Ati HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. — ——„—-—j —— 2. Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector. — Mitglied der böhmiſchen Gartenb.⸗Geſellſch. in Prag. — Ehrenmitglied des anhaltiſchen Gartenb.⸗Ver. in Deſſau; der Academie d' Horticulture in Gent; des Cercle d'Arboriculture in Gent; des Gartenb.⸗Ver. für Neu⸗Vorpommern und Rügen; für die Oberlauſitz; des thüringiſchen Gartenb.⸗Ver. in Gotha; des Gartenb.⸗-Ver. in Erfurt; in Roſtock; des fränkiſchen Gartenb.⸗Ver. in Würzburg; in Bremen; des Kunſtgärtner⸗Gehülfen⸗ Ber. in Wien; der Geſellſch. der Gartenfreunde in Gothenburg; des Gärtner-Ver. Horticultur in Hamburg. — Correſpondirendes Mitglied des k. k. Gartenb.⸗Ver. in St. Peters⸗ burg; des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in den k. preuß. Staaten in Berlin; der Geſellſch. Iſis, der Geſellſch. Flora in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb. Geſellſch. in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſch. in Wien; der Royal Dublin Sceiety in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau. Fünfunddreißigſter Jahrgang. (Mit 13 Holzſchnitten.) Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1879. * 1 ; Gray Herbarium Harald Cn! SILy- 2c .I 47% \ 313 . 0 Inhalts Verzeichniss. I. Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Abutiton-Arten und Varietäten. Von E—o. . Acer dasycarpum Wieri. (Mit Abbildung.) . Agave in Blüthe zu Mons. Von |H.O. ! Ailanthus glandulosa, der Götterbaum. Von e e r eg un. Alleebäume, Aceto und Behandlung ene Vom Gartendirector Petzold. ee eee Aloe acinaci forme, Vermehrung derſelben 3 . Alpenanlage im botaniſchen Garten zu Insbruck . Amorphophallus Titanum und A Rivieri. Vom geh. Mid Rath Prof. Dr. Söppert . g Ampelideen oder Rebenpflanzen. Von E. O0. An die Herren Arbeitsgeber } Ananas Lady Beatrice Lambton Ananas Lord Carington . e Ananas, eine Monographie derſelben . Andromeda japonica u. Hydrangea Thomas Hogg. Von 10. Andromeda Mariana g Anthurium Scherzerianum, Behandlung derſ. Von 51 Anthurium Scherzerianum v. Adriani 511. 521 Med. E. Bertram Apfelſinen⸗Kultur in Neu⸗Süd⸗Wales eee Armeniaca Davidiana . . ; Areal der Pariſer Gärten und Parks e Aroidee, eine empfehlenswerthe, 13. Die lleinſte Art Aroidee, die neue Rieſen— l n Aſſagai, eine Waffe der Zulu⸗ affen 5 Aſter, neue Zwerg- . Azalea ind. Louisa Pynaert u. Kaiſerin von Indien (mit öbildung) Azalea ind. Mme Jean Verschaffelt : Azaleen⸗Ausſtellung der Herren F. A. ur u. Sohne Azaleen⸗Sorten, zeitig blühende N Baum, großer in Californien. Baumwbvachs, Recept zu kaltflüſſigem und zu Froſt⸗Spannerleim 4 Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Botanik für die Fortſchritte und weitere Entwickelung der e und e EN Von Prof. Dr. Sadebeck. 1 Begonia hybrida le Geant. Von Lau Begonien, ls Knollen? e Boucher's neue Begonia Roezlii IV Seite Blitzſchlag, Eigenthümlichkeit eines Blumenkultur, Zeit zu derſelben .. ä —* er Blumen, Verbrauch weißer wohlriechender in London n See Blumenzwiebel⸗ Kultur in Holland .. a er Blumenzwiebeln, Verſendung 5 5 . Blumenzwiebeln-Verzeichniß von E. H. Krelage & Sohn 0 WE Blumiſtiſche Neuheiten für 1879 . . . 2 „„ Blutlaus und Baumwanzen, Vertilgung derſ. G —aͤ7*7˙ ͤ Bouvardien und deren Kultur. Von E. Ob-ßbß . Brieftauben im Dienſte der Gärtnerei. . „s Brodiaea grandiflora, die großblumige, califomiſch doaemthe . Bromeliaceae, neue empfehlenswerthe . . ee 11 Brownea Azara in Bibel (IIe 29 Brownea macrophylla in BMIll¹i eee We Buche, buntblätterige. Von ff))... 222 Caladium, neue Parietüten, . ten enen. en ee 519 Bamellien, zür Külkür derſe len A Ceanothus-Arten, über einige. Von H.Oo( ũ . 114 Cerasus Spachiana. Von H. — ad Chamaecyparis Bourseri pyramidalis nana. Von Lea] „ een 91 Champignon-Kultur in Paris. . 130 cken Champignon⸗Treiberei. Von G. Förſterling „ nns ens 4 Chrysanthemum für den Markt. Von HO| . un ) ER Citronen, Limonen und Apfelſinen. Vom Wie 0 0 5 Rath Prof. Dr. Göppert 171 Citrus nobilis, die Mandarine. Von E. ch ie in Cnicus altissimus, Rieſendiſtel .. „ Herite eat ee Cocos Weddelliana, Fruchtanſatz derſelben . „ „ Colchicum luteum, gelbe Here „ ee Ste e ro Coleus, neue Sorten \ „ leinen, Coniferen, über ei Coniferen, neuere ſich für Schmuck⸗ Gärten eignende s Cornus mas aurea elegantissima . var n nern ME a Croton-Arten und Varietäten. Von E. OOo. 418 Cyperus textilis, neue Nutzpflanze. m HU „l Gyelamen, Kultur derfelben. Von A. MiiyhyEõ 8 Cyclamen-Kultur in Hamburg. Von E. O0 -o. 120 Damen als Preisrichterinnen bei Gartenb. Ausſtellungen. Von Krelage 44 Dattelpalme und der Palmenwald von ge in u Wan Gen. FR: von Schweinitz. b ; 481 Denkmal Alex. Braun's. ee Kae Hi Dieffenbachia Shuttleworthii. Von Lau) „„ „ Dracaena Friderici . . . uhr ER re rer , Echeveria, neue Hybride. 305 Eichen, die beſten. Ein Beitrag zur Landesverſchönerung. Vom Park⸗Dir. Petzold. . 371. 408 Engerlinge, Verwüſtungen durch dieſelben und deren r Sertilgung re Erdbeeren, immertragende 307, neue .. 7% 23 Eremurus robustus. Von Mo]. ee here a Eriken, Kultur derſelben in Wagen ute Hebie Sti u. 0 © |.) Eriken, neue Hybride . en S dee e Eucalyptus globulus zu Saeta . . Core ner ke Foyer EB als Mittel gegen Kopfihmupfen „ Yen de Füſſer aus Papiermaſſe. . 2 %% iin Farne, neue 25565 „ „ „% a Feigenbaum, der große von Roscoff . Well Re Feldmäuſe von den Ausſaaten abzuhalten 902 Seite Festuca punctatoria, ein Hiergras . 92 Fruchtbäume, tropiſche . 330 1 geographiſche Verbreitung derſ. nach Bolargegenben 521 Fuchsia syringaeflora liboniaefolia. Von 3 . 352 Fuchſien, neue x an. 468 Futtergras, das beſte 330, ein neues 5 323 Gärten, botaniſche, über zeitgemäße Einrichtungen in denselben. Vun ch Med.⸗Rath Prof. Dr. . ) N 178 Gärten, die Sumpf-. Von H. 534 Gärtnerei (Handels-) des Herrn F. Huch in Hamburg si} 412 5 (Privat-) des Herrn H. v. Ohlendorff in Hamburg 414 5 (Handels-) der Herren F A. Riechers & Een bei Hamburg 282 N; (Handels-) des Herrn F. L. Stüeben ac 485 Gärtner-Bereine, deutſche. Verbandsverſammlungen . 425 Garten, der von Hake'ſche zu Ohr bei Hameln. Von G. Schaedtler 319 Gartenbau, Einfluß deffelben auf Die Erziehung der Kinder .. 79 Garten, botaniſcher, zu Breslau, aus 1 Vom Geh. Med. Rath Prof. Dr. Göppert 1 166 Garten, botaniſcher, zu Breslau, im Sommer 1879. Von Prof. Dr. Gö ppert 493 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten: Berlin. Verein zur Beförderung des Gartenbaues 186 Bremen. Gaxrtenbau-Verein, Vereinsabende und > Berfchiedenes 219 Gartenb.-Ver. Jahresbericht ne 264 Roſenausſtellung betreffend.. 81. 264 Roſenausſtellung, Bericht über dieſelbe von G. Schaedtler 361 Breslau. Schleſiſcher Central-Verein für Gärtner u. Gartenfreunde 326 Section für Obſt- u. Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft 464 Coburg. Verein für Gartenb. u. Landwirthſchaft. ahne r 425 Danzig. Botaniſch zoologiſcher Verein . 185 Gent. Große Ansſtellung im Jahre 1880 betreffend Ä 465 Görlitz. Gartenb.-Verein für die Oberlauſitz N eee. ul Hamburg. Gartenb.-Verein. Monatsverſammlung. . 220. 359. 573 hr 3 Ausſtellung betr. u. Preisprogramm 82 15 5 Frühjahrsausſtellung, Preiſevertheilung 222 19 15 Früjahrs-Ausſtellung. Bericht über dieſelbe. Von G. ee 226. 258 Hannover. Große Ausſtellung 1880 betreffend N 81 in Gartenbau-Verein . em 131. 185 Gärtner-Berein. Blumenausſtellung. Von G. S Schaedtler 466 Kiel.“ Gartenbau-Verein. Ausſtellung in Segeberg betreffend . 135 „ Gartenb.⸗Verein. Geſchichte deſſelben. Von Prof. Seelig f 221 Klagenfurt. Ausſtellung des Kärtner Gartenb-Vereins 134 London. Monatsausſtellung der k. Gartenbau— cle fe 1 508 Potsdam. Gartenb.-Verein. Jahresbericht .. N dn, 220 Prag. Internationale Obſtausſtellung . TEN h 424 Rouen. Ausſtellung i An Segeberg Gartenbau— Ausſtellung des Gartenb.-Ver. für Schleswig⸗ Holten „ ie 286158600 Wien. Ausſtellung der k. k. Gartenbau— HGeſellſchaft 2 ern 4 Oeſterreichiſch-ungariſcher Pomologen-Verein . , N 510 5 Niederöſterreichiſcher Gärtnertag ; 510 Würzburg Fränkiſcher Gartenb-Verein. Bericht über die e Tha. keit deſſelben . 1 360 Gemüſe, Kulturergebniß einiger. Von J J. Jettinger A 542 Gewächs häuſer, die neuen des Gartenbau— 1 in Gothenburg 339 Gingko⸗Baum, Gingko biloba. Von E. ; 162 VI Gladiolen, Kultur derſelben ? „ e TEN Gloxinien⸗Kultur des Herrn L. Duval 3 Goldregen, Cytisus Laburnum, ſtarker Giftbaum . Gomphia decora, ſchöne Warmhauspflanze Guizotia oleifera Gynerium argenteum, die Blüthenrispen deffelben e e Haemanthus, die vorzüglichſten Arten. Von E. O-. Hautfarne und deren Kultur. Von E. 0 — Mae Herpestis reflexa, neue Wafjerpflanze . Hibiscus coceineus, Zierpflanze. 5 syriacus-Varietäten 1e 22. Hippokaſtaneen, die Familie derſelben. Von E. 0. Hollunder⸗ (Sambucus) Arten. Von E. O—o. Hovenia dulcis, cinpfehlenswerthe 5 Hyaeinthus cand vans, über dieſelbe „ roma:us . Pa a e eee 4 Immergrüne harte Gewächſe für Zimmerkultur. Von E. OO. Inſekten, neues Mittel gegen a LER n Jubaea spectabilis, eine der Sürteften Palmen. Von O00 Kaki⸗ oder Dattelpflanme 1215 it ie uin Keimung, über die. Von Dr. J. von Sachs 3 Korkrinde, über die anne ich Verwendung derſelben Lamium maculatum aureum . das Verhiliz derſelben zu den übrigen seinen Ban G. Meyer Landwirthſchaftliche Gärten, über. Von J J. Butftein it Lapagcria alba, Winterhart. Von man. U Leichter Schutz. Von |H.O. Ul Leontodon taraxacum, Löwenzahn Lilien, merkwürdige Monſtroſität einiger Lilium auratum, Kultur derſ. Von H.Ö. Linden's neueſter Pflanzenkatalog . D e Linnaea borealis, Kulur derſ. Von J L. Woylſtedt 3 Livistonia Mariae, eine harte Palme. ; N. Lopezia grandiflora, eine Zierpflanze. Von 0 E Magnolia Halleana, ſchöne Neuheit 519, parvi flora , Meierei, die, im Bürgerpark bei Bremen erde e m E Miſtel, Viscum album. 5 5 Musa, neue Arten. Nadelhölzer als Beſtandbildner, über deren geographijce Berbreitung, Bon Dr. Sa debeck 9 N Nelke, remontirende . N18. Nepenthes, die in Kultur befindlichen Arten. Von E. O0. k Nießwurz⸗ oder Chriſtblumen-Varietäten. Von E. O—o. Nymphae alba var. rosea. Von E. O-. i 1 4215 252. Obſt⸗Ausſtellung in London . . a eee Obſtbäumchen, Vertheilung an Confrmanden e e Obſtbau in Amerika St; * Obſtbaum⸗Feind, ein neuer. Obſtfreunde, für . . Obſtkabinet, Arnoldis .. . Obſtzucht, zu derſelben. Vom Hofgärtner M. yo n Sbſtſorten, abgebildete e 58. ee euro Arten. Kultur derfelben. Von E. Oelpflanze, Ye Goma. Von H.O) . 90 8 119. Orangen, Preisausſchreibung für eine Monographie derſelben $ pen ( ee ae Anne Orchideen des Kalthauſes . woe Orchideen, durch künſtliche Befruchtung aus Samen gesogen. Bon Ernit Bergmann. . 5 RER 0 Orchideen Mexicos u. Central⸗ Amerikas l Oxalis lobata arborea. Von HO). 1 Palme, Transport einer großen, von Brüſſel nach London 8 Palmen, die Familie der. Von Seuf FEB Palmen⸗Gattung, eine neue Palmen, neue 8 Paradies⸗Apfel, Kultur deſſelben. Ff. A ir Pelargonien, künſtliche Befruchtung deri. Bon 55. 152. 10 gefülltblühende epheublättrige ne eek N Zonal⸗, als Marktpflanzen Pfeffermünze, Kultur derſelben in Nordamerika Pflanzen, alte und neue empfehlenswerthe 62. 128. 211. 273. 353 403 450. Pflanzen⸗Ausdünſtung, ſchädliche . RI Pflanzen, von Haage u. Schmidt in den Handel gegeben Pflanzen“, die Inſekten freſſenden. Von J. L. Mikoſch Pflanzen Katalog von Herrn Nuytens Verf chaffelt . Pflanzen, welche für die Milchwirthſchaft von Wen Hund Pflanzen, einige neue, in den Handel gegebene N Pflanzen. neue Einführungen Fe Pflanzen, im Winter blühende. Von G Schae dler Phaedranassa chloracea, empfehlenswerthe Pflanze Phylloxera, Vertilgung derſelben. Von HO) . . Pilz- Sammlung, Arnoldi's. Jans „i Pontederia, eine neue x Primel⸗Arten des Himalaja Primeln, japaniſche 5 5 . Primeln, Vermehrung derſelben . Promenaden, über die Breslaus. Vom Geh. Med. Rath, Dr. - Göppert Prunus insititia, Varietäten Ranunculus Lyalli, empfehlenstwerthe n neue Art Raſen unter Obſtbüumen 5 Rhaphiolepis salicifalia . . N ton Rhinopetalum Karelini. Von 9 G. Rrelage een Rhododendron-Arten, neue nee en g 1 141. Rhododendron Kate Waterer Rhodoleia Championi Von E. a Rosa polyantha, eine neue für e Rosa Thea Niphetos 5 Noſe, die . Roſe, neue geſtreifte, Thee- JV ii arten Schneider Roſenausſtellung von Dan 8 Damm? Roſen, geruchloje . a Roſen, die neuen Roſenarten, die empfehlenswertheſten Von Ho. Rothe Spinne, Mittel gegen. Rubus crataegifolius, empfehlenswerthe Neuheit Rüſter, die neue Kugei-. Mit Abbildung doe len l Salat⸗Pilz, Peronosperma gangliiform isse 233. Sambucus-Arten. Von E. 0—o. . Samenkatalog der Samen- u. Pflanzenhandlung des dm. 8.0 L. deinemann Samenfultur-Station in St. Peter bei Graz. vill g Seite Samen- und Pflanzenverzeichniß von Haage u. Schmidt 116 Samen von Steinobſt bald zum Aufgehen zu bringen 237 Sarracenia, die Arten und deren Kultur. Von E. O00 38337 Sarracenia formosa, neue Hybride. . RR N I Re, Schulgärteu über dieſelben. Von K. Sell. % Ez, n eee e Sempervivum, eine Synopsis der harten Arten „ Sojabohne, die. Vom Graf . Atkems e e en en, en en Spargelkultur auf überſchwemmtem Boden. Von HO .. 3540 S rtpark, ein neuer, in Huſuuůneann . Stachelbeer⸗Kultur , 2525255 I Stockesia cyanea. Von H: 10 2 „ 10231130 een eee Stahlbürſten zum Reinigen de der Sbſtbäume eee nme Statue von Van Houtte's Monument . . „ Tecoma radicans als Zierſtrauch u. Kultur desſ. Von wo). ( e Teppichbeete, ein Wort zu Hausen f. Von G. Eismann 103 Torenia Bailloni W uni. eee ene e Trachycarpus Griffithii, neue Palme Von 1.0% an nen Treibhäuſer, unſere, vom empiriſchen e aus. Si John Fox. 289 Trianea bogotensis, neue Waſſerpflanze CC Unſere Kinder dürfen den Tabak nicht kennen A. einen en Vaccinium macrocarpum, die Moosbeere. Von E. O Lo 8 N Vegetation und Landeskultur in Norwegen Vom Notar Scuffert ung Vegetabiliſche Producte Perſiens . N R ie Veilchen, 2 neue empfehlenswerthe. Von I 0. „ nenen ane Vietoria-Haus im bot. Garten zu Adelaide 392 Viergliedrigkeit der Blüthen . ; ae Vitis cordata (indivisa), die gangbläitteige Rebe in hh Wald, ein vorfimdliher . . . we, e Waldbeſtand des weſtlichen Auſtraliens. Von Baron DREI TI Mais gute Kultur vermag. Von P. P Wegehobel nnen Weigelia procumbens, empfehlenswerther Strauch 5 328 Weinſtock, Einfluß des theilweiſen Entblättern deſſelben auf das Reifen | der Trauben 5 101 Weinſtock, Kultur deſſelben in Töpfen. Von G. Brandes TER 12 Weinſtöcke in Japan. Von HG ue ngeung Weintrauben, californiſche .. i mann Zimmer-, Fenſter⸗ und Balkon⸗Gärtnerei von L. Lebl. Von anne Atzelſtrauch, Celtis australis ai, mn Piebel, die runde, gelbe Zittauer men, oem II. Literatur. Balfour, Dr. Is. Rayley, Bemerkungen über die Gattung Pandanus 86 Bulletin de la Federation des Sociétes d' Horticulture de a 1877 und 1878. finn 5 dans u 86 Cohn, Dr. Ferd. Cryptogamenflora . 238 H aber land, Friedr. Der allgemeine landwirthſchaftliche Pflanzenbau 84 Hamm, Dr. Wilh, von. Der Fieberheilbaum oder We 8 Hartweg, J. Der Hausgarten auf dem Lande . . 140 Jeſſen, Karl F. W. Deutſche Exkurſions flora 330 Kolb, Max. Das Wichtigſte aus der Theorie des Gartenbaues . Lauche, W. Deutſche Pomologie f . Levy, Ernſt. Neue Entwürfe zu Teppichgärten. a Liebe, Dr. Theod. Grundriß der ſpeciellen Botanik .. Lindem uth, H., Vegetative Baſtarderzeugung durch Impfung. Lucas, Dr. Ed. Leitfaden für angehende a Martin, Philipp Leopold. Naturſtudien 2 Masbaum, G. Thierſchutz. . e Meehan, Thom. The native Flowers and Ferns of the United Stistes In Morren, Ed. Correspondence botanique. Paſ ſavant, Dr. G. Der verbeſſerte Erdabtritt . Roeſe, H. Kultur des Weinſtocks unter Glas. . Salomon, C. Handbuch der höheren Pflanzenkultur Schlamp, E. Der kleine Anſtreicher Schomburgk, Dr. Rich. Report of the Progress and Condition of the Bot. Garten Adelaide ap: Schulze, C. Die Roſe Sorauer, Dr. Paul Unterſuchungen über die Dingelteanfheit und den Rußthau der Hyacinthen . e 4 1 Stoll, Dr. R Der Obſtgarten l Tatter, W. Das Wichtigſte aus der Obſttreiberei * te, E. Notiz⸗Kalender für 1879 für Landwirthichaft. .. Voß, E. Anleitung zur Veredelung der Roſen und e g Wiener Obſt⸗ und Gartenzeitunn gan Sri RR III. Perſonal-Notizen. Seite Baltet, L. Savinien ß... 479 Klaboch, Franz . Benary Jr., Fried. . 149 Koch, Paſtor, Wilh. . Bertoloni, Guiſeppo TR eee Dr. Karle Borodin, JJ. 48 Kolb, Max Burbisge, . W. 384 Lackner, Daniel 7 Eismann, Guſt. eee eng, M' Nab, James Engelbreit, + 19 .. 240 Miers, John F Fenzl, Dr. Eduard + 5.579479 Moore, Dr. D. Fiſcher, von, endend A. Hane 44 Moore, T. 3 While Wilh ; 192 Morris. D. 48 Pomrencke, Fr. Carl den, Yeclimatijations-, Beters- Ravens, Louis ß bur urg. 48 | Reichenbach, Prof. Dr. ; Garten, k. k. bot., Petersburg 48 Riemſchneider. Ernſt Hiesler ) 48 Rodenbourg, Em. 7 Glocker, C FJ... . . 338 Rodigas, Dr. Fr. Charles Hubert BR. Sud. .. e „ 240 Nekrolog und Portrait Griſebach, Dr. A. j ner Sabler, John 0 Günther, Dr. G. PN R. +. aaa Er 747, Saunders, William Wilſon * Haage u. Schmidt... 96 Schimper, Wilhelm + ; Hacker, Hemm. 240 Schmalhauſen, Dr. 8 f Hillebrecht, Fried. ” . . 432 | Schottenloher, Pfarrer F Hobel, Jul. unn. Aan. „ aun335 Solms Laibach n Jenmann. G. Ae nb Gager, T. B. Irmiſch, Dr. Tolle 1. . 335 Spach, Eduard + X Seite Seite Strauwalt, Bruno... 240 Trautvetter, Eman., Freiherr v. f 144 .... N RT ee Hema 527 Tatter, W. „„ eee Houtte, Louis Monument) 478 Teysmann, J. E. 55 HERE Voigt, Jugo AT RER . ;; Thielau, Fried. von. 144 Waby, JJ. Thbaites, Dörr. ms | Winkler eee, IV. Anzeigen über Sämereien, Pflanzen, Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Brauns, Wilh., 528. — Forſtbaumſchule bei Kiel 528. — Gräflich H. Atte m'ſche Samenkultur-Station bei Graz 144. 480. — Lorentzen, J. H., Harburger Banmſchulen 336. 384. 480. — Rauhes Haus in Horn, Hamburg 479. 527. — Samen- und Pflanzen-Verzeichniſſe 95. 142 192. 238. 287. 383. 431. 478. 525. 576. — Städtiſche Kur- und Bade-Verwaltung zu Homburg a. d. H. 288. 336. 480. — Verein-Central Frauendorf (Albert Fürſt) 288. 480. Beilagen erfolgten: mit Heft 1. von Friedr. Spittel in Arnſtadt. „ „ 2. von Auguſt Rubrand jr. in Ellerleben. „ „ 3. von G. Wrede in Lüneburg. „ „ 2. von L. Späth in Berlin. „ „ 9. von Pom rencke in Altona. Berichtigungen: Seite 288. 432. V. Pflanzen, welche in dieſem Jahrgange beſchrieben oder beſprochen worden ſind. Seite Seite Abutilon Fire King 254. Dar- Alonsoa Warzcewiezi var. 451 wini 513. variet. plures . 270 | Amaranthus atropurpureus 275. Acer dasycarpum Wieri lacinia- nobilis pyramidalis . 100 tum 71. ee, Amaryllis Brillant 256. Dr. Mas-. euchlorum ee 4 ters 254. Mrs Rawson 254 Achyranthes Comessü . ee solandrifl. 65 Aeineta sulcattaa 353 Amorphophallus Rivieri 166. Adiantum Bausei 514, bellum Titanum 133. lunulatum var celebicum Ananassa Bracamorensis 238. 233. 277, peruvianum 278. sativa Lady Beatrice Lamb- Williamsü. . . ee ton 83. sativ. Lord Carrington 90 Aechmea F urstenbergi eu Andromeda e 329. Ma- Aesculus species omnes. 146 Hans 2720 Agave marmorata . 508 | Androsace Laggeri „„ e Ailanthus glandulosa . . 391 | Anemonopsis macrophylla . 405 Albuca juncifolia 404. Wake- Angelonia grandifl. atropurp. 100. 111 Heldin; ./.. 455 Angraecum Scottianum . . . 63 Allium Erdelii 452. Fetisowi Anoplophytum strietum . . . 278 353 oreophilum 275. Semi- Anthurium Dechardi 233. orna- retshenskianum . . . 353 tum 13. Scherzerianum var. A locasja scabriuscula . . . . 453 | Adriani 521. Emile Bertram Aloe Schmidtiana 353 44. trilobum 3 Antirrhinum hispanicum . Aponogeton en junceum . . Aquilegia thalietrifol Aralia Reginae 356. sonchifolia 233. spectabilis Ä Araucaria imbricata Argemone hispida . Arisema galantum . Aristolochia promissa . Armeniaca Davidiana , Artocarpus Cannoni Aspasia psittacina . Asplenium paleaceum . Aster Townsherdii . Azalea indie Henri Heine 451. Louisa Pynaert345. Kaiserin von Indien 345. 358. Mme. Jean Nuytens Verschaffelt 378. Souvenir de L. van Houtte . var. Ballota acetabulosa a Begonia Davisii 237. hybr. le Geant 189. Hybride diverse 36. Mons. Chretien 356. pla- tanifol. 67. polypetala 66. robusta perfecta 113. Roez- lii 86. rosaeflora fl. pl. g Bifrenaria Harrisoniae var. Bu- chaniana Bignonia radicans Billbergia nutans 8 Blumenbachia Chiquitensis j Bollea coelestis . Bouvardia jasminiflora corymbill. Brodiaea californica 269. cocci- nea 269. congesta 269. grandiflora 268. 270. multi- flora 270 terrestris 270. Volubilis Brownea Azara 329. macr erophylia Bulbocodium Eichleri Bulbophyllum Beccarii Khasyanum 79. Burbidgea nitida 128 Caladium Ibis rose 356. J. Lin- den 133. M. A. Hardy 277. Mad. Margolin Scheffer Calanthe Textori Calceolaria deflexa siaefol. . 512. fuch- Seite 400 404 212 233 276 405 407 276 130 450 65 233 453 275 64 Camellia jap. Roi de Belge 5 Campanula macrostyla 403. tur- binata lilaeina . . 19 Canistrum eburneum . . 11 Caraguata Van Volxemi . Carludovica ensiformis Castilleja indivisa . . Cattleya Mardelli 212. Master- soniae 69. Trianae var. Har- dyana . Ceanothus aureus 155 cordu- latus 14. denticulatus 15. divaricatus 15. integerrimus 15. oliganthus 15. velutinus Celtis australis ' Centaurea Fenzlii Cerasus Spachiana. Cespedesia Bonplandii | Chamaecyparis Bourseri pyra- midalis Chysis Chelsoni Cimicifuga japonica i Cineraria hybrida fl. pl. Cirrhopetalum Makoyanum . Citrus nobilis Clausenia corymbosa . Clivia miniata var. Lindeni Cnicus altissimus 1 : Comparettia macroplectron Cocos Weddelliana Coelogyne Massangeana 65. ocel- lata v. maxima Colchicum luteum 1 Conandron ramondioides . Coreopsis nudata i Cornus mas aurea elegantissima Corthusa Matthioli grandifl. Corydalis Ledeburiana Cotyledon ramosissimum Coutarea Scherffiana XI Seite 141 275 513 277 405 63 213 15 544 103 57 23 91 257 275 274 212 141 233 358 520 211 333 277 189 452 405 189 212 511 405 134 Crassula alpestris 67. impressa 511. 6 Crinum bracteatum purpurascens 257 Crocus vitellinus Croton albicans 255. Crown Prince 255. Dormannianus 255. elongatus 233. Evan- sianus 257. Goldiei 255. Henryanus 255. Marfolanei 255. a e ragen 450. 519. Williamsii N Curtisia faginea . species et varietates omnes Cycas siamensis . Cymbidium affıne 69. Lowianum Cyperus textilis . j . Cyphokentia robusta . 405 255 475 419 68 213 3. 30 5 2 — 591 XII Cypripedia hybrida a Cypripedium Ainswortbii 358. Asburtoniae 406. Boxalli 450. calanthum 508. Lawrencea- num 66. 257. Mastersianum 407. oenanthum 508. ver- nixium 214. vexillarium Cyrtanthus Macowani . Cyrtopodium punctatum . Cytisus Laburnum . Davallia figiensis Deherainia smaragdina . . . Dendrobium d’Albertisii 63 bigibbum 66. chrysanthum var. microphyllum 213. Fal- coneri var. robustum 407. leucochlorum 211. micans 213. Smilliae 129. ARE dissimum . Dendrochilum glumaceum Dicksonia antarctiea Dieffenbachia Bausii 356. Shutt- leworthii 1 Dioscorea vittata Diospyros Kaki. Disa grandiflora . Dracaena Baptisii 356. erispata 255. Frideriei 92. Princess Margaret 257. Robinsoniana 358. superba Dracocephalum japonicum Ruyschianum Ebermaiera nitida. . Eckeveria Cineracea 306. eyanea 306. dealbata 306. gracil- lima cristata 306. herbacea 306. mucronata 306. pul- chella 306. violacea . Echioglossum striatum Encephalartos acantha Epidendrum palpigerum . Eranthemum Schomburgkii Eremurus robustus Erica effusa 118. opulenta 118 ornata 118. tricolor profusa Erigeroh magnifica . h Erysimum pulchellum Erythraea venusta. . Erythrina marmorata . Escallonia floribunda . Eschscholtzia crocea fl. pl. Eucalyptus calophylla 351. cor- nuta 352. diversifolia 351. globulus 476. marginata 351. Seite 317 257 212 275 331 257 62 212 134 429 327 359 209 513 255 451 | megacarpa 352. pyriformis 352. redunca 351. rostrata Euchlaena luxurians Eurycles australasica . Furyganea ovata Festuca punctoria Fremontia californica Fritillaria Karelini Fuchsia syringaefl. liboniaefol. Garcinia Mangostana Gentiana Andrewsii 406, acaulis 276. verra Gilia Brandesi u ar. Gingko::bilebai «1. Hunaz Tal Glaucium squamigerum . Gleichenia dicarpa longipinnata Gloxinia hybrida . (roethea Mackoyana Gomphia decora Grammanthes chloraefl. Caesia Graptophyllum Nortouii. Guizotia oleifera Guzmannia fragrans 9 Gymnolomia Porteri . . . .» (syneriun argenteum . Habenaria intermedia . ' Haemanthus Kalbreyeri . 15 die bekannteſten Arten Helleborus, diverſe dae : Herpestis reflexa : Heterostalis Hügeliana 8 Hibiscus coceineus 51. speciosus 51. syriacus var. coelestis Hovenia dulcis 0 Hyacinthus candicans 379 manus . Hydrangea Thomas Hogg 329. Thunbergii . \ Hymenocallis macrostephana . Hymenopbyllum species omnes 10 Inula Hookeri . Iris dichotoma 453. Eulefeldi Ismene tenuifolia Jubaea spectabilis ‚ Kalpokowskya ixilirioides Kentia gracilis 233. Lindeni 233. Luciani 233. robusta Seite 352 405 257 405. Seite Laelia anceps 128. Philbrickiana 407. primula var. mirabilis 69. virens . . 357 Lamium maculatum aureum 89 Lamprecoceus Weilbachii 512 Lapageria alba 87 Leontodon taraxacum 91 Lilium auratum . 349 Linnaea borealis 250 Limatodes labrosa 211 Linaria dalmatica 406 Livistonia Mariae. 329 Loasa Wallisi . ei Lobelia lutea 212. speciosa alba 256 Lopezia grandiflora . 190 Lycaste Locusta 277. Wittigüi 61 Magnolia parviflora488.Halleana 519 Maranta leuconeura var. Kercho- wiana 354. 511. var. Mas- sangeana . 275 Masdevallia Backhousiana 337. campyloglottis 63. Harryana 357. ignea 355. nidifica 514. Parlatoreana 132. Peristeria ER 274 277 Matricaria eximia fl. pl. 99 Maxillaria caloglossa 64. neophylla 63 Melia floribunda 4 Meryta sonchifolia . 358 Micravasia pygmaea 520 Miltonia Bluntü . 515 Moricandia sonchifolia 7 99 Mormodes pardina ee Musa sumatrana 411. Troglo— dytarum 418 Nemesia eynanchifolia 408 Nepenthes albo-marginata 274. ampullaria 344. Courtii 344. 509. Hookeriana 344. 509. Hook. var. elongata 344. intermedia hybrida 344. Kennedyana 345. 509. Raff- lesiana 274. Rateliffiana 509 robusta 508. sanguinea 274 Stewartii 257. 345. 509. Vieillardi 345. Wrigleyana 508 Nicotiana acutifolia 8. noctifl. 129. sua veelens 9 Nidularium chlorostitum . . 11 Nymphaea alba var. rosea 252 489 Odontoglossum Andersonianum lobatum 129. aspersum 212 confectum 213. 406. corda- tum 514. crispum v. Mariae 277. cristatum 66. elegans 274. Halli 357. hebraicum 273. maculatum 212. oliganthum 278. Phalaenopsis 276. Rossii 131. tripudians 455. vexil- larium 456. species omnes Oncidium Forbesii var. Bor- wiekianum 277. lamelligerum 65. leucotis 513. linguiforme 355. Marschallianum 451. Obryzatum 515. ornithopo- don 452. pyxidiferum 408. Warneri Ornithogalum armeniacum 358. aurantiacum . . Ouvirandra Hildebrandtii 5 Oxalis arborea Ortgiessii 88. lobata 87. variabilis rubra | Panax rotundatus . Parastranthus luteus 213 simplex Passiflora chelidonea . k Pavia species omnes Pavonia multiflora . 9 Peperomia postrata 457 Pescatorea Klabochorum 451 Lehmannii 1 Phaedranassa chloracea . Phalaenopsis antennifera 214. Corningiana . . Philageria Veitchi . Philodendron serpens . Phönix cycadifolia 355. dacty- lifera 481. Hanceana Phyllanthus nivosus 278. rupi- cola 8 Piptospatha insignis Polystachya rufinula . . . Popolus alba var. Bolleana . Pourretia aeranthos Pratia angulata . Primula capitata 369. denticu- lata 368. erosa 369. flori- bunda 370. grandis 276. grandifl. 16. minutissima 370. mollis 369. petiolaris 370. purpurea 369. reticulata 370 rosea 369. rotundifol.370. sikkimensis 369. speciosa 369 Stracheyi 370. Stuartii Pritchardia macrocarpa . Prunus insititia . Psychotria jasminiflora Ptychosperma Seemanni . Quaqua Hottentottorun . XIII Seite 456 369 511 5 452 256 406 XIV Quercus alla 375. ambigua 410 eonferta 373. coccinea 376 Daimio 373. ilieifol. 410. im- briearia 376. macranthera 373. macrocarpa 374. monti- cola 376. nigra All. obtusi- loba 411. olivaeformis 374. palustris 411. pedunculata 375. Phellos 411. rubra 374. tinetoria 3 Ranunculn Lyallii 328 Reana luxurians . Renantheramatutina var. brevifl. Rhaphiolepis salicifolia Rhinopetalum Karelini N Rhododendrom hybr. Comte de Kerchhove de Denterghem 275. Duchess of Teck 257. species diverse : Rhodoleia Championi . Ribes Roezli . a Rosa polyantha . Rubus crataegifol. . Saccolabium Gurvallicum Salvia farinacea 6. involucrata 7 offiein. aurea 429. Schimperi 4 vitellina var. Britzensis . Sambucus canadensis 394. nigra 393. nigra varietat. SarraceniaChelsoni 257. 339.509. Drummondii 338. Drum. var. alba 339. flava 337. flava major 338. formosa 476. Mooreana 339. Psittacina 338. purpurea 337. rubra 338. variolaris 338. Williamsii Sedum cyaneum Selaginella bellula 133. Victoriae Solanum Lobelii 99. Lyco persicum . . Stanhopea Reichenbachiana 406. tricornis u Statice Maweana Stokesia cyanea . Syringa vulgaris fl. albo Mlle. Marie Legraye . - .Tecoma radicans Tetranema mexicanum Tillandsia Balbisiana 354. eirci- nata 67. dianthoidea 134. paucifolia 66. streptophylla 69. strieta 278. tricolor . Todea plumosa 257 species omnes Torenia asiatica 131. auriculae- fol. 131. Bailloni277 131 142. concolor 131. cordifol. 131. edentula 131. exappendicu- lata 131. Fournieri 131. 132. Fourn. superbiens 112. hiesuta Trachycarpus excelsa 275. Gri- fithii Trianea bogotensis Trichomanes species plures Trithrinax acanthocoma . . Tulipa iliensis 406 512. Kessel- ringi 214. ee 64. saxatilis Ulmus campestris var. umbra- culifera . Utricularia Endressii Vaccinium macrocarpuım .. Veronica longifol. subsessilis 357. Traversi Violatrieolormaxima quadricolor Viscum album . Vitis cordata 157. indivisa 157. species omnes . . Vriesea Reginae 11. viminalis Washingtonia filifera . Watsonia densiflora Weigelia procumbens Xeranthemum annunm var. Xeronema- Moorei Zamia amplifolia Zingiber coloratum ne 147 XV a Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen und als beſon⸗ ders werthvolle Feſtgeſchenke zu empfehlen: i Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundart. 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur-Ausgabe geheftet 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieder neue Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patriotismus ſich ganz beſonders auszeichnen d Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Be— gabung tritt hier mit einer Sammlung hoch- und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt und gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen Kern des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier ausſpricht, iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvertrauen mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſer ſittliche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die ſo recht für das Treuherzige, Drollige begeiſtert, trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt.“ Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochen- tage, für Beichte und Communion, für beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung evangeliſcher Kern— gebete, mit einem Stahlſtich. Geheftet 1 Mark 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. . Der belannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katho— liſchen Kirche, die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und Familie, für Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wegen Stütze und Troſt ſein wird, denn ſo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werden ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. Der Himmelsgarten. Chriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer. 16. 23 Bogen. Geh. 1 Mark 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur kleinen Umfanges, ſo daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. Jehovablumen. Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. Mit einem Titelkupfer. 12. 24 ¼ Bogen. Geh. 2 Mark 70 Pf., geb. 3 Mark 60 Pf. Pracht-Ausgabe, reich vergoldet mit Goldſchnitt 4 Mark 50 Pf. Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard. Schmolke, Ilemming, Neumark, Gellert, Lavater, Riſt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren Betrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. Kelch und Blüthe auf Golgathas Höhen. Ein Beicht- und Communionbuch zur Vor- und Nachbereitung für den Tiſch des Herru. 22 Bogen. Miniatur- Ausgabe. Geheftet 1 M. 50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Elatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Roſenmüller, Schenkendorf, Schmolk, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokte und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Aufſätzen, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. XVI Sonntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn- und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr. Auberleu, Pf. Caspari, Prof. Dr. Delitzſch, Dr. Dittmar, Abt Dr. Ehrenfeuchter, Kirchenrath Dr. Fabri, Amtsdecan Gerock, Dr. Hahn, Sup. Dr. Hildebrand, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff, Prof. Dr. Köſtlin, Oberhofprediger Dr. Krummacher, Prof. Dr v. Palmer, Pf. Dr. Puchta, Prof. Dr. Rudelbach, Miniſterialrath Dr. Ruſt, Sup. Dr. Stier, Pf. Stiller, Diac. Teichmann und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pfarrer J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. 5 M. 60 Pf., geb. 6 M. 50 Pf. Schon aus dieſen glänzenden Namen der Mitarbeiter erkennt man die Rich⸗ tung und Bedeutung dieſer ausgezeichneten Predigtſammlung, die ſowohl für Pre⸗ diger, wie zur häuslichen Erbauung in Familien von bleibendem Werthe ſein wird. In mehr als 70 Predigten für alle Sonn⸗ und Feſttage bieten hier 42 der be⸗ deutendſten deutſchen Kanzelredner ein werthvolles Material zum Vorleſen in Land⸗ kirchen und zur häuslichen Erbauung, welches in recht vielen Kreiſen die echte und rechte Sonntagsfeier zu befördern dienen möge. Paleario, A. Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohl: that Chriſti. Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh. 50 Pf., elegant geb. mit Goldſchnitt 1 Mark 50 Pf., ſehr reich = vergoldet 1 M. 80 Pf. Ein Geiſtlicher jagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift u 11 Kempis Nachfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kaun kein Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohn e, | fein Lehrer dem Schüler, kein Bräutigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit Eingang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ 3 Stiller, E., Grundzüge der Gejichte und der Unterſcheidungslehren 4 der evangeliſch— proteſtantiſchen und römiſch— katholiſchen Kirche. 22. Auflage. 16. geh. 10 Pf. Im Partiepreiſe koſten 50 Exemplare 3 M. BR Die Verſchiedenheit beider Confeſſionen ift wohl noch niemals fo deutlich, jo treffend aus der heiligen Schrift bewieſen und doch ſo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, wer ches außerdem auch noch in's Franzöſiſ che, zweimal in's Eugliſche und zweimal in's Italieniſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und den hohen Werth deſſelben bezeichnet. — ‚Häufig wurden von Freunden des echten Chriſten-⸗ thums 50—100 Exemplare zu 3 und 6 M. gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heiligen Schrift,“ jagt 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confeſſion der Evangeliſchen nicht zu wider⸗ legen,“ — und der katholiſche Herzog von Bayern ſprach hierauf: „ſo ſitzen die Lutheriſchen in der Schrift und wir draußen!“ Das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857 Nr. 1 ſagt: „Möge das Schrift⸗ chen auch ferner unter Jung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evangelium und die evangeliſche Kirche! Auch in rein evangeliſchen Gegenden wird es zur Stärkung und Läuterung des Glaubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unſerer theuren Kirche, wie zum Worte Gottes erweden und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: „Je mehr Er- kenntniß, um ſo mehr Liebe!“ Dieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich eng an und gehört gleichſam dazu: Die e e een für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. C. Kröger. 16. geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten 6 M. Es gilt auch Ai dieſer Schrift Alles, was eine Kritik in den literariſchen und kritiſchen Blättern 1853 Nr. 12 von Stiller Unterſcheidungslehren ſagte: „es iſt ein verdienſtliches Werk, das proteſtantiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte ſeinen Schülern, jeder Prediger ſeinen Confirmanden dieſes Schrift⸗ chen in die Hand bringen (und müßten fie es ihnen ſchenken) und bei'm Conſirmations⸗ Unterricht auf die Erläuterung deſſelben den hauptſächlichſten Fleiß verwenden.“ 3 Fünfunddreißigſter | N Er ſtes Jahrgang. — a g * Hamburger Garten- und Glumenzeitung. | Zeitſchrift | für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten⸗Inſpector. Inhalt. Mit 7 Abbildungen. 2 Seite ieß⸗ oder Chriſtblumen⸗Varietäten %%% ĩͤ | Beachtenswerthe neue TVT r Barietäten von Prunus insititia Aeber einige von Haage u. Schmidt in den Handel gegebene Pflanzen. (Mit Abbildungen) L Die Kultur des Weinftods in Töpfen. Von C. Brandes CCC Anthurium ornatum, empfehlenswerthe Pflanze „ Einige Ceanothus-Arten. Von e r a de eichter Schutz. Von P „% 15 /// re TTT) BVegetation und Landeskultur in Norwegen. Von Notar A ES. cu. 2 N 8 Neueſte Knollen⸗Begonien „nt RE EB NE Orchideen für's Kalthaus 5 N 2 3 . Damen als Preisrichterinnen HE RS Rn AFFE Sag u a ee 7 rtenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗ Angelegenheiten: remen. Jahresbericht 45; Paris 465 Halle a. S. 46; Koburg, 5ojähr. Stiftungsfeſt 46 Für Obſtfreunde 46; Ueber gärtneriſche Verwendung der Korkrinde 47 ; Wegehobel otizen: Dr. J. Schmalhauſen 48; J. Borodin 48; kaiſerl. botan. Garten St. Petersburg 48; James M' Na b 48; Gaerdt 48; Giesler. e e. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. —— | — ä | | Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1879: Hamburger Garten- untl Hlumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtn Herausgegeben von Ed. Otto. 35. Jahrgang. 1879. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8. Geh. Preis 15 2 Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner 1 engliſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreun ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wallace in Moskau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finden, engliſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etw lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſte den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen of Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeit abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für W die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten de legt, daß fie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. « bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten⸗ und Pflanz freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert z. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heft mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vo ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedriger Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Garte freunde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — 2 erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung ſind Inſerate ſicher v großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werden 3 Mk. 50 Pf. berechnet. \ Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. oder rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſt von den Pomologen-Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlen Obſt⸗ und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pfle von ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfi lichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich ma langer Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Gut und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis I Mk. 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behande und oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die B ſtimmung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung af die für Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend und durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift de halb von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buch geht, künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Erträge der Bartofteln u durch den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichiten Varietäten. Ihre Kennzeiche rationelle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung u Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts- und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildung, und Landſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Verfaſſer des Handbuchs fi rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Boden iſt der Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrag und größeren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die vorliegender Schrift enthalten ſind. f Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. 5 Mit beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größere Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. * u 3 Nießwurz⸗ oder Chriſtblumen⸗Varietäten. Wie ſchon in der Abhandlung über die bekannten Nießwurz- oder Chriſtblumen-Arten (Helleborus) im 10. Hefte S. 440 des vorigen Jahrg. der Hamburger Gartenztg. bemerkt worden iſt, giebt es von einigen Arten dieſer Gattung ganz vorzüglich ſchöne hybride Formen. So iſt es ganz beſonders auch Herrn Kunſt- und Handelsgärtner F. C. Heinemann in Erfurt gelungen, eine Anzahl von ganz ausnehmend ſchönen Varietäten durch künſtliche Befruchtung des Helleborus abschasicus Rgl. mit H. guttatus A. Br. und anderen Arten gezogen zu haben, die jedem Blumen— und Pflanzenfreunde beſtens zu empfehlen ſind. Die Vorzüge dieſer ſchönen Varietäten vor den älteren Sorten beſtehen hauptſächlich in der ſchöneren, größeren Form, wie in dem diſtinkteren leuchtenderen Farbenſpiel der Blumen und dann in einem viel reicheren Blüen der Pflanzen. Auch von anderen Gartenautoritäten ſind dieſe ausnehmend hübſchen Pflanzen bereits rühmend hervorgehoben und empfohlen worden. Nach Anſicht der uns vorliegenden Abbildungen einiger dieſer Nießwurz-Varietäten können wir dieſe im Herbſte wie im erſten Frühlinge blüenden lieblichen Pflanzen allen Pflanzen- und Blumenfreunden nur auf das Angelegenlichſte empfehlen und machen wir ganz beſonders auf folgende Sorten aufmerkſam. Gretchen Heinemann. Blumen ſchön geformt, die Blätter überragend (in guter Haltung), 8 em im Durchmeſſer. Färbung prachtvoll dunkelpurpur-roſa, mit uns zähligen carminrothen Adern durchzogen. Reich und frühblüend, ſehr ſchön. Preis à Stück 4 Mark. Frau Irene Heinemann. Unbedingt die ſchönſte und merkwürdigſte Hybride, welche bis jetzt ge— zogen wurde; Blumen ſchön geformt, in eleganter Haltung die Blätter über- ragend, Petalen gut abgerundet und ſich deckend, ſehr groß, oft über 8 em im Durchmeſſer. Färbung ein hellbräunliches Purpurroſa, mit unzähligen, ſcharf begrenzten, leuchtend dunkelcarminrothen, 1—2 mm großen Tupfen. Prachtvoll! Preis à Stück 6 Mark. Apotheker Bogren. Blumen ſind tadellos in Bau und Haltung, ſehr groß und reich— blüend; Färbung leuchtend purpurroſa mit hellen Längsſtreifen auf jedem Blumenblatt, und ſchönem dunklen Centrum. Preis à Stück 1 M. 50 Pf. Hofgarteninspector Hartwig. Unterſcheidet ſich von der Vorhergehenden durch einen gelblich = weißen Anflug, der nach den Spitzen der Sepalen ſich verbreitert und mit carmin— rothen Pünktchen überſäet iſt. Der Petalen-Anſatz iſt bei dieſer Sorte ſehr ſtark, ſo daß ein Gefülltwerden durch fleißige Befruchtung leicht möglich ſein könnte. Preis à Stück 3 Mark. Professor Dr. Schleicher. Blumen ſehr groß, ſchön flach gebaut, 8 em im Pucher Petalen Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 2 gut abgerundet und ſich deckend. Färbung ſchneeweiß. Prächtige, ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Eine gute Vermehrung ſetzt mich in den Stand, die in keinem Verhältniß zur Schönheit ſtehende Preiserniedrigung ein- treten zu laſſen. Preis à Stück 60 Pf., 10 Stück 5 Mark. Willy Schmidt. Blumen klein, 4—6 em Durchmeſſer, ſchön reinweiß. Das reiche Blüen, ſowie die durch die hochſchießenden Stengel weit über dem Laube getragenen Blumen, geben dieſer Sorte einen beſonders freundlichen Charakter. Preis à Stück 60 Pf., 10 Stück 5 Mark. Albin Otto. Blumen mittelgroß, ſchön geformt, reinweiß. Die Mitte der Petalen iſt mit kleinen rothen Pünktchen überſäet, welche einen rothen Stern auf dem weißen Grunde der Blumen bilden. Preis à Stück 2 Mark, 5 Stück 7 M. 50 Pf. Commerzienrath Benary. Blumen ſehr groß, Schön flach gebaut und abgerundet, Blütenſtengel die Blätter weit überragend. Färbung elfenbeinartig weiß, mit großen, runden, ſcharf begrenzten, dunkelpurpurrothen Flecken. Prachtvoll! Preis a Stück 4 Mark, 2 Stück 6 Mark. F. C. Heinemann. Blumen ſehr groß und edel geformt, in eleganter Haltung die Blätter überragend, Petalen gut abgerundet und ſich deckend. Färbung tief dunkel- purpurn mit ſchieferigblauem Metallreflex, von noch dunklerem fadenſcheinigen Adern durchzogen und mit unzähligen eben ſolchen Punkten beſtreut. Preis a Stück 5 Mark, 2 Stück 8 Mark. Beachtenswerthe neue Einführungen. Ulmus campestris L. var. umbraculifera. (Die Kugel-Rüſter). Unter obigem Namen hat der Baumſchulenbeſitzer Herr L. Späth in Berlin eine Ulme oder Rüſter in den Handel gegeben, die wohl der Be— achtung und einer weiteren Verbreitung werth iſt, weshalb wir uns erlauben, alle Freunde von hübſchen Baumarten hier auf dieſelbe aufmerkſam zu machen. Dieſer Baum wird in Perſien und in dem ſüdlichen Kaukaſus ein mächtiger Baum mit großer, ſehr dichter und kugelförmiger Krone. Die Perſer nennen ihn Nalbaud, d. h. Baum der Schmiede, weil ſich unter ihm, als dem beſten Schattenbaum, der zugleich den ſicherſten Schutz gegen Regen giebt, mit Vorliebe die Schmiedewerkſtätten etabliren. — Es iſt dieſer Baum eine Abart von Ulmus campestris und hält unſere Winter unzweifelhaft aus, hat auch, wie Herr Späth angiebt, während der letzten 4 Winter in ſeiner Baumſchule nicht den mindeſten Schaden erlitten. Die Krone dieſer 3 Ulme baut ſich in der Jugend oben etwas zugeſpitzt, wird aber im ſpäteren Alter vollſtändig kugelförmig wie die einer Kugelakazie, ohne daß ſie ge⸗ ſchnitten zu werden braucht, und hat ſicher in unſerem nördlichen Klima, wo die Akazie oft leidet, eine große Zukunft. Das Laub hat ein lebhaf ftes grünes Colorit und hält ſich im Herbſte ebenſo lange am Baume, wie bei der Ulmus campestris. — Niedrige, 1—2jährige Veredelungen giebt Herr Späth zum Preiſe von 12 Mark per Stück ab, hochſtämmige Veredelungen mit 1— 2jährigen Kronen das Stück 15 Mark. Populus alba L. var. Bolleana Lauche. Die Pyramiden-Silber⸗ pappel, aus dem weſtlichen Aſien ſtammend, iſt eine Bereicherung für unſere Gärten, da wir an pyramidal wachſenden Bäumen in dieſer Färbung bis jetzt nichts aufzuweiſen haben. Die Unterſeite der Blätter iſt ebenſo intenſiv weiß, wie bei der Populus nivea, der Wuchs kräftig und elegant pyramidal. Herr L. Späth verdankt dieſe herrliche neue Einführung, wie auch die oben beſchriebene Ulmus campestris umbraculifera, dem um die Verbreitung weſtaſiatiſcher Gehölze hochverdienten kaiſerl. Gartendirector Scharrer in Tiflis. Derſelbe theilt über dieſen Baum Folgendes mit: Die Pyramiden— Silberpappel findet ſich in wenigen alten, ſchön entwickelten Exemplaren im Vorgarten von Tiflis, welcher ſeinen Urſprung einem flüchtigen perſiſchen Prinzen verdankt und noch heute ſeinen Namen trägt, deshalb iſt es uns wahrſcheinlich, daß ſie aus Perſien ſtammt. Sie iſt vollkommen winterhart bei — 16° R., nimmt in jedem feuchten Boden ein gutes Wachsthum an und zeichnet ſich durch ihre gigantiſchen Formen beſonders aus, ſo daß die neben ihr ſtehenden italieniſchen Pappeln (Populus dilatata) ein kümmerliches Anſehen haben. Der Stamm iſt bis ins höhere Alter glatt wie polirt, hellblaugrün, ohne alle Flecken und Riſſe, das Gerüſte der Aeſte kräftig und verſplittert ſich nicht in ſo kleine unanſehnliche Nebentriebe. Das große, auf der Oberſeite ſchwarzgrüne Blatt ſitzt faſt am Zweige und iſt deshalb weniger beweglich. Die glänzend weiße Unterſeite entfärbt ſich auch im Laufe des Sommers nicht, ſondern markirt den Baum von weitem mit immer gleichem Farbeneffecte. Es iſt ein Zierbaum erſter Ordnung. Das Holz beſitzt feinere Textur als das ordinäre Pappel-Holz und iſt auch als Nutzholz jedenfalls bei weitem vorzuziehen. — Allen Natur- und Gartenliebhabern iſt dieſer Baum auf's Wärmſte zu empfehlen, von denen Herr L. Späth das Stück für 15 Mark abgiebt. Dieſe Neuheit iſt nach Herrn Dr. Bolle in Berlin benannt worden. Salix vitellina Lin. var. Britzensis, blutrothe Goldweide. Das einjährige Holz dieſer Weide hat eine leuchtend-rothe Färbung, wie bei dem ſibiriſchen Hartriegel, Cornus tatarica Mill. oder sibirica Lodd. und bildet dieſer Baum im Winter eine große Zierde ſowohl im Park wie als Allee— baum an der Straße angepflanzt. Sein Wuchs iſt etwas gedrungener als bei der Stammart, die Zweige beſitzen aber den gleichen Werth als Bindematerial. Es iſt dieſe Weide in 1 \ 4 der Nähe der Baumſchule des Herrn L. Späth zu Britz bei Berlin aus Samen entſtanden und von demſelben zu beziehen. Acer Pseudoplatanus Lin var. euchlorum, freudig grüner Platanen⸗ Ahorn. Eine herrliche dunkelgrüne Farbe der älteren Blätter, ſowie die leuchtend hellgrüne der jungen Blätter zeichnet dieſen Ahorn vor der Stammart aus, die er überdies noch an Größe der wenig eingeſchnittenen Blätter und an Starkwüchſigkeit übertrifft. Die genannte Form nimmt unter den Ahornarten den Platz ein, welchen die Krim-Linde (Tilia euchlora C. Koch oder dasyphyla Loud.) unter den Linden inne hat. Man kann ſich keinen ſchöneren Contraſt vorſtellen in der Färbung des Laubes, als wenn man dieſen Acer Pseudo-Platanus euchlorum mit der Varietät A. Pseudo-Platanus purpureum zuſammenpflanzt. Herr L. Späth liefert 1—2jährige Veredlungen im Preiſe von 6 Mark. Die Herren Ch. Huber u. Cie. in Hyeres (Var) Frankreich offeriren in ihrem reichhaltigen Samen und Pflanzenverzeichniſſe (Herbſt 1878 und Frühjahr 1879) unter vielen anderen ſeltenen und ſchönen Pflanzen auch die Samen von 4 neuen Pflanzen, die wohl verdienen, allgemein bekannt und kultivirt zu werden. Es ſind: Erysimum pulchellum. Eine bienne oder vielleicht auch perenne, einen Raſen bildende Crucifere mit carmingelben, in gedrungenen Büſcheln beiſammen ſitzenden Blumen. Sie iſt eine ſehr niedliche und ſehr inter— eſſante Neuheit, die mit keiner anderen Art dieſer Gattung verglichen werden kann und ſich ganz vorzüglich zur Bepflanzung von Steinpartien und kleinen Beeten eignet. (10 Samen koſten 3 Frcs.) Gymnolomia Porteri A. Gray. Eine zu den Compoſiten ge— hörende ſehr hübſche Neuheit. Dieſelbe ſtammt aus Georgien (Vereinigten Staaten von Nordamerika), wo ſie unlängſt entdeckt worden iſt. Sie iſt eine ſelbſt in ihrem Vaterlande nur ſelten anzutreffende Pflanze, ge— hört zu den Compoſiten und bildet einen dicht belaubten Buſch, an dem jeder Zweig an ſeiner Spitze einen Blütenkopf trägt, ähnlich in Form und Farbe eines Helianthus, aber von ſehr geringer Größe, kaum 15 mm. — Dieſe kleinen Blütenköpfe ſind von ungemeiner Zierlichkeit und verdient die Pflanze allgemein kultivirt zu werden, namentlich auch als Topfpflanze, da fie eine Höhe von nur 40 — 50 cm erreicht. Melia floribunda S. W. Eine aus Havana ſtammende Neuheit, nahe verwandt mit der bekannten Melia Azedarach, von der ſie die Blumen und Blätter hat, aber von ſolcher Kleinheit, daß die Pflanze ſich namentlich zur Topfkultur eignet, zumal da ſie bereits im zweiten Jahre nach der Ausſaat blüt. Die getheilten, ziemlich großen Blätter haben ein lebhaftes dunkles Grün und die roſalila Blumen ſtehen in großen Sträußen bei— ſammen. Die Pflanze iſt hart und gedeiht am beſten bei uns in einem Kalthauſe. — | Salvia Schimperi Hort. Eine hübſche, ſich ſehr ſtark veräftelnde neue Salvia-Art, die von Herrn Schimper in Abyſſinien entdeckt und auch van ihm eingeführt wurde. Dieſelbe bildet einen von unten ſtark verzweigten 5 Buſch von 35—40 cm Höhe, der ſehr dankbar blüet. Die etwa 3 cm langen und breiten Blätter find oval-kreisrund und weichhaarig. Die hübſchen indigoblauen oder violetten Blumen ſtehen in großen Rispen beiſammen. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Species der ſo artenreichen Gattung Salvia. Varietäten von Prunus insititia L. Mittel⸗ und Süd⸗Europa und der Orient werden von Koch als das Vaterland dieſer Pflaumenart angegeben, jedoch unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß dieſelbe auch im mittleren Europa wild vorkommt. Von dieſer Art ſtammen unſere meiſten Pflaumen von rundlicher und länglicher Geſtalt ab. Viele Botaniker halten dagegen die Mutterpflanze der rundlichen Pflaumen⸗Varietäten für eine von P. insititia verſchiedene Pflanze, welche aus Syrien ſtammen fol. Koch, Dendrologie I, p. 95.) Prunus insititia iſt ein kleiner Baum oder Strauch, er wächſt ur— ſprünglich in die Höhe, iſt durchaus nicht ſparrig, wie P. spinosa, die Zweige laufen aber, namentlich bei wilden oder verwilderten Exemplaren, gar nicht ſelten in Dornen aus. Er kommt nur in größeren Gebüſchen, in Vor- und Laubwäldern vor, durch fein dunkeles Laub nimmt er ſich im Hintergrunde von Sträuchern mit helleren Blättern gut aus. In den Gärten kultivirt man Formen mit bunten und weiß- oder gelbumrandeten Blättern, ſowie mit gefüllten Blüten. Von unſeren Kulturpflaumen ſind wohl alle diejenigen Sorten hierher zu rechnen, welche in der Pomologie als ächte Damascenen aufgeführt werden, jedoch gehören auch wohl manche Damascenenartige Zwetſchen dazu. In England iſt die Prunus insititia ein ſehr beliebter Halbbaum und wird ſeiner Früchte wegen ſehr viel angepflanzt. In manchen Gegenden ſind viele Hundert Morgen Landes mit Bäumen dieſer Pflaumenart be— pflanzt und ſowohl in den herrſchaftlichen Gärten, wie in den kleinen Gärten der Arbeiter findet man dieſen Fruchtbaum in großer Zahl angepflanzt und liefert der Ertrag ſeiner Früchte dem Arbeiter ſeine ſichere Miethe. Dieſe Zwetſche oder Damſon, wie fie in England heißt, ift nach dem „Florist and Pomologist“ eine ächt engliſche Frucht und findet man ſie auf dem Continent von Europa wohl nirgends kultivirt, dahingegen wieder in Nord— amerika, wohin ſie wohl von England aus hingekommen ſein mag. — Nach dem „Florist“ giebt es von dieſer Pflaumenart mehrere Varietäten, von denen einige in England kultivirt werden, drei von dieſen find ien „Florist 1878, No. 11“ abgebildet und ſind von allen die vorzüglichſten. Es ſind: 1. Die engliſche Damſon oder Zwetſche. Dies iſt die gewöhn— liche engliſche Varietät, ſie wird die gemeine, auch runde oder ſchwarze Damſon ꝛc. genannt. Die Haut iſt dunkelbau, faſt ſchwarzblau mit einem ſtarken Flaum überzogen. Das Fleiſch iſt grünlich gelb, ſäuerlich, faſt wie 0 Schlehe, bis die Frucht völlig reif iſt. Es iſt eine ſehr reich tragende arietät. 2. Shropſhire Zwetſche oder auch lange Damſon, Pflaumen Damſon ꝛc. Die Früchte dieſer Varietät ſind viel größer und länger als die der gewöhnlichen „Engliſchen Damſon“, eirund und nach dem Stiele verjüngt. Die Haut iſt dick; das Fleiſch feſt, am Steine feſtſitzend. Es iſt eine Frucht von ausgezeichneter Qualität und eignet ſich vorzüglich zum Einkochen; der Baum trägt jedoch weniger reich. 3. Die amerikaniſche Zwetſche. Eine erſt wenig erprobte Sorte. Die Frucht iſt groß und rund, die Haut dunkelblau und wenig braun ge— fleckt. Das Fleiſch iſt grünlich gelb, am Steine feſtſitzend, ſaftig, ſchmelzend und von ſüßlichem Geſchmack. Sie ſoll ſynonym mit Frost Gage und Frost Plum fein und iſt eine in Neu-York ſehr geſchätzte Marktfrucht. — Trägt jedoch nur ſpärlich. Crittenden's Prolifie und Rocherſter Damſon find ſehr geſchätzte Varietäten in Kent, es ſind große Früchte und iſt der Baum ſehr ergiebig. Ueber einige von Haage & Schmidt in den Handel gegebene Pflanzen. (Mit Abbildungen.) Von den vielen ſchönen und empfehlenswerthen Pflanzenarten, welche von der bekannten renommirten Firma Haage u. Schmidt, Kunſt- und Handelsgärtnerei in Erfurt, theils als neue Einführungen, theils als eigene Züchtungen derſelben, in nächſter Saiſon in den Handel kommen, machen wir im Nachſtehenden auf einige derſelben beſonders aufmerkſam, die von der der genannten Firma in Samen oder auch in Pflanzen zu beziehen ſind. Salvia farinacea Benth. Fig. 1. Dieſe ſehr hübſche Art bildet einen ſchlanken Buſch von etwa 1 m Höhe, der ſich ſtark verzweigt, und ähnlich wie Salvia splendens wächſt, mit welcher bekannten Art die 8. farinacea auch die Blütezeit gemein hat. Schon von Juli an be— decken ſich bei zeitiger Aus⸗ ſaat die Spitzen ſämmtlicher Zweige mit 20—40 cm langen Blütenähren, die nach aufwärts gerichtet ſtehen. Es find weniger Fig. 1. die Blüten der Pflanze ſelbſt, als vielmehr die wollig behaarten von lebhaftem hellblau bis dunkel— blau gefärbten Kelchblätter, welche der Pflanze einen ſo großen Effekt von Monate langer Dauer verleihen. Die ſchöne Färbung, das willige reiche Blüen und die ſehr leichte Kultur ſichern dieſer Salvienart einen ſtändigen Platz in unferen Gärten. Das Vaterland der Pflanze iſt Mexico und iſt ſomit eigentlich ein Blütenſtrauch für das temperirte Gewächshaus, da ſie aber, aus Samen gezogen, auch ſchon im erſten Jahre blüt und auch Samen trägt, ſo kann die Pflanze als Sommergewächs behandelt werden, jedenfalls iſt ſie eine Neuheit erſten Ranges. Salvia involucrata Cav. Eine andere der vielen hübſchen mexikaniſchen Salvia-Arten und jeden— falls eine der prächtigſten derſelben. Im Habitus ähnelt ſie der vorigen Art, jedoch ſind die Blätter, die Stengel und der Kelch unbehaart. Der Blütenſtand bildet ebenfalls eine lange Aehre, beſetzt mit roſenrothen Bracteen und prächtigen carmoiſinrothen, 4 em langen Blumen, welche dicht bei— ſammen, quirlartig um den allgemeinen Blütenſtengel ſtehen. Dieſe, wie die vor— hergenannte Art eignen ſich auch ganz vortrefflich für Topfkultur. Die Blütezeit der Pflanzen dauert in einem kalten Gewächshauſe bis in den Winter hinein. Die Vermehrung dieſer Salvia iſt wie bei der vorigen Art entweder durch Samen oder durch Stecklinge im Herbſte. Moricandia sonchifolia. J. D. Hook. Fig. 2. Bereits im Jahre 1876 haben wir in der Hamburg. Gartenztg. S. 422 auf dieſe hübſche Pflanze, die auch im botan. Magazine auf Taf. 6243 abgebildet iſt, aufmerkſam gemacht. Die Herren Haage und Schmidt ſchreiben über dieſelbe: Wir ſiehen nicht an, dieſe ſehr ſchöne Pflanze als eine Neuheit erſten a Ranges zu erklären. Sie Fig. 2. iſt eine Frühjahrsblume, deren Flor mit Bellis, Myosotis und den Penſées zuſammenfällt. 2 NN 0 0 Sy — “> Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 50 em, bildet einen aufrecht: ſtehenden, gut verzweigten Buſch, deſſen ſämmtliche Zweigſpitzen ſich mit vielblumigen Rispen, 3—4 cm im Durchmeſſer haltenden Blumen bedecken, welche durch ihre lebhaft purpurlila Färbung einen herrlichen Effekt hervor— bringen, da die ganze Pflanze eine einzige Blütenmaſſe bildet. Als Einzel⸗ pflanze auf Raſenplätzen iſt dieſe Pflanze ſehr zu empfehlen, aber von beſonderem Effekt iſt ſie, wenn ein ganzes Beet mit ihr bepflanzt iſt. — Die Kultur der Moricandia sonchifolia bietet keine Schwierigkeiten und iſt es am beſten, die Pflanze alljährlich aus Samen zu ziehen, obſchon ſie ſich auch durchwintern läßt. Nicotiana acutifolia St. Hil. Fig. 3. Eine ſehr ſchöne, durch große, lange, rein weiße Blumen ſich aus— zeichnende, einjährige aus Uruguay ſtammende Tabakspflanze. Dieſelbe bildet einen nur niedrig bleibenden Buſch, dicht beſetzt mit langen, leicht wellenförmigen, glänzend dunkelgrünen Blättern, aus denen die reich verzweigten, 60 - 80 cm hohen Blütenſtengel hervorragen. Die einzelne Blüte zeichnet ſich durch ihre anſehnliche Größe, ihre ſternartig ausgebreiteten Petalen und durch die ſehr lange Blumen- röhre vor der folgenden Art ſehr vortheilhaft aus. Sie iſt für jeden Blumengarten eine Zierpflanze erſten Ranges und liefert während des ganzen Sommers, vom Juni bis zum Eintritt der erſten Nachtfröſte, einen ununterbrochenen Blütenflor. Wie ſchon bemerkt, iſt die Pflanze einjährig, man ſäet den Samen im März oder April in Töpfe aus und pflanzt die Sämlinge ſpäter, wenn keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, ins freie Land. 5 Mm 0 N 0 0 0 hi. Nicotiana suaveolens Lehm. Fig. 4. Es iſt dies eine andere, wenn auch feine neue, aber dennoch eine ſehr ſchöne Tabakpflanze, die bisher nur in einigen botaniſchen Gärten zu finden war. Dieſelbe wird in einigen Gärten auch unter den Namen Nicotiana undulata Vent. und N. noctiflora Hook. kultivirt. Dieſe hübſche Species empfiehlt ſich auch noch durch den herrlichen Wohlgeruch ihrer Blumen vor allen anderen Arten, welchen die nur mittelgroßen Blumen, deren abgerundete Petalen leicht wellenförmig ſind, verbreiten. Im Habitus und Blüten— reichthum, ſowie im decorativen Werth, ſtehen beide Arten ziemlich gleich. Eine farbige Abbildung dieſer Pflanze iſt kürzlich in Regel's Gartenflora, December 1878, und in der Belgique horticole 1878, a gegeben worden. (Siehe Hamburger Gartenzeitung 1878, Campanula turbinata Schott var. lilacina Haage & Schmidt. Fig. 6. a Eine Varietät mit faſt rein weißen Blumen, der in den Gärten noch ziemlich ſelten anzutreffenden, ganz niedrig bleibenden, großblumigen und bei uns im freien Lande aushaltenden perennirenden Campanula turbinata, welche als eine ſehr willkommene gute Acquiſition zu bezeichnen und allen Freunden von hübſchen Staudengewächſen zu empfehlen iſt. 10 Xeranthemum annuum superbissimum Haage & Schmidt. Neue, von den Herren Haage u. Schmidt in Erfurt gezogene Formen der ſogenannten Papierblumen, mit kugelförmigen, dicht gefüllten Blüten— Fig. 7. Fig. 8. Xeranthemum annuum type. X. a. gomphreniflorum. Fig. 9. X. a. superbissimum H. & S. löpfen. Die hier gegebene Abbildung (Fig. 9.) dieſer neuen, von obengenannten Herren gezüchteten Race, welcher zum Vergleich diejenige des urſprünglichen 11 Typus und der bisherigen erzielten Verbeſſerung (gomphreniflorum) beigeſetzt ſind, zeigt am deutlichſten den Werth derſelben; die Blüten ſind vollkommen kugelförmig, ohne hervortretende Strahlenblumen; ſie erſcheinen demnach dicht gefüllt, wie eine Ranunkelblume. Dieſe Blüten ſind von beſonderer Wichtigkeit für alle Diejenigen, welche Blumen zum Trocknenf gebrauchen. Es iſt unſtreitig die ſchönſte bis jetzt erzielte Form von Neranthemum annuum. Neue empfehleuswerthe Bromeliaceen. Canistrum eburneum. Eine prachtvolle neue Bromeliacee, welche 1865 von Herrn Linden eingeführt und unter dem Namen Guzmannia fragrans verbreitet worden iſt. Nach der „Belgique horticole“ hat dieſe herrliche Pflanze unlängſt in den Gewächshäuſern des Herrn Albert Van den Wouwer zu Capellen bei Antwerpen geblüt. Ein gleiches Exemplar blüte bereits im Jahre 1868 im botaniſchen Garten zu St. Petersburg und iſt die Pflanze von Dr. E. Regel unter dem Namen Nidularium Lindeni beſchrieben worden. — Nach Profeſſor E. Morren gehört dieſe Pflanze jedoch keineswegs zur Gattung Nidularium, ſondern iſt eine Art der Gattung Canistrum, von der bis jetzt nur zwei Arten bekannt ſind, nämlich C. aurantiacum und C. viride, auch unter dem Namen C. eburneum gehend. — Die Belgig. horticole wird in nächſter Zeit eine Abbildung dieſer ſchönen Bromeliacee bringen. Nidularium chlorostictum. Eine neue Species der ſchönen Bromeliaceengattung Nidularium, welche in den Gewächshäuſern des Herrn Maſſange de Louvreux auf Schloß St. Gilles unter der Pflege des Herrn Waldemar Stroemer zur Blüte gelangt iſt. Die Pflanze ging vor ihrer Blütenentwicklung unter dem Namen Billbergia chlorosticta. Sie iſt eine nur kleine Pflanze mit rothbraunen Blättern, die grün punktirt ſind. Die Blütendeckblätter ſind ſcharlachfarben und die Corolle blaßblau. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Bromeliacee. Achmea Fürstenbergii. Eine neue, herrliche Bromeliacee, welche in den Gewächshäuſern des Fürſten von Fürſtenberg zu Donaueſchingen unter der Pflege des Herrn Kirchhoff geblüt hat, dem zu Ehren die Pflanze von Herrn E. Morren benannt worden iſt. Die Sammlung der Brome— liaceen zu Donaueſchingen iſt wohl mit eine der reichſten, die bekannt ſind und die in Rede ſtehende Pflanze iſt werth, den Namen des Befitzers zu tragen. Die Pflanze hat mehr als 1½ m im Durchmeſſer. Aus der Mitte der roſafarbenen Blätter erhebt ſich der 0,50 m hohe Blütenſchaft, eine gedrungene Blütenähre tragend, umgeben von großen roſafarbenen Deck— blättern. Der zweizeilige Blütenſtand beſteht aus neun roſa-purpurfarbenen Blumen. Die Pflanze wurde von Porto Bahia eingeführt. (Belg. hortic.) Vriesea Reginae (Vr. Glazioveana) blüte letzten Sommer in den 12 Gewächshäuſern des Fürſten Fürſtenberg zu Donaueſchingen unter der Pflege des Herrn Kirchhoff. Der Blütenſtand hatte eine Länge von 3 m erreicht und machte einen prachtvollen Effekt. Dieſe herrliche Bromeliacee hatte bisher nur einmal in Europa geblüt, nämlich in den Gewächshäuſern zu Schönbrunn bei Wien unter der Pflege des Herrn Director Franz Antoine. (Belg. hortic.) Die Kultur des Weinſtocks in Töpfen. Von C. Brandes, Gärtner des Herrn Conſul Joh. Smidt. (Aus dem 21. Jahresbericht des Garb.-Ver. in Bremen.) Zwar kann man ſich die zur Topfkultur beſtimmten Weinſtöcke auch aus Samen und Stecklingen heranziehen, doch halte ich die Anzucht aus Augen für die geeignetſte. Will man Steckholz von im Freien ſtehenden Weinſtöcken nehmen, ſo ſchneide man daſſelbe vor dem Eintritt ſtarker Fröſte und bewahre es froſtfrei und trocken in Sand, will man aber von Stöcken haben, welche im Hauſe ſtehen, ſo nimmt man's Mitte Januar, wenn man zur Vermehrung ſchreitet. Zunächſt ſorge man alsdann für einen vollkommen reinen, 8—10 em hohen, mit gut durchnäßtem Sand gefüllten Kaſten, und ſorgfältig gereinigte, 8— 10 em große Töpfe, welche zwei Theile Kompoſt- und einen Theil feingeſiebter Raſenerde enthalten. Man wähle nur die beſten Augen, ſchneide 1½ cm oberhalb und unter— halb derſelben die Reben durch, ſo daß die Augen ſich in der Mitte auf ca. 3 em langen Rebſtückchen befinden. Dieſe ſpalte man in der Mitte unter den Augen und ſchräge ſie nach beiden Seiten hin ab. Die ſo zu— bereiteten Augen drückt man ſo tief in den Topf, daß ſie faſt bedeckt werden. Iſt die Erde dann etwas angefeuchtet, ſo bringt man die Töpfe in den Kaſten, ſenkt ſie bis zur Mitte ein und hält die erſten 14 Tage 10— 12%, dann 20 und nach etwa 8 Tagen 26“ Bodenwärme. Haben die Stecklinge 2—3 Blätter entwickelt, fo find fie völlig bewurzelt. Sie werden dann aus dem Kaſten genommen und dicht unter Glas geſtellt. Sobald die Wurzeln die Wandung der Töpfe erreicht haben, verpflanze man die Weinſtöckchen in 10—12 cm große Gefäße und gebe ihnen halb Raſen— und halb Düngererde. Haben ſie auch dieſe Töpfe durchwurzelt, ſo ſetze man ſie in Töpfe von 16 em Durchmeſſer. Steht ein neu angewärmtes Miſtbeet zur Verfügung, ſo placirt man ſie dort, doch genügt auch eine Stelle nahe dem Glaſe. Sind die Wurzeln wieder durch die neue Erde gedrungen, ſo bringt man die Töpfe ins Freie, man ſchützt jedoch die jungen Blätter gegen Sonnenbrand und Zugwind. Im Herbſte bringt man feine Weinſtöcke in einen froſtfreien Raum, am liebſten in ein Obſthaus. Sobald im Frühjahr die Tage gut werden, gebe man den Weinſtöcken 25—30 em weite Töpfe mit / lehmiger und ¼ Dungerde, ſorge für guten Waſſerabzug und ſchneide fie auf ein Auge zurück. Sind keine Nadıt- fröfte mehr zu befürchten, fo ſetze man fie an einen gegen Nord- und Oſt— wind geſchützten Platz und laſſe die Töpfe bis an den Rand in die Erde. 13 Unter jeden Topf lege man Coaks oder grobe Steinkohlenaſche zum Schutz gegen Würmer und damit das Waſſer beſſer abfließen kann. Während des Sommers ſind oft Gaben von flüſſigem Dünger zu verabreichen, auch kann man auf die Töpfe mehrere Male eine Schicht Malzkeime, Roßäpfel und Hornſpähne legen. Haben die Reben 12 Augen, ſo werden ſie auf 9 oder 10 abgekneipt und alle Nebentriebe (Geiz) auf ein Auge pincirt. Beim Durchwintern packt man zwiſchen die Töpfe und die niedergelegten Reben trocknes Laub. Mitte Januar ſchneidet man von den Reben die Geiztriebe ab, bindet fie um drei oder vier 50 —60 cm lange Stäbe, beſtreicht fie mit einer Miſchung von Kalk, Tabakslauge, dicken Terpentin, Schwefelblüte und Kuhdung und bringt ſie in das Treibhaus auf eine Stellage, daß das Licht vollkommen auf ſie einwirken kann. Bis ſich kleine Triebe entwickeln, genügen 10 Heizwärme und 20° Sonnenwärme, dann kann man bis 20° Heizwärme und 30 Sonnenwärme gehen; doch gebe man bei heißem Sonnenſchein während der Mittagsſtunden Schatten, weil die jungen Blätter leicht verbrennen. Ueber dem 4. oder 5. Auge entwickeln ſich die Trauben. Man läßt noch zwei oder drei Augen ſtehen und kneipt die Reben ab. Die ſich ſpäter wieder entwickelnden Triebe werden auf ein Auge pincirt. Alle Geize werden entfernt und die Triebe, welche keine Trauben bringen, auf etliche Augen zurückgehalten. — Mehr als 4 —6 Trauben ſollte man einem Weinſtocke im Topfe nicht laſſen. Bis zur Blütezeit muß man Morgens und Abends ſpritzen, nach derſelben nur, wenn ſich ſchädliche Inſekten zeigen ſollten. Gegen Trips müßte Schwefelblüte angewendet werden. Daß wie im Sommer vorher gedüngt wird, iſt ſelbſtverſtändlich. — Um geichmäßig gut ausgebildete Beeren und ſchöne Trauben zu erhalten, iſt das Ausbeeren nothwendig. Man nimmt die Hälfte und vielleicht noch mehr der Beeren fort, ſobald ſie erbſengroß ſind, ſchont aber die bleibenden. Ende Mai oder Anfang Juni erfreut man ſich dann der Frucht ſeiner zweijährigen Arbeit; denn die Weintrauben ſind vollkommen reif. Die abgetriebenen Stöcke ſollte man nicht wieder zum Treiben ge— brauchen, ſondern dieſelben nach einjähriger Ruhe im Freien in Weinhäuſer auspflanzen. Die von mir als zu dieſer Kultur am geeignetſten gefundenen Sorten find: Frankenthaler, Trentham Black, Black Prince, Bucklands Sweetwater, Black Alicante, Royal muscadine, Chasselas royal und Diamant. Anthurium ornatum Schott. Eine empfehlenswerthe Aroidee. Mehrere Arten der Gattung Anthurium mit weißen Blütenſcheiden befinden ſich jetzt in den beſſeren Pflanzenſammlungen in Kultur, Arten, die in ihrer äußeren Erſcheinung ſo ſehr von den anderen Pflanzen der genannten Gattung abweichen, daß ſie vielleicht ſpäter noch einmal eine beſondere Gruppe oder Gattung für ſich bilden werden. Das Anthurium ornatum iſt wohl die am beſten bekannte und zugleich ſchönſte Art dieſer Aroideen— Gruppe. Nimmt man das in neueſter Zeit eingeführte A. Dechardii (S. 14 Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 217), das von A. ornatum nur wenig verſchieden iſt, aus und ebenſo die Form von A. Scherzerianum mit weißen Blütenſcheiden, jo iſt das A. ornatum wohl die ſchönſte Art dieſer Aroideen— Gruppe. Die Pflanze ſtammt von Santa Martha in Venezuela, wo ſie im Jahre 1842 von Linden zuerſt entdeckt wurde und dann ſpäter 1854—55 von Fendler, ob auch damals eingeführt, iſt nicht bekannt. Schott beſchrieb die Pflanze im Jahre 1857. Im Jahre 1869 blüte ein Exemplar in der Sammlung des Herrn W. W. Saunders und bald darauf erſchien von der Pflanze eine Abbildung im botaniſchen Magazine. Im Auguſt 1871 wurde ein Exemplar dieſer ſchönen Aroidee von Herrn Saunders in Kenſington bei London ausgeſtellt, wofür der Beſitzer ein Certificat 1. Klaſſe erhielt. Das Anthurium ornatum hat einen ſehr kurzen Stamm oder Wurzel— ſtock, der von den ſcheidenartigen Stengeln der Blätter umgeben iſt. Die Blattſtengel find etwa 2— 3 Fuß lang und tragen am oberen Ende ein ovalsherzförmiges Blatt von 1—1½ Fuß Länge. Dieſe Blätter find von lederartiger Textur und dunkelgrün. Die Blütenſcheide iſt 6—8 Zoll lang, länglich-eirund, herzförmig an der Baſis, abgebrochen-zugeſpitzt, rein weiß und mit dem Kolben, der ziemlich dieſelbe Länge hat wie die Blüten— ſcheide, aufrechtſtehend; iſt mäßig dick, ſchön violett oder purpurfarben, beſetzt mit weißen, ſcheibenförmigen Narben. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Zierpflanze und die Blütenſcheiden verbreiten einen ſehr angenehmen Duft, wie die von A. Dechardii. (T. Moore.) Einige Ceanothus-Arten. 5 Wie W. C. L. Drew, El Dorado, Californien, in Garden. Monthly uns mittheilt, ſind unter den vielen Species von Blütenſträuchern, welche die Hügel und Thäler Californiens ſchmücken, nur wenige der all— gemeinen Kultur werther, als verſchiedene Ceanothus-Arten, von denen etwa 90 in Californien vorkommen. (Wir verweiſen auch auf die Aufzählung der Ceanothus-Arten in dieſer Ztſchr., 32. Jahrg. S. 532. Redact.) Die bei weitem ſchönſte Art iſt der C. thyrsiflorus Eschsch. oder californiſche Syringe (ſpaniſcher Flieder) von dem ruſſiſchen Botaniker Eſchſcholtz entdeckt und benannt. (Hamburger Gartenztg. 31, S. 534.) Dieſe Art wächſt kräftig, bildet ſchöne, ſtark verzweigte Büſche von 1,50 bis 2,30 m Höhe. Die ultramarinblauen Blumen erſcheinen während der Monate Mai und Juni in reicher Fülle an mehr als 12 cm langen, dichten Rispen. Die Blumen verbreiten zugleich einen angenehmen Geruch. C. cordulatus, in Californien unter dem Namen Schneebuſch allgemein bekannt, iſt ein herrlicher Compagnon der erſt genannten Art. Die Blumen ſtehen in dichten Rispen und ſind von ſchneeweißer Farbe. Der Wuchs dieſer Art iſt wie bei C. thyrsiflorus. — 15 | C. integerrimus. Iſt eine niedliche Art mit weißen Blumen. Die Pflanze bildet ebenſo ſchöne dichte Büſche als die vorige, wird indeß nur 0,86 —1,40 m hoch. Obgleich nicht jo ſchön, iſt fie doch einen Platz in den Sammlungen werth. C. dentatus T. et Gr. (Hamburger Gartenztg. 32, p. 534) iſt eine ſchön wachſende Art mit hübſchen dunkelblauen Blumen, die in ſolcher Fülle erſcheinen, daß ſie buchſtäblich den ganzen Strauch überdecken, und einen Anblick gewähren, deſſen Reiz man ſobald nicht vergißt. C. divaricatus (Hamb. Gartenztg. 32, p. 534) iſt bekannt als der weiße californiſche Flieder. Die rein weißen Blüten ſtehen in oft 14 em langen Rispen beiſammen. Der Strauch ſelbſt wird 1,43 — 2,87 m hoch. C. oliganthus iſt eine bis jetzt nur in der Umgegend von St. Barbara bekannte Art. Sie hat leuchtend blaue Blumen, die 7 em lange Rispen bilden; jedoch blüt dieſe Art nicht ſo willig als die anderen. C. velutinus wird ein Buſch von über 1,44 m Höhe und bringt eine Menge rein weißer Blumen hervor, die in kleinen Rispen beiſammen ſtehen. Sie iſt eine der härteſten, wenn nicht die härteſte Art. C. azureus Desf. (Hamburg. Gartenztg. 32, p. 531). Eine der älteſten und hübſcheſten Arten, die etwa 5 em lange Rispen hübſch blauer Blumen hervorbringt. C. spinosus iſt von allen die am höchſten werdende Art, denn ſie er— reicht oft eine Höhe von 5,73 m. Ihre blauen Blumen ſind ſehr wohl— riechend und erſcheinen ſehr zahlreich in dichten Rispen. Es iſt eine ſehr zu empfehlende hübſche Pflanze. 0 Leichter Schutz. Wenn wir von „leichtem“ Schutz ſprechen, ſo ſoll das weder die Dicke, noch die Form oder das Gewicht anzeigen; es bezeichnet einzig und allein, daß dieſe Schutzmittel nur gegen geringen Froſt ſchützen ſollen, und die Herr Gauthier erfunden hat. — Dieſe Schutzdecke beſteht einfach aus trocknen Weinreben, die mit Drath oder Bindfaden neben einander befeſtigt ſind, ſo daß Luft, Licht und ſelbſt die Sonne leicht hindurch dringen kann, aber als kämen ſie durch ein Sieb. Dieſe ſo leicht ſcheinenden Decken ſchützen weit mehr als man glauben ſollte. Die Erfahrung lehrte indeß, daß unter ihnen ſtets 1 oder 2, mitunter ſelbſt mehr Grade weniger Kälte waren, als außerhalb derſelben; das iſt mehr als Fenſter gewähren. Herr Gauthier hatte, um dieſe Thatſachen ge— nau feſtſtellen zu können, ſolche Decken unter verſchiedenen Verhältniſſen an— gebracht; im freien Garten längs einer Mauer vor Weintrauben, während er neben dieſelben, ebenfalls vor Weintrauben (Frankenthaler) Fenſter ſtellte. Minimal⸗Thermometer wurden unter jedes Schutzmittel gehängt und eins im Freien placirt und an jedem Morgen wurde der Thermometerſtand notirt. So ergab ſich z. B. um 8 Uhr Morgens am 5. December (1877) im 16 Freien + 3°, unter den Rebendecken im Freien + 6°, längs der Mauer 4 und unter den ihnen zur Seite ſtehenden Fenſtern + 1° 50. Am 6. December um dieſelbe Stunde: im Freien + 2° 50; unter den Reben im Garten 6“; an der Mauer unter den Reben 49 und unter den daneben ſtehenden Fenſtern 20 50. Am 7. December ½ 8 Uhr war es im Freien 1“ 50 über Sn Ge⸗ frierpunkt; unter der Rebendecke im Garten 4° 50; längs der Mauer unter den Fenſtern 3“ und unter der Rebendecke 4%. — — Herr Carrière knüpft hieran in ſeiner Rev. hort. unter Anderem die Frage: Sollte die Natur des Rebholzes hierbei Einfluß ausüben? Sollte anderes Holz die gleiche günſtige Wirkung haben? Er giebt die verſchiedenen Fälle an, in denen ſolche Decken großen Nutzen bringen können, wie z. B. Schutz der Blüten gegen Frühjahrsfröſte, Beſchleunigung der Reife und die Möglichkeit, Früchte noch zur Reife zu bringen, welche mehr Wärme erfordern. Endlich theilt er mit, daß bei den Trauben auch die Qualität bedeutend beſſer geweſen ſei. Die unter Fenſter gewachſenen Trauben waren wäſſerig und ſelbſt ſäuerlich, die in gleicher Lage unter den Rebendecken gewachſenen, hatten eine dunklere Färbung zurückerhalten und waren weniger wäſſerig; in einem Worte, dieſe Trauben (Frankenthaler) waren viel vollkommener. Dies rührt gewiß von dem athmoſphäriſchen Einfluß auf die Trauben, während das Glas denſelben abhielt oder veränderte. — Verſuche iſt's jedenfalls werth. Japaniſche Primeln. In Nummer 366 des „Garden“ befinden ſich die Abbildungen von einigen japaniſchen Primelſorten von ſo ausnehmender Schönheit, daß man ſich wundern muß, daß dieſe Primeln noch nicht allgemeiner verbreitet worden find, zumal da dieſelben ſich ganz vorzüglich zur Ausſchmückung der Kalt: häuſer, Blumenfenſter u. dergl. eignen. Dem verſtorbenen Herrn John Gould Veitch verdanken wir die Einführung der Primula cortusoides amoena oder Primula Sieboldi, wie ſie ſpäter benannt worden iſt. Dieſer Form folgte die Varietät mit weißen Blumen, dann eine Form mit lila Blumen, bekannt unter dem Namen lilacina (die fo diſtinkt und charakteriſtiſch iſt, daß man ſie für eine eigene Art halten möchte), dann die Varietät mit roſa und weißen Blumen, bekannt unter dem Namen P. grandiflora, bei deren Blumen die Oberſeite der Blumenblätter weiß und die Unterſeite roſa iſt. Ohne Zweifel ſind einige davon in den Gärten Englands ent— ftandene Varietäten. Es liegt auch außer Zweifel, daß dieſe ſchönen Primeln ſich ſchon längere Zeit in England in Kultur befanden, ehe man von ihnen Varietäten erhielt. Dies mag wohl daran Schuld ſein, daß die Primula amoena, obgleich fie jo allgemein kultivirt wird, nur ſelten Samen reift. Die anderen drei Arten ſetzen viel leichter Früchte an und bringen dieſe zur Reife, beſonders die Primula grandiflora. Es verdient bemerkt zu werden, daß faſt gleichzeitig drei verſchiedene Verſuche angeſtellt wurden, um 17 durch künſtliche Befruchtung ſchöne harte Formen zu erhalten, nämlich von Herrn Victor Lemoine in Nancy, Herrn James Allen in Shepton-Malles und Herrn A. Dean in Bedfont. — Herrn Lemoine's neue Primelformen ſollen ebenſo diſtinkt wie ſchön ſein und finden allgemeinen Beifall. Herr Allen hat ebenfalls einige reizende Varietäten gezogen, unter ihnen niedliche lila und blaßmalvenfarbige Formen von P. amoena und Herrn Dean's Sämlinge zeichnen ſich durch Verſchiedenheit und Färbung aus. (Von dieſen verſchiedenen Hybriden ſind drei auf Tafel CLV des „Garden“ abgebildet, nämlich laciniata, ſehr ſchöne Sorte mit ſehr auffälligen großen Blumen, deren Ränder fein gefranſt ſind. Die Farbe der Blumen iſt ein brillantes roſiges Purpur. Der zweite Sämling führt den Namen purpurea, die Blumen ſind groß, gut geformt, von ſehr diſtinkt ſcheinender violett-purpurner Färbung. Die dritte Sorte mit dem Namen maxima iſt eine viel ver— beſſerte Form von P. grandiflora, die Blume iſt noch größer, reiner in der Färbung auf der Oberſeite der Petalen und dunkler auf der Unterſeite.) Herr Dean hat eine ziemliche Anzahl Varietäten von dieſen Primeln gezogen, die alle von faſt gleicher Schönheit ſind, wie die genannten. — Einen großen Werth beſitzen dieſe neuen japaniſchen Primeln, nämlich den, daß fie zeitig blüen, denn fie blüen bereits im Monat April, wo andere Blumen ſchon anfangen, ſpärlicher zu werden; ferner empfehlen ſich dieſe Primeln durch ein ſehr dankbares Blüen; die Pflanzen treiben ſtets neue Blütenſtengel und die einzelnen Blumen halten ſich längere Zeit ohne zu verblüen. — Wie ſchon erwähnt, ſind dieſe Primeln für Topfkultur in einem Kalthauſe, wie zur Decorirung von Conſervatorien, Blumenſälen, Blumen— tiſchen ꝛc. unvergleichlich ſchön. Die Kultur der Pflanzen iſt verhältniß— mäßig einfach und leicht. Die Pflanzen lieben eine leichte, nahrhafte, lockere Erde, etwas faſrigen Lehm und Lauberde, der man etwas pulveriſirten Dünger beigiebt. Werden die Pflanzen in Töpfen kultivirt, ſo ſorge man für einen guten Waſſerabzug in denſelben und pflanze die Pflanzen niemals zu tief, ebenſo iſt den Pflanzen viel Näſſe nachtheilig, daher hüte man ſich vor dem Uebergießen. Auch im freien Lande, denn dieſe Primeln ſind ganz hart, gedeihen dieſelben ſehr gut, verlangen aber einen lockeren, poröſen, nicht zu naſſen Boden. Die japaneſiſchen Primeln ſind perennirend, ver— lieren im Herbſte ihre Blätter und treiben zum Frühjahr wieder von Neuem aus. Vegetation und Landeskultur in Norwegen. (Nach einem Vortrage des Herrn Notar Seuffert, gehalten in einer Sitzung des fränkiſchen Gartenb.-Vereins in Würzburg.)“ Norwegen bietet die größte Mannigfaltigkeit großartiger und pittoresker landſchaftlicher Scenerien dar, und kann in der That ein Land der Kontraſte genannt werden; einerſeits bildet daſſelbe ein langgeſtrecktes, ſich über 13 * Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.⸗Vereins im Jahre 1877. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 2 18 Breitengrade — von 58° bis 71° N. Br. — ausdehnendes Küſtenland, mit tief in das Land einſchneidenden Fjords und unzähligen kleinen Inſeln, anderſeits ein mächtiges, Norwegen der ganzen Länge nach von Norden nach Süden durchziehendes Hochland, welches in ſeinen höheren Regionen, namentlich unter den Breiten zwiſchen dem 60. und 70. Grade, mit weit⸗ ausgedehnten Schneefeldern und Gletſchern bedeckt iſt. Ebenſo mannigfaltig, wie dieſe Bodengeſtaltung, iſt auch die Vegetation dieſes Landes, die ſich, wohl wegen des verhältnißmäßig bedeutenden Feuchtigkeitsgehaltes der Atmoſphäre, faſt allenthalben durch große Natur: friſche und Kraft der Entwicklung auszeichnet. Während die phyſikaliſche Geographie und beſonders die Geologie Norwegens bereits ſeit längerer Zeit durch die ausgezeichneten Arbeiten be— deutender Gelehrten, eines Wahlenberg, Leopold von Buch, Esmark, Keilhau, Münch, Vibe u. A. erforſcht wurde, und eine eingehende und vielſeitige wiſſenſchaftliche Bearbeitung erhielt, wurde in neuerer Zeit auch die Flora dieſes im hohen Grade intereſſanten nordiſchen Königreiches durch den ausgezeichneten Botaniker, Herrn Dr. Schübeler, Profeſſor der Botanik an der Univerſität zu Chriſtiania, wiſſenſchaftlich unterſucht und beſchrieben. Aus einer Reihe vortrefflicher Schriften des genannten, durch ſeine wiſſenſchaftlichen Arbeiten und Unterſuchungen in den weiteſten Kreiſen rühmlich bekannt gewordenen Gelehrten haben vor Allem ein Werk „über die Kulturpflanzen Norwegens“, ſodann eine Schrift „die Pflanzenwelt Norwegens“ durch die reiche Fülle und ſchöne Anordnung des dargebotenen Materials dazu beigetragen, das Intereſſe der Natur- und Pflanzenfreunde auf Norwegens ſchöne und mannigfaltig geſtaltete Pflanzenwelt hinzulenken.“ Der von Herrn Profeſſor Dr. Schübeler geleitete botaniſche Garten zu Chriſtiania iſt einer der nördlichſt gelegenen botaniſchen Gärten der Welt, hat aber in Bezug der klimatiſchen Verhältniſſe von allen botaniſchen Gärten des europäiſchen Nordens weitaus die günſtigſte Lage. Ueberhaupt hat Norwegen ohne Zweifel unter allen Ländern, die mit ihm in gleichen Breitegraden liegen, die für den Pflanzenwuchs günſtigſte Situation, und die verhältnißmäßig mildeſte Temperatur. Dieſe bevorzugte Lage verſtand nun Herr Profeſſor Dr. Schübeler im Dienſte der Wiſſenſchaft vollſtändig auszunutzen, indem er in den letzten Jahrzehnten in dem ſeiner Leitung anvertrauten botaniſchen Garten eine große Menge der verſchiedenſten Verſuche pflanzengeographiſcher und phyſio— logiſcher Art anſtellte, zugleich aber bemüht war, das Verſuchsfeld des botaniſchen Gartens zu Chriſtiania auf das ganze Land auszudehnen, indem er an verſchiedenen Orten Norwegens bis hinauf zu der arktiſchen Region Verſuchs-Stationen ins Leben rief, wodurch zahlreiche höchſt intereſſante und bedeutende Reſultate gewonnen wurden. Laſſen Sie uns aus der reichen Gallerie prächtiger Landſchaftsbilder, welche das weitausgedehnte Norwegen dem Naturfreunde darbietet, einige * Siehe Hamburger Gartenzeitung XXIX. p. 426. Die Red. 19 derſelben, welche zugleich die am meiſten charakteriſtiſchen Vegetationsbilder darſtellen, einer genaueren Betrachtung unterziehen. Beginnen wir unſere Streifzüge an den Norwegiſchen Küſten in Finn— marken, der nördlichſten, zum Theil von den Fluthen des nördlichen Eis— meeres umgebenen Provinz, ſo finden wir in dem zur Beobachtung der Mitternachtsſonne jetzt häufig von Reiſenden beſuchten Hammerfeſt die nörd— lichſte Stadt nicht nur Norwegens, ſondern überhaupt der ganzen Welt, welche auf einer der See und ihren Einflüffen freiausgeſetzten Inſel erbaut, ein dem der Inſel Island ähnliches Klima hat; faſt unaufhörlich umhüllen dichte Nebel den Horizont; der Winter iſt weder durch hohe Kältetemperaturen, noch der Sommer durch hochgradige Wärme bezeichnet. Vielmehr iſt eine fortwährende, förmlich abſpannende Gleichförmigkeit der Temperatur eine Eigenthümlichkeit des dortigen, als ein nordiſches Seeklima zu bezeichnenden Klimas. Selbſtverſtändlich zeigt die Umgegend von Hammerfeſt nur eine ſehr ſpärliche Vegetation. Nur zwerghafte Weiden, beſonders die arktiſche Salix lanata L., und die Zwergbirke, Betula nana L., ſind hier die höchſt beſcheidenen Repräſentanten der Baum-Vegetation; die Zwergbirken erreichen nur eine Höhe von 60 bis 9) cm; ihre Zweige wachſen oft der Erde entlang, und treiben Wurzeln, als ob ſie auf künſtliche Art durch Ableger Vermehrung erhalten hätten. In den Gärten bei Hammerfeſt werden von Blumen beſonders Gold— lack und Levkojen häufig kultivirt; auch die Aurikel, dieſes liebliche Alpen— pflänzchen, findet ſich nicht ſelten in den dortigen Gärten, und iſt eine der populärſten Zierpflanzen der Norweger; den Winter hält ſolche in der Um— gegend von Hammerfeſt ganz unbedeckt aus. Calluna (Erica) vulgaris Salisb. und Rhododendron lapponicum Wahlbg. wird nicht ſelten auf den nahen Bergabhängen gefunden; ebenſo der in ganz Europa bis hinab zur Röhmiſchen Kampagna und den Tempelruinen Siciliens vorkommende, wohlriechende Thymus Serpyllum L. Von Küchenkräutern wird das Bohnenkraut, Satureja hortensis L., und der Salbei, Salvia officinalis L., häufig in den Hammer— feſter Gärten kultivirt gefunden. Von den verſchiedenen Getreidearten iſt es nur die Gerſte, die ſo hoch gegen Norden geht, und die in den Ebenen bei Hammerfeſt mit Erfolg angebaut wird; ſie iſt begleitet von der Kartoffel, die hier gleichfalls bis zu den Geſtaden des Eismeeres vordringt. Verfolgen wir von Hammerfeſt aus, der Meeresküſte entlang, die ſüdliche Richtung, ſo gelangen wir, indem der die Kommunikation mit Throndhjem unterhaltende Dampfer zwiſchen unzähligen, größeren und kleineren Felſen- Inſeln hindurch ſeinen Weg nimmt, in kurzer Zeit noch dem unter 69“ 40“ N. Br. gelegenen Städtchen Tromſö, deſſen Hafen, einen ſicheren Anker— platz für Schiffe darbietend, während der Sommerszeit von zahlreichen Handels- und Küſtenſchiffen beſucht wird. Hier, in der Umgegend von Tromſö, findet man bereits eine kräftigere Vegetation; unmittelbar hinter der Stadt ſind die Hügel mit einem reizen— den Birkenwalde bekleidet, der von zahlreichen, ſorgfältig mit Kies beſtreuten 2* 20 Wegen durchſchnitten wird, welche zu netten Sommerwohnungen, den Be— ſitzungen der bedeutendſten Kaufleute von Tromſö führen; allenthalben findet man bei den Häuſern zierliche, wohlgepflegte Raſenplätze. Die Ausſicht über den Sund und das weite, mit Klippen und kleinen Felsinſeln bedeckte Meer iſt ausnehmend reizend. f Der Sund von Tromſö u ift von Anhöhen umgeben, die bis zum Gipfel grün ſind, und den zahlreichen Rennthierheerden, welche nomadiſirende Lappländer alljährlich in dieſe Gegend führen, gute Weideplätze darbieten; der Fuß dieſer Berge iſt dicht mit Birken, Erlen und Weiden von anſehn— licher Höhe und von üppigem Wachsthum beſtanden; eine Menge von Quellwaſſern entquellen dem Erdboden, welche theilweiſe durch den Anfangs Sommers ſchmelzenden Schnee genährt werden. Häufig findet man in dieſen lieblichen Birkenwäldern das Rennthier⸗ moos, Lichen rangiferus, welches mit Heidelbeerbüſchen an Ueppigkeit des Wachsthums wetteifernd, den Boden dieſer Waldbeſtände überzieht. In einigen Thälern bei Tromſö zeigen ſich verſchiedene Farne, jo das ſeltene Asplenium septentrionale W. und beſonders häufig Struthiopteris germanica W., das ſchönſte und anſehnlichſte unter einheimiſchen Farnen⸗ kräutern, welches mit Spiraea ulmaria L. fil., Epilobium angustifolium L. und Angelica Archangelica W. vermiſcht geſellig wachſend ganze Abhänge bedeckt. Vom Sund von Tromſö führt der Weg gegen Süden zu, an zahl: loſen, meiſtens niedrigen Inſeln vorüber, zum Ulfs-Fjord; das Feſtland von Norwegen bildet hier eine, von hohen, bis zu 1300 m ſich erhebenden Bergen durchzogene Halbinſel, die den Ulfs-Fjord vom Lyngen-Fjord ſcheidet. Die Gipfel dieſer Bergkette ſind, da hier die Schneegrenze etwa 1000 m über der Meeresfläche iſt, mit ewigem Schnee bedeckt; dieſer Schnee verſorgt und unterhält zahlreiche Gletſcher, welche ſich an den Berg— abhängen herab gegen die Geſtade des Meeres herabziehen; ihr Geſammt— anblick gleicht dem der Schweizer Gletſcher im hohen Grade; bei vielen be— merkt man auch deutlich ausgebildete Moränen. Faſt unmöglich erſcheint es, die ſtets wechſelnde Großartigkeit der Küſtenlandſchaft zwiſchen dem Folden-Fjord und dem Veſt-Fjord, einer der größten Buchten an der Norweg'ſchen Weſtküſte zu ſchildern. Indem das Dampfboot, das Meer durchſchneidend, zwiſchen den Felſen dahingleitet, er— heben ſich immer neue Gebirgsformationen nach einander und übereinander, mehr und mehr den Charakter des Granits an ſich tragend, oft ſogar in der röthlichen Farbe vulkaniſchen Bildungen gleichend. Das lebhafte Grün, mit welchem zur Sommerszeit die Küſten und der Fuß der Berge bekleidet iſt, erhöht die Schönheit der Landſchaft durch den Kontraſt mit den nackten Felsklippen und mit den weiten, in den Schluchten liegenden Schneefeldern. Groß und erhaben iſt auch die Seenerie in dem nah gelegenen Lyngen— Fjord; an dem Vorgebirge Lyngens-Klubb vorüber gelangt man in dieſe liebliche Bai, welche gegen Oſten von dem gegen 1300 m hohen Berge Pippertind begrenzt wird; ein ſich am Abhang dieſes ſtattlichen Berges herabziehender prächtiger Gletſcher ſteht mit weit ausgedehnten Schneelagern, 21 die ſich gegen das Innere des Gebirges zu erſtrecken, in Verbindung. Hier in den inneren Theilen des Lyngen-Fjords findet man bereits die erſten Spuren eines ausgedehnteren Getreidebaues, da die klimatiſchen Verhältniſſe hier weit günſtiger find, als bei Tromſö. Einen noch milderen Charakter tragen die Umgebungen des weiten Quenanger⸗Fjords, deſſen Ufer mit reizendem Grün dicht bewachſen ſind. Gegen Weſten zu erhebt ſich das hochgethürmte Felſen-Eiland Kaagen, an deſſen Oſtſeite ein mächtiger Gletſcher hängt, und ſich faſt bis zum Meere herabſenkt; die Berge dieſer kleinen Inſel ſind ſchön geformt, und erinnern, wenn auch in kleinerem Maßſtabe, an die Gebirge Savoyens; der Gletſcher beginnt in einer Schlucht unterhalb eines ausgedehnten Schneefeldes und nimmt ſeinen Weg abwärts durch eine ſchmale Kluft, unterhalb deren er ſich etwas ausbreitend, in Form einer rieſigen, gefrorenen Thräne, gleichſam an der Abdachung zu hängen ſcheint. Von wunderbarer, landſchaftlicher Schönheit ſind noch die Umgebungen des Kaa⸗Fjords, wie das Innere des ſich in das Land hinein erſtreckenden Alten⸗Fjord, mit dem Vorgebirge Boſekop, genannt wird; die ganze Scenerie iſt voll erhabener Ruhe und Harmonie. Auf beiden Seiten des Fjords erheben ſich mächtige Berge; dazwiſchen friſch grüne Hügel und liebliche, geſchützte Thäler; Wälder von Föhren, mit Birkenwäldchen abwechſelnd; hie und da kleine, nette Häuſer mit den dazu gehörigen Gehöften, eingezäunten Weideplätzen und zierlichen Blumen— gärtchen. In den landeinwärts führenden Schluchten find ganze Abhänge zwiſchen den Föhrenbeſtänden mit der ſchönblüenden Linnaea borealis W. bedeckt; an anderen Stellen ſind ganze Stellen mit Heidel- und Preißel— beeren dicht bewachſen; beſonders häufig zeigt ſich auch die in Norwegen einheimiſche Moltebeer, welche mit dichten Büſchen von Vergißmeinnicht abwechſelnd, gerne an feuchten Plätzen wächſt. Längs der vom Fjord land— einwärts gehenden Bachthäler zeigt ſich gruppenweiſe eine Lorbeerweide mit ihrer glänzend grünen Belaubung; nicht ſelten auch Salix caprea L. und Salix viminalis L., die als Korbflechte-Material allenthalben längs der Norwegiſchen Küſten angepflanzt wird; dazwiſchen geben ſchon an manchen Stellen weiß⸗ſchimmernde Silber-Pappeln und Balſam-Pappeln dem Vege— tationsbilde größere Mannigfaltigkeit. Eine der intereſſanteſten Erſcheinungen auf dem Wege, welchen das die Seeplätze Finnmarkens mit den ſüdlicheren Theilen Norwegens verbindende Dampfboot zurücklegt, bildet die lange Inſel-Kette der felſigen Lofodden, deren ſcharf begrenzte, ſpitze Gipfel, in den bizarrſten Formen ſich darſtellend den weſtlichen Horizont begrenzen und mit der Menge ihrer Nadeln und 5 einem Haifiſchrachen vergleichbar, ein wunderbares Panorama dar— ieten. Weithin im ganzen Norden iſt die Kabeljau-Fiſcherei an den Lofodden bekannt und berühmt; beſonders in den rauhen Monaten Februar und März find bei dieſer maleriſchen Inſelgruppe die Fiſcherboote der ganzen Nordweſt— küſte Norwegens, gegen 3000 an der Zahl, mit 16,000 tüchtigen Fiſchern bemannt, vereinigt. Dieſelben fangen in dieſer Jahreszeit in der Regel 22 nicht weniger als 3 Millionen Kabeljaus, die ſodann während des Sommers nach der Hafenſtadt Bergen gebracht und von dort aus weiterhin ver— ſandt werden. Die Lofodden liegen in einer langen Reihe ſo dicht aneinander ge— ſchoben, daß fie ſich dem Auge nach jeder Richtung hin als ein felsumgürtetes Feſtland darſtellen; gerade dieſer Grauen und Schrecken erregenden, koloſſalen Felswand entgegen nimmt das Dampfboot auf ſicher bemeſſener Bahn ſeinen Lauf und findet ſeinen Weg durch dieſes Felslabyrinth in einem ziemlich engen Kanal zwiſchen zwei größeren Inſeln, Rafteſund genannt. Weiterhin erheben ſich aus den meiſtens ſtürmiſchen Wogen der Nord— ſee die pittoresken Formen der Lovunden- und Threnen-Inſeln. Zur Linken auf der Landſeite ſteigt der Oextind, ein ſtumpfer, dem Anſcheine nach un— erſteiglicher Felskegel empor; mit ewigem Schnee iſt ſein Gipfel bedeckt, und bietet einen wahrhaft großartigen Anblick dar. Von beſonders impoſanter Wirkung iſt auch der auf der Inſel Torget in einer ſehr auffallenden, einem waſſerdichten Seemannsbut ähnlichen Form emporſteigende Berg Torghettan, durch einen iſolirten 360 m hohen Granit— felſen gebildet; dieſer gigantiſche Fels zeigt in einer Höhe von 180 m ein tunnelartiges, hohes Gewölbe, welches ſich vom Schiffe aus ganz durch— blicken läßt. So gelangt man, an zahlreichen pittoresken Felseilanden vorüber, in den weiten Throndhjems-Fjord, deſſen landſchaftliche Scenerie durch die wild zerklüfteten Berge, die ſich in maleriſchen Contouren auf allen Seiten er— heben, unwillkürlich an die durch ihre landſchaftliche Schönheit berühmte Weſtküſte von Schottland erinnert; wie ein reizendes Idell liegt im Innern dieſes weitausgedehnten Fjords Throndhjem, die uralte Hauptſtadt des nördlichen Norwegens, eine hübſche Stadt, die mit ihren gradlinigen Straßen, ihren netten, zierlich gebauten Wohnhäuſern, von der alt- ehrwürdigen, gothiſch-normanniſchen Kathedrale überragt, mit ihren großen, längs der weiten Bai errichteten Waarenhäuſern, und den zahlreichen, zwiſchen Gärten und maleriſchen Baumgruppen gelegenen Landhäuſern auf jeden Fremden den angenehmſten Eindruck macht. Die nähere Umgegend von Throndhjem zeigt eine Menge gutangelegter und wohlgepflegter Gärten. Die Liebe für Blumen und das lebhafte Intereſſe für die Pflanzenwelt, welches die Nor- weger im Allgemeinen charakteriſirt, erreicht hier in der That einen hohen Grad. Kaum giebt es in ganz Throndhjem ein Haus, deſſen Fenſter nicht mit blüenden, meiſt von den Bewohnern ſelbſt gezogenen Gewächſen aus⸗ gefüllt wären. Der Baumſchlag in den reizenden Uferlandſchaften des Throndhjemer Fjords iſt auffallend üppiger, als man bei der verhältnißmäßigen nördlichen Lage — etwa 64° N. B. — erwarten ſollte. Beſonders vortrefflich gedeiht die Rothbuche an vielen Stellen dieſes bergumgürteten Fjords, und entwickelt ſich mit ſchönen laubreichen Kronen. Auch der Spitzahorn — Acer Platanoides L. — bildet an verſchiedenen Punkten ſtattliche Baumgruppen, mit weithin ſich erſtreckendem Laubdach; derſelbe giebt hier alljährlich keimfähigen Samen. Von beſonderer Schönheit iſt an 23 den den genannten Fjord umgürtenden Ufergeländen und Bergabhängen die Birke, welche nicht ſelten als Hängebirke mit graziös herabhängenden Zweigen auftritt, und eine beſondere Zierde der landſchaftlichen Scenerie bildet. Ueberhaupt iſt die Birke einer der in ganz Norwegen häufigſten und gewöhnlichſten Bäume; ihr weiches Holz wird zur Verfertigung zahlreicher Geräthſchaften, insbeſondere auch von Meubles aller Art, ſelbſt für die eleganten Haushaltungen, die Rinde derſelben auch zum Gerben benützt. Berühmt iſt wegen ihrer ausnehmenden Größe und wegen ihres graziöſen Wuchſes die ſogenannte Hohlsbirke, eine prächtige Hängebirke, welche in der Umgegend von Throndhjem auf einer kleinen Anhöhe ſteht, und von Einheimiſchen, wie von Fremden häufig beſucht wird. Auch den Berg-⸗Ahorn — Acer Pseudoplatanus L., und die Roß⸗ kaſtanie — Aesculus Hippocastanum L. — trifft man am Throndhjemer Fjord häufig in üppigem Wachsthum, und als mächtige, weithin ſchatten— gebende Baum-Geſtalten. Von zarteren Gehölzen kommt unter Anderem die Blutbuche hier nicht ſelten angepflanzt vor, und zeigt ein gutes Gedeihen, indem ſie zugleich in guten Sommern reife Früchte bringt. Im Allgemeinen ſind die Ufer dieſes Fjords größtentheils fruchtbar, deshalb auch dicht bebaut. Obgleich Throndhjem 3 ½ Breitegrade nörd— licher als Chriſtiania liegt, beginnt die Feldarbeit im Frühjahr doch in beiden Orten zu gleicher Zeit; gleichzeitig blüen daſelbſt die gewöhnlichen Frühlingsblumen, wie die Obſtbäume. Dieſe Erſcheinung erklärt ſich daraus, daß das Klima in Throndhjem ſich mehr einem Küſtenklima nähert, während die Temperatur-Verxhältniſſe in der Umgegend von Chriſtiania mehr dem Binnenlandsklima entſprechen. Von Gemüſe- und Getreide-Arten gedeihen am Throndhjemer Fjord ungefähr dieſelben, wie in den ſüdlichen Gegenden Norwegens; ſogar Arti— ſchocken geben hier in günſtigen Sommern gut genießbare Köpfe. Auch die gewöhnlichen Obſt-Arten werden an den Ufergeländen dieſes Fjords allenthalben kultivirt; ſo trifft man hier von Aepfeln gegen 24 Sorten, welche in der Regel vollkommene, und theilweiſe ſogar ſehr feine und aromatiſche Früchte liefern, unter dieſen den Aſtrachan'ſchen Sommer— apfel, den Danziger Kantapfel, den Gravenſteiner, Kaiſer Alexander-Apfel, den rothen Herbſt-Kalville, die Wintergold-Parmäne und den Winter— Quittenapfel. Von dem ausgezeichnet guten weißen Gravenſteiner wurden im Kirch— ſpiel Froſten von Einem Baum gegen 800 Stück vollkommen entwickelter Aepfel geerntet. Ueberhaupt giebt der Apfelbaum hier faſt alljährlich gute Ernten; ſchon in der Edda und in den älteſten Landesgeſetzen findet man nr Apfelkultur und der bereits beſtehenden Apfelbaumgärten Erwähnung gethan. Den Birnbaum trifft man zwar im ſüdlichen Schweden, nicht aber in Norwegen wildwachſend; von veredelten Birnenſorten werden ungefähr 70 in Norwegen, theilmeife bis zu den Geſtaden des Throndhjem-Fiords, kultivirt; dieſelben werden an den meiſten Uferorten als Spalierbäume, bei Inderöen auch als freiſtehende Kronenbäume gezogen. Beſonders häufig trifft man 24 hier den kleinen Katzenkopf und die Römiſche Schmalzbirne. Auch von ſüßen und ſaueren Kirſchen findet man hier verſchiedene Sorten angebaut, von Pflaumen-Sorten mehrere Reineclaude- Varietäten, gelbe und rothe Eier— pflaumen, und Lawrence's frühe Eierzwetſche. Froſten am Throndhjem— Fjord iſt wahrſcheinlich der nördlichſt gelegene Ort der Erde, wo die ge— wöhnliche Wallnuß regelmäßig zur Reife gelangt. Im Ganzen machen die reizenden, dicht bebauten Uferlande dieſes maleriſchen Fjords, mit ihrer üppigen Baum-Vegetation und den wellen— förmig wogenden Kornfeldern bis zum Meeresufer heran, mit ihrer reichen und mannigfaltigen Vegetation auf den Fremden einen wirklich imponirenden Eindruck. Vom Throndhjem-Fjord führt ein ſehr intereſſanter Gebirgsweg nach dem durch feine wilde, wenn auch einförmige Natur bekannten Tafel- land des Dovre-Fjeld zunächſt durch das romantiſche Flußthal des Oerkelelv, reich an ſchönen, pittoresken Felsparthien, auf beiden Seiten von ſchönen Fichten- und Kieferwäldern eingefaßt. N Die Kiefer und die Rothfichte bilden größtentheils die Waldungen Skandinaviens. Die Höhengrenze der Kiefer iſt durchſchnittlich um 100 m höher, als die der Fichte. Die größten und ſchönſten Kiefern der Norwegiſchen Wälder werden nach und nach zur Verwendung als Schiffsmaſten gefällt; die Gipfel dieſer ſehr harzreichen Bäume werden zur Theergewinnung verwendet. Zur Blüte— zeit dieſer Baumart ſind häufig die in den Kiefernwäldern befindlichen Flüſſe, Teiche und anderen Gewäſſer mit einer gelben Muffe des Blüten— ſtaubes bedeckt, aus welcher Erſcheinung ſich der Volksglaube an Schwefel— regen entwickelt haben mag. Die Rothfichte wächſt in den inneren und öſtlichen Theilen Norwegens mit der Kiefer gemiſcht in größeren Waldbeſtänden; und trifft man hier häufig ſehr ſtarke, zu impoſanter Höhe erwachſene Exemplare dieſes ſchönen Waldbaumes, während die Fichten auf den heftigen Seeſtürmen ausgeſetzten Küſtengegenden und Felſeninſeln oft nicht mehr als Manneshöhe erreichen. Dichte Moospolſter bedecken gewöhnlich den Boden dieſer prächtigen Fichten— wälder der Norweg'ſchen Binnendiſtrikte, in denen ſich zur Sommers- und Herbſtzeit auch zahlreiche Pilze entwickeln. Das Holz der Fichte wird in Norwegen zu Bau- und Brennholz ver— wendet, und findet eine beträchtliche Ausfuhr dieſes Holzes im Jahreswerthe zu wenigſtens 32 Millionen Reichsmark ſtatt. Eine ſehr intereſſante, im inneren Norwegen nicht ſelten vorkommende Erſcheinung bildet die ſogenannte Schlangenfichte, Abies excelsa DC. var. viminalis, deren Aeſte nur wenige Seitenzweige anſetzen, und ſich hauptſächlich an den Spitzen verlängern; die Nadeln dieſer Abarten ſind weit länger und dichter, als die der gewöhnlichen Fichte; dieſe intereſſante Varietät vermehrt ſich häufig durch Ableger, indem ihre zum Boden herabgebeugten, unteren Zweige wieder Wurzeln ſchlagen. Mehrere Farne, das auch in unſeren deutſchen Wäldern häufig vor— kommende Aspidium filix mas Sw., hier Schlangengras oder Wurm-Farn m Volksmunde genannt, und Polypodium vulgare L., deſſen Rhizome von 25 den Noxwegiſchen Kindern aufgeſucht und gerne gegeſſen werden, kommen in dieſen Nadelholzwäldern häufig vor, gehen aber auch an den Bergabhängen bis über die Birkengrenze hinauf. Verſchiedene Haidekrautarten, einige An— dromeda-Varietäten und die zarte, haidekrautähnliche Azalea procumbens L. bilden in dieſen Fichtenhainen das Unterholz, während der Boden mit Dralisarten und der zierlichen Linnaea borealis L. überdeckt iſt. Prächtige Landſchaftsſcenerien entfaltet das Drivathal, in welches man bei Fortſetzung des Weges nach dem Hochland gelangt; an Erhabenheit und romantiſcher Schönheit ſind die Landſchaftsbilder dieſes Norwegiſchen Hoch— thales mit den ſchönſten Parthien in den Schottiſchen Hochlanden zu ver— gleichen, und erinnern nicht ſelten an Großartigkeit und Majeſtät der ganzen Natur an manche Thäler der Alpenkette. | Am Abhange der rieſigen Berge zeigt ein ſehr merkwürdiger, rother Gneiß, nicht ſelten in gewaltigen Blöcken zu Tage liegend, mit denen das dunkle Grün der Fichten- und Tannenwälder einen angenehmen Kontraſt bildet. Beim immer höheren Anſteigen des keineswegs zu den beſten gehörigen Weges läßt man die düſteren Fichtenwälder endlich hinter ſich; Birkengehölze bedecken die Flanken der hohen Berge. Anfangs beſtehen dieſe Birkenwälder noch aus ſtattlichen Bäumen, die höher hinauf immer mehr an Höhe und Stärke abnehmen. Die Vegetation nimmt immer mehr den alpinen Charakter an; mehrere ſchöne Gentianen, unter dieſen die prächtige Gentiana purpurea W., die zierliche Menziesia coerulea L. und Digitalis purpurea L., der rothe Fingerhut, kommt hier häufig vor; zwiſchen Ebereſchen, Viburnum und anderen Gehölzen trifft man nicht ſelten den ſchönen Gebirgsgoldregen, den Cytisus alpinus Lam. Häufig entfaltet auch zwiſchen den Felſenritzen Asplenium septentrionale W., eine der hübſcheſten Farne, ſeine zierlichen Wedel. Wenige der Berggipfel, die das Hochgebirgsthal der Driva um— rahmen, erheben ſich zu ſpitzen Kuppen; die Thalſchlucht iſt aber fortwährend von majeſtätiſchen, ſchroff aufſteigenden Felswänden eingeſchloſſen, welche hie und da auf ihrem Scheitel niedrige Birken tragen, und von denen häufig die friſchen Gebirgswäſſer in ſchäumenden Kaskaden herabſtürzen. In einer erweiterten Thalbucht liegt das nette Gebirgsdorf Drivftuen, von friſchgrünen Wiesmatten umgeben; hohe, ſteile Berge erheben ſich auf allen Seiten. Auffallend ſchön iſt die Körperbildung und der Geſichtsausdruck der Bergbewohner dieſes Thälchens, überhaupt der ganzen Gegend am Nord— abhang des Dovre-Fjeld. Die jungen Männer ſind durchgehends große, muskulöſe Geſtalten; ihre Haltung vereinigt im hohen Grade Männlichkeit und Anſtand. Beſonders überraſchend und ehrwürdig iſt der Anblick bejahrter Männer, da von allen Altersklaſſen die Haare lang getragen werden. Eine ſehr ge— fällige Kleidung trägt dazu bei, das gute Ausſehen dieſer norwegiſchen Gebirgsbewohner noch zu erhöhen, die ſich überdies durch Intelligenz und ſehr entgegenkommendes, freundliches Benehmen gegen Fremde auszeichnen. Aus der Thalſchlucht der Driva hinanſteigend, gelangen wir auf das 26 Tafelland des Dovre-Fjeld, welches ſich in etwa 950 m Meereshöhe weit- hin gegen Süden ausdehnt; dieſes Plateau, öde und einförmig, und lebhaft an die weiten Moorgegenden des Schottiſchen Hochlandes erinnernd, ſteht in unmittelbarem Zuſammenhang mit der großen, ganz Skandinavien von Norden nach Süden durchziehenden Gebirgskette. Dieſes theilweiſe mit Sümpfen und Moräſten erfüllte, theilweiſe mit verkrüppeltem Buſchholz bewachſene Tafelland entbehrt des Charakters eines Hochgebirges gänzlich; dasſelbe beſteht aus einer wellenförmigen Oberfläche von ausnehmend weiter, Ausdehnung, über welchem ſich der Sneehättan und einige andere höhere Berge bis zu 2300 m über dem Meeresſpiegel er— heben; die meiſten dieſer höheren Bergkuppen ſind von abgerundeter Form und breiten ſich über weite Oberflächen aus, ſo daß ſie an pittoresken Formen mit unſerem Alpengebirge nicht im Entfernteſten zu vergleichen ſind. Der Birkenwald, welcher uns ſeither in maſſenhaften Waldbeſtänden umgeben hat, iſt nunmehr auf dem IJjeld-Plateau einer geſelligen Vege⸗ tation von Zwergbirken — Betula nana — gewichen, welche auf dieſen ſkandinaviſchen Hochflächen, freilich in ſehr ungenügender Weiſe, den zur Blütezeit ſo farbenprächtigen Rhododendron-Gürtel der Alpen vertreten. Dieſe Zwergbirken liefern, den Bewohnern der ſpärlich vorkommenden Senn⸗ hütten das Brennholz. Ueber den Zwergbirken folgen in höheren Lagen noch kleinere Geſträuche, beſonders unzählige Heidelbeeren, Preißelbeeren und die köſtlichen Moosbeeren — Vaccinium Oxycoccus L. —, welche gewöhnlich erſt im Frühjahre nach Weggang des Schnees geſammelt, und aus denen unglaublich große Quan— titäten eines ſehr aromatiſchen und erfriſchenden Saftes bereitet werden. Dieſe Moosberen bilden auch zur Herbſt- und Winterszeit die Speiſe des auf dem Dovre-Fjeld häufig vorkommenden wilden Geflügels, des Moor— ſchneehuhns, des Auer- und Birkhahns, ſowie der Haſelhühner. Dieſe ganze Vegetation iſt jedoch weder an Mannigfaltigkeit, noch an Ueppigkeit des Wachsthums mit den Matten des Alpengebirges zu vergleichen. Im Allgemeinen kann man dieſe Region der ſkandinaviſchen Fjelds als die Region der Aconiten bezeichnen; beſonders häufig werden Aconitum septentrionale, Ranunculus gracilis und Ranunculus platanifolius W. auf dieſen Hochflächen angetroffen. Der ärmliche Raſen beſteht faſt nur aus Gräſern, nicht, wie in den Alpen, zugleich aus nahrhaften Kräutern. Die Pflanzendecke der zahlreichen, in der Tiefe der Terrainwellen ſich erzeugenden Sümpfe und Torfmoore beſteht größtentheils aus verſchiedenen Cyperaceen, aus Carex-Arten, und anderen Sumpfgräſern. Der oberſte Vegetationsgürtel wird auf den Norwegiſchen Fjelden aus Erdlichenen und verſchiedenen Mooſen gebildet, zwiſchen denen nur noch die Zwergweide — Salix herbacea L. — einen Repräſentanten der ſtrauchartigen Gewächſe abgiebt. Dieſe weitausgedehnten Fjelde ſtehen der arktiſchen Flora weit näher, als der der Alpen; und je nachdem mehr oder weniger Erdkrume ſich ſammelt, bebeckt fie, entweder der friſchgrüne Moosteppich oder der Teppich von Erd— lichenen mit ſeiner bunten, aber etwas bleichen Färbung. Das Fjeldplateau iſt demnach für die Bewohner Norwegens von geringem Werthe, und grefen 27 theils ungeeignet, eine ergiebige Sennwirthſchaft, wie in den Alpen, zu ent— wickeln; meilenweit kann man auf dieſen öden Flächen zur Sommerszeit umherwandeln, ohne einen Hirten zu treffen. So bleiben dieſe Fjelde weit— hin ungeſtört ſich ſelbſt überlaſſen; aber dem Thierleben, das ſie erzeugt haben, gewähren ſie die der arktiſchen Flora eigenen Vortheile; ſie ſpenden die im Schnee des Winters friſch erhaltenen Nahrungsſtoffe, die Fülle von Beeren und die zahlreichen Erdlichenen, deren Bedeutung für die Ernährung der Thierwelt ſchon aus ihrer Bezeichnung als Rennthierflechte hervorgeht. In dieſer großartigen, aber überaus einförmigen Wildniß, in der das wilde Rennthier häufig umherſchweift, hört man ſelten einen anderen Laut, als die klagenden Töne des Brachvogels. Zu gleicher Zeit aber, wo der Fremde dieſen zugleich monotoniſchen und melancholiſchen Eindruck empfängt, wird derſelbe ſich auch vom Ganzen über— wältigt und erhoben fühlen, indem dieſen überaus mächtigen Natureindrücken gegenüber die eigene Geringfügigkeit vor die Seele tritt. Von der Poſtſtation Jerkind aus, welche auf der äußerſten Höhe des Dovre-Fjeld, umgeben von grünen Wiesmatten, gelegen iſt, beſteigt man in der Regel den Sneehättan, einen der erhabenſten Berggipfel Norwegens; die Entfernung von Jerkind bis zum Fuße dieſes Berges beträgt etwa 3 deutſche Meilen. Der Weg nach dem Snechättan führt über eine ganz einſame und öde Hochfläche, auf welcher anfangs noch Zwergbirken und kriechender Wachholder — Juniperus nana Willd. —, ſpäter Erdlichenen und Rennthiermooſe die ganze Pflanzendecke bilden; nur im Hochſommer trifft man daſelbſt den hübſchen Ranunculus gracilis häufig in Blüte. Zuletzt verſchwinden auch dieſe letzten Spuren pflanzlichen Lebens; Streifen loſen Schiefers, unbedeckt von Schnee, bieten den vom Anſtiege ermüdeten Saumpferden einen ſchlüpfrigen und unſicheren Pfad dar; nach und nach werden die Schneefelder ſo häufig, daß fie beinahe die ganze Ebene bedecken; nur von den an den Abhängen gelagerten Glimmerſchiefer— blöcken hat der Wind in der Regel die Schneedecke weggefegt. Die Form des genannten Berges bildet einen Grat, der gegen Süden jäh abgebrochen, in den anderen Richtungen ebenfalls ſteil abfällt. Die gegen Süden hin ſich öffnende Kluft hat eine dem Krater eines Vulkans ähnliche Geſtalt; der Kamm ſelbſt iſt wild zerriſſen, und beſteht, wie das ganze, umliegende Gebirge aus bröckligem Glimmerſchiefer; die Spitze des Sneehättan iſt durch einen Kegel reinen Schnees gebildet. Das ganze Gebirgs-Panorama, von der etwa 2400 m hohen Spitze dieſes Berges aus geſehen, trägt einen wirklich impoſanten Charakter; einige ſeiner einzelnen Züge ſind im hohen Grade pittoresk, beſonders die hervor— tretenden Gipfel des Rondane-Gebirges gegen Südoſt, ſowie weit ausgedehnte Schneefelder gegen Süden, ſoweit das Auge reicht; auf allen Seiten erhebt ſich eine Menge hoher, verſchiedenartig geformter Bergkuppen; das Plateau des Dovre-Fjelds überſieht mau von dieſem erhabenen Standpunkt in feiner ganzen Ausdehnung und troſtloſen Oede. Der Gebirgskamm, zu dem der Sneehättan gehört, erſtreckt ſich in bedeutender Entfernung von Oſt nach Weſt. 28 Zur Poſt-Station Jerkind zurückgekehrt, verfolgen wir unſeren Weg nach dem ſüdlichen Norwegen weiter. Ueber Fogſtuen, woſelbſt das Dovre— Fjeld ſein ſüdliches Ende erreicht, gelangen wir nach Toſte, einem Oertchen im reizenden Leſſoethal, einem der merkwürdigſten Einſchnitte der Norwegiſchen Gebirgskette. Dieſes äußerſt romantiſche Gebirgsthal, auf allen Seiten von dichten Kiefern- und Fichten- Waldungen umrahmt, weicht den hohen Ge— birgen aus, die ſich ſeinem Laufe entgegenſtellen, und die ihre Schneefelder von allen Seiten in das großartige Gebirgsthal hereinleuchten laſſen; das— ſelbe gewährt eine direkte Verbindung aus dem Innern Norwegens nach der ſüdlichen Meeresküſte. Der ganz alpine Charakter des Thales von Toſte, in deſſen Poſthauſe der Reiſende eine ausgezeichnet gute Aufnahme und Unterkunft findet, mit dem Glänzen des ewigen Schnees auf den das Thal eng umgebenden Bergen verfehlt nicht, auf den Fremden, der dieſe Gegend durchwandert, den an— genehmſten Eindruck zurückzulaſſen; auch die landſchaftliche Scenerie des nahegelegenen Paſſes von Ruſtenberg iſt von hoher Schönheit. Dieſes ganze Gulbrandsthal mit ſeinen friſchgrünen Wiesmatten gehört zu den volkreichſten und fruchtbarſten Landſtrichen Norwegens. Eine der merkwürdigſten Eigenſchaften dieſer Gebirgslandſchaft, wie überhaupt der meiſten Norwegiſchen Diſtrikte iſt übrigens der faſt gänzliche Mangel an Dörfern; man trifft allenthalben in den ländlichen Diſtrikten nur Einzelhöfe, höchſtens zwei bis drei von mehreren Familien bewohnte Häuſer beiſammenſtehend; hierdurch wird einer Reiſe im inneren Norwegen der Charakter einer gewiſſen Endloſigkeit, die dem Reiſenden im hohen Grade auffällig iſt, aufgeprägt. Der das ſchöne Gulbrandsthal durchſtrömende Fluß iſt der Lougen, der wegen ſeiner Entſtehung in ſchneebedeckten Gebirgsketten, gleich dem Rhein und der Aar in der Schweiz, ſeinen höchſten Waſſerſtand in der Mitte des Sommers erreicht, zur Zeit, wo die Schneeſchmelze am ſtärkſten iſt. In ſeinem weiteren Laufe durchfließt der Lougen mehrere Seen, zunächſt den kleineren Losna-See, deſſen ſteile, mit dichten Birken und Kiefer bedeckte Ufer ganz den Charakter eines Gebirgs-Sees tragen. Das Haupt-Reſervoir des ſchönen Lougen-Fluſſes aber iſt der bedeutend größere Mjöſen-See, mit lieblichen Ufern, welche bald weitausgedehnte Waldungen, bald friſchgrünes Wiesland in angenehmer Abwechslung zeigen. Mehrere Arten von Waſſerroſen, die weiße Nymphaea alba L. und das hochgelbe Nuphar lutea Sm. ſind auf dem Waſſerſpiegel des Mjöſen ſehr häufig, und erhöhen den Reiz des ganzen Landſchaftsbildes. Das hübſche, in ſichtlichem Aufblüen begriffene Oertchen Lillihammer liegt an der Einmündungsſte des Lougen in den Mjöſen-See. Vom See Mjöſen führt der weitere etwas einförmige Weg über ein kaum 200 m höhes Tafelland nach der Norwegiſchen Hauptſtadt Chriſtiania, welche im Hintergrunde eines unregelmäßig geformten Fjords an einem gegen Süden geneigten Abhang ſich ausbreitet. Die äußerſt maleriſche Lage und die mit hohen Naturreizen begabte Umgebung dieſer nordiſchen Hauptſtadt ſind weltbekannt. 29 Die mit maleriſchen Baumgruppen gezierten Vorſtädte Chriſtianias, das alte, in pittoresken Formen erbaute Schloß Aggershuus, welches, auf einem kühn vorſpringenden Vorgebirge ſtehend, die ganze Stadt und den umgebenden Fjord beherricht, ſowie die zahlloſen, an den ſchönſten Punkten der Bai erbauten Villas machen einen großartigen und impoſanten Eindruck. Die Univerſität zu Chriſtiania beſitzt unter ihren Profeſſoren Männer von Europäiſchem Rufe, und verſchiedene, in der That ausgezeichnete Muſeen. Die Einwohnerſchaft der Norwegiſchen Kapitale iſt intelligend, wohlhabend, gebildet, gegen Fremde äußerſt gaſtfreundlich und zuvorkommend, ſo daß ſich ſolche im ſchönen Chriſtiania leicht heimiſch fühlen. Das Klima iſt hier angenehm; im Winter herrſcht meiſtens bei klarem Himmel gleichmäßige Kälte; auch im Sommer iſt der Himmel häufig wochenlang wolkenfrei, die Wärme zu dieſer Zeit aber oft ſehr bedeutend. Die Vegetation der Umgegend von Chriſtiania iſt von auszeichneter Schönheit und Friſche. Das ganze Aggershuusamt, in welchem die Nor— wegiſche Hauptſtadt gelegen iſt, iſt mit üppig gedeihenden, friſch grünen Wäldern bedeckt; unter dieſen Waldbäumen findet man außer Fichten und Kiefern auch Buchen und Eichen, Ahorne, Eſche und Ulmen, welche hier zu voller Größe herwachſen. Der Maulbeerbaum, und zwar ſowohl Morus alba L. als nigra L., werden in der Umgegend Chriſtianias mit gutem Erfolge kultivirt, und geben ſelbſt in ſehr ungünſtigen Sommern reife Früchte. Selbſt zartere Gehölz-Arten gedeihen hier gut; ſo giebt es in der Umgegend der Haupt— ſtadt herrlich belaubte Blutbuchen bis zu 18 m Höhe; ſelbſt die ächte Kaſtanie — Castanea vesca Mx. — wird in dortigen Gärten angepflanzt, und bringt in warmen Sommern reife Früchte. Obſtbäume aller Art, be— ſonders Aepfel-, Birnen- und alle Pflaumen-Arten werden bei Chriſtiania mit gutem Erfolge kultivirt. Beſonders gut gedeiht auch hier die Aprikoſe, welche in der Regel an Spalieren gezogen wird, und ausnehmend reichlich zu tragen pflegt. Von einem Aprikoſenbaum im botaniſchen Garten zu Chriſtiania wurden ſchon bis zu 1600 Aprikoſen in einem guten Jahre ge— erntet. Selbſt an Spalieren gezogene Trauben haben in Gärten bei Chriſtiania in warmen Sommern ihre volle Reife erlangt. Ueberhaupt macht die ganze Vegetation, und der überaus üppige Baumſchlag in der Umgegend der Norwegiſchen Hauptſtadt durchaus keinen nordiſchen Eindruck, und ſollte man in der That glauben, ſich in einem weit ſüͤdlicher gelegenen Himmelsſtriche zu befinden. Das mildeſte und gleichmäßigſte Klima, ſowie die reichſte, mannig— faltigſte und üppigſt entwickelte Pflanzenwelt beſitzen übrigens die ſüdweſt— lichen Küſtenſtriche Norwegens, die Landſchaften am Sogne-Fjord, um die Bai von Bergen, und am Hardanger-Fjord; und dieſen von der Natur fo ſehr begünſtigten Küſtenſtrichen laſſen Sie uns noch unſere Aufmerkſamkeit widmen, bevor wir im Geiſte von dem ſchönen, nordiſchen Gebirgslande Abſchied nehmen. Der am meiſten gegen Norden gelegene dieſer drei Fjorde, der Sogne— oder Sognedal-Fjord, iſt von reizend gelegenen Ortſchaften, von friſchgrünen 30 Wieſen, von kultivirten, nicht ſelten mit Obſt-, beſonders Kirſchbäumen be— pflanzten Feldern, und von maleriſch mit Felsparthien und Wald abwechſelnden Anhöhen umgeben. An den Ufern dieſes Fjords findet man nicht ſelten die auch in anderen Gegenden Norwegens vorkommenden Bautaſteine, gewöhnlich in Pyramiden- form oder obeliskenartig geſtaltete Felsblöcke. Dieſe Denkmäler wurden früher nach altgermaniſchem Gebrauch den großen Männern des Landes, namentlich den im Kampf gefallenen Helden geſetzt. Solche Gedenkſteine wurden, galten ſie Kriegern, bei den Schlachtfeldern aufgerichtet, wo ſolche geſiegt hatten; waren es Entdecker oder kühne See— fahrer, ſo ſtanden ſie am Ufer des Meeres, an den Häfen oder Buchten, wo die aus fernen Landen zurückgekehrten Seefahrer zu landen pflegten; galt es den Dichtern oder Weiſen Skandinaviens, an den Kreuzwegen, wo der Wanderer gerne ausruhte. Runenſchrift enthüllte auf dieſen Denk— ſteinen dem Beſchauer den Namen des Gefeierten; ſonſt waren ſolche ohne jeden Schmuck. Eines der impoſanteſten dieſer norwegiſchen Denkmale iſt Frithiofs Bauta in einer reizenden Bucht des Sogne-Fjords; obwohl unmittelbar am Meere ſtehend, und Wind und Wetter im hohen Grade ausgeſetzt, iſt dieſes Denkmal noch vollſtändig gut erhalten. Jedermann kennt wohl den mit dieſem Stein geehrten Helden aus der Bearbeitung des trefflichen ſkandinaviſchen Nordens, Tegner, welcher die Frithiofs-Sage unter allen Völkern germaniſchen Stammes gleichſam neu— eingeführt, und wieder heimiſch gemacht hat. Der Baumſchlag am Sogne-Fjord iſt auffallend kräftig und üppig; fo ſtehen in der Umgebung der Kirche von Lekanger Eichen und Wallnußbäume von bewunderungswürdiger Schönheit. Ueberhaupt iſt das Klima dieſer Uferſtriche, in Berückſichtigung der Thatſache, daß ſich das Innere des Sogne-Fjords in der unmittelbaren Nachbarſchaft der bedeutendſten Erhebungen und der ausgedehnteſten Schnee— felder Norwegens befindet, von auffallender Milde. Wenn man ſich dem innerſten Theile dieſes Fjords nähert, ſo erheben ſich auf mehreren Seiten ſchneebedeckte Gebirge und gewaltige Gletſcher, welche einen wahrhaft impoſanten Anblick gewähren; einer dieſer großen Gletſcher, der Suphelle-Gletſcher, iſt beſonders auch deshalb merkwürdig, weil er von allen norwegiſchen Gletſchern am tiefſten ſich zum Meeresſpiegel herabſenkt. Merkwürdig iſt auch der in der innerſten Bucht des Sogne-Fjords, dem Oertchen Rönneid gegenüber, von maleriſchen Granitfelſen herabſtürzende, impoſante Feigum-Foß⸗Waſſerfall, einer der ſchönſten in Norwegen, ſowie das an Schönheit mit den Thälern der Schweiz wetteifernde Thal Juſteval, welches von der dunkelgrünen, raſch dahinfließenden Storelv durchſtrömt, durch ſeine prachtvollen Coniferen-Wälder, ſowie die großartige Schönheit ſeiner meiſt aus Granit beſtehenden Felsparthien das Auge des Beſchauers feſſelt und erfreut. Mehr lieblich als großartig ſind die landſchaftlichen Scenerien, welche die Bai von Bergen umgeben. | * 31 Die im Hintergrund dieſes langhingeſtreckten Meerbuſens liegende Stadt Bergen hat in ihrer äußeren Erſcheinung Vieles mit Chriſtiania und Throndhjem gemein; wie letztere Stadt, iſt auch das durch ſeinen weithin ausgedehnten Seehandel berühmte und bekannte Bergen faſt ganz aus Holz gebaut, und hat großartige hölzerne Kaien und Waarenhäuſer. Einen bedeutenden Einfluß haben in Bergen zur Blütezeit des Hanſa— Bundes die deutſchen Kaufleute ausgeübt. Der deutſche Charakter hat ſich auch in der That nicht allein der Stadt ſelbſt aufgeprägt, ſondern macht ſich auch in der Erſcheinung, in den Sitten und Gewohnheiten der Ein— wohner deutlich geltend. Bergen iſt von friſchgrünen Wieſen, zahlreichen Gärten und allent— halben zerſtreuten Waldparthien eingerahmt; der Baumſchlag iſt dahier noch weit ſchöner und üppiger entwickelt, als in der Umgegend von Throndhjem. Mehrere Vorſtädte mit niedlichen Landhäuſern, und reizenden Garten— und Spazier-Anlagen dehnen ſich von Bergen aus nach mehreren Richtungen hin aus, und erhöhen noch den Reiz und die Lieblichkeit des geſammten Landſchaftsbildes. Intereſſant ſind die klimatiſchen Verhältniſſe der Bai von Bergen; dieſe Küſtengegend iſt im hohen Grade dem Einfluß des Meeres ausgeſetzt, welches hier vom Golfſtrome in erſtaunlich hohem Grade erwärmt wird; auch iſt die Umgegend Bergens durch eine Reihe von anſehnlich hohen Bergen vor den kalten Nord- und Oſt-Winden geſchützt. Das nahe Ge— birge verdichtet die Dünſte, die aus dem atlantiſchen Ozean aufſteigen, und mäßigt durch häufige Nebel und Regengüſſe die ſommerliche Hitze. Während die Hauptſtadt Chriſtiania mehr ein Feſtlands-Klima hat, und während der Winter-Monate durchſchnittlich um 139 kälter iſt, als die Bergener Küſtengegend, hat Bergen ein vollſtändiges See-Klima. Die Regenmenge iſt in Bergen bedeutender, als in irgend einer anderen Gegend Europas, und wird zu 73 Zoll per Jahr angenommen; ſie beträgt dem— nach etwa 5 mal ſoviel, als zu Upfala auf der inneren, öſtlichen Seite der Skandinaviſchen Halbinſel. Die größere Regenmenge fällt bei Bergen im Winterhalbjahre, während in Chriſtiania das Gegentheil ſtattfindet, und die Regengüſſe im Sommerhalbjahre am häufigſten ſind. Am weiteſten gegen Süden hin gelegen iſt der Hardanger Fjord, eine der größten Meeresbuchten Norwegens. Nicht weit von der Einfahrt in dieſen langhingeſtreckten Fjord liegt die großartig ſchöne Kvindherred-Bai mit dem Schloſſe Roſendal, einem uralten Freiherrnſitze, inmitten einer wildromantiſchen Umgegend ſehr reizend gelegen. Hinter Roſendal erheben ſich majeſtätiſche Berge, die ſich in unregel— mäßigen Reihen gegen Nord-Oſt hinziehen, und den Namen „Jolgefronden— gebirge“ führen. Eine weitere Einbuchtung des Hardanger Fjords wird Moranger Fjord genannt; derſelbe wird von hohen Bergen überragt, die mit ewigem Schnee und verſchiedenen Gletſchern gekrönt ſind. Die Fahrt dem Moranger 32 Fjord aufwärts enthüllt dem Auge des Naturfreundes zahlreiche und mannigfaltige Schönheiten. Bei Fureberg kommt man an einen Waſſerfall von überraſchender Schönheit vorüber. In mehreren Sprüngen hinabſtürzend, bildet derſelbe den herrlichſten Strom weißen Schaumes, den man ſich nur erdenken kann, indem er die große Fläche einer ſteilen Felswand im ewigen Wechſel und in reizendſter Weiſe als Draperie einhüllt; wohl keiner der zahlreichen Waſſerfälle Norwegens vereinigt mehr Schönheit mit Erhabenheit. Weiterhin bietet der nach dem gleichnamigen Weiler benannte Bondhuus— Gletſcher einen wirklich prachtvollen Anblick dar; derſelbe zieht ſich allmälig von den weiten Schneefeldern des Folgefond zwiſchen zwei ſteilen Felſen herab, und fällt alsdann in jähem Abſturze in das Thal hinunter. Der Weg zu dieſem Gletſcher führt zunächſt einen ſteilen Wall von rieſigen Felsblöcken, aus einem ſchönen, kryſtalliniſchen Gneis beſtehend, auf— wärts an einen reizenden großen Gebirgsſee, über den man in einem Boote fahren muß, weil ſchäumende Bergſtröme und Waſſerſtürze, die man un⸗ möglich überſchreiten könnte, auf allen Seiten von den hohen Bergen herabkommen. Der Fernblick von dieſem Bergſee aus nach allen Richtungen hin iſt im hohen Grade überraſchend; derſelbe liegt in einem weiten Amphitheater von dicht bewaldeten Hügeln, die bis zu 600 Meter hoch über die Thal— ſohle emporſteigen; auf den hohen Bergweiden in der Nähe der Gletſcher bemerkt man mehrere Sennhütten, in Norwegen Saeter genannt, mit großen, auf den friſchgrünen Matten zerſtreuten Vieh-Heerden; darüber hinaus erheben ſich nackte, ſtarre Felſen mit Schneelagern; das ganze Thal erhält durch die leuchtende Krone der Schneegefilde des Folgefond einen prachtvollen Abſchluß. Vier bis fünf große Waſſerfälle durchſchneiden die waldigen Bergabhänge unter lautem Getöſe und mit breiten Streifen weißen Schaumes nach allen Richtungen hin. Die Seeufer ſind ganz ſteil, und mit großen Felsblöcken bedeckt. Milder iſt die Ausſicht gegen das Meer hin, jedoch ebenſo maleriſch und großartig; die Fernſicht geht über den weiten Meerbuſen hin, und wird durch die prächtigen und kühnen Formen der Berge auf der entgegengeſetzten Seite des Moranger Fjords in harmoniſcher Weiſe abgeſchloſſen und begrenzt. Iſt man am äußerſten Ende angelangt, ſo führt der Weg über einen Steinwall, wahrſcheinlich eine Moräne, unmittelbar an den großen Gletſcher; das Geſammtbild desſelben it vollſtändig regelrecht, und entſpricht ganz dem Anblicke, den die großen Schweizer Gletſcher darbieten; das Eis des— ſelben iſt von ſchöner Bildung, und in den Klüften von herrlicher, blauer Farbe; unter einem Gewölbe am Fuße des Gletſchers kommt ein mächtiger Strom raſch dahin fließenden Bergwaſſers hervor. | Wohl wenige Landſchaftsbilder des an Naturſchönheiten ſo reichen Norwegens können mit der wunderbar ſchönen und großartigen Scenerie dieſes Bondhuus⸗Gletſchers einen Vergleich aushalten. Ausnehmend üppig und mannigfaltig iſt die Pflanzenwelt in dieſen 33 ſüdweſtlichen, durch ein jo auffallendes mildes Klima ausgezeichneten nor⸗ wegiſchen Küſtenſtrichen. Beſonders kräftig iſt der Baumſchlag; die Rothbuche, die im ſüdlichen Norwegen häufig als wildwachſender Baum vorkommt, bildet herrliche Baum— geſtalten, und wird hier in geſchloſſenen Waldbeſtänden angetroffen. Die Kultur dieſes ſchönen Waldbaumes, der übrigens hier erſt nach 60 bis 70 Jahren keimfähigen Samen trägt, iſt in den ſüdlichen Diſtrikten uralt, und wurden Buchelnüſſe vielleicht ſchon durch die Normanniſchen Seefahrer aus Dänemark und England hierher gebracht. Die Stieleiche — Quercus pedunculata Willd. — findet ſich in dieſen Küſtenlandſchaften häufig, hie und da auch mit der Traubeneiche — Quercus sessiliflora Salisb. — gemiſcht, angepflanzt vor, und wird in ſtattlichen Exemplaren, einzelne ſogar bis zu 37 m Höhe, angetroffen; ihr Hiebalter wird hier zu 200 Jahren berechnet; einzeln ſtehend trägt ſie ſchon nach 20 bis 25 Jahren keimfähige Früchte, während ſie in geſchloſſenen Beſtänden doppelt ſoviel Zeit nöthig hat. Auch die Ulme wird hier häufig angetroffen, ebenſo die Winterlinde, die herrliche Bäume bildet, in deren Kronen ſich häufig Viscum album Willd. als Schmarotzerpflanze angefiedelt hat. Der ſchönſte der in Südnorwegen wachſenden Waldbäume aber iſt die Eſche — Fraxinus excelsior Lin. —, die an den Ufern der bergumgürteten Fiords kleine Haine bildet, und allenthalben wildwachſend angetroffen wird. Bekannt iſt die wichtige Rolle, welche die Eſche in der altnordiſchen Mythologie ſpielte. Die Eſche des Yggdraſils war nach der nordiſchen Heldenſage der Weltbaum, deſſen Laubdach ſich über das ganze Weltall breitete, unter der ſich das Heiligthum der Aſen befand, und unter der die Götter ihren feierlichen Thing abhielten. So war dieſer Baum, deſſen edle, hochaufſtrebende Geſtalt unter allen übrigen Baumgeſtalten des Nordens hervorragte, gewiſſermaßen das Sinn- bild des ganzen Weltalls mit feiner unendlichen Ausdehnung. Durch die Schlange Nidhögg und eine Anzahl giftiger Nattern, die nach der Anſchauung der ſkandinaviſchen Mythologie unaufhörlich an den Wurzeln dieſes Weltbaumes nagen, wurde der ſtete Kampf des böſen mit dem guten Princip verſinnbildlicht. Von ſtrauchartigen Gehölzen findet man die Haſelnuß, Corylus Avellana Lin., in Süd⸗Norwegen ſehr häufig wildwachſend, und reichlich Früchte tragend; auch die Weißbuche — Carpinus Betulus Lin. — gedeiht an der Norwegiſchen Weſtküſte vortrefflich; ebenſo kommen der Weißdorn — Cra- taegus Oxyacantha Bert. — und mehrere Berberis-Arten an Waldesrändern und Hecken häufig in mächtigen Büſcheln vor. Selbſt einige immergrüne Gehölze dauern in dieſem verhältnißmäßig milden Klima ohne Bedeckung vortrefflich aus, ſo der in Gärten angepflanzte Kirſchlorbeer — Prunus Laurocerasus Lin. —, von dem man bei Bergen Exemplare von 3 m Höhe und Durchmeſſer findet, ſowie die Stechpalme — lex Aquifolium Lin., — welche im ſüdlichen Norwegen beſonders auf verwittertem Thon⸗ und Glimmerſchiefer, häufig auch als Unterholz in Föhrenwäldern in großer Anzahl vorkommt, und das üppigſte N zeigt Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 34 | g Von den in Norwegen vorkommenden Nadelhölzern findet man in der ſüdweſtlichen Küſten-Region geſchloſſene Waldbeſtände, während der Diftrikt Bergen mehr von Wäldern entblößt iſt. Die Edeltanne — Abies pectinata DC. — bildet im ſüdlichen Norwegen ſtattliche Bäume; man hat daſelbſt die Wahrnehmung gemacht, daß die junge Edeltanne mit Leichtigkeit neue Gipfelknospen treibt, wenn ſolche abgeſchnitten werden. Die Eibe — Taxus baccata Lin. — wird im ſüdlichen Norwegen häufig wildwachſend angetroffen, und trifft man dort ſelbſt Eiben von 10 m Höhe, und bis zu 150 Jahren alt; dieſelben gedeihen vortrefflich im dortigen milden Küſtenklima. Ihr Holz wird daſelbſt für Bildhauer, Tiſchler und Drechsler ſehr geſucht; auch werden die grünen Taxus⸗ Zweige häufig bei öffentlichen Feſt⸗ lichkeiten zu Decorationszwecken verwendet. Im Mittelalter wurde die Eibe zur Anfertigung von Bogen verwendet, worüber auch die Edda Andeutungen enthält. Der Wachholder — Juniperus communis L. —, der in ganz Norwegen häufig vorkommt, bildet in den ſüdlichen Diſtrikten, beſonders im Stift Bergen, häufig eine ſchmale und ſpitzzulaufende Pyramide, von ausnehmend graziöſem Habitus, die bis zu 12 m Höhe erreicht, und im Wuchſe mit der Italieniſchen Cypreſſe viele Aehnlichkeit hat; vielleicht liegt die Urſache dieſes auffallenden, ſchlanken Wachsthums in der Beſchaffenheit des Bodens. Die meiſten dieſer pyramidenſörmigen Wachholderbäumchen findet man im Hardanger Kirchſpiel, an den Ufern des gleichnamigen ſchönen Fjords; nicht ſelten ſind die Stämmchen dieſer Wachholder-Pyramiden, welche in Baum⸗ ſchulen unter dem Namen Juniperus suecica Willd. — Schwediſcher Wach⸗ holder — gezogen und verkauft werden, mit ſchuppenartigen Auswüchſen be⸗ ſetzt, von einer Gallmücke verurſacht, die im Frühjahre ihre Eier in die noch unentwickelten Gipfelknospen zu legen pflegt. Mit ausländiſchen Coniferen wurden in Süd-Norwegen bereits häufige, wohlgelungene Verſuche gemacht; ſelbſt die zarteren Coniferen, wie Abies Pinsapo Boiss, und Wellingtonia gigantea Lindl. gedeihen in diefen durch verhältnißmäßig mildes Klima begünſtigten Küſten-Regioneu vortrefflich. Da die Erfahrung zeigte, daß die gewöhnlichen Nadelhölzer, Fichten, Tannen und Kiefern an den norwegiſchen Küſten durch die häufigen Stürme oft im hohen Grade leiden, ſo wurde das Problem der Waldanpflanzung mit hiezu geeigneten, ausländiſchen Coniferen von intelligenten und ſtrebſamen norwegiſchen Forſtbeamten in dieſen offenen, den heftigſten Meeresſtürmen ausgeſetzten Küſtenſtrichen in neuerer Zeit verſucht, und theilweiſe bereits in ſehr befriedigender Weiſe gelöſt. Als die härteſte und genügſamſte dieſer aulskändiſchen Nadelhölzer erwies ſich bei dieſen Verſuchen die auch bei Waldanpflanzungen an der hannover'ſchen Küſte erprobte Abies alba Mill.; ſodann auch Abies balsamea L., beide aus Nordamerika ſtammend. An mehreren den Seeſtürmen ausgeſetzten norwegiſchen Küſtenſtrichen wurden größere Fichtenpflanzungen zum Schutze zunächſt mit einigen Reihen 35 der Pinus austriaca Höss., weiterhin der Abies alba Mill. und unmittelbar zunächſt dem Meeresſtrande mit der höchſt genügſamen und gegen Stürme ausdauernden Pinus Pumilio Haenke umgeben; und wurde dieſer äußere Baumgürtel ſo angelegt, daß er die Geſtalt einer gleichmäßig nach Innen ſteigenden Böſchung annahm; dieſe Art von Außenpflanzung erwies ſich als ſehr zweckentſprechend und widerſtandsfähig. Auf Jaederen, der ganz flachen norwegiſchen Südweſtküſte, wurden neuerlich mit ſehr gutem Erfolge Waldanpflanzungen der kaukaſiſchen Tannen, Abies Nordmannia Lk. und orientalis Poir., ſowie der amerikaniſchen Tannen, Abies Douglasii Lindl., Fraseri Lindl., rubra Poir. und nigra Mx. angelegt, welche, ungeachtet der häufigen, heftigen Stürme an dieſer ſehr exponirten Küſtenſtrecke vortrefflich gedeihen. Die geſammte Flora in dieſen ſüdnorwegiſchen Fjords iſt reich und mannigfaltig; außer mehreren ſchönen Orchideen kommt unter anderen kraut— artigen Gewächſen die zarte Erica cinerea L., ſowie die prächtige Gentiana purpurea L. hier ſehr häufig vor. Unter den Farnen bemerkt man in dieſen feuchten Küſten-Regionen beſonders häufig den Adlerfarn, Pteris aquilina L., der hier, beſonders auf Waldblößen, üppig gedeiht, und zuweilen Mannshöhe erreicht; die jungen Spitzen dienen dem hier häufig vorkommenden Auerwild zur Nahrung. Als eine beſondere landſchaftliche Zierde verdient der Epheu, norwegiſch Bergfletta — Bergflechte — benannt, hervorgehoben zu werden, der hier allenthalben wild wachſend vorkommt, und häufig hohen Felswänden und moosbedeckten Steinblöcken, die er in reichen Guirlanden umzieht, einen lieb— lichen Schmuck. Viele edlere Obſt-Arten gedeihen in dieſem milden Küſten— Klima; beſonders verbreitet iſt die Kultur des Apfelbaumes, von welchem in Norwegen etwa 350 Sorten gezogen werden. Unter anderen feinen Sorten liefert beſonders der edle, aromatiſche Gravenſteiner am Sogne-Fjord ſehr ſchöne und vollkommen entwickelte Früchte. Die reichſte Obſt-Gegend Norwegens iſt die Umgegend des Hardanger Fjords. Hier iſt der Apfel— baum ausnehmend verbreitet, und liefert alljährlich reiche Erndten. Unter Anderem wurde daſelbſt die als ſehr wohlſchmeckend und reich— tragend allgemein anerkannte, nach dem Gutsbeſitzer Johannes Aga „Aga— Apfel“ benannte neue Aepfel-Sorte gezüchtet, welche wegen ihrer Vortrefflichkeit die weiteſte Verbreitung verdient. Auch Birnbäume, zum Theil von den edelſten Sorten, von denen in Norwegen überhaupt 70 Varietäten gezogen werden, erreichen am Hardanger Fjord außerordentliche Dimenſionen; unter Anderen wird die rothe Bergamotte hier ſehr häufig in prächtigen Exemplareu getroffen. Auch der Pfirſichbaum wird in den jüdlichen Küſtengegenden öfters fuftivirt, und erreichen deſſen Früchte in wärmeren Sommern bis zum Sogne- Fjord hinauf ihre vollſtändige Reife. Selbſt der Mandelbaum findet ſich an einzelnen Stellen der ſüdweſt— lichen Küſten⸗Diſtrikte angepflanzt, erreicht bis zu 6 m Höhe, und reift in günſtigen Sommern ſeine Früchte. Mit dieſem Blick auf die ausnehmend reich und üppig entwickelte 3*+ 36 Vegetation der ſüdweſtlichen Küſten-Regionen endigt die Reihe der norwegischen Landſchaftsbilder; möge es dieſen Natur-Schilderungen gelingen, ein erhöhtes Intereſſe für dieſes ſchöne nordiſche Gebirgsland und ſeine Bewohner an— zuregen, deren edler Nationalſtolz, deren Freiheitsliebe, Biederkeit und Gaſt⸗ freiheit von allen Fremden gerühmt wird, und die, als eines der edelſten Glieder der großen germaniſchen Völkerfamilie, unſere warmen Sympathien in vollem Maße verdienen. — Neueſte Begonien mit Knoll⸗Wurzeln. Ein Pflanzenfreund, Herr W. E. Gumbleton in England, hat auch im vergangenen Jahre wieder eine Anzahl der ſchönſten Begonien mit Knollen⸗ Wurzeln im freien Lande kultivirt, um deren Werth zu erproben. Er hat ſich zu dieſem Zweck von verſchiedenen der berühmteſten Züchter dieſer herrlichen Pflanze in England wie auf dem Continent, 36 der ſchönſten Varietäten mit einfachen und 3 Varietäten mit gefüllten Blumen kommen laſſen, und dieſelben unter ganz gleicher Behandlung mit den ſchönſten Sorten früherer Jahre kultivirt und verglichen. Das Reſultat, welches Herr Gumbleton erlangt hat, iſt ſowohl in „Garden. Chronicle“ (Nr. 258) wie in „the Garden No. 368“ veröffentlicht worden, und da dieſe ſo herr— lichen Pflanzen von Jahr zu Jahr beliebter und immer allgemeiner werden, ſo dürften die von Herrn Gumbleton gemachten Bemerkungen über dieſe neueſten Sorten auch für die Leſer der Hamburger Gartenzeitung, welche zugleich Freunde dieſer ſchönen Pflanze ſind, nicht ohne Intereſſe ſein. Es werden in den verſchiedenen Pflanzenverzeichniſſen ſo viele Sorten der ſogenannten knollentragenden Begonien aufgeführt und empfohlen, deren Werth jedoch ſehr zweifelhaft iſt und man ſehr oft Sorten bezieht, die ſich wenig oder gar nicht von einander unterſcheiden, nicht einmal einen Platz in einem feinen Blumengarten verdienen, daher ſollte der wahre Pflanzen- und Blumenfreund ſich ſtets nur die von Autoren anerkannten und empfohlenen beſten Sorten anſchaffen und kultiviren. Von den oben erwähnten 36 Varietäten mit einfachen Blumen ſind 5 von der wohlbekannten Handelsgärtnerei des Herrn L. Van Houtte in den Handel gegeben, nämlich: 1. P. E. Puydt; 2. Leopold II.; 3. Edmond Claus; 4. Adolph Dubois und 5. Pearcei vitellina. Von dieſen iſt die erſt genannte unſtreitig die ſchönſte und beſtimmteſte der neuen Varietäten des Jahres 1878. Die Pflanze iſt von ausnehmend ſtarkem Wuchs und erzeugt eine große Menge Blumen von der beſten Conſiſtenz, die von etwas hellröthlicher Farbe ſind als die von Lemoine's Diamant, aber ſich viel mehr öffnen als jene. Der einzige Fehler bei dieſer Pflanze iſt, daß die Blüten- ſtengel zu ſchwach ſind, um ſich ſelbſt tragen zu können und deshalb durch Stäb— chen unterſtützt werden müſſen, aber dennoch iſt dies eine Begonie erſten Ranges. Leopold II. iſt faſt, wenn nicht ganz identiſch mit der Fontaine's Lelia des Jahres 1877, daher iſt es genügend, wenn man die eine oder andere von beiden Varietäten kultivirt. 37 Edmond Claus ift eine Varietät von großer Schönheit und großem Werthe; die Pflanze veräſtelt ſich ſtark und breitet ſich gut aus. Die Blumen find mittler Größe, in der Farbenſchattirung iſt fie ähnlich Lemoine's neuer Begonia Charles Baltet, aber etwas kleiner und brillanter ſchattirt. ; Adolph Dubois iſt eine hübſche Varietät, die Blumen find mittelgroß, rahmweiß, auf der Außenſeite der Petalen röthlich ſchattirt; Habitus gut. Eine Varietät zweiten Ranges. Pearcei vitellina, von niedrigem Wuchs; die Blätter ſind dunkelgrün, zugeſpitzt und tief markirt, wie bei B. Pearcei, von der ſie abſtammt. Die Blumen ſind mittelgroß, tief orangefarben. Die weiblichen Blumen ſind nur von dünner Conſiſtens und von ſchlechter Form, ſo daß dieſe Varietät, außer ihrer Neuheit, keine beſonderen Vorzüge hat, um ſie zu empfehlen. Von Herrn Otto Froebel bezog Herr Gumbleton 4 neue Varietäten, nämlich: Mont Rosa, eine ſchöne, ſtark und gedrungen wachſende Varietät mit gut geformten Blumen von guter Conſiſtenz und hübſcher fleiſchfarbiger Farbe. Solfatara. Eine ſchöne Varietät, von ſtarkem Wuchs und gutem Habitus, eine Menge großer, gut geformter Blumen von reinſter primelgelber Farbe hervorbringend. Sie iſt eine gute Acquiſition, hat aber den Fehler, daß die Pflanze häufig variirt, die Blumen werden oft kleiner und deren Farbe verändert ſich oft in ein verwaſchenes Weiß und hat dann gar keinen Werth. Memoria Van Houttei, vermuthlich ein Sämling von B. diversifolia, der ſie in Färbung der Blätter ſehr ähnelt, ſie hat aber einen viel gedrungneren Habitus; die Blumen ſind nur klein, aber von dunkelcarminrother Farbe und da die Pflanze im freien Lande alle ihre männlichen Blumen vor derem Aufblühen abwirft, ſo eignet ſich dieſe Pflanze vielleicht nur für Topfkultur im Kalthauſe. Orange, iſt eine kleine und überhaupt werthloſe Varietät. Von Herrn Victor Lemoine in Nancy hatte Herr Gumbleton 4 neue Sorten bezogen, nämlich: John Laing, eine ſehr ſchöne Varietät, von kräftigem, aber gedrungenem Wuchs, die ihre ſteifen Blütenſtengel erhebt und die eine Menge gut ge— formter, becherartiger Blumen von hellrother Farbe und guter Subſtanz tragen. Raphael de Smet iſt unſtreitig eine der ſchönſten, wenn nicht die ſchönſte der im vorigen Jahre ausgegebenen Begonien-Neuheiten. Die Pflanze iſt von gutem Wuchs, ſtark verzweigt und bringt eine große Anzahl ſehr ſchöner roſig⸗purpurfarbener Blumen an langen Stielen hervor. Die einzelne Blume iſt ſehr groß, vielleicht die größtblumige von allen bis jetzt bekannten Sorten und ſollte die Pflanze in keiner Sammlung fehlen. Charles Baltet iſt eine liebliche Varietät, von gefälligem Wuchs und ſich leicht verzweigend. Die Blumen ſind groß, öffnen ſich gut und ſind 38 dunkel carmoiſinroth, ähneln denen der B. Van Houttei und Edmond Claus, aber noch größer und von feſterer Conſiſtenz. Charles Boinet ſcheint nur eine werthloſe Varietät zu ſein. Trophee. Dies iſt eine auffallende Schönheit und zugleich eine ſehr ſonderbare Varietät, von niedrigem, buſchigem Wuchs, mit dunklen blau⸗ grünen Blättern, der Jules Jamin deſſelben Züchters ähnelnd. Dieſe Varietät erzeugt nur weibliche Blumen in vollſtändiger Ausbildung, von enormer Größe und guter Conſiſtenz, lieblich glänzend carminfarben. Dieſelben ſtehen paarweiſe an kurzen, ſteifen Stengeln, und zwiſchen einem jeden Paar befindet ſich eine abortive männliche Blume, ohne jedes ſonſtige Organ. Es iſt eine ſehr intereſſante Varietät, die kultivirt zu werden verdient. Von Herrn Lequin zu Clamart cee Varietäten find zu er= wähnen: Rosea grandiflora, eine ſehr ſchöne Varietät von gedrungenem Wuchs und mit ſchönen großen Blumen von guter Subſtanz und ſehr hübſcher hellroſa ſchattirter Färbung. Madame Malet und Mdmslle. Lequin find beide von niedrigem und ſparrigem Wuchs, mit kleineren Blumen, die im Innern rahmweiß und auf der Außenſeite röthlich gefärbt ſind. Beide Sorten ſind kaum von einander zu unterſcheiden, höchſtens durch ihre Blätter, wie ſie auch nur Sorten zweiten Ranges ſind. Herrn Nodot's Cecile Gente iſt eine weiße kleinblumige Varietät von gutem aufrechten Wuchs, aber ohne ſonſtigen Werth. Begonia Mons. Dieudonné Massange von Herrn Jacob-Makoy ähnelt Van Houtte's Paul Masured, hat aber etwas kleinere Blumen, und ſonſt keine beſonderen Vorzüge. Begonia Brilliant der Herren Thibaut u. Keteleer in Sceaux verdient dieſen Namen mit Recht, denn es iſt eine Varietät von vollſtändig auf— rechtem und dicht gedrungenem Wuchs und bringt eine große Anzahl ſchöner großer, meiſt nur männlicher Blumen hervor, die von brillant ſcharlachrother Farbe ſind. Dieſe Varietät ſollte viel kultivirt werden, namentlich als Schaupflanze. Herrn Bertier-Rendatler's in Nancy Begonia Dr. Savouret iſt von nur geringem Werthe, ſie hat viel Aehnlichkeit mit Vincent's Reine de Bougival, iſt aber nicht fo dankbar blüend. Unter den von Herrn J. B. A. Deleuil in Marſeilles bezogenen 5 Varietäten iſt B. de Phocéen eine beſondere Schönheit von großem Werth, ſie hat ſehr große Blumen von dunkelroſa Farbe, die ſie in Meuge hervorbringt. Wuchs kräftig. B. Sarrete des Herrn Rougie ſoll riechende Blumen haben, jedoch iſt von dem Geruche nichts bemerkt worden, möglich, daß die Pflanze noch zu klein und zu wenig entwickelt geweſen war. Multicolor iſt eine Varietät ohne allen Werth. Danaé iſt noch einmal zu erproben, da die Pflanze durchaus nicht wachſen wollte. Misteca ſcheint die Eigenſchaft zu haben, ſehr ſpät und langſam zu 39 treiben, denn er zu Ende Auguſt kam dieſelbe ins Treiben und bildete eine nur kleine Pflanze, zu ſchwach und ſpät, um noch zur Blüte zu gelangen. Es find daher dieſe wie die vorgenannte Sorte in dieſem Jahre noch ein= mal zu erproben. B. Julie Chaimbault des Herrn Crouſſe in Nancy mit tief roſa⸗ farbenen Blumen iſt ohne beſonderen Werth. Helleboriflora deſſelben Züchters iſt eine niedrig bleibende, gedrungen wachſende Varietät, eine Menge kleinere Blumen erzeugend, deren innere Seite rein weiß iſt, während die Außenſeite der Petalen rothberandet er— ſcheinen. Eine niedliche, aber ſonſt nur eine Varietät zweiten Ranges. Von den 5 von Herrn E. Benary in Erfurt ausgegebenen Begonien iſt die B. Ne Plus Ultra eine ſehr diſtinkte und ſchöne Varietät, verdient aber dennoch den ihr gegebenen Namen kaum. Die Pflanze hat einen auf- rechten Wuchs und verzweigt ſich ſtark. Die männlichen Blumen ſind ſehr groß, dunkel ſcharlachfarben. Es ſoll dieſe Varietät von Samen ſich wieder— erzeugen. ting Perfection deſſelben Züchters verdient kaum dieſen Namen, dahingegen iſt | Defiance eine kräftig wachſende Pflanze, eine Menge mittelgroßer dunkel ſcharlachrother Blumen hervorbringend. B. floribunda rosea iſt ebenfalls eine kräftig und hochwachſende Va— rietät, eine Menge hübſch dunkelroſafarbiger, gut gebildeter Blumen hervor: bringend. B. Mont Rose, eine etwas weniger ſtarkwüchſige Sorte mit mittel— großen, dunkelfleiſchfarbenen Blumen. Die Herren Veitch in London ſandten 2 Varietäten aus, B. Monarch und Queen of the Whites. Erſtere hat einen kräftigen Wuchs und ver— äſtelt ſich, eine Menge ſchöner mittelgroßer Blumen von brillanter ſcharlach— other Farbe erzeugend. Die andere, Queen of the Whites, iſt ohne Frage die ſchönſte reinweiße Varietät, die wir bis jetzt beſitzen und hat die gute Eigenſchaft, ſehr leicht und dankbar zu blüen. Die Blätter find völlig rund und runzelig und die Blütenſtengel erheben ſich direkt von der Knolle wie bei B. Veitchii. Die Pflanze iſt vollſtändig ſtammlos und läßt ſich daher auch nur aus Samen oder durch Theilung der Knolle vermehren. Die von Herrn J. Vincent in Bougival ausgeſandte B. Jaune Serin iſt von hohem gedrungenem Wuchs mit behaartem Stamm und blüt ſehr leicht. Die Blumen ſind mittelgroß, rein canariengelb. Sie iſt eine der hübſcheſten bis jetzt vorhandenen Sorten. | Von den gefülltbliienden Begonien kamen bei Herrn Gumbleton nur drei Sorten zur Blüte, die ſämmtlich von Herrn Victor Lemoine in Nancy gezüchtet worden ſind. Es ſind dies B. Marie Lemoine, Emil Lemoine und Ornament. Die erſt genannte iſt unſtreitig die großblumigſte und die gefüllteſte von allen bis jetzt bekannten Varietäten. Die völlig ent— wickelten Blumen haben mehr Aehnlichkeit mit kleinen gefüllten Malven— blüten als mit einer Begonia. Die Farbe der Blume beim Oeffnen iſt blaßroſa, oft mit einem weißen Centrum, wenn ſich aber die Blume ent— 40 wickelt, färbt ſich das Weiß in Roſa. Die Pflanze blüt ſo reich, daß die⸗ ſelbe nur wenig Holz macht und man nur ſelten Stecklinge erhält. Emil Lemoine iſt der erſt genannten in Wuchs und in Geſtalt der Blumen ähnlich, wächſt aber kräftiger und ſtärker und die Farbe der Blume iſt etwas dunkler roth, ſonſt aber eine ſehr empfehlenswerthe Sorte. Ornament iſt eine reizende Varietät, von niedrigem, gedrungenem Wuchs, eine Unmaſſe Blumen von reiner blaßroſa Farbe hervorbringend. Die männlichen Blumen, welche anfänglich an den ausgepflanzten Exemplaren erſcheinen, ſind meiſt nur halb gefüllt, ſpäter jedoch, wenn die Pflanzen ſtärker und größer geworden ſind und an Kraft zugenommen haben, erſcheinen alle Blumen gefüllt. Herrn Van Houtte's erſte gefülltblüende B. Charles Rogier, die von ihm ausgeſendet worden iſt, kam nicht zur Perfection. Folgende 6 neue Begonien ſind von Herrn G. Morlet in Avon bei Fontainebleau gezüchtet und auf der internationalen Ausſtellung in Paris 1878 ausgeſtellt, prämiirt worden. Begonia M. de Cannart d'Hamale (G. M.). Von niedrigem Wuchs, ſehr dankbar blüend, Blumen groß, vermillonfarben. Dieſe Varietät wurde von der Jury zu Ehren ihres Präſidenten nach demſelben benannt. B. Mons. le comte de Circourt (G. M.). Wuchs zwergig, ſehr reich⸗ blüend, Blätter groß, Blumen rund⸗-becherförmig, geſättigt roth. B. Mons. le Comte de Greffulhe (G. M.). Wuchs ſehr kräftig, Blumen ſehr groß, von runder Form, dunkel vermillonfarben. Sehr dank⸗ bar bluend. B. Mme. Barthes (G. M.). Eine ſehr kräftig wachſende, ſehr dankbar blüende Varietät. Blumen ſehr groß, roſafarben ſolferino. B. Mme. Colmet d'Aage (G. M.). Eine ſehr dankbar blüende Varietät von niedrigem Wuchs, ſehr große Blumen von carminrother Farbe, im Centrum weiß. B. Mme. G. Morlet (G. M.). Pflanze von niedrigem Wuchs mit ſehr großen, ſchön grünen, ſeidenartigen Blättern. Blumen völlig rund, 9 em im Durchmeſſer, von ſchöner carminrother Färbung. | Kalthaus⸗Orchideen. Viele Pflanzenfreunde beklagen es, in Ermangelung eines Warmhauſes keine Orchideen kultiviren zu können, nicht daran denkend, daß es eine große Anzahl ſchöner Orchideen giebt, die in einem Kalthauſe ebenſo gut, oft beſſer, als in einem Warmhauſe gedeihen, wenn die Kultur der Pflanzen nur richtig gehandhabt wird. Wie viele Orchideen werden nicht, wenn ſie fortwährend in einer zu großen Hitze kultivirt werden, von Jahr zu Jahr ſchwächer und ſchwächer, bis ſie endlich ganz eingehen, ohne daß ſie zur Blütenerzeugung gekommen find. Herr James O'Brien von der Pine: * Apple⸗Handelsgärtnerei, Maida Vale, London, giebt in „the Garden“ ein Verzeichniß von Orchideen, die ſich ſehr gut in einem Kalthauſe kultiviren laſſen, wenn man den Pflanzen im Uebrigen die gehörige Aufmerkſamkeit ſchenkt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß wir viele Orchideenarten in einer viel zu warmen Temperatur kultiviren, die in einem kühleren Hauſe viel beſſer gedeihen und blüen würden. Der Bruder des genannten Herrn J. O'Brien, der ſich mehrere Jahre in Mexico aufgehalten hatte, theilt 1 mit, daß er zu gewiſſen Jahreszeiten am frühen Morgen ſtets in den Blatt— achſeln der Agaven Eis angetroffen habe, und in der Nähe dieſer Agaven wachſen große Mengen von Orchideen. Wir würden manche Orchideen viel leichter und ſchöner zur Blüte bekommen, wenn wir ſie kälter kultivirten, namentlich ſolche Orchideen, die wir in Regionen finden, in denen Cal— ceolarien, Verbenen, Fuchſien, Lobelien, Bouvardien, Mutiſien, Rhododendron, Bambuſen und eine Menge anderer Pflanzen wachſen, die bei uns doch auch nur im Kalthauſe oder im Freien gedeihen. Herr J. O'Brien hat während der zwanzig Jahre, wo er ſich mit der Kultur der Orchideen im Kalthauſe befaßt und die umfaſſendſten Verſuche angeſtellt hat, nur ſehr wenig Arten in Folge dieſer Kultur verloren. Es iſt ſicher erwieſen, daß viele Orchideen weit mehr durch fortwährende Hitze und Mangel an Luft leiden, als durch eine kalte Temperatur. Die unten angeführten Arten ſind nun ſolche, die bei ſonſt richtiger Behandlung in einem Kalthauſe jeden Orchideenliebhaber durch ihre herrlichen Blumen erfreuen und alle auf ſie verwendete Mühe und Fleiß belohnen werden. Alle unten genannten Arten find ſolche, die von Herrn O'Brien ſelbſt mit dem beſten Erfolge in einem Kalthauſe kultivirt werden. Wenn die Orchideen in einem temperirten oder kalten Hauſe aber gut gedeihen ſollen, jo muß dafür geforgt werden, daß die Temperatur das Mini- mum nicht über 10 Grad bei Tage überſteigt, mit Ausnahme durch die Sonne. An hellen Tagen, wenn die Sonne kräftig wirkt, ſchließe man die Heißwaſſerröhren ab und gebe dem Hauſe etwas Luft, bis die Sonne ſich vom Glaſe des Hauſes entſernt hat, wo dann die Luftklappen wieder geſchloſſen werden und die Wärme im Hauſe durch die Circulation des heißen Waſſers in den Röhren zu reguliren iſt. Die Pflanzen begieße man nur mit Regenwaſſer, beſpritze ſie aber weder im Sommer noch Winter. Be— gießt oder beſpritzt man die Pflanzen meiſt nur von oben, ſo verhindert dies, daß die Pflanzen kräftige Wurzeln treiben, als wenn man nur an die Wurzeln gießt und für eine feuchte Atmoſphäre im Hauſe ſorgt. Während des Winters ſorge man, daß an kalten, trüben Tagen die Atmoſphäre bei Nacht und ſelbſt auch während des Tages ſtets eine verhältnißmäßig trockene iſt. — Man kultivire die Pflanzen auf freiſtehenden Stellagen, ſo daß die Töpfe 1—4 Fuß vom Glaſe entfernt ſtehen und das volle Licht genießen können. Wo die Pflanzen auf den Stellagen zu entfernt vom Glaſe ſtehen, läßt ſich dies durch umgeſtülpte Blumentöpfe leicht abhelfen. Stagnirende Feuchtigkeit im Hauſe während des Winters iſt den Pflanzen ſtets nach— theilig, nachtheiliger als Kälte, daher gebe man, wenn es erforderlich iſt, zu jeder Tageszeit Luft durch Oeffnen der Luftklappen. — Der Kultivateur 42 beobachte ſtets die letzten ausgereiften Triebe an den Pflanzen und gieße die Pflanzen ſofort, wenn dieſelben welk zu werden ſcheinen, doch hüte man ſich vor dem Uebergießen der ſtarken Pflanzen. Orchideen in Körben oder an Klötzen über andere in Töpfen auf den Stellagen ſtehende zu hängen und an Ort und Stelle zu begießen, iſt zu verwerfen. Man nehme die hängenden Pflanzen herunter, befeuchte ſie ſo viel als nöthig und wenn ſie das Waſſer aufgenommen haben, hänge man ſie wieder auf. Will man Orchideen kalt kultiviren, ſo iſt es am beſten, dieſe in Töpfe oder Körbe zu pflanzen, wozu man ſich / faſriger Heideerdeſtücke und lebendes Sphagnum⸗ Moos bedient, ohne die geringſte Zuthat von Sand. Die Wurzeln halten ſich in reiner klumpiger Heideerde am allerbeſten geſund. Das Moos iſt inſofern nothwendig, als es die Feuchtigkeit lange anhält. Die hier nachſtehende Liſte enthält nun Orchideen-Arten, die in einer Minimum-Temperatur von 4 Gr. R. bis 6 Gr. R. gedeihen, mit Ausnahme ſolcher, deren Gedeihen zweifelhaft iſt. 6 Gr. R. werden gewöhnlich als die niedrigſte Temperatur betrachtet, die möglicher Weiſe auch bis auf 4 Gr. R. fallen kann. Die mit einem k bezeichneten Arten ſollten ſich in Körben oder an Klötzen befinden. Die aus Mexico und Guatemala ſtammen⸗ den Arten ſind trockner als die meiſten anderer Länder zu halten. Nip e die im Winter in einer Temperatur von 4% - 6% R. gedeihen. Angraecum falcatum. Schlimii Lind. +ʒꝓ— Anguloa Clowesi Lindl. Sedeni Rchb. k Acineta Humboldti Lindl.“ venustum W. Ada aurantiaca Lindl. villosum Lindl. 1 k Barkeria Skinneri Paxt, k Dendrobium Cambridgeanum Paxt. k elegans Lindl. k chrysotoxum Lindl. k spectabilis Batem. k coerulescens Lindl. Bletia hyacinthina Rchb. fil. k Devonianum Paxt. Bonateu speciosa k Faleoneri Hort. Calanthe Sieboldii. k Griffithianum Lindl. k Cattleya citrina Lindl. k japonicum Lindl. Trianaei Lindl. k Linauanum. k Coelogyne barbata. nobile Lindl. u. einige Variet. eristata Lindl. speciosum Sw. K ocellata Lindl. Disa grandiflora Lindl. Colax jugosus Lindl. Epidendrum vitellinum Lindl. Cymbidium eburneum Lindl. Goodyera pubescens R. Br. Mastersii Lindl. k Laelia anceps Lindl. sinense Lindl. k autumnalis Lindl. Cypripedium barbatum Lindl. k furfuracea Lindl. Boxalli Rchb. fil. k majalis Lindl. caricinum Lindl. Lissochilus Horsfalliae Batem. caudatum Lind (Selenipdium.) Lycaste aromatica Lindl. insigne Wall. und Varietäten. gigantea Lindl. longifolium Rchb. fil. Masdevallia amabilis Rchb. fil. Roezli Bot. Mag. Chimaera Rchb fil. *Die mit k bezeichneten Arten ſollten in Körben oder an Klötzen en werden. | 43 coceinea Lind. membranaceum Lindl. Davisi Rchb. fil. miniatum. Denisoni Rchb. fil. naevium majus Lindl. Harryana Rchb. fil. 5 nebulosum Lindl. ignea Rchb. fil. odoratum Lindl. Lindeni Ed. Andr. pardinum Lindl. nycterina Rchb. fil. Pescatorei Lind. polystieta Rchb. fil. pulchellum Batem. Veitchiana Rchb. fil. roseum Lindl. Mesospinidium sanguineum Rchb. Rossi Lindl. (apterum Lexarz.) fil. i Schlieperianum Rchb. fil. vulcanicum Rchb. fil. triumphans Echb. fil. Odontoglossum Alexandrae (cris- Uro-Skinneri Lindl. pum) Morr. Oncidium aurosum Rchb. fil. Andersonianum Rchb, fil. k bifolium Lindl. Bictoniense Lindl. cheirophorum Rchb. fil. Cervantesi Lindl. cucullatum Lindl. eirrhosum Lindl. flexuosum Sims. citrosmum Lindl. leucochilum Batem. coronarium Lindl. macranthum Lindl. constrietum Lindl. nubigenum Lindl. gloriosum Lindl. obryzatum Rchb. fil. grande Lindl. serratum Lindl. Hallii Hort. (praestans Rchb. fil.) stelligerum Rchb. fil. hastilabium Lindl. trignum Lexarz. Insleyi Lindl.- k varicosum Lindl. Insleyi Leopoldianum. Pleione, ſämmtliche Varietäten. luteo-purpureum Rchb. fil. k Sophronitis militaris Rchb. fil. maculatum Lexarz. k Trichosma suavis Lindl. Von Mitte April bis etwa Ende October, oder auch noch länger, wenn es die Witterung erlaubt, bedürfen dieſe Orchideen keiner künſtlichen Wärme. Orchideen, welche in einer Temperatur von mindeſtens 8—10 Grad R. gedeihen. E Aerides erispum Lindl. hirsutissimum Lindl. K Lindleyanum Wight. niveum Rchb. fil. 19 k Warneri Hort. (Brookei). k Dendrobium Bensoniae Bot. Mag. Arpophyllum giganteum Lindl. k chrysanthum Wall. Brassavola Digbyana Lindl. k crassinode Rchb. fil. k Cattleya Aclandiae Lindl. k cucullatum R. Br. amethystina Morr. densiflorum Lindl. k bulbosa Liindl. (Walkeriana). Farmeri Paxt. crispa Lindl. formosum Rosb. guttata Lindl. lituiflorum Lindl. intermedia Grak. luteolum . labiata Lindl. nobile Lindl. u. Varietäten. 5 Leopoldi Verschaf Parishii Rchb. fil. k marginata Hort. (pumila. Pierardi Roxb. maxima Lindl. primulinum Lindl. suavissimum. thyrsiflorum Rchb fil. Mossiae Hook. } k Schilleriana Rchb. fil. g Skinneri Batem. transparens Wall. Warneri. Wardianum Warn. Cypripedium concolor Batem. Dendrochilum filiforme Lindl Harrianum Rchb. fil. Epidendrum ciliare L. N & N N N N N 44 atropurpureum W. syringaethyrsum. k Laelia Dayana Rchb. fil. elegans Rchb. fil. Perrini Lindl. k pumila Rchb. fil. purpurata Lindl. Maxillaria Harrisoniae Lindl. picta Hook. Turneri. venusta Lind. Miltonia, alle Arten. Odontoglossum Phalaenopsis Lind. Roezli Rchb. fil. vexillarium Rchb. fil. Oncidium Cavendishianum Batem. k crispum Lodd. cruentum. Marshallianum. ornithorrhynchum H. B. Kth. Papilio Lindl. Philipsianum. pubes Lindl. pulvinatum Lindl. sarcodes Lindl. Weltoni. Sobralia macrantha Lindl. k Stanhopea, faſt alle Arten. Trichopilia, alle Arten mit Einſchluß von Pilumna-Arten. k Vanda coerulea Bl. k coerulescens Griff. suavis Lindl. (tricolor var.) Warscewiczella und Pescatorea alle Species. Zygopetalum alle Arten. * N K k Kramerianum hort. Belg. Während des Winters gieße man die Pflanzen ſo wenig als möglich, um die neu kommenden Triebe fo lange zurückzuhalten bis die Tage an— fangen länger zu werden. Fängt die eine oder andere Pflanze zu treiben an, ſo gebe man derſelben den beſten Platz im Hauſe und behandle dieſelbe für ſich allein, denn es kommt ja darauf an, daß Pflanzen, welche Blüten— ſtengel zeigen, dieſe auch ordentlich entwickeln. Wer ſich Orchideen zu kaufen beabſichtigt, die er kultiviren will, ſehe darauf, daß er ſie aus einer Gärtnerei beziehe, in welcher die Pflanzen bisher nicht in einem Warmhauſe geſtanden haben, weil ſolche Pflanzen gewöhnlich verweichlicht ſind. Damen als Preisrichterinnen bei Gartenbau⸗Ausſtellungen. Im Anſchluß an die Mittheilungen im 11. Heft des vorigen Jahrg. der Garten- und Blumenzeitung Seite 524— 525 dürfte es hier die Stelle ſein, zu erinnern, daß, ehe man in Deutſchland, in Bremen zuerſt, ſpäter in Dresden und Breslau, Damen einlud, als Preisrichterinnen bei Garten⸗ bau⸗Ausſtellungen zu fungiren — dieſes wiederholt in den Niederlanden ſtattgefunden hat. Zuerſt war es der Fall bei der Ausſtellung, welche im Juni 1875 von der Niederländiſchen Geſellſchaft für Gartenbau und Botanik in Rotterdam abgehalten wurde. Hier wurden neun Nummern des Pro— gramms, die Bouquet3, Blumenkörbe, Tafelaufſätze und andere Blumen⸗ decorationen von einer Commiſſion, aus vier Damen beſtehend, beurtheilt, und man hatte allgemein Urſache, über die Entſcheidungen dieſer Jury zu⸗ frieden zu ſein, da die Damen mit großer Gewiſſenhaftigkeit und gutem Geſchmack ihre Entſcheidung getroffen hatten. ; Bei der großen internationalen Ausſtellung in Amſterdam im Frühjahr 4 18 77 fungirten 7 Damen als Preisrichterinnen, welche in zwei Sectionen die Bouquets und Decorationen von lebenden Blumen beurtheilten. Ein dritter Fall dieſer Art fand ſtatt bei der Ausſtellung in Arnhem, im Juni 1878 gehalten, wo ſechs Damen eingeladen waren, die Bouquets ꝛc. 45 zu beurtheilen. Wie bereits früher, konnte ich perſönlich, namentlich hier erfahren, wie zweckmäßig es iſt, da wo es ſich handelt, Artikel zu be— urtheilen, bei welcher guter Geſchmack Hauptſache iſt — Damen als Preis- richterinnen zu erwählen. Es war mir der ehrenvolle Auftrag geworden, die Damen zu führen, und ich freute mich zu ſehen, wie ſie aus einer großen Anzahl Concurrenz-Nummern ſtets die richtigen zu wählen und ein gerechtes, wohl auch zuweilen mildes Urtheil zu ſprechen wußten. Wenn zwar die Bouquetterie an vielen Orten ausgezeichnetes liefert, jo find mir doch in dieſer Branche allenthalben vielleicht noch mehr geſchmackloſe Productionen vorgekommen. Möglicherweiſe könnte Veränderung zum Guten hier mehr und mehr entſtehen, wenn man als Regel dieſe Branche bei den Ausſtellungen durch Damen beurtheilen ließe; werden ja doch meiſtens die Blumenſpenden den Damen geboten, und je mehr dieſe ſelbſt den richtigen Geſchmack angeben, deſto eifriger wird man ſich bemühen, darin der Damen Wiünſche zuvor zu kommen. Haarlem, November 1878. | J. H. Krelage. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Bremen. Die zweite Hälfte des 21. Jahresberichts des Gartenbau⸗ Vereins für „Bremen und feine Umgegend“ war uns zu Anfang Novbr. vor. J. zugegangen (Die erſte Hälfte erſchien bereits einige Monate früher) (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 419). Es iſt dies ein 45 Seiten ſtarkes, eine Reihe von kürzeren, aber ſehr belehrenden Aufſätzen und viele Illuſtrationen enthaltendes Heft, verfaßt von dem erfahrenen und ſach— | kundigen correſpondirenden Schriftführer des ſo thätigen Bremer Gartenbau Vereins, Herrn H. Ortgies. Kurze Biographien und Portraits von Van Houtte und Dr. Rodigas bilden den Anfang dieſes intereſſanten Heftes, denen dann ein längerer Artikel über „Gemüſetreiberei im Allgemeinen“, mit vielen Illuſtrationen der neueſten empfehlenswerthen Gemüſeſorten ver— ſehen, folgt. Von großem Intereſſe iſt ein Bild, das faſt das ganze Sor— timent von Kürbisformen zeigt, die von Herrn Büchner, Samenzüchter in Erfurt, kultivirt werden, und dann noch ein Bild, welches zeigt, daß ſich Jeder, der nur über einen kleinen, dunklen, froſtfreien Raum zu verfügen hat, ſelbſt Champignons im Keller und ähnlichen Raum ziehen kann. Dieſen Gemüſeſorten ſchließt ſich eine Reihe empfehlenswerther Stauden— gewächſe, Sträucher ze. (ebenſalls mit vielen Illuſtrationen) an. — Von den kleineren Abhandlungen ſind hervorzuheben: Die Kultur der Feigen in Töpfen, von Herrn Brandes, Gärtner des Herrn Conſul J. Schmidt; ferner von demſelben Verfaſſer über die Kultur des Weinſtockes in Töpfen (S. S. 12 dieſes Heftes); ferner noch über Conſervirung der Trauben, empfehlens— werthe Kalt- und Warmhauspflanzen mit Illuſtrationen ꝛc. ꝛc. Paris. Gartenbau-Ausſtellung in Paris. In einem Vortrage über die mit der internationalen Ausſtellung verbundenen Gartenbau-Aus— ſtellung zu Paris, arrangirt durch die Société d’horticulture de Francs be⸗ 46 richtete Herr Profeſſor Dr. Cohn in der Sitzung der Section für Obft- und Gartenbau (Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur) in Breslau, daß ſich dieſe Ausſtellung von der im Jahre 1867 ſtattgefundenen dadurch unterſchieden habe, daß während damals die Pflanzenausſtellung auf einen beſonderen Platz verwieſen war, wobei noch ein beſonderes Eintrittsgeld erhoben wurde, diesmal die Gartenanlagen, Gewächshäuſer über das ge— ſammte Ausſtellungs-Terrain, ja ſogar bis in die Höfe der Ausſtellungs⸗ gebäude mit großem Geſchmack vertheilt waren. Habe dieſe Vertheilung dem Fachmann auch nicht einen ſchnellen Ueberblick über das Ganze geſtattet und viele Zeit gekoſtet, ſo bot andererſeits ſie jedoch den Vortheil, daß ſie die Schönheit der Anlagen mehr zur Geltung brachte und dem von dem An— ſchauen der Induſtrie- und Kunſtſchätze ermüdetem Auge und Gemüth an dem ſaftigen Grün der Raſenſtücke, der dieſelben zierenden Solitairpflanzen und an dem Plätſchern der Springbrunnen, aber auch dem Körper auf den zwiſchen den Anlagen allenthalben aufgeſtellten Bänken Erfriſchung und Ruhe bot. Bei allen Sachkundigen fanden unbedingt die herrlichen Raſenſtücke den meiſten Beifall; hier konnte man ſehen, wie Raſen beſchaffen ſein muß und wie er ſonſt nirgends wie in Paris zu finden iſt, auch wie die Pariſer f Landſchhftsgärtner meiſterhaft es verſtehen, wundervolle Effecte durch die Bewegung des Bodens zu erzielen. Wie überhaupt in Paris, ſo war auch auf dieſen Raſenſtücken keinerlei Teppichgärtnerei in unſerem Sinne zu finden, vielmehr waren dieſelhen nur von einer meiſt einfarbigen Borte von Florblumen, gewöhnlich knolligen Begonien in vielen ſchönen Farben ein— gefaßt. Zuweilen, jedoch ſeltener, bildeten einfarbige Florblumen ein Blumen- ſtück, welches von einer breiten Raſenkante umgeben war. Außer prächtigen Solitairpflanzen unterbrachen das einförmige Grün des Raſens zuweilen auch mit blühenden Pflanzen decorirte Vaſen, Dr auch Statuen von Marmor oder von Bronze. In dem landſchaftlich angelegten Theile des Ausſtelungs- Parkes gelte ſich auch das Talent der Pariſer Gartenkünſtler noch in der Anlage Fünft- licher Felſenparthien, welche durch Schönheit und große Naturwahrheit ſich auszeichneten, und galt dies in erſter Reihe der Anlage des Süßwaſſer— Aquarium. Halle a. S. Der Gartenbau⸗ Verein in Halle veranſtaltet ſeine vierte Gartenbau-Ausſtellung vom 19. bis 22. April 1879 in Halle. An⸗ meldungen ꝛc. ſind an Herrn Dr. R. Richter in Halle, von dem auch Programme zu beziehen ſind, zu richten. N Koburg. Der Gartenbau- Serein in Koburg feiert ſern 50jährtges Stiftungsfeſt durch eine Frühjahrsausſtellung am 12.— 15. April d. J Feuilleton. Für Obſtfreunde. Der „Bad. Beob.“ ſchreibt: „Dr. Tſchamer in Graz hat beobachtet und durch Experimente verſchiedener Art, zum Theil | | * v 47 an ſich ſelber, unwiderlegbar dargethan, daß die ſchwarzen Punkte und die ſchmutziggrünen abwiſchbaren Flecken auf den Orangen- und Aopfelſchalen nichts als eine Art Pilze ſind, die genoſſen, in der Luftröhre ſich vermehren und dann Keuchhuſten veranlaſſen. Es iſt daher das Schälen der Apfel durchaus gerechtfertigt; zum Mindeſten iſt es geboten, daß die Kinder, welche die Aepfelſchale gerne mitgenießen, angehalten werden, ſie vorher ſäuberlich auszureiben; wir theilen dieſe Beobachtung unſern Leſern zur Beachtung mit.“ Ueber gärtueriſche Verwendung der Korkrinde. In der Sitzung am 30. Octbr. v. J. der Section für „Obſt- und Gartenbau“ der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur, theilte Herr Profeſſor Dr. Ferd. Cohn mit, daß unter der Korkrinde die natürliche äußere, borkenartig zeriſſene, wenig elaſtiſche Korkſchicht der ſüdeuropäiſchen und auch in Nord— afrika einheimiſchen Quercus Suber L. mit immergrünen Blättern und Quercus occidentalis mit abfallendem Laube zu verſtehen ſind, nach deren Abſchälung unter einer ſich erzeugenden Haut eine neue Korkſchicht ſich bildet, welche zu techniſchen Zwecken, ihrer Dichtigkeit und Elaſticität wegen die bekannten Verwendungen findet. Für jene äußere Korkſchicht hatte man bis vor etwa 10 Jahren keine Verwendung; da kam man auf den Gedanken, dieſelbe für gärtneriſche Zwecke nutzbar zu machen. So werden jetzt aus dieſer Rinde, Blumentöpfe, Jardinieren, Ampeln ꝛc. gefertigt, welche ſich um ſo eher für die Zimmercultur empfehlen, da ſie im Gegenſatz zu unſeren gewöhnlichen Thontöpfen reinlicher und ſehr decorativ ſind. Herr Dr. Cohn fand in einer großen Amſterdamer Handelsgärtnerei auch die Rückwände der Warmhäuſer mit dieſer Korkrinde bekleidet, wodurch ein angenehmer Contraſt zwiſchen deren neutraler Farbe und dem Grün der Blattmaſſen der in den Korkriſſen, wie in einem natürlichen Aufenthalts-Orte, lebbaft vegetirenden Farnen, Orchideen, Aroideen, Bromeliaceen ꝛc. hergeſtellt war. Wegehobel. Die Verbreitung dieſes praktiſchen Wegeverbeſſerungs— Inſtrumenis, dem Herrn Rittergutsbeſ. G. Weber auf Hummel-Radeck bei Lüben in Schleſien patentirt, ſchreitet auf erfreuliche Weiſe fort. Wie wir erfahren haben, find bereits ca. 500 Ortſchaften von hier aus damit ver— ſorgt worden. Außer vielen Magiſtraten, Landrathsämtern und Amts— vorſtehern iſt auch die Königliche Regierung zu Potsdam mit gutem Beiſpiel vorangegangen und hat im vorigen Herbſte für 10 Oberförſtereien Wege— hobel von hier entnommen. In Oeſterreich und Frankreich werden ſie eben— falls von dem Patentinhaber mit Erfolg eingeführt. — Da die Zeit da iſt, wo ein Ebenen der Wege recht erwünſcht wäre, ſo würde das auf Land— wegen fahrenden Publikum es dankbar anerkennen, wenn vor einıretendem Froſt die Landwege überall gehobelt würden, weil auf geebnet eingefrorenen Wegen ſchon durch einen mäßigen Schneefall eine gute Schlittenbahn ent— ſteht, und Menſchen und Thiere mit der Tortur auf tiefgeleiſigen und ſtach— lich eingefrorenen Wegen verſchont bleiben. ö Wir haben uns mehrfach davon überzeugt, daß ein Wegehobel mit 2 Pferden in den kurzen Tagen täglich eine Wegeſtrecke von ½ — / Stunden Länge durch mehrmaliges Auf- und Niederhobeln ebenen kann, je nachdem mehr oder weniger Steine auf der Landſtraße ſeine Arbeit beeinfluſſen, und uf 574 präſentirt ſich eine vorher tief gefahrene Landſtraße nach dieſer Prozedur als ſauber geebnet und abgerundet. Wie viel Hundert Arbeiter müßten wohl angeſtellt werden, wenn dieſe Arbeit von Menſchenhänden in einem Tage ſollte ausgeführt werden! Herr Weber verſendet die Wegehobel, ſehr ſtandhaft gebaut, 6 Fuß lang und ca. 100 Kilogramm ſchwer, vom Bahnhof Lüben in Schl., für 45 Mark, liefert, wo es gewünſcht wird, die dazu gehörigen Anſpannketten zum Preiſe von 5 Mark und giebt eine gedruckte Gebrauchsanweiſung jedem Hobel, woraus die Handhabung des Inſtrumentes leicht zu erlernen iſt. Perſonal⸗Notizen. — Herr Dr. J. Schmalhauſen, Conſervator am k. botan. Garten in St. Petersburg, iſt zum Prof. der Botanik an der Univerſität zu Kiew erwählt. — Herr J. Borodin iſt an Stelle des Profeſſors von Maroklin zum Profeſſor der Botanik an der mehſziniſchen Akademie in St. Petersburg er⸗ wählt worden. , — Der kaiſerl. botaniſche Garten in St. Petersburg, für feine Samm lung perennirender Pflanzen und der Acclimatiſations-Garten (Pomo⸗ logiſcher Garten und Baumſchule) von E. Regel und J. Keſſelring, RN feine Sammlung von perennirenden Pflanzen des Kaukaſus, Sibiriens und Central⸗ Aſiens, erhielten auf der Pariſer Ausſtellung je einen erſten Preis. Die Begonien-Sammlung des k. botaniſchen Gartens einen zweiten Preis, ebenſo das Anthurium Gustavi Rgl. des kaiſ. botaniſchen. (Gartenfl.) — 7 James M'Nab, einer der tüchtigſten Gärtner und Botaniker Großbritanniens, der Vorſteher des k. botaniſchen Gartens in Edinburg, iſt am 19. November v. J. geſtorben. Nach beendeter Lehrzeit beſchäftigte ſich M'Nab viel mit Anfertigung von Gartenplänen, Gewächshäuſern, Anlage von Heizungen ꝛc., wie mit Zeichnen von Pflanzen, die im botaniſchen Garten zu Edinburg zur Blüte kamen und die theilweiſe im botaniſchen Magazin und im British flower Garden veröffentlicht wurden. Im Jahre 1834 ging M'Nab nach Nordamerika und Canada, woſelbſt er reiche Pflanzenſammlungen machte. Nach ſeiner Heimkehr wurde er 1836 zum Curator des Caledonian Horticultural Society's Experimental Garden in Inverleith ernannt. In dieſer Stellung verblieb er bis 1849, wo ihm die Stelle ſeines im Dezember 1848 verſtorbenen Vaters, als Curator des k. botaniſchen Gartens in Edinburg, übertragen wurde. Unter ſeiner Leitung hat der Garten große Erweiterungen und Verbeſſerungen erhalten und es gehört derſelbe mit zu den ſchönſten Gärten dieſer Art. a 05 Garten-Inſpector Gaerdt zu Moabit bei Berlin ift der Titel „Gartenbau-Director“ verliehen worden. — Dem königl. Hofgärtner Giesler zu Glinike bei Potsdam iſt das Ritterkreuz des Großherzogl. Luxemburgiſchen Ordens der Eichenkrone verliehen. Dieſem Hefte liegt gratis bei: „Verzeichniß über Gemüſe-, landwirth⸗ ſchaftliche und Blumenſamen von Friedrich Spittel in Arnſtadt bei Erfurt in Thüringen.