und etwa 1%; Zoll breit, lichtgrün, deren ganzer Rand regelmäßig mit auf der Blattfläche niederliegenden Dornen beſetzt, die kleiner und weniger dreikantig ſind, als bei der vorhergehenden Varietät, auch ſind die Dornen mehr nach der Spitze des Blattes zu gerichtet. Es iſt eine hübſch ausſehende Stechpalme, ſcheint aber weniger hart zu ſein, als ander Formen von J. Aquifolium. 32. I. A. balearica, Fiſher, Waterer, Smith, W. Paul, Maſters und Kinmont; Hodginsii Lawſon. — Dieſe Varietät ſteht der vorigen ſehr nahe und wird ſehr häufig als ſynonym gehalten, jedoch alle Exemplare, welche dem Autor dieſer Arbeit vorlagen, unterſcheiden ſich dadurch von I. maderensis, daß deren Blätter nicht ſo beſtändig und regelmäßig an dem Rande mit Dornen beſetzt ſind. An einer und derſelben Pflanze von I. balearica findet man ganzrändige Blätter, ohne Dornen, einige haben unregelmäßig geſtellte Dornen, bei noch anderen ſtehen dieſe büſchelartig, während bei I. maderensis der Rand aller Blätter mit Dornen beſetzt iſt und zwar mit ſehr geringer Unterbrechung. — Die Holzrinde bei I. balearica iſt grün; die Blätter find oval oder oval-länglich, 3—3 ½ Zoll lang und etwa 2 Zoll breit, von ſtarker Textur, hellgrün und mit Dornen verſehen wie an⸗ 75 gegeben, die aber auf der Blattfläche aufliegen, mögen nun wenige oder viele vorhanden ſein. Es iſt ein ſchöner Strauch, der in ſeiner Erſcheinung Aehnlichkeit mit I. Shepherdii hat. 33. I. A. Shepherdii, Waterer. — Es iſt dies eine ſehr ſübne Stech⸗ palme, eine der beſten der ganzen Gruppe und wahrſcheinlich ein Baſtard zwiſchen Aquifolium und maderensis oder balearica, fie iſt härter und hat einen buſchigeren Habitus als die beiden genannten Varietäten, die, wie ſchon bemerkt, fi ſehr nahe ſtehen. Die Blätter find von ſteifer Textur, 2—3 Zoll lang, breit eiförmig, kurz zugeſpitzt, ſelten ganz dornenlos, gewöhnlich mit wenigen oder ganz mit Dornen am Rande verſehen, die glatt und ſtark entwickelt ſind. Zuweilen ſind dieſe Dornen etwas wellig und geſpreizt ſtehend, ein Zeichen, daß dieſe Varietät von I. Aquifolium abſtammt. Die Farbe der Blätter iſt mehr glänzend-grün, I. Hodginsi, mit welcher dieſe Varietät oft verwechſelt wird, iſt jedoch ganz verſchieden. 34. I. A. rotundifolia, Fiſher. — Eine mattgrüne Varietät, mit purpur⸗grüner Rinde, rundlich-eiförmigen Blättern, von etwa 2 Zoll Länge, mit ſchwachen, oft wenigen, oft zahlreichen Dornen verſehen. 35. I. A. nigrescens, Paul. — Die Rinde des Holzes grün, Blätter eiförmig⸗ länglich, 3 Zoll lang, 2 ½ Zoll breit, ſcheinend grün, kaum den Namen rechtfertigend; Rand zuweilen ohne Dornen, zuweilen mit wenigen, oft aber auch mit zahlreichen Dornen beſetzt. 36. I. A. hybrida, Lawſon. — Die Rinde der Zweige grün, Blätter breit⸗eiförmig oder elliptiſch, glänzend grün, die Blattfläche meiſt mit glatten, unregelmäßig zerſtreut ſtehenden Dornen beſetzt. 37. JI. A. Altaclarensis, Smith. — Eine Varietät mit purpurfarbener Rinde; die Blätter eiförmig, der Rand conver zurückgebogen, mit zahlreichen kleinen kurzen Dornen Alen die auf der Blattfläche aufliegen. Blattfarbe matt grau⸗grün. 238. I. A. Hendersonii, Fiſher, Smith, W. Paul (Abbildg. 148). Das Holz der Exemplare von Fiſher, Holmes und Co. hat eine gar Rinde, die Blätter find länglich⸗elliptiſch, dunkelgrün, mit vertieft liegenden Adern, das obere Ende iſt ſpitz, der Rand ganz oder mit wenigen kurzen Dornen nach dem obern Ende des Blattes zu beſetzt. Die Blätter find 2¾ Zoll lang und 1d Zoll breit. Die Pflanzen von Smith und Paul haben eine mehr purpurne Färbung und der Rand der Blätter iſt mit kurzen, mehr entfernt ſtehenden, aber regelmäßig geſtellten Dornen beſetzt. 39. I. A. ovata, Waterer, Fiſher, Smith, W. Paul, Lawſon (Abbildg. 140). — Eine ausgezeichnet beſtimmte Varietät, deren jungen Triebe eine purpurne Rinde haben und die Blätter find dunkelgrün, glanzlos. Die— ſelben find mittelgroß, 2 ½ Zoll lang, eiförmig, ſehr dick von Textur, mit regelmäßigen kantigen kaum ſtacheligen Zähnen verſehen. Es iſt eine nur langſam wachſende, aber dennoch zu empfehlende Varietät. 40. L. A. ori) Fiſher, W. Paul, Smith (Abbildg. 150). — Eben⸗ falls eine ziemlich beſtimmte Varietät mit purpurner Rinde. Die 2 - 2 ½ Zoll langen Blätter ſind eiförmig, von ſteifer Textur, mit ziemlich weit von 76 n abſtehenden, glatten, ſtark entwickelten Stacheln. Der Alattfarbe⸗ iſt glänzend grün. — Es iſt eine kleinwüchſige Varietſ t. 41. I. A. ciliata major, Lawſon, W. Paul, Fiſher (Abbildg 151)! — Eine ſtark und kräftig wachſende Varietät, deren jungen Triebe purpur⸗ farben ſind. Die Blätter ſind eiförmig oder länglich, etwas flach, glänzend dunkelgrün, ab und zu mit einem olibengrünen Schein. Der Rand iſt wimperartig mit langen, gedrängt ſtehenden, flachen, an ihrer Baſis breiten Stacheln beſetzt. Das obere Ende des Blattes mehr oder weniger verlängert. 42. I. A. arbutifolia, W. Paul. — Dieſe Varietät ſteht der vorigen nahe, hat jedoch ſchmalere Blätter. Die Rinde des Holzes iſt purpurn, die Blätter lanzettlich glänzend grün, 2¾ Zoll lang, 1 Zoll breit, mit zahl⸗ reichen, ziemlich ſtark entwickelten Dornen beſetzt, die auß der Blattfläche aufliegen, die etwas wellig iſt. 1 Blätter klein, unter 2 Zoll lang. 43. I. A. crassifolia, Waterer, W. Paul, Smith, Lawſon, Fisher; serrata Maſters und Kinmont (Abbildg. 152). — Dieſe Varietät iſt all⸗ gemein unter dem Namen lederartig-blätterige Stechpalme bekannt. Die Rinde der jungen Triebe iſt purpurn und bildet die Pflanze einen niedrigen, ſehr dicht mit Blättern beſetzten Buſch. Die Blätter variiren von 1 ½ bis 2 Zoll Länge, ſelten mehr. Dieſelben ſind lanzettförmig, von ſehr dicker Textur, mattgrün, deren oberes Ende ſehr ſtark zurückgekrümmt. Der Rand iſt mit hervortretenden ſägenartigen, kaum ſtacheligen Zähnen beſetzt, ganz abweichend im Ausſehen von denen anderer Varietäten. a. bene dem Namen crassifolia serrata iſt dieſe Varietät bekannt. 44. I. A. ciliata, Fiſher, Smith, W. Paul; ciliata minor — 2 (Abbildg. 153). — Eine zierliche und niedliche Varietät von niedrigem Wuchs. Die Rinde iſt purpurfarben, die Blätter oval oder lanzettförmig, glänzend grün, oft 1 einem olivenbraunen Anflug, 1½ ſelten 2 Zoll lang, und von ½ — / Zoll breit, am Rande mit langen, ſchwachen, Matten regelmäßig geſtellten —— beſetzt, die eine Art Franſe bilden. 45. I. A. angustifolia, Waterer, Fiſher, W. Paul; myrtifolia stricta, Lawſon; serratifolia, Smith (Abbildg. 154 a, b). — Eine elegante Varietät von ſchmalem, pyramidenförmigem Habitus; die Rinde der Zweige iſt grün oder purpurn, die Blätter ſind lanzettförmig oder lanzettlich⸗ eiförmig, glänzend grün, mit einer langen Spitze und mit ſchmalen, ſchwächlichen, regelmäßig geſtellten Randdornen, etwa 5— 7 auf jeder Seite des Blattes. Dieſe Varietät ſteht den Varietäten myrtifolia und serratifolia nahe, hat jedoch ſchmalere Dornen und eine verlängerte ganzrandige Spitze. Ob 46. I. A. mierophylla; Fiſher; angustifolia minor Smith (Abbildg. 155). — Eine ſehr kleinblättrige Form, einen dichten Zwergbuſch bildend. Die Rinde der Zweige iſt purpurn; die Blätter ſind lanzettförmig, flach, glänzend grün, am Runde mit kleinen diſtinkten Dornen beſetzt. Die Länge der Blätter beträgt kaum 1 Zoll. Obgleich eine ſehr beſtimmte Varietät, ſo kann dieſelbe doch nur als eine Curioſität betrachtet werden, da u von zu kleinem Wuchs ift, um Effekt zu machen. 47. I. A. lineata, Waterer. — Dieſe Varietät iſt wc Korerseinlähie 77 vorhergehende und hat die kleinſten Blätter der gewöhnlichen Stechpalmen⸗ Varietäten. Gleich der vorigen iſt ſie mehr eine Curioſität und beſitzt die Eigenſchaft, daß ſie häufig in ſtarkwüchſige Triebe ausartet, woraus wohl hervorgeht, daß ſie wie ſo manche andere Varietät zufällig an einer Pflanze entſtanden iſt. Die Rinde iſt grün, die Blätter ſind ſchmal lanzettlich, ½ Zoll lang, flach, gleichmäßig mit ſehr kleinen Dornen berandet. ab uns 6 (Schluß folgt.) 9161 — wur ee. Dient nn — lud 5 | | Adliantum gracillimum Moore. Ein herrliches Farukraut. Das Adiantum gracillimum, welches von dem Beſitzer der Victoria und Paradiſe Handelsgärtnerei in Üpper⸗Holoway bei London, eingeführt worden iſt, übertrifft an Schönheit wohl alle bekannten Arten dieſer ſo beliebten Farngattung. Die feinen, doppeltgefiederten Wedel bilden einen herrlichen Contraſt zu denen des A. Farleyense; für Bouquet⸗Binderei iſt dieſes Adiantum wie geſchaffen, in Folge der Feinheit, Zartheit und der Dauerhaftigkeit der Wedel. So weit die Erfahrungen reichen, behalten die abgeſchnittenen Wedel viel länger ihre Schönheit und Friſche als die des alten bekannten A. cuneatum. Die Gattung Adiantum hat in neueſter Zeit wohl mehr herrliche Arten geliefert als irgend eine andere Gattung dieſer großen Pflanzen— familie, und daß die Zahl der uns noch unbekannten Arten noch nicht erſchöpft ift, davon liefert das A. gracillimum wieder einen Beweis. In A. Farleyense beſitzen wir eine Art mit ſtarken großen Wedeln, in A. gracillimum hingegen eine Art mit den feinſten und zierlichſten Wedeln, die bisher bekannt geworden iſt. Die oberſten Fiedern ſtehen weit hervor und haben einen diſtinkten Stengel, fie find etwa 16 — 1, Zoll lang, nur ſehr wenige ſind größer und wenn größere vorhanden ſind, ſo find dieſe 2= oder 2⸗lappig. Andere find nicht gelappt, dahingegen haben dieſe an der Spitze einen Einſchnitt oder eine Bucht, an deren Baſis ſich das runde Fruchthäufchen befindet, ſo daß der Einſchnitt völlig ausgefüllt iſt. Die Textur des Wedels iſt ſehr dünn und zerbrechlich, die Farbe deſſelben iſt blaß⸗gelblich⸗olivengrün. Die Vielheit der kleinen Fiedern und die faſt unſichtbare Veräſtelung der Spindel giebt der Pflanze ein beſonders reizendes Aussehen. a a Ueber Gladiolen⸗Zucht. Wohl keine andere Pflanzengattung hat in neuerer Zeit eine ſolche außerordentliche Verbeſſerung erfahren, als die Gladiole oder Schwerdtlilie, und wenn man die jetzt in den Culturen befindlichen prachtvollen Hybriden mit dem Typus vergleicht, ſollte man daran zweifeln, daß letztere wirklich ſolche Wunder hervorgebracht! Nr Bekanntlich exiftirte urſprünglich nur die von dem Cap der guten Hoff: nung ſtammende, hin und wieder noch in einigen alten Gärten ſich vor— 78 findende Gladiolus psittacinus oder „Perroquet“, von ſchmutzig rother Farbe mit grünlichem Schlunde und ſehr ſpitziger Form. Aus dieſer entſtand ſpäter in Belgien, im Garten des Herzog v. Aremberg, eine Spielart, „Gladiolus Gandavensis“ benannt, von lebhafterer Farbe und ſtatt mit grünlichem, mit gelbem Schlunde, welche aber bald von einer viel ſchöneren, in England gezüchteten, die „Brenchleyensis“, verdrängt wurde. In den fünfziger Jahren begann der Hofgärtner Eugene Souchet in Fontainebleau ſich ſpeciell mit der Verbeſſerung dieſer Race zu beſchäftigen, und in wie hohem Grade ihm dies gelungen, beweiſen die jetzt in Cultur befindlichen Prachtſorten, welche nicht allein durch ihre elegante Form und Größe, ſondern auch durch die reichen und. mannigfaltigen Farben der Blumen die Bewunderung aller Gartenliebhaber auf ſich ziehen. — Es iſt nicht zu viel geſagt, daß ſolche den ſchönſten Orchideen würdig an die Seite geſtellt werden können! Perſönlich mit dem Schöpfer jener Prachtblumen befreundet, hatte ich vielfach Gelegenheit, deſſen Züchtungen ſowie deſſen Culturweiſe an Ort und Stelle zu beobachten, und den ſucceſſiven Fortſchritt in der Verbeſſerung mit großem Intereſſe zu verfolgen, und da erwieſenermaßen die Cultur der Gladiolen ſelbſt für den Laien eine höchſt einfache iſt, möchte ich hiermit den Wunſch ausſprechen, ſolche auch im lieben Vaterlande recht weit ver— breitet zu ſehen. Man legt die Zwiebeln im Frühlinge, etwa von Anfang April bis Mitte Mai, je nachdem einem an früherer oder ſpäterer Blüthe liegt, etwa 4 Zoll tief in die Erde. Leichter, ſandiger aber guter, mit altem verrottetem Dünger vermiſchter Boden iſt den Zwiebeln am zuträglichſten. Wenn ſich die Keime außerhalb der Erde zeigen, bedeckt man das oder die Beete mit ſtrohigem Dünger oder alter Lohe, um bei eintretender Dürre und ſtarker Hitze die Ausdünſtung zu verhüten und eventuell des öfteren Gießens über⸗ hoben zu ſein. Sobald die Pflanzen eine gewiſſe Höhe erreicht und der Blüthenſchaft ſich zeigt, verſieht man jede mit einem 2 bis 3 Fuß hohen Stab, an welchem man die Pflanze vorſichtig anbindet. Dies iſt auch der Zeitpunkt, wo bei trockenen Wetter reichliches Gießen ſehr zu empfehlen iſt, um die Blumen in ihrer ganzen Vollkommenheit zu erhalten. Solche gewähren nicht allein im Garten einen reizenden Anblick, ſondern ſind auch abgeſchnitten, im Zimmer, als Vaſen-Bouquets von großem Werthe. Zu letzterem Zwecke ſchneidet man die Blumenſtengel, ſobald ſich die erſten Knospen an denſelben öffnen, ab und ſtellt ſie ins Waſſer, wo ſie dann nach und nach ihre ganze Pracht entfalten. Anfangs November nimmt man die Zwiebeln vorſichtig aus der Erde, ſchneidet die Schäfte glatt ab, entfernt die unterhalb der neugeformten Zwiebel befindliche nunmehr werthloſe Mutterzwiebel, um ſie an einem trockenen, froſtfreien Orte zu überwintern, und im darauf folgenden rn jahre wieder zu pflanzen. Nachſtehend gebe ich die Liſte einiger der ſchönſten neueren Sotten welche ich ſämmtlich als Prachtblumen allererſten Ranges auf's angelegentlichſte empfehlen kann und wovon ich bis Mitte März ſtarke Zwiebeln zum Preiſe 79 von 15 bis 24 Reichsm. p. Dutzend, je nach der Neuheit oder Seltenheit Ben: Sorten zur Verfügung der Gartenliebhaber halte. Roſa Grund mit verſchiedenen Schattirungen: A A — Coralie — Eugene Scribe — le Dante — Mozart — Péricles — Racine — Semiramis — Zenobia — Flore — Stephenson — Malter Scott — Octavie — Ossian — Maria Dumortier. Weißgrundige: la Candeur — Nelly — Marie Stuart — Norma — Reine Victoria — Shakespeare — Impeératrice Eugenie. Gelbgrundige: Eldorado — Ophir — le Pactole. Rothe in verſchiedenen Nüancen und Schattirungen: Duc de Malakoff — le Poussin — James Carter — Maréchal Vaillant — Meyerbeer — Mr. A. Brongniart — van Spandonck. Violet in verſchiedenen Nüancen: Dona Maria — Thomas Methven — Homere — l’Unique. violet — Bernard de Jussieu. Eppendorfer Landſtraße. Ferdinand Gloede. Pflanzen neueſter Einführung. Das letzte von den Herren James Veitch und Söbnen, Beſitzer der königl. exotiſchen Handelsgärtnerei in Chelſea bei London, herausgegebene Pflanzen-Verzeichniß enthält wieder eine ziemlich große Anzahl von neuen, prachtvollen Pflanzenarten, welche von genannter Firma in den Handel gegeben worden ſind. Es iſt dies ein höchſt intereſſantes Verzeichniß, nur wirklich ausgezeichnet ſchöne und ſeltene Pflanzen, die in neueſter und neuerer Zeit eingeführt worden ſind, aufführend, und um ſich ſofort eine Idee von der Schönheit einiger derſelben machen zu können, ſind von 18 Arten ganz vor— züglich ausgeführte Abbildungen beigegeben worden. Wir können hier nicht auf alle die vielen herrlichen Pflanzen aufmerk— ſam machen, ſondern wollen uns nur auf einige derſelben beſchränken, namentlich auf ſolche, von denen wir überzeugt ſind, daß ſie jeden Pflanzen— freund erfreuen werden und dieſe hierdurch animiren, ſich in den Beſitz der— ſelben zu ſetzen. — Mehrere der nachbenannten Neuheiten haben wir auch ſchon im vorigen Jahrg. der Gartenztg. beſprochen und bei denen dies der Fall geweſen iſt, werden wir darauf verweiſen, um Wiederholungen zu ver— meiden. Abutilon ee marmoratum. Es iſt dies vielleicht die ſchönſte Art mit gelbbunten Blättern (S. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 243.) Adiantum Henslovianum (sessilifolium). Eine vorzügliche decorative Species für das Kalthaus ſowohl, wie für das Warmhaus. (S. Hamb. 0 1874, S. 243.) Asplenium Schizůodon. Ein Farn aus Neu⸗Galedonien, ausgezeichnet für Kalthäuſer (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 243.) Azara microphylla. Dieſen reizenden harten Strauch von Valdivien beſprachen wir bereits im vorigen Jahrg. der Gartenztg. S. 243. 8⁰ Begonia Stella und Vesuvius find: zwei der allerſchönſten Knollen tragenden Begonien-Varietäten; deren Blumen ſind von ſehr bedeutender Größe und äußerſt brillanter Färbung (S. dane Gauen 1874, S. 2440 sarah Croton ovalifolium. Eine ſehr diſtinkte Art, von ſchönem Habitus und die goldene Färbung auf den Blättern ſehr brillant und dauernd. (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 244.) ia Cypripedium Sedeni iſt ſchon mehrmals von u eeahul ſie iſt eine der hübſcheſten Baſtarde zwiſchen C. Are Er er (S. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 244.) alu Dracaena Hendersoni. Unter den vielen in lebtle! eit eing Dracänen nimmt dieſe eine erſte Stelle ein und es giebt 900 keine e | in den Sammlungen. (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 245.) scallonia sanguinea von Peru reiht ſich den härteren Kalthaus⸗ Blüthenſträuchern würdig an. Die Blumen ſind tief blutroth. (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 246.) Ficus Parcellii. Dieſe reizende Neuheit haben wir auch ſchon öfters erwähnt, es iſt eine ſehr zu empfehlende, ſtarkwüchſige, buntblättrige Ficus- Art. (S. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 246.) Nepenthes Chelsonii. Eine prächtige Hobride zwiſchen N. Dominii und N. Hookeri, deren Schläuche viel größer ſind als die der Waker (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 246.) | Olearia Haastii. , Ein niedlicher harter Strauch aus Meuſeeland 8 in England im Freien aushält. Während der Blüthezeit bedeckt ſich der Strauch völlig mit hübſchen weißen Blumen, die eine lange Beil währen, (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 247.) Retinospora obtusa aurea gracilis. Es iſt dies eine ſehr gute Xaui- ſition für die Gärten, da dieſe liebliche Varietät mit hängenden goldgelben Zweigen völlig hart iſt. (Hamb. Gartenztg. 1814, S. AT ie Tillandsia Zahnii. Eine ſehr ſchöne, von uns ſchon mehrmals beſprochene Bromeliacee. (S. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 247. mn Von neuen Gloxinien werden als vorzüglich ſchön empfohlen: Gloxinia Madame Patti, Miss Hannah Rothschild, Mr. Haines, Marquis of Lorne, Prince Arthur, Prince Leopold und The Hon. Mrs. Lorke. Von Farnen, dieſer mit Recht ſo ſehr beliebten Pflanzengattung, ſind in den letzten Jahren viele herrliche Arten eingeführt nden unten dieſen ſind als ganz beſonders ſchön zu empfehlen: . Actinopteris radiata. Eine ſehr niedliche und dene Ye Falun ähnliche Art. Die Wedel ſind nn und ſehr Herb und hübsch geſchlitzt. © Sd U 840 Adiantum Capillus-veneris var. ei. Eine ſehr diſtipkte Sum des bekannten Frauenhaar, im Wuchſe dem A. Moritzianum ähnlich, aber größer und ſtärker werdend. Die Dei; hend ge und de großen Fiedern hübſch gekräuſelt. 1910 u IX Adiantum concinnum luteum iſt eine ſſchönere Varietät des an ſich 81 ſchon fo ſchönen A. eoneinnum; die Wedel find breiter, mehr aufrecht ſtehend, und der Wuchs der Pflanze iſt ſtärker. Adiantum gracillimum, das reizendſte aller Frauenhaar-Farne, haben wir mehrmals beſprochen und empfohlen und ſollte die größtmöglichſte Ver⸗ breitung finden, ebenſo das auch ſchon im vor. Jahrg. der Hamb. Gartenztg. S. 243 empfohlene A. Hendersonii. Adiantum peruvianum Moore wird als das nobelſte aller Frauenhaar⸗ Farne bezeichnet. Adiantum Veitchii ſtammt aus Peru und iſt ungemein zierend. Die jungen Wedel ſind ſchön roth gefärbt, während die älteren hellgrün ſind. OCeterach aureum. Ein ſehr hübſcher Farn von Teneriffa, der etwas Aehnlichkeit mit dem gemeinen Ceterach offieinarum hat. Die Wedel find 10— 12 Zoll lang, 3—4 Zoll breit, tief grün und auf der Unterfeite mit ſilberfarbenen Schuppen bedeckt, die ſpäter eine bräunliche Färbung annehmen. Davallia (humata) Tyermanii. Ein ſehr gedrungen wachſendes Zwerg— Farn mit haarigem Wurzelſtock; die Wedel von blaugrüner Farbe. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Art zu decorativen Zwecken oder zur Bekleidung von Käſten, Ampeln x. Die Köſtritzer Georginen. In Nr. 11 der Hamburger Garten- und Blumenzeitung vom Jahre 1874 befindet ſich ein Artikel über den Georginenflor im Garten des Herrn Hamann in Altona. Es ſind in demſelben eine Mehrzahl von Sorten als Muſterblumen aufgeführt; dieſe ſind faſt nur engliſche und franzöſiſche. Der Catalog des Herrn Hamann von 1874 führt 194 Georginen auf; von dieſen ſind 175 Erzeugniſſe außerdeutſcher Gärtner. Von deutſchen Züchtern enthält der Catalog nur 19, 10 von Sieckmann, 3 von Deegen und 6 von Hamann ſelbſt. Hiernach möchte es faſt den Anſchein gewinnen, als ob unſere deutſchen Züchter und die von ihnen gewonnenen Reſultate weit hinter denen des Auslandes zurückſtänden. Allein dies würde ein Irrthum ſein.“) In den Gärten der beiden größten deutſchen Georginenzüchter, Chriſtian Deegen und J. Sieckmann in Köſtritz ſind die engliſchen und franzöſiſchen Georginen in ſehr großen Sammlungen vertreten, namentlich ſind die von Wheeler, Rawling, Holmes, Hopkins, Maggs, Pope, Green, Bull, Henderſon, Laird, Parker in ihren beſten Sorten vollſtändig vorhanden. Von deutſchen Gärtnern ſieht man die von Mardner und Halbentz. Das vergangene Jahr mit ſeinem langen und heißen Sommer war für den Georginenflor wie geſchaffen. In den Köſtritzer Gärten bot derſelbe mit ſeinem Reichthum an Farben und Blumen ein wunderbares Bild dar. 1 ungemein großen Maſſe ſtanden die Erzeugniſſe außerdeutſcher 9 ) Faſt in jedem Jahrg. dieſer Zeitſchrift haben wir der deutſchen Georginen⸗ Züchter rühmend gedacht und deren Verdienſte, die ſie ſich um die ah der Georginen erworben, gebührend hervorgehoben. Redact. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 6 82 Gärten neben unſeren deutſchen. Unwillkührlich drängte ſich dem Beſchauer der Gedanke auf, daß die Liebe zu der Georgine noch eine recht lebendige, eine weit verbreitete und die Zahl der Liebhaber dieſer ſtolzen Blume noch eine ſehr große ſein müſſe. Iſt doch in den jüngſten Jahren noch eine dritte bedeutende Georginengärtnerei in Köſtritz entſtanden, die von Max Deegen, einem Sohne Chriſtian Deegen's, eines jungen tüchtigen Gärtners, der mit Verſtändniß und Fleiß in die Fußtapfen ſeines Vaters tritt. Bei einer genauen Vergleichung der engliſchen und franzöſiſchen Georginen mit den deutſchen mußte man ſofort die Bemerkung machen, daß die außer⸗ deutſchen Züchter hauptſächlich das Beſtreben nach Erzeugung recht großer Blumen, haben. Die engliſchen und franzöſiſchen Georginen haben meiſt viel Körper, zeigen tadelloſe Füllung und oft ſchöne geſättigte Farben. Einzelne Färbungen, namentlich ſolche, bei denen die einzelnen Blumenblätter ab⸗ weichend von der Gmnd fer gerändert ſind, ſind ganz wunderſchön. Die deutſchen Gärtner dagegen haben weniger auf die Größe, als auf die Form der Blumen, auf deren Bau geſehen. Die Formen ſind ſämmtlich von einer das Auge vollſtändig befriedigenden Rundung, jo compact und harmoniſch gebaut, daß man gern glauben möchte, die Blumen ſeien aus lauter ein⸗ zelnen Perlen zuſammengeſetzt. Daneben aber haben dieſelben ſo wundervoll diſtinkte Färbungen, von dem reinſten Weiß, dem faſt bräutlich mit roſa überhauchtem Rahmweiß bis zu tiefem Violett, feurigem Scharlach, Orange mit hellen Schattirungen und ernſtem Braun. Die Farben ſind auch in den Blumen ſo wohlthuend, ſo ſich ergänzend zuſammengeſetzt, daß der größte Maler ſie nach den Regeln ſeiner Kunſt nicht harmoniſcher ordnen könnte. Der Reichthum der Formen hat es den Köftriger Züchtern auf⸗ genöthigt, dieſelben ſpeciell als Röhren-, Kugel-, Ranunkel-⸗, Aſtern⸗, Chry⸗ ſanthemum- und Roſen-Form und weiter zu bezeichnen. Bei den. außer: deutſchen Züchtungen kann man faſt alle Formen auf die ſ. g. Dachziegel⸗ form zurückführen. Nur eine einzige engliſche Georgine, Crimson King von Keynes ſtand in Bezug auf Form würdig neben ihren deutſchen Schweſtern. Der Strauch der außerdeutſchen Georginen zeigt faſt noch die Urform der Pflanze, er wächſt hoch und ſparrig empor, er hält ſich deshalb nicht ordentlich zuſammen, ſondern drängt regellos in die Höhe. Hierdurch braucht aber der Strauch zum Wachſen eine ziemlich lange Zeit, und deshalb ver⸗ zögert ſich bei ihm der Beginn des Flors, bei uns in der Regel bis in die zweite Julihälfte oder Anfang Auguſt. Bei unſerem Clima, das rauher, als in England und Frankreich iſt, endet der Flor ſchon Ende September, und es iſt die Blüthezeit der außerdeutſchen Züchtungen eine ziemlich kurze. Für unſere Züchter wurde es deshalb eine Nothwendigkeit, Sorten zu ziehen, deren Flor ſchon früher beginnt. Sie richteten deshalb ihre Aufmerkſamkeit beſonders darauf, das Wachsthum des Strauches ſo zu befördern, daß er ſich zeitig zur Blüthenreife ausbilde. Man glaubte dies am Beſten dadurch zu erreichen, daß man gedrungene, nicht allzuhohe Sträucher züchte, welche, da ſie zeitig im Sommer mit Wachſen fertig ſind, auch zeitig zu blühen anfangen. Die beſten Köſtritzer Georginen ſind frühblühende, lot im i Juni ſtehen ſie im reichen Flor. Nip 0 \ 83 Auf dieſen niedrigen Sträuchern, deren Blüthenträger kurz und deshalb kräftiger ſind, ſitzen die Blumen von edelſter Form in edelſter Stellung, ſie bieten ſich dem Auge, das ſie von oben ſieht, vollſtändig zur Anſicht. Dem entgegen iſt es ein oft ſehr empfindlicher Fehler der großblumigen Sorten, daß die längeren und deshalb ſchwächeren Blumenſtengel die ſchweren Blumen nicht gehörig heben; die Blumen ſenken ſich oder nehmen ſeitliche Stellungen an, fo daß fte ſich dem unbehinderten Anblicken und Ueberſchauen ent— ziehen. Man kann ſolchen Pflanzen oft nur durch Aufbinden eine beſſere Statur geben. 1 Köſtritz, beſonders in der Chriſtian Deegen'ſchen Gärtnerei, hat man die Georginen in größte und großblumige, die 3 bis 5 Fuß hoch werden, in kleinblumige Liliputen, die Blumen von 1— 2 —0Zoll Durchmeſſer, Strauch verſchieden hoch, in Zwerge, Blumen von verſchiedener Größe, Strauch höchſtens 2½ Fuß hoch, und in Topfgeorginen getheilt. Die Topfgeorginen ſind ſchon ſehr ſchön und werden bei der großen Sorgfalt, welche Herr Chriſtian Deegen ihnen zu Theil werden läßt, ſicher bald eine Die beiden mehrgenannten Georginenzüchter, Sieckmann und Deegen, ſind für die Vervollkommnung und Vervielfältigung der Georginen auf das Fleißigſte bemüht; jedes Jahr bringen ſie Neuheiten, die in Farbe und Form Fortſchritte zeigen. Gerade aber von dem Samen, den uns der Sommer 1874 gereift hat und der unter den allergünſtigſten Verhältniſſen erwachſen iſt, dürfen wir mit Recht etwas ganz Ausgezeichnetes erwarten. Wer einmal Gelegenheit gehabt hat, die Gewiſſenhaftigkeit zu beobachten, welche in Köſtritz auf die Samenzucht von der Auswahl der dazu beſtimmten Pflanzen bis zur Auswahl der Samenkörner, die ſchon ganz eigenthümliche Formen angenommen haben, zu beobachten, wer einmal geſehen hat, wie ſorgſam die einzelnen Neuheiten geprüft und wieder geprüft werden, der wird ſicher ſagen müſſen, daß die Georgine ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, daß ſie weiterer Vervollkommnung fähig iſt und daß ſie dieſelbe erlangen wird. bade n Die Köſtritzer Georginen ſind überall, wo ſie ausgeſtellt waren, prämiirt worden, die Deegen'ſchen zuletzt auf der Gartenbauausſtellung Ende Sep— tember 1874 zu Altenburg. Auf Grund der Anſchauung in dieſer Aus— ſtellung und reſp. des Flors in Köſtritz empfehle ich folgende Georginen, | 1. Deegen'ſche. Großblumige (mit Catalognummer). 2868 Rabener, 312 Krug von Nidda, 311 König Wilhelm, 314 Victoria, Kronprinzessin von Preussen, 316 Charlotte, Prinzessin von Preussen, 394 Stroussberg, 400 Georg Peabody, 447 Buchhändler Kittler, 464 Rose von Köstritz, 466 Oberpfarrer Schwerdt, 469 Director Langhanng, 470 Adolph Demmler, 471 Eugen Fürst, 478 Julius Freiherr von Schemburg, 492 J. Melanchtowiz, 500 Elisabeth, Kaiserin von Oester- reich, 506 Gruss an Galicien, 590 Gustav Jahn, 592 Garteninspector Niemeyer, 599 Fürst Metternich, 605 Fürstin Sapieha, 608 Stadtrath , 0 6* 84 Schwarz, 609 Louis Götzel, 627 Fräul. Bennewitz, 643 Fritz Benary, 662, Gräfin Kwileka, 663 Director Hüttig, 665 Hy, Bareuther. Liliputen. f 390 Karoline Pichler, 441 Frau Sparrer, 483 Adelh. Ninow, 522 Paul Gärtig, 525 Gruss an Meiser, 528 Gutsherrin Schön, 529 Gruss an Schlafhorst, 530 E. F. Jungker, 613 Klara Bieber, 617 Bertha Ulrich, 619 Hedwig von Pöllwitz, 674 Marlitt, 675 Frau Hüllich, 944 Amalie v. Imhoff. Topfgeorginen. 308 Wilhelmine Victoria, Prinzessin von Preussen, 480 Eduard Ortgies, 487 floribunda, 630 Fräul. v. d. Busche, 631 rn Plazotte, 915 Ernst Schultze. Zwerge. 20864 Eduard Möricke, 490 Alberto Lrentini, 491 Stadtrath Naendel, 493 Mad. Dewoty, 515 Gruss an Slavonien, 516 Gruss an Tyrol, 533 Gräfin Karacz, 536 Gruss an Müntzel, 542 Adolph Wagner, 548 Adolph Heissmeier, 589 Stadtrath Bennewitz, 594 Amtmann Wahren, 601 Prinzessin Sophie Sapieha, 625 Emil Köpke, 626 Wilhelm Neumüng 933 Robert Giesecker. 2. Aus der Sieckmann'ſchen Gärtnerei: (der neue Catalog iſt mir leider ee. nicht zur Hand.) 238 Stolze Königin, 320 Regina venusta, 329 Weisse Königsaster, 358 Klener Rufus, 368 Weisse Zwergkönigin, 375 Praesident Grant, 419 Pomponia, 422 Striata erecta, 437 Erlkönig, 453 Deutsches Zwergen- muster, 484 Rose von Köstritz, 498 Reizende Jungfrau, 568 Deutsche Glührose, 572 Deutscher Goldkönig, 631 Viridiflora, 564 Richard Sieckmann. Wenn dieſer kurze Artikel im Stande fein follte, die Verdienſte unferer deutſchen Gärtnerei gegenüber den auswärtigen Züchtern ein wenig in das Gedächtniß der 1 zurückzurufen, wenn er nur ein wenig daran erinnert, daß namentlich unſere deutſche Blumiſtik jeder andern WIR an der Seite ſteht, ſo hat er ſeinen beſcheidenen Zweck erreicht. Altenburg, im Januar 1875. Dr. Krauſe. Neue Echeveria. Zu der von uns gegebenen Aufzählung ſämmtlicher bekannten Echeverien⸗ Arten und Abarten (Hamb. Gartenztg. 1873, Seite 5, 1874, Seite 301, 346) ſind wir in den Stand geſetzt, noch folgende hinzuzufügen, ſämmtlich Hybride, welche von Herrn J. B. A. Deleuil in Merſeille, der ſich ſpeciell auch mit der Anzucht und Cultur von Scheverien befaßt, gezogen worden ſind und die derſelbe in ſeinem Verzeichniſſe von 1874 offerirt. — Außer Echeverien cultivirt Herr Deleuil noch Begonien, Amaryllis und Yucca. — Die Echeverien gelangen im Clima von Marſeille zur vollkommenen Ent⸗ wickelung, blühen reichlich und reifen vollkommene Samen, ſo daß Herr 85 Deleuil ohne geringe Mühe die einzelnen Arten gegenfeitig befruchten kann. Die von ihm dadurch gezogenen Hybriden ſind ſowohl für Botaniker als für Gärtner von großem Intereſſe. Es find dies folgende: >< Echeveria clavifolia Deleuil. Eine Hybride der E. bracteosa (Pachyphytum bracteosum Kl.) befruchtet mit E. rosea. Eine Pflanze von ſehr ſchönem Ausſehen und raſchem Wuchs. Die Blätter ſind etwas größer als die von Pachyphytum, ſehr zahlreich, blaugrün, an dem Rande roſa, auf beiden Seiten gewölbt, herkuleskeulenförmig aufgeſchwollen; die Blumen zahlreich, in Rispen; Petalen auf der Außenſeite mit einem ſilbergrauen Flaum bedeckt, auf der innern Seite carminfarben. X E. erecta Del. Eine Hybride zwiſchen E. coccinea und E. atro- purpurea. Die Pflanze hat einen geraden dicken Stamm; die Blätter ſind ſehr lang, gerade, On. 20 lang, On. 03 breit, ei- lanzettförmig, gebogen, flaumhaarig und röthlich auf der Oberſeite; glatt und purpurn auf der Unterſeite. Die Blumen ſind langgeſtielt, orangegelb. Dieſe Pflanze hat den Habitus einer Dracäne, iſt ſehr diſtinkt und von gutem Effekt. X E. ferrea Del. Entſtanden aus der E. Scheeri befruchtet mit E. calophana Hort. (E. lurida var.) Es iſt dies eine ſehr ſchöne Pflanze, einzig in ihrer Art durch ihre Form und Färbung; ſie iſt ſtammlos, eine große Roſette bildend von On. 25 — 0m. 30 Durchmeſſer. Blätter zahlreich, ei⸗lanzettförmig, flach, von dunkelgrüner bronze Farbe; auf der Oberſeite rauh; die Unterſeite ſchlicht, glänzend, purpurn verwaſchen. X E. grandisepala Del. Hybride zwiſchen E. metallica (E. gibbiflora var.) mit E. rosea. Eine ſehr hübſche Pflanze mit großen ſchillernden Blättern, dieſelben ſind keilförmig, concav, von reicher violetter Färbung mit einem metallartigen Glanz. Blüthenſtand in einer Rispe, von derſelben Färbung wie die Blätter; Blumen groß, die Petalen am Rande roſa, Sepalen ſtark blattartig entwickelt, Om. 05 — On. 06 lang und Om. 01 breit. Es iſt dies eine ſehr ſchöne Pflanze. > E. imbricata Del. Entſtanden durch die Befruchtung der E. glauca mit metallica. Obgleich dieſe Pflanze denſelben Urſprung hat wie die E. metallica glauca, ſo iſt ſie dennoch bedeutend ſchöner als jene. Blätter ſehr zahlreich, gedrungen, groß, faſt rund, ſtark ſtachelſpitzig, völlig dachziegelförmig übereinander liegend; die jüngeren im Cenkrum ſind von ſchöner blauer Färbung, bald in ein lebhaftes Roſa mit metallartigem Glanz übergehend, noch ſpäter werden ſie bronzefarben. > E. mutabilis Del. Hybride zwiſchen E. Scheeri und E. linguae- folia. Eine der intereſſanteſten Pflanzen mit ſpatelförmigen, On. 10 — 0m. 12 langen, bläulich-grünen violetten Blättern; im Gewächshauf ſe cultivirt, ſind die Blätter ſchön gelbroſa; violett an den Rändern, wenn im Freien cultivirt. Blüthenſtand in einer Aehre; Blumen hellgelb, roſa an den Rändern der Petalen. | E. ovata Del. Eine hübſche gedrungen wachſende Hybride aus der E. Scheeri mit metallica befruchtet, entſtanden. Die ovalen Blätter find on 15—0n. 20 lang, Om. 06— On. 07 breit, ſehr dick; von ſchön goldgelber Färbung wenn im Freien cultivirt, roſa, bläulic)- violett ſchillernd 86 wenn unter Glas cultivirt. In beiden Fällen findet ſich jedoch die Fair opal Farbe der E. Scheeri mit dem metalliſchen Glanze der E. metal vermiſcht. Die Blumen ſehr zahlreich, groß, dunkel corallenfarben. X E. pruinosa. Eine Hybride zwiſchen E. linguaefolia befruchtet mit E. coccinea. Eine ſehr diſtinkte Pflanze mit ei⸗lanzettförmigen en Blättern, deren grüne Farbe mit einem weichen Flaum f iſt. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Cypripedium concolor Batem. Gartenfl. Taf. 803. — Drone. — Eine reizende Frauenſchuh-Art aus Moulmain (Oſtindien) mit ſchönen goldgelben, roth getupften Blumen. (Wurde ſchon früher von uns beſprochen). Agave pubescens Rgl. et Ortg. Gartenfl. Taf. 804. — Amarylli- deae. — Es wurde dieſe neue Art von Roezl in Mexico entdeckt und in dem botaniſchen Garten in Zürich eingeführt, woſelbſt ſie auch zur Blüthe kam. Es iſt eine Art mit lederartigen nicht fleiſchigen Blättern, dieſelben find bandförmig, lanzettlich, ganzrandig, wellig und hängen über den Topf⸗ rand hinab. Br Raphidophora laneifolia Schott. Garden. Chron. 1874, p. 611. — Aroideae. — Es iſt dies eine kletternde Aroidee aus Khaſia, Sylhet, mit 9—10 Zoll langen und 2½ Zoll breiten, dunkelgrünen, glänzenden, ganz glatten Blättern, und eignet ſich ſehr gut zur Bekleidung von Wänden in größeren Warmhäuſern. Canistrum viride E. Morr. Belgid. hortic. 1874, Tafel el Bromeliaceae. — Dieſe eigenthümliche, aber weniger ſchöne Bromeliacee geht in einigen Sammlungen auch unter dem Namen Nidularium lati- folium. Dieſelbe ſtammt aus Braſilien, woſelbſt ſie von Herrn Julius Platzmann auf einer Inſel in der Bai von Paranaga, woſelbſt fie. mit Hoplophytum nudicaule und Vriesea Jonghei gemeinſchaftlich wächſt, ge- funden wurde. [I In den neueſten Heften der Flore des Serres ſind folgende neue, ſeltene oder ſchöne Pflanzen abgebildet und beſchrieben. Begonia octopetala L’Herit. Flore des Serres Taf. 2056 BT. — Begoniaceae. — Bereits beſprochen in der Hamburger ee / mm/ Se Odontoglossum vexillarium Rchb. fil. Flor. des Serr. Taf. 2058. — Orchideae. — (Siehe Hamburger Gartenztg. 1873, S. 206, 231, 277. Lapageria rosea et alba Flor. des Serr. Taf. 2058 und 60. — — Smilaceae. — Es find dies zwei herrliche nicht genug zu empfehlende Schlingpflanzen, über die in dieſen Blättern ſchon häufig geſprochen worden iſt. — Es ſcheint, daß die Lapageria und die Camellie, obwohl ſie aus verſchiedenen Hemiſphären ſtammen, auf ziemlich gleichen Breitengr den wachſen, die erſtere in Chili, die andere in China und Japan, im, 777 Regionen eine ihnen zuſagende Feuchtigkeit der Luft und eine gleiche moorige 87 Erde findend; wenn man ſie bei uns gleichartig behandelt, jo rivaliſiren fie an Ueppigkeit und Geſundheit. | | Lilium Krameri J. D. Hook. Flor. des Serr. Taf. 2061-62. — LDiliaceae. — (Siehe Hamb. Gartenztg. 1874, S. 59 u. 79.) Sarracenia psittaeina Mich. Flor des Serr. Taf. 2063. — Eine bekannte, ſchöne, aber immer noch ſeltene Pflanze. Während die Sarracenia Drummondi ausſchließlich an den Küſten der Antillen und in Florida vorkommt, ſcheinen die 8. psittacina und rubra ſich von dem letzten Staate bis nach Georgien — woher man ſie bezogen — auszubreiten; die 8. variolaris und 8. flava findet man bis in Süd⸗Carolina. Am beſten gedeihen die Sarracenien in einem halbwarmen Hauſe mit den ſo— genannten Kalthaus⸗Orchideen zuſammen. Cypripedium japonicum Thbg. Flor. des Serr. Taf. 2064 — 65. — Orchideae. — Eine ſehr ſeltene Art, denn es iſt das erſte Mal, daß dieſelbe in einigermaßen lebendem Zuſtande angekommen iſt, da bisher die Wurzelſtöcke ſtets einer ſo langen Seereiſe erlegen ſind. (Beſprochen iſt dieſe Art bereits in der Hamb. Gartenztg. 1874, S. 441.) En Tropaeolum polyphyllum Cav. Flor. des Serr. Taf. 2066. — Tropaeoleae. — Eine allerliebſte Species, die alle Frühjahr von den Beſuchern des Van Houtte'ſchen Etabliſſements wegen der außerordentlichen Schönheit ihrer mit zierlich ausgeſchnittenen Blättern garnirten grauen langen Guirlanden, welche ganz wie mit Mehl beſtäubte Feſtons von bizarrer Form bilden und mit großen gelben langedauernden Blumen geſchmückt ſind, bewundert wird. Die Vermehrung des T. polyphyllum durch unterirdiſche Ausläufe iſt leicht. 71 Aralia Maximowiezii Flor. des Serr. Taf. 2067 — 68. — Araliaceae. — Van Houtte ſchreibt über dieſe ſchöne Art: hart wie eine Eiche! fremdartiges Anſehen, Stamm ſehr ſtachelig, langgeſtielte fächer förmige Blätter von einer außerordentlichen Eleganz. Dieſe Sträucher mit fächerförmiger Belaubung ſind zur Ausſchmückung unſerer Gärten um ſo geſuchter, da nichts Aehnliches in unſerer heimiſchen Flora exiſtikt. Um unſeren Anlagen einen exotiſchen Character zu geben, haben wir unſere Zuflucht zu Pflanzen anderer Zonen zu nehmen, welche im Sommer zwar in geſchützter Lage aushalten, aber ſobald der Winter kommt, ins Gewächshaus gebracht werden müſſen. — Wir haben das Glück, der Erſte zu ſein, welcher unſern Gärten dieſen neuen Strauch giebt, deſſen Stamm ſo gerade wie ein Pfeil iſt und ein herrlich grünes Laubwerk erzeugt, das von dem der ganzen Umgebung abſticht. Dieſe Aralia muß aus den nördlichſten Gegenden Japan's ſtammen und wir wiederholen es, ſie iſt ganz hart. Wir gewannen ſie aus einem einzigen Samenkorn, das wie es ſcheint in einem der koſtbaren Samen-Packete, welche Dr. E. Regel ſo liberal vertheilt, unbeachtet verſteckt war und welche von einer Reiſe des Dr. Maximowicz herrührten; denn der gelehrte Director des botaniſchen Gartens zu Petersburg wurde vom Aublick dieſes Strauches ſehr überraſcht und erklärte uns, daß derſelbe nirgends in Rußland unter den Sendungen 88 dieſes berühmten Reiſenden gefunden ſei. Daſſelbe erklärte uns Dr. Decaisne vom Muſeum zu Paris. Wir halten uns daher für autoriſirt, die ſchöne Unbekannte durch eine vorläufige Widmung mit dem Namen ihres berühmten Entdeckers und Einführers zu ſchmücken. Drimiopsis Kirkii Bak. Garden. Chron. 1874, p. 644.— Asphodeleae. — Der Garten zu Kew erhielt im Jahre 1871 von Dr. Kirk aus Zanzibar Zwiebeln von 2 Arten der wenig bekannten Gattung Drimiopsis, welche im Herbſte v. J. im Kew-Garten blühten; die eine erwies ſich als D. botryoides Bak. und die andere als neu, welche Baker D. Kirkii benannt hat. Sie unterſcheidet ſich von D. maculata Lindl. durch gebßer⸗ Vlumen, die in einer ſchlanken Rispe beiſammen ſtehen. | Dendrobium asphale Echb. fil. Garden. Chron. 1874, p. 676. — Orchideae. — Eine ſehr beſcheiden blühende Orchidee, ohne allen blumiſtiſchen Werth. * Cypripedium Arthurianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1874 p. 676. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Hybride vermuthlich zwiſchen C. insigne Wall. und C. Fairieanum, welche in dem Etabliſſement von J. Veitch in Chelſea gezogen und von Reichenbach nach Arthur Veitch benannt worden iſt. Es hat dieſe Form viel Aehnlichkeit mit C. insigne, bei genauerer Betrachtung bemerkt man jedoch ſofort den Einfluß des C. Fairieanum. [J Mantisia saltatoria Sims. Flor. des Serr. Taf. 2069 — 70. | — Globbu saltatoria Rose. — Scitamineae. — Eine alte bekannte, aus Oſtindien ſtammende kleine Scitamince, die wegen ihrer hübſchen, eigen- thümlich gebildeten Blumen früher ſehr häufig in den Warmhäuſern cultivirt wurde, jetzt jedoch nur ſelten angetroffen wird. L. Van Houtte offerirt davon gute Exemplare à 5 Fr. | | Der Blüthenſchaft, die Bracteen und die Blumen ſind blau, die Lippe gelb. Ihren Namen saltatoria hat fie, weil ihre lieblichen Blumen bei der geringſten Berührung der Pflanze wie an einem Pferdehaar hängende Tänzer ausſehen und zuſammen gleichen ſie einem Corps von Ballet. | Man cultivirt die Pflanze im Warmhauſe; man pflanzt die fleiſchigen Wurzeln in einen mehr breiten wie tiefen Topf, damit dieſelben ſich gut ausbreiten können, nachdem für eine gute Drainage durch eine Scherbenlage geſorgt iſt. Am beſten gedeiht die Pflanze in einer Miſchung von Miſtbeet⸗ und Lauberde und einem Fünftel Sand. Im Monat September hat die Pflanze meiſt ihre Wachsthumsperiode beendet, zu welcher Zeit man dann aufhört, die Pflanze zu begießen, man ſtellt ſie dann auf ein Bort deſſelben Hauſes, wo ſie aber vor den Sonnenſtrahlen geſchützt iſt, jedoch darf der Ballen im Topfe nicht ganz austrocknen. Im März topft man die Pflanze um und bringt ſie auf ein Warmbeet und ſobold ſie anfängt zu treiben, ſetzt man ſie nahe unter Glas in einem Warmhauſe, woſelbſt ſie vor dem Erſcheinen der Blätter zu blühen anfängt. — Auf gleiche Weiſe wird ar Mantisia Roezli, deren Blumen goldgelb find, cultivirt. 0 U Azalea indica John Gould Veitch (V. Houtte) Flor. ‚ag Serr. Taf. 2071—72. Eine der ſchönſten Varietäten, welche im Van 89 Houtte'ſchen Etabliſſement jemals gewonnen, denn ſie beſitzt alle die Eigen⸗ ſchaften, welche man jetzt von einer vollkommen ſchönen Blume verlangt. Dieſelbe wurde von der Jury der Soc. royale de Flore zu Brüſſel, welche den im Programm feſtgeſetzten Preis für die im Van Houtte'ſchen Etabliſſe⸗ ment aus Samen gewonnenen Azaleen verdoppelte, prämiirt. Die A. Sigismund Rücker, welche im vorigen Jahre in den Handel kam, hat wie die oben genannte ein prächtiges Laub, ſetzt ſehr leicht Knospen an und beide gehören zu den Sorten von gedrungenem Wuchs, welche ohne künſtliche Wärme im erſten Frühlinge ihre Blüthenknospen öffnen. Bei der A. John Vould Veitch find die Blumen noch größer und die rothen Streifen und Bänder noch intenſiver als bei der als Muſterblume anerkannten Sigis- mund Rücker. Zu dieſen auf verſchiedenen Ausſtellungen gekrönten Azaleen (London, Gent, Lüttich) gehören auch noch die ebenfalls von Van Houtte gezüchteten A. Marquis of Lorne, lebhaft orange; die niedliche A. Daphne, weiß; A. President de Ghellinck de Walle, ſehr ſchön gefüllt; A. Mrs. Wright, nelkenartig geſtreift; A. Louise de Kerchove, dem Bijou der Familie, die andere der Mad. la Comtesse de Kerchove dedicirte Azalee. Die A. Vuurwerk mit dünnem Holze, welche ununterbrochene Aufmerkſamkeit des Cultivateurs und häufiges Begießen verlangt; die Blüthezeit dieſer letzteren iſt früh, wie das der A. Baronne de Vrière mit einzelnen roſa Streifen au ſatinirtem Weiß. Was die A. Baronne de St. Genois betrifft, fo iſt dieſe eine von denjenigen, welche während der Saiſon geſchloſſen bleibt, ihre Blumen entfalten ſich erſt während der ganzen Dauer des Mai. Iris Kaempferi Flor. des Serr. Taf. 207374. — Irideae.— Wurde bereits im vorigen Jahrg. der Hamb. Gartenztg. beſprochen. Gynerium argenteum carmineum Rendatleri. Flor. des Serr. Taf 2075. — Gramineae. — Wurde von Herrn Rendatler, einem bekanntlich ſehr tüchtigen Gärtner, kürzlich in den Handel gegeben. Crataegus oxyacantha filieifolia Flor. des Serr. Taf. 2076. — Pomaceae. — Ein herrlicher Baum! zu den eleganteſten Neuheiten dieſer Art gehörend. Die älteren Blätter ähneln denen eines Adiantum und dürften in der Verwendung einen gleichen Werth wie die dieſes Farns haben. [ Amaryllis procera Dietr. Flor. des Serr. Taf. 2077 — 78. — Amaryllideae. — Major Taunard ſagt in der Rev. hortic.: wir cultiviren die A. procera im freien Lande, in voller Sonne, allen Witterungsver— hältniſſen exponirt vom Mai bis Octbr. und überwintern fie in einem temperirten Haufe bei 6— 7“ R. Sie behält ſtets ihre Blätter. Dieſe Pflanze hat im Februar v. J. bei Herrn Rivière im Garten des Palaftes Luxemburg zu Paris und bei Mad. Furtado auf ihrem Schloſſe zu Boquecourt bei Verſailles geblüht. Die Blüthenſchafte trugen 4— 6 Blumen. Sie ſtammt aus Braſilien. Herr Binot zu Petropolis bei Rio Janeiro hat ſie entdeckt, eine Meile von ſeinem Hauſe, faſt auf dem Gipfel des Abhanges eines Granitfelſen, einer der Berge, welche die Thäler dieſes Diſtriktes umgeben. Nur in dieſer oberen Parthie dieſes Bergabhanges iſt 90 ſie noch reichlich, denn an den mehr zugänglichen Stellen iſt ſie bereits ausgerottet und man verſchafft ſich davon mit Hülfe von Stricken und Leitern. Ueberdies hat der Beſitzer dieſes Terrains, auf den hohen Werth der Flor da Imperatriz aufmerkſam gemacht, daſſelbe eingefriedigt, woraus ſich ergiebt, daß Herr Binot, ein zu Petropolis etablirter franzöſiſcher Gärtner, früher zwar reichlich mit Zwiebeln dieſer Amaryllis verſehen war, jetzt aber keine anzuſchaffen weiß; er hält fie daher auch hoch im Preiſe. Vor einigen Jahren lieferte er eine im Topfe cultivirte, blühbare Zwiebel zum Preiſe von 6 Fr., während er jetzt eine kleine Sriche für den Bien: fachen Preis offerirt. Bei Gelegenheit der Amaryllis ſchreibt Van Houtte, — nicht ver langhalſigen A. procera, von der jo eben die Rede war und welche wir auf unſeren Wanderungen gerade in dieſer Gegend, die wir nach allen Richtungen hin durchſtreiften, niemals fanden; bei Gelegenheit der Amaryllis jagen wir, aber einer gewöhnlicheren Species, welche dort im Ueberfluß wächſt, trafen wir eines Tags einen Mann aus der Provence, welcher beim Anblick eines Haufens von Cebola Sin — Sin, das iſt der Name dieſer ſtarkabführenden Amaryllis bei den Eingeborenen — rief: Gott ſei dieſer Zwiebeln wegen gedankt! .. . So lange ich in Braſilien bin, habe ich noch keine gefunden! ... Er aß eine, zwei ... dann ſchüttelte er ſich und ſagte: „aber das it nicht der Geſchmack unserer lieben . in ener Das Wertere überlaſſen wir dem Leſer. Aralia pentaphylla fol. var. Flor. des Serr. Taf. 2079 — 80. — Araliaceae. — Ein hübſcher baumartiger Strauch für's Kalthaus. J Liriodendron tulipifera fol. luteo marginatis. Flor. des Serr. Taf. 2081— 82. — Eine buntblättrige Varietät des Tulpen⸗ baumes von ganz beſonderer Schönheit. Van Houtte ſagt von derſelben: Nach der Abbildung kann man ſchon ſchließen, welchen Effekt dieſer Baum in Parks machen wird. Wir müſſen beſonders darauf hinweiſen, daß die Blätter dieſes Liriodendron, von welchem wir Alleinbeſitzer ſind, ſtets von einem rein goldgelben Bande eingefaßt ſind und nicht, wie es bisher meiſtens der Fall war, bald bordirt, bald an der linken oder rechten Seite gefleckt und oft gar nicht bunt erſcheinen. Aber wer ihn in ſeiner vollen Schönheit erhalten will, muß ihm auch einen den Ulmen und Platanen zuſagenden Boden geben; in zu leichtem und zu trockenem Boden geht er zu Grunde. Er verlangt eine freie Lage, Scharten iſt ihm nachtheilig. — Gut bewurzelte, in Töpfen gezogene Abſenker werden zum mäßigen Preiſe offerirt. Passiflora (Tacsonia) insignis Mast. Flor. des Serr. Taf. 2083 bis 84. — Passifloreae. — Dieſe ausgezeichnete Species haben wir an kürzlich beſprochen (Hamb. Gartenztg. 1874 S. 128). 111 f Pironneava Morreniana Rgl. Gartenfl. Taf. 805. — — ceae. — Dieſe Bromeliaceen-Gattung, die von Gaudichaud aufgeſtellt worden und von K. Koch als eine gute anerkannt worden iſt, hat auch Dr. Regel beibehalten. Die Gattung ſteht den von Beer aufgeſtellten Gattungen Hoplophytum und Lamprococcus am nächſten. Die dahin gehörenden Arten find P. platynema Gaud., glomerata Gaud., und die oben 91 genannte Morreniana, welche Dr. Regel vor einer Reihe von Jahren aus dem Garten des Herrn Makoy erhielt, und da ſie von den beiden andern Arten verſchieden iſt, ſie als eine neue Art nach unſerm geehrten Freunde Profeſſor Morren genannt hat, der jetzt an einer Monographie der Bromelia— ceen arbeitet. Es iſt eine ſchöne Pflanze, die ſich auch ſchon ohne Blumen als Decorationspflanze empfiehlt. Caltha polypetala Hochst. Gartenfl. Taf. 806. — Ranuneulaceae. — Eine hübſche, der C. palustris nahe ſtehende Art vom Caucaſus, wo ſie in einer Höhe von 6— 9000 Fuß vorkommt. Die großen gelben Blumen beſtehen aus 6—10 Blumenblättern. Masdevallia Davisii Rchb. fil. Gard. Cron. 1874, p. 710. — Orchideae. — Eine herrliche neue Art, ähnlich der M. Harryana und Veitchiana. Die Blumenröhre iſt gelblich weiß, auf jeder Seite mit einem ſchwarzvioletten augenartigen Fleck gezeichnet; die übrigen Blüthentheile ſind gelblich, auf der Außenſeite weiß, während die innere Seite prächtig orange— gelb iſt. Entdeckt wurde dieſe ſchöne Art von Mr. Davis, auf der weſt— lichen Cordillere Südamerikas. | Gartenbau⸗Vereine und Ausitellungsangelegenheiten. Bremen. Der Gartenbau-Verein von Bremen hat ſich ſeit ſeinem Beſtehen die Aufgabe geſtellt, durch alle geeigneten Mittel die Hebung der Gartencultur Bremens und ſeiner nächſten Umgebung anzuſtreben und zwar in Hinſicht auf die Blumen- als Obft- und Gemüſezucht, und als die haupt— ſächlichſten Mittel dazu hat er von jeher die von ihm veranſtalteten Aus- ſtellungen betrachtet, die bekanntlich von den bedeutenſten Fachmännern auch rühmend anerkannt ſind. Der Verein iſt nun um ſo mehr bemüht, dieſe Ausſtellungen nicht nur auf ihrer Höhe zu erhalten, ſondern dieſelben ſtets vollkommener zu machen. Die diesjährige Frühjahrs-Ausſtellung iſt auf den 10., 11. und 12. April feſtgeſetzt. Zur Preisbewerbung werden die bremiſchen wie auswärtigen Gärtner und Gartenliebhaber zugelaſſen, ſie ſeien Mitglieder des Vereins oder nicht. Das reichhaltige Programm beſteht aus 45 Nummern, die Preiſe beſtehen in Geldpreiſen und ſilbernen Medaillen, im Ganzen aus ca. 40 ſilbernen Medaillen und 1137 Rm. Breslau. Schleſiſche Geſellſch. für vaterländiſche Cultur (Section für Obſt und Gartenbau). In der Sitzung am 11. November v. J. wurde eine längere Abhandlung des Lehrer Hiller in Brieg vorgetragen: „Zur Förderung der Obſtcultur“, in welcher die drei Fragen: a) Welches ſind die Hinderaiſſe des Aufſchwunges der Obſtcultur? b) Was kann der Lehrer zur Hebung derſelben thun? c) Iſt die Obſtbaumzucht auch in der Stadtſchule zu lehren? nach beſtimmten Richtungen hin beantwortet wurden. Vielſeitig herrſcht immer noch die irrthümliche Meinung vor, daß die geeignetſte Zeit zur Anpflanzung von Obſtbäumen das Frühjahr ſei; zur Entkräftung derſelben, und um den Beweis zu führen, wie vielmehr die 92 Herbſtpflanzung für ein raſcheres Anwachſen und beſſeres Gedeihen junger Obſtbäumchen ſich empfehle, machte der Gärtner der Section, Herr Jettinger, noch aufmerkſam auf die an einem Pflaumenbäumchen und einem Aepfel⸗ Pyramidenſtämmchen, welche beide ſchon Mitte October im Garten der Section ausgehoben und in Einſchlag genommen werden mußten, ſeitdem eingetretene deutlich erſichtliche Bildung neuer zahlreicher Faſerwurzeln, welche ganz ſicher nur erſt im Frühjahre des folgenden Jahres begonnen hätte, wenn die Stämmchen erſt zu dieſer Zeit ausgehoben und wieder gepflanzt worden wären. * Literatur. Annuaire de l' Horticulture Belge von Fr. Burvenich, Ed. Pynaert, Em. Rodigas und H. J. Van Hulle. Premier Année 1875. Gand, Bureau de l’Annuaire 4, Boulevard de Chateau. — Wir machen hier die geehrten Leſer auf ein Buch aufmerkſam, das für ſehr viele deutſche Handelsgärtner und Pflanzenfreunde von großem Intereſſe und Nutzen ſein dürfte. Es iſt dies das oben genannte Annuaire de J' Horticulture Belge oder der Gartenkalender Belgiens, verfaßt von den oben genannten vier Männern, die ſich durch ihre Verdienſte in der Horticultur nicht nur in Belgien ſelbſt, ſondern in ganz Europa bereits einen großen Namen und Ruf erworben haben. Profeſſoren an der Staats-Gartenbauſchule in Ver⸗ bindung mit dem botaniſchen Garten der Univerſität in Gent. Ein Buch, verfaßt von vier in der Gartenkunſt im weiteſten Sinne des Wortes fo er⸗ fahrenen, ſachkundigen Männern, bedarf kaum einer näheren Kritik und Em⸗ pfehlung und es dürfte genügen, hier nur auf den Hauptinhalt deſſelben die Leſer aufmerkſam zu machen. — Den Anfang bildet ein Kalender für 1875, worin jeder Tag eine Notiz anführt, wie die ſogenannten Baumangaben in unſeren Dorfkalendern, jo z. B. 30. Jan. Anemone Hepatica blüht, 11. Febr. Galanthus nivalis blüht, 19. März die Blätter der Crataegus entfalten ſich, 14. April die Nachtigall ſchlägt u. ſ. w. — Nach dieſem Kalender folgt die Biographie eines der Männer, welche ſich ſehr große Verdienſte um die Horti— cultur in Belgien erworben haben, nämlich des Herrn Edmond de Ghellinck de Walle, Präſident der k. Geſellſchaft für Ackerbau und Botanik ꝛc., dann ein Verzeichniß der bedeutendſten Handelsgärtner, Baumſchulenbeſitzer, Samenhand⸗ lungen, Garten-Ingenieure, Handlungen von Gartengeräthen ꝛc. ꝛc. in Belgien (über 900 Firmen!) — Ein anderes alphabet. Verzeichniß enthält die Namen von Baumzüchtern, Gärtnern ꝛc., welche das Diplom der Fähigkeit in Belgien erhalten haben; dieſem folgt ein Verzeichniß der Gartenbau-Geſellſchaften, der Gartenbau-Schulen und der botaniſchen Gärten in Belgien. Unter den nun folgenden Abhandlungen dürften folgende von Intereſſe ſein: Neue em⸗ pfehlenswerthe Pflanzen, eine ſtrenge Auswahl; Neue und wenig bekannte Obſtſorten; Auswahl von Gewächshauspflanzen; Orchideen fürs Kalthaus; die Unterrichtsgärten; über die beſten Sorten Formbäume; das Veredeln der Roſen: Neue Art der Weincultur; die Zimmerpflanzen, Blumendecora⸗ 93 tionen; die neueſten Roſen; die Gartenbau⸗Schule in Gent; Pfirſichcultur in Töpfen; Modell eines Erdbeerhauſes; Kalender für zu verrichtende Ar⸗ beiten im Obſt und Küchengarten und ſehr vieles mehr. — Vielen Ab⸗ handlungen ſind Illuſtrationen beigegeben, im Ganzen 44. — Der Preis dieſes ſehr zu empfehlenden, brauchbaren Buches iſt nur 2 Franken. E. O0. Illuſtrirtes Gehölzbuch. Die ſchönſten Arten der in Deutſchland winterharten oder leicht zu ſchützenden Bäume und Sträucher, ihre Ans zucht, Cultur und Verwendung für Privatgärten, Parks und Anlagen. Für Gärtner, Baumſchulen⸗Beſitzer, Gartenfreunde und Forſtleute, bearbeitet von J. Hartwig, Großherzogl. Hofgärtner in Weimar und Th. Rümpler, Gen. Secretär des Gartenb.⸗Ver. in Erfurt. 1. Heft. Berlin 1874. Wiegandt, Hempel und Parey. Das illuſtr. Gehölzbuch enthält die Beſchreibung und Abbildung der ſchönſten Arten, Ab- und Spielarten der in Deutſchland winterharten oder leicht zu ſchützenden Bäume und Sträucher, deren Cultur, Anzucht und Ver— wendung. Die Ausgabe des Werkes geſchieht in Lieferungen à 1 Rm. und werden die Zahl von 8 kaum überſchreiten. Es wird dies ein Werk, wie wir ein ſolches in der Gartenliteratur bisher noch nicht beſitzen und ſich in Ausſtattung und ſeiner vornehmlich für den praktiſchen Gebrauch beſtimmten Anlage genau an Vilmorin's vor⸗ treffliche „illuſtrirte Blumengärtnerei“ von Dr. J. Grönland und Th. Rümpler anſchließt. Die 1. uns vorliegende Lieferung handelt in ihrer Einleitung über die Baumſchule. 1. Lage, Boden, Umfriedigung, Bodenbearbeitung, Eintheilung. 2. Vermehrung der Gehölze. a. durch Samen, b. durch Stecklinge, e. durch Ableger oder Senker, d. durch Wurzel- brut oder Wurzelausläufer, e. durch Stocktheilung, k. durch Veredelung. Themata, die alle ſehr ausführlich und verſtändlich bearbeitet und durch Holzſchnitte illuſtrirt ſind. Nach dieſer Einleitung beginnt die Beſchreibung und Cultur der Zierbäume und Zierſträucher, in alphabetiſcher Reihenfolge derſelben. Die vielen Arten beigegebenen Holzſchnitte (kim Ganzen ca. 600) ſind deutlich, naturgetreu und tadellos ausgeführt. Jedem lateiniſchen Gattungs-Namen iſt der Autor und die deutſche Benennung beigegeben. Bei den Arten-Namen nicht nur der Autor und die deutſche Bezeichnung, ſondern auch noch die engliſche und franzöſiſche Benennung, ſowie die lateiniſchen Synonymen. Die Beſchreibung der ein— zelnen Arten iſt deutſch gegeben. — Das Buch wird ſich ſehr bald bei Gärtnern und Baumſchulenbeſitzern als ein ſehr nützliches und brauchbares Eingang verſchaffen und dieſe es den beiden rühmlichſt bekannten Herren Fee Dank wiſſen, daß ſie ſich zu deſſen Bearbeitung entſchloſſen. E. 0—0. Grundriß der höheren und niederen Gartenkunſt. Für Gärtner, Gartenbeſtzer und Architekten von L. Trzaſchtik, Architekt. Mit Illuſtra⸗ tionen. Wien. Peſt. Leipzig. 1874. A. Hartleben's Verlag. Gr. 8° 108 S. Pr. 2 Rm. 50. Es f nicht zu leugnen, daß dieſes Handbuch in vielen Fällen ein 94 guter Führer und Rathgeber fein wird, und wollen es dieſen auch als einen ſolchen empfehlen. Daſſelbe bildet eigentlich eine Ergänzung zu dem günſtig aufgenommenen „Vademecum des angehenden Garteningenieurs“ deſſelben Verfaſſers (Siehe Hamburger Gartenztg. 1873 S. 283), als die Gartenkunſt eben in drei Sectionen zerfällt: Garteningenieurweſen, eigentliche Gartenkunſt (höhere Gartenkunſt) und niedere Gartenkunſt (Cultur). Dies hier in Rede ſtehende Buch zerfällt demnach in zwei Theile mit den et beiden Sectionen. In dem J. Theile, höhere Gartenkunſt, beſpricht der Verfaſſer das Schöne; Phaſen, Normen der Schönheit, die Gruppen 5 Formen im Allgemeinen, Anordnung des Stoffes. Die Gartenkunſt und ihr Verhältniß zu den übrigen bildenden Künſten; Plaſtik des Terrains, der Gruppen, des einzelnen Objectes; Beleuchtung und Farbe x. ꝛc. Ferner im 2 Abſchnitte: techniſche Vorarbeiten, die Pläne, Koſten, Erhaltung im All⸗ gemeinen. Die verſchiedenen Arten von Gärten nach ihrer Benutzung ꝛc. Der II. Theil, niedere Gartenkunſt, handelt im 1. Abſchnitte über Zucht, Vermehrung und Veredelung der Pflanzen. Der 2. Abſchnitt handelt über Erhaltung der Pflanzen, dann über Acclimatiſation, Glashaus⸗ Betrieb, Heil⸗ lehre, Bodenkunde c. Am Schluſſe hat der BVerfaſſer ein Verzeichniß von Pflanzen gegeben für beſtimmte Erdarten, ferner einen Blumenkalender und die Monatsverrichtungen des Gärtners. Alle Themata ſind ſehr kurz aber dennoch verſtändlich behandelt und ſoll das Buch auf Vollſtändigkeit auch keinen Anſpruch machen. Sehr zu rügen ſind aber die entſetzlich vielen fehlerhaft geſchriebenen Pfl flanzennamen, namentlich in dem Verzeichniſſe der Pflanzen für Hausgärten ꝛc., welche eine beſtimmte Erde verlangen. Es be⸗ finden ſich darunter Namen, bei denen wir nicht im Stande ſind zu errathen, welche Pflanze damit gemeint iſt, wie z. B. Conchium Codona u. a. Auch iſt die Abkürzung der lateiniſchen Namen im 14. Kapitel des Buches als mangelhaft zu bezeichnen, denn ein weniger geübter Kenner von Pflanzen⸗ namen, wie angehende Gärtner, Dilettanten ꝛc., denen das Buch ein Führer und Rathgeber ſein ſoll, wird ſchwerlich errathen, ob „P.“ Pinus oder Picea und was Ab. grandis tindley iſt, und jo an vielen Stellen. E. O0 -. Feuilleton. Pflanzen⸗Cultur in glaſirten Töpfen. Es herrſcht die aud Anſicht, daß Pflanzen in poröſen Töpfen am beſten gedeihen. Herr Thomſon zu Drumlanrig iſt, wie der „Garden“ mittheilt, jedoch anderer Anſicht. Mehr als die Hälfte ſeiner Orchideen, Warmhauspflanzen, Farne und ſelbſt hartholzige Pflanzen cultivirt Mr. Thomſon in ſtark glaſirten Töpfen und ſeine Pflanzen befinden ſich ohne Ausnahme in einem vortrefflichen Cultur⸗ zuſtande und er beabſichtigt alle ſeine Pflanzen, die in gewöhnlichen Töpfen ſtehen und verpflanzt werden müſſen, in glaſirte Töpfe zu ſetzen. Die glaſirten Töpfe haben den Vorzug, daß fie weder grün noch ſchmutzig werden und wenn dies dennoch der Fall fein ſollte, jo laſſen ſich dieſelben ſehr leicht mit einem Stück grober Leinwand reinigen. 95 Welche Rolle ſpielen die Blätter beim Wachsthum der Pflanzen? Die Akademie der Wiſſenſchaften in Paris hat nach der Rev. hortic. einen Preis von 4000 Fr. für die beſte Arbeit über „die Rolle, welche die Blätter beim Wachsthum der Pflanzen ſpielen“ ausgeſetzt. Die Schrift muß zunächſt alles enthalten, was bisher über dieſe Frage von der Wiſſenſchaft bereits feſtgeſtellt iſt, dann auch ſelbſtgemachte Erfahrungen und neue Thatſachen begründen. Die Concurrenzſchriften müſſen bis zum 1. Januar 1876 der Akademie eingereicht ſein. Möchten ſich recht Viele an der Löſung dieſer für Theorie und Praxis ſo höchſt wichtigen Frage betheiligen. RE Mittel gegen die Reblaus (Phylloxera). Nach der Rev. hortic. hat Herr Denis in Lyon ein Mittel entdeckt, das mit Sicherheit dieſes Infekt vertilgt und das darin beſteht: Im Winter, wenn die Weinſtöcke ſich im Ruheſtand befinden, wird der Stamm des Weinſtocks etwa 10 — 12 Zoll tief von der ihn umgebenden Erde befreit und in das entſtandene Loch heißes Waſſer mit einem kleinen Zuſatz von Tabakſaft gegoſſen, ſo daß dies bis an die Wurzeln dringt, hierauf, heißt es weiter, legt man Stall- dung oder noch beſſer Schaafdung in das Loch und bedeckt und wirft es wieder mit Erde zu. Die Narcissua⸗Arten. Herr J. C. Niven am botaniſchen Garten zu Hull, hat in der engliſchen Gartenſchrift „the Garden“ eine Abhandlung über ſämmtliche Arten der Gattung Narcissus veröffentlicht, worauf wir die Freunde dieſer hübſchen Pflanzen aufmerkſam machen möchten. Der Ver— ſaſſer theilt zuerſt das Geſchichtliche der Gattung Narcissus mit, dann deren Verwandtſchaft mit anderen Gattungen und die geographiſche Verbreitung ꝛc. derſelben. Im Ganzen ſind 23 Arten aufgeführt, bei vielen derſelben jedoch mehrere Unterarten und jeder reinen Art iſt eine Abbildung beigegeben. Die Beſchreibung iſt in engliſcher Sprache. Wir werden ſpäter auf dieſe ſehr beachtenswerthe Arbeit zurückkommen. Wellingtonia⸗Sämliuge. Die erſten in Europa gereiften Samen der Wellingtonia gigantea wurden, wie die Illustr. hortic. mittheilt, im vorigen Jahre bei einem Pflanzenfreunde, Namens Thil, in der Umgegend von Epernon geerntet. Die Samen wurden ſofort an Ort und Stelle aus— geſäet und ſind daraus eine Menge junger Pflanzen hervorgegangen, an denen die erſten jungen Blätter nicht in Quirlen ſtehen, ſondern alternirend. Aus den Chryſanthemum⸗Blumen deſtillirt man in China einen Liqueur, der als ein elixir vitae betrachtet wird, und in der Chineſiſchen Pharmacopäa iſt ein aus dieſen Blumen bereitetes Pulver verzeichnet, das ein Mittel gegen Trunkenheit ſein ſoll. Ein großes Conſervatorium oder Wintergarten in kreisrunder Form, nach dem Plane eines Herrn Balat, ſoll auf Befehl des Königs der Belgier im königlichen Park zu Laeken errichtet werden. Etabliſſement Linden am Lago maggiore. Herr Linden gründet zu Pallanza am Lago maggiore eine Filiale ſeines Etabliſſements in Gent, im Vereine mit einem der ausgezeichnetſten Pflanzenliebhaber dem Marquis i 96 Della Valle di Cafanova. Das herrliche italieniſche Clima dürfte ſich ganz vorzüglich zur Anzucht der von Linden eingeführten neuen Pflanzen eignen. Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe find der Redaction zugegangen und durch folgende Firmen zu beziehen. 5 C. Chriſt. Juſt in Aſchersleben (Gemüfe-, Feld⸗, Gras⸗ und Blumen⸗ amen.) Martin Grashoff in Quedlinburg (Gemüſe-, Feld-, Gras⸗, Wald: und Blumenſamen, Getreide-Arten, Kartoffeln, Stauden und Spargelpflangen.) A. Keilholz in Quedlinburg (Gemüſe⸗, Feld- und Blumen-Sämereien). Ernſt Benary in Erfurt. (Engros-Preis⸗Verzeichniß über Sämereien aller Gattungen). | H. C. Mehne in Aſchersleben. (Engros-Verz. über Gene Deco nomie, Gras-, Wald- und Blumen-Sämereien). Nardy & Co., Etablissement d' Hortic. et d'Acelimatisation de Sal- vadour Hyres (Var. ) diverſe Pflanzen. Ferd. Kaiſer in En (Engros⸗ Verzeichniß über Gemiſe⸗ dec Gras- und Blumen-Sämereien. Barr und Sugden, 19, King Street, Covent Garden, London. (Beſchreibender Catalog über Blumen⸗ und Gemüſe⸗Samen. | / Gebrd. Dittmar, Heilbronn (Meſſer- und Stahlwaaren, Garten. ur ꝛc. Butterbrodt in Hildesheim. (Landwirthſchaftl.⸗, Gemüſe⸗ und e Obſtbäume, Sträucher, Roſen, Stauden ꝛc.) James Veitch und Söhne, Chelſea, London. (Samen⸗Verzeichniß). James Veitch und Söhne, Chelſea, London. (Neue und ſeltene, ſchöne Pflanzen), desgl. Gladiolen. V. Döppleb, Erfurt. (Haupt⸗Verzeichniß über Samen- und Pflanzen). Ferd. Jühlke Nachfolger, Erfurt. (Sämereien aller Art und Pflanzen). 19 N Ernſt Benary, Erfurt. (Sämereien aller Art und Pflanzen). C. Platz und Sohn, Erfurt. (Gemüſe, Blumen- und Feld⸗Gras⸗ Samen). | Perſonal⸗Notizen. — Der Geh. Medizinal⸗Rath, Prof. Dr. Göppert, Director des bota⸗ niſchen Gartens in Breslau, feierte am 11. Jan. d. J. ſein 50jähr. Doctor⸗ jubiläum. Ueber die demſelben, aus Anlaß dieſes Jubiläums, dargebrachten Ovationen werden wir im nächſten Hefte berichten. u Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Preisperzeihniß von Stiefmütterchen (Pensées) von 9. Wrede Lüneburg. | 15 EA Druck von F. E. Neupert in Plauen. 97 Der Pelargonien⸗Verein in London. Zu den von engliſchen Fachmännern und Liebhabern beſonders bevorzug⸗ ten Pflanzen gehört das Pelargonium und zwar ſowohl das Pelargonium grandiflorum (bekannt unter dem Namen engliſches und Odier-Pelargonium) als auch und beſonders die durch ihre Blüthen und Blattfärbungen ſich auszeichnenden Scarlet- oder Scharlach-Pelargonien. Dieſelben find auf den engliſchen Ausſtellungen aber auch auf einer Stufe der Kultur zu ſehen, die unſere gerechte Bewunderung erregt. Um nun die Kultur zu einer immer höheren Vervollkommnung zu bringen, ſowie um ein möglichſt voll⸗ ſtändiges Bild dieſer auch von der Laienwelt ſo beliebten Pflanzengattung zu geben, veranſtaltet die Kgl. Gartenbaugeſellſchaft in London alljährlich eine ſpecielle Pelargonium-Ausſtellung, und um hohe Preiſe findet dabei ein edler Wettkampf ſtatt. Mit den bereits erlangten Erfolgen jedoch noch nicht zufrieden, haben ſich in der letzten Zeit eine Anzahl hervorragender Mitglieder genannter Geſellſchaft dahin geeinigt, einen eigenen Pelargonien⸗ Verein zu gründen und hat dieſer Gedanke eine ſehr rege Theilnahme und bereits zahlreiche Betheiligung gefunden. Die Abſicht dieſes Vereins wird uns durch ein von demſelben ausgegebenes, mir vorliegendes Circular dar⸗ gelegt; nach dieſem beſteht ſie darin, die Verbeſſerung der verſchiedenen Pelargonien⸗Arten zu fördern, die Einführung neuer Species und Hybriden zu erleichtern und die Art und Weiſe der Hybridiſation rationell zu be⸗ treiben. Dieſes Ziel gedenkt der Verein zu erreichen: 1) Durch hohe Preiſe, um welche einheimiſche, ſowie fremde Ausſteller ſich bewerben können. Hierdurch wird den Pelargonien-Züchtern und Kulti⸗ vateuren Gelegenheit geboten, ſich ein Urtheil über den Werth neuer Varietäten zu bilden, während dem Publikum Anlaß gegeben wird, die dekorative Brauchbarkeit dieſer Pflanzen bei ausgezeichneter Kultur zu er⸗ kennen. 2) Durch Feſtſtellung des Werthes und der hervorragenden Eigen⸗ ſchaften neuer Varietäten und deren geeignete Verwendung, ſei es als Decorationspflanzen, oder zum Auspflanzen, oder ſelbſt für beide Zwecke. 3) Durch Kultur aller neuen Varietäten, ſowohl engliſcher als fremder Züchtung nebeneinander und in Verbindung mit erprobten alten Sorten und zwar im erſten Jahre unter Glas, im zweiten im Freien. Mit Rückſicht auf letzteren Punkt glaubt der Verein, daß ihm durch Entgegenkommen der kgl. Gartenbaugeſellſchaft Gelegenheit geboten wird, ſeinen Zweck in derem Garten zu Chiswick zu erreichen. 4) Durch Aufſtellung einer Liſte, in welcher erprobte Sorten ein⸗ getragen, während geringere ausgeſchloſſen werden. In Verbindung mit dieſer Liſte hofft man, daß zum Zwecke der Ver⸗ gleichung und zum wiſſenſchaftlichen Studium ein genauer Bericht über die angewandten Mittel und dem erlangten Reſultat in dem Prozeſſe der Be⸗ fruchtung erſtattet wird. ) Durch erleichterten Verkehr im Austauſch der Meinung zwiſchen Züchter und Kultivareur. Noch dürfte zu bemerken ſein, daß der Verein bereits Si zu ge⸗ Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXII. * 98 bührender Anerkennung der Mühe Jener gethan hat, denen wir durch ihre Kenntniſſe und Ausdauer in der Züchtung und Verbeſſerung von Sorten zu danken verpflichtet ſind und zwar durch die Beſtimmung, daß der Name des Züchters jeder ausgeſtellten Pflanze beigeſteckt werde, — ein Akt der Gerechtigkeit, welcher in allen ähnlichen Fällen Nachahmung verdient. Das Circular ladet zum Beitritt in den Verein, dem ein internationaler Gedanke zu Grunde liegt, ein, und enthält die Beſtimmung, daß jedes Mitglied einen jährlichen Beitrag von einer Guinee (21 M.) im Voraus zu zahlen hat. Anmeldungen ſind bei dem Kaſſirer des Vereins, Herrn Dr. Denny, Stoke Newington, London, N. zu machen. Zu der am 21. Juli d. J. in South Kenſington ſtattfindenden Pelargonium-Ausſtellung iſt dem Circular ein Programm beigefügt, welches die bereits im Januarhefte S. 45 dieſer Ztg. mitgetheilten Preiſe ausſetzt. Die in den erſten 3 Claſſen auszuſtellenden Zonale⸗Varietäten müſſen der blühenden Gruppe angehören und nicht jener mit bunten Blättern. Die erſte Claſſe darf nur ſolche in ſich ſchließen, die ſich durch ihre Blüthen⸗ form auszeichnen, während von denen der zweiten Claſſe Blüthenreichthum verlangt wird. Möchten ſich dieſem Pelargonien⸗Verein, der einen jo ſchönen Zweck verfolgt, ein ſo lobenswerthes Ziel im Auge hat, auch recht viele deutſche Fachmänner und Liebhaber, an welche, wie bereits erwähat, freundliche Ein⸗ ladung zum Beitritt ergeht, im Intereſſe der Sache veranlaßt ſehen, dieſem Rufe Folge zu leiſten. F. A. Pfiſter, Gräfl. Schönborn'ſcher Hofgärtner. Eine Pelargonium- Neuheit. Herr Jean Sisley in cyon giebt im „Cultivateur de la region Iyonnaise, Nr. 36,“ folgende Nachricht über eine Pelargonien⸗ Neuheit, die ich mir erlaube, den geehrten Leſern der Hamburger Gartenzeitung in nach⸗ ſtehendem mitzutheilen. „Alle Gärtner, die ſich mit der Cultur von Pelargonien abgeben, alle Liebhaber dieſer ſchönen Gattung und vor Allen jene, die ſich mit ihrer Hybridation befaſſen, kennen die von Wills und Peter Grieve in England durch künſtliche Befruchtung der Pelargonium hederaefolium mit zonale gewonnenen Hybriden und wiſſen auch, daß ſie die Theorie gewiſſer Botaniker zu ſtützen ſcheinen, da die uns bekannten und beſonders die Willsii, Willsii rosea, Emperor und Dolly Vardon unfruchtbar ſind, was um ſo mehr zu bedauern iſt, als ſie durch ihren kräftigen Wuchs und ihre Blüthenfülle das Pelarg. peltatum und lateripes übertreffen. So wird es denn die Gärtner⸗ welt freuen zu erfahren, daß man in der Umgebung von Nizza eine Pflanze dieſer Gattung jüngſt gefunden hat, welche reichlich ſamentragend iſt. Nach der mir hierüber gewordenen Mittheilung, fand ſich dieſe Pflanze in einem Garten bei Nizza auf einem mit weiß⸗lilablühenden Pelarg. hederaefolium und mit roth, weiß, roſa und chamois blühenden Pelargonium zonale bepflanzten Beete. 990 Soviel ich nach den erhaltenen Zweigen und Blüthen urtheilen kann, iſt es wohl eine Hybride zwiſchen dieſen beiden Species, aber in Bezug auf das Wachsthum mehr hinüber ziehend nach dem hederaefolium als nach dem zonale, da ſie einen hängenden Wuchs beſitzt, das Blatt jedoch hat mehr Aehnlichkeit mit jenem des z0nale als mit oben genannten in England ge- züchteten Hybriden. Die Blume iſt leuchtend roth und befinden ſich 15 — 20 Blüthen an einer Dolde. Pelargonium zonale hat demnach bei der Be- fruchtung eine große Rolle geſpielt. Welche Pflanze dieſen Samen hervor⸗ brachte, aus dem dieſe auffallende und eigentümliche Neuheit hervorging, ift bis jetzt unbekannt und wird es wohl für immer bleiben. Dieſe intereſſante Pflanze iſt in Händen des Herrn Carl Huber, Pondelsgärtner in Nizza, der ſie vermehrt und im März d. J. in den Handel giebt, unter dem meines Erachtens unrichtigen Namen „Geranium pseudo-zonale“. Doch der Name thut nichts zur Sache und die Pflanze verdient es, daß ſich die Aufmerkſamkeit aller Jener auf ſie richte, welche ſich mit Be— fruchtung beſchäftigen, denn wer weiß, was aus dieſer „Species“ hervorgehen kann? (Mit Verlaub gewiſſer Botaniker.) Durch ſorgfältige Kreuzung könnte man vielleicht eine ganz neue Spielart in der zahlreichen Familie der Geraniaceen gewinnen. Alle Liebhaber kennen die Anwendung der alten peltatum und lateripes als hübſche Einfaſſungspflanzen, als zierliche Hängepflanzen im Gewächs⸗ haus und Zimmer, ſo wie man mit denſelben Pfeiler in Gewächshäuſern garnirt. Ich lade hiermit alle Liebhaber zur Subſcription auf viefe Pflanze bei Herrn Carl Huber ein und möge dieſe ſo bald als möglich bethätigt werden, denn die Anzahl der Vermehrung dürfte nicht beſonders bedeutend ſein“. | F. A. Pfiſter, Gräfl. Schönborn'ſcher Hofgärtner in Gaibach. die für die Obſtbäume geeignetſte Form. In dem, S. 92 der Hamburger Gartenzeitung, beſprochenen belgiſchen Gartenkalender der Herren Profeſſoren Burvenich, Pynaert, Em. Rodigas und Van Hulle befindet ſich auch eine ſehr beachtenswerthe Abhandlung, betitelt: „Die für die Obſtbäume geeignetſte Form“. Da der belgiſche Gartenkalender franzöſiſch geſchrieben iſt und ſomit für viele Gärtner ein verſiegeltes Buch ſein dürfte, ſo gebe ich, mit Erlaubniß der Herren Ver⸗ faſſer, denen ich auch die Clichés zu den Holzſchnitten verdanke, im Nach⸗ ſtehenden eine Ueberſetzung dieſer Abhandlung. W wWenn die Cultur der Obſtbäume in platter Form an einfachen oder doppelten Espaliers noch nicht im Schwunge wäre, ſo könnten wir verſichern, daß es die Cultur der Zukunft, ſelbſt einer ſehr nahen ſein wird. Bevor wir von der beſten den Bäumen zu gebenden Form ſprechen, müſſen wir von einem andern Grundſatze in der Baumzucht ſprechen, welcher ſich immer mehr Geltung verſchafft, das iſt die ſtete Erneuerung der Seit⸗ äſte. Man hat beim Schneiden viele Fehler für die an der Baſis befind⸗ lichen Fruchtzweige begangen. Die Erfahrung zeigt uns von Tage zu Tage 1 7* 100 mehr, daß — wie man es auch beginnen möge — nach Verlauf einer gewiſſen Zeit dieſes Fruchtholz unfruchtbar wird und daß das Zurückſchneiden oder das Erneuern des größten Theiles jeden Seitenzweiges das einzige Gegenmittel für die Entkräftung iſt. ö Wenn das Verjüngen der Baumäſte Zukunft hat, ſo iſt es auch von Wichtigkeit ſolche Formen anzuwenden, welche dieſe Operation leicht ertragen. Die Form Fig. 1. iſt die, welche wir ſchon ſeit langer Zeit beſonders empfehlen, und wollen wir hier deren Vortheile wiederholen und die Vor⸗ ſichtsmaßregeln bezeichnen, welche nöthig ſind, um ſie gut zu Ende zu führen. Zunächſt iſt zu beachten, daß dieſe Palmette-Form mit auf⸗ rechtſtehenden Leitäſten 3—8 und noch mehr folder Aeſte haben kann, indeß iſt es ſelten vortheilhaft, mehr als 5 ſolcher Aeſte zu bilden. Die Aeſte ſind Om 30 von einander entfernt, und ſo lange ſie in der Bildung begriffen, werden ſie Sommer und Winter in den Proportionen gehalten, welche die Figur angiebt. Es genügen dieſe Vorkehrungen aber nicht immer, daß die innern Aeſte nicht übermäßig wachſen ſollten und man muß oft zu den äußerſten Mitteln greifen, um dieſe zu ſchwächen. Dieſe Mittel ſind das Ringeln an der Baſis oder noch beſſer, man benutzte deren JUeppigkeit zum Fruchtbringen. Zu dieſem Zwecke oculirt man im Auguft Fruchtaugen auf dieſelben. Die Erfahrung hat erwieſen, daß die Augen von Zéphyrin Gregoire, Beurré 2 Six, B. Rance, Duchesse d’Angoulöme das Uebertragen von einem Baume auf einen andern am beſten ertragen. Die in Frage ſtehende Form eignet ſich vollkommen zum Verjüngen, es genügt zu dieſem Zweck die Aeſte bis auf den dritten Theil ihrer Länge zurück zu ſchneiden, und dabei zu beachten, daß die Aeſte im richtigen Ver⸗ hältniß zu einander ſtehen, wie Figur 2 zeigt, jo daß der Mittelaſt der kürzeſte wird, ꝛc. Falls der eine oder andere Baum keine guten Früchte liefert, ſo iſt das Umpfropfen oder Umoculiren leicht an- wendbar, man ſchneidet alsdann wie zu einer Verjüngung zurück. N Will man aus irgend einem Grund mehrere Sorten auf einem Baum haben, ſo wird dieſer Zweck noch ſicherer bei einer guten Auswahl der Sorten erreicht. Man ſetzt e auf den Mittelaſt ein wenig ſchwachtreibende, auf die beiden folgenden eine mittelſtarktreibende und auf die beiden äußeren Aeſte eine üppig treibende Sorte. Z. B. Beurré Clairegeau, Bon Chrétien William, (con- seiller & la Cour, oder auch Beurré Giffart, Duchesse, Beurré d' Amanlis; oder noch Josephine de Malines, Passe Colmar, Beurré d' Hardenpont 2c. Die Palmetten mit aufrechtſtehenden Aeſten, kleineren oder mittleren Umfanges, die Cultur an Contre-Espaliers, das Verjüngen des Baumholzes find die drei großen zu löſenden Problemen für den Erfolg der Obſtcultur in den Gärten. Das hier Geſagte dürfte genügen, um kurz zur Ausführung zu gelangen. | 101 Einiges über Lilien. Die Gattung Lilium gehört mit ihren zahlreichen Arten, deren Varietäten und Abarten ſeit einer langen Reihe von Jahren zu den be- liebteſten Pflanzengeſchlechtern, und obſchon die Liebhaberei für dieſe ſo herrlichen Pflanzen ſeit der Einführung von ſo vielen neuen herrlichen Arten während der letzten 10 Jahre ganz bedeutend zugenommen hat, ſo findet man die Lilien doch noch lange nicht ſo allgemein in den Gärten verbreitet und kultivirt, wie ſie es verdienen, zumal wenn man bedenkt, daß dieſe Zwiebelgewächſe ſo viele gute Eigenſchaften beſitzen, daß ſich kaum noch mehr zu ihren Gunſten ſagen läßt. Die meiſten Arten ſind völlig hart, halten im Freien meiſt ohne Bedeckung aus oder laſſen ſich in einem froſtfreien Kaſten überwintern. Sie find faſt alle auffällige, Effekt machende zierliche Pflanzen. Ihre ſchönen Blumen laſſen ſich zu vielen Zwecken verwenden; abgeſchnitten und in Waſſer geſtellt, entfalten ſich dieſelben und halten ſich eine lange Zeit friſch. Wenn ſich die Blüthenknospen an im freien Lande ſtehenden Exemplaren zu öffnen beginnen, ſo kann man die Pflanzen ohne Nachtheil herausheben, in Töpfe pflanzen und dieſelben zum Decoriren der Conſervatorien, Wohnzimmer ꝛc. verwenden. Im Vorder— grunde von immergrünen Gruppen gepflanzt, ſind einige Lilienarten während der Blüthezeit von großer Wirkung. Für Tafel⸗Decorationen ſind ſie äußerſt werthvoll und die Blumen vieler Arten verbreiten einen angenehmen Geruch. — Die Liebhaberei, welche von Neuem für die Lilien entſtanden iſt, datirt eigentlich von der Zeit, als von Siebold eine ſo reiche Auswahl von Lilien in Japan entdeckte und in Europa einführte und ſeitdem die Zwiebeln dieſer Arten zu billigeren Preiſen zu erhalten ſind. Es entſtanden bald ſehr anſehnliche Sammlungen von Lilien, von denen wir nur die uns damals bekannten nennen wollen, nämlich die des Handelsgärtnecs Louis Mathieu in Berlin, des Herrn Louis Van Houtte in Gent und Krelage in Haarlem, welche Sammlungen jetzt nicht nur noch fortbeſtehen, ſondern noch bedeutend vervollſtändigt worden ſind, namentlich in den beiden letztgenannten Handelsgärtnereien. Daß unter den vielen hinzugekommenen Arten, Abarten und ſelbſt Hybriden ein ſehr großer Wirrwarr in der Nomenclatur herrſcht, läßt ſich denken und mit Freuden begrüßten es alle Lilienverehrer, daß der jetzt ſo rühmlichſt bekannt gewordene Fabrikbeſitzer Max Leichtlin in Karlsruhe ſich bemühte, theils aus Liebhaberei, theils aber auch im Intereſſe der Wiſſenſchaft, alle Lilien-Arten, Abarten und Formen, die nur irgend zu erhalten waren, ſich zu verſchaffen und zu kultiviren, und da Herr Leichtlin weder Koſten noch Mühe ſcheute, ſo iſt er jetzt im Beſitze einer Sammlung, die wohl die größte und vollſtändigſte iſt, die je zuſammen gebracht worden iſt. Im Jahre 1870 betrug die Zahl der Formen und Arten ſeiner Sammlung nahe an 200 Nummern, von denen 131 mit Namen verſehen waren. Profeſſor Duchartre in Paris, General⸗Sekretair der Central⸗Gartenbau⸗ Geſellſchaft daſelbſt, fette ſich mit Herrn Max Leichtlin in Verbindung und 102 hatte, wie es ſcheint, zum Theil die wiſſenſchaftliche Beſtimmung der Lilien⸗ Arten übernommen, denn ihm verdanken wir einen ausführlichen Bericht über die Leichtlin'ſche Sammlung, welcher im Journal de la Société d' Horti- culture Central de Paris, Jahrg. 1870, p. 212 — 222 etc. ete. und p. 274 — 286 veröffentlicht worden iſt. Etwas ſpäter erſchien auch von dem Präſidenten der Vereinigung belgiſcher Gartenbau-Geſellſchaften Senator de Cannart d'Hamale in Mecheln eine Monographie der Gattung Lilium in franzöſiſcher Sprache. Die beiden Herren Verfaſſer ſcheinen aber hinſichtlich ihrer Arbeiten nichts von einander gewußt zu haben, denn keiner von ihnen erwähnt die Arbeit des andern. Was dieſe Arbeiten betrifft, ſo liefert uns die Duchartre'ſche Arbeit oder Bericht mehr Allgemeines über die Lilien, während die Cannart'ſche Monographie uns mit dem Geſchichtlichen und Literariſchen der Arten der Gattung Lilium bekannt macht; das Streng⸗ botaniſche iſt in beiden Arbeiten ausgeſchloſſen. Soviel iſt jedoch durch dieſe Arbeiten, namentlich durch die von Leichtlin erzielt worden, daß die Beſitzer ſich mit der Benennung ihrer Lilien nach der Leichtlin'ſchen Nomenclatur uichten In England hat die Liebhaberei für Lilien in den letzten paar Jahren einen ſehr großen Aufſchwung genommen, und wenn auch vielleicht noch keine großartigen Sammlungen beſtehen, ſo giebt es doch eine Menge Pflanzen⸗ freunde und Handelsgärtner, welche bereits eine Sammlung der allerſchönſten Arten beſitzen und von den letzteren werden in ihren Verzeichniſſen die ſchönſten und neueſten Arten, oft noch zu bedeutend hohen Preiſen, offerirt. Eine engliſche Firma, die ſich ganz ſpeciell mit der Anſchaffung und Kultur der Lilien aller Länder, anderer Zwiebelgewächſe und Orchideen »zc. befaßt, iſt die von uns bereits S. 528 des vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. erwähnte „New plant and Bulb Company, Lion Walk, Colchester. New plant and Curio Merchants“ (früher Teutſchel & Co.), auf die wir beſonders aufmerkſam machen möchten. Den Verehrern dieſer Pflanzen dürfte vielleicht eine ganz kurze 80 ſammenſtellung der vorzüglichſten älteren, wie der ſchönſten neueren Sorten angenehm ſein, eine Zuſammenſtellung, die jedoch auf Vollſtändigkeit keinen Anſpruch machen ſoll, ſondern nur die Arten aufführt, die ſich im Handel befinden. Der berühmte engliſche Botaniker Baker in Kew, eine große Autorität für die Beſtimmung der Liliaceen, Irideen etc., hat die Lilien in 5 Gruppen getheilt: Isolirion, Eulirion, Martagon, Archeliriom und Notholirion, welcher Eintheilung wir auch folgen wollen. 1. Isolirion. | Die zu dieſer Gruppe gehörenden Arten haben aufrochtſtehende, — förmige Blumen, erſcheinen ſehr frühzeitig, ſind ſehr ſtark und gedeihen ſehr gut auf leichtem Boden. Lilium Catesbaei Wall., vom nördlichen Central⸗ Amerika, Blumen orangeroth, purpur gefleckt, Zwiebel klein. L. Buschianum Lodd., eine ſchöne zwergartige Lilie mit 1 ſtehenden, ſcharlachfarbenen, ſchwarzgefleckten Blumen, ſehr ſelten. L. croceum Chaix. tenuifolium. Es iſt ſehr ſchwer, dieſe Art zu 103 fultiviren, indem die Zwiebeln ſehr leicht abſterben. Blumen röthlichbraun mit gelben Flecken, ſehr zierlich. L. croceum aurantiacum, hellorange, ſchwarz gefleckt, 3“ hoch. L. „ grandiflorum, ſehr ſchön. L. dauricum Gawl., orangeroth mit gelber Mitte, noch ſehr ſelten. L. umbellatum Hort. maculatum. erectum, in dem Centrum gelb, mit weinfarbigen Tüpfeln, ſehr hübſch. immaculatum, ganz ungefleckt, erreicht eine Höhe von —2½½ Fuß. punctatum, gefleckt, 2½ Fuß, eine ſtarkwüchſige Form. incomparabile, die brillanteſte dunkel carminfarbige Form. L. bazioskar; eine liebliche Lilie mit kleinen ſternartigen, ſcharlachrothen Blumen mit dunkelrothen Flecken. L. Coridion, eine gelbe Form der vorigen. L. philadelphicum L. von Nord-Amerika, gelb, ſchwarzgefleckt und roth getüpfelt. Zwiebeln klein. L. Sarana Kamschatchense, die ſchwarze Lilie Kamſchatka's, ſehr felten. L. Thunbergianum Hort. alutaceum (Kikak), aprikoſenfarben, ſchwarz⸗ gefleckt, niedrig, frühzeitig, 1 Fuß hoch. armeniacum (venustum) reich, weich, aprikoſen⸗ farben, 1½“ bicolor, roth, gelb geflammt, 1½ Fuß; iſt eine der ſchönſten dieſer Gruppe. fulgens, carmoiſinfarben, mattgelb geſprenkelt, 1 ¼“ „ atrosanguineum, roth, blutroth, 1 ½ Fuß; iſt eine der ſchönſten und hervor- leuchtendſten Formen dieſer Art. sanguineum (biligulatum), hochroth, 1½ Funk hoch; ſehr prahlend. Prince of Orange iſt eine verbeſſerte Form von alutaceum und alternans eine verbeſſerte fulgens. splendens, eine neue und ſchöne Form, ſehr zeitig und hart; aprikoſenfarben, mit großen ſchwarzen Flecken gezeichnet, 2— 3 Fuß hoch. fl. pleno. Eine herrliche, ſehr diſtinkte harte niedrige Lilie. Die Blumen ſind dunkelfeurigroth, theilweiſe ſchwarz gefleckt; ſehr gut gefüllt. brevifolium Baker. Eine gut gekennzeichnete niedrige Varietät, frühblühend, Blumen becherförmig, roth mit lila. Iſt in Japan bereits ſehr ſelten. marmoratum, ſehr beſtimmt. Blumen tief orange— roth, mit unregelmäßigen lohfarbenen Strichen an den Spitzen der Petalen, welche den Blumen ein ſchmutziges Ausſehen geben. Sehr ſelten. Bei Varietät marmoratum aureum iſt die tief orange⸗ rothe Färbung durch einen goldgelben Anflug er⸗ 104 ſetzt. Die Spitzen der Petalen ind aber eben⸗ falls lohfarben geſtrichelt. ap 1 L. Thunbergianum Wilsoni Leichtl. — Pardinum anna Iſt im Floriſt und Pomologiſt vom Jahre 1868 abgebildet und beſchrieben. Es iſt eine ſehr diſtinkte Form aller bekannten japaneſiſchen Lilien. Die Grund- farbe der Blumenblätter iſt röthlich orange, der mittlere Theil eines jeden Petals iſt goldgelb und die ganze Fläche bis faſt zum Rande iſt mit dunklen Punkten gezeichnet, ähnlich wie bei der Tigerlilie. Die Blumen haben in Form und Charakter viel Aehnlichkeit mit denen von L. bulbiferum, in der Färbung und Zeichnung mit denen von L. tigrinum. Es iſt eine herrliche, harte Lilie, ſehr zu empfehieit: L. pulchellum Fisch., Zwergform, ſcharlach, ſelten. | L. medeloides Asa Gr. Neu. Drange-Blumen, dunkel gefleckt. Sehr ſelten! | | 2. Eurilion. In dieſer Gruppe find die Blumen trichter- oder trompetenförmig, groß, mehr oder weniger weiß, lieblich duftend. Dieſe Gruppe enthält mit die ſchönſten und ſeltenſten Arten. L. candidum, die allbekannte weiße Lilie, ſehr ſtark duftend. 4 Fuß. L. 5 var. fl. pleno mit gefüllten Blumen; var. fol. varieg. mit goldgerandeten Blättern. L. giganteum Wall. Dieſe prächtige Art erreicht eine Höhe von 6—10 Fuß und erzeugt einen Blüthenſchaft mit von 10—15, oft auch 20 Blumen, dieſe find weiß, breit hochroth⸗-violett berandet. L. Brownii. Eine prächtige Art mit großen Blumen, deren innere Seite rahmweiß und deren äußere Seite ſchmutzigpurpurfarben iſt. L. longiflorum. Dieſe Art blüht ſehr früh und läßt ſich leicht treiben; die Blumen duften angenehm, ſind rein weiß, 6—8 Zoll lang, von zierlicher Trompetenform. L. 1 fol. albo-marginatis. Die Blätter dieſer Varietät ſind | mit einem gleichförmigen breiten weißen Rand eingefaßt, was denſelben ein ſehr hübſches Aus⸗ ſehen giebt. In Japan wird dieſe Lilie ſehr ſelten. „ azkesima Sieb. hat einen robuſteren Habitus und iſt ſchwarzgefleckt. L. 1 eximium. Dieſe Varietät hat im Jahre 1874 wiederum in England geblüht und iſt ganz verſchieden im Wuchs und in den Blättern von dem Typus L. longiflorum. Das ächte L. eximium iſt gänz⸗ lich aus den Gärten verſchwunden. L. Washingtonianum, eine gute Art von der Sierra Nevada in Californien, bis 5 Fuß hoch werdend und lange hängende Blüthenrispen WS weit geöffnete weiße, lila ſchillernde, wohlriechende Blumen tragend. 105 I. Washingtonianum purpureum wurde erſt kürzlich eingeführt, ift niedriger und hat von weiß in purpur übergehende Blumen. L. Wallichianum R. B., eine ſeltene Lilie vom Himalaya. Die Blumen ſind duftend, zart rahmweiß, faſt 9 Zoll lang, äußerlich gelb und grün gezeichnet. | L. neilghericum Veitch von Indien, abgebildet in der Illustr. hortic. X. Taf. 353. Dieſe ſchöne und ſeltene Lilie hat große glockenförmige, gelbe Blumen von 3—8 Zoll Länge. Sie iſt eine der prächtigſten indiſchen Lilien und ſoll ſie etwa 8000 Fuß über dem Meere wachſen. Nach Dr. Wight ſollen drei Varietäten von derſelben bekannt ſein. b 3. Martagon. ’ Diefe Gruppe, in der bei den Arten die Blumenblätter mehr oder weniger zurückgeſchlagen ſind, enthält die wohlbekannte Abtheilung der Turkenbund⸗Arten und auch zahlreiche und ſchöne Arten der nordamerikaniſchen Section, von der alljährlich neue Formen hinzukommen. L. carniolicum Bernh. Eine ſehr diſtinkte Species der öſterreichiſchen Alpen und Dalmatiens mit lichtorange ſcharlachfarbenen, ſchwarz gefleckten Blumen. 8 L. chalcedonicum L. Die brillant ſcharlachfarbene Turkenbund-Lilie, iſt von großem Effekt in Verbindung mit den weißen Lilien. L. Leichtlini Hook. Eine reizende japaneſiſche Art, von kleinem ſchlanken Wuchs. Die Blumen ſind goldgelb, dicht mit purpurnen Punkten und Flecken gezeichnet. Die Zwiebeln ſind klein. Es iſt eine der hübſcheſten Arten. | L. Martagon L. Die bekannte Turkenbund⸗Lilie, von der es mehrere Varietäten giebt, ſo eine mit weißen, eine mit mehr purpurfarbenen und eine mit gefüllten Blumen. L. Dalmaticum Catani, abgebildet in der Flor. des Serres XX. Taf. 2127, iſt eine herrliche Lilie, ſie wurde von Max Leichtlin mit großen Mühen geſammelt. — Die Blumen ſind von einer reichen, glänzenden hochrothen, purpurſchattirenden Färbung und erſcheinen von 6—20 an einem Blüthenſchaft. Die Pflanze iſt ganz hart und leicht zu kultiviren. L. callosum Thb., eine neue Art mit zinnoberrothen, dunkel gefleckten Blüthen, die ſich in größerer Anzahl am oberen Theile des Stengels be— finden. Zwiebel klein. | IL. polyphyllum (Rhoyle) vom Himalaya iſt noch eine in den Gärten unbekannte Art, ſie ſoll 2 oder 3 weiße Blumen, mittlerer Größe, tragen. L. Szovitzianum F. et M. ſoll nach einigen Autoren mit L. colchicum ſynonym ſein. Die Blumen find citrongelb, ſchwarz gefleckt. Eine ſehr ſchöne, zeitig blühende Art. L. monadelphum Bieb., limoneufarbige Blume, ungefleckt, 3 Fuß hoch. IL. pomponium L. mit orangefarbenen Blumen, 3 Fuß hoch. I. pyrenaicum Gouan, mit gelben Blumen, 3 Fuß hoch. I. tenuifolium Fisch. Es iſt dies eine ſehr hübſche kleine Art, nur 12— 16 Zoll hoch, ſich durch ihre ſchmalen, grasartigen Blätter aus: zeichnend. Die Blumen find brillant ſcharlachroth, Blumenblätter zurück⸗ geſchlagen. | un 106 L. testaceum Lindl. (excelsum und Isabellinum. Eine ſehr diſtinkte Art mit eigenthümlich nankinfarbenen Blumen, ſehr angenehm duftend. Lilien arten von der Oſtſeite des Nordamerikaniſchen Continents. L. canadense L. flavum. Eine kleine glockenförmige Blume, Blumen⸗ blätter nicht zurückgebogen, gelb gefleckt. L. » rubrum von größerem Wuchs, Blumen reicher roth gefärbt, Blumenblätter orangegelb gefleckt. L. superbum L. Eine ſchöne Lilie. Blumen lichtgelb mit dunkel⸗ purpurrothen Flecken; Blumenblätter zurückgerollt. L. 5 pyramidale iſt eine ſchöne Varietät mit pyramiden⸗ förmigem Blüthenſtande. L. carolinianum (Michauxii), eine noch nicht lange in Kultur befind⸗ liche Art. Lilienarten von der Weſtſeite des Nordamerikaniſchen Continents. L. Columbianum Hort. parviflorum Hook., eine neue, erſt eingeführte Art. L. pardalinum Hort. Es iſt dies eine ganz prächtige Lilie von Californien, 12 — 36 Blumen an einem Blüthenſtengel tragend, die brillant orangeroth gefärbt und kaſtanienbraun gefleckt ſind. L. puberulum Leichtl., eine zierliche leichtblühende Art. Blumen rein gelb mit purpurnen Flecken und ſcharlachrothen Tüpfeln. L. Humboldtii Roezl. iſt eine prächtige Art von Californien, fie wird faſt 5 Fuß hoch und erzeugt große goldgelbe Blumen mit purpurnen Flecken. L. californicum iſt ebenfalls eine ſehr ſchöne Art von Californien, die Grundfarbe der Blumen iſt goldgelb, reich chocoladenbraun gefleckt und punktirt. L. parvum Kellog. Dieſe ſehr niedliche Art wurde von Roezl in Californien entdeckt, ſie iſt noch ſehr ſelten; ſie erzeugt ein Büſchel von Blumen, deren Petalen zurückgebogen, ſternförmig ſtehen und canariengelb ſind, dunkelroth gefleckt und hellroth ſchattirend. i 4. Archelirion. Dieſe Abtheilung enthält die ſchönſten und prachtvollſten Lilien, deren Blumen weit geöffnet ſind, wie z. B. L. auratum Hort., eine jetzt allgemein bekannte und geſchätzte Art, von der es viele Varietäten giebt; die ſchönſten und auffälligſten ſind folgende: L. auratum var. virginale. Dieſe iſt ſo auffällig, daß ſie mit den übrigen Varietäteu herrlich contraſtirt. Die Blumen ſind rein weiß, mit Ausnahme der gelben Strahlen, die ungemein brillant gelb ſind und einiger weniger blaßgelben Flecke. L. „ par. pictum. Bei dieſer auffälligen Varietät ſind die gelben Mittelſtreifen auf den Petalen an der Spitze durch einen breiten hochrothen Strich erſetzt, wie auch die Petalen ſelbſt ſehr ſtark mit hoch⸗ rothen Flecken gezeichnet ſind. Zuweilen iſt dieſe Varietät auch unter dem Namen rubro-vittatum verkauft worden, von der ſie ſich jedoch weſentlich unterſcheidet. 9 oe 107 L. rubro-vittatum, von den Japaneſen „Ben-e-supe“ oder König der Lilien genannt. Es iſt dies, ſelbſt in Japan, eine ſehr ſeltene Art. Die Blumen gleichen in Größe und Form denen des L. auratum, aber der breite Längsſtreifen auf jedem Blumenblatte iſt bei dieſer Art tief ſcharlach— roth und contraſtirt herrlich mit der weißen Grundfarbe der Petalen. Die Flecken ſind röthlich und ebenſo zahlreich wie bei L. auratum. L. Krameri. Dieſe prachtvolle Lilie iſt weder gefleckt, noch haben die Petalen den großen Mittelſtreifen, obgleich Wuchs, Größe und Geſtalt der Blumen ſehr an Lil. auratum erinnert. Es ſoll von dieſer Lilie in Japan eine große Anzahl Varietäten geben, in allen Farben, vom reinſten Weiß bis brillantroth und malvenfarben. L. speciosum Thbg. Von dieſer jetzt in faſt allen Gärten reichlich vor: handenen Lilie giebt es 4 Hauptformen, die ſich namentlich durch die Färbung ihrer Blumen unterſcheiden, nämlich: L. speciosum album, sp. punctatum, roseum und rubrum. Jede dieſer Formen hat wiederum mehrere Varietäten aufzuweiſen, ſo giebt es von sp. album eine Varietät monstrosum oder corymbiflorum, bei der die Blumen in Büſchel oder Corymben erſcheinen. Eine neue prachtvolle Varietät iſt die L. speciosum album v. japonicum. Teppo oder Kraetzeri Duchartre. Die Blumen dieſer Varietät find etwas kleiner aber ſymmetriſcher und reiner weiß als bei der ächten album, auch iſt der Mittelſtreifen auf den Petalen breiter und zart erbſengrün. Die Farbe der Stengel und Knospen iſt lichtgrün. Von L. sp. punctatum giebt es ebenfalls eine Varietät monstrosum, desgleichen von roseum und rubrum. Von sp. roseum hat man noch eine Varietät multiflorum, ſehr reichblühend und von sp. rubrum iſt eine neue Variätät hinzugekommen, nämlich: L. speciosum rubrum japonicum, bei der die Petalen mit einem breiten, brillant hochrothen, weiß umſäumten Mittelſtreifen gezeichnet ſind. L. tigrinum Gawl sinense. J. id Fortunei ift eine verbeſſerte Form mit wolligem Stengel, 14 Tage ſpäter als die vorhergehende blühend. L. erectum, praecox. 5 tigrinum splendens iſt die ſchönſte und beſte unter den Tigerlilien. „ fl. pleno. Mit gefüllten Blumen, eine herrliche Varietät, die ya aller Gefüllten. 5. Notholirion. Eine Gruppe, die wenige unregelmäßige Arten enthält. IL. Thomsonianum Röyle. Stammt vom Himalaya. Dieses wären die vorzüglichſten jetzt im Handel befindlichen Lilien, mit Ausſchluß weniger allgemein, bei uns im Freien aushaltenden Arten. | ul 108 Blumiſtiſche Neuheiten in den diesjährigen Samen⸗Verzeichniſſen. Von allen Seiten gehen der Redaction die Samen- und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe der Herren Handelsgärtner des In- und Auslandes zu, auf die wir am Schluſſe des vorigen wie dieſes Heftes näher hingewieſen haben. Den Pflanzen und Blumenfreunden, wie den Landwirthen ꝛc. wird durch das eine oder andere dieſer Verzeichniſſe, das von jeder der genannten Firmen auf Verlaugen gratis und franco zugeſandt wird, Gelegenheit geboten, ihren Bedarf an Gemüfe-, Feld-, Gras-, Wald- und Blumenſämereien daraus zu wählen und zu verſchreiben. Die Einrichtung und Ausſtattung der meiſten dieſer Verzeichniſſe läßt kaum etwas mehr zu wünſchen übrig, und was wir bei faſt allen lobend anerkennen müſſen, das iſt die orthographiſche Correctheit der lateiniſchen Pflanzennamen. Welcher Unterſchied in dieſer Beziehung zwiſchen den heutigen und den Verzeichniſſen von vor 8—10 Jahren! Mehrere Verzeichniſſe ſind mit hübſch angefertigten Illuſtrationen von neuen oder ſeltenen Pflanzenarten geziert. Blumiſtiſche Neuheiten, welche in dieſem Jahre in den Handel kommen, finden wir in den Verzeichniſſen der meiſten Samenhandlungen, wenigſtens in denen der größern Geſchäfte, in Menge verzeichnet, wie z. B. in dem Ver⸗ zeichniſſe von Ernſt Benary, C. Platz und Sohn, Ferd. Jühlke Nachfolg., V. Döppleb in Erfurt, Aug. Gebhardt in Quedlinburg, Metz & Co. in Berlin, Ferd. Kaiſer in Eisleben und vermuthlich auch in den Verzeichniſſen anderer Firmen, die uns noch nicht zugegangen ſind. Wir erlauben uns, im Nachſtehenden die geehrten Leſer auf einige dieſer Neuheiten aufmerkſam zu machen, indem wir die Mehrzahl derſelben gleichfalls zur Anzucht empfehlen können. Alonsoa linifolia und Alonsoa myrtifolia find zwei von dem berühmten Reiſenden Roezl eingeführte allerliebſte Pflanzen und nimmt namentlich erſtere unter den diesjährigen Neuheiten den erſten Platz ein. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 30—45 Centim., find von gedrungenem Wuchs und dicht mit linienförmigen Blättern beſetzt. Der mittlere, wie die Seiten⸗ zweige bilden zuſammen eine Pyramide, welche von unten auf bis zu den Spitzen der einzelnen Aeſte mit überaus zahlreichen hellſcharlachrothen Blumen bedeckt iſt. So hübſch auch die bisher bekannten Alonsoa-Arten ſind, jo werden ſie doch von dieſer neuen Art noch übertroffen. Ungewöhnlicher Blüthenreichthum, ſehr graciöſer Wuchs, jo wie ein niedriger Habitus, ver⸗ bunden mit zierlicher dunkelgrüner Belaubung, ſind die Vorzüge der A. linifolia und iſt dieſelbe als Einzelpflanze in Töpfen und im freien Lande für Blumenbeete ſehr zu empfehlen. Die zweite Art A. myrtifolia erreicht eine Höhe von 60 — 75 Centm. und iſt bei einem ſehr kräftigen Bau un⸗ gemein blüthenreich und die einzelnen Blumen, wohl die größten aller bekannten Alonsoa-Arten, ſind noch intenſiver ſcharlachfarben als die von A. linifolia. — Auch dieſe Art eignet ſich vortrefflich zur Topfcultur wie zu größeren Gruppen im freien Lande. Agrostis minutiflora iſt eine außerordentlich zierliche Grasart, welche 109 dichte Büſchel mit über hundert Blüthenhalmen erzeugt. Zur Cultur in Vaſen ſehr geeignet. | Amaranthus amabilis tricolor hat einen gedrungenen, buſchigen Wuchs; die ſpitzauslaufenden Blätter ſind lang und breit, roſa, gelb und feuerroth und braun gefleckt. Dieſe reizende Neuheit ſtammt aus Indien und wird die Pflanze etwa / Met. hoch. i Amaranthus Henderi iſt der beſte Amaranthus unter den neueren Sorten. Er iſt von ſchönem pyramidenförmigen Wuchs und erreicht eine Höhe von 1— faſt 2 Met.; die graciös gebogenen Blätter ſpielen in vielen brillanten Farben. Cegntaurea americana Hallii iſt bereits in engliſchen Gartenſchriften als eine ſehr offectvolle Neuheit aus Texas empfohlen. Sie unterſcheidet ſich vom Typus durch die ſchöne Purpurfarbe der Blüthen. Cleome sesquiorgyalis aus dem ſüdlichen Amerika, erreicht eine Höhe von 3 Met., hat ſchöne große Blätter an ſehr langen Blattſtielen. Sehr decorativ. Fenzlia dianthiflora alba. Eine Varietät der F. dianthiflora, einer bekannten guten Annuelle, mit rein weißer Blume. Iänaria maroccana iſt eine hübſche Art vom Atlas-Gebirge. Dieſelbe ſieht der bekannten hübſchen Linaria tripartita ähnlich, unterſcheidet ſich aber vornehmlich durch die purpurrothe Farbe ihrer Blüthen, die ſie ununter— brochen vom Sommer bis zum Herbſte erzeugt. Loasa hispida, eine neue von Roezl entdeckte und eingeführte Species; die Pflanze wird etwa 1 Met. hoch, windet ſich nicht wie die meiſten Loaſen, hat dunkelgrüne, gefiederte, 12 — 18 Centim. lange Blätter und bringt eine Menge gelb und weißer großer Blumen hervor. Es iſt eine für die Topf— kultur ſehr geeignete Pflanze. Pentstemon Palmeri. Dieſe auffallend ſchöne Art haben wir bereits im 1. Hefte dieſes Jahrg. der Gartenztg. S. 31 empfohlen. Von den ſogenannten Florblumen giebt es auch in dieſem Jahre wieder eine ziemliche Anzahl neuer Sorten, die ſich von den älteren theils durch ihren Wuchs, theils durch eine andere Färbung oder Bau ihrer Blumen unterſcheiden. So z. B. mehrere neue Nelkenformen, ein Dianthus barbatus nanus purpureus und D. Caryophyllus nanus fl. pl. — Zu der ſchönen Lychnis Haageana iſt eine großblumige und eine zwergartige Form hinzu— gekommen, nämlich L. Haageana var. grandiflora und Haageana nana. — Von dem zierlichen einjährigen Sauerklee Oxalis rosea giebt es jetzt eine conſtant ſein ſollende Varietät mit weißen Blumen: rosea-alba. Myosotis alpestris nana coerulea hat ſich auch im vorigen Jahre als eine ganz conſtante Zwergform des blauen Vergißmeinnichts herausgeſtellt, die ſich vorzüglich zu Einfaſſangen und zur Bepflanzung von Teppichbeeten eignet. — Der ſo beliebte Phlox Drummondi iſt wieder durch mehrere neue Varietäten bereichert worden. Die im vorigen Jahre eingeführten groß— blumigen Varietäten von dieſer Phloxart haben den ungetheilten Beifall gefunden und als bei weitem die ſchönſte und conſtanteſte derſelben iſt die in dieſem Jahre hinzukommende Varietät P. Drumm. grandiflora splendens. An neuen Aſtern fehlt es auch in dieſem Jahre nicht, ſo wird von 110 Herrn E. Benary eine Imbriqué-Pompon-Aſter, weiß, ſpäter laſurblau und eine Victoria-Zellen-Aſter, carmoiſin anempfohlen. Verſchiedene Formen von Aſtern finden wir noch in dem Verzeichniſſe von Herren C. Platz & Sohn und eine ganz neue Aſter: Rustella-Aſter kommt von Herrn Gebhardt in Quedlinburg in den Handel. Es ſoll dieſe Aſtergattung eine beſonders auffällige und intereſſante Neuheit ſein. Die Pflanze, ca. 60 Cent. hoch, bildet einen kräftigen, baum⸗ artigen Stamm, worauf ſich die ſelbſttragenden, candelaberartig geftellten, zierlich gebogenen Nebenzweige mit großen, ſtark gefüllten, imbriquirten Blumen präſentiren. Völlig conſtant im Bau und äußerſt ſchön, kann dieſe Afternform als Einzelpflanze nicht genug empfohlen werden. In An- betracht des Habitus müſſen die Pflanzen 1 Met. weit von einander entfernt ſtehen. Von den Herren Ferd. Jühlke Nachfolg. in Erfurt wird ein ganz neuer Ritterſporn, eine Varietät des Delphinium Consolida ausgegeben, nämlich das D. Consolida fl. pl. var. Bouquet-Pyramidal oder zu deutſch: neuer pyramidenförmiger Bouquet-Ritterſporn. Es ſoll eine vorzüglich ſchöne Form ſein und läßt alle älteren Formen, wie dies auch eine beigegebene Abbildung zeigt, bei weitem hinter ſich. | Wir könnten noch eine ganze Reihe von dergleichen blumiſtiſchen Neu⸗ heiten aufführen, wollen es jedoch bei dieſen hier genannten laſſen, da es zu weit führen würde. Die geehrten Leſer, denen keins der genannten Ver⸗ zeichniſſe zugegangen ſein ſollte, werden am beſten thun, ſich einige derſelben kommen zu laſſen, um ſich ſelbſt von den in denſelben verzeichneten vielen Neuheiten der letzten Jahre zu überzeugen, und ſelbſt der unkundigſte Blumen⸗ freund wird im Stande ſein, ohne fehlzugreifen, eine Auswahl daraus zu treffen, indem faſt alle aufgeführten neueren wie neueſten Pflanzenarten und Varietäten ausführlich in den Verzeichniſſen beſchrieben ſind. Die Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen bei Hannover. Von Georg Schaedtler. (Fortſetzung.) Calyptrogyne Ghiesbreghtii Hrm. Wendl. Nach Ghiesbreght benannte Calyptrogynepalme. Die großen, breiten Blattwedel ſind nur wenig gefiedert, an der Spitze ſind ſie breitgabelig ausgeſchweift und laufen in langer, feiner Spitze aus, wodurch dieſe Palme ſehr viel Aehnlichkeit mit der Gattung Geonoma zeigt. Die langen, dünnen und überhängenden Blüthenähren tragen kleine ſaftige Beeren. Calyptrogyne sarapiquensis (Syn. C. specigera). Schlanker flaſchen⸗ artiger Stamm mit ſchöner, dichter Krone breiter, gabelig getheilter, feingerippter und leicht überhängender Wedel, von tiefgrüner Farbe, die in ihrer Jugend röthlich ſchimmern. Bei größeren Exemplaren find die Wedel theilweise fiederſpaltig. mofa Die Caryota-Arten mit ihren ſehr großen, doppelt gefiederten Wedeln, 111 mit kleinen, ſeltſam dreieckig geformten Blättchen mit unregelmäßig gezähntem Rande, der wie verſtümmelt angefreſſen erſcheint und das Ausſehen von Fiſchfloſſen oder Fiſchſchwänzen beſitzt, bilden eine von anderen Palmen ſehr unterſchiedliche Gattung. Hievon ſind vorhanden: Caryota Cumingii Lodd. Cumming's Breunpalme. In Singapore und auf den Philippinen. Schöne niedrig bleibende Palme von elegantem Habitus. Wird nur etwa 3 Meter hoch. Caryota elegans. Die zierliche Brennpalme. — Die geblättert und gefiederten Wedel zeigen eine große Zierlichkeit. Caryota furfuracea Bl. Die Kleiige Brennpalme. In den Waldungen von Borneo und Java. Liefert ein ſehr hartes Bauholz. Caryota majestica hort. Die majeſtätiſche Brennpalme. Die auffallend mächtigen, doppelt gefiederten Wedel tragen langgezogene, ſchmale, dreikantige Blätter, die unregelmäßig ſcharf gezähntrandig ſind und ſehr ſpitz zulaufen. Wohl unter den Caryota die ſchönſte, ſchmalblätterigſte Art. Caryota propinqua Bl. Die verwandte Brennpalme. In den Waldungen Java's. Die einzelnen Fiederblättchen ſind oft geſchlitzt oder gefpalten und geben der Palme ein beſonderes Ausſehen. Das Holz iſt ſehr hart und wird von den Eingeborenen zum Bau der Häuſer benutzt. Caryota Rumphiana Mart. Dem holl. Botaniker Rumph zu Ehren benannte Brennpalme. Celebus, Amboina und auf molukkiſchen Inſeln. Hier in einem ſchönen faſt 2 Meter hohen Exemplare mit über 25 Centm. Durchmeſſer und verhältnißmäßig coloſſalen, weit abſtehenden, doppelt ge— fiederten Wedeln, deren einzelne Blättchen an die Blatt-Form gewiſſer Adiantum erinnern. Ein ſchönes imponirendes Prachtexemplar. Caryota sobolifera Wall. Die ſproſſentreibende Brennpalme. In Tibet und auf der Halbinſel Malacca. Ein 5 Meter hohes Exemplar, war in früherer Zeit oft verwechſelt mit Caryota urens, unterſcheidet ſich aber ſofort durch die zahlreichen Seitenſchößlinge, welche dieſer Art eigen ſind. Coryota tenuis. Die dünne Brennpalme. Iſt nur unterſchieden durch den ſchlankeren und zierlichen Bau. Cayota urens L. Die eigentliche Brennpalme. Faſt durch ganz Oſtindien verbreitet, in Malabar, Bengalen, Aſſam u. ſ. w., wo ſie in den Waldungen oft und viel auftritt. Eine der älteſten und bekannteſten Einführungen. Sie wird in ihrer Heimath bis 14 Meter hoch, bei etwa 24 Centim. Stammdurchmeſſer, mit rieſigen 6—7 Meter langen und 3—4 Meter breiten, doppelt gefiederten Blattwedeln. Die Stämme liefern Palmen— wein (Toddy), der eingedickte Saft Zucker (Jaggery) und das Mark alter Stämme ſoll dem Sago gleichkommen. Die in Herrenhauſen vorhandenen Exemplare ſind prachtvoll und im beſten Culturzuſtande. Caryota Verschaffeltii. Die Fiederblättchen ſind bei dieſer Art ſehr ſchmal dreikantig, langgezogen und unregelmäßig ſcharf gezähnt, zugeſpitzt. Von ſchöner tiefgrüner Färbung. ‚aryota sp. Java. Die einzelnen Blätter find ſehr breit und ſcharf verzogen, dreikantig. Die folgenden noch unbeſtimmten Arten ſind nur durch unweſentliche 112 Merkmale von einander unterſchieden und werden ſich höchſt mae mehr oder weniger als bloße klimatiſche Varietäten herausſtellen. | Caryota sp. von Malacca; 5 von Manila; 4 von Singapore; | 80 1 von Sumatra und | von Timor. Catoblastus praemorsus Hrm. Wendl. Venezuela. Ein etwa 2 Meter hohes Exemplar mit ſchlankem, in der Mitte etwas keulenartig ver⸗ dickten Stamm und ſchönen, ſehr lang gefiederten Wedeln. Ceratolobus concolor Bl. Die gleichfarbige Hornfiederpalme Sumatra's. Junges, etwas über einen Meter hohes Exemplar mit beſtacheltem Stamm. Die Wedel tragen nur 7 Fiederblätter, die im Halbkreiſe fächerartig ſich ausbreiten, und von denen jedes in eine länglich dreiſeitige Spitze ausläuft, fein gerippt und am Rand gezähnt iſt. Die Blätter oder Wedel bilden keine Krone, ſondern ſtehen am ganzen Stamm von unten auf, wodurch dieſe Art viel Aehnlichkeit mit den Calamus-Arten hat. Ceratolobus Slaucescens Bl. Die blaugrüne Hornfiederpalme. In den Waldungen Java's. In meterhohen Exemplaren vertreten, der Stamm iſt mit hellgelben Stacheln beſetzt und kleinen, zierlichen Wedeln aus keilförmig⸗-rautenförmigen, ſcharf zugeſpitzen und feingerippten Fiedern beſtehend, deren Rand weit gezähnt iſt. Die zähen Blattfaſern dienen zur Verarbeitung von Tauwerk. | Ceroxylon .andicola Humb. u. Bonpl. (Syn. Iriartes Spreng.) Die Wachspalme der Anden. In den Cordilleren Südamerikas, namentlich bei Quito. Tritt bis zu den kalten Regionen in einer Höhe von 3000 Meter an den Abhängen der Anden auf, wo oft bei Nacht eine Temperatur von nur 4—8 Reaumur herrſcht, faſt bis zur Grenze des ewigen Schnec's. Die ſchlanken hohen ſäulenartigen Stämme ſind von einer mit Harz ver⸗ miſchten, wachsartigen Subſtanz überzogen, wodurch dieſe Palmen ein eigen⸗ thümlich ſchönes, weißſchimmerndes, marmorähnliches Ausſehen erhalten. Ein ausgewachſener Baum ſoll über 12 Kilo Wachsmaſſe liefern, welche ganz wie das Wachs der Bienen Verwendung findet. In ihrer Heimath erreichen ſie die ſeltene ſtolze Höhe von 50 bis 60 Meter, ja ſelbſt darüber. Die ſehr großen, 8 Meter langen Fiederwedel ſind unterſeits weiß und die Blattſtiele ſind mit einem weißen Puder bedeckt. Dieſe Species iſt wohl die ſchönſte der ſ. g. Berg- oder Alpenpalmen der Andenkette Neugranadas. Das hieſige Exemplar zeigt erſt einen etwas über einen Meter hohen Stamm, der jedoch bereits von anſehnlicher Stärke und mit prachtvoll gefiederter Wedelkrone verſehen iſt. Wächſt in der Jugendzeit ſehr langſam. Ceroxylon ferrugineum hort. Die roſtfarbige Wachspalme von Venezuela und Neugranada Die dunkelgrünen Wedel tragen ſchmalblätterige Fiedern. Im ausgewachſenen Zuſtande zeichnet ſich dieſe Palme daun die eiſenroſtfarbige Unterſeite der Fiederblätter aus. Ceroxylon nivem hort. Die ſchneeweiße Wachspalme, Woaſtlien In noch jungem Zuſtande mit ungewöhnlich großen, langüberhängenden, un⸗ geſpaltenen Rudimentarblättern von tiefgrüner Farbe und ſtark gerippter 113 Structur, ähnlich den breiten ſchilfartigen Blättern einer Curculigo latifolia. Die Unterſeite der Blätter iſt lebhaft ſchimmernd weiß, die ſpäter kommenden gefiedert, indeß die unteren Rudimentarblätter ungeſpalten vor⸗ handen bleiben. Die älteren Blattſtiele ſind weiß beſtäubt. Das Geſchlecht der Chamaedoreen iſt in der Herrenhauſener Sammlung wohl am reichſten und vollſtändigſten vertreten, und ſchwerlich dürfte auf dem Continent eine reichere Sammlung zu finden ſein. Faſt ſämmtliche Exemplare ohne Ausnahme, ſind mit ihren ſchlanken, bambusartigen Stämmen, ihren reizend gefiederten, luftigen Wedeln eine Hauptzierde des Hauſes. Die Chamadoren ſind alle diöciſch, die männlichen Exemplare mit ihren meiſt gelb oder blaßgelb gefärbten Blüthenrispen, ein köſtliches Arom ver— breitend und die weiblichen, hübſche kleine Traubenbüſchel von zierender corallenrothgelber oder grüner Farbe zur Schau tragend, für jedes Glashaus eine Hauptzierde. Auch die Bedeutung des Wortes, dem Griechiſchen ent— lehnt, chamai Erde und dorea Geſchenk, gleichſam „Erdengeſchenk“ iſt eine hübſche Bezeichnung für dieſe Palmen. Schön ſind ſie in ihrer Heimath, wo ſie als Unterholz in mexikaniſchen und centralamerikaniſchen Wäldern oft und viel auftreten. So lange die Blüthen noch in ihren Scheiden einge— ſchloſſen ſind, liefern dieſe ein delikates Gemüſe. In Bezug auf Nützlichkeit haben fie ſich als gut verwendbares Brückenholz herausgeſtellt. Zur Zimmer— cultur eignen ſie ſich ganz beſonders, da ſie keine zu hohe Temperatur verlangen. Chamaedorea Ahrenbergii Hrm. Wendl. (Syn. C. latifrons hort.) Dem Herzog von Ahrenberg-Meppen zu Ehren benannt. Mit kurzen, breit⸗ blätterig gefiederten Wedeln. Chamaedorea amazonica Lindl. Die amazoniſche, Braſilien. Ein aus dem eigentlichen Chamaedoreen-Gebiete herausgetretene und im Amazonengebiete vorkommende Art. Schönes Exemplar von 7 Meter Höhe, mit dunkelgrünen, kurz gefiederten Wedeln. Chamaedorea atrovirens Mart. Die dunkelgrüne, Mexiko. Von ſchöner tiefgrüner Farbe. Iſt nur noch im jungen Zuſtande mit erſt gabelig getheilten, rudimentaren Blättern vorhanden. Chamaedorea brevifrons Herm. Wendl. Die kurzblätterige, Neu⸗ granada. Kurzblätterig gefiedert. Chamaedorea Casperiana Klotzsch. Nach Dr. Caspar benannte Chamaedorea. Guatemala und Mexiko, mit weitläufig geſtellten, breiten, lanzettlichen, ſcharf zugeſpitzt-gefiederten Wedeln. Chamaedorea concolor Mart. Die gleichfarbige. Mexiko. Die gefiederten Wedel ſind auf beiden Seiten ſchön gleichfarbig grün. Chamaedorea desmoncoides Hrm. Wendl. Die desmoncusartige. (Syn. Ch. scandens hort.) die Kletternde. Mexiko. Die weitläufig geſtellten, lang und ſchmalblätterig gefiederten Wedel fallen eigenthümlich ſchlaff an dem dünnen, ſich lianenartig windenden Stamm herab. Die Rückſeite der Wedelſtiele iſt mit feinen hornartig zurückgeſtellten Häkchen verſehen zum Feſtklammern an anderen Pflanzen, an denen dieſe Species, gleich den Plectocomia- und Calamus-Arten hinaufflettert. Chamaedorea elegans Mart. Die zierliche. Mexico. Der bambus⸗ Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXII. 8 114 artige, eng geringelte Stamm iſt mit einer Krone reizend feiner Fiederwedel gekrönt, deren grüne Farbe einen leichten blauduftigen Anflug zeigt. Dieſe Art wird in ihrer Heimath beſonders bevorzugt wegen ihrer gemüſeliefernden Blüthen. Chamaedorea elegantissima, die feinſte. In allen Theilen noch feiner und zierlicher als die vorige Art. Beide ſind wahre Zierden für Zimmerkultur. Chamaedorea Ernesti-Augusti Hrm. Wendl. Dem früheren Könige Ernſt Auguſt von Hannover zu Ehren benannt. (Syn. Ch. simplicifrons hort., die einfachblättrige.) Guatemala und Neugranada. Eine auffallend hübſche Art und wohl eine der ſchönſten dieſer artenreichen Gattung. Der- ſchlanke, bambusartige Stamm mit nahe an einander ſtehenden Zwiſchen— knoten wird 1—1½ Meter hoch und entfaltet 6—8 breite, ungefiederte, ganzblättrige Wedel von ſchönem tiefem Grün. Die einzelnen Wedel ſind an der Spitze tief ausgeſchnitten, wodurch ſie eine gabelig geſchweifte Form erhalten und ein herrliches Ausſehen zur Schau tragen. Die reifen Beeren an den Frucht-Rispen haben eine ſchöne ſcharlachrothe Farbe. Chamaedorea flavovirens Hrm. Wendl. Die gelbgrünende. Vater⸗ land unbekannt. Der ſchlanke, bambusartige Stamm iſt mit Luftwurzeln verſehen. Die zierlich breitblätterig gefiederten Wedel ſind von einer eigen— thümlichen gelbgrünen Farbe und es läßt ſich vermuthen, da auch das Vaterland nicht bekannt, daß dieſe Species vielleicht eine nur in der Färbung abweichende Varietät iſt. Chamaedorea fragrans Mart. Die wohlriechende. (Syn. Nun- nezia fragrans Willd.) Schönes mehrſtämmiges Exemplar. Dieſe Art zeichnet ſich durch ihren Blüthenduft beſonders aus. Chamaedorea geonomaeformis Hrm. Wendl. Die geonoma⸗ förmige. Guatemala, Mexiko. Die Endſpitzen der einzelnen Wedel ſind gabelig getheilt, wodurch dieſe Art ganz das Ausſehen einer Geonoma hat. Chamaedorea glaucifolia Hrm. Wendl. Die blaugrünblätterige. Neugranada. Schönes Exemplar von über 6 Meter Höhe und 4 Centim. Durchmeſſer. Die langen breitgefiederten Wedel find tiefgrün mit blau⸗ duftigem Anhauche. f Chamaedorea Ghiesbreghti. —. —. Nach Ghiesbreght be⸗ nannt. Die gefiederten Wedel ſtehen am Stamme von unten auf nach rechts und links an kurzen Blattſtielen und ſind an der Spitze gabelig geſpalten. Ein noch junges Exemplar. Chamaedorea gracilis Willd. Die zierliche. (Syn. Borassus pinnatifrons Jacg.) Venezuela, Mexiko. Ein über 2 Meter hohes Exemplar, mit kurzen, aber eigenthümlich breitgefiederten Wedeln, ſo daß kaum die Bezeichnung gracilis auf den erſten Blick berechtigt zu ſein ſcheint, es ſei denn ihr ſonſt ſehr zierlicher Habitus. Chamaedorea graminifolia Hrm. Wendl. Die grasblätterige. Guatemala. Mit reizenden, faſt fadenartig grasähnlichen, lang gefiederten Wedeln von ſchöner tiefgrüner Farbe, indeß der bambusartige, ſchlanke Stamm eine hellgrüne Färbung zeigt. | Chamaedorea Karwinskiana Hrm. Wendl. Nach Karwinski bes 115 nannte. (Syn. Ch. elatior Mart., die höhere.) Mexiko. Die Wedel an den runden Blattſtielen find ſchmal- lanzettlich, kammförmig gefiedert und leicht überhängend. Die glatten, bambusartigen, mit weiten Ringabſätzen verſehenen Stämme prangen im dunkelen Grün. Die männlichen Blüthen⸗ trauben find chamoisfarben, die Beeren tiefgrün. Chamaedorea latifolia. Die breitblätterige. Scheint mit der breitblätterig gefiederten Ch. Ahrenbergii identiſch zu ſein. Chamaedorea Lindeniana Hrm. Wendl. Herrn John Linden in. Gent zu Ehren benannt. Mexiko, Neugranada. In ſchönen 5 Meter hohen Exemplaren mit hellfarbigem Stamm. Chamaedorea lunata Liebm. Die mondförmige. Mexiko. Männ- liche und weibliche Exemplare ſind hier in großer Menge vorhanden von 2 und über 3 Meter Höhe, die kurze, breitgefiederte Wedel tragen, deren einzelne Fiederblätter mondſichelförmig auslaufen. Blüthen und Beeren an veräſtelten, corallenrothen Rispen. Chamaedorea Martiana H. Wendl. Zu Ehren des Profeſſors Dr. v. Martius benannt. Central-Amerika, am Fluſſe Puyapalengo in Tabasko. (Syn. Ch. flexuosa, gekrümmte, gewundene). Buſchiges mit Neben- ſchüſſen wachſendes Exemplar wie die Ch. elatior. Mit zierlichen an den Enden leicht gekrümmten Fiederwedeln und in allen Theilen dunkeler im Grün als die hellfarbige Ch. elatior. Chamaedorea macrospadix. —. Die großkolbige. — In einem über 3 Meter hohen, 2 Centim. Durchmeſſer haltenden Stamm mit ſchön gefiederter Wedelkrone. Chamaedorea microphylla. —. Die kleinblätterige. —. Hübſche Art mit kleinen, zierlichen, dichten Fiederwedeln. (Forſetzung folgt.) Masdevallia Ephippium Rchb. fil. (Masdevallia Trochilus Lind et Andre.) Zur Geſchichte und Cultur derſelben. Von Guſtav Wallis. Die kürzlich erſchienene Doppellieferung — September und October — von Linden's „IIlustration horticole“ brachte eine Beſchreibung, ſowie eine ſchöne Kupfertafel dieſer intereſſanten Orchidee. Es mußte mir, als dem Entdecker derſelben, Freude machen, zu ſehen, wie herrlich ſie ſich ſeit ihrer glücklich erfolgten Einführung entwickelt hat! Orchideen-Liebhabern möchten denn nachſtehende Mittheilungen und Fingerzeige für die Cultur nach eigenen Beobachtungen ſo zeitgemäß wie erwünſcht ſein. Obgleich ich Masdevallia Ephippium ſchon im Jahre 1868 (auf dem froſtigen Hochplateau des Diſtrictes Sonſon, Neu-Granada) entdeckte, jo gelang es mir doch erſt bei einer zweiten Reiſe, im Jahre 1872 ſie lebend gr 116 zuerſt in Europa und zwar in Brüſſel einzuführen.“) Ich überbrachte die Pflanzen diesmal aber perſönlich, unter beſtändiger ſorgſamer Pflege, und hatte ich die freudige Genugthuung, Zeuge des Jubels zu ſein, mit dem Herr Linden die langerſehnten Pflanzen lebend aus meinen Händen ent⸗ gegennahm! Die Ueberſiedlung dieſer Masdevallia bietet große Schwierigkeiten, da ſie in Folge ihrer kalten Heimath und ihrer ſaftigen Structur beſonders empfindſam gegen tropiſche Hitze, wie überhaupt gegen jedes Uebermaß von Wärme ſich erweiſt. Der Weg von ihrem hohen, kalten Sitze herab und durch die heißen Niederungen bis zur Küſte iſt lang und vielen Zufällig- keiten unterworfen; und auch die See, wie ſelbſt der ſchwere, durchhitzte Eiſencoloß des Dampfers wollen noch lange — auf Wochen hinaus — ihre tropiſche Wärme nicht abgeben. Genug, die Ueberſiedlung gelang; bald kündigte denn auch Linden die Neulinge in ſeinem Cataloge an, bis denn ſchließlich obenbeſagte Kupfer— tafel beredetere Worte über das glückliche Fortſchreiten ablegte. Die Auslegung des Landesnamens: „Colibri“, als auf einen ver— meintlich exiſtirenden Schiller bezogen, der den Farben der Blüthenhülle an— haften ſoll, muß ich als durchaus unrichtig erklären; ſchon deshalb, weil gar kein Schiller, geſchweige denn ein metalliſcher, colibriartiger exiſtirt. Ja, ſelbſt die Farben, an ſich betrachtet, entbehren allen Reizes. Nur der ſeltſame Zuſchnitt der Blume, insbeſondere die langgezogenen Sepalen, iſt es, was die Eingebornen zu dem Vergleiche mit dem Colibri veranlaßte, indem die Spitzen der Petalen einestheils mit einzelnen vorragenden Schwanz⸗ federn, anderntheils mit dem Schnabel verglichen werden. Der Vergleich iſt etwas ſchwerfällig; kaum beſſer gewählt, als etwa ein Bär oder eine Jungfrau in den Sternbildern zu erkennen. Um ſo zutreffender läßt ſich die wiſſenſchaftliche Benennung „Ephippium“ an, unter welchem Namen die Pflanze vom Dr. Reichenbach fil. bald nach meiner erſten Einführung beſchrieben wurde. Uebrigens muß ich ſchon hier der Pflanze zum Lobe nachſagen, daß ihre Blumen in normalen Zuſtänden graciöſer und ſelbſt größer geſtaltet ſind, als auf beſagter Abbildung angegeben, wie ich nach ſowohl in der Wildniß geblühten als auch in meiner Cultur befindlich geweſenen Exem⸗ plaren zu beurtheilen vermag. Doch werden vorausſichtlich auch die Blumen europäiſcher Cultur in Folge vorſchreitender Acclimatiſation ihre naturgemäße Entwickelung erlangen, wie das ja meiſt und ſpeciell auch bei Masdevallien der Fall iſt. Ich finde unter meinen Aufzeichnungen für die Sepalen eine zwiſchen 4 und 5 Zoll ſchwankende Länge angegeben. Masdevallia Eph. bietet im Vergleich mit andern Masdevallien viel Ausnahmsweiſes, Derbes, Originelles ſelbſt. Die Blüthenſtengel ſind characteriſtiſch, im Durchſchnitt ſcharf dreikantig (weshalb fie auf der Ab- *) Es iſt ſogar nicht unwahrſcheinlich, daß ich dieſelbe Pflanze auch bei Loja in der Provinz Ecuador (im Jahre 1865) fand. Jedenfalls kommt daſelbſt eine ſehr ähnliche Form vor. D. V 117 bildung ſich rund darſtellen, ift mir unverſtändlich. Die Blätter find ſtrotzend ſaftig, von ungewöhnlicher Dicke und ſtrammer Haltung; der Ausdruck „lederartig“ würde nicht genügen. Die Pflanze hat die Liebenswürdigkeit, aus gleicher Scheide mehrere Blüthen ſucceſſiv eine nach der andern hervorzubringen; ja wir müſſen ſie als unerſchöpflich im Blühen bezeichnen! Denn ich habe ſogar abgeblühte Schäfte — auf ganz regulären aus der Wildniß herbeigebrachten Pflanzen, die ich für abgeſtorben gehalten hätte, einem Proteus gleich, wieder eine Reihe friſcher Blumen hervortreiben ſehen. Der Wurzelſtock bildet einen ſoliden, ſchwerwiegenden Ballen, der oft beträchtlichen Umfang annimmt. Die Pflanze muß, wenn einmal gut ein- gewurzelt, große Lebenszähigkeit beſitzen. Eine fernere gute Eigenſchaft iſt noch die große Genügſamkeit, mit der unſere Masdevallia auf den verſchiedenſten Standorten fürlieb nimmt. Sie gedeiht gleich gut in leichtem Compoſt, auf Baumſtämmen, wie auch ſogar in jedem ſchweren Boden, wo immer der Zufall ſie hin verſetzt, in— ſofern nämlich Kälte und mit Feuchtigkeit geparte Luft ihr nicht fehlt. [] Ueber das Pflanzen des Weinſtocks. Es giebt noch Gärtner und Liebhaber, ſchreibt Fr. Burvenich im Bullet. d'Arboric., welche ihre Weinſtöcke nach der alten Weiſe pflanzen. Sie bilden ſich zunächſt und zwar ſehr irrthümlich ein, daß das Pflanzen nur im Frühjahre geſchehen ſoll, während es im Herbſte noch vortheilhafter iſt, ſodann pflanzen ſie in großer Entfernung von dem Standorte, welchen die Rebe einnehmen ſoll, mitunter 1”: 50, fo daß fie erſt nach 2maligem Nieder⸗ reſp. Durchlegen der Weinrebe dieſelbe dahin bringen, wo ſie definitiv bleiben ſoll. Die Erfahrung hat gezeigt, daß dieſe Pflanzart mindeſtens Zeit— verluſt mit ſich führt, weil die erſten Wurzeln gewöhnlich abſterben, nachdem der ſpäter eingelegte Theil ſich ſeinerſeits entwickelt. Die beſte Weiſe zu pflanzen iſt folgende: Man wählt gute zweijährige Stecklinge, welche in der Baumſchule ſchon bis Om. 30 zurückgeſchnitten waren. Man pflanzt fie Ou. 80 — 1" von der Mauer und legt die Rebe direkt bis an ihren Platz, indem man ſie mit Erde bedeckt. Es iſt nicht überflüſſig zu empfehlen, nur wenig tief zu pflanzen und den Theil, welchen man verſenkt (einlegt) nur On. 15 mit Erde zu bedecken. Fügen wir noch hinzu, daß man außer zerſetztem Dünger, den man vollkommen mit Erde vermiſcht, nicht verſäumen ſollte, als Zuſatz Kalk und alten Gyps von Mauern, ſowie Holz- und Steinkohlenaſche zu nehmen. Pflanzenliebhaber, welche klüglich handeln, verbrennen Kräuter, Reiſig und anderes unnütze Material, um ſich Aſche für ihre Weinſtöcke zu ver- ſchaffen. Die in reine Aſche gepflanzten Weinſtöcke gedeihen ausgezeichnet. 118 Die längs der, mittelit Kohlenſchlacken und Aſche angelegten Wege e Weinſtöcke geben dazu den beſten Beweis. Zur Idee eines Stadtparkes zwiſchen den Flüſſen der Leine und Ihme bei Hannover. | | Der wahre Schmuck, wodurch aufblühende Städte eine beſonders be- lebende und feſſelnde Anziehungskraft zu einem behaglichen und geſunden Aufenthaltsorte gewinnen, iſt unbeſtritten die landſchaftlich reiche Umgebung derſelben. Die Stadt Hannover, welche in den letzten zwanzig Jahren, begünſtigt durch ihre ausgezeichnete Lage, ſich aus einer kleinen Reſidenz zu einer Großſtadt von immer bedeutenderem Aufſchwung entwickelt, ge— hört zu den wenigen Städten, die ſich ſolcher hohen Reize erfreuen kann. Der nordweſtlich von der Stadt ſich ausdehnende, mit der wunderbaren Pracht ſchöner Baumgruppen geſchmückte Georgenpark, ſowie die ſüd— öſtlich der Stadt lang ſich hinziehenden Waldungen ſtolzer Buchenforſten der Eilenriede, von neuen Fahr- und Fußwegen nach allen Richtungen durch⸗ ſchlängelt, legen bereits genugſam Zeugniß ab, wie nichts wohlthuender und erfriſchender auf die Geſundheit und den Frohſinn der ſtädtiſchen Bewohner zurückwirkt, als eben der Beſitz weiter, baum- und gebüſchbepflanzter Parks und Waldgründe in unmittelbarer Nähe der Ringmauern der Stadt, deren vermehrtes, geſchäftiges Leben und Treiben hier für zahlloſe Promenirende und des Promenirens Bedürftige in den eben genannten Orten wahre Erholungsſtätten vorfindet, die zugleich als die Gaserzeuger ſauerſtoffreicher Luft die unſchätzbaren Quellen ſtets ſich erneuernder, reiner Luftcirculation ſind, welche hierorts herrſcht und geradezu als ein Palladium gelten können gegen oft ſtark auftretende Krankheiten, wie namentlich gegen Fieber und Cholera, von denen die Stadt Hannover ſelbſt in Jahren, wo ſie überall anderswo beſonders heftig graſſirten, ſtets verſchont geblieben iſt. Und trotzdem wird ein aufmerkſamer und unbefangener Beobachter es nicht leugnen können, daß bei dem jetzigen, ſo rapide hier zunehmenden, gewaltigen Häuſercomplex, der, wenn er auch verhältnißmäßig viele freie, aber meiſt unbepflanzte, öffentliche Plätze aufweiſt, dennoch eine zu große zuſammenhängende Anhäufung von menſchlichen Wohnungen in ſich birgt, — nach einer Seite hin, — wo ſüdweſtlich der Stadt die Häuſermaſſen des Vororts Linden langſam mit denjenigen neuen, ſtetig wachſenden Straßenbauten, welche in ſüdöſtlicher Richtung der Stadt ſich ſtaunenswerth erweitern und mit der Zeit leicht, zu einem großen Ganzen ſich vereinigend, in einander zu fließen drohen, — ſich ein mächtiges, freigelegenes, noch gänzlich unbebautes Terrain breit und faſt wüſtenhaft ausdehnt, das vor Allem berufen iſt, von der alles mordenden Bauluſt, die rückſichtslos alle ihr zuſagenden Flächen für ihre gewinnbringenden Zwecke benutzt und damit alle Poeſie des oft von der Natur reich ausgeſtatteten Ortes vernichtet, verſchont zu bleiben und als ein Ruhepunkt angelegt zu werden verdient, wo die Idee eines neuen Stadtparks zur wohlthätigen und angenehmen 119 Unterbrechung und Verſchönerung inmitten der Einförmigkeit des neu ins Leben gerufenen Häuſerchabs und vor Allem wohl zur Verbeſſerung der durch Tauſende von eng nebeneinander lebenden Einwohnern verathmeten und dunſtigen Luft die reichſte Nahrung und Beachtung findet und verdient. Und dieſer jungfräuliche, unbenutzte und noch kaum beachtete Raum, welcher rein ſüdlich von der Stadt gelegen, bereits in ſeiner jetzigen ur— ſprünglichen Lage wahrhaft maleriſch, ja paradieſiſch ſchön von zwei bedeutenden, ſanft gewundenen und dazu waſſerreichen Flüſſen, der Leine und der Ihme, umſchlungen wird und ein Eiland in der ſchönſten Bedeutung des Wortes bildet, iſt das fragliche Terrain, welches, wie ſelten ein Ort in ſolch' pittoresker Umhüllung von Waſſerreichthum, wie geſchaffen iſt, zu einem baumreichen Luſtgehölz oder einer vorerſt forſtmänniſch betriebenen Waldung umgewandelt zu werden. Von der Schönheit dieſes herrlichen Platzes, der entzückende Perſpectiven nach den duftumblauten Hügeln des Benther Berges, nach den ſchönen, lang gezogenen Wellenlinien des fernen Deiſter— gebirges, nach den ſchlank aufragenden Thürmen der nahen Stadt darbietet, kann ſich ein Jeder ſattſam überzeugen. Hier ſind für den Landſchafts— gärtner von Fach Ziele und Aufgaben geſtellt, wie ſie ſchöner ſchwerlich ſich wiederholen dürften, da ſie den Sinn zum ſchöpferiſchen Geſtalten von mannigfaltigen Uferlandſchaften längs der Flüſſe und von wildromantiſchen Waldbildern im Inneren des Eilandes, wie fie in ſolchem Zuſammenhange von Land und Waſſer nirgends dankbarer gedacht werden können, mächtig anregen. Nur die erſte, größte Schwierigkeit iſt freilich zu bekämpfen, hier ein geneigtes Ohr für dieſe ſchlummernden und auf den erſten Blick faſt zu kühn ſcheinenden Pläne zu finden. Iſt aber erſt dieſe junge Idee durch die Blätter dieſer vielgeleſenen Gartenzeitung zur allgemeinen Kunde und ſelbſt zur maßgebenden Stelle gelangt und iſt die feſte Uebezeugung gewonnen, daß in der That hier ein unvergleichlich ſchöner Grund und Boden vorhanden iſt, würdig der auf— ſtrebenden Stadt dereinſt als Waldpark zur höchſten Zierde zu gereichen, haben die erſten Bemühungen zur Beſeitigung der pecuniären Hinderniſſe erſt fruchtbaren Boden gefunden, dann um ſo freudiger und zuverſichtlicher wird dieſer geweckte und gezündete Gedanke ſich Bahn zu brechen ſuchen und ſich gleich dem ſagenhaften Vogel Phönix neu und verjüngt aus der Aſche dieſer dann verlebten Ideen emporſteigen und ſicher der allmäligen Erreichung dieſes ſchönen, beglückenden Zieles zuſtreben. Schließlich ſei hiermit die ſpecielle Oertlichkeit ſelbſt in folgender Skizze vor das innere Auge des Leſers geführt. Von dem Schützenthore der Stadt Hannover aus führt eine ſchöne, wenn auch nur dunkelſchattige Allee direct nach dem frei gelegenen und vor der Frontſeite mit einem großen Raſen-Rondel geſchmückten Schützenhauſe. Hier dient die nächſte Umgebung in der ganzen, weiten Umſchau ſeit langen Jahren dazu, alljährlich das ſehr frequentirte Schützenfeſt der Bürger der Stadt Hannover zu feiern und zu begehen. Aber nur einige armſelige Baumgruppen und ein dicht belaubter Platz „unter den 100 Linden“ ſind das Einzige, wodurch dieſe Gegend einen einigermaßen erträglichen land⸗ * 120 ſchaftlichen Charakter erhalten hat, recht freundlich hervorgehoben, ja ſelbſt der Ort zur heißen Jahreszeit zu einem angenehmen und kühlen Aufenthalt gemacht wird. Darüber hinaus dehnt ſich aber ſogleich in erſchreckender Wüſtenhaftigkeit der vorerſt nordweſtliche Theil des ganzen immenſen, in Rede ſtehenden Terrains aus, das übrigens hier in ſeiner baumloſen Kahl⸗ heit und Oede um ſo mehr zu entſchuldigen iſt, als es durch die in den letzten Jahren rapide angewachſenen Vergrößerung des jährlich beliebter werdenden Schützenfeſtes zu dem ausgedehnteren Aufbau der vermehrten Tanzzelte, Carbuſſels, Reſtaurations-, Schau-Buden u. ſ. w. u. ſ. w. ſehr in Anſpruch genommen wird und daher in dieſem urſprünglichen Zuſtande wohl gern reſervirt bleiben mag. Das Aehnliche iſt auch der Fall mit dem ebenfalls ſehr ausgedehnten und durch hohe Umfaſſungsmauern von der Außenwelt abgeſchloſſenen Platze jenſeits des Schützenhauſes behufs der hier auch außerhalb der Zeit des Schützenfeſtes ſtattfindenden Schießübungen. Damit hört aber auch fernerhin Alles zu irgend welcher anderweitigen Benutzung auf und der ganze prachtvolle und ſehr bedeutende Rauminhalt des weiten Gebietes zwiſchen den beiden genannten Flüſſen von mindeſtens 50 Hectaren Größe liegt wie vergeſſen in einſam träumeriſcher Abgeſchieden⸗ heit Jahr aus, Jahr ein da und bleibt in ſeiner Troſtloſigkeit zur Schande der rings umher erwachſenden und mächtig ſich erhebenden Stadt ſich ſelbſt überlaſſen. Und hier, wo die Natur die örtliche Lage ſo außerordentlich reich durch das ſo höchſt ſeltene Vorkommen eines lang ſich hinziehenden parallelen, und noch dazu ſchön gewundenen Laufes zweier, faſt ſtromartigen, durch einen breiten Nebenarm zu einem Ganzen mit einander verbundenen Flüſſe begünſtigt hat, liegt Angeſichts der ſtets reicher und ſtolzer ſich entwickelnden und aufblühenden Reſidenz, die fortwährend wie in trunkener Laune einen verſchwenderiſchen Luxus im Bau der Häuſer des verſchiedenartigſten Styls entfaltet, ein beiſpiellos vernachläſſigtes Stück Erdenland, voll des traurigſten Eindruckes und das ob ſeines allzuärmlichen Ausſehens geradezu das Auge unangenehm verletzt und berührt, da es jo nahe an der ſprudeluden Quelle des wachſenden Reichthums liegt. Hier harrt und ſieht wahrlich ein verſchloſſenes Eden in der vollen Bedeutung des Worts ſeiner dereinſtigen Erweckung und Auferſtehung aus dieſem lethargiſchen Schlummer und dieſer allzuprimitiven Wildniß entgegen und drängt auch jeden Beobachter unwillkürlich zu dem Gedanken, daß durch Herſtellung eines Luſtgartens oder beſſer eines Stadt- und Wald- Parks, der hier in reichdurchdachter, tauſendfältiger Schönheit, voll der wildromantiſchen Waldlandſchafts- und reizender Uferbilder, entſtehen könnte, dem Bedürfniſſe der mehr und mehr Anſpruch machenden Stadt am beſten entſprochen und abgeholfen würde. Tauſenden der in der friſchen, freien Natur zur Erholung ſich am wohlſten ergehenden Menſchen würde dieſer ins Leben zu rufende Plan, zumal mit dem Kleinode der prachtvoll waſſer— reichen, ſchnellfließenden Flüſſe, wie aus der Seele geſprochen ſein. Man denke ſich nur Fahr- und Fußwege durch Tannendickicht oder unter dem Laubdache dunkler Kronenbäume die Flußufer entlang, mit Durchſichten und 121 Fernſichten und dem Reiz der Gruppirungen wechſelvoller Landſchafts⸗ bilder! — Je mehr eine Großſtadt im freudigen Wachſen und Werden und Aufblühen zunimmt, will ſie auch im Sinne der Schönheit und dazu in ſolch' unmittelbarer Nähe auch eine angenehme landſchaftlichſchöne Umgebung beſitzen, damit eben Stadt und Land nach allen Richtungen hin zuſammen harmoniren, gleich den andern Großſtädten, die neben den behaglich ein— gerichteten Wohnungen der Häuſer auch behagliche Wohnungen im Freien unter ſchattigen Bäumen und blühenden Gebüſchen beſitzen. Wohl iſt in dieſer Beziehung der bereits genannte, reich bepflanzte und landſchaftlich ſchön durchdachte Georgenpark eine wahre Perle und Hauptzierde der Stadt Hannover, wohl iſt der gleichfalls erwähnte, aus— gedehnte, prangende Buchenwald der Eilenriede zu jeder Jahreszeit ein Wallfahrtsort für unzählige Spaziergänger, die in der erfriſchenden Luft und dem Sonnenſchein Stärkung ſuchen und neues Leben einathmen und trotzdem kann dennoch eben für dieſe nur zu bedeutend emporſtrebende Stadt nicht Abwechſelung genug in die Scenerie der landwirthſchaftlichen Um— gebung in Park und Wald, in freien Plätzen und Gärten zu der ſo höchſt nothwendigen, möglichſt freien Circulation der durch Anpflanzungen ſauerſtoff— reicher zu machenden Lüfte geboten werden, wenn ſie in ihren beſten Ele— menten, dem ſteten lebendigen Frohſinn, der durch ſchöne Naturumgebung ſo ungemein gehoben und geweckt wird, ungeſchwächt fortpulſiren will. Und dieſe Idee darf um ſo mehr in reifliche Erwägung gezogen werden, da der fragliche in größter Nähe der Stadt ſich befindliche Erden— fleck in ſeiner ganzen Ausdehnung innerhalb und außerhalb der Flußgebiete bis heutigen Tages als eine höchſt unſchöne Zierde völlig unbenutzt brach liegt. —T. * D Miniatur⸗Obſtgärten. Unter dem Vorwande, das Nützliche mit dem Angenehmen zu ver— binden, pflanzen Viele in ihren kleinen Gärten Obſtbäume in den Bosquets oder auf Raſenplätze. Sie wollen ſich auf dieſe Weiſe gleichſam Obſtgärten ſchaffen, und dieſes Ziel zu erreichen iſt gewiß lobenswerth, indeß geht man ganz fehl, wenn man zu ſtark wachſende und hochſtämmige Bäume wählt. Die auf ſchwachwachſende Unterlagen veredelten Exemplare bieten ein noch viel zu wenig beachtetes Hülfsmittel. Die auf Quitte von Portugal veredelten und zu einer Stammhöhe von Om. 50 — 1,60 geführten Birnen, bilden ſehr fruchtbare, gar nicht viel Platz einnehmende Bäumchen, die, wenn 2m. — 2m. 50 von einander entfernt, in Reihen gepflanzt, kleine Obſtgärten bilden oder auch kleine Alleen. Auf eben dieſe Weiſe kann man auf (Doucin) Paradies⸗ oder Johannisſtämmchen gepfropfte Aepfel und auf St. Lucie oder Mahaleb veredelte Kirſchen verwenden. Wir haben ſolche halb— ſtämmige Birnen in Geſträuchgruppen geſetzt, wir haben davon kleine Reihen und auf den zum Bleichen der Wäſche und Spielen-der Kinder beſtimmten Raſenplätzen kleine Obſtgärten gemacht. Alle dieſe Bäume tragen ſehr bald 122 und ihre Kronen werden nicht größer als die der Porbeerbäume (Nach Prof. Burvenich im Bull. d’Arboric.) Dieſe niedlichen Bäumchen habe ich — beſonders Birnen — ſchon etliche Jahre und kann die Ausſage meines verehrten Freundes aus eigener Er- fahrung beſtätigen. Sie tragen jährlich faſt ausnahmslos, trotzdem ſie 2 mal in voller Blüthe von Nachtfröſten betroffen wurden, welche fämmtliche Blülthen der gleichzeitig blühenden auf Birnen gepfropften Bäume e [] Bertolonia Houtteana (Melaſtomacee). Eine prachtvolle Neuheit, die F. Marchand im Etabliſſement Van Houtte in Gent aus Samen gezogen hat und die auf allen belgiſchen Aus⸗ ſtellungen gezeigt worden iſt, den größten Beifall gefunden und die goldene Medaille erhalten hat. Man wird vielleicht glauben, daß ein ſolches Kleinod, denn alle Welt ſagt, daß ſie ein unvergleichlicher Diamant iſt, ſehr ſchwierig zu cultiviren ſei. Um eine Idee zu geben, was dieſe Pflanze ertragen kann, diene, daß dieſelbe während 12 Tagen in der Ausſtellung zu Lille gethront hat (goldene Medaille), daß ſie dort unter einer Doppelglocke, die für die Weinberge Frankreichs ſo verhängnißvollen Nächte, welche 2— 3 Grad Kälte brachten, in einem einfachen hölzernen Hauſe ſo gut ausgehalten hat, daß ſie von dort ſogleich nach Tournay ging, ſich daſelbſt bei der Ausſtellung der königl. Geſellſchaft die goldene Medaille holte und alsdann krönte ſie die königl. Geſellſchaft in Gent durch Acclamation der beſten Collegen aus allen Theilen Belgiens, welche ſie als das Wunder aller Wunder erklärten. Auf der Ausſtellung in Brüſſel wurde die Bertolonia Houtteana als die ſeltenſte Seltenheit bezeichnet und der ihr beigeſetzte Preis, 6000 Fr., erklärte Herr Aubanal in der Indepedance Belge für niedrig. Dies iſt kein Scherz, fügt Herr A. hinzu, wie viele andere, welche noch theurer verkauft ſind, kann dieſe Pflanze deſſen Glück begründen, der ſie zu verbreiten hat. Sie wird in der Concurrenz, „eine aus Samen gewonnene Pflanze, welche dem Handel am vortheilhafteſten iſt“ immer die beſte Chance des Siegens haben. Die B. Houtteana bildet keinen Stamm, fie läßt ihre reizenden Blätter auf der Erde des mit einer Glocke bedeckten kleinen Topfes ruhen. Auf einem Bort im Vorderraume eines Warmhauſes geſtellt, wird ſie weiter keine Pflege bedürfen als Reinlichkeit und ſehr mäßiges Begießen während des Winters. Eine Abbildung iſt leider nicht im Stande, eine Idee von der un⸗ vergleichlichen Schönheit dieſer Pflanze zu geben, denn die wie Edelſteine funkelnden Farbentöne laſſen ſich nicht et 123 Die Stechpalmen⸗ (Ilex-) Arten und Varietäten, deren Ver⸗ wendung in den Gärten. (Schluß.) a. Blätter grün. SS Ränder ungleichmäßig mit Stacheln beſetzt. + Blätter mehr oder weniger flach. 48. I. Aquif. magnifica, Fiſher; heterophylla major Lawſon. Eine wahrhaft ſchöne Hülſe, deren Vlätter oft 5 Zoll lang werden. Sie iſt eine der Sorten, deren Holz eine purpurfarbene Rinde hat und die von ſtarkem Wuchs find. Die Form der Blätter variirt von eirund⸗-lanzettlich bis länglich⸗eirund und find dieſelben von einer dicken Textur und dunkel glänzend grün, 4— 5 Zoll lang und 2— 2 ½ Zoll breit, deren Rand ganz- randig oder mit wenigen ſteifen Stacheln beſetzt. Dieſe Form ſteht dem I. camelliaefolia ſehr nahe, hat aber weniger Stacheln. Beide find ſcheinbar großblättrige, faſt ſtachelloſe Formen der gemeinen Hülſe und im Charakter ganz verſchieden von den mit J. maderensis verwandten Sorten. 49. I. A. camelliaefolia, Fiſher, Smith (mit Abbildung 164b.) — Dieſe Form ſteht der vorigen nahe, deren Blätter ſind aber mehr elliptiſch und ſind mit mehr entwickelten Randſtacheln beſetzt, jedoch niemals beſtändig, denn viele Blätter derſelben ſind auch ſtachellos. Die Rinde des jungen Holzes iſt purpurn. Die Blätter ſind länglich oder elliptiſch, zugeſpitzt, glänzend dunkelgrün, 3 ½ —5 Zoll lang, 1½ —2 Zoll breit. Die Mittel- rippe auf der Unterſeite des Blattes iſt purpurn. Es iſt eine herrliche Varietät. 50. I. A. laurifolia, Waterer, Lawſon, Smith, Fiſher, W. Paul; eine gut gekennzeichnete und wohl bekannte Form, eine der gewöhnlichſten der ganzrandigen Sorten, aber wie alle ſehr variirend. Der Wuchs der Pflanze iſt hoch, aufrecht, aber etwas locker und unregelmäßig, ein Fehler, der ſich durch häufiges Beſchneiden der Zweige verhüten läßt. Die Rinde des jungen Holzes iſt purpurn, die Blätter ſind dunkelgrün, ſehr glänzend; 2—3 Zoll lang, eiförmig bis länglich-lanzettlich oder elliptiſch, meiſt ganz— randig, ſelten mit 1—6 Randſtacheln verſehen. Die Blattfläche entweder flach oder leicht wellig. 51. I. A. laurifolia fructu-luteo; gelbfrüchtige Varietät der Lorbeer: blättrigen Hülſe. Unterſcheidet ſich von der vorigen durch ihre gelben Früchte und durch die grüne Rinde des jungen Holzes. 52. I. A. senescens, Smith, W. Paul; nana Lawſon. — Dem Ilex laurifolia ſehr nahe ſtehend, aber mit grüner Rinde und ſchmalen, eirunden, zugeſpitzten oder elliptiſchen Blättern von etwa 2 Zoll Länge und 1 Zoll Breite, hellgrün, ganzrandig oder unregelmäßig mit wenigen Stacheln beſetzt. 53. I. A. integrifolia, Lawſon; senescens, Maſters und Kinmont; rotundifolia Lawſon (mit Abbildung 164.) — Bei dieſer Varietät iſt die Rinde der Triebe purpurn, die Blätter eiförmig, ganzrandig, dick von Textur mit einem etwas verdickten Rande, dunkelgrün, 2 Zoll lang und 1 Zoll 124 breit, ein wenig gedreht, das obere Ende ſcharf zugeſpitzt, oft aber auch faſt abgerundet. N * 54. I. A. scotica, Waterer, W. Paul; Dahoon Smith, Fiſher (mit Abbildg. 164, a). Eine ſehr diſtinkte und gut markirte Hülſe, von großem Effekt in Anpflanzungen; dieſelbe iſt von ſchnellem Wuchs und dicht beſetzt mit ſehr dunkelgrünen, glänzenden Blättern. Letztere ſind länglich-eiförmig, ſchwach abgerundet am obern Ende, 1½ — 2 Zoll lang, ¾ —1 Zoll breit, lederartig; die Blättränder ganz, dick, wellig. | 55. I. A. trapeziformis, Smith (mit Abbildg. 164d.). Dieſe Hülfen- form hat einige Aehnlichkeit mit I. monstrosa und latispina, hat aber kleinere Blätter mit weniger Stacheln. Die Rinde des jungen Holzes ift purpurn. Die Blätter haben eine faſt rechtwinklige Geſtalt und ſind mit einem ſtark entwickelten Stachel an der Spitze verſehen, der mehr oder weniger gebogen iſt, meiſt aber nach einer Seite gewendet. Die Blätter ſind etwa 2 Zoll lang und 1 Zoll breit, ſehr dunkelgrün und haben einen welligen Rand, der zuweilen mit 1—2 Stacheln beſetzt iſt. 56. I. A. latispina, Waterer, Smith, W. Paul, Fiſher (mit Abbildg. 164). — Eine Effect machende Hülſe, von freiem Wuchs und pyramiden— förmigen Habitus. Die Rinde des jungen Holzes iſt purpurfarben. Die Blätter variiren von 2—2½ Zoll Länge und 1—1 ½ Zoll Breite; fie haben eine etwas rechtwinklige Form, ſind lang zugeſpitzt und ſind am Rande mit wenigen (2—3) Stacheln verſehen. Dieſe letzteren find breit und verlängert, meiſt zurückgebogen, doch auch aufrecht ſtehend, aber ſo ſehr verſchieden in Form, daß ſie den Blättern ein groteskes Anſehen geben. Die Farbe der Blätter iſt tief glänzend grün, deren Textur lederartig mit einem verdickten Rand, während die ganze Blattfläche zuweilen leicht gedreht iſt. Zuweilen iſt der Rand des Blattes ohne Stacheln, mit Ausnahme der an der Spitze befindlichen und tritt dann die rechtwinklige Form des Blattes um ſo mehr hervor. 57. I. A. tortuosa, Waterer; crispa Lawſon, recurva W. Paul (mit Abbildg.). Dieſe Varietät iſt in der Cultur unter dem Namen die ſchrauben⸗ förmige Hülſe bekannt und iſt eine ſehr gut markirte Varietät. Die Rinde des jungen Holzes iſt purpurn und der Habitus iſt ſehr gedrungen. Die Blätter ſind 2 Zoll lang und etwa 1 Zoll breit. Die Blattfläche iſt einmal ſpiralförmig gedreht, der Rand mehr oder weniger zurückgerollt, ſehr ſelten mit Stacheln verſehen. Der meiſt ſehr gut entwickelte Endſtachel iſt gewöhnlich beträchtlich lang und meiſt gebogen. 58. I. A. marginata, Loudon; contorta Smith; recurva Fiſher (mit Abbildung 164c.). Eine ſchöne, gut gekennzeichnete Hülſe; die Rinde der jungen Triebe iſt purpurn; die Blätter ſtumpf endend, ſind ſpiralförmig gedreht, rauh auf der Oberfläche anzufühlen, welches ein Hauptcharakter dieſer Varietät iſt. | 888 Stacheln auf der Blattfläche und am Rande. 59. I. A. ferox, Waterer, Fiſher, W. Paul, Lawſon, Maſters; echinata einiger Gärten. Die Rinde der jungen Triebe dieſer Varietät iſt purpurn. Die Blätter find eiförmig⸗länglich oder ſchmal eiförmig, 2 — 2 ¼ Zoll lang, 125 ſtark zugeſpitzt mit ſtark entwickelten, abſtehenden Stacheln; die Oberfläche mehr oder weniger conver, iſt mit ſteifen Borſten beſetzt, wodurch ſich dieſe Varietät von faſt allen anderen auszeichnet. Die Pflanze erreicht eine ziem— liche Größe und nicht ſelten findet man davon in England Exemplare von 20 Fuß Höhe. Methode leicht junge und geſunde Knollen der Begonia boliviensis zu erhalten. Gewiß hat ſchon ſo Mancher mit mir die Erfahrung gemacht, daß die Knollen der ſo ſchönen Begonia boliviensis Ende Winters, wenn man ſie aus den alten Töpfen, in denen ſie überwinterten, nimmt, um ſie zu verpflanzen und neu anzutreiben, zum Theil vertrocknet oder verfault oder auch zum Theil der Art eingeſchrumpft ſind, daß es ſchwer hält, ſie wieder zum Austreiben zu bringen. Als ich nun vor einiger Zeit den überwinterten Vorrath der Begonia boliviensis Knollen im Schloßgarten zu Oldenburg hervorholte, um zu ſehen, wie viele Knollen ſich während des Winters gut erhalten haben und zu gebrauchen ſind, um ſie dann zu verpflanzeu und anzutreiben, fand es ſich, daß der größte Theil der alten Knollen der Art war, daß dieſelben kaum austreiben dürften. Ich erſtaunte aber um ſo mehr, als in drei Töpfen, welche nur Knollen von im Auguſt v. J. ge— ſteckten Pflanzen enthielten, auch nicht eine Knolle oder richtiger Knöllchen eingetrocknet oder vergangen war, alle, von denen viele nur die Größe einer Erbſe hatten, waren ſo geſund wie kleine, ſo eben von der Kartoffelſtaude abgenommene Knöllchen. Dieſe kleinen Knöllchen hatte ich auf folgende Weiſe erhalten. Etwa Anfang Auguſt nahm ich von einigen im freien Lande ſtehenden Exemplaren der genannten Begonie ſo viele Stecklinge ab, als es die Pflanzen, ohne deren Anſehen zu ſchaden, erlaubten. Die abgeſchnittenen Zweige zerſchnitt ich in Stücke mit 2— 3 Augen und ſteckte dieſelben in etwa 10—15 Centim. weite Töpfe, zuvor ich letztere mit einer 5—6 Cent. hohen Scherben— lage, zum freien Abzug des Waſſers verſehen und 2—3 Centim. hoch mit einer Miſchung von Holzkohle, Sand und Lauberde und dann völlig mit rein gewaſchenem Flußſand gefüllt hatte. Ich ſteckte die Stecklinge nicht zu dicht aneinander, ſpritzte ſie leicht an und brachte ſie auf ein Miſtbeet, das ſeine Wärme zum kleinſten Theile von dem Miſt, zum größern Theil von der Sonne erhielt. Ich hielt die Stecklinge mäßig feucht, ließ ihnen reichlich Luft zukommen und beſchattete ſie nur bei ganz hellem Sonnenſchein. — Alle Stecklingspflanzen brachten noch im Herbſte, da ſie nicht geſtutzt worden waren, einige Blumen, was vielleicht zum Ausreifen der Knollen mit bei— getragen haben mag, dennoch waren die Knollen nur klein und ſchlecht. — Die Stecklinge waren nur ſo tief in die Töpfe geſteckt worden, daß die an denſelben befindlichen Knöllchen ſich in der Sandſchicht gebildet und die Wurzeln nur eben die Erde erreicht hatten. Als die Pflanzen im Herbſte in die Häuſer gebracht werden mußten, 126 ſtellte ich meine jungen Begonien vor die Fenſter eines Warmhauſes, das vermittelſt einer Waſſerheizung auf 10—13ë R. gehalten wird. Ich begoß die Pflänzchen ſo lange als ſie noch fortwuchſen nur mäßig und ſtellte das Begießen zuletzt ganz ein. Eine möglichſt kurze Ruhezeit ſcheint mir nach meiner Erfahrung eine Hauptbedingung für ein gutes Durchbringen dieſer und ähnlicher Begonien-Arten zu ſein. Die ſonſtige Behandlung der Knollen tragenden Begonien iſt allgemein bekannt und kann deshalb hier wohl übergangen werden. Sollte es mir gelungen ſein, durch dieſe Mittheilung dem einen oder andern Pflanzenfreunde eine Methode gezeigt zu haben, nach welcher er ſchnell und leicht in den Beſitz von kleinen Knollen einer der ſchönſten unter den Begonien-Varietäten gelangen kann, die ſich ganz beſonders zur Be— pflanzung von Blumenbeeten eignet, ſo iſt mein Wunſch erreicht. Guſt. Eismann, z. Z. im Hofgarten zu Oldenburg. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Rheum offieinale Baill. Botan. Magaz. Taf. 6135. — Polygo- naceae. — Bereits S. 49 d. Jahrg. ausführlich beſprochen. Cattleya gigas Lind. et Andre. — Orchideae. — Dieſe prächtige Cattleya iſt ſchon früher von uns aufgeführt (Hamburger Gartenztg. 1874, S. 560), doch ohne Namensnennung des Entdeckers: Herrn G. Wallis, da derſelbe von Herrn Linden in feiner IIlustr. horticole, in der dieſe Pflanze zuerſt beſchrieben, nicht erwähnt worden iſt. — Herr Wallis fand die Cattleya gigas in den gemäßigten Umgebungen Frontini's (Neu-Granada) und datirt die Entdeckung aus dem Jahre 1868. Von dieſer Cattleya rühmt Wallis ebenſowohl die ungewöhnliche Größe und Pracht der Blumen, wie auch die außerordentliche Dauer derſelben. Aphelandra faseinator. — Acanthaceae. — Wurde von uns im vorigen Jahrg. der Gartenztg. S. 572 aus dem Verzeichniſſe des Herrn Jean Verſchaffelt in Gent hervorgehoben. Auch dieſe ausgezeichnete Neuheit wurde von Herrn G. Wallis entdeckt und eingeführt, worauf er wahrhaft ſtolz ſein kann. Er entdeckte dieſe Pflanze in den Niederungen des Magdalenen-Stromes (Neu-Granada) im Jahre 1868. Episeia fulgida Lind. Botan. Magaz. Taf. 6136. — Gesneracpae. — Eine ſehr niedliche Pflanze und wohl ſynonym mit der von Linden in jeiner IIIustr. hortic. abgebildeten Cyrtodeira fulgida. Die Pflanze ſtammt aus Neu-Granada, von wo fie von Linden eingeführt worden iſt. Eben⸗ falls eine Entdeckung des Herrn Wallis. Boucerosia maroccana J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6137. — Asclepiadeae. — Eine eigenthümliche, gewiſſen Stapelia-Arten ſehr ähnliche Pflanze von Algier, wo ſie namentlich in den niedrigen Breiten⸗ graden von Mogado in Marokko vorkommt, und dort auf der felſigen nel von Mogador von den Herren Maw, Ball und Dr. Hooker gefunden worden iſt. Oneidium Zebrinum Kchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6138. — Odontoglossum Zebrinum Rchb. fl. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Art, mit rein weißen, purpurroth bundirten Blumen, deren Lippe gelb iſt. Fuchsia proeumbens R. Cunn. Botan. Magaz. Taf. 6139. — F. Kirkii Hook. fil. — Onagrarieae. — Dieſe ſonderbare kleine Pflanze, welche im Habitus und in der Farbe der Blüthen ſo wenig Aehnlichkeit mit einer Fuchſie hat, wurde im Jahre 1834 von Richard Cunningham auf der nördlichen Inſel von Neu-Seeland, an deren öſtlichen Küſte, gegen- über den Cavalſos⸗Inſeln entdeckt, woſelbſt ſie auf dem ſandigen Strand— ufer wächſt. Später fand fie daſelbſt auch Colenſo. Kirk entdeckte ſie auf den großen Barrier-Inſeln an zwei Stellen nahe dem Meere. F. procumbens wurde vor mehreren Jahren von dem verſtorbenen Williams in England eingeführt, wie dann ſpäter auch von Anderen. Der Stamm iſt faſt fadenförmig, ſich mehrere Fuß weit hinſtreckend. Die Blätter find ½ — / Zoll lang, eirund oder herzförmig, ſelten kreisrund, unmerklich buchtig gezähnt, auf der Oberſeite blaßgrün, faſt weiß auf der Unterſeite. Blattſtiele fadenförmig, länger als das Blatt. Blumen einzeln, achſelſtändig, aufrecht; Blüthenſtiel / — ½ Zoll lang. Kelch länger als der Blüthenſtiel, cylindriſch, abgerundet aber nicht aufgeblaſen an der Baſis, blaß orangegelb. Die Kelchlappen ausgebreitet, ſpäter ſich an die Kelchröhre anlegend, dunkelpurpurn, an der Baſis grün. — Eine ſehr intereſſante Pflanze. Masdevallia Trochilus Lind. et André. Illustr. hortic. Taf. 180. — Orchideae. — Herr Linden erhielt dieſe eigenthümliche Masde- vallia im Jahre 1872 von G. Wallis aus Neu-Granada lebend ein— geſandt, aber nicht wie in der IIIustr. hortic. irrthümlich angegeben von Herrn Roezl. Näheres über dieſe eigenthümliche und ſchöne Orchidee finden wir von Herrn G. Wallis auf S. 115 dieſes Heftes angegeben, worauf wir verweiſen. — Es iſt eine in den Sammlungen noch ſehr ſeltene Pflanze. Dracaena Casanovae Lind. et André. IIlustr. hortic. Taf. 181. — Asparagineae. — Dieſe ſehr ſchöne Dracäne iſt nach dem Marquis Della Valle di Caſanova benannt, einer der bedeutendſten Pflanzenfreunde Italiens. Dieſelbe iſt eine der ſchönſten, die wir bis jetzt von dieſer Gattung beſitzen und ſtammt von den neuen Hybriden, wie die D. gloriosa und Reali. Cypripedium Schlimi Rchb. var. albiflorum Lind. Ilustr. hortic. Taf. 183. — Orchideae. — Dieſe ſchöne Varietät mit ganz rein weißen Blumen iſt noch eine große Seltenheit. Dieſelbe wurde von der öſtlichen Cordillere Columbiens eingeführt und läßt ſich ſehr gut in einem Kalthauſe eultiviren. Seiadocalyx & Lueiani Ed. André. Illustr. hortic. Taf. 182. —— Gesneriaceae. — Eine neue prächtige Hybride, von Lucian Linden, dem zu Ehren ſie benannt worden iſt, aus Samen gezogen zwiſchen Sc. digitaliflora und Tydaea pardina. Sehr zu empfehlen. Theophrasta (2) imperialis Illustr. hortic. — Bis jetzt hat es noch nicht feſtgeſtellt werden können, weil die Blüthen fehlen, ob dieſer herrliche Baum wirklich zur Gattung Theophrasta gehört oder zu einer 128 anderen Gattung. — Das erſte lebende Exemplar, welches in Europa bekannt wurde, befand ſich im Jahre 1846 in der reichen Sammlung von Mad. Legrelle d'Hanis in Berchem bei Anvers, wo es Linden unter dem Namen Theophrasta imperialis ſah. Später (1849) erhielten de Jonghe in Brüſſel von Libon und Linden von ſeinem Reiſenden Marius Porte lebende Exemplare eingeſandt, die reißenden Abgang fanden. Der letztgenannte Reiſende bezeichnet die Provinz Rio als die Heimath dieſes ſtattlichen Baumes. Decaisne, der die Pflanze ohne Blüthen genau ſtudirt und beobachtet hat, hält fie für eine Dilleniaceae und zwar für die Curatella speciosa, ob dies zuſtimmt, muß noch abgewartet werden. Camellia Miss Minnie Merritt. IIlustr. hortic. Taf. 186. — Ternstroemiaceae. — Eine ausgezeichnet hübſche Camellie von zarteſter roſa Farbe mit weiß. Vriesea Malzinei Ed. Morren Belgig. hortic. 1874, Taf. 14. — Bromeliaceae. — Dieſe ausgezeichnet hübſche Bromeliacee iſt eine der ſchönſten Entdeckungen des Herrn Omer de Malzine während ſeiner Reiſen in Mexico in den Jahren 1869 und 1870. Derſelbe entdeckte fie in der Umgegend von Cordova. Bei Herrn Jacob Makoy in Lüttich eingeführt, blühte ſie daſelbſt im Juni 1872. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, deren Blätter ſind vaſenartig geſtellt, auf der innern Seite purpurroth und der Blüthenſchaft erhebt ſich über dieſelben, letzterer iſt mit carminrothen Bracteen bedeckt, und hinter jeder derſelben befindet ſich eine weiße Blume. Dendrobium Faleoneri Hook. Belgid. hortic. 1874, Taf. 15. — Orchideae. — Dieſe ſchöne Art der Gattung Dendrobium wurde bereits 1867 in England eingeführt. Dieſelbe iſt in den Gebirgen von Bootan zu Hauſe, woſelbſt ſie in einer Höhe von 1300 Meter vorkommt. Es gehört dieſe Art, von der es mehrere Varietäten giebt, mit zu den ſchönſten in Cultur befindlichen Arten. Odontoglossum lacerum Lindl. Garden. Chron. 1874, p. 740. — Orchideae. — Der Blüthenſchaft iſt etwa 1 Fuß lang, 6—7 Blumen tragend. Letztere gleichen in Färbung denen der O. Lindleyanum, während die Tracht der Pflanze an die von O. luteo-purpureum erinnert. Bisher war die Pflanze nur nach getrockneten Exemplaren bekannt, im Jahre 1835 von Matthews in Peru geſammelt, befindet ſich jedoch jetzt lebend in der Sammlung von Herrn Williams, Beſitzer der bekannten Victoria und Para— diſe Handelsgärtnerei zu Upper-Holloway bei London. Ornithidium strumatum Endr. et Rchb. fil. Garden. Chron 1974, pag. 772. — Orchideae. — Es iſt dies eine ſehr eigenthümliche' Art, aber auch nur ſehr unſcheinend, dichte Raſen von kleinen einblättrigen Pſeudoknollen bildend, die kleine weiße elfenbeinartige Blumen, an Mai⸗ blumenglocken erinnernd, tragen. Die Pflanze wurde von Herrn Enders in Coſta-Rica entdeckt. Pleurothallis maeroblepharis Rchb. fil. 1874, pag. 772. Orchideae. — Eine kleine aber liebliche Art von Roezl im nötblichen Peru entdeckt. Die Sepalen find blaßweißlich mit Reihen dunkelpurpur⸗ farbener Punkten gezeichnet und jedes in einen langen Schwanz mit 129 Wimpern beſetzt, auslaufend. Die Petalen find triangular und ebenfalls in einen Schwanz endend. Die eigenthümliche Lippe iſt groß und aus einem ſchwärzlichen zungenförmigen Körper beſtehend, der dicht mit zahlreichen Warzen beſetzt iſt. Masdevallia Chimaera Rchb. fil. Gard. Chron. 1874, p. 804. — Orchideae. — Wir haben auf dieſe herrliche Masdevallia ſchon mehrere Male aufmerkſam gemacht (Hamburger Gartenztg. 1874, S. 84), worauf wir verweiſen. Curmeria Roezlii Mast. Gard. Chron. 1874, p. 804 (mit Ab⸗ bildung). — Axoideae. — Dieſe intereſſante neue Aroidee wurde von Roezl in Columbien entdeckt und bei W. Bull in London eingeführt. Die ziemlich ſteifen, vom Wurzelſtock entſpringenden Blätter find 1—2 Fuß lang und 8 —16 Zoll dick, von länglich-ovaler Form, an der Baſis ſchmal auslaufend. Die Oberſeite iſt grün, mit blaßgelben Punkten gezeichnet, die Unterſeite iſt blaſſer, mit einer ſtark hervortretenden Mittelrippe. Der Blattſtengel iſt an den Seiten zuſammengedrückt, auf der Oberſeite gerillt, an der Baſis ſcheidenartig. Die Blüthenſcheide wird von einem 3— 4 Zoll langen Schaft getragen. — Dieſe Species ſteht der Curmeria picturata Lind. et André nahe. Odontoglossum madrense Rchb. fil. Garden. Chron. 1874, p. 804. — Orchideae. — Eine hübſche, leicht blühende Art, von Roezl in der Sierra Madre in Mexico entdeckt. Die Coniferen⸗Sammlung von P. Smith & Co. in Bergedorf. Die Eoniferen-Eulturen der Firma P. Smith & Co. in Bergedorf (Inhaber der Firma: Jul. Rüppell und Theod. Klink) erſtrecken ſich bekanntlich beſonders nur auf Arten für das freie Land und auf einige Arten für temperirte und ganz kalte Häuſer (Conſervatorien), und wir dürfen wohl feſt behaupten, daß es im nördlichen Deutſchland kein zweites Etabliſſement giebt, in dem man eine größere Anzahl von Arten, Abarten und Formen von Coniferen vorfindet, und faſt alle dieſe Arten in einer mehr oder minder bedeutenden Vermehrung in den verſchiedenſten Jahr⸗ gängen und Größen. Auf allen großen Ausſtellungen während der letzten zehn Jahre in verſchiedenen Städten und Ländern haben ſich die von der genannten Firma ausgeſtellten Coniferen-Collectionen faſt durchſchnittlich die erſten dafür ausgeſetzten Preiſe, wie viele Extra- und Ehrenpreiſe erworben; wir erwähnen nur die herrlichen Coniferen auf der internationalen Gartenbau⸗ ausſtellung in Hamburg (1869), in Wien (1873), in Schleswig, in Bremen (1874) und in vielen anderen Städten, und vielen Leſern der Garten— zeitung dürften die daſelbſt ausgeſtellt geweſenen Coniferen erinnerlich ſein. Um den Coniferen-Freunden eine Ueberſicht von dem Artenreichthum in dem Bergedorfer Etabliſſement zu geben, wollen wir bemerken, daß ſich daſelbſt 30 Gattungen mit 355 Arten und Abarten in Cultur befinden und zwar aus der Gruppe der: Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXII. 9 130 1. Araucarieae (Schmucktannen): 11 Arten und Abarten. 2. Abietineae (Tannen): Tsuga Endl. (Hemlod3-Tanne) in 10 Arten; Abies Lk., Picea Don (Weiß- oder Edeltanne), 35 Arten und Ab- arten; Picea Lk., Abies Don (Roth- Tanne oder Fichte), in 36 Arten und Formen; Pinus L. (Kiefer oder Föhre) in 42 Arten und Abarten; Larix Lk. (Lärche) in 8 Arten; Pseudolarix Gord. (Chineſiſche Lärche), iſt nur durch eine Art Ps. Kaempferi vertreten; Cedrus L. (Ceder) in 6 Arten und Abarten; Sciadopitys Sieb. et Zucc. (Schirmfichte), nur in einer Art vorhanden; 3. Cunninghamieae (Zwittertannen): Arthrotaxus Don (Gliederfichte) in 2 Arten; Wellingtonia Lindl. (Mammuthfichte), in einer Art mit zwei Varietäten vorhanden; 4. Cupressineae (Cypreſſen): Chamaecyparis Spach (Lebensbaum⸗ Cypreſſen) in 30 Arten, Abarten und Varietäten; Cupressus Tournf. (Cypreſſe in 18 Arten, Abarten und Varietäten; Cryptomeria Don (Japaneſiſche Cypreſſe) in 6 Arten und Varietäten; Fitzroya Hook. (Alercebaum) in nur 1 Art; Juniperus L. (Wachholder) in 44 Arten, Abarten und Varietäten; Libocedrus Endl. (Chineſiſcher Lebensbaum) in nur 2 Arten; Retinospora Sieb. et Zucc. in 4 Arten; Taxodium Rich. (Sumpf⸗Cypreſſe) in 4 Arten und Abarten; Thuja L. (Lebens⸗ baum) in 37 Arten, Abarten und Formen. 5. Taxineae (Eibenbäume): Cephalotaxus in 2 Arten; Dacrydium Soland. (HarzEibe) in 2 Arten; Podocarpus Herit. (Stein-Eibe) in 2 Arten; Prumnopitys Philipp. (Kirſchenfrüchtige Eibe) in einer Art vertreten; Salisburia Smith (Gingfo-Eibe) in 3 Arten und Varietäten; Taxus Tournf. (Eibe) in 31 Arten, Abarten und Formen; Torreya Gord. (Carryotaxus Zucc.) (Nuß-Eibe) in 2 Arten; Saxe-Gothea Lindl. (patagoniſche Eibe) in nur 1 Art. Für die Eintheilung und Benennung der Gattungen und Arten haben die Herren Rüppell & Klink ſich nach der Synopſis der Coniferen von Henkel und Hochſtetter gerichtet. Leider iſt die verheißene 2. Auflage dieſes vortrefflichen Werkes, die von allen Coniferenfreunden ſehnlichſt erwartet wird, noch nicht erſchienen. — Bekanntlich herrſcht unter den Beſtimmungen der Coniferen⸗-Arten noch ein großer Wirrwar und es wäre zu wünſchen, daß, wenn erſt das neue Henkel-Hochſtetter'ſche Werk erſchienen, alle Baum⸗ ſchulenbeſitzer, die ſich mit der Cultur von Coniferen befaſſen, der Synopſis dieſer Autoren folgen möchten, damit man in allen Verzeichniſſen die Arten unter gleichen Namen aufgeführt findet. Gleichzeitig machen wir noch auf das ſoeben ausgegebene Preis-Ver⸗ zeichniß über Coniferen und immergrüne Pflanzen, Sträucher, Bäume, Obſt⸗ ſorten ꝛc., nebſt Floriſtenblumen, Stauden, Roſen und neueſte Einführungen von P. Smith & Co. in Hamburg und Bergedorf aufmerkſam, das dieſem Hefte beigegeben und auf Franco-Verlangen Jedem franco und gratis zu⸗ geſandt wird. 131 Die deutſchen Georginen⸗Züchter. Wie wir es ſchon zu verſchiedenen Malen gethan haben, ſo hat Herr Dr. Krauſe im 2. Hefte S. 81 dieſes Jahrgangs der Hamburger Gartenztg. mit vollem Rechte die Mühen der deutſchen Georginen-Züchter, welche dieſelben ſich mit ſo anhaltender Ausdauer und Fleiße um die Verbeſſerung dieſer herrlichen Pflanze, wie um die Erzielung immer ſchönerer Formen und Farben gegeben und noch fortwährend geben, hervorgehoben. — Kaum ſollte man es glauben, daß noch eine Verbeſſerung dieſer Blume möglich ſei, indem wir ſchon hunderte, wir können wohl ſagen tauſende von Sorten von ſo ausgezeichnet ſchöner Form und Farbenzeichnung beſitzen, und dennoch kommen immer neue Sorten hinzu, welche ſich entweder durch ihre Färbung und Form der Blumen oder durch ſonſtige Eigenſchaften vortheilhaft vor den bekannten Sorten auszeichnen. Wie alljährlich, ſo kommt auch in dieſem Jahre von Herrn J. Sieckmann in Köſtritz eine ganze Reihe Georginen eigener Zucht zum erſten Male in den Handel, eine Anzahl, die für ſich allein ſchon eine ſehr bedeutende Collection ausmachen würde, nämlich 1) von großblumigen Sorten 252; 2) von Liliput-Georginnen 98 und 3) von Zwerg-Georginen 55 Sorten. Ein anderer bewährter und wohlrenommirter Georginen-Züchter, nämlich Herr Chriſtian Deegen in Köſtritz, hat eine bedeutend engere Auswahl unter ſeinen letztjährigen Erzeugniſſen getroffen, und wir glauben mit vollem Rechte; derſelbe offerirt nur 20 Neuheiten, nämlich 12 großblumige und 8 Liliput⸗Sorten. — Ein dritter Georginen-Züchter, der erſt ſeit einigen Jahren ſich mit dem allerbeſten Erfolge der Georginenzucht widmet, nämlich Herr Max Deegen jr. II. in Köſtritz, deſſen Sammlung wir auch beſtens empfehlen, bringt gleichfalls eine Anzahl ſelbſtgezogener Neuheiten in den Handel, nämlich 18 Zwerg-Georginen. Der Hauptvorzug der ſo beliebten Zwerg⸗Georgine beruht darin, daß dieſelbe bei ihrem niedrigen Wuchſe alle ihre Blumen dem Auge ganz beſonders gut präſentirt, und daß zugleich die Gedrungenheit und Selbſtſtändigkeit das auf Gruppen ꝛc. oft ſtörende An⸗ pfählen, das die höheren Sorten verlangen, entbehrlich macht. Von Liliputen bringt diefer Züchter 28 Sorten und von großblumigen 49 Sorten in den Handel. Die Liliput⸗Georginen zeichnen ſich beſonders durch Zierlichkeit des Wuchſes, großen Blüthenreichthum und Reiz der Formen aus. Die Blumen eignen ſich vorzüglich für Bouquets und ſonſtige Decorationen. Es kommen demnach von dieſen drei deutſchen Georginen-Züchtern in dieſem Jahre nicht weniger als 530 ueue Sorten in den Handel. Guartenban. Vereine und Ausſtellungsangelegenheiten. Graz. Nr. 1 der „Mittheilungen des k. k. Steiermärkiſchen Gartenbau⸗ Vereins an ſeine Mitglieder“, Organ des Vereins, haben wir dankend er: halten. Dieſes Blatt erſcheint vierteljährlich in der Stärke von 1—2 Bogen. Die uns vorliegende erſte Nummer enthält unter anderen e über 132 die Düngung des Gemüſelandes von Graf Haslingen; intenſive (garten⸗ mäßige) Bodenkultur mit Berückſichtigung der Anwendung von künſtlichen Düngern von Heinrich Graf Attems; Deutſchlands Samenkultur und Samen⸗ handel von Th. Feltmann; Beitrag zur Erdbeerkultur von Graf Haslingen; Beitrag zur Pfirſichkultur von demſelben; über Vertilgung des Ungeziefers von demſelben; zur Vertilgung der Phylloxera (Weinlaus) von Franz Matern; Miscellen c. — Die vom Vereine in dieſem Frühjahre abzuhaltende Aus- ſtellung von Blumen, Gemüſen ꝛc. wird Ende April oder Anfang Mai ftatt- finden, bei der Jedermann berechtigt iſt, ſich zu betheiligen. Stuttgart. Die Gartenbau-Geſellſchaft „Flora“ zu Stuttgart wird in dieſem Frühjahre unter dem ſpeciellen Protectorat Sr. Majeſtät des Königs Karl von Württemberg eine größere Blumen-Ausſtellung veranſtalten. Dieſelbe wird in den Tagen vom 4. bis 11. April in der neuen ſtädtiſchen Turnhalle ſtattfinden. Die Beſchickung derſelben und die Bewerbung um die ausgeſetzten Preiſe ſteht unter Einhaltung der im Programm verzeich⸗ neten Bedingungen Jedermann frei. Die Anmeldungen haben bis zum 15. März bei dem Secretair der Ausſtellung, Herrn Heinrich Nestel, Ludwigsburgerſtr. 35 in Stuttgart, zu geſchehen, von dem auch die be- treffenden Programme zu beziehen ſind. Würzburg. Eine Ausſtellung von Blumen, Pflanzen, Gemüſen und anderen Garten-Erzeugniſſen wird vom Fränkiſchen Gartenbau- Verein zu Würzburg vom 17. bis 19. April veranſtaltet. Anmeldungen zu dieſer Ausſtellung find bis zum 3. April mit genauer Angabe der Zahl der aus- zuſtellenden Gegenſtände und des ungefähr benöthigten Flächenraumes bei der Ausſtellungs-Commiſſion zu Händen des Herrn Kreiswandergärtners J. Schmidt (Schweinfurterſtr. 8) zu geſchehen, woſelbſt auch Programme zu erhalten ſind. Cöln. Eine internationale Gartenbau-Ausſtellung findet vom 25. Auguſt bis 26. September d. J. in Cöln unter dem Protectorate Ihrer Majeſtät der deutſchen Kaiſerin und Königin von Preußen, ſowie Sr. k. und k. Hoheit des Kronprinzen des deutſchen Reichs und von Preußen ſtatt und zwar in den durch Hinzuziehung angrenzender Grundſtücke bedeutend er⸗ weiterten Anlagen der „Flora“. Das aus 32 der angeſehenſten Männer Cölns beſtehende Comité für die internationale Gartenbau-Ausſtellung richtet an alle Intereſſenten des In- und Auslandes die Einladung zu einer recht zahlreichen Betheiligung und hofft, daß dieſes Unternehmen in den weiteſten Kreiſen allgemeinen Anklang finden werde. — Die Ausſtellung wird alle Pflanzen und Producte des Gartenbaues (mit Ausnahme von Weinreben und Trauben, welche mit Rückſicht auf eine mögliche Einſchleppung der Reblaus ausgeſchloſſen ſind), ferner Geräthe, Maſchinen, Baulichkeiten, ſowie alle ſonſtigen Gegenſtände umfaſſen, welche für das Weſen und die Ent- wickelung des Gartenbaues von Einfluß find, und zwar in folgenden Ab- theilungen: 1. Gärtnerei; 2. Producte des Gartenbaues; 3. Garten-Architectur; 4. Garten⸗Ornamentik; 5. Garten-Geräthe und Maſchinen; 6. gärtneriſche Sammlungen; 7. künſtliche Früchte, Blumen, Pflanzen; 8. Garten⸗Literatur. 133 Es find bereits Schritte gethan, den Ausſtellern in jedweder Beziehung alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen und ſpeciell den Verkehr nach allen Richtungen hin zu erleichtern. Die Reſultate werden denſelben möglichſt frühzeitig bekannt gemacht werden. Die Preisrichter werden aus renommirten unparteiiſchen Sachverſtändigen des In- und Auslandes gewählt werden. — Die von der Preis-Jury zu beſtimmenden Prämien beſtehen in Geldpreiſen, Medaillen aus Gold, Silber und Bronze, ſowie in ehrender Erwähnung. | Ein Standgeld wird nicht erhoben. Alles Nähere iſt aus dem Programm wie aus den Special-Bedingungen zu erſehen, welche auf Ver— langen durch die Actien-Geſellſchaft Flora ertheilt werden, an welche auch alle Anmeldungen, ſowie ſonſtige Anfragen franco zu richten ſind. Klagenfurt. Eine Ausſtellung des Kärntner Gartenbau-Vereins zu Klagenfurt findet vom 1. bis 4. Mai ſtatt. — Das gleichzeitig mit dem Programm zu dieſer Ausſtellung uns zugegangene 4. Heft der Kärntner Gartenbau⸗Zeitung enthält neben mehreren anderen Aufſätzen den Schluß über Licht, Wärme, Luft und Feuchtigkeit; über das Formiren der Obſt— bäume von E. Metz in Laibach; Decorations- und Freilandpflanzen für unſer Klima; die Gärten Kärntens von G. A. Zwanziger; Vermiſchtes ꝛc. Braunſchweig. Vom 18. bis 20. September d. J. findet eine Blumen⸗ und Pflanzen-Ausſtellung der Section für Gartenbau des land— wirthſchaftlichen Centralvereins in Braunſchweig ſtatt, an der ſich Jedermann, ſowohl In⸗ wie Ausländer, betheiligen kann. Näheres iſt bei Herrn E. Bouché, Vorſtand der Section für Gartenbau, zu erfahren. Carlsruhe. Der Congreß deutſcher Gärtner, Gartenfreunde und Botaniker wird nicht im April d. J., wie früher angegeben (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1874 S. 327), ſtattfinden, ſondern erſt Anfang oder Mitte September, und wird die definitive Beſtimmung der bezüglichen Tage, an welchen der Congreß abgehalten werden wird, eheſtens bekannt gegeben werden. 75125 4 Literatur. Bulletin de la Federation des Sociétés d' Horticulture de Belgique. Das Bulletin vom Jahre 1873 der Vereinigten Gartenbau⸗ Geſellſchaften iſt uns vor einigen Wochen zugegangen. Wie die früheren Jahrgänge enthält auch dieſer in ſeinen erſten 3 Theilen eine große Anzahl von Berichten von den verſchiedenen Geſellſchaften, welche die Vereinigung bilden. Dieſen Berichten folgt eine ausführliche Biographie des verſtorbenen Lambert Jacob-Makoy, von E. Morren, begleitet von einem ſehr ähn- lichen Portrait, ferner einige biographiſche Notizen über Gilles⸗-Frangois Godin von Felix Neve. Einen ſehr großen Theil dieſes Bandes nehmen die Beſchreibungen der Gartenfeſte (Floralien) wie die Berichte über die 9. internationale Gartenbau⸗Ausſtellung in Gent 1873 ein, die Berichte über 134 die letztere bilden eine Zuſammenſtellung aller in den bedeutenſten belgiſchen, engliſchen wie deutſchen Fachſchriften veröffentlichten Berichte. Dieſen folgen intereſſante Notizen über die Parks von London, wie über einige Fortſchritte in der engliſchen Gartencultur, von mehreren Illuſtrationen begleitet. Der Verfaſſer dieſes fehr leſenswerthen Berichtes iſt Oscar Cus, Gärtner an der Gartenbauſchule in Gendbrügge, und iſt dieſer Bericht dem Miniſter des Innern gewidmet. — Das bereits von uns an einer andern Stelle erwähnte Verzeichniß ſämmtlicher Gärten und botaniſchen Muſeen der Erde, welches von Prof. E. Morren unter dem Titel: „Correspondance botanique“ bereits in 2. Auflage erſchienen iſt, bildet den Schluß des Buches. E. 0—o. Süchſiſche Obſtbau⸗Zeitung. Unter dieſem Titel erſcheint ſeit dieſem Jahre eine neue Zeitſchrift, Organ des Landes-Obſtbau-Vereins im König⸗ reich Sachſen, unter der Redaction des Vereins-Geſchäftsführers Herrn Otto Laemmerhirt in Ober -Gorbitz bei Dresden. Das Blatt erſcheint in 6 Heften in je 2monatlichen Doppel-Lieferungen von 1—2 Druckbogen zum Abonnements-Preiſe von 3 M. E. 0—o. _ [I Illuftrirter Roſengarten. Eine Zeitſchrift für Roſenfreunde und Roſengärtner. — Unter dieſem Titel giebt Hofgärtner Lebl, der bekannte Redacteur der illuſtrirten Gartenzeitung, die Fortſetzung zu dem gewiß von Vielen lange vermißten „Nestel'ſchen Roſengarten“ heraus. Format und Inhalt ſind den früher erſchienenen 8 Heften genau angepaßt und ebenſo find die 4 beigegebenen Roſen wirkliche Schönheiten und ihre Aus⸗ führung muſterhaft. La France, Perle de Lyon, Louis van Houtte ſind voll⸗ kommen naturgetreu ia voller Schönheit dargeſtellt, nur ſcheint mir, als hätte L. van Houtte nach den Blumen, welche ich in Gent bei Herrn van Houtte in großer Menge an etlichen Stämmchen und bei mir ſah, vollkommener dar⸗ geſtellt werden können, indem die ganz geöffnete Blume mir nicht ſchön genug erſcheint. — Außer den Abbildungen dieſer 4 Roſen findet auch der Belehrung Suchende verſchiedene von Sachkenntniß und Liebe zu den Roſen zeugende Artikel in dieſem Werke beigefügt; ſo einen Aufſatz von Herrn O. Grunert über „Roſenveredelung im Hauſe“, der ein ſehr nachahmens— werthes Verfahren mittheilt; ſodann ein nicht minder intereſſanter Artikel, welcher die Kultur der Topfroſe behandelt. Da derſelbe ohne Unterſchrift iſt, wird Herr Hofgärtner Lebl durch denſelben wohl ein Zeugniß geben wollen, wie ſehr er fähig und berufen iſt, die Redaction dieſes neuen, jedem Roſenliebhaber aufs Wärmſte zu empfehlenden Werkes zu führen, von dem jährlich 2 Hefte erſcheinen ſollen. Endlich iſt außer einigen anderen Auf- ſätzen auch noch „ein Mancherlei“ und ein Verzeichniß der auserleſendſten Roſen gegeben. — Möchte dieſe Schrift viele Tiſche der Roſenfreunde und Roſenfreundinnen, denen es beſonders lieb ſein wird, ſchmücken. Eine Monographie über Lilien. Den Freunden und Verehrern dieſer herrlichen Pflanzenarten dürfte es vielleicht angenehm ſein, zu erfahren, daß ein Herr Elwes in London im Begriffe iſt, eine „Monographie“ der Gattung Lilium herauszugeben. Nach dem Proſpect wird eine Serie von | 185 Abbildungen in Folio- Format erſcheinen; die Abbildungen werden nach lebenden Exemplaren von dem berühmten Blumenzeichner Fitch angefertigt und auf die beſtmöglichſte Weiſe mit dem Pinſel colorirt. Der Text wird eine genaue Auskunft über das Vaterland, die Kultur, Varietäten und Geſchichte aller bekannten Lilien geben. Das Werk erſcheint in Lieferungen, jede mit 8 Tafeln, zum Preiſe von 21 s. die Lieferung (21 Mark). Mit der Bearbeitung des Werkes hat man bereits begonnen und es ſoll in 6 Lieferungen zu Ende geführt werden. Es wird alle Arten und viele der ſchönſten Varietäten enthalten. Jede Lieferung wird auch noch eine große photographiſche Anſicht bringen von den Gegenden des Landes, wo die Lilien ſo zahlreich gefunden werden — Japan, Himalaya und Californien. Holz— ſchnitte und farbige Zeichnungen der Zwiebeln und Samenkapſeln werden gleichfalls gegeben, mit einem Worte: es wird Alles geſchehen, was die Schönheit und den Werth eines für Botaniker wie Gartenbeſitzer gleich ſchätzenswerthen Werkes verlangt. Subſcriptionen werden angenommen von Herrn Elwes, 6 Tenterden Street, Hanover Square, London. Feuilleton. Die indiſchen Azaleen am Como⸗See. (Berichtigung.) Unter dieſer Ueberſchrift gaben wir im 12. Hefte S. 541 der Hamburg. Gartenztg. v. J. eine Schilderung von der Pracht der am Como -See cultivirten indiſchen Azaleen, die wir, wie angegeben, einer Mittheilung des Herrn E. Andre in der IIlustrat. horticole entnommen hatten. Von freundlicher Hand geht uns in Bezug dieſer Mittheilung eine Berichtigung zu, die wir mit vielem Vergnügen hier folgen laſſen: Auf Seite 541 des 12. Heftes Ihrer geſchätzten Garten-Zeitung, „die indiſchen Azaleen am Comoſee betreffend“, erlaube ich mir zu berichtigen, daß nicht Signor Giuſeppe Morganti die Leitung der neuen Anlagen der Villa Carlotta hatte, ſondern der Unterzeichnete. Früher, von 1852 — 1859 als Obergärtner der Villa, mit Aenderungen und Erweiterungen der dor- tigen Anlagen beſchäftigt, wurde ich von Sr. Hoheit dem regierenden Herzog Georg von Meiningen, dem hohen Eigenthümer dieſer reizenden Be— ſitzung, im Winter 1872 berufen, ſowohl die neuen Anlagen zunächſt des Hotels Cadenabbia, als auch Umwandlungen der ſchon beſtehenden zu arrangiren. Der genannte Gärtner, ein ſtrebſamer Schüler aus den 1850er Jahren von mir, führte nur meine Angaben aus. Schloß Sinnershauſen bei Meiningen, im Januar 1875. W. Sell, herzogl. Hofgärtner. Das Hauptverzeichniß über Samen, und Pflanzen⸗Verzeichniß von Haage und Schmidt in Erfurt. Vor Kurzem iſt das neue Haupt⸗ verzeichniß über Samen und das neue Pflanzenverzeichniß der ſo überaus 136 thätigen Handelsgärtnerei der Herren Haage und Schmidt in Erfurt er⸗ ſchienen und beide übertreffen die früheren an Reichhaltigkeit. Es ſind dies zwei Verzeichniſſe, die mit ſo viel Fleiß und Verſtändniß bearbeitet worden ſind, daß ſie kaum beſſer gedacht werden können und namentlich das erſtere wohl einzig in ſeiner Art daſteht, denn weder in Belgien noch England dürfte ein derartiges Samenverzeichniß zu finden ſein. Die Zahl der im Samenverzeichniſſe aufgeführten Pflanzenarten und Varietäten beläuft ſich auf 18,417, die ſämmtlich im In⸗ und Auslande im Handel vorkommen und durch genannte Firma bezogen werden können, und in vier Gruppen: in Gemüſe⸗, landwirthſchaftliche, Blumen- und Gehölz-Samen getheilt find. Unter den landwirthſchaftlichen Samen finden wir eine Reihe neuer Ein— führungen von Getreideſorten, Futterkräutern, ebenſo iſt die Zahl der Neu— heiten unter den Blumenſamen eine ſehr große; die Sammlung der Topf- gewächs⸗Samen iſt eine ſo vollſtändige, wie man ſie wohl in keiner andern Samenhandlung wiederfinden dürfte. Nicht minder reichhaltig iſt die Gehölzſamen⸗Sammlung; es find in derſelben allein 440 Arten Coniferen und 1746 Arten von anderen Laubgehölzen (Bäumen und Sträuchern) ver- treten. Näher auf den reichen Inhalt dieſes Verzeichniſſes einzugehen, ge— ſtattet uns der Raum nicht und bleibt nur zu wünſcheu, daß den Beſitzern ihre Bemühungen und Anſtrengungen durch recht reichen Abſatz belohnt werden möchten. Drei neue Kartoffel⸗Sorten. Dem Gartenmeiſter J. L. Schiebler in Celle verdanken wir die Einführung jo mancher werthvollen Kartoffel- ſorte, welche jetzt vielfältig verbreitet ſind und angebaut werden. Auch in dieſem Jahre werden von dem Beſitzer der kgl. Hofſämereihandlung und Baumſchulen in Celle drei neue Kartoffelſorten angeboten und warm empfohlen. Es ſind: 1. Schneeflocke (Snowflake, Pringle), eine amerikaniſche neue Züch⸗ tung, die vielſeitig als die vollendetſte Kartoffel in Bezug auf Geſundheit und Qualität empfohlen wird. Nicht nur hohe Ertragfähigkeit, ſondern namentlich Zartheit und Wohlgeſchmack wird ihr im höchſten Grade nach— gerühmt. So früh wie die „frühe Roſe“. Knollen mittelgroß, gleichmäßig, länglich oval, etwas platt, mit wenigen etwas vertieften Augen; kocht gut durch, iſt zart, locker und ſchneeweiß, daher der Name. 2. Weiße Roſen, Kopſel's. Eine deutſche Züchtung, die Herr Schiebler nach eigener Ueberzeugung als vortrefflich empfiehlt. Rauhſchalig, von der Form der frühen Roſenkartoffel, mit dichtliegenden Knollen, gleich der Victoria, mittelfrüh, wohlſchmeckend, mehlreich, gut nährend. Herr Schiebler erntete per Ar 5 Neuſcheffel. Stärkegehalt 16 ½ 8. Es iſt eine vor⸗ zügliche Wirthſchafts- und Marktkartoffel, die für die Großkultur alle Be⸗ achtung verdient. 3. Challenge, Robſon's. Neue engliſche Sorte, rauhſchalig, weiß, mittelfrüh, rundlich, von ſehr gutem Geſchmack und Ertrage, jedenfalls eine ſehr gute, beachtenswerthe Sorte, die per Ar 3 Reuſcheffel ergab, ſich durch 137 a kräftigen Wuchs auszeichnet und eine vortreffliche, gut nährende Speiſe⸗ Kartoffel iſt.“) Drei andere neue amerikaniſche Kartoffeln von 1873 kann Herr Schiebler, nachdem er dieſelben nunmehr zwei Jahre im freien Felde in größerem Maßſtabe angebaut hat, zuverſichtlich empfehlen. Es ſind dies die frühe Vermont, Compton's Surpriſe und Brownell's Beauty, über die Herr Schiebler folgendes mittheilt: Frühe Vermont. (Extra early Vermont.) Wir halten dieſe Sorte für die hervorragendſte Einführung der letzten Saiſon. Sie iſt ſehr früh und hat die „frühe Roſe“ zuverläſſig, unter durchaus gleichen Verhältniſſen, um gut eine Woche in der Reife überholt. Nicht nur entwickelten ſich die Knollen, ſondern auch der Wohlgeſchmack früher. Im Ertrage ſoll ſie die Genannte noch übertreffen; bei uns ergab ſie in dieſem Jahre per Ar 5 Scheffel, gegen 5 Scheffel der frühen Roſe. Das Kraut von mittlerer Höhe breitet ſich ziemlich aus, die ſehr ſchönen, länglichen, roſa, flachaugigen Knollen liegen dicht zuſammen und waren ſehr gut. Compton's ſurpriſe (C. Ueberraſchung). Dieſe herrliche Kartoffel, welche eine der beſten und dankbarſten Wirthſchaftskartoffeln zu werden verſpricht, liefert einen außerordentlichen Ertrag durchweg geſunder, bis zur neuen Ernte ihren Wohlgeſchmack behaltender Knollen, die gekocht wie mit Mehl gepudert erſcheinen. Obgleich mittlerer Reife, kann man ſchon früh ſtarke Knollen davon abnehmen; die Pflanzen entwickeln ſich nichtsdeſtoweniger weiter. Knollen länglich zugeſpitzt, groß, etwas abgeplattet, blau. — Wir ernteten 5 Scheffel per Ar. — Hervorheben wollen wir noch die außerordentliche Krautentwickelung, welche gute Beſchattung und Reinhaltung des Bodens bewirkt, ſowie die Fähigkeit der nach unten rankenden Stengel nach Bedeckung mit Erde auch an dieſen Organen gern und willig Knollen zu bilden. Brownell's Beauty (Br. Schöne). Knolle iſt mittel bis groß zu nennen, von ſehr ſchöner und platter Form, Augen nicht zahlreich und flach. Form oval und ein wenig abgeplattet. Schale röthlich oder tieffleiſchfarben. Das Fleiſch iſt weiß, feinkörnig und ſehr delicat. Für die Tafel iſt ſie ſowohl gekocht wie geröſtet eine der vorzüglichſten, und kocht ſehr ſchnell und vollſtändig durch, iſt trocken und mehlig, nie hart, hohl, wäſſerig oder mißfarbig in der Mitte. Geſchmack ausgezeichnet. — Kraut von mittlerer Größe. Belaubung tief grün und ſehr geſund in jeder Hinſicht. Die Knollen bilden ſich dicht um den Stock herum und ſind deshalb leicht zu ernten. Sie reifen ungefähr 3 Monate nach der Pflanzung und ſind für die Küche ungefähr eine Woche ſpäter brauchbar als die frühe Roſe, mit welcher ſie dieſelbe Cultur verlangt. Sie trägt ſehr reich und bringt wenig kleine Knollen. Wir ernteten per Ar 7 Scheffel. — Ihr ſchönes .) Auf der letzten Gartenbau⸗Ausſtellung im Herbſte v. J. in Hamburg er- hielten die Herren Schiebler u. Sohn in Celle, wie Serr Ferd. Gloede in ee. die erſten Preiſe für die von ihnen ausgeftellten Sortimente vorzüglicher artoffeln. bl ger! 138 Ausſehen, feine Qualität, außerordentliche Zuträglichkeit und bemerkens⸗ werthe Haltbarkeit geben dieſer Sorte Vorzüge, welche andere marktgängige Sorten nicht beſitzen.“) Im Winter blühende Bouvardien. Wir haben ſchon früher ein⸗ mal auf den großen Werth der im Winter blühenden Bouvardien die Pflanzenfreunde aufmerkſam gemacht, denn als Topfpflanzen, zu Decorationen wie zur Bouquetsverwendung, giebt es im Winter nur wenige Pflanzen, welche dieſen Bouvardien gleich zu ſtellen ſind. Sonderbar genug, wir finden dieſe Pflanze in den hieſigen Handelsgärtnereien nur ſehr wenig kultivirt, obgleich bei dem enorm großen Bedarf an blühenden Pflanzen dieſelben ſich ſehr gut verwerthen würden. In England findet man ſie dagegen in einzelnen Gärtnereien zu tauſenden von Exemplaren vorräthig. So z. B. bei Herrn Standish in Ascot, bei dem zwei Gewächshäuſer von 80 Fuß Länge nur mit Bauvardien angefüllt ſind. In dem einen Hauſe werden die leichtblühenden Arten, wie B. Vreelandii, jasminiflora und Humboldtii corymbiflora, kultivirt. Die letztgenannte iſt von allen ohne Frage die beſte; ſie wächſt vortrefflich, blüht fortwährend und die Blumen duften angenehm. Letztere ſind jo groß wie die von Humboldtii und ſtehen zu 12 in einer Dolde beiſammen. Die einzelnen Blüthen haben eine 3 Zoll lange Röhre und laſſen ſich einzeln vortrefflich zu Bouquets verwenden, indem man ſie aus dem Bouquet hervortreten und jo die ebene Fläche des Bouquets unter- brechen läßt. Zu dieſem Zweck ſteckt man durch das Innere der Röhre einen Draht, den man unten am Blüthenjtengel befeſtigt; dadurch wird die Blume aufrecht gehalten und kann nicht umfallen. In dieſem Hauſe be⸗ finden ſich über 2000 Pflanzen in beſter Kultur. Sie werden nahe unter Glas gehalten und während des ganzen Winters mäßig warm, denn in einer kühlen Temperatur blühen ſie nicht. — Das andere, mit Bouvardien angefüllte Haus enthält unter dieſen mehrere amerikaniſche Sorten, nament⸗ lich die unter dem Namen Bride bekannte Varietät. Dieſe 4 Sorten ſind die beſten für Kultur und wo ſtets wohlriechende Blumen erforderlich ſind, ſind dieſe Bouvardien unentbehrlich. [I Skimmia rubella. Dieſe neue Art erhielt den Namen rubella wegen der Farbe, welche ihre Blüthenſtiele zeigen. Es iſt ein diöciſcher Strauch, durch das Abortiren des Ovariums männlich, ſehr verzweigt, etwa 30 bis 40 Centim. hoch werdend. Zweige ſchlank, aufrecht ſtehend, Blätter lanzettlich⸗ elliptiſch, feſt und dick, 8 —9 Centim. lang, bleibend. Der Blüthenſtand bildet am Gipfel der Zweige eine abgerundete Rispe, welche wie die Stielchen der einzelnen Blumen weinroth find, beſonders an unter Glas kultivirten Exemplaren. Die Knospen ſind roth. — Dieſe Art wurde etwa 1865 durch Herrn Eugene Simon von China in Paris eingeſchickt. Dieſelbe blühte in der zweiten Hälfte des März. Ihre ſehr zahlreichen und wohl⸗ riechenden Blumen machen einen ſchönen Effekt. Der kleine Strauch iſt als Handee pflanze zu empfehlen, da er ſchon als kleine Pflanze im Topfe blüht. — 79 a der Preiſe, für welche die Herren Schiebler u. Sohn diele ge⸗ nannten Kartoffeln abgeben, verweiſen wir auf deren neueſtes Preisverzeichniß. 139 Wie alle Arten dieſer Gattung läßt fi) die 8. rubella im Freien in voller Sonne kultiviren, jedoch iſt ihr eine halbſchattige Lage vortheilhafter und gedeiht ſie am beſten in einer reich ſandigen oder eiſenhaltigen Kieſelerde. Außer Sk. Laureola, die im Kalthauſe überwintert werden muß, gedeihen alle Arten im Freien im Klima von Paris. (Auch bei uns in Bremen hat ſich eine Sk. japonica jahrelang im Freien gehalten, bis ſie dem harten Winter 1871/72 erlag.) Zwei neue Pelargonien. Das Februcr-Heft des Florist u. Pomol. enthält die Abbildungen von zwei neuen herrlichen großblumigen Pelargonien, von Foſter gezüchtet. Das eine, „Constance“, iſt eine ſchöne runde raſa Blume, reich brillant vermillonfarben verwaſchen; jedes der oberen Petalen iſt mit einem dunklen federartigen Fleck gezeichnet. Das zweite Pelargonium, „Crown Prince“, iſt eine reich roſa-carminfarbene Blume, deren obere Petalen faſt ganz ſchwarz ſind. Es ſoll von gedrungenem Wuchs ſein und ſehr dankbar blühen. Aechter Leopoldshaller Kainit (ein Naturprodukt, kein Fabrikat) wird von Herrn Otto Radde in Hamburg, alleiniger Inhaber dieſes Produkts, Gärtnern und Landwirthen auf's Wärmſte empfohlen. Derſelbe, auf Raſenflächen auch vom kleinſten Umfange angewendet, hat die ſchönſten Reſultate geliefert, indem er die paſſendſte und bequemſte Form iſt, dem Boden jenen Kali- und Magneſia⸗Gehalt wiederzugeben, deſſen Erſchöpfung der Grund iſt von ſauren Wieſen und Raſen, und! überwucherndem Unkraut | an Stelle geſunder Grasarten. Um auch dem Gartenbau dieſe vortheilhaften Wirkungen zu Gute kommen zu laſſen, giebt Herr Radde den Leopoldshaller Kainit auch in kleinen Quantitäten ab. 3—4 Pfund metr. Gewicht genügen pr. [ Ruthe von 256 Fuß Land oder als Minimal⸗Quantum: 1 Sack — 200 Pfund netto Gewicht auf Grundſtücke, die ca. 10,000 [Fuß Gartenbau haben. Die Anwendung geſchieht am Beſten, wenn die Grasnarbe abgeſtorben. Man ſtreut alsdann den Kainit ſaatweiſe über das Land, ohne irgend Ferneres damit vorzunehmen. Der Preis per Sack von 200 Pfund netto beträgt 7 Reichsmark. Für Kartoffeln, Spargel- und Gemüſe-Bau, Erdbeeren und Stauden— pflanzen wird der Kainit dringend empfohlen und dürfte es ſich jedenfalls der Mühe lohnen, einen Verſuch damit anzuſtellen. Gleichzeitig bittet die Redaction, ihr die erzielten Reſultate etwaiger damit gemachten Verſuche zur Veröffentlichung in dieſen Blättern gütigſt mittheilen zu wollen. Vitis heterophylla var. humulifolia iſt eine ſehr zu empfehlende, zierende Weinart, welche, von den Herren James Veitch & Söhne am 7. October v. J. in der Gartenbau-Geſellſchaft zu London ausgeſtellt, ſich des allgemeinſten Beifalls zu erfreuen gehabt hatte und mit einem Certificat 1. Claſſe prämiirt worden iſt. Dieſe Varietät der Vitis heterophylla iſt eine ganz harte Schlingpflanze und wie ihre nähere Bezeichnung ſchon an— deutet, haben die Blätter die Geſtalt der Hopfenblätter. An allen Jahres⸗ 140 trieben erſcheint, jedem Blatte gegenüber, bis zur Spitze der Triebe hinauf, eine Blüthenrispe, nach deren Abblühen ſich die Früchte bilden, die von der Größe großer Erbſen und von ſehr hübſcher azurblauer Farbe ſind. Die Pflanze eignet ſich vortrefflich zur Topfkultur, wie auch zur Bekleidung von Veranden, Spalieren im Freien. Der Preis einer kräftigen Pflanze iſt 5 s. engliſch oder 5 M. Ueber Wein⸗Baſtarde. In dem neueſten Bande des Journals der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London befinden ſich einige intereſſante Notizen von Herrn A. F. Barron über die Beobachtungen, die derſelbe mit Befruchtungen der ſchwarzen Monukka und der blauen Frankenthaler Traube (Black Hamburgh) gemacht hat. Seine Abſicht war, durch dieſe Befruchtungen eine Traube zu erzielen, die faſt ſamenlos wie die Monukka ſein und den Geſchmack der Frankenthaler beſitzen ſollte. Fünfzehn Sämlinge ſind erzogen worden, die alle Früchte trugen, und alle hatten mehr oder weniger den Charakter der männlichen Pflanze (des Monukka-Stockes) als den der Mutter, der Frankenthaler Rebe, in Bezug auf die Blätter. In Betreff der Frucht zeigten ſich große Verſchiedenheiten: acht Stück hatten weiße Beeren, 6 hatten lange oder ovale, 7 hatten runde Beeren, von denen bei einigen dieſe blau, bei anderen weiß waren. Drei reiften ſehr zeitig, zwei ſehr ſpät und mit Ausnahme eines Sämlings waren die Beeren bei allen klein. Zwei hatten kleine Beeren ähnlich der Mutterpflanze (Franken⸗ thaler) mit Blättern der Monukka-Rebe. Ein Baſtard glich der Monukka in Form und Anſehen der Beeren, iſt aber eine derbe ſpäte Traube. Zwei von ihnen erwieſen ſich als ſamenlos, wie die blaue Monukka; aber die Beeren ſind rund, die der einen blau, die der anderen weiß. Aus allem Dieſem iſt zu erſehen, daß dieſe Befruchtungen bis jetzt wenig genützt haben. Samen: und Pflanzenverzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und durch folgende Firmen zu beziehen. The new plant and Bulb Company, Lion Walk, Colcheſter (japaniſche Lilien, Orchideen, Pflanzen und Samen). Siehe S. 528 des vorigen Jahrg. der Hamb. Gartenztg. Chriſt. Deegen, Köſtritz (neueſte und edelſte Georginen, Sämereien von Florblumen). Aug. Gebhardt, Quedlinburg (Gemüſe-, Feld-, Gras- und Blumen⸗ Samen). Metz & Co., Berlin (II. Theil, Sämereien und Pflanzen). Ed. Havenecker Nachfolg., Hamburg (Gemüſe⸗, Feld⸗, Wald⸗ ib Blumen-Samen). Carl Guſtav Deegen, Köſtritz (Gladiolen [Specialfultur], Päonien, Phlore ꝛe.). J. L. Schiebler & Sohn, Celle (Sämereien, Pflanz-Kartoffeln, frei Land⸗ Pflanzen). Gräfl. von Hardenberg'ſche Gartenverwaltung zu ger bei Nörten (Sämereien). 141 Fried. C. Pomrencke, Altona (Gemüſe-, Feld-, Gras- und Blumen Sämereien). Haage & Schmidt, Erfurt (Gemüſe⸗, landwirthſchaftliche, Blumen- und Gehölz-Samen). Haage & Schmidt, Erfurt (Warm- und Kalthauspflanzen). J. Sieckmann, Köſtritz (Georginen [Specialkultur], Gladiolen und Roſen). A. Keilholz, Quedlinburg (Gemüſe-, Feld- und Blumen-Samen). Jul. Dürr, Laibach (Sämereien, Roſen, Obſtbäume, Ziergehölze, Coniferen und Florblumen), mit vielen Illuſtrationen.) Franz Deegen jr., Köſtritz (Roſen, Specialität). Gaudin-Dubois in Chomois bei Briffac (junge Gehölze, Specialität). Binter & Eblen, Stuttgart (Form-Obſtbäume ꝛc.). J. M. Krannich, Mellenbach (Holzwaaren, Etiquetten ꝛc.). R. B. Green & Co., Hamburg (Dach- und Iſolir-Asphalt-Pappen). P. Smith & Co., Hamburg und Bergedorf (Sämereien aller Art, engl. Gartengeräth) . P. Smith & Co., Hamburg und Bergedorf (Coniferen, immergrüne Pflanzen, Bäume, Sträucher, Obſtſorten, Floriſtenblumen, Roſen, neueſte Einführungen). Händel & Co., Hamburg (Gemüſe-, Feld-, Gras-, Blumen- Sämereien ꝛc.). Max Deegen jr. II., Köſtritz (Georginen, Specialität). Perſonal⸗Notizen. — f. General- Lieutenant von Jacobi, den Leſern der Hamburg. Gartenztg. durch ſeine Arbeit über die Agaven, „Verſuch zu einer ſyſtematiſchen Ordnung der „Agaven (Jahrg. 1864), rühmlichſt bekannt, iſt Anfangs November v. J. geſtorben. — f. Im hohen Alter ſtarb am 16. November v. J. der frühere Inſpector des botaniſchen Gartens zu Poppelsdorf bei Bonn, Herr W. Siuning. Nachdem Sinning vor wenigen Jahren aus feinem Dienſt als Garteninſpector getreten, wirkte er noch als Lehrer an der landwirth— ſchaftlichen Akademie zu Poppelsdorf. — F. Mit Betrübniß haben wir anzuzeigen, daß der General— Seckelatt des Gartenbau-Vereines in den königl. preußiſchen Staaten, Herr Dr. Karl Filly, am 21. Decbr. v. J. im 48. Lebensjahre nach langen Leiden ſanft entſchlafen iſt. — f. Am 14. Februar ſtarb in Kiel der Senior der dortigen Univerſität, der Profeſſor der Botanik Dr. Nolte, im Alter von reichlich 83 Jahren. Er war in Hamburg geboren und hatte urſprünglich Medizin ſtudirt, in welcher er auch 1817 in Göttingen Doctor geworden war. Im Jahre 1826 ward er als Profeſſor der Botanik und Director des botaniſchen Gartens nach Kiel berufen, hat alſo der Univerſität daſelbſt etwa 40 Jahre 142 angehört. Vor etwa drei Jahren ſtellte er jedoch in Folge von Alters⸗ ſchwäche ſeine Lehrthätigkeit ein, indem gleichzeitig die en Profeſſur anderweitig (durch Profeſſor Dr. Eichler) beſetzt ward. — f. Unter den in der allerletzten Zeit in England verſtorbenen Gärtnern ſind zwei Männer aufgeführt, deren Namen auch in Deutſchland wohl bekannt ſind und ſich eines guten Rufes erfreuen. Es ſind dies: John Gibſon, geſtorben am 11. Januar d. J. in ſeinem 60. Jahre zu Süd⸗Kenſington (London). Nachdem ſeine Lehrzeit zu Chatsworth unter Paxton (ſpäter Sir Joſeph Paxton) beendet, wurde er vom Herzog von Devonſhire nach Indien geſandt, um Pflanzen zu ſammeln, uamentlich die Amherstia nobilis. Nach ſeiner Rückkehr (1837) erhielt er die Obergärtner- ſtelle in Chatsworth. 1849 wurde Gibſon zum Vorſteher des Victoria⸗ Parks in London ernannt und einige Jahre ſpäter erhielt er auch die Aufſicht über den Park zu Greenwich. 1855 begann Gibſon mit der neuen An⸗ legung des Batterſea-Park und 1871 erhielt er die Oberaufſicht über den Hyde-Park, den Green-Park, St. James-Park und die Kenſington-Gärten und hat ſich durch die Verſchönerungen aller dieſer Gärten Londons, wie durch die Einführung ſubtropiſcher Pflanzen einen großen Ruf erworben, wie auch ſeine Werke über Landſchaftsgärtnerei von ſeinem großen Talente in der Gartenkunſt den Beweis liefern. William P. Ayres ſtarb am 14. Januar, 59 Jahre alt. Er war ein Zögling der Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick und zeichnete ſich dann zuerſt als Privatgärtner durch ſeine vortrefflichen Kulturen von hartholzigen Schaupflanzen wie von Fany-Pelargonien aus. Später als Handelsgärtner und Floriſt erzog Ayres mit vielem Erfolge neue Fancy-Pelargonien. Mehrere ſehr gediegene gärtneriſche Abhandlungen in Gardeners Magazine of Botany rühren aus der Feder des Verſtorbenen, wie er auch der Autor von dem Werke „Die Kultur der Gurken“ iſt. — Göppert⸗Jubiläum. Am 11. Januar d. J. ſcent der Geh. Medizinalrath Profeſſor Dr. Göppert in Breslau ſein 50 jähriges Doctor⸗ jubiläum. Die demſelben bei dieſer Gelegenheit dargebrachteu Ovationen waren derart, wie man ſie ſich nicht großartiger und feierlicher darſtellen kann. Früh Morgens erſchienen der Oberpräſident und mehrere hohe Staats⸗ beamte in der Wohnung des Jubilars, um demſelben die Glückwünſche der dortigen königl. Regierung zu überbringen und ihm den von Sr. Majeſtät dem Kaiſer und König verliehenen Kronen-Orden II. Cl. mit dem Stern und der Zahl 50 zu überreichen, wie ihm auch die Glückwünſche des Kultus⸗ miniſters auszuſprechen. Dann richteten das Präſidium und die Mitglieder der königl. Regierung in Schleſien, ſowie die des Medizinal⸗Collegiums eine Adreſſe an den Jubilar. — Profeſſor Dr. Kny aus Berlin ſprach die Glück⸗ wünſche der kaiſerl. Leopoldiniſchen Caxoliniſchen Akademie deutſcher Natur⸗ forſcher aus, verlas ein Schreiben ihres Präſidenten Dr. Behr in Dresden und überreichte eine von ihm verfaßte, mit 8 Tafeln verſehene Abhand⸗ lung über die Entwickelung der Parkeriaceen. Seitens der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur war eine Deputation erſchienen, welche eine Feſtſchrift „Die Kryptogamen-Flora von 143 Schleſien überreichte, die 3 Aufſätze über „Gefäß-Kryptogamen“ von Dber- lehrer Dr. G. Stenzel, über „Laub- und Lebermooſe“ von G. Limprecht und über „Characeen“ von Profeſſor Alex. Braun in Berlin enthaltend. — Der Rector der Univerſität in Breslau, Dr. Schröter, und eine Anzahl anderer Profeſſoren ꝛc. der Univerſität überbrachten eine Adreſſe der Univerſität und händigten dem Gefeierten das von der Univerſität Berlin erneuerte Doctordiplom ein, wie gleichzeitig dem Jubilar von allen Facultäten der Stadt Breslau Adreſſen überreicht wurden. Die philoſophiſche Facultät hatte eine von dem Profeſſor Dr. Ferd. Cohn verfaßte Feſtſchrift über die Entwickelungsgeſchichte der Gattung „Volvox“ beigefügt. Der Geh. Bergrath Profeſſor Dr. Römer überreichte dem Juhilar eine Adreſſe der deutſchen zoologiſchen Geſellſchaft in Berlin, ein Gratulationsſchreiben der biologiſchen Section der kaiſerl. Akademie der Wiſſenſchaften in St. Petersburg und eine Glück⸗ wunſch⸗Adreſſe der königl. Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin, die faſt Alles enthält, wodurch ſich der Jubilar ſo große Verdienſte erworben hat. Dieſelbe lautet: „Die königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin begrüßt Sie heute, an dem erfreulichen Tage, an welchem Sie vor 50 Jahren in die Gemein— ſchaft der Gelehrten eintraten, mit allen Zeichen froher Theilnahme und lauter Anerkennung Ihrer hervorragenden Verdienſte. Mit Genugthuung gedenkt ſie Ihrer frühen Berufung in den Kreis ihrer Mitglieder, als Sie noch ein jugendlicher Naturforſcher, faſt am Beginne Ihrer wiſſenſchaftlichen Laufbahn ſtanden. Es geſchah dies unter dem Eindrucke Ihres Epoche machenden Werkes über die foſſilen Farnenkräuter, mit welchem Sie die lange Reihe Ihrer bewunderungswürdigen Arbeiten und vielgekrönten, alle geologiſchen Zeiten und Formationen umfaſſenden, akademiſchen Abhandlungen über die Pflanzen der Vorwelt eröffnet haben. — Aus der reichen, un— unterbrochenen Kette Ihrer Entdeckungen auf dieſem Gebiete ragen Ihre Unterſuchungen über die Steinkohlen, Ihre Monographie der Coniferen, Ihre Forſchungen über die vegetabiliſchen Einflüſſe im Bernſtein wie die höchſten Gipfel eines Hochlandes hervor; denn Ihrem Scharfſinne und Ihren unermüdlichen Anſtrengungen war es vorbehalten, den Urſprung der mächtigen Steinkohlenlager Schleſiens aufzudecken und in ihnen die Torflager der Vorwelt zu erkennen und nachzuweiſen. Und wie Sie zahlloſe Rieſenformen der Vorwelt, Gefäßcryptogamen aus ihren Gräbern erweckt und unter die Lebenden eingereiht haben, ſo haben Sie wiederum in unſcheinbaren, vom Bernſtein umfloſſenen Trümmern die zarteſten, leicht zerſtörbaren Pflanzen⸗ theile und die ſicheren Vertreter der niedrigſten Pflanzenklaſſe aufgefunden, deren vergängliche Spuren vor Ihnen nur Gegenſtand zweifelhafter Ver⸗ muthungen waren. — Aber Sie haben ſich nicht mit der Kenntniß der Formen und ihrer Vergleichung begnügt, Sie haben es verſucht, auch den Vorgang der Verſteinerung der Gewächſe aufzuklären, und Sie, als der Erſte, haben es nicht ohne Glück gewagt, die Schickſale vorweltlicher Schöpfungen uns in künſtlichen Verſteinerungen nachahmend vorzuführen. Dieſer tiefe auf die Erkenntniß der Urſachen der Formbildung gerichtete Sinn hat Sie auch bei der Unterſuchung lebender Organismen geleitet. Schon in jener frühen Zeit, in dem erſten Drittel dieſes Jahrhunderts, wo in Deutſchland 144 die Botanik noch vornehmlich auf Beſchreibung der Formen und Geftaltung und Anordnung der Organe gerichtet war, haben Sie durch ihre Unterſuchung über die Eigenwärme der Gewächſe und den Einfluß der Temperatur auf die Vegetation auch bei uns die Ergründung phyſiologiſcher Erſcheinungen der Pflanzenwelt angebahnt. Mit demſelben weiten Verſtändniß die geſammte Botanik umfaſſend, wußten Sie gleichfalls den engen und veralteten Aufgaben botaniſcher Univerſitäts-Gärten neue Ziele zu geben, indem Sie den Ihrer Leitung anvertrauten Garten zum ſichtbaren Ausdruck neuer, die Wiſſenſchaft bewegender Gedankeu umſchufen und ihn zu einer muſtergiltigen Anſtalt für zeitgemäße wiſſenſchaftliche Beſtrebungen erhoben. . ..“ Von der Stadt Breslau wurde dem Jubilar in Anerkennung der hohen Verdienſte, welche ſich derſelbe während dieſes halben Jahrhunderts neben ſeinen hervorragenden Leiſtungen als Gelehrter auch um die erſprießliche Wirkſamkeit in ſtädtiſchen Ehrenämtern und namentlich auch für die Park⸗ und Garten-Anlagen der Stadt Breslau erworben hat, das Ehrenbürger⸗ recht ertheilt. | Eine von einem Comité Gelehrter ausgegangene Anregung, der dank— baren Verehrung, welche ſich der Jubilar im Verlauf von 50 Jahren durch ſeine wiſſenſchaftliche und gemeinnützige Thätigkeit erworben hat, den würdigſten Ausdruck durch eine Stiftung, welche den Namen „Göppert-Stiftung“ führen ſoll, zu geben, hatte unter den Collegen, Schülern und Verehrern die wärmſte Sympathie gefunden, ſo daß das Grundcapital für dieſe Stiftung die Höhe von 10,000 Reichsmk. erreicht hat. Die Zinſen dieſer Stiftung ſollen zu einem Stipendium für Studirende der Naturwiſſenſchaften von hervorragender Befähigung und wiſſenſchaftlichem Streben an der Breslauer Univerſität zur Verwendung kommen. Noch eine Anzahl Deputationen verſchiedener gelehrter Geſellſchaften und Vereine erſchien im Laufe des Tages und überbrachten dem Jubilar Glückwunſch-Schreiben und Ehrengeſchenke. Und freuen auch wir uns herzlich, die vielen ausgezeichneten Leiſtungen und großen Verdienſte ſchon bei Leb⸗ zeiten anerkannt zu ſehen, was ſo häufig erſt nach dem Tode — zu ſpät geſchieht. Unſer diesjähriges Preis⸗Verzeichniß über Coniferen und immergrüne Pflanzen, Sträucher, Bäume, Obſtarten ꝛc., nebſt Floriſten⸗ blumen, Stauden, Roſen und neueſten Einführungen, erlauben wir uns dieſem Hefte beizulegen und noch beſonders auf die reiche Auswahl der Floriſtenblumen und Coniferen aufmerkſam zu machen, unter denen ſich alle empfehlenswerthen Neuheiten befinden. — Cataloge ſenden auf Verlangen gratis und franco zu und führen jeden Auftrag prompt und gut aus. . i Veter Smith & Co. in Hamburg. Samen⸗ und Pflanzenzucht zu Bergedorf. Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Preis⸗Verzeichniß über Coniferen, immergrüne Pflanzen ꝛc. ꝛc. der Herre P. Smith & Co. in Hamburg. * Druck von F. E. Neupert in Plauen. 145 Noch Einiges über vegetabiliſche Wachsarten. Von Guſt. Wallis. Da Sie, geehrter Herr Redacteur, meinen kleinen Vortrag, den ich un⸗ längſt im Hamburger naturwiſſenſchaftlichen Verein über vegetabiliſche Wachs⸗ arten gehalten, in Ihr geſchätztes Blatt übertragen haben,“) jo erſuche ich Sie, im Anſchluß daran Einiges nachtragen zu dürfen. Jene Mittheilungen konnten, ſchon weil frei gehalten, keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit machen, um ſo weniger, als mir ſtatiſtiſche Angaben nicht zu Gebote ſtanden. In erſter Linie wünſche ich denn eine Namensverwechſelung zu berich— tigen, die bei improviſirtem Vortrage denkbar und wohl zu entſchuldigen iſt; es ſollte nämlich Copernicia anſtatt Klopstockia heißen. Nichtsdeſtoweniger iſt auch Klopstockia cerifera eine wachsliefernde Palme, die aber, heimath— lich betrachtet, den Hochebenen Neu-Granadas, alſo demſelben Gebiete an— gehört, wo die gleichfalls beſprochenen Cexoxylon-Arten zu Haufe ſind. Sie ſpielt indeſſen im volkswirthſchaftlichen Sinne keine erhebliche Rolle. Viel Schönes und Gutes läßt ſich jedoch von der braſilianiſchen Wachs⸗ palme, der Carnauba (ſpr. Carna-uba, mit dem Ton auf dem u), ſagen und auch für den Pflanzenkultivateur iſt ſie von großem Werth. Sie iſt bei mäßiger Größe von ſehr maleriſcher Geſtalt die dunklen, ſchönen Fächer— blätter ſind nicht allein von guter Haltung, guter Form, ſondern ſie bilden auch eine dichte Krone von regelmäßiger Rundung, indem die älteren Blätter ſucceſſive ſich ſenken und nach und nach den Stamm umſchließen. Die Blätter ſind ähnlich wie beim Chamaerops mit kurzen Dornen bewehrt. Junge Bäume haben ein ganz verändertes Anſehn; ihr Stamm iſt von unten bis zur eigentlichen Krone hinauf in einem ununterbrochenen Mantel von Blättern gehüllt und nur allmälig beginnt der Stamm ſich herauszuſchälen. Aber auch hier giebt's verſchiedene Abſtufungen Anfänglich und noch einige Jahre hindurch erhalten ſich kurze Blattreſte in einer Länge von ca. ½ Fuß am Stamme, die, abſtehend, demſelben ein originelles, aber durch— aus nicht unſchönes Anſehen geben. Sie bilden, in dichter Folge und regel— mäßig geordnet, elegante Schraubengäuge, die parallel über einander hin— ziehen, bis denn ſchließlich auch ſie fallen und den Stamm allmälig bloßlegen. Wie immer dieſe Bekleidung geſtaltet ſein möge, in allen Fällen gereicht ſie dem Baum zur Zierde und ſelbſt, wenn ſie ſich bei vorſchreitendem Alter gänzlich ablöſt, ſo erſcheint der Baum unter neuen Reizen, auf dünnerem Stamme, folglich um ſo graziöſer emporſtrebend. Von all' den genannten Wachs liefernden Pflanzen, den Palmen ſo— wohl wie dem Laurel (der Myrica cerifera), muß die Carnauba als die nützlichſte, ja mit Sicherheit eine gewiſſe Zukunft in ſich tragende bezeichnet werden. Denn nicht allein, daß ſie unermeßliche, dicht geſchloſſene Wälder bildet, ſie bietet auch für das Einſammeln des Wachſes verſchiedene ſchätz— bare Vortheile, während das Product Mere Güte von keiner der anderen ) Siehe Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 529. Die Redaet. Hamburger Garten- und Blumenzeitung Band XXXI. n 10 146 übertroffen wird. Vor Allem ift man mit der Einſammlung nicht an eine gewiſſe Jahreszeit gebunden; es kann dieſelbe ſogar ohne Nachtheil für den Stamm mehrmals in demſelben Jahre ſtattfinden. Andere Vorzüge ergeben ſich noch aus der verhältnißmäßig niedrigen Krone, die im höchſten Stadium 40 Fuß nicht überſchreitet, ſowie aus der großen, ganz ungewöhnlichen An⸗ zahl von Blättern, die jeder einzelne Baum zu liefern vermag. Die Gewinnung des Wachſes findet, wie ſchon früher angedeutet, durch Abſchütteln des den Blättern anhaftenden ſtaubartigen Ueberzuges ſtatt und zwar während der ganzen Dauer der eigentlichen Wachsthumsperiode, 6 volle Monate hindurch, wo man von 14 zu 14 Tagen friſche jüngere Blätter ſchneidet. Jeder Baum liefert jedesmal 6 — 10 Blätter, alſo an 100 während des halben Jahres. Zur Zeit der internationalen Ausſtellung in Wien, wo auch Braſilien mit ſeinen Landeserzeugniſſen ſtark vertreten war, wurden einige ſtatiſtiſche Angaben über Conſum und Ausfuhr des Carnauba-Wachſes gegeben, und kann ich dieſelben auch nicht ohne Mißtrauen, als zu hoch gegriffen, be— trachten, ſo will ich trotzdem nicht unterlaſſen, dieſelben hier zu wiederholen. Es ſoll ihnen zufolge die jährliche Ausfuhr auf 17,500 Centner und der Verbrauch im Lande auf 14,500 Centner geſtiegen ſein. Dennoch aber dürfte die Production womöglich noch glänzender ſich geſtalten, ſobald nur erſt der vergeblich angeſtrengte Bleichungsprozeß zur Wahrheit geworden ſein wird. Eine nicht richtige, unerklärliche Schranke des braſilianiſchen, bekanntlich katholiſchen Ritus, in Kirchen und Tempeln nur Bienenwachs zu den Kerzen zu nehmen, iſt der inländiſchen Wachs-Induſtrie nicht allein kein Vortheil geweſen, ſondern ſie hat auch dem Lande directen Schaden ge— bracht, indem ganz enorme Summen Geldes alljährlich für europäiſches Wachs ausgeworfen werden, und wer weiß, ob nicht pfiffige Köpfe ſchon auf den Gedanken kamen, das Bienenwachs, bei dem ungeheueren Bedarf, mit gebleichtem japaniſchen, vegetabiliſchem Wachs oder ſonſtigen Stoffen zu ver⸗ mengen. ir Prämie, die damals vom braſilianiſchen Landtage auf Löſung des beſagten Problems geſetzt wurde, hätte hingereicht, den glücklichen Entdecker ohne Weiteres zum reichen Manne zu machen. Ob man noch heute im Landtage daran denkt, jene Prämie aufrecht zu erhalten, möchte ich wohl in Frage ſtellen, da ja unterdeſſen die Ausfuhr nach ſelbſt überſeeiſchen Ländern eher zu- als abgenommen hat. Aber auch außer dem Wachſe iſt die Carnauba-Palme noch von vielem Nutzen, und Wunder muß es dabei nehmen, daß dieſer ſo genügſame, mit Wüſtengebiet fürlieb nehmende Baum, der allem Uebermaß von Hitze und Dürre Trotz bietet, doch immer friſch und freudig ſein ſchönes Haupt er⸗ hebt, während andere Gewächſe verſchmachten und das Land mit Mißernten bedrohen würden. Die Blätter finden noch Verwendung zum Dachdecken; fie find wegen größerer Breite nicht allein zweckmäßiger und ficherer gegen das Durchlaſſen des Regens, ſondern auch zäher und dauerhafter als die Fiederblätter der Attaleen, die aus bald dieſer, bald jener Art beſtehend, durch den größten Theil Braſiliens das gewöhnliche Material für Dächer abgeben. 147 Das Holz ift ſehr geſchätzt wegen feiner Feinheit und Dauerhaftigkeit für Tiſchler⸗ wie Zimmermanns⸗Zwecke, beſonders aber, wo es gilt, der Näſſe, wie in Schiffen und bei Pfahlbauten, zu widerſtehen. Auch ſoll das Herz des Stammes ein vortreffliches Gericht, als Gemüſe oder Salat, den ſogenannten Palmkohl liefern, wozu man ſich in andern Breiten der Euterpe- Arten bedient. Die Früchte — rund, von Kirſchengröße und mit einer fleiſchigen Hülle umgeben — können genoſſen werden und endlich noch die Wurzeln; auch ſie werden vom Volke aufgeſucht, um gegen gewiſſe Krank— heiten, bei Geſchwüren, zum Zwecke der Blutreinigung ꝛc. angewandt zu werden! So hat die Natur der Tropen eine Vielſeitigkeit von Nutzanwendungen in Gewächſe gelegt, die uns, den nordiſchen Bewohnern, Bewunderung ent⸗ locken! Wir erſtaunen ebenſowohl über den großen Reichthum, mit dem tropiſche Länder ausgeſtattet ſind, wie leider aber auch über die faſt durch— gängig herrſchende Trägheit und Energieloſigkeit ihrer Bewohner! Bei weiterem Nachdenken erkennen wir jedoch Harmonie im Zuſammenhange, ein Ausgleichen der Naturkräfte, in Wirkungen und Urſachen eines Klimas; denn dieſelbe Sonne, die den Menſchen träge und ſchlaff macht, erleichtert ihm in anderer Weiſe ſeine Exiſtenz durch um ſo reichere, oft genug ganz frei— willig dargebotene Naturerzeugniſſe. Regeren, thätigeren Individuen bleibt es dann vorbehalten, der Natur mehr abzugewinnen, als der Menſch da— ſelbſt zu ſeinem gewöhnlichen und ſelbſt einem gemächlichen Auskommen be⸗ darf; manche zum Theil kaum geahnte Induſtrie ſchlummert noch, die Großes im Keime birgt. So vermag beiſpielsweiſe außer dem vegetabiliſchen Wachſe, und um nur von ähnlichen Producten zu reden, auch die Gewinnung des vegetabiliſchen Talges, der Myristica sebifera, ferner feiner Oele aus den Früchten gewiſſer Attalea (A. Cohune und anderer), ſowie der Dende-= Palme eines Tages bedeutende Erwerbszweige zu ſichern; um ſo leichter zwar, als — was wieder die genannte Palme betrifft — auch hier ſich ungeheuere Vorräthe in der freien Natur aufgeſtapelt finden. Der Den ds liefert, einfach durch leichtes Zerquetſchen des faſerigen reich mit Fett durch— ſetzten Ueberzuges der ſehr zahlreichen Früchte, ein ſchmackhaftes, ſchön ſafran⸗ farbiges Oel, das auch hier und da vom Volke zu Fiſchen und anderen Speiſen genoſſen; wogegen die Attaleen zur Gewinnung ihres, dem Cocus— nußöl vergleichbaren Productes größerer Zweckanwendungen, ſchwerer eiſerner Walzen oder ähnlicher maſſiver Apparate bedürfen, um vor Allem erſt die großen ſteinharten Nüſſe zu zermalmen. Zur Darſtellung des vegetabiliſchen Talges endlich wird verhältnißmäßig ſehr geringe Mühe erfordert, um die halbweichen, haſelnußgroßen Früchte zu zerquetſchen und auszukochen. Dieſe Früchte ſind ſo fettig, daß ſie, einfach an's Licht gehalten, ſich entzünden und mit leuchtender Flamme brennen. Im Anſchluß on obige Mittheilungen über die vegetabiliſchen Wachs— arten von Herrn G. Wallis laſſeu wir hier noch einige andere über das Wachs Japan's folgen, welche Conſul Robertſon in ſeinem Berichte über den Handel von Kanqyava gegeben hat und welche in einer der neueſten Nummern von Gardener's Chronicle veröffentlicht worden find. 10* 148 Die Bäume, von denen das Wachs gewonnen wird, ſind der Urushi oder der Lacquer-Firnißbaum, der YDama-Urushi, der Hage-Urushi und der Koga⸗no⸗ki. Das Wachs wird von der Rinde der Frucht gewonnen. An Orten, wo das Wachs in großer Menge bereitet wird, benutzt man den Urushi nicht wegen ſeines Firniß. Da man dieſe Bäume nicht zeitig fällt, ſo ſieht man ſie in den Diſtricten, wo das Wachs bereitet wird, in einer Höhe von 35—40 Fuß. In Diſtricten aber, wo die Bäume wegen ihres Firniß oder Lackgehaltes benutzt werden, fällt man ſie alle 7 oder 10 Jahre. — Die Art und Weiſe, das Wachs von dem Urushi oder Firnißbaum zu er— halten, iſt folgende. Spät im Herbſte werden die mit Früchten beladenen Aeſte abgehauen und in's Haus genommen, zu Pulver geſtampft und dann in ein Sieb gethan, um die Samen von der Rinde zu trennen. Von dieſer Rinde wird das Wachs gewonnen. Die Art und Weiſe, es nun zu preſſen, iſt verſchieden, jedoch nicht erheblich. In Sendai Vaidzu hält man in einem eiſernen Topf kochendes Waſſer bereit, über dem ein Lattenwerk aus Holz liegt und über dieſem eine Matte. Die ausgeſiebte Rinde wird dann auf die Matte ausgebreitet und dem Dampfe ausgeſetzt, nachher thut man ſie in hanfene Beutel und ſetzt dieſe wieder dem Dampfe aus. Die Beutel werden dann in hölzerne Tröge gethan und mit Schlägel ſtark geſchlagen. Eine Oeffnung im Boden des Trogs ſorgt für den Ausfluß des Wachſes. Der Trog und die Keile ſind aus Kiaki-Holz, die Schlägel und die Blöcke aus Holz des wilden Maulbeerbaumes gemacht, einem ſehr harten Holze. Ein kleines Quantum Oel, vielleicht /, wird dem Wachs hinzugefügt, damit es ſich leichter auspreſſen läßt. Das Wachs wird dann nochmals gedämpft und nochmals pulveriſirt. Das Wachs von dem Yama-Urushi oder wilden Firnißbaum erhält man dadurch: die Frucht wird in der letzten Hälfte des Sommers geerntet und darauf ſofort dem Dampfe ausgeſetzt, ohne vorher mit einem Schlägel pulveriſirt worden zu ſein. Gereinigt wird das Wachs durch Schmelzen. Man nimmt ein großes Gefäß mit Kaltwaſſer und ſtellt es unter einen hölzernen Behälter, in deſſen Boden ſich ein kleines Loch befindet. Das flüſſige Wachs wird dann in dieſen Behälter gegoſſen und fließt durch die Oeffnung in das darunter ſtehende Gefäß, wobei man es ſtark mit der Hand umrührt, und dann thut man es auf Matten oder in flache Käſten und laß es etwa 14 Tage lang in freier Luft trocknen. | Der Hage-Urushi, von welchem Baume viel Wachs gewonnen wird, wächſt im ſüdweſtlichen Theile der Inſel. Dieſer Baum iſt zuerſt von den Loochoo-Inſeln nach Sakurajima, einer Inſel bei Sakuma, gebracht worden. Seine Productionsfähigkeit hat ſich ſo vermehrt, daß jetzt nicht weniger als 7 verſchiedene Arten vorhanden ſind, bekannt unter den Namen Marunſi, Yaſutomi, Inotſume, Ogawa, Tanaka, Fukiaaga und Matſu-Yama; die letztgenannte ſoll die beſte ſein. Der Hage-Urushi wird durch Samen oder Stecklinge vermehrt. — Koga-Wachs wird von der Frucht des Koga-Baumes gewonnen, der ſich von den Urushi- und Hage-Urushi-Bäumen unterſcheidet. Es iſt ein immergrüner Baum, viel angebaut in Otſugori im nördlichen Theile von Nagato. Er blüht Mitte Sommers, die Frucht reift im 149 Herbſte; wenn fie gepflückt und 4—5 Tage lang im Waſſer eingeweicht worden iſt, dann tritt man ſie mit den Füßen, bis deren äußere Rinde ſich ablöſt. Dieſelbe wird dann getrocknet, gepreßt und ebenſo behandelt, wie oben angegeben. — Das Koga-Wachs enthält einen großen Theil natürlichen Oels; die aus dieſem Wachs verfertigten Lichte brennen mit ſehr heller Flamme und wenn das im Wachs enthaltene Oel leicht entfernt werden könnte, würde der Verbrauch dieſes Wachſes ein viel größerer ſein, da es viel billiger iſt als die anderen Sorten. Werthloſes Wachs wird zum Düngen des Landes benutzt. Cydonia (Pyrus) Maulei. Ein neuer Zierſtrauch. Wenn wir auch ſchon früher einmal die Pflanzenfreunde auf dieſen harten Blüthenſtrauch aufmerkſam gemacht haben (S. Hamburg. Gartenztg. 1874 S. 317 u. 334), ſo müſſen wir dennoch noch einmal auf denſelben zurückkommen, indem derſelbe ein nicht genug zu empfehlender Strauch iſt, ein würdiges Gegenſtück zu der alten bekannten, ſogenannten japaniſchen Quitte: Cydonia japonica, dieſe aber an Farbenpracht der Blumen noch übertreffend. — Die Cydonia wurde unter dem Namen Pyrus Maulei von Dr. Maſters im Gardener's Chronicle 1874 zuerſt beſchrieben nach einem von den Herren Maule u. Söhne in Briſtol importirten Exemplare, nach dem auch die vortreffliche Abbildung in dem Märzhefte des Florist u. Pomo- logist angefertigt worden iſt. Das Vaterland dieſes Strauches iſt Japan und wurde derſelbe zuerſt durch genannte Herren Maule u. Söhne bekannt gemacht, welche von demſelben nicht nur eine Abbildung, ſondern auch ein aus den Früchten dieſes Strauches bereitetes Conſerv unter dem Namen einer japaniſchen Fruchtart von Crataegus oder Pyrus auf der Ausſtellung in Bath im Juni 1873 ausgeſtellt hatten. Im Mai 1874 wurden der Redaction der Gardener's Chronicle blühende Exemplare zur Notiznahme eingeſandt und im October 1874 waren von den Herren Maule zahlreiche reife Früchte in Süd⸗Kenſington ausgeſtellt. Die Cydonia Maulei iſt ein mittelhoher Strauch mit abſtehenden, braunrindigen Zweigen, oft mit einer ſcharfen Spitze, Stachel, endend. Die Rinde iſt mit kleinen Lenticellen, Rindenkörperchen, bedeckt. Die Blätter ſind faſt lederartig, glatt, gekerbt, ſpatelförmig, an der Baſis in einen kurzen, rillenförmigen, ſchmalgeflügelten Blattſtiel auslaufend, der mit kleinen ab— fallenden Nebenblättchen beſetzt iſt. Die Blumen ſind halbſitzend oder nur ſehr kurz geſtielt, in dichten achſelſtändigen Büſcheln, jede 1½ oder mehr Zoll im Durchmeſſer. Die Blumenkrone iſt trichterförmig, glatt; die Kelch— lappen find abgerundet und an den Rändern gewimpert; die Petalen orange— gelbroth, abſtehend, kahneuförmig, länglich-ſpatelförmig, ſtumpf, an der Baſis mit einer kurzen Kralle endend; Staubgefäße etwa 20 an Zahl mit glatten Staubfäden und die Griffel ſind ein Viertheil länger, als die Staubgefäße, glatt, an der Baſis zuſammenhängend, ſich aber etwa in der Mitte ihrer Länge in fünf linienförmige Zweige theilend, jeder an der Spitze eine Narbe 150 tragend. — Die gelbe Frucht ift rundlich, oben und unten (am Kelch wie am Stengel) ſanft gedrückt und undeutlich gerippt; das füafzellige Kernhaus enthält viele Samen. Am nächſten verwandt iſt dieſe Species mit der Cydonia japonica, der japaniſchen Quitte, bekanntlich einer unſerer ſchönſten harten Zierſträucher, unterſcheidet ſich aber von dieſer durch die Geſtalt ihrer Blätter, die Structur ihrer Blumen und Früchte. Herr Maule bemerkt, daß C. Maulei auf Birnenwildlinge nicht annimmt, dahingegen ſich leicht auf Aepfel und auch auf Dornen pfropfen läßt. Es iſt dieſe Cydonia ein ungemein ſchöner Zierſtrauch, der kaum ſeines Gleichen hat; ſeine brillant gefärbten Blumen erſcheinen ſehr zahlreich und ſind von großer Wirkung. Die Blüthezeit beginnt im Mai und dauert bis Ende Juni, alſo ſpäter wie die der C. japonica, und haben die Blumen dieſer Art daher auch ſeltener von den Nachtfröſten zu leiden, wie dies ſo oft bei uns der Fall bei denen der C. japonica iſt, indem dieſe ihre Blumen ſchon ſehr frühzeitig hervorbringt. Die reifen Früchte der C. Maulei ſind ungemein zierend, ſie haben eine ſchöne hellgelbe Farbe, ab und zu roth punktirt. Die rohe Frucht hat einen ſcharfen ſäuerlich-herben Geſchmack und bedarf erſt noch einer großen Verbeſſerung, ehe man ſie als Deſſertfrucht wird benutzen können, dahin— gegen läßt ſie ſich als Kochobſt vortrefflich verwenden, denn gekocht giebt ſie ein vorzügliches Compot, das einen angenehmen Geſchmack hat, ganz ver: ſchieden von dem unſerer gemeinen Quitte. E. 0—o. Sparmannia africana, als eine im Winter blühende Pflanze zu empfehlen. Die allgemein wohlbekannte Sparmannia africana, welche bereits gegen Ende des vorigen Jahrhunderts aus dem öſtlichen und ſüdlichen Afrika in Europa eingeführt worden iſt, bildet einen zu der Familie der Tiliaceen ge hörenden Strauch oder kleinen Baum von 1, —3 m. Höhe. Die hüöoſchen weißen Blumen ſtehen in geſtielten Dolden beiſammen, beſtehen aus 4 Sepalen, 4 Petalen, vielen Staubgefäßen mit gelben Staubfäden und purpurnen Staub- beuteln. Bei gewöhnlicher Behandlung als Kalthauspflanze, d. h. wenn man dieſelbe in einem Hauſe bei 1--5° R. überwintert und während des Sommers im Freien an geſchützter Lage ſtehen läßt, blüht ſie vom März bis Juli, während welcher Zeit die Blumen, ſo hübſch ſie auch ſind, doch nur wenig beachtet werden. Während des Herbſtes und Winters jedoch, wo zur Anfertigung von Bouquets und ſonſtigen Blumenarrangements ſo häufig großer Mangel an Blumen iſt und jede Blume einen um ſo größeren Werth hat, dürften ſich auch die Blüthen der Sparmannia gut verwerthen laſſen. — Wenn wir auch viele Pflanzenarten beſitzen, die von Natur ihre Blumen während der Herbſt- und Winterszeit uns liefern, ſo genügen die— ſelben doch nicht und wir bemühen uns, durch eine ſorgfältige Kultur und durch eine höhere Temperatur angeregt, noch andere Pflanzenarten zum früheren oder ſpäteren Blühen zu zwingen. 151 | Zu denjenigen Pflanzen, die ihre Blüthen frühzeitiger als gewöhnlich entfalten, wenn man ſie in einer wärmeren Temperatur, als ſie eigentlich bedürfen, kultivirt, gehört auch die Sparmannia africana. Um nun dieſe Pflanze ſchon im März in Blüthe zu haben, ſo bringe man kräftige Exemplare, die während des Sommers an einem ſonnigen Standorte im Freien ihre Triebe gehörig ausgereift haben, etwa im November, in ein trockenes Gewächshaus mit einer Temperatur von 6— 10% R., ſpritze die Pflanzen häufig, Mittags bei hellem Wetter, ſanft über, und in nicht zu langer Zeit werden ſich die hübſchen Blüthen derſelben bald in Menge zeigen, die ſich zu Bouquets, Blumenkörben, wie ſelbſt zum Haarputz ſehr vortheilhaft verwenden laſſen. Die Vermehrung der Sparmannia läßt ſich ſehr leicht durch Stecklinge bewerkſtelligen; dieſelben wachſen, im Frühjahre geſteckt und halbwarm ge— ſtellt, ſehr leicht, auch kann man Stecklinge faſt während des ganzen Winters machen. — Um faſt während des ganzen Winters Sparmannien in Blüthe zu haben, bringe man von Zeit zu Zeit Pflanzen davon aus dem Kalthauſe in ein Warmhaus. Guſt. Eismann, z. Z. im Hofgarten zu Oldenburg. Abgebildete Obſtſorten in verſchiedenen Gartenſchriften. Der letzte, 20. Jahrgang der vortrefflichen „Flore des Serres et des jardins de l'europe“ von L. van Houtte enthält wieder Abbildungen einer großen Anzahl vorzüglicher Birnenſorten, auf die wir die Leſer der Garten— zeitung aufmerkſam machen wollen, indem es meiſtens Sorten erſten oder zweiten Ranges und ſomit zu empfehlen ſind. Jeder Sorte iſt eine aus— führliche Beſchreibung beigegeben, die hier mitzutheilen jedoch zu weit führen würde und wir dieſerhalb auf die Flore des Serres ſelbſt verweiſen müſſen. Es ſind dies folgende: Admiral Cécile (Boisbunel). Birne 1. Ranges, im December und Januar reifend. Bergamotte Reinette (Boisbunel). 1. Ranges, im Auguſt bis Mitte September reifend. Beurré Bretonneau (Esperen). Syn.: Docteur Bretonneau; Bretonneau. In leichtem Boden Birne 1. Ranges. März bis Mai reifend. B. du Cercle pratique de Rouen (Boisb. fils). Syn.: Beurré du Cercle. 1. Ranges. September bis October. B. Dalbret (van Mons). Syn.: Dalbret; B. Delbret, Fondante d'automne; B. d’Albret; Calebasse d'Albret. 1. Ranges. September. B. Delfosse (H. Grégoire). Syn.: B. Philippe Delfosse, Delfosse Bourgmestre. 1. Ranges. Reifezeit: December bis Februar. B. Dilly Dilly). Syn.: de Launoy, B. Delaunoy, Poire de Jollain. 1. Ranges. October — November. B. Dubuisson (Dubuisson). Allererſten Ranges. Januar — Februar. 152 B. Duval Duval). Syn.: Duval; Roi Louis nouveau; Audibert; Francois Duval; Dwael. 1. Ranges. October — November. B. de Hardenpont (Hardenp.). Syn.: B. d' Arenberg (francais), Gloux Morceau; B. de Kent; Goulou-morceau; B. Lombard; Gloire de Binche; Hardenpont's Winter- Butterbirne. 1. Ranges. December bis Februar. B. de Lucon. Syn.: B. gris d'hiver nouveau; B. d'hiver nouveau; B. gris de Lucon. 1. Ranges. December bis Februar. B. Luizet (Luizet). 1. Ranges. December — Januar. B. nantais (F. Maisonneuve). Syn.: B. de Nnates. 1. u. 2. Ranges Auguſt und September. B. Spae (Fr. Spae). Meiſt 1. Ranges. October. B. superfin (Goubault). 1. Ranges. October. Bon Chrétien d' Espagne. Syn.; de Jauvry; Gratiole d'automne, van Dyck's Safran rozat d'automne; Bon Chrétien jaune; grosse grand Bretagne; Mausnette; Gratioli de la Toussaint. Kochbirne 1. Ranges. November. Commissaire Delmotte (X. Greg.). Eine Birne 2. Qualität, im December bis Januar reifend. Conseiller de la cour (van Mons). Syn.: Marechal de Cour; Duc d' Orleans; Baud de la Cour; Bo de la Cour; grosse Marie; Marechal Decours. 1. Ranges. October — November. Courte- queue d'hiver (Boisb.). 1. Ranges. März bis Mai. Deux soeurs (Dlles Knoop.) . I., oft auch nur 2. Ranges. October — November. Docteur Andry. 1. Ranges. November und December. Doyenné d'hiver. Syn.: D. Printemps; Bergamotte de Pentecöte; Pastorale d'hiver; Pastorale de Louvain; Seigneur d'hiver etc. ete. Aller⸗ erſten Ranges. Februar — April. Duc de Nemours (van Mons). Syn.: Noisette, Beurée Noisette. 1. Ranges. October — November. Emile Herpin (Frang. Bouvier). 2. Ranges. December — Januar. Emile d' Heyst (Esperen). 1. Ranges. October — November. Eugene Maisin (X. Greg.). Birne 1. Ranges. Reifezeit: December — Januar. N Fortunée de Printemps (Fortune de Raisme). Syn.: Fortuné'e; Fort. de Parmentier; Fort. de Reims, Poire de Remme; Fort. d’Enghien. 1. Ranges. April — Mai. | General Duvivier (Boisb.). 1. Ranges. März. General Tottleben (Fontaine de Ghelin). 2., auch 1. Ranges. October — November. Helene Gregoire (X. Greg.). 1. Ranges. October — November. Howell (Th. Howell). Birne 1. Ranges, vom September bis Ende October reifend. 2 Hubert Gregoire (J. Greg.). 1. Ranges. Jaauar. Jacques Mollet (Boisb.). 1. Ranges. November bis März. 153 La Quintinye (Boisb.). 2., oft aber auch 1. Ranges, das Fleiſch ſehr aromatiſch, vom März bis Mai reifend. Le Berriays (Boisb.). 1. Ranges. Auguſt und Anfang September. Louis Cappe (Boisb.). 1. Ranges. November und December. Louis Noisette (X. Greg.). 1. Ranges. November und December. Mad. Andre Leroy (André Leroy). 1. Ranges. Ende September. Mad. Trey ve (Treyve). 1. Ranges. September. Maréchal Dillen (van Mons). Syn.: Dillen d'automne. 1. Ranges. October — November. Marechal Vaillaut (Boisb.). 1. Ranges, reif im Januar. Marquis d' Hem. Syn.: Poire sans pepins; Belle de Bruxelles, sans pepins; Bergamotte d'été; B. nationale etc. 1., auch nur 2. Ranges. September bis December. Milan de Rouen (Boisb.). 1., oft aber auch nur 2. Ranges. Reife⸗ zeit: Auguſt und September. Monseigneur Sibour (X. Greg.). 1. Ranges. November. Nec plus Meuris (van Mons). Syn.: Beurré d’Anjou; Winter- Meuris; Serrurier d'automne. 1. Ranges. November — December. Olivier de Serres (Boisb.). Birne allererſten Ranges, von Februar bis April reifend. Onondag a. Syn.: Swan's Orange, Emperor Alexandre. 2., zuweilen 1. Ranges, je nach dem Aroma des Fleiſches. October. Petite Marguerite (André Leroy). Birne allererſten Ranges. Anfang Auguſt. Sehr zu empfehlen. Prémices d' Ecully (Luizot). 2. Ranges. September — October Président Mas (Bihorel). 1. Ranges. December — Januar. Président Muller (X. Greg.). 1. Ranges. November. Pringe Napoleon (Boisb.). Birne 1. Ranges, reif im Februar — März. Professeur Hennau (X. Greg.). 2. Ranges. October und November. St. Dorothée (J. de Gaest de Braffe). 1. Rauges. October — November. Senateur Préfet (Boisb.). 1. Ranges. März bis Mai. Souvenir du Congrès pomologique (Morel). 1. Ranges. Auguſt. Souvenir de la Reine des Belges (H. Greg.). 1., zuweilen auch nur 2. Ranges. October — November. Surpasse Meuris (van Mons). Syn.: Meuris, Ferdinand Demeester, Ferd. de Meister, Ferd. de Münster, Marie Parent. 2., auch 1. Ranges. Auguſt — September. Théodore van Mons (van Mons). Syn: Theodore d'Eté. 1. Ranges. Anfang October. Triomphe de Jodoigne (Ant. Bouvier). 1. Ranges auf leichtem Boden, in feuchtem Boden nur 2. Ranges. November bis Januar. Vermillon d'en hout (Boisb.). 2. Ranges. September. Vive Président Delehaye (J. Greg.). 1. Ranges. October. 154 Vingt-einquième aniversaire de Leopold I. (X. Greg.) Eine Birne allererſten Ranges, vom October bis Januar reifend. Es iſt dieſe eine der allerbeſten von Gregoire gezogenen Sorten. | In den neueſten Heften anderer Gartenſchriften find ab- gebildet: Pflaume Victoria. Bulletin d'arboriculture, Vol. IV, No. I.) Wenn auch keine ganz neue, ſo iſt ſie dennoch eine Sorte, die ihrer guten Eigenſchaften wegen die allgemeinſte Verbreitung verdient. Dieſelbe geht bereits unter mehreren Namen, wie z. B. Aderston, Denyer's Victoria und Sharp's Emperor. Beſchrieben iſt fie als Victoria oder Queen Victoria von Downing in „the fruits and fruittrees of America“ und von Thomas in „the American fruit culturist“ unter dem Namen Sharp's Emperor. — A. Royer beſtätigt im „Album de pomologie belge“, daß die Pflaume „Reine Victoria“ und „Sharp's Emperor“ ſynonym ſind, welche Anſicht auch Liegel in ſeiner „Syſtematiſchen Anleitung zur Kenntniß der Pflaumen“ ausgeſprochen hat. Herr Mas, der erfahrene Autor des ſo herrlichen illuſtrirten pomo⸗ logiſchen Werkes „le Verger“ macht ſehr richtige Bemerkungen über den Einfluß der Kultur auf die Veränderung dieſer Pflaume, ſo daß man oft zwei Sorten vor ſich zu haben glaubt, aber in Wirklichkeit iſt es nur eine Sorte. Am Spalier gereifte Früchte haben nicht nur eine viel wärmere Färbung, ſondern die Früchte nehmen auch eine verlängerte Form an und der Stengel wird dünner. Die Pflaume Victoria iſt mehr als mittelgroß, rund⸗ciförmig mit einer wenig ausgedruckten Furche. Sie iſt auf der einen Seite ſehr roth, blaſſer und etwas grünlich ſcheinend auf der Schattenſeite, mit einem leichten Reif überzogen. Das Fleiſch iſt gelb, ſaftig, angenehm aromatiſch und löſt ſich gut vom Steine. Reifezeit im September. Der Baum nicht ſehr kräftig wachſend, die Zweige ſchwach und biegſam, hängend. Welbeck Seedling Nectarine (Welbeck's Sämling Nectarine) im Florist u. Pomologist, Januar 1875. — Eine von William Tillery in Welbeck gezogene glattſchalige Pfirſiſch oder Nectarine; das Reſultat der Be- fruchtung der Balgowan mit der Elruge Nectarine, ſich durch eine brillante Färbung und an Geſchmack auszeichnend. Dieſelbe hat ſeit mehreren Jahren alljährlich getragen und ſich in ihren guten Eigenſchaften als conſtant er⸗ wieſen. Die Feucht iſt ſehr groß als eine Nectarine und, wenn völlig reif, faſt ſchwarzroth, von köſtlichem Geſchmack. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Frucht. Birne: Souvenir du Congres. (Florist u. Pomologist, Januar 1875.) — Dieſe bemerkenswerthe franzöſiſche Birne iſt von Herrn Morel gezogen worden und ſcheint ein Sämling von William's Bon Chrétien zu ſein, der ſie in mancher Hinſicht ähnelt. Es iſt eine große köſtliche Frucht, länglich⸗birnenförmig, die Oberfläche meiſt uneben. Das 3. Heft der illuſtr. Gartenztg. (Stuttgart), vom Hofgärtner Lebl mit großer Umſicht redigirt, enthält die Abbildungen von 2 neuen Afirſtch⸗ ſorten, nämlich: 155 Pfirſich Franz Kölitz. Dieſe ausgezeichnete Frucht wurde vom Hof- gärtner Wagner in Schwetzingen aus Samen gewonnen und nach Herrn Franz Kölitz, dem unermüdlichen und thatkräftigen Vorſtand des Großherzgl. badiſchen Gartenbau⸗Vereins, getauft. Die Frucht, nach welcher die Ab— bildung gemacht worden iſt, lieferten die Baumſchulen⸗Beſitzer Binter und Eblen in Stuttgart. — Dieſe neue Pfirſich gehört zur Klaſſe der Magdalena- Pfirſich; der Baum wächſt kräftig, hat eine ſchöne Belaubung und iſt ſehr fruchtbar; die Frucht iſt groß, mehr breit als hoch, von regelmäßiger Form. Reifezeit Mitte bis Ende Auguſt. Das Fleiſch iſt weißlich-gelb, roth ge— adert, ſehr ſaftreich und von angenehmem ſüß-weinigtem Geſchmack, ſich leicht vom Steine löſend. — Eine in jeder Beziehung zu empfehlende Frucht. Pfirſich Baron Dufour, vor drei Jahren von Gebr. Simon-Louis in Plantieres bei Metz in den Handel gegeben, iſt eine edle Pfirſichſorte und ſehr zu empfehlen. Sie wurde von Baron Dufour in La Ronde bei Metz aus Samen gezogen. Es iſt eine große Frucht, von ſchöner Färbung, gutem Fleiſch, früher Reife und kräftigem Wuchs, lauter zu empfehlende Eigenſchaften. Apfel Lady Henniker. (Florist u. Pomologist, März 1875.) — Trotz der vielen ausgezeichnet guten Varietäten von Aepfeln, die wir bereits beſitzen, kommen doch noch immer neue hinzu, die als eine vorzügliche Acquiſition anzuſehen ſind, und zu ſolchen gehört auch dieſer neue Apfel. Es iſt eine ſehr große Frucht, häufig 13 Zoll im Umfang; ſie iſt von hoher, faſt coniſcher Geſtalt, ſtumpfkantig. Kelch klein im Verhältniß zu ſolch großer Frucht, tief in eckiger Wölbung liegend. Stiel kurz in tiefer Wölbung. Schale dunkel ſtrohgelb, ſonnenſeits hellbraun, carmoiſinroth ge— ſtrichelt, und in der Nähe des Stieles roſtfleckig. Das Fleiſch blaßgelb, feſt und zart von wenig ſäuerlichem Geſchmack. Als Wirthſchaftsapfel, namentlich zum Kochen ganz vorzüglich. Reifezeit von October bis Weih— nacht. — Dieſer Apfel wurde von Herrn Perkins, Gärtner beim Lord Henniker zu Thornham Hall, Eye, in Suffolk, gezogen und von der kgl. Gartenbau— Geſellſchaft in London mit dem Certificat 1. Klaſſe prämiict. Derſelbe iſt von den Herren Ewing u. Co. in Norwich in Vermehrung genommen und in den Handel gegeben. Die Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen bei Hannover. Von Georg Schaedtler. (Fortſetzung.) Chamaedorea oblongata, 5 conferta Hrm. Wendl. Die lang- blättrige zuſammengedrängte. Mexiko. 4 Meter hohes Exemplar mit langen breitblättrig gefiederten Wedeln. dorea obovoidea —. —. Die verkehrt eirundförmige. Schlanker, 3 Meter hoher Stamm von 3 Centim. Durchmeſſer, theils 156 mit Luftwurzeln verſehen. Die langgeſchweiften Wedel tragen kurze Fieder- blätter. 121112 Chamaedorea pygmaea Hrm. Wendl. Die zwergartige. Neu- granada. In kleinen niedlichen Miniatur-Exemplaren mit kurzgeſtielten, breiten Fiederblättern, die buſchig übereinander liegen, zwiſchen denen lang geſtielte Blüthenrispen hängen. Graugrün beduftet. Chamaedorea Sartorii Liebm. Nach dem Geologen Sartorius be: nannte. (Syn.: Ch. mexicana hort.) Mexiko. Hier als ſchönes anſehnliches, dreiſtämmiges Exemplar vertreten von 5 Meter Höhe und mit cher breitgefiederter Wedelkrone. Chamaedorea Schiedeana Mart. Nach Schiede benannte. (Syn.: Kunthia xalappensis Otto & Dietr.) Mexiko, in der Nähe von Falappa. 5 Meter hoch bei 2 Centim. Durchmeſſer, mit kurzer, breitgefiederter Wedel— krone. Von dieſer Art werden vorzugsweiſe die Blüthen als Gemüſe benutzt. Chamaedorea Warscewiczii H. Wendl. Von Warscewicz zu Ehren benannte. Oeſtliches Guatemala. Mit langen, breitblättrig gefiederten Wedeln, deren einzelne Fiedern leicht gekrümmt, zugeſpitzt endigen. Chamaedorea Wendlandi —. Hermann Wendland zu Ehren be⸗ nannte. Centralamerika. Der bambusartige Stamm iſt dicht geringelt und mit breiten, langlanzettlich gefiederten Wedeln verſehen, deren einzelne Fiederblätter ſäbelartig gekrümmt auslaufen. Die duftenden männlichen Blüthen ſind gelb, die weiblichen bilden aufrechtſtehende, zierliche grüne Trauben. Chamaedorea sp. Chiapas. Neugranada. Mit ſchönen engt Wedeln. Chamaedorea sp. Costa Rica. Chamaedorea sp. Mexico Roezl. Mit breitgabelig geſpaltenen Blattwedeln, ähnlich wie diejenigen von Ch. Ernesti-Augusti, jedoch von ſchmalerer und langgezogenerer Form. Hübſcher, buſchiger Kronenbau. Chamaedorea sp. Mozambique (Gebamba). 3 Meter hoher, 2 Centim. Durchmeſſer haltender Stamm von hellfarbigem Grün. Kurze gefiederte Wedel. Chamaedorea sp. Rio Negro. 2 Meter hohes Exemplar mit kurzen breitblättrig gefiederten Wedeln. Es ſind außer dieſen noch ſechs unbeſtimmte Arten vorhanden, die alle verſchieden ſind und ſich theils durch ſehr breitblättrig gefiederte, theils durch lauggezogene, ganzblätterige Wedel auszeichnen. Chamaerops cochinchinensis Lour. Die cochinchineſiſche Zwerg⸗ palme. Schönes ſtarkbuſchiges Exemplar mit ſcharf ſeitlich beſtachelten Blatt⸗ ſtielen und ſteifen feinſtrahligen Fächern. Chamaerops excelsa Thunb. Die hohe Zwergpalme. (Syn.: Ch. chinensis hort.) Südliches China und Japan. Im nördlichen und Central— China wird fie mit Erfolg kultivirt. Schönes, hohes ausgewachſenes Exemplar von 4 Meter Höhe. Das zottige, dunkelbraune Gewebe, welches den Stamm umhüllt, hat in der Heimath vielfache techniſche Benutzung und wird namentlich zu Tau⸗ und Segelwerk verarbeitet. Die ſchöngeformte, volle Krone zeigt 157 feinſtrahlige, fteifftehende Fächer von graugrüner Farbe an ſtark beſtachelten Blattſtielen. Chamaerops fragilis —. Die zerbrechliche Zwergpalme. Ein etwa 60 Centim. hohes, ſehr belaubtes Exemplar mit kurzen Blattſtielen und kleinen zierlichſteifen Fächern. Chamaerops Fortunei Hook. Dem Engländer Fortune zu Ehren benannte Zwergpalme. (Syn.: Trachycarpus Fortunei H. Wendl.) Nördliches China. Hat viel Uebereinſtimmendes mit Ch. excelsa und doch wieder viel Unterſchiedliches, indem ſie ihre älteren Blätter länger als andere Arten bewahrt; auch iſt der ganze Wuchs kräftiger; ihre Blattſtiele ſind länger und ſtärker und tragen breitere Fächer. Chamaerops Ghiesbreghti hort. — Nach Ghiesbreght benannte Zwergpalme. Die Spitzen der Fächer dieſer Art ſind lang überhängend. Chamaerops gracilis Lodd. Die zierliche Zwergpalme. Weſtindien. Ungemein dichter buſchiger Wuchs mit zierlichen feinſtrahligen Fächern. Chamaerops guianensis Lodd. Die guianiſche Zwergpalme. Brittiſch Guiana. 60 Gentim. hohes und etwa 15 Centim. Durchmeſſer haltendes Exemplar mit verfilzt haarigem Stamm. Die Fächerſpitzen ſind um ein Bedeutendes tiefer ausgeſchnitten, als bei der europäiſchen Art. Chamaerops humilis Linné. Die niedrige Zwergpalme. (Syn.: Ch. conduplicata hort.) Iſt die einzige, wirklich europäiſche Art, ſie wächſt rings um das ganze Becken des Mittelmeeres und iſt die ſich am nördlichiten zeigende, indem fie bis zum 43 44“ nördlicher Breite hinaufgeht. In Spanien, namentlich im Südoſten dieſes Landes, wo ſie in der zwerghaften Höhe von 30—60 Centim. vorkommt, und auf der Inſel Sardinien tritt ſie oft geſellig auf. In Herrenhauſen iſt dieſe Palme in einem beſonders hohen Baume von mindeſtens 2 Meter Höhe vorhanden, eine wahre Chamaerops humilis arborea zu nennende Art, mit wohl 30 Centim. im Durchmeſſer haltendem Stamm. Der haarige Stamm trägt eine belaubte Krone mit harten, ſtrahlenartigen, graugrünen Fächerwedeln, die oft in neun Theilungen ge— ſpalten ſind. Die Blattſtiele ſind beſtachelt. Die Benutzung aus faſt ſämmtlichen Theilen des Gewächſes iſt eine ſehr vielſeitige geworden, indem die Fächer zur Papiecfabrikation Verwendung finden, die pferdehaarähnliche Subſtanz der Stämme als vegetabiliſches Pferdehaar zu Teppichen, Segel und Tauwerk verarbeitet wird und die Faſern der Blattſtiele die Feinheit des Flachſes beſitzen. Die kleinen, gelblichen, rispenartigen Blüthen ſind oft zwitterig, oft verſchiedengeſchlechtlich. Die Beeren ſind ſteinfruchtartig, von der Form kleiner Oliven. Chamaerops humilis, var. bilaminata —. Die zweiblättrig ge ſpaltene Zwergpalme. Ueppiges, reich belaubtes Exemplar mit tief aus— geſchnittenen Fächerſpitzen, die ſchmal und lang, fein fadenartig überhängeu. Eine ſchöne, ſelten vorkommende Varietät. Chamaerops Hystrix Fraser. Die Stachelſchwein-Zwergpalme. Bei Savannah in Georgien aufgefunden, auch in Florida. Zwiſchen dem ſchwarz— braunen, haarigen Gewebe des ſonſt nur kurzen Stammes brechen ſtarke, 158 ſchwarze Stachelnadeln hervor, die bei ausgewachſenen Exemplaren über 30 Gentim. lang werden. Die großen Fächer mit langen, ſchilfartigen, überhängenden Spitzen ſind unterſeits ſilberweiß. 5 Chamaerops major —. Die größere Zwergpalme. Wegen des noch zu jungen Zuſtandes iſt die Fächerform bei dieſer Art noch unvollkommen ausgebildet. Chamaerops Martiana Wall. Nach Martius benannte Zwergpalme. (Syn.: Loudonia excelsa hort.) Nepal. Steigt im weſtlichen Himalaya zu einer Höhe von über 2000 Meter über dem Meere empor, wo alle Jahre Schnee fällt. Wird in ihrem Heimathslande über 12 Meter hoch mit 50 bis 60 Centim. breiten Fächern und eben jo langen, kurz beſtachelten Blattſtielen. Das hieſige Exemplar hat die Höhe von faſt 7 Meter und iſt mit einer ſchönen gedrängt ſtehenden Fächerkrone geziert. Die einzelnen Fächer ſind tief eingeſchnitten, an den Spitzen ſtumpfrandig. Die Unterſeite der Blätter iſt graugrün. Chamaerops nivea —. Die ſchneeweiße Zwergpalme. 60 Centim. hohes und 20 Centim. Durchmeſſer haltendes Exemplar mit ſchöner buſchiger Krone. Die Unterſeite der Wedel iſt weiß. Chamaerops tenuifrons hort. Die ſchmalblätterige Zwergpalme. Mit ſchmalen, zierlichen, feinſtrahligen Fächern. Chamaerops sp. Algier. Nordafrika. Ein noch zu junges, un⸗ entwickeltes Exemplar mit lang- und ſchmalblätterigen Fächern. In der wärmeren Jahreszeit hat die ganze Chamaerops-Sammlung Aufſtellung im Freien, da ſie faſt ſämmtlich, mit Ausnahme der tropiſchen, in einer kühleren Luft gedeihen. Cocos butyracea Mart. Die butterliefernde Cocospalme. Neu⸗ granada. Noch jung, doch ſpalten ſich bereits die breiten, ſchilfartigen Blätter zu gefiederten Wedeln auf. Die Nüſſe dieſer Art liefern eine weiche, ölartige Kernſubſtanz, welche mit der Butter viel Aehnlichkeit hat. Von den Indianern am Orinoco werden die Blätter dieſer Palme zur Bedeckung ihrer Hütten benutzt. Cocos coronata Mart. Die gekrönte Cocospalme. Im Innern Braſiliens. Die langen, ſchmalen, überhängenden Blattfiedern des an ſtehen ſich locker-büſchelig gegenüber. Junges Exemplar. Cocos elegantissima —. —. Die zierlichſte Cocospalme. Von ent⸗ zückend ſchönem Ausſehen. Die ſchmalen und lang zugeſpitzten grasartigen Fiedern, von ſchöner, glänzend ſaftgrüner Farbe, ſind in den Wedeln luftig lockergeſtellt und fallen leicht und graziös über. Cocos lapidea Gaertn. Die ſteinharte Cocosnußpalme. Mexiko. Die ſchönen tiefgrünen Wedel, deren einzelne Fiedern oft aufrechtſtehend, oft nieder hängend an den Wedelſtielen ſich befinden, geben der Palme ein eigenthüm— liches Ausſehen von großer Schönheit. Lieſert ſehr harte Näſſe. Cocos nucifera Linné, var. pumila. Die Zwergcocosnußpalme. Inſel Cuba. Mit faſt ein Meter hohem Stamm, der am Fuße etwa 10 Centim. Durchmeſſer hat. Die Wedel tragen lange, ſchmalblättrige, ugeſpitzte, gegenſtändige Fiedern. 159 Die echte, wahre Cocosnußpalme (Cocos nucifera L.), die nützlichſte und zugleich eine der ſchönſten Palmen unſerer Erde, iſt hier leider ein- gegangen. Sie war in einem ſchönen Exemplare vorhanden, das 1839 einer Nuß entkeimte und bereits eine anſehnliche Höhe erreicht hatte. Sie unter Glas zu kultiviren, will nur ſelten gelingen, da die meiſten nach 8-10 Jahren kränkeln und bald darauf abſterben. Es iſt ihr eben zum vollkommenen Gedeihen die feuchtwarme Seeluft ſelbſt durch die Kunſt nicht vollſtändig zu erſetzen und dieſes iſt auch leider der Grund, daß ſo viele andere Palmen, oft von großer Seltenheit, trotz aller aufmerkſamen Pflege nicht recht vorwärts wollen. Cocos Romanzoffiana Cham. Südbraſilien, Inſel St. Catharina. Dem früheren Chef einer ruſſiſchen Weltumſegelungs-Expedition, Romanzoff, zu Ehren benannte Cocospalme. Kleines junges Exemplar von 60 Centim. Stammhöhe, mit langen, aufrechtſtehenden Wedeln, deren Fiedern lang faden— artig herabhängenden Grasblättern gleichen. Dieſe Art ſoll ſich im ausgewachſenen Zuſtande als ſchöner Zierbaum mit dichter, reicher Krone auszeichnen und ſich für die Zukunft durch Acclimatiſation in Südeuropa als ganz beſonders werthvoll herausſtellen, umſomehr, da außerhalb der Wendekreiſe, in ſub— tropiſcher Region, ihre Heimath gefunden iſt. Cocos schizophylla Mart. Die fiederblätterige Cocosnußpalme. Braſilien, Provinz Bahia. Junges Exemplar, deſſen feine Fiedern der Wedel lang herabfallen. Bei jüngeren Palmen ſind die zu unterſt befindlichen, lang überhängenden, breiten, ſchilfähnlichen Fiederblätter ungeſpalten, während die oberen Blätter ihre charakteriſtiſch gefiederte Geſtalt annehmen und ſo dem Auge den ſeltſam ſchönen Anblick zweier verſchiedenen Blattformen darbieten. Cocos Wedelliana —. Nach Wedell benannte Cocospalme. (Syn.:: Leopoldinia pulchra Mart. Glaziova elegantissima.) — Am Fluſſe Uaupis im Amazonengebiete Braſiliens. Eine zwergartige Palme mit äußerſt zier— lichen und feingefiederten Wedeln und lebhaft friſchem Grün. Unbedingt eine der graziöſeſten Palmen, welche eingeführt find. Hier in einem 60 Centim. hohen Exemplare vorhanden. Bei größeren Exemplaren ſind die Stämme mit einem feinen, netzförmigen Gewebe bekleidet. « Cocos sp. Bahia Lodd. Braſilien. Junges Exemplar mit noch flaſchenförmigem Stamm und dicht gefiederten Wedeln. Cocos sp. Brasilien. (Guſt. Wallis.) Mit lang überhängenden, tiefgrünen, ſchmalen Fiedern. Cocos sp. Cauca. Jung. Mit noch ganz rudimentaren Blättern. Cocos sp. Jamaica. Ein Prachtexemplar von über 3 Meter Höhe mit langhaarigem Schafte und ſaftgrünen, grasartig gefiederten Wedeln, deren fadenartige lange Segmente im verworrenen Durcheinander maleriſch niederhängen und der ganzen Palme einen eigenen Reiz verleihen. Alle Cocospalmen ſind wahre Prachtgeſtalten der Natur und zeichnen ſich beſonders durch die ſtolze Schönheit ihrer Haltung aus. Die Fieder— blätter ſind mit einem ſteifen Parenchym verſehen, woher der leuchtende Abglanz der Sonne auf der oberen Blattfläche rührt. Sie wachſen überall 160 in den tropiſchen Regionen innerhalb der, Wendekreiſe, als eigentliche Ufer-, Strand oder Küſtenpalmen und kommen am ſchönſten in der Nähe des Meeres und zwar nirgends lieber als nur wenige Meter über der Fluthhöhe vor. Das eigentliche Centrum der geographiſchen Verbreitung der Cocos⸗ palmen, dieſer wahren Edengeſchenke für die Menſchen, bleiben die Inſeln und Küſten des indiſchen und ſtillen Oceans. Keine Palmengattung kommt an Nutzbarkeit wohl dieſer gleich, deren tauſendfache Anwendungen im Leben der Eingeborenen zahlreicher ſein ſollen, als die Tage im Jahr. Colpothrinax Wrighti —. —. Wright's Schilfpalme. Iſt in einem Sämling vorhanden mit langen und ſehr ſchmalen, leicht überhängenden Wedelſpitzen in feiner Fächerform, von bereits harter Blattſubſtanz. Copernicia macroglossa — —. Die großzüngige Copernicia. Ohne Stammbildung, mit unverhältnißmäßig großen Fächern, die faſt aus der Erde hervorſtehen. Sie macht durch ihren zwerghaften Wuchs bei leb— hafter Färbung des Blattgrüns einen mehr ſeltſamen, als ſchönen Eindruck. Copernicia maritima Mart. Meerſtrandige Copernicia. (Syn.: Corypha maritima H. et Kth.) Cuba. Ein ſchönes Exemplar mit 6 Centim. Durchmeſſer haltendem Stamm. Blattſtiele ſtachelrandig. Die ſtrahlenartigen Fächer ſind mit langen und überhängenden Lappen verſehen. Wird in ihrer Heimath über 10 Meter hoch und trägt viel zur maleriſchen Schönheit der Küſtenlandſchaften weſtindiſcher Inſeln bei. Copernicia robusta H. Wendl. Starke Copernicia. Cuba. Die hartblätterigen, ſchmalen Fächer des noch jungen Exemplars haben lange und ſpitz zulaufende überhängende Lappen. Copernicia sp. Cuba. Als Sämling mit den erſten unbeſtimmten Rudimentarblättern vorhanden. Alle Copernicia-Palmen entwickeln ſich als ſtachelloſe, zierliche Bäume mit ſehr diſtincten, ſchönen handförmigen Blättern in prachtvoll dichter Krone. Die ausgewachſenen Fächer ſind meiſt mit einem feinen, blaugrünen Reif bedeckt und einige Arten ſchwitzen dieſen Reif auf der Unterſeite ihrer Blätter als conſiſtentes Wachs aus, jo namentlich die intereſſante Carnauba⸗ oder Wachspalme Braſiliens, Copernicia Miraguama Mart. (C. cerifera), deren unentwickelte Blätter bereits eine ſtarke Wachsſubſtanz ausſchwitzen. Ein unter dieſem Namen hier vorhandenes Exemplar iſt leider wegen” der zu ſchwierigen Kultur vor einigen Jahren eingegangen. Die Blätter dieſer Palmen liefern in ihrer Heimath ein ausgezeichnetes Deckmaterial für die Wohnungen der Eingeborenen, das harte Holz wird zu Bauten benutzt. Corypha elata Roxbg. Hohe Schirmpalme. Bengalen. Die ſtachel⸗ randigen Blattſtiele des jungen Exemplars tragen ſtarke, hartblätterige, fein- und vielgetheilte Fächer. Cory pha Gebanga Bl. Gebanga-Schirmpalme. Oeſtliches Java. Die breitblätierigen, hortgerippten Fächer ind an den Enden ihrer Lappen fein⸗ gezähnt. Den Eingeborenen ſind fie ein unentbehrliches Material zu Flecht— werk, wie Körben, Kopfbedeckungen, Matten u. ſ. w. Die JFaſern der zähen Blattiſtiele liefern einen ſehr hallbaren Flachs. | 161 Corypha spinosa —. Dornige Schirmpalme. — Erſt als kleiner Sämling ohne beſtimmte Form vorhanden. | Corypha umbraculifera L. Die echte Schirmpalme. Oſtindien; an felſigen Orten der Inſel Ceylon, Malabar und längs der malaiſchen Küſte. Dieſe iſt die bedeutendſte ihres Geſchlechts und hier erſt in einem kleinen Exemplare vertreten, mit großen, ſtark gerippten, aber noch un⸗ entwickelten Fächern von jaftiggrün=glänzender Farbe. Im ausgewachſenen Zuſtande jedoch ruft ſie durch die Schönheit ihrer rieſenhaften Blätter ein gerechtes Erſtaunen hervor, denn die breitovalen, lederartigen Fächer über⸗ treffen an wahrhaft gigantiſcher Größe diejenigen aller übrigen Palmen, ja aller anderen Gewächſe unſerer Erde! Ein einzelnes Blatt mißt 2 Meter an Länge, 4 Meter an Breite und wohl 10 Meter im Umfange und giebt als ein natürliches Schirmgeſtell Schutz für mindeſtens 8 — 10 Perſonen. Der Stamm ſelbſt erreicht aber nur eine mittlere Höhe von nicht leicht über 12 Meter und blüht dieſe Palme nur einmal in der Zeit ihres Lebens. Ihr Nutzen durch die urſprüngliche Schirmgeſtalt der Blätter iſt augenfällig, dazu ihre mannigfache, anderweitige Verwendung zur Dachbedeckung und Papier⸗ fabrikation, zu Flechtereien und zur Fabrikation breitkrämpiger Hüte; ferner liefert das Mark eine Art Sago, die Herzblätter geben Palmenkohl und die zähen Faſern der Blattſtiele Stoff zu Tauwerk und Kleidung. Corypha sp. Philippinen. Die Schirmpalme von den philippiniſchen Inſeln. Mit kleinblätterigen, harten Fächern, deren ſtumpfe Lappenſpitzen feingezähnt ausgeſchnitten ſind. N tachys Renda Bl. —. —. Eine kleine buſchige Palme mit langgezogenen, ſchmalen, gabelig geſchweiften Blattwedeln. Daemonorhops Bhotang geta —. Die Dämonorhopspalme von Bhotang. Oſtindien, Bhotang (Gebirgsland zwiſchen Oſtindien und China, oberhalb der Gangesmündungen. Der dünne, beſtachelte Schaft iſt mit feinen gefiederten Wedeln beſetzt, die leicht und graziös überhängen und dieſer Palme ein durchſichtiges, ſchönes Ausſehen verleihen. Daemonorhops cinnamomeus —. Zimmetbraune Dämonorhops- palme. — Die Wedel dieſer Art find dicht kammartig gefiedert und unter⸗ ſeits mit einem bräunlichen Anflug verſehen. Daemonorhops fissus Bl. Die geſpaltene Dämonorhopspalme. Inſel Borneo. Mit dichten Kammwedeln geziert und von ſehr elegantem Ausſehen. Daemonorhops Lewisianus Griff. Nach Lewis benannte Dämonorhops⸗ palme. Auf Sumatra und der Inſel Pinang (bei der Halbinſel Malacca gelegen). Mit feinen, dicht gefiederten Wedeln, beſtachelten Blattſtielen und feinen Stachelhärchen auf der Oberſeite der Fiederwedel. Daemonorhops melanochaetes macrocarpus Bl. Die ſchwarz⸗ haarige, großfrüchtige Dämonorhopspalme. Gebirge des weſtlichen Javas und auf Pinang. Am unteren Schaft iſt die Stellung der Stacheln halbkreis⸗ förmig, höher hinauf lockerer. Hat wie die übrigen Arten dicht gefiederte Kammwedel. Aeltere, ausgewachſene Exemplare entwickeln an der Spitze des Wedels eine fiederloſe Verlängerung mit rückwärts gekrümmten Häkchen zum Feſthalten und Hinaufklimmen an andere Pflanzen. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 162 Daemonorhops melanochaetes microcarpus Bl. Die ſchwarz⸗ haarige, kleinfrüchtige Dämonorhopspalme. Bewohnt daſſelbe Baterland wie vorige Art. Der Unterſchied liegt nur in den Früchten. 9. Daemonorhops Oxleyanus —. Oxley's Dämonorhopspalme. — Schaft und Blattſtiele find beſtachelt und am ganzen Schaft prangen überall die feinen kammförmigen Wedel. Sie hat viel Aehnlichkeit mit na Oxleyanus, mit der fie identiſch zu ſein ſcheint. Daemonorhops periacanthus Mid. Die ringsum beſtachelte Die monorhopspalme. Java, Sumatra. Eine durch ihre zahlreichen Madelſtacheln bemerkenswerthe, hübſche Art. Daemonorhops trichrons Mid. —. Junges, noch wenig entwiels Exemplar. Ferner ſind noch zwei unbeſtimmte Dee mit dichten, zierlich überhängenden Kammwedeln und ſcharf beſtachelten Blattſtielen vor⸗ handen. Alle dieſe Arten wachſen auf den Inſeln des oſtindiſchen Archipelagus, haben meiſt einen verhältnißmäßig dickeren Stamm als die Calamus, wachſen aber ſchlanker und ſind weniger hin- und hergebogen, als dieſe. Ihre feinen, zierlichen Kammwedel bilden keine Kronen, ſondern ſind überall am ganzen lianenartigen Stamm vertheilt, klimmen zu den höchſten Waldbäumen hinauf und tragen durch ihre ſchwebenden Guirlanden viel zu dan wine Zauber der Tropenvegetation bei. | Deckeria nobilis —. Eine nach Decker benannte Palme. — Die dichten und langen, hellgelben Stacheln am Stamme und an den Blatt⸗ ſtielen, ſowie die zierlichen grasartigen Fiederwedel, welche leicht überhängend ſind, geben dieſer Palme einen wahrhaft feſſelnden Reiz. Desmoncus intermedia Mart. Die Desmoncuspalme. Tritt rankend in den Waldungen des tropiſchen Amerikas auf. Die ſchwarznadeligen, dünnen Ranken tragen kurze, gegenſtändig gefiederte Wedel. Desmoncus sp. Demerara —. Die Desmoncuspalme vom Rio Demerara in Brittiſch Guiana. Die zierlichen Wedel des mehrſchäftigen Exemplars tragen noch rudimentare Blätter und zeigt ein Wedel erſt vier nebeneinander ſtehende Fieder. Die Desmoncus gehören zu den Rankern und Klimmern unter — Palmen der neuen Welt, wie die Calamus, Daemonorhops und Plectocomia zu den lianenartigen Schlingpflanzen der alten Welt gerechnet werden. Die ſchwachen, dünnen Ranken der Desmoncus-Arten ſind überall mit kurzen Fiederwedeln vertheilt, deren Rückſeiten mit geraden oder gekrümmten Stacheln verſehen ſind. In den Warmhäuſern iſt ihre Cultur nur dann von Erfolg, wenn die Töpfe unausgeſetzt auf ſtets mit warmem Waſſer dun nach⸗ gefüllten Unterſchalen ſich befinden. 9 Diglossophyllum serrulatum H. Wendl. Die n zungen⸗ geſpaltene Blattpalme (Chamaerops serrulata Michx.). Ein amerikaniſches Gewächs, wahrſcheinlich aus der ſubtropiſchen Gegend, mit eigenthümlich krummholzartigem, knorrig niederliegendem Stamm und ſchmalen, hart⸗ blätterigen, lang zugeſpitzten Fächern. Sie wird von vielen BE als zu der Gattung Sabal gehörig betrachtet. ode mn, 163 Dipsis pinnatifrons Mart. Gefiedert⸗laubige Rohrpalme. Ein etwa 2 Meter hohes Exemplar mit ſchlankem, bambusartigem Stamm und ſchönen hellgrünen, gefiederten Kammwedeln. Dipsis sp. Eine noch namenloſe Art von faſt demſelben Ausſehen. Die Dipsis⸗ Palmen gehören mit zu den jüngften Einführungen und ſind um ſo mehr zur Kultur zu empfehlen, als ſie niedrig bleibende Pflanzen find. Diplothemium caudescens hort. Stengeltreibende Diplothemium⸗ Palme. Eine ſtammloſe Art mit langgefiederten Wedeln, deren linienförmige Fiederblätter oberſeits dunkelblaugrün, unterſeits aber ſchön grünlich- weiß gefärbt ſind. Stamm und Stiele tragen einen leichten weißen Puder. Die Rückſeite der Blattſtiele iſt rund gebogen, die Vorderſeite hingegen zugeſpitzt. Dieſe Art wird in Wendland's Index Palmarum als Cocos lapidea Gaertn. aufgeſtellt und obiger Name nur als Synonym augenommen. Diplothemium maritimum Mart. Meerſtrandige Diplothemium⸗ Palme. Küſtenländer von Braſilien. Iſt ebenfalls eine eigenthümliche ſchaft⸗ loſe Palme in ſchöner buſchreicher Form mit tiefgrünen, linienförmigen, locker büſchelig geſtellten Fiedern in den langen Wedeln, deren Unterſeite von ſchöner weißer Farbe iſt. Die noch unentwickelten Keimſpitzen zeigen ſich wie feingemalte nackte Blattſtiele in ſchwarz- und weißgrünen, netzartigen Querſtreifen. Die ſäuerlich ſchmeckenden Früchte werden nur von den Ein⸗ geborenen gegeſſen. Blaeis guineensis Jeg: Die Oelpalme von Guinea. In den über- ſchwemmten Niederungen Weſtafrikas. Eine niedrig bleibende, aber prächtig fein= und langwedelige Palme mit ſehr großen Fiedern. Sie wird ſtark kultivirt und liefert im ausgedehnten Maaße ein ſehr geſuchtes Palmenöl, welches einen hochwichligen Handelsartikel an der Goldküſte Afrikas zwiſchen Negern und Engländern ausmacht. Elaeis melanococca Gaertn. Schwarzkernige Oelpalme. (Syn.: Alfonsia olelfera H. & Kth.) Eine amerikaniſche Art vom Amazonengebiet und an ſumpfigen Schattenſtellen des Iſthmus von Panama. Das hieſige, noch junge Exemplar mit noch unförmlich dickem Stamm zeigt bereits ſchöne, lang zugeſpitzte, überhängende Fieder an den Wedeln von ſaftgrüner Farbe. Die Wedelſpitze iſt kurzgabelig geſpalten. Auch dieſe Palme liefert Oel, doch iſt von einem Exporthandel noch nichts bekannt geworden. Elaeis sp. Eine noch unbeſtimmte Art mit breitgefiederten Wedeln und mit gabelig getheilter Wedelſpitze. Eremospathe macrocarpa Mann & Wendl. Großfrüchtige Eremo⸗ ſpathe. Mit harten, breitgabelig geſpaltenen, ſonſt aber ganzrandigen, zu⸗ ſammenhängenden Blattwedeln, an denen ſich bisweilen einige Fiederſpaltungen zeigen. Euterpe antioquensis —. —- Die bei der Stadt Antioquia in Neu⸗ granada wachſende Kohlpalme. (Syn.: Futerpe montana Grah.) Venezuela; Neugranada, auch auf der Inſel Grenada, eine der kleinen Antillen. Eine feine, graziöſe Palme mit regelmäßig gegenſtändig gefiederten Wedeln. Liefert ein zartes 9 aus den Herzblättern. 11 164 Euterpe decurrens —. Die herablaufende Kohlpalme. In einem ſchönen Exemplare von über 2 Meter Höhe bei 6 Centim. Durchmeſſer und feingefiederter Krone. 1 4 Euterpe edulis Mart. Die eßbare Kohlpalme. (Syn.: Oreodoxa sanchona H. B. et Kth.) In den Waldungen des öſtlichen Braſiliens, Pernambuco. Iſt die bedeutendſte dieſer Gattung und hier in einem ſtatt⸗ lichen Exemplare von 7 Meter Höhe vorhanden mit einer dieſer Gattung ſo eigen zierlichen Kronenbildung von feinen, linear⸗gefiederten Wedeln. Sie iſt unter den amerikaniſchen Palmen wohl eine der höchſtwachſenden, indem ſie nicht ſelten weit über 30 Meter hoch wird. Liefert ein hartes, vor⸗ treffliches Bauholz, die Herzblätter ein ausgezeichnetes Gemüſe. Aus den Früchten, die das Ausſehen unſerer blauen Schlehen haben, bereiten die Indianer ein ſehr beliebtes Getränk, das ſog. Aſſai. Euterpe pisifera hort. Erbſentragende Kohlpalme. Junges Eremplar mit noch flaſchenförmigem Schaft und feinen, dicht gefiederten Wedeln, deren einzelne Fiederblättchen linear ſpitz zulaufen. Die Kleinheit ihrer Früchte iſt das beſonders unterſcheidende Merkmal von den anderen Arten. Euterpe Zamoura. Nach dem Orte Zamoura benannte Kohlpalme. Weſtliches tropiſches Amerika. Die gerundeten Blattſtiele tragen ſchlank⸗ geſchweifte, feingefiederte Wedel. | ) Euterpe sp. Chiriqui. — Landenge von Panama. Kleines Exemplar mit noch ſehr ſchmalen, rudimentaren Fiederwedeln. Euterpe sp. Porto Rico. Mit dichten, kammförmig gefiederten Wedeln. Drei noch unbeſtimmte Kohlpalmenſpecies ſtammen noch von jüngſter Zeit aus Linden's Etabliſſement in Gent und können erſt nach weiter vor⸗ geſchrittener Entwickelung beſtimmt werden. Gaussia portoricensis H. Wendl. Die in Portorico in Sentral- amerika wachſende Gauſſia-Palme. Hat im Wuchs mit einer Oreodoxa viel Aehnlichkeit. Die ſchön gefiederten Wedel dieſes kleinen Exemplars ſind theilweiſe erſt noch im Spalten begriffen. Gaussia princeps H. Wendl. Fürſtliche Gauſſia⸗Palme. Bewohner der großen Antillen. In einem anſehnlichen, über 2 Meter hohen Exemplar bei 10 Centim. Durchmeſſer haltendem Stamm. Der ganze Bau mit den ſchönen regelmäßig gefiederten Wedeln erinnert ſehr an Cocos nucifera. Die Gaussia Ghiesbreghtii H. Wendl. (Oreodoxa W mit ſpindelförmigem dicken Schaft iſt hier leider eingegangen. Geonoma amazonica —. Vom Amazonengebiet ſülnmgeade Erd⸗ palme. Kleine, zwergartige Palme mit hübſchen breitgeflügelten Fieder⸗ blättern an den Wedeln, deren Spitze breitgegabelt ausgeſchweift iſt. e Ausſehen. Geonoma arundinacea Mart. Rohrartige Erdpalme. N gebiet und brittiſch Guiana. Ueber 1 Meter hohes Exemplar mit dünnem, bambusartigem Stamm und kurzſtieligen, breiten, langgezogenen Gabelblättern als Wedelkrone. Feingerippt und tiefgrün. art D 165 Geonoma binervia —. — . Zweinervige Erdpalme. Noch als junges Evemplar mit flafejenförmigem Schaft; breit und ſchmal im Rudimentar⸗ blättern gefiedert, die in gegabelter Spitze endigen. Geonoma caespitosa —. Raſenartige Erdpalme. — Mehrſchäftiges, über 1 Meter hohes Exemplar mit breiten Blattwedeln, die an der Spitze die zierlich gegabelte Spaltung zeigen. Geonoma congesta H. Wendl. Dichtgedrängte Erdpalme. — Schönes dreiſtämmiges Exemplar; über einen Meter hoch. Die buſchige Wedelkrone zeigt den reichen Schmuck der charakteriſtiſchen gegabelt⸗geſchweiften Blätter. Geonoma cuneata —. Keilförmige Erdpalme. Ein 60 Centim. hohes Exemplar. Die buſchige Krone trägt die Wedelſpitzen in keilartigen, lang und fein zugeſpitzt auslaufenden Gabelblättern. Geonoma elegans Mart. Die zierliche Erdpalme. Oeſtliches Brafilien. Das hübſche, mehrſtämmige Exemplar zeigt in der Krone eine Fülle lang⸗ gezogener breitblätteriger Fiederwedel, die an der Spitze kurz gegabelt und lang zugeſpitzt auslaufen. Geonoma ferruginea —. Roſtfarbene Erdpalme. — Bei größeren Exemplaren färbt ſich die Unterſeite der Blätter roſtbraun. Geonoma Ghiesbreghtii Lind. & Wendl. Ghiesbrecht's palm; Chiapas in Centralamerika. oma glauca --. —. Die blaugrüne Erdpalme. Die ſchönen, gabelig getheilten Blätter der dichten Krone zeigen einen a blau⸗ bedufteten Anhauch. Geonoma gracilis Linden. Die ſchlanke Erdpalme. Von eingebautem Wuchs. Die Wedel tragen bis zur Spitze endſtändig ſchmale, ſpitz zu⸗ laufende Fieder. Dieſe Art iſt wohl die Perle des ganzen artenreichen Geſchlechts. Geonoma longipes —. Langſtielige Erdpalme. Coſta Rica. Noch als junges Exemplar mit oft breit, oft ſchmal gefiederten, an der Spitze gabelig getheilten Wedelblättern, die ſich an langen Stielen tragen. Geonoma magnifica Lind. & Wendl. Prächtige Erdpalme. Bei Javasce in Nicaragua entdeckt. Der heranwachſende Sämling zeigt bereits eine graziöſe Geſtalt mit reizend ſchlank geſpaltenen Gabelblättern. Geonoma Markgrafia —. —. Markgraf's Erdpalme. Die einzelnen Blattwedel find wenig gefiedert und faſt ſämmtlich breit⸗ und ganzblätterig, an der Wedelſpitze iſt die den Geonomen charakteriſtiſche Gabelung. Geonoma Martiana H. Wendl. Nach Martius benannte Erdpalme. Centralamerika. In 1,30 Meter hohen Exemplare mit 3 Centim. Durd- meſſer haltendem Schaft. Die prachtvoll buſchige Krone iſt voll lang⸗ gezogener, ungetheilter, überhängender Blattwedel, die nach der Spitze zu ra gabelig geſpalten erſcheinen und in langen, feinen Fäden aus⸗ aufen. Geonoma microstachya —. Kleinährige Erdpalme. — Mit kleinen, ſchmalen, gabelig geſpaltenen Blattwedeln. Geonoma pinnatifrons Willd. Gefiedert⸗ -laubige Erbpaline, In den Gebirgen Venezuelas. Schönes, faſt 2 Meter hohes Exemplar mit ſchmal 166 und breit gefiederten, an der Spitze fein gegabelt sähe cab Wedeln in üppig buſchiger Krone. Geonoma Pohleana Mart. Nach Pohl benannte Erdpalme. Oeſt⸗ liches Braſilien, in den weidereichen Gehölzen von Serra do Mar. Der ſchlanke, 6 Centim. Durchmeſſer haltende Stamm mit ſchöner Krone voll breit⸗ gefiederter, ſtrammer Wedel mit gabelig getheilter Spitze; wird für identiſch mit Acrocomia sclerocarpa gehalten, jedoch fehlen die charakteriſtiſchen Stacheln. Geonoma Porteana hort. Porte's Erdpalme. Braſilien. Hübſches, über 60 Centim. hohes Exemplar mit feinem bambusartigen Stamm und ſeitlich niederhängenden Blüthenrispen. Die zierliche Krone zeigt lang⸗ gezogene, ganzrandige Blätter von Intigehuer: Farbe. Die Webel erdigt in feiner Gabelſpaltung. Geonoma pulchra H. Wendl. Schöne Erdpalme. — Von auffallend feinem zierlichen Ausſehen. Die Blattſtiele des ſchlanken, noch flaſchen⸗ förmigen Schaftes tragen zu unterſt 4 ſchmalblätterige, zu oberſt 2 breit⸗ blätterige gegenſtändige Fieder. Die langgezogene, gabelig getheilte Wedel⸗ ſpitze läuft fein zugeſpitzt aus, dazu ſind alle Theile der Wedel zierlich graziös überhängend. Geonoma purpurascens —. Die purpurröthliche Erdpalme. Coſta Rica. Die ſchönen, gabelig getheilten Blätter beſitzen einen leichten röthlichen Wiederſchein. Kleines, ſtolz ausſehendes Exemplar von über 60 Centim. Höhe mit ſchlank bambusartigem Stamm, reizend buſchig⸗ſtarker Krone und wieder: fallenden, beerenbeſetzten Aehren. Geonoma simplicifrons Willd. Die einfeihhlätfenigen Emdpalme (Syn.: G. Willdenowi Kl.) Caracas, Venezuela. Hat einfache, mit einem Mittelnerv verſehene Blätter, von dem ſich parallel die Adern abzveigen 1 Meter 30 Centim. hoch. Geonoma Schottiana Mart. Schott's Erdpalme. Oeſtliches Braſilien. Mit feinen, tiefgrünen, gabelig geſpaltenen Wedeln. Geonoma Tenelliana —. —. Tenell's Erdpalme. Fein geſiedert, an der Spitze gabelig geſchweift. 401060 Geonoma undata Klotzsch. Die wogige Erdpalme. In den «Ges birgen Venezuelas. Junges Exemplar mit unregelmäßig Aalen ER und gabeliger Spitze. Geonoma Verschaffeltii hort. —. Verſchaffelt' 3 Sropalme Von hellgrüner Farbe. Geonoma Wallisii —. —. Nach dem Reiſenden G. Wallis benannte Erdpalme. Elegantes Ausſehen durch die ſchmal- und lang⸗gabelig getheilten und in feiner Spitze auslaufenden Wedel, die nad). allen Saane leut über⸗ hängend prangen. Geonoma Zamorensis. Nach dem Orte Halong — Erd⸗ pulme. Weſtliches tropiſches Amerika. Feine Art mit verhältnißmäßig härteren Blättern, als die übrigen Arten. et: m AMONG Geonoma sp. Baraquin. . | „on Geonoma sp. Bahia. 5 Geonoma sp. Trinidad und noch 8 ‚Aamnbeftimmte Arten⸗ 121i 167 Alle Geonomen eignen ſich ihres zierlichen, zwergartigen Wuchſes wegen ganz beſonders zur Kultur in den Glashäuſern, verlangen aber 1 fröh⸗ lichen Gedeihen eine unausgeſetzt feuchte Lufttemperatur. Glaciova insignis Mart. Ausgezeichnete Glaciova-Palme. — Eine ſehr elegante Palme mit feinen, ſchmal⸗ lanzettlich gefiederten ae, deren Oberſeite ein glänzendes Metallgrün, die Unterſeite hingegen ein ſchönes bläuliches Weiß beſitzt. Sie unterſcheidet ſich von der Glaciova elegantissima durch die bedeutend längeren Fiederblätter und durch ihr kräftigeres Wachsthum. Die Gl. elegantissima iſt bereits als Cocos Wedelliana erwähnt. Beide Species ſind bis jetzt noch die einzigen in dieſer von Martius aufgeſtellten Gattung, gehören eigentlich zu dem Genus Cocos und ſind nur zur beſſeren Unterſcheidung ihres zwergartigen Wuchſes wegen zu dieſer beſonderen Gattung gerechnet. Guielielma speciosa Mart. Anſehuliche Pfirſichpalme. Guiana, in den Waldungen des Orinoco⸗Gebietes. Das junge Exemplar beſitzt lange, linienartig gefiederte Wedel mit gabelig geſpaltener Wedelſpitze und zeugt von gutem Wachsthum. In ihrem Vaterlande wird dieſe Palme wohl 20 Meter hoch und iſt von ſchlankem, ſchönem Wuchs. Stamm und Blattſtiele ſind dicht mit ſchwarzen Stacheln beſetzt. Zur Zeit der Fruchtreife gewährt dieſe Palme einen böchſt feſſelnden Anblick durch die prachtvollen Büſchel lebhaft gelbrother, pfirſichähnlicher, wohlſchmeckender Früchte, die unterhalb der tiefgrünen, üppigreichen Laubkrone herabhängen. Wie die Cocospalme, iſt fie den Indianern Guianas Alles und wird deshalb ſehr hoch geſchätzt, ſtark kultivirt und ſteht zu Hunderten in ihrer maleriſchen Schönheit um deren Hütten. Hyophorbe indica Gaertn. Indiſche Hyophorbe. (Syn.: Areca lutescens Bory, auch Hyophorbe lutescens hort.) Inſel Bourbon und Mauritius. Hier in einem hübſchen, dreiſtämmigen Exemplar vertreten von 7 Meter Höhe und mit feingefiederten Wedeln. Sie iſt eine der eleganteſten, niedrigbleibenden, etwa 10 Meter hoch werdenden Palmen, bildet leicht Nebentriebe, wie die Rhapis und Plectocomia- Arten, zeichnet ſich durch raſches Wachſen und durch die gelben, mit dunkelen Flecken beſetzten Blatt⸗ ſtiele aus. Die Früchte ſind olivenähnlich. Hyophorbe madagascariensis. Von Madagaskar. Junges Exemplar mit gegenſtändigen feinen Fiederwedeln. Hyophorbe Verschaffeltii —. Verſchaffelt's Hyophorbe. Das faſt 1 Meter hohe, am Fuße 4 Centim. Durchmeſſer haltende Exemplar zeigt in den tiefgrünen Fiederblättern einen helleren Mittelnerv. — Für decoratibe Zwecke eine Palme von hohem Effect. Hyophorbe sp. nov. Eine noch unbeſtimmte Sales mit noc un⸗ regelmäßig gefiederten, rudimentaren Wedeln. Hyospathe elegans Mart. Zierliche Hyoſpathe. In ten Aa bhieh | Waldungen Braſiliens. Kleines Exemplar von über 1 Meter Höhe. Bambus⸗ artiger Stamm mit noch wenig gefiederten, an der Spitze zweilappig ge⸗ 168 theilten Wedeln. Wird nur 2 Meter hoch und hat viel * mit dem Wuchſe der Chamaedoreen und Geonomen. Hyospathe Chiriqui. Vom Vulkan Chiriqui in der gandenge von Panama. Das kleine, erſt 15 Centim. hohe Exemplar zeigt bereits mit den feingerippten Wedeln, die in fadenartig fein auslaufenden Gabelſpitzen endigen, einen reizenden Wuchs. Es ſind ferner noch zwei unbeſtimmte Hyospathe, von hellgrüner Farbe und im Spalten ihrer Fiederwedeln begriffen, in der großen, reichen Samm⸗ lung vorhanden. Iriartea cornuta H. Wendl. Gehörnte Stelzenpalme. In — — Waldungen bei Bogota in Südamerika. Der ſchlanke dünne Schaft ſteht ganz auf Wurzeln, die fein beſtachelt ſind. Die runden Blattſtiele tragen aus breiten dreikantigen Blättern beſtehende Wedel. Der obere Rand der einzelnen Blättchen iſt gezähnt. Die glatte, ungetheilte Wedelſpitze iſt ab⸗ geſtutzt gezähnt. Eine Palme von ſehr diſtinctem Ausſehen. Iriartea deltoidea Ruiz & Pav. Die deltaförmige Stelzenpalme. Peru. Schönes, faſt 3 Meler hohes Exemplar mit bambusartig gegliedertem Stamm. Die dichtbeſetzten Blattwedel tragen langgezogene dreikantige Blätter, deren breite Außenſeiten unregelmäßig gezähnt⸗randig find, wodurch ſie ſich dem ſeltſamen Ausſehen der Caryota nähern. Iriartea gigantea —. Rieſenhafte Stelzenpalme. Junges Exemplar von kaum 2 Meter Höhe. Die ſchlanken, breitblätterigen Wedel beſtehen aus länglich dreikantigen Blättern mit gezähntem Rande. Auffallend ſchöne Palme. Iriartea ventricosa Mart. Bauchige Stelzenpalme. In den Waldungen des Amazonengebietes. Kleines, 30 Centim. hohes Exemplar mit ſchwärz⸗ lichem Stamm. Die Wedel ſind leicht überhängend und beſtehen aus breiten dreikantigen Blättern, deren obere Randſeite ausgezackt iſt. Im Haushalte der Indianer dienen die mit kurzen Dornen beſetzten Wurzeln als Reib⸗ eiſen, die ſchwarzen jungen Stämme zu ſchweren Wurfſpießen. Iriartea sp. Junges Exemplar mit ovalen geſägtrandigen Rudi⸗ mentarblättern. | Die Stelzenpalmen in den Urwäldern Südamerikas zeigen in ihrem Wuchſe ſehr Auffälliges, indem die aus dem Stamme wachſenden Wurzeln, von denen die eine über der anderen ſich entwickelt, ſchräg nach der Erde zu ſtreben und im Boden Nahrung ſaugen, ſchließlich durch das Abſterben aller Wurzeln den ganzen Schaft derartig hoch halten, daß ein Erwachſener bequem zwiſchen den Wurzeln dieſer in die Luft gehobenen Palme hindurch gehen kann. Die Eingeborenen benutzen dieſe mit kurzen harten Stacheln beſetzten Wurzeln vielfach zu häuslichen Zwecken als Reibeiſen und vermögen damit die harten Nüſſe der Palmen zu zerkleinern. Das zähe, eiſenharte Holz iſt ihnen ein geſuchtes Baumaterial. | Kentia australis —. Auſtraliſche Kentia⸗Palme. Auſtralien. Im Engliſchen Curly Palm genannt. Eine niedliche Zwergpalme von wirklich zierlichem Habitus mit feingefiederten Wedeln von ſchöner tiefgrüner Farbe. Durch ihren zwergartigen Wuchs iſt ſie in der Kultur nirgends ein Hinderniß 169 und da fie dazu eine Kalthauspflanze ift, ſo wird fie ohne Zweifel eine Palme von großer Zukunft ſein. Kentia Balmoreana Hrm. Wendl. Balmore's Kentia-Palme. (Syn.: Euterpe speciosa.) Dieſe Art iſt in ihrem ganzen Habitus feiner und graziöſer, als die weiter unten notirte Kentia sapida, auch nicht weniger robuſter. Die breiten, überhängenden, ſchilfartig gefiederten Wedel ſind ſehr conſiſtent und von einem brillanten Dunkelgrün. Trägt lange Früchte. . Kentia Forsteriana Hrm. Wendl. Forſter zu Ehren benannte Kentia⸗ Palme. Zuerſt gefunden auf Lord Howe's Island im ſtillen Ocean, öſtlich vom Feſtlande Auſtralien. Im Engliſchen Thatch Palm genannt. Sie iſt ebenſo graziös, wie die vorhergehenden; unterſcheidet ſich aber ſofort durch die ſchlankere Haltung und durch die glänzendgrüne Farbe der Blattſtiele, welche bei der vorigen Art einen mehr röthlichen Anhauch beſitzt. Sie trägt ſeltſamer Weiſe keine Frucht. Kentia sapida Mart. Die ſchmackhafte Kentia-Palme. (Syn.: Areca sapida Soland.) Auſtralien, hauptſächlich auf den Inſeln Norfolk und Neu— ſeeland. Dieſe Palme iſt die am ſüdlichſten auf unſerer Erde vorkommende Art, da ſie bis weit in die temperirte Zone der ſüdlichen Hemiſphäre vor— rückt und noch auf dem 38. Grade ſüdlicher Breite angetroffen wird, wo die mittlere Jahrestemperatur kaum 110%, — 12 beträgt. Das hieſige, faſt ausgewachſene Exemplar von 3 Meter Höhe iſt mit einer reichen, dichten Wedelkrone geſchmückt; die aus langen lanzettlichen, broncegrünen Fiedern beſtehenden Wedel werden von röthlich aſchfarbenen Stielen getragen. Sie iſt ein ſeltenes Kleinod in der ſtolzen, reichen Palmenſammlung zu Herrenhauſen. Korthalsia debilis Bl. Die dünne Korthalſia. In den Gebirgs— waldungen von Sumatra. Der dünne Schaft und die Blattſtiele ſind fein beſtachelt. Die einzelnen Fiederblätter der Wedel zeigen eine langgezogene vierkantige Form mit fein gekerbt⸗geſägtem Rande. Die kurzen, lebhaft grünen, unterſeits bläulichen Wedel ſtehen jedoch nicht in Kronenform bei— ſammen, ſondern ſind am Stamme baumartig nach allen Seiten hin ver— theilt und ranken in den Waldungen gleichwie die Calamus-Arten. Das beſonders dieſen Palmen Eigenthümliche beſteht in der blattſubſtanzähnlichen Maſſe ihrer Blattſtiele. Korthalsia Junghuhnii Mig. Junghuhn's Korthalſia. In den Gebirgswaldungen auf Java. Schönes zweiſtämmiges Exemplar, deſſen Stämme und Blattſtiele mit Stacheln beſetzt ſind. Die Ränder der 18528 blättchen der Wedel erſcheinen wie angefreſſen-gezähnt. Die botaniſche Benennung Korthalsia Junghuhnii mag auf ſich be ruhen bleiben, giebt aber dem Unbefangenen ſchwerlich Auskunft über die der Species anhaftenden beſonderen Eigenſchaften, die weit zutreffender und paſſender durch ein einfaches Adjectivwort angedeutet werden, als durch den der Pflanze angehängten Namen des Entdeckers oder ſonſt chamber Perſönlichkeit. Korthalsia robusta Bl. Starke Korthalſia-Palme. In den Gebirgs⸗ waldungen von Sumatra, Java, Borneo. Ein Meter hohes Exemplar mit breiten gegenſtändigen, caryotaähnlich⸗ gefiederten Wedeln. 170 Alle Korthalſia-Arten find nur unbedeutende Palmen und haben durch ihre ſeltſame Blattform ein mehr botaniſches Intereſſe. Ihr Nutzen iſt gering, indem ſie nur das Material zu Rohrflechtereien, welches r e die Calamus-Arten liefern, vermehren helfen. Latania Commersonii Mart. L. rubra Jed.) Die rothe Sa palme. Inſel Bourbon und die übrigen vulkaniſchen Maskareneninſeln. Die ſchönen, großen, fächerförmigen Wedel mit überhängenden Spitzen ſind von röthlichem Anfluge. Dunkler iſt die Farbe auf den Fächerſpitzen und den Blattſtielen. Sie erreicht nur eine mittlere Höhe von einigen mae hr aber ein imponirendes, ſtolzes Ausſehen. Latania glaucophylla. Die blaugrün⸗ blätterige Same Ein noch ſehr junges Exemplar, deſſen Wedel wie mit einem grauduftigen Reife bedeckt ſind. Dieſe Palme ward zuerſt im botaniſchen Garten zu Kew kultivirt ohne Angabe ihres Vaterlandes und iſt e rn eine Abart von L. rubra. (Fortſetzung folgt.) Gegen die Reblaus (Phylloxera vastatrix) und Blutlans (Schizoneura lanigera.) Die Inſecten. ſchaden weniger durch ihre Größe, als durch ihre Menge. Will man ein ſchädliches Inſect vertilgen, jo muß das radical ge— ſchehen. Alle mit Bezug hierauf vorgeſchlagenen und empfohlenen Mittel: Räuchern mit Salzſäure, Taback (welches nur in verſchloſſenen Räumen möglich ift), Betäuben durch Riechſtoffe: Terpentinöl, Schwefeläther, Kienöl, Chloroform, Solaröl ꝛc., Beſpritzen mit Petroleum, Theerwaſſer ꝛc., Tränken des Erdbodens mit ſcharfen, ätzenden Stoffen, Schwefel⸗ kohlenſtoff ꝛc., Beſtreuen mit Ruß, Kalkſtaub ꝛc., find nicht nur meiſtens erfolglos, ſondern auch umſtändlich, zeit- und geldraubend, und in der Regel den Gewächſen ſchädlich. Es kommt, um ſeinen Zweck zu erreichen, nicht allein darauf an, die betr. Thiere nach ihrem Aeußern (Größe, Geſtalt, Farbe) zu kennen, ſondern auch ihre beſonderen Eigenthümlichkeiten, ihre Lebensweiſe zu beobachten, zu erforſchen, und, hierauf gegründet, zu ihrer Verfolgung und Vernichtung mit unabläſſigem Fleiß und ſteter Aufmerkſamkeit thätig zu ſein. Denn das Geheimniß jedes Erfolges iſt: Ausſchließlich feſt und un⸗ erſchüttert in und mit einem Plane einem Vorſatze zu leben, an ihm zu hangen, und ihn nicht los zu laſſen, bis er gänzlich erreicht iſt. Beide obengenannten Aphid en- oder Blattlausarten, zur Ord⸗ nung der Schnabelkerfe gehörig, haben das Gemeinſame, daß ſie ihre Eier am untern Stammende (Wurzelkopf), wo ſie ſich deshalb eine Zeit lang aufhalten müſſen, ablegen, und 3 5 ur . r werden können. Die Rebläuſe (Wurzelläuſe des Weinſtocks, ne orange⸗ gelb, ſitzen bekanntlich an den Wurzeln des Weinſtocks in ungeheurer Menge 171 dicht zuſammengedrängt, wo die hierdurch entſtandenen gelben Flecke ihr Vorhandenſein anzeigen. Die Männchen entwickeln ſich erſt kurz vor dem Winter. Vom Mai oder Juni ab geräth die Vegetation der kranken Reben ins Stocken, weil die Thiere ihre Saugröhren in das Zellengewebe der Wurzeln eingebohrt, und den Saft ausgeſogen haben; die Wurzeln gehen allmälig in Fäulniß über, die Blätter werden von oben herab gelb, die Rebe ſtirbt ab. Es iſt nun beobachtet worden, daß die jungen Rebläuſe 2—5 Tage am Stamme der Rebe umherlaufen, bis ſie, weiter kriechend, eine paſſende Stelle an der Wurzel gefunden haben (vgl. Dr. Taſchenberg's Entomologie für Gärtner ꝛc. S. 473), und hiernach der Weg gezeigt, wie man ihnen beikommen kann. Es iſt ihnen nämlich unmöglich gemacht, tiefer an die Wurzeln zu gelangen, wenn man die Rebe unmittelbar über der Erde mit dem lange klebrig bleibenden Brumata-Leim beſtreicht. Die eierlegenden Weibchen, auch die geflügelten, können auf demſelben ebenſo erfolgreich gefangen werden, wie die geflügelten Männchen und faſt flügel— (ofen Weibchen der ſchädlichen Geometra brumata. Ferner wählen ſich die Rebläuſe zum Verſteck die faſt fingerdicken tiefer gehenden Wurzeln (vgl. die Reblaus von Dr. Wittmack, Cuſtos des Königl. landwirthſchaftl. Muſeum in Berlin S. 7) und kriechen von den dickern Wurzeln auf die feinen Faſerwurzeln hin. — Die Ende Juli und im Auguſt erſcheinenden Nymphen mit verkümmerten Flügeln halten ſich mehr an den obern Wurzeln, ſelbſt etwas über dem Boden am untern Stamme auf (S. 10). DTaaher iſt es zweckgemäß, etwa 6 Cm. die Erde vom Stamme des Weinſtocks wegzunehmen, und auch dieſe Stelle des Stockes mit Brumata— Leim zu beſtreichen. (Das Umlegen eines Papierringes, wie dies an den Obſtbäumen geſchieht, iſt nicht nöthig.) Die Käufe werden auf dieſe Weiſe vernichtet, und bleiben am Leim kleben. Je kleiner das Inſect iſt, deſto ſchwerer kann es ſich von der Klebmaſſe losmachen. 1 Pfd. meines Brumata-Leims zu 1 Mk. würde etwa für 90 — 100 Rebſtöcke hinreichend ſein. Wenn nun auch dies Verfahren umſtändlich erſcheint, ſo iſt es doch viel weniger mühe⸗ und koſtenlos, als das Ausgraben und Verbrennen der Reben, das Rigolen und Desinficiren des Bodens ꝛc. Schon früher habe ich andere Blattlausarten, auch Ameiſen ꝛc. auf meinen Brumata⸗Bändern zahlreich klebend gefunden. Gewöhnlich laſſe ich in meinem Garten im Frühjahr, ſobald ich an den eingerollten Zweigſpitzen Blattläuſe (Aphis piri, persicariae, rosae etc.) wahrnehme, dieſe Spitzen abſchneiden und verbrennen. Es wäre ja höchſt erfreulich, wenn die Rebläuſe mit der Zeit wieder verſchwänden; allein dieſe Erwartung iſt unſicher; Klima und Boden im ſüdlichen Deutſchland, in Frankreich ꝛc. ſcheinen ihnen zuzuſagen, denn ſonſt würden ſie nach einigen Jahren wieder untergegangen und verkommen ſein; ſie ſetzen aber ihre Zerſtörung ſeit ihrem Erſcheinen 1865 weiter fort. Die Klugheit gebietet, ſich in dieſer Hinſicht nicht mit Len zu nähren Hoffnung iſt oft eine lockere Speiſe. 172 In entgegengeſetzter Richtung bewegen fid die Blutläuſe. Sie ſteigen an jungen Apfelbäumen vom unterſten Stammende bis in die einzelnen Zweige in die Höhe, was ich in einem Garten bei Leipzig im D De. > GIMaaN UT. IWART,» OWIES FM En Die ungeflügelten Blutläuſe find honiggelb bis brauntdhlich, die geflügelten glänzend ſchwarz, Hinterleib gelbbraun; beide laſſen beim Zer⸗ drücken einen blutrothen Fleck zurück. Dieſe Aphiden ſitzen in langen Reihen, oder gruppenweis an der Schattenſeite der Rinde, und ſind durch ihre weiße, flockenartige Ausſchwitzung ſchon von fern bemerkbar. Indem ſie den Schnabel bis zum Splint einſtechen, ſaugen ſie dieſen, ſowie die junge Rinde aus, verurſachen kranke Stellen, und die Bäume ſterben ab. (Vgl. Leunis Synopſis I. 322.) 9 Bequemer iſt es den Thieren freilich, ſolche Stellen am Bae fe zuſuchen, die ſchon von der Rinde entblößt find, oder die durch den Froſt Riſſe bekommen haben. Darum iſt es nothwendig, ſolche Wunden, auch die, welche durch Beſchneiden der Zweige entſtanden ſind, mit Brumata⸗Leim zu beſtreichen; ſie bekommen dadurch gleichſam eine neue Rinde. Entweder werden die Blutläuſe dann auf dem klebrigen Leim gefangen, oder, wenn derſelbe nach längerer Zeit verhärtet, iſt ihnen das Eindringen mit ihrer Saugröhre unmöglich gemacht, weil ſie dazu nicht eingerichtet iſt. Von den Zweigen ſtreicht man die Läuſe ebenfalls mit einem in dieſen Leim getauchten Pinſel ab, und tödtet ſie dadurch. Um zu einem ſichern Reſultat zu gelangen, empfiehlt es ſich, da, wo dieſe Thiere heimiſch ſind, vorläuſig einzelne Reben und Apfelbäume über dem Erdboden ſchon vom Frühjahr ab zu umſtreichen, den Aufſtrich, ſo⸗ bald er nicht mehr am Finger klebt, zu wiederholen, und ſich die Zeit zu merken, in welcher die gefangenen Inſecten am unteren Stamme haftend gefunden ſind, dann aber ſchleunigſt das Umſtreichen der übrigen Stimme vorzunehmen. Daß dieſes angegebene Verfahren gegen beide Aphisarten rakib rer iſt, werden alle diejenigen Herren in Deutſchlands verſchiedenſten Gegenden, welche zur Erzielung eines reichlichern Obſtgewinns meinen Brumata-Leim ſchon ſeit Jahren mit Erfolg gegen den Froſtſchmetterling (Fangzeit vom 6.—20. November), Blüthenbohrer (Fangzeit vom 15. November bis 10. De⸗ cember) und die Obſtmaden (Fangzeit vom 20. Juli bis 15. Oktober) wien haben, beſtätigen. Jüterbog, Reg.⸗Bez. Potsdam. C. Becker, Buntblätterige Eichen. Der in den weiteſten Kreiſen rühmlichſt bekannte Roſengärtner, Herr Ernſt Herger in Köſtritz, kultivirt, was Vielen nicht bekannt fein dürfte, neben ſeinen vielen Tauſenden von Roſen auch noch eine Collection der ſchönſten Eichen-Arten und -Varietäten, mit welcher Baumart bereits mehrere Morgen Landes in ſeinem Garten bepflanzt worden ſind; namentlich 173 find es aber die buntblätterigen Sorten: die Silber-, Gold-, Blut⸗ und Schwarzeiche, die Herr Herger beſonders pflegt und bereits in großer Ver⸗ mehrung beſitzt. Ein Verzeichniß über dieſe buntblätterigen Sorten, wie über noch 80 andere Arten und Spielarten befindet ſich bereits unter der Preſſe und wird eheſtens erſcheinen. — Ein Bild, ein Bouquet darſtellend, in Buntdruck von Eichen⸗Zweigen und Blättern, welches Herr Herger hat herſtellen laſſen, liegt vor uns, und dies wahrlich in ſolcher Farbenpracht, daß wir uns kaum etwas Schöneres denken können. Daſſelbe iſt im Garten des Herrn Herger nach der Natur gemalt und zuerſt in Dr. Neubert's deutſchem Garten⸗Magazin (Januar⸗Heft 1875) veröffentlicht worden. Welches die Geburtsſtätten der zwei ſchönſten bunten Eichen: der Blut- und Goldeiche (Concordia), ſind, iſt Herrn Herger trotz aller Bemühungen nicht gelungen ausfindig zu machen. Selbſt die auf feine Anfragen er- haltenen Mittheilungen von Koch, Booth, Petzold und anderen bedeutenden Dendrologen enthielten nichts Beſtimmtes darüber. Der Anblick der 2 Morgen großen Eichenſchule des Herrn Herger ſoll im vorigen Jahre ein entzückend ſchöner geweſen ſein. In derſelben enthält nämlich jede Reihe nur eine und dieſelbe Sorte: Silber, Gold oder Blut oder eine andere auffällig ſchön belaubte Eichenart, mit einander abwechſelnd. Dieſen Eichen dürfte für die Folge eine große Zukunft bevorſtehen, denn nicht nur in größeren Parks, ſondern auch in kleinen Anlagen und Gärten werden ſie ſich als unentbehrlich beweiſen. Einige Notizen über dieſe buntblätterigen Eichen von Herrn Herger, welche wir der „Einleitung“ des in Kurzem, oben erwähnten, von Herrn Herger erſcheinenden Verzeichniſſes entnehmen, dürften Denjenigen willkommen ſein, welchen die Abbildungen nicht zu Geſicht gekommen ſind. — Die ſo— genannten buntblätterigen Eichen, als Silber⸗, Gold⸗, Blut⸗ und Schwarz: Eichen, finden wir in den Verzeichniſſen über feinere Gehölzarten unter der Bezeichnung: Quercus fol. pictis, pulverulentis, aureis, atropurpureis und nigris 3 Herr Herger bringt dieſelben in ſolgende Gruppen: A Die Silbereiche, Quercus pedunculata fol. var. pictis. Dieſe bringt beim erſten Triebe ſehr große üppige, vorherrſchend grüne, ſpäter etwas kleinere weißgrundige, mit Grün ſehr ſchön netzartig gezeichnete, geſprenkelte und fein punktirte Blätter, und zuletzt löſt ſich der Haupttrieb gleichſam in ein aus zahlreichen leinen, mit ſilberweißen, roſafarb geſtielten Blättchen reich beſetzten Trieben beſtehendes, ſehr zierliches Gebilde auf, das ſich, analog den Kaſtanienblüthen, auf der erſten grünen Belaubung ſehr wohlgefällig abhebt und von allen Unkundigen, namentlich von Damen, in meinem Garten ſtets als Blüthe bezeichnet wurde. Prachtvoll in jedem Betracht iſt ferner die mit dunkelgold- und feurig⸗ orangegeber iger Belaubung prangende 0 Goldeiche, aauercus pedunculata „Concordia“. Die ſeht nach dem Urtheil der größten Landſchaftsgärtner wegen ihrer ganz conſtanten goldigen Belaubung faſt einzig da, zumal ſie in 174 dieſem weithinleuchtenden, brillanten Colorit gleich beim Beginn der Vegetation auftritt und daſſelbe bis zum Laubabfall bewahrt. Mit dieſen beiden Ziereichen contraſtiren nun im höchſen Grade und in wohlthuendſter Weiſe die Blut- und Schwarzeiche, Quercus pedunculata atropurpurea und nigra.“ 5 In deren herrlicher Belaubung gipfeln die tiefſten dunkelſten Färbungen und bei beiden erſcheinen in Folge größtmöglicher Concentration von Rubin, Blutroth und Violettpurpur die jungen Blätter und Triebe in der That als völlig ſchwarz, dabei ſo glänzend, als wie mit reinſtem Lack überzogen. Mit der weiteren Ausbildung der Blätter löſt ſich die ſcheinbare ſchwarze Färbung in das ihr zu Grunde liegende Rubin und Blutroth oder in Violettpurpur auf und nimmt zuletzt einen dunkelblau grün⸗ violetten, faſt pflaumenblauen Ton an; der zarte Duft, der nun anſtatt des früheren Glanzes, ähnlich wie bei reifen Pflaumen, die Blätter überzieht, giebt der Belaubung nun wieder einen neuen Reiz. Zu dieſer Zeit kommen nun auch noch zweite und dritte Triebe entweder in kupferorange⸗ bronzirter oder in feurig- und dunkelrother Färbung vor, die mit der älteren dunkelviolett⸗ blauen Belaubung ſehr angenehm harmoniren. Das Colorit der Blut-Eiche iſt ſtets verſchieden von dem der Blut⸗ Buche, und es tritt nicht nur gleich von Anfang an viel prachtvoller und dunkler auf, ſondern es durchläuft auch bis zu ſeiner endlichen Verwandlung in Violett und Pflaumenblau eine ganze Reihe ſchöner dunkler Nitancen, während das der Blutbuche meiſt ſchon nach Mitte Sommer immer mehr in ein rothbräunliches Grün zurückgeht. Nach dieſen, auf mehrjährige, aufmerkſam und genau gemachte Beob⸗ achtungen an vielen Tauſenden von Exemplaren ſich gründenden Beſchreibungen ſpringt es wohl ſofort in die Augen, was der Landſchaftsgärtner mit einem ſo brillantfarbigen Material, wenn es erſt in genügender Quantität und vollkommener Qualität vorhanden iſt, in Bezug auf effektvolle Decoration zu leiſten im Stande ſein wird. Nicht nur einzeln, zu drei vder zu fünf, ſondern zu ganzen Gruppen vereint, ähnlich wie die Gartenkünſtler nach heutigem Geſchmack Blattpflanzen von verſchiedener Färbung harmoniſch gruppiren nur in geeigneter Weiſe zur Anlage bringen, ähnlich wird man dieſe herrlichen Ziergehölze zu ganz neuen Decorationszwecken als Strauch⸗ oder in noch größerem Maßſtabe als Baumgruppen kunſtgerecht verwenden, und da ferner dieſe farbigen Belaubungen vom erſten Eintritt der Vegetation an durch den ganzen Sommer bis zum Laubabfall dauern, ſo leuchtet der große Werth wohl jedem Gartenkünſtler ſofort ein. Solche farbige Eichen⸗ gruppen einmal gut angelegt, ſind nicht nur inſofern von großer Bedeutung, weil ſie, für immer farbig, ſogleich beim Eintritt des jungen Frühlingsgrün mit dieſem in decorative Wirkung treten, mithin zu einer Zeit, wo noch lange nicht an Blattpflanzen-Decorationen gedacht werden kann, 1 auch ) Nicht zu verwechſeln mit der Species nigra, welche zwar auch eine ſchätz⸗ bare, aber eine nur eigenthümlich dunkelgrün gefärbte Eiche iſt. 175 darum, weil fie, unempfindlich gegen die Herbftfröfte, auch dann noch ihr buntes Colorit bewahren, wenn längſt ſchon Coleus, Perilla, Canna und dergleichen empfindliche Pflanzen durch die erſten frühen Fröſte getödtet worden ſind und dem Garten nur noch ein ſtörendes Anſehen geben. Die bisherige noch geringe Verbreitung dieſer herrlichen Ziergehölze mag einestheils in der Schwierigkeit der Erziehung größerer Quantitäten ſchöner und ſtarker Exemplare, anderntheils und noch mehr in der Unkenntniß vieler Park⸗, Garten- und Baumſchulen⸗Beſitzer mit dieſem ſchönen Gehölz zu ſuchen ſein. — Ein Beſuch meines Gartens und die Inaugenſcheinnahme dieſer wundervollen Eichen in einer nach vielen Tauſenden der ſchönſten Exemplare zählenden Kultur dürfte allen Parkbeſitzern, Landſchafts- und Handelsgärtnern von ganz beſonderem Intereſſe ſein. Ein in Kurzem er⸗ ſcheinendes kleines Verzeichniß wird noch Ausführlicheres enthalten und wird daſſelbe auf gefälliges Verlangen ſeiner Zeit allen Intereſſenten gern verabfolgt werden. - Ernſt Herger 3 in Köſtritz im Fürſtenthum Reuß. Nachtrag der Redaction. Buntblätterige Formen der Sommer— eiche (Q. Robur L., pedunculata Hoffm.) giebt es ſchon ſeit einer Reihe von Jahren, aber man ſah ſolche nur vereinzelt in einigen Anlagen oder in Baumſchulen vertreten und noch nirgends in einer ſolchen Auswahl und in einer ſo großen Anzahl, wie in der Gärtnerei des Herrn Herger. Wir können demſelben daher nur dankbar fein, daß er ſeit 10 Jahren Zeit, Mühe und Koſten geopfert hat, eine ſolche Collection von buntblätterigen Eichen zuſammen zu bringen, und dieſe nun den Freunden von ſchönen Zier— gehölzen zugänglich macht. die neuen Gladiolen von 1874. Bekanntlich ſind die aus den Kulturen des Herrn Souchet und deſſen Nachfolgern Herren Souillard und Brunelet zu Fontainebleau hervor— gegangenen Gladiolen ohne Widerrede die in jeder Beziehung ſchönſten und beiten, ſo viele andere Züchter auch neue Gladiolen in den Handel bringen ... ſo ſchreibt Noblet, der ſchon ſeit mehreren Jahren die Neuheiten der ge— nannten Züchter anzeigt. Ich folge ihm nicht auf ſeine Auseinanderſetzung, wie dieſe Herren durch maſſenhafte Anzucht aus auf's ſorgfältigſte geſammelte Samen, durch ſtrenges Ausſcheiden u. ſ. w. eine Collection gewonnen, aus welcher der Liebhaber, der auf's Geradewohl wählen muß, doch ſicher nur Ausgezeichnetes findet. Die für 1874 auserkohrenen Hybriden von Gladiolus gandaveniss ſind: | Andromade, ſehr lange Rispen von großen vollkommenen Blumen, welche, von einem ſchönen leichten mit hellceriſe je gefärbten Roſa, ſehr lebhaft carmin⸗ceriſe geflammt und mit breiten weißen, rein gelb gefleckten Streifen gezeichnet ſind. Eine ſehr ſchöne bemerkenswerthe Pflanze von mittlerer Höhe. * 176 =, Astrée. Rein weiß mit catınin=violett panachirt, im Centrum ſehr rein lila verwaſchen; violett gefleckt. Bewundernswerthe Pflanze, ganz neue Färbung. 80 Centim. hoch. | Cybele. Lange Rispe vollkommener, ſehr großer, gut geöffneter, weiß mit dem ſchönſten Roſacarmin geflammten Blumen. 70 Centim. hoch. Giganteus. Sehr lange Rispe von großen gut geöffneten Blum von einem breit mit kirſchroth bordirten Roſa. Die oberen Theile der Segmente durchſcheinend roſa, alle aber weiß geſtreift, dunkelcarmin gefleckt. Die Rispe wird 30 Centim. lang. Sehr kräftige Pflanze, 1,50 N. hoch. Ginevra. Sehr ſchöne Rispe von gut geſtellten, ſehr großen ſchön roſa, ſehr hell ceriſe, roth geflammten, auf allen Theilen rein weiß geſtreiften, auf breitem gelben Grunde carminpurpur, zierlich gefleckten Blumen. Zarte hervorragende Pflanze, kräftig; die Rispe endet oft mit einem Bouquet. Höhe mittel. Grand Lilas. Sehr lange und ſchöne Rispe von großen, ſehr zahl⸗ reichen und regelmäßig geſtellten Blumen; ſchön zart lila und dunkler lila bordirt. Eine neue ſehr friſche Färbung. Hercule. Lange Rispe von extra großen vollkommenen Blumen, welche von einem ſchön feuerrothen mit ſehr brillantem ſammtig glänzenden Colorit, ſehr ſchön orangeroth geflammt und geſtreift, violett gefleckt auf weiß⸗ lila Grunde. Pflanze von großem Werthe, mittlerer Höhe. Leda. Sehr ſchöne große weißroſa, ſich öffnende Blumen. Eine herr⸗ liche Pflanze, von ausgezeichneter Friſche und mittlerer Höhe. Lydia. Weißer Grund, roſa carmoiſinroth berändert und geflammt, der untere Theil der Blüthenhüllblätter goldgelb, prächtig carmin gefleckt. Sehr vollkommene, gut geſtellte Blumen. Pflanze 1 Meter hoch. Pactoles. Sehr lange, vollkommen garnirte Rispe, ſchön rein gelb, leicht roſa bordirt, der untere Theil der Blüthenhüllblätter dunkelgelb ge— fleckt. Eine Varietät von großem Effekt. Sylvie. Weiß, ſehr breit zart kirſchroth bordirt, im Centrum heller, eine vollkommen gut geöffnete Blume. Die untere Partie der Blüthenhüll⸗ blätter elfenbein weiß, einen großen Fleck bildend. Es iſt eine der Varietäten. 1 Meter hoch. Themis. Carminfarben bordirt und geflammt, groß roſaweiß gefleckt Reizende Blume, einzig in ihrer Art. Pflanze von mittlerer Höhe. 1 Außer dieſen 12 Neuheiten müſſen wir noch eine erwähnen, welche ſich unter den von Herrn Berger, Gärtner zu Verrières, in einer der letzten Sitzungen der Central-Gartenbau-Geſellſchaft von Frankreich aus⸗ gelegten Varietäten befand und von dieſem eifrigen und geſchickten Züchter zur Begutachtung vorgelegt worden war. Sie heißt Richard Coeur de Lion; dieſelbe bildet dichte Rispen von großen, ſchön carmoiſinrothen, reich granat⸗ farbig geflammten und bordirten, auf dem unteren Theile goldgelb ge⸗ puderten und gefleckten Blumen. z 177 Zur Anzucht der Rivinia humilis. Die Rivinia humilis iſt eine ſo liebliche, zur Aufſtellung von Blumen⸗ gruppen geeignete Pflanze, daß es Wunder nimmt, daß man dieſe Pflanze nur jo ſelten bei uns in den Privat- und Handelsgärten vorfindet, während ſie in England in großem Anſehen ſteht. Um bald zu hübſchen Exemplaren zu gelangen, ſäe man frühzeitig im Frühjahre die Samen aus (denn Samen⸗ pflanzen ſind den Stecklingspflanzen vorzuziehen, weil erſtere buſchigere Pflanzen liefernb. Sind die Samen aufgegangen und haben die Pflänzchen eine ge— wiſſe Größe erreicht, jo verpflanze man fie einzeln in 3zöllige Töpfe mit leichter Erde und ſtelle ſie dann auf ein feuchtwarmes Beet. Haben die Pflanzen daſelbſt eine Höhe von 4 — 5 Zoll erreicht, fo ſchneide man den Haupttrieb aus, verpflanze ſie in größere Töpfe mit kräftigerer Erde und thue Alles, um deren Wachsthum zu befördern. Man entferne die ſich zeitig zeigenden Blüthen, ſpritze häufig, beſchatte wenig u. dergl. und bis zum Eintritt des Winters wird man im Beſitze ſchöner buſchiger, reich⸗ blühender Pflanzen ſein, die nach dem Abblühen ſich mit einer großen Menge goldgelber, röthlicher Beeren bedecken und dann eine große Zierde für jedes Warmhaus und Zimmer ſind, entweder als Einzelpflanze, die von unten auf mit Blättern und Früchten bedeckt ſein muß, oder auch mit anderen blühenden Pflanzen zu einer Gruppe vereint. Eine Gruppe mit einer ſchönen Dracaena in der Mitte, einige Rivinia herum und in der vorderſten Reihe einige weißgefüllte Primeln, Poinſettien, einige Adiantum, Isolepis ꝛc. gewährt einen äußerſt ſchönen Anblick. (Nach G. Chr.) Die Idee eines Stadtparkes zwiſchen den Flüſſen der Leine und Ihme bei Hannover. (I.) So weit der ganze nördlich gelegene Grund und Boden dieſes großen Landcomplexes zum Zwecke der alljährlich ſtattfindenden Schützenfeſte in Benutzung kommt, bleibe er frei und unberührt in ſeiner jetzigen Geſtalt bei⸗ behalten und vor jeder weiteren landſchaftlichen Umänderung bewahrt, es ſei denn, daß man die bereits vorhandene, kurze Allee, welche vom Schützen⸗ thore nach dem Schützenplatze führt, an ihrem Endpunkte verlängerte und nach rechts und links im weiten Halbbogen bis zu der unmittelbaren Nähe des Schützenhauſes herantreten ließe, wodurch eine herrliche, dunkellaubige Umrahmung des ganzen, geräumigen Platzes erzielt würde. Ueber ſeine Grenzen hinaus aber kann und darf unmöglich fernerhin ein ſolch' traum⸗ haft ſchön gelegener Ort nicht länger als ein todtes, lebloſes Wüſtenfeld und geradezu als höchſte Unzierde dieſer mächtig ſich regenden und freudig emporſtrebenden Stadt verharren und beim etwaigen zufälligen Betreten und Beſuche ſtets von Neuem nur großen Unwillen erregen. Hier muß Abhülfe geſchaffen werden und wenn erſt einmal wirklich der gute Wille höheren Orts beſchlußfähig hervortritt und zu een Entſchluſſe Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 178 gereift ift, dieſen Plan zur bleibenden Verſchönerung ® Stadt ins Leben zu rufen, fo vermag er auch ſicher durch die rührige, thätige Hand eines oder mehrerer von dieſer Idee durchdrungenen Landſchaftsgärtner dieſe wie im Schlaf verſunkene Wüſtengegend zu neuem, ungeahnten Auferſtehen und Leben zu erwecken und mit einem reichen, ihrer reſidenzſtädtiſchen Lage nach, mehr zuſagenden Gewande zu bekleiden, daß ſie für alle in dieſem en weiten Umkreiſe lebenden Einwohner ein gewiß ſehnlichſt gewünſcht lang entbehrter Erholungsort und ein Stolz und eine Zierde ſchon um — prachtvollen, unbenützten Raumes willen werde, nach des Tages mühſeliger Arbeit und zu allen freien Stunden darin die ſtärkenden und durch die reichen Baum- und Gebüſchpflanzungen noch einmal ſo erfriſchend wehenden balſamiſchen Lüfte mit vollem Behagen zu athmen und durch die Landſchafts⸗ bilder neue Anregung und neue Lebenskräfte zu ſammeln, ohne von ſeiner Wohnung ſich zu weit nach den bereits vorhandenen Promenaden der Eilen⸗ riede und des Georgenparks zu entfernen. Da, wo auf dem Schützenplatze der dichtbelaubte Raum haber den hundert Linden“ ſeinen Abſchluß findet, beginne ſüdlich davon der neu an⸗ zulegende Stadtpark mit einem breiten und bequemen chauſſirten Wege, der am Eingange vor einigen ſtolz und hochwachſenden Baumarten, gleich einer natürlichen Pforte, von ernſtem Tannendickicht und laubreichen Gebüſch um⸗ ſäumt, ſich in ſanft gewundenen Linien durch anfangs dicht und dunkel gehaltene Waldung, die in kleinen Lichtungen und freundlich umrahmten Wieſengründen hier und da mehr Licht und Luft und freieres Aufathmen geſtatten, vorwärts zieht, bis er den Uferrand der ſchönen, breiten Flüſſe berührt und fortan längs derſelben an den vorhandenen nach Süden ſich ausdehnenden Windungen hinläuft, bis er wieder nördlich am entgegen— geſetzten Endpunkte des langgebauten Schützenhauſes nach der Richtung des Floragartens von Bella Viſta zum Vorſchein kommt. Hat nun erſt die Kunſt dieſe mit den Flüſſen ſtets parallel laufenden Fahrwege gezogen, an denen entlang nach der Uferſeite zu ſich ebenfalls Fußpfade durch Laubgebüſch und ſchattige Tannenanpflanzungen hinziehen, mit verſtohlenen Durchblicken auf das lebendig dahin fließende Waſſer, ſo iſt hier für den Landſchaftsgärtner von Fach ein unglaublich reiches und dankbares Feld geboten zur Hervorrufung einer Vielſeitigkeit und einer Fülle von Landſchaftsbildern und Waldſcenerien voll überraſchender Ab⸗ wechſelung, in dem ſich durch die echte, ſchöpferiſche Phantaſie ſowohl am dieſſeitigen wie jenſeitigen Ufer Bilder von feſſelndem Reiz entwickeln und entrollen können, indem ſie bald ernſt und groß und noch dicht an das Ufer in meiſt geſchloſſen gehaltener Pflanzung herantreten, bald lachenden und heiteren Charakters ſich in waldumſäumten Raſen⸗ und Wieſenflächen ausdehnen mit maleriſchen Durchbrüchen auf entfernter anzupflanzende Baumparthieen und mit perſpectiviſch gut zu treffenden Fernſichten auf die duftblauen Hügel der nahen Deiſterberge. — Um nun aber den Werth dieſer für das Auge fo wohlthätig wirkenden lebendigen Landſchaftsgemälde zu erhöhen, ſollte es nicht verſäumt werden, den Charakter dieſer Pflanzungen in verſchiedener und vielſeitigen Ausdrucks⸗ 179 weiſe zur Geltung zu bringen, der Art etwa, daß wo idylliſch gehaltene Landſchaften aufhören, auch Bilder zur Anſchauung kommen, die eine mehr ernſte, ſchwermüthige oder träumeriſche Stimmung wachrufen und ſelbſt bis in das Kühnemporſtrebende oder Wildromantiſche ſich erheben können, ja mit der Zugabe ſich ſteigern dürften, daß über künſtlich aufgethürmtes Felsgeſtein ſprudelnde Waſſerfälle dem Auge ſich darbieten, wozu ſich namentlich die bereits vorhandene ſog. Wehr im „Schnellengraben“ dem ſüdlich gelegenen Verbindungsfluſſe zwiſchen der Leine und Ihme eignen würde, und die durch die Kunſt leicht an anderen Stellen des Flußbettes als Waſſerſtürze und Cascaden zur angenehmen Abwechſelung ſich ver— vielfältigen laſſen würden. Der Werth und Reiz des Parks würde durch dieſen beſonderen Schmuck ungemein erhöht und durch das hörbare Rauſchen und Fließen der Waſſer die lebendige Natur auf das Wirkſamſte unterſtützt und hervorgehoben. Und nicht bloß lein durch dieſe Schöpfungen im Gebiete der waſſer— künſtleriſchen Anlagen, nicht zu gedenken der Herſtellung einer oder zweier Brücken, die an geeigneten Stellen ſehr gewünſchte Uebergänge vermitteln würden, ſondern auch durch vorzunehmende Veränderungen der zur Zeit beſtehenden Uferwandungen der Flüſſe, ſei es durch einzurichtende Buchten und Landzungen, Vorſprünge und Felsparthieen oder durch Verengerung oder Erweiterung des Flußbettes, ſei es durch künſtlich herzuſtellende Inſeln, Halbinſeln und aufgeworfene Erhöhungen am Uferſaum, würde viel Er— ſprießliches geleiſtet werden können und der Park in ſeinen Einzelheiten nur ſehr gewinnen. Das eigentliche, flußumgebene, innere Terrain, die große kahle, triſte Wüſtenfläche, der gewaltige Raum-Inhalt von ca. 50 Hectaren Grund und Boden ließe ſich langſam und ſicher mit der Alles bewältigenden Zeit am beſten zu einem Waldparke in der ſchönſten Bedeutung des Wortes umändern. Dichte, kühle, ſchattenſpendende Waldung in vorherrſchend ruhig ernſtem Style eines Waldesinneren ſei der Hauptcharakterzug derſelben, und hier ſowohl in getreuer Nachahmung der reichen Natur Abgelauſchtes als auch Selbſterdachtes in greifbarer Wirklichkeit darzuſtellen, würde die höchſt ehren— volle und lohnende Aufgabe eines tüchtigen Landſchaftsgärtners ſein, und Worte und Gedanken ſind hier noch zu arm, im Voraus feſte und be— ſtimmte Schilderungen bereits entwerfen zu wollen, da durch die practiſche Ausführung nur zu leicht neue Wandlungen der Einfälle und zutreffendere Umänderungen entſtehen. Iſt ſo dieſem zu gründenden Stadtparke erſt die lebensvolle und lebenserweckende Seele eingehaucht, jo wird er für alle Zeiten ein Schmud- und Schatzkäſtlein der Stadt Hannover ſein, daraus ein jeglicher Wanderer und Beſucher eine Verjüngung und Erfriſchung ſeines Gemüthes ſchöpfen wird, die der große und höchſte Hauptzweck eines jeden Parkes ſein muß. Dieſes ſind im großen Allgemeinen die erſten Andeutungen, die ſich Geltung zu der Idee dieſes zukünftigen Stadtparkes verſchaffen mögen und werden wohl den Beweis liefern, daß dieſe Idee, wenn ſie in Anbetracht auf die ſtetige Zunahme der reichen Großſtadt Hannover als eine zweck⸗ 12 180 entſprechende erkannt und ſelbſt an maßgebender Stelle von competenter Seite gutgeheißen wird, wohl eine lebensfähige und ausführbare zu nennen iſt und ſich Tauſende von Anhänger erwerben wird, die nichts mehr wünſchen würden als eine dereinſt wirklich ſtattfindende, practiſche Ausführung dieſer Idee. — Frägt man ſchließlich nach dem allerdings bedeutenden Koſtenpunkte dieſer ins Leben zu rufenden und auf den erſten Augenblick faſt zu kühn erſcheinenden ſtädtiſchen Anlage, ſo läßt ſich hier ein eclatantes Beiſpiel an der benachbarten freien Reichsſtadt Bremen conſtatiren, die noch vor nicht langer Zeit die Herſtellung des umfangreichen und jetzt vollendeten Bürger⸗ parks auf der ehemaligen Bürgerweide innerhalb des Stadtgebietes ganz aus eigenen Mitteln ſich erſtritten hat. Sollte hier die in jüngſter Zeit ſo ſehr auf Verſchönerung und Verbeſſerung ihrer vielen öffentlichen Plätze bedachte Stadt Hannover nicht in der ähnlichen Lage ſein, etwa durch ſtädtiſche und freiwillige Beiträge der Verwirklichung dieſer ſo ſehr be⸗ achtenswerthen Idee Vorſchub zu leiſten? r. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Freesia Leichtlini F. W. Klatt. Gartenfl. Taf. 808. — Sparaxis Thouberti hort. — Irideae. — Ein hübſches Zwiebelgewächs mit glocken⸗ förmigen ſehr großen und äußerſt ſtark und angenehm duftenden, lebhaft gelben Blüthen, die eine 3 — 7blüthige Aehre bilden. Amaryllis (Hippeastrum) Roezli Rgl. Gartenfl. Taf. 809. — Amaryllideae. — Eine ſchöne neue, von Roezl in Bolivien entdeckte Amaryllis mit feurig⸗rothen Blumen. Polygonum tomentosum Willd. Gartenfl. Taf. 810. — P. ochreatum Houtty. P. pulchrum Bl. — Der botaniſche Garten in München erzog dieſes Polygonum aus Samen, den er von dem berühmten Reiſenden Dr. Schweinfurth erhalten hatte, und nach den Mittheilungen des Garten⸗ inſpectors Kolb zeichnet ſich daſſelbe durch die ſeltene Färbung ſeiner Blätter vortheilhaft aus, und da auch der Blüthenreichthum nichts zu wünſchen übrig läßt, ſo kann dieſe Pflanze beſtens empfohlen werden, zumal die Kultur keine Schwierigkeiten bildet; die Pflanze gedeiht in einem mäßig temperirten Hauſe ſehr gut, ſowie während des Sommers im Freien. un Bollea Patinii Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 8. — Mit Abbildg. — Orchideae. — Dieſe intereſſante in Garden. Chron. ab⸗ gebildete Species wurde zu Ehren ihres Entdeckers Herrn C. Patin benannt, der ſie in den Wäldern von Neugranada entdeckte. Beſchrieben wurde ſie bereits im vorigen Jahre. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 374.) | Masdevallia simula Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 8. — Orchideae. — Eine reizende Masdevallia in Bezug auf die Färbung ihrer Blumen. Das obere Sepal der Blume iſt purpurfarbig, mit vielen durch⸗ ſcheinenden honigfarbenen Strichen. Die Baſis der inneren Sepalen iſt ebenfalls purpurfarbig, der vordere Theil derſelben honiggelb. Die Art ſteht PFPNNNNNPKUNPNNr r ² T Mv 181 der M. Molossus Rchb. nahe. Entdeckt wurde fie von Herrn Cheſterton in Neugranada. Die Blumen derſelben ſind jedoch ſehr klein und läßt ſich deren Schönheit ohne Hülfe einer Loupe kaum erkennen. Eucalyptus eornuta Labill. Botan. Magaz. Taf. 6140. — Myrta- ceae. — Unter den wunderbaren Formen der auſtraliſchen Vegetation nimmt dieſe Baumart keine geringe Stelle ein, ſowohl hinfichtlich ſeiner auffälligen Structur, wie der Färbung ſeiner Inflorescenz. Schon zu Anfang dieſes Jahrhunderts wurde dieſe Pflanze von Labillardière im weſtlichen Auſtralien entdeckt, ſpäter dann von Cunningham, Drummond, Oldfield, Harvey und Anderen geſammelt und eingeführt. Es iſt dieſer Baum der „Peit“ der Coloniſten und nach den Berichten Oldfield's muß es ein ſehr veränderlicher Baum ſein, denn er beſchreibt Exemplare von 10 Fuß Höhe, andere von 30— 40 und noch andere von 80 —100 Fuß. Deſſen Rinde iſt rauh, hart und perſiſtent, hellbraun an größeren Bäumen, faſerig an anderen, faſt weich an jungen Stämmen. Exemplare, die vor einer Reihe von Jahren im Garten zu Kew aus Samen gezogen worden ſind und im großen Kalthauſe kultivirt werden, haben einen ſchlanken, jparrigen Wuchs und blühen all jährlich im Juni ſehr reich. Die Blätter find 3— 4 Zoll lang, alternirend ſtehend, lederartig, elliptiſch-lanzettförmig, zugeſpitzt, unten ſchmal in einem rothen Blattſtiele auslaufend. Die Blumen von 6 — 40 in einem runden Kopfe von 6 Zoll Durchmeſſer beiſammenſtehend. Die Staubfäden, 3 Zoll lang, ſtrohgelb, bilden eine dichte Krone. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungsangelegenheiten. Amſterdam. (Internationale Ausſtellung.) Die. Commiſſion zur Leitung nationaler und internationaler Gartenbau-Ausſtellungen im Induſtrie⸗ Palaſte zu Amſterdam hat im Vereine mit den dort zu Lande gegründeten Gartenbau⸗Geſellſchaften und anderen derartigen Vereinen und Inſtituten den Beſchluß gefaßt, im Jahre 1876 daſelbſt im Induſtrie⸗Palaſte (Palais voor Volksvlijt) eine internationale Gartenbau-Ausſtellung mit Congreß in großem Maßſtabe abzuhalten. Im Jahre 1865 hat bekanntlich zu Amſterdam die 1. internationale Gartenbau-Ausſtellung ſtattgefunden und ſeitdem wurden alljährlich in dem genannten Palaſte von der Direction dieſes Etabliſſements gewöhnliche Gartenbau-Ausſtellungen veranſtaltet und hatten dieſe ſich bisher ſowohl von Botanikern, wie von Gärtnern und vom großen Publikum des all- gemeinſten Beifalls zu erfreuen. Ermuntert durch dieſen Erfolg wünſchte die Direction dieſe Ausſtellungen ſo einzurichten, daß ſie auf die Dauer den ſtets wachſenden Anforderungen an Gartenbau-Ausſtellungen genügten, und ihnen außerdem diejenigen Verbeſſerungen zu verleihen, welche die großen Fortſchritte auf dem Gebiete der Gartenkunſt erheiſchen werden. Um dieſes Ziel zu erreichen, richtete die Direction des Induſtrie-Palaſtes im November 1872 an eine Commiſſion von allgemein anerkannten Fachmännern das Geſuch, ſich der Leitung der gewöhnlichen Gartenbau-Ausſtellungen zu unter⸗ 182 ziehen, um denſelben auf dieſe Weiſe die Ausdehnung und Bedeutung zu geben, deren ſie fähig ſind, und beſonders auch, — falls dies möglich und wünſchenswerth erachtet werde — um eine internationale Ausſtellung zu Stande zu bringen. Die Zahl der Herren, welche die Ernennung zum Mitgliede dieſer Commiſſion angenommen haben, betrug am Schluſſe des Jahres 1872 30, meiſtens Fachmänner und Männer vom Rang. Kurze Zeit nach dem Auftreten dieſer Commiſſion glaubte dieſelbe die in Erwägung gezogene Frage, ob der Zeitpunkt zur Abhaltung einer inter⸗ nationalen Ausſtellung abermals als erſchienen betrachtet werden dürfe, be⸗ jahen zu müſſen, und es fand dieſer Beſchluß bei allen dazu aufgeforderten Corporationen im ganzen Lande den größten Beifall und ſagten dieſe ihre Betheiligung bereitwilligſt zu. Die von dieſen aufgeforderten Corporationen abgejandten Männer hielten am 17. Juni 1873 ihre erſte Sitzung und ernannten einen Vorbereitungs-Ausſchuß von 7 Mitgliedern, welcher mit Entwerfung eines Planes in allgemeinen Zügen beauftragt wurde. Dieſer Ausſchuß wählte zu ſeinem Präſidenten Herrn de Brauw, an deſſen Stelle jetzt, da de Brauw dem Ausſchuß durch den Tod entriſſen, Herr Krelage getreten iſt. Als Secretair wurde Herr Groenewegen ernannt. Auf Vortrag des Vorbereitungs-Ausſchuſſes ſind in der Verſammlung vom 17. März 1874 von der Commiſſion und den Abgeordneten der Vereine folgende Beſchlüſſe gefaßt worden: 1. Die Ausſtellung ſoll im Frühjahre 1876, etwa Monat April, ab⸗ gehalten werden, und zwar nach einem viel ausgedehnteren Maßſtabe, als der war, welcher der Ausſtellung von 1865 zu Grunde lag. 2. Neben den gewöhnlichen Gartenbau⸗Erzeugniſſen und Allem, was in's Gartenfach einſchlägt, ſollen ausgeſtellt werden: Vegetabilien aus den Colonien, wodurch die Ausſtellung auch beſonders für Fremde eine große Bedeutung erlangen wird. 3. Zur Verwirklichung dieſes Planes ſoll der energiſche Beiſtand der Regierung behufs Gewinnung einer derartigen Sammlung erbeten werden. 4. Fremde Regierungen ſollen erſucht werden, für eigene Rechnung derartige Sammlungen von ihren Colonien zu veranſtalten und einzuſenden. 5. Die Ausſtellung ſoll ſo eingerichtet ſein, daß ſie durch Vereinigung der Floren verſchiedener Länder, ſoweit thunlich, ein Bild von der Vegetation der ganzen Erde darbiete. 6. Es ſoll eine möglichſt vollſtändige Ueberſicht gegeben werden, ſowohl von den Pflanzenarten und den daraus hervorgegangenen Varietäten, als auch von der Veränderung, welche in den Varietäten auftritt, damit der Fortſchritt der Gartenkunſt daraus erſichtlich werde. 7. Mit der Ausſtellung ſoll zugleich ein Congreß abgehalten werden. 8. wurde ein proviſoriſcher Plan entworfen zur Errichtung ausgedehnter Gebäude, zur Ausbreitung der Localitäten des Induſtrie-Palaſtes und zur Vorbereitung des Terrains. Dem Vorbereitungs-Ausſchuſſe wurde die Aufgabe gemacht, alle Vor⸗ anſtalten zur Ausſtellung zu treffen, ſowie auch beſonders Sorge zu tragen 183 für die Herausgabe und Verbreitung von Bulletins in holländiſcher, deutſcher, franzöſiſcher und engliſcher Sprache, von denen uns bereits Bulletin J. vorliegt. 9 i Das Comité zur Veranſtaltung der Colonialen-Sammlungen hat be— ſtimmt, daß die Anzahl der Hauptartikel, zu deren Einſendung aufgefordert werden ſoll, nicht mehr als 10 betragen möge, und ſollen zu dieſen gerechnet werden: Baumwolle, Krapp, Indigo, Guttapercha, Gummi elasticum, ätheriſche Oele, fette Oele und Fette, Rohmateriale zur Papierbereitung, niederländiſche Getreidearten, Taback und China. Außer den Ausſtellungen von Hauptartikeln würden auch andere von Nebenartikeln, wie Pflanzenwachs, Cachou, Sarſaparille, Harze, Copal, Vanille, Produkte der Helm⸗Flechterei, organiſirt werden können, die auch von Wichtigkeit ſein würden. Aus den Mittheilungen der engliſchen Gartenbau- Journale ſcheint hervorzugehen, daß man das Vorhaben, im Jahre 1867 zu London eine große internationale Ausſtellung abzuhalten, aufgegeben hat. (Vergl. Gardener's Chronicle Nr. 27, pag. 16.) Das vorläufige Programm hofft die Commiſſion binnen Kurzem zu verſenden. Bremen. Bei dem ſo ungemein thäligen und rührigen Gartenbau— Vereine in Bremen fanden auch in dieſem Winter wieder die jo gemüth- lichen und belehrenden Zuſammenkünfte (Vereinsabende) ſeiner Mitglieder ſtatt, die zahlreich von Gärtnern und Gartenfreunden beſucht wurden, unter denen viele, welche die Mühe der Ausarbeitung von Vorträgen nicht ſcheuen. Wir wollen hier von den an den erſten 10 Vereinsabenden gehaltenen Vor⸗ trägen nur einige hervorheben, von denen wir wünſchten, daß ſie durch Ver⸗ öffentlichung in einer der deutſchen Gartenzeitungen eine weitere Verbreitung fänden. — Der Vortrag des Herrn Elten, einer der Gärtner des Herrn Wätjen, iſt ganz nach unſerem Sinne. Herr Elten verwirft das Arrangement der Blumen zu Bouquets, das von Frankreich zu uns herübergekommen und in ſeiner vollen Geſchmackloſigkeit vor allen Fenſtern der Blumenläden aller großen Städte zu ſehen iſt. Herr Elten behauptet, nur in einem „deutſchen Bouquet“, das die Blumen möglichſt ihrer natürlichen Stellung gemäß in ſchönſter Harmonie der Farben ohne grelle Contraſte, aber durch viel Grün gehoben verwerthe, ließe ſich Künſtleriſches leiſten. Das Publikum nähme die heutigen Bouquets meiſtens nur, weil ihm keine anderen geboten würden. Die Gründe des Herrn Elten waren ſo ſchlagend und ſo im Sinne aller anweſenden Fachmänner, daß ſie alle ihm beiftimmten; ja die franzöſiſchen Bouquets würden ſofort verſchwinden, wenn fie nicht, wie Herr Dr. Sprenger bemerkte, weit leichter herzuſtellen wären und die dazu benutzten einzelnen Blüthen ohne Zweig, alſo auch ohne welchen Nachtheil von den Pflanzen genommen würden, ſo daß die Gärtner ſie billiger liefern könnten, — — — alfo die Billigkeit wird über den guten Geſchmack geſtellt? | Ein junger bremer Gärtner, Herr Herm. Schmidt, hielt einen be— achtenswerthen Vortrag: „Wie Pflanzen im Zimmer behandelt werden.“ Er bewies dadurch, daß er es nicht, wie manche Gärtner, im Intereſſe des — 184 Gärtners hält, wenn die Blumen den Blumenfreunden ſchnell verderben. Er empfiehlt, den Pflanzen möglichſt viel Licht und Luft zu geben, ſie oft vom Staub durch Abwaſchen zu reinigen, ihnen bei etwaigem Verſetzen die paſſenden Erdarten zu geben und ſie nur nach Bedürfniß zu begießen, d. h. wenn der Ballen mäßig ausgetrocknet iſt, was ſich durch Klopfen an den Topf leicht erkennen läßt; auch dann gieße man mit Waſſer, welches der im Zimmer herrſchenden Temperatur entſpricht, und zwar ſo lange, bis das Waſſer unten durchläuft. Calla, Oleander, Farne und ähnliche woſſerliebende Pflanzen könnten ſtets im Waſſer ſtehen ꝛc. Am 4. Vereinsabende ſetzte Herr Elten in einem Vortrage aus⸗ einander, wie er in einem gewöhnlichen einſeitigen, aber warm gelegenen Hauſe, ohne beſondere koſtſpielige Heizanlagen, die ſchönſten Ananas mit 4— 5 Pfund ſchweren Früchten gezogen hätte. Ein Hauptgewicht legte er auf die den Ananas zuſagende Erdmiſchung — er verwandte halbverweſte Holzerde, mit lehmigen Raſenſtückchen, Kloakendünger, Waldmoos, Flußſand vermengt, und dieſe brachte er im October etwa einen Spatenſtich tief auf eine gute aus Buſchwerk und Moos beſtehende Unterlage. Zugleich ließ er, um keine zu intenſive Hitze zu bekommen, die Düngerlage unter dem Beete aus Pferdedünger und zur Hälfte aus Laub zuſammenſetzen. In das mäßig erwärmte Beet ſetzte er die von allen doch ſchon faſt todten Wurzeln be⸗ freiten Pflanzen etwa in 1—1½ Quadratfuß Entfernung, hielt fie bis zum Frühling in einer feuchten, doch nicht dumpfigen Atmoſphäre ziemlich trocken bei 10— 18“. Kanalheizung war ſelten nöthig. Mit dem Steigen der Temperatur auf 15— 17 mußte die Feuchtigkeit der Luft zunehmen und das Beet wurde durchweg angefeuchtet, ſpäter fleißig begofien, Wände, Wege tüchtig beſpritzt, dabei auch wieder das Lüften nicht verſäumt. Nur bei der größten Sonnenhitze wurde 1—2 Stunden lockerer Schatten ge⸗ geben. Er erntete viele der ausgebildetſten Früchte, darunter von 4 —5 Pfd. Hierauf beſchrieb Herr Elten ſein Verfahren bei der Heranzucht der Frucht⸗ pflanzen eingehend. Herr Hatteſ ohl, Gärtner des Herrn H. W. Melchers, hielt am 9. Vereinsabend einen Vortrag „über das Treiben der Erdbeeren“. Mit großer Klarheit und Umſicht faßte der Vortragende Alles zuſammen, was zur Gewinnung guter Pflanzen und Früchte, ſowohl bei der Zucht im Freien, als in Gewächshäuſern, geſchehen muß. Aus dem ganzen Vortrage ging hervor, daß Herr Hatteſohl der Erdbeerenzucht ein ganz beſonderes Intereſſe widmet, daß er mit großem Scharfſinn und vieler Mühe dem Leben und den Eigenthümlichkeiten der Pflanze nachgeforſcht und viele Er⸗ fahrungen darüber geſammelt hat. Im Jahresbericht des Vereins werden ſein Fleiß und ſeine Liebe zur Sache daher hoffentlich durch einen möglichſt ungekürzten Abdruck des Vortrages belohnt; dadurch würde gewiß ach vielen Gartenfreunden ein großer Dienſt erwieſen werden. Am 10. Vereinsabend hielt Herr Linn, Gärtner bei Herrn Klentzer, einen Vortrag über feine Erfahrungen vom Obſt- und Gemüſebau in Böhmen, der bewies, daß er ſeinen Aufenthalt dort auf's Beſte zum Studium der einſchlägigen Gebiete benutzt habe. Der Obſtbau ſteht in Böhmen in 185 ſehr großem Anſehen, obwohl man viel von der Ungunft des dortigen Klimas, das ſich in ſpäten und ſtarken Nachtfröſten, ſchädlichen Hagel— ſchauern, wie heftigen Stürmen, dann wieder in zu großer und lang— anhaltender Hitze kund giebt, zu leiden hat. Man ſieht dort außer den vielen großen Obſthöfen alle Wege und Bergabhänge mit Fruchtbäumen bepflanzt, ſelbſt die Raine zwiſchen den Feldern find für die Obſtkultur be— ſtimmt. Die Ernte wird auf den Bäumen verkauft und feiner Zeit friſch auf den Markt gebracht oder gedörrt. Böhmen führt jährlich für mehrere Millionen Gulden Obſt aus. Sehr viel geht nach Berlin, dem übrigen Deutſchland und Rußland. Herr Linn beſchrieb eingehend die Sorgfalt, mit welcher dort die Obſtbäume gepflanzt und ſpäter gepflegt werden, z. B. durch Reinhalten der Stämme, Abkratzen aller rauhen, geſprungenen Rinde und Beſtreichen mit friſchgelöſchtem Kalk, durch Umlegen von Theerbändern zum Abhalten der vielen unbeflügelten obſtfeindlichen Inſecten ꝛc. Auf den großen Beſitzungen mancher Edelleute finden ſich wahre Muſter-Obſtgärten, ſowohl hinſichtlich der Mannigfaltigkeit und des hohen Werthes der Sorten, als der rationellen Kultur. — Zum Gemüſe übergehend, bezeichnete er Kopfkohl, Gurken, Salat, auch Kohlrabi, Steckrüben und Tomates als Lieblingsgemüſe, weshalb man dieſe Artikel fuderweiſe zu Markte bringe. In den herrſchaft— lichen Gärten wird großes Gewicht auf Gemüſetreiberei gelegt, obwohl ſolche ſehr koſtſpielig iſt. Anfangs März muß friſcher Spargel in die Küche ge— liefert werden. — Aus der Debatte, welche dieſer Vortrag hervorrief, wird von allgemeinem Intereſſe ſein, daß zum Anſtrich der gut gereinigten Obſt— bäume der Kalk beſſer mit Ruß und Lehm gemiſcht werde; man könne auch das Über dem Kalk in Löſchgruben ſtehende Waſſer nehmen oder ſich ähn— liches bereiten. Das habe dieſelbe nützliche Wirkung, ohne die jedenfalls nicht angenehme, blendende Weiße. Mit ſolchem Kalkwaſſer ſoll man ſeine Pfirſich⸗ und Aprikoſenbäume ganz überſtreichen, wenn man fie vor Ungeziefer ſchützen und ihnen ein kräftiges Gedeihen ſichern wolle. Potsdam. Der Gartenbau- Verein in Potsdam, der ſoeben feinen 9. Jahresbericht (pro 1874) herausgegeben hat, hat auch im letztverfloſſenen Jahre eine große Thätigkeit entwickelt. Es wurden 28 Sitzungen abgehalten, darunter eine General-Verſammlung. Von Mitgliedern wurden 10 freie Vorträge gehalten und kamen 26 Artikel aus oerſchiedenen Zeitſchriften zu eingehender Beſprechung. Es iſt zu bedauern, daß, da der Verein noch nicht in der Lage iſt, durch eine eigene Zeitſchrift die in ſeinen Sitzungen ge— haltenen orträge, die nach deren Titeln zu urtheilen für ſo Manchen von großem Nutzen ſein dürften, zu veröffentlichen, dieſelben nicht durch die eine oder andere der vielen beſtehenden Gartenzeitungen zur weiteren Kenntnißnahme gelangen. — Die Bibliothek des zur Zeit aus 92 Mitgliedern beſtehenden Vereins beträgt jetzt 287 Bände. — Am 6. Juli v. J. hielt der Verein eine Roſen⸗Ausſtellung ab, die als eine ſehr befriedigende zu bezeichnen iſt. Möge der Verein auch fernerhin fröhlich gedeihen und zur Förderung des Gartenbaues in ſeinem ganzen Umfange beitragen. — 186 Literatur. ron asg Der Garten = Ingenieur, Vollſtändiges Handbuch der — Technik des Gartenweſens für Gärtner, Gartenbeſitzer, Gärtner-Gehilfen und Lehrlinge, Ingenieure, Architekten, Maurermeiſter, Zimmermeiſter ꝛc. von R. W. A. Wörmann, Privat⸗Garten⸗Ingenieur. Neunte Abtheilung: Die praktiſche Mathematik als Vorbereitung zum Planzeichnen. Mit 7 Tafeln Abbildungen. gr. 8. IV u. 163 S. Berlin, Verlag von E. Schotte u. Voigt. — Seit dem Erſcheinen der 8. Abtheilung dieſes ſo ausgezeichnet nützlichen und praktiſchen Werkes war leider ein Stillſtand von einigen Jahren eingetreten, und in der Gartenwelt namentlich glaubte man mit Bedauern annehmen zu müſſen, daß das Werk ganz aufgehört habe, ferner zu erſcheinen. Um ſo mehr können wir den Leſern die freudige Mittheilung machen, daß uns kürzlich die obengenannte 9. Lieferung zu⸗ gegangen iſt mit der Verſicherung von der Verlagshandlung, daß das Werk nun ſchnell zu Ende geführt werden wird. — Wir haben ſchon früher ge⸗ ſagt: ein Werk, wie dieſes, bedarf keiner näheren Beſprechung, denn es empfiehlt ſich von ſelbſt, und wir wiederholen dies mit dem Hinweis, daß es auch von der geſammten Kritik als das vollendetſte und vollſtändigſt beſte Werk, welches über die Gartentechnik erſchienen iſt, einſtimmig bezeichnet wird. Es iſt ein Werk, welches einzig in feiner Art in der Garten- literatur daſteht und unentbehrlich für jeden gebildeten Gärtner if. Der Gemüſeban. Eine praktiſche Anleitung zur Erziehung und Kultur ſämmtlicher Gemüſe und Küchengewächſe. Von J. Bouché, k. Univerſitäts-Gärtner am botan. Garten in Bonn. Berlin 18 74, Verlag von E. Schotte u. Voigt. Seit Anfang dieſes Jahres erfejeint in der Verlagshandlung von E. Schotte u. Voigt in Berlin ein Werk unter dem Titel: „Landwirth⸗ ſchaftliche Bibliothek“ in zwangloſen Bändchen, von denen jedes auch apart abgegeben wird. Das ganze Werk wird ca. 50 bis 60 Bändchen a 6—10 Bogen (à 15—23 Sgr.) umfaſſen. Der Inhalt der landwirth⸗ ſchaftlichen Bibliothek beſteht aus: I. Ackerbau: alle Manipulationen und Kulturen umfaſſend. II. Viehzucht: allgemeine Viehzucht, Fütterungslehre ꝛc. ꝛc. III. Gartenbau: Gemüſebau von J. Bouché; Obſtbau von Göſchke; Blumenzucht von H. Jäger; Weinbau vom Director Gathe. IV. Induſtrielle Gewerbe und V. Betriebslehre; Diverſe. Die einzelnen Themas werden von hervorragenden Fachmännern be⸗ arbeitet und zwar auf eine möglichſt kurzgefaßte, verſtändlich Jeſchriebene Weiſe, wodurch ſich auch das ovengenannte („Gemüſebau“ von J. Bouché) auszeichnet. Der Verfaſſer hat, da ihm die Beſchränktheit der Bogenzahl nicht geſtattete, die einzelnen Themas ausführlich zu behandeln, nur die Hauptmomente bei der Gemüſezucht im Auge behalten können und zwar in der Art und Weiſe, wie ſie auf ländlichen Beſitzungen zur Befriedigung des 187 dringendſten wirthſchaftlichen Bedürfniſſes betrieben werden muß, und dies hat er auf eine vortreffliche Weiſe verſtanden. Ganz beſonders machen wir noch auf eine vom Verfaſſer beigefügte tabellariſche Ueberſicht über Zeit der Ausſaaten, des Verpflanzens ꝛc. der einzelnen Gemüſe aufmerkſam, die uns von großer Wichtigkeit und Nützlichkeit zu ſein ſcheint, um den Gemüſebau auf den Landgütern fördern zu helfen. E. O—0. U Die Fruchthäuſer von Profeſſor E. Pyngert, Lehrer an der k. Gartenbauſchule in Gent. In's Deutſche überſetzt vom Hofgärtner Lebl. Zu meiner großen Verwunderung finde ich, daß unſere ſo tüchtige und umſichtige Hamburgerin, der ſo leicht nichts entgeht, was auf dem Gebiete des Gartenbaues wie der Gartenliteratur Neues und Werthvolles im In— und Auslande erſcheint, das oben bezeichnete Buch ihren zahlreichen Leſern noch nicht empfohlen hat. Mir und mehreren meiner Freunde iſt dieſes höchſt lehrreiche Werkchen ſchon oft eine Quelle der Freude und des Nutzens geweſen, ſodaß ich nur wünſchen kann, daß Alle, welche Luſt an der Pflege der Obſtbäume, welcher Art dieſelben auch ſeien, ob im Garten oder unter Glas, ſich durch Benutzung dieſes Buches ebenfalls ſo hohen Genuß ver— ſchaffen möchten. Der Herr Verfaſſer giebt in klarer faßlicher Darſtellung nicht nur, was Der, welcher geſunde und kräftige, reichtragende Obſtbäumchen ziehen will, nur irgend wiſſen muß, um mit voller Erkenntniß des Grundes ſeine Bäumchen zu wählen, pflanzen, begießen, beſchneiden, kurz ſo zu be— handeln, wie es deren Natur erfordert, und ſichert ihm den reichſten Lohn, ſondern er zeigt cuch, wie die Menſchen zur Kultur des Obſtes in ihren Gärten gekommen und wie ſie ihren Lieblingen Schutz gegen die Unbilden des Klimas zu verſchaffen oder Mittel geſucht, um ſich ihrer Blüthen und Früchte länger erfreuen zu können, — alſo den Urſprung der verſchiedenſten Obſthäuſer. Wo Zeichnungen zum beſſeren Verſtändniß erforderlich ſind, ſucht man ſie nicht vergeblich; ihre Zahl beträgt 65. Der Verfaſſer hat auch die vorzüglichſten Treibkulturen Englands aus eigener Anſchauung und durch Vermittelung ſachkundiger Freunde kennen ge— lernt, ja auch die vorzüglichſten in Petersburg ſind genau beſchrieben. Wo hier die in Deutſchland gemachten Erfahrungen eingeſchaltet werden konnten, hat es der Ueberſetzer, Herr Hofgärtner Lebl, wohlbekannt durch die Redaction der „illuſtrirten Gartenzeitung“, nicht zu thun verſäumt. — So iſt das Werk ein treues Abbild von dem, was auf dieſem Gebiete bis jetzt überhaupt geleiſtet worden iſt, daher ein ſicherer Führer, ein treuer Rath— geber. Aber auch der erfahrene Fachmann wird in demſelben noch manche beachtenswerthe Winke, manche neue Ideen finden. Dieſes zumal im 3. Theile, der von der Zurückhaltungskultur (Spätkultur) der Obſtbäume handelt, denn das iſt, ſo viel ich weiß, ein auch bei uns faſt ganz neues Feld, auf dem ſelbſt Profeſſor Pynaert, wie er offen bekennt, noch viel zu lernen at. m Plantes & Feuillage ornamentale. — Unter dieſem Titel giebt einer der tüchtigſten, ſtrebſamſten Gärtner Belgiens, Herr F. Dalliere in Gent, ein wahres Prachtwerk heraus, von welchem das nun erſchienene 188 2. Heft mich mahnt, darüber auch den Leſern Ihrer lieben Zeitſchrift etwas mitzutheilen. — Die 30 meiſt colorirten Bildertaſeln find in folder Voll: kommenheit und, ſo viel ſich das von den Pflanzen, die ich zu ſehen die Freude hatte, beurtheilen läßt, möglichſt naturgetreu angefertigt, ſo daß jede einzelne Abbildung ein Meiſterſtück genannt werden könnte. Die meiſten Abbildungen ſind von den allerneueſten Pflanzen und nach Exemplaren an⸗ gefertigt, die Herr Dallière bereits kultivirt. Seine Gewächshäuſer zu beſuchen, iſt ein Hochgenuß. Man ſieht, möchte ich ſagen, jede Pflanze das Lob ihres Züchters und treuen Pflegers verkünden, ſie befindet ſich ſo wohl, wie in ihrem Heimathlande. Glücklich der Pflanzenfreund, der ſich ähnliche Genüſſe verſchaffen kann; deshalb ſei das Werk vorzüglich gutſituirten Pflanzenliebhabern empfohlen. Uebrigens ſind auch Abbildungen von Neuheiten gegeben, die ihrer leichten Vermehrung wegen ſehr bald verbreitet, alſo auch den weniger bemittelten Liebhabern zugänglich ſein werden. Das einfache Namensverzeichniß der im 2. Hefte abgebildeten Pflanzen zeigt dies genau an. — Zu jeder abgebildeten Pflanze ſind genaue botaniſche Beſchreibungen von einem Botaniker gegeben, ebenſo auch das Vaterland und die Zeit der Einführung derſelben, während Herr Dalliere kurze Anweiſungen über Kultur hinzufügte. — Möge dies Werk ſich recht viele Freunde erwerben. Das Trocknen und Färben natürlicher Blumen und Gräſer. Nach vieljähriger praktiſcher Erfahrung herausgegeben von Heinr. Hein, Kunſt⸗ gärtner in Hamburg. Weimar, 1875, Bernh. Friedr. Voigt. Preis M. 1. 50. Die künſtlich getrockneten und gefärbten Blumen und Gräſer ſpielen jetzt eine große Rolle und ſind für viele Gärtner und Fabrikanten eine er⸗ giebige Erwerbsquelle. Recepte zum Trocknen und Färben von Blumen ꝛc. ſind bereits mehrere erſchienen, doch ſind ſie für Viele, welche ſich mit dieſem Gegenſtand befaſſen wollen, zu wenig klar. Der Herr Verfaſſer des hier genannten Buches hat nun in demſelben die einzelnen Methoden, welche man zur Erlangung guter Reſultate anwenden muß, beſprochen und ſomit eine vollſtändige Anleitung zum Trocknen und Färben von Blumen ꝛc. ge⸗ geben. Eine mehrjährige Beſchäftigung mit dieſer Kunſt hat Herrn Hein hinlänglich Gelegenheit gegeben, nur Gutes aufzunehmen und Unbrauchbares zu erkennen; deshalb dürfte dies kleine Buch auch allen Anforderungen, die man an daſſelbe ſtellen kann, vollkommen genügen, nur paßt es mehr fü fabrikmäßigen Betrieb, als für den kleinen Gärtner. E. O0. J Beſchreibender Katalog von Früchten. Ein praktiſcher und voll⸗ ſtändiger Führer für Obſtliebhaber. — Unter dieſem Titel giebt die bei Metz in Plantieres ſchon ſeit langer Zeit etablirte, berühmte Gärtnerei der Gebrüder Simon Louis ein Werk heraus, das jedem wahren Freunde der Obſtkultur ganz unentbehrlich bleiben wird, denn es giebt die möglichſt genaue, mit großer Sachkenntniß angefertigte Beſchreibung von über 5000 Varietäten von Früchten, die in ihrem Etabliſſement kultivirt werden. Da die Pomologie ſo bedeutende Fortſchritte macht, ſo iſt es nicht möglich, alles Neue ſchon ſeinem Werthe nach zu beurtheilen, deshalb haben die 189 Herren Gebrüder Simon Louis in ihrem befchreibenden Katalog bei jeder Fruchtart Abtheilungen gemacht, von denen die erſte die Sorten enthält, welche ſie ſelbſt geprüft und für bewährt gefunden haben, „welche die Grund— lagen aller größeren Anpflanzungen ſein ſollten“. Die 2. Abtheilung enthält die Sorten, die noch näher geprüft werden müſſen und für deren Beſchreibung fie nicht garantiren. Dieſe Früchte find namentlich für Liebhaber von Neu— heiten. Jedem Kapitel iſt zwar eine kurze, aber ſehr genaue Beſchreibung der Bedingungen, unter denen dieſe Obſtſorten nur vollkommen gedeihen können, vorangeſchickt; ſodann ſind die vielen Varietäten, bei Birnen ca. 1500, bei Aepfel ca. 200, ſehr praktiſch nach ihrer Reifezeit geordnet. Der letzte Theil des Werkes, der dem Ganzen erſt einen beſonderen Werth giebt und auf den wir die Aufmerkſamkeit competenter Perſonen richten möchten, wird eine allgemeine, alphabetiſch geordnete Liſte der Obſtſorten ſo vollſtändig als möglich mit allen franzöſiſchen wie fremden Synonymen und Hinweis auf die von uns adoptirten Namen enthalten. Der Liebhaber von Früchten, welcher mit den Fortſchritten der Pomologie bekannt bleiben will, bedarf nicht der ausführlichen wiſſenſchaftlichen, meiſt ſehr theueren Werke, denn er wird in dieſem Katalog die wünſchenswerthen Aufklärungen über faſt alle auf der ganzen Erde befindlichen, für unſer Klima paſſenden Früchte finden. Wir hoffen ſicher, daß dieſe ſo wichtige Arbeit, für deren gute Aus— führung die Herausgeber weder Koſten noch Mühe geſcheut haben und deren Werth nicht weiter hervorgehoben zu werden braucht, eine günſtige Aufnahme finden wird. Sieben Lieferungen find bereits erſchienen (à 24 Seiten in 8° zum Preiſe von 60 Cent.); dieſe enthalten: Aprikoſen, Mandeln, Kirſchen, Kaſtanien, Quitten, Kornelkirſchen, Himbeeren, Stachelbeeren, Maulbeeren, Mispel, Haſelnuß und Wallnuß, Pfirſiche, Birnen, Aepfel, Pflaumen, Wein— trauben. Das Einzige, was ich bei dieſem Catalogue descriptiv etc. aus⸗ zuſetzen oder eigentlich nur zu wünſchen hätte, wäre, daß derſelbe mit Titel und Inhalt auch deutſch erſchienen wäre, damit alle meine lieben Landsleute, die kein Franzöſiſch leſen, aber Obſt lieben, ſich auch dieſes herrlichen Werkes bedienen könnten. Wer wollte es aber den Herren Simon Louis Freères verdenken, daß fie ſich nicht ſo ſchnell von ihrer Mutterſprache losſagen mögen. Iſt Elſaß auch deutſch geweſen und nun wieder deutſch, ſo iſt's doch den jetzt dort Lebenden nicht zu verargen, wenn ſie ſich noch als Franzoſen fühlen. Je mehr wir ihre vaterländiſchen Gefühle achten. doch wohin verirre ich mich? mir lag nur daran, dieſes mit großem Fleiße geförderte Werk allen Leſern ®. Zeitſchrift dringend zu empfehlen. Feuilleton. ' Lapageria rosea und alba aus Samen. Dieſe beiden prächtig ſchönen Lapageria- Arten finden wir jetzt beinahe in allen beſſeren Pflanzen⸗ ſammlungen, wie auch in den meiſten Handelsgärtnereien in Kultur, denn biejelben find nicht nur eine große Zierde eines jeden Kalthauſes, ſondern 190 deren herrliche Blumen eignen ſich auch ganz vorzüglich zu Blumen⸗ arrangements. Es kommt nun jetzt auch häufiger vor, daß die Lapagerien in einigen Gärten Früchte anſetzen und reife Samen liefern, ſo daß ſich dieſe Pflanze leichter vervielfältigen läßt, als es bisher durch Stecklinge oder Abſenker der Fall geweſen iſt. Die reifen Samen müſſen aber gleich nach ihrer Reife geſäet werden, denn geſchieht das Säen erſt ſpäter, ſo keimen die Samen ſehr ſchwer oder auch gar nicht. Man ſäet die Samen in flache Töpfe oder Näpfe mit einer leichten Erde und ſetzt dann dieſelben auf ein warmes Beet, wo man ſie recht naß hält. Etwa vier bis ſechs Wochen nach der Ausſaat werden die Samen aufgehen, wo ſie dann etwas weniger naß zu halten ſind. Bei guter Behandlung blühen die Samenpflanzen E im zweiten Jahre. Chineſiſche Primel mit gefüllten carminfarbenen Blumen, wie ſolche von den Handelsgärtnern H. B. Smith u. Co. zu Ealing (England) in einer Verſammlung der Gartenbau-Geſellſchaft zu London vorgezeigt wurde, wird in Gard. Chron. ganz beſonders hervorgehoben, da ſie von keiner anderen an Schönheit übertroffen wird. Sie eignet ſich ganz beſonders für Blumendecorationen am Abend, indem die Farbe der Blumen durch das Gaslicht nicht beeinträchtigt wird, im Gegentheil noch wirkſamer hervortritt. Sie hat den Vorzug vor der einfachen Varietät von gleicher Färbung, daß die Blumen nicht ſo leicht welken und ſich deshalb auch vorzüglich zu Bouquets eignen. — Die Herren Smith u. Co. beſitzen bereits einen ziem⸗ lichen Vorrath von dieſer Primel. ® Die Ausſtellung von Clematis, welche die rühmlichſt bekannten Züchter und Kultivateure dieſer Pflanzengattung, die Herren Jackman und Söhne, im Mai d. J. im botaniſchen Garten in Regents-Park (London) veranſtalten werden, verſpricht eine ſehr großartige zu werden, indem ſich faſt alle Pflanzen in einem ganz vortrefflichen Zuſtande befinden. Eine Clematis-Ausſtellung iſt etwas Neues und wird ohne Zweifel die Liebhaberei für dieſe herrlich blühenden Pflanzen noch um vieles fördern. — Die Aus⸗ ſtellung dauert während des Maimonats. Zur Vermehrung des Feigenbaumes. A. Riviere theilte rich in einer Verſammlung der Central-Gartenbau-⸗ Geſellſchaft von Frankreich eine Methode, den Feigenbaum zu vermehren, mit, die in Folgendem beſteht. Man gräbt Zweige des Feigenbaumes vor’ f etwa 30 Centim. tief in die Erde ein. Im darauf folgenden Frühjahre ſchneidet man dieſe Zweige in mehrere Stücke, von denen ein jedes einen Steckling giebt, die ſo ein— geſetzt werden, daß das obere Ende auch mit Erde bedeckt iſt. Nach Verlauf eines Jahres bilden dieſe Stecklinge Pflanzen von 80 Centim. Höhe. Bouvardia triphylla, die bei uns oft als Zierpflanze kultivirt wird, ſoll ein ſehr gutes Mittel gegen die Hundswuth liefern. Dies Mittel be⸗ ſteht einzig und allein in einer Abkochung der Blätter und Zweige dieſer Pflanze. In Mexiko, woher dies Mittel ſtammt, ſoll es ſeit langer Zeit mit günſtigem Erfolge im Gebrauche ſein. er al a 191 Horti ine di engliſchen Gartenſchriften, hat die glückliche Idee ge- habt, alle die vorz glichſten Roſenzüchter und Roſenliebhaber Englands um ihr Urtheil über die beſten Roſen zu bitten. Ein anerkannt tüchtiger Roſenkenner, Herr Joſeph Hinton zu Warminſter, hat nun die von 48 Züchtern und Liebhabern eingegangenen Stimmen geſammelt und zu— ſammengeſtellt. Was dieſer Liſte einen noch höheren Werth verleiht, iſt, daß die Jury merkwürdigerweiſe gerade zur Hälfte aus Liebhabern beſtand. Da Klima, Bodenbeſchaffenheit und manche andere örtliche Verhältniſſe großen Einfluß bei der Roſenkultur haben, ſo iſt dieſes Verzeichniß „der Schönſten aller Schönen, des Beſten vom Beſten“ für uns Deutſche nicht maßgebend, aber er uns ein Beiſpiel daran nehmen und durch ähnliches Ver— fahren — wie es, wenn ich nicht ſehr irre, ſchon in Caſſel-Darmſtadt ge— ſchehen — für die verſchiedenen Gegenden ſolche Maßſtäbe zu geben ſuchen. Hier daher auch nur einige von den Roſen, welche in England die bes liebteſten und bewährteſten ſind: Marechal Niel, Pradel, erhielt von 48 Stimmen 38; Alfred Colomb, Lachar. 38; Charles Lefebvre, Lachar. 38; Mad. de Rothschild 38; Marie Baumann, Baum. 37; La France, Guill. fils 37; Louis van Houtte, Lachar. 37; Mad. Victor Verdier, V. Verd. 37; Comtesse d' Oxford, Guill. père 36; Etienne Levet, Lev. 36; John Hopper, Ward. 36; Duke of Edinburgh, Paul 36; Mlle. Verdier, Guill. fils 34; Marquis de Castellane, Vernet 33; Senateur Vaisse, Guill. pere 33; Pierre Notting, Pontem. 32; Xavier Oliba, Lachar. 32; Dr. Andry, Eug. Verd. 31; Marguerite de St. Amand, Sars. 31; Gloire de Dijon 30; Marie Rady, Fontaine 30; Souvenir d'un ami, Betot-Defougere 29; Ferd. de Lesseps, Eug. Verd. 27; Camille de Rohan, Eug. Verd. 26; Emilie Hanbury, Levöq. 25; Souvenir d' Eise 24; Duprez-Jamain, Jam. 24 etc. — Souvenir de la Malmaison erhielt 16, General Jacqueminot und Célnie Forestier 12 Stimmen. Auerikauiſcher Pflück⸗Salat. Wir fanden dieſe Sorte ſchon vor einiger Zeit in amerikaniſchen Gartenzeitungen abgebildet und warm em— pfohlen, nahmen jedoch keine Notiz davon, weil wir der amerikaniſchen Em— pfehlung nicht recht trauten. Jetzt finden wir dieſe Salatſorte auch in dem neueſten Samen-Verzeichniſſe der Herren Schiebler u. Sohn in Celle auf— geführt und abgebildet. Es iſt eine Sorte, die zwiſchen Kopf- und Schnitt— Salat die Mitte hält. Sie iſt von großem Werth für die Küche, da die Pflanzen ſchwer in Samen ſch eßen, daher einen dauernden Ertrag liefern Ku einen guten Salat geben. Die dichten kugeligen Büſche find ſehr zierlich. Rieſen⸗Porro von Carantan. Es iſt dies ein außerordentlich ſtarker, ſehr schöner und empfehlenswerther Porro, ſo ſtark, wenn nicht ſtärker, als der Muſſelburger, ganz eigenthümlich nach der Abbildung in dem Schiebler'ſchen Verzeichniſſe. Auf den Kulturfeldern der Herren Schiebler hat ſich dieſer Porro ganz vortrefflich bewährt. ee Preisgericht für Roſen. Der Redacteur des Journ. of 192 Internationale dartenbau-Ausstell zu CGLN im Jahre 1875 1 unter dem Allerhöchsten Protectorate Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen. Wir bringen hierdurch zur Anzeige, dass wir vom 25. August bis 26. September d. J. eine „Internationale Gartenbau-Ausstellung“ in den Anlagen der hiesigen kartenbau-Gesellschaft FLORA und deren Angrenzungen veranstalten. Zur Ausstellung werden zugelassen: a. Alle Arten und Gattungen von Pflanzen und Bäumen des Gartenbaubs, sowohl aus dem freien Lande, als aus Warm- und Kalthäusern. b. Sämmtliche Producte des Gartenbaues, als: Früchte und Gemüse in frischem, getrocknetem und conservirtem Zustande, Erzeugnisse des Pflanzensaftes und der Pflanzenfaser und Fabrikate daraus, Bienenzucht und deren Erzeugnisse, Sämereien aller Art. ec. Garten-Architectur, als: Gewächshäuser, Gar Verandas, Gartenmöbel, Brücken, Teichbooto, Volieren, Wege, Gartenthore, Spaliere, Felsen-Tunnel-Grotten, Bauten, Terrarien, ‘Aquarien, Einfriedigungen, Entwürfe und. Pläne, d. Garten-Ornamentik, als: Springbrunnen. Statuen, Vasen. Einfassungen etc. e. Gartengeräthe und Maschinen, als: Pumpwerke, Brunnen, Berieselungs- Appa- rate etc. f. Gärtnerische Sammlungen. g. Künstliche Früchte, Blumen und Pflanzen. h. Fossile Pflanzen und Früchte. 1. Gartenbau-Literatur. Demnächst werden specielle Programme für jede Abtheilung über die zu ertheilenden Preise und Auszeichnungen, sowie über die Anmeldungs- Termine ausgegeben. Ein Standgeld wird nicht erhoben. „Wir fordern alle Pflanzen- und Frucht-Züchter, alle Garten- „liebhaber, alle Fabrikanten und Techniker, welche zum Gartenbau „und zur Landschaftsgärtnerei dienende Gegenstände anfertigen, „die Fabrikanten von künstlichen Früchten, Blumen und Pflanzen, „sowie die Besitzer fossiler Pflanzen und Früchte zu 3 ae „reichen Betheiligung an diesem Unternehmen auf.“ Gesuche um Auskunft und specielle Programme sind een an die Gartenbau-Gesellschaft FLORA zu richten. | KÖLN, im Februar 1875. Das General-Comité m d der internationalen Gartenbau Ausstellung: von Kummer. Freiherr Ed. von Oppenheim. von Bernuth. Bürgers. Dr. Claessen. Devens. Dr. Dünkel- berg. Eich. Esser II. Gilbert. R. Heuser. von K mann-Asser. Kyll. Langen. G. Luchtenberg. — 5 Mevissen. A. Neven- DuMont. J. Niepraschk. Freiherr Abr. von Oppenheim. Dag. Oppenheim. H. Preiffer. 1 — Rath. f A. vom Rath. A. Rautenstrauch. Schotte. IJ. Bm RE Weyer. Weygold. von Wittgenstein. Dem vorigen Hefte war gratis beigegeben: Liſte für Frühjahr und Herbſt 1875 von Carl Guſtav Deegen (jüngfter Sohn) in Köſtritz. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 193 Ueber abgeſchuittene Blumen und deren Verwendung mit Bezug auf hieſige Verhältniſſe. (Ein Vortrag, gehalten im Gartenbau-Verein zu Potsdam am 10. Februar 1875 vom Obergärtner Klewitz.) Betritt ein Volk die erſte Stufe der Civiliſation, ſo nimmt auch die Kultur bevorzugter Pflanzen ihren Anfang. — Die Griechen z. B. beſchäftigten ſich ſchon im Alterthum mit der Pflege der Blumen und mit Anpflanzung des Oelbaums; unter erſteren war es die Acanthusſtaude, welche ſich einer beſonderen Auszeichnung erfreute, und zwar ſo ſehr, daß man ſpäter ihre Formen an den Kapitälen der korintiſchen Säulen nachahmte. Auch wurden abgeſchnittene Blumen und Zweige von Palmen bei feſtlichen Aufzügen ver- wendet. — Den Hindus bringt beiſpielsweiſe Clerodendron fortunatum Glück, während Clerodendron infortunatum und calamitosum als eine Unglück ver⸗ kündende Pflanze angeſehen wird. — Selbſt bei ganz unkultivirten, ſo— genannten wilden Völkern ſtehen einzelne Blumen in hohem Anſehen und werden denſelben öfter geheime Kräfte zugeſchrieben, z. B. der Brugmansia arborea mit ihren fußlangen weißen Blüthen von betäubendem Geruche. Einige Indianerſtämme glauben durch ſie inſpirirt zu werden; — wenn es ſich um wichtige Beſchlüſſe handelt, legen ſich die Häuptlinge einfach unter blühende Daturenſträucher und glauben durch den narkotiſchen Geruch im Schlaf und Traum die nöthigen Aufſchlüſſe zu erhalten. Wir lieben und verehren ja auch eine Blumenart mehr als die andere unter unſeren tauſenden, je nach ihrer Schönheit, ihres Nutzens wegen oder aus Pietät für unſere Vorfahren; z. B. die Roſe, das Veilchen, Reſeda, die Hyacinthe, die Myrte; — für den Landbewohner: die Rosmarinſtaude, das Basilicum. Sie haben auch bei uns ihre Bedeutung, die eine in dieſer, die andere in jener Weiſe. Auch hat man verſucht, ſich durch Blumen zu verſtändigen, und ſogenannte Blumenſprachen erfunden, was immerhin nur zu einer mangelhaften Verſtändigung führen kann. Unſere ſchönen Blumen, namentlich Roſen, werden ſtets eine Zuneigung, Hochachtung oder Ergebenheit bekunden, wenn ſie überreicht werden. Die Auswahl der Farben und Blumen geſchieht je nach den Verhältniſſen, unter welchen ſie ihre Ver— wendung finden. Bei freudigen Ereigniſſen nimmt man gern bunte Farben, bei traurigen hingegen muß ſtets das Weiß vorherrſchen. In Deutſchland iſt es die Myrte und weiße Roſe, welche die Braut ſchmückt, in Italien der Orangenzweig. So hat jedes Land bevorzugte Blumen. Befindet ſich nun Jemand in der glücklichen Lage, einen Garten zu ſeiner Erholung und Freude ſein eigen nennen zu können, ſo wird er ſeine gepflegten Blumen beſchützen und ſie nicht oder doch ſehr ungern abſchneiden, es müßte denn eine ganz beſondere Veranlaſſung ihn dazu beſtimmen. Anders verhält es ſich mit den Blumen in den Handelsgärten oder Reſerve— gärten größerer Gartenreviere. Da werden dieſelben nur zu dieſem Zwecke angebaut, aber auch ſo gepflegt, wie es kaum in einem Privat-Luſtgarten Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 13 194 geſchieht, denn es gründet ſich für Viele die Exiſtenz auf das Wohlgedeihen der gepflegten Blumen. — Im nördlichen Europa kultivirt man einzelne Blumenſorten in großen Maſſen für den Handel als ſolche oder auch zur Gewinnung des Samens; hingegen im Süden, vorzugsweiſe in Ober-Italien und im ſüdlichen Frankreich (Nizza), baut man in großer Ausdehnung die⸗ ſelben zur Bereitung aromatiſcher Oele und Eſſenzen. Mögen ſie nun ihre Verwendung auf dieſe oder jene Weiſe finden: der Anblick ganzer Felder ſchöner Blumen, die der Laie gewohnt iſt, einzeln in Töpfen oder im Garten unter großer Sorgfalt und Mühe zu ziehen, wirkt auf Jeden überraſchend; dieſe Pracht, je nach der Pflanzenſorte, wird ſich bleibend in's Gedächtniß einprägen. Für unſer Klima iſt es beſonders die rauhere Jahreszeit, alſo vom November bis April, wo die Blumen den größten Werth haben, wo die Natur ihr Winterkleid angethan, wo anſcheinend die Vegetation ihren Winter⸗ ſchlaf hält, um geſtärkt und mit neuer Kraft und Herrlichkeit im Frühjahre zu erwachen. Dem Blumenzüchter muß alſo vorzugsweiſe darum zu thun ſein, in der gedachten Jahreszeit diejenigen Sorten hervor zu zaubern, welche er für ſeine Zwecke auserſehen hat; dazu gehört, wie ein jeder der geehrten Herren weiß, im Sommer der beharrlichſte Fleiß und die gründlichſten Kenntniſſe in der Behandlungsweiſe der auserwählten Pflanzen. Man be⸗ kömmt einen annähernden Begriff von der großen Bedeutung einiger Blumen⸗ arten, wenn man ſich die Gärten mehrerer hieſiger Etabliſſements anſieht, in denen Millionen Pflanzen, wie Maiblumen, Veilchen, Chrysanthemum c. herangezogen werden, um im Winter ihre Blumen in den Treibkäſten oder Häuſern in unzählbaren Maſſen entwickeln zu können. Im Allgemeinen iſt es vorzugsweiſe das beſcheidene in mehreren Sorten vorkommende Veilchen, welches den ganzen Winter über getrieben wird und in die Blumenläden der nahen Reichshauptſtadt wandert. Die Reihenfolge der zu treibenden Sorten iſt gemeinhin folgende: im Herbſt bis Ende December das ruſſiſche, bis Mitte Februar das Monats-Veilchen und von da ab der Czar. Wenn ich in der Provinz davon erzählte, daß 1000 und aber 1000 Dutzend Veilchen von hier aus nach Berlin wandern, wenn ich ſagte, daß es in Berlin Geſchäfte giebt, wie das von Choné, welches ſeiner Zeit ¼ Million blühender Maiblumentöpfe in der Winterſaiſon producirte, ſo iſt es mir nie recht geglaubt worden; man machte ſtets ein ſo ungläubiges Geſicht dazu, als wenn ich aus „Tauſend und eine Nacht“ erzählt hätte. Wenn ich auch für die angeführten Zahlen keine Garantie leiſten kann, ſo viel iſt aber gewiß wahr, daß Potsdam und Berlin groß in der Produktion von Blumen daſtehen. Da ich das Wort Produktion gebraucht, ſo will ich darauf weiter eingehen, indem ich von Blumenproducenten und von Solchen rede, welche die Blumen zu ihren Zwecken conſumiren, ehe ſie weiter in den Handel kommen, die ich alſo mit Recht Blumenconſumenten nennen kann; ich vers ſtehe darunter die Blumenhändler mit ihren Läden und ihrem geſchäftigen Treiben, deren Thätigkeit nicht unterſchätzt werden darf. Sie haben ſich im Allgemeinen des Handels der getriebenen Blumen bemächtigt, und es giebt nur wenige Gärtnereien, in denen die gezogene Blüthenflor ſelbſt verarbeitet 195 wird. Der Blumenhändler ift es, welcher dieſelben zu Bouquets, Guirlanden, Kränzen ꝛc. verwendet und verwerthet, und nimmt er ſomit dem Producenten oft eine große Sorge um Verwerthung ſeiner Erzeugniſſe ab. Wenn die Schaufenſter der hieſigen Blumenläden denen zu Berlin an Auswahl und Eleganz nachſtehen, ſo liegt dies eben in den Verhältniſſen; was aber Thätigkeit und Fleiß im Schaffen betrifft, ſo bleiben einige, wie das von Herrn Hübner, entſchieden nicht zurück. Ich habe zwar keine Kenntniſſe von dem Geſchäftsumfange der verſchiedenen Blumenhandlungen, jedoch der bedeutende Manſchettenverbrauch zu Bouquets läßt auf eine außergewöhnliche Thätigkeit ſchließen. Neben den Blumengeſchäften hieſiger Reſidenz von Specht, Vogeler und Andern iſt wohl das von unſerem Vereinsmitgliede Herrn Hoflieferant Hübner, früher Schuchart, das bedeutendſte und älteſte; es beſteht ſeit länger denn 25 Jahre und hat ſich den Ruf ſtrenger Reellität ſeit ſeinem Entſtehen zu wahren gewußt. Herr Hübner hat ſich übrigens bemüht, auch nach anderer Richtung ſeine Thätigkeit auszudehnen, und eine Gärtnerei gegründet zur Blumentreiberei mit der dazu gehörigen Anzucht. Schon ſeit einigen Decennien wird hier die Veilchenzucht mit Erfolg betrieben und ſo viel ich mich entſinne war es die Gärtnerei unſeres Vereinsmitgliedes Herrn Friedrich, welche ausſchließlich Veilchen in großem Maßſtabe im Winter trieb und ſie im Sommer zu dieſem Zwecke anzog und pflegte. Zu damaliger Zeit wurden die Veilchen von Herrn Friedrich nur in Miſtbeeten getrieben, wozu der Pferdedung ganzer Schwadronen gehörte, um die Käſten mit mehreren 100 Fenſtern im Betrieb zu erhalten. Da nun der Dung in jüngfter Zeit jo enorm im Preiſe geſtiegen, fo iſt auch in dieſem Etabliſſement die Haustreiberei eingeführt. Herr Friedrich nimmt daher mit Fug und Recht das Prädicat des erſten Veilchencultivateur für ſich in Anſpruch; er iſt gewiſſermaßen der Pionier auf dieſem Gebiete, durch deſſen günſtige Erfolge die Veilchenzucht hier in Potsdam eine Ausdehnung ge— nommen, wie ſie kein anderer Ort aufzuweiſen hat, denn in jeder hieſigen Treibgärtnerei wird dieſe Kultur vorzugsweiſe berückſichtigt. — Ueber die im ſtädtiſchen Weichbilde gelegenen bedeutenden Handelsgeſchäfte mögen hier noch einige Worte folgen; doch von einem ſpeciellen Eingehen auf einzelne Zweige dieſer Gärtnereien, ſowie von einzelnen Kulturen der Pflanzen kann hier nicht die Rede ſein, auch liegt ſelbſt eine ſtatiſtiſche Aufzeichnung der gezogenen Blumen oder Gewächſe außerhalb meiner mir geſtellten Aufgabe; dies Alles aber könnte beſtimmt und klar, wenn es überhaupt der Wille der Herren Intereſſenten wäre, von den Geſchäftsinhabern leicht ſelbſt be— handelt werden. Es hat faſt jedes Geſchäft eine oder einige Pflanzenarten, welche mit beſonderer Auszeichnung und Liebe gepflegt werden. So ſind in dem Richter'ſchen beſonders Azaleen gezogen worden, und es war ein großer Genuß, ſich womöglich im Frühherbſte dieſelben anzuſehen, wenn der Einzug in den Häuſern ſtattgefanden hatte, — viele, viele tauſend Töpfe ſtanden reihenweiſe wie aus einer Form entnommen zur freudigen Anſicht. Aber auch die Blumentreiberei, beſonders der Veilchen, Zwiebeln, Primeln, Camellien, wurde nicht darüber vernachläſſigt. Die Erzeugniſſe der Richter'ſchen 13* 196 Gärtnerei waren größtentheils für außerhalb, ſogar bis über die Grenzen unſeres Vaterlandes beſtimmt. Der kürzlich verſtorbene Inhaber Carl Friedrich Richter war ſo recht ein Pflanzen-Großhändler, aber derſelbe war auch von Herzen groß und gutmüthig, denn ich weiß, daß einige An— fänger in Hamburg, Danzig ꝛc. bedeutende Sendungen ohne jegliches Unter— pfand für Richter von ihm erhielten, nur mit dem Bemerken, abzuzahlen, wenn eben Geld dafür übrig ſei, und ſomit hat er Manchem den Grund zu ſeinem ferneren Wohlſtand gelegt; möge der Sohn als jetziger Inhaber ſeinem Vater auf dem betretenen Wege folgen. — In ähnlicher Weiſe, wie das ſoeben geſchilderte, ſcheint das Geſchäft von unſerem Vorſtandsmitgliede Herrn Schaper gehandhabt zu werden, nur mit dem Unterſchiede, daß noch andere Pflanzenarten mit beſonderer Aufmerkſamkeit kultivirt werden, wie Epiphyllen, Ericeen, Camellien, Roſen, Aroideen und andere, beſonders ſchöne Blattpflanzen, ſowie auch kunſtvoll gefertigte Blumenarbeiten aus dieſem Etabliſſement hervorgehen, und es wird die dazu benöthigte ſchöne reich— haltige Blumenflor natürlich auch ſelbſt getrieben und gezogen, und zwar in ſolcher Fülle, daß davon noch immer abgeſchnittene Blumen in den Handel kommen. — Die Kunſtgärtnerei von Herrn Thöns, durch preisgekrönte Ausſtellungsobjecte rühmlichſt bekanntes Vereinsmitglied, zeichnet ſich durch große Mannigfaltigkeit der kultivirten Gewächſe aus, beſonders durch Roſen, Azaleen, Camellien, Blattgewächſe, Cycadeen und Marktpflanzen, und producirt ſämmtliche Blumen, welche zu einem ſchönen Bouquet gehören; dies iſt nöthig, weil auch ein ſchwungvolles Blumengeſchäft damit verbunden iſt. Herr Thöns hat außer einem nicht unbedeutenden Samenverkauf noch immer Zeit übrig, ſich mit der Pflege ſeiner Ananas zu beſchäftigen, die ihm jährlich mehrere hundert Früchte im Gewicht von 1—2 Kilo pro Stück bringen. Die Gärtnerei des Vereinsmitgliedes Herrn Schönborn, früher Heidert, betreibt ausgedehnten Samenhandel, zieht jedoch auch für den Bouquetverkauf die dazu nothwendigen Blumen an. Das Etabliſſement des Vorſtanosmitgliedes Herrn Wiedemann, früher Firma Mohs, gehört zu den älteſten ſoliden Geſchäften, welches ſtets bemüht war, die gangbarſten Blumen zu ziehen, und ſchon immer den Handel mit abgeſchnittenen Blumen nach Berlin hin lebhaft betrieb. Der verſtorbene Beſitzer war der erſte Gärtner am hieſigen Orte, welcher die Erdbeere in Töpfen mit Erfolg zum Verkauf anzog und ſie theils als Topfpflanze, theils als gepflückte Frucht verwerthete; er hatte ſich ſo mit Recht den Namen Erdbeerkönig erworben. Die Gärtnerei unſeres Vereinsmitgliedes Herrn Fritze kultivirt Gloxinien, Azaleen, wurzelechte Roſen und, durch ihre Lage begünſtigt, beſonders Mai- blumen, welche meiſtens als Wurzelkeime abgegeben werden; ſelbſt wenn die ſtarke Nachfrage von Amerika aus nachläßt und vor zwei Jahren nur ein Geſchäftsmanöver war, um die Preiſe zu beeinfluſſen, ſo werden auch hier die Keime ſtets und gern ihre Abnehmer finden. Wie ausgedehnt übrigens eine Maiblumen-Anlage ſein muß, um jährlich durch Keime einige hundert Thaler Gewinn zu erzielen, erhellt daraus, daß von 2— 3 Keimen durch— ſchnittlich einer als blühbar befunden wird; von letzteren, nämlich den blüh— baren, kann ja im Handel überhaupt nur die Rede ſein; es werden nun 197 ungefähr für 100 Thlr. 10— 12,000 Keime abgegeben, welche wieder unter 30 — 40,000 auszuſuchen find. Ein anderes Exempel über Veilchen iſt folgendes: um 100 Thlr. durch Veilchenverkauf im Winter einnehmen zu können, müſſen immerhin ca. 18 — 24,000 Veilchen gepflückt werden; dies ſind Zahlen, von denen ein Laie keine Vorſtellung hat. — Zu der Gärtuer— colonie am Wildpark gehört das Geſchäft des Herrn Vorſtandsmitgliedes Schmerwitz. So beſcheiden und anſpruchslos ſich das Etabliſſement von Weitem auch präſentirt, denn es entbehrt bis heute noch am Eingange jedes in die Augen fallenden Firmenſchildes, ſo gediegen iſt es doch in ſeinem inneren Weſen und es gehört in ſeiner Weiſe zu den ausgezeichnetſten. Alles, was ich dort geſehen habe, iſt vorzüglich. Die Zucht der Cyclamen oder Alpenveilchen iſt durchaus nachahmungswürdig; die Treiberei der gewöhn— lichen Veilchen, gefüllten Primeln, Roſen und Camellien kann mit jeder anderen concurriren; ſeine getriebenen Gurken ſind ſchon ſeit einigen Jahren die erſten und beſten im Berliner Handel geweſen. In dem etwa 7 Morgen großen Garten ſind noch die ausgedehnten, praktiſch angelegten Spargel— anpflanzungen beachtenswerth, wie man noch Mancherlei, als ſchönes Spalier— obſt und Reben, Anzucht von Epheu und Ficus, erwähnen könnte; doch wollte Jemand ſeine Studien der Unkräuter und Quecken vervollkommnen, ſo müßte er ſich freilich einen andern Garten ausſuchen, denn dieſe findet er hier nicht. — Das Geſchäft des Herrn Vorſtandsmitgliedes R. Meyer zieht vorzugsweiſe Warmhauspflanzen, darunter Curculigen, Cordylinen, Philodendron, beſonders Palmen; auch werden die verſchiedenen Sorten Veilchen gezogen und in Maſſen getrieben, ſowie eingeführte Neuheiten kultivirt, was dem Verein inſofern zu Gute kömmt, als Herr Meyer, durch ſeine anerkannt wiſſenſchaftlichen, durch größere Reiſen vervollkommneten Kenntniſſe befähigt, ſtets bereit iſt, ſeine gemachten Beobachtungen und Er— fahrungen in freier Rede zur allgemeinen Belehrung vorzutragen. — In der Nachbarſchaft ſind die Baumſchulgärten der Herren Kleinwächter und Berg rühmlichſt zu erwähnen; Erſterer glänzt durch ſeine Anzucht von Spalierobſt, ſowie von Pyramiden und Cordonformen, Letzterer durch ſein reichhaltiges Roſenſortiment. Den Schluß am Wildpark macht die vom verſtorbenen Eiſenbahndirector Auguſtin gegründete Pflanzengärtnerei, über— gegangen an Herrn Fricke. In dieſer iſt ein ganzer Complex von Pflanzen— häuſern vorhanden, welcher ſich um einen ſogenannten Wintergarten ſchließt, der von Camellien- und Rhododendron-Hainen gebildet wird. Außer Blumen— treiberei, Veilchen, Viburnum, werden vorzugsweiſe Warmhauspflanzen, Palmen und vor Allem die verſchiedenſten werthvollen Farne gezogen und gepflegt, wie auch das Geſchäft ſeit Jahren bemüht iſt, ſich durch prächtige Exemplare von Coniferen, Lorbeeren, Viburnum ꝛc. aus Belgien zu recrutiren. — Einige Gärtnereien haben durch das Gründerunweſen als ſolche ihre Be— deutung verloren, wie die von Herrn Lüpke. Es giebt außer den hier genannten noch mehrere Gärtnereien, welche ja auch Tüchtiges in ihrer Weiſe leiſten, wie u. A. die Geſchäfte der Herren Vereinsmitglieder Riek, Borgmann, Schulz ꝛc., auch giebt es noch Kunſt— genoſſen, welche bemüht ſind, ſich eine Baſis zu ſchaffen, jedoch haben ſie 198 noch mit den Widerwärtigkeiten des Anfangs zu kämpfen. Sie Alle wollen vorwärts, ſie alle wollen exiſtiren! Als ich geſprächsweiſe einen der vorher erwähnten Herren fragte, ob er denn nicht die Concurrenz fürchte, erhielt ich zur Antwort: „Hier am Orte iſt noch für Viele Raum und wenn dieſe Vielen nur etwas Tüchtiges leiſten, ſo werden ſie auch Alle beſtehen.“ Die ſogenannten friſchen Blumen ſind die geſuchteſten, es kommen aber auch Strohblumen, Immortellen und Gräſer in getrocknetem Zuſtande in den Handel, und es werden zu dieſem Zwecke die verſchiedenſten Grasarten angebaut, getrocknet, gefärbt, um Bouquets, Kränze und Korbarrangements daraus zu fabriciren. Zu Bouquets werden wohl die meiſten Blumen, ſei es im Winter oder Sommer, verwendet, und will ich hier gelegentlich die Frage aufwerfen und beantworten, was eigentlich wohl unter Bouquet zu verſtehen jei: „Für den Gärtner iſt es die Vereinigung mehrerer Blumen, Zweige, Blätter oder Früchte; für den Weinhändler die Vereinigung der aromatiſchen Gerüche des Weins; dem Parfümeriehändler iſt es die Ver— einigung verſchiedener Eſſenzgerüche.“ Man kann alſo kurz und bündig damit eine Vereinigung oder Zuſammenſtellung bezeichnen. Ich würde mir alſo ſchon ein Bouquet pflücken, wenn ich eine hübſche Blüthendolde mit einigen Blöttern breche; ich gehe ſogar noch weiter, indem ich dieſes Bouquet von einem ſchönblühenden Baum oder Strauch oder ſonſtigen Pflanze, z. B. von einem Prunus, einem Fliederſtrauche, von einer Phloxſtaude, oftmals für ſchöner halte, als ein Bouquet, welches ohne alle Regeln der Kunſt ge— bunden iſt und einem Beſen eher ähnlich ſieht, da jede harmoniſche Ver⸗ einigung der Blumen fehlt. So z. B. giebt häufig ein gebogener und an den Enden verbundener Spivaeenzweig einen ſchöneren Kranz, als ein künſtlich verfertigter. Es find allerdings auch Regeln beim Binden der Bouquets zu beobachten und dieſe werde ich gleichzeitig hier darzulegen verſuchen. Die verſchiedenen Formen der Blumenſträuße laſſen ſich in 3 Hauptarten ein- theilen. Die erſte und älteſte, ſchönſte und natürlichſte iſt die pyramiden⸗ artige, zu Vaſen ſich eignende Bouquettgattung; ſie muß je nach ihren Blumen ein gutes Verhältniß zwiſchen Länge und Breite haben, denn über- mäßig in die Länge oder Breite gezogene Bouquets ſind ſchon um deshalb von vornherein unſchön. Vor Allem ſind ſie im Bau leicht zu halten und hierin, möchte ich ſagen, liegt die Hauptbedingung der Schönheit dieſer Gattung. Was ich von der Zuſammenſtellung der Farben ſpäter ſagen werde, gilt auch für dieſe Form. Bei der Wahl des Grünen muß man ſehr vorſichtig ſein; im Allgemeinen thut man gut, nur die Zweige und Blätter, welche zu den Blumen gehörig ſind, als ſolches zu verwenden, denn das Kleid, welches vom Schöpfer gegeben worden, iſt der Blume jedenfalls das kleidſamſte; man kann ſich keine Roſe ſchöner, als in Roſenblätter ge- hüllt denken, kein Blatt paßt ſchöner und beſſer zur Camellie, als das dazu gehörige Camellienblatt. Bei den unendlich vielen von mir gefertigten Bouquets habe ich faſt immer Beifall in Befolgung dieſer Regel geerntet. Manche denken, es gehe ohne Melaleuca oder ähnliches Topfgrün nicht; dieſe Idee iſt aber ganz unrichtig und wäre eine ſolch große Menge Topf- grünes bei ſtarkem Bouquetverbrauch nicht zu beſchaffen. Wie einige Sorten 199 Blumen, wie z. B. Roſen, ein Bouquet nie verderben werden, jo giebt es allerdings auch Grünes, welches wohl bei den meiſten Sträußen anzuwenden wäre, z. B. Farnwedel, Lycopodium x. Das richtige Verhältniß zwiſchen Blumen und Grün muß durchaus obwalten; hier in dieſem Falle kann letzteres mehr vorherrſchen; eine Manſchette oder beſſer ein Kranz von hübſch geformten größeren Blättern beſchließt das Kunſtwerk des Pyramiden-Bouquets. Die zweite Art iſt die flache Form; je nach ihrer Größe ſind es Promenaden-, Ball⸗ oder bis zum Umfange eines Wagenrades ſich ausdehnende Geburts— tags oder ſonſtige Feſtbouquets. Die flache Form geſtattet eine Total- Ueberſicht des ganzen Straußes und daher iſt es eine dankbare Aufgabe, dieſe Art zu binden; ſie iſt zu vergleichen mit den Spielrollen im Theater, wo eine heitere Rolle ſtets mehr und leichter Beifall erntet, als eine ernſte. Bei dieſen ſogenannten ſranzöſiſchen Bouquets find die Blumen mehr vor: herrſchend, daher muß auf die Zuſammenſtellung der Farben beſonders Werth gelegt werden; ein wirklicher Verſtoß dagegen iſt die Placirung zweier Farben neben einander, welche ſich, wie man im gewöhnlichen Leben ſagt, todt machen; oftmals duldet ſelbſt eine Blume nicht die andere in demſelben Bouquet. Man würde z. B. die Granatblume mit dem feuerigen Roth des Scarlet oder der brennend-rothen Verbena melindres, dann die Salvia patens, Myosotis azurea mit dem Blau unſerer Veilchen nicht vereinigen können, ohne Disharmonie in den Farben hervorzurufen. Uebergang in den Farben iſt ſehr zu empfehlen, doch kann man auch grelle Farben neben einander ſtellen, wie Weiß und Roth, auch wirkt eine einfache Vereinigung des Weiß und Blau angenehm, z. B. Maiblumenglöckchen mit Alpen— Vergißmeinnicht oder Hyacinthus belgicus; ferner kann man Contraſte an- wenden, auch wirken einzelne leuchtende Farben, zu einem Bouquet ver— wendet, als Scharlach oder Granatroth, ganz außerordentlich überraſchend. Dieſe Bouquets werden nun ſtets und immer mit einer Manſchette garnirt, ſie gehört nun einmal dazu und ich will auch nicht dagegen ankämpfen, ſo lange ſie mit der Schönheit der Blumen im Verhältniß ſteht; iſt aber die Manſchette die Hauptſache, oder iſt ſie überhaupt für den Empfänger oder die Empfängerin der Hauptgegenſtand der Bewunderung, nun ſo ſind meiner Meinung nach die Blumen auch dazu überflüſſig und ich würde lieber dafür eine Manſchette mehr geben. Aus ſelbſt Erlebtem weiß ich, wie ſo ſehr auf die Manſchette geſehen wird. In meiner Praxis habe ich Papiermanſchetten zu Bouquets ſelten gebraucht; die erſten dieſer Art waren ſehr unvollkommen, ſodaß ich entweder den Strauß oder aber das Papier beim Umlegen ruinirt habe; jetzt hat man vollkommenere, ſogenannte Doppelmanſchetten, welche zur Verarbeitung günſtiger ſind. Meiner Ungeſchicklichkeit halber und wohl auch der Koſten halber, habe ich mir ſtets mit Blättern zu helfen gewußt, vorzugsweiſe und mit gutem Erfolge bei größeren Bouquets das grüne und geſtreifte Funkienblatt verwendet. Dieſe Blattform erſetzt vollſtändig die Manſchette und giebt dem ſchönen Strauß einen würdigen Abſchluß. Für kleinere fand ich Blätter des Kirſchlorbeer, der Orange und andere leder— artige Blätter geeignet. Der hohe Preis, welcher oftmals für ein ganz beſonders ſchönes Bouquet gezahlt wird, erſcheint mitunter übertrieben, und 200 es können nur wirklich reiche Leute ſich dieſen Luxus erlauben. Den Preis von 20 Thlr., von dem vielleicht die Hälfte für die Manſchette abgeht, finde ich gerechtfertigt; wenn aber ein Bouquet 600 Thlr. koſtet, wie das⸗ jenige, welches der Senat zu Hamburg vor 2 Jahren dem deutſchen Kaiſer verehrte, ) da fragt man ſich doch: „Wo ſteckt denn eigentlich der große Werth?