“ Druck von F. E. Neupert in Plauen. Einladung zum Abonnement auf die Monatsſchrift Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. preussischen Staaten und der Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins. 22. Jahrgang. 1879. Redacteur: Dr. L. Wittmack. General-Sekretär des Vereins, Custos des Königl. landwirthschaftlichen Museums, Docent an der Universität zu Berlin. In Commission bei Wiegandt, Hempel & Parey, Berlin. is pro Jahrgang von 12 Heften à 48 Seiten gr. Oktav franco per Kreuzband oder auf Buchhändlerwege 13 Mark, im Auslande 15 Mark. Probehefte gegen Franco- Einsendung von 1 Mark 10 Pf. franco. Man abonnirt in jeder Buchhandlung oder direct bei der Expedition, Berlin SW., Schützenstrasse 26. Die Monatsschrift, das Organ eines der ersten und angesehensten Gartenbau- eine Deutschlands, wird vom Jahre 1879 ab auch zugleich Organ der Gesellschaft Gartenfreunde Berlins werden und dadurch einerseits einen bedeutend erweiterten erkreis, andererseits eine um so reichere Auswahl praktischer Abhandlungen dar- ten. Unterstützt durch eine grosse Zahl der gediegensten Mitarbeiter behandelt Monatsschrift überhaupt die praktische wie die wissenschaftliche Seite der tnerei in umfassendster Weise. — So weit möglich, werden sowohl Holzschnitte auch schwarze und farbige Tafeln gegeben. Annoncen finden in der Monatsschrift die weiteste Verbreitung im In- und ande. Insertionspreis per gespaltene Petitzeile 30 Pfennige. Bei ständigen Annoncen sprechender Rabatt. — Aeusserster Termin zur Anfnahme für die nächste Nummer er 15. jedes Monats. Zahlung pränumerando. NB. Die Mitglieder des Vereins erhalten die Monatsschrift unentgeltlich und zahlen für Anzeigen die Hälfte. Der Beitrag ist für ausserhalb Berlin und Umgegend Wohnende 13 Mark, für das Ausland 15 Mark, für “Berlin und Umgegend 20 Mark. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: dt, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ llanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über lanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung r verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das mmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. ändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld⸗, Wieſen⸗ und Garten⸗ ützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 ME. Ei Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere fo ausführlich gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel geben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. . Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt a Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London. 7 Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. ein höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. r sb Az 1 1 - © 4 . + ; 8 e, * 14 ; | . i x ’ ! 7 e RER e f 7 E x 1 { 7 7 4 — * 9 Druck von F. E. Neupert in Plauen. Fünfunddreißigſter = | Zweites Jahrgang. Heft. wer I E | — . * = Garten- und Blumenzeitung. | Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, 5 Garten-Inſpector. | 6 _ 8 Inhalt. Mit 2 Abbildungen. 5 5 Seite | NT a Ba en a a a JJ „549 Ueber Hibiscus coccineus , NE ER RU IR Kr ‚51 Die neue Rieſenaroidee „ „ e EN EL TORF TER RER : Die Roſe . CCC K DB Cerasus Spachiana. Von Ho a e en Die Zimmer-, Fenſter- und Balkon⸗ Gärtnerei. Von BE ei Fan. SE A ee Abgebildete Früchte. (Jortſetz.) . e e i HERR Ic N werte.) Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen C662 „Die % ͤ ͤ % 69 Vertilgung der Phylloxera, Von [H.O.) . RE NEE Eee . Ueber die inſektenfreſſenden Pflanzen. Von Dr. Mikosch 777 — Einfluß des Gartenbaues auf die Erziehung .. Ger d e TO I Die runde gelbe Zittauer Zwiebel C 0 N Gartenbau⸗Vereine und Ans ſtellungs⸗ Angelegenheiten: Hannover, Ausſtellung 1880 81; Bremen, 8 A SL BEUTE Austellung betreffend 82; Wien, Austellung RT. e TR 3 BB Die Ananas Lady Beatriee Lambton . . „„ 8 Literatur: Haberland, der allgemeine landwirthſch. Pflanzenbau 84; Dr. Sorauer, Unter⸗ ſuchungen über die Ringeltrankheit zꝛc. der Hyacinthen 85; Morren, Correspondence Bo- 0 tanique 85; Dr. W. v. Hamm, der . ee e 85 Fenlen 6 PF RR 26-95 17 Erſchienene Samen⸗ und Pflanzenkataloge } 5 de Notizen: Haage u. Schmidt 96; Guſt. Eismann 96 5 Bit age. e | Hamburg. Verlag von Robert Kittler. — — v — So, Für Obstzüchter, Gartenfreunde, Blumenliebhaber ist besonders empfehlenswerth die Wiener Illuſtriete Parten-Zeitung. ORGAN der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. Redigirt von A. C. Rosenthal, k. k. Hofkunstgärtner, Verwaltungsrath der k. k. Gartenbau- Gesellschaft etc, und Josef Bermann, Seeretair der k. k. Gartenbau- Gesellschaft. IV. Jahrgang der „Wiener Obst- und Garten-Zeitung“ seit Januar 1879 vereinigt mit dem N „Gartenfreund“. Monatlich ein Heft in Lexikon-Octav mit Illustrationen und colorirten I t Beilagen in Farbendruck. Durch die Fusionirung mit dem „Gartenfreund“ hat die „Wiener Illustrirte Garten -Zeitung‘“ einen solchen Zuwachs an Abonnenten er- langt, dass sie unzweifelhaft zu den verbreitesten Garten-Zeitungen gehört, die existiren. Die Elite und die tonangebenden Mitglieder aus den Kreisen der Gartenfreunde und Cultivateure Oesterreich- Ungarns gehören zu den Freunden unserer Zeitung, der in re- dactioneller und typographischer Beziehung auch in Zukunft die ausgezeichnetste Pflege zu Theil werden soll. Die „Wiener Illustrirte Garten-Zeitung“ wird auch in ihrer neuen einflussreichen Stellung alle Zweige der Gärtnerei behandeln und wie bisher allen Fortschritten auf den Gebieten des Obstbaues, der Blumen- und Gemüsezucht, der Park- und Landschaftsgärtnerei, der Tech- nik des Gartenwesens etc. etc. ein gesuchter Sammelplatz zu sein suchen. Abonnements und Probehefte durch jede Buchhandlung und die Verlagshandlung FAESY & FRICK, in Wien, Graben 27. 11. Auf.) Bewährtes Gartenbuch. a Der Küchen- und Blumen-Garten. Praktische Anleitung zu möglichst vortheilhafter Cultur. Nach Monaten geordnet, auf langjährige Erfahrung gegründet 4 3 f | | | von Henriette Davidis N (Ehrenmitglied der Frauendorfer praktischen Gartenbau-Gesellschaft, Verfasserin des bekannten Kochbuchs etc.) N geheftet a M. 3. — eleg. gebunden à M. 4. F (Verlag von J. Baedeker in Iserlohn und in allen Buchhandlungen zu he ber 49 Die Bonvardien und deren Kultur. Die Bouvardien gehören mit zu den zierlichſten und verwendbarſten Pflanzen und werden, ganz beſonders in London, von mehreren Gärtnern in großer Menge ihrer Blumen wegen herangezogen und kultivirt, wo deren Blumen faſt während des ganzen Jahres auf den Blumenmärkten verkauft werden, denn es giebt nur wenige Pflanzen, deren Blumen, namentlich die der weißblüenden Sorten, ſich ſo vortheilhaft für Bouquets eignen und verwenden laſſen. Man ſieht in London nur ſelten ein Bouquet, in welchem nicht Bouvardienblumen Verwendung gefunden hätten. Die alte Bouvardia jasminiflora iſt bis jetzt immer noch eine der beſten Arten für den Markt. Sie iſt von niedrigem, zwergigem Wuchs, blüt ſehr dankbar und läßt ſich leicht kultiviren. Wie der „Garden“ mittheilt, kultivirt ein Gärtner in der Nähe von London alljährlich 20,000 — 30,000 Exemplare von dieſer Bouvardia, um dieſe als Topfpflanzen zu verkaufen. (Siehe auch Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 286 und 237.) Andere Gärtner kultiviren die Bouvardien nur ihrer Blumen wegen, die ſie dann abgeſchnitten zu Bouquets verkaufen, daher in bedeutend größeren Töpfen. — Die einzig ſcharlachroth blüende Sorte, die man in größeren Maſſen kultivirt, iſt B. Hogarth, die im Habitus der B. jasminiflora ähnlich iſt, ſie bringt eine große Menge ſcharlachfarbener Blumen hervor, die, mit den weißen Blumen zuſammengeſtellt, von großem Effekt ſind. Bouvardia jasminiflora corymbiflora wird jetzt auch in großer Menge herangezogen und kultivirt, da dieſe Sorte beſonders dankbar im Frühjahre blüt. Dieſelbe hat hübſche große, weiße Blumen, größer als die irgend einer anderen Art und haben dieſe einen angenehmen Geruch. Als Topfpflanze eignet ſich dieſe Sorte weniger, da ſie ſehr ſtarkwüchſig iſt und ziemlich hoch wird, daher man ſie auch nur ihrer Blumen wegen, die abgeſchnitten ver— kauft werden, kultivirt. Nur kleine buſchige Exemplare in 6zölligen Töpfen finden als Topfpflanzen Abgang. Ein großer Unterſchied in der Kultur macht ſich zwiſchen den Pflanzen in den Privatgärten und denen, welche auf den Markt zum Verkauf geſandt werden, bemerkbar. Gärtner, welche Bouvardien nur zu ihrem Vergnügen ziehen, gebrauchen in der Regel das Meſſer nur wenig und deshalb ſieht man in den Privatgärten die Bou— vardien lang aufgeſchoſſen, mit unanſehnlichen, meiſt halb vertrockneten Blättern und mit nur wenigen Blumen an den Spitzen der Zweige, während die Bouvardien der Handelsgärten, die zum Verkauf auf dem Markt be— ſtimmt, von unten auf buſchig ſind, dicht beſetzt mit ſchönen, geſunden, grünen Blättern und an jeder Triebſpitze eine Blütendolde tragen. Es giebt aller— dings auch Privatgärten, in denen man ſehr ſchön kultivirte Bouvardien findet. Die Herren Low u. Co., die berühmten Handelsgärtner zu Clapton bei London ſind wohl diejenigen, welche die meiſten Bouvardien in Töpfen kultiviren und beſteht ihr Kulturverfahren in Folgendem: Im Herbſte werden die Bouvardien, wenn ſie abgeblüt haben, faſt dicht über dem Topf abgeſchnitten und in ein mäßig temperirtes Haus gebracht. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 50 Nach Weihnachten oder etwas ſpäter, hält man das Haus, in dem die Pflanzen ſtehen, etwas wärmer und überſpritzt die Pflanzen häufig, wodurch dieſelben veranlaßt werden, von unten aus auszutreiben und eine Menge Triebe zu bilden. Sind dieſe Triebe nun ziemlich hart, ſo werden ſie ab— genommen und als Stecklinge benutzt, indem man jeden einzeln in einen kleinen Topf ſteckt und dieſe dann auf ein mäßig warmes Beet bringt. Dieſe Stecklinge machen unter günſtigen Umſtänden oft in kurzer Zeit Wurzeln und werden dann einzeln in 5—6zöllige Töpfe gepflanzt, wozu man eine Erdmiſchung von ½ Laub- und ½ Miſtbeeterde nimmt. Haben die Pflänzchen an Größe zugenommen, ſo bringt man ſie in ein kälteres und mehr luftiges Haus und wenn die Pflänzchen gehörig abgehärtet ſind, ſo ſetzt man ſie der freien Luft, dem Licht und Sonnenſcheine aus, wobei dafür zu ſorgen iſt, daß die Pflanzen ſtets reichlich begoſſen werden. Will man eine Reihenfolge von blüenden Pflanzen erzielen, ſo werden von den Pflanzen Stecklinge gemacht, ſobald die Triebe 3—4 Blätter ge— macht haben, von denen man beim Abſchneiden der Stecklinge 2 an jedem Triebe der Pflanze läßt. An den nun geſtutzten Trieben werden ſich ſehr bald neue ſtarke Triebe zeigen, die man dann nochmals einſtutzt, ſobald ſie eine Länge von 4 —5 Zoll erreicht haben, und dies wird fo oft wiederholt, als Stecklinge gemacht werden ſollen, die dann wie oben angegeben behandelt werden. Die zuerſt im Jahre aus Stecklingen gezogenen Pflanzen bilden zum Herbſte ganz ausgezeichnete, buſchige, reichblüende Exemplare und die letzten, im Auguſt und September gemachten Stecklinge blüen im nächſten Frühlinge. Die Wurzelballen der alten Pflanzen, von denen die Stecklinge ge— macht worden ſind, werden auch ausgeſchüttelt und friſch getopft und geben dieſe Pflanzen dann frühzeitig im Herbſte hübſche, buſchige, blüende Exemplare. Um ſtarke, große Exemplare zu bekommen, ſo müſſen die Pflanzen alljährlich zurückgeſchnitten und in immer etwas größere Töpfe umgepflanzt werden. — Während des Sommers wachſen die Bouvardien in luftigen Häuſern oder Käſten, auch in temperirten Miſtbeeten, aber im Herbſte, Winter und Frühlinge verlangen ſie ein feuchtes, luftiges Haus von 10 bis 12“ Wärme, nur bei ſehr kalter Witterung vertragen ſie auch ohne Nachtheil eine etwas niedrigere Temperatur. — In letzter Zeit pflanzen einige Gärtner die Pflanzen im Freien aus, wodurch man leichter ſtarke Exemplare erlangt, die dann im Herbſte getopft werden. Dieſe Pflanzen eignen ſich nicht für den Handel, da ſie nicht topffeſt ſind. — Auch Stecklingspflanzen kann man auspflanzen und erhält damit kräftige Pflanzen. Man thut dies im Juni, ſorgt für gute Bewäſſerung und iſt es am beſten, um das Beet ſtets feucht zu erhalten, die Oberfläche zwiſchen den Pflanzen mit Stroh oder dergl. zu bedecken. Ein Dungguß iſt den Pflanzen auch von Nutzen. Im September, wenn die Pflanzen Knospen zeigen, müſſen ſie behutſam aufgehoben, eingepflanzt und tüchtig angegoſſen werden und ſtellt man die Pflanzen dann auf einige Wochen in einen geſchloſſenen kalten Kaſten. Sobald die Witterung kalt und ſchlecht 51 wird, werden die Bouvardien in ein Kalthaus oder in einen heizbaren Kaſten geſtellt, dem Glaſe ſo nahe als möglich. Die einzelnen Pflanzen oder deren Triebe an Stäbe zu binden, iſt nicht paſſend und ſieht ſchlecht aus. Wenn Pflanzen ohne Stützen ſich nicht gut aufrecht oder grade halten können, ſo ſtecke man bei ſolchen Exemplaren einige Stäbe, die aber nicht über die Blätter hervorragen dürfen. Ueber Hibiscus coceineus Walt. Der Hibiscus coceineus Walt. oder H. speciosus Ait., iſt eine Pflanze, welche trotz ihrer ſchönen Blumen, nur ſelten in den Gärten angetroffen wird und deshalb möchten wir die Aufmerkſamkeit der Blumen- und Pflanzen- freunde beſonders auf dieſe ſchöne Pflanze richten. Die Gattung Hibiscus gehört zur großen Familie der Malvaceen, in der ſie eine ſehr bedeutende Gruppe bildet, die reicher an Arten iſt, als die Gattung Malva, nach der die Familie der Malvaceen gebildet worden iſt, auch die Gattung Sida, zu derſelben Familie gehörend, iſt reicher an Arten, als die Gattung Malva. Der Name Hibiscus iſt unbekannten Urſprunges, Dr. Gray ſagt ein— fach: es iſt ein alter lateiniſcher Name, deſſen Bedeutung unbekannt iſt. In lateiniſchen Schriften findet man den Namen als Hibiscus, Hibiscum und Ibiscum angeführt, drei Benennungen, die jedenfalls identiſch ſind und ſich auf eine Sumpfpflanze beziehen. Paxton ſchließt von der Orthographie des letzten dieſer drei Namen, daß derſelbe vermuthlich von Ibis, ein Storch, hergeleitet iſt, weil, wie man ſagt, dieſer Vogel einige der Hibiscus-Arten frißt. Aber nach alten Schriftſtellern kümmert der Ibis ſich mehr um Fröſche und Reptilien als um Pflanzen und ſo iſt Herrn Paxton's Annahme nicht ſehr wahrſcheinlich. Wahrſcheinlicher iſt es, daß die Gattung Ibiscum genannt wurde, d. h. wörtlich „mit dem Ibis“, denn einige Species wachſen, wie z. B. H. pentacarpos, mit demſelben in Sümpfen und daß der Name nur das Zuſammenſein des Vogels mit der Pflanze andeuten ſollte. In den meiſten botaniſchen Werken geht dieſe Pflanze unter dem Namen Hibiscus speciosus, unter welchem Namen ſie auch im 10. Bde. von Curtis's Botanical Magazine abgebildet und von Aiton im „Hortus Kewensis“ beſchrieben worden iſt. Torrey und Gray haben jedoch bewieſen, daß der von T. Walter der Pflanze 1788 gegebene und in der Flora Caroliniana veröffentlichte Name H. coccineus die Priorität vor H. spe— ciosus hat. Der Hibiscus coceineus iſt wohl die prächtigſte aller in den Ver— einigten Staaten wildwachſenden Pflanzen. Sie iſt nur ſehr weniger ſchön als der bekannte Hibiscus rosa sinensis, eine mit Recht ſehr beliebte Warmhaus— pflanze. Curtis war über die Schönheit dieſer Hibiscus-Art ganz überraſcht, der ſchon im Jahre 1788 von Dr. John Fothergill in Boſton kultivirt wurde, wahrſcheinlich aber auch vor dieſer Zeit in England bekannt war, denn in einem Briefe des Peter Collinſon an W. Bartram vom 16. Febr. 4 52 1768, veröffentlicht in Darlington's „Memorials“, heißt es: Der ſcharlach— rothe Hibiscus iſt eine reizende Blume, bitten Sie Ihren Vater (John Bartram) keine Mühe zu ſparen, um Samen von dieſer Pflanze von Charleſton für mich zu bekommen, woſelbſt die Pflanze Samen zur Reife bringen ſoll. Wie viele andere Pflanzenarten, die im wilden Zuſtande an ſumpfigen Stellen, wie auch dieſer Hibiscus, wachſen, gedeihen auch an trodneren Stellen. Nach dem Botanic. Magazine wurde dieſe Pflanze ſchon im vorigen Jahrhundert in den Gärten von England kultivirt, ſcheint jedoch daſelbſt ſehr ſelten geworden zu ſein. In den Gärten von Tenneſſee (Vereinigte Staaten) wächſt H. coceineus in ganz trocknem Boden; auch in kälteren, nördlicheren Theilen von Nordamerika kommt die Pflanze noch gut fort. Für unſere Gärten iſt dies eine ſehr zu empfehlende Pflanze, die zeitig im Frühjahre, wenn keine Fröſte mehr zu befürchten ſind, ausgepflanzt, von großem Effekt iſt und wenn die Pflanze auch keine Samen bei uns reifen ſollte, ſo kann man ſie jedenfalls durch Stecklinge fortpflanzen. Dieſer herrliche ſcharlachrothe Hibiscus wächſt nach Dr. Chapmann nahe der Meeresküſte in Florida, Georgien und von da noch weſtlicher in einem tiefen moorigen Boden. (The nat. flows.) Die neue Rieſen⸗Aroidee. Im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenztg., S. 569 brachten wir aus „Gardeners Chronicle“ eine kurze Notiz über eine von dem berühmten botaniſchen Reiſenden Dr. Beccari auf Sumatra aufgefundene Rieſenaroidee. Nach „Gardeners Chronicle“ Nr. 260 vom 21. Dezember v. J. ſind wir im Stande noch Näheres über dieſe Rieſenpflanze unſeren Leſern mittheilen zu können. Die Proportionen dieſer Pflanze ſind ſo rieſen— haft, daß ſie alle ähnlichen rieſenhafte Gewächſe in den Schatten ſtellen. Der Corynophallus Afzelii und die Godwinia gigas, die bisher für die größten derartigen Pflanzen gehalten wurden, ſind wahre Liliputs gegen dieſes neue Rieſengewächs. Wie ſchon früher geſagt, hat die Knolle einen Umfang von 5 Fuß (engl.), während das vielgetheilte Blatt in ſeinem Um— fange einen Flächenraum von 45 Fuß bedeckt. Nachfolgende näheren Mittheilungen über dieſe neue Rieſenpflanze ſind der Gardeners Chronicle von Signor Fenzi, der dieſelben von Herrn Dr. Beccari aus dem weſtlichen Sumatra erhalten hatte, zugegangen: „Die Rafflesia Arnoldi iſt überflügelt, ſie iſt nicht mehr die größte Blume in der Welt, die Rieſin unter den Blumen iſt die Conophallus (7) Titanum. Geſtern am 5. September 1878 erhielt ich eine Blume dieſer außergewöhnlichen Pflanze. Dem äußeren Anſehen nach wie in der Färbung hat ſie viel Aehnlichkeit mit der Blume von Amorphophallus campanulatus, die Form der Scheide iſt faſt ganz dieſelbe. Was den generiſchen Charakter anbelangt, ſo glaubt Herr Fenzi, daß derſelbe zwiſchen dem der zwei Gattungen Conophallus und Amorphophallus liegt. — Wie ſchon bemerkt, hat die 53 Blume viel Aehnlichkeit mit der von Amorphophallus campanulatus, die ſchon für eine ſehr große Blume gehalten wurde, aber die dieſer neuen Aroidee iſt um 10mal größer. Das Exemplar, welches Herr Fenzi vor ſich hatte, hatte einen Kolben von 1,75 m Länge, die Länge eines großen Mannes, und dies noch ohne die Länge des Schaftes. Der Schaft war nicht viel länger noch dicker als der Stengel einiger Blätter, er war 50 em lang und 9 cm dick, grün und gezeichnet mit kleinen weißlichen, runden Flecken. Der größte Durchmeſſer der Scheide war 83 cm und 70 cm tief; dieſelbe iſt von glockenförmiger Geſtalt, mit abſtehenden und tiefgezähnten Rändern, die auch eng gefaltet ſind. Der tiefere Theil der inneren Scheide iſt von ſehr blaßgrüner Farbe, aber der Saum iſt ſchwärzlich purpurn. Die Außen⸗ ſeite der Scheide iſt blaßgrün, glatt nach unten zu und ſtark zerknittert und rauh nach oben zu. Der Kolben, befreit von der Scheide, iſt über 1,50 m lang; über 20 cm feiner Länge war er nur bedeckt nach unten zu mit Piſtillen und mit Staubfäden nach oben zu, die ſterilen Organe fehlten gänzlich und ſo hatte dieſer Anhängſel eine Länge von 1,30 m; an der Baſis war der Durchm. 18—20 em, ſich bis zur Spitze allmählig ver— jüngend, die ſehr ſtumpf iſt. Die Oberfläche des Anhängſels iſt außer— ordentlich glatt, wird aber ſpäter runzelig. Die Farbe iſt ſchmutzig gelb, etwas lebhafter nach der Spitze zu. Die Ovarien ſind purpurfarben, drei— fächerig, zuweilen auch nur zweifächerig mit einem einzelnen Eichen in jeder Zelle. Dieſe ſind frei, rundlich-coniſch geformt, in einen langen Griffel auslaufend und endend mit einem runden, dreilappigen, gelblichen Stigma. Die Staubfäden ſind ſitzend, mit runden, nicht völlig gedoppelten Antheren, die ſich an der Spitze in zwei ſchmale Spalten oder Poren öffnen. Sie ſind von blaßgelber Farbe. — Eine Frucht fand Herr Fenzi an einem be— reits zur Erde gefallenem Schafte. Einen ganzen Fruchtkolben mit Früchten hat er in Alkohol aufbewahrt, er iſt 60 em lang, ſein Blütenſtiel iſt über 1,50 m lang und 10 cm dick. Die Blätter der Pflanze find, wie ſchon bemerkt, denen von Amorphophallus campanulatus ſehr ähnlich, aber um vieles größer. — Eine Abbildung dieſer höchſt intereſſanten Pflanze iſt der Beſchreibung in Garden. Chronicle beigegeben. Herr Dr. Beccari hat einige Knollen nach Florenz geſendet, die auch lebend angekommen ſind und bis jetzt prächtig gedeihen, hoffendlich bleiben ſie leben. — » Die Roſe. Die Roſe iſt und bleibt die Königin aller Blumen, denn noch keiner anderen Pflanzenart, mag ſie ſo ſchön ſein wie ſie will, war es möglich geweſen, den der Roſe mit vollem Rechte gebührenden Vorrang ſtreitig gemacht zu haben. Keine andere Pflanze vermochte bis jetzt die hohe Anmuth und den unausſprechlichen Liebreiz der ſchön geſtalteten und an⸗ genehm duftenden Blüten, in dem ſaftigen Dunkelgrün des Blätterſchmuckes gebettet, ſich anzueignen, wodurch die Roſe über alle Ziergehölze den Sieg behauptet. 54 Wenn die Kultur der Roſen nun auch keine ſchwierige iſt, ſo erfordert ſie dennoch, wenn man von ſeinen Pflanzen Freude haben will, eine gewiſſe aufmerkſame Behandlung und Pflege und erlaube ich mir, im Nachſtehenden einiges über die Anzucht und Kultur der Roſen mitzutheilen. Bevor man zum Pflanzen von wilden Roſenſtämmen oder Sämlingen (Rosa canina) ſchreitet, muß das Land, worauf ſie gepflanzt werden ſollen, vorher ca. 43—57 cm tief rijolt werden, damit der Boden eine gewiſſe Lockerheit erhält, indem die Roſen meiſt nur feine Faſerwurzeln machen und deshalb einen lockeren Boden lieben. Iſt der zur Aufnahme der Roſen be— ſtimmte Boden ein ſchlechter, magerer, ſo muß derſelbe gedüngt werden und kann dies am beſten mit altem durchlegten Pferdedünger geſchehen, der beſſer auf die Wurzeln und Blütenbildung wirkt als friſcher Pferdedünger. Es iſt bekannt, daß Roſen mit vielen Faſerwurzeln mehr Blumen hervorbringen als ſolche Pflanzen mit ſogenannten Pfahlwurzeln, jedoch mit dem Unter— ſchiede, daß letztere Roſenſtämme ſtärkere Kronen bilden. Iſt der Boden nun gehörig vorbereitet, ſo werden die zu pflanzenden Roſenwildſtämme geputzt und zurecht geſchnitten, entfernt vom Wurzelſtock alle diejenigen Theile, an denen Wurzelanſatz ſich befindet; die Faſerwurzeln ſchneidet man ſtark zurück, da die meiſten doch ſchon größtentheils gelitten haben, ſie ſind meiſt eingeknickt oder an den Hauptwurzeln abgedreht. Das Putzen und Beſchneiden der Wildſtämme geſchieht größtentheils mit der Scheere, mit einer Säge oder mit dem Meſſer. Ich halte das letztere Verfahren für das beſte, indem dabei keine Quetſchungen des Holzes vor— kommen und die beſchnittenen Wurzeln leichter Callus bilden und neue Faſerwurzeln treiben. Durch das Beſchneiden der Wurzeln mit der Scheere, werden die Wurzeln ſtets mehr oder weniger etwas gequetſcht und erſchwert das Hervortreiben neuer Wurzeln. Ebenſo iſt es anzurathen, die Schnittfläche des Stammes mit Baum— wachs zu beſtreichen, damit das Waſſer in den Stamm durch die Schnitt— flächen nicht eindringen kann, auch verhindert es, daß die Sonne nicht ſo ſtark auf die Schnittfläche einwirken kann, thut man dies nicht, ſo wird man bemerken, daß die Stämme von der Schnittfläche ab bald einzutrocknen an= fangen und abſterben und ihren Werth verlieren. Sehr oft habe ich be— obachtet, daß in Norddeutſchland einige Handelsgärtner, wie ſelbſt Aojen- züchter ihre Roſenwildlinge im Frühjahre pflanzten und dieſelben ohne jeden weiteren Schutz unbekümmert ſtehen ließen und es blieb dann nicht aus, daß ſich jedes Jahr, je nach der Witterung, Verluſte zeigten. Um ſolche Verluſte zu verhüten, iſt es bei uns in Norddeutſchland nothwendig, die Wildſtämme recht tief (21—28 cm) zu pflanzen und ſie feſt anzutreten. Iſt dies geſchehen und iſt die Witterung ſehr trocken, ſo bindet man die Roſenſtämme nieder und bedeckt dieſelben mit Erde, ähnlich wie man es im Spätherbſte mit den im Freien zu überwinternden Roſenſtämmen thut, mit dem Unterſchiede, daß die Wildlinge nur eben mit Erde bedeckt zu werden brauchen. Die Stämme läßt man dann ſo lange in der Erde liegen, bis deren Triebe 2—4 cm lang aus der Erde herausgewachſen ſind, paßt dann etwas trübe Witterung ab und richtet die Stämme auf. 55 Bleibt die Witterung aber anhaltend heiter, ſo gräbt man die Roſenſtämme erſt an der Nordſeite frei und läßt ſie ſo ein paar Tage liegen und gräbt ſie dann auch auf der anderen Seite frei, läßt die Stämme aber noch einige Zeit liegen, damit ſich deren Triebe erſt mehr an die Luft gewöhnen und abhärten. Wenn man dieſe Vorſicht nicht träfe, ſo würden bei vielen Stämmen die Triebe zurückgehen und die Stämme ſelbſt ſehr leiden oder ſelbſt abſterben. Da an den Wildſtämmen in der Erde faſt alle Augen ausgetrieben haben, ſo läßt man dieſe wenigſtens 3 Wochen lang an den Stämmen, denn würde man ſie ſofort abjchneiden, jo würde eine Stockung des Saftes eintreten. Sind die Stämme dann gut im Wachſen begriffen, fo läßt man je nach der Beſchaffenheit des Stammes 3—4 Triebe daran und läßt dieſe bis zur Zeit der Oculation wachſen. Von großem Vortheil für die Roſenſtämme iſt es, wenn man das Land, auf dem ſie ſtehen, während dieſer Zeit nochmals umgräbt, damit das Erdreich locker bleibt und die Wurzeln der Roſen leicht in denſelben eindringen können, wodurch das Wachsthum gefördert wird. Sobald nun die Zeit des Oculiren eingetreten iſt, die gewöhnlich von Mitte Juli bis Mitte September währt, muß man auch ſehr vorſichtig in der Wahl der Roſenreiſer ſein und nur recht ausgereifte, harte Reiſer zum Veredeln nehmen, denn ſind die Reiſer noch zu jung und haben ſie die gehörige Reife noch nicht erlangt, ſo iſt auch auf kein gutes Reſultat zu rechnen, doch iſt dies nicht der einzige Grund, weshalb ſo viele Oculationen fehlſchlagen, ſondern ſehr viel hängt von der Oculation ſelbſt ab. In vielen Gärtnereien findet das Oculiren mit Holz Anwendung, welche Art ich jedoch, ſo ſehr ich auch in der Vermehrung der Roſen bewandert bin, verwerfe. Ich habe vielfach beobachtet, daß Augen, welche mit Holz eingeſetzt wurden, nicht nur ſchlecht anwuchſen, ſondern auch ſpäter ſehr ſchwache und ſchlechte Kronen bildeten, was wohl darin ſeine Urſache haben mag, weil Holz auf Holz ſchlecht zuſammenwächſt. Ganz anders iſt es, wenn man ohne Holz oculirt. Man ſchneide das Auge nicht zu dick aus, löſe das daran be— findliche Holz ſorgfältig von oben nach unten ab, wobei darauf zu achten iſt, daß das Auge nicht ledirt wird, und ſchiebt dann das Auge mittelſt des Löſers am Meſſer ein und verbindet es mit einem Baſtfaden. Nach Verlauf von einiger Zeit wird man bemerken, wie ſchön die Augen an— gewachſen ſind und wie kräftig ſie ſpäter treiben werden, viel kräftiger als die mit Holz oculirten Roſen, bei denen zu bemerken iſt, daß die Edelreiſer ſehr leicht ausbrechen. Großer Werth iſt aber auch auf das Verbinden der Oculirungsſtelle zu legen, weil davon ſehr das Anwachſen der Augen ab— hängt. Der beſte Verband iſt der Kreuzband, weil dadurch das Auge gleich— mäßig feſt an Stamm angedrückt werden kann, während, wenn man das eine Ende des Fadens feſthält und das andere Ende umwickelt, das Auge häufig nur auf der einen Seite feſtgebunden wird und in Folge deſſen ſchwer oder gar nicht anwächſt. Viele geben dies Fehlſchlagen dem Baſte Schuld und geben deshalb der Baumwolle den Vorzug. Ich ziehe den Baſt auch der Baumwolle vor, weil man mit der Baumwolle viel längere Zeit nöthig hat das Auge gehörig zu umbinden, ſo daß Faden an Faden dicht an⸗ 56 einander zu liegen kommen. Für das beſte Bindematerial halte ich den erſt ſeit einigen Jahren bekannt gewordenen Manilla- oder Raffia-Baſt. Derſelbe iſt weich, ſtark, zähe und läßt ſich gut binden, dann braucht man die Bänder im Frühjahre nicht zu löſen, da der Baſt durch die Feuchtigkeit während des Winters mürbe wird und ſpäter ſich von ſelbſt ablöſt, während man die Baumwolle und den Lindenbaſt immer löſen muß, bei welcher Arbeit ſehr häufig die Stämmchen verwundet werden. Bevor man nun zum Ueberwintern der Oculanten Vorkehrungen trifft, muß man erſt ſehen, ob die an den Stöcken vorhandenen Triebe ſich auch ſchon in dem Ruheſtand befinden, damit dieſelben beim Abſchneiden nicht noch zu ſtark bluten, was für die jungen Oculanten von Nachtheil wäre. Iſt dies nun nicht der Fall, ſo ſchneidet man die wilden Zweige dicht am Stamme ab und bindet dann die Stämme nieder und bedeckt ſie gut mit Erde. Um nun aber auch recht ſtarke und buſchige Kronen zu bekommen, muß man im Frühjahr, wenn die Roſenſtämme wieder aufgenommen worden ſind und austreiben, die noch an denſelben befindlichen wilden Triebe unter der Veredelungsſtelle dicht am Stamme abſchneiden, wogegen man die über der Veredelungsſtelle ſich befindenden Triebe als Zugtriebe noch beibehält und dieſelben nur etwas einſtutzt, durch Belaſſung dieſer Triebe wird das Austreiben eingeſetzter Augen ſehr befördert. Haben die Oculanten nun Triebe mit 3 oder 4 Blättern gemacht, ſo werden dieſelben pincirt, damit ſich die Nebenaugen entwickeln können. Sollte die Krone einer Pflanze nach dem einmaligen Pinciren nicht ſtark genug zu werden ſcheinen, fo kann das Pin— ciren noch einmal geſchehen. Haben die Triebe nun eine Länge von 1,43 bis 1,72 em bekommen, ſo werden die wilden Zugtriebe ganz entfernt, weil ſie ſonſt der Krone zu viel Saft wegnehmen würden. Nach dieſem Verfahren wird man ſich überzeugen, wie ſtarke und üppige Kronen die Roſenſtämme hervorbringen. Unter den Wurzelechten Roſen iſt es oft ſchwierig, ſtarke Exemplare zu erhalten, weil ſehr viele Sorten nur ſehr ſchwache Stecklinge geben und überhaupt ſchlecht aus Stecklingen wachſen. Um nun aber auch ein ganzes Sortiment niedriger Roſen zu bekommen, muß man die Sorten auf den Wurzelhals der Rosa canina oder R. Manetti veredeln, worauf ſie ſehr ſtarke Kronen bilden und auch ſehr dankbar blüen, nur laſſen ſich die auf Sämlinge gepfropften oder oculirten Roſen nicht gut treiben, deshalb nimmt man zu dieſem Zweck meiſt nur Roſen, die auf Stämmchen von Rosa canina gepfropft ſind. Von den vielen vorhandenen Roſenſorten eignen ſich die nachbenannten am beſten zum Treiben: Rosa Thea Madame Melanie Willermoz (Lachar.) 5 „ Madame Falcot. 55 „ Narciss. 1 „ Maröéchal Niel. 3 „ le President. 5 „ Perle des Jardins. „ „ Gloire de Dijon (Jacotot). 57 Rosa remont. Bourbonica Monsieur Boncenne. 5 * Baron Bonstetten. 55 x Maria Baumann. 5 2 Dr. Andry. „ 75 Jules Margottin. 9 3 Louise Margottin (Marg.) 8 5 Louise Odier (Marg.) 7 3 Général Jacqueminot (Roussel). 7 5 Thyra Hammerich. „ ” La France. „ „ Paul Neron. 55 „ Capitain Chr isty. #0| Cerasus Spachiana A. Lav. Herr Alph. Lavallée, der wohl das größte Sortiment von Bäumen und Sträuchern auf ſeinem großen Landgute zu Segrez beſitzt (Siehe die Mittheilung über das Arboretum Segrezianum, Hamburg. Gartenztg. 1878, p. 87. Redact.) und ſich die Neuheiten aus allen Welttheilen und Welt— gegenden zu verſchaffen keine Koſten und Mühen ſcheut, machte vor einigen Jahren in einer Sitzung der Central-Gartenbau-Geſellſchaft von Frankreich auf den Cerasus (Prunus) Pseudocerasus Lindl., einen kleinen Baum mit ſchönem Laube und gefüllten Blüten, aufmerkſam, welchen Carriere in feiner Revue abgebildet und als Cerasus Sieboldi beſchrieben hat (1866, Taf. 37). Unter dem Namen Cerasus Pseudocerasus beſaß Lavallée noch einen japaniſchen Baum, welcher ſich beſonders durch das Herabhängen ſeiner Zweige von demſelben unterſchied. Da der Baum indeß nicht blüte, alſo auch keine Frucht brochte, ſo blieb man wegen ſeines richtigen Namens in Ungewißheit. Im vergangenen Jahre hat der Baum jedoch geblüt und ſich als eine neue Art erwieſen, die Herr Lavallée Cerasus Spachiana ge- tauft hat. — Der Baum wird 3—4 m hoch und blüt ſehr früh im Jahre, ſo daß er im April meiſt ſchon abgeblüt hat. Es giebt noch eine Varietät von dieſem Baum, deſſen Zweige noch mehr hängend ſind, ſo daß dieſe faſt auf dem Boden liegen. — Die Species ſowohl wie die etwas von ihr abweichende Form, ſind zur Blütezeit förmlich bedeckt mit Blumen und beide find als eine gute Acquiſition für Park und Gärten zu empfehlen. Es iſt wahrſcheinlich, daß der Baum aus dem Norden Japan's ſtammt, was ſeine Härte erklären würde. Die einzige Species, die mit der Cerasus Spachiana Aehnlichkeit hat und der er am nächſten ſteht iſt Cerasus Puddum Wall. 58 10 Die Zimmer⸗, Fenſter⸗ und Balkongärten. (Nach F. W. Burbidge's Domestic Floriculture, 2. Edit.) Frei bearbeitet vom Hofgärtner M. Lebl. Als mir dieſes neue Werk des durch eigene Geiſtesprodukte in ſeiner illuſtr. Gartenzeitung, wie durch ſeine Ueberſetzungen werthvoller franzöſiſcher und engliſcher Gartenſchriften im Kreiſe der Pflanzenfreunde und Pflanzen— züchter als tüchtiger Praktiker und erfahrener Theoretiker bekannten Herrn Hofgärtner Lebl, in die Hände kam, drängte ſich mir unwillkürlich der Ge— danke auf: „wie wird Herr Lebl das Erſcheinen ſeines Opus rechtfertigen?“ Meiſtens ſuchen die Herren Verfaſſer zu zeigen, wie ihr Produkt geeignet iſt, eine, oft nur von ihnen allein ſchwer empfundene Lücke in der Literatur auszufüllen. — Da wir aber gerade über die Pflanzenkultur im Hauſe mehrere ſehr gute Werke haben — ich erinnere nur an die von Herrn Hof— gärtner Jäger und Dr. Regel, jetzt Excellenz, wirklicher Staatsrath, Direktor des botaniſchen Gartens in Petersburg, fo fürchtete der geehrte Herr Lebl durch ſeine gerechte Verehrung für den Herrn Burbidge — deſſen Kultur der Orchideen des Kalthauſes in Lebl's Ueberſetzung eine ſehr ſchätzens— werthe Gabe für nicht engliſch leſende Pflanzenfreunde iſt, — verleiten laſſen, uns Deutſchen eine Gabe anzubieten, die — die — nun warum ſoll ich es nicht ſagen? — ohne irgend welchen Nachtheil hätte unterbleiben können. — Nachdem ich indeß das Buch durchgeleſen, mir alſo ein Urtheil darüber gebildet hatte, finde ich in dem von mir bisher überſchlagenem Vorworte, das Herr Lebl in gedrängter Kürze September 1878 ſchrieb, was ich darüber ſagen wollte: „Das frei nach dem Engliſchen bearbeitete, mit vielen Veränderungen, Zuſätzen, Abbildungen (270) bereicherte Werk will ich nicht mehr und nicht weniger als ein leicht faßlicher, auf durchaus praktiſcher Erfahrung beruhender Rathgeber für Freunde der Zimmer-, Fenſter- und Balkon-Gärtnerei fein und ſetzt feine Kenntniſſe in der Blumen zucht voraus. Der erfahrene Blumenfreund ſpricht zu dem Laien. Dieſe vorzügliche Eigenſchaft in Verbindung mit der ſchlichten, Luſt und Liebe er— weckenden Sprache veranlaßte mich hauptſächlich zur Bearbeitung des Buches, das viel Freunde finden möge. — Dieſem Wunſche ſtimme aus vollem Herzen bei, da jedem Freunde des Buches reiche Freuden daraus erſprießen werden. Es kam mir beim Leſen immer vor, als hörte ich meinen ſeligen Vater uns Kindern die rechte Pflege feiner Lieblinge ans Herz legen. Vor— züglich wird das Buch ſolchen Hochgenuß verſchaffen, welche in der Natur noch den Abglanz der Herrlichkeit des Schöpfers finden, denen noch ein kindlich frommer Glaube innenwohnt. Iſt es für ſo zarte Gemüther nicht aus der Seele geſprochen, wenn Herr Burbidge bei der Beſchreibung des altmodiſchen Straußes und der jetzigen künſtlichen Bouquets ſchreibt: „Der Wohlgeruch des alten Straußes führt meine Erinnerung weit zurück auf des Lebens rauhe Straße. Er führt mich im Geiſt auf wohlriechende Matten, welche die liebende Hand auf das milchweiße Steinpflaſter des Wohnzimmers eines ländlichen Pächterhauſes geſtreut hatte. Es iſt Sabbath, der Tag der Ruhe und eine heilige Stille herrſcht in den kleinen, ſtroh— 59 gedeckten Häuſern des Dorfes. Das alte Mühlrad ſteht ſtill, und fogar die auf den hohen Ulmen ſitzenden Krähen ſcheinen gedämpfter als ſonſt zu krächzen. Der durch den offnen Fenſterflügel des Hauſes dringende Luftzug iſt grade ſtark genug, um den friſchen Weihrauch — den Duft der Centi— folien und des Jasmins in das Zimmer zu führen, um ihn mit dem Wohl— geruche des in einem alten Kruge auf dem eichenen Tiſche ſtehenden Straußes zu vereinigen. Ich war damals ein Kind und lauſchte mit den anderen Kindern bei untergehender Sonne den feierlichen Worten der heiligen Schrift, welche der greiſe Hirt der nun weit und breit in der Welt zerſtreuten Heerde vortrug. Viele Glieder derſelben ſind todt, aber unter den lebenden iſt wenigſtens noch Einer, der ſich mit nahezu ehrfurchtsvollen Gefühlen des Straußes erinnert, der jeden Sabbath auf den einfachen Familientiſch ver— gangener Tage geſtellt rde „ . 1 Uebrigens iſt das Buch keineswegs ſentimental geſchrieben und nicht allein nur für kleinbürgerliche Verhältniſſe; der Herr Verfaſſer berückſichtigt Alle, welche Pflanzen pflegen können und alle Orte, die ſie heimiſch zu machen beſtimmt ſind. Was mir beſonders werthvoll erſcheint, ſind die Capitel über den verſchiedenen Gebrauch der Pflanzen und Blumen zu Decorationen. In dieſer Hinſicht herrſcht in England weit ausgeprägtere Liebhaberei. Wurden doch beſondere Prämien ausgeſchrieben für Tafel— decorationen mit einer beſtimmten Anzahl von Gedecken (Couverts), und mehrere Concurrenten wurden dadurch veranlaßt, nicht nur die ſchönſten Blumen und Pflanzen zu liefern, ſondern auch die prachtvollſten Vaſen, feinſte Service, ſchwere ſilberne Meſſer und Gabeln auszulegen, kurz Tafeln vorzuführen, die nur für hohe Lords mit ihren Ladies beſtimmt ſein konnten. Herr Hofgärtner Lebl hat indeß auch viel Gutes, was er bei uns gefunden, aufgenommen, z. B. die viel verbeſſerten Blumentiſche mit Springbrunnen, welche 2— 10 Stunden lang unausgeſetzt ihr niedliches Spiel treiben .. Mit einem Worte, das Werk liefert fo viel Neues, Nachahmungswerthes, daß auch Diejenigen, welche ſchon ein ähnliches beſitzen, daſſelbe noch gern oft zur Hand nehmen werden. Die äußere Ausſtattung iſt dem Inhalte entſprechend, alſo muſtergiltig, hergeſtellt. Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriften. Birne Doyenné d' Alengou. Bullet. d’Arboriculture etc. 1878, Vol. II., pag. 8. Eine ausgezeichnet gute Birne, die den Freunden und Verehrern von guten Obſtſorten auch nicht mehr ganz unbekannt iſt. Dieſe ausgezeichnete Birne verdient die allgemeinſte Verbreitung; ſie iſt eine ſehr ergiebige Sorte erſter Klaſſe, vom Januar bis März reifend. Nach André Leroy wurde dieſelbe zuerſt von Prévoſt im Jahre 1839 beſchrieben. Der Baum wurde zuerſt in der Commune von Caſſey, in der Umgegend von Alengon im Jahre 1816 von Herrn Truillier, Baumſchulen— beſitzer zu Alengon aufgefunden, der dieſe Birne auch ſofort vermehrte. Die Birne hat viel Aehnlichkeit mit der Doyenné d'hiver, fo daß beide 60 häufig auch für identisch gehalten wurden. Es iſt, wie ſchon bemerkt, eine ganz vorzügliche Birne. J Pfirſich-Birne (Peach Pear). Florist et Pomologist 1878, Taf. 477. Ueber dieſe auf citirter Tafel abgebildete Varietät theilt Herr T. Moore folgendes Nähere mit. Sie iſt eine frühe, brauchbare Deſſertbirne, die zur Zeit Ende September), zu der andere frühe Sorten ſchon ſeltener werden, zur Reife kommt. Dieſelbe wurde aus der Butterbirne Giffard in der Gartenbauſchule zu Ecully bei Lyon unter Leitung des Herrn Willermoz gezogen und nach Auguſte Jurie, Präſidenten der Gartenbau-Geſellſchaft der Rhone benannt. Die erſte im Auguſt 1821 zur Reife gekommene Frucht it vom Abbé D. Dupuy zu Auch in I'Abeille Pomologique 1863 be— £ ſchrieben. Nach dieſer Beſchreibung ift die Frucht auf der Sonnenſeite leuchtend roth, jedenfalls in Folge des ſüdlichen Klimas in Frankreich, denn in nördlichen Gegenden Europas gereifte Früchte zeigen keine Spur von Roth, nur zuweilen haben die Früchte einen leichten orangefarbenen Anflug auf der Sonnenſeite. — Die Form der Birne iſt birnförmig, Stengel 1 1 Zoll lang, in tiefer Wölbung. Kelch groß, offen, tief ſitzend. Schale rauh, grünlich gelb, mit Roſt bedeckt. Fleiſch grünlich, feſt, nicht ſchmelzend, eher grob, aber ſehr ſüß und von angenehmen reinem Birnengeſchmack. Reife— zeit September. — f Herzkirſche (Bigarreau) Jacquet. Bullet. d’Arboricult. 1878, Vol. II, No. 9. — Eine Kirſche, die vor etwa 20 Jahren zufällig in dem Obſtgarten eines Privatmannes, genannt Jacquet, zu Malonne ent⸗ ſtanden iſt, daher ihr Name Jacquet. Es iſt durchaus keine Kirſche von großer Schönheit, aber dennoch eine ſehr gute Marktfrucht und muß als ſolche empfohlen werden. Der Baum iſt von ganz erſtaunender Tragbarkeit und dies in jedem Jahre. Die Frucht iſt nur mittelgroß, faſt ſchwarz, feſt | am Stengel ſitzend und läßt fich ſehr gut verſenden, denn fie hält fih mehrere Tage ohne im Geringſten zu leiden. Von Malonne werden jähr⸗ lich für 30 — 40,000 Francs Kirſchen per Bahn nach Charleroi, Mons c. verſandt, unter denen die hier genannte Kirſche das Hauptquantum aus- macht. Die Bigarreau Jacquet iſt ſomit für den Hausſtand eine ſehr zu empfehlende Frucht. — g Poire Cerise (Kriek peer). Bullet. d’Arboricult. 1878, Vol. I, 4 p. 265 und 289. — Etwa 3 Meilen von Gent, bei dem Dorfe Sleidinge, iſt ſo zu ſagen das Vaterland der hier genannten Birne, deren Werth in jener Gegend wohl anerkannt iſt und woſelbſt fie unter dem Namen „Kriek - peer“ (Poir Cerise) allgemein bekannt iſt. Man unterſcheidet daſelbſt eine braune Varietät, die Poir-cerise brun (bruine Kriekpeer) und eine weiße (witte Kriekpeer). Man iſt jedoch faſt allgemein der Anſicht, daß dieſe beiden ſogenannten Varietäten zwei ganz verſchiedene Sorten ſind. : Vor etwa 100 Jahren wurde dieſe Birne von einem beſcheidenen Baumſchulenbeſitzer, Charles Finet mit Namen, zu Schroonhoek aus Samen gezogen, woſelbſt noch heute die Mutterpflanze bewundert werden kann; die Vermehrung derſelben geſchah mit ſehr großer Schnelligkeit, aber eigenthüm⸗ 61 lich genug, man findet dieſe Birne nur bis Sleidinge und in der Zone bis gegen Landegem und Nevele verbreitet. Die äußerſte Grenze ihrer Kultur erſtreckt ſich im Oſten bis Evergem und Waarschoot im Norden. Dieſe Birne iſt in dem genannten Diſtrikte eine große Erwerbsquelle, ſowohl für den wohlhabenden Kultivateur wie für den Arbeiter, denn ſie geht in großen Maſſen nach England, wo dieſe Frucht ſehr geſucht und beliebt iſt und deshalb alljährlich von Sleidinge aus in ſehr großen Quantitäten nach London verſandt werden. So betrug der Export der „Kriekbirne“ im Jahre 1877 allein von der Station Sleidinge nach London über 300,000 kg, von denen 100 kg 18—25 Fres. koſten. — Die braune Varietät iſt ſehr dauerhaft und von erſtaunender Fruchtbarkeit und deshalb auch die ge— ſuchteſte. 4 Die Frucht iſt mittelgroß, von regelmäßiger Form, etwas abgeplattet an der Blume. Stengel kurz, tiefſitzend. Schale dick, grünlich, ſpäter hell— gelb, braun punktirt und an der Spitze weinfarben geſtreift; das Fleiſch iſt weiß, etwas zuſammenziehend; Saft ſäuerlich ſüß, eigenthümlich aromatiſch. Zeit der Reife 25. Juli bis 15. Auguſt; vor dieſer Zeit iſt ſie gekocht ſehr vorzüglich. — | Die weiße Varietät unterſcheidet ſich von dieſer nicht weſentlich, die Form der Frucht iſt etwas länger, der Stengel dünner und die Farbe weniger lebhaft. — Apfel Princesse Marie. Bullet. d' Arboricult. 1878, Vol. II, p. 321. Ein neuer, ſehr ſchöner Apfel, der im vorigen Jahre von Herrn A. G. G. Sutherland-Roijaards, Handelsgärtner zu Aſſen (Holland) in den Handel kam. Herr Ed. Pynaert berichtet in oben genanntem Journal Folgendes über dieſen Apfel: Herr Sybrand Gratama, Präſident des Hohen Gerichtshofes zu Drenthe (Holland) hat dieſen Apfel aus Samen gezogen. Die Mutterpflanze iſt jetzt etwa 20 Jahre alt. Die Frucht iſt von ſehr hübſcher abgerundeter Form, mehr hoch als breit, aber ganz regel— mäßig gebildet. Die Blume iſt klein, in der Frucht tief liegend. Der Stengel etwa 2 cm lang, dünn, holzig, tief eingeſetzt. Die Schale ſehr fein, glänzend blaßgrün, ſpäter weißlich-gelb werdend. Auf der Sonnenſeite it dieſe Frucht ſchön roth gefärbt, mit einigen blaßbraunen Punkten ge- zeichnet. Das Fleiſch iſt ausnehmend zart, rahmweiß, ſaftig, von einem ſüßſäuerlichen, ſehr angenehmen Geſchmack. Reifezeit Ende Auguſt oder Anfang September. — Nach Herrn Sutherland-Roijaards iſt der Baum von einem kräftigen Wuchs, die Rinde des Stammes und der Aeſte iſt glatt, und die Frucht conſervirt ſich lange. — Dieſer neue, ſehr zu em— pfehlende Apfel iſt von Herrn A. G. G. Sutherland-Roijaards mit dem Namen der Gemahlin des Prinzen Heinrich der Niederlande, Prinzeß Marie, getauft worden. — Pfirſiche Golden Bathripe. Florist and Pomolog. 1878, Taf. 481. — Die Kultur der Pfirſichbäume in den ſüdlichen Staaten von Nordamerika hat einen ganz enorm großen Umfang erhalten und iſt von großer nationaler Wichtigkeit geworden. Zur Erntezeit dieſer Früchte werden Dampfſchiffe und Eiſenbahn⸗Waggons ausſchließlich mit dieſen Früchten 62 beladen. Die einfachſte und billigſte Methode, Pfirſichbäume in großen Maſſen anzupflanzen, iſt die Bäumchen aus Samen zu erziehen und ſo giebt es eine Menge Anpflanzungen mit aus Samen gezogenen Pfirſichbäumen und in Folge davon haben ſich die aus Samen gezogenen Varietäten über die Vereinigten Staaten weit verbreitet. Die frühreifenden Varietäten werden ganz beſonders ſtark geſucht. Seit dem Bekanntwerden der Pfirſich Beatrice, die ihre Früchte ſehr früh zur Reife bringt, ſind viele andere frühe Sorten aus Samen gewonnen worden, aber dennoch bleibt die Beatrice ſtets eine der Früheſten. | Von den amerikaniſchen Sorten werden die mit gelbem Fleiſche ganz beſonders geſucht, mehr als in Europa, und von dieſen iſt die oben ge- nannte Golden Bathripe eine der beſten und früheſten Sorten. Die Frucht iſt ſehr groß, ſehr ſaftig und beſitzt einen ſehr beſtimmten Geſchmack. Das Fleiſch einer gut ausgebildeten und gereiften Frucht hat viel Aehnlichkeit mit dem einer Aprikoſe. Die hier in Rede ſtehende Pfirſich zeichnet ſich auch noch ganz beſonders durch die goldbraune Farbe und den brillant-gelben An- flug ihrer Haut aus. — Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pfirſich, namentlich zu empfehlen für Topfkultur. # Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Deherainia smaragdina Dene. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6373. — Myrsineae. — Grüne Blumen find unter den Gewächſen eine ſeltene Erſcheinung und ſolche Blumen beſitzt die hier genannte Pflanze, die den Namen des Herrn P. P. Dehérain, am Muſeum in Paris, trägt. Die Farbe der Blumen iſt eine ſo lebhafte und ausgeprägte wie möglich. Die Blumen find ziemlich groß, von 0,04 0,05 m im Durchmeſſer. Die Einführung dieſer interofjanten Pflanze verdanken wir Herrn Linden, bei dem fie von Mai bis Juli in Blüte ſtand. Es iſt ein kleiner, ſehr ver äſtelter Strauch; die Blatt⸗ und Blütenftengel find rauchhaarig. Die Blätter ſtehen beiſammen an den Endſpitzen der Zweige, find 5—10 em lang, elliptiſch-länglich, zugeſpitzt, ganzrandig oder gezähnt, jedoch nur nach der Spitze zu. Die Blumen einzeln in den Achſeln der Blätter, haben eine lederartige Corolle mit einem 5lappigen, gut ausgebreiteten, abge- rundetem Saum. 5 Tulipa saxatilis Sieb. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6374. — Liliaceae. — Eine ſehr ſeltene, aber ſeit langer Zeit bekannte Species, die in neueſter Zeit von Herrn Georg Maw am Cap Maleco, Creta, wieder aufgefunden und von ihm in England eingeführt worden iſt. Sie empfiehlt ſich durch ihre großen, röthlich gefärbten Blumen, deren Innenſeite mit einem großen brillant-gelben Fleck gezeichnet iſt. f Fhilodendron Serpens D. Hook. Botan. Magaz. 1878, Taf. N Ana rte Species, die ſich zur Bekleidung der Wände der feuchten Worm H häuſer ganz vorzüglich eignet. Der biegſame Stamm iſt kletternd und 63 hält ſich mit feinen Luftwurzeln an den Gegenftänden feſt. Die Blätter befinden ſich meiſt an den Endſpitzen der Triebe, dieſelben ſind groß, eirund— pfeilförmig, an der Baſis herzförmig, am obern Ende zugeſpitzt, ſtark geadert. Blütenſcheide weiß, Blütenkolben ſo lang wie die Scheide. — Castilleja indivisa Engelm. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6376. — Scerophularineae. — Eine hübſche einjährige Pflanze aus Nordamerika, Texas, die frühzeitig und lange blüt. Die Blumen ſind zweilippig, röhren— förmig, blaßgelb und weniger ſchön als der lange, gleichfalls 2lappige Kelch, der auf der inneren Seite orangegelb gefärbt iſt und der von breiten, eirunden, gleichfalls orangefarbenen Bracteen unterſtützt wird. Dieſe ſehr niedliche Pflanze erreicht eine Höhe von 15 em bis 30 cm, deren Stengel iſt mit länglichen, wellenförmigen, ſtark gezähnten, ſitzenden Blättern beſetzt. Ob ſich dieſe ſehr hübſche Pflanze lange in Kultur halten wird, iſt ſehr fraglich, da ſie ſchwer zu kultiviren iſt. — Gilia Brandegei A. Gray. Botan. Magaz. 1878, Taf. 6378. — Polemoniaceae. — In ſofern eine intereſſante Pflanze, als ſie den Ueber— gang von den Gilien zu den Polemonien zu bilden ſcheint und mehr Intereſſe für botaniſche Sammlungen hat, als daß ſie den Blumenfreunden zu empfehlen iſt. — Cattleya Mastersoniae Seden. hybr. Garden. Chron. 1878, X, pag. 556. — Orchideae. — Eine neue hybride Cattleya. Die Knollen find etwa 8 Zoll lang, zweiblättrig und haben nach Ausſage des Herrn Veitch etwas Aehnlichkeit mit denen von C. superba. Die Blumen ſtehen in der Mitte zwiſchen denen von C. Loddigesii und C. labiata. Die breite Lippe iſt amethyſtfarben an ihrer Baſis, deren Seitenlappen gelblichweiß mit zartem, amethyſtfarbenem Rand. Die Mittellappen ſchön intenſiv purpurroth; die Säule iſt weiß. Eine ſehr ſchöne Blume. — Angraecum Scottianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 556. — Orchideae. — Eine neue botaniſche Merkwürdigkeit von den Comoro-Inſeln, bei Madagascar, von wo die Pflanze zu Herrn R. Scott in Cleveland, Eſſex, gelangt iſt. — Masdevallia campyloglossa Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 588. — Orchideae. — Eine kleinblumige, der M. coriacea nahe ſtehende Art, eingeführt durch die Herren Veitch in London. — Maxillaria neophylla Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 588. — Orchideae. — Ebenfalls eine kleinblumige Species der Gattung Maxillaria, von nur botaniſchem Intereſſe. Vaterland Neu-Granada. Dendrobium d’Albertisii Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, pag. 588. — Orchideae. — Eine hübſche, wenn auch eben keine ſehr durch ihre Schönheit beſonders auffallende Art. Der Stamm der Pflanze ift in Art des von D. crumenatum Sw. Er iſt dick, ſtumpf⸗achtkantig, beſonders am untern Ende, während er oben ziemlich dünn ausläuft. Die Blumen erſcheinen, nachdem die Blätter ab— gefallen ſind. Es iſt eine noch ſeltene Pflanze, die in der Sammlung des Herrn Williams, Beſitzer der Victoria- und Paradiſe-Handelsgärtnerei bei London, ſich befindet. 64 Ballota acetabulosa. Garden. Chron. 1878, X, p. 588, mit Abbildung. Taf. 100. — Labiatae. — Ein Staudengewächs auffälliger Art aus der Levante, das noch in England im freien Lande aushält. Ob— gleich dieſe Pflanze ſchon im Jahre 1676 in England eingeführt wurde, ſo findet man ſie doch nur ſehr ſelten in den Gärten. Die Pflanze wird etwa 43—57 cm hoch, iſt über und über mit einem haarigen Filz überzogen. Die Blätter find 3—4 cm lang, halbkreisrund oder halb⸗ herzförmig. Die Blüten erſcheinen im Spätherbſte in den Achſeln der oberen Blätter und zeichnen ſich durch ihren großen hautartigen Kelch aus, der ſich wie eine Art Halskrauſe um die lilafarbene Blumenkrone befindet, letztere iſt der der ſogenannten Tauben-Neſſel (Ballota nigra) ſehr ähnlich. Tulipa Kolpakowskyana Rgl. Gartenflora 1878, Taf. 951. — Liliaceae. — Eine hübſche neue Tulpenart aus der Umgegend von Wernoje im Sennretſchenskyſchen Gebiete Turkeſtans, woſelbſt ſie maſſenhaft wächſt und im Klima von Petersburg im Freien überwintert. | Tulipa Kolpakowskyana iſt von Dr. Regel nach dem um die Erforſchung des öſtlichen Turkeſtan hochverdienten Kriegsgouverneur, dem General Kol- pakowsky genannt. Es iſt eine in der Färbung ihrer Blumen ſehr variirende Tulpe und als Gartentulpe zu empfehlen. Herr Dr. E. Regel erhielt Zwiebeln dieſer Tulpe in großer Menge von ſeinem Sohne, Dr. A. Regel, eingeſandt. Bulbocodium Eichleri Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 952. — Melanthaceae. — Eine neue Species Bulbocodium aus der Umgegend von Baku von nur geringem blumiſtiſchen Werthe. — Kolpakowskya ixiolirioides Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 953. — Amaryllideae. — Eine intereſſante Neuheit von Herrn Albert Regel auf ſandigen Hügeln zwiſchen St und den den Sairam-See umgebenden Gebirgen geſammelt. Es iſt ein Zwiebelgewächs von der Tracht der Ixiolirion-Arten, aber als Typus einer neuen Gattung gut verſchieden. — Die Zwiebel gleicht einer Tulpenzwiebel und bildet am Grunde auf kurzen Stielen ſtehende einzelne Brutzwiebeln. Blätter und Blütenſtand, ähnlich wie bei Ixiolirion und die Blumen weißlich violett. Die Pflanze iſt hart, fie überwinterte ohne Schutz im freien Lande bei Petersburg und blüte da- ſelbſt Ende März v. J. — f Lycaste Wittigii Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 654. — Orchideae. — Eine neue braſilianiſche Species von Herrn Emil Wittig in Rio Janeiro gefunden. Die Lippe der Blume iſt ganz aller liebſt gezeichnet; deren Außenſeite iſt weiß, mit kleinen purpurnen Flecken auf dem mittlern Theile, die ziemlich großen, zugeſpitzten, nach außen ab⸗ gerundeten Seitenlappen ſind purpurfarbig geſtreift und die mittlere Fläche iſt dunkel⸗violettpurpur. Die Säule iſt weißlich, unter der Narbe gelb und ſehr behaart, mit drei violetten Streifen am Fuße. Die Petalen ſind hell- olivengrün mit einigen braunen Streifen gezeichnet. A Maxillaria caloglossa Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 654. — Orchideae. — Eine neue, vermuthlich aus Neugranada eingeführte 65 Species, der Maxillaria setifera Lindl. am nächſten ftehend, jedoch von nur geringer Schönheit. Coelogyne Massangeana Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 684. — Orchideae. — Eine eigenthümliche neue Coelogyne, welche der bekannten C. asperata (Lowii) am nächſten ſteht. Die Pſeudoknollen find birnenförmig und tragen zwei Stanhopea-artige Blätter. Der lange Blüten⸗ ſtengel hatte 22 Blumen. Die Bracteen ſind breit, halb ſo lang als das geftielte Ovarium. Sepalen länglich, hell ockerfarben, in der Mitte, auf der Außenſeite gekielt. Petalen faſt ebenſo breit. Lippe dreiſpaltig. Die Seitenlappen ſehr ſchön kaſtanienbraun, mit ockerfarbenen Adern. Der Mittellappen weißlich mit einem großen braunen Fleck in der Mitte. — Dieſe eigenthümliche Species befindet ſich in der Sammlung des Herrn D. Maſſange auf Schloß Baillonville bei Marche (Belgien), deſſen Chef de Culture, Herr C. Wilke, die Pflanze von Herrn L. Jacob-Makoy u. Co. er⸗ halten hat. Aspasia psittacina Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 684. — Orchideae. — Eine noch ſeltene Orchidee von Ecuador. Man kann dieſelbe mit Asp. epidendroides vergleichen, die Blumen ſind jedoch größer. Die Sepalen und Petalen hellgrün mit großen braunen Querſtreifen, die zuweilen auch unter ſich verwachſen erſcheinen. Die Lippe hat einige purpur⸗ farbene Flecke. Die Säule iſt braun am oberen Ende, dann violett und weiß an der Baſis. — Die Pflanze wurde urſprünglich von G. Wallis in Ecuador entdeckt. Oncidium lamelligerum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 684. — Orchideae. — Ein ſehr hübſches Oncidium von Ecuador, wo— ſelbſt es von dem älteſten Neffen des Herrn Roezl, Herrn Eduard Klaboch entdeckt worden iſt. Reichenbach beſchrieb dieſe Species bereits in Garden. Chron. 1876, VI., p. 808. (S. Hamb. Gartenztg. Vol. XXXIII, pag. 90.) Iris Eulefeldi Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 954. — Irideae. — Herr A. Regel fand dieſe neue Art in der Talkiſchlucht im Thian-Schan und ſandte davon Rhizomen an den kaiſerl. botanischen Garten zu Peters— burg ein. Herr Dr. E. Regel benannte dieſe neue Art zum Andenken des kürzlich verſtorbenen Herrn Eulefeld, um demſelben einen Denkſtein im Ge— biete des Gartenbaues zu errichten, in dem er ſo eifrig und mit ſteter Liebe gewirkt hat. Iris Eulefeldi ſteht der I. Bloudowii Ledb. am nächſten und iſt eine ſehr hübſche, empfehlenswerthe Pflanze. Amaryllis solandriflora Lindl. Gartenflora 1878, Taf. 956. — Amaryllideae. — Die auf der genannten Tafel der Gartenflora ge— gebene Abbildung der ganzen Pflanze der Amaryllis solandriflora iſt ein Ergänzungsblatt zu der auf Taf. 949 gegebenen Blume dieſer ſchönen Art. Bulbophyllum Khasyanum Griff. Garden. Chron. 1878, pag. 716. — Orchideae. — Eine botaniſch intereſſante Pflanze von nur ge— ringer Schönheit, zuerſt entdeckt von Dr. Griffith auf den Khaſia⸗ Gebirgen. In neueſter Zeit wurde die Pflanze von Rev. C. Pariſh in * ge⸗ Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 66 funden und in England eingeführt, wo fie in der Orchideenſammlung des Herrn W. Leach bei Mancheſter im November v. J. blüte. Odontoglossum eristatellmum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 716. — Orchideae. — Eine höchſt eigenthümliche Pflanze, wahr- ſcheinlich eine Hybride zwiſchen O. cristatum und einer Species wie O. triumphans oder epidendroides. Es ſoll eine ſehr hübſche und ſehr dank— bar blüende Pflanze ſein, welche von Herrn W. Bull in London kultivirt wird. — Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 748. — Orchideae. — Eine neue, in der Sammlung der Herren J. Veitch zur Blüte gekommene Species der ſo beliebten Orchideengattung Cypripedium. Die Blätter werden 1 Fuß lang und find auf der Innen— ſeite von ganz hellgrüner Farbe, dunkler moſaikartig gefleckt. Die Blume ähnlich der von C. barbatum majus. Das obere Sepal iſt ſehr breit und rund, weiß, mit dreizehn dunkelpurpur ſcheinenden Adern, zwiſchen denen ſich dann noch kürzere befinden. Die zuſammengewachſenen ſeitenſtändigen Sepalen find ſehr ſchmal, weiß mit 5 dunkelpurpurfarbenen Nerven. Die Petalen ſtehen ausgeſpreizt, ſind ſchmal, grün, an der Spitze dunkelpurpurn, gewimpert und mit den gewöhnlichen fleiſchigen dunklen Warzen am Saume beſetzt. Die Lippe iſt ſehr groß und gut entwickelt, purpurbraun auf der Oberſeite, gelblich auf der Unterſeite. Dieſe neue Species iſt eine der zahlreichen Entdeckungen des Herrn F. W. Burbidge und iſt nach Sir Trevor Lawrence, Beſitzer einer der reichſten Orchideenſammlungen in England, benannt worden. Dendrobium bigibbum Lindl. superbum. Garden. Chron. 1878, X, p. 748. — Orchideae. — Eine ſehr prächtige Varietät des jo ſchönen D. bigibbum. Dieſelbe hat viel größere Blumen, längere und größere Petalen. Die runden Seitenlappen der Lippe ſind ſehr dunkel, faſt ſchwärzlich— purpur, auch iſt der Sporn viel länger als der bei der reinen Art. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Orchidee, die von den Herren J. Veitch kultivirt wird. Ornithogalum aurantiacum Bak. Garden. Chron. 1878, X, p. 748. — Liliaceae. — Eine neue, ſehr diſtinkte Species, jedoch ohne jeden blumiſtiſchen Werth, vom Vorgebirge der guten Hoffnung, von wo ſie von Herrn Harry Bolus eingeſchickt worden iſt. Tillandsia (Allardtia) paueifolia Bak. Garden. Chron. 1878, X, pag. 748. Bromeliaceae. — Es iſt dies eine unſcheinende Species von nur botaniſchem Intereſſe. Begonia polypetala A. DC. The Garden, 1878, pag. 531. Mit Abbild. — Begoniaceae. — Es iſt dies eine ſehr diſtinkte Species mit prächtigen rothen Blumen, wie die der B. einnabarina und B. Veitchi und Knollenwurzeln. Der Schaft 40—42 em hoch, bekleidet mit einem weichen, weißlichen Filz. Die Blattſtiele 18 — 20 em lang, wie der Schaft mit weichen und weißen Haaren beſetzt. Die Blätter eiförmig— zugeſpitzt, herzförmig, unregelmäßig gezähnt, 25 em lang und 20 cm breit, ſiebenrippig, mit zweiſpaltigen Nerven, auf der Oberſeite haarig, 67 auf der Unterſeite weiß und wollig. Die Blumen treten aus zwei ſich gegenüberſtehenden, elliptiſchen, 18 —20 mm langen Bracteen hervor. Die Blütenſtiele der männlichen Blumen 20—22 mm lang, haarig und röth— lich. Sepalen zwei, eirund⸗elliptiſch, 18 mm lang, auf der oberen Fläche glatt und röthlich, auf der unteren Fläche filzig und weißlich. Petalen 9—10, von ſchöner rother Farbe, glatt bis auf die Mitte der Rückſeite; die äußeren Petalen länglich-eirund, zugeſpitzt, 2 / —3 em lang, 1 ½ breit; die inneren etwas kürzer und ſchmaler. Antheren kürzer als die Staub— fäden. Bracteen der weiblichen Blumen elliptiſch, 15 mm lang, röthlich, auf der Außenſeite weißlich und behaart. — Die ausnehmend ſchöne und diſtinkte Species iſt von den Herren Froebel u. Co. in Zürich von den Anden des nördlichen Peru eingeführt worden und blüt dieſelbe bei uns in den Wintermonaten, daher die Pflanze als eine ſehr ſchätzenswerthe Acquiſition zu betrachten iſt. Wie Herr Froebel ſchreibt, beginnen die Knollen im Monat Auguſt zu treiben und erſcheinen die erſten Blumen im October und währte die Blütezeit der Pflanze bis zum Monat Januar; eine herrliche Zierde des Kalthauſes. Sobald Herr Froebel reichliche Vermehrung von dieſer ſchönen Begonie erlangt haben wird, wird er dieſelbe in den Handel geben. Crassula alpestris Thbg. Garden. Chron. 1878, X, p. 780. — Crassulaceae. — Nach der Beſchreibung des Herrn Master iſt dies eine kleine, ſehr hübſche weißblüende Pflanze, welche der botaniſche Garten zu Kew von Herrn Max Leichtlin unter dem Namen Sedum alpestre erhalten hatte. Es iſt eine recht niedliche Kalthauspflanze, deren Vaterland das Vorgebirge der guten Hoffnung iſt. Begonia platanifolia Grah. var. Ohlendorffii Rchb. fil. Garden. Chron. 1878, X, p. 780. — Begoniaceae. — Dieſe eigenthümliche Be— gonie wurde von Herrn Hermann Ohlendorff, Handelsgärtner in Ham bei Hamburg von Braſilien eingeführt. Die Pflanze macht kurze holzige Stämme und ſehr hübſche Blätter, die mit weißen Flecken gezeichnet ſind, die ſich auch purpur oder grünlich färben, je nach der Temperatur, in der die Pflanze wächſt. Die Blattſtengel und die Rückſeite der Blätter ſind mehr oder weniger purpurfarben. Die Blätter find von eigenthümlicher Geſtalt, faſt wie bei B. maculata, die eine Blatthälfte iſt viel länger als die andere. Die Blumen ſtehen in wenig-blumigen Rispen; deren Sepalen ſind breit, die kenntlich geſägt am Rande ſind. Es iſt eine eigenthümliche hübſche Species. he Tillandsia (Wallisia) eireinalis Griseb. Garden. Chron. 1878, X, p. 780. — Bromeliaceae. — Herr J. G. Baker theilt in Garden. Chron. mit, daß ſich dieſe gut gekennzeichnete Tillandsia ſchon ſeit längerer Zeit in den engliſchen Pflanzenſammlungen, jedoch ohne Namen befindet. Es hat ſich nun herausgeſtellt, daß dieſe Pflanze übereinſtimmt mit einer von Dr. Lorentz in der Argentiniſchen Republik geſammelten und von Profeſſor Griſebach beſchriebenen Species und es ſcheint, daß dieſelbe urſprünglich — vor vielen Jahren — von Tweedie in Uruguay entdeckt worden iſt. Die Pflanze gehört zu den wenigen zweizeiligen Tillandſien, 5* 68 mit denen Regel die Gattung Wallisia aufſtellte. Die zwei zu dieſer Gruppe gehörenden Arten ſind T. xiphioides Ker, aus demſelben Lande wie T. circinalis ftammend und T. cyanea K. Koch., bekannter in den Samm— lungen unter dem Namen T. Lindeni. Die eigenthümlichen dicken Ratten⸗ ſchwänzen ähnlichen Blätter der T. circinalis zeichnen dieſe Pflanze ſofort aus. — Cycas siamensis Mid. Garden. Chron. 1878, X, pag. 810. — Cycadeae. — Eine dem Cycas circinalis ähnelnde Species. Nach der Be— ſchreibung Dr. Maſter's in Gardeners Chronicle hat das ihm vorſtehende Exemplar einen dicken, glatten, länglichen, etwa 16 Zoll im Umfang haltenden Stamm, markirt mit den runden Furchen der alten Wedel. Die Blätter oder Wedel ſind 30 Zoll lang und 8 Zoll breit, länglich, flach und an den Rändern leicht zurückgerollt, aus 65 Fiederpaaren beſtehend. Die unteren 13 oder 14 Segmente ſind bis faſt zur Baſis an den Rändern mit Stacheln beſetzt. Die Spindel iſt ſchwach flaumhaarig, auf der Ober— ſeite abgerundet und noch ſtärker auf der Unterſeite. Die Segmente in der Mitte des Blattes find etwa 4 Zoll lang und ¼ Zoll breit, und werden nach der Spitze und der Baſis zu kleiner. Die Blättchen ſind linien— lanzettlich, an der Spitze ſtumpf ſtachelſpitzig und an der Baſis längs der Spindel herablaufend. Die Mittelrippe auf beiden Seiten des Blattes hervortretend. Dieſe ſchöne Species wurde von Herrn Bull von Cochin— China eingeführt, in deſſen Sammlung ſie ſich befindet. — Zamia (2) amplifolia Hort. Bull. Garden. Chron. 1878, X, p. 810. — Cycadeae. — Es iſt dies eine hübſche Species mit einem läng— lichen, ſtumpfen, glatten Stamm. Die Blattſtengel ſtehen aufrecht, find glatt, ſchwachflaumhaarig, 15— 16 Zoll lang und etwa von der Dicke eines kleinen Fingers und bekleidet mit zerſtreutſtehenden Stacheln. Das Blatt ungleich gefiedert, 4½ Zoll lang, die Segmente in zwei Paaren, glatt, lederartig, gelblichgrün, breit-eirund, lanzettlich, zugeſpitzt, ſehr dick an der Baſis, ſtark gerippt auf beiden Seiten, Spindel ſtumpf. Dieſe Species weicht von allen in Kultur befindlichen Arten ab und gehört zu keiner der bis jetzt beſchriebenen Arten. Möglich iſt es jedoch, daß fie ſich als eine Varietät von Zamia Roezlii oder Z. murzicata heraus⸗ ſtellt. — Anesphalartüs acantha Mast. Garden. Chron. 1878, X, pag. 610. — Cycadeae. — Wie Herr Dr. Maſters ſchreibt, iſt dies eine ſehr diſtinkt ſcheinende Species und wohl zur Gattung Encephalartos gehörend, obgleich die Fructification noch unbekannt iſt. Die Pflanze iſt durch Herrn Bull von Graham Town eingeführt worden. In Garden. Chron. J. c. iſt die Pflanze von Dr. M. T. Maſters ausführlich beſchrieben. — Stanhopea tricornis Lindl. Garden. Chron. 1878, X, p. 810. — Orchideae. — Es iſt dies eine ſehr hübſche Stanhopea mit einem herabhängenden 2blumigen Blütenſtengel. Die Blumen ſind ſehr groß im Verhältniß zu der kleinen Knolle der Pflanze und ganz eigenthümlicher Art. Es iſt eine ſeltene Species, früher befand ſich dieſelbe in der Sammlung der k. Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick bei London, ging jedoch daſelbſt 69 verloren und ift jetzt neuerdings von Herrn F. Lehmann, Sammler des Herrn Low, eingeführt worden. — Cymbidium affine Griff. Garden. Chron. 1878, X, p. 810. — Orchideae. — Eine Species im Wuchſe und in Art des Cymbidium eburneum und C. Mastersii, deren Blumen denen von C. Mastersi ähn⸗ lich ſind. — Vriesea viminalis E. Morr. Belgid. hortic. 1878, S. 857, Taf. XIV—XV. — Bromeliaceae. — Herr Profeſſor Morren erhielt dieſe neue Vrisea-Art von Herrn Garteninſpector Herm. Wend land in Herrenhauſen und blüte dieſelbe zum erſten Male im botaniſchen Garten zu Lüttich im Jahre 1873 und ging bis dahin unter dem Namen Tillandsia viridiflora in den Gärten. Entdeckt iſt dieſe Pflanze von Herrn Herm. Wendland auf ſeiner Forſchungsreiſe auf dem Vulkan Ireſu bei Cartagena im Staate Coſta-Rica. Tetranema mexianum Benth. Belgid. hort. 1878, S. 275, Taf. XVI. — Scrophulariaceae. — Ein ziemlich allgemein bekanntes lieb— liches Pflänzchen von Galeotti in der Nähe von Vera-Cruz und von Linden in Mexico gefunden. Dieſe liebliche, jetzt nur ſelten in den Gärten an— zutreffende Pflanze, wurde 1840 zuerſt in Belgien kultivirt, von wo aus fie ſich weiter verbreitete, aber auch bald wieder aus den Sammlungen ver⸗ ſchwand. — Laelia pumila var. mirabilis. Belgiq. hortic. 1878, S. 279, Taf. XVII. — Orchideae. — In den Orchideenſammlungen herrſcht in der Nomenclatur der Laelia pumila Hook., von der die obengenannte eine Varietät iſt (Cattleya pumila Hook., Laelia pumila Rchb., Van Houtte, L. pumila var. Dayana Flor. Mag., Cattleya spectabilis Florist, III, Cattleya marginata Paxt., C. Pinelli Hook., Laelia praestans Rchb., Bletia praastans Rchb., Cattleya pumila var. major Ch. Lem.) eine Confuſion und hat Morren an oben angeführtem Orte dieſelbe zu ſchlichten verſucht. Tillandsia streptophylla Scheidw. (T. tortilis Brongn.) Belgiq. horttc. 1878, Taf. XVIII. — Bromeliaceae. — Es ift dies eine feltene und intereſſante Species von Mexico, wo fie von Galeotti bereits 1836 entdeckt, geſammelt und an Prof. Scheidweiler eingeſandt wurde. Es iſt eine ſehr ſchöne Pflanze, am nächſten den Tillandsia pruinosa und I. fasciculata Sw. ſtehend. Die neue Kugel-Rüſter. (Fig. 10.) Im vorigen Hefte, Seite 2, der Hamburger Gartenztg. machten wir die geehrten Leſer auf eine ſehr hübſche Form der Ulmus campestris var. umbraculifera aufmerkſam, welche von dem wohlbekannten Baumſchulen— beſitzer Herrn L. Späth in Berlin in den Handel gegeben wurde und auch von demſelben zu beziehen iſt. 12 Um ſich ein genaues Bild von dem Baume machen zu können, hat Herr Späth eine Abbildung nach einer Photographie deſſelben anfertigen laſſen und dieſelbe uns gütigſt zur Verfügung geſtellt. 70 DT 2 5 0 ifera. ] Eine nähere Beſchreibung d a cu * umb te. f mu vorigen He Ulmus campestris Der Baum, nach welchem die Photographie angefertigt worden ift, be findet ſich auf dem Kirchhofe zu Eriwan. Baumes gaben wir im 71 Acer dasycarpum Wieri laciniatum. (Fig. 11.) Der geſchlitztblättrige Silber-Ahorn, Acer dasycarpum Wieri laciniatum, iſt eine äußerſt zierliche Form des amerikaniſchen Silber-Ahorns, 1 der natürlichen Größe. Acer dasycarpum Wieri lacinatum. Fig. 11. wie die hier beigegebene Abbildung eines Blattes zeigt. Einjährige Ver— edelungen davon ſind bei Herrn Späth zum Preiſe von Mark 5. —. zu erhalten. f. 0 Vertilgung der Phylloxera. Im Journal der Central-Gartenbau-Geſellſchaft in Paris, 1878, S. 224 — 228, zeigt Herr Th. Denis, Chef der Kulturen im botaniſchen Garten zu Lyon, wie er durch Beſtreichen der Weinſtöcke ſchon der Aus— rottung beſtimmte Weinberge gerettet hat. Sein Verfahren iſt kurz Folgendes: Kalk wird in kleinen Portionen gelöſcht und dann über Kohlenfeuer 90 bis 100° erwärmt, und damit die Reben der Art begoſſen, daß der Kalk in die kleinſten Fugen dringt, um die Wintereier der Phylloxera zu tödten. Der Arbeiter hat eine kleine, 85 — 100 Decaliter haltende Kanne mit langer Röhre; er gießt auf den Fuß und das alte Holz jeden Stocks auf- und abſteigend, bis derſelbe ganz und gar eingekalkt iſt. Herr Denis machte feine Verſuche im Jahre 1877 mit 6 Arbeitern, von denen vier das kochend⸗ 72 | heiße Kalkwaſſer ſorgfältig ausgoſſen, während zwei das Material bereiteten und zur nöthigen Hitze brachten. Es wurden täglich von dieſen 6 Mann etwa 3000 Exemplare für ca. 24 Franken Unkoſten, incl. Kalk und Holz⸗ kohlen, bekalkt. Das macht für 1 Hectar mit 12,000 Weinſtöcken alſo nur 96 Franken. Mit ſolcher unbedeutender Mühe und mit ſo geringen Koſten, iſt es geglückt, einen ſchönen Weinberg wieder ertragreich zu machen. Mögen Viele dieſem Beiſpiele folgen und ihre Erfahrungen mittheilen, denn ich bin überzeugt, daß ſie nur vollen Ertrag berichten werden. Die Procedur ließ ich in den Monaten Februar und März nach dem a vornehmen bei 10 Centigraden über Null. Ueber die inſektenfreſſenden Pflanzen. Ein Vortrag, gehalten in der Monatsverſammlung der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien am 29. November 1878. Von Dr. Carl Mikoſch, Aſſiſtent an der k. k. Univerſität zu Wien.“ Unter den vielen Fragen, welche die Pflanzenphyſiologie in den letzten Jahren bearbeitet hatte, giebt es wohl wenige, die ein fo allgemeines In— tereſſe hervorzurufen wußten, als die Ernährung der inſecten- oder fleiſch— freſſenden Pflanzen, insbeſondere ſeitdem durch Ch. Darwin's Unter ſuchungen die Aufmerkſamkeit auf jene gelenkt wurde. Nicht, daß dergleichen früher nie behauptet worden wäre. So hatte ſchon vor mehr als hundert Jahren, 1769, ein engliſcher Botaniker, John Ellis, an Linné getrocknete Blätter und Blüten der bekannten Venus— fliegenfalle (Dionaea muscipula) geſendet und in dem beiliegenden Briefe eine ungemein klare Darſtellung des Inſectenfanges bei dieſer Pflanze ge= geben; hier ſpricht er nun die Vermuthung aus, „daß die Natur bei der Bildung der Blätter dieſer Pflanze einiges Abſehen auf deren Ernährung gehabt haben möge“. Linne trat dieſer Anſicht nicht bei, ſondern erklärte die Bewegungen als Folge einer Reizbarkeit der Blätter, welche ſich, ſobald das Thier aufhört, fi zu bewegen, wieder öffnen. Dieſes Urtheil Linns's mag wohl auch mit beigetragen haben, daß in den folgenden Decennien dem Vorgange des Inſectenfanges trotzdem noch andere Pflanzen mit ähnlichen Eigenſchaften wie die der Dionaea aufgefunden wurden, keine weitere Be— achtung geſchenkt wurde. Die Botaniker zu Linne’3 Zeiten hatten eben ihr ganzes Streben auf den Ausbau der Syſtematik gewendet, ohne auf phyſio— logiſche Vorgänge Rückſicht zu nehmen. Aber auch, als man von Seite der Botaniker dem Studium der Pflanzenphyſiologie mehr Arbeitskraft zu— wandte, wollte man von fleiſchfreſſenden Pflanzen nichts wiſſen, und als Ch. Darwin mit einem Buche, in dem durch die Fülle neuer Thatſachen ſowie durch geiſtreiche Combination die John Ellis'ſche Vermuthung beinahe be— * Aus „Der Gartenfreund“, Nr. 11. und 12. 1878. 73 ſtätigt wurde, vor die Oeffentlichkeit trat, nahm man feine Unterſuchungs— reſultate und die aus letzteren gezogenen Schlüſſe nicht mit unbedingtem Glauben entgegen, wie er einem Manne, deſſen wiſſenſchaftliche Autorität unangetaſtet daſteht, gebührt. Dieſe Bedenken und Zweifel haben ihren Grund in dem Gegenſatze, der zwiſchen der Annahme fleiſchfreſſender Pflanzen und den landläufigen Vorſtellungen über den Ernährungsproceß der Pflanze beſteht, und es wird daher wohl zweckentſprechend ſein, wenn ich dieſen in Kürze beſpreche. Jeder lebende Pflanzentheil enthält eine beſtimmte Menge Waſſer; durch Erhitzen auf 100° C. kann man alles Waſſer entfernen, und der Gewichtsverluſt, den der Pflanzentheil erleidet, giebt die Menge des in letzterem enthaltenen Waſſers an. Wird beim Erhitzen kein Waſſer mehr abgegeben, ſo nennen wir die zurückgebliebene Subſtanz die Trocken— | ſubſtanz. Dieſe befteht aus einer großen Anzahl von Stoffen, den chemiſchen Verbindungen. Dieſelben ſind theils organiſche, theils anorganiſche. Erſtere ſind Verbindungen des Kohlenſtoffs mit anderen Elementen (Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Stickſtoff, Schwefel); ſie kennzeichnen ſich dadurch, daß ſie beim Verbrennen der Trockenſubſtanz flüchtige Produkte, als: Kohlenſäure, Waſſer und Ammoniak liefern. Die anorganiſchen Verbindungen ſind die Mineralbeſtandtheile des Pflanzentheils; ſie bleiben beim Ver— brennen der Trockenſubſtanz als ein weißes oder graues Pulver, als Aſche zurück. Eingehende Verſuche haben gelehrt, daß der Pflanzenaſche gewiſſe Elemente nie fehlen; dieſelben ſind: der Kalk, Phosphor, Eiſen, Kalium und Magneſium; und da man ohne dieſe ſowie die früher genannten keine Pflanze zu erziehen im Stande iſt, ſo müſſen dieſe Elemente als Elemente der Pflanzennahrung betrachtet werden. Es handelt ſich nun darum, dieſe Grundſtoffe der Pflanze in geeigneter Form zuzuführen; dieſe Form iſt für die grüne Pflanze in den Mineralſalzen des Bodens und der Kohlenſäure der Atmoſphäre gefunden. „Die grüne Pflanze nimmt durch die Wurzeln die Mineralſalze in wäſſerigen Löſungen auf; dieſe werden nun durch den Stamm in die Blätter geleitet, und hier wird aus den Mineralſtoffen unter Mitwirkung der ſchon früher aus der Kohlenſäure (die vom Blatte direct der Atmoſphäre entnommen wurde) gebildeten Stoffen die geſammte Pflanzenſubſtanz erzeugt. Die grüne Pflanze bildet aus unorga— niſchen Stoffen organiſche, oder mit anderen: Sie geben der grünen Pflanze zur Nahrung Steine und ſie giebt Ihnen dafür Brot. Die im Boden vorkommenden organiſchen Subſtanzen, von Pflanzen und Thieren herrührend, ſind als ſolche für die grüne Pflanze belanglos; nur ihre Zer— ſetzungsprodukte, als Hauptquelle der ſtickſtoffhaltigen Nährſtoffe, werden von ihr verwerthet. Die nichtgrüne Pflanze verhält ſich in ihrer Ernährung wieder ganz anders; ſie hat nicht die Fähigkeit, Mineralſalze und Kohlen— ſäure aufzunehmen, in deren Elemente zu zerlegen und dieſe dann zum Aufbau organiſcher Subſtanzen zu verwenden; ihr müſſen die vorhin er— wähnten Elemente der Pflanzennahrung ſchon in organiſcher Form geboten werden. Sie finden daher ſolche Pflanzen — ich erinnere Sie zunächſt an die Pilze — an lebenden Pflanzen und Thieren, deren Lebensſäfte ſie direct 74 aufnehmen, z. B. die Roſt- und Brandpilze oder an den todten Reſten anderer Organismen, wo fie ſich von den daraus iſolirten organischen Ver⸗ bindungen nähren, z. B. alle Hutpilze; die Erſteren heißen Paraſiten (Schmarotzer), die Letzteren Saprophyten (Fäulnißbewohner). — Ver- gleichen wir nun mit dem hier in gedrängter Kürze dargeſtellten Ernährungs⸗ proceß die an den fleiſchfreſſenden Pflanzen beobachteten Thatſachen. Dieſe 4 merkwürdigen Gewächſe, die ſämmtlich grüne Pflanzen find, fangen mit ihren 7 Blättern Inſekten, tödten dieſe und löſen in einem vom Blatte ausgeſchiedenen Secrete gewiſſe Beſtandtheile des getödteten Thieres auf; dieſe Auflöſung | wird dann vom Blatte wieder aufgenommen. Da nun unter dieſen auf: gelöſten Subſtanzen vorzüglich ſtickſtoffhaltige ſich vorfinden, ſo hat man den Schluß gezogen, daß dieſen Gewächſen der Stickſtoff durch die Blätter zu- geführt werde“. Sie werden den Gegenſatz zu unſerer Vorſtellung vom Ernährungs— proceß der Pflanzen nun ſelbſt einſehen: einmal iſt es das Organ der Nährſtoffaufnahme und dann der Nährſtoff ſelbſt. Dieſe Gegenſätze werden aber bedeutend gemildert, wenn wir einerſeits das bei dieſen Pflanzen ſpärlich entwickelte Wurzelſyſtem — einige ſind ganz wurzellos — und ihre Standorte, die in der Regel armer Boden ſind, in Betracht ziehen, und andererſeits, wenn wir die Fähigkeit dieſer Gewächſe, organiſche Subſtanz— aufzunehmen, nachzuweiſen im Stande ſind; können wir nun noch auf analoge N Vorgänge im Pflanzenreiche hinweiſen, jo verlieren die an dieſen Pfianzen beobachteten Erſcheinungen ganz den Schein des Wunderbaren. Dieſe zwei zuletzt genannten Punkte ſollen nun Gegenſtand der folgenden Betrachtungen ſein, und ich wende mich zunächſt der ſpeciellen Betrachtung N der fleiſchfreſſenden Pflanzen zu. Alle bis jetzt bekannten fleiſchfreſſenden Pflanzen ſind Phanerogamen, die den verſchiedenſten Familien angehören. Der Artenzahl nach ſind die Hälfte Droſeraceen, wohin die Gattungen Drosera, Dionaea, Aldrovanda, Drosophyllum, Roridula und Byblis gehören. Vier weitere Gattungen: Utricularia, Pinguicula, Polypompholyx und Genlisea zählen zur Familie der Lentibulariaceen; endlich die Gattungen Darlingtonia, Sarracenia, Nepenthes, Cephalotus und Dischidia vertheilen ſich auf faſt eben ſo viele Familien. Sie ſehen, das Material iſt ziemlich reichhaltig und daher un— möglich, jede Gattung zu beſchreiben. Ich werde auch nur die vier am beſt gekannten Gattungen in meine Betrachtung einbeziehen und nur bei einer Gattung den Vorgang des Inſectenfreſſens ausführlicher beſchreiben, da ich | der Meinung bin, die eingehende Beſchreibung eines Vorganges verſchafft mehr Ueberzeugung als die oberflächliche Darſtellung vieler Vorgänge von ſelber Art. Ich beginne mit der Gattung Drosera, Sonnenthau. Hiezu zählen ca. 100 Arten, die in der gemäßigten Zone beider Hemiſphären leben; ihre Standorte find in der Regel ſumpfige Stellen oder Torfmoore. In Mittel- europa kommen drei Arten vor, von denen am häufigſten Drosera rotundi- folia, der rundblättrige Sonnenthau, zu finden iſt. Die meiſten Drosera- Arten haben grundſtändige, nur einige tropiſche auch ſtengelſtändige Blätter. —ͤ—bœmůd . u ns Ta a —. 9 — 75 Bei allen ſind die Blattflächen an ihrer Oberſeite mit einer ziemlich großen Anzahl (bei 300) geſtielter und reizbarer Drüſenhaare, Tentakel genannt, deren endſtändige Anſchwellung, die Drüſe, eine farbloſe, klebrige, ſchwachſauer ſchmeckende Flüſſigkeit ſecernirt. Dieſe, in der Sonne glänzend, mag wohl Veranlaſſung gegeben haben, der Pflanze den poetiſchen Namen eines Sonnen— thau's zu geben. Dieſe Drüſenhaare haben die merkwürdige Eigenſchaft, daß ſie, wenn ein kleiner organiſcher oder anorganiſcher Körper auf ſie ge— legt wird, einen motoriſchen Reiz auf die umliegenden Tentakel übertragen; es werden von der Bewegung zunächſt jene und ſpäter die randſtändigen Tentakel erfaßt. Gelangt nun ein nicht allzu großes Inſekt, eine Fliege, Ameiſe auf die Mitte eines lebeusfriſchen Blattes, ſo wird es von dem klebrigen Secret daſelbſt feſtgehalten. Ueberdies werden auch bald, nachdem das Thierchen die Drüſen berührt hat, letztere zu lebhafterer Secretion ge— zwungen. Das Secret umhüllt das Thier, verſtopft ſeine Luftwege und führt nach 4, Stunde den Erſtickungstod herbei. Dabei biegen ſich die Tentakel allmählich nach einwärts und zuletzt ſchließen ſich ſelbſt die Blatt— ränder über das todte Inſect. Während dieſes Vorganges, der eine bis mehrere Stunden in Anſpruch nehmen kann (die Zeit hängt ab von dem Alter der Blätter, der Größe des Inſekts, den äußeren Vegetations- bedingungen), gehen mit dem Secret ſelbſt noch einige Veränderungen vor ſich; es wird ſauer, und in Folge Ausſcheidung einer pepſinartigen Sub- ſtanz erhält es die Fähigkeit, die Weichtheile des Inſects ohne Fäulniß— erſcheinungen aufzulöſen. Im Laufe der folgenden Tage wird die Löſung von den Drüſen aufgeſaugt; dieſe breiten ſich dann allmählich wieder aus und die zurückgebliebenen Skelettheile aus Chitin können, da das Blatt ganz trocken iſt, von jedem leiſen Windhauch weggetragen werden. Erſt dann beginnen die Drüſen wieder zu ſecerniren, ſie ſind wieder reizbar und das Blatt zum Inſectenfang geeignet. Dieſelben Erſcheinungen können Sie beobachten, wenn Sie ſtatt Inſecten kleine Stücke von Fleiſch, Eiweiß, Knorpel ꝛc., überhaupt Stoffe, die vom Magenſaft höherer Thiere gelöſt werden, auf das Drosera-Blatt bringen. Nun werden Sie vielleicht wiſſen, daß der Magenſaft höherer Thiere, wenn er verdauen ſoll, zwei Bedingungen entſprechen muß: er muß eine Säure enthalten und ein Ferment, welches jedoch erſt ausgeſchieden wird, nachdem gewiſſe ſtickſtoffhaſtige Subſtanzen in den Magen gelangt ſind. Als Säure funktionirt hier Salzſäure, das Ferment iſt das Pepſin, das die Eigenſchaft hat, unlösliche ſtickſtoffhaltige Subſtanzen in lösliche zu verwandeln; es thut dies aber nur dann, wenn es in ſaurer Löſung ſich befindet. Sie werden nun wohl die große Aehnlichkeit des Drosera-Secretes mit dem Magenſaſt erkannt haben; man kann erſterem alſo verdauende Eigenſchaften zuſchreiben, und die fleiſchfreſſenden Pflanzen mit beſſerem Rechte als fleiſchverdauende Pflanzen bezeichnen. Die Aehnlichkeit des Secretes mit dem Magenſaft tritt noch deutlicher hervor, wenn man Glas, Kohle, überhaupt Körper, die keine löslichen ſtickſtoffhaltigen Subſtanzen enthalten, auf das ungereizte Drosera-Blatt bringt. Die Drüſenhaare biegen ſich wohl auch ein, aber nur langſam und breiten ſich ſehr bald wieder aus: „die Pflanze ſieht ihren 76 Irrthum ein“, jagt Darwin. Auch das Secret vermehrt fih in dieſem Falle, doch ohne Zunahme der Säure und ohne Ausſcheidung des pepſinartigen Körpers. a Ich will Ihnen nun noch einige Beiſpiele der ganz außerordentlichen Empfindlichkeit der Tentakel vorführen. So bewirkt ein Stückchen eines Frauenhaarabſchnittes, mit einem Gewichte von 00008 Milligramm, auf einen Randtentakel gelegt, binnen einer Stunde eine Einwärtskrümmung. Von Darwin wurde auch nachgewieſen, daß Eintauchen von Drosera-Blättern in ſtickſtoffhaltige Flüſſigkeiten, als: Fleiſchaufguß, Milch, Erbſenabguß, ver⸗ dünnte Ammoniakſalzlöſung ein Einbiegen der Tentakel unter gleichzeitiger Reſorption der gelöſten Subſtanz bewirkt. Unter vielen Verſuchen iſt da beſonders folgender intereſſant: Darwin tauchte ein vollkommen friſches Drosera-Blatt in eine Löſung von phosphorſaurem Ammoniak, deren Procentgehalt derart bemeſſen war, daß jede Drüſe 000004 Milligramm dieſes Salzes aufnehmen konnte; nach einer Stunde waren ſämmtliche Tentakel nach einwärts gebogen. Das Gewicht von 0˙00004 Milligramm 8 iſt, wie Sie ſich leicht überzeugen können, ein unendlich kleines; denn theilen Sie ein altes Wiener Pfund in 50.000,000.000 gleiche Theile und nehmen einen ſolchen Theil viermal, jo entſpricht dies beiläufig dem erſts⸗ genannten Gewichtstheile. Nichtsdeſtoweniger entſprechen dieſe 00000 E- Milligramm immer noch einem Körper, der 30—80mal größer iſt als die kleinſten bei 800 maliger Vergrößerung im Mikroſkop noch ſichtbaren Or— ganismen Ind noch viel größer als jene in der Luft ſchwebenden riechbaren Theilchen, welche einen Hund befähigen, die Fährte ſeines Herrn aufzufinden. Auffallend iſt, daß trotz dieſer wunderbaren Empfindlichkeit die Drüfen- haare gegen auffallende Regentropfen ſowie gegen momentane Erſchütterungen beinahe indifferent bleiben. Es wird das der Pflanze natürlich von großem Nutzen ſein, ſoll ſie auf Inſectennahrung angewieſen ſein. N Eine andere beſonders durch die Raſchheit der Bewegung ſich aus- zeichnende Droseracee iſt die Venusfliegenfalle Dionaea muscipula; die Pflanze lebt in Nord-Carolina an feuchten Standorten. Ihre Blätter ſind, wie bei faſt allen inſektenfreſſenden Pflanzen grundſtändig. Das Blatt be- ſitzt einen flügelartig ausgebreiteten Btattſtiel und eine zweiklappige Spreite. Die beiden Klappen ſtehen beiläufig in einem Winkel von 90% gegen eins ander und ſind an ihrem Rande mit ſteifen Franſen beſetzt; an der oberen Blattfläche ſtehen auf jeder Klappe drei bewegliche Borſten, und eine große Anzahl mit freiem Auge nicht ſichtbarer ſitzender Drüſen, die nur, wenn ſie gereizt werden, ſecerniren. Dieſe Borſten ſind nicht dazu hier, um, wie man früher glaubte, dem auf das Blatt fallenden Inſect den Garaus zu machen, ſondern um die Bewegung des Blattes anzuregen. Gelangt irgend ein Inſect auf ein Blatt und kommt es mit einer der Borſten in Berührung, jo ſchließen ſich augenblicklich die beiden Blatthälften; die Bewegung iſt Anfangs ſehr raſch, bis die Randfranſen, die wie die Zähne einer Ratten- falle ineinanderfallen, ſich berührt haben. Iſt das Inſekt ein kleines, ſo wird es durch die Bewegung aufgeſchreckt und durch die zwiſchen den Zähnen gebildeten Oeffnungen entſchlüpfen können; die Pflanze ſoll eben unnöthiger: — 77 weiſe nicht gereizt werden. Iſt das Thier größer, dann bleibt es gefangen und ſtirbt auch alsbald; denn nun beginnen die Drüfen eine Flüſſigkeit auszuſcheiden, die alle Eigenſchaften mit dem Drosera -Secrete nach dem Reize gemein hat. Sie iſt ſauer und enthält ein pepſinartiges Ferment. Die Weichtheile des Thieres werden ohne Fäulnißerſcheinungen aufgelöſt und die Löſung von den Drüſen aufgeſaugt. Die Bewegung des Blattes ſteht mit dem Ineinanderfallen der Randzähne nicht ſtille. Die früher mit den concaven Flächen zu einander gekehrten Blatthälften flachen ſich ab; und ſo wird das ſchon vom Secret durchtränkte Inſect zuſammengedrückt, ſein In— halt mit einer größeren Anzahl von Drüſen in Berührung gebracht, — wodurch viel Secretion und Aufſaugung weſentlich erleichtert wird. Damit die ſenkrecht auf der Blattfläche ſtehenden Borſten dieſe Bewegung nicht | hindern, biegen fie ſich um und legen ſich an die Blattfläche ſelbſt an. Hat das Blatt nach der Verdauung ſich wieder geöffnet, ſo iſt es torpid und ſtirbt meiſtens bald ab. Selten iſt es noch fähig, Inſecten zu fangen und zu verdauen. Dies haben die Gegner der Darwin'ſchen Anſichten ſehr aus— gebildet, indem ſie ſagten, es ſei höchſt ſonderbar, daß ein Organ, das der Ernährung dienen ſoll, gleich nach ſeiner einmaligen Function abſtirbt. Dem kann man aber wieder entgegnen, daß die Pflanze im Stande iſt, ſehr viele Blätter zu erzeugen, wodurch deren Vergänglichkeit bei Aufnahme der Fleiſch— nahrung compenſirt wird. Die Gattung Pinguicula, das Fettkraut (auch der Wiener Flora an— gehörig, Moosbrunn) lebt auf ſumpfigen Stellen, doch nie unter Waſſer. Das gemeine Fettkraut iſt ein kleines Pflänzchen mit lanzettlichen, grund— ſtändigen Blättern, die auf ihrer Oberſeite mit vielen theils geſtielten, theils ſtielloſen Drüſen beſetzt ſind, die wohl bewegungslos auch ohne vorher— gegangene Reizung reichlich ſecerniren. Bringt man nun ein kleines Inſect auf ein ſolches Blatt, ſo rollen ſich unter den Augen des Beobachters die Blattränder einwärts, und zwar beide, wenn das Inſect nahe dem Mittel- nerv unterhalb der Blattſpitze liegt, dagegen nur einer, wenn der reiz— erregende Körper am Rande ſelbſt angebracht wird. Die Secretion nimmt hiebei immer zu, mit denſelben Eigenſchaften der ausgeſchiedenen Flüſſigkeit wie bei Drosera und Dionaea. Die Einrollung des Blattes dient dazu, um die gefangenen Inſecten mit einer größeren Anzahl von Drüſen in Be— rührung zu bringen, hauptſächlich aber, um zu verhindern, daß die Beute vom Regen weggeſpült wird. Bemerkenswerth iſt noch, daß das Secret von Pinguicula auch verſchiedene Pflanzentheile zu verdauen vermag; und da dann die Löſung ebenfalls von den Drüſen aufgeſaugt wird, kann dieſe Pflanze auch als Pflanzenfreſſer bezeichnet werden. Schließlich will ich noch die Gattung Nepenthes, Kannepflanze, in Kürze beſprechen. Bekanntlich hat das Blatt einen rankartigen Blattſtiel, der an ſeinem Ende die krugförmige Blattſpreite, Kanne genannt, trägt. Letztere iſt nach oben hin geöffnet und mit einem Deckel verſchließbar. Der obere Rand der Kanne ſcheidet Honigſaft aus; dadurch werden Inſecten angelockt, und von ihrer Neugierde geplagt, kriechen ſie in die Kanne hinein, welche höchſtens bis zur Hälfte mit Flüſſigkeit gefüllt iſt; der obere nicht 78 benetzte Theil der Innenwand der Kanne iſt mit einer Wachsſchicht aus⸗ gekleidet. Die Thiere fallen nun in die Flüſſigkeit und müſſen hier, da in Folge der glatten Wände ein Entkommen unmöglich iſt, ertrinken. Die Kannenflüſſigkeit wird von Drüſen, welche den unteren Theil der inneren Kannenwand bedecken, ausgeſchieden, und hat dieſelben Eigenſchaften wie das Secret der Drosera, nur mit dem Unterſchiede, daß der pepſinartige Körper hier ſchon vor dem Reiz durch ſtickſtoffhaltige Subſtanzen vorhanden iſt, hingegen die Säure erſt nach demſelben ſecernirt wird. In der Regel werden in den Nepenthes-Kannen nur Inſecten gefangen; doch in den auf Borneo lebenden Arten, die Kannen von 1½ Fuß Länge beſitzen, können wohl auch kleinere Vögel und ſelbſt Säugethiere ihren Tod finden. 1 Ich habe Ihnen nun vier inſectenfreſſende Pflanzen vorgeführt, von denen man beſtimmt weiß, daß fie ein Secret ſecerniren, welches ver- dauungsähnliche Eigenſchaften beſitzt; damit iſt auch für die Aufnahme ge- wiſſer ſtickſtoffhaltiger organiſcher Subſtanzen in die Pflanze vom theoretiſchen Standpunkt aus die Möglichkit gegeben. Dieſe Aufnahuie findet auch wirklich ſtatt; denn nicht nur, daß das Secret, wenn es die Weichtheile des Inſectes aufgelöſt hat, einfach verſchwindet, ſondern Darwin machte noch die wichtige Beobachtung, daß der Zellinhalt der Drüfen, wenn dieſe— von ſtickſtoffhaltigen Subſtanzen gereizt werden, ſich in eigenthümlicher Weiſe verändert: er wird trübe und ballt ſich zu größeren oder kleineren Kugeln zuſammen. Darwin nennt dieſe Erſcheinung Aggregation. Ich kann hier nicht näher auf dieſe Erſcheinung eingehen, und bemerke nur, daß die Aggregation insbeſondere in Folge eines chemiſchen Reizes ſich einſtellt, man daher in dieſen Fällen aus der Veränderung des Zellinhaltes auf eine Subſtanzaufnahme von Außen her ſchließen kann. Bei anderen Inſectenfreſſern, wie Aldrovanda, Atricularia hat man kein verdauendes Secret aufgefunden: letztere ſcheint ſich, da die in den Blaſen gefangenen Thiere ſehr bald in eine breiartige Maſſe umgewandelt werden, in der ſich eine Unzahl von Bacterien anſammeln, von den Zer⸗ ſetzungsprodukten organiſcher Subſtanz zu nähren. 75 Es bleibt mir nur noch eine Frage zu beantworten. Iſt nämlich die im Vorigen geſchilderte Aufnahme bei den inſectenfreſſenden Pflanzen wirk- lich nothwendig? Zieht die Pflanze einen Nutzen aus den aufgenommenen organiſchen Subſtanzen? Dieſe Frage iſt aber noch ungelöſt. So lange nicht vergleichende Kulturverſuche mit Inſektenfreſſern gemacht wurden (indem man einige Pflanzen in normaler Weiſe ſich entwickeln läßt, andere aber vor jedem Zutritt von Inſecten bewahrt), läßt ſich die Nothwendigkeit der Stoffaufnahme auf dieſe Weiſe nicht als abſolut gewiß annehmen. Bis dahin können wir nur Wahrſcheinlichkeitsgründe für die Nützlichkeit des Inſectenfreſſens aufzählen. Ich will fie Ihnen in Kürze mittheilen. Be⸗ trachten Sie die Fangeinrichtungen ſelbſt, mit welchem Raffinement hat die Natur dieſe dem Zwecke des Inſectenfanges angepaßt; ſollten dieſe lediglich nur dazu da ſein, um die Thiere zu tödten? Sollten weiter die Eigen— ſchaften der ausgeſchiedenen Flüſſigkeiten ſtickſtoffhaltigen Subſtanzen gegen— über nur zufällige ſein? Alle inſectenfreſſenden Pflanzen haben ferner ein 79 ſpärlich entwickeltes Wurzelſyſtem — einige find ganz wurzellos, fo Al- drovanda, Utricularia; ſie leben alle auf verhältnißmäßig armen Boden, wo nicht viel Gelegenheit zur Aufnahme von ſtickſtoffhaltigen Nährſtoffen ſich ihnen darbietet. Und würde denn dieſe Art der Stoffaufnahme aus ſchon vorhandener organiſcher Subſtanz in der Phyſiologie ganz vereinzelt daſtehen? Für alle nichtgrünen Pflanzen iſt die Aufnahme organiſcher Subſtanzen gewiß. Ich erinnere Sie wieder an die Pilze; dieſe bahnen ſich durch die Häute von Pflanzen und Thieren einen Weg, nicht indem ſie ſich mechaniſch hindurchpreſſen, ſondern indem ſie an der Contactſtelle löſend auf die Haut wirken. Auf dieſe Art gelangen z. B. Pilzkeime in den Körper unſerer Stubenfliege, wuchern daſelbſt und zehren die geſammte ver— dauliche Subſtanz auf. Sie werden ſich vielleicht erinnern, daß im Herbſt eine Unzahl todter Fliegen meiſt mit blaſig aufgetriebenem Körper nicht beſonders unſere Augen ergötzen; der Tod der Thiere iſt eine Folge des in ihnen wuchernden Pilzes der Empusa Muscae. Nun Löslichmachen durch ausgeſchiedene Stoffe und Ueberführung in aufnehmbare Form, das iſt es, was wir bei den höheren fleiſchfreſſenden Pflanzen nach Analogie mit den Vorgängen im Magen des Thieres als Verdauung bezeichneten, und von dieſem Standpunkte aus kann man die Pilze auch au den fleiſchfreſſenden Pflanzen zählen. Ja ſelbſt von gewiſſen grünen Pflanzen weiß man, daß ſie mitunter paraſitiſch aus Wurzeln oder Rhizomen anderer Pflanzen ein gewiſſes Quantum organiſcher Stoffe nehmen; ſo der bekannte Augentroſt, Euphrasia, der Wachtelweizen, Melampyrum, und einige andere Rhin anthaceen. Endlich giebt es viele grüne Pflanzen, welche in gewiſſen Entwicklungsſtadien organiſche Stoffe von Außen aufnehmen; ich meine die Entwicklung von Pflanzen aus mit Endoſperm verſehenen Samen. Die Keimpflanze wird durch die im Endoſperm enthaltenen Reſerveſtoffe, ſehr häufig auch ſtickſtoff— haltige Subſtanzen, ernährt; das Endoſperm iſt aber mit der jungen Pflanze nicht verwachſen; die in ihm enthaltenen Stoffe werden aufgelöſt und von dem Keimling reſorbirt. Nun habe ich Ihnen genug Beiſpiele für die Aufnahme organiſcher Subſtanz angeführt, und Sie werden wohl einſehen, daß angeſichts aller dieſer Thatſachen die Annahme fleiſchfreſſende Pflanzen das Wunderbare und Märchenhafte verliert, ja im Gegentheil, daß ſich mit unſeren heutigen Erfahrungen über den Ernährungsproceß gewiſſer Pflanzen ganz gut ver— 1 trägt. Einfluß des Gartenbaues auf die Erziehung der Kinder. Am 2. Vereinsabende d. J. des Gartenbau-Vereins in Bremen wurde ein Vortrag über den Einfluß des Gartenbaues auf die Erziehung der Kinder verleſen, welchen ein Vicepräſident der Minnesota State Horti- cultural Society zu Minneapolis, Herr Grimes, in einer Verſammlung dieſes Vereins gehalten hat. 80 Derſelbe erklärte es u. A. für eine unabläſſig zu verfolgende hohe Miſſion des Vereins, die freien Plätze bei den Schulen und Lehrſälen mit den Anforderungen, welche die vorgeſchrittene Kultur an ſie ſtellt, in Einklang zu bringen, jedes Heim zu einem Platze der Schönheit, zu einem Paradieſe ſeines Beſitzers umzuwandeln. Früchte und Blumen würden an allen Orten, wo ſie treue Pfleger finden, eine Quelle der höchſten und reinſten Freuden eröſſnen. Der Redner ſchildert dann ſeine Jugendzeit, wie er unter Anleitung der Mutter den Blumengarten des Hauſes gepflegt und ſo Liebe zur Pflanzenwelt gewonnen habe; er zählte alle die Blumen auf, welche damals vorhanden geweſen und trotzdeu es jetzt jo viele neue und vervoll— kommnetere gebe, ſeien durch den Zauber der Kindheit die alten doch immer ſeine Lieblinge geblieben. Deshalb empfehle er und halte es für Pflicht, auch unſern Kindern das Haus durch ähnliche Blumenpflege anziehend zu machen, damit ſie zufrieden, tugendhaft und glücklich um uns aufwachſen. Nächſt dem Einfluſſe und der Belehrung, welche im Haufe geboten werde, kämen die des Staats, des großen Erziehers ſeiner Bewohner. Sein ö Syſtem von Schulen ſei vollſtändig. Es biete Gelegenheit, alle nur mög— lichen Kenntniſſe zu erwerben; aber Bücher liefern nicht alles, was uns zu wiſſen und fühlen nöthig. Solle das Gemüth und das Herz wie der Kopf gebildet werden, ſo müſſe man vom Studium der Natur aufſteigen zum Gott der Natur. Die Botanik werde zwar in den meiſten höheren Schulen gelehrt, aber wo ſind Pflanzenſammlungen, die zur Erklärung dort ebenſo unerläßlich ſind, wie das Teleſkop beim Studiren der Aſtronomie oder die N Bibel für die Theologen. Die Pflanzen und beſonders die Blumen üben ſchon an ſich einen veredelnden Einfluß auf das Gemüth, ſie erwärmen das 5 Herz für das Wohl der Nebenmenſchen, fie vermehren die geſellſchaftlichen— Freuden. Es giebt viele Familien, wo die Söhne und Töchter gleichſam mit den Blumen erzogen werden und dann Alles als geweiht betrachten, was die Hand der Mutter berührte. Wenn ſolche Kinder dann in Schul— Inſtitute kommen, wo kahle Mauern die Höfe einſchließen, jo müſſen fie ſich aus ihrem trauten Heim auf die kalte Barmherzigkeit der nackten Welt hinausgeſtoßen fühlen. Man müſſe daher ſtreben, daß jede Schule ihren paſſenden Garten bekomme. Die Kultur der Blume wirke wohlthätig in ſocialer, moraliſcher und intellectueller Hinſicht. Blumen zeigen die Poeſie des Herzens, ſie erziehen zur Ordnung wie zur Sauberkeit und erheben das Gemüth über die gewöhnlichen Dinge der Erde. Blumen ſprechen immer die Sprache der Liebe, ſuchen ſtets unſere Freunde zu Theilnehmern unſerer Freude zu machen und wenn das letzte Lebewohl geſagt iſt, pflanzen wir Blumen auf ihr Grab. Kurz, die Blumen lehren: Freut euch mit den Fröhlichen und trauert mit den Weinenden“, darum laßt ſie uns lieben und ihrer pflegen, bis unſer Tagewerk vollbracht iſt. Die runde gelbe Zittauer Zwiebel. In der Zuſammenſtellung der Kulturergebniſſe verſchiedener Gemüſe— ſamen (von Herrn Jettinger in den Verhandlungen der Section für — — —— fZ—WMñ4.. — * 0 EFF ²˙¹m UN . n 81 Obſt⸗ und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur im Jahre 1876), S. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 438, heißt es von der runden gelben Zittauer Zwiebel: daß dieſe Zwiebelſorte ſich nicht als halt— bar erwieſen habe, aber gut gedeihe und einen milden Geſchmack beſitze. Auf dieſe Bemerkung erhalten wir von Herrn Ober-Poſt-Aſſiſtent Günther Oehrling in Arnſtadt nachſtehende Mittheilung: „Der Bemerkung, daß die Zittauer Zwiebeln ſich nicht als haltbar erwieſen haben, muß ich nach meiner Beobachtung und Erfahrung, die ich beim Bauen dieſer Zwiebelſorte gemacht habe, entgegentreten, weil ich ge— rade dieſe Sorte ſeit mehreren Jahren mit Vorliebe neben 4 anderen Sorten gebaut habe, da ſie nicht allein einen feineren Geſchmack als die anderen hat, ſondern auch bedeutend haltbarer iſt. Ich habe die Zittauer Zwiebel regelmäßig in einer trocknen froſtfreien Kammer bis zu Johanni erhalten, ohne daß ſie Keime trieb, was mir bei keiner anderen Sorte möglich war. Ich habe viele Exemplare von über 400 bis 500 Gramm gehabt. Zum Anbau benutzte ich im Vorjahre gut gedüngten, nicht zu ſchweren Boden.“ (In den diesjährigen Samen- und Pflanzen-Verzeichniſſen wird dieſe Zwiebelſorte allgemein empfohlen, wie z. B. in denen von Volkmar Döppleb in Erfurt, Ferd. Jühlke Nachfolger in Erfurt, Ferd. Spittel in Arnſtadt u. A.) Garteubau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Augelegenheiten. Bremen. — Der Gartenbau-Verein in Bremen veranſtaltet in dieſem Jahre eine Roſenausſtellung am 21., 22. und 23. Juni im Bürger: Park. Zur Preisbewerbung werden alle dortigen Gärtner und Gartenliebhaber, fie ſeien Mitglieder des Vereins oder nicht, zugelaſſen. Es ſind für Roſen allein 28 Preiſe ausgeſetzt und 55 Preiſe für andere Pflanzen-Gruppen, Collectionen, einzelne Pflanzen, Blumenarrangements, Früchte, Gemüſe ꝛc., worüber das bereits ausgegebene reiche Programm das Nähere mittheilt, das auf Verlangen Jedem von dem correſpondirenden Schriftführer des Vereins, Herrn H. Ortgies in Bremen, franco und gratis zugeſandt wird. — Hannover. — Der hannover'ſche Gartenbau-Verein beabſichtigt im Sommer 1880 eine größere Ausſtellung von Gegenſtänden des Gartenbaues und der mit demſelben in Beziehung ſtehenden Induſtriezweige zu veranſtalten. Um Entſcheidung treffen zu können, ob dieſe Ausſtellung ſich auf Deutſchland, reſp. einen größeren Theil deſſelben beſchränken oder eine europäiſch-internationale werden ſoll, ergeht an alle Blumen- und Gartenfreunde, fo wie an Fabrikanten von Gartenbau- requiſiten ꝛc. die Aufforderung, ſofort bei dem Secretair des Vereins, Herrn Hofgärtner Metz in Herrenhauſen bei Hannover, ihre Bereit— willigkeit zur Betheiligung an derſelben kund zu geben. Das Nähere wird dann durch Circular bekannt gemacht werden. Nur ſoviel ſei ſchon be— Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 6 82 merkt, daß am Schluſſe der Ausſtellung eine Auction der ausgeſtellten und zum Verkauf angemeldeten Gegenſtände veranſtaltet wird. Auch iſt ge⸗ gründete Hoffnung vorhanden, daß die königliche Regierung die Abhaltung einer Lotterie geſtatten und bedeutende Transporterleichterungen ge— währen wird. Für den Vorſtand des hannov. Gartenbau- Vereins: A. Oehlkers, Dr. Hamburg. — Der Gartenbau-Verein für Hamburg-Altona und Um⸗ gegend wird vom 10. bis 14. April 18 79 eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt, Gemüſe ꝛc. in den Räumen des neuen Concerthauſes „Concordia“, in St. Pauli, Langereihe 27, veranſtalten und ladet alle Gärtner und Gartenliebhaber, ſie ſeien Mitglieder des Vereins oder nicht, ein, ſich mit zahlreichen Einſendungen zu betheiligen. Die ſchönen hohen und luftigen Säle der „Concordia“ laſſen auf Grund der Erfahrung, die der Verein bei ſeiner vorjährigen Ausſtellung in den gleichen Räumen machte, ſowohl hinſichtlich des Tageslichtes als auch mit Bezug auf vorzügliche Ventilation, nichts zu wünſchen übrig. — Eine tages⸗ helle Beleuchtung des großen Saales wird an den Ausſtellungsabenden mit elektriſchem Licht durch 25 Jablochkoff'ſche Kerzen aus der Fabrik von Siemens u. Halske in Berlin bewirkt und dadurch die bisherigen ſchäd— lichen Einflüſſe durch die Gasbeleuchtung beſeitigt. ein ſehr reichhaltige Preis-Programm zerfällt in: A. Decorationspflanzen mit 12 Aufgaben. ‚ Neuheiten, 12 Aufgaben. Kulturpflanzen mit 28 verſchiedenen Aufgaben. Pflanzenſortimente mit 66 Aufgaben. Abgeſchnittene Blumen und Blumen- Arrangements, 14 Aufgaben. Obſt und Früchte, 3 Aufgaben. Gemüſe mit 10 Aufgaben und Verſchiedenes mit 13 diverſen Aufgaben. „Die ausgeſchriebenen Preiſe beſtehen in goldenen, großen und kleinen ſilbernen und bronzenen Medaillen, theilweiſe mit Geld. Im Ganzen ſind für die oben genannten Preiſe ausgeſetzt: 7 goldene, 135 große und 154 kleine ſilberne und 31 bronzene Medaillen und 3240 Mark an Geld. Außer dieſen nach dem Programm ausgeſetzten Preiſen ſtehen noch den Preisrichtern für im Programm nicht vorgeſehene Leiſtungen zur Verfügung: 2 goldene, 6 große ſilberne, 6 kleine ſilberne und 6 bronzene Medaillen und M. 500. Sämmtliche um die ausgeſetzten Preiſe concurrirenden Gegenſtände müſſen die Bedingungen des Programms genau erfüllen, wenn fie auf Bes rückſichtigung Anſpruch machen wollen. Schriftliche Anmeldungen werden bis zum 2. April von dem erſten Secretair des Gartenbau-Vereins, Herrn W. Schabert, Bohnenſtraße 14, entgegengenommen (von dem auch Programme zu beziehen ſind); ſpätere Anmeldungen finden nur Berückſichtigung, falls der Raum es erlaubt. Fur Has ESD — 83 dieſe Anmeldungen iſt das dem Programm beigegebene Formular A. zu benutzen. Ueber ſämmtliche, um die ausgeſetzten Preiſe concurrirenden Gegenſtände itt eine genaue Lifte auf dem mitfolgenden Formular B. von dem Ausſteller, mit der Angabe verſehen, um welche Nummern des Programms derſelbe ſich bewirbt, am 8. April bis ſpäteſtens 5 Uhr Nachmittags auf dem Bureau des Gartenbau-Vereins, im Ausſtellungslokal, einzuliefern. Auswärtige Einſendungen ſind an den erſten Secretair des Gartenbau— Vereins, Herrn Wm. Schabert, Bohnenſtraße 14, in Hamburg zu richten. Alles Nähere, was über dieſe bevorſtehende Ausſtellung zu wiſſen nöthig iſt, erfieht man aus dem Programme, das wir auf Verlangen jedem Leſer der Hamburg. Gartenztg. gerne bereit find, zugehen zu laſſen. Wien. — Nach dem erſchienenen Programme findet die 69. Aus⸗ ſtellung von Blumen, Pflanzen, Obſt, Gemüſe und Garten-Induſtrie-Gegen⸗ ſtänden der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien vom 25.— 30. April d. J. in den herrlichen Blumenſälen der Geſellſchaft ſtatt. Es kann Jedermann, auch Ausländer, Pflanzen, Obſt, Gemüſe, Blumen ꝛc. ausſtellen, ſelbſt nicht im Programm aufgeführte, muß es jedoch ſpäteſtens 8 Tage vor der Ausſtellung mündlich oder ſchriftlich in der Geſellſchafts-Kanzlei bekannt geben, hierbei den Raum, den er an Boden-, Tiſch- oder Wandfläche be= nöthigt, in Quadrat-Metern bezeichnen und noch vor dem 18. April das namentliche Verzeichniß der Ausſtellungspflanzen beibringen. Ananas Lady Beatrice Lambton. Der gelehrte Herausgeber des „Florist and Pomologist“, Herr T. Moore, eröffnet den diesjährigen Jahrgang der genannten Zeitſchrift mit der Abbildung und Beſchreibung einer der ſchönſten und edelſten Varietäten dieſer köſtlichſten Fruchtart. Dieſelbe iſt ein Sämling der Montserrat, die Herr Stevens, damals Gärtner zu Lambton, gezogen hatte und die ſich als ſehr diſtinkt und werthvoll erwieſen hat. — Dieſe köſtliche Frucht, welche den Namen Lady Beatrice Lambton er- halten hat, iſt etwas höher als eine glattblättrige Cäyenne und von einem mehr aufrechten Wuchs. Die Blätter ſind dunkelgrün, am Rande ſtachelig, die Stacheln find ſtark und ſtehen weitläufig. Die Blumen find purpurn= violett. Die Frucht iſt ſehr groß, pyramidenförmig, 14—16 Beeren hoch und von 10—11 Pfund ſchwer. Die einzelnen Beeren ſind breit, oft ein Zoll im Durchmeſſer, dick, wenn gehörig aufgeſchwollen, von dunkel-orange⸗ gelber Farbe an dem Haupttheile der Frucht, gelblicher an der Baſis der Frucht. Die Schuppen oder Bracteen überragen jede Beere und ſind von hellkupferrother Farbe. Die Qualität der Frucht iſt eine ſehr vorzügliche. Das Fleiſch der⸗ ſelben iſt von einer blaſſen, transparenten Farbe, mit weichen gelben Faſern gegen die Mitte der feſteren Achſe der Frucht, ſehr zart und ſchmelzend nach dem Rande der Frucht zu. Der Geſchmack iſt reich und ausgezeichnet; 6 84 die Frucht beſitzt eine große Menge erfriſchenden Saftes. Dieſe Menge von Saft, den die Frucht enthält, iſt eine beſondere Eigenſchaft derſelben und macht dieſelbe als eine Sommerfrucht beſonders werthvoll. Im Frühjahr gereifte Früchte find der Cayenne und Charlotte Rothſchild Ananas völlig gleich. Nach Ausſage des Herrn Thomſon zu Clovenfords, der dieſe Ananas häufig im Sommer wie im Winter erprobt hat, und welche die Enville an Größe bedeutend übertrifft, der ſie auch in Form ähnelt, iſt im Geſchmack der Queen und glatten Cayenne gleich, übertrifft dieſe Sorten im Winter aber bedeutend in dieſer Hinſicht. Herr Thomſon lobt dieſe Varietät als ſehr leicht fruchtbringend und empfiehlt ſie wegen ihrer Schönheit und wegen ihrer guten Eigenſchaften und bemerkt noch, daß fie die ſchönſte aller in Kultur befindlichen Ananas— ſorten ſei. Als Winterfrucht iſt ſie ausnehmend ſaftreich und von viel beſſerem Aroma als die glatte Cayenne oder Charlotte Rothſchild. Die Frucht ſitzt tief im Herzen der Pflanze. Da die Pflanze nur ſehr ſpärlich Ausläufer macht, ſo läßt ſie ſich nur langſam vermehren, dennoch iſt jetzt eine kleine Vermehrung erzielt worden und ſomit ſteht zu erwarten, daß dieſe köſtliche Sorte bald eine weitere Verbreitung finden wird. Die Handelsgärtner Herren Ireland und Thomſon zu Craigleith bei Edinburg haben den Verkauf der Vermehrung übernommen. Literatur. Der allgemeine landwirthſchaftliche Pflanzen bau von Friedrich Haberland, Profeſſor an der kaiſerl. Hochſchule für Bodenkultur in Wien. Nach dem Tode des Verfaſſers herausgegeben von Profeſſor W. Hecke. 1. Lief. Wien 1878. Verlag von Faeſy u. Frick. — Ein ſolches Lehr- und Handbuch hatte die landwirthſchaftliche Literatur bisher noch nicht auf— zuweiſen. Es iſt ein vollſtändiges, ſämmtliche Einzelgebiete umfaſſendes | Lehr- und Handbuch des allgemeinen landwirthſchaftlichen Pflanzenbaues, welches einerſeits die raſtloſen Fortſchritte der neuen und neueſten Wiſſen— ſchaft in ſich aufgenommen hat, und andererſeits auch die von Jahr zu Jahr ſich mehrenden Erfahrungen der Praxis berückſichtigt, welche nicht blos eine Compilationsarbeit, ſondern die Frucht langjährigen Nachdenkens und eigenen Forſchens iſt. Der Verfaſſer, Friedrich Haberland, der der — Wiſſenſchaft zu früh entriſſen, war der bedeutendſte Forſcher auf dem Ger N biete des landwirthſchaftlichen Pflanzenbaues und aller Zeitgenoſſen. Das Manuſcript dieſes Epoche machenden Werkes lag nach dem Tode des Verfaſſers bereits vollſtändig vollendet vor und ſein von ihm zur Herausgabe desſelben beſtimmter Freund, Regierungsrath Prof. W. Hecke, hat in Gemeinſchaft mit dem Sohne des Verfaſſers, dem auf dem Gebiete | der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen als Forſcher thätigen Dr. G. Haberland, die Schlußredaction des Werkes übernommen. — Der Raum 85 geſtattet uns leider nicht, hier näher auf den überaus reichhaltigen Inhalt des Buches näher einzugehen, mögen dieſe wenigen Worte genügen, durch ſie auf ein Buch aufmerkſam gemacht zu haben, das für alle ſich mit der Land— wirthſchaft befaſſende Männer von der größten Bedeutung und dem größtem Nutzen iſt. — Die äußere Ausſtattung des Buches iſt eine der Bedeutung desſelben entſprechende. Das Werk erſcheint in ca. 10 Lieferungen, jede Lieferung von 5 Bogen zum Preiſe von M. 1. 60. — Unterſuchungen über die Ringelkrankheit und den Rußthau der Hyacinthen, von Dr. Paul Sorauer, Dirigent der pflanzen— phyſiologiſchen Verſuchsſtation am k. pomologiſchen Inſtitut zu Proskau. Mit 19 Figuren und 1 Chromolithograph. Tafel. — Berlin und Leipzig. Verlag von Hugo Voigt. 1878. Die Hyacinthenzwiebeln bilden unter den Erzeugniſſen des Gartenbaues bekanntlich einen der wichtigſten Handelsartikel; dieſer Handel iſt bekanntlich auf einige Gegenden Hollands, namentlich Haarlem und auf Berlin und Umgegend ausſchließlich beſchränkt. Die Bedeutung deſſelben iſt für dieſe Gegenden leicht zu ermeſſen, wenn man bedenkt, daß faft ganz Europa von ihnen mit Zwiebeln verſorgt wird. — Die Hyacinthenkultur, deren national— ökonomiſcher Werth nicht zu unterſchätzen iſt, geht ſeit Jahren zurück. Der Grund dieſes Zurückgehens liegt einzig und allein in der Abnahme der Production, die durch ein häufiges Mißrathen koſtſpieliger Kulturen im Großen hervorgebracht werden. Dieſes Mißrathen iſt bedingt durch epidemiſches Auftreten mehrerer Krankheiten, als der ſogenannte weiße und ſchwarze Rotz, Rußthau, Haut- und Ringelkrankheit. Alle dieſe und andere Krankheiten ſind von dem Verfaſſer eingehend und ſehr verſtändlich beſchrieben und deren Urſachen ꝛc. angegeben. Es iſt dies Buch ſomit Allen, welche ſich mit der Anzucht von Blumenzwiebeln ſpeciell befaſſen, der Beachtung empfohlen. — Correspondance Botanique. Liste des jardins, des Chaires, des Musées, des Revues et des Sociétés de Botanique. Par Ed. Morren. VI. Edition. September 1878. — Dieſes ſehr nützliche, brauchbare Verzeichniß aller Botaniker, botaniſcher Garten-Inſtitute, Gartenvorſteher, Muſeen ꝛc. der ganzen Welt iſt unlängſt bereits in der 6. Ausgabe er— ſchienen. Der Umfang dieſes Buches hat mit jeder Ausgabe bedeutend zu— genommen und hat das Verzeichniß bereits eine ſolche Ausdehnung und Vollſtändigkeit erlangt, daß demſelben kaum noch etwas nachzutragen bleibt. Der Fieberheilbaum oder Blaugummi-Baum (Eucalyptus globulus). Sein Anbau und ſeine Eigenſchaft der Geſundmachung von Sumpfländereien. Von Dr. Wilhelm v. Hamm. Zweite vollſtändig um— gearbeitete, bedeutend vermehrte Auflage. Mit Abbildg. Wien 1878. Verlag von Faeſy u. Frick. — Dieſes kleine Schriftchen über den Fieber— heilbaum von Medizinalrath Dr. v. Hamm (in 2. umgearbeiteter Auflage erſchienen), verdient ſeines intereſſanten Gegenſtandes wegen, die allgemeinſte 86 Beachtung. — Seitdem die außerordentliche Wirkung, welche Anpflanzungen von dem blauen Gummibaum (Eucalyptus globulus und anderen Arten) in ſumpfigen Gegenden zur Beſeitigung der ungeſunden Luft und der dadurch erzeugten Fieber bekannt geworden ſind, erregt dieſer Baum überall großes Intereſſe und in Folge deſſen ſind auch die Anpflanzungen dieſes Baumes in Gegenden, wo er im Freien gedeiht, ſehr vervielfältigt worden. Der Gummibaum gedeiht auch noch in Gegenden, wo das Thermometer nicht oft und anhaltend unter den Gefrierpunkt ſinkt. Alles was über dieſen Baum zu ſagen iſt, findet ſich in dem oben genannten Büchelchen, das von jeder Buchhandlung zum Preiſe von 60 kr. zu beziehen iſt. (Vergl. auch die Abhandlung über die auſtraliſchen Gummibäume von Prof. R. Demcker in der Hamburger Gartenztg. 1878, p. 174 8g.) E. 0—o. Bulletin de la Fédération des Sociétés d' Horticulture de Belgique 1877. Liege 1878. — Das neueſte Bulletin der verbundenen 25 Gartenbau- ꝛc. Vereine, das von Herrn Profeſſor Dr. Ed. Morren verfaßt worden iſt, enthält außer den Berichten von den verſchiedenen Ver— einen ꝛc., auch den Bericht über die Ausſtellung am 3. Juli in Lüttich und dann ein Verzeichniß der Flora von Lüttich nach dem natürlichen Syſtem, verfaßt von Théophile Durand, Mitglied der k. botaniſchen Geſellſchaft Belgiens. E. 0—o. Notiz⸗Kalender für 1879 für Landwirthſchaft und Gartenbau von Thiele & Co. Samenhandlung. Berlin 1879. — Von den vielen Kalendern dieſer Art iſt der hier genannte einer der beſten und hat ſich derſelbe auch ſeit ſeinem dreijährigen Beſtehen einer weiten Verbreitung zu erfreuen, denn wir finden ihn in den Händen der Gärtner ſehr häufig. Außer dem Kalendarium enthält der diesjährige Band eine Anzahl, ſowohl in der Landwirthſchaft wie Gärtnerei, ſehr brauchbarer Tabellen ꝛc., ein Tagebuch über allerhand Vorfälle ꝛc. Wir empfehlen dieſen ſehr hübſch ausgeſtatteten und dauerhaft gebundenen, bequem in der Taſche mit zu führenden Kalender allen Gärtnern beſtens. — E. O0. | Dr. 38. Bayley Balfour. Bemerkungen über die Gattung Pan- danus. 1878. Broch. in 8%. Eine Monographie der Gattung Pandanus. — Der Verfaſſer, der Sohn des bekannten Profeſſors der Botanik an der Univerſität zu Edinburg, führt in dieſer Arbeit alle beſchriebenen und in Büchern genannten, in den Herbarien und Pflanzenſammlungen vorhandenen Pandanus-Arten auf, mit Angabe deren Synonymie, Vaterland ꝛc. Es ilt eine kurze, aber gute, folglich ſehr brauchbare Arbeit. E. O-. — Feuilleton. Begonia Roezli Rgl. Dieſe ausnehmend ſchöne Begonia aus Mexico iſt eine für den Winterflor nicht genug zu empfehlende Pflanze. Die rn Seen 87 Blütenknospen erſcheinen gegen Ende des Monats October und gleichen Heinen ſich eben öffnenden Päonien-Blumen. Sie find von einer dunkel- rothen Blütenſcheide umgeben, aus der ſie dann ſpäter heraustreten und eine ſchöne Dolde glänzend leuchtend rother Blumen bilden. In einem Haufe mit einer Temperatur von 10— 12“ R. blüen die Pflanzen ununterbrochen bis zum März, daher die Species als eine ſehr ſchätzens— werthe Decorationspflanze nicht genug zu empfehlen iſt. Die Blumen ſitzen feſt an ihren Stielen und eignen ſich dieſelben deshalb auch ganz vorzüg⸗ lich für Bouquetbinderei. Die Apfelſinen⸗Kultur in Neu⸗Süd⸗Wales. Ein beſonderer Nach⸗ trag zum „Sydney Morning Herold“, der ſpeciell für die Pariſer Aus— ſtellung herausgegeben war, enthält ausſchließlich Mittheilungen über die Kultur des Zuckerrohres und der Orangen (Apfelſinen) in Neu-Süd-Wales. Was die Apfelſine betrifft, die jetzt im Freien in und um Sydney und an den Ufern der Küſtenflüſſe in ſchönſter Ueppigkeit wächſt, ſo wurde dieſelbe wie auch die Limone, ſchon 1790 angepflanzt. — Die erſten großen Orangenanpflan— zungen befanden ſich in und bei der Stadt Paramatta und in den ge— ſchützten Thälern längs des Paramatta-Fluſſes. Andere Anpflanzungen von Apfelſinenbäumen entſtanden nach und nach bis zum Fluſſe Hunter und anderen nördlich gelegenen Flüſſen. Im Ganzen werden gegen 30 Varie— täten von Orangen und Limonen in den Obſtgärten Auſtraliens kultivirt. Die Kultur der Orangen wird namentlich in der Uingegend von Sydney ſehr ſtark betrieben und da dieſe Früchte in Victoria, Tasmanien und Neu— ſeeland nicht gut gedeihen, ſo bilden ſie ſeit lange ſchon einen ſehr beträcht— lichen Handelsartikel zwiſchen Sydney und den genannten Colonien. Der Werth der von Sydney alljährlich exportirten Früchte beläuft ſich auf 40 — 50,000 Pfund Sterling. — Viele der Bäume ſollen eine ſehr be— trächtliche Größe erreicht haben und der Ertrag derſelben iſt oft erſtaunend. Von einem Baume, ſagt man, habe man 1000 Dutzend Apfelſinen in einem Jahre geerntet. Die einzelnen Früchte waren von vorzüglicher Qualität und Geſchmack und einzelne hatten ein Gewicht bis zu 25 Unzen. (G. Chr.) ff. 0 Die Lapageria alba, winterhart. — Ein Zweig der Lapa- geria, welcher von der Innen- nach der Außenſeite eines kleinen Gewächs— hauſes mit einem Satteldache in Gunnersbury Park, Acton, hinausgewachſen war, hat, wie in „Garden. Chronicle“ mitgetheilt wird, im vergangenen Sommer mehrere Blüten getragen und eine oder zwei Samenſchoten zur Reife gebracht und das an der Nordſeite des Hauſes, wohin kaum ein Sonnen— ſtrahl fällt. Es ſind nun 4 Jahre, ſeitdem bemerkt iſt, wie die Lapageria ſich über einen Thürpfoſten den Weg ins Freie geſucht hat, und von der Zeit an hat ſie alle Widerwärtigkeiten der Witterung ohne irgend welchen Nachtheil ertragen, denn ſie iſt zu einem viel Raum beanſpruchenden Zweige herangewachſen. Es ſcheint alſo zu beweiſen, daß es vollkommen genügt, die Wurzeln vor dem Froſte zu ſchützen, denn die Zweige werden ſchon für ſich ſelbſt ſorgen. | H 0 Oxalis lobata, welche im October 1878 im Garten zu 88 Kew blüte, ift nach Garden. Chron. unbeſtreitbar eine der reizendſten der harten Species der ganzen Gattung. Sie wird nur 3 Zoll hoch und bildet einen dichten Buſch Blätter. Die Blumen ſind glänzend goldgelb und er— ſcheinen ſo zahlreich, daß ſie faſt das ganze Laubwerk der Pflanze verdecken. Die Pflanze ſtammt aus Chile. Oxalis arborea Ortgiesi war auf der Herbſtausſtellung in Bremen ausgeſtellt. Die Pflanze wurde von Roezl in Mexico gefunden und von dem Inſpector des botaniſchen Gartens in Zürich, Herrn E. Ortgies, nach— dem ſie benannt, kultivirt. Ihre Blätter ſind dunkelbraun, wie die der ſchönſten Blutbuche und die Blumen prächtig leuchtend goldgelb. Die Pflanze ſoll einen Buſch von 1 m Höhe bilden, der faſt das ganze Jahr hindurch ſeine gelben Blumen zeigt. Während des Sommers gedeiht die Pflanze prächtig im Freien und hat mir wie manchem Blumenfreunde viel Freude gemacht. #6. Chrysanthemum für den Markt. In Garden. Chron. wird auf eine, auch bei uns längſt bekannte, aber noch viel zu wenig befolgte Kulturmethode hingewieſen, die ſchönen Chrysanthemum zu niedlichen Markt— pflanzen heranzuziehen. Man nimmt im Auguſt ſogenannte Reſervetöpfe und ſetzt drei Stück Stecklinge hinein, hält ſie bis zur Bewurzelung in etwas geſchloſſener Luft und ſtellt ſie dann ins Freie. Später verſetzt man die Pflänzchen in etwas größere Töpfe. — Eine gute Varietät zu dieſem Zweck N iſt Miss Talfourd, eine rein weiße, ſehr großblumige Sorte. Wird dieſe im Auguſt geſteckt, ſo wird ſie kaum 30 em hoch. — Solche Pflanzen finden, wenn ſie ſonſt gut gezogen ſind, ſtets einen gewünſchten Abſatz. Schädliche Pflanzeu-Ausdünſtungen. Der Berg, welcher einſt die Burg von Akrokorinth trug, iſt vom Gipfel bis zum Fuße von zahlloſen Exemplaren der Königskerze (Verbascum) bedeckt. Die Anwohner des Berges und die aus einigen Invaliden beſtehende Beſatzung werden nun, wie Bolle in ſeiner „Reiſe in Griechenland“ berichtet, alljährlich von einem allerdings nur ſelten tödtlich verlaufenden Fieber heimgeſucht, welches man eben aus den Aus— dünſtungen der Königskerze herleitet, die namentlich um Sonnenuntergang zur Herbſtzeit ſehr ſtark ſind und die Luft inficiren. Schon die Alten kannten die ſchädliche Wirkung jener dort im Uebermaß wuchernden Pflanze, und ließen in jedem Frühjahre möglichſt viele davon durch die Soldaten von Akrokorinth ausraufen. Die griechiſchen Bauern ſchreiben auch den nächtlichen Ausdünſtungen ähnliche Wirkung zu, und die dortigen Aerzte haben die Richtigkeit der Volksmeinung beſtätigt. (Chr. d. Z.) Guizotia oleifera, die Oel liefernde Pflanze, iſt von großem Intereſſe, ſie hat im Laufe des vergangenen Sommers in einem Gewächshauſe im k. botaniſchen Garten zu Kew geblüt. Genannte Pflanze liefert in Indien und Abyſſinien das bekannte Ram-til-Brennöl und wird zu dieſem Zwecke angebaut. Es iſt eine ſchwachwüchſige einjährige Compoſitee, am nächſten verwandt mit Heliopsis. Die hübſchen Blütenköpfe haben ziemlich große gelbe Strahlenblumen, ſo daß der Blütenkopf einen Durchmeſſer von gut 2 Zoll (engl.) hat. Die ganze Pflanze wird etwa 8 Fuß hoch und hat veränderliche Blätter, länglich oder lanzettlich mit fein geſägten Rändern, 89 an der Bafis find fie ſtengelumfaſſend und, wie die ganze Pflanze, blaßgrün. Man ſieht dieſe Pflanze nur ſehr ſelten kultivirt. — Ram-til wird in Indien hauptſächlich als Brennöl verwendet, aber auch als eine Wärze. In Myſore werden die Samen im Herbſte geſäet und drei Monate ſpäter kann die Pflanze bereits zur Gewinnung des Oeles geerntet werden. (G. Chr.) Lamium maculatum aureum. Herr E. Pynagert theilt über dieſe ſehr empfehlenswerthe Pflanze folgendes mit: Das L. maculatum aureum kommt an Farbe und Wachsthum ungefähr dem bekannten Pyre— thrum parthenifolium aureum gleich, das aber noch von dieſem Lamium übertroffen wird und hält im Winter ohne alle Bedeckung im freien Lande aus, eignet ſich daher auch ſehr gut zur Bepflanzung der Blumenbeete während des Winters. — Zu beziehen iſt dieſe hübſche Pflanze von Jong— kindt⸗Conink in Demsvaart bei Zwolle, der große Vermehrung davon beſitzt und 100 Stück zu 33 M. abgiebt. (Wiener Obſtztg.) mo] Die blutblättrige Buche (Blutbuche) wird als eine der beſten und ſchönſten Heckenpflanzen empfohlen. Vor mehr als 10 Jahren hat ein Correſpondent des „Garden“ die unter einer großen Blutbuche aufgelaufenen Sämlinge zur Anpflanzung einer Hecke benutzt, die jetzt eine Höhe von 1,43 m erreicht hat und bis unten vollkommen dicht belaubt iſt und von Jedermann bewundert wird. Die gefällig niederhängenden langen, mit dunkel⸗braunrothen Blättern beſetzten Triebe bilden einen herrlichen Contraſt mit dem grünen Raſen, der von der Hecke begrenzt wird. Monographie des Ananas. Das Aprilheft der Belgique horticole von 1878 enthält eine Monographie des Auanas nach der Bearbeitung der Familie der Bromeliaceen von J. G. Beer. Es ſind in dieſer Bearbei— tung nicht weniger als 70 verſchiedene Ananas-Varietäten aufgeführt. Von jeder derſelben iſt die Pflanze und ganz beſonders deren Frucht kurz be— ſchrieben und deren Werth angegeben. Für Ananas-Kultivateure eine ſehr beachtenswerthe Arbeit. ö 1.0 Das Blühen von 2 Agaven zu Mous. Ju der Sammlung von Fettpflanzen, die wie die Redaction der Rev. de l’Horticult. belge et etrangere bemerkt, wohl die reichſte auf dem Continente iſt, haben zwei prächtige Exemplare Agaven ihre majeſtätiſchen Blüten entwickelt. Herr Demoulin berichtet über dieſelben in oben genannter Gartenzeitung folgen— des: Die Agave Salmiana iſt zwar eine geſunde, kräftige Pflanze, aber noch nicht zur völligen Entwickelung gelangt. Als ſie am 1. Octobr. 1877 ins Haus zurück gebracht wurde, bemerkte man den Blütenſtengel. Dieſer ent— wickelte ſich im erſten Monat mit einer außerordentlichen Schnelligkeit; am 31. October war er 1 m 80 hoch. In den nächſten Monaten war fein Wachstlum weniger raſch; am 30. November hatte er 2 m 08; am 31. März 2 m 30; am 30. April 2 m 70; am 31. Mai 3 m 70; am 17. Juni war er 4 m 03 und am 4. Juli 4 m 87. Um dieſe Zeit war der Blütenſchaft völlig ausgewachſen, einen rieſigen Candelaber, mit vielen vollkommen regelmäßigen Armen bildend. Die Blüten waren von reinſtem Chromgelb. Das zweite Exemplar war vollkommen ausgewachſen. Seinen Blüten— 90 ſchaft bemerkte man zuerſt am 15. Mai v. J. Sein Wachsthum war viel raſcher als bei der erſten Pflanze. Am 22. Mai hatte der Schaft 1 m 80 „ 4. Juni I I " 2 I 62 73 24. I 8 IL I I 4 I 35 „ 10. Juli IL I I 5 I 35 7 17. „ I IL „ 5 I 90 77 24. Auguſt . 77 77 6 . 45 IL 31. IL „ I 6 I 70 15. Septbr. „ 6 „ 80 Um dieſe Zeit war die Blütenbildung vollſtändig und die Blumen hatten eine ſehr zarte ſtrohgelbe Farbe. Wie man ſieht, entwickelte ſich der Blütenſchaft mitunter außerordentlich raſch, ſo z. B. zwiſchen dem 10. und 17. Juli, wo er täglich um 7 em zunahm. — Pelargonium zonale var. Nymph mit gefüllten weißen Blumen. Dies hier genannte Pelargonium iſt wohl das beſte mit rein weißen, ges füllten Blumen, das von Herrn Lemoine gezüchtet worden iſt. Die Blumen ſind rein weiß, ohne den geringſten grünen Anflug im Centrum, den alle bis jetzt gezüchteten Varietäten mit gefüllten Blumen beſitzen. Außerdem ſind die Petalen von guter Breite und Conſiſtenz, wie die Pflanze ſelbſt von gutem Wuchs. 5 Ananas Lord Carington. Auf dieſe ſehr ſchöne empfehlenswerthe Ananas-Sorte machte Herr G. T. Miles zu Wycombe Abtei zuerſt auf? merkſam, und wie in „Garden. Chron.“ mitgetheilt wird, wurde eine Frucht dieſer Sorte im Herbſte (November) 1875 auf der Ausſtellung der Königl. Gartenbau-Geſellſchaſt zu South-Kenſington, London, ausgeſtellt, und wurde dieſelbe mit einem 3. Preiſe prämiirt. Später wurde die Frucht dem Frucht⸗Comité derſelben Geſellſchaft vorgelegt, welches dieſe Ananas als eine Frucht von ausgezeichneter Qualität empfahl. Bei nochmaliger Prüfung dieſer Ananas⸗Sorte im Januar 1877 erklärte daſſelbe Frucht-Comité die Ananas für eine vorzügliche Acquiſition, gab ihr den Namen Lord Carington und ertheilte derſelben ein Certificat 1. Claſſe. N In der Verſammlung der k. Gartenbau-Geſellſchaft am 16. October 1877 hatte Herr Miles 5 ſehr ſchöne Exemplare dieſer Ananas ausgeſtellt, welche zuſammen 14 Kilo wogen und die durch die Ertheilung einer ſilbernen Medaille ausgezeichnet wurden. — Hoffentlich kommt dieſe empfehlenswerthe Ananuas-Sorte von Herrn Miles bald in den Handel, um eine weitere Ver⸗ breitung zu finden. Die Frucht hat einen äußerſt angenehmen Geſchmack und beſitzt die gute Eigenſchaft ſich lange zu halten, jo daß fie ſich ſeht weit verſenden läßt. Der Wuchs der Pflanze iſt ein kräftiger und die Größe und Schwere der Frucht variirt von 2—4 Kilo. — N Vanille. Im Orchideen-Hauſe zu Sion-Houſe, London, trug eine Vanille-Pflanze fo viele und fo große Früchte, wie faſt noch nie zuvor. Eks befanden ſich an der Pflanze meiſt 15 und mehr Früchte beiſammen, von denen jede eine Länge von faſt 9 Zoll (engl.) hatte. Die Pflanze wächſt auf einem flachen, aus Ziegelſcherben und ſonſtigem groben Abfall beſtehenden 91 Beete, nur auf der Oberfläche deſſelben befindet ſich eine einige Zoll hohe Lage grober Heideerde und unter dem Beete liegen die Röhren der Waſſerheizung. Die Pflanze zeigt auf ihrem Standorte eine erſtaunende Ueppigkeit und verſpricht noch eine reiche Fruchternte zu liefern. Feuchtigkeit, Wärme und Sonnenſchein ſcheinen die Hauptbedingungen bei der Kultur der Vanille zu ſein, aber um auch ſicher auf Früchte rechnen zu können, ſobald die Pflanze zur Blüte gelangt, iſt die künſtliche Befruchtung der Blumen unbedingt nöthig. (Gard.) H Chamaeryparis Bourseri pyramidalis alba nana Hort. Mit dieſem langen Namen belegte Herr Prof. Pyngert, Beſitzer einer großen Baumſchule und Handelsgärtnerei, eine von ihm gewonnene Neuheit erſten Ranges. Das Bild, welches das Dezember-Heft v. J. der Revue de Horticulture belge et l’Etrangere und noch mehr die Ehrenhaftigkeit des Herrn Pynaert bürgen für den Werth dieſer Pflanze. Ihre eigenthümliche Färbung macht ſie zu einer der anziehendſten von allen bunten Coniferen. Dieſen überraſchend ſchönen Anblick gewährt ſie beſonders während der Wachthumsperiode; ſie bildet niedliche Pyramiden, welche man ganz weiß ſehen kann, und giebt dieſes Weiß der Pflanze durchaus kein krankhaftes Anſehen. Die rothe Spinne. Gegen dieſe fol ſich nach Beneficiat Conv. Bäumler in Train, Niederbaiern, bei Azaleen und Camellien das Dazwiſchen— ſtellen von Ros marinſtöcken vollſtändig bewähren, jo daß nach 14 Tagen ſchon alles Ungeziefer todt fein fol. Dr. Neubert ſchlägt auch Proben mit Rosmarinabkochung und den Zuſatz von einigen Tropfen Rosmarinöl zum Spritzwaſſer vor. — Auch Tabaksjauche ſoll ſich bewähren, indem man die Pflanzen eintaucht, etwa eine Viertelſtunde darin läßt und vor dem Trockenwerden mit reinem Waſſer abwäſcht. 0. Leontodon taraxacum, Löwenzahn. In einer Verſammlung im März v. J. der Société d' Horticulture centrale in Paris legte Herr Cauchin 11 Köpfe von einer verbeſſerten Löwenzahnſorte vor, die zuſammen, ohne die Wurzeln, 6 Kilo wogen. Er bemerkte dabei, daß die Pflanzen trotz ihrer Größe nur ein Jahr alt wären, wovon ſich Jeder überzeugen könne, da jede Pflanze nur einen Wurzelſtock habe. Er hatte 20 Are im freien Felde mit dieſer verbeſſerten Leontodon taraxacum ausgeſäet, doch ſei das Reſultat gleich Null geweſen. Dem Rathe des Herrn Vilmorin Andrieux gemäß, hat er eine neue Ausſaat derſelben Pflanze auf mit dem Pfluge präparirtem Stücke gemacht, aber mit vorher ſtratificirten d. h. im feuchten Sande gelegenen Samen. Dieſes Säen geſchah am letzten Mai und reuſſirte vollkommen. Der neue Stadtpark in Huſum, der, wie wir im Juni-Hefte des vorigen Jahrg. dieſer Zeitſchrift mittheilen, vom Herrn Garten-Ingenieur R. Jürgens (Sohn) in Altona aus dem von der Stadt Huſum an— gekauften „Schloßgarten“ hergeſtellt werden ſollte, iſt in ſeiner neuen Ge— ſtalt als Stadtpark an die dortige Behörde abgeliefert. Herr Jürgens hatte die nach ſeinem prämiirten Plane auszuführenden Erdarbeiten für 13,200 Mark übernommen; jetzt, nachdem 10—11 Wochen lang täglich mehr als 80 Arbeiter mit der Umgeſtaltung des Bodens beſchäftigt geweſen ſind, 92 läßt ſich allerdings jagen, daß der Unternehmer keinen oder doch nur einen höchſt geringen materiellen Gewinn von ſeiner Leiſtung hat, aber er hat ein Werk geſchaffen, das ihm zur höchſten Ehre, wie der reizloſen Weſtküſte des Herzogthums zur großen Zierde gereicht. Mit wahrem Vergnügen weilt ſchon jetzt das Auge des Kenners wie des Laien auf dieſer lieblichen Wellen— bewegung des Bodens und auf den ſchönen Baumgruppen, die aus dem alten zum Theil verkommenen Beſtande erhalten ſind; aber das Frühlings— grün wird natürlich erſt ganz die Schönheit der Anlage hervortreten laſſen. Herrn Jürgens Schöpfung findet daher auch ungetheilte Anerkennung; vor- ausſichtlich wird ihm für den Frühling auch die Bepflanzung übertragen, für welche er jetzt einen Koſtenanſchlag einzureichen hat. — Ehre aber ge- bührt bei dem ganzen Unternehmen den Huſumer Behörden, welche in dieſer ſo vielfach als materiell verſchrienen Zeit den Muth gehabt haben, für einen idealen Zweck ſo bedeutende Summen zu opfern. N mo Stockesia cyanea. Nach „Gard. Chron.“ wird dieſe Pflanze von den Handelsgärtnern Hayes in Edmonton viel angezogen und deren Blumen im Herbſte als Schnittblumen viel verwendet. Die Pflanzen werden in Töpfen kultivirt, ſtehen den ganzen Sommer über im Freien und wenn fie daſelbſt im September zur Blüte gelangen, werden fie in ein — Kalthaus gebracht, wo fie während einer langen Zeit fortfahren ihre Blumen — zu zeigen. — Die Pflanze wird durch Wurzeltheilung vermehrt und begnügt — ſich mit kleinen Töpfen. Es iſt zwar nur eine kleine, aber ſehr beachtens-— werthe Pflanze für alle Gärtner, welche im Herbſte und Winter viel Blumen — zum Schneiden nöthig haben. 8 0 Was gute Kultur vermag zeigt nach dem „Garden“ ein Pfirſichbaum in Sunbury-Park, der 11 m (397 breit und ebenſo hoch iſt, alſo 121 Um (484 U“) hat. Nehmen wir auf 1 TI‘ durchſchnittlich 8 Früchte, ſo brachte der Baum in einem Jahre 3864 Stück oder 322 Dutzd. Pfirſiche. Eine Elruge Nectarine in demſelben Haufe bedeckt 225 C“ und lieferte 150 Dutzd. ſchöne Blutpfirſiche. Dieſe Bäume ſind über 14 Jahre alt und vollkommen geſund. . Festuca punctoria, eine neue Grasart von Cypern, die in den Ziergärten kultivirt zu werden verdient. Dieſelbe iſt ganz eigenthümlicher Art, hat ein ganz bläuliches Ausſehen, mehr noch als die bekannte Festuen glauca. Die Blätter ſind außerdem ſehr rauh und ſcharf anzufühlen und ſcharf zugeſpitzt. Die Herren Froebel u. Co. in Zürich, von denen dieſe Pflanze zu beziehen iſt und welche dieſelben in großer Menge vorräthig— haben, empfehlen ſie für Einfaſſungen oder auch zur Bepflanzung von Beeten ſelbſt. | Dracaena Friderici. Nach „the Garden“ iſt dieſe Dracaena eine der allerbeſten der in letzter Zeit in den Handel gekommenen Sorten mit farbigen Blättern. Sie hat einen gedrungenen, aber dennoch zierlichen Habitus; ſie läßt ſich in kleinen Töpfen zu ziemlich großen Exemplaren heranziehen. Die Blätter ſind von brillant roſa-ſcharlachfarbener Färbung. Als Einzelpflanze auf der Tafel wie im Zimmer ſehr zu empfehlen. Wie find die Feldmäuſe von den Saaten in den Baumſchulen 93 abzuhalten? In der Sitzung der Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſ. Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur am 27. November 1878 in Breslau, wurde aus einem Briefe des Baumſchulbeſitzers Herrn Pay in Luzan in Böhmen, in welchem Bezug genommen war auf den in dem Jahresberichte der genannten Section für 1877 enthaltenen Aufſatz des Sections-Gärtners Herrn Jettinger: „Wie find die Feldmäuſe von den Saaten in den Baumſchulen abzuhalten?“ erwähnte derſelbe, daß die franzö— ſiſchen Gärtner die Incruſtation der Samen mit Minimum nicht bei Obſt— ſamen und auch nicht gegen Feldmäuſe, vielmehr nur bei Samen von Coniferen und zwar zum Schutz gegen einige Vogelarten, welche ſolchen be— ſonders lieben, zur Anwendung bringen und daß Herr Pay durch Anwendung von Petroleum gegen Feldmäuſe bei Ausſaaten von Obſtſamen und zur Verdünnung von flüſſigem Baumwachs bei Veredelungen ſehr bedeutenden Schaden erlitten habe. Herr Jettinger will demnach ſeinem Mittel gegen den Mäuſefraß in Obſtſaatbeeten zwar in der Folge das Minimum als unnütz entziehen, jedoch deſſen ſonſtige Zuſammenſetzung belaſſen, weil wieder— holte Erfahrung über deſſen vortreffliche Wirkung ihn belehrte. Stahlbürſten zum Reinigen der Obſtbäume. In den „Pomolog. Monatsheften“ empfiehlt Dr. Ed. Lucas die Stahlbürſten von E. Petzold jr. in Chemnitz als beſonders geeignet zum Reinigen der Obſtbäume von Moos, Flechten, Rindenſchuppen, aber auch zur Vertilgung der an der Rinde ſitzenden Inſekten, wie Blutlaus ꝛc. Die mit dieſer Bürſte von Dr. Lucas vorgenommenen Proben fielen überaus günſtig aus; ſowohl die Rindenſchuppen wie auch die gelbe und graue Schildflechte gingen leicht und ſchnell weg und arbeitete dieſe Stahl— bürſte entſchieden ſchneller und beſſer als die Mooskratzer und Rinden— ſcharren. Die Stahlbürſten werden in 2 Sorten hergeſtellt, und zwar iſt die eine Sorte aus Büſcheln runden Stahldrathes gefertigt, während die andere Sorte aus Reihen von je 5 zuſammenhängenden, nach oben divergirenden, zwei mm breiten Stahldräthen beſteht. | Die eine Sorte Bürſten iſt ſanft gebogen und mit einem Handgriffe verſehen, 4½ cm breit und 30 cm lang. Dieſelbe eignet ſich mehr für jüngere Stämme, während die Bürſte, welche 8 em breit und 30 cm lang iſt, beſſere Verwendung bei älteren Bäumen findet. — Eine Bürſte von 6 em Breite und 22 em Länge, an welcher eine Stange befeſtigt werden kann, dient zum Abkratzen der Rinde an den Aeſten. Zu beziehen ſind dieſe Bürſten von dem Erzeuger. Der Preis der— ſelben iſt 3 Mark, für die zum Befeſtigen an eine Stange 4 Mark. 10, Verwüſtung durch die Engerlinge und ihre Vertilgung. Der Obergärtner auf der Domaine zu Chantilly (Oiſe) klagt in einer Sitzung der Central-Gartenbau-Geſellſchaft von Paris ſein Leid, daß ihm die Engerlinge Verderben ſeiner ſchönen Roſen bereiten; er habe gegen dieſelben einen Krieg mit Schaufel und Hacke führen laſſen und ob— gleich jeder Mann täglich 5000 dieſer Unholde unſchädlich gemacht, fo 94 haben die 46 Are doch 187 Tagelöhne verurſacht. Dieſe Art der Zer— ſtörung ſei doch zu koſtſpielig, er bat deshalb um billigere Gegenmittel. Herr Daudin ſagt: ſeine eigene Erfahrung habe ihn gelehrt, daß die Vernichtung der Maikäfer das ſicherſte und billigſte Mittel ſei und zwar in der Zeit, wo ſie zuerſt erſcheinen. Er wende eine ſehr einfache Methode an, die ihm ausgezeichnete Reſultate geliefert. Er verſchafft ſich alte ab— geſetzte Milchbütten, in denen Milch nach Paris geſchafft wurde, und läßt in jede einen blechernen Trichter machen. Mit dieſen gehen die Schuljungen des benachbarten Dorfes, gegen geringe Vergütung unter die Bäume, wenn die Maikäfer noch vom Morgenſchlummer befangen ſind und obwohl jedes Gefäß 10 Liter faßt, ſo iſt es von den abgeſchüttelten Maikäfern bald ge⸗ füllt. Hineingegoſſenes kochendes Waſſer tödtet ſie ſofort. Seit Herr Daudin auf dieſe Weiſe die Käfer einſammeln läßt, hat er jetzt faſt keine Engerlinge mehr auf ſeiner Beſitzung. Herr Alph. Lavallése jagt, daß fein Landgut zu Segrez von den Engerlingen verwüſtet ſei. Als er ſie habe aufſuchen laſſen, ſeien 520,000 in jedem Hectar gefunden worden. Rezept zu kaltflüſſigem Baumharz und Rezept zu Froſtſpanner⸗ Leim. Beſitzer von Obſtbäumen machen wir auf die nachſtehenden Recepte aufmerkſam, welche Herr Möhle in Oldenburg bei Gelegenheit ſeines Vor⸗ trags über Obſtbau als beſonders empfehlenswerth bezeichnet hat. 1. Rezept zu kaltflüſſigem Baumharz: 1000 Gramm Colophonium .. koſten M — 50 &. 200 „ ausgelaſſenes Rindertalg „ M. 24 4. 200 „ beſter Spiritus „ c. — 28 . 1400 Gramm.. . keoſten zuſammen M 1 2 0. mithin 1 Pfund = 36 ½ Pf. Bereitung: Man läßt das Colophonium in einem Gefäß langſam über Kohlenfeuer zergehen, ſetzt dann Rindertalg, und wenn dieſe Miſchung ſoweit abgekühlt iſt, daß der Spiritus beim Miſchen nicht mehr aufläuft, was man erſt mit einigen Tropfen probirt, den Spiritus unter beſtändigem Umrühren hinzu. Man rührt nun ſo lange, bis die Maſſe erkaltet iſt, was man beſchleunigen kann, wenn man das Gefäß, welches die Miſchung ent— hält, in kaltes Waſſer ſtellt. — Wird im Laufe der Zeit das Harz zu feſt, ſo läßt man es wieder langſam auf Feuer zergehen und ſetzt nach Bedürf— niß einige Tropfen Spiritus zu. 2. Rezept zu Froſtſpanner-Leim. 700 Gramm Holztheer (kein Steinkohlentheer) koſten M — 28 . 500 „ Sparſeife, gewöhnl. brauner Kale „ . — 25 &. 500 „ Colophonium . „ . — 25 0. 300 033... 1 RB o a „ . — 37 0. 2000 Gramm. 1 tften e MA. 115 9 mithin 1 Pfund circa 29 Pf. Bereitung: Den Theer und das Harz (Colophonium) erhitzt man am | beiten in einem eiſernen Topfe, langſam, bis das Harz in dem Theer voll- 1 7 r — a — — — — — nnd ara Face BETTY TEN rr u“ Kr Er — 2 “ * — 2 — * a ; 2 N 2 17 8 5 1 4 * 7 1 ı 5 £ — nn nn un mu mare m —G—ů—j 2 —ü—ñä——4—Vm. — Wa ET UT ER —— 9 Ta — „„ „nn wen 95 ſtändig zergangen if. Man rührt dabei unausgeſetzt, aber hütet ſich, daß der ſich entwickelnde Dampf ja nicht mit einer Flamme in Berührung kommt, weil die Subſtanz ſehr leicht in Brand geräth. Man darf daher nur ein gelindes Kohlenfeuer oder noch beſſer eine heiße Eiſenplatte bei der Bereitung anwenden. Wenn die Miſchung gleichmäßig dünn iſt, ſetzt man die Seife zu, und, ſobald dieſe auch gleichmäßig dünn iſt, den Thran. Rührt aber beſtändig bis die ganze Miſchung kalt iſt. Unſere Kinder dürfen die Tabakspflanze nicht kennen lernen. Die „Wiener Landwirthſch. Ztg.“ ſchreibt: „Dem Anſuchen einer Schul— direction in Troppau um Bewilligung zum Anbau von 6 Tabakspflanzen im Schulgarten wurde nicht willfahrt. Die k. k. Finanzdirection in Troppau ſagt in den betreffenden Erlaſſe: „Bezugnehmend auf das von der löbl. Direction bei der vorgeſetzten k. k. Finanzdirection in Troppau gemachte Einſchreiten, um die Erlaubniß, in den hinter den ſtädtiſchen Mädchen- bürgerſchulgebäude gelegenen Schulgarten 6 Tabakspflanzen zum Unterrichts- gebrauche anbauen zu dürfen, wird der löblichen Direction zufolge Erlaſſes der hochl. Finanzdirection in Troppau vom 20. Juli 1878 p. 7385, be— deutet, daß der Tabakpflanzenbau vermöge § 415 der Zoll- und Staats⸗ monopolsordnung unſtatthaft iſt. Gleichzeitig wird die k. k. Finanzwach⸗ controlsbezirksleitung in Troppau angewieſen, falls ein Tabakanbau in den oben bezeichneten Gärten bereits erfolgt wäre, wegen ſogleicher Vertilgung der Pflanzen das Erforderliche zu verfügen.“ Das ſcheint doch etwas zu ſtarker Tabak zu ſein, bemerkt genannte Wiener Zeitſchrift, denn dann dürfte ja auch in den botaniſchen Gärten für die Hochſchulen Tabak nicht gepflanzt werden und doch findet man derlei Pflanzen in jedem ſolchen Garten, der ja auch ein Schulgarten iſt. Pflanzen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: G. Moret in Avon bei Fontainebleau (Seine und Marne), Frankreich. Neue Pflanzen, darunter reiche Sortimente von Coleus, Blatt- und Knollen— Begonien, Echeveria, Pelargonien, Croton ꝛc. ꝛc. in vielen neuen Sorten. | En⸗Gros⸗Preisverzeichniß für 1879 über Dekonoimie=, Feld-, Gemüſe⸗, Gras-, Wald- und Blumenſamen, Getreide-Arten, Kartoffeln ꝛc. der Samen⸗ handlung und Handelsgärtnerei von Martin Graßhof, königl. Ober— amtmann in Quodlinburg. Bäume, Sträucher und Samenpflanzen (En- gros-Preiſe) der Baum- ſchulen und Coniferen- Pflanzungen von Chriſt. Grundel's Nachfolg., Otto Berg, in Offenbach. En⸗gros⸗Preiscourant über in- und ausländische Gemüfe-, Feld⸗ und Blumenſämereien von A. Keilholz in Quedlindurg. — Von demſelben Verzeichniß von Gemüſe-, Feld⸗ und Blumen⸗ Sämereien. C. Ch riſtian Juſt in Aſchersleben, Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras⸗ und Blumenſämereien. Haupt⸗Samen⸗ Katalog (17. Jahrg.) von Wilpret u. Schenkel, Kunſt⸗ und Samenhändler in Orotava (Teneriffa, canariſche Inſeln, Afrika). 96 Verzeichniſſe zu beziehen von Albert Schenkel in Hamburg, an beſſen Adreſſe auch alle Beſtellungen, Sendungen ꝛc. zu richten ſind. | Chr. Lorenz in Erfurt. En-gros-Preis-Verzeichniß über Gemiſe⸗ Feld⸗, Gras- und Waldſamen. Preis-Courant für 1879 des Gartenbau- und Baumſchul⸗Etabliſſements von L. Paillet, gegründet 1827 zu Chatenay-les-Sceaux (Seine) bei Paris. Friedrich Spittel, Samenkultivateur und Handelsgärtnereibeſitzer in Arnſtadt bei Erfurt. Haupt-Verzeichniß über Gemüſe-, Oekonomie-, Gras-, Wald- und Blumenſamen ꝛc. J. Butterbrodt zu Hildesheim (Hannover). Züchterei und Handlung en gros und en détail von Blumen-, Gemüſe- u. landwirthſchaftlichen Samen, fo wie Obſt- und Wildbäume, Sträucher, Roſen ꝛc. Special-Kultur der edelſten Runkel- und Zuckerrüben-Sorten. C. Platz u. Sohn. Samen- und Pflanzenhandlung in Erfurt. Ver⸗ zeichniß über Gemüſe- und Blumen-Samen, Feld-, Gras, in- und aus⸗ ländiſche Holzſämereien. 69. Jahrg. 1879. Haupt-Samen- und Pflanzen-Verzeichniß von Volkmar Döppleb, Samenhandlung, Kunſt- und Handelsgärtnerei in Erfurt. 1878. Preis-Liſte für Kunſt- und Handelsgärtnereien von den Thüringer Holzwaaren-Fabriken und Waſſerſägewerken von J. M. Kranich in Mellen- bach (Thüringen). 1879. Jacob Bünger Sohn, Barmen. Pennſylvania Hand-Raſen-Mäher. Alleiniger Agent für Deutſchland, Dänemark, Schweden und Norwegen. Ferd. Jühlke Nachfolger in Erfurt. Preis-Verzeichniß (46. Jahrg.) über Sämereien aller Pflanzen ꝛc. Perſonal⸗Notizen. —. Das bisher gemeinſchaftlich unter der Firma Haage & Schmidt in Ef geführte wohlbekannte Geſchäft, wird nach dem am 9. Auguft v. J. erfolgten Tode des Herrn Joh. Nic. Haage für eigene Rechnung unter unveränderter Firma von Herrn Ernſt Schmidt fortgeführt. —. Die Stadt Würzburg, bekannt durch ihre ſchönen Glacisanlagen, erhält wieder eine bedeutende Verſchönerung, Hern der Magiſtrat veranlaßt hat, daß ein Volksgarten angelegt wird. Der Plan zu demſelben iſt von dem genialen Landſchaftsgärtner, dem königl. preußiſchen Gartenbaudirector Siesmayer zu Bockenheim bei Frankfurt a./ M. entworfen und iſt fein Ingenieur Guſt. Eismann mit der Ausführung deſſelben betraut worden. Die Arbeiten haben ER im November v. J. begonnen und hofft man dieſelben bis Mitte d. J. zu vollenden. 1 Dieſem Hefte liegt gratis bei: Verzeichniß auserleſener Topf: oder Chor-Nelken der Sammlung von Auguſt Aubrandt in Elleleben bei Erfurt. — nn nd Druck von F. E. Neupert in Plauen. 5 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1879: Hamburger Garten uni Blnmenzeitung, itſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsgärtner. | Herausgegeben von Ed. Otto. Jahrgang. 1879. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8%. Geh. Preis 15 Mk. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und iſcher und belgiſcher Blätter die gediegenſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde; ſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien (bis Neapel), in der Wallachei Nosfau, Kaſan, St. Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finden, und iſche Blätter erklärten: daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas nen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſauteſte und giebt wohl der Umſtand beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſchen Gartenzeitungen oft nach chen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung druckt iſt. — Auch’ in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wort hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten dar- , daß fie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzen- ide. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft fie faſt alle anderen Gartenzeitungen und liefert z. B. on in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften hr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie voll- diger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren iſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Garten unde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung ſind Inſerate ſicher von Kem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werden mit Kk. 50 Pf. berechnet. . Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. . beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von f Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. Rheinische Blätter | | Obſt-, Wein- en Redigirt von R. Goethe, Director der Kaiſerl. Obſt- und Gartenbauſchule Grafenburg bei Brumath im Elſaß. Erſter Jahrgang 1879. Die Zeitſchrift, welche theilweiſe aus der Beilage zur elſäſſiſchen landwirthſchaftlichen chrift für Obſt⸗, Wein⸗ und Gartenbau hervorgeht, wird in monatlichen Heften von circa m Bogen in handlichem Format erſcheinen und iſt den Intereſſen der genannten Fächer end in erſter Linie für die Nicht-Mitglieder der landwirthſchaftlichen Vereine in Elfaß- ringen und jodann für das ſüdweſtliche Deutſckland im Allgemeinen beſtimmt. * Ohne das abhängige Organ irgend welchen Vereines zu ſein, werden die „Rheiniſchen lätter“ der Sache reſp. der Praxis dienen und ſtets beſtrebt ſein, zur Hebung des Obſt⸗, Wein⸗ Gartenbaues nach allen Kräften beizutragen. Der Name des Herausgebers bürgt für die egenheit des Inhaltes. Der Preis beträgt jährlich durch die Poſt oder den Buchhandel bezogen M. 5,00. In⸗ > finden auf dem Umſchlag die beſte Verbreitung und koſtet die geſpaltene Zeile Mk. 0,20. Die erſte Nummer ſteht auf Wunſch gratis zu Dienſten. Straßburg i. E. R. Schultz & Co. = 2 = 2 — . = — — — — m = © * 2 0 = oO E = ä dard University * n Fünfunddreißigſter Ve Jahrgang. | Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, | Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. | | | Inhalt. Be Mit 1 Abbildung. Seite Terraſſen in der Landſchaft. Von G. Eismann N Blumiſtiſche Neuheiten für 1879. BR el 98. 111 ite Freunde CCT 100 elchen Einfluß übt das theilweiſe Entblättern des Weinſtocks auf das Reifen der Trauben. . 101 Ein Wort zu Gunſten der Teppichbeete. Von G. c n Im Winter blühende Pflanzen. Von G. Schaedtler 4 - 105 Ueber die geographiſche Verbreitung der Nadelhölzer als Beſtandbildner . F Das Hauptverzeichniß über Samen und Pflanzen von Haage u. JJ 116 Neue hybride Erica 117. Eriken⸗Kultur in glanns 2 Die Oel⸗Pflanze, Le Goma. e Die Cyclamen⸗Kultur in Hamburg.. r Rn EN DER Die gräfl. H. Attem'ſche Samenkultur⸗Station in St. c 121 Ueber die Keimung. Bon Dr. 3. von % Pr Tu VE BER ER N WR: Dr. Francois Charles Hubert Rodigas. (Mit Portrait.) %% es, DRG Alte und neue empfehlenswerthe CC Gartenbau⸗Vereine und Aus ellungs⸗ Angelegenheiten: Klagenfurt 134; Hannover 134; Kiel 135; Rouen 7% Literatur: Max Kolb, das Wichtigite der Theorie des Gartenbaues 135 ; Ed. Lucas, Leit- faden für angehende Pomologen 136; W. Tatter, das Wichtigſte aus der Obſttreiberei 136 Lindemuth, Baſtarderzeugungen durch Impfung 137; W. Lauche, Deutſche Pomologie 137; Wiener Objt- und Gartenzeitung 139; v. Babo und Dr. R. Stoll, der Obſtgarten 139; Th. Meehan, the native Flowers and Ferns etc. 139; G. Paſſavant, der ver- beſſerte Erdabtritt 140; J. Hartwig, der Hausgarten auf dem Lande 140; Ernſt Levy, neue Entwürfe zu Teppichbeeten FTT Feuilleton: X amen⸗ und „140 141—142 142 e 144; 7 Fr. v. Thilau 144; 7 Schottenloher 144; 7 Emanuel v. Trauttenberg 144 e. Beilage. 1 J%%%%%0%0ù% s RER. ER } ue A. Fiſcher von Waldheim 144; John Sadler 144; Fr. Benary jr. 144; Anzeig * % I 1 “ 3 | ee Garten- und Blumenzeitung. . Hamburg. f Verlag von Robert Kittler. Fr . 7 j + - Lad x Bi . 1 0 | 2 | 8 2222 i BEE Für Obstzüchter, Gartenfreunde, Blumenliebhaber a ist besonders empfehlenswerth die Wiener Illuſtrirte Parten-Zeitung. ORGAN : der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. Redigirt von A. C. Rosenthal, k. k. Hofkunstgärtner, Verwaltungsrath der k. k. Gartenbau- Gesellschaft etc. und Josef Bermann, Secretair der k. k. Gartenbau-Gesellschaft. IV. Jahrgang der „Wiener Obst- und Garten-Zeitung“ seit Januar 1879 vereinigt mit dem „Gartenfreund“. Monatlich ein Heft in Lexikon-Octav mit Illustrationen und colorirten } Beilagen in Farbendruck, Preis halbjährig 4 tl. ö. W. = 8 M. | 2 — . — 2 — —— b Durch die Fusionirung mit dem „Gartenfreund“ hat die „Wiener Illustrirte Garten-Zeitung“ einen solchen Zuwachs an Abonnenten er- langt, dass sie unzweifelhaft zu den verbreitesten Garten-Zeitungen gehört, die existiren. Die Elite und die tonangebenden Mitglieder aus den Kreisen der Gartenfreunde und Cultivateure Oesterreich- Ungarns gehören zu den Freunden unserer Zeitung, der in re- dactioneller und typographischer Beziehung auch in Zukunft die ausgezeichnetste Pflege‘ zu Theil werden soll. Die „Wiener Illustrirte Garten-Zeitung“ wird auch in ihrer neuen einflussreichen Stellung alle Zweige der Gärtnerei behandeln und wie bisher allen Fortschritten auf den Gebieten des Obstbaues, der Blumen- und Gemüsezucht, der Park- und Landschaftsgärtnerei, der Tech- nik des Gartenwesens etc. etc. ein gesuchter Sammelplatz zu sein suchen. Abonnements und Probehefte durch jede Buchhandlung Verlagshandlung FAESY & FRICK, in Wien, Graben 27. 11. Auf.) Bewährtes Gartenbuch. 11. Auf. Der Küchen- und Blumen-Garten. Praktische Anleitung zu möglichst vortheilhafter Cultur. Nach Monaten geordnet, auf langjährige Erfahrung gegründet 4 von Henriette Davidis 1 (Ehrenmitglied der Frauendorfer praktischen Gartenbau-Gesellschaft, Verfasserin des bekannten Kochbuchs etc.) 7 i geheftet à M. 3. — eleg. gebunden à M. 4. N u | (Verlag von J. Baedeker in Iserlohn und in allen Buchhandlungen zu haben.) 34 97 Terraſſen in der Landſchaft. Vom Garteningenieur Guſtav Eismann, z. Zt. in Würzburg. Teraſſen, möchte ſich wohl Mancher wünſchen, d. h. Terraſſen, wie ich ſie mir denke; ich habe nicht jene im Sinne, die eine Oberfläche von ein paar Metern beſitzen, ſondern ſolche, die im Stande ſind, vielen Perſonen, ja ganzen Geſellſchaften, Platz zu gewähren, die ſogar für ſich allein oft ſchon einen Ziergarten tragen, der, wenn auch im Style Lenötre's, beſtimmt iſt, das Schloß oder die Villa mit der offnen Landſchaft zu verbinden. Terraſſen, wie ich ſie mir vorſtelle, finden wir bei den Reſidenzen der Großen in Schleſien, ich erinnere an Pleß, Neudeck; an verſchiedenen Orten der öſterreichiſchen Monarchie z. B. wunderbar großartig, in Miramar, der einſtigen Reſidenz des unglücklichen Maximilian, des ſpäteren Kaiſers von Mexico. Schöne Terraſſen in Norddeutſchland ſind nur ſelten, aber doch vorhanden; ich erinnere z. B. an die in Sans Souci bei Potsdam, an Schwerin, der Reſidenz des Großherzogs von Mecklenburg ꝛc. Die letzten der eben erwähnten Terraſſen beſitzen ſchon eine beträcht— liche Ausdehnung; ſolche herſtellen laſſen zu wollen, wo nicht die Natur ſchon zu Hülfe kommt, würden die Koſten viele, viele Tauſende verſchlingen. Sind großartige Terraſſen auch ſtets von beſonderer Wirkung, ſo ge— lingt es dem Landſchafter doch auch kleinere, von geringerer Ausdehnung, oft recht ſchön zur Wirkung zu bringen. Wir haben es ja auch bei den Gebäuden ꝛc. ganz in der Hand, dieſelben größer erſcheinen zu laſſen, als ſie wirklich ſind; können wir doch leicht das eine Ende oder auch beide Enden durch Pflanzungen verbergen und dadurch die Einbildung des Beſchauers erhöhen. Sind die Terraſſen alſo nur von geringer Ausdehnung, ſo muß der Landſchafter dieſelben ſo legen, oder richtiger an ihren Grenzen ſo beſetzen, daß der Beſchauer, nachdem er ſich in die Anlage begeben, um von da aus die Terraſſen zu beſchauen, gleich ſo weit zu gehen veranlaßt wird, daß, wenn er einen Ausſichtspunkt erreicht hat, er ſich in einer ſolchen Ent— fernung von den Terraſſen befindet, von wo aus ihm die Endpunkte der— ſelben verborgen bleiben, was natürlich durch entſprechende Bepflanzung er— reicht wird. Will ich auch die Wege möglichſt weit von den Terraſſen entfernt wiſſen, ſo iſt damit durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß nicht ein Weg um die Terraſſe herumgeführt werden darf; oder daß man nicht einen durchaus geraden Weg auf die Mitte der Terraſſen zuführen kann. Der letztere iſt oft von beſonderer Wirkung, da er, wenn er die Terraſſen erreicht, in Treppen ꝛc. fortgeſetzt wird. Beabſichtigt man Terraſſen anzulegen, ſo ſuche man, wenn man nicht ſelbſt Erfahrung in dieſer Sache hat, mit erprobten Fachleuten Rückſprache zu nehmen; denn wie ſchon geſagt, ihre Neuanlage verurſacht oft bedeutende Geldmittel. Terraſſen von mäßigem Umfange und doch hübſcher Wirkung findet man z. B. auch im Palmengarten zu Frankfurt am Main. Hier war Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 0 f 98 der k. Gartenbaudirektor Herr Siesmayer der Künftler, dem es gelang dieſelben äußerſt wirkſam erſcheinen zu laſſen. Haben die Terraſſen keine bedeutende Ausdehnung, dann hüte man ſich, dieſelben zu hoch anzulegen, denn ganz natürlich, kurze Strecken ganz enorm erhöht erſcheinen winziger, als wenn dieſelben Strecken etwas niedriger ge— halten wären. Schauen wir einen Gegenſtand an, dann vergleichen wir unwillkürlich ſeine Ausdehnung nach allen Seiten mit einander, um uns ſo ſeine Form und Größe einzuprägen. Haben die Terraſſen eine große Ausdehnung, dann kann man un— geſtraft ihre Fronte ſpärlich bepflanzen, denn bei ihnen haben wir nichts zu verbergen. Terraſſen von geringer Frontlänge ſollten derartig bepflanzt werden, daß ſie nur theilweiſe zu ſehen ſind; dadurch gewinnt ihre Wirkung. Was nun die Anlage der Terraſſen ſelbſt anbetrifft, ſo iſt dieſelbe durchaus keinen Schwierigkeiten unterworfen, denn braucht mit dem Mutter: boden (die obere Schicht des kultivirten Landes, die den Pflanzen als Nährſtätte zu dienen hat) nicht gegeizt werden, jo läßt man die Aus- dehnung der Terraſſen abſtecken, errichtet an den Endpunkten x. Höhen⸗ pfähle (Pfähle oder Latten, die bis zu der Höhe hergerichtet ſind, die ſpäter die Oberfläche der Terraſſen erreichen ſoll) und fährt den Boden nun in der entſprechenden Menge an. Iſt die Terraſſe fertig, dann nivellirt man zur Controle noch einmal die Oberfläche ab, hilft nöthigenfalls noch etwas nach und ſchreitet zur Anlage der niederigeren Terraſſen c. Iſt guter Boden ſparſam, dann muß, gleich nachdem die Fläche, welche die Terraſſe nachher einnehmen ſoll, vermeſſen, und der gute Boden abgehoben werden. Dieſer ſo gewonnene Boden wird bei Seite auf Haufen gebracht und nachdem die Terraſſen fertig, wieder dort, wo Pflanzungen gemacht werden ſollen, ein= gefüllt. Welchen Winkel die Böſchungen haben ſollen, iſt gleichgiltig, nur be⸗ achte man, daß, wenn dieſelben bepflanzt werden ſollen, es am zweckmäßigſten iſt, ſie nicht zu ſteil anzulegen. Terraſſen ſind in jeder größeren Anlage, beſonders wenn ſie das Hauptgebäude tragen, von außergewöhnlicher Wirkung und ſollten deshalb mehr angelegt werden, beſonders in Gegenden, die ohnehin ein ſehr ebenes Terrain haben und dann leicht einförmig erſcheinen. | Außer Terraſſen anzulegen, giebt es aber noch ein Mittel, ſelbſt auf weiten Ebenen herrliche Effekte hervorzubringen, dies geſchieht dadurch, daß man das ganze Terrain bewegt, d. h. leicht bewegt, wie wenn das Waſſer es hergeſtellt hätte. Es würde mich für heute zu weit führen, auf die Geſetze einzugehen, wonach ein Terrain angelegt wird, vielleicht zu einer anderen Zeit darüber. Blumiſtiſche Neuheiten für 1879. Unter den vielen, von den verſchiedenen Handelsgärtnereien und Samen⸗ handlungen in dieſem Jahre den Blumenfreunden offerirten blumiſtiſchen — 99 Neuheiten, iſt es für den Nichtkenner gewiß eine ſchwierige Aufgabe, das beſte unter denſelben herauszufinden und ſo glauben wir, dem Wunſche vieler unſerer Leſer entgegen zu kommen, wenn wir ſie im Nachſtehenden auf einige der empfehlenswertheſten Neuheiten aufmerkſam machen. Das allbeliebte unſcheinende Pflänzchen, die Reſede, Reseda odorata, iſt ſchon vor mehreren Jahren von dem Herrn Gebhardt in Quedlinburg vervollkommnet und verbeſſert worden und ſind von demſelben ganz vorzüg— lich ſchöne Varietäten gezogen worden, die ſich durch einen gedrungenen, pyramidenförmigen Wuchs und durch große Blütenrispen großer Plumen auszeichnen. Eine andere neue engliſche Form, die jetzt in den Handel kommt, iſt die Reseda odorata Mile's neue Spiral, die im vorigen Jahre in England allgemeinen Beifall fand. Die Pflanze verzweigt ſich ſehr reich und er— reichen die einzelnen Aeſtchen der Pflanze eine Länge von 20—36 cm. Schneidet man die Seitentriebe an der Mittelrispe ab, ſo erlangt letztere oft eine Länge von 45—55 cm. Die Blumen find groß und von bes ſonderem Wohlgeruch. Moricandia sonchifolia. Dieſe ſehr hübſche Neuheit haben wir bereits im 1. Hefte, S. 7, ausführlich beſprochen und abgebildet. Matricaria eximia fl. pl. var. crispa. Es iſt dies eine ſehr hübſche neue Form, die im vorigen Jahre von der bekannten Firma Ferdinand Jühlke Nachfolger in Erfurt eingeführt worden iſt und ſich ſeitdem vor— trefflich bewährt hat. — Im Wuchs und in der Blüte iſt die Pflanze der Matricaria eximia fl. pl. ganz gleich, übertrifft dieſe aber durch ihre herr— liche Belaubung. Die Blätter haben nämlich die größte Aehnlichkeit mit denen von Carter's farnblättriger Peterſilie, ſind aber noch viel feiner ge— ſchlitzt und dichter gekräuſelt, beſonders im jungen Zuſtande. In Folge dieſer hübſchen Blätter iſt die Pflanze auch ſchon ohne Blumen eine ſehr hübſche Zierpflanze für jeden Blumengarten und eignet fie ſich wie Pyrethrmu Parthenium aureum behandelt, auch für Teppichbeete. — Eschscholtzia crocea fl. pl. Von der bekannten hübſchen E. crocea hat man in England eine Form mit gefüllten Blumen gezüchtet, die als hervorragendſte Neuheit unter den Sommerpflanzen gerühmt wird. Die ſtark gefüllten Blumen ſind von ſchöner orangegelber Farbe, die ſich bei dem Verblühen der Blumen in lachsroſa verändert. Solanum Lobeli bildet eine ſchöne 30—40 cm hohe Pflanze mit wolligen Blättern. Die Blumen ſind jedoch nur unſcheinend, um ſo ſchöner ſind dagegen die Früchte von der Größe einer Aprikoſe, dieſelben ſind anfangs grün und färben ſich ſpäter blutroth. Es iſt eine, als Topfpflanze kultivirt, ſehr verwendbare Pflanze, aber auch im freien Lande an ſonnigen, geſchützten Stellen gedeiht ſie ſehr gut. Viola tricolor maxima var. quadricolor. Dieſe ſehr hübſche, intereſſante Varietät iſt von Herrn Volkmar Döppleb in Erfurt gezüchtet worden und wurde auf der vom 16.— 20. Mai v. J. in Dresden ſtattgefundenen Aus⸗ ſtellung der königl. Gartenbau- Geſellſchaft „Flora“ ausgeſtellt, mit der Jubiläums⸗Medaille prämiirt und ihr der Name „quadricolor“ gegeben. i 7 100 Da jedoch dieſe Bezeichnung kaum die vorkommenden Hauptfarben umfaßt, ſo giebt der Züchter folgende kurze Farbenbeſchreibung der Blume: Die oberen Blumenblätter ſind in der Mitte himmelblau, violett eingefaßt und ſchneeweiß berandet. Die unteren Blumenblätter ſind aurorafarbig und puxpurroth auf theils gelbem, theils weißem Grunde mit azurblau und purpur marmorirt und gefleckt. Eine prachtvolle Farbenzuſammenſtellung. Eine Portion Samen koſtet 75 Pf. Von faſt ſämmtlichen Samenhandlungen werden verſchiedene neue Formen von Amaranthus empfohlen, wie z. B. A. caudatus gibbosus; dieſer hübſche Fuchsſchwanz unterſcheidet ſich von den anderen Formen dadurch, daß der Stamm in einem einzigen, langen, abwärts zur Erde geneigten Schweif verwächſt, an welchem die blutbraunen Blüthen knaulartig in unregelmäßigen Zwiſchenräumen ſich befinden. A. nobilis pyramidalis iſt eine äußerſt decorative Pflanze von ungefähr 1 m Höhe, die ſchon von unten auf ſtark verzweigt und belaubt iſt und einen dichten pyramidalen Buſch von großer Schönheit bildet, der mit der eleganten Form auch ein prächtiges Colorit verbindet. Die Zweige, wie die ſich an denſelben befindenden Blätter ſind ſchön dunkelroth gefärbt. Der Blattreichthum an der Pflanze iſt ganz enorm groß, zwiſchen den Blättern treten die kurzen, dunkelpurpurrothen Blumenrispen kerzenartig hervor. Als Einzelpflanze auf Raſen ſehr zu empfehlen. Angelonia grandiflora atropurpurea iſt eine ſehr hübſche Varietät der ſo beliebten Kalthaustopfpflanze A. grandiflora, mit dunkelbraunvioletten Blüten. (Siehe Fortſetzung auf Seite 111.) Für Coniferen⸗Freunde. Die Freunde und Verehrer von Coniferen machen wir hiermit auf das ſo eben erſchienene neueſte Verzeichniß der Coniferen-Sammlung der Herren Peter Smith u. Co. (Inhaber der Firma Julius Rüppell u. Theod. Klink) in Bergedorf bei Hamburg aufmerkſam. Die genannte Coniferen⸗ Sammlung iſt wohl die reichhaltigſte in Deutſchland; ſie enthält alle be— kannt gewordenen Arten und Varietäten dieſer großen Familie, die bei uns im Freien aushalten, oder ſich in Käſten und in Kalthäuſern überwintern laſſen, nur die Araukarien find von den nicht aushaltenden Arten aus⸗ genommen und werden in den bekannten Arten kultivirt. Im Nachſtehenden machen wir auf einige neuere und neueſte Coniferen- Arten aufmerkſam, die wir jedem Freunde dergleichen Pflanzen beſtens empfehlen können. Von der Picea Engelmanni, die einen hohen ſchlanken Baum von ge= drungenem Habitus, mit ſchön blaugrünen Nadeln bildet, giebt es eine Varietät Parryana glauca (Barr.), die noch um vieles ſchöner iſt als bie Species. Picea nigra nana Hort. ift eine ſehr niedliche Form, ganz wet de von P. nigra. 101 Pinus silvestris L. var. aurea ift ſehr empfehlenswerth. Chamaecyparis nutkaensis Spach var. glauca iſt eine neue hübſche Varietät, ebenſo die Varietäten robusta und pendula, letztere mit hängenden Zweigen. . Chamaecyparis pisifera Sieb. et Zucc. var. aurea iſt ſehr zu em— pfehlen, ebenſo | | Chamaecyparis pisifera plumosa var. alba, eine ſehr niedliche, ſchöne Varietät. Chamaecyparis sphaeroidea Spach fol. var. Die Zweige find grün und goldgelb, ſehr hübſch; ſie iſt nicht zu verwechſeln mit der Varietät aurea, eine neue ganz gelbe Varietät. Cupressus Lawsoniana gracillima iſt eine ſehr niedliche, zierliche Form, als Gegenſtück zu der Form robusta, welche bei den Herren P. S. u. Co. entſtanden iſt. Taxodium sempervirens Lamb. (Sequoia Endl.) iſt einer der größten Bäume Californiens, hält aber bei uns im Freien nicht aus. Eine ſehr empfehlenswerthe Varietät iſt T. sempervirens variegatum, als Topfpflanze ſehr zu empfehlen. Thuja Hoveyi und funifera Hort, find zwei neue hübſche, ſehr zu empfehlende Varietäten, ebenſo zu empfehlen iſt die neue Th. occidentalis aurea. Thujopsis dolobrata S. et Z. hat fi) bei uns als hart bewährt und gehört mit zu den hübſcheſten Coniferen. Eine gute Form davon iſt dolo- brata robusta, bei der der Mitteltrieb von Jugend auf gleich mehr hervortritt. Außer den hier genannten Arten, Varietäten und Formen könnten wir noch eine große Zahl andere anführen, dieſelben ſind jedoch in dem Ver— zeichniſſe aufgeführt und kurz beſchrieben, ſo daß ſelbſt der Nichtkenner mit großer Leichtigkeit die ſchönſten Arten und Abarten herauszufinden im Stande iſt. Als neue Zierbäume empfehlen wir noch: Acer dasycarpum pendulum, A. dasycarpum Wieri laciniatum (Siehe voriges Heft, (S. 71), A. pseudoplatanus euchlorum, pseudopl. Worlei mit ſehr ſchön leuchtend gelben Blättern. Ulmus myrtifolia purpurea iſt eine hübſche Neuheit. Der Baum hat kleine, ganz dunkelrothbraune Blätter, die ſich bis zum Herbſte erhalten. Welchen Einfluß übt das theilweiſe Entblättern des Weinſtocks auf das Reifen der Trauben. Dieſes Thema, welches am 3. Vereinsabende des Gartenbau-Vereins in Bremen zuerſt auf der Tagesordnung ſtand, verſetzte die Anweſenden im Geiſte zu den Füßen des Herrn Marcel Dupont, welcher den Profeſſoren— ſtnhl der Landwirthſchaft zu Aube einnimmt. Wir hörten, wie der gelehrte Herr die Urſachen vom Aufſteigen des Saftes in den Zellengeweben der 102 Pflanzen angab. „Es find bekanntlich — ſagte er — 1) die Ausdünſtung der Blätter, 2) die Ernährung, welche das Waſſer in die daſſelbe bildende Elemente Sauerſtoff und Waſſerſtoff zerſetzt, 3) die Wurzeln (daher rührt auch das ſogenannte „Bluten“ des Weins), 4) die Imbibition, Aufſaugung (Endosmoſe), welche das Waſſer nach und nach fortbewegt. Die der Pflanze zu ihrer Ernährung nothwendigen Stoffe bedürfen eine Art Verdichtung. Dieſe vollziehen die Blätter, indem fie unter Ein- wirkung von Licht und Wärme beſtändig Waſſer ausſtrahlen, dann aber auch die Kohlenſäure der Luft zerſetzen, den Kohlenſtoff ſich zum Aufbau ihres Körpers aneignen und den uns Menſchen ſo nothwendigen Sauerſtoff aus⸗ athmen. Die Blätter ſind demnach die Haupternährer der Pflanzen und in den meiſten Fällen wäre es nur nachtheilig, wenn man davon wegnehme. Wenn wir indeß die Natur beobachten, ſo finden wir, daß gegen den Herbſt hin viele Pflanzen einen Theil der Blätter abwerfen. Daraus müſſen wir folgern, daß die Früchte dann nicht mehr des verarbeiteten Saftes bedürfen und daß die bisher ganz von Blättern bedeckten Früchte nun mehr der directen Einwirkung der Wärme und des Lichts ausgeſetzt werden ſollen, um ihre Reife zu beſchleunigen. Die Traube reift erſt, wenn der Trieb im Stocke aufhört. Die Beeren enthalten alsdann alle zu ihrer Reife nothwendigen Elemente. Sind dieſe gehörig verarbeitet, ſo iſt die Reife erlangt. „Das Entfernen der Blätter ſoll den Jahrestrieb aufhalten und dadurch das Reifen der Trauben, wie des Holzes befördern. Dieſes Verfahren kann in unſerer Gegend (ſo auch in Bremen) ſehr nützlich werden, aber man muß es mit Einſicht und Vorſicht ausführen. Zu früh ſchadet es dem Wachsthum des Stockes und der Ernte; entfernt man auf einmal zu viele Blätter, ſo werden die Trauben leicht von der Sonne verbrannt.“ Deshalb ſchnitt der Herr Profeſſor die erſten Blätter nicht früher weg, bis die Beeren ihre volle Größe erreicht hatten und anfingen klar zu werden. Man nahm nur wenige Blätter, ließ aber ſorgfältig die über den Trauben befindlichen ſtehen. Zehn Tage ſpäter wurden auch dieſe entfernt. Immer blieb aber der Blattſtiel ſitzen; damit das daneben befindliche Auge möglichſt wenig benachtheiligt würde. Durch dieſes Verfahren wurde nicht nur die Reifezeit des Holzes beſchleunigt, was der Ernte des nächſten Jahres zu gute kommt, ſondern auch die Trauben reiften früher und ihr Zuckergehalt wurde vermehrt. Bei der erſten chemiſchen Analyſe, welche am 29. September, 10 Tage nach dem Wegnehmen von Blättern vorgenommen wurde, zeigten die Trauben der entblätterten Stöcke O gr 634% mehr Zuckerſtoff, als die von unberührt gebliebenen. Bei der zweiten Analyſe, vom 10. October, betrug der Unterſchied ſchon 1 gr. 268 %, Dieſer Verſuch wurde bei verſchiedenen Landweinen auf 5 Ar eines Weinbergs angeſtellt. Zum Schluß fordert der Herr Profeſſor auf, in dieſem Jahre Ver⸗ ſuche anſtellen zu wollen, um ſeine Erfahrung zu controliren. Die anweſenden Fachmänner und Liebhaber fanden das Verfahren ganz rationell, deshalb nachahmungswürdig; aber nicht ſo leicht ausführbar. 