“ In dieſem ſpeciellen Falle bin ich belehrt worden und muß ge⸗ ſtehen, daß daran nicht übermäßig verdient wurde, denn längere Zeit vorher iſt ſchon Jemand dieſerhalb nach Dresden, Berlin und wer weiß ſonſt wohin gereiſt, um die nöthigen Blumen zu einem beſtimmten Termine in Hamburg zu haben; dies koſtet natürlich viel Geld, was ſelbſtverſtändlich auf's Conto des Blumenſtraußes ging. Hierzu kommen noch die Koſten der jedenfalls ſehr werthvollen Manſchette.““) — Die dritte Art iſt das einſeitige fran⸗ zöſiſche Bouquet; auf der Rückſeite eine höhere Manſchette, nach der Vorder⸗ ſeite flach abfallend. Für den Gärtner leicht zu binden, bedarf es wenig Blumen und erfüllt doch auch ſeinen Zweck; in kleineren Formaten erſcheint es als Vorſtecke-Bouquet. In einigen größeren Städten, beſonders in England, haben Herren die Mode eingeführt, eine ſchöne Roſe oder Nelke täglich im Knopfloch zu tragen, und damit ſie nicht ſo leicht welkt, werden kleine fiolenartige Gläſer mit etwas Waſſer dabei verwendet. — Noch finden abgeſchnittene Blumen viel— fach Verwendung zu Kränzen, Guirlanden, zu Tafelaufſätzen, welche ähnlich wie die franzöſiſchen Bouquets arrangirt ſind, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie nicht gebunden, ſondern nur aufgelegt oder in Sand, Moos oder Drahtgeflecht geſteckt werden; ferner zu Korbdecorationen, zu Namenszügen, zur Schmückung von Vaſen der verſchiedenſten Formen, auch zu Garnirungen des Haares, was theilweiſe in das Geſchäft der Friſeuſen und Putz⸗ macherinnen fällt. Die meiſten der hier verſammelten Herren wiſſen beſſer, als ich es ausſprechen kann, was es für Mühe und Arbeit koſtet, die Blumen ſo zu ziehen und ſo zu ordnen, daß ſie die Räume irgend welcher Feſtlichkeit, die ja ohne Blumen faſt nicht denkbar iſt, würdig zu ſchmücken vermögen, und dieſe Räume durch den Geſchmack und durch die Geſchicklichkeit des Gärtners zu dem zu machen, was fie fein ſollen, — zu wirklichen Feſthallen. — Und wenn ich nun mit dieſen Zeilen dem Zweige der Gartenkunſt, welcher ſich vorzugsweiſe mit der Erziehung von Blumen und deren Verwendung beſchäftigt, ein Blatt der Erinnerung in ſeinen Ehrenkranz geflochten habe, ſo bin ich für meine geringe Bemühung überreich belohnt. *) Wir erlauben uns zu bemerken daß dieſes hier angeregte rieſengroße Prachtbouquet nicht vom Senate Hamburgs dem deutſchen Kaiſer überſandt worden iſt, ſondern von einem reichen Kaufmanne in Hamburg, und im Auftrage deſſelben von den Herren Gebrüder Seyderhelm angefertigt worden iſt. Die Redact. **) Eine Manſchette war zu dieſem Bouquet nicht verwendet, dieſelbe war auf eine ſehr geſchmackvolle Art und Weiſe durch Cycas- Wedel vertreten. (Vergl. Hamburg. Gartenztg. 1873, S. 188.) Die Redact. 201 Die Herger'ſche Eichen⸗Sammlung und Aufzählung der vorzüglichſten buntblätterigen Sorten. Bereits im vorigen Hefte haben wir auf die reiche Sammlung bunt— blätteriger Eichen des Herrn J. Ernſt Herger in Köſtritz hingewieſen, glauben aber im Intereſſe vieler Freunde von Ziergehölzen zu handeln, wenn wir noch einmal auf dieſe Sammlung zurückkommen und dieſelbe noch etwas ausführlicher beſprechen, zumal ſie nicht aus den genannten buntblätterigen Varietäten allein, ſondern auch noch aus einer großen Anzahl Arten und Formen, die ſich durch ſchöne Blätter auszeichnen, beſteht. Das Geſchlecht der Eichen (Quercus) hat in ſeinen zahlreichen Arten und Spielarten einen Formenreichthum, wie keines der übrigen Baum— geſchlechter, und mit wenigen Ausnahmen ſind ſie ſämmtlich ſchön und ver— dienen in der Landſchaftsgärtnerei eine viel größere Verwendung, als ihnen im Allgemeinen bisher zu Theil geworden. Betrachten wir die Eichenarten mit gefärbten oder bunten Blättern zuerſt, ſo haben wir in der Schwarz- und der Bluteiche die tiefſten, dunkelſten Färbungen; deren Blätter erlangen eine purpurbraune und violette Färbung, während die jüngeren Triebe und Blätter faſt ſchwarz erſcheinen und ungemein glänzend ſind. Erſt mit der weiteren Ausbildung der Blätter verliert ſich der Glanz und die Tiefe, und die derſelben zu Grunde liegenden Farben treten nun erſt in ihrer Reinheit, meiſt als Dunkelrubin- und Blut— roth, Purpurbraun oder als Tiefviolett hervor. Am Morgen oder gegen Abend, bei einem Stande, wo man die Belaubung gegen die Sonne hat, iſt der Anblick dieſer Eichen ein unvergleichlich ſchöner. Mit dieſer Schwarz— und Bluteiche contraſtirt wundervoll die Goldeiche mit ihrer weithin leuchtenden goldgelben Belaubung, bekannt als Quercus Concordia. Zu dieſen drei Eichen geſellen ſich endlich noch die nicht minder werthvollen weiß gezeichneten Spielarten in den pulverulentis und der ihres ſchneeweißen Colorits wegen jo treffend bezeichneten Silbereiche (argentea- picta). Als einzelne Standbäume oder zu kleinen Gruppen vereint, ſind dieſe Eichenſorten eine große Zierde für jeden Garten und haben dieſelben vor vielen anderen buntblätterigen Gehölzarten den Vorzug, daß dieſe farbigen Belaubungen nicht erſt herbſtliche ſind, ſondern vom erſten Eintritt der Vegetation an durch den ganzen Sommer bis zum Spätherbſt dauern, auch beim Eintritt des zweiten und dritten Triebes die jungen Blätter nur noch intenſiver gefärbt erſcheinen. Auch tritt dieſes bunte Colorit in ſeinen ver— ſchiedenen Nüancen aus der Herbſtbelaubung anderer Bäume immer noch auffällig hervor, ja die Gold- und Bluteichen ſtehen mit ihrer ſich lange haltenden Belaubung noch bis Mitte November in aller Farbenpracht da. Die nachfolgenden drei Zuſammenſtellungen von buntblätterigen Eichen, wie ſolche in dem Garten des Herrn Herger auf drei ringsum mit Strauchwerk umgebenen, nicht allzugroßen Raſenplätzen zu ſehen ſind, haben bei Allen, welche den Garten im vorigen Jahre beſuchten, den größten Bei— fall gefunden. Jede Gruppe hat eine kreisrunde Form von etwa 8 Fuß Durchmeſſer. 202 1 n Grupße: pi hear iz Mittelpunkt: Goldeiche, 1 Stück, um dieſe: Bluteiche, 5 Einfaſſung: Silbereiche, 10 „ 2. Gruppe: Mittelpunkt: Schwarzeiche, 1 Stück, um dieſe: Bluteiche, Bon ehren Einfaſſung: Goldeiche, 10 511977 3. Gruppe: n Mittelpunkt: Silbereiche, 1 Stück, um dieſe: Goldeiche, A Einfaſſung: Bluteiche, 10 „ Dieſe Eichengruppen gewährten in den letzten Jahren einen überraſchend ſchönen Anblick und lieferten den Beweis von der hohen Bedeutung dieſer neuen Decorationsgehölze. Daß dieſe Eichen bisher nur noch eine geringe Verbreitung gefunden haben, mag einestheils in der Schwierigkeit der Erziehung größerer Quan⸗ titäten in ſchönen Exemplaren und dem hohen Preiſe für meiſt nur ſchwäch⸗ liche Exemplare, anderntheils auch in der Nichtkenntniß der meiſten Gärtner und Gartenfreunde mit dieſen herrlichen Zierbäumen zu ſuchen ſein. Herr Herger iſt nun ſeit einer Reihe von Jahren bemüht geweſen, nicht nur alle buntblätterigen Eichen, ſondern überhaupt alle ſich durch eine beſondere und ſchöne Blattform auszeichnende Arten und Abarten, die in den verſchiedenen Gärten vorhanden ſind, zuſammenzubringen und dieſe auch zahlreich zu vermehren, ſo daß er jetzt im Stande iſt, von jeder Sorte nach Verlangen abgeben zu können, und um auch die verſchiedenſten Arrangements bei Anlagen zu ermöglichen, hält Herr Herger namentlich die buntblätterigen Eichen in 2 bis 10 Fuß hohen Exemplaren vorräthig, ſo daß, je nach dem es Geſchmack, lokale Verhältniſſe oder die Kunſt erfordern, entweder ganz niedrige, mittel- oder ganz hohe Gruppen mehr oder weniger regelmäßig ausgeführt werden können. | Selbſt im Beſitze mehrerer Exemplare von dieſen Eichen, können wir dieſelben nach eigener Anſchauung beſtens empfehlen; ſie ſind von ſo Khöner und geſunder Beſchaffenheit, wie man ſie ſich nur denken kann. in Wir wollen hier nun zunächſt die geehrten Leſer mit einer Auswahl der prachtvollſten buntblätterigen und der durch ihre merkwürdigen und ſchönen Blattformen, ſowie durch ihren ganzen Habitus auffäligſten und werthvollſten Sorten bekannt machen. 1. Quercus pedunculata foliis nigris, ächte Schwarzeiche, nicht zu verwechſeln mit der reinen Art Q. nigra L. Die jungen Blätter und Triebe erſcheinen wie bei der Bluteiche (atropurpurea), mit der fie vielfach verwechſelt wird, völlig glänzend ſchwarz. Dieſe dunkle Färbung geht mit der vollen Ausbildung der Blätter in ein prachtvolles Blutroth und zuletzt in ein intenſives Violett über. — Van Houtte, der in ſeiner Flore des 7 203 Serres, XVII., Liv. 6, 7 und 8, eine Abbildung dieſer Eiche gebracht hat, ſagt von derſelben, daß ſie einen wunderbar ſchönen Habitus habe und ihre Blätter intenſiv violett gefärbt ſeien. Für Landſchaftsgärtner, um Laub⸗ contraſte herzuſtellen, ein ſehr ſchätzbarer Baum. Van Houtte ſah dieſe Varietät in einem Schloßgarten Englands, von woher er ſie auch bezogen. Carrière ſpricht ſich über dieſe neue Varietät dahin aus, daß fie nicht mit Q. purpurascens, einer Spielart der Q. sessiliflora, zu verwechſeln ſei, und bezeichnet die ächte Schwarzeiche als eine Q. pedunculata. — Das im Spätherbſt abgefallene Laub bewahrt noch lange nachher ſeine dunkelviolette Färbung. 2. Q. pedunculata fol. atropurpureis, purpurblätterige Stieleiche, ächte Bluteiche, eine der werthvollſten der buntblätterigen Spielarten; die Blätter wie bei der Schwarzeiche glänzend ſchwarzroth. Mit der weiteren Aus— bildung der Belaubung geht dieſe tiefe Färbung allmälig in Blutroth und endlich im Herbſt in ein ſchönes Rothviolett mit dunkelgrünem Schimmer über. Dieſes prachtvolle Colorit der Bluteiche iſt nicht nur weſentlich ver— ſchieden von dem mehr braunen der Blutbuche, ſondern es dauert auch fort bis zum ſpäteſten Herbſt, bis zum Abfall des Laubes, während das der Blutbuche meiſt ſchon von Mitte Sommer an in ein dunkles Bouteillen— oder Braun⸗Grün ſich verläuft. — Je nach Jahreszeit, Witterung und Boden variirt das Colorit des zweiten und letzten Triebes der Bluteiche in allerlei, aber lauter ſchönen und auffälligen Farben, und wenn endlich die letzten Triebe zuweilen in fupfer= orangebroncirten oder in feuerrothen Tönen erſcheinen, ſo nehmen ſich dieſe über der älteren blauviolett-braunen Belaubung gar wundervoll aus. 3. Q. pedunculata Concordia, Concordia-Stieleiche, wahre Goldeiche. Eine prächtige Spielart mit ganz gelber üppiger Belaubung. Dieſelbe ſteht nach dem Urtheil aller Sachkundigen unter den Ziergehölzen wegen ihrer in der Färbung ganz conſtanten prachtvollen goldigen Belaubung in decorativer Hinſicht faſt unübertroffen da, zumal ſie dieſe brillante Färbung gleich vom Eintritt der Vegetation beſitzt und bis zum Laubfall beibehält. — Ihre Zuſammenſtellung, beſonders mit der Bluteiche, iſt wunderbar ſchön und kann dieſelbe nicht genug empfohlen werden. 4. Q. pedunculata fol. argenteo-pictis, weiß-gemaltblätterige Stiel- eiche, auch Silbereiche. Die Blätter des erſten Triebes dieſer ſchönen Spiel— art ſind ſehr groß, meiſt noch ganz grün; ſpäter kommen ſie etwas kleiner, vorherrſchend weißgrundig mit grün ſehr ſchön und regelmäßig netzartig ge— zeichnet, geſprenkelt und fein punktirt. — Zuletzt mit dem Beginne des Johannis⸗ oder Sommertriebes löſt ſich der Haupttrieb in ein ungemein zierliches reichverzweigtes Gebilde auf, welches aus einer Menge kleiner, meiſt roſaröthlicher Seitentriebe beſteht, deren jeder einzelne mit feinen geſtielten, roſafarbenen zarten ſilberweißen Blättchen dicht beſetzt iſt. Das Ganze hebt ſich auf der erſten grünen Belaubung ſehr wohlgefällig ab und iſt von Un— kundigen nicht mit Unrecht oft als Blüthe bezeichnet worden. — Das Weiß der Blüthen iſt ungemein rein und intenſiv. Dieſe Silbereiche in Verbindung mit der Blut- und Schwarzeiche iſt von großer Wirkung. Sie verdient die allgemeinſte Verwendung. 204 5. Q. pedunculata fol. pulverulentis, beſtäubtblätterige Stieleiche. Dieſelbe ift ein würdiges Seitenſtück zu der vorigen und gehört mit zu den allerſchönſten buntblätterigen Eichen. Die anfangs grüne Grundfarbe der Blätter iſt ſehr reich gelblich-weiß getuſcht, beſtäubt, geſtrichelt und ge— ſprenkelt. Bei ſpäterem Alter der Blätter und beſonders bei denen des zweiten Jahrestriebes tritt das Weiß noch mehr hervor, wodurch der ganze Baum ein ſehr eigenthümliches, aber höchſt decoratives hellfarbiges Anſehen bekommt. Es iſt eine ſtarkwüchſige Spielart und bildet Bäume von anſehnlicher Größe. Als Solitairbaum namentlich zu empfehlen. ä 6. Q. pedunculata pectinata, kammblätterige Stieleiche. Eine zierliche Spielart, die jedoch der Q. filieifolia ziemlich nahe ſteht. Die flachen Blätter ſind ſehr regelmäßig tief kammartig eingeſchnitten. 7. Q. pedunculata coraptoniaefolia. Mit tief und fein eingeſchnittenen langen ſchmalen, an den Rändern zart gekräuſelten Blättern. Dieſelben gleichen ganz denen von Comptonia und erinnern durchaus nicht an die einer Eiche. — Es iſt ein ſchöner Zierbaum von mittlerer Größe und ſchwachem Wuchs. 8. Q. pedunculata asplenifolia, geſchlitztblätterige Stieleiche. Die Blätter dünn und glatt, oberhalb glänzend dunkelgrün, unterhalb blaßgrün, mit zahlreichen, ſehr tiefen, ſpitzigen und ſchmalen, lappenartigen Einſchnitten. Die Blattſpitze, ſowie die Spitzen der Lappen find häufig ſehr lang vor— gezogen und ſpiralig gerollt. Die ſchwachen Zweige find hängend. — Es iſt eine der eleganteſten Spielarten von mäßigem Wuchs, die in keiner An- lage fehlen ſollte. Dieſer reiht ſich an: 9. Q. pedunculata asplenifolia gracilis, der erſteren in jeder Hinſicht gleich, aber in allen ihren Theilen zarter und zierlicher. 10. Q. pedunculata filicifolia, farnblätterige Stieleiche. Eine ſehr auf— fallende und intereſſante Spielart. Die Blätter ſind noch viel tiefer und ſtärker zerſchlitzt, wie bei den beiden vorigen, faſt fadenartig zertheilt. Es iſt eine bekannte, ſehr beliebte Varietät. 11. Q. pedunculata fastigiata cupressoides, cypreſſenähnliche Pyramideneiche. Mit viel ſchmaleren, gedrungeneren und länglicheren Blättern, als die der gewöhnlichen Pyramideneiche. Eine empfehlenswerthe Spielart. 12. Q. pedunculata pendula Dauvessei, hängende Stieleiche, Trauereiche. Die Varietät Dauvessei iſt eine Form der gewöhnlichen Hänge: oder Trauereiche mit noch ſtärker hängenden Zweigen, als dieſe, auch mit feinerer Belaubung. Als Hängebaum ſehr zu empfehlen. 13. Q. macrocarpa Mx. (O. macrophylla Hort.), die großfrüchtige Eiche, zur Gruppe der weißen Eichen gehörend, ift eine ſehr zu empfehlende Art. An kräftigen Exemplaren und auf gutem Boden erreichen die Blätter eine Länge von 30 — 45 und eine Breite von 15 — 24 Centim. Dieſe Art contraſtirt herrlich mit den feingeſchlitzt-blätterigen. nu 205 14. Q. imbricaria Willd. Schuppenfrüchtige Eiche (Q. laurifolia Hort.), zur Gruppe der weidenblätterigen (Phellos) gehörend. Die Belaubung der Q. imbricaria hat Aehnlichkeit mit dem Lorbeer (Laurus nobilis). Die ſehr langen Blätter ſind ſehr feſt, oberſeits glatt und glänzend dunkelgrün, unterhalb ſchwach grau-filzig. Im Herbſte durchläuft das wundervolle Colorit die brillanteſten Nüancen von brennend Scharlach-Carminroth bis zu dem dunkelſten Schwarzpurpurbraun. Eine ſehr ſchöne, von allen anderen Eichen ganz abweichende Art. Außer dieſen hier angeführten 14 Eichen-Arten und Abarten, die eine Ausleſe des Schönſten aus dem Schönen ſind, befindet ſich in der Herger— ſchen Roſengärtnerei noch eine bedeutende Anzahl anderer Arten und Ab— arten, von denen jede wieder ihren beſonderen Schönheitswerth beſitzt, aber alle als werthvolle Ziergehölze empfohlen zu werden verdienen. So z. B. von den Eichen der alten Welt, d. h. ſolchen, die aus der gemäßigteren Zone Europas, Aſiens oder Afrikas ſtammen und die wiederum in drei Gruppen zerfallen, die nach ihren Hauptrepräſentanten als die Gruppe der Robur, die Gruppe der Cerris und die Gruppe der Ilex bezeichnet werden, ſind in der gedachten Gärtnerei folgende vorhanden: a. Gruppe der Robur, die Verwandten der deutſchen Eiche, mit 41 Arten und Abarten; unter dieſen allein noch 19 Varietäten der Q. pe- dunculata. b. Gruppe der Cerris, die Verwandten der türkiſchen Eiche, in Südeuropa und im Norden und Oſten von Aſien einheimiſch. Vertreten in 8 Formen der Q. Cerris I. c. Gruppe der Ilex, immergrüne Eichen aus Südeuropa und Nord— afrika, ift nur durch die Q. Ilex Ballota Hort. (ſüßfrüchtige Eiche) und Ilex esculenta Bth. (eßbare Eiche vertreten. Von amerikaniſchen Eichen: d. Gruppe der Albae, weiße Eichen, nordamerikaniſche Eichen mit buchtig gelappten, theils glatten, theils bekleideten Blättern. Dieſe Gruppe iſt durch Q. alba L. und ſechs andere Arten vertreten. e. Gruppe der Prinus, kaſtanienblätterige Eichen, Arten mit zahnig gelappten Blättern. Vertreten durch Q. Prinus, Q. monticola, tomentosa, tom. cucullata und tom. discolor. f. Gruppe der Rubrae, Scharlacheichen. Nordamerikaniſche Eichen mit eckig gelappten, an den Zähnen ſtachelſpitzigen, glänzend grünen Blättern. Allgemein bekannt durch das feurig ſcharlach-purpurrothe Herbſtcolorit, welches alle Arten dieſer Gruppe annehmen. Davon ſind bei Herrn Herger 6 Arten vorräthig. g. Gruppe der Nigrae, ſchwarze Eichen. Eichen mit eckig ge— lappten, an den Zähnen ſtachelſpitzigen, feſten, dunkelgrünen Blättern. Ver— treten durch Q. nigra, ilicifolia und repanda. h. Gruppe der Phellos, weidenblätterige Eichen. Die Arten dieſer Gruppe zeichnen ſich durch ihre ſchmalen, gar nicht oder wenig ge— lappten Blätter auffallend aus. Vertreten durch . imbricaria und microcarpa. 206 Noch werden von Herrn Herger 4 japaneſiſche Eichenarten aufgeführt, die jedoch bei uns im freien Lande nicht ausdauern und ſomit nur n für Beſitzer von Gewächshäuſern haben. So wie Herr Herger ſich durch ſeine vorzüglichen Roſenkulturen ſchon ſeit Jahren einen großen Ruf, nicht nur in ganz Deutſchland, ſondern auch im Auslande, zu erwerben ee hat, — er war bekanntlich einer der Allererſten, welcher in Deutſchland die Roſenzucht in einem ſo großartigen Maßſtabe betrieb und noch betreibt, — ſo wird es ihm auch gelingen, mit ſeinen Eichenarten und Varietäten bald allgemein bekannt zu werden, denn wie ſchon bemerkt, giebt es nur wenige Gärtner, welche ſich ſpeciell mit der Anzucht und Kultur dieſer ſo berdlichen Baumart befaſſen. E. O 0. Die Reblaus (Phylloxera vastatrix). In der Monats-Verſammlung des Gartenbau-Vereins in Stettin am 8. März d. J. ſprach ſich Herr G. A. Kaſelow zu dem jetzt überall ventilirten Kapitel über die Reblaus (Phylloxera) in folgender Weiſe aus: Die große Belohnung von 300,000 Francs, welche die franzöſiſche Regierung für die Auffindung eines Radicalmittels zur Vertilgung jener verheerenden Plage der Weinbauer ausgeſetzt, werde vorausſichtlich viele Bewerbungen hervorrufen, denn er ſei überzeugt, man werde auch einem fremdländiſchen Bewerber, auch einem Pommer, eventuell den Preis nicht vorenthalten, denn wer jene Frage löſe, erweiſe damit eine internationale Wohlthat, da es jedenfalls ein internationales Unglück ſei, kein Glas Medoc mehr trinken zu können. Man möchte meinen, das radicalſte Mittel zur Vertilgung der Reblaus ſei die Ausrodung aller Weinberge; das hieße ja aber das Kind mit dem Bade verſchütten, und dennoch ſei das Mittel, ſo radical wie es ausſieht, nichts weniger als radical. Man werde wohl die Weinſtöcke los, aber nicht die Rebläuſe, die doch immer ihre Schlupfwinkel behalten und bei neuen Anpflanzungen ſich einfinden werden, wenn nicht ſchon die neuen Reben auch die Rebläuſe mitbringen. Viele Mittel und Vorſchläge zur Vertilgung ſind bereits angegeben, die auch wohl die Reblaus tödten, damit aber auch zu gleicher Zeit die Reben. Das Mittel, welches gefunden werden ſoll, muß nicht allein die Reblaus unſchädlich machen, ſondern auch ſo beſchaffen ſein, daß die nicht angegangenen Reben fernerhin verſchont bleiben, ohne aber die Reben ſelbſt zu ſchädigen, vielmehr die bereits angegangenen Reben heilen, wenn die Krankheit nicht bereits tödtlich iſt. Das Mittel darf kein Metallgift ſein, weil dieſes in der Regel auch die Pflanzen tödtet, wogegen die Pflanzengifte weniger ſchädlich. Das Mittel darf aber auch nicht theuer ſein, weil ſonſt die Koften der Vertreibung der Reblaus ſich vielleicht höher ſtellen, als der zu erreichende Gewinn. Und ſchließlich muß das Mittel überall und leicht verwendbar ſein. Das Mittel, das er empfehle, mache vorläufig noch keinen Anſpruch darauf, daß nicht noch beſſere gefunden werden könnten, aber zu ernſter Prüfung ſei es unter allen Umſtänden durchaus anzuempfehlen. Er meine den „Ofenruß“. 20% Die Wirkung des Ofenrußes ſei eine ganz natürliche, unter Umſtänden ſogar eine düngende, da derſelbe ſtellenweiſe als Düngeſtoff empfohlen werde, alſo, vernünftig angewandt, jedenfalls für Pflanzen unſchädlich ſei. Der Ofenruß enthält alle diejenigen Stoffe, welche gerade von dieſen wie faſt von allen Inſekten vermieden würden, nämlich einen räucherigen Bitterſtoff. Der Ofenruß ſei überall und billig vorzufinden und derſelbe ſoll nicht allein als flüſſiges Mittel, in Waſſer gelöſt, angewandt werden, ſondern er könne auch ausgeſtreut in dünnen Schichten überall, wo Weinſtöcke ſtehen, ver— wandt werden, wo er dann verhindern wird, daß die geſunden Pflanzen von der Reblaus überhaupt angegangen werden; da aber, wo die Pflanzen bereits angegangen ſind, ſeine gute Wirkung in doppelter Art zeigen. Ein— mal werden die Rebläuſe, weil ihnen die Speiſe, welche ſie erhalten — das Bittere — nicht ſchmeckt, die Pflanzen verlaſſen, zum Andern werden die bereits kranken, aufgelockerten Theile der Wurzeln durch den Kohlenſtoff und die flüchtigen löslichen carbolſauren Stoffe zur Abſtoßung und Heilung gelangen. Es läßt ſich nämlich annehmen, daß Ofenruß lösliche Carbol— ſäure ꝛc. enthält, aber in einer Form, die für Pflanzen, nicht im Ueber— maß angewandt, wohlthätig und heilend wirkt. Nun aber kann der Ofenruß überall leicht verwandt, auch ſelbſt dem Dünger beigegeben werden. Eine direct düngende Kraft möge er demſelben nicht zuſchreiben, wohl aber werde der Ruß dazu beitragen, andere düngende Subſtanzen, des Düngers ſelbſt und des Bodens, aufzuſchließen. Verſuche nach dieſer Anleitung werden überall die Richtigkeit beſtätigen und wolle er nur hoffen, das ganz Richtige getroffen oder doch auf die richtige Fährte gelenkt zu haben. Freilich werde Ofenruß dann ein geſuchter Artikel werden und im Preiſe ſteigen, worauf er ſchon jetzt aufmerkſam machen wolle. Eine ausgedehnte Discuſſion über dieſen Gegenſtand mit Fachmännern und Chemikern ſei ihm ſehr erwünſcht. Verzeichniß columbiſcher Pflanzen⸗Neuheiten. (Als Nachtrag zu dem im Januarhefte dieſes Jahrgangs dieſer Zeitſchrift gegebenen Reiſebericht.) Von G. Wallis. Im Anſchluß an den kürzlich gegebenen Bericht über meine letzte Reiſe nach Neugranada, gleichſam zur Vervollſtändigung deſſelben, laſſe ich hier noch eine umfaſſendere Reihe der vorzüglicheren neuen Pflanzen aus jenem Lande folgen, unter Mitberückſichtigung der in früheren Jahren, beſonders während der Jahre 1868 und 1872 daſelbſt von mir geſammelten Pflanzen. Aeltere, vor Antritt meiner columbiſchen Reiſen bekannt gewordene Pflanzen ſind dabei ausgeſchloſſen, wie überhaupt die Beſchränktheit des Raumes nur einen geringen Theil der verſchiedenen, über 700 Nummern betragenden Liſten wiederzugeben geſtattet. Einige wenige Pflanzen indeſſen, die früher entdeckt wurden, ſind inſofern mit aufgenommen, als ſie erſt 208 durch mich verbreitet wurden; fie find durch ein angehängtes Sue unterſchieden. | Dieſe Zuſammenſtellung neuer Pflanzen macht den Leſer im Voraus mit dem bekannt, was er noch aus den Stapelplätzen jener ergiebigen Reiſen, aus den Etabliſſements des Herrn J. Linden in Gent ſowohl, wie des Herrn J. Veitch in London, erwarten darf, während er gleicherzeit einen tieferen Einblick in die intereſſante columbiſche, der Horticultur ſo erſprieß⸗ liche Flora gewinnt. Ebenſo würde dadurch den allgemein geäußerten Wünſchen nach Bekanntwerden meiner letztjährigen Entdeckungen in größerem Maße entſprochen werden. Die bei den einzelnen Pflanzenarten vermerkten Buchſtaben: k, t und w bedeuten: „kalt“, „temperirt“ und „warm“. Die beigefügte Jahreszahl giebt das Jahr an, in welchem ich die Pflanze entdeckte. Die in dem Jahre 1873 geſammelten Pflanzen wurden bei Veitch in London, alle übrigen aber bei Herrn Linden eingeführt. Aphelandra fascinator Lind. et André. w. 1868. In ſchattiger feuchter Waldung. Abgebildet IIIustr. hort. XXI., p. 42. 3 spec. w. desgleichen. Maranta hieroglyphica L. et A. w. 1872. In ſchattiger feuchter Waldung. Illustr. hortic. XX., p. 63. „ (Calathea) nigro-costata L. et A. w. 1868. Bildet ſtarke gedrungene Stöcke. IIlustr. hort. XX., p. 180. 3 5 var. w. 1868. Blätter auf beiden Seiten gleichfarbig. Heliconia spec. Nr. I. t. 1868. Mit prächtigem Sammtblatt, unter⸗ ſeits roth. \ | 5 „ Nr. II. k. 1873. Gleichfalls ſammtblätterig. 8000 Fuß über der Meeresſtäche. Anthurium floribundum L. et A. w. 1868. In bergigen feuchten Wäldern. Illustr. hort. XXI., p. 24. 1 * var. I. u. II. w. 1868. Die eine Varietät durch ſammtne, die andere durch wellenförmige Blätter ſich unterſcheidend. 3 crystallinum L. et A. w. 1872. IIlustr. hort. XX., p. 87. m sp. nov. k. 1868. Aehnlich A. regale, aber kalt wachſend. 9 Veitchi t. 1873. Terreſtiſch. Mit eigenthümlichem herzförmigen, vielfach aufgeworfenen Blatt. n spec. Nr. I. u. II. t. 1873. Eine Species in der Form des A. regale, die andere durch zu beiden Seiten des Mittelnervs ſich hinziehende halbmond⸗ förmige Erhöhungen gekennzeichnet. Curmeria picturata L. et A. w. 1868. Illustr. hort. XX., p. 45. 3 „% War. w. 1868. Lachsfarbige Varietät, viel ſchöner als die Stammart. 209 Dieffenbachia spec. nor. w. 1868. Compact und ſucculent. | 2 antioquensis L. et A. t. 1872. IIlustr. hortic. XII., p. 8. * Wallisi L. et A. w. 1868. Wahrſcheinlich nur eine Spiel— | art. IIlustr. hortic. XVII., p. 57. Spatiphyllum spec. var. t. 1868. Prachtpflanze von rieſiger Ent⸗ wickelung. ae daguense L. et A. 1867. Nicht mehr unbekannt; ich fand die Pflanze an verſchiedenen Stellen auch variirend. | Illustr. hort. XX., p. 12. 5 „ Par. t. 1868. Temperirt wachſend. 1 „ par. k. 1873. Weniger üppig, aber nicht minder | ſchön, zugleich völlig kult wachſend und bis 4 und 5“ Höhe. Waren Lindeni André. w. u. t. Zeigt je nach Oertlichkeit ganz verſchiedene Entwickelung, unabhängig von Tem⸗ peratur, bald zwergig, bald hoch aufſchießend. Cattleya Gigas L. et A. t. 1868. Große Vorſicht zu empfehlen beim Ankauf von unter dieſem Namen geſandten Cattleya, indem große Mengen falſcher in Eng⸗ land verbreitet wurden, ſo namentlich die von Amalfi ſtammenden und von Herrn Ewans nach London überſandten. IIIustr. hort. XXL, p. 122. Rev. hort. 69, p. 31. „ . Dowiana var. t. 1872. Hat mit der vorigen gleichen Stand— 1 ort (Frontino). „ chocoensis L. et A. w. 1868. Ebenfalls. Illustr. hort. XX., p. 43. „ Spec. nov. I-III. w. 1873. Kleine Formen und aus derſelben A Gegend ſtammend. Selenipedium Schlimii h albiflorum. k. 1873. Wurde zuerſt durch Roezl im Jahre 1871 bei Herrn Linden eingeführt. Es iſt dies eine kaltwachſende, zugleich kräftigere Form der längſt bekannten Stammart, von der Linden irrthümlich ſagte, daß ſie noch nie jenſeits des Magdalenenſtromes gefunden ſei. Ich ſammelte ſie daſelbſt im Jahre 1872 in der Umgegend von Sonſon, alſo an 30 zum Meilen land- nlp 339 einwärts. 4 spec. nov. t. 1873. Aeußere Aehnlichkeit mit 8. Re, doch unterſcheidet fie ſich durch ihre blaßgrüne * Lippe, wie Zipfel; erſtere iſt oben gebräunt, n während die Zipfel am Rande und auf der ee Rückſeite braun ſind. Stiel und Scheiden ſchwarz⸗ violett. Masdeyallia Lindeni E. André. k. 1868. Heimiſch in ber Umgegend von Bogota, 10,000“ über dem Meere. IIIustr. | hort. XVII., p. 226. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 14 210 „ Masdevallia Chimaera Rchb. fil.“ w. u. t. 1872. Wurde 1871 von Roezl. ent⸗ deckt, doch erſt lebend durch mich eingeführt. Im vorigen Jahrg. von Linden's IIlustration irr⸗ thümlich für M. Nycterinia gebracht. Eine Ab⸗ bildung findet man in Gard. Chron. Vol. III., Nr. 54. Nyereniin Rchb. fil. w. 1872. Hierzu die von Linden für M. Chimaera gebrachte Abbildung. Illustr. hort. XX., p. 25. Houtteana var. Rchb. fil. k. 1873. Eine fleckenloſe Varietät, reizend, reichblühend. Stammart Flore des Serres, Jahr⸗ gang 1873. Estradaei Rchb. fil. k. 1868. Kleine zierliche Blüthen, ähnlich M. Wagneriana. Ephippium Rchb. fil. M. Trochilus Lind. k. 1868. Näheres hierüber Hamburg. Gartenztg. 1875, Heft 3, S. 115. — Illustr. hortic. XXI., p. 136. coccinea fl. Iuteo. k. 1868. Prächtige Spielart, aus 12,000 Fuß Höhe. Nicht in Kultur. Epidendrum Catillus Rchb. fil. E. Imperator Lind. k. 1868. Die Schönheit 99 und der Werth dieſer Pflanze iſt durchaus nicht zu beurtheilen nach der von Linden gebrachten Abbildung; es ſcheint das eine Verkümmerung, oder hoffen wir eine Spielart zu ſein. Ter kräftige gedrungene Wuchs, wie auch die herrlich gefärbten, gedrungenen Blüthenſträuße, die mehrere dona e anhalten, machen dieſes Epidendrum zu einer der empfehlenswertheſten Orchideen. k. 1868. Lockerer Blüthenſtand, heller gefärbte Blumen. „ macrochilus var. Rchb. fil. w. 1867. Mit weißer Lippe, von großem Effekt, aber wohl ſchwierig in Kultur. „ Wallisi Rchb. fil. mansc. k. 1873. Näheres über dieſe gleichfalls ſehr intereſſante Species mit gelben wachsartigen Blumen findet ſich S. 62 dieſes Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. Batemania Burtii Wallisi Rchb. fil. w. 1868. Sit die bis jetzt ee 5 Art diefer Gattung. Odontoglossum brevifol. Lindl. var. - L 11 div. spec. t. u. W. 1873. k. 1873.] Sämmtlich luteo-purpur. var. Sceptrum Rchb. fil. k. 1868. en triumphans var. Rchb. l., k. 1873. naevium Lindl. var. | k. 1872. taate ramosissimum par. 9 1872. Antioquio. nevadense Rchb. fil. Illustr. hortic. p. 243. 211 Odontoglossum Wald ann Rchb. fil. k. 1868. Nachdem es mir 1868 ge⸗ a glückt war, den Standort dieſer Senſations⸗ ke aufzufinden, traf ich in den Jahren 1872 und 1873 mehrere Varietäten auf eben fo viel verſchiedenen Stellen und dürfte daher noch Außer⸗ ordentliches hiervon in der Zukunft zu erwarten ſein. IIIustr. hort. XX., p. 10. — Flore des Serres XX. (gute Abbildung). 188 Wallisi Rchb. fil. Illustr. XVIII., p. 56. Oncidium Warscewiczii var. Rchb. fil. t. 1873. Von beſonderer Schönheit, reich⸗ und dunkelblühend. „ serratum var. t. 1873. Blüthen größer als bei der Stammart. „ abruptum var. Reh. fil. t. 1873. Reichblühende Rispen. „ Kramerianum var. t. 1873. Durch ſchöne dunkle Sammtzipfel aus⸗ Dns gezeichnet. „ superbiens Enavi k. 1872. Bollea sp. I u. II. k. u. t. — I. kalt, violettblüthig; II. temperirt, hellfarbig. Pescatorea in verſchiedenen neuen Species. w. 1872. Gongora portentosa Rchb. fil. w. 1873. Illustr. XVIII, p. 92. Chondrorhyncha spec. nov. W. 1873. Houlletia odoratissima ß antioquensis. k. 1868. Illustr. hort. XVII., p. 59. 175 m „ Var. II. k. 1873. In gelber u. fleiſchfarbener arbß 51 | Spielart. „ Lowiana Rchb. fil. t. 1873. Einer Peristeria ähnlich. „ chrysantha L. et A. t 1868. ‚Poristeria ? sp. nor. t. 1873. 9 koch zweifelhaft, ob eine Peristeria. 280 Blumen mennigfarben. Polycyenis lepida Rchb. fil. t. 1868. Illustr. hort. XVII., p. 100. Helcia spec. nov. | t. 1872. Aus der Umgegend von Sonſon, ä Staat Antioquia. Tropaeolum spec. nov. t. 1872. Blätter ſchön gezeichnet, marmorirt, von großem Effekt. Podocarpus spec. nov. k. 1868. Wuchs ähnlich wie der von Araucaria . excelsa. In Sonſon wird dieſer Baum feiner Schönheit wegen angepflanzt. Bignonia spec. W. 1868. Buntblätterig, Knollen tragend. Campylobotrys spec. noy. W. 1872. Eigenthümliche ſchöne Art. Gunnera brophagen L. et A. k. 1868. Mittelgroß, er Flußufem wachen. emen en Unarchis 5 Illustr. hort. XIX., p. Tillandsia, mosaica L. et A. t. 1868. Mehr Tee, als auf Bäumen | wachſend. Garden. Chron. III., p. 487. bios pine e te Nur auf Bäumen wachſend, ähnlich | | aber warm und aus ganz verſchiedener Gegend. 14* 212 Pitcairnea Andreana L. t. 1868. Im Staate Cundinamarca entdeckt n IIlustr. hort. XX., 146. y „ spec. nov. k. 1868. Ebendaſelbſt. Die Unterſeite der | Blätter weiß beftäubt. Cyrtodeira fulgida Lind. w. 1872. Obſchon auf felſigem Boden vor⸗ | kommend, ſo wächſt fie doch in gewöhnlicher Waldbodenerde und zieht zur trockenen Jahres⸗ zeit etwas ein. Drymonia Turialvae Lind. w. 1867. IIIustr. hort. XVI., p. 603. Sciadocalyx digitaliflor. L. et A. k. 1868. „ RI, pa 951 40 1 spec. nov. t. 1873. Episcea spec. nov. t. 1873. Lasiandra lepidota Naud.“ t. u. k. 1868. Ein Strauch von wubeſchreib⸗ licher Schönheit! Die von Linden gebrachte Abbildung giebt aber nur eine ſchwache Vor- ſtellung von der Schönheit der Pflanze. Die Blumen ſind ſammtig purpurn mit einem gelben Stern. IIlustr. XXI., p. 25. Aristolochia clypeata L. et A. w. 1868. IIlustr. hort. XVII., p. 223. Urtica div. spec. t. u. k. 1872. Mehrere ſehr intereſſante Arten mit großen Blättern. Carica spec. nov. . Peperomia velutina L. et A. t. 1868. Dlustr. hort. XIX., p. 16 Lisianthus princeps var. k. 1873. Dieſe von mir entdeckte Varietät unterſcheidet ſich hauptſächlich durch die Färbung der Blumen. Das Carminroth der Corolle geht nach dem Rande derſelben in Grün über, während der äußerſte Saum weiß iſt. Bei der reinen Art iſt die orangefarbene Corolle nach der Baſis zu dunkelroth und der obere Rand gelb, in Grün übergehend. | Cyclanthus Papilio W. u. k. 1873. Sehr hübſche Blattform. Piper spec. nov. W. 1873. Eine ſchöne buntblätterige Neuheit aus dem Murrithale. Alloplectus spec. nov. W. 1872. Fourcroya Lindeni Jacobi. w. 1867. Illustr. hortic. XXI., p. 167. Columnea spec. nov. w. 1873. Mit buntgeſärbten, drehen Blättern. 1 Cyanophyllum spec. t. 1868. 75 Monolena spec. nov. w. 1872. Mit dunkel, faſt PER lehne wer, ia unterſeits carminfarbenen Blättern. | Cecropia frigida t. 1872. Die Blätter zeichnen fich, nament⸗ * lich an älteren Bäumen, Fer ihren Silber⸗ lanz aus. Palicourea spec. nov. I u. II. W. 1868. Prächtiges gölden netzartig gezeich⸗ W ug HT Watt 0 213 Pourouma edulis. t. 1872. Schönes Blatt, ähnlich dem einer Cescropia. Acanthorrhyza Warscewiczii H. Wendl. w. 1867. Bei Panama und Chiriqui von Warscewicz entdeckt. Wallisi H. Wendl. Mansc. w. 1873. In ſchönen kräftigen Sämlingen bei Veitch in London abgebbar. N Spec. noy. W. 1873. Vom Iſthmus von Panama. Weila vegia f. Wendl. W. u. t. ‚Ilustr. hort. XVIII., p. 93. Sabal spec. nov. 1868. Schlanke zierliche Palme. Dictyocaryon Wallisi H. Wal. w. 1868. Vom linken Ufer des Magdalena. spec. nov. w. 1873. Aus dem Atrato-Gebiete, der Stamm ar bauchig angeſchwollen. Phytelephas spec. nov. w. 1872. Blattſtengel ſchön gelb. Von Buena⸗ 1 7 Viſta am Magdalena. Astrocaryon spec. nov. k. 1873. Sehr intereſſante Palme. Im Habitus der Martinezien oder Ixiarteen. Martinezia disticha Wendl. k. 1868. Mit ſchönen, zweizeilig geſtellten | . Wedeln. Ganz kalt wachſend. Geonoma spec. nov. t. 1873. Die jüngeren Blätter ſind ſchön roth. Mauritia armata Mart.“ W. 1873. Verdient Erwähnung wegen ihres ſeltenen Vorkommens. 955 — er „ Zamia spec. nov. I. k. 1873. Kräftiger Wuchs, durchweg kalt vor⸗ | | kommend. 10 it tp I. . t. 1873. Zeichnet ſich durch das ſehr breite Hand eat Blatt aus, das bei 1— 1 ½ Fuß Länge 8 Zoll breit wird. he „ „ III. V. 1873. Steht der erſten, wie auch der . Skinneri nahe. — Alle drei ſehr empfehlens⸗ werthe Arten. Die Palmen des königl. Berggartens zu Herrenhauſen bei Hannover. Von Georg Schaedtler. (Fortſetzung.) Licuala amplifrons Mid. Breitwedelige Strauchpalme. Inſel Su⸗ matra. Die beſtachelten Blattſtiele tragen quirlartig geſtellte Fächerwedel, deren Rand fein gezähnt iſt. Die harten, glänzendgrünen Blattwedel ſind ſtark und regelmäßig der Länge nach gerippt. Licuala celebica —. Die von der Inſel Celebes ſtammende Strauch⸗ palme. Junges Exemplar mit noch flaſchenförmigem Stamm. Die breiten, fächerartigen Blätter ſtehen dicht um die Blattſtielſpitze, gleich einer Quirl⸗ form beiſammen, ſind oben abgeſtumpft und fein gezähnt. 214 Licuala elegans Bl. Die zierliche Strauchpalme. Sumatra. Ein ſchönes buſchiges Exemplar mit glänzend⸗ tiefgrünen, quirlartig geſtellten Wedeln, die aus 8 —9 zierlich überhängenden Blättern ſich bilden, welche am Rande fein gezähnt ſind. Licuala horrida Bl. Rauhe Strauchpalme. Weſtliches Java. Hübſches 1 Meter 30 Centim. hohes Exemplar mit reichlich 4 Centim. Stamm⸗Durch⸗ meſſer. Die ſeitlich beſtachelten Blattſtiele tragen feingerippte, quirlige Wedel, deren Ränder ausgeſchnitten gezähnt ſind. | Licuala Orleyi —. Orley's Strauchpalme. — Zeigt wenig Unter⸗ ſchiedliches von den übrigen Arten, da das Exemplar noch zu jung und un⸗ entwickelt ift. Licuala paludosa Griff. Sumpfige Strauchpalme. In den feucht⸗ ſandigen Seegegenden von Malacca. 1 Meter hohes und etwa 8 Centim. Durchmeſſer haltendes Exemplar, deſſen Stamm ſich nach der Spitze zu allmälig verdünnt. Die großen dunkelgrünen, gerippten Quirlwedel unter⸗ ſcheiden ſich wenig von der charakteriſtiſchen Grundform, die dieſen Strauch⸗ palmen eigen iſt. Licuala peltata Roxbg. Schildförmige Strauchpalme. Hat alle Wald⸗ gebirge öſtlich von Bengalen, ſowie den Fuß des Himalaya unterhalb Aſſam zur Heimath. Sie iſt wohl eine der bedeutendſten und ſchönſten dieſer Gattung. Die ſteifen, mit Stacheln beſetzten Blattſtiele tragen an der Spitze meiſt 5 —6 quirlartig geſtellte breite Blätter, von denen die unteren halbmondartig gebogen, die oberen hingegen geraderandig und fein gezähnt ſind. Sie werden viel benutzt als Material zu Kopfbedeckungen, Hüten und feinen Flechtereien, namentlich zu Cigarrentaſchen, die ſich als ſehr dauerhaft und von großer Leichtigkeit bewieſen haben. Der Wuchs dieſer Palme bleibt aber nur zwergartig und geht nicht über 2 Meter hinaus. Licuala pumila Reinw. Niedrige Strauchpalme. Java, Celebes. Hier in kleinen zierlichen Exemplaren viel vorhanden. Licuala sp. Java. Iſt eine Miniaturpalme, welche im Vaterlande ausgezeichnete Spazierſtöcke liefert. Livistona altissima hort. Die höchſtwachſende Schirmpalme. Auf den Sundainſeln heimiſch. Ein noch zu junges Exemplar. Die ſeitlich be⸗ ſtachelten Blattſtiele tragen gewölbt- geformte, noch in der Entwickelung be- griffene Fächerwedel. u, Livistona australis Rob. Brown. Auſtraliſche Schirmpalme. (Syn.: Corypha australis R. Br.) Nördliches und öſtliches Auſtralien. Iſt die Eingangs dieſer Aufzählung erwähnte hohe, ſchlanke Palme, welch Mittelpunkte des großen Palmenhauſes die Augen aller Beſucher auf ſich ſich zieht. Seit 1827 hier kultivirt, hat fie die reſpektable Höhe von 14, Meter erreicht und gehört mit zu den größten in Europa, überhaupt unter Glas kultivirten Palmen. In ihrer Heimath wird dieſe Palme beſonders ihrer Wedel wegen zur Herſtellung von Sommerhüten gebraucht, auch liefern die trocken gedrehten Blattſtiele ausgezeichnete Spazierſtöcke. Livistona chinensis Mart. Chineſiſche Schirmpalme. (Syn.: ati | borbonica Lam.) Südliches China. Iſt die zweitgrößte, gleichfalls Eingangs — TE 215 gedachte Palme, von etwas ſchwerfälligerem Wuchſe, als erſtere. Ihre An⸗ ſchaffung datirt ebenfalls vom Ende der zwanziger Jahre, und zeigt ſie die ſtattliche Höhe von 12,583 Meter. Beide find jetzt wahre Schauſtücke dieſer ſo ſeltenen und arteureichen Sammlung. Livistona humilis —. Niedrige Schirmpalme. Ausſtralien. Von kleiner, zwergartiger Geſtalt und noch zu jung und unentwidelt. | Livistona Jenkinsii Griff Nach Jenkins benannte Schirmpalme. Aſſam. Ein großes buſchiges, jedoch noch ſtammloſes 1 mit 1 tiefausgeſchnittenen Fächerwedeln. Divistona moluccana —. Molukkiſche Schempalinei Inſeln der Molukken. Zierlicher und feiner in der Fächerform, als die vorigen Arten. Livistona olivaeformis Mart. Olivenförmige Schirmpalme. (Syn.:: Saribus olivaeformis Hasskr.) Die Früchte dieſer Palme gleichen in der Form den Oliven und ſind von ſchöner glänzend bläulicher Farbe. Das hieſige Exemplar iſt noch jung, beſitzt aber bereits ſchöne, ausgebildete Fächerwedel. | Livistona rotundifolia Mart. Rundblätterige Schirmpalme. (Syn.: Corypha rotundifolia Lam.) Java, Celebes, wo ſie ausgedehnte Waldungen bildet, und auf den molukkiſchen Inſeln. Das noch junge Exemplar zeugt von kräftigem Wachsthum. Wird 20—26 Meter hoch mit dunkelgeringeltem ſäulenartigen Stamm und ſchönen, kreisrunden, ſtrahligen Fächerwedeln, die dicht gedrängt an etwa 2 Meter langen, mit Stacheln beſetzten Blattſtielen ſich wiegen. Ein ausgewachſenes Blatt mißt wohl an 1 — 1½ Meter Durchmeſſer. Die Blüthen hängen unterhalb der Krone in 1 — 2 Meter langen Rispen herab. Das Holz und die Blätter finden vielfach Ver⸗ wendung bei den Eingeborenen, die ee liefern Gemüſe, das Mark Sago. Livistona sp. Java. In einem kleinen Exemplare mit buschig und ih ſtehenden, verhälttigmäßig bereits breiten Fächern. Iivistona sp. Singapore. In einem wedelreichen Exemplare. Malortiea gracilis Herm. Wendl. Zierliche Malortiea-Palme. (Syn.: Geonoma fenestrata.) Centralamerika. Tabasco bei dem Orte Iſtapangahoya. Ein kleines, an das Zwerggeſchlecht der Geonomenpalmen erinnerndes Exemplar. Die leichtgebaute, zarte Krone zeigt kleine gegenſtändige, geſpaltene Wedel⸗ blättchen, die nach den Seiten ganzrandig, nach der Spitze aber etwas wellig und fein geſägt ſind. Malortiea intermedia H. Wendl. Mittelſtändige Malortiea-Palme. Centralamerila. Der dünne Stamm trägt eine feine Wedelkrone aus kurz⸗ ſtieligen, gabelig geſpaltenen Blättern mit ſanft⸗welligem, gezähntem Rande. Unterhalb jedes Hauptblattes erſcheinen noch 2 ſchmale Fiederſchwänze, deren Rand breitgeſägt iſt und in dünner Spitze ausläuft. Ueber der kleinen Krone prangt zur Blüthenzeit eine reizende, zierlich verzweigte Rispe. Dieſe ban iſt | in hübschen ein⸗ und auch mehrſtämmigen Exemplaren vor⸗ anden. Malortiea lacerata H. Wendl. Zerriſſene Malortiea-Palme. Central⸗ amerika. Die Blätter oder Wedel der leichten zierlichen Krone ſind oval, an 216 der Spitze tiefgeſpalten, am Rande wellig und gezähnt. Der erſte Same dieſer Art ward durch Dr. Berthold Seemann in europäiſche Gärten eingeführt. | Malortiea simplex H. Wendl. Einfache Malortiea⸗ Palme. Coſta Rica. Ein kleines, 1,30 Meter hohes Exemplar. Der feine, bambusrohrartige Stamm mit der leichtgebauten Krone zart⸗gefranzt⸗randiger Blätter von langgezogener, ovaler Form und mit geſpaltener Spitze iſt von reizendem Ausſehen, welches noch erhöht wird durch die oft erſcheinenden, zierlich hängenden Blüthenrispen. Manicaria saccifera Gaertn. Sacktragende Mützenpalme. (Syn.: Pilophora testicularis Jeg.) Im Alluvial- und Moraſthoden der Amazonas und Orinoco, auch an der Weſtküſte Südamerikas. Wird nur 3—5 Meter hoch und zeigt einen oft krummgebogenen, tiefringelnarbigen Stamm. Die ſehr großen, meiſt ganzblätterigen, ſteifen, am Rande geſägten Wedel er⸗ reichen nicht ſelten eine Linge von 10 Meter bei 1— 1,30 Meter Breite und zerſpalten ſich erſt im Alter zu ſchmalen und breiten Fiedern. Das ſeltſam Charakteriſtiſche bei dieſer Palme ſind die am Stamm meiſt bis zur Erde zurückbleibenden Scheiden der Blattſtiele. Beſonders aber ſind es die feinen, ſehr ausgeweiteten Blüthenſcheiden, die hauptſächlich Veranlaſſung zu dem treffenden Namen saceifera gegeben haben, indem ſie den Indianern als willkommene, natürliche Kopfbedeckung oder als Beutel dienen. Auch die aus- gezeichnet ſtarken Blätter werden zur Bedeckung ihrer Wohnungen vorzugs⸗ weiſe von anderen Palmenblättern benutzt. Das hieſige Exemplar zeigt erſt als Sämling die rudimentare Keimblattbildung. Martinezia Aiphanes Mart. Die im Sonnenlicht wachſende Mürtiutzib⸗ Palme. (Syn.: M. aculeata Kl.) In den gebirgigen Waldungen von Caracas. Ein ſchönes, über 2 Meter hohes Exemplar bei 6 Centim. Durchmeſſer haltendem Stamm, der ringförmig mit feinen ſchwarzen Stacheln beſetzt iſt. Die dunkelgrünen, locker gefiederten Wedel zeigen in ihren einzelnen Fiederblättchen, die nach dem Randende zu ſpitz auslaufen, viel Aehnlichkeit mit der Blatt⸗ form der Caryota- und Wallichia- Arten. Die Wedelſpitze iſt breit und gezähnt. Martinezia erosa —. Ausgebiſſene Martinezia. Von den Antillen. Der Stamm und die Blattftiele find dicht mit zahlreichen ſchwarzen Stacheln beſetzt, die ſelbſt auf der Ober- und Unterſeite der Blattfläche als feine Stachelhaare nicht fehlen. Die langgezogenen, ſchmalen Blattfiedern endigen wie abgebiſſen, wie bei Caryota, und ſind am Rande gezackt. Durch die mit kurzer weißer Wolle überzogenen Wedel übertrifft ſie die übrigen Martinezia⸗Palmen an Schönheit ganz bedeutend. Martinezia Lindeniana H. Wendl. Linden's Martinezia. Neu⸗ granada. Stamm und Blattſtiele find lang beſtachelt, die caryota⸗artigen Wedel ſind locker büſchelig geſtaltet, die Wedelſpitze breitgabelig getheilt. Ferner ſind noch zwei unbeſtimmte Arten dieſer Gattung vorhanden mit faſt rundlichen, feingeſägtrandigen Erſtlingsblättern; an der Spitze zeigt der Wedel ein kurzgeſpaltenes dreieckiges Fiederblatt. Alle Martinezia⸗ Palmen haben einen mehr botaniſchen Werth, die dem Stamme nach an 217 Acrocomia, den Blättern nach an Caryota erinnern; dazu find, es nur Palmen von mittlerer Größe und zwar höchſtens nur von 6 Meter Höhe. Mauritia aculeata —. Die ſtachelige Fächelpalme. In den Aequa⸗ torial⸗Gegenden Braſiliens, am Uferſaume der Flüſſe. Ein junges Exemplar mit eigenthümlich lang nach allen Seiten niederhängenden Quirlblättern. Im ausgewachſenen Zuſtande iſt dieſe Palme von hoher Schönheit, mit dichter Krone dunkel⸗glänzendgrüner Blätter, in deren Mitte ſich feine Linien von gelblicher und bläulicher Färbung zeigen. Sie liefert in ihren ſtarken, zähen Blättern den Eingeborenen ein ausgezeichnetes Material zu dauer⸗ haften Hängematten. Die ſchöne Mauritia flexuosa L., die vielbeugige Fächelpalme, eine der edelſten unter allen amerikaniſchen Palmen, von denen es ganze Waldungen an den leicht der Ueberſchwemmung ausgeſetzten Ufern des Amazonenſtroms, Rio negro und Orinoco, giebt, iſt leider hier wegen ihrer zu ſchwierigen Kultur abgeſtorben. | G15 Maximiliana regia Mart. Königliche Maximiliana-Palme. Nördliches Amazonengebiet Braſiliens und Guiana. Ein noch kleines Exemplar mit ſchilfartigen, den Curculigo-Blättern ähnlichen Keimblättern. Unter allen amerikaniſchen Palmen, die ſämmtlich ohne Ausnahme die— jenigen der alten Welt durch ihre Prachtgeſtalt und ihren leichten, ſchlant emporſtrebenden Wuchs weit übertreffen, iſt dieſe Gattung wohl unbeſtritten die ſchönſte. Ausgewachſen, mit den hoch und ſtolz aufwärts gerichteten Wedeln, deren leicht gekräuſelte Fiedern in den Lüften bei jedem leichten Windhauche ſich ſpielend bewegen, giebt ſie ein vollendetes Bild von der wunderbar reichen Naturkraft der vom Sonnenlichte ſo ſehr begünſtigten Tropenwelt, die für unſeren Erdball in dieſer entzückenden Pflanzenform ſich zu gipfeln vermochte. Maximiliana sp. Isthme —. Von der Landenge von Panama. Ebenfalls erſt als Sämling in dieſer Palmenſammlung. Die Spitze des Wedels iſt erſt mit länglich⸗ovalen, leicht überhängenden, feingerippten Fieder⸗ blättern verſehen. Der Rand des Wedels iſt geſägt. Metroxylon elatum Mart. Hohe Sagopalme. (Syn.: Sagus elatus Reinw.) Celebes. Hochaufſchießende, ſchlanke, dünnſtämmige Palme, die zahlreich in ſumpfigen Gegenden wächſt und Sago liefert, der jedoch dem aus den eigentlichen Sagopalmen, Metroxylon Rumphii und laeve, ge- wonnenen Sago an Güte bedeutend nachſtehen ſoll. Das hieſige, noch junge Exemplar zeigt an den gerundeten Blattſtielen feine, ſchmale, lang— zugeſpitzte Fiedern. Morenia corallina Karst. Korallenrothe Morenia. In den Wald— triften der peruaniſchen Anden von St. Martha, 1000— 1500 Meter über dem Meere an der ewigen Schneegrenze. Der ſchlanke, bambusartig geringelte Stamm mit der breitgefiederten Wedelkrone hat ganz das Ausſehen einer zierlichen Chamaedorea. Lebhaft ſcharlachrothe Blüthenrispen und Beeren, die reizend mit dem friſchen Grün des Laubes contraſtiren, machen dieſe Art zu einer wahren Schmuckpalme für Glashäuſer und Wintergärten. 218 Morenia Lindeniana H. Wendl. Nach Linden benannte Morenia. In den peruaniſchen Anden. Schlankes Exemplar mit Vai Stamm und weitläufig gefiederter Wedelkrone. Morenia Ruitzii —. Die nach dem ſpaniſchen Botaniker Ruiz Seine Morenia. — Ein ſchönes mehrſtämmiges, buſchiges Exemplar. Die runden, langen Blattſtiele tragen an der Spitze ganzrandige, gabelig geſpaltene Blätter von leichtem, gefälligem Ausſehen. Morenia Galeottiana —. Galeotti's Morenia-Palme. Die Krone dieſes faſt 2 Meter hohen Exemplars zeigt einen gedrängten Wuchs kurzer Fieder⸗ wedel, zwiſchen denen grüne, lang niederhängende, zierliche Blüthenkolben prangen. | | Nenga pumila H. Wendl. Niedrige Nenga - Palme. — Der faſt 3 Meter hohe bambusähnliche Stamm ift in der Mitte leicht keulenartig verdickt und enthält die Blattſtielſcheiden. Die buſchige Krone zeigt fein⸗ gefiederte Wedel. Unterhalb der Keulenbildung treten unmittelbar aus dem Stamme die niederhängenden Blüthenrispen hervor, die ſich ſpäter mit kleinen Beeren ſchmücken. Oenocarpus bacaba Mart. Moſtpalme. Am oberen Orinoco ar dem ganzen Caſſiquiareſtrom entlang, namentlich bei dem Orte Barra. Sie iſt die Oel und Wein liefernde Palme der Orinocoländer. Die Früchte, welche dort faſt das ganze Jahr hindurch reifen, und zwar in einer un⸗ berechenbaren Menge, geben zerrieben ein ausgezeichnetes, weinartiges Ge⸗ tränk, den in der Sprache der Indianer |. g. Pukiſſe, welches dort ſehr beliebt iſt und viel genoſſen wird. Hier iſt dieſe nützliche Palme erſt als Sämling vorhanden. Oenocarpus caracasanus Lodd. Die bei Caracas ſich vorfindende Moſtpalme. (Syn.: Oenocarpus glaucus.) Venezuela. Mit ſchönen, linteriſch gefiederten Wedeln in dichter Krone. Oenocarpus utilis Klotzsch. Nützliche Moſtpalme. — Die 1 ſchmalen, hellgrünen Fiedern der Wedel laufen in feiner Spitze aus und ſind an den runden Blattſtielen bis zur Wedelſpitze regelmäßig gegenſtändig dicht geſtellt. Durch ihre zahlreichen Producte, wie Oel, Moſt, Wein, Material zum Dachdecken, iſt ſie den Eingeborenen ein wahres Geſchenk der Natur. Aus den Nerven der verweſenden Blattſtiele verfertigen die Indianer die Pfeile für ihre Blasröhre. Alle Oenocarpuspalmen werden in ihrer Heimath rieſige, majeſtätiſche Bäume, die die Fülle der Reize in den ſo verſchwenderiſch ausgeſtatteten Tropen erhöhen und vermehren; dazu ſind ſie den Indianern durch ihre weinliefernden Früchte von ganz unſchätzbarem Werthe. Oncosperma fasciculata —. Büſchelförmige Oncosperma. Im indiſchen Archipel viel verbreitet, wo ſie vorzugsweiſe an feuchten Orten der dichten Waldungen vorkommt. Der faſt 2 Meter hohe, beſtachelte, noch flaſchenförmige, junge Stamm trägt bereits mächtige, überhängende, ter gefiederte Wedel, deren einzelne Fiederblätter locker büſchelig geſtellt find. Oncosperma fllamentosa Bl. Fädige Oncosperma. (Syn.: Areca Nibung Mart. Areca tigillaria Jacd.) Auf Java und über die meiſten 219 anderen Sundainſeln verbreitet, wo fie gern am Rande der ſumpfigen Reis⸗ felder wächſt. Der beſtachelte Stamm zeigt zierliche, geſchweift-gefiederte Wedel. In ihren Herzblättern giebt ſie ein ſehr feines, hochgeſchätztes Gemüſe, welches den Kohl der Cocospalme übertreffen ſoll. Die ſchönen runden, ausgewachſenen Stämme ſind ein geſuchtes Baumaterial für Wohnungen. Die bekannte Palmengattung Oreodoxa war hier in vielen Arten ver— treten, iſt aber bis zu dieſer vorliegenden Aufzählung ſämmtlicher Palmen noch nicht durch neuangeſchaffte Species wieder erſetzt worden. Phoenicophorium Sechellarum Hrm. Wendl. Die Phönix-Feder— palme der Sechelleninſeln. (Syn.: Stevensonia grandifolia Decaisne). Das Vaterland dieſer hübſchen Palme iſt der kleine oceaniſche Archipel der granit— und quarzhaltigen Sechelleninſeln. Der von Wendland beſtimmte Name iſt treffend und ſchön gewählt und giebt gleichſam eine Anſpielung auf die ſagenhafte Idee, nach welcher in der vollendeten Erſchaffung der Welt ein Rieſenvogel Phönix, im Fluge vom Erdball nach anderen Welten von dannen rauſchend, eine ſeiner Federn verlor, die auf einer der einſamen Inſeln des Weltmeeres fruchtbaren Boden fand und als — grüne Palme zum frohen Daſein erwachte. — Wohl eine der ſchönſten unter den kleinen Palmen, faſt ſtammlos oder mit kurzem Schaft verſehen, daran die Blätter gleich Vogel— federn ganz wie aus einem Stücke geformt ſind, die ſich von der Baſis bis zur ſtumpfen Spitze allmälig erweitern, an deren Ende ein tiefer Ausſchnitt das ganze Blatt in zwei getrennt ſtehende, fein gefaltete Flügeln ausbreiten läßt. Vor ihrer vollſtändigen Entwickelung ſind die zarten Blätter von einer bronzegrünen Farbe, die, nachdem ſie ausgewachſen, auf der ganzen Fläche lange Reihen fein gemalter Vierecke von lebhaftem Grün in verſchiedenen Nüancen zeigen, indeß der ganze ſtumpfe, feingeſägte Rand mit blaßgelben Flecken überſäet iſt. Die Blattſtiele find nur kurz und dick, aber graziös gebogen, chamoisfarben und ſeitlich ge ſchmückt mit geraden, abgeplatteten, ſchwärzlichen Stacheln. Die Früchte erreichen ein Gewicht von 10 Kilogramm und ſollen in mediziniſcher Hinſicht eine heilkräftige Wirkung beſitzen. Phoenix dactylifera IL. Dattelpalme. Für die eigentliche Urheimath dieſer ſeit den älteſten Zeiten ſo hochnützlichen Palme werden die paradieſiſche Inſel Levante und die canariſchen Inſeln gehalten. Durch Kultur iſt ſie ſeit undenklichen Zeiten über ganz Nord- und Oſtafrika, ſowie Südweſtaſien verbreitet, wo jie ſelbſt bis in die entlegenſten Theile der Sahara- und libyſchen Wüſte in quellenreichen Oaſen als Zierde von Palmenhainen ſich vorfindet. Selbſt in Südeuropa wächſt fie im Freien an geſchützten Stellen, jedoch ohne Früchte hervorzubringen. Die hieſigen Exemplare ſind ſehr kräftig, mit reichen und vielen lang⸗bogenartig überhängenden Wedeln ver— ſehen. Die ſchmal⸗ linienförmigen, an der Spitze zweitheiligen Fiedern ſind wie bei den Cocos-Arten mit einem ſteifen Parenchym überzogen, wodurch der eigenthümliche Metallglanz der Wedel, der namentlich beim Sonnenſchein zur vollen Geltung kommt, hervorgerufen wird. Bei ausgewachſenen Bäumen — ſie werden über 26 Meter hoch — tragen ſich die Wedel mehr in verticaler als horizontaler Richtung, wodurch dieſe Palmen die ſo ſchöne ſtolze Haltung gewinnen. Der Stamm beſteht 5 Schuppen, die denen 220 der Baumfarne ſehr gleichen. Die große Nützlichkeit dieſer Palme, die durch ihre ausgezeichneten Früchte eine Ernährerin ganzer Völkerſtämme iſt, zeigt ſich darin beſonders, wenn man erwägt, daß eine einzige Blüthenrispe über 12,000 Blüthen enthält. Wie bei den Chamaedoreen, ſind auch hier die Blüthen getrennten Geſchlechts und müſſen die Blumen oft weither von einſam ſtehenden männlichen Palmenbäumen Behufs der Befruchtung der weiblichen Blüthen herbeigeholt werden. Die fleiſchigen, bald rundlichen, bald länglichen gelbbraunen Früchte werden ſowohl friſch, wie getrocknet — in letzterem Zuſtand wohl noch mehr — genoſſen. Die Kerne werden als Erſatz für Kaffeebohnen gebrannt. Alle übrigen Theile dieſer Palme ſind wie bei dem Cocosbaum den Eingeborenen unentbehrlich nützlich und verwendbar. Als Zimmer- und Salonpflanze iſt ſie von unſchätzbarem Werthe. Phoenix dactylifera fructis rubris —. Iſt eine Abart mit rothen Früchten. Phoenix Hanceana. Eine nach Hance benannte Dattelpalme fl: Stammt aus dem botaniſchen Garten zu Göttingen und iſt noch ſehr jugendlich, indem die langen ſchmalen, ungeſpaltenen Wedel ganz das Aus⸗ ſehen überhängender Schilfblätter haben. Phoenix paludosa Roxbg. Sumpfige Dattelpalme. Bengalen. Eine ſehr harte und die ſüdlichſte indiſche Art, die niedrig bleibt und in ihrer Heimath undurchdringliche Büſche bildet, wie ſie dort viel zur Anpflanzung der Flußufer verwandt wird. Iſt durch ihre Schönheit und dichten Wuchs ſehr als Zimmerpflanze zu empfehen. | Phoenix reclinata Jacqg. Niedergebeugte Dattelpalme. Oeſtliches Afrika bis zum Cap der guten Hoffnung. Ebenfalls eine harte und niedrig bleibende Art und deshalb auch für Zimmerkultur ſehr geeignet. Die Fiedern der Wedel ſtehen, namentlich nach der Spitze zu, graziös gedrängt beiſammen. Phoenix spinosa Tonning. Dornige Dattelpalme. (Syn.: Fulchironia senegalensis Lesel. Phoenix leonensis Lodd.) Küſtengebiet von Weſtafrika und am Cap der guten Hoffnung. Ebenſo hart wie die vorige Species. Die weißlichen Segmente der Wedel machen dieſe Art beſonders decorativ. Phoenix sylvestris Roxbg. Die Wald-Dattelpalme. Oſtindien. Auch eine niedrig bleibende und gedrungen wachſende Art. Die einzelnen Fieder⸗ blättchen ſind mit feinen, leicht ſich löſenden Fäden beſetzt und zieren dieſe Palmen ſehr. Bei ausgewachſenen Exemplaren bilden die gedrängt ſtehenden Wedel ſchöne, faſt halbkugelige Kronen. Palmenwein, Zucker, Matten und Körbe ſind die werthvollen Erzeugniſſe dieſer Palme. Phoenix sp. Java und Phoenix sp. Brasilien ſind beide in noch ſehr jugendlichem Zuſtande vorhanden. Phoenix sp. Niger. Ebenfalls noch zu jung, mit ſchmalgefiederten Wedeln, deren Spitzen aus ungeſpaltenen Blättern heſtehen und leicht über⸗ hängen. f Phoenix species. Eine noch unbeſtimmte, von Erfurt aus ech 1 Art mit tiefgrünen, unentwickelten Schilfblättern. Jan 221 Die ſchöne buſchartige Phoenix farinifera Roxbg. Oſtindien), die mehlſtaubtragende Dattelpalme iſt hier leider eingegangen. Phytelephas macrocarpa Ruiz & Pav. Großfrüchtige Elfenbein- Palme. In den Urwäldern des tropiſchen Südamerikas, namentlich in Peru und Neugranada, in feuchten Thälern an den Ufern des Magdalenenſtromes. Die Gattung Phytelephas iſt in Bezug auf ihre eigenartige Fruchtbildung — ein Gehäuſe von 6 —7 Drupen von der Größe eines Menſchenkopfes — mehr mit den Pandaneen als mit den Palmen verwandt; ihrem äußeren Ausſehen nach aber gehört fie ganz den Palmen zu. Sie bleibt ſtrauch— artig und wird nicht leicht über 2 Meter hoch. Die ſchönen, enggefiederten, wagerechten, kammartigen Wedel, die in dichter Krone beiſammen ſtehen, geben dieſer Pflanze einen feſſelnden Reiz und macht ſie für Palmenhäuſer äußerſt decorativ. Die Blüthen find wie bei den Chamaedoren dibciſch und duften angenehm nach Mandeln. Das gehärtete Albumen der Nüſſe liefert das vegetabiliſche Elfenbein, das von den Kunſtdrechslern ſehr geſchätzt wird. Phytelephas microcarpa. Iſt nur eine Abart der vorigen mit kleineren Früchten. Im Habitus iſt ſie von erſterer nicht unterſchieden. Pinanga caesia Bl. Hechtblaue Pinanga-Palme. — Alle Pinanga⸗ Arten ſind Bewohner der Gebirgsregionen der Sundainſeln, darunter die Inſel Pinang, unweit der Halbinſel Malacca, diejenige iſt, welcher ſie ihren Namen verdanken. Sie haben viel Aehnlichkeit mit den Areca- und Scaforthia— Palmen, zu welch letzteren ſie auch meiſt gezählt werden. Durch ihre elegante Haltung ſind ſie wahre Lieblinge in den Palmenſammlungen. Der Stamm des hieſigen jungen Exemplars iſt an der Baſis ſchlank flaſchenförmig. Die runden Blattſtiele tragen hübſche, breitgefiederte Wedel, an denen die oberſten Fiederblätter abgeſtumpft und feingefranzt ſind. Auffallend iſt die ſchöne tiefgrüne Farbe, welche in's Bläuliche ſchillert. Es iſt ein charakteriſtiſches Merkmal bei faſt allen Pinangaarten, daß die Fiederblätter ſich durch ſchönen Metallglanz auszeichnen. Pinanga coronata Bl. Gekrönte Pinanga-Palme. (Syn.: Seaforthia coronata Mart.) Java. Die Fiederblätter am oberen Ende der Wedel bei dem vorhandenen jungen Exemplare ſind abgeſtumpft und am Rande fein— geſägt, durch welches Merkmal ſich die Pinanga leicht kennzeichnen laſſen. Pinanga costata Bl. Gerippte Pinanga-Palme. (Syn.: Seaforthia costata Mart.) Java. Der über 3 Meter hohe, zierliche, bambusartige Stamm von 3 Centim. Durchmeſſer trägt eine ſchöne Krone langer, breit— blätterig gefiederter Wedel, deren Gipfelblätter das beſondere Kennzeichen der übrigen haben. 9011. | (Schluß folgt.) Coniferen am Colorado. 20 Intereſſe dürfte es für den einen oder anderen Freund von Coniferen haben, zu erfahren, in welcher Höhe über der Meeresfläche einige der im 222 Colorado-Gebiete heimiſchen Coniferenarten vorkommen, nach einer, erden. Chron. von Dr. Engelmann gegebenen Mittheilung. Abies grandis. Von 8500 Fuß bis zur Baumgrenze. 10 A. concolor. Zwiſchen den großen Flüſſen Platte und e zwiſchen 6— 7000 Fuß. Tsuga Douglas. 6000 - 10,000 Fuß. | | Picea Menziesii. In Thälern nahe von Gebirgſtrömen, 6—8500 17 niemals Wälder bildend. 5 Engelmanniana. In Thälern und beſonders an Bergabhängen, ver⸗ einzelt oder in Maſſen beiſammen; 8500 Fuß bis zur Baumgrenze. Pinus contorta. Ausgedehnte Waldungen an Bergabhängen; 9000 bis 10,500 Fuß; in Thäler hinabſteigend. P. pondorosa. Niedriger an den Gebirgsabhängen vorkommend, als irgend eine Fichtenart; bis zu einer Höhe von 5000 — 9000 Fuß. -N P. aristata. 9000 Fuß und mehr, 10,000 bis zur Baumgrenze und noch höher in kleiner Buſchform, bis 11, 500 oder 11,800 Fuß. P. edulis. Nur im ſüdlichen Colorado, von dickes Pike südwärts 6 - 7000 Fuß hoch. | P. flexilis. 9—10,500 Fuß, wahrſcheinlich nicht über 11,000 Fuß; in Thälern herab bis zu 8500 Fuß. Juniperus communis. Hinauf bis zu 9000 oder 10,000 Fuß. J. virginiana. Bis zu 9000 oder 9500 Fuß; über die Grenze in dem ſüdlichen Theile (Colorado-Quellen bis Arkanſas) in ſehr 1 Form, kurze Stämme, breite, flache Kronen. J. occidentalis. Nur von Piekes Pike ſüdwärts mit Pinus aus, beſonders am Ober-Arkanſas⸗Fluſſe. iii Deutſche Rechtfertigung gegen belgiſche Anmaßung. Entgegnung auf Herrn Lindens „Mon excollecteur Wallis“. Unter obigem Titel bringt das Januarheft der Hlustration horticole (1875) einen Artikel, der unkundige Leſer in nicht geringes Staunen ver⸗ ſetzt haben mag. Läßt er doch kein gutes Haar an einem Manne, der, wenn Herr Linden im Recht wäre, ein recht armer deutſcher Schlucker ſein müßte. Ich mußte mir das ja gefallen laſſen, da ich ſelbſt Gelegenheit zu obigen Artikel infofern gab, als ich an anderem Orte darauf aufmerkſam machte, wie Herr L. ſeit einigen Jahren es ſichtlich planmäßig vermied, meinen Namen zu nennen, wo es ſich um neue von mir eingeführte Pflanzen handelte; ja, wie er der Wahrheit geradezu in das Geſicht ſchlug, indem er manche meiner Einführungen anderen Reiſenden unterſchob. Doch wird mir wohl jeder Unbefangene von vornherein das kleine Recht zugeſtehen, mich auch zu vertheidigen! Denn was vertheidige ich denn? Weniger meine Perſon, als ein ſittliches Prinzip, von welchem freilich Herr L. keine Ahnung zu haben ſcheint, nämlich den alten deutſchen Grundſatz: „Jeder Arbeiter ift ſeines Lohnes werth.“ Wenn ich aber als ſolchen Lohn nichts weiter als 4 223 6 die Nennung des Namens bei jeder neuen Entdeckung verlange, ſo wäre ich recht beſcheiden, zu fordern, gegenüber den unendlichen Mühſeligkeiten und Lebensgefahren eines Pflanzenſammlers in tropiſchen Ländern. Wer ſolche Opfer mit Geld bezahlen zu können glaubt, muß einfach noch auf einer ſehr niedrigen Stufe der Humanitäts⸗Kultur ſtehen. Nein, über ſolche Opfer erhebt nicht das Geld, ſondern einzig das Bewußtſein, ſich die Achtung der Mitlebenden erworben zu haben. Inſofern iſt mein Fall ein allgemeiner und Dutzende von Gräbern Geopferter ſchreien dazu laut auf zum Himmel! Man wird es mir deshalb gewiß gern verzeihen, wenn ich mir das Recht zu wahren ſuche, nicht ein ſolches Opferlamm zu werden, das, heute gehätſchelt, morgen ſchon bei Seite geſchoben wird, um mit Füßen zertreten zu werden, wenn man es — das gewöhnliche Schickſal der Sammler! — nicht mehr auszubeuten vermag. Noch lebe ich, noch iſt mir mein Glück günſtig geblieben, mich eben ſelbſt vertheidigen zu können, und dieſes will ich, da es Herr L. nicht anders gewollt hat. Nur muß man entſchuldigen, wenn ich ausführlicher werden ſollte, als es beſagter Fall zu fordern ſcheint. Auch iſt das Material, welches ich Herrn L. entgegenzuſetzen habe, zu maſſenhaft, als daß ich ohne Weiteres im Stande ſein könnte, ein Kultur— bild in wenigen Zeilen zu liefern. Denn der gütige Leſer muß wiſſen, daß ich mit ſcrupulöſer Genauigkeit Alles verzeichnete und beobachtete, was meine Thätigkeit als „botaniſcher Reiſender“ betraf, und ſollte es Solche geben, die ſich ſpezieller für meine Sache intereſſiren, ſo dürfen ſie einfach nur fordern, die Beweisſtücke einzuſehen, auf welche hin ich das Nachſtehende zu begründen gedenke. Es geht daraus eben einfach hervor, daß ich nur Herrn L. ſelbſt ſprechen laſſen darf, um ihn ſofort in allen ſeinen Be— ſchuldigungen und Verunglimpfungen meiner Perſon zu widerlegen. Gedenke ich nun zunächſt des „botanical traveller“, welches den Zorn des Herrn L. ſo ſehr erregte, obwohl dieſer Titel doch gewiß nur die aller— beſcheidenſte Form für einen Reiſenden meiner Art ſein kann, ſo muß ich bemerken, daß er gar nicht von mir, ſondern von Herrn L. ſelbſt herrührt, der ſich deſſelben auf allen ſeinen Briefen an mich bediente. Zum Ueberfluß heißt es in einem Briefe vom 27. Mai 1865: „Vous m'avez donné les preuves les plus manifestes, „que vous étes un véritable voyageur botaniste et „que je puis me reposer en toute confiance sur vous.“ Nichtsdeſtoweniger gerirt ſich nun Herr L. als ob er einen armen, elenden Gärtnerburſchen von der Straße aufgeleſen, zu Brode verholfen und un⸗ verdienterweiſe auf ein Piedeſtal gehoben habe. Was meint Herr L. dazu, wenn ich dieſen letzten Satz vom Piedeſtal umdrehte? Vor 1865 erlitt er, nach ſeiner eigenen Ausſage, häufig kränkende Niederlagen, und die Erinnerung daran preßte ihm am 28. September 1867 in einem eien Briefe folgendes Geſtändniß ab: „Vos importantes découvertes ont A0 la répu— „tation de mon etablissement, comme elles ont fait „Votre réputation.“ 224 Der Mehrzahl meiner Leſer dürfte es wahrſcheinlich bekannt ſein, daß Herr L., ſeit ich für ihn reiſte, ſtets die erſten, höchſten Preiſe errang. Einmal, gelegentlich der großen Amſterdamer Ausſtellung 1865, in das richtige Fahrwaſſer gebracht, hat er denn auch immer gut geſegelt. Schlag auf Schlag folgten die entſcheidenden Siege: außer Amſterdam und anderen kleineren Ausſtellungen in London (1865); in Paris (1867); in St. Peters⸗ burg und Hamburg (1869); in Wien (1873) und in Florenz (1874). Auf der Pariſer Weltausſtellung wurde Herr L. noch mit einer ganz be⸗ ſonderen Auszeichnung, nämlich dem Orden der Ehrenlegion; auf der St. Petersburger mit dem Orden des heil. Stanislaus; auf der Wiener mit dem Ehrendiplom beehrt ꝛc. Daß er jedoch das Alles weſentlich jenem auf der Straße gefundenen Subjecte verdankt, muß ich wohl einem Zeugniſſe der „Belgique horticole“, redigirt von Herrn Profeſſor Morren, Bae 228, Jahrg. 1869, glauben, wo es heißt: „Lors de l'exposition universelle de Paris, M. inden renports, „gräce aux belles découvertes de M. Wallis le grand prix pour „les plantes les plus nouvelles et les plus rémarquables. De- „puis lors on a encore eu l’occasion, au congrés de St. * „bourg d’admirer ses heureuses introductions.“ In einer beſonderen Broſchüre (Weltausſtellungsbericht, Paris 1867 jagt der gelehrte Prof. Morren (eine Autorität, die Herr L. mit Vergnügen anerkennen wird) unter Anderem: „— — — Nous arrivons au voyage de Gustave Wallis, bun „des plus complets, qui ait jamais été executé au nom d'un „Etablissement d'horticulture. — — — —— — Les plantes „que M. Linden a regues de Wallis ont ebe vorweisen a „Exposition Universelle comme les plus remarquables parmi „les plus nouvelles. — —— — A cöte de ce mémorable „voyage les autres explorations sont un peu effacëes, bien que „leurs services ne puissent étre amoindris.— — — — “ Für weniger Eingeweihte muß ich doch noch einige Auszüge aus der „Revue horticole“, 1867, S. 214, bringen, welche ſich auf die Pariſer Weltausſtellung bezogen. Darin heißt es unter Anderem: „Le premier concours, lot de 6 plantes variées de récente „introduction. — — — M. Linden avait à coeur de soutenir „son triomphe par une nouvelle victoire.—— — Apres un „examen serieux et sur la proposition de M. le docteur Hooker „le premier prix à été donné à M. Linden. Le lot présente „par M. Linden, se composait de Ficus dealbata, Bignonia „ornata, Dichorisandra musaica, Maranta virginalis, „Mar. princeps, Cochliostema Jacobianum.“ Sie waren ſämmtlich von mir eingeführt. Ferner heißt es: „un pre- „mier prix à M. Linden pour son lot de 15 plantes nouvelles „et rémarquables.“ Der Bericht hob folgende hervor: Dicho- „risandra undata, Eranthemum igneum, Maranta il- „lustris, Mar. Legrelleana, Mar. Wallisi, Philodendron 225 „Lindenianum.“ Auch dieſe ſtammten von meinen Einführungen. Auf Seite 175 heißt es weiter: „un premier prix pour un con- veours de nouveautés de serre d'un seul genre. M. Linden „prösentait 8 Maranta varies.“ Auf Seite 264: „nommer les „Maranta c'est encore registrer les succes de M. Linden. En effet le Jury lui a donné un premier prix, un deuxieme et un „troisieme prix pour les differents concours aux Maranta.“ Herr L. hatte durch mich an 2 Dutzend ſchöner Maranta bekommen, auch M. Veitchi nicht ausgenommen, obgleich fie in Folge mehr⸗ wöchentlicher Quarantäne zerſtört ankam. Ferner heißt es: „Dans „le premier concours — Aroidees de récente introduction — „M. Linden avait exposé des plantes extremement rémarquables „qui lui ont valu un premier prix.“ Sie kamen ſämmtlich von mir. Auch die durch mich eingeführten Orchideen und Palmen trugen nicht unbedeutend zu Herrn Linden's großen Erfolgen bei. Außer einer einzigen Orchidee, die nicht von mir ſtammt, errangen 7 durch mich eingeführte Arten einen erſten Preis, wozu ſich noch verſchiedene andere Pflanzen geſellten, welche nicht claſſificirt waren, aber doch erſte Preiſe erwarben, z. B. Maranta illustris, Cochliostema Jacobianum. Auf dieſer Folie, welche Herr L. nur einem deutſchen Sammler verdankte, nimmt ſich ſeine Piedeſtal⸗Erhebung hinſichtlich meiner Perſon, wie ich ſo frei bin zu glauben, doch recht ſeltſam aus! Dem gegenüber iſt es wohl mehr als Anmaßung von Herrn L., wenn er jetzt ſeine Leſer glauben machen will, daß all' die ehrenden Auszeich⸗ nungen, die mir bald nach meiner Rückkehr von ſo langen Reiſen überall zu Theil wurden, lediglich das Werk ſeiner Fürſprache, alſo ſeiner Generoſität ſei. So wären alſo die goldenen Medaillen, die ich ſucceſſiv auf den Welt- ausſtellungen von Paris (1867), von Petersburg und Hamburg (1869) erhielt, ſowie die ſilberne und bronzene Medaille von Brüſſel und Lüttich nach ſeiner verblümten Auffaſſung ſein und nicht mein Verdienſt, während er nicht ſollte wegläugnen können, daß jene Medaillen in Wahrheit für mich um ſo ehrenvoller ſein mußten, als ſie mir nicht allein nach dem Ausſpruch einer beſonderen Jury zuerkannt wurden, ſondern auch ſie keine ausgeſchriebene Concurrenz⸗ Medaillen, vielmehr rein perſönliche, für mich beſtimmte waren. Ebenſo möchte denn auch Herr L. wohl für ſich in An⸗ ſpruch nehmen, daß verſchiedene wiſſenſchaftliche Geſellſchaften mir die Ehre erwieſen, mich zum correſpondirenden Mitgliede zu ernennen, wie das noch ganz e von dem naturwiſſenſchaftlichen Vereine zu Hamburg geſchah. Wenn Herr L. ſo viel über ſich vermochte, ſo iſt's kein Wunder, daß er mir, natürlich aus ganz freien Stücken, auch den Leopoldsorden auszuwirken verſprach; nach ſeinem eigenen Ausſpruch die höchſte Auszeichnung, die der König von Belgien verleiht. Der geehrte Leſer wird mir zutrauen, daß ich dieſer verſchiedenen Anerkennungen hier weniger aus Eitelkeit gedenke, als um zu zeigen, daß Herr L. damals über den armen Gartenburſchen ganz anders dachte, wie heute. Jedenfalls aber halte ich mich nach den mit ihm gemachten Erfahrungen völlig berechtigt, mich den Anſichten Ren ſo auch Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 226 des Dr. K. Müller (in meiner von ihm verfaßten und ſogleich zu er⸗ wähnenden Biographie) anzuſchließen, denen zufolge Herr L., als er mich für die verſchiedenen Decorationen vorſchlug, erſtlich nur ſich ſelbſt ehrte, ſodann aber, daß er nur in dieſem, nicht aber in anderen Punkten mir gerecht zu werden verſtand. Aber gehen wir weiter! In aller Unſchuld, recht franzöſiſch, wie wir meinen, hat Herr L. von vornherein die Naivetät, anzunehmen, daß er eine Art Gnadenwerk an mir übte, als er mich zu ſeinem Reiſenden engagirte, weil er einfach annahm, einen gänzlich unbekannten Menſchen in mir ge— funden zu haben. Darum möge er einmal Nachſtehendes mit deutſcher Gründlichkeit und Ausdauer leſen. Von einer leidenſchaftlichen Liebe zur Natur beſeelt, hatte ich ſchon von Kindesbeinen an ein beſonderes Intereſſe für die Pflanzenwelt gefaßt; ein Intereſſe, das mich auf Umwegen der Gärtnerei zuführte, welcher ich dann in Schönbrunn, Berlin und München oblag. In letzterer Stadt erhielt ich auf einer Pflanzen-Ausſtellung im Jahre 1852, alſo 17 Jahre früher, bevor mich Herr L. perſönlich kennen lernte, drei ſilberne Medaillen für verſchiedene in das Gartenfach einſchlagende Leiſtungen, obwohl Ausländer eigentlich nicht zur Preisbewerbung zugelaſſen wurden. In demſelben Jahre 1852 ſchrieb ich nach einer Alpen⸗ reiſe, die mich bis Südtyrol geführt hatte, eine Abhandlung: „Die Alpen⸗ welt“, zuerſt als Vortrag im Münchener Gartenbau-Verein beſtimmt und ſpäter als Broſchüre verfaßt. Dieſe hatte ſich der beſonderen Aufmerkſam⸗ keit des Naturforſchers Dr. Karl Müller in Halle derart zu erfreuen, daß mir derſelbe von Stund an bis auf den heutigen Tag feine Freund⸗ ſchaft ſchenkte; eine Freundſchaft, welcher ich auch die glänzend geſchriebene Biographie in der „Natur“ aus der Feder dieſes Schriftſtellers verdanke. In derſelben heißt es in Bezug auf die Arbeit des Linden'ſchen Unbekannten unter Anderem: „Sie machte dem 24= (richtiger 22-) jährigen Jünglinge die größte „Ehre und war auch meine erſte Bekanntſchaft mit dem Verfaſſer, „den ich von da ab mit lebhafter Theilnahme verfolgte, bis ich „ungeahnt ſelbſt zu der Ehre kam, ſein Lebensbild zu verfaſſen. „Mit dieſer auch als ſelbſtſtändige Broſchüre erſchienenen Arbeit „war er unter den Erſten, welche die Kultur der Alpenpflanzen „in ihrer eigentlichen Heimath ſtudirten, fie auf allgemeine, geo—⸗ „gnoſtiſche und klimatiſche Geſetze zurückführten. Die umſichtige, „ſtreng wiſſenſchaftliche und doch anmuthige Art der Darſtellung „aber war derart, daß ſie gerade dem Verfaſſer dieſes Lebens⸗ „bildes eine hohe Meinung von ihrem Urheber einflößte; eine „Meinung, die Wallis in großartigſter Weiſe rechtfertigte.“ Es thut mir leid, dergleichen Zeugniſſe Herrn L. vorführen zu müſſen, auf die Gefahr hin, für unbeſcheiden zu gelten; aber ich habe dieſe Zeug⸗ niſſe ja nicht ſelbſt geſchrieben; ſie werden auch nur für Herrn L. hiermit aufgetiſcht. Ich ſehe ganz davon ab, daß ich auch von Braſilien aus, wohin ich als Privatmann ging, in der Hamburger Gartenzeitung, in der Gartenflora, in der Bonplandia, ſelbſt in braſilianiſchen Tages⸗ 227 blättern (Braſilia, Diario do Parä, Estrella, x.) ziemlich viel publicirte, denn ich weiß ja nicht, ob Herr L. geneigt iſt, dieſen Publicationen irgendwelchen Werth beizulegen. Vielleicht iſt er aber geneigt, perſönliche Protektionen anzuerkennen. Auch ſolcher hatte ich mich zu erfreuen, und wenn Herr L. es gütigſt erlaubt, daß ein deutſcher Gärtner damit prunken darf, ſo nenne ich ihm unter Anderen als meine Gönner: den Gartendirektor Schott in Schönbrunn, den braſilianiſchen Generalconſul Sturtz in Berlin, den Profeſſor und anerkannt claſſiſchen Braſilien-Reiſenden v. Martius in München, den ſchweizeriſchen Herrn v. Tſchudi, den kaiſ. braſil. Staatsrath de Capanema, den braſil. Miniſter Canſan co de Sinimbu, ja Se. Majeſtät den Kaiſer von Braſilien ſelbſt. Und doch kannten mich beſagte Herren, außer Herrn Schott und dem Miniſter Sin imbu, nicht einmal perſönlich, ſondern nur durch meine Publicationen oder meine ſonſtigen Leiſtungen. Alle hatten mich, meiſt ohne mein Wiſſen, zu botaniſchen Miſſionen vorgeſchlagen, die ich aber, da ich inzwiſchen mich von Herrn L. zu Reiſezwecken hatte engagiren laſſen, um ſeinetwillen ausſchlug. Das Alles hätte beſagter Herr aber auch bereits gedruckt in der ſchon erwähnten Biographie von Karl Müller in Halle leſen können, wenn es ihm darum zu thun geweſen wäre, bei der Wahrheit zu bleiben. Ich habe genau ſo begonnen wie Herr L., der mit der Gründung eines kleinen gärtneriſchen Etabliſſements begann; d. h. ich legte ein ſolches in Rio de Janeiro an und erwarb zu deſſen Gunſten ſogar von der braſilianiſchen Regierung freie Fahrt auf den Regierungsdampfern, als ich den äquatorialen Theil Braſiliens zu gärtneriſchem Zwecke zu erforſchen be— gann. Wie es jedoch kam, daß mein Unternehmen durch äußere, von mir unabwendbare Schickſalsſchläge zu Grunde ging, darüber möge ſich Herr L. in Müller's Biographie genauer unterrichten, wenn er es überhaupt noch nicht gewußt haben ſollte. Sonſt müßte er aus derſelben Quelle wiſſen, was mir damals für edle Männer, außer den ſchon genannten, zu Hülfe kamen und wie ich eine ziemlich große Auswahl zwiſchen ſeinen und anderen Anerbietungen hatte, als ich einen Aufruf zu Reiſezwecken, die mir im äquatorialen Braſilien lieb geworden waren, in Europa ergehen ließ. In allen dieſen, nur flüchtig hingeworfenen Bemerkungen möge Herr L. einmal ſeine Phraſe „Novice dans son metier“ ſich beſpiegeln laſſen; vielleicht, daß ihm dann die Schamröthe doch ein wenig zu Geſicht ſtiege. Aber wenn ich dieſe Phraſe einmal beſtens acceptiren wollte, jo müßte ich doch etwa jo fragen: Was war denn Herr L. ſelbſt, als er ſeine Reiſe nach Südamerika begann? War er denn damals etwas Anderes, als „Novice dans son métier“? Oder hat er etwa dazu beigetragen, daß aus dem „Novice“ ein Meiſter der Packmethode wurde? Er muß doch ſelbſt wiſſen, wie er ſich einſt über dieſelbe ausſprach, oder ſollte er das, wie es ſcheint, wirklich 2 0 haben, ſo mögen es ihm folgende Stellen ſeiner eigenen Briefe agen: „Gräce à votre emballage intelligent tout s'est bien „conservé et m'a occasionné la plus grande joie“ (Brief vom 14. Juni 1865). 15* 228 Herr L. wird ſich dabei erinnern, daß es ſich um eine Sendung hunde welche in Folge von Schiffbruch 7 Monate unterwegs war und deren An⸗ nahme er anfangs verweigert hatte; „— — mais c’etait plus que je n'étais en droit de „l'attendre apres 7 mois d’emballage.“ In einem Briefe vom 6. October 1865 hat Herr L. ſogar die Güte, eine deutſche Anerkennung hinzuzufügen, indem er ſchrieb: „Ihr Syſtem für Verpackung iſt vortrefflich! — — Wie ſchade „daß Sie nicht an Stelle von B. reiſten.“ Der Erfolg blieb auch nicht aus. Herr L. ſelbſt ſignaliſirt ihn in einem Briefe vom 3. Mai 1868 dahin: „— — — de l'Odontoglossum Phalaenopsis i n'y a „pas une seule plante morte dans les caisses, ainsi „il ya assez pour 10 années.“ Weiter: „— — — Si ces „plantes arrivent bien, je vous proclamerai roi des „voyageurs.“ Am 29. September 1865 heißt es aber wieder deutſch: „Alle capitale Pflanzen bis auf 4 gerettet“ und am 29. October 1866: „Suchen Sie nur Ihre agents baden dem K. zu ver: „bergen“ Ich dächte, mit einem ſolchen Novice hätte Herr L. zufrieden ſein können! Aber freilich, am Ende verdanke ich vielleicht gar die Inſpirationen zu meinen Packmethoden ihm ſelbſt, ohne daß ich es weiß? Will er mich doch „Schritt für Schritt von der Mündung des Amazonenſtromes bis zum pacifiſchen Ocean“ geleitet haben! Wie väterlich! Herr L. mein Mentor auf jenem ungeheueren Ländergebiete, das er felbſt nie mit Augen ſah? Ich erlaube mir, ihm in's Gedächtniß zurückzurufen, daß er ehemals eine beſſere Kenntniß ſeiner eigenen Kenntniſſe beſaß und mir im großen Ganzen in ſeinem eigenen Intereſſe freie Hand ließ, wenn er auch einige Punkte als erforſchenswerth bezeichnete. Dieſe kamen indeß erſt in Betracht, als meine Reiſen bereits in das vierte Jahr gingen, und hatten nur zum Zwecke, Pflanzen wieder aufzuſuchen, die daſelbſt von Warscewicz, Hart— weg, Schlim und ihm entdeckt waren. Herr L. hat auch hier wohl längſt wieder vergeſſen, daß er mir unter dem 23. September 1861 ſchrieb: | „Ihr Reiſe-Itinerär werde ich Ihnen gänzlich über- „laſſen, jedoch möchte ich, daß Sie einige Monate am „Rio-Negro zubrächten.“ Am 12. October 1865 ſchreibt er wieder als Halbfranzoſe: „Je vous laisse completement libre de retourner par „lAmazone où par Panamä.“ Am 3. Mai 1868: „N’allez pas audelä de Medellin.“ Ich ging dennoch weit darüber hinaus und jo ſah PR L. durch mich, den er Schritt für Schritt geleitet haben will, Odontoglossum 229 vexillarium, Cattleya Gigas, Cattl. Dowiana var., Houlletia odoratissima antiog., Houll. chrysantha und eine Unzahl anderer werthvoller Pflanzen entdeckt. Aehnlich, wie hier nach Frontino, ſo hatte ich auch nach Sonſon einen Weg eingeſchlagen, welcher für Herrn L. ſo wichtige Reſultate ergeben ſollte, und hätte er denn da von dieſen Stätten ſchon wiſſen können, ehe ſie überhaupt noch Jemand in Europa kannte? Ich hoffe Gelegenheit zu haben, auf dieſe wichtigen Gegenden zurückzukommen. Gleich zu Anfang des Engagements hatte ich mich zu nur 1 ½ bis 2 Reiſejahren verpflichtet, und wenn ich dieſe Zeit ganz allmälig auf über 7 Jahre ausdehnte und während derſelben verſchiedene gute Anerbietungen ausſchlug, Verlockungen ſelbſt, zu dem bloßen Zweck, ihn zu verlaſſen, wider⸗ ſtand, fo kann Herr L. hierin, außer der angeſtrengteſten, opfervollen Thätig- keit, gewiß nur anerkennen, daß ich mit unerhörter Treue und Gewiſſen— haftigkeit an meiner Aufgabe feſthielt, ſo lange ich überhaupt einem Manne vertraute, den ich nicht perſönlich kannte! Wie er mir meine Hingebung dankte, zwingt mich die Nothwendigkeit zu beleuchten. Erſt ſei es noch erlaubt, einige der mir gewordenen Anerbietungen namhaft zu machen. Vergebens bemühte ſich der Erzbiſchof von Para, Antonio Macedo da Coſta, mich, den Proteſtanten, zurückkehren zu ſehen, um unter ſeiner Aegide daſelbſt einen botaniſchen Garten zu gründen. Ebenſo vergebens drang der Capitän des peruaniſchen Kriegsdampfers Morona in mid, als Attaché ihn auf ſeinen Reiſen zu begleiten, mit einem anfänglich freien Gehalte von 100 Piaſter (125 Thlr.) monatlich. Dann erfolgte auch noch der Antrag zur Verwaltung des botaniſchen Gartens in Lima. Ich ſchlug Alles aus, da es mir nicht möglich ſchien, daß Herr L. nicht wenigſtens einen Theil ſeiner Verſprechungen halten würde. Als ich Herrn Linden's Engagement am 6. Auguſt 1861 annahm, trat ein ganz anderer Wandel an Stelle der bisher gewohnten alltäglichen Beſchäftigung. Es hörten mit dem Tage auch meine Privatſammlungen auf, wohin außer Herbarien auch Zeichnungen von Pflanzen, ſowie ethnographiſche u. a. naturhiſtoriſche Gegen— ſtände gehören. Nun begeht Herr L., der Alles für ſich haben möchte, die Abſurdität, meinen Dank außer für ein „klein Vermögen und meinen Ruf“ auch für ein „Muſeum“ zu beanſpruchen! Jene Zeichnungen, die ſich auf etwa 1000 Stück beziffern mögen und die zumeiſt in großem Folioformat ausgeführt ſind, kamen der Wiſſenſchaft zum Theil ſchon zu Gute und will ich ſie hiermit im Uebrigen nochmals, beſonders Monographen, zu freieſter Benutzung empfohlen halten. Sie umfaſſen unter Anderem zum größten Theile Orchideen, Palmen, Papilionaceen, Aſclepiadeen, Apo— cyneen, Convolvulaceen, Cucurbitaceen und Scitamincen. Ich darf mir wohl, ohne unbeſcheiden zu ſein, das Zeugniß geben, Herrn L. meine ganze Energie, welche in einem angeborenen Vorwärtsſtreben wurzelt, zur Verfügung geſtellt zu haben. Aber dieſe hätte nicht Alles leiſten können, wenn nicht meine Perſönlichkeit ſelbſt überall ein Vertrauen eingeflößt hätte, das mir die Protection hoher und niedriger Eingeborenen verichaffte. Auch das kam Herrn L. zu Gute; denn dieſes Vertrauen fiel beſonders in's Gewicht, wenn jene Herren — aus hier nicht näher zu 230 erörternden Urſachen — Veranlaſſung nahmen, Herrn L., der ihnen überdies völlig unbekannt war, nicht mehr helfen zu wollen. Es ging dann deren Protection auf meine Perſon und ſelbſtverſtändlich auch meine Verantwort⸗ lichkeit über. Herr L. wird ſich recht wohl erinnern, daß ſolche kritiſche Fälle unter Anderem ſich in Para, Guayaquil und Sta. Martha, den drei Angelpunkten ſiebenjähriger Reiſen, ereigneten. Wenn er auch das ver⸗ geſſen haben ſollte, ſo könnte ich ja ſein Gedächtniß durch briefliche Belege wieder auffriſchen, wenn er es begehrt. Wenn er es aber wiſſen will, wie ich es anfing, mir jene Menſchen in ſeinem Intereſſe zu gewinnen und auch zu erhalten, ſo will ich ihm vor aller Welt verrathen, daß ich das bald durch wohlangebrachte Geſchenke oder andere taktvoll geleiſtete Gefälligkeiten, ſoweit ſie im Bereiche meiner zufällig auch nach anderen Richtungen hin entwickelten Fähigkeiten lagen, erreichte. Das Eine aber kann Herr L. un⸗ möglich vergeſſen haben, wenn ich ſein Gedächtniß nicht geradezu für ein Monſtrum von Vergeßlichkeit halten ſoll: daß ich und wie oft ich ſelbſt dem Tode trotzte, nur um auf noch unbetretenen Wegen jene Seltenheiten und Schönheiten zu ſuchen, welche in den Urwäldern und ihren Umgebungen nicht an der Landſtraße wachſen. Stand das etwa in unſerem Contracte, keck dahin zu gehen, wo die größten Gefahren drohten, oder glaubt er etwa eine ſolche Opferwilligkeit befehlen zu können? Ich verſtehe deshalb nicht, was er von Undank faſelt; um ſo weniger, als er doch früher ganz anders ſprach. Iſt ihm der Widerſpruch mit ſich ſelbſt vielleicht zur zweiten Natur geworden? Guſtav Wallis. (Schluß folgt.) Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Ornithogalum sororium Schott et Kotsch. Garden. Chron. 18 75, pag. 74. — Dieſe Art wurde von Kotſchy im ciliciſchen Taurus entdeckt; ſelbige ſteht dem O. umbellatum nahe, iſt aber faſt ohne allen blumiſtiſchen Werth. Crocus byzantinus Ker. Botan. Magaz. Taf. 6141. — C. ba- naticus Gay; speciosus Rchb.; Hubertianus Körn. — Irideae. — Eine hübſche ſpät im Herbſte blühende Art, ſich von allen Arten durch ihre zu⸗ geſpitzten Blüthenhüllblätter und namentlich durch die Kleinheit der drei inneren derſelben auszeichnend. Jamesia americana Torr. et Gray. Botan. Magaz. Taf. 6142. — Saxifrageae. — Von Torrey und Gray zu Ehren von Dr. Edwin James benannt, dem würdigen Entdecker dieſer Pflanze während Major Long's Expedition nach den Felſen-Gebirgen 1820. Lange Zeit hatte man von dieſer Pflanze nichts weiter geſehen, bis ſie 1847 von Fendler und dann noch ſpäter (1861) von Parry wieder aufgefunden war, und zwar von Letzterem an demſelben Orte, wo ſie zuerſt E. James entdeckt hatte, nämlich an den Gebirgswäſſern von Clear Creek und auf den Alpenriffen 231 öſtlich von Middle Park im Gebiete des Colorado im 40.“ n. Breite. — Es iſt ein hübſcher harter Strauch, im Anſehen einer Hydrangea nicht un⸗ ähnlich. a Blumenbachia chuquitensis Meyen. Botan. Magaz. Taf. 6143. — Loaseae. — Eine ſehr ſchöne perennirende Pflanze aus Peru, nahe verwandt mit der B. coronata (Caiophora) aus Chile, ſich jedoch durch ihren Habitus von dieſer unterſcheidend. B. chuquitensis hat einen aufrechten ſteifen, beblätterten Stamm mit kürzeren Blattſtielen und kürzeren achſelſtändigen Blattſtengeln, als die Blattfläche. B. coronata iſt dagegen mehr buſchig mit kurzen, niederliegenden Stämmen, ſehr ſchlanken Blattſtielen, länger als die Blätter, und lange ſchaftartige Blumenſtengel erheben ſich von unten an. Die Herren Veitch erhielten dieſe Pflanze durch ihren Sammler Pearce aus Peru und vertheilten fie unter dem Namen Cajophora coronata. Es iſt eine ſehr ſchöne zu eınpfehlende Pflanze. Die ganze Pflanze iſt dicht mit abſtehenden glänzenden, brennenden Haaren beſetzt. Der Stamm ift aufrecht, ſteif, gerade oder auch hin- und hergebogen, vielleicht ſelbſt windend, be- blättert. Die Blätter, mit Einſchluß des Blattſtiels, find 8 — 10 Zoll lang, die Blattſcheibe länglich-lanzettlich, länger als der Blattſtiel, gefiedert, die unteren Segmente frei, alle eiförmig, unregelmäßig doppelfiederſpaltig ge— lappt, zurückgebogen. Blüthenſtengel achſelſtändig, 2 — 4 Zoll lang. Blumen 1½ — 2 Zoll im Durchmeſſer, ziegelroth mit 5 — 6 Petalen, dieſe ſind kahnenförmig, an der Spitze abgerundet, borſtig auf der Rückſeite, hellziegel⸗ roth mit einem gelbem Fleck auf der inneren Seite und am äußeren Rande. Odontoglossum maxillare Lindl. Botan. Magaz. Taf. 6144. — Orchideae. — Bekanntlich eine ſehr ſchöne Orchidee der jo beliebten Gattung dieſer Familie. Stapelia olivacea N. E. Brown. Garden. Chron. 1875, pag. 136. — Wie alle Stapelia-Arten ſtammt auch dieſe vom Kap der guten Hoffnung, von wo ſie im Jahre 1874 von Dr. J. Schaw in Kew eingeführt worden iſt. Masdevallia melanopus Rchb. fil. Garden. Chron., 1875, pag. 136. — Orchideae. — Eine reizende kleine Art, die im Garten des Prinzen von Fürſtenberg zu Donaueſchingen ſoeben geblüht hat. Die Schwänze an den Sepalen ſind gelb, die Sepalen weiß mit purpurnen Flecken. Brassia brachypus Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 136. -- Orchideae. — Eine interefjante Neuheit, von Herrn Backhouſe von Ecuador in England eingeführt. Sie ſieht der B. glumacea ähnlich. Die Blumen ſind gelblich mit braunen Flecken. Die Lippe iſt weißlich mit zimmetbraunen Streifen und Flecken und der Hals gelb. Seemannia Benaryi Rgl. Gartenfl. Taf. 814. — Gesneriaceae. — Die Gattung Seemannia wurde vor mehreren Jahren zum Andenken an den für die Wiſſenſchaft viel zu früh verſtorbenen Dr. B. Seemann von Regel aufgeſtellt: S. ternifolia. Die hier genannte zweite Art: S. Benaryi, kommt der erſten ſehr nahe, ſie wurde von Roezl in den Gebirgen des tropiſchen Amerika entdeckt und iſt als eine hübſche Warmhauspflanze zu empfehlen. Dianthus neglectus Lois. Gartenfl. Taf. 8 15 c. — D. glacialis DC., alpinus DC. — Sileneae. — Eine in den Hochalpen der Schweiz und 232 Frankreichs vorkommende ſehr niedliche Nelkenart, deren Stengel nur ein paar Zoll lang werden und einzelne große dunkelroſa Blumen tragen. A Bepflanzung von Steinparthien ſehr geeignet. Saponaria eaespitosa DC. Gartenfl. Taf. 815 a und Ni- 8. elegans Lap. — Sileneae. — Wie die vorige eine hübſche Alpenpflanze von den Pyrenäen ſtammend mit ſchönen roſa Blumen. Agarista calliopsidea DC. Gartenfl. Taf. 816. — Syn.: Lepto- syne maritima Hub. — Compositae. — Die A. calliopsidea iſt ein 1—2 Fuß hohes kahles Gewächs mit aufſteigenden Stengeln, welche auf der Spitze des Stengels und der Aeſte ſchöne große Blüthenköpfe mit goldgelben Strahlenblumen von 2 Zoll Durchmeſſer trägt, die denen einer Calliopsis ähnlich ſind. Es iſt ein hübſches Sommergewächs, von Roezl in Californien entdeckt. Epidendrum syringothyrsis Rehb. fll. Botan. Magaz. Taf. 6145. — Orchideae. — Eine hochwachſende ſehr ſchöne Species. Sie iſt eine Bewohnerin von Bolivia, woſelbſt ſie von Herrn Pearce entdeckt und bei Herrn Veitch eingeführt worden iſt. Dieſe Art gehört zu der lange bekannten Section des E. elongatum, eine der älteſten Epidendrum- Arten in Kultur. Dieſelbe zeichnet ſich durch die große, dichtgedrängte Blüthen⸗ rispe ſchöner purpurrother Blumen aus. Lilium eanadense var. parvum Bak. Botan. Magaz. Taf. 6146. — L. parvum Kellog. — Liliaceae. — Dieſe Varietät des L. canadense bewohnt die Gebirge des weſtlichen Amerika von brittiſch Columbien ſüdlich und ſcheint in der Structur aller Theile ſehr zu variiren. Es iſt eine kleinblumige, weniger auffällige Lilie. Veronica pinguifolia Hook. Botan. Magaz. Taf. 6147. — Scophularineae. — Eine ſtrauchige Art von Neuſeeland, die mehr einen botaniſchen als blumiſtiſchen Werth hat. Foureroya Selloa K. Koch. Botan. Magaz. Taf. 6148, — Amaryllideae. — Dieſe een Art iſt bereits ausführlich in der Hamburg. Gartenztg. (22. Auer: . 408) vom Generallieutenant von Jacobi be- ſchrieben worden. | Seneeio macroglossus DC. Botan. Magaz. Taf. 6149. — Com- positeae. — Eine ausnehmend hübſche und fich für Zimmerkultur eignende Pflanze. Die epheublätterartigen Blätter ſind immergrün und die großen gelben Blumen erſcheinen im Winter. Dieſe ſehr zu empfehlende Pflanze iſt am Kap der guten Hoffnung zu Hauſe und kommt daſelbſt von dem Keiskamma⸗Fluſſe (weſtlich der Algoa— Bay) bis Natal vor. | Erythrotis Beddomei J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6150, — Commelyneae. — Eine ſonderbare kleine niedliche Pflanze von leichter Kultur. Dieſelbe wurde von Colonel Beddome auf dürren Felſen in einer Höhe von 3—4000° über dem Meere auf den Gebirgen des ſüdlichen Travancor entdeckt und an Kew eingeſandt, wo die Pflanze im December v. J. blühte. Die E. Beddomei iſt eine Warmhauspflanze und ungemein are, als Hängepflanze. 233 Polystichum lepidocaulon T. Moore (Aspidium lepidocaulon Hook). Garden. Chron. 1875 Nr. 59, p. 202. — Filices. — Dieſer höchſt merkwürdige Farn ſtammt aus Japan und Thus⸗Sima und wurde von B. S. Williams in England eingeführt. Beim erſten Anblick möchte man dieſe Art für ein Cyrtomium halten, dem es auch naheſteht. Es iſt eine immergrüne Art von mäßiger Größe; die Wedel ſind 1 Fuß oder mehr lang, ſchmal, breiter an der Baſis, und entweder am oberen Ende zu— geſpitzt oder verlängert und proliferirend. Die Fiedern find ſchmal, lanzett— ſichelförmig. Die Fruchthäufchen ſtehen in Reihen auf jeder Seite und nahe der Spindel. — Es iſt eine harte Pflanze, die ſich in einem Kalthauſe leicht kultiviren läßt und zugleich als ein ſehr ſchöner Farn empfohlen werden kann. Vanda undulata Lindl. Garden. Chron. 1875, Nr. 59, p. 202. — Orchideae, — Eine ſonderbare Orchidee. Die ſehr welligen, lanzettförmigen Sepalen und Petalen erinnern an die gewiſſer Methonica-Arten, ſie ſind fleiſchig, roſaweiß, die Endſpitzen der Sepalen grün. Der Seitenlappen der faſt kahnenförmigen Lippe iſt grünlich mit braunen Strichen auf der inneren Seite. Der mittlere Theil hat eine purpurne Mittellinie. Oxalis Ortgiesi Rgl. Gartenfl. 18 75, Taf. 817. —- Oxalideae. — Eine, neue ausgezeichnete Art, von Roezl auf den Anden im Herzen Perus entdeckt; ſie befindet ſich jetzt lebend im botaniſchen Garten in Zürich. Dies ſelbe gehört zur Gruppe von O. corniculata, zeichnet ſich aber durch die eigenthümliche Form der Blättchen, welche verkehrt⸗triangelförmig, vorn am breiteſten und mit einem breiten Ausſchnitt mit ſpitzem Winkel verſehen ſind, vor allen, verwandten Arten ſofort aus. Der rothe Stengel und Blattſtiel, die oberhalb metalliſch dunkel⸗ olivengrün glänzenden und unterhalb purpur⸗ violetten Blätter werden dieſe hübſche Pflanze bald in unſeren Warmhäuſern einbürgern. Ein Rhizom beſitzt dieſe Art nicht, die Stengel veräſteln ſich aber bei älteren Pflanzen und bilden compacte Büſche von 1—1 / Fuß Höhe. Sedum spurium M. B. f splendens. Gartenfl. 1875, Taf. 818. — Crassulaceae. — Eine Form des bekannten 8. spurium vom Kaukaſus mit ſchönen dunkelroſa⸗purpurrothen Blumen. Rheum. palmatum L. Gartenfl. 1875, Taf. 819. — Polygoneae. — Herr C. J. Maximowicz giebt in der Gartenflora eine ſehr ausführliche Mittheilung über dieſe Rhabarber⸗ Art, nach welcher dieſe Art den wirklich ächten Rhabarber liefert und in allerneueſter Zeit in Europa ein zeſührt und unter dem Namen Rh. officinale 7 worden iſt. (Vergl. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 215, und 1875, S. 49.) Milla (Fumilia) Leichtlini Baker. Garden. Chron. 1875, Vol. III., pag. 284. — Liliaceae. — Die hübſche Liliacee ſteht der Milla biflora und M. porrifolia ( Triteleia), Hamburg. Gartenztg. 1873, S. 311, am nächſten; die Blume hat eine ſehr lange Blumenröhre; Blüthenſchaft und Blüthenſtengel ſehr kurz. Eingeführt wurde dieſe hübſche Art vor einigen Jahren von Herrn Max Leichtlin von den ſüdlichen Anden. Stephanolirion nareissoides Baker. Garden. Chron. 1875, Nr, 60, Vol. III., pag. 234. — Liliaceae. — Dieſe intereffente Neuheit 234 wurde von den Herren Veitch von Chile importirt, bei denen ſie im September vor. Is. im freien Lande blüthe. Beim erſten Anblick hat die Pflanze viel Aehnlichkeit mit einer ſchlankwüchſigen Varietät der Narcissus Tazetta, wie z. B. N. patulus. Die Blumen ſind weiß mit gelber Krone, dennoch weicht die Pflanze in vieler Beziehung ab und gehört nicht zu den Amaryllideen, ſondern zu den Liliaceen, unter denen ſie eine eigene Gattung bildet. Vrisea regina (V. Glaziouana Lem. V. gigantea Hort.) Garden. Chron. 1875, Vol. III., pag. 234. (Mit Abbildg.) — Bromeliaceae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Bromeliacee blühte unlängſt zum erſten Male in Europa in der Pflanzenſammlung des k. k. Burggartens in Wien, der be⸗ kanntlich unter der Leitung des Hofgartendirectors Antoine ſteht. Die Abbildung in Gardener's Chronicle iſt nach einer Photographie, die Herr Antoine von der Pflanze hat machen laſſen, angefertigt. Für die genaue Beſchreibung ꝛc. der V. regina von dem berühmten Bromeliaceen-Forſcher E. Morren verweiſen wir auf deſſen Belgique hortic. 1874, p. 3257. Die Blätter der Pflanze ſind etwa 4 Fuß lang und 7 Zoll breit; der Blüthen⸗ ſchaft, der ſich ungemein raſch entwickelt, erreicht eine Höhe von 7 Fuß. Die Blumen ſtehen in zweireihigen, herabgebogenen Aehren, rispenartig ge- theilt. Die Blumen ſind weiß und haben einen ſtarken jasminartigen Ge— ruch. Das Vaterland der Pflanze iſt Rio Janeiro, wo ſie nach Glaziou in Felſenſchluchten wächſt. Dieffenbachia antioquiensis Lind. et André. Illustr. hort. Taf. CXCII. — Aroideae. — Dieſe ſchöne Species gehört zur Section der D. imperialis und ſtammt aus Neugranada, aus der Provinz Antioquia, wonach ſie ihre Benennung erhalten. Vermuthlich von Wallis eingeführt. Es iſt eine ausnehmend ſchöne Pflanze mit ſaftig-grünen, hellgrün mar⸗ morirten Blättern. Azalea Mad. Jean Wolkoff. IIlustr. hortic. Taf. CXCIII. — Ericaceae. — Eine neue ſchöne Varietät, nach der Gattin eines ſehr be— deutenden Pflanzenfreundes, Jean Wolkoff in Moskau, benannt. Die Blumen dieſer Azalee find halb gefüllt, groß herrlich weiß, am Rande der petalen mehr oder weniger lebhaft carminroth geſtrichelt und geſtreift. Thrinax barbadensis Lodd. Illustr. hortic. Taf. CXCIV. — Pal- meae. — Es gehört dieſe Palme noch zu den Seltenheiten in den Samm- lungen, dürfte aber bald durch die glückliche Einführung von keimfähigem Samen, den Herr Linden erhalten hat, bald eine größere Verbreitung er- halten. Es iſt eine der ſchönſten und zierlichſten Fächerpalmen. a Phalaenopsis leucorrhoda Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Nr. 62, pag. 301. — Orchideae. — Eine höchſt ſonderbare Pflanze. Es ſcheint eine Hybride zwiſchen P. amabilis und Schilleriana (Sämling der letzteren) zu ſein, ſie hat die Blätter wie Ph. Schilleriana und die Blumen ſind größer, als die der genannten Art. ni Platycerium Willinckii T. Moore. Garden. Chron. 1875, Nr. 62, pag. 302. (Mit Abbildg.) — Filices. — Eine ſchöne neue, ſehr diſtinkte Farnart, von Herrn Willinck in Amſterdam eingeführt. Wie die anderen 235 Platycerium-Arten, wächſt auch dieſe epiphytiſch. Die unfruchtbaren Wedel ſtehen aufrecht, find 12— 18 Zoll lang und etwa 1 Fuß breit, ſehr tief gabelartig eingeſchnitten; die fruchtbaren ſind dreitheilig, ſonſt den anderen ähnlich. Als Art ſteht fie den P. grande, Wallichii und biforme im Habitus nahe. Gustavia graeillima Miers. Botan. Magaz. Taf. 6150. — Myrta- ceae. — Die Gattung Gustavia enthält nach Miers' neueſter Beſtimmung über 20 Arten, die in den verſchiedenen Theilen des ſüdlichen Amerikas heimiſch ſind. Alle Arten ſind von ausnehmender Schönheit. G. insignis blühte bereits im Garten zu Kew im Jahre 1858, abgebildet im Botan. Magaz. Taf. 5069. (Hamburg. Gartenztg. 1858, S. 503, ausführlich be— ſprochen.) — Die in Rede ſtehende Art iſt eine Bewohnerin Neugranadas und wurde von Herrn Roezl in England eingeführt, wo ſie bei Herrn Bull in Chelſea im September v. J. zur Blüthe gelangte. Es iſt ein kleiner ſchlanker Baum, dicht belaubt, die Blätter 15 — 18 Zoll lang, 1— 1 ½½ Zoll breit, länglich lanzettförmig, die älteren länger und ſchmaler, zugeſpitzt, ge— ſägt, in einen Blattſtiel ſchmal auslaufend. Die Blumen 4 Zoll im Durch- meſſer, roſaroth, an jungen Pflanzen in den Achſeln der Blätter hervor— kommend, an älteren Pflanzen aus dem Stamme, einzeln oder paarweiſe. Es iſt eine herrliche Pflanze und ſehr zu empfehlen. Masdevallia Chimaera Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6152. — Orchideae. — Dieſe ausnehmend hübſche Orchidee haben wir bereits mehr— mals erwähnt. Wenn deren Blumen auch nicht von ſo brillanter Färbung ſind, wie die der M. ignea und M. Lindeni, ſo verdient ſie doch von allen Orchideenfreunden kultivirt zu werden. — Die M. Chimaera iſt eine Be⸗ wohnerin von Neugranada und wurde von Herrn Roezl entdeckt, bei Herrn Linden durch Wallis aber erſt im Jahre 1872 lebend eingeführt. Colehieum luteum Baker. Botan. Magaz. Taf. 6153. Melanthaceae. — Eine hübſche Species mit rein gelben Blumen. Sie iſt eine Bewohnerin des äußerſten Weſten Indiens, noch hinter dem Indus, im Hazara, woſelbſt ſie in einer Höhe von 7000 Fuß vorkommt und im December und Januar blüht. Jedenfalls hält dieſe Herbſtzeitloſe bei uns im freien Lande aus. Theropogon pallidus Maxim. Botan. Magaz. Taf. 6154. (Ophiopogon pallidus Wall., O. hrevifolius Royle). — Liliaceae. — Eine ſehr gewöhnliche Pflanze vom Himalaya, wo fie von Kumaon (6000 Fuß über dem Meere) bis Nepal und Sikkim vorkommt, in letzterem Lande bis 10,000 Fuß hoch. Auch auf den Gebirgen in Khaſia kommt ſie in einer Höhe von 5— 6000 Fuß vor. Sie liebt ſteinigten, mit Moos bedeckten Boden, wo ſie ihre Wurzeln in der lockeren Erde ausbreitet. — Die Blätter erheben ſich zweizeilig aus dem Wurzelſtock, find grasartig, 6— 18 Zoll lang und ½ Zoll breit. Blüthenſchaft kürzer, als die Blätter, ſchlank, aufrecht, ſcharf dreikantig. Blüthenrispe 2 —4 Zoll lang, 6--16 -blumig. Blumen glockenförmig, blaßroſaroth, ¼ Zoll im Durchmeſſer. — Es iſt eine hübſche Pflanze. 236 Wahlenbergia tuberosa J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6155.— Campanulaceae. — Eine eigenthümliche und zugleich hübſche Pflanze, welche die Herrn Veitch von ihrem Sammler, Herrn Domwnton aus Juan Fernandez erhalten haben. Der Wurzelſtock beſteht aus unregelmäßig geformten, halb⸗ runden, holzigen Knollen, aus denen ſich mehrere Stengel von 6—12 Zoll Höhe erheben, ſich von unten auf veräſteln und mit zahlreichen kleinen Blättern beſetzt ſind. Die Blumen befinden ſich an den Endſpitzen der Zweige rispenartig beiſammen, find etwa ½ Zoll lang, glockenförmig, weiß, auf der Außenſeite mit fünf rothen Längsſtreifen gezeichnet. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. ich Zamia Lindeni Rgl. Illustr. hortic. Taf. CXCV, — Cycadeae. — Dieſe hübſche Zamie, von Herrn Roezl in Ecuador entdeckt und bei Herrn Linden eingeführt, gehört mit der Z. Roezlii zu den ſchönſten Cycadeen, welche in neueſter Zeit eingeführt worden ſind. Dieſelbe wurde von Dr. Regel ſchon früher nach Herrn Linden benannt, ſcheint aber noch nicht beſchrieben und veröffentlicht worden zu ſein. Wallis fand eine ähnliche kalte Art. Masdevallia amabilis Rchb. fil. var. Iineata Lind. et André. Illustr. hortic. Taf. CXCVI. — Orchideae. — Von Warscewicz ent⸗ deckte die M. amabilis zuerſt in Peru; ſie wurde vor etwa zwei Jahren von Herrn Roezl lebend bei Herrn Linden eingeführt und gehört mit zu den ſchönſten Arten dieſer jetzt ſo beliebten, artenreichen Gattung. Die ziemlich großen Blumen ſind von einer brillanten orangegelben rothen Farbe, von denen ſich die der Varietät lineata nur wenig unterſcheiden. Araucaria Balansae A. Brongn. et Gris. IIlustr. hortic. Taf. CXCVII. — Coniferae. — Herr Balanſa entdeckte dieſen ſchönen Baum in Neu-Caledonien in einer Höhe von 500 Meter über der Meeresfläche, in den Wäldern ſüdöſtlich von Table Unio, am Cap Bocago, woſelbſt er eine Höhe von 40 — 50 Meter erreicht. Die A. Balansae hat die Tracht der bekannten A. excelsa, ſcheint aber noch ſchöner zu ſein, indem die Blätter an den jungen Trieben auf der Rückſeite eine braunrothe Färbung zeigen. Herr Linden iſt bereits im Beſitze junger Pflanzen, nach denen die Ab— bildung in der „Illustration“ gemacht worden iſt. | Adiantum lunulatum Burm. Belgid. hortic. 1875 Taf. V. Syn.: Pteris lunata Retz. Adiantum arcuatım Sw. A. lunatum Cav- A. dolabriforme Hook. A. deflectens Mart. A. tremulum Kze. A. fili- forme Gardn. — Filices. — Ein eigenthümliches, hübſches Farn, deſſen lange Wedel ſich nach dem Erdboden niederbiegen, an deren Spitze ſich dann ein Knötchen bildet, aus dem ſich eine junge Pflanze entwickelt und die Pflanze ſich auf dieſe Weiſe vervielfältigt, wie dies auch bei mehreren anderen Farnenarten der Fall iſt, welche zur Gruppe der poliferirenden Farne gezählt werden. Hierzu gehören: Asplenium alatum H. B., Belangeri Bary, bulbiferum Forst., caudatum Hort., diversifolium A. Cunn., Fabia- num Humb. et Jacq., Férnandezianum Kze., flabellifolium Sw., foecundum Kze., viviparum Prl.; Cystopteris bulbifera Bernh., Diplazium plantagineum prolif. Sw., D. proliferum Brack., Fadyenia prolifera Hook., Hemionites palmata Lin., Polystichum aculeatum var. angulare prolif. (Aspid. pro- 237 liferum Hort. Polyst. prolif. Hort.) Polyst. proliferum Presl; Phegopteris effusa F6e; Woodwardia radicans Smith und orientalis Sw. Das A. lunulatum ſcheint eine ſehr weite geographiſche Verbreitung zu haben, indem es in faſt allen gemäßigten Regionen wildwachſend ge— funden worden iſt, aber trotzdem findet man dieſe Art nur ſelten in den Sammlungen. | Campanula tridentata L. var. Saxifraga Trautv. — Gartenfl. Taf. 820. — Campanulaceae. — Eine hübſche blaublühende Glockenblume, die im freien Lande aushält und ſich vortrefflich zun Bepflanzung von Stein— parthien eignet. | re mn Feuilleton. Das Arnoldi'ſche Obſt⸗Cabinet, welches jetzt bereits ſeit 19 Jahren in regelmäßigen Lieferungen jährlich erſcheint, hat die allgemeinſte An— erkennung und Verbreitung gefunden. Daſſelbe hat den Zweck, das Studium der Pomologie bezüglich der Sorten-Kenntniß zu erleichtern, den Sinn für den Obſtbau zu wecken, ſowie durch Vergleichungen mit friſchem Obſt feſt— zuſtellen, ob die unter beſtimmten Namen ſeiner Zeit gepflanzten Obſt— Sortimente auch die richtigen Früchte liefern oder nicht. Das Obſt-Cabinet geht Hand in Hand mit dem illuſtrirten Handbuch für Obſtkunde von Dr. Ed. Lucas und Superintendent Oberdiek und ſoll ſomit die vielerlei und oft falſchen Obſtbenennungen beſeitigen helfen. Das Obſt⸗Cabinet beſteht jetzt bereits aus 42 Lieferungen, 252 Früchte enthaltend, nämlich 123 Aepfel-, 90 Birnen-, 37 Pflaumen- und Zwetſchen⸗ Sorten, 1 Pfirſich und 1 Aprikoſe, welche ſämmtlich von Dr. E. Lucas in Reutlingen, Superintendent Oberdiek in Jeinſen bei Hannover und Pfarrer Koch in Nottleben bei Erfurt geprüft und als zuverläſſig und naturgetreu nachgebildet befunden worden ſind, und ſomit entſpricht dieſes Werk dem geſagten Zweck, das Studium der Pomologie bezüglich der Sorten— Kenntniß zu erleichtern. Als Fortſetzung des Obſt-Cabinets erſcheinen jährlich auch ferner 2 —3 Lieferungen, jede 6 Früchte enthaltend, zum Preiſe von 7 Mark pro Lieferung mit gedruckter Beſchreibung und Carton, ſo daß die Collection immer mehr an Vielſeitigkeit zunimmt und dem Obſtfreunde und Pomologen ſtets Neues für ſein Studium dargeboten wird. Wegen Bezug des Obſt⸗Cabinets wende man ſich gefälligſt an Herrn H. Arnoldi in Gotha, Fabrik künſtlicher Früchte und Pilze. Wie das Obſt⸗Cabinet, jo erfreut ſich auch Arnoldi's Pilz⸗Sammlung, von der bereits ſieben Lieferungen erſchienen ſind, des allgemeinſten Beifalles. Lieferung Nr. 1, 2, 4, 5 und 7 ſtellen je 12 eßbare, Lieferung Nr. 3 und 6 dagegen 12 der giftigſten Pilze in verſchiedenen Lebensſtadien dar. Jährlich erſcheinen 3 Lieferungen als Fortſetzung. 238 Zweck der Pilz- Sammlung ift die Verbreitung allgemeiner Kenntniß und die größere Benutzung der eßbaren Pilze (Schwämme) als Nahrungs⸗ mittel, ſowie Beſeitigung der Furcht vor etwaigen Vergiftungen. Lilium auratum. Wie Gardener's Chronicle mittheilt, ſind letzter Zeit ausgezeichnet ſchöne Zwiebeln von L. auratum in England importirt worden. Jede einzelne Zwiebel hat man vor der Verpackung mit feuchtem Lehm umgeben und dann in der Sonne oder ſonſt wo trocken werden laſſen. Dieſe Lehm-Umhüllung hat die Zwiebeln zuſammen- und friſch erhalten und ſo wurden ſie bedeutend theurer bezahlt. Das Volumen und Gewicht der auf dieſe Weiſe verpackten und verſandten Zwiebeln wird allerdings vermehrt, jedoch ein etwas höherer Preis, den man für geſunde Zwiebeln gern zahlt, gleicht dies wieder aus. Nach der ungeheueren Anzahl von Zwiebeln, die in den letzten Jahren von dieſer ſo herrlichen Lilie in Europa eingeführt wurden, zu urtheilen, ſollte man meinen, jeder Pflanzenfreund ſei jetzt damit verſehen, allein andererſeits iſt bekannt, daß 70% und ſelbſt mehr von den importirten Zwiebeln wieder zu Grunde gehen, daher der Preis guter Zwiebeln ein noch immer ziemlich hoher iſt. Cardamom. Das Cardamom (Ellettaria Cardamomum) iſt eine zu dem Ingwer -Geſchlecht (Scitamineae) gehörende Pflanze, deren Samen in der Medizin gebraucht und auch als Gewürz verwendet werden. Ihr Vaterland iſt Oſtindien, wo fie in hügeligten Diſtrikteg, hauptſächlich auf den weſtlichen Abhängen der Gebirge von Coorg und Myſore, in einer Höhe von 2500 bis 5000 Fuß über dem Meere vorkommt und einen bedeutenden Handels⸗ artikel ausmacht. Im Februar begeben ſich die Producenten nach den Wäldern und bezeichnen an einer der ſteilſten Stellen des Bergabhanges einen der größten Bäume, reinigen den Erdboden um den Baum vom Unterholz und fällen dann den Baum in einer Höhe von 12 Fuß vom Boden. Derſelbe fällt kopfüber den Berg hinab und reißt eine Menge jüngerer Bäume mit ſich fort. Nach Verlauf von 3 Monaten zeigen ſich die jungen Keime der Cardamom⸗Pflanzen auf dem ganzen fo von Laubholz geſäuberten Platze, die während der Regenzeit 2—3 Fuß hoch wachſen, und 20 Monate nach dem Fällen des Baumes, wo dann die Cardamom-Pflanzen 5—6 Fuß hoch ſind, wird der Erdboden um ſie herum ganz vom Unkraute gereinigt. Im darauffolgenden Aprilmonat beginnen ſich die Fruchttriebe zu zeigen; die— ſelben ſind erſt bedeckt mit Büſcheln herrlicher Blumen und dann mit Fruchtkapſeln. Im October darauf findet die erſte Ernte ſtatt, die gut ſieben Jahre hindurch anhält, wo ſie dann aufhört und man einen anderen Rieſenbaum ausſucht, ihn fällt und wie angegeben verfährt. Das Einernten der Samen auf einem naſſen Terrain, angefüllt mit Blutegeln, iſt eine ſchwere Arbeit. In Coorg liefern die Cardamom-Wälder eine Rente von 30,000 Rupien. In Myſore wird der Werth auf 17,000 K geſchätzt. Im Jahre 1872 ſind Befehle ertheilt worden, ſolche Stellen ſumpfigen Landes zu bezeichnen, die ſich für die Kultur von Cardamom eignen, und die Kaffeepflanzer wenden ſich jetzt ebenfalls dieſem Kulturzweige zu. (Garden. Chron.) 239 Der Kauri⸗Gummi, das halbfoſſile Harz von Dammara australis, bildet einen Haupthandelsartikel in Auckland, Neuſeeland. Nach einer Notiz in „the Garden“ findet man dieſes Harz etwa 2—3 Fuß tief in der Erde einer großen Fläche Landes, die früher mit einem Walde von Dammara- Bäumen bedeckt war, jetzt aber ganz brach liegt und unbrauchbar für Kulturen iſt. Jedermann hat das Recht, auf dieſem ſo weit ausgedehnten Terrain das Harz zu graben, und man hat berechnet, daß in verſchiedenen Theilen von Auckland zu einer Zeit nicht weniger als 2000 Menſchen mit dem Graben nach Kauri-Harz beſchäftigt wurden. Jetzt, wo viele Arbeitskräfte zu anderen Zwecken geſucht und gebraucht werden, hat das Graben nach dem Harze bedeutend nachgelaſſen, dennoch beſchäftigen ſich noch viele Leute damit, weil dies Harz ein von den Lackfabrikanten ſehr geſuchter Artikel iſt. Die Maoris bringen eine große Quantität zu Markt und das beſte Harz wird auf dem Markt mit 30 — 33 K die Tonne bezahlt. Während der drei Jahre von 1870—1872 wurden von Auckland 14,276 Tonnen Kauri— Harz ausgeführt im Werthe von 497,199 F. Zum Handel mit Apfelſinen. So Mancher ſtellt ſich wohl die Frage, wie iſt es möglich, daß bei den billigen Preiſen, zu denen die Apfelſinen auf dem Markte verkauft werden, der Producent dabei Rechnung findet, wenn man das Ernten und Verpacken der Früchte und die Koſten der Fracht berechnet. Auf der Inſel St. Michel (Azoren), berühmt wegen ihrer Production von Apfelſinen, hat ſich eine große Geſellſchaft, aus den erſten Plantagenbeſitzern beſtehend, gebildet, welche allein in einem Jahre nicht weniger als 36,000 große Kiſten mit Apfelſinen verſchiffte. Im Jahre 1873 herrſchten auf dieſer Inſel anhaltende trockene Winde, ſo daß auf einigen Stellen derſelben die Apfelſinenfrüchte eintrockneten und werthlos waren. Viele Bäume gingen aus Mangel an Feuchtigkeit zu Grunde und mußten abgehauen werden und man fürchtete, daß kaum die halbe Zahl an Früchten wie im Jahre zuvor zu ernten ſein würde. Die Furcht beftätigte ſich jedoch nicht, denn während der Saiſon vom November 1873 bis April 1874 wurden nicht weniger als gegen 270,000 Kiſten Apfelſinen nach England von St. Michel verſchifft. (Garden. Chron.) Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von den betreffenden Firmen zu beziehen. Friedrich von Gröling, Gutsbeſitzer, Lindenberg bei Berlin N. O. (Centralſtation für Saatkartoffeln.) J. Ernſt Herger in Köſtritz. (Roſen, Specialität.) J. Ernſt Herger in Köſtritz. (Eichenarten, Specialität.) J. Linden, Gent. (Neue Pflanzen des Kalt- und Warmhauſes.) Neher u. Mertens, Schaffhauſen. (Gewächshauspflanzen, Freiland⸗ pflanzen, Coniferen, Roſen ꝛc.) ; 240 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungsangelegenheiten. Hamburg. Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend. Noch eben vor Schluß des Heftes geht uns das Programm für die Blumen-, Pflanzen-, Obſt- und Gemüſe-Ausſtellung zu, welche genannter Verein am 18., 19. und 20. Juni d. J. im Central⸗Hotel hierſelbſt abhalten wird und zu deren Betheiligung mit recht zahlreichen Einſendungen er alle hieſigen und auswärtigen Gärtner und Garten⸗ liebhaber einladet. Schriftliche Anmeldungen werden bis zum 10. Juni erbeten und find an den erſten Secretair des Vereins, Herrn Ferdinand Worlsée, Catharinenſtraße 33, zu richten. Sämmtliche um die ausgeſetzten Preiſe concurrirenden Gegenſtände müſſen die Bedingungen des Programms genau erfüllen, wenn dieſelben auf Berückſichtigung Anſpruch machen wollen. Programme ſind bei dem Secretair Herrn Worlsée, wie auch bei der Re⸗ daction dieſer Zeitung zu erhalten. Das Programm enthält 7 Abtheilungen, nämlich: a. Decorations⸗ pflanzen mit 4 Concurrenzen, b. Neuheiten mit 4, c. Kulturpflanzen mit 14, d. Sortimente mit 31, e. abgeſchnittene Blumen und Blumenarrange⸗ ments mit 12, f. Obſt und Früchte mit 8 und g. Gemüſe mit 10 Con⸗ currenzen. Blumenkübel in jeder Zeichnung und Größe empfiehlt H 4809.) Hermann Lenz in Köln. Illuſtrirte Preis⸗Courante gratis. Dianthus caryophyllus fl. pl. eertrah Samen und Senker, in Töpfen gezogen, empfiehlt allen Blumenfreunden und Handelsgärtnern zu billigſten Preiſen Auguſt Rubrandt in Elleben bei Erfurt, Poſt Kranichfeld. Ein tüchtiger Aunſtgärtner, welcher in allen Zweigen der Gärtnerei Erfahrung und lange Zeit ein Ge⸗ ſchäft allein geleitet hat, ſucht bald Stellung. Näheres beliebe man sub 8. T. in der Expedition dieſ. Bl. zu erfragen. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 241 Ueber die Ernährung der Pflanzen. Von Profeſſor E. Morren. (Aus dem Bulletin de l' Academie royale de Belgique 2. Ser., t. XXXIV, von K Dr. Klatt.) Die Einheit und Gleichmäßigkeit im Bau der Pflanzen und Thiere, der Lauf der Materie durch die lebenden Weſen und die Uebereinſtimmung, welche die organiſche Thätigkeit in der Natur zu unterhalten weiß, liefert eines der bewunderungswertheſten Gemälde, das die Wiſſenſchaft den Augen der Menſchheit gegeben hat. Die Materie, unwandelbar in ihren atomiſchen Elementen, und immer in ihren Anordnungen der Theilchen verſchieden, be— wegt ſich und kreiſt in den lebenden Weſen, wie der vom Winde gehobene Staub. Während ſie unter der unorganiſchen Geſtalt ruht, ziehen die Pflanzen von ihr an ſich und ſetzen ſie in Bewegung; ſie vereinigen die Kraft mit der Materie und organiſiren letztere. In dieſem Zuſtande über⸗ tragen ſie dieſelbe den Thieren, welche, nachdem ſie davon Gebrauch gemacht haben, fie wieder, träge und erſchöpft, auf die Oberfläche des Mineral- reiches zurückfallen laſſen. Die Materie läuft ſo durch die organiſchen Körper; das Waſſer, die Kohlenſäure und der Salmiak ſind die gewöhn— lichſten mineraliſchen Geſtalten, unter welchen ſie die eine Seite des Lebens verläßt, um in die andere überzugehen. Zur ſelben Zeit circulirt die Kraft von der einen Welt zu der andern und bei ihrem Laufe zu der Oberfläche unſerer Erdkugel, feſtgehalten durch die Pflanzenwelt, wird ſie durch dieſelbe den Thieren zur Verfügung geſtellt. Dieſe Kraft iſt es, die in den ge— ſchaffenen Organismen die Materie in Bewegung ſetzt. Verdichtet durch die Pflanzen während ihrer Arbeit der Verwandlung, iſt ſie jedoch frei von einer innigen Vereinigung mit der Materie und zwar durch die Thätigkeit der lebenden Weſen ſelbſt, welche wie Apparate der Verbrennung wirken. Während die durch ihre Maſſe träge Materie unglücklicherweiſe verdammt iſt, immer wieder in ihren vorigen Zuſtand zurückzufallen, durcheilt die ſtrahlende und ſchimmernde Kraft ſpielend die größten Entfernungen und das ganze Weltall. Von der Sonne, die den ganzen weiten Raum ſchwängert, erhält unſere kleine Erde ſoviel, als ihre Oberfläche erlaubt. Das Leben, welches die Materie berührt, entſteht durch die Wärme, das Licht und die Elektricität oder durch die Kraft, welche die Sonne ausſendet, und zeigt ſich bei den Pflanzen, deren Organismen ihre beſondere Thätigkeit der erwähnten Kraft verdanken. Das Leben zeigt ſich aber auch in uns als Gott und der Ewigkeit zugewandt und entſpringt dann der Vernunft, der Sittlichkeit und dem Gewiſſen. Zwiſchen beiden liegen die Bewegungen und Empfindungen, welche der Thierwelt eigen ſind. Die Sonnenkraft wird durch die Pflanzen zur Bildung der Materie und für alle lebenden Weſen, beſonders für die Thiere verbraucht, aber indem ſie dieſe Materie auflöſen, ſetzen ſie die Kraft wieder in Freiheit. Dieſe Arbeit in der Natur iſt dem Werke des Siſyphus zu vergleichen; unaufhörlich zerfällt die Materie wieder zu Staub, um abermals in einem Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXII. 242 neuen Weſen ſich zu erheben und dann wieder zu dem Staub erſchöpft zurückzufallen: Du biſt Erde und ſollſt wieder Erde werden. Es iſt indeſſen unmöglich und es würde zu hoffnungslos ſein, wenn man annehmen wollte, daß alle dieſe in dieſer Welt ſich zeigende Arbeit reiner Verluſt wäre und daß alle Weſen, welche dieſen Erdball ſeit den Jahrtauſenden ſeiner Dauer belebt und hier unter den Lichtwellen ſich bewegt haben, nur wie die Sandkörner des Strandes von den Wogen hin- und her⸗ geworfen. Man muß vielmehr glauben, daß bei ihrem Gange durch die Erdenwelt, die Kraft, indem ſie die geſchaffenen Weſen in Thätigkeit ſetzt, den verſtändigen und moraliſchen Geſchöpfen die Bedingungen einer freien Entwickelung gewähren will, welche ſich in dem Daſein des Schönen, Guten und Wahren offenbaren ſoll. Aber als einfacher Naturforſcher habe ich jetzt nur die wirklich be⸗ obachteten und bei den organiſirten Weſen erkannten Erſcheinungen dar⸗ zuſtellen und abzuſchätzen, ohne mich in die ätheriſchen Regionen der Philo⸗ ſophie zu verirren. Man weiß, daß die Weſen, welche die beiden organiſchen Reiche bilden, durch ihre Thätigkeit das Gleichgewicht in der Natur erhalten; was das eine Weſen bildet, zerſtört das andere, was das eine erzeugt, wird von dem andern verzehrt, ja die Weſen ſelbſt zerſtören ſich gegenſeitig. Da ſich dieſe Erſcheinungen auf die perſönliche Thätigkeit der Weſen und auf die Materie, woraus ſie beſtehen, beziehen, ſo hat man ſie alle, ohne lange dabei zu überlegen, als Erſcheinungen der Ernährung aufgefaßt. Man ſtellte der pflanzlichen Ernährung die thieriſche gegenüber und iſt zu dem Glauben ge⸗ kommen, daß unter den lebenden Weſen zwei Modus vivendi beſtehen, zwei Ernährungen, die ſich ſchroff gegenüberſtehen. Gegen dieſe Anſicht will ich opponiren und behaupten, daß das organiſche Leben überall daſſelbe und daß beſonders die pflanzliche Ernährung dieſelbe iſt, als die thieriſche. Bei der entgegengeſetzten Meinung ſcheint die Pflanzenphyſiologie ein unentwirr⸗ bares Gewebe von Widerſprüchen und Ausnahmen zu werden. Die Er⸗ ſcheinungen würden alle bei der Keimung, bei der erwachſenen Pflanze, bei der Blume und der Frucht in ihrem verſchiedenen Alter anders ſein; die Ernährung würde Tag und Nacht wechſeln, ſie würde anders bei den Schmarotzern, als bei den übrigen Pflanzen ſein. Mir ſcheint es, im Gegen⸗ theil, daß die Ernährung in Wirklichkeit dieſelbe bei allen Pflanzen und während aller Phaſen ihres Daſeins iſt. Eine Sache, gleich nothwendig allen lebenden Weſen, kann nicht beliebig durch Farben und andere kleinliche Umſtände geändert werden. Zur Erkenntniß dieſer Wahrheit iſt es aber nöthig, wohl den Unterſchied, der zwiſchen der eigentlichen Ernährung, welche die Verarbeitung und das Gleichmachen umfaßt, und der beſonderen Organiſation der Materie ſtattfindet, feſtzuſtellen. Die eigentliche Ernährung iſt eine allgemeine Erſcheinung, die ſich bei allen Weſen und in allen Organen zeigt und immer ihrer ſelbſt wegen ausgeübt zu werden ſcheint. Die zweite iſt eine Thätigkeit, die in gewiſſen Organen und nur Vz = ſtimmten Umftänden ſtattfindet. l 243 Die Phänomene folgen während der verſchiedenen Phaſen des Pflanzen⸗ lebens in Wirklichkeit folgendermaßen aufeinander: Eine weibliche Pflanze ſammelt unmittelbar nach der Empfängniß einer im Allgemeinen ſehr ſtarken Befruchtung für jedes befruchtete Samenkorn einen nothwendigen Vorrath ausgewählter Nahrung, mehlige, bisweilen fette Erhaltungsmittel, Oele, ſtickſtoffhaltige und phosphorhaltige Materien, Kalk, mit einem Worte: Alles, was zum Leben nöthig iſt, giebt die Pflanzen- mutter den Keimen, die ſich von ihr abtrennen wollen. Sobald ſie erſchöpft ſtirbt, iſt dieſes Erbtheil ein Teſtament, überlebt ſie dieſen Opfern, ſo ſind dieſelbe eine einfache Schenkung. Das alſo ausgeſtattete Korn kann, wenn es nicht als Nahrung von irgend einem Thier verzehrt wird, glückliche Gelegenheit zum Keimen finden. Der verborgene Embryo, ein wahrer Foetus, wird durch die Wärme erweckt, durch den Sauerſtoff gereizt und ernährt ſich gierig mit den organiſirten Materien, die ihm zur Verfügung geſtellt ſind. Bald geht er auf und fährt fort, ſich einige Zeit von dem Vorrath zu nähren, der ihm überliefert worden iſt. Während der Keimung zeigt ſich die Ernährung in ihrer ganzen Einfachheit. Schon ausgearbeitete organiſche Subſtanzen ſind zur Erhaltung der Fruchtknoten auflösbar, umgeformt, dem jungen Weſen beigegeben theils zu ſeiner Vergrößerung, theils zu ſeiner Athmung. Auch giebt es da kohlenſaure Erzeugniſſe, die durch die Wärme frei werden und an Gewicht verlieren, wenn man die Menge der dabei verwickelten Materien betrachtet. Der Pflanzenembryo ernährt ſich alſo durchaus mit dem Thierembryo in gleicher Weiſe. Es hat lange Zeit gedauert, ehe man die Keimung mit dem Brüten gleichgeſtellt hat. Die Wurzel der jungen Pflanze dringt in den Boden und ihr Federchen geht zur Sonne empor, wenn ihr die Nahrungsmittel zu fehlen anfangen. Sie muß ſich nun neue Mittel verſchaffen und ſich, wie Alles hier unten, dem Joch der Arbeit unterwerfen, ſie muß ſich kräftig ihre Nahrung ſelbſt bereiten. Sie ſendet in den Boden Würzelchen und Wurzelwarzen, die erſteren ſind ſchwammigt und beſchützt durch eine feſte und vielwurzelige Haube; die zweiten ſind verſchwindende Organe. Die einen und die andern dringen zwiſchen die erdigen Theile, ſie ſaugen das Waſſer ein, welches bis zum größten Grad der Spannung, den ihre Gewebe ertragen können, ſie anfeuchtet. Zu gleicher Zeit verbinden ſie ſich hier und da mit einigen Theilen des Bodens oder drücken ſich feſt an ſie an; dieſes Würzelchen an ein Stückchen Knochen, jenes an ein Körnchen Gyps oder an ein Kalk- fragment, andere an ein Theilchen Tonerde, ganz mit ſalzigen Beſtandtheilen geſchwängert, oder an ein Stück Humus. Die Zellenſäfte, die die Haut durchdringen, wirken auf dieſe, überdies von der Feuchtigkeit getränkt; Ver⸗ wandtſchaften reizen diejenigen an, deren Auflösbarkeit ſie flüſſig gemacht hat, Bewegungen von Ausbreitung erzeugen ſich; die aufnehmenden Zellen wirken erſchöpfend und jo, daß jede Pflanze die nöthigen Materien durch⸗ dringen, welche nothwendigerweiſe nach den Arten verſchieden ſind, da die Zuſammenſetzung des Zellenſaftes eine ſpecifiſche Ausſtattung iſt. Die Nahrung beſteht aus Auszügen der mineraliſchen Welt und iſt ganz beſonders 16* 244 in den Pflanzen-Haushalt eingedrungen. Die Hypotheſe von dem aufgeſogenen Erdſaft durch die Wurzelſaugnäpfchen hat man vollſtändig aufgegeben, da ſie nicht der Wirklichkeit entſpricht. Die Kräfte, welche die Nahrungs⸗ materialien zu ihrem Eintritt angereizt haben, fahren fort, dieſelben, nach⸗ dem ſie in den Pflanzenhaushalt gedrungen ſind, fortzutreiben und ſie während ihres Laufes durch das Pflanzengewebe zu leiten. Das Gleichgewicht, jeden Augenblick an irgend einem Punkte geſtört, ruft ſtärker ausgedehnte Be⸗ wegungen hervor, indem es ſich wieder herzuſtellen verſucht, aber es kann nicht zur Ruhe gelangen, da durch Verſchiebung einiger Theilchen es ſich wieder an anderen Punkten geſtört zeigt. So fahren denn die unorganiſchen Theilchen, welche aufgenommen ſind, fort, jedes für ſich und ſeiner eigenen Natur folgend, zu circuliren, dabei ſich verändernd, wenn es ſtattfinden kann, ſeiner Zuſammenſetzung und ſeinen Verwandtſchaften nach. Wohl ſteigen dieſe Materialien auf und circuliren vorzugsweiſe durch gewiſſe holzige Zellen, aber nie und nirgendwo vereinigen ſie ſich, um eine gleichartige Flüſſigkeit zu bilden, die von den Wurzeln bis zu den Blättern ſich erhebe. Das Waſſer, welches dieſe beweglichen Materialien begleitet und ſie in Auflöſung erhält, iſt Pflanzenwaſſer. Daſſelbe muß ſorgfältig von dem Verdunſtungswaſſer unterſchieden werden, welches beſonders in gewiſſen Jahreszeiten in die Vegetabilien hineinfließt, die einer reichlichen Ausdunſtung unterworfen ſind. Dieſes Verdunſtungswaſſer trägt zur Unterhaltung der nöthigen Spannung in den Geweben bei. Es läuft mit großer Stärke durch die Holzgewebe wieder ab. Dieſes Gewebe ſtellt ein Geflecht dar, deſſen Weite und Thätigkeitsdauer in genauer Uebereinſtimmung mit der Waſſercirculation ſteht, die den Bedürfniſſen der Verdunſtung genügt. Die Faſern und die ſpannenden Gefäße verſchwinden bei den untergetauchten Pflanzen, bei denen die Tranſpiration nicht ſtattfindet; das fibröſe Gewebe iſt bei den fleiſchigen Pflanzen zuſammengezogen, aber ſchön entwickelt bei den Pflanzen mit weichem Holze. Das Verdunſtungswaſſer wird in großer Menge von dem Boden bei Erwachen der Vegetation eingeſogen und dann auch von den Pflanzen, in Folge der erſten Vermehrung der Wurzeln. Es erfüllt bald alle Gewebe und übt auf die jungen Organe einen mächtigen Druck aus, der vielleicht ſogar mechaniſch auf ihre Verlängerung einwirkt. Man kann beobachten, daß dieſe Verlängerung im Zuſammenhang mit der Stärke der Spannung ſtehen muß; der Schuß der Zweige hält auf, wenn dieſe Spannung aufhält und zwar in Folge des Gleichgewichts, das durch die Ausdünſtung der ent⸗ wickelten Blätter wieder hergeſtellt wird. Dieſe Spannung erneuert ſich manchmal im Herbſt, wenn die Verdunſtung ſich vermindert, wieder. Die Kraft dieſes Waſſerdrucks iſt vielleicht ſo ſtark, daß die Verlängerung und die Ausdünſtung nicht hinreichen, das Gleichgewicht herzuſtellen, dann wird ein Theil deſſelben durch die kleinen Zellenwände oder durch gewiſſe Mündungen ausgeſtoßen. So kann man Tropfen an den Spitzen des jungen Getreides ſehen und zwar bei der Keimung und auf anderen Pflanzen in Folge ſchneller Entwickelung, beſonders des Morgens nach einer verhältniß⸗ mäßig friſchen Nacht. Entgegen der gewöhnlichen Volksmeinung, kommen 245 diefe bunten Perlen, welche die Morgenſonne uns auf dem Laub zeigt, gar nicht von dem Thau. Bei den Lianen, wo die Circulation des Waſſers außerordentlich kräftig und ſchnell iſt, hat man bemerkt, daß ihre reben— artigen Stengel ſich der Länge nach ausnehmend vergrößern. Das Verdunſtungswaſſer kann mit mehr oder weniger Reichthum * Wunden der fibröſen Gewebe entfließen. So iſt es bei den Thränen des Weinſtocks, dem Waſſer der Birke und dem Saft, den man im Frühling durch in den Splint der Buche, Eiche, der Papeln und aller anderen Bäume angebrachte Einſchnitte erhalten kann. Dieſes alſo erhaltene Waſſer zeigt ſich bei der Analyſe als ein ſo reines Waſſer, wie man es in der Natur nur erhalten kann. Es zeigt bei der Verdunſtung einige Tauſendſtel Theile fremder Materien, eine ganz unzureichende Menge, um erkennbar die Dichtigkeit der Flüſſigkeit zu ändern. Manchmal iſt ſelbſt dieſe Dichtigkeit ein wenig geringer als die des Bodenwaſſers oder doch nicht meßbar größer, wenn man auch das Waſſer aus der höchſten Höhe des Vegetabils genommen hat. Man ſieht, daß dieſes Waſſer, dem man lange unpaſſend den Namen Pflanzenſaft gegeben hat, dieſe Bezeichnung, inſofern man damit die Be— deutung einer gleichartigen nährenden Flüſſigkeit verbindet, verdient. Als Pflanzenſaft iſt bei den Vegetabilien nur der Zellſaft anzunehmen. Man muß in den Wiſſenſchaften ſich oft entſchließen, einen alten Glauben auf- zuopfern und ſich erinnern, daß man die Wahrheit ſucht. Die in dem Boden vorhandenen mineraliſchen Materien und die aus der umgebenden Luft gezogene Kohlenſäure können nicht ohne Weiteres zur Ernährung der Pflanze gebraucht werden. Sie müſſen zuvor tiefgehende Veränderungen erfahren, durch welche ſie in organiſche Subſtanzen umgebildet werden. Dieſe ganz beſondere und außerordentliche Erfahrung iſt der Ur— ſprung der Organiſation. Die grünen Organe der Pflanzen, wenn ſie unter dem Einfluſſe des Lichtes arbeiten, bringen in die unorganiſche Zuſammen— ſetzung eine wunderbare Verwandlung, welche die Materie und die Kraft zu verbinden ſcheint. Dieſe Vereinigung iſt der Grund aller organiſchen Thätigkeit. Das Leben hört auf, wann dieſe Verbindung ſich löſt oder wann der geſchürzte Knoten bricht. Das Chlorophyll (Blattgrün) iſt das thätige Weſen, die Unterlage dieſer Macht, dieſer noch räthſelhaften Subſtanz, ein Erzeugniß der Vervollkommnung. Man verſichert, daß ſeiner Bildung die chemiſche Verwandlung der Kohlenſäure und die Ausdünſtung des Sauer: ſtoffs vorhergehe, aber es iſt noch ein Punkt zu berichtigen oder zu ergänzen. Man weiß ferner, daß bei der Entwickelung des Chlorophylls die Thätigkeit der Temperatur überwiegend iſt. In allen Fällen iſt es das Chlorophyll, welches, indem es die rohe und todte Materie empfängt, ſie ſo geeignet macht, daß die Sonne ſie lebendig machen kann; dieſer Stoff übt allein in der Welt dieſe hohe Macht über die Materie aus und thut es in aller Unbeweglichkeit und Stille unter dem beſcheidenen Grün. Das Ziel dieſer Thätigkeit iſt Organiſation der Materie oder beſſer geſagt die Bildung von Urſtoffen, welche fähig ſind, unmittelbar zu den Bedürfniſſen der Ernährung verwandt zu werden. Was die ſtickſtoffhaltigen Materien anbetrifft, ſo hielt man ſie lange für den Thieren allein geeignete 246 Stoffe und nannte fie daher thieriſche Materien. Man weiß heute, daß ſich das Albumine (Eiweiß) bei den Pflanzen aus einem ſtickſtoffhaltigen Salz und einer beſonderen Subſtanz und zwar unabhängig vom Chlorophyll und dem Lichte bildet, wie ſich denn der Schimmel und die Gährungspilze auf einer Subſtanze entwickeln, die ihnen Zucker und ein ſtickſtoffhaltiges Salz liefert. Die Stärke und das Eiweiß ſind wahrſcheinlich nicht die einzigſten Subſtanzen, welche in Hinſicht der Ernährung gebildet werden, aber ſie ſind die wichtigſten und die am meiſten bekannteſten und daher erlaube ich es mir, ſie ſtatt der andern näher zu betrachten. Dieſe Subſtanzen circuliren in der ganzen Bedeutung nur nach den Bedürfniſſen des Organismus. Sie machen ſich in Hinſicht der Entwickelung bei den Geweben bemerkbar, ſo bei den End- und Achſelknospen, bei der Wurzel oder bei dem Stamme. Wenn die Erzeugung den Verbrauch über⸗ ſchreitet, ſo wird der Ueberfluß niedergelegt und in den Erzeugungsſtellen angehäuft, d. h. in den Blättern, oder auch im Mark, in den Knollen und Bulben. Ehe die Blätter vertrocknen und abfallen, ſchicken ſie zum Holz oder zur Rinde des Stengels, was ſie noch Gutes beſitzen, nur die unnützen Materien, die trägen Salze, fallen mit dem Grün der Gehölze; der Blatt⸗ fall iſt das ſinnreichſte Verfahren der Abſonderung. Iſt die Pflanze ſtark und reich genug, ſo denkt ſie an die Zukunft und bereitet ſich zur Heirath vor, indem ſie ihre Blüthenknospen bildet. Die ganze übrige Organifation iſt dann im Allgemeinen aufgeſchoben, aber nicht alle ernährende Thätigkeit. Im Gegentheil müſſen die beweglichen Materien in Menge zu den Blüthen wandern, welche bei ihrer Hitze gar viel von ihnen verzehren. Iſt dieſer Augenblick der Erregung vorüber und hat die Empfängniß ſtattgefunden, ſo müſſen alle Arten von Materien zu dem Gehäuſe der Frucht oder zu dem Korn wandern, ſo daß ſich die Mutter alles deſſen beraubt, was ſie beſitzt. Dieſe Materien kommen überall her, woher ſie nur kommen können, entweder direct aus den Blättern, wo ſie bereitet werden, oder aus dem Mark, wo ſie warteten, oder aus der Wurzel und den Bulben, oder aus der ganzen Pflanze, die Alles, was ſie beſitzt, unter ihre Nachkommen⸗ ſchaft theilt. | So dienen die in den Zellen mit Chlorophyll gebildeten Grundſtoffe zur Ernährung aller Organe der Pflanze, ſie reichen zu ihrem Ausbau hin und werden durch ihre Athmung verzehrt. Sie ſind den Bedürfniſſen der Pflanze angepaßt, die ſich durchaus ſo von ihnen ernährt, wie ein Thier ſie für ſich gebrauchen könnte. Sie liefern der Pflanze die zu ihrer Entwickelung und zu all ihren Thätigkeiten nothwendigen Elemente, wie auch die zur Bildung ihrer Organe nothwendigen Materien, ſelbſt zu den grünen Organen mit einbegriffen. Der Lauf dieſer Urſtoffe iſt perſonell, das heißt unabhängig für jedes. Sie nehmen zum Transport die geeignetſte lösliche Form an. So wird bei der Runkelrübe der Zucker in der Wurzel in den Blättern unter der Form von Stärke erzeugt und circulirt dann in der Geſtalt von 247 Dextrine (Gummi aus Stärke). Was nun die Richtung bei der Bewegung dieſer Grundſtoffe anbetrifft, ſo ſteigen ſie bald von den Blättern zu den Wurzeln hernieder, wie bei den lebenden Pflanzen im Herbſt; bald von den Blättern zu den höheren und endſtändigen Früchten empor, oder ſie theilen ſich, die einen gehen zu den Früchten, die andern zu dem Stamme, oder ſie ſteigen von den Wurzeln, wo ſie aufbewahrt wurden, zu den Blumen empor. Bei der amerikaniſchen Azave und ähnlichen Pflanzen währt die Anhäufung eine kürzere oder längere Zeit und muß dann plötzlich den beträchtlichen Bedürfniſſen einer überreichlichen Blüthenbildung dienen; bei dieſen Pflanzen erheben ſich daher die bildenden Materien von allen Seiten zu gleicher Zeit mit dem Verdunſtungswaſſer in dem Schaft. Man erhält unter dieſen Umſtänden einen zuſammengeſetzten, zur Gährung geſchickten, ſtickſtoffhaltigen Pflanzenſaft, der wirklich den Namen Saft verdient. Bei dem Zuckerahorn, bei der Weinpalme können wir dieſe Lebenszufuhr, den dieſe Pflanzen lange zubereitet und ſorgfältig aufgeſammelt hatten, zu unſerem Vortheil benutzen. In dieſen Gewächſen iſt der Saft in dem Holze oder Marke nicht allein aufgehäuft, ſondern auch ſo ausgearbeitet, wie er es in dem Fleiſch und in dem Mark gewiſſer Früchte iſt. Wir können dieſen ausgearbeiteten Saft nicht wegleugnen. Es circulirt in den Siebröhren und in den cambiam- ähnlichen Gefäßen ein ſtickſtoffhaltiger, zuſammengeſetzter Saft, welcher dem Gewebe, beſonders aber dem Cambium (ein grüngefärbtes zar tzelliges Gewebe zwiſchen Holzzelle und Baſtbindel) die bildenden Stoffe bringt, welche ſie verarbeiten müſſen. Der Lebensſaft iſt nicht ohne Einfluß auf die Ernährung und Entwickelung. Das Protoplasma endlich (der Hohlraum der Zelle wird angefüllt von dem Zellkern, dem Plasma und dem Zellſafte) hat alle Charaktere einer zuſammengeſetzten und thätigen Materie, es zieht ſich zu— ſammen, es irrt umher, es bildet ſich aus, es erzeugt die feſten Fäden der Organe. Es iſt der wahre Sitz der Pflanzenathmung und obgleich lange verkannt, hat es ſich in allen Organen im Zuſtande der Thätigkeit gezeigt. Wie bei den Thieren, wird die Athmung auch bei den Pflanzen mit Er- ſcheinungen der Entwickelung und Thätigkeit begleitet. Die Luft circulirt überhaupt in einem weiten Netz, aus Gefäßen, Höhlen und Zwiſchenzellen gebildet. Die Athmung der Vegetabilien iſt manchmal ziemlich kräftig, ſo daß ſie ſich als Ausſtrömungen von Kohlenſäure und Ausſtoßen von Wärme zeigen kann. Es giebt Pflanzen, die in gewiſſen Augenblicken ihres Daſeins ganz und gar nicht kaltblütig ſind, ſondern oft einen Wärmegrad zeigen, welche der Wärme des menſchlichen Blutes gleich iſt. Die Thätigkeit des Protoplasmas iſt eine allgemeine Erſcheinung, un⸗ abhängig vom Licht und von allen organiſirenden Thätigkeiten: es reicht hin, die Bewegungen des Plasma zu zeigen, und die Thätigkeit der Zooſporen. Die Bildung der Zellen findet in der Dunkelheit ſtatt, wie es die Wurzeln ꝛc. beweiſen. Die Maſſe, welche man zur Feſtſtellung der Verlängerung gewiſſer Blüthenſtiele oder der Spitzen des Bambus genommen hat, haben gezeigt, daß die Verlängerungen ebenſowohl während der Nacht, als des Tages ſtattfinden können. Schmarotzergewächſe, wie die Rafflesia, oder aufſitzende Gewächſe, wie die Neottia nidus avis, die Pilze in großer 248 Zahl bringen ihr Leben ohne Licht zu und ſuchen es nur, um Frucht zu bilden. Jedesmal, daß alſo die Pflanzenwelt ſich ohne Hülfe von organiſirenden Materialien offenbaren kann, iſt ſie unabhängig vom Licht. Man weiß da⸗ gegen, daß die Blüthen ſich bilden und vergehen in der Dunkelheit, weil das Laub die belebende Thätigkeit von dem Lichte empfängt. Die Ernährung ſelbſt findet beſonders vollſtändig während der Nacht ſtatt, wo denn auch die vorher bereiteten Nahrungsmittel zur Beſtreitung ihrer Bedürfniſſe aus⸗ reichen. So verwandeln ſich die keimenden Körner in der Dunkelheit in Pflanzen, deren Entwickelung keine andere Grenze, als die Menge Stickſtoff haben, womit ſie ausgeſtattet ſind. So die Wurzeln der Erdäpfel, der Cichorie laſſen in die Speiſegewölbe verlängerte Schüſſe oder weiße Blätter ausgehen, welche ſich entwickeln, indem ſie ſo vollſtändig ihren Speiſevorrath erſchöpfen, wie es nur Thiere thun könnten, die ſich ebenfalls von denſelben ernährten. Die Paraſiten ohne Chlorophyll, ſorglos hinſichtlich des Lichts, leben auf Unkoſten ihrer Nahrung, ohne daß wir erkennen könnten, worin ihre Nahrung von der der Thiere abweichen möchte. Die gefärbten Hüllen der Blüthen, die Organe der Befruchtung, die Früchte leben auf Koſten der Pflanze, welche ſie trägt. Die Blätter ſelbſt und die grünen Organe unter Anderem ernähren ſich aus dem allgemeinen Beſitzthum. Die Liſte der Bei⸗ ſpiele würde zu lang werden, endigen wir alſo. Kurz, die Ernährung der Pflanzen beſteht, wie die der Thiere, aus einem Verzehren organiſcher Materie; ſie wird von athmenden Erſcheinungen begleitet und zeigt uns, während der Zeit der Thätigkeit, wenigſtens einen ſchwachen Grad von Be- wegungen zur Zuſammenſetzung oder Auflöſung. Die Bildung der Stärke und des Eiweißes dient als Grund der Scheidung der allgemeinen Ernährung von der aller organiſirten Weſen. Dieſe Bildung iſt von der größten Wichtigkeit und ihre Entfaltung iſt den Pflanzen anheimgefallen. Dieſe Pflanzen ſchöpfen aus ihrem eigenen Beſitz die Stärke und das Eiweiß, welche zu ihrer Entwickelung und ihrer Athmung nöthig ſind, wie es die Thiere machen können, die dieſe Pflanzen in ſich aufnehmen, um ſich von ihnen zu ernähren. Man ſpricht nicht genau, wenn man ſagt, daß ſich die Pflanzen von unorganiſchen Materien ernähren. Sie nehmen dieſe Stoffe in ſich auf und in beſondere Organe, welche ſie im Allgemeinen haben, und unter gewiſſen Umſtänden können ſie ſich in organiſche Subſtanzen ver⸗ wandeln. Die Ernährung ſetzt die Producte der chlorophylliniſchen Auflöſung in Bewegung. So gefaßt, iſt die Pflanzenernährung eine einfache, ſich immer ſelbſt ähnliche Erſcheinung, die aber in ihrer Auflöſung derjenigen der Thiere gleich iſt. Wir haben nichts von der Zeugung geſagt, weil ſie überall gleich iſt. Wir haben gar nicht von der Thätigkeit der Empfindlichkeit, der Entwickelung und der Bewegungen geſprochen, welche die Pflanzen zeigen; ſie ſtellen pflanz⸗ liche Erſcheinungen dar, die wir auch im Thierleben finden. Ihr Studium, von hohem Intereſſe, führt ohne Zweifel zu ſynthetiſchen Schlüſſen. Bei den Pflanzen bemächtigt ſich die Arbeit der Materie, bei den Thieren nehmen die Kräfte ihren Schwung, aber es giebt nicht zwei Lebensweiſen, nur eine 249 ift vorhanden. Der Weg, dem wir gefolgt find, hat uns zu dem Punkt geführt, daß wir die Einheit in dem Reich des Lebens erkannten, und es iſt wohl eine Wahrheit, daß alle Wege, welche man einſchlagen kann, in dem— ſelben Punkte enden. Bei Dem, was wir feſtſtellten, als wir anfingen, die Unveränderlichkeit der Materie mit ihren Abänderungen und Umänderungen, und die organiſche Thätigkeit, unter der fruchtbarſten Verſchiedenheit in ihrer Erſcheinung, entdeckten wir den erhabenſten Grundſatz, weil er der einfachſte iſt, — den der Einheit. Drei empfehlenswerthe Dracaenen. (Aus Al. Dalliere’3: Plantes à feuillage ornementale.) Draceaena Hendersoni Veitch. (Cordyline Hend.) Von robuſtem Habitus. Die Blätter, Anfangs aufrechtſtehend, ſpäter ſchön übergebogen, erreichen eine Länge von 0,40 —0,65 Centim., bei einer Breite von 0,10 —0,12. Sie find ihrem Alter nach verſchieden gezeichnet. Bei ihrem Erſcheinen ſind ſie gelblich weiß, aber bald ſieht man auf dieſen lebhaft grüne, alsdann dunkelgrüne Streifen, zuletzt verſchwindet das Gelb mehr und mehr und wird zum großen Theil durch karminrothe Bänder erſetzt, die ſich vom Mittelnerv bis zum Blattrand erſtrecken. Die Färbung der unteren Blattſeite iſt ähnlich, nur nicht ſo lebhaft, und iſt das Roth mehr am Rande und auf dem Mittelnerv vorherrſchend. Vaterland iſt der Indiſche Archipel. Eingeführt von den HH. Veitch & Söhne und von denſelben im letzten Frühjahr dem Handel übergeben. Preisgekrönt mit dem Certificate I. Cl. von der Königl. bot. Geſellſchaft in London, im April vorig. Jahres, und auf der internationalen Ausſtellung in Florenz von H. Alex. Dalliere ausgeſtellt. | Draceaena Baptistii Veitch. Pflanze kräftig; Wachsthum mittelmäßig. Blattlänge 0,25—0,30, Breite 0,08 — 0,10. Die jungen Blätter find blaßgrün, zart roſa ge— rändert, mit einigen gelblichen Streifen nahe am Rande; nach einiger Zeit wird die grüne Farbe immer dunkler und ſchließlich purpurfarbig, der roſa Rand geht in leuchtend purpur über. Die älteren Blätter werden zuletzt ganz dunkelpurpur, mit Ausnahme einiger Streifen und den Rändern, die etwas heller bleiben. Heimath: die Südſee-Inſeln. Ebenfalls durch die HH. Veitch eingeführt, die ſie von den Herren John Baptiſt & Sohn in Sidney (Auſtralien) erhielten. In den Handel gegeben im Frühjahr 1874. ö Kultur dieſer beiden Arten: Vom Mai bis September im Miſtbeet oder Gewächshaus auspflanzen, dann in gut zerſetzter Lauberde mit etwas fein zerhackten Sphagnum vermiſcht und guter Drainage in Töpfe geſetzt. Temperatur 10 — 15% C. Nahe am Licht. (Das Auspflanzen iſt bei 250 allen Dracaenen nicht genug zu empfehlen, fie entwickeln ſich außerordentlich und merken das Einſetzen kaum; man hat noch den Vortheil, im Winter verhältnißmäßig kleine Töpfe zu haben; leichtere Verwendung ꝛc. Amer. d. Ueberſ.) Die Vermehrung iſt wie bei anderen Arten durch Stecklinge im Worm⸗ beet; entweder Kopfſtecklinge, Theile des Stengels oder durch die Knollen. u Dracaena amabilis Veitch. (Cordyline amab.) I Pflanze jehr üppig. Blätter von 0,40—0,50 Länge und 0,08—0,10 Breite. Die jungen Blätter erſcheinen ganz rahmgelb, bald werden die Mittelnerven grünlich und eben ſolche Streifen erſcheinen auf den Blättern, die ſich zur ſelben Zeit leicht karminroth färben, welche Farbe aber mehr an den Rändern hervortritt. Die grüne Farbe nimmt alsdann immer mehr die ganze Blattfläche ein und verſchwindet das Gelb oft ganz, während das Carmin am Rande lebhafter wird. Die Färbung erinnert ſehr an Drac. Guilfoylei, aber letztere iſt von weniger üppigem Wuchs und iſt die Zeichnung mehr in Längsſtreifen aus⸗ geprägt. | Stammt von den Inſeln des indischen Oceans. Von den Herren Veitch & Söhnen eingeführt erhielt dieſe Dracaena erſte Preiſe in Nottingham und 1873 auf der internationalen Ausſtellung in Gent. Kultur: Dieſe ſehr robuſte Art beſitzt den Vortheil ſich ſehr ſchnell zu charakteriſiren. Auspflanzen während des Sommers im Miſtbeete, bei ſtarker Hitze öfters ſpritzen, um ſie gegen Thrips und rothe Spinne zu ſchützen. Anſcheinend ſehr hart, wie Dracaena Guilfoylei für Zimmer. 8— 10 Wärme. — Bisher haben dieſe Dracaena noch nicht geblüht und es unter⸗ liegt wohl keinem Zweifel, daß ſie Formen der Dracaena terminalis hort., Cordyline purpureo-variegata Goepp. von Cordyline Jacquini Kunth find, Die Palmen des k. Berggartens zu Herrenhauſen bei bonner Von G. Schaedtler. (Schluß!) Pinanga javana Bl. Javaniſche Pinanga-Palme. (Syn.: Seaforthia sylvestris Mart.) Java, in den Gebirgswaldungen des Berges Salak. Die runden Blattſtiele tragen ſehr dichte Fiederwedel, an denen die einzelnen langen, breiten, ſäbelartigen, zugeſpitzten Fiederblätter ſich berühren und faſt bedecken. Die ſtumpfe Wedelſpitze iſt gefranzt-randig. Pinanga Kuhlii Bl. Nach Kuhl benannte Pinanga⸗Palme. . Seaforthia Kuhlii Mart.) Java. Mit ſehr breitblätterigen Wedeln. Die Spitze iſt gegabelt, geſchweift und der ſtumpfe Rand fein ausgeſchnitten, indeß die übrigen Fiederblätter einfach ſpitz zulaufen. 2 251 Pinanga latisecta Bl. (Seaforthia latisecta Mart.) Breitborſtige Pinanga⸗Palme. Sumatra. Der bambusartig gegliederte Schaft zeigt eine keulenartige Verdickung in der Mitte. Die ſchönen breiten Fiedern der Wedel ſind an der Spitze deſſelben ausgeſchweift. Pinanga maculata —. Gefleckte Pinanga⸗Palme. Ein über 2 Meter hohes Exemplar bei ca. 9 Centim. Durchmeſſer. Die Krone beſteht aus ſchönen, dicht gefiederten Wedeln, deſſen einzelne Fiederblätter am Rande feingezackt ausgeſchnitten ſind. Eine auffallend ſchöne, aber noch junge Palme. Pinanga Nenga Bl. (Syn.: Areca pumila Mart. Nenga pumila H. Wendl.) Java. 1 Meter hohes Exemplar. Der Stamm, welcher zu unterſt 6 Centim. Durchmeſſer hält, iſt bambusartig gegliedert und in der Mitte keulig verdickt. Die langen Fiedern der ſchönen Kammwedel ſind ſäbelartig zugeſpitzt; eine ſonſt ſchlanke und elegante Palme, die in der Auf- zählung dieſer Palmen bereits unter Nenga pumila erwähnt iſt. Plectocomia assamica Griff. Die Haarflechtpalme von Aſſam. Der rankende, ſtark beſtachelte Stamm zeigt überall je 5 — 6 Nadeln, die im Halbkreiſe beiſammen ſtehen. Die am ganzen Stamme dicht verzweigten Wedel ſind locker büſchelig geſtellt, und machen ſie durch ihr prachtvolles Blattgewirre, namentlich in den größeren mehrſtämmigen Exemplaren, einen angenehmen Eindruck. Plectocomia elongata Mart. Verlängerte Haarflechtpalme. (Syn.: Calamus maximus Reinw.) In den feuchten Urwäldern der vulkaniſchen Gebirge Javas, wo ſie durch ihr üppiges, laubreiches Flachsgeranke, das dieſe Kletterpalme über andere hohe Waldbäume zieht, die Aufmerkſamkeit rege macht. Der dünne, lange Stamm und die Blattſtiele ſind hellfarbig und fingerförmig beſtachelt. Die ſehr großblätterigen Fiedern ſtehen locker büſchelig in den Wedeln. Bei älteren Exemplaren laufen die Blattſtiele oft in langen Strängen aus, die, an der Rückſeite mit Häkchen verſehen, ſich an den höchſten Pflanzen feſtzuhalten vermögen. Unter den Plectocomien iſt dieſe eine der am längſten bekannten Arten, und erfreut ſie, in Kultur genommen, durch ihren meiſt mehrſtämmigen Wuchs und ihr dichtes Blattwerk ungemein das Auge. Sie verlangt aber zum guten Gedeihen viel Feuchtig— keit und müſſen die Töpfe ſtets in mit lauem Waſſer gefüllten Unterſchalen ſtehen. Durch einen Einſchnitt in den Stamm wird ein Saft gegen Fieber⸗ krankheit gewonnen. Plectocomia hystrix —. Borſtige Haarflechtpalme. — Ein erſt 1 Meter hohes Exemplar mit noch weichen, hellfarbigen Stacheln, die im Halbkreiſe überall am Stamm vertheilt ſind, ſowie ſie auch an der Rückſeite der Blattſtiele ſich vorfinden. Die anfangs dicht, dann locker gefiederten Wedel ſind oberſeits feinhaarig beſtachelt. Die breitblätterige Wedelſpitze iſt gabelig geſchweift. Plectocomia rigida Bl. Starre Haarflechtpalme. Borneo. Locker beſtacheltes und baumartig verzweigtes Exemplar. Die Fiederblätter ſtehen ſehr verſchieden an den Wedeln, oft nur zu zweien beiſammen wie bei Calamus anceps, oft locker büſchelig, oft gefiedert. 252 Pholidocarpus ur Bl. — Einheimiſch auf der Inſel Sumatra in den Waldungen des Berges Ihur. Die großen, oft geſpaltenen Fächer, deren zugeſpitzte Lappen leicht überhängen, geben dieſer Palme ein eigen thümliches Ausſehen. Eine ſehr diftincte Art. Pritchardia Gaudichaudi H. Wendl. Die Inſeln des ſtillen Oceans, namentlich die Sandwichsinſeln. Dieſe dem Conſul Pritchard zu Ehren be⸗ nannte Palmengattung trägt als Speciesnamen wiederum den Namen eines Mannes (Gaudichaud), ſo daß Nichts von den Eigenſchaften oder dem Aus⸗ ſehen dieſer Palme in dem feſtgeſtellten Namen angedeutet iſt. Die un⸗ gewöhnlich langgezogenen, fächerartigen Blätter dieſer ſchönen Palme hängen leicht und elegant über, endigen lang⸗zugeſpitzt, find breitgerippt und von lebhaft hellgrüner Farbe, und zieht ſie ſehr durch dieſe ſeltene, auffallende Form die Blicke auf ſich. Pritchardia Martiana Berth. Seem. et H. Wendl. Dem Profeſſor Martius zu Ehren benannte Pritchardia. Sie hat das gleiche Vaterland wie die vorige Art. Stamm und Blattſtiele ſind leicht gepudert. Die lang⸗ gezogenen, hängenden Fächer ſind am Rande lang und tief ausgeſchnitten. Schönes buſchiges und blattreiches Exemplar, deſſen unterſcheidende Merkmale von den übrigen Arten hauptſächlich darin beſtehen, daß die langgezogenen Fächerflächen ſchmaler als bei P. pacifica, aber länger als bei erſtgenannter Art geformt ſind. Pritchardia pacifica Berth. Seem. et H. Wendl. Die Pritchardia des ſtillen Oceans. Auf den Fidſchiinſeln. An dem hellbraunen, haarigen Stamm befinden ſich bei dieſer Art breitgezogene Fächer, die ſonſt von der⸗ ſelben Form, wie bei denen der ebengenannten, geſtaltet ſind. Ein ſtattliches, buſch⸗ und fächerreiches Exemplar von wirklich imponirendem Ausſehen. Ptychosperma Cunninghami H. Wendl. Nach dem Engländer Cunningham benannte Ptychosperma. Neuholland. Eine ſchlanke Palme, die in ihrem ganzen Habitus ſehr viel Aehnlichkeit mit einer Seaforthia elegans verräth. Der hübſche kolbenartige Stamm trägt eine reizende Krone harter, breitgefiederter Wedel. Ptychosperma gracilis Labill. Zierliche Ptychosperma. Neuirland. In allen Theilen zierlicher, als die vorhin genannte Art. Ptychosperma olivaeformis —. Dlivenförmige Ptychosperma. — Das junge, kaum 1 Meter hohe Exemplar beſitzt erſt einen flaſchenförmigen Stamm. Die runden Blattſtiele tragen feine, breitgeflügelte Fiederblätter von ſchöner tiefgrüner Farbe. Die gegabelte Wedelſpitze iſt geſägt- randig. Ptychosperma patula Mig. Abſtehende Ptychosperma. Sumatra. 1 Meter hohes Exemplar mit breit zugeſpitzten, gefiederten Wedeln. Die Fiedern am oberen Ende ſind ſtumpfrandig und fein ausgeſägt, auch die der Spitze zunächſt ſich anſchließenden Fiederblätter ſind ebenfalls am Rande geſägt. Ptychosperma Rumphii Bl. Nach dem Holländer Rumph benannte Ptychosperma. Auf Celebes, Amboina und den benachbarten Inſeln. Junges, 30 Centim. hohes Exemplar mit glattem flaſchenförmigen Stamm. Die einzelnen langgezogenen Fiederblätter der Wedel haben eine dreikantige Form, wie bei einer Caryota, und find an dem abgeſtumpften Rande fein geſägt. 253 Ptychosperma sp. Java. Mit breiten, ſpitz zulaufenden Fieder⸗ blättern; die der Wedelſpitze zunächſt ſtehenden, ſowie die letzten, äußerſten Fiedern ſind fein geſägt. Ptychosperma sp. Neucaledonien. Faſt 2 Meter hoch. Die einzelnen Blätter der ſchön gefiederten Wedel laufen in feiner Spitze aus. Ptychosperma species. Eine noch unbeſtimmte, aus dem Etabliſſe⸗ ment von James Veitch u. Söhne in Chelſea bei London bezogene Art. Raphia Hookeri Mann et Wendl. Nach Hooker benannte Raphia⸗ palme. In dem reichen, der Ueberſchwemmung ausgeſetzten Alluvialboden des Amazonenſtroms. Der Stamm des noch kleinen Exemplars iſt nach der Baſis zu netzhaarig gefaſert. Die Krone trägt mächtige Fiederwedel. Raphia Ruffia Mart. Röthliche Raphiapalme. (Syn: Sagus Ruffia Jeg.) Madagaskar und Maskareneninſeln. Der dicke, kurze Stamm iſt mit langen, regelmäßigen, gefiederten Wedeln verſehen. Aus dem Marke wird ein ausgezeichneter Sago bereitet. Die ſchöne Raphia taedigera Mart., die fackeltragende Raphiapalme, welche die rieſenhafteſte Blattentwickelung des ganzen Pflanzenreichs beſitzt, iſt hier leider eingegangen. Im ausgewachſenen Zuſtande iſt der nur 2 bis 3 Meter hohe Schaft mit einem Büſchel coloſſal großer gefiederter Wedel beſetzt, welche die reſpectable Höhe von 20 Meter erreichen. Die getrockneten Blattſtiele dienen als vorzügliche Fackeln. 5 Rhapis aspera hort. Rauhe Reitgertenpalme. (Syn.: Chamaerops aspera Siebold.) Die rauhhaarigen Stämme ſtehen gedrängt buſchartig bei— ſammen und tragen eine Fülle kleiner, glänzend dunkelgrüner, handförmiger Fächer, die durch Spaltung in von 3 bis oft in 10 Lappen getheilt ſind. Sehr decorativ. Rghapis flabelliformis Ait. Fächerförmige Reitgertenpalme. Südliches China und die Liukiuinſeln. Hier in mächtigen, ausgewachſenen Exemplaren von 3 Meter Höhe vorhanden, die viel zum Schmuck des ſchönen Palmen— hauſes beitragen. Die vielen ſchlanken, ſchwärzlich und tiefbräunlich behaarten Stämme prangen mit einer Fülle von kleinen glänzenden, tief- ſattgrünen, vielgetheilten Fächerwedeln. Die Stämme liefern vorzügliche, dauerhafte Spazierſtöcke und Reitgerten, welchen Erzeugniſſen dieſe Palme ihren be— zeichnenden, aus dem Griechiſchen ſtammenden Namen „Rhapis“ verdankt, welcher Reitgerte bedeutet. Bzhapis flabelliformis, fol. var. Eine reizende, abwechſelnd tief- grün und blaßgelb geſtreifte Abart der vorigen. Einzelne Fächer ſind öfters ganz weißgelb⸗blätterig. Rhapis humilis Bl. Niedrige Reitgertenpalme. (Syn.: ee Sirotsik Siebold.) China, und in Japan kultivirt. Gegen die vorige, flabelliformis, nur eine Miniaturpflanze. Die kleinen hängenden, rer zierlichen Fächerwedel find von zarterem Grün, als wie bei der vorher— genannten Art. Rhapis javanica Bl. Javaniſche Reitgertenpalme. Gebirge des weſt⸗ lichen Javas. Schönes mehrſtämmiges Exemplar, ſchlank, bambusartig, glatt an der Baſis, nach der Mitte zu jedoch rauhhaarig und mit vielen zierlich 254 gejpalten=gefiederten, Eleinen Wedeln bekleidet, deren Ränder a ſind. Iſt identiſch mit Licuala horrida Bl. Rhapis Kwanwortsik hort. Kwanwortſiks Reitgertenpalme. (Syn.: Chamaerops Kwanwortsik Sieb.) Japan. Mit 3—6lappig getheilten Wedeln. Hat viel Aehnlichkeit mit Rhapis flabelliſormis. Außerdem ſind noch 2 junge, unbeſtimmte Arten vorhanden, die aus dem Etabliſſement von James Veitch in Chelſea, London, ſtammen und erſt nach weiterer Entwickelung genau beſtimmt werden können. Sabal Adansoni Guernsent. Nach Adanſon benannte Sabalpalme. (Syn.: Corypha minor Mart.) Georgien, Carolina und Florida, nament⸗ lich am Meeresufer. Eine zwergartige, meiſt ſtammloſe Palme mit außer⸗ gewöhnlich großen, fächerartigen, meiſt graublauen Wedeln, die wie unmittelbar aus der Erde emporwachſen. Erſt nach der langſam ſich entwickelnden Stamm⸗ bildung wird ſie ſchön. Das mehlhaltige Mark dient als Nahrungsmittel. Ein anderweitiger Nutzen dieſer Palme iſt bis jetzt noch nicht bekannt. Sabal Blackbourniana hort. Blackbourn's Sabalpalme. Weſtindiſche Inſeln, beſonders auf Haiti und Cuba. Noch in jugendlichem Zuſtande mit langgeſchweiften, überhängenden, gerippten Blättern, die an der Spitze ge⸗ ſpalten ſind. Sabal glaucescens Lodd. Graugrüne Sabalpalme. Cuba. Ge⸗ drungene, breitfächerige Form von eigenthümlich graubeſtäubtem Ausſehen. Sabal havannensis Lodd. Sabalpalıne von Havanna. Cuba. Starkes Exemplar mit ſchmalen Fächern, deren Lappenſpitzen ſehr lang überhängen. Sabal nobilis —. Edle Sabalpalme. Weſtindien. Mit ſteif-aufrecht⸗ ſtehenden, halbfächerartig gefiederten Blättern. Sabal princeps Hort. van Houtte. Fürſtliche Sabalpalme. — Mit ſehr breitblätterigen Fächern. | Sabal pumila Elliot. Die zwergartige Sabalpalme. — Die unter dieſem Namen vorhandene Pflanzenart dürfte mit der erſtgenannten 8. Adan- soni gleich ſein. Sabal Warscewiczii —. Nach v. Warscewicz benannte Sabalpalme. An den Ufern des Magdalenenſtroms einheimiſch. Hat breite Fächer, deren Lappenſpitzen überhängen. er Sabal umbraculifera Mart. Schirmtragende Sabalpalme, auch die Dachpalme Jamaicas genannt. (Syn.: Corypha umbraculifera Jeq., Antillen. Sie wächſt von allen genannten Arten am ſchnellſten uud iſt auch die dank⸗ barſte Palme in der Kultur. Dieſelbe erreicht eine rieſenhafte Größe und iſt eine der ſchönſten weſtindiſchen Fächerpalmen, die mit ihren Rispen glänzend ſchwarzer Fruchttrauben viel zum Reize der Landſchaft beiträgt. Eine Reihe von noch unbeſtimmten Arten findet ſich in der Herren⸗ hauſer Sammlung vor unter den Namen: Sabal spec. Berlin. — Sabal spec. Cuba. — Sabal spec. Java. — Sabal spec. Tabasco Linden, welche alle noch wenig Bemerkenswerthes an ſich haben. Hierher gehört ferner auch die unter Diglossophyllum serrulatum H. Wendl. notirte Art mit kriechendem Stamm. | 18 255 Zaribus Hogendorpii Zoll. Nach Hogendorp benannte Fächerpalme. Tropiſches Aſien. Gehört zu der Gattung der Liviſtonien und iſt eine der prachtvollſten ihres Geſchlechts. Der noch flaſchenförmige Stamm iſt mit einer reichen Krone ſchöner quirlartig geſtellter Fächer mit ſich ſpaltenden Blattlappen geziert, die ſich an den ſchlanken, mit ſchwarzbraunen Stacheln ſeitlich geſchmückten Blattſtielen leicht und gefällig nach allen Seiten wiegen. Die Spitze des Fächers iſt gabelig getheilt. Scheelea exelsa Karst. Hohe, nach Scheele benannte Palme. In den Thälern des Orinocoſtromes, am Fuße der Anden von Bogota. Die ſchönen regelmäßigen Wedel, mit langgezogenen ſchmalen Fiedern verſehen, hängen ſchwungvoll über. Die Fieder an der Wedelſpitze ſind gabelig ge— ſchweift, mit ſtumpfem Rande, der fein geſägt iſt. Scheelea regia Karst. Königliche Scheelea-Palme. Daſſelbe Vater⸗ land. Die Fiedern der kammförmig gefiederten Wedel hängen lang über, die an der Spitze des Wedels ſind gabelig getheilt. Beide Arten ſind noch zu jung, als daß ſie ſchon ihre eigenartige, charakteriſtiſche Geſtalt erkennen ließen. Seaforthia Alexandriae —. Nach Alexandria benannte Seaforthia, aus der dem Lord Seaforth gewidmeten Palmengattung. Die Küſten Neu⸗ hollands und der Sundainſeln ſind das Vaterland dieſer eleganten und prachtvollen Palme. Der noch junge, dicke Stamm dieſer Art von 1 Meter Höhe iſt mit regelmäßig dichtgefiederten Wedeln geziert, deren Fiederblättchen lang überhängen. Seaforthia elegans R. Br. Elegante Seaforthia, auch die auſtraliſche Kohlpalme genannt. Bewohnt dieſelben Gegenden, wie die vorige. Eine wirklich ausgezeichnete Palme von ſchlanker, ſchöner Haltung in der ſtolzen Höhe von 10 Meter. Der glatte Stamm iſt unbewehrt und mit den Jahresringen deutlich gezeichnet. Die ſchönen dichten, regelmäßig gefiederten Wedel breiten ſich zu einer reizend graziöſen Krone aus und gewähren den wunderherrlichen Anblick einer freudig und heiter ausſehenden Palme, wie ſolche nur in dem Sonnenlichte der Tropenwelt erſprießen kann. Sie iſt ein wahres Juwel in der Sammlung. Jährlich bringt ſie Blüthen von zartem Roſa und jährlich auch reife Früchte hervor. Seaforthia Dicksoni Mart. Nach Dickſon benannte Seaforthia. (Syn.: Areca Dicksoniana Roxbg.) In den Gebirgsgegenden der Küſte von Malabar und Ceylon. Ein noch jugendliches Exemplar mit gabelig ge— ſchweiften, feingerippten Blattwedeln an purpurröthlichen Blattſtielen. Sie erreicht die Höhe von kaum 3 Meter und gehört mit zu den hübſcheſten Palmen, da ſie die Fiederwedel leicht und zierlich gebogen ausbreitet. Da ſie ſehr leicht Schüſſe austreibt, ſo bildet ſie prachtvolle Büſche. Die Nüſſe 2 Art ſind eben ſo beliebt, wie die der Areca Catechu. "Beaforthia excelsa —. Hohe Seaforthia. — Das junge, erſt 1 Meter hohe Exemplar bei 3 Centim. Durchmeſſer iſt erſt noch in Ent— wickelung begriffen und zeigt bald ſchmale, bald breite Fiedern an den Wedeln. Seaforthia gracilis Mart. Zierliche Seaforthia. Faſt 2 Meter hoch bei 3 Centim. Durchmeſſer. Der in der Mitte keulig verdickte Stamm iſt 256 nach unten zu bambusartig, dann ſchlank und glatt, mit lang übeiärigende, ſcharf zugeſpitzt gefiederten Wedeln. Socratea affinis —. Verwandte Socratea. — Eine dem geicchifchen Weiſen Socrates zu Ehren benannte Palmengattung, welche viel Aehnlichkeit mit den Stelzenpalmen (Iriartea) hat. Der in der Mitte keulenartig ver⸗ dickte Stamm ſteht ganz auf ſchlanken, beſtachelten Wurzeln, die ſich hoch über der Erde erheben. Die Wedel ſind langgeſchweift⸗-gefiedert, die einzelnen, halbbogenförmigen Fiederblätter am oberen Theile gezackt und geſägt. Die Wedelſpitze iſt ſtumpf, am Rande wellig. Socratea setigera —. Borſtige Socratea. — Das 2 Meter hohe Exemplar ſteht gleichfalls auf vielverzweigten kurzbeſtachelten Wurzeln; der bambusartig gegliederte Stamm iſt mit prächtigen langgeſiederten Wedeln geſchmückt. | Socratea squitos ? —. 2 Meter hoch. Dieſelbe Wurzelbildung. Die breiten Blattfiedern der Wedel ſtehen locker, und iſt die breitere Außen⸗ ſeite dieſer Blätter unregelmäßig geſägt und gezähnt. Stachyophorbe Deckeriana Kl. Guatemala. Mit noch ungetheilten Wurzelblättern. 8 Syagrus amara Mart. Bittere Cocosnußpalme. (Syn.: Cocos amara Jeg.) Inſel Martinique und andere der kleinen Antillen. Die Syagrus haben mit den echten Cocospalmen viel Gemeinſames und treten ſämmtlich im tropiſchen Amerika auf. Sehr junges Exemplar mit den eher einer Curculiga latifolia ähnlichen Wurzelblättern von ſchöner ſattgrüner Farbe. Syagrus botryophora Mart. Traubentragende Cocosnußpalme. (Syn.: Cocos botryophora Mart.) Braſilien und Bolivia. Ein ſchönes, ſchlankes, faſt 7 Meter hohes Exemplar von 8 Centim. Durchmeſſer mit ſehr ſchönen langgefiederten Wedeln; ein wahres Prachtexemplar, das namentlich zur Zeit, wenn es die dichten Rispen hängender Trauben zeigt, einen reizenden An⸗ blick gewährt. Syagrus Mikaniana Mart. Nach Mikan benannte Cocospalme. (Syn.: Cocos Mikaniana Mart.) Oeſtliches Braſilien. Die Blätter der lang⸗ gefiederten Wedel ſtehen locker büſchelig beiſammen. Synechanthus angustifolia —. Schmalblätterige Synechantus⸗ palme. — Die Wedel tragen langgeſchweifte, ſchmalblätterige Fiedern. Bir Spitze des Wedels iſt gabelig getrennt. Synechanthus fibrosus H. Wendl. Faſerige Synechantuspalme. — Hat ſehr lange, regelmäßig gefiederte Wedel. Synechanthus gracilis —. Zierliche Synechanthuspalme. — Weit⸗ läufig ſchmalblätterig gefiedert. An der Spitze des Wedels iſt die Stellung der Fiedern gabelig geſchweift. Synechanthus sarapiquensis — —. Der faſt 3 Meter hohe Stamm iſt mit einer Krone ſchöner breitblätterig- weitläufig gefiederter Wedel geſchmückt. Thrinax argentea Lodd. Silberfarbene Fächerpalme. Jamaica und die übrigen großen Antillen. Eine Palme von großer Eleganz. Wird 4 bis 5 Meter hoch. Der Stamm iſt unbewehrt, mit den Jahresringen und den 257 Reſten der abgeſtorbenen Blattſtiele verſehen. Die feingeſpitzten Fächer ſtehen faſt ganz kreisförmig an den graziös gebogenen Blattſtielen und ſind von großer Feſtigkeit, unterſeits mit einem ſilberweißen Puder und oberſeits mit einem weißlichen Schuppenſtaub bedeckt, letzteres aber mehr in jugendlichem Zuſtande. Sie iſt von ſehr langſamem Wuchs, der allen Thrinax-Arten eigen iſt. Zu Decorationen und für Tafelaufſätze ſehr ornamental. Aus den zähen Blättern werden dauerhafte Baſthüte, Körbe und andere Geflechte abricirt. b Thrinax excelsa Lodd. Hohe Fächerpalme. Im franzöſiſchen Guiana einheimiſch. Ein junges Exemplar mit bereits ſchön und ſcharf zugeſpitzten Fächern. 1 Thrinax ferruginea Lodd. Eiſenroſtfarbige Fächerpalme. Jamaica. Der junge, länglich flaſchenförmige Stamm iſt haarig verfilzt. Die feinen, ſchönen, faſt runden Fächer haben auf der Rückſeite einen Anflug von roſt— brauner Eiſenfarbe. Thrinax graminifolia Hort. belg. Grasblätterige Fächerpalme. Cuba. Eine ſehr niedliche Paline mit ſchönen ſchmalen, zierlichen Fächern. Eine wahre Zierde für den Blumentiſch. Thrinax parviflora Swartz. Kleinblumige Fächerpalme. Jamaica. Die ſtrahlenartigen Fächer ſind unterſeits weißgrau und ſtehen dichtgedrängt an dem noch keulenartig verdickten Stamm. Schönes buſchiges Exemplar, das von niedrigem Wuchſe bleibt und daher beſonders zur Kultur ge— eignet iſt. Thrinax pumilio Lodd. Die Zwergfächerpalme. Jamaica. Eine niedrige Art. Die lang und ſpitz zulaufenden Lappen der ſchönen Fächer hängen bei ausgewachſenen Wedeln leicht und zierlich über. Thrinax radiata Lodd. Strahlige Fächerpalme. (Syn.: Thrinax elegans hort.) Antillen, Trinidad. Iſt wohl die ſchönſte, wenn auch nicht die größte unter den Fächerpalmen, welche exiſtirt. Sie iſt die Eingangs geſchilderte Pflanze und macht bei genauer Betrachtung einen wunderbar freundlichen Eindruck. Thrinax stellata Lodd. Sternförmige Fächerpalme. Cuba. Der haarig genetzte Stamm iſt von ſchönen ſternförmigen Fächern umgeben. Thrinax St. Domingo. Die einzelnen, lang überhängenden, ſchilf— artigen Blätter vereinigen ſich an der Spitze des Blattſtiels ſtrahlenartig in einem Knotenpunkte. Thrinax sp. Chantin. Mit ſchmalen, langſtrahligen Fächern. Trithrinax aculeata Liebm. Stachelige Trithrinax. Zwiſchen Felſen am Flußufer des Puyacatengo in Tabasko (Centralamerika) und im weſt⸗ lichen Mexiko. Junges Exemplar mit ſchmalen, langgezogenen, überhängen⸗ den Fächern. Trithrinax brasiliensis Mart. Die braſilianiſche Trithrinae. In den dürren Gebieten von Südbraſilien und Paraguay, hauptſöchlich zwiſchen den Strömen Uruguay und Paraguay. Der baftfilzige Stamm iſt mit langſtrahligen, überhängenden, feingerippten Fächern beſetzt. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 17 258 Trithrinax mauritiaeformis hort. Mauritiaförmige Trithrinax. In den feuchten Waldungen Columbiens und Venezuelas. Die Lappen der quirl⸗ artigen Fächer ſind an den Spitzen dreigabelig geſpalten. Vieitchia Canterburiana — —. Eine dem rühmlichſt bekannten Herrn James Veitch in Chelſea bei London zu Ehren benannte Palme. Stamm und Blattſtiele derſelben ſind hart, wie auch die gefiederten Wedel von ſtärkerer Conſiſtenz als die der Seaforthia elegans und ſchön hellgrün ſind. Sie iſt wahrſcheinlich die härteſte Zwergpalme, welche eingeführt iſ, und für decorative Zwecke unbedingt von hohem Werthe. Veitchia Joannis —. Hübſches junges Exemplar von 1 Meter Höhe bei 3 Centim. Durchmeſſer. Die gefiederten Wedel ſind ſchlank, nach der Spitze des Wedels zu gezähnt und zugeſpitzt auslaufend, indeß die Wedel⸗ ſpitze aus feingeſägten Blättern beſteht. Eine ſchöne diſtinkte Art. Veitchia species — —. Eine noch unbeſtimmte Art dieſer Gattung. Der Stamm von 3 Centim. Stärke iſt keulenartig verdickt und 1 Meter hoch. Die runden Blattſtiele tragen breite, kurz gefiederte Wedel, deren einzelne Fiedern caryotaartig gezähnt ſind. Verschaffeltia melanochaetes H. Wendl. Schwarzhaarige Ver⸗ ſchaffeltia. Dem früheren Horticulteur Ambr. Verſchaffelt in Gent zu Ehren benannt. Von dem Sechellenarchipel. An einem ſchwarzbeſtachelten Stamme befinden ſich an runden und glatten Stielen ſchön geſchweifte, geflügelte und leicht gebogene Fiederwedel, an denen die unterſten Fiedern ſpitz geſchweift auslaufen, die oberen aber ganzrandig, wie abgeſchnitten, und fein gezähnt find. Von ſchöner lebhaft-grüner Farbe. Wenngleich dieſe Palme zu der Gattung Verschaffeltia gezogen worden iſt, ſo iſt man doch darüber, mit dieſer Species in Folge der öfteren Spaltungen ihrer Wedel eine neue Gattung aufzuſtellen, nämlich die Gattung „Roschera“, dem bekannten Afrikareiſenden Dr. Roſcher zu Ehren. Verschaffeltia splendida H. Wendl. Glänzende Verſchaffeltia. (Syn.: Regelia princeps hort.) Von den Sechelleninſeln. Eine wahrhaft prächtige Palme von ſtolzem Ausſehen. Der gerade Stamm, welcher im ausgewachſenen Zuſtande auf hohen Wurzeln ſteht und gegen 2 Meter Höhe mißt, iſt mit langen ſchwarzen Stacheln bekleidet. Die wirklich gigantiſchen Blätter, in Form eines verſtümmelten Herzens, breiten ſich horizontal ſchirmartig aus und ſind an der Spitze durch einen tiefen Ausſchnitt in zwei große Lappen gleich Flügeln getheilt. Der ganze Rand iſt begrenzt und gleichſam ver⸗ brämt mit einem mattorangefarbenen Saum, durchzogen von parallel⸗ laufenden Nerven von derſelben Farbe in dunklerem Tone. Die breiten und ſtacheligen Blattſtiele, die ſich bis zur Spitze der Blätter verlängern, haben ebenfalls dieſelbe Farbe. Wallichia caryotoides Roxbg. Die caryotaähnliche Wallichia. Eine dem Botaniker Wallich zu Ehren benannte Palmengattung. (Syn.: Harina caryotoides Hamilt.) Tritt in den Waldungen von Aſſam und am Himalaya⸗ gebirge viel als Unterholz auf. Gehört zu der Gruppe der Caryota, unter⸗ ſcheidet ſich aber ſofort dadurch, daß ſie nur einfach gefiederte, während eine Caryota ſtets doppelt gefiederte Wedel hat. Der niedrige, haarig gefilzte, 259 rohrartige Stamm iſt mit weitläufig gefiederten Wedeln verſehen, deren keil⸗ förmige Blätter am Rande gezähnt und ausgebuchtet find. Die Rückſeite der Blätter iſt ſchön ſilberfarben oder grauweiß und mit feinen ſchwarzen Pünktchen geziert. Ausgewachſene Blätter haben die reſpectable Größe von 2—3 Meter Länge und faſt 1 Meter Breite. Wallichia densiflora Hook. Dichtblüthige Wallichia. Aſſam. Mit rauhhaarigem, noch flaſchenförmig geſtaltetem Stamm. Die glänzendgrünen Fiederblättchen der mächtigen Wedel ſind verſchiedenartig gezackt und geſägt und geben dieſen ein ſeltſam zerriſſenes oder angefreſſenes Ausſehen. Wallichia disticha —. Zweizeilige Wallichia. — Der haarig ge— filzte Stamm trägt locker-büſchelig gefiederte Wedel mit ſchmalen, lang— gezogenen, am Rande caryotaartig gefranzten Fiederblättern. Wallichia nana Griff. Zwergartige Wallichia. In den Unterholz— waldungen des inneren Aſſams. Die länglich-vierkantigen Blätter der Wedel find feingezähnt und gezackt. Die Wedelſpitze ift dreikantig; die feingerippten Fiederblätter ſind unterſeits hellweißlich. Wallichia porphyrocarpa Mart. Porphyr- oder purpur⸗ſchattirte Wallichia. (Syn.: Caryota humilis Reinw. Wallichia Oranii Bl.) In den feuchten Waldungen des weſtlichen Javas, ſowie an den felſigen Ufern der Flüſſe. Die Fiederblätter ſind am Rande geſchweift ausgezackt. Die Wedel⸗ ſpitze iſt gabelig geſpalten und geſpreizt gezähnt. Unterſeite weiß. Wallichia spectabilis —. Anſehnliche Wallichia. — Die Blattſtiele des noch jungen Exemplars tragen die Fiedern halbquirlartig aufrecht und ſind am Rande, wie bei den übrigen Wallichia-Arten, verſchiedenartig ge— zackt. Von ſchöner tiefgrüner Farbe, auf der Kehrſeite aber weiß. Die ungeſpaltene Wedelſpitze iſt länglich dreikantig, mit gezähntem Rande. Wallichia tremula Mart. Zitternde Wallichia. Philippinen. Die loſe hängenden Fiederblätter der Wedel haben ihr den treffenden Namen egeben. 9 Welfia Georgi H. Wendl. Nach dem früheren Könige von Hannover Georg V. benannte Welfia-Palme. Coſta Rica in Centralamerika. Schöne Palme, deren glattrunde Blattſtiele mit breitgefiederten Wedeln geſchmückt find, an denen ſich die Fiedern graziös und leicht gewölbt tragen und in feiner Spitze auslaufen. Die Fiedern an dem Gipfel des Wedels ſind gabelig geſpalten. Welfia regia H. Wendl. Königliche Welfia. Aus Neugranada, von Wallis entdeckt, ſowie auch durch das Etabliſſement von J. Linden in Gent und Brüſſel aus Choco in Columbien eingeführt. Eine Palme von eleganter Haltung. Die Fiedern der Wedel ſind von einem brillanten Grün mit metalliſchem Reflex. Die jungen Herzblätter ſind von einem zarten Bronce— roth, welche Farbe mehrere Wochen hindurch andauert und dadurch den Reiz der Schönheit dieſer Palme ſehr erhöht. Wettinia Maynensis Spruce. — In den Cordilleren Perus, be- ſonders am Fluſſe Mayo bis zu einer Höhe von 1000 — 1200 Meter über dem Niveau des Meeres. Die Blattfiedern an den runden Blattſtielen ſind nach der Außenſeite halbbogenförmig mit feingeſägtem Rande, während nach 17* 260 der Innenſeite zu die Blätter geradlinig ſtehen. Die Wedelſpitze iſt länglich dreikantig mit abgeſtumpftem, feingezacktem Rande. Da dieſe Palme auf luftig gehobenen Wurzeln ſteht, ſo zeigt ſie viel Verwandtſchaftliches mit den Stelzenpalmen, den Iriartea und Socratea. In ihrer Heimath ſteigt der geringelte, unbewehrte Stamm wohl an 10— 12 Meter hoch empor. Zalacca Blumeana Mart. Nach dem holländiſchen Botaniker Blume benannte Zalaccapalme. (Syn.: Zalacca edulis Bl.) In den feuchten Waldungen der Inſeln und des Feſtlandes von Südoſtaſien. Die Zalaccapalme klettert und klimmt wie die Calamus und Plectocomia in den Wäldern überall empor. Die dünnen Stämme ſind dicht mit ſteifen Stacheln beſetzt, auch die Rückſeite der Blattſtiele iſt damit bewehrt. Die Wedel find oft locker— büſchelig, oft kammförmig gefiedert. Die gabelig getheilte Wedelſpitze verläuft ſcharf zugeſpitzt. Die Beeren ſind eßbar und von angenehmem Geſchmack. Zalacca Wagneri hort. — Nach Wagner benannte Zalacca. Ein junges Exemplar, das noch nicht die nee eee erkennen läßt, im Uebrigen aber ſehr der vorigen Art gleicht. Zalacca sp. Berlin. Stamm und die Rückseite De Blattſtiele find mit kurzen gekrümmten Stacheln beſetzt. Die Wedelſpitze iſt gabelig getheilt und gefranzt. Zalacca sp. Malacca. In Birmah und Malacca einheimisch Mit langen Stacheln verſehen und mit ſchmalblätterig gefiederten Wedeln. Der hier aufgezählte Reichthum an Palmen in dieſer ſo ſeltenen Sammlung von Palmen in Herrenhauſen, die ſich noch fortwährend einer Zunahme erfreut, mag einen annähernden Begriff geben, wie die ſchöpferiſche Natur in der Tropenwelt unter dem Einfluſſe der intenſiven, Alles be⸗ lebenden Sonnenſtrahlen ſich darin gefallen mag, in einer unglaublichen Vielſeitigkeit der Formen und Geſtalten zu produciren, zu bilden und die Länder jener fernen Welt jo reizvoll und träumeriſch-ſchön mit ſolchen paradieſiſchen Pflanzengebilden auszuſchmücken. Daß dieſe herrlichen und feſſelnden Pflanzengeſtalten aber mit Koſten und Mühe von den Ländern und Inſeln jenſeits der Meere herübergeholt ſind, Kunde zu bringen von jener Welt, die Millionen von Menſchen in der ganzen Zeit ihres irdiſchen Lebens unzugänglich und verſchloſſen bleibt, das iſt eine Wohlthat, ja ein Triumph zu nennen, und giebt dem Beſucher durch den Reiz der Neuheit dieſer niegeſehenen und oft ſeltſam⸗ 730 Formen eine Ahnung von dem Zauber der heißen Zone unſerer Erde, der ſicher eine größere und herrlichere Zukunft für die Menſchen — ruht, als bisher es vergönnt war, dieſe für uns ſtets wie verſchleiert bleibenden Gegenden zu erſchließen. Nächſt den Palmen ſind im Garten zu Herrenhauſen noch drei große Familien von Tropengewächſen angeſammelt, die werth ſind, als Schluß und Nachtrag namhaft gemacht zu werden. Es ſind dies die Cyclantheen, Pandaneen und die große Gruppe der eigenthümlich vorweltartigen Pflanzen⸗ bildungen der Cycadeen. 261 Ein Zwerg⸗Maulbeerbaum. Herr Türrel theilt in der Rev. hortic. folgendes Nähere über einen von Herrn Joſ. Brun zu Seyne erzogenen Zwerg-Maulbeerbaum mit. Im Frühjahre 1864 machte Herr Brun in einer Schale eine Aus⸗ ſaat von Morus Morettiana, eine Varietät, welche ſich leicht ächt wieder— erzeugt und deren Blätter zum Füttern der Seidenraupen von gewiſſen Seidenraupenzüchtern ſehr geſucht ſind. Die jungen Samenpflanzen wuchſen nach Wunſch und wurden im folgenden Frühjahre in die Baumſchule ver- ſetzt. Unter dieſen bemerkte Herr Brun ein eigenthümlich abweichendes Exemplar, das faſt den Beinamen acaulis (ſtengellos) verdient hätte und einen ſehr dichten, mit in Roſettenform ſtehenden Blättern gebildeten Strauch bildet. Er gab demſelben einen Platz, woſelbſt er ſich nun 9 Jahre lang unbehindert entwickeln konnte. Während der erſten drei Jahre blieb die Pflanze, obwohl ſie üppig war und ſehr ſchöne Blätter hatte, ſehr niedrig; ſie war nur 35 Centim. hoch geworden, während die übrigen gleichzeitig geſäeten und gepflanzten Maulbeerbäumchen über 3 Meter hoch geworden waren. Das Wachsthum blieb daſſelbe, d. h. daß ſich die großen Blätter ſehr dicht um eine dicke, ſehr kurze Axe bildeten und auf ſolche Weiſe eine Art Roſette darſtellten, wie man ſie an den Endſpitzen der Aeſte einer Phytolacca dioica ſieht. Die Entwickelung dieſes Exemplars wurde in den folgenden Jahren kräftiger und jetzt, im 9. Jahre nach deſſen Entſtehung, mißt der Baum 1 Meter 80 Centim. Höhe. Das Ausſehen dieſes ſo merkwürdig kleinen Baumes iſt während der ſchönen Jahreszeit höchſt eigenthümlich. Seine herzförmigen, an der Baſis 10 Centim. breiten und 18 Centim. langen Blätter ſitzen an 2—5 Centim. langen Stengeln, ſind ſchön grün, dicker als die des Morus Morettiana, und ſind von kräftiger Conſiſtenz. Sie erhalten ſich noch lange nach Eintritt des erſten Herbſtfroſtes, und wenn ſie Mitte November fallen, ſo laſſen ſie am Zweige eine tiefe Narbe zurück, über welcher das Auge für den nächſten Trieb ſteht. Das Holz iſt grau und die Epidermis rauh. Bei einer Höhe von 40 Centim. theilt fi der Stamm in 2 Haupt- äſte, die ſich wieder in Nebenäſte getheilt haben und ohne Hülfe des Schnittes von ſelbſt eine Fächerform bilden. Getragen hat der Baum noch nicht. Iſt ſeine Jugend davon die Urſache? oder, da ja andere Exemplare ſchon im fünften Jahre Früchte brachten, wird dieſe Form überhaupt unfruchtbar bleiben, wie die Kugelakazie? Das wäre ein Vortheil, welcher ſie den Lieb— habern noch mehr empfehlen würde, denn die Früchte des Maulbeerbaumes beſchmutzen den Boden und ziehen die nach ihnen begierigen Fliegen und Wespen herbei. Herr Brun hat ſich noch nicht mit der Vermehrung dieſer eigenthüm— lichen Varietät, von der es bis jetzt nur ein einziges Exemplar giebt, be— faßt. In den Händen eines intelligenten Gärtners würde es Grund zu einer vortheilhaften Speculation geben; denn auf die gewöhnliche Maulbeere hoch veredelt, würde man ſo regelmäßige, kugelförmige Bäume erhalten, als die der Kugelakazie, welche außerdem durch die Größe der dicht beifammen- 262 ſtehenden Blätter völlig den Sonnenſtrahlen undurchdringlich bleiben. Man könnte dieſelbe alſo ganz wie die Kugelakazie verwenden, Alleen davon machen, einzeln auf Raſen ſetzen ꝛc. So ſchön dieſes Bäumchen an ſich ſchon iſt, ſo iſt ſein Nutzen doch noch größer. Alle Die, welche ſich mit der Seidenraupenzucht befaſſen, wiſſen, daß die Krankheiten der Seidenraupen aus Nichtbeachtung der Geſetze ent⸗ ſtehen, welche die Geſundheit erfordert. Dieſes ſeit Jahrhunderten in Häuſern auferzogene Inſekt hat ſeine urſprüngliche Kraft verloren. Man hat die bemerkenswerthen Erfolge, welche man der Erziehung im Freien verdankt, noch nicht vergeſſen, man erinnert ſich lebhaft an die vom Marſchall Vaillant in der Lombardei mit auf einem Maulbeerbaum erzogenen Seidenraupen erlangten Reſultate. Das, was von den Verſuchen mit dieſer Erziehungsweiſe abgehalten hat, iſt die Schwierigkeit, die Inſekten vor den Vögeln und Ameiſen, welche ſie mit Vorliebe aufſuchen, zu ſchützen. Unſer Zwerg-Maulbeerbaum wird gegen die Vögel mittelſt eines kleinen Netzes leicht geſchützt werden und gegen die Ameiſen, indem man den Fuß des Baumes mit in Theer getränkter Baumwolle belegt. Ueber Strauchapfelgehölz (Pirus pumila Mill.). Dieſer im ſüdöſtlichen Rußland, Kaukaſus, in der Tartarei und im Altai⸗Gebirge meiſt nur ſtrauchartig vorkommende Apfelbaum hat in der Botanik mehrfache Benennungen erhalten: P. Malus 6 paradisiaca L., P. praecox Pall., P. Sieversii Ledb. und Malus praecox und M. paradisiaca. Der Name Malus paradisiaca ſcheint zuerſt von Ruellius im Jahre 1837 gebraucht worden zu ſein und bedeutet keineswegs den Apfel, der von den erſten Menſchen im Paradieſe gegeſſen worden ſein ſoll, ſondern eine Frucht, welche vom Himmel geſandt war (K. Koch, Dendrologie I, pag. 203). Dieſer Baum iſt meiſt nur „ die Blätter ſind elliptiſch, auf der Unterfläche wollig; die Stiele der röthlichen Blumenblätter ſehr kurz; Frucht am unteren Ende mit einer Vertiefung, aus der der kurze und dicke Stiel herauskommt. Nach Profeſſor K. Koch, der dieſes Gehölz im Kaukaſus geſehen, bildet es daſelbſt niedrige Bäume, oft mit 3 verſehen; am Don und an der Wolga ſoll er aber nur ſtrauchartig wachſen, indem aus der Wurzel oder vielmehr am unteren Theile des Stammes mehrere ſtarke Aeſte hervor⸗ kommen. Er wächſt raſcher, als der glattblätterige Apfelbaum, bleibt aber ſtets niedriger, beſitzt auch eine geringere Dauer und wird deshalb von Obſtzüchtern vielfach zur Unterlage für Zwergbäume benützt, um bald Früchte u erhalten. : 1. Der Johannis-Apfel der Baumſchulen untetfäjeibet ſich durch weit geringere Behaarung, welche ſich faſt nur auf die Spitzen der Jahres⸗ triebe und auf die Unterfläche der jungen Blätter beſchränkt, wie durch eine glänzend⸗braune Rinde der Zweige und durch zerbrechliche Wurzeln. Die 263. Blätter find auch mehr in die Länge gezogen und verſchmälern ſich nad) beiden Enden; ferner iſt die Frucht höher, als breit, hat eine gelbe Farbe und kommt meiſt büſchelförmig vor; ſie reift oft ſchon Ende Juni, gewöhn⸗ lich aber im Juli. Dieſe Art wird beſonders von den Obſtbaumzüchtern zu Cordons gebraucht. | 2. Der Splitt- oder Süßapfel (Doucin oder Doucain oder Pomme de St. Jean der Franzoſen) hat an den Jahrestrieben und auf der Unter: fläche der an der Baſis abgerundeten kürzeren Blätter eine wollige und ſelbſt filzige Behaarung. Er macht weit weniger Ausläufer und veräſtelt ſich erſt weiter oben, ſo daß ſich meiſt auch ein Stamm, der in der Jugend braunroth iſt, bildet. Die Frucht iſt meiſt breiter, als hoch. Der holländiſche Doucin iſt kräftiger im Wachsthum und beſitzt etwas gekräuſelte Blätter, auch haben ſeine Früchte eine ſchöne gelbe Farbe, auf der Sonnenſeite mit hochrothen Flecken gezeichnet. Die Reifezeit der letzteren ſoll erſt im De— cember ſein. Ferner gehören zu dieſer Gruppe noch: 3. der Korn- oder Jakobs-Apfel, noch faſt behaarter, als der vorige, mit dem er am meiſten übereinſtimmt. Seine kugeligen Früchte haben eine ſchöne gelbe Farbe, find völlig geruchlos und haben einen ſäuer⸗ lichen Geſchmack. 4. Der Heck-Apfel (P. frutescens) gehört mehr zur glattblätterigen Art (P. silvestris Mill.), da er rundliche, völlig unbehaarte Blätter beſitzt, macht aber ſtets Ausläufer und baut ſich mehr buſchig. 