103 Herr Dr. Sprenger machte hierbei die Bemerkung, daß er dem wiederholten Pinciren ſeiner Weinſtöcke wie ein ſolches früher an einem Vereinsabend nach „Lebl und Müller's Weinzucht“ empfohlen ſei, auch in dieſem ſchlechten Jahre vollkommen reife Trauben und ausgereifte Reben verdanke. | Ein Wort zu Gunſten der Teppichbeete. Von Guſt. Eismann, Garteningenieur, z. Zt. in Würzburg. Faſt überall hört und lieſt man über Teppichbeete nur Tadel; ſelten, daß es Jemandem einfällt, ſich zu Gunſten derſelben zu äußern. Wage ich es nun, gegen ſo viele Andersgläubige aufzutreten, und zu erklären, daß es wohl am Platze iſt, wenn man verſucht für die Teppich— gärtnerei zu agitiren, ſo will ich von vorne herein mir auch nicht verhehlen, daß ich kein Unfehlbarer bin, noch mich dafür halte. Ich halte das Urtheil eines Fremden ſtets hoch, d. h. ſobald ich ſehe, daſſelbe hat Kopf und Fuß. Am häufigſten hört man das Urtheil ausſprechen: „die Teppichbeete ſind ſo ſteif und in Folge deſſen ſo abgeſchmackt“. Ja, lieber Leſer; ſo ganz unrichtig iſt dies nicht, denn wirklich begegnet man Monſtrums von Beeten, die alles andere ſein mögen, aber nur keine Teppichbeete nach dem Sinne der Kunſt. Man muß, um ein Urtheil fällen zu können, viele Teppichbeete geſehen haben, ſowohl ſchöne, wie auch unſchöne und unan— ſehnliche. Wie überaus überraſchend Teppichbeete wirken, dies zu ſehen, möchte ich mir erlauben, den verehrten Leſer zu bitten, einmal nach Frankfurt a./ M. zu kommen und dort den Palmengarten zu beſuchen, der doch ſo manches überaus Prachtvolle enthält, und der dazu ein Parterre beſitzt, wie ein ähn— liches wohl kaum gefunden wird. Ich bin überzeugt, Jeder, und ſei er nur einigermaßen für die Gartenkunſt eingenommen, wird ausrufen: „Etwas Schöneres kann es im Garten doch kaum geben“. Alle Achtung vor Blumengruppen, wenn ſie geſchmackvoll arrangirt; aber den Effekt hervor— zubringen wie ein Parterre mit Teppichſtücken, vermögen ſie nicht. Doch auch hier giebt es Ausnahmen, die ich gleich erwähnen will, denn ſonſt möchte der verehrte Leſer vielleicht Veranlaſſung nehmen, mich für partheiiſch zu erklären, oder gar glauben, ich hätte noch nicht gut gepflegte, in ſammtigen Raſen liegende Blumengruppen geſehen. Geſetzt, mir würde die Aufgabe geſtellt, ein altes, geſchmackloſes Landhaus mit einem Garten und ent— ſprechenden Blumendekorationen zu verſehen; niemals würde es mir in den Sinn kommen, hier Teppichbeete anlegen zu wollen. Gärten, die von mäßigem Umfange und inmitten der Städte, von unſchönen Gebäuden, Mauern x., die ſchwer zu verſtecken wären, umgeben, mit Teppichbeeten verzieren zu wollen, wäre auch nicht mein Geſchmack. Während das Blumenbeet einfach anſpruchslos erſcheint, alſo wohl geeignet iſt, ſelbſt die Hütte zu ſchmücken, tritt das Teppichbeet und ganz beſonders, wenn es zu einem ganzen Parterre erweitert wird, mit großem 104 Anſpruch in die Scenerie. Unter Bäumen im Pleasure Ground nimmt ſich das geſchmackvoll arrangirte Teppichbeet zwar recht gut aus, ſein eigentliches Element aber ſind Paläſte, elegante Villen, große öffentliche Gebäude, die reich verziert ꝛc. ſind, in ihrer Nähe gelangt das Teppichbeet zur vollen Geltung. Gleichzeitig will ich hier erwähnen, daß man beſondere Auf— merkſamkeit auf ein beſtimmtes Größenverhältniß, zwiſchen Länge des Ge— bäudes und Ausdehnung des Teppichbeetes, anſtreben ſollte. Nichts iſt uns ſchöner, als wenn man vor einem weiten Gebäude ein Exemplar von Teppichbeet gewahret, das ſeiner Winzigkeit wegen kaum im Raſen zu finden iſt. Vor großen Gebäuden ſollte man nie ein einzelnes Teppichbeet an— legen, denn dies müßte meiſt ſehr groß gemacht werden, und wenn es dann nicht von einem Künſtler im Fache bepflanzt wird, ſo würde es erſcheinen, als hätte man das Ganze bunt durch einander gewürfelt; denn nur zu‘ leicht werden die Farben derartig gewählt, daß die eine die andere be— einträchtigt, oft ſelbſt ganz zerſtört, ſo daß von einer Geſammtwirkung nicht mehr die Rede ſein kann und das Ganze ſich, wie ſchon geſagt, in einem unbeſtimmten Etwas, welches das Auge beleidigt, auflöſt. Dies zu vermeiden, und um auch viel Bepflanzungsmaterial zu ſparen, hilft man ſich auf eine einfache, dem Ganzen zum Vortheil gereichende Weiſe; man läßt nämlich größere und kleinere Formen im Raſen auftreten, die aber ſo vertheilt ſind, daß ſie mit demſelben als ein Ganzes erſcheinen und ſo wirken, daß das Auge gern auf ihnen ruht. Der Zweck dieſer Zeilen ſollte nicht ſein, Anleitung zu geben, wie man Teppichbeete conſtruirt, noch in welcher Weiſe dieſelben bepflanzt werden; ebenſowenig will ich das reiche Material aufzählen, was dem Künſtler zum Malen zu Gebote ſteht; dies Alles iſt ſchon oft Gegenſtand großer Auf— ſätze geweſen, und außerdem fehlt es auch nicht an ſelbſtſtändigen Schriften, die oft noch mit großen Muſterplänen verſehen, ſich mit Eifer dieſer Branche widmeten. Teppichgärtner große Gärten ſelbſt ſind. Hat der Fachmann Geſchmack und ein offenes Auge, dann wird es ihm leicht werden, ſich bald ſo zu orientieren, daß es ihm eine Unmöglich— keit wäre, auch nur jemals in Verlegenheit zu gerathen, ſei es nun darin — welche Form gebe ich dem Beete, oder ſei es in — der Auswahl des Materials, welches er zu verwenden gedenkt. Als beſonders ſchöne Anlagen dieſer Art empfehle ich das ſchon er— wähnte Parterre im Palmengarten zu Frankfurt a. M.,“ dann die Parterres zu Slawenzitz, dem Sitze des Herzogs von Ujeſt; das großartige Parterre auf Neudeck, der fürſtlich ausgeſtatteten Reſidenz des Grafen von Henkel— Donnermark; das Parterre im Baur'ſchen Garten in Nienſtädten bei Altona und viele andere. | * Entworfen und angelegt von dem königl. preuß. Gartenbaudirektor Herrn H. Siesmayer, in Firma Gebr. Siesmayer, Gartenarchitekten zu Bockenheim bei Frankfurt a. M. Dieſe Firma entwirft Pläne für Parks, Gärten, Blumen⸗ parterre, Wintergärten ꝛc. und führt dieſelben auch gewiſſenhaft aus. - Ich aber möchte nicht unerwähnt laſſen, daß die beſte Schule für den — 105 Ich bin überzeugt, wenn der geneigte Leſer dieſe Anlagen geſehen, wird er den Teppichbeeten keinen Krieg mehr erklären, ſondern er wird mit mir ſagen: „Beide, Teppichbeete wie auch das alte Blumenbeet, wenn nur an ihrem Platze, ſind gleich ſchön. Im Winter blühende Pflanzen. | (II.) (Als Fortſetzung zu dem Aufſatz S. 99 des vorigen Jahrg.) Mitgetheilt von Georg Schaedtler. Die Monate November, December, Januar, Februar und oft auch März ſind diejenigen, in welchen dem Bedarfe an Blumen oft nicht genügt werden kann, ſelbſt in Handelsgärtnereien, wo alle Mittel zum Treiben von Pflanzen zu Gebote ſtehen. Es ſind deshalb hier nachſtehend die zahlreich vorhandenen Pflanzen aus allen Theilen der Erde, welche in unſerem Klima unter Glas kultivirt werden können und gerade zur blumenarmen Winterszeit ihre Blüthenknospen zur Entwicklung bringen, ganz beſonders geeignet, dieſe oft tief empfundenen und empfindlichen Lücken auf das Befriedigendſte auszufüllen. Wenngleich ſchon im vorigen Jahrgange dieſer Gartenzeitung (1878 pag. 99) bereits eine ſtattliche Reihe winterblühender Pflanzen von mir auf— geführt worden iſt, ſo iſt damit ihre Zahl noch keineswegs erſchöpft, vielmehr bin ich durch das unverhoffte Wiederauffinden zurückgelegter und bereits für verloren gehaltener Reiſenotizen und Tagebuchblätter aus meiner gärtneriſchen Laufbahn in den Jahren 1864 bis 1874, zu welcher Zeit ich mich in Frankreich, Italien und im Süden und Norden unſeres Deutſchen Reiches aufgehalten, in den glücklichen Stand geſetzt, abermals in überſichtlich alpha— betiſcher Zuſammenſtellung winterblühende Pflanzen mittheilen zu können, wie ſie von mir in verſchiedenen größeren Handelsgärtnereien inmitten der Winters— zeit in vollem Blüthenflor vorgefunden find, wie z. B. in Paris bei Rogier— Chauvière, Henry Lierval, Luddemann, Chantin u. ſ. w., in Sceaux bei Paris bei Thibaut und Keteleer, ferner in dem herrlichen Etabliſſement der Gebr. Rovelli in Pallanza am Lagomaggiore und in vielen anderen Gärten Nord— italiens, ſowie ſchließlich in mehreren botaniſchen Gärten, wie zu Paris, deſſen Pflanzenſchätze faſt an das Unerſchöpfliche ſtreifen, zu Turin, Carls— ruhe, Herrenhauſen, Göttingen, Berlin und ſelbſt Petersburg. Und ſo möge denn zu Nutz und Frommen für die geſammte Gärtner— welt nochmals das nachfolgende Verzeichniß mit gefliſſentlicher Vermeidung von Wiederholungen eine beachtenswerthe Ergänzung finden zu dem vor Jahresfriſt gelieferten, da die darin notirten Pflanzen zum größten Theil zu den gern und willig blühenden gehören und deshalb ihre Anſchaffung, Vermehrung und Kultivirung beſonders ins Auge gefaßt zu werden verdient, damit nirgends zur Winterszeit ein nur zu leicht fühlbarer Mangel an Blumen ſich bemerklich macht, und wir jeder Noth und Nachfrage ash überhoben fein mögen. 106 Bei genauer Beobachtung trifft man faft durchwegs nur auf die ſtets wiederkehrenden, getriebenen Flor- und Modeblumen; ſo ſchön und lieblich dieſe immer auch ſind und bleiben werden, und hat es bis jetzt bei der über⸗ reichen Menge der herrlichſten Einführungen doch noch nicht durchſchlagend verſucht, von der wahrhaft bezaubernden Mannigfaltigkeit winterblühender Pflanzen — denn gerade dieſe ſchaffen neuen ungeahnten Reiz und Freude — ſich ſichern Nutzen zu verſprechen. k. Acacia armata R. Br., cordate Hook., decurrens Willd., elegans h. Angl., Farnesiana Willd., filifolia Benth., Neumaniana Hort., paradox De.) Sümmtliche Arten find ſehr zu empfehlen. k. Abutilon Amb. Verschaffelt, Buisson d'or, Due de Malakoff, hybri- dum album, Lemonei, multiflorum rubrun, Perle d'or, robustum, tesselatum U. a. Achania Malvaviscus L., mollis Ait. . Achimenes metallica. Aconitum autumnale Rechb. . Adelaster albo-venosus Hort. Adenocarpus foliolosus Ait. Hübſch gelbblühend. Aechmea miniata, Weilbachii. . Aeschynanthus acuminatus, grandiflorus G. Don, longiflorus Benth., Horsfieldi, Roxburghii Wall, speciosus. t. Agathosma ciliata Lk. (Diosma). t. Ageratum (Phalacraea) Wendlandii, w. Allanıanda Andersoni, Aubletii Pohl, catharthica L., salicifolia Hort. w. Alloplectus (Gesneriaceae) capitatus Hook., congestus Dne., chry- santhus, concolor, cupreatus, Pinelianus Lem., repens Hook. , Schlimmii Lind., sparsiflorus Mart., variegatus. t. Aloe acuminata Haw., caesia Salm, humilis Thbg., lingua Willd., - glauca Haw., arborescens Haw., tuberculata Haw., succotrina, variegata Ait., verrucosa L. t. Alons oa albiflora Roezl, grandiflora, Warscewiczii. w. Almeida rubra. k. Anemone coronaria Lin. t. Amaryllis acuminata, robusta Otto & Dietr. (Tettaui), veratriflora, vittata Ait., rubra. t. Anopteris glandulosa. | W. Aphelandra citrina, cristata, elegans, Ghiesbreghtii, longiracemosa, micans Hort., pulcherrima Kth., squarrosa Nees, variegata Morel. w. Anthurium Scherzerianum. k. Anthemis artemisifolia. t. Aralia Ghiesbreghtii, Sieboldi Hort. (Fatsia), papyrifera Hook., pulchra Hort. t. Asparagus decumbens Jacd. Sehr feines, hübſches Kraut. w. Ataccia cristata. k. Azalea amoena Lindl. w. Barleria cristata L. w. Begonia albiflora, castaniaefolia, caroliniaefolia Hort., coccinea, albo-coceinea Hook., heracleifolia Cham. und Varietäten, macrophylla Drya., hernandiaefolia Hook., foliosa, Ingramii h. Angl., diversifolia Grak., in- carnata, boliviensis, Saundersi, semperflorens Lk. & Otto, floribunda, Pearcei, SAH 45 *) Die den Namen vorgeſetzten b ea k, t, w bedeuten k kalt, t tem⸗ perirt und w warm. 107 manicata Cels, dipetala speciosa Houtte, Reichenheimi, Verschaffeltii Hort., parvifolia, Ottonis Walp., Roylei. W. Beloporone Ambherstiae. w. Bertolonia guttata Hook. w. Billbergia iridifolia Lindl., roseo-marginata, Morelliana Brong., Leopoldi h. Belg., purpurea-rosea Hook., Rohani, nutans. k. Bergenia (Saxifraga) ligulata Wall. k. t. Boronia anethifolia Cunn. k. t. Bossiaea heterophylla Vent., Collvillei, cinerea R. Br., lino- phylla R. Br., scolopendrium R. Br. t. Bouvardia Davisoni. W. Brachychiton Bidwillii (Sterculiaceae). w. Brexia chrysophylla Sweet. w. Browallia Jamesoni DC. t. Calla aethiopica L. t. Canna, diverſe Varietäten. k.— t. Calceolaria crenata hybrida, je nach der Ausſaat, früh oder ſpät blühend. t. Casuarina pumila. k. Ceanothus azureus Desf. k. Cheiranthus incanus. k. Chrysanthemum indicum Varietäten. k. Chorozema varium Benth. t.—w. Cliftonia ligustrina. k. Cineraria cruenta hybrida, je nach der Ausſaat. t.— k. Clianthus puniceus Soland. k.— w. Clivia nobilis Lindl. k. Coronilla Emerus L., valentina Lang. k. Colchicum autumnale L., byzanthinum Gawl, hybridum und variegatum. 5 k. Correa Cavendishii, longiflora, rosea und puchella R. Br. k. Cotyledon coccinea. t. Coleus diverſe Sorten. w. Coccocypselum campanulaeflorum. w. Clerodendron fragrans Vent. t. Crotalaria juncea L. k.—t. Cytisus fragrans, racemosus Marn., chrysobotrys. k.—t. Citrus chinensis, myrtifolia. w. Crinum giganteum Andr. Corynostylis Hybanthus. | Crocus Orphanidis, autumnalis, speciosus und noch mehrere andere Arten. | Crocosmia (Tritonia) aurea. . Cyelopia latifolia (Papilionaceae). Cuphea eminens Pl. et Lind., ignea DC., ocimoides. Cyclamen persicum Mill. in vielen Varietäten. . Cryptolepis longiflora Bl. v. Houtt. Cyrtanthus-Xrten, fie find ſämmtlich zu empfehlen. . Dasylirion glaucophyllum. Daviesia mimosoides R. Br. Daphne Mezereum L. Dianthus caryophyllus, die remontirenden Varietäten. . Dichorisandra ovata Mart. Dillwynia clavata Paxt., ericaefolia Smith. . Dicentranthera macrophylla. . Diosma Eckloni, rubra L. . Dipteracanthus Thouarsii. grawiareri titten Fr 108 k. Doronicum caucasicum Biebst. ‚En w. Dracaena arborescens Lk., brasiliensis Hort., ferrea-rosea, pani- culata-brevifolia, stricta Sims, umbraculifera Jacq. k. Dryandra floribunda R. Br., formosa R. Br. k.—t. Echeveria Pfersdorfi, retusa, gigantea, superba und noch mehrere andere in neueſter Zeit hinzugekommene Arten und hybride Formen. k.—t. Edgworthia chrysantha Lindl. t. Eranthemum flavum, pulchellum, tuberculatum, strictum, san- guinolentum. 11 k. Erica transparens, Mac Nabiana, vernix, coceinea, Webbiana, abietina, regerminans, mamorea-purpurea, m. coccinea, verticillata, fascicularis, lutea, pubescens, incarnata, hyacinthoides, Aitoni, mutabilis, refulgens, ardens, rupestris, speciosa, sulphurea, floribunda, formosa, depressa, cruenta, ventri- cosa, multiflora, colorans, verna, vernix, mollis, purpurea, Solandra, Cliffor- diana, cerinthoides und noch eine Menge andere. (Die Eriken gehören zu den hübſcheſten, zierlichſten Kalthauspflanzen, ſind aber aus den meiſten Privat⸗ gärtnereien bis auf nur ſehr wenige Arten gänzlich verſchwunden. E. 0.) k Eriobotrya (Mespilus) japonica Lindl., neriifolia Paxt. W. Erytrochiton brasiliensis Nees. Eupatorium costaricense, grandiflorum album, guatemalense. Eutaxia Baxteri Knowl., myrtifolia Sm., pungens. . Franciscea eximia Scheidw., Lindeni. Fuchsia serratifolia R. et P., Dominyana Hort. und einige andere. . Galphimia glauca Cav., hirsuta Cav. . Gardenia intermedia. | Gardoquia Hookeri Don, betenicoides Lindl. . Gesneria elongata H. B. K., macrantha, picta. . Gomphia decora, Theophrasta. Goodia medicaginea. Goldfussia Dickinsonii Hort. Gordonia anomala Spr. (Camellia axillaris). Grevillea rosmarinifolia Cunn, sericea R. Br., sulphurea Cunn. Griffinia Liboniana Morr. . Grichowia hirta Karst. . Greya Sutherlandii h. Angl. Haemanthus multiflorus L. t. Hardenbergia Comptoni, cordata, digitata Lindl., Hugeli Benth., Lindleyi Meisn., macrophylla, monophylla Benth., ovata. w. Hamiltonia spectabilis. w. Hedychium flavum Wall., flavescens Carey. w. Heliconia densiflora, farinosa Radd. w. Hebeclinium ianthinum Hook. | k. Helleborus hiemalis, colchicus, atrorubens, guttatus, abschasicus und mehrere der neuen hybriden Formen, welche vom Handelsgärtner Herrn F. C. Heinemann in Erfurt gezogen worden ſind. (Siehe S. 1 d. Jahrg.). E. O. t. Hibiscus puniceus, Rosa-sinensis L., ros.-sin. flava und fl. pleno, palmatus, grandiflorus, phoeniceus und mehrere Varietäten. W. u. t. Hippeastrum pardinum und Varietäten. t. Hoitzia coceinea Cav. k. Hovea Celsi Bonpl., elliptica DC., lanceolata Smis, longifolia R. Br., purpurea Lodd. Hoya Cunninghami Don. Hymenocallis speciosa Salisb. . Homalonema rubescens Kth. . Jasminum Duchess of Orleans, odoratissimum L. Illicium religiosum Sieb., anisatum L. . Impatiens platypetala Lindl. Fggrtwrreigrigrirr 4 8 44 4 109 W. Iochroma Warscewiczii Rgl. W. Juanulloa aurantiaca O. et Dietr. W. Justicia calycotricha Lk. et O, nasuta L. tribracteata, cristata, superba, velutina, venusta Wall., ventricosa. | W. Ixora amboinensis, flammea Salisb., alba, odorata Hook., Bandhuca Roxb., crocata Lindl., major, cuneifolia Roxb. ‚ longifolia Hook., hydrangiae- formis. | t. Kennedya coccinea Vent., Marryattae Lindl., monophylla Vent., ‚ ovata Sims, prostrata R. Br., rubicunda Vent. | W. Kohleria (Gesneria) ignorata. t. Lachenalia aurea, fragrans Jacq , luteola. t. Lantana delicatissima Hort., hybrida. W. Lasiandra argentea DC., Fontanesi DC., macrochiton DC., petiolata. | t. Lechenaultia arcuata de Vr., biloba Lindl., formosa R. Br., multiflora Mak., splendens Hook., stricta. k.—t. Libonia penrhosiensis. k. Lithospermum rosmarinifolium. k —t. Lonicera fragrantissima Lindl., Standishii. Lopezia floribunda. . Luculia Pinceana Hook. . Melastoma dicolor, robusta, sanguinea Don. Mucuna macrocarpa. . Musa Ensete ı. a. Myrsine africana L. Moraea (Marica) coerulea. Northiana. Mussaenda frondosa L., macrophylla Wall. . Nephelaphyllum pulchrum. . Nidularium amazonicum. Nierembergia frutescens. . Olearia dentata (Aster ferrugineus). Oreopanax peltatum. Oxalis arborea fl. pl., polyphylla. Oxyanthus versicolor Lind. Palicourea discolor. . Passiflora princeps. . Phytolacca purpurrea. | Phylica acerosa Willd., axillaris, buxifolia L., myrtifolia, rosmarini- folia Lam., rubra. | k.—t. Phygelius capensis. t. Pimelea intermedia Lindl. k.—t. Phormium variegatum. W. Pitcairnia leucotoma, punicea, flammea, furfuracea, floceosa, mus- cosa, Olfersii. k.—t. Plagianthus Lyallii. W. Plumiera alba L, aurantiaca Don, bicolor R et Pav. w. Poinsettia pulcherrima alba. k.—t. Polygala myrtifolia Thbg., oppositifolia Hort., venulosa Lk. . Plumbago rosea L, Larpentae Lindl., capensis Thbg., scandens L. Pomaderris lanigera Sims. Primula denticulata Sm., chinensis fl. albo und fl. rubro plen. Pilea serpyllifolia. . Psychotria leucocephala. . Protea, diverſe Arten. . Pultenaea nana, mucronata Lodd. . Puya Altensteinii. Pyenostachys urticaefolia. . Prunus tomentosa, virgatus. N Ng N N NN Ai N44 4 rA N NSA N SNN 110 Don, . Rhaphiolepsis sinensis. Reseda odorata, je nach der Ausſaat. Rhinopetalum Karelini. Rhynchostylis coccinea. Rhododendron albo-roseum, caucasicum, davuricum. Roella ciliata L. k. —t Rosa semperflorens Lindl. w. Rogiera elegans Pl., macrophylla, versicolor Pl. t. Ruellia formose H. et B. „ FHRNHNH HN t.— k. Salvia Heerii, cacaliaefolia, involucrata. w. Sanchezia nobilis. w. Scutellaria coceinea H. et B., Moeiniana, splendens, Ventenatii. t. Selago myrtifolia Rehb , Ohlendorffiana. t. Sericographis (Cyrtanthera) Ghiesbreghti. w. Senecio subscandens. t. Sida venosa A. Dietr. w. Siphocampylus elegans Planch., densiflorus Planch., betulaefolius laevigatus, mierostomus Hook. Solanum erenulatum, auriculatum, Balbisii, reclinatum. Sparmannia subulata, Sphacele coerulea. . Spigelia aenea. . Stenogastra concinna, multiflora. . Sterculia Balanghas L. Spartium multiflorum (Cytisus albus). . Streptocarpus primulaefolius. Stephanophysum Baikiei Hook. . Sinningia guttata Lindl. . Stockesia cyanea. Stoechas citrina (Gnaphalium). . Statice arborea, brassicaefolia, Humboldtii, Holfordii, macroptera, 5 FAN 444488 macrophylla. . Stromanthe sanguinea. . Stephanotus Thouarsi A. Brong. Stevia Lindleyana, purpurea W. . Strelitzia ovata Don. Swainsonia coronillaefolia Salisb. Tacca pinnatifida Forst. Tabernaemontana amygdalifolia, coronaria. Tetranema mexicanum Benth. Thunbergia grandiflora, Harrisoni. Thibaudia pubescens. . Torenia asiatica L. Tremandra Huegeli, verticillata, ericaefolia. Trieyrtis hirsuta, ſehr hübſch. ä k.—t. Tropaeolum aduncum (peregrinum), tricolor Swt., erenati- F 8 444 FAN 4 4 florum, pentaphyllum Lam., Moritzianum, Haynianum, azureum Miers, violaeflorum, brachyceras Hook, sessilifolium, minus fl. pl. t. Tupistra nutans Wall. W. Tydaea verjchiedene Species und Hybride. W. Tyrsacanthus lilacinus. k. Viburnum Laurustinus L., suspensum h. Angl. k. Vinca minor L. k. Viola odorata arborea und verſchiedene Varietäten. k.—t. Venidium hispidum. k. Veronica hybrida. 111 Rechnen wir zu dieſem wahren Schatze winterblühender Pflanzen, der ſich ohne Zweifel noch vergrößern wird, die gleichfalls zu dieſer Jahreszeit blühenden Orchideen, jenes Pflanzengeſchlecht, das durch die jährlichen neuen Einführungen zu einem wahrhaft überraſchenden Artenreichthum angewachſen iſt, und die durch ihre oft märchenhafte Schönheit das Auge wunderbar entzücken und feſſeln — und ihre Zahl iſt wahrlich keine kleine zu nennen, — ſo können wir mit hoher Befriedigung ſagen, daß mehr als hinreichend nach jeder Richtung hin wir unſere Wintergärten, Gewächshäuſer und Zimmer mit der Pracht und Vielſeitigkeit der Blumenwelt ausſchmücken können zur allſeitigen Freude für das Auge, Herz und Gemüth. Unſer ſchönſter Triumph aber bleibt, daß wir durch die Kunſt der Kultur dieſe Fauülle der eingeführten Pflanzen nach und nach zur beſſeren Entwickelung und oft größerem Blüthenreichthum bringen können, als es ſelbſt die Natur vermag, die den Pflanzen in ihrem wildwachſenden Zuſtande allen Eventuali— täten preisgiebt. Unwillkürlich muß bei der gewaltig zugenommenen Zahl der als gute Winterblüher geſchätzten Pflanzen ſich jedem Gärtner und Blumenfreunde die Frage aufdrängen, ob Ausſtellungen von winterblühenden Gewächſen noch in das Reich der Fabel gehören. Gewiß nicht mehr, denn in Verbindung mit getriebenen Pflanzen, den Orchideen und den meiſt herrlich blühenden Cap— zwiebeln iſt die größtmöglichſte Hülle und Fülle von Pflanzen jeder Art vorhanden und als hochintereſſante Abwechſelung würde eine Winterausſtellung gewiß willkommen geheißen werden. Noch einige blumiſtiſche Neuheiten, welche in dieſer Saiſon von verſchiedenen Samenhandlungen zu beziehen ſind. a) Von Herren Haage & Schmidt in Erfurt gezüchtet. 1) Diesjährige Neuheiten. Angelonia grandiflora atropurpurea H. & Sch. Eine reizende, tief dunkelbraunviolette Spielart der wegen ihres herrlichen Wohl— geruchs beliebten ſchön hellblau und weiß blühenden Angelonia grandiflora. Campanula turbinata Schott var. lilacina H. & Sch. Eine Varietät mit ganz blaßlila, faſt weißen Blumen, dieſer noch ſeltenen, ganz harten perennirenden Species. f Cineraria hybrida plenissima. Die ſchon vor einigen Jahren von Herren Haage u. Schmidt gezüchteten gefüllten Cinerarien ſind ſeitdem ganz bedeutend verbeſſert worden. Die Blumen waren im letzten Frühjahr ſchöner denn je; ſie übertrafen an Mannigfaltigkeit und Lebhaftigkeit der Schattirung die einfachen Sorten bei Weiten und können ſo wie ſie waren als vollkommen bezeichnet werden. Myosotis alpestris elegantissima H. & Sch. Eine von der gewöhnlichen M. alpestris ganz diſtinkte Form; ſie iſt viel dichter und eleganter verzweigt, eine ganz regelmäßig kugelförmige Pyramide von 20 em 112 Höhe bildend und zeichnet ſich durch außerordentlichen Blüthenreichthum aus. Es giebt außer der blauen Sorte, die im vorigen Jahre in den Handel kam, nun auch eine mit weißen und eine mit roſenrothen Blumen. Petunia hybrida maxima: brillantroſa, brillantrofa mit weiß, H. & Sch. Erſtere iſt die leuchtendſte aller Petunien, eine ganz ausgezeichnete Sorte und Neuheit. Die zweite, ebenſo in Färbung wie dieſe, nur in Art der Inimitable-Sorten mit weißen Streifen und Flecken durchſetzt, eine ganz neue Färbung. Von P. hybrida maxima superbissima kommen folgende neue Farben dieſer ausgezeichneten diſtinkten, weißſchlundigen Sorten hinzu: 1. quadricolor H. & Sch.; purpurcarmoiſin mit breiter weißer, ſternartiger Panaſchirung; Schlund intenſiv citronengelb, mit ſchwarzvioletten Streifen, welche Färbung nach Außen hin allmählig in das purpur=carmoifin über⸗ geht. Eine ganz vorzügliche Farbenzuſammenſtellung. 2. venosa rosea, zart roſa, Schlund weiß mit roſa genetzt; 3. venosa purpurea, dunkel⸗ roſa mit purpur genetzt und weiß; 4. venosa fimbriata, ähnlich Nr. 2, aber dunkler in Farbe und mit gefranzten Petalen. Xeranthemum annuum superbissimum H. & Sch. (Siehe Hamb. Gartenztg. 1879, Heft 1. S. 10). 2. Neuheiten und ſeltene Pflanzen. Gailardia picta aurora borealis H. & Sch. Dieſe prächtige Varietät zeigt eine doppelte Reihe ſymmetriſch-ſternförmig beiſammenſtehender Strahlen⸗ blüthen, von überaus prächtiger, ſcharlachrother Färbung mit goldgelbem Saum. Lobelia heterophylla major nana compacta uud dieſelben mit ge⸗ füllten Blumen, H. & Sch., beide ſehr hübſch. Lobelia ramosa nana compacta H. & Sch., eine ausgezeichnet ſchöne niedrige Lobelia. Lobelia ramosa pumila H. & Sch. und L. ramosa H. & Sch., beide ſehr ſchön. Petunia hybrida grandiflora illustris H. & Sch. Blendend roſa carmoiſin, prächtig und die auffallendſte Sorte für Gruppen. | Reseda odorata pumila erecta H. & Sch. Die beſte niedrigſte Varietät, dabei gedrungen wachſend, mit dichten aufrechtſtehenden Blüthen⸗ Rispen, ſehr geeignet für Topfkultur. Torenia Fournieri superbiens H. & Sch. Eine ſehr dunkel gefleckte Varietät. Zinnia Darwini major, Darwini nana compacta, Darwini pyramidalis und vittata H. & Sch., jede Varietät in mehreren verſchiedenen Farben. Zinnia elegans plenissima striata H. & Sch., in mehreren Farben, wie alba kermesina striata, weißgrundig, carmoiſin geſtreift; aurora coceinea striata, goldgelb mit ſcharlach geſtreift, leuchtendſte Färbung; sulphurea kermesino-striata, ſchwefelgelb mit carmoiſin geſtreift. | Zinnia Haageana fimbriata fi. pl. H. & und plenissima imbricata H. & Sch., ſehr großblumig, dicht gefüllt. 113 . b. Züchtungen des Herrn Dippe in Quedlinburg. Neuheiten und ſeltenere Pflanzen. Amaranthus caudatus gibbosus Dippe. Eine neue, intereſſante Form. Der Stamm derſelben läuft in einen langen, abwärts gebogenen Schweif aus, der unregelmäßig und knotenartig mit blutrothen Blüthen be— etzt iſt. b Amaranthus nobilis pyramidalis Dippe. Eine ſchöne Blattpflanze von hübſchem Habitus, ca. 1 m Höhe und bis 50 em Durchmeſſer. Blätter und Stengel ſchön roth. Lychnis Haageana atrosanguinea Dippe. Eine neue, dunkelroth blühende Varietät, mit gleichfarbiger dunkler Belaubung. c. Züchtungen des Herrn Mette. Neuheiten und ſeltenere Pflanzen. Aster sinensis Paeonien. Perfection Nadel Aster (Mette). Hohe Klaſſe. ö Aster sinensis Pompon Nadel Aster (Mette) dunkelcarmoiſin, halbhoch. Mimulus hybridus albus (Mette). Ein neuer großblumiger, rein— weiß blühender Mimulus. Phlox Drummondi Graf Gero marmorata violacea (Mette). Sehr vor: züglich für Topfkultur. d. Züchtungen des Herrn F. Jühlke Nachfolger in Erfurt. Neuheiten. Aster sinensis, buntblättrige Rieſen⸗Kaiſer-Aſter Jühl. Eine jeden⸗ falls viel Beifall findende Aſter, deren Blätter gelblich-weiß und grün diſtinkt marmorirt find, fo daß die Pflanze ſchon ohne Blüthen als bunt— blättrige Pflanze einen Platz im Blumengarten verdient. Sie ſoll conſtant aus Samen ſein. Matricaria eximia fl. pl. crispa Jühl. Wir haben dieſe Pflanze ſchon an einer anderen Stelle dieſes Heftes beſprochen (S. 98). e) Züchtungen von Herren E. Benary & Sohn in Erfurt. Neuheiten und ſeltene Pflanzen. Aster sinensis: Waſhington-Aſter (Benary). Hohe Klaſſe. In zwei Sorten, a. ſilbergrau und b. weiß mit roſa Schein. Aster sinensis: Zwerg⸗Päonien blüthige Perfection-Aſter, ſchwarzblau Genary). Begonia robusta perfecta (Benary), eine der beiten knollenartigen, einfachblühenden Begonien von compactem und robuſtem Wuchs. Die großen, ſchön geformten Blumen ſind zinnoberſcharlach, nach der Mitte zu hellroſa. Campanula macrostyla rosaeflora (Benary). Eine Varietät mit roſafarbenen Blumen dieſer ſchönen Species. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 8 f. Züchtungen von Herren Platz & Sohn in Erfurt. Neuheiten und ſeltene Pflanzen. Phlox Drummondii carnea (Platz). Fleiſchfarbe, eine neue ſehr zarte Färbung. Phlox Drummondii Kronprinz (Platz), neue Sorte, ziegelroſa, dunkler als General Grant. i Petunia hybrida maxima superbissima (Platz & Sohn), ſehr groß⸗ blumig. g. Züchtungen von Herrn Martin Grashoff in Quedlinburg. Neuheiten und ſeltene Pflanzen. Rhodanthe Manglesii fl. pl. Fürst Bismarck (Grash.) mit dicht ge⸗ füllten Blumen. Rhodanthe minor compacta multiflora (Grash.) und Rh. minor compacta multiflora fl. pl. (Grash.) werden als äußerſt hübſch empfohlen. Ueber die geographiſche Verbreitung der Nadelhölzer als Beſtandbilduer. Einem im Hamb. Corr. Nr. 9 d. J. mit —ch. unterzeichneten Be⸗ richte über den in der Monaksberſammlung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 6. Januar d. J. gehaltenen Vortrag über die „geographiſche Verbreitung der Nadelhölzer als Beſtandbildner“ entnehmen wir Folgendes: „Alexander von Humboldt, der Begründer der Pflanzengeographie, ſtellt ein allgemeines Geſetz auf, daß die Vegetation der Erde vom Aequator nach den Polen hin ganz analoge Zonen und Regionen durchzumachen habe, wie bei den Erhebungen der Gebirge bis zu den höchſten Schneegipfeln. Demnach würde Deutſchland in zwei getrennte Vegetationszonen zerfallen, nämlich in die des Laubholzwaldes und in die des Nadelholzwaldes. Dieſe beiden Zonen find nun von Grieſebach als „Waldgebiet“ zuſammen— gefaßt worden und iſt auch die Bezeichnung „Waldgebiet“ als eine beſonders glücklich gewählte zu betrachten, weil dieſes Gebiet in der That vornehmlich für die Waldkultur geeignet iſt. Dies Waldgebiet umfaßt den größten Theil von Europa, ausgenommen ſind nur die Mittelmeerländer und das ſüdöſtliche Rußland und erſtreckt ſich zwiſchen dem 50. Grade und dem Polarkreiſe durch ganz Sibirien hindurch bis nach Kamtſchatka. Die wichtigſten Beſtändebildner des Waldgebietes ſind aber unzweifelhaft die Nadelhölzer, von denen wieder drei, die Kiefer, Pinus silvestris, L., die Fichte, Picea excelsa Lk. und die Tanne, Abies pectinata DC., als die europäiſchen unfer erſtes Intereſſe in Anſpruch nehmen. Während jedoch die Kiefer und die Fichte — die ſogenannte ſibiriſche Fichte iſt nach den neueſten Unterſuchungen nur eine Varietät der europäiſchen — auf der ganzen Strecke des Wald- gebietes, d. h. vom biscayiſchen Meerbuſen bis zum Amur, als Beſtände⸗ bildner ſich geltend machen, iſt die Edeltanne nur auf Europa beſchränkt; # 1 4 115 an ihre Stelle tritt in Sibirien die Pichtatanne, Abies Pichta Fisch. (Pinus Pichta Fisch.). Die nördliche Vegetationsgrenze der Edeltanne be— ginnt in den mittleren Pyrenäen (bei 309), zieht ſich von da nordöſtlich nach der Auvergne (bis zum 46.0), um nun in einer nur wenig gebogenen Linie nach der Oberlauſitz hin zu verlaufen zum 51. Grade. Hierbei ziem⸗ lich conſtant in einem Abſtande von 40 Meilen vom Meere (Canal, Nord— ſee, Oſtſee) verlaufend, erreicht ſie endlich in Polen den 52.“ nördlicher Breite, um von da aus zur Oſtgrenze zu wenden und nach Siebenbürgen abzubiegen. In der Oſtgrenze ſtimmt nun aber die Edeltanne mit der Buche überein, mit welcher ſie auch als Beſtandbildner in den mittel— deutſchen Gebirgen bis mindeſtens zu denſelben Seehöhen emporſteigt. Es muß um ſo mehr auffallend erſcheinen, daß die Nordweſtgrenze eine ſo ver— ſchiedene iſt, da die Buche bekanntlich bis in die äußerſte Spitze Jütlands forſtwirthſchaftlich mit größtem Vortheil verwerthet wird. Und doch iſt die Erklärung der verſchiedenen Vegetationszweige keineswegs eine ſchwierige. Die Edeltanne braucht eine beſtimmte Dauer der Entwickelungsperiode (etwa wie die Weinrebe), dieſe aber wird in der Nähe der See wegen der geringeren Frühlingswärme nicht begünſtigt. Hierzu kommt, daß gerade für die Edeltanne die Frühjahrsfröſte ſehr ſchädlich ſind, indem dieſer Baum ſehr leicht in Folge davon ſeine Maitriebe verliert. So wird denn dieſer Baum, ebenſo wie viele andere, von der Nähe der Nord- und Oſtſee aus— geſchloſſen und erhält eine Nordweſtgrenze, welche mit der der Weinkultur im Weſentlichen übereinſtimmt. So bleiben denn alſo für das geſammte nördliche Deutſchland nur noch die Fichte und die Kiefer als die Beſtandbildner des Nadelholzwaldes übrig, und man hat daher in der neueren Zeit die rieſigen Nadelhölzer des amerikaniſchen Waldgebietes in Betracht gezogen, um mit ihnen Verſuche zu machen bezüglich ihrer Einführung als Beſtandbildner in Europa. Die häufigſte aller amerikaniſchen Nadelhölzer, die weiße Tanne Pinus alba Lk., hat ſich nicht bewährt; wohl aber ſprechen die Verſuche BE ſehr für die Douglas-Tanne, Pinus Douglasii Sab. oder Abies Donglasii Lindl., welche mit der Menzies- und Schierlings-Tanne, Pinus Menziesii Dougl. (Abies Menziesii Loud.) und Abies Mertensi Lindl. (Pinus), ſowie der Oregon⸗Ceder, Thuja gigantea Nutt., die mächtigen Waldbeſtände zwiſchen der Inſel Sitcha und der Oregon-Mündung ausmachen. Es ſind dies ſämmtlich Bäume von ungewöhnlicher Größe, 200 Fuß Stammhöhe und 4 darüber iſt für die Douglas Tanne keineswegs eine Seltenheit. Das Wachsthum derſelben iſt ein bedeutend ſchnelleres, als das unſerer Nadel— höher, das Holz iſt feſter und härter und am meiften dem der Eibe, Taxus baccata, zu vergleichen — ſämmtlich Eigenſchaften, welche die Kultur im Großen wünſchenswerth erſcheinen laſſen. Trotzdem muß man vor zu en Hoffnungen warnen, da einerſeits die bisherigen Verſuche noch 1 lange nicht maßgebend ſind, andererſeits vermengte Ausſaaten der Douglas- Een und der europäiſchen Fichte noch nicht gemacht worden find. Erft bei ſolchen würde es ſich herausſtellen, welche von beiden Arten in dem 8* 116 Kampfe ums Dafein den Sieg davon trägt, die amerikaniſche oder die europäiſche. Derartige Verſuche ſind aber nothwendig. Der Vortragende hob unter der Berufung auf den wiſſenſchaftlichen Beweis hervor, daß die Vegetation Amerikas der Muffe nach die ältere fei, die Europa's dagegen die jüngere. Die Zahlenangaben über die in Amerika eingewanderten europäiſchen Pflanzenarten übertreffen die von Amerika in Europa eingewanderten faſt um das Zehnfache. Profeſſor Engelmann in St. Louis nennt Amerika geradezu einen Garten für europäiſches Unkraut. Und es iſt in der That bemerkenswerth, daß in Amerika die den eingewanderten Arten zunächſt— ſtehenden verwandten Typen verdrängt werden, während andere Pflanzen in ihrem Bodenbeſitz unbehelligt bleiben. Da aber jede Pflanzenart ein be= ſtimmtes Lebensziel hat — unſere deutſche Eiche z. B. ſteht demſelben ſehr nahe und iſt als eine im Ausſterben begriffene Art zu betrachten, — ſo leuchtet es ein, daß die älteren Typen Amerika's von den jüngeren, kräftigeren Typen der ihrer Maſſe nach jüngeren Vegetation Europa's im Kampfe um's Daſein beſiegt werden müſſen. Diejenigen amerikaniſchen Formen dagegen, welche dieſen Kampf beſtehen, müſſen nothwendig die noch ſtärkeren Typen ſein, welche von ihrem Lebensziel noch ſehr weit entfernt ſind. Unſere Hoffnungen werden erſt dann eine berechtigtere Baſis erlangen, wenn auch nach dieſer Richtung hin die Verſuche mit der Douglas-Tanne zu dem gewünſchten Reſultat geführt haben. Das Hauptverzeichniß über Samen und Pflanzen von Haage & Schmidt in Erfurt. Es liegen uns die Hauptverzeichniſſe a) über Samen und b) über Pflanzen der Herren Kunſt- und Handelsgärtner Haage u. Schmidt in Erfurt vor, und erlauben wir uns einige Worte darüber zu ſagen. Wir haben ſchon einige Male uns günſtig über dieſe Verzeichniſſe ausgeſprochen und mitgetheilt, wie dieſelben nicht nur ihres reichen Inhaltes wegen, ſondern noch ganz beſonders auch wegen ihrer Korrektheit im In- wie im Auslande ſehr viel Anerkennung finden, ſie ſind Muſter-Verzeichniſſe in jeder Beziehung. Das Samenverzeichniß, in groß Oktapformat, bildet ein kleines Buch von 192 doppeltſpaltigen Seiten, in dem die Namen von nicht weniger als 16942 Pflanzenarten, einſchließlich der Varietäten und Spielarten vieler Species, oft mit längeren oder kürzeren Beſchreibungen, aufgeführt ſind. Die ſehr vielen Arten beigegebenen Holzſchnitte verſinnlichen Manches und dienen namentlich dazu, den Laien ein treues Bild von dem Wuchs, Anſehen und der Blüthenform der Pflanzen zu geben. nn Wie oben angegeben, beſteht das Verzeichniß aus zwei beſonders paginirten Theilen, von denen das größere die Pflanzen aufführt, von denen Samen bezogen werden können. Auf den 192 Seiten dieſes Verzeichniſſes find, wie ſchon oben bemerkt, 16942 Pflanzen-Arten und Varietäten auf- 117 U geführt. Von dieſen kommen 181 auf neue Einführungen, Neuheiten und ſeltene Pflanzen, 7 auf Gemüſe⸗Neuheiten; auf Gemüſe- und Kuchengewächs⸗ arten 1537 Nummern; auf Futtergräſer, Klecarten, Getreide, Futterrüben, officinelle und techniſche Pflanzen ꝛc. 1108, ſo daß für Blumenſamen, Ziergräſer, perennirende Pflanzen, Topfgewächs-, Blumen-, Gehölz⸗Samen ꝛc. (reine Arten, Abarten und Formen) die beträchtliche Zahl von 14,109 noch bleibt. — Daß von allen in dem Verzeichniſſe aufgeführten Pflanzenarten friſcher keimfähiger Samen bei den Herren Haage u. Schmidt vorräthig ſich be— findet, erſcheint gewiß Vielen kaum wahrſcheinlich und iſt auch nicht der Fall. Das Verzeichniß führt aber alle diejenigen Pflanzenarten auf, von denen Samen friſch und keimfähig im In- und Auslande vorkommen, und welche die Herren Haage und Schmidt auf Verlangen friſch zu liefern im Stande ſind. Der zweite Theil des Verzeichniſſes enthält auf 96 meiſt zweiſpaltigen, enggedruckten Seiten die bei den Herren Haage u. Schmidt in Kultur be— findlichen Gewächshauspflanzen, Roſen, Coniferen, Zierbäume und Sträucher, Freilandſtauden ꝛc. ꝛc. Auch hier find von vielen Gewächſen Abbildungen beigegeben. Sehr reich vertreten ſind ganz beſonders die Freilandſtauden und Farne für das freie Land, deren Verzeichniß nimmt allein 21 doppel- ſpaltige Seiten ein und ſind von vielen Arten Abbildungen gegeben. Ein am Schluſſe des Verzeichniſſes beigegebenes alphabetiſches Regiſter der im Pflanzen = Katalog enthaltenen ſämmtlichen Gattungsnamen erleichtert das Auffinden der gewünſchten Pflanze. Sämmtliche Kunden der Herren Haage u. Schmidt erhalten die Ver— zeichniſſe alljährlich gratis und franco zugeſchickt. Andere Perſonen, welche die Kataloge wünſchen, haben für das Hauptverzeichniß über Samen 50 Pf., für das Pflanzenverzeichniß 30 Pf. in Briefmarken einzuſenden, welche Verläge indeſſen bei einem ertheilt werdenden Auftrage in Abrechnung ge— bracht werden. Neue hybride Erica. So reizend hübſch die Eriken auch ſind, ſo werden ſie ſeit einer Reihe von Jahren doch nicht mehr ſo allgemein kultivirt als in früherer Zeit. Der Grund, weshalb dies nicht der Fall iſt, ſoll hauptſächlich der ſein, weil ſich die meiſten Arten nur ſchwer kultiviren laſſen, die Exemplare in kurzer Zeit oft unanſehnlich werden und die Pflanzen ſelbſt nur langſam wachſen und erſt im Verlauf von einigen Jahren zu anſehnlichen Exemplaren heran— zuziehen ſind. Alle dieſe Gründe ſind jedoch nur imaginär, denn in Wirk— lichkeit laſſen ſich die Eriken ebenſo leicht kultiviren, wie ſo viele andere Pflanzen, wenn man ſie nur richtig behandelt. Es freut uns nun, hier bemerken zu können, daß, namentlich in Eng— land, die Liebhaberei für dieſe hübſchen, zierlichen, ſo reich und lieblich blühenden Pflanzen wieder im Zunehmen begriffen iſt, beſonders für ſchön und 118 dankbar blühende Sorten. Von dem Gartenetabliſſement der Herren Rollifon zu Tooting ſind jetzt einige daſelbſt gezüchtete hybride Formen in den Handel gekommen, die zu den ſchönſten gehören, die bis jetzt vorhanden ſind. Die Pflanzen ſind von kräftigem Wuchs, blühen ungemein dankbar und ſind von allen ähnlichen Arten völlig verſchieden. Mehrere dieſer Eriken ſind im „Garden“ vom 1. Februar d. J. abgebildet und beſchrieben. Es ſind: ö 1 oblata cordata, eine herrliche großblumige Varietät. Unter Glas kultivirt, bleiben die Blumen weiß, werden dieſelben jedoch auf nur einige Tage der freien Luft ausgeſetzt, jo färben ſich die Blumen zart carmin⸗ farben. Eine andere gute Eigenſchaft beſitzen die Blumen dieſer Varietät, daß ſie frei von der ihnen ſonſt anhaftenden klebrigen Subſtanz ſind, daher dieſelben bis zum Verblühen rein und ſchön bleiben. E. opulenta iſt von kräftigem Wuchs und leicht blühend; die Blumen ſtehen in großen Quirlen beiſammen und ſind von dunkler Lackfarbe, car⸗ moiſinroth ſchattirt, der Saum weiß und ausgebreitet. E. effusa. Die Blumen find groß und carmoiſin-ſcharlachfarben, während die Segmente des Saumes blaß ſchwefelgelb ſind. E. ornata hat große, ſtark aufgetriebene Blumen, an der Baſis carminroſa, der übrige Theil der Blume rein weiß. E. tricolor profusa. Die Blütenbüſchel find groß; die Blumen dunkel- roſa an der Baſis, nach der Spitze zu in Fleiſchfarbe übergehend und ganz am Rande weiß; eine allerliebſte Varietät von E. tricolor; dabei ganz un⸗ gemein und dankbar blühend. Faſt gleich ſchön find ferner: E. Cavendishii, Massoni major und tubiformis. | Eriken⸗Kultur in England. Es giebt wohl keine andere Pflanzenart, die in der Nähe von London alljährlich in größeren Maſſen angezogen wird, als einige Erica- Arten. Wie der „Garden“ angiebt, zieht ein Handelsgärtner in der Nähe von London allein allzährlich 20,000 Pflanzen an und es giebt noch andere Gärtnereien, in denen vielleicht noch größere Quantitäten alljährlich angezogen werden. Die großen Gewächshäuſer, die nur für die Anzucht von Eriken in einigen Handelsgärtnereien beſtimmt ſind, ind allein werth, daß man einige Meilen fährt, um dieſelben zu ſehen. In ſolchen Häuſern einiger Gärtner ſieht man auf den Stellagen Tauſende von 6zölligen Töpfen ſtehen, jeder angefüllt mit 50 — 60 kleinen Erikenſtecklingen und mit einer Glasglocke bedeckt. Zahlreiche Hände ſind beſchäftigt, di Stecklingstöpfe nachzuſehen, die Glocken zu reinigen, die abgeſtorbenen Steck⸗ linge zu erſetzen, die kräftig wachſenden einzuſtutzen, andere Töpfe zu füllen und neue Stecklinge zu machen. Gegen Weihnachten ſind die Blumenmärkte überfüllt mit kleiner buſchigen Exemplaren der niedlichen, roth blühenden Erica gracilis und de 119 halb roſa, halb weißblumigen E. hiemalis, zwei Erica-Arten, die haupt- ſächlich für den Herbſt-, Winter- und Frühlings-Flor angezogen werden. Nach dieſen Arten kommen dann die E. Willmoreana und E. candissima an die Reihe und dann folgen die herrlichen E. ventricosa und die gelb— blühende E. Cavendishii. Stecklinge dieſer Arten werden in Käſten mit ganz geringer Bodenwärme (durch Waſſerheizung erzeugt) geſteckt und dies ſo oft als ſich Steckinge an den Pflanzen befinden. Sind die Stecklinge bewurzelt, fo. werden fie in 3zöllige Töpfe gepflanzt und an einen hellen, luftigen Ort, auf Borte eines Kalthauſes geſtellt. Sind die jungen Pflanzen gut bewurzelt, ſo kommen ſie in einen kalten Kaſten, woſelbſt ſie reichlich Luft, Licht und Sonne genießen können. Hier bleiben ſie den ganzen Sommer über ſtehen und werden reichlich begoſſen und überſpritzt. Im folgenden Winter werden die Pflanzen zurückgeſchnitten und ſobald ſie dann von Neuem austreiben, werden die Pflanzen nochmals in größere, etwa 5zöllige, ſtärkere Pflanzen je nach Bedarf in noch größere Töpfe verpflanzt. Die Erde, in der man in England dieſe Eriken kultivirt, iſt reine Haideerde und Sand. — Feuerwärme erhalten die Eriken fo wenig als nur immer möglich. 0. Die Oel⸗Pflanze, Ye Goma. Ueber dieſe in Japan auf den Bergen und Brachfeldern häufig wachſende, Oel liefernde Pflanze macht Herr Léon de Lunaret in Carriere’3 Revue d' Horticulture ausführliche Mittheilung, die wir an einem Vereins— abend des Bremer Gartenbau-Vereins vortrugen und von der wir Folgendes auch für die Leſer unſerer lieben Hamburgerin von Intereſſe halten: Die erſten Samen dieſer in Japan ſehr geſchätzten Pflanze, ſchickte Graf von Caſtillon im vorigen Jahre (1877) dem Herrn L. de Lunaret, Vicepräſident der botaniſchen und naturhiſtoriſchen Geſellſchaft zu Herault. Dieſer Herr gab dabei an Freunde ab und ſtellte auf 50 Om damit Kulturverſuche an. Die theilweiſe verſetzten Pflanzen entwickelten ſich prächtig, die unberührt gebliebenen jedoch am beſten. Sie wurden 1 m 50 bis 1 m 80 hoch und verzweigten ſich ſtark. Am 1. October blühten fie und 14 Tage darauf waren die Samen reif. Ein Sturm, der gerade zur Reifezeit der Samen eintrat, verurſachte noch den Verluſt des dritten Theiles der Ernte, dennoch bekam ich 5 kg reinen Samen. Von dieſen ſandte Herr L. 500 gr an Herrn Cloetz, einer der ausgezeichnetſten Che— miker der Jetztzeit am Laboratorium des Muſeums in Paris und ein gleiches Quantum an den Director der Ackerbauſchule zu Herault, um den Oelgehalt kennen zu lernen. Sobald das Reſultat dieſes doppelten Verſuches feſt— geſtellt iſt, ſoll es veröffentlicht werden. | Das Oel des Ye Goma findet nach der ausgezeichneten Arbeit des Herrn Grafen von Caſtillon in Japan eine vielfache Verwendung. fi 1) Man fügt es im Verhältniß zu 1/0, den fleiſchigen Früchten des Rhus succedana und Rh. vernicifera bei, der erſtere iſt der Wachs-, der 120 andere der Firnißbaum, um das Pflanzenwachs, welches fie enthalten, leichter herauszugeben. 2) Man überzieht damit allein oder mit anderen Subſtanzen ver⸗ miſcht, Regenſchirme, Kleider und Mäntel von Papier, welche dadurch voll⸗ kommen waſſerdicht werden. 3) Wird es zu Fabrikaten des ſo geſchmeidigen und ſo widerſtands⸗ fähigen Lederpapiers, woraus eine Menge kleine Gegenſtände gemacht werden, das aber beſonders zum Einbinden der Bücher dient, benutzt. 4) Mit filtrirtem Lack gemiſcht, firnißt man damit die Möbel auf, auf denen es eine glänzende, durchſichtige Lage bildet, von gelblicher Färbung, welche die Adern des Holzes durchſcheinen läßt und die nicht polirt zu werden braucht, wie es bei anderem Lack nöthig. Wie intereſſant wäre es, in Frankreich dieſe Pflanze in Kultur ge⸗ bracht zu ſehen, um daraus Ye-Oel zu gewinnen?! — Herr Carriere läßt die Möglichkeit und Nützlichkeit des Anbaues dieſer ſo hochgelobten Pflanze noch eine offene Frage ſein, fügt indeß hinzu, daß ſein Freund Ch. de Comeiras den Ye-Goma zu St. Jean-du-Bruel in der Nähe der kalten Plateaus des Larzac des Cauſſe- noir und von Aigonal, kultivirte. Die Pflanzungen haben dort enorme Proportionen angenommen und ausgezeichnete Samen in reicher Menge geliefert, obwohl dieſelben verpflanzt und nur einmal begoſſen ſind. Die Cyclamen⸗Kultur in Hamburg. Kaum wüßte ich eine andere Pflanzenart anzugeben, deren Anzucht und Kultur in den letzten 6 —8 Jahren einen fo raſchen und fo bedeutenden Aufſchwung genommen hat, wie die Cyclamen. Es ſind namentlich einige Handelsgärtner in Hamburg, die ſich ganz beſonders mit der Anzucht und Kultur dieſer lieblichen Pflanzenart befaſſen, und die alljährlich viele Tauſende von prächtigen, reichblühenden Exemplaren in den Handel bringen. Zu den erſten Züchtern von Cyclamen, bei denen man von Anfang Januar an und noch früher viele Tauſende von hübſchen Pflanzen findet, die in kurzer Zeit reißenden Abſatz haben, gehören unter anderen die Handelsgärtner F. Huch, Fr. Böttcher, W. F. Witter und andere. Jeder dieſer genannten Gärtner hatte für dieſe Saiſon einen Vorrath von mehreren Tauſend Exemplaren in allen Größen, die ſo raſchen Abgang fanden, daß faſt Jeder, bis auf kleinere Exemplare damit geräumt hat. Anfang Februar d. J. hatten wir Gelegenheit, die bis dahin noch übrig gebliebenen Cyclamen von einem vorhanden geweſenen Vorrathe von nahe an 3000 Stück bei Herrn W. F. Witter (Gärtnerſtraße) zu ſehen, und wenn auch, wie natürlich, die ſchönſten und ſtärkſten Exemplare bereits verkauft waren, ſo waren die meiſten der noch vorhandenen ausgezeichnet ſchön, ſowohl als Pflanzen, wie auch in ihrer Blüthe. Außer dieſem noch vorhandenen Vorrath, ſind noch gegen hundert der vorzüglichſten Sorten in ſchönen Exemplaren zurückgeſtellt, welche den Samen für neue Anzucht zu 121 liefern beſtimmt find. Unter dieſen Elite⸗Pflanzen befanden ſich nur ganz ausgezeichnete Sorten; die Blumen der meiſten derſelben waren von enormer Größe, herrlicher Färbung, Zeichnung und Form. 0 Großes Intereſſe gewähren die kleinen Sämlinge, die als Nachwuchs 8 für das folgende und nächſtfolgende Jahr beſtimmt ſind, und dürfte Herr Witter im nächſten Jahre über ca. 10,000 blühbare Cyclamen verfügen können. Eine große Anzahl dieſer Cyclamen geht nach dem Auslande, namentlich nach Schweden, Norwegen und Dänemark, wie aber auch viele Hundert von Exemplaren nach dem Innern Norddeutſchlands verſandt werden. Auf die übrigen Pflanzenarten, die hier ſpeciell in großen Quantitäten herangezogen werden, haben wir ſchon früher einmal aufmerkſam gemacht, es find dies namentlich Ficus elastica, in mehreren Tauſenden von Pflanzen, Citrus sinensis, Dracänen in verſchiedenen Sorten und mehrere andere. Einen Haupthandels-Artikel aber bildet die Maiblume, von dieſer lieblichen Pflanze kommen jeden Herbſt ca. ½ Million Keime zum Verſandt. — | | | | | | | Bei diefer Gelegenheit können wir nicht unterlaſſen, die geehrten Leſer der Hamburger Gartenzeitung auf eine Namenverwechſelung aufmerkſam zu machen, die in dem Berichte über die Gartenbau-Ausſtellung in Hildes⸗ heim im vorigen Jahre vorgefallen iſt. (S. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 503.) Es muß daſelbſt (Z. 5 von unten) nämlich heißen: „Weiter: ſchöne Ficus elastica, Myrten, Citrus sinensis, Polyanthes tuberosa, aus⸗ geſtellt von W. F. Witter“, anſtatt wie gedruckt ſteht F. F. Stange, Hamburg. 27 ** Die gräfl. H. Attems'ſche Samenkultur⸗Station in St. Peter m bei Graz. | Die von dem fo thätigen und umfichtigen Grafen H Attems vor 6 Jahren ins Leben gerufene Gartenbauſchule in St. Peter, welche den Zweck hat, der Samenzucht in Oeſterreich den Weg zu bahnen, Samenkenntniß zu ver⸗ breiten, Samenzüchter und Nutzgärtner in Praxis und Theorie auszubilden x und jungen gelernten Gärtnern Gelegenheit zur Erlernung der Hilfswiſſen⸗ ſchaften des Gartenbaues zu bieten, hat einen ſehr erfreulichen Aufſchwung genommen. Der jetzt ſechsjährige Beſtand der Anſtalt iſt für die öſter— reichiſche Samenproduction nicht erfolglos geweſen, denn Allerorts entſtehen feither „Samenkultur = Stationen“, wozu die Samenkultur- Station zu St. Peters die erſte Veranlaſſung gegeben hat. Was die Anſtalt nun ſelbſt betriſſt, ſo dient das derſelben gehörende Areal hauptſächlich der Gemüſe⸗, Blumen- und Feldfrucht-Samenzucht. — Die Topfblumen⸗Kultur wird nur behufs Samengewinnung betrieben. Der Bollſtändigkeit halber und nameutlich der Schüler wegen wird auch eine 4 kleine Obſtbaumſchule unterhalten und Obſtbäume und Beerenſträucher heran⸗ gezogen, Alles mit größter Sorgfalt und beſter Auswahl. — Der Grund beſitz der Anſtalt beſteht aus zwei Complexen, von welchen der unmittelbar 122 an den Inſtitutsgebäuden gelegene als Garten und Feldgarten benutzt wird. Der zweite wird feldmäßig bebaut und zur Anzucht von Saatgetreide, Gräſern, Futterkräutern und Kartoffeln benutzt. Die Schüler werden zu allen Arbeiten herangezogen und haben ſie hierbei reiche Gelegenheit zu vielſeitigem Studium aller in der Samenkultur vorkommenden Praktiken, von der Ausſaat bis zur Verpackung des zu ver⸗ kaufenden, marktfähigen Saatgutes. Das mit allen erforderlichen Apparaten und Inſtrumenten ausgerüstete | Samenprüfungs: Laboratorium, das von einer, mit Unterſtützung vom k. k. Ackerbau⸗Miniſterium, eingeſetzten Commiſſion geleitet wird, nimmt alle an der Anſtalt und von deren zahlreichen in der ganzen Monarchie ver= breiteten Cultivateurs gezüchteten Saatenwaaren in ſtrenge Unterſuchung auf Echtheit der Art und Sorte, auf Keimkraft und Reinheit. Zur Beſtimmung der Sorten dient eine beſondere Abtheilung der Verſuchsfelder. Von den erſcheinenden Neuheiten aller Kulturpflanzen werden alljährlich eine größere Anzahl zur Erprobung kultivirt und ſo durch eigene Prüfung das Gute vom Werthloſen unterſchieden. — Auf den Verſuchsſchlägen werden alljährlich Acclimatiſations-, Anbau- und Kulturmethoden, ein Düngerverſuch vorgenommen. Eine große, ſehr vollſtändige Samenſammlung, die Fachbibliothek, eine Gerätheſammlung und andere Lehrmittel unterſtützen den Lehrgang. — Näheres über die Aufnahme-Bedingungen für Zöglinge, über den Lehrplan ꝛc. werden auf Verlangen gern Jedem zugeſandt. | | | Das diesjährige Preis-Verzeichniß der Gräfl. H. Attems'ſchen Samen fultur-Stution St. Peter bei Graz (Steiermark), iſt ein mit großer Sorg— falt und Correktheit angefertigtes und mit ſehr vielen Abbildungen von Gemüſen, Blumen ꝛc. ausgeſchmücktes Verzeichniß. Daſſelbe enthält aus allen Abtheilungen zuſammen, als Gemüſe-, Feldfrüchte -Samen, Kartoffeln, dann Gras-Samen und Grasmiſchungen, officinelle Gewächſe, ferner Blumen⸗ ſamen, Samen von Decorations- und Blattpflanzen, Immortellen, Schling⸗ pflanzen, Staudengewächſen, Ziergräſern und Topfblumen-Samen, nur nahe an 3000 Nummern, demnach nur eine Auswahl der beiten, empfehlens- wertheſten Arten, Sorten und Varietäten aus allen genannten Ab— theilungen. — Das gleichzeitig erſchienene Verzeichniß der empfehlenswertheſten Roſen⸗ ſorten aus allen Klaſſen, hat außer ſeiner Reichhaltigkeit noch dadurch ein beſonderes Intereſſe, daß in demſelben nämlich die reiche Collection der Remontant-Roſen nicht nur allein nach dem Alphabet zuſammengeſtellt find, ſondern die Sorten auch noch nach ihren Farben. So z. B. 1. licht Roſa (Virginal bis zart); 2. Roſa, ſaftig; 3. Carmin, licht; 4. ſaftig Carmin; 5. hochroth; 6. dunkelroth, auch braun; 7. violett, weinfarbig und 8. weiß. Man iſt durch dieſe Zuſammenſtellung der Roſen nach ihren Farben der Mühe enthoben, oft lange nach einer gewünſchten Roſe ſuchen zu brauchen. I 123 Ueber die Keimung. Ein Vortrag von Herrn Hofrath und Univerſitäts-Profeſſor Dr. J. von Sachs.“ In einem früheren Vortrag verſuchte ich Ihnen zu zeigen, wie die mit grünen Blättern verſehenen Pflanzen ſich ernähren, indem ſie den maß— gebenden Beſtandtheil ihres Körpers, den Kohlenſtoff, in Form von Kohlen— ſäure aus der Luft aufnehmen und zur Bildung vegetabiliſcher Subſtanz verwenden. Dies leiſten die grünen Blätter jedoch nur, wenn ſie von hin— reichend kräftigem Licht getroffen werden, woraus, wie wir ſehen, die prak— tiſch höchſt wichtige Folgerung hervorgeht, daß das Licht eine unentbehrliche Bedingung der Ernährung der grünblättrigen Pflanzen iſt. Von der Er— nährung der grünblättrigen Pflanzen. Von der Ernährung aber, ſo fanden wir weiter, hängt das Wachsthum der Pflanzen, ebenſo wie das der Thiere, ab. Aus dieſem Satze folgt jedoch nicht, daß Wachsthum und Ernährung der Pflanzen immer gleichzeitig und immer unter gleichzeitigem Einfluß des Lichtes ſtattfinden müßten; vielmehr iſt es eine ganz allgemeine Er— w fahrung, daß Wachsthum ohne gleichzeitige Ernährung, und daß Ernährung ohne gleichzeitiges Wachsthum vor ſich geht. Für heute wollen wir den 9 erſten Fall, wonach Wachsthum ohne gleichzeitige Ernährung und ohne gleichzeitigen Lichteinfluß ſtattfindet, etwas näher ins Auge faſſen und ich will ſogleich hinzufügen, daß wir alle derartigen Vegetationsvorgänge als Keimung im weiteren Sinne des Wortes bezeichnen können. Da nun aber Wachthum nur mit Verbrauch von Nährſtoffen möglich iſt, ſo folgt ohne Weiteres, daß bei der Keimung Nährſtoffe vorhanden ſein müſſen, wenn dieſelben auch nicht gleichzeitig gebildet werden. In der That finden wir in allen keimungsfähigen Pflanzentheilen ſolche Nährſtoffe fertig ausgebildet vor, welche das Wachsthum vermitteln. Keimfähige Samen enthalten immer ein im Verhältniß zu ihrer Größe ſehr bedeutendes Quantum von ſtickſtoffhaltigen Verbindungen, welche dem Hühnereiweiß, dem Blutfibrin und dem Käſeſtoff gleichen, und Eiweißſtoffe oder Albuminoide genannt werden; aber niemals finden ſich dieſe Stoffe in den Samenkörnern allein; ſondern immer enthalten dieſelben noch andere Subſtanzen, oft große Mengen von Stärke (Amylum) und kleine von Fett (ſo z. B. die Hülſenfrüchte, Getreidekörner u. a.); oder umgekehrt große Quantitäten Fett allein oder gemengt mit Stärke, Zucker u. dgl. Daß es dieſe Stoffe ſind, von welchen die junge Keimpflanze des Samenkorns ihre erſten Wurzeln, Stengeltheile und Blätter aufbaut, folgt aus der leicht zu machenden Beobachtung, daß dieſe Stoffe, in dem Maße, wie das Wachs— thum der genannten Keimtheile fortſchreitet, ſich verändern und endlich als ſolche verſchwinden, indem fie die Form von Zellgeweben annehmen. Ich will hierbei die merkwürdige Thatſache nicht unerwähnt laſſen, daß dieſelben ö 1 Aus dem Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg. | 124 Stoffe, welche das Wachsthum der Keimtheile (Wurzeln, Stengel, Blätter) bewirken, auch die Ernährung des menſchlichen (und thieriſchen) Körpers vermitteln; der größte Theil unſerer Nahrungsmittel find ja eben Samen» körner (Getreide- und Hülſenfrüchte u. dergl.), deren Stoffe urſprünglich für die Ernährung der Keimpflanzen beſtimmt, von uns ſelbſt zur Er⸗ nährung unſeres eigenen Körpers benutzt werden. Ganz ähnlich wie die Samenkörner, verhalten ſich aber auch die Knollen, Zwiebeln und ausdauernden Wurzelſtöcke; in allen dieſen zur Keimung be⸗ ſtimmten Pflanzentheilen iſt ein entſprechendes Quantum der oben genannten Stoffe abgelagert, und ebenſo wie aus dem keimenden Samen verſchwinden ſie auch hier, wenn die neuen Wurzeln und Samentriebe herauswachſen. Auch das Austreiben der Holzpflanzen im Frühjahr iſt ein Keimungsvorgang derſelben Art: die Winterknospen der Bäume und Sträucher enthalten ſelbſt Eiweißſtoffe, Stärke und Fett in großer Menge, außerdem ſind dieſelben Nährſtoffe aber auch in der Rinde und im jüngeren Holz der Zweige und Stämme während des Winters abgelagert; ſie verſchwinden aus dieſen Theilen in dem Maße, wie die Frühjahrstriebe ſich vergrößern. Bei allen dieſen Keimungsvorgängen werden aber vegetabiliſche Sub⸗ ſtanzen zum Wachsthum zwar verbraucht, aber nicht gleichzeitig gebildet oder erzeugt. Die Keimungsperiode dauert daher nur ſo lange, als noch unverbrauchte Stoffe vorhanden ſind; ſobald ſie ganz verbraucht ſind zum Wachsthum der neuen Sproſſen und Wurzeln, hört die Keimperiode auf; und wenn jetzt das Wachsthum normal weiter fortſchreiten ſoll, ſo müſſen neue Wachsthumsſtoffe von den Pflanzen ſelbſt erzeugt werden; dieß aber kann ſie nun auch leiſten, weil durch die Keimung neue grüne Blätter entſtanden ſind, die mit Hilfe des Lichtes Kohlenſäure zerſetzen und ſo den eigentlichen Ernährungsprozeß (die Aſſimilation) einleiten und unterhalten. Die Keimung hat eben die Aufgabe, die Organe zu erzeugen, mittels derer die junge Pflanze oder der im Frühjahr neu belebte Baum und Strauch, ſich ſelbſt⸗ ſtändig ernähren kann. Woher aber hat nun das Samenkorn, die Knolle, Zwiebel, der peren⸗ nirende Wurzelſtock, und überwinterte Baum die Wachsthums- (oder Bau-) Stoffe, aus denen ſich die Keimtriebe und Wurzeln bilden, obgleich, wie ge⸗ ſagt, dieſe genannten Theile ſelbſt nicht im Stande ſind, ſolche Stoffe zu erzeugen? — Die Erfahrung läßt hierüber keinen Zweifel! Die fraglichen Stoffe ſind jedesmal in der vorhergehenden Vegetationsperiode mit Hilfe der grünen Blätter der Mutterpflanze gebildet und in den keimungsfähigen Organen aufgeſammelt worden; die Mutterpflanze hat mehr Nährſtoffe ges bildet, als ſie gleichzeitig zu ihrem Wachsthum verbrauchte und den Ueber⸗ ſchuß in den Samen, Knollen, Zwiebeln, Wurzelſtöcken aufbewahrt, reſervirt; daher man die in dieſen Theilen enthaltenen Wachsthumsſtoffe auch Reſerve⸗ ſtoffe, oder Reſervenahrung nennt. Dieſe letztere iſt gewiſſermaßen die Erbſchaft, welche die junge Pflanze von ihrer Mutterpflanze erbt, ein kleines Kapital, mit dem ſie ſo lange wirthſchaftet, bis ſie ſelbſt in der Lage iſt, ihre Wachsthumsſtoffe zu erzeugen. Der Baum und holzige Strauch ſorgt in derſelben Weiſe für ſich; im Sommer, ſo lange er Blätter beſitzt, arbeits⸗ 125 fähig ift, erzeugt er Bildungsſtoffe in Menge, ohne fie zu verbrauchen; er ſammelt fie in den Winterknospen, der Rinde, und dem Holz der Zweige und des Stammes und hebt fie auf bis zum nächſten Frühjahr, wo er keine Blätter, alſo keine Ernährungsorgane beſitzt, aber dennoch weiter wachſen will; da wird nun das im vorigen Jahr aufgeſpeicherte Capital von Bildungsſtoffen benutzt, um die neuen Triebe aufzubauen. Während der Keimungsperiode alſo zehrt die junge Pflanze oder der ausſproſſende Baum von den Stoffen, welche im vorigen Jahre die grünen Blätter erzeugt haben; während der Keimungsperiode können und brauchen einſtweilen Bildungsſtoffe nicht erzeugt zu werden. Aus dieſer Thatſache folgt nun ſofort, daß auch die äußeren Bedingungen der Keimung nicht die— ſelben zu ſein brauchen, wie die zur Zeit der ſelbſtſtändigen Ernährung durch grüne Blätter, die wir als die Periode der Vegetation bezeichnen können. Zwar ſtimmen betreffs der äußeren Bedingungen die beiden Lebens— perioden (Keimung und Vegetation) darin überein, daß die Pflanzen einen gewiſſen Grad von Temperatur, Feuchtigkeit (Waſſer) und Luft (oder eigent⸗ lich den Sauerſtoff derſelben) in ihrer Umgebung vorfinden muß, um zu gedeihen. Für die Keimung genügen dieſe Bedingungen; für die Vegetation müſſen fie erfüllt fein; aber fie genügen noch nicht die vegetirende Pflanze zur ſelbſtſtändigen Ernährung (Aſſimilation) zu befähigen; zu dieſem Zweck müſſen noch zwei andere Bedingungen erfüllt ſein; die Pflanze muß, um aſſimiliren zu können, nicht bloß Waſſer, ſondern auch Nährſtoffe durch die Wurzeln aus der Erde aufſaugen; außerdem noch Kohlenſäure aus der Luft aufnehmen und ſie unter dem Einfluß des Lichtes in den grünen Blättern zerſetzen. Daher kommt es, daß Keimungsvorgänge, wie die Keimung der Samen, Knollen, Zwiebeln, Wurzelſtöcke und das Austreiben abgeſchnittener Baum— äſte mit gewohnter Energie auch dann ſtattfinden, wenn man den Pflanzen zu dieſer Zeit nur reines (deftillirtes) Waſſer, Wärme und Luft darbietet; dabei wachſen ſie auf Koſten der Reſerveſtoffe; aber das vorhandene Quantum von organiſcher (lebensfähiger) Subſtanz wird dabei nicht größer, ſondern kleiner, weil ein Theil davon durch Athmung, gerade ſo wie bei den Thieren zerſtört wird. — Nach beendigter Keimung jedoch, wenn nun weiteres Wachsthum ſtattfinden ſoll, müſſen neue Wachsthumsſtoffe erzeugt werden; und dazu bedarf die Pflanze nunmehr der im Boden und in der Luft ent— haltenen Nährſtoffe, die ſie nun mit Hilfe des Lichtes in aſſimilirte Nährſtoffe verwandeln kann. Daß das für die Aſſimilation der vegetirenden Pflanze unentbehrliche Licht während der Keimung entbehrlich iſt, gilt jedoch nur mit einer gewiſſen Einſchränkung; und gerade hieran knüpft ſich eine wichtige Regel für die gärtneriſche Pflanzenkultur. Jedermann weiß nämlich, daß die erſten Wachsthumsprozeſſe keimender Samen, Zwiebeln, Knollen und Wurzelſtöcke im Finſtern, ohne Licht, ſtatt— finden, da ja die betreffenden Theile von Erde bedeckt ſind. Dann aber kommen die Keimtriebe über die Erde hervor und ſobald dieſes geſchieht, bedürfen ſie auch des Lichtes; zwar können die oberirdiſchen Keimtriebe auch x 126 im Finſtern weiter wachſen, aber ſie vergeilen, werden abnorm, und vor Allem bleiben die Blätter klein und gelb, ſtatt grün zu werden; wenn ſie längere Zeit in dieſem Zuſtande verharren, werden die vergeilten Triebe | krank, und ſterben endlich ab; kommen fie dagegen noch zeitig genug an's Licht, ſo ergrünen ſie, und können nun normal fortwachſen. Es iſt für den Beginn einer geſunden Vegetation nun aber ſehr wichtig, daß die Keimtriebe, ſobald ſie über die Erde kommen, von hinreichend ſtarkem Licht getroffen werden, damit die jungen Blätter ſofort ergrünen, und das Ernährungsgeſchäft ſogleich beginnen können; nur ſo ſchließt ſich die zweite Lebensperiode (Vegetation) unmittelbar an die Keimung an. Wenn die hervorkommenden Keimtriebe dagegen von nur ſchwachem Licht getroffen werden, wenn zugleich die umgebende Luft feucht, die Erde warm iſt, wie es meiſt in Miſtbeeten geſchieht, ſo werden die jungen Blätter zwar grün, aber ſie aſſimiliren nicht, oder ſehr wenig, während, durch Feuchtigkeit und Wärme angeregt, die anderen Keimtheile lebhaft wachſen. Es wird dabei aller vorhandene Bildungsſtoff in der Pflanze gänzlich auf— gebraucht; und die junge Keimpflanze geräth in einen Zuſtand, wo ihre Organe gänzlich entleert, die Zellen mit Waſſer erfüllt ſind, wo ſie weder wächſt noch aſſimilirt. Werden Pflanzen in dieſem Zuſtande aus dem Miſtbeete genommen, und in's freie Land geſetzt, ſo welken ſie, brauchen lange Zeit, bis fie ſich neu bewurzeln; oft gehen fie zu Grunde, oder wenigſtens bedarf es längerer Zeit, bis ſie ſich erholen. Durch kräftige Beleuchtung der über die Erde hervorſtehenden Keimtriebe, und durch Ver— meidung allzugroßer Feuchtigkeit und Wärme der Keimbeete kann dieſer, in Gärten häufig anzutreffende Fehler der Kultur leicht vermieden werden. Dr. Francois Charles Hubert Rodigas. | (Fig. 12.) + Daß wir das lebenstreue Bild, eines auch für uns ſo verdienſtvollen Mannes bringen können, wird gewiß Viele unſerer Leſer erfreuen. Wir haben dies unſerem ſehr verehrten Freunde und Mitarbeiter Herrn H. Ortgies in Bremen zu verdanken, der zuerſt das Portrait dieſes fo verdienſt⸗ vollen Mannes in der 2. Hälfte des 21. Jahres-Berichtes des Gartenbau⸗ Vereins für Bremen und ſeine Umgegend für das Jahr 1877 brachte. b Dr. Francois Charles Hubert Rodigas, der ſich um die Gärtnerei, wie um die Blumenliebhaberei viele Verdienſte erworben hat, wurde am 23. September 1801 auf dem Schloſſe Danielswert in Limburg geboren. Sein Vater Charles Rodigas von Danielswert war Ritter des deutſchen Ordens. Dieſer lehrte ihn, daß der Adel des Charakters und die Bildung des Geiſtes und Herzens weit höher zu ſchätzen ſeien als alle Titel. — Zum Jüngling herangewachſen, widmete ſich Rodigas dem Studium der Naturwiſſenſchaft und beſonders der Botanik, die damals noch eine neue Wiſſenſchaft war. Später ſtudirte er in Maſtricht und Lüttich Medizin. Erſt 23 Jahre alt, wurde er ſchon correſpondirendes Mitglied 127. der Société des amies des Lettres Arts et Sciences zu Maſtricht. — 1826 etablirte er ſich als Arzt zu St. Trond und faſt gleichzeitig begann (Fig. 12.) er die Vervollkommnung von Florblumen. der damals beliebten Ranunculus asiaticus 7 — 2 — 2 S — . © 2 —< — 2 = S 2 — 5 2 oo 2 2 2 2 22 0 58 0 2 > 128 denn viele feiner beſten Zöglinge exiſtiren heute noch. Nach und nach nahm er gegen vierzig verſchiedene Pflanzenarten vor und zog aus denſelben durch unermüdet wiederholte Kreuzung ſo viele, in Form und Farbe ſo ſchöne Varietäten, daß ſich in Belgien, wie in Frankreich und Deutſchland kaum eine Rabatte mit Stauden finden wird, die nicht mehrere von Rodigas ge— wonnene Spielarten enthält. Ri Er erzielte z. B. aus mehr als 40,000 Sämlingen von Phlox über 200 Varietäten. Wir Deutſchen nennen fie ja „Rodigaſiſche Phloxe“. ‚Unter 3000 Sämlinge von Paeonia arborea fand er 60 neue, ausgezeichnet ſchöne. — Die beſten Zeitſchriften gaben Abbildungen von ſeinen Züchtungen. Van Houtte und Profeſſor Morren nannten Rodigas den geſchickteſten und glücklichſten Züchter. Alle Zeit, die ihm ſeine ärztliche Praxis übrig ließ, widmete er ſeiner Lieblingsbeſchäftigung im Garten und Verbreitung der Liebe zur Pflanzen⸗ welt. Wie der beſſeren Pflege derſelben. Er ſchrieb außer vielen Artikeln in periodiſchen Blättern ein Handbuch über Gemüſezucht, hielt öffentliche Vorleſungen über Gartenbau und zeigte ſeinem Auditorium die Praxis in ſeinem Garten. Er gehörte mit zur Prüfungscommiſſion der Staats-Gärtnerlehranſtalt zu Gent und Velvorde. Als der Cercle d’Arboriculture de Belgique ſich bildete, war Rodigas unter den eifrigſten Beförderern und wurde ſtets als Vicepräſident desſelben wiedergewählt. Sein Gedächtniß zu ehren, ihm für die während feines langen, ehren⸗ vollen Lebens auch der Pomologie geleiſteten Dienſte zu danken, veröffent⸗ licht das Cercle dieſes Portrait des Dr. Rodigas. — Er ſchied am 4. März 1877 nach kurzer Krankheit aus dem Kreiſe ſeiner Familie und Freunde, welche ihm ein fleckenloſes Andenken in ihrem Herzen bewahren werden. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Laelia anceps alba. Garden. Chron. 1879, XI., pag. 11. — Orchideae. Herr W. Bull in London iſt der glückliche Einführer und Beſitzer dieſer ausgezeichnet ſchönen Laelia. Die Blume iſt rein weiß, die Säule derſelben lichtgrün, die Lippenſcheibe gelb. — Eine ganz herrliche Neuheit. Bulbophyllum Beccarii Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 41. — Orchideae. — Eine ſchöne Species der Gattung Bulbophyllum von Herrn Beccari in den wildeſten Theilen des Malayiſchen und Papuan⸗ Archipel entdeckt. Dieſe Species von rieſigen Dimenſionen ſchlängelt ſich ſpiralartig mit ihren dünnen Stämmen über die Kronen der Bäume. Die Blumen befinden ſich in dichten, cylindriſchen knaulartigen Köpfen an langen Stengeln. Sie ſind hellbraun und violett gezeichnet. Die braune Lippe hat einen violetten Anflug. Dieſe ſchöne Neuheit iſt nach ihrem Entdecker, Herrn Beccari, benannt. — Polychstaya rufinula Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, pag⸗ 129 41. — Orchideae. — Eine ſonderbare Neuheit, ſehr ähnlich der P. luteola, jedoch von nur geringer Schönheit. Die Pflanze ſtammt von Zanzibar, von wo ſie bei Herrn Capitain J. C. Hincks in Breckenborough, Thirsk, ein— geführt worden iſt, der eine Sammlung ſehr ſeltener Orchideen kultivirt. Nicotiana noctiflora Hook. Gartenflora 1878, Taf. 957. — Solaneae. — Außer den im erſten Hefte, S. 8 und 9 dieſes Jahrg. der Hamburger Gartenztg. beſprochenen und abgebildeten zwei Arten von Tabak— pflanzen, gehört auch die N. noctiflora, von der Regel's Gartenflora eine vortreffliche Abbildung giebt, zu den empfehlenswertheſten. Dieſelbe ſtammt von der Oſtſeite der Anden in der Argentiniſchen Republik in der Nähe von Mendoza, und wird ſchon ſeit langer Zeit in den botaniſchen Gärten kultiviert. Die groben Blumen mit gelblicher Röhre, außen röthlichem und innen weißem Saum, verbreiten einen köſtlichen Wohlgeruch. Die Pflanze iſt, wie die meiſten Tabakarten, einjährig. — Loasa Wallisi Hortul. Gartenflora 1878, Taf. 958. — Loaseae. — Wahrſcheinlich eine von G. Wallis auf ſeinen Reiſen in den ver— einigten Staaten Columbiens entdeckte, recht niedliche, einjährige Pflanze, die ſowohl während des Sommers bei uns im freien Lande, wie unter Glas gedeiht. — Trithrinax Acanthocoma O. Drude. Gartenflora 1878, Taf. 959. — Palmeae. — Eine neue Species, die von O. Drude ſehr aus— führlich am angeführten Orte beſchrieben und beſprochen iſt. Dieſelbe er— reicht nur eine Höhe von 1—2 m und trägt auf dem Gipfel des 1—1½ dm im Durchmeſſer haltenden Stammes eine ausgebreitete Krone von etwa 12 friſchen Blättern. Das Vaterland dieſer ſehr prächtigen Palme iſt dem Berichte von Glaziou zufolge die Provinz Rio Grande de Sul, wo ſie zumal in der Umgebung von Cruz Alta am Rande von Bos— quets in hochgelegenen Campos wächſt. 5 Sedlaginella Vietoriae Moore. Bull's Cat. 1878; Flor. and Pomolog. 1878, 90 mit Abbildg. — Garden. Chron. 1878, XI, p. 74. Mit Abbildg. (Fig. 8.) — Lycopodiaceaee — Dem Habitus nach der 8. Wallichii ähnlich, aber dennoch eine ſehr diſtinkte und herrliche tropiſche Species. S. Victoriae iſt von aufrechtem Wuchs, ältere Pflanzen werden von unten auf etwas kahl und treiben nach der Ruhezeit nur oben neue Schüſſe. Die kletternden Stengel erzeugen in Zwiſchenräumen alternirende, abſtehende Zweige, die flach und dicht gefiedert ſind und merkwürdig durch das ſym— metriſche Arrangement ihrer Fiedern oder Zweige. Die ſehr ſchöne Species wurde von Herrn Bull von den Südſee-Inſeln eingeführt. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Species. — Odontoglossum Andersonianum lobatum Eehb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 74. — Orchidene. — Eine ſonderbare Varietät; die Blumen find mittelgroß, fie erſcheinen zahlreich, an der Baſis der Sepalen und Petalen mit eleganten zimmtfarbenen Flecken gezeichnet. Die Pflanze befindet ſich in der Sammlung des Herrn B. S. Williams, Beſitzer der Victoria- und Paradiſe-Handelsgärtnerei zu Holloway, London. — Dendrobium Smilliae F. v. Müll. Garden. Chron. 1878, XI, Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 9 130 p. 106. — Orchideae. — Dieſe jeltene Orchidee wurde 1861 in Mel- bourne bekannt gemacht und iſt als eine ſchöne Pflanze nach der Domina E. T. Smilliae benannt. Die Pflanze hat eine kurze, ſehr reichblumige Rispe, ähnlich in Form der von D. secundum. Die Blumen ſind weiß— lich mit roſa-purpurnem Anflug über dem Ovarium und an der Baſis der Sepalen, deren Spitzen grün ſind. Die Lippe iſt zungenförmig, bootförmig in Folge der eingebogenen Ränder; die grüne Spitze iſt concav mit einem Haken an jeder Seite und ausgerandet am mittleren Theile. — Die Pflanze iſt in der Nähe der Rockingham-Bay von Herrn T. Dallachy entdeckt worden und befindet ſich lebend in der Sammlung des Herrn W. Bull in London, der die Pflanze unlängſt aus dem nördlichen Auſtralien importirt hat. — Ouvirandra Hildebrandtii Hort. Berol. Monatsſchr. des Ver. zur Beförderung des Gartenb. 1879, Januar-Heft, Taf. 1. — Dieſe neue Ouvirandra iſt von Herrn Profeſſor A. W. Eichler im angeführten Journal ſehr ausführlich beſchrieben. Die Pflanze wurde von Herrn J. M. Hilde⸗ brandt im März 1877 zu Kitui in Akamba, Oſtafrika, entdeckt. Sie wächſt dort, ca. 1000 m Seehöhe, in ſeichten Waſſerbecken, welche dem grannitiſchen Fels durch Beſonnung eingeſprengt und durch Waſſerfluthen ausgewaſchen ſind. Dieſe Becken, „N'gurungu“ genannt, füllen ſich in den beiden Regen— zeiten, März-Mai und October-December, mit Waſſer. Dann erwacht die vorher ruhende Pflanze und treibt in kurzer Zeit Blätter und Blüten; in den trocknen Zwiſchenzeiten, wo das Waſſer in dem Becken verdunſtet, zieht ſie ſich bis auf das knollenförmige Rhizom ein. In dieſem Zuſtande wurde ſie von Herrn Hildebrandt geſammelt und, einfach in Papier gewickelt, dem botaniſchen Garten zu Berlin überbracht. Ende Februar 1878 angelangt und in Waſſer von 15— 20 C. gebracht, blühte fie ſchon nach 5 Wochen, zog alsdann, obwohl fortwährend im Waſſer gehalten, ein, um im October 1878 abermals Blätter und Blüthen in Fülle auszutreiben. Die Pflanze hat ſomit die den klimatiſchen Verhältniſſen ihres Vaterlandes entſprechende Eigenſchaft, zweimal jährlich zu blühen, zugleich mit den dort üblichen Zeit— punkten des Blühens, auch unter den konſtanten Kulturbedingungen unſeres Gewächshauſes beibehalten. Eine ſehr ausführliche Beſchreibung und Ab— bildung dieſer intereſſanten Pflanze befindet ſich im oben genannten Journale. Piptospatha insignis N. E. Br. Garden. Chron. 1879, Vol. XI, p. 266, mit Abbildg. (Fig. 20). — Aroideae. — Es iſt dies eine merkwürdige kleine Aroidee, welche von Herrn Burbidge im nördlichen Borneo entdeckt und bei den Herren Veitch in London eingeführt worden iſt. Die Pflanze iſt eine hübſche, anſprechende Neuheit. Die nickenden Blüthen— ſcheiden mit roſafarbiger Spitze bilden einen hübſchen Contraſt mit den ſchmalen lanzettförmigen dunkelgrünen Blättern. In wiſſenſchaftlicher Be- ziehung iſt dieſe Pflanze von großem Intereſſe, ſie gehört zu der kleinen Gruppe Schismatoglottidineae, von der 1—2 Species von der Gattung Schismatoglottis ſich bis jetzt in Kultur befinden. Dieſe Pflanzengruppe iſt auf der Halbinſel Malakka und auf den Inſeln des Malay'ſchen Archipels heimiſch. — 0 131 Odontoglossum Rossii Lindl. Garden. Chron. 1879, Vol. XI, p. 266. — Orchideae. — Von dieſer ſeit einer Reihe von Jahren be— kannten ſehr niedlichen Orchidee giebt es mehrere Formen oder Varietäten, über welche Profeſſor Reichenbach an genannter Stelle ausführliche Aus— kunft giebt. — Torenia Fournieri und Torenia Bailloni. Belgique horticole 1879, p. 21, Taf. 1. — Scrophularineae. — Die Torenia gehören zu der natürlichen Familie der Scrophularincen, fie find in Oſtindien heimiſch und verbreiten ſich bis Cochinchina. Linné benannte die Gattung nach dem ſchwediſchen Kaplan Olof Toreen, welcher ſich am Bort eines Schiffes der Indiſchen Geſellſchaft befand und ſich während der Reiſe mit dem Sammeln von Pflanzen beſchäftigte. — Die Arten unterſcheiden ſich durch ihren geflügelten Kelch, durch die be— ſondere Form ihrer Blumenkrone, aber ganz beſonders durch einen borſten— artigen Appendix an den längeren Staubfäden. Die abyſſiniſchen, auſtra— liſchen und amerikaniſchen Arten, dte zur Gattung Torenia gebracht worden waren, ſind wieder von dieſer Gattung getrennt worden (Craterostigma, Artanema etc.) Die T. asiatica L. iſt die befanntefte Art, fie wächſt auf den Ge— birgen Indiens, auf Ceylon, Silhet und wurde im Jahre 1846 eingeführt. Dieſe Species iſt einjährig, läßt ſich aber durch Stecklinge vermehren und überwintern, wie die Petunien und ähnliche Pflanzen. Eine Kulturanweiſung dieſer Pflanze des Herrn Lescuyer in der Belg. hortic. halten wir für überflüſſig hier wiederzugeben, da die Kultur dieſer ſo hübſchen Pflanze allgemein bekannt iſt. Von der T. asiatica giebt es eine Varietät pulcherrima, die ſich durch größere, mehr violettblaue, faſt ſchwarze Blumen auszeichnet, nur die inneren Blumenkronenlappen ſind weiß. Dieſe Pflanze wurde im Jahre 1858 von Herrn Lee, Handelsgärtner zu Hammerſmith bei London, aus Indien ein— geführt. Die anderen mehr oder weniger bekannten und in Kultur ſich befindenden Arten ſind: Torenia cordifolia Roxb. vom Himalaya. T. edentula Griff. Dieſelbe ſteht zwiſchen T. cordifolia und asiatica ; fie iſt einjährig, die Blumen find gelb, violett und blaßlila. T. concolor Lind. Wurde 1846 von Lindley beſchrieben. Dieſelbe ſtammt von den Gebirgen in Hongkong, China, von wo ſie durch Fortune in England eingeführt worden iſt. Die Blumen ſind faſt einfarbig. Dieſe Species iſt auch unter dem Namen T. cordata abgebildet und es ſcheint, daß T. longiflora Ch. Morr. nicht ſpecifiſch verſchieden iſt. T. hirsuta Lamb. wurde von H. Low in Clapton bei London ein— geführt. Sie ſteht der T. asiatica und der T. Fournieri nahe. T. auriculaefolia wurde 1871 bekannt, hat Blätter wie die einer Aurikel und Blumen ähnlich denen einer Pinguicula. T. exappendiculata Regl. aus dem ſüdlichen China, wurde von Regel 1877 beſchrieben und abgebildet. (S. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 231.) 9* 132 Torenia Fournieri Lind. Belg. hortic. 1879, pag. 25. Eine ſehr hübſche Art, die wir ſchon mehrmals beſprochen haben (Hamb. Gartenztg. 1878, S. 14 und 216). Die Pflanze iſt nach Herrn Eugene Fournier benannt, welcher während der Reife des Herrn Ed. Andre die Illustration horticole redigirte. T. Fournieri iſt einjährig und wurde deren Samen im Jahre 18 75 von Herrn Godefroid-Lebeuf in Argenteuil eingeführt, welcher denſelbeu in der Umgegend des botaniſchen Gartens zu Saigon geſammelt hatte. In ihrem Vaterlande führt die Pflanze den Namen Penſée von China. Dieſe ſehr hübſche Art kam 1875 durch Herrn Mazel, in Mont⸗ ſauve, der Samen davon von Herrn Dr. Rodlich erhalten hatte, in den Handel. Dr. Rodlich hatte den Samen dieſer hübſchen Species unter dem Namen T. intermedia verbreitet. Wie ſchon früher bemerkt, iſt dies eine ſehr hübſche, empfehlenswerthe Art, und läßt dieſelbe ſich ebenſo leicht kulti— viren wie T. asiatica. Torenia Bailloni. Belg. hort. 1879, p. 29. Eine ganz neue, hübſche Art. Der Saum der Blumenkrone iſt lebhaft gelb, die Blumen⸗ röhre dunkelbraunroth. Die Gattung Torenia vereinigt demnach Arten mit blauen Blumen und Arten mit gelben Blumen, Farben, die ſelbſt in einer und derſelben Blume vorkommen können. Es iſt dies ein neuer Beweis des Irrthums, daß man glaubt, daß dieſe zwei Farben ſich gegenſeitig in einer und derſelben Gattung ausſchließen. Denſelben Fall finden wir auch bei den Delphinium, Iris, Hyacinthus und vielen anderen Pflanzen. Der Same der T. Bailloni wurde von Herrn Godefroid-Lebeuf in Argentieul von Saigon eingeführt und hat derſelbe auch jedenfalls der Pflanze den Namen gegeben, den ſie trägt. — Es iſt eine ſehr hübſche, empfehlenswerthe Art. Die Blätter ſind kurz geſtielt, eirund mit ſtumpf abgeſchnittener Baſis. Die Blumenſtengel lang. Blüthenkelch glockenartig, mit 5 gleichen Seiten. Blumenkrone zweimal länger als der Kelch und mit faſt gleichen Lappen von gleicher Farbe (ſchön goldgelb). Die Blumen röhre am Schlunde erweitert, ſchön dunkelbraunroth. Beide Arten, T. Fournieri und Bailloni, befinden ſich in Kultur bei Herren Jacob-Makoy in Lüttich. — Wir empfehlen die T. Bailloni auf das Angelegentlichſte als eine ſchöne neue Art. — Aechmea Fürstenbergi E. Morr. et Wittm. Belg. hortic. 1879, S. 42, Taſ. II. — Bromeliacene. — Eine äußerſt liebliche, bisher un— bekannt geweſene Bromeliacee, die zum erſten Male im Jahre 1877 in den Gewächshäuſern zu Donaueſchingen unter der Pflege des Herrn Kirch— hoff blühte. Die Pflanze ſtammt aus Porte Bahia, Braſilien, und wurde von Dr. Morren und Dr. Wittmack nach dem Beſitzer einer der ſchönſten und reichſten Bromeliaceen-Sammlung, dem Fürſten von Fürſtenberg zu 1 Donaueſchingen benannt. Die genannte Aechmea iſt eine der lieblichſten Bromeliaccen, vorläufig aber noch ſehr ſelten. — Masdevallia Parlatoreana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 172. — Orchideae. — Es iſt dies die dritte Species mit dem violetten, ſammtigen Glanze wie bei Masdevallia Veitchiana und spectabilis. Sie hat dieſelben ſchlanken Blüthenſtengel wie M. spectabilis. In der Geſtalt der 1 0 5 4 = 1 7 if 4 1 N u: 1 Bi | # | | > Die — 2 — 22 — 5 r ee 133 Blumen fteht fie der M. Barlaeana fehr nahe und man wird verſucht, zu glauben, daß fie eine Hybride zwiſchen M. Veitchiana und Barlaeana ſei und M. spectabilis eine ſolche zwiſchen M. Veitchiana und M. amabilis. Die Blumen ſind hellfleiſchfarben (lachsfarben) auf der Außenſeite, auf der inneren Seite ſchön ſcharlach mit amethyſtfarbenen Warzen. Die kleinen inneren Organe find weiß und violett-amethyſt. Die Sepalen find kurz ge⸗ ſtielt, ſie ſind länglich-zungenförmig, ſpitz, halbpfeilförmig, an der Baſis mit einem länglichen, ſtumpfen Kiel. Die Lippe iſt länglich, mit ſtumpfen Seitenlappen, weiß mit ſehr dunkelvioletten Flecken an der Spitze und einem violetten Längsſtreifen in der Mitte. Die Säule zugeſpitzt, weiß mit violetten Flügeln. Eingeführt wurde dieſe hübſche Masdevallia durch die Herren Veitch von Peru. Adiantum bellum T. Moore. Garden. Chron. 1879, XI, p. 172. Mit Abbildg. — Filices. — Eine hübſche, zierliche Art von Frauenhaar— Farn von Bermuda, von wo ſie vor noch nicht langer Zeit durch Herrn W. Bull in Chelſea, London, eingeführt worden iſt. — Selaginella bellula T. Moore. Garden. Chron. 1879, XI, pag. 173. Mit Abbildg. — Lycopodiaceae. — Dieſe ausnehmend hübſche Species iſt nahe verwandt mit 8. inaequalifolia, letztere unterſcheidet ſich jedoch durch ihre helleren Stengel wie durch ihr ganzes Ausſehen, einen Unterſchied, den man ſofort ſieht, aber in Worten ſich nur ſchwer aus— drücken läßt. Die Pflanze iſt nicht nur niedriger und gedrungener im Wuchs, ſondern auch ſtärker fructificirend. Die Stengel ſtehen aufrecht, ſind faſt 1 Fuß hoch, gedreht, röthlich. Die Aeſtchen der Zweige ſtehen alternirend und horizontal. Eine ſehr empfehlenswerthe Species, eingeführt durch Herrn Bull in Chelſea, London, von Ceylon. — Phoenix rupicola Anderson. IIlustr. hort. Taf. 318. — Palmeae. — Eine ſchöne aus Dftindien ſtammende Dattelpalme, woſelbſt fie zuerſt von Griffith in Bootan und auf den Mishmi-Bergen entdeckt worden iſt. Später wurde ſie von Dr. Anderſon im Thale von Tneſta auf einem 120 bis 450 m hohen Bergrücken wieder aufgefunden, wonach anzunehmen, daß dieſe Palme bei uns in einem temperirten Hauſe gut gedeihen dürfte. — Gloxinia hybrida. Illustr. hortic. Taf. 319. — Auf der hier genannten Tafel der IIlustr. hortic. find 8 Varietäten von Gloxinien von ſo ausnehmender Schönheit an Größe, Form und Farbenzeichnung abgebildet, daß man ſie ſich kaum noch ſchöner denken kann. Sie wurden auf der Aus— ſtellung in Paris mit einer goldenen Medaille prämiirt und ſind von Herrn Vallerand gezogen worden. Caladium J. Linden, IIlustr. hortic. Taf. 320. — Aroideae. — Unter den buntblättrigen Caladien, welche von Herrn Bleu gezüchtet und in Paris im vorigen Jahre auf der internationalen Ausſtellung aus— geſtellt waren und die allgemeinſte Bewunderung erregten, iſt das hier ge— nannte eins der allerſchö ſten und in jeder Beziehung ſo vollkommen, daß man ſich kaum eiwas ſchöneres der Art vorſtellen kann. Form, Tracht und Zeichnung der Blätter ſind gleich vollendet ſchön. 25 Sorten dieſer neuen Serie des Herrn Bleu find in der Illustration beſchrieben. Es ſind: Ibis * 134 a rose; Mad. Lemonier; Souvenir du Dr. Bleu; Ville de Mulhause; Virginal; Madame Marjolin-Scheffer; Gérard Dow; M. A. Hardy; Nobile; Reine Marie de Portugal; Verdi; Eucbaris; M. J. Fanden Baronne J. de Rothschild; Le aan rouge; Anna Condeixa. Coutarea Scherffiana E. Andr. IIlustr. hortic. Taf. 321. — Rubiaceae. — Der Same dieſer ſchönen Pflanze wurde von Herrn Andre im Jahre 1876 in der Provinz Paſto (Neu-Granada) geſammelt und von ihm mit heimgebracht. Die Pflanze, als eine neue Species, trägt den Namen des Reiſegefährten des Herrn André und verdient dieſelbe in jeder Sammlung auserleſener Gewächſe kultivirt zu werden. — Tillandsia dianthoidea Rossi. IIlustr. hortic. Taf. 322. — Syn. Pourretia aeranthos Rossi, Amalia aerisincola h. Hispan, Anoplo- phytum dianthoideum Beer. — Bromeliaceae. — Es iſt dies keine neue, aber eine ziemlich ſeltene und ſehr niedliche Bromeliacee, die am beſten an einem Holzklotze in einem Warmhauſe gedeiht. Dendrochilum glumaceum Lindl. Illustr. hortic. Taf. 333. — Orchideae. — Eine kleinblumige, aber ungemein reich blühende Orchideen— Art, die ihres dankbaren Blühens wegen in den meiſten Orchideen-Sammlungen zu finden iſt. — Garteubau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Klagenfurt. Der Kärtner Gartenbau-Verein in Klagenfurt eröffnet am 30. April d. J. ſeine vierte Ausſtellung. An derſelben kann ſich Jedermann — mit Ausnahme des Auslandes — betheiligen. Präſident des Kärntner Gartenbau-Vereins iſt Herr Leopold Ritter von Moro. Das gleichzeitig mit dem Programm für oben genannte Ausſtellung erſchienene 9. Heft, Nr. 1, Januar 1879 der Kärtner Gartenbau-Zeitung, unter der verantwortlichen Redaction von Herrn Guſtav Adolf Zwanziger enthält eine Menge ſehr intereſſanter längere und kürzere Mittheilungen verſchiedenen Inhaltes. — Hannover. Der vor zwei Jahren ins Leben getretene Gärtner— Verein der Stadt Hannover hat bereits einen erfreulichen Aufſchwung genommen. Die bei der Gründung des Vereins in Ausſicht genommenen Ziele, eine Vereinigung möglichſt aller ſelbſtſtändigen Gärtner aus Hannover und Umgegend zu erſtreben, um gemeinſchaftlich für die Hebung der Gärtnerei daſelbſt thätig zu ſein, ſind als erreicht zu betrachten, denn mit geringen Ausnahmen zählen die Handels- wie Privatgärtner der Stadt Hannover und Umgegend zu den Mitgliedern des Vereins. Der Verein hatte bereits im erſten Jahre ſeines Beſtehens eine Herbſt-Ausſtellung und im ver— floſſenen Jahre eine Frühjahrsausſtellung veranftaltet und wird nun all jährlich eine Ausſtellung veranlaſſen. In den 20 im vorigen Jahre abgehaltenen und ſtark beſuchten Vereinsſitzungen wurde eine Menge gemein— nütziger Mittheilungen gemacht. Größere Vorträge aus dem Gebiete des 135 Gartenweſens, deren mehrere gehalten wurden, waren für Alle belehrend. Die Vereinsbibliothek iſt durch mehrere werthvolle Werke bereichert worden unnd verſpricht recht bald zu einem tüchtigen Schatze heranzuwachſen. — Wir wünſchen dieſem jungen, ſo thätigen und ſtrebſamen Vereine das beſte Gedeihen! . Der Vorſtand des Vereins beſteht aus den Herren: L. Kreipe (Vor— 1 ſitzender), Fr. Pick (Schriftführer) und Ferd. Kracke (Rendant). Kiel. Der Gartenbau-Verein für die Herzogthümer Schleswig-Holſtein veranſtaltet in den Tagen vom 27. bis 29. Juni d. J. in der Stadt Segeberg im Garten des Herrn Gärtner Stämmler eine Ausſtellung von Pflanzen, Gemüſe, Obſt und Gartengeräthen, für welche zuſammen 77 Preiſe ausgeſchrieben find, beſtehend in Staatsmedaillen, Geld und werth— vollen Kunſtgegenſtänden. U, 0. Rouen. Die Société centrale d’Horticulture du Departement de la Seine Inferieure wird zu Rouen vom 17. bis 22. Mai d. J. eine Ausſtellung von Produkten des Gartenbaues und dahinzielenden Induſtrie— gegenſtänden veranſtalten, zu welcher alle Gärtner und Liebhaber Frankreichs und des Auslandes aufgefordert werden, Theil zu nehmen. Die An— meldungen, welche mindeſtens 10 Tage vor dem Beginne der Ausſtellung gemacht ſein müſſen, müſſen die Art des Ausſtellungsobjectes und den er— forderlichen Raum annähernd bezeichnen. Ä Artikel 6 des Programms heißt: Alle Handelsgärtner außerhalb Rouen haben freien Transport ihrer Pflanzen, Blumen, Früchte und Gemüſe auf allen franzöſiſchen Eiſenbahnen bis ſelbſt zum Ausſtellungslokal bis zum Gewichte von 250 kg. Die Koſten werden von der Geſellſchaft gegen Vor— | % zeigung der Karte des Ausſtellers und des Frachtbriefes zurückerſtattet. Literatur. 1 Unter dem Geſammttitel: Grundlehren des Gartenbaues er— ſcheint, eine Reihe von Bändchen, welche die Hauptlehren des Garten— baues, deren Kenntniß der Gärtner ſich aneignen muß, um den an ihn heutzutage geſtellten Anforderungen Genüge leiſten zu können, in kurzen Lehrſätzen enthalten. WON In möglichſt gedrungener Form und präciſer Sprache ſollen dieſe „Grundlehren des Gartenbaues“ alle Zweige deſſelben behandeln und ſowohl zu Unterrichtszwecken als auch zum Privatſtudium dienen. Sie find zbꝛaunächſt für alle Diejenigen beſtimmt, welche ſich den Gartenbau als ihren * * Beruf erwählt haben oder auch ſich demſelben aus Vergnügen widmen | wollen. Selbſt auch der erfahrene Praktiker, der weniger Zeit zum Studium batte, wird dieſe kurzgefaßten Lehrbücher gern zur Hand nehmen. Erſchienen find bereits und liegen uns vor: 1. Bd. Das Wichtigſte aus der Theorie des Gartenbaues. Anter Zugrundelegung des 1. Bandes der „Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur“: „Theorie on Garlenbaues“ von Max Kolb, Inſpector des 136 kgl. botanischen Gartens in München. Stuttgart 1879. Eugen Ulmer. kl. 8%. Preis 1 Mark. — Das Büchelchen zerfällt in folgende Abſchnitte: Die Pflanze und deren Hanptbeftandtheile, innere Bau der Pflanzen, die Pflanze und ihre äußere Gliederung, die Pflanzennahrung, die Pflanzenaſche und die Erdarten, Aufnahme der Nährftoffe, die Stoffwanderung in der Pflanze, Aſſimilation und Stoffwechſel, Einfluß des Lichtes auf das Pflanzen- leben, die Wärme und ihre Beziehungen zu demſelben, Froſt und ſeine Be— ziehungen zur Vegetation, die Vegetionskrume, phyſikaliſche Eigenſchaften des Bodens, die Bewurzelung der Kulturpflanzen, die Bodenwärme, der Boden und die Bodenfeuchtigkeit, Pflanzenkrankheiten, Erſatzb- und Dünger: lehre. Aus dieſem Inhaltsverzeichniſſe erſieht man, was das Büchelchen enthält, die kurzen Lehrſätze in demſelben werden ſich jedem Schüler leicht und dauernd einprägen. Näher hier auf das Buch einzugehen, erlaubt der Raum nicht, fügen nur noch das hinzu, daß es für jeden angehenden Gärtner von großem Werthe und Nutzen ſein wird, daher zu wünſchen iſt, daß es alle Schüler in die Haud bekämen. Ein anderes unter dem Geſammttitel: Grundlehren des Garten— baues erſchienenes Bändchen führt den Titel: 3. Bd. Leitfaden für angehende Pomologen. Unter zu Grundelegung des 2. Bandes der „Bibliothek für wiſſenſchaftliche Garten-Kultur“: „Einleitung in das Studium der Pomologie“ von Dr. Ed. Lucas. 5 Bogen in 8%. Mit 1 Tafel Abbildungen. Preis M. 1. Wie der Titel angiebt, iſt auch dieſem zweiten Bändchen der 2. Band der Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur: Einleitung in das Studium der Pomologie von Ed. Lucas zu Grunde gelegt. Es werden in dieſem Bändchen zuerſt die unterſcheidenden Merkmale unſerer Obſtbäume und deren Früchte ausführlich beſprochen; darauf folgt die Claſſification oder Ein— theilung für die einzelnen Obſtarten und eine Anleitung zum Beſtimmen unbekannter Obſtſorten, zur Feſtſtellung neuer Obſtnamen und zur Be— ſchreibung der Obſtſorten. Beigefügt iſt ein Formular zu Obſtbeſchreibungen und noch eine Tafel mit über 40 Figuren der wichtigſten Obſtformen. | Dieſe kleine Schrift des berühmten Pomologen wird nicht verfehlen, recht viel zur Hebung der Obſtkultur durch Förderung der Obſtkunde bei— zutragen und bleibt nur zu wünſchen, daß dieſelbe ſich der verdienten all— gemeinſten Verbreitung zu erfreuen haben möge. Dieſes, wie das erſt genannte Büchelchen iſt in hübſcher Ausſtattung erſchienen und da der Ladenpreis für jedes ein nur ſehr geringer iſt, ſollten dieſe Bücher in den Händen eines jeden Gärtners zu finden fein. E. O—o. f 4. Bd. Das Wichtigſte aus der Obſttreiberei. Unter Zu— grundelegung des vierten Bandes der „Bibliothek für wiſſenſchaftliche Garten— kultur“: Anleitung zur Obſttreiberei (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, ©. 523) von W. Tatter, königl. Hofgärtner in Herrenhauſen bei Hannover. Mit 1 Taf. Abbildg. Stuttgart. 1879. Eugen Ulmer. — Es iſt dies das 4. Bändchen des unter dem Geſammttitel erſcheinenden Werkes: Grund— lehren des Gartenbaues und reiht ſich den anderen früher erſchienenen Heften auf die würdigſte Weiſe an, wie dies auch von dem in der Obſtzucht 137 und Obſttreiberei fo erfahrenen Verfaſſer nicht anders zu erwarten iſt. — Dieſe kleine Schrift eignet ſich, wie auch die anderen Bändchen, ganz vor— züglich zu Unterrichtszwecken und zur eignen Belehrung, daher ſie ſich jeder Gartengehülfe und Zögling anſchaffen ſollte, denen meiſtentheils die Mittel fehlen, ſich in den Beſitz größerer Bücher dieſer Art zu ſetzen. Der Preis derſelben iſt wie der der anderen Bändchen nur 1 Mark. Dieſe kleine Schrift wird ohne Zweifel dazu beitragen, der ſo manche und vielerlei Ge— nüſſe darbietenden und für den Gärtner ſo ſehr intereſſanten und lehr— reichen Obſttreiberei wieder mehr Theilnahme zu erwecken. — Vegetative Baſtarderzeugungen durch Impfung. Von H. Lindemuth, techn. Dirigent der königl. Obſt- und Weinbau-Anſtalt in Geiſenheim. Mit 4 Tafeln. Berlin, Verlag von Wiegand, Hempel und Parey. 1878. — Für alle intelligenten Gärtner, die ſich mit Erziehung von Pflanzenbaſtarden, Hybriden oder Varietäten befaſſen, dürfte das hier genannte Buch von großem Intereſſe und Belehrung ſein. Der Herr Ver— faſſer ſagt in der Vorrede feines belehrenden Buches: ſeit Darwin in feinem Werke: „Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zuſtande der Dome— ſtication“ die Pfropf⸗Hybridenfrage eingehend und unter Anführung zahl— reicher bezüglicher Beobachtungen behandelt und verwerthet hat, als wichtiges Glied in der Kette der Argumente für die Beweisführung gegen die Be— ſtändigkeit der Arten, hat man mehr als je der Frage feine Aufmerkſamkeit zugewendet, ob es möglich ſei, durch Impfung Baſtarde zu erzeugen, das iſt, ob durch die Vereinigung zweier ſpecifiſch verſchiedener Individuen, wie ſie bei Ausübung der ſogenannten Veredelung geſchieht, ſpecifiſche Eigenthüm— lichkeiten der einen Art oder Varietät auf die andere übertragen werden können. Seitdem find von Gelehrten und Praktikern die mannichfaltigſten und widerſprechendſten Reſultate ihrer Verſuche in verſchiedenen Fachſchriften über dieſen für Wiſſenſchaft und Praxis gleich wichtigen Gegenſtand ver— öffentlicht worden.“ Der Herr Verfaſſer hat auch ſeit 8 Jahren der in Rede ſtehenden Frage ſtets nahe geſtanden und deren Beantwortung in einigen Punkten erſtrebt und giebt nun in dem genannten Buche die wichtigſten und ſicherſten Reſultate ſeiner Verſuche und Beobachtungen, die von allgemeinem Intereſſe und belehrend für jeden wiſſenſchaftlich gebildeten Gärtner find. Beſonders hervorzuheben ſind auch die Abſchnitte über die Methode der Kartoffeln— pfropfungen, über Kartoffel-Phropfhybriden, Reſultate, die durch Impfung zwiſchen Solanum tuberosum und S. Lycopersicum und umgekehrt genommen wurden, ferner die Impfung der Dahlia variabilis u. dergl. m. Ein ſehr beachtenswerthes Buch. E. O—0. Deutſche Pomologie. Chromolithographiſche Abbildung, Beſchreibung und Kulturanweiſung der empfehlenswertheſten Sorten Aepfel, Birnen, Kirſchen, Pflaumen, Aprikoſen, Pfirſiche und Weintrauben. Nach den Er— miitelungen des deutſchen Pomologen-Vereins herausgegeben von W. Lauche, lönigl. Garteninſpector, Lehrer des Gartenbaues an der königl. Gärtner-Lehr— 138 anftalt ꝛc. ꝛc. zu Potsdam. Berlin 1879. Verlag von Wiegand, Hempel und Parey. — Ihrer kaiſerl. königl. Hoheit der Kronprinzeſſin des deutſchen Reiches und von Preußen gewidmet. Mit wahrer Freude werden alle Obſtfreunde und auch Obſtkenner das Erſcheinen des hier genannten zeitgemäßen Werkes begrüßen. In einem wohldurchdachten Proſpecte begründet der Verfaſſer fein Uuternehmen ſo ausführlich und wahrheitsgemäß, daß wir dem nichts mehr hinzuzufügen wüßten und deshalb den Herausgeber ſelbſt reden laſſen: „Der Obſtbau ſteht in Deutſchland nicht auf einer angemeſſenen Stufe der Vollkommenheit, ja er iſt nicht einmal in allen Gegenden des Reiches heimiſch, ſo kommt es denn, daß die deutſche Obſtproduction bei weitem nicht den Obſtconſum in Deutſchland deckt und ein bedeutender Import erforderlich iſt. Während des vierjährigen Zeitraums von 1872 — 1875 betrug das ins Ausland gehende Geld für Obſt-Einfuhr die ungeheuere Summe von 43 Millionen Mark! Dieſe höchſt bedauerliche Thatſache hat aber nicht einzig ihren Grund in der geringeren Ausdehnung des Obſtbaues, oder in der mangelnden Kenntniß der Anzucht, Pflege und des Schnittes, ſondern in erſter Linie iſt es die unrichtige Auswahl der angebauten Sorten, welche fremdes Obſt in ſo großer Menge auf den deutſchen Markt zieht. Das Fundament eines rationellen Obſtbaues iſt die Sortenkenntniß 4 oder Pomologie. Der deutſche Obſtzüchter fehlt gegen die richtige Aus— wahl und hat oft lediglich aus dieſem Grunde Mißernten oder mangelhafte Erträge. Wer aus dem Obſtbau Nutzen ziehen will, treffe für ſeine Gegend, für die beſonderen klimatiſchen, örtlichen und Bodenverhältniſſe, eine geeignete Sortenwahl, beſchränke ſich auf eine möglichſt geringe Zahl der anzupflanzenden Sorten und lokaliſire dieſelben. Den in der Gegend heimiſchen Obſtſorten von Werth, nach welchen ſtets Nachfrage auf dem Markte iſt, weil ihre Eigenſchaften bekannt ſind, füge er die anerkannt beſten, aller Orts be— währten Sorten bei, in einer Auswahl, wie ſie ihm durch die „Deutſche Pomologie“ ermöglicht wird.“ Die Anzahl der in dem Werke abgebildeten und beſchriebenen Obſt— ſorten erſtreckt ſich auf das vom deutſchen Pomologen-Verein zum Anbau empfohlene Sortiment Aepfel (50 Sorten), Birnen (50 S.), Kirſchen { (25 S.), Pflaumen (25 S.), Aprikoſen (10 S.), Pfirſiche (25 S.) und Weintrauben (15 S.) — Nun ſollen aber nicht etwa alle dieſe Sorten für jede Gegend empfohlen werden, ſondern der Obſtbautreibende ſoll ſich viel— mehr auf diejenigen Sorten der „Deutſchen Pomologie“ beſchränken, welche { den gegebenen Verhältniſſen ſeines Wohnſitzes entſprechen. Die im Text des Werkes gegebenen detaillirten Beſchreibungen, die Angaben über Boden, Lage, Unterlage, Schnitt, wirthſchaftlichen Werth ꝛc. ſetzen ihn in den Stand, 1 mit Sicherheit die richtige Wahl treffen zu können; und um es dem Obſt— züchter zu ermöglichen, die richtige Benennung der von ihm bisher ange— bauten oder neu bezogenen Sorten mit größter Gewißheit und Leichtigkeit feſtzuſtellen, bringt die „Deutſche Pomologie“ die einzelnen Obſtſorten in nach der Natur ſorgfältig ausgeführten Totalanſichten und Durchſchnitts⸗ rund — | 3 3 | i 3 . 3 5 e e 5 r — He 8 5 7 * 8 * 3 Ee = et 2 2 r CH 8 F e . ⁵¾¼» en en nen mn rn 3, 139 bildern. Dieſe Abbildungen find in Farbend ruck fo vollendet hergeſtellt, daß fie den nach der Natur gemalten Aquarellen bis ins kleinſte Detail entſprechen. Herausgeber und Verleger der „Deutſchen Pomologie“ haben den Muth zu ihrem ſchwierigen Unternehmen aus der Ueberzeugung geſchöpft, daß es ein für den deutſchen Obſtbau, alſo für die Förderung deutſcher Landeskultur, nothwendiges Hilfsmittel iſt, ſo wie aus der Hoffnung, es werde kein Züchter oder Liebhaber anſtehen, das nationale Vorhaben durch Subſcription zu unterſtützen. Die Ausgabe des Werkes geſchieht in monatlichen Heften von vier Farbendruckbildern nebſt dazu gehörigem Text und wird in vier Jahren vollendet ſein. Es kann dies mit aller Beſtimmtheit von den Herausgebern verſprochen werden, weil die Original- Aquarellen ſämmtlicher Tafeln und der ganze Text des Werkes bereits druckfertig iſt. Die Abbildungen der Früchte ſind ganz vorzüglich ſchön und natur— getreu ausgeführt; ebenſo ſind die Beſchreibungen, wie es auch von dem ſachkundigen Autor nicht anders zu erwarten iſt, ſehr korrekt und ausführlich, nicht minder ſind die für jede Sorte angegebenen Kulturangaben hervor— zuheben. — Die Ausſtattung iſt eine äußerſt elegante. Der Preis für jede Lieferung beträgt 2 Mark. — Die uns vorliegende 1. Lieferung enthält die Abbildungen und Be— ſchreibungen von: Winter-Gold-Parmaine, Pariſer Rambour-Reinette, Clair⸗ geau's Butterbirne und Schweſterbirne. Die „Wiener Obſt⸗ und Gartenzeitung“ iſt ſeit Anfang dieſes Jahres mit dem bisherigen Organ der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien „dem Gartenfreund“ vereinigt und Organ der genannten Geſellſchaft ge— worden. Der Titel der jetzt erſcheinenden Zeitung lautet: Wiener illu— ſtrirte Gartenzeitung, Organ der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien und wird redigirt vom Hof- und Kunſtgärtner A. C. Roſenthal und Joſef Beermann, Secrectair der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft. Der Obſtgarten. Wochenſchrift für Obſtbau, Sortenkunde und Obſt— benutzung. Herausgegeben von Aug. Freiherr von Babo, Director der k. k. önologiſchen und pomologiſchen Lehranſtalt in Kloſterneuburg. Redigirt von Dr. Rudolf Stoll, Lehrer für Pomologie an der k. k. önologiſchen und pomologiſchen Lehranſtalt in Kloſterneuburg. Erſcheint jeden Sonntag. Thomas Meehan. The native Flowers & Ferns of the United States. — Boston, L. Prang & Co. — Von dieſem hübſchen und ſehr empfehlenswerthen Werke (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 425 und 523, ſind uns vom 2. Bande bereits die erſten Hefte zugegangen. Dieſelben enthalten in gleich vorzüglicher Aus— führung die Abbildungen von folgenden Pflanzen, nebſt ſehr ausführlicher Beſchreibung derſelben, ſowohl in botaniſcher, horticulturiſtiſcher und populärer Beziehung, Heft 13: Hibiscus coceineus Walt., Callirrhoea involucrata A. 140 Gray, Campanula rotundifolia L., Marsilea quadrifolia L. Heft 14: Silene virginica L., Vitis indivisa Willd., Ipomaea leptophylla Torr., Antennaria plantagenifolia Hook. Heft 15: Rosa lucida Ehrh., Helenium tenuifolium Nutt., Scutellaria Wrighti A. Gray, Silene stellata Ait. Heft 16: Stokesia cyanea l’Herit., Talinum teretifolium Mühlbg., Lysimachia quadri- folia L. und Rhexia virginica L. Heft 17: Asplenium parvulum Mert. et Galeot., Amaryllis Atamasco L., Mimulus Jamesii T. et Gr., Brodiaea grandiflora Smith, Verbena Aubletia L., Hypoxis erecta L., Ruellia eiliosa Pursh, Epiphegus virginiana Barton, Ipomaea lacunosa L., Calo- pogon pulchellus R. Br., Orontium aquaticum L., Vaccinium macrocarpon L., Helenium autumnale L., Thalictrum anemonoides Mich., Vernoni no- vaeboracensis Willd., Pyrola elliptica Nutt. Der verbeſſerte Erdabtritt. Von Dr. med. G. Paſſavant. Mit einer Tafel Abbildungen. Frankfurt a. M. In Commiſſion bei Joh. Alt. 1878. Preis Mark 1. 50. — Eine ſehr beachtenswerthe kleine Schrift für alle Diejenigen, welche dergleichen Anlagen in größerem Maßſtabe zu machen haben. l Der Hausgarten auf dem Lande. Eine von dem Vereine zur Bes förderung des Gartenbaues in den Preußiſchen Staaten mit der ſilbernen Medaille gekrönte Preisſchrift von J. Hartwig, Großherzogl. Garteninſpector in Weimar. Mit 10 in den Text gedruckten Holzſchnitten. Leipzig, Hugo Voigt. 1878. — Die Auszeichnung, welche dieſer kleinen Schrift von Seiten des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin zu Theil geworden iſt, enthebt uns jeder ausführlichen Beſchreibung derſelben, wie auch der Verfaſſer der Schrift als einer der tüchtigſten, praktiſchſten und erfahrenſten Männer im Gartenfache rühmlichft bekannt iſt, denn wir beſitzen bereits mehrere ſehr gediegene Gartenſchriften von demſelben. Die Beſitzer von Hausgärten auf dem Lande finden in dem Buche aus— führliche Belehrung über Bodenverhältniſſe, allgemeine Eintheilung und Ein- richtung eines Gartens, Anlage des Hausgartens, Blumengartens, die Ge— ſträuchgruppen, die Gemüſe, die Baumſchule, die Obſtanpflanzung, der Obſtbau, die Pflege des Hausgartens und die monatliche Verrichtung im Hausgarten. — Es iſt eine kleine empfehlenswerthe Schrift. Neue Entwürfe zu Teppich⸗Gärten, deren Anlage und Bepflanzung. f Von Ernſt Levy, Verfaſſer der „Gartenanlagen bei der Villa“. Mit 63 Figuren in Holzſchnitt. 2. Aufl. Leipzig. Hugo Voigt. 1879. Preis A 1 M. — Trotz der vielen Gegenreden, werden für's Erfte die Teppich⸗ beete aus den Gärten wohl noch nicht fortbleiben, und gewiß Jeder wird uns beipflichten, daß dieſelben für die meiſten Schmuckgärten eine Zierde ſind, wenn ſie während der Sommerſaiſon gut unterhalten werden. Unter den bekannten Schriften über Teppichbeete nimmt die des genannten Ver— faſſers eine hervorragenden Platz ein, und kann als eine der beſten dieſer Art empfohlen werden. — Die Teppichgärtnerei hat namentlich bei kleineren 2 le u 1 - p x een a N es ’ 2 r 1 7 N ae: . NV HART RELEASE? Ir mern ara Amen 0 m rn u nn Ta an nn ee ze ET EEG ER e re — & | | | j | | | | | 2 — 2 n e ar 141 Gartenanlagen große Aufnahme gefunden und findet dieſelbe noch fort— während. Aus dieſem Grunde hat der Verfaſſer in dem genannten Werkchen eine Zuſammenſtellung neuer Entwürfe zu Teppichbeeten, ſowie zur Con— ſtruction, Anlage und Bepflanzung derſelben gegeben. Es iſt hierbei den verſchiedenen Verhältniſſen, wie ſie bei der Anlage von kleineren und größeren Beeten vorkommen, Rechnung getragen, ſo daß es nicht ſchwer fallen dürfte, unter dem in dem Büchelchen Gegebenen für ſpecielle Fälle etwas Ge— eignetes zu finden. E. 0—o. Feuilleton. Citrus nobilis, die Mandarine. Von Citrus nobilis Lour., die ſogenannte Tangerine, giebt es zwei Varietäten, nämlich C. nobilis ma- erocarpa oder auch major, die ſogenannte „Mandarine“ und C. nobilis var. tangerina.“ Von dieſen beiden Varietäten iſt die erſtere die größte und beſte und kommt jetzt, zu 50 Stück und mehr in kleinen aus Lattenſtücken verfertigten Kiſten verpackt, in Hamburg im Handel vor, namentlich war dieſe ſehr angenehm ſchmeckende Frucht in dieſem Winter vielfach zu finden. Wir ſelbſt erhielten eine ganze Kiſte voll ſolcher Früchte, die einen an— genehmen, den Apfelſinen faſt gleichen Geſchmack haben. Die Frucht ſelbſt iſt allerdings nur klein, von flacher Form, hat aber einen feinen und ſehr angenehmen Geſchmack. Sie zeichnet ſich auch noch beſonders dadurch vor der Apfelſine aus, daß ihr der weiße Filz, den die Apfelſinen unter der Schale haben, gänzlich fehlt und daß ſich die Frucht in eine große Anzahl Stücke zerlegen läßt und eine Menge von Samenkörnern enthält, durch— ſchnittlich 22—30 Stück. Die Früchte, welche in Hamburg verkauft wurden, ſtammen aus Valencia und zwar von der Beſitzung Sr. Excellenz des Herrn Jos Polo de Bernaba zu Burriana bei Valencia, woſelbſt die größten und beſten Früchte wachſen ſollen. Es iſt dies auch diejenige Beſitzung in Spanien, auf der dieſe Fruchtart zuerſt in großem Maßſtabe angepflanzt wurde und jetzt kultivirt wird. Neue Rhododendron-Arten. Im 3. Theile der „Malesia“ beſchreibt Dr. Beccari eine Anzahl neuer Rhodendron-Arten vom Malayeſchen Ar— chipel und Arten von Neu-Guinea. Es ſind dies folgende: Rh. javanicum Benn, Java, Borneo. — R. Brookeanum Law., Bor- neo. — R. Lowii Hook. fil. von Borneo. — R. Teysmanni Mig. von Sumatra. — R. Konori Becc., Neu-Guinea. — R. malayanum Jack. von Malacca, Sumatra, Java und Borneo. — R. celebicum DC. von Celebes. — R. Arfakianum Becc., Neu-Guinea. — R. hatamense Becc., Neu⸗ Guinea. — R. variolosum Recc. von Borneo. — R. longiflorum Low, Borneo. — R. velutinum Beec., Borneo. — R. verticillatum Low, Borneo. * Siehe Hamburger Gartenztg. XXX, p. 112. Dr. Goeze, Beitrag zur — Kenntniß der Orangengewächſe. 142 — R. rugosum Low, Borneo. — R. acuminatum Hook. fil., Borneo. — R. durionifolium Becc., Borneo. — R. retusum Benn., Java und Su⸗ matra. — R. pupuanum Becc., Neu-Guinea. — R. buxifolium Low, Borneo. — R. Lampongum Mi., Sumatra. — R. multicolor Miq., Sumatra. — R. gracile Low, Borneo. — R. subcordatum Becc., Borneo. — KR. citrinum Hask., Java und Sumatra. — R. ericoides Low, Borneo. — R. salicifolium Becc., Borneo. — R. album Bl., Java, Borneo. — Mehrere von dieſen Rhododendron-Arten gehören zu den ſchönſten und diſtinkteſten Arten der ganzen Gattung, dieſelben dürften jedoch ſchwer zu kultiviren ſein, da ſie im natürlichen Zuſtande epiphytiſch wachſen, dennoch beſitzen wir bereits andere Rhododendron-Arten, die in ihrem Vaterlande auch epiphytiſch wachſen, aber ſich trotzdem unſern Kulturmethoden ganz gut fügen. — Rh. ericoides hat kleine, dicht gedrängt ſtehende Erica-Blätter, und eine unbeſchriebene Species im K. Herbarium zu Kew, trägt den Manuſcriptnamen R. stenophyllum Hook. fil. und hat in der Geſtalt und im Arrangement der Blätter viel Aehnlichkeit mit denen von Sciadopitys. | (Garden. Chr.) Torenia Bailloni. Wir haben bereits an einer anderen Stelle dieſes Heftes dieſe allerliebſte neue Torenia mit gelben Blumen ausführlich be— ſprochen, die im Sommer bereits von den Herren Veitch in London mehr— mals ausgeſtellt worden war. Die Pflanze ſteht im Wuchs, in den Blättern und ſelbſt in Geſtalt den Blumen der T. asiatica ſehr nahe, nur daß deren Blumen ſchön orangegelb ſind. Ob dieſelbe eine Varietät der T. asiatica iſt oder eine Species für ſich bildet, iſt noch nicht völlig entſchieden. Wie T. asiatica und Fournieri läßt ſich auch dieſe neue Art leicht kultiviren, jedenfalls gedeihen die Torenia in einem Warmhauſe viel beſſer als in einem kalten oder gar im Freien. T. Bailloni eignet ſich wie T. asiatica ganz vorzüglich als Ampelpflanze, wofür ſich T. Fournieri ihres mehr ſteifen Wuchſes wegen, weniger eignet. — Die Kultur dieſer neuen Art weicht von der der bekannten Arten nicht ab. Herrn Godefroid Lebeuf in Argenteuil bei Paris gebührt die Ehre, dieſe liebliche Pflanze in Europa eingeführt zu haben. — Die Herren Godefroid Lebeuf, Gärtner in Argenteuil, 26, Route de Sannois, Seine und Oiſe, Frankreich, offeriren das Packet Samen, 500 Körner enthaltend, für 4 Mark. Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichuiſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Metz u. Co. in Berlin, Beſitzer der Steglitzer Samengärten, Verſuchs⸗ ſtationen und Baumſchulen. 1. Thetl. 25. Jahrg. Preisverzeichniß ꝛc. für die großen Kulturen der Landwirthſchaft und Forſtwirthſchaft., Metz u. Co. in Berlin, Lindenſtr. 132. Beſitzer der Steglitzer Samengärten, Verſuchsfelder und Baumſchulen. II. Theil. 25. Jahrgang. Preisverzeichniß über Sämereien, insbeſondere für Gartenbau, Blumenzwiebeln und Knollengewächſe. sn 143 Chriſtian Deegen zu Köſtritz im Fürſtenthum Reuß. 53. Ber: zeichniß neueſter und edelſter Georginen und Florblumen. 1879. J. L. Schiebler u. Sohn in Celle, Hannover. Preisverzeichniß für 1879 über Oekonomie-Samen, Gras-, Getreide-, Nadelholz- und Blumen- ſamen, Spargelpflanzen, Kartoffeln, Knollen- und Zwiebelgewächſe, Roſen ꝛc. Chr. Lorenz, Erfurt. Hauptverzeichniß über Gemüſe-, Feld-, Gras- und Blumenſamen in ſehr reicher Auswahl. — Blumenzwiebeln und Knollen, diverſe empfehlenswerthe Pflanzen, Obſtbäume und Beerenfrüchte. Franz Anton Haage, Samenhandlung und Handelsgärtnerei in Erfurt. 1879. Hauptverzeichniß über Gemüſe-, Feld- und Blumenſamen nebſt Anhang von Pflanzen ꝛc. Preisverzeichniß für 1879 über Gemüfes, Oekonomie-, Blumenſamen-, Topfpflanzen, Stauden, Roſen, Bäume und Sträucher von Heinrich Maurer, Großherzogl. Sächſ. Hofgärtner in Jena. Peter Smith u. Co. (Inhaber der Firma ſeit 1862 Jul. Rüppell und Theod. Klink) in Hamburg, 1879. Preis-⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras-, Wald- und Blumen-Samen. Dieſelben. Neuere und beſſere Pflanzen. Nachtrag zum Haupt— katalog für 1878. Coniferen, immergrüne Pflanzen, Sträucher, Bäume, Obſtſorten, Floriſtenblumen, Stauden, Roſen und neueſte Einführungen. Samen- Verzeichniß der Gräflich von Hardenberg'ſchen Garten— verwaltung zu Hardenberg bei Nörten, Hannover (H. Runtzler). Ge— müſe⸗ und Garten-Samen, Futterkräuter, Baum- und Gehölzſamen, Blumen— ſamen, ökonomiſche Samen, Kartoffeln ꝛc. Pflanzen-Verzeichniß der Gräflich von Hardenberg'ſchen Garten— verwaltung zu Hardenberg bei Nörten, Hannover, 1879 (H. Runglen). 1. Gewächshauspflanzen und Bauuſſchulartikel. Preisverzeichniß über Gemüſe-, Feld-, Gras-, Wald- und Blumen— | ſämereien von David Sachs, vorm. Aug. Gebhardt in Quedlinburg. 1879. Halbentz u. Engelmann in Zerbſt. Verzeichniß neuer und ſchönſter . ü Georginen, Roſen, Gladiolen und div. Stauden ꝛc., Blumen- u. Gemüſeſamen. F. F. Findeiſen in Altona, Lindenſtr. 54. Preis-Verzeichniß über Gemüſe⸗, Oekonomie-, Gras-, Gehölze und Blumenſamen, Blumenzwiebeln, Georginenknollen ꝛc. Preis Courant von Gras-Samen und Samen von Nadel- und Laub— hölzern. Von J. M. Helm's Söhnen in Grosſtabartz bei Gotha. J. F. Poppe u. Co. in Berlin. En⸗gros⸗Preisverzeichniß über Klee⸗. Gras-, Rüben⸗, Futterkräuter und andere Samen. Getreide, Düngſtoffe. Haupt⸗Verzeichniß der Georginen-Sammlung, Gladiolen, Roſen ꝛc. von Max Deegen jun. II. Köſtritz an der Thüring'ſchen Eiſenbahn. Katalog über Ziergehölze aus den Baumſchulen von Franz Deegen in Köſtritz an der Thüringer Bahn. 1879. Es enthält dieſes Verzeichniß ein Elite der ſchönſten Zierbäume und Sträucher. Beigegeben iſt eine colo— kirte Abbildung des jo ſchönen goldgelbblättrigen Cytisus Laburnum „New golden Feather. 144 Berjonal- Notizen. —. Herr A. Fiſcher von Waldheim, Profeſſor der Botanik in War⸗ ſchau iſt zum Director des botaniſchen Gartens ernannt worden, an Stelle des wegen Alters zurückgetretenen und penſionirten Profeſſor Alexandrowitſch. —. An Stelle des verſtorbenen Kurators des k. botaniſchen Gartens in 2 James MeNab iſt Herr John Sadler angeſtellt worden. Herr Friedrich Benary jr., bisheriger Procuriſt der Firma Ernſt cen aby in Erfurt, iſt ſeit dem 2. Jan. d. J. Theilhaber dieſer rühmlichſt bekannten Firma. —. 4. Am 23. Januar d. J. ſtarb Herr Friedrich Carl Pomrende in Altona im 40. Jahre. Herr Pomrencke eröffnete vor mehreren Jahren ein Samen- und Blumenzwiebel-Geſchäft, das in kurzer Zeit einen bedeutenden Aufſchwung genommen hatte. —. f. Ritterguts-Beſitzer Friedrich von Thielau, Dr. honor., ſtarb am 28. Decembr. v. J. in Lamperlsdorf bei Frankenſtein in Schleſien. Der Verſtorbene war ein eifriger und kenntnißreicher Pomologe. —. f. Am 26. Decembr. 1878, ſtarb im 44. Lebensjahre der Pfarrer Schottenloher in Lappersdorf bei Regensburg. Der Verſtorbene hat ſich viele Verdienſte um die Verbreitung der Obſtbaumzucht erworben. Er bepflanzte die der Gemeinde gehörende Oedung mit Tauſenden von Obſt— bäumen und ertheilte unentgeltlich an Alt und Jung Unterricht in der Obſtaumzucht. —. f. Emanuel Freiherr v. Trauttenberg, geboren 1799 zu Wildſtein in Böhmen, ſtarb am 9. Decembr. v. J. zu Prag. Er war ein eifriger Förderer und Kenner der Obſtkunde. Gräflich H. Attem ſche Samencultur- Station St. Peter bei Graz. Unſer beſchreibendes, illuſtrirtes Haupt-Preis verzeichniss iſt eben erſchienen und wird über Begehr franco zugeſtellt. Wir empfehlen die Production der Anſtalt allen Herren Landwirthen und Gartenfreunden. DDieſem Hefte liegt gratis bei: Special-Kultur der Stiefmütter ur (Viola tricolor) von H. Wrede in Lüneburg. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Im Verlag der Friedr. Korn'ſchen Buchhandlung in Nürnberg iſt erſchienen: Katechismus der Vienenzucht J. M. Lotter, Lehrer und Waiſenhausvater und derzeitigem Sekretair des Verbandes mittel— fränkiſcher Zeidlervereine. 3. Auflage mit einer Tafel Abbildungen. Preis Mark 1. —. Der rühmlichſt bekannte Imker Emil Hilbert ſagt von dieſem Katechismus: Das Büchlein iſt in ſeiner ausgezeichneten Anordnung, Faſſung und populären Sprache ein hres Meiſterwerk der apiſtiſchen Literatur und wird daſſelbe einem jeden Anfänger der Bienen— t ein unentbehrliches Handbüchlein fein. Selbſt für den Meiſter der Bienenzucht bietet es nches Intereſſante und ſollte daher auch in deſſen Vibliothek nicht fehlen. Es verdient ſomit allſeitigſte Empfehlung. Von der kgl. bayr. Regierung iſt dieſes Buch zur Anſchaffung beſtens empfohlen. Franzöſiſch, Schnell! Ein äußerſt praktiſches Hilfsbüchlein, iſt im Verlage der Friedr. Korn'ſchen Buchhandlung Nürnberg erſchienen unter dem Titel: h Franzöſiſeh, Schnell! m Selbſtſtudium und als Reiſebegleiter nach Frankreich Enthaltend eine reiche Wörterſamm— ig mit Ausſprache, Reiſe⸗ und Hötelgeſpräche. Kurze Grammatik mit Uebungsſtücken. 5. Auf⸗ e, 168 Seiten, Preis nur 1 Mark. Dieſes Buch iſt durch jede ſolide Buchhandlung zu beziehen. \ Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: | Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. t beſonderer Berückſichtigung der Vermeidung des Düngerverluftes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler von Dr. William Löbe. Gr. 8. Geh. 1 M. 20 Pf. 1 Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten den Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen t= und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind- ı und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obft- und Beerenfrüchte, welche ſich nach r Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Gut3- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. 8 Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- nung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als ür Deutſchland am beiten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend find durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des— von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Luches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Die höchſten Erträge der Kartoffeln den Anbau der neueſten, wichtigſten und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, gelle Cultur, Eigenſchaften, Krankheiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und ichte. Für Landwirthe, Gärtner, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- Landſchulen ꝛc., von J. G. Meyer, Handelsgärtner in Ulm, Verfaſſer des Handbuchs für . rationellen Pflanzenbau ꝛc. Gr. 8. Geh. 75 Pf. Sowohl durch ſorgfältige Auswahl der Sorten, wie durch richtige Behandlung des Bodens Ertrag der Kartoffeln noch außerordentlich zu ſteigern und zu einem viel höheren Ertrage rößeren Nutzen zu bringen, wenn die Rathſchläge und Vorſchriften benutzt werden, die in der Schrift enthalten find. * | 40 3 Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt 5 Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. 1 Mk. 20 Pf. in höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. Druck von F. E. Neupert in Plauen. a N » Ä | g e de ETUI PETE EEE LT > 1777 „„ Ueber Vitis cordata . W PIERRE: var; Kultur des Paradiesapfels l T 0 Der Gingko-Baum eure). TR u Eee e Rhodoleia Championi . . „ch En 163 Ueber Hyacinthus romanus 8 164 Ueber Amorphophallus Titani. Von 105 ‚Dr. Goppert „ . Kultur der Tecoma radicans. Von E. 8 RER Abt DALE Die Orchideen Mexicos und Central- Aris Par? „ Ueber Citronen, Limonen und 8 Von Profeſſor Dr. Göppert' N ea ir Roſe! Von Friedrich Schneid S 174 d zeitgemäße Einrichtungen in unſeren botan. Gärten, Bon rufen Dr. Göppert. 8 n die Herren Arbeitgeber.. Re e Gelehrte und Gartenbau⸗Vereine: Danzig 185; Hannover 185; Berlin, Verein zur Beförderung des Gartenbaues 186; Görlitz. %%% ͤ ͤ 18586 enest Salon des Herrn F. C. ‚Heinemann pp. . Ä 187 Feuilleton: ; k N IE 189—191 Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe 3 192 Perſonal⸗Notizen: Franz Klaboch 192 ; + Ph. W. Funke 192; + H. G. Reichenbach 192 Hamburg. Verlag von Robert Kittler. f 8 Harvard University — Fünfunddreißigſter a Viertes Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. ö Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-⸗Inſpector. Inhalt. Ueber Rhinopetalum Karelini. Von E. H. Krelage Die Familie der Hyppocastaneae . . N Künſtliche Befruchtung der 1 von E. O—0. Ueber Vacoinjium macrocarpum Seite 145 146 152 TE TE STE TE En Volksblatt vör alle Plattdütſchen. Unter Mitwirkung von Klaus Groth und Anderen redigirt von Willem Kaſtner. 4. Jahrgang. 1879. Möchentlich eine Hummer, — Preis pro Quartal 1 Mark. Vrobenummern gratis und franco. Leipzig. C. A. Koch's Verlag. Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! Für nur 10 Reichsmark i ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber- Besteck! jeden feinen Fisch pasend. r In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber- = heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. Britannia-Silber-Metall ist als gesund anerkaunt, wird von keinerlei Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. Versandt gegen Einsendung oder Nachnahme unter der ausdrücklichen Garantie der Rücknahme in nicht convenirendem Falle. Bei Referenzen auch ohne Nachnahme. Wilhelm Heuser, Düsseldorf, N Florastrasse 19. f Von den Anerkennungsschreiben an tausende von Familien versandte Be- stecke, nachstehende Nanıen: Schorn, Bahnhofs-Inspec. in Herborn; A. Ulrici, Apotheker in Münchenbernsdorf; Th. König, Kais. Rechg.-Rath beim Rehg.- Hof d. Deutschen Reichs i. Potsdam; Dörffler, Kgl. Univ.-Rentmeister i. Mar- | burg (Hessen); Jos. Linn, Apotheker i in Hermeskeil; Postmeister Coler in Nord- hausen; Pfarrer Sackreuter in Wallenrod; H. Deetgen, Pastor in Seehausen, W. v. Timpling, Kgl. Sächs. Reg.-Rath in Bautzen. ö i 1 N. u 2 * 1 0 £ ö u . N f | | | | | | Plattdütſche Sasse 4 „ I * | ö 7 — 145 ueber Rhinopetalum Karelini Fisch. Dieſe zierliche Liliaceae ſteht zur Zeit in unſerem Etabliſſement in Blüthe und wir vermuthen, daß dieſelbe, außer im botaniſchen Garten zu Petersburg, wie Staatsrath Dr. von Regel mittheilt, wohl noch nirgends anderswo in Europa zur Blüthe gebracht worden iſt, es ſei denn, daß ſie auch jetzt (Ende Februar) gleichzeitig an anderen Orten blühte. Obgleich dieſe Pflanze ſeit 1830 bekannt und beſchrieben iſt, wurde dieſelbe doch erſt kürzlich nach Europa gebracht, denn viele Sendungen der Zwiebeln ſchlugen fehl, wie überhaupt die Verſendung und die Acclimati— ſation der kleineren Fritillaria-artigen Zwiebeln ihre Schwierigkeit hat. Die Aufmerkſamkeit auf dieſes ſchöne Zwiebelgewächs wurde jedoch unlängſt aufs Neue durch Herrn Staatsraths Dr. von Regel's Beſchreibung und Abbildung dieſer Pflanze gelenkt. (Regel's Gartenflora XXIII, 1874, S. 161, Taf. 791,* und Flore des Serres XXI, S. 109, Taf. 2214.) Der engliſche Botaniker J. G. Baker bezeichnet dieſe Pflanze in ſeinem New-System der Tulipeae als Fritillaria Karelini und führt dabei folgende Synonyme auf: Fritillaria gibbosa Boiss. (Diagn. VII, 107). Rhinopetalum Bossieri Klatt. (Hamburg. Gartenztg. XVI, p. 439). Fri- tillaria pterocarpa Stocks. (Hook. Kew Journal IV, 180). Ihr Bater- land iſt das mittlere und ſüdöſtliche Sibirien, Turkomanien, Perſien, Afgha— niſtan und Beluͤdſchiſtan (nach Baker). Vom Uralgebirge bis zu dem Altai in der Soongarei und in Turkeſtan (nach Regel). Mehrere Pflanzen wurden in einem holländiſchen Kaſten unter Glas (Cap⸗Kaſten) in Töpfen kultivirt, woſelbſt ſie auch zur Blüthe kamen, alſo ohne künſtlich erhöhte Wärmetemperatur, nur in einem froſtfreien Raume. Wir vermuthen daher, daß ſie, wenn ihre Kultur im freien Lande ſich bewähren ſollte, zu den frühblühenden Zwiebelgewächſen gehören wird und wohl früher blühen dürfte, als Scilla cernua, mit welcher fie in Petersburg zu gleicher Zeit im Freien blühte, es ſei denn, daß das gegenwärtige frühe Blühen noch eine Folge des an des Mutterlandes auf die Zwiebeln geweſen wäre. Unſere Pflanzen blühten im Ganzen in Uebereinſtimmung mit den citirten Abbildungen. Die Pflanze wird 20 em hoch, der untere Theil des Stengels iſt kahl, die Blätter find linienförmig, die zwei unteren unter⸗ einander gegenüberſtehend, alle von blaugrüner Farbe, zwiſchen denſelben treten 4 bis 6 Blumen hervor von roſa-lila Farbe mit dunkelpurpurrothen lecken, dieſe zeigen ſich am ſtärtſten bei der noch nicht aufgebrochenen Blume und verſchwinden nach und nach, nachdem die Blume weiter auf— blüht, woher es auch kommt, daß ſolche in den Abbildungen faſt ganz ver— mißt werden. Die Blumen ſind nicht hängend wie bei vielen Fritillarien, ſondern zeigen ſich ſehr gut, fie haben 3 em im Durchmeſſer. Das obere, äußere Blumenblatt hat an ſeiner Baſis einen hornförmigen ſtumpfen Sporn. * Hamburg. Gartenzeitung, XXXII, S. 40. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV. 10 146 Die beiden anderen feitlichen, äußeren Blumenblätter haben auch einen der— artigen Auswuchs, wenn auch minder deutlich ausgeprägt. Dieſe Eigen— thümlichkeit zeigt ſich namentlich vor und nach dem Aufblühen und ver— mindert ſich ſpäter. Dieſe Pflanze wird ohne Zweifel den zahlreichen Liebhabern und Sammlern von ſchönen Zwiebelgewächſen ſehr willkommen ſein, und es wäre zu wünſchen, daß fie ſich in den europäiſchen Kulturen erhalten möge. Haarlem, 20. Febr. 1879. J. H. Krelage. Die Familie der Hippocaſtaneen. Zu dieſer Familie gehören: 1. die ächten Roßkaſtanien, Gattung Aes- culus; 2. die Pavien, Gattung Pavia; 3. die Schönpavien, Gattung Calo- thyrsus und 4. die Gattung Macrothyrsus. Die drei zuletzt genannten Gattungen ſind jedoch als ſelbſtſtändige Gattungen nicht allgemein anerkannt worden, ſondern dieſelben bilden höchſtens Untergattungen der Gattung Aesculus. Das Hauptunterſcheidungsmerkmal bei Aesculus und Pavia iſt das, daß die Früchte der Gattung Aesculus ſtachlige Schalen und die der Gattung Pavia glatte Fruchtkapſeln haben, jedoch iſt dieſes Unterſcheidungs— merkmal jo unbeſtändig, daß es kaum als Subgenus-Charakter beibehalten werden kann. Aesculus oder Esculus bedeutet bei den Römern eine Eiche mit eß— baren Früchten und kann wohl von esca, Speiſe, abgeleitet werden. Die bekannten Arten, die wir in alphabetiſcher Reihenfolge folgen laſſen, ſind in 4 Gruppen getheilt: J. Aechte Roßkaſtanien, Hippocastanum Tourn. — Kelch 5=theilig, Kronenblätter 5, ungleich, kurz geſtielt; Knospe mehr oder weniger klebrig; Staubfäden behaart, 7 an Zahl. — Hierher gehören: 1. Aesculus Hippo- castanum L. und 2. A. carnea Willd. (rubicunda Lodd.) mit allen ihren Varietäten und Formen. — II. Pavia Boerh. Knospen nicht klebrig; der Kelch fünflappig; meiſt nur 4 Kronenblätter, die ungleich lang geſtielt ſind; Staubfäden 7 oder 8, die behaart ſind. Hierher gehören: Aesculus glabra Willd., A. lutea Wan- genh., A. Pavia L., A. hybrida DC. nebſt einer großen Zahl Varietäten und Formen. — III. Calothyrsus, Schönpavien. Die Knospen ſind glatt, der Kelch iſt zweilappig, Blumenblätter 4, die ziemlich gleich und kurz geſtielt ſind, 6 völlig unbehaarte Staubgefäße. Hierher gehört nur die einzige Art: Aesculus californica Nutt. IV. Macrothyrsus Spach. Der Kelch iſt röhrig, 5-zähnig; 4 oder 5 Blumenblätter ſich in einen langen Stiel verſchmälernd; 6—7 Staub⸗ fäden, die völlig unbehaart ſind. Die einzige hierher gehörende Art iſt Aesculus parviflora Walt. — Aesculus californica Nutt. (Calothyrsus californica Spach.) Kali⸗ forniſche Pavie. Dieſe Art, mit der Spach die Gattung Calothyrsus, — 147 Schönpavie, aufſtellte, ſtammt aus Californien und bildet mehr einen hohen Strauch als Baum und hat im Wachsthum deshalb mehr Aehnlichkeit mit A. Pavia. Bei uns erfriert dieſe Art jedoch während des Winters ſehr häufig. Nach engliſchen Angaben ſollen die Blüthen rein weiß ſein, während ſie an wildwachſenden Exemplaren aus dem Vaterlande als roſafarben be— ſchrieben ſind. Die Zweige ſind dunkelfarbig, die Blätter von feſterer Textur als bei der gemeinen Roßkaſtanie. Der große 19 cm lange, ſehr breite, pyramidenförmige Blüthenſtand iſt beſonders ſchön und befinden ſich die Blüthen an demſelben viel gedrängter als wie an dem unſerer Roßkaſtanie. Die Früchte ſind nur klein und verſchmälern ſich nach der Spitze zu und laufen ebenſo in eine lange Spitze aus. A. chinensis Bge. Chineſiſche Roßkaſtanie. Dieſe Art, die aus Japan und der Mongolei ſtammt, befand ſich zu meiner Zeit im botaniſchen Garten zu Hamburg. Sie dürfte ihrem Habitus nach auch zur Gruppe der Pavien gehören. A. digitata Hort., handblättrige Roßkaſtanie, iſt eine Form von A. Hippocastanum, die aus Frankreich zu uns gekommen iſt. Nach Petzold's hortus Muscaviensis zeichnet ſich dieſe Form durch ihre Blattbildung aus. Die Blätter ſind nur klein, hellfarbig, ſtark faltig und runzlig und die Blättchen, die nach dem Stielende ſtark keilförmig verſchmälert ſind, ſind an der Baſis mehr oder weniger verwachſen, ſo daß die Blätter mehr wie fünfgelappt, als zuſammengeſetzt erſcheinen. A. discolor Pursh, zweifarbige Roßkaſtanie (Syn. A. hybrida DC. Pavia discolor Spach, P. hybrida DC., Pavia rosea-nana Hort. — Ein Zwergbaum aus den ſüdlichen Staaten Nordamerikas; der Baum wird höchſtens 1 —2 ½ m hoch, hat ſchöne, glatte, oberhalb glänzend hellgrüne, unterhalb weißliche Blätter. Die ziemlich dicht ſtehenden Blättchen bilden eine längliche Rispe und ſind von ſchmutzig hellbraunrother Farbe. Es iſt ein ſehr hübſcher Zierbaum, beſonders wenn er in Blüthe ſteht. Nach K. Koch, Dendrologie I, kommt dieſe Art auch als A. Michauxii vor, wie auch als A. tortuosa. A. flava Ait. Gelbe Roßkaſtanie, Syn. A. lutea Wangh., P. lutea Poir. P. flava Moench. Eine ebenfalls aus Nordamerika ſtammende Art, die einen Baum mittler Höhe bildet, mit glatten, oberhalb glänzend grünen, unterhalb etwas weißlichen, ſchwach welligen, ſpitzen Blättern, die ſich im Herbſte frühzeitig leuchtend gelbroth färben. Die gelben Blüthen ſtehen in dicht gedrängten Rispen und blüht der Baum ſpäter als die gemeine Roß— kaſtanie. Es iſt ein hübſcher Zierbaum, auch als Alleebaum zu verwenden. In ſeinem Vaterlande erreicht der Stamm dieſes Baumes eine Höhe von 17—20 m und einen Durchmeſſer von 1— 1,50 m. Es iſt cine der hübſcheſten nordamerikaniſchen Kaſtanienarten. Es giebt zwei Formen, die ſich unweſentlich unterſcheiden, obwohl ſie auch als befondere Arten beſchrieben ſind. Die eine beſitzt auf der Unter— fläche der Blätter eine gräulich-weiße und feine Behaarung und gelbe Blüthen, bei der anderen fehlt die Behaarung mit Ausnahme an den Nerven 10* 148 und den Hauptäſten mehr oder minder und die Blüthen haben rothe Adern. Dieſe letztere nennt Loud on: A. neglecta Loud., Pavia neglecta Don. Die in den Gärten unter dem Namen Aesculus lucida vorkommende Art beſitzt größere Blätter von dunkeler Farbe, hat aber gelbe Blüthen, während die Spach'ſche P. lucida mit rothen Blüthen angegeben wird. Koch, Dendrologie I, p. 510. Von der A. flava Ait. werden in den Gärten außer den genannten noch verſchiedene Varietäten oder Formen kultivirt. So beſitzt man noch eine Aesculus flava fl. albo, eine Varietät mit weißen Blumen, dann A. flava fl. carneo mit blaßröthlichen Blumen und A. flava fl. virescente, deren Blumen von grünlichgelber Farbe ſind. A. floribunda Hort., reichblühende Roßkaſtanie. Eine Form oder Spielart der A. rubicunda, die auch als A. carnea und als A. spectabilis in den Gärten vorkommt. — A. glabra Willd. Glatte Roßkaſtanie. Syn. P. ohioensis Mich., echinata Mühlb. Pavia glabra Spach. Ein Baum mittler Höhe aus den nordöſtlichen Staaten Nordamerikas, der bei uns Ende Mai oder Anfangs Juni blüht. Die Blüthen ſitzen zu 6—10 an den Aeſten und ſind von gelblich-grüner Farbe. Die Früchte ſind nur klein und etwas ſtachelig. Die unter dem Namen A. ohioönsis vorkommende Art (Pavia ohioensis) mit kleinen grünlichen Blumen iſt höchſtens nur eine Abart von der A. glabra. A. glabra v. pallida, blaßblühende Roßkaſtanie (P. pallida Spach.) ift gleichfalls ein nordamerikaniſcher Baum und wird auch als eine Abart von A. glabra betrachtet, obgleich Spach ſie als eine eigene Art aufſtellte. Die Blumen ſind grünlich gelb und deren Petalen weniger ausgebreitet, auch etwas kürzer genagelt. A. Hippocastanum L. Gemeine Roßkaſtanie (A. Castanea Gilib. Hippocastanum vulgare Gaert. — Dieſer allgemein bekannte Baum wurde nach Matthiolus im 16. Jahrhundert durch den bekannten Reiſenden Busberg nach Conſtantinopel gebracht, von wo durch den ſpätern öſter— reichiſchen Geſandten, Freiherr von Ungnad, Samen nach Wien kamen und es iſt beſtimmt, daß ſich daſelbſt ſchon im Jahre 1576 ein Exemplar in Kultur befand. Nach Angabe St. Hilaire's ſoll der Kaſtanienbaum bereits 1550 aus Thibet, und zwar zuerſt nach England gekommen und von da durch Cluſius nach Wien gebracht ſein, was indeß nicht nachgewieſen iſt. — Matthiolus, der zuerſt den Roßkaſtanienbaum erwähnt, ſo wie Dodoöns, gebrauchen zur Benennung des Baumes wegen der Aehnlichkeit der Samen mit den ächten Kaſtanien die Bezeichnung Castanea equina, d. i. Roßkaſtanie. Tournefort überſetzte dieſes Wort ins Griechiſche und ſtellte Hippocastanum als Genus auf. Linné hat dieſe ſehr paſſende Benennung jedoch verworfen und einen Geſchlechtsnamen, Aesculus, dafür eingeführt. (K. Koch, Dendrologie.) Das Vaterland der Roßkaſtanie iſt noch nicht mit Sicherheit bekannt, fie ſtammt aber vermuthlich aus Thibet oder einem andern Theile Central— 149 Aſiens, man hat den Baum, fo weit man in dieſem Lande vorgedrungen iſt, doch noch nirgends wild gefunden. * Die Roßkaſtanie iſt einer der ſchönſten Zierbäume, er iſt ein raſch wüchſiger Baum, der am häufigſten zu Alleen benutzt wird; aber auch als freiſtehender Baum nimmt ſich die Roßkaſtanie ſehr gut aus, deſſen Zweige oft bis auf den Boden herabhängen. Seine Blüthezeit iſt im Mai. Der ziemlich dichte Blüthenftand, der oft eine Höhe von 24 em und eine Breite von 7—9 cm hat, bildet eine ſtraußähnliche Rispe und die meiſt 2 em im Durchmeſſer haltenden Blüthen ſind nur zum Theil fruchtbar. Seit der über 300 Jahre andauernden Kultur des Rofßkaſtanien— baumes haben ſich zahlreiche Formen gebildet, von denen mehrere von gärtneriſchem Intereſſe ſind. So beſitzt man die ſchon weiter oben genannte A. digitata. — A. Memmingeri Hort. (A. Hippocastanum par.) iſt ein hübſcher Baum von außerordentlicher Höhe und mit ſehr großen Blättern, deren Blättchen ſind ſehr breit und erſcheinen oft wellenförmig, zuweilen ſind die— ſelben auch weiß geſtrichelt. A. Hippocast. lacinita mit geſchlitzten Blättern. Man findet dieſe Form auch in den Baumſchulen unter dem Beinamen heterophylla oder aspleni- folia. Die Aeſte und Zweige find ſehr verkürzt und tragen die kurzgeſtielten Blätter meiſt am oberen Ende. Die Blätter ſind noch ſchmäler als bei der Form digitata und laufen in eine lange Spitze aus. Die Zähne am Rande fehlen meiſt ganz. A. Hippoc. coccinea maxima Hort., große rothblühende gemeine Roßkaſtanie, iſt nur eine unſcheinende Spielart. Ebenſo iſt die A. Hippocast. cortice-striata, geſtreiftrindige Roßkaſtanie ohne beſonderen ornamentalen Werth. A. Hippocast. fol. argenteo-variegatis Hort. Eine Varietät mit weißbunten Blättern, die beim Austreiben von großem Effekt find, im Laufe des Sommers aber ein ſchmutziges Anſehen erhalten, da dieſelben ſehr durch ſtarke Hitze und Dürre leiden, ebenſo iſt ihnen Näſſe ſchädlich. A. Hippocast. var. nigra, eine Form, deren jüngere Zweige eine ſchwärzlich gefärbte Rinde haben, iſt ohne allen Werth. Außer der genannten Form mit weißbunten Blättern, giebt es auch eine Form mit gelbbunten Blättern. In neuerer Zeit iſt von Belgien aus eine Form unter dem Namen A. Hippocast. maculata superba in den Handel gekommen, wo die Blätter gelbe Flecken haben. Dieſe Form ſcheint jedoch weniger conſtant zu ſein. A. Hippocast. tortuosa Booth. ift eine Form mit hin- und her— gebogenen Aeſten; ſcheint auch nur inconſtant zu ſein. A. Hippocast. fl. pleno iſt eine Spielart mit gefüllten Blumen, die jedoch auch nur ſelten in den Gärten angetroffen wird, da ſie eben keine hervorragende Schönheit iſt. A. humilis Lodd., niedrige Roßkaſtanie. Ohne Zweifel nur eine viel niedriger bleibende Form der A. Pavia; ſie wurde früher in England viel kultivirt, da ſie eben noch niedriger bleibt als A. Pavia. Auch hat 150 man fie früher auf hohe Stämme gepfropft und nahm fie ſich als Kronen baum mit hängenden Aeſten ſehr gut aus. A. Whitleyi und Lyoni find nach K. Koch (J. c. S. 511) keines⸗ | | wegs Blendlinge von A. Hippocastanum und Pavia, wie in Loudon's Ar- boret. britannicum geſagt wird, ſondern vielmehr von A. Pavia und lutea. Beiderlei Pflanzen ſtimmen mit den Abbildungen, welche Watſon in ſeiner engliſchen Dendrologie als A. Pavia abgebildet hat, ziemlich überein. Spach hat ſie A. versicolor genannt. Die fruchtbaren Blüthen beſitzen übrigens eine mehr oder weniger gelbe, die unfruchtbaren hingegen eine rothe Farbe. (K. Koch J. c. p. 511.) A. marylandica, Marylandiſche Roßkaſtanie, befand ſich früher unter dieſem Namen in den Booth'ſchen Baumſchulen zu Flottbeck, iſt uns aber ſonſt unbekannt. A. parviflora Walt., kleinblumige Roßkaſtanie. Syn. A. macro- stachya Michx., macrostachys Pers. nana Desf., Pavia alba Poir., Pavia edulis Poir., Macrothyrsus discolor Spach. — Die Benennung parviflora | bedeutet kleinblumig und die dieſer Art von Perfoon gegebene Bezeichnung bedeutet mit großem Blüthenſtande, die erſtere Benennung bezieht ſich auf die Blüthe, letztere auf den ganzen Blüthenſtand. Es bildet dieſe Art einen ſchönen ausgebreiteten, 2 — 3 m hohen Strauch, mit prächtiger, dunkelgrüner Belaubung; die aufrechten, großen, | weißen Blüthenrispen erſcheinen im Hochſommer, weit ſpäter als bei den übrigen Roßkaſtanien. Es iſt dieſe Art ein ſehr empfehlenswerther Zier⸗ ſtrauch. — A. Pavia L. Paw's Roßkaſtanie. Syn. Pavia rubra Poir., P. octandra Mill., P. Willdenowiana und Michauxii Spach, P. parviflora Hort. | Dieſer hübſche Baum ſtammt aus den mittleren und ſüdlicheren Theilen der Vereinigten Staaten Nordamerikas. Derſelbe blüht bei uns im Mai und Juni, bleibt aber meiſt nur ein kleiner Baum, ſeine Blätter ſind dunkelgrün, kleiner als bei der gewöhnlichen Roßkaſtanie, glänzend grün | und glatt. Die Blüthen find kleiner als bei A. rubicunda und von matter, unbeſtimmter rother Farbe, zuweilen ſind ſie aber auch dunkler gefärbt und eine ſolche Varietät hat von Spach den Namen: A. atrosanguinea erhalten. Andere Varietäten find noch: A. Pavia coriacea Hort., lederblättrige Pavie. Es iſt dies eine nur ſehr niedrig bleibende Form. A. Pavia flavescens, iſt eine gelbblühende Varietät mit mehr gelb⸗ lichen Blüthen, und iſt ſie jedenfalls eine Mittelform zwiſchen A. Pavia und P. hybrida. A. Pavia hybrida Willd., Baſtard-Pavie. Iſt nach Petzold's An⸗ gaben (Aboret. Muscaviens. p. 169) eine Baſtardform zwiſchen A. Pavia L. und A. lutea Ait., im Habitus mehr der erſten ähnlich. Die Blumen ſind gelbroth. Roßkaſtanien, beſonders die Pavien ſind ſehr zur Hybridi⸗ ſation geneigt, und daher kommt es auch wohl, daß ſo viele Varietäten und Formen in den Gärten vorkommen. So findet man noch in den Gärten eine rm AL 9 4 * — 7 n 151 A. Pavia hybrida pallida, mit blaſſeren Blüthen als wie bei der vorhergehenden und dann eine A. Pavia hybrida parviflora mit ſehr kleinen gelbrothen Blumen. Andere in den Gärten vorkommende Hybriden ſind noch: A. Pavia Lindleyana Spach und A. Pavia livida Steud., bleifarbige, beide nur ſehr wenig verbreitete und unſcheinende Formen. A. Pavia nana Hort. Iſt eine hübſche Zwergform, die der A. dis- color ſehr nahe kommt, deren Blumen aber von mehr gelblicher Farbe ſind. A. Pavia parviflora iſt eine Form mit nur ſehr kleinen Blumen. A. Pavia pendula, hängende Pavie, iſt noch eine ſehr zweifelhafte Form. Petzold, 1. c. p. 321, glaubt, daß dieſelbe wahrſcheinlich zu A. humilis gehört. Sie wurde früher von der k. Landesbaumſchule zu Sans-Souci unter der Bezeichnung A. P. rubra pendula verbreitet. Koch hat dieſe Form nie angetroffen, was er unter dieſem Namen geſehen hat, war eine Abart mit dunkelgrünen und etwas glänzenden Blättern, die vielleicht mit Spach's P. lucida identiſch iſt. A. Pavia purpurea Hort. und splendens ſind ebenfalls zwei Gartenformen, erſtere hat mehr purpurfarbene und letztere mehr lebhaft rothe Blüthen. A. rubicunda Lodd. Rothblühende Roßkaſtanie. Syn. A. carnea Willd. Pavia carnea Spach, A. floribunda und spectabilis Hort. — Ein prächtiger Baum von mittler Größe und wahrſcheinlich ein Blendling der gewöhnlichen Roßkaſtanie mit A. Pavia. Er blüht 14 Tage ſpäter als die gewöhnliche Art. Im äußeren Anſehen gleicht der Baum der gewöhnlichen Roßkaſtanie, hat aber einen etwas ſchwächeren Wuchs. Das Vaterland iſt nicht mit Gewißheit anzugeben. Ob der Baum eine reine Species oder ein Baſtard iſt, iſt auch nicht mit Gewißheit zu ſagen, es ſprechen ebenſo viele Eigenſchaften des Baumes dafür wie dagegen. Der Baum bildet eine ſchöne gedrungene Krone und eignet ſich vorzüglich zu Alleen, wo ſolche zur Blüthezeit einen herrlichen Anblick gewähren, wie der Baum überhaupt als Zierbaum zu empfehlen iſt. Man hat in den Gärten von dieſer Kaſtanie noch mehrere Formen gezogen, welche im Wachsthum der A. Hippocastanum näher oder ferner ſtehen, auch bald hellere bald dunklere Blüthen beſitzen. Man unterſcheidet darnach die beiden einander am fernſten ſtehenden in den Gärten als A. Hippocastanum fl. roseis und cocineis. Eine Form mit ſehr dunklen Blüthen hat Spach als beſondere Art mit der Benennung P. Watsoniana unterſchieden. (K. J. c. p. 507.) Eine Form oder ein Blendling, früher in England unter dem Namen Aesculus oder Pavia macrocarpa ſcheint verſchwunden zu ſein. Der Baum hat das Ausſehen der A. lutea, die Blüthen und der Blüthenſtand wie bei A. carnea oder rubicanda. Auch eine buntblättrige Form dieſer Roßkaſtanie beſitzt man ſeit einigen Jahren in den Gärten. 152 In den Gärten kommt A. carnea oder rubricunda auch noch unter dem Namen A. floribunda und A. spectabilis vor. (Siehe unter Aesculus floribunda.) 0 Künſtliche Befruchtung der Pelargonien. (An einem Vereinsabende des bremer Gartenbau-Vereins vorgeleſen.) Februar 1879. Was Herr Jean Sisley, der berühmte und glückliche Züchter neuer Pelargonien von vielen Leſern der Revue horticole, der weitverbreiteten, beſt redigirten Gartenzeitung Frankreichs hofft, hoffe ich von den Gartenfreunden und Gärtnern, daß ſie die künſtliche Befruchtung der Pelargonien, die ſo herrliche Reſultate aufzuweiſen hat, intereſſirt und für den Einen oder Andern vielleicht Veranlaſſung wird, auch ſolche Verſuche anzuſtellen oder die bisherigen darnach zu regeln. Vor Allem bemerke ich, ſagt Herr Sisley, daß ich die zur Kreuzung beſtimmten Pflanzen in einem temperirten Hauſe kultivire. Seit meinen erſten Verſuchen, die ich theils auch im Freien machte, habe ich gefunden, daß der geringſte Regen meine Befruchtungen verdarb und daß ar die Dazwiſchenkunft von Inſekten das Gelingen zweifelhaft machte. Das Gewächshaus, in welchem meine Pelargonien ſtehen, iſt beſonders zu dieſem Zwecke conſtruirt. Alle Fenſter ſind beweglich. Die vorderen, welche aufrecht ſtehen und ca. 1 m 25 hoch ſind, werden von Mai bis Ende September durch Gitter von galvaniſirtem Eiſendrath erſetzt. Die oberen Fenſter dienen nur um gegen Regen zu ſchützen und werden deshalb während des guten Wetters ganz horizontal geſtellt, ſo daß meine Pflanzen wie im Freien ſtehen. Mein Haus wird nie beſchattet, ſelbſt nicht bei den heißeſten Tagen im Juli und Auguſt, und das weil zum Gelingen der Befruchtung möglichſt viel Luft und Licht nöthig iſt. Ich beginne mit meinen Befruchtungen gewöhnlich im Mai, ſobald meine Pelargonien anfangen zu blühen, aber die Befruchtung gelingt leichter im Juli und Auguſt. Die einzige Urſache, ſo früh die Kreuzung vorzunehmen, iſt, ſobald als möglich Samen zu erhalten, damit die daraus gewonnenen Pflanzen noch vor Winter ſo ſtark werden, daß ſie in einem temperirten Hauſe überwintern können, und um die Hoffnung zu haben, ſie noch im Sommer nach der Ausſaat blühen zu ſehen, was nicht ſtattfindet, wenn man, wie das gewöhnlich geſchieht, im Frühlinge die Ausſaat macht. Wenn meine Pflanzen zu blühen beginnen, wähle ich die aus, welche als Samenträger dienen und die, welche den männlichen Samen liefern ſollen. Sobald in den Blüthen die Samenträger faſt offen ſind, nehme ich von 4 oder 5 Blumen die Staubfäden und entferne alle übrigen, ſelbſt die Knospen. Werden dann die Piſtille zur Aufnahme des Blüthenſtaubes be= reit, d. h. werden ſie klebrig, ſo trage ich den ausgewählten Samen 153 auf, ſobald er körnig geworden. Beide Operationen vollführe ich vermittelſt einer Pincette. Ich ziehe dieſe dem Pinſel vor, weil ich mit der Pincette auf einmal nur einen einzigen Staubbeutel nehme, was mit dem Pinſel ſchwerer fällt und ſodann iſt es auch ſchwer, den Pollen einer Pflanze ganz zu entfernen, wenn man den einer anderen nehmen will. Sobald der Pollen auf das Piſtill übertragen iſt, nehme ich mit der Pincette die Blätter der befruchteten Blume fort, weil ich bemerkt habe, daß die Inſekten nur die Blüthen mit Blättern beſuchen. Geſchützt gegen Regen und Inſekten habe ich wenig zu befürchten, daß meine Befruchtungen fehlſchlagen. Gleich nach der Befruchtung werden die Pflanzen reichlich mit ſchwachem Dungguß verſehen. Später wird nicht allein der die befruchteten Blumen tragende Zweig pincirt, ſondern auch alle nachkommenden Blüthen an dem— ſelben werden unterdrückt, damit alle Kraft der Pflanze den befruchteten Blumen zu Gute kommt. Jede befruchtete Blüthe wird mit einem farbigen Wollfaden bezeichnet, der die Pflanze repräſentirt, von welcher der Pollen genommen und mit der Liſte, auf der die Nummer der zur Befruchtung dienenden Pflanze verzeichnet iſt. Nach der Reife, welche in 6 Wochen nach der Befruchtung eintritt, wird jede Frucht in ein Stückchen Papier gewickelt und die Nummer der Pflanze, von der ſie genommen und die Nummer, welche mit der Farbe des Wollfadens correſpondirt, daraufgeſchrieben. Auf dieſe Weiſe iſt es leicht, die Namen der benutzten Pflanzen in ein Regiſter einzutragen und ſich ſpäter über den Urſprung der erhaltenen Varietäten Rechenſchaft zu geben. In der Gattung Pelargonium iſt die künſtliche Befruchtung um ſo leichter, da in der Mehrzahl der Arten derſelben die Staubbeutel vor den Piſtills reif ſind und daß oft ſelbſt die Antheren ihren Samenſtaub bereits ausgeſtreut haben, bevor das Piſtill oder die Narbe fähig iſt, ihn zu empfangen; ſo kommt es beſonders oft bei den Pelargonium grandiflorum vor. Man hat daher meiſtens Zeit genug, den Staub von einer Blume auf die andere zu übertragen, ohne befürchten zu müſſen, daß die Befruchtung bereits vor ſich gegangen iſt. Gewöhnlich ſäe ich die geernteten Samen bis Ende Auguſt, den jeder Frucht allein, in zweizöllige Töpfe mit einer Etiquette, welche auf die Nummer eines Regiſters hinweiſt. Sobald die Samenpflänzchen zwei Blätter, außer dem Samenläppchen haben, werden fie einzeln in 2zöllige Töpfe ge- ſetzt, in welchen fie den Winter über bleiben. Im März pflanze ich fie dann ihrer Stärke gemäß in 3—4zöllige Töpfe, um darin ihre erſten Blüthen zu zeigen. Laſſen dieſe Erklärungen über die künſtliche Befruchtung der Pelargonien noch Näheres zu erfahren übrig, fo iſt Herr Sisley, in Montplaiſir bei Lyon, zu jeder Zeit bereit, Näheres mitzutheilen. Wer ſich überhaupt mit der künſtlichen Befruchtung verſchiedener Pflanzen befaſſen will, dem empfehlen wir: Le traité sur IThybridation par Henri Lecoq & la Librairie agricole, rue Jacob 26, Paris. 154 Ueber Vaccinium macrocarpum Ait. Die Moosbeere. Ueber die großfrüchtige amerikaniſche Moosbeere, welche vor längerer Zeit von Herrn Hofgärtner H. Maurer in Jena in Europa eingeführt worden iſt, iſt ſchon in verſchiedenen Gartenſchriften mehrfach geſchrieben worden. Die zehnjährigen Anbauverſuche, welche Herr Maurer und Andere mit dieſer Pflanze gemacht haben, haben dargeſtellt, daß dieſelbe auch bei uns mit Vortheil kultivirt werden kann. Das Vaccinium macrocarpum iſt eine ſo hübſche und gleichzeitig für den Haushalt ſo nützliche Pflanze, daß die nachfolgenden Mittheilungen über dieſelbe, welche in dem uns un- längſt zugegangenen 19. Hefte der „Native Flowers and Ferns“ von Profefjor Thomas Meehan in Boſton veröffentlicht ſind, uns von allgemeinem Intereſſe zu ſein ſcheinen. Das Vaccinium macrocarpum iſt im wilden Zuſtande eine nur kleine aber ſehr intereſſante Pflanze, die unter Kultur ſich etwas verändert, ſo daß ein kultivirtes Exemplar meiſt ein ganz anderes Ausſehen hat, als ein im wilden Zuſtande gewachſenes. Die im oben genannten Werke enthaltene Abbildung zeigt einen im Juni gezeichneten blühenden Zweig einer Pflanze, während ein anderer Zweig mit Früchten im Monat Februar gezeichnet worden iſt, nachdem die Schneedecke ſich entfernt hatte, unter der ſich die Früchte jo vortrefflich während des Winters gehalten haben. Die Moos⸗ beeren, die auf den Markt zum Verkauf kommen, find in der Regel ſchöner gefärbt, weil fie von kultivirten Pflanzen herrühren als die im wilden Zu⸗ ſtande gewachſenen. Fi; Die Moosbeere wächſt im wilden Zuſtande an naſſen, ſumpfigen Stellen und in hohen nördlichen Regionen, oft auf niedrig gelegenen Ebenen und oft ſtrecken ſich die Pflanzen über trockene Sandflächen, völlig der Sonne ausgeſetzt, aus, an Stellen, an denen nur wenige andere Pflanzen wachſen würden. Wie Einige ſagen, ſoll die Frucht der Pflanze eine Lieblingsſpeiſe der Kraniche (Crane) ſein, nach ihrer Rückkehr im Frühlinge von den Ufern Hollands, daher die Bezeichnung der Pflanze mit dem Namen Cranberry. Nach anderen Autoritäten jedoch iſt der Name hergeleitet von der äußeren Erſcheinung der Blumen, welche an ihrem ſchlanken Stiele mit der ſcharf geſpitzten Röhre, gebildet durch die Antheren um das Piſtill, Aehnlichkeit mit dem Kopfe und Halſe eines Kranichs haben. Was nun auch immer der Urſprung des Namens ſein mag, Dr. Prior glaubt, daß er ſich von früherer Zeit her datirt, denn Lyte (ein ſehr alter engliſcher Schriftſteller) nennt die Pflanze (d. i. die Pflanze und deren Frucht) Marrish Whorts (Marsh- worts, Sumpfkraut) und ſagt, daß keine andere Bezeichnung für dieſe Pflanze bekannt ſei. Es iſt ohne Zweifel, daß der Name von Holland nach Amerika gekommen iſt. — | Der Familienname Vaccinium ift häufig von Virgil gebraucht, dem alten lateiniſchen Dichter, welche beſondere Pflanze er aber damit bezeichnete, iſt nicht recht klar. Dryden glaubt indeß in ſeiner Ueberſetzung von Virgil's Schriften, daß der Dichter eher eine Blume als eine Frucht im Sinne hatte. Die früheren Botaniker jedoch wendeten den Namen für die rothe 155 Beſinge (Cowberry), Vaccinium Vitis Idaea an, ſchienen dabei aber Vaccinium, die Frucht der Heidelbeere und vaccinum, zu einer Kuhpockenart gehörend, verwechſelt zu haben. Es herrſcht unter den Botanikern noch eine Meinungsverſchiedenheit, zu welcher Gattung unſere Species gehört. Viele ſind entſchieden der Anſicht, daß ſie nicht zur Gattung Vaccinium gehöre und nennen ſie deshalb Oxycoccus, die griechiſche Bezeichnung für ſcharf, ſauer, welchen Geſchmack die Frucht hat, welches auch der Name iſt, den Perſoon, ein berühmter Botaniker zu Anfange unſeres Jahrhunderts, den ächten Moosbeeren ge— geben hat. Dr. Darlington bemerkt in feiner „Flora Celtica“, er ſei Dr. Gray und Anderen gefolgt, indem er die Pflanze zu einer Section von Vaccinium bringt, wohl wiſſend, daß es viele Gattungen giebt, die zugelaſſen, aber noch viel ſchwächer baſirt ſind. Die Hauptunterſchiede, welche die Gattungen Oxycoccus und Vaccinium von einander trennen, liegen in der Blumenkrone und in der Frucht. Bei Vaccinium iſt die Blumenkrone in vier lange, ſchmale und zurückgebogene Segmente geſpalten, und die Frucht iſt in vier Fächer getheilt, ohne die falſchen Scheidewände, welche den Früchten anderer verwandten Pflanzen den Anſchein geben, als hätten ſie mehr Fächer. Von der ächten Moosbeere giebt es mehrere Species, und von dieſen hat die amerikaniſche Moosbeere, Vaccinium macrocarpum oder Oxycoccus macrocarpus, über welche dieſer Artikel handelt, die größten Früchte. — Herr Thomas C. Archer, der wohlbekannte engliſche Autor über wirthichaft- liche Botanik ſagt, daß die amerikaniſche Moosbeere den rothen Johannis- beeren etwas ähnlich ſieht, jedoch um vieles größer iſt und keine Reſte des Kelches an der Spitze der Beeren trägt. Die europäiſche Moosbeere, Oxycoccus palustris (Vaccinium Oxycoccus) kommt auch in Nordamerika vor, jedoch nur auf den Gebirgen und in den nördlichſten Staaten. Das Vaccinium macrocarpum ſoll auch in Japan vorkommen, Dr. Gray bezweifelt jedoch die Identität jener mit unſerer Pflanze. In Bezug auf den Unterſchied zwiſchen der großen amerikaniſchen Moosbeere und der Oxycoccus palustris bemerkt Loudon, daß ſich dieſe beiden Pflanzen durch die Bracteen unterſcheiden, welche bei der großen amerikaniſchen Moosbeere ſich an dem obern Theile des Blüthenſtiels befinden, während dieſe ſich bei O. palustris an dem unteren Theile befinden. Don bemerkt von den Beeren, daß die von V. macrocarpum nicht ſo ſchön von Geſchmack ſind als die von O. palustris, die viel von Rußland in England eingeführt werden. — Nach Dr. Peyre Porcher liefert die rothfrüchtige Varietät einen Saft, mit dem Papier und Leinen ſich purpur färben läßt. Daß ſich die großfrüchtige Moosbeere auch in Deutſchland kultiviren läßt, iſt jetzt von vielen Seiten bewieſen worden, ebenſo wird ſie auch in Nordamerika angepflanzt und kultivirt. | Wie ſchon angegeben, iſt der natürliche Standort dieſer Pflanze zwiſchen Gräſern und anderen größeren Staudengewächſen, durch welche ſich die Moosbeere jedoch nicht verdrängen läßt. Beabſichtigt der Kultivateur nun 156 ein ſolches natürliches Moosbeerpflanzen-Beet zu verbeſſern, ſo bedeckt er daſſelbe mehrere Zoll hoch mit Sand, in Folge deſſen die gröberen Un— kräuter, vom Lichte abgeſchloſſen, ſehr bald abſterben, während die Moos— beerenpflanzen durch die Oberfläche des Landes hindurchtreiben und neue, friſche Wurzeln machen, ſobald fie zu treiben anfangen, jo daß die Moos⸗ beerpflanzen bald die alleinigen Beſitzer des Feldes ſind und einen reichen Ertrag ſchöner großer Früchte liefern. N Am häufigſten kommt die großfrüchtige Moosbeere in den nordöſtlichen Staaten Nordamerikas vor. Am ſüdlichſten findet man fie noch nach Dr. Chapman in Nord-Carolina und ſcheint dort die Grenze der Pflanze in nordweſtlicher Richtung zu ſein. Harte immergrüne Gewächſe für Zimmerkultur. In den Monaten, in denen blühende Pflanzen nur ſpärlich vorhanden ſind, alſo in den Monaten vom November bis Ende Februar, müſſen immer⸗ grüne Gewächſe zur Decoration der Blumentiſche, Blumenfenſter ꝛc. in den Zimmern aushelfen. Wir beſitzen jetzt von dergleichen Pflanzenarten eine ſehr große Anzahl, nicht nur unter den Coniferen, ſondern auch unter den Laubpflanzen, ganz abgeſehen von den vielen ſchönen immergrünen Blattpflanzen des Warmhauſes, die jedoch auch während der trüben Winter— zeit einen beſſeren helleren und wärmeren Standort verlangen, wenn fie nicht leiden ſollen, als die meiſten harten immergrünen Gewächſe, welche theils bei uns im freien Lande aushalten oder ſich unter den Stellagen in den Kalthäuſern überwintern laſſen, und dieſe Arten ſind es hauptſächlich, 1 die ſich zur Beſetzung und Decorirung eines Pflanzenbortes in einer dunklen Ecke des Zimmers mit Erfolg verwenden laſſen. Daß aber auch dergleichen | immergrüne Pflanzen nicht vernachläſſigt werden dürfen, wenn ſie ſich längere Zeit an einer dunklen Stelle des Zimmers halten ſollen, iſt ſelbſtverſtändlich, namentlich muß dafür geſorgt werden, daß ſie in ihren Töpfen nicht zu ſtark austrocknen und daß man die Pflanzen von Zeit zu Zeit vom Staube 1 reinigt. Unter den Coniferen-Arten beſitzen wir jetzt eine Menge Arten, die ſich ganz vorzüglich für Zimmerkultur eignen. Zu dieſem Zwecke wähle man von dieſen Arten hübſche, niedrige, gedrungene Exemplare und pflonze dieſe Anfang October, je nach der Größe des Ballens der Pflanze, in ges eignete, niemals aber in zu große Töpfe. Man verwende zum Einpflanzen eine conſiſtente, lehmige Erde und pflanze recht feſt, damit die Wurzeln nicht hohl zu liegen kommen. Wenn die Pflanzen eingepflanzt, ſtelle man ſie in einen kalten Kaſten oder an einen recht geſchützten, ſchattigen Ort, halte ſie ſtets feucht und bringe ſie, ſobald Froſtwetter eintritt, in ein Kalthaus, in welchem die nicht bei uns im freien Lande aushaltenden immergrünen Ge- hölzarten ſich befinden. Je länger dergleichen Gewächſe jedoch in einem froſtfreien oder in einem gegen Kälte zu ſchützenden Kaſten verbleiben können, um ſo beſſer iſt es für ſie. 3 — * = - en . — nm ai — 2 — ä 9. —ů — — — 157 Bon den Coniferen, die ſich als kleine buſchige Pflanzen für Topfkultur und zur Ausſchmückung der Blumenfenſter, Blumentiſche ꝛc. während des Winters am beſten eignen, find beſonders zu nennen: Mehrere Chamae- cyparis, als Ch. nutkaensis, Ch. obtusa, Ch. obtusa aurea (Retinospora obtusa nana aurea), Ch. obtusa pygmaea (Thuja pygmaea Veitch), eine ſehr hübſche, klein bleibende Conifere, eine rein gelbe Kugel bildend, dann Ch. pisifera Sieb. und die Varietät aurea, Ch. plumosa und die Varietät aurea. Ebenſo giebt es verſchiedene Arten von Cupressus, die ſich vor— züglich für Zimmerdecoration eignen, wie z. B. Cupressus Lawsoniana Murr. (Chamaecyparis Lawsoni) nebſt der Varietät aurea und anderen neueren, ſehr hübſchen Varietäten. Von Cryptomeria iſt C. elegans ſehr empfehlenswerth, verlangt nur mehr Licht, wenn ſie ſich im Zimmer lange halten ſoll. Die Gattung Juniperus enthält auch mehrere Arten, die ſich für Zimmerkultur eignen, wie z. B. J. chinensis, namentlich in größeren, in Töpfen gut angewachſenen Exemplaren. — Retinospora ericoides iſt eine ganz vorzügliche Topfpflanze. Von der Gattung Thuja giebt es bekanntlich diverſe Arten und Formen, die ſich im Zimmer ſehr gut und lange halten, wie z. B. Thuja gigantea (Lobbi), dann der gewöhnliche Lebensbaum, Th. occidentalis, in verſchiedenen Varietäten und Formen, dann Thuja oder Biota orientalis und der Varietät aurea, Th. orientalis plicata u. a. m. Thujopsis- Arten gehören mit zu den ſchönſten und dauerhafteſten Coniferen für Zimmerkultur, wir führten die dahin gehörenden Pflanzen unter Chamaecyparis auf. Von anderen harten immergrünen Pflanzenarten wären ganz beſonders zu erwähnen die Aucuba-Arten, vor allen die A. japonica, der ſogenannte Goldbaum, aber ebenſo hart ſind und können viel vertragen die in neuerer Zeit eingeführten Arten dieſer Gattung, von denen noch einige den Vortheil haben, daß ſie hübſche rothe Früchte tragen. — Ferner die hübſchen immergrünen Evonymus-Arten, wie E. japonicus und japonicus variegatus, grüne Blätter mit weißem Rand, E. macrophyllus, E. ovatus aureus mar- ginatus mit gelbgezeichneten Blättern und E. radicans variegatus, ſehr hübſch, eine nur niedrig bleibende Pflanze, aber ſehr hübſch. Es ließen ſich noch mehrere harte immergrüne Gehölzarten finden, die ſich zur Decorirung der Zimmer während der blumenarmen Zeit im Winter eignen würden, jedoch ſind die oben genannten ſchon hinreichend, um eine Abwechſelung im Arrangement zu erzielen. Ueber Vitis cordata (indivisia Wild.), die ganzblättrige Rebe. Dieſe weithin rankende Liane, aus den öſtlichen und mittleren Staaten im Süden Nordamerikas, iſt, obgleich ſie unſere Winter ſehr gut im Freien aushält, doch nicht ſo allgemein bekannt und verbreitet, wie ſie es verdient, und jo dürften einige allgemeine Bemerkungen über dieſe hübſche Schling— pflanze, die wir theilweiſe dem mehrmals von uns erwähnten Werke „the 158 native Flowers and Ferns von Th. Meehan entnehmen, nicht ohne In⸗ tereſſe fein. Unfere Pflanze gehört zu der großen und wichtigften, mit der Geſchichte des Menſchen ſo eng verbundenen Pflanzenfamilie der Weinreben. Die botaniſche Bezeichnung Vitis für Wein iſt eine ſehr alte und deren urſprüng⸗ liche Bedeutung iſt ſchon ſeit uralter Zeit verloren gegangen, obgleich einige Philologen der Meinung find, daß die Bezeichnung Vitis ſich auf die tau⸗ artigen Stämme der Pflanze bezieht, die ſich zum Binden und zur An— fertigung von Körben benutzen laſſen. Der Vitis cordata oder V. indivisa iſt aber ſchwerlich mit der alten Geſchichte der Gattung Vitis verbunden, da derſelbe erſt in viel ſpäterer Zeit als Species derſelben hinzugekommen iſt. Da ſowohl die Blätter und noch mehr die Früchte unſerer Pflanze ſich von denen der ächten Weinreben weſentlich unterſcheiden, ſo haben frühere Botaniker dieſe Pflanze zu einer anderen Gattung, Cissus, gebracht, ein Gattungsname, der auch noch für mehrere Arten der Gattung Vitis beibehalten worden iſt und zwar für alle dieienigen, die zur Section Vitis indivisa gehören. Nach dem Linné'ſchen Syſtem gehören die Arten der Section Cissus zur 4. Klaſſe, tetrandria, da die Blumen meiſtentheils nur 4 Staubfäden haben, während die Arten, die zur Section der eigentlichen Vitis gehören, in die 5. Klaſſe gebracht worden ſind, da deren Blumen 5 Staubfäden haben. Jetzt ſchenkt man der Zahl der Staubfäden bei der ſyſtematiſchen Eintheilung der Pflanzen nur wenig Beachtung, wenn nur die übrigen Charaktere die nahe Verwandtſchaft zweier Pflanzen genügend beweiſen. Vitis indivisa hat ſeinen ſpecifiſchen Namen nach ſeinen ungetheilten Blättern erhalten, die nur am Rande groß und ſcharf gezähnt ſind, während andere amerikaniſche Arten gelappte und verſchiedenartig getheilte Blätter haben. 5 Eine in Wien heimiſche Art iſt unter dem Namen Vitis hetero- phylla bekannt geworden, welche ſich von der V. indivisa nur zu einer Zeit ihrer Entwicklung unterſcheidet, wo der Unterſchied zwiſchen beiden Arten jedoch ein ſehr auffälliger iſt. Zu Anfang ihrer Entwickelung aus Samen hat die aſiatiſche Species ganze Blätter, je mehr dieſelben ſich aber entwickeln, werden ſie gelappt, wo ſie dann der Pflanze ein ganz anderes Ausſehen geben. Im Spätſommer jedoch, wenn die Früchte zu reifen an= fangen, ſind beide Arten faſt wieder ganz gleich ausſehend. In Folge dieſer Thatſachen möchte man fragen, ob beide Pflanzen nicht einen und denſelben Urſprung haben. Vitis heterophylla ſagt man, variirt in China ſehr, bald find deſſen Blätter mehr, bald find fie weniger gelappt, je nach dem Stand orte, an dem die Pflanze wächſt, im Norden oder im Süden des Landes. Die allmählige Veränderung in der Färbung der reifenden Früchte an unſerer Pflanze iſt auch beachtenswerth. Dr. Chapman jagt die Beeren ſind klein und ſchwarz, während ſie von Profeſſor Wood als klein und blaßroth bezeichnet werden. Die Wahrheit ift aber, daß die Beeren an- fänglich grün ſind, dann roth werden und zuletzt, nach dem ſie ſchön roth und blau marmorirt waren, eine ganz ſchwarze Farbe annehmen. — 159 Der Vitis indivisa ſcheint keine ſehr weite geographiſche Verbreitung zu haben. Dr. Chapman ſagt in ſeiner Flora der Vereinigten Staaten, daß Vitis indivisa an den Flußufern in Florida bis Nord-Carolina und von da weſtlich vorkomme. Nach Dr. Gray kommt dieſer Wein aber auch noch an den Flußufern im weſtlichen Virginien, Ohio und füdlicher vor. . Profeſſor Wood führt als Standörter noch die Sümpfe in den ſüdlichen Staaten bis St. Louis an, während Torrey und Gray in ihrer Flora von Nord⸗Amerika die ſüdlichen Staaten weſtlich bis Louiſiana und Arkanſas angeben. Aber auch in Oſt⸗Indiana, in Kentucky, Tenneſſee und im nörd- lichen Texas iſt in neuerer Zeit dieſe Pflanze gefunden worden. Im wilden Zuſtande iſt der Vitis indivisa eine ſehr ſtark wüchſige Pflanze, niedrige Bäume, über die ſie ſich hinzieht, völlig überziehend und oft dichte Lauben bildend. Gegen Herbſt nehmen die Blätter eine gelbe oder orangebraune Färbung an, die mit den rothen, blauen und ſchwarzen Beeren einen ſehr hübſchen Anblick gewähren. Wie faſt alle Arten der Gattung läßt ſich auch unſere Pflanze ſehr leicht durch Ableger, Abſenker wie aus Samen vermehren. Die Weinreben bieten dem genauen Beobachter viel Intereſſantes dar. An den Knoten oder Gelenken der Stämme oder Reben, bilden ſich ge— wöhnlich gabelförmige Ranken in gewiſſen regelmäßigen Intervallen, oder vielmehr auf jeden Knoten ohne Ranken folgt ein ſolcher mit einer be— ſtimmten Anzahl von Ranken. Darwin hat bewieſen, daß dieſe Ranken oder Gabeln in ſteter Bewegung ſind, oft während mehrerer Tage, bis ſie einen Gegenſtand gefunden haben, woran ſie ſich feſthalten können und hat Darwin bewieſen, daß die Bewegung der Gabeln, ſobald dieſelbe unbefriedigt bleibt, eine erſchöpfende Wirkung auf die Geſundheit und Kraft der Pflanze ausübt. — Kultur des Paradiesapfels. Paradeis⸗, Paradies⸗, Liebesapfel, Tomato, auch Stachelbeerapfel (So— lanum Lycopersicum L.) fehlen faſt auf keinem Markte und finden immer einen guten Abſatz, und dennoch behandelt man dieſe Pflanzen nicht ſo wie es nöthig iſt, um von ihnen die höchſten Erträge, d. h. zeitlich, viel und voll- kommene Früchte zu erhalten. In warmen Lagen, an Mauern ꝛc. gedeiht die Pflanze ohne weitere Pflege gut, und liefert hier reichliche Erträge, da aber dieſer Raum durch Wein- und Obſtbaum⸗Spaliere nutzbringender aus⸗ genützt werden kann, ſo muß man den Liebesapfel auf gewöhnlichen Beeten kultiviren, wo dann die Pflege alles erſetzen muß. Auch in für dieſe Pflanze minder günſtigen Lagen kann man durch paſſende Behandlung viele und ſchöne Paradiesapfel erzielen, und das iſt der Grund, warum wir dieſe Kultur als Gegenſtand unſerer Beſprechung wählen; trotzdem überall ange⸗ baut, ſinden wir ſelten rationell kultivirte Paradiespflanzungen. Die Behandlung beſteht darin, daß man zu allererſt trachtet, möglichſt vollkommene, ſchön herangezogene Setzlinge auszupflanzen, was durch die 160 Anwendung der Moosballen leicht möglich iſt. Zu dieſem Zwecke nimmt man ein Stückchen feuchtes Moos, drückt es flach, legt eine Hand voll Erde hinein, und ſchlägt dieſe Moosplatte ſo um, daß dieſe Erde in der Mitte bleibt, „wodurch alſo ein runder Klumpen entſteht, den man mit Drath zu— ſammenbindet“. In dieſen Klumpen — Ballen — ſticht man mit einem ſtumpf zugeſpitzten Holze 3 —4 Löcher ein (fo tief, daß die Spitze des Holzes die Erde berührt), in welche je 2—3 Samen gelegt werden, wo— rauf mit den Fingern dieſe Löcher zugedrückt werden. Dieſe ſo angebauten Moosballen werden mit warmem Waſſer begoſſen, auf Brettchen zuſammen— geſtellt (ſo daß die Stelle, wo die Samen liegen, oben auf ſteht) und an einen warmen Ort auf ſo lange geſtellt, bis das Keimen erfolgt. Von da ab müſſen die Pflänzchen Licht und nach Möglichkeit Luft er: halten, damit fie ſich nach und nach an das Einpflanzen auf den Beſtimmungs⸗ ort vorbereiten. Die Blumentöpfe aus Kuhmiſt ſind zur Anzucht der Pflanzen zu dieſem Zwecke nicht anzuempfehlen, wie ich es durch mehrere Jahre er⸗ fahren habe. Die abgehärteten Pflanzen werden gegen Ende Mai in Beete oder Rabatten ausgepflanzt, die aber nicht friſch gedüngt (d. h. mit Stalldünger) ſein dürfen, wo die Sorte die Pflanzweite bedingt. Die großfrüchtigen Sorten müſſen eine Entfernung von 0,90 —1 m erhalten, währenddem bei kleinfrüchtigen Sorten 0,70 — 0,75 m gegenſeitiger Abſtand ausreicht. Haben die Pflanzen eine Höhe von 0,25 m erreicht, jo kneipt man ihnen die Spitzen ab, worauf ſich mehrere ſeitliche Triebe entwickeln, von denen nur drei, die oberſten, belaſſen werden. Zu jeder Pflanze werden drei 1 m lange Pfähle geſteckt, und zwar jo, daß einer ſenkrecht dicht neben der Pflanze zu ſtehen kommt, und die anderen rechts und links in einem Winkel von 45° beigeſteckt werden. Auf dieſe drei Pfähle werden dieſe drei Triebe angeheftet, und alle übrigen in den Achſeln der Blätter ſich bildenden ſeit⸗ lichen Triebe unterdrückt. Nach jedesmaligem Bilden einer Blüthentraube verzweigt ſich das Stempelgebilde (dichotomiſch), und muß abermals einer von dieſen Gabeltrieben (und zwar der ſtärkere) entfernt werden. Durch dieſes Beſchneiden der Spitzentheile wird das Längswachsthum gehemmt, demzufolge wird die Verzweigung der unter dem Scheitel ſich befind- lichen Theile befördert. Da nun aber auch alle dieſe Verzweigungen (die drei Haupttriebe natürlich ausgenommen, da dieſe die Stammtheile, oder wenigſtens Leitäſte darſtellen) unterdrückt werden, ſo muß alles, was die Blätter an baufähigem Material produciren, auf die Blüthen und Bildung der Früchte verwendet werden. Auf dieſe Weiſe erzielt man ſehr frühreifende, viele und vollkommene Früchte, während man ohne Anwendung des Beſchneidens zwar einen reichen Fruchtanſatz erhält, aber wenig reife Früchte, denn dieſe kommen erſt dann zur Entwicklung, wenn Herbſtfröſte, überhaupt das Wachsthum hemmende Witterungseinflüſſe eintreffen. | Ich habe verſuchsweiſe einige Pflanzen an ganz günftigen Stellen ohne allen Schnitt aufgezogen und gefunden, daß dieſe um 95% weniger 161 reife Früchte lieferten und dieſe wenigen klein und unvollkommen blieben, denen gegenüber, die nach geſchildeter Weiſe behandelt wurden. Bezüglich der Bearbeitung des Bodens iſt Folgendes zu beachten: der Boden muß ſtets gelockert werden; iſt es möglich, ſo dient es zur be— ſonderen Ausbildung der Früchte, wenn derſelbe auch feucht gehalten wird und dies iſt am leichteſten möglich durch Bedeckung desſelben. Zur Zeit, wo ſich die Früchte entwickeln, muß ein Düngerguß ver— anſtaltet werden (am vortheilhafteſten wirkt Taubendünger, welcher in Tonnen mit Waſſer und Gülle aufgelöſt, einige Tage der Sonne ausgeſetzt wird). Es wirkt eine Düngung während der Entwicklung der Früchte nur auf deren Vollkommenheit, während eine Düngung gleich beim Auspflanzen der Setzlinge das Stengel- und Blattwachsthum fördert und den Fruchtanſatz verſpätet. Zur Samengewinnung wählt man die erſtreifenden, vollſtändig aus- gebildeten Früchte, von welchen man Pflanzen erhält, die ſchon die Eigen— ſchaft beſitzen, „früher zu blühen“, und es iſt klar, daß man auf dieſe Weiſe neue Eigenſchaften den Pflanzen beibringt, die dem Zweck der Kultur entſprechen. (B. in Nr. 9 „Der Obſtgarten“.) Von dem Paradies- oder Liebesapfel giebt es jetzt eine ſehr große Anzahl verſchiedener Sorten, von denen wir hier nur einige nahmhaft machen wollen. Dieſe verſchiedenen Sorten unterſcheiden ſich nicht nur durch die Größe und Geſtalt, ſondern auch durch die Farbe ihrer Früchte und dann die Pflanzen ſelbſt auch durch ihren Wuchs und ihre Größe, die ſie erreichen. Es kommen demnach außer der gewöhnlichen rothen Art, folgende Sorten in dem Handel vor: | Großer gelber; früher großer rother; rother birnförmiger; kleiner gelber und auch rother apfelförmiger, von letzterem auch noch eine niedrig wachſende Sorte mit krauſen Blättern; kirſchenförmiger rother und gelber; der rothe BVBalencer Traubenliebesapfel; eine empfehlenswerthe Sorte iſt Grenier's Liebesapfel mit aufrechtem Stamm und ſchönen großen Früchten; Hubbard's krausblättriger und ein neuer großblättriger, unter dem Namen L. macro- phyllum; L. ramigerum, rother Johannisbeerfrüchtiger Liebesapfel, die Früchte werden im Herbſte geſchnitten und froſtfrei aufgehangen, ſie ſollen ſich dann den ganzen Winter hindurch halten; eine ſehr feine Sorte iſt der rothe glatte amerikaniſche Liebesapfel; ſehr hübſch iſt die amerikaniſche goldgelb geſtreifte Varietät; Vilmorin's frühe rothe Zwergſorte iſt empfehlenswerth; S8. Lycopersicum 878 fois iſt eine Varietät mit lirſchförmigen, ganz kleinen runden Früchten, welche vor der Reife durchſichtig und wie Stadel- beeren geadert ſind, ſich zuletzt aber blutroth färben und in langen, hängenden Trauben beiſammen ſitzen. Es iſt eine hübſche Zierpflanze; Bliß's Conqueror iſt eine neue amerikaniſche Sorte, welche die Trophy-Varietät an Ertrag und Größe übertreffen ſoll; der neue japaniſche niedrige Liebesapfel hat ge— ſtreifte Früchte. Außer dieſen giebt es noch mehrere andere Sorten, die ſich ihrer hübſchen Früchte wegen empfehlen und als Zierpflanzen 5 zu Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 162 werden verdienen, zu dieſen gehören namentlich auch die lleinfrüchtigen Sorten, wie die mit birnenförmigen und ſtachelbeerartigen drehten (B. 0 09 Der Gingko⸗Baum, Gingko biloba L. Der Gingko-Baum iſt einer unſerer intereſſanteſten und ſchönſten Bäume für Anlagen, ganz beſonders aber eignet er ſich als Einzelpflanze auf Raſenplätzen und obſchon er ſeit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts bei uns in Deutſchland eingeführt und ein bekannter Baum iſt, ſo findet man ihn doch nur ſehr ſelten in den Gärten vor. Das Vaterland des Gingko-Baumes, oder der Salisburya adiantifolia Sm., unter welchem Namen er auch allgemein bekannt iſt, iſt Japan, wo⸗ ſelbſt man ihn bis jetzt nur wild beobachtet hat. Er bildet einen großen, ſtattlichen Baum, von mehr pyramidaliſcher Form. Die Blätter ſind groß, keilförmig, in einen langen Stiel verlaufend, am obern Ende gelappt, meiſt durch Verkümmerung der Triebe büſchelförmig, etwas lederartig, durch zahl⸗ reiche einander parallel-laufende Nerven auf beiden gleichgefärbten Flächen geſtreift. Der Baum iſt bei uns ganz hart, er hält die härteſten Winter ohne allen Schaden aus. In feinem Vaterlande ſoll er bei einem Stamm- durchmeſſer von 1,43 m bis 2,87 m cine Höhe von 30 m erreichen. Auch in Deutſchland exiſtiren in manchen Gegenden Exemplare dieſes herrlichen Baumes von 14—17 m Höhe, ſo z. B. befindet ſich ein Prachtexemplar im Schloßgarten zu Karlsruhe, von ſehr bedeutender Höhe und Stärke. In Piſa befindet ſich ein großes Exemplar, das nach K. Koch über 20 m hoch iſt. Dem äußeren Anſehen nach beſitzt dieſer Baum nur ſehr wenig Aehn— lichkeit mit einer anderen Conifere, nicht einmal ſein Holz hat eine Spur von Harzgängen, nur die Scheinfrüchte zeichnen ſich durch einen terpentin= artigen Geruch und Geſchmack aus. Wie jo viele andere aus Stecklingen gezogene Coniferen einſeitige Exemplare, ohne einen eigentlichen Kopf bilden, ſo iſt dies auch der Fall bei der Gingko, denn aus Stecklingen gezogene Pflanzen bilden nie ſchöne Laubkronen, ſondern die Pflanzen gehen mehr in die Breite und laſſen ihre Aeſte und Zweige mehr hängen. Es giebt von der Gingko biloba einige Varietäten, ſo z. B. eine Form mit der Bezeichnung incisa, bei der die Abſchnitte des Blattes tiefer gehen; eine ähnliche Form iſt G. biloba laciniata. Sind dieſe Abſchnitte aber ſehr oberflächlich oder faſt gar nicht vorhanden, ſo nennt man dieſe Abart integrifolia. Mit dem Namen macrophylla bezeichnet man eine ſehr großblättrige Form. — Auch Formen mit bunten Blättern giebt es, jo z. B. eine mit dem Namen aureo- variegata, deren Blätter gelb geſtreift ſind und einen ſehr hübſchen Effekt machen. Die Blätter der Salisburya adiantifolia Sm. gleichen denen des Venus⸗ | j | | 168 haar (Adiantum), daher die Bezeichnung adiantifolia. Dieſelben find keil— förmig, abgeſtutzt am obern Ende, erſcheinen zweiſpaltig durch einen, bis faſt zur Mitte der Blattfläche reichenden Einſchnitt und beide Lappen ſind im oberen Theile wiederum unregelmäßig ſtumpf eingeſchnitten. Die Frucht des Baumes iſt eine nußartige Steinfrucht mit kurzer fleiſchiger Hülle an der Baſis. Rhodoleia Championi. Anfang der fünfziger Jahre machte Sir William Hooker im botaniſchen Magazine die Pflanzenfreunde auf die Rhodoleia Championi (abgebildet im Botanical Magazine, Taf. 4509) aufmerkſam, die in China heimiſch iſt und ein Rival der Camellien werden dürfte, doch hat ſich das Letztere noch nicht ergeben, im Gegentheil, dieſe Pflanze gehört noch immer zu den feltenften Pflanzen in den Sammlungen. Champion beſchreibt dieſe Pflanze als den ſchönſten Zierbaum in Hong-Kong, von niedrigem Wuchs, und vermuthlich, wie die Camellie, ſchon als kleine Pflanze, blühend, was ſich auch bereits beſtätigt hat, denn im achten Jahre nach ihrer Einführung in England blühte die Pflanze bereits in dem Conſervatorium zu Trentham unter der Pflege des Herrn Flemming. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1858, S. 235.) Ob dieſe herrliche Pflanze ſeitdem auch noch in anderen Sammlungen ge— blüht hat, iſt uns nicht bekannt geworden, keinesfalls iſt dieſelbe bis jetzt noch nicht ſo allgemein verbreitet, als ſie es verdient und gehört ſie deshalb noch mit zu den Seltenheiten in den Pflanzenſammlungen. In Garden. Chron. No. 270 befinden ſich von Herrn Charles Ford, Director des botaniſchen Gartens zu Hong-Kong, China, einige Mittheilungen über das Vorkommen dieſes herrlichen und ſeltenen Baumes in ſeinem Vaterlande, die für den Kultivateur deſſelben wohl vom Nutzen fein dürften. Dieſe Mittheilungen über das Wachſen dieſes Baumes möchten um ſo will— kommener ſein, da zu erwarten ſteht, daß derſelbe ſehr bald in größerer Menge als bisher in den Handel kommen wird. In Hong-Kong blühen ohne Ausnahme faſt alle Exemplare der Rhodoleia Championi in großer Fülle; die Blüthezeit beginnt etwa in der zweiten Hälfte des Januar, iſt im höchſten Flor Mitte Februar und iſt Mitte März faſt vorüber. Jeder Nebenzweig, je nach ſeiner Stärke, bringt an 6 —36 Blumen hervor. Sollte dieſer Baum nun auch bei uns unter Kultur ſo reich blühen, ſo dürfte er mit zu den ſchönſten Kalthauspflanzen gehören; ſelbſt ohne Blumen empfiehlt ſich die Rhodoleia Champoni durch ihre auffälligen, großen, dunkelgrünen Blätter. Der Erdboden bei Hong-Kong beſteht aus zerſetztem Granit von einer röthlichen Farbe, die obere Erdſchicht iſt etwa ein Fuß dick, aus mehr oder weniger Humus beſtehend. Die einzigen drei bekannten wildwachſenden Exemplare der Rhodoleia wachſen in der ſoeben angegebenen Bodenart, etwa 400 Fuß über der Meeresfläche, mit anderen Strauch- und N 1 | | 164 von gleicher Höhe mit der der Rhodoleia — 30 Fuß — auf fteilen Bergabhängen. Die Bäume in we Gärten von Hong-Kong, von denen die größten 12 Fuß hoch ſind, ſtehen in einem gleichen Boden wie der iſt, in dem wild⸗ wachſende Exemplare vorkommen, auf einem Bergabhange von etwa 2—300 Fuß Höhe. Daß das Waſſer von dem angegebenen Standorte der Bäume, ſowohl im wilden wie im kultivirten Zuſtande, einen ausgezeichneten Abfluß hat, iſt erklärlich. — Die Regenzeit beginnt im Mai und endet im Oktober, während diefer ſechs Monate beträgt die Regenmenge durchſchnittlich etwa 75 Zoll, jedoch während der übrigen 6 Monate — vom November bis incl. April — regnet es faſt gar nicht, durchſchnittlich etwa 5 Zoll, und es herrſcht eine ſehr trockene Atmoſphäre, während welcher Zeit die Rhodoleia jedoch nicht im geringſten leiden, im Gegentheil ſich die Blüthenknospen auch ohne alles künſtliche Bewäſſern ausbilden. Während der Regenzeit iſt die Atmoſphäre gewöhnlich eine äußerſt geſättigt feuchte. 3 Die Temperatur fällt während der trocknen Jahreszeit häufig bis auf + 6° R., ſelbſt bis auf 4 3½j R., aber nur ſehr ſelten bis auf den Gefrierpunkt, was ſich während der letzten acht Jahre nur zweimal ereignete. In der Regenzeit, welche zugleich die heiße Zeit iſt, fällt das Thermometer nur ſelten unter 199 R. während Nacht und Tag, ſteigt aber während dieſer Zeit meiſtentheils bis auf 230 R. und während des Tages ſteigt das Thermometer bis auf ca. 26° R., auch häufig etwas mehr; die ge— wöhnliche tägliche Temperatur während mehrerer Monate iſt 24 R. 5 Die Rhodoleia dürfte ſich bei uns ſehr gut als eine Kalthauspflanze kultiviren laſſen, in England möchte ſie hingegen auch im Freien an einer geſchützten Mauer zu ziehen ſein. 1 Die erforderlichen Kulturbedingungen würden fein: eine nicht zu fette, lehmige, trockene, gut drainirte Erde; eine warme Temperatur während der Wachsthumsperiode, etwa 20 R. bei Tage ohne Sonne und 25 —28 bei hellem Sonnenſchein, während der Nächte etwa 20— 18 R. Während der Wachsthumsperiode gieße man reichlich, vermindere die Waſſergabe aber, ß jobald das Wachsthum ſich feinem Ende nähert und halte die Erde im Topfe wie die Atmoſphäre verhältnißmäßig trocken von Anfang October bis Ende März. — | Ueber Hyacinthus romanus. Ueber dieſe für den Winterflor ſo ſehr verwendbare Hyacinthe macht ; | Herr E. H. Krelage in Haarlem in „Garden. Chron.“ einige nähere, in⸗ tereſſante Mittheilungen. — Die römiſchen Hyacinthen, ſagt Herr Krelage, werden hauptſächlich im ſüdlichen Frankreich, nahe der italieniſchen Grenze, gezogen und zwar bereits ſeit 45 — 50 Jahren, jedoch erſt in neuerer Zeit hat die Anzucht und Kultur dieſer fo brauchbaren Hyacinthe einen jo be- deutenden Auſſchwung genommen. Früher war der Bedarf dieſer Zwiebeln 5 nur ein ſehr geringer, derſelbe ſtieg jedoch von Jahr zu Jahr, in Folge deſſen auch die Kultur dieſer Zwiebel bedeutend zunahm. Es konnten jedoch — 165 noch lange nicht ſo viele Zwiebeln davon angezogen werden, als verlangt wurden, wie dies noch im vorigen Jahre in Holland der Fall geweſen iſt, obgleich jetzt alljährlich 1,200,000 bis 1,300,000 Stück auf den Markt kommen. Nach den alten Zwiebelverzeichniſſen des Herrn Krelage ergiebt ſich, daß im Jahre 1859 die römiſche Hyacinthe zum erſten Male zum Engros— Preiſe von Herrn Krelage angeboten wurde und wurden dieſe Zwiebeln namentlich in England und Amerika abgeſetzt, doch hatte es Mühe genug gemacht, für dieſe Zwiebeln zuerſt Abnehmer zu finden. Dies hat ſich jedoch be— deutend geändert, wo jetzt das Verlangen nach im Winter blühenden, ganz beſonders nach weißen Blumen, in ſtetem Zunehmen begriffen iſt. Die Herren E. H. Krelage u. Sohn in Haarlem ſind wohl auch die— jenigen, welche am meiſten zur allgemeinen Verbreitung dieſer niedlichen Hyacinthe beigetragen haben. Im Jahre 1857 verkauften die Herren Krelage dieſe Zwiebeln um 25 per Cent billiger, als ſie es jetzt zu thun im Stande ſind und war bei den damaligen billigeren Preiſen mehr zu ver— dienen, als dies jetzt bei den hohen Preiſen dieſer Zwiebel möglich iſt. Die römiſche Hyacinthe iſt, wie Herr Krelage glaubt, im ſüdlichen Europa wild wachſend, wahrſcheinlich in Italien. Werden die Zwiebeln in den nördlicheren Gegenden ins freie Land gepflanzt, ſo erzeugen dieſelben weniger und kleinere Blüthen und erſcheinen dieſe auch ſpäter, während die Zwiebeln ſelbſt an Größe zunehmen. In Vilmorin's fleurs de pleine Terre wird eine Pariſer Hyacinthe erwähnt, welche ſich von der holländiſchen dadurch unterſcheidet, daß ſie härter iſt und gedrungenere Blüthenrispen hat, ohne Zweifel nur eine Varietät derſelben iſt. Unter den pariſer Hyacinthen machen ſich zwei Varietäten be— merkbar, nämlich die eine unter der Bezeichnung Blanc de Montagne, Hyacinthus albulus Jordan und Romaine blanche, Hyac. praecox Jord. Die pariſer Gärtner pflanzen die Zwiebeln im Auguſt und September in kleine Töpfe und fangen Anfangs October an, dieſelben zu treiben, ſo daß ſie am 4. November in Blüthe ſind. — Eine gute Abbildung der römiſchen Hyacinthe findet ſich in Jordan's und Fourreau's Prachtwerke „Icones ad Floram Europae“ unter der Be— zeichnung Hyacinthus praecox mit einer botaniſchen Beſchreibung und der Angabe des Vaterlandes: Liguria (Genoese Riviera). In keiner anderen Flora dieſer Region findet ſich dieſe Hyacinthe aufgeführt. H. albulus, die ſehr nahe verwandt iſt, iſt gleichfalls abgebildet und ſoll im ſüdlichen Frankreich bei Graſſe wild wachſen. Es möchte demnach nicht unwahrſcheinlich ſein, daß die römiſche Hyacinthe von der einen oder anderen der zwei genannten Arten abſtammt, die an den Ufern des Mittel- ländiſchen Meeres wild vorkommen, auf welche Weiſe ſie aber zu dem Namen romain, römiſch, gekommen iſt, iſt nicht klar. Herr Baker (Journ. Linn. Soc. London, XI, p. 426) betrachtet dieſe Hyacinthe als eine Form von H. orientalis, von welcher Art ſie der ſüdlichere Repräſentant iſt. (Flor. & Pomolog., März 1879.) 166 Aus dem botanischen Garten in Breslau. 1879. Amorphophallus Titanum und A. Rivieri. Von Dr. H. R. Göppert und Dr. H. Conventz. Breslau, den 8. Februar 1879. Vor Weihnachten durcheilte unſere Tagesblätter die Nachricht von einer unter den Tropen Sumatras neuentdeckten Pflanze, deren Blüthe diejenige aller bisher bekannten Pflanzen weit übertreffen ſollte. Dies Gewächs ge- hört zu der natürlichen Ordnung der Spadicifloren und der Familie unſerer Aroideen; es wurde mit dem Namen Amorphophallus Titanum belegt. (S. Heft 2, S. 52.) Der Stamm wird durch eine unterirdiſche Knolle repräſentirt, welche einen Umfang von 4½ Fuß erreicht, ſodaß zwei Menſchen fie kaum trans⸗ portiren können. Aus derſelben erhebt ſich zu einer Jahreszeit, die unſerm Sommer entſpricht, ein an der Baſis Mannesſchenkel-dicker Blattſtiel bis zu einern Höhe von 11 Fuß, um hier eine vielfach getheilte Lamina auszubreiten, deren Peripherie nahezu 50 Fuß mißt. Wenn die Vegetationsperiode des Blattes vorüber iſt, ſtirbt es bis auf den Grund ab und nach kurzer Ruhe- zeit treibt die Knolle von neuem eine Blüthe, oder richtiger eine Inflorescenz, d. i. einen Blüthenſtand. Dieſelbe erreicht ſelbſt eine Länge von etwa 6 Fuß und wird dabei durch einen ebenſo hohen Stiel getragen. Die kleinen Blüthen ſind zweierlei Geſchlechtes und ſitzen getrennt am Grunde der mitt— leren Axe: die männlichen oberhalb der weiblichen. Eingeſchloſſen wird dieſelbe bis zur halben Höhe von einer trichterförmig geſtalteten dunkelge— färbten gemeinſchaftlichen Hülle (Spatha), ſodaß die obere Hälfte des Kolbens noch über dieſe hinausragt. Dies Gebilde macht zunächſt allerdings den Eindruck einer einzigen Blüthe und würde als ſolche freilich alle anderen bekannten durch ihre Größenverhältniſſe wenigſtens nach einer Richtung hin in Schatten ſtellen; denn die Blüthe von Rafflesia Arnoldi R. Br., jenes eigenthümlichen Wurzelparaſiten von Sumatra iſt ganz flach gebaut und mißt dabei 3 Fuß im Durchmeſſer. Ebenſowenig wie dieſe alſo im Umfang von dem Amorphophallus Titanum übertroffen wird, dürften wir überhaupt kaum erwarten, daß eine größere Blüthe einmal entdeckt werden wird. Einige Knollen der neuen Aroidee waren aus der Heimath nach Italien geſchickt, um derſelben von dort aus in die europäiſchen Gärten Eingang zu verſchaffen. Allein, wie wir hören, iſt daſelbſt die Furcht vor der Phylloxera ſo groß, daß überhaupt keine friſche Pflanzen eingeführt werden dürfen. So aus Italien verwieſen, wird die Knolle vorausſichtlich nach Paris gehen, da ſie von einem franzöſiſchen Schiff transportirt wird. Zu derſelben Gattung gehört eine andere Pflanze, Amorphophallus Rivieri ' Durieu de Maisonneuve, welche bereits ſeit vier Jahren im hieſigen botaniſchen Garten kultivirt wird. Während des Sommers befanden ſich mehrere Exemplare im freien Lande links vor der Eingangsallee und fielen durch ihr fein zertheiltes, ſchirmartig entwickeltes Laub den Beſuchern bald auf; es maß 6— 7 Fuß im Umfange. Dieſelben Pflanzen ſtehen nun in einem der wärmſten Gewächshäuſer (der ſogenannten „Vermehrung“) feit einigen Tagen in ſchönſter Blüthe. Wenn deren Dimenſionsverhältniſſe auch lange 167 nicht an die jenes neuen Wunderkindes von Sumatra hinreichen, fo find dieſelben doch immerhin im Vergleich zu den uns geläufigen Größen ganz reſpectabel. Die höchſte Pflanze mißt oberirdiſch, alſo abgerechnet die Knolle, 61, Fuß, wobei die Hälfte der Länge allein auf die Inflorescenz kommt. Die Spatha iſt hier ähnlich wie bei Titanum ſchief trichterförmig geſtaltet und ihr Längsdurchmeſſer von der Baſis bis zur äußerſten Spitze, welche abſeits ſteht, beträgt 2 Fuß; der Kolben ragt über dieſelbe noch bedeutend hinaus. Die Pflanze gewährt gewiß keinen ſchönen, wohl aber einen abſonder— lichen Anblick. Der Stiel iſt grün und weiß ſchlangenartig gefleckt, welche Färbung ſich auch noch auf den unterſten Theil der äußeren Spatha fort— ſetzt. Die übrige Fläche derſelben, namentlich die innere und ebenſo der Kolben, haben einen dunkelrothbraunen Ton. Die Geſchlechtsorgane ſind zwar vor dem Reifezuſtande hellgelb, ſtehen aber ſo tief verborgen, daß man ſie gewöhnlich kaum ſieht. Nach derſelben aber, wenn die Spatha zugleich wegwelkt, haben fie ein ſchmutzig graues oder braunes Ausſehen. — Wie ſo häufig Farbe und Geruch einander entſprechen, iſt es auch hier der Fall. Durch Entwickelung verſchiedener Gaſe, die der chemiſchen Unter— ſuchung noch harren, wird vom Grunde der Hülle aus ein aasartiger Ge— ruch erzeugt, der ſich ſchon auf einige Entfernung hin geltend macht. In früheren Jahren iſt derſelbe manchmal ſo ſtark geweſen, daß ihn der in dem Hauſe beſchäftigte Gärtner kaum ertragen konnte. — Während ſonſt zur Zeit der Blüthe bei den Aroiden eine Temperaturerhöhung ſtattfindet, konnten wir ſolche bisher an unſerem Amorphophallus nicht conſtatiren. Es waren vorläufig nur ganz geringe Differenzen wahrzunehmen, deren Urſache auch auf Nebenumſtände zurückgeführt werden kann. =) Kultur des Tecoma radicans, als Zierſtrauch. Gewöhnlich hält man die Tecoma (Bignonia) radicans, wie auch die Glycine (Wistaria) sinensis, nur geeignet als Bekleidung von Mauern, Säulen ꝛc. zu dienen, wo fie ſich ihrer Natur gemäß als Schlingpflanzen entwickeln können. Man kann ſie aber recht gut in Bosquets oder auf Raſen als Einzelpflanze behandeln und gewähren ſie als ſolche einen nicht minder impoſandten Anblick. Um eine Tecoma in Buſchform zu erhalten, ſtutzt man den Trieb in der Höhe ein, in der man die Pflanze für einen beſtimmten Platz zu haben wünſcht. Iſt dieſe Höhe beträchtlich, ſo läßt man an dem Stamme einige Triebe, die wie die Kronen alljährlich vor Beginn der Vegetation, alſo Februar bis April eingeſtutzt und beſchnitten werden. Der Anfangs viel— leicht nöthige Stab zur Stütze des Stämmchens wird bald unnöthig werden. Nach Verlauf von etlichen Jahren werden ſich aus jedem der kurzen Kopf— äſte die effektvollen Blüthentrauben entwickeln. Die Tecoma blüht bekannt— lich an den Jahrestrieben, während die Glyeine ihre Blüthen nur an dem alten Holze hervorbringt, deshalb muß auch die Behandlung eine andere ſein. 168 Zu bemerken ift jedoch noch, daß ſich nicht alle Arten holziger Schling⸗ gewächſe auf dieſe Weiſe ziehen laſſen; die Arten mit wenigen oder ge— drungen ſtehenden langen Trieben find vorzuziehen; z. B. Tecoma grandi- flora und Thunbergi, welche ſehr gern und leicht blühen und ſtarke, be— ziehendlich ſehr kurze Zweige haben. Unter den Varietäten, welche der bekannten Species T. radicans an⸗ gehören, giebt es eine ſehr diſtinkte Form, nämlich Tecoma radicans praecox, deren dünne, ſteife, aufrechtſtehende Aeſte kleine Blätter haben und mit einer ebenſo gedrungenen Blüthentraube endigen, wie die übrigen, aber ihre Blätter ſind viel kleiner. Sind die Tecoma, wie ſo eben beſchrieben, mehr oder weniger hoch in Kronenform gezogen, ſo bieten ſie eine ganz neue Art von Decoration, die ihrer unbeſtreitbaren Schönheit noch die Eigenthümlichkeit hinzufügt. Hier und da auf Rabatten gepflanzt, unterbrechen ſie die Einförmigkeit, welche gewöhnlich dieſer Theil des Gartens bietet. Wir müſſen indeß bemerken, daß Luft und Licht ſolcher Pflanzen unentbehrlich iſt, wenn ſie blühen ſollen. Was die Höhe betrifft, ſo kann man ſie ganz nach Belieben ein— richten, nach dem Platze, dem ſie zur Zierde gereichen ſollen, gleich der Erde oder einige Fuß hoch. Die Blüthen werden alle Jahre erſcheinen und mit dem Alter und Stärke der Pflanze an Zahl zunehmen. (Nach Rey. hort.) Die Orchideen Mexiko's und Central⸗Amerika's. Gardeners Chronicle beginnt in ihrer Nr. 269 eine alphabetiſche Auf- zählung ſämmtlicher bis jetzt beſchriebenen und bekannt gewordenen Orchi— deen von Mexiko und Central-Amerika nach einer von Herren Godman und Salvin mehr detaillirten Enumeratio für die nächſtens erſcheinende Biologia Centrali-Americana. Der Einleitung zu dieſer Aufzählung aller bisher bekannt gewordenen Orchideenarten, wie dem geſchichtlichen Theile derſelben (Garden. Chron. No. 269, p. 202), entnehmen wir Folgendes, was uns von allgemeinem Intereſſe zu ſein ſcheint: Obgleich die Quellen neuer Species faſt unerſchöpflich erſcheinen, jo iſt das Orchideen-Element in der Flora der Welt beſſer bekannt als das irgend einer anderen Familie von gleichem Umfange und Wichtigkeit — beſſer bekannt in dem Sinne, daß eine größere Anzahl von beſtehenden Formen geſammelt, beſchrieben, abgebildet ſind, und es muß hinzugefügt werden, kultivirt werden — aber trotzdem iſt keine allgemeine Synopſis der Gattungen und Arten veröffent⸗ licht worden ſeit dem Erſcheinen von Lindley's Genera et Species of Or- chidaceous Plants (1830 — 1840). In Ermangelung eines ſolchen Werkes iſt es für den Liebhaber, ſelbſt auch für den Botaniker ſchwierig, die Bes ſchreibungen von vielen Species zu finden. Dr. Reichenbach, wie Jeder weiß, bearbeitet beharrlich und faſt beſtändig die Orchideen, aber es erfordert eine lange Zeit, um nicht weniger als 4000 Species zu ordnen und jede an ihren richtigen Platz zu bringen. Es dürfte ſich daher die oben genannte 169 alphabetiſche Aufzählung, wenn auch vielleicht noch unvollſtändig in Bezug auf publicirte Species, und unvollkommen in Bezug auf die Synonyme, zum Nachſchlagen vortrefflich eignen, obgleich dieſes Verzeichniß nur die Orchideen eines Theils der Welt enthält, nämlich die von Mexiko und Central-Amerika. Die wahrſcheinliche Zahl der Orchideen-Species ſchätzt man auf 4000, eine Zahl, die aber wohl noch lange nicht ausreichen dürfte. In der erſten Ausgabe (1763) von Linné's Species Plantarum ſind nur 99 Orchideen⸗Species aufgeführt, europäiſche Arten einſchließend; und die 30 epiphytiſchen Species ſind alle zur Gattung Epidendrum gezogen. Dieſelben gehören jetzt zu etwa 16 Gattungen, die ſo weit von einander verſchiedenen Typen, wie Maxillaria, Stelis, Vanilla, Aerides, Vanda, Den- drobium, Phalaenopsis etc. einſchließend. Lind ley beſchreibt in ſeinem Genera und Species of Orchidaceous Plants nahe an 2000 Species, die zu 300 Gattungen gehören und jetzt find wahrſcheinlich 4000 Species be= kannt, obgleich die Zahl der Gattungen ſich kaum um 50 vermehrt hat. Was die Geſchichte über die Kultur der Orchideen betrifft, ſo ſcheint, daß Bletia verecunda die erſte exotiſche Orchidee war, welche man in Eng— land kultivirte, wenigſtens iſt dieſelbe die erſte, über welche berichtet wird. Es befindet ſich von dieſer Pflanze eine gute colorirte Abbildung in John Martyn's Historia Plantarum Rariorum (17281735) unter dem Namen Helleborine americana. Aiton erwähnt Martyn's Werk gar nicht, er beſtätigt nur (Hort. Kewensis, ed. i., 1789), daß dieſe Pflanze von Houstoun vor 1733 eingeführt ſei. Nach Martyn erhielt Peter Collinſon ein ge— trocknetes Exemplar von der Inſel Providence, Bahama, im Jahre 1731, durch wen, iſt aber nicht angegeben. Collinſon, der nicht daran zweifelte, daß ſich noch Leben in den Knollen befände, ſandte ſie an den Garten eines Wager, wo ſie für den Winter auf ein warmes Lohbeet geſtellt wurden, auf dem ſie ſich erholten und im Sommer darauf zur Blüthe kamen. — Miller hat in feinen Figures of the most beautiful Plants (1760) eine gute Ab- bildung derſelben Orchidee gegeben und im Botanical Magazine ift fie auf Taf. 930 unter dem Namen Limodorum altum abgebildet. — Liparis liliifolia von Nordamerika wurde von Collinſon im Jahre 1758 kultivirt. Das herrliche Calopogon pulchellus von Nord-Amerika wurde 1771 von W. Malcolm eingeführt und zufällig nochmals im Jahre 1788. Dieſe Pflanze iſt im Bot. Magaz. auf Taf. 116 (1790) unter dem Namen Limodorum tuberosum abgebildet und theilt der damalige Herausgeber des genannten Werkes, William Curtis, Folgendes über die Pflanze mit: „Dieſe Pflanze verdanke ich den eifrigen Bemühungen meines früheren Gärtners, James Smith, der im Frühjahre 1788 ein Quantum Moorerde, in der einige Pflanzen von Dionaea muscipula importirt waren, genau durchſuchte und dabei einige kleine knollenartige Wurzeln fand, die mit derſelben Erde in Töpfe gepflanzt und auf ein mäßig warmes Lohbeet gebracht wurden. Aus dieſen knollenartigen Wurzeln trieben einige Pflanzen hervor, von denen zwei zur Blüthe kamen.“ Bald darauf, etwa im Jahre 1778, wurde durch Dr. Fothergill 170 Phajus grandifolius von China eingeführt, von welcher Pflanze eine colorirte Abbildung in der erſten Edition des Hortus Kewensis unter dem Namen Limodorum Tankervillae erſchien. Die übrigen in dem genannten Werke aufgeführten Orchideen ſind ausſchließlich in England wachſende Arten: Satyrium carneum und 8. parviflorum, vom Cap der guten Hoffnung, Maſſon, 1787; Platanthera fimbriata, Canada, W. Pitcairn, 1777; Nigritella angustifolia, Europa, Rev. S. Goodenough, 1779; Serapias Lingua, Süd⸗Europa, Sir Francis Drake, 1789; Arethusa bulbosa, Nordamerika, W. Young, 1784; A. ciliaris, Cap, Maſſon, 1787; Cypripedium album, Nordamerika, W. Young, 1770; C. acaule, Nord-Amerika, 1786, W. Hamilton und Epidendrum cochleatum, Weſt⸗Indien, Alex. Anderſon, 1786; im Ganzen 14 Species. Dieſe Zahl wurde anfehnlich vergrößert (namentlich durch die Forſchungen von Maſſon am Kap, Contre-Admiral Bligh und Sir Joſeph Banks in verſchiedenen anderen Theilen der Welt) vor der Veröffentlichung des 5. Bandes der 2. Ausgabe des Hortus Kewensis, 1813. Dieſer enthält 39 Gattungen mit 84 Species. In Sweet's Hortus Britannicus, 2. Aus: gabe, 1830, ſind, einſchließlich britiſcher Arten, 110 Gattungen mit 405 —ͤ—— —— — 2 — — — — — — Species aufgeführt. Loddiges Katalog von 1825 enthält 31 Gattungen mit 84 Species. Jetzt werden von einigen der erſten engliſchen Handels— gärtner 700 — 800 Orchideen-Arten angeboten; die Sammlung im königl. Garten zu Kew enthält über 1000 Species und Herrn W. W. Saunder's frühere Sammlung zu Reigate ſoll nahe an 2000 Species enthalten haben. Die Zahl der Orchideen von Mexiko und Central-Amerika beträgt, abgeſehen von mehreren noch nicht bekannt gemachten Arten, etwa 1000 Species, die zu 100 Gattungen gehören. Vielleicht mit Ausnahme von Neu⸗Granada befinden ſich in einigen Regionen von Mexiko und Central⸗ Amerika mehr Orchideen, als in irgend einem anderen Theile der Welt. Gegen 150 Sammler, Reiſende und Anſäſſige in jenen Ländern find be- kannt, welche lebende oder getrocknete Pflanzen von dort nach Europa ge— ſandt haben. Die meiſten dieſer Reiſenden und Sammler ſandten Orchi⸗ deen; viele ſogar nur ausſchließlich Orchideen; mehrere Sammler wurden von England ausgeſandt, um ausſchließlich nur Orchideen zu ſammeln. Don Francisco Fernandez, welcher gegen Ende des 16. und zu Anfang des 17. Jahrhunderts in Mexiko reiſte, war der erſte, welcher den Europäern von der Exiſtenz der prachtvollen Orchideen in dieſem Theile der Welt und von der Verehrung und Bewunderung, die fie ſich von den eingeborenen In- dianern zu erfreuen haben, Kunde gab. Im Jahre 1825 veröfſentlichten La Llave und Lexarza, die mexikaniſch-ſpaniſchen Botaniker, unvollſtändige Beſchreibungen von 50 neuen Orchideen, und im Jahre 1845 publicirten A. Richard und Galeotti in den Annales des Sciences Naturelles kurze Diagnoſen von ferneren 135 Orchideen. Glücklicher Weiſe kam Prof. Dr. Reichenbach in den Beſitz dieſer Orchideen und hat die meiſten Arten der— ſelben identificirt. Zugleich veröffentlichte derſelbe Autor eine kurze, aber intereſſante Skizze über die Verbreitung der Orchideen in Mexiko. Im Jahre 1831 ging der verſtorbene G. Ure Skinner nach Guate⸗ 5 = j 5 ; 1 1 ö a | 1 | N 1 I 11 171 mala, woſelbſt er mit Unterbrechungen viele Jahre reſidirte und im Jahre 1835 machte er ſeine erſte Sendung Orchideen an Herrn Bateman. Dieſe war die Vorläuferin zahlreicher anderer Sendungen, welche die herrlichen Arten enthielten, die Skinner zu entdecken das große Glück gehabt hatte. Die meiſten dieſer Orchideen ſind Epiphyten der herrlichſten Arten, aber auch die rieſige Erdorchidee, die Sobralia macrantha befand ſich unter den— ſelben. Viele der herrlichſten Orchideenarten tragen Skinners Namen. Im Jahre 1836 wurde Hartweg von der Gartenbau-Geſellſchaft in London ausgeſandt, dem dann noch viele Andere folgten, die hier alle nam— haft zu machen, zu weit führen würde. Das Reſultat war die Folge zahl— reicher Einführungen von Orchideen und gab den Impuls zur Kultur derſelben. Herr Bateman ſchätzt die im Laufe des Jahres 1837 eingeführten neuen Orchideen auf 300 Species, von denen jedoch auch mehrere aus anderen Welttheilen, als aus den in Rede ſtehenden eingeführt wurden. Ein Franzoſe, mit Namen Deſchamps, ſandte von Mexiko allein eine ganze Schiffsladung voll nach England, die in einer Auction durch den bekannten Pflanzen-Auctionator Herrn Stevens zum Verkauf kamen. — Das erſte Odontoglossum bictoniense wurde durch Skinner im Jahre 1835 ein— geführt, aber durch ein Verſehen als von Afrika ſtammend angegeben und wurde Zygopetalum africanum genannt. Purdie ſandte die erſte Masdevallia, M. fenestrata, von Jamaica im Jahre 1843. Unter den Orchideen von Central-Amerika und Mexiko befinden ſich die großblumigſten und prächtigſten Arten, die bis jetzt entdeckt worden ſind, aber auch einige ſehr kleinblumige, jedoch keine ſo winzig kleine, wie das unlängſt aus Auſtralien eingeführte und in Garden. Chron. beſchriebene Bulbophyllum minutissimum. — Sobralia macrantha wächſt in dichten Maſſen beiſammen und erreichen deren Stengel meiſt eine Länge von bei— nahe 3 m; während der Blüthenſchaft von Laelia superbiens noch meiſt dieſe Länge übertrifft, gehören zu den kleinſten Arten Oncidium pusillum und O. iridifolium, und ganz beſonders einige Species der Gattung Le- panthes. In Bezug auf die vertikale Vertheilung der mexikaniſchen Orchideen, ſo wachſen ſie von nahe der Küſte an bis zu einer Höhe von 12,000 Fuß. Nach Galeotti kommen folgende Arten noch bis 12,800 Fuß hoch vor: Habenaria prasina, Platanthera nubigena, Spiranthes nubigena, Malaxis gracilis und Platanthera longifolia. Bezüglich des nun folgenden Verzeichniſſes der bis jetzt bekannten Orchideen-Arten von Mexiko und Central-Amerika verweiſen wir auf „Gardener's Chronicle“ Nr. 269, S. 235. Ueber Citronen, Limonen und Apfelſinen. Ein Vortrag, gehalten von Herrn Geh. Medicin.-Rath Prof. Dr. Göppert | in einer Sitzung des breslauer Gewerbe-Vereins. Bei einer Reviſion feiner auch in dieſer Hinſicht ſehr vollſtändigen 172 Sammlungen, die er zugleich zur Anſchauung brachte, fand Profeſſor Dr. Göppert mancherlei von allgemeinem Intereſſe, worüber er, früherer Auf— forderungen gemäß, Einiges mitzutheilen gedenkt. Die Phantaſie des Nord-Europäers, ſo bemerkt der Vortragende, malt ſich den Süden als ein in üppigſter Fruchtbarkeit ſtrotzendes Wunderland; es ſchweben ihm vor Allem die goldenen Aepfel der Hesperiden vor, welche er unter ſeinem Nebelhimmel nur durch den Handel erhält. Wie wird er aber enttäuſcht, wenn er ſchon lange die Grenzen der Miditerran-Zone überſchritten hat, aber keine Citronenbäume, geſchweige denn Waldungen davon erblickt. Wirkliche Orangen-Wälder kommen erſt im tiefſten Süden Italiens vor. Nicht minder irrig iſt die Vorſtellung, daß die Citronen⸗ und Pomeranzenbäume von jeher dort kultivirt, oder gar dort einheimiſch wären. Wie faſt alle Gewächſe, welche Italien einen ſo unvergleichlichen Reiz verleihen, find auch jene dem Lande nicht eigen, aber eine mehr als zwei— tauſendjährige Pflege hat ſie den ächten Bürgern der Flora würdig zur Seite geſtellt und eine totale Umwandlung des geſammten Vegetations⸗ Charakters herbeigeführt. Citrone und Pomeranze ſtammen aus Nord-Indien, die Apfelſine aus Süd⸗China, die Aprikoſe aus Syrien, die Roſe aus dem Oriente, Pfirſich aus Perſien. Mittel-Aſien hat wohl den Lorbeer, die Granate, Myrte, den Oelbaum und den Johannisbrotbaum, Nordafrika die Dattelpalme und Amerika in ſpäterer Zeit die Agave und den Cactus ge— liefert. Eine ganz ähnliche Umgeſtaltung erfahren die italieniſchen Parks und Gärten in unſeren Tagen durch Einführungen der chineſiſchen und japaniſchen Gewächſe, der nordamerikaniſchen Nadelhölzer und die beliebt gewordene Kultur von neuholländiſchen, ſo ſchnell wachſenden Eucalyptus⸗ Arten, die den Südländern ihre verwüſteten Wälder erſetzen werden. Aus der reichhaltigen Orangenſammlung im hieſigen (breslauer) bo⸗ taniſchen Garten-Muſeum hatte der Vortragende eine ſtattliche Zahl in Spiritus aufbewahrter Früchte ausgeſtellt und beſprach nun unter Hinweis auf dieſelben eingehend die bekannten Arten und Varietäten. Als älteſte Einführung iſt jedenfalls der echte Citrus medica Risso zu betrachten, Cedro der Italiener, Credatier der Franzoſen. Die Frucht deſſelben wurde zuerſt um's Jahr 300 v. Chr. von Theophraſt als „Poma Media“ beſchrieben, Virgil ſpricht davon in ſeinem Georgicis und Plinius führte für ihn zuerſt den Namen „eitrus“ ein, worunter man aber anderwärts ſchon einen Nadelbaum begriff. Allgemeine Verbreitung erlangte der Credatier erſt im 3. und 4. Jahr⸗ hundert am ganzen Litorale des mittelländiſchen Meeres, auf Corſika und Sardinien und im ſüdlichen Frankreich. In Italien geht die Frucht vor⸗ zugsweiſe unter dem Namen „Cedro“ und findet zum Einmachen des ſo— genannten Citronats vielfach Verwendung. Charakteriſtiſch für fie iſt die oft bedeutende, unſere ſogenannten Citronen weit übertreffende Größe, runz— liche ſehr dicke Schale, geringeren Gehalt an Säure und Aroma. Bei uns 7 iſt ſie wohl wenig bekannt, denn was wir mit dem Namen „Citrone“ be— legen, iſt eine ganz andere ſelbſtſtändige Art, welche im Süden und auch in Oeſterreich unter dem Namen Limone geht. Citrus Limonium Risso = 1 r N Hi . 5 . 1 1 1 1 1 2 # 9 * * | 2 N i Bi N + 7 2 * * 2 * = N * 1 ee — £ u a ea . 5 “ — — Sr d d N A ER LE LEERE EEE —— 7 173 ſoll am Ganges wild wachſen und erſt ſpät durch die ſiegreichen Kalifen der Araber in ihr großes Reich durch Aſien, Afrika, Europa bis zu den Pyrenäen verbreitet worden fein (arab. Limün). Er findet ſich auch ſchon ums Jahr 1214 in Paläſtina, wie aus den Nachrichten des Biſchofs Jaques de Vitry hervorgeht und iſt von da erſt durch die Kreuzzüge nach Italien gelangt. Nahe verwandt iſt die Limette, deren Frucht eiförmig oder rundlich, blaßgelb iſt, einen zitzenförmigen Gipfel beſitzt und ſüßlich— ſäuerlich ſchmeckt, auch der ſog. Adamsapfel (pomo d' Adamo, pomo de paradiso) wird hierher gehören. Noch weniger als ſich die Limetten von den Limonen unterſcheiden, find die Lumia genannten Früchte von ihnen verſchieden. Als ein Baſtard von Pommeranze und Limone werden die Bergamotten betrachtet. Citrus medica L., auch die Bergamotte, deren Frucht niedergedrückt oder birnförmig, an der Spitze genabelt, dünnſchalig und innerlich gold— gelb, von bitterlichem Geſchmack und eigenthümlichem, höchſt angenehmem Geruch iſt, zur Gewinnung des bekannten Oeles werden ſie auf Sicilien oder in Südcalabrien kultivirt. Die Pommeranze (Citrus Bigaradia amara Risso) wurde im 10. Jahrhundert durch die Araber aus Indien nach all den Ländern gebracht, welche ihrer Herrſchaft unterthänig waren. In Sevilla wurde ſie gegen Ende des 12. Jahrhunderts kultivirt, um das Jahr 1150 kam ſie nach Sicilien und 1336 war fie in der Dauphiné und in Nizza bereits Handelsgegenſtand. Die große Zahl verſchiedenartiger Namen, welche die Frucht führt, läßt ſchon auf ihre weite Verbreitung ſchließen und vielleicht gäbe dieſe Nomenclatur auch einen Anhalt zur Auffindung ihres Vaterlandes. Die Apfelſine (Citrus Aurantium dulce L.), in früherer Zeit Sin⸗ apfel (Sina⸗Apfel) genannt, kam am ſpäteſten nach Europa. Wild wachſend wurde ſie in den ſüdlichen Provinzen Chinas und auf den Inſeln des ſtillen Oceans angegeben. Portugieſen wollen fie um die Mitte des 16. Jahr- hunderts zuerſt nach Europa gebracht haben, daher auch der Name Porto- gello Aurantium Olissogense und 1555 gelangte ſie nach Rom in die Gärten der Päpſte aus dem Haufe der Barbarini. Die Kultur der Apfel- ſinen wird gegenwärtig im ganzen Süden auf die großartigſte Weiſe be— trieben. Die Früchte aus Sicilien kommen über Trieſt zu uns, die von Sardinien gehen nach Frankreich, während die aus Spanien und Portugal beſonders den Norden Europas verſorgen. Die kleinere, unter dem Namen Mandarina bekannte Novität, iſt erſt in dieſem Jahrhundert in Europa von Sicilien aus verbreitet worden.“ Die vierte Art iſt Citrus decumana L., die Pompelmus, deren Früchte über menſchenkopfgroß und 5—6 Kilo ſchwer werden. Die Schale iſt oft ſo dick, daß das Innere völlig reducirt wird und liefert neben der ächten Cedratier auch die Succade des Handels. In Oſtindien, Griechen— land und den Inſeln wird ſie viel kultivirt, doch kommen die ſchönſten Früchte aus Klein⸗Aſien. 1 S. Hamburger Gartenztg., Heft 3, S. 141 dieſes Jahrg. Redact. 174 Zum Schluß demonftrirte Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Göppert eine höchſt bemerkenswerthe Orange, die ſog. Bizar ria.“ Dieſe ſeltene Frucht beſteht aus alternirenden Längsſchichten von Limone und Apfelſine, welche ſich nicht nur dem äußerem Anſehen nach, ſondern auch durch Geruch und Geſchmack von einander unterſcheiden und erkennen laſſen. Der Vortragende hat in der botaniſchen Section ausführlich darüber geſprochen; er zeigte bunte Photographien dieſer Früchte, ſowie Abbildungen von früher beo— bachteten Fällen und erinnerte daran, daß ſich auch vielleicht in Schleſien, welches an alten Orangerien ſo reich iſt, ein Baum mit ſolchen Früchten befinden könnte; jede hierauf bezügliche Mittheilung würde ihm erwünſcht ſein. Der äußerſt inſtructive Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall und großem Danke aufgenommen. (Schleſ. Pr.) Roſen! Unter dieſer Ueberſchrift erließ Herr Friedrich Schneider II., Vor— ſitzender des Vereins für Gartenbau und Landwirthſchaft in Wittſtock a.D., Priegnitz, im Auguſt vorigen Jahres ein öffentliches Ausſchreiben behufs einer Abſtimmung über die ſchönſten Roſenvarietäten. (Siehe Hamburger Gartenztg. 1878, S. 458.) Wenn nun auch Herrn Schneider prophezeit wurde, daß ſein Vorhaben wegen Theilnahmloſigkeit der meiſten deutſchen Gartenbau-Vereine nur wenig Erfolg haben würde, ſo ließ ſich derſelbe dennoch nicht von der Ausführung deſſelben zurückhalten, denn Herr Schneider rechnete mit völliger Sicherheit auf die Unterſtützung der deutſchen gärtneriſchen Preſſe und auf die Mitwirkung aller bedeutenden Baum- und Roſenſchulenbeſitzer. Herr Schneider hat ſich, wie derſelbe jetzt mittheilt, nicht getäuſcht, denn er ſchreibt: „Die freundliche Aufnahme, die große Zuſtimmung, das bereitwillige Entgegenkommen und die faſt einmüthige Betheiligung, welche das Unternehmen betreffenden Ortes gefunden, legen ein beredtes, rühmliches Zeugniß ab, daß Preſſe, Gärtner und Liebhaber der rechte Geiſt, „der Geiſt der Einigkeit und des gegenſeitigen Vertrauens“ be= ſitzt, der die höhere Gewähr für das Zuſtandekommen jedes gemeinnützigen Strebens liefert, zum Nutzen, zur Förderung und zum Segen des deutſchen Gartenbaues.“ „Von 300 per Poſt ausgeſandten Fragebogen trafen nur 36 ausge- füllt wieder ein. 135 Berichte gingen mir dagegen in Folge der Auf—⸗ forderungen der Gartenjournale zu, die alle ohne Ausnahme, dem Aufruf ihre Spalten öffneten. Der Preſſe verdanke ich das Gelingen. 41 Garten⸗ bau⸗Vereine — über 200 erhielten Einladungen — erftatteten Bericht; unter dieſen befinden ſich 5, die nicht invitirt waren. Freiwillig, ohne ſpecielle Aufforderung, haben ſich dagegen 71 Roſengärtner und 59 Roſen⸗ kenner betheiligt. Man wird wenig Namen von Ruf vermiſſen. Vielen Gärtnern und Liebhabern ging der Aufruf zu ſpät zu. — Mit berechtigtem Nationalſtolze conſtatire ich, daß ſich zur Aufſtellung der deutſchen Roſen— rangliſte 5 mal ſoviel Mitarbeiter gefunden, wie zur Feſtſetzung der eng- rn Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 106. | Redact. * 2 - - 3 — —— ———— . — . — — rr ³˙¹ 1 R ER 175 liſchen, und 3 mal ſoviel wie zur franzöſiſchen, obgleich beide Liſten aus— zuführen waren; denn es galt nur diejenigen 50 Roſen aufzuſchreiben, die jeder Mitarbeiter für die beſten hielt.“ Da Herrn Schneider die erbetenen Berichte größtentheils erſt im Laufe des Novembers und Decembers v. J. zugegangen ſind, ſo war es ihm nicht möglich geweſen, die deutſche Ranglifte ſchon früher als jetzt (Mitte Januar 1879) erſcheinen zu laſſen. | Die Angaben über die Namen der Züchter u über die Zeit der Einführungen der Neuzüchtungen in den Handel verdankt Herr Schneider den erſten Roſiſten Englands und Frankreichs. In einem uns gütigſt zugeſandten neuen Aufrufe heißt es: Auf den beſonderen Wunſch der geehrten, Mitarbeiter, beſonders der Herren Handelsgärtner, habe ich im Auftrage des hieſigen Vereins den nachfolgenden neuen Fragebogen entworfen, derſelbe dürfte weitergehenden Anforderungen genügen. Es iſt darin geändert worden: die Anzahl der nach Farben geordneten Varietäten; die Remontant- und Bourbon-Roſen ſind von den Thee- und Noiſetroſen geſondert, die leuchtend-rothen Farben— nüancirungen find von einander geſchieden worden und vier neue Fragen, Treib⸗, Zimmer-, Säulenroſen und deutſche Züchtungen betreffend, find hinzu— gekommen. Auch die neue Lifte verfolgt den Zweck, die 4— 5000 in deutſchen Gärten kultivirten Roſenvarietäten auf eine beſchränkte Zahl der wirklich werthvollen Züchtungen zu reduziren, dieſelben zu publiziren und auf dieſe Weiſe zur vorzugsweiſen Anpflanzung zu empfehlen. Ich erbitte die Berichte bis ſpäteſtens den 1. December 1879 franco an mich gelangen zu laſſen — nachträglich einlaufende Urtheile finden keine Berückſichtigung — und mit deutlicher Unterſchrift, auch Angabe des Standes verſehen zu wollen, um die Zuſendung der Reſultate zu ermög— lichen. Bei jeder Roſe iſt der Name des Züchters, ſowie das Jahr ihrer Einführung, ſoweit ſolches dem Berichterſtatter bekannt iſt, anzugeben. Die Rangliſte bietet dazu Anhalt. Die Anzahl der aufzuführenden Varietäten iſt nicht zu überſchreiten; auch find nur Roſen erſten Ranges aufzuführen; man laſſe alle mittelmäßigen Sorten fort, notire lieber eine Varietät weniger. Die Beobachtungen wolle man gefälligſt im Laufe des kommenden Sommers unter Zuhilfenahme der Rangliſte und des neuen Fragebogens machen, da— mit das Reſultat ein einhelligeres werde als 1878. Friedrich Schneider II., Vorſitzender des Vereins für Gartenb. u. Landwirthſch. zu Wittſtock a.D. Nach den Fragebogen werden nachſtehende Fragen zu beantworten ge— beten: “ | * Die Fragebogen wie die Rangliſte der edelſten Roſen find von dem Vorſitzenden des Vereins für Gartenbau und Landwirthſchaft zu Wittſtock a. / D., ihr Friedr. Schneider II., zu beziehen. 0-0. 176 I. Welches find nach Bau und Form, Entfaltung, Füllung, Haltung und Wohlgeruch die 3 vollkommendſten Roſen in folgenden Farben: A. Remontant- und Bourbonroſen. a. rein weiß; b. nüancirt weiß (zart fleifchfarbig); c. hellroſa; d. dunkel⸗ roſa; e. karminroth; f) ſcharlach- und zinnoberroth; g. purpur- und kar⸗ moiſinroth; h. ſchwärzlich- oder bräunlichroth; i. violett; k. geſtreift; (von jeder Färbung drei verſchiedene Sorten). B. Thee⸗- und Noiſettroſen l. rein weiß oder leicht nüancirt; m. roſa; n. nüancirt⸗roſa; o. hell⸗ und dunkelgelb; p. nüancirt« gelb; (von jeder Färbung 3 Sorten). II. Welches ſind die 3 ſchönſten Moosroſen. III. Welche 5 Roſen ſind die beliebteſten und verbreitetſten im Bezirke des Berichterſtatters. IV. Welche 5 Roſen zeichnen ſich beſonders aus? a. Durch ununterbrochenes Remontiren? b. Durch feinen Wochgeruch? c. Durch Widerſtandsfähigkeit gegen Kälte? V. Welche 5 Remontantroſen liefern | a. den reichten Sommerflor? b. den reichſten Herbſtflor? VI. Welches ſind die 10 vorzüglichſten Treibroſen? VII. Welche 5 Varietäten ſind beſonders zur Zimmerkultur geeignet? VIII. Welches ſind die 3 ſchönſten Säulenroſen? IX. Welche 10 Neuzüchtungen, Varietäten der Jahrgänge 1873 — 78, ſind von ſo hervorragender Schönheit, daß ihre Anpflanzung und Verbreitung rückhaltslos empfohlen werden kann? X. Welche deutſche Züchtungen ſind zu nennen? An alle deutſchen Gärtner und alle wirklichen Liebhaber richtet + | F. Schneider — anknüpfend an Frage X — die Aufforderung, für die Anzucht deutſcher Roſenvarietäten mit Wort und That einzutreten, ihr Eingang zu verſchaffen, ihr Bahn zu brechen, fie zu betreiben und zu fördern. Dem Schwindel mit Neuheiten, der allſeitig verurtheilt wird und der jährlich ſo bedeutende Summen ins Ausland lockt, wird dadurch am wirkſamſten entgegengetreten und die Hebung eines ſo wichtigen, einträglichen Zweiges des Gartenbaues am nachhaltigſten gefördert. Ich weiſe auf das Beiſpiel der Gärtner hin, ſagt Herr Schneider weiter, die in den letzten Jahren Roſenvarietäten allererſten Ranges ge— züchtet, Roſen, denen ſelbſt franzöſiſche Roſiſten, Guillot fils u. a., be— wundernde Anerkennung nicht verſagen können. Die engliſche Roſenzucht iſt der franzöſiſchen völlig ebenbürtig, dazu iſt ſie reeller; denn den Werth der Neuheit beſtimmt in England nicht der Züchter, ſondern die Royal Horti- cultural Society und die National Rose Society in öffentlichen Concurrenzen auf Roſenausſtellungen. Es wird der Intelligenz, dem Eifer, der Energie und der Ausdauer — — . — ame een a — — — 2 —ͤ—[1— . ⁵ ͤ—uꝝͤ 2 K — 1 * 2 a 14 14 „ 4 = 4 # 8 7 ö 5 5 1 1 4 1 ö 2 1 1 2 E . 177 unſerer deutſchen Gärtner, die „Einigkeit und gegenſeitiges Vertrauen“ fo rühmlich auszeichnet, ſicher gelingen, dem Vorbild ihrer engliſchen Berufs— genoſſen gemäß, die Roſenzucht im Vaterlande, in Deutſchland, auf die Stufe zu erheben, die ſie bei unſeren Nachbarn einnimmt. Anzucht deutſcher Roſenvaritäten ſei die Parole deutſcher Roſengärtner. Eine große goldene und eine dito ſilberne Medaille (Staatspreis), ausgeſetzt vom landwirthſchaftlichen Central-Verein zu Berlin (Präſident Ritterſchafts— direktor von Wedell-Malch ow), find erſte Preiſe für gelungene, deutſche Roſenzüchtungen. Meldungen erbittet ſich Herr Friedrich Schneider II., Vorſitzender des Vereins für Gartenbau und Landwirthſchaft zu Wittſtock a. D. Bei ge: nügender Anzahl erfolgt das Ausſchreiben zu einer Concurrenz. Von großem Intereſſe für jeden Roſenliebhaber dürfte die von dem Vorſtande des Vereins für Gartenbau ꝛc. zu Wittſtock veröffentlichte Rang: liſte und alphabetiſche Ueberſicht der edelſten, in Deutſchland kultivirten Roſen, zuſammengeſtellt, nach den Berichten von 42 Gartenbau- Vereinen, 71 Roſenzüchtern und 59 Kennern und Liebhabern, ſein. Die Eintheilung der Rangliſte entſpricht der Anordnung des Frage— bogens (S. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 458), die Reihenfolge der Sorten der Anzahl der abgegebenen Urtheile. Die 1. Rubrik enthält die laufende Nummer, die 2. die Namen der Varietäten, die 3. die Claſſi⸗ fication, die 4. die Züchter, die 5. das Jahr der Einführung in den Handel und die 6. die Anzahl der Stimmen. I. Der Form, Entfaltung, Füllung und Haltung nach wurden als die empfehlenswertheſten Roſen bezeichnet: a. Rein weiße | Boule de Neige Lacharme, hybr. de Nois., 1867, mit 65 Stimmen von 172. b. Nüancirt weiß und fleiſchfarbige: Souvenir de la Malmaison Beluze, rem., 1843, mit 69 Stimmen. c. Rein gelb: Maréchal Niel Pradel père et fils, Thea, 1864, mit 94 Stimmen. d. Nüancirt gelb: Gloire de Dijon Jacotot, Thea, 1853, mit 67 Stimmen. e. Hellroſa: La France Guillot fils hybr. de Thea. 1867, mit 41 Stimmen. f. dunkelroſa: Paul Neyron Levet, rem., 1869, mit 36 Stimmen. g. Karmin-, ſcharlach- und zinnober⸗-, alſo feurigroth: Marie Baumann, Baum. rem., 1863, mit 26 Stimmen. h. bräunlich- oder ſchwärzlich⸗ roth: Louis van Houtte Lacharm., rem., 1869, mit 33 Stimmen. i. Violett: Reine de Violette Mille-Mallet, rem., 1860, mit 50 Stimmen. k. Geſtreift: Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XILXV. 12 178 Panachée d’Orleans Dauvesse, rem., 1854, mit 17 Stimmen. II. Die ſchönſte Moosroſe: Soupert et Notting, musc. rem., Pernet, 1875, mit 42 Stimmen. III. Für die verbreitetſte und beliebteſte Roſe wurde Gloire de Dijon mit 50 Stimmen erklärt. IV. a. Als die 5 reichblühendſten Varietäten wurden erkannt: La France mit 67, Gloire de Dijon mit 45, Souvenir de la Mal- maison mit 43, Aimé Vibert mit 39 und Louise Odier Marg. mit 30 Stimmen. h b. Für 5 gut remontirende Roſen find erklärt: Gloire de Dijon, la France, Souvenir de la Malmaison, Jules Margottin und Général Jacque- minot. c. Die meiſten Stimmen als die 5 wohlriechendſten Roſen erhielten: Marechal Niel (88), Gloire de Dijon (57 St.), La France, Rosa Centifolia und Pierre Notting. d. Als die 5 härteſten Varietäten wurden genannt: Général Jacque- minot, Jules Margottin, Persian Yellow, La reine und Triomphe de I' Exposition. V. 10 empfehlenswerthe Neuheiten der Jahrgänge 1873 — 1878: Als ſolche ſind durch Stimmenmehrheit genannt: Captain Christy Lacharm., 1873; Perle de Lyon, Levet, 1872; Perle des Jardins Levet, 1875; Marie Finger, Ramb., 1873; Abel Carriere E. Verd., 1875; Duchesse de Vallombrosa Schwartz, 1875; Eugène Fürst Soup. et Nott., 1875; Sultan of Zanzibar G. Paul & Son, 1874; Triomphe de France Garcon, 1875 und Jean Liabaud Liab., 1875. Außer den nach ihrem Werthe zuſammengeſtellten Roſen enthält das Büchelchen noch eine alphabetiſche, claſſificirte Ueberſicht der in der Rang— liſte empfohlenen Roſen-Varietäten. Ferner die Liſte der Mitarbeiter wie vorn angegeben; dann eine Auswahl von 50 der ſchönſten Roſen der Aus— ſtellung zu Wittſtock; ferner eine Auswahl der ſchönſten Roſen, zuſammen— geſtellt auf der 3. Roſenausſtellung zu Darmſtadt und ſchließlich eine Zu— ſammenſtellung von 100 der auserleſenſten Roſen-Sorten. Auswahl von allen Jahrgängen von Soupert und Notting. — Allen Roſenhändlern und Roſenfreunden empfehlen wir dieſes Büchelchen beſtens. Ueber zeitgemäße Einrichtungen in unſeren botaniſchen Gärten. Schon mehrfach iſt in verſchiedenen Zeitſchriften, auch in der Hamb. Gartenztg., darauf hingewieſen worden, daß Breslau in ſeinem botaniſchen Garten ein Inſtitut aufzuweiſen hat, wie wohl keine zweite Stadt in Deutſch— land ein ſolches der Art beſitzt. Dieſes vortrefflich eingerichtete Inſtitut wird aber, ſelbſt in Schleſien, noch viel zu wenig gewürdigt, iſt ſelbſt noch nicht ſo allgemein bekannt, als es zu ſein verdient. — Es freut uns nun den Leſern der Hamburger Gartenztg. eine über den botaniſchen Garten in Breslau von feinem verdienſtvollen Gründer und Director, Geh. Med.- 179 Rath Profeſſor Dr. Göppert, herrührende authentiſche Mittheilung machen zu können, welche unter obigem Titel zuerſt in der „Augsb. Allg. Ztg.“ erſchienen iſt. | „Seit faſt dreißig Jahren beſchäftige ich mich mit Reformen botaniſcher Gärten und ſuche ſie ſo weit als möglich in dem Univerſitätsgarten zu Breslau thatſächlich zur Ausführung zu bringen. Obwohl ich bei den ver— ſchiedenſten Gelegenheiten und zu wiederholten Malen in beſonderen Schriften hierüber berichtet habe, ſcheinen meine Einrichtungen dennoch nicht genügend bekannt zu ſein. Hallier beſpricht in ſeinen „Ausflügen in der Natur“ die Mängel unſerer botaniſchen Muſeen und Gärten, und empfiehlt ſchließlich eine Menge von Verbeſſerungen, die bereits lange von mir eingeführt worden ſind, ohne aber dieſes Umſtandes zu gedenken. In ganz verwandtem Ge— dankengange bewegt ſich ein in der „Allg. Ztg.“ vom 20. Januar d. J. er— ſchienener Artikel, welcher „Die botaniſchen Gärten und öffentlichen Anlagen im Dienfte der allgemeinen Bildung“ betitelt iſt. Der Verfaſſer macht hier gleichfalls eine Reihe von Vorſchlägen zu neuen nothwendigen Einrichtungen, die er von Marburg, Würzburg, Heidelberg, Erlangen, Darmſtadt kenne, und die er auch in anderen Gärten und öffentlichen Anlagen eingeführt wiſſen will, und ignorirt dabei ebenſo wie Hallier völlig meine Beſtrebungen. Er ſcheint überhaupt den Breslauer botaniſchen Garten und die zu Tauſenden verbreitete Beſchreibung deſſelben nicht zu kennen, denn er ſpricht von dem— ſelben „als einer ſchon älteren Anlage, bei welcher die als maßgebend ge— kennzeichneten Grundſätze nicht allſeitig durchgeführt ſein können!“ Es möge mir geſtattet ſein, in Folgendem dafür den Nachweis zu liefern, daß unſer Garten die bezeichneten Aufgaben thatſächlich gelöſt hat. Der botaniſche Garten zu Breslau umſchließt ein Areal von 5,04683 Hektar, wovon der fünfte Theil einer Waſſerfläche zukommt, die ſich in der Mitte deſſelben befindet. Im Süden grenzt an dieſelbe ein Coniferen— Hain, während ſich nach Oſten hin ausgedehntere Laubholzwaldungen er— ſtrecken. Die Bäume ſind hier theils nach dem natürlichen Syſtem, theils pflanzengeographiſch zuſammengeſtellt und geordnet, und am Grund ihrer oft hundert Fuß hohen Stämme erblüht die zu ihnen gehörende Flora oder Wald— Vegetation. Im Weſten und Norden befinden ſich die Gewächshäuſer ſowie die ſyſtematiſch geordneten Felder für einjährige und perennirende Pflanzen. Jede dieſer Pflanzen wie der Sträucher und Bäume beſitzt ein Porcellan-, Zinkblech⸗ oder Holz-Etikette, auf welcher die Familie, in lateiniſcher, wenn nüöthig auch deutſcher Beſchreibung, ſowie dns Vaterland genannt iſt. Ferner ſind kurze Notizen über etwaige mediciniſche, techniſche und merkantile Be— deutung, auch über ihr eigenes analoges foſſiles Vorkommen gemacht. Bei Zier⸗ und Nutzpflanzen iſt das Jahr der Einführung, bei Sträuchern und Bäumen die größte erreichbare Höhe und Dicke angegeben. Den ſyſtematiſch geordneten Pflanzen ſind familienweiſe größere Tafeln (230) beigegeben, auf welchen die Diagnoſe und allgemeine Bemerkungen, unter andern über vor— und jetztweltliche Verbreitung, ſtehen. Dagegen führen die Tafeln der geo— graphiſchen Gruppen den Namen der Vegetationsform und kurze Angaben über die Verbreitung auf. Dieſe Etikettirung iſt aber in einer ſolchen Weiſe 1 12* 180 eingeführt, daß die Harmonie des Ganzen keineswegs geftört wird. Noth— wendig iſt ſie aus dem Grunde, um das Studium der Gewächſe nicht blos für unſere Studirenden, ſondern auch im Intereſſe allgemeiner Bildung für das große Publikum einer Stadt von 250,000 Einwohnern zu einem er— ſprießlichen zu geſtalten. Unſer Garten legt ein beredtes Zeugniß dafür ab, daß ſich der wiſſen⸗ ſchaftliche Charakter einer Anlage ſehr gut mit den Principien des äſthetiſch Schönen vereinbaren läßt. Wie freundlich man dieſe Beſtrebungen hier ent— gegennimmt, möge der Hinweis auf die von mir nach ſolchen Grundſätzen im September des vorigen Jahres eingerichtete Ausſtellung von Obſt, Garten— bau und landwirthſchaftlichen Erzeugniſſen darthun, die innerhalb 8 Tagen von 78,000 Perſonen beſucht ward. Eine andere Inſtitution, die unſeres Wiſſens im hieſigen Garten zuerſt eingeführt wurde, iſt die Aufſtellung von Blüthen, Früchten und Produkten neben den Mutterpflanzen. Manche von uns kulti— virten ausländiſchen Pflanzen kamen nicht zur Blüthe, und nur zu wenigen unreifen Früchten, dabei ſind zur Ergänzung von wichtigen und intereſſanten Pflanzen dieſe Aufſtellungen in etwa tauſend gut verſchloſſenen Gläſern durch- aus nothwendig. Dieſelben bilden als zweites botaniſches Muſeum gewiſſer⸗ maßen eine Ergänzung zu dem botaniſchen Muſeum der Univerſität, welches bereits ſeit 1852 in dem Univerſitätsgebäude ſich befindet. Wenn auch weniger reichhaltig als dieſes, iſt jenes aber durch großartige Verhältniſſe von Einzelheiten doch ganz beſonders dazu geeignet, dem Beſchauer einen Geſammteindruck der Pflanzen zu verſchaffen und dem Studirenden auch von den Einzelheiten Kenntniß zu geben. Die phyſiologiſch-morphologiſche Partie iſt dazu beſtimmt, durch Auf— ſtellungen von Exemplaren jeder Größe im Freien alle mit unbewaffnetem Auge erkennbaren normalen und anormalen Wachsthumsverhältniſſe der Baumwelt zu veranſchaalichen. Querſchnitte unſerer Bäume von verſchiedenem Alter dienen dazu, das oft langſame, oft beſchleunigte Wachsthum derſelben klarzulegen. Selten große Exemplare demonſtriren die Verwachſung der Wurzeln und das pandaneenartige Wachsthum der Coniferen-Stämme aus jungfräulichen Wäldern u. a. m. Pathologiſche Vorgänge werden durch verſchiedene Formen von Natur: heilung, Knollenbildung, Mißbildungen und anderweitige, die Zerſtörung des Stammes herbeiführende Krankheits-Erſcheinungen illuſtrirt, wozu ausführ⸗ liche Etikettirungen und auch Abbildungen unter Glas und Rahmen bei⸗ gefügt ſind. Allerdings leidet hier wohl das eine oder das andere Stück durch ungehinderte Einwirkung der Atmoſphäre, aber der Nutzen, welcher durch dieſe der allgemeinen Beſchauung preisgegebenen Stücke erzielt wird, iſt doch ein unweit größerer, als wenn ſich jene Exemplare zuſammengehäuft in einem Muſeum vorfänden, das nur theilweiſe oder gar nicht dem Pu— blikum zugänglich wäre. Es iſt natürlich, daß beſonders werthvolle Hölzer oder ſolche von geringer Reſiſtenzfähigkeit in dieſer morphologiſchen Partie keinen Platz fanden. Dieſelben ſind vielmehr in einem beſonderen Glas— Pavillon untergebracht, in welchem die Anordnung der Exemplare — an 4000, ſo getroffen worden iſt, daß auch von außen alle ſichtbar erſcheinen. 181 Daß gerade dieſer Theil unferer Anlagen für Forſtmänner und Oeko— nomen von wo möglich noch größerem Intereſſe ſein ſollte, könnte man wohl meinen, doch habe ich noch nicht in Erfahrung gebracht, daß ſie in irgend einem Forſt oder ökonomiſchen Garten nachgeahmt worden wären. In der Neuzeit haben die ſchon früher angeregten Ideen über Urſprung der Pflanzenwelt für unſere ganze Vetrachtungsweiſe der Pflanzen einen jo hohen Werth erlangt, daß man beim Studium der heutigen Flora nicht mehr die früheren Erdepochen unberückſichtigt laſſen darf. Die Kenntniß der foſ— ſilen Gewächſe hat nicht nur die lebenden vielfach gefördert, ſondern es muß derſelben auch für die Beſtimmung aller nützlichen Foſſile enthaltenden For— mationen eine geradezu kulturgeſchichtliche Bedeutung beigemeſſen werden. Es muß mit als Aufgabe der botaniſchen Gärten betrachtet werden, für dieſe Richtung das Intereſſe wachzurufen, ſie möglichſt zu fördern. In erſter Reihe wurde dies bei uns durch eine plaſtiſche Darſtellung derjenigen For— mation zu erreichen geſucht, welcher die für alle unſere ſocialen Verhältniſſe ſo wichtige Steinkohle angehört. Bereits im Jahre 1856 iſt das Profil eines gehobenen Steinkohlen— lagers errichtet worden, in deſſen Sandſteinen, Schieferthonen, auch produc- tiven Schichten auf möglichſt naturgetreue, von mir oft beobachtete Weiſe alle die foſſilen Pflanzen (über 30 Farnen, Lepidodendra, Sigillarien, Calamiten ꝛc.) in größeren bis 5 Fuß hohen Stämmen angebracht ſind, welche zur Bildung der Kohle weſentlich mitwirken. Vor dieſem Profil ſetzt ſich die Formation als Steinkohlen-Sandſtein fort, auf welchen die jenen Pflanzen analogen Formen der jetzigen Welt in üppiger Weiſe wurden. So eben iſt die ganze Partie noch durch einen Araucariten-Stamm (A. Rhodeanus) von 13 Fuß Höhe und 9 Fuß Umfang illuſtrirt worden, wie derſelbe in ſolcher Mächtig— keit noch nirgends in Darſtellung gebracht worden iſt. Er übertrifft ſogar den in Chemnitz aufgeſtellten bekannten Araucarites saxonicus Gppt. an Höhe. Die tertiäre Braunkohle wird durch ein Flötz und noch beſonders gut conſervirte, auch umfangreiche Stämme repräſentirt, welche alle aus ſchleſiſchen Gruben ſtammen. Inmitten der Gruppe hat ein Braunkohlen— ſtumpf Platz genommen (Cupressinoxylon Protolarix), welcher an ſeiner Baſis 12 m Umfang mißt; es iſt die größte bekannte Dicke foſſiler Hölzer überhaupt. Alle die hier beſprochenen Sammlungen in der paläontologiſchen und morphologiſchen Partie im Pavillon, ſowie die Präparate in Glas gehören zu dem Gartenmuſeum, welches in dem für die Sommermonate ausge— räumten Caldarium des Palmenhauſes ſeinen eigentlichen Sitz hat. Hier befinden ſich auch die reichhaltigen Collectionen eßbarer und ſchädlicher Pilze, trocken und in Spiritus aufbewahrt, dazu von Arnoldi in Gotha verfertigte Modelle und vorzügliche, die Objecte in vergrößertem Maßſtabe darſtellende Tafeln nebſt vielfachen Erläuterungen. Ferner eine ziemlich umfangreiche Citronen- und Orangen-Sammlung, einſchließlich der jo ſelten aus Citronen und Orangen zuſammengeſetzten Bizarria in Spiritus (wohl der intereſſanteſten Frucht der Erde), Präparate vom Oelbaum, Dattelpalme, Cocosnüſſe, Hotten® tottenbrot, Brotfruchtbaum, Affenbrotbaum, ſowie ein Glasſchränkchen mit 9 182 verſchiedenen zu Geſpinnſten verwendbaren Pflanzentheilen, ferner eine Zu— ſammenſtellung inſectivorer Pflanzen unter Glas u. m. A. Eine Collection faſt ſämmtlicher kulturſchädlichen, zum Theil auch wohl ſelbſt nützlichen Inſekten in verſchiedenen Entwickelungsſtadien mit den be treffenden pflanzlichen Präparaten bildet einen beſonderen Anziehungspunkt für Land- und Forſtwirthe; Vegetationsbilder der Haupt- Pflanzenformen der Erde erläutern die im ganzen Garten angedeuteten pflanzen-geographiſchen Verhältniſſe. Den Hintergrund bildet eine koloſſale Darſtellung der Stein- kohlen-Flora, umgeben von ausgeſuchten Exemplaren von Farnenkräutern in Abdrücken und Stämmen; ebenſo ſind im Freien und auch in den mit 16 verſchiedenen Abtheilungen verſehenen Gewächshäuſern dieſelben Princi- pien, ſoweit als thunlich, durchgeführt. Eine genaue Etikettirung iſt hier ja ſelbſtverſtändlich. Auf beſonderen Etageren ſind die Aufſtellungen in Gläſern getroffen und dienen dazu, ein größeres Intereſſe für die inter⸗ eſſanten und wichtigen Pflanzen zu wecken. Denn die Gewächshäuſer ſind, ebenſo wie der Garten, ſelbſt dem Publikum täglich geöffnet. Daher iſt auch bei allen Einrichtungen von vornherein Rückſicht genommen, dieſelben nicht blos für akademiſche, ſondern auch für weitere Kreiſe nutzbringend zu machen, und alle Erläuterungen find dem Verſtändniß des Laien an— gepaßt. Täglich beſuchen Hunderte von Schülern mit ihren Lehrern den Garten, nicht ſelten Forſt-Akademien, Gewerbe- und Ackerbau-Schulen von Nah und Fern. So glaube ich nachgewieſen zu haben, daß in dem Breslauer botani— ſchen Garten die von dem Verfaſſer jener Abhandlung entwickelten Grund- läge und Vorſchläge ſchon ſeit geraumer Zeit durchgeführt worden find, und zwar in einer Vollſtändigkeit, wie dies, ſo viel ich weiß, bis jetzt in keinem anderen deutſchen Garten, aber ebenſo wenig in England und Frankreich, wohin Hallier und auch andere ihre Blicke richten, angetroffen wird. Am Ende iſt es zwar ziemlich gleichgiltig, durch wen irgend eine nützliche Reform bewirkt wird, wenn ſie überhaupt nur ins Leben tritt: in vorliegendem Falle möge man mir verzeihen, wenn ich meine, daß die Idee zur Reform unſerer botaniſchen Gärten überhaupt auf deutſchem Boden entſtanden und hier zuerſt in ausgedehnterer Weiſe auch ausgeführt worden ſei. | An die Herren Arbeitgeber. Die vorausſichtlich baldige definitive Konſtituirung des „Vereins Concordia zur Förderung des Wohls der Arbeiter“, eines Vereins, der ſich „die geiſtig-ſittliche Hebung und die möglichſte Sicherung der materiellen Exiſtenz der Arbeiter“ zur Aufgabe macht, wird zur Folge haben, daß auch Sie von dieſem Vereine zur Bildung eines od mehrerer Arbeitgeber-Verbände angeregt und zur Schaffung von Einrichtungen angeleitet werden, die zur Erfüllung der Aufgaben dieſes Vereins beitragen müſſen. Zu Ihrer gefälligen Kenntnißnahme ſetzen wir den Theil der Statute 183 des Vereins „Concordia“ hierher, der von den Zwecken desſelben handelt und bemerken, daß dieſe Statuten, die Liſte zum Einzeichnen und der von Männern wie Louis Berger-Horchheim, Dr. Wilh. Blum-Heidel— berg, Fabrikbeſitzer Dr. Brüning-Höchſt a.) M., Fabrikbeſitzer Wilhelm Büchner-Pfungſtadt, Dr. Dellbrück-Züllchow, Kommerzienrath Jean Dollfus-Mühlhauſen, Geh. Ober-Regierungsrath Dr. Engel-Berlin, Direktor K. C. Euler-Kaiſerslautern, Fabrikbeſitzer Lothar v. Faber— Stein (Nürnberg), Profeſſor Dr. Gneiſt-Berlin, Senator Godeffroy— Hamburg, Dr. Hammacher-Berlin, Theodor Haßler- Augsburg, Profeſſor Dr. Held-Bonn, Geh. Kommerzienrath Alex. Heimendahl— Crefeld, Oscar Henſchel-Caſſel, Kommerzienrath Cornelius W. Heyl-Worms, Kammerdirektor von Hoff-Wernigerode, Fabrikbeſitzer Eugen Holtzmann-Breitenhof (Sachſen), Fabrikbeſitzer Fritz Kalle— Biebrich a./Rh., Rittergutsbeſitzer Dr. Robert Lucius-Klein-Ball—- hauſen, Landrath K. F. Melbeck-Solingen, Oberbürgermeiſter Dr. Miquél⸗-Osnabrück, General-Feldmarſchall Graf von Moltke-Berlin, Prof. Dr. Naſſe-Bonn, Adalbert Freiherr Nordeck zur Rabenau— Friedelhauſen, Geh. Kommerzienrath W. Oechelhäuſer-Deſſau, Landesdirektor a. D. Rickert-Danzig, Fabrikbeſitzer L. F. Seyffardt— Crefeld, Fabrikbeſitzer Dr. Werner Siemens-Berlin, Fabrikbeſitzer Louis Simons-Elberfeld, Rittergutsbeſitzer Sombart-Berlin, Wirk— licher Geheimrath Dr. von Steinbeis-Stuttgart, Ritterſchaftsdirektor von Wedell-Malchow, Kommerzienrath Wolff-M.-Gladbach, Stadt— rath Zelle-Berlin, Fabrikbeſitzer Johann Zeltner-Nürnberg unter— zeichnete Aufruf vom Bureau des mittelrheiniſchen Fabrikantenvereins in Mainz zu erlangen iſt. Die Beſtimmungen über den Zweck des Vereins lauten: „§S 1. Zweck des Vereins iſt Beförderung aller auf Erhöhung des Wohles der Arbeiter gerichteten Beſtrebungen. § 2. Der Verein ſucht dieſen Zweck zu erreichen: a) dadurch, daß er den Arbeitgebern Anregung und Anleitung zur Schaffung von Einrichtungen giebt, welche geeignet ſind, die Arbeiter in geiſtig⸗ſittlicher wie in materieller Beziehung zu heben. Die Thätigkeit des Vereins hat ſich daher im ſpeciellen auf Gründung, Hebung und Förderung von allgemeinen und fachlichen Fortbildungs— ſchulen, Bildungsvereinen, Bibliotheken und Leſezim— mern, Kranken-, Invaliden-, Wittwen- und Waiſenkaſſen, Konſumvereinen, Menagen, Sparkaſſen, Baugenoſſenſchaften u. ſ. w. zu beziehen. b) dadurch, daß er die Bildung der zur Löſung der genannten Aufgabe erforderlichen Verbände der Arbeitgeber ſowohl anregt als unterſtützt und die nöthige Verbindung unter denſelben herſtellt. Der Verein hat demgemäß dieſe Verbände, ſei es nach Gewerken, ſei es nach Landestheilen, herzuſtellen, ihre Organiſation in die Hand zu nehmen und als Centralſtelle für dieſelben zu fungiren. 184 c) dadurch, daß er eigene Schöpfungen zum Wohle der Ar- beiter von ſich aus, ſoweit möglich und das Bedürfniß ſich herausgeſtellt, in's Leben ruft.“ Sie werden ihr Ohr dieſer erneuten Mahnung aus der Mitte der Arbeitgeber ſelbſt heraus nicht verſchließen können; nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres werden Sie mit anderen Geſchäftsinhabern zur ſo— zialen Selbſthülfe ſchreiten müſſen, denn Sie haben in der gärtneriſchen Preſſe lauter und lauter durch Ihre Klagen über ſchlechte Gehülfen klar dargethan, daß ein Nothſtand vorhanden iſt. Wir konnten Ihre Klagen nicht widerlegen, denn als wir gewiſſenhaft mit uns zu Rathe gingen, ſahen wir ein, daß es wirklich ſchlecht mit uns beſtellt war. Es wird nun den Einrichtungen der von Ihnen zu begründenden Arbeitgeber-Verbände und den Anleitungen des Vereins Concordia zu über⸗ laſſen fein, den richtigen Weg zum Ziele zu bezeichnen Wir können aber nicht umhin, Ihnen abermals mitzutheilen, daß wir uns bemüht haben, Schritte zur Beſſerung zu thun, von uns ſelbſt aus, mit eigenen Mitteln und, mit Dankbarkeit erkennen wir es an, mit Hülfe von einzelnen Arbeitgebern, denen, ſchon bevor die Wunden brandig und offen zu Tage lagen, das Herz den Weg zur Arbeiterfrage gewieſen hatte. Dieſe erſten Schritte ſind in unſern Gehülfenvereinen und durch den Verband dieſer Vereine gethan worden. Dem Verbande deutſcher Gärtner-Vereine, welcher im Jahre 1872 begründet wurde, gehört gegenwärtig die Mehrzahl der für gärtneriſche Fach— fortbildung wirkenden Vereine an, ihrer 19 an der Zahl, und zwar die Vereine zu Altenburg, Altona, Bremen, Caſſel, Cöln, Dresden, Düren, Erfurt, Frankfurt a./O., Gent (Deutſcher Gärtner-Verein), Hamburg I., Hamburg II., Hannover, Leipzig, London (Deutſcher Gärtner-Verein), Meh- lem a./Rh., Nienſtedten, Reutlingen und Wandsbek. 1 Dieſen Vereinen gehören über 500, meiſt jüngere, unſelbſtſtändige Gärtner als Mitglieder an. Die im Jahre 1877 getroffene Einrichtung, auch einzelne, von Lokal- Vereinen entfernt wohnende Gärtner in den Verband aufzunehmen, hat dem: ſelben bis jetzt über 200 perſönliche Mitglieder zugeführt. 4 Was wir gewollt und erreicht haben, das ift ausgeſprochen und nieder gelegt in unſeren Statuten und in dem Organ unſeres Verbandes. Ein ausführliches Bild unſerer Thätigkeit wird auf unſerer Verbandsverſammlung in Kaſſel im Auguſt d. J. vor den Augen eines jeden deutſchen Gärtners, der es ſehen will, entrollt werden. | Da nun vorausſichtlich bis dahin ein gärtneriſcher Arbeitgeber Verband ſeine Wirkſamkeit begonnen haben wird, ſo hoffen und erwarten wir, daß derſelbe unſere Verbandsverſammlung durch Delegirte ö beſchicken wird, damit wir zunächſt Ihre Anſichten hören, damit wir zweitens, wenn unſere Wege zu weit auseinandergehen ſollten, unſere Arbeiten nöthigenfalls ganz einſtellen oder einen mit Ihnen vereinbarten Weg betreten, damit wir drittens, wenn Sie mit unſern Vorarbeiten ein- 185 verſtanden fein ſollten, unſer Amt in erfahrene und weiter reichende Hände legen oder, wenn das Ergebniß unſerer gemeinſchaftlichen Berathungen ein ſelbſtſtändiges Weiterarbeiten des Verbandes wünſchenswerth erſcheinen läßt, wir von Ihnen Rath und That in großem Umfange erlangen können. Wir werden mit unſerer Verbandsverſammlung eine öffentliche Ver— ſammlung verbinden, in der dieſe Fragen einer Beſprechung unterzogen werden ſollen. Ludwig Möller, Verbandsvorſitzender, Barmen, Unterdörnen 89. G. W. Uhink, Generalſecretair, C. Rotter, Verbandskaſſirer, Erfurt (Etabliſſement Haage & Schmidt). Erfurt (Etabliſſement Platz & Sohu). Gelehrte und Gartenbau⸗Vereine. Danzig. — Auf Veranlaſſung einiger Mitglieder der naturforſchenden Geſellſchaft zu Danzig hat ſich am 6. April 1878 ein botaniſch-zoologiſcher Verein gebildet. Der Vorſtand des Vereins beſteht für das erſte Geſchäfts— jahr aus den Herren Dr. C. Julius von Klinggräff als 1. Vorſitzender, Dr. Künzer in Marienwerder als 1. Schriftführer und Kaufmann Münſter in Danzig als Schatzmeiſter. Ueber die erſte Verſammlung des ſo raſch ins Leben getretenen und bis zum 1. Oktober v. J. bereits aus 113 Mitgliedern beſtehenden „Weſt— preußiſchen botaniſch-zoologiſchen Vereins zu Danzig“ am 11. Juni v. J. iſt ein Bericht erſchienen, der viel Belehrendes und Intereſſantes enthält, ſo z. B. ein dritter Nachtrag zur Phanerogamen-Flora von Culm nach den Forſchungen des Herrn Dr. Rehdans in Culm. Ein Vortrag des Herrn Prof. Menge über die Blattſcheide der Nadeln von Pinus sylvestris (mit 1 Tafel Abbildungen) iſt von Belehrung und Intereſſe, ebenſo eine Mit— theilung des Herrn Dr. H. Conwentz in Breslau über eine Uebergangs— form von Ranunculus flammula L. in R. reptans L. u. m. a. — Hannover. — Der Gärtner-Verein der Stadt Hannover wird am 13.—16. Septbr. d. J. eine Ausſtellung von Blumen, Pflanzen, Früchten, Gemüſen, Gartengeräthen veranſtalten, zu deren Beſchickung jeder Gärtner und Privatmann vom Vereine eingeladen wird. Programme verſendet Herr Franz Pick, zweiter Vorſtand des königl. Berggartens und Schriftführer des Gärtner-Vereins in Herrenhauſen bei Hannover. Die Preiſe beſtehen in goldenen, großen und kleinen ſilbernen und bronzenen Medaillen und Ehrendiplomen. Das Programm enthält 143 Preisaufgaben, davon kommen auf Pflanzen 44, auf abgeſchnittene Blumen 8, auf Blumen-Arrangements 15, ferner auf Obſt 16, Dbft- und Zierbäume 8, auf Obſterzeugniſſe und Obſtnachbildungen 3, auf Gemüſe 33 und auf Gartengegenſtände u. ſ. w. 13. — 186 Berlin. — Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preußiſchen Staaten hält auch in dieſem Jahre wieder eine große Herbſt— ausſtellung ab und zwar in den Räumen der Berliner Gewerbe-Ausſtellung von 1879, von Sonntag den 31. Auguſt bis Montag den 15. September. — Während bei den im Laufe des kommenden Sommers von Seiten der Berliner-Gewerbe-Ausſtellung ſelbſt veranſtalteten periodiſchen Gartenbau- Ausſtellungen von 14tägiger Dauer nur Ausſteller von Berlin und nächſter Umgebung zugelaſſen werden können, bleiben in Bezug auf die Betheiligung der Ausſteller an dieſer in Rede ſtehenden Herbſtausſtellung die bisher bei den Ausſtellungen des Vereins üblich geweſenen Beſtimmungen in Kraft und wird daher zu einer recht lebhaften Betheiligung eingeladen. | Ganz beſonders erwünſcht find Florblumen, die ſich auf den großen Flächen im Freien vortrefflich ausnehmen werden, ferner Handels- und Marktpflanzen, wie Azaleen, Rhododendron, Camellien mit Knospen ꝛc., des— gleichen Blatt- und Blüthenpflanzen, des Warm- und Kalthauſes, Gehölze, Stauden, Obſt, Gemüſe ꝛc. — Da ſich im vorigen Jahre die Einrichtung, kein ſpecielles Programm aufzuſtellen, um ſo den Ausſtellern wie den Preis— richtern möglichſt freien Spielraum zu laſſen, gut bewährt hat, ſo wird auch für dieſe Herbſtausſtellung der Preisvertheilung kein ſpecielles Programm zu Grunde gelegt werden. Die Ausſtellung wird in 9 Abtheilungen zer- fallen, nämlich in A. Pflanzen des Warm- und Kalthauſes; B. Baumſchul⸗ artikel und Pflanzen des freien Landes; C. Reifes Obſt; D. Gemüſe; E. Markt- und Handelspflanzen; F. Florblumen, Annuelle und aus ſolchen hergeſtellte Pflanzen = Arrangements; G. Abgeſchnittene Sortimentsblumen, Blumen- und Frucht- Arrangements; H. Gartenmöbel, Garten-Ornamente; I. Garten-Literatur und Pläne. — Görlitz. — Der uns vorliegende 17. Jahresbericht des Gartenbau- Vereins für die Ober-Lauſitz für das Vereinsjahr vom 1. October 1877 bis dahin 1878, enthält einen Bericht über die Excurſion des Gartenbau-Vereins nach Reuthen bei Spremberg; in demſelben find die berühmten großartigen Anlagen in Reuthen, Dubrauke und Muskau näher geſchildert. — Der übrige Theil dieſes Jahresberichtes enthält das Geſchäft⸗ liche und eine Menge intereſſanter kleiner Mittheilungen verſchiedenſter Art aus allen Zweigen des praktiſchen Gartenbaues. Außer den Ehren- und Correſpondirenden Mitgliedern zählt der Verein gegenwärtig 122 wirkliche Mitglieder. Der derzeitige Vorſitzende des Vereins iſt Herr Ritterguts-⸗ beſitzer von Wollf und der Sekretair Herr Blume. — | Ausſtellungen finden flatt in: | Berlin. Geſellſchaft der Gartenfreunde, Frühjahrs-Ausſtellung vom 1. bis 15. Mai in den Räumen der Berliner Gewerbe-Ausſtellung. Berlin. Gewerbe-Ausſtellung von 1879. Periodiſche Pflanzen⸗ Ausſtellung vom 16. Mai ab alle 14 Tage. Berlin. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Wu 1 } * 187 preußiſchen Staaten. Große Herbſtausſtellung vom 31. Auguſt bis 15. September. (Siehe S. 186). Bremen. Gartenbau-Verein für Bremen und Umgegend. Ausſtellung von Roſen und anderen Gewächſen im Bürgerpark am 21., 22. und 23. Juni. (Siehe S. 81.) Charlottenburg. Gartenbau-Verein, vom 4. bis 7. Mai in der Flora. Dresden. Frühjahrsausſtellung der „Flora“, vom 9. bis 15. April. Elberfeld. Gartenbau-Verein, Gartenbau-Ausſtellung vom 19. bis 27. Juli. Görlitz. Gartenbau-Verein für die Oberlauſitz, am 9. Mai. Grimmen. Gartenbau-Verein für Neu-Vorpommern und Rügen, am 12. October. Halle a. S. Gartenbau-Verein, vom 19. bis 22. April. (Näheres Seite 46.) Hamburg. Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend, vom 10.— 14. April in der „Concordia“. (Siehe S. 82.) Hannover. Gärtuner-Verein der Stadt Hannover, am 13.— 16. September. (Näheres S. 185.) Koburg. Gartenbau-Verein, Frühjahrsausſtellung zur Feier des 50jährigen Stiftungsfeſtes, vom 12. bis 15. April. (S. Seite 46.) Kiel. Der Gartenbau-Verein für die Herzogthümer Schleswig-Holſtein in Kiel hält ſeine diesjährige Ausſtellung in Segeberg vom 27.— 29. Juli ab. Klagenfurt. Kärtner Gartenbau-Verein, vom 30. April bis 4. Mai. Langenſalza. Gartenbau-Verein, Gartenbau-Ausſtellung, vom 19. bis 22. April. Minden. Verein für Gartenbau und Blumenzucht, vom 19. bis 20. September. Potsdam. Gartenbau-Verein, vom 18. bis 21. April in den Sälen von Voigts Blumengarten. Straßburg im Elſaß. Gartenbau-Geſellſchaft, vom 7.— 10. Juni. Wien. K. k. Gartenbau-Geſellſchaft, vom 20. bis 25. April in deren Blumenſälen. — Der General-Katalog der Samen- und Pflanzenhandlung des Herrn F. C. Heinemann. Der uns erſt kürzlich durch die zweite Hand zugegangene diesjährige General-Katalog der Samen- und Pflanzenhandlung Nr. 120 und 121 des Herrn F. C. Heinemann in Erfurt verdient ſeines reichen und mannich— faltigen Inhaltes, ſeiner äußerſt eleganten Ausſtattung und ſeiner Correct— heit wegen einige Worte der Erwähnung. Der Katalog, in groß Quartformat, iſt 108 meiſt zwei und auch dreimalgeſpaltene Seiten ſtark und enthält 263 Abbildungen (Holzſchnitte) von Gemüſe, Blumenpflanzen, Früchten ꝛc. Der erſte Theil, der eigent— 138 liche Samenkatalog umfaßt 75 Seiten, auf denen die Pflanzen aufgeführt ſind, von denen Samen vorräthig iſt, ſowohl von Gemüſe wie Blumen (3484 Nummern), incluſive der Sortimente von Florblumen. Dieſer Theil zerfällt in folgende Abtheilungen: a. Blumenſamen-Neuheiten; b. Gemüſe⸗ ſamen Neuheiten; c. Pflanzen-Neuheiten (keine Samen, ſondern Pflanzen). Dann folgen 1. die Gemüſeſamen, 2. Knollen- und Zwiebeln für den Küchengarten (Pflanzen, keine Samen); 3. ökonomiſche Samen; 4. Wald- und Gehölzſamen; 5. Obſtkerne und Beerenſorten; 6. Grasſamen; 7. Blumen ſamen als Aſtern, Levkoyen, Balſaminen ꝛc.; 8. diverſe Sortimente derſelben; 9. Sommerblumen-Samen; 10. Samen von Blattpflanzen; 11. Gräſer; 12. Schlingpflanzen-Samen; 13. Samen von mehrjährigen Zierpflanzen (Stauden); 14. Topfgewächs-Samen und 15. Samen von Ziergehölzen. Dieſem folgt 16. das Verzeichniß von Blumenzwiebeln und Knollen. — Der Pflanzen-Katalog enthält Sortimente von Topfnelken, die herrlichen von Herrn Heinemann gezüchteten Helleborus-Sorten (S. Hamburg. Gartenztg. 18 79, Heft 1.), Phlox decussata-Varietäten, Roſen, mehrjährige Zierpflanzen für das freie Land, Stiefmütterchen, dann Obſtſortimente, ſchön blühende Sträucher und ein ſehr reichhaltiges Sortiment von Clematis (Waldreben). Es iſt dies die Heinemann'ſche Sammlung von dieſen Pflanzen wohl die reichhaltigſte, die in Deutſchland exiſtirt, auf die wir auch ſchon früher auf- merkſam gemacht haben. Die Clematis find eingetheilt in: 1. Cl. mortana mit Varietäten; 2. die Claſſe der C. patens mit 28 Sorten; 3. Clematis florida mit 10 Sorten; 4. Cl. graveolens-Claſſe mit 4 Arten; 5. CI.“ lanuginosa in 35 Abarten oder Varietäten; 6. Cl. viticella mit 12 Arten und Abarten; 7. Formen von Cl. Jackmani in 15 Sorten; 8. C. coerulea in 2 Sorten und 9. C. erecta in 7 Sorten. — Unter den Kalthauspflanzen finden wir Sortimente von Chryſanthemum, Fuchſien, Pelargonien, Teppich- beetpflanzen, Palmen x. zc. 3 Zu den meiſten Pflanzengattungen, ſowohl den einjährigen Blumen- pflanzen, den Gemüſegewächſen, dann zu den Topfgewächsarten find Kultur- anweiſungen angegeben worden, ſo daß der Nichtkenner dadurch in Stand geſetzt wird, eine ihm bisher unbekannt gebliebene Pflanzenart richtig zu bes handeln. Bei den Pflanzen, von denen Samen offerirt wird, iſt angegeben, wann und wie der Same zu ſäen iſt und wie ſpäter die Pflanzen am beſten zu behandeln find. Außerdem enthält der Katalog auf S. 12 einen ſehr ausführlichen Gemüſebau-Kalender oder eine Ueberſicht der Arbeiten im Ge— müſegarten nach Monaten und auf S. 41 einen ebenſo ausführlichen Blumengarten-Kalender oder Ueberſicht der Arbeiten im Blumengarten, ebenfalls nach den Monaten. ö Die Kulturangaben bei den einzelnen Gemüſeſorten, Küchenkräutern, bei denen der ein- und mehrjährigen Pflanzen, Gewächshauspflanzen ꝛc. ꝛc. ſind ſo ausführlich angegeben, daß dieſelben für ſich allein ein ſtattliches Büchelchen bilden würden und ſind dieſelben mit vieler Fachkenntniß abgefaßt. | Die Austattung dieſes ſehr beachtenswerthen Katalogs ift eine muſterhafte. — — Cr 189 Feuilleton. Cornus mas aurea elegantissima. Von allen Straucharten mit bunten Blättern wird der hier genannte Cornus von England aus als der allerſchönſte bezeichnet. Derſelbe iſt noch ziemlich ſelten und theuer aber ſchön! Seine gelbbunt gezeichneten Blätter ſtehen in Schönheit denen der beſten buntblättrigen Croton nicht nach. (Flor. & Pomolog.) Die beſten ſich zur Anpflanzung in Städten eignenden Linden. Es iſt bekannt, daß unſere gewöhnliche Linde mit ihren Abarten und auch noch einige andere Arten, die größtentheils zu Alleebäumen benutzt werden, ſehr frühzeitig im Herbſte ihre Blätter werfen. Bei den nachbenannten Arten ſoll dies jedoch nicht der Fall ſein und ſollten dieſelben deshalb ganz beſonders zu den Anpflanzungen in Städten mitbenutzt werden. Es ſind dies: Tilia alba Ait. (americana Dur.) die amerikaniſche Silberlinde, ein ſeit langer Zeit in den Gärten bekannter Baum, der leider viel zu wenig angepflanzt wird. Ihre Blätter ſind größer als die der gewöhnlichen Art und auf ihrer Rückſeite ſchön weiß. — T. macrophylla Court. wird meiſt nur als eine Form der T. platyphyllos Scop. betrachtet, die wieder ſynonym iſt mit T. grandifolia Ehrh., paucifolia Hayn. u. a. Die Blätter dieſes Baumes ſind ungemein groß und ſchön, faſt noch zweimal ſo groß als die der gewöhnlichen Linde. — T. dasyphyla Loud. oder richtiger T. euchlora K. Koch, iſt noch wenig bekannt, ſie iſt vielleicht die ſchönſte Art Linde und deshalb nicht genug zu empfehlen. Ihre Blätter ſind groß und ſchön und halten ſich am Baume bis ſpät in den Herbſt. — Die Blätter haben von allen Linden das dunkelſte und angenehmſte Grün, ihre Subſtanz iſt härter als bei denen anderer Arten, deshalb dauern ſie auch länger. — | Rubus crataegifolius Rgl. ift eine neue und intereſſante Species mit eßbaren Früchten aus dem Amur- und Ußuri-Gebiet und der nörd— lichen Mandſchurei, welche von dem Hofgärtner Maurer in Jena zum Preiſe von 2 Mark das Stück bezogen werden kann. Dieſe Art bildet einen niedrigen Strauch mit halb rankenden Zweigen. Die herzförmigen Blätter find bald ungetheilt, bald mehr, oder weniger dreilappig und ſcharf gezähnt. Die Blumen ſind weiß; die eßbaren, angenehm ſäuerlich ſchmeckenden Früchte find von runder Form und brennend-rother Farbe und reifen im Juli und Auguſt. — ö Colchicum luteum. Die gelbblühende Herbſtzeitloſe, obgleich ſchon ſeit 1840 bekannt, iſt noch eine ſehr 85 Pflanze. Nach Garden. Chron. hat ein Exemplar davon im Januar d. J. im königl. Garten zu Kew ge— blüht. C. luteum wurde bereits von Griffith im Jahre 1840 entdeckt, aber erſt vor etwa vier Jahren in Kew eingeführt. Dieſe Species gehört zu der Gruppe der mittelländiſchen Arten der Gattung, die Blätter und Blumen erſcheinen zu gleicher Zeit zu Anfang Frühjahr's. Die völlig ent— falteten Blumen find nicht ganz 1½ Zoll groß, deren Farbe iſt entweder blaß oder auch dunkelgelb. Das eigentliche Vaterland dieſer hübſchen Species iſt Kaſchmir und Afghaniſtan. — 190 H. Begonia hybr. „le Géant“. Wie Herr Houllet in der Rev. hortic. mittheilt, wird dieſe neue Begonia von den Herren Thibaut u. Keteleer zu Sceaux ſehr bald in den Handel kommen; dieſelbe verdient mit vollem Recht den Beinamen géant; ihre Größe fällt um fo mehr auf, wenn man die Pflanze mit den bisherigen Begonien vergleicht. Anſtatt kleine gedrungene Büſche mit aufrechtſtehenden oder mehr oder weniger her— abhängenden, ſelbſt mit niederliegenden Zweigen zu bilden, wie man ſolche meiſt findet, wird dieſe Begonie 1 m hoch, wenn ſie richtig behandelt wird. Sie iſt von kräftigem, robuſtem Wuchs und ungemein reich blühend und ihre großen, gut gebauten Blumen ſind von ſchöner ſcharlachrother Farbe, die von ganz herrlichem Effekt ſind. Die Pflanze ſelbſt iſt robuſt, der Stamm verzweigt und hält ſich gut gerade, mit grünlichgelber Rinde. Die Blätter ſind ungleichſeitig, unregel— mäßig gelappt, behaart, gewimpert. Blüthenrispe vielblumig, die Blumen auf einem langen gemeinſchaftlichen Stengel. Die männlichen Blumen ſind groß, haben 4 Blumenblätter von brillant rother Farbe; die Blume erreicht einen Durchmeſſer von 10 cm. Die weiblichen Blumen find ebenfalls groß, roſenartig geformt mit 5—6 Petalen von ſchöner roſa Färbung. Die männlichen, wie die weiblichen Blumen zuſammen bilden ein ganz prächtiges Bouquet. Es iſt eine Begonie von ſeltener Schönheit und als eine blühende Decorations-Pflanze ſehr zu empfehlen. 3.0. Lopezia grandiflora. Von dieſer hübſchen Pflanze giebt Carrière in dem Februar-Hefte der Rev. hortic. ein reizendes Bild und theilt dabei unter Anderem mit: Die Lopezia grandiflora Zucc. iſt in der Umgegend von Mexico heimiſch, deshalb muß man dieſe Pflanze in einem temperirten Hauſe kultiviren, vielleicht begnügt ſie ſich auch mit dem Kalt— hauſe, denn im Warmhauſe ſpindelt fie in die Höhe und bekommt Un⸗ geziefer. Ihre Blüthezeit iſt November und Dezember. In den freien Grund eines Wintergartens geſetzt, nimmt ſie große Dimenſionen an und iſt alsdann von ausnehmender Schönheit. — Damit die Pflanzen niedrig und buſchig bleiben, muß man die Zweige nach der Blüthe alle oder einen Theil derſelben zurückſchneiden. Es ſcheint unzweifelhaft, daß die Lopezia grandi- flora eine gute Handelspflanze fein wird. Zu dieſem Zweck muß man fie wahrſcheinlich als zweijährige Pflanze kultiviren, indem man ſie im erſten Jahre durch Pinciren zu einer buſchigen Pflanze heranzieht, die dann im dritten Jahre reichlich blüht. Vielleicht würde es gut ſein, ſie im erſten Jahre ins freie Land zu pflanzen und ſie im Herbſte wieder einzutopfen. Es iſt dies jedenfalls zu verſuchen. Die Vermehrung der Lopezia geſchieht durch Stecklinge und Samen, die gleich nach der Reife geſäet, bald und gut auflaufen. Samen von dieſer Pflanze können von Rougier Chauviere, 152 Rue de la Roquette in Paris und von Herren Thibaut u. Keteleer in Sceaux (Seine) bezogen werden. Die Alpenaulagen des k. botaniſchen Uniberſitäts-Gartens in Innsbruck. Nach freundlicher Mittheilung des Herrn Berthold Stein, Inſpector des botaniſchen Gartens in Innsbruck, ſchreibt die Kärtner 191 Gartenb.⸗Ztg., werden auf der von Profeſſor Dr. Anton Kerner im Verein mit dem damaligen botanischen Gärtner Zimmeter in den ſechziger Jahren aufgebauten, eine Reliefkarte von Tirol vorſtellenden Alpenpflanzen- Anlage, gegenwärtig etwa 450 Arten, alſo im Ganzen ungefahr 850 Alpenpflanzen kultivirt, worunter eine Menge der größten Seltenheiten, wie die Gloxinien— artige Cyrtandracee Haberlea rhodopensis Gris. aus dem Schipka-Balkan bei Kalofer in Rumelien, Artemisia eriantha und Adonis distorta aus den Abruzzen, Senecio aetnensis vom Aetna, Androsase lanuginosa, Primula denticulata und andere prächtige Primeln aus dem Himalaya, Daphne Philippi, Ramondia pyrenaica Rich. aus den Pyrenäen u. v. a. Kultur der Champignons in Paris. Als Beiſpiel, wie eine un— ſcheinbare Kultur die größten Erträge geben kann, führen wir die Kultur der Champignons in den verlaſſenen Steinbrüchen von Paris an. Die Champignonszucht wird in und um Paris durch 250 —300 Etabliſſements, die ſich in Kellerräumen 60 —100 Fuß tief unter der Erdoberfläche be— finden, betrieben. Man ſchätzt dieſe Production auf täglich 25,000 kg, was a 1 Fre. berechnet, 25,000 Fres. per Tag oder jährlich 9,125,000 Fres. betragen würde. Auch die Vertheilung dieſer Quantität unter die einzelnen Züchter bietet nicht unintereſſante Momente! ſo beſitzt Herr Gérard in Houilles und nächſt St. Denis Champignonsbeete im Umfange von zuſammen 8000 m, für deren Beirieb 50 Arbeiter und 19 Pferde in Be— wegung find, was einen täglichen Koſtenaufwand von 500 Free. beanſprucht. Der für die im Ganzen 3500 m betragende Anlage des Herrn Renandot in Mery ſur Oiſe benöthigte Dünger beläuft ſich auf 390,000 kg. Auf den Pariſer Markt ſendet er monatlich 18,000 kg Champignons. Herr Bourget, der zuerſt den Verkauf nach dem Gewichte einführte, ſetzt jährlich über 200,000 kg theils friſche, theils conſervirte Waare ab. Uebrigens beſtehen für den Verkehr eigens beſtellte Agenten, da die Er— zeuger ſelbſt ſich nicht unmittelbar mit dem Abſatz befaſſen, ſondern ihre Production, für deren Abſatz der Agent ein Minimum ſeſtſtellt, an dieſen allein abzuliefern pflegen. 275 (Der Obſtgarten.) Stachelbeer⸗Kultur. Wenn der Boden, auf dem Stachel- und Johannisbeeren ſtehen, nicht alle Jahre gedüngt und bearbeitet, wenn das alte Holz nicht ausgeſchnitten wird, ſo gehen die Früchte immer mehr zurück und werden kleiner. Ein öfterer Guß von etwas verdünnter Jauche iſt, wie „der Obſtgarten“ angiebt, die beſte Düngung. Im Winter angewendet, tödtet fie auch die Brut der gefräßigen Stachelbeerraupen, beſonders, wenn man in der Jauche etwas Eiſenvitrol auflöſt. Die Stachelbeeren gedeihen beſonders gut, wenn man dem Boden Kalkſchutt von alten Mauern beimiſcht. Das von Stachelbeeren Geſagte gilt weſentlich auch von Johannisbeeren. Obſtbau in Amerika. Nach einer Mittheilung in der „N. Frankf. Preſſe“ werden in den vereinigten Staaten Nordamerikas 4,500,000 Acres Land dem Obſtbau gewidmet. Dieſe enorm große Fläche Landes iſt be— pflanzt mit: 112 Millionen Aepfelbäumen, 28 Millionen Birnbäumen, 112,270,000 Pfirſiſchbäumen und 142,260,000 Rebſtöcken. Der jährliche 192 Geſammtwerth der Obſternte wird im Durchſchnitt auf 138,216,700 Doll. berechnet. Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Preis⸗Verzeichniß der Roſenſammlung von Franz Deegen jr. in Köſtritz, Station der Thüringer Bahn. Thiele u. Co., Berlin N., Linienſtraße. Haupt-Preisverzeichniß der Sämereien für Land- und Forſtwirthſchaft, Gartenbau ꝛc., Baumſchulen⸗ Artikel ꝛc. C. M. Hildesheim, Samenhandlung und Handelsgärtnerei in Arn— ſtadt bei Erfurt, 1879, Preisverzeichniß über Gemüſe-, landwirthſchaftliche⸗, Wald- und Blumenſamen. Pflanzen⸗ Katalog der Eduard Oehme'ſchen Gärtnerei in Kieritz bei Leipzig. 1879. Perſonal⸗Notizen. —. 4. Von den rühmlichſt bekannten botaniſchen Reiſenden und Pflanzen⸗ ſammlern Franz und Eduard Klaboch iſt erſterer nach einer Mittheilung in Gard. Chron. Anfangs Februar in Mexico geſtorben. .—. T. Der langjährige Gartendirektor des im März 1861 zu Nizza verftorbenen Fürſten Joh. zu Salm-Reifferſcheid-Dyck, Philipp Wilhelm Funke, iſt am 25. Februar d. J. in dem hohen Alter von 88 Jahren geſtorben. — Wie wir ſeiner Zeit berichteten, zog ſich Funke nach dem Tode des Fürſten auch bald in den Ruheſtand zurück, nämlich im Jahre 1869; er begab ſich zu Verwandten nach Halle a./ S., bei denen er auch ſein Leben beſchloſſen hat. —. f. Am 17. März d. J. ſtarb in Dresden Dr. med. et phil. Geh. Hofrath Profeſſor H. G. Ludwig Reichenbach, Director des bo⸗ taniſchen Gartens. Er wurde im Jahre 1793 in Leipzig geboren, ſtudirte ſeit 1810 daſelbſt Medizin und Naturwiſſenſchaften und erwarb 1815 in der philoſophiſchen und 1817 in der mediziniſchen Yacultät- die Doctor⸗ würde. Er erhielt eine außerordentliche Profeſſur, folgte aber 1830 einem Rufe nach Dresden als Profeſſor der Naturgeſchichte an der chirurgiſchen Akademie und Director des Naturalien-Kabinets. Hier ſchuf er den bo⸗ tanſchen Garten und geſtaltete das Zoologiſche Muſeum um. An der chirurgiſch⸗mediziniſchen Akademie wirkte er bis zu deren Aufhebung im Jahre 1862. Auch als Schriftſteller war Reichenbach ſehr fruchtbar, wir er— innern nur an die „Icones florae germanicae et helveticae“, die mit 1249 Tafeln ausgeſtattet find, und an die vollſtändigſte „Naturgeſchichte des In⸗ und Auslandes“ mit 8168 illuſtrirten Platten. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Dr a nr — ͤ wAuꝓb— —àæà4 ül —̃— = — Verlag von B. F. Voigt in Weimar. — — — — — — Der | kreund. Vollſtändige Anleitung zur Kultur der Roſen im freien Lande und im Topfe, zum Treiben der Roſen im Winter, ſowie Beſchreibung und Verwendung der ſchöuſten neuen und alten Arten der ſyſtematiſch J geordneten Gattungen. Von Joh. Weſſelhöft. Vierte vermehrte und verbeſſerte Auflage. Mit 35 eingedruckten Figuren. gr. 8. Geh. 3 Mark. 75 Pfge. Vorrätkig in allen Buchhandlungen. — — 8 5 8 | 1 N Verlag von B. F. Voigt in Weimar. N EK K — — — — NN — — \ 10 ) | X 7 7 9 — ͤ— — — xp — — Vraktiſches Handbuch der mucht, oder Anleitung zur Anpflanzung, Heranbildung und Abwartung des Kern-, Stein— und Beerenobſtes als Hochſtamm und in Pyramiden-, Keſſel⸗, Buſch-, Säulen-, Spalier⸗ und Gegenſpalier- und in Guirlandenform u. ſ. w., um auf einem kleinen Raume einen großen Fruchtertrag zu erzielen. Für Gärtner, Gutsbeſitzer, Landwirthe, Geiſtliche, Schullehrer und Freunde des Obſtbaues. Dritte vermehrte Auflage von J. Hartwig, Großherzogl. Sächſ. Garteninſpector in Weimar. Mit 91 eingedrudten Holzſchnitten. 1879. gr. 8. Geh. 5 Mrk. 25 Pf. Vorräthig in allen Buchhandlungen. SSSSss 4. 2850 NER 2 Druck von F. E. Neupert in Plauen. arvard University Füufunddreißigſte r 2 Fünftes Jahrgang. * * Heft. 2 | Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. | Seite ½yn; . ¼— ea 0:55 198 e JT ͤ ee ee 198 Ueber Andromeda Mariana „ ee er Et) Die Sojabohne. Von Graf 77 ERBE N EHE Bo Kultur der Gladiolen . 5 e ee nie = 65 Tele rar 2a a OT Der Kaki oder die Dattelpflaume 2 ee . S Alte und neue empfehlens swerthe Pflanzen FC „ Remontirende Nellen T artenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗ Angelegenheiten: Bremen, Gartenbau-Verein, Verſchiedenes 219; Hamburg, Gartenbau-Verein, monat⸗ liche Verſammlung 220; srühjahrsausitellung, Bericht über diejelbe, von ©. Schaedtler 226; Preiſe⸗Vertheilung bei derſelben 222; Potsdam, Gartenbau-Verein 220; Kiel, ; Gartenbau⸗ Verein, das Geſchichtliche über denſelben AR 221 Literatur: Jeſſen, . Excurſionsflora 230; Th. Meehan, the native Flowers of the United States 231; ee Eptogamenfiorn von Schleſien 231; Ph. L. Martin, 2 Näturſtudien . Feuilleton: 2 N ernennen 288288 € Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe 5 VVV ſonal⸗ Notizen: Franz Klaboch Netrolog) 238; + G. Bertoloni 240; 7 Dantel Lackner 240; Rud. Goethe 240; Bruno Strauwald 240; W. Tatter 240; Hermann Haecker 240; Winkler 240; G. Eismann 240 * Samburg. Verlag von Robert Kittler. NEN, NE, SE, STE t. che Pu En Volkablatt vör alle Plattdütſchen. Unter Mitwirkung von Klaus Groth und Anderen redigirt von Willem Kaſtner. 4. Jahrgang. 1879. Möchentlich eine Kummer. — Preis pro Quartal 1 Mark. DDrobenummern gratis und franco. WE Leipzig. C. A. Koch's Verlag. > Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! ! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber-Bostec kl ae: jeden feinen Sisch passend. In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber- heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. Britannia-Silber-Metall ist als gesund anerkannt, wird von keinerlei Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. versandt gegen Einsendung oder Nachnahme unter der ausdrücklichen Garantie der Rücknahme in nicht convenirendem Falle. Bei Referenzen auch ohne Nachnahme. e e e err Wilhelm Heuser, Düsseldorf, Florastrasse 19. Von den Anerkennungsschreiben an tausende von Familien versandte Be- stecke, nachstehende Namen: Schorn, Bahnhofs-Inspec. in Herborn; A. Ulriei, Apotheker in Münchenbernsdorf; Th. König, Kais. Rechg. -Rath beim ‚Rehg.- Hof d. Deutschen Reichs i. Potsdam; Dörffler, Kgl. Univ.-Rentmeister i. Mar- burg (Hessen); Jos. Linn, Apotheker in Hermeskeil; Postmeister Coler in Nord- hausen; Pfarrer Sackreuter in Wallenrod; H. Deetgen, Pastor in Sechausen, 1 Timpling, Kgl. Sächs. Reg.-Rath in Bautzen. 193 Die Ampelideen oder Rebenpflanzen. Die zu dieſer Familie gehörenden Pflanzen ſind Schlingſträucher, nur wenige derſelben haben einen aufrechtſtehenden Wuchs, die meiſten Arten ſind rankende Pflanzen mit mehr oder weniger gegliederten oder auch knotigen Reben. Faſt alle Arten zeichnen ſich durch eine ſchöne Belaubung aus, dagegen ſind die Blüthen nur klein und unſcheinend, ſie bilden zuſammengeſetzte Blüthen— ſtände, ſind meiſtens von grünlicher oder ſchmutziggelblichgrüner Färbung und beſitzen ſomit keinen ornamentalen Werth. Bei vielen Arten verkümmern ſehr häufig die Blüthenſtände und werden zu mehr oder weniger veräſtelten Ranken. Die Familie der Ampelideen umfaßt zwei Gattungen, nämlich den ächten Wein, Vitis L., und den Jungfernwein, Ampelopsis Mix. Eine dritte Gattung, zu der mehrere Weinarten von einigen Autoren gerechnet wurden, iſt wegen der Unbeſtändigkeit ihrer unterſcheidenden Merkmale wieder verworfen und die dahin gezählten Arten wieder zu Vitis gezogen worden. Faſt alle Weinarten eignen ſich mehr oder weniger ganz vorzüglich zur Bekleidung von Mauern, Lauben, alten Baumſtämmen u. ſ. w. und ge— hören ſomit zu den verwendbarſten und vorzüglichſten im freien Lande aus— haltenden Rank- oder Kletterpflanzen. Nach den Verzeichniſſen der Handelsgärtner ꝛc. ſind in den Gärten unter den verſchiedenſten Namen etwa 50 Arten und Formen bekannt, die, nach der neueſten Bearbeitung dieſer Familie (K. Koch, Dendrologie I, p. 546), bis auf etwa 16 Arten reducirt worden ſind. I. Vitis DL. Rebe. 1. Gruppe. Weinrebe. Arten mit einfachen Blättern. 1. Vitis vinifera. Aechte Weinrebe. Das Vaterland unſers ächten Weinſtockes iſt unbekannt, doch dürfte daſſelbe wahrſcheinlich Vorder— aſien ſein. Vitis wurde der Weinſtock ſchon bei den Römern genannt, er befindet ſich ſeit Jahrtauſenden in Kultur und beſitzen wir jetzt von derſelben eine ſehr große Anzahl von Spielarten. Die Weinrebe eignet ſich vorzüglich zur Bekleidung von Lauben, Mauern, ganz beſonders um unanſehnliche Mauer: flächen, Stackete ꝛc. zu bekleiden, auch zu Guirlanden, Feſtons ꝛc. ꝛc. iſt die Pflanze ganz beſonders geeignet, daß aber die zu dergleichen Zwecken ver— wendeten, faſt verwilderten Weinſtöcke weniger und ſchlechte Früchte bringen, iſt erklärlich und arten die Pflanzen ſelbſt ſehr aus, d. h. ſie gehen in ihre urſprüngliche Form über, machen viel kleinere Blätter von mehr graugrüner Färbung, die beſonders auf der Unterfläche durch lange in einander gefilzte Haare gebildet wird. — Sehr häufig nehmen die Blätter der ſo halb ver— wilderten Weinrebſtöcke im Herbſte eine röthliche Farbe an und ſind eine große landſchaftliche Zierde. Koch macht in ſeiner Dendrologie noch auf eine Abart aufmerkſam, die ebenfalls von landſchaftlichem Werthe iſt, nämlich die bereits von Linné als ſelbſtſtändige Art benannte Vitis laciniosa, eine Varietät, die ſchon Hamburger Garten und Blumenzeitung. Band XXXV. 13 194 den Botanikern des 15. und 16. Jahrhunderts bekannt war und in Deutſch— land den Namen: Vitis apiifolia, Peterſilien-Wein führt. Es iſt eine ſehr frühreifende, angenehm ſüß ſchmeckende Sorte, die noch ſehr häufig angepflanzt wird. Die Blätter beſtehen bei dieſer Abart aus 5 geſtielten, fingerförmig⸗-geſtellten, tief eingeſchnittenen Blättern, die ganz glatt und ſehr dunkelgrün ſind. V. apyrena L. iſt die intereſſante Abart mit kleinen, kernloſen Beeren, aus denen durch langſames Trocknen die Korinthen oder kleinen Roſinen angefertigt werden. Der Name apyrena bezeichnet kernlos. 2. Vitis amurensis Maack. (V. vinifera 5 amurensis Rgl.) Amur⸗Rebe. Eine aus Nordaſien, vom Amur, ſtammende Art, deren Blätter im Umkreiſe herzförmig- rundlich, grob und ungleich gezähnt, auch 3: und 5elappig und mit kurzen, rauhen Haaren bekleidet ſind. Die Blüthen bilden einfache Rispen. Dr. Regel (Gartenfl. X, 312, Taf. 339) hält dieſe Art für eine ver— wilderte Abart, oder auch als die Stammart oder als eine der Stamm— arten unſeres Weinſtockes. — Die Beeren ſollen ca. 1 em im Durchmeſſer halten, ſchwarz-violett, wenig fleiſchig und von bitterſüßem Geſchmacke fein. V. Thunbergii, welche Regel in der Gartenflora (XIII, 34, Taf. 474) beſchrieben und abgebildet hat, hält K. Koch (Dendrologie X, p. 549) ver⸗ muthlich für eine tiefer gelappte Form der V. amurensis. — V. Thunbergii S. et Z. iſt jedoch nicht mit dieſer zu verwechſeln, welche eine ganz andere Pflanze iſt. 3. Vitis ficifolia Rgl. Feigenblättrige Rebe. (V. Thunbergii 8. et Z.) K. Koch, Dendrol. I, p. 549. — Das Vaterland dieſer Weinart iſt Nordchina und Japan. Die Blätter find im Umkreiſe herzförmig, buchtig gelappt, gezähnt, auf der Unterfläche mit roſtfarbenen, ſpäter zum Theil ſich verlierendem Filze bekleidet. Die Blüthen bilden eine große ausgebildete f Rispe. — Man findet dieſe Art auch unter dem Namen: V. Sieboldii kultivirt; dieſe beſitzt aber auf der Unterfläche nur wenig behaarte Blätter, was jedoch auch bei V. ficifolia oft vorkommen ſoll. V. ficifolia hat nach K. Koch weit mehr Aehnlichkeit mit der amerikaniſchen V. candicans Englm., als mit unſerer V. vinifera und unterſcheidet ſich haupt: ſächlich durch gehäuftere und ſpitze Blattzähne, während dieſe bei zuletzt ge— nannter Pflanze dagegen ſtumpf ſind. Der Blüthenſtand iſt in der Regel umfaſſend und ähnelt dem von V. aestivalis Mchx. 4. Vitis candicans Engelm. Weißfilzige Rebe. (V. Mustan- gensis Buckl., coriacea Schuttlew.). — Dieſe Species iſt in Texas, Neu: Mexiko und Arkanſas zu Hauſe und hat im botaniſchen Garten zu Berlin, in dem ſie ſich befindet, gut im Freien ausgehalten. Die Blätter ſind herzförmig, buchtig-gelappt, ſelten ganz und ausgeſchweift gekerbt; auf der Unterfläche graufilzig. Blüthen in dichten Rispen. Es iſt eine viel kleiner bleibende und zierlichere Art als alle übrigen, daher ſehr zu empfehlen und ſoll außerdem ſehr raſch wachſen und Bäume f 23 i 1 4 | | | 3 1 1 3 4 — 195 ſchnell überziehen. Ferner zeichnet ſich dieſe Art noch durch große Trag— barkeit aus. 5. Vitis Labrusca L. Amerikaniſche Weinrebe. (Syn. V. taurina Walt.) — Dieſe herrliche Schlingpflanze ſtammt aus den mittleren Staaten Nordamerikas. Die herzförmigen oft 3- und 5=lappigen Blätter ſind gezähnt, auf der Unterfläche mit einem hellgrauen oder roſtfarbenen Filze bekleidet. Die Blüthen bilden kleine Trauben und ſetzen einzelne Beeren an, die eine dunkelrothe Farbe annehmen. Aus den Beeren mehrerer Formen dieſer Species ſoll in Amerika Wein bereitet werden. Vitis Labrusca wurde ſchon vor vielen Jahren bei uns eingeführt, ſie iſt eine hohe Bäume erſteigende Liane und kann zu den verſchiedenſten Zwecken verwendet werden. V. Labrusca Hort. (V. Catawba Hort.) und V. Labrusca Isabellina Hort. (V. Isabella Hort.) ſind wohl nur zwei Formen von V. Labrusca. Die Blätter beider, namentlich die des V. Isabella find größer, tiefer und meiſt 5mal gelappt und auf der Unterſeite weißfilzig. Es ſind dieſe zwei Formen ſehr prächtige, ſchnell und ſtark wüchſige Rebenarten, mit denen ſich in kurzer Zeit große Mauerflächen ꝛc. bekleiden laſſen. V. Labrusca liefert hauptſächlich Trauben zum Keltern, während V. Isabella auch Trauben auf die Tafeln liefert. Es iſt während der letzten zwanzig Jahre noch eine große Anzahl von Sorten bei uns eingeführt worden, die ſich theils zur Weinbereitung, theils zu landſchaftlichen Zwecken eignen. Dieſelben hier alle nahmhaft an— zuführen und nur kurz zu beſchreiben, würde zu weit führen. — Wie Prof. K. Koch in feiner Dendrologie I, p. 551 jagt, find mehrere dieſer Formen von dem amerikaniſchen Botaniker Leconte als Arten aufgeführt, die aber wohl zu Vitis Labrusca gehören. Es ſind: Vitis latifolia, canina, luteola, rugosa, ferruginea, labruscoides, blanda und obovata Rafinesqué's, ebenſo V. sylvestris, occidentalis und vulgaris Bartram's. Ob die Blätter mehr oder weniger tief, oder auch oft gar nicht ge— lappt ſind, darauf iſt kein Werth zu legen, da beiderlei extreme Formen oft an einer und derſelben Pflanze vorkommen. Dahingegen iſt die Farbe des Jilzes der Blätter von mehr Wichtigkeit, weil dieſelbe beſtändig iſt. In dieſer Beziehung laſſen ſich aber 2 gute, in der Kultur treu bleibende Abarten unterſcheiden, die eine zeichnet ſich durch dünnere Blätter mit graufilziger Unterfläche aus. Die andere Abart hat etwas härtere Blätter und einen roſtfarbenen Filz. Außerdem ſind die erſteren oft gar nicht gelappt und haben dann die Form derer der Linden, woher es kommt, daß dieſe Form in den Gärten den Namen: Vitis tiliaefolia, lindenblättrige, führt. Vitis Linsecomii Buckl. entſpricht der Abart tiliaefolia wegen der roſtfarbenen Unterfläche der Blätter, die ſehr groß und gar nicht, oder auch wieder tief-lappig find. Es iſt ohne Zweifel nur eine Abart von V. Labrusca. 1 196 Vitis caribaea DC. iſt V. indica Swtz. (nicht Linné), V. caribaea Chapm. hingegen V. candicans Engelm. Nicht ſelten wurden aber auch Formen der V. Labrusca unter dieſem Namen kultivirt. Die V. caribaea der neueren Botaniker Nordamerika's iſt wieder eine andere Pflanze und hat immer herzförmige und nicht gelappte Blätter ꝛc. (K. Koch's Dendro- logie, p. 552. 6. Vitis aestfvalis Mchx. Sommer-Rebe. Eine in den ſüd⸗ lichen Staaten im Oſten und im Innern Nordamerika's einheimiſche Art. Die Blätter derſelben find breitherzförmig, 3- auch 5-lappig, grob und un⸗ gleich gezähnt. Die Unterfläche der Blätter iſt filzig. Die Blüthen ſtehen in großen Rispen und ſetzen keine Beeren an. Dieſe Art ſteht der V. Labrusca am nächſten, die Blätter haben aber auf der Unterfläche eine mehr graugrüne als ſilbergraue Farbe, dieſelben find meiſt ſehr groß, 11 cm breit und 16 cm lang. — 7. Vitis cordifolia Mchx. Herzblättrige Rebe. — Syn. V. incisa h. Schoenbr. Das Vaterland dieſer Art ſind die mittleren Staaten Nordamerikas und Kanada. Die herzförmigen Blätter ſind eingeſchnitten gezähnt, meiſt auf der Unterfläche, beſonders auf den Nerven und Adern, etwas behaart. Blüthenrispe locker, Beere klein. Die an der Bafis fturf herzförmigen Blätter haben einen Durchmeſſer von 9—11 em und beſitzen ſcharfe meiſt ungleiche Zähne. Zuweilen ſind die Blätter auch 3=, ſeltener 5-lappig; dies iſt nament⸗ lich der Fall bei einer Art, die Michaux als: Vitis riparia beſchrieben hat, und die ſich auch noch durch eine ſtärkere Behaarung auf der Unterfläche der Blätter auszeichnet. Vitis palmata Vahl, dann V. virginiana Poir. und V. Solonis find als Arten aufgeſtellt, aber wohl nur Formen oder Abarten von V. cordi- folia. V. Solonis hat zahlreiche in eine Spitze ausgezogene Zähne. — Nach Koch kommen von V. cordifolia auch Formen vor, welche vorherrſchend nur männliche Blüthen in größerer Anzahl hervorbringen. Dieſe beſitzen einen beſonders ſtarken Geruch und haben von Don den Namen V. odora- tissima erhalten. Vitis cordifolia und beſonders die Abart riparia iſt es, welche ſchon ſeit langer Zeit bei uns zu Lauben und zur Bekleidung von Umzäunungen verwendet wird und gewöhnlich den Namen Vitis vulpina L. führt. Was Linné unter dieſem Namen verſtanden hat, iſt nicht mehr zu ermitteln und iſt Koch der Anſicht, daß es dieſelbe Pflanze zu ſein ſcheint, welche Jacquin in ſeinem Hortus Schoenbrunnensis als Vitis vulpina abbildet, die aber zu V. odoratissima gehört. 8. Vitis rotundifolia Mchx. Rundblättrige Rebe. (V. vul- pina T. & Gr.) Dieſe Art kommt in den Vereinigten Staaten ſüdwärts bis Florida vor; die Blätter find herzförmig, ſelten 3= und Sälapvig, ſtumpf gezähnt, unbehaart, glänzend. Es iſt eine in Kultur nur ſelten anzutreffende Art. Im Vaterlande kultivirt man bereits eine größere Anzahl von Sorten, deren Trauben weniger zur Weingewinnung, als für die Tafel benutzt — 197 werden und unter dem Namen Büffelrebe bekannt ſind. Die Beeren haben wie die von V. Labusca einen Muscat-Geſchmack, daher die Rebe auch als Muscadine bezeichnet wird. Die Nordamerikaner bezeichnen dieſe Art auch mit dem Namen Winter- oder Froſttraube, weil die Traube erſt einen Froſt erhalten muß, wenn ſie gut ſchmecken ſoll. 9. Vitis cordata (Ampelopsis) Mchx. Ganzblättrige Rebe. (Syn. Vitis indivisa Willd., Cissus Ampelopsis Pers. Das Vaterland dieſer Rebenart ſind die mittleren Staaten im Süden Nordamerikas. Die Pflanze hat herzförmige, bisweilen kaum gelappte, grob gezähnte Blätter, die auf der Unterfläche etwas behaart find. Der Blüthen— ſtand iſt eine zuſammengeſetzte Traubendolde. Es iſt eine hübſche weithin rankende Art, die bei uns ganz gut aushält, aber bis jetzt nur wenig verbreitet iſt. 10. Vitis heterophylla Thbg. Verſchiedenblättrige Rebe. Das Vaterland dieſer intereſſanten Species iſt China und Japan. Die Blätter ſind im Umkreiſe eirund-ſpitz, mit herzförmiger Baſis, einfach, auch 3= und Azlappig. Die in nur geringer Anzahl erſcheinenden Blüthen bilden doldenartige Rispen, die Früchte ſind kleine blaue Beeren. Die Bezeichnung heterophylla bezieht ſich auf die verſchiedenen Formen der Blätter. Ganz beſonders verſchiedenartig ſind die Blätter der in unſeren Pflanzenſammlungen wohlbekannten buntblättrigen Abart, die unter ver— ſchiedenen Namen bekannt iſt. Im Jahre 1855 beſchrieb ſie Koch unter dem Namen Vitis elegans; ferner findet man dieſe Pflanze in den Gärten unter dem Namen: Cissus elegans oder Vitis foliis elegantissimis kultivirt. Ampelopsis humulifolia hat Bunge eine ganzblättrige Form genannt und beſchrieben. Die buntblättrige Art iſt eine ſehr empfehlenswerthe Schlingpflanze, die unter guter Bedeckung im Freien aushält und wenn die alten Triebe auch während des Winters erfrieren oder ſonſt durch die Bedeckung leiden ſollten, ſo treibt der Wurzelſtock im Frühjahr wieder neue Triebe aus, die in gutem Boden und in geſchützter Lage während des Sommers eine Länge von 3—4 m erreichen können. 2. Gruppe. Jungfern-Wein, Ampelopsis Mchx. 11. Vitis capreolata Royle. Jungfern-Wein des Himalaya. Eine vom Himalaya-Gebirge ſtammende Art, die gegen die Kälte unſerer Winter etwas empfindlich zu fein ſcheint und deshalb gedeckt werden muß. Die Blättchen zu 5, auch, doch ſeltener, zu 3 und am Ende der Zweige auch einzeln; ſie ſind eirund langzugeſpitzt, oder elliptiſch, unbehaart; Zähne ſind grob mit einer kurzen, borſtenförmigen Spitze verſehen. Die Blüthen bilden Doldentrauben. Dr. K. Koch zweifelt nicht, daß dies die Pflanze iſt, die ſeit einigen Jahren ſich in den Gärten als V. Royleana befindet, denn im Habitus und in der Blüthenbildung ſtimmt die Gartenpflanze vollſtändig überein, weicht aber dadurch ab, daß nur die unteren Blätter 3=zählig, alle übrigen aber einfach und genau herzförmig find. 198 12. Vitis quinquefolia (Hedera) L. Aechter Jungfernwein. Syn. Vitis hederacea Ehrh., Ampelopsis quinquefolia Mchx., Cissus hederacea Pers. — Das Vaterland dieſer bekannten Liane ſind die Ver— einigten Staaten und Kanada. Die Blättchen zu 5, ſämmtlich geſtielt, breit elliptiſch oder elliptiſch keilförmig, grob geſäat. Der Blüthenſtand den Blättern gegenüber, eine doldentraubige Rispe bildend. Dieſe Art iſt eine der am meiſten verbreiteten von allen und iſt fie eine der ausgezeichnetſten Schlingpflanzen, welche wegen ihres raſchen Wachs— thums nicht genug empfohlen werden kann. Das Laub färbt ſich zum Herbſt ſchön roth und bleibt ſehr lange an der Pflanze ſitzen. Es giebt einige Formen, die als Abarten dieſer Species zu betrachten ſind, nämlich: Ampelopsis hirsuta, von Don als eigne Art aufgeſtellt. Dieſelbe be— ſitzt die Blättchen womöglich noch länger, aber nur wenig breiter und zeichnen ſie ſich durch eine weiche Behaarung aus. Ampelopsis heptaphylla. Unter dieſem Namen hat Buckley eine ſchmalblätteige Form beſchrieben, während Tauſch eine ſolche ſchon früher veröffentlicht hatte, unter dem Namen Ampelopsis latifolia. 3. Gruppe. Fiederrebe, Cissus L. 13. Vitis arborea L. Baumartige Fiederebe. Syn.: Vitis bipinnata T. & Gr., Ampelopsis bipinnata Mchx., Cissus stans Pers., Cissus bipinnata Ell. — Dieſe etwas empfindliche Art ſtammt aus dem ſüdlichen und mittleren Nordamerika. Die Zweige ſich ſchwach windend; Ranken fehlen; die Blätter ſind doppelt gefiedert. Die Blüthen in dolden— traubiger Rispe. Nur ſelten trifft man dieſe Art in den Gärten an, was wohl ſeinen Grund darin hat, daß dieſer Strauch etwas empfindlich iſt. 14. Vitis serjanaefolia* (Ampelopsis) Bge. Keuſchbaum⸗ blättrige Fiederebe. (Syn.: Cissus viticifolia S. & Z. — Das Vater⸗ land dieſer Art iſt Nordchina und Japan. Die Blätter ſind gefiedert, die oberen gedreit, mit einem geflügelten allgemeinen Stiele verſehen. Die Blättchen meiſt gelappt, die ſeitlichen auch oft fiederſpaltig, völlig unbehaart. Blüthenſtand an der Spitze, doldentraubenartig. Es iſt eine wohl noch wenig verbreitete Species, die vor mehreren Jahren durch den bekannten Reiſenden Herrn Maximowicz in Petersburg | eingeführt worden iſt. (Siehe Hamburger Gartenzeitung XXIII [1867], S. 124.) Ueber Cyelamen. Von Auguſt Matz. Ein Mühen und Streben, iſt unſer Leben. In vielen Gärtnereien wird jetzt der Anzucht und Kultur der Cyclamen | | 1 Serjana iſt ein den Paullinien ähnliches und den Sapindaceen angehörendes Genus, daß wie Vitis auch nur Lianen enthält. — 9 —— — | a i J. 1 4 | 199 eine große Aufmerkſamkeit geſchenkt und mit vollem Rechte verdienen dies auch dieſe Pflanzen vor ſo vielen anderen, nicht nur allein wegen des großen Werthes ihrer lieblichen Blumen, ſondern auch wegen des geringen Aufwandes, den ihre Kultur erfordert und deshalb gewähren die Cyclamen auch ein beſonderes Intereſſe; ihre Kultur wird eine immer weitere Ver— breitung finden und die Anzucht der Cyclamen dadurch noch mehr gefördert werden. Es giebt, wie bekannt, mehrere Arten und Varietäten dieſer ſo lieb— lichen Primulacee, von welchen wohl die in neueſter Zeit gewonnenen Varietäten des Cyclamen persicum die geſchätzten und geſuchteſten von allen anderen ſind und deshalb auch den Vorzug verdienen. Die Blumen vieler dieſer Varietäten ſind ſehr groß, ſchön gefärbt und häufig einen angenehmen Ge— ruch verbreitend, obgleich es auch viele Sorten giebt, die geruchlos ſind. Dieſe Cyclamen eignen ſich vorzüglich für Zimmerkultur und haben die Pflanzen noch den Vorzug, daß ſie ihre Blumen entwickeln, zu einer Zeit, wo Blumen ſehr geſucht find. Das Vaterland des C. persicum Mill. iſt nicht Perſien, ſondern die Pflanze findet ſich wild auf den Bergen Griechenlands und auf Cypern. Im Nachſtehenden erlaube ich mir meine gemachten Erfahrungen in der Kultur der Cyclamen hier kurz mitzutheilen: Beginne ich mit der Vermehrung. Dieſelbe geſchieht am zweck— mäßigſten durch Samen, welcher am beſten, um nur gute Varietäten zu er— halten, durch künſtliche Befruchtung gewonnen wird. Man ſäet den Samen, ſobald er reif geworden, aus, und zwar in ganz flache Schalen, die man zuvor mit einer Erdmiſchung von 3 Theilen Laub-, 1 Theil Miſtbeet⸗, ½ Theil von Holz- und Moorerde, fo wie mit etwas reinem Flußſand, füllt. Sollten die genannten Erdarten nicht zur Verfügung ſtehen, ſo ſuche man ſich wenigſtens eine ähnliche Miſchung herzuſtellen. Sind die Näpfe mit der Erde gefüllt, ſo legt man die Samenkörner gleichmäßig nebeneinander hinein und bedeckt dieſelben dann mit Sand, aber ſo, daß dieſe nur eben bedeckt ſind. Iſt dies geſchehen, ſo bringe ich die Samenſchalen ins Vermehrungshaus, in eine Temperatur von 20 bis 25° R., oder in Ermangelung eines Vermehrungshauſes, auf ein warmes Miſtbeet, woſelbſt die Samen bald keimen werden, wenn dieſelben hinreichend feucht gehalten werden. — Sind die Sämlinge nun ſo weit vorgeſchritten, daß ich ſie pikiren kann, ſo fülle ich mir flache Holzkäſten oder entſprechend tiefe Schalen mit Erde, wie oben angegeben und pflanze die kleinen Pflänzchen in ungefähr 2—4 em Entfernung von einander darauf. Nachdem die Pflänzchen pikirt worden ſind, halte ich ſie anfangs in etwas geſchloſſener Luft und nahe unter Glas, verſehe ſie, wie es die 8 erlaubt, mit Schatten und überſpritze ſie zuweilen. Fangen die Pflänzchen nun an zu wachſen, ſo achte ich darauf, daß die Blattſtiele nicht zu lang werden, ſondern gedrungen bleiben. Für den Winter halte ich meine Pflanzen in einem trocknen Haufe bei 6— 10% R. nahe unter Glas, wo fie den ganzen Winter hin— durch in Vegetation bleiben. Von Zeit zu Zeit muß man jedoch während 200 des Winters die Pflänzchen durchputzen, damit etwa ſchlechte, abſterbende Blätter keine Fäulniß unter den anderen jungen Pflanzen erzeugen. Anfangs April bis Mai pflanze ich meine jungen Cyclamen auf einem warmen Mijtbeetfaften aus, in den ich eine Erdmiſchung, beſtehend aus 3 Theilen Laub- und 1 Theil fetter Miſtbeeterde und etwas Sand, ge— bracht habe. Beim Auspflanzen ſehe ich darauf, daß die kleinen Knollen der Pflänzchen über die Erde zu ſtehen kommen. Die Entfernung der Pflänzchen von einander, in der dieſelben zu pflanzen ſind, läßt ſich nicht genau angeben, ſondern richtet ſich nach der Beſchaffenheit der Pflanzen und nach dem Raume, über den man zu verfügen hat. Im Allgemeinen hüte man ſich aber vor dem Zudichtpflanzen, weil in dieſem Falle die Pflänzchen zu geil aufwachſen und dann nicht gedrungen werden; es iſt ſtets darauf zu achten, daß die Pflanzen einen recht gedrungenen Wuchs erhalten. Anfangs halte man die Pflanzen wieder geſchloſſen, damit ſie ſchneller durchtreiben und ſchattire ſie bei hellem Sonnenſchein regelmäßig. Das beſte Material zum Beſchatten ſind weitläufig geflochtene Rohrmatten oder bei großer Hitze loſe gewebtes Schattenlein. Letzteres Material hat den Vorzug, weil es einen gleichmäßigen Schatten giebt und eine gleichmäßige Sonnen⸗ wärme durchläßt. — Das Beſtreichen der Fenſter mit Kalk kann ich zur Beſchattung der Cyclamen nicht empfehlen, denn durch dieſe Art Beſchattung wird den Pflanzen das Licht an trüben Tagen, wie des Morgens und Abends gänzlich beraubt und die Pflanzen werden dadurch lang auf⸗ wachſen. Das Beſpritzen der Cyclamen des Morgens und Abends darf nicht 5 verſäumt werden, das Beet wird dadurch in gleichmäßiger Feuchtigkeit er— halten, doch ſoll damit nicht geſagt ſein, daß die Cyclamen eine beſtändige Feuchtigkeit verlangen, im Gegentheil man verhindere jede überflüſſige, uns nütze Feuchtigkeit, weil in Folge zu großer Feuchtigkeit die kleinen Knollen ſehr leicht verderben können. Nachdem die Pflanzen wieder gehörig angewachſen ſind, gebe ich ihnen auch wieder mehr Luft, anfangs wenig, aber nach und nach täglich mehr. Sollten jedoch die Blattſtiele noch nicht zu lang ſein, ſo hat man auch nicht nöthig ſehr ſtark zu lüften, nur in dem Falle, wenn die Blattſtiele zu lang werden ſollten, muß ſtark gelüftet werden und zwar oben und unten am Kaſten, namentlich an ſchönen, warmen Tagen; ſelbſt während der Nächte etwas Luft den Pflanzen zukommen zu laſſen, iſt denſelben ſehr zuträglich. Die Erde im Kaſten lockere man von Zeit zu Zeit etwas auf, damit ſich auf der Oberfläche derſelben kein Moos bildet oder dieſelbe ſauer wird. Läßt man ſeinen Pflanzen nun die angegebenen Bedürfniſſe ſo gut wie möglich angedeihen, ſo werden dieſelben raſch heranwachſen, ſo daß man ſie Anfangs September bis Anfangs October ſchon in Töpfe einpflanzen kann, was um ſo beſſer für dieſelben iſt, da fie, ehe man fie in die Winter⸗ quartiere bringt, gut anwachſen können. Die Töpfe wähle man je nach der Stärke und Größe der Pflanzen. Die zum Einpflanzen erforderliche Erde iſt dieſelbe wie oben angegeben, nur etwas fette Raſen- oder lockere, lehmige Landerde füge man hinzu. Sind 201 die Cyclamen eingepflanzt, ſo ſtelle man ſie in einen kalten Miſtbeetkaſten, worin fie jo lange verbleiben als es die Witterung erlaubt, d. h. bis Froſt— wetter eintritt. Beim Einpflanzen lockere man den Wurzelballen nicht zu ſehr auf und ſehr gut iſt es, wenn man die Pflanzen vor dem Einpflanzen gut abhärten und dieſelben, wenn eingetopft, auf einen warmen Kaſten bringen kann, ſelbſtverſtändlich müſſen aber die Fenſter vom Kaſten abbleiben. Iſt der Kaſten erkaltet, hebt man die darin eingefütterten Töpfe wieder auf und ſtellt ſie oben auf und bedeckt den Kaſten, ſobald es erforderlich iſt, mit den Fenſtern. Je nach der Witterung im October bringt man die Pflanzen in ein temperirtes Gewächshaus und ſtellt ſie darin ſo nahe unter Glas als dies möglich iſt, bei einer Temperatur im Hauſe von 5—8 R. Will man einige Exemplare etwas früher in Blüthe haben, ſo ſtelle man dieſe in ein Warmhaus, jedoch muß man hierbei vorſichtig verfahren, weil die Cyclamen in zu hoher Temperatur leicht das Blühen verſagen. Nach dieſer Behandlungsweiſe wird man in kurzer Zeit gute ſtarke Pflanzen bekommen, die ihre lieblichen Blüthen auf das kräftigſte ent— wickeln werden. Was die Kultur der älteren Knollen anbetrifft, ſo iſt zu bemerken, daß man dieſelben nie älter als 3 Jahre werden laſſen ſoll, denn je älter die Knolle oder Pflanze iſt, um ſo ſpärlicher entwickeln ſich Blätter und Blüthen an derſelben, und junge Pflanzen ſind ja, wie gezeigt, ſehr ſchnell und ohne große Mühe heranzuziehen. Die Kultur der älteren Knollen iſt wie die der jüngeren Pflanzen. Haben die Cyclamen abgeblüht, ſo gieße man ſie weniger und ſtelle die Töpfe auf ein trocknes Bort, wo ſie eben nur ſoviel Waſſer erhalten, daß ſie nicht ganz einziehen und abtrocknen. Im Frühjahr, etwa in der letzten Hälfte des Mai, bereite man ſich ein Beet, wie ein ſolches bei der Anzucht der Cyclamen angegeben iſt, und pflanze auf daſſelbe die Knollen der alten Cyclamen, jedoch ſo, daß die Knollen über der Erde bleiben. Iſt dies geſchehen, ſo halte man die Pflanzen anfänglich geſchloſſen, damit ſie ſchneller durchtreiben, beſchatte ſie, wenn nöthig und verſäume auch nicht das Beſpritzen der Pflanzen. — 8 Auch kann man die Knollen, ehe ſie anfangen zu treiben, alſo gleich nachdem ſie ausgepflanzt worden ſind, mit Moos belegen und braucht dann keinen Schatten zu geben, was viel zur Förderung der Blätter und Blüthen beiträgt. Sobald ſich jedoch die Blätter zu entwickeln anfangen, muß das Moos wieder entfernt und die Pflanzen bei Sonnenſchein beſchattet werden. — Mit dem Wiedereinpflanzen dieſer Cyclamen kann von Mitte Auguſt an begonnen werden und kann bis Mitte September geſchehen. Zum Ein— pflanzen bediene man ſich einer guten, nahrhaften Erde, beſonders ſagt den Pflanzen eine fette Raſenerde ſehr zu. Sobald dieſe Cyclamen eingetopft worden ſind, ſtelle man ſie wieder in ein Miſtbeet und behandle ſie ebenſo wie die der jungen Anzucht. Bei dem Eintopfen iſt für eine gute Drainage in den Töpfen zu ſorgen. 202 Sehr häufig werden die Blattſtiele dicht an der Knolle von einer kleinen grauen Made abgefreſſen, was ſich ſehr leicht verhindern läßt, wenn man dieſe Maden aufſucht und tödtet, ſobald man merkt, daß einige Stiele abgefreſſen ſind. Die Maden befinden ſich in der Regel dicht unter der Oberfläche der Erde im Topfe. Sehr häufig werden die Cyclamen auch von der Spinne heimgeſucht, welches Inſekt, wenn es nicht von den Pflanzen entfernt wird, dieſelben bald ganz vernichtet. Dieſes Inſekt ſtellt ſich oft ſchon ſehr zeitig ein, und entſteht namentlich, wenn nicht gleich nach dem Abnehmen der Laden von den Käſten die Sonne auf die Fenſter ſcheint und dann nicht zeitig genung Luft gegeben oder auch nicht hinreichend geſpritzt wird, ſo daß eine zu trockne Luft unter den Fenſtern herrſcht. Sobald man nun merkt, daß Pflanzen von der Spinne befallen ſind, ſuche man die Pflanzen davon zu befreien, was am leichteſten durch eine feuchte und kühle Atmoſphäre im Kaſten erreicht wird. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, daß die Spinne wieder ver— ſchwindet, wenn man die Fenſter von dem Kaſten entfernt und die Pflanzen einige Male im Laufe des Tages mit kaltem Waſſer überſpritzt, jedoch nun mäßig, damit keine zu große Feuchtigkeit im Kaſten entſtehe. Feuchtigkeit und kalte Luft iſt dieſem Inſekt zuwider. Sind Cyclamen in den Gewächs häuſern von der Spinne befallen, jo kann man die Pflanzen auch hier das von befreien. Man nehme ½ Kilo Schwefelblüthe, gieße 1 Liter Waſſer darauf, rühre es öfters um, bis ſich der Schwefel aufgelöſt hat, ſchülte dieſe Maſſe dann in einen Eimer mit Waſſer und beſpritze die Pflanzen Morgens und Abends damit. Für Pflanzen in Käſten ſtehend, iſt dieſes einfache Mittel nicht leicht anzuwenden, weil die Spinne meiſt auf der Rückſeite der Blätter ſich befindet. Nach dieſer hier mitgetheilten Behandlungsweiſe habe ich ſtets die beſten Reſultate erzielt, die Pflanzen trieben große, ſchöne Blätter und brachten eine Fülle von Blüthen hervor. 4 Was die Kultur einiger anderen Cyclamen-Arten anbelangt, ſo habe ich bis jetzt nur wenig Gelegenheit gehabt, Erfahrungen zu machen. Zu empfehlen dürften noch fein: C. europaeum, das europäiſche Alpen= Bi veilchen, heimiſch in den waldigen Gebirgen Oeſterreichs, Salzburgs und Schleſiens, überhaupt an trocknen, ſchattigen Stellen und in Bergwäldern Mittel- und Südeuropa's vorkommend. Die Blumen ſind hübſch roth und verbreiten einen lieblichen Geruch. Blüthezeit Auguſt bis October. — C. Coum in Griechenland, Italien ꝛc. zu Hauſe, hat kleine hübſche rothe, aber nicht riechende Blumen, die von Januar bis März erſcheinen. — C. repandum, eine ſchöne in Italien, Griechenland und Iſtrien heimiſche Species, die im Frühjahre ihre hübſchen wohlriechenden, purpurrothen Blumen treibt. 1 Es giebt außer den hier genannten Arten noch einige andere, dieſelben kommen aber in den Privat- und Handelsgärten nur ſelten vor. 203 Ueber Andromeda Mariana Lin. Dieſer ausgezeichnet hübſche Strauch iſt auch noch unter den Namen Andromeda grandiflora Meerb., Andr. pulchella Salisb., Leucothoéë Mariana DC. und Lyonia Mariana Nutt. bekannt, unter welchem letzteren Namen derſelbe von K. Koch in ſeiner Dendrologie II, p. 112 aufgeführt iſt. John Lyon, nach dem die Gattung benannt, war zu Nuttall's Zeit, alſo im 2. Jahrzehnt dieſes Jahrhunderts, ein eifriger Pflanzenſammler Nord— amerika's. Wenn man bei der Unterſcheidung der Genera allein auf die Beſchaffenheit der Blüthe einen Werth legt, bemerkt K. Koch, ſo ſieht man ſich bei der großen Verſchiedenheit im Bau derſelben bei Lyonia gezwungen, faſt aus jeder Art eine beſondere Gattung zu bilden und in der That haben wir ſo viele Gattungen erhalten, als Arten vorhanden ſind. Die amerikaniſchen Botaniker Torrey, Gray und Chapman huldigen dieſer unheilvollen Theilungsſucht nicht und haben die alten Namen zum Theil beibehalten. Die Andromeda Mariana iſt eine der ſchönſten, wenn nicht die ſchönſte Art der Gattung und ſonderbar genug finden wir dieſen hübſchen, bei uns im Freien aushaltenden Strauch nur ſehr ſelten in Privatgärten angepflanzt und kultivirt. Einige nähere Mittheilungen über dieſen Blüthenſtrauch, die wir theils dem vortrefflichen Werke von Thomas Meehan „the native Flowers and Ferns“ entnehmen, dürften nicht ohne Intereſſe ſein. Andromeda war eine ſchöne äthiopiſche Prinzeſſin, welche nach der von Ovid im vierten Buche ſeiner „Metamorphoſen“ erzählten hübſchen Geſchichte, nachdem ſie von einem ſchrecklichen Tode befreit worden war, den berühmten griechiſchen Helden Perſeus heirathete. Es iſt jedoch unmöglich zu ent— ſcheiden, ob unſere Prinzeſſin die ſprüchwörtliche äthiopiſche Hautfarbe hatte, oder ob ſie im kaukaſiſchen Sinne „ſchön“ war. Wie dies nun auch ge— weſen ſein mag, unſere Dichter und Maler ſtellen ſie als die Schönſte unter den Schönen dar; und wenn dies die Wahrheit iſt, ſo braucht ſie ſich nicht ihrer Namensſchweſter, Andromeda Mariana, zu ſchämen, welche eine der reinſten und ſchönſten Prinzeſſinnen aus dem Königreiche Flora iſt. Kein Maler iſt im Stande, dies reine, glänzende Weiß der Blumen dieſer in halbſumpfigen Gegenden von Neu-Jerſey wild wachſenden Pflanze wieder zu geben. Schnee iſt weiß, wird aber noch von dem Weiß dieſer Blumen übertroffen, in Folge der Zartheit und wachsartigen Textur derſelben. In Pennſylvanien, wo dieſe Pflanze gewöhnlich auf trocknem Terrain oder zuweilen ſelbſt auf Felſen wachſend angetroffen wird, wie z. B. an den Ufern des Miſſahickon, nahe Philadelphia, ſind die Blumen der Pflanze weder ſo groß noch jo zahlreich, haben zuweilen auch einen röthlichen Anflug, der ihnen ein mattes Anſehen giebt, aber dennoch ſind dieſe in Penn— ſylvanien wachſenden Exemplare ſehr ſchön, ſind aber nicht, was Vollkommen— 5 und Zartheit anbelangt, mit denen in Neu-Jerſey wachſenden zu ver— gleichen. — ä | Die Gattung Andromeda beſteht hauptfächlich aus in Nordamerika einheimiſchen Arten. Von allen dieſen hat die A. Mariana die ſchönſten 204 Blüthen, die ſowohl in Größe wie in ihrem Erſcheinen mit denen einiger der ſchönſten der capiſchen Eriken rivaliſiren. * Der Habitus der Pflanze iſt jedoch weniger ſchön und in dieſer Be⸗ ziehung ſteht ſie anderen Arten derſelben Gattung nach. Der Wuchs der Pflanze iſt aufrecht und ſparrig; die Blätter alljährlich abfallend und die Blumen erſcheinen, ehe ſich die neuen Blätter entwickeln, wodurch die Pflanze 1 zur Blüthezeit ein unfertiges Ausſehen hat. E Wie Schon oben angedeutet, haben neuere Botaniker mit den bisher zu & der von Linns aufgeftellten Gattung Andromeda gehörenden Arten, neue Gattungen gebildet, zu denen auch die von Don aufgeſtellte Gattung Pieris 4 gehört. — Die Mehrzahl dieſer Gattungen iſt jedoch nicht allgemein an- genommen worden, einige wurden aber, wie z. B. von Dr. Gray, zur Be- zeichnung von Abtheilungen beibehalten, ſo z. B. gehört auch die Andromeda Mariana zur Abtheilung Pieris der Gattung Andromeda. Don ſelbſt er- wähnt jedoch nicht die Verwandtſchaft dieſer Pflanze mit ſeiner Gattung, ſondern bringt fie zur Gattung Lyonia, einer anderen von Nuttall auf- geſtellten Gattung. In Dr. Gray's Werken iſt Lyonia jedoch nur als eine Section der Gattung Andromeda aufgeführt. 1 Schon den früheſten Botanikern war die Andromeda Mariana bekannt. Pluckenet bezeichnet ſie als einen Strauch aus Maryland mit Blättern wie die eines Evonymus und Blüthen ähnlich denen von Arbutus; eine zutreffende Beſchreibung. Die Andromeda befand ſich auch unter den Pflanzen, die Clayton an Gronovius ſandte und nach Aiton iſt die Andromedia Mariana zuerſt im Jahre 1736 durch Peter Collinſon in England eingeführt worden. So ſchön nun auch die Blumen dieſer Pflanze ſind, ſo befigt die Pflanze ſelbſt einen zweifelhaften Ruf. 1 Dr. Darlington ſagt in ſeiner „Flora Cestrica“: Dieſer Strauch iſt in Neu⸗Jerſey ſehr allgemein und halten ihn die Farmer für die Schafe ſehr 7 ſchädlich, wenn ſie das Laub davon freſſen, die Thiere bekommen gewöhnlich davon die Drehkrankheit. In Folge dieſer Behauptung nennt man den Strauch auch den „Drehkrankheits-Buſch“. Es iſt jedoch ſicher, daß der Strauch nicht fo gefährlich iſt, als man ihn hält. Selbſt Darlington be- zweifelt die Gefährlichkeit dieſer Pflanze in ſeinem Werke „Agricultural Botany“. Dr. Peyre Porcher hält jedoch dieſe Andromeda auch für eine gefährliche Pflanze. Er ſagt, daß der Honig, den die Bienen aus den Blüthen dieſer Pflanze ziehen, etwas giftig ſei. Aehnliches wird von den Blumen der Azaleen, Rhododendron und Kalmien behauptet, es iſt aber — nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Behauptung ohne jede Begründung von einer dieſer Pflanzen auf die andere übertragen worden iſt. Dr. Gray bemerkt in ſeiner unlängſt herausgegebenen „Flora synoptica“, wie in ſeinem „Manuel“, man ſage, die Andromeda ſei den Schafen und Kälbern ſchädlich. | a Was die mediziniſchen Eigenſchaften der Pflanze betrifft, ſo ſchreibt Dr. Titford in ſeinem „Hortus botanicus Americanus“, daß die Andromeda Mariana ein gutes Mittel gegen Ausſchlag an den Füßen ſei. Nach Porcher wendet man die Pflanze auch als praktiſches Hausmittel gegen Flechten an. 205 Die Andromeda Mariana wächſt an allen Gecfüften - Staaten von Rhode⸗Island bis Florida und nach Dr. Gray hat man ſie auch in Tenneſſee und ſelbſt ſoweit weſtlich als Arkanſas gefunden. Die Pflanze gedeiht in jedem Garten gleich gut und verdient all— gemein angepflanzt zu werden. Gut iſt es, dem Boden etwas geſchlagene Steinſtücke beizumiſchen, um ihn recht porös zu halten, ſonſt bedarf derſelbe keine weitere Bearbeitung. Die Sojabohne. Es iſt ſchon viel über die „Soja“ geſchrieben und gedruckt worden, dennoch tauchen die Fragen ſtets wieder auf: „Wie ſoll ſie kultivirt werden?“ „Wie wird fie gegeſſen?“ „Wozu iſt ſie eigentlich überhaupt?“ N Diejenigen, welche ſich genauer unterrichten wollen, verweiſe ich auf die Schrift des verftorbenen Herrn Profeſſors Haberlandt“: „Die Soja— bohne; Wien, C. Gerold's Sohn, 1878“, für diejenigen aber, welche ſich mit wenigen Andeutungen genügen wollen, erlaube ich mir im Nachſtehenden das Weſentlichſte kurz gefaßt zu geben. Kultur. Die frühreifenden Sorten gedeihen überall dort, wo Mais noch gut Körner trägt, ja es geht die der gelben mongoliſchen über die Mais-Region hinauf. — Für ſüdliches Klima (Görz z. B.) taugt die ſchwarze chineſiſche Sorte am beſten, ſie iſt da die tragbarſte; für die Wein- und Mais-Region iſt die braune und die gelbe gleich gut, und gedeiht die Letztere ſogar in höheren und nördlicheren Lagen noch entſprechend, während die ſchwarze nicht reif wird. | | Ihre Kultur iſt im Allgemeinen jener der Buſchbohne ähnlich, ſie wird feldmäßig, und ohne Stecken kultivirt. — Am beſten ſagt ihr ein tief— gründiger, humoſer, ſandiger Lehmboden zu, der warm liegt, in 2. oder 3. Tracht ſteht, und gut gelockert wurde. — Zu arm darf er nicht ſein — aber kein friſcher unverweſter Dünger! Im Uebrigen iſt ſie gar nicht ſehr anſpruchsvoll und leidet wenig, auch wenn die Boden-Verhältniſſe nicht ganz dieſes Ideal erreichen. Die Soja erfordert Licht, Sonne, daher ſie nicht mit Vortheil als Zwiſchenfrucht (in Weingärten, Maisfeldern) gebaut werden kann — auch darf ſie von anſtoßenden Kulturen nicht beſchattet werden. Aubauzeit. | Anfang Mai im ſüdlichen Oeſterreich, ſelbſt Ende April, fie ift aber härter als viele Bohnen, und ſelbſt ein nicht zu ſtrenger Spätfroſt ſchadet ihr wenig; man muß jedoch vermeiden, ſie bei zu geringer Bodenwärme zu legen, da bekanntlich alle Hülſenfrüchte dabei verfaulen. G. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 238. Die Redact. 206 Saatweite. a. Je nach Bodenkraft — im üppigen Boden auf 50 cm im Verbande (4 Pflanzen auf 1 Um) im ſchlechteren weniger (35, 30 25 em); dies jedoch nur bei ſehr mittelmäßigem Boden, denn Nichts iſt der Reife und dem Ertrags-Reſultate ſchädlicher, als zu dichter Stand. Man kann ſelbſt⸗ verſtändlich auch die Reihen breiter, z. B. 60 em halten, und die Pflanzen innerhalb der Reihen enger — z. B. 40, 30 cm ſtellen. Man lege 2 Bohnen in jede Stelle, laſſe nur 1 Pflanze ſich entwickeln. Ausſaatmenge | ſomit per Hektar 20—50 Kilo. Man kann auf einen 70= bis 200fachen, durchſchnittlich aber auf 100 fachen Ertrag rechnen. — Mäßige Feuchtigkeit ſagt ihr zu, doch verträgt ſie ſogar ziemlich gut die Dürre. Iſt ſie während den Hundstagen ob Trockenheit auch zurückgeblieben, ſo holt ſie es bald nach, wenn die Temperatur fällt, und die Niederſchläge reichlicher werden. Ernte. Im Süden im Auguſt; im Wein-Klima zu Anfang, an den Grenzen der Mais-Region Ende September, nördlicher noch ſpäter. — Man laſſe fie ſchon am Felde gut ausreifen, und ſchadet es nichts, wenn auch die un- verholzten Wipfel einem kleinen Froſt erliegen, den Bohnenkörnern geſchieht dadurch kein Eintrag. Dann bringe man ſie unter Dach, luftig, trocken, und laſſe ſie lange auf dem Stroh und in den Hülſen nachreifen. — Das iſt die Hauptſache um vollreife harte, gut keimfähige Körner zu erhalten. Nutzwerth. | s Es iſt ebenſo gefehlt, wenn man vermeint, daß die „Soja“ nur eine ſehr ergiebige Futterpflanze ſei, als wenn man glaubt, daß fie eine Delifatefje für die feine Tafel iſt; eine Anſicht, die heute große Verbreitung hat, da ihr Lob ſo mächtig geſungen wurde. — Die „Soja“ iſt ſo recht für die große, weniger bemittelte Maſſe der Conſumenten, für den Bauer, Arbeiter — erfunden worden, und iſt ſie auch eine uralte, aſiatiſche Kulturpflanze, jo werden fie dankbarere, zukünftige Geſchlechter zweifelsohne „Haberlandts⸗ Bohne“ nennen, und hochſchätzen. — Sie wird ſehr bald der Kartoffel, dem Mais, der Feldbohne ebenbürtig zur Seite ſtehen, letztere vielleicht überragen, weil ſie 30% ꝓ mehr Protein, und gut 6 mal ſo viel Fettſtoff enthält, als die gemeine Feldbohne, und härter und erträgnißreicher iſt als dieſe. Zubereitet wird ſie als menſchliche Nahrung wie folgt: Am Einfachſten gekocht und gleich der Trockenbohne als Gemüſe abgeſchmalzen, oder als Salat behandelt. — Hiebei muß jedoch bemerkt werden, daß ſie ſehr ſchwer weich kocht, daher mindeſtens 24 bis 48 Stunden vorgequellt werden muß. — So ſchmeckt ſie dann gleich jeder guten Bohne. — Es wurde mir von vielen Seiten, namentlich von der Czernovitzer Landwirthſchaftsgeſellſchaft die Bemerkung gemacht, daß ſie nicht weich zu kochen iſt. Ich habe dieſes 207 Problem meiner Köchin zur Löſung aufgegeben, und kann verſichern, daß ich nun weiche Soja auf meinem Tiſche habe. U Weiter eignet fie ſich vorzüglich als Brei, etwa gleich Erbſen-Pürce. So weit meine Erfahrungen; es ſoll aber auch die Möglichkeit vorliegen, ſolchen Brei (Miso der Japaueſen) mit weiteren Zuthaten verbunden für Winterbedarf — für Schiffs-Aproviſionirung ꝛc. in Gefäßen lange Zeit zu conſerviren. f | Wenn einmal auch dieſe Küchengeheimniſſe feſtgeſtellt fein werden, dürfte dieſe Conſerve eine große Rolle ſpielen, für unſere ländlichen Ar— beiter — aufs Feld hinaus — in den Holzſchlag, weiter für unſere Armee, Marine ꝛc. i Selbſtverſtändlich ſteht der Soja auch als Jutterpflanze eine große Zukunft bis fie jo weit vermehrt, daß das Saatgut für ſolchen Zweck nicht zu theuer fein wird. — So protein und fettreich, alſo nahrhaft — und ſo ertragreich iſt keine andere Hülſenfrucht; nicht Lupine, nicht Pferdebohne, nicht Wicke. Dias trockene Stroh iſt für Schafe und als Einſtreu verwendbar, als Grünfutter kann ich jedoch ihre Verwendung nicht anempfehlen, da wir Beſſeres haben, brauchbar iſt ſie aber auch dazu. Dies kurz das Weſentlichſte über Haberlandt's Bohne, die vielge— rühmte „Soja“. Möge dieſe werthvolle Errungenſchaft der Menſchheit zu Nutz ſtets größere Verbreitung finden! — Solche „Neuheiten“ ſind ein Segen für die Landwirthſchaft und für die Völker. Ich halte daher dafür, daß es Staats— Aufgabe wäre, die Rapidität ihrer Verbreitung mächtig zu fördern. Ein j Jahr früher oder ſpäter Erhöhung der Bodenernte iſt nicht gleichgiltig. Meine Samenfultur-Station hat fie ſeit 3 Jahren in alle Thäler Oeſter— reichs getragen, doch ſind das nur Tropfen; die mächtigen Mittel des Staates müſſen befruchtenden Regen bringen; dafür ſollten die Geſandt— ſchaften und Conſulate einſtehen. — Ich ſagte ſchon wiederholt: Landwirthe und Viehzüchter wären für Oeſterreich die beſten Diplomaten. Wir würden uns da bald mit Orient und Occident wirthſchaftlich die Hand reichen. St. Peter bei Graz. | Graf H. Attems. Kultur der Gladiolen. ’ Wie Frankreich, Deutſchland, fo hat auch England feine berühmten Gladiolen⸗Züchter und ſind es in England ganz beſonders die Herren Kelway, die ſchon ſeit einer Reihe von Jahren als die erſten Züchter von Gladiolen rühmlichſt bekannt ſind und kaum hat auch ein anderer Züchter o viel zur Verbeſſerung dieſer herrlichen Pflanzen gethan, als die Herren Kelway. Dieſelben haben eine große Menge von neuen Sorten gezogen, deren Blumen ſich durch die Verſchiedenheit ihrer Farben und Farben— ſchattirungen, durch die Subſtanz und Größe ihrer Blumenſegmente, durch ihre Form u. dergl. ſo vortheilhaft vor ſo vielen Sorten anderer Züchter 208 auszeichnen. Die Sammlung der Herren Kelway beſteht jetzt aus nahe an 2600 Varietäten mit Namenbezeichnung, von denen die meiſten von ihnen ſelbſt gezüchtet worden ſind. — Wenn die Gladiolenpflanzen recht große und ſtarke Blüthenrispen treiben ſollen, jo müſſen fie in einen recht tief-lockeren lehmigen Boden ge⸗ pflanzt werden, derſelbe darf aber nicht zu ſchwer und feſt ſein. Das Beet, das für Gladiolen beſtimmt iſt, muß im Herbſte mit Dünger eines alten Warmbeetes gedüngt werden. Man gräbt das Beet ſchon im Herbſte 2“ tief um und läßt es ungeebnet über Winter liegen, namentlich wenn der Boden ein ſehr ſchwerer ſein ſollte, denn es iſt eine große Hauptſache, daß der Boden keine Klumpen enthalte, die ſich, wenn vorhanden, während des Winters durch die Einwirkung der Witterung zertheilen. Im Frühjahr wird das Beet dann geebnet und die Gladiolen zur geeigneten Zeit darauf gepflanzt. — ö Mit dem Legen oder Pflanzen beginnt man, wenn es die Witterung erlaubt, im April und fährt dann damit von 14 Tagen zu 14 Tagen fort bis Juni. Auf dieſe Weiſe erhält man eine Folge von blühenden Gladiolen bis ſpät in den Herbſt hinein. 4 Pflanzt man die Gladiolen auf Beete in Reihen, ſo müſſen letztere 18 Zoll von einander entfernt ſein; die Beete müſſen eine Breite von 4 Fuß haben (engl. Maaß). Auf ein Beet von dieſer Breite pflanzt man eine Reihe in der Mitte desſelben und dann eine ſolche auf jede Seite dieſer Mittelreihe, 6 Zoll von der Kante des Beetes entfernt. Sobald die Pflanzen eine gewiſſe Höhe erreicht haben, gebe man jeder einen Blumen ſtock, um fie daran anzubinden, damit fie nicht vom Winde umgeworfen oder eingeknickt werden. Der Stock darf aber nur bis zur erſten Blüthe reichen. Sind alle Gladiolen angebunden, ſo bedecke man die Oberfläche des Beetes 4 —6 Zoll hoch mit gut verrottetem Dünger, wodurch das Pe während der heißen Witterung gleichmäßig kühl und feucht erhalten wird. Kommen die Pflanzen zur Blüthe, ſo iſt ein Guß flüſſigen Düngers von großem Vortheil für ſie, denn die Entwickelung der Blumen wird dun ungemein befördert. 4 In Gruppen auf Raſenplätzen in Gärten find die Gladiolen von großem Effekt. Man bereitet den Boden der Beete wie angegeben und pflanzt die Gladiolen entweder für ſich allein oder auch auf Beete mit Phloxe, Roſen, niedrig bleibenden Georginen ꝛc. zuſammen, wo ſie vor | großem Effekte find. Auch zwiſchen Canna gepflanzt, machen fie ſich 1 züglich ſchön, ebenſo zwiſchen niedrigen immergrünen Straucharten. — Man pflanze von 3—6 Zwiebeln derſelben Sorte dicht beiſammen, die dann ein herrliches Bouquet geben, wenn ſie in Blüthe ſind. . Seit den letzten zehn Jahren hat die Verbeſſerung der Gladiolen⸗ ſorten einen bedeutenden Aufſchwung genommen, Sorten, die vor 10 dure für unübertrefflich ſchön galten, ſind jetzt kaum noch etwas werth und img von viel ſchöneren Sorten verdrängt worden. Die hier nachbenannten, von Herren Kelway gezogenen Sorten find j 1 > > 7 209 einige der allerbeſten, ausgezeichnet durch die gute Form und Textur, wie Färbung ihrer Blumen. ’ Ada, lachsroth, carminroth geflammt. Centrum roſa, jedes Blumen- blatt weiß liniirt. Agrius, lachsfleiſchfarbig, an den Rändern vermillonfarben geflammt, rahmgelbes Auge; eine Blume von guter Conſiſtenz. Arimus, weinroth, purpurn geflammt, Centrum weiß. Ball of Fire, ſcharlach-carmoiſin, Centrum blau, braun gefleckt. Beauty of England, weiß mit gelbem Fleck und violettem Streif; eine Blume von guter Subſtanz. Belgica, fleiſchfarben, lila geadert, von guter Conſiſtenz. Brennus, ſcharlach⸗kaſtanienbraun, Centrum weiß mit blau; mit einem violetten Streifen auf den unteren Petalen. Colonel Pinney, weiß, leicht lila geflammt. | Dr. Woodman, lachsfarben, röthlich geflammt, mit einem großen carmin= rothen Fleck auf den unteren Petalen. | Egyptian King, kaſtanienbraun mit einem violetten Streifen auf den unteren Petalen. Eusebius, ſcharlach, Centrum weiß. Felix, carmoiſin, carminroth geflammt. Lady Bridport, röthlich, carminroth geflammt und geſtrichelt. Iſt eine der beſten Sorten im Handel. Miss Salvay, ſcharlach, weiß gefleckt. Mr. Derry, amaranth, purpur geflammt und weiß liniirt. Große Rispen. Mrs. Kynartin Mainwarey, dunkelroth, kaſtanienbraun geflammt, weiß gefleckt und blau an den Rändern der unteren Petalen. Oberon, lila, die Blüthenhüllblätter nach der Baſis zu violett ge— flammt; ſcharlach⸗roſa. | Phillis Stuckey, roſa mit einem weißen Streifen und gefleckt auf den unteren Blüthenhüllblättern. | Sir Massey Lopes, orangesrofa mit hellerem Centrum, untere Petalen weiß mit einem purpurfarbenem Streifen. Eine ſchöne Blume! Victory, ſcharlach geflammt, Centrum Purpur. Es muß noch bemerkt werden, daß die Zwiebeln aufgenommen werden müſſen, ſobald die Blätter anfangen ſich gelb zu färben. Man lege die Zwiebeln dann an einen kühlen Ort, wo ſie langſam abtrocknen können. Sind ſie völlig trocken, reinige man ſie und werfe ſie in Papierdüten, in denen man ſie dann in einem trockenen, e froſtfreien Raume aufbewahrt. (Garden.) Der Kaki oder die Dattelpflaume. Schon mehrmals haben wir über die in Japan heimiſche und unter dem Namen Kaki bekannte Obſtart in der Hamburger aßen, Jeſprochen, Hamburger nr und Blumenzeitung. Band XXXV. 210 jo im 27. Jahrg., S. 81, welchen Mittheilungen wir nach der Illustration horticole noch einige Nachträge zu geben im Stande waren (S. Hamburg. Gartenztg., 28. Jahrg., S. 264). Schließlich theilten wir im 32. Jahrg. (1876) der Hamburg. Gartenztg. das wichtige Ereigniß in der Pflanzen⸗ kultur mit, daß die Kakipflaume, Diospyros Kaki, im Garten des Sir W. Hutt auf der Inſel Wight Früchte zur Reife gebracht hatte, worüber am angeführten Orte Näheres mitgetheilt iſt. Noch neuere Mittheilungen über die Kakipflaume finden ſich in einer der letzten Nummern der vortrefflichen, von Freiherrn von Babo und Dr. Rud. Stoll herausgegebenen öſterreichiſchen Wochenſchrift für Obſtbau, Sortenkunde und Obſtbenutzung, „Der Obſtgarten“. Für die ſüdlichen Länder Europas dürfte die Kakipflaume jedenfalls eine wichtige Bereicherung des Fruchtſortiments werden und aus dieſem Grunde iſt es nicht unintereſſant, etwas über die Eigenſchaften der Frucht, wie ſie im Heimathslande, in Japan, von Profeſſor Ahlburg beobachtet wurde, zu erfahren. „Prüft man den Kaki nach ſeinem wirthſchaftlichen Werth, ſo werden folgende Punkte ſofort in die Augen ſpringen: Der Kaki — die Frucht von Diospyros — iſt ſowohl im baumreifen als im lagerreifen Zuſtande gut zu verwenden. Im baumreifen Zuſtande zeigt die Frucht eine gewiſſe Härte, die jedoch eine ganz andere iſt als diejenige, welche bei dem europäiſchen Obſt in der Regel in dieſem Zuſtande angetroffen zu werden pflegt. Ohne einen neuen Namen für ſolchen Härtegrad einzuführen, dürfte ſich ſchwerlich in unſeren gebräuchlichen Härtegradbezeichnungen ein Ausdruck finden, der im Stande wäre, die Beſchaffenheit der Kakihärte wiederzugeben. Das Fleiſch, in dieſem Zuſtande etwas mehlig und noch nicht die angenehme Süßigkeit, die nachher einzutreten pflegt, zeigend, iſt von gelb-weißer Farbe, oft durch einen lichten Anhauch röthlich gefärbt. Später geht es bei der Lagerreife in einen vollkommen ſaftigen Zuſtand über. Doch behalten die einzelnen Theile immer noch Zuſammenhang unter ſich und bilden keinen eigentlichen Fruchtſaft. Im Zuſtande der Lagerreife bildet ſich eine mehr gelbrothe Färbung heraus. Der Kaki, theilweiſe ſchon im nicht baumreifen Zuſtande im Monat Auguſt von den Japanern vielfach gegeſſen, wird Mitte September baum⸗ reif und erhält nach 3 —4 Wochen feine Lagerreife. Selten dürfte man eine Frucht finden, die ſich ſo lange in vollkommen gutem Zuſtand, ſelbſt ohne die geringſten Faulſtellen zu zeigen, hält, wie der Kaki. Selbſt bei den nicht ausreichenden Aufbewahrungsmethoden der Japaner hält ſich die Frucht gut bis in den März und April. Die Aufbewahrung in einem guten, luftigen, nicht dumpfigen Raume auf geeigneten Stellagen hat mir im vorigen Jahre bewieſen, daß, auf dieſe Weiſe aufbewahrt, die Erhaltungs⸗ zeit ſich ſelbſt bei den hieſigen im Mai und Juni ſo ungünſtigen Verhält⸗ niſſen bis auf dieſe Monate mit Leichtigkeit ausdehnt. Vor allen Dingen verdient aber auch noch der Umſtand Erwähnung, daß der Kaki verhältniß⸗ mäßig weniger als andere Fruchtarten zu leiden hat von den Verheerungen 211 der Inſekten, die ja fo oft bei anderen * unſere beſten Hoff⸗ nungen zu Schanden machen. — Hat der Kaki ſchon im friſchen Zuſtande einen großen Werth, ſo wird doch die friſche Frucht bei weitem noch übertroffen an Werth durch die ge— trocknete. Die japaniſchen Dörrvorrichtungen ſind aber im höchſten Grade unvollkommen und beſchränken ſich faſt lediglich auf ein natürliches Trocknen durch die Sonne. Später werden dann die Früchte mittelſt einer ziemlich ſtarken Preſſe comprimirt. In dieſem Zuſtande haben fie eine rothbraune, faſt ſchwarze Färbung im Innern, während die Oberfläche eine glänzend weiße Farbe, von dem ausgeſchiedenen Zucker, der ſich in ſtarken Krümelchen auf der ganzen Frucht anſetzt, zeigt. Die Kerne bleiben in der Frucht; die Schale iſt, wie wohl nicht erſt erwähnt zu werden braucht, vor dem Trocknen entfernt. Die ſo getrockneten und gepreßten Früchte, die aber immer noch eine marmeladenartige Beſchaffenheit des Fleiſches zeigen, werden, in Reihen zierlich geordnet, in kleine Käſtchen von verſchiedener Größe verpackt, in denen ſie zum Verkauf gelangen. Nach meinen Anſchauungen muß bei den Japanern auf das Dörrobſt ein noch größerer Werth gelegt werden, als bei anderen Völkern. Die ärmeren Volksklaſſen leben faſt ausſchließlich von Reis mit Bohnenbrühe (Schoju), etwas Rüben, einigen Algen und ſelten etwas Fiſch. Gerade für dieſe Klaſſe der Bevölkerung müßte getrocknetes Obſt eine ſehr werthvolle Zugabe ihrer ſo einfachen Koſt bilden. Zweckmäßig zubereitete und getrocknete Kaki's dürften in Europa ſelbſt unſern getrockneten Aepfeln, Birnen und Zwetſchen eine bedeutende Con— currenz machen, und die ſo beliebte Feige müßte vor dem gut zubereiteten Kaki entſchieden weichen. Aus den vorſtehenden Mittheilungen dürfte zu er— ſehen ſein, daß man es in dem Kaki mit einer Frucht zu thun hat, die doch auf einer nicht fo niederen Stufe ſteht, wie die meiſten „Fremden“ be— haupten, ſondern, daß es ſich hier um eine Frucht handelt, die werthvoll in beiderlei Beziehungen, als Tafel- und als Wirthſchaftsfrucht iſt.“ Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Limatodes labrosa Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, Vol. XI, p. 202. — Orchideae. — Eine Neuheit eigenthümlicher Art mit Knollen, ähnlich denen der Calanthe Veitchii. Die Blüthenrispe ähnlich der von Calanthe vestita, haarig, beſetzt mit häutigen, länglichen, ſpitzen Bracteen. Die Blumen ſind jedoch ganz verſchieden von denen der genannten bekannten Calanthe. Die Sepalen ſind zungenförmig, zugeſpitzt, hell gelbbraun, auf der inneren Seite purpurn gefärbt. Die Petalen ſind breiter, auf der inneren Seite purpurn. Die Lippe mit einem verlängerten Sporn, mit abgeſtumpfter Baſis und ſehr eweiterter, welligen Scheibe, ſich um die kurze Säule umlegend. Eingeführt wurde dieſe hübſche Orchidee durch die Herren Veitch u. Söhne von Moulmein. Dendrobium leucochlorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, Vol. XI, p. 202. — Orchideae. — Eine Species mit weißen Blumen 14 212 von weniger hervorragender Schönheit, durch die Herren J. Veitch u. Söhne von Moulmein eingeführt. Cattleya Mardelli hybrida Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 234. — Orchidee. — Dieſe neue Hybride iſt in Art der Cattleya Walkeriana (bulbosa). Sie hat herrlich ſchöne lilafarbene Blumen, deren Petalen faſt rautenförmig ſind, während die Sepalen eine zungenförmige Geſtalt haben. Die Lippe iſt Zlappig. Es iſt eine ſehr hübſche Hybride, die von Herrn Seden im Etabliſſement Veitch gezogen und von Dr. Reichen bach nach dem Onkel Seden's, Herrn Mardell, benannt worden iſt. Cirrhopetalum Makoyanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, Vol, XI, p. 234. — Orchideae. — Die hier genannte Species iſt von Minas Geraés eingeführt worden, woſelbſt bisher noch kein Cirrhopetalum gefunden worden iſt. Es iſt eine intereſſante, doch weniger auffällig ſchöne Orchidee, die von Reichenbach nach Herrn Makoy benannt worden iſt. Cyrtanthus Macowani Baker. Regel's Gartenfl. 1879, Taf. 960. — Amaryllideae. — Dieſes ſchöne Zwiebelgewächs mit ſeinen zinnober⸗ rothen Blumen iſt ſchon früher von uns beſprochen und empfohlen worden. (Siehe Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 413.) Aquilegia thalictrifolia Schott et Kotchy. Regel's Gartenfl. 1879, Taf. 961, Fig. 1. — Ranunculaceae. — Eine in den Alpen des ſüdlichen Tyrols vorkommende und in neueſter Zeit durch Froebel u. Co. in Zürich wieder in Kultur gebrachte Staude, die ſich aber nur wenig durch ihre Schönheit empfiehlt. Die Blumen von dunkelblauer Farbe ſind nur klein. — | Cortusa Matthioli L. var. grandiflora. Regel's Gartenflora 1879, Taf. 961, Fig. 2. — Primulaceae. — Die Cortusa Matthioli, eine Bewohnerin der Gebirge Sibiriens iſt ein bekanntes liebliches Alpen⸗ pflänzchen. Die großblumigere Form ward durch Herrn A. Regel aus den Alpen des Thian-Shan in den botaniſchen Garten zu Petersburg ein⸗ geführt. Die größeren und ſchöneren Blumen zeichnen dieſe Pflanze vor der gewöhnlichen Art aus. Odontoglossum aspersum und maculatum Lex. erosum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 266. — Orchideae. — Eine neue und zwar die dritte (nach O. Humeanum und vexativum) Varietät zwiſchen O. maculatum und Rossii. Sie hat Knollen wie die bei O. maculatum, aber kleiner, während die Blumen dünner in Textur und von der Größe einer kleinen Blume von O. maculatum find. Die Sepalen find weißlich gelb, auf der inneren Seite mit zahlreichen braunen Flecken ge⸗ zeichnet. Die Petalen ſind von derſelben Färbung, aber viel breiter und mit wenigen braunen Flecken an der Baſis. Die Lippe iſt weißlich, deren Hals an der Baſis gelblich mit braunen Strichen; die Säule iſt grün an der Baſis, nach oben weiß. Dieſe Neuheit iſt wahrſcheinlich durch Herrn Roezl eingeführt, der dieſelbe in ſehr großer Menge eingeſandt hat. Dendrobium splendidissimum n. hybr. Gard. Chron. 1879, XI, p. 298. — Orchideae. — Eine Orchidee von großer Schönheit, welche von Herrn Seden im Etabliſſement der Herren Veitch u. Söhne in London 213 gezogen worden iſt. Die Mutter dieſer ſchönen Hybride iſt D. aureum, jedoch iſt man nicht ganz ſicher, welche Art den Pollen hergegeben hat, ob D. nobile oder D. macrophyllum. Odontoglossum confertum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 298. — Orchideae. — Eine der neueften Einführungen des Herrn Ed. Klaboch von Ecuador. Die Knollen dieſer Species find lang-birnen⸗ förmig, 0,09 m lang, 0,02 m breit und trägt jede zwei zungenförmige, zugeſpitzte Blätter, 0,3 m lang und 0,03 m breit. Die Blüthen ſtehen in einer Rispe ſehr dicht beiſammen und ſind denen von O. longifolium ſehr ähnlich. Die ſpatelförmigen Sepalen und die faſt ſitzenden Petalen ſind von dunkler Farbe, während die Lippe hellgefärbt iſt. Cymbidium Lowianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 332. — Orchideae. — Eine herrliche Neuheit in Art der C. giganteum Wall. und C. longifolium Don, wahrſcheinlich eine von Herrn Boxall in Burma entdeckte Neuheit. Die großen Sepalen und Petalen find grün. gezeichnet, mit wenigen matt⸗ſepiabraunen Linien auf den ſtärkſten Rippen, die nach und nach blaſſer und zuletzt gelblich-grün werden. Die Lippe iſt weißlich⸗gelb, die Scheibe des vorderen Lappens iſt anfangs purpurn, ſpäter kaſtanien⸗bräunlich⸗purpur mit einem ſehr ſchmalen blaſſen Rande und dann befinden ſich einige purpurne Punkte an der Baſis der Lippe. — Dieſe ſchöne neue Species blühte Anfang März v. J. in der reichen Orchideen Sammlung der Herren Low zu Clapton bei London. — Dendrobium micans Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 332. — Orchideae. — Ein Baſtard zwiſchen Dendrobium Wardianum und D. lituiflorum. Es ſoll dies eine ſehr hübſche Hybride ſein, die zum erſten Male im Februar d. J. in der Sammlung der Herren J. Veitch u. Söhne zu Chelſea, London, blühte, in deren Sammlung die Pflanze von Herrn Seden aus Samen gezogen worden iſt. Odontoglossum orientale Rchb. fil. Garden. Chron. 18 79, XI, p. 366. — Orchideae. — Eine recht hübſche Art, ähnlich den O. spatha- ceum und pardinum, die von Herrn Ed. Klaboch auf den öſtlichen Anden in Ecuador entdeckt worden iſt. Dendrobium chrysanthum mierophthalmum Kchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 366. — Orchideae. — Eine Varietät in Art des Dendr. chrysanthum Paxtoni, in Kultur bei Herrn W. Bull in London. Cattleya Trianae var. Hardyana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 366. — Orchideae. — Eine herrliche, neue Varietät der C. Trianae. Die Blumen ſind groß und größtentheils weiß. Die Petalen ſind weiß, mit hellpurpurnem Schein, namentlich im mittleren Theile der— ſelben. Die Lippe iſt, beſonders auf ihrem vorderen Theile, purpurn, heller an dem gefranzten Rande derſelben, in der Mitte befindet ſich ein hell— ocherfarbener Streifen. Die Säule iſt rein weiß. Eine ſehr empfehlens⸗ werthe Orchidee. Lobelia lutea L. Gartenfl. 1879, Taf. 963. — Rapunticum luteum Prsl. Parastranthus luteus A. DC. Par. simplex G. Don. — 214 Lobeliaceae. — Ueber dieſe hübſche gelbblühende Lobelia haben wir bereits ſchon früher ausführlich geſprochen. (Hamburg. Gartenztg. 1877, S. 380 und Jahrg. 1878, S. 59.) — Dieſe hübſche, ſich zur Bepflanzung der Teppichbeete eignende Pflanze iſt von Herren Haage u. Schmidt und anderen Firmen in Erfurt zu beziehen. Tulipa Kesselringi Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 964. — Lilia- ceae. — Eine neue von Herrn A. Regel im Gebiete von Turkeſtan ent⸗ deckte Tulpe, die von Herrn J. Keſſelring in Petersburg, Schwiegerſohn des Herrn Staatsrath Dr. E. von Regel, zur Blüthe gebracht wurde und nach demſelben benannt worden iſt. Die Pflanze iſt jedoch mehr von botaniſchem als blumiſtiſchem Werthe. 5 Phalaenopsis antennifera Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 298. — Orchideae. — Eine neue, der Ph. Esmeralda nahe⸗ ſtehende Species, jedoch von ganz verſchiedener Farbe. Die Seitenlappen und der untere Theil der Lippe iſt dunkelorangegelb, während der mittlere oder Vordertheil purpurn iſt. Die Sepalen und Petalen ſcheinen roſafarben oder purpurn zu ſein. Die Form der Blume iſt wie die von P. Esmeralda. Dieſe neue Art ſtammt von Burmah, von wo ſie die Herren Low u. Co. in Clapton bei London erhalten haben. Comparettia macroplectron Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 398. — Orchideae. — Dieſe hübſche Comparettia blühte unlängſt in der reichhaltigen Orchideenſammlung der Herren Low u. Co. in Clapton, welche dieſe Pflanze von ihrem thätigen Reiſenden und Sammler Herrn Lehmann von Neu-Granada erhalten haben. Der eigentliche erſte Entdecker dieſer lieblichen Orchidee iſt Herr Triana. Cypripedium vernixium (hybrid.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI. p. 398. — Orchideae. — Eine neue künſtliche Hybride zwiſchen C. Argus und villosum, gezüchtet von Herrn Seden im Etabliſſement der Herren J. Veitch u. Söhne. — Die Pflanze hat die Blätter von C. villosum. Die Petalen der Blume ſind denen von C. ER; ſehr ähnlich, ebenſo iſt es die Lippe. — Ueber Champignons⸗Treiberei. | (An einem Vereinsabende des Gartenbau-Vereins in Bremen vorgetragen von G. Förſterling.) | Friſche Champignons werden im Winter immer noch ſehr gut bezahlt, J und es lohnt ſich deshalb wohl der Mühe, dieſelben zu treiben. Wer dies in größerem Maßſtabe thun will, bedarf dazu eigner Häuſer. Dieſelben laſſen ſich ſehr leicht an der Rückwand einſeitiger Gewächshäuſer herſtellen. Man führt zu dieſem Zwecke ein 10—-12 Fuß breites ſchuppenartiges Ge⸗ bäude auf und benutzt dabei die Rückmauern des Gewächshauſes zum Ein⸗ laſſen der Dachſparren. Vortheilhaft iſt es, wenn die Wände dieſer Schuppen doppelt aus Brettern hergeſtellt werden, den dabei entſtehenden Zwiſchen⸗ raum füllt man mit einem ſchlechten Wärme leitenden Stoffe, als Laub, Torf⸗ 215 grus oder dergl. aus. Allerdings find dieſe Art Wände weniger dauerhaft als aus Mauerwerk hergeſtellte; das Holz der Champignonhäuſer wird ſehr leicht vom Schwamm ergriffen. Fenſter bedürfen dieſe Häuſer nicht, außer der Thür ſind nur einige Klappen zum Lüften anzubringen. Im Innern in der Mitte entlang wird ein Gang hergeſtellt, nur ſo breit als eben nöthig, um darin gehen zu können. Zu beiden Seiten dieſes Ganges werden flache, ca. 1 Fuß tiefe Käſten, längs durch das Haus laufend, angebracht. Je nach der Höhe des Hauſes kann man vier bis ſechs dieſer Käſten über⸗ einander bringen, nur ſo viel Raum dazwiſchen laſſend, daß man den Dünger einbringen und ſpäter die Champignons abpflücken kann. Selbſt⸗ verſtändlich bedarf das Champignonhaus genügender Heizeinrichtungen, da zum Treiben der Champignons Luftwärme ebenſo nöthig iſt als Boden— wärme. Zur Anfüllung der Käſten benutzt man kurzen friſchen Pferde⸗ = Dünger, ½ — ½ mit Laub vermiſcht. Man bringt zu dieſem Zweck den Dünger mit dem Laube vermengt im December oder Januar auf einen ſpitzen Haufen. Ein um den andern Tag wird dieſer Haufen gründlich durchgearbeitet, um ein gleichmäßiges Verbrennen des Düngers zu erzielen, und nach jedem Umarbeiten wird derſelbe, um ein zu ſtarkes Abkühlen von außen zu verhüten, mit Bretter oder Matten bedeckt. Nach 8— 14 Tagen wird der Dünger ſeine größte Hitze verloren haben und iſt dann zum An— füllen der Käſten brauchbar, er darf aber auch wieder nicht zu ſtark ver— brannt ſein, darf noch nicht ſchimmlich ausſehen. Mit dieſem ſo zubereiteten Dünger füllt man dann die Käſten reichlich voll; iſt derſelbe noch ziemlich heiß, ſo wartet man noch einige Tage, drückt ihn dann feſt, ebnet ihn und legt die Brut hinein, im andern Falle kann es auch gleich geſchehen. Man legt die Brut in Stücken einen Fuß von einander entfernt in den Dünger, nur dünn von demſelben bedeckt. Nach 6—8 Tagen, unter Umſtänden auch früher oder ſpäter, fängt die Brut an zu wachſen, ſie fängt an zu ſpinnen, wie der gärtneriſche Ausdruck lautet. Man erkennt dies daran, daß der Dünger an den Stellen, wo die Brut hinein gelegt wurde, wie mit weißen Fäden durchzogen erſcheint. Iſt dieſer Zeitpunkt eingetreten, ſo bedeckt man die Beete einen Finger hoch mit Miſtbeeterde, welche ſchon vorher ins Haus gebracht wurde, um durchzuwärmen. Man kann jetzt die Beete ſich ſelbſt überlaſſen und braucht nur die Stellen, auf denen die Erde trocken erſcheint, mit warmen Waſſer leicht überbrauſen. Nach einigen Wochen werden ſchon die erſten Champignons erſcheinen, und kann man dann täglich ernten. Man entfernt die länglichen Pilze durch vorſichtiges Abdrehen, um keine Brut mit auszureißen. Die Temperatur in den Häuſern beträgt 12 — 150, jedoch iſt auch eine höhere Wärme nicht ſchädlich. Wer von der Einrichtung eigener Champignon-Häuſer abſieht, kann trotzdem in kleinem Maßſtabe Champignons treiben, wenn ihm Warm- oder Vermehrungshäuſer zur Verfügung ſtehen, unter deren Stellagen er geeignete Käſten anbringen kann. Wer ſich näher über dieſe ſo intereſſante als nutzenſchaffende Anzucht von Champignons unterrichten möchte, dem iſt dazu in dem fo eben er⸗ 216 ſchienenen Werkchen des Herrn Hofgärtner Lebl, Redacteur der illuſtrirten Gartenztg.: „Die Champignonzucht“, die beſte Gelegenheit gegeben. Die kleine Schrift enthält die praktiſchen Erfahrungen eines bewährten Fachmannes in klarer Darlegung. — Nach einigen einleitenden Worten und Angaben über die Champignon-Kultur in Wien und Paris bringt dieſelbe eine vollſtändige Abhandlung über das Vorkommen, das Weſen, die Fort- pflanzung ꝛc. des Champignon. Da das Gedeihen der Champignon-Kulturen von der dabei zur Verwendung kommenden Brut ſehr viel abhängt, ſo hat der Verfaſſer dem Abſchnitt über Herſtellung künſtlicher Brut ſehr viel Auf- merkſamkeit gewidmet und darin die verſchiedenſten Bereitungsmethoden aus⸗ führlich beſchrieben. Es folgen dann die genaueſten Angaben über Anlage und Behandlung der Champignonbeete für die verſchiedenen Räumlichkeiten und Verhältniſſe. Den Schluß des Werkchens bildet ein Anhang, welcher mannichfache Recepte über die Zubereitung der Champignons für die Tafel enthält. Da die Zucht der Champignons, dieſer für den Haushalt ſo nützlichen Pilze, in Deutſchland noch zu wenig betrieben wird, ſo kann dieſes Werkchen ſeiner Vollſtändigkeit und leicht faßlichen Anleitungen wegen (viele Angaben ſind durch 26 Abbildungen erläutert) nicht nur jedem Gärtner warm empfohlen werden, ſondern auch Laien, die ſich für Champignons intereſſiren, werden nach Durchleſung dieſes Buches finden, daß es auch Ihnen möglich, einen paſſenden Raum für Champignon⸗Kultur zu finden. Hl. 0 Remontirende Nelken. (Nach Jean Sisley und A. Carriere in Rev. hortic.) Die Dianthus caryophyllus semperflorens ſind zu Lyon geſchaffen. Es war Herr Dalmais, Gärtner bei Herrn Lacene (dieſer eifrige Patron der Lyonaiſer Gärtnerei und Gründer der erſten Societe d’horticulture in Lyon), welcher vor ca. 40 Jahren die erſten gut remontirenden Nelken erhielt. Er gab 1844 die Varietät Atim in den Handel, welche ein Produkt von einer ſogenannten Species, die unter dem Namen „Nelke von Mahon“ oder des St. Martin bekannt iſt, weil fie faſt regelmäßig gegen die Mitte November blühte, und die mit der Nelke Bichon befruchtet war. Dieſe erſte Züchtung wurde darauf mit den Oeillets flamands und Fantaisie befruchtet und daraus ging 1846 eine zahlreiche Serie von ver⸗ ſchiedenfarbigen Varietäten hervor. Herr Schmitt, einer der eifrigſten und intelligenteſten Gärtner Lyons, folgte Herrn Dalmais auf dieſem Wege und vermehrte die Collectionen mit mehreren bemerkenswerthen Varietäten wie Arc-en-ciel und Etoile polaire, welche noch vor wenigen Jahren kultivirt wurden, aber jetzt durch beſſere erſetzt ſind. , Aber etwa 1850 verurſachte eine unter feinen Nelken ausgebrochene Krankheit, daß Herr Schmitt entmuthigt wurde und ſeine Kultur ganz aufgab. — 217 Zu dieſer Zeit widmete ſich Herr Alégatiere dieſer Kultur und erzielte nach kurzer Zeit ausgezeichnete Erfolge. Dieſem geſchickten und unermüd— lichen Gärtner verdanken wir die zahlreichen niedrigen und remontirenden Nelken, welche jetzt überall ſo in Ehren ſtehen, und er gab uns auch die Anleitung, ſie gut zu kultiviren, wie weiter unten mitgetheilt werden ſoll. Herr Megatiere begnügte ſich nicht die remontirenden Nelken bis ins Unendliche zu variiren und ſie zur Vollkommenheit der alten Nelken der Blumiſten zu bringen, wie ſie in Belgien, Holland bis dahin excellirten, ſondern er hatte ſich vorgenommen, uns remontirende Nelken mit ſteifen Blüthenſtengeln zu geben. Das gelang ihm 1866. Und man kann ſagen Herr Alegatiere hat eine neue Species geſchaffen, denn die dahin gehörenden Sorten ſetzen ſich durch Samen fort. Dieſe Art Nelken hat dasſelbe Ver— dienſt wie die Oeillet flamade, hat aber noch den Vorzug größerer Blumen und weit verſchiedenerer Nüancen vor ihnen. Unglücklicher Weiſe hat der böſe Winter von 1870 bis 1871 bei Herrn Alegatiere alles ruinirt, was er davon beſaß und es wäre ſehr intereſſant zu erfahren, ob Andere, denen er davon verkauft hat, glücklicher geweſen ſind. Die Kultur und die Vermehrung der Nelken iſt, was auch darüber geſagt und geſchrieben ſein mag, ſehr leicht. Vor nicht ſehr langer Zeit hieß es: „Das Anziehen der Nelken aus Stecklingen iſt in Hinblick auf die geringen Chancen des Gelingens, welche es bietet, nur ſehr ſelten in Gebrauch.“ Nachher empfahl man das Spalten des Stecklings und ein Weizen⸗, Hafer⸗ oder Gerſtenkorn oder auch einen kleinen Stein in den Spalt zu ſtecken, um die Wiedervereinigung zu verhindern. Ohne Zweifel konnte eine ſolche Art Stecklinge zu machen nur wenig Chancen des Ge— lingens bieten, denn der eine dieſer abgeſpaltenen Theile verdarb faſt immer und wenn die aus dieſem Steckling hervorgegangene Pflanze nicht verdarb, ſo blieb ſie doch leidend. So wurde denn das Stecken verworfen und dagegen das Ablegen, welches die Kunſt iſt, bevorzugt und heute, wo die Routine der Beobachtung und dem intelligenten Studium der Thatſache nicht nuchgeblieben ift, wird es allgemein angenommen, daß die Vermehrung durch Stecklinge bei faſt allen Pflanzen und ſelbſt bei Wein, die geeignetſte Methode iſt. Auf dieſe Weiſe iſt es auch erwieſen, daß man von einer Pflanze mehr Stecklinge als Ableger erhalten kann, denn ſobald die Stecklinge ab— geſchnitten find, ſucht die Pflanze dieſelben zu erſetzen, um die Verluſte aus— zugleichen, welche man ihr geführt hat und neue Zweige zu bilden, während die Pflanze, welche man ablegt, die halbamputirten Glieder noch mit er— nährt, aber nicht erſetzt. Die Nelken laſſen ſich, was auch dagegen geſagt ſein mag, ſehr leicht aus Stecklingen ziehen und dieſe geben unſtreitig viel beſſere Pflanzen als Ableger. — Das Stecken von Nelken, ſagt mein Nachbar und Freund Alegatiere, kann zu jeder Jahreszeit gemacht werden, aber für die, welche Gewächs— häuſer haben und die Vermehrung im Großen betreiben wollen, iſt die ge— 218 eignetfte Zeit der Winter, d. h. Januar, Februar, und fie werden dann Pflanzen erhalten, welche, im April ins Freie gepflanzt, im Laufe des Sommers ſo erſtarken, daß ſie im Herbſte blühen können. f Um dieſe Stecklinge zu machen, bedarf es keiner Glocken: die Fenſter des Gewächshauſes genügen und die Luft im Hauſe wie im Beete, in welchem fie geſteckt find, muß auf 15 — 20% C. gehalten werden. Man be— achte dabei, daß alle welkenden und faulen Blätter ſofort entfernt werden, und man braucht nicht etwa zu fürchten, daß der Steckling dabei empor— gehoben wird, denn die Veränderung des Platzes in der Erde beſchleunigt oft das Anwachſen. Häufiges Beſpritzen iſt unentbehrlich, denn den Nelken iſt ein Ueberfluß von Näſſe wohlthätiger als die Trockenheit. 5 Die im Winter gemachten Stecklinge bewurzeln ſich je nach der Varietät in 3—5 Wochen. Sobald dieſelben Wurzeln haben, ſetzt man ſie einzeln in kleine Töpfe und gewöhnt ſie nach und nach an die freie Luft, was übrigens das ABC des Metiers iſt. Im April oder Anfang Mai, je nach der Witterung und dem Klima, ſetzt man die Stecklinge an einen luftigen Platz, denn die Nelke liebt freie Luft und keinen von Mauern oder Zäunen eingeſchloſſenen Standort. Die Nelke iſt auf die Natur des Bodens nicht difficil, indeß zieht ſie ein kräftiges Erdreich vor, wenn daſſelbe gut durchlaſſend iſt, denn wenn ſie auch kein Waſſer fürchtet, ſo iſt ihr ſtagnirende Feuchtigkeit nachtheilig. Starkes aber ſelten wiederholtes Gießen ſagt ihr zu, auch flüſſiger Dünger, beſonders mit föcalen Stoffen. Letztere ſind leicht mit Eiſenvitriol zu desinficiren. | ’ Um die remontirenden Nelken niedrig zu erhalten, genügt es, jeden Blüthenzweig gleich nach feinem Blühen 5—6 em über feiner Baſis ab ⸗ zuſchneiden. Die Pflanzen veräſteln ſich dann mehr und treiben neue Blüthenzweige. Die Nelken widerſtehen vollkommen der Widerwärtigkeit unſerer gewöühn⸗ lichen Winter und man läßt ſie draußen, wenn man ſie nicht im Winter blühen ſehen will. In dieſem Falle iſt es gut, ſie nach einem ſtarken Froſte durch irgend welche Vorkehrung gegen die Einwirkung ſtarker Sonnen⸗ ſtrahlen zu ſchützen. 5 Wenn man ſich an den Blumen im Winter erfreuen will, ſo muß man die Pflanzen, welche Knospen zeigen, im October, bevor es friert, in Töpfe pflanzen und in ein Kalthaus oder an einen ähnlichen Ort, wo man lüften kann und die Temperatur nicht unter 00 fällt, bringen. Der Liebhaber, welcher kein Haus zur Vermehrung hat, thut wohl, wenn er ſeine Stecklinge im September an die Nordſeite einer Mauer unter Glocken macht, das Anwachſen iſt alsdann geſichert. 1 So iſt die Kultur Jedermann ermöglicht. Von Herrn Alegatiere ließ ich mir im vorigen Jahre das ganze Sortiment kommen und hatte die Freude, daß faſt alle Sorten ihre wirk⸗ lich vollkommen ſchönen Blüthen zeigten. Die, welche im October noch in Knospen ſtanden, ſetzte ich in Töpfe und dieſe haben Monate lang meine Zimmerfenſter geſchmückt und viele Freude gemacht. 219 Um den Winterflor beſonders ſchön zu haben, muß man die erſten ſich zeigenden Blüthenſtengel abkneipen. Gartenban⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. 0] Bremen. Am 7. Vereinsabende des bremer Gartenbau-Vereins wurde zunächſt die Erfahrung eines Herrn Goulex zu Nantes mitgetheilt, welche er über die „Kultur der Musa Ensete im Freien“ gemacht. Er bereitet ſeinen Lieblingen einen Platz in der Mitte eines gewölbten Beetes, das gegen den Wind geſchützt liegt. In ein 35—40 cm tiefes Loch bringt er eine 15 — 20 cm dicke Lage friſchen Dung, die er ca. 12 em hoch mit Laub⸗ und Gartenerde bedeckt. Nach dem Einſetzen wird die Musa tüchtig angegoſſen, das Beet mit kurzem Dünger belegt und mit den Boden nicht entſchöpfenden Pflanzen, etwa Begonien, bepflanzt. Sobald ſich neue Blätter entwickeln, kann kaum zu viel Waſſer in die um den Fuß angebrachte Ver— tiefung gegeben werden; auch das Ueberſpritzen iſt wohl angebracht. Anfangs November, wenn die Fröſte kommen, ſchneidet man von der Musa mehr oder weniger die Blätter ab, je nach dem Platze, den man ihr im Winter geben kann. Sie muß dann vor Feuchtigkeit beſchützt werden, und ſobald ſich ſchlechte Theile an der Pflanze zeigen, ſind dieſelben zu entfernen und der Schnitt mit Holzkohle zu bedecken. Bis in den erſten Tagen des März bleibt ſie ohne eine Waſſergabe im Kalthauſe oder einem anderen froſtfreien Raum. Die ſolcher Weiſe be— handelte Musa hatte Mai 1874 nur 3 cm lange Blätter. Im Herbſte desſelben Jahres waren 22 Blätter getrieben, die, weil die Pflanze in ein Gewächshaus gebracht werden konnte, ſämmtlich blieben. Von Mai bis October des nächſten Jahres entwickelten ſich 39 Blätter von 2 m Länge, prächtig grün und mit ſtark roth gefärbten Stengeln. Sie nahm bis jetzt jährlich an Größe zu, blühte aber noch nicht. Dies Verfahren iſt jedenfalls rationell und ſelbſt bei uns in geſchützten Lagen anwendbar. — Ueber den Pissenlit amelioré à coeur plein bringt Herr Carrier lange Reflexionen, wie es zugegangen, daß von den böſen Taraxacum offi- einale unſerer Raſenplätze ein ſo werthvolles und ſchönes Gewächs entſtanden ſein mag. Dann empfiehlt er dieſe Pflanze, die mit ihrer gekräuſelten Blättermenge ſelbſt als Zierde des Gartens angeſehen werden kann (Ge⸗ ſchmacksſache, Redact.) auf das Wärmſte. Sie hat gegen die wilde an Bitterkeit verloren, dagegen iſt fie ſaftreicher und weit zarter, ſie iſt einfach delicat! und gar bald wird ſie in allen Gärten auf Gemüſeſtücken zu finden ſein. Die ihr nöthige Pflege beſchränkt ſich auf Verſetzen der aus Samen erzogenen Pflanzen in nahrhaften Boden; man ſchneidet während des Sommers die Blätter zurück, um ihre Triebkraft zu vermehren und das Blühen zu verhindern. — Mehrere der Anweſenden wollen es mit der verbeſſerten Butterblume verſuchen, ſie hoffen, den Endivien ähnliche Exemplare zu bekommen. 220 Herr Fr. Wagenföhr ſprach eingehend über den Geſchmack bei Arrangements von abgeſchnittenen Blumen. Zunächſt ſtellt er feſt, wie auch hier die allgemeinen Geſetze der Schönheit zur Geltung kommen müßten und zeigte das an der Zuſammenſtellung der verſchiedenen neben ein- ander paſſenden oder nicht paſſenden Farben; wie der Formen der Blumen, die jede einen eigenthümlichen Charakter habe. N Jede Blume müſſe auch möglichſt ihre natürliche Stellung — ihre eigenen Blätter behalten. Selbſt das Gefäß, welches die Blume aufnehmen | ſolle, bedürfe der Berückſichtigung. In eine ſchlanke Vaſe paſſe z. B. ein Pyramidenbouquet und ein halbkugelförmig gebundenes; eine bauchige Vaſe i erfordere ein ſchlankes Bouquet ꝛc. Der geſunde Geſchmack verdränge jetzt mehr und mehr die franzöſiſchen Bouquets und wende ſich dem alten deutſchen Blumenſtrauß wieder zu, deſſen Herſtellung wegen der weit größeren Menge des Materials weit ſchwieriger, dem Gärtner gar oft unmöglich ſei. | Zu feiner Freude haben in ſolchen Fällen die Käuferinnen lieber Pflanzen genommen als ein ſteifes geſchmackloſes Bouquet. 4 Die Fachmänner ſtimmten Herrn Wagenföhr zwar bei, meinten indeh, die franzöſiſchen Bouquets hätten in vielen Fällen, z. B. als Handbouquets bei Bällen ꝛc. volle Berechtigung und ſie würden auch wohl ſobald noch nicht das Feld räumen. 4 i Hamburg. Gartenbau-Verein für Hamburg-Altona und Um gegend. — In der monatlichen Verſammlung (März) des genannten 4 Vereins, ſprach Herr Profeſſor Dr. Sadebeck über die Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Botanik für die Fortſchritte und weitere Entwickelung der Pflanzenkultur und Gartenbaukunſt. Er ſchilderte in der ihm eigenen, an⸗ 4 genehmen und leicht faßlichen Weiſe die Entwickelung der Gartenbaukunſt, welche ſchon in den älteſten Zeiten kultivirt und bei faſt allen Völkern in | hohem Anſehen gehalten wurde. Die Principien der Römer und Griechen würden noch heute im Weſentlichen befolgt, und namentlich ſei in den beiden 1 letzten Dezennien die Gartenbaukunſt zu hoher Bedeutung gelangt. Erſt dann erhalte die praktiſche Erfahrung ihre Bedeutung, wenn ſie auf den Grundſätzen der Theorie ſteht. Redner ſchilderte ſodann die Entſtehung der Fäulniß bei den verſchiedenen Pflanzen und kam zu dem Schluß, daß es | eine Hauptaufgabe ſei, die Lebensbedingungen der Pflanzen zu ſtudiren, und daß namentlich in Hamburg, wo die Gartenkultur in ſo hoher Blüthe ſtehe, eine Verſuchsſtation und eine wiſſenſchaftliche Gartenkultur angebahnt werden müſſe. Der Vorſitzende des Vereins bemerkte u. A., daß die Idee, eine Ver⸗ | ſuchsſtation zu gründen, bereits den Vorſtand des Vereins beſchäftigt habe und die Ausführung entſchieden dann verfolgen werde, wenn * Verein durch pekuniäre Mittel gekräftigter daſtehe, als heute. (Einen ausführlicheren Bericht dieſes intereſſanten Vortrags werden wir ſpäter geben. Redact.) 