5. Der Fei gen-Apfel endlich (P. dioica Mnch., apetala Münchh.) + weder Baumblätter, noch Staubgefäße und bringt eine kernloſe Frucht ervor. Ueber den franzöſiſchen Paradies-Apfel (Pommier de Paradies) finden wir im Maihefte des „Florist und Pomologist“ von Th. Moore einige Notizen, die uns von allgemeinem Intereſſe zu ſein und ſich auf die oben unter 2 angeführte Art zu beziehen ſcheinen. Den Mittheilungen über den Paradies-Apfel im genannten Journale ift eine colorirte Abbildung eines blühenden Zweiges, wie die einer Frucht beigegeben, welche nach einem Exemplare im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in Chiswick angefertigt worden iſt, woſelbſt es Herrn Barron, dem Vorſteher des Gartens, nach mehrmaligem Fehlſchlagen endlich gelungen iſt, Blüthen und Früchte diefes Baumes zu erhalten. | Herr Barron kultivirt im Garten zu Chiswick verſchiedene Apfelbaum⸗ Arten, die er ſich von verſchiedenen Quellen Englands, wie vom Continent zu verſchaffen gewußt hat und über die er auch ſchon früher in Gardener's Chronicle berichtete. Alle dieſe Apfelbaum-Arten ſtehen dicht beiſammen, ſo daß ein Vergleich derſelben leicht anzuftellen war. So z. B. der Johannis- Apfel (Pommier franc) mit langen, abſtehenden Zweigen von dunkler pur⸗ purner Farbe, ohne Zeichen von Blatt- und Blüthenknospen (am 11. April); dann der holländiſche Paradies⸗Apfel mit olivenfarbigen Trieben und völlig entwickelten Blättern, aber ohne Blüthen; ferner River's Nonsuch Para- diese, ohne Blätter und Blumen, River's Miniature Paradiese, ebenfalls 264 ſpät und kaum feine Bezeichnung rechtfertigend. Endlich find noch zu er⸗ wähnen Scott's Paradiese, von ſehr diſtinktem, pyramidenförmigem Habitus, in voller Belaubung, aber ohne Blüthen, und Doucin, von ebenfalls pyra⸗ midenförmigem Habitus und mit frühzeitig ſich erzeugenden Blumen. Ferner befindet ſich in der Sammlung der ächte franzöſiſche Paradies⸗ Apfel (Pommier de Paradies), aus den zuverläſſigſten Quellen in Frankreich ſtammend, dem unſtreitig der Preis für frühzeitiges und dankbares Blühen gebührt. Das frühzeitige Blühen bezieht ſich aber nicht allein auf die Jahreszeit, ſondern auch auf das Alter des Baumes. Der Baum hat einen mehr wuchernden Charakter, aber iſt, wie ſchon bemerkt, ſehr dankbar blühend. Während alle anderen Arten wenig oder gar keine Blumen zeigten, ſtand dieſe in voller Blüthe, welche von zarter röthlich-weißer Färbung iſt. Dieſe Eigenſchaften ſind von großem Einfluß auf die Edelreiſer. Kurzer, gedrungener Wuchs, frühes und reiches Blühen charakteriſirt die Edelreifer, welche auf dieſe Apfelſorte gepfropft worden ſind, wie die Unterlage ſelbſt. Der Apfel Rhode Island Greening, eine kräftig wachſende Sorte, ver- liert dieſe Eigenſchaft, wenn auf Paradies-Apfel gepfropft; ſie macht dann kürzere Triebe und ſetzt zahlreichere Blüthen an, die frühzeitig erſcheinen. Der früher im Garten zu Chiswick kultivirte franzöſiſche Paradies⸗ Apfel iſt eine ganz verſchiedene, viel geringere Sorte. Die Aeſte des ächten franzöſiſchen Paradies - Apfelbaums breiten ſich ziemlich weit aus und haben purpurfarbene Triebe. Die jungen Blätter ſind glatt, länglich-lanzettförmig, die Spitze ſpitz, die Baſis abgerundet, der Rand gekerbt. Der Blattſtiel kaum halb jo lang, als das Blatt, die Neben- blätter linien-pfriemförmig, jo lang wie der Blattſtiel. Die Blüthenſtengel ſind etwa / Zoll lang, borſtig, die Blüthenröhre glatt, becherförmig, röth— lich, ¼ Zoll lang; die Kelchlappen dreikantig, allmälig ſich zuſpitzend, die innere Seite borſtig; Petalen concav, länglich, ſtumpf, die Baſis in einen kurzen Stengel auslaufend, auf der inneren Fläche mit einigen wolligen Haaren beſetzt. Die Frucht, welche ein wirklich guter eßbarer Apfel iſt, iſt von mittlerer Größe, abgeplattet, etwas kantig, gelb, auf der Sonnenſeite goldgelb, zu— weilen auch mit einem röthlichen Anflug. Die Blume iſt breit, aber ge— ſchloſſen, tiefſitzend. Stengel kurz, kaum aus der Höhlung hervortretend, die nicht ſo tief ift, als die der Blume. Das Fleiſch iſt hellſtrohgelb, fein⸗ körnig, feſt, ſaftig, von einem ſcharfen, angenehmen Geſchmack. Die Frucht reift Mitte bis Ende Auguſt und giebt eine gute frühzeitige Deſſertfrucht, wie der Baum ſelbſt unübertrefflich zu Unterlagen für niedrig bleibende Fruchtbäume iſt. E. 0—0. Vertilgung der Blutlaus. In den pomologiſchen Monatsheften (Jahrg. 1875, Heft 4) ſind vom pomologiſchen Inſtitute in Reutlingen mehrere Raͤthſchläge zur Ver— tilgung der Blutlaus veröffentlicht worden, die allgemein bekannt zu werden 265 verdienen, um durch deren Anwendung die fernere Verbreitung dieſes die Obſtbäume verheerenden Inſekts zu verhüten, weshalb wir dieſelben auch den Leſern der Gartenzeitung hier im Auszuge mittheilen wollen. Wenn die Blutlaus, kenntlich an dem weißen Flaum, der beim Zer— drücken trübroth färbt, ſowie an den krebsartigen Anſchwellungen und Aus— wüchſen, in deren Mitte ein weißer Flaum oder auch nur weißer Staub bemerklich iſt, an einem Apfelbaum nachgewieſen iſt, ſind ſofort bei jungen Bäumen und in Baumſchulen alle kleineren damit behafteten Zweige weg— zuſchneiden und zu verbrennen. So weit man die Stellen an älteren Bäumen, wie an den Stämmen und Aeſten jüngerer Bäume, an denen ſich Colonien dieſes Inſekts finden, erreichen kann, bürſte man mit einer kleinen ſcharfen Bürſte (Zahnbürſten und Nagelbürſten dienen hierzu am beſten) trocken die Stellen gut aus und beſtreiche oder beſpritze dann dieſe Wunden oder die ganze Rinde mit einer der folgenden Flüſſigkeiten: 1. Schwarze oder grüne Seife (Schmierſeife), im warmen Waſſer aufgelöſt, und zwar ½ Kilo Seife auf 8 Liter Waſſer; Erdöl und Waſſer, 1 Pfd. Erdöl auf 25 Pfd. Waſſer; ſcharfen Eſſig, ſei es welcher Art es wolle; Tabakslauge oder auch „ſcharfe Aſchenlauge oder Natronlauge oder Kalkmilch; . Gaswafler aus Gasfabriken (aber ohne Theer, der häufig bei— gemiſcht iſt); 7. ordinären Weingeiſt oder auch fuſelhaltigen Branntwein. Alle dieſe Flüſſigkeiten dürfen aber nicht blos aufgeſtrichen werden; ſie würden, außer Nr. 2 und 7, in ſolchem Falle ſo gut wie nichts helfen. Werden ſie aber mittelſt einer Bürſte ſcharf eingerieben oder mittelſt einer Handſpritze (einer Hydronette) oder irgend einer anderen Art Spritze in kräftigem Strahl an die Unterſeite der Aeſte oder an die Stämme, wo die Colonien ſich befinden, angeſpritzt, ſo wirken ſie ſämmtlich zerſtörend für die Blutlaus und ſind dabei, wenn nicht gerade bei hellem Sonnenſchein an— gewendet, ganz unſchädlich für den Baum. Jüngſt hat erſt Superintendent Oberdieck einige ſtark mit der Blut— laus behaftete Spalier- Apfelbäume durch Beſtreichen mit Petroleum und Waſſer völlig von der Blutlaus befreit, ohne irgend welchen Nachtheil für die Bäume, und ein anderer Baumzüchter hat, nachdem er die Blutlaus durch ſcharfes Ausbürſten zerſtört, ein Beſtreichen der Wunden und Brut— ſtellen mit ſtark mit Weingeiſt verdünntem kaltflüſſigen Baumwachs als ſehr probat gefunden. Leider haben wir faſt keine natürlichen Feinde dieſes Inſekts, außer dem kleinen Maikäferchen oder etwa der großen grünen Heu— ſchrecke, welche aber nur wenig Abhülfe leiſten können, denn die Inſekten freſſenden Vögel verzehren wohl mitunter Blattläuſe, aber niemals Blut— läuſe, wenigſtens haben ſelbſt ſehr ſorgfältige Beobachter davon noch nichts bemerken können. Allein wenn auch bei jüngeren Obſtbäumen, Spalieren und Pyramiden es möglich iſt, die Blutläuſe ſchnell und vollſtändig zu vertilgen, ſo iſt eine völlige Zerſtörung der Blutlauscolonien geradezu unausführbar oder wenigſtens =D 266 höchſt umſtändlich bei großen und älteren Obſtbäumen. Und doch ſind es gerade die älteren Obſtbäume, deren Erhaltung äußerſt nöthig iſt. Die Frage, wie und ob hier zu helfen ſei, iſt daher eine Lebensfrage für unſern Obſtbau. Was zunächſt die Möglichkeit anbetrifft, in der Krone großer Bäume zu helfen, ſo iſt dies nur beſchränkt ausführbar. Man kann wohl, wenn man nur wenige Obſtbäume hat, welche die leicht ſichtbaren weißen Flocken zeigen, die behafteten Zweige mit der Raupenſcheere abſchneiden und ver⸗ brennen, allein bei größerer Verbreitung des Inſekts iſt ſelbſt dies Mittel nicht anzuwenden. In ſolchem Falle wird eine Verjüngung der Baumkrone und ſorgfältige Reinigung der gebliebenen Aſttheile und ihrer Zweige mit der Bürſte noch möglich ſein und es würde ſich beſonders die Verjüngung im September ſehr empfehlen, wo die Colonien gewöhnlich am entwickeltſten ſind. Das Beſpritzen ſolcher Bäume mit einer der angegebenen Löſungen, beſonders mit friſchem Kalk oder auch Gaswaſſer mit Hülfe einer Hand⸗ feuerſpritze wird als eines der noch am erſten wirkſamen Mittel gegen die an den Aeſten und Zweigen verbreiteten Blutläuſe in Anwendung zu bringen ſein. Ein allgemein und beſonders bei Hochſtämmen anwendbares und nach mehrfachen Erfahrungen ſehr wirkſames, den Bäumen nicht nur nicht ſchäd— liches, ſondern auch ſehr nützliches und ihr Wachsthum förderndes Mittel, welches gar nicht genug zu empfehlen iſt, iſt folgendes: Man nehme im Spätherbſt oder Winter (ſofern der Boden offen iſt) die Erde etwa 4 Fuß im Durchmeſſer um den Baum bis zu den Wurzeln weg und man wird an dieſen Wurzeln, ſofern der Baum die Blutlaus hat, gewöhnlich weiße Flocken, wie Schimmel von Pilzen ausſehend, finden. Dies ſind Blutläuſe, die ſich zu ihrem Schutz im Spätherbſte in die Erde gezogen haben. Hier wird nun je nach der Größe des Baumes um die alten Wurzeln herum 1—2 Gießkannen Kalkwaſſer oder Aſchenlauge eingegoſſen und dann etwa 3 Centim. hoch Kalk, natürlich gebrannter und zerfallener, oder auch ab- gelöſchter, darüber gebreitet, worauf man die Erde wieder anhäufelt. In der Profeſſor Taſchenberg'ſchen Schrift „Der Obſtſchutz“ iſt im § 68 angegeben, daß man bei einem Baum, der bis in die Spitzen hinauf mit Blutläuſen bedeckt war, um den Stamm herum auf den Boden eine 20 Centim. hohe Lage von abgelöſchtem Kalk, der ſogar ſchon 2 Jahre auf einem Haufen gelegen hatte, in einem Umkreis von 50 Centim. Durch⸗ meſſer gebracht habe, und zwar im Juli des Jahres 1867, und im nächſten Jahre ſei die Blutlaus nicht mehr zu bemerken geweſen. In jedem der zwei folgenden Jahre wurde dieſes Mittel des Kalkaufſtreuens wiederholt und bis 1870 hatte ſich keine Spur des Feindes mehr gezeigt. Es iſt dieſes letztere Mittel, das Kalken der Wurzeln, als das bis jetzt ſicherſte, bewährteſte und am leichteſten anwendbare zu betrachten und es verdient daſſelbe daher recht allgemeine Anwendung. Da man gar leicht durch Bäume oder auch Edelreiſer ſelbſt bei großer Vorſicht doch die Blutlaus in feinem Garten einſchleppen kann, jo iſt an⸗ zurathen, alle Reiſer und jungen Apfelbäume aus Gegenden, wo ſich die 267 Blutlaus findet, die man in den Garten bringt, wenn auch in der Baum⸗ ſchule, woher die Bäume ſtammen, ſich keine vorfinden, mit ſcharfer Seifen⸗ brühe, aus Schmierſeife bereitet, abwaſchen zu laſſen; dies Mittel ſichert ganz vollkommen. Bemerkt man allerdings die Blutlaus in Wunden und an kleinen Beulen, ſo ſind ſolche Reiſer oder junge Bäume entweder mit großer Sorgfalt mittelſt der Bürſte zu reinigen oder aber am beſten ſofort zu verbrennen. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Pentstemon glaber Pursh var. stenosepalus. Gartenfl. Taf. 821. — Scrophularineae — Es gehört dieſe Art zu den wahrhaft ſchönen ausdauernden Pflanzen. Sie wurde vor einigen Jahren unter dem Namen Pentstemon speciosus in Gärten verbreitet. In geſchützten Lagen mit trockenem Boden hält die Pflanze unter leichter Decke im freien Lande aus. Encephalartos Verschaffelti Rgl. Gartenfl. Taf. 822. — Cycadeae. — Bei Gelegenheit der Abbildung und Beſchreibung dieſer ſchönen Cycadee im Januar⸗Hefte der Gartenflora giebt der gelehrte Redacteur dieſes vortrefflichen Journals, unſer hochverehrter Freund Dr. Regel, eine Ueber— ſicht der in den Gärten vorhandenen Encephalartos-Arten, worauf wir die Verehrer dieſer herrlichen Pflanzenfamilie hinzuweiſen uns erlauben. Odontoglossum ramosissimum Lindl. Garden. Chron. 1875, III., pag. 396. — Orchideae. — Dieſe Art ift nur von geringer Schön⸗ heit, ſie blühte in der Sammlung des Herrn Linden, der ſie von ſeinem früheren, unermüdlich thätigen Reiſenden G. Wallis erhalten hatte. Zuerſt wurde die Pflanze von Colonel Hall entdeckt, dann von Linden in Merida unter Aſſiſtenz des Herrn Schlim geſammelt. Oneidium annulare Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, III., pag. 396. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Art, ſehr nahe den O. serratum und aemulum, ſie ſtammt aus Neugranada und iſt ebenfalls eine der un— zähligen Entdeckungen des Herrn G. Wallis. Auch von Roezl und Cheſterton wurde dieſes Oncidium gefunden. Adiantum Seemanni Hook. Garden. Chron. 1875, III., pag. 396. — Filices. — Wenn auch ſchon längſt (ſeit 1851) bekannt, jo ift dies herrliche Farn doch erſt in neueſter Zeit in Kultur eingeführt worden. Es iſt eine noble Pflanze; die Wedel werden 2 Fuß lang, deren frucht— bare Fiedern 3 Zoll lang und 2 Zoll breit an der Baſis, während viele der unfruchtbaren 4 Zoll lang und 2 ½ Zoll breit find. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Anthurium euspidatum Mast. Garden. Chron. 1875, Vol. III., pag. 428. (Mit Abbildg., Fig. 85.) — Aroideae. — Ein Anthurium ähnlich dem A. aeranthe, doch verſchieden von allen von Schott in ſeinem Prodromus beſchriebenen Arten. Es iſt eine hübſche Blattpflanze mit großen hellgrünen Blättern, die eine Länge von 1 Fuß 7 Zoll und eine Breite von 12 Zoll erreichen. Die Art ſtammt aus Columbien und wurde von 268 unſerem berühmten botaniſchen Reiſenden G. Wallis an Gert Veitch zu Chelſea bei London eingeſandt. Anthurium Wallisii Mast. Garden. Chron. 1875, Vol. III., pag 429. (Mit Abbildg., Fig. 86.) — Aroideae. — Eine ſehr diſtinkte Art, ausgezeichnet durch ihre ſonderbar verlängert-herzförmigen Blätter, ganz ver⸗ ſchieden von allen bekannten Arten. Die Blätter ſind tief grün. Auch dieſe Art wurde von G. Wal lis in Columbien entdeckt und an Herrn Veitch eingeſandt. Cymbidium elegans Lindl. Garden. Chron. 1875, Vol. III, pag. 429. — Orchideae. — Eine in Indien ſehr häufig vorkommende Art, die jedoch merkwürdiger Weiſe erſt jetzt lebend in Europa eingeführt worden iſt. Phalaenopsis Schilleriana Rchb. fil. var. immaculata. Garden. Chron. 1875, Vol. III, pag. 429. — Orchideae. — Eine prachtvolle Varietät der ſchon an ſich ſo herrlichen Art. Die Blumen haben auch nicht den ge⸗ ringſten farbigen Fleck oder Punkt, nur der Callus iſt rein gelb. Die Seitenlappen der Lippe ſind rein weiß mit einem violetten Rand, äußerſt hübſch. Herr H. Low hatte dieſe Varietät mit anderen Exemplaren von den Philippinen erhalten. Masdevallia spectrum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. III, pag. 429. — Orchideae. — Abermals eine neue Masdevallia aus der Gruppe der M. Chimaera, die Herr W. Bull von ſeinem Reiſenden Herrn Schuttleworth erhalten hat. Die Sepalen ſind ſehr ſchmal, haben lange Schwänze, die ganz dunkelfarbig und ſtark gezeichnet ſind, und ſchwärzlich⸗ purpurne und violette Punkte. Sericobonia ignea Lind. et André. IIlustr. hortic. Taf. CXCVIH. — Acanthaceae. — Eine merkwürdige und zugleich ſehr ſchöne Pflanze, entſtanden durch die Befruchtung zweier Gattungen aus der Familie der Acanthaceen, nämlich der Sericographis und Libonia. Beiſpiele von Hybriden zwiſchen zwei verſchiedenen Gattungen ſind nicht ſehr häuſig. Dr. Maſters machte vor einigen Jahren in Gardener's Chronicle eine Hybride zwiſchen Lapageria und Philesia bekannt; dann haben wir analoge Beiſpiele zwiſchen Chamaerops und Phoenix, Hibiscus und Malvaviscus, Nicotiana und Datura ꝛc. Der Anblick der Sericobonia iſt ganz diſtinkt von Libonia. Es iſt eine reizend ſchöne Pflanze, die ſehr bald eine der gangbarſten Marktpflanzen für den Herbſtflor werden dürfte, da ſie ſich durch ſehr reiches Blühen empfiehlt. Die über zolllangen Blumen ſind ſcharlachroth, am Saume gelb. (Nach einer Notiz in Garden. Chron. iſt dies dieſelbe hybride Pflanze, welche vor wenigen Jahren in der Gartenbau-Geſellſchaft zu Süd-Kenſington bei London als eine Hybride zwiſchen Libonia floribunda und Sericographis Ghiesbreghtii unter dem Namen Libonia Penrhosiana ausgeſtellt war, was Herrn André unbekannt geweſen zu ſein ſcheint.) Masdevallia polystieta Rchb. fil. Illustr. hortic. Taf. CXCIX. — Orchideae. — Eine neue von Roezl entdeckte hübſche Art, die wir bereits im vorigen Jahrgange Seite 229 dieſer Zeitung beſprochen haben. Nach 269 Roezl wächſt fie auf dem Hochplatteau der Cordilleren. Wenn auch keine der brillanteſten Arten, ſo iſt es doch eine liebliche, reichblühende. Vriesea (2) guttata Lind. et André. Illustr. hortie. Taf. CC. — Bromeliaceae. — Eine Art aus der Provinz St. Catharina, Braſilien, von Herrn Gautier entdeckt und bei Herrn Linden aus Samen erzogen. Sie darf nicht verwechſelt werden mit der V. sanguinolenta aus Neugranada. Vriesea (2) sanguinolenta Cogniaux et Marchal. — Album Dallière (Plantes ornamentales). Illustr. hortic. Taf. CC. — Bromeliaceae. — Von dieſer ſchönen Pflanze erhielt Herr Linden im Jahre 1872 Samen von Herrn Roezl aus Neugranada (Choco) eingeſandt, aus dem er dieſe ſchöne Species erzog, und iſt dieſelbe bereits von ihm in den Handel gegeben. Dendrobium marmoratum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 492. — Orchideae. — Herr Low erhielt dieſe neue Species von ſeinem Sammler Herrn W. Boxall von Burmah. Die Blumen erſcheinen paarweiſe an der Seite der Stämme und find weiß. Die Sepalen und Petalen ſind an den Endſpitzen purpurn, ebenſo iſt der vordere Theil der Lippenſcheibe purpurn. Odontoglossum compactum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 492. — Orchideae. — Eine ſchöne neue Art, die von verſchiedenen Reiſenden, wie von Lobb, Pearce und Davis, in Neugranada gefunden und an Herrn Veitch eingeſandt worden iſt. Die ziemlich großen Blumen find licht-gelb mit purpurnen Flecken auf der breiten Lippe. Neodryas densiflora Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 492. — Orchideae. — Eine unerwartete Neuheit. Im Habitus ähnlich einigen Oncidien mit ſehr ſcheinenden Pſeudoknollen. Die Blätter ſind keilförmig, länglich zugeſpitzt, faſt ſpannelang. Die Inflorescenz iſt dicht bedeckt mit purpurrothen Blumen auf kurzen ſeitenſtändigen Zweigen wie bei Polystachya. Die Blumen ſind kleiner, als die des Oncidium ornithorrhynchum. Es iſt eine liebliche Pflanze und iſt unlängſt von Herrn Davis in Peru entdeckt und bei Herrn Veitch eingeführt. Odontoglossum tetraplasium Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, pag. 558. — Orchideae. — Eine neue Form von O. Isanthia, von Herrn me in Peru entdeckt. Die Blumen find denen des O. odoratum ſehr ähnlich. Stenosparmatium Wallisii Mast. Garden. Chron. 1875, pag. 558. — Axoideae. — Dieſe höchſt eigenthümliche Aroidee wurde vor einiger Zeit unter dem ihr vorläufig gegebenen Namen: Spathiphyllum Wallisii von Herrn Veitch verbreitet. Es iſt eine ſehr merkwürdige und zugleich ſehr ſchöne Pflanze, von G. Wallis aus Columbien eingeführt. Es iſt eine ganz neue Pflanze, ſowohl für die Wiſſenſchaft, wie für die Gärten, und iſt ein neues Mitglied einer Gattung, von der bis jetzt nur 3 oder 4 Arten von Peru, Columbien und vom Amazonas bekannt ſind. Ihr Habitus gleicht dem einer Cordyline. Die Pflanze hat dicke grüne Blätter, deren ſchlanke, peitſchenartige, gerade Stengel ſich am oberen Ende gefällig herabbiegen. Aus den Achſeln der oberen Blattſtiele treten die 270 langgeſtielten, 4 Zoll langen, 2 Zoll breiten, elfenbein-weißen, faſt leder⸗ artigen Blumenſcheiden hervor. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Musa velutina H. Wendl. et O. Drude. Gartenfl. Taf. 823. — Musaceae. — Eine neue, ſehr ſchöne Musa-Art, von Guſtav Mann aus dem oberen Aſſam eingeführt. Dieſelbe hat im vorigen Jahre zum erſten Male in der berühmten Pflanzenſammlung zu Herrenhauſen geblüht. Primula algida Adams var. cuspidens. Gartenfl. Taf. 824. — Primulaceae. — Eine niedliche, zur Gruppe der Primula farinosa gehörende Primel, die in den Gebirgen des Kaukaſus und in denen Turkeſtans und der Soongorei heimiſch iſt. | | Parnassia earoliniana Mich. Gartenfl. Taf. 824. — Drosera- ceae. — Wie unſere einheimiſche Parnassia palustris, liebt auch dieſe Art, welche von Maſſon aus den Sümpfen des Nordens Carolinas in den Garten zu Kew eingeführt worden iſt, einen feuchten Standort und iſt eine zu empfehlende Pflanze. Croton (Codiaeum) Andreanum Lind. Ilustr. hortic. Taf. 201. — Euphorbiacese. — Dieſer ausgezeichnet ſchöne Croton ift eine Hybride, entſtanden durch eine künſtliche Befruchtung des C. maximum mit dem Pollen des C. Veitchi. Die Pflanze hat den üppigen Wuchs des C. maximum und die herrliche Blattzeichnung des C. Veitchi. Sie gehört zu den aller⸗ ſchönſten Blattpflanzen. Trithrinax brasiliensis Mart. (T. Chuco Hort.) IIlustr. hortic. Taf. 202. — Palmeae. — Eine ſchöne Palme Braſiliens, deren ſtacheligte Früchte von den Guarayos-Indianern zum Flechten der Hüte benutzt und bei Santa Cruz der Sierro „Saſo“, bei den Guarayos-Indianern „Utſaſo“ und bei den Chiquitos „Huanſich“ genannt werden. Dieſe herrliche Fächer⸗ palme kommt in verſchiedenen Theilen Braſiliens vor. Azalea indica Bettina della Valle, Illustr. hortic. Taf. 203. — Ericaceae. — Eine ausgezeichnet ſchöne Varietät mit weißen, roſa geſtreiften, großen Blumen. Phyllocactus biformis Labouret. Botan. Magaz. Taf. 6156. — Syn.: Disocactus biformis Lindl., Disisocactus biformis S. Dyck, Cereus biformis Lindl. — Cacteae. — Es iſt dies eine ſehr niedliche Art von Phyllocactus, ſich von allen anderen durch die wenigen Blumenblätter und Staubfäden unterſcheidend, in Folge deſſen Lindley mit dieſer Art eine neue Gattung, Disocactus, aufſtellte. Dieſe Kennzeichen ſind jedoch zu gering, um dieſe Art von der Gattung Phyllocactus zu trennen, zu der ſie auch Labouret in ſeiner Monographie der Cacteen wieder zurückführt. Ph. bi- formis ſtammt aus Honduras, von wo er durch Herrn Uro Skinner im Jahre 1839 in England eingeführt worden iſt. Pentstemon antirrhinoides Benth. Botan. Magaz. Taf. 6157. — Scrophularineae. — Die Gattung Pentstemon iſt jetzt ſehr reich an Arten; allein 24 Arten ſind im botaniſchen Magazin abgebildet von etwa 50, die in europäiſchen Gärten geblüht haben. Im Jahre 1862 waren bereits 64 Arten bekannt, die von Aſa Gray in den Verhandlungen der Amerikaniſchen Academie der Wiſſenſchaften aufgeführt ſind. Die in Rede 271 ſtehende Art wurde von Dr. Coulter in Californien entdeckt, und zwar ſchon vor etwa einem halben Jahrhundert, befand ſich bisher jedoch noch nicht lebend in den Gärten und wurde erſt kürzlich von Bolander ein— geführt. Die ſtrauchige Pflanze empfiehlt ſich durch ihre hübſchen hellgelben Blumen, eine ſeltene Farbe bei den Arten dieſer Gattung, da die faſt aller anderen Arten violett, purpurn oder blau ſind. Pirus prunifolia Willd. Botan. Magaz. Taf. 6158. — Malus prunifolia Spach. hybrida Desf. — Rosaceae. — Eine lange, ſeit 1758, bekannte, ſehr hübſche Apfelart, den Freunden von Gehölzarten zu empfehlen. Masdevallia Peristeria Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6159. — Orchideae. — Dieſe weniger ſchöne Art haben wir ſchon früher beſprochen. (Jahrg. 1874, S. 262.) Foureroya undulata Jacobi. Botan. Magaz. Taf. 6160. — Amaryllideae. — Eine hübſche Pflanze von Chiapas und Tabasko in Mexiko, durch Ghiesbrecht bei Verſchaffelt in Gent eingeführt. Cyrtopera sanguinea Lindl. Botan. Magaz. Taf. 6161. — Orchideae. — Eine Erdorchidee der tropiſchen Region in Sikkim, wo ſie in dichten Wäldern, 3 — 5000 Fuß über der Meeresfläche, vorkommt. Es iſt eine eigenthümliche, aber weniger ſchöne Pflanze. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungsangelegenheiten. Kiel. Der Gartenbau-Verein für die Herzogthümer Schleswig-Holſtein wird ſeine diesjährige Ausſtellung in der Stadt Rendsburg am 9., 10. und 11. Juli abhalten. Zu dieſer Ausſtellung ſind alle Erzeugniſſe des Gartenbaues und der Zimmerkultur, ferner alle auf den Gartenbau bezüg— lichen Gegenſtände, welche ſich durch Neuheit oder durch beenden Zweck⸗ mäßigkeit auszeichnen, geeignet. Alle Ausſteller müſſen ſpäteſtens 8 Tage vor dem Termine 12 Be⸗ theiligung an der Ausſtellung unter ungefährer Angabe der Anzahl der auszuſtellenden Gegenſtände und des zu beanſpruchenden Raumes angemeldet haben oder ſich mit dem ſpäter noch vorhandenen Platze im Ausſtellungs— lokale begnügen. Die ausgeſetzten Prämien beſtehen in Geldpreiſen, Diplomen und einigen Staatsmedaillen. — Ausgeſchrieben find 38 Concurrenzen für Zier— pflanzen, 9 für Gemüſe, 4 für Früchte, 1 für Gartengeräth; die Mehrzahl der Concurrenzen aus 2, einige auch aus 3 Preiſen beſtehend. — Aus— führliche Programme ſind auf Verlangen beim Vorſtande des Gartenbau— Vereins für Schleswig⸗Holſtein in Kiel zu erhalten. Köln. Internationale Gartenbau-Ausſtellung zu Köln 1875. Die Vorbereitungen für dieſe Ausſtellung haben einen rüſtigen Fortgang ge— nommen. Bekanntlich ſollen theils die Anlagen der „Flora“, theils das angrenzende, durch 3 Brücken mit derſelben zu verbindende größere Areal zur Aufnahme der Ansſtellungs-Gegenſtände dienen. In der Flora ſelbſt werden die Gartenornamente, Palmen, Treib- und Gewächshäuſer, Pavillons, 272 Grotten u. dgl. m. untergebracht. Die Warmhäuſer, vollſtändig eingerichtet und mit Heizungen verſehen, dienen ſo gleichzeitig zur Aufnahme der zur Ausſtellung gelangenden exotiſchen Pflanzen und Blumen. Hinter dem Flora⸗Tempel wird auf einem neuerworbenen Terrain, welches bleibend mit der Flora in Verbindung geſetzt iſt, eine Halle für foſſile Pflanzen und Früchte, namentlich der Stein- und Braunkohlen- Formation, ſowie für Bernſtein errichtet. Auf dem Ausſtellungsfelde, deſſen mittlerer Theil zu einem großen parterreähnlichen Blumengarten angelegt iſt, erſteht nach den bereits feſt⸗ geſetzten, durch den Herrn Stadtbaumeiſter Weyer angefertigten Plänen an der Süͤdſeite die geräumige, ganz bedeckte Halle für Kunſtgegenſtände, wie Statuen, Vaſen u. dgl. m., an welche ſich zu beiden Seiten Hallen für künſt⸗ liche Blumen und für Gartenliteratur anſchließen. Dieſen Lokalitäten gegen⸗ über, alſo auf der Nordſeite des Ausſtellungsfeldes, werden die Maſchinen⸗ hallen errichtet, während zu der weſtlichen Grenze, jenſeits der mit Wegen durchſchnittenen und mit Blumenbeeten geſchmückten Raſenfläche, ſich das impoſante und elegante Reſtaurationsgebäude mit Terraſſe und Sälen er⸗ hebt. Vor demſelben, mehr nach der Mitte zu, iſt ein ſchöner Muſikkiosk projectirt. Rechts und links von den Maſchinenhallen werden Gärten für Obſt— kultur angelegt und ſind von verſchiedenen Ausſtellern die Anpflanzungen vorgenommen worden. Auch werden einzelne freie Plätze in der Nähe der Maſchinenhalle mit Felſen und Waſſerpartien geſchmückt, welche durch in Thätigkeit befindliche Turbinen und ſonſtige Motoren auf alle erdenkliche Weiſe ſich beleben. Zu dieſem Zwecke hat bereits die Maſchinenbau-Actien⸗ geſellſchaft „Humboldt“ zu Kalk ein größeres Terrain in Anſpruch genommen. In Folge der ergangenen Aufforderungen des Reichskanzleramts an die Vertreter des deutſchen Reiches im Auslande haben die auswärtigen Re— gierungen mit beſonderer Bereitwilligkeit ihre Unterſtützung durch Ernennung von Commiſſionen u. dgl. m. zugeſagt, und gilt dies namentlich auch von England und Frankreich. — Viele Private, Inſtitute und Verwaltungen haben für Prämien nicht unerhebliche Geldmittel, welche ſich bereits auf 24,000 Mark belaufen, bewilligt und ſtehen noch weitere Beiträge für dieſen Zweck in Ausſicht. — Außer den bereits früher gebildeten Redactions⸗, Finanz- und Bau-Commiſſionen hat das Generalcomité in ſeiner letzten Sitzung noch Commiſſionen für die verſchiedenen acht Abtheilungen gebildet, welche ſich conſtituirt und ihre Thätigkeit begonnen haben. — Wenn auch die Zeit bis zum 25. Auguſt eine ausreichende iſt, ſo darf doch bei den großartigen Dimenſionen, welche die Ausſtellung annimmt, kein Tag un⸗ benützt vorübergehen und läßt ſich daher der Eifer erklären, womit das Executivcomité die ſich täglich häufenden Arbeiten zu bewältigen ſucht. — Die acht Abtheilungen enthalten im Ganzen 923 Concurrenzen; für die meiſten Concurrenzen ſind 2, für viele 3 Preiſe ausgeſetzt. In der achten Abtheilung (Gartenliteratur) wird u. A. die Darſtellung und Beſchreibung eines wirkſamen Mittels gegen die Reblaus und desgl. gegen den 3 Käfer mit je einer goldenen Medaille prämiirt. . M. 273 Elberfeld. (Gartenbau- Ausſtellung zu Elberfeld vom 20. bis 23. Auguſt 1875.) Der Elberfeld-Barmer Gartenbau-Verein und der Barmer Gärtner-Verein veranſtalten in den eben bezeichneten Tagen gemeinſchaftlich ihre zweite Gartenbau-Ausſtellung. Dieſe wird in den ausgezeichneten und günſtig belegenen Räumen des Vergnügungslokals „Johannisberg“ zu Elberfeld ſtattfinden. Die Betheiligung an dieſer Aus— ſtellung iſt frei für Jedermann. Ueber die von den Vereinen ausgeſetzten Preiſe giebt das Programm nähere Auskunft. Eine Liſte der von Privaten bewilligten Ehrenpreiſe wird ſpäter verſandt werden. Die Ausſtellungs⸗ gegenſtände werden in acht verſchiedenen Abtheilungen gruppirt und für dieſe Abtheilungen beſondere Hallen aufgeführt, da der große Saal des Johannis- bergs für Feſtverſammlungen, Concerte u. ſ. w. reſervirt bleibt. 8 Die erſt im September des vorigen Jahres von den Vereinen arran⸗ girte Ausſtellung fand die lebhafteſte Theilnahme. Da überhaupt die Be— völkerung dieſes induſtriereichſten Theiles Deutſchlands dem Gartenbaue be- deutendes Intereſſe zuwendet, ſo iſt mit Gewißheit anzunehmen, daß auch die diesjährige Ausſtellung ſich eines zahlreichen Beſuches erfreuen wird. Das Comité richtet an alle Gärtner, Gartenbeſitzer, Fabrikanten und Ge— werbtreibende das Erſuchen, die Ausſtellung mit den vorzüglichſten Erzeug- niſſen des Gartenbaues und mit allen, dem Zwecke der Gartenkunſt dienen- den Geräthen, Möbeln, Figuren u. dgl. zu beſchicken. Programme, die auch einen Bericht über die erſte Ausſtellung enthalten, ſind zu erlangen von den beiden Schriftführern; in Elberfeld bei Herrn Kunſt- und Handelsgärtner J. Wanders und in Barmen bei Herrn Ludwig Möller, Obergärtner des Herrn Hugo Schuchard. Deutſche Rechtfertigung gegen belgiſche Anmaßung. Entgegnung auf Herrn Lindens „Mon excollecteur Wallis“. (Schluß.) Nur zu wahr hob denn auch Herr Dr. Müller in der ſchon erwähnten Biographie hervor: „— — — nicht etwa die Creditbriefe Linden's hielten ihn bei ſeiner Aufgabe feſt, ſondern der Forſcherdrang und die größte Ge— wiſſenhaftigkeit.“ An Lobeserhebungen und Verſprechungen Linden's hat es wahrlich nicht gefehlt. Ach, wäre doch nur ein Theil von den letzteren in Erfüllung ge— gangen! Wahr iſt es freilich, daß mich Herr L. durch eine ſchriftliche Generoſität ſtets zu weiteren Actionen anregte; das verſtand er wie Einer! So ſchrieb er mir unter Anderem: „Honneur donc à votre grande activité et à l'énergie, que vous „avez deployée malgré les contrarietés de toute nature!“ (Brief vom 1. Mai 1868). — „Je n'ai pas cessé de vous faire l'éloge“ (Brief vom 7. September 1867). Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 18 274 0 Wenn ich aber Herrn Linden während der Reiſen frug, womit er mir die langjährigen Dienſte lohnen und welchen Erſatz er mir für die ſeinet⸗ wegen ausgeſchlagenen Anerbietungen zu geben denke, ſo erhielt ich zur Antwort: | „Je vous reserve pour votre retour de vous mettre & la tete „de mon Etablissement, que certaimment ferait envie à qui- „conque s'occupe d'horticulture“ (Brief vom 3. März 1868). Was nun die Exploration von Neugranada betrifft, ſo möchte Herr L. ſich zum Apoſtel für die ganze weite Republik hinſtellen, um mich auch auf dieſem Boden herabzuwürdigen, indem er ſagt: „daß die von ihm entdeckten und mir aufgegebenen Pflanzen faſt mit verbundenen Augen aufzufinden ſeien.“ Allerdings iſt dieſes Land zu gewiſſem Theil von Herrn L. bereiſt worden; außer ihm ſammelten dort aber auch Warscewicz, Wagener u. A., vor Allem leiſtete ihm eine treue helfende Hand, ſein Halbbruder Schlim daſelbſt ſehr wichtige Dienſte. Wenn nun die Linden'ſchen Ent⸗ deckungen, die hiernach alſo nur zu geringem Theil ſeinem perſönlichen Ver⸗ dienſte zuzuſchreiben ſind, ſollen mit verbundenen Augen wieder aufzufinden ſein, jo bin ich in der That in der Lage, Solches um fo mehr zu be— ſtätigen, als ich jene Pionierpflanzen größtentheils auch auf anderen Stellen wieder auffand. Umgekehrt muß ich jedoch verſichern, daß ein ſo bequemes Wiederauffinden der von mir gemachten Entdeckungen wohl ſchwerlich der Fall ſein möchte! Hat doch Herr L. zu feinem eigenen Schmerz erfahren, daß beiſpielsweiſe Herr Roezl und Herr Patin — mit Inſtructionen, mir nachzureiſen — verſchiedene in Neugranada von mir entdeckte Capital⸗ pflanzen, wie Fourcroya Lindeni, Tillandsia Lindeni, Masdevallia Lindeni, Maranta hieroglyphica ꝛc., zum Zwecke größerer Ausbeute nicht haben wieder auffinden können, trotzdem ſie hart an ihnen vorbeigingen. Uebrigens ſtöberte ich ſelbſt noch, wo Herr L. reiſte, viele ſchätzenswerthe Neuheiten hervor, z. B. Odontoglossum nevadense, Odontogl. Wallisi, Odontogl. blandum, Cissus Lindeni, Tillandsia musaica, ungerechnet ſolcher, die im Laufe des Trans⸗ portes oder in der Kultur verunglückten. Nach nur viermonatlichem Auf⸗ enthalte in den von Herrn L. bereiſten und vorgeſchriebenen Gebieten, den Sierra-Nevada und von Ocaſa, wo ich, wie immer nach redlichem Tagewerke, noch lange und ganze Nächte zum Opfer bringend, an 70 Kiſten werthvoller Pflanzen geſammelt hatte, trieb es mich, der ausgetretenen Pfade müde, über Bogatä nach Sonſon und Frontino. Neue, von ihm un⸗ geahnte Triumphe ſollten nun anheben, wo ich mich wieder frei von ſeinen Inſtructionen ſah und, wie ſo oft wieder meinen eigenen Eingebungen folgend, ich mein Itinerair ſelbſt wählen konnte. Bei den nun während 6 Monaten auf höchſt anſtrengenden, ja bis zu tödtlicher Ermattung führenden Excurſionen erreichten Reſultaten möchte ich Herrn L. auf's Gewiſſen fragen, ob er Urſache hat, ſich zu beklagen, und ob er überhaupt in der Lage iſt, mir ähnliche in gleichem Zeitraume er— rungene Erfolge, ſei es von ihm oder Anderen, an die Seite zu ſtellen. Indem ich nur in verſtändlicher Klarheit zu ſprechen wünſche, erlaube ich mir hier einen Auszug des an 300 Nummern betragenden Pflanzenverzeichniſſes 275 zu bringen, wobei ich mich indeſſen nur auf bereits publicirte, bekanntere Pflanzen beſchränke: Aphelandra fascinator, Masdevallia Lindeni, Curmeria pisturata, 2 Ephippium (Trochilus), Anthurium floribundum, Restrepia antennifera, Phyllotaenium Lindeni, - Polycycnis lepida, Cyrtodeira fulgida, Epidendrum Catillus var. Gunnera brephogea, Cattleya Gigas, Aristolochia clypeata, 55 chocoensis, Dieffenbachia Parlatorei, 9 Dowiana var., 5 Wallisi, Houlletia chrysantha, Sciadocalyx digitaliflora, % odoratissima 5 antioq., Peperomia velutina, Gongora portentosa, Pitcairnea Andreana, Batemania Burtii 5 Wallisi, Maranta nigro-costata, Odontoglossum vexillarium, deren Standort erſt durch mich aufgedeckt wurde. Dieſen, jeder in ihrer Art höchſt intereſſanten Pflanzen ſchloſſen ſich auf einer ſpäteren Reiſe (1872) noch folgende bis jetzt publicirte an: Maranta hieroglyphica; Anthurium crystallinum; Dieffenbachia antioquensis; Masdevallia Nycterinia; auch Masdevallia Chimaera, zuerſt von Herrn Roezl entdeckt, ſollte jetzt erſt lebend durch mich an Herrn L. gelangen. i Wie ſehr ſolche Reſultate Herrn L. gefallen mußten, beweiſt wohl der Umſtand, daß er noch drei Reiſen ſeit 1868 dahin unternehmen ließ, ob— wohl er mir damals ſchrieb: „Es iſt dies die letzte Reife, die ich in Neu— granada ausführen laſſe.“ Herr Linden, dem es einmal an wirklichen Anklagepunkten fehlte, zieht ſogar die „ſchweren Ausgaben“ heran, indem er ſagt, auf der Reiſe von Para bis nach Panama 125,000 Francs gebraucht zu haben, und er thut dies, ohne daß man einſehen könnte, wie das mit meinen ſtillen Klagen in Einklang gebracht werden ſoll. Merkwürdig, daß auch Zahlen als Blend— werk dienen müſſen! Herr L. hätte zum Mindeſten doch auch den langen Zeitraum angeben ſollen, über welchen ſich die angegebene Summe vertheilt, und ſo will ich denn ſelbſt hinzuſetzen, daß es reichlich 6 Jahre waren, aber Jahre, denen er zugleich feine ſchönſten Erfolge verdankt. Haben die Reiſe— koſten in der letzten Zeit bei größeren Transporten auch wohl die jährliche Durchſchnittszahl von 20,000 Frs. erreicht, jo doch ſicher nicht in den erſten Jahren, wo ſie 7500 Fre3. nicht überſchritten. Herr L. ſagt ſelbſt: „Bis jetzt haben Sie Ihre Reiſe kümmerlich, in fortwährendem „Geldmangel gemacht“ (Brief vom 8. November 1863). Eine koſtſpielige Periode umfaßt das Jahr 1864, aber dennoch ſtellen ſich auch hier die Zahlen nicht ungünſtig. Nach einem Briefe vom 1. Februar 1865 (und mit dicker Farbe trug er doch auch hier wohl auf) heißt es: „Ihre Reife koſtet ſeit 14 Monaten 21,375 Fres.“ Von dieſer Summe gehen billigerweiſe 5000 Fres. ab, die ich, wie ja auch derſelbe Brief zugiebt, noch in Händen hatte, und damit lag zugleich nicht allein der fo ſchwierige, wie koſtſpielige transcontinentale Zug durch Süd: 18* 276 amerika hinter mir, ſondern auch eine für Herrn L. ſehr glückliche Periode. Andere Reiſende brauchen leicht mehr, wobei noch die Rentabilität ſehr in Frage käme. So z. B. iſt es bekannt, daß Herr Dr. Regel ſeiner Zeit einen Aufruf zu Gunſten des Herrn Roezl erließ, wonach dieſer Reiſende 20,000 Fres. jährlich verbrauchen ſoll. Nehmen wir dies nur als Maßſtab, ſo kommen wir auch hier auf dieſelbe von Herrn L. berührte Summe, auf 125,000 Fres. für 6 / ũ Jahre! Der Reiſende Br., über den Herr L. ſich bitter beklagte, brauchte in etwas mehr denn Jahresfriſt über 25,000 Frces., wie Herr L. ſelbſt ſchrieb: „Ueber 50,000 Fres. habe ich jetzt für Sie und Br. ausgelegt“ (Brief vom 29. Juli 1865). Die Miſſion dieſes letzten b hat Herr L. ſelbſt ein vollſtändiges Fiasko genannt: „Br. revint après un fiasco complet“ (Brief vom 27. Mai 1865). Ich ſollte denken, daß doch ein Unterſchied zwiſchen erfolgreichen Reiſen und einem „completen Fiasco“ beſteht! Doch ich kann die weiteren Reflexionen hiernach ruhig jedem Leſer überlaſſen! Die Vorwürfe Herrn 2.8 mit feinem „Ingratitude et mauvais procedés“, ſowie „ihn heimlich verlaſſen zu haben“, nun gründlich zu beleuchten, erfordert, daß ich etwas weiter aushole, indem ich die ein— getretenen Zerwürfniſſe in ihrem ganzen Verlaufe zur Mittheilung bringe. Nachdem ich endlich, 1868, in meine Heimath zurückgekehrt war, ſuchte ich im darauffolgenden Jahre von Bad Rehme aus, wohin ich zur Herſtellung meiner durchaus zerrütteten Geſundheit mich begeben, die wohlverdienten Honorare, wie auch die vielverſprochenen Benefize zu erlangen. Die Honorare hatte ich bis auf ein Minimum die langen Jahre anſtehen laſſen und mir zur Schadloshaltung derſelben den mäßigen Zins von 4% berechnet. Was mußte ich nun erleben? Die Benefize ſollten wie Chimären verduften; das Honorar wurde unter nichtigen Einwänden um 2 Jahre verkürzt; außerdem ſollte es auch nur bis zum Tage der Landung berechnet werden, ohne Rückſicht auf meinen geſchwächten Zuſtand, zu deſſen Herſtellung ich doch bedeutende Ausgaben zu machen hatte! Der Zins, mit Entrüſtung zurück⸗ gewieſen, ſollte auf die Hälfte reducirt werden! Alles ließ ich mir in meiner Gutmüthigkeit gefallen, da ich in allzugroßem Vertrauen auf Herrn L. von Anfang an keinen geſetzmäßigen Contract gemacht hatte; nur die Zumuthung, Jahre ſauerer Mühen abziehn ſehn zu ſollen, dachte ich abwehren zu müſſen. Es gelang mir Solches auf Grund eines Briefes aus Herrn 2.8 Hand, welcher mindeſtens volle Auszahlung verſprach; denn er lautete: „Je compléterai votre indemnité pour 6 années et demie (zur Zeit des Datums und dieſe vier Worte von ihm ſelbſt unter- ſtrichen), parceque je considére que la fin rachéte le commence- „ment et que vos laborieuses recherches ne peuvent @tre trop „payées. Je voudrais pouvoir faire beaucoup plus pour vous etc.“ So konnte Herr L. doch nicht umhin, mir die erſt entzogenen 2 Jahre nachzuzahlen. Indem er das aber that, ſagte er: „Betrachten Sie das als die Benefize.“ (Alſo die Benefize als berechtigt zugegeben!) Bei 277 Zahlung des halben Zinsbetrages endlich hieß es: „Betrachten Sie das als ein Zeichen meines beſonderen Wohlwollens!“ Auf die zahl— reichen Briefe, in denen Herr L. mir in der Freude ſeines Herzens ein über das andere Mal Benefize, ja einmal ſogar das vierfache Honorar für das eine betreffende Jahr zugeſagt hatte, wollte ich mich in meiner Beſcheidenheit nicht weiter berufen, zumal Herr L., mit ſich ſelbſt immer im Widerſpruch, inzwiſchen erklärt hatte: „ce nest pas le moment, de faire le généreux, comme j'eusse „pü ötre en d'autres moments“ (Brief vom 20. Juli 1869). Genug, ich ſah damit nicht allein mehrfache an mich ergangene Warnungen, auf meiner Hut zu ſein, beſtätigt, ſondern ich gewann auch zugleich einen Vorgeſchmack für zukünftige Erfahrungen, die mir noch aufgeſpart bleiben ſollten. Denn wenn ich ſolch trüber Vorgänge ungeachtet mich entſchließen konnte, auf's Neue für Herrn L. zu reiſen, ſo geſchah das, weil ein innerer Wunſch, meine Entdeckungen alle bei einander in gleichem Aſyl, gleich Brüdern und Schweſtern vereint zu ſehen, zu mächtig auf mich einwirkte; ich gab mich dabei der Vorausſetzung hin, daß Herr L. in Zukunft ſich enger an ſeine Verſprechen halten werde. Herr L., der inzwiſchen meine Leiſtungen wohl erkannt hatte und zu würdigen wiſſen mochte, hatte mir unter von meiner Seite ausdrücklich bedungenem Verzicht auf die ewigen Benefize für die zukünftigen Reifen das dreifache Salair zugeſagt, wovon er hoffte, ½ durch Subſidien der belgiſchen Regierung gegen zu leiſtende naturhiſtoriſche Lieferungen zufließen zu ſehen. Vor dem Termin meiner Abreiſe ſollte ich aber noch andere Täuſchungen erfahren! Aus Obigem weiß der geehrte Leſer bereits, daß Herr L. in Anerkennung meiner aufopfernden Dienſte ſich erboten hatte, mich an die Spitze ſeines Etabliſſements zu ſtellen. Nun hatte er inzwiſchen — das muß ich noch einſchalten — das große Verſchaffelt'— ſche Etabliſſement in Gent an ſich gebracht, und zwar, wie er unter Anderm auch in einem Briefe hervorhob, aus beſonderer Rückſicht auf mich, um mir eine gute Stellung geben zu können, falls ich nicht mehr reiſen wolle. Wie rührend! Kein Wunder alſo, wenn ich, durch die gewonnenen Erfahrungen hinlänglich belehrt, in Herrn L. drang, ſich zu erklären, was er eigentlich damit meine und wie er es in Betreff des Honorars zu halten gedenke? Da kam es heraus, daß der Berg gekreiſt und eine Maus geboren hatte! Ich ſollte „sous-directeur“ werden, unter Herrn Gloner, ſeinem Schwieger— ſohne, ſtehen, einem Laien und von dem er ſelbſt ſagte, „der nichts von der Sache verſteht“, mit einem Gehalte von — 2500 Fres. (650 Thlr.)! Das war alſo die beneidenswerthe Stellung „que certainement ferait envie & quiconque s’occupe d’horticulture“, die mir als Lockſpeiſe vorgehalten war, um derentwillen ich das Ausſchlagen ſo verführeriſcher Anerbietungen nicht bereuen ſollte! Auf meine Verwunderung und Entrüſtung hierüber, der ich hier kaum Worte zu leihen brauche, ließ Herr L. ſich herbei, 3 % der Einnahme hinzuzufügen, wohlverſtanden — von dem Zeitpunkte an, wo die Ankaufskoſten des eben erworbenen Etabliſſements gedeckt ſein würden! Um aber wieder einmal ſeine Generoſität in ihrem ganzen Lichte ſtrahlen zu laſſen, fügte er ſogleich die gewiß nicht feine Bemerkung hinzu: „Ohne daß 278 nur einzufehen ift, wie Ihre Gegenwart dem Etabliſſement Nutzen bringt“ (Brief vom 2. Auguſt 1869). Kurz, ich witterte Mißbehagen in einer ſolchen Stellung, die ich wie ein Gnadenbrod anſehen ſollte, und ſchrieb Herrn L., daß ich ein für allemal auf eine Stelle in ſeinem Etabliſſement verzichte. Inzwiſchen verfloß wieder einige Zeit, und indem ich wohl einſah, daß das von der belgiſchen Regierung erhoffte Subſidium vor der feſtgeſetzten Zeit nicht eintreffen würde, ſo bedeutete ich ihm, daß er mich hiervon nicht länger abhängig machen, ſondern daß er zu meiner Sicherheit für das zugeſagte Honorar aufkommen möge. Kein Erfolg. Es blieb mir nichts übrig, als ihm zu ſchreiben, daß ich mir ein anderes Engagement ſuchen werde und müſſe. Wieder nur koſtbare Zeitvertrödelung! Vertraute Herr L. etwa auf die Unerſchöpflichkeit meiner Gutmüthigkeit, welche hier geradezu Bornirtheit geworden fein würde? Genug; das ift der Revers feiner Phraſe von „Deſertion und heimlichem Davongehen“! Da jedoch Herr L. auch hier wieder von ſeinem Gedächtniß verlaſſen zu ſein ſcheint, ſo muß ich ihm wohl ein paar Stellen aus ſeinen eigenen Briefen vorführen, aus denen hervorgeht, wie genau er durch mich ſelbſt von meiner „Deſertion“ unterrichtet war. In ſeinem Briefe vom 23. October 1869 heißt es unter Anderem: „— — — de chercher un autre engagement —“; ein Brief vom 10. November 1869 jagt: „dans une de mes précédentes „lettres je vous ai demandé de me donner dans tous les cas „la préférence à conditions égales.“ Das war ca. 2 Monate vor meiner Einſchiffung, die am 12. December erfolgte. Die Beweggründe, ein zweites Mal (1872) für Herrn L. in den Kampf gegangen zu fein, und die er nach ſeiner wunderlichen Auffaſſung auf Rech— nung meiner „Gewiſſensbiſſe“ ſchiebt, habe ich oben ſo einfach wie hin— länglich erklärt. Trotzdem ſich Herr L. bei dieſer zweiten Exploration außer⸗ ordentlich gut geſtanden, fügt er noch hinzu, daß er einen Fehler („faiblesse“) begangen habe, mich ein zweites Mal engagirt zu haben, während er doch nicht wegleugnen kann, daß er mit Aufwendung aller Ueberredungskunſt auch ein drittes Mal mich zu engagiren ſuchte! — Neue Täuſchungen ſollten wiederum für mich anbrechen! Nachdem ich auf einer beiſpiellos kurzen Reiſe, von Januar bis Auguſt 1872 (Hin- und Herreiſe abgerechnet, in 4 Monaten), ſo thätig geweſen, 119 Kiſten werthvoller Pflanzen, alſo täg⸗ lich 1 Kiſte zu beſchaffen, ſollte ich ganz dieſelbe Behandlung wie früher erfahren: Gehalt eben nur ſtrict vom Tage der Einſchiffung bis zur Landung bei der Rückkehr zu berechnen, ohne jede weitere Anerkennung jo ungewöhn- licher, aufreibender Thätigkeit, die mich wieder gänzlich ermattet hatte. Hatte doch Herr L. ſelbſt meinen leidenden Zuſtand erkannt, indem er mir das belgiſche Bad Spa anftatt, wie beabſichtigt, Oeynhauſen zur enen anrieth. Er gab alſo doch eine Badecur als nothwendig zu. Solch knappen Honorars-Zuſchnitt mochte er doch ſelbſt bald als un- billige Zumuthung erkannt haben, indem er hinterher in Briefen ſich widerrief: „er habe das nicht ſo gemeint.“ Ein Brief vom 26. October 1872 ſagt: 279 „Pai donc compté vos honoraires à partir du 10. Jan., jour de „votre embarquement, jusqu'au jour de votre debarquement, „mais comme vous m'avez rendu des services à Bruxelles, j'y „inclus votre sejour ici.“ Macht ca. 8 Tage! — Einen Tag darauf hieß es dann: „Je n'ai pas voulu vous imposer cette „date. Cela m'est venu à l'idèe anjourdhui. Vous pouvez donc „etre en droit de compter à partir du jour de votre engage- „ment.“ Macht weitere 7 Tage, in Summa alſo 15 Tage gnädiger Zulage. 10 Niemand würde an ſolch rieſige Reſultate glauben, wo ſämmtliches Packen mit eigener Hand zu geſchehen hat. Es wird aber auch nur er— klärlich, wenn man Eſſen und Schlaf darüber vergißt, eine Nacht um die andere zum Tage ſchlägt, ganze aufeinander folgende Nächte geſpenſterhaft durch Wind und Nebel dahinreitet, nur um ſchließlich gänzlich zerrüttet und krank mit den geliebten Pflanzen in den Hafen der Ruhe und Befriedigung einlaufen zu können! Herr L. konnte auch hier wieder ruhig anſehen, daß mein ſauer Erworbenes durch Herſtellung der geſchwächten Geſundheit wieder draufging, nur um neugekräftigt zum dritten Male für ihn ausziehen zu können. Meine Vorſtellungen und Mahnungen an ſeine Generoſität wurden zurückgewieſen, und ſeine Worte: „vous n'avez fait que votre devoir“ waren gewiß keine Medicin für mich! Wieder entſpann ſich dieſelbe fruchtloſe Correſpondenz, wie im Jahre 1869. Schließlich ſchrieb ich an Herrn Linden kurz, daß ich nur gegen beſtimmt abgegebenes Verſprechen des nach Rückkehr der erſten Reife zugeſagten Honorars reifen würde, ſowie ich mir auch in Rückſicht auf meine regelmäßig erfolgende Erſchöpfung nach Beendigung der auf mindeſtens 2 Jahre angeſetzten Reiſe für einige Monate fortlaufendes Ge— halt erbitten müſſe. In dieſer Anforderung lag gewiß nichts Unbilliges. Herr L. aber ging nicht darauf ein, ſondern wollte ſogar die auf See ver— brachte Zeit nicht berechnet wiſſen, was an und für ſich ſchon für die gerade nach den fernen Philippinen projectirte Reiſe einen Ausfall von rund 100 £ (2000 Mark) ergeben haben würde. Wer wollte mir verargen, daß ich mir das nicht gefallen ließ? Am 16. December 1872 endlich, als Herr L. ſah, daß Alles vergeblich war, hieß es: „bref, à quoi précher dans le desert!“ So ſteht es und nicht anders um die Phraſe vom „heimlichen Fortgegangenſein!“ Nachdem ich Herrn L. dann für immer verlaſſen und für ihn keine Ausſicht blieb, mich je wieder heranziehen zu können, ſo glaubte er ſtille Rache an mir üben zu müſſen, in einer Weiſe zwar, die nicht allein gegen Recht und Wahrheit verſtößt, ſondern auch allen Anforderungen der Wiſſen— ſchaft geradezu Hohn ſpricht. Indem er nicht allein fliſſentlich meinen Namen verſchwieg, ſondern ſogar meine Entdeckungen Anderen zuſchob, ſo folgt daraus ſelbſtverſtändlich, daß die Möglichkeit einer wahrheitsgemäßen Be— lehrung über Herkommen, Geſchichte, Kultur ꝛc. der beſprochenen Pflanzen zugleich von der Hand gewieſen wurde. Beweiſe hierüber liefern uns unter Anderem die fehlerhaften und mangelhaften Mittheilungen über Masdevallia 280 Ephippium (Trochilus), über Selenipedium Schlimi gelegentlich deſſen Spiel⸗ art S. S. var. albiflorum. Um ſo ungerecchtfertigter erſcheint denn auch die Emphaſe, mit der Herrn Roezl mehrere meiner Entdeckungen zugeſchrieben werden, indem dieſer Sammler nicht allein Herrn L. nach der erſten kurzen Reiſe wieder verließ, — welcher Reiſende wäre Herrn L. auf die Dauer wohl treu geblieben? — ſondern auch aus Briefen, die ich von Herrn L. in Händen habe, keineswegs ſchmeichelhafte Geſinnungen gegen dieſen Reiſenden hervorgehen. Dieſe fraglichen Briefe datiren vom Jahre 1872, aus einer Zeit alſo, wo Herr Roczl nicht mehr für Herrn L. reiſte. So giebt aljo auch hier das Benehmen L.'s Stoff zum Nachdenken. Räthſelhaft mußte mir derſelbe ja immer erſcheinen; ſagte er doch ſelbſt einmal: | „Meine Inſtructionen (— wo er mich doch Schritt für Schritt „geleitet haben will!) dürfen Sie nicht ſo à la lettre nehmen! „Ebenſowenig meine Klagen und Vorwürfe. Habe ich Sie be- „leidigt, ſo iſt es unwillkürlich geſchehen. Es giebt Augenblicke, „wo man ungerecht ſein kann.“ (Brief vom 20. October 1865.) Nun bitte ich, bevor ich zu dem famoſen „Retourbillet“ übergehe, den Vorwurf beleuchten zu dürfen, daß ich gewiſſe im Dienſte des Herrn L. entdeckte Pflanzen ſpäter zum Nutzen Anderer wieder aufgeſucht habe! Gänzlich davon abgeſehen, daß ich Herrn L. gegenüber mich nie für alle Zeiten zu Etwas ſchriftlich verbürgt hatte, wie auch, daß ich nach abgebrochener Ber- bindung mit ihm mich völlig frei betrachten durfte, ſo ſpricht es wohl nur für mich, wenn ich bei dem Uebertritte zu den Herren Veitch in London zu dieſen gleich anfangs ſagte: „Schicken Sie mich, wohin Sie wollen, nur nicht, wo ich für Herrn L. reiſte; denn bin ich auch nicht mit ihm zufrieden, ſo will ich ihm deshalb doch keinen Schaden zufügen. Mindeſtens müßten 3 oder 4 Jahre dazwiſchen liegen, ſo daß Herr L. Zeit hätte, ſeine von mir erhaltenen Pflanzen in den Handel zu bringen.“ Herr H. Veitch hat dies Herrn L. ſpäter ſelbſt erzählt und würde auch gern bereit ſein, es ferner zu bezeugen. Zu Herrn L. zurückgekehrt, drehte ich die Sache um und bemerkte ihm: „Erwarten Sie nun ebenſowenig, daß ich für Sie Pflanzen aufſuche, die ich für Herrn Veitch ſammelte. Ich folge hierin meiner inneren Stimme!“ Und wenn ich darauf im Jahre 1873, bei der zweiten „De— ſertion“, wie Herr L. ſich auszudrücken beliebt, dennoch wirklich für Herrn Veitch ſolche Pflanzen ſammelte, ſo war nicht allein inzwiſchen jene Friſt von 4 Jahren verſtrichen, ſondern es ſtanden auch diesmal die Sachen ganz anders, und zwar derart, daß ich auch nicht die mindeſte Rückſicht auf Herrn L. mehr zu nehmen gewillt war. — Nun endlich das Retourbillet! Dieſes armſelige Billet, das ich aus Sparſamkeitsrückſichten, die ich immer für Herrn L. gelten zu laſſen beſtrebt war, und indem ich die Er- füllung meiner Aufgabe, das Wohl meiner Pflanzen ſtets höher ftellte, als mein eigenes perſönliches Wohl, auf zweite nicht immer allzuſaubere Klaſſe lautend, gelöſt hatte, hat Herrn L. unter den Umſtänden über meine rück⸗ ſtändigen Anſprüche billig hinweggehoben; überdies ſtellte ſich der Fahrpreis durch dieſes Retourbillet um 25 % billiger. Jenes Billet konnte obenein nach den beſtehenden Beſtimmungen des „Bremer Lloyd“ 281 nur durch meine Perſon wieder benutzt werden, worauf fo ſtreng geſehen wird, daß der Inhaber bei jedesmaliger Einſchiff ung durch Handſchrift ſich zu legitimiren hat, wonach dann die Identität erkennbar iſt. Es war dies Herrn L. nach meiner Aus— einanderſetzung auch recht wohl bekannt, da er in Folge meiner anhaltenden Körperſchwäche dachte, das Billet für Herrn Patin zu benutzen. Jenes Papier war alſo in der Hand jedes Andern, auch der des Herrn L., ein völlig werthloſer Gegenſtand. Ich proponirte ihm daher, den reſtirenden kleinen Betrag dieſes Billets zweiter Klaſſe ihm gut zu ſchreiben; trat ihm zugleich eine beim Director des Brüſſeler zoologiſchen Gartens ausſtehende Forderung von ca. 100 Fres. ab und bezog mich auf meine noch offenen Anſprüche an Herrn L. Wenn derſelbe in ſeinen nachfolgenden Briefen deſſen nicht weiter erwähnte, ſo mußte ich doch ſein Einver— ſtändniß annehmen. Außerdem zahlte ich noch eine auf Herrn Linden's Conto gehende, mir aber zur Zahlung vom belgiſchen Conſul in Barran— quilla vorgelegte Rechnung, worüber ich Quittung beſitze. Ja, endlich machte ich, nach Neugranada zurückgekehrt, noch demſelben Conſul in Au— erkennung der früher mir und dadurch Herrn L. geleiſtete Dienſte aus meiner Taſche ein Geſchenk, weil der gute Mann das haben mußte und ich gewohnt bin, in allen meinen Handlungen die inneren Gefühle zur Richtſchnur zu nehmen. In der Folge hatte ich übrigens den belgiſchen Conſul nie zu be— läſtigen Veranlaſſung genommen. So wäre denn hiermit auch der Schein der Spitzbüberei abgewieſen und, wie ich hoffen darf, hinlänglich dargethan, daß Herrn Linden's Artikel Zeile für Zeile nur als ein Werk blinder Gehäſſigkeit und Verleumdung ſich kennzeichnet. Es möge ſich nun der geehrte Leſer ſelbſt ein Urtheil bilden, auf welcher Seite die ſchwerſten Opfer gebracht ſind und auf welche der ſchwärzeſte Undank fällt. Allen Männern von Beruf aber mögen meine Erfahrungen, zu deren Veröffentlichung ich wider Wunſch und Willen ge— zwungen war, als ernſte Warnung dienen, ſich von Herrn Linden's Ver— ſprechungen und Vorſpiegelungen bethören zu laſſen. Sollten Herrn L. vor— ſtehende Bemerkungen nicht genügen, ſich, wie er wirklich ſeinen Reiſenden gegenüber iſt, in dieſem Spiegel wahrheitsgetreu zu erblicken, ſo bin ich gern bereit, aus ſeinen übrigen zahlreichen Briefen und aus anderen Quellen ihm mit Nachweiſungen aufzuwarten, welche dem Vorſtehenden die Krone aufſetzen ſollen. Es iſt eben ein Unglück für uns Deutſche, daß wir im Punkte der Handelsgärtnerei noch die Heloten für andere Völker abgeben müſſen. Hoffentlich kommt für uns auch in dieſer Beziehung recht bald ein beſſerer Tag! Guſtav Wallis. Cypripedium japonicum Thbg. | Ueber dieſe ſonderbare Art, die bisher nur nach einer unvollkommenen Abbildung in Thunberg's Icones Plant. Jap. I, tab. 1, nach der Ab— bildung in Blume's Collect. Orchid. Archip. Ind. et Japan (1858) I, 282 p. 169, tab. 59, und nach einer Abbildung in der Flore des Serres, einer Copie einer japaneſiſchen Zeichnung, bekannt war, theilt Gardener's Chronicle in Nr. 72 von dieſem Jahre, begleitet von einer Abbildung, Näheres mit. Der mehrmals von uns erwähnten „Neuen Pflanzen-Geſellſchaft zu Colcheſter“ iſt es geglückt, dieſe eigenthümliche Cypripedium-Art in Blüthe gebracht zu haben, nach welcher Pflanze die Abbildung in Garden. Chron. angefertigt worden iſt. 1 914. Der Wurzelſtock iſt kriechend, hin- und hergebogen, Federkiel dick, hier und da mit Schuppen bekleidet und zahlreiche Wurzelfaſern bildend. Die Stengel find aufrecht, etwa 1 Fuß hoch, zwei faſt gegenüberſtehende, ge⸗ faltete, etwa in der Mitte abgeſtutzte Blätter, wie bei Listera ovata, tragend. Das Ausſehen dieſer Blätter iſt höchſt eigenthümlich. Die Blume iſt end- ſtändig, von einer lauzettförmigen Bractee unterſtützt. Die Blumenſegmente ſind lanzettlich, grünlich, mit röthlichen Punkten gezeichnet. Die Lippe iſt weißlich, fleiſchfarben ſchattirt. n Das Cypripedium japonicum iſt nach Ausſage der Einführer von ſehr leichter Kultur. Es gedeiht faſt in jeder Erdart, jedoch ſagt ihm ein leichter ſandiger Lehm am beſten zu. Während der Wachsthums-Periode bedarf die Pflanze viel Waſſer, während ſie im Winter meiſt trocken gehalten werden muß. Cypripedium japonicum wächſt in Töpfen in einem kalten Hauſe ganz vortrefflich, aber ebenſogut gedeiht es im freien Lande, wie die ameri⸗ kaniſchen Arten, woſelbſt die Pflanzen noch viel üppiger werden, als in Töpfen. Es iſt bei den im freien Lande ſtehenden Pflanzen unumgänglich nothwendig, den Erdboden in den Monaten März und April feucht zu halten, oder zur Zeit, wo die Pflanzen zu treiben anfangen. Literatur. Schmidlin's Gartenbuch. Praktiſche Anleitung zur Anlage und Herſtellung der Haus- und Wirthſchaftsgärten nebſt Beſchreibung und Kultur-An⸗ weiſung der hierzu tauglichen Bäume, Sträucher, Blumen und Nutz pflanzen. Vierte Auflage, vollſtändig neu bearbeitet von Th. Nietner, königl. Hofgärtner zu Charlottenhof bei Potsdam, und Th. Rümpler, Generalſecretär des Gartenbau-Vereins in Erfurt. Mit colorirten Garten⸗ plänen und zahlreichen in den Text gedruckten Holzſchnitten. Berlin, Verlag von Wiegandt, Hempel u. Parey. 1875. 1. Lief. Preis 1 Mark. Gartenbeſitzer, wie Gärtner erlauben wir uns darauf aufmerkſam zu machen, daß von dem bekannten Sartenbuche foeben eine neue, vierte Auf- lage erſcheint. (Siehe Beilage zu dieſem Hefte.) Das Buch hat ſich zur Aufgabe geſtellt, den Gartenliebhabern ein Rathgeber zu ſein bei Anlegung oder Herſtellung von kleinen Haus- und Wirthſchaftsgärten, namentlich dürfte es denjenigen Gartenliebhabern ein ſehr willkommenes Buch ſein, welche mit den gegebenen Verhältniſſen genau zu rechnen haben, welche auf häufig be⸗ ſchränktem Raum mit begrenzten Mitteln doch eine Gartenanlaze ſchaffen und unterhalten, die ihren wirthſchaftlichen Zwecken zu entſprechen im Stande iſt. 283 Jeder Zweig der Gärtnerei, der Küchen-, Obſt- und Blumen— garten, ſowie die Kultur der Blumen in Töpfen, iſt bei aller Kürze doch ausführlich genug behandelt, um auch Denjenigen völlig zu genügen, welche ſich in ausgedehnterem Maße nur mit der einen oder anderen Specialität beſchäftigen. Die Behandlungsweiſe iſt weniger auf umſtändliche theoretifche Auseinanderſetzungen gerichtet, als auf kurze Darſtellung der nothwendig zu befolgenden Regeln und zahlreiche praktiſche Beiſpiele. Das Werk erſcheint in Lieferungen & 1 Mark. Die uns vorliegende 1. Lieferung enthält einen ſehr hübſch colorirt ausgeführten Plan der ausgeführten Gartenanlagen auf dem Rittergute Gütergatz bei Potsdam und außerdem zahlreiche Holzſchnitte. In der Ein— leitung wird die Entwickelung der Gartenſtile u. dergl. abgehandelt und in den folgenden Abſchnitten die Anlage der Gärten, das Nivelliren, Entwerfen des Gartenplanes, die Ausführung der Pläne auf dem Papier ꝛc. ꝛc. mit zahlreichen Illuſtrationen. — Das Werk wird in ca. 10 Lieferungen er— ſcheinen, deren Inhalt aus dem dieſem Hefte beigegebenen Proſpect zu er— ſehen iſt. E. O—0. Der Garten⸗Architekt. Anleitung zur ſtilvollen Anlage und Herſtellung von Gebäuden und Beiwerken für Gärten jeder Art. Mit einem An- hange über die Anlage der Teppichgärten. Für Gärtner, Architekten, Gartenbeſitzer ꝛc. Von L. Trzeſchtik, Architekt. Mit 78 in den Text gedruckten Holzſchnitten. 5 Bog. 8. Preis 2 Mark 25 Pf. Verlag von A. Hartleben in Wien, Peſth und Leipzig. Wie die vom Verfaſſer früher erſchienenen Gartenſchriften: „Das Vademecum des angehenden Garteningenieurs“ und „Grundriß der höheren und niederen Gartenkunſt“ (ſiehe Seite 93 dieſes Jahrgangs der Hamburg. Gartenztg.) ſich von Seite des Publikums einer guten Aufnahme zu erfreuen hatten, ſo dürfte es auch der Fall mit dieſem Werke ſein. — Daſſelbe be— faßt ſich mit der architektoniſch-decorativen Ausſtattung der Gärten, d. i. mit dem Beiwerk, ſodann auch mit dem Arrangement der Wintergärten (Zimmer— gärten) und der Teppichanlagen, wobei das Neueſte und Modernſte berück— fihtigt worden iſt. Das Ganze iſt jo ausführlich gehalten, als es der Raum eines Handbuches geſtattet, und wurden überall die nöthigen Illuſtrationen beigegeben, ohne welche dieſe Abtheilung des Gartenweſens wenig Werth hätte. Beſitzen wir auch ſchon viele gediegene und umfangreiche Werke, welche denſelben Gegenſtand in mehr oder weniger ähnlicher Form behandeln, ſo iſt doch das vorliegende Werk namentlich ſeiner Compendioſität wegen und auch, weil es ſehr populär und überſichtlich gehalten, allen Fachmännern, Gärt- nern ꝛc. zu empfehlen. E. 0—o, Feuilleton. Alhzaleen⸗Ausſtellung. Wie im vorigen, fo hatten auch in dieſem Früh— jahre die Herren Riechers und Söhne in ihrem Etabliſſement in der Oberalten-Allee bei Hamburg während des Monats Mai eine Ausſtellung 284 von indiſchen Azaleen veranſtaltet, wie ſolche in ſo großer Reichhaltigkeit wohl kaum irgendwo ſtattgefunden haben dürfte. Aus ihrem großen Sorti⸗ mente von Azaleen, von denen die gangbarſten Sorten in vielen tauſenden von Exemplaren vorhanden ſind, die im Spätſommer, wie ſchon bei einer früheren Gelegenheit bemerkt, nach allen Gegenden hin verkauft und verſandt werden, hatten die Beſitzer eine auserleſene Collection von ca. 450 Sorten in geſchmackvoller Weiſe in einem großen Gewächshauſe zuſammengeſtellt. Beim Eintritt in das Haus bot ſich ein wahrhaft impoſanter Anblick, indem tauſend und aber tauſende von Blüthen in den verſchiedenſten Farbennüancen von roth und weiß, durchgängig auf muſterhaften Exemplaren, ihre en bedeckten. Leider war es uns des ſtarken Beſuches wegen, deſſen ſich dieſe Aus ſtellung zu erfreuen hatte, nicht möglich, alle die ſchönen Sorten zu notiren, und können deshalb nur diejenigen bemerken, welche uns am meiſten auf: fielen, nämlich die weißrothen John Gould Veitch, Siegmund Rücker, Mad. Kirchove, Versicolor, Andromache, dann eine herrliche großblumig weiße, die in großen Dolden wie ein Rhododendron blüht. Als leuchtend roſa und groß find zu empfehlen Kaiser Wilhelm, Mad. Iris Lefebvre, prachtvoll ſcharlach Roi des Belges, hell amaranthroth Charmer, kirſchroth Frauenlob, eine prachtvolle dunkelrothe iſt Frangois Devos, dann Joseph Mardner ziegel⸗ roth, Königin Cleopatra weiß mit ſcharlachrothen Streifen und Punkten und gelbgrüner Zeichnung; Nonpareil prächtig blaßorange mit rein weißem Rand und braunen Flecken; Pluto ſchwarzroth, und dergleichen mehr. Wir werden ſpäter noch einmal auf dieſe herrliche Collection dieſes Handelsetabliſſements zurückkommen, in dem außer Azaleen noch mehrere andere werthvolle FIR kultivirt werden. Neue gefüllt⸗blühende Pelargonien. Fortwährend iſt man noch be⸗ müht, die jetzt ſchon jo herrlichen gefüllt-blühenden Scharlach-Pelargonien durch neue Befruchtungen zu verbeſſern. So kommen in dieſem Jahre von den berühmten franzöſiſchen Züchtern wieder mehrere neue Sorten in den Handel, die alle früheren an Schönheit übertreffen ſollen. Von Herrn Lemoine in Nancy: Emile Lemoine, Fille d'honneur, Guillion Mangilli, Lucie Lemoine, Mad. Thibaut, Richard Lavias, Venus. Von Herrn Alégatière in Lyon, der mit dem berühmten Züchter Herrn Sisley in Connexion ſteht, werden folgende Sorten angezeigt: Henri Beurier, Anna Montel, C. Wagner, Rodbard, Sylphide, Louis Buchner, Henri Lecoq und Louis Agassiz. J. Linden's neueſter Pflanzenkatalog enthält eine fo große Aus⸗ wahl von ſchönen neuen und ſeltenen Pflanzenarten, wie ſie wohl ſelten von einem anderen Gartenetabliſſement offerirt werden dürfte, vielleicht mit Aus⸗ nahme einiger engliſcher. Von den neueſten Einführungen heben wir nur folgende hervor: Dracaena Casanovae Lind. et And., eine ausgezeichnet ſchöne Form, ſich den allerſchönſten bekannten Arten anſchließend, nach dem bekannten großen Pflanzenliebhaber, dem Marquis Dellavalle di Caſſanova benannt. 285 Dracaena Troubetzkoi Lind. et And. iſt gleichfalls eine herrliche, zwiſchen D. regina und albicans ſtehende Art, zu Ehren des berühmten Förderers des Gartenbaues Prinzen Troubetzkoy benannt. Dieffenbachia Parlatorei Lind. et And. iſt eine der ſonderbarſten Arten dieſer Gattung, weniger ſich durch die Färbung ihrer Blätter auszeichnend, als durch deren eigenthümliche Bildung. Andere Neuheiten, die wir theilweiſe ſchon früher beſprochen haben, find noch: Ficus furfuracea, Gunnera umbraculifera, Sciadocalyx Luciani, Spathiphyllum heliconiaefolium, Zamia Lindeni x. — Die Abtheilung „neue und ſeltene Pflanzen“ des Warm- wie des Kalthauſes enthält eine Auswahl der vorzüglichſten Pflanzenarten, ebenſo die Abtheilung „neue und ſeltene Orchideen.“ — Pflanzenfreunden empfehlen wir die reiche Sammlung der Orchideen, welche in einem Kalthauſe ſich mit Vortheil kultiviren laſſen, denen ſich eine ausnehmend reiche Sammlung Orchideen fürs Warmhaus anſchließt. Sehr reichhaltig vertreten iſt die Palmenſammlung; dieſelbe ent— hält mehr denn 70 Gattungen, darunter viele ſehr ſeltene. Auch die Cy— cadeen, wie die Baumfarne bilden eine Specialität des berühmten Garten- etabliſſements. Die nützlichen, wie officinellen Pflanzen, die tropiſchen Fruchtbäume u. dergl. dürften wohl in keinem anderen Handelsetabliſſement vollzähliger angetroffen werden, als in dem in Rede ſtehenden; daſſelbe gilt noch von mehreren anderen größeren Pflanzengruppen, wie z. B. Cyclantheen, Pandaneen, Bromeliaceen, Araliaceen, Aroideen, Araucarien ꝛc. ꝛc. Agave americana. Eine der letzten Nummern der Revue horticole giebt die Abbildung und Beſchreibung einer A. americana, die im Alter von 14 Jahren einen Blüthenſchaft erzeugt hat. Das Merkwürdigſte bei dieſer Pflanze iſt jedoch dies, daß jeder der verſchiedenen Nebentriebe, welche die Pflanze gemacht, eine kleine Blüthenrispe erzeugt hat. Das Exemplar ſtand im freien Lande und hatte nur Bodenwärme erhalten. Eucalyptus-Anpflanzungen in Algier. Nach einer Mittheilung des Herrn Riviere (im Bullet. de la Société d'Acclimation) find die An⸗ pflanzungen von Eucalyptus globulus von erſtaunender Wirkung in geſund— heitlicher Beziehung. Viele Gegenden, die in Folge der dort herrſchenden miasmatiſchen Dünſte ganz unbewohnbar waren, ſind faſt völlig geſund ge— worden. In den Jahren 1868 und 1869 hat die Société Générale Algerienne etwa 30,000 Eucalyptus an den Ufern des Fezzara-Sees aus⸗ pflanzen laſſen, woſelbſt dieſe Bäume ſo ausnehmend gut gedeihen, daß man im Jahre 1870 die Zahl der auszupflanzenden Bäume auf 100,000 ver— mehrte. Vor 1868 gab es in dortiger Gegend gar keine Gehölzvegetation und war die Gegend unbewohnbar. Jetzt ſind die Ufer des Sees mit kleinen Eucalyptus-Wäldern bewachſen, und haben die im Jahre 1870 ausgepflanzten Pflanzen bereits eine Höhe von 20— 25 Fuß erreicht, während die ungeſunden Ausdünſtungen des Bodens faſt ganz aufgehört haben. Es iſt dies ein doppelter Erfolg und ohne Zweifel wird manches bisher unkultivirbares Stück Land in dieſem Theile von Afrika der Kultur ſich erſchließen. Die Härte verſchiedener Eucalyptus-Arten. Der Director des botaniſchen Gartens in Tours, Herr Barnsby, hat daſelbſt die reſp. Härte 286 verſchiedener Eucalyptus - Arten erprobt. Die von ihm im Garten aus⸗ gepflanzten Arten ſind E. rostrata, gigantea, colossea und globulus, von denen die erſte die härteſte zu ſein ſcheint. Faſt in jedem Winter erfroren die Stämme bis auf den Erdboden, trieben aber von der Wurzel wieder neu aus. Sie ertrugen den Winter von 1873/74 und während des letzten Winters widerſtanden fie einer Kälte von 14 Fahrh. — In der Vendée hat ſich E. globulus 8 Jahre hindurch gehalten. Nach Baron v. Müller in Melbourne gedeiht E. rostrata ſowohl im Breitengrade von Melbourne, wie innerhalb der Tropengegenden, und iſt unſtreitig eine der ſchönſten Arten. Die Weinkultur in Neu⸗Südwales macht einen ſehr bedeutenden Fort⸗ ſchritt. Im Jahre 1873 waren 3183 Morgen Land mit Weinſtöcken be- pflanzt gegen 2558 im Jahre 1872. Der aus den Trauben producirte Wein beziffert ſich auf 575,985 Gallonen gegen 451,450 im Jahre 1872. — Auch im weſtlichen Auſtralien, woſelbſt Boden und Klima ungemein günſtig für die Weinkultur iſt, widmet man ſich immer mehr dieſer Kultur. Botaniſcher Garten in Chicago. Die große Stadt Chicago in den Vereinigten Staaten Nordamerikas wird nun auch bald ihren botaniſchen Garten beſitzen. Derſelbe wird nach Art des zu Kew eingerichtet. An der Spitze des Comités, welches mit der Einrichtung des Gartens betraut worden iſt, ſteht Profeſſor H. H. Babcock. Der botaniſche Garten ſoll beſtehen: aus einer botaniſchen Schule, einem Arboretum, einem Blumen- garten, einem botaniſchen Muſeum, einem Herbarium und einer Bibliothek. (IUustr. hortic.) Die Förderung des Obſt⸗ und Gartenbaues ſeitens der hohen Staatsregierung zeigt ſich in recht anerkennenswerther Weiſe in der freudigen Entwickelung des königl. pomologiſchen Inſtituts zu Proskau in Oberſchleſien. Seit ſeiner Gründung im Herbſte 1868 hat daſſelbe nicht nur an Umfang und zweckentſprechenden baulichen Einrichtungen, ſondern ganz beſonders auch an Lehrmitteln und Lehrkräften ſtetig zugenommen. Wenn den Zöglingen bisher in den ausgedehnten Baumſchulen, im Obſt⸗ park und Obſtmuttergarten, in den ſonſtigen Parkanlagen und Gemüſe⸗ ländereien Gelegenheit geboten war, ſich in der Obſtkultur, im Baumſchnitt, im Gemüſebau u. ſ. w. gründliche Kenntniſſe zu erwerben, ſo wird jetzt der Ausbildung derſelben in allen Zweigen des Gartenbaues, der Obſt- und Gemüſekultur, der Blumenzucht, Treiberei u. ſ. w. eine noch größere Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt. Zu dieſem Behufe ſind vorläufig 2 Treibhäuſer er⸗ richtet, an welche ſich vorausſichtlich demnächſt noch einige Pflanzenhäuſer reihen werden. Praktiſche Anleitung in allen dieſen Fächern empfangen die Zöglinge, unter der umſichtigen Oberleitung des Directors, durch zwei Ober⸗ gärtner. Einen beträchtlichen Zuwachs zu den Inſtituts⸗Einrichtungen bildet ferner die ſeit ca. einem Jahre neuerrichtete pflanzeu-phyſiologiſche Verſuchs⸗ ſtation mit phyſiologiſchem und chemiſchem Laboratorium und Kulturhaus. Für dieſes Fach ſind ein Verſuchsbotaniker und ein Verſuchschemiker an⸗ geſtellt. Der theoretiſche Unterricht in Pomologie, Obſt- und Gartenbau, Planzeichnen, ſowie in den verſchiedenen Hülfswiſſenſchaften, ſoweit dieſe zur allſeitigen Ausbildung des Kunſtgärtners nothwendig find, wird zur Zeit 287 von zehn Lehrern ertheilt. Sehr intereſſante pomologiſche, botaniſche, zoo— logiſche und mineralogiſche Sammlungen, phyſikaliſche Inſtrumente und Apparate, dann eine ſehr reichhaltige Collection der verſchiedenſten Garten— geräthe, Werkzeuge, Modelle ꝛc. bieten ein reiches Material zu Demonſtrationen bei den Vorleſungen. Sonſt ſteht den Zöglingen noch eine reichhaltige Bibliothek der einſchlägigen Fachliteratur zu Gebote. Der Umſtand, daß das pomologiſche Inſtitut zu Proskau von vielen jungen Gärtnern aus allen Gegenden Deutſch— lands und ſelbſt aus dem Auslande behufs weiterer Ausbildung beſucht iſt, kann als ein erfreuliches Zeichen für das erfolgreiche Gedeihen deſſelben be— trachtet werden. Kew⸗Garten. Der königl. botaniſche Garten zu Kew, bekanntlich der größte und reichſte Garten dieſer Art der Welt, wurde, wie Gardener's Chronicle mittheilt, am Pfingſtſonntage von 21,536 Perſonen, am Pfingſt— montage von 60,619 und am Dienſtage von 25,070 Perſonen beſucht. Jedenfalls iſt dies ein ſehr erfreuliches Zeichen, und ſehr hervorzuheben iſt es, daß auch keine einzige Pflanze, weder in den Gewächshäuſern, noch im Freien, beſchädigt worden iſt. Erſatz des perſiſchen Juſektenpulvers. Als Erſatz des perſiſchen Inſektenpulvers wird der Sumpfporſt oder wilde Rosmarin (Ledum pa- lustre) empfohlen. Die Pflanze tödtet ſowohl in friſchem, als getrocknetem Zuſtand Läuſe, Wanzen, Flöhe, Motten, Speckkäfer und deren Larven, die Maden von Schweißfliegen und wahrſcheinlich auch noch andere Inſekten. Sie iſt das beſte Mittel gegen die Stiche von Schnacken, ebenſo von allen Inſekten. Etwas von der aus der Pflanze bereiteten Tinktur ſtillt, auf die Wunde gebracht, in kürzeſter Zeit nicht nur das unausſtehliche Jucken, ſondern auch den Schmerz von Inſektenſtichen. Die Tinktur, mit Glycerin vermiſcht und auf die Haut eingerieben, dient auch dazu, die Schnaken abzuhalten. Die Pflanze verdient wegen dieſer Eigenſchaft die größte Beachtung. Sie iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach geeignet, das theuere und ſo oft verfälſchte Inſektenpulver vollkommen zu erſetzen. Am wirkſamſten iſt fie im grünen Zuſtande und in der Blüthe, wo fie auch eingeſammelt werden ſollte. Praktiſche Bewäſſerungsmethode der Obſtbäume. Bei der im Sommer oft großen Hitze dürfte es Beſitzern von Gärten, beſonders wenn in denſelben neue Anpflanzungen von Bäumen und baumartigen Sträuchern gemacht ſind, angenehm ſein, zu erfahren, wie in ſehr vielen ſtädtiſchen Alleen ſolchen Bäumen das nöthige Waſſer zugeführt wird. Bekanntlich dringt das Woſſer, wenn der Boden völlig ausgetrocknet iſt, nur wenige Zoll in denſelben ein, auch wenn es den betreffenden Pflanzen maſſenhaft in der Gießkanne zugeführt wird. Die tiefer liegenden Wurzeln, die zarten Wurzelfäſerchen erreicht es faſt nie, und — die Anpflanzungen ſterben, falls fie neu find, ab. Nimmt man dagegen eine 5 —6 Fuß lange, an einem Eude zugeſpitzte eiſerne Stange, ähnlich wie ſie der Steinſetzer zum Auf— heben des Pflaſters gebraucht, und treibt man dieſelbe rund um den Baum herum in die Erde hinein, ſo entſtehen in dem Erdboden eben ſo viele Röhren, die ſich leicht mit Waſſer füllen laſſen und ſo daſſelbe ſchnell auch den tieferen Schichten und den äußerſten Wurzelenden der Bäume zuführen. 288 Berichtigungen und Nachträge. Zu dem im 5. Hefte von Herrn G. Wallis gegebenen Verzeichniß columbiſcher Pflanzen-Neuheiten ſind uns vom Verfaſſer noch folgende Nachträge reſp. Berichtigungen zugegangen. S. 209, 1. Zeile v. o., iſt ſtatt Dieffenbachia spec. nov. zu leſen: Dieffenbachia Parlatorei. | Spatiphyllum spec. (Zeile 5 v. o.) ift eine Prachtpflanze, größer als Sp. heliconiaefolium. S. 210, Zeile 9 v. o., iſt bei Masdevallia Houtteana var. Rchb. fil. k. 1873 zu bemerken, daß die Stammart in der Flore des Serres Nr. 944 abgebildet iſt. Bei Epidendrum Catillus Rchb. fil. (S. 210, Zeile 19 v. o.) muß es heißen: # E. Imperator Iind. Aristolochia clypeata L. et A. (S. 212) iſt temperirt und nicht warm und Cecropia frigida (S. 212) nicht temperirt, ſondern kalt zu kultiviren. Bei Acantliorrhyza Warscewiczii H. Wendl. (S. 213) iſt: „von Warscewicz entdeckt“ zu ſtreichen und bei Acanthorrhyza spec. nov. w. 1873 iſt zu bemerken, daß dieſe Pflanze in ſchönen kräftigen Sämlingen bei Veitch in London abgebbar iſt und nicht M. Wallisi, wie angegeben. Perſonal⸗Notizen. — +. Engliſche Zeitungen melden leider den Tod des ausgezeichneten botaniſchen Reiſenden Herrn Enders. — f. Ghellinck de Walle, der würdige Präſident der Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Gent und einer der bedeutendſten Garten- und Pflanzenfreunde Belgiens, iſt im beſten Mannesalter, im 51. Jahre, geſtorben. Die Garten⸗ kunſt verliert in ihm einen ihrer erſten Protectoren. — Dr. John Anderſon, der ſich als Naturforſcher bei der neueſten Expedition nach dem ſüdöſtlichen China befand und dem von den Eingeborenen ſo viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt wurden, iſt nach Calcutta zurück⸗ gekehrt und wird in England zurückerwartet. Es iſt ihm gelungen, ſein Leben zu retten, hat aber ſein ganzes Eigenthum, einſchließlich aller Samm⸗ lungen und Geräthſchaften, im Stiche laſſen müſſen. (G. Chr.) — Blumeuübel — in jeder Zeichnung und Größe empfiehlt (H. 4809.) Hermann Lenz in Köln. Illuſtrirte Preis⸗Courante gratis. Eee Dieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Proſpect zur 4. Auflage von Schmidlin's Gartenbuch. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 289 ie Frucht⸗Häuſer. Unter obigem Titel hat Herr E. Pynaert, Garten-Ingenieur und Profeſſor des Gartenbaues in Gent, ein Buch herausgegeben, das uns eine vollſtändige Abhandlung über die Treib- und die künſtliche Kultur der Obſt— bäume und der Beerenfrüchte unter Glasſchutz liefert. Dieſes Buch iſt un— ſtreitig eins der allerbeſten, welche wir der Art beſitzen. Dieſe, wie alle früheren ſchriftlichen Arbeiten des gelehrten Autors beruhen auf durchaus praktiſchen Erfahrungen und geſunden Anſchauungen, und hat ſich Herr Pynaert durch die Herausgabe dieſes Buches nicht nur um ſein Vaterland Belgien, ſondern auch um unſer Deutſchland ſehr verdient gemacht. — Der Verfaſſer hat in dem 360 Seiten ſtarken Buche alle unſere Fruchtbäume behandelt, wie z. B. Aprikoſen, Kirſchen, Pfirſich, Aepfel- und Birnbäume, Himbeeren, Johannis⸗ und Stachelbeeren, Feigenbäume, den Weinſtock ꝛc., und dies mit einer ſo außerordentlichen Gründlichkeit, daß Jeder, der ſich, wenn er auch keine Erfahrungen über die Treibkultur der Fruchtbäume und Sträucher beſitzt, genau nach den in dem Buche gegebenen Anleitungen richtet, gute Reſultate erzielen wird. Um nun den deutſchen Gärtnern und Obſtbaumfreunden, welche der franzöſiſchen Sprache nicht mächtig ſind, dieſes vortreffliche Werk zugänglich und nutzbar zu machen, hat der als Redacteur der illuſtrirten Gartenzeitung rühmlichſt bekannte Hofgärtner Lebl es unternommen, daſſelbe in's Deutſche zu überſetzen, wofür wir ihm den allergrößten Dank ſchulden, denn es er⸗ leidet keinen Zweifel, daß durch dieſes Buch“) mancher Gartenfreund und Gärtner angeregt werden wird, ſich auch mit dieſem Zweige der Gärtnerei zu befaſſen, in welchem leider in Deutſchland, im Verhältniß zu anderen Ländern, noch viel zu wenig geleiſtet wird, obgleich nicht zu leugnen iſt, daß während der letzten Jahre auch bei uns darin bedeutende Fortſchritte gemacht wurden. Wenn wir noch erwähnen, daß die ganze Behandlung im Einzelnen, alle anzuwendenden Vorſichtsmaßregeln bei jeder Operation angegeben ſind, daß die nothwendigen Details ſo erläutert ſind, daß ihre Beobachtung den Erfolg ſichern muß, daß Abbildungen zur Veranſchaulichung dienen, ſo kann man ſich eine Vorſtellung von der Wichtigkeit dieſes Buches machen, und als Beweis des hier Geſagten laſſen wir einen Abſchnitt aus den Special⸗ Kulturen folgen, nämlich: Der Birnbaum. Die Kultur des Birnbaumes in Töpfen iſt eine der angenehmſten, in⸗ ſofern junge zweijährige, auf den Quittenbaum gepfropfte und knospen⸗ tragende Bäumchen ſchon in demſelben Jahre, in welchem ſie eingetopft ) Die Frucht⸗Häuſer. Eine vollſtändige Abhandlung über die Treib- und die künſtliche Kultur der Obſtbäume und Beerenſträuche unter Glasdach. Von Ed. Pynaert. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt von W. Lebl. Mit 65 Holzſchnitten. Stuttgart, E. Schweizerbart'ſche Verlagshandlung, 1874. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 19 290 wurden, Früchte hervorbringen. Die Pflanzung muß zu dieſem Zweck im Spätjahr geſchehen und die Bäumchen müſſen wenigſtens während des erſten Wachsthums im Fruchthauſe bleiben können. Oft ſetzen die Blüthen in ſo reicher Menge Früchte an, daß es nöthig iſt, ſie theilweiſe auszubrechen, da ſich ſonſt die jungen Bäume ſchnell erſchöpfen würden. Es iſt gut, wenn man ihnen im erſten Jahre nicht mehr als 6-8 Birnen — je nach der Varietät — läßt. Zwei oder drei Jahre nachher, wenn ſie kräftig ſind, kann man ihnen 2024 laſſen. Die Birnen⸗ ſtämmchen, denen man für die Ein⸗ topfung den Vorzug giebt, ſind 1⸗ oder höchſtens 2-jährige Oeu⸗ lanten. Man kann auch ſtärkere Stämmchen eintopfen, wenn ihre Wurzeln nicht zu lang ſind. Man gelangt zu dieſem Reſultat durch eine periodiſche Verpflanzung und Einkürzung der Wurzeln, welche ſich zu Pfahlwurzeln ausbilden wollen. Dieſer Umſtand, daß man für die in Töpfen kultivirten Bäume keine langen, aber ſehr verzweigte Wurzeln haben muß, erklärt es, daß die auf dem Quittenbaum veredelten Birnbäume viel leichter wieder anwurzeln, als die auf Kernwildlinge gepfropften. Der Unterſchied iſt beſonders bemerk— bar, wenn man Bäume verwendet, die ſchon eine gewiſſe Stärke haben; wenn man aber blos einjährige Oculanten eintopft, ſo erzielt man i bei den auf Kernwildlinge ge⸗ Birnbaum Louise bonne, im Topf kultivi i irnbä i 2 Früchten. (Nach Aer Photchtaphel ) x e ae ee den auf dem Quittenbaum veredelten. Ich muß ſogar jagen, daß manche Züchter die erſteren vorziehen. K | Die Töpfe dürfen bei der erſten Eintopfung nicht mehr als 28 bis 30 Centim. haben. Durch den Gebrauch von flüſſigem Dünger kann man ſie ſogar ziemlich lauge in Töpfen von dieſem Umfange erhalten. Rivers hat Birnbäume 7 Jahre in Töpfen gelaſſen. Es iſt aber begreiflich, daß es dann blos in beſchränkter Form kultivirte Bäume ſein können. 291 Die Birnbäume laſſen ſich mit Leichtigkeit in den verſchiedenen Formen ziehen, die für die in Gefäßen kultivirten Fruchtbäume zuläſſig ſind. In der Staatsgartenbauſchule in Gent hat Herr Burvenich ſehr hübſche Re— ſultate von jungen, ſpiralförmig gezogenen Cordons erzielt. Im zweiten Jahre nach ihrer Eintopfung bedeckten ſich die Oculanten, welche in ihrer ganzen Länge belaſſen worden waren, nacheinander mit Blüthen und ſpäter mit Früchten. Einige Quereinſchnitte oberhalb der unteren Augen ſind hier zur Begünſtigung ihrer Entwickelung ſehr gut. Der Spindelbaum (Fuseau) iſt ebenfalls eine für die Topfkultur des Birnbaumes beſonders geeignete Form. Die meiſten Varietäten können der— ſelben unterworfen werden, ſelbſt diejenigen, welche als Pyramide oder als Hochſtamm ſchlecht ausſehen. Es iſt die gewöhnlichſte und bequemſte Form für Bäume, welche keinen zu großen Umfang erlangen ſollen. Ich ziehe ſie wenigſtens für den Birnbaum der Buſch- und ſelbſt der Pyramidenform bei Weitem vor. Die letztere darf nur da angewendet werden, wo man der Topfkultur von Fruchtbäumen ein großes Intereſſe widmet und wo man natürlicher Weiſe eine gewiſſe Anzahl von Bäumen von verſchiedener Größe braucht. Die Gefäße haben dann bei 12 — 15 jährigen Stämmen einen Durchmeſſer von 50, ja ſogar 55 Centim. Man kann die Birnbäume auch als Kronenbäume auf Stämmen von 1 Meter bis 1,25 Meter ziehen; dieſe Form ſcheint mir aber für die Aprikoſen⸗ und Pfirſichbäume geeigneter zu ſein. Was die Wahl der Varietäten betrifft, ſo iſt im Allgemeinen den ſehr fruchtbaren Varietäten der Vorzug zu geben. Die folgende Liſte enthält ausſchließlich nur ſolche, die ich ſelbſt in Töpfen kultivirt oder darin kultivirt geſehen habe. Belle de Bruxelles. | Double Philippe. Bergamotte Crassane. Doyenné d'hiver. Esperen. Duchesse d’Angoulöme. Bey 1 Chaumontel. | Durondeau. Beurré Bachelier. Epargne. „ Capiaumont. Fondante des Bois. „ Qlairgeau. * du Panisel. „ d' Amanlis. Fortunée. „ d' Hardenpont. Joséphine de Malines. 3 Louise bonne (ältere). „ Dumont. 5 „ d' Ayranches. 8 Marie-Louise. „ rance. Napoléon. 5 Nouvelle Fulvie. „ Sterkmans. Orpheline d’Enghien. „ gBuperfin. Passe Colmar. | Bon Chrétien William. Rousselet Van der Veken. Bonne de Malines. Seigneur Esperen. Calebasse Bosc. Zéphirin Grégoire. Colmar d' Aremberg. 19 * 292 Rivers citirt außerdem: Beurré bronzé, Bergamotte Gansel, Doyenné gris, Tlıompson’s, Prince Albert und Van Mons Ion Leclere. Wenn man einige frühzeitige Birnenſorten wünſcht, ſo kann man dem Verzeichniß noch hinzufügen: Doyenné d'été, Jargonelle, Citron des Carmes und Colmar d’ete. Die frühen Varietäten haben den Vortheil, daß fie in volllommener Reife auf dem Stamm als Zierde des Nachtiſches verwendet werden können. Rivers ſagt bei Aufzählung der Vortheile der Topfkultur, daß er, wenn er ſich in einem für den Birnbaum ungünſtigen Klima befände, ein Frucht⸗ haus ausſchließlich mit zwei Varietäten beſetzen würde: Josephine de Malines und Bonne de Malines, welche beide ihre Früchte unter Glas vollkommen be was nicht bei allen Varietäten der Fall iſt. Die Bezy de Chaumontel ſcheint auch eine der für dieſe Kulturart beſtgeeignetſten zu ſein; aber bei dieſer Varietät iſt es wie auch bei vielen Wintervarietäten weſentlich, daß man im Herbſte die Früchte nicht zu lange auf den Bäumen läßt. Im Fruchthaus und auch dann, wenn man einige dichtbehängte Bäume hat, kommt es manchmal vor, daß man mit der Ernte allzulange wartet; dies iſt zu vermeiden, wenn man gute Früchte bekommen will. Die Winterbirnen von den in Töpfen, ſowie von den im freien Grund gezogenen Bäumen müſſen im Winter und vor völligem Aufhören des Wachsthums gebrochen werden, ſonſt verlieren ſie von ihrem Geſchmack und ihrem Saft, und ſind die beſten nur noch von geringer Güte. Auf den während des ganzen Sommers im Fruchthaus gelaſſenen Bäumen muß man die Ernte ſogar beſchleunigen, und Rivers räth, ſie ſchon im Monat September vorzunehmen. Für unſer Land iſt es im Allgemeinen angemeſſen, die Birnbäume nur bis Ende Mai im Fruchthaus zu laſſen.“) Zu dieſer Zeit — und wenn die Sonne ſehr heiß wird, noch früher — ſetzt man ſie aus an einem geſchützten, aber der Sonne hinlänglich ausgeſetzten Ort. Die Töpfe werden bis zu ' ihrer Höhe eingegraben und man bedeckt die Oberfläche des Bodens mit kurzem verweſten Dünger. Bei trockenem Wetter kann man ſie beſpritzen, oder mit der Gießkanne übertraufen. Diejenigen Bäume, welche man aus irgend welchem Grunde im Fruchthaus gelaſſen hat, müſſen wenigſtens zwei Mal täglich unter denſelben Umſtänden beſpritzt werden. Alle 14 Tage kann man eine Begießung mit flüſſigem Dünger geben. Die Birnbäume verlangen viel Nahrung und können derartige ‚Stile recht gut 8 Die neueſten Clematis. Im Regent's⸗Park in London hatten die berühmten Clematis-Züchter, die Herren Jackman u. Sohn, während des Monats Mai eine Ausſtellung von Clematis veranſtaltet, die nach den Berichten in engliſchen Gartenſchriften *) Im Allgemeinen dürfte dieſe Zeit auch für Wen maf geb nd ſein. (Anmerk. d. leb rſ.) 293 einen wahrhaft großartigen Eindruck gemacht haben ſoll. Eigenthümlich ift es, daß dieſe ſo herrlichen decorativen Schlinggewächſe bei uns noch immer ſo ſelten und nur vereinzelt in den Gärtnereien anzutreffen ſind, während ſie in England in faſt allen Privatgärten in Maſſen herangezogen werden und im Frühlinge weſentlich zur Decoration der Conſervatorien, der Kalt⸗ häuſer und ſpäter zur Decoration von Mauern und Wänden im dreien beitragen. | Außer den von den Herren Jackman ausgeſtellten älteren Sorten, alle in herrlich gezogenen, ſehr reichblühenden Exemplaren, befanden ſich auch viele ganz prachtvolle Neuheiten, von denen wir einige hier namhaft men wollen. So z. B. aus der Gruppe der Clematis patens: Cl. Miss Crawshay, eine ſchöne diſtinkte Varietät mit großen fleiſch⸗ farbenen Blumen, nach dem Rande zu blaſſer DEE und mit blaß⸗ braunen Antheren contraſtirend. Baroness Burdett Coutts, ebenfalls fleiſchfarben, aber blaſſer, a erſtere, und mit der Neigung, eine zweite Reihe Petalen zu bilden. Prince Alfred of Edinburgh, eine ſehr anziehende Varietät, von der Herzogin von Edinburgh auserwählt. Dieſelbe hat eine helle Malvenfarbe mit einem helleren, weiß werdenden Rand. Es iſt eine reichblühende, auf— fallende Sorte. Urs. George Jackman hat große, breitgeformte, weiße Petalen von großer Schönheit. | Early Purple, pflaumenfarbig, in Purpur übergehend. Beide Farben verwaſchen ſich auf den Petalen, wie bei der Varietät Sir Garnet Wolseley. Es iſt eine ſehr brauchbare, frühblühende, dunkle Varietät. Lord Derby blühte während der ganzen vierwöchentlichen Ausſtellung; es iſt eine reich⸗ und dankbar blühende, ſehr anziehende Sorte. Unter den Hybriden der Cl. lanuginosa, die etwas ſpäter zur Blüthe kommen und auch ſpäter ausgeſtellt wurden, ſind hervorzuheben: Princess of Wales mit ſehr breiten Blumenblättern, die ſanft zurück⸗ gebogen ſind und der Blume ein eigenthümliches Anſehen geben. Bei den meiſten Varietäten dieſer Section ſind die Petalen ſo breit, daß ſich die vier inneren gegenſeitig berühren und an ſich ſchon eine geſchloſſene Blume bilden. Die Färbung iſt meiſt eine dunkle ſeidenartige Malvenfarbe und der ganze Charakter der Pflanze iſt ein majeſtätiſcher. Mrs. Hope iſt eine andere ſeidenartig malvenfarbige Blume mit acht Petalen, jedoch blaſſer, als die vorhergehende. Blue Gem iſt eine dritte von demſelben Habitus; die Farbe iſt eine diſtinkte, aber zarte, malvenfarbig ſchattirte. William Kennett iſt ſehr prahlend und den la ei ähnlich in Färbung. 0 Robert Hanbury iſt eine ſchöne volle, etwas concad geformte Blume von weicher Textur und bläulich ſchattirter Malvenfarbe. J. P. Gassiott iſt blaß⸗ſchattirt⸗malvenfarbig mit einem reichen purpur⸗ farbenen Streifen auf jedem Blatt. Letztere, 6—8 in Zahl, ſind ſehr breit. 294 Eine der allerſchönſten aller Neuheiten ift: Alba magna (abgebildet in Gard. Chronicle Nr. 74, dig 140) Die Blätter dieſer Varietät ſind entweder einfach oder herzförmig oder aus drei eiförmigen Blättchen zuſammengeſetzt, ſtets wollig. Die Blumen beſtehen aus 6—8 Petalen, dieſe find ungemein breit, völlig 3 Zoll im Durch- meſſer, rundlich⸗ eiförmig im Umkreis, zugeſpitzt, überhängend. Die Blumen ſind völlig 8 Zoll im Durchmeſſer und rein weiß, ohne jeden Anflug von Röthe, welche ſo häufig bei einer rein weißen Blume ſtörend iſt. Die Antheren find purpur⸗braun, die Knospen wollig, aufrecht. Es ift wohl die ſchönſte aller bis jetzt gezogenen weißblumigen Varietäten, ebenſo die voll- kommenſte Blume einer Clematis, die bis jetzt erzeugt worden iſt. Zwei verhältnißmäßig kleinblumige Formen der lanuginosa-Varietäten, nach zwei ſich in England aufhaltenden Japaneſen Morikati Oké und Samuel Moulson benannt, ſind die vollkommenſten dieſer Art; ſie ſind in ihrer Art Modelle. Die Blumen ſind etwa 4½ Zoll im Durchmeſſer und haben 8 etwas concave Petalen, ſo daß ſie nichts zu wünſchen übrig laſſen; ſie ſind verſchieden lilafarben ſchattirt und ſehr ergiebig blühend. Eins hat dieſe Ausſtellung gelehrt — das iſt: daß die im Spätſommer blühenden Varietäten von Cl. Jackmani und Viticella durch ein frühes An⸗ treiben, um ſie im Mai blühend zu haben, an Schönheit verlieren. Alle die aus dieſer Gruppe ausgeſtellten Pflanzen zeigten ſich nicht in ihrem wahren Charakter und dürften dadurch leicht bei den Blumenfreunden von ihrem Werth verlieren, während ſie doch als Pflanzen für's Freie jeder anderen Art gegenüber unübertrefflich daſtehen. (Nach G. Chr.) [ Methode, fi kleine Weinſtöcke mit Früchten zu verſchaffen. Eine Methode, ji kleine Weinſtöcke mit Früchten zu verſchaffen, welche Herr P. H. Olivier in dem vortrefflichen Bulletin d’Arboriculture etec., Organe du Cercle d'Arboriculture de Belgique in einer der neueſten Nummern mittheilt, ſcheint mir von ſo großem Werthe und Intereſſe zu ſein, daß ich derſelben auch durch die Veröffentlichung in der Hamburger Gartenzeitung eine weitere Verbreitung zu verſchaffen hoffe, zumal Herr Ed. Pynaert die große Gefälligkeit hatte, die dazu gehörigen und zum 4 Verſtändniß dienenden Holzſchnitte zu liefern. Im September vorigen Jahres, ſchreibt Herr Olivier, beſuchte ich eine von der Gartenbau-Geſellſchaft in Turin daſelbſt veranſtaltete Ausſtellung, auf der unter den vielen Früchten von außerordentlicher Größe ganz be⸗ ſonders die von den Gebrüdern Roda gelieferten Weinſtöcke meine Be⸗ wunderung erregten. Dieſelben füllten einen großen Saal, woſelbſt ſie auf Tiſchen, auf dreifüßigen Böcken, in Töpfen und Vaſen, aufgeſtellt waren; auch ſah man ſie in Körben von der Decke herabhängen, befeſtigt an den Wänden und Fenſtern, wie man es mit den Orchideen zu thun pflegt, mit einem Worte überall. Ich ſah ſie in un Nüancen in allen N mit den ſchönſten Früchten. 295 Und die Methode, ſolche Weinſtöckchen zu erziehen, haben die Gebrüder Roda in einer kleinen Broſchüre bei Gelegenheit dieſer Ausſtellung ver— öffentlicht, worin ſie ſchreiben: a Die alte Methode des Ablegens der Rebſtöcke, bei denen man die Reben nicht zur Erde niederbeugen kann, wie dies bei Reben in Töpfen der Fall, hat durch die Anbringung von Blumentöpfen oder Gefäßen aus Zink ꝛc. häufig viel Schwierigkeit, da ſehr ſchwer in den Gefäßen die erforderliche Erde erhalten und das erforderliche Waſſer gereicht werden kann. 8 Die Gebrüder Roda haben nun eine viel leichtere Methode erfunden, eine vollſtändige Pflanze aus einem Zweige des Gewächſes zu machen. — Nachdem ſie beobachtet hatten, daß der erfahrene Vorſteher des botaniſchen Gartens der Univerſität in Genua, Herr Bucco, faſt alle Pflanzen in Moos kultivirt, ſind ſie der Meinung, daß das Moos, wie die Erde, die erforder— lichen Urſtoffe enthalte zur Erzeugung und Entwickelung von Wurzeln. Fig. 1. Abſenker Roda. Fig. 2. Abſenker mit Moos. Im Monat Juni!) begeben ſich die Gebrüder Roda in ihre Wein— berge und machen an mehreren mit Trauben beſetzten Reben ihrer Weinſtöcke zwei Einſchnitte (Fig. 1) und umwickeln die Rebe an den gemachten Em ſchnitten in einer Länge von 10 Centim. mit angefeuchtetem Moos, das mit einem ſtarken Bindfaden feſtgebunden wird. Nach zwanzig Tagen bilden ſich ‚an den Rändern der Einſchnitte ſchwache Wurzeln, die von Tag zu Tag immer tiefer in das Moos, das täglich angefeuchtet werden muß, dringen. 50 Im nördlichen Europa geſchieht dies vielleicht erſt im Juli. 296 | Drei Monate nach der Operation wird das Moos ſo vollſtändig von einer Anzahl ſtarker Wurzeln an dem Ableger feſtgehalten, daß es ſich nicht abmachen läßt (Fig. 3). ! NN Diefe ſo mit Wurzeln und reifen \ N Trauben beſetzten Reben werden nun von | der Mutterrebe abgeſchnitten und wie ſchöne, ſelbſtſtändige Pflanzen behandelt, indem man dafür ſorgt, daß fie durch ſtetes Feucht⸗ halten des Mooſes in ihrem üppigen Wuchs nicht geſtört werden. Auf dieſe Weiſe kann man die Pflanze in ein Gefäß ſetzen oder in den Weinbergen fortkultiviren, wenn man die Quantität Moos je nach der Entwickelung der Pflanze vermehrt. 8 b FR Dieſe Methode der Herren Gebrüder Fig. 3. Ein ſelbſiſtändiger Ableger. Roda, junge Weinſtöcke mit Früchten zu erziehen, dürfte ſich wohl der Mühe lohnen, verſucht zu werden. Für Handels zärtner dürfte fie einen neuen Handelsartikel abgeben. Die Pandaneen, Cyclantheen und Cycadeen des königl. Berg⸗ gartens zu Herrenhauſen bei Hannover. Von Georg Schaedtler. Den herrlichen Palmen reihen ſich in Folge ihres palmenähnlichen Wuchſes die Pandaneen, Cyclantheen und Cycadeen würdig an und werden die Arten dieſer drei natürlichen Familien von den Laien auch größtentheils mit dem Namen Palmen bezeichnet. Wie die ächten Palmen, ſo ſind die Arten der drei genannten Familien in der Sammlung des königl. Berggartens zu Herrenhauſen ebenfalls ſehr zahlreich vertreten und da dieſelben ein faſt ebenſo großes Interreſſe wie die Palmen ſelbſt ge— währen, ſo möge die nachfolgende Aufzählung der im königl. Berggarten zu Hannover vorhandenen Arten als Nachtrag zu den „Palmen des königl. Berggartens“ einen Beweis von dem Reichthum der Arten und deren Schönheit geben. | | Die eigenthümlich ſchön geformten Pflanzen der artenreichen Familie der Pandaneen oder Schraubenpalmen erregen durch ihre büſchelförmige und ſpiralartig gewundene Blattſtellung und durch ihr gefälliges, dracänenähnliches Ausſehen große Aufmerkſamkeit und erhöhen durch ihre Zwiſchenſtellung den 297 maleriſchen Reiz eines Warm: oder Palmenhauſes ungemein. Allen Arten ſind mächtige, gabelig veräſtelte Luftwurzeln eigen, die den Hauptſtamm frei in die Luft heben und tragen und bei den hochwachſenden Arten förm— liche Säulengänge bilden, oft hoch genug, um einem Reiter den Durchpaß zu geſtatten. | Und dieſe köſtlichen Wundergebilde der Schöpfung find Bewohner feuchtwarmer Sumpfgegenden der alten Welt, hauptſächlich der Inſelwelt an der Südoſtküſte von Afrika und erſcheinen dann, wie von Neuem auf- tauchend, im indiſchen Archipelagus und auf den Inſeln des ſtillen Oceans noch einmal wieder. Wohl find bereits über 30 — 40 Pandanusarten be= kannt, aber bis jetzt ſind die Arten noch ungenügend beſtimmt, weil die Blumen und Früchte der meiſten Arten noch nicht wiſſenſchaftlich unterſucht wurden. Die hieſige Sammlung weiſt folgende ſehr ſtattliche, wenn auch meiſt nur ältere Arten auf, da durch die jetzt ſpärlicher fließenden Geld— mittel es nicht mehr möglich iſt, die zahlreichen ſchönen Entdeckungen und Einführungen der Neuzeit heranzuziehen und fie einer Sammlung ein— zuverleiben, die ſich würdiger und ſtolzer zeigt, wie keine zweite in Deutſchland. ö Pandanus candelabrum Beanv. Die leuchterförmige Schrauben: palme. Weſtliches Afrika. Die dunkelgrünen, lang überhängenden, ſchilf— artigen Blätter dieſes ſchönen Exemplars zeigen am Rande und auf der Rückſeite des Mittelnervs ſcharf gekrümmte Stachelhaken. Bei großen, ausgewachſenen Exemplaren tritt erſt das Echt -Charakteriſtiſche hervor, indem die aufrechtſtehenden Seitenäſte ſich ziemlich gleichmäßig rings um den Hauptſtamm vertheilen und ſo dem Baume ein candelaberartiges Aus— ſehen verleihen. Pandanus caricosus Rumph. Die mürbe Schraubenpalme. Auf den Inſeln der Molukten. Eine ſchmalblätterige, aber ſehr elegant ſich tragende Art. Die feingezähntrandigen Blätter werden etwa 1 Meter lang und nur 1—3 Centim. breit. Größere Exemplare verzweigen und ver— äſteln ſich gern und ſtehen auf ſeltſam geformten Luftwurzeln. Die grüne Farbe des Blattes iſt oft graubeduftet. Pandanus elegantissimus hort. Die eleganteſte Schraubenpalme. Madagaskar. Die mächtigen, gekrümmt ſtachelrandigen, überhängenden Blätter drehen ſich zu einem ſchönen ſpiralig gewundenen Kronenbüſchel auf. Iſt nur eine Form von P. utilis. Bory, mit ſchmaleren und graciöſer ſtehenden Blättern, als wie bei dem Urtypus. | Pandanus furcatus Roxbg. Die gegabelte Schraubenpalme. Bei Cſchittagong, am Meerbuſen von Bengalen. Das hieſige Exemplar hat be— reits die für ein Glashaus bedeutende Höhe von über 10 Meter erreicht und ſtrebt vom mächtigen Kübel bis zur Glasdachhöhe des ihr zu klein werdenden Palmenhauſes empor. Der mehrfach gegabelte Stamm ſteht auf herabfallenden und wunderbar verzweigten Luftwurzeln und zeigt in buſchigen Spiralkronen ſeine prachtvollen, rieſenhaft lang überhängenden, ſcharf ſtachel— randigen Schilfblätter und gewährt in der That einen überraſchenden und feſſelnden Anblick. Die männlichen Blüthen ſollen den ſtarken ausgezeichneten 298 Duft von Maiblumen beſitzen. In ihrer Heimath erhebt ſich dieſe Schrauben⸗ palme bis zu der majeſtätiſchen Höhe von über 20 Meter, veräſtelt ſich erſt hier zu einer Krone von Blattbüſcheln, aus denen die großen kugeligen Früchte hervorragen. Durch das Großartige ihrer Tracht, durch die Eleganz ihrer Blattkronen und durch den wahrhaft pittoresken Charakter, den ſie der Tropenlandſchaft verleihen, rivaliſiren ſie mit der Palmenvegetation l das Prachtvollſte. Pandanus furcatus macrocarpus. —. Die großfrüchtige, ge⸗ gabelte Schraubenpalme. Von demſelben gigantiſchen Ausſehen wie die vorige Art. Sie iſt eine Abart, die ſich durch ihre größeren kugelförmigen Früchte auszeichnet, welche jedoch in unſeren Kulturen nicht zur Reife ge⸗ langen. Pandanus gramineus hort. Die grasblätterige Sue (Syn.: Freycinetia graminea). —. Eine zierliche, niedrig bleibende Art, die nur 30 bis höchſtens 60 Centim. hoch wird und ſich in ſtarken Ver⸗ äſtelungen ausbreitet, auch viele Luftwurzeln austreibt. Die Blätter ſind grasartig-ſchmal und hübſch buſchig in vielen Büſcheln vertheilt. Pandanus inermis Roxbg. Die ſtachelloſe Schraubenpalme. Inſeln der Maskarenen, namentlich auf Mauritius. Der auf Luftwurzeln ſtehende Stamm erreicht eine mittlere Höhe und bleibt mehr ſtrauchartiger Natur, da er nicht leicht über zwei Meter hoch wird. Die ſchönen, lang über⸗ hängenden Schilfblätter, die tief gekerbt-gewölbt und langzugeſpitzt ſind, haben keine Stacheln und ſind glattrandig. Die Blattfarbe iſt von barten Grün und oft mit einem graublauen Anhauche beduftet. Pandanus javanicus fol. var. hort. Die buntblätterig javaniſche Schraubenpalme. In den feuchten Waldungen Java's. Verlangt zum guten Gedeihen ein ſtets feucht zu haltendes Warmhaus. Ausgewachſen iſt fie gegen 2 Meter hoch und ſehr büſchelreich. Die langen, leicht überhängenden Blätter zeigen die allen Pandanusarten eigenen Stachelränder, wie auch der hervortretende Mittelnerv auf der Rückſeite der Blätter mit feinen Stachelhaken beſetzt iſt. Ihres ſchönen, panaſchirten Laubes wegen, das dunkelgrün und blaßgelb geſtreift iſt und bei vielen jungen Exemplaren ſich in reinem Weiß zeigt, gehört ſie unbeſtritten mit zu den ſchönſten Arten und läßt ſich, da ſie feuchte Luft liebt, ganz als eine Waſſerpflanze behandeln, wo ſie einem Victoria- oder ſonſtigen Waſſerhauſe zur größten Zierde gereicht. | Pandanus laevis. Rumph. Die glatte Schraubenpalme. Java. Wird oft anderswo, namentlich in Verzeichniſſen der Handelsgärtner, unter dem entſtellten Namen Pandanus Lais aufgeführt. Sie iſt eine ſchöne, ſattgrüne, ſehr breitblätterige Art von ausgezeichnetem Wuchs. — Pandanus Linnei —. Die dem Vater der Botanik Linné zu Ehren benannte Schraubenpalme. Ein noch junges Exemplar von zu unbeſtimmter Form. Die ſchmalblätterigen, ſtachelrandigen Schilfblätter laufen in Hnciet Spitze aus. Pandanus latissimus hort. Herrenhauſen. — Die Seitäteigfe von allen Bandanusarten. 299 Pandanus ornatus hort. Die prächtigſte Schraubenpalme. Auf den Maskareneninſeln unweit der Südoſtküſte von Afrika. Die ſchönen über: hängenden und dicht ſtehenden Blätter ſind weiß ſtachelrandig und im Vergleich zu den übrigen Arten von auffallend hellgrüner Farbe. Sie werden etwa 1— 1 ½ Meter lang und 8— 10 Centim. breit. Die Pflanze ſelbſt bleibt nur von mittlerer Höhe, und ſo iſt dieſe Art beſonders für kleinere Warmhäuſer ſehr zu empfehlen. Pandanus pygmaeus Thouars. Die zwergartige Schraubenpalme. (Syn.: Pandanus graminifolius hort., auch Foullioya graminifolia Ad. Brong.) Inſel Mauritius. Eine hübſche, zierliche, ſich ſehr mit Luftwurzeln aus- breitende Art von nur 40—50 Centim. Höhe und voll reizender, kleiner, dichter, grasähnlicher Büſcheln fein ſtachelrandiger Schilfblätter, die einen förmlichen Wald en miniature darſtellen. Von ſchöner, glänzend tiefgrüner Farbe. Pandanus sylvestris hort. Die Waldſchraubenpalme. (Syn.: Pan- danus mauritianus hort. Kew. Inſel Mauritius, eine der Masfarenen- inſeln, wo ſie zahlreich in Waldungen auftritt. Die dichtwüchſige, ſchöne Spiralkrone iſt von glänzend dunkelſaftgrüner Farbe. Die lineariſchen Blätter ſind graciös übergebogen, und die Ränder derſelben mit ſchönen röthlichen Stachelhaken geziert. Pandanus utilis Bory de St. Vincent. Die nützliche Schrauben- palme. (Syn.: Pandanus odoratissimus Jacq.) Madagaskar. Einer der ſchönſten und zugleich nützlichſten unter den Schraubenbäumen. Wird in ausgewachſenem Zuſtande wohl an 20 Meter hoch, erhebt ſich in ſeiner Heimath mit ſchnurgeradem Stamm und verzweigt ſich dann nach der Spitze zu gern in ſtarken Aeſten ſchilfartig überhangender Büſchelkronen, deren Blattränder und Mittelnerven mit ſtarken röthlichen Stachelhaken geſchmückt find. Die hieſigen Exemplare find erſt von mittlerer Höhe, jedoch ſämmtlich mit mächtigen tiefgrünen Blattbüſcheln in regelmäßig ſpiraliger Stellung verſehen und nehmen ſich äußerſt effectvoll zwiſchen den Palmen in ihrer prangenden Schönheit aus. Die weißlichen männlichen Blüthen, die in einer großen Endtraube beiſammen ſtehen, ſind ſehr wohlriechend, kommen aber in unſeren Kulturen ſehr ſelten zur Entwicklung. Die ſchönen kugel— runden Früchte der weiblichen Pflanze von orangerother Farbe, halten gegen 25 Centim. im Durchmeſſer und haben ein Gewicht von circa 4 Kilo und werden von den Indianern gern gegeſſen. Hauptſächlich aber ſeiner zähen Blätter wegen wird dieſer Baum jetzt in Indien in großer Ausdehnung cultivirt. Die ſtarken Faſern werden vielfach zu Stricken und Geweben verarbeitet und die Blätter als Flechtwerk zu Körben und Kopfbedeckungen verbraucht. Durch die erleichterte Einführung aus Samen iſt dieſe ſchöne decorative Art auch jetzt in größeren Handelsgärtnereien, wie z. B. in der von Haage und Schmidt in Erfurt, zugänglich geworden und verdient ſie als hübſche Zimmerdecoration alle Beachtung. Einige noch vorhandene junge Exemplare von Pandanus spec. Java, spec. Venezuela und andere ziehen wegen ihres unbeſtimmten Namens noch wenig die Aufmerkſamkeit auf ſich und können füglich übergangen werden. 300 Pandanophyllum humile —. —. Die niedrige Blattſchrauben⸗ palme. Eine ſtammloſe Art von nur ſtrauchartigem Wuchſe mit überhängenden fchilfartigen Blättern, die am oberen Ende in eine plöglichn aneh fadenartige Spitze auslaufen. Marquartia globosa Hsskrl. Die kugelige, nach Marquart rien Schraubenpalme. (Syn.: Pandanus spurius Rumph. Die unechte Schrauben⸗ palme.) Mit faſt 2 Meter hohem Stamm und veräſtelten Zweigen ſchöner Blattbüſcheln von der ſonſt charakteriſtiſchen Pandanusform. Freycinetia Banksii hort. Lind. Die nach dem Engländer Banks benannte Freycinetia. Tropiſches Auſtralien. Das der Gattung Pandanus untergeordnete Geſchlecht der Freycinetien, dem Entdecker, einem Marine⸗ Officier, Freycinet zu Ehren benannt, iſt nur unbedeutend und find hiervon außer der eben genannten, die ſich oft mit geradem, oft mit gewundenem Stamm und feiner fadenartig überhängender Schilfblätterkrone ie Zn hellgrüner Farbe auszeichnet, nur noch vertreten: An Freycinetia imbricata Bl. Die hohlziegelförmige * Java. Die ſchmalen, gefurchten, überhängenden Schilfblätter ſtehen am ganzen Stamm locker übereinander und ſind nach dem Rande zu ſtachelig. Wird 3—4 Meter hoch. Freycinetia javanica hort. Die javaniſche Freyeinetia. Java. Mit breitblätterigen, ſteifen, nicht überhängenden ee. die in der Mitte gekerbt ſind, von faſt rankendem Habitus. Freycinetia insignis Bl. Die ausgezeichnete Fregcinttib. Java. Ausgewachſen erreicht der ſchlanke Stamm die Höhe von 2 Meter. Die üppigen und buſchig nach allen Seiten überhängenden Blätter ſind dicht und hart, fein ſtachelrandig, ſchmal, ungefähr 60 Centim. lang und von ſattem Grün mit grauduftigem Anfluge. Dieſe Art hält ſich ſchlecht wegen ihres rankenden Wuchſes und will am Stab befeſtigt ſein. Freycinetia nitida Bl. Die glänzende Freycinetia. Java. Steht theilweiſe auf Luftwurzeln. Die Blätter ſind lineariſch, nur 2 Cent. breit. aber an 50—60 Centim. lang und mit kleinen Stacheln berandet, die auf der Rückſeite des Mittelnervs am längſten ſind. Die Farbe des ge iſt ein ſchönes ſchimmerndes Grün. | Die kleine Familie der Cyclantheen, die nur die Gattungen Carludovica und Cyclanthus in ſich ſchließt, unterſcheidet ſich von den Pandanus durch ihre weichen und gefalteten Blätter, die bald gefächert, bald gefiedert, meiſt aber gabelförmig geſchlitzt ſind und durch ihre mit einem Blumenkelch ver⸗ ſehenen monöciſchen Blüthen, die von nur unſcheinbarem Ausſehen aber angenehmem Dufte ſind. Durch ihren ſonſt palmenähnlichen Wuchs aber verdienen ſie hier noch aufgeführt zu werden. Sie ſind ſämmtlich Wenuhnss des tropiſchen Amerikas. Carludovica atrovirens Herm. Wendl. Die men; 4 arb Carlu⸗ dovica. Verdankt ihren Namen dem ſpaniſchen König Carl IV. und deſſen Gemahlin Louiſe. Beide waren Beſchützer der Botanik. Die elegant ge⸗ formten Blätter ſind tief gabelförmig getheilt und haben das Ausſehen 301 eines curculigoähnlichen Blattes an einem gemeinſamen Blattſtiele, find ſchön dunkelgrün und fein gefaltet. Die ausgewachſene Pflanze wird gegen 1 Meter hoch. Carludovica humilis hort. Die niedrige Carludovica. Bei Caracas in Venezuela. Die eigeuthümlich breiten, ganzrandigen, dunkelgrünen Blätter ſind nur nach der Mitte zu gabelig geſpalten und erreichen im ausgewachſenen Zuſtande eine Höhe von einem Meter bei einer Breite von 60 Centim. bis einen Meter. Carludovica Jonghei —. —. Dem belgiſchen Botaniker de Jonghe zu Ehren benannte Carludovica. Ein noch junges Exemplar mit gabelig geſpaltenen, dunkelgrünen und fein gerippten Blättern. Carludovica lancaefolia hort. —. —. Die lanzettblättrige Carlu— dovica. (Syn.: Ludovica lancaefolia., Die langgeſchweiften und groß— gerippten Schilfblätter laufen nach den Enden gabelig zugeſpitzt aus. Carludovica macropoda Kl. Die dickſtämmige Carludovica. Vene⸗ zuela. Die tiefgrünen, ſchön gefalteten und gabelig geſchweiften Blätter er— reichen bis zum ausgewachſenen Zuſtande die anſehnliche Höhe von faſt 2 Meter. Carludovica microcephala H. Wendl. Die kleinköpfige Carlu- dovica. — Mit ſchmalen langgezogenen und geſpaltenen Blättern, die ſtark gerippt und leicht nach allen Seiten überhängen. Die ſchöne in Weſtindien vorkommende Carludovica palmata Ruiz & Pav. mit prachtvoll fächerförmigen Wedelblättern, die das Material zu den jo beliebten Panamahüten liefert, ſowie auch gleichfalls die ſchöne Carlu- dovica Plumieri Kth. (Carludovica palmaefolia), deren gelbe Blüthen nach Citronen duften, beide unter allen Carludovicen diejenigen von ſchlankern, palmenähnlichen Wuchſe, ſind leider hier in den Culturen eingegangen. OCarludovica plicata hort. Die gefaltete Carludovica. (Syn.: Carlu- dovica acaulis oder C. kunifera Poit.) Venezuela. Der kleine, 1 Meter hohe Stamm iſt mit ſchönen, ſchmalen curculigoähnlichen Blättern geſchmückt, die auch wie dieſe fein gefaltet ſind, leicht und gefällig überhängen und ſich durch ihre gabelige Theilung auszeichnen. Carludovica rotundifolia —. Die rundblättrige Carludovica. Coſta Rica. Die langen, ſchlanken, runden Stengel tragen breite, kreis— förmig geſtellte Fächer, die oft in einzelne, an ihren Enden ſcharf aus— geſchnittene Blätter geſpalten ſind und dadurch auffällig ſchön von den vorigen Arten unterſchieden ſind. Carludovica subacaulis Poit. Die halbſtengelloſe Carludovica. —. Eine 8 kurzſtielige und dabei breitblätterig⸗gegabelte Art. arludovica utilis —. Die nützliche Carludovica. Mit Luft⸗ wurzeln verſehen und von eigenthümlich rankendem Habitus. Die Blätter ſind ganzrandig und zeigen in der Mitte die bekannte Gabelung. Carludovica spec. Wagner. Aus Centralamerika. Schmalblätterig und elegant gabelig getheilt. Bei größeren Exemplaren ſind die fächer— förmigen Blätter an den Enden in oft 8— 10 Spitzen ausgeſchnitten. Eine von anderen Arten ſich ſehr auszeichnende Form. Eine Reihe von 302 noch jungen unbeſtimmten Arten dieſer Gattung, wie Carludovica spec. Bessungen, spec. Costa Rica, spec. Trinidad und einige nummerirte Exemplare muß hier übergangen werden, da ihnen noch das intereſſant Charakteriſtiſche abgeht. 7 Cyelanthus bipartitus Poit. Die zweigetheilte Schraubenpinte oder Kreisblume. Guiana. Die langzugeſpitzten und ſchön dunkelgrünen Blätter ſind in zwei lanzettliche Theile getrennt, die ausgewachſen die bedeutende Länge von 1 Meter erreichen. 70 Cyelanthus Estaba —. —. Die großen langgezogenen und locker gewelltvandigen Blätter zeigen auf der Oberfläche weit vom Rande nach der Innenſeite zu, eigenthümliche Nervenſtränge, die das ganze Blatt im Innern gleichſam von Neuem umrahmen und damit der Pflanze ein auffallend ſelt⸗ ſames Anſehen verleihen. | Cyclanthus Plumieri Poit. Die nach dem Franzoſen Plumier benannte Kreisblume. Inſel Martinique. (Syn.: Carlud angustifolia Lodd.) Eine ſehr ſchöne Blattpflanze mit ſchmalen langgezogenen, gabelig geſchweiften Blättern. | Die Cycadeen find ein wunderbares Pflanzengeſchlecht und ſchon an ſich eine botaniſche Merkwürdigkeit, da an ihrer ganzen Structur in der That ein ſeltſames Gemiſch verſchiedener Pflanzenformen wahrgenommen wird, denn ſie ſtehen nach ihrer Bildung zwiſchen Baumfarnen und Palmen, ſind dabei getrennten Geſchlechts und nähern ſich in Bezug auf die Form ihrer eigenthümlichen Samenzapfen wieder einer anderen Pflanzenfamilie, den Coniferen, denen ſie auch in ihren ſtechenden, hartblätterigen Nadelfiedern gleichen, die hier nur größer und ſtärker ausgebildet ſind; dazu fällt ihr meiſt mit ſtarken Schuppen bekleideter, dicker und oft kurzer Stamm gegen die wundervolle Schlankheit und Zierlichkeit der Stämme aller anderen Pflanzen ſo bedeutend in die Augen, daß man faſt verſucht wird, zu glauben, ſeltſame Ueberreſte aus einer unvollkommeneren Pflanzen-Periode unſeres Erdballes vor ſich zu haben, wo andere ſchwerfälligere Lüfte dem ſchönen, leichten Bau der jetzigen lachenden Pflanzenwelt hinderlich waren. | Die hieſige Sammlung beſitzt auch von dieſer Pflanzenfamilie eine anſehnliche Menge, die freilich durch ihr meiſt noch kleines und ſtrauchartiges Ausſehen kaum eine annähernde Idee geben von dem trotz ihrer allgemeinen Plumpheit doch oft ſtolz aufſtrebenden Wuchſe, den ſie in den Tropenländern in ihrer naturwüchſigen Freiheit entfalten. Catakidozamia Macleayi —. Nach Macleayi benannte Keulenpalme. Nördliches Auſtralien. Der wie mit feinen Schuppen gepanzerte, kugelige Stamm trägt ſchmale, hartblätterige Kammwedel, deren einzelne feine Fiederchen ſcharf zugeſpitzt ſind. Eine äußerſt zierliche Species unter den Cycadeen. Die mit dem deutſchen Namen „gehörnte Keulenpalme“ benannte Pflanzengattung Ceratozamia unterſcheidet ſich von den anderen Eycadeen durch die zwei auseinander laufenden Hörnchen, welche über jede Schuppe 303 des weiblichen Kegelzapfens hervorragen. Sie haben ſämmtlich Mexiko zum Vaterlande. Ceratozamia LKüsterid Rgl. Die nach Küſter benannte Horn⸗ keulenpalme. Iſt dicht kammförmig gefiedert mit langen, dünnen, ſpitz zu⸗ laufenden, harten Blättern. Durch van Houtte zuerſt in den Handel ge⸗ bracht. | Ceratozamia longifolia Mid. Die langblätterige Hornkeulenpalme. Zeichnet ſich durch ihre auffallend hart- und langblätterig gefiederten Wedel aus, die im ausgewachſenen Zuſtande oft über 2 Meter hinausreichen. ODeratozamia mexicana Ad. Brongn. Die mexikaniſche Hornkeulen⸗ palme. Der Stamm iſt kurz und dick. Die ſchön gebogenen Wedel an den cylindriſchen und meiſt beſtachelten Stielen wachſen bis zu 2 Meter Länge aus. Die breiten, glatten, lang- lanzettlichen und ein wenig gebogenen Blattfiedern werden 30 — 40 Centim. lang und 4 — 5 Centim. breit und ſind von n Grün. 5 Cera ia Miqueliana Hrm. Wendl. Die nach Miquel benannte Hornkeulenpalme. Die weibliche Pflanze hat über 2 Meter lange Wedel, deren Blattſtiele mit ſparſam vorkommenden kleinen Stacheln beſetzt ſind, die am Punkte der Eiuſchaltung eine wollige Umhüllung haben. Die Fiedern ſind dicht, hart und breit, kurz ſäbelartig geformt mit ſcharfer Spitze, 25 bis 30 Centim. lang und 4 — 5 Centim. breit. Die männlichen Blattſtiele find länger und zahlreicher beſtachelt, auch ſind die Fiederblätter von hellerem Grün. Ceratozamia robusta Mid. Die ſtarke Hornkeulenpalme. Eine kräftig gebaute Pflanze mit lang überhängenden Wedeln. * Ceratozamia spec. Chiapas. Der kugelige Stamm hat gefiederte Wedel mit breiten harten Blättern, die an der Spitze fäbelartig ge— bogen ſind. Oeratozamia spec. Eine hübſche, unbeſtimmte Species, aus deren Kugelſtamm die Wedel mit ſteifen, aufrecht ſtehenden Blattfiedern hervor— ragen Die runden Blattſtiele ſind fein beſtachelt. Eine der vorzüglichſten und nützlichſten Gattungen des großen Cycadeen— geſchlechts iſt die Cycas, die auf den großen Sundainſeln, wie Java, Borneo ꝛc. heimiſch und durch die Kultur in den Tropengegenden jetzt weit verbreitet iſt. Sie bilden wahre Prachtgeſtalten von 20 Meter hohen, palmenähnlichen Bäumen, deren Stämme in dichten Ringen abgetheilt ſind und als Kronen herrliche, ſtark gefiederte Wedel beſitzen. In ihrem ſchleimigen Saft und ſtärkemehlhaltigen Marke liefern ſie einen ausgezeichneten Sago, der durch beſondere Zubereitung, namentlich von den Chineſen, in der Hitze gekörnt wird. Durch importirte Stämme, die eine außerordentliche Lebenszähigkeit bewieſen haben, gelangt man jetzt leicht in den Beſitz ſchöner Exemplare, die den Schmuck der Palmenhäuſer und Wintergärten ungemein erhöhen. Der Name Cycas ſtammt aus dem Griechiſchen und iſt dieſer Gattung ſchon im grauen Alterthume von Theophraſtus beigelegt. Cycas Armstrongi —. Nach Armſtrong benannte Sagopalme. Neu⸗ caledonien, unweit der Oſtküſte des Feſtlandes Auſtraliens. Mit breiten, langen, dicht gefiederten und hartblätterigen Wedeln von tiefgrüner Farbe. 304 N Cycas eircinalis L. Die kreisförmig gekrönte Sagopalme. Malabar, Küſtengebiet von Oſtindien. — Wohl die ſchönſte Art dieſes Genus. Das hieſige Exemplar hat die bedeutende Höhe von faſt 2 Meter bei 15 Centim. Stammdurchmeſſer mit prachtvoller, dichtgefiederter Wedelkrone von glänzend⸗ dunkelgrüner Farbe, die gleich einer regelmäßigen Roſette auf dem Gipfel prangt. In ihrem Vaterlande erreicht dieſe Palme mit ſchönem ſchnurgeraden, cylindriſchen Stamm von 50 Centim. Durchmeſſer die Höhe von 15 Meter, verzweigt ſich ſehr ſelten und bildet meiſt nur eine ſtattliche Fiederkrone, deren leicht gebogene Wedel die Länge von 2 Meter haben. Die Fiedern, in der Anzahl von 90 bis 100 an jeder Seite, ſind ſehr ſteif und An, lineariſch-lanzettlich und oberhalb glatt. Cycas media —. Die mittlere Sagopalme. Nordöſtliches Australien Von bedeutend geringerer Höhe, hat aber ſonſt viel Aehnlichkeit mit der vorigen Art. Die zierlich gefiederten Wedel mit ſchmalen und harten an blättern ſind blaubeduftet bei ſonſt tiefgrüner Farbe. Cycas Ruminiana —. Nach Rumin benannte gopalme. Bei Manilla, einer Stadt auf den Philippinen. Der Stamm trägt die deutlichen Jahresringe der abgeſtorbenen Blätter, die breiter ſind, als bei der vorhin genannten Art, auch ſind die Wedelſtiele ſtärker beſtachelt. Cycas revoluta Thunbg. Die zurückgerollte Sagopalme, wegen ihrer urſprünglich farnkrautartig zuſammengerollt hervorwachſenden Wedel. Unter allen Cycasarten die bekannteſte und verbreitetſte. Das eigentliche Vater⸗ land iſt China und Japan. Der ſchöne, cylindriſche Stamm wird bis zu 3 Meter hoch bei circa 40 Centim. Durchmeſſer. Die Spitze verzweigt ſich gern in mehrere Gipfelkronen voll dichtgefiederter Wedel von 2 Meter Länge mit zahlreichen, zierlich engſtehenden Fiedern von lineariſch-lanzettlicher Form, harter Stachelſpitze und glänzend-leuchtendgrüner Farbe. Oft ſtehen auf einem Stamme wohl 60— 70 Wedel beiſammen. Eine wahre Pracht ent⸗ wickelt dieſe Art zur Zeit der weiblichen Blüthe, die, von matt⸗-goldgelber Farbe, auf dem Gipfelende inmitten des dunkeln Kranzes der Blattwedeln gleich einer Oriflamme hervorſtrahlt und den würzigen Geruch der Reben⸗ blüthe, gemiſcht mit dem Dufte der Ananasfrucht, aushaucht. Cycas siamensis —. Die ſiameſiſche Sagopalme. Siam in Hinter⸗ indien. Ein Exemplar mit langen hartgefiederten Kammwedeln, deren runde Stengel ſeitwärts beſtachelt find. Dioon edule Lindl. Die eßbare Dioonpalme. (Syn.: Platpzamia rigida Zucc.) Mexiko. Der aus dem Griechiſchen entlehnte Name giebt eine Anſpielung auf die Samen dieſer Pflanze, welche, Eiern nicht unähnlich, zu zweien an der Baſis der ſchmalen, haarigen Schuppen vereinigt ſtehen und deren ganzes Zuſammengehörige einen kegelartigen Tannenzapfen von der Größe eines Kindeskopfes ausmacht. — Eine ſehr hübſche, aber nur niedrig bleibende Cycadee, die ausgewachſen nicht leicht über 1 Meter hoch wird bei circa 25 Centim. Durchmeſſer. Der cylindriſche Stamm iſt mit rautenförmigen Schuppen bekleidet, die nach dem Gipfel zu wollig ſind. Die zierlichen, graugrünen Wedel, die in der Jugend behaart, ſpäterhin aber glatt, ſehr * 305 ſteif und hart ſind und ſehr den Gräten von Fiſchen gleichen, werden über 1 Meter lang. Die Samen, ſowie der ſagohaltige, ſchleimige Saft der Pflanze ſind genießbar. | _ Die ſchönen Arten der Gattung Encephalartos zeichnen ſich ebenfalls ſowohl durch ihre ſtarken, ſchuppenreichen Stämme, wie auch durch die Pracht ihrer ungemein dicht gefiederten Wedel aus und ſtehen den übrigen Cycadeen nirgends in Bezug auf Schönheit und Größe nach. Das Unterſchiedliche dieſer Gattung von anderen liegt, wie es der aus dem Griechiſchen abge— geleitete Name andeutet, in den großen kegelförmigen Zapfen dieſer Pflanzen, die ein ſehr nahrhaftes Mehl enthalten. Alle Arten ſind Bewohner des ſüdlichen Afrikas und werden noch bis in das Innere des Landes vereinſamt angetroffen. Encephalartos Altensteini Lehm. Die nach Altenſtein benannte Brodkeulenpalme. Südafrika. Iſt unter dieſer Gattung die größte in der hieſigen Sa ng. Der cylindriſche Stamm, der oft gerade, oft geneigt wächſt, je nach den Bedingungen ſeiner örtlichen Stellung, wird in ſeinem Vaterlande 4 Meter hoch bei dem ſtarken Durchmeſſer von ca. 60 Centim. Die zahlreichen, ſchirmartig geſtellten Wedel, oft 70 an der Zahl, werden faſt 2 Meter lang, find ſteif und gebogen; die Fiedern find ſchmal-lanzettlich und endigen in ſcharfer Spitze mit dornigen, an beiden Seiten ſitzenden Zähnchen. Von glänzendem Grün, das nur auf der Unterſeite blaſſer ge— färbt iſt. Encephalartos caffer Lehm. Die Kaffern⸗Brodkeulenpalme. (Syn.: Zamia caffra Thunbg.) Südliches Afrika. Der Cylinderſtamm erreicht mehrere Meter Höhe, hält oft 40 — 50 Centim. Durchmeſſer und iſt mit einer großen Anzahl dichter, ſtachelig gefiederter Wedel von dunkelgrüner Farbe und 2 Meter Länge gekrönt. Das hieſige Exemplar hat bereits 1 Meter Höhe. . Encephalartos Friederici Guilielmi —. Wird identiſch mit Dioon edule gehalten. | Encephalartos horridus Lehm. Die ſtachelige Brodkeulenpalme. (Syn.: Zamia horrida Jacq.) Südliches Afrika, am Cap der guten Hoffnung. Eine auffallende Art von eigenthümlich blau-grüner Farbe und mit harten, am Rande und an den Spitzen dreieckig gezackt-beſtachelten Fiederblättern in den Wedeln. Encephalartos lanug inosus Lehm. Die flaumhaarige Brodkeulen⸗ palme. Südliches Afrika, im Lande der Kaffern. Vom kugeligen Stamm ſtrebt eine ſteife, hartblätterige Wedelkrone empor, deren Fiederblättchen wie mit feiner Wolle umhüllt ſind. Encephalartos villosus —. Die zottige Brodkeulenpalme. Südliches Afrika. Der ſtarke, cylindriſche Stamm wird faſt 1 Meter hoch, die ſchön gebogenen, ſteifblätterigen Wedel werden über 2 Meter lang und ſind mit ſchmalen, lanzettlichen Fiedern verſehen, die nach den Enden zu ein weit— läufig fein⸗geſägtrandiges Ausſehen haben und an der Baſis der Blatt— ſtiele dicht mit weißlichem, wollartigem Puder bedeckt ſind. Eine ſchöne, diſtinctive Art. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 20 * 2 306 Encephalartos spec. —. —. Eine noch unbeſtimmte Art mit 5 feng fern Wedeln. Die Macrozamia-Gattung, unter ſchieden von dem Genus Zamia durch ihre größeren weiblichen Zapfen, beſteht aus meiſt ſehr zierlichen und elegant geformten Arten, von denen in jüngſter Zeit ſehr viele neu eingeführt, je— doch in hieſiger Sammlung noch nicht vorhanden find. Sie haben ſämmt⸗ lich Auſtralien als Vaterland. | Macrozamia australis —. Die auſtraliſche große Zapfenpalme. Ein hübſches noch junges Exemplar mit feinen lederartigen, ſchmalgefiederten Wedeln, die gefällig gebogen ſind; von ſchöner tiefgrüner Farbe. Macrozamia Denisonii —. Nach Deniſon benannte 3. (Syn.: Lepidozamia Peroffskyana Rgl.) Der noch junge kugelig-knollige Stamm hat runde Blattſtiele mit ſchmalen, lang zugeſpitzten Fiederblättchen in den leicht gebogenen Wedeln, die viel Aehnlichkeit mit Cycas cireinalis haben. Macrozamia Mac Donelli F. Müller. Nach Donell be⸗ nannte Z. Mit ſehr fein gefiederten Wedeln. Eine zierliche Art in noch jungem Zuſtande. Macrozamia Miqueli —. Nach Miquel benannte 3. Ebenfalls eine fadenartig⸗fein gefiederte Art von ſchöner tiefgrüner Farbe, die wie die vorhin genannte wegen ihres jugendlichen Alters noch wenig Unterſchiedliches von den anderen ähnlichen Arten zeigt. Macrozamia Paul Guilielmi F. Müller. Mit dem Namen Paul Wilhelm benannte Z. Noch jung; mit fadenartig lockergeſtellten 2275 blättern. Stangeria paradoxa Hock. Die ſeltſame Stangeriapalme. Von Port Natal an der Oſtküſte von Afrika. Gehört zu einer ſelten vor⸗ kommenden Gattung, die um ſo ſeltſamer iſt, als ſie viel Aehnlichkeit mit gewiſſen Farnkräutern, namentlich mit der Gattung Lomaria beſitzt. Der dicke, rundliche, rübenartige Stamm trägt breite glänzendgrüne, etwas krausgewellte Blattfiedern, die am Rande feingeſägtrandig, nach der Spitze zu aber mehr abgerundet auslaufen. Gehört keineswegs zu den empfehlens⸗ werthen Pflanzen, darf freilich der Curioſität wegen in größeren Sammlungen nicht fehlen. Die artenreiche Gattung Zamia beſteht aus baumartigen Zapfenpalmen, die zwiſchen ihrem palmenähnlichen Wedelſchopf die Kätzchenblüthen und keulen⸗ förmigen Früchte ſeitwärts hervorſprießen laßen und ſich alle durch ſchöne Blattformen auszeichnen. Zamia angustifolia Jed. Die ſchmalblätterige Zapfenpalme. (Syn.: Zamia linearifolia.) Cuba. Mit ſchönen lang fadenartig gefiederten Wedeln. Zamia corallipes Hook. Die corallenartige Zapfenpalme. Neu: Süd⸗Wales. Das junge Exemplar mit noch kugelförmigem Stamm ift mit feinen dichtgeſtellten Fiedern von dunkelgrüner Farbe geſchmückt. Die matt⸗ grünen Blattſtiele zeigen ein röthliches Braun, auch die Bea dar He, De Fiedern find röthlich. 2 307 Zamia debilis Willd. Die ſchwächliche Zapfenpalme. — Junges Exemplar mit langgefiederten Wedeln. Zamia Fischeri Mid. Die nach Fiſcher benannte Z. Die kurz oval⸗lanzettlich zugeſpitzten Blätter ſtehen locker gefiedert in den Wedeln. Zamia furfuracea Ait. Die kleiige Zapfenpalme. Weſtindien. Eine ſchöne breitblätterige Art mit harten, ovalförmigen und aufrechtſtehenden Wedelblättern, die nach der Spitze zu feingeſägtrandig, unterhalb mit einem braunwolligen und oberhalb mit grünwolligem Ueberzug bedeckt find. Aus- gewachſen werden die Wedel über 1 Meter lang. | Zamia fusca —. Die dunfelfarbige Zapfenpalme. Eine ſchöne dunkelgrüne, breite und hartblätterige Art. Die Fiederblätter find am Rande nach der Spitze zu ſchwachgeſägtrandig. Zamia integrifolia Ait. Die ganzblätterige Zapfenpalme. Weſt⸗ indien. Inſel St. Domingo. Die hartblätterigen Fiedern ſind frei von ſtacheliger Umrandung. Zamia Lindleyana Warcwz. Nach Lindley benannte Z. Veragua an der Landenge von Panama. Langwedelige, ſehr dicht gefiederte Art von lebhaft grüner Farbe. Der Stamm wird 1,30 Meter hoch, die ſchöne Wedelkrone ebenſo lang, die einzelnen Fiedern bis 25 Centim. Zamia muricata picta Mig. Die ſtachelſpitzige, gemalte Zapfen— palme. Venezuela. Der länglich-kugelige Stamm in Form einer mit Schuppen bedeckten Rübe hat harte, breite, ſpitz zulaufende Blätter in den Wedeln und ſind ſchön gelblich geſtreift und gefleckt auf dunklem Grunde. Zamia Poeppigeana Warcwz. Nach Poeppig benannte Z. — Sehr breitblätterige Art, am Rande der Fiederblätter fein geſägtrandig, oft ge— zackt zugeſpitzt. Zamia Potemkino —. —. Langſtengelige, kurzgefiederte Wedel mit breiten, harten, glänzendgrünen Blättern, die nach der Spitze zu fein— und ſchwachgeſägtrandig ſind. | Zamia Skinneri Warcwz. Nach Skinner benannte Z. Veragua an der Landenge von Panama. Eine der ſchönſten unter den Zamiaarten. Von dem nur kurzen, dicken Stamm erheben ſich die über 1 Meter lang werdenden Wedel mit harten, breiten und eigenthümlich tief gerippt-gefalteten Fiederblättern von metalliſch glänzender hellgrüner Farbe. Zamia Skinneri angustifolia. — Eine hübſche Abart mit ſchmaleren Blättern, die ebenfalls wie die vorige Art gerippt find. Zamia spec. Sorocco hort. Lind. — Eine Art mit harten, lang- gezogenen, zugeſpitzten Fiederblättern, die nach der Spitze zu weitläufig geſägtrandig ſind, von hellgrüner Farbe. Zamia Roezlii Rgl. Die dem unermüdlichen Reiſenden Roezl zu Ehren benannte Zapfenpalme. Neugranada, an der Küſte des ſtillen Meeres, wo ſie zuerſt von Roezl entdeckt wurde. Eine ſehr hübſche, decorative Art, die im ausgewachſenen Zuſtande ſehr lange große Wedeln von über 2 Meter Länge auf nur kurzem, ſtarkem Stamme erreicht. Die glatten Fiedern ſtehen geſchweift, faſt ſichelartig. Das hieſige Exemplar iſt noch jung und 20 308 mit einem mattvioletten Anhauche beduftet, der ſich im ſpäteren Wachs⸗ thum verliert. Zamia spec. Porto Rico. Eine noch unbeſtimmte Art, hartblätterig, hellgrün und fein gefiedert. Zamia spec. Trinidad. Mit kurzen hellgrünen, breitblätterigen Fiedern, nach der Spitze zu fein geſägtrandig. Schädliche Pflanzen. Die Herbſtzeitloſe und das Colchicin. Eines der gefährlichſten Unkräuter iſt die Herbſtzeitloſe, Colchicum autumnale, welche namentlich auf feuchten Wieſen ſehr häufig auftritt, aber auch an ſchattenreichen Orten, z. B. in Baumgärten, zahlreich gefunden wird. Sie iſt als Giftpflanze wohlbekannt, da die Thiere nach dem Genuſſe der Blüthen, der Blätter und der Samen von krankhaften Erſcheinungen befallen weile Man hat daher ſchon viele Anſtrengungen gemacht, die Herbſtzeitloſe zu vertilgen, und das Radikalſte (im eigentlichen Sinne des Wortes) iſt wohl, die Zwiebel, welche etwa drei bis vier Zoll tief liegt, durch geeignete Inſtrumente aus⸗ zubohren. Es giebt aber Grundſtücke, wo auf den Quadratfuß zehn bis zwanzig ſolcher Giftpflanzen kommen und wäre daher eine ſolche Arbeit ſehr zeitraubend und koſtſpielig. Man könnte ſich zwar auch durch Umbruch der Wieſe und zeitweilige Benutzung derſelben als Ackerfeld helfen, aber dies läßt ſich nicht überall ausführen. Ein einfaches Mittel, dieſe Giftpflanzen zu entfernen, iſt dagegen vorzeitiges Heuen, d. h. vor dem Zeitpunkte, in welchem die Samen derſelben keimfähig werden. Die Zwiebel der Herbſt⸗ zeitloſe dauert nämlich nicht länger, als fünf bis ſechs Jahre aus, und wenn nur drei bis vier Jahre nacheinander die Fruchtbildung verhindert wird, ſo iſt die Pflanze ſo entkräftet, daß ſie keinen Samen mehr erzeugen kann und bald abſtirbt. Die Nützlichkeit dieſes Verfahrens läßt ſich an jedem Wieſengute feſtſtellen, denn nirgends iſt die Herbſtzeitloſe da zufrieden, wo regelmäßig das Gras früh zu Viehfutter benutzt wird. Man könnte zwar einwenden, daß auch die guten Futterpflanzen durch zu frühes Mähen Schaden leiden würden. Das iſt aber keineswegs der Fall, da bei den meiſten derſelben der fortdauernde Nachwuchs durch Knospen und Triebe vom Wurzelſtocke oder von unterirdiſchen Stengelorganen aus erfolgt. Es beweiſen dies hinwiederum die Stellen, an welchen Jahr für Jahr drei bis vier Mal Gras gemäht und dadurch eine Samenbildung faſt unmöglich gemacht wird. Solche Flächen zeigen oft den dichteſten, ſchönſten Raſen. Neuerdings wird der Samen der Herbſtzeitloſe in größeren Quantitäten geſammelt und benützt. Dies geſchieht namentlich im Großherzogthum Heſſen und in der Pfalz. Es liegt uns ein öffentlicher Aufruf aus Michelſtadt im Odenwald vor, welcher für dieſe Samen hohe Preiſe offerirt. Sie werden verwendet zur Gewinnung des Colchiein, eines Pflanzen-Alkaloids von außer⸗ ordentlich bitterem Geſchmack und zugleich höchſt gefährlichen Giftes, deſſen ſich aber die neuere Heilkunde bemächtigt hat und es ſtark verbraucht. Es 309 findet ſich nicht blos in den Samen, ſondern auch in allen übrigen Theilen der Pflanzen, in den erſteren aber am reichlichſten und am leichteſten ge— winnbar. Der maſſenhafte Verbrauch der Samen darf alſo wohl vorzugs— weiſe auf Rechnung der Arzneidarſtellung geſchrieben werden. Man behauptet aber auch, dieſelben würden als Erſatz des Hopfens zum Bittermachen der Biere verwendet, eine Praxis, an deren Thatſache man zweifeln dürfte, wenn nicht die Verurtheilung eines Bierbrauers zu Großbieberau wegen derſelben zu ſehr ſtrenger Beſtrafuug vorläge. Da die Zumiſchung des überaus ſchäd— lichen Giftſtoffes ſofort Erbrechen und Durchfall erregt, ſo werden ſich die Herren Bierbrauer übrigens wohl hüten, einen jo draſtiſchen Bitterſtoff an⸗ zuwenden. Dagegen giebt die Benutzung der Samen zu chemiſchen und zu Apotheker-Zwecken ein ſicheres Mittel an die Hand zur Vertilgung des Giftkrauts, da die Pflanze nach mehrmaliger Entnahme der Fruchtkapſeln vor völliger Reife ſicher abſtirbt. Es iſt demnach in der Sammlung der noch nicht völlig reifen Samen, welche leicht nachreifen, armen Leuten, ins— beſondere Kindern ein ziemlich lohnender Erwerb geboten, der zugleich den Grundbeſitzer von einem ſehr ſchädlichen Schmarotzer befreit. (Ill. V. Ztg.) Die Topinambur (Heiianthus tuberosus) als Kaninchenfutter. Im Intereſſe der Kaninchenfütterung glaube ich nachſtehende Frucht em— pfehlen zu können, die ſich nach Erfahrung in jeder Hinſicht für die Kaninchen als ſehr praktiſch bewährt hat. Dieſes Knollengewächs mit ſeinen hohen mark— reichen Stengeln und reicher Belaubung möchte, wenngleich es anſcheinend in öconomiſcher Hinſicht ſich nicht den Platz erwerben konnte, wie man vielleicht früher allgemein glaubte, hier doch am Platze ſein, und kann ich dieſes Futter für Kaninchen nur empfehlen. Dieſe Thiere nehmen die grünen Blätter und Stengel, beſonders aber im Winter und Frühling die Knollen ſehr gern und füttern ſich gut dabei. Auf dieſe Weiſe iſt man in die Lage geſetzt, den Kaninchen von einer und derſelben Frucht bis ſpät in den Herbſt hinein ein verhältnißmäßig ſehr billiges Grünfutter zu reichen und ſpäter im Winter und Frühling die Knollen zu verfüttern. Berückſichtigt man nun noch, daß den Thieren während der Wintermonate ein Saftfutter in Form von Rüben oder Kartoffeln u. ſ. w. unumgänglich nothwendig iſt, bedenkt man ſerner, daß genannte Hausfrüchte meiſt nur in einer Form — nämlich nur die Knollen — für die Kaninchen zu verwenden ſind, ſo wird man mir beipflichten müſſen, daß die Fütterung mit Topinambur entſchieden vor theilhafter iſt. Neben dieſem Umſtande ſtellen ſich aber auch die Kultur— koſten dieſer letztgenannten Frucht niedriger, als bei irgend einer andern, namentlich aber bedeutend billiger, als die der Runkelrüben und Wurzeln. Letztere verlangen einen ſchweren, fetten und gut gedüngten Boden und be— dürfen auch ſpäter noch mancher Aufmerkſamkeiten in ihrem Anbau; jene dagegen ſind mit jedem nur etwas lockeren und nicht gar zu flachgrundigen Boden zufrieden und liefern dabei dennoch einen verhältnißmäßig hohen Er: trag, welcher denjenigen der Kartoffeln an Maſſe meiſtens bei Weitem über⸗ 310 ſteigt. An Qualität, beſonders in Bezug auf Stärkemehl, fteht die Kartoffel allerdings entſchieden höher, doch gleicht ſich auch dieſes durch die größeren Maſſen der Topinambur aus. Auch will ich in Bezug auf die Güte und Aufbewahrung nicht zu erwähnen vergeſſen, daß die Knollen von Helianthus tuberorus ſich bis ſpät in den Frühling hinein, wo fie wieder auszutreiben beginnen, gut und ſaftig erhalten, und bemerke ich hierbei namentlich, daß man in der Conſervirung der Knollen keinerlei Mühe und Koſten hat. Während man Kartoffeln, Wurzeln und Runkeln u. ſ. w. im Herbſt heraus⸗ nehmen und einkellern oder im Freien doch wenigſtens in froſtfreie Lager einbetten muß, halten ſich die Topinamburknollen ſehr gut an Ort und Stelle in der Erde, und iſt man ſomit im Stande, je nach Bedürfniß feinen Be— darf dem Felde oder Garten nach und nach zu entnehmen, wobei man zur künftigen Sommerbeſtellung nur nöthig hat, in jedem Loche eine Knolle liegen zu laſſen. Zum Schluß möchte ich noch die Bemerkung einſchalten, daß ſich die Topinambur hier und dort, in kleinen für die eigentliche Feldbeſtellung ungeeigneten und nicht zu benutzenden Parcellen angebaut, ſehr gut zur Anz. lage von Remiſen zum Schutze des Wildes in ſonſt offenen und freien Feldmarken eignet, da die hohen und harten Stengel auch im Winter eine Decke bieten. Jedem jagdberechtigten Grundbeſitzer, dem an einer Erhaltung und Förderung der niederen Jagd gelegen iſt, möchte ich daher dieſe ein⸗ fache Maßregel warm empfehlen, und ich bin überzeugt, daß die Früchte hiervon nicht ausbleiben werden. N Die einjährigen Ritterſporn⸗Arten, deren Varietäten und Kultur. Die einjährigen Ritterſporne mit ihren vielen Varietäten gehören mit zu den ſchönſten, mithin auch zu den beliebteſten einjährigen Sommerblumen zur Ausſchmückung der Blumengärten. Es ſind vier reine Arten in den Gärten vorhanden, nämlich 1. Delphinium Ajacis L., 2. D. orientale Gay, 3. D. Consolida L. und 4. D. cardiopetalum DC., die aber ſehr häufig untermiſcht in den Samenhandlungen vorkommen. Von Herrn Profeſſor André de Vos iſt uns unlängſt eine kleine Broſchüre zugegangen (ein Separatabdruck aus dem 1. Theile des vortreff⸗ lichen „Bulletin Horticole“), in welcher der gelehrte Verfaſſer dieſe vier Delphinium-Arten nicht nur ausführlich beſchreibt, ſondern auch deren Ge— ſchichtliches, Kultur ꝛc. mittheilt. Wenn wir auch die dazu im Original gegebenen Abbildungen hier nicht wiedergeben können, ſo enthält doch der Text ſo viel Belehrendes und Intereſſantes, daß wir nicht anſtehen, einen Auszug aus demſelben hier folgen zu laſſen. 1. Delphinium Ajacis L. Der Garten-Ritterſporn. — Franzöſiſch: Bec d’Oiseau, Dauphinelle des jardins, Esperon de Chevalier, Pied d' Aloutte d' Ajax. — Holländiſch: Ridders sporen. — Engliſch: Ajax Lackspur. — Italieniſch: Calcatrippa. — Spaniſch: Espuela de Caballero. — Mort gieſiſch: Esporas, Esporeira. ' 311 Das Vaterland dieſer Ritterfporn-Art iſt das ſüdliche Frankreich, und erſtreckt ſie ſich längs der atlantiſchen Küſte dieſes Landes bis nach Nantes. Man findet ſie aber auch in Portugal, Algier, Italien, in der Türkei, im mittleren Theile von Rußland, ſelbſt bis nach dem Baikal-See, und in Sibirien. Schon den Alten war dieſe Pflanze bekannt; Pauſanias, Plinius x. erwähnen ſie in ihren Schriften. Die franzöſiſche Bezeichnung Dauphinelle erhielt dieſe Pflanze, weil die Blume mehrerer Arten dieſer Gattung vor ihrer Entfaltung faſt die Geſtalt eines Delphins hat. Dodongeus, der die Pflanze flos regius nannte, berichtet (Pemptades 252), daß Gerard van Veltwyck, Geſandter von Charles-Quint beim Sultan, in Conſtantinopel in einem alten griechiſchen Dioscorides geſehen, daß dieſe Blume die Geſtalt eines Delphin habe. Leonh. Fuchs (Hist. pl., ch. VIII) citirt auch ein altes Manuſcript, in welchem ſich die Abbildung des D. Ajacis befindet. Unter dem Namen D. Ajacis verwechſelt man oft zwei Arten, von denen die eine die ächte D. Ajacis, die andere das D. orientale iſt, die, wie ſchon der Name andeutet, im Orient zu Haufe iſt. — Bei D. Ajacis ſtehen die Blumen in langen lockeren Aehren, eine aufrechte und geſpreizte Rispe bildend; der Stamm, der ziemlich hoch wird, iſt ſtark, weichhaarig und ver— äſtelt. D. orientale dagegen hat die Blumen in langen aufrechten Aehren dicht beiſammen ſtehend; der glatte Stamm veräſtelt ſich nur ſelten etwas. In den alten Zeiten wurden die Ritterſporne faſt in allen Gärten kultivirt, und gab es bereits zahlreiche Varietäten, wie einfache mit blauen, purpurnen, roſa und weißen Blumen. Im Jahre 1646 erwähnte Munting (Beſchryving der Aard Gewaſſen) folgende acht Varietäten: einfach blau; purpur; roſa; weiß; gefüllt weiß; gefüllt blau; gefüllt roſa; gefüllt weiß mit blau; gefüllt weiß mit roth; purpur gefüllt und endlich Consolida regalis (der Name dieſer Art jener Zeit) anglicana, von der man verſchiedene Varietäten kannte. — Jetzt beſitzen wir eine Menge Varietäten der ver— ſchiedenſten Farbenſchattirungen, wie auch ſolche, die ſich durch einen höheren oder niedrigen Wuchs unterſcheiden. Im Jahre 1748 führt Weinmann (Taal. reg.) folgende Varietäten auf: gefüllt purpur oder violett-blau; gefüllt purpur geſtreift; gefüllt blau weiß punktirt; einfach weiß; gefüllt weiß; Varietät mit großen gefüllten blauen Blumen; roſa; große roſa Blumen; gefüllt roſa; gefüllt roth ge— ſtreift; purpur⸗roth und endlich eine ſonderbare Varietät mit grünen gefüllten Blumen, die jetzt nicht mehr bekannt iſt. Wie ſchon bemerkt, haben wir jetzt eine große Menge verſchiedener Farben⸗Varietäten, aber kein Blumenzüchter hat ſich bis jetzt ſpeciell mit dieſer Pflanze befaßt, um durch Ausſaaten größere und ſchöner geformte, gefüllte Formen zu erziehen. Alle jetzt vorhandenen Garten-Ritterſporn-Formen hat man in drei Gruppen gebracht: ö 1. Delphinium Ajacis majus (der große Garten-Ritterſporn). Der Stamm dieſer Form iſt einfach und variirt zwiſchen 3 — 4 Fuß Höhe; die Blumen ſind gefüllt und bilden eine lange, einfache, gedrungene Aehre, 312 gewöhnlich am oberen Ende abgerundet. Von diefer Form giebt es folgende Sorten: weiß, fleiſchfarben, roſa, malvenfarben, blaß-violett, violett, aſch— farben, weinroth und braun. 2. Delphinium Ajacis minus (kleiner oder niedriger Garten— Ritterſporn). Der Stamm dieſer Form variirt zwiſchen einer Höhe von 20 — 24 Zoll, ſelbſt noch weniger, wenn dicht geſäet und auf magerem, trockenem Boden. Die Blumen ſind ſehr gefüllt und ſtehen in einer ein⸗ fachen, gut geformten Rispe beiſammen, die gewöhnlich cylinderiſch, am oberen Ende ſtumpf oder abgerundet iſt. Die Blumenblätter find meiſt oben zu— geſpitzt. Die Hauptvarietäten dieſer Gruppe ſind: weiß, perlmutterfarbig, fleiſchfarben, roſa, malvenfarbig, pfirſichblüthefarben, hellviolett, violett, blau⸗ violett, blaßblau, aſchgrau, braun, hellbraun, weiß roſa geſtreift, weiß grau geſtreift, roſa und weiß, flachsfarben und weiß. 3. Delphinium Ajacis hyacinthiflorum (niedriger hyacinthen— blüthiger Garten-Ritterſporn). Die Varietäten dieſer Gruppe ſind meiſt belgiſchen und deutſchen Urſprunges. Sie unterſcheiden ſich durchaus nicht in der Form ihrer Blumen von den übrigen Sorten, ſondern nur in der Inflorescenz. Die Aehre, welche die Blumen bilden, iſt eine mehr lockere, und ſtehen die Blumen mehr von einander ab, als die bei den Sorten der anderen Gruppen. Kultur. Was die Kultur anbelangt, ſo müſſen die Samen an Ort und Stelle geſäet werden, wo die Pflanzen blühen ſollen, und zwar ſo früh als möglich im Frühjahre, gewöhnlich von März bis April. Auch kann man die Samen ſchon im September ſäen, wenn das Erdreich noch nicht gefroren iſt. Gewöhnlich wird aber die Herbſtausſaat durch Ungeziefer zer⸗ ſtört. Man ſäet die Samen entweder in Reihen oder breitwürfig, im erſteren Falle 4 — 8 Zoll entſernt. — Samen ernte man nur von ganz gefüllten Blumen, daher entferne man während der Blüthezeit alle einfach blühende Pflanzen. Die Hauptblüthezeit iſt gewöhnlich von Mitte Juni bis Mitte Juli; die Pflanzen gedeihen faſt überall gut, namentlich in trockener Lage, und erfordern wenig Aufmerkſamkeit. a 2. Delphinium orientale Gay. (Syn.: D. ornatum Bouché in „Bot. Zeitg.“ 1, 1843). Dieſe ſchon oben beſchriebene Art hat violette, weiße oder roſafarbene, einfache oder halbgefüllte Blumen. Auch von dieſer Art hat man verſchiedene Varietäten in denſelben Farbenzeichnungen, wie bei der vorigen Art, gezogen, und laſſen ſich dieſe ebenſo verwenden. 3. Delphinium Consolida L. Veräſtelter Ritterſporn, auch Korn⸗ kümmel genannt. Dieſe ſehr hübſche, kleine Art zeichnet ſich durch ihren veräſtelten Stamm und durch ihre herrlichen violettblauen Blumen, die an verlängerten Blumenſtengeln ſtehen, aus. In wildem Zuſtande findet man dieſe Art ſtets beiſammen mit Specularia Speculum (Venusſpiegel), Anethum Foeniculum (Fenchel) und der Kornblume. Es giebt mehrere Varietäten, ſowohl einfach- wie gefüllt-blühende, die ſich alle durch Samen vermehren. Die Hauptſorten ſind: weiß, fleiſchfarben, roth, lila, violett, flachsfarben und bunt. 313 Namentlich find es aber drei Varietäten dieſer Art, die kultivirt zu werden verdienen, nämlich candelabrum fl. pl., eine ſchöne Rispe meiſtens blauer Blumen von gedrungener pyramidenförmiger Geſtalt. Die Herren Platz u. Sohn in Erfurt führen 6 verſchiedene Varietäten auf. — Tri- color elegans iſt eine andere Varietät, deren Form und Blattwerk denen des Typus gleichen, während die Blumen roſafarben und blau oder purpurn geſtrichelt und oft gefüllt ſind. — Eine von Vilmorin 1855 ausgegebene Varietät mit tief⸗roſafarbenen, blau und roth geſtreiften Blumen machte zur Zeit viel Aufſehen. Die Samen von den Sorten dieſer Art müſſen vom Februar bis April geſäet werden, entweder an Ort und Stelle oder auf Samenbeete. Im erſteren Falle werden die jungen Pflanzen vom September bis No— vember ausgedünnt, fo daß die einzelnen, ſtehen bleibenden 6 — 8 Zoll von einander zu ſtehen kommen. Die auf einem Samenbeete geſäeten Pflanzen werden im März, wenn fie etwa 12 — 16 Zoll hoch find, mit den Ballen behutſam ausgehoben und verpflanzt. Dieſe Ritterſporn⸗Varietäten eignen ſich namentlich zur Decoration größerer Gärten und in Maſſe verwendet. Einen großen Vortheil hat dieſe Varietät darin, daß fie viel länger und auch früher, als die D. Ajacis, blüht, d. h. ſie blüht während des ganzen Sommers und, je nach der Aus— ſaat, von Ende Juni oder Juli bis September, ſelbſt bis October, wenn man die alten Blüthenſtengel ausſchneidet. D. Consolida gedeiht auf kalkigem Boden und ſelbſt auf Felſenſtücken. Durch häufiges Einſtutzen laſſen ſich hübſche niedrige, buſchige Exemplare erzielen. 4. Delphinium cardiopetalum DC. Eine in Frankreich, beſonders in den Pyrenäen, wild wachſende Species, die ſich durch ihren veräſtelnden Habitus auszeichnet. Die Zweige ſtehen zu Anfang ab, gehen jedoch ſpäter aufrecht, wodurch die Pflanze ein buſchiges, pyramidenförmiges Anſehen er— hält. Der Blüthenſtengel iſt kürzer, als bei den übrigen genannten Arten, aber zahlreicher. Die Blumen ſind herrlich blau inwendig, blaſſer und röthlich auswendig; die inneren Blumenblätter oder Petalen ſind faſt rund. Es zeichnet ſich dieſe Art ebenfalls durch ein langes Blühen aus, wie durch einen reichen Blumenflor. Die prächtige, blendend blaue Farbe der Blumen ſticht ſehr angenehm gegen das brillante Grün der Blätter ab. Die Textur der Blätter iſt viel ſtärker, als die bei den anderen Arten. D. cardiopetalum gedeiht in jedem Boden, am beſten jedoch in einem ſolchen, worin kalkhaltige Beſtandtheile vorhanden ſind. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. In den erſten drei Heften des diesjährigen (XXI. Jahrg.) der „Flore des Serres et des jardins de I' Europe“ ſind nachſtehende Pflanzen ab- gebildet. Aechmea coelestis Ed. Morr. Flore des Serr. Taf. 2146. — Hoplophytum coeleste C. Koch. Hohenbergia coelestis Bak. Billbergia 314 coelestis Hort. — Bromeliaceae. — Dieſe Bromeliacee empfiehlt ſich nament⸗ lich durch ihre grünen, weiß-zebra-artig gezeichneten Blätter. Die Blüthen⸗ rispe trägt in gedrungener Weiſe eine Menge kleiner blauer Blumen, inter von braunrothen Bracteen. Oneidium erispum Lodd. Flore des Serr. Taf. 214748. — Orchideae. — Es ift dieſe Art eine der am längſten bekannten diefer Gattung. Es iſt eine dankbar blühende Art, ihre kupferbraunen, glänzenden Blumen ſind im Centrum goldgelb gefleckt, und ſtehen in einer hängenden Rispe beiſammen. Vaterland Minas Geraeas in der Provinz Rio Janeiro. Gaillardia Amblyodon van Houtte. Flore des Serr. Taf. 2149. — Compositene. — Eine unlängſt aus Texas eingeführte einjährige Art mit ſehr lebhaft dunkelrothen Blumenköpfen. Masdevallia maculata Kl. et Karst. Flore des Serr. Taf. 2150. — Orchideae. — Eine ſchon früher von uns empfohlene Masdevallia- Art mit dunkelbraun- rothen, gelb punktirten Blumen. Pittosporum erassifolium Banks. Flore des Serr. Taf. 2151. — Pittosporeae. — Ein ſehr hübſcher Strauch aus dem weſtlichen Neu- ſeeland, wo er von den Eingeborenen „Karo“ genannt wird. Im Vater⸗ lande wird er wegen ſeiner Dauerhaftigkeit, und da er allen Winden wider— ſteht, ſehr viel an der Meeresküſte angepflanzt. Der Strauch hat glänzend grüne, ſchmal⸗lanzettliche, oben abgerundete Blätter und hübſche rothe Blumen. Hyphaene thebaica Mart. Flore des Serr. Taf. 2152—-53. — Corypha thebaica L. Hyphaene crinita Gaertn. Cucifera thebaica Delil. Douma thebaica Poir. Hyphaene cucifera Pers. — Palmeae. — Die Doumpalme Egyptens iſt auch einheimiſch in Abeſſinien und iſt eigenthüm— lich durch ihren anormalen Wuchs, indem ſich ihr Stamm oben zweigabelig theilt und dieſe Aeſte ſich wiederum theilen. Das Holz wird vielfältig be— nutzt und die ſehr großen Früchte, die einen ſüßen Saft beſitzen, werden gegeſſen. Acer polymorphum Sieb. et Zuce. var. palmatifidum. Flore des Serr. Taf. 2154. — Acerineae. — Dieſer zierliche Ahorn wurde von Siebold aus Japan eingeführt und empfiehlt ſich zur Topfkultur, da er im Freien häufig bei uns leidet. | Mamillaria senilis. Flore des Serr. Taf. 2159. — Cactese. — Die M. senilis iſt von allen bekannten Arten dieſer Gattung am dichteſten mit weißen, wollartigen Stacheln beſetzt, und zwar ſo dicht, daß man nicht im Stande iſt, die Structur der Warzen zu erkennen. Den Verehrern dieſer ſonderbaren Pflanzengebilde eine ſehr zu empfehlende Art. Lilium chalcedonicum L. Flore des Serr. Taf. 2160. — Liliaceae. — Eine alte bekannte, harte und ſehr ſchöne, jetzt ziemlich ſeltene Lilienart. Tydaea Belzebuth. Flore des Serr. Taf. 2161-62. — Ges- neriaceae. — Unter den vielen, von dem Obergärtner Ch. Raes im van Houtte'ſchen Etabliſſement in Gent gezogenen Tydäen iſt die hier— genannte eine der vorzüglichſten. Die Pflanze hat einen pyramidenförmigen Wuchs. Die Blumen, von bedeutender Größe, find außerhalb rofafarben, 315 während der breite, flach ausgebreitete Saum der Blumenkorolle auf der inneren Seite dunkelpurpurroth und ſchwarz punktirt iſt. ö Pilocereus Dautwitzi. Flore des Serr. Taf. 2163. - Cacteae.— Eine dem Pilocereus senilis naheſtehende Art, die wir ſchon früher beſprochen haben. | Gloxinia Ami Thibaut. Flore des Serr. Taf. 2164. — Ges- neriaceae. — Dieſe ausgezeichnet hübſche Varietät von Gloxinia wurde im Etabliſſement von van Houtte aus Samen gezogen. Die Blumen ſind aufrechtſtehend, ſehr zart hellroſa, während der Schlund und der Blumen— kronenſaum ungemein reich violett-roth punktirt iſt. Nertera depressa Banks. Flore des Serr. Taf. 2167. — Syn.:; Erythrodanum alsineforme Pet. Th.; Gomosia granatensis Mut.; Nertera repens R. et P. — Auf dieſe allerliebſte kleine, moosartig wachſende Pflanze haben wir ſchon zu verſchiedenen Malen aufmerkſam gemacht. Petunia intermedia Lindl. Flore des Serr. Taf. 2168. — Sola- nene. — Wenn wir nicht irren, iſt dies die in den Gärten ſich unter dem Namen Nierenbergia intermedia befindliche hübſche, zarte Kalthauspflanze. Rosa hybr. rem. Paul Neyron (Levet). Flore des Serr. Taf. 2169 — 70. — Unter den Neuheiten von Roſen erregte dieſe ganz beſonders die Aufmerkſamkeit der Roſenfreunde. Die großen, regelmäßig geformten Blumen ſind ſchön dunkelroſa. Adiantum macrophyllum glaucum T. Moore. Garden. Chron. 1875, p. 620. — Filices. — Obwohl nur eine Form von A. macro- phyllum, ſo hat dieſe Pflanze dennoch beim erſten Anblick ein ganz diſtinctes Ausſehen und iſt als eine ſehr ornamentale Varietät zu empfehlen. Die— ſelbe wurde durch die Herren Veitch u. Söhne von Peru und Neugranada eingeführt. ö Fritillaria (Monocodon) aemopetala Boiss. Garden. Chron. 1875, p. 621. — Liliaceae. — Außer einem neuen Galanthus (fiehe weiter unten) und einem neuen Crocus verdanken wir Herrn Elwes auch ein paar neue Fritillaria, die derſelbe auf ſeiner Reiſe in Kleinaſien entdeckt hat. — So iſt die hier genannte Art, die im Garten zu Kew geblüht hat, eine ſehr empfehlenswerthe. Macrozamia plumosa Bull. Garden. Chron. 1875, p. 652. (Mit Abbildg.) — M. Paulo-Guilielmi F. v. Müll. — Cycadeae. — In Herrn Bull's reicher Cycadeen-Sammlung befindet ſich eine Art von ausnehmender Schönheit, die er von Queensland erhalten hat und die unter dem Garten— namen M. plumosa geht, jedoch allem Anſcheine nach die M. Paulo Guilielmi zu ſein ſcheint. Es iſt eine äußerſt zierliche Art mit etwas gedrehten Wedeln, deren Fiederblättchen ebenfalls mehr oder weniger gedreht ſind. (S. S. 306.) Odontoglossum Murrellianum Kchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 653. — Orchideae. — Eine hübſche neue Hybride, die unter einer An- zahl anderer Orchideen von Neugranada importirt worden iſt und dem O. Pescatorei nahe ſteht. Sie wurde nach Herrn Murrell, Gärtner des Herrn W. Bureleyhume, in deſſen Sammlung ſie blühte, benannt. 316 Fritillaria dasyphylla Baker. Garden. Chron. 1875, p. 658. — Liliaceae. — Ein hübſches Zwiebelgewächs aus Kleinaſien, woſelbſt es von Herrn Elwes in ſandigem Boden zwiſchen Moolah und Aidin, 2000 Fuß über dem Meere wachſend, entdeckt und in England eingeführt wurde. Dendrobium erassinoda var. Barberianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 683. — Orchideae. — Eine viel ſchönere Varietät, als die reine Art. Die Blumen find größer und von feſterer Conſiſtenz, die Färbung eine weichere. | Dendrobium rhodopterygium Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 684. — Orchideae. — Eine Neuheit aus Moulmein, in der Art wie D. Parishii. 5 Oneidium dactylopterum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 684. — Orchideae. — Eine aus Dcaha ſtammende, unſcheinbare Art mit kleinen Blüthenrispen gelbbrauner Blumen. Fritillaria macranda Bak. Garden. Chron. 1875, p. 715. — Liliaceae. — Abermals eine neue Fritillaria, auf der Inſel Syra im levantiſchen Archipel von Herrn Elwes entdeckt und in England eingeführt. Im Habitus und in den Blättern gleicht dieſe Art den F. tulipifolia und dasyphylla, unterſcheidet ſich jedoch durch andere Kennzeichen gänzlich von dieſen. Eriospermum calcaratum Bak. Garden. Chron. 1875, p. 715. — Ein Zwiebelgewächs, von Herrn Bolus 1873 von Graaf-Reinet in Kew eingeführt. Der Blüthenſchaft wird ½ Fuß hoch und trägt eine Rispe von 20— 30 3—4 Zoll langer Blumen. Die Blüthenhüllblätter, 2½ Zoll lang, ſind weiß mit grünem Kiel. Eriospermum albucoides Bak. Garden. Chron. 1875, p. 715. — Eine ebenfalls neue Art von der Cap-Colonie, die mit mehreren anderen Zwiebelgewächſen von Thoſ. Cooper von dort in Kew eingeführt wurde. Crocus ehrysanthus Herb. Botan. Magaz. Taf. 6162. — Syn.: C. annulatus var. chrysanthus Herb. C. croceus K. Koch. C. sulphureus Griseb. C. maesiacus J. Gay. — Irideae. — Eine niedliche, gelb-blühende Art von Kleinaſien, woſelbſt ſie von Herrn Elwes aufgefunden worden iſt, und zwar in der Nähe von Smyrna. Urſprünglich wurde dieſe Art von Friwaldsly und ſpäter von Balanſa entdeckt, nach deren Ausſagen fie in großer Menge 3000 Fuß hoch über dem Meere vorkommt und im März blüht. Außer der hübſchen gelben Farbe der Blumen bleibt noch der an— genehme Geruch hervorzuheben, den dieſe Art verbreitet. . Odontoglossum Warscewiezii Rchb. fil. Garden. Chron. Taf. 6163. — Orchideae. — Eine herrliche Orchidee, die wir bereits früher beſprochen haben. Hemichaena fruticosa Benth. Botan. Magaz. Taf. 6164. — Syn.: Leucocarpus fruticosus Benth. — Scrophularineae. — Eine hübſche Felſenpflanze, aber wohl nicht aushaltend im Freien. Zuerſt von Hartweg in Guatemala entdeckt, wurde ſie in letzter Zeit auch in Coſta-Rica von Endreß entdeckt und von dieſem bei Herrn Veitch in London eingeführt. Es iſt eine recht hübſche Pflanze mit großen Mimulus-artigen gelben Blumen. 317 - Diehorisandra Saundersii J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6165. — Commelineae. — Etwa 40 Arten Dichorisandra find bekannt, und ſtammen die meiſten, wie auch dieſe Art, aus Braſilien. Sie fteht der D. gracilis Nees am nächſten, hat jedoch viel kleinere Blumen. Eingeführt wurde ſie in Kew von W. Wilſon Saunders. Es iſt eine hübſche Warmhauspflanze. Galanthus Elwesii J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6166. — Amaryllideae. — Eine ſchöne neue Art von Galanthus (Schneeglöckchen), welche dem G. plicatus Ten. (nicht M. Bieb.) am nächſten ſteht. G. Elwesii ſtammt von den Gipfeln der YHamanlardagh-Gebirge, nördlich vom Golf von Smyrna, woſelbſt es von Herrn Balanſa im Jahre 1854 entdeckt wurde. Herr Elwes ſammelte im Jahre 1874 in Smyrna Exemplare, die er in ſeinem Garten zu Miſerdine kultivirt. Derſelbe beſitzt wohl die reichhaltigſte Sammlung von derartigen Zwiebelgewächſen in England. Die Pflanzen blühten im Februar und ſind ganz hart. Echeveria Peacockii. Flor. et Pomolog. Nr. 90, p. 121. (Mit Abbildg.) — Dieſe ausgezeichnet ſchöne Echeveria wurde von Herrn J. T. Peacock zu Sudbury⸗ Houſe in Hammerſmith bei London eingeführt, bei dem ſie im Juli v. J. auch blühte und nach dem ſie benannt worden iſt. Herr Baker beſchrieb die Pflanze zuerſt unter dem Namen Cotyledon Peacockii (Garden. Chron. 1874, p. 258.) Entdeckt wurde die E. Peacocki von Benedikt Roezl in Neumexriko. Sie ſteht der jetzt weitverbreiteten Cotyledon- oder Echeveria pumila am nächſten, übertrifft dieſe aber durch die intenſive bläuliche Färbung der Blätter, die mit einem feſtſitzenden wachsartigen Ueberzug bekleidet ſind. Leicht erkenntlich iſt dieſe Art durch die größeren und breiteren Blätter und ährenartigem, veräſteltem Blüthenſtand. Wie wir erfahren, iſt Herr Rolliſſon in Tooting im Beſitze der von Herrn Peacock importirten Exemplare. Dieſelbe Art war unlängft unter dem Namen E. Desmetiana auf der Londoner Gartenbau-Ausſtellung aus— geſtellt. Strbbiodarphs Saundersi Hook. Gartenfl. Taf. 826. — Cyr- taudraceae. — Es ijt dieſe, im Jahre 1861 zuerſt von Hooker beſchriebene Art die ſchönſte aller bekannten Didymocarpus- und Streptocarpus-Arten und leider noch viel zu wenig verbreitet. Es iſt eine liebliche Pflanze und allgemein zu empfehlen. Oneidium cheirophorum Rchb. fil. Gartenfl. Taf. 827. — Orchideae. — Warscewicz entdeckte dieſes Oncidium im Jahre 1852 in Veragua, 8000 Fuß hoch über dem Meere; es läßt ſich daſſelbe daher am beſten in einer kalten Abtheilung für Orchideen fultiviren. Tulipa sylvestris L. 6 trieolor Ledb. Gartenfl. Taf. 817. — Liliaceae. — (T. humilis Herb.) — Dieſe hier genannte Tulpe gehört zu den zahlreichen Abarten der T. sylvestris und unterſcheidet ſich von der Stammform mit goldgelben Blumen nur durch niedrigen Wuchs und Blumen, die innen weiß, nach dem Grund zu aber gelb, außen entweder gänzlich 318 grün oder die inneren Blättchen auch außen weiß und auf dem Rücken in geſtreift ſind. Kniphofia Macowani Baker. Botan. Magaz. Taf. 6167. — Liliaceae. — Erſt unlängſt machten wir auf eine neue Kniphofia, K. Roo- peri, aufmerkſam (ſiehe vorig. Jahrg.) und heute führen wir den geehrten Leſern abermals eine neue Art vor, die ſich von den 14, von Baker in den Ver⸗ handlungen der Linnean Society beſchriebenen Arten unterſcheidet. Entdeckt und eingeführt wurde fie von Profeſſor Macowan, der fie auf den Boſch— berg⸗Gebirgen im Somerſet-Diſtrikt, 4 — 5000 Fuß über dem Meere, fand. Sie gedeiht am beſten in einem Kalthauſe, obgleich ſie auch wohl, wie die übrigen Arten dieſer Gattung, im Freien aushalten dürfte. Crocus Crewei J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6168. — Iri- deae. — Eine kleine unſcheinende Art, verwandt mit C. biflorus. Entdeckt wurde dieſelbe von Herrn H. Elwes, dem wir fo manches ſchöne orienta⸗ liſche Zwiebelgewächs zu verdanken haben, wie die weiter oben genannten Galanthus ꝛ2c. Dracaena Smithii Bak. Botan. Magaz. Taf. 6169. — Liliaceae. — Der eigentliche Urſprung dieſer hübſchen Dracaena iſt unbekannt, dieſelbe wird ſeit vielen Jahren in Kew und in anderen engliſchen Gärten kultivirt und ſteht der D. fragrans ſehr nahe, von der ſie ſich nach Hooker und Baker unterſcheidet; Erſterer hat ſie nach dem verſtorbenen Curator des botaniſchen Gartens, John Smith, benannt. Balbisia vertieillata Cav. Botan. Magaz. Taf. 6170. — Syn.: B. peduncularis Cav.; Ledocarpon chilense Desf.; L. argentum Prsl.; L. pedunculare Lindl.; L. Meyenianum Walp.; L. cistiflorum; Cruck- shanksia cistiflora Hook. — Geraniaceae. — Ein ſehr ſchöner, halbharter Strauch, bereits 1825 in dem Garten der Gartenbau-Geſellſchaft zu London eingeführt; ging jedoch bald darauf, wie ſo manche im freien Lande kultivirten halbharten Gewächſe, wieder verloren. In üppiger Kultur iſt es eine ſchöne Pflanze, die einem rieſigen Hypericum mehr gleicht, als einer Oenothera. Der chileiſche Name iſt: „Flor de San Joſé“, und hat die Pflanze eine weite Verbreitung, ſowohl in Chile, wie in Peru, auf dürren Hügeln, 10,000 Fuß über dem Meere wachſend. Masdevallia Estradae Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6171. — Orchideae. — Dieſe weniger ſchöne Art erwähnten wir bereits im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. Viburnum Sandankwa Hassk. Botan. Magaz. Taf. 6172. Caprifoliacese. — Ein hübſcher immergrüner Strauch Japans, von wo kultivirte Exemplare durch Maxinowicz von Nagaski nach England ge- langten und wildwachſende durch C. Wright von den Loochoo-Inſeln. 319 Die Behandlung ſolcher Pflanzen, welche zum Frühtreiben im Winter oder Frühlingsanfang beſtimmt ſind. Wenn die Sommer- und Herbſt-Schönheit feines Blumengartens ver— ſchwunden iſt, nimmt der Gärtner eine ſorgſame Ueberſicht ſeines Reſerve— gartens vor, oder wie der Handelsgärtner jagt, er beginnt ſich ſeinen Vorrath desjenigen zu bilden, was ihm während des herannahenden Winters eine Blumenſchau innerhalb der Häuſer bilden ſoll; und er kann als beneidenswerth betrachtet werden, wenn er von dem Erfolg ſeiner Durchſicht zufriedengeſtellt iſt. Nur zu oft iſt aber das Gegentheil der Fall, und der Vorrath an Treibpflanzen vernachläſſigt worden, was aber häufig bei der unausgeſetzten Thätigkeit des Gärtners und den vielfachen Anforderungen an feine Auf— merkſamkeit während des Sommers eben nicht zu verwundern iſt. Wahr iſt das Sprichwort: wollen wir im Sommer leſen, müſſen wir im Winter ſäen; es iſt ebenſowohl anwendbar auf die Pflanzen, welche zum Treibprozeſſe beſtimmt ſind, als auf andere Dinge, denn hat man nicht für einen erleſenen Vorrath kräftiger, wohl kultivirter Pflanzen frühzeitig im Sommer geſorgt, dann ſieht man ſich umſonſt nach Blumen um, während Blätter und Schüſſe bei der künſtlichen Anregung in der Winterſaiſon das Reſultat ſein werden. Der Zweck gegenwärtiger Bemerkungen iſt daher, alle meine Standesgenoſſen aufzufordern, dem hier in Rede ſtehenden Gegenſtande eine gehörige Aufmerkſamteit zu widmen, zumal da ſich die folgende Behandlungs— weiſe als vortheilhaft und erfolgreich für Pflanzen herausgeſtellt hat, welche wegen ihrer Blüthenſchönheit oder ihres Duftes zum Treiben auserkohren werden. Als eine allgemeine Regel, wenn auch nicht ohne Ausnahmen, mögen die zum Treiben beſtimmten Pflanzen in zwei Claſſen getheilt werden, in ſolche, welche erheiſchen, jährlich in Töpfe gepflanzt zu werden, wie Rufen, perſiſche Syringen und andere harte Sträucher, Rhododendren, Päonien u. dgl., und ſolche, welche fünf oder ſechs Monate vor dem Treiben in Töpfen kultivirt werden, wie Perlargonien, Salvien, Heliotropen und andere halb harte Pflanzen. Zu den Ausnahmen dieſer letzteren mögen gezählt werden das Maiblümchen und dergl. von harten, fibrös gewurzelten, krautartigen Pflanzen, wie Phloxe ꝛc., welche, wenn fie mit gutem, ungeſtörten Wurzel— ballen aufgenommen und eingetopft werden, gut gedeihen, wenn man ſie unverzüglich antreibt; obwohl man gewiß einen beſſeren und ſicheren Blüthenſtand erlangen kann, wenn ſie zwei oder drei Monate vor dem Treibprozeſſe gehörig in Töpfen kultivirt werden. Von der praktiſchen Anwendung und Beobachtung zweier oder dreier nothwendiger Prinzipien hängt aller ſpätere Erfolg der künſtlichen Auregung von Pflanzen ab; erſt müſſen ſie frühzeitig in Gang gebracht werden, um ſich gehörig zu ſetzen und ein kräftiges und geſundes Wachsthum zu vollenden und daher frühzeitig auch in einen Zuſtand von Ruhe verſetzt werden; und dann, wenn ſie ins Treibhaus gebracht ſind, muß die Anregung zuerſt langſam und allmälig geleitet und ein gehöriges Gleichmaß zwiſchen der Anwendung künſtlicher Wärme und dem in unſeren trüben Winter: — 320 Monaten vorhandenen Tageslichte beobachtet werden, widrigenfalls nur eine ſehr unvollkommene, vorzeitige Entwickelung des Blüthenſtandes der Erfolg ſein würde. Heut zu Tage iſt es zwar leicht, Pflanzen eine künſtliche Wärme gewähren zu können, aber unmöglich ein Erſatzmittel für das Tageslicht zu finden; das Sonnenlicht iſt aber eben ſo nothwendig für reifes und geſundes Wachsthum, als Wärme vortheilhaft für die Entwickelung und das Heranwachſen der Pflanze ſelbſt. Hinſichtlich der zuerſt erwähnten Pflanzenklaſſe für den Treibprozeß, der harten blattabwerfenden Sträucher und Immergrünen, wie Syringen, Rhododendren, Kalmien ꝛc., muß einige Aufmerkſamkeit bei der Auswahl derſelben beobachtet werden; man muß zwergige, kräftige, kurzgelenkige Exemplare auswählen, die am beſten in den Handelsgärten zu erlangen ſind. Der freieſte und ſonnigſte Theil des Reſervegartens muß ihnen zum Standorte angewieſen werden; iſt dort der Boden nicht zum beſten, ſo muß man ihn verbeſſern, indem man einen guten Theil milder torfiger Raſenerde und Moorerde darauf bringt, und iſt letztere nicht natürlich ſandig, muß man eine bedeutende Portion groben Sandes hinzufügen, um durch dieſen das tüchtige Wurzeln der Pflanzen zu begünſtigen, denn nichts veranlaßt in einem tiefen, nahrhaften Boden raſcher die Hervorbringung zahlreicher feiner fibröſer Wurzelchen, als eine reichliche Beigabe von Sand. Die Mitte Octobers iſt die beſte Zeit, um den Reſervegarten zu bepflanzen, wo die Pflanzen in Reihen und abwechſelnd wie in Handelsgärten eingeſetzt werden; doch muß hinreichender Platz zwiſchen denſelben gelaſſen werden, damit ſie ſich zu gedrungenen Exemplaren entwickeln können. Iſt das Einpflanzen nun geſchehen, dann beſchneidet man ſie gleich und entfernt ſparrige Zweige, um ihr Ausſehen durch beſſere ſymmetriſche Form zu erhöhen. Hat man in irgend einer Handelsgärtnerei eine Auswahl von Pflanzen getroffen, dann nimmt man einige der am kräftigſten ausſehenden, die mehr als andere die Tendenz zum Aufwärtswachſen zu haben ſcheinen, um aus ihnen nach Belieben Hochſtämme von verſchiedener Höhe zu bilden. Dies läßt ſich leicht bei Rhododendren, Kalmien, Azaleen, Prunus, Cerasus, Ribes, Syringa bewerkſtelligen; ſolche ſchotentragende Genera, wie Genista, Cytisus und Adenocarpus machen beſonders hübſche Hochſtämme, wenn man ſie auf 5 ein kräftiges Mitglied ihrer reſp. Familien ſetzt. Die eben er⸗ wähnten Genera eignen ſich ſehr zum Treibprozeſſe und obwohl man die hübſcheſten Hochſtämme durch Aufſetzen erzielt, ſo kann man doch auch ſolche recht gut erlangen, wenn man kräftige junge Pflanzen nimmt und alle Kraft in einem Stamm concentrirt, indem man alle Seitenzweige entfernt und den Kopf bei 3 bis 4 Fuß Stammhöhe bildet. Nach der Bildung dieſes Kopfes gewöhnlich in der zweiten Saiſon nach dem Beginne dieſes Verfahrens müſſen dann achtſam alle Seitenſchüſſe entfernt werden, ſo wie ſie nur zum Vorſchein kommen. Iſt die Bepflanzung nun beendigt, dann muß die Boden-Oberfläche eben geharkt werden und ſpäterhin eine gute Decke von alter Lohe oder kurzer Spreu irgend einer Art erhalten, um die Wirkungen ſtrengen Froſtes abzuhalten. Eine ähnliche Bedeckung beläßt man auch in dem folgenden Frühling und Sommer, wenn dieſer ſehr trocken 321 ift, und giebt gelegentlich reichliche Waſſerſpenden, um den nachtheiligen Wirkungen von Dürre zu begegnen. Iſt irgend ein Beſchneiden vonnöthen, dann muß es zugleich im Sommer, während des Wachsthums des jungen Holzes geſchehen, welchem wiederholentlich zu Hülfe gekommen werden muß durch Augenauskneipen und Einhaltthun ſparriger Schüſſe, alſo bei Hod- ſtämmen, indem man die Stämme aufrecht zieht, die Seitenſchüſſe entfernt, erſteren Einhalt thut, wenn ſie hoch genug ſind und ſie mittelſt Stäbe für eine oder zwei Saiſons ſtützt. Jede Tendenz zum Blühen muß wiederholt verhindert werden, indem man die Knospen, ſowie ſie nur erſichtlich, ent— fernt, denn dieſe Operation in Verbindung mit dem zeitweiſen Augen— auskneipen zur Verhinderung überflüſſigen Wachsthums und dem Einhalten ſparriger Schüſſe kräftigt ungemein das zurückbleibende Holz, welches da— durch, daß es dem größern Einfluß von Sonne und Licht ausgeſetzt wird, ſchneller und vollkommener reift, bevor der Winter herannaht. Bei jedweder Cultur iſt dies ſtets eines der erſten Deſiderien; beſonders aber bei Pflanzen, die zum Treiben beſtimmt ſind, iſt die Reife des Holzes, ſei es nun durch natürliche oder durch künſtliche Mittel, ein unumgängliches Erforderniß. Nachdem nun die Anpflanzung die Kultur eines Jahres unter Um— ſtänden erlebt, welche ſowohl ihrem Wohlbefinden als dem für ſie beab— ſichtigten Zweck entſprochen, werden die beſten Pflanzen wohl in dem ge— eigneten Zuſtande zum Eintopfen ꝛc. ſein, um in dem darauf folgenden Jahr getrieben zu werden; da aber vermuthlich der größte Theil bei der Auswahl junge Pflanzen waren, ſo dürfte man ſicherlich noch beſſer thun und ſie zum Treibprozeſſe noch geeigneter machen, wenn man ſie an ihrem bisherigen Standorte noch für ein Jahr unter derſelben Behandlung, wie in der erſten Saiſon beläßt. Inzwiſchen muß in dieſer Saiſon noch eine nothwendige Operation vorgenommen werden: man muß nämlich bei jeder Pflanze, deren ſtärkſten horizontalen Wurzeln Einhalt thun, indem man rund um den Ballen zu wiederholten Malen während der Saiſon vor dem Herbſte, in welchem ſie zum Treiben aufgenommen werden ſollen, einen ſcharfen Spaten ſeiner ganzen Länge nach ſenkrecht in den Boden ſticht. Durch dieſe Operation wird die Pflanze veranlaßt, eine größere Anzahl fibröſer Faſerwurzeln zu machen und in den Stand geſetzt, das Ausnehmen ohne ſonderliche Störung zu ertragen. Wo ſolche Pflanzen, als Rhododendren, Kalmien ꝛc. einen großen Umfang erlangen, vielleicht zu groß, um zweckmäßig getopft zu werden, da thut man wohl, ſie ſo lange auf ihrem Platze zu belaſſen, bis ſie zum Antreiben erheiſcht werden; bei dieſen kann man leicht eine Menge fibröſer Wurzelchen erlangen, wenn man rund um den Ballen eine Furche gräbt, wodurch die Oberfläche der Wurzeln bloß gelegt werden, und letztere ſodann mit dicken Schichten von Lauberde oder verrottetem Dung und reichlichem feinen Sand oder ſandiger Moorerde bedeckt, worin die Pflanzen leicht neue Faſerwurzeln machen werden. Dieſe Operation iſt gleichfalls anwendbar bei großen Büſchen, die lange an Ort und Stelle geſtanden und welche man zum Treiben aufnehmen will; ſie muß jedoch mehrere Monate vor dem Treibprozeſſe vor ſich gehen, ſonſt werden ſich in dem neuen Compoſt nicht gehörig Wurzeln gebildet haben. Eine andere Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 21 322 Operation von größter Wichtigkeit betrifft den Schutz der Pflanzen ſowohl in Töpfen als im freien Grunde vor einem Uebermaß von Feuchtigkeit, zur Zeit, wann ſie ihr jährliches Wachsthum vollendet; denn ſind ſie bei feuchter Witterung allem Regen ausgeſetzt, dann werden ſie daſſelbe nicht gehörig reifen und nach dem Antreiben nur höchſt unvollkommen blühen. Dieſer erforderliche Schutz iſt nicht leicht herzuſtellen, inzwiſchen muß er Jeglichem nach Oertlichkeit und vorhandenen Mitteln überlaſſen bleiben. Vielleicht iſt eine zeltartige Bedachung das Billigſte; doch muß man dafür ſorgen, daß die Seiten ganz offen ſind, um zu allen Zeiten die freieſte Circulation der Luft zu geſtatten und daß bei guter, ja ſelbſt bei erträglicher Witterung die Schutzdecke ganz entfernt wird. Töpfe, ſo tief und ſo geräumig, wie nur gewährt werden können, muß man auswählen für die Eintopfung früh im October, in einen grob- bröcklichen Compoſt von guter Raſenerde, Lauberde und ſandiger Moorerde, indem man den Waſſerabzug mittelſt zerſchlagener Knochen oder Holzkohlen⸗ Bröckeln und grüner Torfklumpchen ſichert. Beim Ausnehmen der Pflanzen aus den Beeten müſſen drei Perſonen verwendet werden, nämlich zwei einander gegenüber zum Ausſtechen mittelſt der Spaten und der dritte zur ſorgſamen Ausnahme des Individuums. Der aus einer Maſſe von Faſerwurzeln beſtehende Ballen muß nun reducirt werden, ſo viel Vernunft und Umſicht es zulaſſen. Iſt die Pflanze mäßig feſt und ſo tief, als es die Umſtände geſtatten, eingetopft, dann wird der Topf unter der Norder⸗ mauer des Reſervegartens in Sägeſpäne, alte Lohe, Kohlenaſche oder Sand eingegraben, und falls das Wetter nicht trocken und windig iſt, kein Waſſer gegeben, obwohl ein ein- oder zweimaliges ordentliches Ueberbrauſen die Pflanzen reinigen und erfriſchen wird. Hier müſſen ſie nun eingeſenkt bleiben, wobei ihnen dieſelbe Aufmerkſamkeit in Bezug auf Waſſergabe und allgemeine Behandlung zu Theil werden muß, wie im freien Lande des Reſervegartens, und gleichfalls, wie oben erwähnt, geſchützt vor einem Uebermaß von Feuchtigkeit während des Winters und des darauf folgenden Sommers bis zu dem beginnenden Treibprozeſſe. Unmittelbar vor dieſem letzteren müſſen die Pflanzen aus ihrer Verſenkung genommen, die Töpfe wohl gereinigt und für acht oder vierzehn Tage auf die Oberfläche derſelben geſtellt werden, ſo daß die Wirkungen des Aufnehmens von den Pflanzen beim Hineinbringen ins Treibhaus oder in das warme Conſervatorium nicht verſpürt werden. Alſo behandelte Pflanzen kann man manche Jahre zum Treiben verwenden, falls man Sorge trägt, ſie nicht zu plötzlich, gleich nach dem Treiben und Abblühen, den nachtheiligen Einwirkungen der frühen Frühlingswinde aus⸗ zuſetzen; vielmehr müſſen ſie allmälig erſt an die freie Luft gewöhnt werden. Etwas friſchen Compoſt mag man ihnen leicht nach dem Abblühen geben, indem man den Ballen etwas verkleinert und ſie genau nach der obigen Anleitung umpflanzt und behandelt. Nachdem man ſie nun nach und nach vier bis fünf Male dem Treibprozeſſe unterzogen, dann iſt es nothwendig, die ſchwächlich gewordenen Individuen zu beſeitigen und die andern für einige Jahre in das freie Land, in guten Boden und begünſtigte Lage zu pflanzen, wo, wenn erforderlich, ein tüchtiges Zurückſchneiden auf das alte 323 Holz geſchehen muß, um fie in die gewünschten Grenzen zu beſchränken und ein neues Wachsthum anzuregen, bevor ſie unter den oben angegebenen Bedingungen wieder eingetopft werden, wobei man ihnen dann und wann weiche Dungflüſſigkeit reicht, um ſie zum neuen Treiben zu ſtärken Im Allgemeinen eignen ſie ſich dann beſſer dazu, als neu angeſchaffte Pflanzen. Da indeſſen doch die alten Ani abgehen, ſo muß man zugleich für jungen Vorrath ſorgen. Die halbharten Pflanzen müſſen im Allgemeinen ſo früh, wie nur Stecklinge zu haben ſind, nämlich im Februar vermehrt werden. Sind ſie erſt wohl angewurzelt, dann pflanzt man ſie in geeignete Töpfe und den angegebenen Compoſt und bringt ſie bis zur letzten Woche im Mai in einen Kaſten oder Miſtbeet, wo fie dann zum Auspflanzen auf einem Nord- oder Weſtbeete des Reſervegartens in einen guten, ſteifen, aber doch nicht zu nahrhaften Compoſt geeignet ſind. Man pflanze ſie 2 bis 3 Fuß aus einander, um ihr Wachsthum zu breiten, kräftigen und compakten Pflanzen zu begünſtigen, wozu ſie Ende Juli gelangt ſein können, wenn man nachſtehende Behandlung befolgt: Von der Zeit an, daß ſie in Töpfen gezogen, muß man jedem ſparrigen Aufwachſen dadurch vorbeugen, daß man jeden Schuß tüchtig zurückſchneidet, wenn er über 2 bis 3 Zoll lang iſt; daſſelbe Verfahren wird ſtreng beobachtet, wenn ſie im freien Beete ſtehen und mit Hülfe der Dungjauche bei trockenem Wetter tüchtig wachſen. Keine Blume muß ſich an ihnen entfalten, kein Schuß uneingehalten fortwachſen, wenn er höchſtens 4 bis 5 Zoll lang iſt; denn find die Hülfs- quellen der Pflanze durch Hervorbringung kräftiger oder gar geiler Schüſſe und übermäßigen Blattwerks erſchöpft, dann wird der Blüthenſtand nach dem Treiben ſehr ärmlich fein. Anfangs Auguſt muß Anſtalt getroffen werden, ſie in denſelben Compoſt, indem ſie bisher gewachſen, umzupflanzen, indem man eine reichliche Zugabe von groben Portionen wohl zergangener torfiger Raſenerde und anderer vegetabiliſchen Materien hinzufügt. Eine einzelne Topfſcherbe und reichlich friſches Moos iſt die beſte Unterlage, weil in dem letzteren, nachdem es durch das beim Gießen hindurchrinnende Waſſer allmälig zergangen iſt, die Pflanzen leicht wurzeln werden. Zu Anfaug Auguſt iſt es oft ſehr heiß und trocken; daher iſt es nothwendig, die getopften Pflanzen, in die Nord⸗ ſeite eines kalten Kaſtens zu bringen, wo ſie gut bewäſſert, ziemlich ein— geſchloſſen gehalten und während 3 bis 4 Tage drei bis vier Mal täglich überbrauſet werden müſſen. Nach Verlauf dieſer Zeit werden ſie ſich von der Störung erholt haben, die bei Pflanzen, welche auch unter den günſtigſten Umſtänden mitten im kräftigſten Wachsthum aus dem freien Lande in die beſchränkten Grenzen eines Topfes gebracht worden, unvermeidlich iſt. Man gewöhne ſie hierauf allmälig an die freie Luft und nach 10 bis 14 Tagen werden ſie im Stande ſein, ihren Standort im freien Lande zu nehmen, wo ſie in Kohlenaſche ꝛc. verſenkt werden. Hier muß nun gehörige Auf— merkſamkeil auf die Routine des Bewäſſerns, des Einhaltens wilder Schüſſe, der Entfernung oder Vermeidung jedweden Blühens ꝛc. verwendet werden. Bleibt nun der Reſt der Saiſon ſchön und trocken, dann et, 15 Pflanzen 324 die beſte Unterſtützung durch die gehörige Reife ihres Sommer⸗Wachsthunts erhalten, die nachher mit der vollen Abhärtung in freier Luft verbunden ſein muß. In Folge der letzteren dürften dann ein oder zwei Nachtfröſte im September keine Beſorgniß einflößen, obwohl es rathſam iſt, ſie gegen Ende jenes Monats, wo der Froſt den halbharten Pflanzen im freien Grunde oft übel mitſpielt, in einem kalten Kaſten zu ſchützen. Hier müſſen ſie wieder bis zum Topfrande eingeſenkt werden, wenig Feuchtigkeit erhalten, Ruhe genießen und reichlichen Luftzutritt haben bei günſtigem Wetter, während des Reſtes des Herbſtes und des folgenden Winters, bis man ſie zum Treiben herausnimmt. Pelargonien, Verbenen und Heliotropen ſind wegen der faſerigen Natur ihrer Wurzeln ſchlimme Pflanzen, um fie, wenn fie im Freien ausgepflanzt geweſen, mit gutem Ballen aufzunehmen; ſie müſſen daher lieber in gut geräumigen Töpfen während der ganzen Saiſon, ebenſo wie oben für andere halbharte Pflanzen angegeben, kultivirt werden. Dabei muß man aber be⸗ rückſichtigen, daß zum Treiben beſtimmte Pelargonien nicht zu frühzeitig vermehrt, nicht zu ſtrenge dem Einhaltsproceß unterworfen, nicht zu viel bei dem gehörigen Reifen des Holzes der Sonne und dem Lichte ausgeſetzt werden können, wenn man ſie in die Beete des Reſervegartens einſenkt; und der Compoſt muß ausſchließlich aus Gartenerde und einer guten Portion ſandiger Moorerde mit reichlicher Vermengung von Holzkohlen-Bröckeln und Scherben beſtehen. Verfährt man alſo, dann werden die Pelargonien das, was ſie zum Treiben ſein müſſen, nämlich zwergig, abgehärtet, gedrungen wie ein abgenutzter Beſen, mit geſundem und ſtraffem Blattwerk. Außer dieſen allgemeinen Anleitungen zur Vorbereitung von Treib⸗ pflanzen dürften auch noch einige beſondere in beſondern Fällen zu beachten ſein. Hyacinthen und die meiſten holländiſchen Zwiebelgewächſe z. B. müſſen, da man ſie im Allgemeinen ſehr frühzeitig antreibt, gleich in die Töpfe, in denen ſie blühen ſollen, im Auguſt, — wenn man ſie dann ſchon er— halten kann — gepflanzt, in Sägeſpäne oder Kohlenaſche verſenkt, vor dem Einfluſſe allen Lichtes bewahrt und vor übermäßiger Feuchtigkeit und Kälte geſchützt werden, bis man ſie zum Antreiben erheiſcht; aber keinenfalls müſſen Knollen und Zwiebelgewächſe eher in das Treibhaus gebracht werden, bevor die Töpfe vollgewurzelt ſind und das Gewächs Neigung zum Wachſen zeigt. Die Hälfte der mißlungenen Fälle beim Treiben holländiſcher Zwiebel⸗ gewächſe entſteht durch den Umſtand, daß ſie nicht lange genug eingepflanzt geweſen, um die Töpfe gehörig mit Wurzeln anzufüllen, bevor ſie in die Treibwärme gebracht worden. Manche einjährige und zweijährige Pflanzen, obwohl ſie kaum das Treiben vertragen dürften, ſind ſehr dazu geeignet, zur winterlichen Freundlich⸗ keit des Kalthauſes und Conſervatoriums beizutragen und auch abgeſchnittene Blumen für das Wohnzimmer zu liefern; Reſeda, gefüllte Winter-Levkojen und gefüllten Goldlack ſind als ſolche hinreichend bekannt. Um dieſe zum Winterflor zu erlangen, müſſen ſie in der letzten Woche des Juli oder zu Anfang Auguſts in Töpfen oder Näpfen geſäet und dicht in einem Kaſten verſchloſſen gehalten werden, bis fie zu keimen anfangen, dann muß man 325 ſie bis zu 4 und 5 Pflänzchen in einem Topf ausdünnen, ihnen wenig Waſſer reichen, aber reichlich Luft gewähren, dann und wann, aber nicht zu viel, ſie köpfen oder zurückkneipen, um ſie zwergig zu machen, aber ihnen nicht geſtatten, eher Blumen zu bilden, als bis ſie in das Grünhaus oder das warme Conſervatorium kommen. Nichts iſt dann lieblicher als die gefüllten Levkojen und der Goldlack; erſtere müſſen mit andern Annuellen im Juli oder Auguſt, letzterer im April geſäet werden und beide auf einem abgekühlten Miſtbeei. Am hübſcheſten dürften fie werden, wenn man ſie einzeln in einen Topf, in milde Raſenerde und verrotteten Dung pflanzt, wenn ſie 3 Zoll hoch ſind. Eine andere Methode, Annuelle für den Winterflor heranzuziehen, beſteht darin, daß man ſie in der Mitte Juni auf einem offnen, ſonnigen Beete ausſäet und darauf in Töpfe umpflanzt; aber obwohl dies einigen Arten wohl bekommen mag, ſo wird man doch im Allgemeinen finden, daß harte und halb harte einjährige und zweijährige Pflanzen beſſer gerathen, wenn man ſie in Töpfen oder Näpfen ausſäet, und zwar ſo tief, daß man ſpäter, wenn ſie halb ausgewachſen, einigen friſchen Compoſt auf die Oberfläche der Töpfe bringt, wodurch ihr Wachs— thum ſehr gefördert wird. Nelken, die zum Treiben beſtimmt ſind, müſſen, ſobald als man nur Abſenker erlangen kann, auf einem Warmbeet vermehrt und, wenn ſie an— gewurzelt, auf einen nahrhafteren Boden gepflanzt werden. Dort müſſen fie aber ja nicht durch Dürre leiden, ſondern durch eine weiche Dungflüſſig-⸗ keit bis zum September angeſtachelt werden, zu welcher Zeit man ſie dann mit gutem, wohl conſervirtem Ballen aufnimmt, und in einen Compoſt von ſteifer Raſenerde und ſehr verrottetem Kuhdung eintopft, und die Töpfe mit den übrigen zum Treiben beſtimmten Pflanzen einſenkt. Inzwiſchen ſind die Abſenker der vorhergehenden Saiſon kräftiger und beſſer zu dieſem Zweck, wenn ſie in einer nördlichen Oertlichkeit und in Moorerde und Raſenerde gepflanzt werden, indem man jede Neigung zum Blühen ver— hindert und ſie früh im September mit gutem Ballen in einen reichern Compoſt pflanzt, als ſie bis dahin gehabt. Solche Pflanzen, wie Cinerarien, Callas ꝛc., welche krautig wachſen, muß man in der letzten Woche des Mai auf einem Nordbeete des Reſerve— gartens in grobe Moorerde in guter Entfernung von einander auspflanzen. Sie müſſen dann und wann mit Dungflüſſigkeit wohl angeregt, an allem Blühen verhindert, mit gutem Ballen aufgenommen, getheilt und die ſtärkſten Pflanzen einzeln, die ſchwächeren mehrere in einen Topf, im September, in einen nahrhaften Compoſt von Raſen-, Moor- und Lauberde mit Sand gepflanzt, mit reichlicher offener Unterlage verſehen und bis zum Beginne des Treibens in einen kalten Reſervekaſten eingeſenkt werden; beſſer iſt es jedoch, wenn ſie, auch ohne getrieben zu werden, in der Atmoſphäre des Kalthauſes oder Conſervatoriums zur Blüthe gedeihen. | Verſchiedene krautartige Perennen gedeihen recht gut, wenn fie mit gutem Ballen aus dem freien Lande aufgenommen und zugleich getopft und in die Wärme gebracht werden; es muß dieſen aber nicht geſtattet geweſen ſein, in der vorhergegangenen Saiſon zu blühen. Sie liefern beſſere N 326 Pflanzen, wenn man fie im September aufnimmt und topft, wobei ihre Blüthenſtengel bis zu etwa einem halben Dutzend ausgedünnt find, wenn ſie zu wachſen anfangen. Solche wohlriechende Dinge, wie das Maiblümchen, der wohlriechende Huflattig ꝛc., müſſen nicht allein am Blühen verhindert und das Blattwerk ausgedünnt ſein, ſondern ſie müſſen auch reichliche Gaben von Dungflüſſigkeit zur Stärkung der Wurzeln erhalten. Die Schönheit und Nützlichkeit der Primula sinensis, beſonders der gefranzten Arten, find bekannt; fie find zur Winterdecoration durchaus er— forderlich. Obwohl ſie durch Theilung des Wurzelhalſes und erneuerte Cultur nach der Blüthe zwei Saiſons dauert, ſo gedeiht ſie doch am beſten, wenn man ſie als Annuelle des Kaſtens oder des Grünhauſes behandelt. Man ſäet fie dünn im März in ſandige Erde auf etwas Bodenwärme und wenn dann zwei bis drei rauhe Blätter ſich entwickeln, pflanzt man ſie einzeln in kleine Töpfe und leichte nahrhafte Erde und bringt ſie in einen nach Norden gerichteten Kaſten oder Miſtbeet, wo ihnen freie Luft— circulation Tag und Nacht gewährt werden muß. Sie erheiſchen einen trocknen, reichen Compoſt, mit vielem wohl zergangenen Kuhdung und etwas groben Sand, bei heißem Wetter reichliche Feuchtigkeit, jedoch kein Ueber: maaß. Im Juni pflanzt man ſie entweder gleich in die für den Blüthen— ſtand beſtimmten Töpfe, oder man ſetzt ſie in ein ſchattiges Beet des Reſerve⸗Departements in einen guten, etwas ſteifen Boden, damit ſie beſſer aufgenommen werden können und beſſer wachſen. Für jeden Fall muß man für gehörigen Waſſerabzug ſorgen und für ihre letzte Umtopfung einen gröbern Compoſt anwenden. Iſt dies geſchehen, dann ſenkt man ſie an einer freien luftigen Oertlichkeit weit auseinander in Kohlenaſche, übergießt ſie weder, noch läßt man ſie zu ſehr austrocknen. Die Mittelſtraße muß nun gehalten werden, ſonſt wachſen ſie zu üppig und blühen gar nicht, oder ſie blühen unvollkommen zu frühzeitig. Im October werden ſie an den Standort gebracht, wo ſie blühen ſollen, doch muß dieſer keine höhere Temperatur als das Grünhaus oder das Conſervatorium haben. | Das Chrysanthemim, obwohl es kaum zu den Pflanzen gerechnet werden kann, welche ſich zum Treiben eignen, gehört zu den anziehendſten Gegenſtänden, welche den Blumenflor und das Conſervatorium zu einer Zeit ſehr heiter machen, wo die glänzenderen Farben des Sommers durch den kalten Hauch des Herbſtes verblichen ſind. Im Allgemeinen wird dieſe nützliche Herbſtpflanze, ſobald wie man nur Stecklinge oder Abſenker von den alten Pflanzen erlangen kann, vermehrt und in großen Töpfen gezogen, die man während des Sommers im Reſervegarten eingeſenkt erhält; aber die niedlichſten und hübſcheſten Exemplare ſind dadurch zu erzielen, daß man die alten Pflanzen im April in nahrhaften Boden auspflanzt und die Schüſſe bis zu drei oder vier an jeder Pflanze ausdünnt. Beim Pflanzen müſſen ſie ſo niedergebogen werden, doß die Hauptſtämme, wenn ſie etwa 18 Zoll lang geworden und Blumen angeſetzt haben, niedergehakt und abgeſenkt werden können. Dieſe Niederſenker werden bald wurzeln und ſehr zweigig werden und compakte Pflanzen mit Knospen überſäet in der Mitte Octobers abgeben, zu welcher Zeit fie dann mit gutem Ballen auf- 327 genommen, in nahrhaften Compoſt getopft und für 8 bis 14 Tage in einen kalten Kaſten geſtellt werden, von wo man ſie dann an den Stand— ort bringt, wo fie blühen ſollen. Die beiden Hauptpunkte, welche bei ihrer Cultur zu beobachten, ſind, um kräftige buſchige Pflanzen zu erlangen: indem man ihnen Nahrung, lieber in flüſſiger, als in dicker Maſſe, reicht und die Schüſſe zurückkneipt, ſobald als möglich im Herbſt. Sie gedeihen in einem freien Compoſt von Sand, Raſenerde und verrottetem Dung, wohl durcheinander gemengt, und da ſie ſehr durſtige Pflanzen ſind, müſſen ſie zu allen Zeiten, beſonders aber, wenn ſie ihre Blumen öffnen wollen, reichlich mit Waſſer oder weicher Dungflüſſigkeit verſehen werden. Und obwohl ein ſtrenges Einhalten und Ausdünnen des jungen Holzes früh in ihrer Wachsthums⸗Saiſon erforderlich iſt, muß dieſer Prozeß nicht nach der Bildung der Blumen wiederholt werden (außer wenn man einzelne Knospen individuell ausdünnt, um dadurch ſehr große und ſchöne Blumen zu erzielen), wenn man nicht den Blüthenſtand der Saiſon verlieren will. Unſere Felder und Ufer haben noch viele einheimiſche Blumen, deren Schönheit und Wohlgeruch, wenn ſie der Cultur gehörig unterworfen würden, mit manchen ſeltenen exotiſchen Gewächſen wetteifern könnten. Das all⸗ bekannte Vergißmeinnicht, Myosotis palustris, iſt ein reizendes Pflänzchen und läßt ſich überaus gut treiben, wenn es in ſchwammiger Erdmiſchung gezogen und an ſeinen Blüthenſtand im Sommer gänzlich verhindert wird. NB. Bei der Entfernung unentwickelter Blumen von Pflanzen vor der Saiſon, d. h. im Sommer vor dem im darauf folgenden Winter ſtattfindenden Treibprozeſſe, find ſolche Pflanzen, wie Rhododendron nicht mit . J. M. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungsangelegenheiten. Gotha. Der 33. Bericht des Thüringer Gartenbau-Vereins zu Gotha für die Jahre 1873 und 1874 enthält unter den geſchäftlichen Mittheilungen mehrere von den in den Monatsverſammlungen vorgetragenen Abhandlungen und kurze Notizen. Von denſelben heben wir als erwähnens— werth hervor: Ueber Topfobſtbaumzucht von Obſtbaulehrer O. Bis— mann; über die Roſe und deren Zucht von Herrn Oehler; von dem— ſelben über Gemüſebau; von Rechnungsrath Herrn Ritz: Kritiſche Be— leuchtung der bei einigen Roſacecen reſp. deren Früchten gleichzeitig vor— kommenden Aepfel- und Birnform. Schade iſt es, daß von den vielen ge— haltenen Vorträgen nicht mehr in dem Jahresberichte veröffentlicht werden. Görlitz. Auch vom Gartenbau-Verein für die Oberlauſitz in Görlitz liegt der 13. Jahresbericht dieſes ſo thätigen Vereins uns vor. Dieſer Verein iſt namentlich bemüht geweſen, durch Heranziehung der ver— ſchiedenen Commiſſionen für Obſtbaumzucht, Gemüſebau und Blumenkultur zur Mitarbeit durch Aufgabe zur Beantwortung mancher für die praktiſche Gärtnerei den Aae lehrreich, nutzbringend und zugleich de zu wirken. 328 Danzig. Der Gartenbau-Verein zu Danzig veranftaltet in den Tagen vom 16. bis 21. September d. J. in den Räumen des Franziskaner⸗ Kloſters eine öffentliche Pflanzen-, Blumen-, Frucht- und Gemüſe⸗ Ausſtellung und ladet zu reger Theilnahme an derſelben ein. Jedermann iſt berechtigt zur Theilnahme an der Concurrenz um die ausgeſetzten Prämien, er ſei Mitglied des Vereins oder nicht. Die Anmeldungen zur Betheiligung werden mit Angabe des beanſpruchten Raumes in Meter bis zum 1. Sep⸗ tember zu Händen des Herrn Schriftführers L. Ehrlich erbeten. — Die Prämien beſtehen in Staats-Medaillen, Geldpreiſen und Ehrendiplomen (darunter 2 filberne und 3 bronzene Staats-Medaillen). Ferner find aus⸗ geſetzt 8 Geldpreiſe für Warmhauspflanzen; 30 für Kalthauspflanzen; 9 für abgeſchnittene Sortimentsblumen; 9 für Blumen-Arrangements; 6 für Früchte, 3 für Gemüſe; 3 für Baumſchul-Artikel und 3 für Diverſe. Die Mehrzahl der Concurrenzen beſteht aus einem 1. und einem 2. Preiſe. — Ausführliche Programme ſind von Herrn L. Ehrlich in Danzig zu beziehen. Dresden. Die Gartenbaugeſellſchaft „Flora“ für Botanik und Garten⸗ bau im Königreich Sachſen veranſtaltet in den Tagen vom 14.— 22. Auguſt d. J. ihre dritte große Sommerausſtellung von Pflanzen, abgeſchnittenen Blumen, Früchten und Gemüſen, Gartengeräthen ꝛc. in dem zum Prinz⸗ Max⸗ Palais gehörigen Garten, wie in dem angrenzenden, der Geſellſchaft eigenthümlichen Grundſtück auf der Brückenſtraße Nr. 6. — Für aus⸗ gezeichnete Leiſtungen in allen Gebieten der Gartenkultur iſt eine be— deutende Anzahl von Preiſen ausgeſetzt, jo z. B. ein Preis der Friedrich- Auguſt-Stiftung von 60 Mark für eine durch Reichthum und Schönheit der Blüthen oder durch ihr erſtmaliges Blühen ſich auszeichnende Pflanze, welche jedoch reine Species ſein muß, zum Gedächtniß eines treuen Pflegers der wiſſenſchaftlichen Botanik, des höchſtſeligen Königs Friedrich Auguſt. Als Acceſſit zu dieſem Preiſe noch eine goldene Medaille für eine zweitbeſte dergl. Pflanze aus der Geſellſchaftskaſſe. Außerdem ſind noch 64 Concurrenzen ausgeſchrieben, davon 19 für Pflanzen und Pflanzengruppen und zwar für jede Concurrenz 3 Preiſe; eine große, eine kleine ſilberne Medaille und ein Diplom. Für Handels⸗ pflanzen 4 Concurrenzen mit je 2 Preiſen, 8 Concurrenzen mit je 3 Preiſen für Sortimente abgeſchnittener Blumen, 4 Concurrenzen für Früchte mit je 3 Preiſen, 5 für Melonen, Gurken und ſonſtiges Gemüſe mit je 3 Preiſen, 4 für Blumenarrangements mit je 3 und 8 Concurrenzen für Gartengeräthe ꝛc. mit je 2 Preiſen und endlich eine Anzahl Medaillen und Diplome zur Verfügung der Preisrichter und mehrere Privatpreiſe. Alle Anfragen, Anmeldungen ꝛc. find an den Vorſtand der Ausſtellungs⸗ commiſſion, k. Gartendirector Herrn Krauſe, zu richten, von dem auch die ausführlichen Programme zu beziehen ſind. Von der Aulage der Treibbeete. Zu einer guten Anlage warmer Beete gehören außer den nöthigen Einrichtungen an Käſten, Fenſtern und Bedeckung noch zwei weſentliche 329 Dinge, nämlich das Erwärmungsmaterial und die Erde, worin die zu treibenden Pflanzen wachſen ſollen. Einrichtungen zu demſelben Zwecke mit Feuerwärme, wie ſolche auch ſchon oft vorgeſchlagen und ausgeführt worden ſind, namentlich in England, übergehe ich hier als zu koſtſpielig für den gewöhnlichen Privatmann, und auch als lange nicht zweckmäßig, als die allbekannten Treibbeete oder Mift- beete der Küchengärtner. Die Wärme, welche ſich bei einer Fermentation entwickelt, iſt viel gleichförmiger, anhaltender und mit einem Worte, weit zuträglicher für's Gedeihen der Gewächſe, als Ofenwärme; nur muß auch jene gehörig regulirt und im Nothfalle auch ermäßigt werden, wenn nicht Alles im Beete zu Grunde gehen ſoll. Es iſt eine bekannte Sache, daß zur Erwärmung dieſer Treibbeete ge— wöhnlich friſcher Pferdedünger verwendet wird, der, wenn er feſt auf einander zu liegen kommt, nicht ſelten eine unglaubliche Hitze aus ſich ent— wickelt. Uebrigens nicht der Pferdedünger allein kann dazu verwendet werden, ſondern z. B. Gerberlohe ebenfalls, und noch beſſer Baumlaub, das zu dieſem Behufe immer im Spätjahre in möglichſt großen Ouantitäten geſammelt werden ſollte. Die Wärme, welche ſich aus dem Laube ent— wickelt iſt zwar nicht ſo heftig und ſchnell, wie aus dem Pferdedünger, auch muß das Laub in dichteren Schichten liegen, wenn es gehörig wärmen ſoll; aber ſie hält viel länger an, iſt dem Pflanzenleben immer ſehr zuträglich, weit gleichförmiger und vor allen Dingen entwickeln ſich aus dem Laube keine ſchädlichen Dünſte, wie aus dem Pferdedünger, wenn er tüchtig ſich zu erhitzen beginnt, und die ſchon mancher Melonenpflanze, mancher Anana— pflanze und nicht wenigen Beeten mit Bohnen tödtlich geworden ſind, namentlich bei ſehr veränderlicher Witterung, wo der Wind oft umſpringt. Deshalb iſt es ein Fehler, wenn ein warmes Beet in Ordnung an— gelegt werden ſoll mit Dünger, der noch nicht lange gelegen hat, denſelben friſch aus der Dungſtätte zu dieſer Anlage zu verwenden. Die Leute meinen, je heißer das Beet werde, deſto größer ſei die Kunſt, die ſie bei der Anlage bewieſen hätten; gerade das Gegentheil möchte es ſein, und ſelten kann man ſich großer Erfolge von ſolchen Beeten rühmen. Ich halte es für beſſer, erſt das gewöhnliche Verfahren dabei näher zu beſchreiben, aber auch die gewöhnlichen Folgen davon in's Licht zu ſtellen, und dann zu zeigen, wie eine ordentliche Frühbeetanlage gemacht werden muß; denn ich glaube, daß ich auf dieſe Weiſe verſtändlicher ſein werde. Es ſoll z. B. ein warmer Kaſten zum Treiben von Bohnen her— gerichtet werden; Bohnen ſind anerkannt ein ſehr kitzeliges Ding im Früh— beet. Soll man ſie bis Ende März haben, was für Miſtbeetbohnen früh genug iſt, ſo darf man gegen Ende des Januars keine Zeit verſäumen mit der Anlage des Beetes. Gewöhnlich wird nun das Geſchäft folgender— maßen betrieben. Man wählt erſtlich ſchon einen Kaſten, der 1—2 Fuß tief ausgegraben iſt, füllt alsdann dieſen Raum bis an den Rand des Käſtchens mit dem gerade friſch herbeigeführten Dünger auf, tritt denſelben nieder, füllt noch einmal, tritt noch einmal nieder, ſchüttet alsdann auf jedes Fach eine Gießkanne voll Waſſer herum, deckt den Kaſten mit Läden 330 oder Brettern, und macht den Umſchlag, d. h. man ſetzt auch außen herum an dem Kaſten, ſoweit derſelbe aus dem Boden hervorſteht, etwa einen Fuß breit Dünger an, der ebenfalls feſtgetreten wird, oder hat der Kaſten einen ſogenannten Mantel, d. h. einen zweiten Rahmen in einer Entfernung von ½ bis 1 Fuß vom erſten, zwiſchen welchen ebenfalls ſofort der übrige Dünger vollends hineingetreten wird. Nun geht es an die Erde. Man hatte im Spätherſt nicht daran gedacht, daß es ſo bald ſchon wieder an die Frühbeetenanlage kommen werde, hatte alſo keine Erde unter Dach an einen froſtfreien Ort gebracht, und jetzt iſt dieſelbe 1—2 und mehr Fuß tief gefroren. Nun — man haut ſie auf, nimmt die innerſte, welche nicht in ſo großen Stücken daliegt, und bringt ſie gefroren wie ſie iſt, in den mit 5 gefüllten Kaſten, und deckt dieſen wieder zu. Nach 3— 4 Tagen iſt die Erde aufgethant, es hat wohl auch die Sonne ein wenig mitgeholfen, und die Erde läßt ſich ſo ziemlich mit dem Rechen bearbeiten und ebenen. Jetzt werden die Bohnen geſteckt, welche man ſchon Tags zuvor eingeweicht hatte, die Fenſter geſchloſſen gehalten und — die Bohnen kommen nicht; man ſieht endlich nach, und die Kerne ſind verfault. „Der Umſchlag war ſchlecht, ein friſcher Umſchlag muß her!“ dies iſt die ge— wöhnliche Entſchuldigung und Aushülfe. Es kommt friſcher Dünger, der mit dem alten Umſchlag vermiſcht wird, das Beet wird umſtochen, und man wundert ſich vielleicht, daß die Erde noch ſo kalt ſei. Andere Bohnen werden gelegt und ſiehe da! in 5—6 Tagen find fie da und wachſen friſch darauf los. Aber fie bleiben gelb! Nun — die beſſeren-Tage in der zweiten Hälfte des Februars werden fie ſchon färben. Es iſt fo; ſchon das dritte Blatt kommt friſcher und dunkelgrün. Aber auf einmal ſtehen die Pflanzen ſtill, werden welk, und in der zweiten Hälfte des Februars find fie todt. Jetzt wird das Beet wieder unterſucht; man findet es zu kalt, ſchimpft auf den Dünger, und giebt das vergebliche Werk, Bohnen zu treiben, auf, „weil Nichts dabei herauskomme.“ Dieſe Schilderung iſt keineswegs übertrieben; Aehnliches habe ich genug ſelbſt erfahren. Worin lagen nun die Hauptfehler? denn das wird ſich wohl jeder denken können, daß die ſchlechte Anlage des Beetes ſchuld war an dieſen, zum Theil ganz widerſprechenden Erſcheinungen. Der Grund, warum die erſte Ausſaat ganz zu Schanden ging, lag in der Erde, welche noch ganz gefroren auf den Dünger kam. Sie entzog während des Aufthauens der oberſten Düngerſchichte alle Wärme, wurde ſchmierig und naß, bildete ſo eine Art von Kleiſter über den Dünger her, ſo daß ſich gar keine Wärme mehr entwickeln konnte, und die Kerne, welche man hatte im Waſſer ans ſchwellen laſſen, mußten auf dieſe Weiſe in der naſſen Erde faulen. Jetzt wurde ein friſcher Umſchlag um das Beet gemacht, die Erde umgegraben und ſo die weitere Entwickelung der Fermentation des Düngers, welche durch die ganz geſchloſſene naſſe Erde gehemmt worden war, wieder ge— ſtattet, und der Erfolg davon war, daß namentlich durch den friſchen Um⸗ ſchlag — die Hitze im Dünger in wenigen Tagen ſo ſehr geſteigert wurde, daß nicht nur die neugelegten Kerne auffallend ſchnell keimten, ſondern die 331 jungen zarten Wurzeln ſogar verbrannten. Daher das gelbe Ausſehen der jungen Bohnen trotz der Hitze im Beet. Aber — weil auch der Dünger nur in Bauſch und Bogen eingetreten, ungleich vertheilt und in ein Loch verſenkt worden war, konnte die Hitze im Beete nicht anhalten; ſie fiel ab und während dieſer Periode trieben die Bohnen, trotz der bereits kranken Wurzeln, ein oder zwei geſund ausſehende Blätter, weil ihnen die nunmehrige Temperatur angemeſſen war. Dieſelbe hielt jedoch keine 5—6 Tage an, ſank immer mehr und auf einmal er— kaltete das Beet gänzlich, denn in Folge von Schnee und Regen, weil ſich alle Nöſſe nach der Tiefe zieht, kam der Dünger faſt ganz in Waſſer zu liegen und konnte alſo keine Wärme mehr entwickeln. Die Bohnen aber wollen Bodenwärme haben, ohne welche ſie augenblicklich zurückgehen, und ſo mußte auch dieſe zweite Ausſaat mißglücken. Zu helfen wäre hier nicht leicht geweſen. Hätte der Gärtner auch die ſchnelle Abnahme der Wärme des Beetes noch zu rechter Zeit entdeckt und etwa nochmals einen neuen Umſchlag angebracht — das Einzige, was in dieſer Jahreszeit an einem ſolchen Beete geſchehen kann und darf, und zwar mit größter Vorſicht und ganz nach und nach, — ſo hätte dieſer bei der völligen Erkaltung und der Näſſe des Düngers im Beete ſelbſt nur wenige Tage gewirkt, die Pflanzen hätten vielleicht einige friſche geſunde Wurzeln gemacht und es bis zum Blühen bringen können; aber die Blüthen wären abgefallen, ohne auch nur eine einzige Hülfe zu hinterlaſſen. Denn zum Anſetzen der Früchte hätte gewiß die nöthige Bodenwärme gefehlt, ganz ab— geſehen von der Menge anderer Schwierigkeiten, welche bei der Bodentreiberei ſelten ausbleiben und welche einem Manne, der beim Anlegen der Beete ſo gleichgültig zu Werke geht, unfehlbar auch noch ihre Streiche ſpielen, weil derſelbe im Luftgeben u. ſ. w. ſicherlich ebenfalls etwas nachläſſig iſt. Wenn die Erde nicht naß und ſchmierig in einen ſolchen mit Dünger gefüllten Kaſten kommt, ſondern im gehörig lockeren Zuſtande, ſo tritt bei dem ſoeben beſchriebenen Verfahren nicht ſelten noch ein ganz anderer Uebel— ſtand ein, deſſen ich vorhin keine Erwähnung gethan habe. Wenn nämlich der Dünger ſich zu erhitzen beginnt, fo entwickelt er 2 —3 Tage lang einen ganz eigenthümlichen ſtinkenden Dunſt, der an den Wandungen des Früh— beetrahmens heraufſteigt, den leeren Raum zwiſchen den Fenſtern und der Erde ausfüllt und auf die etwaigen Sämlinge auf dem Beete die Wirkung hat, daß ſie umfallen. Nimmt man ſie weg, ſo ſind ſie dicht über der Erde angefault geweſen und ſehen ganz vermodert aus. So ſtark iſt die Wirkung dieſes Dunſtes, daß derſelbe ſchädlich wird, wenn nur der Umſchlag erneuert würde, und der aus dieſem ſich entwickelnde Dunſt, der auf irgend einem Wege in das Beet ſelbſt eindringen kann. Solches geſchieht gar leicht, wenn das Beet aus Sorge, daß er während der Nachl ſich allzuſtark er— hitzen möchte, Abends etwas gelüftet und dann mit Strohmatten bedeckt wird, welche über die Luftſpalte herunter bis auf den Umſchlag reichen. So ſteigen dieſe Dünſte unter den Strohmatten auf und dringen unfehlbar in das Beet ſelbſt ein. Bei der Gemüſetreiberei ſind es namentlich die Bohnen, Melonen und Gurken, und insbeſondere auch der junge Carviol, welche alle 332 ſehr empfindlich gegen dieſen Dunſt find; ebenſo die junge, kaum erſt auf- gekeimte Setzwaare, ſo daß man ſich oft nicht genug hüten kann, zumal wenn das Beet nicht hoch mit Erde ausgefüllt iſt, ſondern zwiſchen derſelben und den Fenſtern ziemlich viel Raum iſt. Uebrigens können ſowohl dieſe, als die anderen vorhin gerügten Uebelſtände recht gut vermieden werden, wenn bei der Anlage des Beetes ſorgfältig verfahren wird. Man ſehe darauf, daß der Dünger erſt ſich recht gleichmäßig erhitze, ehe er verwendet wird; denn auch dies gehört zu den häufigern Uebelſtänden, daß ein ſolches Beet ganz ungleich warm wird, und in dem einen Fenſter die Sämlinge verbrennen, während ſie im andern nicht vorwärts wollen, weil die Erde zu kalt bleibt. Zweitens bringe man die Erde nicht ſogleich mit dem Dünger in den Kaſten hinein, ſondern 2—3 Tage ſpäter, wenn der üble Dunſt ſich zum größten Theil verloren hat. Drittens endlich beſäe man das Beet nicht, ehe die Erde gehörig durchwärmt iſt. Man verfahre alſo bei der Anlage eines warmen Beetes wie folgt: Erſtlich ſoll eine Stelle im Garten ausgewählt werden, nicht vertieft, nicht ausgegraben, wo die Feuchtigkeit und Näſſe ſich ſammelt, ſondern im Gegen⸗ theil erhaben, oder doch ſo gelegen, daß das Waſſer gehörigen Ablauf hat. Die Richtung ſolcher Beete gegen Süden oder im Nothfall auch gegen Südoſt oder Südweſt-verſteht ſich wohl von ſelbſt; ebenſo daß die kalten Nord-, Nordoſt⸗ und Nordweſt-Winde dieſelben nicht treffen dürfen. In die Nähe der ausgeſuchten Stelle, wird nun recht friſcher, nicht allzuſtrohiger Dünger von Pferden, welche ſtark mit Hafer gefüttert werden, beigeführt; der Dünger aus Poſtſtallungen und den größern Gaſthöfen iſt der beſte. Zu vier Fenſtern von der angegebenen Größe reicht eine tüchtige, zweiſpännige Fuhre zu. Iſt abgeladen, ſo wird all dieſer Dünger auf einem Haufen zuſammengeſchlagen, und ſo über Nacht ſitzen gelaſſen. Des andern Tages reißt man den Haufen wieder auseinander, indem man den Dünger nochmals friſch aufſetzt, und ſo bleibt er nochmals über Nacht ſitzen. Bemerkt man am nächſten Morgen, daß ſich aus der Spitze des Haufens noch ein ſtarker Dampf ent— wickelt, ſo kann derſelbe nochmals auseinander geriſſen und friſch aufgeſetzt werden. Am dritten Tag endlich wird der ſtärkſte Dunſt entwichen ſein, und nun wird zur Anlage des Beetes geſchritten. Erſt wird eine Lage Dünger auf dem Boden ausgebreitet, beiläufig 4 Fuß länger und breiter, als der Frühbeetrahmen iſt, und etwa 1½ Fuß hoch. Man nehme dabei keine ſtarken Gabeln voll, ſondern ſuche den Dünger möglichſt gleichförmig zu vertheilen. Dieſe Lage wird niedergetreten, bis ſie überall kaum noch ½ Fuß hoch iſt, und nun folgt eine zweite und dann eine dritte Schichte auf die erſte, welche ganz ebenſo behandelt werden müſſen, bis man eine Dünger-Unterlage von etwa 1 Fuß Höhe hat. Auf dieſe wird der Kaſten ſo aufgeſetzt, daß der Dünger auf allen 4 Seiten 2 Fuß darüber hinausreicht, und zugleich muß er an den Ecken und in der Mitte mit gleich hohen ſoliden Unterlagen verſehen werden, was nicht allein zum Zwecke hat, daß derſelbe ganz waagerecht zu ſtehen kommt, ſondern auch das Heben des Kaſtens und deſſen Höherſtellen für die Folge ſehr erleichtert. Iſt nun der Kaſten gut geſtellt, ſo wird noch mehr Dünger in jedes Fach des⸗ 1333 ſelben gebracht, aber ebenfalls nur in kleinen Parthien, welche möglichſt gleichförmig vertheilt und immer wieder niedergetreten werden müſſen, in- beſondere an den Wandungen. Der Kaſten wird auf dieſe Weiſe bis auf die Höhe von ½ Fuß bis an die Leiſten, worauf die Fenſter zu liegen kommen, aufgefüllt. Befindet ſich der verwendete Dünger in merklich trockenem Zuſtande, findet man z. B. öfters ganz weiß angelaufene Parthien vor und iſt er überhaupt mehr ſpröde zum Verarbeiten, was im ſtrengen Winter, wo es nicht viel ſchneit, wohl ſein kann, ſo muß derſelbe begoſſen werden; denn wenn er tüchtig fermentiren ſoll, muß er feucht ſein. Aber mit dieſem Begießen kann viel verdorben, es kann der Dünger ganz erkältet werden. Man ſchütte alſo das Waſſer nicht ohne Maß und Ziel in den Kaſten, ſondern begnüge ſich vorerſt mit etwa zwei Gießkannen voll auf jedes Fenſter, die möglichſt gleichmäßig vergoſſen werden müſſen. Sofort wird der noch übrige Dünger, eben ſo pünktlich und gleichförmig, rings herum außen an den Wandungen des Kaſtens aufgeſetzt, in der gleichen Breite, um was die Unterlage vorſteht und immer wieder gehörig feſtgetreten, namentlich gegen die Wandungen hin, damit dieſer Umſchlag oder Mantel, wie es genannt wird, feſt an denſelben anliegt und nicht nach außen abfällig wird. Ein zweiter Rahmen um den erſten, ſo daß zwiſchen beide der Dünger zum Umſchlage hinein gebracht wird, iſt allerdings ganz zweckmäßig, weil die Düngerwärme mehr zuſammengehalten wird und das Frühbeet auch viel reinlicher ausſieht; aber der Raum zwiſchen beiden ſollte zum mindeſten 2 Fuß betragen, weil ſonſt der Umſchlag viel zu ſchmal wird, als daß er kräftig wirken könnte. Auch der Umſchlag wird nöthigenfalls begoſſen, und, nachdem er ſo hoch aufgeführt worden iſt, als der Kaſten, mit Brettern be— legt, ſowie auch der Kaſten ſeine Bedeckung mit Läden erhält. So bleibt das Beet bis zum zweiten Tage, wo es nochmals feſtgetreten und wieder aufgefüllt wird, ſoweit es ſich geſetzt hat. Jetzt kann man auch deutlich bemerken, ob der Dünger genug Waſſer hat, wenn man das Beet wiederholt feſttritt, und muß alſo noch eine oder zwei Gießkannen voll in jedes Fenſter nachbringen, falls der Dünger noch ſehr trocken ſein ſollte. (ortſetzung folgt.) Literatur. Der Weinbau. Seit April d. J. erſcheint eine neue Zeitſchrift unter dem Titel: Der Weinbau, Organ des deutſchen Weinbau-Vereins und der internationalen ampeologiſchen Commiſſion. Es iſt dies eine populäre Zeitſchrift, die für Alle, welche ſich mit dem Weinbau, der Weinbehandlung und der Weinverwerthung befaſſen, von großem Werthe und Nutzen ſein dürfte. Die Zeitſchrift erſcheint am 1. und 15. jeden Monats und koſtet für, Mitglieder des deutſchen Weinbau = Vereins und der internationalen ampeologiſchen Commiſſion 3 Mark, für Nichtmitglieder 6 Mark. Heraus⸗ gegeben wird dieſelbe von dem erſten Präſidenten des deutſchen Weinbau⸗ 334 Vereins, Herrn Dr. A. Blankenhorn, und redigirt von denn Dr. J. Moritz in Carlsruhe. Schädliche JInſekten. Die Reihe von Aufſätzen, welche das ſeit An⸗ fang dieſes Jahres erſcheinende „Oeſterreichiſche landwirthſchaftliche Wochenblatt“ über die gefährlichſten Inſekten-Schädlinge der neueren Zeit gebracht hat, iſt in den weiteſten Kreiſen mit Intereſſe und Beifall auf- genommen worden. In- und ausländiſche Regierungen, Behörden, Vereine haben die Verbreitung der einzelnen Artikel, namentlich Dr. Roesler's Arbeit über die Phylloxera vastatrix, durch umfangreiche Ver⸗ theilung der betreffenden Nummern des Wochenblattes aus eigenem Antriebe zu fördern geſucht, Fachzeitſchriften haben fie zum Theil reproducirt ꝛc. Feuilleton. Die Calliandra Saman iſt einer der ſchönſten Bäume Weſtindiens und des nördlichen Theiles von Südamerika. Der Baum gehört zu den Leguminoſen und iſt auch unter dem Namen Inga Saman bekannt. Er wird etwa 60 Fuß hoch, blüht ſehr reich und erzeugt eine große Menge Früchte (Schoten), die ein ſehr nahrhaftes Viehfutter abgeben. Auf der Inſel Trinidad ſollen dieſe Früchte während der trockenen Jahreszeit den Hauptbeſtandtheil der Nahrung für das Vieh ausmachen. Das Holz des Baumes iſt ein ſehr nutzbares, weshalb man auch verſucht hat, den Baum in andern Ländern einzuführen. Dieſer kurzen Notiz, die wir Gardener's Chronicle entnehmen, ſind wir im Stande noch Folgendes über dieſe Baumart hinzuzufügen. In der Nähe des Städtchens Maracay in Venezuela befinden ſich mehrere Bäume dieſer Inga-Art, von denen jedoch einer wegen ſeiner Größe eine Berühmt⸗ heit erlangt hat und unter dem Namen Zamang de Guere bekannt iſt. Auf meinen Reiſen in Venezuela begab ich mich von Maracay nach Turmero, einem Flecken, um den ſo berühmten Baum zu ſehen. Der Ort war in Zeit von zwei Stunden erreicht, und ſchon auf dem Wege von Maracay dahin entdeckte ich in der Entfernung von etwa ¼ Meile einen Gegenſtand, der ſich mir wie ein abgerundeter grüner Hügel zeigte, aber bald erkannte ich, daß dieſer Hügel die Krone eines großen Baumes ſei, und zwar die des berühmten Zamang de Guere.“) — Die Krone des Baumes, die ſich mit einer Kuppel am beſten vergleichen läßt, hat einen Durchmeſſer von 184 Fuß und 576 Fuß im Umfang; in ihr bilden die Aeſte mit dem rieſigen Stamm ein ſtarkes Gerüſt. Der Stamm, der ſich nach der Mitte zu etwas ver⸗ dünnt, hat 1 Fuß hoch über der Erde 44 Fuß im Umfang. Seine erſten *) Inga einerea Hbl. & Bonpl. Die Mimosa de Guere oder Guayre, denn Zamang oder Saman iſt der indianiſche Name, welcher die Gattungen Mimosa, Desmanthus, Inga und Acacia bezeichnet. In neuerer Zeit hat man die Inga Saman zur Gattung Calliandra gebracht. Die Gegend, wo der Baum wächſt, die ich beſuchte, heißt: El Guayre. 1} 335 Aeſte entſpringen in einer Höhe von 20 Fuß und breiten ſich beinahe horizontal aus; die unterſten ſind 94 Fuß lang und 2— 3 Fuß im Durch⸗ meſſer. Die auf der Oberfläche der Erde ſichtbaren Wurzeln erſtrecken ſich 46 Fuß weit vom Stamme. Da die Aeſte, die ſich nur wenig neigen und faſt horizontal vom Stamme abſtehen, gleichmäßig mit den Endſpitzen 12 bis 15 Fuß hoch von dem Erdboden entfernt und nur mit wenig Laubwerk im Innern der Krone bedeckt ſind, ſo läßt ſich das ganze Geſtell von Stamm und Aeſten genau überſehen, was einen imponirenden und majeſtätiſchen An- blick gewährt. — Das Alter des Baumes weiß von den dortigen Bewohnern keiner anzugeben, nur ſoviel erfuhr ich, daß ſich der Baum ſeit Jahren nicht verändert hat, weder an Größe, noch Geſtalt. Die Aeſte ſind dicht be— wachſen mit Orchideen und Bromeliaceen, wie z. B. Cattleya, mehreren Epidendren, als E. ciliare, Tillandsia floribunda, vitellina und polystachya Kl., u. A. Lange weilte ich im Schatten dieſes Rieſenbaumes, worunter 500 Reiter bequem ruhen können. Nachdem aber Augen und Herz ſich ergötzt hatten, wollte ich auch dem Magen etwas bieten, und fand ſich nicht weit vom Standorte des Baumes eine Schenke (pulperia). Eine Speiſekarte fand ich daſelbſt natürlich nicht vor, — Maisbrod, weißer Käſe, gedörrtes Fleiſch und Branntwein war Alles, was vorhauden war. Ich trug der ſchwarzen Beſitzerin der Schenke auf, mir von dem zu geben, was ſie vorräthig hätte, und war nicht wenig überraſcht, als ſie auf einen Baumſtubben ein Piſang⸗ blatt (Musa-Blatt) legte und mir darauf eine Omelette auftiſchte, wozu ſie mir noch eine Fruchtſchale (totuma, die Frucht von Crescentia Cujete), voll dünnen Cacao, mit eingebrocktem Käſe brachte, ein Frühſtück, das mir im Angeſicht dieſes herrlichen Baumes ganz ausgezeichnet ſchmeckte. E. O—o. Pelargonium lateripes fl. pleno: König Albert (O. Ebert). Dieſe ſchöne Neuheit wurde durch wiederholtes Befruchten erſt halb, dann ganz gefüllt aus Samen erzielt. Schon die einfache Blume dieſer Art ge— währt durch die zierlich gefranzten Blätter ein ſchönes Ausſehen, umſomehr tritt dies bei der gefüllten hervor. Farbe lila-roſa mit broncerothen Strichen, Blumen groß, in ſtarken Dolden beiſammen. Herr Oscar Liebmann in Dresden, Tharanter Straße 15 b, hat dieſe Neuheit ſoeben in den Handel gegeben, zum Preiſe von 10 Mark die Pflanze. Gleichzeitig hat derſelbe Herrn William Bull in London die Hälfte des Stockes käuflich über— laſſen und demſelben den alleinigen Verkauf dieſer Pflanze für England, Frankreich, Belgien, Spanien und Amerika abgetreten. (S. Beilage.) Farne aus Sporen zu ziehen. Herr E. Mayer in Carlsruhe hat kürzlich die Reſultate einer Reihe von ihm angeſtellter Verſuche, Farne aus Sporen zu erziehen, namentlich von Arten der Gleicheniaceae, Marattia- ceae und Hymenophyllaceae, veröffentlicht. Eine Gleichenin, nämlich G. dicarpa, hat er in großer Anzahl erzogen. Von der erſten Entwickelung des Prothalliums (Vorkeims) bis zum Erſcheinen des erſten Blättchens (Wedels) vergingen gerade fünf Monate. Das dunkelgrüne Prothallium iſt faſt kreis- 336 rund, etwa ½ Zoll im Durchmeſſer und eigenthümlich wegen der ſonder⸗ baren Wurzelhaare, welche kurz, dick, borſtenartig, von gleicher Länge und von glänzendbrauner Farbe ſind. Die der Gleicheniaceen beobachteten Sporen ſind ſchwefelgelb. Von den Marattiaceen iſt nur ein Repräſentant, Marattia latifolia, aus den Sporen gezogen worden. Von dem Tage der Ausſaat bis zum Erſcheinen des Prothalliums vergingen 4 Wochen, und fernere 4 Wochen verfloſſen, bis die Pflänzchen ſo groß waren, daß ſie pikirt werden konnten. Der erſte Wedel zeigte ſich erſt nach einer Zeit von 8 Monaten und ſpäter. Das Prothallium dieſer Marattia iſt ſehr groß und Herr Mayer verſuchte einige durch Aufſchneiden zu vermehren. An jedem Theile wurde eine der tiefen Buchten (sinus) belaſſen, indem die erſten Wedel gewöhnlich in oder nahe derſelben zum Vorſchein kommen. Das Experiment gelang vollkommen, faſt alle Stücke erzeugten Wedel in viel kürzerer Zeit, als diejenigen, welche ganz geblieben waren. — Pflanzen aus Sporen der Hymenophyllaceen zu erziehen, mißlang gänzlich, obgleich die Sporen gleich nach der Reife geſäet wurden. Der erſte. Keimungsprozeß der Sporen in dieſer Gruppe der Farne findet in dem Sporenbehälter ſtatt, bevor dieſelben von der Pflanze losgetrennt werden; denn die leichteſte Störung in dem Vegetationsprozeß wirkt nachtheilig auf die fernere Lebens⸗ kraft der Sporen ein. Das Verjüngen der Zwetſchenbäume, ein Mittel, den Frucht- ertrag zu wecken und zu ſichern. Die alten Aeſte des Baumes werden bei geſundem Holze im Spätherbſte oder zu Ausgang des Winters abgeſägt, die äußere harte Rinde wird unter dem Schnitt abgeſchält und die Stelle mit einer Miſchung bon Lehm und Kuhfladen überſtrichen, wodurch nicht nur das Austrocknen des Saftes verhindert, ſondern zugleich auch den hervor- keimenden Augen Nahrungsſtoff zugeführt wird. Nebſtdem gräbt man die Erde um den Stamm herum, ſo weit die Wurzeln reichen, auf und bringt dann gut verrotteten Kuhdünger auf, den man mit der abgegrabenen Erde zudeckt. — Blumenkübel — in jeder Zeihnung und Größe empfiehlt (H. 4809.) Hermann Lenz in Köln. Illuſtrirte Preis⸗Courante gratis. “D Diejem Hefte iſt gratis beigegeben: Offerte über neue und empfehlenswerthe Pflanzen von Oscar Tiebmann, Dresden. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 337 Ein eigenthümliches Pfropfen. Unter dieſer Ueberſchrift, jagt Carriè re in ſeiner Revue horticole, veröffentlichten wir ſchon früher einen ausgezeichneten Artikel unſeres Collegen und Mitarbeiters Herrn Verlot. Wir wiederholen denſelben in Allem, was für unſeren Gegenſtand nöthig erſcheint, denn er behandelt ein phyſio— logiſches Phänomen, über welches man ſich noch nicht gehörig Aufklärung zu geben vermag und das man, um vollkommen verſtanden zu werden, nicht allein möglichſt genau beſchreiben, ſondern auch ſelbſt, wie man ſagt, zu den Augen reden laſſen muß. Herr Verlot ſchrieb in der Rev. hortic. 1867, p. 328: Herr Carriere hatte gegen Ende April 1866 die Idee, folgenden Verſuch zu machen: er wählte 2 einjährige auf Quitte veredelte Birnenpyramiden, welche 1 ½ Met. hoch waren. Die eine, „Beurré d' Arenberg“, wurde, zur Unterlage beſtimmt, ruhig an ihrem Platze gelaſſen; die andere, eine „Köſtliche von Charneux“, wurde mit größter Sorgfalt mit ſämmtlichen Wurzeln ausgegraben, dann mittelſt Anplackens (Copulation par approche) auf die Beurré d' Arenberg gepfropft, aber — und das iſt der Punkt, welcher beſonders hervorgehoben werden muß — umgekehrt, d. h. daß ſie ihre Wurzeln in die Höhe oder Luft ſtreckte und ihre Spitze dem Boden zugekehrt blieb. Das Propfen geſchah ungefähr 30 Centim. vom Gipfel jedes Stammes derart, daß man nach beendigter Operation zwei mittelſt ihrer Gipfel vereinigte Bäume vor ſich ſah, aber der obere umgekehrte hatte folglich die Wurzeln ganz der Luft ausgeſetzt, d. h. daß fie den oberſten höchſten Theil bildeten. Nach be— endigter Verbindung beſtrich man die Pfropfſtelle mit Baumwachs und er- wartete das Reſultat. Während des Jahres 1866 trieb die „Köſtliche von Charneux“, welche als Reis gedient hatte, wenig; ſie entwickelte nur Blätter und viele der— ſelben blieben noch ſehr unvollkommen, ſie blühte gar nicht, aber im Laufe des Sommers zeigten ſich an den Hauptwurzeln mehrere Quittentriebe, welche 8— 10 Centim. lang wurden. Die Unterlage trieb dagegen, blühte reich, ſetzte aber keine Früchte an. Im Herbſte fielen die Blätter gleich— zeitig mit denen der benachbarten Bäume ab. Die Wurzeln der „Köſtlichen von Charneux“, welche trotz der ausdörrenden Luft, der ſie ausgeſetzt waren, leben blieben, hatten ſelbſt kleine Schöſſe getrieben und erhielten nicht den geringſten Schutz gegen die widerwärtigen Witterungseinflüſſe, wie auch der um dieſe Zeit von der Pfropfſtelle faſt ganz abgefallene Baumwachs nicht erneuert wurde. Der Baum wurde alſo vollkommen der Wirkung des Froſtes während des ganzen Winters 1866/67 ausgeſetzt. Während des Jahres 1867 hat die Unterlage vollkommen vegetirt; ſie hat reich geblüht, aber keine Frucht gegeben. Der aufgeſetzte Baum entwickelte ſeine Triebe, blühte und ſetzte 2 Früchte an, welche heute, am 16. Auguſt 1867, ganz normal gebildet, vollſtändig geformt und von guter Größe ſind, ſo daß ſie im October zur Reifezeit denen anderer Bäume nicht nachſtehen werden. Noch mehr, die Quittenzweige, welche * aus den Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXII. wa Wurzeln entwickelten, wurden 20—30 Centim. lang. Sie trieben ſenkrecht in die Höhe, während die Zweige, welche die „Köſtliche von Charneux“ trieb, anfangs wagerecht wuchſen und dann eine normale Richtung annahmen. Herr Carrelet hatte, um die Sonderbarkeit des ſoeben beſchriebenen Factums zu vermehren, im Frühling auf vier dieſer in der freien Luft wachſenden Quittenwurzeln vier ver⸗ ſchiedene Birnen gepfropft. Von dieſen ſind zwei gut angewachſen und haben 4 — 5 Centim. lange Triebe, welche durch eine gutgeformte Blattroſette ge- ſchloſſen werden. Wir finden alſo jetzt ein gut lebendes Individuum, das folgendermaßen ge— bildet iſt: zunächſt vom Boden aus⸗ gehend eine Unterlage und Wurzeln von einer Quitte; auf derſelben eine Birne Beurré d' Arenberg, alsdann umgekehrt auf dieſelbe gepfropft eine „Köſtliche von Charneux“, welche ſelbſt wieder mit einer Unterlage und Wurzeln einer Quitte endet, die man wieder mit zwei neuen Varietäten von Birnen ver⸗ edelte. ; Was wird aus dieſem fo gepfropften Baume, der gezwungen iſt, auf eine ſo ganz gegen die gewöhnlichen Vegetations⸗ geſetze laufende Weiſe zu leben, werden? Wird er fortfahren, zu leben und in den verſchiedenen Theilen, aus welchem er wirklich beſteht, zu vegetiren? Wie verhält es ſich in dieſem Falle mit dem abſteigenden Safte und dem aufſteigenden der Baumzüchter? So ſtanden die Sachen 1867. Nach der Ueppigkeit der beiden Individuen und dem Gleichgewichte, welches ſich unter den verſchiedenen Parthien ein⸗ zuſtellen ſchien, ließ ſich hoffen, daß ſie fortfahren würden, zu leben wie andere normal gepfropfte Bäume. Unglücklicher Weiſe entwickelten ſich die Larven des großen Scolyten im Innern der „Köſt⸗ lichen von Charneux“, und wie man es von der Zeit an nicht anders erwarten konnte, ging der Baum zu Grunde. Nach allen angegebenen Details bleibt uns nur noch übrig, eine Art Reſums zu geben, beſonders die Verkettung zu zeigen, was mit Hülfe der zwei hier gegebenen Abbildungen leicht iſt. Man ſieht in C (Fig. 1) die 339 Stelle, wo die Beurré d' Arenberg auf die Quitte geſetzt wurde; A zeigt den Ort, wo die beiden Gipfel ablaktirt ſind; B den, wo die „Köſtliche von Charneux“ früher auf ihre Quittenunterlage veredelt wurde, welche, da ſie ſich oben befindet, die Aufgeſetzte zu ſein ſcheint. Auf den Wurzeln der Quitte haben ſich einige mit Blättern verſehene Triebe gebildet. Dieſe ſind auf Fig. 2 vergrößert, alſo beſſer zu erkennen; zugleich ſieht man in DDD die Stelle, 1 | V wo die Veredelung im Spalt 9999 vorgenommen. An der Fig. „ 2 find auch die beiden voll⸗ ſtändig entwickelten Früchte erkennbar. Aus allem Dieſen kann man ſchließen: 1. Wenn es, wie ge⸗ wiſſe Perſonen behaupten, zwei Säfte giebt, ſo kann nicht nur ihre Richtung modificirt, ſondern ganz und gar verändert werden. Die „Köſtliche von Charneux“ iſt zum Pfropfreis geworden und in ihrem Stamme, der umgekehrt iſt, mußte der Saft, welcher bisher von den Wurzeln bis zum Gipfel ging (der aufſteigende Saft), ſich gegen die Wurzeln hinwenden, alſo ſich in abſteigenden Saft verwandeln. 2. Daß analoge Veränderungen in den Wurzeln der Quitte, welche zu Luftorganen geworden, vorgegangen ſein müſſen, denn ſie haben Triebe und Blätter getrieben und würden ſicher auch Blüthen und 5 0 0 erzeugt haben, wäre der böſe Zufall nicht eingetreten. 3. Daß unter dieſem Verhältniſſe dieſe, die Stelle von Zweigen ſpielenden Wurzeln ſelbſt wieder gepfropft werden können. Wir ſchließen dieſen Artikel, indem wir angeben, wie man des Erfolges ſicher ſein und einfacher verfahren kann, wenn man dieſes Experiment wieder— holen oder Aehnliches verſuchen wollte. Man pflanze zwei Bäumchen, welche man vereinigen will, ſo neben einander, daß man ihre Gipfel niederbiegen und zur geeigneten Zeit leicht zuſammen ablaktiren kann. Auf dieſe Weiſe hätte man nach dem voll⸗ ſtändigen Verwachſen der Pfropfſtellen den einen Baum nur herauszunehmen und mittelſt einer Stange in ſenkrechter Richtung über den andern zu er- halten. — Man würde den Schnitt und das Pinciren ſo anwenden, daß 22* 0 das Ganze mit einander harmonirte, indem man ihm eine Form gäbe, welche dem Zwecke, den man erreichen will, entſpräche. So weit Herr E. A. Carrier. — Da mich nun dieſes von franzöſi⸗ ſchen Fachmännern mit ſo großer Vorliebe und ſo großem Gewicht behandelte Phänomen ſehr intereſſirte und ich hoffte, daß es vielen Liebhabern ebenſo angenehm ſei, daſſelbe zu erfahren, wandte ich mich an Herrn Carridre mit der Bitte, unſere liebe „Hamburgerin“ in den Stand zu ſetzen, auch zu den Augen ſprechen zu können, was er — wie Figura zeigt — freundlichſt ge⸗ than hat. Um aber auch für mich und die geſchätzten Leſer zugleich zu er⸗ fahren, was deutſche Gelehrte von dieſem abſonderlichen Experiment hinſicht⸗ lich ſeines Erfolges und wiſſenſchaftlichen Werthes halten, wandte ich mich an Herrn Profeſſor Dr. Nobbe, Director der forſt- und landwirthſchaftlichen Lehranſtalt in Tharand, welcher mir Folgendes ſchrieb: „Die in umgekehrter Richtung ausgeführte Pfropfung iſt ohne weſent⸗ liche phyſiologiſche Bedeutung. Man lernt daraus nichts Neues, am aller⸗ wenigſten kann daraus die Frage — die längſt keine Frage mehr iſt — nach der Bewegung der Stoffe im Pflanzenkörper aufgeſtellt werden. Um ſich über die Stoffbewegung in der Pflanze volle Klarheit zu verſchaffen, würdigen Sie das Lehrbuch der Botanik von Julius Sachs eines näheren Studiums. Das iſt zwar ſchwierig, giebt aber geſunde Kenntniß, die auf Thatſachen baſirt. Es könnte mir Vergnügen gewähren, mit Ihnen dieſe Gegenſtücke eingehend zu beſprechen, wozu ſich ja wohl in nicht zu ferner Zeit die Gelegenheit finden wird; ſchriftlich würde eine genügende Darſtellung der einſchlagenden phyſikaliſch-chemiſchen Phänomene eine ſehr lange Abhand⸗ lung erfordern, zu welcher mir nicht nur im Augenblick abſolut die Zeit fehlt, ſondern die auch immer unvollſtändig und wegen der nothwendigen Excurſe in das Gebiet der ſtreng exacten Phyſik (Diffuſion, Imbibition, Capillarität ꝛc.) allzu weitläufig werden müßte.“ Herr Dr. Focke, der Präſes des naturwiſſenſchaftlichen Vereins zu Bremen, ſagte mir auch, daß in dieſer Pfropfart weder für die Wiſſenſchaft, noch für die Praxis irgend welcher Nutzen zu finden wäre, ſie würde auch ſelten lange Beſtand haben; ſo glaube er, daß auch nicht die Larve des großen Scolyten die Haupturſache des Abſterbens des aufgeſetzten Birn⸗ bäumchens geweſen ſei. Senecio macroglossus DU. (Eine empfehlenswerthe Zimmerpflanze.) Wir machten bereits Seite 232 dieſes Jahrgangs der Hamburg. Gartenztg. auf dieſe neue Pflanze aufmerkſam, welche im Botan. Magazin, Taf. 6160, ab⸗ gebildet und beſchrieben iſt. In einer der letzten Verſammlungen der tönigl. Gartenbau⸗Geſellſchaft in London hatte der Beſitzer der botaniſchen Handels⸗ gärtnerei zu Holmesdale Road, in Reigate bei London, Herr Green, ein blühendes Exemplar dieſer Pflanze ausgeſtellt, das allgemein gefiel. — Es iſt 341 eine merkwürdige, hübſche Pflanze und eignet ſich namentlich für Zimmerkultitt. Die glänzenden epheuartigen Blätter ſind immergrün; die großen gelben Blüthenköpfe erzeugt die Pflanze im Winter, und da ihr Wuchs ein mehr kletternder iſt, ſo eignet ſich die Pflanze zur Bekleidung von Spalierwerk. Wie viele Pflanzen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, ſo muß auch dieſe ſehr vorſichtig begoſſen und Sorge getragen werden, daß ſie ſtets friſche Luft erhält. ; Senecio macroglossus ift wohl die größtblumige Species der fo arten⸗ reichen Gattung (an 1000 Arten ſind bekannt), und währen ihre Blumen lange Zeit in ſchönſter Vollkommenheit. Nach der „flora capensis“ erſtreckt ſich dieſe Species vom Fluſſe Keiskamma (weſtlich von der Algoa-Bai) bis Natal. Herr Sanderſon fand die Pflanze jedoch auch am Palmiet⸗ Fluſſe, unmittelbar öſtlich von der Tafelbai im weſtlichen Capdiſtrikt. Im Gewächshauſe für Succulenten im Garten zu Kew, in welchem ein Exemplar dieſer Pflanze an einem der Fenſterſparren hinaufgeleitet war, gewährte daſſelbe zur Weihnachtszeit in ſchönſter Blüthe einen herrlichen Anblick. Ob die Pflanze ſich ſchon im Handel befindet, haben wir noch nicht erfahren können. Das Zebra⸗Holz. Welche Baumarten das im Handel vorkommende Zebra -Holz liefern, darüber giebt Herr J. R. Jackſon im Muſeum zu Kew in Gardener’s Chronicle näheren Aufſchluß. Nach Martius' Flora brasiliensis ſoll es von Centrolobium robustum Bth. ſtammen, einem großen, zu den Leguminoſen gehörenden Baum, der geflügelte Samen, ähnlich dem Ahornſamen trägt, aber viel größer. Profeſſor Bentley beweiſt jedoch nach Schomburgk, daß Omphalobium Lamberti, ein in Guiana einheimiſcher und zu den Connara— ceen gehörender Baum dieſes Holz liefere. In Holtzapffel's beſchreibendem Kataloge der Holzarten, welche namentlich in England zu mechaniſchen und künſtlichen Gegenſtänden ver- arbeitet werden, ſagt Dr. Royle, welcher die botaniſchen Notizen dazu lieferte, daß das Zebra-Holz das Produkt von braſilianiſchen Bäumen ſei. Die Farbe dieſes Holzes iſt als orangebraun und dunkelbraun, verſchiedentlich gemiſcht, meiſt geſtreift, beſchrieben. Nach den Kunſtdrechslern ſteht es dem äußeren Ausſehen nach zwiſchen Mahagoni- und Roſenholz, ſo daß es mit dieſen einen hübſchen Contraſt bildet. Es wird zu Drechslerarbeiten u. dgl. benutzt und iſt polirt von ſehr ſchönem Ausſehen. Es kommt, heißt es, in Klötzen und Bohlen von 24 Zoll Stärke nach England. Welche Baumart dieſes Holz liefert, darüber iſt jedoch nichts geſagt, nur iſt die Bemerkung hinzugefügt, daß das Zebra-Holz von Browne auch „Taubenholz“ genannt wird. Eine Art Taubenholz liefert auf Jamaica die Guettarda speciosa; eine andere Art Zebra⸗-Holz iſt von Browne beſchrieben, jedoch kannte er den Gattungsnamen des Baumes nicht. So viel iſt aber gewiß, daß keine | 342 von den Zebra⸗Holzarten von Weſtindien nach Europa kommt, obgleich Griſebach in ſeiner Flora Weſtindiens ſagt, daß das Holz der Eugenia fragrans var. cuneata den Namen Zebra-Holz führe. Sicher iſt nun aber anzunehmen, daß Martius' Beſchreibung und Identification des Zebra⸗ Holzes von Rio Janeiro mit Centrolobium robustum correct iſt, und ebenſo iſt Schomburgk's Identität von Omphalobium Lamberti mit dem von Guiana auch wahrſcheinlich richtig, denn nach den Ausſagen eines der bedeutendſten Importeure von fremden Hölzern in England kommt das beſte Zebra-Holz von Rio Janeiro, das zweitbeſte von Bahia, das vielleicht auch von Cen- trolobium ſtammt. — Honduras liefert eine geringere Qualität, obſchon die Holzblöcke größer ſind; welche Baumart es liefert, iſt unbeſtimmt. Das von Demerara kommende Zebra-Holz, welches Omphalobium Lamberti liefert, iſt geringer, als alle anderen Sorten, und eine ähnliche Sorte kommt auch von Nicaragua im Handel vor, aber auch deſſen Herkunft iſt unbekannt. Aus Obigem geht hervor, daß das Zebra-Holz nicht das Produkt von einer, ſondern von mehreren Baumarten iſt, von denen zwei wohl ziemlich ſicher bekannt find, nämlich das Zebra-Holz von Rio Janeiro, von Centro- lobium robustum, und das von Demerara, von Omphalobium Lamberti ſtammend. ; Ein ſonderbares Geheimniß ſchwebt noch über den Urſprung der meiften ſüdamerikaniſchen Holzarten, von denen viele ſo äußerſt zierend ſind und in großen Quantitäten eingeführt und verwendet werden. So z. B. wurde vor Jahren ein Holz unter dem Namen Angica-Holz in England von Parahiba und Paranahiba (Braſilien) in großen Quantitäten importirt, das dem Zebra⸗Holz ſehr ähnlich iſt, deſſen Urſprung man aber nie kennen ge⸗ lernt hat. [Die Entſtehung einer Frucht, ohne daß eine Blüthe voranging. Welches ſind die Zuſammenhänge (rapports) und die gemeinſamen Ver⸗ pflichtungen, welche unter den verſchiedenen Organen der Pflanzen beſtehen? Giebt es unter dieſen Organen abſolute Grenzen? Dieſe Fragen drängten ſich uns auf durch ein Phänomen einer Umbildung, von dem wir Zeuge waren und das wir in nachſtehender Abbildung darzuſtellen ſuchen. Wir haben dort einen normalen Trieb vor uns, deſſen Spitze ſich verdickte und zu einem fleiſchigen Zellengewebe ward, das, wenn nicht im Centrum, doch in der Parthie, welche mit dem Stiele übereinſtimmend die Mittelaxe bildete, keine Spur von Holz zeigte, und welche, nachdem ſie mehr oder weniger abgenommen, von Neuem wieder erſchien, ganz die natürliche Eigenſchaft verändernd, um an der Spitze dieſe Art von Frucht dieſer Blatt⸗ organe zu bilden, welche man dort wohl ſieht. Aber von Blüthe nichts! Um dieſe Naturerſcheinung zu begreifen, muß man ſich vergegenwärtigen, daß in allen Pflanzen, ebenſo wie in allen Geſchöpfen, die verſchiedenen Theile, aus welchen ſie zuſammengeſetzt ſind, ſich nach organiſchen Geſetzen bilden, die > 343 wir erſt wenig kennen, die aber nichts Abſolutes haben und die mit den Lebenserſcheinungen, von denen wir faſt nichts gründlich wiſſen, im engſten Zuſammenhange ſtehen. | i Man ſieht in der That alle Organe beftändig variiren, ſowohl in Größe, wie in Form und Stellung, in der Natur ſich nach den Bedingungen, unter denen ſie ſich befinden, und in der Kultur nach der Behandlungsart, welche man bei ihnen anwendet, richtend. Oft ſieht man ſelbſt die Organe Bildung einer Frucht aus einem jungen Triebe ohne Erzeugung einer Blume. ſich völlig umformen und ſich mit anderen Theilen vermiſchen, was, ſo er— ſtaunenswerth es uns ſcheint, nicht gegen die natürlichen Geſetze verſtößt, weil alle Organe aus denſelben Elementen gebildet ſind. Da, wo die Ein— heit der Compoſition exiſtirt, erfolgen die Unterſchiede aus der Einrichtung (disposition) der Theile. „Die Formen der Geſchöpfe ſind eine Art von Kleidern, worunter ſich das Leben verbirgt.“ Vergeſſen wir nicht, daß allein das Studium von dem, was man Anomalien, Monſtruoſitäten nennt, welches in Wirklichkeit nur Rückgänge zu einem früheren Zuſtande ſind, die Wiſſenſchaft fördern kann, indem uns der Zuſammenhang der einzelnen Theile klar wird und uns in dieſem gründ⸗ lichen Suchen hilft, das jetzt mehr und mehr die wahren Philoſophen be— geiſtert, nämlich diejenigen, welche ſich immer bemühen, den Sachen möglichſt auf den Grund zu gehen, und dieſer wird, was man auch ſagt, nach und nach weniger dunkel, je nachdem ſich die Wiſſenſchaft ausbreitet. (E. A. Carrière in der Rev. hortic.) Vorſtehenden Artikel haben wir unſerem ſehr verehrten Freunde und [Correſpondenten in Bremen zu verdanken, durch deſſen gütige Verwendung * 344 uns auch das Clichs der gegebenen Figur von Herrn Carridre zugegangen iſt. Auch nachfolgender Brief des Herrn Dr. med. W. Focke in Bremen an Herrn Carrière in Betreff der „Bildung einer Frucht ohne Blüthe“ dürfte für die ſich für dieſen Gegenſtand intereſſirenden Leſer von Nutzen ſein. „Herrn Carrière! Schelten Sie mich als zudringlich, aber ich kann nicht helfen. Ihr Aufſatz: „Transformation etc.“ war mir ſo erfreulich und wunderbar, daß ich mich ſofort an cinen unſerer hervorragendſten Naturforſcher und Botaniker, Herrn Dr. F., wandte, ihm ihre Rev. hortic. ſchickte und um ſeine Anſicht bat. Dieſer Herr hatte die Freundlichkeit, etwa Folgendes zu ſagen: „Bei dem in der Rev. hortic. mitgetheilten Fall einer monſtröſen Fruchtbildung muß ich zugleich ſehr in Abrede ſtellen, daß derſelben keine Blüthe vorhergegangen ſein ſoll. Dieſelbe kann allerdings ſehr verkümmert geweſen ſein und kaum Blüthenblätter gehabt haben; wenn man jedoch die Stellung am Ende des Triebes, die Beſchaffenheit des offenbar nicht einem Blatte angehörenden Stieles und die Vertheilung der Blattknospen berück⸗ fihtigt, jo wird man annehmen müſſen, daß hier nicht die Umwandlung eines Blattes in eine Frucht, ſondern die Folge einer verkümmerten Blüthe, die freilich leicht überſehen werden konnte, vorliegt. Dadurch erledigen ſich die geſtellten Fragen von ſelbſt und hört das Wunder auf.“ Ueber den Conſum von importirten ausländiſchen Früchten in England. Nur Diejenigen, welche die officiellen Liſten über die eingeführten Waaren in England zu ſehen Gelegenheit haben, können ſich einen ſchwachen Begriff von den enormen Summen machen, welche alljährlich in England für daſelbſt eingeführte Früchte, ſei es in rohem, getrocknetem oder conſervirtem Zuſtande, gezahlt werden. Gardener's Chronicle theilt hierüber einige höchſt intereſſante Notizen mit, die auch für die Leſer der Gartenzeitung von einigem Intereſſe ſein dürften. Im Jahre 1873 — das letzte, von dem die ausführlichen Details über die Einfuhr der Früchte in England vor⸗ liegen — bezifferte ſich der berechnete Werth für importirte Früchte auf 5,500,000 Pfd. Sterl. und iſt ſeitdem im ſteten Zunehmen begriffen, ſowohl für friſches, als getrocknetes oder conſervirtes Obſt. Hier ſoll jedoch nur die Rede ſein von friſchem Obſt oder Früchten, welches nach England kommt. Da viele Fruchtſorten, um in England zur Reife zu gelangen, daſelbſt nur unter Glas bei erhöhter Temperatur gezogen werden können, ſo werden dieſelben dadurch zu theuer, um ſie dem größeren Publikum zugänglich zu machen, man iſt deshalb genöthigt, ſolche Früchte aus fremden Ländern zu beziehen. | In England zieht man unter Glas vorzügliche Trauben, dieſe Ge⸗ wächshaustrauben können aber nicht billig verkauft werden und die im Freien gereiften Trauben ſind ſelten etwas werth. Im letzten Jahre (1870), von dem die officiellen Berichte über die Einfuhren von Früchten vorliegen, = 345 wurden 142,723 Bushels (Scheffel) Trauben im Werthe von 87,416 £ in England eingeführt. Die Mehrzahl dieſer Trauben kam von Portugal und Spanien, der Reſt von Holland und Frankreich. — Der Bedarf an Orangen (Apfelſinen) hat ſich während der letzten 6 Jahre faſt verdoppelt. Im Jahre 1867 wurden 1,400,000 Bushels Apfelſinen und Limonen im Werthe von 744,732 eingeführt, wogegen während der drei Jahre, mit 1873 abſchließend, die jährliche Durchſchnittszahl 2,400,000 Bushels be— trug im Werthe von 1,100,000 . Die meiſten dieſer Früchte kommen von Spanien, Portugal, den Azoren, Italien und Malta. Während mehrer Jahre hatte die Production auf den Azoren in Folge eines Inſektes, von dem die Apfelſinenbäume befallen worden waren, bedeutend nachgelaſſen; jetzt ſind die Anpflanzungen jedoch von dieſer Plage wieder befreit und der Ertrag der Bäume iſt größer, als zuvor, denn während der letzten 6 Jahre wurden von 625,000 bis 900,000 Bushels Früchte von dort in England eingeführt. Im Handel werden die Einfuhren nach Kiſten berechnet, von denen jede durchſchnittlich 226 Früchte enthält. Jede Kiſte Apfelſinen ent— hält aber ca. 340 Früchte im Durchſchnitt. Im Jahre 1861 wurden von St. Miguel 209,263 Kiſten im Werthe von 101,287 “ verſchifft. Ein ausgewachſener Apfelſinenbaum kann von 12,000 bis 16,000 Apfelſinen er— zeugen. Obgleich St. Miguel der Hauptplatz für Apfelſinen iſt, ſo werden doch auch auf den weſtlichen Inſeln Fayel, Terceira und St. Mary Apfel- ſinen gezogen und von dort verſchifft. Ueber die Größe der Einfuhren von Früchten wie Pfirſich, Aprikoſen, Pflaumen ꝛc. vom Continent liegen keine genauen Details vor. Im Jahre 1870 wurden jedoch ca. 678,468 Bushels rohe Aepfel und 53,615 Bushels Birnen vom Continent in England eingeführt, während in manchen Jahren mehr als noch einmal ſo viel importirt wurden, je nachdem die Ernten in England ausgefallen waren. Die Einfuhren nicht detailirter Fruchtſorten (in friſchem Zuſtande) ſind ſehr beträchtlich; im Jahre 1873 beliefen ſich dieſelben auf 1,324,608 Bushels im Werthe von 762,719 C. Zu dieſer großen Menge gehören Ananas, Melonen, Bananen, Kirſchen und verſchiedene andere Fruchtſorten. Von Kirſchen werden jährlich 82,000 bis 153,000 Bushels importirt. Melonen (Cucumis Melo) von dem Continent, Wafler- melonen (Cucurbita Citrullus) von Malaga und Portugal ſind andere fleiſchige Früchte, die nur in kleinen Quantitäten nach England gelangen. Die letztere Frucht, die Waſſermelone, hält man für die Melone der Juden, öfters in der heiligen Schrift erwähnt. Der Saft dieſer Melone, obgleich von ge— ringem Geſchmack, liefert ein erfriſchendes Getränk. In Indien wird dieſe Frucht zu den beſten Früchten gezählt und macht für Tauſende von Menſchen einen Hauptnahrungsartikel aus. In Egypten wendet man dieſe Melone in der Medizin als Heilmittel bei hitzigen Fiebern an. Man ſammelt den Saft, wenn die Frucht faſt in Fäulniß übergegangen iſt, und miſcht ihn mit Zucker und Roſenwaſſer. Melonen werden ſehr viele in Frankreich gezogen und große Quanti— täten gelangen von dort nach England. Ein kleiner Ort, Cavaillon, in der Nähe von Vaucluſe, ſendet allein oft 5,500,000 Stück Melonen zum 346 Verkaufe nach England im Preife von 2 s. (2 Mark) das Hundert. Die Bahama-Inſeln, von wo die meiſten Ananas nach England kamen, haben jetzt in den amerikaniſchen Häfen einen vortheilhafteren Abſatz gefunden. Von den im Juni 1873 von dort verſchifften 381,222 Dutzend Ananas kamen nur 25,000 Dutzend nach England. In San Salvador giebt es Ananas-Felder von 25 — 60 engl. Acres. Die langen ſteifen Blätter dieſer Pflanzen ſind ſo dicht mit einander verflochten, daß man nur in gemachten Gängen zwiſchen ihnen gehen kann. In guten Jahren liefert ein Acre etwa 800 Dutzend Früchte. Die Vermehrung der Pflanzen geſchieht durch Ausläufer, die ſich am unteren Ende des Stammes bilden und nach 18 Monaten Früchte liefern. Sie werden in fetten rothen Boden reihenweiſe in 18 Zoll Entfernung gepflanzt und alle drei Monate vom Unkraute gereinigt. Außer den zum Export beſtimmten Früchten werden auch im Lande ſelbſt große Quantitäten in Doſen eingemacht. Eine Fabrik in Naſſau kaufte allein 113,000 Dutzend Früchte zum Einmachen, mit denen 1,000,000 Blechdoſen gefüllt wurden. Um dieſe Früchte einzumachen, müſſen ſie völlig reif ſein, und haben dieſelben meiſt einen Umfang von 15 Zoll. Das Abſchälen der Früchte und das Zerſchneiden derſelben in Scheiben ge— ſchieht auf Tiſchen in den Hofräumen an der Waſſerſeite der Plantage; ein Sonnenzelt über den Tiſchen ſchützt die Arbeiter gegen die Einwirkung der Sonne. Sind die Doſen gefüllt, ſo werden ſie in hölzernen Trögen (Mulden) nach dem Magazin gebracht, um ſie in Syrup zu tränken. (Jeder Trog ent⸗ hält 15 Doſen.) In einem Tage werden etwa 20,000 Ananasfrüchte ge⸗ ſchält und geſchnitten und damit 12,675 Doſen gefüllt. Die Deckel der Doſen werden dann aufgelegt und immer zur Zeit 400 und 500 Doſen in einen durch Dampf erhitzten Keſſel gethan. Nach dem Kochen werden die Doſen oben durchlöchert, um den Dampf aus ihnen herauszulaſſen, hierauf luftdicht verſchloſſen und im Freien zum Abkühlen aufgeſtellt. Jede Doſe mit der Frucht wiegt, ehe der Syrup hinzukömmt, 2 Pfund. Die Kultur der Ananas wird jetzt auf St. Miguel (Azoren) ſehr energiſch betrieben und hat ſich das Produkt ſehr vortheilhaft für den engliſchen Markt erwieſen; die Qualität der Früchte iſt eine ganz vorzügliche. Conſervatorien in großartigem Stile ſind errichtet worden. Früchte erſter und zweiter Qualität werden dem Züchter mit 16 —20 d. per Stück bezahlt und einige beſonders große Früchte bedeutend theuerer. Die Früchte werden hier viel größer, als die in Weſtindien; nicht ſelten kommen Früchte von 12— 13 Pfd. vor. Die Verpackung geſchieht mit vieler Sorgfalt, damit ſie auf der Reiſe nicht leiden. Der Stengel wird bis auf einige Zoll unter der Frucht ab⸗ geſchnitten, dann wird ein mittelgroßer Blumentopf mit Erde gefüllt und die Frucht mit dem Stengel hineingeſetzt, ſo daß man glauben könnte, ſie ſei in dem Topfe gewachſen. Jede Frucht wird dann mit dem Topf in einen hölzernen, aus Latten zuſammengeſetzten Kaſten, der genau zur Frucht paßt, geſetzt, jo daß ſich dieſer leicht hantieren läßt, ohne die Frucht zu be= ſchädigen; die Frucht ſelbſt wird meiſt noch mit Papier unwickelt. Mit Befriedigung nimmt man wahr, daß man jetzt auch in den weſt⸗ indiſchen Colonien Englands dem Fruchthandel mehr Aufmerkſamkeit ſchenkt, * 347 was beſonders Nordamerika zum Nutzen gereichen wird, denn die Nord- amerikaner beziehen große Quantitäten Früchte von Weſtindien. Auf den Bahama⸗Inſeln namentlich wird bereits die Kultur der Apfelſinen und Ananas ſtark betrieben. Im letzten Jahre wurden von dort nach den Ver— einigten Staaten etwa 4,000,000 Stück Apfelſinen verſchifft. Sie werden in Fäſſern verſandt, von denen jedes etwa 250 Stück enthält. Der Fruchthandel zwiſchen Jamaica und Amerika iſt ebenfalls im Fort— ſchreiten begriffen und wird durch die regelmäßige Dampfſchifffahrts-Ver— bindung zwiſchen Kingſton und Newyork ungemein erleichtert. Der Werth der im Jahre 1870 von Jamaica exportirten Bananen, Orangen ꝛc. belief ſich auf 901 C, im Jahre 1871 bereits auf 2736 N und iſt noch im ſteten Zunehmen begriffen. Da die von Jamaica nach Newyork gehenden Früchte meiſtens ſchlecht oder gar nicht verpackt werden, ſo gehen viele derſelben zu Grunde. — Selbſt von Calcutta gelangen jetzt Apfelſinen nach Newyork. J Blaues Marienblümchen. Bellis rotundifolia var. coerulescens. Im Maihefte v. J. von Gardener's Monthly, einer in Philadelphia erſcheinenden, von Herrn Thom. Mechan mit großer Umſicht und tiefer Sachkenntniß redigirten Zeitſchrift, das mir von befreundeter Hand zugeſtellt wurde, finde ich eine Notiz über dieſe liebliche Bellis, welche vor etlichen Jahren ſo hochgeprieſen und ſorgfältig gepflegt wurde und nun wieder in's Meer der Vergeſſenheit zurückzuſinken ſcheint. Hoffentlich wird dieſe Be— merkung auch für unſer Deutſchland die Veranlaſſung, daß die Herren Gärtner dieſem ſo dankbaren als beſcheidenen Blümchen wieder ihre Aufmerkſamkeit zuwenden. Es eröffnet ja nebenbei Ausſicht auf ganz Neues, nie Da— geweſenes. Vielleicht wird vom pekuniären Standpunkte aus ein blaues Marienblümchen einer blauen Roſe oder Georgine kaum im Werthe nach— ſtehen. Doch zur Sache. Das blaue Marienblümchen iſt in verſchiedenen Theilen Marocco's eine der gewöhnlichſten Frühlingsblumen, ſie wächſt in reicher Fülle in den Feldern und auf Hügeln nahe Tangin, die reichen Boden haben. Tritt in großer Menge neben den Flüſſen der Thäler des größeren Atlas in dem 30. Breitengrad und in Höhe von 4 — 7000 Fuß auf. Es blüht reich während langer Zeit. Seine Farbe iſt eher blaß, aber bei einigen Blumen iſt ſie leuchtend. Am beſten pflanzt man ſie auf Steinparthien, auch gedeiht ſie in Töpfen ſehr gut. Herr Dr. Hooker hat ſie vor drei Jahren durch die Herren Maw und Ball von Marocco er— halten; er pflanzte ſie im Kew-Garten und hat jetzt die Freude, ſie den Beſuchern dieſes herrlichen Gartens blühend zeigen zu können. Iſt dieſes herrliche Blümchen ſo nahe, ſo werden intelligente Gärtner ſie auch ſchon über den Canal zu uns führen. (.Wir machten bereits im 29. Jahrgange S. 129 der Hamburg. Gartenztg. auf dieſe liebliche Pflanze aufmerkſam. Die Redact.) 348 Neuheiten auf den diesjährigen Ausſtellungen in London. Auf der am 16. Juni von der königl. botaniſchen Geſellſchaft in London im Regent's Park abgehaltenen Ausſtellung war eine ziemliche Anzahl bedeutender Neuheiten von den Herren Veitch, W. Bull, Williams und E. G. Henderſon u. Sohn ausgeſtellt geweſen, die je ſämmtlich mit einem Certificat botanischen Verdienſtes prämiirt worden find. Da bereits mehrere dieſer Neuheiten von den genannten engliſchen Firmen in den Handel gegeben worden ſind oder in nächſter Zeit in den Handel kommen werden, ſo wollen wir den geehrten Leſern die vorzüglichſten derſelben hier namhaft machen. In der Sammlung der Herren Veitch zeichneten ſich namentlich aus: Alsophila hirta, ein elegantes Baumfarn mit gefiederten Wedeln. Asplenium ferulaceum aus Columbien. Die Wedel ſind ungemein fein eingeſchnitten, die Fiederblättchen hängen an den Nebenſtielchen des Hauptſtiels gefällig herab. Davallia Youngii iſt ein anderes ſtarkwüchſiges Farn von Neucaledonien, vermuthlich aber eine Art von Donnstaedtia mit ſehr fein getheilten Wedeln. Dracaena Taylori hat einen gedrungenen Habitus, breite Blätter und ſteht zwiſchen D. magnifica und Mooreana. Die Blätter haben einen tief⸗ bronzefarbenen Anflug. Platycerium Willinckii iſt ſchon früher von uns beſprochen worden. (Siehe S. 234 d. Jahrg.) Anthurium cordifolium, eine neue Art mit glänzend-grünen Blättern, an denen die Lappen an der Baſis abgerundet ſind und weit von einander abſtehen. Die Blattſcheibe iſt etwas verlängert. Nepenthes rubra, eine niedrige und ſeltene Species. Zamia Wallisii, ähnlich der Z. Skinneri. Die Blätter haben mit rothen Dornen beſetzte Blattſtengel. Betula purpurea, mit tief- ſchmutzig-purpurrothen Blättern ein für Geſträuchparthien ſehr empfehlenswerther Baum. Begonia Emperor, eine ſehr empfehlenswerthe Varietät der knollen⸗ tragenden Begonien. Gloxinia Liséré d'Argent. Blume aufrechtſtehend, brillant-carminroth mit weißem Rande, ſehr prächtig. Gloxinia Madame Patti, eine große rothe, hängende Blume, blaß am Saume und purpurn im Schlunde. Gloxinia Marquis of Lorne, eine hängende, lila-purpurne Blume mit rein weißem, purpur-berandetem Schlund. Unter Herrn Bull's ausgeſtellten Neuheiten ſind hervorzuheben: Kentia Moorei, die ächte Pflanze, eine ſehr elegante, ſtämmig wachſende Kalthaus⸗Palme mit hängenden dunkelgrünen Wedeln. Croton picturatum, eine ſonderbare, auffällige Form mit grünen, gelb⸗ und roth⸗gefleckten Blättern, deren Fläche zuweilen unterbrochen iſt. Die blatt⸗ oder bandartigen und oft gedrehten Anhängſel, die dieſer Form eigen⸗ thümlich ſind, haben oft eine Länge von 18 Zoll. 349 Dracaena rex, eine hohe, ſtarkwüchſige Form mit bronzefarbenen Blättern und rother Variation. Dracaena triumphans, ebenfalls eine hochwachſende Art mit ſchmalen, abſtehenden, dunkel⸗ purpurnen Blättern; ſehr diſtinkt. Dracaena rubella. Die Blätter kurz zugeſpitzt, dunkelgrün, mit breitem hell-roſarothem Rande und Variation. Sibthorpia europaea variegata, eine niedliche, weiß-randige Varietät, ſehr geeignet zur Verzierung von Ampeln. Lomaria dobroydensis, ein elegantes Farn mit gefiederten, unfrucht— baren und aufrechtſtehenden, zierlich gezähnten Fruchtwedeln. Lomaria capensis, ein feingefiedertes, baumartiges Farn. Cibotium Menziesii, ein Baumfarn von den Sandwichs-Inſeln mit ſchwarzem, ſchuppigem Stamm und großen abſtehenden, doppelt- gefiederten Wedeln, unterſeits bläulich-grün. Herr Williams hatte ausgeſtellt: Zamia Lindeni mit gefiederten Wedeln, deren Fiederblättchen nahe dem oberen Ende gezähnt ſind. Pellaea ornithopus, ein niedrig bleibendes, immergrünes Farn mit kleinen bläulich-grünen Fiederblättern. Unter den von den Herren E. G. Henderſon u. Sohn ausgeſtellten Pflanzen ſind beſonders zu erwähnen: Zamia calocoma, eine elegante Species mit einem mäßig dicken Stamm, gefiederten Wedeln mit zahlreichen, dicht beiſammenſtehenden, ſchmalen, linien— förmigen Fiederblättern; 2 Fuß hoch. Dracaena Princess of Wales, eine diſtinkt ausſehende, ſchlankwüchſige, ſchmalblätterige Sorte; die Blätter niedergebogen, die älteren grün, die jüngeren mit blendend⸗weißer Variation. Sedum californicum, eine roſettenförmig wachſende Art, die etwas Aehnlichkeit mit Saxifraga rosularis hat. Der Blüthenſtengel wird circa 6 Zoll hoch und trägt lichtgelbe Blumen. Saxifraga notata, eine kleine, gedrungen wachſende Art, deren länglich gezähnten Blätter roſettenförmig ſtehen. Die Vermehrung der Indigofera Dosua. Dieſe Art, welche mit der Schönheit ihrer Blumen und der außer⸗ ordentlichen Dauer ihrer Blüthezeit den Vortheil vereinigt, ausdauernd zu ſein, und faſt in jedem Boden zu wachſen, iſt noch nicht ſo weit verbreitet, wie ſie ſein ſollte, und beſonders findet ſie ſich nicht in gewiſſen Verhältniſſen, in, denen fie viel zur Zierde beitragen würde; ich meine auf dürren Boden⸗ arten, oder in ſolchen, deren ſehr abfallende Lage für die Mehrzahl der gewöhnlichen Pflanzen durchaus ungeeignet iſt. Wie die meiſten Arten aus der Familie der Leguminoſen, erträgt die Indigofera Dosua die Trockenheit ſehr gut, eine Eigenſchaft, welche ſie wahrſcheinlich der Trockenheit ihres 350 Gewebes und auch derjenigen ihrer Wurzeln verdankt, die ſelbſt in ſteinigem Boden bis zu einer ſehr großen Tiefe dringen, was viele andre Arten nicht vermöchten. Dieſe Eigenſchaft zeigt ſich beſonders an den Pflanzen, welche nicht verpflanzt zu werden brauchen. Hieraus ergiebt ſich, wie man ſehr trockene Strecken, die in Gegenden liegen, wo die Regengüſſe ſelten ſind, und wo es nicht möglich iſt zu gießen, zieren kann. Es bleibt nun noch übrig, den Zeitpunkt zu beſtimmen, der für die Ausſaat am günſtigſten iſt. Dieſer iſt nicht beſtimmt anzugeben. Er hängt von den ekmötiſchen Verhältniſſen ab. Hat ein Clima periodiſche Regengüſſe, ſo wählt man am beſten die Zeit, kurz bevor dieſelben eintreten; denn dann vollzieht ſich das Keimen frühzeitig, die Pflänzchen wachſen, nehmen an Sikk zu, und können bald Wärme und Trockenheit ertragen. Wenn man zu Frühlingsanfang, oder noch beſſer, ſchon vor Ende Winters geſäet hat, gewinnen die Pflanzen bedeutend an Stärke und blühen ſchon ohne die geringſte Unterbrechung in dem nachfolgenden Sommer vom Monat Juli bis es friert. Ich habe Eiſenbahndämme geſehen, deren Boden ſehr ſchlecht war, und die ſo ſteil abfielen, daß kein Menſch darauf ſtehen konnte, welche durch das ſoeben angedeutete Verfahren mit Sträuchern geſchmückt waren, die jedes Jahr über vier Monate mit prachtvollen roſa Blüthen bedeckt waren und einen reizenden Anblick gewährten. An derſelben Stelle war wenige Jahre vorher keine Spur von Vegetation zu finden. Die Baumzüchter würden ebenfalls ihre Rechnung dabei finden, wenn ſie das Verfahren anwendeten, welches ich ſoeben beſchrieben habe. Sei es nun, daß ſie Pflanzen zum Umpflanzen zu erzielen ſuchen, ſei es, daß ſie Einzelpflanzen zu erhalten wünſchen, die ſtark genug ſind als Marktpflanzen in den Handel zu gehen. In letzterm Falle müßten ſie ein wenig dünner und womöglich auch etwas früher ſäen. (Lebas in Revue. horticole.) Von der Anlage der Treibbeete. (Fortſetzung.) Jetzt erſt ſoll die Erde in das Beet gebracht werden. Will man ſich aber gar keiner Gefahr von Dunſt ausſetzen, ſo verſäume man nicht, erſt rings herum an den Wandungen im Kaſten Kuhdünger oder Moos, oder beſſer noch Laub zu bringen und ſolches feſtzutreten, denn dadurch wird das Aufſteigen des böſen Dunſtes vermieden. Iſt all' dieſes beſorgt, ſo kommt die Erde in den Kaſten, nicht gefroren, nicht' naß und ſchmierig, ſondern fie muß ordentlich abgetrocknet und ſauber geworfen und geſiebt, auch von Würmern gründlich gereinigt ſein. Man denke alſo, ſchon ehe die ungünſtige, naßkalte Witterung eintritt, darauf und bringe die nöthige Erde unter Dach, damit ſie trocken bleibe. Das Durchfrieren ſchadet ihr nicht; man laſſe ſie aber etwa 8— 10 Tage, ehe ſie verwendet werden ſoll, in einem froſtfreien Lokale aufthauen, damit ſie wieder abtrocknet, ehe ſie in den Kaſten gebracht wird. Kommt die Erde naß in denſelben, ſo giebt es eine unſaubere Arbeit, 351 fie wird klötzig, ballt ſich, die Wärme im Beete macht ſie ſpröde, fie ſpringt, löſt ſich vom Kaſten ab, und Nichts will recht gedeihen. Nun auch noch einige Bemerkungen über die Erdmiſchung ſelbſt. Sehr häufig kann man die Benennung Miſtbeeterde hören, womit die Leute den Boden bezeichnen wollen, in welchem ſie ihre Setzlinge ꝛc. im Frühbeet erziehen. Je ſchwärzer er ausſehe, je fetter er anzufühlen ſei, deſto brauchbarer ſei derſelbe; man findet oft die Setzwaare faſt in einem Dünger ſtehen, gleich als müßte, was im Miſtbeete aufgezogen werde, auch ſeine Wurzeln im Miſte haben. Dies iſt aber eine ganz falſche Anſicht. Der— gleichen Setzwaare gedeiht ſehr ſchlecht, wenn ſie auf einen lehmigen Boden kommt, und auch Pflanzen, welche auf dem Beete ſtehen bleiben, bis ſie ihren Ertrag liefern, bekommt eine ſolche überdüngte Erde gar nicht gut; Läuſe, Mehlthau und Roſt ſind die Folgen davon. Diejenigen Beſtandtheile, welche eine ſehr brauchbare Erde in Treib— beeten geben, ſind nicht friſcher Miſt, wohl aber alter ganz verrotteter und zu Erde gewordener Kuhdünger, eben ſolcher Pferdedünger, Erde aus altem, verfaultem Laub und dazu noch eine gute fette Gartenerde, und geſchlammter reiner Flußſand. Zur Erziehung von Setzwaare miſche man aber dieſe Beſtandtheile durchaus nicht ſo, daß die Dungerde vorſchlägt, ſondern eher die Lauberde; denn dieſe Setzlinge wollen hauptſächlich einen lockeren Boden haben, da— mit ſie ſich gut bewurzeln können. Man nehme die Hälfte gute Gartenerde und die andere Hälfte Lauberde, miſche aber etwa den achten Theil Sand darunter. Schon mehr Düngererde lieben Melonen, Cariol, Carotten, Erbſen und die Erdbeeren. Man gebe ihnen die Hälfte Lauberde, nur ¼ Garten— erde und dagegen das letzte Viertel Kuhdüngererde und auch den achten Theil Sand. Den lockerſten und dabei zugleich fetteſten Boden lieben aber beim Treiben die Gurken, die Salate, Bohnen, Spargeln, Rettige und Kohlrabi. Dieſen gebe man gar keine ſchwere Erde, ſondern etwas über die Hälfte Lauberde und das Uebrige zu gleichen Theilen Kuhdünger- und Pferdedünger— erde mit dem achten Theile Sand. Nachdem die Erde gehörig gemengt, mäßig fein geſiebt und von allem Unrathe gereinigt worden, bringt man ſie auf das Beet, füllt jedes Fach bis beinahe unter die Leiſten und ebnet die Oberfläche, worauf die Fenſter aufgelegt und verſchloſſen werden. Des Nachts und ebenſo den Tag über, wenn es ſtürmt und ſchneit, bedeckt man ſie noch mit Matten und Läden. Nach 2 oder 3 Tagen wird man beim Hineingreifen in die Erde bereits einige Wärme verſpüren, und nun muß der erſte günſtige Augenblick er— griffen werden, um die Erde noch einmal umzuſtechen und wieder eben zu— zurichten; bei dieſer Gelegenheit ſtecke man auch einige Stäbe tief in die Erde im Beet an verſchiedenen Stellen, um daran die Temperatur des Bodens zu erkunden, indem man ſie von Zeit zu Zeit herauszieht und mit der Hand befühlt. So lange dieſelben nicht unangenehm heiß anzufühlen ſind, hat es mit der Wärme im Beet noch keine Gefahr; aber man wird 352 fih wundern, wie hoch und namentlich wie ſchnell oft die Hitze ſteigt, ber ſonders wenn es anhaltend ſchneit oder regnet, ſo daß man Alles aufbieten muß, um das Beet abzukühlen. Dabei hält die Bodenwärme in einem ſolchen regelrecht angelegten Beete immerhin, auch bei ſehr kalter Witterung, 5—6 Wochen in der Höhe an, welche abſulut nothwendig iſt, wenn bei der Treiberei Etwas herauskommen ſoll, nämlich auf 10—12 Grad Reaumur; und droht ſodann die Wärme ſtark abzunehmen, ſo bringt ein theilweiſe erneuerter Umſchlag ohne alle Mühe die Temperatur wieder herauf, bis ſchon etwas günſtigere Witterung eintritt, wo bereits auch die Sonne das Ihrige thut. Schon des andern Tages, nachdem die Erde umgegraben worden, iſt ſie durch und durch erwärmt, und nun erſt iſt es die rechte Zeit zum Be⸗ ſäen des Beetes. Man warte windſtille Witterung dazu ab und benutze jeden freundlichen Augenblick, damit ſich das Beet nicht allzuſehr abkühle. — Findet man, daß daſſelbe ſtark dunſtet, ſo müſſen die Fenſter in der nächſten Nacht ein wenig gelüftet werden, und ebenſo den Tag über, bis der Geruch im Beete nicht mehr ſtinkend und verdorben iſt. Benützt man Laub zur Anlage ſolcher Beete, ſo werden ſie viel gleichmäßiger, aber allerdings nicht ſo bedeutend warm, als mit gutem kurzem Pferdedünger, und ſo lange es noch ſtark friert, ſind dergleichen Laubbeete nicht warm genug. Vermiſcht mit Pferdedünger aber, etwa zu gleichen Theilen, erwärmen ſich dieſelben ebenfalls ganz gut und ebenſo, wenn in das Innere des Kaſtens nur Laub und zum Umſchlag aber friſcher Pferdedünger verwendet wird. Gerberlohe aus friſch geöffneten Gruben, erhitzt ſich ebenfalls ſtark, ſo daß man ſehr Acht haben muß, daß die Bodenwärme nicht gar heftig werde. Uebrigens möchte man ſelten in dem Falle ſein, Lohe billiger als Pferdedünger kaufen zu können, denn dann verdient letzterer den Vorzug. Wird Laub zum Behufe der Anlage von Beeten im Spätherbſt geſammelt, ſo iſt es weſentlich, daß daſſelbe trocken eingebracht, unter Dach aufbewahrt und nicht feſt eingetreten werde; denn ſonſt hat es ſchon fermentirt und erhitzt fi nicht mehr, wenn es im Januar und Februar zum eigentlichen Gebrauche kommt. Man unterſcheidet warme und kalte Beete dieſer Art, 9 5 zu letztern namentlich läßt ſich das Laub ganz gut verwenden. Ein breiter, Umſchlag, immer in gleicher Höhe mit dem Kaſten gehalten, und genau paſſende Fenſter thun bei einem ſolchen kalten Beete, das alſo keine Bodenwärme hat, ſondern nur die nöthige Erde enthält, bereits eine gute Wirkung. Denn auf dergleichen Beeten werden nur ſolche Pflanzen kultivirt, welche bis zu ihrer vollkommenen Brauchbarkeit in der Küche keiner beſonders hohen Temperatur bedürfen, wie denn z. B. Spargelländer, über welche dergleichen kalte Beete angebracht werden, um 4—5 Wochen früher in Ertrag kommen, als andere, oder Winterſalate und andere Setzlinge vom Herbſtanbau, zumal wenn ſie ſchon im Herbſt auf dieſe Beete ver⸗ pflanzt und darauf überwintert worden ſind; insbeſondere läßt ſich der Carviol auf dieſe Weiſe zu einer beſondern Vallkonsnenheit ace und ſehr frühzeitig liefern. 353 Die Wartung der Frühbeete im Allgemeinen. Die Hauptsache dabei iſt unſtreitig das Luftgeben, d. h. das Oeffnen der Fenſter, um der friſchen Luft Zutritt zu geſtatten und das Reguliren der dadurch herbeigeführten Cirkulation der Luft im Beete ſelbſt. Ohne dieſelben gehen alle Pflanzen unfehlbar zu Grunde; ſie werden langſtielig, bilden ſich nicht aus und ſterben am Ende ab. Wird aber dieſes Lüften nicht ſorgfältig behandelt, und trifft ein einziger rauher Luftzug die zärtlichen Sämlinge, ſo ſind ſie in der Regel auch verloren, und deſto eher, je früher es an der Jahreszeit iſt. Endlich iſt dieſes Lüften das einzige Mittel, um dem Verbrennen der jungen Pflanzen vorzubeugen, wenn das Beet ſich in Folge einer naſſen Witterung ſchnell und ſtark erhitzt. Es fehlt nicht an Angaben nach dem Thermometer, wie die Wärme in den Beeten zu den verſchiedenen Tages- und Jahreszeiten für beſtimmte Pflanzen regulirt werden müſſe; aber hierin ſich ängſtlich nach dem Wärmemeſſer richten wollen, kommt mir gerade ſo praktiſch vor, als die verſchiedenen Erdarten zu einer Miſchung für exotiſche Gewächſe mit der Wage zu beſtimmen. Der Praktiker findet ſolches Treiben lächerlich und mit Recht. Er läßt ſich durchs Ge- fühl und ſeine Beobachtungsgabe leiten; auf den erſten Blick ſieht er der Pflanze an, ob ſie geſund iſt oder nicht, und weiß dann auch zu beurtheilen, ob ſie mehr oder weniger warm haben müſſe, oder wo es ſonſt fehlt. Das Treiben iſt nichts anderes, als zu einer ungewöhnlichen Jahreszeit eine Pflanze in alle diejenigen Bedingniſſe zu verſetzen, unter denen ſie im Freien zur gewöhnlichen Zeit recht üppig vegetirt, und ſie auf dieſe Weiſe ſogar zum Früchtetragen zu bringen. Je länger es geht, bis die Pflanze in der Küche benutzt werden kann, deſto ſchwieriger hält es in der Regel, ſie zu treiben; Früchtegemüſe wie z. B. Bohnen, Gurken und Melonen, ſind nicht ſo leicht zu erhalten, als Sproſſen⸗ und Blattgemüſe, wie z. B. Spargel und Salat. Will man alſo eine Pflanze auf angemeſſene Weiſe treiben, Je, vergegenwärtige man ſich Jahreszeit und Witterung, in welcher ſie im Freien gedeiht, ſo lebhaft als möglich, und ſuche alle dieſe Ver⸗ hältniſſe möglichſt gut nachzuahmen und man wird ſeinen Zweck erreichen. Spargel z. B. zu treiben iſt keine Kunſt. Er beginnt ſich ſchon zu regen im März, wenn der Boden noch halb gefroren iſt, und im Anfang des Mai ſchießt er oft ſchon hervor, wo der Boden in der Tiefe, in welcher der Spargel liegt, kaum 4—5 Grad Wärme hat; auch werden von ihm die erſten Triebe benützt, wie ſie aus dem Boden hervorſtechen. Beim Spargel alſo bedarf es weder große Bodenwärme, noch vielen Begießens, noch beſonders vorſichtigen und häufigen Lüftens; man ſehe hauptſächlich nur darauf, daß derſelbe nicht wieder ins Stocken gerathe, wenn er zu treiben begonnen hat, was übrigens im Augenblicke geſchehen ſein kann. Unvorſichtiges Begießen mit kaltem Waſſer, ein kalter Regen, den man in der beſten Abſicht dem Beete hat zu gut kommen laſſen wollen, anhaltende trockene kalte Winde und dünne ſchlechte Umſchläge haben ſogleich dieſe Folge, und dann dauert es gewöhnlich lange Zeit, bis die auf einmal Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 23 354 zurückgeſchreckte Lebensthätigkeit in den Wurzeln fich wieder zu rühren be⸗ ginnt; bei zärtlicheren Gewächſen bleibt ſie wohl auch für immer aus. Carotten ſind ebenfalls nicht ſchwer zu treiben, aber langweilig, weil ſie 4—5 Monate wachſen müſſen, bis es der Mühe werth iſt, ſie zu be⸗ nützen. Will man alſo frühzeitig Carotten haben, ſo muß man ſein Beet ſchon im November oder December zurichten, und aber ja nicht zu warm, auch wollen ſie ſchon regelmäßiger gelüftet ſein, beſonders im jüngeren Alter, ſonſt ault das Kraut ab, wenn anhaltende trübe Witterung einfällt. Bohnen dagegen gedeihen bei uns im freien Lande ſelten vor Anfang Mai; oft wollen ſie bis nach der Mitte dieſes Monats nicht vorwärts und ſtehen gelb und krank da. Der Grund hiervon iſt, daß die Bohnen einen warmen Boden und warme Luft haben wollen. Sie ſetzen aber auch wenig Hülſen an, wenn es während ihrer Blüthezeit windſtill und trübe iſt. Daraus geht hervor, daß die Bohnen, wenn ſie getrieben werden, warm haben wollen und während der Blüthe viele friſche Luft; letztere iſt aber um dieſe Zeit öfters ſo rauh und kalt, daß die Bohnentreiberei unter die ſchwierigſten Leiſtungen dieſer Art gehört. wi Alſo — wiſſen muß man, unter welchen äußeren Einflüſſen die zu treibende Pflanze am beſten davon wächſt, und die muß man zu Stande zu richten ſuchen, trotz Schnee und Regen, trotz Kälte und Wind. Aber eben dies iſt die Schwierigkeit. Wenn es draußen recht wehet und ſchneit und die Sonne oft Tage, ja Wochen lang nicht durch die Wolken blickt, da ge⸗ hört großer Fleiß, beſtändige Aufmerkſamkeit dazu, um keinen Augenblick unbenutzt verſtreichen zu laſſen, wo ohne Gefahr für die Pflanzen gelüftet werden kann; ſobald der Wind umſpringt, muß man bei der Hand ſein, um die Luft von der Windſeite ab einzulaſſen, und ein einziger Griff mit der Hand unter die Fenſter muß uns ſagen, ob es rathſam ſei, dieſelben noch länger geöffnet zu laſſen, und ob die Temperatur im Beete nicht zu kühl ſei. Näheres läßt ſich hierüber nicht angeben, Erfahrung allein macht hier den Meiſter, und höchſtens läßt ſich vergleichungsweiſe ſagen, daß Gurken, Melonen und Bohnen die wärmſten Beete verlangen und eigentlich nicht zu warm haben können, ſo lange die Wurzeln nicht brennen und aus⸗ gelüftet werden können; 24— 28 R. find dieſen Gewächſen nicht zu viel, wenn die Luft im Beete circuliren kann; Erbſen dürfen ſchon etwas kühler gehalten fein, fie gedeihen und blühen gut bei 15—18 R. und ebenſo die Erdbeeren; noch weniger warm wollen Salate, Carviol und Rettige, ſie be⸗ gnügen ſich mit 12° R., und endlich Kohlrabi, Carotten und Spargel wachſen bei 10° R. recht freudig. Aber alle dieſe Gewächſe ſind mehr oder weniger empfindlich gegen die äußere Luft, wenn ſie unmittelbar davon getroffen werden; am eheſten noch ertragen es die Rettige, Carotten und Erbſen, ſchon weniger der Carviol, Salate, Kohlrabi und Erdbeeren, noch weniger der Spargel und endlich Gurken und Melonen, ſowie die Bohnen werden durch ein einziges Verſehen in dieſer Hinſicht ſehr zurückgebracht und ſind wohl gar verloren. 355 Die erfte Regel bleibt deshalb, die Fenſter immer vom Winde ab zu lüften, und — wie ich ſchon bemerkt habe — namentlich hierin iſt un⸗ ausgeſetzte Aufmerkſamkeit nöthig. Bald muß von oben, bald von der einen, bald von der anderen Seite gelüftet werden; iſt der Luftzug ſtark, ſo lüfte man wenig, im anderen Falle höher u: . w., und es darf uns nicht ver⸗ drießen, wenn wir auch 20 — 30 Male im Tage dieſen Wechſel vornehmen müſſen. Bei friſch angelegten, ſehr warmen Beeten wird es in den meiſten Fällen nöthig, faſt bei jeder Witterung, auch wenn ſie noch ſo rauh ſein ſollte, ein oder das andere Fenſter zu lüften, damit die Hitze entweichen kann, und namentlich merke man ſich, daß immer das erſte Fenſter am Winde, d. h. welches zuerſt von ihm getroffen wird, am wärmſten hat und alſo am höchſten gelüftet werden muß. Nicht ſelten kommt es vor, daß, wenn man die in die Erde geſteckten Stäbe unterſucht, dieſelben ſo heiß anzufühlen ſind, daß zu fürchten iſt, die Wurzeln möchten verbrennen. In ſolchen Fällen ſtoße man Löcher in die Erde bis auf den Dünger hinab, 4—6 in jedem Fache, und Lüfte die Fenſter auch über Nacht. Dabei hüte man ſich denn, die Matten, wenn die Fenſter mit dergleichen bedeckt ſind, über dieſe Luftſpalten herabhängen zu laſſen. Nicht allein, daß auf dieſe Weiſe die heiße Luft nicht aus dem Beete entweichen könnte, noch mehr, man liefe auch Gefahr, daß der vom Umſchlag aufſteigende Dunſt unter der Matte herauf in's Beet eindringe und dort Schaden anrichte. Bei Bohnen, Melonen und Gurken darf man hierin ſehr vorſichtig ſein. Am häufigſten tritt eine ſolche ſchnelle Erhitzung eines Treibbeetes dann ein, wenn, nachdem der Umſchlag friſch gemacht worden, länger andauernde naſſe Witterung einfällt. Man unterſuche deshalb die Stäbe in den Beeten täglich zu wiederholten Malen, und namentlich noch einmal, ehe man zu Bette geht. Hat die Hitze zugelegt, ſo lüfte man jedenfalls ein oder zwei Fenſter und laſſe die Strohdecke lieber ganz weg; es trägt auch zur Ab⸗ kühlung bei. Nach dem Lüften iſt die aufmerkſame Beobachtung des Beetes, in Hinſicht der Bodenwärme und der oberen Tempera⸗ tur, eine Hauptaufgabe. Wie ſchon bemerkt worden, erhält ſich ein pünkt⸗ lich angelegtes Treibbeet 5 —6 Wochen, auch länger, in der gehörigen Wärme; dann aber hört nach und nach die Entwickelung derſelben auf und das Beet wird kälter, und zwar meiſtens noch zu einer Zeit, wo die äußere Temperatur noch niedrig genug iſt, um das Beet vollends zu erkälten. Bemerkt man dieſe Abnahme an den hineingeſteckten Stäben, noch ehe fie ſich an den Pflanzen kundgiebt, ſo thut man am beſten, zumal wenn die Witterung gerade ziemlich ordentlich wäre, den Umſchlag wegzunehmen, den Dünger mit friſch herbeigeführtem zu vermiſchen und damit dann wieder einen neuen Mantel um den Kaſten zu fertigen, ſo hoch der Rahmen iſt. Hierdurch wird auch der Dünger im Beete ſelbſt zu neuer Fermentation angeregt und das Beet wird oft wieder ſo heiß, daß man Vorſicht gebrauchen muß, da⸗ mit die geſteigerte Bodenwärme kein Unheil anſtelle. Dieſe Erneuerung aber muß einmal flink von ſtatten gehen, der Dünger muß bei der Hand 23 356 ſein, und bei ſehr rauher Witterung thut man beſſer daran, heute nur die eine Hälfte und nach einigen Tagen erſt, wenn dieſelbe ſchon wieder wärmt, die zweite friſch zu machen. Man reiße auch nicht die ganze Seite auf einmal ab, ſondern nur zum Theil, um das Beet nicht noch mehr herab⸗ zuſtimmen, und mache den neuen Mantel womöglich breiter, als den erſten. | Uebrigens können mancherlei Umſtände zuweilen ein früheres Erkalten des Beetes veranlaſſen; es kommt vor, daß der Dünger eben durchaus nicht gehörig fermentiren will, und die Wärme fällt wieder ab zu einer Zeit, wo man an dieſen Uebelſtand noch gar nicht denkt. Der Neuling, wenn er bemerkt, daß ſeine Pflanzen nicht mehr ziehen wollen, daß ſie nicht wachſen, gelb werden und, wenn er des Morgens die Fenſter öffnet, nicht friſch und ſtraff ausſehen, daß die Gurken- und Melonenblätter keinen Waſſertropfen am Rande haben und ausſehen, wie wenn ſie von der Spinnlaus befallen werden wollten; — wenn der Neuling dieſes Alles be— merkt, ſage ich, ſo denkt er in der Regel zuletzt an die wahre Urſache, ſondern vermuthet gewöhnlich, daß das Beet trocken habe, und gießt recht derb, wodurch er das Uebel nur größer macht, weil ein ſolch ſtarkes Durch⸗ gießen das Beel noch mehr erkältet, und wenn er nach weiteren acht oder zehn Tagen nicht nur keine Beſſerung ſieht, ſondern im Gegentheil nur ein beſtändiges Schlimmerwerden, und dann auf den Grund kommt, ſo iſt es oftmals wohl ſchon zu ſpät, namentlich bei Bohnen und Gurken, wenn ſolche frühzeitig angetrieben wurden. — Man denke deshalb, wenn man einen Stillſtand bei ſeinen Treibpflanzen zu bemerken glaubt, zuerſt an den Mangel an Bodenwärme und unterſuche genau den Zuſtand derſelben, ehe man zum Durchgießen des Beetes ſchreitet. Das Begießen wird in dieſen Beeten überhaupt weit weniger oft nothwendig, als Manche glauben; denn die Wärme in denſelben iſt eine ſehr feuchte und die Verdunſtung des Waſſers nur gering. Man gieße auch lieber zu wenig, als zu viel, und warte damit, bis ſich die Erde vom Rande des Kaſtens ablöſt und man den Pflanzen überhaupt Trockenheit wirklich anſieht. Kommen ſpäterhin helle Tage und mehrere hinter einander, ſo thut allerdings ein leichtes Ueberbrauſen mit reinem klaren Waſſer, das etwas überſchlagen iſt, recht gut; bei trüber Witterung muß aber dieſes natürlich auch unterbleiben. Man begieße ferner in den Treibbeeten nur mit Waſſer, das ſchon längere Zeit in der Wärme geſtanden hat; unter 6—8 Grad ſollte daſſelbe nie haben. Kaltes Waſſer erkältet die Beete oft plötzlich und erzeugt üble Krankheiten an ſolchen verzärtelten Gewächſen. Die Bedeckung der Beete endlich gehört auch noch zu deren Wartung im Allgemeinen. Man bediene ſich dazu immer der Strohmatten und über dieſe her noch der Bretterläden, außer in den wenigen angegebenen einzelnen Fällen, die Strohmatten halten die Wärme mehr beiſammen. Des Morgens ſoll dieſe Bedeckung nicht eher abgenommen werden, bis die Sonne die Fenſter trifft, oder, wenn ſie verdeckt iſt, jedenfalls nicht vor 9 oder 10 Uhr. Iſt die Witterung gar zu rauh und ungeſtüm und dabei trübe oder ſchneeig, ſo bleibt dieſelbe ein oder das andere Mal wohl auch den ganzen Tag liegen; 25 ſoll dies ſo wenig als möglich vorkommen und nie mehrere Tage hintereinander. Des Abends bedecke man die Fenſter wieder, noch ehe die Kälte wieder ſtärker einſetzt. Im Februar muß oft ſchon um 3 oder 4 Uhr zugemacht werden. Ebenſo verſteht es ſich wohl von ſelbſt, daß man plötzliche Schneegeſtöber u. dgl. auch den ganzen Tag über durch ſchnelles Bedecken der Fenſter unſchädlich zu machen ſuchen muß; denn ſolche⸗ tragen höchſtens zur Erkältung der Beete bei. 04 °P Sind dergleichen Beete abgetrieben, d. h. haben ſie ihren Ertrag geliefert, und ſollen ſie nicht etwa noch einmal als ſogenannte kalte Beete einen zweiten Dienſt thun, ſo müſſen die Käſten geleert und weggenommen und im Trockenen aufbewahrt werden, bis man ſie wieder gebraucht; ſie im Dunge ſtecken zu laſſen, macht ſie bald faulen und gänzlich unbrauchbar. Die Erde und der Dünger aber wird zuſammen weggeſchafft und im Erde⸗ magazin oder an einem andern dazu geeigneten Platz auf einen Haufen ges ſetzt, der, im Verlaufe des nächſten Herbſtes und Winters zu wiederholten Malen umgearbeitet, eine ganz gute Erde zum künftigen Gebrauche liefert. — Soll aber das Beet nochmals benutzt werden, jo wird etwa / Fuß hoch gute friſche Erde aufgetragen und dieſe mit der alten tüchtig vermengt. Alte Melonenbeete insbeſondere eignen ſich trefflich zur Champignon- zucht, wozu nicht einmal ein Auffüllen mit friſcher Erde nothwendig wird. Von denjenigen Pflanzen ins beſondere, welche in ſolchen Frühbeeten erzogen werden. a Sie zerfallen in 2 Abtheilungen: in die Setzwaare für den Frühjahrs⸗ anbau und in diejenigen, welche in dieſen Beeten förmlich getrieben, d. h. zu ganz ungewöhnlicher Zeit ſo weit gebracht werden, daß ſie einen Ertrag für die Küche liefern. In das Bereich der zweiten Abtheilung, nämlich der Treiberei, gehören: die Melonen, Gurken, Bohnen, Erbſen, Spargel, Salat, Carviol, Kohl— rabi, Monatsrettige, Carotten, Erdbeeren und Champignons oder eßbare Blätterſchwämme. Die Ananastreiberei übergehe ich hier als zu koſtſpielig. A. Die Melonen. Die beſten Sorten zum Treiben ſind unſtreitig die frühe kleine Cantaloupe, die grün-fleiſchige Maltheſer und die graue Me— lone mit höckeriger Schale. Früher, als im Mai, wird man ſelten reife Früchte erzwingen können, und um ſie ſo bald zu haben, müſſen die Kerne ſchon in der Mitte des Januar in kleinen Blumentöpfen angebaut werden. Man thut am beſten, letztere nur etwas über die Hälfte mit Erde zu füllen, die Kerne einzeln oder höchſtens zu zwei darin zu legen und die Töpfchen im warmen Zimmer in der Nähe des warmen Ofens zu halten, bis die Samen aufkeimen. Alsdann bringt man ſie näher zum Fenſter, damit die Sämlinge mehr Luft haben und nicht ſo ſpindelig in die Höhe wachſen, was übrigens immer ein wenig der Fall ſein wird, weshalb die Töpfchen nach und nach mit Erde vollends aufgefüllt werden. Die Pflänzchen bewurzeln ſich gar leicht auch weiter herauf an dem jungen Stengel. 358 In der Mitte des Februar muß ſofort das Beet zugerichtet werden, ein gutes warmes Treibbeet. Nachdem daſſelbe gehörig verdampft hat und die Erde ganz durchwärmt iſt, werden an einem ruhigen windſtillen Tage die jungen Sämlinge, welche bereits angefangen haben werden, eine Ranke zu treiben, und wohl ſchon das dritte oder vierte Blatt entwickeln, auf das Beet verſetzt. Man ſchafft gerne in jedem Fache die Erde unter die Mitte des Fenſters in Form eines kleinen Hügels zuſammen, auf deſſen Spitze immer nur eine einzige Pflanze geſetzt wird, indem man ſie aus dem Töpfchen herausſtürzt und, ohne die Wurzeln im geringſten zu be⸗ ſchädigen, in das Beet pflanzt. Sofort wird ſie tüchtig eingegoſſen mit gut überſchlagenem Waſſer, die Ranke über dem zweiten Blatt abgekneipt, das Fenſter aufgelegt und dieſes für die nächſten 2— 3 Tage ganz ver⸗ ſchloſſen gehalten, falls es nicht nöthig wird, zu lüften, weil das Beet ſich ſonſt allzuſehr erhitzen würde. | Andere Treibgemüſe zugleich mit den Melonen in demſelben Beete erziehen wollen, iſt meiſtens eine vergebliche Arbeit. Es wird Nichts daraus. Dem Salat iſt es zu dumpfig im Melonenbeet, den Bohnen ebenſo, den Rettigen, Carotten und Kohlrabi iſt es zu warm und Spargeln gedeihen im Melonenbeete ſchon gar nicht. Ueber das Einkürzen oder Beſchneiden der Melonen iſt ſchon ſehr viel geſagt und geſchrieben worden. Ich befinde mich am beſten bei der Nicol'ſchen Methode, welcher, wie ſchon angegeben wurde, zuerſt die Haupt⸗ ranke über dem zweiten oder dritten Auge abkneipt, dann die Entwickelung der Seitenranken aus dieſen Augen abwartet und ſolche wieder über dem zweiten Auge abzwickt. Die nun ſich entwickelnden Triebe ſetzen in der Regel Früchte an und dann muß man auch nichts mehr an der Pflanze ſchneiden, bis die Fruchtanſätze wenigſtens die Größe eines Hühnereies haben. Um dieſelbe Zeit wird ſich neben der Frucht heraus eine ſogenannte Leitranke bereits ziemlich lang entwickelt haben; und in dieſem Falle kann alsdann, falls die Pflanze gar zu wild wächſt, die Ranke, an welcher die Frucht ſitzt, an dem zweiten oder dritten Auge über der letzteren abgeſchnitten werden. Sonſt laſſe man ja die Pflanze ungeſtört, wolle die Ranken nicht zu⸗ recht legen, berühre die Früchte nicht, kurz — laſſe ſie ganz treiben, wie es ihr gefällt. Das viele Ausſchneiden taugt nicht; in der früheren Periode gehen die Früchte davon zurück und ſpäter die ganze Pflanze. Iſt die Frucht ausgewachſen, ſo können die Blätter entfernt werden, welche dieſelbe be⸗ ſchatten, und damit iſt es genug. Den Früchten unterlege man um dieſe Zeit auch Schiefer- oder Ziegelſtücke, damit ſie trocken zu liegen kommen. So lange die Melonenpflanzen im Wachſen ſind, ertragen ſie vieles Begießen; beſonders lieben ſie das Ueberbrauſen der Blätter mit friſchem klaren Waſſer. Jedoch hüte man ſich, es damit zu übertreiben, und vergeſſe nicht, daß um dieſe Jahreszeit viele Feuchtigkeit gar leicht Moder und Fäul⸗ niß veranlaßt, zumal wenn die Sonne oſt Tage lang verdeckt iſt. Es ver⸗ ſteht ſich wohl von ſelbſt, daß an ſolchen Tagen gar kein Begießen nöthig wird, ſondern nur bei hellem ruhigen Wetter. Sieht man des Morgens beim Oeffnen der Fenſter, daß die Blätter ſtraff und aufrecht ſtehen, und 359 befinden ſich klare Waſſertropfen an ihren Rändern herum, ſo iſt dies ein gutes Zeichen und man darf in der bisherigen Behandlung der Pflanzen fortfahren, auch iſt das Beet noch warm genug. Fehlen aber dieſe Tropfen auf den Blättern, ſo ſei man vorſichtig; entweder wird das Beet zu kalt, oder hat die Pflanze zu feucht und zu wenig Erde, ſo daß ſie in den Dünger wurzelt, oder endlich iſt das Beet trocken, was übrigens, wie e bemerkt worden, nicht ſo leicht der Fall ſein wird. Sind die Früchte ausgewachſen, ſo muß auch mit dem Befprigen ber Blätter eingehalten werden; denn von dieſer Zeit an iſt der Hauptſtamm dem Anfaulen ſehr unterworfen und dann werden die Früchte nur nothreif, alſo weit weniger ſchmackhaft. Man warte mit dem Begießen, bis das ganze Beet recht trocken iſt, und beſorge es dann mit dem Rohr recht derb aber ohne den Stamm mit dem Waſſer zu berühren. Um eine längere Folge von Früchten zu erhalten, muß man natürlich mehr als ein Beet mit Melonen anlegen, denn von einem Beete mit vier Fenſtern kann man höchſtens auf 10—12 Früchte rechnen, und nicht immer auf ſo viele. Man wird alſo im März ein zweites anlegen und Anfangs April können wohl auch Melonenkerne in das Beet für Setzwaare eingelegt werden, welche alsdann an Ort und Stelle bleiben und daſelbſt Früchte tragen. Denn bis dieſe Pflänzchen ſo groß ſind, daß ſie mehr Raum nöthig haben, iſt die Setzwaare längſt ausgepflanzt und man hat alsdann nur das Beet mit friſcher kräftiger Erde aufzufüllen. Zu dem Beete im März aber erzieht man ſich die jungen Pflanzen im erſten Beet, wo man gegen Ende des Februars Kerne am Rande der Rückwand ſteckt, welche bald keimen und kräftige Pflanzen liefern. Die übrige Behandlung iſt ganz die allgemeine für die Treibbeete, wie ſie oben angegeben iſt. Bedeutende und gleichmäßige Bodenwärme und eine ſchwüle, etwas feuchte Temperatur im Beete ſelbſt, nebſt möglichſt vielem Lichte, ſind die Haupterforderniſſe. Es kann deshalb leicht nöthig werden, daß im erſten Beet, welches im Februar angelegt wird, der Umſchlag 2 und 3 Mal erneuert werden muß. Nicht ſo beim zweiten Beet, wo eine einmalige Erneuerung in der Mitte des Aprils gewöhnlich zureicht, weil der Mai ſchon bedeutend wärmer iſt. Von dieſem Beete kann man im Juni und Juli auf Früchte rechnen; die vom Setzlingbeet ſind die ſpäteſten und können bis weit in den Auguſt oder September hinausgeſchoben werden, wenn man die Pflanzen immer etwas kalt hält und den Tag über bald die Fenſter ganz wegläßt. Wer Liebhaber von eßbaren Blätterſchwämmen (Champignons) iſt, kann ſich ſolche leicht in ſeinen Melonenbeeten in Menge erziehen. Nur muß er ſich die ſogenannte „Brut“ im Spätſommer vorher fleißig ſammeln, wo ſie auf Weiden und ſonſtigen trockenen hochgelegenen Wieſen, namentlich wo Schafe und aber auch wo Pferde geweidet werden, in Menge getroffen, wird. Unterſucht man nämlich den Boden, wo dergleichen Schwämme her⸗ vortreiben, auf 2— 3 Zoll Tiefe, ſo findet man manche mit ſpinnwebartigen weißen Fäden durchzogen, aus welchen ſich die Schwämme entwickeln, und die man die „Brut“ oder das „Schwammweiß“ nennt, das ſich Jahre lang aufbewahren läßt, wenn es trocken und luftig gehalten wird. Um es 360 _ zu ſammeln, hat man weiter nichts zu thun, als den Boden mit den Schwämmen auf 2— 3 Zoll Tiefe auszuſtechen, etwa in Form von kleinen Torfſtücken, und ſolche auf die angegebene Weiſe aufzubewahren. Im Frühjahre nun, wenn die ſtärkſte Hitze im Melonenbeete vorüber iſt, bricht man dieſe Stücke in kleinere, etwa 2 Zoll große Theile auseinander, und ſteckt ſolche überall am Rande des Beetes herum, 1— 2 Zoll tief in die Erde, und fährt hierauf mit der Kultur der Melonen in gewohnter Weiſe fort. Sind alle Früchte geerntet, ſo räumt man das Beet von den Ueber⸗ reſten der Melonenpflanzen drückt die Erde überall etwas feſt, überbrauſt ſie ſtark und legt die Fenſter wieder auf. Es gehört weiter gar nichts dazu, als daß die Temperatur im Beet etwas ſchwül erhalten, von Zeit zu Zeit die Erde mit lauwarmem Waſſer überbrauſt und über die heißeſte Tageszeit ein wenig Schatten gegeben wird, um im Spätſommer Cham⸗ pignons in Menge von dieſen Beeten zu erhalten; und hat man ſie einmal in Stand gebracht, ſo kann man natürlich Schwammweiß genug e und alle Jahre wieder Schwämme ziehen. Die Gurke. Zum Treiben ziehe ich ir ſogenannte frühe holländiſche und die glatte grüne Gurke vor. In der Behandlung aber kommt dieſes Ges wächs ganz mit der Melone überein, ſowohl was die erſte Anzucht an⸗ belangt, als auch ſpäterhin mit dem Lüften, Begießen u. ſ. f. Nur iſt die Gurke noch weit empfindlicher bei tagelanger, trüber, naßkalter Witterung, wo oft das Luftgeben faſt nicht möglich iſt. Sie erträgt es durchaus nicht, daß ſie mehrere Tage ohne Licht ſei, und man muß deshalb auch, wenn es ſchneit, die Bedeckung bei Tage ab⸗ nehmen, aber die Läden in ſolcher Weiſe ſchräge aufſtellen, daß der Schnee die Fenſter nicht treffen kann. Wenigſtens auch 2— 3 Stunden im Tage ſollte auf alle Art Licht eingelaſſen werden, und ebenſo lüfte man, wenn nur immer möglich; denn die jungen Gurken verdumpfen gar leicht. Unter 18° R. ſollte übrigens die Temperatur nie ſinken, und man verſäume ja N die Emenerung der Umſchläge nicht, falls ſolche nöthig wird. Die jungen Gurkenpflanzen bewurzeln ſich ſehr leicht, wenn ſie geſund ſind, und ertragen deshalb auch ein öfteres Verſetzen. Ihre Ranken aber dürfen nicht eingekürzt werden. Um bis Ende April ſchon brauchbare Gurken zu erhalten, wird das Legen der Kerne in kleine Töpfe ſchon im Anfang des Januars nöthig. Das Beet aber darf erſt bis gegen die Mitte des Februar gerichtet ſein, und da pflanze ich denn nur ein Fenſter mit den jungen Sämlingen etwa auf 1-1 ½ Fuß Entfernung aus; die übrigen Fenſter werden mit Salat ausgepflanzt. Hier wird der Salat wohl brauchbar, denn ſo lange noch keine Gurkenpflanzen da ſind, kann ja gelüftet werden, wie man es immer für nöthig findet. Bis aber zu Anfang des März die Gurkenpflanzen unter den Salat verſetzt werden, iſt ſolcher bereits ganz geſchloſſen und leidet nicht mehr von der für die Gurken nothwendigen höhern Temperatur. Die Gurkenpflanzen haben um dieſe Zeit bereits eine oder zwei Ranken 361: ausgetrieben, weshalb fie aber ohne Anſtand zum zweiten Male verſetzt werden dürfen; man hebe ſie nur mit großen Ballen aus dem Fache aus, in welchem ſie bis daher beiſammen geſtanden ſind, ſetze ſie vorſichtig wieder, gieße ſie gehörig an, und halte alsdann die Fenſter zwei bis drei Tage lang ganz verſchloſſen; nöthigenfalls muß auch Schatten gegeben werden. Um von Ende April an Gurken liefern zu können, bis ſolche im Freien zu haben ſind, muß man wohl noch weitere 2 Beete anlegen, das eine etwa Mitte März, für welches die Pflanzen aus Kernen erzogen werden können, welche zu Ende des Februar in das erſte Gurkenbeet geſteckt werden, das andere im April, auf welches die Kerne an Ort und Stelle gelegt werden müſſen. Zwei Pflanzen unter einem Fenſter ſind genügend. Allzuviele Düngererde, namentlich von Pferdemiſt, veranlaßt, wie man glaubt, häufigeres Taubblühen der Pflanzen. C. Die Bohne. Zum Treiben eignen ſich nur die frühe niedrige und die holländiſche Treibbohne; Stangenbohnen kann man begreiflicher Weiſe nicht dazu benutzen. Ueber die Anlage eines Beetes zur Bohnentreiberei habe ich mich früher ſchon ausgeſprochen, woraus auch erſichtlich iſt, daß dieſe Treiberei ihre eigenen Schwierigkeiten hat. Keine mehr, als die Bohnentreiberei, verlangt helle, günſtige Witterung, wenn Etwas dabei herauskommen ſoll. Manche legen die Bohnenkerne auch in Töpfe, zu 3 beiſammen, und ver— ſetzen fie ſpäter auf die Beete, indem ſie die Pflänzchen ſammt den Ballen aus den Töpfen herausſtürzen und auf das Beet ſetzen. Uebrigens gewinnt man dadurch nicht viel, obgleich die Bohnen ziemlich leicht einwurzeln. Kerne, ins warme Beet gelegt, kommen meiſtens dieſen vor, ſobald der Himmel günſtig iſt, und man viel lüften kann; denn eine dumpfe Luft im Beet ertragen die Bohnen ſo wenig, als das Tropfen, falls die Fenſter nicht im beſten Zuſtande ſind. Man legt die Kerne ebenfalls 3 und 3 zuſammen, ungefähr auf 1 Fuß Entfernung von einander. Man thut aber wohl daran, dieſelben nicht gar zu früh haben zu wollen; je ſpäter fie gelegt werden, deſto weniger mißlingen dieſelben. Um zu Ende April Bohnen zu haben, iſt es Zeit genug, wenn die Kerne Anfangs März gelegt werden können: ein zweites Beet muß zu Ende deſſelben Monats bereit ſein, deſſen Ertrag ſich alsdann an die erſten Bohnen im Freien anſchließt. Wiederholt mache ich darauf aufmerkſam, daß die Bohnen, namentlich während der Blüthe, viel Luft wollen, und man alſo auch keine Minute verſäumen darf, welche das Lüften der Beete erlaubt. Dabei aber laſſe man die Bodenwärme nicht außer Acht, damit doch trotz des Lüftens die Temperatur im Beete hoch genug bleibe; die Bohnen wollen ſo warm haben, wie die Gurken; 18 — 20% R. find nicht zu viel. — Bei der Bohnentreiberei kommt nun häufig der Fall, den Kaſten heben und höher aufſtellen zu müſſen, weil die Pflanzen nach und nach immer größer wachſen und aber von Anfang an beſſer gedeihen, wenn ſie 362 nicht jo weit vom Glaſe entfernt find. Iſt der Kaſten bei der Anlage des Beetes gehörig unterlegt, ſo hat deſſen Heben gar keine Schwierigkeit. Es darf an den Ecken deſſelben nur der Umſchlag etwas weggedrückt werden, ſo daß man mit der Haue oder Hebeiſen den Kaſten unterfangen kann, und ſo wird alsdann derſelbe herausgewogen und höher unterlegt. n D. Die Erbſe. Sie kommt im Allgemeinen mit der Bohne überein, iſt aber härter und erträgt daher ſowohl ein ſtärkeres Lüften, als auch etwas weniger Boden⸗ wärme, 12 — 15 R. find zum Anſetzen der Früchte hinreichend. Es verſteht ſich wohl von ſelbſt, daß zum Treiben nur rgformen benützt werden; von der Brockelerbſe die niedrige frühe Pariſer und ebenſo von der Zuckerſchote die ſogenannte frühe franzöſiſche. Auch die friſch aufgekeimten Erbſen und Zuckerſchoten, wenn ſie kaum erſt 2 Zoll hoch ſind, laſſen ſich als ein ſehr ſchmackhaftes Gemüſe zubereiten, das ganz an die früheren Brockelerbſen erinnert; man hat aber viele ſolcher Keime nöthig, um für 2— 3 Perſonen ein hinreichendes Gericht auf den Tiſch zu bringen. E. Der Spargel. Die Spargeltreiberei iſt eigentlich das einfachſte Geſchäft von der Welt, ſobald man über vielen Pferdedünger zu verfügen hat. Es werden eben Treibbeete zurecht gemacht, etwa 5—8 Zoll hoch mit irgend welcher Gartenerde überlegt und ſodana, wenn dieſe gehörig durchwärmt iſt, und das Beet abgedampft hat, ältere Spargelpflanzen aus dem Garten aus⸗ gehoben und wie fie find, Pflanze an Pflanze in dieſe Erdſchichte ober- flächlich eingeſetzt, mit feiner bereiteter Erde überdeckt und dieſe zwiſchen die Pflanzen eingeſchlämmt, dann noch 2— 3 Zoll hoch Erde aufgefüllt, die Fenſter und Läden aufgelegt, und damit iſt die Hauptſache geſchehen. Man lüftet ſofort, wenn es wegen des Dunſtes oder der Hitze im Boden nöthig wird, und ſieht man, daß die Spargeln ſich zu rühren beginnen und Sproſſen treiben, ſo wird bei Tag, wenn helle Witterung iſt, die Bedeckung von den Fenſtern abgenommen, damit auch Licht und Sonnenwärme auf die Sproſſen einwirken können, wodurch ſie um Vieles ſchmackhafter werden. Sowie dieſelben aus der Erde hervorſtechen, werden noch 2—3 Zoll Erde nach⸗ gefüllt und die Spargeln erſt geſtochen, wenn ſie auch dieſe Schichte durch⸗ wachſen haben und 1—2 Zoll hoch über dieſelbe hervorſehen. Auf dieſe Weiſe erhält man, wenn fie gehörig tief geſtochen werden, ſchöne 5—8 Zoll lange Pfeifen von ziemlich ordentlichem Geſchmacke. Am beſten werden zu dieſer Treiberei ältere Spargelpflanzen benützt, z. B. von abgängigen Spargelbeeten in größeren Küchengärten, oder wenn dergleichen in Weinbergen ausgeſtockt werden u. ſ. w., wo man bisweilen ganz wohlfeil dazu kommen kann, was immerhin der Fall ſein muß, wenn die Spargeltreiberei nicht gar zu koſtſpielig herauskommen ſoll. Denn die abgetriebenen Spargelpflanzen müſſen weggeworfen werden, und ſind zu Nichts mehr nütze; ihr ganzes Wachsthumsvermögen iſt erſchöpft. Es können 363 zwar auch drei⸗ und vierjährige Pflanzen ſchon zum Treiben benützt werden, aber dieſe liefern in der Regel kaum bleiſtiftdicke Pfeifen und weit weniger, als ältere Stöcke. Von der Zeit an, wenn die Spargeln ganz in der Ruhe ſind, alſo von Ende October an, kann mit der Treiberei begonnen werden, und man rechnet im Allgemeinen 4— 5 Wochen vom Einſetzen der Pflanzen an, bis Spargeln können geſtochen werden. Es kommt natürlich hiebei Vieles auf die Wärme des Beetes und theilweiſe auch auf die Witterung an; doch kommt letztere bei der Spargeltreiberei weniger in Betracht. Gar zu heiße Beete taugen auch nicht, und namentlich hüte man ſich, die Pflanzen un- mittelbar auf den Dünger zu bringen, denn ſie leiden hierdurch ſehr und es kann gar leicht der ganze Satz durch übertriebene Bodenwärme zu Grunde gerichtet werden; 10 — 12 R. Bodenwärme iſt genügend. Nicht ſelten werden auf die angegebene Weiſe die Spargeln ganz ohne Fenſter getrieben, indem man nur eine Brettbedeckung über den Kaſten und auf dieſe recht warmen Pferdedünger bringt, ſo viel man gerade haben kann. Und daß gleicherweiſe der Spargel im freien Lande getrieben werden kann, ohne daß die Pflanzen ausgehoben und ganz erſchöpft werden, iſt leicht einzuſehen. Uebrigens koſtet dieſe Treiberei im freien Lande eben ſo viel Dünger, da ſie nur bei ganz günſtigen Verhältniſſen möglich wird; wer den Dünger dazu kaufen muß, wird ſolche immer unterlaſſen. Wo derſelbe aber nicht zu Rathe gehalten werden muß, ſtelle man ganz einfach nur einen Miſtbeetrahmen, welcher die Beetbreite hat, auf ein Spargelland, überlege denſelben mit Laub und bringe um den Rahmen und obenauf eine dichte, wenigſtens zwei Fuß dicke Lage recht heißen Düngers. Im März treiben oft ſchon nach 6—8 Tagen Spargelpfeipfen hervor; früher geht es langſamer, namentlich wenn der Boden ſtark gefroren iſt. Sollen dieſe Spargeln geſtochen werden, ſo hüte man ſich, das Beet allzuſehr zu erkalten, was leicht geſchieht. Manche graben ſogar rings um das Spargelland die Erde etwa 2 Fuß tief aus und füllen dieſen Graben mit heißem Dünger aus, ehe ſie Käſten mit Fenſtern und Läden darüber bringen. Der Kaſten erhält als— dann noch einen breiten tüchtigen Umſchlag, und ſo kommen die Spargeln gar bald, koſten aber auch noch ungleich mehr Dünger; jedoch werden ſie weit ſchmackhafter, weil ſie mehr Licht erhalten. Wer um Weihnachten nach der zuerſt angegebenen Methode Spargeln haben will, muß Mitte November den erſten Satz in Ordnung haben. Ein Beet von 4 Fenſtern liefert wohl 3 Wochen lang einen ziemlichen Ertrag, und alſo wird um die Mitte des Decembers ein zweites, Anfang Januar ein drittes und im Februar ein viertes Beet nöthig, wenn un— ausgeſetzt Spargeln ſollen geliefert werden, bis ſolche aus dem freien Lande zu haben ſind. F. Der Salat, Carviol, Kohlrabi und Monatsrettig. Selten oder nie wird der Salat allein getrieben, ſondern man unterpflanzt ihn mit Carviol und Kohlrabi, weshalb ich dieſe hier auch zuſammen anführe. er 364 Wer in feinem Garten auch noch ein kleines Glashaus oder gar ein Pfirſich- oder Ananahaus hat, wird mit dieſer Treiberei faſt immer glücklich ſein; denn es kommt Alles darauf an, zu rechter Zeit geſunde, kräftig davon gewachſene Setzwaare zu haben, welche auf die Treibbeete ge— pflanzt werden ſollen. Hat man alſo Gelegenheit, dieſe Setzwaare gut zu erhalten, bis ihre Pflanzzeit ins Treibbeet herankommt, ſo muß der Salat etwa zu Anfang October auf ein kaltes Miſtbeet im Freien angeſäet werden, der Carviol wohl ſchon im September. Das Beet erhält keine Fenſter, denn dieſe Sämlinge ſollen hart aufwachſen und kommen auch in. der Regel während der nächſten 5—6 Wochen recht ſchön vorwärts, weil in dieſer Jahreszeit die Witterung noch ziemlich günſtig iſt. Die Sämlinge müſſen recht weitläufig gelichtet werden, damit ſie ſich um ſo beſſer beſtocken können, und von den herausgenommenen werden wohl auch die kräftigſten in kleine Kiſtchen verſtopft, welche man, wenn die Witterung im Freien an⸗ fängt rauh und unfreundlich zu werden, ins Glashaus recht nahe an die Fenſter bringt, wo gelüftet werden kann. fi Um dieſe Zeit, gegen Ende November, werden alsdann auch Kohlrabi- Samen recht weitläufig in dergleichen Kiſtchen angebaut, und ebenſo zum zweiten Mal Carviol und Salat, da man gewöhnlich in dem Fall iſt, mehr als ein Beet und zwei in verſchiedenen Zwiſchenräumen auspflanzen zu müſſen, weil von einem einzigen Beete höchſtens 3 —4 Wochen geliefert werden kann. Dieſe Samenkiſtchen werden ebenfalls im Glashauſe recht nahe an die Fenſter gebracht, und wenn die Pflänzchen erſcheinen, iſt ſtarkes Verziehen, ſo daß ſie ſich gut beſtocken können und nicht faulen, was namentlich beim Salat leicht der Fall iſt, und häufiges Luftgeben die Hauptſache; Waſſer bedürfen ſie wenig. Die Pflanzen, welche auf kalten Beeten zurückgeblieben ſind, ſchützt man, ſo lange es immer gehen will, vor der rauhen Witterung; indem man ſie erſt mit Läden während der Nacht bedeckt und ſpäter auch Fenſter auf⸗ legt. Wird aber die Witterung ſo ungünſtig, daß dieſelben auf dieſe Weiſe nicht mehr fortwachſen können, ſo thut man am beſten, jetzt ſchon ein Treibbeet anzulegen, ganz mäßig warm, etwa von Laub und Pferdedünger untermiſcht, und fürs Erſte noch ohne warmen Umſchlag, und auf dieſes, nachdem es verdunſtet hat, ſowohl Carviol als Salat, bereits als gegen⸗ ſeitig unterpflanzt, zu verſetzen; nur ſetze ich dieſelben auf etwa einen ſtarken halben Fuß Erfernung zuſammen. Die geringe Bodenwärme, welche ihnen auf dieſe Art zukommt, verhindert ihr völliges Stillſtehen, und giebt man ſpäter, wenn die Witterung gar zu rauh wird, einen ordentlichen Umſchlag, ſo wachſen die Pflänzchen zwar langſam, aber doch geſund weiter, werden ſtockhaft und faulen nicht an. Man halte dieſelben aber ja nicht zu weich, lüfte wenn nur immer möglich, und vom Begießen darf gar keine Rede fein. Zu Ende December werden in der Regel bereits Carviolbeete an⸗ gelegt, und dieſe ganz nach der Regel, wie eben geſagt worden iſt. Hat das Beet gehörig verdunſtet und iſt die Erde durchwärmt, ſo nehme ich von meinem Schulbeete, d. h. von dem Beete, auf welches ich meine Setzwaare in der halben Entfernung verſtopft hatte, eine Pflanze um die 365 andere, Carviol und Salat, heraus, ſetze den Carviol ins neue Beet auf 1½ Fuß Entfernung und unterpflanze ihm zugleich auch den Salat auf 1 Fuß Entfernung. Dieſes Beet liefert den erſten Carviol-Ertrag etwa zu Anfang des April; der Salat wird ſchon im halben Februar brauchbar. Vierzehn Tage ſpäter, als Mitte Januar, erhält alsdann das Schulbeet einen friſchen recht heißen Umſchlag, und die Pflanzen, welche in demſelben zurückgeblieben ſind, werden — der Salat im März, der Carviol zu Ende des April brauchbar. Auf dieſes Beet können auch, wenn der friſche Umſchlag angebracht worden iſt, an die Stellen der heraus— genommenen Pflanzen Monatsrettige geſteckt werden, welche ſchon nach 4 Wochen zum Gebrauch kommen. Ein drittes Beet mit Carviol und Salat, und ebenſo nun auch das erſte Kohlrabibeet, welchem gleichfalls Salat oder Monatsrettige oder beide unterpflanzt werden, (Kohlrabi braucht 1 Fuß Entfernung), werden ſodann zu Ende Januar angelegt, aber ja nicht mit allzuſtarker Bodenwärme, und aus dieſer kommt alsdann der Carviol im Mai und Juni, der Kohlrabi im April, oft ſchon früher, zum Gebrauch. Für dieſe Beete werden nun die Setzlinge benützt aus den Kiſtchen im Glashauſe, und da man von jetzt an auch mehrere Kohlrabibeete etwa alle 4 — 5 Wochen nacheinander anlegen muß, um immer damit verſehen zu ſein, bis ſie aus dem freien Lande zu haben ſind, ſo darf ich wohl kaum erinnern, daß Kohlrabi-Samen 2 oder 3 Mal in Kiſtchen angebaut werden muß; erſtmals alſo gegen Ende Novembers, dann etwa in der Mitte des Decembers und nochmals in der erſten Hälfte des Januars. Luft, viele Luft wollen dieſe Beete haben. Hält man ſie allzu geſchloſſen, ſo wird nichts aus dieſen Pflanzen; der Carviol macht kleine oder gar keine Käſe, der Kohlrabi ſpindelt und der Salat ſchießt in die Höhe. Noch eher ertragen ſie etwas mehr Bodenwärme; übrigens, wie geſagt, iſt es nicht gut, dieſe Beete ſehr warm zu machen. Das Begießen unterlaſſe man, zumal in den Wintermonaten; ſelten wird es abſolut nothwendig ſein. Dagegen etwa im März, wenn einmal auch die Sonne wieder ein wenig Wirkung hat, kann mehr begoſſen werden, aber nur an hellen warmen Tagen. Na- mentlich liebt es der Carviol, der bis dorthin bereits ſtark im Zuge iſt und viel Waſſer verträgt, wenn es bald wieder verdunſtet, nur hüte man ſich, daſſelbe in's Herz der Pflanze zu bringen. Auch Sommerkohl und Frühkraut laſſen ſich auf die für den Kohlrabi ſoeben gelehrte Weiſe früher erzielen, als ſie aus dem freien Lande gewöhnlich zu haben ſind. Uebrigens kommen dieſe, wenn man mit der Ueberwinterung des Herbſtanbaues glücklich war, doch ſchon ziemlich frühzeitig zum Gebrauch, was beim Kohlrabi nicht der Fall iſt, da er ſich hierzu gar nicht eignet. Als die beſten Sorten zum Treiben nenne ich von den eben be— ſprochenen Küchengewächſen: den frühen Wiener Glaskohlrabi, den frühen holländiſchen Carviol, auch den frühen engliſchen Kohl— rabi; und als Treibſalat: den frühen gelben Steinkopf- und den 366 Forellenkopf-Salat; von den Monatsrettigen ift der kleinkrautige weiße der geeignetſte, übrigens iſt auch der rothe een und der graue Baſtard recht brauchbar. (Schluß folgt.) . Eine neue Pflaume „Sultan.“ Das Juli⸗Heft des Florist u. Pomologist bringt die Abbildung und Beſchreibung einer neuen Pflaume unter dem Namen „Sultan- Pflaume“. Dieſelbe wurde im Jahre 1871 von den Herren Rivers u. Sohn zu Sawbridgeworth aus Samen gezogen. — Dr. Hogg beſchreibt ſie in der neuen Auflage ſeines „fruit Manual“ als eine Hausſtandspflaume von großem Werthe. Ihre Reifezeit iſt Mitte Auguſt. Die Sultan- Pflaume hat etwas Aehnlichkeit mit der Orleans- Pflaume, ſoll aber reichlicher tragen und die Früchte viel früher reifen, wie auch die Rinde der jungen mn viel weicher ift. Dr. Hogg giebt folgende Beſchreibung: Frucht mittelgroß, rund, il einer tiefen Furche verſehen. Die Schale iſt dunkel- purpurn, mit einem dichten blauen Flaum bedeckt. Stiel ½ Zoll lang, in weiter Höhle ſitzend. Fleiſch grünlich gelb, am Stein ſeſtſitzend, von angenehmem Geſchmack. Es iſt eine ſchöne und brauchbare Pflaume, und da ſie ſehr dankbar trägt, ſo dürfte ſie bald eine größere Verbreitung finden. Die neuen Arten der Gattung Adiantum. Zu den zierlichſten, verwendbarſten und beliebteſten Farnen gehören unſtreitig die meiſten Arten der Gattung Adiantum, deren Zahl ſich während der letzten Jahre ganz bedeutend vergrößert hat. Herr André de Vos führt in ſeiner Synopsis Filicum, erſchienen im Jahre 1868, 62 Arten auf, deren Zahl ſich bis heute auf 82 und mehr Arten und Varietäten vermehrt hat. Von den im Laufe der letzten 6 Jahre bekannt gewordenen Arten ſind die nachbenannten ganz beſonders hervorzuheben: Adiantum affine Willd. var. hirtulum Rgl. (A. Cunninghami Hort. Booth.) A. Capillus Veneris L. Von dieſer bekannteſten Art ſind während der letzten Jahre mehrere Varietäten entſtanden; die empfehlenswertheſten ſind: mirabile, von Lowe im Jahre 1871 in London ausgeſtellt; \ angustatum, 1872 von demſelben in London ausgeſtellt; crispum, von Williams 1871 in London bekannt gemacht; cristatum, von A. de Vos in ſeiner Aufzählung neuer Pflanzen 1875, p. 30, erwähnt; Daphnites, zuerſt 1872 von W. Bull in feinem Katalog Nr 72 erwähnt (Hamburg. Gartenztg. 1872, p. 235); Urs * 367 imbricatum, 1872 von Lowe in London ausgeſtellt; magnificum, 1869 von J. C. Lee in London ausgeſtellt; maximum, 1870 von Veitch ausgeſtellt; multiceps dentatum, 1872 von Lowe, optandum, 1872, und perfectum, 1871 von Lowe ausgeſtellt. A. concinnum H. B. K. Von dieſer ſeit 1855 in Kultur befindlichen herrlichen Art ſind zwei neue ſchöne Formen hinzugekommen: Var. latum Veitch. Cat. 1868, p. 14 Fig. 2; Flor. et Pom. 1869, p. 109, mit Abbildg. (Hamburg. Gartenztg. 1871, p. 275.) Aus Peru ſtammend. Var. scoparium Rgl. (A. scoparium Hort. Laur.) Samenverzeich⸗ niß des botan. Gartens zu St. Petersburg 1869. A. convolutum Ed. Fourn. Mission. scient. au Mexig. Cryptogamie p. 127, pl. 6. Von Ghiesbreght bei Orizaba (Mexiko) entdeckt. As. cuneatum Langsdf. et Fisch. var. Veneris Grisb. Pl. Lorentz. 1874, p. 227. Viel höher, als die reine Art. — Dieſe Form hat viel Aehnlichkeit mit A. Capillus Veneris und ſtammt von den feuchten Felſen in den Waldungen von Tucumm in Mexiko. A. decorum Th. Moore. Gard. Chron. 1869, p. 582. (Hamburg. Gartenztg. 1869, p. 358.) Flor. et Pom. 1870, p. 249, mit Abbildg. — Dem A. coneinnum und cuneatum naheſtehend. Wurde von Pearce an Veitch eingeſandt. A. erectum Kze. var. proliferum. Bei dieſer Varietät find die End— ſpitzen der Wedel proliferirend. A. excisum Kze. var. multifidum Flor. et Pom. 1868, p. 134, mit Abbildg. Wurde von Williams in London in den Handel gegeben. Dieſe Varietät wird höher, als der Typus, und die Fiederblättchen ſind tiefer getheilt. 5 A. Funcki Lind. Cat. Nr. 93 (1875), p. 3. Steht zwiſchen A. peruvianum und Sanctae-Catharinae. A. Ghiesbreghti. Das Werk, in welchem dieſe neue Art beſchrieben, iſt Herrn A. de Vos unbekannt. Nach C. Koch (Wochenſch. 1871) ſoll ſie von Th. Moore beſchrieben und aus ihr das A. Farleyense hervorgegangen ſein. A. gracillimum Th. Moore. Gard. Chron. 1874, p. 14; 1875, I, p. 171, Fig. 31. The Garden 1875, I, p. 339, mit Abbildg. Eine der allerſchönſten Arten; ihr Urſprung ift unbekannt; in den Handel kam fie durch B. S. Williams in London, der ſie 1874 zuerſt ausſtellte. (S. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 129.) A. Hendersoni Lind. Il. hort. 1873, p. 86, pl. 127. Eingeführt von Neugranada bei Linden und nach Henderſon in London benannt. A. Jordani K. Müll. Bot. Ztg. 1864, p. 25, pl. 1, Fig. 1. Dem A. chilense Kaulf. nahe ſtehend. Von Rud. Jordan in Halle von Californien importirt. | A. macrophyllum Sw. var. glaucum Th. Moore. Gard. Chr. 1875, I, P. 620, Fig. 126-7. Sehr ornamentale Art aus Peru und Neugranada, von Veitch importirt. 368 A. Moorei Bak. Gard. Chron. 1873, p. 811. (A. amabile Th. Moore, nec. Liebm.) Gard. Chron. 1868, p. 1090; 1869, p. 27; Flor. et Pom. 1872, p. 278, mit Abbildg.; Gard. Mag. 1872, p. 4, mit Abbildg.; Veitch. Cat. 1872, p. 11, mit Abbildg.; The Gard. 1873, IV, p. 63 mit Abbildg.; Gartenfl. 1873, p. 116 mit Abbildg. — Sehr ornamentale Art aus der Gruppe Capillus veneris und dem A. cuneatum ähnlich ſehend. Von Peru durch Pearce bei Veitch eingeführt. A. rubellum Th. Moore. Garden. Chron. 1868, p. 806. (Hamburg. Gartenztg. 1868, p. 473; 1870, p. 319; 1871, p. 3.) Veitch. Cat. 1870, p. 67, pl. col. et xyl.; Flor. et Pom. 18 70, p. 267 mit Abbildg.; The Gard. 1873, IV, p. 425 mit Abbildg.; Album Dalliere 1873, J, pl. 26. — Eine Pflanze von ſchönem Effekt. Von Peru und Bolivien von Pearce bei Veitch eingeführt. A. Schweinfurthi Kühn. Bot. Ztg. 1870, p. 89. Dem A. 9 nahe ſtehend. A. sericeum D. C. Eaton. Bot. Ztg. 1869, p. 361. — 1805 von C. Wright auf Cuba entdeckt. A. tenerum Sw. var. Thomboideum Kth. Unterſcheidet ſich vom Typus durch weniger tief eingeſchnittene Fiedern. Catamarca, Mexiko. (Griſe⸗ bach, Plant. Lorentz.) | A. tinctum Th. Moore. Gard. Chron. 1862, p. 932. Dem X. con- einnum am nächſten ſtehend. — Die jungen Wedel verbreiten einen an⸗ genehmen Geruch. Von Veitch aus Peru eingeführt. A. Veitchianum Th. Moore. Gard. Chron. 1868, p. 1090. 7 Gartenztg. 1868, p. 559.) Flor. et Pom. 1869, p. 34, mit Abbildg. — Sehr ähnlich dem A. Galeottianum und A. sinuosum. Von Muna ‚Anden von Peru durch Pearce bei Veitch eingeführt. Im Catalog Veitch 1872, p. 23, iſt dieſe Art als A. Veitchl auf⸗ geführt, ebenſo in der Hamburg. Gartenztg. 1871, p. 312. Dieſer Name iſt aber von Hance ſchon einer anderen Art gegeben worden (Ann. Sc. nat. 1861, XV, p. 229), die aus Japan ſtammt und von J. G. Veitch ent⸗ deckt worden iſt. Es hat ſich aber herausgeſtellt, daß es das A. minen Eaton iſt. A. Zahni. Flor. et Pom. 1874, p. 158. — 1874 von Veith be kannt gegeben. Eine ſchöne Art. (Nach A. de Vos' Aufzählung in der Belg. hortic. 1875, p. 500 . Schnitt der Zwergbirubäume in Pyramidenform. | Der Birnbaum iſt ſowohl durch die Zahl und Mannigfaltigkeit, als auch durch die vorzüglichen Eigenſchaften ſeiner Früchte der erſte unter unſeren Kernobſtbäumen. Ich erlaube mir, meine bisherige Schnittmethode bei diefer Obſtgattung, welche ich durch viele Jahre als die geeignetſte und beſte in Anwendung 369 brachte und wodurch ich ſchöne, ja Muſterbäume, ſowie auch reichliches und gutes Obſt erzielte, hier zu detailliren. Vor Allem möge es mir zur leichteren Verſtändigung des Laien ge⸗ ſtattet ſein, die Benennung der verſchiedenen Zweige und Holzgattungen zu erwähnen. a) Der Leitzweig, b) Afterleitzweig, c) Fruchtknoten, d) Fruchtſpieß, e) Fruchtruthe, k) die unnützen Triebe. Der Leitzweig iſt der oberſte am Gipfel, ſowie alle an den äußerſten Enden befindlichen Triebe. Dieſe ſchneide man auf 5 bis 6 Augen zurück, aber immer wähle man das Auge, welches dorthin ſeine Richtung hat, wohin der neue Trieb wachſen ſoll, nämlich dorthin, wo der Baum kahl oder holzarm iſt. Der zunächſt untere Zweig iſt der Afterleitzweig; dieſen ſchneide man auf 2 bis 3 Augen; ſollte jedoch der oberſte, d. i. der eigentliche Leitzweig, nicht ſo gut geeignet ſein, als der untere, ſo ſchneide man denſelben ganz weg und mache den Afterleitzweig zum wirklichen Leitzweig. Die Fruchtknoten (auch Fruchtkuchen genannt) ſind ſolche, welche am Ende ihrer Zweige eine Wulſt oder Knoten haben; dadurch erſieht man, daß ſie an dieſer Stelle ſchon Früchte getragen haben und noch tragen können, folglich nicht beſchnitten werden dürfen. Fruchtſpieße haben eine Länge von 3—6“ und werden nicht beſchnitten, da ſie Frucht tragende Zweige ſind; es befinden ſich dieſelben immer am alten Holze. Die Fruchtruthen, durch den richtigen Baumſchnitt hervorgebracht, ent- wickeln ſich nicht aus dem Tragholze, ſondern werden meiſtens nur durch das richtige Beſchneiden der Bäume zu erzeugen ermöglicht, und zwar in kurzer Zeit; außer den ſchon oben erwähnten Leit- und Afterleitzweigen be⸗ finden ſich an jedem Baume noch Holztriebe in einer ziemlichen Länge, je= doch ſchwächer, als die Leitzweige; dieſe werden nur zur Hälfte zurück— geſchnitten, dadurch treten die Säfte zurück und ſie tragen alsdann ſehr reichlich. Unnütze Triebe ſind Waſſertriebe und überhaupt ſolches Holz, welches jedenfalls zu viel iſt, wenn es ſonſt auch geſund und gut iſt; daher muß es ausgeſchnitten werden, damit nach dem Inneren des Laubwerkes Luft und Sonne einwirken können und das Obſt ſchmackhaft wird. Kommen Waſſertriebe an einer Stelle, wo der Baum kahl oder holz⸗ arm iſt, vor, ſo können dieſelben zur Hälfte zurückgeſchnitten werden, wo⸗ durch ſie in Nutztriebe verwandelt werden und wodurch man eine ſchöne Figur, z. B. Pyramide, bilden kann. Der Zweck des Beſchneidens iſt nur der, die Aeſte zu zwingen, ſich ihrer ganzen Ausdehnung nach mit Fruchtaugen zu bedecken und zwiſchen denſelben eine Anzahl von Fruchtzweigen und Fruchtruthen zu erzeugen; endlich fol der Saft verhindert werden, in zweckloſe, unnütze Zweige über- zugehen. Joſef Pirker. (Mittheil. des k. k. ſteiermärk. Gartenbau- Ver.) Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXII. 24 370 Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Oneidium Carderi Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 748. — Orchideae. — Eine neue Art dieſer artenreichen Orchideengattung, von Herrn Carder entdeckt und bei Herrn Bull in London eingeführt. Die Petalen ſind halb weiß und halb braun gezeichnet. Oneidium rostrans Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 748. — Orchideae. — Ebenfalls eine neue, von Herrn Carder bei Herrn Bull eingeführte Art. Soeilla Macowani Bak. Garden. chron. 1875, p. ‚748. Eine neue, jedoch weniger auffällig ſchöne Art mit grünlichen Blumen, von Herrn Mac Owan von Somerſet in Südafrika im Jahre 1873 an Kew eingeſandt. Oncidium hebraieum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 780. — Orchideae. — Eine botaniſche Merkwürdigkeit mit ſehr niedlichen runzelichen Pſeudoknollen, die ſich mit hebräiſchen Lettern vergleichen laſſen, daher der Name. Die gelben Blumen ſtehen in einer langen, ſchlanken, veräſtelten Rispe beiſammen. Vaterland Neugranada. Oneidium teetum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 780. — Orchideae. — Von Herrn Wallis in Neugranada entdeckt und bei Herrn Veitch eingeführt. Batemania armillata Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 780, — Orchideae. — Eine neue, weniger ſchöne Art der noch wenig zahlreich ver⸗ tretenen Gattung Batemania und der B. Colleyi am nächſten ſtehend. Epidendrum leucochilum Klotzsch. Garden. Chron. 1875, p. 780. — Eine hochwachſende Pflanze mit ſchönen lederartigen, eiförmigen, ſtumpf zugeſpitzten Blättern. Die Sepalen und Petalen der in einer Rispe beiſammenſtehenden Blumen find linien-lanzettförmig zugeſpitzt, gelb und grün, die dreigetheilte Lippe weiß. OAudibertia Clevelandi Gray. The Gard. Monthly. — Labiatae. — Die Audibertia iſt eine Pflanze von niedrigem ſtrauchigen Wuchs, welche genügendes Intereſſe bietet, um in unſeren Gärten mehr kultivirt zu werden. Die A. incana wächſt auf den Gebirgen Wahſatch. Die A. Clevelandi iſt eine neue Species, die in San Diego, Californien, kürzlich entdeckt und von Dr. Gray beſchrieben worden iſt. Mentzelia urens Parry. The Gard. Monthly. — Loaseae. — Unter den botaniſchen Neuheiten, die wir der Auskundſchaft des Dr. Parry in Süd⸗Utah verdanken, iſt dieſe Mentzelia eine, welche großen blumiſtiſchen Werth verſpricht. Ihre weißen Blüthenblätter find 1 ½ Zoll lang. Schon früher entdeckt, erhielt ſie den Namen Eucnide lobata, ein Name, der von Gray bereits früher ſchon einer anderen, von Lindheimer entdeckten Pflanze gegeben worden war. Das einzige Unangenehme bei der Kultur dieſer Pflanze iſt, daß ihre Blätter, wie die vieler Loaſeen, etwas brennen. | Albuca glandulosa Baker. Garden. Chron. 1875, p. 9 Asphodeleae. — Eine neue Art, der A. viridiflora am nächſten ſtehend. 371 Die Blumen find weiß mit einem grünen Längsſtreifen im Centrum eines jeden Blumenblattes und ſehr angenehm duftend. Vaterland Vorgebirge der guten Hoffnung. Aloe drepanophylla Baker. Garden. Chron. 1875, p. 814. Asphodeleae. — Stammt aus dem Somerſet-Diſtrikt in der Cap: Colonie und von der Gebirgskette Zuurberg, wo ſie von Thom. Cooper entdeckt worden iſt. Die Pflanze erreicht im Vaterlande eine Höhe von 10 — 12 Fuß. Portea Kermesina Brongn. Gartenfl. Taf. 829. — Bromeliaceae. — Eine ſchöne Bromeliacee aus Bahia, woſelbſt ſie von Marius Porte entdeckt worden iſt, welchem eifrigen Forſcher wir viele ſchöne Bromeliaceen verdanken, wie z. B. Billbergia Porteana, B. Moreliana, Hohenbergia erythrostachys, Cryptanthus clavatus, Aechmea miniata x. Die P. Ker- mesina hat im k. k. Burggarten in Wien geblüht, nach welcher Pflanze die Abbildung in der Gartenflora gemacht worden iſt. Araucaria Rulei F. Müll. IIlustr. hortic. Taf. CCIV. — Syn.: Eutacta Rulei B. Verlot. E. Rulei polymorpha Carr. — Coniferae. — Dieſe ausgezeichnet ſchöne, in faſt allen beſſeren Coniferen-Sammlungen jetzt anzutreffende Araucaria ſtammt aus Neucaledonien. Im Wuchs hat ſie Aehnlichkeit mit der A. excelsa und anderen, iſt aber im Ausſehen viel eleganter, als alle übrigen Arten. Pitcairnia staminea Lodd. Illustr. hortic. Taf. CCV. — Syn.: Cochliopetalum stamineum Beer. — Bromeliaceae. — Eine ſchon vor länger denn 50 Jahren in Kultur eingeführte Bromeliacee, die neuerdings von Herrn Roezl aus Neugranada bei Herrn Linden eingeführt worden iſt. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, die wegen ihres ehem Blühens all⸗ gemein kultivirt zu werden verdient. Dicksonia chrysotricha Moore. IIlustr. hort. Taf. C0vI. — Syn.: D. Blumei Th. Moore, javanica Bl. Cibotium speciosum Bl. Balan- tium chrysotrichum Hassk. Bal. magnificum de Vries. Alsophila lurida Hassk. — Filices. — Es iſt dies eine der ſchönſten Baumfarne-Arten, aus Java ſtammend, wo ſie von verſchiedenen Reiſenden auf den Gebirgen in einer Höhe von 3300 Meter gefunden worden iſt. Obgleich zu ver⸗ ſchiedenen Malen lebend eingeführt, iſt es dennoch eine in den Sammlungen ſelten anzutreffende Pflanze. Calathea erocata Ed. Morr. et G. Joriss. Belg. hort. 1875, p. 141, Fig. VIII. — Marantaceae. — Eine Menge neuer Calathea- Arten find von den Herren Jacob Makoy aus Braſilien eingeführt worden, von denen dieſe und die beiden nachfolgenden in der Belgique horticole abgebildet und beſchrieben ſind. Die hier in Rede ſtehende allerliebſte Art erhielt das Haus J. Makoy in Lüttich 1874 direkt aus Braſilien und war ſie zuerſt auf der diesjährigen Ausſtellung in Lüttich blühend ausgeſtellt. Bis jetzt zeigt die Pflanze einen nur niedrigen Wuchs, es iſt jedoch anzunehmen, daß in größere Dimenſionen annehmen wird. „Haran ‚leueoneura, E. Morr. Belgig. hortic. 1875, p. 1725 Fig. IX. —. Marantacene.— Dieſe Art, ebenfalls aus Braſilien ſtammend, er⸗ 24* 372 reicht nur eine Höhe von 0% — 0,15 Met. und gehört zu den hübſcheſten Arten, wie die M. bicolor. 8 2 Maranta leuconeura var. Massangeana Ed. Morr. Belg. hortic 1875, p. 178, Fig. X. — Marantaceae. — Eingeführt von Jacob Makoy aus Braſilien und in dieſem Jahre auf der Jubelfeier-Ausſtellung in Anvers ausgeſtellt. Die Blätter dieſer neuen Art gleichen den Flügeln gewiſſer Schmetterlinge, reizend gefärbt und ſchattirt. Im zunehmenden Alter ver- ändern fie ſich, bleiben aber immer ſchön. Benannt wurde fie nach Herra Ferd. Maſſange de Louvrex auf Schloß de St. Gilles bei Mich, einem bedeutenden Förderer der Botanik und Hortikultur. Vanda limbata Bl. Botan. Magaz. Taf. 6173. — Orchideae, — Steht der V. insignis ſehr nahe, unterſcheidet ſich aber durch die Form der Lippe und die Färbung der Ränder der Sepalen und Petalen. — Es iſt eine ſchöne Pflanze, die 1874 von den Herren Wil liams au e von Indien eingeführt wurde, bei denen ſie auch blühte. Dietes Huttoni J. G. Bak. Botan. Magaz. Taf. 6174. — Trideae. — Dieſe niedliche Iridee erhielt der Garten zu Kew von Herrn Sutton aus der öſtlichen Provinz der Cap-Colonie eingeſandt. Die Gattung Dietes iſt kaum von der Gattung Iris zu unterſcheiden. Dietes catenulata Klatt. (Moraea catenulata Ker) iſt eine andere Art dieſer Gattung mit weißen Blumen, während D. limbata gelbe Blumen hat und der D. bicolor (Iris bicolor Lindl.) am nächſten ſteht. Cypripedium Argus Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6175. — Orchideae. — Das C. Argus, wohl die ſchönſte Art dieſer Gattung, wurde von Herrn G. Wallis auf der Inſel Luzon (Philippinen) entdeckt und bei Herrn Veitch eingeführt. Es ſteht dieſe Art dem C. barbatum von Java nahe, unterſcheidet ſich aber durch das ſehr zugeſpitzte obere Sepal und durch die brillante, äugig gefleckte Zeichnung auf den Petalen, wie auch noch durch die Größe, ſtärkeren Wuchs und durch ein längeres Ovarium. Auch iſt C. Argus verwandt mit C. purpuratum, C. Hookerae und anderen, von denen das alte C. venustum Wall. der Typus iſt. Alle dieſe haben einen ähnlichen Habitus, ſchachbrettartig gefleckte Blätter, ein breites oberes Sepal, verſchiedenartig gezeichnete Petalen, ähnlichen Lippenſack und eine pferdehuf⸗ förmige Extremität der Säule. Alle ſind Bewohner der heißeren Theile Indiens und deſſen Archipel und führen zu der Idee, daß ſie Racen einer ſehr variablen Species ſind. Crocus minimus DC. und C. Fleischeri Gay. Botan. Mig Taf. 6176. — Zwei hübſche kleinblumige Arten. C. minimus DC. (C. insularis Gay) ſtammt von Korſika, tommt aber auch auf Sardinien vor, wo er im Januar bereits in Menge blüht. Die Blumen ſind violett⸗purpur. C. Fleischeri Gay (C. candidus Clarke) hat kleine weiße Blumen und iſt in Kleinaſien zu Hauſe. Beide Arten haben jedoch nur wenig blumiſtiſchen Werth. 373 Tulipa Greigi Regel. Botan. Magaz. Taf. 6177. — Liliaceae, — Nicht weniger, als drei neue, auffällig Schöne Tulpen find im Laufe der letzten zwei Jahre eingeführt worden, nämlich: T. baetica Boissier von Griechenland; T. Eichleri Regel von Georgien und T. Greigi Regel. Di eſe letztere Art haben wir bereits ausführlich nach der Abbildung und Be⸗ ſchreibung in Regel's Gartenflora beſprochen. (S. Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 80.) Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Hamburg. Der Gartenbau⸗Verein für Hamburg, Altona und Um⸗ gegend hatte ſeine diesjährige Ausſtellung zu einer etwas ſpäteren Jahres⸗ zeit, als in den Jahren vorher, veranſtaltet, nämlich am 18. Juni. Das Arrangement, theils im Saale, theils unter einem Zelte und theils im Garten des Central-Hotels, war diesmal nur ein einfaches, dennoch ein ſehr geſchmackvolles und überſichtliches, ſo daß alle ausgeſtellten Pflanzen, unter denen ſich ſehr viele ſchöne und ſeltene befanden, von allen Seiten betrachtet werden konnten und zur Anſchauung gelangten. Leider hatte ſich diesmal nur eine verhältnißmäßig geringe Anzahl von den Herren Handelsgärtnern, wie auch nur wenige Privatgärten bei der Ausſtellung betheiligt, woran wohl die abnorme Witterung, die wir in dieſem Frühjahre hatten, Schuld haben mochte, denn durch ſie waren die Gärtner ſo ſehr mit Arbeiten überhäuft, daß viele keine Zeit hatten, ſich mit ihren Erzeugniſſen zu den Ausſtellungen vorzubereiten. So waren mehrere Pflanzengattungen auch gar nicht ver— treten, es fehlten z. B. gänzlich Coniferen und Roſen. Von letzteren waren die unter Glas zur Blüthe gebrachten verblüht und im Freien gab es nur ſehr wenige, ſo daß Niemand um die für Roſen im Programm ausgeſetzten Preiſe ſich bewerben konnte. Die im Saale auf Tiſchen ausgeſtellten Pflanzengruppen einzelner Neu⸗ heiten und Schaupflanzen zogen die größte Aufmerkſamkeit der Pflanzen- und Blumenfreunde auf ſich. Der erſte Platz unter dieſen Pflanzen gebührt unſtreitig der Collection aus den Gewächshäuſern der Frau Senator Jeniſch in Flottbeck (Obergärtner F. B. Kramer), von Herrn F. Kramer jr. auf das Geſchmackvollſte aufgeſtellt. Sehr zahlreich waren in dieſer herrlichen Gruppe die- Orchideen in ſchönen, reichblühenden Arten vertreten. Im Ganzen 35 Arten und Varietäten in 40 Exemplaren, nämlich: Aerides crispum, Fieldingii und F. roseum; die herrliche Vanda tricolor, tric. var. Reichenbachii und hieroglyphica und V. teres; Anguloa Clowsii mit ihrer eigenthümlichen rein⸗gelben Blume; die lieblichen Brassia Gieroudiana und verrucosa, Trichopilia crispa, Sobralia macrantha und Thunia Bensoniae; Calanthe veratrifolia, Catasetum planiceps; Cattleya labiata var., Colax jugosus, Phalaenopsis Cornu-cervi und Iuddemanni; in reichblühenden Exemplaren Cypripedium barbatum, barb. majus, caudıtum roseum und Hookerae, Oncidium flexuosum und Papilio; das lieblich-ſchöne Odonto- glossum naevium, Miltonia spectabilis var. rosea; die niedlichen Masdevallia 374 Harryana und Veitchii, Laelia purpurata und irrorata, _ Epidendrum i n- versum und Dendrobium densiflorum, crystallinum und Bensoniae; eine Anzahl Orchideen, wie wir ſolche nur ſelten geſehen haben. Von anderen beachtenswerthen Pflanzen waren aus der berühmten Collection der Frau Senatorin Jeniſch noch in ſchön kultivirten Exemplaren ausgeſtellt: Aechmea miniata, Anthurium Scherzerianum grandiflorum (rxeichblühend), Aralia pulchra und die äußerſt hübſche Aralia Veitchii, die prächtigen Croton elegans, Hillianum, interruptum an. longifolium, Dracaena amabilis, Ferrea variegata und Mac Arthur, die zierliche Drosera dichotoma, 18 diverſe Caladium, Adiantum Veitchi und pedatum, mehrere Palmen u. A. Aus der Privatgärtnerei des Herrn A. Ph. Schuldt in Hamburg (Gärtner C. G. Ljungſtröm) waren mehrere ſehr ſchöne, gut kultivirte Pflanzen ausgeſtellt. So drei neue Warmhauspflanzen: Cocos Weddelliana, Dracaena amabilis und Ficus Parcelli, dann 5 neue Kalthauspflanzen, als Agave Ousselgheimiana, Camellia ornata fol. varieg. mit ſilberweiß ge⸗ randeten Blättern, ſehr hübſch, Echeveria de Smetiana, Phormium tricolor und Ph. brevifolium fol. elegans strictis, welcher Collection die dafür aus⸗ geſetzten Preiſe zuerkannt wurden. — Als Schaupflanze war aus derſelben Gärtnerei ein ſehr ſchöner Phoenix sylvestris ausgeſtellt, ferner 12 neueſte Caladien und 12 ausgezeichnet ſchöne Maranta in ſehr gutem Kulturzuſtande, nämlich M. hieroglyphica, Makoyana, Legrelliana, illustris, Veitchi, rosea picta, Wagneri, variegata, splendens, concinna, Lindeni und Zebrina. Aus der Gärtnerei der Frau Doctorin Beit (Obergärtner Handreka) zu Othmarſ chen gefiel allgemein ein ſehr reichblühendes Exemplar des ſchönen Clerodendron Thompsoni mit ſeinen weiß und roth gezeichneten Blumen. Gleich gut war ein Sortiment Caladium und Coleus, 12 Stück Gloxinien, eine Isoloma: Max von Baiern, und mehrere Decorations- und Solitär⸗ pflanzen. Aus dem Garten des Herrn Conſuls Laeiß (Obergärtner Wüſten⸗ berg) fanden ſich hübſche Hortenſien vor. Zwölf verſchiedene Pelargonien mit drei- und zweifarbigen Blättern waren aus der Privatgärtnerei des Herrn Johannes Baur (Gärtner Hinrichſen) in Altona ausgeſtellt. Zwölf ſchöne Palmen hatte Herr H. v. Ohlendorff (Gärtner Holtz aus ſeiner Sammlung zur Concurrenz geliefert. Aus verſchiedenen Handelsgärtnereien waren mehrere ſehr gute Br ſendungen erfolgt. So von Herrn C. N. H. Peterſen in Altona 12 Stück der reizenden Peperomia resedaeflora in hübſch gezogenen Exemplaren und im Freien aufgeſtellt 12 Moosroſen in Töpfen. Aus der rühmlichſt bekannten Handelsgärtnerei von E. C. Harmſen in Wandsbeck eine Gruppe ſehr ſchöner Palmen und einige Cycadeen, be⸗ ſtehend aus 21 Arten in 29 Exemplaren, ferner aus derſelben Gärtnerei ein Lilium giganteum mit einem kräftigen Blüthenſchaft, an deſſen Spitze ſich mehrere ſehr vollkommen entwickelte Blumen befanden, und dann ein Lilium fulgens incomparabile. — Von großem Intereſſe war ein Frucht⸗ zapfen von Pandanus utilis. ä il ar 375 Herr F. Herm. Ohlen dorff in Ham bei Hamburg hatte aus ſeinen reich aſſortirten Baumſchulen ein Sortiment von 80 verſchiedenen, meiſt bunt⸗ blätterigen Ziergehölzen in kleinen Exemplaren geliefert, darunter allein 16 Eichen-Arten, 5 Eſchen, 7 Ahorn u. dergl. Ferner in abgeſchnittenen Exemplaren ein Sortiment von 42 verſchiedenen, auserleſenen Landpäonien und 20 verſchiedene Varietäten der Iris germanica. Ein Sortiment Gloxinien in ſehr vorzüglicher Kultur und mehrere Gardenia radicans fl. pl. hatte Herr Handelsgärtner J. D. Dencker und 12 blühende Rhododendron und zwei Aucuba mit Früchten Herr W. Buſch (Beide in Hamburg) geliefert. Herr Handelsgärtner F. F. Stange (Hamburg) hatte als neue Züch⸗ tungen mehrere ganz vorzüglich ſchöne Echeveria ausgeſtellt, deren Namen wir leider nicht erſehen konnten. Herr Stange dürfte hier in Hamburg wohl die reichhaltigſte Sammlung von Echeverien und Semperviven auf- zuweiſen haben, — eine Sammlung, die von großem Intereſſe iſt. 12 Exemplare der alten, aber immer ſchönen Crassula coccinea, in ausgezeichneter Kultur und reichblühend, hatte der Handelsgärtner F. W. Wittern (Hamburg) ausgeſtellt. Herr Handelsgärtner C. H. Tümler (Hamburg) erzielte mit feinds vorzüglich ſchönen Gloxinien den erſten dafür ausgeſetzten Preis und Herr Handelsgärtner Th. Minges (Hamburg) erhielt einen Extra- Preis für Franciscea- und Begonia-Sämlinge. Die rühmlichſt bekannte Handelsgärtnerei von F. L. Stüeben (Ham— burg) war diesmal leider nur ſchwach vertreten, nämlich nur durch eine Anzahl reizend-hübſch gebauter Araucaria excelsa von 2 — 5 Fuß Höhe und einer Anzahl blühender Hoteia (Spiraea) japonica in vorzüglicher Kultur. Der eine freie und ſchöne Ausſicht auf die äußere Umgebung dar⸗ bietende Garten beim Ausſtellungslokale war mit verſchiedenen Solitär⸗ pflanzen und einer Farnegruppe vom Baumſchulenbeſitzer E. Born in Dth- marſchen, mit Blumen- und Teppichbeeten von F. F. Stange und von F. B. Warnecke (Altona) geſchmückt; unter den letzteren befand ſich jedoch keins, welches beſonders hervorgehoben zu werden verdiente. Der durch ſeine Stiefmütterchen⸗Züchtungen wohlbekannte Handelsgärtner H. Wrede in Lüneburg hatte auch diesmal wieder Proben ſeiner vorzüglich ſchönen Sorten in einigen Collectionen ausgeſtellt. Es waren dies Blumen von tadelloſer Form und in den herrlichſten Farbenzeichnungen. Handelsgärtner C. Hamann (Altona), deſſen Sammlung der vorzüg⸗ lichſten großblumigen (ſogenannten engliſchen) und Odier-Pelargonien wir ſchon zu Oefterem beſprochen haben, hatte davon ein größeres Sortiment der auserleſenſten Varietäten ausgeſtellt, an denen ſich aber leider die Blumen während der Nacht in Folge der geſchloſſenen Luft im Saale entblättert hatten. Nur an den Exemplaren, die zur Concurrenz im Zelte aufgeſtellt waren, hatten ſich die Blumen erhalten. Obſt und Früchte, wie er waren en. der diesmaligen Ausflug auch nur ſpärlich vertreten. 376 Erdbeeren in Töpfen mit reifen Früchten hatte Herr E. Nebelſieck, Obergärtner bei Herrn Generalconſul Schön, und das reichſte und ſchönſte Sortiment Erdbeeren hatte der rühmlichſt bekannte Erdbeerenzüchter der Ferd. Gloede (Hamburg) ausgeſtellt. Aus dem Garten des Herrn Senator Godeffroy hatte deſſen Ober⸗ gärtner Herr Backenberg (Dockenhuden) ein Sortiment ſchöner Gemüſe, 6 conſervirte Aepfel und eine Birne (Belle Angewine) geliefert. Herr H. Bünger in Altona hatte Blumenkohl, E. Junge in Schönbrunn bei Görlitz 6 Gurken, Herr Bürger, Gärtner bei Herrn Meinert (Altona), ganz vorzüglichen Spargel und Champignons, von letzteren hatte von gleicher Qualität auch der Handelsgärtner C. Böttcher in Hamburg geliefert. Blumen⸗- Arrangements, wie Kränze, Bouquets, Blumenkörbe, Tafel⸗ aufſätze ꝛc., waren in allen Formen und Größen zahlreich vorhanden und lieferten viele derſelben einen Beweis von der großen Geſchicklichkeit und dem feinen Geſchmack der Verfertiger dieſer Gegenſtände. Namentlich erregten die Einſendungen der Herren E. C. Harmſen, Gebrd. Seyderhelm, Joh. Kleinfeldt, C. Klok, H. Klok, Th. Kruſe, Engelbrechtſen (bei Herrn E. C. Harmſen), Stark u. Berger, G. Mohr die allgemeinſte Bewunderung, namentlich die der Damen. Preis- Vertheilung. Von den Herren Preisrichtern wurden nachſtehende Preiſe vertheilt: a In der Concurrenz erhielten die Herren E. C. Harmſen in Wands⸗ beck für eine Gruppe Palmen, Pandancen, Cycadeen ꝛc. eine Prämie von 75 Mk.; A. Ph. Schuldt in Hamburg (Obergärtner C. Ljungſtröm) für drei neue Warmhauspflanzen die große ſilberne Medaille, derſelbe für fünf neue Kalthauspflanzen die große ſilberne und F. Gloede die kleine ſilberne Medaille; F. F. Stange, Wandsbecker Chauſſee, für neue Züchtungen die große ſilberne Medaille; Frau Dr. Beit (Obergärtner E. Handreka) für eine Schaupflanze in Blüthe die kleine ſilberne Medaille; A. Ph. Schuldt für eine Schaupflanze, nicht in Blüthe, die große bronzene Medaille; der: ſelbe für 12 Caladium in 12 verſchiedenen Arten die kleine ſilberne Medaille; Heinr. v. Ohlendorff (Obergärtner Holtz) in Hamm für 12 Palmen die kleine ſilberne Medaille; A. Ph. Schuldt für 12 Maranta in 12 ver⸗ ſchiedenen Arten die große ſilberne Medaille; J. D. Dencker, Hoheluft, für 12 buntblätterige Begonien die kleine ſilberne Medaille; J. Baur (Ober⸗ gärtner E. Hinrichs) in Altona für 12 Pelargonium, drei- und zwei⸗ farbige, in mindeſtens 12 Sorten die große ſilberne Medaille; C. Hamann in Altona für 12 Pelargonien, engliſche und Odier-, in mindeſtens 12 Sorten die kleine ſilberne Medaille; W. Buſch, Mühlendamm, für 12 Rhododendron in Blüthe die kleine ſilberne Medaille; C. H. Tümler, Landwehr, für 12 Gloxinien die kleine ſilberne und J. D. Dencker extra die große bronzene Medaille; derſelbe für 6 Gardenia radicans die große bronzene Medaille; W. F. Wittern für 12 Crassula coccinea die große bronzene Medaille; Generalconſul Schön (Obergärtner Ed. Nebelſieck) für 12 Erdbeeren in Töpfen die große ſilberne Medaille; H. Wrede in Lüneburg für ein Sorti⸗ 377 ment Viola tricolor die große bronzene Medaille; Th. Engelbrechtſen die kleine ſilberne und C. Klok jun. die große bronzene Medaille für den ſchönſten Blumenkorb; H. Klok jun. die große bronzene und Th. Engel— brechtſen die kleine bronzene Medaille für ein flaches Ballbouquet; Th. Engelbrechtſen die große und C. Klok jun. die kleine bronzene Medaille für ein Bouquet in Straußform; C. Klok jun. die große und Gebrüder Seyderhelm die kleine bronzene Medaille für ein Vaſen-Bouquet; Gebr. Seyderhelm die große bronzene Medaille für einen Brautkranz; Th. Engelbrechtſen die große bronzene Medaille für einen Trouerkranz; Th. Kruſe die große bronzene Medaille für einen Kranz von ca. 25-30 Centim. Durchmeſſer; Gebr. Sey derhelm die kleine ſilberne, C. Klok jun. die kleine bronzene und Stark u. Berger extra die kleine ſilberne Medaille für einen Tafelaufſatz; F. Gloede die große ſilberne Medaille für ein Sorti— ment Erdbeeren; Senator Godeffroy (Obergärtner A. F. Backenberg) in Dockenhuden für das reichhaltigſte und ſchönſte Sortiment Gemüſe die kleine ſilberne Medaille; H. Bünger in Altona für Blumenkohl die kl. ſilberne Medaille; E. Junge in Schönbrunn bei Görlitz für Gurken die große bronzene Medaille; D. Meinert (Gärtner Bürger) die kleine ſilberne Medaille für Spargel; derſelbe die kleine bronzene und extra C. Böttcher, Grindelberg, dieſelbe Medaille für Champignons. Außer der Concurrenz erhielten die Herren W. Buſch für 2 Aucuba mit Früchten die kleine bronzene Medaille; Herm. Ohlendorff für bunte Gehölze eine Prämie von 30 Mk., für eine Collection abgeſchnittener Päonien die große und für eine Collection abgeſchnittener Iris die kleine ſilberne Medaille; F. L. Stüeben für eine Gruppe Araucaria und Spiraea die große ſilberne Medaille; E. C. Harmſen für eine Frucht von Pandanus utilis die kleine ſilberne und für Lilium giganteum die große bronzene Medaille; F. F. Stange für ein Teppichbeet die kleine ſilberne Medaille; Conſul Laeisz (Obergärtner Wüſtenberg) für ſieben Hortenſien die Fleige ſilberne Medaille; Frau Senator Jeniſch (Obergärtner Kramer) für eine Gruppe Orchideen und Neuheiten den von dem Bürgerverein von St. Pauli ausgeſetzten Preis; Frau Dr. Beit (Obergärtner Handreka) für eine Gruppe Caladien, Coleen und Gloxinien eine Prämie von 30 Mk.; Senator Godeffroy (Obergärtner Backenberg) für conſervirtes Obſt die kleine ſilberne Medaille; Hugo Schäfer (im Geſchäft von F. L. Stüeben) für einen Blumenkorb die große bronzene Medaille; C. Born in Othmarſchen für 30 Freiland-Farne eine Prämie von 30 Mk.; Frau Anna Autzen auf St. Pauli für Papierblumen die große ſilberne Medaille; H. F. B. Warnecke in Altona für ein Teppichbeet die große ſilberne Medaille; C. N. H. Peterſen in Altona für eine Gruppe Moosroſen eine Prämie von 20 Mk. und für 12 Peperomia resedaeflora die große bronzene Medaille; C. Hamann (Altona) für eine große Gruppe großblumiger Pelargonien eine Prämie von 50 Mk.; C. Minges in Wandsbeck für eine Gruppe Begonien und Franciscea die kl. ſilb. Med; Th. Engelbrechtſen für ein Brautbouquet die kl. ſilb. Med.; H. Klok jun. für eine Coiffüre die kl. ſilb. Med.; Julius Kühn (Gehülfe bei F. L. Stüeben) für einen Trauerkranz die kl. ſilb. Medaille. 378 Carlsruhe. Der fünfte Congreß deutſcher Gärtner, Garten: freunde und Botaniker wird nun definitiv vom 1. bis 6. September d. J. in Carlsruhe tagen. Die Vorverſammlung findet am 1. September ſtatt. Für die Sitzungen iſt der 2., 3. und 6. September Morgens, für die Be⸗ ſichtigung der Stadt und Umgebung mit Ausflügen dieſelben Tage Mittags, ſowie der 5. September beſtimmt. Die ebenfalls in Carlsruhe abzuhaltende Verbandsausſtellung wird am 4. September eröffnet und währt bis 12. Sep⸗ tember, an welchem Tage auch die Wanderverſammlung des Verbandes rheiniſcher Gartenbau-Vereine ſtattfindet. Rendsburg. Der Gartenbau-Verein für Schleswig-Holſtein hielt ſeine diesjährige Ausſtellung vom 9. bis 11. Juli in Rendsburg ab, die von etwa 60 Ausſtellern beſchickt worden war und einen erfreulichen Beweis von den in den genannten Herzogthümern gemachten Fortſchritten in der Gartenkunſt lieferte, denn wenn auch dieſe Ausſtellung in decorativer Hinſicht keine großartige genannt werden kann, ſo bot ſie dennoch viel des Schönen und Intereſſanten aus dem Bereiche des Gartenbaues dar. Auf dem Ausſtellungsplatze, der ſehr hübſch belegen iſt, waren die einzelnen Pflanzengruppen theils im Freien auf Raſenplätzen, theils unter Zelten ge⸗ ſchmackvoll aufgeſtellt und hatten ſich von Seiten des Publikums eines großen Zuſpruches zu erfreuen. Leider fehlten diesmal die Gruppen von größeren Blattpflanzen u. dergl., wie wir ſie bei früheren Ausſtellungen dieſes Vereins in Kiel, Schleswig ꝛc. zu ſehen Gelegenheit hatten, die einer Ausſtellung ſtets ein impoſantes Anfehen verleihen; deſto mehr waren diesmal aber die Floriſtenblumen vertreten. Ebenſo vermißten wir im Freien die ſo ſchönen Coniferen⸗ Collectionen; dieſe Pflanzenfamilie war nur zweimal und die Roſen waren nur in wenigen Collectionen vertreten. Dahingegen waren Pelargonien, einfach- und gefüllt-blühende Scharlach-Pelargonien, Verbenen, Petunien, Hortenſien, Fuchſien, Gloxinien, Heliotropen, Nelken, Stief⸗ mütterchen u. dergl. in mehrfachen Collectionen vorhanden, ebenſo Gemüſe⸗ Sortimente und einige Früchte. Mehrere Collectionen von Floriſtenblumen ftanden ſich in Reichhaltigkeit der Sorten, wie in der Vortrefflichkeit der Kultur der einzelnen Exemplare ſo gleich, daß es den Herren Preisrichtern oft ſchwer zu entſcheiden wurde, welcher Collection der dafür ausgeſetzte Preis zuzuerkennen ſei. Von den laut Programm ausgeſchriebenen Preiſen wurden vertheilt: für die ſchönſte Gruppe Palmen in 12 Sorten der 2. Preis an Herrn Handelsgärtner Brenn ing in Kiel; — der 1. Preis konnte nicht vertheilt werden; für die beſte Gruppe Dracänen der 1. Preis an Herrn Handelsgärtner Albert auf Julienluſt. Gloxinien waren ſehr ſchön vertreten, und erhielt Herr Handelsgärtner H. Hauſchildt in Hamburg den 1. und Herr Handelsgärtner H. ie in Hamburg den 2. dafür ausgeſetzten Preis. Warmhauspflanzen in Gruppen waren diesmal ſpärlich vorhanden — die vorhandenen ſo nahe mit einander übereinſtimmend, daß es ſchwer wurde, 379 zu ſagen, welcher Gruppe der Vorzug vor der anderen gebühre. Den 1. Preis erhielt Herr Handelsgärtner Blanck in Schleswig und den 2. Preis Herr Handelsgärtner Dahle in Kiel. . Für Remontant⸗ und Bourbon-Rojen in 25 Sorten wurde nur der 1. Preis vergeben, ebenſo für 12 Theeroſen in 12 Sorten, und zwar an Herrn Handelsgärtner Brenning in Kiel. Engliſche Pelargonien hatte nur Herr Handelsgärtner H. Tümler in Hamburg geliefert, die auch mit dem 1. Preiſe prämiirt wurden. Demſelben wurde für die beſten gefüllten Scharlach-Pelargonien der 1. und Herrn Handelsgärtner Dahle in Kiel der 2. Preis zuerkannt. Ferner erhielt Herr Dahle den 1. und Herr Handelsgärtner F. Hau— ſchildt den 2. Preis für die beſten Gruppen einfach- blühender Scharlach— Pelargonien. Den 1. Preis für die beiten buntblätterigen Scharlach-Pelargonien er- hielt Herr Handelsgärtner F. Hauſchildt in Altona und den 2. Preis Herr H. Tümler in Hamburg. Hochſtämmige Fuchſien hatte nur Herr Handelsgärtner Albert auf Julienluſt geliefert, welche den 1. Preis erhielten. Für die beſten buſchigen Fuchſien erhielt Herr Handelsgärtner F. Hau- ſchildt in Altona den 1. und Herr Handelsgärtner H. Tümler in Ham— burg den 2. Preis. Ebenſo erhielt Erſterer den 1. und Herr Handelsgärtner F. W. Wittern in Hamburg den 2. Preis für die beſten Heliotropen. Cine Gruppe ſehr hübſcher, reichblühender Lantanen des Herrn Handels— gärtners F. Hauſchildt erhielt den 1. Preis. Von den Verbenen wurden die des Herrn Handelsgärtners Blanck in Schleswig mit dem 1. und die des Herrn Handelsgärtners F. Hauſchildt in Altona mit dem 2. Preiſe prämiirt. Dien für die beſte Gruppe Hortenſien ausgeſetzten Preis erhielt Herr Handelsgärtner Albert auf Julienluſt. Morten in Gruppen waren mehrere vorhanden, und wurde der dafür ausgeſetzte Preis Herrn Handelsgärtner Rethwiſch in Altona zuerkannt. Für Hängepflanzen in Ampeln waren zwei Concurrenten vorhanden, jedoch nur ein Preis dafür ausgeſetzt, der Herrn Handelsgärtner H. Tümler in Altona zuerkannt wurde. Den 1. Preis für im Freien ausdauernde Coniferen erhielt Herr Handelsgärtner Blanck in Schleswig und den 2. Herr Handelsgärtner C. A. Thomſen ebendaſelbſt. Die Collection des Herrn Blanck enthielt ſehr hübſche, theils ſeltene Arten in ſehr ſchön kultivirten Exemplaren. Für wenigſtens 6 in Gefäßen kultivirte Schaupflanzen wurde der dafür ausgeſetzte Preis Herrn Handelsgärtner Tümler in Hamburg zuerkannt. Es waren dies 2 kräftig kultivirte Dracänen, Lorbeer, Oleander u. dgl. a Von den für die beſten im Zimmer kultivirten Topfpflanzen ausgeſetzten Preiſen erhielt Frau Gasinſpector Schönfeld in Rendsburg den 1. (Staats⸗ medaille) und Herr Rehr ebendaſelbſt den 2. Preis. In der Collection der Erſteren befand ſich ein mit mehreren Früchten verſehener Ficus elastica von etwa 3 Fuß Höhe. Dieſer, wie die übrigen Pflanzen waren in einem 380 Zimmer der Frau Inſpectorin der Gasfabrik kultivirt worden, in welchem fortwährend Gas brennt und welches meiſt mit Gasgeruch angefüllt iſt, ohne jeden Nachtheil für die Pflanzen. Der Preis für Petunien, gefüllt- und einfach- blühende, fiel Herrn F. Hauſchildt in Altona zu. Sortimente blühender Nelken in Töpfen hatte Herr Handelsgärtner J. A. Bock in Altona und Herr Handelsgärtner H. Hauſchildt in Ham- burg ausgeſtellt, von denen die des Erſteren mit dem 1. und die des Anderen mit dem 2. Preiſe prämiirt wurden. Stiefmütterchen, obgleich in mehreren Collectionen vorhanden, waren nicht beſonders auffällig, den dafür ausgeſetzten Preis erhielt jedoch Herr Handelsgärtner Schlüter in Kiel. Von den auf den Raſenplätzen angelegten Teppichbeeten erhielt das des Herrn Handelsgärtners Ladiges in Rendsburg den 1., das des Herrn Handelsgärtners Tümler in Hamburg den 2. und das des Herrn Handels— gärtners Schöning in Rendsburg den 3. Preis. Für das beſte Arrangement abgeſchnittener Blumen wurde Herrn Handelsgärtner Tümler in Hamburg der 1. und der 2. Preis Herrn Handelsgärtner Blanck in Schleswig zuerkannt. Von den vielen aus— geſtellten Kränzen wurden die des Herrn Tümler mit dem 1. und die der Frau H. H. Scheele Wwe. in Schleswig mit dem 2. Preiſe prämiirt. Clematis in mindeſtens 12 Sorten hatte Herr Handelsgärtner Blanck in Schleswig ausgeſtellt und erhielt dafür den ausgeſetzten Preis. Bouquets waren reichlich vorhanden und wurden die des Herrn Handels- gärtners Tümler in Hamburg mit dem 1., die des Herrn Handelsgärtners Blanck mit dem 2. und die der Frau Scheele in Schleswig mit dem 3. Preiſe prämiirt. Gemüſe in Collectionen waren mehrfach vertreten; prämiirt wurde das Sortiment des Herrn Handelsgärtners Peterſen in Rendsburg mit dem 1. und das des Herrn D. Ladiges in Rendsburg mit dem 2. Preiſe. — Das beſte Sortiment Erbſen in Pflanzen mit Schoten hatte Herr Handels- gärtner Schlüter in Kiel geliefert, welches auch den Preis erhielt. Den beſten Blumenkohl hatte Herr Handelsgärtner Hamann in Schleswig ein⸗ geſandt und wurde ihm der Preis zuerkannt. Den Preis für die beſten Gurken erhielt Herr Lafrentz in Rendsburg, den 1. Preis (ſilb. Staats⸗ medaille) für das beſte Sortiment Kartoffeln Herr Handelsgärtner Schlüter in Kiel und den 2. Preis (Diplom) Herr Hofgärtner Roeſe in Eutin. Von Obſt und Früchten waren nur Melonen, einige Erdbeeren und Kirſchen zu ſehen. Von Melonen wurden die des Herrn Gehl in Kalten— hof mit dem 1. und die des Herrn Kreyenhagen auf Rantzau mit dem 2. Preiſe belohnt. Letzterer hatte auch das beſte Sortiment (in 6 Sorten) Erdbeeren geliefert, welchem der 1. Preis zuerkannt wurde, während die Collection des Herrn Handelsgärtners Albert auf Julienluſt den 2. Preis erhielt. Den für Kirſchen ausgeſetzten Preis erwarb ſich Herr Jäger in Kiel. Die von der Stadt Rendsburg, von der Adminiſtration der Spar- und Leihkaſſe und von den Mitgliedern des Vereins zur 381 Verſchönerung Rendsburgs und Umgegend ausgeſetzten Ehren- preiſe, wie die bewilligten Staatsmedaillen wurden folgenden Ein— ſendungen zuerkannt: 1. Für die beſte gärtneriſche Geſammtleiſtung eine filberne Fruchtſchale von der Stadt Rendsburg Herrn Handelsgärtner H. Tümler in Hamburg. 2. Für die beſte Geſammtausſtellung von Gemüſen ein ſilberner Pokal von der Adminiſtration der Spar- und Leihkaſſe in Rendsburg Herrn Kreyenhagen auf Rantzau. Demſelben für die beſte Geſammtausſtellung von Früchten ein Aneoridbarometer mit Thermometer von den Mitgliedern des Verſchönerungs⸗Vereins. 3. Für das beſte und nächſtbeſte in der Provinz Schleswig-Holſtein verfertigte Gartengeräth von der Adminiſtration der Spar- und Leihkaſſe 40 Mk. dem Schmiedemeiſter S. Schumacher auf Nübbel (für Spaten) und 20 Mk. dem Schmiedemeiſter Kruſe in Breiholz ebenfalls für Spaten. 4. Für das beſte Gartenmöbel 25 Mk. von dem Verſchönerungs-Verein Rendsburgs Herrn J. Barbeck in Rendsburg für eine Bank. 5. Herr Handelsgärtner F. Hauſchildt in Altona erhielt als Ehren— preis für die zweitbeſte gärtneriſche Geſammtleiſtung ein Gartenbeſteck, das für das beſte Sortiment in unſerem Klima aushaltender immergrüner Bäume ꝛc. von dem Verſchönerungs⸗ Verein ausgeſetzt, aber nicht vergeben war, zuerkannt. 6. Herr Handelsgärtner Blanck in Schleswig erhielt den von dem Verſchönerungs⸗Verein für Topfobſt ausgeſetzten, aber nicht vergebenen Ehren— preis, beſtehend in einer Hydronette, für die drittbeſte Geſammtleiſtung. Extrapreiſe wurden zuerkannt: Herrn Handelsgärtner Wittern in Hamburg für Citrus sinensis mit Früchten, Ficus elastica ꝛc. in vortrefflicher Kultur 10 Mk. Demſelben für gefüllte Scharlach-Pelargonien 10 Mk. Herrn Handelsgärtner Hauſchildt in Altona für dergl. 10 Mk. Herrn Handelsgärtner Brenning in Kiel für Heliotropen 5 Mk. Herrn Handelsgärtner Ladiges in Rendsburg für Ampelpflanzen 10 Mk. Demſelben für ein ſchönes Exemplar von Nerium Oleander 5 Mk. Herrn Handelsgärtner Evert in Rendsburg für vorzügliche Reſeda 5 Mk. Herrn Handelsgärtner Krohn in Flensburg f. Blumenarrangements 10 Mk. Herrn Eggers in Rendsburg für conſervirte Aepfel 5 Mk. Herren Handelsgärtner Hamann in Schleswig, Blanck ebendaſelbſt und Albert auf Julienluſt je 9 Mk. für Collectionen abgeſchnittener Roſen. Herrn Handelsgärtner Brenning in Kiel für ein Teppichbeet 10 Mk. Demſelben für blühende Lucca 5 Mk. Als Preisrichter fungirten die Herren Poſtdirector a. D. v. Levetzow— Kiel; Stadtrath Lehmann-Rendsburg; Garteninſpector Otto- Hamburg; Gärtner Möller - Srrenanftalt bei Schleswig und Hofgärtner Peterſen— Louiſenlund. 382 Feuilleton. F. C. Heinemann's General⸗Katalog (Nr. 108 und 109) der Pflanzen⸗ und Samenhandlung in Erfurt iſt uns erſt ganz kürzlich zu⸗ gegangen und erlauben wir uns, denſelben allen Blumen- und Pflanzen⸗ freunden angelegentlichſt zur Einſicht zu empfehlen. Es bietet derſelbe ein ganz ausgezeichnet reichhaltiges Verzeichniß von Sämereien und Pflanzen aller Art mit vielen ſehr vortrefflichen Illuſtrationen. Wir machen beſonders auf die Sammlung der ausdauernden Wald⸗ reben (Clematis) aufmerkſam. Herr Heinemann kultivirt über 100 im Freien ausdauernde Sorten und hat dieſelben zur beſſeren Orientirung in 8 Claſſen getheilt. Es iſt dabei mehr auf gleichmäßige Cultur⸗ und Blüthe⸗ zeit, als auf botaniſche Claſſificirung Rückſicht genommen, obgleich auch Letzteres bis zu einer gewiſſen Ausdehnung der Fall iſt. Die vielſeitige Verwendung der Clematis haben wir ſchon öfters in dieſer Zeitung hervorgehoben, findet aber leider bei uns noch wenig Beachtung, obgleich man durch dieſelbe einen dauernden Flor, ſowohl ausgepflanzt ins Freie, als auch im Kübel oder Topf erzielen kann. Die Clematis laſſen ſich verwenden: a) als Schlingpflanze für Häuſer, Mauern, Geländer ꝛc. bis zu einer Höhe von 10—12 Meter; b) als Einzelpflanzen für Raſenparterres an Drahtballons, Pfählen mit und ohne Schirm; c) als Feſton zur Verbindung von hochſtämmigen Roſen, Pfeilern *. d) als Deckungspflanze für Felspartien, Baumſtämme c. e) Wenn niedergehakt wie Verbenen, laſſen ſich dieſelben mit großem Effekte zur Teppichgärtnerei verwenden. ) Als Topf⸗ oder Kübelpflanze an Drahtfächern, Ballons - Schirmen gezogen, eignet fie ſich ſehr vortheilhaft für's Zimmer und Gewächshaus. Die Klaſſen, in welche Herr Heinemann ſeine Clematis getheilt hat, ſind folgende: 1. Montana-Claſſe, hochkletternde Frühjahrsblüher mit mittelgroßen Blumen, am alten, gereiften Holze ſich entwickelnd, wie C. montana und montana grandiflora. 2. Patens-Claſſe, hochkletternde, großblumige Frühjahrsblüher. Die Blumen entwickeln ſich am alten gereiften Holze. Hiervon beſitzt Herr Heinemann ca. 14 Sorten, unter denen die allerneueſten ae nd bom Jahre 1874. 3. Florida- Claſſe, hochkletternde, großblumige Sommerblüher in 1 verſchiedenen Sorten. 4. Graveolens-Claſſe, hochkletternde, kleinblumige, ſpäte e die Blumen am jungen oder Sommerholze ſich entwickelnd. C. Vitalba. 5. Lanuginosa-Claſſe, hochkletternde, großblumige Sommer- und Herbſt⸗ blüher, ihre Blumen am jungen Sommerholze entwickelnd, in 27 Sorten, worunter die neueſten vom Jahre 1874. 883 6. Viticella-Claſſe, hochkletternd, großblumig, vom Juli bis zum Spätherbſt unaufhörlich in großen Maſſen blühend, in 9 Varietäten. 7. Jackmani-Claſſe, hochkletternde, meiſtentheils großblumige Sommers und Herbſtblüher. Dieſe Claſſe übertrifft die vorgenannte durch die unauf— hörliche Maſſenentwickelung der noch ſchöner geformten Blumen in 11 Varietäten. 8. Coerulea-odorata-Claſſe, ſtrauchartige, nicht rankende Sommer- und Herbſtblüher. 2 Sorten. 9. Erecta-Claſſe, nicht rankende Stauden Clematis. Nymphaea gigantea im botauiſchen Garten zu Brisbane (Auſtralien). Unter den verſchiedenen botaniſchen Gärten in den engliſchen Colonien, ſchreibt John N. Jackſon in Gardener's Chronicle, werden keine mit größerer Umſicht und erfolgreicheren Reſultaten geleitet, als die in Auſtralien. Zu verſchiedenen Malen haben auch wir Mittheilungen über die botaniſchen Gärten von Sydney, Melburne, Brisbane und Adelaide gebracht und die Fortſchritte, welche in dieſen Inſtituten gemacht worden ſind, hervorgehoben. — In Nr. 76 von Gardener's Chronicle befindet ſich eine photographiſche Anſicht von dem großen Teiche, der ſich an der Frontſeite des neuen Parlamentshauſes in Brisbane befindet und der dicht bewachſen iſt mit der auſtraliſchen Waſſerlilie Nymphaea gigantea. Der Teich iſt 206 Fuß lang und 144 Fuß breit. Die Blumen der in demſelben ſo prächtig wuchernden N. gigantea ſind entweder blau, purpurn oder röthlich, und wenn völlig geöffnet, gewähren dieſelben einen herrlichen Anblick. Die herrliche N. gigantea haben wir zu Oefterem beſprochen, nament- lich zur Zeit, wo die ſo ſchönen Waſſerpflanzen mehr Mode waren, kultivirt zu werden, als es jetzt der Fall ift. — Bentham ſagt von der N. gigantea in der Flora Australiensis: Dieſe Species ſcheint nur in Auſtralien heimiſch zu ſein, ſie ſei denn eine Modification der aſiatiſchen und afrikaniſchen N stellata Willd., welcher Anſicht Brown iſt. Sie variirt ungemein in Größe. Größere Exemplare haben Blätter von 18 Zoll im Durchmeſſer und ſtärker hervortretende, netzartige Nervatur auf der Unterſeite, die Blumen ſind 12 Zoll im Durchmeſſer, beſtehen aus zahlreichen Petalen und haben über 200 Staubfäden. Die kleinſten Exemplare haben Blätter von 5 bis 6 Zoll, find nicht netzartig geadert, die Blumen nur 3 — 4 Zoll groß, Blumenblätter und Staubfäden weniger zahlreich, aber immer noch zahl— reicher, als gewöhnlich bei N. stellata, zu der F. v. Müller mehrere Arten zieht. Caspary hat Recht, wenn er alle auſtraliſchen Exemplare als Formen der N. gigantea betrachtet. Im Kew- Garten find die erſten Blätter und Blüthen der N. gigantea nur klein, je mehr ſich aber die Pflanze entwickelt, um ſo größer werden dieſe dann. F. v. Müller unterſcheidet auch die Samen in Größe und Geſtalt. Spiraea palmata. Dieſe herrliche, zuerſt 1869 auf der Wiegen Gartenbau⸗ Ausſtellung in Hamburg ausgeſtellte Spierſtaude iſt bis jetzt nur noch ſelten in den deutſchen Gärtnereien zu finden, während dieſelbe bereits in London auf den Blumenmärkten verkauft wird. Die Kultur derſelben iſt ganz dieſelbe wie bei Spiraea oder Hoteia japonica und ihre Blüthezeit bes ginnt bereits im März. Getrieben iſt dieſe Pflanze unbeſchreiblich ſchön; 384 das Blattwerk ift licht-grasgrün und die Blumen haben eine ſchattirte magentaroſige Färbung. — Man theilt den Wurzelſtock in einzelne Pflanzen, kultivirt dieſe ein Jahr in guter, nahrhafter Erde bei reichlicher Waſſer— ſpende, verpflanzt ſie frühzeitig im Frühjahre und läßt ſie bis zur Zeit, wo man ſie zu treiben beginnt, in einem kalten Kaſten ſtehen und verfährt dann genau fo, wie mit Hoteia japonica. Eine Exploration Guatemalas. Unter den Auſpicien des Barons Edm. de Sélys Longchamps, Senator und Mitglied der k. Akademie von Belgien, des Dr. E. Candéze, Mitglied derſelben Akademie und Secretär der k. Geſellſchaft der Wiſſenſchaften in Lüttich, und des Herrn Oscar Lamarche de Roſſius, Präſident der k. Gartenbau-Geſellſchaft in Lüttich, iſt vor Kurzem eine Expedition ausgerüſtet worden, Guatemala in botaniſcher und entomologiſcher Hinſicht zu durchforſchen. Von Herrn Brunſtroem, von dieſen eifrigen Beförderern der Wiſſenſchaft beauftragt, Pflanzen und Inſekten zu ſammeln, iſt ſoeben die erſte ſehr bedeutende Sendung in vorzüglichem Zuſtande in Lüttich angekommen; dieſelbe beſteht vornehmlich aus Orchideen. — Herr Brunſtroem hat ſich jetzt nach Vera⸗ Paz begeben. (Belg. hortic.) Perſonal⸗Notizen. — 7. Herr William Rolliſſon, der älteſte Chef der auch auf dem Continente rühmlichſt bekannten Handelsgärtnerei von Will. Rolliſſon u. Sons zu Tooting bei London, iſt am 18. Juni im 81. Lebensjahre ge⸗ ſtorben. — Herr Hermann Schirmer, langjähriger Obergärtner in der bisher von Herrn Theod. von Spreckelſen geführten Handelsgärtnerei bei Wen burg, hat dieſelbe mit dem 1. Juli käuflich übernommen. — Dr. Maxwell T. Maſters iſt zum Examinator der Botanik an der Univerſität in London ernannt worden. Sein College iſt der Rev. M. Berkeley. Wir bemerken, daß dies Amt das höchſte und ne iſt welches einem Gelehrten in England ertheilt werden kann. Wilh. Nehwoldt, Landſchaftsgärtner, Lübeck, Paulsſtraßze 11, empfiehlt ſich zur Anfertigung von Gartenplänen, ſowie zur Ausführung von Garten- und Parkanlagen. dDieſem Hefte iſt gratis beigegeben: Preis⸗Verzeichniß von Blumen, Zwiebeln, Erdbeeren ꝛc. von L. 1 in Berlin. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 385 Der Kartoffel⸗Käfer (Doryphora 10-lineata). „The Garden“, eine der beſten engliſchen Gartenzeitungen, bringt in ſeiner Nummer 192 vom 24. Juli d. J. einen ſehr ausführlichen Bericht über den Colorado-Käfer aus der Feder des Staats-Entomolgen von Miſſouri, Profeſſor Riley, der ſich vor Kurzem in Londen aufgehalten hat. Wir entnehmen dieſem Berichte Folgendes: Wenige Inſekten haben einen größeren Schaden angerichtet oder eine größere Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt, ſelbſt in Amerika, woſelbſt man an große Inſektenplagen gewöhnt iſt, als der Kartoffel-Käfer von Colorado. Urſprünglich nährt ſich der Kartoffel-Käfer von dem wildwachſenden Solanum rostratum, auf den Felſengebirgen in der Region von Colorado und in anderen Diſtrikten vorkommend, überfällt jedoch die Kartoffelfelder, wo ſolche nur von den Anwohnern angelegt worden ſind. Auf dieſen Feldern, welche dieſem Inſekte ein ſchmackhafteres und nahrhafteres Futter bieten, als die zerſtreut wachſenden Solanum rostratum - Pflanzen, vermehrte ſich daſſelbe in Erſtaunen erregender Weiſe und begann ſich von ſeiner urſprünglichen Heimath aus nach Oſten hin zu verbreiten. Nachdem es eine Stelle, 100 Meilen weſtlich von Omaha, Nebraska im Jahre 1859 erreicht hatte, wurde über deſſen Fortſchritt ſeitdem jedes Jahr berichtet, bis es im letzten Jahre die Küſte des atlantiſchen Oceans erreichte und an verſchiedenen Orten in Connecticut, Neujerſey, Neuyork, Penſylvanien, Delaware, Maryland und Virginien auftrat. In dieſem Jahre zeigte ſich der Käfer bedeutend zahl— reicher an der atlantiſchen Küſte und namentlich auch bei Neuyork, wo er ſelbſt die Netze der Fiſcher bedeckte. Im Verlaufe von 16 Jahren hat dieſes Inſekt ſich in direkter Richtung über eine Fläche von 360 geographiſchen Meilen verbreitet, und wenn man das ganze von demſelben befallene Terrain, die Staaten von Kanſas, Nebraska, Miſſouri, Jowa, Minneſota, Wisconſin, Illinois, Indiana, Kentucky, Michigan, Ohio, Ontario (Canada), Neuyork, Vermont, Maſſachuſetts, Penſylvanien, Maryland und Virginien, betrachtet, ſo hat ſich daſſelbe über einen Flächenraum von 50,000 Quadrat⸗ meilen verbreitet. Im Jahre 1863 theilte ich, ſchreibt Profeſſor Riley, zuerſt das Ge⸗ ſchichtliche dieſer Käferart mit. Der Käfer überwintert entweder in der Erde oder an irgend einer geſchützten Stelle, die er finden kann. Früh— zeitig im Frühjahr kommt er aus dem Winterquartier hervor und kann man ihn an ſonnigen Tagen bald umherfliegen ſehen, noch lange bevor das Kortofſelkraut auf den Feldern zu ſehen iſt und für ihn zu freſſen giebt. Im Fliegen gewährt der Käfer eine hübſche Erſcheinung; feine gaze⸗ artigen roſarothen Unterflügel contraſtiren hübſch mit den gelb- und ſchwarz⸗ geſtreiften Deckflügeln. Die Geſchlechter paaren ſich und ſobald, als die Kartoffelkeime aus der Erde zum Vorſchein kommen, werden dieſelben von ihnen befallen; zuweilen kriechen die Käfer auch an den Kartoffeltrieben in die Erde hinein, wenn dieſelben noch nicht lang genug herausgewachſen ſind. Ihre orangegelben Eier legen ſie in kleinen Häufchen auf der 1 der Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 886 Blätter; ein Weibchen legt in kurzen Zwiſchenräumen während 14 Tagen zu ver urn: en Male n, und ſchätzt man die Zahl der Eier, welche es legt, auf 500 bis über 1000 Stück. Im Breitengrade von St. Louis finden drei Brutzeiten ſtatt; da nun in Folge deſſen jedes einzelne Weibchen eine längere Zeit hindurch ſeine Eier ablegt und die Entwickelung der Larven eine Iehn unregelmäßige iſt, ſo trifft man das Inſekt während des ganzen Sommers in allen Stadien ſeiner Entwickelung an. Nach 30 —40 Tagen, wo die Eier gelegt ſind, kriecht das Inſekt aus, macht alle ſeine Umwand⸗ lungen durch und wird ein Käfer. Die Verwandlung in die Puppe findet unter der Erde ſtatt. Von der Fruchtbarkeit dieſer Käferart mag man ſich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß ſich die Nachkommenſchaft eines einzigen Weibchens im Laufe eines Sommers auf über Einhundert Millionen beläuft. Der Käfer frißt ſowohl wie die Larve, jedoch nicht ſo ſtark. Beide greifen hauptſächlich Pflanzen aus der natürlichen Familie der Solaneen an und ziehen die Arten aus der Gattung Solanum ſelbſt allen anderen vor; dennoch habe ich bemerkt, daß dies Inſekt auf ſeinem Marſche nach der atlantiſchen Küſte auch von Pflanzen anderer Familien gezehrt hat, wenn es keine Solaneen angetroffen und vom Hunger gequält wurde. Es giebt mehrere Mittel, das Inſekt zu vertilgen, und in dem zu— erſt von ihm befallenen Territorium der Vereinigten Staaten, woſelbſt es ſeine Verheerungen fortſetzt, die Kultur der Kartoffeln erſchwert und die Preiſe derſelben vertheuert, iſt es jetzt nicht weiter gefürchtet, als wie zuerſt, aus dem Grunde, weil man es jetzt mit Gemächlichkeit controllirt, Die natürlichen Feinde dieſer Käferart werden durch den intelligenten Kultivateur ermuthigt und Federvieh kann man nöthigen, ſich davon zu nähren. Zwei vom Raube lebende paraſitiſche Inſektenarten ſind die bedeutendſten Feinde des Colorado-Käfers. Der einzige ächte Schmarotzer iſt eine Art Raupen⸗ fliege (Lydella doryphorae Riley), einer Hausfliege etwas ähnlich ſehend, welche ihre Eier auf die Larven des Colorado-Käfers (Doryphora) legt; aus dieſen Eiern entſtehen Maden, die von den fetten Theilen der beſagten Larven leben und in dieſelbe eindringen; anſtatt nun, daß aus dieſen Larven Käfer hervorgehen ſollten, kommen die genannten Fliegen zum Vorſchein. Eine Anzahl von verſchiedenen Marienkäfern (Coccinellidae) verzehren die Eier der Doxyphora. Von ächten Wanzen iſt die Arma spinosa Dallas der wirkſamſte Feind des Colorado-Käfers, wie auch mehrere andere Schmarotzer⸗ arten, von denen die Doryphora geſtochen werden und die von deren Safte ſich ernähren. Unter den künſtlichen Vertilgungsmitteln giebt es verſchiedene mechaniſche Vorrichtungen, das Inſekt von den Pflanzen abzuſchütteln und fie zu ſammeln; einige ſolcher werden ſogar durch Anwendung von Pferdekraft bewerkſtelligt. Die Sonne, jo heiß in einigen Theilen des Miſſiſſippi-Staates, röſtet die Larven, wenn man dieſe von den Pflanzen abſchüttelt und auf dem heißen Erdboden liegen läßt. Das Mittel jedoch, welches faſt allgemein angewendet wird, iſt Pariſer Grün, welches entweder in Form von Pulver oder flüſſig angewendet wird, im erſteren Falle verbunden mit 25 — 30 Theilen von 387 einigen Verdünnungsmitteln, wie Mehl, Gyps ꝛc.; im letzteren Falle thut man zu einem Theelöffel voll von reinem Grün 3 Gallonen Waſſer. Enorm große Quantitäten ſind in den Vereinigten Staaten von dieſem Gifte ver⸗ braucht worden, beſonders ſeitdem es ſich als ein vollkommenes Mittel gegen den Baumwollen-Wurm in den ſüdlichen Staaten bewährt hat, wie nun auch als vortreffliches Mittel gegen den Kartoffel-Käfer. Vorſichtig und richtig angewendet, iſt es ein billiges und wirkſames Mittel, und Er⸗ fahrungen haben gelehrt, daß dies Mittel keine üblen Folgen beim Ver⸗ brauche der Frucht erzeugt. Es giebt eine mit Doryphora 10-lineata ſehr nahe verwandte Species, die D. juncta Germar, der Bogus Colorado (Kartoffel-Käfer) genannt, die ſehr oft mit erſterer verwechſelt wird. Letztere unterſcheidet fi aber da= durch, daß deren Eier blaſſer ſind, auch ſind die Larven heller und haben nur eine Reihe ſchwarzer Punkte, anſtatt zwei auf jeder Seite. Auf den Deckflügeln der Käfer iſt die zweite und dritte Reihe ſchwarzer Punkte (von der Außenſeite gezählt) verbunden, anſtatt die dritte und vierte. Die Punkte auf den Flügeln ſind mehr regelmäßig und diſtinkt. Die Beine haben blaſſe, ſtatt dunkle Fußwurzeln und einen Fleck am Schenkel. — Sonderbar genug, obgleich dieſe Art ſich von einem Solanum, S. caroliniense, ernährt, ſo berührt ſie die kultivirte Kartoffel nicht. Jedermann in Europa zeigt jetzt ein beſonderes Intereſſe für dieſe Käferart, weil ſie daſelbſt möglicherweiſe auch eingeführt werden könnte. Was dieſe Einführung anbelangt, ſo kann ich nur Das wiederholen, was ich früher ſchon darüber geſagt habe: Alle, welche die allmälige Verbreitung des Kartoffel-Käfers während der letzten 17 oder 18 Jahre von ſeiner Heimath, den Felſengebirgen, bis nach der atlantiſchen Küſte beobachtet haben, müſſen fürchten, daß er auch in Europa eingeführt werden kann. Ebenfalls muß ich meine vor einem Jahre ausgeſprochene Anſicht wieder- holen, die auch faſt allgemein von Allen anerkannt worden iſt, welche ſich mit dem Haushalt dieſes Inſekts vertraut gemacht haben, — daß, wenn je dieſes Inſekt nach Europa kommt, ſo kommt es wahrſcheinlich in dem Stadio eines wirklichen Käfers mit einem der zwiſchen Amerika und Europa fahrenden Schiffe. Während der Käfer, beſonders zur Herbſtzeit, Monate lang ohne Nahrung leben kann, ſtirbt die Larve in wenigen Tagen ohne friſches Kartoffelkraut und muß, glaube ich, in den Kartoffelfäſſern zu Grunde gehen, ohne daß ſie zerdrückt wird; denn obgleich ſie ſo gefräßig das Kraut vertilgt, ſo rührt ſie doch die Kartoffeln ſelbſt nicht an. Die Eier, die ganz weich ſind und leicht zerdrückt werden, könnten nur an dem Stengel einer lebenden Pflanze überführt werden, da dies aber nicht wahrſcheinlich iſt, indem die Pflanzen kein Dandelsartitel ſind, und da das Kraut ſehr leicht fault, ſo wird es auch nie oder nur äußerſt ſelten als Packungsmaterial verwendet. Außerdem werden Kartoffeln meiſt zu einer Jahreszeit verſandt, zu der es weder Eier, noch Larven dieſes Inſekis, noch Kartoffelkraut in den Vereinigten Staaten giebt. Nur ein Fall iſt möglich, wie das Inſekt über⸗ führt werden könnte, nämlich in größeren Quantitäten Erde, in der Eier, Larven oder der Käfer ſelbſt vorhanden ſein * 25 888 Wenn nun amerikaniſche Kartoffelhändler es ſorgfältig verhüten, daß fen Kartoffelkraut zum Verpacken verwendet wird, die Kartoffeln rein von aller Erde verſandt werden, jo halte ich die Ueberführung des Inſekts von Amerika nach Europa für unmöglich, und da ſolche Vorſichtsmaßregeln leicht zu treffen ſind, ſo liegt kein Grund darin, weshalb keine Kartoffeln von Amerika in Europa eingeführt werden dürfen. Einen viel beſſeren Schutz dürfte folgende Maßregel gegen die Einſchleppung des Kartoffel-Käfers ge⸗ währen: Man verſehe die Schiffe, welche zwiſchen beiden Ländern fahren, mit Abbildungen des Inſekts in allen Stadien und mit dem Geſuch an jeden Paſſagier, wie an jede Perſon der Schiffsmannſchaft, jedes ſich zeigende Thier des Juſekts ſofort zu tödten. Wenn England und Irland mit den anderen Regierungen der europäiſchen Länder gemeinſchaftlich dieſen Plan ſtreng verfolgen und außerdem noch in jedem Waarenſpeicher der Seehäfen, in den Verſammlungsräumen der landwirthſchaftlichen Geſellſchaften ꝛc. Tafeln mit den Abbildungen des Käfers aushängen, ſo dürfte mit Sicherheit an— Waren ſein, daß dadurch ein mögliches Uebel von Europa abgehalten wird. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Kartoffel-Käfer ein mehr tem— perirhez Klima liebt und am beſten in verhältnißmäßig trockenen Jahreszeiten gedeiht, während ihm übermäßige Hitze. Zugluft und viel Näſſe ſchädlich ſind, aber dennoch dürfte das Juſekt in England, wenn eingeführt, gut fortkommen. Andere behaupten nun, daß die Dryophora auf dem Kontinent von Europa nicht fortleben würde und der wohlbekannte Herr Oswald de Kerchove in Gent, Autor einer intereſſanten Broſchüre über dies Inſekt, ſagt in einem Briefe an mich: „Ich glaube nickt, daß die Dryophora, frühzeitig durch unſer warmes Wetter erweckt, die Wirkungen der meiſt ſpäter ein— tretenden Kälte ertragen wird.“ Die Anſicht, daß das Klima von Noxd- amerika weniger extrem ſei, als das von Europa, iſt mir neu, und nach einem ziemlich langen Aufenthalte in England, Frankreich und Deutſchland bin ich entſchieden der Anſicht, daß Die ſich ſelbſt täuſchen, welche meinen, daß die Dryophora nicht in dem größeren Theile von Europa würde leben lönnen, und daß es thöricht ſei, alle Vorſichtsmaßregeln gegen die Ein⸗ führung des Thieres nur aus dieſem Grunde zu verwerfen. Ein Inſekt, das ſich verbreitet hat von dem hohen Tafelland der Felſengebirge über das Miſſiſſippi-Thal bis an die atlantiſche Küſte und gleich gut fortkommt in den Staaten Minneſota, Wisconſin und Connecticut, wie in Maryland, Virginien und Texas, wird ebenfalls in allen Ländern Europas, woſelbſt die Kartoffel wächſt, fortkommen. Einige Wenige wieder beſpötteln die Möglichkeit der Ueberführung des Inſckts in irgend einem ſeiner Stadien. Bedenkt man aber, daß die Hälfte der amerikaniſchen Unkräuter und ein großer Theil der ſchlimmſten Juſekten, einſchließend 2 Käfer, nämlich den Spargel- oder Zirpkäfer (Crio- ceris asparagi) und den Ulmenkäfer (Galeruco calmariensis) aus derſelben Familie unſerer Dryophora, von Europa in Amerika eingeführt worden find, ſo iſt es ebenuſo möglich, daß der Kartoffel-Käfer in Europa eingeführt werden kann. Es könnten noch eine Menge anderer Juſekten, unter dieſen einige Käfer, von mehr oder weniger Bedeutung angeführt werden, die in 389 Amerika eingeführt wurden, z. B. vor noch nicht vielen Jahren der Kohl: weißling (Pieris rapae), deſſen Verbreitung weſtwärts übereinſtimmt mit der Verbreitung der Dryophora oſtwärts. Es liefern dieſelben den Beweis, daß noch zartere Inſekten, als der Colorado-Käfer, ſich mit Sicherheit von einem Welttheil zum anderen überbringen laſſen und ſich naturaliſiren würden. 