4 * * Potsdam. Der uns unlängſt zugegangene Jahresbericht über die Ze * 221 Thätigkeit des Gartenbau-Vereins zu Potsdam vom 1. Januar 1878 bis dahin 1879 liefert wieder den Beweis, wie der genannte Verein auch im verfloſſenen Jahre ſtets bemüht geweſen iſt, nach beſten Kräften die Intereſſen des Gärtnerſtandes nach allen Richtungen hin zu fördern. Er war eifrigſt bemüht, die etwaigen Widerſprüche in den praktiſchen Erfahrungen zu löſen und ſuchte die Kenntniſſe Einzelner dem Ganzen nutzbar zu machen. — Aber nicht nur im engeren Verkehr war der Verein für den Nutzen ſeiner Mitglieder bemüht, ſondern er dehnte auch durch Schriftwechſel ꝛc. mit anderen Vereinen ſeine Wirkſamkeit weit über die eigenen Grenzen aus und ſind die Thätigkeit und die vielfachen Bemühungen des Vereins keine vergeblichen geweſen. In den 24 im Laufe des vergangenen Jahres ſtattgefundenen Sitzungen wurden außer den geſchäftlichen Mittheilungen viele ſehr beachtenswerthe längere wie kürzere Vorträge über Pflanzen-Kulturen ꝛc. gehalten und ge= ſtellte Fragen eingehend beſprochen. Der Verein zählt gegenwärtig 83 wirkliche, 2 Ehren- und 5 cor— reſpondirende Mitglieder und iſt der Kaſſenbeſtand des Vereins ein erfreu— licher. — Den Vorſtand für das Jahr 1879 bilden die Herren Kirchhofs— Inſpector H. Eichler, 1. Vorſitzender; Kunſt- und Handelsgärtner G. Bothe, Schriftführer; Kreisgerichtsſecretair C. Horn, Rendant und Ober— gärtner F. Meyer, Bibliothekar. Kiel. In der Verſammlung des Gartenbau-Vereins für die Herzogthümer Schleswig-Holſte in ꝛc. am 5. April hielt Profeſſor Seelig einen höchſt intereſſanten Vortrag über die Geſchichte des genannten Vereins und verband mit der Rückſchau zugleich eine Ausſchau in die Zukunft, die Aufgaben vorzeichnend, welche zu löſen der Verein beſtrebt ſein muß. Am 11. November des Jahres 1855 ward der Verein gegründet, zu einer Zeit alſo, wo der Gartenbau-Verein in Kiel noch unendlich viel zu wünſchen übrig ließ. Einem glücklichen Zuſammentreffen verſchiedener Um- ſtände war es zu danken, daß der junge Verein ſehr bald eine recht leb— hafte und weite Kreiſe intereſſirende Thätigkeit entfaltete. Vor Allem war dies der thatkräftigſten Unterſtützung von 3 Männern zu verdanken, welche mit ebenſoviel Uneigennützigkeit als Hingabe dem Vereine ihre Dienſte widmeten und beſonders die erſten Ausſtellungen in den Jahren 1856, 1857 und 1858 zu der Bedeutung brachten, die ſie in der That gehabt haben. Es waren dies die Herren Lorenz Booth-Flottbeck, von Ahlefeld— Lindau und Heinrich Behrens-Travemünde. Weiter iſt zu beachten, daß der politiſche Druck, welcher damals auf Schleswig-Holſtein laſtete, die Energie auf dieſem Gebiete in der erfreulichſten Weiſe anregte. Der junge Verein, der ſchon ſehr bald 300 Mitglieder in beiden Herzogthümern zählte, obwohl den Schleswigern von der däniſchen Regierung die Mitgliedſchaft verboten wurde, faßte die weitgehendſten Pläne für feine praktiſche Thätig⸗ keit, weitgehender vielleicht, als es ſeine Kräfte geſtatteten und es war des⸗ halb nicht zu verwunderu, daß ein Rückſchlag eintrat, herbeigeführt zwar durch äußere Umſtände zunächſt, aber doch in der Entwickelung des Vereins 222 ſelber begründet. Es war das die Zeit von 1863 - 1867, Jahre, in welchen die politiſchen Intereſſen alles Andere abſorbirten. Dieſer Zeit wohlthätiger Ruhe iſt dann eine Zeit ſtetigen, beſonnenen Fortſchritts gefolgt unter der Leitung derjenigen Männer, die noch heute an der Spitze des Vereins ſtehen. Der Verein hat in dieſer Zeit eine große Mitgliederzahl gewonnen, hat ein eigenes Organ, das einen guten Ruf genießt, hat ſich einer aus- giebigen Unterſtützung und Förderung von Seiten der Staatsregierung zu erfreuen. f Vielleicht dürfte es jetzt an der Zeit ſein, wiederum an die Aufgaben heranzutreten, welche Ende der fünfziger Jahre bereits ins Auge gefaßt wurden. Der Redner nennt in erſter Linie die Anlage eines Vereinsgartens, welcher vor Allem durch Verſuchskulturen, durch genaue Prüfung fremder Sorten, in Sonderheit durch Förderung und Pflege eines rationellen Obſt⸗ baues dem Gartenbau, der Landwirthſchaft und der Wiſſenſchaft dienen ſoll. Die Anlage eines ſolchen Gartens in jeder Provinz iſt für das rechte Gedeihen des Gartenbaues das Wünſchenswertheſte und Erforderlichſte. Kaſſel u. A. hat einen ſolchen Garten und der Nutzen iſt dort evident. Wenn unſer Gartenbau-Verein ſich der Unterſtützung der Commune, der Landwirthſchaft, der Provinz und des Staates zu verſichern ſucht, dann dürfte an einem Gelingen des Planes nicht zu zweifeln ſein. (H. N.) Hamburg. Bei der Frühjahrs-Ausſtellung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend vom 10. bis 14. April d. J. in den herrlichen Räumen des neuen Concerthauſes „Concordia“ fungirten folgende Herren als Preisrichter: J. v. Ehren-Nienſtädten bei Altona; Commerzienrath B. Geske- Altona; W. D. Hell-Hamburg; Obergärtner C. F. Nagel-Bremen; Handelsgärtner C. N. H. Peterſen- Altona; Profeſſor Dr. R. Sadebeck- Hamburg; Profeſſor Dr. Wm. Seelig -Kiel; Handelsgärtner F. W. Spies Lockſtedt, Hamburg; Handelsgärtner F. L. Stüchen - Hamburg; Hofgärtner H. Wendland - Herrenhauſen; Dr. L. Wittmack-Berlin und Obergärtner F. B. Kramer -Flottbeck, an Stelle des vom Erſcheinen verhindert geweſenen Prof. Dr. Reichenbach. Von den⸗ ſelben wurden folgenden Gegenſtänden Preiſe zuerkannt.“ A. Decorationsgruppen: Für eine Gruppe von 150 Stück blühender und nicht blühender Pflanzen: F. L. Stüeben (Obergärtner Krück): 1. Preis, goldene Medaille und M. 200. — Für eine gleiche Gruppe von 75 Pflanzen: Obergärtner C. Berger (bei Herrn Hell): große ſilberne Medaille und M. 100. — Für eine Gruppe von 50 Stück Roſen: 1. Pr., eine goldene Med. und 100 M.: Frd. Harms. 2. Pr., gr. ſilb. Med. und 72 M.: Obergärtner F. Bartels (bei E. L. Behrens). — Für eine Gruppe von 50 St. Coniferen in 25 Arten: 1. Pr., goldene Med. * Der ausführliche Bericht über dieſe Ausſtellung folgt weiter unten. Red. 223 und 100 M.: P. Smith u. Co., Bergedorf. 2. Pr., gr. ſilb. Med. und 75 M.: C. Born in Othmarſchen. — Für eine Gruppe von 100 Hya⸗ cinthen in verſchiedenen Sorten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 50 M.: F. L. Stüeben. 2 gleiche 2. Pr., kl. ſilb. Med. und 30 M.: E. Hübener und H. F. B. Warnecke, Altona. — Für eine Gruppe von 50 Stück Farne: 1. Pr., goldene Med. und 50 M.: Obergärtner Lüdecke (bei R. Sloman). 2. Pr., ſilb. Med. und 50 M.: F. F. Stange. — Für eine Gruppe von 30 Stück Dracaena in mindeſtens 15 Arten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 75 M.: F. F. Stange. B. Neuheiten: Für 3 neue Kalthauspflanzen: 2. Preis, kl. ſilb. Med.: Gärtner Oben (bei Friedr. Worlée). — Für 3 neue Roſen aus den Jahren 1876 —78: 1. Pr., gr. ſilb. Med.: Fr. Harms. 2. Pr., kl. ſilb. Med.: Fr. Bartels (bei E. L. Behrens). — Für 3 neue Coniferen: 2. Pr., kleine ſilb. Med.: C. Schlobohm in Eidelſtedt. — Für 5 neue Hyacinthen: 1. Pr., gr. ſilb. Med.: P. F. Leisner, Altona. — Für neue Züchtungen: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 20 M.: F. W. Böttcher. C. Kulturpflanzen: Für 5 Warmhauspflanzen in 5 Arten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 50 M.: Obergärtner Drazdak (bei H. von Ohlen⸗ dorff'. — Für 5 neue Palmen in 5 Arten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Oberg. Drazdak (bei H. v. Ohlendorffp. — Für 5 Maranta in 5 Arten: große ſilberne Med. und 15 M.: F. F. Stange. — Für 5 neue Dracaena: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Oberg. Drazdak (bei H. v. Ohlendorff). — Für 5 Farne in 5 Arten (Warmhaus): 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Obergärtner A. Lüdecke (bei R. M. Sloman). — Für 3 Adiantum: 1. Pr., gr. ſilb. Med.: Derſelbe. — Für 5 Croton in 5 Arten: 1. Pr., große ſilb. Med. und 20 M.: Obergärtner Drazdak (bei H. von Ohlendorff). — Für 3 Nepenthes in 3 Arten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 20 M.: W. Drazdak (bei H. von Ohlendorff). — Für 5 Bromeliaceen in 5 Arten: 2. Pr., kl. ſilb. Med.: Obergärtner Ohm (bei Fr. Worlée). — Für 3 Kalthauspflanzen in 3 Arten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: W. Drazdak (bei H. v. Ohlendorff). 2. Pr., kleine ſilb. Med. und 10 M.: Obergärtner Hinrichs (bei Herrn Baur in Altona). Für 3 Rhododendron arboreum hybr.: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 20 M.: Obergärtner F. Bartels (bei E. L. Behrens). — Für 3 Cyclamen: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Fräulein F. A. Höge 2. Pr. kl. ſilb. Med. und 10 M.: Obergärtner F. Bartels (bei E. L. Behrens). — Für 1 Schaupflanze in Blüthe: 1. Pr., gr. fild. Med. und 15 M.: W. Drazdak (bei H. v. Ohlendorff). 2. Pr., kleine ſilb. Med. und 10 M.: Obergärtner Hinrichs (bei Baur in Altona). Für 1 Schaupflanze, nicht in Blüthe: 1 Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Obergärtner Ohm (bei Fr. Worlée). 2. Pr., kl. ſilb. Med. und 10 M.: Obergärtner O. G. Krück. — Für eine im Zimmer gezogene Pflanze in Blüthe: 1. Pr. gr. ſilb. Med.: Fräulein A. Höge. | Ertrapreife: W. F. Witter, gr. ſilb. Med. und 50 M. für ge⸗ triebene Azalea indica, Cyclamen; Obergärtner F. B. Kramer (bei Frau Senatorin Jeniſch): 1 goldene Medaille für eine Gruppe verſchiedener 224 Pflanzen, Orchideen ꝛc.) P. Smith u. Co. 1 gr. ſilb. Med. für eine Sammlung buntblättriger Gehölzarten; P. Smith u. Co. 1 gr. ſilb. Med. für 50 Kulturpflanzen; Obergärtner F. Scheele bei Commerzien⸗ rath Alexander 1 gr. ſilberne Med. und 75 M. für 50 Stück Kultur⸗ pflanzen. Dem botaniſchen Garten für eine Gruppe Palmen und Orchideen: 1 gold. Med. und 150 M. Obergärtner L. Zabel bei Conſul Schütte: 1 gr. ſilb. Med. und 30 M. für 12 Cinerarien, Kulturpflanzen. 1 gr. ſilb. Med.: Otto Neumann in Berlin für eine neue Palme: Ravenea Hildebrandtii. 1 fl. ſilb. Med.: J. Michelſen bei Frl. Horn für Bowiea in Blüthe. 1 kl. ſilb. Med.: Otto Deſeniß, Barmbeck, für Cocos Weddelliana. 1 gr. ſilb. Med.: Obergärtner H. Haegemann bei Frau Lippert für Strelitzia Reginae und diverſe andere Pflanzen. 1 kl. ſilb. Med.: F. F. Stange für 3 Sarracenia. D. Sortimente: Für 15 Caladium in mindeſtens 10 Arten, 1. Pr., gr. ſilb. Med: Obergärtner Drazdak (bei H. v. Ohlendorff). 2. Pr., kl. ſilb. Med.: Obergärtner Sander (bei W. Behrens). 1. Pr., gr. ſilb. Med.: Obergärtner W. Brandt (bei Frau Janſſen). — Für 20 Cyclamen, 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: F. L. Stüeben. 2. Pr., kl. ſilb. Med. und 10 M.: F. W. Böttcher. — Für 20 Cinerarien, Namen⸗ ſorten: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Obergärtner Backenberg (bei Senator Godeffroy). 2. Pr., kl. filb. Med. und 10 M.: Oberg. Sander (bei W. Behrens). — Für 25 Cinerarien, Samenpflanzen: 1. Pr., große ſilb. Med.: Otto Deſeniß. — Für 20 buntblättrige Pelargonien, drei⸗ farbige: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 15 M.: Oberg. Hinrichs. 1. Pr., kl. ſilb. Med. u. 10 M.: H. Wientapper, Altona. — Für 10 Richardia aethiopica: 1. Pr., kl. ſilb. Med.: E. Hübener. — Für 25 Rhododendron hybridum: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 30 M.: Obergärtner F. Sander. — Für 10 hoch- und halbſtämmige Roſen: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 20 M.: Obergärtner Bartels (bei E. L. Behrens). — Für 25 rem. Roſen: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 30 M.: Demſelben. — Für 10 Thee⸗ und Bourbon-Roſen: 1. Pr., gr. ſilb. Med.: F. Harms. 2. Pr., kl. ſilb. Med.: Obergärtner Bartels (bei E. L. Behrens). — Für 15 Moosroſen: 1. Pr., gr. ſilb. Med. und 10 M.: Ad. Tuchfeld, Hamburg. — Für 15 Moosroſen: 1. Pr. kl. ſilb. Med.: G. Wichmann, Ottenſen. 2. Pr., kl. ſilb. Med.: J. A. W. Stolz sen., Ottenſen. — Für 10 Rosa bourbonica-hermosa 2. pr, bronz. Med.: G. Wichmann, Ottenſen. — Für 10 gefülltblühende Goldlacke: 1. Pr., kl. ſilb. Med.: W. P. F. Leis⸗ ner. — Für 10 Reseda: 1. Pr., gr. ſilb. Med.: Obergärtner Hinrichs. — Für 10 Aurikeln: 2. Pr., kl. ſilb. Med. und 10 Mark: G. Wrede in Lüneburg. — Für 10 Primula sinensis, gefüllt: 1. Pr., gr. ſilb. Med. Rud. Schormier, Altona. — Für 25 Hyacinthen: 1. Pr., gr. ſilberne Med. und 10 M.: W. P. F. Leisner, Altona. 2. Be, kl. ſilb. Med. und 5 M.: E. Hübener. — Für 15 Hyacinthen: Pr., J. A. W. Stolz, Altona. 2. Pr. W. P. F. Leisner, Altona. 9 55 5 Kronen⸗ Myrten: 1. Pr., W. P. Leisner, Altona. 2. Pr., B. Theeſſen, Altona. — Für Teppichpflanzen in 20 Sorten: 2. Pr., Bricht Waffe — En EEE RE. rn ET — u ee 225 Für 1 Teppichbeet, 1½ DU groß: 2. Pr.: Friedr. Martienſen. — Für eine Gruppe Viola tricolor (Samenpflanzen): 1. Pr.: C. Hamann, Altona. 2. Pr.: H. Wrede, Lüneburg. — Für eine Gruppe Maiblumen: 1. Pr. J. A. W. Stolz sr. — Für 1 Sortiment buntblättrige Phormium: gr. ſilb. Med. und 15 M.: Gärtner Ohm (bei Fr. Worlée). — Für 1 Paar Lorbeerbäume, Kronenbäume: 1. Pr. C. Tümler. 2. Pr. Traug. Marſch. — Für ein Paar Poſtamentpflanzen: 1. Pr. F. L. Stüeben (Obergärtner Krück). — Für ein Alsophila funebris: 1 gr. ſilb. Med., Guſt. Pohl. ' E. Abgeſchnittene Blumen und Blumen-Arrangements: Für die beſte Sammlung Viola tricolor: 1. Pr., H. Wrede, Lüneburg. 2. Pr., P. Veit. Für den ſchönſten Blumenkorb: 1. Pr., A. Thiel, Berlin. 2. Pr., Engebretſen. 3. Pr., Starck u. Berger. 3 Extrapreiſe: Frau Tölle, Altona; G. Deſebrock und Gebr. Seyderhelm. Für ein Ball— bouquet: 1. Pr., G. Deſebrock. 2. Pr., A. Thiel, Berlin. 2 Extra⸗ preiſe: Gebr. Seyderhelm u. Leisner, Blickſtedt bei Kiel. Für ein Handbouquet in Straußform (ohne Draht): 1 Pr. Wiebe und Rav. 2. Pr., G. Deſe— brock. Für Vaſenbouqet: 1. Pr., Gebr. Seyderhelm. 2. Pr., Th. Engebretſen. Für 1 Brautbouquet: 1. Pr.: A. Thiel, Berlin. 2. Pr., F. C. Carſtens, Altona. 3 Extrapreiſe: Starck u. Berger, Joh. Mohr und R. Klee, Kiel. Für 1 Brautkranz: 1. Pr. Joh. Mohr. 2. Pr. Krüger. 1 Extrapreis Rud. Klee, Kiel. Für 1 Taufkranz: 1. Pr. Frau Voit, Altona. 2. Pr. Gebr. Seyderhelm. Für einen Trauer— kranz: 1. Pr. Frau Veit, Altona. 2. Pr. Joh. Mohr. Extrapreis: Gebr. Seyderhelm. Für 1 Palmenwedel mit Bouquet: 1. Pr. Gebr. Seyderhelm. 2. Pr. Th. Engebretſen. Für Trauerſymbole: 1. Pr. A. Thiel, Berlin. 2. Pr. Frau Tölle. 3 Extrapreiſe: Gebr. Seyder— helm, G. Deſebrock und W. Kruſe. Für einen Haarputz: 1. Preis Gebr. Seyderhelm. 2. Pr. A. Thiel, Berlin. Für eine hervorragende neue Leiſtung in Blumenarrangements: 1. Pr. A. Thiel, Berlin. 2. Pr. Starck und Berger. 2 Extrapreiſe: H. Deſebrock und Traugott Marſch. P. Für Obſt und Früchte: Für vorigjährige Aepfel à 3 Stück. a) Tafel-Aepfel: 1. Pr. Fr. Dubbert, Obergärtner bei Joh. Weſſel— hoeft. 2. Pr. J. F. Horſtmann, Obergärtner bei H. L. Newman. b) Koch-Apfel: 1. Preis J. F. Horſtmann; 2. Preis C. H. Duwe— Hoopte. Für vorigjährige Birnen à 3 Stück. a) Tafelbirnen: 1. Pr. J. F. Horſtmann, Obergärtner bei H. L. Newman. b) Kochbirnen. 1. Pr. J. F. Horſtmann. 6. Gemüſe: Für 1 Sortiment Gemüſe, jung und überwintert, nicht unter 15 Sorten (keine Salate). 2. Pr. Claus Cordes, Wilhelmsburg. Ein gleiches Sortiment nicht unter 10 Sorten. 1. Pr. Claus Cordes, Wilhelmsburg. Für 1 Sortiment Gemüſe, jung, nicht unter 8 Sorten: 2. Pr. J. Michelſen, Obergärtner bei Frl. v. Horn. Für 1 Sortiment Kartoffeln: 1. Pr. H. Runtzler. 2. Pr. R. Gaertner, Amtsvorſteher, Zechlin. Für Bohnen, J. Michelſen, Obergärtner bei Frau v. Horn. Extra⸗Preis: H. Bender, Obergärtner im engl. Garten (Bad Homburg.) Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 15 226 Für Spargel: 1. Preis, J. H. Meyer, Altona. Für Champignons: 1. Pr. G. Böttcher; 2. Pr. W. P. F. Leisner, Altona. Ert für 5 Geſammtleiſtung: L. W. C. Michelſen, Hamburg. 7 H. Verſchiedenes: Mit großen, kleinen ſilbernen und . 1 Medaillen wurden prämiirt: H. und R. Mercier für Geſammtleiſtung; für den ſchönſten Blumentiſch: 1. Pr. H. Weißflog; 2. Pr. H. Voß, 1 Altona; für Gartenmeſſer und Gartengeräthe: 1. Pr. W. Weber, Hamburg; 2. Pr. Fr. Wellmann, Altona. Für die ſchönſte Gartenvaſe: 1. Pr. E. G. G. von Höveling, Hamburg; für 1 ein Modell für Treibhausdächer. 1. Pr. Ed. Zimmermann, Altona. Für die beſten Schattendecken: 1. Pr. Cd. Zimmermann, Altona. — Claus Cordes, Wilhelmsburg, einen Preis für den beſten Spaten. J. C. F. Leisner, Blickſtedt bei Kiel, Extrapreis für gute Spaten. A. N. Höbbel für das beſte neue Binde- material. Demſelben ein Preis für kaltflüſſiges Baumwachs. Carl Bohr⸗ lich, Berlin, einen Preis für Papiermanſchetten. Ferner erhielten Preiſe: C. Grimm für Gartenmöbel; H. Roß u. Co., Hamburg, für Guttapercha⸗ Waaren; P. H. Krakow, Hamburg, für Präſervirungsſalz; Fr. Filler, Hamburg, für Gartengeräthe, arteſiſche Brunnen ꝛc.; J. H. D. Wüpper⸗ mann für hölzerne Pflanzkübel. G. A. B. Radike für Pflanzkübel und C. W. Reimers in Altona ebenfalls für Pflanzenkübel. E Hamburg. Die Frühlingsausſtellung vom 10. bis 14. April d. J. Berichtet von Georg Schaedtler in Hannover. Zu den Haupt⸗ erforderniſſen einer ſchönen Blumenausſtellung gehören unbeſtritten gute Räumlichkeiten, welche die naturfriſche, jungfräuliche Pracht der Pflanzenwelt in das beſte Licht zu ſtellen vermögen. Hamburg iſt eine von den beneidens⸗ werthen Städten, welche über dieſe Annehmlichkeit mehr als hinreichend ver- fügen kann, und hat der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und umgegend ſich ohne Zweifel den Dank Aller erworben, indem er ſeine diesjährige Frühlingsausſtellung in den herrlichen Sälen des Concerthauſes „Concordia“, das ſich auch in architektoniſcher Hinſicht vortheilhaft aus⸗ zeichnet, abhielt. 5 Es war die hübſche und lobenswerthe Einrichtung getroffen worden, 4 beim Eintritt durch ſinnig aufgeſtellten Pflanzenſchmuck die Stimmung zum Beſuch der Ausſtellung zu erhöhen. Dunkelgrünes Laubwerk umfängt uns in den dämmernden Vorhallen, wir ſehen die lebensgroße Statue unſeres allverehrten Kaiſers in einer Reihe von Lorbeergebüſch und anderen immer⸗ grünen Pflanzen umrahmt vor uns ſtehen und treten mit einer unwillkürlich gewonnenen feſtlichen Empfindung und zugleich überraſcht durch die zuerſt vorhandenen, ſtrahlend mit Gas erleuchteten Büffetſäle, durch eine Reihe von Lorbeerbäumen, vorbei an einer zur Rechten ſich abſtufenden, höchſt maleriſchen, grünumrankten Grotte, die durch natürliches Oberlicht erleuchtet, im blauen Dufte dem erſtaunten Blicke ſich darbot, ein in das tageshelle, lachende, wonnige Frühlingsparadies der herrlichen Gartenkunſt! 5 In der That — eine Ueberraſchung in der ſchönſten Bedeutung des Worts! Hamburgs Gartenkulturen ſind auch ohne Ausſtellungen ſtets ſehenswerth, und hier, was mit vereinten Kräften geleiſtel zur Schau ge⸗ 227 ſtellt war, klang es wie ein jauchzendes Frohlocken und Triumphiren über errungene Erfolge, die eines Jeden Bruſt mit Stolz und Freuden erfüllten, die um ſo tiefer und gründlicher gefühlt ward, als vom Frühling in der Natur kaum eine Spur und ſtatt lauer Lüfte trotz der vorgerückten Jahres— zeit noch immer eiſige Winde, ja ſelbſt dichter Schneefall ihr tolles Weſen trieben. Das großartige, wohlgelungene Arrangement ließ mit einem Blicke den gewaltigen Raum von mächtigen Dimenſionen frei nach allen Richtungen hin überſchauen. Das große Ganze ſtellte einen außerordentlich reich ausgeſtatteten, waldumrahmten Garten dar, in deſſen weiter Mitte anmuthig gewundene Wege um Raſenflächen ſich hinziehen, die wiederum ſchräg durch die Mitte von einem breiten Weg durchſchnitten waren. Doch erſt beim langſamen Durchwandern enthüllte dieſer reizende Garten einen Zauber der Mannich— faltigfeit und Schönheit, der wahrhaft erfriſchend, erfreuend und genußreich wirkte und ſich nicht erſchöpfen wollte, indem es hinauf zu neuen blumen— geſchmückten Sälen und wieder hinunter bis ins Freie führte, wo prächtige Coniferen, das Gemüſe und zahlreiche Gartengeräthſchaften ihren Platz ge— funden hatten. Für den Kunſtgärtner von Fach, wie für den Pflanzenfreund dürfte es Intereſſe haben, durch einläßlichere Betrachtung ſich einmal von den tauſend— fältigen Schönheiten dieſer Ausſtellung zu überzeugen. Die herrliche, imponirende Pflanzengruppe, die ſich im großen Halb— kreiſe, nahe am hohen Orcheſterpodium höchſt maleriſch ausbreitet, feſſelt durch ihre reizvolle Zuſammenſetzung wohl am meiſten. Der breite Hinter— grund bildet ein prachtvolles Gemiſch der ſchönſten, größtblätterigen Palmen, Anthurien, Farnen, Cycadeen, Dracänen, Pandaneen u. ſ. w., daraus gleich ſtolzen Fahnen und Federſchmuck die ſchlanken Wedel zierlicher Cocospalmen hervorragen. Im Centrum ſprudelt und plätſchert eine Fontaine von blühenden Calla’s umgeben, indeß der breite Rand des Halbkreiſes im reichſten Blumen- und Blätterſchmuck der verſchiedenartigſten Pflanzen prangt. Der Ausſteller iſt der ſtrebſame F. L. Stüeben (Obergärtner Krück) auf der Uhlenhorſt, welchem hierfür und in Anbetracht feiner übrigen Leiſtungen die goldene Medaille und 200 Mark zuerkannt ſind. — Die beiden waldartig gehaltenen Längsſeiten des Saales bergen einen überaus reichen Inhalt von Pflanzenſchätzen, der bei dem ſchrittweiſen Paſſiren fortwährend neue Ueberraſchungen darbietet. Die eine Seite beginnt mit den Pflanzen aus den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch (Ober— gärtner F. B. Kramer) in Klein-Flottbeck bei Hamburg, die andere mit denen des botaniſchen Gartens zu Hamburg. | Wählen wir zuerſt die erſte Sammlung zur Durchſicht, ſo finden wir zwiſchen prächtigen, großblätterigen Aroideen, zierlichen Maranten, ſtolzen Palmen und Farnkräutern folgende Neu- und Seltenheiten, wie Anthurium eristallinum, Scherzerianum und} Scherzerianum flore albo, mit weißen Blüthenſcheiden, Aneimia Phyllitidis tessellata, Asplenium lucidum, Cha- maerops arborescens, Cocos plumosa und Weddelliana, Croton ee 15 228 und undulatum, Cyathea princeps, Dracaena Draco, Mac Arthurii, Goldieana prächtig querbandirt), umbraculifera, Maranta applicata, Bachemiana, con- cinna, Kegeljana, Makoyana, Veitchi, Warscewiezi, Pandanus Veitchi, Philodendron longifolium, Beaucarnea tuberculata, Phoenix leonensis, Phormium tenax fol. var. und Colensoi fol. var., Vriesea brachypet:la. Das herrliche, ſaftige Grün all dieſer koſtbaren Pflanzen wird auf das An- genehmſte und Lieblichſte unterbrochen durch große, langröhrige Amaryllis longiflora-Blüthen, feurig rothe Azaleen, die blaublühende Franciscea calycina, niedliche Primula denticulata und pulcherrima, Tropaeolum tricolor, Spiraea (Hoteia) japonica u. ſ. w., die einen höchſt wirkſamen Contraſt hervorrufen. Es konnte nicht fehlen, daß auch dieſe Pracht— entfaltung mit einer goldenen Medaille bedacht wurde. — | Es folgt eine reiche Sammlung von buntblätterigen Gehölzarten mit vielen Neuheiten darunter, das Ganze zierlich von verſchiedenen Phormium- arten umſäumt, von P. Smith u. Co. in Bergedorf ausgeſtellt (Extra- preis). — Dann zieht es ſich fort in verſchwenderiſcher Fülle der ver— ſchiedenſten Blattpflanzen mit eingeſtreuten zahlreichen Blumen, wie Rhodo— dendron, Reſeda, Lachenalia tricolor, Anthurium Scherzerianum, dieſe immer beliebte Schmuckpflanze aller Ausſtellungen, und Azaleen in bunteſter Ab⸗ wechſelung. Der Ausſteller iſt E. L. Behrens (Obergärtner F. Bartels), (gr. ſilb. Med.) Durch das ineinandergreifende Arrangement der Pflanzen der verſchiedenen Ausſteller werden nur zu leicht die Namen der Ausſteller überſehen, die aber in dem Berichte über die Preisvertheilung (S. S. 222), ſo genau als es möglich war angegeben worden ſind. Hier läßt man eben ſeiner Schauluſt freien Spielraum und nimmt im Weiterwandern die zier⸗ lichen Davallien, Selaginellen, Bromeliaceen, Maranten u. ſ. w. wieder auf, denn alles athmet hier Friſche und Schönheit und läßt die Namen der Ausſteller im Stich. Da plötzlich beginnt ein Wald von Roſen ſich auszubreiten, knospende, halb- und ganz erſchloſſene Blüthen in entzückend ſchönen Formen und in oft gluthvollem Farbenſpiel. Ausſteller derſelben iſt E. L. Behrens (Ober⸗ 3 gärtner Bartels). | Die ſchlanke Säule eines Baumfarn, Alsophila australis aus Jeniſchs Gewächshäuſern mit prächtigen, gefiederten Wedeln ragt als angenehme 3 Zierde aus dieſer Waldung hervor, bis wieder andere Pflanzen, wie Croton- Arten, ſcharlachrothblühende Gesnerien, weißblühende Boronia tetrandra, Anthurium Scherzerianum mit weißen Blüthenſcheiden, verſchiedene Nepenthes, + die auffallend ſchöne Dracaena Goldieana, die feine Verschaffeltia splendida Palme und eine herrliche Sammlung von Caladium unſerer Schauluſt neue Nahrung geben. Hier iſt der Ausſteller: H. v. Ohlendorf (Obergärt 11 W. Drazdack). Mit dieſer Längsſeite, die ſich nunmehr mit im ſchlichten Grün gehaltenen Pflanzen bis zur Eingangsthür des Saales hinzieht, hat der herrliche Waldrand ſeinen Abſchluß gefunden. 1 Kehren wir jetzt zurück zu der großen Stüeben' chen Pflanzengruppe und nehmen die andere Seite des Saales in Augenſchein, ſo entzückt uns wieder eine impoſante Pflanzenſammlung aus dem botaniſchen Garten . 229 (mit goldener Medaille und 150 Mark bedacht). Hier ſind namentlich hervorzuheben: Von Palmen: Arenga obtusifolia, Calamus Rotang, Rox- burghii, Chamaedorea Arembergiana, elatior, geonomaeformis mit Blüthe und d Früchten, Wendlandi mit Blüthenkolben, Cocos coronata und plumosa, Caryota urens und furfuracea, Daemonorops fissus und trichrous; Kentia Bellmoriana, Canterburyana und elegans, Livistona chinensis und ein ſchönes Exemplar von L. Hoogendorpii, Lieuala spinosa, Mauritia flexuosa, Pritchardia pacifica, eine ſeltene und prachtvolle Palme, Phoenix farinifera, Rhapis flabellifera, Seaforthia elegans, Sabal Adansonii und Thrinax elegans. Ferner von Pandaneen, Pandanus furcatus, odoratissimus, re- flexus und ein ſchönes Exemplar von Encephalarthus brachyphyllus. Dann noch mehrere Farne, darunter die noch ſeltene Gleichenia circinata, die hübſche Todea africana, Alsophila australis etc. Von anderen Pflanzen heben wir noch hervor: Anthurium Scherzerianum, Aralia japonica, Bertolonia van Houttei, eine prachtvolle Melaſtomacee (unter Glasglocke) in ausgezeichneter Kultur; Brownea grandiceps in Blüthe; Dichorisandra undata und musaica, ſchwer in Kultur; Dalechampia, in Blüthe, Euphorbia Sibthorpii in Blüthe; mehrere ſchöne Marantha, Thea chinensis, Xantho- chymus pictorius, eine Sarracenia Drummondii mit 5 prächtig entwickelten purpurröthlich marmorirten, aufrechtſtehenden Schläuchen und diverſe andere Pflanzen. Dieſer ſchönen Gruppe reihten ſich reichblühende Azaleen, Rhododendron, wunderbar üppigblühende Cyclamen, deren leuchtend rothe Farben ſo effekt— voll aus dem ernſten Grün hervorſchimmern (E. L. Behrens (Obergärtner Bartels). Eine Schaupflanze von Laurustinus in Kugelform mit hunderten halb⸗ und ganz erſchloſſenen Blüthen (Ausſteller Joh. Baur, Obergärtner Hinrichs) zieht die Aufmerſamkeit Aller auf ſich. In einer Vertiefung prangt nochmals ein prächtiges Exemplar von Alsophila australis, mit weit überhängenden, ſchirmartigen Wedeln. Daneben ſteht ein prachtvoller Pandanus reflexus mit dichten, lang wellenförmig-ſpiralig gewundenem Blattwerk, bis ein neuer Roſenwald von auffallender Schönheit und in un— gezählter Menge ſeiner köſtlichen, liebreizenden Blüthen das Auge wieder betroffen macht. Der Ausſteller iſt der rühmlichſt bekannte Roſenzüchter Fr. Harms in Eimsbüttel, dem eine gold. Med. und 100 Mk. zu Theil wurde. Eine außerordentlich üppig blühende Collection von Alpenveilchen in weißen, roſenrothen und tiefrothen Blüthen ſchließt ſich dieſem an, von G. Wich— mann in Ottenſen ausgeſtellt. Es folgen wieder einige Azalien, dazwiſchen erheben ſich dichte Büſche reich blühender Syringen, die ſich durch ihre Größe und lieblichen Duft gleich ſchön auszeichnen und uns ſcheinbar in den Wonne— monat Mai verſetzen, während dichte Schneeflocken im Freien noch die ganze Laune des Winters verkünden. Das wechſelreiche Grün der verſchiedenſten Farnenkräuter in auffallend ſchönen Exemplaren, von A. Lüdicke, Ober: gärtner bei R. Sloman (I. Preis) und F. F. Stange (II. Preis) aus⸗ geſtellt, ſchließt auch dieſe Seite wohlgefälligſt ab. — Hier nehmen wir eine neue prächtig gemiſchte Gruppe von Pflanzen 230 ‘ wahr, die gleich der vorhin erwähnten, gegenüberliegenden Stüeben’shen Gruppe im großen Halbkreiſe die andere Breitſeite des Saales einnimmt und die durch den Reichthum ihres ſeltenen Inhalts unſere Aufmerkſamkeit ganz beſonders anzieht. Aus dem dunkelſaftigen Grün des Hintergrundes ſteigen reizende Dra⸗ cänen in den neueſten herrlichen dunkelrothbunten wie in den ſchimmernd hellen weißbunten Arten hervor, mit denen dies große Geſchlecht in den letzten Decennien ſo überaus reich completirt iſt. Ausſteller iſt F. F. Stange (J. Preis). Zu beiden Seiten aber erhebt ſich ein prächtiger Flor von tropiſchen Orchideen, welche die Luft hier mit den herrlichſten Düften er— füllen. (Schluß folgt.) Literatur. Deutſche Excursionsflora. Die Pflanzen des deutſchen Reichs und Deutſch-Oeſterreichs, nördlich der Alpen, mit Einſchluß der Nutzpflanzen und Zierhölzer, tabellariſch und geographiſch bearbeitet von Carl F. W. Jeſſen. Mit 34 Original-Holzſchnitten, 320 verſchiedene Zeichnungen ent= haltend. Hannover, 1879, Verlag von Philipp Cohen. Daß der gebildete Gärtner botaniſche Kenntniſſe haben muß und auch die einheimiſche Flora im großen Ganzen kennen ſollte, brauchen wir nicht erſt zu beweiſen. Es fragt ſich nur, wie ſich botaniſche Kenntniſſe, beſonders die der Pflanzen des Vaterlandes am leichteſten erwerben laſſen, welche Bücher dazu beſonders zu empfehlen ſind. Mehrere Jahrzehnte hindurch waren die „Synopſis der deutſchen und ſchweizer Flora“ von Koch unter den allgemeinen Floren am meiſten geſchätzt, man ſagt aber, daß die Be— arbeitung durch den neuen Herausgeber nicht auf der Höhe der Zeit ſtehe, daß längſt berichtigte Irrthümer in die neue Auflage übergegangen ſeien. Wir beſitzen nur die Ausgabe von des Verfaſſers eigner Hand, haben daher kein Urtheil über die neu erſchienene. Was die Gärtner und botaniſchen Liebhaber brauchen, liegt uns jetzt in der ſeit Jahren ſehnlichſt erwarteten Excurſionsflora vom berliner Profeſſor Dr. F. W. Jeſſen vollendet vor. Das Buch bildet einen zu Excurſionen handlichen Band von 711 Seiten und enthält außer den Phanerogamen (auch die einheimiſchen Farne, die Farnmooſe (Lycopodien), Equiſetaceen, Characeen. Ganz einzig in ſeiner Art iſt in dieſer allgemeinen Flora die geographiſche Angabe nach den Local— floren. Zu dieſem Zwecke hat der Verfaſſer eine winzige Landkarte mit Punkten erfunden, welche Holland, Rheinprovinz, Mittel- und Oberrhein, Hannover, Weſtfalen, Heſſen, Württemberg, Schleswig- Holftein, Harz, Thüringen, Bayern, Mecklenburg und Vorpommern, die Mark Brandenburg, Sachſen, Böhmen, Mittel- und Hinterpommern, Poſen, Schleſien, Mähren und Oeſterreich und Preußen bedeuten. Es iſt zu bemerken, daß Elſaß— Lothringen zum Rheingebiet gerechnet werden, ſowie daß Holland meiſtens 231 ausfällt. Nur eine ganz beſondere knappe, praktiſche Einrichtung, jedoch mit Ver⸗ meidung unverſtändlicher Abkürzungen, machte es möglich, das ungeheuere Material — denn es ſind auch viele Alpenpflanzen von Südbayern und Oeſterreich dabei — in einem handlichen Bande zu vereinigen. Daß unter den Gartenpflanzen beſonders die Ziergehölze bevorzugt ſind, wird jedem Gärtner nur lieb ſein. So ſind z. B. 15 Crataegus beſchrieben. Die Abbildungen (Holzſchnitte) zeigen meiſt Haupt-Blüthenformen der Familie, zuweilen Früchte und Zweige. Wir empfehlen dieſe Flora allen jungen Gärtnern, welche die vaterländiſchen Pflanzen kennen lernen wollen. H. J. Der zweite Band des von uns ſchon früher empfohlenen Werkes: The Native flowers and Ferns of the United States of North- America von Profeſſor Th. Meehan, Boston, L. Prang & Co. (Siehe Hamburger Gartenztg. 3. Heft, S. 139 dieſes Jahrg.) iſt jetzt auch voll— ſtändig erſchienen. Die uns unlängſt zugegangenen letzten 4 Hefte (Nr. 21 — 24) dieſes zweiten Bandes enthalten die Abbildungen in naturgetreuer, künſtleriſcher Ausführung von folgenden hübſchen, in den Vereinigten Staaten Nordamerikas wild wachſenden Pflanzen, Heft 21: Echinocactus polycephalus Engelm., Paronychia argyrocoma Nutt., Gymnolomia Porteri Gray, Epi- dendrum conopseum Ait., eine der wenigen epiphytiſch wachſenden, auch in Nordamerika vorkommenden Arten, die erſt in neuerer Zeit von William Bartram, dem Sohne des berühmten amerikaniſchen Botanikers, John Bartram, in Florida aufgefunden worden iſt. — Heft 22: Helianthus Maximiliani Schrad., Aspidium acrostichoides Swtz., Polygonum arifolium L., Medeola virginica Gronov. — Heft 23: Polypodium vulgare L., Collinsonia cana- densis L., Phaseolus diversifolius Pers. — Uvularia sessifolia L. — Heft 24: Asplenium ebenum Ait., Gaillardia amblyodon Gay, Andromeda Mariana L. und Cerastium arvense L. | Dieſem 2. Bande ift ein Verzeichniß der in den beiden erſten Bänden abgebildeten und beſchriebenen Pflanzen in ſyſtematiſcher Ordnung und ein Verzeichniß (lateiniſches und engliſches) in alphabetiſcher Ordnung bei— gegeben. a In dieſen beiden erſten Bänden ſind nun beſchrieben und abgebildet 96 Pflanzenarten aus 84 verſchiedenen Gattungen, durch welche 42 natür— liche Familien vertreten werden. | Kryptogamen⸗Flora von Schleſien von Prof. Dr. Ferd. Kohn. Breslau 1879. Verlag von J. U. Kern. Ein Werk von großer Wichtig— keiit nicht nur für den Botaniker, ſondern auch für den Land- und Forſt— mann, den Apotheker, Arzt, Gärtner ꝛc., das von Herrn Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Göppert und anderen Autoritäten ſehr warm empfohlen wird. Die Kryptogamen⸗Flora von Schleſien erſcheint in 3 Bänden: 1. Bd. Gefäß-Kryptogamen, Laub- und Lebermooſe, Characeen (11 M.) 2 Bd. 1. Hälfte: Algen (7 M.) 2. Hälfte: Flechten. 3. Bd. Pilze. Naturſtudien. Die botaniſchen, zoologiſchen und Akklimatiſations⸗ 232 Gärten, Menagerien, Aquarien und Terrarien in ihrer gegenwärtigen Ent: wickelung, nebſt Vorſchlägen und Entwürfen für die Anlegung von Natur⸗ gärten in kleineren Verhältniſſen und größeren Centralgärten für Natur⸗ und Völkerkunde. Unter Mitwirkung der Directoren zoologiſcher Gärten ꝛc. bearbeitet von Philipp Leopold Martin. Mit einem Atlas von 12 Tafeln, gezeichnet von Leopold Martin jr. Weimar, Verlag von B. F. Voigt. 1878. i Der ſehr ausführliche Titel erklärt leicht, warum wir dieſes Buch in einer Gartenzeitung beſprechen. Der Stoff desſelben iſt ebenſo botaniſch⸗ gärtneriſch, als zoologiſch-architektoniſch. Bis jetzt haben die zoologiſche und ähnliche naturwiſſenſchaftliche Gärten anlegenden Gärtner nach eigenen Ge— danken und keineswegs vollkommenen Muſtern gearbeitet und ſich den An- gaben der in der gärtneriſchen und äſthetiſchen Seite nicht immer bewanderten Directoren oder Curatoren gefügt. Erſt durch das Martin'ſche Buch iſt es möglich geworden nach Grundſätzen zoologiſche und botaniſche Gärten an⸗ zulegen, ohne vorher koſtſpielige Experimente mit Anlagen und Baulichkeiten zu machen. Außerordentlich ſchön ſind die Bilder der Thierwohnungen auf 2 Tafeln Pläne von Gärten, auf 10 Tafeln gr. Folio, 40 einzelne Scenerien darſtellend, wobei aber ſtets mehrere Thierwohnungen mit der Umgebung zuſammengehörig erſcheinen. Dieſe Bilder ſind theils Copien aus zoologiſchen Gärten und Landſchaftsgärten ꝛc. (mehrere aus den kaiſerlichen Parken bei Peking), theils Erfindung. Daß der Künſtler bei dem Beſtreben nach Ab— wechſelung auch ein Vogelhaus in Form einer Votiv-Kapelle mit Kreuz, noch dazu für Eulen, dargeſtellt hat, iſt vielleicht Ironie mit Beziehung auf die „Dunkelmänner“. Taf. 11 giebt den Grundplan des zoologiſch-botaniſchen Gartens zu Rotterdam, Taf. 12 den idealen eines Centralgartens für Natur und Völkerkunde. — Wir betonen beſonders, daß der Verfaſſer im ſechſten Abſchnitte des Buches feine Ideen über die Vereinigung der zoolo⸗ giſchen mit den botaniſchen Gärten ſehr eingehend entwickelt, dieſe als das Ziel beider bezeichnet. Dieſelbe Idee hat übrigens ſchon H. Jäger in feinem „Lehrbuch der Gartenkunſt“ (Leipzig 1877), (Hamburger Garten- zeitung, Jahrgang 1878, S. 87) ausgeſprochen und begründet. Er hat dabei beſonders die geographiſchen Beziehungen im Auge, will daß neben den Thierwohnungen Charakterpflanzen der Landſchaft aufgeſtellt werden. H. Fenilleton. J. Linden's neueſter Pflanzen⸗Katalog (Nr. 100) ift wiederum ein ſehr reichhaltiger. Er enthält eine Auswahl der ſchönſten Neuheiten, die von Herrn Linden bereits in den Handel gegeben worden ſind oder erſt jetzt in den Handel kommen. Die Palmenſammlung iſt wohl die reich⸗ haltigſte, die in irgend einem Handelsetabliſſement zu finden iſt, dieſelbe beſteht gegenwärtig aus über 250 Arten; ebenſo reich ſind die Sortimente von Croton (nahe an 60 Arten und Varietäten), Dracaena (94 Sorten), dann — 233 die Bromeliaceen, Caladien (170 ältere Sorten) und noch 33 neueſte Sorten; ferner ſind ſehr zahlreich vertreten die Orchideen (des Kalt- und Warmhauſes), Farne, Nepenthes (17 Arten und Abarten) und viele andere empfehlenswerthe Pflanzen. Von den neueſten in den Handel gegebenen Pflanzen wollen wir nur hervorheben: Adiantum celebense, eine liebliche Art mit kriechendem Rhizom nach Art des A. lunulatum. Die Wedel ſind äußerſt fein und zart und von friſchem Grün. Ananassa Bracamorensis Lind. Eine ungemein ſtarkwüchſige Species, von Warscewicz bei der kleinen Stadt Bracamoros am Fluſſe Marafon entdeckt. Die Frucht ſoll von äußerſt angenehmem Geſchmack ſein. Anthurium Dechardi Lind. und A. trilobum Lind. find ſchon früher beſprochen worden. Aralia sonchifolia Lind. Eine ſehr hübſche Species deren Blätter mit denen eines Sonchus Aehnlichkeit haben. (S. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 201.) - Aralia spectabilis Lind, et Andr. Mit gefiederten Blättern und von ſchönem Wuchſe. Eine hübſche Blattpflanze. Asplenium paleaceum. Wurde bereits im vorigen Jahre ausführlich von uns beſprochen. (S. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 550.) Cespedesia Bonplandi Planch. Ein ſchöner Baum mit prächtigen Blättern, die eine Länge bis zu 1 m erreichen. (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 201.) Clausenia corymbiflora Lind. Auf dieſen hübſchen Strauch mit rein weißen Blumen machten wir bereits ſchon früher aufmerkſam. S. 201 des vorigen Jahrganges dieſer Blätter, ebenſo auf die ſchönen Croton elongatum Lind. et Andr. (1878, S. 201), C. lyratum Lind. et Andr. (18 78, S. 73 dieſer Blätter.) Eugenia magnifica A. Brongn. et Gris. Ein herrlicher Strauch aus Neu⸗Caladonien. (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 202.) Kentia gracilis, K. robusta, K. Lindeni und K. Luciani ſind 4 reizend hübſche Palmen, auf die wir ſchon früher aufmerkſam gemacht haben. (Jahrg. 1878, S. 202.) Xeronema Moorei A. Brong. & Gris. Eine eigenthümliche und zu— gleich ſchöne Liliacee, die wir auch ſchon mehrmals beſprochen haben. (Siehe Jahrg. 1878 dieſer Ztg.) 20] lleber den Salatpilz, der in Frankreich ſehr große Verheerungen angerichtet hat und noch anrichtet, erſchien kürzlich von Herrn Cornu eine Ab— handlung in den Comptes-rendus de l’Academie des sciences. Unglücklicher Weiſe findet man darin — wie dies auch bei dieſer complicirten Frage, wo ſo riele Schleier zu lüften ſind, kaum anders zu erwarten war, — nur allgemeine Empfehlungen und dieſe ſind kurz: Die ganz angegriffenen Pflanzen werden vernichtet. Zu einer trockenen Zeit, wo es weder weht noch thaut, entfernt man alle Blätter, auf denen ſich nur eine Spur dieſes Peronospora zeigt; ſodann werden fo weit umher als nur möglich auch alle 234 zur Anſteckung geeigneten Pflanzen, vorzüglich Senecio vulgaris, Sonchus oleraceus und Salatpflanzen vernichtet. — Alle Pflanzen oder die einzelnen Theile, welche nur die geringſten Zeichen des Uebels tragen, werden ver— brannt oder tief vergraben. — Mache die Ausſaat nicht da, wo kranke Pflanzen waren oder Reſte derſelben ſind. — Wähle die Samen nur von geſunden Pflanzen aus. — Zum Auspflanzen nehme man nur kräftige, völlig geſunde, reine Pflanzen. Wechsle die Plätze der Kulturen alljährlich und bei jeder Operation verwende neue Erde. — Das ſind im Allgemeinen die Empfehlungen, welche Herr Cornu giebt. Man kann aber nicht ſagen, daß dieſe Empfehlungen ſehr verſtändlich ſind, ebenſo wenig kann man dieſe Mittel empfehlen, daß ſie das Uebel mit Sicherheit beſeitigen, indeß doch dasſelbe entkräftet, was auch ſchon etwas für ſich hat. Allen dieſen Empfehlungen wird noch hinzugefügt: unterwerft den Samen einer Art pralinage au sulfure ou au chlorure de calcium, wie man es mit Klee thut; begieße den Boden, wohin geſäet wird, mit einer Auflöſung genannter Subſtanzen, ſäet dann und ſchwefelt, ſobald ſich die Pflanzen über der Erde zeigen; pflanzt ziemlich weit, ſo daß ſich die Pflanzen ſpäter nicht berühren und ſchwefelt ſelbſt ein- oder zweimal, bevor die Pflanzen zur mittleren Stärke gelangt find. Soweit Herr Carriere. Nach dem Bulletin de la Société Centrale d' Horticulture de France, December 1878, heißt dieſer Pilz Peronospora gangliiformis, und die Ver⸗ wüſtungen, die derſelbe in kürzeſter Zeit verurſacht, ſind ſo erſchreckend, daß Salat von den Gemüſegärtnern um Paris ſelten mehr gezogen wird. Zwölf derſelben haben einen Preis von 10,000 Francs auf ein wirkſames Mittel gegen dieſen verderbenbringenden Pilz, der von den Gärtnern „meunier“ (Müller) genannt wird, ausgeſetzt. Geruchloſe Roſen. Am 3. diesjährigen Vereinsabende des bremer Gartenbau-Vereins wurde eine Mittheilung des Herrn Profeſſor Van Hulle über geruchloſe Roſen, die auch in der Revue d' Horticulture belge (Januar 1879) veröffentlicht iſt, verleſen. Herr Van Hulle ſchreibt daſelbſt: Wenn die Roſen ihre Dornen oder richtiger Stacheln verlören, würde das Niemand beklagen, wenn aber die Königin der Blumen ihren Geruch einbüßen ſollte, wäre doch unverzeihlich. Nichts deſto weniger haben viele Züchter neuer Roſen ihr Augenmerk ausſchließlich auf Erlangung bedeutenderer Größe, dichterer Füllung, intenſiverer und neuer Färbung, vollendeter Formen, reicherer Blüthenfülle gerichtet und darin wirklich Anerkennenswerthes ge— leiſtet, während an die Haupttugend der Roſe, — ihr köſtlicher Duft —, gar nicht gedacht iſt. In der Roſe La France ſind alle guten Eigenſchaften vereinigt, ſolche zu gewinnen müßte das Ziel bleiben. Dazu wäre ein ge— eignetes Mittel, alle Roſen, denen der zur königl. Hoheit unentbehrliche charakteriſtiſche Duft fehlt, in das „ſchwarze Buch“ einzutragen, ſelbſt ſonſt noch ſo werthvolle, wie Victor Verdier, Baronne de Rothschild, Paul Neron etc. — Bemerkenswerth iſt, daß die neueren Theeroſen jo arm an Duft geworden ſind. Auch die Descendenten von Gloire de Dijon haben davon wenig mitbekommen. Dagegen ſtammt die ſo kräftig duftende Mar6chal Niel wahrſcheinlich von der geruchloſen Isabella Gray. Wir wollen nicht 235 eher ruhen, bis vor Schönheit, Form, Farbe, reiches Blühen, der Duft als Bezeichnung des Werthes einer neuen Roſe angeſehen wird und darin werden uns auch gewiß vorzüglich die Damen beiſtimmen. Die Herren Grelle, Hunholt und Dr. Sprenger treten der An— ſicht des Herrn Prof. van Hulle vollſtändig bei. Man denke ſich, ſagte z. B. Herr Dr. Sprenger, das beſtürzte Geſicht einer Dame, wenn ſie bei einem aus den ſchönſten Roſen gebundenen Bouquet vergebens nach dem ihr damit unzertrennlichen köſtlichen Duft ſucht, muß ſie nicht denken, ſie habe ein Kunſtprodukt vor ſich? — Man ſollte gerade den charakteriſtiſchſten der Roſendüfte, den der Centifolie, der ſich nur in wenigen Roſen wieder findet, mehr berückſichtigen. Die Herren Förſterling, Wagenföhr und andere vertheidigten da— gegen die Züchter ſo vollkommener Roſen, die man unmöglich verwerfen könne. Die Debatte wurde ſo animirt, und verbreitete ſich auch über Schutzmittel der Roſen im Winter — wobei die Umhüllung mit Stroh allgemein als unpraktiſch bezeichnet wurde, beſſer ſei das Bedecken mit Erde. — Beobachtung über Vernichtung der Unkrautſämereien durch In⸗ ſektenfraß. Herr P. Hennings, Aſſiſtent am botaniſchen Inſtitut an der Univerſität in Kiel, hat in der Februar-Nummer des „Nordd. Landwirth“ eine werthvolle Arbeit veröffentlicht, nämlich „Beobachtung über Vernichtung der Unkrautſämereien durch Inſektenfraß“. Herr Hennings hat, wie berichtet wird, es unternommen, während des Sommers 1877 und 1878 genaue Beobachtung darüber anzuſtellen und iſt zu dem Reſultate gelangt, daß die Unkrautſämereien weit mehr der Ver— nichtung durch Inſektenfraß preisgegeben find als die Kulturpflanzen und daß vielleicht hin und wieder dieſelben Inſecten, welche an den Kultur— pflanzen den Schaden anrichten und daher von den Landwirthen als arge Feinde angeſehen würden, zugleich die grimmigſten Zerſtörer der Unkraut— ſämereien ſind. Bei dem viel dichteren Stande der Kulturgewächſe im Ver— gleich zu den meiſt zerſtreut ſtehenden Unkräuterarten ſpringt die Schädigung an erſteren natürlich weit mehr in die Augen. Als Grund für die häufigere Vernichtung der Unkrautſämereien nimmt der Verfaſſer an, daß dieſelben zumeiſt bei uns einheimiſch, während faſt ſämmtliche Kulturpflanzen aus der Fremde eingeführt worden ſind. Die erſteren ſind demzufolge den ein— heimiſchen Inſekten urſprünglich von der Natur zur Nahrung beſtimmt und werden vermuthlich ihren Bedürfniſſen mehr angepaßt ſein als die letzteren. Hr. Hennings hat 67 Pflanzen-Species unterſucht und zwar hat derſelbe von jeder Species 100 oder mehr Samen reſp. Früchte oder Fruchtſtände an beſtimmten Standorten geſammelt und unterſucht und darnach den Pro— centſatz der durch Inſectenfraß vernichteten Sämereien ermittelt. Die Arbeit iſt um ſo intereſſanter, als auf dieſem Gebiete bisher unſeres Wiſſens nichts geſchehen iſt. Zeit zur Blumen⸗Kultur. Am 2. Vereinsabende des Gartenbau- Vereins in Bremen wurde ein Brief Miß Hortenſe Share's zu Roſe— Mount, welcher in der Verſammlung eines amerikaniſchen Schweſtervereins 236 vorgetragen wurde, vorgeleſen, nach welchem dieſe Dame in interefjanter Weiſe ihre Vorkehrung zum Schutze ihres Gartens gegen das Wüthen des Prairiewindes durch Anpflanzung geeigneter Bäume, die zur Anzucht paſſenden Blumen und Pflanzen und die Pflege derſelben bei dem ungünſtigen Klima beſchreibt, welch' letzteres ſie doch nicht hinderte, ſich im 12. Jahre ihres Aufenthaltes in Minneſota an über 300 Sorten Blumen erfreuen zu können. „Unbegreiflich iſt es mir“, fo ſchließt Miß Share, „wie's oft ge- ſchieht, daß Jemand ſagen kann: die Pflege der Blumen iſt eine wahre Laſt, ich finde keine Zeit dazu. — Nach dem endloſen Wirthſchaften in Küche, Keller und Haus iſt die Beſchäftigung mit den Blumen mir eine wirkliche Erholung. Richtet nur Eure Arbeiten ordentlich ein und folgt nicht zu viel Eurer Neigung für eitlen Putz und ſogenannten Vergnügungen, wie es ja Mode iſt, dann werdet Ihr Zeit genug finden, ſo viele Blumen zu kultiviren, als Ihr nur Raum habt.“ 2) Fäſſer und Kiſten aus Papiermaſſe. Die Fabrikation von Fäffern, Kiſten und anderen Geräthſchaften aus Papiermaſſe, ſtatt aus Holz, nimmt immer größere Dimenſionen an, und es exiſtiren jetzt bereits ſechs Patente und eben fo viel Fabriken im Weſten der Vereinigten Staaten. Das erſte Patent wurde einer Methode ertheilt, wobei die Papiermaſſe vornehmlich aus Stroh gewonnen, und aus einzelnen Tafeln zu einer ſteifen Platte zu= ſammengepreßt wird, die nach dem Trocknen zäher iſt als Holz. Nach einer anderen Methode fertigt man die Fäſſer auch gleich direkt aus der weichen Papiermaſſe. Bemerkenswerth iſt, daß auch bereits die deutſche Holzftoff- Induſtrie ſich auf die Fabrikation von Transportgefäßen aus Papier gelegt hat. Wir machen namentlich Obſthändler auf dieſe neue Erfindung auf? merkſam, welche vielfach in der Bereitung von feinen Kiſtchen ꝛc. für die Obſtfrüchte ſichere Anwendung finden könnte. (Der Obſtgarten.) N Brieftauben im Dienſte der Gärtnerei. Die „Wiener landwirthſch. Ztg.“ macht aus der zu Wiesbaden erſcheinenden Zeitung „Rhein. Cour.“ folgende Mittheilung: In dem großen Gartengeſchäfte von A. Weber u. Co. in Wiesbaden wird ſchon ſeit 4 Jahren der Verkehr zwiſchen dem Blumenladen und der Gärtnerei durch Brieftauben vermittelt. Alle Be⸗ ſtellungen auf Bouquets, Blumen ꝛc. werden per Brieftaube befördert und nur mit ſeltenen Ausnahmen gelangen alle pünktlich an ihren Beſtimmungs⸗ ort. Wenn die Beſtellungen richtig angekommen find, wird von der Gärtnerei jedesmal eine Taube abgelaſſen, die nach dem Laden die Nachricht von dem richtigen Eintreffen der Taube bringt. Die Brieftauben erſparen dem Geſchäfte ſehr viel an Zeit und Geld, da ſonſt alle Beſtellungen durch Perſonen befördert werden müßten; dieſe Verwendung der Tauben in der Praxis, und zwar als Boten im Geſchäftsverkehr, dürfte jedenfalls nicht häufig vorkommen und verdient alle Anerkennung. | H. 0. Vertreiben ſchädlicher Inſecten. Sobald man einen Feind | nicht vernichten kann, muß man ihn zu vertreiben ſuchen; das ift oft auch das einzige ſchon ſehr willkommene Mittel, wenn es ſich um gewiſſe Inſekten z. B. Ameiſen handelt. Herr J. Sisley ſchreibt an Herrn Carrisre, daß es ihm gelungen, durch Gastheer Ameiſen aus feinen Gewächshäusern 237 | zu vertreiben und auch die Lilienkäfer, welche feine Lilien auffraßen, fern zu halten. „Ich habe, ſagt er, Gastheer mit Sägemehl ſo gemengt, daß es eine handliche Maſſe wurde. Dieſe legte ich in die Gänge der Ameiſen und um den Fuß meiner Lilien und ſeit dem Augenblicke habe ich weder Ameiſen noch Lilienkäfer wieder geſehen“. Herr Sisley fügt hinzu: Sollte dies Verfahren nicht noch gegen andere ſchädliche Thiere Anwendung finden? Möge es an Verſuchen, die ja ſo leicht anzuſtellen ſind, nicht fehlen. | Ein vorſündfluthlicher Wald. Die geologischen Nachforſchungen, welche Dr. Moeſta in Marburg im vergangenen Sommer im Diſtrikte von Rothenburg an der Fulda angeſtellt hatte, haben zu der Entdeckung eines unterirdiſchen Eichenwaldes geführt. Derſelbe liegt in einer Tiefe von 7—8 Fuß unter der Erde, in der Ebene des genannten Fluſſes und gehört ohne Zweifel einer früheren Epoche unſeres Erdballs an. Die Anzahl der Stämme mag ſich auf 2000 — 3000 zwiſchen Hersfeld und Melſungen, eine nur kurze Strecke, belaufen, und man glaubt, daß auf der ganzen Ebene noch dergleichen Bäume verborgen liegen mögen. Das Holz der Stämme iſt gut erhalten, hat aber durch den Einfluß des Waſſers eine durchweg ſchwarze Färbung angenommen; es iſt aber völlig geſund und feſt und es dürfte ſich vortrefflich verwerthen laſſen. Die Größe der Stämme iſt theilweiſe ganz enorm. Einer der kleineren beſitzt eine Länge von 18 m und hat einen Durchmeſſer von 1,50 m. Derfelbe iſt nach dem geologischen Muſeum in Berlin transportirt worden. (G. Chr.) H 0 Rhaphiolepis saliciſolia. Ein hübſcher, in China einheimiſcher immergrüner Strauch, der, wie Herr Carrière in der Rev. hortic. mittheilt, in Paris an einer Mauer im Freien aushält, und daſelbſt eine Kälte von 8%, ohne zu leiden, ertragen und auch geblüht hat. Die immergrünen Blätter und die Schönheit und Fülle ſeiner Blumen machen den Strauch zu einer der lieblichſten Zierden des temperirten und ſelbſt des Kalthauſes, wo der Strauch während des ganzen Winters blüht. — Die Blüthen ſtehen in einem doldenartigen Bouquet beiſammen und ſind ſchon lange vor ihrem Aufblühen ſehr ornamental. Sie eignen ſich vortrefflich zur Anfertigung von Bouquets. — Bei dem Herrn Rougier Chauviere, Gärtner, rue de la Roquette in Paris, iſt die Pflanze zu haben. Die Vermehrung derſelben geſchieht ſehr leicht durch Pfropfen auf Quitte. Samen von Steinobſt bald zum Aufgehen zu bringen. Die Samen von Steinobſt liegen bekanntlich ſehr lange im Boden, ohne zu keimen; um dies zu verhindern, wird nach einer Mittheilung in Nr. 2 des „Obgſtgarten“ neuerdings von Frankreich aus wieder das alte, bewährte Mittel empfohlen, die Samen mit Kleie in einen ſteinernen Topf ſchichten— weiſe einzulegen, ſie mit Regenwaſſer zu befeuchten und zehn bis zwölf Tage ſtehen zu laſſen. Die Kleie erhitzt ſich, kommt in Gährung und lockert dadurch die Verbindung der ſonſt ſehr harten, widerſtandsfähigen Samenſchalen, ſo daß dem hervorbrechenden Keimling kein Hinderniß beim Keimen entgegenſteht. Bei Kernobſtſamen ſind die Mittel zu draſtiſch und wird daher das gewöhnliche Verfahren des Stratificirens beibehalten. Auf dieſe Weiſe behandelt, gehen die Samen in acht bis zehn Tagen auf. 238 Eine neue Zwergaſter mit Namen „Graziella“ wird von den Herren J. Monnier u. Co., Samenhändler in La Pyramide-Trélags (Maine und Loire) in Frankreich ſehr empfohlen. Sie ſoll bis jetzt die ſchönſte Zwerge aſter ſein und iſt von Herrn Monnier gezogen worden. Die Pflanzen werden 0,30 m hoch, verzweigen ſich ſehr und bringen ſehr große, extra ges füllte Blüthen-Köpfe hervor. Es eignet ſich dieſe After ganz vorzüglich für Topfkultur und kommt bis jetzt in fünf verſchiedenen Farben vor, nämlich in weiß, dunkelblau, lilablau, carmin und purpurviolett. Pflanzen: und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen | und von folgenden Firmen zu beziehen: Preis-Verzeichniß über Saat-Kartoffeln von Wilhelm Richter, Kunſt⸗ 1 und Handelsgärtner in Zwickau (Sachſen). Es find in dieſem Verzeichniſſe nicht weniger als 120 verſchiedene Kartoffelſorten aufgeführt, für deren Aechtheit, Reinheit und gute Beſchaffenheit Herr Richter Garantie leiſtet. Die Sammlung enhält: a. 20 neueſten Sorten, Züchtung des Herrn Richter; b. 18 Sorten neuerer Züchtung; c. 1. Speiſekartoffeln 42 Sorten; 2. Brennereifartoffeln 15, 3. Salat- und Delicateß-Kartoffeln 5 und 4. diverſe 20 Sorten. Verzeichniß über Nelken und Georginen von Wilhelm Richter, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Zwickau. Gebrüder Arzt, Hornwaarenfabrik in Michelſtadt (Heſſen). Horn⸗ ſpähne (reine) à Sack (ca. 25 Kilo) 18 Mark. Kleine Hornſtücke per 50 Kilo 12 Mark. Kallenberg u. Feyerabend in Ludwigsburg (Württemberg), Fabrik ſchwarzer und verzinnter Eiſenwaaren, als: Eiſen-Rahmen-Geſtell, neuer ſtark conſtruirter Geflügel-Verſchlag, Drahtgeflechte aller Art. Preis⸗Verzeichniß über Gladiolen, Lilien, div. Stauden, Roſen, Zwerg: obſt ꝛc. ꝛc. von Wilhelm Thomas, Landſchaftsgärtner in Dresden, Große Plauenſche Straße 24. Carl Guſtav Deegen jr., Kunſt- und Hundelsgärtner in Köſtritz. Verzeichniß über Roſen-Bäumchen, Buſchroſen. Gladiolen, Georginen, Bellis, = Schlingpflanzen ꝛc. ꝛc. — Fieber-Heilbaum (Eucalyptus). Jac. Jurrissen & Sohn, Baumſchulenbeſitzer in Naarden (Holland). Ei Engros-Offerte für Handelsgärtner. J. Linden à Gand. Ne. 100. Catalogue des Plantes de Serres de I' Etablissement d'introduction et d’horticulture. Perſonal⸗Notizen. 7 Franz Klaboch. 7 Franz Klaboch, deſſen Tod wir im vorigen Hefte meldeten, war in Inquila bei Oajaca ein Opfer des Fiebers. Seine erſte Reiſe war nach Denver City in Colorado, einer Stadt, welche von dem Onkel des Ver— eh — — Were — .. x EYE TER EEE 5 n n — . — — ——————— — — — ——— T Va PLANTE TU VTRIETTIEE CUT TEN TUE BEE AL ICRATTBEN NEED WER UTER WETTER TE EEE — — N 239 ftorbenen, dem rühmlichſt bekannten Reiſenden und Pflanzenſammler, Herrn Roezl, ſobald nicht aus dem Gedächtniß kommen wird, denn in dieſer Stadt war es, wo Herrn Roezl ſeine 2000 Dollars geſtohlen wurden. Franz Klaboch ſammelte anfänglich Samen- und Knollengewächſe, Yucca angustifolia und große Quantitäten von Calochortus ſandte er nach England. Picea concolor entdeckte er zuerſt in Süd-Colorado. Bald darauf wurden von ihm einige neue Cactus und Yucca baccifera von ihm von Mexico eingeſchickt. — Nach einiger Zeit nach Denver City zurückgekehrt, begab er ſich über Cheyenne im Wyoming Territorium nach der Sierra Nevada von Californien, von wo er Maſſen von Coniferen-Samen, Lilium Washing- tonianum, parvum, Humboldtii und puberulum einſchickte und bald darauf entdeckte er ſeine erſte neue Orchidee. Nach Mexico zurückgekehrt, fand er Odontoglossum madrense, eine reizend hübſche Species; die köſtlich duftenden Blüthen ſind 4— 5 Zoll im Durchmeſſer groß. Von Mexico kamen viele ſchöne Pflanzen nach Europa. Nach längerem Aufenthalte in Mexico begab ſich Klaboch nach La Guayra, von wo er Cattleya labiata Roezlii und C. Mossiae einſchickte. Später finden wir Klaboch wieder in Vera-Cruz und Santecomapan und traf er bald darauf mit ſeinem Bruder Eduard zuſammen. Beide reiſten nun in Mexico und ſammelten Orchideen, Cactus, Agaven und die neue Poinsettia pulcherrima plenissima. Letztere fand ihren Markt in Neu-York. Die nächſte Reiſe war nach Ecuador, denn Franz Klaboch war nicht davon abzubringen, daß ſich die Masdevallia Chimaera nicht ſollte lebend nach Europa gebracht werden können; er verſuchte es oft, aber ebenſo oft mißlang es. Aber von Ecuador kamen durch Klaboch, wenn auch nicht Masdevallia Chimaera, ſo doch audere Neuheiten in England an. So er— ſchienen Odontoglossum cirrhosum und die herrliche Varietät Klabochianum, dann fand er die herrliche Bollea coelestis. Es folgte nun eine ſchätzens— werthe gute Neuheit auf die andere, wie z. B. Maxillaria speciosa, Pes- catorea Roezlii, P. Dayana, Paphinia rugosa, Batemania Wallisii major und Pescatorea Klabochorum, welche zu den allerbeſten Einführungen ge— hören. Durch den Sturz von einem Felſen wurden Klaboch's Reiſen auf einige Zeit unterbrochen und ein Jahr ſpäter kam er nach Hauſe zurück mit einer großen und werthvollen Sammlung von Orchideen, darunter 1000 Stück Masdevallia Chimaera — aber leider alle todt. In Folge der Strandung des k. Poſtſchiffs Tasmania mußten die Kiſten mit Pflanzen unter dem Aequator zweimal umgeladen werden und als Herr Klaboch in England mit ſeinen Pflanzen endlich ankam, war unter der großen Anzahl ſeiner Orchideen auch nicht eine am Leben. Nach einem Aufenthalte von vier Monaten, während welcher Zeit ſein ſchlimmes Bein wieder geheilt war, begab er ſich wieder auf die Reiſe — aber leider auf ſeine letzte. — Er begab ſich abermals nach Mexico und nachdem er von dort über 30 Kiſten mit Orchideen nach Europa abgeſendet hatte, ſtarb er in der Nähe von Oajaca. Sein letzter Brief war vom 3. Januar datirt, voll von guten Muthes und wie er ſchrieb, erfreute er ſich der beſten Sefunbhi, 14 Tage jpäter war er todt. 240 Pflanzen » Sammler follten entweder alljährlich einmal nach Europa zurückkehren oder nicht eher als bis ſie wieder ganz in Europa zu bleiben gedenken. Die Conſtitution des Reiſenden in den Tropen verändert ſich daſelbſt ſo bedeutend, daß in den meiſten Fällen der Tod die Folge iſt, wenn der Reiſende nach einem Aufenthalte von nur einigen Monaten in Europa, ſich wieder nach den Tropen zurückbegiebt. Man halte ſich nie länger als 12— 18 Monate in den Tropen auf. Wallis befand ſich nach einem längeren Aufenthalte daſelbſt nie wohl. Enders und Klaboch ſtarben beide nach einem kurzen Aufenthalte in Europa. — Franz Klaboch war ein ausgezeichneter, unternehmender und eifriger Sammler. Er entdeckte viele herrliche Neuheiten, die ſeinen Namen der Nachwelt erhalten werden. (Nach Garden. Chron.) —. f. Profeſſor Giuſeppe Bertoloni, Director des botaniſchen Gartens zu Bologna, ſtarb am 16. December v. J. —. f. Daniel Lackner, früher Handelsgärtner, dann Rentier in Berlin, iſt daſelbſt am 22. Febr. d. J., 77 Jahre alt, geſtorben. —. Rudolf Goethe, bisher Director der Obſt- und Gartenbauſchule zu Brumath im Elſaß, iſt einem Rufe nach Geiſenheim gefolgt, und hat daſelbſt die Leitung der Lehranſtalt für Wein- und Obſtbau übernommen. —. Bruno Strauwald, bisher Gartenbaulehrer in Althof-Ragnit iſt zum Obergärtner an die gleiche Lehranſtalt berufen; an deſſen Stelle tritt der königl. Obergärtner Hermann Haecker aus Potsdam. (Der Obſtg.) — Herr Hofgärtner W. Tatter iſt vom 1. April d. J. ab von der königl. Verwaltungs-Commiſſion zu Hannover zum Vorſtande des „königl. Großen Gartens zu Herrenhauſen“ befördert worden; bis dahin war derſelbe nur Vorſtand der Obſt- und Gemüſetreibereien. In allen den „Großen Garten“ betreffenden Angelegenheiten, auch in Beziehung des Ver— kaufs der Baumſchulen-Artikel ꝛc., hat man ſich daher jetzt an den Herrn Hofgärtner W. Tatter in Herrenhauſen zu wenden.“ —. An die Stelle des nach Kiew als Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens berufenen Herrn Schmalhauſen (S. Heft 1, S. 48) iſt als älteſter Conſervator am kaiſ. botan. Garten in St. Petersburg der bisherige Gehilfe des Directors des bot. Gartens in Dorpat, Herr Winkler, angeſtellt. —. Dem Herrn Ingenieur G. Eismann, welcher, wie ſchon mit⸗ getheilt, von dem k. Gartenbaudirector Herrn Siesmeyer in Bockenheim mit den neuen Glacisanlagen in Würzburg betraut war, iſt an Stelle des zu Anfang April v. J. in ſeinem 58. Lebensjahre verſtorbenen Garten⸗ inſpectors Herrn Engelbreit vom Gemeinde-Collegium der Stadt Würz⸗ burg die Inſpection aller ſtädtiſchen Anlagen und Promenaden übertragen worden. — * Andere Gartenzeitungen werden um Aufnahme dieſer Mittheilung gebeten. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Dertag von S. F. Voigt in Weimar. Motive Garten-Aerckitekturen. Bingänge, Veranden, Brunnen, Pavillons, Bäder, Brücken, Ruheplätze, Voliren, Terrassen, Freitreppen, Veduten etc. } 5 Entworfen und gezeichnet von Carl Weichardt, Architekt in Leipzig. 25 Blatt, enthaltend 20 Projekte und etwa 100 Skizzen in Randzeichnungen, nebst 6 Tafeln Details in natürlicher Grösse. ZN 2 18 5 5 2 2 D 2 — — 1 1 1879. Folio in illustrirter Mappe. 12 Mark. Vorräthig in allen Buch handlungen. Im Verlage von Hugo Voigt in Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen: Die rationelle Spargelzucht. 0 Eine Anleitung zur erfolgreichen Cultur nach L'Hérault'ſcher Methode | von Franz Göſchke. 8. Geh. Mit 1 Abbildung. Preis 1 Mark. 0 828228 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. oder rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten von den Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt⸗ und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind- lichen und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ Auund Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Yehr-Anftalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Pr: 8 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln und oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be⸗ ſtimmung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als die für Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind und durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des- halb von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches geht, künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. ) 6 Druck von F. E. Neupert in Plauen. s ward University N — N? gr. Sechstes Fünfunddreißigſter ; | Heft. Jahrgang. % 85 — | | | Hamburger Garten- um Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben 9 von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. Ueber das Verhältniß der Landſchaftsgärtnerei zu den übrigen Künſten. Von R. Meyer. . . 241 ur Kultur der Linnaea borealis. Von Dr. L. „ e Re UN nn eln L. var. rosen 1 Gefülltblühende epheublätterige Pelargonien . FVG Einige neue in den Handel gegebene Pflanzrrnren F Ueber die japaniſche Oelpflanze, Ve Goma. Von [H. O.] HEN R Gartenbau⸗Vereine und Ausitellungs-Angelegenheiten: 3 Hamburg, Gartenb.⸗Ver., Frühjahrsausſtellung, Bericht über diej., von G Schaedtler (Schluß) 258; Bremen, Gartenbau ⸗Verein, Ausſtellung betreffend, Jahresbericht . . 264 Die Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Botanik für die Fortſchritte und weitere Entwickelung der Pflanzenkunde und Gartenkunſt. Von Dr. Sade beck... N Brodiaea grandiflora, die großblumige californiſche Hyaeintnnnt n 268 Abutilon-Arten und Varietäten VC RT BEER EEE PARTEIEN Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. 0273 Tegebildete Früchte (Fortſetzungn ggg 3 Privat⸗ u. Handelsgärtnereien Hamburgs. XI. 15. Azaleen-Ausſtellung der Herren F. A. Riechers / een ,, K.. RE EEE F RN N Zeitigblühende, ſich zum Frühtreiben eignende Azalen P Literatur: E. Schlamp und Jung, der kleine Anſtreicher TED 288 Feuilleton: Gartenbau⸗Ausſtellung in Segeberg 286; Kultur der Apfelfinen ꝛc. in Italien 286; | Biumenswiebertättur in Hens ra Pre le Pl 1 7 a nn: 3 Berſonal⸗ Notizen: 7 Dr. A. Griſebach 287; + Dr. Karl Heinrich Emil Koch. . 288 n ne, . Hamburg. Verlag von Robert Kittler. | | . — t i ESZERSESZITRZSEEESES I. ö - ’ A Im Verlage von Hugo Voigt in Leipzig iſt erſchienen und dus jede Buchhandlung zu beziehen: Die rationelle Spargelzucht. Eine Anleitung zur erfolgreichen Cultur nach L'Hérault'ſcher Methode von Franz Göſchke. 80. Geh. Mit 1 Abbildung. Preis 1 Mark. SAE Eee Als Hock zeitsgeschenk wie zur Aussteuer!!! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und Be Geschenk Britannia-Silber-Besteck! für jeden feinen Sisch passend. 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Linn, Apotheker i in Hermeskeil; Post meister Coler in Nord- hausen; Pfarrer Sackreuter in Wallenrod; H. Deetgen, Pastor in Seehausen, W. v. Timpling, Kgl. Sächs. Reg.-Rath in Bautzen. 5 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld⸗, Wieſen⸗ und Garten⸗ bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ee Thiere j von Dr. William Löbe. Nach den bewährteiten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 M Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen Ber ſchädlichen Thiere fo erien und gründlich behandelt und nirgends finden fich fo viele auf Erfahrung begründete Schugmittel angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. 241 Ueber das Verhältniß der Landſchaftsgärtnerei zu den übrigen Künſten. Von R. Meyer in Potsdam, Wildparkſtation. (Vortrag, gehalten im Gartenb.⸗Ver. in Potsdam am 5. Febr. 1879.) Nachdruck verboten. Es ſind ſeit längerer Zeit ſo viele widerſprechende Anſichten über das Verhältniß der Landſchaftsgärtnerei zu den übrigen Künſten ausgeſprochen, daß es wohl einmal der Mühe werth erſcheint, dies Verhältniß einer ein— gehenden Betrachtung zu unterwerfen. Während von der einen Seite die Behauptung aufgeſtellt wird, die Landſchaftsgärtnerei habe ſich der Architectur unterzuordnen, ſoll nach einer anderen Anſicht dieſelbe bei der Landſchaftsmalerei in die Schule gehen. — Das Schweigen der hervorragendſten Autoren in der geſammten Kunſt— literatur zeigt deutlich genug, wie wenig Werth darauf gelegt wird, ſie ebenbürtig neben die allgemein anerkannten Schweſterkünſte zu ſtellen. Ja ſelbſt unſere beſten Fachſchriftſteller haben es nicht für nöthig erachtet, eine Entwickelungsgeſchichte, gleich der der übrigen Künſte zu geben. Freilich, der geniale Künſtler wird ſich durch derartige Betrachtungen nicht ſtören laſſen, aber es iſt denn doch nicht gleichgültig, ob man von vorn herein darauf angewieſen wird, ſich den Ideen Anderer unterzuordnen, oder ob man die volle Berechtigung in ſich fühlt, aus dem eigenſten Inneren heraus Gemüth und Phantaſie frei walten zu laſſen. Es wird aber nöthig ſein, ſich über das Weſen der Kunſt an ſich zu verſtändigen, ſo ſchwierig es auch iſt, einen ſo allgemein gebräuchlichen Be— griff mit wenigen Worten zu definiren. Zu allen Zeiten hat der Menſch, als fortbildungsfähiges Weſen, das Bedürfniß gefühlt, ſich über die Mängel und Unzuträglichkeiten der realen Welt zu erheben. So weit dieſe Beſtrebungen ausſchließlich darauf gerichtet ſind, ſich innerhalb der realen Welt, durch Verbeſſerung der ihm zu Gebote ſtehenden Mittel, oder durch Dienſtbarmachung der ihm auf allen Seiten entgegenſtehenden Naturkräfte, das Daſein zu verbeſſern, fallen ſie nicht in den Rahmen unſerer Betrachtung. Aber über dieſe praktiſchen Zwecke hinaus iſt ſich der Menſch höherer ſittlicher Ziele bewußt. Dies Bewußtſein entſteht aus der Erkenntniß, daß ſich nicht allein in der Welt Ewiges und Vergängliches gegenüber ſtehen, ſondern daß gerade dieſer Gegenſatz das eigenſte Grundweſen des Menſchen ausmacht. Wie ſich nun aber in der Weltordnung Ewiges und Vergängliches im ewigen Kreislauf des Entſtehens und Vergehens als ein harmoniſches Ganze darſtellen, ſo lebt auch im Menſchen der Trieb, denſelben Zwieſpalt des Ewigen und Vergänglichen, wie er ſich in ſeinem eigenen Weſen zeigt, in ihm ſelbſt harmoniſch auszugleichen. | Aus dieſem Bemühen entftehen die idealen Beſtrebungen des Menſchen: Religion, Wiſſenſchaft und Kunſt. Wiſſenſchaft erſtrebt die Löſung des Zwieſpalts im e zwiſchen Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 212 Ewigen und Vergänglichen allein auf dem Gebiet feines Denkens und zwar durch Vermittelung der Einſicht in das Weſen der Dinge, ihres gegen- ſeitigen geſetzmäßigen Verhalten und in den Urgrund aller Dinge, alſo durch Vermittlung der Einſicht in objective Wahrheit. | Religion ſucht den Zwieſpalt auf dem Gebiet des ſittlichen Fühlens und Wollens für den Menſchen aufzuheben, indem ſie den Weg zeigt, wie Gemüth und Wille des Menſchen ſich mit dem erkannten göttlichen Willen einigen könne. Wenn dieſe Einigung menſchlichen und göttlichen Willens hier auf der Erde nicht vollſtändig erzielt werden kann, ſo giebt Religion doch dem Gemüth die beruhigende und tröſtende Gewißheit, daß die Einigung menſchlichen und göttlichen Willens im Jenſeits erfüllt werden werde, daß die Gottheit ſich aber im Diesſeits daran genügen laſſen wolle, wenn der Menſch hienieden ſich nur von ganzem Herzen und mit ganzer Seele zu der Einigung ſeines Willens mit dem göttlichen Willen hinwende. An dieſen Tröſtungen der Religion vermag das Gemüth ſich gegen- über dem Gefühl der eigenen Sündhaftigkeit wieder aufzurichten und vermag der ſittliche Wille, indem er ſich in der von der Religion geforderten Art zu Gottes Willen hinwendet, der Seele den dauernden Frieden mit Gottes Willen zu gewinnen. | Kunſt folgt der Menſchheit in allen Kämpfen des Lebens um die Ideale der Zeit und ſchickt ſich ſofort an, wenn die Gemüther fi) in den Kämpfen um die Ideale der Zeit in Leidenſchaft überheben, ſie in den Zuſtand des ruhigen Seelenfriedens zurückzuführen, in welchem das Eem⸗ pfinden in dem rechten geſunden Maaß zwiſchen dem Zuviel und Zuwenig der Leidenſchaft ſich bewegt, und in welchem in Folge deſſen alle Gaiftes- kräfte wieder in dasjenige geſunde, harmoniſche Zuſammenſpiel zurückverſetzt werden, in welchem ſie von Natur in der Seele ſind, und in dem die Seele vermöge deſſen ſchöpferiſch ſein kann. 4 So begleitet Kunſt die Gemüther auch in die Kämpfe um ihre religiöſen Ideale und kommt ihnen auch da zur Hülfe, im Gottesfrieden den tiefſten und bleibendſten Seelenfrieden zu finden. Kunſt ſchafft alſo keine Ideale, aber ſie begleitet die je Er der fortſchreitenden Entwickelung des Menſchen wechſelnden Ideale der Zeiten. Die Künſte ſind in dieſer Funktion die Kinder ihrer Zeiten, auch inſofern, als nicht alle Zeiten alle Künſte gedeihen laſſen, ſondern je Eine gewiſſe Zeit nur die eine oder die andere Kunſtgattung, je nachdem die zur Zeit herrſchende Weltanſchauung diejenigen Geiſteskräfte großzieht, welche in der betreffenden Kunſtgattung die vorzugsweiſe maaßgebenden und ſchöpferiſchen ſind. | So erhoben fih aus und an den Zeitidealen nach einander die vers ſchiedenen Kunſtgattungen: Zuerſt im Alterthum, bei vorwaltender Phantaſi vor den Gemüthskräften, Poeſie, Baukunſt und Sculptur, dann, nach⸗ dem das Chriſtenthum die Gemüthskräfte in den Vordergrund hatte treten laſſen, im Mittelalter und im Zeitalter der Renaissance Malerei und Muſik und endlich ſeit dem vorigen Jahrhundert die Gartenkunſt. 1 Es würde zu weit führen, wollten wir das Hervortreten aller Kunſts 243 gattungen in felbftftändiger Form nach einander, wie es eben angedeutet iſt, eingehend ſchildern, für unſern Zweck genügt es, ausdrücklich darauf hin— zuweiſen, wie alle übrigen Kunſtgattungen längſt ihre höchſten Blüthen als ſelbſtſtändige Künſte entfaltet hatten, als endlich die Gartenkunſt in der Form der Landſchaftsgärtnerei als ſelbſtſtändige Kunſt auftrat. Freilich finden wir Gartenanlagen als nothwendige Bedingung einer behaglichen Exiſtenz zu allen Zeiten und bei allen Völkern, ſobald von einer Kultur bei ihnen die Rede iſt. Von den alten Aegyptern, Aſſyrern, Perſern und Römern wiſſen wir aus Bildern und Beſchreibungen, daß ſie Gartenanlagen nicht allein ſchätzten, ſondern unter Umſtänden auch wahrhaft großartig zu geſtalten wußten. Aber dieſe Gärten dienten vorwiegend praktiſchen Zwecken: dem Anbau nützlicher Gewächſe, der Herſtellung von Räumen, in welchen körper— liche Erholung geſucht wurde, ſei es in bloßem körperlichem Ruhen in der Kühle ſchattenſpendender Pflanzungen und plätſchernder Brunnen, ſei es in ausgedehnteſter und mannigfachſter körperlicher Bewegung in ausgedehnten Jagdrevieren. Dem entſprechend war die Anordnung der Anlage auch bloß durch praktiſch verſtändige Geſichtspunkte beſtimmt; es herrſchte in ihnen der praktiſche Zweck, der ordnende Verſtand. Wo aber der bloße Zweck und Verſtand die Herrſchaft üben, da iſt für die Kunſt kein Raum; denn dieſe entſpringt aus dem Gemüth und der Phantaſie und ſie ſtellt Stimmungen und Empfindungen dar, durch Phantaſiebilder, in welchen die Stimmungen und Empfindungen als eigene Lebensenergie der Bilder und doch als ein Ausſchnitt aus den allgemeinen, die Zeit beherrſchenden idealen (den Idealen der Zeit entſtammenden) Stimmungen leben, d. h. ſie ſtellt Ideen dar und will dadurch die Gemüther in oben ausgeführter Weiſe, ſie zum rechten Maaß der Leidenſchaften zurückführend, reinigen. Noch im Zeitalter der Renaissance dienten die Gartenanlagen vor— wiegend praktiſchen Zwecken. Es galt entweder bloß eine Sammlung von merkwürdigen Bäumen, Geſträuchen und Blumen in guter Ordnung im Freien zuſammenzuſtellen, wie man gleichzeitig wilde und merkwürdige Thiere in einer Art Thiergärten zuſammenſtellte, oder, wie im Alterthum, galt es, ſich im Garten Erholung und Ruhe zu verſchaffen, aber im Anſchluß an die Architectur und vorwiegend mit deren Mitteln. Erſt mit den früheſten großen Villen der Barockzeit vollendet ſich der itulieniſche Gartenſtyl. (Medicaeiſche Villen 1540. Ländliche Villen 1580. S. Burckhardt, Geſchichte der Renaissance in Italien. 1 Aufl. 203 - 210.) Die italieniſche Gartenanlage hat einen ganz durchbildeten Styl an— genommen; es herrſcht aber durchaus die ſtrenge, große, architectoniſche Compoſition. Architecten ſind es, welche die Anlage erfinden, und welche mit ihren Mitteln auch die weſentlichen Glieder der Anlage herſtellen. Die Architectur-Gartenkunſt iſt alſo ſchon da, aber noch nicht als ſelbſtſtändige Kunſt. Die Gartenkunſt ſteht ſchon im Dienſte einer Idee und unter dem Princip künſtleriſcher Form, aber Idee und Form gehören noch einer anderen Kunſt an. Und doch liegen in dieſer Zeit ſchon die Anfänge der Landſchaftsmalerei! 16* 244 Die in Italien von Architecten vervollkommnete Gartenkunſt ward nun auch in Frankreich aufgenommen. Hier blieb ſie zwar im Dienſte der Architectur — alſo noch wie in Italien — eine unſelbſtſtändige Kunſt; indeß hier durfte ſie in ausgedehnteſter Weiſe vorwaltend mit ihrem eigenen Material arbeiten, nur daß dies Material ſich noch in allen Formen dem Zwange der Etiquette der allein maaßgebenden architectoniſchen Idee und Formgebung fügen mußte. Dazu trat die Gartenkunſt hier zum erſten Mal entſchieden in den Dienſt einer großen, das ganze Zeitalter be— herrſchenden Idee. In Frankreich hatte ſich, zum erſten Male in der Welt, damals der Staat zu der Idee ſeiner ihm ſelbſt eigenen Herrlichkeit und Macht erhoben, nachdem er ſich der ihn drückenden Herrlichkeit der Kirche, ſowie der hemmenden Feſſeln der feudalen Barone entwunden hatte. Unglücklicherweiſe hatte der franzöſiſche Sinn den Staat nur in Form einer ſtraffen, logiſch- concentrirten Ordnung des Mechanismus ſeiner leitenden Kräfte auf ſeine eigenen Füße geſtellt, nicht aber in der organiſchen Form einer, in lebendigem Gemeinſinn zuſammenwirkenden Gliederung des Volkes von Regierenden und Regierten. Die franzöſiſchen Könige liehen dem neuen Weſen aber ihre Seele und vor allem Louis XIV. war in ſeinem Zeitalter die Verkörperung des vollen äußeren, repräſentirenden Glanzes der Majeſtät und Herrlichkeit jenes franzö— ſiſchen neuen Staatsweſens. Louis XIV. (1661 —1715) nun nahm die | Kunſt in feinen Dienft, um im Palaſt die ganze Fülle der ſich in feiner Perſon repräſentirenden Majeſtät des Staates darzuſtellen; und was der Palaſt in ſeinen Räumen, das ſollte nun der Garten im Freien vor dem Palaſt leiſten, alſo in derſelben architectoniſch-harmoniſch-plaſtiſchen Form, wie der Palaſt. Dieſe Gartenkunſt wurde nichts weiter, als eine mit Bäumen und Sträuchern, mit Gras und Blumen ins Freie geſetzte Architectur, freilich von grandiöſer Wirkung, da, wie im Palaſt, ſo auch im Garten die übrigen Künſte zum Schmuck des Ganzen herangezogen wurden. Das geniale Talent Le Nötre’s wußte feiner Aufgabe glänzend gerecht zu werden; aber, wie ſchon gejagt, im Grunde genommen war es Gartenkunſt, wie in Italien, im Dienſt einer architectoniſchen Form und Idee. Und doch war es gerade damals, daß die Landſchaftsmalerei ihre höchſte Blüthe in Pouſſin (1594-1665) und Claude Lorrain (1600 - 1682), Ruysdact u. A. feierte. So wenig gingen beide Künſte hiſtoriſch gleichen Schritt, oder beeinflußten ſie ſich einander. Der Glanz der Erſcheinung Louis XIV. riß die Franzoſen und die ganze übrige Welt anfangs mit ſich fort. 1 Allmählig aber ernüchterte ſich die Welt, als fie ſah, wie frivol gee führte Kriege und unmäßige Prunkſucht im Verein mit Favoriten- und Maitreſſenwirthſchaft das Land financiell ruinirten, wie Willkühr von oben in immer ſteigendem Maaße jede Regung der Natur unterdrückte und am Ende der Menſch nur noch etwas galt, ſofern er eine Stellung zum Hofe hatte, und ſofern er ſich in der bei Hofe gebräuchlichen Form zu bewegen x 245 wußte. Je mehr daher Louis XIV. in feinem Alter und gar feine weniger begabten Nachfolger, die zu der Form nicht den Geiſt und die Machtfülle mitbrachten, der Natur Zwang anthaten und Unnatur erzogen, deſto mehr empörte ſich gegen dieſen Zwang der Unnatur, im Namen desſelben Staats geübt, der doch recht eigentlich berufen iſt, der edlen Natur im Menſchen Raum zu ſchaffen, die Welt da, wo ihr ein geſundes Staatsleben den ge— ſunden Sinn bewahrt hatte. Dies war aber in England der Fall. Denn hier hatte ſich ein Staatsweſen entwickelt, in dem wirklich ein Volk, in einer von Außen un— geſtörten, conſequenten, hiſtoriſchen Entwickelung eine natürlich- organische Gliederung erlangt hatte, in der alle Theile, vom Fürſten bis zum gemeinen Mann in lebendiger gemeinſinniger Wechſelwirkung, ſich ihr öffentliches Leben geſtalten. Man braucht nur die damaligen engliſchen Schriftſteller aufzuſchlagen, um den vollen Gegenſatz engliſcher und franzöſiſcher Denkweiſe zu erkennen. (Lorenz Sterne, 1713 - 1768. Triſtam Shandy, sentimental gourney u. a. m.) und wenn auch die Hofparthei, auch in England, zeit— weiligen Rückhalt an Louis XIV. ſuchte, ſo ſtand doch das Volk in directer Oppoſition zum franzöſiſchen Staatsprincip. Damals nun führten Newton's naturwiſſenſchaftliche Entdeckungen eine ganz neue Weltanſchauung herbei — das Zeitalter der Aufklärung. Shaftesbury, Home, Young u. a. waren es, die, auf den Schultern Newton's ſtehend und weſentlich in Ausführung Newton'ſcher Gedanken, zeigten, wie im Grunde die alte Weltanſchauung doch nicht die volle Wahrheit enthalte, ſondern durch eine höhere Wahrheit erſetzt werden müßte. Denn ſeit Newton könne Niemand behaupten, daß der Menſch der Mittelpunkt der Welt ſei, vielmehr ſei jetzt die Einſicht gewonnen, daß die Natur das größere harmoniſche Ganze ſei, welches für ſich in größerer Erhabenheit, wie der Menſch allein, den Schöpfer verkünde, daß aber in ihr dem Menſchen ſeine eigene Würde gebühre. Mit dieſer Naturanſchauung war aber die Idee \ des franzöſiſchen Staatsweſens, wo ſich alles auf den einen Fürſten bezog, unvereinbar. Die engliſchen Philoſophen konnten nun um ſo leichter mit ihren Anſichten Eingang finden, als ſie theils ſelbſt zum hohen Adel ge— hörig, theils durch äußere Stellung mitten im vollen Leben ſtehend und ge— tragen von der Strömung der ganzen Zeit einen ganz directen Einfluß übten, um ſo mehr als auch politiſche Antipathie gegen die Uebergriffe des franzöſiſchen Staatsweſens ſie unterſtützten. Von England aus verbreiteten ſich die Lehren der Apoſtel der Auf— klärung zunächſt über Frankreich (Bölingbroke, Voltaire) und fanden dort ihren Abſchluß in den bis zur Uebertreibung geſteigerten Mahnungen zur Umkehr zur freien unverfälſchten Natur durch Rouſſeau (Emil, contrat social.) Nicht allein die Befreiung von der Tyrannei des abſoluten König— thums war es, was angeſtrebt wurde, ſondern vor allem ſich ſelbſt ſollte der Menſch befreien vom Zwang der Vorurtheile, von den Beſchränkungen der Etiquette; frei ſollte er ſich in freier Natur, als Theil des harmoniſchen Weltenbaues fühlen. Wie der Menſch aber Umkehr halten ſollte mit ſeiner 246 Erziehung, feinen Sitten und Gewohnheiten, ſo auch in naturgemäßer Folge mit ſeinem Garten. War der Garten von Verſailles und alle ſeine zahlreichen Nach— ahmungen die würdige Bühne geweſen, auf der in ſtarrer Abſonderung ſich ein glänzender Hofſtaat um den Herrſcher ſchaarte, ſo ſollte der Garten ein Bild der harmoniſch geſtimmten Natur ſein. So verſchwanden denn die ſchnurgeraden Alleen und Hecken und an ihre Stelle traten Heine und Baumpflanzungen, die frei ihre von keiner Scheere in Zwang gehaltenen Zweige in die Luft ſtrecken durften. An die Stelle der Cascaden und geometriſchen Baſſins und Canäle trat der Weiher und der über Feldſteine murmelnde Bach und die marmornen Terraſſen und ebenen Parterres wichen den ſanftgeſchwungenen Wellenlinien der natürlichen Flur; und das alles nicht, weil einzelne, wenn auch noch ſo große Maler zur Nachahmung aufforderten, ſondern dem, die ganze Welt bewegenden Drang nach Wiedervereinigung mit der Natur folgend. Wieder zuerſt in England ging man zur practiſchen Ausführung dieſer Gedanken über. Man entwarf ein Syſtem verſchönerter Natur durch Nach⸗ ahmung natürlicher Landſchaft (Addiſon, Verſuch über die Gartenkunſt. Pope, Briefe), verfiel aber auf der einen Seite in Uebertreibung, beſonders als man in den chineſiſchen Gartenanlagen etwas Verwandtes entdeckt zu haben glaubte (Chambers 1757), auf der anderen Seite in Schablonenarbeit.“ (Brown, Kent u. A.) Solange noch der Gedanke von den Philoſophen behandelt wurde, blieb die Ausübung ein laienartiges Spielen mit Naturbildern, welche die Gartenkunſt herſtellen ſollte. Endlich aber nahm ein Künſtler den Ge— danken auf und machte ihn in ächt künſtleriſcher Weiſe zur Wahrheit. Dies war Repton (geb. 1752). Repton verwirklichte den Gedanken durchaus ſelbſtſtändig, ſo daß es nun galt, ganz frei, nur mit den Mitteln ſchöner Natur und mit nur dienender Unterſtützung der Architectur und der anderen bildenden Künſte, eine ſchon vorhandene, aber noch unſchöne Natur zu einer ſchönen zu geſtalten, ſo daß nunmehr eine ganze Landſchaft zu lauter ſchönen Naturbildern umgewandelt wurde. An den ausgedehnten Beſitzungen des engliſchen Adels fand Repton ausgiebige Gelegenheit, ſeine Ideen zu ver⸗ wirklichen. Damit war die Gartenkunſt definitiv als ſelbſtſtändige Kunſt geboren. Wie fern aber liegt dieſer Gartenkunſt jede Verwandt: ” ſchaft mit der Landſchaftsmalerei. Wie weit ab liegt der Gedanke einer ganzen Landſchaft von dem ganz anderen Gedanken, einen einzelnen Blick in eine Landſchaft, gerade zu dieſer Tagesſtunde und gerade bei dieſer Beleuchtung, bloß mit den Mitteln, welche die Farben an die Hand geben, auf eine Fläche zu fixiren. Dieſer Gedanke des Malers konnte ſchon auftauchen, als man, wie vor Newton allgemein, für die Natur als großes harmoniſches Ganzes noch keinen Sinn hatte, wohl aber den Theilſchönheiten der Natur ein warmes Gemüth entgegenbrachte. Jener Gedanke 151 geht weit über dieſen Gedanken der Theil⸗ N 3 — 9 were —————— 1 re N 2 —k ö. rn | | | | i | | | — 4 * Sen N h . a ren ine er an e yren Tr - eA ac we vrmBRaBrer In TmEDner ern Auen Ware Bam Sure 247 ſchönheit der Natur aus einem gewiſſen Augenpunkt hinaus und iſt bloß möglich aus dem Gedanken, daß die Natur für ſich ein großes harmoniſches Ganzes iſt, wovon die einzelne Landſchaft einen Ausſchnitt darſtellt. Und in dieſem Gedanken iſt für die Gartenkunſt eine ſelbſtſtändige künſtleriſche Idee gewonnen: denn die ſchöne Landſchaft erſcheint nun als ein Ausſchnitt aus dem großen harmoniſchen Ganzen der Natur, in dem von nun an alle Ideale der Zeit ſich ſammeln, und als ein ſolcher Ausſchnitt auch der eigenen Lebensenergie der Landſchaft. Und endlich arbeitet die Gartenkunſt in der Landſchaftsgärtnerei ganz und allein mit ihren eigenen Mitteln. Ueber Deutſchland verbreitete ſich die neue Weltanſchauung zwar von Frankreich aus; in der Landſchaftsgärtnerei nahm man aber die Vorbilder direct von England (vergl. A. W. Schlegel, Ueberſetzung von Horace Walpole und Sulzer Theorie der Künſte. Artikel Gartenkunſt.) Man machte ſich auch hier mit Eifer daran, die alten architectoniſchen Gärten durch neue engliſche Anlagen zu erſetzen (Sckell u. A.) Den großen Repton'ſchen Styl aber nahm Fürſt-Muskau auf und führte ihn in analogem Geiſt durch, und neben und mit ihm fand er beſonders hier in Potsdam eine Stätte durch den feinſinnigen König Friedrich Wilhelm IV., in deſſen Namen Lenne und G. Meyer die Inſel Potsdam in Repton'ſcher Weiſe bearbeiteten. Die großen Pläne des Königs gingen auf völlig einheitliche ideale Umgeſtaltung der Inſel Potsdam, aus einem großen Grundgedanken, durch die Gartenkunſt. Leider ſind ſie Theilausführungen geblieben, aber auch ſo iſt in der Art und Weiſe, wie Beſtehendes liebevoll geſchont und mit den neuen Schöpfungen künſtleriſch verbunden wurde, der große Grundgedanke voll erkennbar. Hier in Potsdam hat der kunſtſinnige Monarch durch G. Meyer aber noch Ein Gartenkunſtwerk geſchaffen, in dem der Gartenkunſt eine höchſte Kunſtleiſtung gelungen iſt, die ſich würdig neben alle anderen Kunſtwerke großen Styls aus den anderen Gattungen ſtellen kann. Es iſt der Marly— Garten neben der Friedenskirche. Wer hat nicht ſchon die Diſſonanz empfunden, die jeden aufs Pein⸗ lichſte berühren muß, wenn er, aus dem Gottestempel kommend, in das Gewühl der großen Stadt tritt, wo der Lärm und die Haſt der Straße das in der Kirche aufgenommene Gefühl des Gottesfriedens geradezu zer— ſtört. — Wie ganz anders, wenn man, aus der Friedenskirche tretend, im ſanften Schwunge des Raſens, im feierlichen Ernſt der Baumgruppen und der Harmonie ihres aufs wunderbarſte abgetönten Farbenſpiels, den in der Kirche aufgenommenen Gottesfrieden voll und ganz in dem idealen Bilde einer harmoniſch geſtimmten Natur ausklingen laſſen kann. Iſt das nicht die reinſte Uebertragung des poetiſchen Bildes aus Elias: Nicht im ver- zehrenden Feuer, nicht im Erdbeben der Erde, noch im brauſenden Sturm, ſondern im Säuſeln des Windhauchs, da war Gott. — Und hier iſt keine Anlehnung an eine fremde Kunſt; der feierlichen Pracht und Würde der Basilika ſchließt ſich die ideale Natur rein und ohne Formenklang an: 248 der Friedenskirche, der Friedensgarten. Das iſt reinſtes künſtleriſches Maaß. reinſte künſtleriſch-religibſe, zum Gottesfrieden der ruhigſte Seelenfrieden. Anhang. Im Vorſtehenden haben wir den Beweis beizubringen geſucht, daß die Gartenkunſt in der Landſchaftsgärtnerei, ſeit dem vorigen Jahrhundert mit A Repton eine ſelbſtſtändige Kunſt geworden iſt, die ſich den anderen Künſten durchaus ebenbürtig an die Seite ſtellt, und daß ſie dies geworden iſt, nicht auf Anregung einer anderen Kunſt, ſei es der Malerei oder Architectur, ſondern ganz und frei aus ſich ſelbſt, ſogar im erklärten Gegenſatz gegen eine Gartenkunſt, die ganz und gar nur im Dienſt der Architectur geübt wurde, und ohne einen Gedanken an Landſchaftsmalerei, welche damals ſchon längſt ihre höchſte Blüthe hinter ſich hatte. Die Gartenkunſt hat zur Architectur wohl eine Beziehung, zur Land⸗ ſchaftsmalerei durchaus nicht. Die Beziehung, welche Gartenkunſt zur Architectur haben kann, hat ſich uns gelegentlich des italieniſchen und franzöſiſchen Styls gezeigt; ſie ragt auch noch jetzt in den von der neuen Anſchauung geſchaffenen Garten hinein. Während man zuerſt den Palaſt, das Wohnhaus, unvermittelt in die freie Natur des Parks zu ſetzen pflegte, ſtellte ſich doch bald das Bedürfniß einer Ueberleitung des architectoniſchen Styls des Gebäudes in den natürlichen Styl des Parks ein. Dieſe Ueber leitung wird hergeſtellt durch die Form der Architectur mit den Mitteln der Natur (pleasure ground, Teppichbeete ꝛc.) und hat ſich namentlich bei kleineren und kleinſten Anlagen, oft bis zum Uebermaß entwickelt. Von der Landſchaftsmalerei giebt es gar keine Brücke zur Landſchafts⸗ gärtnerei, weder practiſch noch ideal. Denn Landſchaftsgärtnerei geht darauf aus, eine in der Natur wirklich vorhandene Landſchaft, die ſie in ihren Grundzügen als etwas Gegebenes hinnehmen muß, im Geiſte einer künſt⸗ leriſchen Idee ſo umzuformen, daß nun, nach der Umformung, die neue plaſtiſche Geſtalt der Landſchaft der Phantaſie des ſich darin Bewegenden ſucceſſive, unter allen wechſelnden Standpuncten, eine fortlaufende Reihe von Bildern zeigt, welche ſich am Ende ſeiner Phantaſie als Eine große harmoniſche Einheit darſtellen, und dem Gemüthe am Ende Eine Stimmung verkörpert veranſchaulichen, die ſchlummernd und im Keime ſchon in den Grundzügen der Landſchaft lag. — Dagegen Landſchaftsmalerei in der Landſchaft nur ein Gleichniß der ſubjectiven Stimmung des Künſtlers ſucht, wie ſie es werden kann, wenn man eine gewiſſe Landſchaft aus Einem gewiſſen Augenpunct unter einer gewiſſen Beleuchtung, zu einer Wife E Tagesſtunde betrachtet. Malerei macht die Dinge überhaupt nur zum Gleichniß einer Stimmung, ſofern ſie in Licht und Farbe ihr Wechſelwirken auf einander äußern, und Anderes thut die Landſchaftsmalerei auch nicht. Gartenkunſt iſt durchaus plaſtiſch und ſtellt, wie alle anderen plaſtiſchen Künſte, die Stimmung, welche fie anſchaulich machen will, in der Einen Geſammt⸗ geſtalt des Dinges (hier der Landſchaft) lebendig verkörpert dar. — 1 249 Wenn die Gartenkunſt eine den anderen Kunſtgattungen ebenbürtige Kunſt iſt, ſo muß ſich dies auch darin bewähren, daß ſie das Leben begleitet, wie die anderen Künſte thun. Wir haben bereits in der vorſtehenden Entwickelung der Landſchafts— gärtnerei geſehen, daß die Gartenkunſt, ſeit von ihr die Rede als Kunſt ſein kann, das Leben in den Idealen der Zeit begleitet hat. Im Zeitalter der Renaissance reſp. des Barock in Italien war die Herrlichkeit des Individuum das Alles in dec Zeit bewegende Ideal. Die Baukunſt fand ihr höchſtes Ziel darin, die Herrlichkeit des In— dividuum in der möglichſt feſtlich geſchmückten Wohnung desſelben (Palaſt— und Villabau zu feiern. Die Gartenkunſt aber wurde vom Architecten herbeigezogen, um die Räume der Hausumgebung in demſelben Styl zu ſchmücken. Im Zeitalter Louis XIV. begleitete ebenſo Lenötre das Zeitideal der Majeſtät und Herrlichkeit des Staatsoberhauptes, wie wir oben geſehen haben. Als die moderne Zeit in die Welt zog mit dem Ruf nach Natur, da ſchuf man die Landſchaft ſelbſt ganz mit ihren eigenen Mitteln zum Stimmungsbilde um. Und wenn endlich das Ideal unſeres Jahrhunderts ſeit Herder, Goethe und Schiller in Deutſchland das Jahrhundert chriſtlicher Humanität geworden iſt, ſo kann der Friedensgarten bei Potsdam zeigen, wie plaſtiſche Natur zum Bilde dieſes, wie es ſcheint, höchſten Ideals, des unter den Menſchen waltenden Gottesfriedens, gemacht werden konnte. Der obige Satz bewährt ſich aber noch in der anderen Form, daß ſie auch das übrige Leben ihrer Zeit, ganz analog den anderen Künſten, mit ihrem Schmuck ziert und veredelt. Iſt doch der Trieb zur Kunſt dem Menſchen ſo tief ins Herz geſchrieben, daß er ihren Abglanz in keiner Sphäre ſeines Lebens ganz entbehren mag; damit er überall gegenüber den niederdrückenden Eindrücken von der Vergänglichkeit und Flüchtigkeit des Lebens ſich wieder aufrichten könne an dem Gedanken, daß in dem Geiſtigen doch der Erſcheinungen Flucht einen ruhenden Pol habe. Die Inſel Potsdam und ihre nächſte Umgebung hat einen wahren | Reichthum von fürſtlichen Schlöſſern und ftattlihen Villen, ja ſelbſt der be— ſcheidenſte Bürger entbehrt nicht gern einen grünen Fleck mit ein Paar Sträuchern und dem Duft der Roſen. In den großen Parkanlagen des hohenzoller'ſchen Hauſes in der Um— gebung von Potsdam ſpricht ſich ganz der Geiſt der Hohenzollern aus. War der franzöſiſche Garten der Plan vor dem Palaſt Louis XIV., auf dem dieſer, ſtreng abgeſchloſſen vom Volk, den Hofadel zur Huldigung um ſich verſammelte, ſo haben die Hohenzollern an den Ufern und Hügeln der Havel ſich ein idealiſirtes Bild der Markgrafſchaften und von ihren Schlöſſern und an vielen geeigneten Punkten recht gefliſſentlich ſich den Ausblick in die Landſchaft außerhalb geſichert. Außerdem aber haben ſie beſonderen Werth darauf gelegt, Schloß und Park immer nur als Theil der Landſchaft ſelbſt, nicht aber als Sonderraum in ihr, erſcheinen zu laſſen; recht eigentlich zur Veranſchaulichung des Grundgedankens hohenzollerſcher Politik, wonach der Herrſcher der erſte Bevollmächtigte des Staats iſt, alſo gleicher Gemeinſinn ihn und ſein Volk verbindet. 250 Dem Vorbild des Herrſcherhauſes folgt das Volk und ſo liebt auch dies, je nach Raum und Mitteln, die Villa zu ſchmücken und wenigſtens im Kleinen einen Abſchnitt der Natur darzuſtellen, damit auch hier die Kunſt dem Leben die Weihe gebe. Schließlich wäre es wohl noch intereſſant, auch die Kleinkunſt in den Kreis unſerer Betrachtung zu ziehen, wie Kranz und Strauß in der Garten- kunſt aus denſelben Motiven hervorgehen, wie die gleichartigen mannig— faltigen decorativen Kunſtgegenſtände der anderen Künſte, ja wie ſogar letztere für ſo manches Motiv unſerer heiteren Kunſt zu danken haben; aber damit gerathen wir auf einen anderen Boden. Dem jungen Gartenkünſtler aber möchten wir zurufen: Nicht beim Architect, nicht beim Maler ſuche deine Motive, die ewig junge Natur ſei deine Lehrerin. Freilich der Um— gang mit allen Kunſtwerken läutert die Seele, freilich die Fähigkeit, ge⸗ wonnene Eindrücke mit Stift und Pinſel zu fixiren, iſt ein nicht zu unter⸗ ſchätzendes Hilfsmittel; aber die Natur allein iſt unſere Lehrerin; ſie allein kann uns den rechten Weg führen und in ihr werden wir jederzeit Anregung 4 und Beiſpiel finden, wenn wir nur Herz und Auge zu brauchen wiſſen. Wenn ich bei meinen Ausführungen mich auf die Gärten bei und in 4 der Umgebung Potsdams beſchränkt habe, fo geſchah das, weil ein Eingehen auf andere Gärten der Arbeit eine ungebührliche Ausdehnung gegeben haben würde, und auch weil gerade in Potsdam der leitende Gedanke, trotz der hi unterbrochenen Ausführung, klar vor die Augen tritt. Hoffen wir, daß das, was durch die Ungunſt der Verhältniſſe von Gartenanlagen bei Potsdam unvollendet geblieben iſt, ſich unter günſtigeren Verhältniſſen in 1 Schön⸗ heit entwickeln möge. Zur Kultur der Linnaea borealis. (Aus „Shanska Tradgardsforeningens Tidskrift“, 18 78, 3. K.) Nur wenige Pflanzen haben ſowohl bei den Pflanzenfreunden, als be ſonders auch bei den Gärtnern eine größere Aufmerkſamkeit erregt, als die kleine anſpruchsloſe Linnaea borealis. Obgleich zahlreiche Verſuche ges macht worden ſind, dieſe Pflanze in den Gärten zum Gedeihen zu bringen, jo iſt der Erfolg meiſtentheils doch noch immer ein ſehr ungünſtiger ges weſen. Die aus dem Walde in einen Garten verpflanzten Exemplare ſind, nach einem kümmerlichen Gedeihen während des Zeitraums von ein Paar Jahren, faſt immer wieder vollſtändig zu Grunde gegangen und meiſten- theils ohne einmal Blüthen hervorgebracht zu haben. Indeſſen wird man durch angeſtellte Beobachtungen über die Lebensbedingungen dieſer Pflanze, ſowohl in Hinſicht des Bodens, Lichtes und der Feuchtigkeit, belehrt, auch dieſe Pflanze im Garten zum Wachſen bringen zu können, und da es nun⸗ mehr gelungen iſt, auch die Samen der Linnaea zum Keimen zu bringen, ſo darf man wohl hoffen, dieſe ſo höchſt intereſſante Pflanze in den Gärten zu erhalten und zu kultiviren. Um nun die Aufmerkſamkeit der Pflanzenfreunde und beſonders auß 23 * Eu . Ä zehn es ne ie - — 251 die der Handelsgärten mehr auf dieſe Pflanzen zu lenken, erlaube ich mir im Nachſtehenden einiges Nähere über die Kultur der Linnaea und über das Erziehen derſelben aus Samen hier mitzutheilen. Die Hauptbedingungen für das Gedeihen der Linnaea find: Schutz gegen ſtarke Winde, Schatten gegen die Mittagsſonne und ſtets eine möglichſt gleichmäßige Feuchtigkeit des Bodens. Den nöthigen Schatten erhalten die Pflanzen am beſten, wenn man fie an der Nordſeite eines Gebäudes oder an dem nördlichen Abhange eines Berges zu ſtehen hat. Eine gleichmäßige Feuchtigkeit für die Pflanze er⸗ zielt man am beſten dadurch, wenn man vor dem Einpflanzen derſelben die Erde an der Stelle, wo man fie pflanzen will, etwa ½ m wegnimmt und ſtatt derſelben Topferde oder auch halb verweſte Tannennadeln, die man ſich aus dem Walde zu verſchaffen ſucht, aufbringt. Den Erdboden um die Pflanzen bedeckt man mit Waldmoos, wodurch die Feuchtigkeit in dem Boden länger erhalten wird. Zur Beſchattung nimmt man Tannenzweige, die man, an ein Lattengeſtell befeſtigt, wenn nöthig über die Pflanzen legt. So— bald die Tannenzweige anfangen ihre Nadeln zu werfen, ſo erſetzt man die Zweige durch neue, was höchſtens einmal während des Sommers nöthig ſein wird. Bei längere Zeit anhaltender Dürre müſſen die Pflanzen be— goſſen werden. Damit nun aber auch die Pflanzen nicht etwa durch zu viel Näſſe von anhaltendem Regen leiden möchten, drainirt man den Boden durch einige nahe der Oberfläche desſelben einzugrabende armdicke, halb⸗ verwitterte Tannenzweige. Die Verpflanzung der Linnaea aus dem Walde in einen Garten ge— ſchieht am beſten im Herbſte. Man hebt um dieſe Zeit einen ganzen Pflanzenballen oder Bulten auf und ſetzt dieſen in ein der Größe desſelben entſprechendes gemachtes Loch oder eine Vertiefung und drückt den Pflanzen— ballen feſt nieder und füllt den Boden um die Pflanze mit feinerer Erde oder auch Torfmull auf, der ſich dann beim Angießen der Pflanzen feſt an die feinen Wurzeln derſelben anlegt. — Im nächſten Frühlinge fügt man, wenn es nöthig ſein ſollte, noch etwas Erde den Pflanzen bei, damit alle Unebenheiten des Erdbodens ausgeglichen werden. In Betreff der Samenerzeugung der Linnaea äußert ſich Profeſſor Wittrock (Botaniska Notisker 1878, p. 21): Gegen Ende Auguſt oder Anfang September haben die Früchte ihre völlige Entwickelung erlangt, ſie fallen aber im Allgemeinen noch nicht von der Pflanze ab, ſondern bleiben noch 1— 2 Monate an derſelben ſitzen, bis ſie endlich in Folge eintretender heftiger Regengüſſe oder in Folge von zeitigen Schneefällen im Spätherbſte auf die Erde fallen. Ueber die Keimfähigkeit der Samen ſagt Linns in einem Briefe vom Jahre 1757 an F. de Sauvage, welcher Samen von dieſer Pflanze zu er— halten wünſchte: die Samen der Linnaea borealis haben niemals gekeimt, und in einem Briefe vom Jahre 1760 an N. Jacquin: „Daß die Samen in ſeinem Garten niemals gekeimt haben.“ In wie weit und mit welchen Erfolgen nach Linne’3 Zeiten Verſuche mit der Anzucht dieſer Pflanze aus Samen gemacht worden ſind, darüber iſt mir mit Gewißheit nichts bekannt. 252 Ebenſo glaube ich ſicher zu wiſſen, daß in der ganzen botaniſch-gärtneriſchen i Literatur über das Keimen der Linnaea keine Auskunft gegeben ift. Der Grund, weshalb die von Linns angeſtellten Ausſaatverſuche mit den Samen von der Linnaea ohne Erfolg waren, iſt wohl ohne Zweifel der, daß er die ganzen Früchte ſowohl wie die einzelnen Samen den ganzen Winter über trocken aufbewahren ließ, denn die Samen von vielen Pflanzenarten, beſonders von ſolchen, die an ſtark beſchatteten, feuchten Stellen wachſen (wie z. B. Salices) verlieren, wenn ſie an einem trocknen Orte aufbewahrt werden, ihre Keimfähigkeit. Dies iſt auch der Fall mit den Samen der Linnaea. Werden dieſe den ganzen Winter hindurch in einem trocknen Zimmer aufs bewahrt, ſo verlieren ſie ihre Keimfähigkeit. Dahingegen keimen ſie mit großer Leichtigkeit, wenn ſie im Herbſte gleich nach ihrer Reife geſäet werden. Eine verwandte Dame von mir, Fräulein G. Danielsſon in Wermslands Elfdal, in welcher Gegend die Linnaea in großer Menge wächſt, ſäete im vorigen Herbſie, October, den Samen von der Linnaea in Töpfe aus und behielt dieſe in ihrem Zimmer. Nach nur kurzer Zeit nach dem Säen der Samen hatte fie die Freude, daß kleine Linngea- Pflanzen zum Vorſchein kamen. Auf mein Geſuch ſammelte man in derſelben Gegend zu Aufang December eine Anzahl Früchte der Pflanze und ſandte mir dieſe mit feuchtem Mooſe verpackt nach Upſala. Dieſe Samen wurden bald nach Empfang von mir ausgeſäet und gingen dieſelben zum größten Theile ſehrn bald auf. Die Samen wurden in Töpfe, die mit Walderde gefüllt waren, ausgeſäet und in ein Zimmer mit einer Temperatur von 14 — 189 C. ge⸗ ſtellt. Das Keimen einzelner Samenkörner erfolgte ſchon nach 1½ Wochen, bei anderen erſt nach 3 Wochen. Es wäre von großem Intereſſe, wenn Jemand ſich mit der Anzucht dieſer ſo niedlichen und immer noch ſeltenen Pflanze aus Samen befaſſen wollte. Es wäre dann nicht unmöglich, daß vielleicht Varietäten entſtänden, die für die Kultur ſich mehr eignen und lohnen würden, als die in den Wäldern wildwachſende, an ſich niedliche aber unſcheinende Urſpecies. Chriſtianſtadt. Dr. J. L. Wahlſtedt. Nymphaea alba L. var. rosea. | Im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenztg. (S. 382) machten wir die Freunde von harten Waſſerpflanzen auf die hier genannte ganz harte Waſſerlilie aufmerkſam, die für jeden Teich und See eines Gartens 7 eine große Zierde ſein würde. Dieſelbe iſt von den Herrn Froebel u. Co. in Zürich in den Handel gebracht worden. 1 Das Aprilheft von dieſem Jahre des „Floriſt und Pomogiſt“ enthält eine ſehr gute Abbildung dieſer hübſchen Waſſerlilie und empfiehlt der Herausgeber des genannten Journals dieſe Pflanze zur Ausſchmückung muse 4 Seen angelegentlichſt. 1 Herr Th. Moore ſagt daſelbſt: „Dieſe Pflanze iſt ohne Zweifel eine Varietät unſerer gemeinen Nymphaea alba, der ſie in allen Theilen gleich 253 und ſich nur durch die Blumen von derſelben unterſcheidet, deren Petalen, namentlich die mittleren, von ſchöner dunkelroſa Färbung, während die mehr äußeren Petalen faſt hellroth ſind und herrlich mit den zahlreichen gelben Staubfäden contraſtiren. | Dieſe Waſſerlilie hat im vorigen Jahre im Garten von Kew, wie auch in anderen Gärten gleich ſchön geblüht. — | Wir befigen eben nicht viele harte Pflanzenarten, die ſich zur Aus— ſchmückung der kleineren Seen oder Teiche unſerer Gärten eignen und fo dürfte dieſe Neuheit ſehr willkommen ſei.“ Es iſt übrigens dieſe Waſſerlilie durchaus keine Neuheit, denn bereits im Jahre 1857 theilte uns der leider zu früh verſtorbene botaniſche Gärtner Herr Daniel Müller am botaniſchen Garten zu Upſala mit, daß man im Sommer 1856 in Schweden, in der Provinz Nerike eine Varietät der Nymphaea alba entdeckt habe, die ſich von ihrer Species durch die roſen— rothe Farbe ihrer Blumenkronenblätter unterſcheidet. Herr Mäller hatte damals nur getrocknete Exemplare geſehen, welche dieſe Farbe klar und ſchön beibehalten hatten. Nach Ausſage deſſen, der die Pflanzen geſammelt hatte, ſoll dieſe Varietät ſich dort ziemlich fortgepflanzt haben und während der Blüthezeit einen überaus ſchönen Anblick gewähren, zumal die gemeine Nymphaea (N. alba) mit ihr gleichzeitig auftritt. Herr Müller wollte ſich bemühen, dieſe liebliche Nymphaea zu be— kommen, um ſie im botaniſchen Garten zu Upſala zu kultiviren und zu ver— mehren und dann zu verbreiten, derſelbe ſtarb aber leider, ehe er ſein Vor— haben hat ausführen können. E. 0—o. Gefülltblühende ephenblättrige Pelargonien. Die zierlichen und lieblichen Varietäten der ſogenannten epheublättrigen Pelargonien mit einfachen Blumen, von denen es jetzt ſchon eine ziemlich große Auswahl giebt (S. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 348) werden durch die jetzt von Herrn Lemoine in Nancy in den Handel gegebenen | Varietäten mit gefüllten Blumen an Schönheit noch bedeutend übertroffen, Varietäten, die ſämmtlich zu dem ächten Pelargonium lateripes (peltatum) gehören. Dieſelben eignen ſich ganz vorzüglich für die Ausſchmückung der Kalthäuſer, Wohnzimmer, der Blumentiſche u. dergl., wie die einzelnen Blumen für die Bouquetbinderei von großem Werthe ſind. Die erſte gefülltblühende Varietät von dieſer Klaſſe Pelargonien war Liebmann's „König Albert“, die vor einigen Jahren in den Handel kam und über die wir bereits im Jahre 1875 ausführlich berichteten (Hamburg. Gartenztg. 1875, S. 335). Dieſer „König Albert“ war der Anfang von gefülltblühenden Varietäten, dem nun eine Anzahl neuer, ausgezeichneter Sorten mit Blumen vom reinſten Weiß bis zum dunkelſten Lila, von Herrn Lemoine in Nancy ge— züchtet, gefolgt iſt. Die vorzüglichſten davon ſind: A. F. Barron Lemoine. Blumen groß und ſehr gefüllt von blaßroſa⸗ 254 lila Farbe; die oberen Petalen ſtark geadert. Die Blumen in großen Sträußen beiſammen ſtehend, ſind von der größten und ſchönſten Form. Elfrida, Ebert. Blumen groß, dunkellila, purpurn ſchattirt, ſchön geformt, mittelgroß. Lucie Lemoine Lem. Blumen groß, etwas locker gefüllt, blaßlila mit dunkelen Adern auf den oberen Petalen. Sehr dankbar blühend. Mlle. Adrienne Barat Lem. Die Blumen ſind ſehr groß und gefüllt und von blaßlila Farbe. Dankbar blühend und von gutem Bau. Sarah Bernhardt Lem. Die Blumen ſind faſt weiß. Die oberen Petalen lilafarben geadert und getuſcht. Pflanze von kräftigem Wuchs und leicht blühend. | Viscountess Cranbrook Lem. Blumen groß, gefüllt, weiß, rose N lila ſchattirt. Eine ſehr niedliche, leicht blühende Varietät. „ Nach den Farben der Blumen geordnet, ſind zu empfehlen: | Mit weißen oder ſehr helllila Blumen: Lucie Lemoine, Madame Emilie Galle, Sarah Bernardt, Renoncle und Vicountes Cranbrook. 4 Mit helllila Blumen: A. F. Barron, La Fiancee und Mlle. N Adrienne Barat. 4 Mit dunkellila Blumen: Elfrida, Mad. Perle und König Albert. Einige neue in den ‚Dame gegebene Pflanzen, Von Herrn B. S. Williams bei London. Von den neuen Pflanzen, . von dem Herrn B. S. Williams, 1 Beſitzer der Victoria- und Paradiſe-Handelsgärtnereien in Upper Holloway bei London in dieſem Frühjahr in den Handel gegeben wurden, ſind beſonders zu empfehlen: 6 Abutilon Fire King. Eine diſtinkte und leicht blühende Varietät, von niedrigem, gedrungenem Habitus, welche ihre Blumen faſt während des ganzen Jahres hervorbringt. Die Blüthen ſind lichtorange— ſcharlach, u d dunklerfarbig geadert. Die Blumen erſcheinen bei dieſer Varietät immer paarweiſe ſtatt einzeln. Es kann dieſe Varietät beſonders da empfohlen werden, wo viele Schnittblumen verlangt werden. ö Adiantum Williamsii Moore. Dieſes herrliche neue Farn ö haben wir bereits im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenzeitung, S. 410 empfohlen. Dasſelbe iſt ein Bewohner von Peru, wo es auf 12000“ hohen Gebirgen vorkommt, von woher es von Herrn Williams, nach dem es benannt, importirt worden iſt. * Amaryllis Mrs. Rawson und A. Dr. Masters ſind zwei neue, ganz ausnehmend ſchöne Amaryllis-Barietäten, ganz beſonders die letztere, von der eine Zwiebel 63 Mark koſtet. Coleus Lord Oxford. Eine neue Varietät, die beſonders als Topfpflanze empfohlen wird oder auch zur Bepflanzung von Teppichbeeten. Die Blätter find? 3—4 Zoll lang und 2—3 Zoll breit, oval zugeſpitzt; 255 der Rand tief gekerbt; die Grundfarbe derſelben ift hell magentafarben, un- regelmäßig mit bräunlichgrünen dunklen und helleren Flecken gezeichnet. Die Blattränder von ſehr hübſcher grün und gelber Farbe. Croton. Von dieſer ſo beliebten Pflanzenart giebt Herr Williams wieder 7 ganz neue Sorten in den Handel und zwar das Stück zum - Preiſe von 31 M. — Es ſind dies: C. albicans. Dieſe Art ſoll von allen Pa befannt gewordenen ganz verſchieden fein. Die 12 — 15 Zoll langen, 2 —3 Zoll breiten Blätter ſind von dunkler glänzend grüner Grundfarbe, herrlich elfenbein-weiß ge— zeichnet. Zuweilen iſt das Weiß vorherrſchend. Die Rückſeite des Blattes iſt hellroth. Croton Crown Prince. Die lanzettförmigen, zugeſpitzten Blätter find 12—15 Zoll lang und etwa 2 Zoll breit. Grundfarbe hellgrün, die Mittelrippe und Hauptnerven hellgoldgelb; die Färbung der Blätter oft marmorirt erſcheinend. Croton Goldiei. Eine ſehr diſtinkte Varietät mit breiten, geigen— förmigen und dreilappigen Blättern von 8—10 Zoll Länge und 3 Zoll Breite an dem breiteſten Theile. Farbe dunkelolivengrün. Mittelrippe und Hauptadern dunkelgoldgelb. Die dunkelgrünen Flecke zuweilen hellgrün berandet. Croton Dormanianus. Eine gedrungen wachſende, niedrig bleibende Varietät, dem C. volutum etwas ähnlich. Die älteren Blätter nehmen eine röthlich-bronzene Färbung an. Croton Henryanus. Eine Varietät mit großen, ſchön gefärbten Blättern; dieſe ſind länglich-eirund zugeſpitzt, 9 Zoll lang und 3 Zoll breit, dunkelgrün, goldgelb gefleckt und verwaſchen. (Preis 42 M.) Croton Macfarlanei. Eine zierliche und diſtinkte Form, zu der Section mit ſchmalen Blättern gehörend. Die Grundfarbe der jungen Blätter iſt reich gelb, unregelmäßig dunkelgrün gefleckt. Mittelrippe, Haupt⸗ Hadern und der Rand hellcarminfarben. Die älteren Blätter färben ſich dunkelfeurig ſcharlachroth. | . Croton Williamsii. Dies iſt unftreitig die ſchönſte und am reichſten gefärbte von ſämmtlichen Croton-Arten und Varietäten. Die Pflanze iſt von ſchönem Habitus, die Blätter ſind groß und färben ſich bereits im jungen Zuſtande. Die Blätter find länglich eirund, 12 — 15 Zoll lang und 3— 4 Zoll breit, der Rand iſt wellenförmig. Im jungen Zuſtande ſind die Blätter unregelmäßig gelb bandirt; die Mittelrippe und Haupt— adern licht magentafarben, zuweilen iſt an den Blättern kein Grün zu ſehen und erſcheint die Grundfarbe ganz magentaroth, wodurch die Pflanze ein ſehr diſtinktes, reich gefärbtes Anſehen erhält. Dracaena crispata von den Südſee-Inſeln ſtammend. Die Blätter ſind eigenthümlich gekräuſelt, was der Pflanze ein beſonders Anſehen giebt. Die Grundfarbe derſelben iſt dunkelbronzegrün und dann ſind ſie unregel— mäßig roth geſtreift und gefleckt. 7 Dracaena superba. Dies iſt vielleicht die ſchlankeſte und am zier⸗ lichſten 8 Dracäne, die bis jetzt bekannt, für Topfkultur unübertrefflich 256 geeignet. Die Blätter find 12—18 Zoll lang, 1—2 Zoll breit, bogen⸗ artig zurückgebogen, linienlanzettlich, dunkelbronzegrün, licht ſcharlachroth ge randet und geftreift. Die jungen Blätter find roſa-ſcharlach. Der Preis für eine Pflanze iſt 42 M. | 4 Eranthemum variabile Wie der Name ſchon andeutet, variirt dieſe Pflanze ſehr in Geſtalt und Färbung. Die Blätter ſind lanzett⸗ förmig, unregelmäßig in der Form, 3—4 Zoll lang, 1 Zoll breit, ihre Farbe iſt verſchiedenartig bronzirt, rahmweiß, ſcharlach und roſa unter⸗ miſcht. Eine hübſche Pflanze zur Decorirung der Blumentiſche, Felſen⸗ parthien u. dergl. | Gleichenia dicarpa longipinnata Moore Ein unlängſt durch Herrn Williams von Ausſtralien importirtes Farn, das allen Freunden dieſer großen Pflanzenfamilie beſtens zu empfehlen iſt. (Preis 42 M.) f Graptophyllum Nortonii. Eine hübſche und intereſſante Pflanze, abweichend von den übrigen Arten diefer Gattung. Die Blätter find breit lanzettlich, 4—6 Zoll lang, 2½ Zoll breit, blaßgrün, auf beiden Seiten längs der Mittelrippe mit unregelmäßigen rahmweißen und hellgelben, lachsroſafarbigen Flecken gezeichnet. 1 Lobelia speciosa alba. Die Pflanze gleicht im Allgemeinen der blaublühenden Art, deren Blumen find aber rein weiß. Wir haben ſchon früher dieſe weißblühende Varietät empfohlen. 4 Panax rotundatus. Eine Pflanze von ſchönem decorativen Habitus. Die Blättchen find rundlich, am Rande geſägt, die Zähne ſtachelſpitzig. Vaterland: die Südſee-Inſeln. EN; Ptychosperma Seemannii. Eine elegante Palme von nur niedrigem Wuchs mit gefiederten Wedeln. Die Fiedern haben im Aus- ſehen Aehnlichkeit mit denen einer Caryota, fie find von hellgrüner Farbe. Die Palme bleibt nur niedrig, der Stamm iſt ſelten mehr als 1 Zoll im Durchmeſſer. Wegen der Stärke und Gradheit werden die Stämme dieſer Palme in ihrem Vaterlande, Neu-Guinea, von den Eingeborenen zu Sheng 1 benutzt. | Saracenia Williamsii. Dieſe neue Species ſteht zwiſchen 8. flava und 8. purpurea und befand ſich unter einer Sendung von 8. flaya. Die Kannen find 9—12 Zoll lang, groß, aufrecht und von hell lichtgrüner Farbe, carminroth geſtrichelt und geſtreift. Der Deckel an den Kannen iſt breit geflügelt, ähnlich wie bei 8. purpurea. Es ift eine ſehr hübſche neue Art. & b. Eine gleiche Anzahl ſchöner und feltener Pflanzen kam von den Herren James Veitch u. Söhne, Royal Exotic Nurſery, King's Road, Amaryllis Brillant und A. Chelsoni. Zwei ausgezeichnet ſchöne hybride Amaryllis. Erſtere iſt eine Hybride von A. Ackermanni pulcher- rima und A. pardina. Dieſelbe Herkunft hat die andere Hybride, die ſich durch große herrliche Blumen auszeichnet. — Dieſe, wie die meiſten der nachfolgenden Pflanzen ſind theils von der k. botaniſchen, theils von der ra Gartenbau-Geſellſchaft prämiirt worden. 257 Begonia Davisii. Wohl die ſchönſte hybride Begonie, die bis jetzt gezogen worden iſt. Siehe Hamburger Gartenztg. 1877, ©. 467. Chysis Chelsoni. Eine prächtige hybride Orchidee, die im Etabliſſement der Herren Veitch gezogen worden iſt. Crinum bracteatum purpurascens. Eine aus dem weſtlichen Afrika eingeführte Art mit hübſchen, eigenthümlich gefärbten Blumen. Ceroton Evansianus und C. Hawkeri. Erſterer eine ſchöne, ſich durch die eigenthümliche Form ihrer dreilappigen Blätter, wie durch die dunklere Färbung derſelben auszeichnende Varietät. — Croton Hawkeri hat einen zwergigen Wuchs, breite lanzettliche, etwa 6 Zoll lange, faſt ganz weiß gefleckte Blätter. Cypripedium Lawrenceanum. Auf dieſe aus Borneo ſtammende Neuheit erſten Ranges haben wir bereits S. 66 d. Jahrg. aufmerkſam ges macht. Cypripedium vexillarium. Eine ſehr prächtige und diſtinkte Hybride, welche im Etabliſſement der Herren Veitch gezogen worden iſt. Sie iſt ein Baſtard zwiſchen C. barbatum und C. Fairieanum. Die Pflanze ſelbſt iſt nur klein, die Blumen ſind jedoch ſehr groß. Davallia fijiensis major. Dieſes zierliche und ſchöne Farnkraut eignet ſich ganz vorzüglich für Topfkultur, wie für Ausſchmückung von Blumenkörben. (S. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 390.) Dracaena Princess Margaret. Eine ſehr hübſche, robuſt wachſende Varietät mit ſehr beſtimmter Blattzeichnung. Sie eignet ſich ganz vorzüg— lich für Topfkultur in kleineren Töpfen. Erythrina marmorata. Dieſelbe empfiehlt ſich durch ihre ſehr hübſch weiß gefleckten und gezeichneten Blätter. Euryceles australasica Ein ſehr ſchönes, einem Pancratium nahe ſtehendes Zwiebelgewächs, das wir ſchon im Jahrg. 1877 S. 167 beſprochen haben. Nepenthes Stewartii. Eine Hybride zwiſchen N. phyllamphora und Hookeriana. Die Kannen ſind flaſchenförmig. Philageria Veitchii. Eine ganz eigenthümliche Hybride zwiſchen Lapageria rosea und Philesia buxifolia, über die wir auch ſchon früher ausführlich berichtet haben. (Hamburg. Gartenztg. 1872, S. 355.) Rhododendron Duchess of Teck und Rh. Prince Leopold. Erſteres iſt eine der ganz ausnehmend ſchönen Hybriden, welche durch die Kreuzung der Rh. javanicum, Rh. jasminiflorum mit Rh. Princess Royal Rentſtanden find. — Rh. Prince Leopold iſt gleichfalls durch die Befruchtung der angeführten Arten entſtanden. Sarracenia Chelsoni. Eine herrliche und intereſſante Hybride, die im Etabliſſement der Herren Veitch in Chelſea gezogen worden iſt und zwar durch Befruchtung der 8. rubra mit S. purpurea. 5 Todea plumosa. Ein ſehr hübſches Farn von kleinem, gedrungenem uchs. ' Utricularia Endressii. Dieſe Art, wie noch einige andere, wächſt am liebſten epiphytiſch und iſt ein Rival der fo ſchönen U. mortana, von Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV 17 258 der fie ſich durch die Färbung ihrer Blumen unterſcheidet. Die obere Blumenlippe iſt hier lila, die untere rahmweiß, die Lippenſcheibe hellgelb. Das Vaterland dieſer hübſchen Utricularia iſt Coſta Rica. . 0 Ueber die japaniſche Oelpflanze, Ye Goma, ſchreibt Herr L. de Lunaret im Maihefte der Rev. hortic. weiter (Siehe Hamburg. Gartenztg. 3. Heft, S. 119): Der Director der landwirthſchaft— lichen Schule, Herr C. Saintpierre hat in den von mir geſchickten 500 gr Samen 300 gr Oel gefunden, alſo 40%. Ich glaube, daß keine Oelpflanze ein ähnliches Verhältniß liefert und würde froh ſein, wenn auch das Reſultat der Unterſuchung, die im Muſeum in Paris vorgenommen wird, bekannt wäre. Ich erhielt von Yeddo eine Kiſte mit 4 Pag. Samen: kultivirten Ye Goma, wilden Ye Goma, weißen Goma-Shiro Goma und ſchwarzen Goma-Kuro Goma. Die beiden erſteren Sorten liefern Oel zu induſtriellen Zwecken, die beiden letzteren eßbares. Nach den beigegebenen Notizen ſollen die Samen in den 3 Tagen nach dem 25. April geſäet werden. Ich werde indeß zu verſchiedener Zeit ſäen. Es iſt noch hinzuzufügen, daß dieſes Oel getrocknet (siccatif) auch giftig iſt, deshalb kann es vom induſtriellen Geſichtspunkte aus unermeßliche Dienſte leiſten. Trocken erſcheint dieſes Oel wie ein Firniß und iſt giftig, daher erklärt ſich auch die ewige Dauer der japaniſchen Lacke, welche dem Angriff von Inſekten widerſtehen. Wir können alſo vermittelſt dieſer beiden Eigen— ſchaften des Lacks Verſuche bei verſchiedenen Hölzern anſtellen, fie unverwüſt— lich machen, indem ſie vor Feuchtigkeit in den Stichen von Holzwürmern geſchützt bleiben. Bewährt ſich das, ſo öffnete ſich ein weites Feld zur Verwendung dieſes Oeles, z. B. bei Telegraphenpfählen, Eiſenbahnſchienen, Schiffen, Papier ꝛc. — Herr Carriere iſt der Anſicht, daß mit der Kultur dieſer Pflanze in den Theilen Frankreichs Verſuche gemacht werden müßten, in denen der Weinbau durch die Reblaus unmöglich geworden ſei. Gartenbau-Vereine und Ausſtellungs⸗Augelegenheiten. Hamburg. Die Frühlingsausſtellung vom 10. bis 14. April d. J. Berichtet von Georg Schaedtler in Hannover. (Schluß.) Schade nur, daß dieſe Elite von Pflanzen nicht zur rechten Geltung gekommen, da fie zu niedrig placirt war. Dergleichen ſeltene und ſchöne Pflanzen präſen tiren ſich beſſer, wenn ſie höher auf Tiſchen geſtellt, doch war einmal das Arrangement des Ganzen ſo getroffen, daß ſich ohne große Störung nichts ändern ließ. Aus den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch (Obere gärtner F. B. Kramer) ſind geliefert: eine Schale mit prächtig gefärbten Anoectochilus petala latimaculatus, intermedius, argenteus und Nephela- A phyllum pulchrum, dann Cypripedium Argus, barbatum, Crossii, Harris- sianum, Hinksianum, Dayanum, ferner Selenipedium Warscewiczii, Den- drobium Bensoniae, crassinode, Kingianum, Oncidium ciliatum, variegatum, * — 259 Restrepia antennifera, Lycaste biseriata, fulvescens, tricolor, Odonto- glossum gloriosum, Pescatorei, Roezlii, triumphans und Mormodes Roezlii, deren oft ſeltſam ſchöne Formen eigenthümlich anzogen. Der botaniſche Garten hatte gleichfalls eine exquiſite Sammlung Orchideen eingeſandt. Die unter der ſorgſamen Pflege des Obergärtners Ulrich Donat zur herrlichen Blüthenentwickelung gelangt ſind, als: Aerides virens var. Dayanum. Brassia Keiliana mit 3 Blüthenrispen, Br. Gireoudiana ebenfalls mit 3 Blüthenrispen, Cypripedium Argus, barbatum, Dayanum und villosum, letzteres mit 12 Blüthen. Coelogyne corymbosa (neul), C. cristata mit 7 vier- bis fünfblumigen Blüthentrauben; Cattleya Skinneri, citrina; Lycaste tricolor; Mesospinidium sanguineum; Oncidium Papilio, phymatochilum mit ſtarken großen vielblumigen Rispen und O. pachyphyllum (Cavendishianum), Rodriguezia bahiensis mit 6 prächtigen weißen Blumenrispen; Selenipedium caudatum; Trichopilia Wageneri, Vanda tricolor var. Rollissonii, eine ſehr großblumige und prächtig gezeichnete Varietät. Die beiden großen, leicht gewölbten, ſich auf dem Fußboden des Saales ausbreitenden Raſenteppiche ſind im buchſtäblichen Sinne des Wortes durch die maſſenhaften Einſendungen mit Blumenbeeten und Einzelpflanzen beſetzt, die ſich im ſcheinbaren Durcheinander, jedoch wieder mit feiner Berückſichtigung harmoniſcher Farbenharmonie überall auf das Gefälligſte gruppiren und durch ihre oft auffallende Schönheit den guten Ruf Hamburger Gärtner aufs Neue bekräftigen. Hier iſt es eine wahre Luſt zu notiren, da nur Aus— gezeichnetes und Gutes geliefert iſt und wird es ohne Zweifel den Leſer dieſer Blätter intereſſiren, mit welch' reichem Inhalte auch dieſe Raſen— flächen bedacht ſind: Prächtige, vollblühende Alpenveilchen, ausgeſtellt von F. W. Böttcher. Schöne Hyacinthen von ungewöhnlicher Stärke, Größe, Dichtigkeit und Länge in allen Hauptfarben von C. Hübner. Eine kleine Sammlung neuer und gut kultivirter Orchideen wie Pholidota Pholas, Leptotes bicolor, Lycaste Skinneri, cochleata und gigantea, Phajus Blumei, Cymbidium aloefolium und ein reizendes Dendrobium, ausgeſtellt don W. Hell. Frühgetriebene ſchöne Gloxinien von Frau Janſſen, Obergärtner W. Brandt. Kleine fruchtbeladene Citrus chinensis-Bäumchen von F. W. Böttcher (Extrapreis). Blühende Monatsroſen aus der Specialkultur von G. Wichmann, desgleichen von J. A. W. Stoltz. Gruppen rothblühender Rhododendron arboreum hybridum von E. L. Behrens (Oberg. Bartels). 10 blühende Richardia aethiopica von C. Hübner, ſämmtlich von gleicher Höhe und mit großen weißen Blüthen. Ein auffallend großes Exemplar von Cycas revoluta mit prachtvoll wedelreicher Krone. Ueppig vollblühende Cyclamen persicum mit dunkelrothen Blumen von F. W. Böttcher (. Preis). Eine neue, zierliche Palme, Ravenia Hildebrandtii mit glänzend— grünen, kurz gefiederten Wedeln, ausgeſtellt von: Otto Neumann, Berlin (Extrapreis). Prächtige Hyacinthen von S. A. W. Stoltz. Ein ſchönes Exemplar von Encephalartos villosa; eine Caladien-Gruppe von 20 verſchiedenen Sorten von E. L. Behrens (Obergärtner Bartels). Drei neue Agaven, A. hystrix, Utahensis, Victoria Reginae, ſämmtlich 20 260. eigenthümlich und auffallend in ihren Formen. Eine Bowiea volubilis, zartes fadenartig gefiedertes Schlinggewächs mit kleinen grünlichen Stern— blumen von Frau v. Horn in Billwärder, Obergärtner Melchers (Extra— preis). Monatsroſen in Knospen und mit halb und ganz erſchloſſenen Blumen von F. W. Böttcher (I. Preis). Großes Exemplar mit Stamm von Encephalartos caffra. Gruppe von großblüthigen Pracht-Cinerarien von E. L. Behrens (Oberg. Bartels). Schlankgewachſene Kronenmyrten— bäumchen von W. P. F. Leisner in Altona (J. Preis), von demſelben noch dicht gefüllte weißblühende Primula chinensis (I. Preis) und Hyacinthen von demſelben, gleichfalls mit I. Preiſe. Maiblumen in außerordentlicher Blüthenfülle von J. A. W. Stoltz in Ottenſen (J. Preis.) Indem wir viele kleinere Gruppen von buntblätterigen Pelargonien, Cyclamen u. ſ. w. unberückſichtigt laſſen, kommen wir an ein großes Ovalbeet von Hyacinthen in ausgeſucht ſchönen Exemplaren und von herrlichem gleichmäßigem Wuchſe von F. Stüeben (Obergärtner Krück) (J. Preis). Eine Reſedagruppe in ſchön gezüchteten dichten Büſchen von Johs. Baur, Obergärtner E. Hinrichs, verdient noch genannt zu werden, ſowie im Zimmer kultivirte reichblühende Cyclamen von Fräul. A. Hoege (I. Preis.). Auf dem andern Raſenſtücke zeigten ſich als Eckgruppe Cinerarien in nur meiſt dunkelen Farben, darunter aber wahre Muſter- und Schau— ſtücke mit 20—25 em im Durchmeſſer haltenden großen Blüthen-Dolden, von Conſul D. Schütte (Obergärtner L. Zabel), daneben ſah man dicht belaubte Coffea arabica und Thea chinensis-Bäumchen aus dem botaniſchen Garten. Ein Beet buntblätterige Pelargonien von Commerzienrath Alexander (Obergärtner Scheele). Hyacinthen in auserleſenen Sorten von W. P. F. Leisner, Altona. Blühende Hydrangea Thomas Hogg mit großen ſchneeweißen Blüthenköpfen aus Jeniſch's Gewächshäuſern. Wieder feſſelt ein großes ovales Beet mit 8 den ausgeſucht ſchönſten Hyacinthen, ausgeftellt von C. Hübner. Als ſchöne Einzelpflanzen imponiren hier ein blühendes Exemplar von Strelitzia Reginae, Araucaria excelsa, Livistona chinensis mit großen breiten Wedeln, eine prächtige Dracaena Draco mit dichter Krone, dazwiſchen erheben ſich blühende Gruppen von Hoteia japonica, einige kleine Goldlacke von Leisner, Teppich? beetpflanzen von Ferd. Martienſen, buntblätterige Pelargonien von Joh. Baur (Obergärtner Hinrichs), Altona (J. Preis). Monatsroſengruppen aus den Specialkulturen von G. Wichmann, Altona. Drei prächtige Exemplare von Adiantum macrophyllum, Farleyense und gracillimum, letzteres äußerſt zierlich und ſchön von R. M. Sloman (Obergärtner Lüdicke). Nochmals eine Gruppe Cinerarien in den verſchiedenſten Farben, die ſich als wahre Schaupflanzen von erſtaunlichem Umfange präſentiren, ebenfalls von R. Sloman (Obergärtner Lüdicke)b. Einige hübſche Neu⸗ heiten von Pflanzen, wie Toxicophlaea Thunbergii, eine Apocyneae mit grau- grünen Blättern und kleinen, weißlichen wohlriechenden Blüthendolden, Euphorbia Montieri mit zierlichen blaßgelben röhrenartigen Blumen, welche ſeitwärts des knollenartigen Stammes hervorkommen, der mit ſchmalen, lanzettlichen Blättern am oberen Ende verſehen iſt. Bowiea volubilis, wie 261 bereits vorhin erwähnt, alle drei vom Vorgebirge der guten Hoffnung und ausgeſtellt von Hr. Lippert (Obergärtner H. Staegemann) (Extrapreis). Es folgt wieder eine Gruppe Cyclamen von E. L. Behrens (Obergärtner Sander), Fruchtbehangene Citrusbäumchen von F. F. Stange (Extrapreis), nochmals ein prächtiger Pandanus reflexus mit tiefgrünen Blättern, dann wiederum herrliche Hyacinthen von H. F. B. Warnecke in Altona. Alpen— veilchen von F. L. Stüeben (Obergärtner Krück), die überhaupt, wie die Hyacinthen und Cinerarien, in auffallend ſchöner Reichhaligkeit auf der Ausſtellung ſich bemerklich machen; ferner ſchöne weißblühende Monats— roſen von G. Wichmann in Ottenſen. Zum Schluß ſei noch auf dieſem Raſenteppiche ein Prachtexemplar von Anthurium Scherzerianum genannt, das ſich durch ſeine Größe ſelbſt wie durch ſeine großen ſcharlach-rothen Blüthen auszeichnete. f Damit wäre des großen Reichthums der ausgeſtellten Pflanzenſchätze Erwähnung geſchehen, und kann das ſich ſatt gelabte Auge befriedigt zurück— ſchauen auf das Feld außerordentlich ſchöner Kulturleiſtungen nach jeder Richtung! — f Eine beſondere Ausſtellung für- fih bildet in den oberen Sälen des Concerthauſes die der abgeſchnittenen Blumen, mit welchen der kunſtſinnige Geſchmack mit Feinheit und Geſchicklichkeit die reizendſten Bindereien herzu— ſtellen vermag. Es iſt jetzt eine wahre Wiſſenſchaft des Schönen zu nennen, daß die hochgelobte Kunſtgärtnerei zu immer gediegenerem Vorwärtsſchreiten ſich bemüht und künſtliche Blumengebilde zu liefern im Stande iſt, die nur herzerfreuend für das Leben wirken können. Auch hier iſt ein Reichthum und eine Pracht entfaltet, die ihres Gleichen ſuchen, wie die nachfolgenden Aufzeichnungen das genügſam zu erkennen geben. Die langen, reihenweis aufgeſtellten und ſauber gedeckten Tiſche waren wörtlich mit Blumen-Kunſtwerken überfüllt und konnte wohl kein Weihnachts— tiſch, kein Geburtstagstiſch reicher und lieblicher ausgeſchmückt ſein mit dieſem Zauber der Blumenwelt als es dieſe Specialabtheilung der Ausſtellung ver— mocht hat. Da prangen ſie denn, da dieſe Notizen am erſten Tage der Eröffnung niedergeſchrieben ſind, in ihrer entzückenden Farbenfriſche dieſe Vaſen-, Braut-, Ball- und Handbouquets, Tafelaufſätze und Blumenkörbe. Guirlandenſchmuck und Haargarnituren in immer wechſelnder und überraſchenderer Schönheit! Unſer Name trifft zuerſt den Namen Th. Engelbretſen mit Extrapreis, und daneben liegen eingeſandte reizende, unübertrefflich ſchöne Kunſterzeug— niſſe aus Berlin von der Blumen- und Pflanzenhandlung von A. Thiel in brüderlichem Wetteifer, ohne Neid zu erregen, prächtig nachgeahmte Blumenkiſſen von dunkelfarbigen Blumen und Blättern mit verſchiedenen darauf angebrachten Emblemen wie farbige Kreuze, weiße Kreuze u. v. a., die mit dem I. Preiſe gekrönt find. Dazwiſchen breiten ſich noch Kränze, Diademe, Aufſätze, Bouquets, Blumenkörbe in überraſchender Vielſeitigkeit aus. Reizende Vorſteckbouquets, auf dunklem Sammt befeſtigt, in reichſter Auswahl reizten zum Ankauf und Beſitze, da deren einfache Zuſammenſetzung ungemein Anziehendes hatte, wie z. B. eine rothe und weiße Camellie von 262 Maiblumen umgeben oder 3 gelbe Roſenknospen übereinander gruppirt, eine Roſenknospe mit zarten Schilfblättern u. ſ. f., ferner Haarputze in entzückender Verſchiedenheit, oder Kleiderverzierungen für Balltoiletten u. ſ. w. Es wird ſchwer, ſich von dieſer herrlichen Augenweide losreißen zu müſſen, um weiter zu notiren. — Von Frau Veit in Altona lagen Trauerſymbole für ge— liebte Todte auf den Sarg in dem klagenden farbloſen Weiß der Blumen, ſinnig ſchön, dann Todtenkränze, Trauerembleme, Palmen mit Bouquets von C. Carſtens. Das Traurigſtimmende wechſelte wieder mit dem lächelnden Blumenſchmuck für Körbe und Schalen in auffallend lieblicher, eigenartiger Compoſition von Frau H. P. L. Tölle (Extrapreis.) Daneben wieder blumenreicher Trauerſchmuck von H. Marſch ausgelegt, desgleichen von demſelben andere Blumenarrangements für die Freude beſtimmt, wie Kränze, Bouquets u. ſ. w. Die Firma Guſtav Deſebrock war mit einer | Fülle von Haargarnituren, Ballkoiffüren, Bouquets und ſonſtigem Blumen— ſchmuck am Platze. Als eine Beſonderheit machte ſich ein kleiner Miniatur— garten, in höchſt ſinniger Weiſe arrangirt, geltend, der namentlich ſich den Beifall der jungen Damenwelt errang. Es folgen zierliche Cactus und andere kleine zwergartig gehaltene Pflanzen in Gruppen, auf kleinen Stellagen und in Miniaturglaskäſtchen von Eduard Staegemann (Extrapreis).“ Ein radförmig aus freier Hand gewundenes Rieſenbouquet von einem Meter Durchmeſſer mit dem Bildniſſe des Kaiſers von H. Scharnberg erhielt einen Extrapreis. 4 Die Ausſtellung aus Arrangements loſer Blumen der berühmten Firma Gebrüder Seyderhelm nahm eine ganze Tiſchreihe in Anſpruch, und konnte man ſich in der That nicht müde ſehen an den herrlichen Kunſt⸗ erzeugniſſen der verſchiedenſten Art, ſo daß nur Einiges hervorgehoben werden kann, um auch die übrigen Ausſteller zu berückſichtigen. So ragte unter Anderm hervor: ein Kiſſen von dunklem Blumengrund mit einer da— rauf ruhenden Krone von weißen Hyacinthen, Tuberoſen und Camellien;— dann reicher Blumenaufſatz in vier übereinander ſtehenden Schalen mit ent⸗ zückender Verſchwendung der Blumen in üppigſter Fülle aufgebaut, Ball⸗ bouquets, Blumenkörbe u. ſ. w., die ſich ſämmtlich durch beſonders feines Ausſehen kennzeichneten. Ueberall lagen die Bezeichnungen: „erſter Preis“ oder „Extrapreis“! Fürwahr ein glänzendes Zeugniß für die Firma, 5 ſich ſo vortheilhaft auszeichnet! 1 Auch Kränze aus feinſten und kleinſten Blättern und Blumen ge- wunden waren vorhanden, ſo von H. L. Kruſe (J. Preis). — Zahlreich war ferner noch eine Reihe von bee die eben Zeugniß ablegen von dem rührigen Sinne in dieſem Genre, die hier alle anzuführen uns der Raum nicht geſtattet. | L. Wrede, Lüneburg, der rühmlichſt bekannte Specialiſt in der Stief mütterchenkultur war auch hier mit reizenden neu gewonnenen Spielarten dieſer lieblichen Blumen zu finden, die auf mit Waſſer gefüllten Blechtafeln ſich immer friſch uud farbenſtrahlend präſentirten. A Ganz vorzüglich durchwintertes Obſt, deſſen Glanz und gutes Aus- ſehen dem friſchgepflückten in Nichts nachſtand, war in ausgeſucht ſchönen— 263 Sorten reich vorhanden, fo dasjenige, welches ſich noch dazu durch beſondere Größe auszeichnete und durch Topfkultur gewonnen war von Frau Commerzien— rath G. Heſſe, Obergärtner Voß, ferner zahlreich ſchönes Obſt auf Tellern appetiterregend arrangirt, von dem bekannten Wegbauaufſeher Kniep in Duderſtadt, Provinz Hannover, dann ausgezeichnet große Birnen wie Doyenné d'hiver, Bon chrétien etc. auch Ananas in Töpfen von L. W. C. Michelſen mit Extrapreis. Ausgeſucht ſchönes Tafelobſt, namentlich in Aepfeln war von Joh. Weſſelhoeft ausgeſtellt (I. Preis), desgl. Kochobſt. Großartige Lager der Meſſerfabrikation zu Gartenbauzwecken von W. Weber, Hamburg und Fr. Wellmann, Altona, verdienen alle Beachtung, ſodann die Porcellan-Etiquetten von Heinr. Boehm. Reich war das Lager conſervirter Gemüſe ꝛc. Sind doch die Conſerven ſo recht geeignet, auch jede Expedition nach den entlegenſten Tropenländern behufs Auf— ſammlung neuer Pflanzen u. ſ. w. zur Möglichkeit zu machen. C. Brandes, Hannover, excellirte mit ſeinen Topfpreß-Blumentöpfen, die erwieſenermaßen aus den billigſten kleinen Handmaſchinen mit größter Leichtigkeit maſſenhaft zu produciren ſind. — Die reichen Lager von Gartenutenſilien, Gartenmöbeln und ſonſtigen Geräthen aus den verſchiedenſten Stoffen und Materialien, welche durch eine ganz reſpectable Reihe von hamburger Firmen vertreten ſind und aufs Beſte die rührige vaterländiſche Gewerthätigkeit bekunden, ſind alle zu nennen kaum möglich. Etwas von Allen daraus hervorzuheben, möchte ſich jedoch empfehlen. Seien z. B. erwähnt: Eiſerne Gartenharken von größter Leichtig— keit aus lackirtem ſtarken Eiſenblech mit ſtarken Drahtnägeln als Zinken von J. A. W. Stoltz. Sinnreich konſtruirte Baumſägen, zweiſchneidig für grob und fein, zugleich als Handſägen zu gebrauchen, von Rud. Amſinck. Das Lager der verſchiedenſten Baſtarten und Baſtmatten (en gros & en detail) von A. H. Höbbel, Korbblumentiſche von Henning Ahrens, eiſerne Gartenmöbel von J. A. Kebe Nachfolger, Chemiſche und techniſche Prä— parate, Dünger, Horn- und Knochenmehl von P. G. Krakow u. ſ. w u. ſ. w. — Eine dritte Ausſtellung hat zur ebenen Erde auf dem Anfahrtsplatze zu den Concordiaſälen Raum gefunden, der mit lebensgroßen, mythologiſchen Figuren und farbigem Flaggenſchmuck feſtlich hergeſtellt iſt. Hier ſind auf Raſengrunde herrliche große Coniferen in durchweg ausgeſucht kräftigen Exemplaren mit ihren Kübeln, Körben und Töpfen zu maleriſchen Gruppen eingeſenkt. Ausſteller: P. Smith u. Co. (Inhaber J. Rüppell u. Th. Klink), Bergedorf, I. Pr., goldene Med. und 100 Mark. Daneben dehnt ſich eine andere Coniferenſammlung von C. Schlobohm, Eidelſtädt bei Altona aus, die mit dem II. Preiſe bedacht iſt. Dazwiſchen ſind verſchiedene kleine Blumenbeete, wie Stiefmütterchen von L. Wrede, Lüneburg, desgl. von C. Hamann, Altona. Saubere Teppichbeete von Martienſen in Arabeskenformen, ferner noch einige Primeln- und Aurikelnbeete von L. Wrede in Lüneburg, auch eine hübſche Fontainencompoſttion, Knaben mit Waſſer ſpielend, entzückte das Auge. In der Kegelbahn auf ſauber gedeckten Tiſchen war das Gemüſe zur 264 Schau geſtelll. Friſchgetriebenes, wie Bohnen, Radies, Gurken, Möhren u. ſ. w. von Fräulein von Horn in Billwärder, Obergärtner Michels, und überwintertes Gemüſe wie: ſehr gut conſervirte Kohlköpfe, Peterſilien⸗ wurzeln, Blumenkohl u. ſ. w. von C. Cordes, Wilhelmsburg. Schöne Kartoffelnſortimente, Rüben, Schalotten, Blumenkohl, Radieschen, Rieſen— ſpargel, Gurken, ſeltene Salatſorten u. ſ. w. von der Fruchthandlung von L. W. C. Michelſen. Schließlich verdienen noch die zweijährigen eng— liſchen Rieſenſpargelpflanzen von L. Wrede, Lüneburg, alle Beachtung. An den Seiten dieſes Raumes befanden ſich ſchön gezogene und üppig belaubte hohe Epheupyramiden in Körben gepflanzt, eine mit Epheu dicht bekleidete Zimmerlaube, beides von G. Wichmann, Ottenſen. Eine faſt fabelhafte Mannigfaltigkeit von Specialitäten aller Art, ſoweit ſie mit dem Gartenbau in Verbindung ſtehen, lieferten noch eine anſehnliche Reihe ham burger Firmen, die mit möglichſter Kürze genannt zu werden verdienen wie H. Roſt u. Co., Gummi- und Guttapercha-Waaren, J. F. Weber u. Co., Drahtſpaliers und Schirme für Schlinggewächſe, Blumentiſche, Vogelkäfige. Boldt u. Vogel, Maſchinenfabrik, Pumpen aller Art, ſelbſtthätige Raſen⸗ ſpritzen u. Gartengeräthe. Biernatzki u. Co. Hand- u. Raſenmähmaſchinen, Gartenwalzen u. ſ. w. Herm. Weißflog: Gartenfiguren, Vaſen, Orna— mente, elegante Pflanzenkübel u. ſ. w. N Hoch befriedigt von dieſer eben fo lehrreichen wie ſchönen Ausſtellung ö und überraſcht durch die auffallend vielen vorgefundenen Extrapreiſe, die jo recht von Grund aus einen Eifer und eine Liebe für das geſammte Garten— bauweſen klar zu Tage brachte, kann man nicht umhin, dem hamburger | Gartenbauverein für das fernere gedeihliche Fortſchreiten die beten Wünſche auszudrücken. — — — Bremen. — Die vom Gartenbau-Vereine in Bremen auf 21.— 23. | | Juni d. J. angeſetzte Roſenausſtellung ꝛc. iſt, da die Witterung den Trieb in den Pflanzen ſo ſehr zurückgehalten hat, bis zum 5., 6. und | 7. Juli hinausgeſchoben worden. Der Anmeldungstermin endet nun am 28. Juni für Concurrenzen und für andere Sachen am 30. Juni. Bremen. — Der ſoeben erſchienene 22. Jahresbericht des fo ums ermüdlich thätig wirkenden Gartenbau-Vereins für Bremen und feine Um | gebung, verfaßt von deſſen Schriftführer, Herrn H. Ortgies, enthält außer dem Jahresberichte, die Prämien-Vertheilung bei der Frühlings-Ausſtellung am 27.— 29. April 1878 und bei der Herbſtausſtellung vom 28. und 29. September 1878. Ferner Notizen von allgemeinem Intereſſe über die beiden genannten Ausſtellungen u. m. a. Der Gartenbau-Verein in Bremen zählt gegenwärtig ganz nahe an 400 Mitglieder. Die Bedeutung der wiſſenſchaftlichen Botanik für die Fortſchritte und weitere Entwickelung der Pflanzenkultur und Gartenkunſt. (Vortrag des Herrn Prof. Dr. Sadebeck in der Verſammlung des Garten⸗ bau⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 31. März d. J. Nach den hiſtoriſchen Ueberlieferungen ſind wir zu der Annahme be— 265 rechtigt, daß die Gartenbaukunſt bereits in den älteſten Zeiten menſchlicher Kultur zu einer hohen Stufe der Ausbildung gelangt iſt, wie dies beiſpiels— weiſe aus den Mittheilungen über die hängenden Gärten zu Babylon hervor— geht. Wenn aber ſo manche andere Kunſt nach einem bedeutend geſteigerten | Aufſchwung eine allmälige rückläufige Bewegung durchzumachen hatte, ehe fie wieder zu erneueter Blüthe zu gelangen vermochte, blieb die Gartenbaukunſt von einer ſolchen Calamität verſchont. In ungehinderter Entwickelung machte daher die Gartenkultur auch in dem klaſſiſchen Alterhum wohl zu verzeichnende Fortſchritte, wiſſen wir ja doch, daß die auch heute noch an— gewendeten Methoden des Schneidens, Picquirens, Veredelns u. ſ. w. im Weſentlichen nur die von den Griechen und Römern angegebenen Principien befolgen. Wenn aber im Weiteren die Operationen des Treibens und der Düngung, welche freilich erſt in den Zeiten des römiſchen Kaiſerreiches in Anwendung gekommen zu ſein ſcheinen, die wichtigſten Fortſchritte in der weiteren Entwickelung der Gärtnerei bezeichnen, und wenn dieſe umfaſſende Verbeſſerungen auch bis heute nicht erfahren haben, ſo liegt die Frage nahe, worin dieſer Stillſtand begründet ſein mag. Anerkennenswerth iſt es dabei, a daß trotzdem die Gärtnerei ſtets ein eifriges Streben zur Weiterentwickelung bekundet hat, welchem ſie nunmehr ein vollſtändig ausgebildetes empiriſches Kulturſyſtem verdankt. Die überaus glücklichen und glänzenden Erfolge, welche die Gärtnerei auf dieſe Weiſe erreicht hat, trugen jedoch andererſeits zu der Täuſchung bei, daß eine rationelle wiſſenſchaftliche Behandlung in der Gärtnerei auch faſt bis zu der Stufe der heutigen Ausbildung ge— langt, ehe noch von den ſie ſtützen ſollenden Wiſſenſchaften die Rede war. In einem gleichen Falle befanden ſich auch die beiden Schweſtern der Gartenkultur, die Forſtkultur und die Ackerkultur; nichtsdeſtoweniger wurden dieſe letzteren von den Errungenſchaften der zu ſo mächtiger Entfaltung ge— langten Naturwiſſenſchaften nicht unberührt gelaſſen, wie die Gartenkultur noch heutigen Tages. Ganz insbeſondere iſt es die Ackerkultur, welche die Reſultate der Wiſſenſchaft in der umfaſſendſten Weiſe für ſich verwerthet hat und durch die dadurch neu gewonnenen Geſichtspunkte zu einer vorher nie geahnten Blüthe herangediehen iſt. In der Landwirthſchaft war es z. B. ein alter Glaube, daß man Berberitzenſträucher nicht in der Nähe der Getreidefelder dulden ſolle, muth— — maßte man doch, daß von ihnen in irgend einer allerdings nicht zu er— klärenden Weiſe der Roſt des Getreides ſeinen Ausgangspunkt nehme. Die Einen befolgten dieſe Regel, Andere nicht; heute jedoch würden wir es dem Landwirth als Zeichen einer großen Sorgloſigkeit anrechnen müſſen, wollte er dieſe Regel nicht befolgen. Heute wiſſen wir durch die pflanzen— phyſiologiſchen Unterſuchungen De Bary's ganz genau, daß allein auf den Blättern der Berberitzen die Träger des Roſtes ſich entwickeln. Sie ent— ſtehen in kleinen Becherchen, welche ſich truppenweiſe auf der Unterſeite des Blattes der Berberitzen bilden, auf der Oberſeite einen rothen runden Flecken darſtellend, das Aecidium der älteren Mycologen. Die in dieſen Becherchen gebildeten Sporen, die Aecidium-Sporen, keimen, ſobald ſie auf junge Getreidepflanzen gelangen und bilden ſich in 266 ihrer weiteren Entwickelung zu dem Roſt des Getreide aus. In einem ganz ähnlichen Verhältniß ſteht der Gitterroſt, ein auf den Blättern des Birnbaumes vorkommender Pilz (Roestetia cancellata) zu den röthlich-gelben, ſackartigen Auswüchſen an den Zweigen gewiſſer Wachholder-Arten, beſonders Juniperus virginiana, Oxycedrus u. ſ. w. Auch dieſe Auswüchſe ſtellen die Fruchtform eines Pilzes dar, Gymnosporangium fuscum. Beide Ge- wächſe, Juniperus und Birnbaum, inficiren ſich alſo durch die auf ihnen ge- deihenden Pilze gegenſeitig; die letzteren ſtellen nur die beiden Formen des Entwicklungsganges eines Pilzes dar, welcher auf Wachholder und Birn⸗ baum als Wirthen einen Generationswechſel durchmacht. Und doch finden wir auch heute noch, oft ſelbſt in größeren Gärtnereien, die oben bezeichneten Juniperus-Arten in unmittelbarſter Nachbarſchaft von Obſtbäumen in Kultur | genommen! Als zweites Beiſpiel für den directen Einfluß der Pflanzen- Phyſiologie auf die Gartenkultur im Großen führte der Vortragende die neueſten Unterſuchungen über die durch die Reblaus verurſachte Krankheit an. Die Wurzelſäule der von der Reblaus befallenen Stöcke, in Folge deren die erkrankten Stellen ſich tief bräunen und abſterben, wurde bis vor ganz kurzer Zeit als eine directe Folge des Stiches angeſehen. Millardet hat jedoch gefunden, daß in denjenigen Stellen, welche eben zu faulen an: fangen, conſtant Myeelien verſchiedener Pilze fi) entwickeln, zuweilen ſogar auch in geſunden Wurzeln. Da nun die Fäulniß ſehr häufig erſt in einiger Entfernung von dem Orte des Stiches beginnt, ſo ſei es unmöglich, daß die Fäulniß die unmittelbare Folge des Stiches ſei. In jedem Fall wird freilich durch den Stich der Reblaus eine Wucherung des umgebenden Gewebes veranlaßt, in Folge deren aber in dem letzteren zahlreiche Riſſe entſtehen, durch welche der die Fäulniß erregende Pilz nunmehr einzudringen vermag. Wenn jedoch die Endodermis der Gefäßbündel oder eine Korklage das weitere Vordringen des Pilzes in das Innere der Wurzel verhindert, ſo erzeugt der Stich nur äußere gallenartige Anſchwellungen, wie ja auch die durch den Stich der Reblaus hervorgebrachten Gallen der Blätter nie— mals faulen. Hieraus erklärt ſich auch die hinreichend bekannte verſchiedene Widerſtandsfähigkeit der einzelnen Rebſorten gegen die durch die Reblaus bewirkten Krankheitserſcheinungen. = Sollte es ſich aber ferner noch beftätigen, daß diejenigen Rebarten, welche unter den gewöhnlichen Verhältniſſen der durch die Reblaus hervorgebrachten Gefahr am meiſten ausgeſetzt ſind, keine Wurzelfäule zeigen, wenn in das Subſtrat, welches von Infectionspilzen befreit iſt, die Reblaus allein hin⸗ gebracht iſt, ſo würden ſomit auch Anhaltspunkte gewonnen ſein für eine definitive Beſeitigung der Reblausgefahr. Im Weiteren zeigte der Vortragende, daß die Pflanzenphyſiologie nicht nur die Wege zeige, die der Gartenkultur drohenden Gefahren zu verringern reſp. zu beſeitigen, ſondern daß die Reſultate der Pflanzenphyſiologie ſchon heute darauf hinwieſen, daß manche der allgemein verbreiteten gärtneriſchen Methoden mit großen Nachtheilen verbunden ſeien. Das Bluten oder Thränen des Weinſtocks, welches an den Schnitt flächen meiſt ſchon im Monat April beginnt und bis in den Monat Juni — 267 hin dauert, involvirt offenbar einen Säfteverluſt, der nicht ſelten dem Ge— deihen der Pflanze hinderlich iſt. Die neueren Reſultate der Pflanzenphyſiologie lehren aber, daß dieſe Erſcheinung, welche in erſter Inſtanz auf die Waſſer aufſaugende Kraft der Wurzeln zurückzuführen iſt und durch die Verdunſtung an der Schnittfläche weſentlich befördert wird, vollſtändig aufgehoben werden kann, wenn die Ver— dunſtung auf künſtliche Weiſe verhindert wird. Dies geſchieht am beſten dadurch, daß an der Schnittfläche Glasröhren in gleicher Richtung mit dem Zweige angebracht und mit Waſſer angefüllt werden. Ein Theil des Waſſers wird von dem Zweige weiterhin ſogar noch aufgeſaugt, bis die quellungsfähigen Wände feiner Gefäße vollſtändig gefättigt find, der Reſt in der Glasröhre befindlichen Waſſers erleidet keine Veränderung. Mit Rückſicht hierauf erſcheint die Frage über die Zeit des „Schneidens“ von einem neuen Geſichtspunkte aus, und es wird ſich nach weiteren darauf be— züglichen Unterſuchungen vielleicht ſogar herausſtellen, daß die hierbei bisher angewendeten Methoden nicht nur weſentlicher Verbeſſerungen bedürfen, ſondern theilweiſe umgeſtaltet werden müſſen. Aber auch die mehrjährigen Unterſuchungen, welche Göppert über das Wachsthum der Wurzeln an— geſtellt hat, führen uns auf eine ähnliche Verbeſſerung der üblichen Kultur— Methoden hin; derſelbe hat nämlich gezeigt, daß die Bäume noch Wurzeln entwickeln, ſelbſt wenn in Tiefen von 1,5 Fuß bis 9 Fuß die Temperatur nicht mehr als 2— 7“ maß. Göppert ſpricht es daher ganz direct aus, daß er den Herbſtpflanzungen den unbedingten Vorzug vor den Frühjahrs— pflanzungen geben müſſe. Es leuchtet alſo ein, daß ſelbſt bei den gewöhn— lichſten gärtneriſchen Operationen, die Pflanzen-Phyſiologie zu den um— faſſendſten Aenderungen mahnt! Aber auch die übrigen Zweige der Natur— wiſſenſchaften werden weiterhin von der Gärtnerei nicht mehr ſo unbeachtet bleiben dürfen, wie bisher. Insbeſondere fällt ein Vergleich der Ackerkultur mit der Gartenkultur ſehr zu Ungunſten der letzteren aus, wenn man die als völlig ausgebildete Wiſſenſchaft der Agrikultur-Chemie in die Betrachtung hineinzieht; von einer Hortikultur-Chemie iſt bis heutigen Tages noch nicht die Rede. Während die Landwirthſchaft keine neue Pflanze in Kultur nimmt, ohne ihre Lebensbedingungen auf Grundlage der Phyſiologie und Chemie genau za kennen, exiſtirt für die Gartenkultur kaum eine einzige Aſchen— und Boden-⸗Analyſe; ſelbſt der Obſtbau iſt nicht viel beſſer daran, da von allen Obſtarten nur der Apfelbaum in der obenbezeichneten Weiſe chemiſch unterſucht worden iſt. Die wirklichen Zierpflanzen gehen ſämmtlich leer aus, und doch wundert man ſich, daß ſo manche derſelben nicht gedeihen mag oder nach kurzer Zeit zu Grunde geht. Man bedenkt aber nicht, daß man allen Pflanzen zu— muthet, unter denſelben Bodenverhältniſſen zu exiſtiren, daß man alſo allen Pflanzen faſt dieſelben Lebensbedingungen octroyirt. Das Mißlingen der Kultur der Cocospalme, das allmälige Abnehmen der Orangen- und Ananas⸗Kultur find ſämmtlich nur Folgen der forglofen Behandlung. Hinſichtlich der Erfolge aber, welche erzielt werden könnten, wenn der Gartenkultur eine rationelle, wiſſenſchaftliche Behandlung zu Grunde * 268 gelegt würde, führte der Vortragende aus, daß keine Hoffnung unerfüllt bleiben würde, ſobald die Gartenkultur zu einer gleichen Höhe wie die Acker- ö kultur gelangt ſei. Zu dem Höchſten müſſe hingeſtrebt werden, und es dürfe von keiner Pflanze mehr geſagt werden können, daß ſie der Kultur ſich ent— ziehe. Es werde ſich dann ſehr bald herausſtellen, daß unſere neuen Kultur⸗ methoden nicht blos für Zierpflanzen, ſondern in umfaſſenderem Maße auch den Erwerbspflanzen zu dienen befähigt ſind; eine neue Quelle nationalen Wohlſtandes! Sollen dieſe Ideen aber zur Wahrheit werden, ſo muß auch der Gärtner befähigt werden, die Reſultate der einſchlägigen Wiſſenſchaften zu verfolgen. Wie aber für die meiſten übrigen Erwerbszweige Lehrinſtitute ſchon geſchaffen ſind, ſo werden ſolche auch für die Gärtnerei in erſter Linie nothwendig, ſoll dem mehr als tauſendjährigen Stillſtand ein Ende gemacht werden. Mit dieſen Lehrinſtituten aber wird die Wiſſenſchaft ſtets Fühlung behalten müſſen, und wenn das planloſe Experimentiren des Gärtners auf- hören ſoll, ſo muß die Wiſſenſchaft nach ſtrenger Methode ihre Unter- ſuchungen auf die Gartenkultur direct richten und ſich nicht ſcheuen, in einer Verſuchs⸗Station für Hortikultur thätig zu fein. Wenn aber ein Ort in Deutſchland geeignet iſt, den Vorort für einen derartigen Fortſchritt und Umſchwung der Gärtnerei zu bilden, jo iſt es gerade Hamburg, wo der Gartenbau ſich mächtiger entfaltet hat, als irgendwo anders in Deutſchland. —ch. im H. C. 12. April 79. Brodiaea grandiflora Smith. Die großblumige californiſche Hyageinthe und andere Arten. Mehrere Arten der hübſchen Zwiebelgattung Brodiaea werden in den Gärten kultivirt, aber nur ſelten angetroffen, die ſämmtlich an der Küſte des Stillen Meeres heimiſch ſind und von denen die B. grandiflora allgemein unter dem Namen „aaliforniſche Hycinthe“ bekannt iſt, obgleich fie nicht viel Aehnlichkeit mit der ächten Hyacinthe hat. Der Hauptunterſchied zwiſchen der Gattung Brodiaea und der der Hyacinthus beſteht im Blüthen— ſtand. Die Blüthen bei der Hyacinthe ſtehen trauben- oder ährenartig bei- ſammen, während die der Brodiaea mehr doldenartig ſtehen. Dieſe Unter— ſchiede würden nun bei einem Syſtematiker wenig Geltung haben, wenn nicht noch andere vorhanden wären. Bei der Hyacinthe z. B. iſt die Blüthenhülle glockenförmig, während fie bei der Brodiaea meiſt röhrenförmig oder trichterförmig iſt. Aber einer der Hauptunterſchiede liegt in den Staubfäden, von denen bei der Hyacinthe 6, aber bei der Brodiaea nur 3 vorhanden ſind, indem ſich drei nur unvollkommen entwickeln. Die Br. grandiflora iſt die erſte Species, welche bekannt geworden iſt. Dieſelbe wurde ſchon vor faſt hundert Jahren (1792) von dem ſchottiſchen Reiſenden und Sammler Menzies entdeckt. Sir J. E. Smith, der damalige Präſident der Linnc'iſchen Geſellſchaft in London benannte die Pflanze zu Ehren des James Brodie, eines berühmten ſchottiſchen Botanikers. Die von Menzies entdeckte Pflanze verſchwand jedoch bald wieder, bis ſie von u ERENTO DT A TRETEN A ET eee EZ EEE TER ET ET FETTE ORTE VE TEE // EN ET ET RL UT EEE BETTER ENTE DET RT TEEN MEERE TRADE WR u) j 7 269 : Neuem von Lewis und Clarke's Expedition nach dem Miſſouri und dem Columbia Fluſſe aufgefunden wurde. Später wurde dieſe hübſche Pflanze auch von Douglas und Scouler in der Nähe von Fort Vancouver gefunden. Von Douglas nach England geſchickte Zwiebeln blühten daſelbſt im Jahre 1828, bis zu welcher Zeit dieſe Species die einzige bekannte der Gattung war. Erſt nach dieſer Zeit wurden nach und nach die übrigen jetzt be— kannten Arten eingeführt. Nach Ausſage der Reiſenden wachſen die B. grandiflora wie auch die anderen Arten auf trocknen, freien Ebenen und an den Pflanzen zuſagenden Stellen finden ſich dieſelben in ungeheurer Menge beiſammen vor, wo ſie zur Blüthezeit (Mai) große blaue Flächen bilden. Als die hier beſprochene Pflanze entdeckt worden war, gab man ihr den Namen grandiflora, großblumig, eine Bezeichnung, welche jetzt nicht mehr recht paſſend erſcheint, weil ſeitdem andere Arten entdeckt und ein— geführt worden ſind, deren Blumen die der B. grandiflora an Größe übertreffen. Nach Ausſagen des Dr. Torrey und anderer Botaniker, ſoll es von | der B. grandiflora im wilden Zuſtande mehrere Varietäten geben und es erſcheint nicht unmöglich, daß ſich durch Kultur dieſes hübſche Zwiebelgewächs noch bedeutend vervollkommnen laſſen dürfte, ſowohl in Form, Größe wie in Färbung der Blumen. Von den nach und nach hinzugekommenen Arten der Gattung Brodiaea werden noch folgende jetzt in den Gärten kultivirt, und ſind dieſelben faſt ſämmtlich bei den Herren Haage u. Schmidt in Erfurt zu erhalten. Es ſind: | Brodiaea coccinea A. Gray. Eine ſehr hübſche Pflanze von den Trinity⸗Gebirgen in Californien, zuerſt in England eingeführt. Die Blumen— ſchafte erreichen eine Höhe von 2—3 Fuß, umgeben von faſt gleich langen bandförmigen Blättern. Die Blumen, zu 5— 15 in endſtändigen Dolden— trauben, find hängend, etwa 1 ½ Zoll lang, an faft gleich langen Stielen, bauchig⸗cylinderförmig. Die Blüthenhülle iſt von der Baſis aufwärts, etwa bis 2/ ihrer Länge prächtig magentaroth, während der obere Theil und die 6 zurückgebogenen Segmente des Saumes gelblich grün gefärbt ſind. — Profeſſor Wood hat dieſe Species unter dem Namen Brevoortia Ida-Maia beſchrieben (S. Hamb. Gartenztg. XXVI, p. 437 und XXIX, p. 131). Es iſt ein ganz herrliches Zwiebelgewächs, das wir jedem Blumenfreunde em— pfehlen können. Brodiaea congesta trägt kleine kopfartige Dolden hübſcher violettblauer Blumen. Brodiaea congesta var. alba iſt eine neue ſehr ſchöne Varietät mit rein weißen Blumen, die ſich vortrefflich zu Bouquels eignen, da ſie ſich ſehr lange halten. Brodiaea californica alba. Auch eine neue Art oder Form mit rein weißen Blumen, die in Dolden dicht beiſammen ſtehen. Die Pflanze blüht ſehr gern und reich 270 Brodiaea grandiflora. Eine ſehr hübſche, niedrig bleibende Species mit 1 blauen Blumen. Brodiaea multiflora. Eine ſehr liebliche und ſchöne Species aus Californien, von wo ſie direkt durch Herrn Leichtlin eingeführt worden iſt. Die Blumen ſind von feurig rother Farbe. Schon im Jahre 1848 wurde dieſes liebliche Zwiebelgewächs von den Herren Fremont, Bridges und Lobb im Sacramento-Thale, Utah, gefunden. (Hamburger Gartenztg. XXVIII, pag. 464.) Brodiaea terrestris, mit hellblauen Blumen, iſt uns unbekannt. Brodiaea volubilis Bak. Schon 1846 wurde dieſe eigenthümliche Art N von Hartweg auf den Sacramento-Gebirgen in Californien gefunden. Der Blüthenſchaft dieſer Art erreicht oft eine Länge von 12 Fuß. Die Blätter | find 1 Fuß lang, ſchmallinienlanzettlich, zugeſpitzt, dreikantig, ſcharf, ges kielt, blaßgrün. Blüthenſchaft 4 — 12 Fuß lang, ſich über die Zweige be— nachbarter Sträucher hinwindend. Blüthendolde groß, 3—4 Zoll, aus vielen (12— 20) geſtielten roſafarbenen Blumen beſtehend. Auch unter dem Namen: Stropholirion californicum Torr., Rupalleya volubilis Moriere und Dichelostemma californica Wood iſt dieſe Species bekannt. (Vergl. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 560.) Allen Freunden von hübſchen Zwiebelgewächſen empfehlen wir die hier | N genannten Arten der Gattung Brodiaea, zumal dieſelben ſich mit großer Leichtigkeit kultiviren laſſen. Abutilon-Arten und Varietäten. Die Zahl der in Kultur befindlichen Abutilon- Varietäten iſt jetzt eine ziemlich große und faſt alle derſelben eignen ſich mehr oder weniger zurn Dekorirung der warmen wie auch temperirten Häuſer, in denen ſie faſt während der ganzen Winterszeit eine große Zahl Blüthen erzeugen, ebenſo ſind deren Blumen für die Bouquetbinderei ꝛc. ſehr gut zu verwenden. Ausgepflanzt im Garten blühen dieſe Pflanzen faſt während des ganzen Sommers, ganz beſonders aber gegen den Herbſt und laſſen die Pflanzen ſich, ſobald Froſtwetter eintritt, ohne zu leiden wieder in Töpfe ein- pflanzen, in denen fie dann, in ein Warmhaus geſtellt, noch längere Zeit fortblühen. nachbenannten die empfehlenswertheſten. Abutilon Anna Crozy (Bull). Die Pflanze iſt von ftaxtem, vobuftem und gutem Wuchs. Die zahlreichen Blumen erſcheinen ſpät im Jahre und blüht die Pflanze namentlich ſehr reich im Winter. Die Blätter ſind groß und breit. Die Blumen groß und haben eine ſchöne Becherform, find hell- lila mit dunkleren Adern. Alphonse Karr (Lemoine). Eine hochwachſende, ſich ſtark ver zweigende Varietät. Die Blätter ſind klein, tief eingeſchnitten. Die Blumen ſind auch nur klein, aber von hübſcher runder Form und ſitzen an ———— — —— ——— enen 3 Unter den vielen jetzt im Handel befindlichen Varietäten ſind die hier 1 271 langen ſchmalen Stengeln. Sie find röthlich-oranggelber Farbe mit dunkleren Adern durchzogen. Sehr reichblühend. Beranger (Van Houtt.) Die Pflanze hat einen hohen, aufrechten Wuchs und verzweigt ſich nur wenig. Die großen Blätter find tief ein— geſchnitten. Die Blumen ſind ſehr groß, von länglicher Form und von rein blaßorangegelber Farbe, mit ſchönen braunen Adern durchzogen. Es iſt eine ſehr ſchöne, aber nur etwas undankbar blühende Varietät. X Roule de Neige. Dieſe beliebte Sorte hat einen ſchönen freien Wuchs, ſich leicht verzweigend. Die Blätter ſind mittelgroß, mehr zugeſpitzt. Die mittelgroßen Blumen ſind von ſchöner Becherform, rein weiß. Eine ſehr dankbar blühende Sorte. Comtessa de Medici Spada (Van Houtte). Die Pflanze iſt von ſtarkem, gedrungenem Wuchs. Die großen Blätter ſind wollig, die mittel— großen Blumen helllila. Dieſe Varietät blüht ſehr undankbar, daher iſt ſie nur von geringem Werthe. | Darwini (Lemoine). Von üpvigem Wuchſe. Die Blätter find groß und breit. Die Blumen hellorange mit dunkleren Adern durchzogen und ſchön becherförmig. Spärlich blühend. | | Darwini compactum (Lemoine). Dieſe Varietät hat einen ge— drungenen Wuchs und blüht ſehr dankbar. Die Blumen ſind ſehr groß, von länglicher Form und orangegelber Farbe mit dunkleren Adern durch— zogen. Darwini grandiflorum (Bull). Eine Varietät von ſchönem Habitus. Die Blätter ſind groß und die Blumen ſehr groß, von länglicher Form, blaßorangefarben mit dunklen Adern. | Darwini majus (Lemoine) (Bull), Dieſe Varietät ift von kleinerem Wuchſe, im Uebrigen der vorigen ſehr nahe ftehend. | Darwini robustum Jemoine). Dieſe Varietät iſt von ſchönem, ge— drungenem Wuchſe und blüht ſehr dankbar. Die Blumen ſind orange— farben, roſa ſchattirt und von ſehr guter Form. Eine diſtinkte ſchöne Sorte. 1 Darwini tessellatum (Veitch). Eine Varietät von ſchönem, robuſtem Wuchs und ſehr dankbar blühend. Die Blumen hellorangefarben, ähnlich denen von A. Darwini. Die Blätter groß und breit, ſehr ſchön hellgrün und gelb marmorirt und gefleckt. Eine herrliche Zierpflanze, ſo— wohl mit wie auch ohne Blumen. | Duc de Malakoff (Fraser). Eine hochwachſende Varietät, die noch nicht geblüht hat. * Louis Marignac (Bull) (Lemoine). Eine ſehr dankbar blühende Pflanze von ſchönem Wuchs. Die Blumen ſind groß und von ſehr ſchöner rund— = licher Becherform, reiner hellvioletter Farbe, fein geadert. Sehr niedlich und diſtinkt. Es iſt eine der beſten Varietäten. N Louis Van Houtte (Bull). Eine Pflanze von gedrungenem, | kräftigem Wuchſe und leicht blühend. Die Blumen find groß, ſchön becherförmig, dunkelpurpurfarben mit weißem Schlunde. Sehr diſtinkt | und ſchön. Montgolfier (Van Houtte). Von hochwüchſigem Habitus; die 272 Blätter find groß, tief eingeſchnitten und zugeſpitzt. Sehr leicht blühend; die Blumen ſind groß und ſtark geöffnet, locker gebaut und von ſchmutzig 1 blaßgelber Farbe. Ohne Werth. | - Megapotamicum (Van Houtte). Von ſchlankem Wuchſe. Die kleinen Blätter ſind zugeſpitzt. Die nur kleinen Blumen ſind glockenförmig, eigenthümlich. Der Kelch iſt dunkelroth, die Blumenkrone blaßgelb und die 4 Staubfäden dunkelbraun. #9 Megapotamicum variegatum (Van Houtte). Dieſelbe Varietät mit bunten Blättern. N 7 Megapotamicum venosum (Van Houtte). Eine ſehr hoch- und ſtarkwüchſige Varietät von Megapotamicum. = Niveum marmoratum. Von ſchönem Wuchs; die Blätter find 3 groß, breit, ſehr ſchön blaßgrün und gelb marmorirt. Die Blumen mittel- groß, locker gebaut; gelb, dunkelorange geſtrichelt. Als hübſche Blattpflanze und als Pflanze fürs freie Land während des Sommers zu empfehlen. Perle d'Or (Bull). Eine Varietät von ſchönem, niedrigem Wuchs und dankbar blühend. Die Blumen find ſchön rund, becherförmig, blaßgelb. Sehr hübſche, gute Varietät. Insigne (Willias), auch unter dem Namen igneum gehend. Wuchs kräftig und hoch. Blätter groß, herzförmig, ſehr dick und rauh, dunkelgrün. Der Stengel iſt mit kurzen braunen Haaren bekleidet. Die Blumen fehr 7 lang geſtielt; die Petalen kurz, breit, ſtark zurückgebogen und von dunkler purpur⸗ſcharlachrother Färbung mit dunkleren Adern durchzogen. Eine jpät im Herbſte und im Winter blühende Varietät, ſehr diſtinkt und ſchön. N La Lorraine (Bull), dem Darwini grandiflorum ſehr nahe ftehend. Le Progress (Bull). Nur wenig verſchieden von dem roseum flori- bundum. u Le Grelot (Bull). Wuchs gedrungen und ſchön, dankbar blühend. Die Blumen ſind groß und lang, ſchön becherförmig, blaßroſafarben, due ö geadert. Sehr ſchön. . Lemonei. Hat einen ſchönen Habitus. Die Blätter ſind 119 etwas zugeſpitzt und gezähnt. Die zahlreich erſcheinenden Blumen ſind groß, blaßgelb, becherförmig, kurz geſtielt. Sehr hübſch. = Lemonei (Van Houtte). Von Fraſer's A. Duc of Malakoff nicht verſchieden. . Lilaceum album (Bull) hat einen kräftigen Wuchs. Die Blumen ſind groß, blaßlila, becherförmig. Sehr hübſch. N J Sämmtliche vorſtehend genannten Abutilon-Varietäten ind i im vorigen Jahren im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London aus Stecklingen gezogen und dann in Töpfen kultivirt, mit einander verglichen und deren Werth geprüft worden. Dieſelben laſſen ſich mit noch einigen anderen an- erkannt guten Sorten nach der Färbung ihrer Blumen wie folgt zuſammen⸗ ſtellen: 4 Blumen weiß: Boule de Neige, Blumen gelb: Lemonei, Perle d’Or. Reine d’Or. Pa 273 Blumen lila: Anna Crozy. Comtesse de Medici Spada. Lilaceum album, Louis Marignac. Souvenir de Maximillian. Blumen roſa: Alphonse Karr. Darwini robustum, Le Grelot. Le Progres. Rosaeflorum. Roseum floribundum. Simon Delaux. Blumen orangefarben: Darwini. Darwini compactum. Darwini grandiflorum. Darwini majus. Darwini tessellatum. La Lorraine. Prince of Orange. Blumen purpurn: insigne. Louis Van Houtte. Souvenir de Maurice. Blumen geſtreift, gelb: Berange. Montgolfier. Niveum mar- moratum. Striatum variegatum. Thompsoni. Blumen gelb, Kelch farbig: Megapotamicum. Megap. variegatum. Megap. venosum. Vexillarium. Varietäten mit bunten Blättern: Darwini tessellatum. Niveum marmoratum. Megapotamicum variegatum. Sellowianum marmoratum. Striatum variegatum. Vexillarium. (Gard.) Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Calceolaria fuchsiaefolia W. B. Hamsley, Garden. Chron. 1879, XI, p. 258. — Scrophulariaceae. — Obgleich nahe verwandt mit C. padifolia und C. deflexa, ſo iſt die Pflanze doch von beiden Arten ſpecifiſch verſchieden und in botaniſcher Hinſicht von Intereſſe. Das Vater— land derſelben iſt wahrſcheinlich Peru, woher die Mehrzahl der Calceolaria- Arten ſtammt. Eingeführt wurde die Pflanze von den Handelsgärtnern Herren Rodger, MeClelland u. Co. in Newry in Irland. Hymenocallis macrostephana J. G. Bak. Garden. Chron. 1879, XI, p. 430. — Amaryllideae. — Herr J. G. Baker fand dieſe neue Species blühend in der Pflanzenſammlung des Herzogs von Nort— humberland zu Sion Houſe bei London unter der Pflege des Herrn Woodbridge. Dieſelbe unterſcheidet ſich von den übrigen Arten durch die viel längere Krone und durch die viel kürzeren freiſtehenden Staubfäden. Sie ſteht zwiſchen Hymenocallis caribaea und Ismene calathina und es wäre nicht unmöglich, daß die Pflanze eine Gartenhybride iſt. Die Pflanze iſt vor mehreren Jahren vom Continent nach England gekommen, ſie blüht im Februar oder März und die Blumen verbreiten einen angenehmen Geruch. Bifrenaria Harrisoniae Buchaniana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 430. — Orchideae. — Eine hübſche Orchidee; deren Blumen find weiß; die Baſis der Sepalen iſt hübſch hellgrün gezeichnet. Die Petalen ſind auf der Innen- wie Außenſeite violettpurpurfarben. Die Lippe iſt wie bei B. Harrisoniae, die gelbe Farbe aber viel dunkler und die Härchen an der Baſis der Lippenſcheibe ſind roth. Odontoglossum hebraieum hybridum Rchb. fil. Gard. Chron. 1879, XI, p. 462. — Orchideae. — Eine eigenthümliche Spinde in Art Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band AV 274 des O. odoratum, aber auch in Art des O. Schillerianum und ſelbſt cristatum, in Kultur bei Herrn W. Bull in London. Odontoglossum elegans hybridum Rchb. fil. Garden. ‘Chron. | 1879, XI, p. 462. — Orchideae. — Eine jehr hübſche Art oder auch Hybride. Die Sepalen und Petalen der Blumen ſchmaler als bei O. eir- rhosum, ſind weiß mit gelbem Anflug und gezeichnet mit ſchmalen braunen Flecken. Die Lippe iſt wie die von O. cirrhosum geformt, iſt gelblich mit einer weißen Zeichnung. Es iſt jedenfalls ein Baſtard zwiſchen O. eristatum und cirrhosum. Von der „Flore des Serres et des jardins de Europe, Annales générales d' Horticulture find nach langer Unterbrechung Anfangs April d. J. wieder drei Hefte (Nr. 256, 257 und 258) erſchienen, mit denen der XXII. Jahrgang dieſes vortrefflichen Werkes vollſtändig iſt. Das 1. Heft des 23. Bandes ſoll Mitte Juni d. J. erſcheinen. In den 3 uns vorliegenden Heften ſind abgebildet und beſchrieben: Nepenthes Rafflsiana Jack. Flor. des Serres, Taf. 2343 —44, | — Nepentheae. — Eine in den Sammlungen von ſchönen und feltenen Pflanzen nicht mehr unbekannte Pflanze, über die wir bereits mehrmals be⸗ richtet haben. Nepenthes albo-marginata Lobb. Flore des Serres, Taf. 2343 bis 2344. — Nepentheae. — Eine andere Art dieſer jo höchſt intereſſanten Pflanzengattung, über die auch ſchon mehrmals berichtet worden iſt. | Nepenthes sanguinea Lindl. Flore des Serres, Taf. 2343 bis 2344. — Nepentheae. — Es ift dieſe unſtreitig die ſchönſte Art dieſer N Gattung, über die mehrmals in der Hamburger Gartenztg. geſprochen worden iſt. % Cyclamen, diverſe Varietäten. Flore des Serres, Taf. 2345. — Primulaceae. — Die genannte Tafel bringt die Abbildungen von Cyclamen Atkinsi (ibericum album), persicum amarantinum, album punctatum, persicum roseum, Coum und aleppicum candidissimum, Varietäten, welche unſerer Anſicht nach jedoch von neueren Varietäten an Schönheit und Grüße ö der Blumen übertroffen werden. | Masdevallia Peristeria Rchb. fil. Flore des Serres, Taf. 2346. — Orchideae. — Eine von Reichenbach im Jahre 1874 (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 262) beſchriebene, ſehr hübſche Species der ſo beliebten Orchidee N gattung Masdevallia. Cineraria hybrida fl. pleno. Flore des Serres, Taf. 2347 —48. — Compositeae. — Die gefülltblühenden Cinerarien, von der die Flore des Serres die Abbildungen einiger Varietäten giebt, ſind jetzt ſo Remich all⸗ gemein bekannt geworden und ſehr zu empfehlen. Fremontia californica Torr. Flore des Serres, Taf. 2349. — Bombaceae. — Ein ſehr ſchöner Blüthenſtrauch von den Felfengebirgen Californiens, der Ende der ſechziger Jahre in England zur Blüthe gekommen und ſchon in verſchiedenen Gartenſchriften beſprochen und wan iſt. (Hamburg. Gartenztg. 1867, S. 38 u. 556.) — 275 Amarantus atropurpureus Hortul. Flore des Serres, Taf. 2350-51. — Amarantaceae. — Eine ſehr empfehlenswerthe Form des ſogenannten Fuchsſchwanzes, von Herrn E. Benary in Erfurt im Jahre 1871 —72 in den Handel gegeben. Cyrtopodium punctatum Lindl. Flore des Serres, Taf. 2352. — Epidendrum punctatum Lindl. — Orchideae. — Es iſt dies eine der am längſten in den Orchideenſammlungen bekannte hübſche Orchidee aus Mexico. Azalea indica Souvenir de L. Van Houtte. Flore des Serres, Taf. 2353-54. Ericaceae. — Eine prachtvolle Azalee mit ungemein großen, halbgefüllten, purpurrothen Blumen. Allium oreophilum C. A. Meyr. Flore des Serres, Taf. 2355. — A. platystemon Kar. et Kir. — Liliacene. — Eine Lauchart von nur ſehr wenigem blumiſtiſchem Werthe. | Camellia Roi de Belge. Flore des Serres, Taf. 2356—57. — Ternstroemiaceae. — Eine Camellie allererften Ranges von dunkel— ſcharlachrother Färbung. Blumenbachia Chuquitensis J. D. Hook. Flore des Serres. Taf. 2358. — Loasa Chuquitensis Meyen. Caiophora coronata Veitch. Blumenbachia coronata Hook. et Arn. — Loaseae. — Dieſe hübſche Pflanze wurde 1862 von Herren Veitch in London eingeführt, die dieſelbe von ihrem Reiſenden, Herrn Pearce, erhalten hatten. Wie viele andere Loaſen iſt auch dieſe eine hübſch blühende einjährige Pflanze, deren Blätter und Stengel aber dicht mit ſtark brennenden Härchen beſetzt ſind. Gareinia Mangostana L. Flore des Serres, Taf. 2359 —60. Ueber dieſen herrlichen tropiſchen Fruchtbaum iſt ſchon zu verſchiedenen Malen in der Hamburger Gartenztg. die Rede geweſen. Im Jahre 1855 hat ein Exemplar dieſer Gareinia in dem tropiſchen Fruchthauſe zu Syon bei London zum erſten Male Früchte zur Reife gebracht. Rhododendron (hybr.) Comte de Kerchove de Denterghem L. van Houtte. Flore des Serres, Taf. 2361—62. — Ericaceae. — Eine prächtige Varietät erſter Klaſſe mit zartroſafarbenen, ſchön gezeichneten Blumen, die im Herbſte 1880 in den Handel kommen wird. Cimicifuga japonica Thunbg. Flore des Serres, Taf. 2363. (Pityrosperma acerinum S. et Z.) — Ranunculaceae. — Ein Stauden: gewächs mit unſcheinenden Blumen und von geringem Werthe für den Blumenfreund. Maranta leuconeura var. Massangeana E. Morr. Flore des Serres. Taf. 2364—65. — Marantaceae. — Eine in den Sammlungen von ſchönen Blattpflanzen nicht mehr unbekannte Pflanze von ausnehmender Schönheit, über die wir bereits früher geſprochen. Proliferinde Muscat-Traube Ingr. Flore des Serres, Taf. 2366 — 67. Eine prachtvolle blaue Traube, die im Garten zu Frogmore von Herrn Thomas Ingram aus Samen gezogen worden iſt. Es iſt eine ſehr zu empfehlende Varietät. Trachycarpus excelsus Wendl. Flore des Serres, Taf. 2368. 18* 276 — Syn. Chamaerops excelsa Thbg. und Cham. Fortunei W. Hook. — Palmeae. — Es ift dies eine in den Gärten unter dem Namen Chamae- rops excelsa und Fortunei bekannte und ſehr beliebte Palme, welche von Herrn H. Wendland unter dem Namen Trachycarpus excelsa beſchrieben worden iſt. Araucaria imbricata Pav. Flore des Serres. Taf. 2369. — Coniferae. — Eine bekannte Conifere, über welche die Flore des Serres noch einige intereſſante Mittheilungen bringt, auf die wir verweiſen. Gentiana acaulis und Gentiana verna L. Gartenfl. 1879, Taf. 966 und 967. — Gentianeae. — Die Gartenflora giebt auf an⸗ gegebenen Tafeln die Abbildungen dieſer bekannten lieblichen Frühjahrsblumen. Von erſterer Art aber noch ganz ausgezeichnet hübſche Varietäten, nämlich G. pallide-coerulea alba marginata, coelestina, flore albo coeruleo-striata, fl. azureo und albida, die im Klima von Petersburg ſeit dem Jahre 1877 kultivirt werden. Primula grandis Trautv. Gartenfl. 1879, Taf. 968. — Pri- mulaceae. — Eine Primel, die ſich durch ſehr große Blätter, einen mächtigen Blüthenſchaft, durch eine reich blumige Dolde aber unbedeutender hellgelber Blumen vor anderen Arten auszeichnet. Die Pflanze wurde vor einigen Jahren durch den botaniſchen Garten in Petersburg aus dem Kaukaſus in Kultur eingeführt. Odontoglossum Phalaenopsis Lindl., Rchb. fl. var. solare. Garden. Chron. 1879, XI, p. 494. — Orchideae. — Alle Varietäten dieſer alten bekannten Orchideenart, zeigen eine breite purpurfarbene Lippen? ſcheibe, theils iſt dieſelbe auch geſtreift oder ſtrahlig gezeichnet auf den unteren Seitenlappen. Die hier genannte Varietät hat eine größere Blüthe als die übrigen, der vordere Lippentheil iſt ſehr breit und der untere breit, faſt rund und gelb von Farbe mit purpurnen Strichen. Dieſe eigenthüm⸗ liche Varietät iſt im Beſitze des Herrn W. Bull in London. N Aristolochia promissa Mast. Garden. Chron. 1879, XI, pag. 494. — Aristolochieae. Um ſich eine Idee von dieſer eigenthümlichen Pflanze zu machen, denke man ſich lange, bräunliche Thaue oder Stämme, die von Bäumen herabhängen, und zur Blüthezeit der Pflanze ohne Laub find. Die Blumen find 3— 4 Zoll lang, die Röhre derſelben ſtark gerippt mit ausgedehnter Baſis, wie bei den meiſten Arten dieſer Gattung, während der Saum auf der einen Seite in drei triangulare Lappen getheilt iſt und in viele lange ſchmale Riemen oder Schwänze ausläuft, von 12— 18 Zoll Länge, ſogar bis 24 Zoll lang, wie Kalbreyer mittheilt. Im jungen Zuſtande ſind dieſe Schwänze an den Rändern vereinigt, ſo daß ſie eine dreiſeitige Röhre bilden. Nach und nach trennen ſie ſich von einander und jeder derſelben (nach Herrn Thomſon) ſpaltet ſich zuletzt in zwei Theile. Die Farbe der Blume wird als ſchmutzig gelb, über und über mit kleinen purpur⸗ braunen Punkten gezeichnet, beſchrieben. Das Innere der Blume iſt mit dem gewöhnlichen Inſekten fangenden Apparate verſehen. Die Staubfäden⸗Säule hat 9— 12 Antheren. Von 3 von Dr. Maſters unter⸗ ſuchten Blumen hatte die eine 12, die anderen beiden jede 9 Staubfäden. En 277 Es iſt eine höchſt eigenthümliche Art von Aristolochia über die Dr. Maſters noch ſehr ausführlich berichtet. Die Pflanze ſcheint zu der von Sir J. D. Hooker beſchriebenen weſtafrikaniſchen Gruppe zu gehören, die nur aus 3 Arten beſteht und ſich von den Arten anderer Gruppen durch die große Anzahl von Staubfäden unterſcheidet. Zu dieſer Gruppe gehört auch die ſchöne Aristolochia Goldieana. Es iſt ſehr erfreulich zu erfahren, daß ſich dieſe intereſſante Pflanze bei Herren Veitch in Chelſea bei London in Kultur befindet, woſelbſt ſie bis jetzt jedoch noch nicht geblüht hat. Lyeaste Locusta Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 524. — Orchideae. — Eine neue Lycaste, den L. costata und Barringtoniae nahe ſtehend, mit weißer Säule, grünen Sepalen und Petalen und grüner Lippe wie grünerem Halſe und Ovarium, grünen Bracteen und Scheiden, grünen Stengeln, Knollen und ſelbſtverſtändlich grünen Blättern, ſo daß wir eine in allen Theilen ganz grüne Pflanze haben. Dieſe intereſſante und hübſche Lycaste ſtammt aus Peru, von wo ſie von Herrn Davis an Herren Veitch eingeſandt worden iſt, bei denen ſie geblüht hat. Coelogyne ocellata var. maxima Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 524. — Orchideae. — Eine Varietät von großer Schönheit. Oneidium Forbesii var. Borwiekianum Rchb. fil. Garden. Chron, 1879, p. 524. — Orchideae. — Eine beachtenswerthe Varietät dieſer ſeltenen Species mit federartig gelb gezeichneter Lippe, anſtatt mit einfarbig brauner, gelb berandeter Lippe wie bei der reinen Art. Torenia Bailloni Godefroy. Illustr. hortic. 1879, Tafel 324. — Scrophularineae. — Dieſe neue, ſchöne Torenia haben wir bereits mehr— mals beſprochen. Odontoglossum erispum Lindl. var. Mariae E. Andr. Ilustr. hortic., Taf. 325. (O. Alexandrae Batem. O. Bluntii Rchb. fil. O. Andersonianum Rchb. fil. — Orchideae. — Alle die hier genannten Arten hält Herr André für eine und dieſelbe Art oder Formen von O. crispum Lindl. Caraguata Van Volxemi E. Andr. Illustr. hortic. Taf. 326. — Bromeliaceae. — Eine ſehr hübſche Bromeliacee, die von verſchiedenen Reiſenden auf den Anden Neu-Granada's gefunden worden iſt, und zwar in einer Höhe von 2500 —3000 m wachſend. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, die André nach Herrn Van Volxem, einem wohlbekannten Pflanzen- freunde, benannt hat. Masdevallia Peristeria Rchb. fil. IIlustr. hortic. Taf. 327. — Orchideae. — Eine ſehr hübſche Art der beliebten Gattung Masdevallia, die wir ſchon früher beſprochen haben. (Hamb. Gartenztg. 1874, S. 262.) | Caladium M. A. Hardy. IIlustr. hortic. Taf. 328. — Aroideae. — Ein ſehr ſchönes Caladium in Art des C. Bellemeyi, aber um vieles ſchöner, von Herrn A. Bleu gezüchtet. Adiantum lunulatum Burm. var. eelebieum. IIlustr. hortic. Taf. 329. — (Syn. A. arcuatum Swtz. lunatum Cav. dolabriforme Hook. deflectens Mart.) — Filices. — Das A. lunatum iſt eine ſehr veränderliche Species und hat eine ſehr weite geographiſche Verbreitung; ſo 278 hat man fie gefunden auf den Himalaya = Gebirgen, in Cochinchina, in Polyneſien oder im tropiſchen Auftralien, auf Madagascar, Anguloa, auf der Küſte von Guinea, auf den Cap-Verdiſchen Inſeln, im tropiſchen Amerika von Mexico bis zum Orgelgebirge ꝛc., woher es auch kommt, daß dieſe Species in fo vielen veränderten Formen gefunden und unter verſchiedenen Namen beſchrieben worden iſt. Es iſt ein ſehr hübſches Farn, das von Herrn Linden in den Handel gegeben worden iſt. Anoplophytum strietum Beer. (Tillandsia stricta Solandr.) Illustr. hortic. Taf. 330. — Bromeliaceae. — Dieſe äußerſt liebliche Bromeliacee iſt keine Neuheit mehr und findet man ſie häufig in Kultur, meift unter dem Namen Tillandsia sticta. | Adiantum peruvianum Klitsch. IIlustr. hortic. Taf. 331. — Filices. — Eine ſchon vor langer Zeit zuerft von Ruiz u. Pavon in Peru entdeckte Species. In neuerer Zeit wurde ſie wieder aufgefunden von Mathews in der Region von Chachapoyas, nicht weit von Huallaga; dann von Spruce und anderen Sammlern, durch welche die Pflanze auch lebend eingeführt wurde. Man erkennt dieſes Adiantum ſofort an den großen, vielfach getheilten, langgeſtielten und trapezförmigen Wedeln; am nächſten ſteht dieſe Art dem A. trapeziforme und bildet mit den A. macrophyllum, trapeziforme, Seemanni und grossum eine hübſche kleine Gruppe. Phyllanthus nivosus h. Bull. III ustr. hortic. Taf. 332. — Euphorbiaceae. — Es iſt dies ein kleiner Strauch mit abwerfenden Blättern, die theils grün, theils bunt gefleckt oder punktirt erſcheinen. Das Vaterland dieſes niedlichen Strauches ſind die Inſeln des Südmeers, wahr— ſcheinlich die Neuen-Hebriden. Odontoglossum oliganthum Rchb. fil. Garden Chron. 1879, XI, p. 556. — Orchtdeae. — Ein aus Guatemala ſtammendes, bei den Herren Veitch in Kultur befindliches Odontoglossum von nur geringer Schönheit. Burbidgea nitida Hook. fil. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6403, — Zingiberaceae. — Dieſe ſehr ſchöne Pflanze, welche von Herrn F. W. Burbidge, botaniſcher Reiſender für die Herren Veitch, im ſüdöſtlichen Theile der Inſel Borneo in einer Höhe von 300 — 450 m geſammelt wurde, iſt nach Hooker eine ganz neue Zingiberacee, und hat derſelbe ihr den Namen | des Entdeckers gegeben. Die Pflanze wählt in ihrem Vaterlande haupt— ſächlich an feuchten Stellen der Felſenränder und ſcheint in ihrem Vater— lande nur wenig verbreitet zu ſein, denn Herr Burbidge hat ſie nur einmal angetroffen. — In den Gewächshäuſern der Herren Veitch hat dieſe ſchöne Pflanze ſchon zweimal geblüht. Die 0,65 — 1,20 m hohen Stengel tragen an ihrem oberen Ende ein Büſchel 0,10 —0,15 m langer Blätter. Die ziemlich großen Blumen ſind orange-ſcharlachroth und ſtehen in einer end— ſtändigen Rispe beiſammen. — Für die Warmhäuſer eine ſehr zu em pfehlende Pflanze. 279 Abgebildete Früchte in ausländiſchen Gartenſchriften. (Fortſetzung von S. 413 des vorigen Jahrg.) Butterbirne Giffard. Bullet. d' Arboricult. 3. Sér., Vol. III, No. 1. 1879. — Eine frühreifende, empfehlenswerthe Butterbirne. Sie iſt franzöſiſcher Herkunft und ſtammt urſprünglich von Anjou. Ueber ihren Ur— ſprung herrſchen verſchiedene Verſionen. So ſoll ſie 1840 als ein Sämling von dem Gärtner Rouſſeau in Angers gefunden worden ſein, und nach Anderer Anſicht ſoll ſie beim Gärtner Giffard ebenfalls in Angers bekannt geworden ſein. Beide Anſichten ſind jedoch falſch, denn nach Herrn André Leroy wurde dieſe Birne im Jahre 1825 auf einem Wildling von Nicolas Giffard, Kultivateur zu Fonaſſieres bei Garenne St. Nicolas, Parochie von St. Jacques bei Angers gefunden. Sie wurde zuerſt von Miller in den Bulletins du comice horticole d' Angers beſchrieben. — Als frühreifende Birne iſt die Beurre Giffard eine der vorzüglichſten Birnen. (Wir finden dieſe empfehlenswerthe Birne in den Verzeichniſſen mehrerer Obſtbaumſchulenbeſitzer Deutſchlands verzeichnet, ſo z. B. in dem von Herrn L. Späth in Berlin. Es heißt daſelbſt: Frucht mittelgroß, Fleiſch ſehr fein, ſaftreich, ſchmelzend und angenehm ſüß; Baum ſchwachwüchſig, gedeiht nur in leichtem, nahrhaften Boden.) Pflaume Pond's Sämling. Bullet. d' Arboricult. 1879, 3. Ser. Vol. III, No. 2. — Die hier genannte Pflaume iſt keine Deſſertfrucht, aber eine um ſo mehr ausgezeichnete Frucht für die Küche, wie ſie auch von Dr. Hogg in ſeinem „Fruit Manual“ bezeichnet wird. Es iſt eine Pflaume von enormer Größe. Dochnahl führt dieſelbe in ſeiner „ſyſtematiſchen Beſchreibung aller Steinobſtſorten“ unter dem Namen „Pond's Kaiſer— zwetſche“ auf. — Herr Pond in England, deſſen Namen dieſe Pflaume trägt, gewann dieſelbe im Jahre 1851. Die Form derſelben iſt oval, etwas verjüngt gegen den Stiel, die Haut iſt ſchön purpurfarben und ſehr dick, welche letztere Eigenſchaft viel zur Dauerhaftigkeit der Frucht beiträgt. Das Fleiſch iſt gelb mit einigen weißen Adern durchwebt, feſt, ſehr ſüß, am Stein etwas feſtſitzend. Die Reifezeit der Frucht iſt gegen Mitte September und wahren die Früchte ſehr lange. Der Baum iſt von kräftigem Wuchs und von großer Fruchtbarkeit. — Im rohen Zuſtande iſt dieſe Pflaume jedoch nur von zweiter Qualität, dahingegen gekocht ganz aus⸗ gezeichnet, ebenſo getrocknet. Oslin- und früher Julien-Apfel. Flor. and Pomolog. 1879, No. 15, Taf. 486. — Ueber dieſe beiden frühzeitigen Apfelſorten wird im Floriſt und Pomologiſt folgendes Nähere mitgetheilt. Unter den frühzeitigen Deſertäpfeln iſt vielleicht keine andere Sorte beſſer bekannt und mehr ge— ſchätzt als der Oslin-Apfel, namentlich iſt derſelbe in Schottland eine ſehr beliebte Sorte, welches ſeine zweite Heimath zu ſein ſcheint und woſelbſt er auch ganz vorzüglich gut gedeiht. Es iſt ein alter bekannter, gut gekenn— zeichneter Apfel, der kaum mit einer anderen Sorte zu verwechſeln iſt. Die Herkunft des Apfels iſt nicht genau bekannt, doch glaubt man, daß er von den Mönchen von Abroath von Frankreich in England eingeführt worden 280 ift, von denen viele Fruchtſorten nach England gekommen find. Es ift jedoch eigenthümlich genug, daß in keinem franzöſiſchen Obſtverzeichniſſe ſich irgend eine Spur von einer Apfelſorte dieſes Namens vorfindet. — Wie ſo viele gute Apfelſorten führt auch dieſe mehrere verſchiedene Namen, ſo geht ſie unter den Namen: Arbroath Oslin, Abroath Pippin, ſchottiſcher Oslin, Sommer Oslin, Mutter's-Apfel, Burr-not, Orglon, Orgeline ꝛc. Die Frucht iſt mittelgroß, flach oder rundlich, aber regelmäßig ge— formt; Kelch groß, offen, hervortretend; Stiel kurz, tief ſitzend; Schale dünn, blaßgelb mit braunen Punkten. Fleiſch gelblich, feſt, ſehr fein und von reichem Geſchmack. In ſehr heißen Sommern iſt dieſer Apfel etwas trockner. Er wird im September reif. Der Baum wächſt lebhaft, iſt von aufrechtem Wuchs, die Blätter ſind groß, breit. Der andere Apfel: Früher Julien, iſt eine ausgezeichnete frühreifende Sorte und gleichfalls ein guter Deſſertapfel, aber auch ganz vorzüglicher Kochapfel. Sein Ausſehen iſt nicht beſonders ſchön, aber deſto beſſer ſind ſeine Eigenſchaften. Die Frucht empfiehlt ſich durch ihren eigenthümlichen aromatiſchen, erfriſchenden Geſchmack. Dieſelbe iſt mittelgroß, rundlich, etwas kantig; Schale weich, blaß— gelb, auf der Sonnenſeite weißlich punktirt. Kelch groß, Blättchen breit, dicht und ungleichmäßig beiſammenſtehend; Stiel kurz, tief eingeſenkt. Fleiſch gelblich-weiß, abknackend und angenehm von Geſchmack. Der Baum iſt ſtarkwüchſig und gedeiht ſehr vorzüglich gut auf Paradiesſtamm gepfropft. Birne Madame von Siebold und Birne Siebold. Bulletin d’Arboric. 1879, Vol. III, No. 3, p. 65 mit Abbildung. Es find dieſe beiden Birnenſorten zwei ganz neue und intereſſante Typen, verſchieden von allen bekannten Birnen in Europa. Herr Fr. Burvenich, einer der gelehrten Redacteure des trefflichen Bulletin d'Arboriculture theilt über dieſe inter- eſſanten Birnenſorten im genannten Journal Folgendes mit: Dieſe japaneſiſchen Birnen dürften dem Anſcheine nach einer anderen Stammart angehören als unſere bekannten Birnen, namentlich wenn man die Art und Weiſe des Wuchſes des Baumes und die Haltbarkeit und die eigenthümliche Schmackhaftigkeit der Frucht betrachtet. Die in den Baumſchulen des Herrn Burvenich befindlichen Exemplare dieſer Birnenart haben noch keine Früchte getragen und ſind die gegebenen Abbildungen von dieſen Birnen in dem Bulletin nach Exemplaren angefertigt worden, die im Garten des Herrn von Siebold in Leiden gewachſen ſind und zwar an Bäumen, die von Siebold aus ihrem Vaterlande heim— gebracht hat. Dieſe Bäume ſind ſehr kräftig und haben ſehr große und ſehr lange, faſt tütenartig zuſammengerollte, mit einem ſeidenartigen Flaum bedeckte Blätter. — Die Augen ſind verlängert, haben ein eigenthümliches Aus— ſehen, etwas an die des Vogelbeerbaumes erinnernd. — Das Holz iſt hellbraun. Die Frucht der Varietät Madame von Siebold iſt abgerundet, roth⸗ braun mit kupferfarbigem Anflug; der Stengel iſt lang, die Blume liegt 281 wenig vertieft. Das Fleiſch etwas glafig, von ſuccadenartiger Conſiſtenz, gelb wie bei den Birnen Fortunee et Doyenné Goubault; der Geſchmack der Birne iſt ſehr gut, ſäuerlich-ſüß mit einem eigenthümlichen Aroma, ähnlich dem von Quitten oder Pyrus (Cydonia) japonica. Im rohen Zuſtande iſt die Frucht nicht viel werth, aber deſto vorzüglicher eignet ſie ſich zum Kochen, zu Compots ꝛc. Die Varietät Sieboldi hat eine längliche Form und hält die Frucht ſich etwas länger als die der erſt genannten Varietät (etwa bis Dezember), im übrigen iſt ſie der anderen Sorte faſt gleich. So ſehr nun auch dieſe Birnen in ihrem Vaterlande geſchätzt ſein mögen, ſo dürften dieſelben doch ſchwerlich bei uns beliebt werden und ſind mehr als eine Curioſität zu empfehlen. Reine Claude de Bavay. Flor. et Pomolog. 1879, Taf. 488, Fig. 1. Die Reine Claude de Bavay, auch unter dem Namen Monstrueuse de Bavay bekannt, iſt eine köſtliche Deſſertpflaume von ausgezeichnetem Ge— ſchmack. Die Rinde am jungen Holze des Baumes iſt glatt. Dr. Hogg beſchreibt die Frucht als groß, rundlich, abgeplattet an beiden Enden (nach Thomas rundlich ⸗ eiförmig), grünlich-gelb von Farbe, grün geſprenkelt und geſtrichelt und mit einem zarten weißen Flaum überzogen. Der Stengel iſt kurz, etwa ½ Zoll lang. Das Fleiſch der Frucht iſt gelb, zart und ſehr ſaftig, ſich leicht vom Steine löſend und von äußerſt angenehmem Ge— ſchmack. Reine McLaughlin- Pflaume. Flor. et Pomol. 1879, Taf. 488, Fig. 2. — Es iſt eine amerikaniſche Sorte, von einem äußerſt angenehmen Geſchmack und gleichfalls zu den Reineclauden gehörend. Der Baum iſt von kräftigem freien Wuchs. Die Frucht iſt groß, rundlich, an beiden Enden abgeplattet, mehr breit als hoch. Die Schale iſt dünn, zart und goldfarbig, rothgelb gefleckt und punktirt auf der Sonnenſeite. Der Stengel iſt länger als bei der Reine Claude de Bavay. Das Fleiſch der Frucht iſt feſt, am Steine feſtſitzend, ſehr ſaftig und von ſehr angenehmem Geſchmack. Reifezeit Ende Auguſt. Die beiden hier genannten Pflaumen gehören zu den beſten Sorten. Herr Thomas bezeichnet die MeLaugblin als eine harte und kräftig wachſende Pflaume erſten Ranges, während die Reine Claude de Bavay nur einen Baum von mittler Stärke bildet, aber ſehr reich trägt. — Nectarine Albert Victor. Bullet. d' Arboricult. 1870, Vol. III, No. 4, pag. 97 mit Abbildung. — Eine ſehr empfehlenswerthe glattſchalige Pfirſich oder Nectarine. Die Frucht iſt groß, rundlich, am oberen Ende abgeplattet und ſtark gefurcht, letzteres weniger am unteren Ende, grünlich, ſchön goldgelb auf der Sonnenſeite. Fleiſch grünlich gelb, ziemlich feſt, ſehr ſaftig und von köſtlichem Aroma, ſehr roth am Stein, der ſehr groß und ſehr rauh iſt. — Blumen klein, Glandeln abgerundet. Eine prächtige Frucht, die Ende Auguſt unter Glas und im Freien Ende September reift. Nectarine Stan wick Elruge. Flor. et Pomolog. 1879, Taf. 490. — Eine große Anzahl von Pfirſich- und Nectarinen-Sorten verdanken wir dem verſtorbenen Rivers. Die von ihm gezüchteten Pfirſichſorten haben 282 meiſtens alle den Werth, daß fie frühzeitig zur Reife gelangen und feine ° Nectarinenſorten zeichnen ſich durch ihre Schönheit, durch frühzeitiges Reifen, Größe und vorzüglichen Geſchmack aus. Die Stanwick Elruge vereinigt alle die guten Eigenſchaften der beiden Varietäten, deren Namen ſie trägt, ohne die Fehler der Stanwick zu beſitzen, die nämlich ſehr leicht bei ihrer Reife platzt. — Die Stanwick Elruge iſt von kräftigem Wuchs, blüht ſehr reich und ſetzt ebenſo zahlreich Früchte an wie die alte Elruge, aber die Frucht iſt viel größer, etwas dunkler gefärbt. Die Reifezeit der Früchte iſt etwas ſpäter als die der Violette hätive, Elruge und anderer Mitte Sommer reifende Sorten. Die Privat: und Handelsgärtnereien Hamburgs. XI. 15. Garten⸗Etabliſſement der Herren F. A. Riechers & Söhne. Die Ausſtellung indiſcher Azaleen ꝛc. Wie ſeit mehreren Jahren ſo hatten die Herren Riechers u. Söhne auch in dieſem Jahre in ihrer rühmlichſt bekannten Gärtnerei in Barmbeck im Monat Mai eine Ausſtellung ihrer ſo reichhaltigen Sammlung der aus— gezeichnetſten indiſchen Azaleen veranſtaltet. Es war eine Ausſtellung, wie man ſich eine ſolche nicht ſchöner denken kann. Sämmtliche in einem Ge: wächshauſe zur Schau geſtellten Azaleen in allen Größen und Farben, waren in einer bewunderungswürdigen Fülle von Blüthen zu ſehen. Die Pflanzen waren in einem großen Gewächshauſe mit ſehr vielem Geſchmack aufgeſtellt, jo daß die rieſig großen, 3—4 und mehr Fuß im Durchmeſſer haltenden, über und über mit Blüthen bedeckten Exemplare zur vollen An- ſicht kamen, und muß die Zuſammenſtellung der verſchiedenen Farben als ſehr gelungen bezeichnet werden. Es iſt eine Zuſammenſtellung von mehreren Hundert über und über mit Blüthen bedeckten Azaleen um ſo ſchwieriger, da an den Pflanzen mit nur wenigen Ausnahmen, ſehr ſelten oder nur wenige grüne Blätter zu ſehen ſind und ſich ſo eine Blüthenmaſſe an die andere legt. Die Ausſtellung währte über drei Wochen und wurde von einem ſehr zahlreichen pflanzenliebenden Publikum beſucht, das ſich an der Blüthen- und Farbenpracht nicht ſatt ſehen konnte. Ei: Alle die ſchönen, zur Schau geſtellten Azaleenforten hier namhaft zu machen, würde zu weit führen, zudem haben wir ſchon im vorigen Jahre eine Anzahl derjenigen Azaleenſorten aus der Riecher'ſchen Gärtnerei an⸗ gegeben, welche daſelbſt zu tauſenden von Exemplaren vorhanden ſind. (S. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 304.) Nur auf die Namen einiger der allerneuſten Sorten, die jetzt ebenfalls in Vermehrung vorhanden ſind und abgegeben werden, möchten wir aufmerkſam machen. Es find: Jean Vervaine (J. Verv.) gelblich lachsroth, von weißem Rand begrenzt, reich geſtreift mit hellem und dunklem Roſa. Eine vorzüglich bunte Sorte. — Le flambeau (D. Verv.) leuchtende neue weinrothe Farbe. — Mad. Charles Van Eeckhaute 7 283 (V. H.) ſehr große weiße, gefüllte Blumen. — General-Postmeister Stephan (Schulz). — General von Obernitz (Schulz) lilarothe, weiß berandete, halbgefüllte Blumen. — Regierungsrath von Eschwege (Schulz). — Apollon (V. d. Cruyssen) rein weiß mit ſeltenen roſenrothen Linien, eine der größten und ſchönſten aller bekannten Azaleen. — Antigone. — Deutsche Perle (Rose). — Mme. Jean Wolkoff (Lind.) weiß mit grünlichem Schein, gut gefüllt. — James Veitch (Veitch), leuchtendes, ſehr ſchönes Carmin, große Blumen. — Simon Mardner. — Grossherzogin Louise von Baden. — Mad. Pauline Völcker. — Dr. F. Wahrendorf. — Bignoniaeflora fl. pl. — Dr. Herm. Weigel. — Kassandra. — Orbiculata fl. pl. u. a., die zu den allerbeſten Sorten gehören. — Von dem großen Vorrath von Azaleen kann man ſich einen Begriff machen, wenn man annimmt, daß ſich die Zahl der in dieſem nächſten Spätſommer zum Verſandt beſtimmten Pflanzen, d. h. hübſche, ſtarke, blüh— blare Exemplare, in runder Summe auf 100,000 Stück beläuft, während die Zahl der jungen Pflanzen, die ſchon theilweiſe ausgepflanzt ſind, theilweiſe erſt noch ausgepflanzt werden ſollen, 264,000 Stück beträgt. Zu dieſem ganz enorm großen Vorrath von jungen und den in dieſem Herbſte verſend— baren Pflanzen kommen nun noch die vielen Tauſende, welche für das nächſte Jahr zum Verkauf fertig werden und dann die Mutterpflanzen, von der von jeder Sorte wenigſtens 1 Exemplar vorhanden iſt, die nicht ver— kauft werden. Daß zur Aufnahme ſolch enorm großer Maſſen von Azaleen auch viele Räumlichkeiten, Häuſer und Käſten erforderlich ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. Wir theilten bereits im vorigen Jahre mit, daß die Herren Riechers auf dem neu erworbenen Terrain, ½ Stunde von der alten Gärtnerei entfernt, 10 neue Gewächshäuſer, jedes 135 Fuß lang, mit Satteldach haben er— bauen laſſen, in denen die Azaleen und Camellien für den Winter Schutz finden. Es hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß dieſe Häuſer noch nicht ge— nügen, und jo kommen in nächſter Zeit noch 5 gleich große Häuſer hinzu, mit deren Erbauung man eben begonnen hat. Außerdem iſt die Zahl der Miſtbeetfenſter in dieſer Gärtnerei auf 600 vermehrt worden. — Im Freien befinden ſich viele Beete, die mit Tauſenden niedrig veredelten Roſen, und noch viel mehr Beete, die mit jungen Roſenwildlingen bepflanzt ſind, da die Roſenzucht neben der von Azaleen und Camellien, beſonders ſolcher Sorten, die ſich zum Treiben eignen, eine Specialkultur bilden ſoll. Eine noch andere Specialkultur bilden die Maiblumen. Bereits eine große Fläche Landes iſt mit vielen Tauſenden dieſer alljährlich ſo ſtark begehrten Treibpflanze bepflanzt. Daß die Leitung einer ſo großen und ausgedehnten Gärtnerei große Umſicht und Erfahrungen erfordert, iſt ſelbſtverſtändlich und wird Herr Riechers in der Ausführung ſeiner ſo großartigen Kultureu von ſeinen zwei unermüdlich thätigen und ſachkundigen Söhnen auf das thätigſte unterſtützt, von denen der ältere die Leitung der Kulturen in dem neuen Etabliſſement führt, während der zweite Sohn mehr bei den Pflanzenkulturen ꝛc. im alten Etabliſſement thätig iſt. 284 Noch möchten wir hier auf eine Roſe aufmerkſam machen, die bisher | nur wenig verbreitet zu fein ſcheint und der wohl ms eine große Zukunft 4 bevorſtehen dürfte, wir meinen die Rosa Thea Niphetos. Es iſt dies eine Roſe, die im Wuchs viel Aehnlichkeit mit der Roſe Maréchal Niel hat und deshalb auch die weiße Maréchal Niel genannt wird. Der Wuchs der Pflanze iſt nicht ganz fo ſtark wie der der Maréchal Niel, das Laub von Beiden dagegen faſt gleich. Die Blumen von ähnlicher Form, aber nicht ganz fo groß und gefüllt wie die der Maréchal Niel. Ihr Duft iſt ſehr angenehm. Die Roſe blüht ſehr gern und früh, ſelbſt ſchon als kleines Exemplar und iſt dieſelbe zur Anzucht für Bindereizwecke nicht genug zu empfehlen. Der Urſprung der Roſe iſt uns gänzlich un- bekannt. Herr Riechers, der vor ein paar Jahren bei einem Gärtner auf dieſe Roſe aufmerkſam wurde, kaufte deſſen ganze Vermehrung auf und hat ſeitdem ſchon viele Exemplare wieder verkauft. Die große Vermehrung, die Herr Riechers augenblicklich von der Rosa Thea Niphetos beſitzt, geſtattet ihm eine gute kräftige Pflanze davon zum Preiſe von 3 Mark abzugeben. Sämmtliche vorhandenen, 1— 1½ Fuß hohen Exemplare waren mit Blumen und Knospen verſehen. Auch unter dem Namen Mathilde oder auch weiße Marechal Niel ſoll die Roſe Niphetos bekannt fein, aber in allen uns zur Verfügung ſtehenden Roſenverzeichniſſen haben wir dieſe Roſe weder unter dem einen noch unter dem andern Namen aufgeführt gefunden. Nur die Herren Soupert & Notting in Luxemburg führen ſie in ihrem Verzeichniſſe als Rosa Thea Niphetos, Blumen groß, gefüllt, weiß, auf. N Allen Gärtnern, welche ſich mit der Anzucht von Blumen für Bouquet⸗ binderei befaſſen, iſt dieſe Roſe ganz beſonders zu empfehlen. Zeitigblühende, ſich zum Frühtreiben am beiten eiguende Azaleen⸗Sorten. Nicht alle Sorten oder Varietäten der indiſchen Azaleen eignen ſich zum Frühtreiben, und die Zahl derer, die ſich ſo frühzeitig mit Erfolg treiben laſſen, daß man dieſelben ſchon gegen Weihnachten in Blüthe haben kann, iſt im Verhältniß zu der großen Anzahl von Varietäten, welche wir be- ſitzen, eine nur kleine zu nennen und deshalb find es auch nur ſehr wenige Sorten, die bisher allgemein zur Frühtreiberei benutzt werden, wie z. B. A. Ida (Lieb.) dunkel-⸗zinnoberfarben, Oberon (Lieb.), feurig orangefarben, Blanchard (Lieb.), rein weiß und vielleicht noch einige wenige andere, die allgemein genommen werden, um ſchon zu Weihnachten Azaleen in Blüthe zu haben, weil dieſelben ſich mit Leichtigkeit ſehr gut treiben laſſen. Außer dieſen Sorten giebt es aber noch mehrere andere, die ſich ebenſo leicht und gut treiben laſſen, wie die eben genannten und deshalb zu dieſem Zweck allgemein empfohlen zu werden verdienen. Da dieſe Sorten nicht allen Gärtnern, die mit der Frühtreiberei von Blumen zu thun haben, bekannt 285 fein möchten, fo führen wir dieſelben hier nachſtehend an, und find diefelben ſämmtlich in dem Gartenetabliſſement der Herren F. A. Riechers und Söhne in Hamburg vorräthig und von denſelben zu beziehen. Aennchen (Schulz). Eine Blume von gutem Bau und lebhafter kirſchrother Farbe. Alba Blutiana, weiß, ſehr reich und frühblühend. Alba crispiflora (Schulz), weiß, ſehr frühblühend. | Baron Lilla Kister (Schulz). Eine frühblühende Sorte; die Blumen ſind hellviolett mit karmoiſin Schein und hochrother Zeichnung. Eine ſehr empfehlenswerthe Sorte. Baron von Mandell (Mardner). Beethoven (Mardner). Eine Sorte mit dunkellila, ſehr großer rother Rhododendron-Zeichnung. Die Blumen find ſehr groß und erſcheinen ſehr früh und ſehr zahlreich. | Blanchard (Lieb.). Eine allgemein bekannte Sorte mit rein weißen Blumen, ſehr reich blühend und die vorzüglichſte zum Frühtreiben. Caroline Weisshaupt (Sch.) Eine frühe Sorte, Blumen weiß mit rothen Punkten und Zeichnung. | Ceres (v. d. Cx.) Sehr frühblühend; Blumen weiß mit meergrüner Zeichnung und lichten roſenrothen Streifen, groß und ſchön. Criterion (Ivery), ſehr dankbar blühend, zur Frühtreiberei geeignet. Blumen lachsroth, weiß geadert. Dante (Lieb.) Läßt ſich mit Leichtigkeit früh treiben. Die Blumen ſind hellleuchtend, karmoiſinfarben, ſehr groß und ſchön gefüllt. Eine ſehr zu empfehlende Sorte zum Treiben. Felicitas (Schulz), blüht früh und läßt ſich gut treiben. Die Blumen ſind nur klein, aber rund geformt und dicht gefüllt, rein glänzend weiß, ohne Zeichnung. Eine ſich zu Bouquets vorzüglich eignende Sorte. | Fidelio (Lieb.). Vorzüglich zum Frühtreiben. Blumen fehr groß, gut geformt, orange⸗zinnober mit prachtvoller dunkler Zeichnung, gut geformt. Heroine (Schulz). Zum Frühtreiben. | Louise Margottin (Marg.). Zum Frühtreiben ſehr geeignet. Blume glänzend weiß, gut geformt. Max von Schenkendorf (Schulz). Zum Frühtreiben. Blumen zart kirſchroth mit kräftiger Zeichnung, große Blumen; der Rand der Petalen iſt wellig. Oberon (Lieb.). Feurig orange-zinnober. Bekannte Sorte zum Frühtreiben. 4 Ottilie (Schulz). Eine frühblühende Sorte. Blumen weiß mit reicher granatrother Panachirung und gelbgrüner, ſtarker Zeichnung. Perfecta (Schulz). Zum Frühtreiben. Phydias (Schulz). Zum Frühtreiben. Blumen mittelgroß, ziegelroth. Président van der Hecke (V. H.) Sehr frühblühend; Blumen in Art der A. vittata. Primadonna (Schulz). Zum Frühtreiben. Schneewittchen (Lieb.). Eignet ſich beſonders zum Frühtreiben. Die 286 Blumen find rein weiß, vorzüglich gut geformt, fehr groß. Die Pflanze ſehr reichblühend und ſchön von Laub. Vittata rosea crispiflora (Schulz). Eine frühblühende Sorte; Blumen rein weiß, ſtark punktirt und geſtreift, mittelgroß, wellig gerandet und N kräuſelt. Wilhelm Scheurer (Schulz). Eine ältere frühblühende Sort | Zerline (Lieb.). Zum Frühtreiben beſonders geeignet; Blumen weiß, dicht mit roſa und carmin geſtreift. Unter den in den letzten zwei Jahren in den donde getemm ehe N neuen Sorten befinden ſich auch noch mehrere, die ſich durch ein frühzeitiges Blühen auszeichnen und ſich wohl auch zum Frühtreiben eignen dürften, jedoch ſind dieſelben noch zu ſelten und ſtehen noch zu hoch im — um ſie zum Treiben verwenden zu können. ö * Literatur. Der kleine Anſtreicher. 2. Auflage. Selbſtunterricht über Oelfarben⸗ und Lackanſtrich zur Erreichung höchſter Leiſtung von E. Schlamp und Jung. Nierſtein am Rhein bei Mainz. Farben- und Firniß-Fabrik. Gärtnern, welche ihre Räumlichkeiten, wie Gewächshäuſer, Miſtbeetkäſten und deren Fenſter mit einem Oelanſtrich von eignen Leuten verſehen laſſen, empfehlen wir die hier genannte kleine Broſchüre. Dieſelbe giebt eine An— leitung unter Specialiſirung der Zweckdienlichkeit zur Erzielung decorativer, dauerhafter und billigſter Anſtriche für Gebäude, Treppen, Reſervoirs ꝛc. c. überhaupt für alle im Privat- und gewerblichen Leben vorkommenden Gegen— ſtände, welche Anſtriche bedürfen. Feuilleton. Gartenbau⸗Ausſtellung in Segeberg. Für die diesjährige Garten- bau-Ausſtellung, welche von dem Gartenbau-Verein in Schleswig-Holſtein bekanntlich in dieſem Jahre am 27.— 29. Juni in Segeberg abgehalten wird, iſt von der Stadt Segeberg ein Ehrenpreis ausgeſetzt, beſtehend in einem ſilbernen Tafelaufſatz mit Cryſtallſchalen. Ferner iſt von ſegeberger Gartenfreunden ein Ehrenpreis geſtiftet, beſtehend in einem Etui mit 6 ſilbernen Gabeln. Der von dem landwirthſchaftlichen Hauptverein an der Trave ausgeſetzte Preis für die beſte Sammlung von Gartengeräthen wird ein ſilberner Pokal ſein. Außerdem hat noch der ſegeberger Gewerbeverein zwei Preiſe für Gartengeräthe beſtimmt. Man hofft, daß ſich auch Hamburg Altona und Lübeck an dieſer Ausſtellung betheiligen werden. Die Kultur der Apfelſinen, Citronen, Limonen ꝛc. in Italien. Die Kultur der Apfelſinen, Citronen, Limonen, bitteren Orangen ꝛc. hat. jetzt in Italien eine ſolche Bedeutung für den Wohlſtand des Landes ge— nommen, daß die Regierung es für ihre Pflicht hält, Alles zu thun, was Ka 287 die Pflege dieſer Gewächſe befördern und Alles zu beſeitigen, was denſelben Schaden bringen kann. Zu dem Zwecke hat der italieniſche Miniſter für landwirthſchaftliche Angelegenheiten einen Preis von 3000 Lire ausgeſchrieben für eine Monographie über Bau, Lebensfunktionen und Krankheiten der Gattung Citrus. Um dieſen Preis können ſich auch deutſche Gelehrte be— werben. Die näheren Bedingungen werden auf Anfragen aus Deutſchland in dem königlichen Miniſterium der geiſtlichen ꝛc. und dem der landwirth— ſchaftlichen Angelegenheiten mitgetheilt. Die Arbeit muß geliefert ſein bis Ende Mai 1881. Blumenzwiebel⸗Kultur in Holland. Nach den officiellen Auf- machungen betrug der Werth der während der ſechszehn Jahre, von 1861 bis Ende 1876, exportirten Blumenzwiebeln 19,640,000 holländiſche Gulden und ſcheint jährlich der Zwiebelabſatz noch in ſteter Zunahme begriffen zu ſein, denn im Jahre 1876 betrug die Summe für exportirte Blumenzwiebeln 1,666,000 Gulden. Nach der neueſten Aufnahme wurden 240 Hectare Land für die Kultur der Tulpen, Hyacinthen und ähnliche Pflanzen benutzt (ca. 600 Morgen). Von dieſem Lande liegen etwa 10 Morgen in der Nähe von Egmont, 90 in der Umgegend von Welſen, während der Reſt von 500 Morgen ſich in der Nähe von Haarlem, Schoten, Bloemendal und Heemſtede befindet. Aber außer dieſen Ländereien, auf denen die Zwiebelkultur im großen Maßſtabe betrieben wird, giebt es noch im ganzen Lande unzählige kleinere Ländereien, auf denen Tulpen und Hyacinthen mit großer Sorgfalt gezogen werden Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Concentrirte Pflanzen-Nährſtoffe, zu beziehen von Ed. Rüdiger, Chemiker, in Nordhauſen a. Harz. Jacob Bünger Sohn in Barmen, alleiniger Agent für Deutſchland, Dänemark, Schweden und Norwegen von dem „Pennſilvanier Hand— Raſen-Mäher. S. Kunde u. Sohn in Dresden. Preisverzeichniß über Garten— werkzeuge (Nr. 33). Gt. van Waveren & Kruyff, Blumiſten in Saſſenheim bei Haarlem. Katalog von Haarlemer Blumenzwiebeln 1879. M. C. Alkemade u. Sohn, Blumiſten in Zeestraat zu Noordwijk— Binnen bei Haarlem (Holland). Preisverzeichniß von Blumenzwiebeln. Perſonal⸗Notizen. —. f. In Göttingen ſtarb am 9. Mai d. J. der Geh. Reg.-Rath Profeſſor Dr. A. Griſebach. Geboren 1814 in Hannover, begann Griſe— bach ſeine Lehrthätigkeit 1837 als Privatdocent in Göttingen. Noch in dieſer Stellung unternahm er zu Zwecken der Forſchung die Reiſe nach 288 Rumelien und nach Bruſſa, deren Ergebniſſe er in 2 Bänden 1841 nieder- legte. Seit 1851 war Griſebach ordentliches Mitglied der phyſikaliſchen Klaſſe der Göttinger Societät der Wiſſenſchaften. Bis zu ſeinem Tode führte er die Leitung des botaͤniſchen Gartens, war Director des Univerſitäts⸗ herbariums und des pflanzenphyſiologiſchen Inſtituts. —. 4. Eben noch vor Schluß dieſes Heftes erhalten wir die be— trübende Nachricht, daß am Sonntag früh, den 15. d. M., ein ſanfter, ſchöner Tod das reichgeſegnete Leben des Profeſſors Dr. Karl Heinrich Emil Koch in Berlin kurz vor ſeinem 70. Geburtstage endete. Berichtigungen: Seite 217, Zeile 17 von unten muß es heißen: das Ablegen, welches der Anfang der Gärtnerkunſt iſt, Seite 234, Zeile 14 iſt aus Verſehen der franzöſiſche Text ſtehen ge— blieben. Mit dem Worte Pralinage benennen die Franzoſen die Vor⸗ bereitung der Sämereien, kurz vor deren Ausſäen, ſei es die Keimkraft zu befördern, ſie mit Schutz gegen Fäulniß zu überziehen oder ſie von fremden ihnen anhängenden Körpern zu reinigen. Hier heißt es in Verbindung mit den sulfure und chlorure de calcium, alſo einfach: „Schwefeln und Kalken, wie letzteres mit Kleeſamen, Kartoffeln ꝛc. geſchieht. Americaniſche Preißelbeeren (Vaccinium macrocarpum), 12 Stück 3 Mark, 100 Stück 27 Mark, verſendet in hübſchen jungen Pflanzen in kleinen Vermehrungstöpfen das ganze Jahr hindurch des Vereins ⸗Centrale Frauendorf (Albert Fürſt). Poſt Vilshofen, Niederbayern. Eine größere Anzahl Warmhauspflanzen in Kübeln, wobei 4 große Latania, Phoenix dactyl., Dracaena, Pandanus, Cocos chil. etc. etc, von 4½, 3 bis 2½ Meter Höhe und kleinere, ſind käuflich abzugeben. — Näheres, ſowie Verzeichniſſe bei der Städt. Kur- und Badeverwaltung zu Homburg v. d. Höhe, Druck von F. E. Neupert in Plauen. m Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: * Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. rationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten den Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege a. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind- mund ſelbſt für mehr rauhe Gegenden na Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach r Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ 0 und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- mung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als fü Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend find durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des— von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. dt, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ flanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über lanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung er verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zimmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit 18 Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt ꝛc. Bearbeitet 3 von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache ſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und Rede— enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt werden wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſein, da zächſt dem großen Böſche' ſchen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtändige tugieſiſche Wörterbuch iſt. | che, E. Th. Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An— tung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für uswanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, R Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. Mk. 40 Pf. Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher matik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen rt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. er dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor— nenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß luswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſchc Sprache hinreichend erlernen „um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem aden und Verdruß zu entgehen. che, E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der ort! un Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſil ien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. s iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig ugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Aus bildung im Por⸗ ſiſchen würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig ſein. Der Himmelsgarten. tliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer . 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur t Umfanges, jo daß es leicht auf Reifen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und dem Hauſe verſchaffen. 2 Deutſche Dichter der Gegenwart. Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. 3 1 Druck von F. E. Neupert in Plauen. Siebentes 1 | ünfunddreißigſter BA EEE eft. Jahrgang. = Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben N von | Eduard Otto, Garten-Inſpector. ä De a an en 5 = 12 r * 2 N 1 r 4 * . . * 2 na a 2 . „ * * 7 * | 1 1 Inhalt. 2 ) i Unfere Treibhäuſer, vom empiriſchen RER. aus n Von John FOE". 1, 209 Brownea macrophylla in Blüthe c % ̃ TUTU]!!!!.!..w.... 305 / d d 308 Immertragende Erdbeeren VJJVVVVVVVVVVVT 907 Ueber den Salatpilz. Von [H. 0.) e , a 2 309 Die neuen Roſen 1 Bee) Die durch künſtliche Befruchtung aus Samen gejogenen Drideen. Von E. Bergmann . 314 Der von Hake'ſche Garten zu Ohr. Von G. . ve“ a er en A Reana luxurians, ein neues Futtergras. . . 0 v 323 Rosa polyantha als Unterlage für Hochſtämme 25 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ Angelegenheiten! Breslau, Schleſ. Central⸗Verein für Gärtner ꝛ c. 326 Literatur: Dr. R. Schomburgk: Report of the BE eng and Condition of the Botan. Garden in Adelaide 326; G. Masbaum, der Thierſchutz . SE 327 Feuilleton: x . 327-335 | i werienal Notizen: Jul. Hobel 335; + Ed. Spach 335; + Dr. D. Moore 335; f C. J. Glocker K 335; f Dr. Thilo Said a 8 Be ee, 335; A Wilh. Schimper Sa 335 U Anzeigen „ Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 08 Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! ! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber-Besteck für jeden feinen Fiocli passend. In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Fagon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwähren Dauer der hochfeinen Silberpolitur. 4 Ye Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. 2 Britannia-Silber-Metall ist als gesund anerkannt, wird von keinerl Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. Versandt gegen Einsendung oder Nachnahme unter der ausdrückliche Garantie der Rücknahme in nicht convenirendem Falle. Bei Referenze auch ohne Nachnahme. Wilhelm Heuser, Düsseldorf, Florastrasse 19. Von den Anerkennungsschreiben an tausende von Familien versandte Be- stecke, nachstehende Nanıen: Schorn, Bahnhofs-Inspec. in Herborn; A, Ulrici, Apotheker in Münchenbernsdorf; Th. König, Kais. Rechg.-Rath beim Rehg. Hof d. Deutschen Reichs i. Potsdam; Dörffler, Kgl. Univ.- Rentmeister i. Mar- burg (Hessen); Jos. Linn, Apotheker i in Hermeskeil; Postmeister Coler in Nord- hausen; Pfarrer Sackreuter in Wallenrod; H. Deetgen, Pastor in Seehausen, W. v. Timpling, Kgl. Sächs. Reg.-Rath in Bautzen. i Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: | j Die Freunde und Feinde des Landwirths und Gärtners. Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld⸗, Wieſen⸗ und Garten⸗ bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen „ Thiere von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 3 Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere fo 1 und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmittel angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung, und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. = Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundart 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur- Ausgabe gehefte 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieder ne Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patriotismus ſich ganz beſonders auszeichnen. . Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Begabung trit | hier mit einer Sammlung hoch- und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt und gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen Ker des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier ausſprich iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvertrauen mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſer ſitt liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die jo recht für das Treuherzige, Drollig geiſtert, ien trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt. — 289 Unſere Treibhänjer, vom empiriſchen Standpunkt aus betrachtet.“ Von John Fox, Garten-Inſpector des Grafen Guido Henckel Donnersmarck auf Neudeck O. /S. Einleitung. Angeregt durch eine mir von dem Herrn Dr. Tſchaplowitz in Proskau in liebenswürdigſter Weiſe übermittelte von ihm verfaßte Schrift: „Waſſer und Wärme, Beiträge zu einer Theorie der Kalt-, Warm- und Treibhäuſer“, ſowie in Folge mehrfacher Aufforderung von Freunden und Bekannten, einen Theil meiner Erfahrungen in der Treibhauskultur zu ver— öffentlichen, fühle ich mich veranlaßt, meinen geſchätzten Herren Collegen und Gartenfreunden dieſe Zeilen zu übergeben. Indem ich vorausſchicke, daß ich hierzu weniger von dem eigenen Ver— langen, meine Auffaſſung zur Geltung zu bringen, geleitet werde, ſondern mehr dem Drängen meiner Freunde folge, welche meine geringen praktiſchen Leiſtungen mit überaus großem Wohlwollen verfolgen und beurtheilen, will ich nicht unterlaſſen, meine geehrten Leſer bei Beurtheilung dieſer kleinen Schrift um gütige Nachſicht zu bitten, deren ich umſomehr bedarf, als ich mich, abgeſehen von der Schwierigkeit des zu behandelnden Thema's an ſich, auch in Bezug auf ſchriftſtelleriſche Ausführung desſelben nicht befähigt genug fühle. Mit Vorliebe habe ich einen großen Theil meiner praktiſchen Thätigkeit den Treibhäuſern zugewandt, wobei einmal der Umſtand, daß dieſer Zweig der Hortikultur in England, meiner Heimath, am meiſten ausgebildet iſt, das andere Mal aber auch der Einfluß äußerer Verhältniſſe, welche mich zwangen, gerade dieſem Theile einen beſonderen Fleiß zuzuwenden, mit— gewirkt haben. Alle dieſe Umſtände, verbunden mit dem Triebe, die Dinge möglichſt einfach anzuſehen, lediglich aus den herrlichen Quellen der Natur zu ſchöpfen und das Gefundene richtig anzuwenden, haben fruchtbar gewirkt und mich jenes richtige Maß in Anwendung aller, unſeren Zwecken dienenden Agentien finden laſſen, welches allein zum Ziele führt. Und kann es in der That etwas Intereſſanteres geben als zu ver— ſuchen, einerſeits die ſonſt nur unter der tropiſchen Zeile in die Erſcheinung tretenden üppigen Pflanzengebilden auch hier im kalten Norden diejenigen Exiſtenzbedingungen zu verſchaffen, deren ſie eben zu ihrem fröhlichen Ge— deihen bedürfen, oder andrerſeits die Natur zu zwingen, ihre blüthen- und * Mit Bewilligung des Herrn Verfaſſers freut es uns auch den geehrten Leſern der Hamburger Gartenztg. die nachſtehende beachtenswerthe Abhandlung mittheilen zu können. Dieſelbe iſt zuerſt mit dem Jahresberichte des Schleſiſchen Central⸗Vereins für Gärtner und Gartenfreunde zu Breslau für das Jahr 1877 und 1878 (Siehe weiter hinten d. Heftes unter Gartenbau-Vereine) erſchienen. | Die Redact. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV. 19 290 früchteſpendende Thätigkeit auch zu Zeiten zu entfalten, in welchen faſt alles si Pflanzenleben im langen Winterſchlaf verftorben zu fein ſcheint? — 4 Wahrlich ein intereſſantes Feld der Thätigkeit für Denjenigen, welcher mit offenem Auge und heißem Drange der geheimnißvollen, ſchöpferiſchen Natur näher zu treten ſucht, die in der ganzen organiſchen Welt in jo ſtaunenswerther Weiſe in die Erſcheinung tritt und es nun unternimmt, Kindern des Südens bei uns eine Stätte zu bereiten, die weder den Boden- reichthum, noch die Gluth der Sonne, noch endlich die gewaltigen Nieder: ſchläge ihrer lebensmächtigeren Heimath vermiſſen läßt. % Ehe ich nun in denjenigen Theil meiner Schrift eintrete, welcher aus meiner praktiſchen Erfahrung das mir nach dieſer Seite hin Wünſchens⸗ werthe mittheilen ſoll, drängt es mich, noch folgende das Pflanzenleben ganz im Allgemeinen betreffende Gedanken voranzuſchicken. Ich vermag mich derjenigen materialiſtiſchen Anſchauung, welche glaubt, daß alles organische Leben lediglich durch Modification des Stoffes ent? ſtanden iſt, welche glaubt, dieſes auf rein phyſiſche Weiſe, d. h. in letztern Linie rein mechaniſch erklären zu können, nicht anzuſchließen. Die Anhänger dieſer Anſchauung überſehen, daß, wenn ſie von den phyſikaliſchen und chemiſchen Kräften reden, die in einer Pflanze ja unzweifelhaft thätig ſind, ſie ein „Etwas“ ſtillſchweigend vorausſetzen müſſen, auf welches dieſe Kräfte 4 erſt wirken, um jetzt gerade eine ganz beſtimmte und feine andere Pflanze E: zur Erſcheinung zu bringen. Und dieſes Etwas, welches eben der Kern aller Dinge iſt, iſt auf phyſiſchem Wege nicht mehr zu erreichen, es ver: ſchließt ſich der Möglichkeit jeder Erklärung, um deswegen, weil es in die 4 Formen unſeres Vorſtellungsvermögens nicht eingeht, vielmehr gänzlich un- abhängig von demſelben ſeine Wurzel in einer anderen Ordnung der Dinge hat. ji Von der Vorſtellung ausgehend, daß ein Wille ſich als geheimniß⸗— volles, undurchdringliches und doch ſichtlich ſchöpferiſches Medium im weiten Reiche der Natur manifeftirt, ſchließe ich weiter, daß dieſer Wille ſich auch ebenſo in allen einzelnen Erſcheinungen der organiſchen Welt im Menſchen wie im Thiere, ſo auch in der Pflanze wirkſam zeigen muß. Dieſer Wille, ein mit jener feinen unſichtbaren Thätigkeit in der Natur, die wir zuaammen⸗ faſſen in den Begriff „Lebenskraft“, iſt ſeiner Weſenheit nach in allen organiſchen Erſcheinungen der Natur immer derſelbe, im Norden wie im Süden, im Weſten wie im Oſten unſeres Erdballens, er iſt derſelbe Wille, welcher ſich in den großen kosmiſchen Geſetzen offenbart. Oft ſtand ich erfüllt von dieſen Gedanken vor verkümmerten Kindern der Tropenwelt, als wollte ich ſie fragen nach der Sonne, die ihre Erde durchglüht, dem hellen Licht und tiefen Schatten ihrer Heimath, ja nach ihrer ganzen Lebens- und Leidensgeſchichte. Und wieviel hätte ich nicht aus ihren Antworten lernen können, wie viele Sünden erkannt, welche die Kunſt an ihnen verbrochen, wie oft aber auch immer wieder aufs Neue jene Kraft des Lebens, jenen ſtarken Willen bewundern können, welcher um das Daſein rang und es vermochte, dieſe Kranken trotz aller böſen Einflüſſe zu erhalten. Doch die Pflanzen reden nicht, wohl aber ſind ſie beredte Zeugen 291 dafür, daß das Univerſum das Werk eines großen Verſtandes ift, daß unfer Zuthun zum Leben nur Stückwerk iſt, ja oft zum Schaden und Verderben geſchieht, lediglich aus Verkennung jenes großen Verſtandes, der nie irrt und nie irren kann, weil ſich ja an ihm die großen unveränderlichen ewigen Geſetze im Weltall abrollen. Wenn Pflanzen-Phyſiologen wie Cuvier, Dutrochet, Decandolle u. a. hervorragende Männer der Wiſſenſchaft mit ihren ſcharf beobachtenden Forſchergeiſt und geſtützt auf viele Verſuche den Pflanzen eine gewiſſe Willensthätigkeit zuerkannt haben, ſo entſpricht dies ganz meiner inneren Empfindung. Demgemäß glaube auch ich an einen Willen in unſeren Pflanzen, glaube auch ich an jenes feine, unſichtbare Medium, feiner wie das Licht, im Gegenſatze zu Denjenigen, welche die Lebenskraft lediglich als die Aeußerung des Zuſtandes einer Stoffverbindung nicht aber als eine innere Anlage anerkennen wollen, welche erregt zu werden fähig iſt. Dieſer Wille — folgere ich nun weiter — verbindet ſich mit allen das organiſche Leben mitbedingenden Kräften, wie Licht, Wärme, Feuchtigkeit und den Eigen— ſchaften des Bodens zu einer Summe geſtaltender Kraft, aus welcher endlich die organiſche Welt hervorgeht. Das Licht erachte ich neben der Wärme für das Vornehmſte von allen den großen Agentien, welche die Natur uns offenbart, und wie wenig nutzt es der Gärtner noch aus. Licht war das Erſte, welches der Schöpfer der Erde gab, als ſollte es uns gleichſam die ganze Hoheit ſeines Weſens ahnen laſſen. Und betrachten wir uns ſeine Wirkung in der Natur, er— ſcheint es uns da nicht als ein mächtig belebendes Agens für alle Orga— nismen? Was wäre unſer Leben ohne Licht? — ein trübes, dahinwelkendes, poeſieloſes Daſein, ohne Freude an der reichen Farbenpracht, wie ſie ſich jetzt in der Natur vor uns entfaltet. Und die Pflanze? Vermag ſie zu leben ohne Licht? Ringt ſie ſich nicht aus dem dunklen Schooß der Erde hervor mit ihrem kräftigen Willen, als ob ſie wüßte, daß das Licht erſt volles Leben bringt? Wohin treibt der Baum, wohin die kleine Pflanze ihre Triebe? Immer aufwärts, ſtets dem Lichte zu, — tief unter der Erde, wo kein Lichtſtrahl mehr das Dunkel erhellt, fuden wir nur noch die anorganiſche Welt, dort hört alles Leben auf. Indem ich hiermit die Einleitung meiner Schrift ſchließe, rufe ich allen Denjenigen zu, welche mich fo oft gefragt haben, wie ich es denn eigentlich mache, daß ich in meinen Treibhäuſern vollendet ſchöne Früchte und von Geſundheit und Kraft ſtrotzende Pflanzen der Tropenwelt kultivire: „Es iſt das Lebendige im Samenkorn und in der Pflanze, es iſt Licht, Wärme, Luft, Feuchtigkeit, Boden und — Verſtändniß der Natur⸗ geſetze, die es bewirken, — eines Mehreren bedarf es nicht!“ I. Ueber Treibhaus = Anlagen. | Ehe wir den Fremdlingen einen geeigneten Standort bereiten, müſſen 19 * 292 wir uns fragen, wo die zu kultivirenden Pflanzen einheimiſch find und unter welchen Verhältniſſen ſie dort wachſen, ob auf Bergen, Berglehnen, Anhöhen, Thälern oder im ſchattigen oder ſonnigen Standort. | Je genauer unſere Information über den Heimathsort und die dortigen meteorologiſchen Verhältniſſe ſein wird, deſto genauer werden wir die Wohnung fremder Pflanzen einrichten können. Dieſe kann die mannig⸗ faltigſten Formen haben, vom Frühbeetkaſten bis zum Glaspalaſt. Vorausgeſetzt, daß nicht auf zu hohe Pflanzen Bedacht genommen werden muß, iſt das zweckmäßigſte von allen, das Treibhaus mit Satteldach, weil das Licht, deſſen Einfluß ich bereits an anderer Stelle gewürdigt, von allen Seiten, ſowohl des Morgens wie des Abends auf die Pflanzen fällt. Indem ich annehme, daß die verſchiedenen Formen der Treibhäuſer allgemein bekannt ſind und dieſe ja auch nicht das Weſentlichſte ſind, will ich auf allgemeine Betrachtungen darüber nicht weiter eingehen, vielmehr vorzugsweiſe dasjenige beſprechen, welches ich als das Wichtigſte bei Anlage von Treibhäuſern erachte. Es ſind dies: 1. Räumliche Verhältniſſe, 2. Ventilation. 3. Heizung. In dieſen drei Richtungen werden die größten Fehler begangen und ich will mich bemühen, dieſelben der Reihe nach einer eingehenden Be— trachtung zu unterziehen. 1. Räumliche Verhältniſſe. Intereſſe an Treibhausanlagen haben entweder reiche vornehme Leute oder Männer aus der Erwerbsklaſſe. Dem Erſteren machen feine Lebens verhältniſſe den Beſitz ſolcher zu einer gewiſſen Nothwendigkeit, während der Andere darin Erwerbsobjekt ſieht. Beide aber haben das Intereſſe der Nutzbarmachung des Raumes, wenn auch Jeder in einer anderen Richtung gemeinſam. Der reiche Mann verlangt neben einer ſeinen Conſumtions-Verhältniſſen entſprechenden Produktion von Früchten auch Reichhaltigkeit der Pflanzen⸗ auswahl, Vorzüglichkeit der Qualität, Größe und Schönheit der Form; der Geſchäftsmann erwartet rationelle Ausbeute ſeines Anlage- und Betriebs⸗ Capitals. Bei der weitaus größten Anzahl aller der mir bekannten derartigen Anlagen habe ich nun gefunden, daß den räumlichen Verhältniſſen zu wenig Rückſicht geſchenkt worden iſt, entweder aus Unkenntniß des Werthes eines bis zum zuläſſigen Maße räumlich groß angelegten Hauſes, oder in Folge unweiſer Sparſamkeit. 4 Hat das Treibhaus angemeſſene räumliche Verhältniſſe, 5 wird ſicher das Verhältniß des Nutzungswerthes zum Anlagecapital ein günſtiges, anderen⸗ falls ein ungünſtiges ſein, d. h. ſeine Erträge werden in letzterem Falle nicht im Verhältniß zu den aufgewendeten Koſten ſtehen. Des Weiteren auf dieſen Umſtand eingehend, ſo ſehen wir, daß im 293 Walde Bäume, welche zu dicht aneinanderſtehen, und von denen der Forft- mann ſagt, „ſie ſtehen im Druck“, ihre Blätter und Aeſte verlieren, denn es fehlt denſelben Licht und Luft. Ein Gleiches ſehen wir an den Pflanzen im Gewächshauſe, wenn dieſe zu dicht ſtehen, ſie verlieren die Blätter, ſie werden krank und häufig iſt es um ihr Leben geſchehen. Wir ſehen auch oft wie der Gärtner in ſeinem kleinen, größtentheils vollgepfropften Hauſe ſich bemüht, ſolche Kranken zu verbergen, indem er bei der Gruppirung die Geſunden benutzt, um die Kranken dem Auge möglichſt zu entziehen. Im December v. J. hatte ich ein Beet Ananas, die Pflanzen waren kaum 18 Monate alt, als ſämmtliche Früchte reif wurden. Das Beet um— faßte einen Raum von 300 U und enthielt 50 Pflanzen, deren Früchte ein Durchſchnittsgewicht von 5 Pfund hatten. Bei gleichen Raumverhältniſſen iſt es nun allgemein üblich, daß die doppelte Zahl von Pflanzen geſetzt werden, was ich als einen großen Fehler erachte, denn es iſt einleuchtend, daß die doppelte Anzahl von Pflanzen auch die doppelte Anforderung an Boden und athmoſphäriſche Nährſtoffe ſtellen wird, daß demgemäß die Früchte auch nur halb ſo groß ausfallen werden. Es iſt aus dem angeführten Grunde ferner einleuchtend, daß, wenn der Eine bei 50 Pflanzen einen Ertrag von 250 Pfund Ananas hat, der Andere kaum einen von 150 Pfund haben wird, wozu noch der im Handel ſehr ins Gewicht fallende Umſtand der Werthsſteigerung einer großen Frucht zu einer kleinen, tritt. Desgleichen habe ich im Jahre 1873 in meinem Kalthauſe eine Roſe (Marschal Niel) auf einer wilden Unterlage von 2 m Höhe veredelt. Nach einem Jahre hatte die Krone bereits einen Durchmeſſer von 3 m und ent— faltete ihre herrlichen Blüthen zu hunderten in ſeltener Größe — ein Er— folg, welchen ich nur meinem räumlich groß angelegten hellen Hauſe zu ver— danken habe. Dieſe Beiſpiele habe ich nur erwähnt, um überzeugend darzuthun, wie ſehr es ſich bei Anlage von Treibhäuſern, wenn irgend die Verhältniſſe es geſtatten, empfiehlt, auf genügend große Räume Bedacht zu nehmen, — Pflanzen und Früchte werden ſich dann unter dem vermehrten Einfluß von Licht und Luft viel kräftiger und edler entwickeln. 2. Ventilation. Die Aufgabe des Treibhauſes beſteht darin, die Pflanzen gegen jeden extremen Temperaturwechſel zu ſchützen, d. h. vermittelſt der Ventilation Heizung und äußere Temperatur im richtigen Verhältniß zu erhalten. Indeß die Ventilation iſt nicht allein das Hülfsmittel zu dieſem Temperaturausgleich, ſondern ſie ſchließt gleichzeitig auch einen der mächtigſten Impulſe zur Anregung der Lebensthätigkeit in ſich, fie iſt daher von außer⸗ ordentlicher Wichtigkeit. Der Impuls und ſeine Wirkung wird um ſo höher ſein, je raſcher und vollkommener der Temperaturausgleich ſtattfindet. Wenn ich nun der Anſicht bin, daß bei der Ventilation nicht unerhebliche Verſtöße begangen werden, ſo habe ich vorwiegend die Mangelhaftigkeit der Luftfenſter 294 im Auge, welche nach meiner Erfahrung durchweg viel zu klein angelegt | werden. groß angelegt find, während fie meiner Anſicht nach mindeſtens eine Größe von 8-100 haben ſollten. 6 Bezüglich der Punkte, an welchen dieſelben anzubringen find, halte ich dafür, daß die eine Hälfte an der höchſten, die andere Hälfte an dev niedrigſten Stelle des Hauſes angebracht werden müſſen, weil eine raſche und vollkommene Luftverbeſſerung nur dann zu erreichen iſt, wenn alle Luft— ſchichten im Hauſe möglichſt auf einmal in Bewegung geſetzt werden. In den meiſten Fällen habe ich gefunden, daß dieſelben nur 1—2D° | Selbſtredend wird die Ventilation ſehr vorſichtig den jeweiligen Witterungsverhältniſſen angepaßt werden müſſen, zumal dieſelbe zu allen Jahreszeiten nothwendig iſt. Die außerordentliche Differenz zwiſchen der äußeren und inneren Temperatur insbeſondere im Winter, macht die Venti lation zu einer äußerſt ſchwierigen Sache, welche vom Gärtner ein hohes Verſtändniß des richtigen Maßes von Luftzufuhr erfordert. Beiſpielsweiſe wird ein ſchlecht ventilirtes Haus, reſp. ein ſolches, in | welchem zuviel Feuchtigkeit enthalten iſt, das Wuchern von kaum ſichtbaren Pilzen befördern und bald den Grund zu verheerender Krankheit legen, in | ſolchen Fällen wird daher eine ſehr energiſche Ventilation vorgenommen werden müſſen, um die Luft im Haufe zu trocknen, indeß kann auch hier — ein zuviel wiederum ſchädlich wirken. Um nun die Gefahr eines zu weit gehenden Gebrauchs der Luftfenſter 4 im Winter für den nicht genügend geübten Gärtner zu vermindern, möchte ich ein Hülfsmittel dahin vorſchlagen, daß in der vorderen Mauer anſtoßend an die Röhrenleitung in gewiſſen Entfernungen eiſerne oder thönere Röhren im Durchmeſſer von 0,150 m angebracht werden. Die aus dieſen Röhren einſtrömende kalte Luft würde nunmehr von der Heizungsfläche alsbald : erwärmt werden und dadurch ihren ſchädlichen Einfluß auf die Blätter der Pflanzen verlieren. Selbſtredend müſſen dieſe Röhren, nachdem das gewünſchte Maaß von Temperatur und Feuchtigkeit erreicht worden iſt, wieder geſchloſſen werden. Dieſes Mittel würde ſich vortrefflich bewähren und jede etwa zu draſtiſch wirkende Form der Ventilation vermittelſt der Luftfenſter im Winter verhüten. Die Luftfenſterventilation in den wärmeren Jahres- zeiten wird dem Gärtner weniger Schwierigkeiten machen, und kann ich deren möglichſt often Gebrauch in dieſer Zeit nicht genug empfehlen. 3. Heizungs-Anlagen. Wir ſehen drei Formen angewandt: die Canal-, Warmwaſſer-⸗ und Dampfheizung, und es frägt ſich, welche von dieſen am meiſten den Wünſchen des Gärtners entſpricht. u Die Canalheizung, d. h. die Heizung mit heißer Luft iſt die älteſte, aber auch die ſchlechteſte. Als deren hauptſächlichſter Uebelſtand iſt die Trockenheit des Hauſes zu erwähnen, indem die poröſen heißen Ziegeln des Heizungscanals die für das Leben der Pflanzen ſo nothwendigen feuchten Dünſte aufſaugen und die Gefahr einer Vertrocknung der Pflanzen herbei 295 führen, neben dieſer Trockenheit ift die Luft noch ſo ſtaubig, daß ein un— aufhörliches Gießen erforderlich wäre. Aus dieſen Gründen iſt die Canal— heizung nicht zu empfehlen. | Ebenſo viele Mängel, wenn auch nach anderer Richtung hin, hat die Dampfheizung. Einmal iſt ihre Einrichtung koſtſpielig, das andere Mal umſtändlich und zuletzt gefährlich. Anders die Warmwaſſerheizung. Iſt ihre Anlage auch nicht billiger, wie die vorerwähnte, ſo wird ſie es mit den Jahren in Folge des geringeren Verbrauches von Heizungsmaterial und des Vorzugs einer ſehr viel weniger peniblen Wartung werden. Ihre weiteren Vorzüge ſind die, daß die Röhren ſelten eine Temperatur von über 50° R. erreichen und daß, während die Canalheizung gleichſam wie ein Schwamm alle Feuchtigkeit aufſaugt, die eiſernen Röhren durchaus keine abſorbiren. Das Weſentlichſte einer Heizungsanlage beſteht darin, daß die Heizungs— fläche im richtigen Verhältniß zu dem zu erwärmenden Raume ſteht. Durch Meſſung an meinen Häuſern habe ich feſtgeſtellt, daß ein laufender Fuß 4zöllige Röhren 16 Kubikfuß von 25“ Kälte auf 15“ Wärme temperirt, ſowie das 60“ Keſſelfläche 30 laufende Fuß 4“ Röhren zu heizen im Stande iſt. Dieſe Verhältniſſe haben Bezug auf Warm-, Ananas- und Weinhäuſer, welche niemals zugedeckt werden. Nichts kann für den Gärtner unangenehmer ſein, als eine zu geringe Heizungsfläche im Hauſe, denn dieſe bedingt bei außergewöhnlicher Witterung, daß Keſſel, Röhren und Wacht— habender auf das äußerſte angeſtrengt werden, ſelbſtredend zum Schaden der Pflanzen. Der Keſſel muß ſtets mehrere Fuß tiefer liegen als die Röhren im Inneren des Hauſes, weil das erwärmte Waſſer Steigung zu ſeiner Circu— lation bedarf. Das Zuflußrohr muß an der höchſten, das Rückflußrohr an der niedrigſten Stelle des Keſſels angebracht ſein. Sobald das Zuflußrohr in das Haus geleitet iſt, kann an daſſelbe jede beliebige Zahl von Rohren angehangen werden, ſofern ſie nicht das oben angegebene Verhältniß über— ſchreiten, nur iſt der Umſtand nicht aus den Augen zu verlieren, daß in den Fällen, wo man aus irgend welchem Grunde, alſo beiſpielsweiſe der Raumerſparniß wegen, die Heizungsröhren anſtatt liegend, d. h. parallel mit der unteren Fläche des Hauſes laufend, dieſe ſtehend, alſo mit der unteren Fläche des Hauſes einen rechten Winkel hildend, anbringt, — das Zufluß— rohr etwa in die Mitte der von dieſem auslaufenden Röhrenleitung, ſondern in die unterſte Röhre einmünden läßt, weil anderenfalls das Aufſteigen des heißen Waſſers unmöglich wäre. a Für die Röhren im Haufe genügen 8— 10“ Steigung pro 50° Länge. Mit dem Keſſel iſt ein Behälter verbunden, welcher lediglich den Zweck hat, Keſſel und Röhrenſyſtem zu füllen und zugleich der Expanſion des erwärmten Waſſers dienen ſoll. An den höchſten Enden der Heizungsröhren müſſen dünne Röhrchen von ¼“ Durchmeſſer angebracht fein und wo möglich ihre Mündungs— öffnungen außerhalb des Hauſes haben, damit etwaige ſich anſammelnde Dämpfe oder Luft aus den Röhren entweichen können. 296 Die Heizungsrohre müſſen unbedingt ſtets an der niedrigften Stelle des Glasdaches angebracht ſein, iſt der Fall umgekehrt, ſo ſteigt die er⸗ 8 Luft in die Höhe und die Pflanzen vorn im Hauſe leiden durch älte Wo Sachen früh getrieben werden, empfiehlt es ſich, paſſende Tröge aus dünnem Eiſenblech mit Waſſer gefüllt auf die Röhren zu ſtellen, um des Nachts die Luft im Hauſe feucht zu erhalten. In Folge der erhöhten Erdtemperatur über derjenigen der Atmoſphäre in den Tropen iſt es nothwendig, Pflanzen von ſpecifiſch tropiſchem Charakter mit Unterwärme zu verſehen. Dieſe iſt einmal nothwendig, um die Lebens⸗ kraft der Pflanzen anzuregen, demnächſt aber auch, um die im Boden und Waſſer enthaltenen Nährſtoffe zu löſen. Zu dieſer Unterwärme ſind ge— wöhnlich eben ſo viele Röhren erforderlich, als zur Erwärmung der Haus⸗ athmoſphäre. So durchaus . dieſe Unterwärme für das Leben der Pflanzen auch iſt, hat dieſe dennoch wiederum den Nachtheil, daß ſie das Austrocknen der Saugwurzelſpitzen herbeiführt, ſowie daß die Früchte z. B. Ananas im Frühjahr und Winter, zu welcher Zeit am meiſten geheizt wird, nothreif werden. Auch dieſem großen Uebelſtande iſt dadurch abzuhelfen, daß man die unter dem Beete befindlichen Röhren durch einen kleinen waſſerdicht mit Cement ausgeführten, oben offenen Canal führt, welcher nicht viel weiter wie das Rohr iſt. Dieſer Canal iſt ¼ Theil mit Waſſer zu füllen, deſſen feuchte Dämpfe, indem ſie den Roſt beſtreichen, nunmehr jenes Austrocknen des Bodens am Roſte ſicher verhüten würden. Die vorerwähnten vielfachen Mängel bei Treibhaus-Bauten ſind für uns Gärtner eine Mahnung, derartige Anlagen nicht ausſchließlich in die Hände von Bautechnikern legen zu laſſen, vielmehr thätig mitzuwirken, um den phyſiologiſchen Wirkungen von Licht, Wärme und Feuchtigkeit, welche dem Gärtner jedenfalls geläufiger, wie dem Bautechniker ſein ſollten, — mehr Geltung zu verſchaffen. Iſt dieſes endlich der Fall, hat der Gärtner ſich die Kenntniß von der Wirkung jener Kräfte vollkommen angeeignet, und leitet er vom Stand- punkte dieſer den Bau, dann werden die guten Früchte nicht ausbleiben. II. Ueber die Feuchtigkeits⸗Verhältniſſe und Behandlung der Pflanzen im Treibhauſe. Das genaue Abwägen des richtigen Maaßes von Feuchtigkeit insbeſondere während der verſchiedenen Perioden des Wachsthums iſt eine ebenſo ſchwierige Angelegenheit des Gärtners, wie die Regulirung der Temperatur. In unſeren Gewächshäuſern haben wir Mittel genug an der Hand, um den Pflanzen genügende Wärme und Feuchtigkeit zu Theil werden zu laſſen, nur die Art und Weiſe des Gebrauchs dieſer Mittel iſt oft nicht die richtige. Sämmtliche Perſonen, welche die Tropen bereiſt haben, theilen uns mit, daß die dortige Atmoſphäre feuchter iſt wie die in den nördlichen Ländern. Da wir nun ausſchließlich tropiſche reſp. ſubtropiſche Gewächſe in unſern Häuſern kultiviren, ſo iſt es klar, daß die darin zu haltende 297 - Atmosphäre feuchter fein muß als im Freien — insbeſondere wenn die Vegetation in Thätigkeit iſt. Pflanzen bedürfen des meiſten Waſſers, wenn dieſelben am raſcheſten wachſen, ſie bedürfen indeß auch einer Ruheperiode, welche der trockenen Jahreszeit der Tropen entſpricht. Dieſe Ruheperiode wird bei uns der Winterzeit entſprechen. Die Feuchtigkeit in den Gewächshäuſern kann leicht unterhalten werden, indem man die Mauern, Gänge und Heizungsflächen häufig naß macht; ein anderes Mittel, die Atmoſphäre feucht zu erhalten, iſt das Spritzen, wo— durch nicht nur die Feuchtigkeit an Stellen gebracht wird, welche auf andere Wieiſe nicht zugänglich find, ſondern auch Inſekten, Staub und Honigthau, welche ſtets die Begleiter von trockener Luft ſind, zerſtört. Das Spritzen kann auf zweierlei Weiſe geſchehen, ſtark und ſchwach, im erſteren Falle ift es eine Nachahmung des Regens, im letzteren (ver⸗ mittelſt Brauſen) eine Nachahmung von Thau. In dieſen wie in allen anderen Dingen müſſen wir ſoviel als möglich der Natur nahe zu kommen ſuchen. Sie zeigt uns, daß der Himmel bedeckt iſt, wenn es regnet, weil die Sonne vermittelſt ihrer höheren Wärmeausſtrahlung den ſich durch den Regen und die Bodenwärme bildenden Waſſerdunſt bald wieder den höheren Luftſchichten mittheilen und nun in weiterer Folge nach unten einen den Pflanzen ſchädlichen Kältezuſtand hervorrufen würde. 1 Was nun hinſichtlich der Verdünſtung in der freien Natur vor ſich geht, geſchieht in gleicher Weiſe im Gewächshauſe und daraus folgt, daß ſtarkes Spritzen am ſpäten Morgen oder im Laufe des Tages unter dem Einfluß der Sonnenwärme mehr ſchaden als nützen wird, denn dieſe wird, wie ſchon vorhin ausgeführt, das Waſſer zu raſch verdünſten laſſen und den in den unteren Luftſchichten, alſo innerhalb der Pflanzenatmoſphäre ſich bildenden feuchten Dunſt nach den oberen Luftſchichten des Hauſes leiten, nach unten alſo trockene Luft und damit Kälte erzeugen. g Die Beſtätigung hiervon ſehen wir in draſtiſcher Weiſe daran, daß * Wein, Ananas oder andere Pflanzen, welche der Sonne ausgeſetzt ſind, da wo Waſſer auf ihren Blättchen liegen bleibt, braune Flecken bekommen. 9 Ein unſeren Treibhäuſern ſehr gefährlicher Feind iſt die Ungleichheit der Temperatur in unſeren nordiſchen Ländern und die daraus folgende 3 Temperatur = Differenz zwiſchen dem Innern des Hauſes und der äußeren 15 Luft. Es treten bei uns oft, beſonders im Winter, die extremſten Temperatur⸗ 7 J wechſel ein, die um deswegen ſo gefährlich ſind, weil ſie in der Glasbedachung Bi einen leider fo außerordentlich raſchen Vermittler nach dem Innern des + Haufes haben. * Jedermann, der eine Brille trägt, weiß, daß dieſe bei ſeinem Eintritt aus kalter Luft in ein warmes Zimmer anläuft. Die auf dem Glaſe lluagernde Feuchtigkeit war vorher in Form von unſichtbarem Dunſt im Zimmer vorhanden. 92 Stellen wir uns nun ein Treibhaus mit ſeiner großen Glasfläche vor. Was geſchieht bei einem heftigen Temperaturwechſel? Ein großer Theil der Feuchtigkeit wird durch das Glas condenſirt, d. h. lagert ſich auf 298 dieſem als Waſſer ab. Es ift nun klar, daß um denjenigen Theil Feuchtigkeit, welcher durch das Glas condenſirt iſt, die Luft im Hauſe trockener geworden iſt. | Ich will verſuchen, dies an einem beſtimmten Falle näher zu erläutern. In Uebereinſtimmung mit Lindley befindet ſich nach meinen Er— fahrungen das in der Entwickelung begriffene Blatt des Weinſtocks am beſten, wenn bei einer Lufttemperatur von 16“ C. das Daniel'ſche Hygro— meter den Thaupunkt mit 9“ angiebt, d. h. alſo, wenn bei 169% Wärme in der Luft dasjenige Quantum von Feuchtigkeit vorhanden iſt. Nun enthält bekanntlich nach den Regnault'ſchen Tabellen 1 Etr. Waſſerdampf bei 9 OO. 832 8 Wafer und der 16 90797 09 PS TER UEE mithin verlangt der Weinſtock eine Atmoſphäre, welche 1350 90 25 von der Feuchtigkeit enthält, welche die Luft überhaupt aufzunehmen vermag. Sinkt jetzt in einer kalten Winternacht die Lufttemperatur draußen plötzlich ſo ſtark, daß in Folge der Codenſation der Feuchtigkeit an den ſtark erkalteten Glasſcheiben das Hyprometer nunmehr den Thaupunkt mit 5% angiebt, während die Lufttemperatur im Hauſe in Folge des Nachheizens auf dem nämlichen 16“ ſtehen geblieben iſt, ſo hat ſich hiermit das Feuchtigkeitsverhältniß ſehr weſentlich zum Nachtheil der Pflanzen geändert. Denn bei 5“ Wärme enthält 1 Cbkmtr. nur 6,81 gr Waſſer, mithin die Luft von 16“ nur a oder 50,11% der zu ihrer Sättigung noth— wendigen Feuchtigkeit, während, wie oben nachgewieſen, die Pflanze ein Feuchtigkeitsverhältniß von 64,90% verlangt. Um nun den ſchädlichen Einfluß der Feuchtigkeitsverminderung von faſt 15% zu verhüten, giebt es zwei Mittel, nämlich: entweder das Dach, unter dem ſich die Pflanzen befinden, behufs Abwehr der Kälte zuzudecken, oder aber die Temperatur des Hauſes ſo niedrig zu ſtellen, als die Pflanzen es ertragen können. Um wieviel dies zu geſchehen hat, lehrt für den an— genommenen Fall folgende einfache Berechnung. N Da es ſich um die Herſtellung des Feuchtigkeitsverhältniſſes von 64,90% handelt, und da das Hygrometer als Thaupunkt 5“ angegeben hat, bei welchem 1 Cbkmtr. 6,81 gr Waſſer enthält, ſo muß eine Temperatur erzielt werden, bei welcher 1 Cbmtr. 610 oder 10,49 gr Waſſer enthält. Nach den Regnault'ſchen Tabellen entſpricht nun einer ſolchen Dichte des Waſſerdampfes annähernd eine Lufttemperatur von 12“ Wärme und auf dieſe muß demnach, ſobald das Hygrometer den Thaupunkt mit 5° an— gegeben hat, die Luft im Weinhauſe gebracht werden, wenn die Entwickelung der Pflanzen nicht Schaden leiden ſoll. Die Herabminderung der Temperatur in dem vorliegenden Falle wird das einfachſte und auch das richtigſte Mittel ſein, denn ein weiteres Zuführen von Waſſer würde die Nothwendigkeit einer Steigerung der Temperatur 299 einſchließen und damit wäre der Uebelſtand nicht befeitigt, vielmehr lediglich der alte Zuſtand wieder hergeſtellt. ö Hieraus folgt, daß Temperatur und Feuchtigkeit ſtets im richtigen Verhältniß zuſammenwirken müſſen, und daß zu hohe Temperatur in Ver— bindung mit einem hohen Grad von Feuchtigkeit unter extremem Temperatur- wechſel derart ſchädlich wirken kann, daß ſelbſt ein Vertrocknen der Pflanzen in einer Nacht ſtattfinden kann, wie ich es ſelbſt in meiner Lehrzeit in Irland unter einem weniger extremen Temperaturwechſel erlebt habe. | Nunmehr komme ich auf den Werth des Thaues. Thau fällt nur ausſchließlich des Nachts auf die Pflanzen und bleibt liegen bis zum Sonnenaufgang, das leiſe Spritzen muß demgemäß des Abends geſchehen, um während der Nacht einen möglichſt dem Thau ähnlichen Zuſtand her— zuſtellen reſp. die Ausdünſtung der Pflanzen auf ein Minimum zu reduciren. Pflanzen, die des Nachts mit Thau bedeckt ſind, haben ihre Aus— 1 dünſtung ſiſtirt und die ganzen Blattflächen ſind mit der Aufſaugung des— ſelben beſchäftigt. Die Folge von dieſer Thätigkeit iſt eine allgemeine Kräftezunahme der Pflanzen, indem welke Blätter feſt, hängende Aeſtchen gerade werden; kurz Alles dasjenige, welches durch übermäßige Hitze des vorangegangenen Tages matt geworden iſt, nimmt während der Nacht ſeine geſunde kräftige Form wieder an. IN Soviel mir bekannt ift, herrſchen unter den Pflanzenphyſiologen darüber 3 weifel, ob die Pflanzen vermittelſt ihrer Blätter imbibiren oder nicht. h Es ift dies eine Frage, die ihre Analogie in der mediciniſchen Wiſſen— ſchaft bezüglich der menſchlichen Haut hat, indem ein Theil der Aerzte der Aruſicht iſt, daß dieſelbe wohl befähigt ſei, Feuchtigkeit und im weiteren Sinne heilkräftige Stoffe in den Körper einzuführen, während der andere 1 Theil der gegentheiligen Anſicht iſt. 4 Was nun die Aufſaugungsfähigkeit der Blätter anbetrifft, ſo bin ich 1 entſchieden der Anſicht, daß ſie dieſe Eigenſchaft beſitzen, denn einmal lehrt uns die Richtigkeit dieſer Annahme die Stecklingstheorie, das andere Mal der einfache Umſtand, daß, wenn welke Blätter ins Waſſer geworfen werden, dieſelben wieder ihr friſches, ſaftiges Ausſehen erhalten. Oder ſollte dieſe Erſcheinung lediglich dem phyſicaliſchen Einfluß der Kälte zuzuſchreiben ſein? Die Pflanzen imbibiren alſo und laſſen, wenn ſie ſich, ſo zu ſagen, ſatt getrunken haben, die Flüſſigkeit, zu deren Aufnahme ſie nicht mehr be— fähigt find, an ihren Blattſpitzen hängen, wie die Waſſertropfen zeigen, die wir des Morgens früh an den Spitzen der Blätter ſehen. Nur dieſe Fähigkeit macht es den Pflanzen möglich, bei uns den Herbſt im Freien zu leben, zu welcher Zeit der Boden ſo ausgetrocknet iſt, daß dieſelben beinahe ausſchließ— lich durch ihre Belaubung ſich ernähren. Um wieviel mehr tritt dieſe Fähigkeit während der trockenen Jahreszeit in den Tropen in die Er— ſcheinung, wo die Nachttemperatur ſo außerordentlich niedrig iſt, und ledig— lich der ſtarke Niederſchlag ihre Lebenskraft erhält. 4 Wie alſo die Feuchtigkeitsverhältniſſe in der freien Natur durch Regen und Thau geregelt werden, fo regle man dieſelben auch im Feſthalten der 300 ſtaturgeſetze, indem man es hier zur rechten Zeit regnen und zur rechten Zeit thauen laſſe. III. Ueber die Ernährung der Pflanzen. Die Ernährungsfrage im Allgemeinen war und bleibt eine die Menſchen im hohen Grade bewegende, insbeſondere hat das neunzehnte Jahrhundert durch die gewaltigen Fortſchritte in der Chemie viel daran gearbeitet, indem es an Stelle der einfachen und natürlichen Nahrungsmittel eine Menge Kunſt⸗ producte, ſogenannte Surrogate geſchaffen hat, deren Werth indeß, wie Jedermann zugeben wird, in vielen Fällen mehr wie zweifelhaft iſt, es hat unſer Jahrhundert indeß auch inſofern mächtig in die großen wirthſchaft⸗ lichen Fragen eingegriffen, als wiederum vermittelſt der Chemie der Land⸗ wirthſchaft gewaltige Impulſe gegeben wurden. Auch der Pflanzenwelt im Kleinen reſp. uns Gärtnern hat man durch allerlei künſtliche Mittel aufhelfen wollen, gleichſam als verſtände die Natur es nicht, Pflanzen zu ernähren. Fern liegt es von mir, damit den Werth künſtlicher Düngmittel überhaupt angreifen zu wollen, zumal wenn dieſelben von den Voraus⸗ ſetzungen einer richtigen Analyſe ausgehend, angewendet werden und dem— nächſt noch den erforderlichen Vorbedingungen in Bezug auf Feuchtigkeit und Temperatur Rechnung getragen iſt; ich glaube indeß, daß alle dieſe er- forderlichen Vorbedingungen zu einer verſtändigen künſtlichen Düngung in den meiſten Fällen nicht genügend gewürdigt werden und daß deshalb heute noch eine Menge Fehler dabei vorkommen. Wenn ich nun auch der Anſicht bin, daß dieſe Fehler in der freien Natur in vielen Fällen wieder ihren verſtändigen Ausgleich finden, ſo vermag ich doch nicht zuzugeben, daß dies auch in gleichem Maaße in einem Gewächshauſe der Fall ſein wird, da es hier der Gärtner mit dem äußerſt ſchwierigen Umſtand des richtigen Maaßes von Feuchtigkeit und Temperatur zu thun hat. Aus dieſem Grunde ſtehe ich auf dem Standpunkt, mich auch hier von allen Experimenten mit künſt⸗ lichen Düngſtoffen fern zu halten und mich lediglich auf die Natur zu verlaſſen. Die Bodenarten, welche dem Gärtner zur Verfügung ftehen, find Heideerde, ſandiger Lehm oder ſogenannte Raſenerde, Lauberde, weißer Sand und Bauſchutt. Alle unſere tropiſchen Pflanzen gedeihen am beſten in Heideerde. Wein, Pfirſich, Pflaumen, kurz alles Obſt, beſonders Steinobſt, in ſandiger Lehmerde. Ein großer Theil der Collegen iſt nun der Meinung, daß viele Miß⸗ erfolge lediglich der nährſtofflichen Bodenbeſchaffenheit zuzuſchreiben ſind, eine Anſicht, welcher ich — vorausgeſetzt, daß man in der Wahl der von mir erwähnten Erdarten von vornherein keine Verſtöße begeht — nicht bei— treten kann. Seit vielen Jahren habe ich unzähliche Verſuche mit den verſchiedenſten Bodenmiſchungen von der Walderde bis zum ſtrengſten Lehmboden gemacht und vermochte niemals einen Unterſchied in der Wirkung auf die Pflanze 301 anders herauszufinden, als daß, je ſtrenger der Boden geweſen iſt, deſto träger waren die Pflanzen im Blühen und Fruchttragen. 1 Erſcheint auch das eben Geſagte im Augenblick etwas paradox, ſo iſt es dennoch für mich eine unumſtößliche Wahrheit, die auch, wenn wir uns weiter umſehen, in der Landwirthſchaft ihre Beſtätigung findet, indem hier die Thatſache zu beobachten iſt, daß ein zu reichlicher Nährſtoffgehalt des Bodens ſchon bei unſeren ſehr viel weniger difficilen Feldfrüchten auf Blüthe und Früchte ſchädlich wirkt. Und zeigt ſich nicht eine ganz ähnliche Er— ſcheinung in unſerem eigenen Ernährungsleben? Beobachten wir nicht täg— lich wie Einfachheit in der Wahl unſerer Nahrungsmittel auf Geſundheit und Wohlbehagen ſowie auf unſere geiſtigen Fähigkeiten find? Und ſollte nicht auch die Erſcheinung der größeren und geringeren Prolifikation der verſchiedenen Volksklaſſen wiederum ihren urſächlichen Zuſammenhang in der Ernährung haben? IN Möge dieſe letztere Erſcheinung immerhin nach einer anderen Richtung hin ihre richtige Erklärung haben, ſo vermag dies dennoch nicht meine An— ſicht zu ändern, daß üppige Ernährung unſere Pflanzen auf die Entwickelung der Blüthe und Frucht hemmend einwirken; ich kann es daher nicht unter— llaſſen davor zu warnen, bei unſeren Gewächshaus-Pflanzen den Erfolg in einer möglichſt nährſtoffreichen Bodenmiſchung finden zu wollen. & Meiner Meinung nach liegen die Mißerfolge vielmehr darin, daß in den meiſten Fällen die Verdauungsorgane der Pflanze durch den mangel— haften Abzug in den Töpfen geſtört wird, indem die Topfdrainage beim Einpflanzen zu mangelhaft angelegt wird und ſich deshalb durch Erde ver— ſtopft. Die Folge hiervon iſt ein Stauen des Waſſers im Topfe und dem- gemäß ein Durchkälten des Bodens, das Wärmemedium, deſſen die Pflanzen, insbeſondere tropiſche, in hohem Grade bedürfen, kann alſo nunmehr nicht mehr wirken. ü Wenngleich uns unſere großen Felddrainagen den Einfluß des Waſſers auf die Bodenwärme lehren, fo habe ich es dennoch nicht unterlaſſen, mir dieſen Umſtand an einem concreten Falle noch beſonders klar zu machen und glaubte in einer Rieſelwieſe die Analogie zu vergoſſenen Pflanzen zu finden. Ich ließ demzufolge im Monat Auguſt Bodenmeſſungen in Bezug auf die Wärmeverhältniſſe vornehmen und fand hierbei, daß die Temperatur des Wieſenbodens bei einer Bodentiefe von 9“ 17°, die im gut kultivirten Gartenboden indeß 25 + ergab, alſo einen Wärmeunterſchied von 8“. Zieht man nun noch in Betracht, daß die Temperatur des Gewächshauſes der Gewichtsdifferenz zwiſchen kalter und warmer Luft wegen unten an und für ſich ſchon kälter iſt, fo glaube ich nicht zu irren, wenn ich einen Theil der Mißerfolge eher auf unvorſichtiges Gießen und Nachläſſigkeit in der Anlage der Topfdrainage, als auf die Beſchaffenheit des Bodens zurückführe. | Ein weiteres nicht unwichtiges Moment bei der Ernährung unferer Pflanzen iſt das Waſſer ſelbſt. Sehr oft wird dasſelbe zum Gießen aus dem erſten beſten Graben oder Pumpe genommen, ohne an deſſen Beſtand— theile zu denken. Wirkt ein ſolches Waſſer nicht ſchädlich auf die Wurzeln, ſo enthält es doch ſicherlich nicht ſo viele Nährſtoffe wie Regenwaſſer, oder —̃ͤ— * 302 es läßt beim Spritzen irgend einen Satz auf den Blättern zurück, welcher dieſe verunreinigt und dadurch die Ausdünſtung derſelben verhindert. Es würde ſich demnach ſicherlich empfehlen, jedes Gewächshaus mit einer Rinne zu verſehen, um das Regenwaſſer in einen großen Behälter zum Gießen aufzufangen, zumal wenn man die in dem Regenwaſſer enthaltenen Nähr— ſtoffe in Betracht zieht, denn 1 Cubikmeter Regenwaſſer enthält nach Barral und Arago: 8,36 Gramm Stickſtoff, ge, Salpeterſäure, 3,61 „ Ammoniak, 2578 DEINDREHIET, 6,8 „, Falk, 22 % Magneſia. Zuſammen 41,93 Gramm. Insbeſondere die drei erſtgenannten ſind für das Wachsthum der Pflanzen von beſonderer Wichtigkeit. Ein weiterer Grund des Verkümmerns mancher ſchönen Topfpflanze iſt der Umſtand, daß die richtige Zeit des Umpflanzens verabſäumt wird. Wir ſehen z. B. daß Pflanzen im Topfe ihre Wurzeln anſtatt in horizontaler Richtung auszubreiten, wie es die Pflanzen im freien Land thun, nach oben ſenden, bis ihre Spitzen den Rand des Gefäßes erreicht haben und ſich dann an dieſem fortziehen. Es wird dies immer ein Zeichen ſein, daß der Pflanze Boden fehlt, und daß ſie ihre Nahrung in der atmoſphäriſch en Luft zu ſuchen gewillt iſt. In dieſem Zuſtande hat die Pflanze bereits die Erde aufgezehrt und | es befindet ſich dieſelbe in einer bedenklichen krankhaften Verfaſſung. Es verſteht ſich nun von ſelbſt, daß der Gärtner einen derartigen Zuſtand nicht entſtehen laſſen durfte, ſondern viel eher zum Verpflanzen ſchreiten mußte. Thut er dies jetzt erſt, dann iſt der Ballen bereits ſo hart geworden, daß das Waſſer, welches nunmehr die Pflanze bekommt, von dem friſchen Boden zwiſchen Topf und Wurzeln raſch aufgeſaugt und weggeführt wird, ohne daß die Wurzeln damit genügend getränkt worden ſind. Bei Pflanzen, die im Treibhauſe im freien Boden ſtehen, kommt es häuſig vor, daß ſie ſehr ſtark gedüngt werden, ohne daß der Gärtner ſich vorher von der Lage und Beſchaffenheit ihrer Wurzeln genaue Kenntniß verſchafft hat, ein Umſtand, der von aäußerſter Wichtigkeit iſt, da ja dieſe die Leiter der Nährſtoffe im Stamm, Blätter und Früchte ſind. Zur Illuſtration des Vorhergeſagten will ich einen Fall aus meiner rue erzählen. Im Jahre 1874 bemerkte ich in einem meiner Weinhäuſer, daß die Beeren ihren Sacharin reſp. Zuckerſtoff nicht erlangen konnten, vielmehr frühzeitig eintrockneten; Holz und Früchte ſahen dabei ſo mangelhaft aus, daß ich im nächſtfolgenden Jahre von denſelben ſicher keine Früchte er⸗ warten durfte, wenn dieſer krankhafte Zuſtand nicht beſeitigt worden wäre. Ich ſetzte voraus, daß die Wurzeln zu tief in den Boden gegangen ſeien und dadurch nicht allein einer zu niedrigen Temperatur, ſondern au 303 einer übermäßigen Feuchtigkeit ausgeſetzt fein müßten, daß alſo mein ganzer Wein ſo zu ſagen erkältet war. Die nähere Unterſuchung ergab die völlige Beſtätigung meiner Vor— ausſetzung. Um nun dieſen Zuſtand zu beſeitigen, ordnete ich im December an, daß die Weinſtöcke geſchnitten und Alles zum Treiben vorbereitet wurde. Am 15. December wurde geheizt und zugleich im Innern des Hauſes mit folgender Manipulation angefangen: 3 m von den Stämmen entfernt wurde ein Graben ausgeworfen und die Wurzeln ohne Rückſicht durchgeſchnitten, alle Erde zwiſchen Graben und Weinſtöcken wurde auf das Sorgfältigſte entfernt, die Wurzeln gehoben, zuſammengebunden, mit Strohmatten zu— gedeckt, mehrere Male täglich angefeuchtet und hierauf die Drainage um— gelegt; demnächſt wurde dieſelbe mit Raſenfladen, die Grasſeite nach unten, N zugedeckt und darauf der zubereitete Boden in richtiger Höhe mit Rückſicht auf das ſpätere Setzen desſelben, geworfen. Hierauf wurden die Wurzeln wie die Finger einer offenen Hand aus— gebreitet, in dieſelben hunderte von Einkerbungen gemacht und nunmehr mit 6—9“ Boden zugedcckt. Der Erfolg dieſer Manipulation war ein überraſchender, denn als ich mich im März von dem Zuſtande der Wurzeln überzeugte, fand ich, daß alle Verwundungen Callus gebildet und aus derſelben junge Wurzeln ſich entwickelt hatten, welche nunmehr die Nährſtoffe aus dem friſchen Boden dem Stocke, den Blättern und Früchten zuführten. Auch die weitere Wirkung blieb nicht aus, denn die Trauben wurden vollkommener, das Eintrocknen der Beeren hörte auf, das Holz wurde ſtärker, kurzum die Kur war gelungen und bis heute noch zeigt ſich die wohlthuende Wirkung davon. Indem ich hiermit ſchließe, hoffe ich dargethan zu haben, daß bei un— ausgeſetzter Beobachtung des Zuſammenwirkens jener großen Naturkräfte, wie Licht, Wärme, Luft, Feuchtigkeit und Boden, der Gärtner mit Sorg— falt, Pflege, Reinlichkeit und Thätigkeit wohl befähigt iſt, alle Pflanzen— Produkte der Natur, gleichviel wo ihre Heimath iſt, in vollkommenſter Weiſe zu ziehen, ja ſogar die Natur in vielen Fällen zu übertreffen. Ich werde mich glücklich ſchätzen, wenn es mir gelungen ſein ſollte, bei der Kürze meiner Arbeit doch den Inhalt ſo klar gefaßt zu haben, daß einer oder der andere meiner Herren Collegen für ſich etwas daraus ent— nehmen kann. Ehe ich indeß die Feder niederlege, drängt es mich noch, auf die im Eingange von mir erwähnte Schrift des Herrn Dr. Tſchaplowitz zurück— zukommen und Nachſtehendes daran zu knüpfen. Dieſe Abhandlung zeigt von einem ſo großen Verſtändniß für das Weſen der Gärtnerei und ihre Aufgaben, insbeſondere für die Behandlung der Treibhäuſer, daß ich dieſelbe mit großer Freude geleſen habe. Insbeſondere hat mich der letzte und wichtigſte Theil dieſer Schrift mit ihren durchaus zutreffenden Gedanken über die Einwirkung der Feuchtig— keit reſp. des Waſſerdampfs auf die Pflanzenentwickelung in hohem Grade befriedigt, weil dieſe Ausführungen mit meinen Beobachtungen über dieſe 304 hochwichtigen von mir in jahrelanger Praxis erprobten und immer beftätigt gefundenen Erſcheinungen conform gehen. Wenn wir nun ſehen, wie in erſter Linie unſer hochberühmte Präſident der Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur mit dem fruchtbaren Schatze feiner Gelehrſamkeit und demnächſt wiſſenſchaftlich gebildete Männer beſeelt von hohem Eifer und Intereſſe für die Gartenkunſt dieſer ihre Dienſte weihen um den Empiriker im Erkennen der Naturgeſetze zu unterſtützen, ſo kann die Gartenkunſt ſich hierzu nur Glück wünſchen. Möge demnach Theorie und Praxis auch weiter im richtigen Erkennen ihrer Aufgaben, einträchtig mit und neben einander wirken für das hohe Ziel unſeres Strebens d. i. Blühen und Gedeihen deutſcher Gartenkunſt! Brownea macrophylla in Blüthe. Vor einer Reihe von Jahren, nämlich 1860, blühte im botaniſchen Garten zu Hamburg die Brownea grandiceps Jacq. zum erſten Male, nachdem fie ſchon einige Jahre früher zum erſten Male in Deutſchland, in Leipzig, in der damaligen Pflanzenſammlung des Herrn Hofrath Keil ges blüht hatte.“ Seit 1866 hat ſie nun öfter geblüht, nicht nur im botaniſchen Garten zu Hamburg, ſondern auch noch in anderen Gärten. Die Gattung Brownea beſteht aus mehreren kleinen immergrünen Baumarten, die zu der großen Familie der Leguminoſen gehören und zwar zur Abtheilung in der die Arten regelmäßig gebildete Blumenkronen haben. Alle Arten ſind heimiſch beſonders in Venezuela, Neu-Granada und in einigen anderen Theilen Central-Amerika's, eine Art findet ſich auf der Inſel Trinidad. Die Blätter ſtehen alternirend, ſind gefiedert und von 1—1½ Fuß Länge, beſtehend aus 4— 12 Paar Fiederblättchen. Die Blumen ſind meiſt flammenfarbig oder zinnoberroth und ſtehen in großen Köpfen dicht beiſammen. Alle Arten der Gattung Brownea ſind von ausnehmender Schönheit und verdienen dieſelben in den größeren Pflanzenſammlungen häufiger kultivirt zu werden, als es bis jetzt der Fall iſt. Mit beſonderem Erfolge werden mehrere Arten Brownea in den Ge— wächshäuſern des Herrn W. H. Crawford zu Lakelands, Cork, kultivirt und in dieſer berühmten Sammlung iſt es auch, wo die Br. macrophylla zum erſten Male in Großbritannien zur Blüthe gekommen iſt. „The Garden“ theilt in Nr. 393 Folgendes darüber mit. — Nur an zwei anderen Orten Europas hat dieſe herrliche Pflanze bisher ihre Blüthen entwickelt. Es iſt dies das dritte Jahr, in welchem die B. macrophylla zu Lakelands in Blüthe gekommen iſt. In dieſem Jahre blühte die Pflanze viel ſpäter im Jahre als früher, vermuthlich in Folge des langen ſtrengen Winters. Dafür blühte das Exemplar aber ſehr reich, überall aus dem Stamme bis * Vergl. Hamburger Gartenztg. 1860, S. 239. 241. 253. 305 faſt zur Erde, wie aus den ſtärkeren Zweigen des Exemplars brachen die großen Blüthenköpfe hervor, im Ganzen 18 Stück und bot der kleine Baum Ende April einen herrlichen Anblick dar. JIJieder Blüthenkopf währt nur höchſtens 3 Tage in feiner Schönheit, am zweiten Tage fallen die Petalen der meiſten Blüthen bereits ab. Eine andere Art, nämlich Br. latifolia Jacq., faſt ebenſo ſchön wie die Br. macrophylla, aber viel undankbarer blühend, hat auch einige Male in genannter Sammlung geblüht, ebenſo Br. grandiceps Jacq., Br. ariza Benth. und Br. coceinea Jacq.; letztere Art iſt nur ein kleiner Baum, blüht aber mit prächtig ſcharlachrothen Blumen. 0 Remontirende Nelke der Favorit. 2 Ohne fürchten zu müſſen der Uebertreibung beſchuldigt zu werden, er- klärt Herr E. Gaichard in Lyon in Carriere's Rev. hortic. die oben ge⸗ nannte Nelke als die Schönſte der Schönen. Die Pflanze bleibt niedrig und itt gut verzweigt; die Blätter find breit, gedrungen ſitzend und bepudert. Die Blüthenſtengel ſtark, ſo daß ſie ohne Stütze die zahlreichen Blumen, welche ſie ohne Unterbrechung zeigen, tragen. Die Blumen ſind ſehr groß und präſentiren ſich trotzdem — Dank der Solidität ihres Stengels — ſehr gut; ihre Farbe iſt eine in dieſem Genus faſt unbekannte Nuance, ein leb— haftes chineſiſches Roth und ihr Duft — eine werthvolle Eigenſchaft — iſt ſehr angenehm. Wie es nach Aufzählung dieſer vielen Tugenden, welche dieſer „Favorit“ in ſich vereinigt, nicht anders ſein kann, wird dieſe Nelke eine Marktpflanze erſten Ranges werden — eine Pflanze „for de Million“, wie die Engländer ſagen; es bedarf keiner großen Prophetengabe, um ihr die glänzendſte Zukunft vorherzuſagen. | In einer Sitzung der Gartenbau-Geſellſchaft der Rhone zu Lyon im März v. J. präſentirte Herr Schmitt ein Exemplar dieſer Nelke, welches außer einem Dutzend offener Blüthen noch eine Menge geſunder Knospen hatte. Die Pflanze wurde allgemein bewundert. Die Nelke Favorit wurde von Herrn Coindre in der Nähe von Lyon gezogen und Herr Schmitt gab ſie vor drei Jahren in den Handel unter dem oben genannten Namen. Man kann ſich dieſe Prachtnelke verſchaffen bei Herrn Schmitt wie bei Herrn Alegatoire, über deſſen Verdienſte und Anzucht dieſer jetzt wieder mehr Freunde gewinnenden Nelken Seite 216 berichtet iſt. Neue hybride Echeveria. | Zu der ſchon vorhandenen großen Zahl der fo beliebten und für die Teppichgärtnerei faſt unentbehrlich gewordenen Echeveria-Arten und Hybriden ſind von dem bekannten Kunſt- und Handelsgärtner en, von der Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV 306 Heiden in Hilden (Rheinpreußen), der ſich ſpeciell mit der Kultur von Fettpflanzen aller Art beſchäftigt und deſſen Cacteen-Sammlungen, wie ſeine Sammlungen von Agave, Echeveria und anderen verſchiedenen Fettpflanzen auf vielen Ausſtellungen mit den erſten Preiſen prämiirt ſind, wurden in dieſem Jahre folgende neue Echeveria in den Handel gegeben, auf die wir die Freunde dieſer ſo hübſchen Pflanzen aufmerkſam machen. Echeveria Cineracea (v. d. Heiden). Eine Hybride von E. versicolor (discolor) & mit E. aurea. Die Pflanze bleibt niedrig, bildet eine lockere Roſette von 20 — 25 em Durchmeſſer. Die Blätter find grün, bedeckt mit leichtem weißem Schimmer, an den Rändern und unterſeits roth gefleckt. Die gelb und roſarothen Blumen, welche ſehr zahlreich erſcheinen, ſind 2½ —3 em lang. Es ſind dies wohl die größten Blumen aller Echeveria-Sorten. Echeveria cyanea (v. d. H.). Hybride von E. globosa (rosacea) mit metallica glauca. Eine niedrig bleibende Pflanze von regelmäßiger Roſettenform. Die keilförmigen, etwas concaven Blätter find ſchön blau⸗ grün, mit roſa leicht umſäumt. Die lebhaft roth und goldgelben Blumen erſcheinen ſehr zahlreich auf kräftigen Blüthenſtengeln. Der Preis jeder dieſer zwei Sorten iſt 6 Mark. Echeveria dealbata (v. d. H.). Hybride von E. nuda & mit F. Desmetiana. Eine zierliche Varietät mit dickfleiſchigen, weißen mit roſa gerandeten Blättern, welche eine ſchöne Roſette von 10— 15 em Durch— meſſer bilden. Die Pflanze bildet allmählig einen Stamm von 10—15 em Höhe und bringt kleine gelb und rothe Blüthen. Echeveria gracillima cristata (v. d. H.) Eine monſtröſe Form von E. gracillima. Dieſe ſehr intereſſante und niedliche Pflanze habe ich, ſchreibt Herr Hilden, bereits 4 Jahre in Kultur, und habe gefunden, daß dies die conſtanteſte und ſchönſte aller monſtröſen Formen iſt. Die Pflanze hat unzählige 5—7 mm lange weiße Blättchen, deren Spitzen ſchön roſa gefärbt find. Für Sammlungen gewiß ſehr werthvoll. Echeveria herbacea (v. d. H.). Hybride von E. villosa & mit E. glauca. Die Pflanze bleibt ganz niedrig, hat dunkelgrüne, zuweilen matt⸗ roſa gerandete, etwas wellenförmige Blätter, welche in einer hübſchen, regel⸗ mäßigen Roſette ſtehen. Für Teppichgärtnerei iſt dieſe Pflanze ſehr werth— voll, indem ſie faſt dieſelbe Form und Größe der beliebten E. globosa (rosacea) hat und durch ihre ſaftig grünen Blätter von dieſer nur in der Färbung ſehr abweichend iſt. Der Blüthenſtengel iſt kurz; die Blumen goldgelb und roth. * Echeveria mucronata glauca (v. d. H.). Hybride von E. villosa X mit E. superba. Die Form dieſer Pflanze iſt gleich der be= kannten E. mucronota. Die Blätter find blaugrün, mit ſehr breitem, leb= haft karminrothem Rande, wodurch die Pflanze faſt einer offenen Roſe gleicht. Eine prächtige, ſehr diſtinkte Varietät. Echeveria pulchella (v. d. H.). Hybride von E. Scheideckeri > mit E. secunda glauca. Die Pflanze bildet eine enorm kugelförmige 5 307 r Roſette. Blätter ſehr zahlreich, dickfleiſchig, 10—12 cm lang und 2—3 em breit, weißlich und roſa ſchattirt. Die Blüthenſtengel werden 40 — 50 cm lang, deren gelbe Blüthen in einer langen Rispe ſtehen. Sehr geeignete Pflanze für Teppichbeete. Preis 7 Mark. Echeveria violacea (v. d. H.) Hybride von E. superba >< mit metallica. Die Pflanze von mittler Größe, 15 — 25 em Durchmeſſer, von gefälliger Form, ähnlich der E. metallica. Die Blätter ſind blaugrün, haben einen auffallend violetten Schimmer und weiße durchſichtige Ränder. Auf den 30 —40 cm hohen Blüthenſtengeln erſcheinen 1 lebhaft roth und gelbe Blumen. Preis 6 Mark. Noch andere ſehr ſchöne empfehlenswerthe neuere Echeverien ſind: Echeveria aciphylla, compacta, carunculata, de Deynii, digitalis, eximia, eminens und eminens viridis, fascicularis, glauca, porrecta, perbella, rubella (v. d. H.) und Wouweriana, welche ſämmtlich ſich bei Herrn von der Heide in Kultur und Vermehrung befinden. Gleich ausgezeichnet reichhaltig und ſchön iſt die Sammlung der Cacteen und der dahin gehörenden Pflanzen wie Rhipsalis, Peirescia, Lepismium etc., wohl eine der reichhaltigſten Sammlungen auf dem Continent. Die Sammlung der Mamillaria beſteht aus 402 Arten und Varietäten, die der Gattung Echinocactus zählt 156 Arten, dann folgen die Gattungen Cereus mit 126 Arten, Opuntia mit 71 Arten, Echinopsis mit 39 Arten, Echinocereus mit 46 Arten u. ſ. w. Im Ganzen beſteht die Sammlung aus 17 Gattungen mit 989 Arten. Die übrigen Gattungen der ſogenannten Fettpflanzen ſind ſo voll— ſtändig als möglich, wie z. B. Agave, Dasylirion, Yucca, dann Aloe, Euphorbia, Sedum, Sempervivum, Crassula, Cotyledon und viele andere. Von der Gattung Echeveria kultivirt Herr von der Heide wohl die reichhaltigſte Sammlung, welche exiſtirt. Eine Auswahl ſeiner Sammlungen iſt auf ſehr vielen Ausſtellungen des In- und Auslandes jedesmal mit den erſten Preiſen gekrönt worden. Die Sammlung der Echeveria befteht aus 189 Arten und Varietäten und hat Herr von der Heide, um die Uuoeberſicht und Auswahl derſelben zu erleichtern, das ganze Sortiment in 3 Abtheilungen getheilt. Von dieſen enthält die 1. Abtheilung nur die kleinſten roſettenbildenden Sorten, welche für Teppichbeete benutzt werden. Die 2. Abtheilung enthält ebenfalls roſettenbildende Sorten, aber in größerer Form, für Teppichbeete und als Einzelpflanzen zu verwenden. In der 3. Abtheilung endlich ſind alle übrigen Sorten aufgeführt, darunter die intereſſanteſten Formen, welche für Sammlungen ſehr werthvoll ſind; auch enthält dieſe Abtheilung die für den Winterflor ſo ſehr beliebten Sorten. Immertragende Erdbeeren. Der „Obſtgarten“, redigirt von Dr. Stoll in Kloſterneuburg, brachte in einer ſeiner letzten Nummern einen beachtenswerthen Artikel 105 „immer⸗ 308 f tragende Erdbeeren“, der wohl verdient, allgemein bekannt und beachtet zu werden. Wenn wir uns unter den Erdbeerzüchtern par excellence umſehen, heißt es daſelbſt, ſo finden wir meiſt die großfrüchtigen Sorten bevorzugt und auch faſt ausſchließlich über dieſe berichtet. Und doch ſind unſere heimiſchen Walderdbeeren, insbeſondere in der Varietät „semperflorens“, welches Epipheton den großfrüchtigen durchaus nicht zugeſprochen werden kann, mit ihrem aromatiſchen Dufte in vielen Fällen bei Weitem vor— zuziehen. Ihre Kultur iſt meiſt ſehr leicht; nach der Ernte ſofort aus— geſäet, gehen die Pflänzchen im Halbſchatten bald, jedenfalls noch im Herbſte auf und können gleich an Ort und Stelle verpflanzt werden, wo ſie ſchon im nächſten Jahre meiſt reichlich Früchte tragen. Die rationellſte Ver⸗ mehrung iſt deshalb auch durch Samen, nur muß man beachten, Pflanzen, deren Eigenſchaften ſich gegen die Mutterſorten in irgend einer Richtung verſchlechterten, ſofort unbarmherzig zu vertilgen. Beſtimmte Sorten laſſen ſich entweder durch Ausläufer, oder wo dieſe fehlen, durch Theilung des Stockes fortpflanzen und vermehren. | Bisher hat man etwa zwei Dutzend verſchiedene Sorten von der ge= wöhnlichen Walderdbeere in Kultur, von welcher monophylla mit ungetheiltem Blatt und heterophylla mit drei-, vier- und fünffach getheiltem Blatt höchſtens für den Botaniker intereſſant ſind. Auch Fragaria viridis mit kleiner, grünlicher Frucht dürfte dahin zu zählen fein. Von der immer- tragenden Sorte dagegen iſt F. des Alpes à fruit noire (Petite negresse), die insbeſondere in der ſpäten Saiſon ſehr fruchtbar iſt, ungeachtet ihrer kleinen Früchte von erſter Qualität und durch tiefſchwarzrothe Farbe ſich auszeichnet; Gilbert's Braune mit ſchwarzbrauner Frucht, iſt außerordentlich aromatiſch. An dieſe ſchließen wir die ſchönſte reinweißfrüchtige mittelgroße Blanche d' Orleans (Vigneron) an, die anhaltend und reich trägt und die ſehr ſchöne Buſſe's Rankenloſe, von ſehr kräftigem Wuchs, mit großen, einzig in ihrer Art, ziegelrothen Früchten. Die Ananas perpetuelle (Gloede) rechnen wir nicht hierher, weil ſie nur unter beſonderen Umſtänden remontirt und zu den großfrüchtigen zählt. Gewöhnlich wird außerdem meiſt noch Janus, Perfection (Bruant), mit großer, oft gelappter Frucht, ſehr tragbar und ſehr ſchön, Perpetuelle de St. Gilles perfectiondee de Jonghe, reichtragend, eine Verbeſſerung der trefflichen la Meudonaise und großfrüchtig und Triomphe de Hollande als beſonders empfehlenswerth an⸗ gerühmt. | Aus der neueſten Zeit iſt uns eine beſondere Sorte untergekommen, welche bei Fitzner in Ernſtbrunn und bei Maly in Wien kultivirt wird, mit mittelgroßen, zahlreichen gelben Früchten, die insbeſondere zur Reifezeit halbdurchſichtig, wein- bis goldgelb und honigſüß werden. Dieſe Sorte dürfte der von Buſſe 1876 in den Handel gegebenen „Alexander“ ent— ſtammen, deren reichliche Früchte auf der aufrecht wathſenden kräftigen Pflanze, von koniſcher Form, weiß, mit citronengelbem Anfluge, von äußerſt angenehm weinſäuerlichem Wohlgeſchmack und größer als alle anderen weißen Monatserdbeeren find. Von Wien aus wird als beſonders Trouillet 309 quatre saison empfohlen; von Steiermark aus die in vielen Herrſchafts— gärten Ungarns und Inneröſterreichs kultivirte und äußerſt geſchätzte Heykal's rothe Monatserdbeere, welche wir wirklich als etwas Beſonderes rühmen können. Ungewöhnlich große, regelmäßige, nicht gelappte Frucht, köſtlich, im Munde zerfließend, zuckerſüß und aromatiſch ſind die Eigenſchaften, die die Frucht auszeichnen, wobei die Pflanze von enormer Tragbarkeit und kräftigem Wuchſe iſt, ſo daß ſie Blüthen und vollkommene Früchte unausgeſetzt bis zum Ein— tritt des Froſtes bringt. Heykal's weiße Monatserdbeere iſt ganz ſo, nur mit reinweißen Früchten und ſind beide — obwohl noch wenig verbreitet — der allgemeinſten Empfehlung werth. Zum Schluſſe wollen wir noch an die letzte Neuheit in dieſem Genre erinnern. Es iſt dies die Fraisier des Quatres Saisons rouge ameliorée, die von Dürü gewonnen und auf der Weltausſtellung in Paris 1878, wo ſie von der Jury mit der ſilbernen Medaille ausgezeichnet, allgemein be— wundert wurde. Das berühmte Haus Vilmorin bringt ſie für 1879 in den Handel (100 Pflanzen zu 8 Francs). Es iſt eine ſehr verbeſſerte, ſchöne Rage mit ſehr verlängerter (über 5 cm) dunkelpurpurrother, außer— ordentlich aromatiſcher Frucht. Dabei iſt die Pflanze äußerſt reichtragend. 10 Ueber den Salatpilz, Peronosperma gangliiformis, von dem wir S. 233 dieſes Jahrg. berichteten, enthalten die Berichte der Academie der Wiſſenſchaften zu Paris (Sitzung vom 9. März 1879) eine Notiz, in der die Herren Bergeret (von St. Leger) und H. Moreau ſagen, daß nach ihren Erfahrungen leicht mit Salpeterſäure (Scheidewaſſer) (acide azatique ou nitrique) beſpritzt, ein gutes Mittel gegen den „Mäller“ auf den Salatpflanzen ſei. Dieſe Auflöſung — ſagen ſie — hat den doppelten Vortheil, nämlich ein Düngemittel für den Boden und ein Gift für die Peronospora, welche die Krankheit verurſacht, zu fein, die mindeſtens das Wachsthum dieſes Paraſiten zurückhielt. Man beſtimmte die Menge der Säure, welche dem Waſſer beigemiſcht wurde, durch das Eintauchen von blauem Lackmuspapier, das ſich nur ſchwach roth färben durfte. Herr P. Duchartre forderte die Gemüſegärtner auf, die bezeichnete Erfahrung mit der nöthigen Vorſicht anzuwenden. Herr Eure ſagt, daß er von Herrn Bergeret ſchon vor acht Tagen über deſſen Experimente gegen Peronospora briefliche Mittheilung erhalten habe. Er hat nicht das Lackmuspapier als Maßſtab der Menge des Zu— ſatzes genommen, ſondern er ſetzte zuerſt ein, dann zwei Centiliter Salpeter— ſäure 10 Liter Waſſer zu; die mit dieſer Auflöſung begoſſenen Pflanzen haben nicht gelitten; als er aber 3 Centiliter nahm, verbrannten die Pflanzen. Nachher machte er eine andere Art des Verſuchs: Als er ſeine Auflöſung von Salpeterſäure präparirt hatte, warf er ein Salatblatt hinein und ließ es 24 Stunden darin liegen. Wurde daſſelbe angegriffen, ſo ſchwächte er die Auflöſung durch Hinzufügung von Waſſer. Das eine oder 310 andere dieſer beiden Mittel erſchien ihm für die Gärtner weit bequemer als der Gebrauch von Lackmuspapier.“ Die neuen Roſen. Jedes Jahr bringt uns von den verſchiedenen Roſenzüchtern eine An⸗ zahl neuer Roſen, von denen die meiſten jedoch nur emphemeriſch ſind. Welch eine große Anzahl neuer Roſen, namentlich von den franzöſiſchen Züchtern, in dieſem Jahre hinzugekommen iſt, erſieht man aus der nach— ſtehenden Aufzählung, die in der IIlustration horticole nach den in dieſem Jahre erſchienenen Verzeichniſſen der verſchiedenen franzöſiſchen und einiger engliſchen Roſenzüchter angefertigt worden iſt. Von Levet, Route d'Heyrieux, 78 Lyon. Reine Marie Henriette. Eine Varietät mit rothen Blumen der Gloire de Dijon. Eine Roſe erſten Ranges. Brigitte Violett. Kräftige Roſe, Blumen groß, lebhaft violett⸗roſa. Mad. Etienne Levet. Kräftig wachſende Roſe, Blume groß, kirſchroth mit kupferbraunem Anflug. Barthelemy Levet. Weniger ſtarkwüchſig, Blumen groß, lebhaft roſa. Pierre Carot. Kräftiger Wuchs, Blumen roth, mittelgroß. Von Lévéque u. Söhne in Ivry-ſur-Seine. Gaston Levöque. Sehr remontirend, Blume ſehr groß, licht carmoiſin⸗ roth, feurigroth nüancirend. Alexandre Dutitre. Stark remontirend, Blumen groß, lebhaft hellroſa. Helene Fould. Sehr kräftiger Wuchs, Blumen groß, lebhaft roth, brauncarminroth ſchattirt. f Henry Vilmorin. Sehr remontirend und ſtarkwüchſig, Blumen groß, purpur⸗vermillonroth. Mad. Charles Meurice. Sehr kräftiger Wuchs, Blumen groß, ſchwärz⸗ lich purpurroth. i Garten-Etabliſſement von J. Schwartz in Lyon. Jules Chrétien. Kräftig wachſende Roſe, Holz mit vielen Dornen beſetzt, Blumen ſehr groß, lebhaft dunkelroth. Frangois Gaulain. Starkwüchſig, die großen Blumen von ſehr lebhaft rother Weinfarbe. * Das Lackmuspapier iſt ein ausgezeichnetes Mittel in den Händen von Chemikern, aber in dem vorliegenden Falle können die Gärtner zu einem Mittel greifen, das ihnen beſſer zur Hand und ebenſo empfindlich iſt. Die Blüthe des blauen Veilchens, die man faſt das ganze Jahr hindurch hat, röthet ſich, wenn das Waſſer, in welches man ſie taucht, Säure enthält; wenn der Flüſſigkeit dagegen Alkali, Soda, Potaſche, Ammoniakkali beigemiſcht find, wird die blaue Blüthe grün. Kommt das blaue Veilchen mit Schwefelſäure in Berührung, ſo wird es weiß. > ae i 311 Emilia Plantier (Hybride Noiſette). Blätter von purpurfarbener Schattirung, die mittelgroßen Blumen hellkupferfarben, gelblich ſchattirend. Mad. Auguste Perrin. Kräftig, Blumen ſchön roſafarben. Von Madame Ducher Wittwe, Chemin des Quatre-Maiſons in Lyon. Marie Jaillet. Sehr kräftig wachſende Roſe, Blumen groß, blaßroſa, Centrum lebhaft lilaroſa. Innocente Pirola. Sehr kräftig, große längliche Knospen, Blumen ſehr groß, rein weiß. Joseph Bernachi (Noiſette). Sehr ſtarkwüchſig, Blumen ſehr groß, gelblich-weiß. William Allen Richardson (Noiſette). Kräftiger Wuchs, Blumen groß, orangegelb. John Saul (Hybride remontant). Sehr kräftig, Blumen ſehr groß, hellroth. Von F. Braſſac, Faubourg Bonnefoy zu Toulouſe. Duarte de Oliveira (Noiſette), kletternd, ſehr ſtarkwüchſig, Blumen mittelgroß, kupfern⸗lachsroth. Von Jules Motteau in Mandres. Comtesse de Choiseul (Hybride remontant), große, lebhaft kirſchrothe Blumen. Von J. Gonod in Montplaiſir-Lyon. Mad. Eugene Chambeyran. Starkwüchſig und ſehr remontirend, Blumen ſehr groß, zart roſa. Mons. Lapierre. Sehr remontirend, Blumen mittelgroß, carmoiſinroth. Princesse Marie Dolgorouki. Kräftiger Wuchs, ſehr große Blumen von dunkelroſa Farbe, carminroth geſtrichelt. Von Bernede, Rue de Marſeille in Bordeaux. Alice Morange, remontirend, ſtarkwüchſig, Blumen groß, dunkelcarmoiſin. Soeur Bernède-de-St. Vincent-de-Paul. Große dunkelroſa Blume. Kräftiger Wuchs. Von Eugene Verdier. Rue de Cliſſon, Paris. A. Geoffroy-Saint-Hilaire. Blumen mittelgroß, lebhaft kirſchroth, ſehr remontirend. Benjamin Drouet. Sehr kräftig, Blumen ſehr groß, purpurfarben. Frangois Hénricd. Kräftiger Wuchs, dankbar blühend, Blume mittel- groß, ponceauroth. Mad. Alphonse Lavallee. Stark remontirend, Blume ſehr groß, dunkel kirſchroth mit weißlichem Rande. B Mad. Amelie Baltet. Blume groß, zart roſa, ſeidenartig. Mad. Charles Truffant. Kräftig, große Blume, zart rofa. Mad. Eugene Verdier. Stark romontirend, Blume extragroß, lebhaft roſa mit Silberglanz. Sehr ſchöne Roſe. 312 Melle. Victoire Helye. Sehr remontirend, mittelgroße, zartroſa Blume. Souvenir de Laffay. Sehr ſtarkwüchſig, Blume mittelgroß, feurig carminroth. Souvenir de Victor Verdier. Stark remontirend, kräftiger Wachs; ponceau⸗carmoiſin⸗ violett. Von Charles Verdier, Rue Baudricourt, Paris. Mad. Pierre Oger. Kräftig, Blume mittelgroß, rahmweiß mit zart⸗ roſa lilafarbenem Anflug. Von Liabaud in Lyon Mad. Lilienthal. Große Blume, lebhaft roſa, mit lachsfarbenem Anflug. Claude Bernard (hervorgegangen von Jules Margottin). Große dunkel⸗ roſa Blume. Lydia Marly. Sehr kräftig, fleiſchroſa mit lila Schattirung. Von Moreau-Robert in Angers. Panachee d' Angers. Sehr kräftig, Blumen mittelgroß, roſa, purpur und violett marmorirt. Graziella. Sehr kräftiger Wuchs; Blumen ſehr groß, fleiſchfarben, ſehr reich blühend. Souvenir de Mad. Robert. Sehr kräftig, dankbar blühend, große lachsroſa Blume. Souvenir de Victor Emanuel. Sehr kräftig und ſehr dankbar blühend, Blume groß, purpurroth, carmoiſin ſchattirt. Von Nabonnand am Golf Juan (Alpes Maritimes). Thee-Roſen. Alphonse Karr, kräftig, große Blume, purpurfarben carmoiſin. Andre Nabonnand, kletternd, Blume groß, licht carminroth. Général Schlablikine. Kräftig, Holz mit röthlicher Rinde, Blume groß, kupferfarben. Le Lune. Blume faſt kugelrund, gelb rahmfarben. Mariette de Besobrasoff. Kräftig, Blume mittelgroß, lebhaft wein⸗ roth, carmin nüancirend, neue Färbung. Marguerite Marchais. Blume groß, gelb, röthlich kupferfarben. Jeanne Naudin. Sehr verzweigt, große weinrothe Blume. Marie Gagniere. Kräftiger Wuchs, große, gelb umſäumte Blame. Comtesse de Leusse. Sehr kräftiger Wuchs, Blumen ſehr groß, zart⸗ roſa, Knospen lebhaft roſa. Mignonne. Niedriger Wuchs, Blumen klein, tulpenförmig, roſa, fleiſchfarben. Natascka Metschersky. Sehr kräftiger Habitus, Blumen ſehr groß, weiß, lachsfleiſchfarben. Papillon. Sehr kräftig, kletternd. Blumen zahlreich, kupferroth. — * 313 Chevalier de Colquhown (hybr. remont.) Kräftiger Wuchs, ſtarkes Holz, Blumen ſehr groß, roth. Von Pernet in Lyon. Docteur Bertket (Theeroſe). Blumen groß, zart roſa, dunkler im Centrum. 9 Souvenir de Victor Emmanuel (hybr. remont.) Große roſa Blume. 5 Von Margottin Vater in Bourg⸗-la-Reine bei Paris. Deuil du colonel Denfert. Kräftig, Blumen groß, ſchwärzlich purpur. Docteur Baillon. Große, lebhaft carmoiſinrothe Blume. Docteur Jenner. Kräftig, Blume groß, carmoiſinroth. % Jeanne Halphen. Kräftig, große, zart roſa Blume. 8 Linné. Große brillante dunkelrothe Blume. | Von Fontaine in Vincennes bei Paris. Julia Fontaine (Bourbon). Kräftig, Blume lebhaft roſa⸗carmin. Eduard Fontaine (hybr. remont.) Große roſa glänzende Blume. | Louis Doré (hybride remont.) Blume kirſchroth-purpurn. | Mad. Fauvennier (hybr. rem.). Kräftig, große amaranthrothe Blume. Von Mad. Ledéchaux Wittwe in Villecresnes (Seine u. Marne). Leon Renault. Kräftig, große Blume, lichtgroß, Rückſeite der Petalen carmin. Von Margottin Sohn in Bourg⸗-la-Reine bei Paris. Prefet de Limbourg. Kräftig, große lebhaft roth nuancirte Blume. Von H. Jamin in Glaſiere bei Paris. Mad. Morave. Kräftig, Blumen groß, lebhaft ſilberfarbig-roſa. Paul Jamain. Große Blume, von brillant dunkelrother Färbung. Von Charles Turner in Slough, England. | Dean of Windsor. Sehr kräftig und dankbar blühend, Blume groß, hell vermillon. Penelope Mayo (Davis). Stark remontirend, kräftig, Blumen groß, carm infarben. Richard Laxton. Von Paul u. Sohn in Cheshund bei London. John Bright Blumen carmoiſinroſa, ſehr brillant. Robert Marmock. Blume ſehr groß, bräunlich karmoiſin; ſehr dankbar, beſonders gegen den Herbſt blühend. Bessie Johnson. Eine kletternde, remontirende, große weiße Roſe. Monsieur Laxton. Roſakarmoiſin, ſehr brillant. Von William Paul in Cheshund. May Queen. Kräftige, ſtark remontirende Roſe, Blume groß, carmin= ſcharlachfarben. 314 1879. Von Charles Turner in Slough. Harrison Weir. Sehr kräftig, große ſammtig-carmoiſinrothe Blume. Docteur Sevrelle.e Blume groß, karmoiſin-ſcharlach-purpurn, ſehr dankbar blühend. Von Paul und Sohn, Cheshund. Charles Darwin (von Ph. Laxton). Reichblühend, Blumen kugelrund, carmoiſin⸗ bräunlich. Marquis of Salisbury. Große, gedrungene Blume, dunkel roſa, im Herbſte, ungemein ſtark blühend. Edouard Morren (kletternde Remontant). Sehr robuſt, Blumen kirſchroth. Von William Paul, Cheshund. Comtess of Roseberry. Blumen groß, brillant karminroſa. Duchess of Bedford. Sehr kräftig und dankbar blühend; Blumen groß, brillant carmoiſinroth. N Von Souppert und Notting in Luxemburg. Pomponette (Bourbon). Rahmweiß, die äußeren Petalen violettroſa. Mad. Grawitz. Kräftig, Blume groß, zart ſilberroſa. Mad. Loeben de Sels. Kräftig, Blume mittelgroß, ſtark gefüllt, flach, carmoiſinroth. Die durch künſtliche Befruchtung aus Samen gezogenen Orchideen. Von Ernſt Bergmann. (Journal de la Société centrale d' Horticulture de France. Avril 1879.) Bis jetzt find nur allein in England Orchideen durch künſtliche Be⸗ fruchtung aus Samen gezogen worden. Die größte Zahl der bekannt ge— wordenen Hybriden iſt in dem weltberühmten Etabliſſement der Herren James Veitch u. Söhne in Chelſea, London, gezogen worden und zwar von den in dem genannten Etabliſſement angeſtellten Obergärtnern: Herrn John Dominy, jetzt Chef der Kulturen und Herrn Joyn Seden, Chef der Abtheilung für Orchideen. Herr Dominy begann ſeine erſten Befruchtungsverſuche der Orchideen im Jahre 1853 und erhielt als Reſultat im Jahre 1858 die Calanthe Dominyi. Von dieſer Zeit an ſind die erhaltenen Reſultate wahrhaft über⸗ raſchende, und Herr Seden ſcheint mit großen Schritten auf dem von ſeinem Vorgänger eröffneten Wege fortzugehen. Er begann ſeine Befruchtungsverſuche im Jahre 1866 und im Jahre 1874 hatte er ſchon die große Freude, zwei ſeiner zuerſt gezüchteten Hybriden blühen zu ſehen, nämlich: die Cattleya fausta und die Chysis Chelsoni, jede in ihrer Art ſehr hübſche Pflanzen. Auch im Etabliſſement Rolliſſon und Sohn Wittwe ſind einige durch r 315 künſtliche Befruchtungen erzeugte hybride Orchideen gezogen worden. Dies berühmte Etabliſſement iſt jedoch eingegangen. Aber auch in mehreren Privatgärten wie in noch anderen Handelsgärtnereien hat man ſich mit der künſtlichen Befruchtung der Orchideen beſchäftigt und es iſt anzunehmen, daß nach einigen Jahren noch viele Neuheiten dieſer Art unter den Orchideen zu verzeichnen ſein werden. Die im Etabliſſement der Herren Veitch gezogenen und vorhandenen jungen hybriden Orchideen, welche jedoch noch nicht geblüht haben, zählen nach Hunderten. Von allen Orchideen laſſen ſich die Cypripedium am leichteſten aus Samen ziehen und die Zahl derſelben iſt im Verhältniß zu den Arten anderer Gattungen eine ſehr große. Die meiſten dieſer gezogenen Neuheiten ſehen ſich einander ſehr ähnlich und ſind mit Ausnahme einiger kaum von einander zu unterſcheiden. Die einzige Varietät, die ſich ganz beſonders auszeichnet, iſt Cypr. Sedeni und dann das ganz neue Cypr. albo- purpureum. Unter den Cattleya- und anderen Hybriden ſind vor allen anderen die merkwürdigſten ohne alle Frage Cattleya Exoniensis und Laelia Dominyana, welche beide im vorigen Jahre auf der Ausſtellung in Verſailles ſo viel Furore machten. Die Calanthe Veitchii iſt ſchon ſehr verbreitet und ſehr beliebt, da ſie ſich durch ſehr reiches Blühen auszeichnet, und dies zu einer Jahreszeit, in der andere Blumen ſehr ſparſam find. Die neue Varietät Calanthe Sedeni dürfte gleichfalls eine ſehr beliebte und nützliche Pflanze werden. Von den hier nachſtehend aufgeführten Orchideen-Varietäten ſind 53 in dem Etabliſſement der Herren Veitch gezüchtet worden. Sie befinden ſich ſämmtlich noch nicht im Handel. Diejenigen, welche aber in genanntem Etabliſſement abgegeben werden, find: Cattleya Exoniensis, C. Dominyana, C. Dom. alba, C. Dom. lutea, C. Brabantiae, C. Devoniensis, C. hybrida maculata, C. fausta delicata; Cypripedium Dominyi, Harrisianum, vexilla- rium, Sedeni, selligerum, superciliare, nitens, Crossianum, Ashburtoniae; Goodyera Veitchii; Dendrobium Dominyi, Ainsworthii; Laelia Pilcherri; Calanthe Veitchii, Dominyi. Beſchreibung der in England aus Samen gezogenen hybriden Orchideen. 1. Im Etabliſſement der Herren James Veitch und Söhne in Chelſea, London.“ 1. Cattleya Exoniensis (Cattleya i >< Laelia purpurata). Lippe ſehr groß, reich ſammtig purpurn; Schlund goldgelb. Blüthezeit Auguſt und September. 2. Cattleya Dominyana (Cattleya amethystina & C. maxima. Blumen groß, Petalen und Sepalen weiß, roſa gezeichnet; Lippe roſig⸗ pur⸗ pur, weiß berandet, in der Mitte dunkelorange. 3. Cattleya Dominyana alba (durch dieſelbe Befruchtung wie an— Die Mehrzahl der nachfolgend genannten Orchideen iſt ſchon früher in der Hamburger Gartenztg. ausführlich beſchrieben worden. 316 gegeben und zur ſelben Zeit erhalten. Sepalen und Petalen weiß, zart lavendelfarbig gefärbt; Lippe rein weiß, am Schlunde mit einem Fleck ge— zeichnet. a 5 4. Cattleya Dominyana lutea (durch dieſelbe Kreuzung entſtanden). Petalen und Sepalen weißlich, Spitze der Lippe weiß, gelb gezeichnet, Centrum derſelben gelb, roſa geadert. 1 5. Cattleya Sidneana (C. crispa & C. granulosa). Blumen groß; Sepalen und Petalen blaßroſa; Lippe weiß, die Mitte derſelben hellpurpurn mit dunkleren Adern. 6. Cattleya Brabantiae (C. Loddigesii & C. Acklandiae). Eine in der Mitte zwiſchen beiden Arten ſtehende Varietät. 7. Cattleya quinquecolor (C. Acklandiae & C. Forbesii). Sepalen und Petalen blaß olivengrün, dunkelſchokoladenbraun gezeichnet; Lippe weiß, mit einem großen gelben, roſa geaderten Fleck. 8. Cattleya Devoniensis (C. erispa X C. guttata). Die ſchwachen Pſeudoknollen tragen zwei Blätter und bringen im September große Blumen. Sepalen und Petalen weiß, nach den Rändern zu ſich dunkel färbend; Lippe dunkel purpur. 9. Cattleya Manglesii (C. Mossiae & C. Loddigesii). Steht in der Mitte zwiſchen beiden Arten. 10. Cattleya felix (C. crispa & C. Schilleriana). Ein Mittelding zwiſchen beiden Eltern. 11. Cattleya Mardelli (C. Devoniensis & C. speciosissima). Se⸗ palen und Petalen blaß violelkroſa; Lippe ebenſo, aber dunkler mit gelben Querlinien gezeichnet. Die Lippenſäule wie bei C. Acklandiae. Pſeudo⸗ knollen zwei Blätter tragend. 12. Cattleya Mastersoniae (C. Loddigesii & C. labiata). Der C. Loddigesii ſehr ähnlich. 13. Cattleya Veitchii (C. crispa & C. labiata. Petalen und Se⸗ palen lila; Lippe groß, purpurn, wellig am Rande, helllila umſäumt, Centrum gelb. 14. Cattlaya hybrida maculata (C. guttata & C. intermedia). In der Mitte beider Eltern ſtehend. ö 15. Cattleya fausta (C. Loddigesii & C. Exoniensis). Aus dieſer Befruchtung ſind vier ſehr verſchiedene Varietäten hervorgegangen, nämlich: C. fausta radicans, C. ſausta delicata, C. fausta Palada. Die erſtere hat blaßlila Sepalen und Petalen, weiße Lippe mit einem großen gelben Fleck. L 16. Cattleya fausta radicans. Der vorigen ähnlich, aber mit ges aderter Lippe. 17. Cattleya fausta delicata. Zarter gefärbt, ſonſt den andern gleich. 18. Cattleya fausta Palada, von den andern wenig verſchieden. | 19. Laelia Dominyana (Cattleya Exoniensis & C. Doniana). Se⸗ palen und Petalen in Art der von Cattleya elegans, aber größer; Lippe groß, ſchön dunkelviolettroth. f 20. Laelia flammea (Laelia cinnabarina & L. Pilcheri). Blumen er - Be ee gefleckt. 317 viel größer als die der L. cinnabarina; Lippe gelb mit purpurner Zeichnung. 21. Laelia Pilcheri (Laelia Perrinii & Cattleya crispa). Sepalen und Petalen hellroſa; Lippe grade, zugeſpitzt, purpur, weißer Schlund. 22. Laelia caloglossa (Cattleya crispa & Laelia Perrinii). In Mitte zwiſchen beiden Eltern ſtehend. 23. Cypripedium Dominyi (Cypripedium Pearcei & C. caudatum). Die Blüthen an einem Stengel, Färbung wie C. caudatum; Petalen ver— längern ſich wie bei letzter Art, verlängern ſich aber ſehr beträchtlich. 24. Cypripedium Harrisianum (Cyprip. barbatum >< C. villosum). Sepalen groß, glänzend dunkelviolettroth an den Rändern; Petalen purpurn, Lippe weinroth, grün markirt. 25. Cypripedium vexillarium (Cypriped. barbatum >< C. Fayriea- num). Sepalen weiß, an der Baſis grün, gezeichnet mit blaßrothen Adern: Petalen purpurn, grün gezeichnet; Lippe lichtgrün, dunkelpurpurn geadert. 26. Cypripedium Sedeni (Cypriped. Schlimii >< C. longifolium). Blätter ſehr lang und gerade; Sepalen weißlich grün; Petalen etwas ge— dreht, weiß, roſa gerandet; Lippe roth mit lebhaft roſa. 27. Cypripedium Marshalli (Cypriped. concolor & C. venustum pardinum). Eine grünlichgelbe Blume. 28. Cypripedium Arthurianum (Cypriped. Fayrieanum & C. in- signe). Hübſche niedrige Pflanze; Blumen groß, zwiſchen beiden Eltern ſtehend. f 29. Cypripedium selligerum (Cypriped. laevigatum & C. barbatum). Große, auf der Rückſeite hübſch geaderte Blumen. 30. Cypripedium euryandrum (Cypriped. Stoneianum & C. barbatum). Die Sepalen wie bei C. Stoneianum; Petalen zungenförmig, groß, viel länger als bei C. barbatum, weißlich mit dunkelpurpurnem Grund. 31. Cypripedium tessellatum (Cypriped. concolor & C. barbatum). Weißlich grüner Grund; die Sepalen weinfarben, ebenſo die Petalen mit weinrothen Punkten; Lippe braun, grünlich geadert. 33. Cypripedium albo-purpureum (Cypriped. Dominyi & C. Schlimii). Ein verbeſſertes C. Sedeni, deſſen Charaktere ſich auch bei dieſer Varietät finden. | 34. Cypripedium superciliare (Cypriped. barbatum & C. Veitchii). Steht unmittelbar zwiſchen beiden Eltern, nur find die Blumen viel kleiner als die von C. Veitchii. 35. Cypripedium pycnoptrum (Cypriped. Lowii & C. venustum pardinum). Sepalen ſehr hell, die oberen ſehr groß; Petalen grün, dunkel * 36. Cypripedium macrophyllum (Cypriped. Hookeri * C. barbatum). Blätter und Blattſtiele wie die von C. Hookeri; Ovarium grünlich. Die oberen Sepalen erinnern an die von C. barbatum. Sepalen wie die bei C. Hookeri, aber weniger gerillt, weniger violett, purpurn. 37. Cypripedium lucidum (Cypriped. villosum > C. Lowii). Steht in Mitte beider Eltern. 318 38. Cypripedium patens (Cypriped. barbatum > C. Hookeri). In Mitte beider Eltern ſtehend. 39. Cypripedium porphyreum (Cypriped. Roezlii & C. Schlimii). Blätter größer und ſtärker als bei C. Sedeni; Blumen dieſelbe Form, aber roſa. ; 40. Cypripedium intens (Cypriped. insigne Maulei * C. villosum). Lange hellbraune, glänzende Petalen. Blätter kurz und groß, dunkelgrün. 41. Calanthe Veitchii (Calanthe vestita * Limatodes rosea). Blumen roſa; ſehr dankbar blühende Varietät. 42. Calanthe Sedeni (Calanthe Veitchii & C. vestita rubra). Die Pſeudoknollen wie die von C. vestita rubra; Blüthenſtengel ſehr ſtark; Blumen groß, Petalen und Sepalen purpurn; Lippe mit einer großen purpurnen Zeichnung, Lappen purpurn. 43. Calanthe Dominyi (C. Masuca * C. furcata). Zwiſchen beiden Eltern ſtehend. 44. Phajus irroratus (Phajus grandifolius & Calanthe vestita nivalis). Große Blumen; Petalen und Sepalen rahmweiß mit roſa An— flug. Lippe faſt rund, rahmweiß mit gelber Baſis. 45. Anoectochilus Dominyi (Anoectochil. xanthophyllus * Goodyera discolor). Blätter dunkelolivengrün, mit einem gelben kupferfarbigen Streifen in der Mitte. Nerven blaß. 46. Goodyera Veitchii (Goody. discolor * A. Veitchii). Blätter dunkelbraunroth mit einigen ſilberweißen Linien. 47. Aerides Dominyi hybridum (Aerides affine & A. Fieldingii). Steht zwiſchen beiden Eltern. 48. Chysis Chelsoni (Chysis bractescens * Ch. aurea). Sepalen und Petalen nankinfarben; Lippe weiß mit vielen violettpurpurnen Flecken. Säule weiß, purpurn gefleckt. 49. Zygopetalum Sedeni (Zugopet. maxillare & Z. Mackayi). Tracht und Blätter wie bei letzterer Pflanze. Petalen und Sepalen ſehr dunfel- braun; Lippe brillant violett, leicht weiß geadert. Stark duftend. 50. Dendrobium Dominyi (Dendr. nobile * D. moniliforme). Nähert ſich ſehr dem D. nobile. N 51. Dendrobium Endocharis (Dendr. japonicum > D. heterocarpum. Eine reizenbe zwergartige Pflanze mit Pſeudoknollen wie die von D. japo- nicum; Blumen klein, weiß, im Schlunde etwas gelb. Süß duftend. 52, Dendrobium rhodostemum (Dendrob. Huttoni * D. sanguino- lentum). Blumen klein, weiß, wachsartig. Die Spitzen der Sepalen und Petalen violett-purpurn; Lippe weiß, am Rande violett, Centrum gelb. 2. Herr Croß, Gärtner der Lady Ashburton, hat folgende Varietäten gezüchtet: Cypripedium Crossianum (Cypriped. insigne & C. venustum pardinum). Blätter panachirt; Petalen und [Sepalen bronzefarben; ſchwarz gezeichnet; Lippe gelbbraun. Cypripedium Ashburtoniae (Cypriped. barbatum * C. insigne). 319 Petalen weiß, grünlich gezeichnet und purpurn geadert; Lippe blaßpurpurn, gelb gezeichnet. | f Cypripedium Harrisianum (Cypriped. villosum * C. barbatum). Auch von Herren Veitch ſind Sämlinge durch die Befruchtung des C. Harrisianum gezogen worden, ſo daß hier ſehr leicht Verwechſelungen vor— kommen dürften. 3. Von Herrn Wm. Swan, Gärtner in Oakley ſind gezüchtet worden: Cypripedium Swanianum (Cypripedium Dayanum = C. barbatum). Gleicht ſehr dem Cypriped. superciliare. 4. Von Herrn Mitchell, Gärtner des Herrn Dr. Ainsworth ſind gezogen: Cattleya Mitchelli (Cattleya quadricolor X C. Leopoldii). Pſeudo⸗ knollen tragen dunkelgrüne Blätter; Sepalen und Petalen violett und pur— pur; Lippe purpur und orange. Dendrobium Ainsworthii (Dendrob. nobile & D. heterocarpum). Pſeudoknollen wie bei D. nobile; Sepalen und Petalen rein weiß; Lippe mit großer dunkelrother Zeichnung. Die Herren Veitch haben dieſelbe Varietät durch die gleiche Befruchtung gezogen. 5. Von Herrn J. Bowring zu Foreſt Farm bei Windſor: Cypripedium stenophyllum (Cypripedium Schlimii x C. Pearcei). Scheint nur eine ſchlechte Varietät des C. Schlimii zu werden. 6. Von Herrn Wm. Roliſſon und Sohn in Tooting bei London: Calanthe Rollissonii (Calanthe veratrifolia * C. Masuca). Laelia Mylamiana (Cattleya erispa = C. granulosa). ft uns noch unbekannt. Der von Hake'ſche Garten zu Ohr bei Hameln. Von G. Schaedtler. In dem lieblichen und fruchtbaren Weſerthale unweit der Stadt Hameln in der Provinz Hannover iſt am Fuße und auf der Höhe des ſog. Ohr— berges daſelbſt ein Garten gelegen, der durch den ſtattlichen Reichthum der Rin ihm vorhandenen Bäume und Geſträuche die Aufmerkſamkeit aller Garten— freunde und Botaniker in hohem Grade verdient. Dieſe Baum- und Strauchanpflanzungen dürften um ſo größeres Intereſſe haben, als der dortige Baumwuchs zum großen Theile ein alter iſt, und die Anpflanzungen aus den 20er Jahren dieſes Jahrhunderts und noch höher hinauf herrühren, und ſomit die meiſten Exemplare ſich in der Pracht ihrer oft vollendet ſchönen Entwickelung dem entzückten Auge zeigen. Ein Beſuch dorthin iſt demnach jedem Naturfreunde dringend anzurathen, zumal die Beſichtigung dieſes reizenden Fleckchens Erde gern geſtattet iſt, und die Erreichung des— ſelben von der an der Hannover-Altenbeckener Bahn belegenen Stadt Hameln aus auf gut chauſſirten Wegen zu Wagen und zu Fuß eine leicht zu be— werkſtelligende iſt. ö Um ſich von dem Umfange dieſes ſehenswerthen Gartens eine Vor— ſtellung zu machen, ſo ſei vorausgeſchickt, daß der Theil, welcher das frei— 320 herrliche Schloß umgiebt, eine Ausdehnung von etwa 2½ Hectar (10 Morgen) H beſitzt, die Anlage, welche dieſen Garten mit dem Ohrberge verbindet, ca. 8½ Hectar (31 Morgen) umfaßt und ſchließlich der Ohrberg ſelbſt wohl gegen 29 Hectar enthalten mag, wovon die Hälfte aus Wald, die andere Hälfte aus wohlgepflegter Parkanlage beſteht und ſomit der geſammte Garten die anſehnliche Fläche von 25 Hectar oder 96 Morgen repräſentirt. Südlich vom Schloſſe befindet ſich der Eingang dieſes nunmehr ein— | gehender zu betrachtenden Ohrgartens. Schön iſt daſelbſt gleich Anfangs die pflanzliche Ausſchmückung der Auffahrt zu dem hübſchen neuen, im ein- g fach edlen Renaiſſance-Stile erbauten Schloſſe gehalten, deſſen helle Farbe | behaglich aus der dunkelgrünen Umgebung ſich abhebt, die aus einer großen Anzahl gleichmäßig gezogene Kronenbäumchen von Viburnum Laurustinus und Laurus nobilis, ſowie der zierlichen Zwiſchenſtellung von blühenden 4 Yucca recurvata* und verſchiedenen Dasylirion ꝛc. beſteht, indeß vom Haupt⸗ eingange zu dem Garten das ſchöne, langgeſtreckte Schloß in träumeriſcher Ruhe von der Fülle dunkellaubiger blühender Gebüſche und ſchöner Cu- pressus funebris, Araucaria Cooki, excelsa u. |. w. umgeben, auf das Einladenfte fih dem Beſucher bemerklich macht. Das Betreten des Gartens ſelbſt erweckt durch die ſaubere Haltung der Wege und des Raſens eine freudig-friſche Stimmung, die Alles mit um ſo größerem Genuſſe betrachten läßt. Da iſt zuerſt ein Pavillon hervorzuheben, der eine reiche Gruppirung | gut cultivirter Chamaerops humilis und excelsa, Corypha australis und Alsophila australis in ſich birgt. Zu den Füßen dieſer Palmen breitet ſich ein Prachtflor großer Schaupflanzen von blühenden indiſchen Azaleen aus, darunter beſonders ſchön eine große, weißblühende Azalea liliiflora ſich aus⸗ nimmt. Schön gezogene buntgetigerte Calccolarien und andere Blumen zieren rechts und links den Eingang zu dieſem luftigen, kleinen Hauſe, während im Freien andere reichblühende Gruppen duftender Azalea nudi- flora, mollis, pontica u. ſ. w. ſich fortziehen. Das Feſſelndſte im Garten bleibt aber der große Pflanzenwuchs, der ungehindert frei in der mütter— lichen Erde ſich entwickeln kann und maleriſch auf dem Raſen vertheilt oder in den Gebüſchparthien an den Wegen zu finden iſt und durch feine über- raſchende Mannigfaltigkeit ſich auszeichnet, jo daß nur das Bemerkens⸗ wertheſte zur Mittheilung gelangen kann, wie Platanus occidentalis L. von bedeutender Stärke, Platanus orientalis L., weniger ſtark, doch ein ſtattlicher Baum, Fagus sylvestris L. var. purpurea und aspleniifolia Hort., beide ſchöne Exemplare, Alnus campertris L., Acer campestre L., wohl das ſtärkſte Exemplar des nördlichen Deutſchlands, Acer Pseudo-Platanus L. fol. var., Acer dasycarpum Ehrh., Quercus pyramidalis und die ſchöne pendula Hort. Von neueren Ahornarten find vor zwei Jahren noch Acer poly- morphum Spach, atropurpureum und palmatum Thbg. angepflanzt, alles japaniſche Arten, von großer Empfindlichkeit, die wegen ihrer Jugend des Winters noch unter Bedeckung gehalten werden. * Die Zeit, in welcher dieſer Garten geſchildert, war zu Pfingſten d. J. / Gleditschia caspica Desf., Gingko biloba L.; hochwüchſige Crataegus- Arten, rothblühende Magnolien, ſchöne Malus Kaido Sieb. und andere ähn— liche Pflanzen vertheilen ſich in den Geſträuchanlagen und werden wegen ihrer Allgemeinheit weniger berückſichtigt. Acer Negundo L. fol. varieg. | 321 täuſcht angenehm aus der Ferne durch fein helles Laubwerk als Blüthen— ſtrauch und bleibt bis zum Froſte effektvoll. Von Coniferen ſind beſonders ſchön: Abies Nordmanniana Stev., von denen eine im vorigen Jahre 9 Zapfen trug, Taxodium distichum L. ſehr ſtark, Juniperus virginiana I., Wellingtonia gigantea Lindl., eine ſtarke Zürbelnußkiefer (Pinus Cembra I.), prächtige Exemplare von Thuja aurea Hort., mächtige Thuja occiden- talis L., Taxus fastigiata Hort., ſowie viele der neueren Coniferen in jüngeren Exemplaren, die das beſte Gedeihen zeigen. ö Die große Menge der Gewächshauspflanzen, werthvoll durch ihre Größe und Schönheit, fallen weniger ins Auge, da ſolche an zu vielen Orten des Gartens Aufſtellung gefunden haben, wie Agaven, Araucarien, Phormium tenax, Cryptomeria elegans Hort., Dasylirion serratum Zuce., longifolium HFlort., Acrotrichon Zucc., Eugenien, Melaleucen, Callistemon, mehrere Proteaceen ꝛc., auch eine Species der artenreichen Gattung Hakea, welche einem früheren Oberſt von Hake zu Ehren mit dem Namen „Hakea“ be— legt wurde. Da leider aber dieſe herrlichen Neuholländer mehr und mehr aus der Mode gekommen und durch die Neuerungsſucht der jüngſten pracht— vollen Pflanzeneinführungen jo gut wie verdrängt find, jo friſtet nur noch eine Hakea florida hier ihre ſtets denkwürdige, ſtille Daſeinsfreude. Die Zahl der Gewächshäuſer, welche von dem Gründer dieſes Gartens, dem 1840 verſtorbenen Freiherrn J. Ch. Georg Adolph von Hake zuerſt aufgeführt und von deſſen Nachfolger, ſeinem Sohne, theilweiſe ver— ändert, vermehrt und mit Dampfheizung verſehen ſind, iſt eine ganz be— trächtliche und die praktiſche Einrichtung getroffen, daß ſämmtliche, große wie kleine Glashäuſer mit einander in Verbindung ſtehen, was namentlich in der kälteren Jahreszeit von unverkennbar großem Vortheile bleibt. Da— bei hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß für die Ananaszucht, welche hier be— trieben wird, eine Kultur mit Dampheizung ſich als unpraktiſch erwieſen hat, und man gewillt iſt, zu der dieſer Frucht mehr zuſagenden Kanal— heizung zurückzukehren. Grund hierfür iſt wohl, daß man den Ananas keine Ruheperiode geben kann, wie den übrigen Gewächshauspflanzen, auch wohl die Häuſer etwas zu groß gebaut ſind, um darin eine regelmäßig ge— ſpannte Luft von mindeſtens 18 — 20 R. zu unterhalten. Die Gärten zu Herrenhauſen bei Hannover beſitzen muſterhaft eingerichtete Ananashäuſer. Die Verbindung zwiſchen Garten und Berg bildet eine mit herrlichen Bäumen beſtandene Promenade. Hervorzuheben unter dieſen ſind beſonders Corylus Colurna L. von ſeltener Stärke, ferner zwei gigantiſche, hoch in den Lüften ſich verzweigende Populus canadensis Mnch, und eine Populus argentea Mx., Platanus in mehreren Arten, Liriodendron, Gleditschia in Sorten, Prunus persicifolia Desf., Acer Platanoides L. und Pseudo- Platanus L. und unter den vielen ſchattenſpendenden Kaſtanien eine gefüllt blühende Varietät. 8 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 21 322 Der Ohrberg, den man nunmehr auf ſchön geſchwungenen Wegen be⸗ tritt, beſitzt wahre Schätze von Bäumen, die oft durch ihre außerordentliche Schönheit ins Auge fallen, und iſt es eine Luſt, hier ſowohl Studien an den Baumformen wie an den Landſchaftsbildern zu machen, die oft ent⸗ zückende und reizvolle Durchſichten und Fernſichten und Perſpective auf das Schloß, die waldreichen Berge der Umgegend und den ſchönen Weſerſtrom darbieten, der in ſchön geſchlängelten Windungen ſich durch ſaftige, blumen⸗ reiche Wieſengründe ergießt. 8 Eine Durchmuſterung in der Mannigfaltigkeit ſeines Baumſchmuckes iſt der Mühe wahrlich werth, zudem meiſt die Einzelſtellung vieler Bäume ihren Wuchs nirgends beeinträchtigt hat und man ſich oft eine Photographie von dieſem oder jenem Prachtexemplare wünſchen muß, ſo z. B. von der gewöhnlichen Pinus sylvestris L. oder Abies excelsa Lam., welche, da ſie frei ſtehen, eine impoſante Größe und Stärke erlangt haben; noch gewaltiger in ihren Dimenſionen prangt eine ſtolze Cedrus Libani Loud., von der man ſich wundern muß, daß fie im nördlichen Deutſchland dieſe herrliche Ent— wickelung erreicht hat. Abies Pinsapo Boiss., Nordmanniana Stev., lasio- carpa Lindl., cephalonica Endl., orientalis L., Mariana Mill. (Picea nigra), alba (Picea), Clanbrasiliana Loud., canadensis L., Fraseri Pursh, Pinus Pinaster Sol., Pallasiana Lamb., Pumilio Haenk., Hamiltoni Ten, austriaca ete. etc. mögen andeuten, welche reiche Schätze allein unter den Coniferen dieſer Ohrberg birgt. ö Von Laubhölzern machen ſich augenfällig die ſehr ſtarken Liriodendron, Tilia argentea DC., Quercus rubra L. und palustris Dur., viele Arten Ahorne, wie Acer Platanoides L., laciniatum Hort., dissectum Hort,, Schwedleri Hort., Acer neapolitanum Ten., saccharinum L., obtusatum Kit., trilobatum Lam., Monspessulanum L., Pseudo-Platanus fol. varieg., Pseudo-Platanus L., atropurpureum und Pseudo-Pl. tricolor. — Dann die ſtarken Catalpa, Cornus florida L., der gerade in der Fülle ſeiner prächtigen, großblättrigen, weißgelben Blüthen prangte, ſtarke Bäume von Halesia tetraptera L. und diptera L., ſchöne Exemplare von Magnolia acuminata L., Umbrella Lam. und purpurea Curt., Pirus spectabilis Ait. Eine Menge der kräftigſten Büſche von gerade in voller Blüthe ſtehenden Azalea pontica, die weithin ihren ganzen Umkreis mit Wohl⸗ geruch erfüllen, große Rhododendron, ſtarke Calycanthus-Büſche, zierliche Comptonia aspleniifolia Banks, auch die hübſchen Clethra alnifolia L. und paniculata Ait. mit ihren gegen den Herbſt ſich entwickelnden maiblumen⸗ artigen Blüthen. N 14 Als ein Wunder der Natur verdient ein in Blüthe ſtehender Cytisus Adami erwähnt zu werden. Derſelbe zeigt dreierlei verſchiedene Blumen⸗ trauben, gelbe Trauben, rothe Trauben und rothe rispenſtändige (purpureus). An einem Zweige hängen ſogar zu unterſt rothe und einige Fuß höher gelbe Trauben. Der Baum hat nur über der Erde eine Veredelungs— ftelle und ſollen ſich die verſchiedenen Blumen im Alter noch ausgeprägter zeigen. — Dieſer pflanzengeſchmückte Berg liegt etwa 300 Fuß über dem Weſer⸗ 323 ſpiegel und beſteht aus einem kräftigen Lehmboden mit kalkhaltigem Schiefer- mergel im Untergrunde. Charakteriſtiſch iſt, daß alle Pflanzungen ohne Bedeckung aushalten und viele Sachen, die anderswo unter gleichen klimatiſchen Verhältniſſen ſchwer oder gar nicht fortkommen, hier ein freudiges Gedeihen bekunden. Beweiſe ſind z. B. die kräftigen Cornus florida, Comptonien und die Catalpa syringaefolia, die ſehr oft in weit ſüdlicher gelegenen Gegenden des nörd— lichen Deutſchlands während des Winters erfrieren. Reana luxurians Vilm. Ein neues Futtergras. In dem neueſten Berichte über den botaniſchen Garten und über die, mit demſelben in Verbindung ſtehenden Inſtitute in Adelaide,“ macht der Director des botaniſchen Gartens, Herr Dr. R. Schomburgk, ſehr aus— führliche Mittheilungen über das neue Futtergras, Reana luxurians, denen wir Nachfolgendes entnehmen, da dieſes Gras auch für die mehr ſüdlicheren Gegenden Europas als Futtergras von großem Nutzen ſein dürfte. | Das neue Futtergras, Reana luxurians, ift in Südamerika heimiſch und wurde von der Acclimatiſations-Geſellſchaft in Paris eingeführt und von derſelben als ein ſehr ausgezeichnetes Sommer-Futtergras empfohlen. Daſſelbe wächſt unter günſtigen Umſtänden ungemein ſtark, iſt ſehr ertrag— reich und läßt ſich leicht vermehren. Die kräftigen und zugleich ſehr zarten und ſüßen Stengel werden von den Kühen und Ochſen ſehr gern gefreſſen und enthält dieſe Grasart gleichzeitig ſehr viel Nährſtoffe. Außer dieſen guten Eigenſchaften empfiehlt ſich dieſe Grasart auch noch als Zierpflanze in den Gärten. Herr Roſſignan, Director des botaniſchen Gartens in Guatemala, wo— ſelbſt dieſes Gras unter dem Namen „Zeafinte” kultivirt wird, machte zuerſt auf dasſelbe aufmerkſam. Herr Roſſignan theilt in einem Briefe an den Director des Acclimatiſations-Gartens in Paris mit, daß die jungen Triebe von den Eingeborenen in Guatemala gegeſſen und die Blätter als Viehfutter benutzt werden, während man die Halme oder Stengel zu Ein— friedigungen und zu Spazierſtöcken ꝛc. verwendet. Im Jahre 1872 theilt Herr Darien de Maiſanneuve, Director des botaniſchen Gartens in Bordeaux,“ Folgendes über dieſe Grasart mit: „Dieſes Gras bildet eine ſehr große perennirende, vorzügliche Futterpflanze, jedoch ſcheint es faſt unmöglich, ſie bei uns, ſelbſt im ſüdlichen Frankreich zu kultiviren. Die Pflanzen wuchſen zwar erſtaunend üppig, blühten jedoch nicht und ſtarben bei Eintritt der kalten Witterung gänzlich ab.“ Herr Maiſanneuve hält dieſe Grasart als Futterpflanze für unüber— trefflich. Jedes Exemplar derſelben im botaniſchen Garten zu Bordeaux hatte etwa 100 Schöſſe von 3 m Höhe gemacht. Die Stämme find zart * Siehe unter „Literatur“ dieſes Heftes. * Derſelbe iſt am 26. Febr. 1878 geſtorben. 2 21 324 und enthalten viel Zuckerſtoff. Man hat berechnet, daß jede Pflanze reich⸗ lich Futter giebt für zwei Kühe oder Ochſen während der Zeit von 24 Stunden. Wie Herr Roſſignan im Jahre 1873 berichtet, gedeiht in Guate- mala die Pflanze beſſer in der temperirten als in der heißen Zone und hat es ſich herausgeſtellt, daß ſie am kräftigſten in einem neuen feuchten Boden wächſt. Vieh, welches mit dieſem Graſe gefüttert wird, wird in ſehr kurzer Zeit fett. Die Vermehrung geſchieht ziemlich leicht durch Stecklinge. Auf Mauritius, woſelbſt dieſe Pflanze eingeführt worden iſt, hat man bereits vortreffliche Reſultate mit ihr erzielt. Einige wenige Samen auf trocknen Boden ausgeſäet, lieferten täglich genug Futter für zwei Pferde. Die Pflanzen können geſchnitten werden und erzeugen dann wieder ſehr ſchnell junge Triebe. | Herr Troulete auf Mauritius beſtätigt 1876 ebenfalls, daß das Vieh dieſe Pflanze ungemein gern frißt. | In Neu⸗Caledonien wird die Reana als eine ftarf und üppig wachſende Pflanze empfohlen und ihre Eigenſchaften als eine Futterpflanze ſehr hoch geprieſen. ö Wie ſchon bemerkt, ſagt Herr Schomburgk, erhielt ich im Juli 1878 einige Samen dieſer Pflanze von der Acclimatiſations-Geſellſchaft in Paris, die ich ſofort in Käſten ausſäete, die Samen gingen ſehr bald auf und die jungen Pflanzen zeigten eine üppige Entwickelung. Da ich fürchtete, daß die Pflanzen noch nicht ſtark genug wären, um fie ins freie Land pflanzen zu können, pflanzte ich ſie erſt in 4zöllige Töpfe und ſtellte ſie dann an einen geſchützten Ort, woſelbſt ſie bis Mitte September verblieben, zu welcher Zeit ich dann etwa 100 Pflanzen auf das Verſuchsfeld im Parke aus- pflanzte. Der Boden, ein mäßig guter, war zuvor nur umgegraben. In Folge eingetretenen kalten Wetters ſtanden die Pflanzen in ihrem Wachsthum ſtill, aber ſeit Monat October, zu welcher Zeit warme Witterung eintrat, zeigten die Pflanzen eine erſtaunend raſche Ent⸗ wickelung. Obgleich die Pflanzen trotz der großen Hitze und Trockenheit nach ihrem Auspflanzen nicht begoſſen worden ſind, ſo wuchſen ſie dennoch ſehr kräftig. Die charakteriſtiſche Eigenheit der Reana, eine ſo große An⸗ zahl von Stengel zu treiben, zeigte ſich auch an meinen Pflanzen. — Noch hat ſich keine Einwirkung der Hitze und Dürre auf die Pflanzen bemerkbar gemacht, die Blätter zeigen ihre geſunde grüne Farbe, während die Blätter oder das Kraut aller anderen Arten bereits ſehr gelitten haben, theilweiſe von der Hitze verbrannt ſind. Es ſcheint, daß die Reana eine gleiche Kultur verlangt wie der Mais und die Hirſe. Man ſäe die Samen vor September (in Auſtralien), bei uns im März und April. Sobald die aufgegangenen Pflänzchen ſtark ges nug ſind, werden ſie auf ein Beet, 4 Fuß von einander entfernt, aus⸗ gepflanzt. — Ob die Pflanze alljährlich reife Samen liefern wird, muß erſt die Folge zeigen, jedenfalls iſt die Reana in vieler Beziehung eine ſehr 325 beachtenswerthe Pflanze, wenn auch nur als Sommerfulter- Pflanze, da fie ſich alljährlich leicht aus Samen ziehen läßt. (S. auch S. 330.) Rosa polyantha Sieb. et Zuee. Eine für Unterlagen zur Erziehung hochſtämmiger ꝛc. Roſen ſich vorzüglich eignende Roſe. Die hier genannte Rosa polyantha erregt jetzt die größte Aufmerkſamkeit ſehr vieler Roſenzüchter. Dieſelbe zeichnet ſich vor den übrigen zum Ver— edeln bekannten und benutzten Sorten durch ihren raſchen Wuchs und leichte Reproduction aus. Die Rosa polyantha Sieb. & Zucc., die erſt vor kurzer Zeit aus Japan eingeführt worden iſt, erzeugt einfache weiße, wohl— riechende Blumen, etwa 30—40 in einer Rispe beiſammen, denen dann verkehrt⸗-eiförmige Früchte von der Größe eines Kirſchſteines folgen. Schon Carrière berichtete in der Rev. hortic. 1876, p. 253 über dieſe Roſe und ſchreibt, daß dieſelbe Wurzeltriebe bis zu 6 Fuß Länge mache. Im Jahre 1873 erhielt der botaniſche Garten zu Bordeaux von dieſer Roſe einige Samen. Die aus denſelben gezogenen jungen Pflanzen zeigten einen ſchönen Wuchs, und machte ſich namentlich im zweiten Jahre eine ausnehmende Stärke an ihnen bemerkbar. Mehrfache Verſuche, die man machte, dieſe Roſe zur Vermehrung edler Sorten als Unterlage oder Wildling zu benutzen, fielen äußerſt günſtig aus. Um nun ſchnell kräftige Pflanzen von der Roſe für Unterlagen zu erhalten, nimmt man im Spätherbſte ſtarke, buſchige Exemplare auf und löſt die aus dem Wurzelſtock emporgeſchoſſenen Schöſſe behutſam ab, von denen an den meiſten einige Wurzeln ſich befinden werden. Die ftärferer, gut mit Wurzeln verſehenen Schöſſe pflanzt man ſofort reihenweiſe und in geeigneter Entfernung von einander auf ein Beet und veredelt ſie im darauf— folgenden Juli oder Auguſt. Die ſchwächeren und kurzen Wildlinge werden mehr oder weniger zurückgeſchnitten und zur Anzucht für halbhohe oder niedrige Veredelungen benutzt. Die Nebenzweige wie die Stammſtücke laſſen ſich vorzüglich zu Steck— lingen verwenden, ſie machen ſehr leicht Wurzeln und liefern ſchon im x Yen nächſten Jahre kräftige Unterlagen. Auch die Wurzelſtümpfe, von denen die Ausläufer und Schößlinge entnommen worden ſind, kann man in Töpfe pflanzen, pfropfen, und auf ein Warmbeet ſtellen, woſelbſt ſie bald austreiben werden. Die bis jetzt zu Wildlingen benutzten Roſen laſſen ſich nur langſam vermehren und ſelbſt aus Samen gezogen währt es lange Zeit, bis die Samenpflanzen ſtark genug find, um fie gebrauchen zu können. Es iſt aus dieſem Grunde allen denen, welche ſich mit der Vermehrung der Roſen be— faſſen, die genannte Rosa polyantha als Wildling nicht genug zu empfehlen, don der ein Steckling von mittler Stärke ſchon im erſten Jahre eine taug⸗ liche Unterlage giebt für Halbſtamm 1 im zweiten Jahre eine ſolche für einen Hochſtamm. Flor. and Pomolog. 326 Gelehrte und Gartenbau⸗Vereine. | Breslau. Von dem Vorſtande des Schleſiſchen Centralvereins für Gärtner und Gartenfreunde iſt uns unlängſt der von demſelben #4 herausgegebene Jahresbericht zugegangen, wofür unſern beſten Dank. Das Heft, 80 Seiten ſtark, umfaßt die Jahresberichte der zwei letzten Jahre. Die in demſelben enthaltenen mannigfaltigen Mittheilungen, kürzeren wie längeren Vorträge liefern den Beweis von der großen Thätigkeit dieſes Vereins. Unter ſeinen Mitgliedern zeigte ſich ſtets eine rege Betheiligung an den Sitzungen, welche durch Vorträge, kleinere Mittheilungen, Fragen ꝛc. des Belehrenden viel boten. Der Verein zählt gegenwärtig 180 Mit: glieder, darunter 14 Ehrenmitglieder, 3 correspondirende und 163 wirkliche Mitglieder. Der Vorſtand für 1879 beſteht aus den Herren J. Schütze, Vorſitzender, Kunſt- und Handelsgärtner L. Franke, Secretair und A.“ Schmidt, Disponent, Rendant. Die großen Verdienſte, die ſich der Schleſ. Central-Gartenbau-Verein bei der vom 13.— 22. September 1878 ftattgefundenen Ausſtellung von Boden- Produkten des Gartenbaues, der Forſt- und Landwirthſchaft, von direkten Erzeugniſſen derſelben, jo wie von Erzeugniſſen der Gartenbau- induſtrie und Werken der Literatur über Gartenbau, Forſt- und Landwirth⸗ ſchaft, erworben hat, find ſchon früher hervorgehoben worden. Ein aus: führlicher Bericht über dieſe großartige Ausſtellung iſt gleichfalls in dem Jahresberichte enthalten. | Beigeheftet iſt dem Jahresberichte noch eine kleine 26 Octavpſeiten ſtarke Brochüre, betitelt: Unſere Treibhäuſer, vom empiriſchen Standpunkte aus betrachtet von John Fox, Garteninſpector des Grafen Guido Henckel Donnersmarck auf Neudeck. Dieſelbe handelt 1. über Treibhaus- Anlagen. a. räumliche Verhältniſſe, b. Ventilation und c. Heizungsanlagen. 2. Ueber die Feuchtigkeits-Verhältniſſe und Behandlung der Pflanzen im Treibhauſe und 3. über die Ernährung der Pflanzen. Eine ſehr beachtenswerthe Arbeit. Siehe S. 289 d. Heftes. Literatur. R. Schomburgk. Report of the Progress and Condition of the Botanic Garden and Goverment Plantations. Adelaide (South Australia) 1879. Folio, 23 S. — Aus dieſem Berichte erhalten wir nicht nur Kenntniß von dem jetzigen vortrefflichen Zuſtande des botaniſchen Gartens in Adelaide und von den mit demſelben verbundenen Inſtituten, wie botaniſches Muſeum, zoologiſcher Garten ꝛc., ſondern wir erſehen auch, welche Fortſchritte im Laufe des Jahres 1878 in dieſen Inſtituten unter der ſo vortrefflichen und umſichtigen Leitung ſeines ſo thätigen und erfahrenen Direktors, Herrn Dr. Rich. Schomburgk, gemacht worden ſind. Wir haben ſchon mehrmals über die ſo reiche Pflanzenſammlung berichtet, zuletzt im vorigen Jahrg. der Hamburger Gartenztg. S. 283 und 295, worauf wir verweiſen. Im Laufe des letzten Jahres iſt wiederum eine große Anzahl bis dahin nicht im N 4 Botanic Garden, Adelaide, dem Berichte beigefügt iſt. Das erſte Ver— — — 327 dortigen Garten vorhandener Pflanzenarten hinzugekommen, deren Verzeichniß als Nachtrag zu dem im vorigen Jahre wiſſenſchaftlich bearbeiteten und er— ſchienenen Catalogue of the plants under Cultivation in the Goverment zeichniß führt ca. 8,500 verſchiedene Pflanzenarten und Varietäten auf (ohne die vielen blumiſchen Pflanzen), zu denen nach dem jetzt erſchienenen Nachtrage nahe an 1200 neue Arten und Abarten hinzugekommen ſind. Dem Berichte über den botaniſchen Garten und dem über die mit demſelben in Verbindung ſtehenden anderen naturwiſſenſchaftlichen Inſtituten, iſt von Herrn Dr. Schomburgk eine längere Abhandlung über die Phylloxera Vastatrix beigegeben, indem ſich dieſes verheerende Inſect leider auch Süd— Auſtralien zu nähern ſcheint, um daſelbſt ſeine Verwüſtungen unter die Weinreben anzurichten. — G. Masbaum. Thierſchutz. Ein Büchlein für Jedermann, be— = ſonders für die Jugend. Mit 12 Abbildg. Osnabrück, 1879. Verlag Gottfried Veith. — Preis 20 Pfennige. — Dies Büchelchen, welches den Zweck hat, der oft aus Unkenntniß geſchehenen Verfolgung ſo vieler nütz— lichen und wohlthätigen Thiere ein Ziel zu ſetzen, ſollte die größtmöglichſte Verbreitung unter den Landbewohnern und der Jugend im Alter von 10 bis 14 Jahren finden. Es würde dadurch verhüthet, daß aus Unkenntniß ein großer Theil der für die Land- und Forſtwirthſchaft gerade ſo nütz— lichen Thiere getödtet werden, von denen man aus Unkenntniß gerade das Gegentheil glaubt, nämlich, daß ſie der Land- und Forſtwirthſchaft ſchädlich ſind. Die in dem kleinen Büchelchen enthaltenen Abbildungen tragen viel zum Erkennen der betreffenden nützlichen Thiere bei. Feuilleton. Eine neue Pontederia. Im königlichen botaniſchen Garten in Regents⸗Park in London wird nach einer Mittheilung im Garden eine neue, bis jetzt noch unbekannte Pontederia fultivirt, welche den Freunden von Waſſerpflanzen ſehr zu empfehlen iſt, da ſie ſich durch große Schönheit aus— zeichnen ſoll. Dieſelbe ſteht der bekannten P. crassipes am nächſten, von der ſie ſich durch ihre langen Rhizomen, aus denen die Blätter in regelmäßiger Entfernung von einander entſpringen, unterſcheidet. Auch find die Blattftiele auf— getrieben, aber gleich ſtark und das Blatt ſelbſt iſt keilförmig. Die Blüthen in Rispen wie bei P. crassipes und auch von ziemlich gleicher Farbe, violett- blau, nur bedeutend dunkler in der Mitte und dann haben ſie auf ihrem oberen Petal eine viel mehr ausgeprägte gelbe Zeichnung, außerdem ſind die Ränder der Petalen ſehr zierlich gefranſt, was denſelben ein ſehr hübſches Anſehen geben. — Dieſe Art iſt in Braſilien heimiſch, von wo ſie die k. botaniſche Geſellſchaft in London erhalten hat. 0 Dieffenbachia Shuttleworthii. Unter den kürzlich neu ein- geführten „Blattpflanzen“ iſt die hier genannte gewiß eine der niedlichſten, 328 welche einen ſolchen Namen verdient. Sie ſtammt aus den heißen und feuchten Gegenden Columbiens und hat ſehr lange, lanzettförmige, mit ſtarken Nerven verſehene, ſchön glänzend grüne und ihrer ganzen Länge nach mit einem ſilberweißen Bande gezeichnete Blätter, das einen reizenden Contraft / bildet. Ihre Kultur und ihre Vermehrung ſcheint ähnlich zu ſein, wie die der übrigen Dieffenbachien. Die Textur und die Dicke ihrer Blätter macht, daß fie trotz ihres zarten Ausſehens doch als Decorations-Pflanze der Zimmer gebraucht werden kann, wenn man ſie nur nicht zu lange darin läßt. Während der ganzen Zeit, daß ſie im Zimmer ſteht, muß ſie immer feucht gehalten werden. Eine neue Palmen-Gattung Washingtonia hat Herr Hofgärtner Wendland in der „botaniſchen Zeitung“ vom 31. Jan. 1879 aufgeſtellt und zwar mit der in den Gärten unter dem Namen Brahea filifera oder Pritchardia filifera bekannten Palme, die Herr Wendland Washingtonia filifera getauft hat. Herr Wendland iſt jetzt überzeugt, daß die Unterſchiede in den Blättern genügend find, zu zeigen, daß dieſe Palme keine Pritchardia iſt. Außerdem iſt die Frucht ganz verſchieden, dieſelbe iſt eine ovale ſchwarz— blaue, zuweilen ſeitlich zuſammengedrückte Steinfrucht (drupa), 3 —4 Linien lang, mit Ueberbleibſel eines endſtändigen Stigma. Die hauptcharakteriſtiſchen Unterſchiede dieſer Frucht ſind: ihre geringe Größe, ihre ölige Mittelhaut (mesocarpium), ihre zerbröckelnde Fruchthülle, der kleine Nabel und die Lage des Embryo. Die Palme wurde urſprünglich von Linden 1869 eingeführt, ſeitdem ſind aber Maſſen von Samen und jungen Pflanzen nach Europa gekommen, ſo daß dieſe Palme ſich faſt in jeder Sammlung befindet. Sie läßt ſich leicht kultiviren und nach Herrn Wendland gedeiht ſie während des Sommers ſehr gut im Freien und während des Winters in einem Kalthauſe. Eine ſehr nahrhafte Erde, viel Waſſer und reichlich Topfraum ſagen ihr am meiſten zu. Ranunculus Lyallii. Dieſe ausgezeichnet ſchöne neue Species von Neu-Seeland blühte in dieſem Frühjahre zum erſten Male in Europa bei den Herren Veitch in Chelſea, London. Die Pflanze wird 2—3 Fuß hoch, hat hellgrüne, ſchildförmige, meiſt 13—14 Zoll im Durchmeſſer haltende Blätter, den Blättern eines Nelumbium nicht unähnlich, aber ganz glatt. Die Blumen ſind meiſt über 3 Zoll im Durchmeſſer und ſtehen in lockeren, aufrechten, viel verzweigten Rispen; ſie ſind rein weiß, denen von Anemone Honorine Jobert ähnlich, aber von einem mehr matten porzellanartigen Ausſehen. Die Pflanze wächſt an einem ſchattigen, feuchten Standorte, 3000-3600 Fuß über dem Meere und iſt in ihrem Vaterlande eine wahre Pracht. Die Herren Veitch behandeln ihre Pflanzen als Moorpflanzen, die— ſelben wachſen auf einem kalten Miſtbeetkaſten, der mit Moorerde, Sphag- num 2c. angefüllt iſt. Aehnlich werden die Pflanzen im Garten zu Kew behandelt. f 0.“ Weigelia procumbens. Herr Carrière empfiehlt in der Rey. hortic. dieſe Neuheit als beſonders geeignet zur Bepflanzung von Fels⸗ 329 parthien, wo die niederliegenden mit roſa mehr oder weniger mit weiß ge— fleckten zahlreichen Blumen bedeckten Zweige ſich prächtig zeigen. — Da Herr Earriere keine Bezugsquelle dieſes hübſchen Strauches angiebt, jo be— findet ſich derſelbe jedenfalls bei ihm ſelbſt im Muſeums-Garten in Paris, deſſen Chef er iſt. Livistona Mariae. Die auſtraliſche Maria-Palme iſt nach Angabe des „Florist and Pomologist“ in Central-Auſtralien heimiſch, woſelbſt ſie von der Nichol-Bay an in der Macdonell-Gebirgskette vorkommt. Dieſe ſchöne ſtolze Palme hat man nach Ihrer K. Hoheit der Frau Herzogin von Edinburg genannt und es wird nicht lange dauern, wo man ſie vereint mit Livistona australis und L. Alexandrae in unſeren Kalthäuſern ſehen wird. Die L. Maria erreicht eine Höhe von ca. 60 Fuß und die Blätter ſind gut 6 Fuß lang. Es iſt eigenthümlich genug, daß keine Fächerpalme von der Nordküſte Auſtraliens bekannt iſt, alle ſind heimiſch in den Regionen der Oſtküſte mit Ausnahme der Maria-Palme, die nur vereinzelt in Mittel- und in Weſt— Auſtralien gefunden worden iſt: — Dr. Müller beſtätigt, daß es ſich jetzt herausgeſtellt, daß die Areca Normanbyana zur Gattung Ptychosperma gehöre und den Namen Ptychosperma Normanbyana erhalten habe. Synonym mit ihr iſt Saguerus australasiacus Wendl. u. Drude. H 0. Jubaea spectabilis. Dieſe, als eine der ſchönſten und größten, jetzt ſo ziemlich allgemein bekannte Palme, iſt nach Herrn Lebas auch eine der härteſten. In Paris haben etliche Exemplare an der Seite des als der widerſtandsfähigſte angeſehene Chamaerops humilis die Winter unter einer Decke vertragen, welche ſie nur vor Schnee und Regen ſchützen konnte. Die Jubaea spectabilis hat vor dem Chamaerops noch den Vorzug, daß ihre gefiederten Wedel nicht ſo vom Winde leiden, wie die fächerartigen Wedel. — Ihr Anſehen und Wuchs erinnert an die Dattelpalme, iſt aber weit eleganter. Der Vorwurf, welchen man dieſer Palme macht, iſt, daß ſie — wenigſtens in den erſten Jahren — ſehr langſam wächſt, was ihr indeß in vielen Fällen zum Vortheil gereicht. — Die Jubaea spectabilis, welche auch unter dem Namen Cocos chilensis Mol. bekannt iſt, iſt in Chile heimiſch und ſoll dort als Fruchtbaum angebaut werden. Dies wäre noch ein Grund mehr, ſie wenigſtens in den wärmeren Theilen Frankreichs zu kultiviren. Ihre Vermehrung geſchieht leicht durch Samen. Brownea Azara. Als Nachtrag zu dem Artikel über Br. macro- phylla, S. 304 dieſes Heftes, können wir noch mittheilen, daß nach einer Notiz in Gard. Chron. ein Exemplar der prächtigen Brownea Azara längere Zeit hindurch im Warmhauſe des Gartens zu Glasnevin (Irland) in Blüthe geſtanden hat. Ihre in hängenden, faſt runden, zuſammengedrängten Köpfen ſtehenden brillantrothen Blüthen währen eine lange Zeit. Es iſt dieſe Art eine der ſchönſten der Gattung und iſt in den meiſten Sammlungen unter dem Namen Br. coccinea bekannt. Eine Abbildung der Blüthe dieſer Pflanze wird nächſter Zeit im botaniſchen Magazin erſcheinen. mo) Andromeda japonica und Hydrangea Thomas Hogg a 2 % 330 find unter den vielen neuen Einführungen gewiß die, welche größere Ver— breitung verdienen. Beide ſind vollkommen hart, reich und ſchön blühend. Beide laſſen ſich gut treiben und beide paſſen für Zimmer- wie für Land— kultur, ſie ſind daher Pflanzen für Jedermann. Die erſtere vermehrt ſich zwar auch durch Stecklinge, aber beſſer durch Samen, welche ſie reichlich liefert. Die Samen keimen leicht und geben Pflanzen, welche ſich ſchon im zweiten Jahre mit Blüthen bedecken. (Rev. hortic.) H.. Cyperus textilis. Ueber dieſe Pflanze ſchreibt Herr Caille in der Rev. hortic.: ... Auf ſchriftliche und mündliche Zeugniſſe von Lehrern des Ackerbaues und Weinbaues und anderen competenten Perſonen, welche fie geprüft haben, geſtützt, kann ich behaupten, daß der Cyperus textilis eine des Anbaues im Großen werthe Pflanze iſt, die überall kultivirt zu werden verdient, wie auch auf Weinbergen und ähnlichen Plätzen. Alle, welche mit dieſer Pflanze bis jetzt Verſuche anſtellten, haben gefunden, daß ſie alle zu gleichen Zwecken in Frankreich kultivirten Pflanzen übertrifft. Herr Carrière fügt hinzu, daß Cyperus textilis den doppelten Werth — einer Nutz- und Zierpflanze beſitzt und man kann ſich dieſelben bei Herrn Rougier Chauvier in Paris, Rue de la- Roquette 152 verſchaffen. Das beſte aller Futtergräſer. Nach einer Mittheilung des Herrn Dr. Schweinfurth in Kairo in Garden. Chron. dürfte in wärmeren Gegenden ſich Euchlaena luxurians wohl als das ſchätzbarſte Futtergras bewähren. Die Pflanze hat Aehnlichkeit mit dem Mais, iſt aber ſtaudiger und ob- gleich die Pflanzen im mittleren Frankreich große Quantitäten ausgezeichneten Futters lieferten, ſo iſt das Klima doch nicht warm genug als daß die Pflanzen Samen reifen ſollten. Sie dürfte ſich daher nur für noch wärmere Länder eignen, wie z. B. für Egypten, einige Theile Indiens oder für das tropiſche und ſubtropiſche Auſtralien. Jedenfalls iſt es eine zu empfehlende Zierpflanze für größere Gärten während des Sommers. S. S. 323 unter Reana. Vertheilung von Obſtbäumchen an die Confirmanden. Zu Grünberg in Schleſien vertheilt der Gartenbau- Verein feit einigen Jahren an die Confirmanden Obſtbäumchen, deren Anpflanzung und Pflege durch den Verein controlirt wird. In dieſem Jahre haben ſich 80 Con- firmanden zur Empfangnahme eines Bäumchen gemeldet, ein Beweis, daß die hübſche Sitte bereits Wurzeln im Volk geſchlagen hat. Wir möchten # dieſes Verfahren allen und zwar nicht nur den Gartenbau-Vereinen, ſondern J. auch allen landwirthſchaftlichen Vereinen, vorzüglich aber allen Paſtoren auf dem Lande dringend zur Nachahmung empfehlen. Es würde durch Ein- führung dieſes Verfahrens nicht nur in kurzer Zeit die Obſtbaumkultur einen großen Aufſchwung nehmen, in die Herzen der jungen Chriſten würde auch eine gewiſſe Liebe zu den Bäumen einziehen, die ſich dadurch kennzeichnen würde, daß die leider noch fo ſehr häufig vorkommenden böswilligen Be⸗ ſchädigungen von Obſtbäumen aufhörten oder doch ſeltener würden. Tropiſche Fruchtbüume. In Schönbrunn ſtehen, wie der „Obſt⸗ garten“ kürzlich mittheilte, zwei prachtvolle tropiſche Fruchtbäume. Durio Zibethinus, den man noch nicht zum Fruchttragen bringen konnte, und Garcinia Mangostana, die Mangoſtan-Pflaume, die im vorigen Frühjahre P EDGE S 5 331 ſtark mit Früchten beladen, die Ausſtellung ſchmückte, und die auch gegen- wärtig (15. April) drei apfelgroße, der Reife entgegengehende Pflaumen trägt. — Goldregen, Cytisus Laburnum. Ein ſtarker Giftbaum. Von Seiten einer fachmänniſchen Autorität ging der „Bonn. Ztg.“, folgende, in hohem Grade beachtenswerthe Mittheilung zu: Daß der Goldregen, Cytisus Laburnum, ein ſehr beliebter, allgemeinec Zierſtrauch oder Halbbaum in unſeren Gärten, auch ein ungemein gefährliches Gewächs iſt, ſcheint dem größeren Paubblikum nicht bekannt zu fein, obgleich über die giftigen Eigenſchaften dieſes Baumes ſchon ſehr häufig in den Fachſchriften geſchrieben worden iſt. Der Cytisus Laburnum iſt aber eine Giftpflanze erſten Ranges, denn alle ſeine Theile, Blüthen, Blätter, Schoten ſelbſt die Rinde und die Wurzeln enthalten das von Huſemann und Marms entdeckte Cytiſin, das ſchon in einer Doſis von 0,05 gr unter die Haut geſpritzt, Hunde und Katzen ſofort tödtet. Seit der erſten Beobachtung einer Vergiftung eines Menſchen durch Chriſtiſon 1843 (ein Knecht hatte aus Scherz einer Köchin ein Stückchen Goldregen in die Suppe gelegt) ſind in der mediciniſchen Literatur mehr als 100 Vergiftungen durch Cytiſin niedergelegt und von dieſen endete eine große Zahl tödtlich. Es waren hauptſächlich Kinder, die von den Schoten und Samen gegeſſen hatten, aber auch Erwachſene, die durch Verwechſelung der Goldregenblüthen mit Akazienblüthen erſtere zu Thee verwendeten oder ſonſt wie von Theilen des Goldregens genoſſen hatten. Wie viel Cytiſin— Vergiftungen mögen ſchon vorgekommen fein, die als ſolche nicht erkannt wurden oder erkannt werden konnten? Die Erſcheinungen der Vergiftung ſind nämlich ſehr wenig charakteriſtiſch; ſie beſtehen in Erbrechen, Durchfällen, Krämpfen und baldigen Verfall der Kräfte. Ein Gegenmittel giebt es nicht. — Die Blüthenrispen des Gynerium argenteum, des ſogenannten Pampas⸗Graſes, die man häufig zur Decorirung der Blumenvaſen ꝛc. be— nutzt, ſind namentlich in den Vereinigten Staaten ſehr beliebt und werden zu dieſem Zweck allgemein verwendet. Nach dem American Agricultarist erreichen die Blüthenrispen dieſer Grasart in Californien eine Länge von 60 cm und find um vieles ſchöner als die in Europa gewachſenen. Ein Herr Joſeph Sexton in Santa Barbara (Californien) verſandte im vorigen Jahre 40,000 ſolcher Blüthenrispen dieſer Grasart nach San Francisko, um dieſelben in den Hauptſtädten und Städten des e Theiles von Nordamerika zur verkaufen. Das Arnoldi'ſche Obſt⸗Cabinet, von dem bereits die 50. Lieser erſchienen iſt, zählt jetzt ſchon 600 Früchte, nämlich 146 Aepfel-, 107 Birnen⸗, 44 Pflaumen- und Zwetſchen-Sorten, 2 Pfirſiche und 1 Aprikoſe, welche ſämmtlich von Herrn Dr. Ed. Lucas in Reutlingen, Herrn Su— perintendent Oberdieck in Jeinſen bei Hannover und Herrn Pfarrer Koch in Nottleben bei Erfurt geprüft und als zuverläſſig und naturgetreu nach— gebildet befunden worden ſind, es entſpricht beſagte Collection nicht nur dem Zweck, das Studium der Pomologie bezüglich der Sortenkenntniß zu er— leichtern, den Sinn für den Obſtbau zu wecken, ſowie durch Vergleichungen ’ 332 mit friſchem Obſt feſtzuſtellen, ob die unter beſtimmten Namen feiner Zeit gepflanzten Obſt-Sortimente auch die richtigen Früchte liefern oder nicht, ſondern es bietet zur Erlangung von Sorten-Kenntniß zuverläſſige Gelegen— heit dar. Als Fortſetzung des Obſt-Cabinets werden jährlich auch ferner 2—3 Lieferungen, jede 6 Früchte enthaltend, zum Preiſe von Mark 7 pro Lieferung mit gedruckter Beſchreibung und Carton erſcheinen, ſo daß die Collection immer mehr an Vielſeitigkeit zunimmt und dem Obſtfreunde und Pomologen ſtets Neues für ſeine Studien dargeben wird. Der Bezug des Obſt⸗Cabinets kann ſowohl als ganze Collection als auch in einzelnen Lieferungen nach und nach von Lief. 1 an ſtattfinden und hat der Beſteller ſich dieſerhalb direkt an den Herausgeber des Obſt-Cabinets, Herrn A. Arnoldi in Gotha, zu wenden. Auch von Arnoldi's Pilz-Sammlung, welche naturgetreu aus Papier— mache mit Beſchreibungen unter Mitwirkung des kenntnißreichen Mycologen Herrn Medicinal-Aſſeſſor Apotheker Dr. W. Gonnermann, jetzt in Coburg, und anderen Fachmännern erſcheint, ſind bereits 14 Lieferungen erſchienen: Lieferung 1, 2, 4, 5, 7, 10, 11, 13 und 14 eßbare, Lief. 3 8, 11 und 12 giftige Pilze in verſchiedenen Lebensſtadien darſtellend. Preis der Lieferung, 12 Pilze enthaltend incl. Beſchreibung und Carton 8 Mark. Beſtellungen auf jede einzelne Lieferung, ſowie auf die ganze Collection werden jederzeit ſofort ausgeführt. Die ganze Collection iſt vorläufig auf 16 Lieferungen berechnet, und wird die am meiſten verbreiteten eßbaren, ſchädlichen und giftigſten Pilze darſtellen. — Die Sammlung hat binnen ſieben Jahren die 850. Auflage jeder Lieferung erlebt. — Zweck der Pilz— ſammlung iſt: die Vorbereitung allgemeiner Kenntniß und die größere Be— nützung der eßbaren Pilze als Nahrungsmittel, ſowie Beſeitigung der Furcht vor etwaigen Vergiftungen. Das Victoria-Haus im botaniſchen Garten zu Adelaide (Auſtralien). Ueber das Victoria-Haus im botaniſchen Garten zu Adelaide theilt in ſeinem uns gütigſt zugeſandten Jahresbericht über dieſes ſo vor— züglich geleitete Inſtitut, Herr Dr. Rich. Schomburg, folgendes intereſſante Nähere mit. Das Victoria-Haus zicht alljährlich mehr und mehr die Auf- merkſamkeit des Publikums auf ſich, nicht nur angeregt durch die Victoria regia allein, ſondern auch durch die zahlreiche Sammlung von Orchideen, wie auch durch die vielen buntblättrigen Pflanzen, zu denen alljährlich neue hinzukommen und das Haus faſt überfüllt erſcheint. Die Sparren und Pfeiler im Innern des Hauſes ſind bekleidet mit den herrlichſten Schling— pflanzen und ſo gewährt das Ganze einen herrlichen Anblick. Was die Victoria regia betrifft, ſo hat dieſelbe im vorigen Jahre keine Samen geliefert und da die von anderswo bezogenen Samen nicht keimten, jo fürchtete man ſchon im vorigen Jahre ohne Victoria ſein zu müſſen. Herr Schomburgk beſaß jedoch noch eine kleine Pflanze vom Jahre vorher, die ſich in einem kleinen Gefäß lebend erhalten hatte, die Herr Schomburgk nun in Ermangelung einer beſſeren ins Baſſin pflanzen ließ, obſchon er glaubte, daß aus dieſer Pflanze nicht viel Erfreuliches werden 333 würde und war daher nicht wenig erftaunt, ſchon nach wenigen Tagen zu bemerken, daß dieſe Pflanze freudig zu wachſen anfing und daß dieſelbe ſich ſchöner und kräftiger entwickelte als alle früheren Exemplare. Die Blätter erreichten ihre gewöhnliche Größe von 6 ¼ —6!/, Fuß im Durchmeſſer und | beſaßen den aufſtehenden Rand, der ſich an den Blättern ſchwacher Pflanzen ſonſt nie zeigt. „Ich habe ſchon früher in der Beſchreibung meiner Reiſe nach Britiſch— Guiana erwähnt“, ſchreibt Dr. Schomburgk, „daß, als mein Bruder und ich die Victoria entdeckten, die größten Blätter einen Durchmeſſer von 7 Fuß 4 Zoll hatten, mithin nur wenig größer waren, als die unſerer letztjährigen Pflanze. So vollkommen ausgebildet die Pflanze nun auch war, ſo zeigte ſie jedoch keine Blüthenknospen, vielleicht eine Folge, daß die Pflanze zu alt war, als ſie gepflanzt wurde.“ 0. Zwei neue empfehlenswerthe Veilchen. Herr Millet, Gärtner zu Bourg⸗la⸗Reine (Seine), legte in der Märzſitzung der Société centrale d’horticulture de France 8 neue Veilchen-Varietäten in Blüthe vor. Zwei derſelben: Brune de Bourg-la-Reine und Souvenir de Millet pere, wurden als außerordentlich werthvoll befunden. Die erſtere iſt ſehr blüthenreich und die Blume iſt ſehr ſchön, ſehr wohlriechend und zeichnet ſich durch ein ſchönes Colorit aus; die zweite iſt nicht minder ſchön und hat das Verdienſt, ſehr früh zu blühen. Herr Milet erhielt von ihr während des ganzen Winters Blumen. Beiden Veilchen-Sorten wurde ein Preis 1. Klaſſe zuerkannt. 0. Befruchtung des Anthurium Scherzerianum 350 Richardia (Calla) aethiopica. So wunderbar es auch ſcheinen mag, ſo hat dieſelbe in der Stadt-Gärtnerei zu Paris ſtattgefunden. Das Anthurium hat — ſich ſelbſt überlaſſen — in den Gewächshäuſern zu Muette niemals fructi— ficirt“ während die 2 mit Richardia befruchteten Blüthenkolben, fo mit Früchten beladen ſind, daß ſie ganz monſtrös erſcheinen. Was das Reſultat ſein wird, wiſſen wir noch nicht, ſagt Carrière, nichts deſto weniger glaubt er dieſe Thatſache mittheilen zu müſſen, um zu ähnlichen Verſuchen anzuſpornen, die für die Wiſſenſchaft wie für die Gärtnerei von großen Nutzen ſein kann. fl. 0. Die Weinſtöcke in Japan werden, nach einer brieflichen Mit— theilung des Herrn Comte de Caſtillon an Herrn Carrière (Rev. hortic.), ebenfalls von Inſecten heimgeſucht, wenn auch die böſe Phylloxera vastatrix dort unbekannt ſei. Dieſes berechtige indeß keineswegs zu der in Frankreich ausgeſprochenen Hoffnung, daß durch aſiatiſche Weinſtöcke dem Weinbau in Frankreich würde aufgeholfen werden können; denn es müſſe erſt verſucht werden, ob ſie von der Phylloxera nicht angegriffen würden. In glücklichen Fällen könnten dann einige japaneſiſche Sorten als Unterlagen benutzt werden, denn die Trauben ſeien gegen die franzöſiſchen ſchlecht. Merkwürdig iſt, daß die Japaneſen die Fabrikation von Weinen nicht verſtehen. Als Curioſum erzählt der Herr Graf auch, daß in jungen Reben des Vitis * Bei uns in Bremen ſah ich faſt keines dieſes intereſſanten Anthurium, das nicht reich mit Samen beſetzt war. 334 vinifera durch Inſektenſtiche Anſchwellungen entftehen, indem ſich die Larven darin ausbilden. Solche Reben werden in Stücke gebrochen und auf den Markt gebracht, wo fie als Mittel gegen den „Kan“ (Epilepſie) kleiner Kinder gern gekauft werden. Die Viergliedrigkeit der Blüthen. In einer der letzten Sitzungen des naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen, ſprach Herr Profeſſor Buchenau über die Viergliedrigkeit der Blüthen. Durch den Scharfblick des Herrn Dr. W. O. Focke iſt auf den frieſiſchen Inſeln die zwar unſcheinbare, aber in vieler Beziehung intereſſante Frühlingspflanze: Cerastium tetrandrum Curtis entdeckt worden; fie unter— ſcheidet ſich namentlich durch die Viergliedrigkeit ihrer Blüthen von dem durch ganz Deutſchland weit verbreiteten Cerastium hemidecandrum. Man iſt nun in neuerer Zeit darauf aufmerkſam geworden (und Dr. W. J. Behrens in Elberfeld hat den Gedanken in einem ſehr beachtenswerthen Aufſatze weiter verfolgt), daß dieſe viergliedrigen Blüthen in ihrem Baue eine große Aehnlichkeit mit den Blüthen des däniſchen Löffelkrautes, Coch- learia danica, haben; der Vortragende demonſtrirte dieſe Aehnlichkeit durch mehrere Zeichnungen. Beide Gruppen von Pflanzen find auf Inſecten— befruchtung angewieſen und es iſt nun ſehr intereſſant, daß das Cerastium tetrandrum nur ſo weit verbreitet iſt, als die andere, ihr im Blüthenbaue jo ähnliche Pflanze vorkommt. Da nun bei Cerastium hemidecandrum gelegentlich auch viergliedrige Blüthen auftreten, ſo iſt es im hohen Grade wahrſcheinlich, daß ſolche Blüthen durch diejenigen Inſecten, welche die Blüthen des Löffelkrautes zu beſuchen pflegen, befruchtet und in Folge davon gute Samen gebildet worden ſind, während die viergliedrigen Blüthen im übrigen Verbreitungsbezirke von C. hemidecandrum verloren gehen, ohne eine größere Nachkommenſchaft zu erhalten. Es ergiebt ſich daraus, daß 1) das C. tetrandrum durch Variation des weitverbreiteten C. hemidecandrum entſtanden iſt, 2) daß es Inſecten giebt, welche zwiſchen vier- und fünfgliedrigen Blüthen einen ſehr ſicheren Unterſchied zu machen wiſſen, nicht, als ob ſie, draſtiſch ausgedrückt, bis 4 oder 5 zählen können, ſondern weil die eine oder die andere Stellung der Blüthentheile ihrem Körperbaue beſſer angepaßt iſt, oder allenfalls, weil ſie an die viergliedrigen Blüthen von Cochlearia (welche Honig enthalten) ge= wöhnt find und die fünfgliedrigen Blüthen daher nicht beachten. Solche Beobachtungen und Erwägungen haben für jeden denkenden Naturforſcher etwas ungemein Anregendes. Alexander Braun's Denkmal. Am 17. Juni d. J. iſt unter Be⸗ theiligung eines zahlreichen Publikums das Denkmal Alexander Braun's im botaniſchen Garten zu Berlin feierlichſt enthüllt worden, welches lediglich Freunde und Verehrer dem verſtorbenen Profeſſor der Botanik errichtet haben. — Auf einer lichten Anhöhe, unter den herabhängenden Zweigen einer Trauereſche, gegenüber dem ſogenannten Victoria-Hauſe, erhebt ſich das ungefähr 6 Fuß hohe, vom Bildhauer Schaper ausgeführte Bronzedenkmal, eingefaßt von einem ſchlichten Gußſtahlgitter und umgeben von hohen Palmen und anderen Topfgewächſen. f 335 2.6) Die Statue von Van Houtte's Monument, ein Werk des Herrn Paul de Vigne, iſt beendet und ſteht gegenwärtig zu Paris in der Ausſtellung der ſchönen Künſte zur Anſicht ausgeſtellt. Die Fachjournale ſind einſtimmig in der Be— urtheilung über die Ausführung der Statue. Das Denkmal wird bald fertig ſein. Perſonal⸗Notizen. —. Der frühere Leiter der Baron von Richthofen'ſchen Baumſchulen in Carlowitz bei Breslau, Herr Julius Hotzel, wurde als Inſtitutsgärtner und Lehrer des Gartenbaues an die landwirthſchaftliche Schule Francisco— Joſephinum und Eliſabethinum zu Mödling bei Wien berufen. —. f. Engliſche Blätter melden den Tod des Herrn Eduard Spach, eines der thätigſten Botaniker des jetzigen Jahrhundert. Spach iſt am 18. Mai a. ce. in Paris geftorben und zwar im Herbarium des jardin des plantes zu Paris, an dem er faſt ein halbes Jahrhundert beſchäfligt geweſen war. Spach erreichte ein Alter von 79 Jahren. —. f. Nach kurzem Krankenlager ſtarb am 9. Juni d. J. zu Glas⸗ nevin bei Dublin Dr. D. Moore, Director des botaniſchen 9 da⸗ ſelbſt. Der Verſtorbene war als ein ausgezeichneter Geologe, Botaniker und Gärtner nicht nur in Großbritannien und Irland, ſondern auch auf dem Continente von Europa und in den überſeeiſchen Ländern rühmlichſt bekannt. Dr. Moore wurde im Jahre 1838 zum Curator des botaniſchen Gartens der Königl. Geſellſchaft zu Dublin ernannt, den er bis zu ſeinem Tode mit großer Umſicht und Sachkenntniß bereicherte, verſchönerte und verwaltete. — Von den vielen Pflanzen, deren Einführung wir Moore zu verdanken haben, find zu nennen: Gynerium argenteum, Franciscea latifolia, Lilium giganteum, L. Wallichianum, verſchiedene Waſſerpflanzen, Paſſionsblumen u. a. Auch war Dr. Moore einer der Erſten, wenn nicht der Erſte, der die Orchideen aus Samen erzogen hat (1849). Auch war Dr. Moore der Erſte, der hybride Sarracenia erzog, wie wir dies feiner Zeit in der Hamburger Gartenztg. ſchon mittheilten (Jahrg. 1874, S. 296). — Dr. D. Moore's Bruder, Herr Charles Moore, iſt der nicht minder rühmlichſt bekannte Curator des botaniſchen Gartens in Sydney. —. f. Handelsgärtner C. J. Glocker, früher fürſtlich Batthyaniſcher Hofgärtner in Enying in Ungarn, auch als pomologiſcher Schriftſteller be— kannt, iſt zu Anfang Mai d. J. geſtorben. —. T. Der durch feine morphologiſchen Arbeiten ſehr bekannte botan. Schriftſteller Profeſſor Dr. Thilo Irmiſch iſt am 28. April d. J. zu Sondershauſen geſtorben. —. f. Der Geheime Kommerzienrath Louis Ravens in Berlin, ein eifriger Förderer des Gartenbaues und Beſitzer einer ausgezeichneten Pflanzen ſammlung, iſt am 28. Mai d. J., 55 Jahre alt, geſtorben. Ihm zu Ehren benannte C. Bouche eine von J. M. Hildebrandt von der Comoren— inſel Johanna eingeführte neue Palme Ravenea Hildebrandti. —. J. Wilhelm Schimper. Aus der botaniſchen Zeitung erfahren wir, daß W. Schimper im October v. J. in Adoa geſtorben iſt. Schimper 336 hat unendlich viel zur Bereicherung der europäiſchen Muſeen, Herbarien und Gärten aus der Flora von Abyſſinien beigetragen. Er reiſte zuerſt auf Koſten des deutſchen botaniſchen Reiſevereins, bereiſte den Süden Frankreichs; 1834 ging er nach Egypten und Arabien, wo er viele Hundert Pflanzen, namentlich aus der Flora von Sinai ſammelte. 