1 Die Platanen (Platanus orientalis und occidentalis). Die beiden hier genannten Platanenarten gehören unbedingt zu den ſchönſten Bäumen, welche wir beſitzen, und iſt erſtere (P. orientalis) gegen die härteſten Winter unempfindlich. Der Stamm der P. orientalis kann mit der Zeit einen ſehr bedeutenden Umfang erhalten, während er, wenn man ihn nicht künſtlich heranzieht, nicht ſehr hoch wird. Die unterſten ſtarken Aeſte ſtehen bei großen Bäumen meiſt wagerecht ab und ſenken ſich ſpäter oft nach unten, ſelbſt bis auf den Boden hinab. Die Höhe des Baumes beträgt meiſt nur 70—80 Fuß, deſto mehr aber breitet ſich die Laubkrone aus. Das Vaterland dieſes Baumes ſoll der Orient ſein, jedoch hat noch kein Reiſender ihn daſelbſt wildwachſend gefunden, ſondern nur angepflanzt. Man kultivirt nach der Form der Blätter einige Abarten, die unter verſchiedenen Namen in den Gärten gehen, wie z. B. Pl. acerifolia, Pl. vitifolia und andere. Pl. occidentalis L. wächſt in Nordamerika auf der Oſt⸗ fd Weſt⸗ ſeite. Sie hat einen ganz anderen Habitus, wie P. orientalis, die ſich mehr ſeitlich ausbreitet und ſchließlich eine weit umfaſſendere Krone beſitzt, während jene in die Höhe geht und mit weit mehr oder minder pyramidenförmiger Krone erſcheint. Leider iſt der Baum gegen unſere Winter in Norddeutſch⸗ land etwas empfindlich, ſo daß ſelbſt mehrjährige Aeſte nicht ſelten ab— ſterben. In den Rheinländern, wie im ganzen Süddeutſchland ſcheint die abendländiſche Platane ſehr gut zu gedeihen und finden ſich beſonders im Badenſchen von ihr ſtarke Exemplare. Junge Pflanzen der Pl. occidentalis, wo die Blätter beſonders 56h und behaart erſcheinen, werden meiſt als Pl. macrophylla bezeichnet, andere abweichende Formen führen den Namen Pl. integrifolia und Pl. pyramidalis, In Frankreich, wie ſchon bemerkt, und in Südeuropa iſt die Platane ein Lieblingsbaum der Gärten, öffentlichen Anlagen und Landſtraßen; ihre großen, ſich flach ausbreitenden Laubkronen geben an heißen a einen erfriſchenden Schatten. Daß dieſe genannten zwei Baumarten aber auch ſehr ernſtliche Unfall herbeizuführen vermögen, dürfte Vielen unbekannt ſein. So theilt der Doctor Dürwell in Gebweiler in der „Unich media cale“ mit, daß er eine bedeutende Anzahl Arbeiter in Behandlung gehabt hat, die in Gärtnereien und Baumſchulen gearbeitet haben, in denen Platanen in Menge angezogen werden, wie 5 B. in den Baumſchulen der Herren Gay Baumann und H. Baumann in Bollwiller (Elſaß), und er iſt meiſtens 390 von denſelben zu Mathe gezogen worden in mehr oder weniger ernſten Krankheitserſcheinungen der Reſpirationsorgane, welche nach ihrer Meinung nur daher rührten, daß die Arbeiter zwiſchen Platanen gearbeitet hatten. Daß die Platanen Blutſpeien verurſachen, mußte nach ihrer Anſicht jedem Arzte be⸗ kannt ſein. — Doctor Dürwell wollte die Sache aber näher unterſuchen und wandte ſich an Herrn G. Baumann. Dieſer beſtätigte die Ausſage und Anſicht ſeiner Leute und bemerkte zugleich, daß es ihm leicht ſei, den Be— weis dafür zu liefern. Herr Baumann führte den Doctor bei einem Spaziergange durch ein Quartier Platanen in ſeiner Baumſchule. Aber kaum hatte dieſer ſie betreten, als er ein empfindliches Stechen in der Kehle verſpürte und zu huſten anfing. Herr Baumann fragte nun den Doctor, ob er glaube, daß die Platane Huſtenreiz hervorrufe, denn dieſer hatte nicht bemerkt, daß er ſich mitten in einer jungen Platenanpflanzung befand, wie ſein Begleiter für ſeine Perſon die Vorſichtsmaßregeln nicht außer Augen gelaſſen hat, die langjährige Erfahrung ihm gelehrt. Die von den Vorübergehenden berührten Blätter der Platanenbäume hatten in ſolcher Menge einen ganz ungemein feinen Staab um ſich ver⸗ breitet, daß eine Schicht von weißem Flaum auf den Röcken der Herren ſehr ſichtbar war. Die Platanenblätter ſind auf der Rückſeite mit einer Lage von dieſem Staube bedeckt, der bei ihrer leiſeſten Berührung davonfliegt; namentlich ſind die jüngeren Blätter viel dichter damit bedeckt, als die älteren. Der Staub beſteht aus einer Art filziger Härchen von ſehr bemerkenswerthem Baue. Unter dem Vergrößerungsglaſe ſieht man, daß jedes Härchen aus einem Mittelſchaft in Form einer Nadel gebildet iſt, an dem in gleich⸗ mäßiger Entfernung kleine Anſchwellungen oder Knötchen hervortreten. Aus jeder dieſer Anſchwellungen ſtehen 6—7 ganz feine Spitzen ſtrahlenförmig hervor. Nach Dr. Türwell's Ausſage könnte kein Mechaniker einen Apparat herſtellen, der beſſer geeignet wäre, ſich mit Leichtigkeit in den Schleimhäuten feſtzuſetzen. Daß dieſe hakenförmigen Atome viel ſchnellere und ernſthaftere Un⸗ fälle hervorrufen müſſen, als Seidenſtaub und der Staub anderer Fabrikate, iſt wohl erklärlich. Dieſe Verwundungen, ſo gering ſie auch ſein mögen, veranlaſſen bei öfterer Wiederholung mehr oder minder ernſte Störungen in den Organen, die ihren ſchädlichen Einflüſſen am meiſten unterworfen ſind, und es iſt leicht einzuſehen, daß ſie entweder ganz ſelbſtſtändige Krank⸗ heiten hervorrufen oder die ſchon vorhandenen verſchlimmern oder noch ver⸗ borgene zum Ausbruche bringen. Nach dieſen Erfahrungen dürfte es anzurathen ſein, daß Perſonen, die zu Augenentzündungen Neigung haben, oder ſolche, die bruſtleidend ſind, einen längeren Aufenthalt unter Platanenbäumen vermeiden ſollten, ganz beſonders zu Anfang des Sommers, wo die jungen Blätter am ee mit dieſem Flaum bedeckt ſind. 391 Die Fruchtbäume und deren Ertrag in Egypten. In der Belgique horticole 1875, p. 161, giebt Herr Delchevalerie, Chef der Kulturen des Khedive in Ghezirch, eine ſtatiſtiſche Ueberſicht der in Egypten angepflanzten Obſtbäume, wie deren Production, die uns von all⸗ gemeinen Intereſſe und geeignet ſcheint, ſie wenigſtens im Auszüge den Leſern der Gartenzeitung mitzutheilen. Nor Die Aprikoſe (Armeniaca vulgaris), Michmich der Araber. In den Monaten Mai und Juni ſieht man die Aprikoſen ſehr zahlreich auf den Fruchtmärkten. Die Varietäten beledy und amhoe, wie die europäiſchen Arten (frangy) werden in den Gärten kultivirt. Die Zahl der Aprikoſen⸗ bäume, welche ſich in den Gärten von Egypten befinden, beläuft ſich auf 150,000, die einen jährlichen Ertrag von 50,000 Centner Aprikoſen geben. Hiervon werden nur 4000 in den Gärten von Fayonne Beui⸗Sainf, Minieh und in Ober⸗Egypten kultivirt, der Reſt in Niederegypten. Der Preis der kleinen Aprikoſen variirt auf den Märkten von Cairo zwi ſchen 20 und 25 Centimen das Kilo. Zu Anfang des Sommers werden in Egypten viele Aprikoſen friſch verzehrt. Aber eine große Anzahl von Früchten wird geſtobt oder eingemacht; die eingemachten Früchte, mil Mandeln gemiſcht, halten ſich ſehr lange Zeit. Pfirſich (Amygdalus Persica), Loug der Araber. In den Gärten von Cairo werden eiwa 10,000 Pfirſichbäume kultivirt und nur ſehr wenige in den anderen Theilen Egyptens. Die meiſten Früchte werden roh ver⸗ zehrt, nur ein geringer Theil wird zum Export getrocknet. Ananas (Bromelia Ananas). Die Ananas wird bei Cairo im Freien gezogen, muß aber gegen Nachtfröſte, wie gegen die brennende Sonnenhitze im Sommer geſchützt werden. Die Früchte ſind nur klein und ſaftlos. Große Maſſen von Ananas werden in Gewächshäuſern kultivirt und auch eingeführt, von denen auf den Märkten von Cairo das Stück zu 3—5 fr. verkauft wird. Anone (Anona squamosa), Kechta der Araber. Ein kleiner Frucht⸗ baum, in Egypten acclimatiſirt. Die Frucht, von der Größe eines mittel⸗ großen Apfels, enthält in einer ſchuppigen Umhüllung einen ſehr aromatiſchen Teig. Es iſt eine der vorzüglichſten Früchte Egyptens und werden daſelbſt etwa 6000 Bäume dieſer Art kultivirt, davon ¼ in Cairo, die bis Ende Sommers etwa 20,000 Früchte liefern. Einzelne Früchte werden bis zu 1 Frank das Stück bezahlt; auf den Markt kommen ſie ſelten. Banana (Musa paradisiaca), Moug der Araber. Die Banana wird in allen Gärten kultivirt, ſie verlangt aber Schutz gegen Wind. Ihre Früchte reifen im Sommer, beſonders aber im Herbſte. Es er etwa 140,000 Pflanzen kultivirt, davon 100,000 in den Gärten von Cairo und Umgegend, der Reſt in Niederegypten. Man verzehrt die Früchte roh im reifen Zuſtande, aber auch gebacken und geſtobt. Es iſt eine der beſten Früchte Egyptens. Jeder Baum liefert jährlich eine, auch oft zwei Frucht⸗ rispen, von denen jede 25— 35 Früchte enthält, die auf den Märkten gut 392 bezahlt werden. — Man hat auch angefangen, die Musa sinensis (Mous⸗ ſing der Araber) anzubauen, die erſt 1868 dort eingeführt wurde. Baobab (Adansonia digitata), von den Egyptern Gonzales genannt. Am oberen Nil erreicht dieſer Baum koloſſale Dimenſionen, und dient das Mark der Frucht in jener Gegend den Einwohnern als Nahrungsmittel; ganz beſonders aber wird dieſe Frucht von den Affen nachgeſucht und ge⸗ freſſen. Vor etwa 40 Jahren wurde in dem alten Garten des Ibrahim Paſcha ein Baobab gepflanzt, welcher Baum jetzt eine bedeutende Höhe und Stärke erlangt, aber noch nie Früchte getragen hat. Auf den Märkten werden die Früchte nur ſelten verkauft. 2 Kaffee (Coffea arabica), Bun der Araber. Der Kaffee wird in Arabien, ſeinem Vaterlande, in großartigem Maßſtabe kultivirt. Man findet die Pflanze zuweilen auch in der Provinz Kaffa in Abeſſinien, wo ſie gold- gelbe Früchte bringt. In Egypten kultivirt man den Kaffeebaum als Zier⸗ baum. In mehreren Gärten Cairos blüht er alljährlich und reift Früchte. Johannisbrod (Ceratonia siliqua), von den Arabern Kharroub ge⸗ nannt. Ein hübſcher Baum mit lederartigen, zierenden Blättern, an deſſen ſtarken Aeſten die Blüthen hervorkommen und zahlreiche Fruchtſchoten liefern. Die Früchte dienen den Eingeborenen zur Nahrung, wie ſie auch in der Medizin verwendet werden. In Egypten giebt es jedoch kaum Hundert große Bäume dieſer Art, von denen jeder etwa 3 Centner Johannisbrodſchoten liefert. Cedrate (Citrus medica cedra), von den Arabern Cabbada genannt. Dieſer Baum wird ſeiner Früchte wegen kultivirt, die eine nahrhafte Conſerve geben. Es werden in den Gärten Egyptens etwa 3000 Cedratbäume kultivirt, ein Drittheil davon in Cairo und zwei Drittheile in Nicder- egypten. Eine Varietät mit ſehr großen Früchten, Cedrad calebasse, Ben ſich auch in den Gärten, deren Früchte ein vortreffliches Compote geben. Kirſche (Cerasus avium). Die Kirſche wird in einigen Gärten als Curioſität kultivirt, da die Bäume durchaus keine Früchte liefern; wog werden von Alexandria eine Menge Kirſchen exportirt. Citrone (Citrus Limonium Riss.). Die kleinfrüchtige, wilde Eitrone wird von den Arabern Leymoum beledy und die großfrüchtige Leymoum adhalia genannt. Von dieſen beiden Sorten werden 356,000 Stämme kultivirt, davon 10,000 in Cairo, 288,000 in der Provinz von Galioubya, in unmittelbarer Nähe von Cairo, und etwa 12,000 in Fayum, 7000 in Ober⸗ und der Reſt in Unteregypten. Außerdem noch ein Dutzend Tauſend ſüße Citronen, adhalia molhe, adhalia helou, Neffache, Feneque, Ahmar und Apfelcitronen. Im Jahre erntet man mehr als 150, 000 Centner von dieſen Früchten in Egypten. Cocos (Cocos nucifera). Die Cocospalme wird erſt ſeit kurzer Zeit im Garten des Khedive kultivirt und kann man noch nichts Beſtimmtes über deren Acclimatiſation in Egypten ſagen. Cocos flexuosa gedeiht neben der Dattelpalme (Phoenix dactylifera) in den Gärten des Khedive gleich vor⸗ trefflich im Klima von Cairo. Zweijährige Pflanzen, die vor ſieben Jahren ausgepflanzt worden ſind, alſo 9 Jahre alt, haben bereits eine Höhe von 7—8 Meter und einen Umfang von 1,50 Meter erreicht. 893 Quitte (Cydonia vulgaris), Sefergal der Araber. Der Quittenbaum wird ſeiner Früchte wegen, die zu Confituren benutzt werden, kultivirt. Die großfrüchtige Varietät liefert große Maſſen prächtiger Früchte im Klima von Egypten. Es werden an 25,000 Quittenbäume kultivirt, davon ½ in Cairo, der Reſt in Unteregypten, und man kann annehmen, daß dieſe Bäume 1000 Centner Früchte alljährlich liefern, die faſt alle im Lande verbraucht werden. | | Dattel (Phoenix dactylifera), Nakleh⸗el⸗Entayeh, weibliche Dattel-, und Nakleh⸗el-Dakar, männliche Dattelpalme. Die Dattelpalme wird in ganz Egypten kultivirt und wächſt in vielen Gegenden wild, wo ſie ganze Waldungen bildet. Man ſchätzt die in Egypten kultivirten Dattelbäume auf 4,000,000 und den Früchteertrag derſelben auf 15,000,000. Die kultivirten Bäume vertheilen ſich folgendermaßen: 51,701 in Alexandrien, 39,582 in Roſette, 200 in Ismailia, 44,535 in Behara, 193,606 in der Provinz Garbye, 14,900 in Menoufye, 3000 in der Stadt Cairo, 739 in Suez, 400,000 in Fayum, 94,810 in Beni⸗Souef, 114,110 in Minie und Beni-Mazar, 465,061 in Aßgout; 277,381 in der Oaſe von Syoua, 201,774 in Girgeh, 228,587 in Kanie, 669,355 in Esns, 94,467 in der Provinz Dakhalie, 450,186 in der Provinz Charkie und 105,974 in der Provinz Galioubye. — Die Varietäten der Datteln, die friſch auf den Märkten verkauft werden, ſind folgende: Balah ayany (gelbe Dattel) und Balah am'haat (rothe, honigſüße), eine ſehr geſchätzte Sorte. Die Dattel von Bourlos (Bourlosy) iſt eine große Frucht, die man an der Meeresküſte erntet. Die geſchätzteſten Datteln unter den getrockneten Sorten, die man im Winter und im Frühjahre auf den Märkten verkauft, ſind: d'Ibrim (Balah ibrimy), Sultan-Dattel (Balah Sultani), Dattel des Lebens (Balah eromry), Dattel von Sakkouty (Balah Sakkouty) x. — Während der Monate Juli bis November werden die friſchen Datteln zahl— reich auf den Märkten verkauft. Der Verkauf beginnt mit den früh— reifenden und endet mit den ſpätreifenden Sorten. d ch Doum-Palme (Hyphaena thebaica), Douma der Araber. Eine über ganz Egypten verbreitete Palme, wo ſie namentlich in Oberegypten große Wälder bildet. Das Mark der Frucht wird theils in der Medizin ge— braucht, theils dient es als Nahrungsmittel. Die Samen oder Nüſſe werden im Orient zu Roſenkränzen verwendet. Feronia elephantum ift ein aus Indien ſtammender Baum, der, ſeit 40 Jahren in Egypten angepflanzt, dort vortrefflich gedeiht, alljährlich blüht und Früchte trägt. Letztere, von der Größe und Form einer Orange mit einer harten Schale, dienen mehr zur Zierde, als zum Eſſen. Feige (Ficus Carica), Tyn Beledy der Araber. Der Feigenbaum mit eßbaren Früchten wird in den Gärten und auf den Feldern in der Umgegend von Cairo und Alexandria viel kultivirt. — Man kultivirt folgende Sorten, die alle ganz vorzügliche Früchte liefern: Sultani, Hegazi, Abyad, Eſſoud, Gorabi, Smyrli und Comitra. Getrocknet werden nur wenige Früchte, ſie werden faſt alle im Lande friſch verzehrt. Es werden etwa 500,000 Bäume im Lande kultivirt, die 20,000 Ctr. Früchte liefern. 394 In diſche Feige (Cactus Opuntia). Dieſe bekannte Cactus-Art wird zur Einfriedigung der Gärten verwendet. Die Früchte ſind mit ſehr feinen Stacheln beſetzt. Nur Die Adamsfeige, die Pharaosfeige (Ficus Sycomorus), Gimmeyz Beledy der Araber. Der Sycomorus iſt der größte Baum Egyptens. Es giebt Bäume davon, die über 100 Jahre alt ſind und dennoch alljährlich reichlich Früchte tragen. Dieſe erſcheinen an den ſtärkſten Aeſten aus dem alten Holze und ſitzen oft ſo dicht beiſammen, daß man den Baum nicht erklettern kann, ohne eine Anzahl Früchte herabzuwerfen. Von den Arabern ſind die Früchle ſehr geſchätzt, und machen ſie großen Gebrauch davon. Die Reifezeit iſt im Sommer und Herbſte. Man ſchätzt die Zahl der an⸗ gepflanzten Exemplare dieſes Feigenbaumes auf = 000, meiſtens zu Allen verwendet. Guayava (Psidium pyriferum), Goufa ber Araber. Man tultivirt etwa 2000 Exemplare dieſes Fruchtbaumes in den Gärten von Cairo und Alexandria. Die Frucht, von den Europäern wenig geachtet, hat die Form einer Birne und wird im Sommer auf den Märkten feilgeb ten. Von zwei anderen Arten dieſer Gattung, Ps. Cattleyanum und Ps. polycarpum, find die Früchte mehr geſchätzt, jedoch finden ſich dieſe beiden Arten nur erſt in einigen Gärten. Granate (Punica Granatum), von den Arabern Rounnaan genannt. Von der Granate werden mehrere Varietäten kultivirt: die frühreifende (Beledy), die weiße und die rothe. Es befinden ſich etwa 170,000 Granat⸗ bäume unter Kultur, die einen Ertrag von einer Million Früchte geben. Die Früchte werden roh gegeſſen oder man bereitet aus derem Safte einen Syrup, der angenehm ſchmeckt und erfriſchend iſt. Jamboſenbaum (Jambosa vulgaris). Ein aus Oſtindien ſtammender Fruchtbaum, den man nur in einigen Gärten Egyptens findet, wo er reich— lich blüht und Früchte reift. Es iſt eine ſehr köſtliche, aromatiſch ſchmeckende Frucht. Man verwendet die Früchte zu Compots, die einen Roſengeruch haben. Die Vermehrung des Baumes geſchieht leicht durch Ausſaat der Früchte oder Nüſſe. Es iſt ein ſchöner Baum, deſſen Krone ſich ſtark ver⸗ äſtelt, dicht belaubt mit ſchönen grünen Blättern. Die weißen Blumen ſtehen in endſtändigen Rispen. Die Blüthezeit beginnt im April und währt bis Ende Mai. Die Früchte, von der Größe eines Taubeneies, bejigen ein ſehr aromatiſches Fleiſch, das eine Nuß umgiebt. Der Judendorn (Zizyphus spina Christi), Nabag der Araber, iſt ein hoher Baum mit abgerundeter Krone, der eine Menge von Früchten hervorbringt unter dem Namen „jujubes beledy“, die jedoch nur von den Arabern geſchätzt ſind. Dieſer Baum iſt halb verwildert, ſo daß eine Menge von Früchten abfallen und unter den Bäumen verfaulen. Es befinden ſich in Egypten etwa 60,000 Exemplare dieſes Baumes. Außer ihm wird noch eine andere Art Judendorn kultivirt, der Z. vulgaris oder Z. sativa, der Bruſtbeerjudenbaum, deſſen Früchte wehr geſchast werden. 5 Art wird aber nur wenig kultivirt. % Hure 395 Mangobaum (Mangifera indica), von den Arabern Mangab genannt. Zur Zeit Ibrahim Paſcha's in Egypten eingeführt und acclimatiſirt, wo er jetzt in den Fruchtgärten Mitte Sommers zahlreiche, ſaftreiche Früchte reift. Man ißt dieſelben roh oder auch in Wein eingeſchnitten, wie man ſie zu Confitüren in Zucker oder Eſſig einmacht. Es werden in den Gärten etwa 300 Mangobäume kultivirt. Von den größten Bäumen, in der öl eines großen Birnbaumes, liefert jeder mehrere hundert Früchte. Mimusops Elengi, ein Fruchtbaum Indiens, wird in den alten Gärten der Inſel Rhodah kultivirt, wo er blüht und Früchte liefert. Weißer Maulbeerbaum (Morus alba), Tout beledy der Egypter. Die Blätter dieſes Baumes werden zum Füttern der Seidenraupen benutzt und es befinden ſich 175,000 Maulbeerbäume in Egypten in Kultur. aber die Seideninduſtrie, die dort gut reüſſiren würde, iſt gleich Null. Man ſammelt die Früchte dieſes Baumes, die von den Arabern geſchätzt ſind. Die Varietäten mit großen ſchwarzen und rothen Früchten werden in einigen Gärten in Cairo und Alexandria kultivirt. Japaniſche Mispel (Eriobotrya japonica), Mouchmila der Araber. In großer Menge werden die Früchte dieſer Mispelart im Frühjahre auf den Märkten von Cairo und Alexandria verkauft. Es iſt ein kleiner Baum, der ſchon vom zweiten Jahre an trägt. In beiden genannten Orten werden etwa 15,000 Bäume davon in den Gärten kultivirt, deren Fruchtertrag auf 1200 Centner geſchätzt wird. Wallnuß (Juglans regia), Choz der Araber. Wird in den Gärten von Choubroh als Curioſität kultivirt; dennoch blüht er reichlich und liefert ebenſo reichlich Früchte. Aegle marmelos gleicht dem Orangebaum, ſtammt aus Oſtindien und wird in einigen Gärten Cairos kultivirt, wo er Mitte Sommers große, beerenartige, runde Früchte liefert, umgeben von einer hölzernen Schale. Das in der Frucht enthaltene Fleiſch iſt ſehr aromatiſch und wird zu Marmeladen verwendet. Die Früchte halten ſich ſehr lange und verbreiten ſtets einen angenehmen Geruch. Oelbaum (Olea europaea), Zeytoun der Araber. Ein kleiner Baum, der in der Uingebung von Cairo, Alexandria und Fayum kultivirt wird. Man verkauft die Früchte auf den Märkten in Cairo, woſelbſt es auch einen beſonderen Markt für Oliven giebt. Die Baccals (Gewürzhändler) weichen die Früchte, ſobald ſie ſchwarz geworden ſind, in Tonnen ein und verkaufen ſie en detail, denn ſo zubereitet halten ſie ſich während des ganzen Jahres. Man ſchätzt die Zahl der Olivenbäume in Egypten auf 142,000 Stück, die einen Fruchtertrag von 20,000 Centner geben. Bittere Orange (Citrus Bigaradia), Naringue der Araber. Hier⸗ von werden etwa 5000 Stämme in der Umgegend von Cairo kultivirt. Die Schale dieſer Frucht wird zu Saucen verwendet, während die We im April geſammelt werden zur Bereitung von Orangewaſſer. Apfelſine (Citrus Aurantium), von den Arabern Bourtouana genannt. Dieſelbe wird in allen Gärten Egyptens kultivirt und ſchätzt man die Zahl der Stämme auf 425,000. Die Bäume blühen im April, die Früchte 396 reifen zu Anfang Winters und halten ſich dann bis Anfangs Sommers. Man erntet jährlich an 15,000,000 Früchte, allein dieſe Zahl reicht kaum für den Bedarf aus, jo daß noch große Quantitäten von Syrien und den Inſeln des Archipels eingeführt werden. Mandarin-Orange (Citrus delieiosa). Diefe Art führt den Namen Jouſſef Effendi, nach ihrem Einführer in die Kulturen Egyptens unter Mehemet Aly. Es werden jetzt ca. 50,000 Stämme von dieſer Citrus-Art in Egypten kultivirt, die etwa 2,000,000 köſtliche Früchte liefern, welche im December bis Januar reifen, ſich aber nicht lange halten. Dieſe 8 werden in Egypten ſehr geſchätzt. Orangen mit blutrothen Früchten (Citrus sanguinea) Bour⸗ touana ahmar der Araber. Die Zahl der Orangeubäume mit rothen Früchten, welche in Egypten, namentlich in der Umgegend von Cairo, kultivirt werden, beläuft ſich auf ca. 15,000 Stück, die zuſammen etwa eine halbe Million Früchte geben, die alle im Lande, beſonders in Cairo, verzehrt werden. Es iſt von den Apfelſinen die herrlichſte Sorte. Das Fleiſch hat eine blut⸗ rothe Farbe, iſt ſehr ſüß und aromatiſch. | Melonenbaum (Carica Papaya), Tar-el⸗Babas der Araber. Es ift dies ein Baum von 5—6 Meter Höhe, der in mehreren Gärten von Cairo und Alexandria kultivirt wird und deſſen ſtarke Aeſte (6 — 7) jeder an hundert Früchte liefert. Dieſe haben die Größe einer kleinen Melone und ſtehen roſettenartig um den Aſt, ähnlich dem Brüſſeler Sproſſen⸗ kohl. Es iſt nothwendig, in eine Gruppe weiblicher Carica Papaya ein männliches Exemplar zu pflanzen zur Befruchtung der erſteren. Junge Bäume von zwei Jahren liefern bereits am oberen Ende ihres Stammes über hundert Früchte. Das Fleiſch der Frucht gleicht dem einer Melone und eignet ſich vortrefflich zu Confitüren. Pfirſich (Persica vulgaris), von den Arabern Koukh genannt. Die Pfirſich von Egypten hat rothes Fleiſch, am Steine oder Kerne feſtſitzend. Die Frucht iſt ſehr ſaftreich und wird in Maſſen auf den Märkten feil⸗ geboten. Aber auch Sorten mit gelbem Fleiſch werden kultivirt. Von allen werden ca. 80,000 Stämme in den Gärten kultivirt, darunter allein 30,000 in Cairo. Im Ganzen erntet man vielleicht 15,000 Ctr. Früchte. Birnen, Kannitra der Araber. Die in Egypten gereiften Birnen find ſaftlos, ſteinig und von ſehr geringer Qualität. Dennoch werden, um gute Birnen zu erhalten, gegen 30,000 Stämme kultivirt, deren Ertrag jedoch nur gering iſt. Alle auf den Märkten von Cairo feil gebotenen Birnen werden über Alexandria importirt. Aepfel, Tiffah der Araber. Die in Egypten geernteten Aepfel ſind noch etwas ſchlechter, als die Birnen, mit Ausnahme einiger beſſeren Sorten. Die Früchte ſind klein und ſaftlos. Aber dennoch werden, wie bei den Birnen, über 15,000 Bäume kultivirt, deren Ertrag ein ſehr geringer iſt. Faſt alle auf den Märkten vorhandenen Aepfel ſind von Europa importirt. Pflaume, Barqoug der Araber. Die Pflaume wird in einigen Gärten kultivirt, jedoch _ die r— wenig wander, Nur die m - ti 5 up unbe 397 Tamarindenbaum (Tamarindus indica), Tamar=indy der Araber. Ein Baum des oberen Nil, der große Quantitäten Früchte erzeugt, die in Kähnen von Sudan bis nach Cairo gebracht und dann von den egyptiſchen Häfen nach Europa exportirt werden. Der Tamarindenbaum wird in Cairo kultivirt, woſelbſt er ſehr reich blüht und viele Früchte erzeugt, jedoch ſind dieſelben wenig geachtet. Es befinden ſich etwa 200 ſtarke Tamarinden— bäume in Egypten, von denen jeder faſt einen Centner Früchte liefert. Vanille (Vanilla planifolia). Die aus Südamerika ſtammende Vanille wird in den Gewächshäuſern von Ghezireh kultivirt, wo ſie einzelne Früchte trägt. | - Wein (Vitis vinifera). In Egypten kultivirt man jetzt faſt aus⸗ ſchließlich nur Tafeltrauben, namentlich Muscat von Egypten oder Alexandria; aber man findet auch die weiße Traube von Griechenland und die Benati, Mallaoni, Sultani und Jabooni 2c. Es werden in Egypten nicht mehr als 228,000 Rebſtöcke kultivirt, von denen 80,000 auf Cairo, 55,000 auf Alexandria, 10,000 auf Fayonaie und der Reſt auf die anderen Provinzen Egyptens kommt. Der Trauben- ertrag wird auf 10,000 Centner geſchätzt und iſt ungenügend für den Be— darf, ſo daß alljährlich große Quantitäten von Trauben importirt werden. Die Weinkultur war in Egypten unter Ptolemeus ſehr blühend und die Alten unterſchieden mehrere Sorten Weine. Zur Zeit wird die Weinproduction in Egypten wenig betrieben infolge des Koran, der den Genuß des Weines den Egyptern verbietet. Die Berge von Maryout bei Alexandria waren früher mit Wein bedeckt, jedoch wurden die Anlagen von den Heerden der Beduinen verwüſtet, und jo ſieht man heute von Weinbergen nur noch die Spuren. Früher gab es mehrere Sorten von Wein in Egypten, von denen jetzt keine mehr bekannt ſind. Einzelne Varietäten erzeugen in Egypten zwei Ernten im Jahre. Die Trauben der frühreifenden Sorten reifen zu Anfang Sommers und die der ſpäteren zu Ende Sommers, wo ſie zugleich mit der zweiten Ernte der frühreifenden Sorten zuſammenkommen. Die Muscat-Traube von Alexandria reift ihre Trauben noch zu Ende Decembers. Berühmt iſt das Klima von Minieh, in dem der Weinſtock alljährlich 2 Ernten liefert. 7 Weintrauben aufzubewahren, nachdem fie abgeſchnitten. Ueber das Conſerviren der Weintrauben iſt während der letzten Jahre ſchon ſehr viel geſchrieben worden und die Mehrzahl der Gärtner giebt der Methode: die Traube mit der Rebe, an der ſie gewachſen iſt, abzuſchneiden und deren Ende in eine Flaſche mit Waſſer zu ſetzen, den Vorzug. Auf dieſe Weiſe haben ſie jedenfalls auch ihre Trauben friſch und geſund bis April oder ſelbſt bis Mai erhalten, und die ſchönſten Trauben, die auf dieſe Weiſe conſervirt waren und die vielleicht je geſchen worden ſind, waren die blauen Alicaut⸗ Trauben, welche im April d. J. von Herrn Dougla's Gärtner zu Dalkeith auf der Ausſtellung der Caledoniſchen Geſellſchaft in Edinburg ausgeſtellt waren. Dieſe Trauben waren dem Ausſehen nach auch vollkommen friſch und dürften Andere, welche ihre Trauben auf dieſe Weiſe conſervirt haben, ebenfalls mit dieſer Methode zufrieden ſein. Dennoch bezweifelt dieſem gegenüber Herr W. Thomſon (Flor. u. Pomolog. 1875), ob dieſe fo conſervirten Trauben geſund ſind. Sie haben ſich friſch erhalten durch eine gewiſſe Quantität Waſſer, das von den Beeren aufgeſogen worden iſt. Dieſes Waſſer, in einem unverdauten Zuſtande, vermiſcht ſich mit dem Zucker in den Trauben, und wenn letztere nicht in einer Temperatur von nur wenigen Graden über dem Gefrierpunkt aufbewahrt werden, ſo findet mehr oder weniger eine Gährung in den Beeren ſtatt, ſo daß dieſe Trauben für einen ſchwachen Mogen wenigſtens nicht geſund ſein können. Herr Thomſon wurde zuerſt im Jahre 1848 hierauf aufmerkſam. Vor dieſer Zeit, jagt derſelbe, ſchnitt ich eine Anzahl Trauben der Muscat-Weintraube mit der Rebe, an der fie ſaßen, ab, ſchnitt die Enden der letzteren glatt und verſiegelte ſie mit Lack. Im genannten Jahre jedoch machte ich die Erfahrung, daß ſich die Trauben friſcher er⸗ halten, wenn das eine Ende der Rebe in einer Flaſche mit Waſſer ſteht, während das andere verſiegelt iſt. Ich behandelte etwa die Hälfte meiner geernteten Trauben auf dieſe Weiſe, die ſich viel ſriſcher erhielten, als die, deren Rebe nicht im Waſſer ſtand, und conſervirte ſie, bis die anderen ver⸗ zehrt waren. Als ich nun im März die erſten von den ſo behandelten Trauben auf die Tafel meiner Herrſchaft ſandte, erregten dieſelben allge⸗ meine Bewunderung; am nächſten Tage wurde ich jedoch gefragt, woher es komme, daß die ſo friſch ausſehenden Trauben einen viel geringeren Ge⸗ ſchmack hätten, als die früheren weniger gut ausſehenden. Ich ſagte, was die Urſache davon ſein müßte, nämlich daß ſie während zwei Monate mit dem einen Ende der Rebe im Waſſer geſtanden hätten. Meines Herren Antwort war, daß er jedoch die etwas zuſammengeſchrumpften Trauben mit ihrem unveränderten Arom dieſen friſch ausſehenden vocziehe. Später blieb ich bei meiner Methode, machte jedoch noch den Versuch, die beiden Enden einiger Reben in eine Kohlrübe zu ſtecken, was indeß keinen größeren Erfolg hatte, als wenn die Enden verſiegelt werden. — Aus meinem geführten Ivurnal kann ich beweiſen, daß ich ſtets Ende März gute, friſche Muscat-Trauben geliefert habe, die, in einer kühlen Frucht⸗ kammer aufgehängt, conſervirt worden waren, und es iſt zu bemerken, daß ich keine blaue Alicante oder blaue Lady Downes oder irgend eine der ſo⸗ genannten ſich lange haltenden Sorten hatte. Die Muscat und Weſt's St. Peter's waren meine ſich am längſten haltenden Sorten. Was ich zum Nachtheile der Trauben, die im Waſſer conſervirt werden, geſagt habe, zeigt ſich in verſtärkterem Maße bei den Ananas: Stellt man den Stengel einer Ananas in Waſſer, ſo wird durch die Thätigkeit der Krone eine Quantität Waſſer in die Frucht geleitet, wo es, in einem warmen Klima, ſofort ſich zerſetzt, und der Genuß der Frucht iſt ungeſund. Dies iſt die Urſache, weshalb ſo viele von den ſonſt ſo ſchönen Früchten, die von St. Miquel (mit ihren Stengeln in irdenen Waſſerbehältern ſtehend ſie friſch zu erhalten) in London ankommen, jo ſehr bald nach ihrer Ankunft in den Fruchtläden in Fäulniß übergehen oder im Innern ſchwarz ausſehen 399 und hart ſind. Sind die Früchte ſchwarz, jo find ſie harmlos, denn Nie- mand wird dieſelben eſſen; am ſchädlichſten ſind ſie, wenn die Zerſetzung im Innern der Frucht noch nicht ſo weit vor ſich gegangen iſt, daß man ſie fihtbar wahrnehmen kann. Viel richtiger wäre es, die Früchte trocken zu verſenden; ſie ſchrumpfen dann freilich etwas ein, verlieren an Gewicht und ſehen nicht ſo gut aus, ſind aber geſund. Die beſten und neueſten Scharlach⸗Pelargonien. Die Pelargonien— Geſellſchaft in London (ſ. Hamburg. Gartenztg, S. 45 d. Jahrg.) hielt am 21. Juli d. J im Garten der k. Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Süd⸗Kenſington ihre erſte Ausſtellung ab. Wenn das Wetter auch im höchſten Grade ungünſtig war, denn es regnete faſt unaufhörlich, ſo bot das große Zelt, unter welchem die Pelargonien ausgeſtellt waren, dennoch einen erfreulichen, prächtig⸗glänzenden Anblick dar. Es war ein Pelargonien-Feit, und den Beſuchen führte dieſe Ausſtellung die neueſten und ſchönſten Ver⸗ beſſerungen dieſer jetzt ſo populär gewordenen Zierpflanze vor. — Wenige Männer unter den vielen Züchtern heutigen Tags hatten mehr Urſache, mit ihren auf langen Tafeln ausgeſtellten Erzeugniſſen zufrieden zu ſein, als die Herren Dr. Denay und J. R. Pearſon, und nach ihnen J. George. Die ſchönſten Erzeugniſſe dieſer berühmten Züchter zeigten ſich in allerbeſter Beſchaffenheit. Es iſt auffällig zu bemerken, daß weißblühende Varietäten verhältniß⸗ mäßig ſehr wenig vertreten waren. Dr. Denay hat mit dem Typus der Zonal⸗ Pelargonien und Herr Pearſon mit den Noſegays oder, wie man ſie jetzt nennt, „Hybride Noſegays“ Wunder gethan, aber Beide haben die weißen Varietäten unberückſichtigt gelaſſen. Die reinſte und vielleicht beſte weiße Sorte iſt jetzt wohl „Snow“, von Poſtans gezüchtet; die Blume iſt von guter Form und wirklich weiß. Ferner ſind gut: Snowdon (Züchter unbekannt), ebenfalls rein weiß, Woman in White (Poſtans) und White Clipper. Lachsfarbige Varietäten. Die beſten Varietäten mit lachsfarbigen Blumen ſind: * Nobby (Catlin), eine gute Varietät, blaß⸗lachsfarben mit carminfarbenen Flecken um's Auge; Auge ſchön und eine gute Dolde. Mrs. Catlin (Catl.), blaß - lachsfarbene Blumen mit lichten Rändern und einem glänzenden, carminfarbenen Centrum; ſchönes Auge und gute Dolde. Polly King (George) iſt ſehr rein und niedlich und eine Lieblings- Varietät. Maude (Pears.), carminfarbene Flecke um das weiße Auge und die ve breit weiß berandet. us (F. et A. Smith), eine ſehr niedliche Varietät in derſelben Art, die Dolden klein. 1 11 400 Remus (Paul), geht faſt in die weißblühenden über, Blumen gut ge⸗ formt und glänzend gezeichnet um's Auge. Salmon Bexuty (Laing), blaß⸗lachsfarben, mit ſtarkem orange Anſlug, gute Form. Edith (Laing), eine zarte Blume, blaß-lachsfarben, reizend weiß In artig gezeichnet. Princess Beatrice (Gordon), niedlich und rein im Anſehen, BE lachsfarben⸗carminroth um's Auge, eine vortreffliche Topfpflanze. Mrs. Collier (Collier), eine der beſten in dieſer Section; ſehr blaß⸗ lachsfarben, orange gefleckt, mit ſchmalem weißen Rand, ſehr gute Form. Acme (Smith), ſehr großes Auge und ſchöne Form, carminfarbenes Centrum. Lizzie Hefford (Hefford) iſt ein ſehr niedliches und beſtimmtes Noſegay⸗ Pelargonium; klar lachsfarben, carminrothes Centrum, mit zarten Linien auf demſelben und blaſſen Rändern. Desdemona (Burley), zart lachsfarben, ſehr rein und niedlich. Maud (Pears.), weiß mit orange-lachsfarbenem Centrum und breitem blaſſen Rande. Ellen Douglas (Kingsbury), lachsfarben, ſtark mit orange verwaſchen. Alle dieſe verdienen kultivirt zu werden. Einige Sorten mit roſa-lachsfarbiger Schattirung find ſehr an⸗ ſprechend, namentlich: King of Roses (George), ſehr niedlich und diſtinkt. Circulator (George), ſchöne Form und gute Dolde. | Caven Fox (George), orange-kirſchroth, ſchönes Auge und gute Dolde. Charles Burrows (Pears.), glänzend ceriſe-roſa, orange getuſcht. Eine reiche Auswahl giebt es jetzt unter den roſenrothen Varietäten. Zwiſchen dem blaſſen ſanften Hauch von Mrs. William Paul und dem tiefen Roſenroth von Pearson's Ethel giebt es eine Menge Schattirung en, die alle mehr oder weniger auſprechend find. Pearſon hat einige herrliche Varietäten gezogen, wie z. B.: W e Lucy, glänzend röthlich-roſenroth, ſchöne Form. Mrs. Turner (Pears.), ſehr ſchön, noble Dolde. Lady Byron (Pears.), reich dunkel-roſenroth, ſchöne Form. Rose of Allandale (Denny), rein roſenfarben, gute Form. Ethel (Pears.), reich tief— magenta⸗ roſenfarben, extrafein! Lady Louisa Egerton (Pears.), in Art der Bose of Allandnle) aber nicht ſo gut. Miss Blanche Story (Pears.), glänzend weich roſenfarben, ſehr niedlich. Lady Emily (Pears.), rein roſafarben, eine ſehr angenehme Färbung. Mr. F. Burnaby (Pears.), violett-roſenroth, ſehr reizende Färbung. Mrs. Fytche (Pears.), hübſch in Färbung, doch die Blumen etwas loſe. Beauty of Dulwich (Smith), rein weich roſenfarben, ſchönes — und von guter Subſtanz. Le Lord Maire (Lemoine), lebhaft violett-roſenfarben, went dir Form, aber ſehr an ſprechend. 9 19e 401 Mrs. Augusta Miles (Pears.), reich blaß⸗xoſafarben, ſchön und auffallend. Lucy (Pears.), tief reich en extraſchöne Dolde. Robert Evans: (Pears.), glänzend blaß⸗roſafarben, ſehr ſchön. Aeltere Varietäten, wie Florence Durand, Bluebell und Mr. William Paul bewähren ſich noch ganz vorzüglich. Die Varietäten mit ſcharlach- und carmoiſin rothen Blumen find jetzt ſo zahlreich, daß allein die Namen der allerbeſten Sorten mehrere Bogen füllen würden. Von den Zonal-Varietäten mit glänzenden Blumen hat Dr. Denny vorzügliche Sorten gezogen, wie: Idalia, ſcharlach mit orange und ſcharlach verwaſchen, diſtinkt und ſchön. Eros, ſehr glänzend und ſcheinend. Lancelot, reich orange-ſcharlach, ſchönes Auge. Oenone, ſehr ſchöne Qualität. Brasidos, extraſchön. Rienzi, großes Auge, von ſchöner Form. Richard Coeur de Leon, großes breites Auge. Salathiel, orange⸗carmoiſin, ſehr große Dolde. Lavinia, extrafchön. Aspasia, Oberon, Portia, Alonzůo, mit ſchönem Auge und nobler Dolde. Imsagen, diſtinkt und ſehr ſchön. +» Zuleika, eine Blume von großer Verbeſſerung. Aeneas, reich tief orange⸗-ſcharlach, von extraguter Qualität. Die folgenden von Herrn Pearſon gezogenen Sorten gehören zu der No ſegays- Section. Mrs. Whiteley, Mrs. Seacroft, Robert Evans, ſehr ſchön; Mrs. W. Brown, mit ſchön geformtem Auge; Dell, ſehr ſchön; Percy Cooper, Thomas Adams, Colonel Wright, H. R. Clifton, Corsair, Mrs. Uetley, Mrs. Huish, Mrs. Vincent, ſämmtlich ſehr ſchön; John Fellows und Rev. F. Atkinson. — Der große Vorzug aller dieſer Varietäten beſteht in den ungemein großen Blumendolden, die ſie hervorbringen, und eignen ſich dieſe Sorten vorzüglich für Topfkultur. Von den von anderen Züchtern gezogenen Sorten ſind zu empfehlen: A. F. Barron (George), ſehr ſchön; Mrs. J. George (George), ſchönes Auge und große Dolde; Richard Dean (Standish), glänzend, auffallend und gute Form. Einige der dunkelſten ſind: Colonel Holden, Douglas Pearson, H. R. Clifford, Mrs. Saunders und Sir H. S. Stanhope, von Herrn Pearſon gezüchtet; Minerva (Denny), ſehr ſchön; Diana (Denny), Prince Bismarck (Burley), reich dunkel, ſchönes Auge und Dolde; Lord Macauley (Denny), ſehr ſchön; globosa major (Denny), ein Noſegay mit ungeheueren Dolden; Heartsease (de Waldie) purpurn⸗carmoiſin, diſtinkt und von schöner Form; Wellington (Denny), The Shah (George), ſehr großes Auge und extrafein, und endlich Cassandra (Denny), glänzend tief carmoiſin. Dr. Denny hatte noch diverſe Sämlinge der Zonal-Varietäten ausgeſtellt, die alle von erſter Qualität ſind. (Nach Garden. Chron.) Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 26 402 Gegen die Obſtmaden. Mehr als die Hälfte des Obſtes, wie wohl jeder Obſtbaum-Beſitzer zu ſeinem Schaden und Verdruß erfahren hat, geht oft durch die Obſt— maden verloren; das Fallobſt hat ſo gut wie gar keinen Werth. Will man nun ſein Obſt für die nächſten Jahre von Maden rein erhalten, jo bindet man Ende Juli vorher mit verdünntem Tiſchlerleim beſtrichene Papierringe etwa 2 Meter hoch (weil die Maden zum Einſpinnen gern eine höhere Stelle am Baume wählen) um den Baum, an welchem man viel madiges Obſt bemerkt, mit Bindfaden am oberen Theil des Ringes feſt, damit die Maden zum Unterkriechen Raum haben, und überſtreicht die Ringe mit meinem Brumata-Leim. (1 Pfund nebſt Gebrauchsanweiſung und Probering, für etwa 30 Bäume hinreichend, zu 2 Mark.) Dieſe Maden find die Raupen der Obſtſchabe, des Apfelwicklers (Tortrix po- monana) und des Pflaumenwicklers (Tortrix funebrana). — Der düſtere Falter des Apfelwicklers (Vorderflügel bläulichgrau mit vielen feinen, rieſeligen Querſtrichen, am Außenwinkel der Vorderflügel ein großer ſchwarzer, inwendig etwas rothgoldig ſchimmernder Fleck) iſt ſchwer zu fangen, weil er am Tage ſtill ſitzt, nur des Nachts, meiſt Mitte Juni, fliegt und dann ſeine (etwa 150) Eier legt. Die kleinen Raupen (Maden) bohren ſich im Juni und Juli in die halbwüchſigen Früchte, verurſachen das Fallobſt, vorzugsweiſe greifen ſie die erſten und beſten Früchte an. Ende Juli bis Ende September laſſen ſich die Raupen an einem Faden aus dem Obſt herab (darum wird man weniger Maden im herabgefallenen, wohl aber im abgepflückten oder abgeſchüttelten Obſt finden), kriechen dann an den Obſtbaum und an demſelben hinauf, um hinter Rindenſchuppen oder Rindenriſſen in einem weißlichen Gewebe, das mit Rindenſpänchen und anderem Abnagſel umkleidet iſt, zu überwintern. Gelangen die Raupen an den Brumata-Ring, ſo können ſie denſelben nicht überkriechen, ſondern bleiben an ihm kleben; die meiſten ziehen es nach meiner Beobachtung vor, ſich unter dem Ringe, wo ſie ſich vor Feinden (Schlupfwespen, Raubkäfern) und Froſt geſchützt halten, zu verbergen und einzuſpinnen. Man löſt nun den Ring Anfangs October, oder, will man ihn Anfangs November zum Fange der Froſtſchmetterlinge und Blüthenbohrer benutzen, Mitte December ab und tödtet die gewöhnlich unter einem Papierflecke ſitzenden Maden. Auch die unter dem Ringe be: findliche Baumrinde muß abgeſchabt werden, weil einzelne Raupen tiefer gehen. Nach mir zugegangenen Mittheilungen des königl. Inſpectors des botaniſchen Gartens in Berlin, Herrn Bouché, ſowie des Inſpectors des botaniſchen Gartens der Univerſität Halle, Herrn M. Paul, die auf meinen Wunſch ſelbſt ſolche Verſuche im Jahre 1873 angeſtellt haben, hat ſich dies Verfahren vollkommen bewährt. Will man den Schmetterling ziehen, ſo löſt man Mitte October die Ringe ab, ſchält die unter dem Papierfleck ſitzenden fleiſchfarbenen Raupen mit ihrem Geſpinnſt vorſichtig aus, thut ſie in ein Glas, in welches man unten Papier gelegt hat, damit die Raupen nicht von der Kälte zu ſehr leiden, verſchließt daſſelbe oben mit Papier und ſtellt es an einen froſtfreien 403 Ort. Die Raupe bleibt auffallend lange (8 Monate) in ihrem Zuſtande und verpuppt ſich nur wenige Wochen (Ende April) vor dem Erſcheinen des Falters. Den 25. Mai 1873 habe ich die erſten Schmetterlinge erhalten, doch fand ich den 11. Auguſt 8 einen Tortrix pomonana - Schmetterling im Glaſe lebendig. Um ſich von der Richtigkeit meines Verfahrens zu überzeugen, kann man 8 Tage nach dem erſten Aufbinden des Ringes, etwa den 6. Auguſt, vorläufig den Ring löſen und die unter dem Papierfleck ſitzenden Raupen herausnehmen. Der Ring wird dann ſogleich wieder umgelegt, um die noch ſpäter erſcheinenden Raupen zu fangen. Jüterbog, Reg.⸗Bez. Potsdam. C. Becker, erſter Mädchenlehrer. Von der Anlage der Treibbeete. (Schluß.) G. Die Carotte oder die holländiſche Gelbrübe. Die kurze frühe holländiſche iſt die beſte zum Treiben; übrigens iſt dieſe Treiberei von ſehr langer Hand; denn will man zu Ende März junge Carotten liefern, ſo muß das Beet wohl ſchon in der erſten Hälfte des Decembers zurechte gemacht werden und da wird eigentlich der Zweck ebenſo gut erreicht, wenn man die Carotten im September in's Freie ſäet und das Beet mit einer Laubdecke verſieht, wenn es anfängt einzuwintern und daſſelbe einmal ein bischen eingefroren iſt. Auf dieſe Weiſe gefriert der Boden nicht weiter und man kann ſchon zu Ende Februar Carotten liefern, ſo ſtark, als aus dem Treibbeete im März. Manche aber wollen behaupten, daß erſtere bereits etwas holzig und nicht mehr ſo ſchmackhaft ſeien, als getriebene, was ich aber nie finden konnte. Will man ſie treiben, ſo kann es nur auf einem ganz wenig warmen Beete geſchehen, am beſten auf einem Laubbeete; durch gute Umſchläge bringt man die Temperatur im Beet ſchon hoch genug. Man ſäe recht weitläufig, verziehe die Sämlinge bald auf 3 —4 Zoll Weite und gebe Luft, wenn nur immer möglich, ſonſt faulen die Pflänzchen an. Das Begießen wird wohl ſehr ſelten nothwendig, es wäre denn kurz vor der Lieferungszeit. Ein einziges Beet von 4 Fenſtern reicht für eine ziemlich große Haushaltung aus; die Carotten werden gar ungleich brauchbar und ſo dauert die Lieferungs⸗ zeit leicht 2 bis 3 An e .Die Erdbeere. Die ſogenannte frühe e und die gemeine Walderdbeere ſind die beſten zum Treiben und recht frühe Erdbeeren machen ſich in der Regel bezahlt. Denn ſie brauchen nicht ſo großen Aufwand an Dünger, da ſie durchaus keine Bodenwärme wollen. Gewöhnlich werden die Erdbeeren im Ananas- oder Pfirſichhauſe ge⸗ trieben, wo fie übrigens öfters nicht ſehr ergiebig find; auch hat nicht Jeder⸗ mann ein Ananas= oder Pfirſichhaus. 26 * 404 Am beiten thut man, ſich eine gutgelegene, ſonnige Rabatte mit Erd⸗ beeren zu bepflanzen und ſie ganz einfach mit einem Bretterrahmen, mittelſt eingeſchlagener Pflöcke, zu umgeben, der beiläufig vorn eine Höhe von 1 Fuß, hinten von 1½ Fuß haben mag. Man richte den Rahmen in der Breite etwa zu 3 oder 4 Fenſter und überhaupt ſo ein, daß ein tüchtiger Um⸗ ſchlag von warmem Dünger rings um denſelben angebracht werden muß und. die aufzulegenden Fenſter genau paſſen. Die beſte Zeit zum Bepflanzen eines ſolchen Beetes iſt der halbe Juli; man wähle geſunde ſtarke Ausläufer, ſetze ſie auf einen ſtarken halben Fuß Entfernung und beſchatte das Beet nach dem Bepflanzen bei anhaltender Sonnenhitze und Trockenheit, damit die Pflanzen ſich recht üppig beſtocken. Gut iſt es, ein ſolches Beet nicht im nächſten Frühjahre nach der Anlage ſchon zu treiben; doch kann es auch ſchon geſchehen, wenn die Pflanzen kräftig gewachſen ſind. Im Spätjahre werden alle etwaigen Ranken ſorgfältig ausgeſchnitten, das Beet gehörig gereinigt und gelockert und alsdann, wenn ſich Nachtfröſte einſtellen, mit Laub in der Art überdeckt, daß die Pflanzen frei daraus hervorſehen. Dieſe Laubdecke hindert das tiefe Einfrieren des Beetes. Nach dem Neujahr, oder beſſer erſt gegen Ende des Januars, werden auf dieſes Beet Fenfter auf⸗ gelegt und ein tüchtiger Miſtumſchlag angebracht, nachdem erſt das Laub wieder entfernt worden iſt. Die Pflanzen fangen bald an zu treiben und zu Ende April liefern ſie bereits Früchte; ſo lange ſie im beſten Ertrag ſtehen, kann ein Beet von 4 Fenſtern täglich 6—800 Erdbeeren liefern. Während der Blüthe aber wollen ſie Luft, dagegen durchweg ſehr trocken haben. Eine andere ebenfalls ganz praktiſche Manier iſt, Erdbeerpflanzen aus den Töpfen zu nehmen und auf ein gewöhnliches Treibbeet zwiſchen Salat einzuſetzen. Mau richtet zu dieſem Zwecke das Beet gegen Ende December, bringt aber erſt, wenn der Salat halb gewachſen iſt, die Erdbeerpflanzen dazwiſchen. Der Salat kommt bald ganz weg, die Erdbeerpflanzen haben ſich bis dahin gehörig beſtockt und die ſtärkſte Bodenwärme, von welcher ſie keine Freunde ſind, wenn ſie gut tragen ſollen, iſt vorüber. Im April kann man ſo Erdbeeren genug haben, und ſind die Stöcke abgetrieben, ſo werden ſie wieder herausgenommen, geputzt, von Ranken ꝛc. befreit und wieder in Töpfe geſetzt. Das Jahr hindurch dulde man an denſelben weder neue Blüthen, noch Ranken; dann können ſie im kommenden Winter wieder auf gleiche Weiſe benützt werden. Auch Pflanzen in den Töpfen können getrieben werden in jedem ge⸗ wöhnlichen Frühbeete, nur mache man ſtatt Erde oder dergl. einen Bretter⸗ boden hinein, damit die Töpfe trocken ſtehen, gebe nicht viele oder gar keine Bodenwärme, dagegen aber einen guten warmen Umſchlag und halte die Pflanzen trocken und luftig. Uebrigens wollen die Erdbeeren nicht zu früh getrieben ſein; ſie müſſen helle Tage und möglichſt vielen Sonnenſchein haben, wenn man glücklich damit ſein ſoll. Um gute Pflanzen zum Treiben in Töpfe zu erhalten, ſetze man ge⸗ ſunde ſtarke Ausläufer; die im Juli abgenommen werden, erſt im Freien auf ein etwas ſchattiges Beet, und ſpäter etwa im September von dieſem 405 Beete weg in Töpfe, gieße ſie gehörig ein und laſſe ſie aber im Freien ſtehen, etwa in einem Miſtbeetkaſten, wo man ihnen gegen anhaltende Sonnenhitze Schatten verſchaffen kann. | Es iſt nicht zu empfehlen, die im Spätſommer eingeſetzten Pflanzen bereits im nächſten Januar oder Februar anzutreiben. Viel beſſer iſt's, dieſelben in dieſem Jahre nicht zum Blühen kommen zu laſſen, indem man beſtändig die Blüthen und ebenſo auch die Ranken ausbricht, wobei ſich die Pflanzen vortrefflich bewurzeln, und erſt im zweiten Winter dieſelben an⸗ zutreiben. Gut iſt es, die Töpfe mit den Erdbeerpflanzen, während dieſes erſten Jahres, wo möglich in die Erde irgendwo einzugraben. Während des Treibens bekommen die Erdbeerpflanzen gerne die ſogen. Spinnlaus, ſobald ihnen zu wenig Luft zugelaſſen wird. Mit Tabakwaſſer überſpritzen iſt das Beſte dagegen, noch beſſer aber eine richtige Behandlung, viele Luft, während des Fruchtanſatzes ziemlich viel Waſſer, wenn die Töpfe gehörig vollgewurzelt ſind, und aber hauptſächlich auch keine Erde, welche viel thieriſchen Dünger enthält; Lauberde lieben ſie dagegen außer⸗ ordentlich. bon J. Der eßbare Blätterſchwamm oder Champignon. Der Champignon wird in größeren Städten wohl noch beſſer bezahlt, als frühe Erdbeeren, ſo daß ſich die Kultur deſſelben meiſtens ganz gut belohnt. Hat man bereits Champig nonbrut, fo iſt es auch gar nicht ſchwierig ſich Schwämme zu erziehen, und ich verweiſe hierin auf das bei der Melone Geſagte, wo das Weſentliche darüber bemerkt iſt. Im All⸗ gemeinen gehört weiter Nichts dazu als ein mäßig warmes Beet (etwa 12 14% R.), in welches, nachdem es verdunſtet hat, Stückchen von eben dieſer Schwammbrut hineingeſteckt werden. Das Beet muß an einem trockenen Ort ſein, denn der Champignon liebt nicht ſehr feucht; er liebt aber auch möglichſt wenig Luftzug und gleichmäßige Temperatur. Am beſten wird man immer mit der Champignonzucht in abgetriebenen Melonenbeeten zu recht kommen, in größeren Gärtnereien aber legt man auch wohl eigene Beete dazu an, meiſtens in Warmhäuſern an der Hinterwand oder unter warm gelegenen trockenen Schuppen, in Pflanzenkellern u. d. m. Solche eigens der Champignonzucht gewidmeten Beete bereitet man gewöhnlich in Form eines Dachrückens und von möglichſt kurzem Pferdedünger, welcher öfters durcharbeitet werden muß, damit er ſich ganz gleichförmig erhitze und bald verdämpfe. Die ſchrägen Seiten werden ſodann 2—3 Zoll hoch mit Erde belegt und in dieſe die Stückchen Brut hineingeſteckt, etwa 2 Zoll tief und 5 —6 Zoll entfernt. Nun wird das ganze Beet mit Stroh leicht überdeckt und von Zeit zu Zeit mit lauwarmem Waſſer überſpritzt. In 2—2½ Monaten find die Schwämme da, welche man immer abnehmen muß, noch ehe der Hut ſich ganz entwickelt hat. Häufig kommt man wegen der Schwammbrut in Verlegenheit, weil ſie durchaus nicht zu haben iſt. Man ſei deshalb auf deren gehörige Ver⸗ mehrung bedacht, welche auch gar keine Schwierigkeit hat. Knete kleine Backſteine aus 2 ½ͤ Theilen Pferdedünger, 1 Theil Kuhdünger und ½ Theil 406 oder etwas mehr Erde; mache in jeden dieſer Backſteine ein zollgroßes Loch in der Mitte, und ſtecke ein Stückchen Brut in das Loch. So laſſe dieſe Backſteine trocknen, bis ſie recht hart ſind, mache alsdann an einem vor Regen geſchützten Orte eine Lage von warmem Pferdedünger, bringe auf dieſe die getrockneten Backſteine auf einander gebeugt und umgebe die⸗ ſelben auch von oben und ringsum mit einem Düngermantel von etwa 6—8 Zoll Stärke. Bald werden die Backſteine von der Brut völlig durchdrungen ſein, und müſſen nun an einem trocknen Orte aufe wat werden, wo ſie mehrere Jahre gut bleiben. Das Schwammweiß ſelbſt läßt ſich ſogar künſtlich erzeugen, macht Einem jedoch oft die Zeit lang, bis es erſcheinen will. Zu dieſem Behufe mache man an einem halbdunkeln trockenen Orte, wo es nicht friert oder beſſer noch 6—8° R. Temperatur hat, z. B. in einem Gährkeller oder dgl. m., ein Beet von lauter Roßkugelu oder Mauleſelmiſt, das ſich aber gar nicht erhitzen darf; es werden deßhalb die Roßkugeln ſo, wie man ſie haben kann, täglich auf das Beet gebracht, bis die Schichte 6—8 Zoll hoch iſt; ſodann kommen 2 Zoll Erde darüber; dann wird mäßig ge⸗ priſcht; dann kommt wieder Dung und wieder Erde, und ſo noch einmal, bis das Beet vollendet iſt. Dieſes Beet wird auch mit trockenem Stroh oder Heu überlegt, die Luft möglichſt geſpannt und aber trocken gehalten, bis man nach etwa 2 Monaten ſieht, daß es ganz mit weißen Fäden durchzogen iſt. Nun wird daſſelbe mit lauem Waſſer überſpritzt, und 6—7 Wochen ſpäter kommen die Schwämme, deren Ertrag oft 9—10 Monate andauert. Uebrigens — wie geſagt — öfters muß man gar lange warten, bis es den Schwämmen gefällig iſt, zu erſcheinen. Die beſte Zeit zur Anlage einer ſolchen künſtlichen Zucht iſt der März oder auch September; aus der aufbewahrten Brut aber kann man eigentlich zu allen Jahreszeiten Schwämme mit Erfolg ziehen. Doch ſind das Frühjahr und die erſten Sommermonate am meiſten dazu zu empfehlen. (Pfälz. Gartztg.) Die Roſenſchulen in Hamburg. Während der letzten ſechs bis acht Jahre hat die Roſenkultur zu Hamburg einen ungemein erfreulichen Aufſchwung genommen und es ſtehen einige der Hamburger Roſengärtner und Roſenkultivateure in dieſem Kultur⸗ zweige denen in anderen Städten, wie im Auslande jetzt nicht nur eben⸗ bürtig zur Seite, ſondern haben dieſelben noch überholt. Während früher alljährlich viele Tauſende von hochſtämmigen Roſen vom Auslande und von anderen Orten Deutſchlands in Hamburg eingeführt wurden, werden jetzt ebenſoviele Tauſende und noch mehr nach dem Auslande verſandt. Die Roſenſchulen der bedeutendſten Hamburger Roſengärtner bieten von Mitte Juli an einen bezaubernd ſchönen Anblick, denn von dieſer Zeit an ſtehen gewöhnlich die vorigjährig-oculirten niedrig= und hochſtämmigen Roſen in vollſter Blüthenpracht, und dauert letztere faſt bis zum Eintritt des Froſtes. 407 Wenn auch kein Hamburger Roſengärtner einen Vorrath von 200,000 Stück Roſen aufzuweiſen hat, wie ein in Lübeck anſäſſiger Gärtner in den Hamburger Zeitungen zu beſitzen anzeigt, eine Zahl, deren Vorhandenſein wir faſt bezweifeln möchten (d. h. wenn darin nicht alle vorhandenen Wild⸗ linge und Roſenſämlinge mit inbegriffen find), jo giebt es in Hamburg doch Roſengärtner, die einen Vorrath von 60 — 80,000 Roſenſtämmen und mehr haben, was jedenfalls ſchon eine ſehr beträchtliche Anzahl iſt und die, in den wohlgeordneten Schulen in Reih und Glied, meiſt nach den Sorten ge⸗ ordnet, aufgeſtellt, zur Blüthezeit, wie jetzt Ende Juli, einen äußerſt prächtigen Anblick gewähren. ö Die erſte Stelle unter den hieſigen Roſengärtnern gebührt unbedingt dem ſchon ſeit einer Reihe von Jahren rühmlichſt bekannten Herrn Friedr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg, der nicht nur die größte Auswahl, ſondern auch die ſchönſten Sorten hat. Außerdem beſitzen noch große Roſen⸗ ſchulen die Herren W. Räthel in Eppendorf, C. F. W. Henſel in Groß⸗ borſtel, J. V. C. Hoppe in Eimsbüttel bei Hamburg und viele andere Handelsgärtner, die neben ihren übrigen Kulturen ſich auch mit der Anzucht einiger tauſend Stück Roſen befaſſen, wie es denn auch noch in und bei Altona mehrere Gärtner und Baumſchulenbeſitzer giebt, die ſich ebenfalls ſpeciell mit der Roſenkultur befaſſen, die wir jedoch nicht namhaft machen, da hier nur von den auf Hamburger Gebiet anſäſſigen Roſengärtnern die Rede iſt. 54 0 Wie wir ſchon oben bemerkt haben, nimmt unter den Hamburger Roſengärtnern Herr Fr. Harms unſtreitig die erſte Stelle ein, einen Be⸗ weis davon liefert ſchon der Umſtand, daß demſelben bei allen Concurrenzen auf hieſigen und auswärtigen Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe zuerkannt wurden, weit über 100 Medaillen, Ehren- und Geldpreiſe. | Herrn Harms’ Roſencollection enthält das Neueſte und Schönſte, was im Laufe der letzten und des letzten Jahres von Roſen in den Handel ge⸗ kommen iſt. Bei der Anſchaffung von in anderen Ländern gezüchteten und in den Handel gegebenen neuen Roſen geht Herr Harms ſehr kritiſch zu Werke und nimmt in ſeine Sammlung zur Vermehrung nur ſolche Sorten auf, die wirklich in jeder Beziehung zu empfehlen ſind, nachdem er dieſe ſelbſt hat blühen ſehen; er läßt ſich nicht, wie ſo mancher nach nur neuen Sorten Haſchender, durch pomphafte Beſchreibungen und Namen irre leiten. Herr Harms zeigte uns bei dem Beſuche, den wir ſeiner Roſenſammlung Ende Juli abſtatteten, mehrere neue Sorten vom Jahre 1874, die jedoch bei weitem nicht den ihnen gegebenen Beſchreibungen entſprachen, und Herr Harms bat uns, derſelben vorläufig keine Erwähnung zu thun, er müſſe ſich erſt überzeugen, ob dieſe Sorten wirklich ſich als das erweiſen, für was man fie empfohlen. Neue Sorten zu bringen, die faſt alljährlich hundert weiſe in den Handel gegeben werden, hält nicht ſchwer, aber neue Sorten zu liefern, die in irgend einer Beziehung ſchöner ſind, als bereits vorhandene, iſt nicht ſo leicht. | | Von den in jeder Woche ſeit Ende Juli von Herrn Harms in. feiner Gärtnerei ausgeſtellten Roſen notirten wir folgende Sorten, die in jeder 408 Beziehung zu empfehlen ſind. Jede Sorte war in 1—4 Blumen in den verſchiedenen Stadien ihrer Entwickelung ausgeſtellt, ſo daß man erſehen konnte, wie ſie ſich als Knospe, als aufbrechende, als völlig entwickelte oder als vergehende Blume ausnimmt. Die Gruppe der mehrmals blühenden (remontirenden) Moosr of en hat einen ſchönen Zuwachs erhalten durch die R. muscosa Souppert et Notting (Pernett). Die Blume iſt ſehr groß, gefüllt, kugelförmig, vollkommen geformt, prächtig leuchtend roſa und hat den lieblichen Geruch der Centifolien. Frei remontirend. — Leider tritt bei dieſer Sorte, wie faſt bei allen remontirenden Moosroſen, die ſo⸗ genannte Moosbildung nicht ſo ſtark hervor, wie bei der gewöhnlichen Moos⸗ roſe. Die Sorte beſitzt aber doch ſo viele gute Eigenſchaften, wie reiches, unaufhörliches Blühen bis zum Eintritt des Froſtes, bei kräftigem Wuchſe, ſchöner Färbung und Bau der Blume, die ſie zu der ſchönſten aller bis jetzt exiſtirenden Roſen dieſer Gruppe macht. Wie wir ſchon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt haben, ſind die Thee roſen durch mehrere ganz vorzüglich ſchöne neue Sorten vermehrt worden. Als die vorzüglichſte müſſen wir die Rosa Thea Perle des Jardins (Levet) nennen. Es iſt dies eine ſehr große, gefüllte, gut gebaute Blume von ſchöner ſtrohgelber oder dunkel⸗ canariengelber Farbe. Dieſelbe gehört zu den ſchönſten gelben Theeroſen. R. Th. Shirley Hibbert (Levet) iſt eine andere empfehlenswerthe Thee⸗ roſe. Die Blume ft mittelgroß, gefüllt, becherförmig, dunkel- nanfin oder ledergelb. Es iſt eine niedliche Blume, ähnlich der Mad. Falcot, von neuer Färbung. R. Th. Marie Guillot (Guill. fils.) hat eine große, gefüllte, ſehr ſhone, dachziegelförmig gebaute, rein weiße, gelblich tuſchirte Blume. Es iſt eine wirklich ſchöne neue weiße Theeroſe, die auch auf der Roſenausſtellung in Lyon mit dem erſten Preis gekrönt wurde. R. Th. Jean Doucher (Veuve Duch.) iſt eine prächtige Varietät. Blumen groß, geſüllt, kugelförmig, lachsgelb, Centrum pfirſichroth nüancirt. R. Th. Duchess of Edinburgh (Veitch, Züchtung von Nabonnand). Eine große, gefüllte, ſchön geformte, dunkelroſa⸗carmoiſinrothe Theeroſe. R. Th. Marie van Houtte Bl. iſt gleichfalls ſchön gebaut, becherförmig, glänzend ſchwefelgelb. R. Th. le Nankin, von ſehr ſchöner Nankin⸗Farbe. Von den vielen neuen öfter blühenden hybriden Roſenſorten (hybr. remontantes) war nur erſt der kleinſte Theil zur Zeit unſeres Be⸗ ſuches in Blüthe, unter dieſen aber mehrere ſehr ſchöne, wie z. B.: R. rem. Général Terwangne (Gautreau), eine große gefüllte, ſehr 61. gebaute Roſe von glänzender roſa Farbe mit lachs⸗roſa Schein. R. rem. Antoine Mouton (Levet), ſehr große, gut gefüllte, ſchön centifolienförmig gebaute lebhaftroſa Roſe, deren Petalen auf der Rückſeite ſilberfarbig ſcheinen. Sie ſtammt von dem Züchter der Paul Nexon und iſt faſt ebenſo groß, wie dieſe. 409 R. rem. Comtesse de Serenye (Lacharme), große gefüllte Blume von Centifolienbau, zartroſa, carmin getuſcht. R. rem. Crimson Bedder (Cranston), in der Art der Roſe Geant des Batailles, Blume mittelgroß, gefüllt, leuchtend ſcharlach und carmoiſinroth, reichblühend. 8 R. rem. Monsieur E. V. Teas (Eug. Verd.), eine große Blume von vollkommenſtem kugelförmigen Bau, blendend dunkel kirſchroth, eine ſehr ſchöne, mäßig wachſende Roſe. N R. rem. The Shah (Paul & Son), eine große, gefüllte, ſchön gebaute, ſehr leuchtend rothe Blume, ohne jegliche Schattirung; brillante Färbung. R. rem. W. Wilson Saunders (Paul & Son), Blume mittelgroß, ge— füllt, glänzend carmoiſinroth. R. rem. Capitain Christy (Lacharme), centifolienförmiger Bau, groß, gefüllt, ſehr zart fleiſchfarbig, im Centrum dunkler. R. rem. Souvenir de Spa (Gautreau), eine prächtig dunkelrothe Roſe, hoch feuerroth erhellt. Stammt von R. Mad. Victor Verdier. Die offenen Blumen waren jedoch nicht vollkommen gefüllt, ein Fehler, der ſich wohl nur zufällig an dem Exemplare bemerkbar machte. Andere neueſte Roſen, die in dieſem Jahre zum erſten Male in den Handel kamen und bei Herrn Harms vorräthig ſind, die wir jedoch nicht in Blüthe ſahen, ſind: R. Thea Aline Sisley (Guill. fils); Isabella Nabonnand (Nabonn.); Tantine (Pradel); R. hybr. rem. Arthur Oger (Oger); Bernard Verlot (Eug. Verd.); Colonel de Sansal (H. Jam.); Comtesse de Rocquigny (Vaurin); Comtesse Matthilde d' Arnim (Soup. et Notting); Duchess of Edinburgh (H. Bennett); Général Moltke (Bell et Sons); Hippolyte Ja- main (Lachar.); Ingenieur Madèle (Moreau-Robert); la Rosiere (Damaizin); La Souveraine (Eug. Verd.); Mad. Arntzenius (Soup. et Nott.); Mad. Rougier (Jamain); Mademoiselle Ilona de Adorjan (Eug. Verd.); Marietta Biolley (Gonod); May Turner (Hug. Verd.); Peach Blossom (Ww. Paul); Philippe Bardet (Moreau-Robert); Princesse Antoinette Strozzio (Eug. Verd.); St. Georges (Wm. Paul); Souvenir de Ducher (Eug. Verd.); Souvenir de Mere Fontaine (Fontaine); Souvenir de Baron de Semur (Jachar.). Neben den Roſen bildet die Kultur der Fuchſien, ganz be /onders der hochſtämmigen, eine Specialität bei Herrn Harms, und wird auf die An- zucht der letzteren eine ſehr große Sorgfalt verwendet, die man nun aber auch in einer ſeltenen Vollkommenheit und Schönheit vorfindet. Die Bäumchen haben meiſt eine Stammhöhe von 36 Fuß und die Kronen der verkäuf— lichen Exemplare einen Durchmeſſer von 1—3 Fuß, die per Stück mit 5 bis 9 Mark abgegeben werden. Es ſind aber auch Exemplare mit ſehr breiter, dichter Krone mit mehrere Zoll ſtarkem Stamme vorhanden, die en zu einem bedeutend höheren Preiſe nach Uebereinkunft abgegeben verden. | | Sand Folgende Sorten find in hochſtämmig gezogenen Exemplaren vor— anden: 9 | 410 a. Varietäten mit weißen Sepalen. er Arabella, Brillantissima, Annie, | Carl Halt, Beauty of Clapham, | Marginata, die ſchönſte nn Genre, Bellone, Rose of Denmark. b. Varietäten mit rothen Sepalen. Constellation, Lucretia Borgia, Inimitable, | Pauline, Killiekrankie, Sedan. Lizzie Hexam, c. Varietäten mit weißer Corolle. Enchantress, Monsieur Mail, George Peabody, Princess of Wales, Impératrice Elisabeth, Queen of the Whites, Madame Cornelissen, Scheherasade, Mad. C. Schickler, Schwan, Mad. Panis, Selam. d. Varietäten mit blauer Corolle. Albert Memorial, Harry Williams, Alpha, Justina Sittmann, Avalanche, King of the Doubles, Bleu Beauty, Souvenir du Cornelissen, Fantastic, Universal. Graf Andrassy, e. Buntblätterige Varietäten. Sunray, Blätter dreifarbig, und Meteor. Von den ſchönſten aller neuen Sorten, welche in dieſem Frühjahre in den Handel kamen, ſind nachſtehende beſonders zu empfehlen. Die mit einem“ bezeichneten find geſüllt-blühende Sorten und laſſen alle im Bau der Blumen nichts zu wünſchen übrig. * Telegraph (Tw.), Sepalen roſenroth, Corolle weiß. Stupendous, Röhre und Sepalen ſcharlach, Corolle dunkel pflaum⸗ farben, purpur. * Alsacien-Lorrain, carminrothe Sepalen, Corolle weiß. Amazone (Twrdy), Sepalen hellroth, Corolle weiß; eine der größten und ſchönſten weißgefüllten Fuchſien. Striata splendour, Sepalen dunkel ſcharlach, Corolle pflaumfarben⸗ purpur, regelmäßig roth geſtreift. Balaklava, Sepalen carmin-ſcharlach, Corolle violett; freiblühend. * Chicago, Sepalen carminroth, Corolle weiß. Resplendent mit dunkel-ſcharlachrothen Sepalen und blauer Corolle. *Nabob (Twrdy), Sepalen lackroth, Corolle dunkel indigo-blau, als Marktpflanze ſehr zu empfehlen. | *Mrs. Cannell, Sepalen ſcharlach, Corolle weiß. 411 * C. Weyprecht, Sepalen leuchtend roth, Corolle dunkelviolett mit feuerrothen Bändern bis zum Rande der Petalen geziert; die bunteſte und ſchönſte Fuchſie dieſer Art. | * Desideratum, Sepalen dunkelſcharlach, Corolle röthlich-weiß. Mr. Richard Peyton, Sepalen corallenroth, Corolle magentaroth. Favourite (Cannell), Sepalen und Röhre weiß, Corolle orange⸗ſcharlach. Grande Duchesse Marie, Sepalen weiß, Corolle dunkelroſa. Inspector, Sepalen und Röhre weiß, Corolle leuchtend roſa, Baſis und Centrum derſelben weiß. | * Metz, Sepalen roth, Corolle weiß. * Victoria (Tw.), Sepalen carmin, Corolle weiß, an der Baſis roſa. F. fulgens carminatà rosea, eine Hybride zwiſchen F. fulgens und serratifolia multiflora. Die trompetenförmigen Blumen ſitzen am Ende der Zweige in Büſcheln; Röhre reich fleiſchfarben, Sepalen roſenroth, Corolle ſchön ſcharlach. F. serratifolia grandiflora atropurpurea, eine prächtige Verbeſſerung der alten im Herbſt und Winter blühenden F. serratifolia multiflora. Röhre purpurn, Sepalen feurig⸗ſcharlach. E. 0—o. Das epheublätterige Pelargonium und deſſen Varietäten. Das epheublätterige Pelargonium (Pelargonium peltatum) oder Gera⸗ nium⸗Epheu oder auch blühender Epheu, wie dieſe Pflanze in der Volks⸗ ſprache genannt wird, ſtammt vom Vorgebirge der guten Hoffnung und wurde im Jahre 1701 in dem Garten der Herzogin von Beaufort aus Samen gezogen und gelangte bald darauf in die engliſchen Gärten. — Petiver giebt in den Philosophical Transactions für 1713 folgende Be- ſchreibung: Dies Pelargonium hat einen niedrigen, ſpreitzigen Wuchs, mit glänzenden, dicken, ſaftigen, runden, ſchildförmigen Blättern. Die nach den Blüthen zu ſtehenden ſind eckig und ſpitzig. Die Blumen ſind groß, von röthlicher Farbe; die Blumenblätter alle von gleicher Größe und die beiden oberen roth geſtrichelt. Die Pflanze blüht faſt das ganze Jahr hindurch. Deren Vaterland iſt das Vorgebirge der guten Hoffnung, wo ſie in den Diſtrikten von Gaycoon wächſt. In letzter Zeit find mehrere hübſche Varietäten dieſer Pelargonium⸗ Species in den Handel gekommen, deren eckige, epheuartigen Blätter weiß, gelb oder roth oder auch weiß und roth berandet und gefärbt ſind. Alle dieſe, wie die reine Art, treiben lange, ſchlanke Zweige, und wenn man dieſelben nicht künſtlich aufbindet, ſo hängen ſie gefällig vom Topfe, in dem die Pflanze ſteht, herab, oder, wenn im freien Lande ſtehend, ziehen ſich dieſelben auf dem Erdboden fort. In Folge dieſes Wuchſes eignen ſich die Varietäten des P. peltatum ganz vorzüglich für Fenſterdecorationen, für Ampeln, Vaſen, zur Bepflanzung von Steinpartien, Bekleidung alter Baumſtumpfe und dergleichen mehr. — Auf der diesjährigen Ausſtellung des Schleswig⸗Holſteiniſchen Gartenbau⸗Vereins in Rendsburg waren unter 412 mehreren ausgeſtellten Ampeln auch zwei mit den buntblätterigen Pelargonium peltatum-Varietäten bepflanzt, die ſich ganz reizend ſchön ausnahmen, ſo daß dieſe Pflanzen für dergleichen Zwecke nicht genug zu empfehlen ſind, zumal dieſelben ſich ſehr leicht durch Stecklinge vermehren und im Zimmer über⸗ wintern laſſen. Eine der letzten Nummern des engliſchen Gartenjournals „The Garden“ brachte uns auch die Abbildung einer Varietät mit gefüllten Blumen. Die⸗ ſelbe blühte bei Herrn Cannell in Woolwich bei London. Die Blumen ſind vollkommen gefüllt, hellroſafarben, deren obere Petalen dunkel⸗carmin⸗ farben geſtrichelt oder geadert. Dieſe erſte Varietät mit gefüllten Blumen führt den Namen „König Albert“, und iſt es die von Herrn Oscar Liebmann in Dresden in dieſem Frühjahre in den Handel gegebene Pflanze. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 335.) Bekanntlich hat Herr Liebmann Herrn W. Bull die Hälfte des Stockes überlaſſen. E. 0—0. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Dendrobium thyrsiflorum Rchh. fil. Illustr. hort. Taf. CCVII.— Orchideae. — Es iſt dieſe Species eine der ſchönſten. Die Pflanze iſt von kräftigem Wuchs. Die langen gegliederten Pſeudoknollen tragen am oberen Ende 4—5 lanzettliche, dunkelgrüne, glänzende Blätter, wie eine große, herabhängende Blüthenrispe. Die Blumen ſind groß, rein de eh die trompetenförmige Lippe dunkelgelb iſt. Camellia Albino Botti. Illustr. hort. Taf. CCVIII. — Ternstroe- miaceae. — Eine prachtvolle Varietät italieniſchen Urſprungs. Die ſehr großen Blumen beſtehen aus großen, ausgebreiteten, ganzrandigen, regel⸗ mäßig dachziegelartig geſtellten Blumenblättern von ſchöner n Färbung, die nach den Rändern zu in Weiß verläuft. Rheum nobile Hook. et Thoms. Illustr. hortic. Taf. OCIX. — Polygonaceae. -— Ueber dieſe eigenthümliche Pflanze, bereits vor Geil 30 Jahren von Dr. Hooker auf den hohen Gebirgen von Sikkim (Himalaya) entdeckt, haben wir ſchon früher berichtet, und iſt ſie den Leſern auch durch die in mehreren Pflanzenverzeichniſſen gegebene Abbildung bekannt. Phaedranassa (Odontopus) rubro- viridis Baker. Garden. Chron. 1875, Vol. IV, p. 7. — Amaryllideae. — Ein hübſches Zwiebelgewächs, das jedoch von geringem blumiſtiſchen Werth iſt. Ornithogalum glaucophyllum Baker. Garden. Chron. 1875, Vol. IV, p. 36. — Asphodeleae. — Eine aus Kleinaſien ſtammende Species, nahe verwandt mit dem gemeinen Ornithogalum umbellatum. Phalaenopsis Lüddemanniana Rchb. fil. var. pulehra. Eine ſehr ſchöne Varietät, deren Blumen auswendig violett ſind, mit einem weißen Anflug. Der obere Theil der Sepalen und Petalen iſt portweinfarben, während die Innenſeite der Sepalen und Petalen, die Lippe und die Baſis der Säule glänzend amethyſtblau iſt. Es iſt eine ſehr prächtige Orchidee. 413 Epidendrum Wallisii Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. III, p. 66. — Orchideae. — Ein neues, ſehr ſchönes Epidendrum, von dem rühmlichſt bekannten, unermüdlichen Reiſenden G. Wallis in Neugranada entdeckt. Profeſſor Reichenbach beſchreibt dieſe Art, wie folgt: Ich weiß nicht, wie hoch die Pflanze wird, die getrockneten Exemplare ſind etwa ſpannehoch. Die Stämme ſind von der Dicke einer Rabenfeder; die Scheiden ſehr rauh, braun gefleckt; die Blätter gleich denen von E. nutans, nur 1 Zoll breit. Die Blumen ſind ſehr niedlich, gleich denen eines guten E. vitellinum majus, aber mit einer breiten, fächelförmigen Lippe in einer end- oder ſeitenſtändigen Rispe beiſammenſtehend. Die Sepalen und Petalen ſind zungenförmig ſpitz, gelb, oft mit wenigen, oft mit vielen purpurnen Flecken gezeichnet. Die Lippe iſt keilförmig fächelförmig und ſcheint in der Färbung zu variiren, denn fie iſt gelb oder auch weiß mit purpurnen Adern durch- webt. Drei Varietäten ſind von Herrn Wallis eingeführt. Die Blumen duften äußerſt angenehm nach Honig und Moſchus. Wallis theilt mit, daß der Geruch der Varietäten mit gefleckten Blumen am ſtärkſten iſt. — Da dieſe Species zu den intereſſanteſten Entdeckungen des Herrn Wallis gehört, ſo hat Profeſſor Reichenbach dieſelbe nach ihrem Entdecker benannt, der hoffentlich bald wieder auf neue Entdeckungen ausgehen wird. | Saccolabium pumilio Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, IV, p. 98. — Orchideae. — Eine kleine Pflanze mit kaum 3 Zoll langen und 1 Zoll breiten Blättern, von oben dunkelgrüner, unterhalb purpurner Färbung. Die kleinen Blüthen ſtehen in dichter Rispe. — Dieſe Neuheit wurde von Herrn Bull in London von Manilla eingeführt. Masdevallia fenestratae) gracilenta Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, 1/ p. 98. — Orchideae. — Eine kleine Pflanze, deren Blätter mit Einſchluß des Stengels 5 —7 Zoll lang find. Die ſchwärzlich-purpurnen Blüthen haben viel Aehnlichkeit mit M. fenestrata Lindl. — Entdeckt wurd dieſe Art von dem verſtorbenen Enders in Coſta-Rica. Cyrtanthus Macowani Baker. Garden. Chron. 1875, IV, pag. 98. — Amaryllideae. — Eine ſchöne, ſcharlachroth-blühende Species von Kaffraria und den öſtlichen Provinzen der engliſchen Cap-Colonien. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze, die auch bereits in verſchiedenen Gärten kultivirt wird. Campanula turbinata Schott. Gartenfl. Taf. 831. — Cam- panulaceae. — Eine der belannten C. carpathica naheſtehende Art, die aber dieſer wegen ihres gedrungenen Wuchſes und viel reichlicheren Blühens noch vorzuziehen iſt. Cereus Landbecki Philippi. Gartenfl. Taf. 832. — Cacteae. — Dieſer Säulen⸗Cactus wurde von Dr. Philippi in St. Jago (Chili) in der Provinz Mendoza entdeckt und die ſämmtlichen von ihm geſammelten Samen den Herren Haage u. Schmidt in Erfurt übergeben, die auch alle aufgegangen find und junge Pflanzen von auffallen dem Habitus geliefert haben. Dr. Philippe benannte dieſe ihm neu ſcheinende Art nach dem Aſſiſtenten vom Muſeum zu St. Jago, Herrn Landbeck, und ſagt, daß die Blume nur Nachts blühe und ſehr wohlriechend ſei. Ki 414 Campelia mexicana Mart. Gartenfl. Taf. 383. — Commelyneae. — Eine Warmhauspflanze von decorativem Habitus untergeordneten Ranges. Saccolabium Dives Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. IV, p. 130. — Orchideae. — Eine botaniſche Curioſität. Die Blätter find 7 Zoll lang und 2, Zoll breit, ſehr gerade und von ziemlich feſter Textur. Die Blüthenrispe beſteht aus einer großen Anzahl kleiner weißlich-gelber Blumen. Vaterland unbekannt. | Genista virgata (Willd?). Flor. et Pomolog. 1875, p. 169. mit Abbildg. — Leguminosae. — Eine hübſche, nur wenig verbreitete Ginſter⸗ art von Madeira, die in England in dem Privatgarten des Herrn Anthony Waterer blühte und im Freien daſelbſt aushält. Es iſt ein gedrungen wachſender Strauch mit lang aufwärts treibenden Zweigen, deren Endſpitzen lange Rispen ſchöner goldgelber Blumen tragen. Stengel und Blätter und dicht mit weißen, ſeidenartigen Haaren beſetzt. Blüthezeit Mai und Juni. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Trier. Der landwirthſchaftliche Verein der Rheinprovinz, welcher über 17,000 Mitglieder zählt, hält ſeine diesjährige General⸗ Verſammlung und Ausſtellung am 19.— 22. September in Trier an der Moſel ab. Für das Feſt ſind an Koſten nahezu 50,000 Mark vor⸗ geſehen. Außerdem umfaßt die Verloſung einen Betrag von 48,000. Mark. Die Austellung ſetzt ſich zufammen aus den Werkzeugen, Geräthen und Maſchinen für alle Bodenkulluren, die Haus-, Keller- und We e ferner den Produkten des Feld⸗, Wieſen⸗, Wald⸗, Garten-, Gemüſe⸗, Obſt⸗ und Weinbaues; den Produkten der Vieh-, Geflügel-, Vogel-, Fiſch⸗, Krebs⸗, Bienen- und Seidenzucht; den Gegenſtänden des Thier⸗ und Bogelichuges und der landwirthſchaftlichen Naturhiſtorik. Erwünſcht find auch die Artikel der Baumſchulen und die Veranſchaulichung der Obſtzuchtmethoden, ſodann Alles, was zur Anlage, Einrichtung, Bewäſſerung und Ausſchmückung von Gärten, Parks und Gewächshäuſern dient. Kurz, für die Ausstellung. ift Alles erwünſcht, was für den Gärtner und Gartenfreund, den Blumiſten, Pomologen und Weinzüchter irgendwie ein Intereſſe darbietet. Für die Sendungen der Ausſtellungsgüter und die Reiſen der Feſttheilnehmer und Ausſtellungsbeſucher werden beſondere Begünſtigungen eintreten. Alle Aus⸗ ſtellungsgegenſtände werden koſtenfrei aufgenommen, aus- und eingepackt. London. Der jetzige neue Vorſtand der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu London mußte ſich ungemein ermuthigt fühlen, als er die im Juli ſtattgefundene Ausſtellung betrachtete, welche die Londoner Handelsgärtner zu Wege brachten, um dem Vorſtande ihre Werthſchätzung darzubringen für die glückliche Wendung, welche die Verwaltung des Vereins genommen. Es wäre zu wünſchen, daß die Geſellſchaft von nun an auf eine der Garten⸗ kunſt würdigen Weiſe verwaltet werden möge, worauf die wahren Verehrer | 415 der Gartenkunſt ſchon lange vergeblich gewartet haben.“) — Nach den Be- richten in den engliſchen Zeitſchriften war die am 21. und 22. Juli im Kenſington⸗Garten abgehaltene Ausſtellung die brillanteſte und reichhaltigſte, die je in London oder in anderen Städten Englands ſtattgefunden hat. Fehlten auch auf ihr die ſo ſehr in die Augen fallenden Pflanzen, wie Camellien, Azaleen ꝛc., ſo waren dieſe vielfach erſetzt durch viele herrliche Neuheiten und brillante Blattpflanzen, welche in den vorzüglichſten Gruppen von den Herren Veitch, Bull, Williams, Wills, Wimſett und anderen groß daſtehenden Gärtnern ausgeſtellt waren, von welchen Pflanzenſchätzen wir hier nur einzelne namhaft aufführen wollen. Die zahlreichſte Sammlung hatten die Herren Veitch u. Sohn zu Chelſea ausgeſtellt; dieſe Gruppe zeichnete ſich nicht nur durch ein vortreff- liches Arrangement, ſondern auch durch die vorzüglich kultivirten Pflanzen älterer und neueſter Einführung aus. Die Rückſeite der bogenförmigen Gruppe war von Baumfarnen und Palmen gebildet, an die ſich dann die übrigen Pflanzen anſchloſſen, wie viele ſchöne Lilien, L. auratum, das ächte L. callosum Thbg., L. Humboldtii und L. neilgherense; eine Collection herrlicher Gloxinien unter Namen, Dieffenbachia- und Dracaena-Arten, ſchön blühende Begonia Vesuvius, Madel und andere; verſchiedene Orchideen, wie Saccolabium Blumei majus, Dendrochilum filiforme, Odontoglossum Lau- renceanum, Vanda tricolor, Aerides suavissimum und Odontoglossum Lindleyanum; Nepenthes Dominianum, Rafflesiana, hybrida, intermedia, ampullacea, vittata ꝛc.; kleine, aber prächtig gefärbte Exemplare verſchiedener Croton, niedlich blühende Ixora, eine ſchöne Hybride Dipladenia, Cissus Endresi, mit großen herzförmigen, dunkel⸗-chocoladen-rothen Blättern; ſchöne Exemplare von Todea pellucida und andere ſchöne Farne; gut blühende Exemplare von Hydrangea paniculata grandiflora, japaneſiſche Ahorn und andere Zierbäume, ſchön kultivirte Drosera, Darlingtonia, Cephalotus und Dracaena, Agave, Yucca, Roſen :c. Herr W. Bull hatte eine prächtige Collection neuer und ſeltener Pflanzen ausgeſtellt, und wenn auch dieſe nicht ſo zahlreich, wie die der Herren Veitch, ſo doch Pflanzen in auserleſener Wahl und von großem Werthe. Jede Pflanze, groß oder klein, befand ſich in vorzüglichem Zuſtande. Die Mitte dieſer Gruppe bildeten Baumfarne, Palmen, Zamien und Amorphophallus, letztere in vorzüglichem Kulturzuſtande. Um dieſe Pflanzen gruppirten ſich nach Höhe und Färbung Dracaena, wie D. Rex, excelsa, Baptistii, Mooreana, Chelsoni, Fraseri, Goldieana, magnifica, amabilis, Shepherdi, Weismanni, alle 4—5 Fuß hoch; herrliche Dieffenbachia und Croton, beſonders ſchön C. spirale, C. Weissmanni, C. volutum, undu- latum und majesticum, die letzten zwei ganz beſonders reich in Färbung; ein großes Gefäß mit der prächtigen Bertolonia Van Houttei, Oncidium Lanceanum mit 2 Blüthenrispen; Croton chrysophyllum, eine ſehr diſtinkte BE) ante müſſen bemerken, daß durch eine ungeſchickte Verwaltung die berühmte k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in London nahe daran war, ſich aufzulöfen. N Die Redact. 416 Form mit ſchmalen, leicht gedrehten, gelb und grün gefärbten Blättern; ein großes Exemplar von Phyllotaenium Lindeni und mehrere Anthurium erystallinum, welche beide Pflanzen zu den Einführungen Linden's gehören; viele junge Palmen und Pandaneen, ſogenannte fleiſchfreſſende Pflanzen ꝛc. Herr B. S. Williams in Holloway hatte eine ſchöne Gruppe blühender und Blatt⸗Pflanzen ausgeſtellt. Die Rückwand bildeten auch hier wieder große Palmen, Baumfarne, große Gleichenia und Croton ꝛc. und vor dieſen ſtanden die blühenden Gewächſe, wie Lilien, Dipladenien, Allamanda, Eriken, IXora, Pelargonien, Begonien ꝛc. mit einigen neuen Croton. Herr Wills, Suſſex-Platz, Süd⸗Kenſington, hatte eine gemiſchte Gruppe aufgeſtellt. Unter den Pflanzen imponirten beſonders mehrere Maranta Ma- koyana, deren Töpfe durch Lysimachia verdeckt waren, hübſche Exemplare der niedlichen Nertera depressa (Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 428), Kalosanthes coccinea, Lilium, Tillandsia Zahnii blühend, Acalypha tricolor, ſchöne Dracaena c. Von Herrn Turner war eine der auffälligſten Gruppen vorhanden; dieſelbe beſtand aus einer hübſchen Collection Epheu, untermiſcht mit Lilium auratum und eingefaßt mit abgeſchnittenen Roſen. Die Herren Osborn u. Söhne, Fulham, hatten eine große Samm⸗ lung ſchöner Blattpflanzen geliefert, namentlich Palmen und Farne. Capiſche Pelargonien waren von E. G. Henderſon u. Sohn aus⸗ geſtellt, ebenſo eine Gruppe Lilium Humboldtii, begrenzt von L. longiflorum. | Schöne Palmen und ‚Croton, prächtig gefärbte Dracänen, ein großes Exemplar von Todea superba und viele kleine Pflanzen von Beidia, ‚glau- cescens, eine vorzügliche Pflanze zu Tafeldecorationen u. v. a, ſah man von den Hepren W. Rolliſſon u. Söhne in Tooting. 10 Herr J. W. Wimſett, Ashburnham-Park⸗ Dee ee halte eben⸗ 5 falls Blattpflanzen aller Art ausgeſtellt; die J. u. C. Lee, kgl. Weinber Handelsgärtnerei in Hammerſmith hatten Kalt- und Warmhauspflanzen, a Re Palmen, Farne, Pucca, Cycadeen, Alocafien, dann blühende Erica, n Roſen u. dergl. ausgeſtellt. Andere Gruppen waren vorhanden von den Herren J. Aldous, Florist in Süd-Kenſington; James Carter u. Co., Sydenham, namentlich gute Coleus; W. Paul, Waltham-Croß, Scharlach-Pelargonien; T. Jackſon u. Sohn, Kingſton, ſchöne Erica. Herr Harrow, Gärtner bei H. Beſſemer, Championhill, hatte vorzügliche große Cyathea dealhata, einen prächtigen Cycas revoluta und Croton Weismanni, Veitchi, yariegatum, angustifolium und pictum, jeder 4 — 5 Fuß hoch und faſt eben jo breit in Krone, ausgeſtellt. Andere Ausſteller waren ferner William Cutbush u. Sohn, London, mit Palmen, Croton, Dracänen und anderen Blattpflanzen, untermiſcht mit blühenden Clematis Jackmani, rubro- violacea, Tunbridgensis, purpurea, Star of India ꝛc. — Gruppen kalter Farne waren von Herren Ivery u. Sohn, Dorking, und von Herrn Parker, Tooting, aufgeftellt, die ſchönſten, neueſten Arten enthaltend. Vorzügliche Erica hatte Herr E. Morſe, Epſom, geliefert, und zwar in tadellos ſchönen Exemplaren: Erica Parmentieriana rosea, oblata, Savillea, pulcherrima, Aitonia turgida, tricolor Holfordi x. 417 Herr Croucher, Gärtner des Herrn J. T. Peacock, Sudbury⸗Houſe in Hammerſmith, hatte eine Gruppe ſchöner Palmen und eine Collection von äußerſt ſeltenen Succulenten ausgeſtellt und Herr Denning, Gärtner bei Lord Londesborough eine bedeutende Collection von Orchideen. Außer dieſen hatten noch mehrere andere Gärtner Pflanzengruppen auf⸗ geſtellt, wie auch mehrere Fuchſien und eine Anzahl abgeſchnittener Roſen. Es war, wie bemerkt, eine Ausſtellung, wie ſie in London bis jetzt kaum ſtattgefunden, mit Ausnahme der internationalen Gartenbau-Ausſtellung im Jahre 1866. Leider regnete es faſt unaufhörlich am erſten Ausſtellungs⸗ tage, ſo daß vorgeſchlagen und auch allgemein von den Ausſtellern beſchloſſen wurde, dieſe Ausſtellung noch einen zweiten Tag dauern zu laſſen, an dem das Wetter etwas günſtiger war. Altenburg. In der Zeit vom 14. bis 20. October wird in Alten⸗ burg eine größere, ganz Deutſchland umfaſſende Kartoffel⸗ Ausſtellung abgehalten, bei welcher Generalſecretär von Langsdorff in Dresden und Profeſſor Dr. Nobbe in Tharand mitwirken werden. Bres lau. Nach dem uns vorliegenden Jahresberichte für 1874 des Schleſiſchen Central-Vereins für Gärtner und Gartenfreunde zu Breslau zeigte ſich auch im verfloſſenen Jahre eine recht rege Betheiligung ſeiner Mitglieder an den 20 abgehaltenen Sitzungen, welche durch die in denſelben gehaltenen Vorträge, gemachten Mittheilungen über gewonnene Erfahrungen, ausgeſtellten neuen und ſeltenen Pflanzen ꝛc. des Belehrenden viel boten und allgemeines Intereſſe gewährten. Möge dieſer Verein auch ferner kräftig gedeihen und zur Hebung des Gartenbaues und des geſammten Gärtner⸗ ſtandes wie bisher thätig mitwirken. — Der Jahresbericht enthält in ſeinem 3. Abſchnitte mehrere beachtenswerthe Aufſätze, wie z. B.: die Vermehrung und Kultur der gefüllten chineſiſchen Primel vom Obergärtner Streubel; Vermehrung der Roſenunterlagen durch Senker vom Obergärtner Streicher; Einiges über Vermehrungshäuſer vom Obergärtner Schütze; einige Worte über Vermehrung der Coniferen vom Obergärtner Otto Grunert; die Anzucht der Pfirſich und Aprikoſe von demſelben; ferner über die Con: ſervirung älterer Bäume vom Handelsgärtner Franke u. dgl. m. Der zeitiger Vorſitzender dieſes thötigen Vereins iſt Herr Obergärtner Streubel in Carlowitz bei Breslau, der erſte Secretär Herr Obergärtner J. Schütze in Breslau. | IJ Leer. Der Gartenbau-Verein zu Leer wird vom 25. bis 28. September eine Ausſtellung von Blumen, Gemüſen, Obſt, ſowie von Garten- und landwirthſchaftlichen Geräthen halten. Es iſt dies ſein erſter Schritt in die Oeffentlichkeit, wünſchen wir, daß derſelbe von Erfolg be⸗ gleitet ſei. Wie ich — ein dem Verein ganz Fernſtehender — erfahre, be: ſtand derſelbe ſchon 1864. Verſchiedene Umſtände ließen ihn indeß nur als einen wenig nützenden, wenig beliebten erſcheinen, bis vor zwei Jahren der Realſchullehrer Herr Ad. Brinkmann den Vorſitz übernahm und Herr W. Ohle, Obergärtner der Gräfl. von Wedel-Göden'ſchen Gärtnerei zu Evenburg, ſein Stellvertreter wurde. Dieſe Herren wußten . * Schaar Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 418 wahrhafter Gartenfreunde um ſich zu ſchaaren und diefelben jo für die Liebe zum Gartenbau zu begeiſtern, daß nicht nur die Mitgliederzahl auf ca. 150 ſtieg, ſondern der ganze Verein an Anſehen gewann. Die alle 14 Tage abgehaltenen Verſammlungen wurden fleißig beſucht und Jeder trug nach ſeinem Vermögen zur Belehrung und Unterhaltung bei. Während des Sommers ſind dieſe nachahmungswürdigen Zuſammenkünfte auch mitunter im Evenburger Garten geweſen. Merkwürdigerweiſe iſt hier, wie leider bei jo manchen anderen Garten- bau⸗Vereinen die Zahl der Gärtner eine verſchwindend kleine. Ich zähle im Mitgliederverzeichniſſe nur 4. — Um ſo mehr zeigt ſich das Intereſſe der Gartenliebhaber am Vereine als ein reges und uneigennütziges. Als Beweis dafür kann ich auch angeben, daß ſchon mehrere kleine Ausſtellungen ohne Prämiirungen veranſtoltet wurden. Jetzt beabſichtigt man auch etwas Größeres zu leiſten und das wird um ſo leichter gelingen, da nicht nur die Land— ſchaft 300 Mark zu dieſem Zwecke bewilligte, ſondern auch der landwirth— ſchaftliche Miniſter in Berlin 1 ſilberne und 2 große bronzene Staats— medaillen dazu verliehen hat. Wenn ſo hohe Behörden ihre Unterſtützung gewähren, ſo muß die Sache nicht nur ſelbſt eine gute, ſondern auch eine gut geleitete, Erfolg verheißende fein. Das läßt auch das mit großer Um— ſicht und Sachkenntniß ausgearbeitete Programm erkennen. Daſſelbe ſtellt für Topfpflanzen 15, für abgeſchnittene Blumen 13, für Gemüſe und landwirthſchaftliche Gewächſe 22 und für Obſt, Obſtbäume und Obſtproducte 17 Preisaufgaben und ſetzt für deren beſte Löſungen ſilberne und bronzene Medaillen, wie Ehrendiplome aus. Für Garten- und landwirthſchaftliche Geräthe ſind 2 ſilberne, 4 bronzene Medaillen und 6 Ehrendiplome zur Verfügung der Preisrichter geſtellt. Wer ſich für die Einzelnheiten des Programms näher intereſſirt, beſonders um mit einzutreten in den zu Leer zum erſten Male eröffneten edlen Wettſtreit, möge ſich vom Vereins-Secretär Herrn W. Deichmann ein vollſtändiges Exemplar erbitten, das auch die übrigen faſt überall eingeführten Bemerkungen enthält. Sehr freuen würde es mich, wenn das richtige, deshalb auch erfolg- und ſegensreiche Streben des Leer'er Gartenbau-Vereins andere Schweſtervereine beleben und wenn auch nur Einzelne veranlaſſen würde, dieſe erſte Ausſtellung zu einer intereſſanten und lehrreichen machen zu helfen. Bremen. Der 18. Jahresbericht des Gartenbau- Vereins zu Bremen für das Jahr 1874 iſt uns leider verſpätet zugegangen. Mit großer Freude erſehen wir aus dieſem Berichte, daß dieſer Verein im ver— floſſenen Jahre eine anerkennungswertbe, außerordentliche Thätigkeit entfaltet hat und hinſichtlich der Förderung des Gartenbaues in Norddeutſchland zu den thätigſten und wirkſamſten Vereinen gehört. Von großem Intereſſe iſt der aus der Feder ſeines ſachkundigen correſpondirenden Schriftführers, Herrn H. Ortgies, gegebene Bericht, in welchem mit kurzen Worten auf die Wirkſamkeit des Vereins hingewieſen wird. — Einen großen Theil des Jahresberichtes füllen die Referate über die 8. Abtheilung der internationalen landwirthſchaftlichen Ausſtellung (Gartenbau) in Bremen vom 13.— 21. Juni 1874, wie der Bericht über die Herbſt-Ausſtellung des Vereins vom 26. bis 28. September 1874 nebſt der Preisvertheilung (f. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 518). Außerdem enthält aber der Bericht noch eine Menge Aufſätze ſehr gediegenen Inhaltes aus der Feder ſeiner ſachkundigen Mit⸗ glieder, von welchen wir nur namhaft machen wollen: Behandlung kranker Azaleen von Herrn W. Dahle; Geſchmacksrichtungen bei Blumenarrangements vom Gärtner Elten; von demſelben tüchtigen Gärtner des Herrn C. H. Wätjen: Wie iſt die Ananastreiberei mit gutem Erfolge und möglichſt billig zu er⸗ möglichen? Ferner: Welche Pflanzen haben für den Gärtner den meiſten blumiſtiſchen Werth in den Wintermonaten? von demſelben. Es iſt dies unſeres Erachtens eine Aufgabe, die nicht genug beſprochen werden kann. Der Bedarf von Blumen während des Winters iſt jetzt ein ſo enorm ſtarker, daß die Gärtner, um denſelben zu befriedigen, Alles aufbieten müſſen, Pflanzenarten aus dem vorhandenen reichen Schatze auszuproben, die im Winter ihre Blüthen entfalten und ſich mit Vortheil verwerthen laſſen. Andere beachtenswerthe Aufſätze in dieſem Jahresberichte ſind noch: Einiges zur Behandlung der Pflanzen im Zimmer vom Handelsgärtner H. Schmidt; Kultur der Obſtbäume in Töpfen vom Gärtner L. Schrader; Einiges über Blumentreiberei in Neuyork vom Handelsgärtner H. Wagenföhr ꝛc. —— Möge dieſer thätige Verein in unſerem nördlichen Deutſchland ſo fortfahren, durch ſeine große Rührigkeit die Gartenkunſt fördern zu helfen. U Gent. Pomologiſcher Congreß und internationale Herbſt⸗ ausſtellung zu Gent vom 19. bis 24. Sept. d. J. Zu dieſem Doppel⸗ feſte, welches in Gent, das mit vollem Rechte die Gürtnerſtadt heißt, vor⸗ bereitet wird, werden ſich viele Koryphäen in der Pomologie aller Länder Europas dort zuſammenfinden, ſei es, daß fie als Theilnehmer am Congreß, oder ſich betheiligend an der Ausſtellung oder als Preisrichter dorthin be— rufen werden. Das Feſt hat um fo höheren Reiz, da auch die Société pomologique de France in Paris ihren 17. Congreß gleichzeitig daſelbſt abhalten wird. Möchten ſich auch von Deutſchland unſere tüchtigſten Pomo— logen und Obſtzüchter lebhaft betheiligen, um den Belgiern und Franzoſen zu beweiſen, daß wir in Theorie wie Praxis doch nicht zurückbleiben. Von den in dem Genter „Bulletin d'Arboriculture etc.“ mitgetheilten Documenten, deren Verbreitung durch die gärtneriſche Preſſe gewünſcht wird, erlaube ich mir Folgendes, was mir als das Wichtigſte erſcheint, mitzutheilen. Jeden, der Ausführlicheres erfahren will, verweiſe ich an den Secretär der Ausſtellungs-Commiſſion, Herrn Burvenich, Profeſſor an der Staats⸗ Gärtnerſchule in Gent. 1. Allgemeine Beſtimmungen. Unter dieſen, 12 an der Zahl, erwähne: II. Zur Theilnahme an der Ausſtellung find eingeladen: A. die pomo- logiſchen, gärtneriſchen, landwirthſchaftlichen und botaniſchen Geſellſchaften aller Länder; B. die Baum- und Obſtzüchter; C. die nicht verkaufenden Liebhaber oder deren Gärtner; D. die Lehrer. III. Die Ausſteller jeder dieſer 4 Categorien concurriren ganz unter ſich und können an allen Preisaufgaben theilnehmen. Die Liebhaber der Pomologie und die Obſtzüchter einer Gegend, einer . e ſich 20 vereinen, um eine Collectivſammlung auszuſtellen. Gleiches zu thun, fteht den Lehrern frei. IV. Die Ausſteller müſſen ſich bei Herrn Profeſſor Burvenich vor dem 31. Aüguſt einſchreiben laſſen und zugleich beſtimmen, in welche der 4 Categorien ſie eintreten wollen. VII. In allen Collectionen müſſen die Namen auf die Früchte ge- klebt ſein. Eine Etiquettirung mit Nummer mit Namenliſten oder ohne ſolche iſt nicht zuläſſig. Zur Exleichterung der Preisrichter iſt eine An⸗ ordnung der, Früchte nach dem Alphabet wünſchenswerth. XI. Die dem Comité zur Verfügung geſtellten Früchte wird. daſſelbe zu einem milden Zwecke verwenden. 2. Preis aufgaben. Für jede der 71 wohldurchdachten, ſehr zweckentſprechenden Preisaufgaben ſind 2, oft 3 und 4 Preiſe ausgeſetzt. Dieſe beſtehen aus 2 goldenen Medaillen à 200 Fr., 12 goldenen, 46 vergoldeten, 65 ſilbernen und 63 bronzenen Medaillen. Die werthvollſten Medaillen ſind von der Regierung, von der Stadt Gent, den Redacteuren der Genter Bulletins und anderen Gartenbau⸗ Geſellſchaften geſchenkt; eine goldene Medaille — was ich be⸗ ſonders lobenswerth finde — iſt von Herrn Maurice de Ghellinck de Walle zur Erinnerung an den leider zu frühe verſtorbenen Präſes der belgiſchen Gartenbau-Geſellſchaft, Herrn Edmond de Ghellinck de Walle, ausgeſetzt. Als mir vorzüglich beachtenswerth möchte die 10. Aufgabe be⸗ zeichnen, welche 50 der beſten Tafelbirnen fordert, und zwar: | 5 Varietäten für den Monat September, 8 7 IL 1 I O ctober, 8 [24 L „ „m November, 8 5 „ 7 " December, 6 1 we „ Januar, 7 4 8 „ Februar, 4 ” 7 . * März, 4 April. Iſt das nicht ein praktiſcher Weg, raſch zur Kenntniß der Sorten zu kommen, welche für eine Gegend die weiteſte Verbreitung verdienen? — Dann die 12. Aufgabe, welche die beſten Birnen für den Platzhandel und für den Export fordert. — Daß auch beſondere Aufgaben für die geeignetſten Sorten für Hochſtämme in Obſtgärten, an Landſtraßen, für Paradebirnen, wie für ſolche Birnen, welche noch lokale genannt werden, geſtellt ſind, ift nichts Neues, wohl aber, daß 4 Preiſe ausgeſetzt find, für die bemerkens— wertheſte Collection von Birnenſorten, welche verworfen werden ſollten! Dieſer Aufgabe wird die Bitte um deren beſonderen Beachtung beigefügt. (Gleiches möchte auch für unſere deutſchen Obſtausſtellungen zu empfehlen ſein.) Der Pfirſichen, Aprikoſen, Weintrauben, wie der Erd-, Stachel-, Johannis- und Himbeeren iſt gedacht und auch für Melonen und Ananas ſind Preiſe ausgeſetzt; desgleichen für die ſchönſten Zeichnungen und Modelle von Früchten, für pomologiſche Zeitſchriften, für das vollſtändigſte Sortiment 1 421 neuer Werkzeuge, die zur Obſtbaumkultur gebraucht werden können; für die beſten in Töpfen kultivirten Obſtbäumchen mit Früchten, für den beſten Schutz durch Glas für die Wein⸗ und Pfirſichkultur, für den beſten Riß eines zur Obſttreiberei geeigneten Hauſes x. ꝛc., ja auch für die vollſtändigſte Sammlung der den Obſtbäumen ſchädlichen Inſekten. Als Einladung zu der 17. Sitzung der Société pomologique von Frankreich zu Gent, die vom 20.— 25. September d. J. unter dem Vor⸗ ſitze der Cercle d'arboriculture de Belgique ſtattfindet, erlaſſen die Vor⸗ ſtände beider Geſellſchaften (25 Herren) ein Sendſchreiben an alle Präſidenten von Landwirthſchafts- und Gartenbau-Vereinen, an alle Baum- und Obſt⸗ züchter und an Freunde der Pomologie, das kurzgefaßt etwa ſagt: Die Sitzung kann nur erfolgreich ſein, wenn die Arbeiten gut präparirt und ſpruchreif ſind, deshalb möchten folgende Punkte beſondere Beachtung ver⸗ dienen: Das Studium einer großen Anzahl von Früchten iſt ſeit mehreren Jahren empfohlen, es wäre paſſend, ſich über deren Werth beſtimmt aus⸗ zuſprechen. Da etliche Varietäten ſchon vor der Sitzung paſſirt ſein werden, ſo erſuchen wir, ſie bei ihrer richtigen Reifezeit zu prüfen. Ebenſo dürften auch die Früchte nicht vernachläſſigt werden, welche während der Sitzungs— tage zeitigten, wenn ſie auch unter den Augen der Verſammlung überreif würden. Zu dieſem Zwecke erſuchen wir alle Geſellſchaften, alle Pomologen, ihre Collection von Früchten nach Gent zu ſchicken, Plätze werden ihnen in der dort gleichzeitig ſtattfindenden internationalen Obſtausſtellung reſervirt. Zweckmäßig wird es ſein, den noch unbekannten oder zum Studium vor⸗ gelegten Früchten Alles beizufügen, was deren Beurtheilung erleichtern * Bemerkungen, Blätter, Holz. Zu oft werden neue Früchte nur mit der Empfehlung deſſen begleitet, der ſie vorlegt, wir bitten die Commiſſion der Vereine, ſich über die Ge— ſchichte und den Werth ſolcher Varietäten ſichere Kunde zu verſchaffen, dieſe in einem Berichte als Beweis beizufügen. Wir bitten dringend die Obſtfreunde aller Regionen, am nächſten Congreß Theil zu nehmen; die Vereine, ſich durch Delegirte vertreten zu laſſen. ... Wir theilen allen Obſtzüchtern mit, daß im botaniſchen Garten der Univerſität in Gent ſich alle Freitage von 5 —7 Uhr Abends eine Special⸗ Commiſſion der Cercle d'arboriculture verſammeln wird, um alle ihr franco) zugeſchickten Früchte zu prüfen und zu probiren und über jede derſelben in der 5 zu berichten. Gleiches geſchieht zu Lyon im Palais des Arts den 2. und 4. Sonn⸗ abend jeden Monats um 3 Uhr. Die Anzeige zur Betheiligung an dem Congreß iſt dem General⸗ ſecretär der Cercle d'Arboriculture, Herrn Profeſſor Ed. Pynaert in Gent, oder nach Lyon an Herrn Mas, Piaf es der Société pomol. de France, zu richten. Die Delegirten haben ihr Beglaubigungsſchreiben vorzulegen. Der Congreß wird ſich beſchäftigen: 1. mit den ihm früher zum Studium vorgelegten Früchten; 2. mit den ihm durch pomologiſche Commiſſionen präſentirten Früchten, ſeien dieſelben alt, neu oder noch unbenannt; 422 3. mit der Frage, welche Formen für den Obſtbaum die geeignetsten ſind; 4. mit verſchiedenen geſchäftlichen Fragen; 5. mit der Frage, wem die goldene Ehrenmedaille zuerkannt Han ſoll, die Dem beſtimmt ift, welcher der Pomologie die größten Dienſte erwieſen; 6. mit Feſtſetzung des Orts für die 18. Sitzung im Jahre 1876. Aus dem Vorſtehenden wird jedem Obſtliebhaber klar, daß ihm in Gent vom 19. bis 25. September Freudentage geboten werden, die ſo reich an Genuß, wie an Gelegenheit zur Befeſtigung und Erweiterung ſeiner Kenntniſſe ſind, daß ſie ihm für's ganze Leben eine unerſchöpfliche Quelle angenehmer Erinnerung ſind, zumal in dem Zuſammenleben mit den tüchtigſten für die Pomologie begeiſterten Männern ganz Europas. . .. Mit unwider⸗ ſtehlicher Gewalt zieht's nach Gent zum Doppelfeſte. Sehr erfreulich würde es ſein, wenn der ſpätere Bericht bewieſe, daß wehen ſtark und gut vertreten war. Auch ein Wort über fleiſchfreſſende Pflanzen. Von Dr. F. W. Klatt. g Das Pflanzenreich bietet nicht nur in ſeinem Formenwechſel, in ſeiner Wechſelbeziehung auf Thier- und Menſchenleben, in ſeiner chemiſchen Zu⸗ ſammenſetzung Partien von höchſtem Intereſſe, ſondern, wie z. B. in ſeinen leuchtenden Pflanzen, 15 Phanerogamen und ungefähr 9 Cryptogamen und in ſeinen fleiſchfreſſenden Mitgliedern, Gruppen, die ſogar die Theilnahme derjenigen Menſchen erregen, die ſich ſonſt wenig um pflanzliches Leben kümmern. Wie die meiſten Leſer ſchon werden erfahren haben, ſo gehören zu dieſen mordſüchtigen Pflanzen, die ſich aber nur Inſekten fangen, nicht nur die Droſeraceen, ſondern auch die Sarracenien, die Utricularien und einige andere Pflanzen. Ebenſo wird es bekannt ſein, daß Dr. Hooker, Bentham und Darwin beſonders die zu den fleiſchfreſſenden Pflanzen gehörigen Individuen unterſucht und daß ſie ganz vorzüglich die Fragen, wie tödten dieſe Pflanzen und wie nehmen ſie den Saft zu ſich, ihrer Aufmerkſamkeit und Unterſuchung werth erachtet haben. Es iſt auch in den verſchiedenen Zeitſchriften, die wir geleſen haben, nachgewieſen worden, wie die Erklärung des Phänomens hinſichtlich der Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) bei- nahe von Solander, Ellis und Bactram ſchon vor 100 Jahren richtig gegeben worden ſei. Nur unter allen Notizen vermiſſe ich eine, die ſich in meiner Notizſammlung, hergeſtellt aus verſchiedenen Schriften, Botanik und Gärtnerei betreffend, befindet. Ich habe ſeiner Zeit dieſe Notiz mit dem Worte „Curioſum!“ bezeichnet, weil ich die Tragweite derſelben nicht erfaſſen konnte. Sie befindet ſich in der Frauendorfer Gartenzeitung vom Jahre 1826 (4. Jahrgang), pag. 356. Es heißt daſelbſt: „Man ſiehet in der 423 Gegend von London eine höchſt merkwürdige Pflanze. Sie ift unter dem Namen Drosera rotundifolin bekannt. Sie zieht ihre Nahrung von anima— liſchen Weſen. Ihre Blätter ſind mit Haaren bewachſen. Jedes Haar hat an der Spitze einen klebrigen Tropfen, woran ſich Fliegen fangen, die das gekrümmte Haar dann dem Kelche zuführt, welcher ſie verſchlingt. Die In— ſekten können ſich, ſobald ſie gefangen ſind, nicht wieder losmachen. Hält man ſie, und vorzüglich Fliegen von der Pflanze entfernt, ſo leidet dieſelbe; ſie ſtirbt zwar nicht, aber ſie ſchwindet dahin und blüht nicht.“ Sehr werde ich mich jetzt wohl hüten, die Bemerkungen, welche ich zu dieſer Notiz gemacht habe, zu veröffentlichen. Ich habe ſie unter andern eine Münchhauſiade genannt und mich auch beſonders durch die Unwiſſenheit des Redakteurs erboßen laſſen, der nicht wußte, daß die Drosera rotundi- folia L. überall auf torfhaltigen Stellen und in Torfmooren zwiſchen Sphagnum auch in Deutſchland wächſt. Jeder, der die Notiz jetzt lieſt, wird ſich wundern, wie ſie ſich als richtig erwieſen; nur wird die Beute nicht der Blüthe zugeführt, wohl aber iſt es die Blattfläche ſelbſt, welche, ſich krümmend, das Inſekt einſchließt und verzehrt. Nach Darwin's Beobachtungen ſondert ſich, ſobald das Blatt das Inſekt eingeſchloſſen hat, aus der Blattfläche ein Saft ab, der durchaus, auch in der ſauren Reaktion, dem Magenſaft der Thiere ähnlich iſt und das Inſekt auflöſt. Ein Dr. Eurtis, berühmter amerikaniſcher Botaniker, ſoll ſchon vor 40 Jahren die jetzt von England aus ſo ſehr die Naturforſcher erregenden Beobachtungen gemacht haben. Canby hat dann dieſe Erfahrungen erweitert, 1868 bekannt gemacht, und zwar ohne Erfolg zu haben. Es ſcheint demnach jetzt erſt die rechte Zeit gekommen zu ſein, wo alte Erfahrungen, durch die richtigen Leute in die Hand genommen, allgemeine Anerkennung gefunden und Aufſehen erregt haben. Berichtigung zu meinem Aufſatze: „Deutſche Rechtfertigung gegen belgiſche Anmaßung.“ Entgegnung auf Herrn Linden's „Mon excollecteur Wallis“. Durch Ausfallen eines Satzes dürfte die beſprochene Billetangelegenheit nicht allen Leſern ganz verſtändlich geworden ſein, und muß nun der Satz auf Seite 281, Zeile 8, nach dem Punkte heißen: Es konnte das Billet, wie geſagt, nur durch Rückfahrt meiner Perſon nach Neugranada benutzt werden. Da ich nun, nachdem ich mich mit Herrn Linden über eine abermalige (dritte) Reiſe dorthin nicht einigen konnte, beſchloſſen hatte, dennoch die Reiſe nach Neugranada zu machen, ſo handelte ich gewiß nur im Intereſſe von Herrn L., wenn ich mich erbot, das Retour— billet käuflich zu übernehmen. Ich proponirte ihm daher, den Betrag der Retourfahrt zweiter Klaſſe ihm gut zu ſchreiben; trat ihm zugleich eine bei dem Director des Brüſſeler zoologiſchen 424 Gartens ausſtehende Forderung von ca. 100 Fres. ab und ſchrieb, den Reſtbetrag bei meinen noch offenen Anſprüchen an Herrn Linden mit in Rechnung zu bringen. Wenn derſelbe in ſeinen nachfolgenden Briefen deſſen nicht weiter erwähnte, ſo mußte ich doch ſein Einverſtändniß annehmen. Außerdem zahlte ich noch eine auf Herrn Linden's Conto gehende, mir aber zur Zahlung vom belgiſchen Conſul in Baranquilla vorgelegte Rechnung, worüber ich ae beſitze, jo daß ich in Summa das Billet theuer genug erkauft atte.“ Am Schluß des Satzes iſt noch hinzuzufügen: „Und daß Ser Linden mein Recht der Forderung jelbft einem Dritten gegenüber zugegeben hat, geht u. A. aus einem Briefe vom 28. December 1869 an A. W. hervor, worin es in Beantwortung eines ihm wegen Rückerſtattung gewiſſer N ſpeſen gemachten Vorwurfes heißt: „Vous pouvez avoir raison, quant à ce derbe car je n' ai „effectivement pas eu l’idee de lui rembourser ses Eis de „Voyage. J’aurais craint de Ihumilier.“ Wie naiv doch! Aus dieſer einfachen Auseinanderſetzung erhellt, daß Herr Linden, den wir beſtändig in Irrthümer und Widerſprüche ſich verwickeln ſehen, mit der mir nachgeſagten heimlichen Benutzung ſeines Retourbillets mindeſtens eine ganz unüberlegte, wenn nicht böswillige Verdrehung von Thatſachen beging. Uebrigens möge Herr Linden hier noch wiſſen, daß ich bei meiner nachherigen Einſchiffung noch eine bedeutende Summe Geld zu— zulegen hatte, um ſein Billet zu einem anftändigen Platze verwenden zu können.“ Nachſchrift. Auf einer Reiſe in Süddeutſchland kam ich jetzt auch zufällig nach München und erfahre dort, daß ich ſchon vor 16 Jahren vom önigl. baieriſchen Garten bau-Verein zum correſpondirenden Mitgliede er- nannt wurde. Es geſchah dies noch unter dem Präſidium des verſtorbenen Profeſſors vo. Martius im Jahre 1859, alſo 10 Jahre, bevor ich Herrn L. kennen lernte, 2 Jahre, bevor ich ſein Engagement annahm, oder 5 Jahre, bevor meine Einführungen anfingen, wie Herr L. ſelbſt ſich ausdrückte, Senſation („bruit“ und „noise“) zu machen. Nur durch beſtändiges Reiſen erklärt ſich's, daß mir feiner Zeit weder Diplom, noch ſelbſt Mittheilung hierüber zu Händen kam, und erſt ganz kürzlich wurde die ſchließliche Ueber⸗ mittelung dieſes Diploms an betreffender Stelle angeordnet. Ich glaube dieſes noch nachträglich zur Kenntniß des freundlichen Lesers bringen zu dürfen, da es ſo recht geeignet iſt, das anmaßende Gebahren des Herrn L. zu beleuchten, der in ſo geringſchätzender Weiſe über Leute ſpricht, die mehr als 8 Jahre unter beſtändigen Lebensgefahren, unter höchſt gefährlichen klimatiſchen Mühſeligkeiten und Strapazen die Wiſſenſchaft zu 425 bereichern ſuchten und mit denen er ganz allein ſeine Pflanzenſchätze und dadurch ſeinen Ruhm begründete, wozu er ſelbſt nichts weiter gethan, als dieſe Pflanzenſchätze in kluger, ſchlauer Weiſe zu verſilbern. | Guſtav Wallis. Literatur. Mittheilungen des k. k. ſteiermärkiſchen Gartenbau⸗Vereins an ſeine Mitglieder. Unter dieſem Titel liegt uns die 3. Nummer vor, welche 31 Detapfeiten umfaßt und von dem thätigen Gartenbau-Vereine in Graz herausgegeben wird. Dieſe Fachſchrift erſcheint, wie ſchon früher an- gegeben, in vierteljährlichen Lieferungen und kann von der Adminiſtration zu Graz, Friedrichsgaſſe 3, zu dem Abonnementspreis von 80 Kreuzern be— zogen werden. — Dieſe 3. Nummer enthält einen Rückblick auf die 25jährige Thätigkeit des Vereins; Rechenſchaftsbericht pro 1874; Perſonalbeſtand des Vereins ꝛc. ꝛc.; ferner: Unſere Coniferen; Deutſchlands Samenkultur und Handel; Schnitt der Zwergbäume in Pyramidenform; Kultur und Ber: mehrung der Lechenaultia; Notizen: Cineraria hybrida nana fol. var.; Iris iberica; billige Reparatur ſchadhafter Gießkannen; Knochen aufzulöſen; Vertilgung der Schildlaus; das Spargelſchneiden; das Pinciren der Erbſen, ꝛc. Dr. Moritz Willkomm's forſtliche Flora von Deutſchland und Oeſterreich iſt nun vollſtändig erſchienen. Das Werk giebt eine forſt— botaniſche und pflanzen-geographiſche Beſchreibung aller im; deutschen Reich und öſterreichiſchen Kaiſerſtaat heimiſchen und im Freien angebauten Holz— gewächſe. Als Anhang iſt ein Verzeichniß der forſtlichen Unkräuter und Standesortsgewächſe, je nach ihren Standesörtern gegeben. Dieſes ſehr ausgezeichnete Werk, mit 75 Illuſtrationen und im Verlage von C. F. Winter in Leipzig und Heidelberg erſchienen, iſt namentlich für Forſt— männer, ſowie für Lehrer und Studirende an höheren Forſtlehranſtalten beſtimmt. Vorleſungen über Dendrologie, gehalten zu Berlin im Winter— halbjahr 1874/75 von Profeſſor Dr. K. Koch. In 3 Theilen: 1) Ge— ſchichte der Gärten. 2) Bau und Leben des Baumes, ſowie ſein Verhältniß zu Menſchen und Klima. 3) Die Nadelhölzer oder Coniferen. — Das in gemeinverſtändlicher, fließender Sprache, äußerſt anregend geſchriebene Werk des rühmlichſt bekannten Verfaſſers dürfte jedem Freunde der Natur, des Waldes und Gartens eine willkommene Gabe ſein, wie es auch dem Botaniker, Gärtner, Landwirth und Forſtmann ein nützlicher Rathgeber ſein wird. Wandtafeln über die Erziehung der jungen Obſtbäume und über die wichtigſten künſtlichen Baumformen. Mit erläuterndem Text von Dr. E. Lucas. Mit 4 in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart, 1875. Verlag von Eugen Ulmer. — Wir empfehlen hiermit allen Freunden des Obſtbaues dieſe Wandtafeln, deren Figuren die Erziehung des 426 Hochſtammes unſerer Obſtbäume darſtellen. Es ift dabei zugleich die Methode dargeſtellt, bei welcher die Seitenzweige bis zum 4. Jahre ſtehen bleiben, um dem Stamm die gehörige Stärke zu geben und dann erſt die— ſelben beim Schnitt auf Kronenbildung fortgeſchnitten werden. Es enthält dieſes Buch in gedrängteſter Kürze Alles, was der berühmte Verfaſſer in ſeinen vielſeitigen Schriften über den Obſtbau veröffentlicht hat. E. O-—o. Feuilleton. E. H. Krelage's u. Sohn Engros-Preis⸗Verzeichniß (65. Jahr⸗ gang) für 1875/76. 1. Lief. Enthaltend: Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Narciſſen, Fritillarien, Anemonen, Ranunkeln, Iris, Cyclamen, Scilla, Muscari, Colchicum, frühreife Zwiebel- und Knollengewächſe. — Es ſind in dieſer uns vorliegenden Lieferung nicht weniger als 44 neue Hyacinthen aufgeführt, die von dieſem berühmten Gartenetabliſſement in dieſem Jahre zum erſten Male in den Handel gegeben werden. Unter dieſen Neuheiten befinden ſich auch viele Sorten aus dem Nachlaſſe des Blumiſten J. van der Veldt, welche in dieſem Frühjahre öffentlich verkauft worden ſind, wo⸗ von die beſten jedenfalls werth ſind, durch fernere Kultur erprobt zu werden. Unter den Neuheiten für 1876 befinden ſich 11 einfach- rothe, 8 einfach⸗ violette, 8 einfach-weiße, 4 einfach-gelbe, 12 einfach⸗ blaue und a gefüllt⸗ blühende weiße Hyacinthen. Die Sammlung der Zwiebel- und Knollengewächſe des E. H. Krelage— ſchen Etabliſſements in Haarlem dürfte wohl eine der vollſtändigſten fein, welche exiſtirt. Da alle im Handel vorkommenden Sorten und Varietäten in dieſelbe aufgenommen werden, um erprobt zu werden, ſo dürfte ſich die Zahl der im Etabliſſement bereits kultivirten Arten und Sorten auf 180,000 belaufen, welche jährlich in Millionen Zwiebeln und Knollen vorräthig ſind und abgeſetzt werden. Von den neueſten Tulpen iſt die Tulipa Greigi Regel hervorzuheben, die wir ſchon früher empfohlen haben (ſ. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 80), und beſonders zu erwähnen find auch die Neuheiten von Iris Kaempferi, Varietäten, welche die der Iris germanica bald verdrängen dürften. Freunde von Zwiebel- und Knollengewächſen erlauben wir uns auf dieſes Verzeichniß, das von der genannten Firma zu beziehen iſt, aufmerkſam zu machen. E. O0. Peperomia resedaeflora. Dieſe allerliebſte Pflanze, welche auf der jüngſt in Hamburg abgehaltenen Pflanzenausſtellung von dem Handelsgärtner C. N. H. Peterſen in Altona in mehreren gutkultivirten, reichblühenden Exemplaren ausgeſtellt war und ſehr zu empfehlen iſt, findet nach einer Mittheilung in „The Garden“ in dieſem Sommer in London als die zier⸗ lichſte und ſeltenſte Pflanze ſehr vielfache Verwendung zu Knopfloch-Bouquets für Herren. Die zierlichen weißen Blumen beſinden ſich am e ea in einer kleinen Rispe an einem roſa Stengel. ö 427 In England ſpielen die ſogenannten Knopfloch-Bouquets für Herren eine ebenſo große Rolle, wie bei uns die Handbouquets der Damen, und es werden dieſe Bouquets auf die verſchiedenartigſte Weiſe zuſammengeſetzt, jedoch von ſo wenigen Blumen, als möglich. So wird für Mitte Juli ein aus folgenden Blumen zuſammengeſetztes Bouquet ſehr empfohlen: Eine dunkle Topfnelkenblume, umgeben von 2 oder 3 Blättern des Geranium roseum. Hinter der Nelke links hervorragend eine Blüthe der Tuberoſe, während rechts von der Nelke 4 Knospen und 2 Blumen der weißen Bouvardia hervorſehen. Einige kleine Stücke eines Wedels von Adiantum cuneatum beſchließen das Bouquet. Um dieſe Blumen in ihrer Lage zu erhalten, wird auf die Rückſeite des Bouquets ein angedrahtetes Roſenblatt angelegt, von dem eines ſeiner Blättchen hinter der Nelke oben hervorſieht. Quassia excelsa. Ein Exemplar dieſes ſehr ſeltenen Baumes, viel⸗ leicht das einzig lebende Exemplar in Europa, wurde von Herrn Dr. Baillon in einer der letzten Sitzungen der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris vor— gezeigt. — Die Gattung Quassia wurde nach Quaſſi, einem Negerſklaven in Surinam, der zuerſt ihre arzneilichen Kräfte entdeckte, benannt, von der Q. amara ein ſchöner, im Frühling blühender Strauch oder Baum aus Surinam, mit ſchönen roſen- oder purpurrothen Blumen, in langen, end— ſtändigen Aehren iſt. — Die Q. excelsa iſt eine andere ſehr ſeltene Art dieſer Gattung. Das Geſchichtliche dieſes vielleicht nur in Paris vorhandenen Baumes iſt nicht ohne allgemeines Intereſſe. Im Jahre 1868 wurde dieſe Pflanze von Dr. Barillet Deſchamps aus Samen gezogen, der fie dem Garten der mediciniſchen Facultät übergab, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß Deſchamps den Samen von Martinique unter der Bezeichnung „Bittera febrifuga“ erhalten hat. Bisher war es nicht leicht geweſen, den richtigen Namen dieſer jungen Pflanze zu beſtimmen, ihr Hauptcharakter war aber die außerordentliche Bitterkeit in allen ihren Theilen, beſonders in den Blättern. Da man vermuthete, daß die Pflanze zu ihrem Gedeihen viel Wärme nöthig habe, ſo kultivirte man ſie in einem Warmhauſe, wo die— ſelbe jedoch nur kümmerlich wuchs bis zur Zeit, wo eine preußiſche Bombe in das Gewächshaus fiel (20. Januar 1871). Die darauf folgende Nacht war ſehr kalt. Man wird ſich erinnern, daß der Winter genannten Jahres ein ſehr kalter war und die im Garten kultivirten Pflanzen faſt alle bis auf die Q. excelsa erfroien find. Der Kopf der Pflanze war durch einen Splitter des Geſchoſſes abgebrochen worden, und nachdem man denſelben aufgenommen und unterſuchte, fand ſich eine Blume an demſelben, nach deren Unterſuchung es ſich zeigte, daß die Pflanze zur Familie der Rutaceen ge— höre. Man brachte den Baum nun in ein Orangenhaus, wo er ſich bald erholte und freudig fortwuchs. Seitdem treibt er eine Menge Blätter und erzeugt alljährlich weibliche Blumen. — Es iſt ein gewöhnlicher Baum auf Jamaica, woſelbſt er eine Höhe von 60 Fuß erreicht und unter dem Namen Bitter Ash (bittere Eſche) bekannt iſt. Das Holz dieſes Baumes wird in Blöcken, im Handel unter dem Namen „yellow Quassia“ (gelber Quaſſia), exportirt, und werden aus demſelben auf einer Drehbauk Becher fabricirt, 428 die unter dem Namen „Bitterbecher“ verkauft werden. Die Spähne von dieſem Holze werden viel zu Aufgüſſen verbraucht, die namentlich für ſchwache Magen ſehr heilſam ſein ſollen. Auch bei der Bereitung des Bieres werden fie gebraucht, um dieſem einen bitteren Geſchmack zu geben. — Aus dem Holze ſelbſt werden Kiſten angefertigt, in denen Pelzwerk, vor den Angriffen der Motten geſichert, aufbewahrt wird. Poinsettia pulcherrima fl. pl. Die herrliche Poinsettia pulcherrima mit gefüllten Blumen werden die Sal James Veitch u. Söhne in Chelſea bei London im Herbſte d. J. in den Handel bringen. Dieſelben haben den ganzen Vorrath dieſer Pflanze von Herrn Iſaak Buchanan in Neuyork käuflich erworben. Im Freien aushaltende Farne. Eine Anzahl Farnearten, die bis- her nicht für ganz hart gehalten worden waren, ſind verſuchsweiſe in's freie Land im Kew-Garten ausgepflanzt worden und haben den letzten Winter, ohne zu leiden, ausgehalten. Es ſind: Adiantum hispidulum, Cyrtomium falcatum var. caryotideum, Asplenium obtusatum, A. umbrosum, Doodia aspera, D. caudata, D. media, Lomaria procera, Lastraea decomposita, Onychium japonicum, Polypodium Billardieri, P. plebejum, Pteris eretica, Woodwardia orientalis und W. radicans. Alle dieſe befinden ſich jetzt (Mitte Jul) ia beſten Gedeihen. Die neue Gymnogramma triangularis, die ganz hart ſein ſoll, iſt todt gegangen. — Wenn nun auch die meiſten dieſer Farne bei uns nicht im Freien aushalten dürften, ſo laſſen ſich dieſelben doch viel kälter kulliviren, als es bisher geſchehen. Immerblühende Robinie. Herr Carriere beſchreibt in feiner Revue horticole eine ſehr ſonderbare remontirende Form unſerer gewöhnlichen Robinie, Rob. pseudo-Acacia. Dieſelbe wurde von Herrn Durouſſet, Gärtner zu Genouilly (Saone und Loire) eingeführt. Die Erzeugung von Blumen an dem Baume iſt eine faſt unaufhörliche, und wenn ſich dieſe Eigenſchaft bewähren ſollte, ſo dürfte dieſe Varietät eine gute Acquiſition ſein, namentlich für Alleen und Gehölzpartien. Außer der Eigenſchaft des beſtändigen Blühens unterſcheidet ſich dieſe Varietät von dem Typus gar nicht. Alexander-Palaſt in London. Dieſes herrliche Etabliſſement in London iſt jetzt wieder dem Publikum in ſeiner ganzen Pracht, wie vor dem Feuer, welches vor Jahr und Tag daſſelbe zerſtörte, eröffnet. Am 2. bis 4. September beabſichtigt man in dieſem Palaſte eine große internationale Ausſtellung von Früchten und Blumen abzuhalten. f Um Aepfel aufzubewahren, wird empfohlen, dieſelben ſchichtenweiſe in ein luftdichtes Gefäß zwiſchen ausgeglühtem Sand zu legen, und zwar ſo, daß keine Frucht die andere berührt. Das Gefäß muß durch einen paſſenden Deckel luftdicht verſchloſſen werden. Die Ausdünſtung der Aepfel wird von dem Sande aufgenommen, woher es auch kommt, daß die Früchte trocken bleiben und ihr Aroma behalten. + Ein neuer Rieſenrettig. Dr. Auguſt Genou, ein Franzoſe, brachte vor etwa 2 Jahren eine neue Rettigſorte aus der Provinz Satzuma in * — — —ä—Lä—V—— 429 Japan, wo er den Namen Daicon führt, nach Lyon. Dieſer Rettig erlangt in ſeiner Heimath oft eine Länge von 90 Centim. und eine entſprechende Dicke. In Lyon iſt er vom Handelsgärtner L. Lilli angebaut worden, wo er eine Länge von 45 Centim. und einen Umfang von 30 Centim. erreicht. Seine Farbe iſt milchweiß, ein wenig in's Gelbe ſpielend, die Haut fein und läßt ſich leicht abſchälen; das Fleiſch iſt feſt, durchſichtig, ſaftig und von gutem Geſchmack. Die Ausſaat geſchieht im Juli und Auguſt. Er verlangt einen lockeren, nahrhaften Boden und im September reichlich Waſſer, wenn er ſeine volle Entwickelung erlangen ſoll. In Japan wird er auf die mannigfachſte Weiſe verſpeiſt und wegen ſeiner hohen Erträge auch häufig zur Viehfütterung benutzt. — Die Revue horticole nennt ihn eine vortreffliche Acquiſition. Herr Lilli in Lyon hat ihn unter dem Namen Raphanus acanthiformis in den Handel gegeben. Wie Pflanzen in England bezahlt werden. Einige der Pflanzen der Lady Ashburton, welche kürzlich in London durch den wohlbekannten Auctionator Stevens öffentlich verauctionirt wurden, erzielten ganz enorme Preiſe: Turner's Varietät der Laelia elegans, ein importirtes Exemplar, das eine Blüthenrispe mit 13 Blumen von reicher dunkler Färbung hatte und äußerſt ſtark duftete, wurde mit £ 48 6 s. bezahlt (336 Mk. 50 Pf.); eine Phalaenopsis Schilleriana, eine Pflanze, die im vorigen Jahre 378 Blumen erzeugte, wurde mit F 33 12 s. bezahlt; ein Anthurium Scher- zerianum, das 55 Blüthen hatte, mit £ 32 11 s.; ein ſchönes Exemplar von Cypripedium caudatum erhielt £ 16 16 s.; Saccolabium guttatum 14 14 s. und Oncidium concolor £ 15. Welch' eine enorme Quantität Erbſen in der Umgegend von London für den Marktverkauf gezogen werden, beweiſt die Thatſache, daß in dieſem Sommer ein einziger Gemüſegärtner in Weſt-Middleſex die bedeutende Summe von & 90 (Mk. 1530) in einer Woche an Tagelohn nur für das Pflücken der Erbſen bezahlt hat. Apfelſinen gehörten bisher im Juli und Auguſt zu den Seltenheiten auf den Märkten in London, während ſie in dieſem Jahre in ſehr guter Qualität zu haben ſind. Die vorzüglichſten ſtammen von Venezuela in Südamerika. Die Kultur der Apfelſinen nimmt in vielen verſchiedenen Gegenden in Amerika, wie in Europa einen ſehr bedeutenden Aufſchwung, ſo daß wir bald zu allen Jahreszeiten reichlich von dieſer Frucht haben werden, die unter den Früchten zu den nützlichſten und den allergeſündeſten gehört. Große Kartoffeln zu ernten. Um recht große Kartoffeln zu erzielen, nehmen die Engländer die Knollen mittlerer Größe und ſtechen alle Augen bis auf ein einziges — das oberſte — aus. Sie wenden dieſes Verfahren namentlich an, um recht große Ausſtellungskartoffeln zu belommen. Uebrigens hat man damit auch in Deutſchland gute Erfolge erzielt. Mittel gegen Blutläuſe. Als das einſachſte und unſchädlichſte Mittel gegen Blutläuſe, das ſelbſt bei heißem Sonnenſchein anzuwenden iſt, empfiehlt A. Schlöſſer in den pomolog. M.-Bl. Folgendes: Ein Eimer Ammoniak— 430 waſſer aus einer Gasfabrik mit 10 Eimern Waſſer verdünnt und eine Handſpritze, um es anzubringen. Junge Bäume ſtreiche man zweimal im Jahre mit fünffach verdünntem Ammoniakwaſſer an, und die Läuſe ſind rein weg. Verdünntes Petroleum und Kalk greift immer die Rinde zu ſehr an, ohne entſprechend zu nutzen. In denſelben Blättern empfiehlt v. Langsdorff, die von der Blutlaus beſeſſenen Stellen mit Sauerampferblättern enden, N die Blutlaus in kürzeſter Zeit verſchwinden ſoll. 8 Mittel gegen den Kohlweißling. Welch ein Feind des Gärtuers dieſer Schmetterling iſt, ſchreibt Graf Haslingen, iſt allgemein bekannt. Als ein radicales Mittel gegen denſelben hat ſich durch Erfahrung folgendes bewährt: Man baue um die mit Kohlarten bepflanzten Beete da und dort die gewöhnliche Pechnelke (Lychnis viscaria) clubweiſe an. Die Blume dieſer Pflanze hat die guten Eigenſchaften, daß erſtens jeder Kohlweißling, der nur in ihre Nähe kommt, ſich nicht enthalten kann, davon zu naſchen, und zweitens, daß jeder, der darauf ſich niedergelaſſen, ſo feſt ſitzen bleibt, daß man ihn bequem bei den Flügeln angreifen kann. Wahrſcheinlich ſtrömt dieſe Blume einen ihn betäubenden Duft aus, ſo daß er die Annäherung des Menſchen nicht wahrnimmt. Dieſes iſt beſonders Abends vor Sonnenuntergung der Fall. Ich habe vor einigen Jahren Gelegenheit gehabt, die große An— ziehungskraft dieſer Blume für dieſen Feind der Kohlarten zu beobachten; oft waren die Pflanzen wie mit einem weißen Tuche bedeckt und mit Daumen und Zeigefinger konnte ich einen nach dem andern abnehmen und tödten, ſo daß ich an manchen Tagen viele Hundert dieſer Schmetterlinge unſchäd⸗ lich machte, und während in den Gärten rings um den meinigen ſämmtliche Krautarten bis auf die Blattrippen abgefreſſen waren, blieb in meinem Garten Alles von dieſen Raupen verſchont. — Sollten ſich jedoch dennoch auf der einen oder anderen Pflanze Raupen dieſes Schmetterlinges zeigen, jo beſpritze man dieſelben nach Sonnenuntergang mit verdünnter Härings⸗ lake oder mit Waſſer, in welchem Fiſche oder Krebſe gekocht wurden, und am anderen Morgen wird man ſämmtliche Raupen frepirt finden. — (Mitth. des k. k. Steierm. Gartb.⸗Ver.) Die Wirkaug des Kalkauſtriches bei Obſtbäumen. Herr Carl Mader in Bozen empfiehlt den Kalkanſtrich bei Ooſtkäumen ſowohl gegen pflanzliche, wie thieriſche Schmarotzer Er verdünnt gelöſchten Kalk ſo mit Waſſer, daß die ſogenannte Kalkmilch eutſteht, und trägt dieſe ſodann mit einem Kalkpinſel auf. Um das Grelle der Farbe zu mindern, ſetzt er Aſche, Ofenruß oder Holzkohlenpulver zu. — Ferner will er den Kalkanſtrich nicht nur eingef ührt haben an dem Stamme und den dicken Aeſten, ſondern empfiehlt ein Beſpritzen des ganzen Baumes, wenn dieſer die Blätter ab— geworfen. Die Kaltmilch übe ſodann, führt er weiter aus, auf die todte Rinde einen belebenden Reiz aus und verhindere zugleich die Juſekten, ihre Eier in den Baumritzen abzulegen, wenn der Anſtrich eben im Spätherbſt erfolgt. (Landwirthſch. u. Gartenbau-Ver. in Bozen.) 431 Perſonal⸗Notizen. — Den Herren Gebrd. Baltet, den rühmlichſt bekannten Baum⸗ ſchulenbeſitzern in Troyes, iſt auf dem Congreß der Baumzüchter in Troyes eine große Auszeichnung zu Theil geworden. Dieſelben erhielten nämlich in dem Concurſe für Specialität von dem Miniſter der Landwirthſchaft für ihre Baumſchulen ein werthvolles Kunſtwerk. Wer die Leiſtungen in der Baumzucht und Pomologie der Herren Baltet kennt, wie die zahlreichen vortrefflichen literariſchen Arbeiten des Herrn Ch. Baltet, wird die Aus— zeichnung, die ihnen zu Theil geworden, mit Freuden wahrnehmen. — Wie die Belg. hortic. berichtet, iſt Herr Dupont zum Director des botaniſchen Gartens in Brüſſel ernannt, dem die Herren Crepin und Dumortier attachirt worden ſind. — f. Peter Wallace, einer der tüchtigſten und intelligenteſten Gärtner Englands, deſſen Name zu verſchiedenen Malen in der Hamburg. Gartenztg. genannt worden, iſt vor einigen Wochen auf Ceylon geſtorben, woſelbſt er ſich ſeit längerer Zeit mit der Kaffeekultur befaßte. Seine gärtneriſche Laufbahn begann Wallace in Chatsworth unter Sir J. Paxton und im Jahre 1846 nahm er eine Stelle auf St. Miguel (Azoriſchen Inſeln) an, und war er einer der Erſten, welche die Kultur der Ananas auf den ge— nannten Inſeln einführten. Nach 6 jährigem Aufenthalte kehrte er nach England zurück und begab ſich dann 1853 als Regierungsgärtner nach der Inſel Ascenſion. Im Jahre 1857 wieder nach England zurückgekehrt, wurde er 1859 zum Superintendent der Gärten des Vicekönigs von Egypten er— nannt, welcher Stelle er bis zum Jahre 1862 vorſtand. Hierauf befand ſich Wallace wieder auf Ceylon, kehrte 1869 nach England zurück und ließ ſich im ſelben Jahre in Texas nieder. Im Jahre 1873 endlich begab ſich Wallace abermals nach Ceylon und übernahm daſelbſt die Verwaltung einer Kaffeeplantage. — Auf wiederholte Bitte wegen Kränklichkeit iſt Herr Geheimrath R. von Trautvetter ſeines Amtes als Director des kaiſerlichen bolaniſchen Gartens zu St. Petersburg entbunden und an deſſen Stelle der wirkliche Staatsrath Dr. Ed. Regel ernannt worden. — 7. John Standiſh, einer der berühmteſten engliſchen Züchter neuer Pflanzen⸗Varietäten und Han elsgärtner zu Ascot, iſt am 24. Juli d. J. im 62. Jahre geſtorben. Standiſh war ein eifriger Pflanzenzüchter, und eine der erſten ſeiner Züchtungen war die Fuchsia Standishii (1839), eine ſchöne dunkle Varietät, das Erzeugniß der Fuchsia fulgens, befruchtet mit F. globosa, die ihrer Zeit auch in den deutſchen Pflanzenſammlungen viel von ſich reden machte. Bald nachher erzielte er die Calceolaria Standishii, eine der erſten niedlich gefleckten, krautartigen Varietäten. Viele andere Pflanzengattungen wurden von Standiſh zur Erziehung neuer Varietäten benutzt, namentlich auch die Gattung Rhododendron, von der er viele herrliche Varietäten erzog. Bei ſeiner zweiten Reiſe nach Japan übergab Fortuna Herrn Standiſh, damals noch in Compagnie mit Herrn Noble, 432 8 die von ihm geſammelten japaniſchen und chineſiſchen Pflanzen, Samen ꝛc um dieſelben zu kultiviren, zu vermehren und in den Handel zu geben, und ſo war es Standiſh, durch den viele von den in unſeren Gärten jetzt ſo gewöhnlich gewordenen Zierſträuchern Japans in den Handel kamen. Im Jahre 1862 überſiedelte Standiſh von Bagſhot nach Ascot, wo er eine ganz neue, mehr ausgedehnte Handelsgärtnerei errichtete, die er s zu ſeinem Tode leitete. — f. Herr André Leroy in Angers, der Beſitzer der größten Ob baumſchule in der Welt und einer der erſten Pomologen Europas, iſt am 23. Juli in Angers geſtorben. Gleich berühmt als Baumzüchter, wie als Pomologe, hat er ſich auch durch literariſche Arbeiten berühmt ae Zu dieſen gehört namentlich ſein Dictionnaire de Pomologie, | are un unil lamenſtennuen offerire: Cypripedium Calceolus, i ens à 100 Stilt 4 Mt, Cephalanthera patennns 0 750% 3000 „ Fuhr be. e nen, 6, und alle Arten einheimiſcher Orchideen zu ſehr billigen Preiſen; ferner: Lilium Martagon à 100 Stück 5 Mk. Die Samen- und Pflanzenhandlung von Heinrich Mühlberg in Gutendorf bei Berka an der Ilm in Sachſen-Weimar. Wilh. Rehwoldt, Landſchaftsgärtner, Lübeck, Paulsſtraße 11, empfiehlt ſich zur Anfertigung von Gartenplänen, ſowie zur Ausführung von Garten- und Parkanlagen. Im Verlage des Herrn Rudolf Moſſe, Cöln, erſchien ſoeben der Catalog und Illuſtrirte Führer zur internationalen Gartenbau- Ausſtellung in Cöln, und iſt der erſtere zum Preiſe von Mk. 1,50 und der Illuſtrirte Führer zum Preiſe von Mk. 0,75 daſelbſt zu beziehen. Beide Werkchen find. recht überſichtlich zuſammengeſtellt und verdienen die Illuſtrationen im Führer noch ganz beſonders erwähnt zu werden. f Druck von F. E. Neupert in Plauen. 433 Der königlich botaniſche Garten in Breslau. Ein botaniſcher Garten ſoll, wie dies bereits öfters in dieſen Blättern hervorgehoben worden iſt, nicht blos zum Unterricht und zur Förderung der wiſſenſchaftlichen Pflanzenkunde dienen, ſondern er ſoll auch dem größeren Publikum Gelegenheit geben, ſich Anſchauungen und Belehrung zu verſchaffen, wodurch allein nur ein allgemeineres Intereſſe für die Wiſſenſchaft ermöglicht wird. Als ein Garten, der dieſen Anforderungen vollkommen entſpricht, ſteht ſeit einer Reihe von Jahren der botaniſche Garten der k. Univerſität zu Breslau als Muſtergarten obenan. Schon mehrmals haben wir in den früheren Jahrgängen der Hamburger Gartenzeitung über den botaniſchen Garten in Breslau berichtet und deſſen vortrefflichen Einrichtungen zur Be— lehrung und Förderung der wiſſenſchaftlichen Pflanzenkunde hervorgehoben, welche derſelbe den Beſtrebungen ſeines umſichtigen Directors und Förderers der Wiſſenſchaft, Geheimen Medizinal-Rath Profeſſor Dr. Göppert, zu verdanken hat. Auf Wunſch Vieler iſt vom Profeſſor Dr. Göppert ſoeben ein „Führer durch den botaniſchen Garten“ mit einem Plane in 5. vermehrter Ausgabe erſchienen,“) welcher eine kürzere Schilderung deſſelben enthält, als die früher von demſelben Verfaſſer (1830 und 1857) erſchienenen Be— ſchreibungen des Gartens, an deſſen Hand ein Jeder ſich ſelbſt aufzuſuchen vermag, was ihm zu wiſſen wünſchenswerth erſcheint. Das Verſtändniß aller im botaniſchen Garten zu Breslau auf Syſte— matik, Morphologie, Phyſiologie, Geographie und Phyſiognomik, wie auch auf Phytopaläontologie ſich beziehende Einrichtungen wird durch die im ganzen Garten vollſtändig durchgeführten, alle dieſe Verhältniſſe berückſich— tigenden Etiquettirungen und Bezeichnungen weſentlich erleichtert. Der botaniſche Garten zu Breslau wurde im Jahre 1811 angelegt. Profeſſor Dr. Heydt, im Verein mit dem damals von Roſtock berufenen Profeſſor Dr. H. F. Link, übernahm die erſte Einrichtung. Nach Link's Abgang (1815) führte Dr. L. Ch. Treviranus dieſelbe weiter fort bis 1830, in welchem Jahre Profeſſor C. G. Nees von Eſenbeck dieſelbe übernahm. Profeſſor Dr. Göppert, früher ſchon eine Zeitlang, von 1827 bis 1831 als Conſervator beſchäftigt, trat 1851 als Director an Nees von Eſenbeck's Stelle und als Garteninſpector, nach dem Abgange des ſeit der Gründung des Gartens thätig geweſenen Gärtners Liebig, fungirt ſeit 1852 Herr Garteninſpector Nees von Eſenbeck und als Aſſiſtent ſeit 1873 Herr Dr. Phil. Carl Schumann. Der Garten umfaßt 24 Morgen, wovon etwa 7 Morgen auf die Waſſerfläche des ehemaligen Feſtungsgrabens kommen. An Gebäuden ent— hält der Garten außer der am Eingange befindlichen Wohnung des Inſpectors, *) Der kgl. botaniſche Garten der Univerſität Breslau Führer durch denſelben von H. R. Göppert, Dr. med. et phil. etc., Director des bot. Gartens. Mit 1 Plane 5. vermehrte Aufl. Görlitz, E. Renner, 1875. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 28 434 3 größere nnd 3 kleinere Gewächshäuſer; das Gartenperſonal beſteht aus 4— 5 Gehülfen, ſowie 5—8 Arbeitern, und der Etat, incl. Gehalt und Lohn des Perſonals umfaßt nur 4613 Thaler. Die Zahl der jetzt im Garten befindlichen Pflanzen: 12,000 Arten. Die beſonderen Einrichtungen, welche ſeit 1852 im Inter— eſſe der Wiſſenſchaft, des Unterrichts und der Verbreitung all— gemeiner Bildung und Kenntniſſe, als den Hauptzwecken bota— niſcher Gärten, nach vierhundertjähriger Exiſtenz derſelben, im botaniſchen Garten zu Breslau zuerſt getroffen wurden, die jedoch nur ſehr langſam und auch nur erſt zum Theil in anderen botaniſchen Gärten angenommen worden ſind, beſtehen in Folgendem: Etiquettirung mit Angabe der Namen der Art, des Autors, der Familie, des Vaterlandes, der medi— ziniſchen oder techniſchen Verwendung; Einführung deutſcher Namen für all⸗ gemeine intereſſante Gewächſe und Sammlungen von phyſiologiſch-, officinell-, forſtlich-, öconomiſch- oder techniſch-wichtigen Gewächſen; Gruppirungen der verwandten Gewächſe nach Familien und Floren einzelner Länder; Berück— ſichtigung der Pflanzen-Phyſiognomik und der Pflanzen-Geographie (Ein⸗ theilung der ganzen Vegetation des Gartens nach Zonen), der Höhenverhält— niſſe (Alpen-Pflanzen-Anlage); ferner morphologiſch-phyſiologiſche Partien zur Erläuterung aller mit bloßen Augen erkennbaren normalen und anomalen Verhältniſſe der Baumwelt in großen im Freien aufgeſtellten Exemplaren; Berückſichtigung paläontologiſcher Verhältniſſe, Profil der Steinkohlen-Forma⸗ tion, Repräſentanten anderer Formationen, insbeſondere der Tertiärflora, der Juraformation; Begründung eines botaniſchen Muſeums oder Aufſtellung von officinellen und techniſch-wichtigen Produkten, ſowie auch von Blüthen, Früchten, Pilzen und anderen Pflanzen in Gläſern an 1000 Exemplaren neben den Mutterpflanzen, wohin auch noch die Aufſtellungen von vor— und jetztweltlichen Vegetationsbildern in einem Gewächshauſe während des Sommers gehören; endlich noch ſeit vorigem Jahre Verſenkung von Erd— Thermometern in verſchiedener Tiefe zur Ermittelung der Temperatur des Bodens, nächſt der Temperatur der Atmoſphäre, Hauptfactor des Pflanzen⸗ wachsthums. Es muß hier nun bemerkt werden, da zu allen dieſen Gruppirunge n und Aufſtellungen vorzugsweiſe Gewächſe wärmerer Zonen dienen, die nur vom Mai bis Ende September unſer Klima im Freien ertragen, daß es ſelbſtverſtändlich erſcheint, daß auch nur für dieſe Zeit die in dem „Führer durch den botaniſchen Garten“ gegebene Beſchreibung als vollgültig anzuſehen iſt und daß an Pflanzen, Raum und Etat reichere Gärten dies Alles weit vollkommener auszuführen im Stande ſind. Dem jetzigen Director des Breslauer botaniſchen Gartens lag nur daran, den Weg zu be— zeichnen, den botaniſche Gärten einzuſchlagen haben, um den Forderungen der Gegenwart zu entſprechen, und es wäre recht ſehr zu wünſchen, wenn andere Gärten dem Beiſpiele des Breslauer botaniſchen Gartens folgen und wenn auch nicht alle, ſo doch einige oder mehrere der oben genannten Einrichtungen treffen möchten, von denen ſchon einige mehr von allgemeinem Nutzen find, als die in mehreren botaniſchen Gärten vor— 435 handenen Sammlungen von Stauden- und Sommer-Gemächjen in vielen hundert Arten. Die ausführlichen Beſchreibungen der einzelnen, oben aufgeführten Ein⸗ richtungen hier mitzutheilen, würde zu weit führen, wir verweiſen dieſer⸗ halb auf den „Führer durch den k. botaniſchen Garten zu Breslau“ ſelbſt, zumal wir auch ſchon früher die Beſchreibung der einen oder anderen dieſer Einrichtungen in der Hamburger Gartenzeitung gegeben haben. Wir können aber nicht unterlaſſen, Allen, die ſich für wiſſenſchaftliche Pflanzen— kunde intereſſiren, namentlich allen wiſſenſchaftlich gebildeten Gärtnern, welche auf einer Reiſe nach Breslau kommen ſollten, zu empfehlen, auch den bo— taniſchen Garten zu beſuchen. Der Beſuch des Gartens iſt täglich von 7 Uhr früh bis 7 Uhr Abends mit Ausnahme des Sonntags, wo nur Docenten und Studirende, ausnahmsweiſe aber auch Fremde auf beſondere Erlaubniß Zutritt haben, geſtattet. E. O—0. Die Mondblumen oder Yuffen. Die Mondblumen oder Pukken gehören zu den intereſſanteſten Pflanzen, welche wir in Kultur haben; es bilden dieſelben mehr oder weniger immer— grüne, baumartige Sträucher und gereichen jedem Garten und Gewächshauſe, in denen ſie jetzt ſo vielfache Verwendung finden, ſtets zu einem ganz be— ſonders ſchönen Schmuck. Aber trotz ihrer guten Eigenſchaften, ihrer Härte und ihrer vielfachen Verwendung, ſind ſie verhältnißmäßig doch immer noch ſeltene Pflanzen in den Gärten. In früherer Zeit ſcheint man für dieſe Art Pflanzen weniger eingenommen geweſen zu ſein, wenigſtens bemühten ſich die Handelsgärtner nicht, ſie zu vermehren, und da die Pflanzen über— dies nur langſam wachſen, ſo iſt auch der Preis für ſchöne Exemplare von jeher eben kein geringer. Wenn nun im Norden von Deutſchland in den Gärten auch nur weniger Arten von Pukken im Freien aushalten, als es der Fall im Süden, in Frankreich und in England ꝛc. iſt, ſo laſſen ſich dieſe Pflanzen doch mit ſehr großem Vortheil zur Ausſchmückung von Conſervatorien während des Winters, wie zur Decorirung der Gärten während des Sommers verwenden. Einen Effekt hervorzurufen, wie ihn dieſe Pflanzen in ſüdlichen oder vom Klima begünſtigteren Ländern hervorbringen, werden ſie bei uns nie zu 4 thun im Stande ſein. Wie Profeſſor Dr. K. Koch ſchreibt, gewähren die Pukken in der Baumſchule des unlängſt und leider zu früh verſtorbenen André Leroy in Angers einen höchſt impoſanten Anblick. Die Leroy'ſche Sammlung befindet ſich im großen Hauptgarten und bildet eine beſondere Gruppe, man möchte ſagen: Boskett eigenthümlicher Art. Wie herrlich imponiren daſelbſt Exemplare, wenn 3—4 Aeſte zu gleicher Zeit oft über 3 Fuß hohe Blüthenrispen ent— wickelt haben. 8 Die härteren Arten bewohnen die ſandigen Seeküſten des nordöſtlichen Amerikas, von Virginien ſüdwärts bis Florida. Bei uns gedeihen ſie aber 28* 436 in jedem durchläſſigen guten Boden, in offener ſonniger Lage. Die Pflanzen wachſen ziemlich raſch, blühen auch leicht und gern und eignen ſich als Einzelexemplare auf Raſenplätzen, als Pfeilerpflanzen oder in Gruppen bei- ſammen ganz vorzüglich. Andere, zartere Arten bewohnen die Hochländer Mexikos und Kaliforniens, von denen jedoch keine Art bei uns im Freien aushält. Die Vermehrung der Mondblumen iſt nicht ſchwierig. Die meiſten Arten, mit Ausnahme von Y. filamentosa, reifen leicht Samen, aber faſt alle treiben vom Wurzelſtocke aus junge Ausläufer, die ſich zu jeder Jahres⸗ zeit abnehmen und ſtecken laſſen, leicht Wurzeln machen und hübſche junge Pflanzen abgeben. i Die Artenzahl der Gattung Lucca iſt nicht leicht zu beſtimmen, jeden— falls iſt ſie nicht ſehr groß. In der bereits Jahrhunderte währenden Kultur der Pulken haben ſich zahlreiche Formen, Abarten und wahrſcheinlich auch Blendlinge gebildet, die man zum Theil als Arten aufgeſtellt hat. Zwei Arbeiten über die Zuſammenſtellung der verſchiedenen Yucca- Arten ſind uns in neueſter Zeit bekannt geworden, nämlich vom Profeſſor Dr. K. Koch: Die Mondblumen oder Pukken, ein monographiſcher Verſuch (Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den kgl. preußiſchen Staaten für Gärtnerei und Pflanzenkunde, 16. Jahrg. 1873, S. 204); ferner: The Yuccas, die in England im Freien aushaltenden Arten von W. B. Hemsley in „The Garden“, Vol. VIII., Nr. 195, p. 129. Im Anſchluß daran: Bemerkungen über die neuen und ſeltenen Yucca von Henry N. Ellacombe in „The Garden“, Vol. VIII., Nr. 196, S. 147. Dieſe Arbeiten ſind jedoch mehr als populär gehaltene Arbeiten zu bezeichnen; wer rein botaniſche Auskunft über dieſe Pflanzengattung zu erlangen wünſcht, der findet fie in den Schriften von Baker, Dr. Engel- mann und Wilſon Saunders. Koch bringt die Yukken in 2 Abtheilungen. Bei den Arten der einen ſtehen meiſt die am Rande fein gezähnelten und auch faſt dornigen Blätter in größerer oder geringerer Entfernung an dem ganzen Stamm oder wenigſtens an einem großen Theil deſſelben entlang, bei denen der anderen hingegen bilden ſie am Ende des Stammes einen mehr oder weniger dichten Kopf und haben Blätter, bei denen der Rand ganz iſt oder in Faſern ſich auflöſt. Es giebt nun aber bisweilen Mittelformen, bei denen es ſchwierig iſt, zu beſtimmen, zu welcher Abtheilung man ein Individuum zu ſtellen habe. Wichtiger iſt nach Koch ein der Blüthe und noch beſſer der Frucht entlehntes Merkmal, um 2 Abtheilungen von Yucca zu unterſcheiden. Dieſe Abtheilungen haben aber mit den bereits erwähnten auch nicht den geringſten Zuſammenhang. Bei einigen Mondblumen iſt nämlich die Frucht eine trockene, von oben aufſpringende Kapſel, bei den anderen dagegen ſpringt dieſe nicht oder doch wenigſtens ſehr ſpät auf und iſt etwas fleiſchig. Zu gleicher Zeit find hiernach in jedem Fache, von der Mitte der Wand aus- gehend, ſekundäre Scheidewände vorhanden, die aber nicht immer die Mitte der Frucht erreichen und dieſe deshalb halb ſechsfächerig machen. Iſt dieſes in der Bildung der Frucht liegende Merkmal zwar wichtiger, als jenes in 437 Betreff der Stellung der Blätter, fo kann es doch nur dann zu Grunde gelegt werden, wenn man Material genügend beſitzt, was zu erlangen in⸗ ſofern ſehr ſchwierig, weil die Pukken nur in den günſtigſten Jahren Früchte anſetzen, und in den meiſten Herbarien werden die Pukken nur wenig und unvollkommen geſammelt. W. B. Hemsley hat die härteren Arten der Gattung Yucca (alſo bei weitem nicht alle Arten) unter folgender Eintheilung in „The Garden“ aufgeführt: I. Abtheilung: serrato-marginatae. Arten, bei denen die Ränder der reifen Blätter mehr oder weniger deutlich gezähnt oder geſägt ſind. Hierher gehören: Yucca aloifolia L., Treculeana Carr., rupicola Scheele, Wbipplei Torr. II. Abtheilung: Filamento- marginatae. Species, bei denen die Blätter mit Faſern bekleidet ſind. Section 1. Acaulescentes, Stamm- oder Stengelloſe. — Alle allgemein bekannten Arten dieſer Abtheilung gehören zu dieſer Section, ſich dadurch kennzeichnend, daß ſie keinen beſtimmten Stamm bilden, die Blätter dicht vom Boden ab roſettenartig ausgebreitet ſtehend. Hierher gehören: V. filamentosa L., flaccida Haw., puberula Haw., stricta Sims, glaucescens Haw., angustifolia Pursh, parviflora Torr. Section 2. Caulescentes, Stengel- oder Stammtreibende. V. baccata Torr. — Herr Baker hat noch mehrere andere Formen be— ſchrieben, die vielleicht hierher gehören dürften. Dieſelben haben bis jetzt noch nicht geblüht, überdies ſind ſie noch ſehr ſelten und läßt ſich auch noch nichts über deren Härte jagen. Es find: X. periculosa, polyphylla, circi- nata, scabrifolia und fragilifera. Sie befinden ſich in der reichen Pflanzen= ſammlung von Wilſon Saunders. III. Abtheilung: Integro-marginatae. Der Rand der Blätter ganz⸗ randig, weder gezähnt, noch Fäden tragend. Section 1. Stengelloſe: Y. orchioides Carr., glauca Sims, tortu- lata Bak., pruinosa Bak., acuminata Sweet. Section 2. Stengeltreibende: Y. gloriosa L., recurvifolia Salisb. Ellacombei Osborne, flexilis Carr., gigantea Lem., canaliculata Hook., ensifolia Hort. | Die Anzahl der von Koch in der genannten Monatsſchrift, wie die der von Hemsley in „The Garden“ beſchriebenen Arten beläuft ſich zuſammen auf etwas über ſechszig, von denen mehrere jedoch nur Formen der einen oder anderen Art ſein dürften. Im Nachſtehenden wollen wir nun in alphabetiſcher Reihenfolge die verſchiedenen Arten aufführen mit kurzen Bemerkungen über den natürlichen Standort, Einführung, Habitus oder ſonſt Geſchichtliches einer jeden Art, ſo— weit dies nach dem vorliegenden Material möglich iſt. Yucca acaulis Humb. et Bonpl. Von deu berühmten Reiſenden bei Caracas und Cumana entdeckt, und da ſie keinen Stamm beſitzt, von ihnen acaulis genannt, wenn fie überhaupt eine Yucca iſt. 438 V. acuminata Sweet. Flow. Gard. 2, t. 195. The Gard. VIII, Nr. 195. — Dieſe Art bildet einen nur kurzen Stamm und ſteht der V. gloriosa ſehr nahe; die Blumen find aber weniger auffällig. Blätter 5060, roſettenartig ſtehend, 18 —24 Zoll lang, faſt 2 Zoll breit, nach oben zu allmälig ſchmaler werdend und in eine harte braune Spitze aus⸗ laufend, tief grün, im jungen Zuſtande etwas bläulich, die Blattfläche mehr oder weniger concav, Ränder mit brauner Linie gezeichnet, aufrecht- oder abſtehend, nicht zurückgebogen. Blüthenrispe 4—5 Fuß hoch mit mehreren kurzen, aufrechtſtehenden Aeſten; Blumen rahmfarben, mehr oder weniger ſchmutzig-purpurn gefärbt. Es iſt eine langſam wachſende, ſchwerblühende, aber ganz harte Species. Sie ſoll in den ſüdlichen Staaten Nordamerikas heimiſch ſein und wurde zu Anfang dieſes Jahrhunderts eingeführt. V. albo-spica. K. Koch, Monatsſchrift für Gärtnerei und Pflanzen⸗ kunde ꝛc. 1873, S. 216. — Dieſelbe ſoll von van Houtte vor etwa 10 Jahren in den Handel gebracht ſein, iſt aber wohl wieder aus den Gärten verſchwunden. Es iſt eine Form der Y. filamentosa und zarter, als ſämmtliche andere Formen, ſie bleibt zwergig. Ausgezeichnet ſind die blendendweißen Faſern am Rande der Blätter, da ſie ziemlich dick und kürzer, als gewöhnlich, erſcheinen. | V. aloifolia Lin. K. Koch, Monatsſchrift ꝛc. 1873, S. 210, 212. The Gard. VIII., p. 131. — Eine allgemein bekannte, ſeit 1696 eingeführte Art. Sie wird allgemein als eine Kalthauspflanze behandelt, obgleich Chapman in ſeiner „Flora der ſüdlichen Staaten“ angiebt, daß ſie wie J. gloriosa längs der Küſte von Florida bis Nord-Carolina vorkommt. Sie kommt aber auch in Mexiko und auf Jamaica vor. In Nordamerika ſoll die V. aloifolia Stämme von 4—8 Fuß Höhe machen, während dieſe in Weſtindien 8— 12 Fuß hoch und in der Kultur ſelbſt noch höher werden. Zur Blüthe kommt ſie bei uns nur ſelten, daher die Stämme auch nicht veräſtelt ſind. — V. quadricolor und versicolor find ſehr hübſ che Varietäten mit grün, gelb und roth geſtreiften Blättern. V. Draconis der Gärten, welche Baker in ſeiner Aufzählung der Arten (Garden. Chron. 1870) zu dieſer Species zieht, iſt ſeitdem im Refugium Botanicum unter dem Namen V. guatemalensis abgebildet worden. Es iſt dies ohne Zweifel eine zartere Pflanze, als die ächte Y. aloifolia, und unterſcheidet ſich weſentlich von der ächten Draconis des „Hortus Eltha- mensis“, ſcheint jedoch in den Gärten nicht vorhanden zu ſein. — X. aloi- folia und ihre Varietäten ſind anerkannt werthvolle Decorationspflanzen. V. angustifolia Pursh. K. Koch, Monatsſchrift 1875, S. 216. The Gard. VIII., Nr. 195, S. 132. — Iſt wohl nur eine Form der Y. fila- mentosa. Die Blätter faſern ſich hier in der Regel weniger, als bei der Hauptart. Die Pflanze bleibt nur niedrig, wird kaum 2 Fuß hoch und die Inflorescenz iſt nur eine einfache Rispe. X. angustifolia Carr. gehört zu V. aloifolia. Die ächte Pflanze ſtammt aus Mexiko und wurde 1811 in England eingeführt. V. arcuata Haw. (K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 211) dürſte nur eine Form der J. aloifolia fein. Blätter ſchmal und bogenförmig zurückgebogen. 439 V. aspera Regel. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 218. — Iſt die ſchmalblätterige Form einer intereſſanten und in Geſtalt der Blätter ſich ſehr ändernden Mondblume. Zuerſt wurde ſie vom Freiherrn von gan der in den 40er Jahren in Mexiko für den Petersburger Garten reiſte, eingeführt, ſpäter (1849) kam, vom Franzoſen Trecul in Texas aufgefunden, auch die breitblätterige Hauptart nach Frankreich und blühte 1860 im botan. Garten zu Kew (abgebildet im Botan. Magaz. Taf. 5202) als Y. canaliculata. In franzöſiſchen Gärten hatte man ſie aber bereits zu Ehren ihres Entdeckers V. Treculeana genannt. Unter dieſem Namen führt fie Carrière zuerſt im Jahrgange 1858 der Rev. hortic. auf, 5 Jahre ſpäter aber erſt von Herincg in ſeinem Horticulteur frangais unter dieſem Namen ausführlich beſchrieben. Koch ſelbſt hat ſie außerdem noch in den Gärten als V. undulata, contorta und tortilis gefunden. Viel⸗ leicht gehört auch V. funifera hierher und ſtellt nur die ſchmalblätterigſte einer Reihe von Formen einer und derſelben Art dar. Hier haben die Blätter kaum die Breite von 9— 12 Linien und ſind ſo ſchlaff, daß fie nicht ſelten gedreht erſcheinen und auch überhängen. V. Atkinis. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Zu den Formen der V. aloifolia gehörend, die ſich mehr durch Färbung, als wie durch die Form ihrer Blätter von einander unterſcheiden. Die Blätter ſind weniger braun, als bei der Form purpurea. Y. Desmetiana dürfte ſynonym ſein. V. baccata Torr. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 221. The Gard. VIII., Nr. 198, S. 132. — Dieſe eigenthümliche Art wurde erſt vor kurzer Zeit von J. Linden in Gent in den Handel gegeben. Dieſelbe ſtammt aus Mexiko, treibt einen ſtarken Stamm und hat aufrechtſtehende, ſichelfürmige, gerillte, am Rande gefaſerte Blätter. Die Blumen ſind ſehr groß. V. californica. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 213. Lem. IIlustr. hortic. X., Taf. 372. V. canaliculata Hook. Botan. Magaz. Taf. 5201. K. Koch, Monats⸗ ſchrift 1873, S. 218. The Gard. VIII., Nr. 198, S. 134. Aus Mexiko. Siehe unter V. aspera Regel. V. circinata Bak. — Eine neuerdings von Baker beſchriebene neue Art. V. concava. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 216. — Eine Form der Y. filamentosa mit ſteifen, auf der Pc etwas concaven Blättern, die am Rande gefaſert ſind. V. concinna und cornuta. K. Koch, Moratsſchrift 1873, S. 219. — Dürften ſynonym mit Y. aspera ſein. V. conspicua. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 211. — Gehört in die Abtheilung der V. aloifolia, mit breiten, entfernt E e Blättern, deren Rand ſehr fein gezähnt iſt. V. contorta. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 219. — Iſt ſynonym mit der ſchmalblätterigen Regel'ſchen Y. aspera. V. crenulata. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 211. — Zur Gruppe der Y. aloifolia gehörend; ſie hat auf der Unterfläche blaugrüne, weit zurück⸗ geſchlagene Blätter. 440 Y. Desmetiana. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine Form der V. aloifolia, mit braunen, ziemlich weichen Blättern, von de Smet in Gent verbreitet, woher fie den Namen Desmetiana und Smetiana erhielt. V. Draconis L. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 210. Siehe oben unter V. aloifolia. V. Ellacombei. The Gard. VIII., Nr. 198, S. 134. — Dieſe Species oder Varietät wurde ſo von den Herren Osborne, welche eine ſehr reich— haltige Sammlung von Pukken beſitzen, zu Ehren des Rev. H. N. Ellacombe zu Bitton genannt. Ihr Urſprung iſt unbekannt, es iſt aber eine ſehr ſchöne Pflanze und von Saunders in dem „Refugium Botanicum“ abgebildet. Die Pflanze iſt ganz hart, macht einen kurzen Stamm, der an der Spitze eine Roſette von 40 — 50, 2 — 2 ½ —Fuß lange, 1½ — 2 Zoll breite Blätter trägt. Die Blumen ſind rein weiß, nur die Außenſeiten der Petalen ſind etwas röthlich gefärbt. V. ensifolia Hort. The Gard. VIII., Nr. 198, S. 134. Refugium Botanicum Vol. IV., tab. 318. — Stammt aus Mexiko und iſt, wie die vorhergehende, eine ſehr hübſche Art. V. filamentosa L. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 215. The Gard. VIII., Nr. 193, S. 131. — Eine bekannte Art, die ſchon von Linné unter dieſem Namen beſchrieben wurde. Sie wurde bereits 1675 in Europa eingeführt und iſt wohl die härteſte Art von allen. Sie bewohnt die ſüd— lichen Staaten Nordamerikas, kommt aber nördlich bis Virginien vor. — V. filamentosa iſt eine ſehr veränderliche Art und es haben ſich wahrſchein— lich im Verlaufe einer langen Kultur durch Kreuzung mit Y. gloriosa Blendlinge gebildet, die bald der einen, bald der andern Art näher ſtehen und das Beſtimmen ſehr erſchweren. J. flaccida Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, ©. 216. The Gard. l. c., S. 131. — Eine kleinere Art, als die vorhergehende, mit dünneren, 18—25 Zoll langen Blättern, die jüngeren aufrecht, etwas abſtehend, die älteren ſehr dünn in Textur und in Bogen von der Mitte ab zurück— gekrümmt. Unterſcheidet ſich auffällig von der anderen Form der V. fila- mentosa. Die Ränder der Blätter find mit 3 —4 Zoll langen Faſern be⸗ ſetzt. Blumen in 3— 4 Fuß hohen Aehren, grünlich-gelb von außen, faſt weiß auf der inneren Seite. Die Pflanze iſt ganz hart und ſehr ornamental. Sie iſt jedenfalls eine extreme Form der V. filamentosa, denn Chapman giebt in ſeiner „Flora der ſüdlichen Staaten Amerikas“ nur 4 Arten an, nämlich V. filamentosa, gloriosa, aloifolia und recurvifolia. V. flexilis Carr. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 218. The Gard. J. c., S. 134. — Dieſe Art wurde vor 14 Jahren von Carrière in Rev. hortic. (Jahrg. 1859, S. 398) unter dieſem Namen beſchrieben, die ſelbe dürfte aber nach Koch von der V. stenophylla und longifolia, zu denen auch V. rufocincta Haw. gehört, nicht verſchieden fein. Carriere ſtellt zu ſeiner flexilis auch noch V. acuminata der Gärten, die in Frankreich dem⸗ nach überhängende Blätter haben muß. J. fragilifolia Bak. — Eine noch neue, von Baker beſchriebene Art. 441 V. funifera. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 219. — Eine aus Mexiko ſtammende, in der Tonel'ſchen Sammlung in Brüſſel vorhandene Art. V. gigantea Lem. K. Koch, Monatsſchrift 1873, ©. 214. The Gard. J. c., S. 134. — Nach der Beſchreibung Lemaire's in der Illustr. hortic. iſt dies die größte Form der ſtammbildenden Arten. Dieſelbe macht 4 bis 5 Fuß lange und 3 Zoll breite, hellſcheinende, weißlich-gerandete Blätter. Im Jahre 1859 blühte die V. gigantea zum erſten Male bei Herrn A. Verſchaffelt in Gent. Die Blüthen find ſehr groß und blendend-weiß. V. glaucescens Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 215. The Gard. J. c., S. 132. — Es iſt dieſe Form ſehr nahe verwandt mit Y. filamentosa, fie unterſcheidet ſich durch feſtere, geradere, blau-grüne Blätter, am Rande wenig faſernd, ſcharf zugeſpitzt. Jedenfalls iſt es nur eine Varietät der V. fllamentosa. Blüht ſehr leicht, und ſind die großen Blumen grünlich⸗gelb. V. glauca Sims. Botan. Magaz. Taf. 2662. K. Koch, Monatsſchrift 1873, ©. 217. The Gard. I. c., S. 132. — Eine ſehr harte Form, vermuthlich in Gärten entſtanden. V. gloriosa Lin. — Es iſt dies unſtreitig die ſchönſte Art der Gattung und die erſte, welche eingeführt wurde, was bereits im Jahre 1596 geſchehen iſt. Sie wächſt an der ſandigen Meeresküſte von Florida bis Carolina, wo ſie nach Chapman 2—4 Fuß hohe Stämme bildet, jedoch im Innern des Landes, an günſtigen Orten erlangen die Stämme eine Höhe von 10 — 15, ſelbſt bis 20 Fuß. Es iſt dieſe Art, wie gejagt, un— ſtreitig die ſchönſte, von der auch bereits Abarten in den Gärten vorkommen, wie z. B. V. minor Carr., auch unter den Namen V. rubra und superba in den Gärten gehend, eine ſehr niedrig bleibende Form, die ſchon klein leicht blüht. V. glaucescens Carr. unterſcheidet ſich vom Typus durch bläu— liche Färbung der Blätter. V. superba Haw. (Botan. Register Taf. 1690) hat ſchmalere und mehr rauhe Blätter, als der Typus, und macht eine kurze gedrungene Blüthenrispe. V. mollis Carr. hat längere, weniger rauhe Blätter, als der Typus, und endlich Y. recurvata Bak. hat die äußeren Blätter zurückgebogen und ſteht in anderer Beziehung zwiſchen gloriosa und recurvifolia. V. japonica. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 217. — Eine Form der V. gloriosa, die unter dieſem Namen in den franzöſiſchen Gärten vor— kommt und ſynonym mit V. recurva und reflexa der Gärten iſt. V. laetevirens. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine Form der V. aloifolia, die vor 10 Jahren von Belgien aus in den Handel kam. Bei dieſer ſind die beiden Flächen der Blätter glänzend grün, während der Rand derſelben ſpäter röthlich erſcheint. V. obliqua Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 220. — Eine noch zweifelhafte Art, die Regel unter dieſem Namen in ſeiner Gartenflora (17. Jahrg., S. 161, Taf. 580) beſchrieben und abgebildet hat. V. orchioides Carr. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 216. The Gard. I. c., S. 132. Rev. hortic. 1861, S. 369. — Die nur kleinen Blätter haben eine hellgrüne Farbe und faſern ſich etwas. Die Blüthen ſollen eine 442 entfernte Aehnlichkeit mit einer Orchidee haben und bilden einen ziemlich einfachen Blüthenſtand. V. parviflora Torr. The Gard. I. c., S. 132. — Eine neue mexi⸗ kaniſche, aber noch nicht eingeführte Art. In den Blättern gleicht ſie der V. angustifolia Pursh, nur find deren Ränder nach innen gerollt und dunkler in Farbe. V. patens Ed. Andre. IIlustr. hortic. XVII., 120. K. Koch, Monats- ſchrift 1873, S. 220. — Dieſe Art hat viel Aehnlichkeit mit einer Dra- caena Draco und hat ſteife, nach allen Richtungen hin ſtehende Blätter; dieſe ſind lang und laufen in eine beſondere, verlängerte Spitze aus. V. pendula Carr. Rev. hortic. 1859, S. 489. K. Koch, Monats⸗ ſchrift 1873, S. 217. — Eine Form der V. gloriosa, die von Carrière unter dieſem Namen beſchrieben und abgebildet iſt, aber in den Gärten ge— wöhnlich als V. recurva und reflexa geht. V. periculosa Bak. — Von Baker als eine neue, noch nicht ver- breitete Art beſchrieben. V. plicata und plicatilis. K. Koch, Monatsſchriſt 1873, S. 217. — Wiederum eine Form der V. gloriosa, bei der die ziemlich breiten Blätter gefaltet ſind und dieſer Charakter ziemlich deutlich hervortritt. V. polyphylla Bak. The Gard. I. c., S. 132. — Neu, noch nicht im Handel. V. pruinosa Bak. The Gard. l. c., S. 133. — Ebenfalls eine neue, wenig gekannte Art. Blätter 70 —80 in einer Roſette, 26 — 30 Zoll lang und fo ſteif, wie die der V. gloriosa und deren Formen. Stets mit einem blauen Flaume überzogen, ſcharf zugeſpitzt, der Rand durch eine braune Linie markirt. Blumen noch unbekannt. V. puberula Haw. The Gard. I. c., S. 131. K. Koch, Monats⸗ ſchrift 1873, S. 215. — Eine mehr kleine Art. Die Aeſte des Blüthen— ſchaftes ſtehen dicht aneinander und ſind mit kurzen Haaren beſetzt. Die mittleren Blätter ſind gekrümmt und am Rande mit Faſern beſetzt; die Blumen breit glockenförmig, dunkel rahmfarben. Herr Saunders bemerkt, daß dieſe Art nach dem Blühen ſich ſehr erſchöpft und faſt zurückgeht. Die Seitentriebe bedürfen dann 2 Jahre, ehe ſie blühen. Das Vaterland ſollen die ſüdlichen Staaten Nordamerikas ſein. Ob es eine gute Species, bleibt noch zu unterſuchen. Koch findet zwiſchen der V. glaucescens und dieſer puberula keinen weiteren Unterſchied, als daß die Fäden am Rande bei letzterer roſtroth und bei erſterer weiß werden. V. purpurea. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine Form der V. aloifolia. Bei dieſer Form erſcheinen die Blätter weniger braun. Sie geht auch unter dem Namen Y. Atkinis. Siehe daſelbſt. Y. quadricolor. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine ſchöne buntblätterige Varietät der Y. aloifolia, deren Blätter gelblich-weiß⸗xoſenroth und dunkelroth geſtreift ſind. T. recurva. K. Koch, Monatsſchrift 18 73, S. 217. — Carrière hat dieſe Form der Y. gloriosa unter dem Namen Y. pendula (ſiehe da⸗ 443 ſelbſt) beſchrieben. Die mehr ſchlaffen Blätter ſtehen bei dieſer Form nicht aufrecht, ſondern ſchlagen in einen Bogen über. V. recurvifolia Salisb. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 217. The Gard. I. c., S. 133. Abgebildet in „Paradisus Londinensis“, t. 31. — Mehr bekannt iſt dieſe Art unter dem Namen pendula Sieb. Auch geht ſie in den Gärten unter den Namen recurva, reflexa und japonica. Siehe da⸗ ſelbſt. — Der Stamm dieſer Species wird nicht ſo hoch, wie der von V. gloriosa, veräſtelt ſich aber mehr. Die Blätter zahlreich, 2 —3 Fuß lang, hell-apfelgrün, jung etwas bläulich, weniger dick von Textur und weniger ſcharf zugeſpitzt, als bei gloriosa, im Alter aber ſtark zurückgebogen. Dieſe ſehr ſchöne Species wurde 1794 von der Seeküſte von Georgien ein= eführt. h V. reflexa Carr. K. Koch. Monatsſchrift 1873, ©. 217. — Synonym mit V. pendula. Siehe daſelbſt. V. rufocincta Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 218. — Dürfte dieſelbe Art fein, die in den Gärten als V. stenophylla und longifolia vor⸗ kommt und vor nun 14 Jahren von Carrière in der Rev. hortic. (Jahrg. 1859, S. 398) als V. flexilis beſchrieben iſt. Siehe daſelbſt. V. rupicola Scheele. The Gard. I. c., S. 131. K. Koch, Monats- ſchrift 1873, S. 220. — Soll nach Baker ſynonym mit Y. lutescens der franzöſiſchen Gärten ſein. Sie gleicht der V. aloifolia, hat aber ſchmalere und dickere Blätter, mit breiterem, hornartigem Rande mit deutlicheren Zähnen. Sie ſoll einen 6— 7 Fuß hohen Stamm machen, und nach Carrière ſoll V. lutescens ſtammlos ſein. Blätter blaßgrün, mit ſcharfer, oft ge— drehter Spitze. Vaterland Mexiko. V. scabrifolia Bak. — Noch neu und nicht verbreitet. V. serrulata Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, ©. 211. V. Smetiaua und Desmetiana. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine Form der Y. aloifolia mit braunen, ziemlich weichen Blättern, wie bereits unter V. Desmetiana angegeben. V. spinosa. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 213. — Die Art ſcheint nie in Kultur gekommen zu ſein, jedoch nach der Abbildung der V. Draconis in Caspar Commelin's praeludia botanica, Taf. 16, könnte man wegen der am Rande deutlich dargeſtellten Zähne wohl geneigt ſein, dieſe für V. spinosa zu halten. V. stenophylla. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 218. Siehe unter V. flexilis. V. stricta Sims. Botan. Magaz. Taf. 2222. The Gard. I. c., ©. 132. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 216. — Dieſe im botaniſchen Magazin abgebildete Art hat lange, ſteife Blätter. Koch hält die von Carriòre in der Rey. hortic. 1859, S. 556, abgebildete Pflanze, V. flaccida, für identiſch. Die ächte V. flaccida Haw. (ſiehe daſelbſt) iſt eine Form mit wirklich ſchlafferen, in einem Bogen zurückgekrümmten Blättern. Die V. stricta Sims, zur Gruppe der Filamentosae gehörend, hat lange, ſchmalere Blätter, als die Hauptart, und einen verhältnißmäßig kürzeren Blüthenſchaft. Die Blattrandfaſern ſind ſehr ſchlank und weniger 444 zahlreich. Das Vaterland dieſer Species iſt Carolina, auch Texas und Neu⸗ Orleans, von wo ſie bereits 1817 eingeführt worden iſt. — Die in der Rev. hortic. beſchriebene Art ſcheint eine Mittelform zwiſchen V. flaccida und filamentosa zu fein. V. superba Haw. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 217. — Iſt ohne Zweifel nur eine Form der V. gloriosa mit 2— 3 Zoll breiten Blättern. V. tenuifolia. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 211. — Iſt, wie ſchon der Name angiebt, eine Form mit Blättern von dünnerer Textur der V. alvifolia. V. tortilis. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 219. — Gehört zur V. aspera. Siehe daſelbſt. V. tortulata Bak. The Gard. I. c., S. 132. — Eine neue, von Baker beſchriebene Art, deren Vaterland unbekannt iſt. Die Blätter, etwa 40, roſettenartig ſtehend, ſind 21 Zoll lang, 14— 15 Linien breit, apfel⸗ grün. Spitze hart und ſcharf. — Vielleicht gleich mit V. undulata Mart. V. Treculeana Carr. The Gard. I. c., S. 131. K. Koch, Monats⸗ ſchrift 1873, S. 219. — Sit wahrſcheinlich gleich mit V. aspera (ſiehe daſelbſt'). Auch wird ſie in den Katalogen als ſynonym mit Y. concava aufgeführt. V. tricolor. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 212. — Eine bunt⸗ blätterige Varietät der V. aloifolia. Blätter gelblich- weiß und roſenroth geſtreift. V. undulata. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 219. — Die ſchmal⸗ blätterige Regel ' che V. aspera findet man in den Gärten oft unter dem Namen Y. undulata vor. V. variegata. K. Koch, Monatsſchrift 1873, S. 216. — Eine Varietät der V. filamentosa, die früher unter dieſer Bezeichnung in Frank⸗ reich vorkam und bei welcher die Oberfläche der Blätter durch weiße Streifen unterbrochen war. V. Whipplei Torr. The Gard. l. c., S. 131. — Stammt von Californien und gehört zur Abtheilung der Y. aloifolia. Sie ſoll einen 1— 2 Fuß hohen Stamm machen und 18 Zoll lange, ¼ — 1 Zoll breite, ſehr dicke Blätter haben. Die obige Aufzählung der Nukken ergiebt, daß wir eine ziemlich be⸗ deutende Anzahl von Arten, Formen und Varietäten in den verſchiedenen Sammlungen der Gärten beſitzen, von denen jedoch eine Menge bisher noch nicht hat genau unterſucht werden können, und es ſich deshalb von vielen auch nicht mit Gewißheit ſagen läßt, ob ſie gute Arten oder nur Formen der einen oder anderen Art ſind. Dies zu entſcheiden, müſſen wir ſach— kundigen Botanikern überlaſſen. In einer der letzten Nummern des „Garden“ theilt Herr Henry N. Ellacombe zu der Hemsley' ſchen Abhandlung über die Gattung Yucca noch einige Notizen über neue und ſeltene Yukken mit, die wir als Nach⸗ trag zu Obigem hier folgen laſſen. Zu den Arten Yucca aloifolia var. und filamentosa var. muß noch var. gloriosa hinzugefügt werden. Es iſt dies eine ſehr ſeltene Pflanze und wohl noch nicht im Privatbeſitz. Selbige befindet ſich in Kew, im Pflanzen⸗ garten in Paris und bei van Houtte in Gent. Es iſt eine Prachtpflanze. b TJ. Treculeana iſt eine prächtige Art. Sie blühte im vorigen Jahre bei Herrn Leroy in Angers, und nennt ſie Herr Ellacombe die Königin der Yukken. — V. flaccida vermehrt ſich raſch und iſt eine der beiten, wo nur wenige Arten kultivirt werden, denn fie blüht alljährlich. Y. Meldensis iſt eine hübſche Varietät derſelben, die von van Houtte ausgegeben wurde. In der Blüthe iſt ſie ſehr diſtinkt, die Aeſte am Blüthenſchaft ſtehen an demſelben faſt rechtwinkelig und die Blumen find ſchön weiß. — Von V. angustifolia giebt es 2 — 3 Varietäten. V. angustifolia iſt noch ziemlich ſelten und hat in dieſem Jahre im botaniſchen Garten zu Edinburg ge— blüht. V. albo spica ſoll eine Varietät davon fein. — V. gloriosa var. superba iſt eine Varietät von gloriosa, aber gut kultivirt eine herrliche Pflanze. — V. Ellacombei wurde von Loddiges aus Samen gezogen, den er von Malta erhalten hatte. Es iſt eine diſtinkte und ſchöne Art. Dr. Engelmann zieht fie zu V. recurvifolia, aber die Blätter find nicht zurück— gekrümmt. — Als Curioſität der Yukken wäre noch zu nennen V. brevi- folia, von den Mormonen „Joshua“ genannt. Dr. Parry ſagt, dieſelbe beſäße einen höchſt unangenehmen Geruch, durch den verſchiedene Käfer und Inſektenlarven angezogen würden. — Daß faſt alle Pukken in der Nacht blühen, iſt bekannt und kann deshalb eine künſtliche Befruchtung auch nur mit Vortheil während mondheller Nächte vorgenommen werden. Drei neue von G. Wallis entdeckte Zamien. Von den Herren James Veitch u. Söhnen, Beſitzer der k. exotiſchen Handelsgärtnerei in Chelſea bei London, ſind jetzt drei neue Zamien in den Handel gegeben, welche ſämmtlich von dem unermüdlichen und eifrigen botaniſchen Reiſenden und Sammler Herrn G. Wallis entdeckt und an die Herren Veitch eingeſandt worden ſind, nämlich: 1. Zamia Wallisii hort. Veitch. Es iſt dies eine eigenthümliche Art von Neugranada. Die Fiederblättchen ſind die größten von allen bis jetzt entdeckten Arten. Dieſelben find 18 — 20 Zoll lang und an der breiteſten Stelle 8 Zoll breit, ſehr dick und ſehr ſubſtantiell. Die Adern treten auf der Unterſeite des Blattes oder Fiederblättchens hervor, während ſie auf der Oberſeite vertieft-liegend erſcheinen, an der Baſis etwas ſchräg gegen einander liegend, weiter nach oben zu aber parallel laufend. Der Blattſtiel iſt mit zahlreichen, unregelmäßig geſtellten, kurzen Stacheln be— ſetzt. Es iſt eine ſchöne Pflanze fürs Warmhaus. 2. Zamia montana Braun. Dieſe Species hat runde, gerade, hell- grüne, unregelmäßig mit Stacheln beſetzte Blattſtengel. Die Fiederblätter be- finden ſich nahe an dem oberen Ende, wo ſie ein quirlförmiges Anſehen haben. Sie find oval⸗ lanzettlich, ſehr ſcharf zugeſpitzt und tief gefurcht durch die 446 faft parallel laufenden Adern, faſt 1 Fuß lang und 2 Zoll breit an der breiteſten Stelle und ſehr hübſch in Färbung und von Geſtalt. Herr Wallis entdeckte dieſe Art in einer temperirten Zone, ſo daß dieſelbe bei uns in einem Kalthauſe ſehr gut fortkommen dürfte. 3. Zamia obliqua Braun. Dies iſt eine kleinere Species, ihre hell⸗ grünen Fiederblätter (8— 12) ebenfalls nach dem oberen Ende der Blatt- ſtengel erzeugend. Letztere ſind ſchlank und glatt. Die Fiederblättchen ſind 6—8 Zoll lang, mehr dünn, ſcharf zugeſpitzt, von der Baſis bis a Mitte ganzrandig, dann unregelmäßig gezähnt. Es ſind dies die von Herrn G. Wallis entdeckten Zamien, — die ſchon früher in der Hamburger Gartenzeitung hingewieſen worden iſt, näm— = in diefem Jahrgange Heft 2, S. 60, und Heft 5, S. 213. E. 0—0. Drei neue Blattpflanzen. Von dem Beſitzer des Etabliſſements für neue und ſeltene Pflanzen, William Bull in King's Road, Chelſea, London, ſind unlängſt drei neue ornamentale Blattpflanzen in den Handel gekommen, auf die wir die Leſer der Gartenzeitung aufmerkſam machen möchten. Es ſind dies: | 1. Artocarpus Cannoni. Es iſt dieſe Species des Brodfrudt- baumes eine merkwürdig ſchöne Zierpflanze von den Geſellſchafts-Inſeln. Herr Walter Hill in Brisbane machte Herrn Bull zuerſt auf dieſe Pflanze aufmerkſam und gelang es ihm, fie lebend von Herrn Henderſon in Sydney zu erhalten. Sie iſt ohne Uebertreibung eine der ſchönſtgefärbten Blattpflanzen, die eingeführt worden ſind. Dieſelbe wächſt ſchnell, hat einen holzigen Stamm, deſſen junge Rinde etwas haarig iſt. Die Blätter ſind in Form ſehr verſchieden, alternirend, geſtielt; die Blattſtiele und die haarige Rinde derſelben ſind ſcheinend roth. Die Blätter ſind wenigſtens 1 Fuß lang und 7 Zoll breit, von ſehr feſter Textur, deren Oberſeite kupferfarben ſchillernd, mit einem ſchönen bronze-carmoiſinrothen Anflug, purpurn bemalt. Dieſe Färbung iſt eigenthümlich und conſtant. Die Unterſeite der Blätter iſt hell-weinroth. Die Geſtalt der Blätter variirt ſehr; einige ſind einfach, an der Baſis herzförmig, ganzrandig, während die Spitze unregelmäßig gelappt iſt; andere ſind am oberen Ende regelmäßig kurz dreilappig getheilt, wieder andere ſind tief dreilappig faſt bis zur Baſis und die einzelnen Lappen ſind wiederum getheilt, von denen der oberſte der größte iſt. Die Ränder der Lappen ſind fein gezähnt. Dieſe Verſchiedenheit der Blattform an dieſer Pflanze, die glänzend gefärbte Oberfläche der Blätter, die jeder Zeit gleich ſchön ſich zeigt, weder ſtärker noch ſchwächer wird, gereicht dem Artocarpus Cannoni zu ſehr großer Zierde und dürfte dieſe Species bald in jeder Pflanzen⸗ ſammlung zu finden ſein. Junge Exemplare werden zum Preiſe von einer halben Guinee oder 10 Mk. 50 Pf. abgegeben. 2. Croton trilobum iſt eine ganz neue Form dieſer ſo ſehr be⸗ liebten Gattung; dieſelbe hat gelappte Blätter und zeichnet ſich dadurch von 447 allen anderen in den Gärten bekannten Arten und Formen aus. Die Blätter find 9—10 Zoll lang; das untere Drittheil des Blattes, welches das breiteſte, iſt 2½ —3 Zoll breit, ſich nach dem Stiele zu verjüngend, der etwa 1 Zoll lang iſt; dieſer breitere Blattheil bildet an einigen Blättern eine abgerundete Schulter, an anderen einen kurzen Lappen, gewöhnlich an jeder Seite und faſt gegenüberſtehend am Blatte; es finden ſich aber auch Blätter vor, an denen der Lappen an der einen Seite und die Schulter dieſem gegenüber an der anderen Seite ſich gebildet hat. Der mittlere Blatttheil iſt verſchmälert, wird aber nach der kurz zugeſpitzten Spitze zu wieder etwas breiter, ſo daß dieſer Theil der breiteſte des Blattes iſt. Die mehr vollkommen ausgebildeten Blätter bilden ſomit einen pfeilförmigen oder hellebardenförmigen Umkreis mit einer verlängerten Baſis. Die Mittel— rippe, wie die Hauptadern treten durch ihre goldgelbe Färbung hervor, wie die grünen Blätter außerdem noch netzartig- goldgelb gezeichnet und gefleckt ſind. Die Adern nehmen auch noch häufig eine carmoiſinrothe Färbung an, ebenſo find die gelben Flecke auf der Oberſeite der Blätter häufig von einer carmoiſinrothen Farbe begrenzt. Es iſt dieſe Form eine herrliche neue zu den ſchon vorhandenen vielen Arten und Abarten. 3. Croton imperialis iſt ebenfalls eine merkwürdig ſchöne Form von den Hebridiſchen Inſeln, ſich durch den gedrungenen Wuchs, wie durch die dicken, merkwürdig ungleich langen, auf der Oberfläche blaſig auf— getriebenen Blätter auszeichnend. Die Blätter ſind 4—6 Zoll lang, von ſteifer Textur, ſehr ungleich lang, oben ſtumpf abgerundet. Die Mittelrippe an der Blattſpitze hornartig hervortretend. Die meiſten Blätter ſind ge— dreht, gewöhnlich aber nur die obere Hälfte derſelben. Die carmoiſinfarbene Mittelrippe iſt von einem goldgelben Streifen begrenzt. Die Blattfläche iſt gleichfalls gelb und roth gefleckt. Es iſt dieſe Form eine ſehr zu em— pfehlende Neuheit. 3 Junge Pflanzen von C. trilobum werden zu 2 Guineen und von C. imperialis zu 1½ Guinee das Stück angeboten. Die verſchiedenen Geruchsarten der Roſen. Unter dieſer Ueberſchrift veröffentlicht „Gardener's Chronicle“, wie „The Garden“ von Herrn Henry Curtis in Torquay eine kleine Abhandlung, die von ſo allgemeinem Intereſſe iſt, daß wir dieſelbe auch den Leſern der Hamburger Gartenzeitung hier mittheilen wollen. Der wohlbekannte Geruch der Reſeda, Moſchuspflanze, des Heliotrop, der Verbene, des Veilchens, der Orangenblüthe und anderer Pflanzen. wird von den meiſten Leuten geſchätzt, aber dieſe beſonderen Gerüche dieſer Pflanzen ſind auf der ganzen Welt ſtets dieſelben, während die Königin der Blumen, die Roſe, in ihrem Geruche eine große Verſchiedenheit zeigt. Herr Curtis hat ſich ſeit vielen Jahren mit dieſem Gegenſtande ſehr eifrig beſchäftigt und iſt nun ſoweit gekommen, daß er im Stande iſt, die 448 verſchiedenen Typen des Geruches der Roſe zu claſſificiren. Er führt 17 ver⸗ ſchiedene Varietäten von Roſengerüchen an, mit der wohlbekannten nest Briar, R. rubiginosa, beginnend. 1. Rosa rubiginosa, Sweet Briar und deren Garten- Varietäten. 0 2. Der Centifolien- und Moosroſen-Geruch. Die allbekannte Centifolie und Moosroſe und die dahin gehörenden Sorten, von denen es eine große Anzahl giebt. 3. Der Geruch der öſterreichiſchen Weinroſe und deren Baris iten, wie Copper, Blumen einfach, kupferröthlich, und andere. 4. Biſam⸗Roſen⸗Geruch, wie R. Narcissus ꝛc. 2) 5. Myrrhenartig duftende Roſen, wie R. sempervirens var. splendens. 6. Chineſiſcher Roſen-Geruch, ein zuſammenziehender erfriſchender Ge— ruch. Die alte chineſiſche Monats- und viele andere Rofen. 3) 7. Damascener-Roſen-Geruch (R. damascena). R. du Roi x. 8. Schottiſcher oder Pimpinellblätteriger Roſen-Geruch. R. pimpinellifolia. 9. Veilchenartig duftende Roſen. Rosa Banksiae alba. 10. Der Geruch der alten Kohl- oder Provinz-Roſe. Die wohlbekannte gefüllte Provinz-Roſe. “) 11. Otto Perpetuell-Geruch. Charles Lefebvre, Madame Knorr ⁊c. 12. Der ächte Perpetuell-Roſen-Geruch. Chabrillaud, Pierre Notting ꝛc. 13. Der alte Thee-Roſen-Geruch. Die alte Thee- oder Magnolia-Roſe und andere, faſt widerlich ſtark duftend für einige Leute. 5) 14. Süßer Thee-Roſen-Geruch. Goubault, Devoniensis, Marechal Niel x. 15. Hybride Thee-Roſen-Geruch. La Frange; Bessie Johnson iſt nahe verwandt damit. 16. Nectarinen- oder Frucht-Geruch. Socrates, Jaune Desprez, Aline Sisley ꝛc. 17. Eine neue Varietät, die Verxdier-Roſen-Geruch zu nennen wäre, ein Geruch, der mehr oder weniger bei allen von Victor Verdier gezüchteten Hybriden vorherrſchend iſt, wie bei Eugenie Verdier, Castellane, Countess of Oxford, Marie Finger und bei vielen anderen der Neuzeit. Einige ver— gleichen dieſen zarten, aber eigenthümlichen Geruch mit dem von Aepfeln, er dürfte aber ein zarter Roſengeruch genannt werden, mit einem Anflug von Terpentin. Die Petalen der ſtark duftenden Roſen- Varietäten haben auf ihrer inneren Fläche ſehr kleine wohlriechende Drüſen oder Bläschen, welche die jo ſtark flüchtige, unter dem Mikroſkop deutlich ſichtbare Eſſenz enthalten. 1) Die R. rubiginosa L. iſt die in Deutſchland an Hecken ꝛc. wildwachſende Weinroſe, deren Blätter auf der unteren Seite mit röthlichen Drüſen beſetzt ſind, welche beim Reiben einen angenehmen Apfel-Geruch geben. ) Die Biſam-⸗Roſe iſt R. moschata (R. opsostemma Ehrh. und R. glanduli- fera Roxb.), Bifam-, weiße oder ſpaniſche Büſchel-Roſe. 3) Rosa indica semperflorens, immerblühende Roſe, bengaliſche, Monats⸗Roſe ) Rosa gallica L., franzöſiſche Roſe, Provinz-Roſe, Zucker-Roſe ꝛc. R. austriaca · 5 und R. provincialis. 5) Rosa indica odoratissima Sweet, R. ind. fragrans Red. R. Thea ie Rose à odeur de the; R. odorata Hort. 774 449 Dergleichen befinden ſich auf den Blättern der Sweet Briar und auf den Sepalen der Moosroſe, die mit den bloſen Augen zu erkennen ſind. Man iſt daher im Stande, mit dem Mikroſkop und guter Geruchspraxis die Frage: „welches ſind die am angenehmſten duftenden Roſen?“ leicht zu löſen. Nach meinem Geſchmack und nach derſelben Regel, ſchreibt Curtis, beſitzen die folgenden Roſen den köſtlichſten und ſtärkſten Geruch von allen Roſen, nämlich: La France, Goubault, Devoniensis, Maréchal Niel, Bessie Johnson, Madame Knorr, Pierre Notting und Charles Lefebvre. Als Regel gilt, daß faſt alle dunkelgefärbte Roſen angenehm duften. Roſen ſcheinen, nach— dem ſie eine Zeit abgeſchnitten, mehr Geruch zu verbreiten, und dann riechen Roſen, welche unter Glas zur Blüthe gekommen, mehr, als die im Freien aufgeblühten. Ein Bambus mit vierkantigen Stämmen. (Nach Carrière in Rev. hortic.) Dieſe neue Species, auf welche Ed. Renard, früher Geſandter der franzöſiſchen Handels-Geſellſchaft in dem äußerſten Oſten, in einer Sitzung der Acclimatiſations-Geſellſchaft ganz beſondere Aufmerkſamkeit lenkte, iſt nach dem Autor beſtimmt, noch einmal eine große Rolle zu ſpielen, deshalb glaube ich im Folgenden die Hauptpunkte ſeiner Mittheilung wiedergeben zu müſſen. „Auf meinen Jagdzügen in den ſchönen Ebenen, welche die Stadt Osdca in Japan umgeben, ſah ich oft eine höchſt intereſſante Art von Bambus mit vierkantigen Stämmen, welche Eigenthümlichkeit nicht, wie man geſagt hat, die Folge einer Preſſung während des Wachsthums iſt, noch durch irgend eine, ſonſt bei den Orientalen ſo gewöhnliche Betrügerei entſtanden, ſondern der natürliche Charakter dieſer Art iſt. — Es wäre von großem Intereſſe, dieſen Strauch bei uns eingeführt und acclimatiſirt zu ſehen, denn derſelbe beſitzt außer ornamentaler Schönheit noch den Vortheil, bei unſeren Fabrikanten von Rohrſtöcken, Peitſchen ꝛc. Verwendung zu finden. Damit kein Zweifel über dieſen Gegenſtand bleibe, habe ich in den Vorſaal unſerer Geſellſchaft einen Ballen dieſes Bambus bringen laſſen, und jedes der Mitglieder kann ſich beim Weggehen ein Rohr mitnehmen und einen Spazierſtock davon machen laſſen. Der vierkantige Bambus wächſt in ſehr dichten Boskets 10 —12 Meter hoch; im Gegenſatz zu anderen Species haben die Stämme oder Schäfte keine emaillirte, ſondern eine dunkelgrüne, im Trockenen heller-, aber niemals weiß⸗werdende Rinde. Die Knoten der Glieder ſind nahe zuſammen und haben kleine Erhöhungen nach Art des im Handel ſo beliebten Bambus mit Perlknoten. Die Stämme ſind ohne Ausnahme vierkantig oder abge⸗ rundet vierkantig, ſie ſind gerade, ſchlank und zu Angelruthen für Fiſcher paſſend; endlich bildet die dunkelgrüne, dichte Belaubung dieſer Bambusart für die Sonne ein undurchdringliches Dickicht. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 29 450 Während des Winters dünnen die Japaneſen ihre Bambuspflanzungen aus, wie wir es mit den Tannen machen, das heißt ſie entfernen alle vor⸗ wiegend ſtärkſten Stämme; aber dieſe Bambusart hat auch das Unangenehme, daß ſie ſchwer zu begrenzen iſt. Zieht man nicht ſehr tiefe Gräben, ſo werden die Ausläufer bald die benachbarten Culturen beeinträchtigen. In Japan wird dieſes Bambusrohr noch wenig verwandt. Greiſe und Greiſinnen ſieht man in den Straßen ſich auf dieſe langen Stöcke mit wunderlichen Sculpturen ſtützen und ihren Weg ſuchen, indeß wird es auch als Schmuckpflanze und als Schutz gegen Winde angebaut. Dre Ich habe deſſen Ueberführung in lebenden Exemplaren auf dem von mir geſcharteten franzöſiſchen Schiffe Miſore verſucht, während ich meine Rückreiſe über Amerika machte. Als ich in Breſt landete, war jener un⸗ glückliche Krieg ausgebrochen, und wie alle Leute, die viel, aber noch keine Belagerung geſehen haben (würde ein Deutſcher auch ſolche Folgerungen machen?), ging ich nach Paris und blieb dort länger ein— geſchloſſen, als ich es gewünſcht hatte. ( Gerechte Strafe für die Neugier.) Während dieſer Zeit war mein Schiff in Bordeaux glücklich angekommen, und als ich dorthin reiſen konnte, erfuhr ich vom Capitain, daß er meine Bambus (mit Recht oder Unrecht?) in die Garonne geworfen, da ſie während der Reiſe keine Triebe gemacht hätten. . ..“ Ackerkultur als Muſter für Gartenkultur. Von Geh. Med.⸗Rath Prof. Dr. Göppert. Vorgelegt der Wanderverſammlung der botaniſchen Section den 13. Juni 1875 in Jauer, vorgetragen in der Section für Obft- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft den 21. Juli 1875.) Gärtnerei und Botanik gehören unſtreitig zu einander, ſind aber dennoch faſt ſtets verſchiedene Wege gewandelt, und mehr, als von mancher anderen Wiſſenſchaft, lieferte ihre Geſchichte den Beweis, daß die Praxis der Theorie voranzueilen pflegt. Im klaſſiſchen Alterthum nahm die Gärtnerei bereits eine hohe Stufe der Ausbildung ein, ward durch zahlreiche wichtige Beobachtungen fort und fort durch das ganze Mittelalter hindurch erweitert, ehe von der Botanik als Wiſſenſchaft auch nur die Rede war. Als dieſer nun am Anfange des 16. Jahrhunderts eine wiſſenſchaftliche Begründung zu Theil ward, blieben doch beide ſtets getrennt, fo daß Linné es unter—⸗ nehmen konnte, in ſeiner Claſſification der Naturhiſtoriker ſeiner Zeit die Gärtner nicht zu den eigentlichen Wiſſenſchaftsgenoſſen, ſondern nur zu den Botanophilen zu zählen, die ſich mit den Pflanzen nur beiläufig beſchäftigten, wohin er freilich auch noch Anatomen, Aerzte, Dilettanten (Miscellanei) überhaupt rechnete. Im ganzen vorigen Jahrhundert widmet ſich faſt nur ) Von dem gelehrten Herrn Verfaſſer, wie von dem verehrten Secretair der Section, Herrn E. H. Müller, uns gütigſt zur Verfügung geſtellt. Die Redaet. 