1836 befand er ſich in Abyſſinien, woſelbſt er bis 1840 ſammelte. Ende 1840 war er auf der Rückreiſe nach Europa, erkrankte jedoch in Arabien und man brachte ihn nach Mokka zurück. Um völlig zu geneſen, ging er wieder nach Abyſſinien und erwarb ſich die Gunſt des Königs Ubie, der ihn die Provinz Antitscho ſchenkte. Bald darauf heirathete er eine eingeborene Dame und ließ ſich im Laude häuslich nieder, wo er ſeine Mußezeit mit dem Sammeln von Pflanzen ausfüllte, namentlich für das Directorat des Muſeums in Paris. — Nach einigen Jahren ruhigen Lebens, folgte unter dem Könige Theodore für Schimper ein unſtetes Leben bis 1868 zu welcher Zeit er ſich, ziemlich von Allem entblößt, nach Adoa begab, wo er ſich mit geologiſchen Samm— lungen und der Zeichnung einer geologiſchen Karte des Landes befaßte. J. H. Lorentzen, Harburger Baumſchule. Ju allen, die obige — früher Maske'ſche — Baum⸗ ſchule betreffenden Angelegenheiten, namentlich wegen Lieferungen aus derſelben, wolle man ſich nicht mehr an deren früheren Verwalter G. H. Tewes, jondern an den unterzeichneten Vertreter derſelben wenden. Harburg a. d. Elbe, Juni 1879. Carl Rinne. Eine größere Anzahl Warmhauspflanzen in Kübeln, wobei 4 große Latania, Phoenix dactyl., Dracaena, Pandanus, Cocos chil. etc. etc, von 4½, 3 bis 2½ Meter Höhe und kleinere, ſind käuflich abzugeben. — Näheres, ſowie Verzeichniſſe bei der Städt. Kur- und Badeverwaltung zu Homburg v. d. Höhe, ME Diejem Hefte liegt gratis bei: UN | Preisverzeichniß von Blumenzwiebeln von L. Späth in Berlin. Druck von F. E. Neupert in Plauen. derlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht. lle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten mologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach fahruung als die beſten bewährten, von 5. G. Meyer. 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Cart. 1 Mk. 20 Pf. ni s iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig tugieſiſch zu lernen, um fi bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Ausbildung im Por⸗ jiefiihen würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig fein. ® Der Himmelsgarten. | tiſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer 1 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur zen Umfanges, jo daß es leicht auf Reifen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und er dem Hauſe verſchaffen. x * Deutſche Dichter der Gegenwart. 2 Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet NR. 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. pr = * u > 8 * Druck von F. E. Neupert in Plauen. Eu tnabbreihiniter Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift # für Garten- und Blumenfreunde, 1 Kunſt⸗ und Handelsgärtner. =. ; Herausgegeben von Eduard Otto, Garten⸗Inſpector. Juhalt. Mit 1 Abbildung. Seite Die Gattung Sarracenia und deren in Kultur befindlichen Arten . 337 Die neuen Gewächs häuſer im Garten der Gartenb. buch in Gothenburg Von 0. üwegren 339 2 die in Kultur befindlichen Nepenthes a 343 Zwei neue werthvolle Azaleen. (Mit Abbildung.) er . al⸗ e % // VVA v 347 Kultur des Lilium auratum. Von [H. O.] „2. ek RS ehe AA anzen, welche für die Milchwirthſchaft von Bedeutung ind TTT achsia syringiflora liboniaefol. Von [H. O.] a BD A ER IE ae LT DDR Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen 1 W 5 Bartenban:Bereine und Aus ellungs⸗ Angelegenheiten: 9 Hamburg GGartenb.⸗Verein) 359; Segeberg, Ausſtellung des Gartenb.⸗Vereins in Kiel 3860; Würzburg, Fränkiſcher Gartenb.⸗Ver., Thätigkeit DEE. 360; a ie era a Ver., Roſenausſtellung. Berichtet von G. Schgedtler „ 5861 € Fine Synopſis der harten Sempervivum ., . EEE 97 %%% - 2 2 ca ae De ee ee 368 hende Orchideen e e , r beſten 8 Vom Gartendirector Petzold e . r eratur: C. Voß, Roſen⸗ und eee 377; C. Schulze, die Roe 377 euilleton: f BE N 2 SU BRR Samen⸗ und Pflanzen⸗ Zerzeicnifie i FFC 388 Perſonal⸗Notizen: T. Moore 384; Ernſt r 384 F. W. Burbidge 384 A JZ ee ae Die sr a ae Te a BO Hamburg. Verlag von Robert Kittler. G Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! ! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber- Besteck! a jeden feinen Sisch passend. In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber-- heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. 7 Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. Britannia- Silber- Metall ist als gesund anerkannt, wird von keinerlei Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. 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Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gartt 0 bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ee Chi von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 M x Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere fo 40000 li und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmit angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitut und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdentſcher und plattdeutſcher Munda 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur⸗ Ausgabe gehe 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieder ue Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen e ſich ganz beſonders auszeichnen 2 Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Bega tr hier mit einer Sammlung hoch⸗ und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt u gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen Ke des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier ausſpric iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvertrar mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſer ſi liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die ſo recht für das Treuherzige, DM geiſtert, ien trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt. e 3 3 337 Die Gattung Sarracenia und deren in Kultur befindlichen Arten. Zu den eigenthümlichſten und intereſſanteſten Pflanzenformen, wie die Arten der Gattungen Nepenthes, Cephalothus, Darlingtonia, Drosera und andere mehr, gehören auch die Sarracenia-Arten, von denen ſich jetzt etwa ein Dutzend Arten und Abarten oder Formen in Kultur befindet. So führen z. B. die Herren James Veitch u. Söhne in Chelſea bei London 10 Arten und Abarten in ihrem neueſten Verzeichniſſe auf, die von ihnen kultivirt werden und in Hamburg iſt es der Kunſt- und Handelsgärtner Herr F. F. Stange, der gleichfalls die meiſten der nachbenannten Arten mit vielem Glück kultivirt und in Vermehrung beſitzt. Die Gattung Sarracenia wurde von Tournefort dem Dr. Sarrazin, einem in Quebeck wohnenden franzöſiſchen Arzte, der die Pflanze aus Canada ſchickte, zu Ehren benannt. — Wie bei den nachſtehend aufgeführten Arten auch angegeben, ſind die ſüdlicheren Staaten Nordamerika's, wie Florida, Carolina, Georgien ꝛc. das Vaterland der meiſten Arten, wo ſie meiſt in ſumpfigen Gegenden wachſen. Einige Arten kommen jedoch auch in den nördlicheren Gegenden der Vereinigten Staaten Nordamerika's vor, wie z. B. Sarracenia rubra. Die Kultur der Sarracenien bietet eben keine großen Schwierigkeiten und iſt über dieſelbe ſchon zu verſchiedenen Malen in dieſen Blättern ge- ſchrieben worden, fo daß wir darauf verweiſen müſſen, um keine Wieder⸗ holungen zu geben. — In neueſter Zeit haben dieſe Pflanzenarten ganz be= ſonders die Aufmerkſamkeit aller Pflanzen- und Naturfreunde auf ſich gelenkt, da dieſelben bekanntlich in erſter Linie mit zu den Inſekten- oder N freſſenden Pflanzen gehören. Die in Kultur befindlichen Arten ſind: Sarracenia purpurea L. Botan. Magaz. Taf. 849. Flore des Serres Taf. 1076. Gartenfl. Taf. 542. Sie iſt heimiſch in Kanada und Karolina und wächſt daſelbſt in Sümpfen zwiſchen Cedern und Sphagnum- Moos. Die Pflanze wurde bereits 1640 eingeführt. Sie iſt demnach die am längſten bekannte der amerikaniſchen Kannenpflanzen. — Die Schläuche find niederliegend, kurz, bauchig, auf dem Rücken höckerig, vorn breit ge- flügelt, mit purpurrothen netzartigen Adern durchzogen, an der Mündung zuſammengezogen mit ſitzender, aufrechter, nieren- oder herzförmigkreisrunder, ſehr ſtumpfer, innen haariger Platte. Der Schaft iſt aufrecht, länger als die Blätter. — Blumenblätter purpurroth. Sarracenia flava L. (S. Catesbaei Ell.) Botan. Magaz. Taf. 780. Flor. des Serres Taf. 1068. Eine der am längſten in den Sammlungen bekannten Arten, ſie wurde 1752 eingeführt, und charakteriſirt ſich leicht von den anderen Arten durch den aufrechten, ſchmal und am Ende trichter- förmigen (nicht bunten) Schlauch, mit ſehr ſchmalem Flügel, und aufrechter, eirunder, ſpitzer, an der Baſis zuſammengezogener Platte. Die Blumen ſind groß und gelb. — Es iſt eine intereſſante, gut gekennzeichnete Species, heimiſch in Virginien und Florida, wo ſie in offen gelegenen N wächſt. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV 338 N 7 Sarracenia flava L. major. Es iſt dies eine von den Herren Veitch und Söhne in den Handel gegebene Varietät von mehr gedrungenem Wuchſe, die Schläuche ſind breiter, beſonders nach dem oberen Ende zu und deren Deckel ſteht faſt aufrecht, deſſen Ränder ſind zurückgebogen. 3 Sarracenia variolaris Michx. (S. minor Walt. S. adunca Sm.) Botan. Magaz. Taf. 1410. Sie wächſt in offenen Sümpfen in ſandiger Erde in Florida und Nord-Carolina, von wo ſie 1803 bei uns einge führt worden iſt. — Es iſt eine eigenthümliche Species. Die Kannen ſtehen aufrecht, ſind langgeſtreckt und platt und enden am oberen Ende in Form eines Papageiſchnabels. Zahlreiche weiße Flecke auf der Rückſeite des oberen Theiles der Kannen ſind ein gutes Kennzeichen dieſer Species. x Sarracenia psittacina Michx. Flor, des Serr. Taf. 2063. Eine jeit 1786 eingeführte, noch ziemlich ſeltene Species, die der 8. rubra ſehr nahe ſteht und auch dazu gezogen wird. Sie iſt heimiſch in Florida, Georgien, Louiſiana, woſelbſt ſie in Sümpfen wächſt. Die Kannen dieſer intereſſanten Art ſind niederliegend und deren Köpfe neigen ſich nach einwärts, die in ihrer Geſtalt mit ihrer häutigen Verlängerung etwas Aehnlichkeit mit dem Kopfe und der Bruſt eines Papagei's haben, daher der Name psittacina. — Der obere Theil der Kannen iſt ſcharlach geadert und weiß gefleckt. Sarracenia rubra Walter. (S. minor Sweet.) Botan. Magaz. Taf. 3515. Flore des Serres Taf. 1014. Ihr Vaterland iſt Nord⸗ amerika, wo ſie in Sümpfen in Carolina und Florida wächſt und eine der am längſten bekannten Arten iſt. Die Schläuche ſind ſehr ſchlank, von unten nach oben allmählig erweitert, grün; die Platte iſt eirund, oft auch ſchmal lanzettförmig, nach der Röhre zu mehr oder weniger purpurroth ges adert. Die Blumen ſind purpurroth oder ſchwarzpurpurroth. Sarracenia Drummondii Croom. Paxt. Flor. Gard. Taf. 1. Flore des Serres Taf. 1074. Hamb. Gartenztg. XI, 277. Es iſt dies eine der ſchönſten Arten, die wahrſcheinlich zuerſt von Herrn Drummond in England eingeführt worden iſt, welcher ſie in Florida bei der Stadt Appa⸗ lachicola fand. Auch wurde ſie von Dr. Chapman an der weſtlichen Seite des gleichnamigen Fluſſes unweit Ocherſee in großer Menge gefunden. Sie wächſt daſelbſt in einer ſumpfigen Gegend, welche während des Sommers einer tropiſchen Hitze ausgeſetzt iſt. Die Schläuche oder eigentlich die ſchlauchartigen Blattſtengel dieſer Art find 1½ —2½½ Fuß lang, aufrecht und gerade, nach obenzu weiter, eckig, an der Baſis ſpitz zugehend, vorn mit einer ſchmalen, geraden Rippe verſehen, aber mit einer rundlichen, wellen⸗ förmigen, krauſen, geſpitzten, innerhalb langhaarigen Platte, dem ſogenannten Deckel oder dem eigentlichen Blatte. Die Grundfarbe derſelben iſt lebhaft; grün, mit Ausnahme des oberen verbreiterten Endes, welches ſehr brillant weiß, roth, grün und bunt iſt. Die Blumen haben eine ſchwarzbraun⸗ purpurrothe Farbe, find rundlich und halten ungefähr 2½ Zoll im Durch⸗ meſſer. Die jetzt ziemlich allgemein bekannt gewordene Art beſitzt noch die Eigenſchaft, daß ſie noch ſpät in der Jahreszeit zum zweitenmale neue Kannen erzeugt, die ſich während des Winters friſch erhalten. Eingeführt 1848? 339 Sarracenia Drummondii var. alba. Eine ſehr hübſche Varietät der eben genannten Art, die ſich durch die rein weiße Farbe des Deckels und an dem oberen Ende des Schlauches auszeichnet. Auch dieſe Varietät treibt gegen Herbſt zum zweiten Male neue Kannen, die in der Regel ſchöner gefärbt ſind, als die erſt getriebenen. Sarracenia Chelsoni h. Veitch. — Eine ſchöne und intereſſante Hybride, welche durch die Befruchtung der S. rubra mit 8. purpurea in dem Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne in Chelſea, London, ge— zogen worden iſt. Dieſelbe vereinigt die Hauptcharaktere beider Eltern, zeichnet ſich aber vor beiden durch zierlicheren Wuchs und ſchönere Färbung aus. Die Kannen haben die längliche Geſtalt der 8. rubra mit der breiteren Ausdehnung von 8. purpurea und ſtehen hinſichtlich ihrer Haltung zwiſchen den niederliegenden Kannen der 8. rubra und den aufrechtſtehenden der 8. purpurea. Sie find ſehr reich carmoiſinroth gefärbt, brillanter als die ihrer Eltern. Von der königl. Gartenbau-Geſellſchaft wie auch von der k. botaniſchen Geſellſchaft in London wurde dieſe Sarracenia prämiirt. Sarracenia Mooreana. Eine von dem leider kürzlich verſtorbenen Dr. Moore im botaniſchen Garten zu Glasnevin bei Dublin gezogene hybride Sarracenia. Sie iſt eine Hybride, erzeugt durch die Befruchtung der 8. flaya mit dem Pollen von 8. Drummondii, über die bereits im XXX. Jahrg. (1874), S. 296 ausführlich geſprochen worden iſt. Die Pflanze ſteht faſt in Mitte beider Eltern. Sie treibt, wie 8. Drummondii, auch im Winter neue Kannen, die ſchön purpur und weiß gefärbt ſind, ſie vergehen aber viel frühzeitiger im Frühjahre und ſtehen in dieſer Beziehung den Kannen der 8. flava nahe. Das neue Gewächshaus im Garten der Gartenbau⸗Geſellſchaft in Gothenburg. Schon ſeit längerer Zeit befand ſich das größte und älteſte Gewächs— 5 haus im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft in Gothenburg in einem ſo bau⸗ fälligen Zuſtande, daß ſich das Bedürfniß nach einem neuen Hauſe immer mehr und mehr geltend machte. Aber theils wegen anderer noch noth— wendigerer Um- und Neubauten, mehrerer kleineren Gewächshäuſer und wegen Erbauung noch anderer Lokalitäten, wie neue Wohnungen für die Gartengehilfen, neue Scheune, und dann noch theils wegen anderer, verhält— nißßmäßig zwar leicht ausführbarer, aber dennoch ziemlich koſtſpieliger Arbeiten, ſind die Mittel des Gartens ſtets ſo ſehr in Anſpruch genommen worden, daß die Erbauung eines neuen, den jetzigen Verhältniſſen entſprechenden großen Gewächshauſes faſt als eine Unmöglichkeit erſchien. Dank daher einigen, ſich ganz beſonders für die Sache intereſſirenden Männern, durch deren Verwendung und Bemühungen es gelungen iſt, daß eine Summe von 120,000 Kronen zu ſehr niedrigem Zinsfuß beſchafft worden iſt, mit der wir in den Stand geſetzt wurden, ein neues Gewächshaus (oder wie man 22* 340 es nennen kann, einen Wintergarten) aufführen zu können, welches unbedingt zur Zeit das größte und ſchönſte in ganz Schweden ſein dürfte. Die Zeichnung des Gewächshauſes wurde von den Herren Alex. Shanks u. Sohn in Arbroath in Schottland entworfen und iſt der Bau auch nach derſelben ausgeführt worden. Die Koſten dieſes Prachtbaues, incl. Heizungs⸗ anlage, Malerarbeiten, innere Einrichtungen ꝛc. desſelben belaufen ſich auf 150,000 Kronen. — Das Haus, das einen Flächenraum von 10,250 bedeckt, iſt 200 ſchwediſche Fuß lang und beſteht aus 5, mit einander unter ſich verbundenen, aber durch Glaswände von einander getrennten Häuſern oder Abtheilungen, nämlich einem Mittel- oder dem ſogenannten Palmen- hauſe, zweien Seitenhäuſern und zweien Endhäuſern. Das Palmenhaus iſt 90 Fuß lang, 41½ Fuß tief und 50 Fuß hoch und liegt mit der einen Giebelfronte nach Süden, mit der anderen nach Norden. Die Seitenabtheilungen, deren Hauptfronte nach Süden liegen, iſt jede 52¼ Fuß lang, 36 Fuß tief und 24 Fuß hoch; die beiden Endhäuſer, die wie das Palmenhaus mit ihren Giebelfronten gegen Süd und Nord liegen, iſt jedes 61 Fuß lang, 27 Fuß tief und 20 Fuß hoch. Die ganze Nordſeite dieſer Häuſer beſteht aus einer, aus Ziegelſteinen aufgeführten, roth angeſtrichenen Mauer. Die obere oder Dachbedeckung iſt bei allen Häuſern gewölbt und beſteht bis auf die größeren Querbalken, die von Pitch Pine-Holz (Pinus Abies) ſind, aus Eiſen und Glas. Das Holz⸗ werk iſt überall, wo es angewandt worden iſt, von allerbeſter Qualität und wo dasſelbe mit dem Eiſen in Berührung kommt, iſt es mit dicken bleiernen Platten bekleidet worden, auch ſind ſämmtliche Waſſerrinnen, die in den Querbalken angebracht und ſomit von Unten nicht zu ſehen ſind, mit ſtarken Bleiplatten bekleidet. — Das Lüften des Hauſes durch Oeffnen der oberen, wie unteren Fenſter, geſchieht vermittelſt einer ſehr einfachen, ſinnreichen Vorrichtung, wodurch ſich ſämmtliche Luftfenſter zu gleicher Zeit mit Leicht keit öffnen und ſchließen laſſen. Zu den zum Lüften beſtimmten Fenſtern, ſowohl den oberen aufliegenden, wie zu den aufrechtſtehenden Fenſtern iſt überall dickes, mattgeſchliffenes Glas benutzt worden, während alles übrige Glas gewönliches ſtarkes, weißes Fenſterglas iſt. — Die Glasdecke, welche an den Endhäuſern von 3 und die an den beiden Seitenabtheilungen von 2 ſchlanken eiſernen Säulen getragen wird, iſt mit hübſchem durchbrochenem Gitterwerk und dergl. Zierrath ver— ſehen und um etwaiges Unglück durch Blitzeinſchlag zu verhüten, ſind auf dem Palmenhauſe zwei Blitzableiter angebracht. Um die Glasbedeckung der niedrigeren Häuſer vor dem Herabſallen von Schnee und Eiszapfen von 4 | den Dächern der höheren Häuſer zu ſchützen, iſt an den Stellen, wo ſolches zu befürchten iſt, Flechtwerk von galvaniſirtem Drath angebracht. Auf der Südſeite des Häuſercomplexes befinden ſich drei Eingänge zu demſelben, nämlich einer an jedem der beiden Endhäuſer und einer an dem großen Palmenhauſe, welch' letzterer während der wärmeren Jahreszeit als Haupteingang benutzt wird, und eine der kleineren Thüren nur während des Winters. Aber außerdem ſind an der Vorderfronte des Hauſes noch drei 341 größere Thüren angebracht, welche bei dem Hinaus- oder Hereinſchaffen größerer Pflanzen benutzt werden. Die Fußwege in den 4 kleineren Abtheilungen ſind asphaltirt, die im Palmenhauſe dahingegen mit Steinplatten belegt. Die Wände im Palmen⸗ hauſe, wie die in den übrigen warmen Abtheilungen ſind mit Tuffſteinen (die aus Thüringen bezogen worden ſind) bekleidet, während die Wände in den Kalthäuſern nur mit Cement rauh verputzt ſind. Die Erwärmung des Hauſes geſchieht vermittelſt eines Waſſerheizungs— Apparates aus zwei großen Keſſeln, ſogenannten „Sattelkeſſeln“ neueſter Conſtruction. Zu der ganzen Heizungsanlage find ca. 7500 Fuß 4zöflige Röhren verbraucht worden. Durch an den Röhren angebrachte Ventile läßt ſich die Wärme in den verſchiedenen Abtheilungen des Hauſes ſehr leicht nach Bedarf reguliren. Das am öſtlichen Ende befindliche Haus, das durch etwa 950 Fuß Heißwaſſerröhren erwärmt wird, iſt hauptſächlich für die Kultur von tropiſchen Waſſerpflanzen beſtimmt; es werden in demſelben aber auch noch kultivirt die größeren Exemplare von Orchideen, die wärmeren Palmen, Farne, Aroideen, Bromeliaceen u. a. und es ſcheinen ſich alle dieſe Pflanzen ſehr wohl in dieſem Hauſe zu gefallen. Die Mitte des Hauſes wird von einem 45 Fuß langen und 14 Fuß breiten, aus Stein und Cement gebauten Baſſin eingenommen. In der Mitte dieſes Baſſins befindet ſich ein hinreichend breiter und hoher Erd— hügel, auf dem die Nelumbien und verſchiedene Nymphäen ausgepflanzt ſind und es iſt überraſchend zu ſehen, welche große Ausdehnung einige von dieſen Pflanzen in kurzer Zeit erlangt haben, wie z. B. Nymphaea capensis, N. Boucheana und Lotus, Nelumbium luteum und andere. Aber auch die Euryale ferox, Pontederia crassipes, Hydrocleis Humboldtii und andere Waſſerpflanzen gedeihen ganz vortrefflich, wohingegen wieder andere Arten, wie Pistia, Azolla u. dergl. nicht recht fortkommen wollten. Der Rand des Baſſins iſt mit gehobelten Steinplatten belegt und be— ſetzt mit ſehr ſchönen Exemplaren von Vanda, Calamus, Daemonorops, Bactris, Croton, Maranta, verſchiedene Aroideen, Farne u. dergl. Pflanzen. Von Nymphaea werden 11 Arten und Varietäten kultivirt, von Nelumbium 2 Arten und außerdem noch eine Menge anderer Waſſerpflanzen, von denen die meiſten der Garten durch Tauſch oder als Geſchenk von den botaniſchen Gärten in Kopenhagen und Lund erhalten hat. 11 Die nächſte Abtheilung iſt ebenfalls für tropiſche Pflanzen eingerichtet und wird vermittelſt 1,264 Fuß Heißwaſſerröhren erwärmt. Im Mittel⸗ raume des Hauſes befindet ſich ein ziemlich großes gemauertes Lohbeet, welches durch 4 Waſſerröhren erwärmt wird. Auf dieſem Beete ſtehen be— ſonders ſolche Pflanzen, die in jüngerem Zuſtande zu ihrem Gedeihen noch etwas Bodenwärme verlangen, wie verſchiedene junge Palmen, Pandaneen, Cycadeen, Scitamineen u. dergl. Um dieſes Lohbeet läuft ein 1½ Fuß breites und 2 Fuß tiefes Erdbeet, auf dem Maſſen von Eucharis amazonica und Amaryllis reticulata nebſt verſchiedenen Erdorchideen, wie Bletia, Phajus, Sobralia etc. ausgepflanzt ſtehen. Die Rückwand des Hauſes iſt mit Ficus 342 stipulata bekleidet und als Schling- und Rankpflanzen find hauptſächlich Stephanotis floribunda, Allamanda Schotti, nobilis und Hendersoni ver⸗ wendet worden. Am Ende des Lohbeetes habe ich einen ſehr großen knorrigen und eigenthümlich geformten Eichſtamm mit mehreren Aeſten angebracht, an dem eine ziemliche Menge Orchideen wächſt, die eine gute Anſchauung von dem Wachſen dieſer Pflanzen in ihrem Vaterlande giebt. Sämmtliche ſich an dem Baumſtamme befindenden Pflanzen zeigen ein vortreffliches Gedeihen. Später ſoll dieſe Abtheilung auch noch eine Anzahl tropiſcher Obſt⸗ und Nutzholz⸗Bäume aufnehmen, womit bereits der Anfang gemacht worden iſt, indem wir ſchon von dem botaniſchen Garten in Kopenhagen verſchiedene, zum Theil ganz ſeltene officinelle und techniſch wichtige Pflanzen bekommen haben. Alle größeren oder ſonſt merkwürdige Pflanzen ſind in allen Abtheilungen des Hauſes mit Porzellan- oder Holz-Etiquetten verſehen, auf denen der Name der Pflanze (lateiniſch und ſchwediſch), deren Autor und Vaterland angegeben iſt. Von dieſer Abtheilung gelangt man nun ins Palmenhaus, welches durch 2.854 Fuß Heißwaſſerröhren erwärmt wird. Die Waſſerröhren laufen theils längs der Wände des Hauſes, theils liegen ſie auch in dem Fußboden verſenkt und in letzterem Falle ſind ſie mit einem hübſchen gußeiſernen Gitterwerk bedeckt. Wo keine Waſſerröhren in den Wegen des Hauſes laufen, ſind die Wege mit feingehobelten Steinplatten belegt. Die Rückwände des Hauſes ſind alle mit Tuffſteinen bekleidet und letztere ſind mit Aroideen, Orchideen, Bromeliaceen, Farnen u. dergl. Pflanzen dicht bewachſen. Rings um das ganze Haus läuft in einer Höhe von 14 Fuß vom Fußboden eine hübſche Gallerie, welche von 16 ſchlanken eiſernen Säulen getragen wird und von der man einen impoſanten Anblick des ganzen Hauſes hat. Das Innere des Palmenhauſes iſt durch einen Weg in der Mitte in 2 große Pflanzenbeete getheilt. Auf dem erſten und nächſt dem Haupt⸗ eingange gelegenen Beete iſt die alte Erde 4 Fuß tief fortgeſchafft und dafür andere, den Pflanzen mehr zuſagende Erde hineingebracht worden, in der die Pflanzen ausgepflanzt ſtehen. Hier befinden ſich z. B. wunderſchöne Exemplare von Encephalartus, Musa Ensete, Ptychosperma, Seaforthia, Caryota urens, Dicksonia antarctica u. a., dann noch Cycadeen und Farne. An der Vorderſeite dieſer impoſanten Gruppe befindet ſich ein hübſcher decorirter Springbrunnen. Die Gruppe auf der anderen Hälfte des Hauſes iſt etwas größer und hier ſtehen die Pflanzen in ihren Gefäßen, größeren Kübeln oder Töpfen. Die werthvollſte Pflanze in dieſer Gruppe iſt unbedingt ein rieſenhaftes Exemplar der Dicksonia antarctica, das der Garten vor einigen Jahren als Geſchenk vom Herrn Profeſſor J. G. Agardh in Lund erhalten hat. Auch recht große und ſchöne Exemplare von Livistona chinensis, australis, Hoogendorpi, altissima, Caryota urens, Phoenix dactylifera, farinifera, reclinata und sylvestris, Cyathea medularis, Cibotium princeps, regale und Schiedei, zu denen noch eine beträchtliche Anzahl großer und hübſcher 345 Dracaenen, Araucaria etc. etc. kommen. Als Schlingpflanzen find hier hauptſächlich benutzt: Cobaea scandens, Passiflora quadrangularis und Aristolochia grandiflora, welche ſämmtlich im freien Grunde ausgepflanzt ſtehen. Die nächſt folgende Abtheilung iſt für neuholländiſche, kapiſche ꝛc. Pflanzen beſtimmt. Die Mitte des Hauſes iſt von einem 4 Fuß tiefen Erdbeete eingenommen, auf welchem verſchiedene harte Pflanze, als ſehr große Rhododendron, Acacia, Banksia, Grewillea u. ſ. w. ausgepflanzt ſtehen. Von bei uns ſeltenen Pflanzen will ich hier nur anführen ein ſehr großes und ſchönes Exemplar der Cyathea Burkei, ein Baumfarn, welches der Dicksonia antarctica an Schönheit nicht nachſteht, wenn nicht darin noch übertrifft. Ferner große Exemplare von oben genannter Dicksonia, Araucaria excelsa, A. Cooki, Cunninghami, Bidwillii und brasiliensis, Alsophila australis u. d., zu denen ſich dann noch eine ziemliche Anzahl von kleinen neuholländiſchen und capiſchen Pflanzen geſellt. Als Schling— pflanzen find hier benutzt worden: Tacsonia Van Volxemi und Rosa Thea Marschal Niel, Dieſe Roſe ift überall angepflanzt worden, wo nur für fie eine geeignete Stelle gefunden werden konnte. Auch die Rosa Thea Chromatella, Gloir de Dijon und Alice For- restier ſind als Schlingpflanzen benutzt worden. Schließlich kommen wir in das letzte der Häuſer, nämlich in das weſtliche Endhaus, welches durch 618 Fuß Röhren erwärmt wird und hauptſächlich für große Camellien, welche im freien Grunde ſtehen, beſtimmt iſt. Das Erdbeet in dieſem Hauſe iſt 48 Fuß lang, 14 Fuß breit und 3½ —4 Fuß tief und ſcheinen die Camellien darin ſehr gut zu gedeihen. Die Rückwände im Haufe find alle mit den neuen engliſchen Clematis Hybriden und die Säulen mit den oben genannten Theeroſen bekleidet. In der Mitte des Hauſes befindet ſich ein ſehr großes Exemplar der Lapagerin rosea, welche, gleich den übrigen Schlingpflanzen, im freien Grunde ſteht und im vorigen Herbſte Hunderte von Blumen geliefert hat. Unter den größeren Camellien-Bäumen ſtehen verſchiedene Cap-Ixideen nebſt einigen bei uns ſeltenen Arten von Lilien, als L. Browni, auratum, Thomsonianum und andere, die alle ſehr gut zu gedeihen ſcheinen und alle vortrefflich geblüht haben. Gothenburg, im Juni 1879. Georg Löwegrén. Die in Kultur befindlichen Nepenthes. Im 28. Jahrgange (1872) der Hamburger Gartenztg. theilten wir das Kulturverfahren einiger Nepenthes-Arten mit (S. 201) und ſpäter in einer anderen Abhandlung in demſelben Jahrgang genannter Zeitſchrift (©. 251) gaben wir eine Aufzählung aller bis dahin ſich in Kultur befindenden Nepenthes-Arten und Varietäten. Es waren folgende: Nepenthes distillatoria L.; ampullaria Jack.; Veitchi Hook. (in den Gärten unter dem Namen N. yillosa und N. lanata kultivirt)) N. Rafflesiana Jack. (Hookeri 344 Alphand) nebſt deren Varietäten nivea und glaberrima; N. sanguinea Lindl.; Khasyana (N. distillatoria Grah.); albo-marginata mit der Varietät villosa; gracilis Korth. (Korthalsiana Miq.); Teysmanniana Mid. (laevis Morr.); > Chelsoni h. Veitch.; * Sedeni h. Veitch.; * Dominii h. Veitch.; hybrida h. Veitch. und hybrida maculata h. Veitch. Seit 18 72 find nun wieder mehrere neue Arten und Varietäten zu den in den verſchiedenen Pflanzenſammlungen ſich in Kultur befindenden hinzugekommen, deren Namen und kurze Beſchreibungen wir hier folgen laſſen, um eine Ueberſicht aller bis jetzt in Kultur befindlichen Arten zu geben. Nepenthes ampullaria Jack. var. vittata major. Es iſt dies eine Varietät mit größeren und dunkler gefärbten Kannen. Dieſelben ſind röhrenförmig, auf der einen Seite ſtark aufgeblaſen mit 2 gefranſten, häutigen Flügeln, auf hellgrünem Grunde purpurn gefleckt. Eine Eigenthümlichkeit bei dieſer Varietät, wie auch bei der Species iſt der breit umgeſchlagene Rand und der ſchmale, längliche Deckel der Kanne, viel ſchmaler als die Oeffnung der Kannen ſelbſt. Nepenthes Courtii h. Veitch. Eine Hybride von großem Werthe, welche von Herrn Court, Obergärtner im Etabliſſement der Herren Veitch u. Söhne, gezogen worden iſt, und zwar durch die Befruchtung einer un— beſtimmten Art von Borneo mit dem Pollen von N. Dominii (ſelbſt eine Hybride). Die Pflanze hat einen nur niedrigen Habitus. Die Blätter ſind lederartig und an den Rändern behaart. Die Kannen, welche ſich leicht bilden, ſind flaſchenartig, dunkelgrün, dicht carmoiſin gefleckt oder gefärbt und erreichen eine Länge von 6—8 Zoll. Die dünnhäutige Textur der Kannen iſt ſehr feſt und dauerhaft. Nepenthes Hookeriana. Obgleich dieſe Art von Botanikern als eine Varietät der N. Rafflesiana betrachtet wird (Hamburger Gartenztg. XXVIII, S. 252), ſo ſind die Kannen derſelben jedoch ganz verſchieden von denen der N. Rafflesiana, ſowohl in Geſtalt wie Färbung. Dieſelben ſind 3—4 Zoll lang und faſt ebenſo groß im Durchmeſſer. Die Farbe der- ſelben iſt hellgrün, dicht mit braunrothen Flecken gezeichnet. Die Flügel an den Kannen ſtark vorſtehend, gewimpert. Die Pflanze wächſt viel ge⸗ drungener als N. Rafflesiana und erſcheint als eine ſehr diſtinkte, aus⸗ gezeichnet ſchöne, ſehr empfehlenswerthe Art. Nepenthes Hookeriana elongata. Eine ſehr diſtinkte Varietät der vorigen, von der ſie ſich durch ihre Blätter, aber noch mehr durch die Anhängſel an ihren Schläuchen unterſcheidet. Die erſteren ſind ſchmaler und weniger glatt auf der Oberſeite. Die letzteren ſind länger, weniger aufgetrieben und weniger formal, aber ebenſo ſchön wie die der Species. Die Flecke und Zeichnung auf den Kannen ſind ſehr prächtig gefärbt und beſtimmt gezeichnet. Nepenthes intermedia hybrida. Eine ausnehmend ſchöne Hybride, welche im Etabliſſement der Herren Veitch u. Söhne bei London von dem Obergärtner Herrn Court durch die künſtliche Befruchtung der N. Rafflesjana — 345 mit einer unbenannten Species mit kleinen gefleckten Kannen befruchtet worden iſt. Die ſehr zahlreich erſcheinenden Kannen ſind groß, meiſt über 5 Zoll lang und an der breiteſten Stelle 2½ Zoll im Durchmeſſer. Ihre Geſtalt iſt flaſchenartig, nach dem unteren Ende zu etwas verſchmälert und am Schlunde zuſammengezogen. Flügel ſtark gefranſt. Zahlreiche röthlichbraune Flecke und Punkte, wie eine etwa einen Zoll unter der Mündung der Kannen befindliche Zeichnung, zeichnen dieſe Varietät vortheilhaft aus. Nepenthes Kennedyana. Eine Species aus der Nähe vom Cap York im nördlichen Auſtralien, die ſich durch ihre ſchönen halbcylinder— förmigen, hochrothen Kannen auszeichnet. Die Blätter ſind etwas hängend, mit kurzen Härchen am Rande beſetzt, weich von Textur und hellgrün. Die Kannen find 3—4 Zoll lang, nach unten zu, von der Mitte ihrer Länge an, aufgetrieben, nach dem Halſe zu zu— ſammengezogen; mit ſchmalen Flügeln und einer ſtarken Mittelrippe dieſen gegenüber, verſehen, Die Farbe der Kannen hochroth auf der Außenſeite, auf der Innenſeite weiß, variirt mit hellgelblich-grün, theilweiſe roth ge— ſtrichelt und gefleckt mit dunkelſcharlach auf der Innenſeite. Die Pflanze iſt von mehr niedrigem Wuchs und eignet ſie ſich be— ſonders für die Kultur in Körben. Nepenthes Stewartii. Eine ſchöne Hybride von Nepenthes phyllamphora und N. Hookeriana. Die Pflanze iſt ſtarkwüchſig. Die Blätter ſind von hellgrüner Farbe, wie die der N. phyllamphora, von leder⸗ artiger Conſiſtenz wie bei N. Hookeriana. Die Kannen find graciös flaſchenförmig, in Größe zwiſchen denen beider Eltern ſtehend, mit ziemlich breiten gefranſten Flügeln und einer ſtarken Mittelrippe. Sie find dunkel- grün, dicht ſcharlachroth gefleckt und ſchattirt. Nepenthes Vieillardi J. D. Hook. Eine von Herrn Linden empfohlene, ſehr merkwürdige und diſtinkte Art aus Neu-Caledonien, mit ſitzenden, dicken, lanzettlichen Blättern (Hamb. Gartenztg. XXII, S. 221). Ueber die Kultur und Vermehrung der ſo ſehr intereſſanten Nepenthes oder Kannenpflanzen brachten wir vor nicht langer Zeit ausführliche An— gaben, auf die wir verweiſen (Hamb. Gartenztg. Jahrg. 1877, S. 309). Sämmtliche vorſtehend aufgeführten Nepenthes ſind, mit Ausnahme von vielleicht einigen wenigen, bei den Herren James Veitch u. Söhne, Royal Exotic Nurſery, King's Road, Chelſea, London, zu bekommen. 10. Zwei nene ſehr werthvolle Azalea indica: Louisa Pynaert und Kaiserin von Indien. (Fig. 13.) So ſchwer es auch ſcheinen mag, daß bei der hohen Stufe von Voll— kommenheit, welche die indiſchen Azaleen bereits erlangt haben, noch wirklich auffallende Neuheiten erzielt werden, ſo giebt die gütige Mutter Natur doch 346 — . — kg zuweilen dem mit unverdroſſenem Eifer ihre Geſetze erforſchenden Gärtner überraſchende Erfolge. Das geſchah auch bei den oben genannten Pracht— blumen. Vollkommen der Wahrheit gemäß iſt das beifolgende und war das in der Revue d' Horticulture belge et etrangere gegebene colorirte Bild . Hanna su. N, 10 U We der Louise Pynaert, obwohl ſehr Viele beim Anblick dieſer Novität kopf⸗ ſchüttelnd gedacht haben mögen, daß dasſelbe in Schönheit und Größe der Blumen übertrieben ſei. Die Blüthen meſſen 10—12 cm, find ſehr ge: füllt und ſchön, rein rahmweiß. Die äußeren Blumenblätter — 6 an der 1 1 1 | | i 347 Zahl — bilden eine Blumenkrone von bemerkenswerther Regelmäßigkeit. Die einzelnen Blumenkronenblätter ſind ſehr groß, gut abgerundet, an den Rändern gewellt und gracieus zurückgebogen; ab und an haben ſie einen carminrothen Streifen. Ihre Textur iſt feſt, was den Blumen einen großen Werth für Bouquets giebt. Sie ſtammt aus dem Etabliſſement des ver— ſtorbenen Lievin Brugge, das einen europäiſchen Ruf hatte. Herr Ed. Pynaert⸗Van Geert hat dieſelbe mit verſchiedenen anderen Sämlingen aus dem Nachlaſſe des Herrn Brugge gekauft und hofft mit Recht, daß das Erſcheinen der nach ſeiner Tochter benannten Azalea Louisa Pynaert große Senſation hervorrufen wird. Sie eignet ſich nicht allein für Elitecollectionen, ſondern wird als ausgezeichnete Marktpflanze willkommen ſein. | Die „Kaiserin von Indien“ fand 1878 auf der internationalen Ausſtellung in Gent, wo fie unter dem proviſoriſchen Namen „Heros von Flandres“ erſchienen, den Beifall aller Azaleenzüchter und wurde von den | Preisrichtern einſtimmig mit dem 1. Preiſe ausgezeichnet. Bei der Verſammlung des Comité für Blumenzucht der K. Gartenbau— Geſellſchaft zu London am 11. März d. J. wurde dieſer Azalee die höchſte Auszeichnung zu Theil: a first class certificate. | Herr A. Van Geert in Gent hat nach dieſen Beweiſen des hohen Werthes ſeiner Azalee dieſelbe unter den Schutz der erhabenſten Beherrſcherin ihres urſprünglichen Vaterlandes geſtellt und ſie nach ihr Kaiserin von Indien genannt. a Die Blumen ſind von vollendeter Form und ſeltener Größe. Die Petalen find leicht wellenförmig, zurückgeſchlagen, wodurch die zahlreichen mittleren Petalen noch mehr hervortreten. Ihre Grundfarbe iſt ein leichtes lachsroſa, am obern Theile der Petalen mit einem weißen Rande gezeichnet. | Gehoben werden dieſe Farben durch eine dunkelcarminrothe Zeichnung, welche ſich von der Baſis aus nach dem oberen Theile der Blumenblätter ſtrahlen— ni verläuft. An Reinheit der Farbe, wie an edler Form wird fie von einer anderen Azalee übertroffen, deshalb wird ſie ſelbſt im größten und | ausgewählteſten Sortiment die Blicke auf ſich ziehen. Beide Azaleen werden von den Herren Ed. Pynaert = Ban Geert und A. van Geert im September d. J. in den Handel gegeben. Zonal⸗Pelargonien als Marktpflanzen in London. Herr R. Dean in Ealing macht im „Floriſt und Pomologiſt“ Mit- theilungen über das enorme Quantum von Scharlach- oder Zonal-Pelargonien, das alljährlich auf den Märkten in London abgeſetzt wird. Etwa Mitte Juni, ſagt Herr Dean, beſuchte ich die Gärtnerei der Herren Hawkins u. Bennet in Twickenham (unweit London), welche alljährlich große Quantitäten von Scharlach-Pelargonien für den Markt-Conſum anziehen. Auf erbetene nähere Angaben über die Zahl der alljährlich zum Verkauf kommenden Exemplare, wurde Herrn Dean mitgetheilt, daß in genannter Handels⸗ 348 gärtnerei am 1. April in runder Summe 71,520 Stück Zonal⸗Pelargonien zum Verkauf bereit ſtehen, nämlich von Vesuvius 26,400 Stück, von Madame Vaucher 50,400 Stück, von Princess Teck 8,400 Stück, von Christine 9,120 Stück und von the Shah 7,200 Stück, jede Sorte in 2 verſchiedenen Größen, welche Zahl noch alljährlich im Zunehmen begriffen iſt. Wie viel Mühe und Arbeit es macht, eine jo große Zahl von Scharlach-Pelargonien während des Winters zu vermehren, heranzuziehen und in gutem Zuſtande zu erhalten, das weiß wohl jeder Gärtner, der mit dergleichen Pflanzen zu thun hat. Die Pelargonien der genannten Handelsgärtner befinden ſich jeder Zeit im allerbeſten Kulturzuſtande, aber auch keine Mühe und Arbeit wird bei deren Anzucht und Kultur geſcheut, da dieſelben, wie ſchon geſagt, eine Specialkultur der Herren Hawkins und Bennett bilden. 0 Außer den genannten Pelargonien werden noch verſuchsweiſe die ge- fülltblühenden Sorten Madame Lemoine und Marie Lemoine wie Madame Thibaut kultivirt, um deren Blumen als Schnittblumen zu verwerthen. Dieſelben verlangen jedoch, wie Herr Hawkins ſagt, ein großes Quantum Wärme während des Winters und müſſen die Pflanzen zugleich ziemlich trocken gehalten werden. Es mag hier noch erwähnt ſein, daß die hell⸗ fleiſchfarbigen gefüllten Blumen von P. Princess Teck ſich viel beſſer halten, als die der alten Varietät Christine, die jedenfalls von erſterer verdrängt werden dürfte, — denn dieſe wird wachſen, wo Christine zu Grunde geht. Wie Christine, hat auch Princess of Teck ſchlichte, grüne Blätter. — Der Shah iſt eine ſchöne Varietät mit orange-ſcharlachfarbenen großen Blumen, die in großen Dolden beiſammen ſtehen und es erleidet keinen Zweifel, daß dieſe Sorte noch eine ſehr gute Marktpflanze werden dürfte. Sie verlangt aber während des Winters 10 Grad Wärme mehr als Vesuvius. Letztere Varietät iſt die beſte für den Marktverkauf, ſie iſt für alle Zwecke, für die ſie ſich verwenden läßt, unübertrefflich. — Madame Vaucher iſt immer noch die beſte weiß blühende Varietät für den Markt. Herr Hawkins hat alle weißblühenden Sorten erprobt, aber keine derſelben iſt mit der hier genannten zu vergleichen. — Wonderful, die gefülltblühende Form von Vesuvius, wurde viel gezogen, hat jedoch der Vesta, einer von Herrn Laxton vor einigen Jahren gezogenen Varietät weichen müſſen. Auch eignet ſich Wonderful nicht wie Vesuvius für Winterkultur, denn ſie verlangt ſehr viel Wärme, wenn ſich ihre Blüthen entwickeln ſollen. | Abgeſchnittene Blumen während der Wintermonate liefern Vesuvius, Madame Vaucher und Princess Teck. Gegen Ende Februar werden die längſten Pflanzen bis auf 3 Zoll über dem Topfrand zurückgeſchnitten und ſobald dieſelben anfangen auszutreiben, werden ſie aus den Töpfen ge⸗ nommen, die Wurzeln reducirt und in neue Töpfe mit einer guten, nahrhaften, reichlich ſandig- lehmigen Erdmiſchung gepflanzt; Anfang Sommers oder auch ſchon früher müſſen dieſe Pflanzen ſchon ſehr ſchöne Marktpflanzen hergeben. — Die durch das Einſtutzen der Pflanzen erhaltenen Zweige liefern ſehr gute Stecklinge, und obgleich die meiſten Stecklinge erſt während des Sommers gemacht werden, ſo benutzt man dennoch die durch 349 das Zurückſchneiden der alten Pflanzen erhaltenen Zweige zu Stecklingen, die dann zu mehreren in einen Topf geſteckt und nach ihrer Bewurzelung einzeln in Töpfe gepflanzt werden. Der große Erfolg, den man bei der Kultur der Zonal-Pelargonien in Twickenham erzielt, hängt hauptſächlich von dem ganzen Syſtem, das bei deren Anzucht und Kultur befolgt wird, ab. — Die Pflanzen werden reichlich begoſſen und ſtets durchweg ſauber gehalten; einmal in der Woche wird jede Pflanze gedreht, ſo daß ſie ſich nicht nach einer Seite ziehen kann. Eine gute, zum Marktverkauf fertige Pflanze hat fünf entwickelte Blüthen- köpfe und mehrere neue Blüthenſtengel ſind im Entſtehen. Je mehr die Pflanzen heranwachſen und zum Verkaufe tauglich werden, kommen ſie nach und nach von einem Hauſe ins andere, bis ſie das letzte erreicht haben, aus dem ſie auf den Markt wandern. Dieſes Haus, welches eine ſehr große Menge von Pflanzen enthält, bietet einen nie zu vergeſſenden Anblick. Es iſt 200 Fuß lang und 18 Fuß tief; iſt mit einer 12 bortigen Stellage an der Rückwand und einem Borte an der Vorderfront verſehen. 0 Zur Kultur des Lilium auratum. Herr Thomſon, der Oberintendant der herrlichen Gärtnerei des Kryſtall— Palaſtes zu London ſchreibt im Florist & Pomologist: Von allen Pflanzen- arten wird wohl keine in England in größerer Menge alljährlich eingeführt als das Lilium auratum. Es iſt dies jedenfalls ein Beweis für die faljche Kultur der man dieſe Pflanze unterwirft. Tauſende von L. auratum verdarben jedes Jahr und gehen verloren, weil man glaubt, die Zwiebeln während des Winters trocken halten zu müſſen. Es iſt eine ganz andere Sache, eine Pflanze in Ruhe zu halten oder ſie trocken zu überwintern. 1 Ich glaube, daß die Wurzeln dieſer Lilienart fortwährend in Thätigkeit ſind, ſo lange ſie in der Erde bleiben, indem ſie Nahrung für ihre in der nächſten Saiſon ſtattfindenden Entwickelung nehmen. Ich bin deshalb der Anſicht, daß man die Zwiebeln, ſelbſt wenn ſie in Töpfen ſtehen, nicht austrocknen laſſen darf. Ich meine auch, daß wenn ein Umpflanzen nöthig erſcheint, dies gleich nach dem Blühen und in allen Fällen vor dem Ein— trocknen der Blüthenſchafte geſchehen muß. — Ein guter Compoſt für Lilien iſt eine Miſchung von faſriger Heide— erde, Raſenerde und gut verrottetem Dünger, der eine ziemlich ſtarke Portion Sand beigefügt wird. | Wenn man dieſe Lilien in Töpfen kultivirt, muß auch ganz beſonders für einen guten Abzug des Waſſers geſorgt werden. Die Zwiebeln müſſen, wegen ihrer Neigung am Stengel oberhalb des Niveaus der Zwiebeln Wurzeln zu machen, tief gepflanzt werden, ſo daß Erde aufgefüllt werden kann. | Während des Winters thut man gut, die Töpfe auf eine Lage von Steinkohlenaſche zu ſtellen oder dieſelben darin einzufüttern. 350 Hält man die Lilium auratum auch für vollkommen winterhart, ſo leiden ſie im Frühjahre doch oft durch ſpäte Nachtfröſte, deshalb muß man ſie — ſobald ſich die jungen Triebe zeigen — dagegen ſchützen, ob man ſie in Töpfen kultivirt oder im freien Grunde. | Pflanzen, welche für die Milchwirthſchaft von Bedeutung find, 4 waren auf der deutſchen Molkereiausſtellung zu Berlin in getrockneten Exemplaren und Abbildungen ausgeſtellt, und zwar vom landwirthſchaftlichen E Muſeum in Berlin. Der Katalog gab folgendes Verzeichniß: N A. Das Gerinnen der Milch bewirken: Der Milchſaft der Frucht von Aspidosperma Quebracho, in Argentinien benutzt. — Carica Papaya L., Melonenbaum; der Milchſaft der unreifen Frucht und der Blattſtiele wirkt wie Labkraut Cirsium arvense L., Cynara Cardunculus L., Ficus Carica L., Oxalis Acetosella L., Piper nigrum L., Quercus infectoria Oliv, Rumex Patientia L. (R. vesicarius L.), Galium verum L. (das wahre Labkraut, bewirkt das Gerinnen nicht). Mu B. Das Gerinnen der Milch verhindern: Cochlearia Armoracia L., Pinguicula vulgaris L.; auch Sanicula europaea L. ſoll ähnlich wirken. C. Zum Färben der Butter und des Käſes dienen: Bixa Orellana L., Calendula officinalis L., Carthamus tinctorius L., Crocus sativus L., Curcuma longa L., Crozophora tinctoria Neck, Daucus Carota L., Morus tinctoria Willd. | D. Zum Parfümiren des Käſes dienen: Melilotus coerulea L., Penicillium glaucum Lk. | E. Das Ranzigwerden der Butter verhindert: Rumex abys- sinicus. | F. Eine eigenthümlich gefärbte Milch ſollen die Kühe nach dem Genuſſe folgender Pflanzen geben: a) röthliche Färbung: Galium verum L., Rubia tinctorum L. (auch Carex, Scirpus- und Equisetum-Arten ſollen die Milch roth färben; ebenſo Ranunculus, Euphorbia und junge Sproſſen von Laub- und Nadelhölzern); b) gelbe Färbung: Daucus Carota L., Rheum palmatum L.; c) bläuliche Färbung: Anchusa officinalis L. und tinctoria L., Butomus umbellatus L., Melampyrum arvense L., Mercurialis perennis L., Polygonum aviculare L. und Fagopyrum L., Rhinanthus major L. 5 | G. Eine eigenthümliche, meiſt ſcharf ſchmeckende Milch liefern die Kühe nach dem Genuſſe von: Allium ursinum L., Artemisia Ab- sinthium L., Brassica Napus L. und Euphorbia Cyparissias L., Gratiola officinalis L., Helleborus niger L., Matricaria Chamomilla L. und Zea Mays L. (Wiener landwirth. Ztg.) 351 Die Waldbeſtände des weſtlichen Auſtraliens. Unter dem Titel „Forest Resources of Western Australia“ iſt von dem unermüdlich thätigen Baron von Müller ein 30 Seiten ſtarkes Buch in Quart und mit 20 Lithographien verſehenes, bei Reeve u. Co. in London erſchienen, in welchem mehrere Mittheilungen über die in Auſtralien vorkommenden Eucalyptus-Arten enthalten ſind, die uns von allgemeinem Intereſſe zu ſein ſcheinen. Der Herr Verfaſſer beſteht in der kurzen Einleitung zu dem Buche darauf, daß die Regierung unbedingt eine Controle über die Waldungen im weſtlichen Theile von Auſtralien üben müſſe und damit ſo bald als möglich beginnen, ehe die herrlichen Waldungen vernichtet ſind. Das Buch iſt ganz beſonders der Gattung Eucalyptus ge— widmet, von der die Abbildungen in natürlicher Größe beigegeben ſind, die zur Kenntniß der ſich einander ſo naheſtehenden Arten von großem Nutzen iſt. Der Parrah-Baum, Eucalyptus marginata, iſt die ſchätzbarſte Species in der ganzen Colonie und iſt faſt über das ganze Land verbreitet, ſich vom Fluſſe Moore bis King George's Sound und Kap Leeuwin er— ſtreckend, wo dieſe Art die Hauptwaldungen bildet. Der Baum wird häufig 100 Fuß hoch, ſeltener 150; ſein Holz iſt ſehr ſchätzbar, da es allen Beohrkäfern widerſteht und auch von den Termiten nicht angegriffen wird. Baron von Müller iſt überzeugt, daß dieſe Baumart beſtimmt iſt, für eine lange Zeit das dauerhafteſte Hartholz für viele Länder zu liefern. Eucalyptus calophylla, ficifolia, diversicolor, loxopheba, redunca, cornuta, gomphocephala, rostrata, rudis, decipiens, brachypoda (microtheca Müll.), oleosa, longicornis, salmonophloia, salubris, angustissima, megacarpa und pyriformis find die anderen im genannten Buche beſchriebenen Arten, die meiſten ſind auch abgebildet mit Einſchluß der Früchte und die ver— ſchiedenen Formen der Blätter einer und derſelben Art. Eucalyptus calophylla, der rothe Gummibaum des weſtlichen Auſtralien, iſt ein ausgezeichnet hübſcher, Schatten gebender Baum, deſſen Blätter mehr als die der übrigen Arten der Gattung ihre Oberfläche als die Ränder zu Geſicht bringen. Eucalyptus diversicolor, der Karri-Baum, iſt merkwürdig durch ſeine enorme Größe, die er zuweilen erreicht. Baron von Müller ſchreibt, daß es nicht übertrieben iſt, wenn die Höhe dieſes Baumes auf 400 Fuß angegeben wird. Die Herren Muir maßen Stämme, die bis zum erſten Aſte 300 Fuß hoch waren und Capitain Pemberton Walcot giebt an, daß der Umfang des Stammes eines beſonders großen Baumes 60 Fuß an deſſen Baſis hielt. Wenn die Bäume dicht beiſammen ſtehen, ſo bilden ſie einen ſehr ſchlanken Stamm; ſo haben 180 Fuß hohe Bäume ver— hältnißmäßig nur ſehr wenige Blätter und Stämme von ſelten mehr als 1 Fuß Dicke. Eucalyptus redunca, der Wandoo-Baum, erreicht oft eine bedeutende Größe und ſein Holz iſt außerordentlich feſt und ſchwer. Wenn ausgereift, jo wiegt ein Kubikfuß dieſes Holzes oft mehr als 70 Pfund. © 352 Eucalyptus cornuta, der Hate-Baum, liefert ein ſchönes zähes Holz, viel zäher als Eſchenholz. Eucalyptus rostrata des Innern iſt eine beachtenswerthe Art dieſer Gattung, da ſie ſich von der Weſtküſte bis zur Oſt- und Nordoſtküſte vor⸗ findet, und ihr Holz wird an Dauerhaftigkeit nur von dem des Yarrah über⸗ troffen. Ferner läßt ſich dieſe Species leicht erziehen und wächſt fie un⸗ gemein ſchnell. Sie iſt für Erforſcher wie Anſiedler ſehr werthvoll, da ſich mit derſelben die Läufe der Bäche und die Waſſerſtellen anzeigen laſſen. Eucalyptus megacarpa und E. pyriformis haben merkwürdig große Samengehäuſe, obgleich E. megacarpa nur einen mäßig großen Baum bildet und letztere Art iſt nur ein Strauch. Von den übrigen weſtauſtraliſchen Nutzholzbäumen, die zu anderen Gattungen gehören, erwähnt Baron von Müller: Casuarina Fraseriana, C. glauca und C. Decaisneana; Agonis flexuosa; Melaleuca Leucadendron; Frenela verrucosa; Banksia verticillata; Santalum cygnorum; Acacia acuminata; A. saligna und A. microbotrya. Das Holz mehrerer der hier genannten Baumarten iſt ſchön und wird zu Tiſchlerarbeiten verwendet. (Gard. Chron.) f. 0 Fuchsia syringaeflora liboniaefolia. In der Sitzung der Société centr. d’Horticult. de Nancy“ am 9. November 1878 theilte Herr Gerbeaux mit, daß er durch Befruchtung der Fuchsia syringaeflora ** mit einer Varietät der F. microphylla rosea, eine neue Varietät gezogen habe, die im Februar 1878 aus Samen auf⸗ gegangen, jetzt das Maximum ihrer Größe, 0,60 m, erreicht habe. Die Pflanze ſei von gedrungenem Wuchs und ihr Blühen, das Juli begonnen, verſpreche in einem Kalthauſe den ganzen Winter hindurch zu dauern; die Belaubung iſt dunkelgrün, die kleinen Blumen ſind lebhaft roth. Die aus den anerkannt tüchtigen Kennern zuſammengeſetzte Commiſſion — es waren Männer, die bei uns auch einen guten Ruf haben — wie Lemoine, Vergeot und Crouſſe, begaben ſich am 17. November in das Etabliſſement des Herrn Gerbeaux und berichteten in der Sitzung des Vereins am 14. December v. J. etwa folgendermaßen: Die aus der Kreuzung von F. syringaeflora und microphylla hervor⸗ gegangene Hybride iſt von ſehr üppigem Wuchs, die Pflanze bildet einen compacten Buſch, an welchem die Blumen an den äußerſten Spitzen der Zweige aus den Achſeln der Blätter hervorkommen. Dieſe Hybride ſcheint die Mitte zu halten zwiſchen beiden Eltern, indem fie von F. microphylla 1 das kleine Blatt und von F. syringaeflora die Form der Blüthe hat. Das Colorit iſt ein ſchönes lebhaftes Magentaroth. 4 Wenn die Blüthe dieſer Fuchſie, wie es die Knospen zu warfen 4 * Dieſer Verein iſt erſt 1877 gegründet worden, gehört aber ſchon zu den u thätigſten Frankreichs. 3 ** Eine in den deutſchen Gärten ſehr ſelten gewordene Species. Red. 353 ſcheinen, ſich den ganzen Winter hindurch verlängert, ſo dürfte ſie eine gute, werthvolle Vermehrung der vielen Fuchſienſorten ſein. Herr Gerbeaux hat von denſelben Eltern noch zwei andere Hybriden gezogen; die erſtere hat ſchöne roſalila Blumen, die meiſtens in kleinen Büſcheln beiſammen erſcheinen, während die Blumen der anderen Hybride einzeln über die ganze Pflanze vertheilt ſind. Die Commiſſion kann noch kein definitives Urtheil fällen, wünſcht Herrn Gerbeaux von Herzen Glück zu ſeinen Erfolgen und bittet ihn im Laufe des nächſten Winters ein Exemplar ſeiner Fuchſie in voller Blüthe zu präſentiren. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Androsace Laggeri Boiss. Regel's Gartenfl. 1879, Taf. 969. — Primulaceae. — Eine niedliche, zur Bepflanzung von halbſchattigen Steinparthien ſehr geeignete Pflanze, die im Mai zur Blüthe kommt und einen hübſchen Effekt macht. Die Pflanze dauert den Winter im freien Lande aus, läßt ſich aber auch ebenſo gut in Töpfen kultiviren und in froſtfreien Käſten überwintern. Aloe Schmidtiana Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 970. — Liliaceae. — Eine neue, den A. micrantha Haw., Cooperi Bak. und myriacantha R. et S. nahe ſtehende Art, die Dr. Regel dem Chef der Firma Haage u. Schmidt (Herrn Schmidt zu Ehren,) in Erfurt, benannt hat. Allium Fetisowi Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 971, Fig. a—f. und Allium semiretschenskianum Rgl. — Liliaceae. — Zwei neue Allium-Arten, die wohl nur von botaniſchem Intereſſe ſein möchten. Erſtere wurde von Herrn Fettſow in der Umgegend von Wernoje geſammelt und iſt der zweitgenannten Art verwandt, welche neue Art von Herrn A. Regel in der Umgegend von Wernoe geſammelt worden iſt. Ranuneulus Lyalii Hook. fil. Garden. Chron. 18 79, XI, pag. 620. — Ranunculaceae. — Eine hübſche Art Ranunkel von Neuſeeland, woſelbſt fie unter dem Namen Rookwood Lily bekannt iſt. Die weißen Blumen derſelben ſind über 3 Zoll groß und ſtehen in einer aufrechtſtehenden, viel verzweigten, lockeren Rispe beiſammen, den Blumen der Anemone Hlonorine Jobert nicht unähnlich. Die Pflanze wächſt in ihrem Vaterlande auf 3000 — 3600 Fuß hohen Gebirgen an ſchattigen Plätzen, wo fie zur Blüthezeit einen herrlichen Anblick gewährt. — Bei den Herren Beith wächſt die Pflanze in einem kalten, mit Moorerde und Sphagnum an⸗ gefüllten Kaſten. Phalaenopsis Corningiana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, p. 620. — Orchideae. — Eine auffallende Neuheit zu den Phalaenopsis sumatrana, violacea, Lüddemanniana, Mariae, pallens gehörend, die Prof. Reichenbach nach Herrn Eraſtus Corning, einem eifrigen Orchideenkultivateur in Albany, New⸗Pork, benannt hat. Aeineta suleata Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, 1 p. 625. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 354 — Orchideae. — Eine intereffante neue Species, vermuthlich von Neu: Granada oder Ecuador ſtammend. 9 Begonia rosaeflora flor. pleno (Var. et hybrid.) Belgique horticole 1879, Taf. III— IV. — Begoniaceae. — Die citirten Tafeln der vortrefflichen Belg. hort. des Herrn Profeſſor Ed. Morren enthalten die Abbildungen von 7 ganz ausgezeichnet hübſchen, gefülltblühenden Begonien, die ſämmtlich durch künſtliche Befruchtung in der Gärtnerei des rühmlichſt # bekannten Handelsgärtner Herrn V. Lemoine in Nancy gezüchtet wurden und eine Auswahl der ſchönſten unter vielen anderen ſind. Die Abbildungen in der Belgique horticole find nach im freien Lande ſtehenden, zur Blüthe gekommenen Exemplaren gemacht, wo die Pflanzen jedem Witterungswechſel 1 ausgeſetzt waren. Alle Varietäten ſind neu, mehrere noch nicht im Handel. Begonia Emile Lemoine (Fig. 1) hat einen gedrungenen Wuchs; die Blätter haben einen ganz feinen rothen Rand. Der aufrechtſtehende Blüthen- ſtengel erhebt ſich bis O m 20 und iſt ſchön roth. Die Trugdolde iſt drei— blumig, 2 männliche und 1 weibliche Blume tragend. Der Kelch der weiblichen Blüthe beſteht aus 4 eirunden, ungleichen Blättchen. Der Kelch der männlichen Blüthen beſteht aus 5 oder 6 großen, etwas zugeſpitzten Blättchen, eine Anzahl ſchön lebhaft dunkelroſafarbener Blumenblätter um⸗ ſchließend, die ſich anſtatt der Staubfäden gebildet haben. Es iſt eine reizende Varietät, ſehr gefüllt und ſehr hart. a Die beiden Begonien Nr. 2 und 3, zwei liebliche Blumen, find noch ohne Namen; Nr. 4, eine lachsfarbene Blume, iſt nach der Gräfin Horace de Choiſeul getauft; Nr. 5 iſt von reiner zartroſa Farbe; Nr. 6 gleicht einer gefüllten Granatblüthe und ſoll nach Herrn Lemoine den Namen Edouard Morren führen; Nr. 7 endlich den Namen Anemonaeflora erhalten, fie vereinigt alle guten Eigenſchaften, die man von einer gefülltblühenden Begonie verlangt. 8 4 Maranta leuconeura var. Kerchoviana. Belg. hortic. 1879, Taf. V. — Marantaceae. — Die genannte Maranta ift eine der aller= hübſcheſten unter den zwergartigen Arten; fie wurde von Herrn Jacob-Makog in Lüttich aus Braſilien eingeführt und von ihm nach Herrn Oswald de Kerchove de Denterghem, Autor der Monographie der Palmen, benannt. — Dieſelbe ſcheint nur eine Varietät der M. leuconeura zu ſein und daher auch nahe verwandt mit der herrlichen, allgemein bekannten M. Massangeana. Ihre Kultur iſt ſehr einfach und leicht; leichte ſandige Erde, Schatten, Wärme und Feuchtigkeit ſagen ihr am beſten zu. Die Blattzeichnung dieſer Maranta kommt der von M. pardina nahe. u Tillandsia Balbisiana Schult. Belg. hortic. 1879, Taf. VI bis VII. — Bromeliaceae. — Herr Profeſſor Morren erhielt dieſe ſeltene und hübſche kleine Bromeliacee von Jamaica von Herrn J. C. Houzeau, jetzigem Director des Obſervatoriums in Brüſſel, eingeſandt. Herr Houzeau fand dieſelbe in Gehölzen auf den kleineren Aeſten der Bäume wachſend in der Umgegend von Gordon Town. Seit jener Zeit wuchs die Pflanze vor trefflich im botaniſchen Garten zu Lüttich, woſelbſt fie auch zur Blüthe ger langte. Sie iſt eine in den Sammlungen noch ſehr ſeltene Pflanze, da fie 5 —— — ——¹ö— - rs 355 bisher nie lebend eingeführt worden war. Schultes der jüngere beſchrieb ſie zuerſt 1830. Später wird ſie auch von Ramon de la Sagra in der Flora von Cuba erwähnt und Griſebach führt ſie in ſeiner Flora der Antillen auf. Die Pflanze iſt ſchwer zu kultiviren, wie mehrere kleinere, ihr ähnliche Arten von Jamaica und den Antillen. Sie verlangt viel Wärme, Schatten und beſonders eine feuchte Atmoſphäre. Am beſten gedeiht ſie wie ihr ähnliche Arten epiphytiſch, d. h. an einem Stücke Holz befeſtigt, hängend im Hauſe. — Die Blumen, in einer ziemlich großen, zweizeiligen Rispe beiſammen ſtehend, ſind lang geröhrt, blauviolett. Syringa vulgaris fl. albo Melle. Marie Legraye. Belgique Hortic. 1879, Taf. VIII. Eine Syringen-Art mit weißen Blüthen, ſchöner als alle übrigen bekannten Sorten. Sie wurde vor einigen Jahren von Fräulein Marie Legraye, Fleuriſtin in Lüttich, aus Samen gezogen. Sie iſt eine ſehr zu empfehlende ſchöne Syringe, die auch auf mehreren belgiſchen Blumenausſtellungen prämiirt worden iſt. . Glaueium squamigerum Kar. et Kir. Gartenflora 1879, Taf. 972. Fig. 1. — Papaveraceae. — Eine zweijährige Pflanze aus dem Süden des Altai, die bis zum Alatau und Thian-Shan verbreitet iſt. Sie iſt eine nur zweijährige Pflanze, die einen ſonnigen Standort und lockeren Boden liebt, aber mehr Intereſſe für Botaniker als für Blumenfreunde haben dürfte. Sedum eyaneum Rudolph. Gartenfl. 18 79, Taf. 972. Fig. 2. — Crassulaceae. — Dieſe Sedum-Art bildet wie viele andere Arten einen dichten Raſen von 3—5 Zoll langer aufſteigender Stengel. Die verkehrt— länglichen, ſtumpfen, fleiſchigen Blätter ſind von blaugrüner Farbe. Die rothblauen Blumen ſtehen in Sträußchen auf den Spitzen der Stengel. Es iſt eine niedliche, ſich zur Bepflanzung von Steinparthien eignende Pflanze. Oneidium linguiforme Lind. Syn. O. umbrosum Rchb. fil. Odontoglossum umbrosum Rchb. fil. — Gartenflora 1879, Taf. 973. — Orchideae. — Eine hübſche Orchidee, die einen 8 und mehr Fuß langen rankenartigen Blüthenſchaft treibt, an dem eine Menge kleiner nanking— farbiger, violett ſchattirter Blumen entſtehen. Die Lippe ift roſa-violett. Phoenix eyeadifolia h. Athen. Gartenfl. 1879, Taf. 974. — Palmae. — Eine ſehr hübſche intereſſante Form der Dattelpalme, von der die Gartenflora auf genannter Tafel die Abbildung von einem 30 Jahre alten Exemplare giebt. Dasſelbe hat einen 3¼ m hohen Stamm, der 0,90 m im Durchmeſſer hält. Das Exemplar befindet ſich lebend in Athen unter Pflege des Hofgärtners Schmidt und dürfte eine der vielen Formen von Phoenix dactylifera ſein. Samen dieſer eigenthümlichen Art können von Haage u. Schmidt in Erfurt bezogen werden. Die ganze Tracht dieſer Dattelpalme erinnert mehr an einen Encephalartos als an eine Dattel— palme, daher der Name cycadifolia. Masdevallia ignea Rchb. fil. Illustr. hortic. 1879, Taf. 333. — Orchideae. — Die Masdevallia ignea gehört mit zu den ſchönſten Arten dieſer ſo beliebten und artenreichen Orchideen-Gattung. Dieſelbe 23˙* 356 wurde bereits im Jahre 1870 von Neu: Granada in England eingeführt und befindet ſich bereits in den meiſten auserleſenen Orchideenſammlungen. Sie gedeiht wie fo viele andere Masdevallia- Arten in einer kälteren Abtheilung des Hauſes, da ſie in ihrem Vaterlande Columbien auf den höchſten Gebirgsgipfeln der Anden vorkommt. Dracaena (Cordyline) Baptisti hort. Veitch. Illustr. hortic. 18 79, Taf. 334. — Asparagineae. — Eine ausnehmend ſchöne Art, die bereits vor einigen Jahren (1873) durch die Herren Veitch eingeführt worden iſt und zwar aus Sydney (Auſtralien), von wo ſie die Pflanze von dem Herrn Baptiſt, deſſen Namen ſie trägt, erhalten haben. Wir haben ſchon früher auf dieſe Pflanze aufmerkſam gemacht. Begonia M. Chrétien. IIlustr. hortic. 1879, Taf. 335. — Begoniaceae. — Die Begonia M. Chrétien gehört zu der Section der B. Rex und iſt eine der ſchönſten der neueſten Züchtungen, die wir den Leſern der Gartenzeitung und Freunden von buntblättrigen Begonien hiermit beſtens empfehlen wollen. Dieſelbe iſt von Herrn J. Linden zu beziehen. Caladium Ibis rose nud Cal. Mad. Marjolin Scheffer A. Bleu. IIlustr. hortic. 1879, Taf. 336. — Aroideae. — Die Bezeichnung Ibis rose kann für das erſte fo genannte Caladium nicht bezeichnender fein, denn das Blattgrün iſt auf den Blättern faſt ganz verſchwunden und durch eine ſchöne dunkelrothe Farbe erſetzt. Caladium Mad. Marjolin- Scheffer iſt ebenfalls eine der ſchönſten Züchtungen des Herrn Bleu, es iſt entſtanden aus den Cal. A. Bleu und Meyerbeer. Die großen, feſten, ſchön geformten, pfeilförmigen Blätter ſind weiß, roth geadert, Hauptnerven ſchön roſa und grün berandet. ö Aralia Reginae h. Lind. Illustr. Hortic. 1879, Taf. 337. — Araliaceae. — Eine ſehr hübſche Species aus Neu-Caledonien, woſelbſt fie von dem Sammler des Herrn Linden, Herrn Pancher, geſammelt worden iſt. Die Art gehört zur Gruppe der A. Veitchi, elegantissima, filifera u. a. und eignet ſich vorzüglich zur Decoration der Kalthäuſer. Dieffenbachia Bausei hort. Chiswick. IIlustr. hortic. 1879, Tafel 338. — Aroideaee — Dieſe ſchöne Pflanze iſt weder Species noch Varietät, fie wurde durch Kreuzung der Dieffenbachia picta und D. Weirii im Jahre 1870 von Herrn Bleu gezüchtet im Garten der königl. Gartenbau-Geſellſchaft zu London. — Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Form, deren Blätter theilweiſe an die der D. picta und an die der D. Weirii erinnern, aber dennoch von dieſen verſchieden find. Escallonia floribunda H. B. K. Botan. Magaz. Jan. 1879, Taf. 6404. — Saxifrageae. — Eine hübſche aus Neu-Granada ſtammende, immergrüne Pflanze, deren hübſche weißen, in großen Rispen beiſammen ſtehenden Blumen von großem Effekt ſind. Die Pflanze wird im botan. Garten zu Kew im freien Lande kultivirt, wo ſie im Monat Auguſt blüht. — Humboldt und Bonpland entdeckten die Pflanze auf den Anden von Neu⸗Granada in einer Höhe von 2950 m. Im Süden kommt fie bis Peru vor, aber ſie wächſt auch wieder in Rio-Grande do Sul, Provinz Montevideo und in Venezuela, wo fie auf Gebirgen von 800 — 1200 m - 357 Höhe vorkommt. Es iſt für unfer Klima ein hübſcher Blüthenſtrauch für's Kalthaus. Fritillaria Karelini Bak. Botan. Magazin Jan. 1879, Tafel 6406. — Liliaceae. — Schon vor 40 Jahren wurde dieſe Species von Fritillaria durch ruſſiſche Reiſende in Europa eingeführt, ſcheint jedoch bald wieder aus den Gärten verſchwunden zu ſein, bis ſie endlich wieder vor kurzer Zeit von Neuem eingeführt worden iſt. Die Pflanze hat eine ſehr weite geographiſche Verbreitung, man findet ſie auf dem Ural, wie auf den Altai⸗Gebirgen, durch ganz Perſien bis Beloutchiſtan und Afghaniſtan. Fiſcher bildete mit dieſer Species die Gattung Rhinopetalum, eine Gattung, die J. D. Hooker nicht anerkennt und die Pflanze zur Gattung Fritillaria bringt. Unter dem Namen Rhinopetalum iſt dieſe Pflanze ſchon früher von uns beſprochen worden. Veronica longifolia L. var. subsessilis Mid. Botan. Magaz. Jan. 1879, Taf. 6407. — Scrophularineae. — Eine hübſche Varietät der bekannten Ver. longifolia, die den Freunden von Staudengewächſen zu empfehlen iſt. Laelia virens Lindl. Garden. Chron. 1879, p. 716. — Orchideae. — Eine jeltene, aber keineswegs ſich durch die Schönheit ihrer Blumen auszeichnende Orchidee. Masdevallia Backhousiana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, pag. 716. — Orchideae. — Eine ſchöne Art, deren Blumen ähnlich gefärbt find, wie die von M. Wallisii (die M. Chimaera der Gärten), die⸗ ſelben ſind aber noch brillanter und auch viel größer und dann iſt deren Lippe ſehr lang und ſchmal, mit ſtarken Zähnen an beiden Rändern verſehen. Die Pflanze ſtammt aus dem Innern Neu-Granada's und iſt nach dem Beſitzer derſelben, Herrn Backhouſe in York benannt. Masdevallia Harryana laeta Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 716. — Orchideae. — Eine hübſche, empfehlenswerthe Varietät der M. Harryana, die ſich in der bekannten reichhaltigen Orchideenſammlung des Sir Trevor Lawrence zu Burford Lodge, Dorking, befindet. Odontoglossum Hallii Lindl. xanthoglossum. Garden. Chron. 1879, XI, p. 716. — Orchideae. — Das typiſche O. Hallii hat eine weiße Lippe, was Dr. Lindley veranlaßte eine Section derſelben als leucoglossum und die andere xanthoglossum zu bezeichnen. Die genannte Art giebt jedoch ein Beiſpiel von der Beſtändigkeit der Farbe. Der bekannte Reiſende und Sammler Herr F. C. Lehmann beſtätigte bereits, daß es zwei ſich durch die Färbung ihrer Blumen unterſcheidende Varietäten giebt. Wallis hat nur weißlippige O. Hallü gefunden, während die Gebrd. Klaboch dieſe Species mit gelber Lippe ſammelten. Peperomia prostrata. Garden. Chron. 28 79, XI, p. 716. Mit Abbildg. 102. — Piperaceae. — Obgleich die Gattung Peperomis eine ſehr artenreiche iſt, jo werden doch nur wenige Arten kaltivirt. Die be— kannteſten derſelben, die man dennoch in vielen Sammlungen findet, ſind: P. argentea, argyreia, arifolia, maculosa, resedaeflora und Verschaffeltii, die ſich meiſt durch ihre hübſchen Blätter empfehlen. Die P. prostrata iſt 358 wohl die hübſcheſte und niedlichſte Art der eben genannten, die von Herrn B. S. Williams zu beziehen iſt. Die Pflanze treibt lange, ſchlanke, faden⸗ förmige Rhizomen, bekleidet mit runden bunten Blättern. Eine vortreffliche Pflanze für Ampeln u. dergl. Cypripedium Ainsworthii Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 748. — Orchideae. — Eine Hybride zwiſchen Cypripedium Sedeni und C. Roezlii, gezogen von Herrn Mitchell, Gärtner bei Dr. Ainsworth, Cliff Point, Broughton, Mancheſter, deſſen Namen ſie trägt. Es iſt eine ſehr hübſche empfehlenswerthe Hybride, die einen veräſtelten Blüthenſtengel treibt. Ornithogalum armeniacum Baker. Gard. Chron. 1879, XI, p. 348. — Eine ſehr diſtinkte Species aus der Gruppe des O. umbellatum, eigenthümlich durch ihre zahlreichen eingerollten, pfriemlichen, haarigen Blätter. Sie wurde von Kotſchy in Armenien entdeckt und befindet ſich bei Herrn Leichtlin in Baden-Baden in Kultur. Cyphokentia robusta A. Brogn. IIlustr. hortic. 18 79. Tom. XXVI, Taf. 339. — Palmeae. — Eine ſehr ſchöne Palme, die Herr Linden aus Neu⸗Caledonien bei ſich eingeführt hat und die von feinem Sammler in Neu⸗Caledonien mit mehreren anderen neuen Palmen entdeckt worden iſt. Dieſelbe kommt in ihrem Vaterlande in Regionen von etwa 500 m Höhe vor. Sie iſt ſehr hart und hält im ſüdlichen Frankreich ſehr gut im freien Lande aus. Meryta sonchifolia Lind. et André. IIlustr. hort. 1879, XVI, Taf. 340. — Syn. Aralia sonchifolia Panch. — Araliaceae. — Eine ſehr eigenthümliche Araliacee hinſichtlich der Form und Färbung ihrer Blätter von den Südſeeinſeln, von wo ſie von Herrn Linden bei ſich eingeführt worden iſt. Azalea indica Imperatrice des Indes. IIlustr. hortic. 1879, Tom. XXVI, Taf. 341. — Ericaceae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Azalee haben wir ſchon an einer anderen Stelle beſprochen. Dracaena (Cordyline) Robinsoniana. IIIustr. hortic. 18 79, Tom. XXVI, Taf. 342. — Asparagineae. — Dieſe Dracäne, von Herrn Linden von den Salomon-Inſeln eingeführt, iſt eine der ſchönſten bunt⸗ blättrigen Varietäten. Ihr Wuchs iſt gefällig, kräftig, die jüngeren Blätter ſind rahmweiß, roſa nüancirt und geſtrichelt. Die älteren Blätter ſind lebhaft brillant⸗grün, durchzogen von dunkleren bronzegrünen oder von mehr intenſiveren braunrothen Streifen. — Es iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Clivia (Imanthaphyllum) miniata Lindl. var. Lindeni. Illustr. hortic. 1879, XXVI, Taf. 343. — Amaryllideae. — Eine ausnehmend ſchöne Varietät der bekannten Clivia oder Imanthophyllum miniatum, welche | von Herrn Th. Reimers, Obergärtners der rühmlichſt bekannten Gärtnerei der Frau Etatsräthin Donner in Neumühlen a. Elbe bei Altona gezogen worden iſt, der, wie wir ſchon früher mittheilten, außer dieſer Varietät noch mehrere andere gleich ausnehmend ſchöne Varietäten aus Samen gezogen hat. 1 Ebermaiera nitida S. Moore. Garden. Chron. 1879, XI, p. 812. — Acanthacae. — Eine eigenthümliche, kleinblumige Pflanze von 359 keinem blumiſtiſchen Werthe. Im Habitus hat fie viel Aehnlichkeit mit den Fittonia und Chamaeranthemum, die jedoch zu einer anderen Gruppe der Acanthaceen gehören. Die Pflanze ſtammt von Braſilien, von wo ſie durch Herrn W. Bull eingeführt und durch den ſie zuerſt unter dem * Chamaeranthemum nitidum in den Handel kam. 8 Dioscorea vittata Hort. Bull. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6409. — Dioscoreaceae. - - Eine ſich durch die ſchöne Färbung ihrer Blätter empfehlende Schlingpflanze, die zum erſten Male unter obigem Namen in dem Kataloge des Herrn W. Bull vom Jahre 1872 aufgeführt iſt und auch jetzt im Palmenhauſe im Garten zu Kew kultivirt wird, woſelbſt fie im Herbſte vor. Jahres zum erſten Male blühte, aber nur mit männlichen Blüthen. Es hat ſich erwieſen, daß es eine ganz neue Species iſt, die Herr Baker unter dem ihr von Herrn Bull gegebenen Namen beſchrieben hat. Sie iſt eine ſich durch ihre Blätter ſehr empfehlende Species. Die— ſelben find oval-herzförmig, ganzrandig, zugeſpitzt und an der Baſis mit zwei großen, von einander abſtehenden, abgerundeten Lappen verſehen. Letztere ſind zuweilen grün oder weinroth verwaſchen auf der Oberſeite und roth auf der Unterſeite. — Die männlichen Blumen ſind nur klein, die in langen Trauben beiſammen ſtehen, die aus den Achſeln der Blätter hervor— kommen. Inula Hookeri C. B. Clarke. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6411. — Compositeae. — Eine recht hübſche dankbar blühende Compoſitee aus Sikkim⸗Himalaya, die ſchon im Jahre 1849 im Garten zu Kew aus Samen gezogen worden iſt, die Herr J. D. Horker auf ſeiner Reiſe im Sikkim⸗Himalaya geſammelt hat, wo die Pflanze 2100 — 3000 m über der Meeresfläche wächſt. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ Angelegenheiten. Hamburg. — Der Gartenbau-Verein für Hamburg-Altona und Um— gegend hielt am 30. Juni zum Schluſſe des Vereinsjahres 1878/79 unter dem Vorſitze des Herrn F. Laeisz eine General-Verſammlung ab, die ſehr zahlreich beſucht war. Der in dieſer Verſammlung verleſene Jahresbericht weiſt ein recht erfreuliches Reſultat auf, und gab das eclatanteſte Zeugniß von der außerordentlichen Rührigkeit des Vorſtandes und dem Beſtreben, den Verein zu immer größerer Blüthe zu bringen. Die Zahl der Mit— glieder iſt von 808 auf 892 geſtiegen. — Auf der letzten Frühlings- ausſtellung (S. Bericht im 5. und 6. Hefte) waren 126 Concurrenten vertreten, welche an Preiſen M. 2095, an Medaillen 6 goldene, 77 große, 65 kleine ſilberne und 44 bronzene erhielten. Auch der pekuniäre Stand der Vereins iſt ein ſehr günſtiger. Im Ganzen wurden in dem letzten Vereinsjahre 8 wiſſenſchaftliche Vorträge gehalten, vier vom Profeſſor Dr. Reichenbach und vier vom Profeſſor Dr. Sadebeck. — Nach Vorleſung des Jahresberichtes fanden Wahlen ſtatt und wurde ſodann zu Vertheilung der bei der letzten Ausſtellung bewilligten Preiſe geſchritten. — 360 Segeberg. — Vom Gartenbau-Verein für die Herzogthümer Schleswig-Holſtein iſt am 27., 28. und 29. Juni, wie es beſtimmt war, in Segeberg eine Gartenb.-Ausſtellung veranſtaltet und abgehalten worden. Die Stadt Segeberg wie deren Umgegend bewieſen ein lebhaftes Intereſſe für dieſelbe. Das für die Ausſtellung beſtimmte Lokal (Stämmlers Garten) bot als Ausſtellungsplatz hinreichenden Raum und das Arrangement der Aus⸗ ſtellung machte auf den Beſucher einen durchaus wohlthätigen Eindruck. — Leider war die Beſchickung der Ausſtellung nicht fo reich wie bei den Aus⸗ ſtellungen früherer Jahre, wozu wohl die ungünſtige Witterung viel bei⸗ getragen haben mag, indem die Vegetation vieler Pflanzenarten in ihrer Entwickelung noch zu weit zurück waren. Am meiſten hatten ſich Lübeck, Hamburg, Segeberg und die umliegenden Güter bei dieſer Ausſtellung betheiligt. Für eine reiche Pflanzenſammlung, die auch viele Neuheiten enthielt, wurde dem Handelsgärtner Herrn Leopold in Kiel, Mitglied des land— wirthſchaftlichen Vereins an der Trave, ein ſilberner Becher zuerkannt. Der Gärtnerei vom Schloß Rantzau bei Ploen (Gärtner Runtzler) wurde für die reichhaltigſte Sammlung Gemüſe die ſilberne Staatsmedaille zuerkannt. — Herr Kunſt- und Handelsgärtner Srüeben (Obergärtner Krück), Hamburg, bekam für ſeine ausgezeichnete Gruppe Warmhauspflanzen die ſilberne Staatsmedaille. Ehrenpreiſe von 80, 70 und 50 Mark kamen ebenfalls noch zur Vertheilung, ſowie zwei vom ſegeberger Gewerbe- Verein geſtiftete Preiſe für Gartengeräthe von je 10 Mark. In der am 27. Juni abgehaltenen General-Verſammlung hielt Herr Profeſſor Seelig einen Vortrag über: „Die wirthſchaftliche Bedeutung der Obſtkultur“, welcher ſich wegen ſeiner äußerſt praktiſchen Rathſchläge des größten Beifalls der Anweſenden zu erfreuen hatte. — Würzburg. — Fränkiſcher Gartenbau-Verein. Der fo eben erſchienene neueſte Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau⸗ Vereins in Würzburg im Jahre 1878, verfaßt von dem erſten Vorſtand des Vereins, Herrn Notar J. M. Seuffert, giebt wieder Zeugniß von der raſtloſen Thätigkeit und fortſchreitenden Entwickelung dieſes Vereins. Der Verein hielt im verfloſſenen Vereinsjahre, einſchließlich zweier General⸗ verſammlungen, 22 Verſammlungen ab. In dieſen Verſammlungen wurde eine Reihe von belehrenden und ſehr intereſſanten Vorträgen aus dem Ge⸗ biete der ſyſtematiſchen Botanik, der Pflanzengeographie, der Obſtkultur und Pflanzenkultur abgehalten, wie auch Mittheilungen erſtattet über verſchiedene Pflanzenkulturen, neue Obſtſorten, Pflanzenkrankheiten u. dergl. m., in deren Gefolge in den Verſammlungen anregende und belehrende Discuſſionen ſtattfanden, wodurch die Verſammlungen ſtets einen ſehr anregenden und belehrenden Charakter hatten. Die Verhandlungen, welche von allgemeinem Intereſſe ſind, wie die gehaltenen belehrenden Vorträge, befinden ſich in dem in Rede ſtehenden Jahresberichte abgedruckt. So z. B. der ſehr intereſſante und belehrende Vortrag des Herrn Notar Seuffert: „Vegetations⸗ bild aus dem Libanon“, der Vortrag des Herrn F. J. Lang: „Vegetations⸗ bilder aus Mexico“. Ein noch anderer Vortrag von hohem Intereſſe iſt — — 361 der des Herrn Notar Seuffert über: „Die Pflanzenfamilie der Palmen“. Von gleichem Intereſſe iſt ferner auch noch der Bericht des Herrn Seuffert über den „Stand und die Fortſchritte der Gartenkultur in der Umgegend von Florenz“, wie noch manches andere. — Bremen. — Die Roſenausſtellung des Gartenbau-Vereins in Bremen vom 5. bis 7. Juli 1879. Berichtet von G. Schädtler. Hochaufgehißt ſind die Flaggen des Parkhauſes, der Stadt Bremen zu ver— künden, daß ein Blumenfeſt der ſchönſten Art eröffnet ſei, mit dem der ſchaffensſfrohe Gartenbau⸗Verein auch in dieſem Jahre feine Ausſtellung 6 feiert. Es iſt dieſes Mal eine Roſenausſtellung, ſo recht inmitten der Roſenzeit gewählt! — Und daß der erſte Verſuch in dieſer Richtung trotz der auffallend kalten, unbeſtändigen Witterung, die ſogar eine Verlegung der anfänglichen Ausſtellungszeit vom 21.— 23. Juni auf den 5.— 7. Juli zur Folge hatte, den Erwartungen dennoch bewunderungswürdig entſprochen hat, wird aus dem Nachfolgenden genugſam hervorgehen. In den geräumigen, mit ſchützendem Zeltdache verſehenen Niſchen, welche N zu beiden Enden des Parkhauſes ſich ausdehnen und den Platz vor dieſem Bau mit der unmittelbaren Ausſicht auf den ſpiegelklaren Hallerſee prächtig einrahmen, waren die ſämmtlichen herrlichen Roſenſchätze überſichtlich zur Schauſtellung untergebracht. — Hier imponirten vor Allem zwei große, reichhaltige Geſammtgruppen blühender Roſen in Töpfen, ohne Unterſchied der Arten, jede von mindeſtens A—500 an der Zahl, von denen die eine von J. R. Krouel in Bremen mit dem Altmannspreiſe, der goldenen Medaille, gekrönt iſt, indeß die andere, von J. F. Bauer in Bremen, mit dem II. Preiſe, der ſilbernen Medaille und entſprechender Geldprämie be— dacht wurde. Nichts konnte das Auge unter all' den zahlreichen Ein— ſendungen mehr entzücken, als dieſer wahrhaft reizende Roſenflor in allen Farbenſtufen des lebhaften Roth und Weiß! Es hat Anſtrengung und Mühe genug gekoſtet, eine ſolche Anzahl gleichzeitig zur vollen Blüthen— entfaltung zu bringen, und iſt das nur durch Geſchicklichkeit der Kunſt im Zurückhalten und Wiederantreiben der meiſten Exemplare gelungen. Eine verhältnißmäßig weit leichter zu löſende Aufgabe war die der abgeſchnitienen Roſen. Hier haben ſich eine ganze Reihe einheimiſcher wie fremder Gärtner die Mühe nicht verſagt, das beſte aus ihren Roſenſammlungen zur Ausſtellung zu ſchicken. Unter den Bremern ſind da beſonders die Namen A. Lahmann, J. F. Bauer, Doormann, Krouel und W. Melchers zu nennen, unter den Auswärtigen: J. Vout in Juiſt (Holland), H. Suykers in Oldenburg, Eckhardt in Oſternburg, F. Sperling in Hildesheim. Letzterer errang ſich durch ſeine, dem Programme gemäß, in verſchiedene Sortimente eingetheilten Roſen die erſten Preiſe. Ein nur flüchtiger Blick haſchte aus der fabelhaften Menge alte wohlbekannte, neue und neueſte Namen auf, wie z. B. Rosa rem. Mistress Veitch, Edouard Morren, Madame Ridder, John Keynes, Comtesse Cecilie de Chabrillant, Frangois Michellon, Mad. Furtado u. ſ. w. oder Rosa then: Mad. Melanie Willermoz, Marechal Niel; Rosa alba: Boule de neige u. |. w. u. ſ. w. Jeder Einſendung war zugleich ein genaues Verzeichniß beigegeben, und 362 ift es geradezu unmöglich, aus dieſen das Werthvollſte hervorheben zu wollen, genug, daß wir Deutſche in Bezug auf Züchtung neuer Roſen doch ſtets von Neuem bekennen müſſen, die Franzoſen als unſere Meiſter ee zu achten. . In den Leiſtungen anderer Roſencollectionen, wie ſie das Progtamm | der Preisaufgaben verlangte, find mit Preiſen bedacht: Für die beſten hoch- ſtämmigen Roſen: F. Lankenau in Bremen, für die ſchönſten niedrig ver⸗ edelten und wurzelechten Roſen: J. 3. Bauer, für neueſte Roſen: J. R. Krouel, für die beſten remontirenden Roſen, Theeroſen, Moosroſen, gelben Roſen: überall J. F. Bauer in Bremen; für drei Roſengruppen am Hallerſee: die Gebrüder Schultheiß in Steinfurt bei Bad Nauheim. Es ſind ferner noch zu nennen die Herren: J. G. Schirmer, mit ausgezeichneten Theeroſen in Töpfen, darunter im Vorbeigehen nur eben die Namen werth— voller Sorten, wie Souvenir d'un ami, Perle des jardins geleſen wurden, dann L. Stürer in Eyſtrup, J. A. Bremermann in Bremen u. ſ. w. Den Herren Preisrichtern iſt ihr Amt oft dadurch erſchwert worden, daß mehrere Mal zwiſchen vier und fünf Einſendungen Entſcheidung zu treffen waren. Ueberraſchend ſchön war ſchließlich die Unzahl der Roſenkränze, Roſenkörbe, Roſenbouquets der verſchiedenſten Art, Trauerembleme aus weißen Roſen, Vaſen mit knospenden und halb erſchloſſenen Roſen u. ſ. w., daran ſich hauptſächlich Einheimiſche betheiligten, wie Förſterling, Tönnies, G. Gericke, Sonnewald, C. Brandes und die Damen: Frau Border: ding, Frau Dahle, Fräulein Marie Karich und Frl. Lina Kommer. Von allen dieſen Genannten ging Fräulein Lina Kommer mit faſt aus⸗ ſchließlich erſten Preiſen als Siegerin hervor! Gewiß ein hoch erfreuendes Zeugniß für eine Dame! b ö Erſt in zweiter Linie ſind auf dieſer Ausſtellung die übrigen Pflanzen berückſichtigt, die aber nichtsdeſtoweniger durch ihre in die Augen ſpringende gute Kultur den alten Ruf bremiſcher Tüchtigkeit bekundeten, als da find: Gruppen von prächtig großdoldigen, gefüllten und einfachen Geranien von J. F. Bauer, Odier- und engliſche Pelargonien von F. W. Borcherding, gefüllte und einfache Fuchſien in neuen Füllungen, Farben und Formen von Bauer und Lankenau. Auch von Auswärtigen iſt viel Gutes und über⸗ raſchend Neues zu berichten wie: dicht blühende, gefüllte Bouquets-Petunien in compacter Buſchform von Rob. Heße aus Rieda bei Quedlinburg, ab⸗ geſchnittene Gehölze der verſchiedenſten Art in Gläſern, darunter eine reich 2 Zahl buntblätteriger Eichen, mit Formen, die kaum das urſprüngliche Eichen⸗ blatt wiedererkennen laſſen von K. C. A. Hellemann (Oberg. eie acht mit Waſſer gefüllte Blechkäſten à 24 Stück der ſchönſten und neueſten Stiefmütterchen in wahrhaft überraſchenden, lieblichen Farbenzeichnungen von H. Wrede in Lüneburg, der ſich in der That in dieſer Specialität den größten Ruf errungen hat; eine Prachtgruppe der auserleſenſten gefüllten und einfachen Geranien von L. Engr in Seebaldsbruck bei Bremen. Ueberall erfreut ſich das Auge an dieſen ſichtbaren Zeichen erh Beſtrebungen! Auf den hergeſtellten Raſenrondels vor dem Parkhauſe reihen ſich im n — a — a — — 363 Kreife Gruppen an Gruppen um die im Centrum fpielenden Fontainen und kann nur das Beſte daraus erwähnt werden, wie hochſtämmige und in Buſchform gezogene, reichblühende Heliotrop von J. Ch. Borcherding, großdoldige Verbenen in Töpfen von J. F. Bauer (J. Pr.) und J. Ch. Borcherding, Zonalpelargonien von J. Lankenau (I. Pr.) und J. F. Bauer. Succulenten von H. W. Melchers (I. Pr.) darunter Cactus speciosissimus mit vielen Blüthen, Phyllocactus albus superbissimus von 1 m Höhe, ferner Succulenten von Asm. Müller (II. Pr.) Eine dunkele Alternanthera purpurea-Gruppe mit breiter Randeinfaſſung von der roth— beerigen Nertera depressa von J. R. Krouel. Gruppen buntblätteriger Stauden von L. Karich und hübſche, ſauber gearbeitete, feine Teppichbeete u. ſ. w. übergehen wir, um durch ſolche ſtets ſich zeigende Wiederholungen nicht zu ermüden. Auch Früchte waren ausgeſtellt und zwar ſehr Appetit erregende, wie reiche Sortimente herrlicher Erdbeeren, darunter auffallend: die weißen Monatserdbeeren und die ſchöne Roseberry maxima von H. W. Melchers JC. Pr.), Warnecken und Raſch; ſehr ſchön überwintertes Obſt in ver— ſchiedenen Sorten, darunter vorzügliche Reinetten von H. B. Warnecken in Marsſell bei Burg⸗Leſum; Topfreben mit kleinen hellfarbigen Trauben, wie Lamarmora, Forsters Seedling, Saumure von F. Fritze (Obergärtner A. Dahle). Champignons in allen Stadien des Wachsthuuis, von Steck— nadelknopfsgröße bis 2 Zoll Stärke von A. Fiſcher in Entenfang bei Hannover und vom Gemüſehändler Seekamp in Bremen ſchöne Gurken und ein mächtiges Bouquet von prachtvollem Blumenkohl mit weißen Radies.— Tabaksextract zur Vertilgung allen Ungeziefers von Aug. Leusmann in Hannover, Inſectenleim von C. Brandes daſelbſt, Miſtbeet- und Ge— wächshausfenſter von B. Krüger in Linden bei Hannover, Korbmöbeln und Korbwaaren, Gartenutenſilien u. ſ. w. von Friedrich Lotz und Bernh. Ebeling in Bremen u. ſ. w. ſind die auf jeder Gartenbauausſtellung ſtets wiederkehrenden, aber gern geſehenen Erſcheinungen, zumal wenn ſie Practiſches und Nützliches repräſentiren. Die ſchönen Lorbeerbäume von Karich in den verſchiedenen Kronen- und Pyramidenformen auch auf dem hieſigen Ausſtellungsplatze haben richtig allmälig die ſchönen Orangenbäume der früheren Ausſtellungen verdrängt, die mit ihrer Laubfülle und herrlichem Dufte ſtets ſo ſehr erfreuten. Möchte doch eine Zeit wiederkehren, wo auch dieſe wieder zu Ehren kommen! Somit ſchien das Feld der Ausſtellung durchforſcht zu ſein, und ſchickten wir uns an, ſehr befriedigt den Ausſtellungsplatz zu verlaſſen, als uns noch rechtzeitig von befreundeter Seite bemerkt wurde, daß in den oberen Sälen des Parkhauſes die ſchönſten Gewächshauspflanzen Bremens aufgeſtellt ſeien. Hier war denn in der That ein wahrhaft fürſtlicher Wintergarten improviſirt, der durch ſeine ſplendide Reichhaltigkeit geradezu entzückte und ſchicken wir uns nach reſtaurirtem Magen mit friſchen Kräften an, auch von dieſen Koſtbarkeiten gebührend Notiz zu nehmen. — 364 Da präſentirt ſich zuerſt eine Gruppe von 50 Blattpflanzen in Muſterexemplaren von Asm. Müller, darunter ſich beſonders auszeichnen: Balantium antarcticum, buntblätterige Phormium, Gunnera manicata mit Blüthe und rieſig großen Blättern, buntblättrige Aralien, Dracaenen, Rhodea japonica fol. var., Asplenium Nidus avis, verſchiedene Funkia, Palmen u. ſ. w. Ferner von demſelben Ausſteller 25 Sorten verſchiedene bunt- blättrige Pflanzen, darunter Phormium, Aspidistra, Aralien, Osmanthus, 4 Ligularia, Pteris, Abutilon, Polemonium etc. Dieſen Pflanzen ſich an⸗ ſchließend ſetzt ſich eine Collection Farne und Selaginellen von H. W. Melchers (Gärtner Hatteſohl) fort, die mit dem I. Preiſe belobt iſt. Polystichum angulare grandidens mit 2 Fuß langen Wedeln, Adiantum macrophyllum, hohe Pteris, prächtiges Asplenium Nidus avis fallen hier⸗ unter am meiſten ins Auge. — Dann folgt eine große Geſammtgruppe von L. Karich mit prächtigem Hintergrund von Araucaria excelsa, Telekia speciosa, Dracaena latifolia und umbraculifera, Gunnera scabra, Palmen, Farnen umſäumt mit breiter Borde von blühenden Geranien, Petunien, Fuchsien, Hydrangea Thomas Hogg mit fopfgroßen weißen Blüthendolden, die berufen zu ſein ſcheint, die ältere H. hortensis zu verdrängen. Daneben breitet ſich von demſelben Ausſteller eine herrliche Palmengruppe aus, darin Chamaedorea, Ernesti Augusti, desmoncoides mit Blüthenrispe, Carludovica atrovirens, Chamaerops Fortunei, Phoenix sylvestris und humilis, Latania borbonica, Areca sapida und Baueri u. ſ. f. prangen. — Eine große runde Gruppe von Krouel, 12 Sorten Blattbegonien enthaltend, baut ſich mit ihren gigantiſchen Blattformen überaus prächtig und feſſelnd auf. Ein wahres Schauſtück in dieſen Räumen! — Von demſelben Ausſteller giebt ſich noch eine Aufſtellung ſchöner Farne und Selaginellen kund mit hohen Cyathea- und Pteris-Arten im Hintergrunde und buſchig hohe Selaginella Lyalli, Lomaria Gibba, mehrere herrliche Adiantum u. ſ. w. füllen das Uebrige aus. Eine Ampel mit langem, niederfallendem, blauſchillerndem Blattwerk, der Selaginella caesia ſchwebt über dem Ganzen. Noch macht ſich eine bedeutende Geſammtgruppe von beſonderer Schön⸗ heit bemerkbar, die von W. Buſſe ausgeſtellt iſt. Hier find Musa zebrina, Aralia quinquefolia, verſchiedene ſelbſtgezogene Dracänen und eine Retinospora obtusa hervorzuheben, die ſich ganz aus ihren charakteriſtiſchen Formen in die der Retinospora squarrosa umbildee. — — — — — — — — Das Ausgezeichnetſte aber, die wahre Perle des Ganzen, ſind die prachtvollen Einſendungen von C. H. Wätjen! Bremen kann ſtolz auf dieſen pflanzenliebenden Beſchützer ſein, der alljährlich keine Opfer ſcheut, ſtets das Neueſte in den Einführungen zu ſeiner und Anderer Freude ſich anzuſchaffen. Es iſt eine Pflanzenpracht, die in Deutſchland wohl ihres Gleichen ſucht, und iſt es ein wahrer Genuß, mit nachfolgender, wenn auch nur flüchtiger Skizze, den herrlichen Reichthum neuer Pflanzen-Arten dem Leſer vorzuführen. In großen, fortlaufenden Gruppen ziehen ſich dieſe koſtbaren Samm⸗ lungen durch den Saal fort, und beginnen wir mit der Blattpflanzengruppe zu 50 Sorten in ausgeſuchten Prachtexemplaren: Mannshohe Sanseviera — 365 guineensis mit ſchlank aufrecht ſteigendem dracänenartigen Blättern und gleich langem Blüthenſchaft, voll feinen, blaßgelben, duftenden Blüthen; Gymnothrix latifolia, ſchöne, hochwüchſige, buſchige und breitblätterige Gras— art, buntblätterige, überhängende Phormium-Arten, die neueſten Begonien, Caladien, Maranten (tubispatha), Aralien, Anthurien, ſämmtlich in üppig blattreichen Schauſtücken und im ſchönſten Kulturzuſtande, Hibiscus Cooperi, buntblätterige Calla (in Blüthe), ſtarkbuſchige Plectogyne variegata, Ligularia Kaempferii fol. aur. punctatis, Dichorisandra undata, Adiantum Capillus Veneris mit dichtem Schleier vielfach über einander gelegten Blatt— wedeln, dem Species-Namen alle Ehre machend, daneben das prachtvollſte aller Adiantum: A. Farleyense, Gymnogramma peruviana argyrophylla, das ſchönſte Silberfarn, Coleus bicolor picturatus, eine auffallend geſchlitzt— blättrige Form in dunkel- und hellgrünen Tinten, Calathea flavescens, üppig blattreich, Peperomia maculosa, glänzendgrüne Blätter mit ſammet— weißer Unterſeite und fleiſchigen Stengeln, Oplismenus und Centaurea candidissima, Coleus, Solanum species (guineense?) mit fußlangen, tief- geſchlitzt-gebuchteten Blättern, Peristrophe angustifolia, buntblätterig, viel- äſtig, mit dem feinen Heugeruch des Anthoxantum odoratum, Fittonia argyroneura, Alocasia metallica als mächtiges, blattreiches Exemplar, Agave atrovirens mit auffallend breiten, tiefgrünen Blättern, Lycopodium umbrosum, hohe Mimosa pudica, zierlich -feine Chamaedorea elongata, Chamaerops excelsa, Anthurium Scherzerianum, das ſo oft geſehene, aber in dieſem Exemplare ſchön mit circa 30 ſcharlachrothen Blüthenſcheiden und ½ Dutzend prachtvoller, dichtkörniger, lang niederhängender Samenkolben von gleicher ſcharlachrother Färbung! Köſtliche Amaranthus-Arten, wie Prince of Wales, salicifolia splendens, speciosus Hendersoni magnificus, nobilis pyramidalis, ſäulenartig ſich erhebend und in allen Schattirungen des Roths prangen, beleben dieſe ſtolze Gruppe höchſt effectvoll und zwiſchen all' dem Farbenſchimmer tauchen die Lieblinge der Urwälder, die Orchideen, auf, dieſe ſagenhaft ſchönen Pflanzengebilde einer allmächtig formenden Schöpfungs— kraft! Wir nennen Oncidium volvox von La Guayara mit fadenartig ge— wundenen Blüthenſtengeln und hunderten der reizendſten Blüthen; On— \ cidium hastatum Lindl. aus Mexico, gleichfalls eine reizend ſchöne Art. Die 2 Fuß langen Stengel hängen voll kleiner ockerfarbigen Blumen, die originell durch ihre querbandirten Sepalen und weißem Labellum ſich aus— nehmen, daneben ſteht das hübſche Cypripedium barbatum und hängend präſentirt fi) das Saccolabium Blumei aus Oſtindien. — Als Zwiſchen⸗ ſtellung dieſer großen Prachtgruppe ragen 8—10 Fuß hohe Fuchſienkronen— bäume mit zahlreichen ihrer hängenden hübſchen Blüthen, darunter F. mar— ginata als beſonders empfehlenswerth. In dichtem Anſchluß fallen nun 6 neue Croton-Arten ins Auge, ſchöne, kräftige, mannshohe Exemplare, es find C. Veitchii, pictum superbum Hookerii (von den Südſeeinſeln), Weis- mannii (ſchmalblätterig), variegatum und maximum, ſehr buntblätterig und gelb quer bandirt. In der Gruppe buntblätteriger Gewächshauspflanzen des Herrn C. H. Wätjen notiren wir als neu: Schismatoglottis pictus, mattſilberfarbig gefleckt auf grünem Grunde, Pholidophyllum zonatum, ſchöne 366 quer bandirte Bromeliaceen, Amaryllis reticulata mit weißem Mittelftreif der Blätter und ſcharlachfarbenen Blumen, Anthurium erxystallinum mit 2½ Fuß langen und 1½ Fuß breiten ſchildförmigen Blättern, voll ſcharf gezeichneter Nervatur, Abutilon Darwini tessellatum, mächtige Pteris tricolor, Cyanophyllum magnificum, Bambusa Fortunei fol. var., Pandanus Veitchii, Dieffenbachia seguina picta, Gymnostachium Pearcei, Sanchezia # nobilis, Passiflora trifasciata, Coleus multicolor, geſchlitztblätterig, tief dunkel- und hell ſcharlachroth panaſchirt!, Maranta Massangeana, Amaranthus bicolor magnifica, Dracaena ferrea variegata, Ananassa sativa variegata, mit breitem weißgelbem Rande auf grünem Grunde, Croton cornutum, Begonia metallica, hellgrün mit Metallreflex, Eranthemum igneum, Cissus discolor in Kugelform, Peperomia argentea, Pandanus javanicus fol. — und Caladium Princess of Teck, eine hellfarbige Art. — Die 12 Sorten haltende Dracaenen-Gruppe von C. H. Wätjen um⸗ faßt die herrlichſten Sorten, wie: D. nigra, Regina hybrida, magnifica (ſehr breitblätterig), Guilfoylii, striatifolia, gloriosa, Dennissonii, Hendersonii, weißbunt, amabilis und Baptisii, breitblätterig, hellroth geſtreift. — Die Wätjen'ſche Gruppe der 6 beſt kultivirten Schaupflanzen beſtand in durch⸗ wegs Non plus ultra - Exemplaren, wie: Croton longifolium var., Caladium bicolor splendens, verſchiedene neue Coleus-Sorten in 4—5 Fuß Durch⸗ meſſer haltender Ausdehnung, Acacia longifolia von ſchön gedrungenem Wuchs, an der Baſis 5 Fuß Durchmeſſer haltend und ſchließlich ein Cycas revoluta, in ſelten geſehener Pracht, mit über 60 1,50 m langen, fehler⸗ freien Wedeln von tiefdunkelgrüner Farbe! 4 Dem intelligenten Kuktivateur all' dieſer ſtaunenswürdigen Schönheiten, Herrn Obergärtner B. Dehle, gebührt alle Ehre und ſind die ſämmtlich mit dem I. Preiſe bedachten Gruppen das glänzendſte Zeugniß feiner Tüchtigkeit! ö { Neue Coleus-Sorten engliſcher Züchtung find ſowohl von J. R. Krouel wie vom Obergärtner des Grafen von Wedel in Evenburg, Herrn Ohle, ausgeſtellt. Es wird dieſe dankbare Kulturpflanze faſt unüberſehbar in ihren Spielarten! Eine Reihe von neuen Kalthaus- und Freilandpflanzen von C. H. Wätjen und anderen Ausſtellern machen ſich noch bemerkbar, wie Begonia „Dorette Westenius“, ſchlicht grün mit enorm großer fcharlach— rother Blüthe, dann Lobelia lutea, Alternanthera atropurpurea, Dracaena lineata rosea, Begonia Ohlendorffii mit ſehr langgezogenen, ſcharf zugeſpitzen Blättern und matt-weiß-grüner Tüpfelung, Spiraea palmata elegans Pynaert (v. Geert), Glaucium corniculatum, weißblätterig und Melica ueiflora fol. var. ein feines buntblätteriges Gras. — nf Von Myrtenkronenbäumen und blühenden, duftenden Clethra arborea umrahmt, nehmen wir ſchließlich noch auf einem Tiſche eine reiche Auswah der neueſten Roſenliteratur von einer bremiſchen Buchhandlung, zur geneigten Durchſicht ausgeſtellt, wahr und verlaſſen mit einer wahrhaft roſige \ Stimmung dieſe überaus ſchöne Ausſtellung. | u u — u 367 Eine Synopſis der harten Sempervivum- Arten. Von Herrn J. G. Baker, dem wohlbekannten engliſchen Botaniker in London erſcheint in Gardeners Chronicle (N. 288, 1879) eine Synopſis der harten Arten und Formen der Gattung Sempervivum, welche ſich in England in Kultur befinden, worauf wir die vielen Verehrer und Freunde dieſer hübſchen Pflanzen in Deutſchland aufmerkſam machen möchten, denn es herrſcht in der Nomenclatur dieſer Pflanzen in den deutſchen Gärten eine ſehr große Verwirrung. Es iſt ſchade, daß Herr Baker nur die in England ſich in Kultur befindenden Sempervivum- Arten bearbeitet hat, denn es dürften gewiß auch noch Arten in Deutſchland in Kultur ſich befinden, die in England unbekannt ſind. Seit mehreren Jahren iſt Herr Baker freilich bemüht geweſen, die Sammlung dieſer hübſchen Pflanzenarten im botaniſchen Garten zu Kew ſo vollſtändig als möglich zu machen. Eine große Steinparthie, welche im genannten Garten angelegt worden iſt, enthält alle in England vorhandenen Arten der Gattungen Saxifraga, Sedum und Sempervivum, wo ſich dieſe Pflanzen ihrer Natur gemäß vollkommen aus— bilden können und ſich die Unterſchiede zwiſchen den einzelnen Arten dieſer Gattungen genau erkennen laſſen. s Um eine Sempervivum-Art genau beſtimmen zu können, ſagt Herr 5 Baker, iſt es nothwendig, auch ein Exemplar mit vollſtändig entwickelten Blüthenſtengeln zu haben, ſo daß man genau die Inflorescenz, wie die Charaktere der einzelnen Blüthentheile, wie auch die völlig entwickelte, aber nicht zur Blüthenbildung gekommene Blattroſette beobachten und beſchreiben kann. Einige Arten der Gattung Sempervivum laſſen fi ſehr ſchwer be— ſtimmen, indem dieſelben fortwährend neue Roſetten bilden ohne Blüthen— ſtengel und Blüthen zu treiben. Außer den Studien, die Herr Baker an den Arten der reichen Sammlung von Sempervivum in Kew machte, ſtanden ihm zu gleichem Zwecke noch die Arten anderer ſehr reicher Sammlungen zur Verfügung, wie z. B. die Sammlungen des Herrn Ware in Tottenham und des Herrn Barr in Tooting, woſelbſt die verſchiedenen Arten in großen Quantitäten kultivirt werden. Auch Herr Wilſon Saunders beſitzt in Worthing eine ausgezeichnete Sammlung von Semperviven und deſſen Tochter, Frau Slebbing zu Tunbridge Wells, beſitzt eine Serie von vortrefflich colorirten Zeichnungen von Sempervivum-Arten, die von großem Nutzen und Werthe iſt. — Herr Baker hat die verſchiedenen Arten folgendermaßen claſſificirt: Subgenus 1. Sempervivum proper. — Blüthentheile zu 10— 12, zuweilen auch zu 14. Rhodanthae. — Blumen roth. Gruppe 1. — Ciliata. — Blätter der Roſette auf der Oberſeite glatt, wenn ausgewachſen, am Rande kurz gewimpert, wie bei: 8. tectorum, S8. calcareum, S. Verloti. | Gruppe 2. — Pubescentia. Blätter der nicht blühenden Roſette be— haart auf der Oberſeite und am Rande kurz gewimpert, z. B. S. montanum, S8. anomalum, 8. flagelliforme. 368 Gruppe 3. — Barbatula. — Wimpern am Rande der Blätter länger als kei den Arten der vorhergehenden Gruppen und die an der Spitze etwas geſpreizt und unter ſich verwickelt, wie bei 8. Pomelii, bar- batulum und fimbriatum. Gruppe 4. — Arachnoidea. — Zwergige Arten, mit langen und ſehr verwickelten Haaren an der Spitze, z. B. S. arachnoideum, Laggeri und tomentosum. Chrysanthae. — Blumen gelb. | Gruppe 5. — Blätter verkehrt-eirund-keilförmig, glatt auf der Ober⸗ ſeite, wie bei 8. Wulfeni. Gruppe 6. — Blätter verkehrt-eirund- keilförmig, auf der Oberfläche a flaumhaarig, wie bei S. globiferum, Braunii und ruthenicum. A Gruppe 7. — Blätter verkehrt-lanzettlich, auf der Oberfläche dicht behaart, wie bei 8. Pittoni. i Subgenus 2. — Diopogon. — Blüthentheile zu 6. Die ausgebreiteten Petalen nicht fo ſtark abſtehend wie bei Sempervivum proper. N Gruppe 8. — Blumen groß, wie bei S. hirtum, soboliferum und arenarium. | 4 Gruppe 9. — Blumen klein, wie bei 8. Heuffelii und Reginae Amaliae. 5 Freunde und Verehrer dieſer hübſchen Pflanzen machen wir auf die 5 ſehr willkommene Bearbeitung dieſer Pflanzen von Herrn J. G. Baker aufmerkſam. Die Primeln des Himalaya. (Nach einer Abhandlung über dieſelben von Herrn W. B. Hemsley in f the Garden.) Primeln kommen faft in der ganzen temperirten Zone der nördlichen Hemiſphäre vor und eine Species auch in der ſüdlichen Hemiſphäre im Süden von Amerika. Die meiſten Arten finden ſich jedoch auf den Alpen Europas und auf den hohen Bergen des Himalaya's, jedoch haben uns das öſtliche Aſien, China und Japan, zwei der hervorragendſten und ſchönſten a) Arten geliefert, nämlich Primula sinensis und japonica. — In der himalayiſchen Region kommen, abgeſehen von verſchiedenen Formen, nicht 1 weniger als 30 beſtimmte Arten vor. Faſt alle Arten ſind Gebirgs- oder Alpenpflanzen, fie wachſen meiſt alle von 6000 — 18000 Fuß hoch über der Meeresfläche, durchſchnittlich jedoch in einer Höhe von 9— 15000 Fuß. Blühende Pflanzen findet man noch in weit höherer Region des Himalaya-Gebirges als in irgend einem anderen Theile der Welt, einige Species finden ſich noch bis zu der enormen Höhe von 20,000 Fuß vor. P. denticulata iſt eine der gewöhnlichſten, am weiteſten verbreiteten und in den verſchiedenſten Formen vorkommenden Primeln-Arten des Himalaya. Sie gehört zu derſelben Gruppe, zu welcher die europäiſche Pr. farinosa gehört, ſie iſt aber eine viel herzeigende Pflanze, ſelbſt noch 369 als kleines Alpenpflänzchen. Die dunkellila⸗blauen Blumen erſcheinen ſehr zahlreich und ſtehen in Köpfen auf langen Stengeln dicht beiſammen. Es ſcheint dieſe Art die erſte geweſen zu ſein, welche aus der Himalaya-Region in die europäiſchen Gärten eingeführt worden iſt, denn ſie iſt ſchon in Smith's Exotic Botany, 1805, Vol. II, Taf. 114 abgebildet. Sie be⸗ wohnt ſonnige Plätze und beginnt ſchon im erſten Frühlinge zu blühen, ſobald als der Schnee ſchmilzt. Sir J. Hooker ſammelte ſie in Sikkim in einer Höhe von 16,000 Fuß über dem Meere. Die Exemplare ſind von 4—8 Zoll hoch und deren Blätter 1 —2 Zoll lang. In niedriger ge⸗ legenen Gegenden erreicht dieſe Species faſt die dreifache Größe als an— gegeben. 2 P. capitata iſt eine Varietät von P. denticulata, deren Blumen ſind ganz ſitzend und bilden einen dichten Kopf wie die Blumen einer Scabiosa. P. erosa wird zuweilen für eine Varietät der P. denticulata gehalten, ſie hat aber rauhe Blätter, ähnlich denen der P. vulgaris. In Kultur befindet ſich eine Zwergform der P. denticulata unter dem Namen P. cashmeriana. P. purpurea iſt eine verwandte aber doch diſtinkte Species, mit pur⸗ purrothen, faſt 1 Zoll großen Blumen, die häufig in zwei Köpfen über einander am Stengel erſcheinen. Sie ſtammt aus hohen Regionen. P. Jaeschkeana ſcheint dieſelbe Species zu ſein. P. Stuarti iſt eine hübſche Species mit gelben Blumen derſelben Gruppe. Die faſt 1 Zoll im Durchmeſſer großen Blumen ſind dunkelgelb und ſtehen in lockeren Dolden beiſammen. P. sikkimensis iſt vielleicht die ſchönſte der großwüchſigen Primel⸗ Arten dieſer Region. Sie wurde von Sir Joſeph Hooker zuerſt eingeführt und iſt im botaniſchen Magazin Taf. 4597 abgebildet. Hooker beſchreibt fie als die allerſchönſte Alpen-Primel; fie bewohnt naſſe Moore in einer Höhe von 12,000 bis 17,000 Fuß. Bei Lachen und Lachong bedeckt ſie im Mai und Juni ganze Morgen Landes mit ihren gelben Blumen. Der Blüthenſtengel wird ſo hoch wie der von P. japonica, trägt aber meiſt nur einen endſtändigen Blüthenkopf. Die Blumen ſind von genau derſelben Färbung wie die unſerer gewöhnlichen Primel. P. rosea. Vielleicht die lieblichſte Primelart des Himalaya, hinſicht— lich der zarten Färbung ihrer Blumen und wegen ihres zierlichen Wuchſes. Sie bewohnt den Nordweſten des Himalayas, erſtreckt ſich bis Affgha⸗ niſtan und kommt daſelbſt 8000 — 12000 Fuß über der Meeresfläche vor. Nach den Ausſagen verſchiedener Sammler blüht dieſe Species im Spät— ſommer. (Dieſe hübſche Species iſt im Garden 1879, Nr. 398 ab- gebildet.) P. elegans, ſteht der vorigen ſehr nahe, hat aber kleinere Blumen. P. speciosa iſt eine ſehr hübſche Primel derſelben Sippe, von niedrigem Wuchſe, und hat große tiefblauröthliche Blumen. Dieſelbe iſt noch nicht in Kultur. P. mollis. Eine bekannte hübſche Primel, mit weich behaarten Blättern, wie die von P. cortusoides, und roſafarbenen Blumen. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 24 370 P. petiolaris iſt eine ſtammloſe Species mit geftielten Blättern und blaßblauen Blumen. Jedes Blumenblatt hat an der Spitze zwei ne Flecke. P. floribunda iſt eine merkwürdige Species, ſie wächſt in der geringen Höhe von 2500-6000 Füß über dem Meere im nordweſtlichen Himalaya. Die kleinen gelben Blumen ſind wohlriechend, erſcheinen aber ſehr zahlreich. Aus jedem dee der Pflanze erheben ſich mehrere Blüthenſtengel, jeder von ihnen 3—6 oder mehr Blüthenquirle tragend. Die Pflanze wird 4—8 Zoll — g P. reticulata und P. rotundifolia ſind klein bleibende Arten, die auf J hohen Gebirgen in Sikkim vorkommen. Erſtere hat gelbe und die andere purpurfarbene Blumen. Sie ſind beide als ſehr hübſch beſchrieben. Die hier genannten Arten ſind jedoch lange nicht alle die in den Himalaya⸗-Gebirgen wachſen, jo giebt es auch noch eine Anzahl ſehr kleiner unſcheinender Arten, von denen jedoch einige ſehr liebliche und ſonderbare Pflanzen ſind, wie z. B. | P. uniflora, eine von Sir Joſ. Hooker in Sikkim geſammelte Pflanze, die 15,000 Fuß hoch über dem Meere wächſt. Die getrockneten Pflanzen find nur von 3—6 Zoll hoch, fie bilden eine Roſette aus ſehr kleinen Blättern und treiben einen ſchlanken Blüthenſtengel, der nur eine, aber ver⸗ hältnißmäßig große Blume trägt, mehr der Blume einer Soldanella als einer Primel gleichend. | P. minutissima bewohnt den nordweſtlichen Theil des Himalaya in einer Höhe von 15,000 bis 18,000 Fuß, im Donkia-Paß. Die ganze Pflanze iſt, wenn in Blüthe, kaum ½ Zoll hoch, ſelten trifft man fie höher als 1½ Zoll. Da dieſe Art aber in Maſſen dicht beiſammen wächſt und ſehr zahlreiche lila und roſafarbene Blumen treibt, ſo gewährt ſie einen hübſchen Anblick und iſt eine geeignete Pflanze für Felſenparthien. P. Stracheyi iſt ebenfalls eine kleine Gebirgspflanze, hat aber etwas größere Blumen, die ſich an etwas unter ſich verworren niederliegenden Stengeln befinden. Blühende Orchideen. In den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck-Park ſtanden in der letzten Woche des Juni nachbenannte Orchideen in Blüthe. Aspasia lunata Lindl. Bifrenaria aureo-fulva Lindl. Brassia verrucosa Lindl. (Br. odontoglossoides Lind.) Cattleya Acklandiae Lindl. Cattleya labiata Lindl. Colax jugosus Lindl. Colax viridis Lindl. (C. placanthera Lindl.) Cypripedium Ashburtoniae Rchb. fil. Cypripedium barbatum Lindl. * — —— 33 . — — 371 Cypripedium Crossianum Rchb. fil. Cypripedium Roezlii Rgl. Dendrobium Farmeri Paxt. Dendrobium suavissimum Rchb. fil. Eine ausnehmend ſchöne Art. Epidendrum inversum Lindl. Eriopsis rutidobulbon Hook. Lycaste aromatica Lindl. Masdevallia Estradae Rchb. fil. Masdevallia Harryana Rchb. fil. Masdevallia Lindeni Andre. Miltonia spectabilis Lindl. Odontoglossum Lindleyanum Rchb. fil. Odontoglossum nebulosum Lindl, Odontoglossum vexillarium Rchb. fil. Ausnehmend ſchön. Oncidium ampliatum Lindl. Oncidium spec. Phajus Marshalli. Phalaenopsis Lüddemannii Rchb. fil. Restrepia antennifera H. B. Kth. (R. maculata Lindl.) Restrepia elegans Karst. Von anderen Pflanzen ſtanden hervorragend in Blüthe: eine Collection ganz vorzüglich ſchöner Gloxinien, dann die hübſche und eigenthümliche Pavonia Wiotii, die ſo ſchöne Eucharis amazonica und eine Collection aus⸗ gezeichnet ſchöner Pelargonien. Die beſten Eichen. (Ein Beitrag zur Tundesberſchönerung.) Von Petzold, Park⸗ und Garten⸗Director in Bunzlau.“ Das Geſchlecht der Eiche (Quercus) iſt unſtreitig eines der wichtigſten und intereſſanteſten unter den Pflanzengeſchlechtern, nicht blos für den Botaniker, den Forſtmann, den Maler und den Landſchaftsgärtner, ſondern es iſt auch von ſo allgemeinem Intereſſe, daß es ſich wohl der Mühe lohnen möchte, Einiges darüber zu ſagen. Wie man den Löwen als den König der vierfüßigen Thiere, den Adler als den König unter den Vögeln, ſo bezeichnet man die Eiche als die Königin der Wälder, denn ſie iſt der am meiſten majeſtätiſche Waldbaum. Quercus hieß bei den Römern die Eiche, ſie war mit der Rothbuche dem Jupiter heilig; auch der Ceres, dem Bacchus, der Rhea, der Veſta und dem Sylvan war ſie zugeeignet. Der Eichenkranz war das Symbol des Sieges, der Eichbaum ſelbſt das Symbol der Kraft. Die Bürgerkrone der Römer war von Eichenlaub gewunden und Dichter und Künſtler wurden * Den „Mittheilungen des k. k. Steiermärkiſchen Gartenb.⸗Vereins an ſeine Mitglieder“, Nr. 21, entnommen. Die Redaction. 24 372 mit Kränzen von Eichenlaub geehrt; Philemon wurde in eine Eiche ver⸗ wandelt. Die Eiche war ferner den alten Deutſchen und Galliern heilig. In Eichenhainen opferten unſere Vorfahren ihren Göttern: — in unſeren Tagen gilt die Eiche als Sinnbild der Größe und Dauer. Die Eiche iſt einer unſerer ſchönſten Bäume; ſie iſt viel von den Dichtern beſungen worden. Wegen ihres mächtigen und doch nicht ſchwerfälligen, unregel- mäßigen, ſchönen Kronenbaues, wegen der Energie ihrer Structur und ihres Aſtbaues, wegen der Schönheit ihrer Belaubung und wie ſie ſich aus dem Boden erhebt, iſt fie ein Lieblingsbaum des Malers. Nicht minder aber iſt ſie aus allen dieſen Gründen ein Lieblingsbaum des Gärtners, ſie bietet ihm ein höchſt ſchätzbares Material für ſeine landſchaftlichen Schöpfungen. Das Geſchlecht der Eiche mit feiner großen Zahl von durchwegs ſchönen Arten und Spielarten, unter denen einige eine außerordentliche Größe und einen rieſigen Umfang erreichen, andere weniger hoch und ſtark werden und noch andere nur in Strauchform vorkommen, bietet einen ſolchen Reichthum verſchiedener Formen, daß es unmöglich iſt, einen für alle Eichen giltigen Hauptcharakter aufzuſtellen; durch eine richtige, ſachkundige Zuſammenſtellung der Eichen allein kann der Gärtner ſchon eine große Mannigfaltigkeit und Abwechſelung des Landſchaftbildes erzielen. Die Eiche iſt vorzugsweiſe ein Baum der gemäßigten Zone, ſowohl in Europa als in Amerika; doch giebt es auch eine Anzahl tropiſcher und ſubtropiſcher Eichen, welche jedoch für unſere landſchaftlichen Zwecke nicht in Frage kommen können, da ſie unſere Winter nicht ertragen. Dennoch haben wir von den für unſer Klima ganz harten Eichen eine große Menge, welche ſich durch Verſchiedenheit der Formen ſowohl, wie durch die Laulfärbung auszeichnen. f Um eine allgemeine Ueberſicht über dieſes reiche Material zu geben, ſei Folgendes erwähnt: Sämmtliche Eichen, welche ſich für unſer Klima eignen, laſſen ſich in zwei Hauptabtheilungen bringen, von denen die eine die Eichen der alten Welt, die andere die Eichen Nordamerika's umfaßt. Die Eichen der alten Welt, d. h. diejenigen, welche den gemäßigten Zonen Europa's, Aſien's und Afrika's angehören, zerfallen wiederum in drei Gruppen, welche nach ihren Hauptrepräſentanten, als die Gruppe der Robur, die Verwandten unſerer deutſchen Eiche, die Gruppe der Cerris, die Verwandten der türkiſchen oder burgundiſchen Eiche, und die Gruppe der Ilex, der immergrünen Eichen, bezeichnet werden. Die erſten beiden Gruppen haben die meiſten Spielarten unter allen Eichen, von denen einige ſogar die Stammform an landſchaftlichem Werth übertreffen. Die zur Gruppe der Ilex gehörenden Eichen zeigen ſich zu empfindlich für unſer Klima, um mit | Erfolg im Freien kultivirt werden zu können. Nur wenige halten bei ai | unter Decke aus und werden hier niemals zu Bäumen ſich ausbilden, während rr ee Mn am rn I'm. fie in England zu prächtigen Bäumen heranwachſen und eine große Zierde A der dortigen Anlagen find. — Die amerikaniſchen, für unſer Klima harten Eichen, bilden fünf Gruppen, und zwar die Gruppe der Albae — der weißen Eichen, die Gruppe der Prinus — der kaſtanienblätterigen Eichen, die Gruppe der Rubrae — der Scharlacheichen, die Gruppe der Nigrae — N der ſchwarzen Eichen, die Gruppe der Phellos — der weidenblätterigen 8 373 Eichen. Dieſe von der Nordhälfte Amerika's zu uns eingeführten Eichen ſind nicht minder zahlreich und mannigfaltig, als die Eichen der alten Welt. Sie zeichnen ſich durch ſchöne, zum Theil ſehr charakteriſtiſche Be— laubung, die meiſten derſelben durch ein prachtvolles Herbſtcoloxit aus. Durch dieſe letztere Eigenſchaft verleihen ſie den amerikaniſchen Landſchaften eine Farbengluth, welche die unſerigen nicht beſitzen. Unſere Landſchaften entbehren der Abwechſelung in den Farben, da in ihnen das Grün und das Gelb vorherrſchen, und dadurch werden ſie monoton. Ein reiches Continent, namentlich als Zierbäume für uns wichtiger Eichen ſtellt ins⸗ beſondere das ausgedehnte Ländergebiet der nordamerikaniſchen Freiſtaaten, hauptſächlich der nördliche und mittlere Theil derſelben. Einige Eichenarten der ſüdlicheren Staaten, ſowie die zahlreichen, prächtigen, immergrünen Eichen Mexiko's ſind, wie die immergrünen Eichen der alten Welt, bei uns zur Kultur im Freien leider nicht geeignet. | Es würde den Raum dieſes Blattes bei Weitem überſteigen, wollte man dieſes ſehr reiche Kapitel weiter verfolgen. Die beſten Eichen für unſere landſchaftlichen Zwecke ſind folgende: | 1. Die großblätterigſten Eichen. Abgeſehen davon, daß Boden und Standort das mehr oder minder üppige Wachsthum der Gehölze und deren Blattentwickelung bedingen, ſo ſind als die großblätterigſten vorzugs— weiſe zu nennen: i Quercus conferta Kit. Ungariſche oder dichtfrüchtige Eiche. Dieſe ſehr ſchöne Eiche, welche in den Gärten auch unter dem Namen Qu. pannonica geht, iſt ausgezeichnet durch ihren robuſten, kräftigen Wuchs, ſo— wie durch die ſchönen, ſehr kurz geſtielten Blätter, welche durch tiefgehende, buchtig ausgeſchnittene Lappen gebildet werden und deren Form an die Blätter des Acanthus erinnert. Die Oberfläche derſelben iſt glatt, glänzend dünkelgrün; die mit ſtarken Adern verſehene Unterfläche iſt fein und grau— filzig. Was die Schönheit der Belaubung anbetrifft, nimmt ſie unter allen Eichenarten unſtreitig eine der erſten Stellen ein. Sie erreicht eine Höhe von 60 — 80 Fuß. Die Herſtfärbung iſt gelb, ſpäter lederfarben. Vater⸗ land: Südeuropa, Orient. | | Quercus Daimio Hort. Japaniſche Kaiſereiche. Eine Eiche aus dem Oſten Aſiens. Die Blätter ſich kurzgeſtielt, groß, dunkelgrün, mit herzkeilförmiger Baſis, im oberen Drittel ſehr breit, regelmäßig aber wenig gelappt und von außerordentlich dünner Textur. In der Jugend find fie grau und roſtfarben behaart, ſpäter unbehaart. Dieſe erſt ſeit einigen Jahren bei uns eingeführte Eiche hat ſich bei uns vollſtändig hart erwieſen. Sie zeigt einen außerordentlichen kräftigen Wuchs, eine ſchöne Tracht und verſpricht eine große Zierde unſerer Anlagen zu werden. Die Herbſtfärbung iſt ein eigenthümliches Rothbraun. Quercus macranthera F. et M. Die Zweige find graubraun, rund, filzig, mit großen fadenartig-borſtigen Knospen. Die Blätter find kurz: geſtielt, breit⸗verkehrt⸗eiförmig, mit keilförmiger Baſis, bis 8 Zoll lang und 4 Zoll breit, am Rande vielfach kurz und rundlich, faſt zahnartig gelappt. Sie ſind ſteif und lederartig, auf der Oberfläche graugrün, faſt kahl, unter⸗ 374 feit3 grau, filzig, etwas faltig. Sie ſtammt aus dem Kaukaſus und Nord perfien und erreicht eine Höhe von 50 — 70 Fuß. Die Herbſtfärbung iſt lederfarben. 2 Quercus macrocarpa Mx. Großfrüchtige Eiche. Aus Nordomerm 1800 eingeführter prächtiger Baum, der 60 —80 Fuß hoch wird. Die jüngeren Zweige ſind ſtark eckig, graubraun und glatt, nur in der Jugend feinhaarig. Zuweilen zeigt die Rinde ſchwachkorkige Anſätze. Durch Schönheit der Belaubung und imponirende Größe der Blätter, welche in üppig treibenden Exemplaren über 1 Fuß lang und 5 Zoll breit werden, iſt dieſe Eiche als vorzüglicher Zierbaum zu empfehlen. Im Umfang ſind die Blätter länglich, verkehrt eiförmig, buchtig gelappt, mit bogig ausgeſchweiften Lappen, oberhalb prächtig dunkelgrün, unterhalb ſchwachfilzig und deshalb heller. Die Herbſtfärbung iſt lederfarben. Qercus olivaeformis Hampterii Hort. Eine Varietät der Quercus olivaeformis Mx. aus Nordamerika. Die tief gelappten, ſtumpf abgerundeten Blätter bilden eine prächtige Belaubung und ſind bedeutend größer, als bei der Stammform. Sie wächſt freudig und kräftig, die Rinde der jungen Zweige zeigt ſchwachkorkige Anſätze. Sie erreicht eine Höhe von 60 — 80 Fuß und iſt mit zu den ſchönſten Eichen zu zählen. Die Herbſtfarbe iſt gelbbraun. Quercus rubra L. Rothe Eiche. 1780 aus Amerika eingeführt, wo fie eine Höhe von 70 — 90 Fuß, bei einem Stammdurchmeſſer von 4 Fuß und darüber erreicht. Von den amerikaniſchen Eichen iſt ſie die ſtark⸗ wüchſigſte, größte und in den deutſchen Gärten verbreitetſte. Die rothe Eiche übertrifft an Schnelligkeit und Ueppigkeit des Wuchſes auch unſere deutſche Eiche, ſteht ihr aber an Qualität des Holzes nach. Die Rinde iſt glatt und von dunkler Farbe, das Holz iſt röthlich und ſehr porös. Stamm und Zweige ähneln denen der Quercus coceinea, find aber kräftiger und theilen ſich mehr in ſtärkere Aeſte, die aufſtrebend wachſen. Die Blätter ſind in ihrer Geſtalt etwas veränderlich, ſie ſind gewöhnlich 8 Zoll und da⸗ rüber lang, 4 — 6 Zoll breit, haben 9 eckig gezahnte Spitzen und weit weniger tief eingeſchnittene Lappen mit einzelnen borſtigen Zähnen. Die | Oberfläche des Blattes ift dunkelgrün, glatt und glänzend, beim Austreiben haben die jungen Blättchen einen röthlichen Filz, der ſpäter verſchwindet. Die Eicheln, die alljährlich reichlich hervorgebracht werden, ſind groß, ſtumpf⸗ eiförmig, an der Baſis ſtark abgeplattet und ſitzen in flachen Bechern. In der Belaubung ſowohl, wie in den Früchten, ebenſo auch in der Herbſt⸗ färbung variirt dieſe Eiche ungemein an den verſchiedenen Exemplaren. Die Herbſtfärbung iſt bei den meiſten Bäumen dunkelroth, bei anderen aber auch lederfarben. Quercus tinctoria Willd. Quercitron oder Färber-Eiche. Um 1800 aus Nordamerika eingeführt, wo fie eine Höhe von 70 —80 Fuß und einen | Stammdurchmeſſer von 4—5 Fuß erreicht. Charakteriſtiſch iſt bei dieſer Eiche der mit einer tiefgefurchten ſchwärzlichen Rinde bekleidete Stamm, wodurch fie ſich leicht von Q. rubra und von Qu. coccinea unterſcheidet. Die Blätter ähneln am meiſten der Qu. rubra, doch ſind ſie noch größer 375 und haben ſtumpfe eckige Lappen; bei der Entfaltung find fie bräunlich und feinhaarig, ſpäter iſt die Oberfläche glänzend dunkelgrün, die Unterſeite heller. Unter den amerikaniſchen Eichen iſt ſie die hochwachſendſte, da ſie in ihrem Vaterlande 100 Fuß hoch wird. Das Holz iſt neben Qu. alba das beſte und dauerhafteſte. Die äußere Rinde wird, wie die aller Eichenarten, zur Lohgerberei benutzt, die innere Rinde giebt einen gelb— färbenden, beſonderen Farbeſtoff, welche unter dem Namen Quer-Citron in den Handel kommt, d. h. Citronen-Eiche von Quercus und Citrus). Die Herbſtfärbung, namentlich bei jungen Exemplaren, iſt bräunlichroth, bei älteren zuweilen mehr gelbroth. 2. Die ſchnellwüchſigſten Eichen. Darüber, ob Eichen ſchnell oder langſam wachſen, ſind ſehr irrige Meinungen verbreitet, am meiſten iſt man geneigt, das letztere zu glauben. Im Allgemeinen wachſen die Eichen, mit wenigen Ausnahmen, durchaus nicht langſam, wohl aber lange; beſonders in der Jugend und bei zuſagendem Boden wachſen ſie ſogar üppig. Von unſeren beiden deutſchen Eichen, der Quercus pedunculata Willd., der Sommer- oder Stiel-Eiche, mit geſtielten Früchten und ſitzenden Blättern, und der Quercus Robur Willd. (Qu. sessiliflora Salisb.), der Stein- oder Winter⸗Eiche, mit ſitzenden Früchten und geſtielten Blättern, welche beide eine Höhe von 100 —180 Fuß erreichen können und einen Stammdurch— meſſer bis zu 12 Fuß, und namentlich in der Jugend oft Jahrestriebe von 1—-2 Fuß Länge machen, wird angenommen, daß ſie ein durchſchnittliches Alter von 900 Jahren erreichen, daß ſie 300 Jahre wachſen, daß ſie 300 Jahre in voller Kraft grünen, und daß ſie 300 Jahre ſterben. Zu be— merken iſt, daß Qu. pedunculata ſchneller wächſt, als Qu. sessiliflora. Die größte Pyramiden⸗Eiche (Qu. ped. fastigiata) auf Wilhelmshöhe bei Kaſſel iſt nachweislich um das Jahr 1795 gepflanzt: ſie hat gegenwärtig ein Lebensalter von gegen 90 Jahren, eine Höhe von mehreren 90 Fuß, einen Kronendurchmeſſer an der breiteſten Stelle gegen 18 Fuß; ihr Stamm— durchmeſſer beträgt auf Bruſthöhe 2 Fuß 9 Zoll. Der Baum iſt voll⸗ kommen geſund. Einige Formen unſerer Eichen ſind allerdings ſchwachwüchſig, z. B. Qu. pedunculata cochleata, Qu. ped. compacta, Qu. ped. comptoniaefolia, Qu. ped. filicifolia, Qu. ped. foliis atropurpureis, Qu. sessiliflora cochleata, Qu. sessiliflora Fulhamensis etc. Andere find dagegen wieder ſchnellwüchſig und von dieſen beſonders zu nennen: Qu. pedunculata fastigiata Loudon, die Pyramiden-Eiche; Qu. sessiliflora Louettii Hort. Dieſe letztere, eine ſchöne Spielart der Stein- eiche, hat eine glänzend- dunkelgrüne, lorbeerähnliche Belaubung. Schnell⸗ wüchſig find ferner: Quercus conferta Kg- Qu. Daimio Hort., Qu. macran- thera F. u. M. Von dieſen iſt bereits geſprochen worden. Quercus alba L. Weiße Eiche. Sie wurde 1724 aus Amerika eingeführt, wo fie 60—80 Fuß hoch wird und einen Stammdurchmeſſer von 6—7 Fuß erreicht. Als Nutzholz wird das Holz dieſer Eiche in ihrem Vaterlande am meiſten geſchätzt. Von allen amerikaniſchen Eichen iſt dieſe in der Belaubung unſerer deutſchen am meiſten ähnlich. Die Blätter ſind 376 etwas mehr in die Länge gezogen, größer und etwas tiefer gelappt; auf der Oberſeite zeigen ſie ein geſättigtes Grün, auf der Unterſeite ein bläuliches Blaßgrün. Bei Entfaltung der Blätter iſt ſie ſehr leicht zu unterſcheiden. Die jungen Blätter ſind mit einem auf der Unterſeite weißlichen, auf der Oberſeite carminröthlichen Filz bekleidet, der ſie ſofort als eine verſchiedene Art kennzeichnet, beim Auswachſen der Blätter aber ganz verſchwindet. Im Herbſtcolorit iſt dieſe Eiche unſtreitig zu den beſten zu zählen, welche die Herbſtlandſchaft charakteriſiren. Dasſelbe iſt das prachtvollſte Carmin und geht in dunkelcarmoiſin und rothviolett über. Sie verdient die weiteſte Verbreitung iſt aber noch wenig gekannt. Quercus macrocarpa Mt. Quercus olivaeformis Hampterii Hort. Von beiden iſt bereits geſprochen worden. Quercus olivaeformis Mt. Alles, was von der vorhergehenden oben geſagt iſt, gilt auch für die Stammform, welche kleinere Blätter hat, in Nordamerika heimiſch, 1811 eingeführt iſt und eine Höhe von 60 — 70 Fuß erreicht. Auch ihre Herbſtfärbung iſt gelbbraun. Quercus monticola A. M. (Qu. Prinus monticola Mt.) Berg⸗ Kaſtanien-Eiche. Vaterland: Neuengland und Canada. 1730 eingeführt. Sie liebt guten Boden, in dem ſie üppig wächſt und wird gegen 60 Fuß hoch; die Blätter, welche in der Form denen des Castanea vesea nahe kommen, bilden eine prächtige Belaubung. Die Herbſtfärbung iſt bei einigen Exemplaren lederfarben, bei anderen rothbraun. Quercus coccinea Willd. Scharlach-Eiche. Sie erreicht in ihrem Vaterlande Nordamerika, woher ſie 1691 nach Europa gebracht wurde, eine Höhe von 70—90 Fuß und einen Stammdurchmeſſer von 3—4 Fuß, wächſt ziemlich ebenſo ſchnell als Qu. rubra, bildet aber ihre Krone ge— drängter und dichter. Stamm und Aeſte ſind mit einer glatten, grauen Rinde bekleidet, die jungen Zweige ſind eckig gefurcht, braun und glänzend, mit zahlreichen weißlichen Punkten. Die langegeſtielten Blätter ſtehen in Größe und Geſtalt ungefähr zwiſchen denen der Qu. rubra und der Qu. palustris. Die Oberfläche iſt dunkelgrün und glänzend, die untere blaß⸗ grün, gleichfalls glatt und glänzend. Der prächtigen Belaubung und des eleganten Wuchſes wegen iſt dieſe Eiche als Zierbaum ſehr zu empfehlen. Sie wird häufig mit Qu. palustris verwechſelt, da faſt alles, was unter ihrem Namen geht, ſich als Qu. palustris ausweiſt. Die Herbſtfärbung iſt ein brillantes Scharlachroth, welches in ſeinen Uebergängen von Grün, und da nicht alle Blätter zu gleicher Zeit in Roth übergehen, ſondern viele noch grün bleiben, während andere ſich ſchon roth gefärbt haben, einen herr⸗ lichen Contraſt bildet. 5 Quercus imbricaria Willd. Schuppenfrüchtige Eiche, Schindel Eiche. Sie ſtammt aus Nordamerika, iſt 1756 eingeführt und wird ein hoher, ſchlanker Baum. In der Belaubung hat dieſe Species eine große Aehnlichkeit mit dem Lorbeer (Laurus nobilis). Die Blätter ſind ziemlich feſt, auf der Oberfläche glänzend, glatt und dunkelgrün, unterhalb ſchwach graufilzig, die Laubkrone iſt geſchloſſen und abgerundet. Die Benennung „Schindel-Eiche“ bezieht ſich auf den Gebrauch des Holzes in ihrem Vater⸗ — ] «⏑ «. — 377 lande zu Dachſchindeln zum Decken der Häuſer. Sowohl in der Tracht, als auch in der Belaubung iſt fie ein ſchöner, eigenthümlicher und für An- pflanzungen zu empfchlender Baum. Die Herbſtfärbung iſt prächtig carminroth. 0 (Schluß folgt.) Literatur. Kurze Anleitung zur Veredelung und Pflege der Roſen und Obſt⸗ bäume von C. Voß, Lehrer in Schieder bei Pyrmont. Preis 60 Pfge. 4. vermehrte und verbeſſerte Auflage. Detmold. Meyer'ſche Hof— buchhandlung. 1879. Eine kleine Schrift von 40 Seiten Text und 1 Tafel mit 10 Ab— bildungen der verſchiedenen Veredelungsmethoden, die beſtimmt iſt, dem Laien eine kurze, leicht verſtändliche Anleitung zu geben, wie die Roſen und Obſtbäume zu vermehren, zu ziehen und zu pflegen ſind. — Dieſe kurze Anleitung zur Veredelung und Pflege der Roſen und Obſtbäume hat die allgemeinſte freundliche Aufnahme gefunden, fo daß fie bereits in 4. Auf— lage erſchienen iſt, die noch vom Verfaſſer durch die Angaben, wie die Roſen zu durchwintern und wie dieſelben vor ihren vielen Feinden zu ſchützen ſind, vermehrt worden iſt. — Es iſt ein recht verſtändlich geſchriebenes kleines Buch und dem Laien beſtens zu empfehlen. Dasſelbe gilt von dem 2. Theile des Büchelchens, die „Obſtbaum— ſchule“, eine der rentabelſten Anlagen der Landwirthſchaft. Die Roſe. Kurze Anleitung zur Kultur der Roſe im freien Lande und im Topfe von C. Schulze, Lehrer an der landwirthſchaft— lichen Lehranſtalt zu Hohenweſtedt. Mit 1 Tafel Abbildungen. Würzburg. A. Stuber's Buch- und Kunſthandlung. 1879. 12. Preis 60 Pfge. Ein empfehlenswerthes Büchelchen! — In einem engen Rahmen theilt der Verfaſſer dem angehenden Roſenfreunde mit, unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln die Roſenzucht am beſten gedeiht. Er findet in dem Büchelchen das Wiſſenswertheſte über Boden und Bodenverbeſſerung, über das Pflanzen der Roſen, über das Schneiden wie über die Vermehrung derſelben. Ferner theilt der Verfaſſer das Nothwendigſte über die ver— ſchiedenen Arbeiten in dem Roſengarten mit, giebt eine Anleitung über die Kultur der Topfroſen. Am Schluſſe führt derſelbe für den Nicht— kenner noch einige der ſchönſten Roſenſorten, nach ihren Farben zuſammen— geſtellt, auf. Feuilleton. Einen Preis von 3000 Lire hat der italieniſche Miniſter der Land— wicthſchaft, Induſtrie und Handel ausgeſetzt für eine Monographie der Orangegewächſe, nebſt ausführlicher Beſchreibung der Lebensfunktion, der 378 Krankheiten und deren Verhütung ꝛc. der Arten der Gattung Citrus (Siehe auch S. 286). Da ſich auch deutſche Gelehrte um dieſen Preis bewerben dürfen, fo laſſen wir nachſtehend die betreffende Bekanntmachung des italieniſchen Miniſteriums der Landwirthſchaft, Induſtrie und des Handels # folgen: ä Art. 1. Ein Preis von 3000 Lire wird dem Verfaſſer der beſten und vollſtändigſten monographiſchen Bearbeitung der Arten, Abarten und Varietäten der Gattung Citrus zuerkannt. Dieſe Arbeit muß ferner ent⸗ halten ein Reſums der neueſten und beſten bei der Kultur der Orangen- gewächſe gemachten Erfahrungen, und da die Kultur der Orangengewächſe in Italien eine immer größere Ausdehnung annimmt, ſo iſt auch anzu⸗ geben, wie etwaige Krankheiten, welchen dieſe Gewächſe ſo häufig ausgeſetzt 1 find, zu verhüten reſp. zu vertreiben find. { Art. 2. Der Termin für die Einreichung der Coneurreng Miß ten ift auf den Monat Mai 1881 feſtgeſetzt: Zugelaſſen werden die Arbeiten von In- wie Ausländern und können die Arbeiten in italieniſcher oder jeder anderen Sprache geſchrieben ſein, im letzteren Falle muß jedoch eine Ueberſetzung in italieniſcher Sprache bei- gegeben werden. ö Die zur Concurrenz beſtimmten Arbeiten ſind an das Miniſterium der Landwirthſchaft, Induſtrie und des Handels zu richten mit der Aufſchrift: „Concorso al premio per la miglior Memoria sul genere Citrus“ und ver⸗ ſehen mit einem Motto, welches letztere auch auf dem verſchloſſenen Couverte, das den Namen, Titel und Wohnort des Verfaſſers enthält, vermerkt ſein muß. | Art. 3. Das Urtheil der ernannten Preisrichter-Commiſſion für die Begutachtung der eingelieferten Arbeiten wird in Zeit von innerhalb 10 Monaten, nach Schluß der Einreichung der Arbeiten, veröffentlicht. 8 Geöffnet wird nur das verſiegelte Couvert, deſſen Motto mit dem der preisgekrönten Arbeit übereinſtimmt, alle übrigen werden vernichtet, ohne geöffnet zu werden. 1 Das literariſche Eigenthumsrecht der zur Concurrenz eingelieferten Ab⸗ handlungen wird dem Autor reſervirt. 4 Die preisgekrönte Arbeit wird indeſſen im Ganzen oder gekürzt in den Annalen der Landwirthſchaft (Annali di Agricoltura), die von dem Miniſterium der Landwirthſchaft, Induſtrie und Handel herausgegeben werden, abgedruckt. Rom, den 9. December 1878. Der Minifter der Landwirthſchaft, des Handels und der Induſtrie: ® E. Peſſina. | — n n ee — p ˙·O . . ⁰¹·.».Ü . ( ⁰rð i- — TT.. 2. 1 — Azalea indica Mme. Jean Nuytens Verschaffelt. Den zwei auf S. 346 beſprochenen neuen Azaleen iſt noch eine dritte neue gleich ſchöne hinzuzufügen, nämlich die Azalea indica Mme. Jean Nuytens Verschaffelt. Dieſelbe wurde von Herrn Jean de Kneef gezogen und iſt unſtreitig eine der ſchönſten aller bis jetzt bekannten Varietäten. . Zn. an u — . ._ 2 — 379 Obgleich ſie eine der ſpät blühenden Sorten iſt, ſo läßt ſie ſich g dennoch ſehr zeitig treiben. Die Blumen von der größten Voll— kommenheit (bis 0,12 m im Durchmeſſer und 0,35 m im Umfang), ſind ausnehmend ſchön gebaut, faſt rund und beſtehen, wie dies öfters bei den Azaleenblumen vorkommt, aus 6 ftatt aus 5 Petalen, die einen vollkommenen Kranz bilden. Sie ſind ſchön weiß, etwas ſeidenartig-glänzend, anfänglich gehoben durch einen ſchönen gelben Schein, der ſich jedoch ſpäter, je mehr die Blume ſich öffnet, verliert. Die Petalen, die ſich weit zurücklegen, ſind am Rande etwas wellig, nicht gekräuſelt. — Die Pflanze ſelbſt iſt von einem ſchönen, gedrungenen Wuchs und blüht ungemein leicht und dankbar, ſo daß ſie ſpäter nicht nur eine der erſten Marktpflanzen werden dürfte, ſondern auch in jeder Sammlung als eine der ſchönſten Azaleen zu finden ſein wird. Auf der internationalen Ausſtellung in Gent (1878) machte dieſe Neuheit viel Furore, ebenſo in dieſem vergangenem Frühjahre (1879) auf der Ausſtellung der Königl. Geſellſchaft Flora zu Brüſſel, wo ſie mit 9 anderen Neuheiten prämiirt wurde. Von Herrn Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent wird dieſe Azalee im September d. J. in den Handel gegeben zum Preiſe von 15 Ä bis 40 Franken; nämlich eine junge Pflanze mit 4—6 Trieben zu 15 Fres., eine hübſche Pflanze mit Knospen an 8— 12 Trieben zu 25 Fres. und eine ſchöne ſtarke Pflanze mit Knospen 40 Frces. Das E. H. Krelage'ſche Blumenzwiebeln⸗Verzeichniß (En gros-) für 1879 — 1880), 69. Jahrgang, iſt wieder das reichhaltigſte von allen uns zugegangenen ähnlichen diesjährigen Verzeichniſſen. Wenn von den verſchiedenen Hyacinthen und anderen zahlreichen Zwiebelſorten in dem Verzeichniſſe nicht Sortimente aus 12, 25, 50 und 100 verſchiedenen Sorten zuſammengeſtellt wären, ſo würde es für den Nichtkenner ſehr ſchwer werden, eine richtige Wahl unter den ſo vielen Sorten zu treffen. Es ſind im Ganzen nahe an 700 Hyacinthen-Sorten aufgeführt, nämlich 125 ein- fache und 96 doppelt rothe, 25 einfache violette, 94 einfache und 65 doppelt weiße, 48 einfache und 21 doppelte gelbe und 134 einfache und 79 doppelte blaue; ferner über 600 Sorten Tulpen, darunter 440 Sorten einfache und 107 Sorten doppelte frühe Sorten, 130 verſchiedene Crocus, dann eine große Auswahl von Narciſſen, Tazetten, ferner Anemonen, Ranunkeln, prächtige Varietäten von Iris pumila und Kaempferi in ſehr großer Aus— wahl. Ganz beſonders hervorzüheben ſind aber noch die Lilien, von welcher herrlichen Pflanzengattung die Herren Krelage und Sohn wohl mit das reichhaltigſte Sortiment beſitzen. Das Verzeichniß führt dann noch eine ſehr reiche Auswahl von ſonſtigen ſchönen Zwiebel-, Knollen- und Wurzel gewächſen auf, worin die Gattungen Lilium, Allium, Calochortus, Ixia, Muscari, Ornithogalam, Scilla u. dergl. ſehr ſtark vertreten ſind. Die zu öfteren von uns ausführlich beſprochene und empfohlene Hyacinthus candicans offeriren die Herren Krelage u. Sohn jetzt in großen Quantitäten zu ſehr billigen Preiſen. Hyacinthus candicans Bak., über welche hübſche Pflanze ſchon zu 380 verſchiedenen Malen berichtet worden und eine ſo vortreffliche Gruppenpflanze in Zuſammenſtellung mit Gladiolen iſt, können wir auch als „Zimmer⸗ pflanze“ empfehlen. Zwei Anfang März in Töpfe gepflanzte Zwiebeln blühten bereits Mitte Juni. Die Blüthenſtengel hatten bis zum 8. Juni eine Länge von 42 cm erreicht und waren am 18. Juni 72 und 74 em lang; bis zur erſten Blüthenknospe hatten ſie eine Länge von reſp. 60 und 63 cm. — Mitte Juni öffneten ſich die erſten Blumen, denen täglich neue folgten. Der eine Blüthenſchaft trug im Ganzen nicht weniger als 37 Blumen, der andere 33, und haben einige derſelben Fruchtkapſeln an⸗ geſetzt. — 3 Neue Palmen. Dr. Hance berichtet im Juni⸗Hefte des Ps Ri of Botany über einige neue chineſiſche Palmen, namentlich über den Phoenix Hanceana, welcher in Herrn Naudin's Garten zu Collioure während 10 Tagen 3 Fuß unter Schnee begraben lag, ohne im Mindeſten gelitten zu haben. — Ferner beſchreibt Dr. Hance eine Art von Caryota (C. ochlandra), die in Kwangtun nicht ſelten iſt, woſelbſt deren faſerigen Blattſtengel das Material oder Baſt liefern, das in dieſem Theile Chinas zur Fabrikation von Hüten, Beſen, Matten und Sandalen benutzt wird. Dieſe Palme wird in großer Menge in der Nähe der Tempel und in den Gärten Cantons angepflanzt. (Garden. Chron.) | Neue Farne. Herr Burbidge, Sammler der Herren Veitch in London auf Borneo hat eine Sammlung von 50 verſchiedenen Farnen von dort eingeſandt, unter denen ſich viele Neuheiten befinden. Dieſelben ſind von Herrn Baker in dem neueſten Hefte des Journal of Botany beſchrieben. Es find: Gleichenia eireinata var. borneensis, Alsophila Burbidgei, Davallia Veitchii, Lindsaya Jamesonoides, L. crispa, Asplenium porphyrorachis, A, xyphophyllum, Nephrodium nudum, Polypodium minimum, P. Burbidgei, P. streptophyllum, P. taxoides, stenopteris und P. holophyllum. SS Vegetabiliſche Produkte Perſiens. — Zwei der wichtigſten vege⸗ tabiliſchen Produkte der Provinz Ghilan in Perſien find, wie „Gard. Chron.“ mittheilt, Reis und Oliven. Der erſtere bildet die Hauptnahrung der Ein⸗ geborenen und man rechnet, daß ſich gegen 1000 Ortſchaften in der Provinz befinden. Es werden in dieſer Provinz etwa 128000 Tonnen Reis ges erntet im Werthe von h 375,000 (ca. 727,500000 M.). Im vers gangenen Jahre wurde für ca. 63000 Reis cxportirt, fo. daß für den Conſum im Lande noch Reis im Werthe von 512,000 verblieb. In Folge der von Zeit zu Zeit eintretenden Hungersnoth, häufen die dun beſitzer jetzt große Quantitäten Reis in Speichern auf. Die Oliven-Plantagen von Roodbar ſollen durchſchnittlich jahrlich 1 Ernte von 100,000 Ctr. geben, die an Ort und Stelle einen Werth von 20,000 repräſentiren. Mit mehr Fleiß und Mühe würde ſich ein Oel beſter Qualität herſtellen laſſen, jedoch ſcheinen die Eingeborenen ſich damit noch nicht befaſſen zu wollen. Die Früchte werden mit Stöcken von den Bäumen herabgeſchlagen, ſobald ſie reif ſind, wodurch die Früchte wie auch die Bäume beſchädigt werden. — Die Einwohner bereiten ein Oel geringerer Qualität, das zur Seifenfabrikation benutzt und viel ins Innere des Landes 381 geſchickt wird, auch wird es nach Perſien wie nach dem Kaukaſus exportirt, woſelbſt es von den Muſelmännern zu ihren Abwaſchungen gebraucht wird. Große Quantitäten von ſchwarzen Oliven werden jedoch auch noch im Lande verbraucht. — H. 0. Trachycarpus Griffithi. Eins der letzten Hefte der Rer. hortic. giebt von dieſer | ſehr ſchönen, aber noch ſo ſelten in Europa zu findenden Palme eine Abbildung und Herr Houllet bemerkt dazu: Das Exemplar, von dem ich ſpreche, wurde im Jahre 1839 dem Muſeum in Paris von Calcutta aus geſchickt. Im Jahre 1846 in den freien Grund eines temperirten Hauſes gepflanzt, iſt es jetzt ca. 6 m hoch. Der Stamm iſt von Blättern entblößt, aber dennoch iſt es eine ſehr elegante Pflanze. Die ſehr ſchönen graugrünen, palmenförmigen Wedel ſtehen an 1 m und noch längeren Stengeln. — Die Trachycarpus Griffithi Lodd., Chamaerops Griffithi H., ſtammt wahrſcheinlich vom Himalaya und iſt eine der eleganteſten Species, die wir den Palmenliebhabern auf das Angelegenſte empfehlen möchten. In Paris hat die Pflanze bereits zweimal geblüht, aber jo un- vollkommen, daß ich nicht einmal behaupten kann, ob ſie nur weibliche Blüthen entwickelt hat. (Im k. Berggarten zu Herrenhauſen bei Hannover befand ſich dieſe Palme im Jahre 1854 unter dem Namen Chamaerops Griffithiana Lodd. in Kultur. E. 0—o.) Neue Coleus. Den Freunden und Verehrern dieſes ſo herrlichen Pflanzengeſchlechts wird es vom Intereſſe ſein zu erfahren, daß Herr W. Bull in London im Beſitze einer ganz neuen Race von Coleus iſt, die er auf der Sommerausſtellung in London ausgeſtellt hatte. Durch eine künſt— liche Befruchtung dieſer neuen Formen oder wohl Species, die Herr Bull aus ihrem Vaterlande eingeführt hat, durften neue Farben und Zeichnungen in den Sorten zu erzielen ſein und neues Intereſſe für dieſe Pflanzen er— regen. Wir geben hier nur die Namen der im Beſitze des Herrn Bull befindlichen 4 Sorten, da deren Farbenbeſchreibung kaum möglich iſt. Es find Coleus Aurora; Firefly; Glow und Harlequin. Verbrauch von weißen, wohlriechenden Blumen in London. Man kann ſich kaum einen Begriff machen von dem großen Quantum von weißen oder ganz hellgefärbten, wohlriechenden Blumen, die in London allein von einem Blumen-Geſchäfte jährlich verbraucht werden. In der Gärtnerei der Herren Standish u. Co. in Ascot bei London werden, wie „Garden. Chron.“ mittheilt, für dieſen Zweck allein alljährlich angezogen: Vier Pflanzen von Stephanotis floribunda, von denen in jeder Ecke eines Hauſes (von 50 Fuß Länge und 22 Fuß Tiefe) eine ausgepflanzt iſt, bedecken mit ihren langen Zweigen völlig die Glasbedeckung des Doppelhauſes. An der Innenſeite der aufliegenden Fenſter find deren ganzen Länge und Breite nach 10 ftarfe Dräthe gezogen, an jedem derſelben find 6 —10 Leittriebe der Pflanzen geleitet und bedecken dieſe 4 Pflanzen ſomit die ganze Glasfläche des Hauſes. Die erſten Blumen an dieſen Pflanzen erſcheinen meiſt ſchon Mitte April und von da ab blühen die Pflanzen faſt ohne Unterbrechung bis Ende Auguſt und liefern Tauſende von Blumen. 4000 Tuberoſen werden 382 alljährlich in dieſer Gärtnerei getrieben. Man pflanzt die Knollen zu ver⸗ ſchiedenen Zeiten in Töpfe und ſo hat man faſt das ganze Jahr hindurch Blüthen von Tuberoſen. Von Bouvardia werden ſo zeitig wie möglich Stecklinge gemacht und dieſelben dann, wenn ſie ſich bewurzelt haben, auf warme Käſten gepflanzt und zuerſt warm und geſchloſſen gehalten, ſpäter allmälig abgehärtet und im September in Töpfe gepflanzt. 6000 junge Pflanzen werden alljährlich davon angezogen, von denen aber viele verſandt werden.“ Die Arten und Sorten, die hauptſächlich angezogen werden, find: Vreelandia jasminiflora, elegans, Humboldtii corymbiflora und Hogarth. Eucharis amazonica wird gleichfalls in verhältnißmäßig großer Anzahl an⸗ gezogen. Ein langes, niedriges Haus mit Satteldach iſt mit dieſer Pflanzen⸗ Hart angefüllt. Die Pflanzen ſtehen auf dem Beete ausgepflanzt. Andere gleich lange Häuſer find angefüllt mit Gardenia, tauſenden von Roſen und Nelken, dann Rhynchospermum jasminoides Azaleen, Myrten und anderen Pflanzen, deren Blumen oder Blätter einen angenehmen Ge ruch verbreiten. 2000 Stück große Exemplare von Adiantum cuneatum liefern das erforderliche zierliche Grün zu den vielen kleinen Bouquets, die täglich in London verbraucht werden. ; Eigenthümlichkeit eines Blitzſchlags in eine Eiche. In der Verſammlung des „Naturwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen“ am Montag, den 23. Juni, legte Herr Profeſſor Buchenau eine große Scholle von Eichenrinde vor, welche bei dem Blitze in den Wallanlagen Bremens vom 27. Mai abgeworfen worden iſt; er ſchilderte dabei die Eigenthümlichkeiten dieſes Blitzſchlages und verglich ihn mit dem gleichzeitig erfolgten Schlage in eine Schwarzpappel beim Krähenberge in der Weſer. Sollen die Beobachtungen von Blitzſchlägen in Bäume für die Wiſſenſchaft nutzbar werden, ſo müſſen ſie ſich auf eine Reihe von Punkten erſtrecken, welche vergleichend notirt werden müſſen. Außer den Angaben über das Gewitter ſelbſt, über die Art, Höhe und Stellung des Baumes ſind die Eintrittsſtelle, der Verlauf des Strahles und ſeine Austrittsſtelle zu be⸗ achten. Die Eintrittsſtelle wird anſcheinend ganz regellos gewählt, oft nicht in der Spitze oder am Umfange der Krone, ſondern mitten in ihr und zwar entweder an der Spitze eines Zweiges oder ſeitwärts an einem Aſte, ohne daß die beſonderen Verhältniſſe, welche den Funken geleitet haben, ſich ermitteln laſſen. Beſonders charakteriſtiſch iſt der Verlauf des Strahles, der wohl immer dem leitungsfähigſten Gewebe folgt und daher nach der Baumart, der Jahreszeit und der Stärke des Blitzes ſehr verſchieden iſt. Verläuft der Blitz nur im Cambium (dem ſchleimigen Gewebe zwiſchen Rinde und Holz, aus welchem ſich die neuen Jahresringe bilden), ſo wird der Saft desſelben in Dampf verwandelt; es findet eine Exploſion ſtatt und die Rinde wird auf eine große Strecke hin abgeworfen, auf noch größeren Strecken aber gelockert. Verläuft der Blitz weſentlich im Splinte (entweder weil der Splint in der betreffenden Jahreszeit beſonders ſaftreich * Siehe „die Kultur der Bouvardien ꝛc.“ im 2. Hefte, S. 49 i „Jahrg der Hamb. Gartenztg. E. O | 383 ift oder weil der Blitz im Cambium allein nicht Platz genug findet), fo wird derſelbe in einem Streifen zerſchmettert, und dieſer Streifen mehr oder weniger herausgepflügt. Dabei verläuft dieſer Streifen in äußerſt charakteriſtiſcher Weiſe nach der Richtung der Holzfaſer, alſo z. B. bei Eichen ziemlich ſtark gewunden, bei Pappeln dagegen nahezu ſenkrecht. Am ſeltenſten verläuft der Blitz in der inneren Rinde. Entzündung eines geſunden Baumes durch Blitz kommt nicht vor, höchſtens wird das innere faule Holz eines hohlen Baumes angezündet. Nahe über dem Boden pflegt der Blitz den Baum zu verlaſſen, doch kommt es wohl nicht vor, daß er dann noch in der Erde eine Blitzröhre bildet. — Genaue Beobachtungen über Blitzſchläge unter Berückſichtigung dieſer Geſichtspunkte ſind noch immer wünſchenswerth und werthvoll. — An dieſe Mittheilung knüpfte ſich eine mehrſeitige Beſprechung, namentlich theilte Herr Dr. Häpke mit, daß Herr Inſpector Wiepken allerdings eine Blitzröhre unter einer Kiefer gefunden habe; derſelbe Herr ſchilderte dann die Wirkungen verſchiedener Blitze desſelben Gewitters vom 27. Mai. An der Discuffion der phyſikaliſch— chemiſchen Bedingungen für das Eintreten des Blitzes in beſtimmte Baum— arten oder in gewiſſe Stellen der Kronen betheiligten ſich namentlich die Herren Dr. W. Müller, Dr. O. Hergt und Fr. Borcherding. Ä ro.) Fruchtanſatz der Cocos Weddelliana. In der Rev. hortic. theilt Herr J. Charon, Schriftführer der Soc. d’Hortic. d’Angers mit, daß dieſe ſchöne Palme bei Herrn Courtant Lemoine durch Uebertragung von Pollen mit Erfolg befruchtet worden iſt, was in Frankreich — wahrſcheinlich in Europa — zum erſten Male geſchehen iſt. Die Pflanze iſt ungefähr 1,70 m hod); der frucht— tragende Stengel tritt zwiſchen den inneren Blättern hervor; er iſt etwa 5 em lang; die Früchte, etwa 40 an der Zahl, ſtehen in lockeren Rispen; ſie haben etwa die Größe von Wallnüſſen, ſind grün und in der Nähe des Stengels etwas violett. Sie ſcheinen, wie ſich Herr Lemoine durch das Aufſchneiden überzeugte, vollkommen gut gebildet zu ſein. Ein zweiter Blüthenſtengel iſt im Entſtehen, der ebenfalls künſtlich befruchtet werden ſoll. Hierdurch iſt man zu der Hoffnung berechtigt, daß dieſe prächtige Palme an relativ kleinen Exemplarn Samen anſetzt, deshalb leicht zu vermehren iſt, ſo daß überall, wo es nur gewünſcht wird, zur Decoration angewendet werden kann und iſt fie zu dieſem Zwecke ganz vorzüglich geeignet. — Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Gebrd. Blokhuis, Blumiſten in Liſſa bei Haarlem in Holland. Preis⸗Verzeichniß von Haarlemer Blumenzwiebeln. Preis⸗Verzeichniß über Haarlemer Blumenzwiebeln, diverſe Knollen— gewächſe, Stauden, Sämereien zur Sommer- und Herbſtausſaat, ſo wie einiger empfehlenswerthen Pflanzen ꝛc. von Friedrich Spittel, Samen- kultivateur und Handelsgärtnerei⸗Beſitzer, Blumenzwiebel-, Samen- und Pflanzenverſandt⸗Geſchäft. Arnſtadt bei Erfurt. 1879. 384 Prospectus No. 1. Mess. Johnson Brothers & Co., Patentees and manufacturer of Buildings for Hot-Houses, Conservatories etc, also Patentees and manufacturers of Wrought-Iron fences ete. Offices: 6, Waterloo-Place, Pall Mall, London S. W. (wohin alle Briefe zu richten). Prospectus No. 2. Imperishable Buileings for Hot-Houses, Conser- vatories etc., also Iron and Glass roofs for Railway Stations, Verandas, Skating Rilke Balconies, Porches etc. Engros-Preis-Verzeichniß des Gartenbau-Etabliſſements von E. H. Krelage u. Sohn, Samenhändler, Kunſt- und Handelsgärtner in Haarlem (Niederland), 69. Jahrg. für 1879-1880. Blumenzwiebeln, en Knollen- und Wurzelgewächſe. Perſonal⸗Notizen. —. Herr T. Moore, bisher Curator des College botaniſchen Gartens in Dublin, iſt, nach einer Mittheilung in „Gard. Chron.“, an Stelle ſeines verſtorbenen Vaters, Dr. Moore, als Curator der Gärten zu Glasnevin bei Dublin angeſtellt worden, und Herr F. W. Burbidge an Stelle des Herrn F. Moore als Curator des College botaniſchen Gartens, Ball's Bridge, in Dublin. Herr Ernſt Riemſchneider, bisheriger Dirigent des Gartenetabliſſements der Herren Metz u. Co. in Berlin iſt als Theilhaber in die nach dem Tode des Herrn Fr. C. Pomrencke von deſſen Wittwe allein betriebene Samen- und Blumenzwiebel- Handlung in Altona eingetreten und wird das Geſchäft für gemeinſchaftliche Rechnung, jedoch unter der bisherigen Firma: Friedr. C. Pomrencke in erweitertem Maßſtabe fortgeführt. J. H. Lorentzen, Harburger Baumſchule. Ju allen, die obige — früher Maske'ſche — Baum⸗ ſchule betreffenden Angelegenheiten, namentlich wegen Lieferungen aus derſelben, wolle man ſich nicht mehr an deren früheren Verwalter G. H. Tewes, ſondern an den unterzeichneten Vertreter derſelben wenden. Harburg a. d. Elbe, Juni 1879. Carl Rinne. Druck von F. E. Neupert in Plauen. 1 „ ons 5 4 1 f re. Wer Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Bit: Die höchſten Erträgen der Obſtbaumzucht. 6 elle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten u Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege 0 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind- ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach x Erfahrung als die beſten bewährten, von J. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. Br Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln ft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be— mung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als ür Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind Bars ftet3 reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ b von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches „ künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als fie jetzt 30 oder 40 liefern. . II e 7 (G. 1 2 Anne ydt, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ anzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über flanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung er verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zimmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit [8 Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt ꝛc. Bearbeitet g von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. 5 Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache erſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und Rede⸗ e enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt werben d wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſein, da nächſt dem großen Böſche' ſchen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtändige bortugieſiſche Wörterbuch iſt. f 0 Je, E. Th. Portugieſiſch-braſilianiſ cher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An⸗ eitung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, 1 Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. 2 Mt. 40 Pf. Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher Grammatik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen lärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. zer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor⸗ ommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen in, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem jaden und Verdruß zu entgehen. Re ide, E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der po en Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. s iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig tugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Ausbildung im Por⸗ agieiihen würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig ſein. Der Himmelsgarten. riſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer 3 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 . Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur inen Umfanges, ſo daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und er dem Hauſe verſchaffen. Deutſche Dichter der Gegenwart. 9 Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet M. 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Maat Once * —— Fünfunddreißigſter 5 Neuntes Jahrgang. * 1 Heft. Garten- um Blumenzeitung. Zeitſchrift | für Garten- und Blumenfreunde, Hamburger 1 ar I Kunſt⸗ und Handelsgärtner. | | Herausgegeben | von 1 7 ii Eduard Otto, I ICH Garten⸗Inſpector. 41 14 Inhalt. . Seite ,,. 305 — /e 391 7 ↄ1fʃ m % K ĩð⁊ ⁵— . „4302 Ueber Schulgärten. Von Karl Sell ,, RE a EN ET Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Re: a NER © Die beiten Eichen. Vom Gartendirector Petzold. Schluß.) x 408 Die Privat und Handelsgärtnereien Hamburgs. XII. 16. Die Sandelsgäcknerei des dern 8. a Huch 412; 17. Die Pflanzenſammlung des 8 Baron 5 . Dr: 414 Roſenausſtellung des Herrn F. * 2 . 8. 48 Neue Musa-Arten / ˙˙ ˙¼òͤ 117 Die Croton-Arten und VVT r ]’ ¾ , ¼ i' ĩ , m ⁵» ß ĩè 422 Neues Mittel gegen Inſecten . £ Pe ̃ Gartenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗Angelegenheiten: Prag, internat. „Obſtausſtellung 424; Wittjtod, 3. Herbſtausſtellung des Gartenbau⸗Ver. 424; Coburg, Ausſtellung der Vereine für Gartenbau und Landwirthſchaft 425 Die Serbanbsverfammlumg deutſcher Gärtner⸗ Vereine N, 426 Feuilleton: * j C Eee re Samen⸗ und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe g 5 „ BR N art. 2 288 | BerfonalRotisen: f Frd. Sillebredt . . o 22 oo on. 482 Berichtigung. Beilage. Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! ! Für nur 10 Reichsmark. ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber-Besteckl für 1 85 feinen Fiocht passend. — In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber- heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. Britannia-Silber-Metall ist als gesund anerkannt, wird von keinerlei Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. 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N Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Garten bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Bilanzen ee Thier von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 M Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen 9 ſchädlichen Thiere ſo de und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schutzmitte angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitung und iſt daher das Buch für jeden RT e und Gartenbeſitzer unentbehrlich. l Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Mundart. 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur-Ausgabe geheftt 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark.“ Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieber neu Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patriotismu ſich ganz beſonders auszeichnen Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Begabung trit hier mit einer Sammlung hoch- und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt un gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen Ker des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier ausſprich ift die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvertraue mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſer fitt liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die ſo recht für das Treuherzige, Drei geiftert, ien trefflich auch zu bamorffifgen Gedanken benutzt 1 385 Die Haut⸗Farne⸗Arten und deren Kultur. Selten, nur mit Ausnahme in einigen der bedeutenderen botaniſchen Gärten und in einigen der größeren Privatpflanzenſammlungen, findet man bei uns in Deutſchland die ſogenannten Haut-Farne bis auf einige wenige Arten in Kultur, während dieſe äußerſt zierlichen und hübſchen Farne in England und auch in Belgien häufiger und in großer Auswahl in Privat- ſammlungen kultivirt werden. Daß dieſe zierlichen Gewächſe nicht häufiger in Kultur geſehen werden, hat wohl hauptſächlich ſeinen Grund auch darin, weil man glaubt, daß deren Kultur mit vielen Schwierigkeiten und Um⸗ ſtänden verbunden ſei, was jedoch weniger der Fall iſt. — Uns iſt nur eine Privatgärtnerei bekannt, in der ſchon ſeit einer Reihe von Jahren eine Anzahl dieſer zierlichen Pflanzengebilde mit vielem Glück kultivirt wird, nämlich die Pflanzen-Gärtnerei der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck-Park bei Altona, unter der Oberleitung des Herrn F. B. Kramer, der jetzt in der Ausübung der feineren und beſſeren Kulturen durch ſeinen Sohn Franz eine ſo tüchtige Hülfe erlangt hat. Einem von Herrn Robert Lindſay im königl. botaniſchen Garten zu Edinburg in der Juli-Verſammlung der ſchottiſchen Gartenbau-Geſellſchaft gehaltenen Vortrage über die „Haut-Farne“, der in Gardeners Chronicle Nr. 290, vom 19. Juli d. J. veröffentlicht worden iſt, entnehmen wir nachfolgende Bemerkungen über dieſe Pflanzen. Die Hauptgattungen, welche die Gruppe der als Haut-Farne bekannten Gewächſe bilden, find Hymenophyllum, Trichomanes und Leptopteris oder Todea. Die beiden erſteren ſind ſich ſehr ähnlich im Wuchs und in der Zartheit der Textur ihrer Wedel; der Hauptunterſchied liegt in der Geſtalt des Induſiums, ſo wie in der Länge des Trägers der Sporangien. Bei Hymenophyllum iſt das Induſium zweilippig oder zweilappig, mit kurzem Träger der Sporangien, eingeſchloſſen innerhalb des Induſiums oder Schleierchens. 7 Bei Trichomanes iſt das Induſium krugförmig auch röhrenförmig mit ſehr verlängertem Träger der Sporangien bis zur Mündung des Induſium. Leptopteris iſt indeß ſehr diſtinkt und gehört dieſe Selma zu einer anderen Gruppe, den Osmundaceae. — Die Hautfarne haben eine weite geographiſche Verbreitung, man findet ſie in für ſie günſtigen Lagen faſt auf der ganzen Erde verbreitet. So kommt das ſogenannte Killarney-Farn, um ein Beiſpiel zu geben, vor in Europa in Irland, in England (Wales? und in Spanien; in Afrika, auf den Canariſchen Inſeln, auf Madeira, auf Island und auf St. Thomas, auf Ferando Po, auf Angola und auf der Johanna -Inſel; in Aſien, in Japan, im nördlichen Hindoſtan und auf den Polyneſiſchen Inſeln; in Amerika in Alabama, Mexico und auf den Weſtindiſchen Inſeln, ſüdwärts bis Rio Janeiro. — Die Mehrzahl der Arten kommt jedoch von Südamerika und Neuſeeland. — Von der Gattung Hymenophyllum ſind etwa 75 Arten und ebenſo Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV. 25 386 viele von der Gattung Trichomanes bekannt, aber von dieſen ca. 150 be⸗ kannten Arten beider Gattungen dürfte ſich kaum ½ derſelben in Kultur befinden. Es ſind 5 Species von Leptopteris oder Todea bekannt, die ſich ſämmtlich in Kultur befinden und die in Neuſeeland und Auſtralien heimiſch ſind. (Auch kommen ſie auf den Inſeln des Stillen Meeres vor.) In Großbrittanien ſind 3 Arten von dieſen lieblichen Farnenarten heimiſch, nämlich Hymenophyllum tunbridgense, H. unilaterale oder Wilsoni und Trichomanes radicans; ſie ſind jedoch ſehr ſelten und kommen nur in einigen gewiſſen Gegenden vor, in welchen ſie von den brittiſchen Touriſten leider alljährlich immer mehr und mehr weggeſucht werden, ſo daß ſie von Jahr zu Jahr immer ſeltener und bald ganz ausgerottet ſein werden. Die Haut⸗Farne unterſcheiden ſich von anderen Farnenarten durch die äußerſt zarte und im allgemeinen dünne, durchſichtige Textur ihrer Wedel. Sie lieben einen ſchattigen und feuchten Standort, viele wachſen epiphytiſch an Baumſtämmen und überziehen dieſe wie Moos, auch in ſchattigen Schluchten und Felsſpaltungen wachſen ſie gern. Was die Kultur dieſer Pflanzen anbetrifft, ſo iſt man allgemein der Meinung, daß dieſelben ſich ſehr ſchwer kultiviren laſſen, eine Behauptung, die jedoch ganz unbegründet iſt, denn dieſe Pflanzen laſſen ſich ebenſo leicht, wie alle anderen feineren Farnenarten kultiviren, vorausgeſetzt, daß man der etwas eigenthümlichen Natur dieſer Pflanzen einige Aufmerkſamkeit ſchenkt. Die erſte und Hauptbedingung, dieſe Pflanzen gut zu kultiviren, iſt, ihnen einen Standort zu geben, woſelbſt die Feuchtigkeit der Atmoſphäre faſt auf dem Sättigungspunkt erhalten werden kann, denn andernfalls iſt jede Mühe, die man ſich um die Kultur dieſer Pflanzen giebt, vergeblich. Die ſogen. bekannten Ward'ſchen oder ähnliche geſchloſſene Glas-Käſten eignen ſich daher für die Kultur dieſer Pflanzen am beſten; aber auch große Glasglocken und dicht ſchließende Glaskäſten in einem Kalt- oder temperirten Hauſe genügen. Am ſchönſten iſt es jedoch, wenn man dieſe Pflanzen für ſich in einem eignen kleinen Hauſe haben und kultiviren kann. Ein ſolches für die Kultur dieſer Farne beſtimmtes Haus muß tief in der Erde liegen, es kann 20—30 Fuß lang, 8 oder 9 Fuß tief, aber eben nur ſo hoch ſein, daß man darin gehen kann. Die verſchiedenen Arten der Hautfarne werden dann in einem ſolchen Hauſe auf abſchüſſige, zwiſchen Felſenſtücken angelegte Erdhügel gepflanzt. Haben die Pflanzen dann ihren richtigen Standort eingenommen, ſo ergiebt ſich das Uebrige faſt von ſelbſt. Worauf nun aber noch am meiſten zu achten iſt, das iſt die Be— ſchattung, denn dieſe Farne müſfen vor jedem hellen Sonnenſchein bewahrt werden, eine Verabſäumung in dieſer Beziehung auf nur kurze Zeit kann für dieſelben ſehr verderblich werden. Die Vorrichtung zur Beſchattung dieſer Pflanzen muß am beſten jedoch ſo getroffen ſein, daß die Beſchattung bei ganz trüber Witterung fortgenommen werden kann, denn die Pflanzen lieben auch nicht auf lange Zeit in ganz dunklem Raume zu wachſen, wie Manche glauben. — Der Boden, mögen die Pflanzen nun in Töpfen oder im freien Grunde ſtehen, muß lockerer, poröſer Natur ſein. Er muß aus an * 5 387 einer guten fafrigen, ſandigen Haideerde beftehen, vermiſcht mit Sandſtein⸗ und Holzkohlen-Stücken, mit Ausnahme für die Todea-Arten, die einen mehr ſubſtantiellen, lehmigen Boden lieben. Für einen guten Abzug des Waſſers iſt beſonders zu ſorgen, denn nichts iſt den Pflanzen nachtheiliger, äaals eine zu ſtarke Waſſeranſammlung, und obgleich fie ſtets viel Feuchtigkeit lieben, fo wollen fie doch nicht lange Zeit förmlich im Waſſer ſtehen. Be⸗ finden ſich die Pflanzen für ſich in einem kleinen für ſie eingerichteten | Raume, fo iſt es für dieſelben von großem Vortheil, wenn man ſie täglich einmal leicht überſpritzt. Man topfe die Pflanzen ziemlich feſt, ſo feſt als es der grobe Compoſt geſtattet, wobei jedoch darauf zu achten iſt, daß die feinen Rhizomen nicht beſchädigt werden. Obgleich dieſe Pflanzen ſehr gut in Töpfen wachſen, ſo wuchern ſie doch noch mehr, wenn man ſie austopfen kann und ihre Wurzeln ſo Raum zum Auslaufen haben; ſie werden dann in kurzer Zeit ſich zu ſehr großen Büſchen ausbilden, wie z. B. namentlich Trichomanes radicans, Hymenophyllum demissum etc. Mehrere der kleiner bleibenden Arten, wie z. B. Trichomanes trichodeum, T. angustatum, Hymeno- phyllum tunbridgense etc. gedeihen auch ſehr gut an Holzklötzen, es iſt dies jedoch mehr Geſchmackſache des Kultivateurs. Wie ſchon bemerkt, die Hauptſache für ein gutes Gedeihen dieſer Gewächſe iſt ein richtiger Stand- ort für ſie. Faſt die einzigſte Art der Haut-Farne, welche die größte Beachtung, die ſie wegen ihrer großen Schönheit verdient, gefunden hat, iſt die Todea superba, eine Species, welche man häufig in den guten Sammlungen an- trifft, und dennoch giebt es ſo viele Arten und Varietäten von Trichomanes und Hymenophyllum, die gleich ſchön und ebenſo leicht zu kultiviren find, als die genannte Todea. Der einzige Uebelſtand bei ihrer Kultur, der ſich nicht gut vermeiden läßt, iſt, daß dieſe Pflanzen in ſchattigen Winkeln und Ecken ſtehen wollen, wo ſie nicht recht zu Geſicht kommen können, was ſich jedoch am beſten dadurch vermeiden läßt, wenn man für dieſe Pflanzen ein eignes Haus herrichtet. Was die Vermehrung dieſer Farne betrifft, fo laſſen ſich die Hymeno- phyllum und Trichomanes leicht theilen. Im Frühjahre kann man die alten Pflanzen in verſchiedene kleine Stücke reißen und dieſe dann einzeln in Töpfe pflanzen, ohne zu fürchten, daß bei der ſonſt nöthigen Vorſicht, auch nur ein Pflänzchen verloren gehe. So weit es Herrn Lindſay bekannt iſt, ſind die Todea-Arten die einzigen Hautfarne, die ſich aus Sporen vermehren laſſen, und es iſt er— freulich, daß ſich die Vermehrung dieſer Arten auf dieſe Weiſe vollziehen läßt, da dieſelben meiſt nur eine Krone oder einen Kopf bilden, ſelten mehrere, und ſich die Pflanzen nicht theilen laſſen. Herr Lindſay hat ver- ſchiedentlich verſucht, die Arten der Gattung Todea durch Ausſaaten der Sporen derſelben auf gewöhnliche Art, oder durch Auflegung ganzer Wedel— ſtücke auf zubereitete flache Samenſchüſſeln zu vermehren; er hat jedoch auf dieſe Weiſe noch nicht eine Pflanze gezogen. Ueberläßt man jedoch die Pflanzen ſich ſelbſt, ſo ſäen ſie ſich ſelbſt aus und tauſende von jungen 25* 388 Pflänzchen kommen zum Vorſchein und bedecken die Oberfläche der Pflanzen-Töpfe und die Mauern des Gewächshauſes mit ihren glitzernden Prothallien. Die Todea find die einzigen Hautfarne, von welchen Herr Lindſay be— merkt hat, daß ſie auf dieſe Weiſe aufkommen; es ſind aber auch häufig verſchiedene Arten von Trichomanes und Hymenophyllum gefunden worden mit anſcheinend fruchtbaren Sporen. Aber weshalb keimten dieſe nicht? Es giebt Pflanzenarten, die ſich durch Ausläufer von der Wurzel oder durch Wurzelſprößlinge oder auf ähnliche Weiſe ſelbſt vermehren und bei denen ſich die Fruchtbarkeit ihrer Samen verringert. Ob dies indeß die richtige Erklärung iſt, weshalb Trichomanes und Hymenophyllum, welche Ausläufer machen, viele Köpfe bilden und ſich auf dieſe Weiſe vielfach ſelbſt vermehren, ſich aber nicht durch Sporen fortpflanzen laſſen, während Todea, welche keine Ausläufer treiben, ſich leicht durch Samen vermehren laſſen, ſoll hier nicht behauptet ſein. Viele Species der Haut-Farne laſſen ſich mit Erfolg im Wohn⸗ zimmer, entweder unter Glasglocken oder in Ward'ſchen Käſten kultiviren und eignen ſich dieſe Pflanzen ganz beſonders gut für dieſen Zweck. Ein dicht geſchloſſener Raum, in welchem ſo viele der gewöhnlichen Farne-Arten ſchlecht werden und ſogar abſterben, jagt den Trichomanes indeß ganz be— ſonders zu. Faſt alle Hymenophyllum können einen beträchtlichen Grad von Kälte ertragen. Obgleich ſie aus einem warmen Klima ſtammen, ſo muß man doch bedenken, daß ſie daſelbſt in tiefen ſchattigen Waldungen, oder in Felſenſpaltungen in beträchtlicher Höhe über dem Meere, woſelbſt die Temperatur während des größten Theiles im Jahre eine ſehr niedrige iſt, wachſen. Betrachten wir die Bildung und Conſiſtenz ihrer zarten Wedel, ſo ſcheint es auch faſt unmöglich, daß dieſe Pflanzen in einem ſehr heißen Klima würden leben können. | Es mag einige wenige Arten geben, die etwas mehr Hitze verlangen, die meiſten aber gedeihen bei uns am beſten ohne Anwendung von Feuer⸗ wärme. Im vergangenen Jahre war Referent veranlaßt, aus Mangel an Raum eine Anzahl ſeiner Pflanzen zu entfernen. Dieſelben wurden in einen kleinen Kaſten an der Nordſeite einer Hecke geſetzt, und der einzige Schutz, den die Pflanzen da erhielten, war, daß der Kaſten mit Baſtmatten zugedeckt wurde, jedoch mehr um die Pflanzen vor der Sonne als vor der Kälte zu ſchützen. An dieſer Stelle blieben ſie während des ganzen Winters ſtehen und waren ſie in ihren Töpfen über zwei Monate lang völlig aus— gefroren geweſen, ohne erheblich gelitten zu haben. Es waren: Trichomanes radicans, reniforme, pyxidiferum und angustatum; Hymonophyllum de- missum, crispum, Wilsoni und tunbridgense; Todea superba, hymeno- phylloides und Fraseri. Von allen dieſen hatten nur zwei Arten ſtark ge— litten: Tich. pyxidiferum und T. angustatum. — So lange der Froſt von den Pflanzen durch Bedeckung derſelben mit Matten abzuhalten iſt, um ſo beſſer iſt es für ſie, denn Feuerwärme iſt denſelben ſtets nachtheilig. Luft 389 gebe man den Pflanzen ſpärlich, nur an ſehr feuchten, trüben Tagen iſt dies vielleicht erforderlich. Dies wären etwa die Hauptbedingungen, unter welchen man im Stande ſein dürfte, mit gutem Erfolge dieſe lieblichen Gewächſe zu kultiviren. — Von den bis jetzt bekannten ca. 150 Arten der 3 oben genannten Gattungen befinden ſich kaum 50 Arten in Kultur, die meiſten davon nur in England, woſelbſt eine viel größere Liebhaberei für Farne herrſcht als bei uns im Allgemeinen. Von den drei Gattungen, zu denen die Haut-Farne gehören, nämlich: Hymenophyllum, Trichomanes, Todea ‘Leptopteris) befinden ſich die nach⸗ benannten in Kultur und ſind die meiſten davon in dem Etabliſſement der Herren James Veitch u. Söhne in King's Road, Chelſea, London, zu erhalten. Es find *: k Hymenophyllum aeruginosum. k R asplenioides. k a4 caudiculatum. k 8 crispatum. k 5 demissum. k „ dilatatum J. Smith. k z flabellatum. k 8 flexuosum. k 5 nitens. w u polyanthos Sw. k 5 pulcherrimum. k 1 scabrum. k 5 Thunbridgense Tw. k x venosum. k Wilsoni Hook. ee Luschnatianum. w 1 maximum. m membranacum. k 55 pyxidiferum Schk. iſt ſynonym mit T. trichoideum Sw. k > radicans Sw. (speciosum). 1 — Andrewsii. 5 5 concinnum. hr 3 dilatatum. + = dissectum. k er reniforme Forst. w 1 tenerum Kze. k Todea (Leptopteris) arborea (africana). K „ Fraseri Hook. k „ buymenophylloides Rich. et Less. k bedeutet Kalt⸗ und w Warmhaus. 390 k Todea pellucida Carmich. ift ſynonym mit T. hymenophylloides. k „ plumosa Moore Ein ſehr hübſcher Sämling, gewonnen von T. superba, von gedrungenem, zwergigem Wuchs. Die Oberſeite der Wedel iſt weniger borſtig durch die kleinen aufrechtſtehenden Segmente, als bei T. intermedia, die Wedel ſind aber kürzer und mehr eirund als bei der Varietät; ſie ſind zurückgekrümmt, ebenſo die Fiedern, während das letzte Segment aufrecht ſteht oder zurückgebogen iſt. — Es iſt eine reizend hübſche Pflanze für's Kalthaus und wegen ihrer nur kleinen Dimenſion, die ſie erreicht, eignet ſie ſich vorzüglich zur Ausſchmückung Ward'ſcher Käſten u. dergl. k T. superba Col. (Leptopteris). Auch dies iſt eine ſehr liebliche Art für's Kalthaus. Die Wedel werden 18 —20 Zoll lang, haben eine den Hymenophyllum ähnliche Textur und ſind zierlich gebogen. Die Segmente ſtehen ſehr gedrungen und anſtatt, daß ſie wie gewöhnlich platt, wie bei anderen Arten liegen, ſind ſie mehr auf- und abwärts gedreht, wodurch die Wedel ein moosartiges Anſehen erhalten. Die älteren Wedel ſind ſchön dunkelgrün, während die jüngeren heller ſind und ſo mit den erſteren contraſtiren. k T. Vromii. k T. Wilkesiana (Leptopteris) Moore. Dieſe hübſche Species bildet einen 18— 12 Zoll hohen und 1½ Zoll ſtarken Stamm, der an feinem oberen Ende 10— 20 abſtehende Wedel trägt; dieſe find breit-lanzettlich und faſt 2 Fuß lang. Die Fiedern ſind ſitzend und ausgeſpreitzt; die Fiederchen länglich, ſtumpf, zähnig und durchſichtig. Der ſchlanke, baum⸗ artige Habitus dieſer Species giebt derſelben ein ſehr diſtinktes Ausſehen zwiſchen den übrigen verwandten Arten, unter denen ſich mehrere ſo ſehr liebliche befinden. Viel reichhaltiger als bei den Herren Veitch iſt die Sammlung dieſer lieblichen Pflanzengebilde in dem königl. Garten zu Kew, namentlich an den kleineren Trichomanes-Arten, die daſelbſt an Baumfarnſtämmen ge⸗ zogen werden. In der oben erwähnten Pflanzenſammlung der Frau Senatorin Jeniſch werden von Herrn Kramer mit großem Glück kultivirt: Hymenophyllum caudiculatum, crispatum, demissum, flexuosum, nitens, polyanthos, pulcherrimum, Thunbridgense, venosum, Wilsoni, dann Tricho- manes maximum, reniforme, radicans und ſämmtliche Todea-Arten, wie T. arborea (africana), Fraseri, hymenophylloides (ſynonym mit T. pellu- cida), intermedia h. Veitch., superba und Wilkesiana. Wie ſchon bemerkt, ſind in den Privatpflanzenſammlungen Hamburgs von den Gattungen Hymenophyllum und Trichomanes nur hie und da wenige Arten anzutreffen, dahingegen ſahen wir ſehr ſchöne Exemplare der verſchiedenen Arten der Gattung Todea in der ausgezeichneten Pflanzen⸗ ſammlung des Herrn Rob. M. Sloman und in der des Herrn Fr. Worlée. In beiden Sammlungen befinden ſich die ſämmtlichen oben ver⸗ zeichneten Todea-Arten in Kultur. 391 Ueber Ailanthus glandulosa Desf. — Der Götterbaum. Der Götterbaum iſt einer unſerer ſchönſten Bäume, zumal er raſch wächſt, er iſt von mittler Größe mit ausgebreiteter Krone. In der Jugend iſt er etwas empfindlich und friert zuweilen bei ſtrenger Kälte mehr oder weniger ab; einmal aber bis zu einer gewiſſen Höhe herangewachſen, gedeiht er vortrefflich und leidet nie durch die Kälte. Die ſehr großen gefiederten Blätter bilden eine herrliche Belaubung. Junge Exemplare bringen in der Regel im Laufe des Sommers ſehr ſtarke Triebe, die aber oft nicht . völlig ausreifen und daher die Triebe an der Spitze zuweilen erfrieren, ältere Exemplare, welche weniger ſtark treiben, erfrieren jedoch nie. Der Ailanthus iſt einheimiſch in der Mongolei, in Japan und wahr⸗ ſcheinlich auch in China, wie auf den Molukken, woſelbſt er unter dem Namen Ailanto bekannt ſein ſoll. Die großen gefiederten Blätter haben bisweilen eine Länge von oft 2 Fuß, während die einzelnen Blättchen, bei gegen 1½ Zoll Breite an der Baſis, über 4 Zoll lang ſein können. Die Benennung glandusa erhielt dieſe Baumart wegen der Drüſe mit der die beiden Zähne auf der Unter— ſeite verſehen ſind. Die grünen, in Rispen erſcheinenden Blumen ſind klein und fallen nur wenig in die Augen, ſind aber wohlriechend. Die Früchte kommen hier ſelten zur völligen Reife; dieſelben geben dem Baume durch ihre braune Farbe, die ſie annehmen, ein eigenthümliches Ausſehen. Im botaniſchen Garten zu Hamburg hat ein Götterbaum zu meiner Zeit faſt alljährlich Früchte getragen, die aber nicht keimfähig waren. In mehreren Verzeichniſſen wird auch eine buntblättrige Spielart auf⸗ geführt, die wir jedoch noch nicht geſehen haben, ebenſo iſt die als A. japonica in einigen Gärten vorkommende Art wenig oder gar nicht von A. glandulosa verſchieden. — Als Einzelbaum auf großen Raſenplätzen, wie zu Alleen, wie z. B. in Wien, iſt der Götterbaum ſehr zu empfehlen. Außerdem iſt er aber ſehr werthvoll für die Waldkultur, namentlich auf ſchlechtem Boden, mit denen er gern vorlieb nimmt, und den er durch ſeine reichliche Belaubung verbeſſert und für eine künftige Waldkultur vorbereitet. — In Nr. 30 der „Wiener landwirthſch. Ztg.“ vom 26. Juli d. J. heißt es weiter über den Werth dieſes Baumes: Sein Holz iſt auch ſehr werthvoll für Bauten, da es ganz außerordentlich der Feuchtigkeit widerſteht und ſich zu Eiſenbahnenſchwellen und dergl. ſehr gut eignet, dazu kommt noch ſein ſchnelles Wachsthum, das von keinem anderen Baum übertroffen wird, ſowie ſeine leichte Vermehrung durch Samen und Ausläufer, ſo daß ſeine Kultur an geeigneten Stellen nicht genug empfohlen werden kann. Einen ganz beſonderen Werth erhält aber dieſer Baum durch den auf demſelben lebenden Seidenſpinner, Attacus Cynthia, der vor ca. 20 Jahren in Frankreich aus China eingeführt wurde und jetzt ganz wild geworden iſt, ſo daß er ohne Kultur und Pflege wie jede andere Raupe auf dieſen Bäumen lebt, wo er ſeine Cocons anhängt, die man dann nur zu ernten 392 braucht. Eine große Schwierigkeit war bisher, daß man dieſe Cocons nicht abhaspeln konnte, ſondern ſie zerreißen und Flottſeide daraus machen mußte, die wenig Werth hat. Kürzlich aber hat Herr Chriſtian le Doup ein Mittel gefunden, dieſe Cocons auf den gewöhnlichen Apparaten, die für die anderen Cocons dienen, abzuhaspeln. Es wurden in den letzten Sitzungen der Gartenbau-, Landwirthſchafts- und Acclimatiſations⸗Geſellſchaft in Paris ſehr ſchöne Proben ſolcher gehaspelter Seide vorgelegt, welche die allgemeine Aufmerkſamkeit erreichten. Im Jahrgange 1874 der Hamburger Gartenztg., S. 334, theilten wir mit, daß der Götterbaum ein vortreffliches Mittel gegen Dyſenterie liefere. Nach Dr. Robert's Verſuchen, die derſelbe in China und Japan mit dem Ailanthus gemacht hat, hat derſelbe beſſere Reſultate erzielt als mit der Ipecacuanha, ſowohl rein angewandt, wie in Verbindung mit Opium und Calomel. Die Hollunder⸗Arten, Sambucus L. Die Holder- oder Hollunder-Arten, auch bekannt unter dem Namen „deutſcher Flieder“ ſind Sträucher, theilweiſe auch baumartige, mit großen Blättern und ſtarken, in der Jugend ſehr markigen Zweigen. Die Blumen erſcheinen in zuſammengeſetzten Scheindolden oder gedrängten Rispen, ſind größtentheils weiß oder auch röthlich; die Früchte ſind dunkelſchwarz⸗ purpurfarbene, rothe, weiße, auch zuweilen grüne Beeren. Alle Arten ſind einheimiſch in Europa oder in Nordamerika und ſieht man ſie oft und viel in unſeren Anlagen verwendet. Sie ſind alle hübſche, ſchnell wachſende Sträucher, die faſt in jedem, nur einigermaßen guten Boden gedeihen, fie ziehen jedoch einen feuchten, lehmigen Erdboden jedem andern vor. | Es find nur 5 gute Arten Sambuscus bekannt, alle übrigen, welche man als Arten in den verſchiedenen Baumſchulenverzeichniſſen aufgeführt findet, ſind Formen oder Varietäten der einen oder anderen dieſer 5 Arten. Die älteſte, bekannteſte und verbreitetſte Art iſt der | Sambucus nigra L., der gemeine Holder, deutſcher Flieder, ein all⸗ gemein bekannter Strauch oder Halbbaum, heimiſch in Europa, Nord- und Mittel-Aſien bis Japan, der auch im Himalaya-Gebirge ꝛc. wächſt. Dieſe Art wird in der Regel 3—5 m, aber auch ſehr häufig 6—8 m hoch und wird namentlich als Unterholz für größere Gehölzparthieen verwendet. Als freiſtehender Halbbaum oder im Verein mit anderen Gehölzarten verwendet, nehmen ſich feine 11— 14 cm großen, flachen, weißen Blumendolden oder wohl richtiger Doldentrauben und die den Blüthen folgenden ſchwarz-violetten Beeren ſehr hübſch aus und ſind eine Zierde einer jeden Anlage. N Das Holz iſt zwar ziemlich hart, ſchließt aber ein großes Mark ein, was beſonders in den jungen Schöſſen ſtark entwickelt erſcheint. Die Blätter beſtehen aus 5 und 7, oder in der Nähe der Blüthen auch nur aus 3 kurz geſtielten Blättchen, von ca. 0,8 m Länge und 0,4 m Breite und beſitzen eine mattdunkelgrüne Farbe. | 393 Die Blüthen werden allgemein vom Volke, aber auch von Aerzten verordnet, getrocknet und in Form eines Thee's allgemein gebraucht, um eine gelinde Hautausdünſtung hervorzubringen. Der Saft der Beeren wird jetzt ſehr viel zu Suppen u. dergl. ge⸗ braucht und läßt ſich derſelbe auch ſehr gut für den Verbrauch im Winter conſerviren. Von dem Sambucus nigra giebt es in den Gärten viele, zum Theil ſogar ſehr ſchöne Spielarten, welche ſich theils durch die abweichenden Formen oder Färbungen ihrer Blätter oder auch durch ihre Blüthen aus— zeichnen und empfehlen und von denen mehrere ſogar als eigene Arten auf— geſtellt worden ſind. Die vorzüglichſten Varietäten ſind: Sambucus nigra fl. pleno. Eine Form mit gefüllten Blumen. S. nigra foliis argenteo marginatis und fol. argenteo variegatis ſind zwei ſehr ſchöne buntblättrige Spielarten, erſtere hat lebhaft weißlich-gelb gerandete Blätter und die zweite iſt eine ſchöne buntblätterige Spielart; die Blätter ſind reich und rein weiß geſtreift. Dieſe Varietät iſt etwas ſchwachwüchſig. S. nigra foliis luteis. Es iſt dies eine Spielart mit völlig gold— gelben Blättern, die zwiſchen dunkellaubigen Geſträuchen von ſehr gutem Effekt ſind. Die ſchwarzen Beeren an ihren purpurrothen Stielen contra— ſtiren ebenfalls hübſch mit dem Gelb der Belaubung. S. nigra linearis (auch unter dem Namen S. nigra cannabinifolia und heterophylla in den Baumſchulen zu finden). Die Blätter dieſer Spielart ſind ſehr ſtark zerſchlitzt, wodurch die Belaubung ein eigenthümliches An— ſehen erhält. Der Rand der Blätter iſt nach oben umgeſchlagen, ſo daß dadurch die hellere Unterſeite zum Vorſchein kommt und die Blätter zwei— farbig erſcheinen. S. nigra var. monstrosa. Eine höchſt merkwürdige Form, deren Zweige ſchwerdtförmig plattgedrückt und an der Spitze meiſt ſpieralig ge— krümmt ſind, auch ſind die Blätter mehr oder weniger monſtrös. Es iſt dieſe Erſcheinung jedoch eine krankhafte Verbildung der Zweige, wie man ſie auch bei vielen anderen Pflanzen zuweilen beobachtet. S. nigra var. pulverulenta. Es ift dies eine Form, deren Blätter mit zahlreichen, blaßgelben Punkten überſäet ſind, ſo daß ſie wie beſtäubt ausſehen. 