451 ein einziger Botaniker, freilich höchſten Ranges, Du Hamel du Monceau, der wiſſenſchaftlichen Seite der Gärtnerei. In ſeiner uns hinterlaſſenen Phyſik der Bäume liefert er eine Arbeit, die heut noch mit Recht in größten Ehren gehalten wird. Phyſik und Chemie, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in völlig neuem Gewande erſchienen und ſofort auch in un— mittelbare Beziehung zum Leben der Pflanze in ihrem Verhältniſſe zum Boden und zur Atmoſphäre gebracht wurden, blieben ohne weſentlichen Ein- fluß auf die geſammte praktiſche Verwendung der Pflanzenkunde auf Ader- und Gartenkultur. Vergebens wieſen Sprengel, Lampadius und Andere auf den hohen Werth dieſer neuen Lehren hin. Liebig war es vorbehalten, den richtigen Zeitpunkt wahrzunehmen, um ihnen ihre bahnbrechende Be— deutung zu verſchaffen, und ſo eine totale Reform der geſammten Agrikultur zu bewirken, ja ihr auch die Bahn zu bezeichnen, welche ſie fort und fort zu ihrem Heil zu wandeln hat, von der ſie im Ganzen und Großen auch heut noch nicht abgewichen iſt. Die alte Humustheorie, die Anſicht, daß der Humus unmittelbar zur Ernäherung der Gewächſe diene, Mineralien wie Gyps, Kalk, Mergel nur als Reizmittel wirkten, ward verlaſſen, und auf das Evidendeſte nachgewieſen, daß organiſche Körper nicht als ſolche, ſondern erſt, nachdem ſie ſich durch Verweſung und Zerſetzungsproceſſe in anorganiſche Körper aufgelöſt, d. h. in Waſſer, Kohlenſäure und Ammoniak verwandelt hätten, zur Verwendung gelangten. Es ſei daher vorzugsweiſe die Er— mittelung der Aſchenbeſtandtheile, welche den Gewächſen als Haupt— nahrungsmittel dienen, nothwendig, um zu wiſſen, welche Stoffe die Pflanze zu ihrer Entwickelung bedürfe und dem Boden für die verlorenen als Erſatz wieder zu geben ſeien. Somit war die Lehre von der künſt— lichen Düngung begründet, eine der glänzendſten und erfolgreichſten Ent- deckungen unſerer Tage, und das bisherige empiriſche Verfahren für immer beſeitiget. Die Gartenkultur blieb trotz ihrer innigen und nahen Beziehungen zur Agrikultur, da ſie ja gewiſſermaßen mit ihr unter einem Dache wohnt, davon unberührt. Die Gartenkultur, verlaſſen von der Theorie, — in wieviel Handbüchern der Botanik kommt auch nur der Name Gärtnerei vor — hatte ſich auf eine in der That bewunderungswürdige Weiſe ein empiriſches Kulturſyſtem geſchaffen, welchem ſie überaus glückliche Erfolge verdankte und ſich daher zunächſt nicht veranlaßt ſehen mochte, der neuen Richtung zu huldigen. Sie blieb dem alten, mehr als tauſendjährigen Her— kommen treu und operirte fort und fort mit den bisher gewohnten Kultur- mitteln, mit Sand, Lehm, Dammerde, Haideerde, verſchiedenen Düngerarten, die ſie noch mit den alten, der Wiſſenſchaft ganz unerfindbaren Ausdrücken bezeichnete, warm, kalt, hitzig u. ſ. w., ohne bei ihrer Verwendung auch nur die geringſte Rückſicht auf die Beſtandtheile der Gewächſe ſelbſt zu nehmen. Erſt in der allerneueſten Zeit hat man angefangen, einige Verſuche mit den von dem Laboratorium der Agrikultur ſo reichlich dargebotenen Mitteln zu machen, aber auf ganz empirische Weiſe, ohne die Natur und Zuſammen⸗ ſetzung der damit zu kultivirenden Pflanzen näher zu beachten. Kaum ſollte man es wohl glauben, daß die geſammte Gartenkultur zur Zeit wohl auch nicht eine einzige chemiſche zur Ermittelung einer zweckmäßigen 29 * 452 Kulturmethode veranlaßte Analyſe einer Pflanze oder eines Bodens beſitzt, wie die Agrikultur ſich gegenwärtig deren faſt zu tauſenden zu erfreuen hat. Keine Pflanze wird von ihr in Kultur genommen, ohne vorher auf die angegebene Weiſe die Bedingungen erforſcht zu haben, unter welchen ihr Gedeihen ſicher zu erwarten iſt. Dem geſammten Obſtbau ſteht, jo viel ich weiß, bis jetzt nur eine Analyſe, die des Apfelbaumes, zu Ge— bot, Birnen, Pflaumen, Kirſchen, Pfirſichen, Aprikoſen u. A. gehen leer aus. Die faſt ſeit Anfang dieſes Jahrhunderts, oder wenigſtens ſeit dem erſten Decennium deſſelben kultivirten Neuholländer und Cappflanzen, unter ihnen namentlich die koſtbaren Proteaceen, die ſchönen Erica verlieren ſich wie viele andere allmälig aus unſeren Gärten, meiſt aus keiner anderen Urſache, als weil die Pflanzen, je älter ſie werden, nicht mehr vermögen, gegen die un⸗ günſtigen Bodenverhältniſſe zu kämpfen, in welche ſie unſere Sorgloſigkeit verſetzt. Denn wer wird denn behaupten wollen, daß die Haideerde, die wir ihnen oktroyiren, mit der ihrer Heimath identiſch ſei. Unſere immer älter werdenden Orangen wollen auch nicht mehr recht gedeihen, die ſo oft mißrathende Ananaskultur, wie die fo vieler anderen, zum Theil recht koſt⸗ baren Gartenpflanzen, wird auf ähnliche irrationale Weiſe betrieben. Frei⸗ lich erreicht der Werth aller dieſer Kulturen nicht ſo ungeheuere Summen, wie die des Ackerbaues, iſt aber immerhin bedeutend genug und jedenfalls wünſchenswerth, ihn durch radikale Verbeſſerungen und dadurch be— wirkte Vermehrung der Einnahmen noch zu ſteigern. Man denke nur an die koſtbaren Orchideen, deren Handelswerth in den Katalogen ſich auf 30 — 40,000 Fres. beläuft, die nicht minder theueren Palmen, Cycadeen mit Exemplaren, die je mit 3—4000 Thlr. bezahlt werden, die Farnen, Aroideen, Coniferen und zahlloſen anderen Zierden unſerer Gärten. Mit Theilnahme, wie die Aerzte einer unerforſchlichen Krankheit gegenüber, ver— weilen wir bei dahinwelkenden uns werthen Gewächſen, aber rathlos, denn das, was ihnen fehlt und vorzugsweiſe helfen könnte, iſt uns unbekannt. Es zu erforſchen, haben wir den von der Agrikultur bereits vor 30 Jahren eingeſchlagenen Weg zu betreten. Unter gegenwärtigen Verhältniſſen gehen viele ſehr bald und im Laufe von 5—6 Jahren mehr als die Hälfte der neuen Einführungen wieder verloren. Mit mänden Palmen, wie z. B. Cocos nucifera, kommt man entweder nur zeitweiſe oder wohl gar nicht zu Stande. Mit Unrecht würde man die Schuld dieſes troſtloſen Zuſtandes, den wir hier der Wahrheit gemäß aus eignen viel- fachen, ſehr unliebſamen Erfahrungen ſchildern, den Gärtnern allein zu— ſchreiben, die Botaniker, insbeſondere die Gartendirectoren, ſind hierbei ebenſo betheiligt. Wir haben uns, wie einſt die Agronomen, mit den Chemikern zu vereinigen, um dieſem wahrhaft wiſſenſchaftsloſen Zuſtande ein Ende zu machen. Heimathliche Bodenarten und ihnen entſproſſene Exemplare ſind zu analyſiren und das Reſultat dann zur Ermittelung der Bodenmiſchungen für die eingeführten zu kultiviren und zu verwenden. Bei dem unendlich ſich täglich ſteigernden Verkehr wird ſich das Material nach und nach unſchwer beſchaffen laſſen. Was dürfen wir z. B. unter andern von unſerm hochzuverehrenden — 453 Landsmann Herrn Baron Dr. Ferdinand von Müller in Melbourne erwarten, der auf wahrhaft großartige Weiſe ſich beſtrebt, die Flora Auſtraliens nach Europa zu verpflanzen. Gern biete auch die Hand dazu. — In einer zweiten Mittheilung mehr über die Art und Weiſe, wie das vor— handene Material wenigſtens vergleichungsweiſe vorläufig zu benutzen iſt. Viele werden dieſe Bemerkungen für überflüſſig halten. So urtheilten frei— lich auch vor 30 Jahren einſt viele Oeconomen über die damals einbrechenden Neuerungen, heut werden ſie ſich wohl hüten, zu jenen veralteten Anſichten zurückzukehren. Vieles hat die Agrikultur über Bord geworfen und die Gärtnerei hat genug Material, um dieſem Beiſpiel zu folgen. In wie weit nach einer Richtung der angewandten Botanik die Forſtkultur dieſe An— ſichten zu beachten hätte, kann ich nicht recht beurtheilen. Bei den mir be— kannten Vorſchlägen zur Walddüngung wird auf die näheren Beſtand— theile der Bäume keine Rückſicht genommen. Und doch fehlt es hier nicht an vortrefflichen Analyſen, wie auch von ſo vielen Waldpflanzen, mit deren Hülfe man allein im Stande wäre, die, ſoviel ich weiß, jetzt noch ſehr un- klare Theorie der ſogenannten Waldunkräuter in Ordnung zu bringen, deren es gewiß nur ſehr wenige giebt. Man ſtudiere nur mehr das Pflanzenleben in der Natur, insbeſondere das der Wurzeln, und wird ſich dadurch manches unnütze Experiment und überflüſſige Discuſſion erſparen. Stürme und Froſt werden auf unſere geſammten Baumkulturen weniger verheerend einwirken, wenn man unſere gegenwärtig ſo allgemein geübte naturwidrige Behandlung des Wurzelſyſtems durch Kürzung deſſelben aufgeben und auf die unumgänglich nothwendigen Fälle beſchränken wollte. Uebrigens wird man bei Zeiten dahin kommen, auch die Wälder in das Gebiet der ſogenannten Rieſelfelder zu ziehen, was ihnen, wenn man dabei auf die angedeutete Weiſe rationell verfährt, ſehr erſprießlich ſein dürfte. Noch legte der Vortragende einen von Herrn Oberforſtmeiſter v. Ernſt aus Oppeln gefundenen Kieferſtamm mit ſehr eigenthümlicher, durch Be: ſchädigung des Haupt⸗ oder Mitteltriebes von Phalaena Tortrix verurſachten Deformität der Krone und Aſtbildung, ſowie den ebenfalls ſehr ſeltenen Fall einer Gurke mit Blattbildung in Folge des an ſelbe angewachſenen und weiter entwickelten Blattſtieles vor, der ihm von Herrn Rendant Döring ebenfalls aus Oppeln mitgetheilt worden war. Aus dem botauiſchen Garten zu Breslau. Gegenwärtig blüht hier die größte und ſchönſte der Erdorchideen, Disa grandiflora L. vom Cap (Disa Name der Eingeborenen) zum erſten Mal, aufgeſtellt auf einer Etagere unter einer Kaſtanie links von der Haupt⸗ allee, umgeben von einigen anderen tropiſchen Orchideen in Gläſern, wie der längſten aller Blüthen des Uropedium Lindeni Ldl. aus Centralamerika mit faſt 2½ Fuß langen Blumenblättern. In der Nähe die techniſch wichtigſten Pflanzen der Erde: die Baumwolle Gossypium herbaceum mit 454 malvenartiger Blüthe, der auch die gelbe Baumwolle G. religiosum bald folgen wird und dieſes Jahr im Freien zur Reife gelangen dürften; die Mutterpflanzen der Pute-Faſern, Corchorus olitorius aus Oſtindien, die Ramie, Rame-Faſer, China-Gras, Grasleinwand, Forskolea (Boehmeria) tenacissima, aus Oſtindien und China, der neuſeeländiſche Flachs (Phormium tenax) ), der Nährer der Tropen, der Reis (Oryza sativa var. montana), welcher auf trockenem Boden gedeiht, die Erdeichel oder Erdnuß, deren Blüthe wie die noch einiger anderen Leguminoſen ſich nach dem Verblühen merkwürdigerweiſe in die Erde verbirgt und dort die Fruchtſchote zur Reife bringt, die Batate oder ſüße Kartoffel (Ipomaea Batatas), nicht zu ver⸗ wechſeln mit der chineſiſchen Dioscorea Batatas, die Nährpflanze Oceaniens, namentlich Otaheitis, Colocasia esculenta, die Cochinchinas Amorphophallus Rivieri; die chineſiſchen Theepflanzen, zeylaniſche Zimmtbäume, Zuckerrohr, faſt alle mit den dabei befindlichen Produkten, Jatropha Manihot bei allen tropiſchen Gruppen. Mehrere davon blühen, wie die japaniſchen Lilien Takesima, longifolium, Thunbergianum, tenuifolium, chalcedonicum, bald auch auratum. Sämmtliche zur Zeit beſonders intereſſante Schlaud) - Blatt: pflanzen, Nepenthes, Sarracenia, Cephalotus und die californiſche Darling- tonia in den kleinern Gewächshäuſern, wo noch blühen Clerodendron, Medi- nilla, wahrhaft magnifica genannt, desgl. Antlurium magnificum aus den Urwäldern Savas. Pandanus furcatus hat zu wiederholten Malen die 4—5 Fuß langen männlichen Aehren in 3— 4 Stunden entwickelt. Die ſogenannte Königin der Nacht Cactus (Cereus) grandiflorus blüht ebenfalls von Zeit zu Zeit, zwar ſchon lange bekannt, doch einzig im Pflanzenreich. In dem alten, meiſt mit Farnbäumen, Cycadeen erfüllten Palmhauſe, pracht⸗ volle Geſchenke unſers Landsmanns Prof. Dr. Baron Ferdinand v. Müller in Melbourne, zwei noch in der Entwickelung begriffene Farnſtämme, ein 8 Fuß hohes Balantium antarcticum, die merkwürdige Todea barbara Moore von mehr als tauſendjährigem Alter, wie aus dem Vergleiche mit einem hier ſeit faſt 40 Jahren kultivirten Exemplare geſchloſſen werden kann, eine eben blühende Banane Musa Cavendishii, viele andere wichtige Arzuei- pflanzen, Chinabäume in acht verſchiedenen Arten Paulinia sorbilis oder Guarano, dieſe giftige Paulinia Curare, Taghinien, worüber mein jüngſt veröffentlichter Führer durch den botaniſchen Garten näheren Aufſchluß giebt, **) wie auch über den anderweitigen Inhalt der großen Gewächs⸗ häuſer und der zum Theil neuen Aufſtellungen in verſchiedenen Theilen des Gartens. Nur einige der neueſten Zugänge werden noch erwähnt, wie die vielen Orchideen von Herrn Förſter Strähler in Görbersdorf, welche eine Hauptzierde der Frühlingsflora bildeten, ein 17 Fuß hoher Cactus (Cereus) peruvianus von Herrn Major v. Thümmel, ein 300jähriger Eichenquerſchnitt aus dem Bette der Oder von dem kgl. Bauinſpector Herrn Bachmann in Oppeln; in der Abtheilung nächſt dem Palmenhauſe die Sammlungen der *) Das zarteſte aller Gewebe, wie noch nicht bekannt, liefern die ſeidenartigen Spiralfaſern der Piſangſtämme, welche man leicht aus ihnen entwickeln kann. Wie ihre Verwendung im Großen, iſt durch Ver ſuche zu prüfen. a **) Siehe S. 453 dieſes Heftes. Die Redact. 455 Orangen, Hooker's Abbildungen der Victoria regia, Sammlungen von China⸗ pflanzen aus Java von Herrn Dr. Haßkarl in Cleve, die vielen höchſt in⸗ ſtructiven foſſilen Pflanzen von Herrn Bergrath Steiner in Hermsdorf, Herrn Berginſpector Kühnel, von Herrn Steiger Krichler in Altwaſſer; ferner das zur Zeit beſonders intereſſante Profil des im Bereiche der jetzt unglücklicherweiſe eingeſtürzten Königsgrube geſtoßenen Bohrloches von 2000 F. Tiefe, des tiefſten der Steinkohlenformation; im Pavillon die einen halben Centner ſchwere Fruchtrispe der Weinpalme vom Senegal u. ſ. w. Den eben genannten Herren, wie den hier noch verzeichneten für ihre ebenfalls ſehr intereſſanten Beiträge herzlichen Dank und Bitte für Erhaltung ihrer Theilnahme an unſerem Inſtitute. Wir freuen uns, nennen zu können: Herrn Hofgarten-Director Jühlke, Inſpector Lauche in Potsdam, Prof. Dr. Braun, Kny, Aſcherſon, Inſpector Bouché, Barleben u. Pering, Dr. Wittmack in Berlin, Oberforſtmeiſter v. Ernſt in Oppeln, Profeſſor Dr. Bail in Danzig, Haage und Schmidt, Rothe in Erfurt, Dr. Peck in Görlitz, In— ſpector des botaniſchen Gartens Stein in Innsbruck, Director Stoll in Proskau, Apotheker Wetſchly in Gnadenfrei, Schleyer in Poſen, Fritze in Rybnik, Cantor Zimmer und Lehrer Zimmermann in Striegau, Ritterguts⸗ beſitzer Trautmann in Niklasdorf, Hauptlehrer Gerhardt in Liegnitz, Ober— gärtner Kittel in Eckersdorf, Oberförſter Hahn in Peiſterwitz, Ritterguts— beſitzer Dr. v. Thielau in Lampersdorf, Gartendirector Gircoud in Sagan, Generalconſul Haber in Guatemala, Oberſtabsarzt Dr. Schröter in Raſtatt, Apotheker Mertiſch in Vallendar, Gartenbaulehrer Beinling in Mödling bei Wien, Director Petzold in Muskau, Major v. Thümmel, Dr. med. Thalheim in Wartenberg, Baron v. Thümen in Bayreuth, Gonnermann in Neuſtadt Coburg, Dr. Sonder in Hamburg, Kaufleute Simmel und Wohlauer, Suſt, Maruſchke, Wolf, die Apotheker Julius Müller, Bluhm, Hoffmann, Heine— mann, Niethak, Hauptlehrer Limpricht, Letzner, Prof. Dr. Cohn, Poleck, Geh. Bergrath Profeſſor Dr. Römer, Stud. Conwentz, Aſſiſtent Dr. Schu⸗ mann, Kreisgerichtsrath Schwürz, Partikulier Z. Becker, Stabsarzt Dr. Long, Director Buek, Sanitätsrath Dr. Biefel in Breslau, Director Dr. Radde in Tiflis. 20. Juli 1875. Goeppert. Anemone fulgens J. Gay. Die hellleuchtende Windblume oder Anemone, A. fulgens, iſt eine in den Gärten faſt unbekannte Pflanze. Man findet unter dieſem Namen in den Katalogen und in dem Handel die Stern-Anemone (A. stellata Lem.; A. hortensis L.), welche zwar mit der A. fulgens Aehnlichkeit hat, doch ihr in allen Theilen nachſteht. | Die A. fulgens J. Gay ift eigentlich der Typus der einfachen A. pa- vonia Lem., von der man meiſtens nur die gefüllt-blühenden Varietäten kultivirt und dieſe irrthümlich für verſchiedene Varietäten der A. stellata 456 hält. Dieſes veranlaßt uns, der A. kulgens durch einen beſonderen Artikel im Intereſſe der Gartenliebhaber zu ihrem Recht zu verhelfen. Während die einfachen A. stellata (A. hortensis) ſehr zart ſind, in Haide⸗ oder Lauberde bei geſchützter Lage und vor Froſt bewahrt, kultivirt, auch mindeſtens in unſerem Klima jährlich aus der Erde genommen und wieder gepflanzt werden müſſen, gedeiht die A. fulgens in jeder guten reichen Gartenerde, außerdem iſt ſie ſo hart, daß ſie keines Winterſchutzes bedarf, ja ſie gewinnt ſelbſt an Schönheit und Größe, wie es bei der Mehrzahl der ausdauernden Pflanzen der Fall iſt, wenn man fie einige Jahre un= geſtört wachſen läßt. — Die Knollen werden alljährlich größer und erzeugen immer größere und ſchönere Blumen, und das um ſo mehr, wenn man vor Winter den Boden gut mit kurzem Dung bedeckt. Die Blumen, welche ſich Anfangs Februar zu zeigen beginnen und ſich dann bis April folgen, haben 6—8 Centim. im Durchmeſſer, find roth-ſcharlach-zinnober, brillant ſammtroſa und ſo leuchtend und glänzend, wie man es ſich nur denken kann, oft ſo ſtark, daß das Auge deren Glanz kaum zu ertragen vermag, wenn die Sonne darauf ſcheint. Sie haben noch den Vortheil, daß ſie, kurz vor dem Oeffnen der Blüthe abgeſchnitten und in Waſſer geſetzt, gut auf- gehen. Das Pflanzen der Anemone fulgens kann Ende Sommers, im Herbſt und auch im Frühjahre geſchehen, und ſelbſt dann, wenn die Pflanze im vollen Treiben iſt; will man indeß zum Frühjahr eine gute Blüthe, ſo iſt es rathſam, ſie Ende Sommer, nicht ſpäter als September, zu legen. In dieſem Falle trägt eine gute Bedeckung vor Eintritt des Winters viel zum ſicheren, frühen und reichen Blühen bei. (Vilmorin Andrieux in R. hortic.) J Nidularium Scheremetievii. Die Bromeliaceen-Gattung Nidularium iſt den Pflanzenliebhabern ſchon durch zwei mit ihrer Schönheit rivaliſirende Arten (N. fulgens und N. in- nocenti und Varietät) bekannt. Das N. Scheremetievii unterſcheidet ſich in der Art ſeines Wuchſes wenig von den beiden genannten Species. Die ca. 25 Centim. hohe Pflanze bildet einen Blätterbüſchel von 50 — 60 Centim. langen Blättern, die an der Baſis ſehr aneinander aaliegend, ſtengelumfaſſend und mit kleinen Zähnen am Rande verſehen find. Wie bei den beiden ge— nannten Arten ſtehen die Blätter während des Wachsthums gerade, biegen ſich aber zur Zeit, wenn der Blüthenſchaft ſich zeigt, zurück; aber die Herz⸗ blätter, anſtatt von den anderen eingeſchloſſen zu bleiben, erheben ſich mehrere Centimeter über dieſelben und verleihen der Pflanze einen wunderbar ſchönen Charakter. Dieſe Herzblätter ſind lebhaft roth, fein gezähnt, viel kürzer, als die anderen, und umgeben den Blüthenſchaft vollſtändig. Bei gewiſſen Species der Gattung Nidularium vertrocknen dieſe Herzblätter vollſtändig nach der Blüthe, bei anderen nehmen ſie nur die grüne Farbe gewöhnlicher Blätter an, auf dieſe Weiſe ihr nahes Ende erwartend. — Die Nidularien 457 fterben, wie alle monocarpiſchen Pflanzen, nach der Blüthe ab, nachdem fie: an ihrer Baſis einen Ausläufer getrieben, der als Nachfolger dienen kann. Die Blüthe iſt eine verkürzte Doldentraube, die Blüthen kommen aus den Achſeln der Bracteen. Der dreiblätterige Kelch ift kurz getheilt, die Blumen⸗ krone einblätterig, über den Kelch hervorſtehend, blau mit weißer Röhre. Staub— fäden 6, von denen 3 den Petalen entgegengeſetzt und 3 mit dieſen alternirend find. Die Antheren find linienförmig. Dieſes neue Nidularium hat im October v. J. zum erſten Male im Garten von Luxemburg in Paris ſeine Blüthen gezeigt und die Bracteen behielten bis weit über den Mai 1875 hinaus eine Färbung, welche ſie zur Blüthezeit hatten. Vermehrung und Kultur. Die Vermehrung geſchieht durch Ab— nahme der jungen, ſich an der Baſis der Pflanze bildenden Triebe, ſobald diefelben Wurzeln gemacht haben. Die Kultur iſt höchſt einfach. Man: pflanzt die Pflanze in faſerige Haideerde, die mit Sumpfmoos, Sphagnum, vermiſcht iſt, hält ſie in einem Warmhauſe beſtändig feucht, und das iſt Alles, was ſie verlangt. Will man jedoch ein raſcheres und üppigeres Wachsthum erzielen, ſo kultivire man ſie während des Sommers in Warm— beeten, wie man dies jetzt mit ſo vielen Pflanzen macht. Das Vaterland des Nidularium Scheremetievii iſt vollſtändig unbekannt, man vermuthet jedoch, daß es aus Braſilien ſtammt, wo die Pflanze indeß ſo ſelten ſein mag, wie in den Kulturen, obgleich Regel ihrer ſchon 1857 erwähnt. — Es iſt eine Pflanze, welche die weiteſte Verbreitung verdient; ſie iſt auch unter dem Namen Caraguata serrata bekannt, einer Benennung, welche ihr auch von Dr. Regel gegeben wurde. (Nach A. Rivière in der Rev. hortic.) Das Nidularium Scheremetievii, eine wahre Prachtpflanze, wurde von Regel im Jahre 1857 in der Gartenflora beſchrieben und auf Taf. 224 abgebildet. Derſelbe hat ſie nach dem Geh.-Rath von Scheremetieff, der einen der ſchönſten und reichſten Gärten Rußlands zu Caſarev bei Niſchin beſitzt und ſelbſt Kenner iſt, benannt. Die Pflanze wurde früher als Caraguata serrata im Petersburger Garten kultivirt und auch unter dieſem Namen abgegeben. (Vergl. Hamburger Gartenztg. Jahrg. 1858, S. 314.) — Im Jahre 1863 habe ich dieſe ſchöne Bromeliaceè im bot. Garten zu Hamburg ebenfalls in Kultur gehabt, jedoch war ſie noch nicht zur Blüthe gelangt. E. O—0. Laterne zum Fangen von Nacht⸗Schmetterlingen. Von C. Bouchs. (Mit zwei Abbildungen. — Aus der Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuß. Staaten, Auguſt 1875). In der Sitzung des Gartenbau-Vereins am 27. Juli d. J. zeigte Herr Inſpektor Bouché im Anſchluß an einen Vortrag des Herrn Becker in 458 Jüterbogk über Brumata-Leim“) und am feine eigenen Mittheilungen über die Vertilgung des Schwammſpinners eine von ihm conſtruirte Laterne zur Anſicht vor, von der wir in Fig. 1 den Durchſchnitt, in Fig. 2 die per⸗ ſpektiviſche Anſicht geben. Dieſe Laterne hat ſich ſehr bewährt, um im | NEN LA ! al ı | 0 N | I Ihe Fig. 1. Fig. 2. Spätherbſte die männlichen Schmetterlinge des Froſtſpanners, Aeidalia brumata, zu fangen, was dadurch bewirkt wird, daß mit Eintritt der Dunkelheit die in der Laterne befindliche Lampe angezündet wird und die Scheiben außerhalb mit Brumata-Leim beſtrichen werden. Da alle Nachtſchmetterlinge gern dem Lichte zufliegen, ſo bleibt in Folge deſſen eine Unzahl derſelben daran kleben und ſie werden demnach zur Befruchtung der trägen, flügelloſen Weibchen untauglich gemacht. Man kann auch einige Weibchen vorſichtig an den Scheiben befeſtigen, wodurch die Zahl der zu⸗ fliegenden Männchen noch bedeutend vermehrt wird. Die Laterne ruht auf einem Hölzunterſatz, von dem fie leicht abgenommen werden kann, und it mit Zink gedeckt. Die Höhe der Laterne, ausſchließlich des oberen Hand⸗ griffes, iſt 50 Centim., die Grundfläche im Innern 32, Centim., die Seitenwände reſp. Glasſcheiben, welche zum Fangen der Schmetterlinge dienen, find 32, Centim. hoch und ebenſo breit. Im Uebrigen iſt die Conſtruction wohl ohne weitere Beſchreibung erſichtlich. Bei a in der bei— gefügten Zeichnung befinden ſich entſprechend große Oeffnungen, durch welche eine Menge der Schmetterlinge eindringen und ſich durch das Umherflattern die Flügel verbrennen. | | Auch zur Vertilgung der Männchen des Schwammſpinners, Bombax *) Man ſiehe den Aufſatz über Obſtmaden von Becker, Heft 9, S. 402. | Die Redact. 459 dispar, ſind dieſe Laternen ebenfalls zu gebrauchen. Sind auch die Weibchen dieſes Falters mit ſehr gut ausgebildeten Flügeln verſehen, ſo wird doch ihrer Schwerfälligkeit und Trägheit halber ſelten ein Weibchen fliegend ge— ſehen, denn meiſtens laſſen ſie ſich vom anderen Geſchlechte ruhig an Baum— ſtämmen aufſuchen. Nachſchrift. Der Unterzeichnete hatte bereits vor mehreren Jahren dem kgl. Proviant⸗Amt in Berlin vorgeſchlagen, auf ähnliche Weiſe, durch Laternen, die außen mit Brumata⸗Leim beſtrichen waren, die Kornmotten zu fangen; leider ſteht aber der Ausführung dieſes Verſuches das ſtrenge Verbot ent— gegen, daß auf den fiscaliſchen Kornböden kein Licht gebrannt werden darf. Jedenfalls verdient die Bouché'ſche Laterne die größte Verbreitung, da ſie gewiß auch auf zahlreiche andere natürliche Inſekten ſich anwenden läßt. Dr. L. Wittmack. Zur Kultur der Cereus grandiflorus (Königin der Nacht). Mit Ausnahme einiger wenigen Arten ſind die Cacteen faſt gänzlich aus den meiſten unſerer modernen Gärtnereien verſchwunden, ja faſt in Vergeſſenheit gerathen. Nur in entfernter gelegenen Orten, wo unſere jetzigen Modepflanzen noch nicht allgemein Eingang gefunden haben, trifft man noch Blumenliebhaber, welche an den Fenſtern ihrer Zimmer Cacteen ſtehen haben und ſie kultiviren. Die meiſten Cacteenarten lohnen wegen ihrer unbedeutenden, meiſt nur ſpärlich erzeugenden Blumen, die noch dazu oft von nur kurzer Dauer ſind, der Mühe des Pflegens nur in ſehr geringem Grade und deshalb haben jetzt Pflanzen mit Blättern von ſchöner Farben— pracht und mit prächtigeren Blüthen die Cacteen meiſt ganz aus den Samm— lungen, namentlich aber aus den Zimmern der Blumenliebhaber verdrängt. Zu denjenigen Cacteen aber, die wirklich ſchön und dankbar blühen und daher in keiner Sammlung fehlen ſollten, gehört auch der Cereus grandiflorus, unter dem Namen Königin der Nacht bekannt. Dieſe Pflanze bedarf nur wenig Pflege und wächſt an einem Platze, wo andere zartere Pflanzen nicht gut gedeihen würden. Ihre prachtvollen, ſehr angenehm duftenden Blumen erzeugt ſie Ende Juni oder in der erſten Hälfte des Juli und gereichen dieſelben jedem Warmhauſe zur größten Zierde. Durch die Eigenſchaft, daß dieſe Pflanze ihre Blumen nur des Abends öffnet und während des Nachts blüht, gewährt ſie ein um ſo größeres Intereſſe und übt auf jeden Pflanzenfreund eine ganz beſondere Anziehungskraft. So alt die Königin der Nacht nun auch ſchon in unſeren Gewächshäuſern iſt, ſo wird deren Blüthenerzeugung, wie die der Victoria regia, immer noch als ein Ereigniß betrachtet. Bedenkt man ferner, daß dieſer Cereus einen zweiten Blüthenflor und zwar in den blumenarmen Monaten November und De— cember zu erzeugen fähig iſt, ſo bedarf es keiner beſonderen Empfehlung, ihr einen Platz in jedem Warmhauſe einzuräumen, den ſie mit Recht verdient. 460 Wo ich auch noch immer die Pflanze antraf, befand ſie fich faſt ohne Ausnahme in einem traurigen Kulturzuſtande. Seit meiner Lehrzeit gehört dieſe Pflanze zu meinen Lieblingspflanzen, und da ich in der Kultur derſelben ſtets recht glücklich geweſen bin, fo er: laube ich mir, das von mir befolgte Kulturverfahren mitzutheilen. Der geeignetſte Standort dieſes Cactus im Winter iſt an der Giebel⸗ wand eines Warmhauſes, die ſchon des Vormittags von der Sonne be— ſchienen wird. Dieſer Standort iſt während des Winters meiſtentheils ein trockener und ſind die jungen, ſaftigen Triebe an der Pflanze weniger dem Faulen ausgeſetzt. Mitte April oder Anfang Mai verpflanze man die Pflanze in einen etwas größeren Topf mit einer Miſchung, beſtehend aus Laub- und Haideerde, der man einen guten Theil alter, klein zerbröckelter Kalkſtücke beifügt, und ſtelle ſie dann an einen trockenen, warmen Ort im Warmhauſe, doch derart, daß ſich ihre Aeſte an eine Mauer lehnen können, die bei öfterem Beſpritzen ſehr bald junge Triebe machen, an denen ſich Luftwurzeln bilden, welche ſich an der Wand feſtſetzen und daraus Nahrung ziehen. Ein öfteres Beſpritzen der Pflanze während des Sommers iſt die einzige Pflege, welche die Pflanze bedarf. Ein nochmaliges Umpflanzen würde für die Folge nur von Nachtheil für die Pflanze ſein, da ſich daſſelbe ohne Beſchädigung der ſich an der Wand feſtgeſaugten Luftwurzeln, die zum Gedeihen der Pflanze nöthig ſind, nicht gut ausführen ließe. Im dritten Jahre wird die Pflanze ſchon ſo viele ſtarke Triebe gebildet haben, daß ſie einige Blüthen bringt, deren Zahl ſich dann von Jahr zu Jahr vermehrt. Zu verſchiedenen Malen hatte ich an meiner Pflanze, die allerdings ſchon ziemlich bejahrt und heran- gewachſen war, 12 und 14 Blumen in einer Nacht blühend. Die Vermehrung iſt eine ſehr einfache und leichte. Im Frühjahre ſchneidet man junge, mit Luftwurzeln verſehene Triebe ab, ſteckt ſie in mit oben angegebener Erde angefüllte Töpfe, in denen fie ſich dann bald be- wurzeln und wie die alte Pflanze behandelt werden. Was die Blüthenerzeugung im Winter anbelangt, ſo iſt dies keines⸗ wegs etwas Außergewöhnliches, noch etwas Neues, ſie beruht in der Natur der Cacteenfamilie, iſt aber bei dieſer Cactusart wohl nur ſelten erzielt worden. Von den Cacteen ſind es indeß die Epiphyllen, die uns bekannt⸗ lich einen herrlichen Blumenflor im Winter liefern und, auf andere Cactus⸗ arten gepfropft, ſehr gut wachſen. Dieſe Epiphyllen ſind es, welche den zweiten Blumenflor des Cereus grandiflorus liefern. Im April, wo ſich Cereen und Epiphyllen noch im Ruheſtand befinden, pfropfe man Zweige von Epiphyllum truncatum auf die ſtärkeren Zweige des Cereus grandiflorus, was fich ſehr leicht ausführen läßt. Man nimmt vom Epiphyllum einen Zweig mit 3—4 Trieben oder Blättern, ſchrägt das unterſte Glied, an dem ſich die übrigen Glieder oder Blätter befinden, etwas zu und ſchiebt es in den Einſchnitt, den man zuvor in einen Trieb des Cereus gemacht hat, ein. Daß ſich der Einſchnitt nach der Länge und Stärke des Pfropf⸗ reiſes richten muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Iſt dies geſchehen, ſo wird die Pfropfſtelle feſt umbunden, damit das Propfreis nicht herausfallen kann. In kurzer Zeit iſt die Pfropfſtelle verwachſen, und mit dem beginnenden 461 Treiben des Cereus entwickelt auch der aufgeſetzte Epiphyllum-Zweig junge kräftige Blätter oder Triebe, die ſchon im erſten Herbſte nach dem Pfropfen Blüthen erzeugen. Ein derartig im April aufgeſetztes Epiphyllum hatte ich mit 23 Blumen prangen, ein Reſultat, wie es wohl ſelten vorgekommen iſt. Das Pfropfen zu einer anderen Jahreszeit vorzunehmen, halte ich nicht für rathſam, indem wegen zu ſtarker Saftentwickelung bei beiden Arten leicht Fäulniß entſteht und die Wunde ſchwer vernarbt. (Vorgetragen im Gärtner-Verein „Horticulture“ von H. Schirmer, Handelsgärtner in Hamburg.) Auſtraliſche Palmen. Von Herrn Hofgärtner H. Wendland in Herrenhauſen bei Hannover, die erſte Autorität für Palmen, und Herrn O. Drude iſt ſoeben in der Linnaea eine vollſtändige Zuſammenſtellung aller in Auſtralien vorkommenden Palmen veröffentlicht worden, welche von allgemeinem Intereſſe ſein dürfte. Die Verbreitung der Palmen in Auſtralien im Allgemeinen iſt eine höchſt eigenthümliche und die der meiſten Species eine ſehr beſchränkte. Brown waren nur 6 Arten bekannt, Müller führt in ſeiner „Fragmenta“ 1855 ſchon 12 Arten auf und die beiden oben genannten Autoren beſchreiben im Ganzen 26 Arten mit Einſchluß der Cocos nucifera; von dieſen kommen 22 auf dem Feſtlande und 8 auf den Lord Howe's Inſeln vor. Die Hauptſtandorte der Palmen ſind in Arnhem's Land, und Gregory be— richtet, daß er eine Species 40 Fuß hoch, an der Nordweſtküſte, etwa im 22. ſüdl. Breitengrade, gefunden habe, — der höchſte Breitengrad, unter dem Palmen an dieſer Küſte gefunden worden ſind. An der öftlichen Küſte kommt die Livistona australis bis zum 35. Grad ſ. B. (37 30) nach Mäller vor, und zwar in der Nähe des Schnee-Fluſſes mit einem Stamme von 80 Fuß Höhe. Faſt alle Palmen wachſen in nur geringer Entfernung von der Meeresküſte und ſcheint demnach das Binnenland und der ſüdweſt— liche Theil des Landes für ſie zu trocken zu ſein. Die genannten Autoren bezeichnen drei Regionen, in denen die Palmen vorkommen, nämlich 1. die tropiſche, 2. die ſüdöſtliche und 3. die Inſular-Region (Lord Howe's Inſeln). Bei der Aufzählung der in dieſen drei Regionen Auſtraliens vor— kommenden Palmen-Arten haben die Herren Autoren nicht umhin gekonnt, eine ziemlich große Zahl neuer Gattungen aufzuſtellen, was nicht wenig zu der bereits in den Gärten vorhandenen Namenverwirrung der Palmen bei— tragen wird, indem es ſehr ſchwer hält, daß Handelsgärtner die neuen Be— zeichnungen annehmen. | Da es nur 26 Palmenarten find, welche die Herren Wendland und Drude, als in Auſtralien vorkommend, im genannten Journal aufführen, ſo wollen wir dieſelben hier als Nachtrag zu der von Herrn Georg Schaedtler im 1.—6. Hefte dieſes Jahrgangs der Hamburger Gartenzeitung gegebenen Zuſammenſtellung der Palmen des kgl. Berggartens zu Herrenhauſen (be= 462 kanntlich die reichhaltigſte Sammlung Europas) hinzufügen. So e vor in der 1. tropiſchen Region: Calamus australis, N caryotoides, 4 radicalis, Saccospadix australasicus (Kentia australis, Hamburg. Gartenztg. 1855, S. 168), Kentia acuminata, Hydriastele Wendlandiana, Ptychosperma elegans, Archontophoenix Alexandrae (Ptychosperma Alexandrae), A Cunninghamiana (Ptychosperma Cunninghami, Hamburger Gartenztg. 1875, S. 252), $ Veitchii, . Capitis-Vorkii, Saguerus australasiacus, Curyota Alberti, Livistona inermis, 8 humilis, Br Ramsayi, 3 Leichardtii, % Muelleri, Licuala Muelleri und Cocos nucifera. 2. In der ſüdöſtlichen Region kommen vor: Calamus Muelleri (Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 70), Linospadix monostachyos (Areca monostachya Mart., Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 25), Ptychosperma N Archontophoenix Alexandrae, Cunninghamiana, Livistona, australis R. Br. (Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 212), 3. Inſular-Region (Lord Howe's Inſeln): Grisebachia Belmoreana (Kentia Belmoreana, Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 169), Grisebachia Forsteriana (Kentia Forsteriana, Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 169), Hedyscepe canterburyana (Kentia canterburyana), Clinostigma Mooreana (Kentia Moorei). 463 Neue buntblätterige Marantaceen. Vor einiger Zeit hat die berühmte Handelsgärtnerei von Jacob Makoy u. Co. in Lüttich eine Anzahl ganz neuer und prächtiger bunt— blätteriger Marantaceen aus Braſilien bei ſich eingeführt, die in Schönheit unter ſich, wie mit den allerſchönſten bereits in Kultur befindlichen Arten rivaliſiren. Herr Profeſſor E. Morren hat mehrere derſelben, nämlich Calathea Kummeriana, Oppenheimiana, Bachemiana, Lietzei und applicata; Stromanthe amabilis, Maranta tessellata var. Kegeljani, pulchella und Wioti, in ſeiner vortrefflichen Belgique horticole ausführlich beſchrieben und auf Taf. XV XVII. abbilden laſſen, d. h. von jeder dieſer Arten nur ein gut ausgebildetes Blatt, die zuſammen ein prächtiges Bouquet bilden. Ge⸗ blüht hat bis jetzt von dieſen Arten noch keine, mit Ausnahme der Calathea applicata, die auf einer Tafel für ſich abgebildet worden iſt. Es iſt be- kanntlich ſchwierig, die Marantaceen ohne Blüthen genau generiſch zu be— ſtimmen, aber dennoch glaubt Profeſſor Morren, nach den übrigen vor— handenen übereinſtimmenden generiſchen Kennzeichen ſich richtend, keinen Fehlgriff in der Beſtimmung der Gattungen gethan zu haben. Calathea Kummeriana E. Morr. Belgiq. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 1. — Eine ſchöne Species, Blätter in Büſcheln, lanzettlich, O0 Meter lang, 0, Meter breit, lang geſtielt, die Stengel mit rauhen, dicken, langen, weißlichen oder grauen Haaren beſetzt, während die Epidermis des Stengels roth und grün punktirt iſt. Die Oberſeite des Blattes ſehr dunkelgrün und weiß bandartig geſtreift, die Rückſeite dunkel-purpurfarben. Benannt wurde dieſe Art zu Ehren des Ehrenpräſidenten des General— Comités für die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Köln, Herrn General Kummer. Stromanthe amabilis E. Morr. Belgiq. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 2. — Die Blätter ſind lang geſtielt (0, Meter), lanzettlich, an der Spitze kurz zugeſpitzt. Die Oberfläche iſt an den Seitenrippen grün und grau bandirt, die grauen Streifen ſind die breiteſten und wiederum grün geſtreift. Calathea Oppenheimiana E. Morr. Belgiq. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 3. — Blattſtengel ſehr lang (0,530 Meter); Blätter 0,5 30 Meter lang, 0, —1e Meter breit. Die Oberſeite derſelben iſt an den Neben— rippen dunkelgrün bandirt, welche Streifen ſich nach dem Rande zu ver— waſchen. Die Räume zwiſchen den Nerven ſind weiß. Die Rückſeite des Blattes ſchön granatroth. — Zu Ehren des Baron von Oppenheim, Präſident des General-Comités für die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Köln, benannt. Calathea Bachemiana E. Morr. Belgig. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 4. — Die Blätter kommen einzeln aus dem Wurzelrhizom hervor. Blattſtengel grün, glatt. Blätter lang⸗- lanzettlich, an der Baſis herzförmig, glatt, auf denen zwiſchen den Haupt- und Nebennerven ungleich- viereckige Figuren filigrammartig eingewirkt zu ſein ſcheinen, von flammenartig dunkel⸗ 464 grüner Farbe auf weißem Grunde. Die Rückſeite der Blätter ift oft ſchwach purpurroth. Es giebt zwei Varietäten von dieſer Art, die eine derſelben iſt niedrig und hat kleinere Blätter, die andere hat mehr längere Blätter und Blatt— ſtengel. — Benannt wurde dieſe Species nach dem Bürgermeiſter Herrn Bachem in Köln. Maranta tessellata var. Kegeljani E. Morr. Belgiq. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 5. — Maranta Bella Hort. Bull. — Blätter einzeln aus dem unterirdiſchen Rhizom treibend; Blattſtengel lang, dick. Blatt mehr oder weniger ausgebreitet, bis 0,30 Met. lang und 0,1½ Met. breit, oval⸗lanzettlich, herzfkörmig an der Baſis. Hauptnerv dunkelgrün, ebenſo der Rand in einer Breite von 0,0 2—3 Met.; die ganze übrige Blattfläche iſt wie marquettirt ausſehend, indem ſich die Adern zweiter und dritter Ord— nung kreuzen. Bei dem Typus iſt die Blattfläche ganz grün, bei der Varietät ſind die Flecke dunkelgrün, in Form einer Flamme von dem hellen, blaſſen, moſaikartig gezeichneten Grunde abſtechend. Es iſt eine ſehr decorative Art und führt den Namen eines ſehr eifrigen Pflanzenfreundes und Beförderers der Horticultur in Belgien, Herrn Ferdinand Kegeljan, Secretair der Gartenbau-Geſellſchaft in Namur. Maranta pulchella E. Morr. Belgig. hortic. Taf. 15 — 17, Fig. 6. — Blätter einzeln, Blattſtengel ſchlank, ſehr glatt. Blätter eiförmig, 0% s Met. lang, 0, Met. breit, ſehr hell mit ſehr dunkelgrünen, elliptiſch verlängerten Flecken auf jeder Seite des Hauptnerven, immer ein großer Fleck mit einem kleineren abwechſelnd. — Eine reizende kleine Pflanze. Maranta Wioti E. Morr. Belgiq. hortic. Taf. 15—17, Fig. 7. — Eine niedrig bleibende Art; Blätter einzeln oder in kleinen Büſcheln bei⸗ ſammen. Stengel 0, %s Met. lang. Blätter ausgebreitet, etwas ungleich, ei⸗lanzettförmig, wellig, glatt, hellgrün mit dunkleren olivenförmigen Flecken. Die Rückſeite etwas purpurn. Die Blätter werden nur 0,10 Met. lang und 0, 4 Met. breit. Es iſt eine beſcheidene, aber ſchöne Pflanze, nach Herrn Frangois Wiot, einem der Vorſteher des Etabliſſements von Jacob Makoy, benannt. Calathea Lietzei E. Morr. Belgig. hortic. Taf. 15 - 17, Fig. 8. — Blätter in Büſchel, Stengel O,,, Met. lang. Blätter etwas ungleich, oval⸗lanzettlich, an der Baſis abgeſtutzt, wellig. Auf dunkelgrünem Grunde mit kurzen hellgrünen, vom Hauptnerven ausgehenden Flecken gezeichnet. Die Rückſeite iſt purpurn. — Es iſt eine ſehr diſtinkte Species und wurde nach Herrn Lietze in Braſilien, einem Correſpondenten des Herrn Jacob Makoy, benannt. Calathea applicata E. Morr. Belgig. hortic. 1874, p. 228, Taf. 18. — Maranta pinnato-picta Hort. Bull. — Dieſe hübſche Art iſt bereits im vorigen Jahre beſchrieben und von Herrn Bull als Maranta pinnato- picta in den Handel gegeben worden. 465 Ueber die Hinderniffe der Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung und über die Vermittler der Fremdbeſtäubung.“) Von Dr. O. E. R. Zimmermann, Vorſitzender des Erzgebirgiſchen Gartenbau⸗Vereins in Chemnitz. Die Fortpflanzung, das iſt die Bildung von Keimen, aus denen neue Individuen hervorgehen, wird bei den Pflanzen, ganz analog wie bei den Thieren, durch die Vereinigung einer männlichen und einer weiblichen Ge— ſchlechtszelle vermittelt. Die männlichen Geſchlechtszellen werden von den höheren Pflanzen innerhalb der Staubgefäße gebildet und ſtellen den ſogenannten Blüthenſtaub oder Pollen dar, die allbekannten gelben, braunen oder violetten ſtaubfeinen Körnchen, die wir nach dem Aufſpringen der Staubbeutel (Antheeren) ge- wöhnlich über die ſämmtlichen inneren Blüthentheile ausgeſtreut finden. Die weiblichen entſtehen im Piſtill, das ſich einzeln oder zu mehreren im Mittel punkte der Blüthe befindet und meiſt in der Form eines ſäulen- oder flaſchen⸗ förmig geſtalteten Körpers erſcheint, der ſich aus einer kugligen oder ei- förmigen Baſis, dem Fruchtknoten, erhebt und entweder mit einem drüſigen Knöpfchen endet oder in mehrere peitſchen- oder pinſelförmige Fortſätze, die Narben, ausläuft. Sie werden hier als ſogenannte Eizellen zu 2 oder 3 von den Samenknospen eingeſchloſſen, die in größerer oder geringerer Zahl oder auch einzeln den Fruchtknoten erfüllen. Die Vereinigung der männ⸗ lichen und weiblichen Geſchlechtszellen, die ſogenannte Befruchtung, erfolgt nun bekanntlich in der Weiſe, daß die männliche Zelle, das Pollenkorn, auf die Narbe gelangt, dort in einen zarten Schlauch auswächſt, welcher den fadenförmigen Theil des Piſtills in ſeiner ganzen Länge durchſenkt und endlich, nachdem er in dem untern Theile deſſelben, dem Fruchtknoten, an— gelangt iſt, in eine Samenknospe eindringt, wo er ſich dem die Eizellen einſchließenden Embryoſacke anſchmiegt und durch Diffuſion diejenigen Stoffe an denſelben abgiebt, welche nöthig ſind, um eine von den darin befindlichen Eizellen zur Weiterentwickelung anzuregen und die Ausbildung eines Keimes mit den nöthigen Hüllen, alſo eines Samenkornes, zu veranlaſſen. Der erſte Schritt zur Befruchtung iſt alſo ſtets die Beſtäubung der Narbe. Da nun die meiſten Blüthen Staubgefäße als Erzeuger der männ- lichen Geſchlechtszellen und ein oder mehrere Piſtille mit den weiblichen Eizellen in ſich vereinen, ſo ſollte man meinen, daß die Beſtäubung der Narbe einer gewiſſen Blüthe mit dem Pollen derſelben Blüthe ſtets am erfolgreichſten ſein müſſe. Warum ſollten auch ſonſt die betreffenden Organe ſo nahe bei einander ſtehen, wenn ſie nicht, zunächſt wenigſtens, für einander beſtimmt wären? Die Erfahrung lehrt aber gerade das Gegentheil. Eine Menge in Beziehung hierauf angeſtellter Beobachtungen haben ergeben, daß Selbſtbeſtäubung, d. h. alſo Beſtäubung der Narbe einer Blüthe mit dem ) Aus dem 15. Jahresberichte des Erzgebirgiſchen Gartenbau- Vereins in Chemnitz. Hamburg er Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 30 466 in derſelben Blüthe gebildeten Pollen, gar nicht felten einen ſehr geri oder auch gar keinen Erfolg hat, während Fremdbeſtäubung, alſo Beftäubung der Narbe einer Blüthe mit dem in einer anderen Blüthe derſelben Art ge— bildeten Pollen, in der Regel eine reichliche Samenbildung hervorruft; daß ferner bei Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung den wenigen Samen, ent⸗ gegen den durch Fremdbefruchtung erzeugten, ein niederes Maß von Lebens⸗ kraft innewohnt. Prof. Hildebrand (jetzt in Freiburg, früher in Bonn), der nach diele Richtung hin die verſchiedenſten Verſuche angeſtellt hat, fand beiſpielsweiſe “), daß ſich in den Blüthen von Corydalis cava, bei denen die geöffneten Antheeren der Narbe eng anliegen, doch niemals eine Frucht bildete, ſobald er verhütete, daß durch irgend welche Vermittelung, beiſpielsweiſe durch Inſekten, fremder Pollen in die betreffenden Blüthen übertragen wurde. Und hier war nicht etwa der Umſtand an der Fruchtloſigkeit ſchuld, daß vielleicht doch der Pollen nicht an die empfängliche Stelle gekommen wäre, denn ſelbſt die Blüthen, deren Narben rings mit dem Pollen der umgebenden Staub— gefäße betupft wurden, ſetzten keine Frucht an. Zu einer vollkommenen Fruchtbildung kamen die Blüthen nur dann, wenn der Pollen von der Blüthe der einen Pflanze auf die Narben der Blüthen einer anderen über— tragen wurde. Selbſt wenn die Blüthen einer und derſelben Traube mit einander gekreuzt wurden, war der Erfolg kein befriedigender, da nur wenig und meiſt unvollkommene Samen entſtanden. 63 Blüthen “), die auf ver⸗ ſchiedenen Pflanzen ſtanden, gaben, mit dem Pollen von anderen Pflanzen derſelben Species beſtäubt, 58 Samenkapſeln, die im Mittel 4, Samen einſchloſſen. 16 Blüthen derſelben Blüthenähre, eine Blüthe mit dem Pollen einer benachbarten beſtäubt, gaben nur 3 Kapſeln, von denen wiederum nur eine 2 gute Samen enthielt, und 27 Blüthen, jede mit dem eigenen Pollen belegt, ferner 57 Blüthen, einer ſpontanen Befruchtung überlaſſen, brachten nicht eine Samenkapſel hervor. Nach Scott“ ) ſcheint ſich das Gleiche auch bei Primula verticillata herausgeſtellt zu haben. Ziemlich nutzlos iſt die Selbſtbeſtäubung ferner bei den Orangen T), trotz— dem bei dieſen die Staubgefäße ſo geſtellt ſind, daß der Pollen auf die Narbe derſelben fallen muß, denn obwohl ſie in unſeren Gewächshäuſern ewöhnlich reichlich Früchte anſetzen, und obwohl dieſe ſich auch ſcheinbar gut ausbilden, jo enthalten dieſelben doch nur ſelten gute Samen, in— dem dieſe entweder ganz verkümmert oder von normaler Größe, aber keimlos ſind. Die geringere Vegetationskraft durch Selbſtbeſtäubung erzogener Samen gegenüber ſolchen durch Kreuzung der Blüthen verſchiedener Individuen einer und derſelben Species gewonnenen zeigen einige Experimente Darwin's ff) *) Geſchlechtervertheilung p. 66. ) Monatsberichte der Berl. Akademie 1866 p. 372. **) Journ. of the Linn. Vol. VIII. 1864 p. 78 ff. 7) Hildebrand a. a. O. ö 1257. vie Variiren der 1 und Pflanzen im Zuſtande der Domeſtieation 5 467 recht 17 „Sechs gfreugie und ſechs felbftbefruchtete (an in einem und demſelben Gefäß ſtehenden Pflanzen gezogene) Samen von Ipomoea pur- purea wurden, ſobald ſie gekeimt hatten, paarweiſe auf die entgegengeſetzten Seiten zweier Töpfe gepflanzt, und es wurden ihnen zum Daranwinden Stäbe von gleicher Dicke gegeben. Fünf der gekreuzten Pflanzen wuchſen von Anfang an ſchneller, als die gegenüberſtehenden ſelbſtbefruchteten. Die ſechſte war indeß ſchwächlich und unterlag eine Zeit lang. Endlich aber bekam die geſündere Conſtitution die Oberhand, und ſie überwuchs ebenfalls ihren Antagoniſten. Sobald jede der gekreuzten Pflanzen die Spitze ihres ſieben Fuß langen Stabes erreicht hatte, wurde ihr Widerpart gemeſſen, und das Reſultat war, daß, wenn die gekreuzten Pflanzen ſieben Fuß hoch waren, die ſelbſtbefruchteten nur die mittlere Höhe von fünf Fuß vier und einen halben Zoll erreicht hatten. Auch blühten die gekreuzten Pflanzen etwas eher und viel reichlicher, als die ſelbſtbefruchteten.“ Erwähnenswerth ſind noch die Beobachtungen, welche Fritz Müller in Braſilien machte. Nach denſelben wirken bei verſchiedenen Orchideen die Pollenmaſſen und die Narbenflächen ein und derſelben Pflanze ſogar giftig auf einander ein. Er fand nämlich“), daß, wenn man auf die Narbe von Oncidium flexuosum den eigenen Pollen bringt, derſelbe ſtets braun und unfruchtbar wird und zerfällt, während gleichzeitig an der Narbe ähnliche Erſcheinungen auftreten, daß dagegen, wenn man den eigenen Pollen der Pflanze gleichzeitig mit dem Pollen einer anderen Pflanze derſelben Art neben einander auf. die Narbe überträgt, der letztere friſch bleibt und Schläuche treibt, während der erſtere desorganiſirt wird. Aehnliches beob— achtete er an Notylia. Zahlreiche Blüthen einer Species von dieſer Orchideen— gattung wurden mit dem Pollen derſelben Blüthenähre beſtäubt. In zwei Tagen waren alle verwelkt, die Keime begannen zu ſchrumpfen, der Pollen wurde braun und kein Korn keimte in einen Schlauch aus. Hier trat die ſchädliche Wirkung des Pollens der eigenen Blüthe noch ſchneller zu Tage, wie bei Oncidium flexuosum. Andere Blüthen derſelben Pflanzen, die mit dem Blüthenſtaub einer andern Pflanze derſelben oder auch einer andern Species befruchtet wurden, entwickelten ſich dagegen weiter. Während ferner bei einem anderen Verſuche viele Blüthen derſelben Pflanze, die mit dem eigenen Pollen verſehen wurden, in wenig Tagen abgeſtorben zu Boden fielen, blieben ſämmtliche unbefruchtet gelaſſene lange Zeit friſch. Alle die erwähnten und noch viele andere Thatſachen ſprechen alſo dafür, daß eine Vereinigung der nahe verwandten Geſchlechtszellen für die betreffende Pflanzenart unvortheilhaft, ja nicht ſelten ſchädlich iſt, während Fremdbeſtäubung ſtets eine kräftige Nachkommenſchaft zur Folge hat. (Fortſetzung folgt.) ) Darwin, a. a. O. II. p. 180. Vergl. Botan. Ztg. 1868, p. 113. 30 * * 468 Garteubau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Caſſel. Erſte allgemeine Ausſtellung von Immortellen und künſtlich getrockneten Blumen. — Bei dem ſtets zunehmenden Ber- brauch unverwelklicher Blumen zu Bouquets, Blumenkörben, Kränzen ꝛc. haben ſich in der Anfertigung dieſes Artikels auch ganz bedeutende Fort⸗ ſchritte während der letzten Jahre bemerkbar gemacht. Während man früher nur Immortellen als getrocknete, nicht vergehende Blumen kannte, giebt es jetzt eine große Auswahl von Blumen, wie Aſtern, Roſen, Dahlien, Delphinien, Tagetes ꝛc., die ſo ausgezeichnet ſchön getrocknet und theilweiſe auch gefärbt ſind, daß ſie ſich zu den ſchönſten und feinſten Blumenarrangements ver— wenden laſſen, und ſo dürfte eine Special-Ausſtellung von Immortellen und künſtlich getrockneten Blumen für die Gärtnerei von ganz beſonderem Werthe und Intereſſe ſein. Dieſes erkennend, veranſtaltet der Kunſtgärtnerverein „Victoria“ in den Tagen vom 30. October bis zum 1. November dieſes Jahres im großen Kunſthausſaale auf dem Ständeplatz in Caſſel eine derartige Aus⸗ ſtellung in der Erwartung, daß bei der günſtigen Lage der auch in gärt— neriſcher Hinſicht höchſt ſehensperthen, von allen Seiten bequem zu er— reichenden Stadt Caſſel eine recht rege Betheiligung an dieſer Ausſtellung ſtattfinden werde, und ladet der Verein alle ſich dafür Intereſſirenden zur Beſchickung und zum Beſuch derſelben ein. Die Ausſtellung umfaßt: e a) Immortellen, wie Rhodanthe, Gnaphalien, Waitzien, Eli- chrysum ⁊2c.; N b) getrocknete Blumen, wie Aſtern, Dahlien, Roſen, Granaten c.; c) getrocknete und gefärbte Gräſer, Mooſe, Flechten; d) Tableaux und Gartenpläne; e) künſtliche Blumen und Pflanzen; f) Gegenſtände, die ſich auf die Zucht und das Färben und Trocknen der Immortellen beziehen, ſowie zur Decoration oder Bouquet⸗ fabrication dienen. Jedermann kann ſich an der Ausſtellung betheiligen, und müſſen die auszuſtellenden Gegenſtände bis ſpäteſtens zum 25. October bei dem Schrift⸗ führer des Vereins, Herrn Joſeph Angeli, Wilhelmshöher Allee Nr. 24, angemeldet ſein, wie Nachfragen ebenfalls an denſelben zu richten ſind. Die auszuſtellenden Gegenſtände zerfallen in 4 Abtheilungen mit 7 Gruppen, nämlich: Abtheilung 1 umfaßt Blumen- und Gräſer-Arrangements. Gruppe A: Immortellen und Gräſer. Gruppe B: getrocknete Blumen, Gräſer und Immortellen, als .Bafen-, Ball-, Ballfächer-, Trauer- und Toiletten-Bouquets, Gräberſchmuck, Ball⸗ Kopfputz, Körbchen, Ampeln ꝛc. Gruppe C: lauter Gräſer, entweder aus einer Species, wie Stipa pennata, oder gemiſcht, als Tafelaufſätze, Körbchen ꝛc. * 469 Abtheilung 2 umfaßt Sortimente aller Arten Immortellen, Gräſer, Mooſe, bei denen Reichhaltigkeit, Schönheit der einzelnen Exemplare, ſowie richtige botaniſche Benennung bei der Prämiirung maßgebend find, und können die Blumen ꝛc. entweder gepreßt oder in natürlichem Zuſtande ausgeſtellt werden. Näheres über die verlangten Sortimente ſagt das Programm. Abtheilung 3 umfaßt Tableaux aus getrockneten Blumen und Gräſern, Gartenpläne und Abbildungen von Pflanzen, Blumen ꝛc. Gruppe D: Tableaux aus getrockneten Blumen und Gräſern, dergl. aus Mooſen und Flechtenarten, Farnewedeln ꝛc. Gruppe E: ſelbſtentworfene Gartenpläne aller Gattungen, Zeichnungen von Blumen, Pflanzen und Obſt ꝛc. Abtheilung 4 umfaßt künſtliche Blumen und Pflanzen, ſowie alle unter 1 näher bezeichnete Gegenſtände. Gruppe F: künſtliche Pflanzen, Blumen, Arrangements aus dergleichen. Gruppe G: Vaſen, Blumentöpfe, Schalen, Bouquet-Manſchetten, feinere Garten-Inſtrumente, Färbe- und Trocken-Apparate, Bücher und Schriften gärtneriſchen Inhalts, beſonders ſolche, die das Färben, Trocknen und die Anzucht der Immortellen behandeln. Ausführliche Programme ſind zu beziehen von dem Schriftführer des Kunſtgärtner⸗Vereins „Victoria“, Herrn Joſeph Angeli in Caſſel. Chemnitz. Der 15. Jahresbericht des Erzgebirgiſchen Gartenbau— Vereins zu Chemnitz, den wir dankend erhalten haben, enthält genaue Mittheilungen aus den Sitzungsprotokollen, aus den wir erſehen, daß dieſer thätige Verein auch im vergangenen Jahre (October 1873 bis October 1874) in reger Weiſe bemüht war, den Gartenbau nach allen Richtungen fördern zu helfen. Auch bei dieſem Verein iſt es zu bedauern, daß von den vielen in den Sitzungen gehaltenen Vorträgen und ſonſtigen gemachten, auf prak— tiſche Erfahrungen beruhenden Mittheilungen jo wenige in die Oeffentlich— keit gelangen, ſondern nur in einer kurzen Ueberſicht nach Titeln aufgeführt ſind.“) Außer den kurzen Mittheilungen aus den Sitzungsprotokollen ent— hält der Bericht jedoch noch einen ausführlichen Bericht über die von dem genannten Vereine im Auguſt v. J. abgehaltene zweite große Sommer— Ausſtellung, ferner eine längere Abhandlung über die Hinderniſſe der Selbſt— beſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung und über die Vermittler der Fremdbeſtäubung von dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn Dr. O. E. R. Zimmermann. (Siehe S. 465.) Ein noch anderer Aufjog von allgemeinem Intereſſe iſt der des Herrn H. Pauſe: Beobachtungen über die Vegetation Thüringens, nament⸗ lich im Vergleich mit der des ſächſiſchen Erzgebirges. Breslau. Der uns ſoeben zugegangene Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur zu Breslau enthält eine ſo große Anzahl von 1085 Die Redaction dieſer Blätter iſt jederzeit bereit, gehaltene Vorträge, welche der Verein nicht ſelbſt in ſeinem Jahresberichte zu veröffentlichen beabſichtigt, durch die Spalten ihrer Zeitung zu veröffentlichen. 470 gediegenen und belehrenden praktiſchen Abhandlungen, wie man dergleichen wohl nur ſelten in einem Jahresberichte anderer ähnlicher Geſellſchaften finden dürfte. Dieſelben liefern den Beweis, mit welchem Intereſſe die Mitglieder dieſer Section der Schleſiſchen Geſellſchaft ſich es angelegen ſein laſſen, durch Haltung von Vorträgen und Einſendungen von Abhandlungen oder kleineren Mittheilungen über gemachte lehrreiche Erfahrungen dem Zwecke der Section: Förderung des Gartenbaues nach allen Richtungen hin, zu dienen. Außer den vielen kleineren lehrreichen Wahrnehmungen, Beobachtungen und Erfahrungen, welche in den 11 Sitzungen der Section im verfloſſenen Jahre mitgetheilt wurden und durch den Bericht zur weiteren Verbreitung gelangen, enthält der Bericht von längeren Abhandlungen unter anderen noch folgende: Eupatorium guatemalense als Winterblüher, von E. Frickinger, Kunſtgärtner in Laaſen; vom Apotheker Mortimer Scholtz in Jutroſchin: Zubereitung der Tomate (Liebesapfel) als dauerndes Compot; Eine neue prachtvolle Zierſtaude; Beiträge zur Kenntniß ſolcher Pflanzen, welche im Winter wenig oder gar keines Lichtes bedürfen, und abermals gegen den Sperling. — Vom Obergärtner J. Janauſcheck in Banat-Komlos (Ungarn): Hochſtamm⸗Kultur des Plumbajo capensis. — Vom Hofgärtner W. Pricker in Randau O. S.: Einiges über Gartenwerkzeuge. — Vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Kühnau: Bemerkungen über ein von demſelben gezüchtetes Antirrhinum majus fl. pl. — Vom Lehrer Hiller in Brieg: Welches ſind die Hinderniſſe des Aufſchwunges der Obſtkultur? Was kann der Lehrer zur Hebung derſelben thun? — Vom Kunſtgärtner C. Pfeiffer in Zolling: Beitrag zur Erziehung wurzelächter Roſen aus Samen. — Vom Hofgärtner Schwedler in Slawenzitz: Eine kleine Reiſeſkizze. — Von A. Schütz, Ober⸗ gärtner in Wettendorf (Ungarn): Die Coniferen in der Landſchaftsgärtnerei. — Vom Kunſtgärtner J. Siegert in Lila i./ Schl.: Beobachtungen über den Froſtſchmetterling (Reifmotte. — Ph. Geometra [Acidalia] brumata). — Vom Zimmermeiſter C. R. Krauſe: Birnenſtämmchen aus Stecklingen, reſp. Senkern gezogen. — Ferner: Kultur-Ergebniſſe einiger an Mitglieder der Section vertheilten Gemüſeſamen von J. Jettinger, Gärtner der Section; Statiſtiſche Notizen von dem zeitigen Secretair der Section u. a. m. Cöln. Internationale Gartenbau-Ausſtellung. Ueber die feierliche Eröffnung der internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Cöln am 25. Auguſt d. J. durch Seine k. k. Hoheit den Kronprinzen des deutſchen Reichs und von Preußen iſt in den politiſchen Zeitſchriften aller Länder ſo ausführlich berichtet worden, daß wir eine Beſchreibung dieſer Eröffnungs⸗ Feierlichkeit hier nochmals zu geben wohl enthoben ſind. Ebenſo bekannt iſt es, daß die Ausſtellung in dem herrlichen Garten der Geſellſchaft „Flora“, wie auf einem hinzugezogenen Terrain ſtattfand. Nichts war wohl ge— eigneter für dieſe Ausſtellung, als der prachtvolle Wintergarten mit ſeinen ſchönen Palmen und anderen Decorationspflanzen im genannten „Flora⸗ Garten“ und die äußerſt pittoresken und prächtig-ſchön ausgeführten An⸗ lagen. Der Bau des Flora-Wintergartens, die Maſchinenanlagen, die ver⸗ ſchiedenen Gartenbau- Architekturen haben bereits vielfach Veranlaſſung zu 471 größeren oder kleineren Schöpfungen dieſer Art in anderen Städten Deutſch— lands gegeben und dadurch ſchon ein thatkräftiges Intereſſe für die Förderung Hund Pflege des Gartenbaues geweckt, wie die bereits im Jahre 1865 von der Actiengeſellſchaft „Flora“ veranſtaltete internationale Ausſtellung, die jedoch zugleich, wie die zu Bremen im vorigen Jahre, auch der Landwirth— ſchaft gewidmet war, jedenfalls mit den Impuls zu der allein der Horticultur gewidmeten internationalen Gartenbau-Ausſtellung in Hamburg im Jahre 1869 gegeben hat. Das für die Ausſtellung zum Flora-Garten hinzugezogene Terrain mag etwa 40 Morgen groß ſein und iſt hauptſächlich für die härteren Gewächſe aller Art ꝛc. benutzt worden. Der innere Raum iſt für den Gartenbau, die Pavillons, die eines freien Platzes bedürfende Gartenarchitektur, Spring— brunnen ꝛc. offen gelaſſen, die beiden großen Hallen, theils geſchloſſen, theils halb offen, erheben ſich einſtöckig mit einem zweiſtöckigen Mittelbau an der Begrenzung des Raumes und enthalten die Reſtauration, die Maſchinen und dergl. Die Gewächshäuſer und Warmhauspflanzen ſind vorzugsweiſe in den hinteren Theil des Flora-Gartens, zwiſchen dem Wintergarten und dem Gebäude der Gärtnerſchule untergebracht. Die Ausſtellung iſt im Ganzen eine ſehr ausgedehnte und reichhaltige, und es dürften in runder Zahl wohl faſt 3000 Ausſtellungsgegenſtände vorhanden ſein, die unter 8 Hauptabtheilungen ausgeſtellt ſind, nämlich: 1. Pflanzen; 2. vegetabiliſche Produkte; 3. Garten-Architektur; 4. Garten⸗ Ornamente; 5. Maſchinen und Geräthe; 6. verſchiedene Sammlungen von Hölzern, Inſekten ꝛc.; 7. Bouquets und künſtliche Blumen; 8. Garten— literatur. In jeder dieſer 8 Abtheilungen ſind die Ausſtellungsgegenſtände wieder in ſehr überſichtlicher Weiſe geordnet, ſo daß man ſich mit dem voll— ſtändigen und gut arrangirten Katalog einen guten Begriff von den ſo zahlreich ausgeſtellten Gegenſtänden zu machen im Stande iſt, worüber unſer verehrter Bremer UCorreſpondent im nächſten Hefte ausführlich zu berichten verſprochen hat. Wir wollen hier vorläufig nur noch hinzufügen, daß auch auf dieſer Ausſtellung wiederum mehrere der Hamburg-Altonger Ausſteller als Sieger hervorgingen und mit den erſten Preiſen prämiirt worden ſind. So erhielten: Herr F. J. C. Jürgens in Ottenſen bei Altona die große ſilberne Staatsmedaille für Coniferen; die Herren Peter Smith u. Co. in Bergedorf und Hamburg die goldene Medaille für die reichſte Collection Coniferen, welche in Mittel- Europa im Freien ohne Bedeckung aushalten. Dieſe Auszeichnungen ſind um ſo beachtenswerther, indem dieſe Aus— ſteller eine große Concurrenz mit aus Belgien ausgeſtellten Collectionen zu beſtehen hatten. Ebenſo ehrenvoll iſt es, daß trotz der großen Concurrenz in Roſen⸗ Collectionen Herrn Friedr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg wiederum die erſten Preiſe zuerkannt worden ſind. Es iſt dies ein Beweis, wie ſehr die Roſenkultur während des letzten Dezenniums in Hamburg zugenommen. 472 Während vorher tauſende von Roſenſtöcken vom Auslande eingeführt wurden, gehen jetzt ebenſoviele Exemplare nach dem Auslande. Es iſt dies nicht nur Friedr. Harms, ſondern es ſind noch mehrere andere Roſenkultivateure in Hamburg, welche große Maſſen von Roſenſtämmen nach dem Auslande ſenden, wie wir dies auch ſchon im vorigen Hefte, S. 406, hervorgehoben haben. Auf der Ausſtellung in Cöln erhielt Herr Friedr. Harms: 1. für die ſchönſte Gruppe hochſtämmiger Roſen den erſten Preis, eine goldene Medaille und 300 Mk. (Nr. 191 des Programms); 2. für die ſchönſte Gruppe blühender hochſtämmiger Roſen im Frelen 1 ſilberne Medaille; 3. für 6 neue Roſen eine ſilberne Medaille und 4. für hochſtämmige Fuchſien eine ſilberne Medaille. Außer dieſen erhielten Preiſe: die Herren Gebrd. Seyderhelm in Hamburg für Bouquets und Blumen⸗ Arrangements: drei ſilberne Medaillen; Herr G. J. Konings in Hamburg 1 ſilberne Medaille und 750 Mk. für eine Niederdruckheitzung; Herr R. O. Meyer in Hamburg 1 filberne Medaille für Heizfeffel einer Niederdrucksmaſchine; Herr J. A. Biernatzki in Altona ſilberne Medaille für eine Brücke aus Eichenholz; Herr H. u. B. Mercier in Hamburg bronzene Medaille für Gartenzier⸗ muſcheln; Herr R. Schommer in Altona bronzene Medaille für Olivenöl aus Nizza; Herr Vetter in Hamburg je 4 bronzene Medaillen für eine Holzſammlung, ein pharmaceutiſches Herbarium und Schmetterlinge; Derſelbe 1 ſilberne Medaille für eine Collection nützlicher und ſchädlicher Inſekten. Von den ausgeſetzten Ehrenpreiſen erhielten: 1. Ehrenpreis der Kaiſerin (eine Porzellanvaſe mit Rhein-Anſichten): Herr J. Linden in Brüſſel für feine Geſammtleiſtung im Gebiet der Ge- wächshauspflanzen im Allgemeinen. 2. Ehrenpreis der Kaiſerin (ein Porzellanſervice): Herr G. J. Veitch in London für ausgezeichnete Leiſtungen auf dem Gebiete der Warmhauspflanzen. 3. Ehrenpreis des Kronprinzen und der Kronprinzeſſin (eine Kamin⸗ garnitur aus Meißner Porzellan): Herr B. S. Williams in London für ausgezeichnete Leiſtungen auf dem Geſammtgebiet der Ausſtellung. 4. Große goldene Staatsmedaille: Herr Lemonnier in Brüſſel für feine großartige Palmen- und Cycadeen-Ausſtellung. 5. Große ſilberne Staatsmedaille: Profeſſor Begas in Berlin für ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der künſtleriſchen Garten⸗ decoration. 6. Ehrenpreis der Stadt Hamburg (filberne Blumenſchale): Herr Charles van Geert in Antwerpen für ſeine vortreffliche Coniferen-Aus⸗ ſtellung. D (Fortſ. folgt.) 473 Gloxinia hieroglyphica Busch. In den letzten Jahren, aber namentlich in neueſter Zeit ſind ſowohl von verſchiedenen Kultivateuren in Deutſchland, wie im Auslande, ſo z. B. bei van Houtte in Gent, ganz vorzüglich ſchöne Gloxinien-Varietäten ge- zogen worden, die ſowohl hinſichtlich der Form, wie in der Färbung und Zeichnung ihrer Blumen kaum etwas zu wünſchen übrig laſſen, aber dennoch kommen faſt alljährlich neue und faſt noch ſchönere Varietäten hinzu, die in der Zeichnung ihrer Blumen von den vorhandenen ganz verſchieden ſind. Zu dieſen gehört auch die hier genannte Varietät, welche von dem Handels— gärtner Herrn Wilh. Buſch in Hamburg mit vielen hundert anderen Varietäten aus Samen gezogen, als etwas Neues und Schönes ausgewählt und mit dem Namen Gl. hieroglyphica bezeichnet worden iſt. Nach der uns vom Züchter gütigſt zur Anſicht eingeſandten blühenden Pflanze, freut es uns, dieſe Gloxinie als etwas ganz beſonders Schönes und Auffälliges empfehlen zu können. Die Blumen, faſt aufrecht-ſtehend, find ſehr groß, mit einem weiten Schlunde und ſehr breiten, gekerbten, fünflappigen Saum. Die Farbe der Blume iſt rein weiß, das Innere der Blumenkronenröhre ganz matt gelblich— grün ſcheinend, während die Mündung derſelben brillant carminroth gefärbt iſt, welche Zeichnung ſich bis auf die Hälfte des breiten Saumes erſtreckt und ſich dann nach dem Rande des Saumes zu in weiß verläuft. Außer— dem befinden ſich aber auf den fünf breiten Saumlappen der Blumenkronen— röhre eigenthümliche, faſt weiße Figuren oder Zeichnungen, die genau mit Hieroglyphen zu vergleichen ſind und die deutlich und klar von der dunkleren Grundfarbe hervortreten. Es iſt dies eine Zeichnung, wie wir eine ſolche bisher noch bei keiner anderen Varietät geſehen haben, und erlauben wir uns deshalb Blumen- und Pflanzenfreunde auf dieſe blumiſtiſche Neuheit aufmerkſam zu machen, welche Herr Wilh. Buſch im nächſten Jahre in den Handel zu geben gedenkt. E. O0. Literatur. Vom Profeſſor Eduard Morren in Lüttich iſt ſoeben eine Biographie des Charles de L'Escluſe: Charles de L’Escluse, sa vie et ses oeuvres, 1526 — 1609, erſchienen, nach vielen bisher nicht veröffentlichten und unbekannten Documenten bearbeitet. Es iſt ein (60 Seiten ſtarkes) Heft von allgemeinem Intereſſe. Von demſelben Autor iſt im Auguſt d. J. die 3. Auflage ſeiner Correspondance botanique, Liſte der Gärten, der botaniſchen Lehr⸗ ſtühle und der botaniſchen Muſeen ꝛc. aller Länder der Erde, er⸗ ſchienen. Dieſe 3. Auflage iſt noch viel überſichtlicher geordnet, als die früher erſchienenen (ſiehe 1. Heft, S. 42, dieſes Jahrgangs der Hamburg. Gartenztg.), und noch vollſtändiger, namentlich in Bezug auf Amerika. ‘ 474 Die Kärntner Gartenbau = Zeitung, herausgegeben vom Kärntner Gartenbau-Verein und von G. A. Zwanziger redigirt, enthält in ihrem 5. (Juli⸗) Hefte: die Gartenbau-Ausſtellung in Klagenfurt (vom 1.—4. Mai 1875); die Decorations- und Freilandpflanzen für das dortige Klima; Aus⸗ flug der Gartenbauſchule nach Wiktring am 11. Juli d. J.; zur Kultur der Bouvardien von A. Duller; Winter- und Frühlingswitterung 1874/75 in Klagenfurt; Bücher- und Zeitungsſchau; ſeltenere Pflanzen, welche in den Gärten Klagenfurts blühten; Vermiſchtes ꝛc. Feuilleton. Die beſten Erdbeeren zu verſchiedenen Zwecken. Von den vielen anerkannt guten Erdbeerſorten kultivire ich die folgenden mit dem beſten Erfolge für genannte Zwecke und kann dieſelben gewiſſenhaft empfehlen. 1. Zum Frühtreiben: Early Prolific (Dr. Roden), President (Green) und Sir Joseph Paxton (Bradley). 2. Zum Spättreiben: Underhill's Sir Harry (ächt), Cockscomb (In- gram) und James Veitch (Gloede). 3. Zu allgemeinen Zwecken: Early Prolific, President, welche in meinem leichten Boden erſtaunend reich trägt und vorzüglich von Geſchmack iſt; Sir Joseph Paxton; Unser Fritz (Gloede) und Rifleman (Ingram). 4. Zu Marmeladen, Einmachen: La Constante (de Jonghe) und Jeanne Hachette (Gloede). 5. Zu Fruchteis und Bowle: Belle Bordelaise, Royal Hautbois (Rivers), Black Hautbois und Red. Alpine. 6. Zu Ausſtellungszwecken: Unser Fritz (Gloede), unſtreitig die edelſte aller Erdbeeren; James Veitch, Cockscomb, Dr. Hogg, President und Sir Joseph Paxton.*) E. Nebelſieck, Villa Albertina, Hamburg. Beeren⸗ und Schalenobſt. Das größte und reichhaltigſte Sortiment von Stachel- und Johannisbeeren iſt unſtreitig das des Herrn Hofgärtner H. Maurer in Jena, der ſich faſt ſeit 40 Jahren mit der Anzucht und Beſtimmung des Beerenobſtes, ganz beſonders aber mit der der Stachel— beeren befaßt und darin auch eine bedeutende Autorität erlangt hat, wie dies auch ſchon aus ſeinen Schriften: „das Beerenobſt unſerer Gärten“ (Stuttgart, bei Aue), „Monographie der Stachelbeeren von Pansner, — das Beerenobſt“ ꝛc. hervorgeht. Das uns vorliegende Preisverzeichniß (34. Jahrgang) enthält nun eine reiche Auswahl der beſten Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Preißelbeeren, Haſelnüſſe, Wein⸗ ſorten und Erdbeeren, die in jeder Quantität daſelbſt zu mäßigen Preiſen zu erhalten ſind. Von L. Jacob⸗Makoy ck Co., Gartenetabliſſement in Lüttich, ſind folgende Neuheiten ſoeben in den Handel gegeben worden, worauf wir die *) Sämmtliche hier genannte vorzügliche Erdbeerſorten ſind bei Hrn. F. — in Eppendorf bei Hamburg zu haben. Die Redact. 475 Pflanzenfreunde aufmerffam machen möchten. Für die nähere Beſchreibung dieſer Pflanzen verweiſen wir auf den neueſten Katalog (Nr. 117) dieſes Etabliſſements. — Aralia Abeli, A. angustifolia, A. Knightiaefolia; Begonia Mons. Dieudonne Massange; Bouvardia spectabilis fol. marmoratis; Maranta applicata, Bachemiana, Kegeljani, Nietzei, medio-picta, Oppenheimiana, Wioti (ſämmtlich auf Seite 463 dieſes Heftes näher beſprochen), Paeonia arborea Melle. Maria Closon; Vriesea Malzinei etc. Die Zahl der in dieſem Jahre von dieſem Etabliſſement in den Handel gegebenen Neuheiten aller Art, als Farne, Aralien, Artocarpus, Bromeliaceen, Croton, Aroideen, Dracaena, Masdevallia (Orchidee), Palmen, Cycadeen, darunter die 3 auf Seite 445 beſprochenen, von Herrn Wallis eingeführten Zamia montana, obliqua und Wallisi, iſt eine ſehr beträchtliche. Ebenſo bedeutend iſt die Zahl der neuen Rhododendron für's freie Land, indiſchen Azaleen u. dergl. Neue hybride Lilie. Ende Auguſt dieſes Jahres blühte in dem Garten des Handelsgärtners Waterer zu Knap-Hill bei London eine hybride Lilie, die wohl die ſchönſte Sorte iſt, welche bis jetzt in den Gärten exiſtirt. Die— ſelbe ſcheint dem Ausſehen nach eine Hybride zwiſchen L. auratum und L. speciosum zu ſein, nähert ſich aber mehr der letzteren Art. Die völlig aufgeblühte Blume hält 14 Zoll im Durchmeſſer. Die Blüthenhüllen⸗ ſegmente ſind 4 Zoll breit und von der Baſis an zurückgebogen. Die Farbe derſelben iſt nach der Spitze zu weiß, reich roſa-carmoiſin verwaſchen nach der Baſis und über und über mit dunkel carminfarbenen Flecken und Warzen gezeichnet. Die Blume verbreitet einen äußerſt zarten und angenehmen Geruch. In den Gärten Japans giebt es ganz ausnehmend ſchöne Varietäten von Lilien, namentlich zwiſchen L. longiflorum, auratum und speciosum. Deren Schönheit iſt prachtvoll und die Zahl der Verſchiedenheiten endlos, aber, ſei es wegen ihrer Seltenheit oder wegen der Zartheit ihrer Zwiebeln, ſie ſind in den europäiſchen Gärten noch völlig unbekannt. Eine Anzahl derſelben befand ſich allerdings auf der internationalen Ausſtellung in Wien, von denen noch mehrere bei Herrn Hoibrenck in Wien vorhanden ſein ſollen. Unter dieſen befindet ſich eine unter dem Namen L. Elisabethae, die dem Lilium speciosum rubrum in der Farbe und dem L. auratum in Form und Größe am nächſten fteht. Für Roſenfreunde. Ueber einige neue, von Herrn Laxton in Stamford gezüchtete Roſen fällt Garden. Chron. folgendes Urtheil: Mrs. Laxton iſt eine herrliche licht-carminroſa hybride Remontant-Roſe; die Blume iſt nicht nur groß und gefüllt, ſondern auch ſehr hoch; die äußeren Petalen ſind weich und gefällig zurückgeſchlagen, das dicht gefüllte Centrum freilegend, und beſitzt die Blume noch den Vortheil, daß ſie ungemein lieblich duftet. Auf mehreren Ausſtellungen prämiirt. — Lady Isabel Cecil iſt eine kleine citrongelbe Theeroſe, faſt weiß-werdend, eine niedliche Blume und an— genehm riechend, die ſich wohl als gut bewähren dürfte. — Charles Darwin, eine dunkle carmoiſinrothe hybride Perpetuell-Roſe mit becher— förmiger, mehr locker gefüllter Blume. Die äußeren Petalen ſind ſchön 476 groß, das Centrum locker und ſpärlich gefüllt. — Emily Laxton ift eine vielverſprechende, großblumige hybride Perpetuell-Roſe von tiefer roſa Färbung. Die Petalen ſind etwas ungleich, die äußeren groß, die inneren kurz und ungleich, dennoch eine gute Roſe. — Empress of India, ein Borigjähriger Sämling. Die Blume tief ſammtig⸗kaſtanien⸗carmoiſin, gut gebaut. Thymus micans iſt als eine in der Kultur neue Thymianart ſehr zu empfehlen. Es iſt ein Staudengewächs von ganz niedrigem Wuchs. Die ſich ſtark veräſtelnden Stengel breiten ſich auf dem Erdboden aus und bilden dichte Raſen, ähnlich wie Selaginella apoda. Im Juli erzeugt die Pflanze an den Endſpitzen der Zweige kurze Aehren kleiner blaßroſa-lila Blumen. Ein zur Bepflanzung von Steinparthien und für Teppichbeete ſehr geeignetes Pflänzchen. Neues Rieſen-Cyclamen (Cyclamen persicum giganteum). Unter dieſer Benennung eines neuen Cyclamen offerirt der Beſitzer der Bictoria- und Paradies-Handelsgärtnerei, Herr Benjamin S. Williams in Upper Holloway (London, N.) Samen, das Packet zu 3 s. Sterling oder 5 Mark. — Dieſes Cyclamen giganteum iſt der Anfang eines neuen und ſehr ver— beſſerten Typus. Die Pflanze hat ſehr breite, herrlich gefleckte, lederartige Blätter und ſteife Blumenſtengel, an denen die Blumen weit über die Blätter hervorragen. Jede Blume hat eine Länge von 2—2 ½ Zoll, ſehr breite Petalen von feſter Conſiſtenz, iſt rein weiß mit einem großen violett⸗ purpurnen Auge. Nach der Abbildung in den verſchiedenen engliſchen Garten- ſchriften iſt dies eine ausgezeichnet ſchöne Form. Zwei neue Azaleen deutſcher Zucht. Von Herrn Emil Liebig (vormals L. L. Liebig) in Dresden, deſſen Specialkulturen in indiſchen Azaleen, Camellien und Rhododendron beſtehen, ſind zwei neue Azaleen in den Handel gegeben, nämlich: A. Flora (Lieb.) und A. imbricata (Schulz). A. Flora, welche Herr Liebig bereits einige Jahre kultivirt, hat ſich als eine werthvolle Vervollkommnung empfohlen. Sie beſitzt ein leuchtendes atlasglänzendes Carminroſa, gehoben durch eine ſehr ſtarke dunkelcarminrothe Zeichnung. In Reinheit und Glanz der Farbe wird ſie durch keine andere Azalee übertroffen. Die Blume hervorragend groß, Blumenblätter breit, groß. Wuchs ſehr kräftig, den Schnitt vertragend. A. imbricata iſt eine in der Form ganz neue Azalee, deren reiche, bis ins Herz gehende Füllung ſie einer Camellie nicht unähnlich macht. Die Farbe iſt weiß, ſelten von rothen Strichen unterbrochen. Der Wuchs der Pflanze und ihr Blüthenreichthum laſſen nichts zu wünſchen übrig. Agaven in Blüthe. Die Jean Verſchaffelt'ſche Handelsgärtnerei in Gent beſitzt bekanntlich eine ausnehmend reiche Sammlung von Agaven, Daſylirien, Yucca ꝛc., wohl die reichſte, welche eine Handelsgärtnerei auf⸗ zuweiſen hat, und unter den vorräthigen Exemplaren befinden ſich viele ſehr ſtarke, ſo daß nicht nur Mitte Juli d. J. mehrere Agaven-Arten gleichzeitig in Blüthe ſtanden, — ein Ereigniß, das wohl bisher noch nicht ſtattgefunden hat, — ſondern von noch anderen Arten ſteht zu erwarten, daß auch dieſe eheſtens zur Blüthenerzeugung gelangen werden. — Gleichzeitig ſtanden in Blüthe: 477 Agave filifera major, mit einem über 15 Fuß hohen Blüthenſchaft. A. univittata, trieb einen 10 Fuß hohen Blüthenſchaft, hat reichlich Fruchtkapſeln angeſetzt. A. filifera minor, Blüthenſchaft gegen 9 Fuß hoch. A. amoena, mit noch nicht ganz entwickeltem Blüthenſchaft. A. Ousselghemiana, mit 2 Blüthenſchäften von je 3 Fuß Höhe, reich— lich Samen anſetzend. A. Leopoldi, eine herrliche Pflanze, mit ſich erſt bildendem Blüthenſchaft. Dasylirion acrotrichum, Blüthenſchaft 7 Fuß hoch und vermuthlich noch einmal ſo hoch werdend. D. serratum, treibt gleichfalls einen faſt 10 Fuß hohen Blüthenſchaft. Yucea funifera Ch. Lem., ein Unicum in der Sammlung, mit einem 15 Fuß hohen Blüthenſchaft. Eine Agave americana fol. variegatis, ein ſchönes, altes Exemplar, ſtand Mitte Auguſt im botaniſchen Garten zu Oxford (England) in Blüthe. Am 24. April nahm man an der Pflanze wahr, daß ſie einen Blüthenſchaft erzeugen werde, indem die Herzblätter auffällig auseinander gingen, und von dieſem Tage an machte die Entwickelung des Blüthenſchaftes einen raſchen Fortſchritt, ſo daß man genöthigt war, die Pflanze am 5. Mai aus dem Hauſe, in welchem ſie überwintert wurde, zu ſchaffen, denn der Blüthenſchaft hatte bereits eine Länge von 12 Fuß 9 Zoll erreicht. Ein zum Schutze der Pflanze proviſoriſch errichtetes Häuschen wurde Anfangs Juli wieder entfernt, ſo daß die Pflanze nun ganz im Freien, auf einem Raſen ſtehend, ihre Blüthen entwickelt hat. Vom Erdboden bis zur Spitze hatte der Blüthenſchaft eine Länge von 23 Fuß 4 Zoll erreicht und nach dem oberen Ende zu 23 kleine Arme oder Zweige entwickelt, an deren Spitzen ſich zahlreiche Büſchel ſchwefelgelber Blüthen bildeten. Die Pflanze, die von Blattſpitze zur Blattſpitze der ſich gegenüberſtehenden Blätter einen Durch— meſſer von 12 Fuß und 7 Zoll hat, gewährt einen ſchönen, impoſanten Anblick. — In England ſoll es das erſte Mal ſein, daß eine Agave americana variegata zur Blüthe gekommen iſt. Es iſt uns auch nicht be— kannt, daß eine ſolche auf dem Continent geblüht hat. Kultur der Cinchona auf der Inſel Bourbon. Nach dem Bulletin der Acclimatiſations⸗Geſellſchaft in Paris haben die Herren Vinſon und Morin für die erfolgreiche Einführung und Kultur der Cinchona auf der Inſel Bourbon den dafür von der Geſellſchaft im Jahre 1861 für alle franzöſiſchen Colonien ausgeſetzten Preis von 1500 Franken erhalten. Die Kultur dieſes jo wichtigen Baumes wird jetzt in großem Maßſtabe auf ge⸗ nannter Inſel betrieben. Herr Dr. J. Triana hat 300 Franken für ſein Werk: „Nouvelles Etudes sur les Quinquinas“ erhalten, wie mehrere Medaillen an andere Perſonen vertheilt worden ſind, die ſich um die Ein— führung und Kultur der Cinchonen verdient gemacht haben. Sammlungen ſucculenter Pflanzen. Herrn J. T. Peacock's Samm⸗ lung ſucculenter Pflanzen in ſeinem Etabliſſement in Hammerſmith bei London iſt weltberühmt und ſchon öfters in dieſer Zeitung hervorgehoben worden. 478 Jetzt hat nun Herr Peacock der Alexandra-Palaſt⸗Geſellſchaft in London eine Collection aus ſeiner Sammlung geliehen. Zur Aufſtellung dieſer Samm⸗ lung hat die Geſellſchaft ein großes, ſchönes Gewächshaus mit Satteldach an der Südſeite des Alexandra-Palaſtes errichten laſſen, worin dieſe Samm⸗ lung einen höchſt intereſſanten Anblick gewährt. Von der Größe und Reich⸗ haltigkeit der Peacockſchen Sammlung kann man ſich aber einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß zu dem Transport der der Hauptſammlung ent⸗ nommenen Doubletten 24 Eiſenbahn-Waggons erforderlich waren und daß deren Entfernung aus der Sammlung nicht zu bemerken iſt, welche nach wie vor einzig großartig daſteht. (G. Ch.) Edelweiß. Von Klagenfurt ausgehend, hat ſich der Hilferuf gegen die Ausrottung des Edelweißes über alle deutſchen Gauen verbreitet, und jo beſchloß der deutſch-öſterreichiſche Alpenverein in ſeiner vorjährigen General⸗ Verſammlung zu Kempten, daß ſeine Mitglieder kein Edelweiß mehr auf den Hüten tragen ſollten, welchem guten Beiſpiele ſich auch der öſterreichiſche Touriſtenclub und andere Alpenvereine anſchloſſen. Die Bergſteiger von Fach haben alſo zu Gunſten des lieblichen Pflänzchens auf das Zeichen ihres Triumphes verzichtet, und erblickt man jetzt noch das Edelweiß auf manchen Hüten, ſo erkennt man ſogleich, daß deren Träger keine kühnen Bergfahrer ſind, ſondern Leute, die ſich das Edelweiß wohl kaufen können, aber nicht ſelbſt an Ort und Stelle zu pflücken im Stande find. So wird hoffent⸗ lich das Edelweiß zu feiner eigenen Selberhaltung aus der Mode kommen. Verfeinertes Edelweiß. Im Weltausſtellungsjahre 1873 wurden in Wien alte weiße öſterreichiſche Soldatenröcke neu aufgekrempelt, bekreidet, mit Blumenſchlogeiſen in Edelweiß verwandelt und von nicht alpinen Aus⸗ ſtellungsbeſuchern gerne gekauft. (Kärntner Gartenb.⸗Ztg.) Phalaenopsis Schilleriana. Zu den allerſchönſten Orchideen gehören die Arten der Gattung Phalaenopsis, und unter dieſen die hiergenannte. Wir erwähnten im vorigen Hefte, daß auf einer unlängſt (am 28. Juli) in London abgehaltenen Auction über Orchideen ein Exemplar dieſer Orchidee für 672 s. oder 224 Thlr. verkauft worden iſt, und zwar an Sir Trevor Lawrence. Dieſe Prachtpflanze iſt in einer der letzten Nummern von Garden. Chron. abgebildet und dabei geſagt, daß ſie im vorigen April zu Melchet Court in Blüthe ſtand und vom Boden des Topfes bis zur Spitze der Blüthenrispe eine Höhe von nahe 7 Fuß und einen Durchmeſſer von 5 Fuß hatte. Die Pflanze hatte 3 Blüthenrispen getrieben, von denen die eine 96, die andere 108 und die dritte 174, zuſammen 378 Blumen hatten. (Welch einen prachtvollen Anblick eine ſolche Phalaenopsis Schilleriana in ſo üppiger Blüthenpracht gewährt, können ſich nur Diejenigen vorſtellen, welchen die reizenden Blumen dieſer Orchidee bekannt ſind.) Der Topf, in welchem die Pflanze ſteht, iſt 20 Zoll im Durchmeſſer und der hochaufgethürmte Compoſt in demſelben, auf dem die Pflanze ſteht, iſt von den kräftigſten Wurzeln der Pflanze durchzogen. Viel mehr Topf⸗ raum und viel mehr Licht, als man ſonſt dieſen Orchideen zukommen läßt, iſt derſelben ſehr zum Vortheil geweſen. Das Glasdach iſt nur mit Kreide und Milch beſtrichen, ſo daß die im Hauſe befindlichen Pflanzen viel mehr 479 Sonnenlicht erhalten, als bei einer Beſchattung durch Leinwand, und die größtmöglichſte Hitze. — Die erſte Blume an der Pflanze entwickelte ſich am 14. Januar und am 1. April ſtand die Pflanze in vollſter Blüthe. Im Freien aushaltende Blattpflanzen. An ſchönen Blattpflanzen, die im Freien aushalten, herrſcht kein Mangel und dennoch wird immer mehr nach den tropiſchen derartigen Pflanzen gegriffen. Die Familie der Umbelliferen iſt namentlich reich an Blattpflanzen und in dieſer Familie iſt es die Gattung Eryngium, von der es mehrere Arten giebt, die ganz be— ſonders als Blattpflanzen zu empfehlen ſind, leider aber viel zu wenig be— achtet werden. Schon die älteren Eryngium alpinum und amethystinum, die nur ſehr ſelten in Privatgärten geſehen werden, ſind ſehr hübſch und äußerſt zierend. Im Kew-Garten ſah man in dieſem Sommer einige neue Arten aus dieſer Gattung, die im freien Lande eine große Zierde ſind, nämlich die E. serra, pandanifolium und paniculatum. Alle drei treiben einen kandelaberartigen Blüthenſtand. E. pandanifolium hat ſchmale, ſtachelig gezähnte Blätter von 5 und mehr Fuß Länge, denen einiger großen Bromelia— ceen nicht unähnlich, und biegen ſich in gefälliger Form zurück. Der Blüthen— ſchaft erreicht eine Höhe von 7 oder 8 Fuß. Es ſind ſämmtlich Pflanzen von großem ornamentalen Werth, müſſen aber im Winter etwas bedeckt werden, da ſie ohne Decke bei uns nicht ganz gut aushalten. Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: J. Linden in Gent. Special- Katalog über Camellien, Azaleen, Rhododendron, Zwiebeln ꝛc. und Nachtrag zum Verzeichniß Nr. 93 von Gewächshauspflanzen. — Wir machen namentlich auf die in dieſem Ver— zeichniſſe aufgeführten neuen Dracänen, als: D. Casanovae und Troubetzkoyi, Sciadocalyx Luciani, aufmerkſam, wie auf eine vorzügliche Auswahl der neueſten Neuheiten des Kalt- und Warmhauſes, als: Zamia Lindeni und Z. Roezli, eine Menge prächtiger Orchideen, Palmen, über 40 verſchiedener Dracänen, Nepenthes, dann Azaleen, Camellien, Rhododendren ꝛc. Haage u. Schmidt in Erfurt. Verzeichniß von Blumenzwiebeln und Knollengewächſe ꝛc. — Ein höchſt beachtenswerthes Verzeichniß. Daſſelbe giebt uns eine Ueberſicht von der großen Anzahl der vielen herrlichen Blumen— zwiebeln, Wurzeln- und Knollengewächſe, welche ſich in Kultur befinden und von denen viele zu wenig allgemein bekannt ſind. Obgleich die Knollen— und Zwiebelgewächſe zu den ſchönſten Pflanzen gehören, ſo wird deren Kultur leider noch viel zu wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt. Die Auswahl derſelben iſt eine ſehr große, ſowohl unter den Arten für das freie Land, wie für das Kalt⸗ und Warmhaus, wovon das genannte Verzeichniß einen genügenden Beweis liefert, da jede Art mit dem betreffenden Zeichen, ob Kalt- oder Warmhauspflanze oder ſich für das freie Land eignend, verſehen iſt. Speciell auf dieſes Verzeichniß hier einzugehen, erlaubt der Raum nicht, doch können wir daſſelbe allen ſich für dieſe Gewächſe Intereſſirenden zur genauen Durch— ſicht empfehlen. Schmitt, Gärtner in Lyon. Neue Varietäten der Begonia incarnata. 480 Ernſt Benary in Erfurt. Blumenzwiebeln und Knollengewächſe, wie Sämereien zur Herbſtausſaat ꝛc. ꝛc. | Peter Smith u. Co. in Hamburg. Blumenzwiebeln und Sämereien zur Herbſtausſaat, diverſe Pflanzen ꝛc. Fr. C. Pomrencke in Altona. Blumenzwiebeln aller Art. N. L. Chreſtenſen in Erfurt. Engros-Preisliſte. Bouquet⸗ Fabrik, Special⸗ ⸗Kultur-Anſtalt für Immortellen-artige Blumen und Gräſer, Hand- lung in allen zur Bouquet- Fabrikation nöthigen Materialien; Blumen-, Moos- und Gräſer⸗Färberei. J. C. Schmidt in Erfurt. Fabrikate künſtlich getrockneter Blumen, Artitel für Bouquet⸗Geſchäfte, Palmen, Kalt⸗ und Warmhauspflanzen ꝛc. E. C. Harmſen in Hamburg. Haarlemer Blumenzwiebeln. H. Maurer, großherzogl. ſächſ. Hofgärtner in Jena. Katalog über Beeren- und Schalenobſt. (Iſt auch auf franco Verlangen bei der Redaction dieſer Zeitung zu erhalten.) Emil Liebig in Dresden. Special-Kulturen von Azaleen, Camellien und Rhododendron. L. Jacob-Makoy u. Co. Neue und feltene Pflanzen, Orchideen, neue Azaleen, Camellien, Clematis, Roſen ꝛc. Rittergut Mönau bei Uhyſt an der Oberlauſitzer Eiſenbahn, Regierungs⸗ bezirk Liegnitz, Preußen (Forſtverwalter Kmetſch daſelbſth. Gehölz-Sämlinge aller Art. Perſonal⸗Notiz. — f. Herr Adolph Stelzner, ſeit 1862 in Gent als Handelsgärtner etahlirt, iſt daſelbſt, 45 Jahre alt, geſtorben. Derſelbe hatte ſich beſonders mit der Kultur der Farne und der Erzeugung neuer Hybriden beſchäftigt und damit eine europäiſche Berühmtheit erlangt. Seinem Fleiße in dieſem Kulturzweige verdanken wir eine Menge ſehr hübſcher Farneſorten, nament⸗ lich der Gattung Gymnogramma. — Stelzner war in Arnſtadt, Thüringen, geboren, ſtudirte in Göttingen und beſchäftigte ſich vornehmlich mit Pflanzen⸗ phyſiologie und ſyſtematiſcher Botanik, bereiſte Deutſchland, Rußland, Eng⸗ land und Frankreich und trat im Jahre 1857 in das Geſchäft von L. van Houtte, für deſſen Etabliſſement er auch mehrere Jahre reiſte, bis er 1862 eine eigene Gärtnerei in Gent gründete, die er bis zu ſeinem Tode fortgeführt. Wilh. Rehwoldt, Landſchaftsgärtner, Lübeck, Paulsſtraße 11, empfiehlt ſich zur Anfertigung von Gartenplänen, ſowie zur Ausführung von Garten- und Parkanlagen. d Diejem Hefte liegt gratis bei: Proſpekt von M. von Strantz: Die Blumen. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 481 Zur Hebung des Obſtbaues. Faſt in allen deutſchen Ländern wird ſeit langer Zeit die Obftwirth- ſchaft als ein wichtiger Factor der allgemeinen Volkswirthſchaft erkannt, und wenn in manchen Gegenden Süddeutſchlands, wie namentlich im Württem— bergiſchen, auch ſchon viel zur Hebung und zur Veredlung dieſes ſo höchſt wichtigen Kulturzweiges geſchehen iſt und geſchieht, ſo giebt es doch in anderen Ländern, namentlich in Norddeutſchland, Gegenden, in denen die Obſtwirthſchaft noch viel zu wünſchen übrig läßt, obgleich dieſelbe dem Lande eine große Einnahmequelle ſein könnte. Heinrich Graf Attems, Beſitzer des rühmlichſt bekannten Samen⸗ geſchäfts der Samenkultur-Station in St. Peter bei Graz (Steiermarh) und ein ſich um die Förderung des Obſtbaues, wie um die Hebung des Land⸗ und Gartenbaues in Steiermark hochverdient gemachter Herr, ſagt in einem den Obſtbau in Steiermark betreffenden Aufſatze “), was auch für den Obſtbau in anderen Ländern Deutſchlands gilt, ſehr richtig: „Ich halte es für wirthſchaftlich geboten, daß ſich alle maßgebenden Factoren darin einigen, den Obſtbau kräftigſt zu fördern. Soll dieſe Förderung reell und erfolgverſprechend ſein, ſo müſſen vor Allem die größten Hinderniſſe, welche dem Aufſchwunge der Obſtkultur im Wege ſtehen, beſeitigt werden. Ich rechne dazu vor Allem: Unwiſſenheit im Volke. Iſt einmal dieſer ge= fährlichſte Feind jeden Strebens bekämpft, ſo iſt ein Gelingen wohl ganz außer Frage, da die übrigen Schwierigkeiten, die in natürlichen Verhältniſſen liegen, weit leichter zu überwinden ſind. Die liebe Natur iſt fügſamer, als der Menſch. Als wirkſamſtes Mittel gegen dieſen Feind muß wohl in erſter Linie die Volksſchule angeſehen werden, und inſolange nicht jeder Lehrer des Volkes einen Obſtbaum pflanzen, erhalten gelernt hat und ihm nicht die Mittel an die Hand gegeben werden, dem ſeiner Einflußnahme übergebenen Jünglinge die Fertigkeit darin beizubringen, inſolange wird dieſer ſchlummernde rieſige Schatz im geſegneten Steiermark, wie in ſo mancher Gegend Deutſch— lands nicht gehoben werden. Alſo I.: Jede Volksſchule erhalte ihren Garten, jeder Volksſchullehrer Unterricht in der Obſtkultur. Hierfür haben wir in Marburg die beſte Schule, in Director Göthe einen wahren Apoſtel; aber raſch ans Werk, Generationen entſtehen täglich! Iſt einmal dieſer Grund gelegt, ſo wird ein weiterer Aufbau bald möglich ſein. Heute aber ſchon müſſen wir uns mit den weiteren Detail- fragen ernſtlich befaſſen, da durch vielſeitiges Beſtreben in ſehr divergirender Richtung Fehlgriffe gemacht werden, die nur den Erfolg ſchädigen, weil fie im Volke das Vertrauen zum Beſſeren erſchüttern. Wir können in Steiermark (ebenſowenig wie in den verſchiedenen Theilen Norddeutſchlands. Die Red.) 3 * Nr. 5 der Mittheilungen des k. k. ſteiermärliſchen Gartenbau- Vereins in Graz. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 31 482 nicht von einer allgemeinen ſteieriſchen Obſtproduction reden, mindeſtens nicht in dem Sinne, daß darunter eine beſtimmte Richtung verſtanden werden könnte. Wir haben zu viel verſchiedene Lagen, zu ſehr verſchiedene Höhen- verhältniſſe, zu verſchiedenen Boden (ſo auch in Norddeutſchland). Eben dieſe Verſchiedenheit hat jedoch bis nun die Aufſtellung der für jede Lage taug⸗ lichſten Sorten verhindert. Ich halte aber dafür, daß es vor Allem nöthig ſein wird, einzelne wenige, der betreffenden Lage am beſten entſprechende Sorten auszumitteln und dieſelben, aber dann ausſchließlich nur die⸗ ſelben in der betreffenden Gegend zu verbreiten. Ich gehe nämlich von der Anſchauung aus, daß dieſe Frage nur vom ſtreng national-öconomiſchen Standpunkte aus beurtheilt werden müſſe, und dieſer ſchreibt vor, daß die erſte und wichtigſte Aufgabe in Hebung des Volkswohlſtandes jene iſt, der Production eine charakteriſtiſche Richtung zu geben, auf daß ſie den Weg auf den Weltmarkt finde. Iſt dies einmal erreicht, ſo wird die Veredlung der Obſtproduction im Lande — in dieſem Sinne — von ſelbſt rapide Fortſchritte machen. Bis wir jedoch nicht Millionen Centner einer Sorte in möglichſter Vollkommenheit im Lande produciren und es in der Welt bekannt iſt, daß in dieſer oder jener Gegend oder Provinz von dieſer oder jener Sorte Millionen Bäume den Boden bedecken, bis dahin wird unſerer Obſtproduction der Weltmarkt nicht er⸗ öffnet, wird ſich dieſelbe nicht, wie ſie es könnte, lohnen. Die vielen Sorten, ſelbſt gute, ſind vom Uebel, alſo: II. Es ſind in jedem verſchiedenen Obſtgebiete einzelne wenige Sorten, welche hier am beſten gedeihen, zu ermitteln und ſind dann dieſe ganz ausſchließlich zu verbreiten.“ Andere Hinderniſſe für den Aufſchwung der Obſtkultur und Mittel, dieſelben zu beſeitigen, finden wir in dem „Berichte über die Ver— handlungen der Section für Obſt- und Gartenbau (ſchleſiſche Ge— ſellſchaft für vaterländiſche Kultur) im Jahre 1874, vom Lehrer F. H. Hiller in Brieg. Derſelbe ſtellt folgende Fragen auf: Welches find die Hinderniſſe des Aufſchwunges der Obſtkultur? Was kann der Lehrer zur Hebung derſelben thun? Iſt die Obſtbaumzucht auch in den Stadtſchulen zu lehren? welche Herr Hiller in Nachſtehendem beantwortet hat und welches allgemein beachtet zu werden verdient. „Auf die Beantwortung der obigen Fragen einzugehen, ſchien mir weſentlich zur Erforſchung der Urſachen, warum die Obſtkultur beſonders unter den kleinen ländlichen Beſitzern durchaus nicht vorwärts will. So oft dieſes Thema ſchon behandelt wurde, um ſo weniger habe ich mir verhehlt, wie gewagt es iſt, mit ſo hausbackener Waare hervorzutreten. Indeß ſolche Verhältniſſe entziehen ſich ſo oft der näheren Beobachtung, und weil der Einfluß der Section ein ſo weitgehender iſt, ſo meinte ich vielleicht am erſten durch Mittheilung des Nachſtehenden der Obſtbaumzucht in unſerer Provinz (Schleſien) zu nützen. Es iſt von den betreffenden Behörden ſehr richtig, ſich um Förderung des Obſtbaues an die Lehrer zu wenden, die geſtellten Anforderungen richten 483 ſich regelmäßig auf Erziehung von Bäumen, und damit können noch Jahr— hunderte vergehen, ohne daß das Geringſte erreicht wird. An Baumſchulen fehlt es nicht, wohl aber an Kenntniß und Jutereſſe der Obſtkultur. Nur in wenigen Gegenden Schleſiens können wir in Wirklichkeit von Obſtkultur ſprechen, wie Jeder weiß, welcher Gelegenheit hatte, Obſtgärten und Anlagen in weiteren Kreiſen zu ſehen. Bedürfte es aber noch eines Beweiſes, daß dem ſo iſt, ſo würden die wiederholten Anforderungen zur Förderung derſelben einen ausreichenden Beleg dafür geben, daß die Obſt— kultur viel zu wünſchen übrig läßt. Nur in ſehr kleinen Diſtrikten ſteht ſie auf einer der Zeit einigermaßen entſprechenden Höhe; ſogar in herrſchaft— lichen Gärten finden wir größtentheils gut kultivirte Zierpflanzen aller Art und — erbärmliche Obſtbäume Ohne Nachweis, welche bedeutende Ein— nahmequelle dadurch verloren geht, läßt es mit Sicherheit auf Unkultur der Bewohner ſchließen, wo Garten- und Obſtkultur keinen oder geringen Ein— gang gefunden hat. Um die Mittel zur Hebung der Obſtkultur zu finden, wird es vor Allem nöthig ſein, die Hinderniſſe kennen zu lernen, welche den Aufſchwung lähmen und ihm entgegenſtehen. Die erſte Frage würde dem— nach die ſein: | Welches ſind die Hinderniſſe des Aufſchwunges der Obſt— kultur? Zunächſt iſt es (in Schleſien) (auch anderwärts. Die Red.) die Art und Weiſe des Nachtwachtdienſtes, welche äußerſt hemmend auf die Obſtkultur einwirkt. Dieſer Dienſt wird von den Knechten und Tagelöhnern (Inwohnern) geleiſtet. Außer zu allerhand Liebesaffairen wird dieſe Zeit während der Obſtreife oder noch Unreife zur Plünderung der Obſtgärten benützt. Geſchieht es nicht von den Wachthabenden ſelbſt, ſo weiß der Mit— knecht recht gut, daß er ſicher iſt, ungeſtört ſeinen Nachtwanderungen zu ge— dachtem Zwecke folgen zu können. Am Morgen findet der Beſitzer alsdann die Bäume beraubt und junge, oft kaum tragfähig gewordene Bäumchen zerbrochen oder für Jahre hinaus oder für immer verdorben, wie ich es ſelbſt wiederholt erlebt habe. Dieſe Einrichtung würde ſomit vorerſt um jeden Preis zu beſeitigen ſein. Dieſem Uebelſtande folgt die Unkenntniß in der Pflege des Baumes. Seit Jahrhunderten werden auf demſelben Raume, womöglich auf demſelben Platze, alſo auf völlig erſchöpftem Boden dieſelben Obſtbäume gepflanzt. Iſt ein Birnbaum umgehauen, ſo wird in das Loch, aus welchem der Stumpf gerodet wurde, friſch weg ohne Weiteres wieder ein Birnbaum gepflanzt! Mit dem bekannten Motto: „Auf ſchlechtem Raum pflanz einen Baum“ iſt der Obſtbaumzucht nicht wenig Schaden gemacht worden. Für den Obſtbaum kann im Gegentheil kein Raum gut genug ſein! Allerdings läßt ſich der ſchlechteſte Raum ſo herſtellen, daß der Obſt— baum gedeiht, dann iſt er aber eben kein ſchlechter Raum mehr. Weiter iſt es die falſche Art, in welcher der Landmann immer wieder zur Obſtbaum— zucht aufgemuntert wird. Immer nur wird auf den Gewinn hingewieſen, welcher ihm daraus erwachſen ſoll. Daß dieſer erſt nach Jahren zu erwarten und oft ſehr zweifelhaft iſt, weiß jeder Baumzüchter, und es heißt dem Landmann denn doch zu wenig Verſtand zutrauen, daß er nicht beurtheilen könne, wie andere Kulturpflanzen mit geringerer Mühe oder doch mit N 484 größerer Sicherheit bedeutenderen Ertrag gewähren. Obgleich Ueberproduction des Obſtes unmöglich iſt, ſo iſt es doch bekannte Thatſache, daß es in reichen Jahren wenig gilt, weil die Vorbedingungen zur Preisregulirung fehlen, andernfalls bleibt Nichts zum Verkauf. Der Hausbedarf wird nicht in Anſchlag gebracht, denn wäre es nicht da, ſo würde es nicht gegeſſen! Hierzu kommt Unkenntniß der werthvollen Sorten des Tafel- und Wirth⸗ ſchaftsobſtes und derjenigen Sorten, welche für den jeweiligen Boden, Lage und ſonſtige Verhältniſſe paſſen, und daraus entſpringende thatſächliche Un- fruchtbarkeit. Kräftige Bäume bringen oft viele Jahre keine Frucht, woraus endlich der Glaube entſteht, in dieſem oder jenem Orte gedeihen Obſtbäume überhaupt nicht. Was kann der Lehrer für Hebung der Obſtkultur thun? Größtentheils würde die Antwort aus dem Vorhergegangenen hervorgehen. Aber die Anforderungen an die Lehrer ſeitens der Behörde gehen von ganz anderen Geſichtspunkten aus, und ſo dürfte es zuerſt nöthig ſein, dieſe zu beleuchten, um zu ſehen, ob auf dieſem Wege dem Ziele näher zu kommen iſt. Iſt ein Reſcript der Behörde ergangen, ſo kommt auch ſchon ein eifriger Pomologe, der möglicherweiſe ſelbſt noch keinen Baum gezogen, mit einer aus guten und ſchlechten Gartenbüchern zuſammengeſtoppelten Schrift und detaillirt dem Landſchullehrer ganz genau, wie er Obſtbäume ſäen, ziehen, verpflanzen, veredeln u. ſ. w. ſoll, und wie er mit geringer Mühe bald ein reicher Mann werden kann. Und wenn dies Letztere noch immer nicht der Fall iſt und die Obſtkultur auf dieſem Wege keine Fortſchritte macht, ſo muß doch irgendwo ein Haken ſitzen, da ja ſo häufig über den Materialismus der Lehrer geklagt wird. Nach meiner Erfahrung gehört aber zur Erziehung von Obſtbäumen, wie ſie dem Lehrer zur Pflicht gemacht wird, alſo zur Anlage einer Baumſchule unbedingt dreierlei. 1) Ein gut umfriedeter Garten, 2) nicht unbedeutende Geldmittel und 3) ausreichende Zeit zur Wartung. Ueber welches von dieſen drei Bedingniſſen verfügt der Lehrer? Sind alle Gärten im Dorfe gut umzäunt, jo iſt es gewiß der Schulgarten nicht. Unter 10 Schulgärten habe ich immer 9 gefunden, deren Umzäunung zahmen und wilden Thieren wenig oder gar kein Hinderniß entgegenſetzte. In Stunden iſt dann, wie mir ſelbſt geſchah, verdorben, was jahrelange Mühe und Geld geſchaffen. Geld —, nun Geld iſt ja das, woran die Lehrer regelmäßig Ueberfluß an Mangel haben, und es gehört, wie ich kurz nachweiſen will, ein gut Stück dazu. Die meiſten Pomologen haben die Anſicht verworfen, und meine Erfahrung beſtätigt es, daß Bäume, auf magerem, kalten Boden gezogen, zur Anpflanzung beſonders zu empfehlen ſind. Je ſchlechter der Boden war, auf dem ein Obſtbaum erwuchs, deſto ſchwerer wird er bei der Verpflanzung anwachſen und um ſo ſpäter zum Fruchttragen kommen, noch öfter lange dürftig vegetiren, bis er endlich eingeht. Tief kultivirt und humusreich muß der Boden ſein, auf dem Obſt⸗ bäume gezogen werden ſollen, denn nur in dieſem entwickeln ſich reichlich Haarwurzeln, die weſentlichſte Bedingung freudigen Wachſens und Gedeihens. Die Koſten einer derartigen Bodenkultur belaufen ſich aber auf die Qu.⸗R. 485 ca. 14 Qu.⸗Mtr. bei 1 Mtr. tiefem Rigolen, nebſt dem erforderlichen gut verrotteten Dünger auf ca. 9 M., alſo pro 1 Morgen — ca. 25 ½ Ar auf ca. 1620 M. ohne Saat, Wildlinge, Edelreiſer und ſonſtige Unkoſten. Dieſes Kapital bleibt aber 5 Jahre zinslos, denn erſt nach dieſer Zeit werden die erſten Stämmchen verkäuflich. Welcher Lehrer vermag nun aber die hier oben genannte Summe auf⸗ zuwenden? wer würde ihn bei Verſetzung, oder ſeine Hinterlaſſenen bei ſeinem Tode entſchädigen? Kleine Flächen lohnen aber erſt recht nicht die auf— gewendeten Koſten, Zeit und Mühe. Zuletzt iſt bei der ausreichenden Zahl wirklich guter Baumſchulen kein Mangel an jungen Obſtbäumen und die Preiſe genügend herabgedrückt. Dem Lehrer würde die Anlage folder viel— leicht ſogar zu widerrathen ſein, was jedoch nicht ausſchließt, eine Anzahl Bäume für Unterrichtszwecke zu erziehen. Iſt auf die angegebene Weiſe eine erſprießliche Einwirkung des Lehrers zur Förderung der Qbſtbaumzucht nicht zu erwarten, und die bisherigen Erfolge geben den unumſtößlichſten Beweis dafür, ſo wird ſeine Thätigkeit ſich vielmehr auf die eingangs erwähnten Hinderniſſe richten müſſen. Obrig— keitliche Verfügung, die gegenwärtige Einrichtung des ländlichen Nachtwacht— dienſtes zu beſeitigen, würde raſcher zum Ziele ſühren, doch auch dem Lehrer wird es möglich ſein, ſeinen Einfluß zur Abſchaffung derſelben zur Geltung zu bringen. Werden dem Landmann die Nachtheile klar und eindringlich vorgeführt, welche ihm dieſer Wachtdienſt bringt, daß ihm durch Anſtellung eines nüchternen verläßlichen Wächters weit größere Sicherheit ſeines Eigen— thums erwächſt, daß er von dem Knechte, welcher die Nacht gewacht, keine ordentliche Arbeit verlangen kann, daß die durch dieſen verlorene Arbeitszeit ſchon einen Theil der Löhnung eines beſoldeten Wächters ergiebt, da ferner dieſer Wächterpoſten, vielleicht auch in Verbindung mit dem Gemeindediener— poſten, bei Gewährung freier Wohnung und einiger Naturalien, gebracht, keine große Laſt auferlegen würde, ſo dürfte die Beſeitigung jenes Hinder— niſſes in den meiſten Fällen unſchwer herbeizuführen ſein und das Beiſpiel eines Ortes nicht ohne Nachfolge bleiben. Iſt dieſes erſte Hinderniß hinweggeräumt, ſo wird es nicht nöthig ſein, den Landmann einzig und allein auf den Gewinn, welcher ihm aus dem Obſtbau erwachſen kann, hinzuweiſen; es wird dieſer nicht fehlen, die reich— lichere Obſtgewinnung würde Anſtalten zur richtigen Obſtnutzung hervorrufen und durch dieſe auch lohnende Preiſe erreicht werden. Das beſte Mittel jedoch und die Aufgabe des Lehrers wird ſein: „Intereſſe an der Obſtbaumzucht zu erwecken.“ Jeder beſſer ſituirte Land— mann hat jetzt ſchon ein Blumengärtchen an ſeinem Hauſe; er will damit ſeinen Fortſchritt in der Bildung documentiren. Selten finden wir aber einen gut gepflegten Obſtbaum. ft ein ſchön gezogenes Zwerg- oder Cordon— Bäumchen, eine Birn⸗ oder Aepfelpyramide aber nicht die ſchönſte Garten— zierde? Dafür würde das Intereſſe des Landmanns zu gewinnen ſein; dann, und wenn die Erhaltung der Früchte erſt mehr geſichert iſt, derſelbe auch erkennt, welche Sorten er zu pflanzen hat, um geſunde, ſchöne Bäume und reichlichen Ertrag zu gewinnen, wird ſich auch der Sinn für den 486 Hochſtamm und ausgedehntere Pflanzung finden. Hierzu zu gelangen, giebt es nun ein ebenſo intereſſantes, als leicht ausführbares Mittel, nämlich die Erziehung der Probe- oder Sortenbäume. Die Menge der vorhandenen empfehlenswerthen Obſtſorten in einzelnen Baumexemplaren zu prüfen, iſt räumlich geradezu unmöglich und dennoch hängt von der Beobachtung einer möglichſt großen Anzahl derſelben die Zukunft der Obſtkultur ab. Jeder Ort, ich möchte behaupten faſt jeder Garten bedingt ſeine eigenen Obſtſorten, weil Lage, Bodenbeſchaffenheit ꝛc. einen außerordentlichen, bisher noch viel zu wenig beachteten Einfluß auf die Geſundheit der Bäume und den Geſchmack der Früchte ausüben. Das Ver⸗ dienſt der deutſchen Pomologen-Verſammlungen, welches fie durch die Aus- wahl der zur allgemeinen Anpflanzung empfohlenen Sorten erworben haben, wird dadurch nicht geſchmälert, wenn ein Theil dieſer Sorten hier und dort nicht gedeiht, andere dagegen viel beſſer ſind. In meinem zuletzt beſeſſenen Garten waren z. B. Ananas- und Orleans-Reinette, Beurré blanc, Bon- chrétien, Regentin, Iſambert völlig unbrauchbar, dagegen Rewal's Birnapfel, rother Stettiner, römiſche Schmalzbirne, Franz II. ganz vorzüglich, während die Erſtgenannten auf ihrem früheren Standorte tadelloſe Früchte geliefert hatten, auch ihr Wuchs und Geſundheit auf dem neuen Standorte nichts zu wünſchen übrig ließen. Pflanzt der Landmann nun für ſeinen Garten unpaſſende Sorten, ſo kommen dieſe unverdient, mit denen, welche ſie empfohlen hatten, nebſt Züchter und dem ganzen Obſtbau in Mißcredit. Die Probebäume aber zeigen, welches die paſſenden Sorten ſind. Außer dem Nutzen gewähren die Probe- oder Sortenbäume aber auch Vergnügen; wem ſollte es nicht Freude machen, in ſeinem beſchränkten Garten 50 und mehr Obſtſorten zu beſitzen und beobachten zu können? In gar manchem Gärtchen ſteht ein kräftiger, geſunder Birn- oder Apfelbaum, der werthloſe Früchte trägt, oder deſſen Beſitzer Jahr um Jahr vergeblich auf Früchte hofft. Wie unſchwer könnte ein ſolcher Baum durch Veredelungen zum ſchönſten Sortenbaume umgewandelt werden, der unwiderleglich bezeugte, welche Sorten es ſind, die hier gebaut werden müſſen. Das Vorurtheil gegen Bäume mit vielen Sorten, daß ihre Dauer eine kurze ſei, daß eine Sorte der andern Eintrag thue, oder frühe und ſpäte Sorten ſich nicht zuſammen vertragen, kann ich aus langjähriger Erfahrung widerlegen. Bäume, welche vor 25 Jahren mit den verſchiedenſten Sorten veredelt wurden, ſind heute noch kerngeſund und reichtragend. Während die eine Sorte reif war, ſtand die andere noch ganz grün, ohne ſich in der Ent⸗ wickelung beirren zu laſſen. Mit Vorliebe und gutem Erfolge habe ich bei Birnen ſolche Bäume veredelt, welche quittenähnliches Laub haben, z. B. Kirchberger's frühe Winter⸗ birne. Dieſe, an ſich werthlos, giebt in kurzer Zeit einen kräftigen, geſunden, prächtig geformten Baum, widerſteht der Kälte ausgezeichnet und alle darauf veredelten Sorten wachſen vortrefflich. Beiläufig ſei bemerkt, daß es mir ſcheinen will, als ob Sorten, welche auf bereits veredelte Bäume veredelt wurden, merklich größere und ſchmackhaftere Früchte brachten, ja ſogar reich⸗ tragender waren. Ich habe deshalb bei Pflanzung von Obſtbäumen von 487 der Sorte ganz abgeſehen und nur Geſundheit und reiche Bewurzelung in Betracht gezogen, wobei ebenſo ich, wie diejenigen, denen ich es gerathen, gut gefahren. Ein Zeitverluſt erwuchs durch die Umveredelung nicht, denn ſie war das Werk einer Stunde, während der Baum anderen, ohne dieſe Rückſicht gepflanzten, um Jahre vorauseilte. In der Vorausſetzung, daß die Lehrer mit der Pflege und Behandlung der Obſtbäume vertraut ſind, würde ich denſelben höchſtens die Werke der berühmten Pomologen: Oberdieck, Müller, Lukas ꝛc. empfehlen. Nur be— züglich der Umveredelung zu Sortenbäumen und der Düngung der Obſt— bäume erwähne ich aus meiner Erfahrung noch, daß zur Veredelung möglichſt die Copulation und nur dann das Pfropfen in die Rinde anzuwenden iſt, wenn bei alten Bäumen zu weit vom Stamm abzukommen wäre. Düngung habe ich nur flüſſig gegeben. In Entfernung von 1¼ bis 2 Mtr. vom Stamm ließ ich zu dieſem Behufe einen ca. 30 Centim. tiefen und ebenſo breiten Graben machen, denſelben mehrmals mit Gülle vollgießen und nach— dem ſie eingezogen war, wieder zuwerfen. Am kräftigſten wirkten die flüſſigen Stoffe aus den Apartements und bei Aepfeln diejenigen aus Schlachthöfen. Auf die Jahreszeit habe ich dabei gar keine Rückſicht genommen, ſondern nur auf die Witterung, indem ich nur bei gut durchfeuchtetem Boden, nie aber bei trockener Witterung düngen ließ. Die Wirkung war jederzeit vor— züglich und die Bäume in meinem Garten reichlich mit Früchten beſetzt, wenn die der Nachbargärten leer ſtanden. Hieraus ergiebt ſich, worauf der Lehrer ſeine Thätigkeit zur Förderung der Obſtkultur zu richten hat, und wird der Lehrer am meiſten wirken, der es verſteht, den Landmann auf deſſen ſchönen Obſtgarten ebenſo ſtolz zu machen, wie dieſer es auf ſeine Pferde, Wagen, großes und kleines Vieh und Anderes iſt. Iſt die Obſtbaumzucht auch in der Stadtſchule zu lehren? Dieſe Frage erſcheint auf den erſten Blick als eine ſehr müſſige. Auch iſt ſie bisher ſtets nur als ſolche betrachtet worden, denn die Prüfungsprotokolle ſämmtlicher Stadtſchulen der Monarchie dürften in der Rubrik „Obſtbaum— zucht“ wohl kaum einen anderen Vermerk zeigen, als das leidige „vacat“. Abgeſehen davon, daß ſich auch in den größten Städten nicht wenige Häuſer befinden, welche einen Garten oder geräumigen Hof haben, wo Platz für einen Obſtbaum wäre, ſo iſt dies in den meiſten Provinzialſtädten der Fall, auch bleiben ja nicht alle Schüler Stadtbewohner und der Unterricht in der Obſtbaumzucht darum mindeſtens nicht überflüſſig, aber ich erachte denſelben als eins der wichtigſten Erziehungsmittel. Es iſt bekannte That— ſache, daß der Unterricht in der Botanik nur in äußerſt ſeltenen Fällen Liebe zur Pflanzenwelt erweckt. Wer hätte nicht geſehen, daß die meiſten Schüler wenig Theilnahme, ſehr oft ſogar Widerwillen dagegen zeigen. Die Urſache zu unterſuchen, gehört nicht zu meiner Aufgabe, aber ſicher würde dieſelbe Erſcheinung zu Tage kommen, wenn der Unterricht in der Obſt— baumzucht in gleicher Weiſe ertheilt würde, wie zumeiſt der botaniſche, das iſt, wenn der Gegenſtand der Anſchauung gerade ſo zum Fenſter hinaus— geworfen würde, wie bei letzterem die ausgerupfte Pflanze. 488 Der ganze Prozeß der Entwickelung des Baumes, der Veredelung ıc. muß ſich vor den Augen des Kindes vollziehen, wenn deſſen Intereſſe am Obſtbau für die Dauer geweckt und ſeine Liebe dafür gewonnen werden ſoll. Dieſem entſpricht aber die Topfkultur der Obſtbäume völlig. Wer bei Aus⸗ ſtellungen oder in Gärten die Freude und Bewunderung geſehen hat, welche Erwachſene und Kinder über ein tragendes Obſtbäumchen an den Tag legten, kann nicht im Zweifel ſein, daß der Unterricht im Obſtbau auch in der Stadt am rechten Orte iſt. Die Urſache, daß die Obſtkultur in Töpfen bisher nicht über einzelne kleine Verſuche hinaus gekommen iſt, liegt außer der Unkenntniß der Be⸗ handlung ſolcher Bäumchen weſentlich daran, daß der Topf oder Kübel, welchen es durch jährlich nöthig werdendes Umpflanzen beanſprucht, zuletzt Dimenſionen annahm, welche ſein ferneres Halten räumlich unbequem und ſchwierig machten. Der Erdballen iſt jedoch nichts weiter, als das Reſervoir der Nährſtoffe für die Pflanze, da ſie die Erde ſelbſt nicht conſumirt, das fortwährende Umpflanzen aber nur deshalb nöthig, weil jene in der Erde enthaltenen Stoffe aufgezehrt ſind. Der Ballen eines Topfes von 21 bis 26 Centim. Weite und verhältnißmäßiger Tiefe genügt aber, die erforder⸗ liche Nahrung zu gewähren. Ein ſolches Gefäß iſt aber leicht unter⸗ zubringen und transportabel. Die Zuführung der Nährſtoffe in flüſſigem Zuſtande macht keine Schwierigkeit und gilt dafür auch hier das früher über flüſſige Düngung Geſagte. Dieſe geruchlos zu machen, iſt allbekannt, auch iſt Guano mit Vortheil zu verwenden. Sorten von ſtarkem Wuchs dürfen ſelbſtverſtändlich zur Topfkultur nicht verwendet werden. Für ſolche Topfbäumchen iſt jedes Fenſterbrett benützbar, oder es be— dürfte in der Klaſſe nur eines Geſtelles vor ein gegen Morgen oder Mittag liegendes Fenſter nebſt Lüftungsvorrichtung, deren geringe Koſten kaum in Betracht zu ziehen find. Außer dem erziehlichen Einfluß, welchen der Unter: richt in der Obſtbaumzucht auch in jeder Stadtſchule üben würde, dienen die aufgeſtellten Bäumchen als Luftverbeſſerer und ſollten Pflanzen ſchon deshalb in keiner Klaſſe fehlen. Verbindet der Lehrer damit die Anleitung zur Kultur einiger Blumen, beſonders in Mädchenſchulen, ſo würde der ſegensreiche Erfolg nicht ausbleiben und ſich bald an Gärten und Promenaden zeigen. Die für dieſen Unterricht aufgewendeten Koſten würden an Wächtern und Zerſtörungen erſpart werden, während der bisherige Unterricht wenig oder gar nicht vermindert wird. Die Felſen⸗ oder Steinparthie im königl. botaniſchen Garten zu Edinburg. Als Supplement zu Nr. 90 von „Gardener's Chronicle“ erſchien für die Abonnenten dieſer erſten illuſtrirten Gartenzeitung der Welt eine Be— ſchreibung des königl. botaniſchen Gartens zu Edinburg, einer der erſten, vorzüglich ſchön angelegten und reich ausgeſtatteten botaniſchen Gärten Europas. Schon zu meiner Zeit, als ich im Jahre 1833 das Glück hatte, — a ⁰· ˙ A 489 ſechs Monate lang in beſagtem Garten unter der Leitung des verſtorbenen berühmten James Mac Nab zu conditioniren, gehörte dieſer Garten zu den erſten und reichſten von Großbritanien.) Seit jener Zeit iſt der Garten noch bedeutend vergrößert, verſchönert und reichhaltiger geworden. Es iſt ein Garten, auf deſſen Beſitz Edinburg ſtolz ſein muß und deſſen guter Ruf unter ſeiner jetzigen Leitung ſelbſt den der früheren Zeit übertrifft. Eine ausführliche Beſchreibung des ganzen Gartens hier folgen zu laſſen, liegt nicht in meiner Abſicht, ſondern ich will verſuchen, nach dem mir vorliegenden engliſchen Bericht den geehrten Leſern eine Idee zu geben von einer der großartigſten Parthien in dem Garten, nämlich der „Felſen— oder Steinparthie.“ Es dürfte wohl kaum anderswo eine ſo großartige Felſenanlage exiſtiren. Trotz einer gewiſſen Einförmigkeit des Arrangements und Steifheit der Begrenzung macht dieſe Steinparthie dennoch einen mächtigen Eindruck. Die Zahl der auf dieſer Steinparthie kultivirten Pflanzenarten iſt eine ſehr große und nicht weniger als 4000 verſchiedene Felder find für ebenſoviele Pflanzenſpecies vorgeſehen. Es iſt wohl begreif- lich, daß Schönheit, die Verſchiedenheit und das Intereſſe einer Collection, wie dieſe, unerſchöpflich iſt. Keine Jahreszeit iſt ohne ihr beſonderes Kleinod, — nicht ein Tag vergeht, an dem der Pflanzenfreund nicht irgend ein Pflänzchen entdeckt, das ihm bisher entgangen war oder das ihm von be— ſonderem Intereſſe iſt. Am 1. Juli d. J. zählte man 273 verſchiedene Species und Varietäten, die in Blüthe ſtanden. Unter den zur genannten Zeit blühenden Pflanzen machten die folgenden den größten Effekt: Veronica rupestris und pinguifolia, Campanula turbinata und deren zahlreiche Varietäten, Acantholimon glumaceum, Scabiosa alpina, Saponaria ocymoides major, Onosma echioides, mehrere Saxifraga, Dianthus alpinus, glacialis, corsicus, Androsace lanuginosa, Genista sagitalis und G. tinctoria, Thymus Ser- pyllum album, Sedum ibericum, Papaver alpinum und Varietäten, Silene alpestris, Lithospermum prostratum, Arenaria grandiflora, Delphinium Belladonna, Potentilla Dr. André, Helianthemum (einfache und gefüllte), wie auch der gefüllte Lotus corniculatus. Die Anlage im Allgemeinen iſt ein nach Norden ſich neigendes Terrain oder Abhang mit bogen= oder wellenförmigem Umriſſe, terraſſenförmig ein- getheilt, mit mehreren Baſtionen bekleidet, die mit Yucca, Araucaria, Juni- perus u. dergl. beſetzt ſind. Dieſe Baſtionen oder höher hervortretenden Felſenmaſſen führen beſondere Namen, fo z. B. Berg oder Mount Jenner, Mount Anderſon Henry, Mount Maw, in Erinnerung der enthuſiaſtiſchſten Botaniker und Kultivateure der Neuzeit. Das Material zu dieſer reizenden Felſenparthie hatte eine alte Mauer geliefert, welche früher den botaniſchen Garten von dem Verſuchsgarten der Caledoniſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft trennte, wie denn auch noch Baſaltſtücke von der Inſel Staffa und von anderen Orten das Material zu dieſer Stein— parthie gaben. Es wäre faſt unmöglich, eine Aufzählung der tauſenden von 9) Siehe meine Mittheilungen über dieſen Garten in „Allgemeine Garten⸗ zeitung“ von F. Otto und Alb. Dietrich, 1835, S. 27. E. O—0. 490 ſchönen und intereſſanten Pflanzen zu geben, welche zur Bepflanzung der Steinparthie zuſammengebracht worden ſind und ſich dem Auge in ſo be— lehrender Weiſe präſentiren. Jeder Species iſt ein viereckiger Raum an⸗ gewieſen, tief genug mit der ihr zuträglichen Erde angefüllt, ſo daß nur höchſt ſelten Waſſer zu geben nöthig iſt. Es iſt kein Wunder, daß nach dem Vorbilde dieſer Steinparthieanlage die Liebhaberei für dergleichen Anlagen in den Privatgärten bei Edinburg von Jahr zu Jahr zunimmt. Eins iſt jedoch bei einer ſolchen Anlage zu bedenken, daß nämlich nicht die , ſondern die Pflanzen dabei die Hauptrolle zu ſpielen haben. Bei Bepflanzung der Steinparthie im botaniſchen Garten zu Edinburg hat man auch wohlweislich darauf Bedacht genommen, daß die Arten einer Gattung oder die Gattungen einer Familie möglichſt nahe beiſammen ge— pflanzt worden ſind, um ſie mit einander vergleichen zu können; ſo ſtehen die Sedum-Arten, die der Gattungen Saxifraga, Sempervivum, Primula, Gentiana und Ericaceae ziemlich nahe beiſammen, was freilich dem Arrange— ment ein mehr einförmiges Anſehen giebt, aber zum Zwecke des Studiums nöthig iſt, während man dieſe Pflanzen bei Bepflanzung von Steinparthien in Privatgärten mehr nach 9 vertheilen kann. Neue Lobelien von 1875 und deren Werth. Im 1. Hefte, S. 14, dieſes Jahrgangs der Hamburger Gartenzeitung machten wir die geehrten Leſer auf die im vorigen Jahre in England in den Handel gegebenen neuen Varietäten der Lobelia Erinus und deren Werth, wie ſich derſelbe während der Kultur im Laufe des Sommers herausgeſtellt hat, aufmerkſam. Es waren dies die L. White Brilliant, speciosa bicolor, pumila maxima azurea, Porcelain Brilliant des Herrn E. G. Henderſon, dann L. Faith, Hope und Charity von Carter, die Painted Lady, purpurea und coerulea von Dixon, deſſen Dixon's white die beſte weiße iſt. Wie nun im vorigen Jahre, ſo ſind auch wieder in dieſem Jahre von den erſten Handelsgärtnern in England mehrere neue Varietäten der ſo be— liebten Lobelia Erinus in den Handel gekommen, welche ſämmtlich, ihrer 11, von Herrn W. E. Gumbleton zu Belgrove, Queenstown, Cork, ausgepflanzt ſind, um deren Werth zu erproben. — Herr Gumbleton hatte von jeder dieſer 11 Varietäten 6 Exemplare ausgepflanzt und dieſelben unter ganz gleichen Verhältniſſen während des Sommers behandelt. Das von ihm über die Eigenſchaften dieſer lieblichen Pflanzen erhaltene Reſultat hat der⸗ ſelbe in Nr. 199 des „Garden“ mitgetheilt und dürfte für die Freunde dieſer ſo beliebten Pflanze nicht ohne Intereſſe ſein. Fünf von den nachfolgenden neuen Varietäten ſtammen von Herrn E. G. Henderſon, Wellington Nurſery, St. John's Wood, nämlich: Unique, Brilliant Improved, Defiance, New Colour und White Queen. Von Herrn Turner in Slough kam Duchess of Edinburgh in den Händel; eine andere Varietät: pumila magnifica, von der Pine-apple Nurſery-Geſellſchaft; dann eine, Nivosa mit Namen, ſtammt von Herrn Dixon in Hackney, ebenſo 491 eine von den Herren Downie u. Laird in Edinburg unter dem Namen Lady Macdonald und zwei von unbekannten Handelsgärtnern, nämlich Birch’s Blue Queen und Rumsey's Compacta Nr. 1. Henderſon's White Queen hat einen aufrechten und gedrungenen Habitus, wächſt aber langſam und blüht ſpärlich, nur an einzelnen Spitzen, ſo daß ſie als weiße Lobelia viel zu wünſchen übrig läßt. Dixon's Nivosa iſt eine kleine, erbärmliche, werthloſe Varietät. Duchess of Edinburgh (Turner), welche mit einem Certificat 1. Cl. von der kgl. Gartenbau-Geſellſchaft in London prämiirt worden iſt (als Topfpflanze, welche durchaus nicht maßgebend iſt), hat ſich ebenfalls als werthlos erwieſen; ſie hat ein ſchwaches und kränkliches Ausſehen und hört ſchon bald nach dem Auspflanzen auf zu blühen und zu wachſen. Es iſt dies eine Varietät ohne allen Werth trotz ihrer Prämiirung. New Colour (Henders.) iſt nach Ausſage des Herrn Gumbleton eben- falls werthlos und faſt identiſch mit Carter's Charity des vorigen Jahres und einer älteren Varietät: Advancer. Unique (Henders.) iſt blaß und ohne Werth und entſpricht ihrer Be— nennung durchaus nicht. Defiance (Henders.) iſt gleichfalls ohne Werth. Brilliant Improved (Henders.) iſt dagegen eine ſehr ſchöne Varietät, blüht unaufhörlich, die Blumen ſind mittelgroß und intenſiv blau ſchattirt; Wuchs gut und gedrungen. Rumsey's Compacta Nr. 1 iſt gleichfalls zu empfehlen, ſehr gedrungen, niedrig und fortwährend blühend. Farbe hellblau. Birch's Blue Queen iſt eine äußerſt niedliche und fortwährend blühende Varietät; Wuchs niedrig, gedrungen; Blumen dunkelbau. Pumila magnifica der Pine- apple Nursery Company war während der erſten zwei Monate äußerſt hübſch; Wuchs gedrungen, aber bedeutend höher, als bei den letztgenannten Varietäten; Blumen dunkelblau, blüht aber leider nicht immer gleich ſtark, namentlich nicht gegen Ende der Saiſon. Lady Macdonald (Down. und Laird) iſt eine der ſchönſten Lobelien, die bis jetzt bekannt ſind, ähnlich der alten, viel bewunderten L. Paxtoni; die Blumen ſind jedoch mindeſtens noch einmal ſo groß. Wächſt frei, bleibt gedrungen und blüht faſt unaufhörlich. Leider läßt ſie ſich etwas ſchwer vermehren. L. Lustrous (Henders.) iſt unſtreitig bis jetzt die beſte für Teppich— beete, Mazarine Gem (Henders.) die prächtigſte in Färbung und Nivosa (Dixon) die beſte weiße, die bis jetzt bekannt. Die Urſachen der traurigen Lage des Weinmarktes. Herr R. Schlumberger in Vöslau giebt in Nr. 16 vom 15. Auguſt d. J. in der „Zeitſchrift für Weinbau und Kellerwirthſchaft“, herausgegeben von A. W. Freiherrn von Babo und redigirt von Dr. Zuchriſtan, als den hauptſächlichſten Grund der im ganzen öſterreichiſch-ungariſchen Weinhandel 492 eingetretenen Stagnation in erſter Linie die über den größten Theil des europäiſchen Continents und Amerikas hereingebrochene wirthſchaftliche Kriſis an, welche mit elementarer Gewalt in die Verhältniſſe eines Jeden einge- griffen, dadurch den allgemeinen Wohlſtand auf das empfindlichſte geſchädigt und folgerichtig die ganze Conſumtionsfähigkeit in nie geahnter Weiſe herab- gemindert hat. In gleichem Maße nun, als die bittere Nothwendigkeit der größten Ein⸗ ſchränkung in allen Bedürfniſſen ſich allgemein Geltung verſchaffte, mußte auch eine Abnahme des ganzen Verkehrslebens eintreten und ebenſo natürlich iſt es, daß dieſe Abnahme ſich in erſter Linie in jenen Produkten und Induſtrien äußerte, welche nicht gerade zum unentbehrlichſten Lebensunterhalte gehören. Der Wein, deſſen Nahrungswerth in Oeſterreich leider noch zu wenig erkannt und gewürdigt wird, konnte um ſo weniger von den Wirkungen der Kriſis unberührt bleiben, als die durch dieſelbe veranlaßte Enthaltſamkeit im Verbrauche, verbunden mit der noch immer zunehmenden Concurrenz des Biertrinkens den Wein-Conſum natürlich ungemein beſchränken mußte. Wenn nun auch nach dem Geſagten eine durchgreifende Wendung zum Beſſeren nur von einer entſchiedenen Geſundung der allgemeinen wirthſchaft— lichen Verhältniſſe zu hoffen iſt, ſo darf doch nicht verkannt werden, daß auch noch andere Urſachen auf den mehr oder minder größeren Wein-Conſum beſtimmend einwirken. Die weſentlichſte iſt die zunehmende Steigerung der Arbeitslöhne, wodurch die Koſten der Weinproduktion bedeutend erhöht worden ſind, wozu noch eine Reihe von Mißernten eingetreten war; jo daß ſich all- mälig Preiſe in Oeſterreich herausbildeten, welche mit Rückſicht auf das an Qualität abgenommene Erzeugniß mit dem Preiſe anderer gegohrener Ge— tränke und ausländiſcher Weine nicht mehr in entſprechendem Verhältniſſe ſtanden und namentlich die Concurrenz mit dem durch beſſere und reichere Ernten begünſtigten franzöſiſchen Weine ungemein erſchwerten. Somit müſſen einem Aufſchwunge im inländiſchen Weingeſchäfte durchaus billigere Einkaufspreiſe und beſſere Qualität vorausgehen, damit die Cou⸗ ſumenten wieder mehr Neigung zum Weinverbrauche gewinnen; weſentlich beitragen dazu wird auch, wenn die Producenten und Händler endlich zur Einſicht kommen, daß das unkluge Geſchrei über Kunſtwein ihnen nur Schaden gebracht und ſie daher beſſer thun würden, daſſelbe einzuſtellen, nicht aber das Publikum durch das fortwährende Geſchrei nach polizeilichem Schutze zu beunruhigen und mißtrauiſch zu machen. Nachdem der hochgeehrte Verfaſſer des Artikels noch über die hohe Verzehrungsſteuer des Weines, dann über die in Oeſterreich-Ungarn leider ſo tief eingefleiſchte Vorliebe für alles Ausländiſche, die in der Weinbranche die inländiſche Produktion ſo ſehr benachtheiligt, über den Export nach dem Auslande ꝛc. ſich ausgeſprochen hat, ſo iſt er der Anſicht, wie man auch darüber denken mag und will, daß das öſterreichiſche Erzeugniß — natürlich ſtets mit Rückſicht auf die Qualität — im Allgemeinen zu theuer iſt, um mit entſchiedenem Erfolge die Concurrenz mit den den Weinbau im Großen betreibenden Nachbarſtationen bekämpfen zu können. 493 Neue franzöſiſche und engliſche Roſen. Unter den vielen in dem letzten Jahre hinzugekommenen neuen Roſen werden von einem Roſenfreunde und Kenner, der im Laufe des Sommers faſt alle Roſenausſtellungen und Roſenſchulen im nördlichen England beſucht und genaue Beobachtungen über die Roſen angeſtellt hat, die folgenden be— ſonders hervorgehoben. Die mit einem * bezeichneten hatten wir ebenfalls Gelegenheit bei Herrn Fr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg, blühen zu ſehen, und haben dieſelben auch bereits als gute Roſen an einer anderen Stelle (S. 406) hervorgehoben. a. Franzöſiſche Roſen. * R. hybrida rem. Capitaine Christy (Lacharme). Blume ſehr groß, gefüllt, centifolienförmig; Colorit ſehr zart, Centrum dunkler. Dieſelbe gleicht Mademoiselle Eugenie Verdier. (Auf der Ausſtellung in Lyon prämiirt.) | R. h. rem. Francois Courtin (Eug. Verdier). Blume groß, gefüllt, becherförmig, imbriquirt; Colorit purpur, kirſchroth; Kehrſeite roſa. Blumen- blätter des Centrums klein und leuchtend kirſchroth, Rand der Petalen weiß— lich. Sehr ſtark duftend. Eine herrliche Roſe. R. h. rem. Kleber. Von gutem Wuchs, früh und voll blühend. Blumen groß, gefüllt und ſchön gebaut; Colorit leuchtendroth nüancirt. R. h. rem. Mad. Hunnebelle (Fontaine). Von mäßigem Wuchs. Blume groß und ſchön gebaut, jedoch nicht genug gefüllt; Colorit roſa mit carmin ſchattirt. R. h. rem. Mad. Louis Leveque (Leveque). Guter Habitus; Blume groß, gefüllt, kugelförmig, vollkommen imbriquirt; Colorit ſchön, leuchtend hellroſa, Centrum lebhaft roſa. Dieſe Varietät ſtammt von Jules Margottin. R. h. rem. Mad. Marie Duncan (Lach.). Wuchs kräftig; Blume groß, gefüllt, centifolienförmig; Colorit ſchön, rein roſa. Sehr angenehm duftend und herrlich in der Knospe. R. h. rem. Mad. Marie Finger (Rambaud). Wuchs gut und kräftig; Blume groß, gefüllt, kugelförmig; Colorit leuchtend fleiſchfarben roſa, Centrum dunkler. Eine Roſe in Art der R. la France. Erſte Preisblume auf der Ausſtellung in Lyon. R. h. rem. Mad. Nachury (Damaizin). Wuchs kräftig; Blume ſehr groß, gefüllt; Corit ſchön ſeidenartig roſa. Eine extra Varietät. R. h. rem. Paulin Talabot (Eug. Verd.). Eine frei wachſende Varietät. Blume groß, gefüllt; Colorit blendend dunkelroſa oder carminroth, ſehr blühbar. Eine extra Varietät. R. h. rem. Prince Paul Demidoff (Guillot fils). Guter Habitus. Blume ſehr groß, gefüllt und gut gebaut. Colorit ſchön hell carminroſa, weißlich berandet. (Preisblume.) R. h. rem. Souvenir de Spa (Gautreau). Ueppiger Wuchs; Blume groß, gefüllt, ſehr ſchön kugelförmig; Colorit prächtig, dunkelroth, hoch feuerroth ſchattirt. Sehr duftend. Blätter groß und breit, tiefgeſägt. Eine 494 fih von allen Roſen ſogleich auszeichnende Varietät. (Stammt von der R. Mme. Victor Verdier.) R. h. rem. Thomas Mills (Eug. Verdier). Guter Wuchs und Habitus. Blume groß, extra gefüllt und ſchön gebaut, becherförmig; Colorit blendend carmin⸗kirſchroth, weißlich berandet; ſehr blühbar und gut remontirend. Extra! R. h. rem. Mad. Lacharme (Lacharme). Bei dieſer Varietät iſt die Knoſpe ſchöner, als die aufgeblühte Blume. Sie gedeiht am beſten im Topfe unter Glas und im Freien nur bei guter Witterung. Die Petalen der Blumen ſind zart und der ſanfteſte Regen iſt für die Blume nachtheilig. R. h. rem. Etienne Dupuy (Levet). Gut von Habitus und üppiger Wuchs; Blume groß und gefüllt; Colorit lichtroſa mit ſilbernem Schein auf den äußeren Petalen. Wenn auch keine auffällige Roſe, doch immer eine ſehr beachtenswerthe. b. Engliſche Roſen. Es iſt zu bemerken, daß alle von den Herren Turner, Paul, Laxton, Cranſton und einigen anderen Züchtern in den Handel gegebenen Roſen ſich in jeder Beziehung als ſehr werthvolle Sorten erwieſen haben. * R. h. rem. Peach Blossom (Wm. Paul). Guter Habitus; Blume ge⸗ füllt und mittelgroß, kugelrund und pfirſichblüthfarben. * R. h. rem. Duchess of Edinburgh (Bennett). Eine hybride perpetuelle, deren Blätter groß und ſchön ſind. Das Holz iſt ſtark und dicht mit Dornen beſetzt. Blume ſehr groß, von guter Subſtanz; Colorit zart fleiſchfarben, faſt weiß. Es iſt eine der ſchönſten hellen Roſen. *R. h. rem. the Shah (Paul & Son). Sammtig roth, lachsfarben und kaſtanienbraun ſchattirt; mittelgroß, völlig gefüllt und kugelrund. Habitus gut. R. h. rem. Miss Hassard (Turner). Eine herrliche fleiſchfarbene Roſe von der ſchönſten Form, groß und voll. R. h. rem. Rev. J. B. M. Camm (Turner). Von gutem Habitus und ſchöner Qualität. Petalen dick und weich; Blume rundlich, groß und ge— füllt. Eine ſehr ſchöne Roſe. R. h. rem. J. Stuart Mill (Turner). Blume ſchön rein dunkelroth. R. h. rem. Sir Garnet Wolseley (Cranston u. Mayo). Roſa⸗carmoiſin, groß, ſehr ſchöne Form. R. h. rem. Beatrice (W. Paul). Eine Roſe von vielen guten Eigen⸗ ſchaften, lichtroſa. * R. h. rem. St. George (W. Paul). Von großer runder Form; Colorit reich roſig-carmin. R. h. rem. John Bright (Paul & Son). Colorit brillant roſig-carmin, von ſehr diſtinktem Charakter, groß, gefüllt und von guter Form. Eine ſehr effektvolle Roſe. R. h. rem. Sultan of Zanzibar (Paul & Son). Blume mittelgroß, gefüllt, rund, aber mehr flach, tief röthlich-carmin. R. h. rem. Duke of Connaught (Paul & Son). Blume mittler Größe, reich ſammtig dunfel-carminvoth, und wenn auch etwas flach, doch ſehr effektvoll. — 02 0 ⁰⁰ u — — 495 R. h. rem. Magna Charta (W. Paul). Soll eine ſehr gute, große, ſehr gefüllte Roſe ſein. Form rund, Petalen ſehr lang. Farbe licht roſa, im Centrum carmin ſchattirt. Sehr duftend. R. h. rem. Queen of Waltham (W. Paul). Eine licht- rothe Roſe, groß und voll, ſehr ſtark duftend. Eine der ſchönſten von Herrn Paul ge— züchteten Roſen. R. h. rem. Lady Isabel Cecil (Laxton). Eine neue Roſe von großem Werthe, Colorit vahmfarben=gelb, ſehr groß und mit einem Theegeruch. R. h. rem. Mrs. Laxton (Laxton). Iſt der ausgezeichnet ſchönen Roſe Marie Baumann ſehr ähnlich. R. h. rem. Mrs. Baker (Turner). Von gutem Habitus und robuſtem Wuchs. Blumen groß, Petalen dick, kugelförmig. Colorit tief purpur⸗ carmin. Eine ſchöne Roſe. Melonen⸗Gurken. Allgemeines Intereſſe erregten in dieſer Saiſon im Garten zu Kew Früchte tragende Gurkenpflanzen, welche durch die Befruchtung der Cucumis Melo und der Gurke „Telegraph“, einer ſehr bekannten Varietät der Cu- cumis sativus, entſtanden ſein ſollen. Die mit großer Umſicht und Fachkenntniß von Herrn W. Robinſon redigirte engliſche Gartenzeitung „The Garden“ theilt in einer ihrer letzten Nummern folgende nähere Details über dieſe Pflanzen mit. Dieſe vermuthlichen Miſchlinge oder Hybriden haben für Gärtner ein um ſo größeres Intereſſe, als es den Herren Legeret und Naudin wieder— holendlich mißlungen iſt, hybride Pflanzen zwiſchen den zwei Arten C. Melo und C. sativus zu erhalten. — Eine genaue Uuterfuhung der Pflanzen in Kew, die Mitte September im Oeconomie-Hauſe des Gartens Früchte trugen, hat nachſtehendes Reſultat gegeben. Stengel ſchlank, rauh; Blätter und Blumen ſowohl in Größe, wie in anderer Hinſicht gleich denen der Gurke. Frucht 6 — 10 Zoll lang und 2—3 Zoll dick, von ſchmutzig-brauner oder roſtiger Farbe, zerſtreut mit weißen Linien gezeichnet, jedoch ohne Stacheln. In der That, der Wuchs und Blume gleich dem einer Gurke und die Frucht der einer Melone dem äußeren charakteriſtiſchen Kennzeichen nach, mit Ausnahme der verlängerten Form derſelben. Die Mutterpflanze iſt die Concombre de Sikkim, von Naudin in den Annales des Sciences Naturelles, 4. Ser., Vol. XI., p. 28, als eine Varietät der C. sativus beſchrieben, ſo daß, wenn der Blüthenſtaub (Pollen) der Gurke Telegraph eingewirkt hat (was nun zweifelhaft ſcheint), es alſo nur eine einfache Kreuzung zwiſchen zwei extremen Formen der gewöhnlichen Gurke und keine Kreuzung zwiſchen der Gurke und Melone iſt, für was die Bezeichnung der Pflanze in Kew dieſelbe ausgiebt. — Bekanntlich variiren ſowohl Gurken, wie Melonen, ſehr in Größe, Farbe, Geſtalt und Geſchmack; man ſah z. B. an einer und derſelben Pflanze Gurken von der gewöhnlichen 496 Form und auch faſt kugelrunde, halb Gurke, halb Melone, und glaubt man, daß dieſe Erſcheinung davon herrühre, daß eine Blume der Gurkenpflanze mit dem Pollen irgend einer kleinen Netzmelone befruchtet worden iſt, die in demſelben Hauſe kultivirt wurde. In Darwin's „Animals and Plants under Domestication“ heißt es: „Es giebt eine Race von Melonen, deren Früchte denen einer Gurke ſowohl äußerlich, wie innerlich ſo ähnlich ſind, daß man dieſelben kaum von einander unterſcheiden kann, mit Ausnahme durch die Blätter.“ Einige Melonen wiegen gegen 65 Pfund, während andere kaum die Größe einer kleinen Pflaume haben. Eine, nicht mehr als 1 Zoll im Durchmeſſer, iſt zuweilen über 1 Meter lang und nach allen Richtungen hin gedreht. Major Trevor Clarke, von dem die Samen ſind, aus denen die im Kew -⸗Garten befindlichen ſcheinbar hybriden Pflanzen gezogen wurden jagt: „Dieſe ſonderbare Pflanze erhielt ich aus Indien als die einer Gurke. Die merkwürdig rauhe Schale der Frucht erregte meine Aufmerkſamkeit und veranlaßte mich, dieſelbe an den Kew-Garten zu ſenden, woſelbſt man ſie zuerſt für eine Melone (Melo) hielt. Jetzt glaubt man jedoch, daß es eine Gurke iſt. Nach dem Ausſehen der Pflanze in Kew ſcheint es kaum, als ob eine Befruchtung der Gurke Telegraph von Einfluß geweſen iſt. Ich kultivire jetzt bei mir zwei Pflanzen aus Samen der muthmaßlich befruchteten wie unbefruchteten Pflanze. Sie haben Früchte angeſetzt, dieſelben ſind jedoch zu klein, um ſie beſchreiben zu können. Vor vielen Jahren erzog ich eine Hybride zwiſchen einer Melone und der Schlangen-Gurke (Cucumis flexuosus), aber letztere, glaube ich, rangirt unter die Melonen. Eine Hybride, wirk⸗ liche oder angenommene, zwiſchen einer Gurke und einer Melone, war vor einigen Jahren in Süd-Kenſington (London) ausgeſtellt, jedoch habe ich ſie nicht geſehen. Major Maſon in Willoughby-Hall hat eine Blüthe des großen Centner-Kürbis mit dem Pollen einer Gurke befruchtet. Dieſelbe reifte Frucht und iſt jetzt in zweiter Generation vorhanden.“ Ueber die Hinderniſſe der Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung und über die Vermittler der Fremdbeſtäubung. Von Dr. O. E. R. Zimmermann, Vorſitzender des Erzgebirgiſchen Gartenbau-Vereins in Chemnitz. (Fortſetzung.) Faſſen wir die Fortpflanzungs⸗Erſcheinungen im Pflanzerreiche etwas aufmerkſamer in's Auge, jo werden wir leicht gewiſſe Einrichtungen erkennen, die darauf abzielen, eine Vereinigung zu nahe verwandter Geſchlechtszellen möglichſt zu verhindern und nur ſolche von entfernter Venue der Abſtammung innerhalb derſelben Art zuzulaſſen. In einfachſter Weiſe geſchieht dies durch Diklinie, d. i. die Einrichtung, bei welcher die männlichen und weiblichen Fortpflanzungszellen in verſchiedenen Blüthen getrennt ſtehen. Dieſe Blüthen, die in dem einen Falle männlich, 497 in dem andern weiblich find, können nun an einem und demſelben oder auf verſchiedenen Stöcken ſtehen, fie können alſo nach Linne monöciſch oder dibciſch ſein. Hier iſt natürlich die Selbſtbefruchtung von vornherein unmöglich, da weder die männlichen, noch die weiblichen Blüthen für fi eine Frucht er- zeugen können. Die Diklinie ſteht nun aber nicht etwa der Monoklinie (Zwitter⸗ blüthigkeit) ſchroff gegenüber; ſie iſt vielmehr durch eine Uebergangsreihe mit ihr verbunden. Am ausgeſprochenſten erſcheint ſie uns bei den Pflanzen, bei welchen die männlichen Blüthen von den weiblichen weſentlich verſchieden gebaut ſind. Ich erinnere hier nur an die Becherfrüchtler (Buche, Eiche, Haſelnuß, edle Kaſtanie), an die Neſſelgewächſe (Brennneſſel, Hopfen, Hanf). Bei dem zu den letzteren gehörigen Hanfe würde man nach alleiniger Be— achtung der Blüthen den ſogenannten Fimmel (männliche Hanfpflanze) kaum als zu dem Maſtel (dem Samenhanf) gehörig anſehen, wenn nicht beide auf ihrer ganzen Tracht nach ſo ähnlichen Pflanzen, die aus dem Samen einer und derſelben mütterlichen Pflanze hervorwuchſen, ſtünden. Trotz der Verſchiedenheit im Bau der männlichen und weiblichen Blüthen, die jo viele dikliniſche Pflanzen zeigen, kommen ausnahmsweiſe aber doch bei font diöciſchen Pflanzen, wie beim Gagel Myrica Gale), dem Bingelkraut (Mercurialis annua), dem vorhin erwähnten Hanf (Cannabis sativa), beide Geſchlechter auf einer Pflanze, oder bei monöciſchen, wie beim Mais (Zea Mays), in einem Blüthenſtande vereint vor. Es iſt das gar nicht ſo ſelten der Fall, als man meinen ſollte. Jeder, welcher aufmerkſam ſucht, wird bald Beweiſe dafür finden. Eine Anzahl Beiſpiele dazu bietet eine Publication vom Prof. Bail“) in Danzig. Derſelbe fand androgyne Blüthenſtände (d. h. ſolche, die gleichzeitig männliche und auch weibliche Blüthen enthalten) bei der Hainbuche (Carpinus Betulus), der Rothbuche (Fagus sylvatica), der Weißbirke (Betula alba), der Schwarzföhre (Pinus nigra) und der Silberpappel (Populus alba). M. Braun **) beobachtete dergleichen an einer Form des Hanfes. Am Mais ſah Referent ſolche ſelbſt zu wiederholten Malen, zuletzt im vorigen Sommer (1874) im Garten des Herrn Dr. Reuther. Hermann Müller *) beobachtete ferner, daß an dikliniſchen Blüthen die Geſchlechter zuweilen eins in das andere übergehen. An einem Strauche von Salix cinerea fand er in vielen Blüthenſtänden zahlreiche Zwiſchenſtufen zwiſchen reinen Piſtillen und reinen Staubgefäßen. Obgleich nach A. Braun ) in den erwähnten und vielen andern Fällen die Entſtehung der dikliniſchen Blüthen, wie das Geſchlecht der Thiere, auf der verſchiedenartigen Ausbildung der nach ihrer Stelle in der Blüthe gleichen Theile zu beruhen ſcheint, ſo daß die gleichartigen Blätter in der männ⸗ lichen Blüthe zu Staubgefäßen, in der weiblichen zu Piſtille werden, treten ) Ueber androgyne Blütbenſtände bei ſolchen Monöciſten und Didciften, bei denen Trennung der Blüthenſtände Regel iſt. Danzig 1869. 1 1 der Geſellſchaft naturforſchender Freunde in Berlin 19. ov 0 ert) Botaniſche Zeitung 1868 p. 843. +) Verjüngung p. 108. Hamburger Garten» und Blumenzeitung. Band XXI. 32 498 doch auch bei ſolchen vollkommen dikliniſchen Blüthen zuweilen Zwitter⸗ blüthen auf. Schnitzlein ſahe dergleichen bei Larix, Bail“) beobachtete fie an der Zitter-, Silberpappel und Hainbuche, Referent fand ſie wiederholt bei Ricinus communis. In ſehr vielen Fällen hat ſich Diklinie offenbar aus der Zwitter⸗ blüthigkeit entwickelt und iſt durch theilweiſes oder vollſtändiges Fehlſchlagen der männlichen Blüthentheile in der einen, der weiblichen in der andern zu Stande gekommen. Beiderlei Blüthen ſind hier natürlich ſtets nach einem und demſelben Typus gebaut. In dieſem Falle bilden ſich neben den männlichen und weiblichen Blüthen ziemlich häufig auch Zwitterblüthen aus. Es wird dies Letztere zur Regel bei den von Linné in die 23. Claſſe (Polygamia) geſtellten Pflanzen. Damit ſoll freilich nicht geſagt ſein, daß dann neben den Zwitterblüthen immer Blüthen beiderlei Geſchlechts zugleich auftreten müſſen. Das iſt der ſeltenere Fall, der beiſpielsweiſe bei der Eſche (Fraxinus excelsior) und dem baſilikumähnlichen Seifenkraut (Saponaria ocymoides) ſtatt hat. Neben Zwitterblüthen findet man normal nur männ⸗ liche Blüthen beim ſchwarzen und weißen Germer (Veratrum nigrum und album), bei der Roßkaſtanie (Aesculus Hippocastanum), nur weibliche beim Quendel (Thymus Serpyllum und vulgaris), beim Glaskraut (Parietaria diffusa und officinalis). Viele Pflanzen, die wir als zwitterig anzuſehen gewöhnt ſind, zeigen mitunter Neigung, dikliniſch zu werden. Beſonders macht man dieſe Er- fahrung nicht ſelten bei Kulturpflanzen. So erzeugen z. B. verſchiedene Erdbeervarietäten“), ſobald fie in reichen Bodenarten im Klima von Nord⸗ amerika kultivirt werden, gewöhnlich Pflanzen mit getrennten Geſchlechtern. Einige Mitglieder der Cincinnati-Hortikultur-Geſellſchaft, die beauftragt waren, dieſen Gegenſtand genauer zu unterſuchen, berichten, daß wenige Varietäten Blüthen mit vollkommenen Organen beiderlei Geſchlechts haben. Dieſen Umſtand machen ſich übrigens die Züchter in Ohio zu nutze, indem ſie nur nach je 7 Reihen Piſtillaten oder weiblichen Pflanzen eine Reihe zwitterblüthiger pflanzen, welche Pollen für beide Sorten tragen, aber in Folge des Aufwandes von Kraft und Stoff, den ſie bei der Produktion von Blüthenſtaub machen müſſen, natürlich weniger Früchte, als die blos weib- lichen Pflanzen bringen. Einen eigenthümlichen Wechſel in der Produktion der Geſchlechtsorgane glaubte der Engländer Spruce***) bei manchen Palmen (Geonoma discolor, G. paniculigera, G. chelidonura, Maximiliana regia u. ſ. w.) entdeckt zu haben. Er hatte ſeiner Meinung nach gefunden, daß von den betreffenden Palmen ein Exemplar in dem einen Jahr nur männ⸗ liche, in dem andern nur weibliche Blüthen erzeuge, und war nun der An⸗ ſicht, daß dieſer Wechſel der Function eine Art von Erholung für die Pflanze gewähre, deren Kraft weniger in Anſpruch genommen werde, wenn ſie ein Jahr um das andere von der Bürde, reife Frucht zu bringen, befreit 8. ) Darwin, das Variiren, I. p. 448. *#*) Journal of the Linn. Soc. Bot. Vol XI. 94 499 ſei. Garteninſpektor Wendland in Herrenhauſen bei Hannover hat aber er— klärt), daß dieſe Beobachtung den von ihm an den betreffenden Species ſowohl im Vaterlande derſelben, als in der Kultur gemachten zuwiderlaufe. Im Ganzen will es uns ſcheinen, als ob die Monoklinie oder Zwitter— blüthigkeit die urſprüngliche Geſchlechtervertheilung geweſen ſei und ſich daraus erſt die Diklinie oder Eingeſchlechtigkeit entwickelt habe, und zwar deshalb, weil eine ſtetig oder auch nur öfter eintretende Vereinigung zu nahe ver- wandter Geſchlechtszellen ſich für die Erhaltung der betreffenden Art als unvortheilhaft erwieſen hat. Nun finden wir aber, daß nur ein kleiner Theil unſerer höheren Pflanzen dikliniſch iſt, während der größere Theil beide Geſchlechter in der— ſelben Blüthe vereint. Bei den letzteren ſcheint daher eine Selbſtbeſtäubung eintreten zu müſſen. Und doch hat ſelbſt in dieſem Falle die Natur die— ſelbe bedeutend erſchwert, wenn nicht gar ganz unmöglich gemacht. Zunächſt iſt dies geſchehen durch Dichogamie, d. i. die Einrichtung, nach welcher die nebeneinander erzeugten Geſchlechtszellen zu verſchiedenen Zeiten functiong- fähig werden. Es iſt Sprengel's“) Verdienſt, dieſe merkwürdige Einrichtung zuerſt erkannt zu haben. Freilich hat man ſie nachher entweder ignorirt oder zu widerlegen geſucht, bis endlich in der neuen Zeit Darwin ihr eine allgemeine Anerkennung verſchafft hat. Von den beiden Geſchlechtsorganen iſt ſehr oft entweder das männliche dem weiblichen oder das weibliche dem männlichen in der Entwickelung voraus. Man unterſcheidet in Folge deſſen proterandriſche Dichogamie, d. i. die, bei welcher die Staubgefäße zuerſt reif werden, und protogyniſche, d. i. die, bei welcher ſich die Piſtille zuerſt entwickeln. Der erſte Fall iſt der häufigere. Betrachten wir eine unſerer Glocken— blumen, beiſpielsweiſe die auf allen Wieſen in Menge auftretende ſperrigäſtige Glocke (Campanula patula), ſo werden wir finden, daß, wenn ſich die Blumenkrone öffnet, ſich auch ſchon die Antheren öffnen oder geöffnet haben und den Blüthenſtaub auszuſtreuen beginnen. Erſt ſpäter, und zwar erſt dann, wenn die Antheren vollſtändig leer und in Folge deſſen völlig zu— ſammengeſchrumpft ſind und in der ganzen Blüthe kaum ein Pollenkorn mehr zu entdecken iſt, geht das Piſtill ſeiner Reife entgegen, die 3 oder 4 Narben löſen ſich von einander, ſchlagen ſich zurück und warten der Be— ſtäubung. Das Gleiche läßt ſich leicht beim ſchmalblätterigen Weidenröschen Epilobium angustifolium, bei der riſpigen Flammenblume Phlox paniculata, bei den verſchiedenen Species von Pelargonium, Geranium, vielen Ranuncula⸗ ceen, Compoſiten und wohl ſämmtlichen Umbelliferen u. ſ. w. beobachten. Bei manchen von den letzteren iſt die proterandriſche Dichogamie ſo ausgeprägt, daß alle Einzelblüthen einer Dolde erſt nach dem Abblühen der Staubgefäße die Griffel hervortreten laſſen. Dieſe Dichogamen können natürlich nur mit dem Pollen aus jüngeren Bläthen beſtäubt werden, und *) Bot. Zeitung 1869 p. 791. k) Das entdeckte Geheimniß der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin 1793 82* 500 ſolcher wird durch die in der Natur thätigen Vermittler gewöhnlich auch ſehr bald übertragen, ſo daß wir meiſt in kürzeſter Zeit die ſo Ipät empfängnißfähig gewordene Narbe mit Blüthenſtaub belegt finden. Bei den protogyniſchen Dichogamen iſt die Narbe beim Oeffnen ei Blüthe ſchon vollkommen beſtäubungsfähig, ja in einzelnen Fällen ragt fie ſchon vorher aus der im Uebrigen noch geſchloſſenen Blüthe heraus. Die der Ausbildung der Staubgefäße vorausgehende Entwickelung der Narbe wurde beobachtet am Wieſenfuchsſchwanz (Alopecurus pratensis), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), an der behaarten Marbel (Luzula pilosa), dem ausgebreiteten Gſaskraut (Parietaria diffusa), der Haſelwurz (Asarum euro- paeum und canadense), verſchiedenen Wegerich-Arten (Plantago), der blauen Heckenkirſche (Lonicera coerulea), der gemeinen Kugelblume (Globularia vul- garis), der Alraunwurzel (Mandragora officinalis), der tollkirſchenähnlichen Scopolie (Scopolia atropoides), der knotigen Braunwurz (Scrophularia nodosa), der dreilappigen Aſimine (Asimina triloba), den verſchiedenen Arten von Nießwurz (Helleborus), der weißen und rothen Roßkaſtanie (Aesculus Hippo- castanum und Pavia rubicunda) u. ſ. w. Hier muß natürlich umgekehrt wie bei den proterandriſchen Dichogamen die Narbe der jüngeren Blüthe durch Pollen aus der älteren befruchtet werden. Beim Wieſenfuchsſchwanz finden wir regelmäßig die Narben beſtäubt und wieder zwiſchen die Kronen ſpelzen zurückgezogen, wenn die braunrothen Staubbeutel hervorgeſchoben werden, um ſich endlich zu öffnen. Bei einzelnen Pflanzen iſt Selbſt⸗ beſtäubung geradezu unmöglich, wie z. B. beim ausgebreiteten Glaskraut (Parietaria diffusa), einer zu den Neſſelgewächſen gehörigen, unſcheinbaren, an Felſen und Mauern wachſenden Pflanze. Hier vertrocknet die Narbe, die ſich ſehr frühe ſchon aus der noch lange geſchloſſen bleibenden Blüthe hervor— ſchiebt, und fällt bereits einige Zeit vor dem Oeffnen derſelben ab oder wird, ſobald das bis dahin noch nicht geſchehen iſt, beim Oeffnen ſelbſt abgeriſſen. Die Bewegung der Staubgefäße gegen das Piſtill, die man Bei ver⸗ ſchiedenen Pflanzen, wie beim Sauerdorn (Berberis vulgaris), dem Studenten⸗ röschen Pad palustris), der Raute (Ruta graveolens), verſchiedenen Arten von Steinbrech (Saxifraga), dem hohen Ritterſporn (Delphinium elatum) wahrnimmt, oder auch die Neigung des Piſtills zu den Staub⸗ gefäßen, die der gebaute Schwarzkümmel (Nigella sativa), verſchiedene Paſſi⸗ floren und Eibiſch (Hibiscus), die amerikaniſche Sammtmalve (Sida ameri- cana) u. a.“) zeigen, haben nicht etwa den Zweck, unvermeidlich Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung herbeizuführen, ſondern ſie dienen gerade der Fremd⸗ beſtäubung, indem ſie es vermitteln, daß das beſtäubende Inſekt in den dichogamen Blüthen an derſelben Stelle, wo es die Antheren berührt, in einer anderen Blüthe auch die Narbe berühre und auf dieſe Weiſe um ſo ſicherer den Blüthenſtaub aus der einen in die andere Blüthe überführe. Intereſſant iſt noch die Beobachtung, daß bei den proterandriſchen Dichogamen die letzten Blüthen ſehr oft keine Frucht anſetzen, da die Piſtille verkümmert ) Vergl. Medicus, Pflanzenphyſiolog. Unterſuchungen. Leipzig 1803. Au u a .ü¼ © DO U ya 2 ZB ze U — 501 find. In der Regel ift das bei den Umbelliferen der Fall, bei welchen die innerſten Blüthen der Dolden meiſtentheils nur männlich ſind. Die Piſtille verkümmern hier einfach, weil ſie für die Pflanze keinen Werth mehr haben, da ſie wegen Mangel an Blüthenſtaub doch nicht befruchtet werden könnten. Eine Verkümmerung der letzten Blüthen bei den protogyniſchen Dichogamen, die männlich ſein müſſen, ſcheint nicht vorzukommen, wie denn überhaupt die Natur mit Hervorbringung der Antheren durchaus nicht geizt, ſondern ſie meiſtentheils in verſchwenderiſcher Fülle erzeugt. Eine weitere Einrichtung zur Verhinderung der Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung hat Arell*) als Herkogamie bezeichnet. Er verſteht darunter eine ſolche gegenſeitige Lage der Geſchlechtsorgane, bei welchen eine Selbſtbeſtäubung entweder ganz unmöglich oder wenigſtens mit großen Schwierigkeiten verbunden iſt. Hierher gehören die Irisarten, Crocus, Pedi- cularis, viele Labiaten, die Papilionaceen, Asclepiadeen. Gerade unmöglich in Folge der gegenſeitigen Lage der Blüthentheile iſt die Selbſtbeſtäubung bei einer Anzahl Orchideen, z. B. bei Cypripedium Calceolus, Goodyera repens, Spiranthes autumnalis, Listera ovata, Neottia nidus avis, ver⸗ ſchiedenen Species von Epipactis, von Orchis, Ophrys muscifera, Platanthera chlorantha ꝛc. Hier ſind die Blüthen vollſtändig den ſie des Nectars wegen beſuchenden Inſekten angepaßt, und zwar ſo, daß die Pollenmaſſen dem Inſekt beim Beſuche der Blüthe angeklebt werden, ſo daß es dieſelben beim Ver— laſſen derſelben mit fortnehmen muß. Da ſich die anfangs aufrecht vom Inſektenkörper abſtehenden Pollenmaſſen ſehr bald ſenken, ſo bekommen ſie in kurzem eine ſolche Lage, daß ſie, wenn das Inſekt eine andere Blüthe beſucht, an die Narbenflächen gedrückt werden müſſen. Bei der Listera ovata werden dem anfliegenden Inſekt die Pollenmaſſen ſchon angeheftet, wenn es nur den kleinen über der Narbe befindlichen Fortſatz, das ſogenannte Rostellum, berührt. So wie dies aber geſchieht, ſchlägt ſich das Roſtell herunter und ſchützt die Narbe vor den Berührungen des Inſekts. Einige Zeit nachher richtet es ſich wieder auf und giebt die Narbe wieder frei. Jetzt aber hat das betreffende Infekt den Pollen längſt an eine andere Blüthe abgegeben und es iſt nur Fremdbeſtäubung möglich. Darwin hat in ſeinem Werke „Ueber die Einrichtungen zur Befruchtung britiſcher und ausländiſcher Orchideen“ die intereſſanteſten Beobachtungen und Entdeckungen, die er nach dieſer Beziehung hin gemacht hat, veröffentlicht. Von der Familie der Asclepiadeen, bei welchen der ganze Geſchlechts— apparat in einen Körper vereinigt iſt, erwähne ich aus der Gattung Asclepias ſelbſt die Species syriaca, gewöhnlich ſyriſche Seidenpflanze genannt. Bei dieſen, wie bei ſämmtlichen andern Asclepiadeen, iſt eine Beſtäubung ohne fremde Hülfe gar nicht möglich. Es ſind hier nämlich in jeder der fünf Antheren die Pollenkörner durch ein zu einer Membran verhärtetes Secret des betreffenden Antherenfachs zu einem Staubkölbchen verbunden, das, von einem beſonderen Behälter umſchloſſen, an der fleiſchigen, oben knopfförmig Kol 5 8 ſeinem 75 über die Blütheneinrichtungen der Phanerogamen. Stod- olm 1 502 endenden Säule ſteht, welche den Fruchtknoten umgiebt. Die Staubkölbchen müſſen nun aus ihren Behältern hervorgezogen les geſchieht das durch be- ſondere Fortſätze, die ſich den beſuchenden Inſekten an die Beine klemmen) und in den zwiſchen je zwei Antheren befindlichen Schlitz hineingeführt werden, welcher zu der der Beſtäubung zugänglichen Stelle der Narbe hin— führt. Auch bei den Gräſern nehmen wir nicht ſelten Herkogamie wahr, wenn ſich, wie dies z. B. beim gemeinen Hafer (Avena sativa) geſchieht, die Antheren, noch ehe fie ſich geöffnet haben, in die bekannte Lage um- ſchlagen, in welcher ſie unter der Blüthe hängen. In vielen Fällen geht die Herkogamie mit der Dichogamie Hand in Hand, wie bei der gemeinen Oſterluzei (Aristolochia Clematitis), dem Pfeifenſtrauch (A. Sipho) und den übrigen Species der betreffenden Gattung. Hier halten die zuerſt entwickelten Narben die Antheren ſo lange bedeckt, bis ſie befruchtet und abgewelkt ſind. Dann wirds den Staubbeuteln überhaupt erſt möglich, ſich zu öffnen. Intereſſant iſt noch eine Bewegungsherkogamie, wie ſie z. B. eine Anzahl Cruciferen zeigen. Während in den Blüthen derſelben nämlich die Antheren vor dem Aufreißen der Narbe zugekehrt ſind, tritt beim Aufreißen ſelbſt eine ſolche Wendung ein, daß ſich die aufgeriſſenen Seiten vollſtändig von der Narbe abkehren. Hildebrand *) bezeichnet dieſe merkwürdige Thatſache geradezu als einen Ausdruck des Widerwillens gegen die Selbſtbeſtäubung. Auf die gegenſeitige Befruchtung verſchiedener Pflanzen derſelben Art, wenn auch Selbſtbefruchtung nicht immer ausſchließend, wirkt endlich noch die Heteroſtylie. Darunter verſteht man die Erſcheinung, daß in den Blüthen verſchiedener Pflanzen derſelben Art das Verhältniß der Länge des Griffels zur Länge der Staubgefäße verſchieden iſt. Lange ſchon hat man an den verſchiedenen Arten der Gattung Primula beobachtet, daß einzelne Pflanzen Blüthen mit langen Griffeln und kurzen Staubgefäßen, andere wieder ſolche mit kurzen Griffeln und langen Staubgefäßen beſitzen; doch ſahe man das als etwas Gleichgültiges an und forſchte nicht weiter nach der Bedeutung dieſes Umſtandes für die Fortpflanzung. Auch hier war es Darwin, der dieſe merkwürdige Erſcheinung zuerſt näher ins Auge faßte, ihre Bedeutung für die Fortpflanzung erkannte und ſeinen Freund Scott anregte, eingehendere Unterſuchungen darüber anzuſtellen. Von deutſchen Forſchern war es be= ſonders Prof. Hildebrand, welcher auf Darwin's Anregung hin dieſer Ein⸗ richtung ebenfalls weiter nachſpürte. Bei allen Pflanzen, die eine derartige Zweigeſtaltigkeit (Dimorphismus) der Geſchlechtsorgane zeigen, iſt das Ver⸗ hältniß von Griffel- und Staubgefäßlänge ein ſolches, daß bei der lang⸗ griffligen (macroſtylen) Form die Staubgefäße auf derſelben Höhe ſtehen, wie bei der kurzgriffligen (microſtylen) Form die Narbe — und umgekehrt die Staubgefäße in der kurzgriffligen (microſtylen) Form gleiche Höhe mit der Narbe der langgriffligen (macroſtylen) Form haben. Die Beſtäubung kann nun entweder zwiſchen den auf gleicher Höhe befindlichen Organen er⸗ folgen, jo daß alſo die Antheren der furzgriffligen Blüthe die Narbe der langgriffligen und die Antheren der langgriffligen die Narbe der kurzgriffligen *) Geſchlechtsvertheilung p. 48. 503 Form beſtäuben (heteromorphe Beſtäubung), oder fie kann zwiſchen den nicht auf gleicher Höhe ſtehenden Geſchlechtsorganen ſtattfinden, ſo daß alſo die auf langem Piſtill ſtehende Narbe der macroſtylen Form von den kurzen Staubgefäßen derſelben Form und die auf kurzem Griffel befindliche Narbe der microſtylen Blüthen von den langen Staubgefäßen der gleichen Form beſtäubt, reſp. befruchtet werden (homomorphe Beſtäubung). Nach den von Darwin, Scott und Hildebrand angeſtellten Verſuchen waren nun die Reſultate der heteromorphen und homomorphen Beſtäubung ſehr verſchieden. Hildebrand“) ſetzte eine kräftige Pflanze vom ausdauernden Lein (Linum perenne) im Früh— jahr in einen Topf, und dieſelbe entwickelte etwa 30 Blüthenzweige, deren Blüthen die kurzgrifflige Form zeigten. Die Pflanze wurde nun in das Zimmer genommen und an einen gegen Inſekten und Wind abgeſchloſſenen Ort geſtellt; die Blüthenzweige wurden darauf in drei Abtheilungen getheilt und ihre Blüthen in verſchiedener Weiſe befruchtet. In der erſten Abtheilung betupfte man die Narben durchgängig mit dem Pollen derſelben Blüthe; aber alle gingen, ohne Frucht anzuſetzen, in kurzer Zeit zu Grunde. In der zweiten Abtheilung wurden die Narben mit dem Pollen von andern Blüthen der— ſelben Pflanze oder von Blüthen eines anderen kurzgriffligen Exemplars be— ſtäubt, doch ebenfalls reſultatlos. Die 30 Blüthen der dritten Abtheilung endlich, welche mit dem Pollen einer Pflanze der langgriffligen Form belegt wurden, entwickelten mit Ausnahme von zwei Fällen wohlausgebildete Früchte mit guten Samen. Verſuche mit der chineſiſchen Primel (Primula sinensis) und dem gemeinen Lungenkraute (Pulmonaria officinalis) “) gaben ein ähn⸗ liches Reſultat. Faſt dieſelben Reſultate hatten an denſelben Pflanzen auch Darwin und Scott erhalten. Bei der heteromorphen Beſtäubung (von Darwin auch die legitime genannt) waren die Blüthen ſtets faſt ausnahmslos frucht— bar; bei der homorphen dagegen gab es nur eine geringe Zahl von Früchten und Samen, wenn die Beſtäubung zwiſchen verſchiedenen Blüthen erfolgte, gar keine aber, wenn die Beſtäubung zwiſchen den Geſchlechtsorganen einer und derſelben Blüthe vorgenommen wurde. Außer den ſchon erwähnten Pflanzen haben noch dimorphe Blüthen: der großblumige und gelbe Lein (Linum grandiflorum und L. flavum), die Sumpfhottonie (Hottonia palustris), der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), der thymianblätterige Weiderich (Lythrum thymifolium) u. ſ. w. An einzelnen Pflanzen, z. B. an Oxalis gracilis, O. Valdiviana, O. Regnelli, dem Blutweiderich (Lythrum Salicaria), L. Graefferi u. a., zeigt ſich eine Heteroſtylie, welche 3 Blüthenformen aufweiſt (Trimorphismus). In jeder dieſer Blüthen befinden ſich die Geſchlechtsorgane ſtets auf 3 ver- ſchiedenen Stufen. So ſtehen in der einen Form von Oxalis gracilis die 5 Griffel auf der oberſten, 5 Staubgefäße auf der mittleren und 5 andere auf der unterſten Stufe. In der zweiten ſtehen die Piſtille auf der mittleren, die Staubgefäße zur Hälfte auf der oberen, zur Hälfte auf der unteren Stufe. In der dritten Form endlich finden ſich die Piſtille auf der unteren, *) Bot. Ztg. 1864, Nr. 1. **) Bot. Ztg. 1865, Nr. 2. 504 die Staubgefäße zur Hälfte auf der mittleren und zur Hälfte auf der oberen Stufe. Man hat die Blüthen der erſten Form großgrifflige (macroſtyle), die der zweiten mittelgrifflige (meſoſtyle), die der dritten kurzgrifflige (micro⸗ ſtyle) Blüthen genannt. In jeder von dieſen Formen ſind die auf jeder der beiden Stufen ſtehenden Staubgefäße gut entwickelt, nur macht ſich zwiſchen den Pollenkörnern von den auf verſchiedenen Stufen befindlichen Antheren ein Größenunterſchied bemerklich; die auf der höchſten Stufe ſtehenden Staub⸗ gefäße haben die größten, die auf der mittleren mittelgroße, die auf der niedrigſten die kleinſten Pollenkörner. Schluß folgt.) Riechende und nichtriechende Roſen. Den meiſten Roſenfreunden wird es bekannt ſein, daß es eine Anzahl von Roſen giebt, die nur wenig oder gar keinen Geruch haben. Ein Correſpondent des „The Garden“, Herr Henry Taylor, hat gefunden, daß ſich in ſeiner Roſenſammlung 16 Sorten Roſen befinden, welche gar nicht riechen. Er hat deshalb ſeine gangbarſten Roſenſorten ſämmtlich genau erprobt und 1. eine Liſte von denjenigen angefertigt, welche am ſtärkſten den ſo beliebten Roſenduft verbreiten, 2. eine Liſte von denjenigen, welche weniger ſtark duften, und dann 3. eine ſolche von denen, die geruchlos ſind. Alle Diejenigen, welche ſtark duftende und zugleich ſchöne Roſen zu haben wünſchen, finden eine Auswahl in der erſten Lifte. Moos-, Provinz⸗, galliſche und Theeroſen, die ſämmtlich mehr oder weniger ſtark duften, ſind ausgeſchloſſen. Unter den Theeroſen iſt wohl Maréchal Niel diejenige, die am ſtärkſten und lieblichſten riecht. Die nachfolgenden Liſten enthalten nur hybride remontant- oder öfter⸗ blühende Roſen. 1. Am ſtärkſten duftende Varietäten. La France, Maurice Bernardin, Marie Baumann, Exposition de Brie, Alfred Colomb, Velours Pourpre, Senateur Favre, Duke of Wellington, Monsieur Woolfield, Mad. Victor Verdier, Louis van Houtte, Le Rhone, Bessie Johnson, Leopold Hausburg, Souvenir de Julie Gonod, Mad. Moreau, Mad. Therese Levet, Melle. Julie Pereard, Baroness Louise Uxkull, | Jules Margottin, Duchess of Edinburgh, Duc de Rohan, Alexander Dickson, Mlle. Marie Rady, Senateur Vaisse, Princess M. of Cambridge, Duke of Edinburgh, | Miss Laing, | Pierre Notting, | Madame Knorr. 1 505 2. Weniger ſtark duftende Varietäten. Mad. de St. Pulgent, Leopold Premier, Duchesse d’Orleans, Dupuy Jamin, Souvenir de Spa, Baronne Haussmann, Vicomte Vigier, Gabriel de Peyronny, Prince Humbert, Mad. Clotilde Roland, Abbe Girandier, Edward Morren, Mad. Auguste Verdier, Mdlle. Marguerite Dombrain, Ferdinand de Lesseps, Claude Levet, Fisher Holmes, Felix Genero, Annie Wood, Anna Alexieff, Charles Lefebvre, Alpaide de Rotalier, Mad. Chas. Wood, Marguerite St. Amand, Jean Cherpin (Bennett), Semiramis, Emilie Hausburg, Mad. Boll, Cheshunt Hybrid, | Frince Camille de Rohan, Camille Bernardin, Mad. Rousset, Lord Clyde, | Gloire de Santenay, Captain Christy, Mad. George Paul, Mad. Marie Finger, Adolphe Brongniart, Mad. Derreux Douville, Souvenir du General Douai, Xavier Olibo, Elie Morel, Duchesse de Caylus, Beauty of Waltham. 3. Geruchloſe Rojen: Varietäten. Während der letzten 20 Jahre find eine große Menge neuer Roſen hinzugekommen, die meiſten bekannt als hybride Remontant-Roſen und alle ſich durch ihren köſtlichen Geruch hervorthuend. Seit 1869 jedoch, all— gemein als Caſtellane's Jahr bekannt, iſt eine Aenderung eingetreten und eine große Anzahl der ſeit dieſer Zeit hinzugekommenen Roſen iſt geruchlos. Viele dieſer geruchloſen Roſen gehören dennoch zu den allerſchönſten Varie— täten, wie aus nachſtehender Lifte erſichtlich, und es iſt um fo bedauerns⸗ werther, daß dieſen der Geruch fehlt. Um dieſe Roſen zu einem Bouquet zu verwenden, iſt es erforderlich, denſelben einige der am ſtärkſten duftenden beizufügen. Alle die nachbenannten Roſen ſind während der letzten 6 Jahre eingeführt, mit Ausnahme von John Hopper, die bereits ſeit 10 Jahren bekannt iſt. Dieſelbe riecht aber freilich nur ſehr wenig. Marquis de Castellane, Henri Ledechaux, Baroness de Rothschild, Marguerite Appert, Etienne Levet, Princess Beatrice, Comtesse d’Oxford, Etienne Dubois, Lyonnaise (Lacharme), Mad. Victor Verne, President Thiers, Mlle. Eugenie Verdier, Princess Christian, Marquise de Chambon, Clémence Raoux, Princess Louise Victoria. nig 506 Zur Kultur der Gleichenien. Die Arten der Farnen-Gattung Gleichenia gehören nicht nur zu den ſchönſten, ſondern auch zu den verwendbarſten Pflanzen. Sie eignen ſich ganz beſonders zu Decorationen, namentlich zur Aufzierung von Vaſen, Blumentiſchen und abgeſchnitten zu Blumenkörben und Bouquets. Gut kultivirte Exemplare ſind zwiſchen anderen Blattpflanzen von ſehr großem Effekt. | Die Kultur, welche von Vielen für ſchwierig gehalten wird, iſt eine ſehr einfache, obgleich nicht zu leugnen iſt, daß ſie Manchem fehlſchlägt, zu⸗ mal wenn man kränkliche junge Exemplare ſich heranzuziehen bemüht. Berühmt durch ſeine Gleichenien-Kultur iſt ein Herr Schuttleworth in Preſton (England), und theilt Herr Williams, der Beſitzer der be⸗ rühmten Victoria-Handelsgärtnerei in Holloway bei London, in dem „Florist und Pomologist“ Folgendes über die Gleichenien-Kultur des Erſteren mit. Alle aus Auſtralien, Tasmanien, Neuſeeland und Neu⸗Caledonien ſtammende Arten kultivirt Herr S. in einem Kalthauſe, und ſtehen die Pflanzen in einer nur faſerigen lehmigen Wieſenerde. Die Exemplare ſind von unbeſchreiblicher Schönheit und dürften nirgends in beſſerem Kultur⸗ zuſtande zu finden ſein. f Eine gute Eigenſchaft dieſer Farnenarten iſt die, daß ſie ſich ſehr gut und weit transportiren laſſen, ohne zu leiden, da deren Wedel viel weniger zart, als die anderer Farne ſind. Um ſie mit gutem Erfolge zu ziehen, halte man ſie während des Winters halbwarm, in einer Temperatur von 5—8 R., und während des Sommers in einem Kalthauſe, gegen Sonne geſchützt. Die geeignetſte Erde iſt eine faſerige Haideerde und Lehm mit Sand untermiſcht. Man pflanze die Pflanzen in Näpfe oder flache Töpfe, mit gutem Abzug verſehen. Tiefe Töpfe ſind nachtheilig, da die Wurzeln nicht tief gehen, ſondern ſich die Rhizomen mehr auf der Oberfläche der im Topfe befindlichen Erde hinziehen. Beim Pflanzen ſehe man deshalb auch darauf, daß die Erde in der Mitte des Topfes mehr erhaben iſt, ſo daß die Wurzeln eine größere Fläche erhalten, um ſich ausbreiten zu können. Während des Wachſens verlangen die Pflanzen viel Waſſer, jedoch darf daſſelbe im Topfe nicht ſtehen bleiben, daher für einen guten Abzug des⸗ ſelben zu ſorgen iſt. Ebenſowenig dürfen die Pflanzen aber auch zu trocken werden; in dieſem Falle leiden ſie ſehr. Die Vermehrung der Gleichenien geſchieht am beſten durch Theilung des Wurzelſtockes oder Abnehmen einzelner Rhizomen, während die Pflanzen im Wachſen ſind. — Man ſchütze die Pflanzen vor ſtarkem Sonnenſchein und halte ſie rein von Inſekten, namentlich Thrips u. dergl., von denen ſie leicht befallen werden. Kultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſeſorten. In dem Berichte über die Verhandlungen der Section für Obſt— und Gartenbau (fchlefifche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur) im Jahre . 507 1874 ſind von dem erfahrenen Gärtner dieſer Section, Herrn Jettinger, auch wiederum die Kultur-Ergebniſſe einiger an Mitglieder der Section unentgeltlich vertheilten Gemüſeſamen veröffentlicht worden, die wir als Fortſetzung der früheren in der Hamburger Gartenzeitung mitgetheilten Berichte (ſiehe 27. Jahrg. S. 456; 29. Jahrg. S. 39 u. 489; 30. Jahrg. S. 368) hier folgen laſſen. Wir müſſen aber zuerſt noch aus den ſtatiſtiſchen Notizen des zeitigen Secretairs der Section, Herrn Kaufmann und Stadtrath E. H. Müller, erwähnen, daß im Jahre 1874 für die unentgeltliche Vertheilung von Sämereien empfehlenswerther Gemüſe und Florblumen an Mitglieder zum Verſuchsanbau 650 Thlr. bewilligt und der Secretair mit deren Beſchaffung betraut wurde. Wie üblich, wurde ein Verzeichniß der angekauften Sämereien, denen noch viele ſehr werthvolle Sorten von Mitgliedern der Seetion in anerkennungswerther Weiſe gratis hinzugefügt wurden, an die Mitglieder verſendet, um hiernach deren bezügliche Deſideraten zu erfahren. Nach dem— ſelben wurden an 114 Mitglieder 1326 Portionen Gemüſe- und 2314 Portionen Blumenſamen, erſtere in 122, letztere in 199 Sorten ausgegeben. Recht bedauerlich iſt es nun, daß dem wiederholten Bitten immer noch ſehr ſpärlich nachgekommen wird, die dieſen Sämereien beigelegten Schemas zu Berichten über deren Kultur und Werth genügend ſorgfältig auszufüllen und zurückzuſenden. Wird nun in Berückſichtigung gezogen, welchen beträchtlichen: Aufwand an Zeit, Geld und Mühe dieſe alljährlichen Gratis-Vertheilungen erfordern, und wie dem gegenüber die damit beabſichtigte Gemeinnützigkeit im wünſchenswerthen Maße nicht erreicht werden kann, nämlich Kenntniſſe darüber zu erlangen und zu verbreiten, welche Pflanzen, namentlich Nutz— pflanzen, für beſtimmte Bodenverhältniſſe und unter welchen Kulturbedingungen ſie zum Anbau beſonders empfehlenswerth ſind, — ſo wird man zu der Ueberzeugung gelangen müſſen, daß es beſſer ſei, dieſe Vertheilungen, deren einzelne Poſten ihrem käuflichen Werthe nach in der Regel diejenigen eines Jahresbeitrages bei Weitem überſteigen, gänzlich einzuſtellen oder doch ſeltener vorzunehmen, wenn die reſp. Empfänger die zugleich mit der Entbietung der Sämereien eingehende Verbindlichkeit öfters gar nicht oder nur ſehr mangelhaft erfüllen. Ueber die von leider nur wenigen Mitgliedern der Section eingegangenen Kultur⸗Ergebniſſe berichtet Herr Jettinger nun Folgendes: „Wie in dem letztvorangegangenen Jahre, ſo waren auch im Jahre 1874 die Klagen über die Witterungsverhältniſſe allgemein und um ſo gerecht— fertigter, als in dem weitaus größten Theile Schleſiens faſt alle 3 Monate — von Mitte Juni bis Anfang September — entweder gar kein Regen oder nur in ſo geringer Menge fiel, daß für die Pflanzenwelt ein Vortheil daraus nicht entſtand. Nicht allein dem Gemüſebau waren dieſe Verhältniſſe nachtheilig, ſie berührten den Obſtbau ebenfalls. Winterobſt, namentlich Aepfel erreichten ihre normale Größe nicht, und ein großer Theil derſelben fiel vorzeitig ab; Pflaumen, insbeſondere die Hauszwetſche, waren kaum wiederzuerkennen und auch der Geſchmack lies zu wünſchen übrig. — Die eingegangenen Reſultate lauten: 508 a. Blumenkohl. Pariſer Salomo. Derſelbe wird eigenen gelobt, beſondere Vorzüge jedoch nicht hervorgehoben. b. Sproſſenkohl. Niedriger Verbeſſerter. In einem früheren Bericht wurde derſelbe bereits erwähnt. Auch diesmal ſind die Urtheile günſtig, nur traten häufigere Klagen über ſchlechtes Keimen der Samen auf. c. Winterkohl. 1. Dippe's feingekrauſter niedriger, 2. niedriger krauſer Bangholm. Beide Sorten werden als ſehr zierliche Pflanzen er— wähnt, deren Geſchmack jedoch von dem unſeres gewöhnlichen niedrigen Winter⸗ Braunkohl nicht abweichen ſoll. ü | d. Spinat, Großblätteriger vlämiſcher. Wird als eine ſehr ertragreiche, zartſchmeckende Sorte empfohlen. e. Salat. Rudolph's gelber früher. Eine ganz gute Sorte, ohne jedoch merkliche Vorzüge oder Abweichungen von ſchon bekannten Sorten zu zeigen. Eignet ſich nur fürs Land. N f. Salatrübe (Beete). Osborn's ſchwarzrothe. Iſt gut und von mildem Geſchmack. g. Zwiebeln. 1. Silberweiße von Valenge. Von zartem, delicaten Geſchmack und ihrer Dauerhaftigkeit wegen ſehr zu empfehlen. 2. Ameri— kaniſche Wethersfield. Ihrer geringeren Haltbarkeit wegen weniger empfehlenswerth. 3. Neue Bedfordſhire Champion. Kann den Lieb— habern ſcharfſchmeckender Zwiebeln empfohlen werden. h. Stangenbohnen. 1. Lederfarbige Rieſen aus Japan. Allem Anſchein nach iſt dies die früher unter dem Namen „Rieſen-Butter aus Japan“ im Handel geweſene, welche jetzt mit wenig verändertem Namen neu auftaucht; übrigens wird ſie empfohlen. 2. Neue canadiſche Expreß. Dieſer geſchah ſchon im vorjährigen Bericht Erwähnung (ſiehe Hamburger Gartenztg. 1874 S. 370), ein nochmaliger Anbauverſuch läßt ſie als ganz werthlos erſcheinen. Dagegen ſoll auf die Mont d'or und die blau- ſchotige Speckbohne W wiederholt aufmerkſam gemacht und dieſe beiden Sorten empfohlen ſein. Letztere Sorte gedeiht auch in rauheren Lagen und bringt Ertrag, bis Nachtfröſte ſich einſtellen; das Vorurtheil gegen die blaue Farbe der Schoten ſchwindet, ſobald man ſie erſt einmal gegeſſen hat. i. Erbſen. Das über die in dem vorjährigen Bericht aufgeführten Sorten ausgeſprochene Urtheil (Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 570) be— ſtätige ich bei dem zweiten Anbauverſuch vollkommen. k. Kartoffeln. Die aus Amerika neu eingeführten Kartoffelſorten ſind meiſt recht werthvoll. Als neuere Einführungen wurden in dem Garten der Section vorzugsweiſe angebaut: 1. Extra Early Vermont. Sie ſteht der „Early Roſe“ ſehr nahe, iſt aber bedeutend früher, als dieſe.“) *) Anmerk. der Redaction. Ueber den Werth der „Early Rose*- Kartoffel lauten die Urtheile noch ſehr verſchieden. Ein Correſpondent des „Garden“, eine der beſten engliſchen Gartenzeitungen, theilt in einer der letzten Nummern dieſer Zeitſchrift mit: Kochen Sie dieſe Kartoffel gar nicht, ſondern füttern Sie damit Ihre Kühe oder Schweine, wenigſtens iſt dieſe Sorte in meiner Gegend, nach meiner Anſicht und Aller, die ſie angebaut haben, nichts mehr werth, als das Vieh da⸗ 509 2. Compton's Surpriſe. Eine blaue Sorte, ſpät, aber von großer Tragbarkeit. 3. Kopſel's frühe weiße Roſe. (Deutſche Züchtung.) Gewiß wird ſich dieſe vorzügliche Sorte ſehr bald bei uns einbürgern. Eine genauere Beſchreibung der aufgeführten Sorten und ihrer Charaktere kann füglich an dieſer Stelle unterbleiben, weil faſt ſämmtliche Fachſchriften und Preisverzeichniſſe genauere Angaben darüber enthalten.“ Die Zwiebel⸗ oder Zipollen⸗ (Allium Cepa) Varietäten. Die Zwiebeln haben bekanntlich je nach den verſchiedenen Varietäten, denen ſie angehören, einen mehr oder weniger, im Allgemeinen aber einen ſehr ſtarken, ſtehenden Geruch und einen ſcharfen, ſüßlichen Geſchmack, den ſie durchs Kochen und Dämpfen größtentheils verlieren. Sie werden an den verſchiedenſten Speiſen als Würze benutzt, in mehreren Ländern, namentlich im ſüdlichen Europa, geröſtet mit Brod, aber auch ſelbſt roh verſpeiſt. Durch Kultur und Vermiſchung des Blüthenſtaubes ꝛc. hat man von der Zwiebel, welche ſchon bei den Egyptern ein gewöhaliches Nahrungsmittel bildete, eine Menge von Varietäten erhalten. In dem neueſten Samen— katalog der Herren Haage u. Schmidt in Erfurt ſind nicht weniger als 45 verſchiedene Sorten aufgeführt, außer welchen es jedoch noch verſchiedene andere giebt. In England, namentlich unter der geringeren Volksklaſſe, iſt die Zwiebel ein ſehr beliebtes Nahrungsmittel, und hat man ſich daſelbſt vielfältig be— müht, verbeſſerte und verfeinerte Varietäten zu erziehen, aber auch in Deutſchland und in Holland iſt man in der Erziehung neuer und beſſerer Varietäten nicht unthätig geweſen, ſo daß wir jetzt, wie ſchon bemerkt, eine große Auswahl von Zwiebelſorten haben, die ſich von einander durch ihre Form, Farbe, Geſchmack ꝛc. unterſcheiden. Auf Veranlaſſung der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London iſt in dieſem vergangenen Sommer in derem Garten zu Chiswick eine große Anzahl der im Handel vorkommenden Zwiebel-Varietäten angebaut worden, um dieſelben mit einander vergleichen zu können und um deren Verſchiedenheit, wie den relativen Werth der neueren Sorten kennen zu lernen. Alle Sorten wurden unter gleichen Verhältniſſen kultivirt, die Witterung während des Sommers war im Allgemeinen für das Gedeihen der Zwiebeln günſtig und hat man eine Ernte ganz vorzüglicher Zwiebeln erhalten. Da die Reſultate der ſehr ſorgfältigen, kritiſchen Unterſuchung der ver— ſchiedenen Zwiebelſorten für die Verehrer derſelben, wie auch für die Samen— mit zu füttern, und ganz untauglich für menſchliche Nahrung. Der Ertrag dieſer Kartoffel iſt ein ſehr reicher, aber der Geſchmack derſelben erinnert an Lehm und gelbe Seife, jedenfalls eine zu ſchlechte Eigenſchaft, um ſie als Speiſekartoffel zu empfehlen. In einem faſt reinen Sandboden ſoll dieſe Kartoffel jedoch viel beſſer ſein, was ich allerdings nicht beurtheilen kann. — Von einem anderen Correſpondenten des genannten Blattes wird dagegen die Eariy Vermont-Kartoffel aufs Wärmſte empfohlen, ſie trägt ungemein reich zu und bleibt frei von jeder Krankheit. 510 händler von Intereſſe und Nutzen fein dürften, fo laſſen wir dieſelben, welche in Gardener's Chronicle Nr. 91 vom 25. September d. J. ver⸗ öffentlicht worden ſind, im Auszuge hier folgen. Man hat die verſchiedenen Sorten einigermaßen zu gruppiren verluch, wie ſie zu einander gehören, und ſo beſtimmte Typen aufgeſtellt. Typus der weißen Spaniſchen. Nimmt man die weiße Spaniſche oder Portugieſiſche als die beſte bekannte Sorte unſerer gewöhnlichen Garten— zwiebeln an, ſo hat man davon mehrere ſogenannte neue Varietäten, welche aber nichts anderes ſind, als eine von Zeit zu Zeit gemachte Auswahl der alten Sorte, die durch eine auf fie verwendete aufmerkſame Kultur ſich ver: vollkommnet haben. Der beſte Typus iſt Banbury's verbeſſerte weiße Spaniſche, eine ſehr ſchöne Zwiebel, groß, ſchön geformt, und hält ſich gut. Der Banbury-Diſtrikt in England iſt berühmt wegen feiner herrlichen Zwiebeln. In und um Banbury giebt es eine Anzahl von Perſonen, die ſich nur mit der Kultur der Zwiebel befaſſen. Dieſelben veranſtalten auch Ausſtellungen mit Preisvertheilung, und es iſt in der That erſtaunend, mit welcher Sorgfalt dieſe Leute die Zwiebelkultur betreiben und ſich bemühen, die Entwickelung, der Pflanzen zu fördern. Einer der erſten Zwiebelkultivateure in Banbury iſt Herr Taplin, ein Buchdrucker daſelbſt, von dem auch eine kleine Broſchüre über die Kultur der Zwiebel erſchienen iſt. Die Nuneham-Park-Zwiebel iſt eine andere dieſes Typus und vielleicht runder in Form, als die vorhergehende. Cantello's Preis— zwiebel, die Oxonian und Naſeby Mammoth ſind ebenfalls Formen der „weißen Spaniſchen“ und ſämmtlich von guter Qualität, es ſind aber eben nur Formen. Danvers' gelbe Zwiebel hat ein diſtinktes Ausſehen in Folge ihrer gelbbraunen äußeren Haut, die ſie härter erſcheinen läßt. Sie iſt aber jedenfalls auch nur eine Form der „weißen Spaniſchen“, der ſie in Allem gleich ſieht, nur daß ſie dunkler in Farbe iſt. Sie währt ſehr lange. Die gelbe flache Zwiebel iſt eine amerikaniſche Varietät und ſcheint nur eine flache Form von Danvers' Gelben zu ſein. Die unter dem Namen Covent-Garden-Pickling bekannte Zwiebel iſt identiſch mit Danvers' Gelben. Die verbeſſerte Reading (improved Reading) iſt ein guter Typus der weißen Spaniſchen, ſorgfältig ausgewählt, ſchön und von guter Größe. — Die ſehr große Strohgelbe zeigt ſich identiſch mit Danvers' Gelben. — Eine Zwiebel unter dem Namen Oscar gehört zum Typus der weißen Spaniſchen, ſie iſt halb-kugelrund, hat eine braune Haut, iſt jedoch ohne beſonderen Werth. — Cutbuſh's A 1 iſt Danvers' Gelber ſehr ähnlich. — Zwei Sorten von Teneriffa, die eine noch weißer, als die andere, waren vom Spaniſchen Typus, aber ganz werthlos. — Die zweiblätterige Zwiebel, eine Varietät, die in mancher Beziehung als diſtinkt erſcheint, ift jedoch nur ein ſchlechter Repräſentant von Danvers' Gelben, der ſie ſehr gleicht. Sie wurde ſeinerzeit als eine Salatzwiebel kultivirt, findet ſich jedoch jetzt nur nuch in ienigen Verzeichniſſen vor. 511 Typus der braunen Spaniſchen Zwiebel. Von dieſer können die wohlbekannte Deptfor d-, wie die Straßburg -Zwiebel nicht getrennt werden. Mag früher vielleicht ein Unterſchied vorhanden geweſen ſein, jetzt zeigt ſich ein folder nur zwiſchen Pflanzen, die aus importirtem und ſelbſt— geerntetem Samen gezogen worden find. — Blaßrothe Niorte und blaß— rothe St. Brieux ſind ebenfalls braune Spaniſche, und die Lichtrothe und Franzöſiſche Straßburger Zwiebel ſind identiſch. Typus der Tripolis Zwiebel. Dieſes iſt eine ſehr diſtinkte Gruppe, ſie repräſentirt eine Auswahl großer Zwiebel von mildem Geſchmack, ſie eignen ſich beſonders, im Herbſte geſäet zu werden, um ſie im Frühſommer zu gebrauchen, ehe die anderen Sorten reifen. Es giebt zwei Formen, die runde und die flache; erſtere iſt die am meiſten bekannte. Es iſt eine ſchön geformte, glatte Zwiebel, aber keine der Tripolis-Sorten, währt lange. Die größte runde Madeira, die Rieſen-Rocca und die Rieſen-Rocca von Neapel find ſämmtlich runde Tripolis⸗Zwiebeln, erſtere haben eine mehr flache Form. Die flache Tripolis hat viele Repräſentanten, die für beſtimmte Varietäten gelten. Es iſt eine große Zwiebel mit brauner Haut, hat ein grobes Ausſehen, iſt aber feſt und ſchwer, wenn gut gerathen. Die rothe flache Genua⸗Tripolis, die rothe Mammoth, die große rothe Salon, große runde Rieſen⸗Madeira, größte Flache und ſehr große Flache ſind alle flache Tripolis⸗Zwiebeln. Sie gingen alle aus einer und derſelben Ausſaat hervor. Einige italieniſche Zwiebelzüchter pflegen von der flachen Tripolis eine rothe Sorte auszuwählen, die ſie unter dem Namen „rothe italieniſche Tripolis“ verbreiten. Dieſe Sorte hat lichtrothes Fleiſch und eine etwas röthere Haut, als die Tripolis. Dieſe Form, obgleich nicht genau feſtgeſtellt, kommt auch unter der Rothen Rieſen-Tripolis von Neapel, der Großen rothen italieniſchen Tripolis, der Großen ſpäten italieniſchen Tripolis und der Rothen italieniſchen Tripolis Frankreichs ꝛc. vor. — Eine Zwiebel, welche den Namen Egyptiſche Zwiebeltragende führt, iſt eine große bräunlich-rothe Form, der flachen Tripolis ſehr ähnlich. Die Weiße italieniſche Tripolis iſt eine ſehr diſtinkte flache Zwiebel, eine feine Varietät, ſehr geeignet zur Herbſtausſaat, um ſie frühzeitig im Sommer verbrauchen zu können; ſie iſt ſchön von Geſtalt mit rein weißer Haut. Alle übrigen oben genannten gehören zum Typus der Tripolis— Zwiebel. | Die Neapolitaniſchen Marzajole- Zwiebeln. In der Regel ſind die Marzajole⸗Zwiebeln kleiner, als die Weiße Tripolis, gehören jedoch zum ſelben Typus. — Piccirillo's Marzajole iſt eine ſehr große Varietät davon. Alle dieſe haben, wenn ausgewachſen, eine weniger gute Geſtalt, ſpalten ſich oft in zwei oder mehrere Theile. — Die Weiße von Liſſabon iſt eine große weiße, wie gute harte Zwiebel. Man ſäet ſie im Herbſte, läßt ſie im Winter ſtehen, um ſie dann als junge Zwiebeln oder „Cibouels“ zu ernten. Typus der Silberhäutigen. Eine der beſten dieſer Gruppe iſt unſtreitig die Queen (Königin), da ſie ſehr ſchnell Zwiebeln macht, die ſich vortrefflich zum Einmachen eignen. Die allgemein angebaute Silberhäutige 512 iſt etwas ſpäter, als die Queen. Die ſehr frühe Silberhäutige von Paris, die Frühe weiße, Frühe runde weiße, Harte holländiſche, Necera und Frühe weiße von Neapel ſind ſämmtlich Silberhäutige, von denen einige früher als die anderen reifen. Die reifen Zwiebeln ſind ſehr groß, aber keines⸗ wegs von gutem Ausſehen. Typus der Blutrothen. Dieſes iſt eine ſehr diſtinkte flache Zwiebel, ſie hat eine dunkle Rothweinfarbe. Einige amerikaniſche Sorten, beſonders die Große rothe Wethersfield von Hovey u. Co., ſind die beſten, ſie ſind ſehr groß. Die ſehr Dunkle blutrothe oder purpurfarbene iſt ſchön gefärbt und die Lichtrothe Mezieres hat eine Farbe der braunhäutigen ieee aber ein weniger gutes Ausſehen. Nun iſt noch die Holländiſche Zwiebel, ein Typus der perennivenben Sorten, die keine Zwiebel bilden, ſondern alljährlich geſäet und im jungen Zuſtande als Salat benutzt werden. Für Obſtbaumbeſitzer. Ende dieſes Monats fliegen die Vorläufer des für die Obſtbäume gefährlichſiten Feindes, des Froſtſchmetterlings (Froſtſpanners, Reif⸗ motte ꝛc. Geometra brumata). Etwa um die Zeit vom 6. bis 12. Nov. erſcheint, nach meiner Beobachtung, in hieſiger Gegend die Hauptmaſſe, und es werden dann die Schmetterlinge durch den lange klebrigen Brumata⸗ Leim an Papierbändern, die man um die betreffenden Stämme bindet, gefangen und vernichtet. Das Männchen iſt 10 Mm. lang, Flügelſpannung 30 Mm., ſchmutzig⸗ braungrau, auf den Hinterflügel heller; das Weibchen 6 Mm. lang, 4 Mm. breit, hat verkümmerte Flügel mit einer ſchwarzen Querbinde, iſt grau beſtäub. t Es vereinigt ſich Mancherlei, um die Behauptung zu rechtfertigen, daß eben dies Inſect zu den ſchäd lichſten Obſtfeinden gehört. Zunächſt erſcheinen die Schmetterlinge ſo ſpät im Jahre, daß man oft der Meinung iſt, die Inſectenwelt ſchliefe bereits, nämlich Anfangs November bis Anfangs December; ſie fliegen Abends in der Dunkelheit und ſind deshalb wenig bemerkbar; ferner legen die den Stamm beſteigenden Weibchen ihre 250—400 grünlichen, ſpäter röthlich werdenden Eier zu 2 und 3 Stück vereinzelt (nicht in Haufen oder beiſammen gedrängt, wie andere) an die Blattknospeu und Blattnarben. Ueberdies haben die Ende April erſcheinenden Raupen die hellg rüne Farbe des jungen Laubes und find nur von aufmerkſamen Kennern zu finden; endlich ſpinnen ſie die Spitzen der jungen Triebe wie einen Knäuel zuſammen, und freſſen, gegen rauhe Witterung, Schlupfwespen ꝛc. geſchützt, und dem Auge verborgen, nachdem ſie ſich vorher von den feinen Spitzen der Laubknospen und Blüthendecken genährt, die Blätter, die dann wie mit grobem Schrot durchſchoſſen erſcheinen, und den luftigen Trieb des Jahres auf. Auch die jungen Früchte freſſen fe an. (Dr. J. T. E. Ratzeburg, Prof. an der Forſtakademie zu Neuſtadt⸗ - 513 Eberswalde, „Die Forſtinſecten“ Thl. II. S. 188, ſowie: Dr. E.Taſchenberg, Prof. an der Univerſität Halle, „Entomologie für Gärtner ꝛc.“ S. 275.) Sie vermehren ſich in ungeheurer Menge und zerſtören nicht allein in manchen Jahren einen großen Theil der Obſternte, ſondern es ſterben auch Bäume gänzlich ab. Alte kränkliche Bäume fangen erſt Ende Juni an, ſich wieder zu belauben, treiben aber höchſtens an der Spitze der Zweige Blätter, nicht Schößlinge; junge Bäume machen nur kleine, ſchmächtige Triebe. Die Raupen finden ſich auf allen Laubhölzern namentlich Obſtbäumen, vorzugsweiſe auf Aepfel⸗, Pflaumen⸗, Pfirſich- und Aprikoſenbäumen, weniger auf Birn⸗ und Kirſchbäumen; an letztern fängt man faſt nur weibchenſuchende Männchen. Auch auf Haſelnuß⸗ und Roſenſträuchern habe ich ſie angetroffen. Wegen ihrer ungemeinen Schädlichkeit verdienen daher die Froſtſchmetter⸗ linge von Jedem, der ſeine Obſtbäume liebt, mit Nachdruck verfolgt zu werden. Als wirkſames Mittel agsgen empfiehlt Bourhé in der Zeit vom Juli bis September die Erde um die Bäume herum einen Fuß tief um— graben und dann feſttreten zu laſſen, damit die Puppen ſo tief unter die Erde gebracht werden, daß ihnen das Ausſchlüpfen unmöglich gemacht wird. Dr. Lenz räth in feiner Naturgeſchichte, Enten nach Puppen en zu laſſen. Wirkſamer ſchon if der von Schmiedberger vorgeſchlagene Ther welcher um den Baum geſtrichen wird. Da aber der Theer an der Luft zu bald eine Haut bekömmt, ſo daß die Spannerweibchen unangefochten hinüber kriechen, ſo wende ich ſchon ſeit Jahren den von mir präparirten Brumata⸗Leim (1 Pfd. für 30 Bäume hinreichend, nebſt Probering und Gebrauchsanweiſung zu 2 Mk.) an, der wegen ſeiner langen Klebrigkeit von durchgreifenderm Erfolg iſt. Um aber mit dieſem Mittel Eh an die Oeffentlichkeit zu treten (denn es hat wohl Jeder berechtigten Grund, ſeine Taſchen gegen Anpreiſungen neuer Geheimmittel vorſichtig zuzuhalten), habe ich dem Berliner Verein zur Beförderung des Gartenbaues ꝛc. auf Erfordern eine Probe dieſes Leims zur Prüfung überſendet, und wurde in der Sitzung October 1869 der Garten⸗Inſpector des Herrn Commerzienraths Borſig in Moabit bei Berlin, Herr Gaerdt, mit dieſer Prüfung betraut. | Derſelbe berichtet: „daß der Brumata-Leim bei der Verwendung viel handlicher iſt, und ſich bequemer aufſtreichen läßt als der Theer, und daß ſeine Vortheile hauptſächlich darin beſtehen, daß er erſtens die Fähigkeit beſitzt, ſich viel längere Zeit ſeine klebrige Beſchaffenheit zu erhalten, nicht ſo leicht verhärtet, zweitens daß er durchaus keine Nachtheile auf die Baum⸗ rinde ausübt ꝛc. Dieſe Eigenſchaften und Vorzüge des Brumata-Leims vor dem Theer ſeien vollſtändig genügend zur weiteren Empfehlung, und geeignet, ihm eine allgemeine Verbreitung zu verſchaffen.“ Der zweite Hauptfeind der Obſtbäume iſt der Blüthen bohrer, ein Rüſſelkäfer (Anthonomus pomorum). Er iſt pechbraun, 2 Millimeter lang, etwa von der Größe des ſchwarzen Kornwurms, hat ein 1 eine Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. a; R 514 Loupe zu erkennendes weißes Rückenſchildchen und auf den Oberflügeln eine verwiſchte Querbinde. Die Larven verderben zu Millionen die Blüthen, indem ſie deren Staubgefäße und Fruchtknoten aufreſſen, ſo daß die Blüthen verdorren und die Zweige wie verbrannt erſcheinen. Mitte November bis Mitte December beſteigen die Käfer an lauen Abenden die Bäume, um an die Baumknospen ihre Eier zu legen, und werden dann, wenn man die Ringe noch einmal überſtreicht, an denſelben gefangen. he = Jüterbogk, Reg.⸗Bez. Potsdam, October 1875. C. Becker, erſter Mädchenlehrer. Neue empfehlenswerthe Pflanzen. Megaclinium melanorrhachis Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 162. — Orchideae. — Wenn auch eine ſehr niedliche Pflanze, ſo iſt ſie doch zu unſcheinend, als daß ſie Orchideenfreunden zu empfehlen iſt. Sie iſt vielmehr als eine botaniſche Seltenheit zu betrachten. Adiantum princeps T. Moore. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 197. (Mit Abbildg.) — Filices. — Abermals eine neue Farnart der ſo beliebten Gattung Adiantum (Frauenhaar), von den Herren Veitch aus Neugranada eingeführt. Es gehört dieſe Art mit zu den allerſchönſten, die wir jetzt in den Warmhäuſern ſo vielfach verwendet finden. Die Herren Veitch hatten davon ein Exemplar auf der letzten diesjährigen Ausſtellung in Süd⸗Kenſington, London, ausgeſtellt, das einen Durchmeſſer von 5—6 Fuß hatte und die allgemeinſte Bewunderung der Pflanzenfreunde erregte. — Am nächſten ſteht dieſe Art dem A. tenerum, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß Hooker's Varietät 7 von A. tenerum, welche von Seemann in Veragua entdeckt wurde, dieſelbe Pflanze iſt, jedenfalls iſt aber A. princeps ſo hinlänglich verſchieden von A. tenerum, daß es als eigne Art bezeichnet werden kann. Billbergia Quesneliana A. Brongn. Gartenfl. Taf. 834 A. a— d und Taf. 836. — Bromeliaceae. — Eine ausgezeichnete Bromeliacee, die von Quesnel aus dem franzöſiſchen Guiana in ſeine eigenen Gewächshäuſer eingeführt ward, wo ſie im Jahre 1841 blühte und von A. Brongniart beſchrieben wurde. Die B. Quesneliana iſt auch ohne Blüthe eine ſchöne Decorationspflanze des Warmhauſes. Das im k. botaniſchen Garten zu St. Petersburg befindliche Exemplar hat einen holzigen Stengel von un⸗ gefähr 1 Meter Höhe gebildet, aus deſſen Spitze fi im März d. J. die Blüthenröhre entwickelte. Der hohe Stengel iſt dicht mit den abſtehenden 40—80 Eentim. langen, am Rande ſtachelzähnigen Blättern beſetzt, die hellgrün und unterhalb mit ſchwachen weißlichen Querſtreifen gezeichnet ſind. Erythronium grandiflorum Pursh var. minor Hook. Gartenfl. Taf. 835 a. — Liliaceaee — Schon in einem früheren Jahrgange der Gartenzeitung machten wir auf eine Form des E. grandiflorum aufmerkſam und jetzt bringt die Gartenflora die Abbildung einer zweiten Form mit 515 blaß⸗ſchwefelgelben Blumen, deren Blumenblätter innerhalb, oberhalb des Grundes, mit tiefen gelben Punkten gezeichnet ſind. Alle Erythronium - Arten gehören zu den ſchönſten perennirenden Pflanzen für den erſten Flor im Frühlinge. Sie ſind durchaus hart und gedeihen in einer lockeren Humuserde ſehr gut. Odontoglossum Pescatorei Lind. Gartenfl. Taf. 835 b. — Orchideae. — Bekanntlich eine der ſchönſten Orchideen, die zu verſchiedenen Malen in der Hamburg. Gartenztg. beſprochen worden iſt. Vanda teres Lindl. var. eandida. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 225. — Orchideae. — Eine Varietät mit weißen Blumen der bekannten Vanda teres. Die Blumen ſind rein weiß mit einigen gelben Punkten auf der Lippe. Peseatorea lamellosa Rchb. fil. Garden. Chron. 18 75, Vol. IV., p. 225. — Orchideae. — Dieſe Art ſteht der lieblichen Pescatorea Dayana nahe, die Blumen ſind kleiner, als die der anderen Arten, weiß und die Lamelle der Lippe gelb mit brauner Rückſeite, während die vordere Seite der Säule röthlich iſt. Dieſe ſchöne Pflanze iſt wieder eine der zahlreichen in Neugranada gemachten Entdeckungen des Herrn G. Wallis. Croton bellulum Lind. et André. Illustr. hortic. Taf. COX. — Euphorbiaceae. — Dieſe kleine liebliche Pflanze iſt in dem Linden'ſchen Etabliſſement in Gent durch die künſtliche Befruchtung des C. cornutum (als Mutter) mit C. Weismannianum (Vater) entſtanden. Die Pflanze iſt von einem zwergigen Wuchs, ſtark veräſtelt, die Stengel wie die Blattſtiele ſind roth. Die zahlreichen ſchmalen Blätter find ganzrandig, linien-lanzett— förmig, am oberen Ende ſtachelſpitzig, am unteren Ende kurz geſtielt, die obere Hälfte iſt ſaftgrün, gelb punktirt, der übrige Theil der Blätter, wie der Mittelnerv goldgelb. Es iſt eine ſehr hübſche Varietät. . Epidendrum paniculatum Reinw. Illustr. hortic. Taf. CCXI. — E. laeve Lindl. — Orchideae. — Eine im nordöſtlichen Südamerika weit verbreitete hübſche Orchidee. Zuerſt an verſchiedenen Orten in Peru entdeckt, dann wieder aufgefunden von Hartweg in Columbien bei Popayan, von Linden bei Caracas, von Funck und Schlim in verſchiedenen Theilen Venezuelas, von Bridges, Mathews in Peru und von Bridges auch in Bolivien. Es iſt eine hübſche Art, die in der Größe und Form ihrer Blüthen ſehr variirt und von der mehrere Varietäten bekannt find, wie E. p. longicrure und E. p. cuspidatum. Begonia gunneraefolia Lind. et Andre. IIlustr. hortic. Taf. CCXII. — Begoniaceae. — Vor nur wenigen Jahren entdeckte Roezl dieſe Begonie in Neugranada in der Provinz Antioquia, von wo er Samen an Linden einſandte. Dieſe Art zeichnet ſich durch ihren baumartigen Wuchs, wie durch ihre großen Blätter, die ſich mit denen einer Gunnera vergleichen laſſen, aus. Es iſt bis jetzt keine Art bekannt, deren Blätter eine ſo enorme Größe erreichen, wie bei dieſer Species, während die Blumen nur ſehr klein und unſcheinend find. - Masdevallia Reichenbachiana Endr. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 257. — Orchideae. — Die Blume dieſer Species iſt 2 Zoll 33 * 516 lang und gehört mit zu den ſchönſten Masdevallien. Dieſelbe wurde durch den verſtorbenen Reiſenden Enders in Coſta Rica entdeckt und eingeführt. Restrepia Dayana Rchb. fil. Garden. Chron. Vol. IV., p. 257. — Orchideae. — Eine liebliche kleine Pflanze, dichte Raſen bildend, welche ebenfalls von Enders in Coſta Rica, wo ſie 3000 Fuß hoch über der Meeresfläche wächſt, entdeckt wurde. Mertensia alpina Don. Botan. Magaz. Taf. 6178. — Mertensia Drummondii Don, Lithospermum Drummondii Lehm., Pulmonaria alpina Torr. — Boragineae. — Ein liebliches kleines Staudengewächs von den höheren Theilen der Felſengebirge, das zur Bepflanzung von Steinparthien zu empfehlen iſt. Die einfachen aufrechten Stengel, mit ſchmalen 1— 2 Zoll langen Blättern beſetzt, tragen an ihrer Endſpitze eine hängende Aehre hübſcher hellblauer Blumen. Michelia lanuginosa Wall. Botan. Magaz. Tof. 6179. — M. velutina DC. — Magnoliaceae. — Nach Wallich ift dies ein ſehr hoher Baum in Nipal, woſelbſt er von ihm im Jahre 1821 entdeckt worden iſt. Dr. J. D. Hooker fand dieſe Pflanze 1848 dagegen nur als einen kleinen Baum in Sikkim in einer Höhe von 6 - 7000 Fuß. Griffith ſammelte ihn in Bhotan und Lobb auf den Khaſia-Gebirgen. Die ſehr angenehm duftenden Blumen ſind in Größe ſehr verſchieden, ebenſo in der Zahl der Kelch⸗ und Blumenblätter, wie auch in ihrer ſtrohgelben Färbung. Das Holz der jungen Zweige, die Unterſeite der Blätter und die Knospen ſind dicht mit einem weißen Filz überzogen. Die Blätter ſind hängend, 5 — 8 Zoll lang, elliptiſch-lanzettlich, zugeſpitzt, an der Baſis herz⸗ förmig oder ſpitz, dünn lederartig, auf der Oberſeite hellgrün. Die Blumen ſitzend, achſelſtändig an den Enden der Zweige, 3 — 4½ Zoll im Durch⸗ meſſer. Sepalen und Petalen ſehr zahlreich, etwa 18, ſtrohgelb. Typhonium Brownii Schott. Botan. Magaz. Taf. 6181. — Arum Orixense Brown. — Aroideae. — Eine eigenthümliche Aroidee, zu einer Gattung gehörend, die vom weſtlichen Indien bis Auſtralien und nad) den Malayiſchen Inſeln verbreitet iſt und von der wahrſcheinlich noch viele Arten in Neu-Guinea und auf den Inſeln des chineſiſchen Meeres entdeckt werden dürften. T. Brownii ſtammt aus dem öſtlichen Auſtralien und blühte im April dieſes Jahres bei Herrn Bull. Es iſt aber eine Pflanze, die nicht viele Freunde gewinnen dürfte. J Eranthemum hypocrateriforme Br. Botan. Magaz. Taf. 6181. — E. affine Spr.; Justicia pypocrateriformis Vahl. — Acanthaceae. — Viele Arten der Gattung Eranthemum ſtammen aus Indien, von den Inſeln des ſtillen Meeres und Braſilien, aber verhältnißmäßig nur wenige von Afrika, denn nur 6 Arten ſind bis jetzt von dort bekannt. Von dieſen iſt die obengenannte eine und zwar die ſchönſte vielleicht der ganzen Gattung. Dieſelbe iſt auf der Weſtküſte, von Accra bis Sierra Leone heimiſch und wurde vom letzteren Orte in 8 Garten durch Samen im Jahre 1870 eingeführt, wo ſie im Mai d. J. zum erſten Male blühte. 517 — Es iſt ein kleiner, durchweg glatter Strauch, nur der Blüthenſtengel der Blüthenrispe iſt etwas rauh. Stamm und Zweige genau vierkantig, ſteif. Blätter 2—3 Zoll lang, eirund, mit ſtumpf zugehender Spitze und unten in den Blattſtiel auslaufend, faſt lederartig, dunkelgrün auf der Ober— ſeite, heller auf der unteren. Blüthenrispe endſtändig an den Spitzen der Zweige. Die Blumenkronenröhre 1 Zoll lang, ſehr dünn und ſchlank, leicht gebogen. Saum 1 Zoll im Durchmeſſer, auf der Rückſeite ſtrohgelb, hell— carminroth auf der Oberſeite. Es iſt eine ausgezeichnet ſchöne Pflanze. Allium nareissiflorum Vill. Botan. Magaz. Taf. 6182. — A. grandiflorum Chaix, A. pedemontanum Willd., nigrum All. v. roseum L. —- Liliaceae. — Von allen Laucharten dürfte dieſe Art die ſchönſte in Betreff der Blüthen ſein. Sie iſt eine Bewohnerin der Kalkgebirge des ſüdöſtlichen Frankreichs und nordweſtlichen Italiens und gehört zu der großen Gruppe von Arten, bei denen die jährigen Zwiebeln aus dem kricchenden, perennirenden Wurzelſtocke entſpringen, der mit einem faſerigen Ueberzug be— deckt iſt. Obgleich eine gut charakteriſirte Art, iſt ſie dennoch von mehreren botaniſchen Autoren fälſchlich zu anderen Arten gezogen worden. — Die Blumen, 2 — 10 in einer dichten Dolde beiſammen und ½— 1 Zoll groß, ſind von dunkler violettrother Farbe. Columella oblonga R. et P. Botan. Magaz. Taf. 6183. — Columella sericea Humb. Bonpl. — Columellaceae. — Ein kleiner Baum, der 9— 13,000 Fuß hoch über dem Meere bei Quito wächſt und im Jahre 1870 in Kew eingeführt wurde. Blumiſtiſche Schönheit beſitzt dieſe Pflanze indeß nicht. Masdevallia Livingstoniana Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 290. — Orchideae — Eine niedliche Art, von Roezl in Panama entdeckt und eingeführt. Masdevallia coloptera Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 290. — Orchideae. — Eine reizende kleine Pflanze, niedlicher noch als M. polysticta. Sie befindet ſich, wie die vorige, in der Sammlung des Fürſten von Fürſtenberg in Donaueſchingen. Dendrobium Brymerianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 323. — Orchideae. — Eine neue Species von Burma, zu Ehren des Herrn Brymer in Dorcheſter (England) benannt, bei dem die Pflanze zuerſt blühte. Ornithogalum chloranthum Baker. Garden. Chron. 1875, Vol. IV., p. 323. — Asphodeleae. — Eine neue Art vom Cap der guten Hoffnung, ohne jeden blumiſtiſchen Werth. Campanula Smithii T. Moore. Flor. u. Pomolog. 1875, p. 209 (mit Abbildung). — Campanulaceae. — Eine reizende kleine Pflanze, die ſich am beſten mit einer aufrechtwachſenden C. kragilis vergleichen läßt. Dieſelbe wurde in einem Privatgarten bei London gezogen und zwar aus Samen, und es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß ſie eine Hybride zwiſchen der C. fragilis und pumila alba iſt, welchen beiden ſie ſehr nahe ſteht. Jeden⸗ falls iſt es eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. 518 Nemastylis geminiflora Nutt. Flor. des Serr. Taf. 2171. — Irideae. — Eine ſehr niedliche Iridee von Californien, welche von Herrn Max Leichtlin in Carlsruhe verbreitet worden iſt. Die Pflanze treibt einen mehrere Zoll hohen Blüthenſchaft, an deſſen Spitze nach und nach einige hübſche, große blaue Blumen erſcheinen. Hyaeinthus eandicans Baker. Flor. des Serr. Taf. 2172 73. — Asphodeleae. — Eine Hyacinthenart von rieſiger Größe, von Herrn Max Leichtlin in Carlsruhe von Natal bei ſich eingeführt und zuerſt von Herrn Baker in „Saunders Ref. Botanic. Tab. 174“ beſchrieben. Wenn dieſe ſchöne Pflanze auch nicht mehr neu iſt, ſo gehört dieſelbe in den Gärten doch zu den Seltenheiten. Schon im Jahre 1871 machten wir auf dieſelbe aufmerkſam (Hamburger Gartenztg. 1871, ©. 64) und dann noch⸗ mals im Jahre 1872, S. 462. Es iſt eine Prachtpflanze, die eine all⸗ gemeine Verbreitung verdient. Tigridia Houttei B. Roezl. Flor. des Serr. Taf. 2174. — Iri- deae. — Im Etabliſſement von van Houtte aus Samen gezogen, den derſelbe von Herrn Roezl aus Mexiko erhalten hat. Dieſe Species wird bei uns etwa 1 Fuß hoch und blüht im September. Die Blumen ſind von ganz eigenthümlich brauner Zeichnung. Alstroemeria peruviana fol. niveo-marginatis. Flor. des Serr. Taf. 2175. — Amaryllideae. — Eine Varietät mit ſchön weiß be⸗ randeten Blättern. Bomarea chontalensis Seem. Flor. des Serr. Taf. 2176— 77. — Amaryllideae. — Dieſe neue Bomarea oder Alstroemeria iſt ſchon früher im Botanical Magaz. Taf. 5927 abgebildet und von uns in der Hamburg. Gartenztg. 1871 S. 274, 537 und 1874 S. 117 beſprochen worden. Paradisia Inis trum Bertol. Flor. des Serr. Taf. 218. — Anthericum Liliastrum Gaw., Hemerocallis Liliastrum L., Ornithogalum liliforme Lem., Liliastrum album Lk., Phalangium Liliastrum Pers., Czackia Liliastrum Andrz. — Liliaceae. — Dieſes niedliche Stauden⸗ gewächs gleicht einem Lillum candidum en miniature und obgleich von den Gebirgen des ſüdlichen Europas ſtammend, gehört die Pflanze doch zu den Seltenheiten in den Gärten. Convolvolvulus mauritanicus Boiss. Flor. des Serr. Taf. 2183. — Convolvulaceae. — Dieſe hübſche, ſtaudige Windenart, welche mehrere 1—2 Fuß lange, nicht windende Stengel treibt, iſt eine ſeit vielen Jahren ſehr beliebte Pflanze in den Gärten; ſie eignet ſich beſonders für Ampeln und Steinparthien. Senecio macroglossus DC. Flor. des Serr. Taf. 2188. — Compositeae. — Dieſe ſehr hübſche Zimmerpflanze haben wir erſt kürzlich (S. 340) in dieſen Blättern beſprochen und empfohlen. Eucalyptus cornuta Labill. Flor. des Serr. Taf. 2189— 90. — Myrtaceae. — Eine höchſt wunderbare Art der reichen auſtraliſchen Gattung Eucalyptus, die wir bereits nach der Abbildung im Botanical Magazin auf nn. rr * 519 Seite 181 dieſes Jahrgangs der Hamburger Gartenzeitung ausführlich be— ſprochen haben. Lilium eanadense var. parvum Bak. und var. parvum fl. luteo. Flor. des Serr. Taf. 1290 —92. — Lilium parvum Kellogg. — Liliaceae. — Wenn auch nicht zu den ſchönſten gehörend, jo doch eine recht hübſche, zu empfehlende Lilie mit bräunlich- rothen Blumen, die bei der Varietät mehr gelb erſcheinen. Lilium japonicum (2) Colchesteri. Flor. des Serr. Taf. 1293 bis 94. — Liliaceae. — Eine Prachtlilie, deren richtige Benennung wohl erſt noch feſtzuſtellen ſein dürfte. Acaeia Nemu Willd. Flor. des Serr. Taf. 2199. — Mimosa arborea Thunbg., Albizzia rosea Carr. — Leguminosae. — Eine ſehr hübſche, neuholländiſche Akazienart mit feingefiederten Blättern und hübſchen roſa Blüthen. Staphylea colchica Stev. Gartenfl. Taf. 834 (837) 1.9) — Staphyleaceae. — Ein nur ſelten in den Gärten vorkommender kleiner Strauch. Derſelbe ſtammt aus den milderen Gegenden des Kaukaſus, wie z. B. von Kutais und dürfte kaum im nördlichen Deutſchland im Freien aushalten. Rubus Roezli Rgl. Gartenfl. Taf. 834 (837) Fig. 2. — Rosa- ceae. — Eine hübſche Rubus-Art, von Roezl im Territorium des Colorado geſammelt, die ſich ſtark veräſtelt, reich blüht und wahrſcheinlich auch im Klima von Deutſchland aushalten dürfte. Scoliopus Bigelovii Torr. Gartenfl. Taf. 834 (837) Fig. e, f, g. — Melanthaceae. — Eine wenig empfehlenswerthe Pflanze, die in dem Etabliſſement der Herren Haage u. Schmidt zur Blüthe gelangte. Die— ſelbe ſtammt aus den Gebirgen in der Nähe von St. Francisco in Californien. Zygopetalum cerinum Rchb. fil. Gartenfl. Taf. 835 (838). — Pescatoria cerina Rchb. fil. — Orchideae. — Eine ſchöne großblumige Orchidee; die Blumenblätter alle weiß mit gelblichem Anflug; die Lippe gelb, deren erhabene, gefaltene Schwiele mit purpurnen Querlinien gezeichnet. — Dieſe ſchöne Art iſt auch unter dem Namen Pescatoria cerina bekannt, eine Gattung, die Reichenbach in ſeiner neueſten Bearbeitung, in Mäller's Annalen, wie auch die von ihm aufgeſtellten Gattungen: Bollea, Warsce- wiczella und Promenaea Lindl. und Huntleya Batem. wieder eingezogen und zur Gattung Zygopetalum gebracht hat. Wallisia princeps Rgl. Gartenfl. Taf. 836 (838). — Lisianthus princeps Lindl., Schlimia princeps Rgl. — Gentianeae. — Schon im 6. Jahrgange der Hamburger Gartenzeitung (1850) S. 365 machten wir ) Die im Texte zu dieſer, wie auch zu den folgenden in dem Auguſthefte der Gartenflora abgebildeten Pflanzen citirten Tafeln find falſch angegeben oder die Tafeln falſch bezeichnet, denn die Tafel mit den Abbildungen der Staphylea colchica, Rubus Roezli führt die Nummer 837 und nicht, wie angegeben, 834. Die Tafel Scoliopus fehlt ganz und die Tafel mit Zygopetalum cerinum trägt die Nummer 838 und Wallisia princeps 839 ſtatt, wie angegeben, 835 und 836. (Die Redact.) ie ; j auf dieſe herrliche Pflanze unter dem Namen Lisianthus princeps Lindl. aufmerkſam. Die Pflanze wurde zuerſt von Lindley in Gardener's Chronicle als L. princeps bekannt gemacht; dann brachte die Flore des Serres auf Taf. 557 eine Abbildung derſelben, ebenſo Karſten in ſeiner FI. Columb. Tab. 141. Man prophezeite der Pflanze, daß ſie ohne Zweifel in der Pflanzenwelt Senſation machen würde, was vielleicht auch der Fall geweſen wäre, wenn die Gärtner das Glück gehabt hätten, fie lebend zu erhalten. Linden führte ſie durch ſeine Sammler wiederholt ein, die Pflanzen kamen aber theils todt an, theils ſtarben ſie bald und die Samen keimten nicht. — Wallis hat in den letzten Jahren abermals Samen geſammelt und an das berühmte Etabliſſement von James Veitch geſandt, wo ſie gekeimt haben ſollen, und ſo ſteht zu hoffen, daß dieſe herrlich-ſchöne Pflanze für unſere Kulturen gewonnen iſt. Dr. Regel beſchrieb die Pflanze in dem vom k. botaniſchen Garten zu St. Petersburg herausgegebenen Journal als Schlimia nach dem erſten Entdecker derſelben, Herrn Schlim; da aber demſelben ſchon eine Gattung gewidmet iſt, hat er dieſelbe nun nach dem verdienten Reiſenden Herrn G. Wallis benannt. In natürlichem Zuſtande, ſagt Herr Linden (Pflanzen-Katalog, März 1850), bildet die Pflanze einen buſchigen Strauch von 2— 3 Fuß Höhe beim Eingänge der Paramas (hohes Gebirgs- Plateau) von Pamplona, in einer Höhe von 10 — 11,000 Fuß über dem Meere wachſend, woſelbſt Herr Schlim 1848 das Glück hatte, ſie zu entdecken. 5 G. Wallis, der die Wallisia (früher Lisianthus und Schlimia) prin- ceps wiederholt gefunden, geſammelt und in der freien Natur als eines der ſchönſten Erzeugniſſe der Hochalpen Columbiens bewundert hat, hatte Dr. Regel eine Skizze und ein getrocknetes Exemplar eingeſendet, wonach die Zeichnung in der Gartenflora angefertigt worden iſt. Die Blätter der Pflanze haben eine ſchöne, freudig-grüne Farbe und die 15 — 16 Centim. langen Blumen find am Grunde ſchön gelb, dann bis 2 Centim. unterhalb des Schlundes ſchön purpur, dann wieder gelb und die Lappen des Saumes grünlich. Wallis ſchreibt über dieſe Pflanze: Der Reiſende, der nach langer be⸗ ſchwerlicher Tour dieſen Strauch erblickt, vergißt ſchnell alle Mühſale über die Bewunderung, welche die großartige Schönheit deſſelben bei Jedem hervorbringen muß. Wallis fand den Strauch in den Cordilleren des Staates Santander (Republik Neugranada) in einer Höhe von 10-12,000“ bedeckt mit Blumen und auch reichlich Samen tragend, wo derſelbe unter dem Einfluß einer vorwaltend kühlen und feuchten Temperatur lebt. Die Pflanze iſt mehr einem Kletterſtrauch, als einem gewöhnlichen 520 Strauch ähnlich, wächſt auf verſchiedenen Bodenarten als Unterholz und auf offenen Stellen. Blüthezeit December und Januar. Darnach dürfte die Pflanze bei uns in einem kühl und feucht gehaltenem Haus, im Winter bei 4—6 » R., gedeihen. 521 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Prag. Den 31. Jahresbericht der Bömiſchen Gartenbau-Geſell— ſchaft in Prag haben wir dankend erhalten. Nach demſelben erfreut ſich dieſe Geſellſchaft unter dem Protectorate Sr. Durchlaucht des Fürſten Camille von Rohan eines ſehr fröhlichen Gedeihens und zählte am Schluſſe des vorigen Jahres 904 Mitglieder. Da der Verein die ſtatutenmäßige jähr⸗ liche Vertheilung von Vermehrungen der in dem Geſellſchaftsgarten kultivirten Pflanzen als eins der weſentlichſten Mittel zur Förderung des Gartenbaues und ſodann die möglichſte Befriedigung der Wünſche der Mitglieder als eine beſondere Aufgabe ſeiner Verwaltung anſieht, ſo wurden in dieſer Be— ziehung, um denſelben bei der Wahl die Gelegenheit zu bieten, ihre Sammlungen mit neuen intereſſanten Zierpflanzen, Obſtſorten und ſonſtigen neueſten Er- zeugniſſen der Gartenkunſt bereichern zu können, nur ſolche Objecte aus den beſten Quellen des Auslandes bezogen, wie dem Vereine auch dergleichen von Gönnern und Freunden als Geſchenke zugingen. — So wurden im Früh— jahr und Herbſte des verfloſſenen Jahres durch die ſtatutengemäße Vertheilung an die Mitglieder des Vereins abgegeben: 1192 Stück Georginen, 1660 Priſen Blumenſamen, 1955 Portionen Küchengewächsſamen, 4480 Stück Pfropfreiſer, 2038 „ Obſtbäumchen und Obſtſträucher, 49187 „ verſchiedene Glashaus- und Freilandpflanzen, zuſammen alſo 60,522 Pflanzenobjecte, gegen 26,943 im Jahre 1860. Für die Anſchaffung neuer Pflanzen und Sämereien wurden im verfloſſenen Jahre 710 fl. 57 kr. verwandt. Dieſe Pflanzenmenge, welche von dem Ausſchuß an die Mitglieder des Vereins abgegeben wurde, bezeugt, wie ſehr der Ausſchuß den wichtigſten Factor des Wirkens der Geſellſchaft, die Vermehrung und Vorbereitung der Culturgewächſe im Auge behält, eine Pflanzenmenge endlich, welche dem Fleiße und der Fachkenntniß des Obergärtners der Ge— ſellſchaft Herrn J. Fiala das günſtigſte Zeugniß giebt. Edinburg. Eine große internationale Frucht- und Blumen-Ausſtellung iſt am 15. u. 16. September von der k. Caledoniſchen Gartenbau-Geſellſchaft in der Muſikhalle in Edinburg abgehalten worden. Wenn dieſe Ausſtellung auch nicht den Charakter einer „Internationalen“ trug, denn das Ausland war nur ſpärlich vertreten, ſo war dieſelbe doch eine ſo reichbeſchickte, wie ſie faſt noch niemals zuvor dageweſen iſt und erwieſen ſich leider die Räumlichkeiten für alle Ausſtellungsgegenſtände als viel zu klein. Den Hauptglanz dieſer Ausſtellung bildeten die Weintrauben. Herrn Johnſton's (Gärtner beim Grafen von Strathmore, Glamis Caſtle) Traube von Muskat von Alxandrien und Herrn Reed's (Gärtner des Herrn A. H. Moncure Rin Dundee) Traube von Pince's ſchwarzem Muskat, welche mit den von Herrn James Veitch ausgeſetzten Preiſen und Medaillen prämiirt wurden, waren das Schönſte und Vollkommenſte, was bis jetzt in der Kultur des Weinſtocks erzeugt worden iſt, während das größte Erſtaunen eine Traube 522 des Raisin de Calabre erregte, die 26 Pfund 8 Loth wog. Die war von Herrn Curror, Gärtner des Herrn J. Douglas in Eskbank, aus⸗ geſtellt und iſt ebenfalls mit einem Preiſe und einer Medaille des Herrn Veitch prämiirt. Es muß noch bemerkt werden, daß die Traube mit noch vier anderen an einer 14° langen Rebe gewachſen iſt, von den andern 3 wogen zwei jede 6 Pfd. und die dritte etwa 18 Pfd. Eine andere Traube, ein Sämling von der „Barbarossa“, wog 12 ½ Pfd. und war von Herrn Hunter, Gärtner beim Grafen von Durham, Lambton Caſtle ausgeſtellt. — Herrn Dickſon's (Gärtner bei Herrn John Jardine in Arkleton Lang⸗ holme, Glasgow) Traube wog 25 Pfd. 30 Loth. — Hoffentlich ſind dieſe herrlichen Trauben nach Gent geſchickt worden, um auf der daſelbſt ſtatt⸗ findenden Fruchtausſtellung und beim pomologiſchen Congreße die größte Bewunderung zu erregen. Dieſe hier angeführten Trauben ſind nur die wenigen hervorragenſten der Ausſtellung, alle übrigen hier anzuführen geſtattet der Raum nicht. — Ananas waren nur in geringer Anzahl, aber dieſe in vorzüglichen Früchten ausgeſtellt. — Nach den Weintrauben ſind beſonders die Fruchtcollectionen hervorzuheben. Aepfel und Birnen, ſowohl Koch- wie Tafelfrüchte waren weniger zahlreich eingegangen. Pfirſich dagegen waren vorzüglich, ebenſo Nectarinen, Melonen zahlreich, doch ohne beſonderen Werth, ebenſo waren Aprikoſen nicht beſonders ſchön. Johannisbeeren und Stachel⸗ beeren waren zahlreich und gut. Von tropiſchen Früchten waren vorhanden: Bananen aus zwei Gärten, dann Früchte von Passiflora macrocarpa, vitifolia und quadrangularis, Guava (Psidium pyriferum), Orangen- und eine Frucht von Monstera deliciosa, Gurken, Melonen x. Was die Pflanzen betrifft, ſo ſpielten Palmen, Baumfarne und andere immergrüne Pflanzen, Lilien, Blattpflanzen und diverſe Neuheiten die Haupt⸗ rolle, wozu die Firma J. Veitch, Williams u. A. von London, dann die Lawſon Samen- und Pflanzen-Compagnie und viele Andere in Edinburg und Umgegend beigetragen haben. — Cöln. Die internationale Gartenbau-Ausſtellung zu Cöln. Fortſetzung.) Der Berichte über dieſes großartige Werk des Gartenbau-Vereins „Flora“ in Cöln ſind ſchon jo viele, ſelbſt in allen bedeutenden Zeitſchriften, die jetzt anfangen auch über Gartenbau und Land⸗ wirthſchaft intereſſante Mittheilungen zu verbreiten, daß ich, gewiß im Sinne der meiſten Leſer unſerer lieben „Hamburgerin“ handle, wenn ich nicht jo ſehr in's Detail eingehe, mehr über dieſes große internationale Felt, als von demſelben ſpreche. Zwar möchte ich des tiefen, faſt überwältigenden Eindrucks erwähnen, welchen ich empfand, als ich die aus innerſtem Gemüthe entſproſſenen Huldigungen und Liebeserweiſungen ſah, welche — Gott ſei Dank wir Republikaner können nun auch ſagen — unſerm kaiſerlichen Kronprinzen dargebracht wurden. Schon Morgens vor Tagesanbruch ſtanden die Bahnhöfe voller Menſcheu. Ich hatte das Glück, von Wunsdorf aus mit dem Zuge zu fahren, welcher Sr. kaiſ. königl. Hoheit zur feierlichen Eröffnung der Ausſtellung nach Cöln führte. Das war mir anfänglich wunderbar, da ich nur wenig Perſonen 523 ein⸗ und ausſteigen ſah, bis ich erkannte, daß fie alle nur gekommen waren, um vielleicht das freundliche, alle Herzen gewinnende Antlitz ihres Kronprinzen, wenn auch nur im Fluge zu ſchauen. Als ihr ſehnlicher Wunſch nicht er— füllt wurde, verharrte Alles im tiefſten Schweigen. Später fanden ſich getreue Unterthanen auch längs der Bahn ein, alle Hecken, Zäune, Mauern ſchienen belebt zu werden, zumal als Sr. k. k. Hoheit ſich auf einem Bahn— hofe gezeigt und die ihm dort dargebrachten Huldigungen vom Magiſtrat, Kriegern, Turnern, Feuerwehrmännern, der Schuljugend ꝛc. entgegengenommen. Unter Hochrufen und dem von Muſikern angeſtimmten: „Heil dir im Sieger— kranz“ ſetzte ſich der Zug wieder langſam in Bewegung. Aehnlich ging es auf jedem Halteplatze bis nach Cöln. Auf weiten Strecken bildeten die von treuer Liebe zu ihrem Herrſcherhauſe beſeelten Unterthanen förmlich Spaliere, ein uns Republikanern ganz neues, aber erhebendes Schaufpiel. . . . Doch genug davon! | Mein lieber Leſer, verſetze dich im Geiſte mit mir vor den durch ſeine Größe und Schönheit wahrhaft imponirenden Haupteingang des Wintergartens der „Flora“. Derſelbe iſt künſtleriſch decorirt, doch höheren Schmuck verleihete ihm der Kranz der dort verſammelten Damen und Herren der höchſten Kreiſe, wie die Deputirten und Preisrichter aus allen Ländern Europas, ja ſelbſt aus Egypten. Sie alle ſchauen mit uns und einer großen Menſchenmenge am Fuße der ſehr breiten Treppe nach der Thür, aus welcher mit militäriſcher Pünktlichkeit am Mittag den 1. September der Kronprinz trat, um ihn ſofort mit einem Jubelſturm zu begrüßen. Daß der Präſes des Feſtcomités, Baron von Oppenheim, eine ſehr paſſende Anſprache gehalten, daß der Kronprinz darauf herzlich geantwortet, beſonders betonend, wie Se. kaiſerl. Mutter gern das Protectorat über dieſe inter— nationale Ausſtellung übernommen, da durch dieſelbe gezeigt würde, wie die Nationen einen friedlichen Wettkampf auszuführen vermöchten, bei dem Jeder gewinnen müſſe; daß Er ein Hoch auf Seinen kaiſerl. Vater, dem Freund und Förderer jeglichen redlichen, das Gemeinwohl bezweckenden Strebens ausbrachte, in welches Alle begeiſtert einſtimmten, iſt gewiß Jedem bekannt geworden. i In einer Gartenzeitung möchte ich vorzüglich darauf hinweiſen, wie die Gartenliebhaber und Gärtner, wie Mitglieder von Gartenbau-Vereinen in Cöln einen großen Triumph gefeiert haben, uns einer Errungenſchaft rühmen können, die wir vor wenigen Jahren noch nicht einmal geahnt: die ſo ſchwach und unbedeutenden, ja im großen Staatsmechanismus mit ihrer Thätigkeit faſt verſchwindende Vereine für Hebung des Gartenbaues und vermehrte Liebe dafür, ſind zu einer ſolchen Macht geworden, daß Ihre Majeftät die Kaiſerin nicht nur mit Ihrem Sohne, dem Kronprinzen des deutſchen Reichs, das Protectorat für unfere Be— ſtrebungen zu übernehmen geruhten, ſondern daß Sie ein ſolches Feſt veranlaßt, an welchem nicht nur die ganze Bevölkerung der erwählten Stadt freudig Theil nimmt, nein daß die ganze Umgegend mit— feiert, die Feſtfreude Aller zu erhöhen. Fahren wir daher getroſt fort, die Liebe für den Gartenbau wie die 524 * Kenntniß deſſelben zu verbreiten und die Früchte bleiben nicht aus, wenn ſie auch nicht ſo fühlbar werden wie in Cöln. Das Feſtcomité hatte auch alles aufgeboten, ihre Erkenntlichkeit für die ihrem Vereine widerfahrene Huld thätlich zu beweiſen. Ein Feſt reihte ſich an das andere und bei jeder Gelegenheit, zeigte ſich die wahrhaft herzliche Gewogenheit, mit welcher unſer Kronprinz unſerm Beſtreben zugethan iſt. Das ſchönſte aller Feſte, zu dem die Preisrichter und viele Damen auch geladen wurden, war die Extrafahrt nach Godesberg und die Rückfahrt | auf dem Rhein. Jedes Stäbchen und Dörfchen, ja jede Villa und jede einſam gelegene Hütte prangte im Feſtkleide und die Bewohner ſtanden am Ufer, den Kronprinzen des glücklich geeinten deutſchen Kaiſerreichs aus voller Seele zu begrüßen. Dieſer glückliche, hocherhabene Fürſtenſohn ſtand im einfachen Soldatenrock vorn im Dampfſchiffe; ſein trautes Pfeifchen in der Linken, ſein weißes Taſchentuch in der Rechten, ſchaute er froh nach ſeinen Lieben am Rheingelände, ihnen für ihre wohlgemeinten Huldigungen unermüdet Dank zuwinkend. Wie viele „Hurrah hoch!“ erſchallten da aus tiefbewegten Herzen! Wie viele innigen Wünſche fürs Heil unſerer ſo lieben Kaiſerfamilie! Uns Republikanern aus Bremen und Hamburg wurde es ordentlich warm und wohl um's Herz, daß uns die uns bisher fremde Liebe, die Liebe an ein angeſtammtes Fürſtenhaus nun auf ſo herrliche Weiſe eingeimpft wurde. Schon darum zählte dieſer Tag zu den ſchönſten unſeres Lebens. — Als die Sonne, welche das nun erſt recht deutſche Rheinthal mit allen ſeinen Feſtgenoſſen freundlich beſchienen, beim Abſcheiden die Bergesſpitzen noch golden färbte, ſchien es wirklich, als trennte ſie ſich ſchwer von dem Schauſpiel, das die Anhänglichkeit und Liebe des Volks und ein nur für das Wohl ſeines Volkes ſorgenden Fürſtenhauſes darbot. Wie denn an dem Ufer faſt ſämmtliche Häuſer hell erleuchtet waren, jeder Landungsplatz auf eigenthümliche Weiſe durch Lampions verziert war, Feuerwerke abgebrannt, Böllerſchüſſe abgefeuert wurden, wie das alles, je näher nach Cöln, größere Dimenſionen annahm, wie Hunderte von kleineren und größeren Fahrzeugen den Rhein belebten, das Schauſpiel verſchönernd, wie ganz Cöln-Deutz dem Rhein entlang auf's brillanteſte erleuchtet war, wie der majeſtätiſche Dom und andere Kirchen mit einem Zauberſchlage in herrlicher bengaliſcher Erleuchtung ſtanden, als der ehrne Mund der rieſigen Feſtungskanonen den Kronprinzen mit ſeinen Feſtgenoſſen aus Deutſchland, Belgien, England, Frankreich ꝛc. begrüßten, bezeichne ich nur flüchtig. Hervorheben möchte ich dagegen, wie das Gebiet des Gartenbaues, der Landwirthſchaft ſelbſt die Franzoſen ver⸗ mochte, brüderlich mit uns dem gleichen Ziele nachzuſtreben. Wären alle Bewohner des uns, wie man gewöhnlich lieſt und hört, — feindlich geſinnten Frankreichs Gartenfreunde, ſo würden alle ſagen, was mir der liebe, leider zu früh aus feinem! großen Wirkungskreiſe ab⸗ gerufene Herr André Leroy etwa ſchrieb: „Laſſen Sie uns, unbekümmert um die Anderen, welche, weil ſie müſſen oder wollen, ſich bekriegen, in alter Freundſchaft ruhig unſere Pomologie treiben! — Jedenſalls beweiſt die internationale Ausſtellung zu Cöln, daß unter den auf ihrem Gebiete 525 wirkenden Franzoſen recht viele find, welche gern mit uns Deutſchen Freundſchaft und Frieden halten wollen, und iſt darum auch der innige Wunſch gerecht— fertigt, der beim Abſchied vom ſchönen Feſte gewiß in vielen Herzen laut wurde: „Möchten Cölns Kanonen künftig allen Franzoſen, Belgiern, Engländern, kurz allen Völkern, wie hier beim Gartenfeſte nur Willkommens-Grüße entgegen donnern!“ Das würde ſicher auch dem Herrn Stadtkommandanten, General von Kummer, auf deſſen Veranlaſſung dieſe Kanonenbegrüßung ſtattfand, und der ſich mit uns auf die liebenswürdigſte Weiſe unterhielt und eigenhändig unſere Gläſer füllte, eine große Freude ſein. (Fortſ. folgt.) Literatur. Mittheilungen des k. k. ſteiermärkiſchen Gartenbau⸗Vereins an ſeine Mitglieder. — Nr. 4 des 1. Jahrgangs enthält unter Anderem: Unſer Obſtbau, von Heinrich Graf Attems; Treiben des Blumenkohls, von Graf Haslingen; Ueber das Verſauern der Topfgewächſe, von Dr. P. Sorauer (aus deſſen „Handbuch der Pflanzenkrankheiten“); Ueber das Ab— ſterben der Obſtbäume, von Dr. Giersberg (aus der Hamburg. Gartenztg.); Die ruſſiſche Netzgurke, von Dr. Lucas (aus Neubert's Gartenmagazin); Beiträge zur Spargelkultur nach den neueſten Erfahrungen (aus „Die Fund— grube“); Notizen u. a. m. Monatsſchrift des Vereins zur Beförderung des Garten— baues in den k. preuß. Staaten für Gärtnerei und Pflanzen— kunde (Redacteur Dr. L. Wittmack). September 1875. — Dieſes Heft enthält außer Geſchäftliches, Müller, über die Werthſchätzung von Garten— grundſtücken. — Schneider, Reiſeſkizzen aus Frankreich. — R. Temple, über ungariſche Gartenbau-Verhältniſſe. (Schluß.) — L. Wittmack, die internationale Gartenbau-Ausſtellung in Köln. — Groß, die Pflanzen-Aus⸗ ſtellung in Wien im Mai d. J. (Schluß.) — Die Obſt-Ausſtellung in Werder bei Potsdam. — Vermiſchtes ꝛc. ꝛc. Bulletin d’Arboriculture etc. de Gand, Nr. 9. F. Burvenich, les pignons perdus (mit Abbildung); Les choux d' Tork (mit Abbildung). — Baltet freres, la greffe du bouton à fruit appliquee au Pöcher. — Van Hulle, Causerie horticole; Culture naturelle des arbres fruitiers. — O. Thomas, Raisin Chasselas de Falloux (mit Abbildung). — Ch. Baltet, deux synonymies & étudier. — Ed. Pynaert, Ananas pour la grande culture. — etc. etc. Feuilleton. Ampelopsis tricuspidata, mehr noch unter dem Namen Ampelopsis Veitchii in den Gärten bekannt, iſt eine nicht genug zu empfehlende, äußerſt raſch wachſende Kletterpflanze, die gleich gut an ſchattig geſchützten, wie an exponirten und ſonnigen Orten fortkommt. Im Verlaufe von zwei Jahren 526 iſt eine Pflanze im Stande, eine große Mauerfläche eines Hauſes zu be⸗ kleiden. Wie unſer ächter Jungfernwein, Vitis quinquefolia L. oder Am- pelopsis quinquefolia, ſaugen ſich die an den dünnen, langen, ſchlanken Zweigen ſich bildenden Wurzeln an der Mauer oder ſonſtigen Gegenſtänden, die fie erreichen können, feſt, fo daß keine Nachhülfe durch Anbinden er- forderlich iſt. Die Pflanze iſt auch noch deshalb werthvoll, daß ſich ihr Laub im Herbſte roth färbt. — Ob der Name Ampelopsis Veitchii Hort. richtig, bezweifeln wir. Nach Carriè re ſoll A. Veitchii Hort. nichts anderes als Cissus (2) Roylei (richtiger wohl Vitis Royleana) fein. Koch führt A. Veitchü in feiner „Dendrologie, I. Theil“ gar nicht auf, dahingegen zieht er den V. Royleana als ſynonym zu Vitis capreolata, und wir glauben mit Recht. Iſt demnach A. Veitchii nach Carrière ſynonym mit V. Royleana, fo iſt A. Royleana Hort. nichts anderes, als A. oder Vitis capreolata, mit der unſer A. Veitchii auch fo ziemlich übereinſtimmt. Sie weicht nur darin ab, daß nur die unteren Blätter dreizählig ſind, alle übrigen aber einfach und herzförmig. Möglich, daß ſich erſt bei älteren Pflanzen die fünfzähligen Blätter bilden, oder es iſt eine beſondere Form. Nach Koch ſcheint die Pflanze nicht ſehr zu ranken, ſondern niedrig zu bleiben. Dies können wir in Abrede ſtellen, denn wir ſahen Pflanzen, die ſich hoch hinaufgerankt hatten. Die Pflanze iſt gegen unſere Winter nicht empfindlich, denn ſie hat mehrere Winter ohne alle Bedeckung im Freien ausgehalten. Junge Exemplare dieſer hübſchen Rangpflanze ſind bei Herrn F. Gloede in Eppen⸗ dorf bei Hamburg zu erhalten. E. O—0. Eine Agave americana, welche Mitte September vor dem Orangerie⸗ hauſe bei Sansſouci (Potsdam) in voller Blüthe ſtand, erregte die Aufmerkſamkeit der Einheimiſchen wie Fremden in hohem Grade. Während die zuerſt ent⸗ wickelten Blüthen bereits abgeblüht haben, ſind andere in großer Zahl aufgebrochen und wurden immerwährend von zahlreichen Weſpen umſchwärmt, noch andere ſchicken ſich an, zu blühen, indem ihr Grün ſich immer mehr ins Gelbe umwandelt und ihre 6 Staubgefäße heraus treten. Die Höhe der einzelnen Schoſſe hat allerdings 12— 14 Fuß nicht überſchritten; aber es dürfte ſelten ſein, daß wie hier 9 ſolcher, einem Rieſenſpargel gleichendem Stiele aus einer Wurzel emporſchießen und alleſammt kandelaberartig ab⸗ ſtehende Blüthenbüſchel tragen. Der Zahl von 7247 Blüthen, welche die Agave getragen haben ſoll, die wenige Monate nach Friedrich des Großen Geburt in Köpenick blühte, kommt allerdings die jetzige nicht nahe; wenn man aber an einzelnen Blüthenarmen auch hier mehr als 30 einzelne Blüthen zählt und überſchlägt, daß an jedem Schaft eine nicht kleine Anzahl ſolcher Büſchel ſtehen, ſo mag man leicht ermeſſen, daß auch hier einige Tauſend Blüthen zu zählen wären, wenn nicht das Gewirr der durcheinanderſtrebenden Arme den Ueberſchlag verhinderte. Das Alter der Pflanze ſoll etwa 40 Jahre betragen. Das Beſchueiden der Bäume beim Verpflanzen. Die Aeſte der jungen Obſtbäume beim Verpflanzen im Verhältniß zu den Wurzeln zu be- ſchneiden, wie es in den meiſten Gartenbüchern angegeben, iſt ein altes barbariſches Verfahren und die Folge davon iſt, daß man viele Verlüſte 527 zu tragen hat. Wenn auch in Folge des Schneidens die jungen Bäume nicht ganz zu Grunde gehen, ſo ſtehen ſie doch oft jahrelang, bis ſie ſich erholen können und gehörig in Wuchs kommen. Viele Gärtner beſchneiden die Zweige nicht mehr beim Verſetzen, ſondern da wo es nöthig iſt, erſt im folgenden Jahre und haben ſich überzeugt, daß ihre friſch verpflanzten Bäume ein beſſeres und raſcheres Wachsthum zeigen und Verlüſte nur zu den Seltenheiten gehören. — Das ſtarke Beſchneiden der Bäume beim Ver— pflanzen iſt eine jener alten gedankenloſen Gewohnheiten, die Einer dem Andern nachmacht und nachſchreibt. Es iſt ein ganz barbariſches Verfahren, einen Baum, der ohnedies mit ſeiner Wiederbewurzelung genug zu thun, ſo zu ſagen um ſein Leben zu kämpfen hat, auch noch auf die ärgſte Weiſe zu verſtümmeln, ihm Verwundungen zuzufügen, von denen ſich ſelbſt ein feſt— gewurzelter kräftiger Baum nur langſam und ſchwer erholt. Wie ſoll ein Baum freudig fortwachſen können, wenn man ihn der Fähigkeit beraubt, die zu ſeinem Leben nothwendigen Organe, die Blätter, in genügender Menge zu entwickeln? Wie geſagt, die verſtändigeren Baumzüchter haben dieſes un— ſinnige Beſchneiden längſt aufgegeben, aber doch giebt es eine Anzahl von Gärtnern, die ſich von der alten gewohnten Methode des ſtarken Beſchneidens nicht trennen können. Kanthogenjauren- Kali (Sulfocarbon⸗ Präparab) Dieſe Präparate haben ſich nach den Unterſuchungen von Dumas in Paris und Zöller u. Grete in Wien als das einzig praktiſch und der Vegetation unſchädliche Mittel erwieſen, die Reblaus (Phylloxera) und alle Arten Bodenungeziefers zu tödten oder zu beſeitigen. — Es wird vorgeſchlagen, dieſes Präparat in viel Waſſer zu löſen und dieſe Löſung möglichſt gleichmäßig dem Boden zuzuführen, oder daſſelbe auch mit Ackererde oder Superphosphaten zu miſchen und kann ſo das Salz in jede gewünſchte Tiefe gebracht werden und dort bei hinzutretender Feuchtigkeit ſeine Wirkſamkeit äußern. Nach Zöller u. Grete können im Bereich der Wurzeln von Sträuchern 3—5 Gramm Xanthogenſaures-Kali untergebracht werden, ohne daß dieſe Menge im Geringſten nachtheilig wirkt. Zarte, krautartige Gewächſe, welche in einem halben Liter Boden vegetiren, erfahren durch ein Gramm Xan— thogenſaures-Kali keine Schädigung. Die chemiſche Fabrik Schönefeld Leipzig von Schrader u. Berend hat die Fabrikation von Kanthogenſauren-Kali unternommen und liefert daſſelbe in trockenem feſtem Zuſtande, frei von überflüſſigem Alkali zum Preiſe von M. 300 die 100 Kilo excl. Packung. Ein neuer Spinat. Vor einigen Jahren wurde in England unter dem Namen Chenopodium auricomum eine Pflanze verbreitet, die als eine gute Acquiſition geprieſen und von Kennern als Gemüſe benutzt, dem ge— wöhnlichen Spinat gleich geſtellt wird. Die Pflanze iſt perennirend, von robuſtem Wuchs, ſie erreicht eine Höhe von 6 Fuß und liefert eine große Menge zarter Blätter während langer Zeit des Sommers, da dieſelben immer wieder nachwachſen. Der Ge— ſchmack derſelben iſt der des gewöhnlichen Spinates, ſelbſt noch weniger ſtreng und viel feiner. Das beſte Verfahren der Zubereitung ſoll darin 528 beftehen, daß man die Blätter zuerſt in ſiedendes Waſſer wirft, dieſes dann abgießt und das Gemüſe in der gewöhnlichen Weiſe kocht. Die Kultur iſt einfach. Man ſäet den Samen im März ins Miſtbeet zum ſpäteren Ver⸗ pflanzen, oder im April und Mai ins freie Land. Samen des Chenopodium auricomum iſt bei den Herren Haage u. Schmidt in Erfurt zu bekommen. Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Königl. Landesbaumſchule bei Potsdam. In- und ausländiſche Wald-, Obſt- und Schmuckbäume, Zier- und Obſtſträucher. Joſeph Wolf II., Mainz. Specialkultur von Roſen. Aug. Napoleon Baumann u. Söhne, Bollwiller (Elſaß). Neue und ſeltene Pflanzen, Baumſchulen⸗ Artikel in größter Auswahl. Blain Fils ainé, St. Remy de Provence (Bouches-du-Rhöne). Luut wirthſchaftliche und Blumen⸗ Sämereien. J. Bouchy Sohn, Plantieres bei Metz (Lothringen). Obſtbäume, Beerenobſt, Reben, Roſen, Gladiolen. 28. g Lagniel Fröres, Ussy, pres Falaise (Calvados, Frankreich). Baum⸗ ſchulen-Artikel. A. le Coq u. Co., Darmſtadt. Engros-Preisverzeichniß der forſt⸗ und landwirthſchaftlichen Etabliſſements und Samen-Darr⸗Anſtalten. (Forſt⸗ und landwirthſchaftliche Sämereien, Miſchungen der beſten Futtergräſer zur Anlegung trockener und naſſer Wieſen; Gräſer zur Anlegung von Garten⸗ raſenplätzen, wie jede Grasſorte für ſich, die verſchiedenen Medicago- (Luzern), Trifolium- (Klee) Arten zu ſehr mäßigen Preiſen.) Lenault-Huet, Ussy (Calvados). Specialität von Sämlingen von Waldbäumen, Coniferen und Zierſträuchern. f Chriſtian Grundel, Offenbach am Main. Bäume und Sträucher aller Art zu Engros⸗Preiſen. Croux et Fils, Vallée d’Aulnay pres Sceaux (Seine). Fruchtbäume und Sträucher, Wald⸗ und Zierbäume, Sträucher ꝛc. Johannes Weſſelhöft, Langenſalza. Specialität von Roſen. Transon Frères, Route d’Olivet, 16, à Orléans (Loiret). Junge Obſtbäume, Beerenobſt (incl. aller Neuheiten), Coniferen, Zierſträucher⸗ und Bäume, Staudengewächſe, Roſen ꝛc. Honoré Defresne à Vitry (Seine). Baumſchul-Artikel, Obſtbäume ꝛc. Karl König in Colmar (Elſaß). Obſt⸗ und Zierbäume, Sträucher, Nadelhölzer ꝛc. Moreau-Robert à Angers. Roſen und Weinreben. Perſonal⸗Notiz. . Herr Boreau, Profeſſor der Botanik und Director des bota⸗ niſchen. Gartens in Angers, iſt im Juli daſelbſt geſtorben. er DEE Diejem Hefte liegt gratis bei: Auszug aus dem Preisverzeichniſſe der Baumſchulen von L. Spaeth in A Druck von F. E. Neupert in Plauen. 529 Ein blühendes Dasylirion glaucophyllum bei Herrn A. Ph. Schuldt in Hamburg. Unter den vielen Garten- und Pflanzenfreunden Hamburgs giebt es leider zur Zeit nur wenige, in deren Gewächshäuſern man eine Auswahl von ſchönen, ſeltenen Pflanzenarten neueſter Einführungen vorfindet. Zu dieſen Wenigen gehört aber ſchon ſeit Jahren Einer, und zwar in der Stadt Hamburg ſelbſt, in deſſen Garten man jederzeit nicht nur ältere, meiſterhaft kultivirte Pflanzenexemplare, ſondern auch ſtets viele Neuheiten antrifft. Es iſt dies nämlich bei Herrn A. Ph. Schuldt, dem wir in Veranlaſſung eines in ſeinem Garten blühenden Dasylirion glaucophyllum Mitte October einen Beſuch abſtatteten. Der eben nicht ſehr große, aber auf das geſchmack— vollſte angelegte und decorirte und auf das allerſauberſte unterhaltene Garten enthält nur fünf, leider viel zu kleine Gewächshäuſer, indem das eine der— ſelben aus 3 Abtheilungen beſteht. In dieſen Gewächshäuſern findet man eine Auswahl der ſchönſten, theils ſeltenſten und theils neueſten Pflanzen⸗ arten und zwar durchgängig in vortrefflicher Kultur, was um ſo mehr an— zuerkennen iſt und dem Kultivateur, Herrn Obergärtner Ljungſtröm, alle Ehre macht, da es kein Leichtes iſt und viele Hinderniſſe inn Wege find, in den Gewächshäuſern eines Gartens, der faſt mitten in der Stadt liegt und ringsum von hohen Gebäuden umgeben iſt, ſo herrliche Pflanzenexemplare heranzuziehen, wie man ſie eben hier vorfindet. Was nun zuerſt das blühende Dasylirion glaucophyllum betrifft, jo iſt dies ein ſtattliches Exemplar. Der Stamm hat jedoch kaum Fuß Höhe und iſt etwa ½ Fuß dick, einen ſtarken Büſchel herrlicher blau⸗grüner Blätter tragend, die über 2½ —3 Fuß lang ſind, ſcharf gezähnt und am oberen Ende in eine feine Spitze auslaufen. Der ſich aus dem Herzen der Pflanze erhebende Blüthenſchaft iſt etwa 9 Fuß hoch, von unten bis oben mit Aehren kleiner männlicher, gelblicher Blüthen beſetzt, jede Aehre von einem häutigen Deckblatte unterſtützt. Es iſt dies ohne Zweifel dieſelbe Art, die im Jahre 1858 in Kew blühte und im botaniſchen Magazin auf Taf. 5041 abgebildet iſt (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1858, S. 334). Leider iſt die Nomenclatur der in den Gärten vorhandenen Dasylirion-Arten noch eine ſehr verworrene, und ſind wir nach dem uns zu Gebote ſtehenden Material nicht im Stande, zu entſcheiden, ob der Name glaucophyllum der richtige iſt, jedenfalls paßt die Pflanze aber zu der Beſchreibung im botaniſchen Magazin. | Ein Exemplar gleichen Namens hat im Herbſte 1868 im botaniſchen Garten zu Petersburg geblüht, und bemerkt Dr. Regel bei dieſer Gelegen— heit, daß die in dem Handel unter den Namen Bonapartea und Dasylirion gracile gehenden Arten zu D. glaucophyllum gehören. Soviel ſteht jedoch feſt, daß D. glaucophyllum Hook. eine Form von D. serratifolium iſt. Als beſtimmt unterſchiedene Arten ſind folgende bekannt: 1. Dasylirion acrotrichon Zucc., 2. D. serratifolium Zucc. mit der Varietät 6 glaucophyllum Hook., 3. D. longifolium Zucc. (Roulinia Karwins- Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 34 530 kyi Brong.), 4. D. junceum Zucc., 5. D. graminifolium Zucc. und 6. D. Hartwegianum Zuec. (D. caespitosum Scheidw.). 95 Zu den Abrtgen Gewächſen, die uns durch hre Schönheit am meiſten imponirten, gehören zuerſt die ſchönen buntblätterigen Phormium, wie Ph. Colensei fol. arg. marg., Ph. Cookii fol. aur. varieg., Ph. tricolor, in ſchönen kräftigen Exemplaren; ferner die herrliche Dieffenbachia Bausii, ein Prachtexemplar. Dieſe Art ſteht zwiſchen der D. picta und D. Weiri, hat große hellgrüne, unregelmäßig gelb gefleckte Blätter. Croton opalifolium und Weissmanni find zwei ſchöne Pflanzen. Erſtere hat große lanzettlich⸗ eiförmige, goldgelb gezeichnete Blätter, welche Färbung ſehr brillant und dauernd iſt. C. Weissmanni gehört ebenfalls zu den empfehlenswerthen Arten. Cocos Weddelliana und Glasiouva insignis find zwei reizend = fchüne Palmen. Erſtere ſtammt vom Amazonenſtrom und iſt unbedingt eine der graziöſeſten Palmen, welche eingeführt ſind. Nicht minder ſchön * ierlich iſt die Glasiouva insignis. 0 Pandanus Veitchii iſt in einem ausgezeichnet ſchönen Graue" vor⸗ handen. Es iſt dieſe Species die ſchönſte Schraubenpalme, die bis jetzt eingeführt worden iſt. Die Blätter ſind leicht gezähnt, hellgrün mit breiten weißen Streifen und Linien gezeichnet, deren Länge variirt wien 2 und 3 Fuß. Dracänen ſind in verſchiedenen Varietäten vorhanden, von denen allen D. Reginae obenan ſteht. Nach unſerer Anſicht iſt dies eine der aller⸗ ſchönſten Dracänen, deren mattgelb geſtreiften und mitunter gänzlich matt⸗ gelben Blätter ſind von großem Effekt. Der Bau der Pflanze iſt ein aus⸗ gezeichnet ſchöner. — D. amabilis haben wir auf S. 250 dieſes Jahrgangs der Hamburg. Gartenztg. ausführlich beſprochen. Maranta- und Calathea-Arten ſehen wir in großer Auswahl und find die ſchönſten und neueſten Arten in prächtigen Kulturpflanzen vertreten, ganz ausnehmend ſchön iſt die Maranta rosea-picta. Außer dieſen am erſten in die Augen fallenden Pflanzen iſ dieſe Pflanzenſamnilung noch reich an ſchönen Palmenarten in mittelgroßen, ſehr kräftig ausſehenden Exemplaren, die ſehr bald zu groß in dem „ ſie be⸗ ſtimmten Hauſe ſein werdeu. Eine noch andere Pflanze, die allen Freunden von Schönen puntblätterigen Blattpflanzen zu empfehlen ift, iſt der Ficus Parcellii. Es iſt dies eine ſtarkwüchſige, prächtige buntblätterige Art. Die Blätter ſo groß wie die des F. elastica, jedoch von dünnerer Textur, am Rande grob geſägt. Sie ſind lichtgrün, unregelmäßig rahmweiß und grün gefleckt, und iſt dieſe Variation ſehr conſtant. Habitus regelmäßig, gedrungen. Aeltere Blattpflanzen des Kalt- wie Warmhauſes ſind in Menge und in herrlichem Kulturzuſtande vorhanden, wie z. B. Aralia papyrifera, japo- nica (Sieboldii) und jap. fol. variegatis, Dracaenopsis, Chamaerops humilis, Fortunei, Agaven, Pukken, das ſchöne Senecio platanifolius u. dergl. mehr. - 531 Lilium Packmani. Eine neue hybride Prachtlilie. Herr Th. Moore, der rühmlichſt bekannte Redacteur des „Florist und Pomologist“ und Vorſteher des botaniſchen Gartens in Chelfea bei London, giebt in Nr. 94 des Gardener's Chronicle folgende Beſchreibung dieſer herrlichen Lilie: Stengel ſchlank, einblumig (ob beſtändig?), Blätter eiförmig zugeſpitzt, alternirend, fünfnervig; Blumen ſehr groß; die Blüthenhüllſegmente ſtehen von der Baſis beinahe horizontal ab und ſind an der Spitze etwas zurückgebogen; die 3 inneren breiter, weiß, nach der grünen Baſis zu roſa— carmoiſin gefärbt und dicht mit dunkel-carmoiſinrothen Flecken und Papillen gezeichnet. Staubfäden etwas ausgebreitet, die Antheren faſt 1 Zoll lang und der Blüthenftaub dunkel- chocoladenbraun. Griffel grün, faſt einen Zoll länger, als die Staubfäden, mit einer purpurrothen Narbe. Eine Hybride zwiſchen Lilium auratum und L. speciosum. Vermuthlich wird das nächſte Heft des Florist und Pomologist eine colorirte Abbildung von ihr bringen. Etwas Näheres über dieſe Prachtlilie theilt Gardener's Chronicle in Nr. 94 mit und giebt zugleich eine uncolorirte Abbildung derſelben. Die Pflanze blühte bei Herrn Waterer zu Knaphill, welcher ſie von dem Züchter Herrn Packman erhalten hatte, der, wie man ſagt, Lilium auratum zuerſt in Amerika zum Blühen gebracht haben ſoll. Wie ſchon aus der kurzen Beſchreibung hervorgeht, iſt dieſe Lilie ohne Zweifel eine der prachtvollſten Blüthenpflanzen, die bisher ſich in Kultur befinden, und ſcheint eben ſo hart zu ſein und ſich eben ſo leicht kultiviren zu laſſen wie deren Eltern L. auratum und speciosum. Die Stevien. Zu den im Spätſommer, Herbſte, ſelbſt noch zu Anfang des Winters blühenden und deshalb ſehr beachtenswerthen Pflanzen gehören die meiſten Arten der Gattung Stevia Cav., aus der natürlichen Familie der Compoſiteen (Eupatoriaceen). Die Arten ſind halb-harte Staudengewächſe, nur wenige find ſtrauchig oder ſtaudenſtrauchig. Die Blätter find einander gegenüber- ſtehend oder wechſelſtändig, ungetheilt, ſelten dreilappig oder getheilt, oft drüſig⸗punktirt. Die Blumen ſtehen doldentraubig-rispenſtändig, oft auch gebüſchelt gehäuft, ſind weiß, violett oder purpurroth. Das Vaterland der Stevien iſt Mexiko. Die Kultur dieſer Pflanzen iſt eine ſehr einfache. Am beſten kultivirt man ſie in Töpfen, da ſie bei uns im Freien während des Winters nicht aushalten. Sie lieben eine lockere, fette, mit etwas Sand gemiſchte Mift- und Lauberde. Die Mehrzahl der Arten ſind echte Staudengewächſe, welche nach dem Abblühen bis auf die Wurzel alljährlich abſterben, andere ſind mehr holzige, immergrüne Gewächſe, die bei dem geringſten Froſt getödtet werden, und müſſen dieſelben, wie auch die ſtaudigen Arten, froſtfrei über⸗ wintert werden, am beſten in einem luftigen Orangeriehauſe bei 1—5 R. 34 * 532 Im Winter gieße man nur ſparſam. Im März oder April verpflanze man die Pflanzen in friſche Erde und ſtelle ſie, wenn keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, in einen offenen Kaſten oder auch ganz ins Freie, wo ſie bei zunehmendem Wachſen reichlich Waſſer erhalten müſſen. Aus dem dichten Wurzelſtock treiben nämlich eine Anzahl dünner Stämme, die während des Sommers eine Länge von 1½ —3 Fuß erreichen und, nachdem fie aus⸗ gewachſen ſind und geblüht haben, wieder abſterben. Die Vermehrung ge⸗ ſchieht im Frühjahre beim Verpflanzen durch Theilung des Wurzelſtocks. Wenn die Blumen der meiſten Arten auch nur klein ſind, ähnlich wie die vieler Ageratum- und Eupatorium- Arten, ſo ſind ſie doch ſehr zierlich und hübſch und erſcheinen an jeder Pflanze in ſehr großer Menge, ſo daß gut kultivirte Exemplare einem jeden kalten Gewächshauſe zur Zierde ge⸗ reichen, beſonders in dem blumenarmen Monate November, wie ſich denn auch noch die Stevien ganz vorzüglich für Bouquetbinderei eignen. Sonderbar genug iſt es, daß dieſe hübſchen und ſo leicht zu kultivirenden Pflanzen faſt in keinem Garten mehr angetroffen werden, mit Ausnahme vielleicht der botaniſchen Gärten. Wir kultivirten früher (bis zum Jahre 1868) im botaniſchen Garten zu Hamburg 6 verſchiedene Arten Stevia, ob dieſelben daſelbſt jetzt noch vorhanden ſind, können wir nicht angeben. Im Nachſtehenden wollen wir nun die uns bekannten Arten anführen, welches zugleich die hübſcheſten ſind und kultivirt zu werden verdienen. Als Bezugsquelle einiger dieſer Arten können wir, mit Ausnahme der botaniſchen Gärten, nur Herrn L. van Houtte in Gent anführen, der 4 Arten in ſeinem neueſten Pflanzenverzeichniſſe aufführt, von denen uns Stevia 3 und suaveolens unbekannt ſind. Stevia breviaristata Hook. et Arn. Stammt von Tucaman in 1 Sid⸗ amerika. Ihre Blumen erſcheinen im Sommer und ſind von zarter roſa Färbung. | | St. Eupatoria Willd. (hyssopifolia Cav.). Bildet dichte Blüthenköpfe von hübſcher hellpurpurner Farbe. Auch die Stengel der Pflanze find röth— lich und mit kurzen Haaren beſetzt. Die Pflanze iſt im ei es robuſt. Die Blumen erſcheinen im Auguſt. | St. fascicularis Less. Blüht im Herbite mit weißen hmm | St. glandulifera Schlecht. Dieſe treibt lockere Blüthenbüſchel licht⸗ rother Blumen. Die Stämme erreichen eine Länge von 2 Fuß und nl nur wenig beblättert. St. ivaefolia Willd. Hat lichtgrüne, ſchmale, faſt ſpatelfbrmige Blätter Jeder Stengel trägt einen Kopf gedrungen-ſitzender weißer Blumen. Die⸗ ſelben erſcheinen im Auguſt, welchen aber ſpäter an kleineren Nebentrieben an den Hauptſtengeln andere folgen, die jedoch etwas kleiner ſind, als die erſten, und ſich vorzüglich als Schnittblumen verwerthen laſſen. ar St. laxiflora. Wie der Name ſchon andeutet, ſtehen die purpurrothen Blumen zerſtreut an den veräſtelten Stengeln. Als Schnittblumen weniger werth, während die ganze Pflanze von hübſchem Effekt iſt, eine Höhe von 3 Fuß erreicht und im September und October blüht. fi St. lanceolata Lagasc. iſt uns unbekannt. u et 533 Zt. Lundiana, auch St. Lindleyana. Hat einen ſtrauchartigen Wuchs und blüht mit weißen Blumen im September und October, ja ſelbſt bis in den December hinein. St. monardaefolia iſt uns unbekannt. Sie ſoll die am kräftigſten, wachſende Art ſein. Die Stengel veräſteln ſich von der Mitte ihrer Länge ab und treiben weit abſtehende Blüthenrispen roſafarbener Blumen. Blüthe⸗ zeit September und October. | St. nepetaefolia H. et Bonpl. ift uns ebenfalls unbekannt. Sie wurde im Hamburgiſchen botaniſchen Garten aus Samen gezogen und daſelbſt kultivirt. St. ovata Lag. Dieſe Art treibt zahlreiche Stengel, die Blätter: find breit⸗eirund, die Blumen weiß, locker zwiſchen tiefgrünen Blättern ſitzend. Die Stengel werden 2— 3 Fuß hoch. Blüthezeit September und October. St. paniculata Lagasc. iſt uns unbekannt. St. purpurea Willd. (St. Eupatoria Bot. Reg.). Blumen purpurroth, Auguſt und September blühend. St. salicifolia Cav. (semperflorens Ten.). Es iſt dies eine ſtrauchartige Species, ähnlich der St. Lundiana, nur noch kräftiger von Wuchs; Blumen röthlich⸗weiß, weniger dicht beiſammenſitzend, als bei St. Lundiana. St. serrata Cav. Stengel dicht mit ſchmalen gezähnten Blättern be- ſetzt, ſich nach oben veräſtelnd, und endigen die Nebenäſte in dichte Büſchel fleiſchfarbener Blumen. Die Blüthen tragenden Stengel find 15-18 Zoll lang. St. trachelioides DC. Dieſe Art iſt die lieblichſte aller ſtaudenartigen Stevien. Der Wuchs iſt ſchlank; die Blumen, dicht beiſammenſtehend, ſind licht carminroth. Die Stämme find purpurfarben und die Blätter zerſtreut ſtehend, eiförmig. Blüthezeit October. St. mollis und suaveolens, welche van Houtte in ſeinem Verzeichniſſe aufführt, kennen wir nicht. Möge durch dieſe kurzen Mittheilungen über einige Axten der Gattung Stevia ſich der eine oder andere Handelsgärtner veranlaßt fühlen, einzelne Arten davon in Kultur zu nehmen, denn wir glauben, daß dies für ihn nur vom Nutzen ſein wird. Es giebt ſo manche hübſche Pflanzenarten, die gänzlich vernachläſſigt und ſomit außer Mode gekommen find, und die es oft mehr verdienen, kultivirt und verbreitet zu werden, als ſo manche weniger ſchöne, viel gerühmte und empfohlene Neuheit. E. 0—0. Birnbaum⸗Garten des Herrn Jourdain. Das Journal de la Société d' Horticulture Centrale de France ent- | hält eine Beſchreibung der Birnbaumzucht des Herrn Jourdain zu La Lotte in der Nähe von Maurecourt in Frankreich, die von allgemeinem Intereſſe iſt. Der Birnbaum⸗Garten iſt vor etwa 8 Jahren angelegt worden. Die Mauern laufen von Norden nach Süden, zügen alſo mit den Fronten nach Oſten und Weſten. Dieſelben ſind 9 Fuß 6 Zoll hoch und haben außer⸗ dem eine 14 Zoll überſtehende Mauerkappe, Die äußeren Mauern ſtehen 534 etwa 8 Fuß von der Befriedigung des Gartens entfernt, ſo daß auch dieſe von beiden Seiten bepflanzt werden konnten. Die Befriedigung des Gartens beſteht in einem etwa 7 Fuß hohen Espalier aus eiſernen Pfoſten und Eiſendraht. Der innere Raum des Gartens iſt durch parallel laufende Mauern in vier gleiche Theile getheilt, welche durch Schutzmauern wieder getheilt ſind und gleichzeitig zum Schutz gegen Wind dienen. Herr Jourdain beabſichtigt die Zahl dieſer Schutzmauern zu vermehren, da dieſelben von großem Nutzen ſind. Sie ſind mit Spalieren von Eiſendraht anſtatt von Holzlatten bekleidet. Die einzelnen Drähte dieſer Spaliere laufen vertical, ungefähr 10— 12 Zoll von einander entfernt, und ſind oben und unten an den Mauern befeſtigt. Die Länge der Mauern dieſes Birngartens, der einer der wichtigſten dieſer Specialkultur iſt, beträgt gegen 4000 Fuß, ſo daß, da beide Seiten der Mauern benutzt werden, gegen 8000 Fuß mit Birn⸗ bäumen bepflanzt ſind. Die Zahl der Spalierbäume an den Mauern be— trägt 1072 Stück; außer dieſen befinden ſich aber noch 363 Stück Spalier⸗ bäume etwa 10 Fuß von den Mauern entfernt angepflanzt und zwiſchen dieſen und den Spaliers an den Mauern noch 230 Pyramiden- und Hoch⸗ ſtämme, alſo im Ganzen 1665 Stück. Die am meiſten angewendete Baum⸗ form iſt die allgemein bekannte Palmette Verrier; nur an einer Mauer ſind die Bäume ſchräg gezogen. Die von Herrn Jourdain angepflanzten Birnenſorten ſind die geſchätzteſten Varietäten oder allgemein anerkannt beſten, ſo daß er die Früchte derſelben ſehr vortheilhaft abſetzt. Vorherrſchend iſt die Doyenne d'hiver. Andere Sorten find: Bergamotte Crassane, Berg. Esperen, Duchesse d’Angoulöme, Beurré d' Hardenpont, Beurré Diel und einige Belle Angevine, eine Birne, die ſich ihrer herrlichen Färbung wegen ſehr gut verkauft, obgleich ihr Ge— ſchmack nur ſehr mittelmäßig iſt. Die von Herrn Jourdain zur Erziehung ſeiner Birnbäume angewendete Methode iſt keine allgemeine. Er erzieht ſich ſeine Unterlagen, Quitten, in feiner Schule ſelbſt. Auf dieſe pfropft er dann die Cur& oder Belle de Bery und auf dieſe ſchließlich die gewählte Birnenſorte. Neu iſt dieſe Methode nicht. Viele üppig wachſende Varietäten werden häufig zum Ueberpfropfen benutzt, wie z. B. die Jaminette, Sueré Vert, Beurré d' Amanlis x. Ein ſchneller Wuchs wird damit bei Varietäten von langſamem Wuchs erreicht, wenn auf Quitte oder Sämlinge gepfropft. Hierher gehören die Beurré Clair- geau, Beurré d' Angleterre, Bon Chrétien Rance oder Beurré Noirchain u. a. Herrn Jourdain's Syſtem unterſcheidet ſich jedoch von anderen dadurch, daß er das zuerſt aufgeſetzte Propfreis, z. B. die Curé, ſenkrecht wachſen läßt, und um dann die horizontalen Zweige ſeiner Palmette zu erlangen, oculirt er in den aufrechtſtehenden Stamm die Augen der gewählten Varietät in Abſtänden von 10 Zoll. Bei dieſer Methode iſt er im Stande, ganz regelmäßig geformte Bäume und ein außergewöhnlich ſtarkes Wachſen zu erlangen. Um ein recht befriedigendes Reſultat zu erzielen, iſt es noth⸗ wendig, nur die beſten Augen zum Oculiren zu wählen; es iſt dies von der höchſten Wichtigkeit. 535 Ueber die Hinderniſſe der Selbſtbeſtäubung reſp. Selbſtbefruchtung und über die Vermittler der Fremdbeſtäubung. Von Dr. O. E. R. Zimmermann, Vorſitzender des Erzgebirgiſchen Gartenbau⸗Vereins in Chemnitz. Schluß.) Darwin *) hat nun auch in Beziehung hierauf durch feine Experimente nachgewieſen, daß nur dann die Beſtäubung den beſten Erfolg habe, wenn ſie zwiſchen den auf gleicher Stufe ſtehenden Geſchlechtstheilen erfolge, alſo wenn der Blüthenſtaub vom oberſten Staubgefäßkreis einer micro- oder meſo— ftylen Blüthe auf den Griffel einer macroſtylen gelange u. ſ. w. Die Ver⸗ einigung der Geſchlechtsorgane einer und derſelben Blüthenform hatte ſtets eine weit geringere Fruchtbarkeit zu Folge, und zwar eine um ſo geringere, je größer ſich der Längenunterſchied der ſich beſtäubenden Organe heraus⸗ ſtellte. Die kurzgrifflige Form, beſtäubt mit den längeren Staubgefäßen der mittelgriffligen, gab gar keinen Samen. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die großen Pollenkörner der längſten Staubgefäße ſich eben nur für die Narben der längſten Griffel, die Pollenkörner der mittleren nur für die Narben der mittellangen Griffel und die der kürzeſten nur für die der kürzeſten Griffel eignen. Dieſe merkwürdige Erſcheinung läßt ſich blos da— durch erklären, daß bei der in der Natur ſtattfindenden Beſtäubung durch irgend welche Vermittler in der Regel nur Geſchlechter von gleicher Länge mit einander in Berührung gebracht werden. Erleichtert wird die legitime Befruchtung (d. i. alſo die, welche durch Zuſammenwirken der auf gleicher Höhe ſtehenden Geſchlechtsorgane erfolgt) ganz beſonders durch den Umſtand, daß der Pollen von den Staubgefäßen irgend einer Stufe auf der Narbe der gleichen Stufe ſtets der wirkſamſte iſt und den Einfluß anderen Pollens, ſelbſt wenn derſelbe ſchon bis 24 Stunden die Narbe belegt hatte, voll- ſtändig vernichtet. Da nun die Natur bei vielen Pflanzen durch verſchiedene Mittel die Selbſtbeſtäubung verhindert hat und auch bei ſolchen, wo derartige hindernde Einrichtungen fehlen, die Selbſtbeſtäubung doch ſehr häufig erfolglos bleibt, alſo in Folge davon Befruchtung nicht eintritt, ſo müſſen Vehikel vorhanden ſein, welche bie Sexualzellen verſchiedener Pflanzen oder wenigſtens verſchiedener Blüthen einer und derſelben Pflanze einander nahe bringen und auf dieſe Weiſe die Fremdbeſtäubung ermöglichen. Als dergleichen Vehikel dienen den Pollenkörnern Waſſer, Wind und Thiere aus den verſchiedenſten Klaſſen und Ordnungen. In den Fällen, wo Waſſer und Wind die Vehikel bilden, werden ſtets ſo überſchwengliche Pollenmaſſen erzeugt, daß das Zuſammentreffen von Pollen und Narbe, obwohl es nur vom Zufall abhängig iſt, doch faſt mit Sicherheit eintreten muß. In beiden Fällen ſind aber ſtets auch noch be- ſondere, die Beſttubung fördernde Einrichtungen vorhanden. ) On the sexual Relations of the three forms of ic eienr. Journ. of the Proceed. of the Linn. Soc. VIII. 1864 p. 169 ff. 536 Die Einrichtungen, welche eine Beſtäubung reſp. Befruchtung mit Hülfe des Waſſers zum Zwecke haben, bieten zwei durchaus verſchiedene Typen dar.“) Bei dem einen geſchieht die Befruchtung unter dem Waſſer, bei dem andern an der Oberfläche deſſelben, wird alſo im Schwimmen vollzogen. Im erſten Falle ſind Pollenkörner und Narben gleichzeitig oder doch wenigſtens die einen oder die andern in lange Fäden ausgezogen. Das begünſtigt die Eventualität einer gegenſeitigen Berührung ganz außerordent⸗ lich. Sobald der Pollen aus den Antheren heraustritt, iſt er der Bewegung des Waſſers überlaſſen, welche, da er mit dem Waſſer von gleichem ſpecifiſchem Gewicht, in horizontaler und nicht in auf- oder abſteigender Richtung ſtatt⸗ findet. Hierbei wird er bei ſeiner confervoiden Geſtalt leicht mit den langen, oft in haarartige Zipfel zerſchlitzten Narben benachbarter Blüthenſtände in Berührung kommen, deren Function ja eben darin beſteht, wie die Zähne eines Kammes oder Rechens aus den bewegten Fluthen die Pollenfäden aufzufangen. Da es wenig wahrſcheinlich iſt, daß eine Narbe öfters mehr als ein Pollenkorn auffiſcht, produciren ſämmtliche phangerogamiſche Waſſer⸗ pflanzen nur einige Fruchtknoten. Dieſen erſten Typus der Beſtäubung durch's Waſſer zeigen die ver⸗ ſchiedenen Species von Hornkraut (Ceratophyllum) und mehrere Gattungen reſp. Species aus der Familie der Najadeen, z. B. Posidonia Caulini, Cymodocea aequorea und antarctica, Halodule australis, Zostera marina, nana c., Halophila ovata (letztere find untergetauchte marine Gewächſe). Bei der zweiten Reihe von Pflanzen, deren Beſtäubung auf der Ober: fläche des Waſſers vor ſich geht, hat der Pollen entweder ein geringeres ſpecifiſches Gewicht, als das Waſſer, und gelangt in Folge deſſen alsbald nach ſeinem Austritt aus den Antheren an die Oberfläche des Waſſers. Oder wenn das nicht der Fall, wird er von einem Schwimmer dahin ge= tragen. Der Stiel der weiblichen Blüthe aber iſt ſpiralig gewunden und hat die Fähigkeit, ſich hinlänglich verlängern und nöthigenfalls wieder ver⸗ kürzen zu können, um den fortwährenden Schwankungen der Oberfläche des Waſſers zu folgen und die Narbe ſtets genau an derſelben zu halten. Dieſe Einrichtungen finden wir bei der ebenfalls zu den Najadeen gehörigen Ruppia spiralis und der den Froſchbißgewächſen (Hydrocharideen) zuzuzählenden Vallisneria spiralis (letztere ſehr häufig in den Kanälen Italiens, aus welchem die Reisfelder bewäſſert werden). Beide Pflanzen ſind proterandriſch. Bei der Ruppia spiralis werden die ſonderbaren, bogenförmig geſtalteten Pollenzellen ſchon entleert, wenn die Aehre noch ganz kurz iſt und kaum aus den Scheiden hervorragt. Sie können in Folge deſſen auf der Oberfläche des Waſſers, zu der ſie ihrer geringen Schwere wegen ſofort aufſteigen und auf der ſie nun umherſchwimmen, nur Piſtille älterer Blüthen vorfinden. Bei der Vallisneria spiralis wird der Pollen, der aus großen, klebrigen und aneinander hängenden Zellen beſteht, nie vom Waſſer Wee, da die *) Federico Delpino's Eintheilung der Pflanzen nach dem Mechanismus der dichogamiſchen Befruchtung, mitgetheilt und mit Zuſätzen verſehen von Aſcherſon. Botan. Zeitung 1871 p. 443 ſſ. 537 ihn bergenden Antheren anfangs im Kelche wie in einer hermetiſch ges ſchloſſenen Blaſe eingehüllt ſind, nach dem Ablöſen der männlichen Blüthe aber auf dem umgeſtülpten Kelche wie auf einem Schiffchen ſchwimmen. Nach John Scott *) „befreien ſich unter dem Strahl der Mittagsſonne die unzähligen Blüthen aus der spatha und ſteigen wie kleine Luftblaſen auf, bis ſie die Oberfläche des Waſſers erreichen, wo der Kelch ſofort aufbricht, die zwei größern und opponirten sepala ſich zurückſchlagen und als einziges Steuer dienen, während das dritte kleinere zurückgekrümmt ein Miniatur— ſegel darſtellt.“ Dieſe Pollenſchiffchen kommen, wenn ſie zwiſchen den an die Oberfläche des Waſſers getretenen weiblichen Blüthen umherſchwimmen, hin und wieder mit den weit abſtehenden, ebenfalls auf zurückgeſchlagenem Kelche ſitzenden Narben in Berührung, heften dieſen ihren klebrigen Pollen an und bewirken ſo Beſtäubung reſp. Befruchtung. Die Pflanzen, bei denen die Beſtäubung durch den Wind erfolgt (anemophile Pflanzen), erzeugen ſämmtlich glatte Pollenkörner, welche ſich leicht zerſtreuen laſſen. Zu ihnen gehören zunächſt die Angioſpermen (Coni- feren, Cycadeen 2c.) Bei verſchiedenen Gattungen derſelben, z. B. bei Pinus, Abies, Podocarpus, bildet die Außenhaut des Pollenkornes zwei lufthaltige Blaſen mit netzartiger Sculptur, welche offenbar den Zweck haben, das ſpecifiſche Gewicht des Korns zu verringern und das Schweben deſſelben in der Luft zu erleichtern. Sämmtliche Angioſpermen ermangeln der Narbe, und außerdem liegen die des Pollens bedürftigen Samenknospen noch ganz im Verborgenen zwiſchen den Schuppen des weiblichen Zapfens, ſo daß es faſt unmöglich erſcheint, daß der Blüthenſtaub an den Ort ſeiner Beſtimmung gelangen könne. Doch hat Delpino**) durch Beobachtungen an Pinus Pinaster und halepensis das „Wie“ glücklich ermittelt. „Jede der Zapfenſchuppen ſtellt ſich als zungenförmiger Körper dar, welcher nach der Baſis zu in einen kurzen, abgerundeten Stiel zuſammengezogen iſt und ſich dann in eine fleiſchige, rundliche Spreite horizontal ausbreitet. Am Grunde trägt die Zapfenſchuppe auf der Oberſeite rechts und links eine Samenknospe, während auf ihrer Unterſeite eine ihr ſelbſt faſt gleiche, aber zartere Bractee ent— ſpringt. Wie bekannt, ſind nun die Zapfenſchuppen in 8 linksgewundenen und 9 rechtsgewundenen Spiralen angeordnet und in dieſer Weiſe befindet ſich an jedem Zapfen eine gleiche Anzahl rechts- und linksgewundener Röhren oder Gänge. An dieſe Gänge ſchmiegen ſich die zangenartigen Mikropylen! ) der Samenknospen derartig an, daß ſie an deren Umkreis ſich ringförmig und zwar die Mikropylen der rechtsſtehenden Samen an die rechtsgewundenen und die der linksſtehenden an die linksgewundenen Gänge. Weiter ſind nun dieſe Gänge mit der äußern Luft in günſtige Verbindung geſetzt, wozu die Bracteen in ausgezeichneter Weiſe beitragen, indem dieſelben durch ihre Aus— *) Journ. of Linn. Soc. X., p. 206. „ % F. Delpino's weitere Beobachtungen über die Dichogamie im Pflanzen- et mit uſätzen und Illuſtrationen von J. Hildebrand. Botan. Zeitung 1870 } h d. ſ. die Canäle, durch welche der Pollenſchlauch in die Samenknospe eindringt. | 538 breitung unter jeder Schuppe einen horizontalen Trichter bilden. In dieſer Weiſe haben wir in den weiblichen Blüthenzapfen von Pinus eine Anzahl rechts- und linksgewundener Gänge, welche durch die entſprechende Anzahl von Trichtern mit der Außenluft in Verbindung geſetzt ſind. Weil nun der Wind, ſobald der Pollen einmal vor die Trichter gelangt iſt, bei der Anordnung der Röhren zwiſchen denſelben offenbar einen Wirbel erzeugen muß, ſo muß der Pollen nothwendig nach einiger Zeit ins Innere der Röhren gelangen, wo er alsdann an den Rändern der Mikropylen haften bleibt. Der einmal ins Innere der Zapfen durch die Trichter eingedrungene Pollen kann nicht ſo leicht wieder heraus, ſondern bleibt nach einigem Umher⸗ wirbeln an den klebrigen Oberflächen eines Mikropylenrandes haften. Nach⸗ dem die Bracteen die wichtige Function eines Trichters erfüllt haben, wachſen ſie nicht weiter, ſondern vertrocknen. Die Schuppen hingegen vergrößern ſich bedeutend, werden dick und kräftig und ſchützen die Samenknospen bis zu ihrer Reife.“ Als lange Pinſel, Schwänze, als Blätter oder Scheiben ragen wie Fangarme die ganz außerordentlich entwickelten Narben der anemophilen Angioſpermen hervor, ſtets bereit, jedes in der Luft daherziehende, ſich nähernde Pollenkorn feſtzuhalten, während die männlichen Blüthen in den meiſten Fällen beweglich ſind, ſo daß der Wind durch ſein Schütteln die Antheren zum Oeffnen zu bringen und den Pollen leicht fortzuführen ver⸗ mag. In Aehren mit beweglichen Achſen, ſogenannten Kätzchen, ſtehen ſie bei den Weiden, Birken, Haſelnüſſen. Herabhängende Blüthen trägt der Eſchenahorn, Negundo fraxinifolium; und die Cypergräſer, der Hanf, Hopfen, Wegerich u. a. haben wenigſtens lange, ſchlaffe, ſchon im leiſeſten Lufthauche bewegliche Fäden. In einzelnen Fällen, wie bei Morus, Urtica u. ſ. w., liegen die Staubgefäße bogenförmig gekrümmt in der Knospe und werden beim Aufblühen elaſtiſch emporgeſchnellt, ſo daß die Antheren zerreißen und der Blüthenſtaub nach Ya Richtungen auseinander ſtiebt. Vor allen Dingen ſind aber bei Uebertragung des Blüthenſtaubes anf die Narbe Thiere thätig. Während die hydrophilen und anemophilen Pflanzen niemals bunte Blüthenhüllen, beſondere Wohlgerüche oder honig⸗ abſondernde Drüſen aufzuweiſen haben, ſinden wir das eine oder das andere dieſer drei Mittel ſtets bei den der Beſtäubung durch Thiere harrenden Pflanzen. Sie dienen eben zur Anlockung der betreffenden Thiere. Die größte Thätigkeit als Beſtäubungsvermittler entfalten die Inſecten.“) Viele von ihnen ſind aber auch durch den Bau ihres Kopfes, die Einrichtung ihres Rüſſels, durch die an beſtimmten Körperſtellen auftretende Behaarung jo für den Blumenbeſuch und die dadurch herbeizuführende Beſtäubung aus- geſtattet, wie wir es uns kaum vollkommener denken können, während auf der anderen Seite hinwiederum viele Blumen ſich dieſem Beſuche ſo an— gepaßt haben, daß fie nur allein durch beſtimmte Arten von Inſecten oder 7 *) Das intereſſante Werk von H. Müller: „Die Befruchtung der Blumen durch Inſecten und die gegenſeitigen Anpaſſungen RAIN giebt hierzu eine i der ſchönſten Belege. ian 539 durch Manipulationen, welche denen ähnlich find, wie fie die Inſecten vornehmen, befruchtet werden können. Natürlich verrichten die Inſecten das Beſtäubungsgeſchäft nur unwillkürlich und unbewußt. Den reichlichſten Inſectenbeſuch haben im Allgemeinen die augenfälligſten Blumen. Unter ſonſt gleichen Verhältniſſen finden wir bei den durch Ge— ſtalt oder Färbung mehr hervortretenden ſtets eine größere Zahl von der— gleichen Gäſten. Blumen, die der Inſecten zur Beſtäubung nicht bedürfen, bringen deshalb unſcheinbare, vom allgemeinen Pflanzengrün nicht abſtechende Blüthen hervor. Faſt noch kräftiger, als die bunten Farben, lockt jedoch der Duft an. Es erſcheint das auch ganz natürlich, da jedenfalls der Geruch einer Speiſe von der Beſchaffenheit derſelben unmittelbarere Vor— ſtellungen erweckt und deshalb die Eßluſt wirkſamer reizt, als der Anblick derſelben. Daher üben die winzig duftenden Blüthen der Ackerwinde eine größere Anziehung auf Inſecten aus, als die umfangreicheren, aber geruch— loſen der Zaunwinde; daher wird die unſcheinbare, aber kräftig duftende Gartenkreſſe häufiger beſucht, als die größeren, aber geruchloſen Blüthen anderer Cruciferen. Der ſüße Honigſaft, das Hauptanziehungsmittel, wird oft unmittelbar geboten, oft iſt es aber auch wohl geborgen, oder kann nur durch Anbohren fleiſchiger Pflanzentheile gewonnen werden. Natürlich wird frei abgeſonderter Honig eine größere Zahl und mannigfaltigere Inſecten herbeilocken, als der eingeſchloſſene Saft, da im letzteren Falle bei größerem Zeitverluſt doch eine ſpärliche Ausbeute zu gewinnen iſt. Nicht ſelten iſt's für die Pflanzen aber gerade von Vortheil, wenn der Inſectenbeſuch be— ſchränkt wird, da unter dem angelockten Gewimmel ſich nur zu häufig ganz rückſichtsloſe Geſellen finden, die neben den entbehrlichen auch die für's Pflanzenleben weſentlichen Blüthentheile verzehren, da ferner ein allgemein zugänglicher Honig ſtets den Inſecten das Uebergewicht verleiht, die vermöge ihres Körperbaues für die Beſtäubung nicht von Belang ſind, während die dieſelben am meiſten fördernden, emſigen, langrüſſeligen Inſecten fernbleiben. Uebrigens find ja auch die ohne Schutz freiliegenden Pflanzenſäfte dem Ver— derben am meiſten ausgeſetzt. Schon die Farbe beſchränkt den Inſectenbeſuch. Es iſt Thatſache, “) daß trübgelb gefärbte Blumen ſtets von Käfern gemieden werden, während lebhaft gefärbte, ſelbſt wenn ſie geruchlos ſind und keinen offenen Honig darbieten, fleißigen Beſuch von ihnen erhalten. Man kann das kaum anders deuten, als daß Käfer vor allen durch lebhafte Farben angezogen werden. Iſt aber dieſe Deutung richtig, ſo müßte es unter Umſtänden für manche Pflanze von großem Vortheil ſein, dieſe ſchädlichen Gäſte durch trübgelbe Farben fernzuhalten. Und in der That findet ſich in trübgelben Blüthen in der Regel offenliegender, auch Käfern zugänglicher Honig. Beſchränkt wird ferner der Inſectenbeſuch durch den Geruch. Aasgeruch lockt blos die Aas⸗ und Fleiſchfliegen an, ſchließt dagegen die übrigen Inſecten aus. Der urinöſe Geruch von Arum iſt den meiſten zuwider, den Psychoden (Schmetter— lingsmücken) aber im höchſten Grade angenehm. Die ſtarken Gerüche von *) Siehe H. Müller, Befruchtung der Blumen ꝛc. p. 432. 540 Dill und Raute (Anethum und Ruta) werden (nach Delpine) von Bienen gemieden und von Fliegen bevorzugt. Sn Viel beſſer noch, als eigenthümliche Fürbung und — Gerüche, halten Abweſenheit des Honigs und verſteckte Lage des Blüthenſtaubes oder Honigs unberufene Beſucher ab. Gewöhnlich wird der Honig in einem durch überragende Blüthentheile, Vorſprünge, Haare u. ſ. w. gedeckten Safthalter geborgen, der ihn vollſtändig vor Witterungseinflüſſen ſchützt und in Folge deſſen eine reichlichere Anſammlung ermöglicht. In dieſen Safthaltern wiſſen ihn aber nur die einſichtigeren Inſecten zu finden, denen die Ausbeutung jedoch ebenfalls nicht leicht wird. Bei der langſameren Ausbeutung führen ſie aber um ſo ſicherer die Befruchtung der betreffenden Blüthe herbei. Auf den Ort, wo der Honigbehälter zu finden, weiſen häufig beſonders gefärbte Flecke, Linien ꝛc. hin und die Erreichung deſſelben erleichtern meiſt bequeme Anflugflächen oder Führungen von Kopf und Rüſſel durch beſtimmt angepaßte Formen des Blütheneingangs ganz weſentlich. Ueberdies ermöglichen zu⸗ weilen auch die zu dichteren Gruppen zuſammengedrängten Blüthen das raſche Uebergehen von der einen zur andern. Viele Blüthen mit verſtecktliegendem Honig haben offenliegenden Blüthen⸗ ſtaub, der wohl dem Verderben durch Regen ausgeſetzt iſt, aber von den Inſecten auch leichter verſchleppt werden kann. Iſt jedoch der Blüthenſtaub geborgen, ſo wird der Nachtheil der weniger leichten Uebertragbarkeit durch beſondere Anpaſſung an um ſo ſichere Uebertragung durch ganz beſtimmte, vorzugsweiſe angelockte Inſecten aufgewogen.“) Es wird dann der Pollen irgend einem Körpertheile dieſer Thiere angeheftet und von dieſem an den Narben anderer Blüthen derſelben Art abgeſtrichen. Ich will hier nicht auf Einzelheiten, von denen die eine intereſſanter, als die andere erſcheint, ein⸗ gehen, ſondern verweiſe nochmals auf H. Müller's ſchönes Werk, das der⸗ gleichen in Menge aufzählt. =) Doch ſpielen nicht blos Inſecten die Beſtäubungsvermittler. Nach Delpino's Beobachtungen betheiligen ſich an dieſem Geſchäfte zuweilen auch Schnecken. Die Blüthen der Pflanzen, an denen der eben genannte Forſcher dieſe Wahrnehmung machte (Alocasia odora und Rhodea japonica), ſtehen ſo eng bei einander, daß darüber hinwegkriechende Schnecken Antheren und Narbe berühren müſſen, wobei ſie zunächſt den Blüthenſtaub von einer Blüthe wegſtreifen, um ihn gleich darauf wieder an eine andere abzugeben. Freilich würden die gefräßigen Thiere die betreffenden Pflanzen ſelbſt ver⸗ nichten, wenn dieſe nicht durch irgend welche Mittel geſchützt wären. Die zu den Aroideen gehörige Alocasia odora lockt durch einen eigenthümlichen Geruch die Schnecken erſt an, tödtet ſie aber, wenn ſie ihre Vermittlerrolle ausgeſpielt, durch eine ätzende Flüſſigkeit. Die zu den Smilaceen gehörige Rhodea japonica dagegen giebt ihnen ihr dickes, fleiſchiges Perigon preis, mit deſſen Verzehrung ſie ſich begnügen, ohne die weſentlichſten Wlüthentheile beſonders das Piſtill, für ihre Verrichtungen unhtandba: au * *) H. Müller, a. a. O. *) Vergl. hier auch Zoolog. Garten 1874, Octoberheft: 2 8 baden an der Nuccamotte, mitgetheilt von H. Müller. > PETE TE U rn. 541 Ferner beſorgen das Beſtäubungsgeſchäft auch kleine Vögel aus der Ordnung der Kolibris. Eine Anzahl dahingehender Beobachtungen, die von H. Müller in feinem mehrfach erwähnten Werke und in der botan. Zeitung veröffentlicht worden ſind, hat nur erſt vor Kurzem der Reiſende Fritz Müller in Braſilien gemacht. Vor Allem mögen nach Delpino Blumen von ſackartiger Geſtalt, wagerechter Richtung, reichlicher Honigabſonderung, großen Dimenſionen, beſonders aber ſcharlachrother Färbung der Beſtäubung durch Kolibris angepaßt ſein. Schließlich ſei noch erwähnt, daß Profeſſor Kerner ſogar vermuthet,“) daß bei der auſtraliſchen Proteacee Dryandra, deren Blüthen die Umrandung eines becherförmigen, mit Nectartröpfchen be— ſetzten Hohlraumes von 3 —4 Ctm. Durchmeſſer bilden, das Uebertragen des Blüthenſtaubes auf die Narben durch die Schnauzen der dieſen Nektar leckenden Kängurus beſorgt werde. Da alſo viele Pflanzen ſich nicht ſelbſt beſtäuben PM befruchten, ſondern nur durch die Vermittelung beſtimmter Thiere beſtäubt reſp. be— fruchtet werden können, wird es erklärlich, warum gewiſſe Pflanzen an das Verbreitungsgebiet beſtimmter Thiere gebunden ſind und warum ſie daſſelbe nicht dauernd überſchreiten können. Nun lernen wir aber auch begreifen, warum ſo manche von uns im Gewächshauſe mit aller Sorgfalt gepflegte Pflanze keine Frucht anſetzt, außer wenn wir ſelbſt eingreifen und die Thätig— keit ihrer eigentlichen Befruchter nachahmen. Das Treiben des Blumenkohls. (Aus: Mittheilungen des k. k. ſteiermärkiſchen Gartenbau-Vereins Nr. 5.) Einem jeden Gärtner iſt es wohl hinlänglich bekannt, daß er beim Gemiſchan überhaupt fein Augenmerk hauptſächlich auf folgende Punkte zu richten hat: Die Hauptſache iſt wohl die Güte des Samens; denn ſchlechter Samen kann bei der beſten Behandlung auch nur mittelmäßige oder ſchlechte Ernte liefern. Man beziehe daher den Suter, wenn man ſich denſelben nicht ſelbſt erzeugen kann, aus ſolchen Handlungen, wo man auch ſicher ſein kann, guten Samen zu erhalten. Ein zweiter Punkt iſt die Anzucht geſunder, kräftiger, ſtockiger Pflanzen; um dieſe zu erhalten, hat man Folgendes zu beobachten: a) die Beichaffen- heit der Erde, in die man den Samen ſäet; Manche glauben, jede Erde ſei gut, um Pflanzen zu ziehen, ja Einige behaupten ſogar, es ſei zweckmäßig, zum Pflanzenbau eine ſchlechte Erde zu verwenden, weil dieſelben dann beim Verſetzen in gute, den Anforderungen der Pflanze entſprechende Erde um ſo 1 anwachſen und ihr Fortkommen finden. Dies iſt aber eine ganz falſche Anſicht. In ſchlechter, der Pflanze nicht zuſagender Erde können feine gefunden, kräftigen Pflanzen gezogen werden, man wird immer nur *) Die Schutzmittel des Pollens gegen die 9 6 theile vorzeitiger Dislocation Innsbruck 1873. 5 542 ſchwache Pflanzen erhalten, die dann auch beim Verſetzen in die beſte Erde lange Zeit kränkeln und dann nie ſolche Ernten liefern werden, als wie kräftige Pflanzen; doch verſtehe man mich hierbei nicht falſch, ich meine damit keineswegs, daß die Erde, in der man die Pflanzen erzieht, von vorzüglicher Qualität ſein ſoll, während die Erde zum Ausſetzen der Pflanzen von geringerer Qualität ſein dürfe. Auch hier iſt, wie meiſtens, die Mittel⸗ ſtraße die beſte. Beide Erdarten müſſen in ihrer Qualität der Pflanze ent⸗ ſprechen, d. h. ſie müſſen von ziemlich gleicher Güte ſein. b) Das Ausſäen des Samens erfordert eine große Aufmerkſamkeit; man ſäe ja nicht zu dicht, je weiter die Pfläuzchen von einander zu ſtehen kommen, um ſo ſchönere und ſtockigere Pflanzen wird man erhalten; daher unterraufe man dort, wo der Samen zu dick aufgegangen, ſofort, ſobald die Pflänzchen die beiden Samenblättchen ausgebildet haben, und zwar ſo viel, daß ein Pflänzchen von dem anderen reichlich einen halben Zoll entfernt ſteht. Ein dritter Punkt iſt beim Verſetzen der Pflanzen zu beobachten: Man nehme nie viel Pflanzen auf einmal aus dem Saatbeete und achte haupt⸗ ſächlich darauf, dieſelben mit etwas Erde an den Wurzeln zu erhalten; ferner ſetze man ſo ſchnell als möglich die herausgenommenen Pflanzen an ihren neuen Standort, und zwar jo tief, daß dieſelben bis an die Herz- blättchen in der Erde ſtehen, und gieße ſie ſofort tüchtig an. Beobachtet man dieſes hier angegebene Verfahren, ſo werden die verſetzten Pflanzen nicht lange trauern, ſondern in Kurzem ſich erholen und fortwachſen. Dieſe hier erwähnten Punkte ſind nun hauptſächlich beim Treiben der Gemüſe und beſonders beim Treiben des Blumenkohls zu beobachten, und kommen hierbei noch einige weſentliche Punkte in Bezug auf die nöthige Wärme des Beetes, das Lüften und Begießen hinzu, auf die ich ſpäter zurückkommen werde. Die zum Treiben geeignetſte Sorte iſt jedenfalls die unter dem Namen: Erfurter Zwerg-Carfiol bekannte und habe ich mit dem Treiben dieſer Sorte wahrhaft ſtaunenswerthe Reſultate erzielt. Faſt alle Pflanzen lieferten mir prachtvolle, feſtgeſchloſſene, ſchneeweiße Käſe von 8 — 16“ im Durchmeſſer. Die Behandlungsweiſe des zu treibenden Carfiols, die ich als die beſte erkannt und die ich, wie geſagt, mit dem beſten Erfolge angewandt habe, iſt folgende: Gegen Ende September wird die Erde eines abgeräumten kalten Miſtbeetes von allem Unkraute gereinigt, umgeſtochen und geebnet; auf dieſe Erde bringe man nun eine etwa 4 — 6“ hohe Schicht friſcher Erde, beſtehend aus 2 Theilen Kompoſterde (wie ich dieſelbe in einer früheren Nummer unſerer „Mittheilungen“ beſchrieben, 1 Theil gut ausgewitterter Lehmerde und 1 Theil Maulwurfserde. Unter letzterer iſt die Erde ver— ſtanden, welche man im Anfange des Frühjahres auf Wieſen in großer Menge findet, d. h. die ſogenannten Maulwurfshaufen. Die Erde dieſer auf Wieſen befindlichen Maulwurfshaufen wird geſammelt und wenigſtens ein Jahr im Freien bei öfterem Umſtechen liegen gelaſſen, nach welcher Zeit ſie verwendet werden kann, nachdem man ſie natürlich durch ein großes Sieb geworfen. Wenn nun dieſe Erde aufgebracht iſt, wird der Samen ganz dünu 543 ausgeſtreut, mit einer dünnen Schicht der Erdmiſchung überſiebt, dieſe mit einem Brettchen gleichmäßig feſtgeſchlagen und tüchtig angegoſſen. Bis der Samen aufgeht, muß man unter Mittag, etwa von 10 — 3 Uhr, etwas beſchatten. Haben die Pflänzchen die zwei Samenlappen entwickelt, ſo werden ſie, falls ſie zu dicht ſtehen ſollten, wie ich ſchon oben erwähnte, unterrauft. Mit dem Gießen beobachte man große Vorſicht, d. h. man laſſe, bevor man gießt, die Erde gut austrocknen, gieße aber dann durchdringend. Durch zu viel Feuchtigkeit werden die Pflänzchen leicht ſchwarzfüßig, fallen um und gehen zu Grunde. Haben nun die Pflanzen das erſte Blatt ausgebildet, ſo unterrauft man ſie bis auf 1 Zoll Entfernung. Die ausgezogenen Pflanzen pickire man in Entfernung von 3“ in flache, etwa 5 6“ hohe Kiſtchen, gieße dieſelben tüchtig an, beſchatte ſie für die erſte Zeit und laſſe ſie dann, ſo lange es irgend die Witterung geſtattet, im Freien ſtehen. Zur Ueberwinterung bringe man ſie dicht an die Fenſter eines Glashauſes und begieße dieſelben nur im höchſten Nothfalle. Die in dem Beete ſtehen— gebliebenen Pflanzen laſſe man nun ruhig fortwachſen, ſo lange ſie über— haupt noch Wachsthum zeigen; iſt dieſes jedoch nicht mehr der Fall, ſo bringe man dieſelben in ein Ueberwinterungsbeet. Unter dieſem verſtehe ich ein ganz mäßig warmes Miſtbeet; etwa von Laub und Pferdemiſt zu gleichen Theilen angelegt, das im Anfange keinen warmen Umſchlag erhält. Sobald dieſes Beet, in das natürlich auch, und zwar 1“ hoch, obige Erd— miſchung gebracht wurde, gehörig verdunſtet hat, bepflanze man es mit den aus dem Saatbeet genommenen Pflanzen auf einen halben Fuß Entfernung. Zwiſchen je zwei Carfiolpflanzen kann man eine Salatpflanze ſetzen, wozu ſich der unter dem Namen Bruine geel bekannte am beſten eignet, gieße hierauf jede Pflanze tüchtig an und lege Fenſter auf. Durch die geringe Bodenwärme wird ein völliges Stillſtehen der Pflanzen verhindert und dieſelben wachſen, wenn das Beet, ſobald die Witterung zu rauh wird, einen warmen Umſchlag erhält, wenn auch langſam weiter, bleiben geſund, niedrig und ſtockig; ſobald es irgend die Witterung geſtattet, ja ſelbſt während der Nacht decke man das Beet nur mäßig zu und nur gerade ſo ſtark, daß der Froſt nicht eindringe. Begoſſen darf jedoch nicht werden. Gegen Ende December kann ſchon mit der Blumenkohl-Treiberei be— gonnen werden. Die dazu verwendeten Kaſten müſſen unbedingt ſo ein— gerichtet ſein, daß ſie ſich nach Bedarf heben laſſen, wie ich dieſelben ſchon früher in dem Artikel „Ueber Miſtbeete und deren Anlage“ beſchrieben habe, auch müſſen die zu denſelben verwendeten Beier (Laden) wenigſtens 13 bis 14 Zoll breit ſein. N Zum Treiben des Carfiols genügt eine 3 Fuß hohe Anlage von friſchem warmen Pferdemiſt; doch muß dieſe Anlage ſchräg gemacht werden, d. h. die Miſtlage muß an der Hinterwand um etwa ½ Fuß höher fein, als an der Vorderwand. Iſt dieſe Anlage des Miſtes fertig, ſo wird der Kaſten darauf geſetzt, jedoch nicht unmittelbar auf den Miſt, was man da⸗ durch bewerkſtelligt, daß man unter die vier Ecken des Kaſtens Ziegeln legt. 544 * 8 Man gebe nun dem Kaſten einen ſtarken warmen Umſchlag, lege Fenſter auf und bedecke dieſelben mit Strohmatten und Deckbretter. Nach zwei bis drei Tagen wird ſich der Miſt geſetzt und gleichmäßig erwärmt haben. Jetzt trete man nochmals den Miſt Fuß bei Fuß gleichmäßig feſt und bringe dann eine etwa 3“ hohe Schicht trockenes Laub darauf, trete auch dieſes gleichmäßig feſt; auf dieſes gleich wenigſtens 1 Fuß hohe Erde von obiger Miſchung in den Kaſten, decke wieder wie früher zu und warte, bis die Erde ſich erwärmt hat; dieſes Erwärmen wird beſonders durch öfteres e der Erde befördert. Die zwiſchen dem Miſt und der Erde ſich auf dieſe Weiſe befindliche Laublage hat einen doppelten Zweck. Dieſelbe verhindert das ſo häufige Anbrennen der Erde und abſorbirt zu gleicher Zeit die ſo ſchädlichen Ammoniak⸗Dünſte, und kann ich daher bei der Anlage von Miſtbeeten über⸗ haupt es nicht genug empfehlen, ſtets zwiſchen Miſtunterlage und Erde eine Schicht trockenes Laub zu bringen. Iſt nun die Erde in dem Beete erwärmt, ſo wird dieſelbe nochmals umgeſtochen, geebnet und mit Carfiol und Salat bepflanzt. Dies geſchieht auf folgende Weiſe: Man nehme nach und nach aus dem Ueberwinterungs⸗ beete ſoviel Carfiol- und Salat-Pflanzen heraus, als man für das neue Beet bedarf, wobei man aber in dem erſteren alle 1¼ Fuß eine Carfiol⸗ pflanze und zwiſchen je zwei Carfiolpflanzen eine Salatpflanze ſtehen läßt. Die Carfiolpflanzen, die man aus dieſem Beete nimmt, werden mit Ballen ausgehoben. Dieſes geſchieht am beſten mittelſt des Melonenhebers, die halb cylinderförmig, einer Waſſerſchaufel ähnlich ſehen, von Blech, vorn abgerundet und mit einem Griffe zum Anfaſſen am anderen Ende verſehen find; dieſe ſchiebt man in ſchräger Richtung, jedoch tief geuug, daß man die Wurzeln nicht lädire, unter die Pflanze, hebt fie in die Höhe und fetzt fie in die dazu gemachte Grube des neuen Beetes, indem man mit der linken Hand die Erdballen in dem Heber, vorn an dem abgerundeten Theile des⸗ ſelben entgegenhält, während man mit der Rechten den Heber ſanft heraus⸗ zieht. Auf dieſe Weiſe verſetzt, werden die Pflanzen nicht trauern, ſondern munter fortwachſen. Die Entfernung einer Carfiolpflanze von der anderen muß 18“, die Entfernung der am Rande des Kaſtens ſtehenden Pflanzen von dieſem wenigſtens 9“ betragen. Zwiſchen je zwei Ser fol Rangeneidene man eine Salatpflanze. Von 14 zu 14 Tagen lege man nun immer neue Carſiolbeete an und fahre damit fort bis Mitte März. Die Ende Februar und Mitte März zu bepflanzenden Beete können kalte Miſtbeete ſein, die man etwa das Jahr vorher zur Gurken- oder Melonen-Treiberei benützt hat; doch müſſen dieſelben ebenſo wie die warmen Beete mit einem guten warmen Umſchlag verſehen werden. Hat man aus dem Ueberwinterungsbeete alle überzähligen Pflanzen verbraucht, ſo nehme man nun von den im Glashaus im flachen Kaſten überwinterten Pflanzen zur Bepflanzung der warmen Beete; wobei man ſich jedoch nicht des Melonenhebers bedienen kann und daher vorſichtig die Pflanzen herausnehmen muß, damit ſoviel Erde wie möglich an den Wurzeln bleibe. Die im Glashaus überwinterten Pflanzen müſſen 545 aber vor dem Verſetzen erſt allmälig an die Luft gewöhnt werden, fonit werden ſie bald ein bleiches Ausſehen erhalten und nach und nach abſterben. Das Ueberwinterungsbeet erhält etwa Mitte Januar einen neuen warmen Umſchlag. Bei der ferneren Behandlung der Carfiolbeete iſt es nun die Haupt- ſache, wenn das Treiben deſſelben von Erfolg gekrönt ſein ſoll, daß man vor Allem auf drei Punkte ſein Augenmerk richtet, ich meine: das gehörige Lüften der Beete, das Begießen derſelben und das Anhäufeln der Pflanzen. Was das Lüften der Beete betrifft, ſo richtet ſich dieſes natürlich nach der Witterung. Doch muß man hierbei darauf bedacht ſein, die Beete ſo kühl wie möglich zu halten, d. h. man lüfte, und zwar ſo hoch, als es nur immer die Witterung geſtattet, decke die Beete des Nachts nur einfach mit Deckbrettern zu, wenn nicht große Kälte eine doppelte Bedeckung durchaus erfordert; ja es iſt ſogar gut, wenn die Temperatur milde iſt, bei Nacht ſelbſt etwas Luft unter dem Fenſter zu laſſen. Auf dieſe Weiſe wird die Carfiolpflanze zwar langſam, jedoch nicht geil wachſen und viel ſchönere Käſe anſetzen, als es der Fall ſein würde, falls man ſie zu warm gehalten hätte. Gegen Ende März härte man die Pflanzen durch allmäliges Weglaſſen der Bedeckung bei Nacht nach und nach ab und entferne Anfangs April bei den warmen Beeten, Mitte April bei den kalten Beeten die Fenſter gänzlich. Nachtfröſte, ſelbſt ſtarke, ſchaden ihnen nun nicht mehr, ja ſie ſind ſogar dem Carfiol vortheilhaft, doch darf man nicht verſäumen, die gefrorenen Pflanzen gegen die Strahlen der Sonne dicht durch Deckbretter zu beſchatten, bis dieſelben im Schatten gänzlich auf- gethaut ſind. Beim Begießen genügt nicht blos ein Begießen mit der Brauſe, das Waſſer dringt ſelbſt beim ſtärkſten Gießen nicht tief genug ein, und ich habe daher folgendes Verfahren hierbei von großem Vortheile gefunden: Man ſteche mit einem ſtarken Pflanzholze in ſchräger Richtung ein oder zwei Löcher unter jede Pflanze, gieße ſolche voll Waſſer und drücke ſie wieder zu. Auf dieſe Weiſe hat die Pflanze auf 2 — 3 Tage hinlängliche Feuchtigkeit. Das Begießen der Beete beginnt, ſobald man bemerkt, daß die Erde ſich von den Kaſtenwänden ablöſt. Beim Begießen mit der Brauſe achte man darauf, daß kein Waſſer in das Herz der Pflanze kommt, überbrauſe daher nicht das ganze Beet, ſondern halte die Kanne ſo zwiſchen die Pflanzen, daß der Strahl nicht auf, ſondern unter die Blätter gehe. Hin und wieder iſt es gut, in obige erwähnte Löcher ſtatt bloßem Waſſer Leimwaſſer von gewöhnlichem Tiſchler⸗ leim oder auch verdünnte Kuhjauche zu gießen, der man aber vorher ver— dünnte Schwefelſäure zugeſetzt hat, ſo daß ein Streifen Lackmuspapier beim Eintauchen in dieſelbe ſich röthet. 0 Der in der Miſtjauche ſich entwickelnde kräftige Düngerſtoff, das Ammoniak, verwandelt ſich durch den Faulproceß in das kohlenſauere Am— moniak, das ſehr flüchtig iſt und daher meiſt für die Düngung verloren geht. Durch Zuſatz von verdünnter Schwefelſäure bildet ſich das ſchwefel— Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXI. 35 546 ſauere Ammoniak, das weit weniger löslich und nicht flüchtig iſt, und man erhält dadurch der Jauche einen ihrer kräftigſten Düngſtoffe. Das Behäufeln der Pflanzen darf ebenfalls nicht verſäumt werden und muß öfters wiederholt werden, wobei man ſich jedoch hüten muß, Erde in das Herz der Pflanze zu bringen. Noch habe ich zu erwähnen, daß man allmälig, ſobald die Blätter der Pflanzen an die Fenſter ſtoßen, den Kaſten nach und nach höher heben muß, und wird derſelbe durch an den Ecken untergelegte Ziegel in ſeiner neuen Lage erhalten. | Daß man die Käſe, um dieſelben weiß zu erhalten, durch eingefnidte Blätter bedecken muß, iſt allgemein bekannt und will ich mich darüber nicht weiter auslaſſen. Graf Haslingen. Gummi elasticum - liefernde Gewächſe. Die Gewächſe, welche den Gummi elasticum des Handels liefern, ge⸗ hören zu den folgenden natürlichen Familien: 1. Euphorbiaceen. Aus dieſer namentlich die Gattungen Hevea und Siphonia, von welchen verſchiedene Arten in den warmen und feuchten Theilen des Amazonen-Gebietes, wie in der Provinz Rio Grande von Braſilien heimiſch ſind. Die zwei am meiſten zur Gewinnung von Gummi benutzten Bäume find Hevea guianensis und Siphonia elastica. 2. Artocarpeen. Zu dieſer Familie gehört der unter dem Namen Ulé (Castilloa elastica) bekannte Baum, der in dem Golf von Mexiko bis nach Guayaquil heimiſch iſt, und mehrere Feigenbäume, welche in Indien, Java und im nördlichen Theile von Auſtralien einheimiſch ſind. 3. Apocyneen, eine Familie, aus der wir Repräſentanten in Süd⸗ Braſilien, im ſüdlichen Afrika, auf Madagascar, Malacca und Borneo finden. Der beſte indiſche Gummi iſt der von Para. Die Ernte beginnt da⸗ ſelbſt im Monat Auguſt und währt bis zum Januar oder Februar. Der milchige Saft der Hevea, welcher der Urſprung des Gummi elasticum iſt, wird, wenn während der Regenzeit geſammelt, zu wäſſerig. In der guten Jahreszeit hat dieſer Saft, ſobald er aus dem in die Bäume gemachten Einſchnitte rinnt, die Farbe und Conſiſtenz von Rahm; der wirkliche Kautſchuk wird bald hart und trennt ſich bald von den übrigen Theilen der Flüſſigkeit. Es iſt Regel, die Einſchnitte in die Stämme nur des Abends zu machen, und wird der aus den Einſchnitten gefloſſene Saft dann am nächſten Morgen eingeſammelt. Der Kautſchuk von Para iſt zäher, reiner und dauerhafter, als der anderer Arten, deshalb wird er auch zur An— fertigung von Artikeln benutzt, die Stärke mit Elaſticität verbinden müſſen. Unter den Bäumen, welche einen Kautſchuk zweiter Claſſe liefern, iſt der Ulé (Castilloa) der beſte; derſelbe wächſt in großer Menge in Central⸗ amerika und in den weſtlichen Theilen Südamerikas bis nach Peru. Es gedeiht dieſer Baum hauptſächlich gut in Waldungen mit aus Buſch-Holz beſtehendem Unterholz, welches den Boden warm und feucht erhält. Die 547 größte Vollkommenheit erreicht diefer Baum an den Seen von Nicaragua und Managua. Der Saft des Ulé fließt das ganze Jahr, am beſten jedoch im April. Ein Baum von 55 Centim. Stammdurchmeſſer, wenn in guter Geſundheit, iſt im Stande, 20 Gallonen Saft zu geben, welcher etwa 25 Kilo Gummi elasticum liefert. Gewöhnlich bewirkt man das Gerinnen der Pflanzenmilch durch Hinzufügung gewiſſer vegetabiliſcher Säfte. Der Kautſchuk ſondert ſich in Geſtalt einer braunen und weichen Subſtanz. — Im Diſtrikte von Saint John, in Nicaragua, ſind 6—800 Perſonen be— ſchäftigt, den Kautſchuk auszuſcheiden; etwa 2000 Perſonen mehr, welche ſich mit Gewinnung des Kautſchuks beſchäftigen, kann man in der Umgegend von Panama annehmen, woſelbſt jedoch das tadelhafte Verfahren beſteht, daß man die Bäume fällt, um deren milchigen Saft zu erhalten. Der ſchlechteſte Kautſchuk iſt der von Guatemala, welcher mehr oder weniger mit harzigen Subſtanzen vermiſcht iſt. Außerdem iſt der Gummi elasticum von Guate⸗ mala ſehr ungleich in Qualität, der beſte iſt weißlich und der ſchlechteſte ſchwammig. Der Süden von Braſilien, zwiſchen dem 18.0 und 16.“ ſüd⸗ licher Breite, producirt einen guten Kautſchuk, unter dem Namen Pernam⸗ buco⸗Gummi bekannt. Derſelbe kommt von mehreren Arten der Gattung Hancornia. Dieſe Bäume, etwa von der Größe unſerer Apfelbäume, haben hängende Zweige mit ſchmalen Blättern, wodurch die Bäume das Ausſehen der Trauerweiden haben. In Aſien iſt der hauptſächlichſte Gummibaum der Ficus elastica, der ſich beſonders in Aſſam, Indien (auf dieſer Seite des Ganges), auf Java, Sumatra und in anderen Gegenden vorfindet. Dieſe Baumart liefert hauptſächlich den Gummi, welcher unter dem Namen Singa— pore-Gummi bekannt iſt; unter dieſem Namen wird jedoch auch der von Urceola elastica gewonnene verkauft. Urc. elastica iſt ein Schlinggewächs von ganz enormer Länge. Um den Milchſaft von dieſer Pflanze zu ge— winnen, ſchneidet man die ſchlanken Stämme in Klötze und erwärmt das eine Ende derſelben. Der gewonnene Gummi iſt von ſehr geringer Qualität. Der Madagascar-Gummi, den ein klimmender Strauch daſelbſt liefert, iſt ſehr gut und ſteht dem von Para faſt gleich. Dieſe Sorte wird haupt= ſächlich in Frankreich verwendet. Das tropiſche Afrika iſt reich an Bäumen und ſchlingenden Sträuchern, welche Kautſchuk liefern. Die Bearbeitung deſſelben wird jedoch fo nachläſſig betrieben, daß der Gummi von ſehr ſchlechter Qualität iſt. Obgleich die Kautſchuk-liefernden Bäume ſehr zahlreich find und in ver— ſchiedenen Ländern vorkommen, ſo wird die Bearbeitung des Kautſchuks jedoch oft ſo verſchwenderiſch betrieben, daß man allen Grund hat zu fürchten, daß in nicht allzulanger Zeit dieſe Subſtanz, ohne welche man jetzt kaum ſein könnte, immer ſeltener werden und zuletzt ganz aufhören dürfte. Es iſt deshalb eine Sache der höchſten Wichtigkeit, daß die Bereitung des Kautſchuk nach beſtimmten Regeln unter Aufſicht betrieben werden ſollte, und daß an Stelle der alten Bäume, von denen alljährlich viele zu Grunde gehen, junge angepflanzt und kultivirt werden. (G. Chron.) 35² 548 Moos, Gräſer ꝛc. auf ſchöne und wohlfeile Art zu färben. Grün: Man koche in 4 Maß Waſſer ½ Pfd. Alaun, löſe ½ Pfd. feinſtgeriebenes Mineralblau darin auf und die dunkelgrüne Farbe iſt fertig. Oder man nehme, um Moos ſchön grün zu färben, Indigocarmin und ebenſoviel Pikrinſäure, gieße ſoviel Waſſer bei, bis das erwünſchte Dunkel⸗ grün erreicht iſt; da man aber ſelten Pikrinſäure von gleichem Gehalt be⸗ kommt, ſo kann ein genaues Verhältniß nicht angegeben werden. Wenn die Farbe bläulichgrün iſt, ſo erreicht man durch Zuſatz von Pikrinſäure Dunkel⸗ grün. Die Flüſſigkeit wird gekocht, hernach das Moos eingetaucht und ge- trocknet. Alle Arten Gräſer können ebenfalls grün damit gefärbt werden. Oder man löſe in 3 Maß kochendem Waſſer 2 Loth Alaun und 1 Loth Indigocarmin auf und tauche das Moos ein. Will man Hellgrün erlangen, ſo füge man noch ½ Quart Pikrinſäure bei. Schwarz: 4 Loth Blauholz in 1 Maß Waſſer, ½ Loth Alaun, 6 Loth Kupferwaſſer, das Ganze gekocht und das Moos hineingetaucht; oder 2 Theile Blauholz und 1 Theil Flohſamen läßt man ſtark kochen und fügt etwas Kupfervitriol bei. Roſtbraun: Man laſſe 7 Loth Braunſpäne in 2 Maß Waſſer kochen, tauche das Moos hinein und laſſe es dann luftig und ſchattig, gleich den andern trocknen. Roth: Um dieſe Farbe zu erlangen, ſetzt man kochendem, am beſten Regenwaſſer ſo viel rothes Anilin bei, bis es ſchön roth wird. Beim Hineintauchen des Mooſes muß die Farbe heiß ſein. Färbung von franzöſiſchen Immortellen. a) Entfärbung. Man lege eine Anzahl ſolcher Blumen, nachdem ſie vorher durch Wärme zum Aufblühen gebracht, in ein Gefäß, worin eine Auflöſung von Chlorkalk, 1 Loth Soda, 2 Maß warmes Waſſer, decke das Gefäß zu und laſſe es ſo 4 — 5 Tage in mäßiger Temperatur ſtehen. Während dieſer Zeit bekommen die Blumen zuerſt eine orange, dann eine blau⸗weiße Farbe. Zeigen ſich dieſe Farben, dann nehme man ſie heraus, gieße die Flüſſigkeit ab, fülle eine friſche wieder darauf, gebe aber diesmal nur 2 Loth Chlorkalk und keine Soda dazu und laſſe das Ganze ſtehen, bis die Blumen weiß werden. Nach der Entfernung werden ſie am warmen Ofen getrocknet. b) Färbung derſelben. Carmoiſin: ½ Loth Münchener Lack, J½ Quint Ultramarinblau in 12 Loth warmen Waſſers aufgelöſt. — Roſa: ½ Quint Saflorextrakt in ½ Maß kaltem Waſſer aufgelöſt. — Dunkel- blau: 1 Maß Waſſer, 1 Loth Indigoextrakt. — Kornblumenblau: 1 Maß Waſſer, 2 Loth Spiritus, ½ Loth Anilinblau. — Violett: ½ Loth Anilin⸗ violett, 1 Maß 2 Loth Spiritus. — Hellblau: 1 Maß Waſſer, darin ½ Loth Berliner Blau aufgelöſt. — Dunkelblau: 1 Loth Catechu in 1 Maß Waſſer gekocht. — Hellgrün: ¼ Loth Pikrinſäure, ½ Quint Indigo, 20 Loth Alkohol. — Schwarz: 4 Loth Blauholz in 1 Maß Waſſer gekocht und ¼ Loth Alaun und 6 Loth Kupferwaſſer hinzugefügt. — Orange: 3 Loth Borax in 2 Maß heißes Waſſer, die Blumen einige 549 Stunden hineingelegt. Dieſe Färbung gelingt auf's erſte Mal nicht immer gut, weil die Farben im Handel zu verſchieden ſind; nach einigen Verſuchen findet man das rechte Miſchungsverhältniß heraus. Aſtern zu conſerviren: Man ſtelle ein Gefäß mit Salzſäure in dem Schwefel oder einen andern dazu geeigneten Kaſten und hänge die Aſtern hinein; der Kaſten muß aber luftdicht verſchloſſen werden. Färbung der Gräſer und Farne. Briza media. Dunkelroth: 2 Loth Vitriol mit ½ Maß Waſſer verdünnt. — Dunkelgrün: 4 Loth Blauwaſſer mit 1 Maß heißem Waſſer verdünnt. — Hellgrün: ½ Loth Pikrinſäure, ¼ Quint Indigoextrakt in 10 Loth Alkohol aufgelöſt. — Broncefarbig: 1 Loth Anilinroth mit 8 Loth Spiritus verdünnt, über einer Flamme zum Sieden gebracht und die Gräſer hineingethan. — Gold- und ſilberbronzirt: Man nehme etwas Copallack mit Terpentinöl aufgelöſt oder ſehr verdünnt, taucht die Gräſer gut ein, läßt ſie gut abtrocknen und trägt die erwähnten Farben mit einem feinen Pinſel auf. Statt des Lackes kann man auch Gummi arabicum anwenden. Briza major. Dunkelroth: 1 Loth Fernambuk, ½ Quint Alaun mit 1 Maß Waſſer verdünnt und zum Sieden gebracht. Statice. Orange: 1 Loth Borax in 1 Maß Waſſer aufgelöſt. Gynerium. Hellgrün: ½ Loth Pikrinſäuere, ½ Quint Indigo in 20 Loth Alkohol aufgelöſt. Penisetum. Dunkelroth: 2 Loth Vitriolſäure mit 1½ Maß heißem Waſſer verdünnt. Blumen zu kryſtalliſiren: Man laſſe 1 Maß Waſſer kochen, gebe 4 Loth Alaun hinzu und rühre beſtändig um; hänge die Gräſer in ein Früchtenglas und ſchütte die Löſung darüber, bis das Glas voll iſt. Während des Erkaltens fällt der Alaun auf den Boden des Glaſes, wobei ein Theil auf den Pflanzen haften bleibt. Man nehme ſie dann vorſichtig heraus und trockne ſie an einem luftigen Ort. Durch dieſe Procedur werden ſie weiß; will man ſie roth haben, ſo ſetzt man etwas Carmin hinzu; eine blaue Farbe erzielt man durch Beimengung von Indigoblau und eine gelbe durch Curcuma. Gräſer mit Gold oder Silber zu überziehen: Man nehme durch Terpentinöl verdünnten Copallack (gleiche Theile) und tauche die Gräſer, wie Briza, Agrostis, Anthoxanthum x. hinein, laſſe fie dann nicht ganz trocken werden und ſtreue Gold-, Silber- oder Kupferbronze darauf und trockne ſie. Alle anderen Farben für die Gräſer ſind auf folgende Weiſe herzuſtellen: Man nimmt Gummi arabicum, ſtark mit Waſſer ver⸗ dünnt, taucht die Gräſer in die Flüſſigkeit, läßt ſie etwas abtrocknen und trägt mit einem weichen Pinſel die gewünſchten Farben auf. Aſtern zu färben: Man nehme ½ Maß Waſſer und gieße den 18. Theil Schwefelſäure hinzu, tauche die friſchgeſchnittenen Blumen einzeln hinein und hänge ſie an einem luftigen, aber ſchattigen Ort, am beſten in einem trockenen Schuppen oder Speicher auf. Sie werden nach dieſem Ver— fahren eine ſehr ſchöne rothe Farbe annehmen. Zinnien, Penſées, Pelargonien, 550 Gaillardien, Senecien, Fuchſien u. ſ. w. werden mittelſt eines Haarpinſels mit aufgelöſtem Gummi beſtrichen und gleichfalls luftig getrocknet; man kann ſie auch, was eigentlich noch beſſer iſt, in recht flüſſigen Gummi eintauchen und dann ſchattig und luftig (unter Dach) trocknen. Hauptſache dabei iſt, daß die Blätter ihre regelrechte Stellung behalten; man ſteckt ſie deshalb mit dem Stengel in ein Sieb oder in eine andere Vorrichtung, worin ſie ſich aber nicht berühren dürfen. Zuſammengeklebte Blätter kann man mit dem Federmeſſer leicht abſondern. (Neueſte Erfahrg. u. Erfindg.) Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs-Angelegenheiten. Perth. Pilzausſtellung und Verſammlung von Crypto— gamiſten in Perth. Dieſe Pilzausſtellung war wohl die bedeutendſte, die bisher ſtattgefunden hat. Von friſchen und getrockneten Exemplaren waren über 150,000 Stück ausgeſtellt. Außer den Tiſchen an den Wänden ent- lang waren 10 Tiſche, jeder 21 Fuß lang (einer 31) und 5 Fuß 6 Zoll breit, aufgeſtellt, jeder dicht mit Pilzen bedeckt. Nicht weniger, als 3000 Quadratfuß, waren mit Pilzen, Schwämmen und Mooſen bedeckt. Aus allen Gegenden Englands und Schottlands ſind Einſendungen zu dieſer Ausſtellung erfolgt. Dr. Bull in Herford ſandte einige Exemplare ſeines berühmten „vegetabiliſchen Beefſteaks“, das zu den ſeltenſten Pilzen in Schottland ge— hört, und Herr Plowright eine Anzahl Arten von großem botaniſchen Werth. Viele Exemplare waren ungewöhnlich groß, ſo z. B. eine Maſſe von Stereum hirsutum 2 Fuß lang; Polyporus versicolor 2 Fuß lang; ein Boletus edulis 3 Fuß 3 Zoll und ein anderer 2 Fuß 6 Zoll rund; Agaricus maximus 3 Fuß rund mit einem Stengel von 4½ Zoll im Umfang; Poly- porus applanatus 2 Fuß im Durchmeſſer; eine Helvella crispa 9 Zoll rund und 9 Zoll hoch und ſo viele mehr. Dieſe Ausſtellung muß eine äußerſt intereſſante und belehrende geweſen ſein. Alle ſich für Pilze, Schwämme, Mooſe ꝛc. Intereſſirenden finden in Nr. 93 des Gardener's Chronicle vom 9. October einen ſehr ausführlichen Bericht. Amſterdam. Internationale Ausſtellung für Gartenbau im Jahre 1876. Das Comité der „Internationalen Gartenbau-Ausſtellung“, die im Jahre 1876 im Induſtrie-Palaſt im Verein mit den in den Nieder⸗ landen beſtehenden Gartenbau-Geſellſchaften und anderen derartigen Vereinen und Inſtituten abgehalten werden ſoll (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 181), hat kürzlich ein Concept-Programm ausgegeben, welches die Pro⸗ ducte aus dem Pflanzenreiche namentlich aufführt und ſpecialiſirt, welche ausgeſtellt werden ſollen; es ſind: 1. Baumwolle; 2. Tabak; 3. China; 4. Krapp; 5. Indigo; 6. Kautſchuk (Gummi elasticum und Guttapercha); 7. Fette (darunter auch verſtanden fette Oele); 8. ätheriſche Oele; 9. vege⸗ tabiliſche Grundſtoffe zu Papier; 10. Getreide; 11. Catechu (Cachou); 12. Vanille; 13. Rhabarber und 14. Saſſaparille. — Das Concept⸗ 551 Programm für die Garten-Erzeugniſſe wird demnächſt von der Ausſtellungs⸗ commiſſion publicirt werden. Brüſſel. Die große internationale Gartenbau-Ausſtellung in Brüſſel wird im April 1876 ſtattfinden, verbunden mit einem Congreß von Botanikern. Der Pflanzentransport geſchieht in Belgien auf Koſten der Eiſenbahngeſellſchaften. Es iſt dies die hundertſte Ausſtellung, welche die Gartenbau-Geſellſchaft in Brüſſel veranſtaltet, und verſpricht man ſich großen Erfolg. Wittſtock Der Gartenbau-Verein zu Wittſtock hielt ſeine erſte Ausſtellung von Feld- und Garten-Erzeugniſſen am 25. und 26. September d. J. in einem 60 Fuß langen und 40 Fuß breiten Saale ab. Die hohen Wände des ſchönen Saales (des Kellner'ſchen Etabliſſements), geſchmückt mit den Büſten des Kaiſers, der Kaiſerin, des Kronprinzen und der Frau Kronprinzeſſin, waren auf's Reichſte und Geſchmackvollſte von den Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Kettlitz und Buder mit ornamentalen Pflanzen ꝛc. decorirt. Die großartigſte Pracht von Blattgewächſen und Blumen entfaltete ſich aber um eine zweite Büſte Sr. Majeſtät des Kaiſers, die auf einem mit Scharlach drapirten Untergeſtell hoch aus Palmen, Dra— cänen, Maranten u. dergl. emporragte. Um dieſer Gruppe eine größere Bedeutung zu geben, war dieſelbe auf einem 2 ½ Fuß hohen Podium, das die ganze Saalbreite einnahm, hergerichtet. Daſſelbe war mit friſchem, grünen Mooſe belegt, aus dem ſich blühende Oleander, Abutilons, Fuchſien, Nadelhölzer und Neuholländer, eingerahmt von Fuchſien, erhoben. Die Ausſtellungsobjecte waren auf vier, mit weißem Papier ſauber belegten Tafeln geſchmackvoll aufgeſtellt. Beſondere Anziehungskraft gewährte die Gruppe des Herrn Handels- gärtners Kettlitz; dieſelbe beſtand aus einem Sortiment gelbbunter Coni— feren, reichblühender Eriken, Begonien, Lantanen ꝛc. — Herr Handelsgärtner Buder zeigte das bekannte Farbenſpiel der Teppichbeete: Alternanthera, Achyranthes, Coleus, Gnaphalium u. dergl., welche ſich des größten Beifalls aller Gartenbeſitzer erfreuten. Alle die übrigen Ausſtellungsgegenſtände der vielen Ausſteller hier einzeln aufzuführen, erlaubt der Raum nicht. Die meiſten Anmeldungen waren von Wittſtock und Umgegend ein- gegangen, doch auch Zechlin, Freienſtein, Kyritz, vornehmlich aber Pritzwalk hatten ſich betheiligt. Das Unternehmen, das erſte derartige in der Oſt-Prignitz, fand ſo ungetheilten Beifall, daß es im nächſten Jahre wiederholt werden wird. Dann erſt dürfte ein maßgebendes Urtheil über die Leiſtungen dieſer Gegend im Garten- und Feldbau zu gewinnen ſein. Der Staatsminiſter Dr. Friedenthal hatte dem Verein eine ſilberne und zwei bronzene Staatsmedaillen bewilligt und wurden dieſe, wie ver— ſchiedene Vereinsmedaillen folgenden Ausſtellern zuerkannt: I. Silberne Staatsmedaille: Herr Gärtner-Zechlin, Geſammt— leiſtungen. II. Bronzene Staatsmedaille: Herr Fr. Schneider II.-Wittſtock (Präſes des Vereins), Kartoffeln; Herr Kettlitz-Wittſtock, Pflanzengruppe. 552 III. Silberne Vereinsmedaille: Herr Bush-Gr. Maſſow, Kar⸗ toffeln; Herr Buder-Wittſtock, Teppichbeet; Herr Hanſen-Pritzwalk, Obſt. IV. Bronzene Vereinsmedaille: Herr Trüloff - Bläfendorf, Kartoffeln; Herr W. v. Dadelſen-Gadow, Obſt; Herr C. Kellner⸗ Wittſtock, Obſt; Herr Ramdohr-Kuhsdorf, Getreide, Roſen x. V. Ehrendiplom: Herr Schade-Dreſche Kartoffeln; Herr Prien⸗ Meſendorf, Runkeln; Herr Ulrich-Horſt, Runkeln; Herr v. Oertzen-Neu⸗ Cöln, Futterrüben ꝛc.; Herr Loycke-Wittſtock, Spargel; Herr Lehmann⸗ Wittſtock, Obſt; Herr Schneider I.-Wittſtock, Obſt; Herr Deichmann-Kyritz, Melone; Herr Monicke-Wittſtock, Dracänen; Frau Müller -Wittſtock, Myrte; Frau Lüttkemüller-Wittſtock, Blumenſchale; Frau Buder⸗ Wittſtock, Bouquet; Herr P. G. Wegner -Wittſtock, Blumentiſch. VI. Oeffentliche Anerkennung: Frau Grunow -Wittſtock, Ge⸗ müſe; Herr Henn ing-Wittſtock, Gemüſe; Herr Müller -Wittſtock, Gurken; Herr L. Drope-Wittſtock, Kohl; Herr H. Löwenheim-Wittſtock, Kürbiſſe; Herr Voigt-Wittſtock, Kürbiſſe; Herr Raſche-Wittſtock, Pfirſiche; Herr Masberg-Pritzwalk, Obſt; Herr Fiſcher-Griffenhagen, Obſt; Frau Mähl⸗ Wittſtock, Obſt; Herr Rumſchöttel-Grabow, Runkeln; Herr Ketter— Bullendorf, Runkeln ꝛc.; Herr Märtens-Wittſtock, Runkeln; Herr Siebert⸗ Wittſtock, Blumentiſch; Herr Schimmelfennig v. d. Oye-Wittſtock, Blumentiſch; Herr Haagen-Wittſtock, Clivia; Herr Zech-Wittſtock, Roggen; Herr Voß -Wittſtock, Hafer; Herr F. Schulz-Blandikow, Waizen; Herr Kunde-Dresden, Gartenſcheeren; Herr Kober-Wittſtock, Garteninſtrumente; Herr Rother -Wittſtock, Gartenſchriften; Herr Göſchke-Proskau, Werk über Obſtbau. Altona. Am 20. October wurde in Altona zur Conſtituirung der Localcommiſſion für die im April n. J. dort ſtattfindende Gartenbau- und Blumen-Ausſtellung des „Schleswig- Holſteiniſchen Gartenbau- Vereins“ eine Sitzung abgehalten. Zu Mitgliedern derſelben wurden 21 Perſonen und unter dieſen als Vorſtandsmitglieder die Herren: Ober⸗ bürgermeiſter von Thaden und Warburg (eriter und zweiter Vorſitzender), Rechtsanwalt Jeſſen und Juſtizrath Schroeder (Schriftführer), Rechts— anwalt Sieveking (Caſſirer), Handelsgärtner C. Kühne, Ch. Peterſen und Warnecke als techniſche Mitglieder gewählt. Der Commiſſion, wie auch dem Vorſtande, iſt das Recht vorbehalten, ſich erforderlichen Falls zu cooptiren. [ Cölu. Die internationale Gartenbau-Ausſtellung zu Cöln. Fortſetzung.) Eine andere Seite, weswegen die internationalen Ausſtellungen von unberechenbarem Werthe werden, wurde mir zu meiner großen Freude in Cöln wieder recht klar, nämlich: daß dadurch die gern benutzte Gelegenheit geboten wird, ſich mit alten Freunden dort ein Rendezvous zu geben, und daß man ſchnell neue Freunde gewinnt, denn das magiſche Band der gemeinſamen Liebe zur Pflanzenwelt verknüpft die Herzen ſchnell mit einander; die ſonſt im Leben nothwendige, aber jedenfalls für die An⸗ näherung nicht förderliche Form der Etiquette verſchwindet bei ſolch herz—⸗ ſichem Verkehr. Mit welchem Eifer und welcher Unbefangenheit werden die 553 verschiedenen Anſichten ausgetauſcht, die gewonnenen Reſultate von dieſem oder jenem Verſuche bei den Kulturen von Pflanzen mitgetheilt! Wie oft ſah ich, daß alte erfahrene, hochſtehende Meiſter „in der grünen Kunſt“ den Mittheilungen weit jüngerer Fachgenoſſen, ja ſelbſt Laien lauſchen und mit ehrlicher Offenheit bekennen, daß ihnen das Gehörte noch neu und des weiteren Verſuchs oder der Nachahmung werth ſcheine. Welch ein Genuß iſt es, mit einem Orchideenfreunde die ausgeſtellten Orchideen, mit einem für Palmen Begeifterten deſſen Lieblinge zu durchmuſtern, mit einem wahren. Coniferenkenner die reichſten Sammlungen zu betrachten. Wie viel läßt ſich da lernen! Bringe man ſolche wahre Liebhaber nur auf ihr Steckenpferd, ſo kann man in einem Stündchen mehr lernen, als durch wochenlanges Studium von Büchern. Wie höchſt erfreulich iſt es auch, daß man bei ſolchen Gelegenheiten leicht Männer perſönlich kennen lernt, die man ſchon jahrelang hochſchätzen und lieben gelernt hat. Von allen Denen (durch be— ſondere günſtige Umſtände wurden in Cöln zu meiner großen, ungeahnten Freude viele meiner dahin gerichteten Wünſche geſtillt), deren wirkliche Perſön— lichkeit ich mit dem mir von ihnen gemachten Bilde vergleichen konnte, will ich hier nur des unermüdlichen, unerſchrockenen, in der Gartenwelt längſt bekannten Reiſenden B. Roezl gedenken. Ich hatte das Glück, mehrere Tage in ſeiner Geſellſchaft durch die Ausſtellungsräume zu wandern, von ihm zu erfahren, wie dieſe Orchideen und jene anderen Kinder der Tropen erſt vor wenigen Monaten von ihm ihrer milden Heimath entnommen, jetzt ſchon in Scherben gezwängt und unter ganz anderen Verhältniſſen ihre prachtvollen Blüthen präſentirten und von vielen Tauſend Menſchen bewundert wurden, während ihre Schweſtern in weit größerer Schönheit und Ueppigkeit im Urwalde ſich nur des Beſuchs eines Schmetterlings oder eines anderen Inſektes zu erfreuen haben. Was Alles erzählte dieſer liebe Herr von ſeinen Reiſeerlebniſſen, von den Sitten und Gebräuchen der verſchiedenen Indianerſtämme, von ſeinen an Menſchen und Pflanzen gemachten Er— fahrungen, von den Mühen, Beſchwerden, Gefahren und Verluſten beim Aufſuchen, Einſammeln und Transportiren der Pflanzen und Samen ꝛc. Dann glänzten ſeine kühnen, jeder Gefahr und Anſtrengung Trotz bietenden Augen; man mußte ſich jagen: ſolch ein Augenpaar läßt auf einen Helden ſchließen. Sah ich aber, daß dieſer Held, eines Armes beraubt,“) — (er ſagte ſcherzend: Mein einer Arm liegt in Havana begraben, der zweite lein künſtlicher] iſt in Prag und mit dem Stummel des dritten ſchleppe ich mich herum) — mit einem Fuße hinken mußte, ſo blieb mir es doch wunderbar, wie ein eiſerner Wille ſo große Hinderniſſe beſiegen, jahrelang ſolche Reiſen hatte ausführen können. „) Herr Roezl verlor feinen linken Arm, als er ſich in Havana für eine von ihm erfundene Maſchine, möglichſt vortheilhaft die Faſern der Agave americana zu gewinnen, ein Patent verſchaffen wollte. Als er Proben abgelegt und ſich von ſeiner Maſchine abgewandt hatte, baten ihn Havaneſer, ihnen noch einmal die Eigenthümlichkeit ſeiner Maſchine zu erklären. Leider hatten ſie ohne Roezl's Wiſſen an einer Schraube gedreht und dadurch die Maſchine verſtellt, ſo daß dieſelbe ſofort neben dem Material auch Roezl's Hand und den halben Arm ergriff und alles Fleiſches beraubt. (S. Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 421.) Die Redact. 554 So ſehr nun das beabſichtigte, wie das unvermuthete Zuſammentreffen mit lieben Männern iſt, fo ſchmerzlich iſt es, wenn man ſtunden-, ja tage⸗ lang nach einem Freunde auf ſolch einer internationalen Ausſtellung, wie es auch mir in Cöln paſſirte, vergebens umherſuchen muß. Im Centralbureau des Ausſtellungscomités lag allerdings eine Liſte, in welcher die Logis vieler Herren, beſonders die der Preisrichter, verzeichnet waren und wo wahrſchein— lich Jeder gleiche Bemerkung eintragen konnte. Damit war aber jedenfalls nur Wenigen gedient, denn man trifft bei ſolchen Gelegenheiten Niemand zu Hauſe an, als höchſtens zu Zeiten, wo Beſuch nicht angebracht iſt. Zweck— mäßiger war es ſchon, daß man anfing, durch Anſchlag an den Eingängen zur Ausſtellung Lokale zu bezeichnen, in denen Gärtner und Freunde der „grünen Kunſt“ ſich zuſammenfinden wollten. — Der Gartenbau-Verein wollte, wie mir der geiſtreiche, unermüdlich wirkende Generalſecretair deſſelben, Herr Dr. Kalender, ſagte, eine beſondere Sitzung anberaumen. — Wäre es nicht rathſam, wenn im Bureau und an verſchiedenen anderen Stellen, wie Reſtaurationen, an Hauptkreuzungen u. ſ. w. Tafeln angebracht würden, auf welchen Jeder, der z. B. einen Freund ſucht, angeben kann, wo ſie ſich treffen wollen ꝛc. Wir haben mit Vielen mehrere Male gemeinſchaftlich den ganzen Ausſtellungsplatz förmlich abgeſucht, um Einen von unſerer Ge- ſellſchaft wiederzufinden, der natürlich auch Verlangen trug, mit uns zu— ſammenzutreffen. Eine kleine Notiz auf einer ſolchen Tafel hätte uns und gewiß ſehr Vielen die Mühe und den Verdruß des vergeblichen Umherlaufens erſpart und viele Zeit gegeben, uns gemüthlich umzuſchauen und uns dem eigentlichen Zwecke unſeres Kommens zu widmen. Hoffen wir, daß die Lokale, in welchen man gewiß iſt, Gärtner und Liebhaber zu finden, bei der nächſten internationalen Ausſtellung ſchon vorher an Ort und Stelle mög- lichſt viel, wie in Gartenzeitſchriften und anderen Blättern bekannt gemacht werden und das Finden von Perſonen durch die obenerwähnten Tafeln oder auf andere Weiſe erleichtert wird. Ebenſo wäre es gewiß im Intereſſe vieler die große Ausſtellung Beſuchenden geweſen, wenn einfache Handweiſer angebracht wären, die nach den verſchiedenen Hauptabtheilungen der Aus⸗ ſtellungsgegenſtände hinzeigten, denn der officielle Fremdenführer, wenn er auch ſo ſorgfältig bearbeitet iſt, wie der, welcher in Cöln feilgeboten wurde, genügt allein nicht. (Fortſ. folgt.) Preisvertheilung in Cöln. Nach der „Zuſammenſtellung der von der Geſammt-Jury ertheilten Prämen“ wurden vertheilt: 1. Ehrenpreiſe: Ehrenpreis Ihrer Majeſtät der Kaiſerin und Königin Au guſta, beſtehend in einer Porzellan-Vaſe, an Herrn J. Linden in Brüſſel für feine ausgezeichneten Leiſtungen im Gebiete der Gewächshauspflanzen im All gemeinen. Ehrenpreis Ihrer Majeſtät der Kaiſerin, beſtehend in einem Porzellan-Service, an Herrn J. Veitch in Chelſea, London, für feine aus⸗ gezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der Warmhauspflanzen. 555 Ehrenpreis Sr. kaiſerl. Hoheit des Kronprinzen und Ihrer kaiſerl. Hoheit der Kronprinzeſſin, beſtehend in einer Garnitur aus Meißener Porzellan, an Herrn B. S. Williams in London für ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Geſammtgebiete der Ausſtellung. Eine große goldene Staatsmedaille an Herrn Lemonnier in Brüſſel für ſeine großartige Palmen- und Cycadeen-Ausſtellung. Eine große goldene Staatsmedaille, beantragt bei Sr. Excellenz dem Miniſter für landwirthſchaftliche Angelegenheiten für Herrn Eugen Langen in Cöln, als Vertreter und Leiter der Gasmotorenfabrik zu Deutz, ſür ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der Gaskraftmaſchine. Eine große ſilberne Staatsmedaille an Herrn Prof. Begas für ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der künſtleriſchen Garten— decoration. Eine große ſilberne Staatsmedaille an Herrn F. J. C. Jürgens in Ottenſen für eine Coniferenſammlung. Eine große ſilberne Staatsmedaille an Herrn Weingutsbeſitzer A. Wilhelmj zu Hattenheim für ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete des Weinbaues. Eine große ſilberne Staatsmedaille an Herrn Croux u. Sohn, Vallée d'Anluay Sceaux bei Paris für ſeine ausgezeichneten Leiſtungen auf dem Gebiete der Baumkultur. Ehrenpreis der Stadt Hamburg, beſtehend in einer ſilbernen Blumenſchale, an Herrn Charles van Geert in Antwerpen für ſeine vortreffliche Coniferen-Ausſtellung. Ehrenpreis des baieriſchen Gartenbau— Vereins, beſtehend in einer Geldprämie von 500 Mark, an Herrn C. Jancke jr. (in Firma: Sande u. Svenſſon) in Aachen für feinen hervorragenden landſchafts— gärtneriſchen Entwurf (bezeichnet 5000 A, 5000 B, 5000 ©). 2. Goldene Medaillen erhielten: Froebel u. Co., Zürich, für neue Einführung, Begonia Froebeli. — L. Jacob-Makoy u. Co., Lüttich, Pflanzen neuer Züchtung. — Lemonnier, Brüſſel, Decorationspflanzen. — J. Linden, Gent, 25 große Palmen in 25 Arten. — Lemonnier, Brüſſel, 12 Palmen in 12 Arten. — J. Linden, Gent, 3 neue Palmen. — Lemonnier, Brüſſel, Sortiment Cycadeen. — J. Linden, Gent, blühende Orchideen in 25 Arten. — S. Williams, London, Sortiment Kannenträger, Nepenthes, Sarracenia c. — A. A. Peeters u. Co., St. Gilles, Sortiment von 25 Dracaena-Arten. — L. Jacob-Makoy u. Co., Lüttich, neue Warmhauspflanzen. — L. von Houtte, Gent, buntblätterige Pflanzen (Bertolonia). — A. van Geert, Gent, Cycas circinalis. — L. J. Makoy u. Co., Lüttich, Gruppe neuer Pflanzen. — Lemonnier, Brüſſel, 25 ſeltene Palmen. — J. Linden, Gent, neue Einführung. — J. Linden, Gent, neue Palmen. — Friedr. Harms, Hamburg, hochſtämmige Fuchſien. — H. Lüdicke's Nachf., Dresden, Lorbeer = Pyramiden. — Asmuth Müller, Bremen, Sortiment Phormium. — F. J. Seidel, Strießen, Camellia. — L. de Smet, Gent, + 556 Laurus lusitanica argent. margin. — J. Linden, Gent, officinelle und techniſch wichtige Pflanzen. — C. van Geert, Antwerpen, Gruppe von 50 Coniferen. — P. Smith u. Co., Bergedorf, Coniferen-Gruppe, harte Arten. — Ch. van Geert, Antwerpen, Ilex Aquifolium - Sortiment. — Haack u. Müller, Trier, Gruppe buntblätteriger und anderer Ziergehölze. — F. Harms, Hamburg, Roſen, hochſtämmige, in 100 Sorten. — D. Cahn, Bonn, Roſen, hochſtämmige, in 50 Sorten. — Baron S. von Oppenheim, Cöln, Teppichbeet. — Lambert u. Reiter, Trier, Sorti- ment abgeſchnittener Roſen. — F. Hédiard, Paris, diverſe Sorten von Kern- und Steinobſt. — Rhein, Actien-Verein für Zuckerfabrication, Cöln, Rüben-Rohzucker und deſſen Raffinade, — Pfeifer u. Langen, Els⸗ dorf, Rüben-Rohzucker und -Produkte. — C. A. A. Dudok de Vit, Amſterdam, Rohzucker und Raffinade. — Tabak-Manufaktur, Paris, Roh⸗ tabak. — Rhein, Actien-Verein für Weinbau und Weinhandel, Rüdesheim, inländiſche Weine. — G. Rodrigues u. Gouteyron, Bordeaux, Bordeaux-Weine. — F. Groffier, Vosne, Burgunder-Weine. — Rhein⸗ gauer Schaumweinfabrik, Schierſtein, mouſſirende Weine (deutfche). — Giesler u. Co., Avize, mouſſirende Champagner-Weine. — Pantz u. Sohn, Metz, Palmenhaus. — M. G. Schott, Breslau, Gewächshaus für Kalthauspflanzen. — Dennis u. Co., Chelmford, Victoriahaus. — John Weeks u. Co., London, Niederdruck-Waſſerheizung. — Röſſemann u. Kühnemann, Berlin, Pavillon. — Villeroy u. Boch, Mettlach, Gartenpavillon und Fußboden. — G. Walker, Paris, Gartenmöbel. — J. Bellſtädt, Bremen, Portal mit Belvedere. — Mery Picard, Paris, Brücke in Eiſen. — A. Kühnſcherf u. Söhne, Dresden, Gartenthor. — Actien-Geſellſchaft Humboldt, Kalk, Collectiv-Ausſtellung. — F. A. Herbertz, Cöln, Collectiv-Ausſtellung. — Profeſſor Th. Orphanides, Athen, griechiſche Holzarten und Produkte. — Ch. Vetter, Handlung von Lehrmitteln, Hamburg, für Geſammtleiſtung. — Eſchweiler Bergwerks— Verein, Eſchweiler, Steinkohlenpflanzen. — Ad. Mayer, Cöln, Pflanzen⸗ gruppe. — H. Frantzen, Paris, für Geſammtleiſtung (Bouquets ꝛc.) — A. Barbizet, Paris, Porzellan. — J. Witte, Leyden, Geſammtleiſtung. — Se. k. Prinz Heinrich der Niederlande, Soeſtdyk, Agaven und Yukka. — Cercle d’Arboriculture, Lüttich, für eine reichhaltige, beſt⸗ kultivirte Obſt⸗Collection. — Gartenverwaltung Monrepos, k. Lehr: anſtalt, Geiſenheim, für eine reichhaltige Obſtſammlung. — Ch. Nicolas, Maire, Mondovi, exotiſche Früchte. — F. J. C. Jürgens, Ottenſen, für eine Coniferen-Gruppe. — Se. k. Hoheit der Vicekönig von Egypten erhielt für Holzarten und Produkte ein Ehrendiplom: Hamburg. Gärtner-Verein „Horticultur.“ Der ſeit einer Reihe von Jahren beſtehende Gärtner-Verein „Horticultur“ erfreut ſich eines lebhaften Gedeihens. Derſelbe gehört zu dem Verbande deutſcher Gärtner— Vereine, welche am 15. Auguſt d. J. in Hamburg ihre Verbands-Ver⸗ ſammlung abgehalten haben. In dieſer Verſammlung waren 11 Vereine mit 376 Stimmen vertreten, nämlich der Gärtner-Verein „Victoria“ in 557 Caſſel; „Feronia“ in Darmſtadt; „Hortulania“ in Dresden; „Flora“ in Erfurt; „Flora“ in Frankfurt a. O.; „Horticultur“ in Hamburg; „Hortu⸗ lania“ in Leipzig; „Hortenſia“ in München; der Gärtner-Verein in Pots⸗ dam; „Germania“ in Salzgitter und der Gärtner-Verein in Stuttgart. Außer dieſen gehören noch zu dem Verbande der Gärtner-Verein „Hortu— lania“ in Altenburg; „Flora“ in Bockenheim; der Gärtner-Verein in Torgau und „Flora“ in Nordhauſen. Aus dem Berichte in dem Organ ſämmtlicher Gärtner⸗Vereine Deutſchlands, „Deutſches Gärtner-Vereins-Blatt“, heraus⸗ gegeben von dem Baumgärtner Herrn P. Gräbner in Salzgitter, erſehen wir, daß der Verband bei der letzten Verſammlung am 15. Auguſt d. J. 15 Vereine mit ca. 434 Mitgliedern (gegen 13 Vereine mit 350 Mit- gliedern des vorigen Jahres) zählte. — Der Verband deutſcher Gärtner— Vereine wurde am 5. Januar 1873 in Erfurt gegründet. Derſelbe hat den Zweck: a) alle Gärtner-Vereine Deutſchlands zu einem Ganzen zu ver— einigen, um deren Beſtrebungen zur Hebung des Gärtnerſtandes durch moraliſche Mittel zu befördern (ſocial-demokratiſche Umtriebe bleiben dem Verbande fern); b) die einzelnen Vereine möglichſt gleichmäßig zu organiſiren und c) ſchwachen Vereinen nach Kräften beizuſtehen und neue in's Leben zu rufen. Wir wünſchen aufrichtig, daß alle Gärtner dem einen oder anderen dieſer ganz vorzüglich organiſirten, zu dem Verbande gehörenden Vereine als Mitglied beitreten möchten, da dies zum Heil und Wohle des geſammten Gärtnerſtandes beiträgt und für jeden Einzelnen nur von Nutzen iſt, denn, wie auch das Deutſche Gärtner-Vereins-Blatt richtig ſagt: Bildung macht frei, Einigkeit macht ſtark! Die derzeitigen Vorſtandsmitglieder des Verbandes der deutſchen Gärtner- Vereine ſind: R. Richter, Barmbeck bei Hamburg (Verbandspräſident), P. Gräbner, Salzgitter (Generalſecretair)b und A. Guder, Leipzig (Verbands- kaſſier). Die k. k. önologiſch⸗pomologiſche Lehranſtalt zu Kloſterneuburg. Von A. W. Freiherr von Babo. Es iſt nun ein Jahr ſeit der Begründung der önologiſchen und pomo— logiſchen Lehranſtalt von Seite des k. k. Ackerbau-Miniſteriums verfloſſen und es erſcheint jetzt wohl angemeſſen, einen Rückblick auf jene Vorkommniſſe zu werfen, welche in gutem und ſchlechtem Sinne das Gedeihen der jungen Anſtalt beeinflußten. Die ſeit 15 Jahren vorher in Kloſterneuburg beſtandene niederöfter- reichiſche Landes-, Obſt⸗ und Weinbauſchule hatte im Laufe dieſer Zeit, ſowohl in önologiſcher, wie pomologiſcher Beziehung Objecte geſchaffen, welche zu Demonſtrationen, zur Unterſtützung des theoretiſchen Unterrichts für die neue Schule geeignet ſchienen.“) Es war ein 8 Joch großer Verſuchs-Wein⸗ *) Siehe Hamburger Gartenzeitung 1873, S. 445. E. O—0. 558 garten, eine ebenſo große Rebſchule, ein pomologiſcher Garten mit Baum⸗ ſchule ꝛc. ꝛc. vorhanden, ſo daß die Erbſchaft für die neue Schule verlockend ſchien. Allerdings konnte der 20 Joch große pomologiſche Garten mit ſeinen Hunderttauſenden veredelter Bäume, mit den zahlloſen Obſtſorten an Hoch⸗ und Niederſtämmen die pomologiſche Abtheilung der Lehranſtalt entſprechend unterſtützen, der Verſuchs-Weingarten mußte jedoch der Phylloxera vastatrix wegen in ſeinen beſten Theilen ausgehauen werden, und ſomit war ein Lehr— object zerſtört, auf das die junge Anſtalt rechnen mußte. Eine Fachſchule, welche ſich der Theorie und Praxis widmet, welche in unſerem Falle den Schülern demonſtriren ſoll, wird nicht allein im Verhältniſſe zur Fähigkeit der Lehrer proſperiren, ſondern vielleicht noch mehr im Verhältniſſe des Vorhandenſeins entſprechender Demonſtrations-Objecte. Wir müſſen deshalb die theilweiſe Zerſtörung unſeres Verſuchs-Weingartens als einen empfind⸗ lichen Verluſt unſerer neuen Schule betrachten. So ſehr wir dies beklagen, ſo bleibt uns dennoch ein großer Theil des Verſuchs⸗Weingartens übrig und haben Schüler immerhin noch reichlich, ja mehr wie anderswo Gelegenheit, Sorten und Erziehungsarten kennen zu lernen; es ſind noch über 30 Rebſorten in ſo großen Parzellen vertreten, daß man je ein Fäßchen Wein davon erzeugen, es iſt noch ein 200 Varie⸗ täten enthaltendes Rebſortiment vorhanden, was den Unterricht kräftigſt unterſtützen kann. Der Verſuchs-Weingarten wird freilich nicht mehr das bieten, was früher in demſelben geſucht werden durfte, es ſind nicht mehr ſämmtliche öſterreichiſch-ungariſche Kronländer ihren Rebſorten und Erziehungsarten der⸗— ſelben vollſtändig vertreten, er iſt kein Demonſtrationsgegenſtand mehr für das allgemeine Intereſſe, wie ehedem, allein für die Schüler der Lehranſtalt kann derſelbe immerhin noch als gutes Lehrobject dienen. Wenn ich aus⸗ ſpreche, daß die Zerſtörung des Verſuchs-Weingartens vielleicht noch für die Zukunft eine weitere Entwickelung, eine verbeſſerte Auflage zur Folge haben kann, ſo erſcheint dies vielleicht Manchem als unwahrſcheinlich; bedenken wir jedoch, daß man, als der Verſuchs-Weingarten vor 16 Jahren angelegt wurde, in Oeſterreich-Ungarn im Allgemeinen nur wenig Verſtändniß für Sorten hatte, die kaum dem Namen nach bekannt, noch viel weniger aber ſtudirt waren, und man nicht wußte, in welchem Boden, in welcher Lage dieſe oder jene Sorte ſo gedeihen würde, daß man das höchſtmöglichſte Er— trägniß erlangen könnte, jo wird man der Anſicht einer möglichen Vers beſſerung bei der Neuanlage beipflichten. Wenn wir in die Lage kommen, und es wird dies vorausſichtlich im Frühjahre 1877 der Fall ſein, daß wir neu anlegen dürfen, dann wird ein Verſuchsgarten entſtehen auf Grund aller jener Erfahrungen, welche während des 16jährigen Beſtehens deſſelben ge— macht worden ſind; es wird keine irgend ein Intereſſe bietende Sorte von Oeſterreich-Ungarn, Deutſchland und Frankreich fehlen, um jene Sorten- verſuche im größeren Maßſtabe, als wie früher, durchführen zu können. Es wird vorausſichtlich wieder ein Weingarten entſtehen, der nicht allein für die Schule ein Lehrobject bieten, ſondern das allgemeine Intereſſe wie ehedem feſſeln wird. | 559 Neben dem allerdings reducirten Verſuchs-Weingarten und dem großen pomologiſchen Garten ſteht der Schule eine weitere Anlage zur Dispoſition, welche den Schülern viel Intereſſantes zu bieten vermag. Die in der Au befindliche Rebſchule, welche zur Erzeugung von Rebwürzlingen diente, deren Production aber aufgelaſſen werden mußte und wovon jetzt nur noch eine kleine Parcelle zum Unterrichte für die Schüler als ſolche beſteht, wird und wurde bereits zu anderen Kulturen verwendet. Es wurden dort, weil der leichte Sandboden beſonders zur Wurzelbildung günſtig iſt, die Obſtſämlinge und Stecklinge erzeugt, Brutbeete von Johannisäpfeln, Quitten und St. Julienpflaumen angelegt; es ſoll daſelbſt ferner ein landwirthſchaftlich— botaniſcher Garten entſtehen, in welchem einzelne Kulturen, beſonders von Handelspflanzen, im Größeren ausgeführt werden, wie bereits eine größere Hopfen⸗ und Spargelanlage beendet iſt; ferner werden wir in der Au den Gemüſebau betreiben, Letzteres vorzüglich, um den für die pomologiſche Ab— theilung unumgänglich nothwendigen Unterricht im Gartenbau unterſtützen zu können. Der Verſuchskeller der Anſtalt bietet noch immer Gelegenheit, nicht allein die reinen Weine der verſchiedenen Traubenſorten zu ſtudiren, ſondern auch alle jene künſtlichen Weine, welche überhaupt mit dem Traubeuſafte bei verſchiedenen Zuſätzen gemacht werden können. Die permanente Ausſtellung aller Wein-, Obſtbau- und Kellergeräthe giebt dem Schüler ein vollkommenes Bild aller im Keller und Weingarten jetzt vorhandenen Geräthe und Maſchinen. Dieſe Ausſtellung muß, da ſie durch einen commiſſionellen Verkauf der Geräthe erhalten wird, ſtets das Neueſte in dieſem Fache bringen. Die permanente Ausſtellung hat aber nicht allein den Zweck, die Ge— räthe aufzuſtellen, ſondern auch zu prüfen; es werden Paſteuriſirungs— Apparate, Traubenmühlen, Preſſen aller Art in Thätigkeit geſetzt, ſo daß unſern Schülern Gelegenheit geboten iſt, ſich von der betreffenden Leiſtung zu überzeugen. Als weitere Lehrmittel der Anſtalt erwähnen wir noch das Muſeum, das chemiſche und mikroſkopiſche Laboratorium und den Keller-Manipulations⸗ raum, ſo daß wir ſicher, wenn auch der Verſuchsgarten zur Zeit nicht mehr jene Ausdehnung hat, wie vormals, die Lehranſtalt mit Demonſtrations— Objecten reich dotirt betrachten müſſen und wohl in dieſer Beziehung keine ähnliche Anſtalt ſo reichhaltige Lehrmittel aufzuweiſen in der Lage iſt. Die Aufgabe der k. k. önologiſch-pomologiſchen Lehranſtalt beſteht darin, wie der Name ſagt, Schüler in dem Wein-Obſtbau und in der Verwerthung der Produkte der beiden Kulturen zu unterrichten, und zwar vorzugsweiſe theoretiſch mit praktiſchen Demonſtrationen, wobei den Schülern auch Ge— legenheit gegeben iſt, ſich in einzelnen wichtigen Arbeiten jene Uebung zu verſchaffen, um nöthigenfalls als Inſtructeure fungiren zu können. Für eine höhere Fachſchule, in welcher die Schüler die höchſte Aus— bildung in den betreffenden Zweigen erlangen ſollen, müſſen die bezüglichen Naturwiſſenſchaften, ſowie auch andere Disciplinen gelehrt werden. Es werden deshalb Vorleſungen über Mineralogie, Bodenkunde, Klimatologie, 560 Chemie und Phyſiologie, Botanik und Pilzkunde, Zoologie und Inſektenkunde abgehalten; ferner über Mechanik und Geräthkunde, Mathematik ꝛc. ꝛc.; ebenſo wird gelehrt Geſchichte, Geographie, franzöſiſche und italieniſche Sprache u. ſ. w. Die Lehre des Weinbaues dehnt ſich auf alle jene Arbeiten aus, welche in der Rebſchule, im Weingarten vom Rigolen an bis zum Einlagern des Moſtes in den Kellern vorkommen; es wird dabei ſtets der Grundſatz feſt— gehalten, daß alle Arbeiten, ſoweit dies der gegenwärtige Stand der Natur- wiſſenſchaft überhaupt geſtattet, durch dieſelbe zu erklären, denn nur durch die wiſſenſchaftliche Behandlung der Praxis wird es dem Schüler ermöglicht ſein, die betreffende Lehre in den verſchiedenen Verhältniſſen richtig an⸗ zuwenden. b Die Schüler ſind in der Lage, im Verſuchs-Weingarten und in anderen zur Dispoſition ſtehenden Gärten alle Arbeiten theils das Jahr hindurch zu betrachten, theils ſelbſt mitzumachen; ein eigens dazu angeſtellter Demonſtrator hat die Aufgabe, die Schüler in dieſer Beziehung zu unterrichten. Die Behandlung des Weines im Keller ſowohl, als auch die Fabrikation künſtlicher Weine wird den Schülern gelehrt; man geht in letzterer Beziehung von dem Grundſatze aus, daß es beſſer ſei, ohne Rückſicht Alles zu lehren, was überhaupt in Kellern zur Ausführung gelangt, als Manches, was nach der Anſicht Vieler als ungeeignet erſcheint, zu verheimlichen. Nichts wirkt in der Weinveredelung ſchädlicher, als das Verheimlichen. Man möge ja nicht glauben, daß man die künſtliche Verbeſſerung der Weine hierdurch ver- meiden könne — es wird dadurch nur das Streben des Probirens wach— gerufen, und wenn ohne Kenntniß Weinverbeſſerungen ausgeführt werden, jo können fie auch in der That den Namen „Verbeſſerung“ nicht verdienen. Es iſt ja längſt bekannt, daß wir durch Zuſätze folder Stoffe, welche uns ein Jahrgang vorenthält, weſentlich beſſere Weine erzielen, und daß wir dadurch z. B. Weine ſauerer Jahrgänge dem Publikum genießbar machen können. Warum ſollen wir den Schülern einer wiſſenſchaftlichen Lehranſtalt nicht das Ganze geben? Es wird in Kloſterneuburg Alles gelehrt, damit der Schüler das Gute von dem Schlechten zu unterſcheiden weiß. Der Unterricht in der Kellerwirthſchaft wird unterſtützt durch De⸗ monſtrationen an allen Kellergeräthen, wozu ein beſonderer Raum mit den gebräuchlichſten Geräthen dient. Wir gehen von dem Grundſatze aus, daß ein junger Mann, welcher ſich in Kellerarbeiten unterrichten will, ſelbſt in den größeren Keltereien nicht leicht in kurzer Zeit alle jene Manipulationen erlernen kann, welche eben nothwendig ſind, um entweder ſelbſt arbeiten oder das Perſonal inſtruiren zu können. In der Kloſterneuburger Schule wird der Unterricht über Kellerwirthſchaft auch jeweils in dem Manipulationsraum durch die betreffenden Arbeiten illuſtrirt. Es iſt für die meiſten Seller: arbeiten kein Wein nothwendig, man kann Wein pumpen, Flaſchen füllen ꝛc., ohne mit Wein zu manipuliren, was beim Unterricht junger Leute nicht zu unterſchätzen iſt, da durch dieſelben leicht mehr oder weniger Verluſte herbei— geführt werden können. Es wird ſomit kein Schüler die Anſtalt verlaſſen, der nicht alle jene Apparate genau zu behandeln weiß, welche in einer Kellerei vorzukommen pflegen. 561 In der pomologiſchen Abtheilung der Lehranftalt werden die Schüler ebenfalls in Allem unterrichtet, was in dieſes Fach einſchlägt, und zwar mit ebenfalls ſtreng wiſſenſchaftlicher Begründung; es wird in dieſem Unter: richte weniger auf das unerquickliche Thema der Sortenkunde, als vielmehr auf die phyſiologiſchen Erſcheinungen gehalten, weil wir uns nur in dieſem Sinne einen Fortſchritt in der pomologiſchen Wirkſamkeit denken können. Wenn ein Schüler über jene Sorten Kenntniß erlangt hat, welche für die Production von Wichtigkeit ſind, ſo glauben wir genügend viel Zeit auf dieſen Gegenſtand verwendet zu haben; wir werden nicht unſere Zeit damit zerſplittern, unſeren Schülern alle vielleicht nur intereſſanten oder ſogar werthloſen Sorten vorzuführen. Der Schüler muß die Namen der Pflanzen, den Saftlauf, die Entwickelung der Knospen, die Ernährung genau lernen, um darauf geſtützt die Kultur entſprechend zu erlernen; es müſſen ihm die chemiſchen Beſtandtheile der Obſtfrüchte bekannt ſein, um hiernach auch die Verwerthung derſelben zweckentſprechend ſtudiren zu können. Der pomologiſche Unterricht wird unterſtützt durch die Baumſchule, durch die reichen Obſtſortimente und endlich durch alle jene Obſtprodukte, welche wir aus dem Obſte ſelbſt darſtellen werden. Sowie wir den Wein— bau- Unterricht durch Weinkoſten illuſtriren, ebenſo wird der pomologiſche Unterricht durch Koſten von verſchieden gebrannten Wäſſern, Obſtmoſt ꝛc. gefördert. Der Unterricht wurde im verfloſſenen Jahre von folgenden Herren er— theilt: Weinbau v. Babo, Obſtbau Dr. R. Stoll, chemiſche und phyſikaliſche Fächer Prof. V. Reitlacher, Naturwiſſenſchaft Prof. E. Rathay, Boden- kunde und Chemie der Rebe Herr Adjunct Haas, Mathematik und Geo— metrie Oberlieutenant Stadler, Nationalökonomie Gerichtsadjunct Dr. Böhm, Geographie und Geſchichte H. L. Werner, franzöſiſche Sprache L. Fileck. Die praktiſchen Demonſtrationen wurden geleitet im Weingarten von L. Ber g— mayer, im Keller von V. Super, im pomologiſchen Garten von J. Bratel. (Im Auszuge aus: Die Weinlaube Nr. 16.) Neue amerikaniſcheBeerenfrüchte. Der rühmlichſt bekannte Baumſchulenbeſitzer, Gartenmeiſter J. L. Schiebler in Celle (Hannover) bringt wieder mehrere Sorten verſchiedener Beerenfrüchte amerikaniſchen Urſprungs in den Handel, von denen er mehrere bereits ſelbſt erprobt und demnach empfehlen kann. 1. Neue amerikaniſche Himbeeren. Herr Schiebler ſagt: Wir empfehlen die nachſtehenden neuen Sorten allen Liebhabern von Beerenobſt zur Verſuchs-Kultur und geben die Be— ſchreibungen, welche unſer amerikaniſcher Geſchäftsfreund uns ſandte. Herstine. Pflanze ganz hart, von gutem Wuchs, trägt außerordentlich reichlich und früh, Triebe erbsgrün, weiß beduftet; Früchte groß, länglich, mit kleinen Samenkörnern, ſcharlachroth; Geſchmack etwas ſäuerlich und ſehr gut. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXI. 36 562 Hudson river Antwerp. Frucht groß und feſt, von vortrefflichem, ſüßem Geſchmack, ſtark parfümirt, ſehr reichtragend. Eine der allerbeſten Sorten für Marktverkauf und Hausgebrauch. | Naomi. Frucht groß, abgeſtumpft coniſch, ſcharlachroth, feſt, von gutem Geſchmack. Triebe ſtark, winterhart. | Philadelphia. Frucht mittelgroß, rund, dunkelroth, Geſchmack mild. Die härteſte und einträglichſte rothe Himbeere, die beſonders auf leichtem Boden vorzüglich gedeiht. 2. Neueſte amerikaniſche Brombeeren. Wir empfehlen die nachſtehenden neuen Sorten amerikaniſcher Brom- beeren, da ſie eine werthvolle Bereicherung unſerer Beerenfrüchte ſind. Die Früchte erreichen faſt doppelte Größe unſerer heimiſchen Sorten. In Amerika wird die Kultur dieſer herrlichen Frucht ſchon lange in großem Maßſtabe und mit gutem Erfolge betrieben. Die Reifezeit der früheſten Sorte be— ginnt Ende Juli, und liefern die ſpäteren Früchte bis October. Dieſe Brombeer-Arten laufen nicht ſtark aus, wie unſere einheimiſchen, daher der Vorrath beſchränkt iſt. Sie wachſen hoch, ſind auseinander zu binden und die Früchte bilden ſich ſchon an jährigem Holze. Dorchester. Frucht groß, länglich, ſüß, mit reichem Aroma. Die großen ſchwarzen Beeren ſind feſt und reifen früh. Extra! Kittatinny. Frucht ſehr groß, etwas coniſch. Die Beeren ſind feſt, von vorzüglichem, ſüßem Geſchmack und ſind vollſtändig reif, ſobald ſie ſchwarz werden. Wächſt ſehr kräftig und trägt reich während 4— 5 Wochen. Die beſte Sorte für Großkultur. Missouri Mammouth. Eine neue Sorte mit größeren Früchten, als irgend eine andere, von ſüßem, hocharomatiſchem Geſchmack. Trägt ſehr dankbar. Wilson's Early. Frucht groß, länglich, zugeſpitzt, von gutem, reichem Geſchmack. Die früheſte Sorte. 3. Erdbeeren. Neue amerikaniſche Züchtungen. Wir erlauben uns, Liebhaber auf die folgenden Sorten beſonders auf- merkſam zu machen. Kräftiger, robuſter Wuchs, verbunden mit hoher Er— tragsfähigkeit, ſowie große Widerſtandsfähigkeit gegen Witterungseinflüſſe zeichnen dieſelben beſonders aus; ſie ſind ſämmtlich großfrüchtig, einige liefern Früchte von enormer Größe. Champion (R. Turnbull). Die hervorragendſte neueſte amerikaniſche Züchtung! Die Früchte dieſer Sorte erregten durch Größe und Schönheit allgemeines Aufſehen auf der Newyorker Erdbeer-Ausſtellung im Jahre 1873, wo ſie zuerſt gezeigt wurden. Auch bei uns waren dieſelben in jeder Weiſe ausgezeichnet! Dr. Warder. Monarch of the West. Zwei neue Sorten, welche mit großen Empfehlungen aus dem Weſten in Newyork ankamen und dort hohe Anerkennung und Preiſe ernteten. Unſere 563 Pflanzen lieferten Früchte von außerordentlicher Größe, vor Allem aber von vorzüglichem Geſchmack, ſo daß wir nicht anſtehen, dieſelben zu empfehlen. Kissena (Prof. Huntsman). Erhielt 1872 den erſten Preis für die beſte neue, noch nicht ausgeſtellte Erdbeere in Newyork. Frucht gut, mittel⸗ groß, länglich coniſch, von hellrother Farbe, rein weißem Fleiſch, feſt, ſaftig, ſchmelzend, von delicatem, außerordentlich reichem Geſchmack; kräftig, fruchtbar. Black Defiance. Errang ſowohl in Newyork, als Newyerſey Preiſe erſter Claſſe im Jahre 1872. Frucht coniſch, etwas abgeplattet, ſehr groß— früchtig, dunkel-carmoiſin, Fleiſch feſt, ſehr ſaftig und von ausgezeichnetem Aroma, eine der wohlſchmeckendſten großfrüchtigen bei jeder Witterung. Agriculturist. Außerordentlich groß, unregelmäßig. Frucht ſcharlach— roth, Fleiſch roth, ſüß, Wuchs kräftig, reichtragend. Extra! Durand. Großfrüchtig, von kräftigem Wuchs, hoher Tragbarkeit, gutem Geſchmack. Wegen der Preiſe der hier genannten verſchiedenen Sorten Beeren— früchte verweiſen wir auf den Nachtrag zum Haupt-Preis-Verzeichniß der Baumſchulen des Gartenmeiſters J. L. Schiebler und Sohn in Celle (Hannover). Der Malvenroſt (Puceinea Malvacearum), ein neuer Pflanzenfeind. Wir haben ſchon früher (Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 238 u. 333) auf den Malvenpilz, der ſeit ein paar Jahren in England unter den Malven- gewächſen große Verheerungen anrichtet, aufmerkſam gemacht. Dieſer Pilz gehört zu der mehrere Gattungen und Arten umfaſſenden Gruppe der Roſt— pilze (Uredineen) und iſt nach einer Mittheilung von Carl Wilhelm in dem „Oeſterr. landw. Wochenbl.“ erſt in jüngſter Zeit in Europa beobachtet worden. Mit großer Raſchheit verbreitete er ſich im Jahre 1873 von Spanien über Frankreich nach Deutſchland. Alle Berichte melden überein— ſtimmend von ſeinem Auftreten an wildwachſenden und kultivirten Malven (Malva, Lavatera) und heben ausdrücklich die hierdurch bedingte Schädigung vieler Pappelroſen-Kulturen hervor. Der Pilz befällt ſämmtliche grüne Theile der Pflanze; am üppigſten entwickelt er ſich in den Laubblättern. Dieſe zeigen ſich beſonders auf der Unterſeite von hell- oder tiefbraunen Puſteln bedeckt, welche von zahlreichen, lebhaft braun gefärbten, zweizelligen Sporen gebildet werden, die mit jenen übereinſtimmen, welche dem bekannten Getreide— roſt (Puccinia graminis) angehören. Die befallenen Pflanzentheile, vor Allem die Blätter leiden bei reichlicher Infection ganz beträchtlich, ſie ver— lieren ihr grünes Ausſehen, welken raſch und können dann ſelbſtverſtändlich zur Ernährung der Pflanze nicht weiter beitragen. Bei häufigem Vorkommen kann der Pilz den Ertrag einer Malvenpflanzung bedeutend ſchädigen; es verdient ſomit dieſer neue Schmarotzer in hohem Grade die Aufmerkſamkeit aller malvenbauenden Landwirthe, wie aller ſich mit der Anzucht von Malven 36* 564 oder Stockroſen befaſſenden Gärtner. Dadurch, daß man im Frühjahr die Pflanzung ſcharf beobachtet, alle bemerkten pilzkranken Blätter abnimmt und ſofort verbrennt, dürfte der Verbreitung des Pilzes entgegen gearbeitet werden. Durieu de Maiſonneuve und Duchartre beſtätigen, daß dieſe Puccinea bisher nur in Chile wahrgenommen worden iſt, und man muß annehmen, daß dieſelbe von Amerika nach Südeuropa eingeführt worden iſt. Abgebildete Früchte. (Fortſetzung von S. 155.) Birne Lucy Grieve. (Flor. and Pomolog. April 1875, S. 85.) Es iſt dies eine vorzüglich gute Birne. Der Baum zeichnet ſich ſogleich durch ſeine langen ſchmalen, weidenartigen Blätter aus, welche demſelben ein eigen— thümliches Ausſehen geben. — Die Frucht iſt über mittelgroß, länglich birnförmig, oben über der Mitte am breiteften, durchſchnittlich 14 Loth ſchwer. Der Fruchtſtengel gut ½ Zoll lang, tief eingeſenkt. Kelch geſchloſſen, tief eingeſenkt. Die Schale iſt rein dunkel citronengelb, ſpärlich mit roſtfarbenen Punkten gezeichnet. Das Fleiſch mäßig feſt, feinkörnig, zart und ſchmelzend, ſehr ſaftig, von reichem angenehmen, wenig ſäuerlichem Geſchmack. Der Geruch der Birne iſt durchdringend und angenehm und im Aeußeren hat fie etwas Aehnlichkeit mit der Glou Morceau. Reifezeit Mitte October. Pfirſich Condor. (Flor. and Pomolog. 1875, S. 133.) Die Ab⸗ bildung dieſer Frucht wurde nach einem bei Herrn Rivers in Sawbridge— worth gereiften Exemplare gemacht. Die Frucht iſt mittlerer Größe, rundlich platt, mit einer tiefen Furche verſehen. Die Haut iſt ſehr fein-wollig und durchweg blaß-roſaroth. Das Fleiſch iſt weißlich, wenig roth gefleckt am Stein, ſehr ſaftig und von ſehr angenehmem Geſchmack. Dieſe Varietät ſoll von der Early Silver gewonnen ſein. Reifezeit im September. Die Drüſen auf den Blättern ſind nierenförmig. Pfirſich Dr. Hogg. (Flor. and Pomolog. 1875, S. 185.) Eine äußerſt hübſche, reichgefärbte Frucht. In Dr. Hogg's „Fruit Manual“ iſt ſie folgendermaßen beſchrieben: „Frucht groß und rund, mit ſtark ausgedrückter Furche, am oberen Ende der Frucht ſehr tief. Haut fein, jedoch zähe, citronengelb, auf der Schattenſeite carminroth punktirt, heller auf der Sonnen— ſeite. Das Fleiſch iſt gelblich weiß, etwas feſt, jedoch ſchmelzend und von reichem vollen, zuckerigen Geſchmack, am Steine, von dem es ſich leicht löſt, roth durchzogen. Die Blumen groß, die Blätter mit nierenförmigen Drüſen beſetzt. Reifezeit gegen Mitte Auguſt. Es iſt eine ſchöne, ſehr große, frühe Sorte. Der Baum iſt ſtarkwüchſig, kräftig und trägt ſehr dankbar. — Herr Rivers erzog dieſe Varietät aus Samen von einer franzöſiſchen Pfirſichſorte, die er unter dem Namen Pöche Deniaux erhalten hatte und welche zuerſt im Jahre 1865 Früchte trug.“ Pflaume Sultan. (Flor. and Pomolog. 1875, S. 145.) Dieſe aus⸗ gezeichnete Pflaume erwähnten wir bereits im 8. Hefte S. 366 der Ham⸗ burger Gartenzeitung. + 565 Kirſche Lyons Frühe (rose hative de Lyon oder Guigne hative de Lyon). (Flor. and Pomolog. 1875, S. 193.) Eine ſehr große, ſchöne Kirſche, die nicht nur von guter Qualität, ſondern auch von ſchönem Aus— ſehen iſt. Die Frucht iſt rundlich herzförmig, mit einer ſchwachen Furche auf der flachen Seite. Der Stengel iſt 1¾ Zoll lang, in einer hohlen Vertiefung ſitzend. Die Haut iſt ſchwärzlich carmoiſin-purpur oder ſchwärzlich mahagonifarben. Das Fleiſch iſt ſehr dunkel-braunroth, ſüß, zart, ſaftig und von gutem Geſchmack. Es iſt eine frühreifende Sorte, meiſt Ende Juni reifend. Kirſche Schöne von Ohio (Ohio Beauty.) (Flor. and Pomolog. 1875, S. 193.) Dieſe gehört zu den Sorten mit hellem Fleiſch und farb— loſem Safte. Die Frucht iſt groß, rundlich herzförmig, mit einer leichten Furche. Die Haut iſt gelb, auf der Sonnenſeite brillant carminroth. Das Fleiſch iſt blaßgelb, zart, ſüß und ſaftig. Reifezeit meiſt Ende Juni. Beide hier genannte Kirſchen ſind jedem Obſtfreunde beſtens zu em— pfehlen. Apfel Lane's Prinz Albert (Lane’s Prince Albert Apple). (For. and Pomolog. 1875, S. 233.) Trotz der vielen Aepfel- Varietäten, die wir bereits beſitzen und darunter viele ganz vorzügliche, kommen doch noch immer neue vorzügliche hinzu. Es iſt nun die hier genannte Varietät eben keine ganz neue, ſie wird aber in einigen Gegenden Englands in großer Menge angepflanzt und hat ſich daſelbſt als eine vorzügliche Sorte bewährt, ſo daß ſie beſtens zu empfehlen iſt. Dieſer Apfel wurde vor mehreren Jahren bei Herren Lane u. Sohn aus Samen von Uusset Nonpareil, befruchtet mit Dumelow's Seedling, gezogen und hat ſich als ein vorzüg— licher Wirthſchaftsapfel bewährt, wie ſich der Baum auch durch große Frucht— barkeit empfiehlt, denn ſelbſt kleine Exemplare tragen ſehr reich. Die Frucht iſt groß, kurz-coniſch oder eirund, meiſt 10 —11 Zoll im Umfang und vom Kelch bis zum Stengel 6 Zoll hoch, mit breiten Furchen am Kelche. Die Haut iſt glatt, ſchön grasgrün, wenn reif blaßgrünlich gelb, auf der Sonnenſeite carmoiſinroth und mit einigen dunkleren Strichen. Der Kelch geſchloſſen, mit kleinen, ſpitzigen Segmenten, in tiefer Höhlung ſitzend. Das Fleiſch iſt zart, ſaftig, knackend und von angenehm ſäuerlichem, lieb— lichem Geſchmack. Es iſt ein Wirthſchaftsapfel, der ſich durch ſeine Dauer, wie durch aus— gezeichneten Geſchmack und ſeine ſonſtigen guten Eigenſchaften ſehr empfiehlt. Die gewöhnliche Brombeere ohne Stacheln. (Nach Carrière in Rev. hort.) Dieſe ſehr alte Brombeere iſt noch ſehr wenig bekannt und doch be— ſitzt ſie alle Eigenſchaften, welche man von einer ſehr decorativen Pflanze verlangt. Sie iſt außerordentlich üppig, vollſtändig ſtachellos, ſowohl an den Ranken, als an den Blättern; ihre Blätter halten ſich faſt den ganzen Winter hindurch, jo daß dieſe zu Decorationen der Deſſerts benutzt werden 566 können. Die Pflanze läßt ſich auf vielerlei Weiſe verwenden, je nach dem Zwecke, den man erreichen will, und je nach dem Platze, wo ſie ſteht. Ihre robuſten, biegſamen Triebe, welche in einem Jahre 4—6 Meter lang werden, ſind ſehr geeignet, Bogen zu garniren, an Felſen emporzuklimmen oder ſterile Flächen, wo ſonſt nichts wachſen will, zu bedecken. Sie bringt ihre roſa— violetten Blüthen in langen Trauben, die braunen Staubbeutel der Blumen ſtehen auf roſa Staubfädchen. Ihre nicht zahlreichen Früchte bleiben klein, ſind bei der Reife, welche Ende Auguſt eintritt, tief ſchwarz, zwar ſüß, aber ſonſt faſt fade. Von dieſer Brombeere weiß man weder den Urſprung, noch die Zeit ihres Erſcheinens, ebenſowenig, ob ſie eine Species oder nur eine Form iſt. Soviel ſteht jedoch feſt, daß bei uns veranſtaltete Ausſaaten ſtets ſtachelloſe Pflanzen lieferten. Literatur. Les Roses, histoire, culture, description par H. Jamain et E. Forney, preface par Ch. Naudin. 60 Chromolithographies d’apres nature par Grobon, 60 Gravures sur bois. Deuxième Edition. A. 264 pages. Paris 1875. J. Rothschild. Der rühmlichſt bekannte Roſen-Cultivateur Jamain bietet uns hier ein ganz vorzügliches Werk über die Kultur und Vermehrung der Roſen, wie ſie in Frankreich mit großem Erfolge betrieben wird, und hat dieſe Behandlungsart wohl hauptſächlich dazu beigetragen, Frankreich zum erſten Lande der Roſenzucht zu machen, aus welchem ſeit langer Zeit jährlich eine große Anzahl neuer Sorten allen andern Ländern zugeführt werden. Prof. Forney haben wir eine ſehr intereſſante Geſchichte der Roſe, ſowie die genauen Angaben über Abſtammung der verſchiedenen Hauptarten zu danken, die ſehr wichtig iſt, um die verſchiedenen Arten nach ihrer urſprünglichen Heimath richtig und naturgemäß zu behandeln. Am wichtigſten für uns iſt die ſehr ausführliche und durch 60 Holzſchnitte erläuterte Beſchreibung der verſchiedenen franzöſiſchen Methoden der Vermehrung, Veredelung und Be— handlung, beſonders auch des Schnittes der Roſen, und iſt dieſe ganze Ab— theilung des Buches ſehr belehrend, da ſie die Frucht langjähriger praktiſcher Erfahrungen iſt. Auch die Roſentreiberei iſt nicht vergeſſen, nur über die Feinde und Krankheiten der Roſe hätten wir gewünſcht, mehr und Aus— führlicheres zu finden. Eine prachtvolle Zugabe bildet eine Sammlung von 60 naturgetreuen Abbildungen in Oelfarbendruck der vorzüglichſten Roſen und deren genaue Beſchreibung, wonach ſich jeder Gartenfreund leicht eine ganz vorzügliche Sammlung von Roſen ausſuchen und beſtellen kann. Die Ausſtattung des ganzen Werkes iſt, wie Alles aus derſelben Ver- lagshandlung ganz vorzüglich und macht das Buch beſonders geeignet, als Feſtgeſchenk benutzt zu werden, da der Gehalt des Werkes an ſich jeden Gartenfreund intereſſiren und das ſchöne Aeußere jeden Salontiſch zieren 567 wird, fo daß wir es mit Recht als ein werthvolles Prachtwerk empfehlen können. J. B. C. Arboretum et Fleuriste de la ville de Paris. Description, culture et usage des arbres, arbrisseaux et des plantes herbucées et frutes- centes de plein air et de serres employees dans l’ornementation des parcs et jardins par A. Alphand. Folio. Paris 1875. J. Rothschild. Obgleich das Buch nach dem Titel nur die Beſchreibung der Bäume, Geſträuche und anderer Pflanzen der öffentlichen Anlagen und Gärten von Paris enthalten ſoll, iſt die ſorgfältige Zuſammenſtellung der verſchiedenen Bäume und Geſträuche nach der Art ihrer Belaubung, Größe, Blüthezeit u. ſ. w. jedoch geeignet, auch in Deutſchland Jedem als Rathgeber zu dienen, der eine Anlage bei ſeinem Hauſe im Garten machen oder einen Park anlegen oder verſchönern will, da die Beſchreibung ſo genau iſt, daß man leicht danach die Gruppirung der verſchiedenen Pflanzen treffen kann. Das Werk iſt daher für jeden Beſitzer eines größeren Gartens oder Parks, ſowie für Vorſteher öffentlicher Anlagen und Gärten von großem Werthe und beſonders deshalb zu empfehlen, weil es die vorzüglichſte Auswahl nur ſolcher Pflanzen enthält, die zur Ausſchmückung und Decoration am ge— eignetſten ſind. | Der ganze Pflanzenſchatz von 2320 Pflanzen iſt in 7 Gruppen ver— theilt: 1. Bäume und Sträucher mit fallendem Laube (471); 2. Bäume und Sträucher mit immergrünem Laube und Coniferen (337); 3. Sträucher und Stauden mit fallendem Laube (377); 4. Sträucher und Stauden mit immergrünem Laube (175); 5. Sträucher und Stauden in Haideerde zu kultiviren (129); 6. Rankende Gewächſe und Schlingpflanzen (129); 7. kraut⸗ und ſtaudenartige Pflanzen des freien Landes und der Gewächshäuſer (700), und ſind in die letzte Abtheilung auch alle anderen Blumen mit aufgenommen (wie Lobelien, Reſeda, Nelke, Lilie, Hyacinthe, Zinnia ꝛc.), die man im Sommer im freien Lande zur Ausſchmückung benutzt. Bei jeder Pflanze in dieſen 7 Gruppen iſt nach dem Alphabet des ſyſtematiſchen Namens in tabellariſcher Form genau angegeben: der ſyſtematiſche Name, das Vaterland, der Boden, den die Pflanze verlangt, der Standort, die Verwendung und Größe, Beſchreibung der Blätter, Blüthen und Früchte, Zeit der Blüthe und bei der 7. Abtheilung oder Gruppe auch die Dauer der Pflanze. Alle Angaben ſind ſehr bezeichnend und, ſoweit wir gefunden haben, überall ganz richtig, ſo daß es möglich iſt, eine ſehr ſchöne Gartenanlage zu machen, ſelbſt wenn man die verſchiedenen Bäume und Geſträuche auch noch nicht alle kennt, oder durch beſonders effectvolle Pflanzen die ſchon beſtehenden Anlagen zu verſchönern, und empfehlen wir das Werk allen Freunden land— ſchaftlicher Schönheit. Mit ſehr wenig Koſten iſt oft eine ſehr einförmige Gehölz- oder Gebüſchgruppe durch Einpflanzung effectvoller Arten ſehr leicht zu verſchönern. Die Ausſtattung iſt ſehr ſchön, doch rathen wir ſehr, die nächſte Auflage in kleinerem Formate zu drucken, was ſehr gut einzurichten iſt und das Werk nur handlicher macht, als das jetzige Format in Folio. J. B. C. 568 Die Blumen in Sage und Geſchichte. Skizzen von M. von Strang. Berlin, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin. gr. 8. 472 Seiten. 1875. Mit großem Fleiße hat der Verfaſſer die Geſchichte vieler Blumen und Pflanzen aus den verſchiedenſten Werken zuſammengetragen, um von jeder einzeln ein genaues Bild zu geben über die Geſchichte, ſymboliſche Bedeutung und Verwendung derſelben zu verſchiedenen Zeiten, wobei noch beſonders hiſtoriſch hervorragende Exemplare erwähnt werden. — Unſere be- liebteſten Garten- und Zimmerpflanzen, wie die Roſe, Lilie, Myrte, Camellie, Nelke, Reſeda, Orange, Hyacinthe, Paſſionsblumen, Roſe von Jericho, der Lorbeer, Epheu, Rosmarin, das Veilchen, Vergißmeinnicht und viele andere, ſind mit großer Ausführlichkeit behandelt, ihr erſtes hiſtoriſches Auftreten mit ihrer verſchiedenen Verwendung zu verſchiedenen Zeiten mit Angabe ihres Werthes nach jetzigen Forſchungen, und verdient das Werk ganz be— ſonders zu Feſtgeſchenken empfohlen zu werden. J. B. C. Leitfaden zum Weinbau nach der Reihenfolge der Arbeiten. Mit Benutzung der beſten und neueſten Werke bearbeitet von Joh. Ferd. Rubens. Mit 33 in den Text gedruckten Abbildungen. Hannover und Leipzig, Verlag von Cohen u. Riſch. 1875. Der immerblühende Garten. Anleitung zur Ausſchmückung und Erhaltung von Blumengärten und Beeten jeder Art, ſowie zur Kultur und Ver— wendung der ſchönſten Land- und Topfgartenblumen. Von H. Jäger, großherzogl. Hofgärtner. Mit 32 Abbildungen von Blumenbeeten und Blumengärten. Hannover u. Leipzig, Verlag von Cohen u. Riſch. 1875. Dieſes ſchon früher von uns empfohlene, ſehr brauchbare Buch iſt fo- eben in 2. vielfach vermehrter und verbeſſerter Auflage erſchienen. Ebenſo von demſelben rühmlichſt bekannten Verfaſſer deſſen ſehr zu empfehlendes Buch: Die Zimmer- und Hausgärtnerei. Anleitung zur Anzucht, Pflege und Verwendung der Zierpflanzen in den Wohnräumen mit Zubehör nebſt Beſchreibung der ſchönſten Zierpflanzen. — Es iſt dies wohl das beſte von derartigen Büchern, die wir beſitzen. E. O—0. Les Plantes médicinales et usuelles des champs, jardins, forets description et usages des plantes comestibles, suspectes, vénéneuses, employees dans la medicine dans l'industrie et dans l'économie do- mestique par H. Rodin. Deuxiöme Edition orné de 200 Vignettes. Paris 1875. J. Rothschild. 12. 478 pages. Die verſchiedenen Arzneipflanzen ſind hierin ſyſtematiſch nach ihren Wirkungen geordnet und jede einzeln nach ihrem Vorkommen, ihrer Kultur, ihrer Verwendung und ihrer Wirkung ausführlich behandelt und durch eine ſehr gute Abbildung erläutert, jo daß man jede Pflanze gleich wieder er— kennt. Auch viele für den Haushalt und für Gewerbe nützliche und ge— bräuchliche Pflanzen ſind mit ihren Eigenſchaften und ihrer Verwendungsart genau beſchrieben und iſt dadurch das Buch nur noch allgemeiner belehrend und intereſſanter geworden, als blos für Gärtner und Apotheker, denen wir es als werthvoll und nützlich ſehr empfehlen. Das Buch iſt ſo ſchön aus⸗ 569 geftattet, wie wir es in Deutſchland zu jo billigem Preiſe (3 Fr. 50 c.) nicht gewohnt ſind. J. B. C. Illuſtrirte Gartenzeitung. Herausgegeben vom Hofgärtner Lebl in Luxem⸗ „ Le. LLH- Dieſes Heft enthält den ausführlichen Bericht über den 5. Congreß deutſcher Gärtner, abgehalten in Carlsruhe vom 1.— 5. September 1875, und über die 5. große Verbandsausſtellung, ſowie über die Wanderverſamm⸗ lung des Verbandes Rheiniſcher Gartenbau-Vereine. E. 0—o. Die Orchideen des temperirten und kalten Hauſes. Ihre Kultur und Beſchreibung ꝛc. nebſt einer Synopſis aller bisher bekannten Cypripedien. Von F. W. Burbidge. Aus dem Engliſchen überſetzt von M. Lebl, fürſtl. Hofgärtner in Langenburg. Mit 23 Holzſchnitten und 4 Farben: druckbildern. Stuttgart, E. Schweizerbart'ſche Verlagshandlung, 1875. Allen Orchideenfreunden und Kultivateuren ein ſehr zu empfehlendes werthvolles Buch. E. 0—0. Fenilleton. Die Vertretung der Milchwirthſchaft auf der internationalen Ausſtellung in Philadelphia im Jahre 1876. In letzter Verſammlung der Produkten⸗Börſe in Philadelphia iſt beſchloſſen, ein Comité zu wählen zu dem Zwecke, die Intereſſen der Milchwirthſchaft nach allen Richtungen hin ganz beſonders wahrzunehmen. Die Produkten-Börſe in Philadelphia, als einzige organiſirte Geſellſchaft daſelbſt, iſt für die Erzeugniſſe der Milch— wirthſchaft direkt am meiſten intereſſirt und hält es von größter Wichtigkeit, die Ausſtellung von Erzeugniſſen der Milchwirthſchaft ſo reichhaltig als nur möglich zu machen. Dieſelbe wird es ſich daher angelegen ſein laſſen, den Ausſtellern aller Länder und Welttheile von dergleichen Produkten jede nur mögliche Bequemlichkeit und Vortheile angedeihen zu laſſen, um die Aus— ſtellung mit ihren Erzeugniſſen beſchicken zu können. Dem gewählten Comité iſt die Aufgabe geſtellt, dahin zu wirken, daß nicht nur Produkte der Milch— wirthſchaft aus Großbritanien, Canada, Frankreich, Deutſchland, Schweiz und Norwegen, ſondern auch aus allen ſonſtigen Ländern, in denen die Milchwirthſchaft mit Eifer betrieben wird, eingeſandt werden, und hofft man auf einen guten Erfolg. — Der milchwirthſchaftliche Verein trifft im Ganzen b reits großartige Vorbereitungen zu dieſer Ausſtellung, nicht minder einzelne, ſiech ſpeciell mit der Milchwirthſchaft beſchäftigende Männer. So herrſcht z. B. im Staate Ohio ein großes Intereſſe für dieſe Sache und iſt man bereits beſchäftigt, einen Käſe von 29,000 Pfund im Werthe von 18,000 Dollars anzufertigen. Gleich Großartiges erwartet man vom Staate Newyork und den nordweſtlichen Staaten. Zum Glück bedarf die Induſtrie der Milchwirthſchaft kaum noch einer Anregung, da Jedermann deren großen Werth längſt erkannt hat. Obgleich, wie man berechnet hat, in den Vereinigten Staaten Nordamerikas jährlich 570 1,000,000,000 Pfund Butter und 2,000,000,000 Pfund Käſe bereitet werden, jo betrachtet man dieſe Induſtrie doch nur erſt als in ihrem Ent— ſtehen begriffen. Das amerikaniſche Volk hat den großen Werth der Butter als einen zur Nahrung nothwendigen Artikel vollkommen anerkannt, dahin— gegen zeigt es bis jetzt nur wenig Empfängniß für die Superiorität des Käſes, als eine ausgezeichnete und billige Koſt. So z. B. kommen in Eng— land 4 ½ Pfd. Käſe auf die Perſon, in Nordamerika dagegen nur 1½ Pfd., und kein Volk der Welt kennt wohl den relativen Werth der Nahrungs- mittel beſſer, als die Engländer. Es kann nicht genug Gewicht auf die Wichtigkeit dieſes Artikels gelegt werden. Würden die Nordamerikaner den Werth des Käſes kennen, ſo würde die jetzige Produktion deſſelben, ſo groß ſie auch ſchon iſt, den Bedarf noch lange nicht decken, und iſt es deshalb wünſchenswerth, ſowohl im Intereſſe des conſumirenden Publikums, wie für die Milchwirthſchaft des Landes, daß Anſtrengungen gemacht werden, einen größeren Verbrauch dieſes Produkts ins Leben zu rufen, und dies kann am beſten durch eine Ausſtellung von dergleichen Produkten bewerkſtelligt werden. Die ſich mit der Produktion von Butter und Käſe befaſſenden Perſonen werden ſelbſt den größten Nutzen von einer Ausſtellung ihrer beſten Pro— dukte auf der internationalen Ausſtellung in Philadelphia im Jahre 1876 erzielen. ö Es iſt wohl zu beachten, daß jetzt ſchon aller in Nordamerika be— reiteten Käſe und ein ſehr beträchtlicher Theil Butter exportirt wird, und dürfte ſich die Ausfuhr dieſer Waare in Folge einer Ausſtellung derſelben bedeutend ſteigern, denn an fremden Kaufleuten und Conſumenten, welche ſich dafür intereſſiren, wird es nicht fehlen. Der Export von Käſe von Newyork iſt enorm. So wurden im Monat Auguſt d. J. über 100,000 Kiſten von dort nach London verſchifft, im Werthe von 500,000 Dollars. Ein gleiches Reſultat könnte die Milch— wirthſchaft in Philadelphia erzielen, und es wird noch erreicht werden, da Lage und die Verbindungen nach allen Richtungen die allervorzüglichſten ſind. Amygdalus communis fl. pleno. (Nach Carrière.) Meiſtens wird die gefüllt-blühende Pfirſich auch unter dieſem Namen angeboten oder gekauft, wir haben aber, ſchreibt Carrière in dem Octoberheft ſeiner Rev. hortic. eine wirkliche Mandel mit gefüllten Blüthen. Dieſe muß noch neueren Urſprungs ſein, denn ſelbſt im Bon Jardinier von 1873 wird nur als etwas noch nicht Geſehenes darauf hingewieſen.“) Der Baum iſt ſehr ſtarkwüchſig, mit langen Zweigen und grüner, nur an ſehr iſolirten Stellen colorirten Rinde. Die Blätter find ziemlich groß, mit langen Haaren be⸗ ſetzt, regelmäßig elliptiſch-oval, dunkelgrün. Im April ſehr große becher⸗ *) K. Koch führt in feiner Dendrologie J. pag. 81 (1869 herausgegeben) von dem ächten Mandelbaum eine Varietät mit gefüllten Blüthen auf. Der Baum iſt bei uns nicht ſelten; ſo befindet ſich oder beſſer befand ſich zu meiner Zeit ein ſchönes Exemplar des Mandelbaumes mit gefüllten Blüthen im botaniſchen Garten zu Hamburg, das alljährlich blühte und auch häufig Früchte anſetzte, doch nur ſelten reifte. Der Baum ſtand an der ſüdöſtlichen Giebelwand des e 00. 571 förmige Knospen, lebhaft roſa auf einem 4 —6 mm. langen, dicken Stiele. Die zahlreichen Blüthenblätter bilden zwei Abtheilungen, von denen die der äußeren dunkelroth find. Die ſehr gefüllten Blüthen halten 4 Centim. im Durchmeſſer, haben zuerſt eine lebhaft roſa Färbung, die ſpäter ins Fleiſch— farbene und endlich ins Bleiche übergeht. Die Blüthezeit trifft mit der der gefüllt-blühenden Pfirſich zuſammen (im April), ſie währt aber länger, was von den vielen Knospen herrührt, welche neben den offenen Blumen ſitzen und ſich etwas ſpäter öffnen. Hier— durch wird der Contraſt noch vermehrt. Bei uns hat dieſe Mandel niemals Früchte geliefert. Ob anderswo? (Siehe Anmerkung. E. O.) Wie dem auch ſei, wir empfehlen dieſes Bäumchen auf das Dringlichſte, hinzufügend, daß es eben ſo hart iſt, als ſein Typus, daß es faſt überall wächſt und daß feine Kultur ganz dieſelbe iſt. Unnöthig iſt es wohl, noch zu ſagen, daß dieſe Mandel durch Oculation vermehrt wird. Eucalyptus eugenioides. Nach Herrn Cordier von der Firma Carrée in Algier in dem Journal der Acclimatiſations-Geſellſchaft iſt der herrliche Eucalyptus eugenioides eine der am ſchnellſten wachſenden Arten dieſer bemerkenswerthen Gattung. Pflanzen von 4 Zoll Höhe, die im Juni 1873 ausgepflanzt wurden, haben jetzt eine Höhe von 26 Fuß erreicht und die Stämme haben 3 Fuß über dem Boden etwa 1 Fuß im Umfang. Broossonetia papyrifera, der ächte Papierbaum, hält bei uns in Norddeutſchland nicht gut aus und bildet nur niedrige Büſche, da er häufig mehr oder weniger abfriert, dagegen gedeiht er in den ſüdlichen Ländern beſſer, namentlich in den Rheingegenden, wo er ſich in den Anlagen wegen ſeiner verſchieden geſtalteten Blätter ſehr gut ausnimmt. So wurde in der Septemberſitzung der Gartenbau-Geſellſchaft in Frankfurt a. M. von Herrn G. Sennholz ein mit Früchten verſehener Zweig dieſes Papier-Maulbeer— baumes ausgelegt. — In Japan und China, die Heimath dieſes Baumes, wird aus deſſen Rinde ein feines Papier verfertigt. Der Baum gehört zu der großen Familie der Urticeen oder Neſſelgewächſe, von denen viele Arten ſich durch ihre zu allerlei Stoffen und Geweben brauchbaren zähen Faſern auszeichnen. Rhododendron in Japan. In einem Berichte über Japan erzählt Herr Hénon in der Revue horticole von einem Ausfluge nach den Gebirgen bei Ikouno, woſelbſt ſich große Waldungen von Rhododendron, die er für Rh. arboreum hält, befinden, und zwar etwa 5000 Fuß hoch auf einem völlig nach Norden exponirten Abhange. Es befindet ſich über den Wurzeln dieſer Pflanzen kein bischen Erde, dahingegen eine Schicht Laub und Moos, und die Wurzeln ſind tief in die Felſenſpalten eingedrungen. In einem Umkreiſe von etwa 100 Yards fanden ſich 5—600 Pflanzen, große und kleine, vor. Die größten ſind 15 — 20 Fuß hoch, deren Stämme durch— ſchnittlich 73 Centim. im Umfang haben. Das Klima, in welchem dieſe Rhododendron wachſen, iſt ſehr rauh und der Schnee lag im letzten Winter an 7 Fuß hoch. Im Sommer ſind dieſe Gebirge häufig in dichtem Nebel gehüllt und deshalb glaubt man, daß die Rhododendron im nördlichen 572 Frankreich nicht im Freien gedeihen wollen. Im Himalaya trifft man Rh. arboreum in einer Höhe von 11,000 Fuß an und Rh. campanulatum wächſt zwiſchen I—14,000 Fuß hoch über der Meeresfläche, deshalb ſind dieſe auch hart in England. (G. Chr.) Ein Beweis langſamen Wachſens. In einer der letzten Sitzungen der Akademie der Wiſſenſchaften in St. Louis legte Dr. Engelmann einen Abſchnitt eines Stammes von Juniperus californica var. utahensis vor, der nicht ganz 4 Zoll im Durchmeſſer hielt und dennoch das unleugbare Alter von 127 Jahren hatte. Jeder Ring war durchſchnittlich etwa / einer Linie breit; der größte Wuchs in zehn Jahren betrug etwa 4 Linien, der kleinſte während derſelben Zeit etwa 1 ½ Linie. Es iſt dies das merk— würdigſte Beiſpiel von langſamem Wachſen, welches bisher vorgekommen. Die Mutter unſerer Pyramiden-Eichen und deren älteſte Tochter. Wie von Herrn Gartendirektor Petzold in Muskau im „Deutſchen Reichs- anzeiger“ mitgetheilt wird, ſteht der Stammbaum der Pyramiden-Eichen beim Dorfe Haareshauſen in der Nähe von Aſchaffenburg ganz frei an einem Feldweg, iſt 100 Fuß hoch, 3 Fuß 4 Zoll in Bruſthöhe dick und ca. 280 Jahre alt. Die erſten Aeſte beginnen bei 30 Fuß Stammhöhe. Der erſte Nachkomme dieſes ſchönen Baumes iſt jetzt eine Zierde der Anlagen der bekannten „Wilhelmshöhe“ bei Kaſſel, wo er in der Nähe des Schloſſes ſteht; ſeine Höhe beträgt 92 Fuß, ſeine Dicke gleichfalls in Bruſt⸗ höhe gemeſſen 2 Fuß 4 Zoll, und wird ſein Alter auf 90 Jahre geſchätzt. Der Baum ſteht in voller Lebenskraft, iſt von unten herauf veräſtelt, in Folge deſſen er den Stammbaum bei Weitem an Schönheit übertrifft, und berechtigt ſo zu der Hoffnung, daß er auch in Bezug auf Höhe und Dicke den erſteren mit der Zeit überflügeln werde. Das Pinciren der Erbſen. Das Pinciren der Erbſen iſt in der Umgegend von Paris ein gebräuchliches Verfahren, um die Reife der Schoten zu beſchleunigen. Man pincirt nur Früherbſen und von dieſen wieder nur Zwergerbſen. Die Ausführung iſt ſehr einfach: Sind die Erbſen im Früh⸗ jahre ſoweit ausgebildet, daß die Blüthen anfangen, ſich zu entfalten, ſo werden die Spitzen der Pflanzen über dem dritten oder vierten Blüthen— büſchel abgekneipt (pincirt). Dieſes Pinciren oder Köpfen der Erbſen hat zunächſt zur Folge, daß die Blüthen ſich alle zu gleicher Zeit entfalten, daß demnach auch die Reife der Schoten eine gleichmäßige wird. Da dies der Fall, können die Schoten zu gleicher Zeit, das heißt auf einmal gepflückt werden. Die Ausbildung der Schoten geht ferner um ſo ſchneller vor ſich, als die Nahrung den Früchten zukommt und der Saft nicht zwecklos von den Spitzen verarbeitet wird, welche letztere, wenn ſie nicht pincirt ſind, ſich noch immer weiter zu entwickeln ſtreben, Auf dieſe Weiſe wird eine viel frühere Reife der Schoten erzielt. Wenn die Schoten 8— 10 Tage früher geerntet werden können, ſo werden ſie auch beſſer bezahlt, der Ertrag wird daher auch ein höherer fen. Für den Gemüſegärtner, der fein Land jo viel als möglich auszunutzen beſtrebt iſt, iſt es von größter Wichtigkeit, daß die Schoten zu gleicher Zeit reifen; er kann alsdann die abgeernteten Erbſen 573 ſofort herausreißen und den Boden ſogleich wieder mit anderen Gemüſen beſtellen. Da Verſuche mit dem Pinciren der Erbſen ſich ſo leicht anſtellen laſſen, ſo kann man ſich auch bald von dem Vortheile dieſer Operation überzeugen. Es dürfte daher das Pinciren der Erbſen eine allgemeine An— wendung finden. Ob ſich daſſelbe Verfahren bei Bohnen mit gleich gutem Erfolge anwenden läßt, iſt noch nicht genugſam erwieſen. Es würde aber gewiß intereſſant ſein, auch mit den verſchiedenen Arten von Zwerg- und Stangenbohnen Verſuche hinſichtlich des Pincirens anzuſtellen. (Centralblatt.) Schöne Obſtbäume ſchnell zu erzielen. Zu dieſem Zwecke wird empfohlen, gute bis 1 Zoll ſtarke Wildlinge an ihren Beſtimmungsort zu pflanzen, und nachdem man ſie von allen Aeſten gereinigt, ſchneidet man die Stämme in jener Höhe glatt ab, in welcher man die Krone des zu— künftigen Baumes wünſcht. Iſt dies geſchehen, ſo verſchmiert man jeden Schnitt mit fettem Lehm, dem man etwas Kuhfladen zuſetzt. Sind die Bäumchen geſund geweſen und werden ſie gut gepflegt, ſo treiben ſie aus dem Stamme viele neue Triebe. Je üppiger das Wachsthum, deſto mehr Triebe muß man alsdann ſtehen laſſen. Dieſe neuen Triebe werden meiſt noch im ſelben Jahre ſo ſtark, daß ſie mittelſt Oculiren veredelt werden können. Die weitere Behandlung der jungen Bäume iſt die ſonſt übliche. Rieſenbaum. Von Californien wird der Querſchnitt eines der „großen Bäume“ zur Ausſtellung nach Philadelphia geſandt; das ſeltene Baumſtück hat bereits den Miſſiſſippi überſchritten und nähert ſich augenblicklich ſeinem Beſtimmungsorte. Sein Durchmeſſer beträgt 20 und ſeine Länge 16 Fuß; der Baum, von dem es genommen wurde, war 216 Fuß hoch und maß an ſeinem unteren Ende 26 Fuß im Durchmeſſer. Nach den Jahresringen zu rechnen, mußte dieſer Baum ein Alter von 2120 Jahren erreicht haben. Das für die Ausſtellung beſtimmte Bruchſtück iſt ausgehöhlt und bildet einen Cylinder, deſſen Wandung einſchließlich der Rinde eine Stärke von 2 Fuß hat. Es ſoll in ein rundes Häuschen umgewandelt und elegant aus⸗ geſtattet werden. Amerikaniſches. Ein Correſpondent des „Albany Cultivator“, die Fruchtgärten bei dem Städchen San Leandro in Californien beſchreibend, ſagt, daß dieſe Gegend, beſonders der Theil weſtlich der Gebirge und an der Bai im Lande Alameda berühmt ſei durch ihren fruchtbaren Boden, wie durch den ausgezeichneten Wuchs der Früchte und Gemüſe. Was man von der Größe dieſer Produkte erzählt, klingt fabelhaft. So erreichen Gelbe Wurzeln eine Länge von 3 Fuß und ein Gewicht von 35 Pfund; Kohlköpfe 75 Pfund, Zwiebeln 5 Pfd., Waſſer-Melonen 85 Pfd., Birnen 3½ Pfd., Erdbeeren 4 Loth, Rüben 200 Pfd., Aepfel, Gloria-Mundi 2½ Pfd. (the. Gard.) Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: L. Winter in Bordighera (Italien). Samen und friſche abgeſchnittene Blumen, als Roſen, Veilchen, Anemonen x. L. Spaeth in Berlin. Baumſchulen-Artikel. 574 Giuſeppe Sada in Mailand (Italien). Samen von Bäumen, Sträuchern ꝛc. | Ae J. L. Schiebler u. Sohn in Celle (Hannover). Nachtrag zum Haupt⸗Preisverzeichniß der Baumſchulen. Perſonal⸗Notizen. — f. Leider haben wir wieder den Tod eines berühmten deutſchen Reiſenden und Sammlers zu melden. Herr Albert Bruchmüller verlor ſein Leben unter höchſt traurigen Umſtänden. Die näheren Details über dieſen traurigen Todesfall entnehmen wir Gardener's Chronicle vom 6. November, worin Herr William Bull an die Redaction ſchreibt: „Die einzige Nachricht, die ich bis jetzt erhalten, iſt von Herrn Corder in Bogota, einem meiner Pflanzenſammler. Derſelbe ſchreibt mir: Da Sie vielleicht von keinem Anderen Nachricht erhalten dürften, ſo beeile ich mich, Ihnen die traurige Anzeige zu machen, daß der arme Bruchmüller in Dcafa zu Anfang Auguſt von einem franzöſiſchen Ver⸗ brecher, einem früheren Soldaten in der franzöſiſchen Armee, ermordet worden iſt. Wenige nähere Details ſind in Bogota darüber bekannt, und Herr Bunch, der engliſche Miniſter, der zugleich auch die deutſchen Intereſſen wahrnimmt, hat ſofort nach Hamburg und Paris darüber berichtet.“ Der letzte Brief, den Herr Bull von Herrn Bruchmüller erhalten hatte, war vom 21. Juni datirt, worin er anzeigte, daß er hoffe, in kurzer Zeit die ſeltenen Masdevallia elephantipes und polyantha ſammeln und ein⸗ ſenden zu können. Unglücklicher Weiſe brach darauf die Revolution in den Staaten Columbiens aus und befanden ſich einige Theile dieſes Landes im Zuſtande der Anarchie, ſo daß die Poſten ſeit Juni nicht eingetroffen ſind, wie alle von Bruchmüller geſammelten Pflanzen weder verſchifft werden, noch er ſelbſt fortkommen konnte und Raub- und Mordanfälle daſelbſt zur Tagesordnung gehörten. Dieſen kurzen Details von Herrn Bull fügt Gardener's Chronicle noch folgende Mittheilungen über den unglücklichen Bruchmüller, der einer der unternehmendſten und vielleicht glücklichſten Reiſenden war, welche bisher Südamerika bereiſten, hinzu: Nachrichten über ſeine Reiſen und Skizzen von ihm find häufig in Gardener’s Chronicle erſchienen, und noch im letzten Frühjahre ſandte Bruchmüller 2 Zeichnungen ein, von denen die eine die Anſicht des Magdalenaſtromes zeigte, auf dem es allein nur möglich iſt, von Baranquilla nach Honda zu gelangen, während die andere Zeichnung die Ocafla⸗Berge darſtellte, die Heimath fo vieler herrlicher Odontoglossum- und Masdevallia-Arten. Bei Einſendung dieſer Zeichnungen verſprach Bruch⸗ müller, bald mehr und die Beſchreibungen dazu zu ſchicken, aber leider! jede fernere Nachricht blieb aus: der Bürgerkrieg brach Anfang Juni aus, die an ihn abgeſandten Briefe hat er nie erhalten. Albert Bruchmüller war ein Preuße und aus Magdeburg gebürtig. Er trat vor einigen Jahren als Gartengehülfe in das Geſchäft der Herren 575 Hugh Low u. Co. in Clapton bei London, von wo aus er ſich vor wenigen Jahren nach Deafa begab und daſelbſt fein Domicil aufſchlug. — Als Pflanzenſammler war Bruchmüller ungemein glücklich, er ſandte an Low und ſpäter an Bull mehrere ſchöne neue Orchideen und große Quantitäten der beſten älteren Sorten. In dem letzten von Bruchmüller an Herrn Bull gerichteten Briefe, (21. Juni) heißt es: „Es ſind jetzt 14 Tage ſeit dem großen Erdbeben, und kein Tag verging, an welchem nicht 2 oder 3 Erſchütterungen gefühlt wurden. Das Volk lebt in ſteter Angſt. Die Regierung ſchickte mehrere gelehrte Männer aus, um ſich über den durch das Erdbeben verurſachten Schaden zu unterrichten und nach den Urſachen zu forſchen. Von Cucuta laufen täglich von den noch lebend gebliebenen Perſonen ſpecielle Nachrichten ein. Viele Leute wurden wahnſinnig über den Verluſt ihrer Familien und ihres Vermögens. Kein einziges Haus ſteht aufrecht, alle ſind umgeſtürzt, ſelbſt die Palmenhütten. Der Erdboden gleicht einem umgepflügten Acker. Auf den Kirchhöfen ſind die Leichen aus den Gräbern auf die Erdoberfläche geworfen. In der Nähe von Bogota ſind mehrere Seen höher zu liegen gekommen und in einigen Theilen haben ſich Quellen gebildet, welche das Waſſer an 200 Fuß hoch werfen. In demſelben Moment öffnet ſich wieder die Erde und wirft kochendes und ſchwefelhaltiges Waſſer aus.“ Eine Stunde vor Abgang der Poſt ſchreibt Bruchmüller noch: Von Cucuta wird berichtet, daß einige kleine Ortſchaften vom Erdboden ganz verſchwunden ſind, und keine Spur ihres früheren Vorhandenſeins iſt be— merkbar. Die Erde iſt in Folge des Erdbebens hinuntergeſtürzt. Es ſcheint, daß Alles um den Friſchwaſſer-Teich bis Caraca zerſtört worden iſt. Von letzterem Orte haben wir noch keine Nachrichten, was ſehr auffällig. — Cucuta iſt gänzlich zerſtört. Das Fieber iſt daſelbſt ausgebrochen in Folge der vielen Leichen von Menſchen und Thieren, und iſt man nur im Stande, ſich bis auf 5 —6 (engl.) Meilen dem Orte zu nähern. Man hat eine Art Krankenhaus in dem Diſtrikte errichtet und Alle, welche Arme, Beine oder Füße verloren haben, werden daſelbſt ſo gut als möglich gepflegt. — f. Herr Siegismund Rücker iſt am 19. October auf feiner Beſitzung Weſt⸗Hill bei Wandsworth unweit London im 66. Lebensjahre ge- ſtorben. Herr Rücker gehörte ſeit über 40 Jahren zu den allererſten Pflanzenliebhabern Englands, und feine Pflanzenſammlungen, vornehmlich Orchideen, hatten nicht nur in England, ſondern auch auf dem Continente ih eines ausgezeichneten Rufes zu erfreuen. Schon vor 40 Jahren ex: regten ſeine Orchideen die größte Bewunderung Aller, die ſie ſahen, und auf allen Ausſtellungen wurden dieſelben mit den erſten Preiſen prämiirt. Alle Neuheiten, welche in den Sammlungen der Herren Loddiges, Rolliſſon, Knight, Low und ſpäter bei Veitch erſchienen, erſtand Herr Rücker für ſeine damals ſchon einzig in ihrer Art daſtehende Sammlung, ebenſo wurden die ſchönſten Einführungen von Mexiko und Guatemala durch Skinner von Herrn Rücker oder deſſen Gärtner Herrn Mylan angekauft. — Im Jahre * 5 L N 576 ya wen 8 * . 0 5 98 1 * * * r 1844 oder 1845 fing Herr Rücker an, auch hartholzige Pflanzen kultiviren, ſo daß er bald im Beſitze einer ganz vorzüglichen Collection von Camellien und Azaleen war. Ueberhaupt jede Pflanzengattung, welche zu Wandsworth in Kultur genommen wurde, ſah man in beſter Vollkommenheit. Vor drei bis vier Jahren (ſiehe Hamburg. Gartenztg. 1871, S. 428), als die vielen Pflanzenſchätze in acht Häuſern kultivirt werden mußten, fing Herrn Rücker's Geſundheit in Folge ſeines fortwährenden Aufenthaltes in einer ſo hohen Temperatur, wie ſie mehr oder minder in den Gewächshäuſern herrſcht, an zu leiden und er entſchloß fi, ſeine Sammlung öffentlich zu verkaufen, was ſeiner Zeit durch die Herren Veitch u. Söhne auch geſchah, nachdem dieſe berühmte Firma die werthvollſten Arten für ſich gekauft hatte. Der öffentliche Verkauf des Reſtes währte 4 Tage. Jedermann glaubte nun, Herr Rücker hätte ſeine Liebhaberei für die Orchideen ganz aufgegeben, aber ſehr bald nach dem Verkaufe ſeiner Sammlung fing er mit ſo großem Eifer wieder an zu kaufen, daß in kurzer Zeit wieder mehrere ſeiner Häuſer mit Orchideen angefüllt waren, und jetzt bei ſeinem Tode iſt dieſe Samm⸗ lung beinahe ebenſo bedeutend, als die frühere. — Herr Rücker war un⸗ gemein liberal im Abgeben; wo es nur ohne Nachtheile der Pflanze an⸗ ging, theilte er dieſe gern mit ſeinen Freunden. (Nach G. Chr.) — Dem „Garden“ entnehmen wir die Nachricht, daß Herr Ed. Andre im Begriff ſteht, eine botaniſche Entdeckungsreiſe nach Südamerika zu unter⸗ nehmen. Derſelbe beabſichtigt, Colombo, Ecuador, Peru und Braſilien zu bereiſen. — 7. Am 19. November ſtarb der Profeſſor der Botanik, Herr Dr. F. Th. Bartling, Director des botaniſchen Gartens der Univerſität Göttingen, im 77. Lebensjahre. Bartling war 1798 in Hannover geboren und trotz wiederholter vortheilhafter Berufungen war er der „Georgia Auguſta“ treu geblieben. Soeben am Schluſſe des Heftes erfahren wir noch, daß am 16. No⸗ vember d. J. die General-Verſammlung des Gartenbau-Vereins in Erfurt den Beſchluß gefaßt hat, zu Anfang September 1876 eine all⸗ gemeine deutſche Ausſtellung von Gemüſe und landwirthſchaftlichen Produkten, Obſt, Pflanzen, Blumen ꝛc. zu veranſtalten. Als Ausſtellungsterrain iſt das Steigeretabliſſement mit den angrenzenden Localitäten in das Auge gefaßt. Die Handelsgärtner der Stadt Erfurt haben ſich zur thätigſten Mitwirkung bereit erklärt. Das Programm wird baldigſt veröffentlicht werden. “D Diejem Hefte liegt gratis bei: Verzeichniß von Werken über Gartenbau, Blumen- und A Weinbau, Botanik ꝛc. von G. Baſſe in Quedlinburg. Druck von F. E. Neupert in Plauen.