8. nigra rotundifolia Sweet. Die meiſt zu 5 und 3 vorhandenen Blättchen beſitzen eine rundliche Geſtalt und haben 3—4A cm im Durch— meſſer, ſo wie eine mehr härtliche Conſiſtenz. Der Durchmeſſer des ganzen, mit einem kurzen Stiele verſehenen Blattes beträgt dagegen nur 8—9 cm. Die Blüthentrauben ſind weniger reichblüthig. Die Blätter ſind auch heller und der Wuchs des Strauches iſt etwas gedrängter als bei der Stamm— form. — In den Baumſchulen iſt dieſe Form meiſt als S. rotundifolia bekannt. S. nigra var. semperflorens iſt eine Form, die während des ganzen Sommers einzelne Blüthentrauben zum Vorſchein bringt. Auch iſt die Be- 394 laubung bei dieſer Form viel ſchöner und glänzender grün als bei der Stammform. S. nigra var. virescens Desf. (S. nigra fructu viridi). Eine Spiel⸗ art mit grünen Beeren, die jedoch keinen Werth beſitzt, indem die Beeren zu wenig von den Blättern abſtehen und nur höchſtens in nächſter Nähe in die Augen fallen. Eine Form mit weißen Beeren wird in mehreren Verzeichniſſen em pfohlen, dieſelbe iſt uns jedoch noch unbekannt. Jedenfalls würde ſie aber der vorigen mit grünen Beeren vorzuziehen ſein. Sambucus canadensis L., Canadiſcher Hollunder. Stammt aus Nordamerika und blüht in den Monaten Juni und Juli. Er bildet einen 1,75 — 2,87 m hohen Buſch, der zahlreiche Wurzelſchoſſen treibt, die im Winter aber oft bis zur Wurzel wieder abſterben. Die Belaubung iſt eine ſchöne, glänzendgrüne. Die Blumen ſind etwas kleiner als die des gewöhn— lichen Hollunders, gelblich weiß und wohlriechend, denſelben ſonſt aber ſehr gleich. Die Beeren ſind klein, länglich ſchwarzpurpurroth. Der S. canadensis wächſt viel gedrungener als der gemeine Hollunder und iſt deshalb, ſo wie ſeiner ſchönen Belaubung wegen, für Strauchparthien zu empfehlen. Sambucus californica Hort. Kaliforniſcher Holder. Es iſt dies eine uns unbekannte Art, von der K. Koch auch nicht angeben kann, wo dieſelbe beſchrieben iſt. Sie iſt von der ihr nahe ſtehenden Art der 8. canadensis durch die graue Behaarung und durch die convexe Scheindolde verſchieden. In den Gärten kommt ſie auch als 8. glauca vor, mit der fie vielleicht auch identiſch ſein dürfte. In Frankreich hat man aus 8. californica, reſp. glauca Nutt., mit unſerem gewöhnlichen Holder, aber auch mit 8. racemosa zufällig Blend⸗ linge erhalten, welche bald der einen, bald der anderen Art näher ſtehen und beſondere Namen erhalten haben, wie z. B. 8. Fontenaysii oder Fontenayi, der ſich durch feinen ſtarken und angenehmen Geruch auszeichnet und in Fontenay⸗aux⸗roſes bei Paris entſtanden iſt. Sambucus pubescens Mchx. (racemosa Hook. fl. bor. amer). Weichhaariger Hollunder. Einheimiſch im britiſchen Amerika und in den nordöſtlichen Vereinigten Staaten. — So nahe auch dieſe Art der 8. race- mosa ſteht, ſo iſt ſie doch ſpecifiſch verſchieden. Obgleich ſie in ihrem Vaterlande zuweilen eine Höhe von über 5 m erreichen ſoll, ſo bleibt ſie bei uns doch in der Regel niedriger. Die 4— 7 cm langen Blättchen find auf den Nerven und Adern der Unterfläche behaart, ebenſo am Blatt⸗ ſtiele, was bei 8. racemosa nicht der Fall iſt. Die gelblichen Blüthen endlich erſcheinen um einige Wochen ſpäter, als bei genannter Art und bilden einen mehr eirunden Blüthenſtand, die Früchte beſitzen eine korallen rothe, ſelten weiße Farbe. Sambucus racemosa L. Rispenblüthiger oder Trauben⸗ Holder, | heimiſch in Mittel- und Süd⸗Europa, im Orient und Sibirien. Es iſt ein ſehr hübſcher, einheimiſcher Strauch, der aber trotzdem in den Gärten weit weniger verbreitet iſt, als er es verdient. Die Blätter ſind gefiedert, 395 Blättchen meift zu 5, matt⸗ hellgrün, elliptiſch, völlig unbehaart. Die Vlüthen bilden eine ſtraußähnliche Rispe. Die Früchte, Beeren, die in der # Regel ſehr zahlreich beiſammen figen, find ſchön korallenroth und aus dem ſaftigen Grün der Blätter hervorleuchtend, geben ſie dem Strauche ein prächtiges Anſehen und iſt derſelbe zur Zeit der Fruchtreife, Juni, Juli, in Strauchparthieen von großem Effekt. In den Gärten ſollen noch Formen dieſer Art mit gelben Früchten vorkommen, jedoch haben wir dieſelben noch nicht geſehen. Sambucus Ebulus L. Der Zwerghollunder oder Attig iſt eine Pflanze, die ſich am Rande von Gehölzgruppen ſehr gut verwenden läßt, gehört aber als Staude nicht zu den ſtrauchartigen Hollunderarten. Ueber Schulgärten. Dem vom Lehrer Karl Sell in einer Section der 23. allgemeinen deutſchen Lehrerverſammlung zu Braunſchweig gehaltenen Vortrage entnehmen wir Folgendes.“ Unter einem Schulgarten verſteht man nicht einen Kindergarten, auch zunächſt nicht den Garten des Lehrers, welcher zu ſeinem Einkommen ge— hört, worin er ſein Gemüſe baut und ſein Obſt erntet, ſondern einen Garten bei der Schule und für die Schule, alſo einen Garten, der mit Abſicht und Plan für Unterrichts- und Erziehungszwecke eingerichtet iſt. Wie nun die Erziehungspraxis von einer Menge von Factoren ab— hängig iſt, jo können auch dieſe Erziehungs- und Unterrichtszwecke ver— ſchieden aufgefaßt werden, man kann ſehr hohe Ideale aufſtellen, man kann ſich auch mit dem zunächſt liegenden praktiſch erreichbaren begnügen und demgemäß ſeinen Garten einrichten. Die Beſchäftigung mit Gartenbau iſt ſchon lange von Pädagogen als eine gute und nützliche für die Jugend an— erkannt worden. Bereits vor faſt 200 Jahren wurde fie von dem Eng— länder empfohlen, welcher dieſelbe namentlich für junge Leute von Stand für angemeſſen hielt. So fand auch J. J. Rouſſeau in ſeiner Anforderung, daß der Menſch zur Einfachheit der Natur zurückkehren müſſe, den Stand des Landwirths beſonders beneidenswerth. Semler, Francke, Peſtalozzi Hund namentlich die Philanthropen bezogen Gartenarbeiten in ihr Erziehungs— ſyſtem mit ein; und wenn J. H. Campe in feinem Leben gemeinſam mit ſeinen Zöglingen mehr als 10,000 Bäume pflanzte und feinen Garten für Erziehungszwecke einrichtete, ſo beweiſt dies hinreichend, welchen Werth er dem Garten und der Gartenpflege in Rückſicht auf die Jugenderziehung 6 beigelegt hat. Aber auch für ſpecielle Unterrichts- und Schulzwecke iſt der Garten ſchon vielfach benutzt worden. Als Thaer die großen Thatſachen der Naturwiſſenſchaften auf die Landwirthſchaft anwandte, da war es fein be— krühmter Schüler, der Freiherr Lambert von Babo in Weinheim, welcher in * Nach einem Berichte in den Bremer Nachrichten. 396 Heidelberg einen Schulgarten mit einer Ackerbaulehranſtalt verband, da war es Dr. Conrad Michelſen, welcher in feinen vielen ſchulamtlichen Stellungen, zuletzt an der Ackerbauſchule in Hildesheim, für Anlage von Schulgärten ſtrebte und ſolche ſelbſt einrichtete; es geſchah in richtiger Würdigung der Wichtigkeit, die ein ſo einfaches Veranſchaulichungsmittel für den theoretiſchen Unterricht hat. Wir übergehen alle Einzelverſuche, welche in dieſer Beziehung noch vielerorts gemacht worden ſind und wenden uns zu außerdeutſchen Ländern, wo Gärten bei den Schulen plaavoll und für beſtimmt ausgeſprochene Zwecke allgemein eingeführt werden. Wir erinnern an Schweden, welches bereits im Jahre 1871 bei 7528 Landſchulen ſchon 2000 ſehr gut eingerichteter Schulgärten beſaß. Man iſt innerhalb ca. 20 Jahren ſoweit gekommen, daß man gedruckte Anweiſungen beſitzt, in welchen genau angegeben iſt, wie der Plan zu ent— werfen ſei, welche Pflanzen in den Schulgarten gehören und wie dieſelben behandelt werden müſſen. Auch in Belgien hat man ſeit langer Zeit Gärten bei den Landſchulen; dieſelben dienen dazu, die feinſten Gemüſe, die vorzüglichſten Obſtſorten unter dem Landvolk zu verbreiten, zu welchem Zweck den Schulgärten von den ſtaatlichen Gärtnerlehranſtalten das Material unentgeltlich geliefert wird. Dieſe Einrichtungen ſind dort faſt allgemein und, wo fie noch nicht zur Thatſache geworden find, ſucht man ihre Ver— wirklichung auf alle Weiſe zu fördern. Im Jahre 1878 zog Herr Fred. Burvenich, Lehrer an der Staatsgärtnerlehranſtalt in Gent, als Reiſe⸗ prediger für den Schulgarten durch ganz Flandern, um noch läſſige Ge— meinden zur Anlage von Schulgärten zu veranlaſſen.“ Auch in Frankreich huldigt man ähnlichen Beſtrebungen. Nach einer brieflichen Mittheilung des Mr. Soft, inspecteur de I' Enseignement primaire in Paris hatten im Jahre 1876 von 59,021 öffentlichen Elementarſchulen bereits 27,958 Schulgärten. In einem jetzt den Kammern vorliegenden Geſetzentwurf, welcher im November d. J. zur Berathung kommt, wird der Schulgarten als ausgezeichnetes Veranſchaulichungsmittel für den Gartenbau empfohlen. Wir führen dieſe Thatſachen, welche noch durch Notizen über ver— einzelte Einrichtungen ähnlicher Art erweitert werden könnten, an, um die Aufmerkſamkeit darauf zu lenken, welchen Werth man den Gärten bei Er⸗ ziehungsanſtalten ſchon in andern Ländern beilegt. Allerdings handelt es ſich bei den ſoeben erwähnten Gärten um vor⸗ wiegend praktiſche Zwecke; in Schweden um Hebung des Landbaues, in Belgien und Frankreich um Förderung der Gartenkultur, alſo um Obſtbaum⸗ zucht, Gemüſebau und Blumenpflege, um die Verbindung des Nützlichen mit dem Angenehmen; doch ſind auch dieſe verhältnißmäßig beſcheidenen Zwecke von großem Einfluß auf Jugenderziehung und Volkswirthſchaft. Ein ge⸗ wiſſer Wohlſtand macht empfänglich für die idealen Aufgaben des — „ . A Be „ r ET un . en en *) Außer Burvenich ſind noch etliche andere Lehrer berufen, alljährlich in verſchiedenen Gemeinden die Obſt- und Gemüſezucht durch Vorträge und Vo machen zu fördern, und das geſchieht ſchon ſeit langer Zeit. Vor mehr als 16 Jahren ſchrieb Burvenich ſchon ſeinen „Schulgarten“. Redact. 8 397 Ein lobenswerther ſpeculativer Sinn für Erzielung von Sämereien, Freude am Gedeihen und Ausreifen von Früchten, an der Entfaltung ſchöner Blumen, überhaupt an der Entwickelung der Pflanzen; Sinn für Reinlich— keit, für Ordnung, Sparſamkeit und Wirthlichkeit, Freude an der Arbeit und Sinn für Naturſchönheit bilden ſich ſchon früh bei der Jugend aus. 4 Aber wir vermiſſen bei allen dieſen Inſtitutionen eines, nämlich die Einordnung des Schulgartens in den Organismus der Schule. 5 Die deutſchen Schulmänner haben ſich ſeit längerer Zeit gegen den landwirthſchaftlichen und gärtneriſchen Fachunterricht erklärt. Im Jahre 1854 verwarf die allgemeine deutſche Lehrerverſammlung derartige Beſtrebungen durch Annahme der Theſe: „Der landwirthſchaftliche Fachunterricht gehört nicht in die Volksſchule; die Aufgabe der Schule iſt nicht das Nätzliche, ſondern das Ideale“. Ueber die Conſequenzen dieſer Theſe ſind gegenwärtig die Meinungen getheilt, doch wollen wir dieſelben für jetzt dahin geſtellt ſein laſſen. Jedenfalls mußte ein Medium geſucht werden, um die oben erwähnten Einrichtungen für praktiſche Zwecke in die Schulſphäre herein zu ziehen, und Oeſterreich hat in der That bei feiner neueſten Schulreform dieſes Medium gefunden. Indem dieſer Staat die Forderung Lübens, den naturkundlichen Unterricht auf fortgeſetzte Anſchauung und Beobachtung zu gründen, anerkannt, beſitzt Oeſterreich ſeit 10 Jahren ſyſtematiſch für Unterrichts- und Erziehungszwecke eingerichtete Schulgärten, um deren Aus— geſtaltung ſich vor Allen Prof. Dr. Erasmus Schwab in Wien un— beſtreitbare, bleibende Verdienſte erworben hat. Erasmus Schwab idealiſirt den Schulgarten in hohem Grade, er ſtellt ihn in den Mittelpunkt alles naturkundlichen Unterrichts, für welchen der— ſelbe Anſchauungs- und Beobachtungsmaterial liefert, zunächſt in Bezug auf das Pflanzenlebeu, dann aber auch in Rückſicht auf heimiſche Thiere, auf Boden und Mineralienkunde. Der Schulgarten ſei der beſte Lehrmeiſter über verkannte, nützliche Thiere und predige Schutz der Vogelwelt; denn er gewähre in Gebüſch und Hecken ungeſtörte Niſtplätze und Bruthecken, gebe den Kindern Anlaß zum Anbringen von ſelbſtgefertigten Niſtkäſtchen. Der Schulgarten vermittele Bienenzucht, im günſtigen Falle durch Anlage eines Aquariums auch Kenntniß der Waſſerthiere. Wo es die Verhältniſſe ge— ſtatten, könne eine Volidre die Vögel der Heimath aufnehmen. Ein ge— räumiger Platz, umſchattet von je einem unſerer 20 — 30 heimiſchen Wald— bäume, gewähre Gelegenheit zu Spielen und turneriſchen Uebungen der Schüler. Gemeinſame Arbeiten im Garten bilden Gemeinſinn, Einzelbeete, den Schülern zur Pflege überlaſſen, erziehen zur Ordnung und Reinlichkeit, regen zur Beobachtung an und nähren den Trieb zum Forſchen, welcher dem Kinde eigen iſt; dem Fortbildungsſchüler geben dieſelben die Möglich; keit zu praktiſchen Uebungen und zu einfachen landwirthſchaftlichen und gärtneriſchen Verſuchen und dadurch Veranlaſſung zum Schaffen und Ge— lingen, zur Pflege von Arbeitsluſt, Arbeitsfreude, Selbſtvertrauen und Intereſſe am Fortſchritt. Aber auch die Bildung des äſthetiſchen Gefühles findet reichlich Stütze im Schulgarten. Denn die Beſtandtheile und die Bepflanzung desſelben 398 ſollen kein wirres oder auch ſchwerfälliges Durcheinander bilden oder planlos in einzelne kleinliche Parthien zerpflückt werden, ſondern ſie ſollen nach dem Grundſatze der Gartenkunſt als ungezwungen verbundenes klar gegliedertes Ganze einen einheitlichen Gedanken darſtellen. Das den praktiſchen Er⸗ ziehungszwecken dienende Grabeland mit den Gartengewächſen, den techniſchen und öconomiſchen, den Gift-, Arzenei- und Handelspflanzen, das Verſuchs⸗ feld zur Darſtellung von Nutzpflanzen aller Art, deren Verbreitung am meiſten wünſchenswerth iſt, die Obſtbaum- und Rebſchule, kurz, die einzelnen Theile des Nutzgartens ſollen durch zweckmäßige Anordnung und durch hübſche Dichtpflanzungen von dem eigentlichen Ziergarten getrennt werden, und in dieſem ſollen Frühlingsblumen und überhaupt ein bis zum Herbſt ſich ablöſender reicher Schmuck von Blumen, von ſchönen perennirenden Pflanzen, von Roſen nicht fehlen. Auf dem Lande wie in der Stadt fol der Schulgarten den Charakter einer gefälligen, anheimelnden Anlage haben; der kleine den eines reizenden Hausgartens, der große den eines landwirth⸗ ſchaftlichen Gartens, welcher den naturkundlichen Theil, die Flora der Heimath in ſchönen pflanzengeographiſchen Bildern enthält. Schnurgerade Gänge, die ſich rechtwinkelig ſchneiden, gleichgroße viereckige Beete von er- müdender Gleichförmigkeit müſſen möglichſt vermieden werden. Allerdings dient der Schulgarten der Belehrung, aber er ſoll belehren, indem er ge— fällt. Wie der botaniſche Garten des kaiſerlichen Luſtſchloſſes zu Schön⸗ brunn — ganz abweichend von den botanischen Gärten der Univerfitäten — durch ſeinen landſchaftlichen Charakter und die maleriſche Ausnutzung des Bodens fortwährend das Auge des Beſuchers erfriſcht und ihn von Neuem zu belehrender Betrachtung aufmuntert, ſo ſoll in ähnlicher Weiſe ſelbſt der kleine Schulgarten danach ſtreben, durch einfache Schönheit zu erfreuen, damit er für die Jugend eine Schule des Geſchmackes werde und den Sinn für das Schöne zum Bedürfniß mache; denn die erſten Jugendeindrücke ſind bleibend! Mit dieſer kurzen Skizze iſt der Ideenreichthum Schwab's nur an⸗ gedeutet, lange nicht erſchöpft und verweiſen wir zur näheren Information auf die vortreffliche Schrift: „Der Schulgarten. Ein Beitrag zur Löſung der Aufgabe der öffentlichen Erziehung. Von Prof. Dr. Erasmus Schwab. 4. Auflage. Wien, Eduard Hölzel“, ferner auf die „Anleitung zur Anlage von Schulgärten“, ebendaſelbſt. Nach Urtheilen von profunden Pädagogen, Aerzten, Naturforſ ſchern und Männern des praktiſchen Lebens iſt in dieſen Schriften nicht eine einzige Idee übergangen, welche durch den Schulgarten verwirklicht werden könnte. Aber in ſolch idealer Auffaſſung iſt — bei vollſtändig ſyſtematiſcher Ausnutzung aller erziehlichen und unterrichtlichen Momente, welche er dar⸗ bietet — der Schulgarten nach Schwab in der That „eine Pflanzſtätte für lebendige Erkenntniß der Natur und edle Freude an derſelben, für Aus⸗ bildung des Verſtandes und des Schönheitsſinnes, für Erziehung zu Ge meingeiſt und guter Sitte, für kräftige Entwickelung des Körpers, endlich durch Verbreitung wichtiger Belehrungen für erhöhten Volkswohlſtand“. Der Schulgarten iſt alſo ein Mittel zur Förderung harmoniſcher Menſchen⸗ 399 erziehung, ein idealer Gedanke, welcher dem ganzen vollen Leben zugewendet iſt und ſich mit dem Realismus verbindet, um die Volkswohlfahrt auf materiellem, geiſtigem und ſittlichem Gebiete mächtig zu fördern. „So ſehr auch“, fährt Schwab fort, „landwirthſchaftliche Vereine den praktiſchen Werth des Schulgartens betonen und mitunter dieſe materie lle Seite ausſchließlich pflegen wollen — und ſo groß auch in der That der praktiſche Nutzen iſt, den der Schulgarten der Landwirthſchaſt mittelbar zu bieten vermag, — ſo iſt doch für den Schulmann der Schulgarten in erſter Reihe ein Mittel für Erziehung, in zweiter für Verſtandesbildung, in dritter für Beibringung naturgeſchichtlicher und naturkundlicher Kenntniſſe und erſt in vierter ein Mittel zur Beibringung „praktiſcher“ Kenntniſſe und Fertig— keiten“. Es läßt ſich nicht leugnen, daß eine völlige Durchführung aller Ideen Schwabs über den Schulgarten ihre großen Schwierigkeiten hat, da ſie bedeutenden Raum, große Geldmittel und ein einheitlich wirkendes für die Ausnutzung des Schulgartens gut durchgebildetes Lehrerperſonal voraus- ſetzt; jedoch mag jeder Lehrer nach ſeinen Verhältniſſen und nach den Be— dürfniſſen ſeiner Schule ſich ein Ideal bilden und danach ſeinen Garten einrichten — eine Schablone, welche für alle Fälle paßt, läßt ſich nicht aufſtellen. Auch in den beſchränkteſten Verhältniſſen kann ſchon durch Topf- pflanzungen und Blumenſtellagen als Veranſchaulichungs- und Beobachtungs- material für den naturkundlichen Unterricht der Idee Schwab's nach dieſer einen Seite hin Rechnung getragen werden. Wie verſchieden aber ſeine weitumfaſſende Schulgartenidee zur Darſtellung gebracht werden kann, mag in Nachſtehendem gezeigt werden. Prof. W. Eichert ſieht im Volksſchulgarten zunächſt die Grundlage und die Richtſchnur für den Unterricht in der Naturkunde und zwar in ſo bedeutendem Grade, daß ihm die Weiterbildung und die Vervollkommnung dieſes Unterrichtsgegenſtandes abhängig erſcheint von dem Schickſal, welches dem Schulgarten zu Theil wird. Er beutet ihn auch in Bezug auf An— ſchauungsunterricht, Erdkunde und andere Lehrgegenſtände allſeitig aus, zieht jedoch hier die Grenze und überläßt die weſentlich praktiſchen Aufgaben den Fortbildungsſchulen. Dr. A. Salfeld in Bremen, Leiter der Moor-Verſuchsſtation, früher Director der Ackerbauſchule in Mediaſch in Siebenbürgen, fand dort, wo trotz guter Schulbildung der Ackerbau ſich auf primitivſter Stufe befindet, mit praktiſchem Blick das zu verwirklichende Ideal des Schulgartens in der Grundlage zu einer öconomiſch-botaniſchen Pflanzenkunde, gab Anleitung, wie man die Einführung von nothwendigen Kulturpflanzen — alſo dort von Futtergräſern, Futterkräutern und wichtigen Ackerpflanzen — durch Ge— winnung von Sämereien ohne große Koſten raſch möglich mache und er— wirkte durch einfache Methode landwirthſchaftlicher Verſuche Luſt am Fort: ſchritt und Vertrauen zur eignen Kraft. Nach dieſen Grundſätzen wurde in Gemeinſchaft mit dem eifrigen Schulmann, Pfarrer Franz. Obert, ein Dorfſchulgarten in Hetzeldorf bei Mediaſch angelegt. Profeſſor Leopold Schmerz in Brünn, Profeſſor Joſef F. Benda 400 in Troppau und Profeſſor W. Eichert richteten den Seminargarten fo ein, daß er einestheils den Sammelort und die Grundlage für einen zeit gemäßen botaniſchen Unterricht bildet, anderentheils jedoch die gärtneriſch⸗ landwirthſchaftliche Aufgabe des Schulgartens ſo reichlich berückſichtigt, daß die Zöglinge eine allſeitige und hinreichende Ausbildung auch in dieſen Kenntniſſen und Fertigkeiten für ihren künftigen Beruf, namentlich in Bezug auf Leitung landwirthſchaftlicher Fortbildungsſchulen erlangen können. — Wie vortrefflich übrigens der Betrieb des Gartenbaues und der Landwirthſchaft in den öſterreichiſchen Seminargärten iſt, möge aus den Thatſachen erkannt werden, duß auf der im Herbſt 1877 abgehaltenen Ausſtellung des land⸗ wirthſchaftlichen Vereins in Wiener-Neuſtadt den Gartenprodukten des Seminargartens daſelbſt der erſte Preis zuerkannt wurde; desgleichen wurden im Jahre 1878 die Produkte und Sammlungen desſelben auf den Ausſtellungen zu Hietzing und zu Baden durch mehrere Prämien aus⸗ gezeichnet. Solche Erfolge ſtehen nicht allein, und ſo iſt es natürlich, wenn ſich in Oeſterreich auch von dieſem Geſichtspunkt aus viele Gemeinden und Lehrer für die Einrichtung von Schulgärten erwärmen. Einzelne Lehrer, Lehrervereine, Schulbehörden und landwirthſchaftliche Geſellſchaften nehmen ſich der Sache an; und entſteht in einer Gegend des großen Staates hie und da ein Schulgarten, ſo wird er namentlich von den genannten Vereinen unterſtützt und nach der Einrichtung kann derſelbe bald ſchon aus eigenem Ertrag Sämereien und dergleichen zur Unterſtützung an andere ſpenden. Meiſt wird die Einrichtung erleichtert durch den Umſtand, daß dort, wie es auch in Deutſchland allenthalben der Fall iſt, die Lehrergärten meiſt un⸗ mittelbar au der Schule liegen. Dieſelben zeitgemäß umzugeſtalten, hängt nur von der Ausbildung und dem guten Willen jedes einzelnen Lehrers ab. „Arbeit giebt es zu Zeiten im Schulgarten wohl genug; aber dann müſſen ſämmtliche Lehrer und die größeren Schüler und Schülerinnen zuſammen helfen“, ſchreibt ein für die Sache eifrig ſtrebender College, „und dann iſt die Arbeit bald gethan, — und der Garten macht Freude, je netter er ge— halten iſt. Auch verurſacht die erſte Anlage Koſten, doch braucht man den Garten nicht gleich ganz anzulegen, dann vertheilen ſich dieſe Koſten auf mehrere Jahre. Zunächſt pflanzt man das Nothwendigſte an, dann nach und nach auch die Gift- und Handelspflanzen, die Gruppen von Laub- und Nadelhölzern und heimathlichen Sträuchern; das Uebrige für den botaniſchen Unterricht ſtellt ſich entweder von ſelbſt ein, oder es wird allmählich ver⸗ vollſtändigt. Sehr bald aber findet der Lehrer ſeine Koſten und ſeine Mühe durch den erhöhten Ertrag des Gartens belohnt. Viele Lehrer erzielen durch den Verkauf von Obſtbäumchen (Zwerg- und Hochſtämme) ſowie von veredelten Roſen ꝛc. ganz hübſche Einnahmen. An mancheu theilen ſich Lehrer und Ortsſchulamt in die Koſten, vertheilen dann auch den Ertrag, von welchem der Lehrer die Hälfte erhält und die andere Hälfte zum Ankauf von Geräthen und Lehrmitteln verwandt wird“. So etwa äußert ſich der Schulleiter Joſeph Edler von Kirchroth in Schwertberg. „Durch die erziehlichen Reſultate des Schulgartens müſſen ſelbſt Feinde desſelben von ihrem Werthe überzeugt werden!“ Mit dieſen Worten hebt 401 ein begeifterter Jünger der Neuſchule, der Wiener Lehrer Anton Schauer, die ideale Seite der Sache hervor. „So auch hatte der Schulgarten ſeine Feinde und er hat ſie noch. Beſonders anfangs mußten wir mit der Wahl der „Arbeiter“ (Schüler) ſehr vorſichtig ſein; ſpäter kamen Mütter, um an uns die Bitte zu ſtellen, ihre Söhnchen im Garten arbeiten zu laſſen. Sie ſahen es ein, daß das geſchäftliche Treiben im Schulgarten beſſer iſt, als das müſſige Umhertreiben auf der Gaſſe. Gleichwohl mußten wir ent— gegnen, daß Schulgarten und Kinderbewahranſtalt zwei arg verſchiedene Dinge find. Seit dem Beſtand unſeres Schulgartens haben ſich viele Freunde gefunden. Leute, die ſonſt nie Blumen liebten, ziehen ſich ſolche. Die Kinder erhielten ja Samen, um für ſich ſelbſt Pflanzen zu ziehen und Ver⸗ ſuche zu machen — die Eltern ſuchen zu helfen — und ſiehe, Haus⸗ beſitzer, welche nie auf ihre Gärten etwas hielten, erſuchten uns, ihnen Pläne zu ſchaffen, um ihre Gärtchen danach umzuformen.“ So beſtätigen zahlreiche Berichte aus der Praxis, welche uns mit überaus wohlwollender Bereitwilligkeit von hochgeehrten Collegen in Defter- reich zur Verfügung geſtellt wurden, wie ſich der Schulgarten in ſeiner doppelten Beziehung als Bildungsmittel erſten Ranges und als mächtiger Hebel für Volkswohlfahrt bewährt. Die größten Verdienſte um die Verbreitung des Schulgartens hat ſich unſtreitig Prof. Schwab erworben in Gemeinſchaft mit dem vor— trefflichen Zeichner der Gartenpläne Max Machanek (Poſt Hombok bei Olmützm). Idealiſt durch und durch und doch auch an praktiſche Erfolge gewöhnt, hat er die Schulgartenſache mächtig gefördert; überdies hat er ihr nicht allein Namen, ſondern auch inneren Ausbau verliehen. Zunächſt wirkte er durch ſeine höchſt ideenreiche Schrift: „Der Schulgarten“. Dieſelbe iſt innerhalb 9 Jahren bereits in vierter Auflage erſchienen, die fünfte iſt in Vorbereitung. Sie iſt überſetzt in das Polniſche, Böhmiſche, Kroatiſche, Italieniſche; vor Kurzem in New Pork auch in das Engliſche. Am meiſten verbreitet von den Ueberſetzungen iſt die böhmiſche, welche alle Mitglieder der böhmiſchen Landwirthſchaftsgeſellſchaften beſitzen; ferner die kroatiſche, welche die dortige Landesregierung an alle Schulen vertheilt, und bei jeder Schule des Landes 1 ſoll mit Beihülfe der Regierung ein Schulgarten errichtet werden. Bekannt— lich zeichnen ſich an dem Pädagogium in Wien die Kroaten durch Fleiß und Verſtand aus. Noch mehr trug er zur Einrichtung von Schulgärten bei durch directe Beihülfe mit Rath und gut gezeichneten Plänen. So fand die Schulgartenidee durch gute Beiſpiele immer mehr Verbreitung. Die meiſten Schulgärten ſind in Schleſien; im Ganzen 220. Die vom k. k. Ackerbauminiſterium alljährlich bewilligten Subventionen zur Erhaltung und beſſeren Einrichtung der Schulgärten haben ſich, wie Herr Prof. Benda gütigſt mittheilt, ſehr erſprießlich erwieſen. Von den angeführten Schul⸗ gärten haben 150 ein entſprechend eingerichtetes Verſuchsfeld, 192 eine gut gepflegte Baumſchule, und in 60 Schulgärten findet ſich ein Bienenſtand vor. Auch in Mähren macht der Schulgarten Fortſchritte, und auf dem Seminar in Brünn werden unter Leitung des verdienſtvollen Profeſſors Schmerz die Zöglinge theoretiſch und praktiſch für die er Aus⸗ Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 402 nutzung desſelben vorzüglich ausgebildet, ebenſo wie in Troppau und den übrigen Lehrerbildungsanſtalten des Kaiſerreiches. Wichtig iſt, daß gegen⸗ wärtig die meiſten Lehrerſeminarien mit Schulgärten ausgeſtattet ſind. Schon vor 2 Jahren beſaßen von 39 ſtaatlichen Lehrerbildungsanſtalten be⸗ reits 23 eigene Gärten; jetzt haben die meiſten dieſer Seminarien Gärten, ſelbſt in Wien wurde ein ſolcher eingerichtet. So kann es nicht lange dauern und in Oeſterreich werden die Schulen allgemein mit Schulgärten ausgeſtattet ſein, welche nach allen Richtungen ausgedacht und allen mög⸗ lichen Verhältniſſen angepaßt ſein werden. In unſerer Zeit ſind geſunde Gedanken bald ein Gemeingut der europäiſchen Menſchheit. Schon hat auch in Deutſchland der Schulgarten, wie er in Oeſterreich ausgeführt wird, großes Intereſſe erregt; ſehr bedeutende Pädagogen, wie Prof. Dr. Ziller am pädagogiſchen Seminar in Leipzig, ſtimmen der Idee Schwabs zu und Machanek hat bereits einen Plan für den Tummelplatz der Uebungsſchule in Auftrag. So kann es nur eine Frage der Zeit ſein, bis die Schul⸗ gartenſache auch bei uns in Angriff genommen wird. An dieſen Vortrag, welcher mit Rückſicht auf die Verhältniſſe etwas gekürzt werden mußte, ſchloß ſich eine längere Discuſſion, an welcher ſich die Herren Seminardirector Dr. Credner, Schuldirector A. Kippenberg aus Bremen, die Herren Oberlehrer C. Dieſel, H. Duncker, Th. Graack aus Hamburg u. A. betheiligten. Die hauptſächlichſten Ideen, welche durch den Schulgarten verwirklicht werden ſollen, wurden nochmals mit lebhaftem Intereſſe und herzlicher Zuſtimmung begründet und erläutert. Man hob jedoch hervor, daß Schulgärten in unſeren Großſtädten ſelbſt in den be— ſcheidenſten Grenzen wegen Mangel an Raum ſchwer ausführbar ſeien; hingegen ſei der Schulgarten auf dem Lande faſt überall am Platze. Im Intereſſe der Sache ſei es geboten, daß man zunächſt bei Landſchulen Schul⸗ gärten anlege, ſodann zu Stadtſchulen kleinerer und mittlerer Städte fort⸗ ſchreite und endlich wo thunlich mit denen der Großſtädte ſchließe. Auf dieſe Weiſe werde der Schulgarten allſeitig ausgedacht und bürgere ſich am ſicherſten ein. Schließlich erklärte es die Verſammlung als Pflicht eines jeden Ein⸗ zelnen und namentlich der Preſſe, nach Kräften für die Verwirklichung der Schulgartenidee einzutreten. * B. N. * Zur Veranſchaulichung der Sache waren für den Zweck des Vortrags gütigſt zur Verfügung geſtellt: 1 Von Herrn Hofgärtner Wilhelm Sell auf Schloß Sinnershauſen bei Meiningen: 3 je ½ qm große zur beſſeren Ueberſicht eolorirte Pläne: a) Ideal⸗ plan zu einem Dorfſchulgarten, b) Idealplan eines Stadtſchulgartens, 3) Plan des ſchönen Dorfſchulgartens in Schwertberg, Oberöſterreich, ausgeführt im Jahre 1878. x Von Herrn Prof. Dr. Erasmus Schwab in Wien 5 Pläne von wirklich ausgeführten Schulgärten, entworfen und gezeichnet von Max Machanek, nämlich: 1) der ſehr ſchöne Plan des Schulgartens in Kaiſer-Ebersdorf (Oberlehrer Schwarz⸗ böck); 2) von Prisdorf, beide in Niederöſterreich; 3) verbeſſerter Plan eines * — 403 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Stachys Maweana Ball. Botan. Mag. Taf. 6389. — Labiatae. — Wurde von Herrn Mawe in Marokko zwiſchen Sektana und Frouga entdeckt und lebend in ſeinen Garten zu Benthal Hall eingeführt. Sie iſt jedoch nur eine botaniſche Schönheit. Veronica Traversi Hook. fil. Botan. Magaz. Taf. 6390. — Scrophularineae. — Wurde ſchon im 29. Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. erwähnt. Antirrhinum hispanicum Chav. Botan. Magaz. Taf. 6391. (Syn. glutinosum Boiss. et Reut.; A. rupestre Boiss. et Reut.) Eine vielfach ſüdlich der Pyrenäen in Spanien vorkommende Pflanze, von geringem blumiſtiſchen Werthe. Centaurea Fenzlii Reich. Botan. Magaz. Taf. 6392. — Com- positae, — Eine der ſchönſten in Kultur befindlichen Centaurea, von dem unermüdlichen Th. Kotſchy in Südarmenien am Fuße des Bindoeldaph bei Gumgum, einer Stadt nordöſtlich vom Wan-See entdeckt und an den botaniſchen Garten in Wien geſandt. — Die Pflanze iſt 2jährig, aufrecht— ſtehend, blaugrün, dünn mit ſpinngewebartiger Behaarung bedeckt. Blüthen— ſtiele einfach oder gegabelt, 2 Fuß lang; Köpfe groß, Hüllkelch 17, Zoll im Durchmeſſer, ſaſt kugelförmig, hart, blaßbraun. Blumenkrone mit langer, dünner Röhre und röhrenartig gekrümmter Scheibe, hellgelb. Eurygania ovata J. D. Hook. Botan. Magaz. Taf. 6393. — Ericaceae Thibaudieae. — Eine von Dr. Klotzſch aufgeſtellte Gattung, welche diejenigen Arten enthält, bei denen die Staubfäden viel kürzer ſind, als die Blumenkrone und zu einer Röhre verwachſen. Die in Rede ſtehende Art wurde von W. Lobb auf den Anden Peru's entdeckt, als er für das Etabliſſement Veitch ſammelte. Es iſt eine hübſche empfehlenswerthe Pflanze für das temperirte Haus. Campanula maerostyla Boiss. Botan. Magaz. Taf. 6394. — Seminargartens; 4) Plan des Gartens der Lehrer- und Lehrerinnenbildungs⸗ anſtalt in Linz; 5) Pauſe eines Plans von dem Architecten Krumholz für die Lehrerbildungsanſtalt in Brünn. Von Herrn Dr. Salfeld in Bremen: 3 Pläne, Bleiftift- und Feder⸗ zeichnungen von Herrn Max Machanek nebſt dem ſchönen Plan von Hetzelsdorf in Siebenbürgen. Von Herrn Prof. Joſef F. Benda in Troppau waren dem Referenten noch mit beſonderer Freundlichkeit eingeſandt worden die Pläne von ausgeführten Schulgärten: 1) der Bürgerſchule in Freienwaldau; 2) der Knaben ⸗Volksſchule in Jägerndorf; 3) derſelben in Freudenthal (gezeichnet von Lindau); 4) in Olbers⸗ dorf (ſehr ſchön gezeichnet). Von Herrn Prof. Leopold Schmerz in Brünn war zur Anſicht über⸗ laſſen: Plan des Schulgartens der k. k. Lehrerbildungsanſtalt in Brünn nebſt Details, ſehr ſauber ausgeführt von dem Zögling Joſef Matauſchek; ferner ein ſorgfältig a ihrer, Tagebuch aus der Gartenpraxis von Franz Haupt. Herr Prof. Dr. Erasmus Schwab hatte außerdem mit großer Freigebig— keit 100 Exemplare ſeiner „Anleitung zur Ausführung von Schulgärten“ durch ſeinen Verleger, Herrn Eduard Hölzel in Wien, zur Vertheilung überfandt. Durch dieſelben iſt die Schulgartenidee in weite Kreiſe getragen . 404 Campanulaceae. — Eine einjährige Pflanze von Boiſſier im ſüdlichen Kleinaſien, wo ſie am See Egirdir in Anatolien wächſt, entdeckt. Die Pflanze wird 1— 2 Fuß hoch, iſt vom Grunde aus verzweigt, rauh durch zerſtreutſtehende Borſtenhaare. Die für die Größe der Pflanzen kleinen Blätter find ſitzend, auf beiden Seiten rauh und am Rande gewimpert. Blumen einzeln an dicken Stielen, 2—2 ½ Zoll im Durchmeſſer. Kelch⸗ röhre breiter als lang. Blumenkrone breit glockenförmig, ſehr offen, äußerlich ſchmutzig-purpur, innen purpur mit violettem Adernetz. Albuca juneifolia Bak. Botan. Mag. Taf. 6395. — Liliaceae. — Wurde von Herrn Hutton im ſüdßſtlichen Theile der Kapcolonie ent- deckt und an den botaniſchen Garten in Kew geſandt, wo ſie im Sommer 1876 blühte. Sie ſteht zunächſt der alten A. viridiflora Jacg., iſt jedoch ohne blumiſtiſchen Werth. | Erythraea venusta Gray. Botan. Magaz. Taf. 6396. (Syn. E. chironioides Torr. E. tricantha Dar.) — Gentianeae. — Die größt⸗ blumige aller nordamerikaniſchen Erythräen, welche in den Weſtſtaaten von Californien bis Oregon wächſt und auf den Felſengebirgen kleine, einjährige Büſche bildet. Die Pflanze wurde in Kew aus Samen gezogen, welchen Sir Joſeph Hooker und Dr. Gray 1877 in Californien ſammelten. Es iſt eine niedliche kleine Pflanze. Ismene tenuifolia Bak. Botan. Magaz. Taf. 6397. — Ama- ryllideae, --- Eine jehr hübſche Warmhaus-Amaryllidee, die zuerſt von Pavon, ſpäter von Jameſon und Spruce in der Nähe von Guayaquil ge⸗ ſammelt und in der neueſten Zeit durch das Etabliſſement der Herren E. G. Henderſon und Sohn in London lebend eingeführt worden iſt. Im Vater⸗ lande blüht ſie von December bis März. Sie iſt eine ſehr hübſche Art dieſer ſo beliebten Zwiebelgattung. Pavonia multiflora St. Hi. — Malvaceae. — Botan. Magaz. Taf. 6398. — (Syn. P. Wioti Morr.) — Iſt bereits unter dem letzteren Namen ſchon früher beſprochen worden. Aponogeton spathaceum E. Meyer. var. junceum. Botan. Magaz. Taf. 6399. — Syn. A. junceum Herb. — Aponogeteae.— Wild in der Transvaal-Republik, im Brittiſh Kaffrarien und in Natal. Die genannte Abart ſtammt aus dem oberen Transkei-Territorium und die Knollen derſelben erhielt der botaniſche Garten in Kew im verfloſſenen Jahre vom Commandant Bowker in Baſuta Land zugeſandt. — Sie iſt, wie die übrigen Arten Aponogeton, eine hübſche Waſſerpflanze. Watsonia densiflora Bak. Botan. Magaz. Taf. 6400. — Irideae. — Ein niedliches Zwiebelgewächs mit ½ Zoll im Durchmeſſer haltenden, großen, roſarothen Blumen. Dieſelbe wurde ſchon früher von Drege im Kafferlande, zwiſchen Omlatu und Omſanibuco gefunden, in einer Höhe von 1— 2000 Fuß. Miß Armſtrong und die Herren Plant und Cooper fanden ſie in Natal, 4000 Fuß hoch, letzterer auch im Orange⸗ Freiſtaate. Lebend eingeführt wurde die Pflanze bei den Herren Veitch durch Herrn Chriſtopher Mudd, der ſie ebenfalls in Natal ſammelte. Sie iſt ein ſehr empfehlenswerthes Zwiebelgewächs. 1 ER = — 405 Grammanthes chloriflora DC. var. caesia. Botan. Magaz. Taf. 6401. — Crassulaceae. — Eine kleine niedliche Annuelle vom Vor— gebirge der guten Hoffnung. Argemone hispida A. Gray. Botan. Magaz. Taf. 6402. — Die Argemone-Arten ſind faſt alle hübſche einjährige Pflanzen, ſo auch die hier genannte, die in Neu-Mexico, Utah, Nevada und Central-Californien heimiſch iſt. Die Argemonen lieben einen geſchützten, ſonnigen Standort im Garten und einen guten nahrhaften, aber lockeren Boden. | Anemonopsis macrophylla Sieb. et Zucc. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6413. — Ranunculaceae. — Eine ſchon ſeit mehr als 30 Jahren bekannte Pflanze, jedoch von nur geringem blumiſtiſchem Werth. Sie iſt in Japan zu Hauſe und iſt erſt in neueſter Zeit in England, in dem Garten zu Kew eingeführt worden. Euchlaena luxurians Dur. et Aschers. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6414. — Gramineae. — Dieſe ausgezeichnete Grasart iſt exit kürz⸗ lich ausführlich beſprochen worden. Sie iſt unter dem Volksnamen Teosinte und auch unter dem botaniſchen Namen Reana luxurians, welchen ſie von Durieu de Maiſonneuve 1872 erhielt, bekannt. (S. Hamburg. Gartenztg. Heft 7, S. 323, worauf wir verweiſen.) Crocus vitellinus Vahl. Botan. Magaz. 1872, Taf. 6416. — Irideae. — Es iſt die einzige gelbblühende Crocus-Art mit vieltheiligem Griffel. Herr J. G. Baker glaubt, daß C. syriacus und C. vitellinus zwei Formen derſelben Species ſind, denn die Blumen der erſteren haben auf der Außenſeite dunkelgefärbte Längslinien, die bei C. vitellinus fehlen. Cotyledon ramosissima Haw. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6417. — Crassulaceae. — Im Innern von Afrika, woſelbſt dieſe Pflanze wächſt, bildet fie einen ſtark veräſtelten Buſch von O m 30 bis 1 m Höhe, deſſen Blätter und die jüngeren Stengel von blaugrüner Farbe ſind. Bereits im Jahre 1813 wurde die Pflanze von Burchell entdeckt. Carludovica ensiformis D. Hook. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6418. — Cyclanteae. — Eine neue Species der noch nicht genau genug gekannten Gattung Carludovica, zu der auch Carludovica palmata gehört, deren Blätter das Material zu den berühmten Panama-Hüten liefern. Die kleine Familie der Cyclantheen, zu der die Carludovica gehören, nähert ſich den Aroideen und Pandaneen. Von dem Dutzend Arten, welche zu dieſer gehören, ſind einige kletternd und wachſen an den Stämmen großer Bäume, an denen ſie ſich mit ihren Luftwurzeln feſthalten, andere Arten wachſen in der Erde und ſind faſt ſtammlos, zu denen auch die in Rede ſtehende Art gehört und die eine Höhe von höchſtens 1 m erreicht. Die großen zweilappigen Blätter ſind lang geſtielt. Coreopsis nudata Nutt. Botan. Magaz, 1879, Taf 6419. — Compositeae. — Eine hübſche Species aus Georgien und Florida, wo fie in der Nähe der Meeresküſte wächſt. Die Blüthenköpfe ſind ziemlich groß, namentlich die der Strahlenblumen, welche das Ausſehen einer kleinen Dahlienblume haben. Die C. nudata wurde im Garten zu Kew aus Samen gezogen, den derſelbe von Dr. Aſa Gray erhalten hatte. 406 Gentiana Andrewsii Griseb. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6421. — Gentianeae. — Eine der ſchönſten Arten der Gattung Gentiana, welche in den feuchten Gehölzen Canada's und in denen der nördlichen Theile der Vereinigten Staaten heimiſch iſt. Schon ſeit langer Zeit in England ein⸗ geführt, iſt ſie doch eine ſeltene Pflanze in den Gärten; dieſelbe iſt zwei⸗ jährig und erreichen deren Stengel eine Höhe von 0,60 m; die nur etwa 0,04 m großen Blumen ſind ſchön blau. Linaria dalmatiea Mill. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6424. — Scrophularineae. — Eine Pflanze, die eine weite geographiſche Verbreitung hat und ſich durch ihre großen, hübſch gefärbten Blumen empfiehlt. Odontoglossum confertum Rchb. fil. 1879, Garden. Chron. XII, p. 8. — Orchideae. — Eine ſchöne von Herrn Klaboch eingeführte Orchidee, die bei Herrn W. Bull in London geblüht hat. Die Sepalen und Petalen ſind matt ocherfarben, mit kleinen zimmtfarbenen Punkten auf der inneren Fläche gezeichnet. Auf der Außen- oder Rückſeite ſind dieſelben Organe hellbraun mit einem grünen Mittelnerv. Die Lippe iſt lichtgelb, die Spitze des Kiels orangefarben, während um den Kiel ſich ein violett— purpurner Saum befindet, theils aus kleinen Punkten beſtehend. Die Säule iſt hellorangefarben, an der Baſis purpurbraun. Quaqua Hottentottorum N. E. Br. Garden. Chron. 1879, XII, p. 8, mit Abbildg., Fig. 1. — Stapelieae. — Eine mehr eigenthümliche als ſich durch Schönheit auszeichnende Pflanze mit fleiſchigen, verzweigten, vierkantigen Stämmen, die mit ſtarken koniſchen, kreuzweiſe geſtellten Stacheln bewaffnet ſind. Die ſehr kleinen Blumen ſind nur unſcheinend. Oxalis variabilis Jacq. var. rubra. Gartenfl. 1879, Taf. 975, Fig. a. b. — Oxalideae. — Es iſt dies eine der ſchönſten Oxalis-Arten und gehört zu den mit zwiebelartigem Wurzelſtock, iſt ſtengellos, ſehr kurz behaart. Die Blätter ſind geſtielt, dreiblätterig, beiderſeits ſchön grün. Blüthezeit im Sommer und werden die Zwiebeln im Winter ganz trocken ge⸗ halten, im Frühjahr in 3 — 4zöllige Töpfe mit lockerer Erde gepflanzt und im Kalthauſe recht nahe der Fenſter kultivirt. Es iſt eine ſchöne, aber jetzt noch ſelten anzutreffende Oxalis vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Tulipa iliensis Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 975. Fig. c. d. — Liliaceae. — Abermals eine neue Tulpe Centralaſiens, von der Herr A. Regel im Frühjahre 1878 Zwiebeln in den nördlichen Randgebirgen des Ili⸗Stromes geſammelt und eingeſchickt hat. Dieſe Art beſitzt jedoch keinen blumiſtiſchen Werth. 6 Cypripedium Ashburtoniae Rchb. fil. Gartenfl. 1879, Taf. 976. — Orchideae. — Ein hübſcher Baſtard zwiſchen Cypr. barbatum und C. insigne. (S. Heft 7, S. 317.) Stanhopea Reichenbachiana Roezl. Garden. Chron. 1879, XII, p. 40. — Orchideae. — Eine Species in Art der St. eburnea, aber noch viel ſchöner. Die Blumen, zu zweien an einem Blüthenſtengel, ſind glänzend weiß, die Sepalen und Petalen werden ocherfarben, die Säule dunkel grün mit Ausſchluß der durchſichtigen Flügel. Es iſt eine inter⸗ eſſante, hübſche Pflanze. 5 407 Epidendrum palpigerum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 40. — Orchideae. — Eine Species in Art des E. Wrightii Lindl. von nur geringer Schönheit, von Herrn Bull aus Mexico importirt. Passiflora chelidonea Mast. Garden. Chron. 1879, XII, p. 40. Mit Abbildg., Fig. 5. — Passifloreae. — Das Intereſſanteſte dieſer neuen Species ſind deren Blätter, welche, ihrer Geſtalt nach, große Aehnlichkeit mit dem Schwanze einer Schwalbe haben, ſie ſind lederartig, auf der Ober⸗ ſeite glänzend grün, auf der Unterſeite etwas ſammtig mit blaßviolettem Anflug. Die Blumen ſind von nur geringer Schönheit aber von großem botaniſchem Intereſſe. Der Padre Sodeiro ſammelte den Samen dieſer Pflanze auf dem Berge Corazin in Ecuador, etwa 6800 Fuß über der Meeresfläche und ſandte ihn an einen Freund in England. Renanthera matutina Lindl. var. breviflora Rchb. fil. Gard. Chron. 1879, p. 40. — Orchideae. — Eine Varietät, die ſich durch die kürzeren Petalen von dem Typus unterſcheidet. Heterostalis Huegeliana Schott. Garden. Chron, 1879, XI, p. 70. — Aroideae. — Der Garten zu Kew erhielt genannte Aroidee von Dr. Duthie, Director des botaniſchen Gartens zu Saharunpore (Bengalen). Sie iſt in Schott's Aroideae Taf. 19 abgebildet und iſt eine Pflanze von rein botaniſchem Intereſſe. Calanthe Textori Mid. Garden, Chron. 1879, XII, p. 70. — Orchideae. — Steht der C. pleiochroma Rchb. fil. nahe, unterſcheidet ſich aber durch die ſehr ſchmale Lippe. Die Farben der Blumen verändern ſich auch hier wie bei mehreren anderen Calanthes, wie C. versicolor, sylvatica ſelbſt Masuca. Die Blumen ſind erſt rahmweiß, an den Petalen, der Säule, wie an der Baſis der Lippe violett verwaſchen, während die Schwielen ziegelroth ſind. Später färben ſich die Blumen ocherfarben mit Ausnahme der lilaweißen Sepalen und Petalen und der Säule. Dendrobium Falconeri var. robustum. Gard. Chron. 1879, XII, p. 70. — Orchideae. — Eine durch ihre ungemein ſtarken Stämme auffällige Varietät. Arisema galeatum N. E. Br. Garden. Chron. 1879, XII, pag. 102. — Aroideae, — Eine Aroidee vom Sikkim Himalaya von nur ge⸗ ringer Schönheit. Der botaniſche Garten zu Kew erhielt Anfang dieſes Jahres lebende Exemplare durch Herrn Gammie von Darjeeling. Laelia Philbriekiana Rchb, fil. Gard. Chron, 1879, XII, p. 102. — Orchideae. — Eine künſtliche Hybride von Cattleya Aclandiae, befruchtet mit Laelia elegans, die auf Wunſch des Herrn Veitch nach Herrn Philbrick, einem ſehr erfahrenen Orchideenkultivateur im Regent's Park, London, benannt worden iſt. — Die Sepalen und Petalen der Blume ſind hellkaſtanienbraun mit purpurnen Flecken, und die Lippe iſt ſehr hübſch ge— färbt und gezeichnet. Cypripedium Mastersianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 102. — Orchideae — Eine merkwürdige Neuheit, mit großen Blumen, die in der Geſtalt an C. insigne erinnern, aber die Blätter haben Aehnlichkeit mit denen von C. venustum. Der Blüthenſtengel iſt dunkel⸗ 408 purpurroth, ziemlich lang. Die Bracteen find ſehr kurz; das Ovarium ge- krümmt, ſehr behaart. Das obere Sepal breit, eirund, grün mit breitem weißen Rande. Die Sepalen ſehr breit, kupferfarben mit vielen hübſchen dunklen Flecken und ocherfarbenem Rande am untern Ende der Baſis. Staminodien ocherſarben mit zwei braunen Streifen. — Dieſe hübſche Species erhielten die Herren Veitch in Chelſea, London, von den Sundiſchen Inſeln und wurde ſie zu Ehren nach Herrn Dr. Maxwell Maſters benannt. Saccolabium Gurwallicum Lindl. Garden. Chron. 1879, XII, p. 102. — Orchideae. — Eine niedliche, kleinblumige, ziemlich ſeltene Orchidee. Die Blumen ſind weiß mit amethyſtfarbenen Flecken auf den Sepalen und Petalen, und ebenſo iſt die Lippe gezeichnet. Pratia angulata Hook. fil. (Lobelia littoralis A. Cunn.) Garden. Chron. 1879, XII, p. 136. — Lobeliacene. — Eine kleine liebliche, kriechende Pflanze mit ſchmalen kantigen oder faſt kreisrunden Blättern und lang geſtielten weißen Blumen, die ſich über die Blätter erheben. Es iſt ein ſehr zu empfehlendes Pflänzchen für Steinparthien oder für Einfaſſungen. Die Herren Veitch in London, bei denen die Pflanze zu erhalten iſt, haben dieſelbe von Neuſeeland erhalten. Oneidium pyxidiphorum Rchb. fil. Garden. Chron. 18 79, XII, p. 136. — Orchideae. — Steht den 0. pubes und cornigerum ſehr nahe; die Blumen ſind aber ganz gelb und ſtehen ſehr locker. Habenaria intermedia Don. Garden. Chron. 1879, XI, pag. 136. — Orchideae. — Eine recht hübſche Erdorchidee, neuerdings ein⸗ geführt durch das Etabliſſement W. Bull in London aus dem nördlichen Indien. Nemesia eynanchifolia Benth. Garden. Chron. 1879, XII, p. 136. Mit Abbildg., Fig. 22. — Scrophularineae. — Eine kleine, niedliche, einjährige Pflanze, heimiſch in einigen Theilen der Cap-Colonien bis nach Natal ſich erſtreckend, von wo fie durch Samen von dem ver- ſtorbeneu D'Ombrain in England eingeführt worden iſt. Die Pflanze iſt nahe verwandt mit Linaria; ſie iſt eine aufrechtſtehende, ſich veräſtelnde, 18— 20 Zoll hohe Pflanze, mit 4kantigen Stengeln, kurzgeſtielten, oval⸗ lanzettlichen, entfernt gezähnten Blättern. Die Blumen in dichten, end- ſtändigen Rispen, ſind hübſch violettblau. — Es iſt eine hübſche empfehlens⸗ werthe Pflanze. * u Die beiten Eichen. (Ein Beitrag zur Tandesberſchönerung.) Von Petzold, Park: und Garten-Director in Bunzlau. (Schluß von S. 377.) 3. Eichen mit graugrüner Laubfärbung. Quercus altissima Hort. Hohe Eiche. Die Zweige ſind gefurcht 1 und ſtark filzig, die Blätter fteif, auffallend graugrün, runzlich, unterhalb 2 j 409 filzig, am Rande ſtark gekräuſelt, länglich, 2 — 4 Zoll lang und 1½ bis 2½ Zoll breit. Wahrſcheinlich ſtammt ſie aus dem ſüdlichen Europa. Quercus Cerris crispa Hort. Krausblätterige Cerr-Eiche. Eine Form der türkiſchen oder burgundiſchen Eiche. Die Zweige ſind fein, bräunlich, gefurcht und filzig, die Blätter ſind klein, elliptiſch, am Rande kurz und rundlich gelappt und ſehr ſtark kraus. Sie ſind ſehr ſtark lederartig, graugrün, runzlich und faſt kahl auf der oberen, doch graufilzig auf der unteren Seite. Quercus pubescens Willd. Weichhaarige Eiche. Sie iſt in Oeſterreich, Ungarn, England und Frankreich heimiſch und ſoll die Größe unſerer Eichen erreichen. Die Zweige ſind graubraun, in der Jugend ſtark geſurcht, anfänglich filzig, ſpäter glatt, die Knospen groß und eiförmig. Die Blätter ſind kurz geſtielt und ähneln in der Geſtalt ziemlich denen der Qu. sessiliflora, ſie ſind rundlich elliptiſch und rundlich und ſtumpf gelappt. Beim Austreiben find beide Blattflächen ſtark filzig, ſpäter wird die Ober— fläche glatt und glänzend grün, die untere bleibt mit einem feinen, grünen Filz überzogen. Quercus pyrenaica Willd. (Qu. Tauzin Pers.) Pyrenäen Eiche. Sie wird nicht ſo hoch und ſtark wie unſere einheimiſchen Eichen und ſoll im Vaterlande ſelten mehr als 6(—8 Fuß im Umfange des Stammes er— reichen. Die Triebe ſind länger und feiner als bei unſerer Eiche, die jungen Zweige bräunlich, tief gefurcht und mit einem gelbgrauen Filz be— deckt. Die Blätter ſind kurz geſtielt, faſt ſitzend, länglich, mit zahlreichen tiefen und ſchmalen Einſchnitten. Sie ſind feſt und lederartig, auf der Oberfläche graugrün, mit einer lockeren, filzigen Bedeckung, auf der Unter— ſeite dick graufilzig. Bei der Entfaltung erſcheinen die Blätter von einem dichten, weißen Filz bedeckt, der anfänglich einen zarten, röthlichen Anflug hat. Die Eicheln ſind lang geſtielt, haben einen ſchuppigen, nicht borſtigen Becher und ſind denen unſerer heimiſchen Eichen ziemlich ähnlich. 4. Eichen mit gelb- und weiß-bunter (panachirter) Belaubung. Die beſten davon ſind: Quercus pedunculata foliis maculatis. Die mit weißen und gelb-weißen Flecken verſehenen Blätter kommen im erſten Triebe weniger, im zweiten mehr zur Geltung. Quercus pedunculata foliis argenteo-pictis. Weißgemalte Stiel- Eiche, Silber-Eiche. Der erſte Trieb dieſer ebenſo intereſſanten als ſchönen Spielart iſt gewöhnlich grün, erſt im zweiten Triebe kommen die weißgefleckten, zum Theil ganz milchweißen Blätter mit weißen Stielen zur Entwicklung. Hierdurch erhalten die Bäume ein ganz eigenthümliches und reizendes Anſehen, indem ſie wie mit Blüthen bedeckt erſcheinen. Eine ganz vorzügliche und ſehr zu anpfch lende aber namentlich in der Jugend ſchwach— wüchſige Eiche. Quercus — Joreaneusis maculata. Gelbbunt gefleckte oder gemalte Eiche. Eine in Frankreich gezüchtete Spielart. Wie die vorige kommt fie im erſten Triebe gewöhnlich grün, im zweiten Triebe er⸗ 410 ſcheinen die mattgelb gefledten und gemalten Blätter. Sie ift ein Pendant zur vorigen und ebenfalls ſehr zu empfehlen. Auch ſie iſt ſchwachwüchſig. Quercus pedunculata foliis pulverulentis. Eine Spielart mit conſtant gelbbunt beſtäubter Belaubung, im jungen Triebe mit röthlichem Anflug. Sie kommt ebenfalls erſt im zweiten Triebe zur größten Vollkommenheit. 5. Unter den Eichen mit gelben und gelbgrünen Blättern iſt Quercus pedunculata Concordia, die Gold-Eiche, als die werthvollſte zu nennen. Sie hat eine ſchöne, leuchtend goldgelbe Belaubung und iſt eine belgiſche Züchtung. 6. Von den Eichen mit rother oder rothgrüner Belaubung ſind die beſten: Quercus pedunculata atropurpurea. Bluteiche. Die Belaubung dieſer ſchönen Eiche iſt dunkel bläulich-roth, ſpäter ſchwarzroth, ähnlich der⸗ jenigen der Blutbuche. Sie iſt mit der Blutbirke ein würdiger Rival der⸗ ſelben und mit der Qu. ped. Concordia und der Qu. ped. foliis argenteo- pictis unſtreitig die werthvollſte buntblätterige Spielart unſerer Stieleiche, nur etwas ſchwachwüchſiger als dieſe. Quercus sessiliflora purpurea Hort. (Qu. Robur nigricans Hort.) Eine werthvolle Form der Steineiche. Die Blätter find dunkel- rothbraun mit hellrothen Blattrippen. 7. Eichen von pyramidalem Wuchs. Quercus pedunculata fastigiata Loudon. Pyramiden-Eiche. Sie iſt eine Form unſerer Stieleiche von ſtreng pyramidalem Wuchs, ähnlich der Pyramidenpappel, welche ſie überall verdrängen ſollte, wo man Pyramidenbäume anpflanzen will. Sie wächſt ebenſo ſchlank wie dieſe, fie wächſt, wie bereits oben er— wähnt, durchaus nicht langſam, ſie läuft nicht aus der Wurzel und ſie iſt ein Baum, der mit feiner prächtigen Belaubung eine Zierde von Jahr⸗ hunderten bildet, während die Pyramidenpappel nur ein Alter von 80 bis 90 Jahren erreicht und in der letzten Hälfte ihres Lebensalters viel trockenes Holz macht. Es giebt mehrere in den Blättern etwas variirende Formen dieſer Eiche, welche jedoch in der landſchaftlichen Wirkung nicht in Betracht kommen, da ſie zu unbedeutend ſind. 8. Eichen mit rother Herbſtfärbung. Außer den bereits an⸗ geführten ſind noch folgende ſehr der Beachtung werth: Quereus ambigua Willd. Aus Nord-Amerika 1820 eingeführt. Sie erreicht eine Höhe von 50—70 und einen Stammdurchmeſſer von 3 —4 Fuß. In der Belaubung ähnelt dieſe Eiche der Qu. rubra, in der Beſchaffenheit der Eicheln der Qu. coceinea. Die Herbſtfärbung iſt lederroth. Quercus ilicifolia Wangh. (Qu. Banisterii Mx.) Hülſenblätterige Eiche. Im Jahre 1800 aus Nordamerika eingeführt, wo fie auf trockenen, ſandigen Landſtrichen wächſt. Es iſt dies eine ſtrauchartige Eiche, welche 6-10 Fuß hoch wird. Die kleinen Blätter find eckig und ſtumpflappig⸗, oberhalb glänzend dunkelgrün, unten von einem weißlichen Filz überzogen. 4 Die Eicheln ſind klein, von dunkler, ſchwärzlicher Farbe, mit feinen röth⸗ 411 lichen Längsſtreifen; fie figen am alten Holze in ziemlich flachen Bechern. Die Herbſtfärbung iſt zinnoberroth. Quercus nigra L. Schwarze Eiche. Aus Nordamerika 1739 ein⸗ geführt. Sie wird 30—50 Fuß hoch. Die Blätter keilförmig, kurz ge⸗ ſtielt, nach dem Lebensalter der Bäume veränderlich, am oberen Ende ſtark verbreitert, abgeſtumpft oder rundlich, oft ſchwach ſtumpflappig, dreilappig, ſehr feſt und lederartig, oben glänzend und dunkelgrün, unten mit einem feinwolligen Ueberzuge, mehr oder weniger gelb. Dieſer ſchöne und eigen— thümliche Baum, welcher ausgewachſen eine ausgebreitete Laubkrone hat, ſelbſt mitten in den Wäldern ſeiner Heimath, verlangt einen kräftigen, tief— grundigen Boden und wächſt dann kräftig. Den Namen Schwarz-Eiche hat er erhalten wegen ſeiner tiefgefurchten, ſchwärzlichen Rinde und wegen der tief⸗dunkelgrünen Farbe der Belaubung. Die Herbſtfärbung iſt braunroth. Quercus obtusiloba M. Stumpfblätterige Eiche. Sie wurde 1819 aus Nordamerika eingeführt, wird 40 — 50 Fuß hoch und wächſt hier langſam. Ausgezeichnet iſt auch dieſe Eiche durch ihre prächtige Belaubung. Die kurzgeſtielten Blätter haben in der Regel fünf ſehr breite und ab— geſtumpfte, tiefgehende Lappen, von denen die mittleren bei weitem die größten ſind; ſie ſind hart und lederartig, oberhalb runzlich und glänzend dunkelgrün, unterhalb graugrün mit ſtark hervortretenden Adern. Sie iſt als feiner Zierbaum ſehr zu empfehlen. Die Herbſtfärbung iſt ein leuchtendes, ſchönes Roth. Quercus palustris Willd. Sumpf-Eiche. 1800 aus Nordamerika eingeführt, wächſt ſie in den ſumpfigen Gegenden der nördlichen Staaten und erreicht eine Höhe von 50— 70 Fuß bei 3—4 Fuß Stammdurchmeſſer. Sie wächſt nicht ſo ſchnell als Qu. rubra, iſt weit ſchlanker in allen ihren Theilen und zeichnet ſich namentlich durch den auffallend länglichen, pyra— midenförmigen Wuchs in der Jugend aus, ältere Bäume bauen die Krone rundlicher. Der Stamm iſt mehr ſchlank und gerade; die verhältnißmäßig ſchwachen Zweige gehen ziemlich horizontal und hängend aus, bei freiſtehenden Exemplaren erreichen fie in der Regel den Boden. Die Belaubung iſt lichtgrün. Die Blätter ähneln denjenigen der Qu. coccinea, find aber kleiner. Sie iſt weit mehr verbreitet als dieſe und wird häufig mit ihr verwechſelt. Die Früchte ſind klein, hellbraun. Wegen ſeiner eleganten Tracht eignet ſich dieſer Baum vorzugsweiſe zur Einzelſtellung, zumal er auch ſehr gut auf gewöhnlichem Boden fortkommt, wenn derſelbe nicht zu arm iſt. Die Herbſtfärbung iſt hellroth, in rothbraun übergehend. Quereus Phellos L. Weidenblätterige Eiche. Aus Nordamerika 1723 eingeführt. Stattlicher Baum von 50—60 Fuß Höhe und leichtem Kronenbau. Die Rinde iſt glatt, graubraun. Die ſchlanken, ruthenförmigen Zweige find ebenfalls glatt. Die ſchmalen, langen, hellgrünen Blätter kommen roth aus den Knospen, ähneln den Weidenblättern und bilden eine leichte zierliche Belaubung. Ihrer Schönheit und Eigenthümlichkeit wegen iſt auch dieſe Eiche zur Anpflanzung als Zierbaum ſehr zu empfehlen. Die Herbſtfärbung iſt lebhaft zinnoberroth. Die Eichen lieben vorzugsweiſe einen mit Dammerde und Sand oder 412 Kies gemischten, mäßig feuchten, tiefgehenden Lehmgrund. Naſſer oder thoniger Boden, trockener Sand ſeichter Boden, Moorgrund und eine Höhen- lage, wo keine Frucht mehr gezogen werden kann, ſind ihnen nicht zuträg⸗ lich. Sie wachſen aber bei uns noch recht freudig auf feuchtem Sand- boden. Da die Eichen Pfahlwurzeln treiben, ſo iſt eine Hauptbedingung für ihr Gedeihen, daß der Boden, auf dem ſie wachſen ſollen, tiefgrundig iſt, damit ſie mit ihren Wurzeln eindringen können; wo dieſe Prbingungen nicht vorhanden find, da kümmern fie. Endlich iſt noch als ſehr wichtig zu erwähnen, daß die Eichen das zu tiefe Pflanzen durchaus nicht vertragen, namentlich auf ſchwerem Boden. Sie dürfen nur ſo tief gepflanzt werden, daß die Wurzelkrone eben nur mit Erde bedeckt iſt. 2 Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. 25750 | 16. Die Kunft- und Handelsgärtnerei des Herrn F. Huch. Zu der nicht unbedeutenden Zahl von Handelsgärtnereien, die während der letzten 10—15 Jahre in Hamburg entſtanden und welche in ſteter Erweiterung ihrer Kulturen, wie ihres Betriebes überhaupt thätig ſind, und ſich eines guten Renommé's zu erfreuen haben, gehört auch die hier genannte Gärtnerei, welche Herr F. Huch vor 14 Jahren gründete und die ſich durch deſſen Fleiß, Umſicht und Fachkenntniß von Jahr zu Jahr immer mehr und mehr erweiterte. Anfangs nur auf die Anzucht und Kultur von einigen wenigen Pflanzen und Blumen in kleinem Maßſtabe beſchränkt, werden heute in genannter Gärtnerei verſchiedene der gangbarſten Pflanzen- arten in ſehr großer Anzahl von Exemplaren herangezogen und kultivirt, die dann hundertweiſe, auch in kleineren Quantitäten oder einzeln, est 4 ihren Abgang finden. 4 Große Maſſen von dieſen Pflanzen werden künſtlich zur frühzeitigen 5 Entfaltung ihrer Blüthen veranlaßt, jo daß deren Blumen vortheilhafter verwerthet werden können zu einer Zeit im Jahre, wo Blumen überhaupt 4 ſehr geſucht werden. Ah Auf dem ca. 600 Hamburger Ruthen großen Terrain, welches die N Gärtnerei enthält, befinden ſich außer einem freundlichen Wohnhauſe 9 Ge Fi wächshäuſer von verſchiedener Größe und dann noch ca. 200 Fenſter Miſt⸗ 1 N becte. Das übrige Terrain des Etabliſſements iſt theils für Freiland⸗ kulturen beſtimmt, theils wird es während des Sommers zur Aufnahme von Topfgewächſen verwendet. Ein großer Theil des Gartens iſt auch be- pflanzt mit Maiblumen, Coniferen, Roſen und anderen zum Treiben in nächſter Saiſon beſtimmter Gewächſe, wie Hoteia (Spiraea) japonica, Deuten gracilis etc. etc. Von den in der Gärtnerei in ſehr großer Anzahl vorhandenen und für 4 den Export en gros, wie für den Verkauf en detail beftimmten Pflanzen arten ſind beſonders hervorzuheben die gefüllten weißen Primeln, Primula 413 chinensis fl. albo plen. (Vorrath ca. 4000 Stück); dann Cyclamen in ganz vorzüglich ſchönen Exemplaren und Sorten, junge kräftige Samen— pflanzen vorigjähriger Anzucht, prächtig im Laube und mit reichem Blüthen— anſatz (Vorrath weit über 1000). Ficus elastica. Dieſe beliebte Blatt— pflanze, welche früher größtentheils nur von Auswärts, wie z. B. von Berlin, Dresden ꝛc. bezogen wurde, wird jetzt von den Handelsgärtnern Hamburg's und auch Altona's in eben ſo großer Anzahl und in gleich ſchönen Exemplaren vermehrt und angezogen, ſo daß jetzt im Verhältniß gegen früher alljährlich nur wenige Ficus elastica von Auswärts be— zogen werden. 8 Eine Handelspflanze, die zu vielen Tauſenden von Exemplaren in dieſer, wie in mehreren anderen Hamburger Gärtnereien angezogen, kultivirt und nach England, Rußland und Nordamerika maſſenhaft verſandt wird, iſt die Maiblume, von der Herr Huch alljährlich viele Tauſende von Keimen verſendet und eine nicht unbedeutende Anzahl davon ſelbſt treibt und als blühende Pflanzen während des ganzen Winters, von gegen Weihnacht an bis in den Frühling hinein, verkauft. Von anderen Pflanzenarten, welche in dieſer Gärtnerei noch in größerer Anzahl kultivirt und die entweder als blühende Topfpflanzen oder deren Blüthen an die Blumenlädenbeſitzer in Hamburg geliefert werden, ſind beſonders hervorzuheben: Camellien in den beſten und gangbarſten Sorten, von denen auch viele Blumen verſandt werden. Die größeren Pflanzen ſtehen theilweiſe in einem für ſie beſtimmten Hauſe auf einem Erdbeete ausgepflanzt, während die kleineren, gedrungenen und reich mit Knospen verſehenen Exemplare auf den Fenſterbörtern, wie in einem zweiten, nur für Camellien beſtimmten Hauſe beiſammen ſtehen. Von noch anderen gut handelnden Pflanzen, die in großer Anzahl und in den verſchiedenſten Größen vorhanden find, find zu bezeichnen: Azaleu indica, Viburnum Laurustinus, Epiphyllum Altensteinii, diverſe Bouvardia, Foteia (Spiraea) japonica, Deutzia gracilis, Tuberoſen, Nelken, Lilium | speciosum album und rubrum (im freien Lande ſtehend) und eine große Anzahl Roſen in Töpfen, beſonders Thee- und Remontant-Roſen, die ſich zum Frühtreiben am beſten eignen, ferner Moos- und Monatsroſen, und nicht zu vergeſſen die Rosa Souvenir de la Malmaison, mit der ein Kaſten von 6—8 Miſtbeetfenſter-Breite und -Länge bepflanzt iſt, welche Pflanzen bis ſpät in den Herbſt hinein ihre herrlichen, vielſeitig verwendbaren Blumen in großer Anzahl liefern. Noch ſind die engliſchen oder großblumigen Pelargonien zu erwähnen, von denen Herr Huch, wenn auch kein ſehr großes, dennoch ein Sortiment ganz ausgezeichneter Sorten kultivirt, zu denen ſo eben wieder mehrere ganz neue, prächtige Varietäten hinzugekommen ſind. Gartenbeſitzer finden in dieſer Gärtnerei auch einige ſehr ſchöne Coniferen in herrlichen, ziemlich ſtarken Exemplaren vorräthig, ſo z. B. von Abies Nordmanniana, Chamaerocyparis nutkaensis oder Thujopsis borealis, Cupressus Lawsoni, Juniperus tamariscifolia, Thuja Warreana u. andere. 414 17. Die Pflanzenſammlung des Herrn Baron Heinrich von Ohlendorff. | Auf dem Wege von Hamburg nach dem freundlichen Vororte Ham, ein halbes Stündchen von dem Mittelpunkte der Stadt, liegt die reizende Beſitzung des Herrn Baron Heinrich von Ohlendorff, beſtehend aus einer ſchloßartigen Villa, umgeben von ſchönen und ſauber gehaltenen Garten⸗ anlagen, in denen ſich außer den vielen ſchönen Blumenbeeten ꝛc. auch noch mehrere herrliche Baumgruppen und einzelne ſtolze, alte Bäume aus⸗ zeichnen. 1 In nur ganz geringer Entfernung von dem Herrſchaftshauſe und in inniger Verbindung mit demſelben befinden ſich die herrlichen Gewächshäuſer und die nothwendigen Miſtbeetkäſten mit ihrem reichen Inhalte an ſchönen, werthvollen älteren und neuen Gewächſen aller Art, von denen beſonders 4 einige verdienen, hier namhaft aufgeführt zu werden. 4 Neun Gewächshäuſer, von verſchiedener Größe und Höhe, ſämmtlich mit Satteldach, und mit der praktiſchſten inneren Einrichtung, dienen zur Kultur der vielen werthvollen Warm- wie auch Kalthauspflanzen, wie zur Anzucht und Treiberei der großen Menge von blühenden und Blattpflanzen, a welche namentlich während der Winterfaifon und in der blumenarmen Zeit # zu Dccorationszwecken aller Art ſtets vorhanden fein müſſen. — Biefe ſämmtlichen Gewächshäuſer werden nach Bedarf durch eine Waſſerheizung erwärmt und zwar von einem Keſſel aus. Außer dieſen Pflanzenhäuſern ſind noch drei große Treibhäuſer vorhanden, die zum Treiben von Wein⸗ 5 ſtöcken, Pfirſich, Nectarinen ꝛc. dienen. In den wärmeren Abtheilungen der Gewächshäuſer fielen uns ſofort f die herrlichen Dracaenen- und Croton-Arten und Abarten auf, welche beide Gattungen durch eine Auswahl der allerſchönſten älteren wie neueſten Sorten vertreten ſind. Von den erſteren wollen wir nur die Dracaena Ohlen- dorffii nennen, eine ſchöne Varietät mit großen, hübſch gezeichneten Blättern. Mehrere ganz neue Coleus- und Caladium-Sorten gehören zu den ſchönſten, die wir bis jetzt geſehen haben, ganz beſonders die Coleus-Sorten, auf die wir bereits an einer anderen Stelle hingewieſen haben. — Ganz reizend hübſch ſind die neueſten Sorten von Bertolonia, die von Herrn Van Houtte kürzlich in den Handel gegeben worden find. Die Namen der 6 ſchönſten Sorten, ſind: Bertolonia Disraeli, Gladstonei, Rodecki, Galierae, Killichi und Ohlendorffii. Eine Beſchreibung von der Zeichnung dieſer lieblichen Pflanzen zu geben, würde kaum möglich ſein, man muß die Pflanzen ſehen. Außer mehreren älteren Palmen- und Cycadeen-Arten, die in ziemlich großen, ſtarken Exemplaren vorhanden ſind und ſehr bald zu groß für d ie Gewächshäuſer werden dürften, werden noch mehrere der neueſten erſt i den Handel gekommenen Palmen, mithin in noch kleineren Exemplaren, | kultivirt. Wie feiner Zeit in dieſen Blättern berichtet worden iſt, wurden auf der Frühjahrsausſtellung des Gartenbauvereins in Hamburg die Palmen ſowohl, wie die neuen Dracänen des Herrn H. v. Ohlendorff je mit einem erſten Preiſe prämiirt. 415 Unter den vielen ſchönen Pflanzen fielen noch ganz beſonders auf: Nidularium spectabile, eine ſehr ſchöne Bromeliacee, dann Encholirion Saundersi Hort., gleichfalls eine ſchöne, ſehr zu empfehlende Bromeliacee, wie Tillandsia tesselata Lind. et Andr. (Vriesea tesselata) mit ebenfalls hübſch moſaikartig gezeichneten Blättern. Nephrolepis Duffi, ein allerliebſtes Farn von der Herzog von York: Inſel (Südſeeinſeln), das wir ſchon früher empfohlen haben (Hamburger Gartenztg. 1878, S. 61). Neben dem Anthurium Scherzerianum, einem mächtig ſtarken Exemplar, ſahen wir die Varietät mit weißer Blüthenſcheide und eine Varietät, deren Blüthenſcheide etwas heller, mehr zinnoberroth und ſchmaler und länger als wie bei der alten Species iſt. — Eine andere, ſehr empfehlenswerthe Aroidee iſt das Anthurium Dechardi Ed. André, das von uns ſchon früher ausführlich beſprochen und empfohlen worden iſt. Erſt noch mehr bekannt, dürfte dieſe Aroidee eine populäre Pflanze werden. (Hamburger Gartenztg. 1877, S. 217). Dieffenbachia Parlatorei Lind. var. marmorea iſt eine hübſche Varietät, die ſich von der Art durch die ungleich weiß gefleckten und punktirten Blätter auszeichnet und empfiehlt; auch die Blattrippen ſind durch weiße Linien hübſch markirt. (Näher beſchrieben Hamb. Gartenztg. 1878, S. 72.) Bowenia spectabilis Hook. iſt unſtreitig eine höchſt ſonderbare Cycadee mit doppelt gefiederten Blättern, bis jetzt die einzige bekannte Cycadee dieſer Art. Wir haben bereits früher ausführlich über dieſe Pflanze ge— ſprochen, von der wir nur ein hübſches lebendes Exemplar ſahen. Im großen temperirten Hauſe imponiren mehrere herrliche Baumfarne verſchiedener Art, große Dracänen, Yucca u. dergl. Pflanzen, wie über und über mit Blüthen bedeckte Exemplare von Lapageria rosea und dem Clerodendron Balfouri mit ſeinen lieblichen weißen und roth gezeichneten Blumen. Im Vorſtehenden haben wir nur mit kurzen Worten auf die hevvor- ragenſten und auf die ſeltenen Pflanzenarten in dieſer herrlichen Sammlung aufmerkſam machen können, denn es würde zu weit führen, wenn wir alle die ſchönen Pflanzen, die wir zugleich in vortrefflichem Kulturzuſtande ſahen, namhaft machen wollten. Einige Pflanzen ſind jedoch noch übrig, die nicht übergangen werden dürfen, nämlich die Orchideen, von denen Herr von Ohlendorff be— reits eine ziemlich reiche Sammlung ausgezeichneter Arten beſitzt und von denen die hier nachbenannten in Blüthe ſtanden: Cymbidium Mastersi Lindl. Cypripedium superbiens Rchb. fil. (Veitchianum Hort.) Cattleya granulosa Lindl. Cattleya Eldorado. Dendrobium Bensoniae. Dendrobium thyrsiflorum. Dendrochibum filiforme Lindl. Epidendrum spec. 416 Laelia elegans Rchb. fil. (Cattleya). | 111 Miltonia Clowesi Lindl. Miltonia Regnelii Rchb. fil. Oncidium sphacelatum Lindl. mit zwei, jede von 12—15 Su 3 Blüthenrispen. Phajus albus Lindl. (Thunia alba Rchb. fil.) Sobralia macrantha Lindl. mit ungemein hohen, er Trieben und mächtig großen Blumen. Uropedium Lindeni Lindl. Zygopetalum crinitum Lodd. Unter den ſogenannten Erdorchideen zeichnete ſich ein ſchönes Erenplor von Goodyera Rollissoni mit ihren ſammtigen, dunkekſchwarzpurputnen röth⸗ lich und weiß geſtreiften Blättern aus. Die im Vorſtehenden genannten Pflanzen bilden, wie ſchon bemerkt, nur eine kleine Auswahl der großen Anzahl, welche in den herrlichen Gewächshäuſern des Herrn Baron H. v. Ohlendorff von deſſen ſo tüchtigem und erfahrenem Obergärtner Herrn. Drazdak mit ſo großem Erfolge kultivirt werden. Roſenausſtellung. Eine Roſenausſtellung von abgeſchnittenen Roſen, welche Herr Fr. Harms in Eimsbüttel bei Hamburg am 10. und 11. Auguſt in ſeinen Roſenſchulen veranſtaltet hatte, war leider nur wenig vom Wetter begünſtigt geweſen, denn es hatte nicht nur während mehrerer Tage vor der Aus- ſtellung, ſondern auch während derſelben faſt unaufhörlich geregnet, ſo daß es für die meiſten der Beſucher kaum möglich war, die Roſen an ihren Stöcken ſelbſt blühen zu ſehen und ſie ſich mit den abgeſchnittenen, in einem vor Regen geſchützten Lokale ausgeſtellten Blumen begnügen mußten. Trotz der für die Roſen ſo ungünſtigen Witterung war es Herrn Harms dennoch ohne große Mühe möglich geweſen, aus ſeiner Sammlung ein Sortiment von über 300 Roſenſorten aller Klaſſen auszuſtellen, von denen viele jedoch bei günſtigerer Witterung ihre Blumen ſchöner entwickelt haben würden als es der Fall geweſen war. Die im 7. Hefte, S. 310 angeführten beſten, neueſten Roſen, welche im vorigen wie in dieſem Jahre in den Handel gegeben worden ſind, ſind mit Ausnahme weniger Sorten auch bei Herrn Harms vorräthig, leider waren jedoch nur wenige derſelben zur Zeit in Blüthe. Von neuen Roſen für 1879 notirten wir als beſonders ſchön: Rosa indica thea: Innocente Pirola (Ve. Ducher), ſehr breite, gefüllte, gut gebaute, rein weiße Blume, bisweilen leicht roſa. Dieſe Roſe erſetzt durch kräftigen Wuchs und Blüthenreichthum die Roſe „Niphetos“. (S. S. 284.) Rosa indica thea Reine Marie Henriette (Levet). Dieſe kann als die rothblühende „Gloire de Dijon“ bezeichnet werden. Die Blumen find groß, gefüllt, gut gebant; ſchön kirſchroth. Sehr empfehlenswerth. S. — re 417 Rosa Noisettiana William Allen Richardson (Ve Duch.) Blume groß, gut gebaut, ſchön orange gelb. Sehr empfehlenswert. Rosa hybrida bifera Edouard Fontaine (Font.) große gefüllte, ſchön geformte Blume, prächtig filberig=vofa, in Art wie Baron Gonella, reichblühend. R. hybrida bifera Mrs. Laxton (Laxton), große gefüllte, gut ge= baute Roſe, glänzend karminroſa. R. hybr. bifera Wilhelm Koelle (Pernet). Eine große Roſe, faſt gefüllt, kugelrund, ſehr lebhaft roth, gut remontirend, ſehr effectvoll. Neuheiten von 1878: Rosa indica thea Paul Nabonnand; Madame Maurice Kuppenheim; R. Noisette Mlle. Blanche Durchmidt (hybr. de Noisette). — Rosa hybr. remont. Msr. Baker; Comtesse de Flandres; Constantin Fretiakoff; Madame Jeanne Boyer; Souvenir d' Adolph Thiers; Charles Duval; Cannes la Coquette; Madame Anna de Besobrasoff (Nabonnand) etc, Die große Anzahl der vorzüglichſten älteren Sorten Roſen, welche hier in ſchönſter Vollkommenheit ausgeſtellt waren, anzugeben, würde zu weit führen, nur einige mögen genannt ſein, wie z. B. die Theeroſe Mme. Melanie Willermotz, die Rosa hybr. remont. Mons. Boncenne, die ſchwärz— lich⸗purpurne Vulcain, Alfred Colomb, glänzendrolh; Fischer Holms, ſcharlachroth; Mad. Mary Rady, leuchtend kirſchroth; Prince of Porcia, leuchtend dunkelroth; Souvenir du Dr. Jamain, ſchön blau=violett; die all⸗ beliebte, herrliche La France, die prächtige Theeroſe Marie Van Houtte, gelblich-weiß und roſa geadert; die leuchtende R. hybr. rem. Marquise de Castellane und die lachsroſa Theeroſe Mad. Bérard u. dergl. m., denen ſich dann noch eine große Menge der beſten und ſchönſten älteren Sorten an— ſchloß, unter denen auch mehrere eigenthümliche Sorten, wie Rosa bengalensis semperflorens viridiflora mit ſehr gut ausgebildeten grünen Blumen nicht fehlten. — Neue Musa-Arten. In dem kürzlich erſchienenen neuen Pflanzen-Verzeichniſſe des Herrn Salviati in Florenz werden außer der wunderbaren Aroidee: Amorpho- phallus oder Conophallus Titanum, über die zu verſchiedenen Malen von uns berichtet worden iſt, auch nachbenannte neuen Musa von Sumatra an— geboten, deren Beſchreibung wir nach dem „Florist and Pomologist“ hier folgen laſſen. 1. Musa sumatrana Beccari. Dieſe elegante, ganz neue Banane wächſt in den Urwäldern Sumatra's wild, in Geſellſchaft mit Amorphophallus Titanum. Ihre länglichen Blätter ſind ſeegrün und an jungen Exemplaren find dieſelben tajtanienbraun geſtreift. Die Pflanze producirt Kolben cylindriſcher, gebogener Früchte von 3 — 4 Zoll Länge und der Dicke eines kleinen Fingers. Die Blumen find unbekannt, aber dieſe Species unter⸗ Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 27 418 ſcheidet ſich hinlänglich von allen anderen Arten durch ihre flachen Samen mit ſcharfen und unregelmäßig gezähnten Rändern. Sie iſt eine ſchöne Zierpflanze wegen ihrer prächtigen Blätter. Musa Troglodytarum Gaertn. Affen-Piſang oder Banane, eine ſehr gute Benennung für dieſe Species, denn fie iſt der Piſang- oder der Bananen⸗Baum der erſten Bewohner der Wälder — der Affen. — Die Früchte dieſer Pflanze, welche durch die Kultur ſo ſehr verbeſſert worden und in den Tropenländern jetzt nicht mehr zu entbehren ſind, ſind im wilden Zuſtande angefüllt mit einer großen Menge von Samen, die, obgleich eingehüllt in einer großen Quantität von einer ſüßen und an⸗ genehm ſchmeckenden breiigen Maſſe, ſie dennoch für menſchliche Nahrung untauglich machen. Die M. Troglodytarum iſt von großem Intereſſe; denn während die unter den Namen M. sapientum, paradisiaca, rosacea etc. in Kultur be⸗ findlichen Muſen, nur durch die Kultur entſtandene Formen ſind, und keine Samen liefern, befindet ſich die in Rede ſtehende Art noch in ihrem primitiven Zuſtande; und diejenigen Muſas, die der Menſch zu verbeſſern verſtanden hat, ſtammen ohne Zweifel von der Musa Troglodytarum ab. Die Samen ſind auf dem Berge Singalang, auf der Inſel Sumatra, 5000 Fuß über der Meeresfläche geſammelt worden, woſelbſt das Thermo⸗ meter des Morgens bis auf + 8°—10° R. = + 10° oder 12 C. fällt. Dieſe Musa iſt eine Species von großem wiſſenſchaftlichen Intereſſe, zudem ſind ihre Blätter von ausnehmender Schönheit in Form und Zeichnung. Croton-Arten und Varietäten. Wir wüßten keine andere Pflanzengattung zu nennen, deren Artenzahl und Varietäten in einem Zeitraume von noch nicht 12 Jahren ſich jo ver- mehrt hätte, als die Gattung Croton oder Codiaeum, zumal wenn man be⸗ denkt, daß die große Zahl von Varietäten, Spielarten oder Formen von den bekannten Arten nicht in den europäiſchen Gärten entſtanden, ſondern aus ihrem Vaterlande, von den Südſeeinſeln ꝛc. importirt worden ſind, von denen wir der bekannten Firma J. G. Veitch u. Söhne in London eine ſehr große Anzahl zu verdanken haben. Im Jahre 1868 brachten die Herren Veitch zuerſt eine Anzahl von ihnen importirter Croton-Arten in den Handel, denen dann alljährlich bis auf den heutigen Tag immer neue Arten und Formen folgten und noch immer neue folgen werden, denn noch ſcheint die Zahl derſelben nicht erſchöpft zu ſein. 1 Botaniſch betrachtet, ſcheinen die meiſten Croton nur Varietäten und Untervarietäten einer oder einiger Arten zu fein, nämlich von Oroton variegatum L. (Codiaeum variegatum). Ihre gegenſeitige nahe Verwandt⸗ ſchaft zeigt ſich namentlich darin, daß an einem Exemplar Blätter von ver⸗ ſchiedener Geſtalt und von verſchiedener Zeichnung vorkommen. (Man ſiehe hierüber den Artikel über Croton in der Hamb. Gartenztg. 1868, S. 474.) | 419 Daß es bei fo veränderlichen Pflanzen ganz unmöglich ift, genaue Grenzen zwiſchen den Varietäten zu ziehen, iſt wohl einleuchtend und ebenſo ſchwer iſt es oft, genau anzugeben, zu welcher Urform die eine oder die andere Varietät gehört. Da ſich jedoch die meiſten Varietäten oder Formen unter gleichmäßiger Kultur ſtets treu bleiben, ſo dürfte eine Aufzählung aller bis jetzt in Kultur befindlichen Croton-Arten oder Varietäten nicht ohne Intereſſe und Nutzen ſein. Die nachbenannten Croton-Formen laſſen ſich leicht in die verſchiedenen Gruppen, wie ſolche in der Hamb. Gartenztg. 1868, S. 475) angegeben ſind, bringen. Die nachbenannten Croton-Arten und Varietäten ſind ſeit dem Jahre 1868 in den Handel gekommen und befinden ſich mit vielleicht nur wenigen Ausnahmen noch im Handel. Die reichſte Sammlung beſitzen wohl die Herren L. Jacob-Makoy u. Co. in Lüttich, in deren neueſtem Katalog nahe an 100 Sorten verzeichnet ſind. Viele derſelben ſind in der Hamb. Gartenztg. bereits beſprochen und haben wir bei dieſen den betreffenden Jahrgang citirt. Croton Andreanum Lind. Catalog. 1879. Hamb. Gartenztg. 1875, S. 270. 9 var. superbum. „ albicans. Gedrungener Wuchs. Blätter 30—35 em lang, 6—7 em breit, glänzend-dunkelgrün, elfenbeinweiß panachirt, die Rückſeite car⸗ moiſinroth. Hamb. Gartenztg. 1879, S. 255. „ appendiculatum. „ aucubaefolium. „ aureo-lineatum Veitch. Neu. „ aureo-maculatum Hamb. Gartenztg. 1878, S. 275. „ Baron James de Rothschild. Eine der ſchönſten Varietäten, ausgezeichnet durch ihren kräftigen Wuchs und durch die Färbung der Blätter. „ bellulum. Hamb. Gartenzlg. 1875, S. 515. „ „Bismarekii. (S. unter C. trelobum.) „ Burtoni. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 202. „ eamptophyllum. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 194. 5 Casscarillo. „ Challenger (Imperator). Hamb. Gartenztg. 1878, S. 205. „ Chelsoni. Eingeführt von Neu-Guinea; die Blätter ſtehen zuweilen ſpiralförmig, find orange⸗lachsgelb, carminroth gezeichnet. „ chrysophyllum. „ Concinnum. 15 contortum. „ Cooperi. Blätter groß, gebogen, dunkelgrün, rahmweiß gefleckt und ge— adert. Schön! 87 „ Cornutum. Hamb. Grrtenztg. 1870, S. 319. „ eornigerum. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 318. 1878, 229. „ Crown Prince. Blätter lanzettförmig, 30—35 em lang, 5 em breit, glänzend⸗dunkelgrün, gelb geadert. Hamb. Gartenztg. 1879, S. 255. „ discolor. | „ Dormanianum. Eine niedrige, gedrungene Pflanze, im Wuchs ähnlich dem C. volutum, aber ſchöner durch die Form und Zeichnung ſeiner Blätter. Dieſelben ſind violinenförmig, zurückgerollt, glänzend grün, orangegelb marmorirt und punktirt, mit magentafarbenen Adern. Im Alter färbt ſich das Grün der Blätter röthlich-bronze⸗ farben und das Roth intenſiv karmoiſin. Hamb. Gartenztg. 1879, Seite 255. 95 Dominyanum. 217, 420 Croton Donneae Hamb. Gartenztg. 1878, S. 550. Duchess of Edinburgh. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 316. Earl of Derby. Ein prächtiger Croton, mit herrlich gefärbten Blättern. Stamm im jungen Zuſtande, wie die Stiele der Zlappigen Blätter von derſelben Färbung. Sehr empfehlenswerth. Eeckhautei. N elegans. elongatum. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 201. Blätter lang, dick leder⸗ artig, lebhaft grün, goldgelb gefleckt, mit kurzen rothen Stengeln. elegantissimum. | Evansianum. Ein ſchöner Croton, ſehr diſtinkt durch feine eigenthümlich dreigelappten, dunkelgefärbten Blätter. Dieſelben ſind olivengrün mit goldgelben Mittelnerven und Adern und gleichfarbig gefleckt. Bei den älteren Blättern verändert ſich das Grün in ein brillantes bronzefarbenes Carmoiſin und die goldgelben Nerven, Adern und Flecke färben ſich orangeſcharlach. falcatum. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 194. fasciatum (Hendersoni). Fenzi mit mittelgroßen, ovalen, zugeſpitzten, reich goldgelb geaderten Blättern und blutrothen Hauptnerven. Es iſt eine hübſche, gedrungen wachſende Pflanze. formosum. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 390. furcatum. gloriosum Veitch. Goedenoughii. Hamb. Gartenztg. 1876, S. 220. Goldiei. Eine eigenthümliche Form, mit Zlappigen, 20—25 em langen und 7—8 cm breiten, olivengrünen, oft hellgrün gerandeten Blättern, deren Nerven und Hauptadern wie deren Ränder goldgelb ſind. Hamb. Gartenztg. 4879, S. 255. grande. Hamb. Gartenztg. 1872, S. 235. Hanburyanum. Eine neue Varietät von ſtarkem Wuchs, die durch Herrn Charles Moore in den botaniſchen Garten zu Sidney von Neu⸗ Caledonien eingeführt worden iſt. Die Blätter ſind 27 em lang und 5 em breit, deren Färbung ſehr mannigfaltig. Die Grund⸗ farbe iſt licht olivengrün in verſchiedenartiger Schattirung in den verſchiedenen Blättern, alle haben jedoch einen reich goldgelben und roſigcarminfarbenen Anflug und ſind ebenſo gefleckt. hastiferum. Hawkeri. Eine gedrungen wüchſige Pflanze mit 15 em langen lanzett⸗ lichen Blättern, die an der Mittelrippe mit einem breiten rahm⸗ gelben Streifen geziert ſind. Es iſt eine der ſchönſten zwergartigen Varietäten. Hendersoni. Henryanum. Eine prächtige, reich gefärbte Blattpflanze. Die Blätter ſind 20—23 em lang und 7—8 cm breit, dunkelgrün, goldgelb ge- fleckt, welche Flecke ſich ſpäter rahmweiß verfärben. Hamburger Gartenztg. 1879, S. 255. Hillianum. Hookeri. Hamb. Gartenztg. 1870, S. 312. hybridum. imperiale. Hamb. Gartenztg. 1875, S. 447. intermedium. Hamb. Gartenztg. 1876, S. 220. interruptum. Hamb. Gartenztg. 1868, S. 278. irregulare. Hamb. Gartenztg. 1868, S. 278. Jamesi. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 203. Johannis. Hamb. Gartenztg. 1871, S. 312. lacteum. Hamb. Gartenztg. 1872, S. 477. 421 Croton laneifolium. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 203. limbatum. Hamb. Gartenztg. 1873, S. 257. longifolium. Lord Clairns. lyratum. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 73. Mit leierförmigen Blättern, die an dem Mittelnerv ſchön goldgelb bandartig geſtreift ſind. Macarthurii. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 219. Macfarlanei. Eine zierliche Pflanze mit geraden, etwas hängenden, 22 bis 30 em langen und 2—3 cm breiten Blättern. Die jungen Blätter haben eine gelbe Grundfarbe und find unregelmäßig dunfel gefleckt. Die Nerven und die Ränder find lebhaft carmoiſinroth. Die älteren Blätter färben ſich dunkelcarmoiſinrotkth. Hamburger Gartenztg. 1879, S. 255. maculatum. maculatum Katoni. Die Blätter find eigenthümlich punktirt. majesticum. Eine vortreffliche Handelspflanze. Massangeanum. Eine herrliche Neuheit, abgebildet in der IIlust. hortic. Taf. 347. maximum. microphyllum. Mooreanum. Mortii. Eine breitblätterige Varietät von gedrungenem Wuchs mit ſchön gefärbten Blättern. Die Grundfarbe derſelben iſt dunkel glänzend⸗ grün, die Mittelrippe iſt gelb und die Blattfläche ebenſo gefleckt zwiſchen den Nerven und Adern. Auch die Ränder der Blätter ſind gelb. multicolor. mutabile. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 203. nigrum. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 218. nobile. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 219. ovalifolium. Hamb. Gartenztg. 1874, S. 244. paradoxum. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 194. pietum Lodd. (Codiaeum variegatum Müll. Croton varieg. L.) Hamb. Gartenztg. 1868, S. 109. picturatum. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 229. 1 var. maximum. Hamb. Gartenztg. 1868, S. 205. Prince of Wales. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 203. Queen Victoria. Iſt eine der ſchönſten gefärbten Sorten. Reginae, große Blätter, dunkelgrün mit gelben Flecken, Nerven brillant carmoiſinfarben. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 202. rex. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 229. roseo-pietum. Blätter groß, dunkelroth gefleckt und gerandet. Schön! Royal Prince. spirale. splendidum. Sunset. Hamb. Gartenztg. 1878, S. 203. superbiens Veitch. 3 en. Gartenztg. 1877, ©. 219. Die Blätter ſpiralförmig ge- reht. torquatum Veitch. trilobum. Hamb. Gartenztg. 1875, S. 446. 4 Alberti. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 193. 5 Bismarcki. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 194. a Disraeli (C. Disraeli). Hamb. Gartenztg. 1877, S. 193. 9 Earl of Derby (C. Earl of Derby, ſiehe daſelbſt). h) Lord Clairns. Hamburger Gartenztg. 1877, S. 193. Auch unter dieſem Namen ſchon aufgeführt. 422 Croton triumphans (Harwoodianum). Blätter lang, dunkelgrün, lichtroth geadert. „ Truffautianum. N cle „ undulatum. Hamb. Gartenztg. 1870, S. 319. * „ Van Houttei. Eine ſchöne Neuheit; die Blätter find groß, von neuer Form, purpurfarben und erhalten nach und nach roſtfarbene Flecke: die Blattſtiele ſind weißlich grün. „ yvariabile. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 219. „ pariegatum. 5 angustifolium. „ Veitchiüül. Hamburger Gartenztg. 1870, S. 319. „ Vervaeti. Hamb. Gartenztg. 1877, S. 88. „ volutum, ſynonym mit C. cornigerum Hamb. Gartenztg. 1878, S. 318. „ Meismanni. Hamb. Gartenztg. 1872, S. 477. „ Williamsii. Eine breitblätterige Varietät, von raſchem gedrungenem Wuchs. Die Blätter find 23—26 cm lang und 9—11 cm breit, anfänglich olivengrün, gelb gefleckt, mit hellgelber Mittelrippe und Adern, ſpäter werden die Blätter mehr ſcharlachroth. Siehe auch Hamb. Gartenztg. 1879, S. 255. „„ Touagi, Alle dieſe vorgenannten Croton-Arten und Varietäten ſind während der letzten 10—12 Jahre erſt bekannt geworden und in den Handel gekommen und befinden ſich, vielleicht mit Ausnahme weniger noch im Handel wie in den verſchiedenen Pflanzenſammlungen. Die Herren L. Jacob-Makoy in Lüttich kultiviren, wie ſchon bemerkt, wohl die reichſte Sammlung von dieſer ſo ſchönen Pflanzengattung, aber nicht minder reich und ſchön ſind die Croton-Sammlungen der Herren J. Linden in Gent, der Herren J. Veitch u. Söhne in London und einiger anderer belgiſchen und engliſchen Handels⸗ gärtner. — Hibiscus syriacus L. Varietäten. Der ſyriſche Eibiſch, Hibiscus syriacus L., ſtammt aus Syrien wie aus Carolina, den Vereinigten Staaten Nordamerika's, und gehört mit ſeinen vielen Varietäten zu den ſchönſten Straucharten, hält jedoch leider bei uns im nördlichen Deutſchland im freien Lande nicht gut aus, während er im mittleren und ſüdlichen Deutſchland wie in England eine große Zierde der Gärten iſt. Es giebt eine große Anzahl von Varietäten, die ſich durch die Größe, Farbe und Zeichnung ihrer Blumen alle ſehr em⸗ pfehlen. Wir beſitzen jetzt Varietäten mit einfachen wie gefüllten Blumen und dieſe in allen Farbenſchattirungen, ſo giebt es einfache und gefüllte weiße, dunkelroth geſtreifte, bläuliche, rothe, purpurne, weiße und gelb- bunte u. dergl. mehr. Bei uns gedeihen dieſe Pflanzen am beſten in einem großen Topfe mit guter nahrhafter Erde und werden die Pflanzen, nachdem ſie abgeblüht und ihre Blätter abgeworfen haben, in einem kalten froſtfreien Kaſten oder in einem Kalthauſe ziemlich trocken überwintert. | In England, wie im mittleren und ſüdlichen Deutſchland, Frankreich c. ſind dieſe Eibiſch⸗Varietäten eine ſehr große Zierde der Gärten, zumal ſie die Eigenſchaft haben, ſehr gern und dankbar zu blühen. 423 Eine große Anzahl der herrlichſten Varietäten verdanken wir dem Handelsgärtner Herrn Simon-Louis in Metz, der über 30 verſchiedene Varietäten unter Namen in ſeinem Verzeichniſſe aufführt. Nicht weniger Varietäten führt Herr Lavallse in feinem Arboretum Segrezianum auf. So ſchön nun auch die älteren Varietäten ſein mögen, ſo werden ſie von einer neuen, jetzt im Handel und in Kultur befindlichen Varietät über⸗ troffen, nämlich von Hibiscus syriacus coelestis, von der ſich im Auguſthefte des „Florist and Pomologist“ eine naturgetreue Abbildung befindet. Herr T. Moore, der gelehrte Redacteur des genannten Journals, hat dieſe Varietät ſelbſt in der Handelsgärtnerei des Herrn A. Waterer zu Knap Hill bei London in Blüthe geſehen und bezeichnet ſie als die ſchönſte der bis jetzt gezogenen Varietäten. Die Blume iſt von der reinſten geſättigten himmelblauen Farbe, daher die ihr gegebene Bezeichnung coelestis. Im Habitus, wie in der Geſtalt der Blätter unterſcheidet ſich dieſe Varietät nicht von den übrigen in Kultur befindlichen Sorten, zeichnet ſich aber durch ein ungemein dankbares Blühen aus. Die Blumen ſind groß und öffnen ſich gut, ſind von der ſchönſten himmelblauen Farbe mit einem brillanten dunkelpurpurnen Fleck am Grunde der Petalen, der ſich ſtrahlenförmig nach dem Rande der Petalen verläuft. — Selbſt als Topf⸗ pflanze ſollte dieſe herrliche Varietät in jedem Blumengarten gezogen werden. Eine noch andere ſehr empfehlenswerthe Varietät iſt der Hibiscus syriacus totus albus des Herrn Waterer. Eine rein weiße Blume und eine ganz ungemein dankbar blühende Varietät, vielleicht die am dankbarſt blühende aller Varietäten. Die Blumen zeichnen ſich durch ihr reines Weiß vor allen ähnlichen aus. Da ſchon ganz kleine Exemplare dieſer Varietät blühen, ſo dürfte ſich dieſelbe ganz vorzüglich für die Topfkultur eignen. Neues Mittel gegen Inſekten. (Insectiside Fichet.) Dieſes ſchon ſeit Jahren mit dem beſten Erfolge in Frankreich an- gewendete Mittel zur Vertilgung von Inſekten aller Art, kann jetzt von dem Handelsgärtner Herrn Seb. Lohmann (vorm. C. Heinlein) in Nürnberg bezogen werden, dem der Alleinverkauf für ganz Deutſchland übertragen worden iſt. Herr Lohmann wie viele ſeiner Collegen haben ſich nicht nur von der Wirkſamkeit dieſes Mittels gegen Inſekten aller Art überzeugt, ſondern auch, daß dasſelbe keiner Pflanze ſchädlich iſt, und daß die einzigen Spuren, die es bei leichtfertigem Gebrauche hinterlaſſen könnte, Seifenflecke ſind, die leicht wieder abgewaſchen oder abgeſpritzt werden können. Das Mittel hat dann den großen Vortheil, daß es bei richtigem Gebrauche nur ſehr billig zu ſtehen kommt; während ſo viele Mittel nur einen ganz geringen Waſſerzuſatz vertragen, verträgt das Inſektiſide Fichet, je nach der Art der Inſekten, eine 25—40fache und ſelbſt größere Verdünnung mit 424 Regenwaſſer und da das Inſektiſide nur auf ca. M. 4 per Kilo verpackt, bei größeren Bezügen ſelbſt franco zu ſtehen kommt, ſo iſt es das billigſte Mittel, das nur hergeſtellt werden kann, beſonders wenn dasſelbe mit Refraichiſſeur angeſpritzt wird. Herr Seb. Lohmann hat den Alleinverkauf für ganz Deutſchland mit gutem Gewiſſen übernommen, denn es handelt ſich hier um keine Reclame, um keine Marktſchreierei mit einem theuren und dabei nicht wirkſamen oder gar den Pflanzen ſchädlichen Mittel, ſondern um eine in Frankreich ſchon zur Genüge bekannten und erprobten Erfindung, die Her Lohmann in Deutſchland einführen will, nachdem derſelbe und ſeine n Collegen deren Vorzüglichkeit erkannt haben. Das Mittel wird ſowohl mit dem Refraichiſſeur als mit einer 615 Gewächshausſpritze und dem Schwamme angewendet. — Die Koſten für dasſelbe ſind ſtets ganz gering. Bei Freilandkulturen müßte freilich die gleichfalls von Herrn Fichet erfundene Hydronette verwendet werden, bei welcher 7 verſchiedene Zerſtäubungsapparate, von den feinſten bis zu den gröbſten, in Anwendung kommen (nebenbei 7 Stärken von Waſſerſtrablen), doch iſt leider dieſe Hydronette noch etwas theuer (mindeſtens Marl 30 per Stück). — (Die Reſultate der von uns mit dieſem Inſektiſide e Verſuche werden wir ſofort bekannt geben. E. O0.) Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Augelegenheiten. Prag. — Internationale Obſtausſtellung in Prag. Der „Landesobſtbaumzucht-Verein für das Königreich Böhmen“ hat be- ſchloſſen, in den Tagen vom 27.— 30. September 1879 im Bubenoer Parke bei Prag eine internationale Obſtausſtellung zu veranſtalten. Dieſe Ausſtellung umfaßt folgende Gruppen: a) Friſches Kern-, Stein-, Schalen⸗ und Beerenobſt. b) Gedörrtes, eingeſottenes, eingelegtes, getrocknetes, com⸗ priminirtes und candirtes Obſt; Muß (Powideln). c) Obſtmoſt, Obſtwein, Obſtſyrup und Obſteſſig. d) Weintrauben, Weinmoſt, Wein und Weineſſig. e) Topforangerien. k) Bäumchen (hochſtämmige und geformte), Obſtſämlinge, Fruchtſträucher, Wildlinge und Wurzelreben. g) Obſtſamen. h) Gemüſe aller Art. i) Unterrichtsgegenſtände, Pläne von Gemüſe- und Obſtgärten, Obſttreibhäuſeru, Zeichnungen, Obſtabbildungen, Modelle u. ſ. w. k) Garten⸗ geräthe und Maſchinen. 1) Dem Obft- und Weinbau nützliche und ſchäd⸗ liche Thiere und Inſekten. Anmeldungen ſind längſtens bis zum 1. September l. Jahres an dos Comité einzuſenden. Wittſtock. — Der Verein für Gartenbau und Landwirthſchaft zu ‚ Wittſtock wird in den Tagen vom 27. bis 29. September d. J. im Etabliſſement des Herrn C. Kellner daſelbſt die dritte Herbſtausſtellung von Obſt- und Obſtbäumen, Gemüſe-, Nutz- und Zierpflanzen, Futtergewächſen, Garten- und Feldgeräthen ꝛc. veranſtalten. Die An⸗ 425 meldungen müſſen bis zum 20. September bei Herrn Otto Kober ſchrift— lich geſchehen. Die Einlieferung der auszuſtellenden Gegenſtände hat an Herrn C. Kellner ſpäteſtens am 25. und 26. September zu erfolgen. — Prämiirt werden nur ſelbſtgezüchtete Objecte oder ſolche Pflanzen, die der Ausſteller mindeſtens 3 Monate in Kultur gehabt hat. Die Prämien be— ſtehen in den vom Staatsmniſterium bewilligten Staatsmedaillen, in Medaillen vom landwirthſchaftlichen Centralverein, in Stadtpreiſen, in ſilbernen und bronzenen Vereinsmedaillen, in Ehrendiplomen und in Geld— preiſen. — Preiſe und Anerkennungen ſind feſtgeſetzt für: A. Getreide. B. Obſt⸗ und Obſtbäume, als: die reichhaltigſte Collection von Aepfeln und Birnen in den vom deutſchen Pomologen-Verein empfohlenen Sorten; eine reiche Sammlung von Tafelobſt; desgl. von Wirthſchaftsobſt; einzelne gut kultivirte Früchte; ein Sortiment Steinobſtſorten; ein Sortiment Weintrauben in für das dortige Klima geeigneten Sorten; gut gezogene Obſtbäume, Hoch⸗ und Zwergbäume; den beſt arrangirten Obſtkorb oder Tafelaufſatz; vorzüglich gut eingemachte Früchte ꝛc.; Obſtwein guter Qualität. C. Gemüſe: Die beſte Auswahl gut kultivirter, feinerer Gemüſe; das beſte Sortiment Kohl; eine Collection Wurzel-, Rüben- und Zwiebel— arten; junges, friſches Herbſtgemüſe. D. Pflanzen und Blumen: Die ſchönſte, reichhaltigſte Pflanzen⸗ gruppe; eine Collection Fuchſien; die ſchönſten abgeſchnittenen Roſen in 20 Sorten, Auswahl nach der Roſenrangliſte; kleinere Sortimente von Roſen in 5— 10 Sorten; abgeſchnittene Blumen in geſchmackvollſten Bouquets, Bindereien, Arrangements in Schalen ꝛc., die empfehlenswertheſte neue oder ſeltene Zimmerpflanze; beſonders gut kultivirte, im Zimmer gehegte Topf— pflanzen; die ſchönſte von einem Arbeiter oder einer Arbeiterin gepflegte Topfpflanze. E. Geräthe, als: landwirthſchaftliche Geräthe, Gartenmöbel und Ornamente ꝛc. ꝛc. Ausführliche Programme ſind zu beziehen von Herrn Friedrich Schneider II., Vorſitzender des Vereins für Gartenbau und Landwirthſchaft zu Wittſtock. Coburg. — Vom 14.—17. September d. J. findet in Coburg eine allgemeine Misſelung der Vereine für RN und Landwirth— ſchaft ſtatt und zwar zur Feier des 50jährigen Jubiläums des Gartenbau— Hereines in Coburg, unter dem hohen Protectorate Seiner Hoheit des Verzogs Ernſt II. von Sachſen⸗Coburg⸗Gotha. Die Ausſtellung erſtreckt ſich a) auf ſämmtliche Erzeugniſſe des Garten⸗ 10 baues, der Landwirthſchaft und Bienenzucht; b) auf dieſen Zwecken dienende Maſchinen, Werkzeuge, Geräthſchaften u. dergl., ſowie c) auf alle Arten der landwirthſchaftlichen Nutzthiere. Das ſehr reichhaltige Programm iſt uns leider erſt kurz vor Schluß des Heftes zugegangen, ſo daß wir nicht ausführlicher auf dasſelbe eingehen können. — Ausgeſetzt ſind: a) 30 Preiſe für Topfgewächſe, b) 6 Preiſe 426 für abgeſchnittene Blumen, c) 9 Preife für Arrangements; ferner 21 Preiſe für Gemüſe und landwirthſchaftliche Produkte und 21 Preiſe für W und Baumſchul-Artikel u. dergl. mehr. Die Verbandsverſammlung deutſcher Gärtner⸗Vereine. In Caſſel fand in den Tagen vom 2.—4. Auguſt die Verbands⸗ Verſammlung deutſcher Gärtner-Vereine ſtatt. Der Verbands -Präſident, Herr Ludwig Möller, eröffnete die Verſammlung mit warmer Begrüßungs⸗ Anſprache am 2. Auguſt um 8 Uhr Abends, und wurden nach erfolgter Rechen⸗ ſchafts-Ablegung ſeitens des Vorſtandes alle Theilnehmer angenehm über⸗ raſcht durch den großartigen Erfolg, welchen das Unternehmen in den letzten drei Jahren gemacht hat. Zählt doch der Verband jetzt über 20 Vereine, von welchen 15 vertreten waren, mit nahe an 600 Mitgliedern; außerdem gehören noch über 300 perſönliche Mitglieder zum Verbande und wächſt dieſe Zahl von Tag zu Tag. Die „Deutſche Gärtner-Zeitung“, das Ver⸗ bands-Organ, erſcheint in einer Auflage von 1600 Exemplaren, welche fait ganz vergriffen ſind, gewiß ein ehrendes Zeugniß für die Redaktion unter der Leitung des Präſidenten Herrn L. Möller. Auch die Kaſſen-Verhältniſſe hatten ſich recht erfreulich geſtaltet, indem der bisherige Kaſſirer, Herr en (Erfurt), in feiner dreijährigen Amts⸗ dauer eine Einnahme von 7853 M. 68 Pf. zu verzeichnen hatte, der eine Ausgabe von 5843 M. 45 Pf. gegenüber ſtand, mithin ein Kaſſen⸗Beſtand von 2010 M. 23 Pf. überführt werden konnte. Bedenkt man nun, daß der Verband vor drei Jahren ſtark im Schwinden begriffen war, und der damals gewählte Vorſtand mit Widerwärtigkeiten aller Art zu kämpfen hatte, auch gleich in dem erſten Jahre die Gründung des eigenen Organs ſtattfand, deſſen Leitung und Redaktion dem Vorſtande übertragen wurde (das derzeitige Verbands-Organ war durch den Tod des Beſitzers, Herrn Gräbner, eingegangen); bedenkt man ferner, daß der Vorſtand ſeine Ge⸗ ſchäfte bisher unentgeldlich beſorgte, ſo iſt demſelben wohl in jeder Hinſicht die höchſte Anerkennung zu zollen. Am 3. Auguſt Morgens 8 Uhr wurde zur Berathung der geſtellten Anträge geſchritten, und eröffnete die Reihe derſelben ein Antrag des Vor⸗ ſtandes: Ein eigenes Bureau mit einem beſoldeten Geſchäfs— führer zu errichten. Demſelben habe die Hauptthätigkeit im Verbande, als Redaktion und Expedition der Deutſchen Gärtner-Zeitung, ſowie auch die Kaſſenverwaltung zuzufallen. Dieſer Antrag, deſſen Berathung faſt den ganzen Vormittag in Anſpruch nahm, gelangte nach eingehender Erörterung zur einſtimmigen Annahme, und iſt im Intereſſe des Verbandes dadurch ein großer Schritt vorwärts gethan, und derſelbe wohl mit ungetheilter Freude zu begrüßen. Der zweite Antrag, den Titel: Verband deutſcher Gärtner⸗ Vereine umzuändern in: Deutſchen Gärtner-Verband, erhielt die 427 Majorität aus dem Grunde, indem es galt, den jetzt ſchon ſtark vertretenen perſönlichen Mitgliedern Rechnung zu tragen. Ein fernerer Antrag: daß Garten bau-Vereine gegen einen mäßigen Beitrag die Mitgliedſchaft erwerben können, gelangte auch zur Annahme, derſelbe wurde dadurch begründet, daß die Gartenbau- Vereine zum größten Theil aus Gartenfreunden beſtehen, welche auf viele Vergünſtigungen des Verbandes doch keine Anſprüche erheben, folglich den— ſelben auch nicht gleiche Laſten auferlegt werden können. Es wäre nur zu wünſchen, wenn recht viele Gartenbau-Vereine von dieſem Rechte Gebrauch machten und unſere gute Sache dadurch förderten. Ein Antrag: der Verband möge die Rechte einer juriſtiſchen Perſon erwerben, wurde bis zum Januar 1880 vertagt, damit noch einmal genügende Erörterungen angeſtellt werden können, in wie weit dem Verbande daraus Nutzen erwächft. Ein Antrag: die werthvollen Ar— beiten, welche bei den ſtattfindenden Preisausſchreibungen ein— gehen und wegen ihres zu großen Umfanges oder anderer Gründe keine Aufnahme im Verbands⸗Organ finden können, im Separatdruck den Mit- gliedern gegen einen mäßigen Preis zugänglich zu machen, gelangte gleich— falls zur Annahme. | Ebenſo ein Antrag: die Herausgabe und der Vertrieb von Farbentafeln ſeitens des Verbandes, da die Beſtimmungen der Farben bei den Blumen oft zu großen Irrthümern führt. Ein Antrag: 50 Frei⸗Exemplare an thätige, ſtrebſame Lehr— linge der Mitglieder zu vertheilen, erlangte auch die volle Zuſtimmung und wäre es wünſchenswerth, wenn auch in anderen gut ſituirten Gartenbau— Vereinen dieſer Zweck einen weiteren Ausbau fände. Ein fernerer Antrag in Betreff: Errichtung einer Penſions-, Unterſtützungs⸗ und Wittwen⸗-Kaſſe, wurde bis zur nächſten Ber: ſammlung vertagt und dem neu zu wählenden Vorſtande anheimgegeben, Material betreffs einer Vorlage zu ſammeln. Die Anträge, die innere Organiſation betreffend, fanden ebenfalls ein— 1 gehende Erörterung. Nach Erledigung der Tagesordnung fand die Neuwahl des Vorſtandes ſtatt, welche folgendes Reſultat ergab: Rotter (Erfurt), Vorſitzender. Uhink (Erfurt), Schatzmeiſter. Möller (Barmen), Geſchäftsführer. Gernhard (Jena) und John (Hamburg), Ausſchußmitglieder. Als dauernder Sitz des Burcaus wurde Erfurt gewählt, und er: ſcheint demnach das Verbands⸗-Organ vom 1. Januar 1880 ab von dort. Dagegen wurde als nächſter Verſammlungsort Bremen ernannt. Nachdem die Verſammelten dem Vorſtand für ſeine außerordentlichen Leiſtungen durch Erheben von ihren Plätzen gedankt, ſchloß die Sitzung am 4. Auguſt Mittags 2 Uhr. In einer am Sonntag, den 3. Auguſt Abends 8 Uhr anberaumten öffentlichen Sitzung, welche recht zahlreich beſucht war, gelangten folgende zwei Fragen zur eingehenden Discuſſion: 428 1. Wie ift das gärtneriſche Vereinsweſen zur höchſten Blüthe zu bringen? 2. Welche Mittel ſind anzuwenden und welche Einrichtungen find anzuſtreben, um eine möglichſt gute gärtneriſche Berufs— bildung zu erzielen? Wie kann durch Vereins- und Verbandsthätigkeit an der Löſung dieſer Fragen mitgewirkt werden? Zur Frage 1 wurden folgende Vorſchläge empfohlen: daß die Herren Arbeitgeber ihren Gehülfen ꝛc. die Betheiligung am Vereinsweſen ſo viel wie möglich erleichtern, daß in den Vereinen möglichſt wiſſenſchaftlich ge⸗ bildete Männer Vorträge hielten, Berichte über die Thätigkeit der Vereine in der Lokalpreſſe geben, dann Pflege des freien Vortrages, ſowie Anregung zu Dis⸗ cuſſionen in den Vereinen, Ausſtellung von Gehülfen- und Lehrlingsarbeiten, ferner Prämiirung guter ſchriftlicher Arbeiten. Dieſelben wurden ſehr leb— haft beſprochen. Zur Frage 2 übernahm Herr Ludwig Möller das Referat und be⸗ fürwortete ſolche Fachfortbildungsſchulen zu vermehren, in welchen nicht nur gärtneriſche Fächer, ſondern auch die für eine allgemeine Bildung wichtigen Fächer eine Berückſichtigung fänden, als dann allgemeine Prüfungen von Lehrlingen und Ausſtellung diesbezüglicher Atteſte, ſowie Berückſichtigung derſelben bei Einſtellung von Gehülfen ſeitens der Arbeitsgeber, ſodann Unterſtützung aller Einrichtungen und Beſtrebungen, die für die gärtneriſche Berufsbildung zweckentſprechend ſind; auch dieſe Punkte fanden ſehr ein⸗ gehende Erörterungen und wurden ſchließlich allgemein gutgeheißen. Die Sitzung ſchloß Abends 11½ Uhr. Schließlich ſei noch des Caſſeler Gärtnervereins gedacht, welcher durch treffliche Arrangements, worunter eine gut gelungene Ausſtellung, welche noch kurz vorher zweifelhaft erſchien, den Anweſenden die wenig freie Zeit ſo angenehm wie möglich zu machen ſuchte, was demſelben auch ſo gut gelungen war, daß alle nur ungern von dem freundlichen Caſſel und den gaſtlichen Kollegen ſchieden, denen wohl dankbares Andenken geſichert ſein wird. — Aus dieſen Zeilen wird wohl jedem Unbefangenen einleuchten, welche Ziele der Verband erſtrebt, und daß dieſelben nur zum Nutz und Frommen des Gärtnerfaches ſind. Hat nun ſchon derſelbe bei ſeiner bisherigen Organiſation ſo Großes geleiſtet, was wird da nicht erſt zu erwarten ſein, nachdem er es jetzt nach langem Umherwandern zu einem feſten Domicil gebracht hat und ein Mann, wie Herr Ludwig Möller von nun an ſeine ganze ungetheilte Kraft dieſer Sache widmen kann und wird, auch die Zahl anderer wiſſenſchaftlich gebildeter Männer, die ſich der Förderung des Verbandes widmen, von Tag zu Tag vergrößert. Hoffentlich richte ich keine vergebliche Bitte an die dem Verbande noch fernſtehenden Herren Collegen, ſich nun auch demſelben anzuſchließen und an der Förderung dieſer guten Sache mitzuarbeiten, es geſchieht ja nur zur Hebung des eigenen Standes. M. J. ee ne © 429 Fenilleton, Die Verſendung der holländischen Blumenzwiebeln. Der Bor: ſtand des Vereins von Blumiſten und Samenhändlern in Haarlem (J. H. Krelage, Vorſitzender und L. Kruijff, Schriftführer) haben im Auftrage der am 21. Juli d. J. abgehaltenen General-Verſammlung des Vereins bekannt gemacht, daß in Folge der ungünſtigen Witterung in dieſem Jahre die Abſendung der Blumenzwiebeln ſpäter als gewöhnlich ſtatt— finden wird. Die verſpätete Jahreszeit und der viele Regen verurſachten eine bedeutende Verzögerung in den Arbeiten und im gehörigen Trocknen der Blumenzwiebeln, deshalb iſt es im Intereſſe der Abnehmer, daß ſie ihren Lieferanten zur Verſendung die nöthige Friſt einräumen. H. 0. Salvia officinalis aurea und Achyranthes Comessei. Der pariſer Meiſter in der Moſaikkultur, wie die Pflege der Teppichbeete in Frankreich genannt wird, Herr Comeſſe in Paſſy, hat in den genannten Pflanzen zwei, wie Garriere jagt, ſehr werthvolle Acquiſitionen gemacht. Die Salvia officinalis aurea iſt eine gedrungene, ſich ſehr verzweigende Pflanze. Ihre Blätter ſind wie die ganze Pflanze kurz behaart und ſchön gelb. Da die Pflanze relativ hart iſt und das Einſtutzen gut verträgt, ſo verdient ſie in die Reihe der Teppichbeetpflanzen aufgenommen zu werden. Ihre Vermehrung läßt ſich während des ganzen Sommers vornehmen und die Stecklinge wachſen unter Glasglocken, kalt, ſehr leicht. Der Achyranthes Comessei iſt dimorphiſch auf A. Verschaffeltii ent⸗ ſtanden. Die Pflanze hat den allgemeinen Habitus von A. Verschaffeltii beibehalten, unterſcheidet ſich aber ſehr beſtimmt von demſelben durch den ſehr niedrigen Wuchs (ca. 15 cm) und iſt ſehr hart und üppig. Alle ihre Theile ſind dunkelviolettroth, oft ſchwarz bandirt. Dicksonia antarctica. Die wohlrenommirte Handelsgärtnerei des Herrn Auguſte Van Geert in Gent hat nach einer brieflichen Mittheilung eine Sendung ſehr prachtvoller Stämme des Baumfarn Dicksonia antarctica importirt, unter denen ſich einige ſo große und ſtarke Exemplare befinden, wie ſolche bisher noch nicht nach Europa gekommen ſind. Einige derſelben haben eine Länge von 22—24 Fuß und ſind 5½ —7 Fuß im Umfang nahe an der Baſis, dabei ſind dieſelben völlig gerade und geſund. Das Alter dieſer Rieſenſtämme wird auf etwa 200 Jahre taxirt. Hydrangea Thunbergii iſt einer der ſchönſten Blüthenſträucher im königl. Garten zu Kew. Es iſt ein ſehr dankbar blühender, hübſch gebauter, niedriger Buſch von kaum 3 Fuß Höhe. Die zahlreichen unfruchtbaren Strahlenblumen, von denen jede aus 3 oder 4 kreisrunden Sepalen beſteht, ‚find dunkelroſafarben; die dicht beiſammen ſitzenden fruchtbaren Blumen find von einer purpurröthlichen Farbe und haben hellblaue Antheren und Staub⸗ fäden, welche den Blüthen ein ſehr prächtiges Ausſehen geben. v. Siebold theilt in ſeiner „Flora japonica“ mit, daß die getrockneten Blätter dieſer Pflanze einen ſehr guten Thee geben, der wegen ſeiner Fähigkeit und ſeines angenehmen Geſchmackes „ama tsja“ genannt wird, was „himmliſcher Thee“ heißt. Nach anderen Autoren jedoch ſtammt ſein 430 Name davon her, daß an dem Geburtstage von Sjaka (Buddha), der am 8. Tage des 4. Monats im Jahre iſt, die Götzenbilder des Gründers der buddhiſtiſchen Religion mit großer Feierlichkeit darin abgewaſchen werden. (Garden. Chron.) H. 0 Armeniaca Davidiana. Von dieſer neuen nach dem Einfender des Samens aus China, dem ehrw. Pater David genannten Aprikoſe, giebt Herr Karriere in der Rev. hortic. p. 237 ein beſtechendes Bild und ſügt demſelben etwa Folgendes hinzu: Dieſe Species iſt durch ihren pittoresken Wuchs, der allein ihr ſchon einen Platz unter den Zierſträuchern einräumt, bemerkenswerth, dann iſt auch ihre Blüthe ſehr ſchön. Die Knospen ſind anfangs dunkelroth, gehen über in lebhaft Roſa und zuletzt ins Fleiſch⸗ farbene. | 246 Vor Allem iſt die A. Davidiana aber vom wiſſenſchaftlichen Standpunkte aus intereſſant, indem ſie ein Mittelglied zwiſchen der Gattung Amygdalus und Armeniaca, welche auch mit der Gattung Prunus durch die Species dasycarpa verwandt iſt, bildet. Die Species, welche uns beſchäftigt (A. Davidiana) iſt dieſelbe, welche im Handel als A. pendula vorkommt? Großer Baum. In New⸗York iſt jetzt ein Theil eines aufgefundenen Baumes ausgeſtellt, der von Californien dorthin gebracht wurde. Der „New-Pork Herald“ ſchreibt darüber: Dieſes wunderbare Werk der Natur wurde 1874 entdeckt. Der Baum wuchs in einem Haine in der Nähe des Fluſſes Tule, Grafſchaft Fulare (Californien), ca. 75 Meilen von Viſalia. Seine Spitze war abgebrochen, wahrſcheinlich vor ſehr langer Zeit, und bei ſeiner Entdeckung hatte der Baum noch eine Höhe von 240 Fuß. Der Stamm hatte dort, wo er abgebrochen war, einen Durchmeſſer von 12 Fuß, während er bei zwei Aeſten 9 reſp. 10 Fuß betrug; der untere Theil des Baumes maß 111 Fuß. Dieſer alterthümliche Monarch des Waldes führt den Namen „Old Moſes“, nach einem Berge in deſſen Nähe er ſtand. Man ſchätzt ſein Alter auf 4840 Jahre und er iſt der größte Baum, der bis jetzt entdeckt worden iſt. Der ausgeſtellte Baum mißt 75 Fuß im Umfange und 25 Fuß im Durchmeſſer. Sein Inneres ge⸗ währt Raum für 150 Perſonen und iſt in einen Salon umgewandelt; Teppiche bedecken den Boden und das Ameublement beſteht aus einem Piano, einem Sopha, Tiſchen und Stühlen, während einige californiſche Anſichten die Wände ſchmücken. Das Publikum bewegt ſich in dem Raume völlig frei. nd 0 Zur Vermehrung der Primeln. Herr Anderſon Hardy machte in einer Sitzung der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in London folgende Mittheilung. Aus von Kaſchemir erhaltenen Samen erhielt ich eine ſo große Menge von Primelpflanzen, wahrſcheinlich P. purpurea und denti- culata, daß ich ſie im Gewächshauſe nicht unterbringen konnte. Ich ließ die übrigen ins Freie ſetzen, wo ſie die Widerwärtigkeiten des Winters ohne Nachtheil ertrugen. Da ich aber im Frühlinge den Platz für andere Pflanzen benutzen wollte, brachte ich die Primeln an eine andere Stelle. Wie groß war mein Erſtaunen, als ich auf dem alten Platze, den die 331 Primeln eingenommen hatten, eine große Menge junger Primelpflänzchen hervorkommen ſah. Nach genauer Unterſuchung fand ich, daß man beim Verpflanzen Wurzelſtückchen zurückgelaſſen hatte und daß aus dieſen die jungen Primeln gewachſen waren. 10. Anthurium Scherzerianum Mad. Emile Bertram. Herr Bertram, ein Privatmann zu La Queue-en-Brie, hat das Glück gehabt, — wie Herr Carrière ſagt — eine Veränderung in dem Typus Anthurium be— wirkt zu haben, ſo daß jetzt auf noch weitere Veränderungen in dieſer Pflanze zu hoffen iſt. Aus den mit größter Sorgfalt nur von den beſten Blüthen gewonnenen Samen ſeiner Anthurien, hat Herr Bertram drei Exemplare erhalten, die im 3. und 4. Jahre Blüthen mit zwei Blüthenſcheiden zeigten, im Uebrigen aber ganz normal gebildet waren. Bei einem 4. erſchien ein glänzend gefärbtes Blatt mit ſehr brillanten roſa Streifen, eine Färbung, welche auch der Stengel theilte. Es hielt ſich 6 Wochen vollkommen geſund, dann be— gann es zu welken und fiel ab, gerade wie eine Blüthe. „Für mich“, ſchreibt Herr Bertram, „war es wirklich eine Blume, wenigſtens „ein Equivalent, denn es kam aus der Verdickung, welche ſich an der Baſis „des Stengels bildet und der Ausgangspunkt eines Blüthenſtiels iſt.“ Leider haben ſich dieſe beiden Abweichungen in dieſem Jahre nicht wieder gezeigt, aber die dritte und letzte beſte, die in dem Wechſel der Farbe in Weiß mit rothen Punkten und Flecken beſteht, iſt couſtant geblieben und ſo ſchön, daß Herr Carrière ein colorirtes Bild davon in feiner Revue hortic. giebt und dieſe Form nach der Frau Gemahlin des Züchters benannt hat. Die Blüthe des Anthurium Scherzerianum Mad. Emile Bertram war auch jetzt wieder prächtig, jo daß ſicher zu hoffen iſt, daß es eine Zierpflanze allererſten Ranges werden wird. Das Preis⸗Verzeichniß über Haarlemer Blumenzwiebeln 0 (en gros und en detail), das dieſem Hefte beiliegt, erlauben wir uns d Leſern der Gartenzeitung beſtens zu empfehlen. Spcciell möchten wir auf die herrlichen Tulpen aufmerkſam machen, die in vorzüglicher Qualität vorhanden ſind und von denen Herr Pomrencke mehr als 100,000 Stück in den vorzüglichſten Sorten ſelbſt geerntet hat. Außer den Blumenzwiebeln 8 glicher Art werden in dem Verzeichniſſe noch diverſe Artikel offerirt, wie Pflanzen zum Treiben, diverſe Sämereien zur Herbſtausſaat ꝛc. Pflanzen- und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Metz u. Co. in Berlin. Verzeichniß von Saatgetreide und anderen Samen landwirthſchaftl. Kulturen für die Herbſtausſaat, Forſtpflanzen ꝛc. 1879. Dieſelbe Firma. Verzeichniß von haarlemer und berliner Blumen: zwiebeln und Auszug aus dem Baumſchulen-Katalog. 1879. — Haage u. Schmidt, Erfurt. Verzeichniß von Blumenzwiebeln, Knollengewächſen u. ſ. w. für die Saiſon 1879 — 1880. 432 Gebr. Dittmar in Heilbronn (Württemberg). Inſtrumente, Werk⸗ zeuge und Geräthe für Obſt- und Gartenbau. f Chr. Lorenz, Samenhandlung, Erfurt. Verzeichniß über haarlemer Blumenzwiebeln. Diverſe Knollengewächſe, ſowie Anhang von Pflanzen und Sämereien ꝛc. — | 1 L. Jacob-Makoy u. Co., Handelsgärtner in Lüttich. Preisverzeichniß (Nr. 120, für 1879) neuer und ſeltener Pflanzen des Kalt: und Warm⸗ hauſes und des freien Landes. Orchideen. G. Morlet, Handelsgärtner in Avon bei Fontainebleau (Seine und Marne). Neue und neueſte Coleus von 1879 und diverſe andere Pflanzen. Friedr. Wedekind in Hildesheim. Land- und forſtwirthſchaftliche Samenhandlung. Düngemittel, Futtermittel, Grasſamen, Waldſamen c. Franz Anton Haage, Samenhandlung, Kunſt- u. Handelsgärtnerei in Erfurt. Preisverzeichniß von echten haarlemer Blumenzwiebeln und verſchiedenen Knollengewächſen, nebſt Anhang über Sämereien, Pflanzen, Obſtſorten ꝛc. Ch. Huber & Cie., horticulteurs & Hyeres (Var), Frankreich. Sämereien, Pflanzen, Zwiebeln und getrocknete Gräſer zu Bouquets. | Edmund Sauer in Leipzig, Peterſtraße 41, Samenhandlung. Preis: verzeichniß über Haarlemer Blumenzwiebeln und eine Auswahl beliebter Zwiebel- und Knollengewächſe. Perſonal⸗Notizen. —. f. Am 8. Auguſt d. J. ſtarb nach langem Leidem der königl. Hofgärtner Herr Friedrich Hillebrecht zu Schloß Benrath bei Düſſeldorf nach eben vollendetem 53. Lebensjahre. | Beridfigung. Auf der Ausſtellung am 5.—7. Juli in Bremen befand ſich auch ein prächtiges Sortiment von ca. 60 verſchiedenen Eichen, welches aus der ſtädtiſchen Anzucht- und Vorrathsſchule von dem Obergärtner der Stadt Bremen, Herrn Heins, ausgeſtellt war, während es in dem Berichte über dieſe Ausſtellung (Heft 8, S. 362, Zeile 9 von Unten) irrthümlich heißt: von K. L. Hellermann (Oberg. Heins). — Herr Hellermann hatte allerdings auch eine Sammlung abgeſchnittener Zweige von ſchönen Ge— hölzen, darunter auch einige Eichenſorten, ausgeſtellt, die jedoch mit dieſem Sortiment Eichen nichts gemein hatten. D Diejem Hefte liegt gratis bei: Das Preis-Verzeichniß über haarlemer Blumenzwiebeln von Friedr. Pomrencke in Altona. Druck von F. E. Neupert in Plauen. e von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: 8 Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht. Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten Bor mofogen- Verfamumbungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen d = Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege 701 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ ad ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach rung als die beſten bewährten, von G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ d Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Auſtalten und Landſchulen. Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. ährend alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln icht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- 1 auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als tſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend find 18 ſtets reichlichen Ertrag den meiften Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ em größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Buches in ftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. * * * a * 5 t v. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ Hanzen Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über anzen öhyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung E verfhiebenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das mer, ſowie einem Verzeichniß der 5 in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. . Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. it beſonderer Rückſicht auf Fe Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt ꝛc. Bearbeitet 1 von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. . Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache erſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und Rede⸗ e en hält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt werden wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſein, da nächſt dem großen Böſche' ſchen⸗ Handwörterbuche das einzige 3 und vollſtändige tugieſiſche Wörterbuch iſt. e, E. Th. Portugieſiſch⸗ braſilianiſcher Dolietſcher, 8 kurze und leichtfaßliche An⸗ g zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für erer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, chr er Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. Mk. 40 Pf Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher matik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen t wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. er kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor⸗ egenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß 1 derer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſchc Sprache hinreichend erlernen m ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen m dadurch vielem den und Verdruß zu entgehen. 6. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der 1 ugiefijchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. 0 dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig i f yet ch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Aus bildung im Por- ich Bude aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig ſein. EE D * “= 2 Der Himmelsgarten. 1 2 Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer | E 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. „Die Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur | Umfanges, fo aß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und em H verſchaffen. | Deutſche Dichter der Gegenwart. Erlüuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. ek C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet 40 * 3 M. 20 Pf. BER Druck von F. E. Neupert in Plauen Fünfunddreißigſter ER Zehntes 1 Fünf ßigf SR — Jahrgang. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten: ⸗Inſpector. — ——— Pan —— EEE Tr ae une, 1 9 5 + 3 2 ” ’ M 2 P 5 m x * - * * „ 1 . = N 1 * y ) i 1 * 7 2 0 1 fi ) 0 2 = 1 5 3 1 mM. N N 7 * U D 1 * * — —— — — — — — f — N K—————— . — — 1 Ssuhalt. > Seite rr, are 483 Die Robinien J N ee ee er a an A üngung mit Seeſchlick . T. ̃ Z K DET ER Die J . / ĩð v ðᷣͤ % 599 %% TTT ¶⁰y / 4 - Eremurus robustus N ne Be ed ehe >, Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen ir NR ee a—U i Nochmals die künſtliche Befruchtung der Pelargonien r a ae En 7 Abgebildete Obſtſorten JW Die Kultur des Odontoglossum und die in Kultur befindlichen iT. Neue Fuchſien 5 „„ 2) Gartenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗Angelegenheiten: Breslau. Section für Obſt- und Gartenbau 464; Gent, Ausſtellung im Jahre 1880 465; London, en e es, Fe Blumen Austen des W e be⸗ richtet von G. Schädtl ; 466 Zur Kultur der Camellien . JJ Rn ER SEREE: RREER , d) Literatur: H. Roeſe, Kultur des Weinſtocks unter Glas VVVVVVVVVVCV ua 9 AA euilleton: . Fr ya JT Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe an 7: Pure DIEBE I „ Louis Van Houttes Denkmal 478 E erſonal⸗Notizen: 7 L. S. Baltet 479; 1 Ed. Fenzl 479; Ne W. Wiſſen Saunders 479 Graf * Solms Laubach 479; e Kolb. 479 Be nn ĩͤ RE TE es MEER 2 479—--480 ; Hamburg. | Verlag von Robert Kittler. Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! ! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber- Besteck! | für jeden feinen Fiocli passend. In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber- heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für Iimerwährendg Dauer der hochfeinen Silberpolitur. Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. 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Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld⸗, Wieſen⸗ und G bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen weden 2 von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen 115 ſchädlichen Thiere ſo * und gründlich behandelt und nirgends finden ſich ſo viele auf Erfahrung begründete Schuß angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfz und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdentſcher Mm 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur- eee 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wiede Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patrit ſich ganz beſonders auszeichnen 2 Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Begabu hier mit einer Sammlung hoch⸗ und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils Vehe er gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tiefe des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religiöſe Geſinnung, die ſich hier au iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottve mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich die liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die ſo recht für das Srenferatge geiſtert, ien trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt. 25 * | 433 g Canna iridiflora R. et Pav. Unter allen Canna-Arten und Varietäten, die im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahre hinzukommen ſind und die ſich durch ihre Blätter wie Blüthen ſo vortheilhaft auszeichnen, iſt doch noch keine vorhanden, welche die alte bekannte C. iridiflora in Schönheit übertrifft. In Linné's species plantarum vom Jahre 1753 ſind nur 3 Arten Canna aufgeführt. Willdenow giebt 1797 vier Arten an, Römer und Schultes im Jahre 1818 machen bereits 12 Arten bekannt, während Roscoé in feinen Werke über Scitamineen von 1828 faſt die doppelte Zahl angiebt, bis endlich Bouché in der Linnaea 1844, S. 483, ſchon 62 Arten Canna beſchreibt, ohne die Arten, die er zu anderen Gattungen gebracht hat. Seit dieſer Zeit hat ſich die Zahl der Canna-Arten, ganz beſonders aber die der Varietäten von Jahr zu Jahr ungemein ſtark vermehrt, denn es giebt jetzt fo viele Varietäten von Canna, mit deren Erziehung ſich beſonders mehrere Handelsgärtner in Frankreich befaſſen, daß es faſt eine Unmöglichkeit iſt, mit Gewißheit zu ſagen, was iſt Species, was iſt Baſtard oder Varietät. So ſchön nun auch viele von den hybriden Canna find, fo bleibt die C. iridiflora doch immer noch die ſchönſte, die ſich freilich nicht für die | Kultur im freien Lande eignet, ſondern im Gewächshauſe zu kultiviren ift. | Die ſchwertblüthige Canna, C. iridiflora R. et P., ſtammt aus Peru; ſie zeichnet ſich vor allen anderen Arten und Varietäten durch ihre Größe und Höhe, welche ſie erreicht, wie durch ihre großen, ſchönen Blumen aus. | Wie von den übrigen Canna-Arten, ſo giebt es auch jetzt von der Canna iridiflora einige ſehr hübſche Hybride, von denen eine in dem Florist and Pomologist (1879, Nr. 12) abgebildet und wohl die ſchönſte aller bisher gezüchteten Canna ſein dürfte. | Der glückliche Züchter dieſer Canna ift Herr Barron zu Chiswid bei London, der ſich ſeit mehreren Jahren mit der Erziehung neuer Canna- Sorten aus Samen beſchäftigt. Wie die Species iridiflora jo eignet ſich dieſe Hybride auch hauptſäch— lich nur für die Kultur in einem Kalthauſe, woſelbſt ſie in Töpfen kultivirt oder auch auf ein Beet gepflanzt werden kann. Die Knollen der während des Sommers auf einem Erdbeete geſtandenen Exemplare werden, ſobald die Pflanzen im Herbſte anfangen abzuſterben, aufgenommen und dann an einem geeigneten Orte im Kalthauſe trocken überwintert. Die in Töpfen kultivirten Exemplare dagegen verbleiben während des Winters in ihren „Töpfen, in denen man fie, ſobald fie abgeſtorben find, während des Winters trocken hält, jedoch darf man dieſelben nicht ſo eintrocknen laſſen, daß ſie zuſammenſchrumpfen. Frühzeitig im Frühjahre werden die Knollen je nach Bedarf getheilt, einzeln in Töpfe gepflanzt und auf einem mäßig warmen Beete angetrieben, doch dürfen die jungen Triebe nicht zu geil und lang aufſchießen, was dadurch verhütet wird, daß die Pflanzen zeitig einen kühleren, hellen und luftigen Standort erhalten. | Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 28 434 1 Die großen Blumen der C. iridiflora hybrida find von der brillanteſten ſcharlachrothen Farbe, zinnoberroth ſchattirt. Die Robinien. Unſere Akazie des freien Landes (Robinia Pseud- Acacia L.), ein auch unter dem Namen falſche Akazie, Schotendorn ſehr bekannter Baum, wurde bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts vielfach in Frankreich kultivirt. Ihr Vaterland iſt Nordamerika, jedoch iſt deren Einführung in Europa nicht ganz genau bekannt. Nach dem Einen hat Johann Robin, unter Heinrich IV., Aufſeher des königl. Kräutergartens, nachmaligen Jardin des plantes, in Paris, den Baum zuerſt im Jahre 1601 (nach Haller im Jahre 1602) in dem Pflanzenkataloge genannten Gartens aufgeführt. Nach Anderen jedoch ſoll erſt Joh. Robin's Sohn, Vespaſian, 1635 das erſte Exemplar im genannten Garten gepflanzt haben. Tournefort, der zu Ende des 18. Jahrhunderts dem Garten vorſtand, nannte den Baum Pseud- Acacia, Linné hingegen zu Ehren Johann Robin's: Robinia. Die Zahl der Arten der Gattung Robinia iſt nur eine ſehr geringe und ſind von denſelben nur drei in unſeren Gärten vertreten, von dieſen ſtellen zwei Bäume und eine einen baumartigen Strauch dar; dahingegen iſt die Zahl der kultivirten Spielarten, beſonders von der gewöhnlichen Robinie, eine ſehr große. Die Robinia Pseud-Acacia L., gemeine Robinie (Akazie), iſt ein jetzt in Deutſchland, wie in allen gemäßigten Ländern Europa's allgemein ver— breiteter Baum, der auch ſehr häufig wegen ſeiner zierlichen Belaubung und weißen, wohlriechenden Blüthentrauben als Zierbaum gepflanzt wird. Die gemeine Robinie oder Akazie, wie ſie gewöhnlich genannt wird, iſt jedoch noch viel zu wenig beachtet und ſollte zu Anpflanzungen noch viel mehr benutzt werden, namentlich iſt dieſer Baum auch in landſchaftlicher Hinſicht von großem Werthe. — Wegen ſeiner Genügſamkeit in Betreff des Bodens und ſeines, ſowohl als Nutzholz, wie auch als Brennholz ſehr brauchbaren Holzes, eignet ſich dieſer Baum für den Anbau im Großen. Nur zwei Uebelſtände ſtehen dem forſtlichen Anbau dieſes Baumes entgegen, nämlich die ſtarken, gefährlichen Stacheln, mit denen die Bäume bewaffnet ſind, wodurch die Bewirthſchaftung der Bäume oft behindert wird, und dann die Schwierigkeit, junge Beſtände vor den Angriffen des Wildes zu ſchützen. Das Holz alter Bäume iſt ſehr feſt und als Werkholz gut zu ver— werthen. Für die Anpflanzung an Landſtraßen iſt der Akazienbaum weniger zu empfehlen, indem derſelbe durch Windbruch vielen Schaden erleidet. Das Holz, obgleich an ſich ſehr feſt, iſt in den Gabelſtellen der Aeſte ſehr brüchig und ſpaltet ſehr leicht bei ſtarken Stürmen. In größeren Gehölzanpflanzungen für Parkanlagen iſt die gemeine Robinie ſehr zu empfehlen und iſt dieſelbe in größerer Anzahl bei- ſammen von ſehr großem Effekt. Aber auch als freiſtehender Baum iſt dieſelbe ſehr ſchön in Folge ihrer maleriſchen Veräſtelung. ® 435 Es giebt von der Robinia Pseud-Acacia eine große Anzahl von Spiel- arten und Formen, von denen in Petzold's und Kirchner's Arboretum Muscaviense (S. 374) 32 aufgeführt find und die in dem rühmlichſt be— kannten Arboretum des Prinzen Friedrich der Niederlande zu Muskau kultivirt werden. Die vorzüglichſten dieſer Formen ſind: Rob, Pseud-Acacia spectabilis. Syn. speciosa, intermedia DC, Eine der älteften Formen, deren Blätter ſich durch die größeren Fiedern auszeichnen, wie auch durch den Mangel der ſtacheligen Nebenblättchen. Es kommt dieſe Form auch unter dem Namen formosa vor. R. Pseud-Acacia so phoraefolia mit kleinen, rundlichen Blättchen, nur wenig von der amorphaefolia verſchieden. R. Pseud-Acacia aurea Hort. mit ſchön gefärbter Belaubung; die Blätter erſcheinen beim Austreiben ganz gelb, ſpäter behalten nur die Spitzen der Zweige dieſe Färbung. Es iſt eine Varietät von herrlicher Laubſchattirung. R. Pseud-Acacia Bessoniana. Eine Varietät von gedrungenem, ſteifen Wuchs. Die ziemlich kleinen Blätter ſind abgeſtumpft und an der Spitze eingeſchnitten. R. Pseud-Acacia crispa DC. Ein ſtarkwüchſiger Baum. Blätter in Größe und Geſtalt wie bei amorphaefolia, von denen viele gekräuſelt ſind, wodurch die Belaubung ein eigenthümliches Anſehen erhält. R. Pseud-Acacia cylindrica, eine eigenthümliche Spielart mit ſteifen, kurzen, dicken, zuweilen walzenförmigen Trieben und großen länglichen Blättern, von hellbläulicher Färbung. P. Pseud-Acacia inermis Dun. (R. umbraculifera DC.) Dieſe ſich durch die dicht geſchloſſene Kugelgeſtalt ihrer Blätterkrone auszeichnende Abart, iſt allgemein bekannt. Im allgemeinen iſt dieſelbe unter dem Namen inermis bekannt. Decandolle, Loudon und auch Andere nennen ſie jedoch „umbraculifera“ (ſchirmtragende). Die Herſtammung der Kugelakazie iſt unbekannt, jedoch iſt ſie ſchon ſehr lange bekannt. R. Pseud-Acacia Rehderi. Iſt eine der alten Kugelakazie im Uebrigen in allen Stücken gleich ſtehende wurzelächte Form, die im Park zu Muskau vom Garteninſpector Rehder aus Samen gezogen worden iſt. Sie bildet einen runden geſchloſſenen Buſch von 6—8 Fuß Höhe, der im höheren Alter durch das theilweiſe Abſterben der älteren Zweige eine umgekehrt kegelförmige Geſtalt erhält und als Zierſtrauch zu empfehlen iſt. Er nimmt ſich auf Raſenplätzen mit ſeiner dichten, feinen, freudig grünen Belaubung ſehr gut aus. — Geblüht hat dieſe Form noch niemals, ſie wird durch Wurzeltheilung fortgepflanzt. ö } R. Pseudo-Acacia linearis Hort. Mit ſehr zierlicher, leichter Belaubung; die Blättchen find ſehr lang und ſchmal. R. Pseudo-Acacia monophylla. Die Blätter ſind entweder groß und ganz einfach oder doch nur aus wenigen, ſehr großen, länglich eliptiſchen Fiederblättern zuſammengeſetzt. R. Pseudo-Acacia nigra nana. Dieſe Spielart hat eine ganz feine, beinahe fadenartige Belaubung und die zahlreichen, ſehr dünnen Zweige 28 436 bilden eine faft knäuelförmige Krone. Es ift eine von allen anderen ganz abweichende Spielart. R. Pseudo-Acacia pendulifolia. Trauer- Akazie. Die Spitzen der Triebe ſind abwärts geneigt und die Blätter hängend. Pseudo-Acacia pyramidalis. Dieſe ſehr charakteriſtiſche Form wurde in neuerer Zeit durch Herrn Schickler in Stuttgart zuerſt verbreitet. (S. Näheres und die Abbildg. dieſer Akazien in der Hamb. Gartenztg. 1857, S. 105.) R. Pseudo-Acacia speciosa (R. speciosa Dum., inermis DC). Eine ſtark und üppig wachſende Form. Die Blätter ſind groß und die ſtarken Triebe an den Spitzen eckig und ohne die großen Dornen der ge— wöhnlichen Akazie. R. Pseudo-Acacia tortuosa DC. Eine eigenthümliche, aus Samen meiſt beſtändige Form mit gedrehten Zweigen, was eine auffallende Art der Kronenbildung zur Folge hat. Die Blätter ſind hängend und gleichfalls gedreht. Davon noch zwei wenig abweichende Formen, nämlich tortuosa elegans und tortuosa microphylla. R. Pseudo-Acacia volubilis. Aehnlich der vorigen, jedoch find die Zweige noch weit ſtärker gewunden, als bei dieſer und die Blätter ſchlaff herabhängend und umgeſchlagen, ſo daß ſie wie verwelkt ausſehen. R. Pseudo-Acacia fol. argenteo-variegatis. Eine Spielart mit Blättern von länglicher Form und weiß geſtrichelt, die ſich recht hübſch ausnimmt, während die R. Pseudo-Acacia fol. purpureis dunkelfarbige, ſchwarzdornige Zweige und eine prächtige Belaubung hat. Sehr empfehlens⸗ werth. Außer dieſen haupſächlichſten und auffälligſten Formen werden ſowohl im Arboretum Muscaviense von Petzold und Kirchner, wie von Dr. K. Koch in ſeiner Dendrologie (1. Theil) noch viele andere Formen aufgeführt und näher beſchrieben, wie z. B. im hort. Muscaviense: Robinia Pseudo-Acacia cornigera Hort., R. P. formosa Hort., glaucescens Hort. (revoluta Hort.), Gouduini Hort., jaspidea Booth. Cat., patula Hort., praecox Hort., procera Lodd., stricta DC. und tragacanthoides Hort. Gleichfalls find auch von Dr. K. Koch in feiner Dendrologie I, S. 55 noch einige Formen von der Robinia Pseudo-Acacia erwähnt und beſprochen, die in dem Arboretum Muscaviense nicht aufgeführt ſind. 2. Die Robinia glutinosa Sims, botaniſches Magazin Taf. 560 (1801), R. viscosa Vent. jard. du Cels. Taf. 4 (1803), ſtammt aus den ſüdöſtlichen Staaten Nordamerikas. Iſt gleichfalls ein prächtiger Zierbaum, erreicht eine Höhe von 30—40 Fuß und iſt leicht kenntlich an den dunkel⸗ braunen, ſehr klebrigen Zweigen. Die Blüthen ſtehen in gedrängteren Trauben als bei der Pseudo-Acacia, find von blaßrother Farbe und er: ſcheinen etwas ſpäter als bei der gemeinen Robinie und dann zum zweiten Male im Auguſt. Obgleich dieſe Art allenthalben in Deutſchland verbreitet iſt, ſo ſieht man ſie doch nur vereinzelt, wahrſcheinlich weil ſie der gewöhnlichen Akazie an Schönheit nachſteht und auch weniger gut gedeiht. Im Uebrigen beſitzt 437 die R. glutinosa große Aehnlichkeit mit der R. Pseud-Acacia, hat aber die Blätter näher bei einander ſtehen, auch die Blüthen ſtehen gedrängter und in einer aufrechten, kurzen Traube. Auch von dieſer Art giebt es in den Gärten mehrere Blendlinge, ſo z. B. finden wir in verſchiedenen Baumſchulenverzeichniſſen erwähnt: eine R. viscosa albiflora mit weißen klebrigen Blüthen, die wir jedoch noch nicht haben blühen ſehen. — Eine von der königl. Landesbaumſchule zu Potsdam verbreitete Form iſt R. viscosa heterophylla, die ſich jedoch von der ge= wöhnlichen nur wenig unterſcheidet. — R. viscosa horrida hat eine be- deutend feinere Belaubung, die Fiederblättchen ſind länger und ſchmaler, die Zweige ſchwarz, kurz- und feinhaarig. Es ſcheint dieſe noch eine ſehr fragliche Form zu ſein. 3. Robinia hispid a L. (R. rosea Lois. Pseudacacia hispida Mnch.) Dieſe aus den ſüdöſtlichen Staaten Nordamerika's ſtammende Art hat einen ſtrauchigen Wuchs und zeichnet ſich durch ſehr zerbrechliche Aeſte aus. Nach einigen Autoren ſoll dieſe Art in ihrem Vaterlande zuweilen auch eine Höhe von gegen 20 Fuß erreichen. In den Gärten werden wurzelächte Exemplare ſelten höher als 6—8 Fuß und treiben in ihnen zuſagendem Boden zahlreiche Wurzelſchöſſe. Gewöhnlich findet man dieſe ſo ſchöne Akazie als kleine Kronenbäumchen auf Stämmen der gemeinen Robinie veredelt, in welcher Form ſie ſich mit ihren hübſchen, gefiederten, glänzend grünen Blättern und in der Blüthezeit mit ihren großen dunkelroſenrothen Blumen, die in lockeren hängenden Trauben erſcheinen, ſehr gut ausnehmen, daher eignet ſich dieſe Art auch ſehr gut als Einzelpflanze auf Raſenplätzen. Auch von dieſer Species giebt es mehrere Abarten; ſo kommt nach K. Koch in Amerika eine Abart vor, die ſich durch die ſteifen, braunrothen Borſten, womit alle jungen Theile überzogen ſind, auszeichnet, wie auch die Blättchen und vor Allem die Blüthen viel größer ſind. Rob. hispida Camusetii iſt eine aus Frankreich ſtammende, zweifelhafte Form, welche etwas größere Blätter und etwas lebhafter gefärbte Blumen haben ſoll, deren Schiffchen mehr weißlich als bei den übrigen Formen iſt. Im Arboretum Muscaviense werden noch drei andere Formen erwähnt, nämlich Rob. hispida complexa mit etwas gedrängteren und lebhaft ge— färbteren Blumen als bei der R. h. macrophylla, von der ſie ſonſt nicht verſchieden iſt. — Bei Rob. hispida inermis iſt die Borſtenbekleidung weit ſchwächer, die Blumen find größer und heller und ſteht der macrophylla auch ſehr nahe. Dieſe letztere iſt von K. Koch ausführlich in der berliner allgemeinen Gartenzeitung vom Jahre 1857 (S. 188) beſchrieben. Düngung mit Seeſchlick. Auf Anregung der Moorverſuchsſtation in Bremen wurde im Frühjahre 1878 ein Bockſchiff voll Seeſchlick von Bremerhafen nach Lilienthal an Landwirthe jener Gegend in Quantitäten von je ½ — 1 Schiffslaſt ab- gegeben. Nur ein Theil dieſes Schlickes wurde ſogleich auf Gartenland, 438 Aecker oder Wieſen verwendet und zeigte noch im Nachſommer des vorigen Jahres eine ſehr befriedigende Wirkung. Die Mehrzahl der Landwirthe zog vor, den Schlick zuvor dem Einfluſſe der Winterkälte auszuſetzen und die dadurch gelockerte Erde im letzten Frühjahr auszuſtreuen. Es kann nun die ſehr erfreuliche Thatſache berichtet werden, daß der Schlick an allen Orten, wo der Boden nicht der Ueberſchwemmung aus- geſetzt iſt und nicht von Näſſe leidet, in dieſem Jahre ausgezeichnet gewirkt hat. Diejenigen, welche ſich dafür intereſſiren, mögen ſich in den Gärten des Ortsvorſtehers Wilshuſen und des Apothekers Olivet in Lilienthal, ſowie des Lehrer Windeler in der Colonie Torfmoor überzeugen. Ebenfalls haben Wilhelm Lindemann Nr. 12 und Heinrich Behrens in Hurfeld auf Grünland durch Schlickdüngung ſehr gute Exfolge erzielt. Am auffallendſten find jedoch die günſtigen Wirkungen der Schlick— düngung auf den Verſuchsfeldern der Moorverſuchsſtation in Wörpedorf bei dem Koloniſten Behrens No. 4. Auf älterem Grünland mit Moorboden wurde dort auf 100 qm (½ʒ5 Morgen) eine Schiffslaſt im Frühjahre 18 78 verwendet. Der zweite Schnitt des Jahres 1878 ergab dort per Morgen 460 Pfd. Heu mehr als das ungedüngte Stück; und der erſte Schnitt dieſes Jahres gab per Morgen 912 Pfund Heu mehr als die ungedüngte Fläche. Der ebenfalls in Wörpedorf neukultivirte Acker, wo Moor und Sand gemengt ſind und mit Schlick gedüngt iſt, wurde im vorigen Herbſt mit Roggen und in dieſem Frühjahr mit Klee und Gras beſät. Schreiber dieſer Zeilen war zur Zeit anweſend, als jener Roggen gemäht wurde und ſah, daß der junge Klee bis zu der halben Höhe des Roggens hinauf— gewachſen war. Hinter dieſer Verſuchsfläche iſt ein Stück abgetorftes Moor in der Größe von 500 qm (½ Morgen) im vorigen Sommer mit 5 Schiffslaſt Seeſchlick gedüngt worden. Bis dahin war dieſe Fläche noch ganz ohne Vegetation und unkultivirt. Im Mai 1879 wurde hier ohne Anwendung von Sand, theilweiſe mit Hülfe von künſtlichem Dünger Klee und Gras geſät. Bereits zeigen dieſe Gewächſe die üppigſte Entwicklung. Es muß nun noch bemerkt werden, daß nach den Erfahrungen in Papenburg und Holland die Wirkung des Schlicks 20 Jahre dauert, wenn er in genügender Menge angewendet wird. Es dürfte daher kaum für den Moorboden eine wirkſamere und billigere Bodenverbeſſerung geben, als die Düngung mit Seeſchlick. Die Syringa und Ligustrum-Arten. Profeſſor Decaisne hat, wie Garden. Chron. mittheilt, in den Nouvelles Archives du Museum II, 2. Ser. p. 1, c. Tab. III eine monographiſche Bearbeitung mit Abbildungen der verſchiedenen Arten der Gattungen Ligustrum und Syringa veröffentlicht. Herr Profeſſor Decaisne giebt in dieſer Arbeit eine genaue Beſchreibung ſämmtlicher Arten dieſer beiden Gattungen, wie er über die geographiſche Verbreitung derſelben ſehr genaue Mittheilungen macht. 439 Die Arten der Gattung Syringa gehören, mit Ausnahme einiger wenigen, bekanntlich zu den ſchönſten und beliebteſten Zierſträuchern in unſeren Gärten. Es find von der Gattung Syringa nach Profeſſor Decaisne's Be- arbeitung folgende Arten bekannt, die ſich auch ſämmtlich in Kultur be— finden und die Prof. Decaisne folgendermaßen zuſammenſtellt hat: A. Eusyringa: Blumen trichterförmig. 1. Syringa vulgaris L.; DC. Prod. VIII, 262. Vaterland: Central⸗ Europa.“ 2. Syringa obtusa Lindl.; Garden. Chron. 1859, 868. Vater⸗ land: China. 3. Syringa Emodi Wall.; DC. Prod. VIII, 283. Vaterland: nordweſtlicher Himalaya. 4. Syringa Josikaea Jacq.; DC. Prod. VIII, 283. Bot. Magaz. Taf. 3278; Botan. Reg. Taf. 1733. Vaterland: Ungarn. 5. Syringa villosa Vahl; DC. Prod. VIII, 283. Vaterland: nördliches China. Syn.: S. pubescens Turcz. 6. Syringa chinensis Willd. Hort. Synonym: S. rothomagensis Mirbel, Nouv. Duhamel, t. 58. Syr. dulcia Pers.; DC. Prod. VIII, 282. Syr. correlata Affr.; Lilas Varin, Lilas de Rouen. 7. Syringa persica L.; DC. Prod. VIII, 285. — Davon giebt es eine Varietät mit geſch litten Blättern: L. persica fol. laciniatis. B. Sub-genus Ligustirina. Blumen radförmig. 8. Syringa amurensis Rupr. Vaterland: die Mandſchurei. Carrière in der Rev. hortic. 1877, 453. 9. Syringa Pekinensis Rupr. Vaterland: China. Decaisne Monogr. Taf. 2. 10. Syringa japonica Maxim. Vaterland: Japan. Decaisne Monogr. Taf. 3. 11. Syringa rotundifolia Decsn. Vaterland: Mandſchurei. (Von einigen der oben genannten Syringa-Arten giebt es mehrere recht hübſche Gartenvarietäten, jo z. B. von Syringa vulgaris, als S. vulgaris alba grandiflora, eine neuere Varietät mit bedeutend größeren Blumen als bei der reinen Art; aurantiaeflora, ebenfalls eine neuere Varietät mit eigenthümlich gefärbten Blumen; Cbarles X, eine alte bekannte ſchöne Varietät, ferner Dr. Lindley, Gloire de Moulins, Princesse Marie, rubra, Noisettiana alba, ſehr ſchön, und noch mehrere andere. — Auch von 8. chinensis giebt es eine Varietät mit weißen und eine mit mehr violett— rothen Blumen und von S. persica hat man eine Varietät mit weißen Blumen.) * Eine ausführliche Beſchreibung, wie das Geſchichtliche der einzelnen Syringa- Arten und deren Varietäten gaben wir im 32. Bande (1876) der Hamburger Gartenztg., worauf wir verweiſen. Die Redact. 440 Die Pflanzenfamilie der Palmen. Es iſt zwar ſchon zu verſchiedenen Malen über dieſe majeſtätiſchen Pflanzengeſtalten in der Hamburger Gartenztg. geſchrieben worden, aber dennoch glauben wir, daß der nachfolgende Vortrag des Herrn Notar J. M. Seuffert, 1. Vorſtand des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg, den derſelbe über die Pflanzenfamilie der Palmen in einer Verſammlung des genannten Vereins gehalten hat,“ auch noch mit vielem Intereſſe bon den Leſern der Hamburg. Gartenztg. geleſen werden wird. Die Palmen gehören jetzt zu den beliebteſten und geſuchteſten Gewächſen faſt aller Pflanzenfreunde, denn es giebt unter der ſo großen Zahl bekannter und in Kultur befindlicher Arten, ſo viele, die ſich ohne große Mühe und Schwierigkeiten ſelbſt im Zimmer kultiviren laſſen und daſelbſt vortrefflich gedeihen. — Dieſe majeſtätiſchen Pflanzengeſtalten ſind, wie der Herr Verfaſſer zunächſt bemerkt, von dem Indier Amaraſincha ſehr treffend als die Könige unter den Gräſern bezeichnet worden; dieſelben gehören zu den ſchönſten und großartigſten Erſcheinungen der tropiſchen Pflanzenwelt und laſſen vor unſerem geiſtigen Auge den ganzen Zauber der Tropenlandſchaft ſich ent⸗ falten. g In der prähiſtoriſchen Zeit war das Gebiet der Palmen ein weit größeres und ausgedehnteres, als in der Gegenwart. Die foſſilen Palmen find in der Neuzeit Gegenſtand ſorgfältiger Unter⸗ ſuchungen geworden, und giebt es dermalen, wie Dr. Drude in ſeiner geift- vollen Monographie über die geographiſche Verbreitung der Palmen bemerkt, nach den Forſchungen Ungers, Schimpers und anderer Gelehrten 50 be— ſchriebene, und größtentheils abgebildete Palmen, theils Fächer-, theils Fieder⸗Palmen. Bereits in der Kreide-Formation ſind einzelne foſſile Palmen zu finden, der Höhepunkt ihrer Entwicklung aber war die Tertiär-Zeit. In Mitte der Tertiär-Periode waren etwa 36 Palmen-Arten in Mitteleuropa vorhanden, unter anderen Ländern auch in Thüringen und Schleſien; in Tyrol und der Schweiz. Auch in Nordamerika wurden foſſile Palmen bis hinauf zu den Vancouver⸗Inſeln beobachtet. Dieſe Palmen der prähiſtoriſchen Zeit haben unverkennbare Aehnlichkeit mit den Palmen⸗Tribus der Gegenwart. Unter anderem weiſt der Schweizer Naturforſcher Heer die unverkennbare, nahe Verwandtſchaft zwiſchen 2 foſſilen Palmen der Schweiz mit 2 nordamerikaniſchen Arten nach. Gerade die Pflanzenfamilie der Palmen iſt wohl berufen, in den tief⸗ gehenden Fragen über die Geſchichte unſerer Erde eine hervorragende Rolle zu ſpielen. Die erſte Palme, die in der Geſchichte des Alterthums erwähnt wird, iſt die Dattelpalme; dieſelbe gehört der ſubtropiſchen regenloſen Zone der alten Welt an, als deren Mittelpunkt etwa Babylonien angeſehen werden kann. * Bericht über die Thätigkeit des Fränkiſchen Gartenbau⸗Vereins i. Jahre 1878 441 Von der Küſte Syriens, woſelbſt dieſelbe namentlich im alten Phönizien am Fuße des Libanon häufig angepflanzt wurde, gelangte ſolche wahrſchein— lich durch die ſeefahrenden Phönizier, worauf auch der griechiſche Name für die Palme, Phönix, hindeutet, nach den Inſeln des griechiſchen Archipels, in einzelnen Exemplaren auch zu den wärmeren Küſtengegenden des griechiſchen Feſtlandes. So gedenkt Homer in ſeiner Odyſſee der ſchönen Palme auf der dem Apollo geweihten Inſel Delos, indem er den am Meeresſtrand der Phäaken⸗ Inſel ſich der Königstochter Nauſikaa nähernden Odyſſeus ſprechen läßt: „Denn noch nirgends ſah ich, wie dich der Sterblichen einen, Sei es Weib oder Mann; und Bewunderung faßt mich beim Anblick. Alſo aus Delos erblickt ich einſt mit Augen der Palme Jungaufſtrebenden Sproß am Altar des Phöbus Apollo; So nun jene erblickend, erſtaunt ich lang im Gemüthe; Denn nicht trägt ein ſolches Gewächs ſonſt irgend die Erde. So auch dich, o Jungfrau, ſchau ich bewundernd, und fürchte, Flehend die Knie zu berühren; und ſchmerzliche Trauer befängt mich.“ Ein Homeriſcher Hymnus auf den Apollo von Delos erwähnt ebenfalls dieſer Dattelpalme, des Stolzes der Inſeln. Nach Plutarch war die Palme Attribut des Licht- und Sonnengottes Apollo; wie auch Palmenzweige als Siegeszeichen bei den auf Delos zu Ehren Apollos veranftalteten Kampf- ſpielen zur Verwendung gelangten. Von wunderbarer Schönheit iſt Pindars Frühlingsdythirambus: „Im Argeiſchen Nemea bleibt dem Seher nicht verborgen Der Palme Sproß, wenn der Horen Gemach ſich öffnet, Und den duftenden Frühling empfinden die nektariſchen Pflanzen.“ Hieraus iſt erſichtlich, daß zu Pindars Zeit auch das Argiviſche Nemea ſeine Palmen beſaß. Pauſanias fand, wie er an einer Stelle erwähnt, 5 Palmbäume vor dem Tempel der Artemis zu Aulis. Auch bei den orientalisch-femitischen Völkern galt die Palme als Zeichen des Sieges und feſtlicher Freude; ſo findet man im alten Teſtament Königstöchter öfters mit dem Namen Tamar, das iſt Dattelpalme, bezeichnet. Der unendliche Reichthum, die große Mannigfaltigkeit an Arten dieſer königlichen Pflanzenfamilie, die den tropiſchen und ſubtropiſchen Gegenden unſerer Erde eine ſo unvergleichlich ſchöne Zierde verleihen, iſt erſt im Laufe des gegenwärtigen Jahrhunderts allmählig bekannt geworden. Bis zum Tode des großen Botanikers Linns waren nur 15 Arten von Palmen beſchrieben; Humboldt und Bonpland, denen auf ihren Reiſen in den Aequatorialgegenden Amerika's eine Menge, zum Theil prachtvoller Palmengeſtalten begegneten, haben 20 ſeither nicht bekannte Arten be— ſchrieben. Vor 50 Jahren, als Schouw ſeine botaniſche Geographie herausgab, waren etwa 200 Palmen-⸗Arten beſchrieben. In prachtvoll ausgeſtatteten Werken haben Spix und von Martius die zahlreichen Palmen Braſiliens, Wendland die auſtraliſchen Palmen beſchrieben. In ſeiner Darſtellung der oſtafrikaniſchen Flora beſchrieb Baker die Palmen 442 diefer an Arten dieſer Pflanzenfamilie ſehr reichen Tropenregion. Im Ganzen ſind dermalen etwa 1000 von einander unterſchiedene Palmenarten aufgefunden und beſchrieben, von denen 400 Arten ausſchließlich der öſtlichen, und 500 Arten der weſtlichen Hemiſphäre angehören.“ Der hohe Rang, den die Palmen unter den verſchiedenen natürlichen Familien des Pflanzenreiches einnehmen, iſt bedingt durch die Größe und Majeſtät ihrer Erſcheinung, ſowie durch den bedeutenden Antheil, den ſie an dem phyſiognomiſchen Charakter der Tropenlandſchaften nehmen, endlich durch ihre vielfältige Benutzungsfähigkeit und ihre Leiſtungsfähigkeit für die menſchliche Kultur, in welcher Richtung ſie vielleicht nur an der Pflanzen— familie der Coniferen Nebenbuhler haben. Ein breiter Gürtel Landes beiderſeits des Aequators kann nach der Ausführung Dr. Drude's als palmenerzeugend bezeichnet werden. Die durch große Artenzahl ausgezeichneten Palmenregionen befinden ſich in unmittelbarer Nähe des Aequators; die größten Concentrationen von Palmenarten aber ſind im Thale des Amazonenſtromes, ſowie auf den malaiiſchen Inſeln in Oſtaſien und in der palmenreichſten Region Afrika's an der im Weſten dieſes Welttheiles gelegenen Bai von Benin beobachtet worden. Der Saum des geſammten Verbreitungsgebietes wird durch palmen— arme Gegenden gebildet, welche vielſeitig gebogene Grenzlinien haben. Wie die Familie der Orchideen, ſo ſind auch die Palmen in ihrer Verbreitung örtlich faſt überall beſchränkt; nur wenige Arten, zum Beiſpiel die Gattung Chamaerops, welche faſt in der ganzen Welt die Nordgrenze der Palmen bildet, ſowie die Gattung Elaeis — Oelpalme —, welche in Afrika und Amerika vertreten iſt, machen von dieſer allgemeinen Regel eine Ausnahme. Für die Palmen giebt es innerhalb ihres Geſammtbezirkes kaum be— ſtimmte Geſetze für die Bedingungen ihres Fortkommens. Im Allgemeinen kann nur auf Grund der gewonnenen Erfahrungen behauptet werden, daß die Palmen Froſt nicht vertragen; hingegen haben ſolche ein ausnehmend ſtarkes Waſſerbedürfniß. Die bedeutend größte Anzahl von Palmen bedarf unausgeſetzter Niederſchläge und meidet alle Gegenden mit regenloſen Wintern. Ausnahmen von dieſer allgemeinen Regel bildet nebſt der Dumpalme in Oberegypten und Nubien, ſodann der Cocos coronata Mart. in der im Winter ganz dürren und regenloſen Waldregion der braſilianiſchen Provinz Minas Geraés und vor Allem die Dattelpalme, Phoenix dactylifera L., welche am beſten in den Oaſen Nordafrikas gedeiht. Während aber dieſer Palme der ſengende Hauch der Wüſte nicht ſchadet, darf es ihren durſtenden Wurzeln an unterirdiſchen Waſſerzuflüſſen nicht fehlen. Der König der Oaſen taucht feine Füße, wie der Araber in feiner ° bilderreichen Sprache ſich ausdrückt, in Waſſer, und ſein Haupt ſteht im Feuer des Himmels. Im Allgemeinen bevölkern die Palmen, ihrem großen Wärmebedürfniß entſprechend, die tiefer gelegenen Ebenen, und minder höher * Siehe auch den Artikel „Ueber Palmen“ in der Hamb. Gartenztg. 1878, i S. 223. Die Redact. f 443 liegende Regionen. Doch giebt es in den Tropengegenden auch eine eigene Gruppe von Gebirgspalmen. Zu dieſer gehört unter Anderen die von Humboldt beſonders hervorgehobene ſchöne Wachspalme, Ceroxylon Andicola H. et B., die ihre ſtolze Federkrone auf den Anden von 1700 - 2800 m Meereshöhe, nur 800 m unterhalb der Region des ewigen Schnees entfaltet. Ebenſo findet man in Bolivien auf der Höhe der Cordilleren an den ſteilſten Felsabhängen auf der Grenzlinie der geſammten Holzvegetation die Euterpe andicola mit 3½ m hohem Stamm. Der ſüdamerilaniſche Botaniker Don Joſè Caldos fand auf den Cordilleren ſogar 3 Palmen— gattungen ganz nahe an der Schneegrenze, in mehr als 4000 m Meeres- höhe. Auch auf der öſtlichen Hemiſphäre wurden ächte Hochgebirgspalmen angetroffen, ſo im Lande Nepal in der Himalayakette die 4½ m hohe Chamaerops excelsa Thbg. (Martina) bis zu 1500 m Meereshöhe, deren Früchte nur die Zeit vom Mai bis Auguſt zu ihrer Reife bedürfen. Noch höher hinauf bis zu 2500 m über dem Meere ſteigt Chamaerops Khasyana; im Gebirgslande Sikkim fand Dalton Hooker einzelne Palmen, ſogar bis zu 3000 m Meereshöhe hinaufſteigend. Immerhin ſind alle dieſe Gebirgspalmen nur als anomale Erſcheinungen zu betrachten. Die meiſten Palmengattungen lieben es allein zu ſtehen, oder ſich hoch über andere, niedrigere, baumartige Gewächſe zu erheben, und ſo nach den Worten Humboldts einen Wald über dem Walde zu bilden. Eigentliche Palmenwälder, geſchloſſene Beſtände von Palmen kommen nur ſelten vor, ſo beiſpielsweiſe bei der in den Oaſen der Sahara in größeren Beſtänden wachſenden Dattelpalme, ſowie bei der über ganz Centralafrika verbreiteten prächtigen Delebpalme, deren lebhaft grüne, fächerartige Wedel ſich in den großen Landſeen dieſer Region abſpiegeln. Merkwürdig iſt die außerordentlich langſame Entwicklung der aus ſehr kleinen, kegel- oder walzenförmig geſtalteten Keimen hervorgehenden jungen Palmenpflanzen; in verhältnißmäßig ausnehmend langen Zeiträumen vollzieht ſich die wirkliche Stammbildung, ſowie die allmählige höhere Erhebung des Stammes, bis ſolcher endlich, nach vielen Jahrzehnten, zur mächtigen Säule von 30—50 m Höhe herangewachſen iſt. Im Allgemeinen erreichen die Palmengattungen der alten Welt die Größe der neuweltlichen Arten nicht. Die auf der Küſte Malabar und auf der Inſel Ceylon wachſende Talipotpalme, Corypha umbraculifera h. Berol. (Sabal umbrac. Mart) von der ein prächtiges, bis zur Decke des großen Gewächshauſes reichendes Exemplar ſich in der Palmeu-Sammlung des botaniſchen Gartens zu München befindet), ſowie die in den Savannen von Central-Afrika auffteigende ſtolze Palmyrapalme, Borassus flabelliformis L., werden weit übertroffen von der urſprünglich aus dem Süden Amerikas ſtammenden Cocospalme, Cocos nucifera L., und dieſe wieder von den majeſtätiſchen Geſtalten der Palma real, Oreodoxa regia Kth., der Inſel Cuba, und von der Kohlpalme, Oreodoxa oleracea Mart., Weſtindiens. Die Entdeckung und Beſchreibung neuer Palmenarten iſt mit großen Schwierigkeiten für die reiſenden Botaniker verbunden. Denn einerſeits ſind auf der ungeheueren Fläche von 2000 deutſchen Quadratmeilen oft nur 444 3 bis 4 Palmenarten vertreten; andererſeits bietet die Beobachtung der auf ſumpfigen Ufern oder in dichten Wäldern ſtehenden hohen, ſtachel— gepanzerten Palmenſtämme und die Erlangung ihrer Blüthen und Früchte um ſo größere Schwierigkeiten, als die Palmen nur Einmal im Jahre, oft nur wenige Tage lang, am Aequator in der Regel in den Monaten Januar und Februar blühen. Auch die Indolenz der in den Palmenregionen wohnenden Indianer und anderen Eingeborenen, ſowie ihre häufig vorkommende Weigerung, für die Naturforſcher und Reiſenden, ſelbſt gegen gute Belohnung, die Blüthen⸗ ſtände von den hohen Palmenſtämmen herabzuholen, erſchwert die Erlangung dieſer zur Beſtimmung neuer Arten nothwendigen Blüthenſtände ausnehmend. Was die Verbreitungsbezirke der einzelnen Palmenarten anbelangt, ſo hat nur eine einzige Gattung, die Zwergpalme, Chamaerops humilis L. in Südeuropa, namentlich in Andaluſien, Murzia und Valenzia, auch auf der Inſel Sizilien, außerdem noch in Algier und Marokko ihre Heimath, woſelbſt ſie maſſenhaft vorkommt und dichtes Geſtrüppe bildet, welche der Kultur große Hinderniſſe bereiten. Die oben bereits berührte Dattelpalme wird in Südeuropa, beſonders im Bezirke Elche bei Murzia, am Littorale bei Genua und Nizza, beſonders in der Umgebung von Bordighera, außerdem noch auf der Inſel Sizilien und auf den Inſeln des griechiſchen Archipels angepflanzt gefunden, bringt übrigens an dieſen Oertlichkeiten wegen Mangels der erforderlichen Wärme ihre Früchte öfters nicht zur Reife. Ihr eigentlicher Verbreitungsbezirk iſt Nordafrika, beſonders Egypten, woſelbſt ſich im Nilthal über 12 Millionen Dattelpalmen befinden, ſodann die Oaſen der Sahara; außerdem wird ſie noch maſſenhaft in Arabien, woſelbſt die Ortſchaften der Landesbewohner mit dichten Palmenhainen umgeben ſind, auch in den Euphratländern und im Thale des Indus angetroffen. In Oberegypten und Nubien erſcheint neben der Dattelpalme noch die Dumpalme Egyptens, Hyphaene thebaica Mart. Eine bedeutend reichere Palmenflora findet ſich bereits an den Quell⸗ flüſſen des weißen Nils; hier tritt die Oelpalme, Elaeis guineensis Lin., und die in ganz Centralafrika verbreitete Delebpalme oder Palmyrapalme, Borassus flabelliformis L., in großen Beſtänden auf; außerdem wird hier noch eine niedrige Rohrpalme, Calamus secundiflorus Beauv., eine Phoenix⸗ und eine Raphiaart angetroffen. In dem durch Wendland erforſchten Guinea finden wir die bei weitem reichſte Palmenflora Afrikas. Die Weinpalme, Raphia vinifera Beauv., und 2 andere Raphia-Arten mit ihren mächtigen Stämmen und rieſigen Blättern beſchatten die Ufer der dortigen Gewäſſer; 8 verſchiedene Rohrpalmen, Calamus-Arten, werden, hoch an den Laubbäumen emporklimmend, an den Sümpfen dieſes glühend heißen Erdſtrichs angetroffen. Die am häufigſten vorkommende Palme Guineas iſt Elaeis, die Del- palme, mit 9 m hohem Stamm und großer Krone von Fiederblättern, aus der dichte Trauben von Früchten herabhängen. Dieſe zur Gewinnung des Palmöls benützte Palme, welche den größten Reichthum dieſes Tropen⸗ 445 landes ausmacht, bildet, gewöhnlich vermiſcht mit Phoenix spinosa Thonning, ausgedehnte Waldbeſtände, auf der Inſel Fernando Po im Meeresbuſen von Guinea bildet dieſe Palme ſogar den vierten Theil aller Waldbeſtände. Eine bedeutende Rolle unter den Palmengeſtalten Guineas bildet auch der im centralen Afrika allenthalben zerſtreut vorkommende Borassus, der in einer Stammhöhe von 25 m ſeine in breiter Krone entfalteten Schirm— blätter, die zu den größten der tropiſchen Pflanzenwelt gehören, in prächtiger, bis zu 3½ m im Durchmeſſer haltenden Fächern erhebt. Weniger üppig iſt die Palmenflora an der afrikaniſchen Oſtküſte, woſelbſt ein Cocos, eine Latania, die Elaeis und Raphia vinifera Beauv. die Hauptrolle ſpielen und wo außerdem noch Phoenix spinosa und 3 Arten von Hyphaene vor⸗ kommen; noch weniger vertreten iſt die Palmenwelt in dem durch ſeine äußerſt trockene Atmoſphäre ausgezeichneten Südafrika, wo nebſt der dornigen Phoenix spinosa Thonning noch die für unſere Zimmerkultur vorzüglich ge— eignete zwergartige Dattelpalme, Phoenix reclinata Jacg., angetroffen wird. Die durch ihr feuchtwarmes Klima bekannte Inſel Madagaskar hat einige Palmen, namentlich Hyphaene-, Latania- und Raphia-Arten mit Afrika gemeinſam; hingegen iſt den nahen Mascarenen die ſchöne Palmen— 1 gattung Hyophorbe eigenthümlich. Die ſchönſte Palmenflora der afrikaniſchen Inſelwelt aber haben die Sechellen-Inſeln, wo nebſt 5 Arten von Hyophorbe die Krone der afrikaniſchen Palmenwelt, die prächtige Lodoicea sechellarum La Bill. in dichten Beſtänden auf 30 m hohem Stamme ihre wunderbar ſchönen, rieſigen Fächerblätter entfaltet. Im weſtlichen Theile Vorder-Indiens iſt die Palmenflora noch weniger mannigfaltig; bedeutend artenreicher aber geſtaltet ſich dieſelbe an den feuchten Süd⸗Abhängen des Himalaya; ſelbſt in dem bereits in anſehnlicher Meeres- höhe liegenden, durch ſeine baumartigen Rhododendron bekannten Gebirgs- land Sikkim finden ſich noch 15 Palmen-Arten, bis endlich die Palmen— flora mit der bis nahe an die Schneegrenze hinanragenden Chamaerops Martiana Wall. erliſcht. Keine einzige der Vorderindien angehörigen Palmen kommt auf der nahen Zimmtinſel Ceylon vor; dagegen entfalten hier 16 andere Palmen— gattungen, meiſtens Fächerpalmen, längs der von den Bergen herabſtrömenden Gewäſſer ihre meiſt rieſigen Schirme; während ſich an der Meeresküſte prachtvolle, ausgedehnte Cocoswälder hinziehen. Die impoſanteſte Erſcheinung unter den Palmen Ceylons und der Küſte Malabar iſt die Talipotpalme, Corypha umbraculifera Linn. die auf 30 m hohem Stamm rieſige Fächer bis zu 5 m lang und im Durchmeſſer 37% m entfaltet; ihre koloſſale Blüthenrispe wird bis zu 8 m lang. Auch auf den durch ihren außerordentlichen Reichthum an Palmenarten bekannten Sundainſeln, welche über 200 Arten dieſer königlichen Pflanzen— familie beſitzen, ragt die erwähnte Talipotpalme über alle anderen Arten an Größe und Schönheit hervor; etwas kleiner in Geſtalt iſt die Corypha Gebanga Bl., welche auf ihrer ausnehmend großen Blüthenrispe gegen 200,000 Blüthen entfaltet. Außerdem findet man auf den malaiiſchen 446 Inſeln große zuſammenhängende Palmenwälder, von den nützlichen Cocos-, Boraſſus- und Arecapalmen gebildet. Bewunderungswürdig an Kraft und Vegetationsfülle ſind hier die Schlingpalmen, Calamus- und Daemonorops-Arten, welche ſich mit windenden Stämmen bis zu den höchſten Wipfeln der Baumrieſen der tropiſchen Ur⸗ wälder emporſchlingen. Die größte Concentration der Palmenflora auf den malaiiſchen Inſeln befindet ſich auf Sumatra und Neuguinea; auf erſterer Inſel kommen ſogar 47 Arten von Palmen vor. Die ausnehmend hohe mittlere Temperatur dieſer Region, 26— 279 Reaumur, und der ausnehmend hohe Grad von Feuchtigkeit der Atmoſphäre — zwiſchen 78 und 86% — erklärt dieſen Artenreichthum in zureichender Weiſe. Beſonders prachtvoll iſt die Palmenvegetation auf der Inſel Java, welche bereits an den Meeresküſten mit der merkwürdigen, niedrigen Fieder— palme Nipa fruticans Thbg. beginnt, und in den höheren Regionen des Inneren bis zu 600 m Meereshöhe zahlreiche Areca-, Arenga- und Wallichia-Arten entfaltet. Waldbildende Palmen find hier die näher an den Küſten vorkommenden Cocospalmen, die zuckerliefernde Arenga saccharifera La Bill., die nützlichen Sagopalmen Metroxylon, Rumphia und Areca Catechu L.; den impoſanteſten Eindruck machen übrigens die einzeln ſtehenden, ſchlank emporſtrebenden Areca— und Pinanga-Arten, die Caryotapalme mit ihren doppelt getheilten Blättern, und die großen Liviſtonien, deren rieſige Fächer über die höchſten Laubbäume emporragen. In Süd⸗China werden die Fächerpalmen Livistonia chinensis Mart. (auch Latania borbonica Jacq. genannt), Chamaerops excelsa Thbg. und Rhapis flabelliformis Ait., nebſt 3 Phoenix-Arten häufig angetroffen. Im ſüdlichen Theile des Japaniſchen Inſelreichs iſt Chamaerops excelsa Thbg. eine häufige Erſcheinung, und bildet dieſelbe mit ihren ſtattlichen Schirmblättern, nach den Mittheilungen Profeſſor Ahlburgs in Tokai, eine beſondere Zierde japaniſcher Laubwälder. | Intereſſant ift die Thatſache, daß dieſe ſchöne, auch für Zimmerkultur ſehr geeignete Fächerpalme ſich als außerordentlich hart bewährt hat, und deshalb im ſüdlichen England ganz gut im Freien ausdauert, auch daſelbſt bereits auf freiem Standpunkt Früchte zur Reife gebracht hat. | Aus Auftralien find gegen 24 Palmenarten bekannt; jedenfalls fehlt in dieſem jüngſten der Welttheile der Reichthum der Palmenflora auf der oſtaſiatiſchen Inſelwelt. Von auſtraliſchen Palmen mit Fiederblättern ſind vor Allem mehrere Cocosarten in den Küſtengegenden, ſodann mehrere ſtolze Archontophoenixarten zu erwähnen; von Fächerpalmen ſpielen in Auſtralien mehrere Liviſtonien die bedeutendſte Rolle, von denen Livistonia australis R. Br. eine Stammhöhe von über 30 m erreicht. | Auf den Inſeln Oceaniens beſchatten zahlreiche Cocospalmen die ſandigen Ufer der Südſee; in Neukaledonien bilden ſchlanke Arecapalmen die vor⸗ nehmſte Erſcheinung der Palmenflora. Auf Neuſeeland geht Areca sapida * 447 Soland. (Kentia Mart.) mit ihrer eleganten Fiederkrone ſehr weit gegen Süden zu, und findet ſich noch auf dem dortigen Mount Egmont, woſelbſt ein verhältnißmäßig ſehr kühles Klima herrſcht. Von Fächerpalmen kommen mehrere zierliche Pritchardia-Arten auf den Sandwich- und Fidſchi-Inſeln vor. Wenden wir uns nach Amerika, jo begegnen wir vom 30. Grade nördlicher, bis zum 30. Grade ſüdlicher Breite einer faſt kontinuirlichen Palmenvegetation. Vom Norden angefangen trifft man zunächſt 5 Fächerpalmen von der Gattung Sabal in den ſüdlichſten Vereinigten Staaten von Nordamerika; die größte derſelben iſt Saba! Palmetto Lodd. Im Bezirke Arizona wurde eine ſehr ſchöne Brahea-Art aufgefunden. Im nördlichen Mexiko ſind die Sabal-Arten ſo häufig, wie in den Südſtaaten der nordamerikaniſchen Union; außerdem wird hier noch die zierliche Fächerpalme Brahea duleis Mart., ziemlich häufig angetroffen. Zahl— reihe Chamaedoreen mit ihren eleganten Fiederblättern erſcheinen im inneren Mexico in der Zone der Eichwälder bis zu 1000 m Meereshöhe. An den Küſten des ſtillen Oceans und des mexikaniſchen Meerbuſens ſpielen einige Cocosarten, nebſt einigen anderen Gattungen dieſer herrlichen Pflanzenfamilie eine Hauptrolle. Auf den durch ihre reiche und üppige Tropenvegetation bekannten weſt— indiſchen Inſeln ſind etwa 40 Palmenarten bekannt und beſchrieben; hier treten verſchiedene Thrinax-, Sabal- und Copernicia-Arten in den Vorder— grund; die ſchönſte Erſcheinung unter den weſtindiſchen Palmen aber bildet die ſtolze, bis zu 30 m Stammhöhe emporſtrebende Oreodoxa oleracea Mart. Eine beſonders reiche, an das nahe, feuchtheiße Guyana erinnernde Palmenflora hat die Inſel Trinidad, auf welcher einige Mauritia- und Bactris-Arten die hervorragendſten Erſcheinungen bilden. Zahlreiche ſchöne Palmen, unter dieſen die prächtige Guilielma speciosa Mart., wurden in dem durch die klimatiſche Verſchiedenheit ſeines Bodens bekannten ſüdamerikaniſchen Staate Neugranada angetroffen; einige Palmen, z. B. Euterpe andicola, die höchſte der ſüdamerikaniſchen Bergpalmen, und die bis zu 2800 m Meereshöhe hinaufgehende Oreodoxa frigida H. B. K. bewohnen die ſteilen, aber mit herrlichem Pflanzenwuchs bedeckten Abhänge der hohen Cordilleren. In den Grasebenen des Orinoco iſt Copernicia tectorum Mart., deren rieſige Blätter zur Bedeckung der Häuſer benützt werden, die gewöhnlichſte Erſcheinung, wogegen in den Küftengegenden des heißen Guyana die prächtigen Geſtalten der Euterpe oleracea Mart., der Oredoxa regia Kth. und ‚oleracea, ihre ſtolzen Blätterkronen auf ſchlanken Stämmen wiegend, weit über die Laubhölzer der rieſigen, von gewaltigen Strömen durchzogenen Wälder emporheben. Die reichſte Palmenvegetation in Südamerika, ſowie überhaupt auf der ganzen Erde, erſchließt uns das Thal des rieſigen Amazonenſtroms. In dem ungeheueren Waldgebiet des Amazonas erſcheint eine große Anzahl von Hochwald⸗Palmen, ihre elegant geformten Fiederkronen hoch über die Laub— 448 gehölze erhebend; hier bilden manche Palmengattungen, fo beiſpielsweiſe Attalea spectabilis Mart. und Maximiliana princeps, geſchloſſene Wälder. Nach den Mittheilungen des franzöſiſchen Naturforſchers Orbigny kann man an manchen Stellen der braſilianiſchen Urwälder deutlich vier Etagen beobachten. Die oberſte derſelben wird von den rieſigſten, bis zu 100 m Höhe anſteigenden Laubkronen der Cedrelen, verſchiedener Laurineen und Malvaceen gebildet; unter dieſen wiegen ſich in 30 m Höhe und darüber ſchlanke Palmenwipfel; ſchlanke, zierliche Palmbäumchen zu 3 — 4 m Höhe bilden theilweiſe das Unterholz, während ganz nahe am Boden die dichten Blattroſetten der ſtammloſen Palmen, von verſchiedenen Geonoma- und Bactris-Arten ſich ausbreiten. Auf offenen Waldſtellen erſcheint einzeln oder gruppenweiſe die herrliche Maximiliana regia Mart. in unübertrefflicher Schönheit und Majeſtät. Zur höchſten Stammbildung von den braſilianiſchen Palmen gelangen mehrere Euterpearten, ein Oenocarpus und die ſonderbar geſtaltete Iriartea, Stelzenpalme genannt; die majeſtätiſchen Kronen dieſer rieſigen Palmen ragen häufig über die dunkler gefärbten Laubhölzer hervor. In den Sumpfwäldern der braſilianiſchen Küſtengegenden dominiren mehrere Mauritiaarten; zwiſchen ſolchen häufig auch eine gigantiſche Raphia mit bananenähnlichem Blatt; ſehr häufig treten in unglaublicher Ausdehnung hier ſtachelige Bactrisarten auf, welche längs der Gewäſſer oft undurch— dringliche Diſtrikte, den Aufenthalt zahlloſer Giftſchlangen und Kaimans, bilden. Am öſtlichen Abhang der braſilianiſchen Cordilleren treten Cocos- und Trithrinaxarten in größerer Anzahl und in oft weiter Ausdehnung auf; beſonders in der ſüdlichſten Provinz Braſiliens, in Rio grande de Sul, be— decken dichte Cocoswälder ausgedehnte Strecken; ſo liegt unter Anderen St. Petro in einem Cocospalmenwald von unabſehbarer Ausdehnung. Bedeutend geringer an Verbreitung und Artenzahl, als in den tropiſchen Regionen Braſiliens, iſt die Palmenflora in der gemäßigten Zone der an den Ufern des großen Rio Plata ſich ausdehnenden Argentiniſchen Republik; hier ſind es nur 3 Cocospalmen und eine Fiederpalme mit ſilber⸗ grauer Belaubung, die den reizenden Landſchaftsbildern dieſes glücklichen Erdſtriches einen tropiſchen Anſtrich verleihen. In dem ſchönen, durch ſein mildes, dem italieniſchen ähnliches Klima ausgezeichneten Lande Chile er— reicht die Palmenflora Südamerikas mit der durch ihren eleganten Habitus bekannten, der Phoenix reclinata Jacq. ähnlichen Fiederpalme Jubaea spectabilis H. & K. und mit der kleinen Palme Ceroxylon australe ihr Ende; und kann hier die auffallende Thatſache konſtatirt werden, daß im Allgemeinen die Palmenvegetationen auf der ſüdlichen Hemiſphäre bedeutend weiter, als auf der nördlichen, verbreitet iſt. Schließlich möge hier noch die durch Erfahrung bewährte Thatſache Erwähnung finden, daß eine Anzahl der im Vorſtehenden aufgeführten Palmen, ſowohl Fieder- als auch Fächerpalmen, insbeſondere verſchiedene Chamaerops-, Liviſtonia-, Phoenix- und Chamaedorea-Arten, auch die ſchöne Verschaffeltia filifera ſich zur Kultur in gut gelegenen, im Winter mäßig 449 erwärmten Zimmern vortrefflich eignen; in der That bietet die Kultur dieſer ſchönen Palmen, welche durch ihren eleganten Habitus und durch die verhältnißmäßig raſche Entwicklung ihrer zierlichen Fächer- und Fiederblätter einen unvergleichlich ſchönen Schmuck unſerer Wohnräumlichkeiten zu bilden geeigenſchaftet ſind, bei möglichſter Abhaltung von Staub und anderen Un— reinigkeiten und bei hinreichendem Begießen, beſonders mit erwärmtem Waſſer, viel weniger Schwierigkeiten dar, als die Zimmerkultur vieler anderer Blattpflanzen. Jedenfalls aber bietet uns der fortwährende Anblick dieſer prächtigen Pflanzengeſtalten aus der Tropenwelt auch dadurch großen und erhöhten Genuß, daß ſolche unſerer Phantaſie leicht ermöglichen, ſich in die fernen Tropenländer mit ihrer majeſtätiſchen und unendlich mannigfaltigen Pflanzen— welt zu verſetzen. Ho Eremurus robustus. Ueber dieſe noch ſeltene Pflanze theilt Herr Carrière in der Rev. hort. folgendes Nähere mit. Das von Bieberſtein“ aufgeſtellte Genus Eremurus (Schweifaffodill) enthielt — jo weit wir wiſſen — bisher nur eine Species: E. spectabilis Bieb. (E. tauricus Weinm., Asphodelus sibericus Siev., A. altaicus Pall., Erem. sibericus Weinm., Ornithogalum Narbonnense Falk), welche ſeit 1846 im jardin des plantes in Paris kultivirt wird. Von dem Eremurus robustus konnte man in der Sitzung der Soc. centrale d' Horticulture zu Paris am 12. Juni d. J. ein prächtiges blühendes Exemplar, welches von Herrn Lavallee ausgeſtellt war, bewundern. Herr Lavallce erhielt dieſe Pflanze, die unter allen den ſeit langer Zeit eingeführten ausdauernden Stauden als die bemerkenswertheſte bezeichnet werden muß, vom Coronel Koroskoff aus Turkeſtan, woſelbſt ſie heimiſch iſt. | Dieſer Eremurus hat den Wuchs von Asphodelus oder Tritoma. Die Blätter ſind ſchmal und lang. Die Wurzeln ſind ſehr dick und fleiſchig. Der nackte Blüthenſtengel kann 2—3 m und noch höher werden. An dem obern Drittheil desſelben trägt er eine aus vielen Blumen beſtehende, etwa 10—15 em im Durchmeſſer haltende Aehre. Die in derſelben einzeln ſtehenden Blumen haben einen 5 — 6 em langen Stengel. Die Petalen der Blumen ſind ſehr zart fleiſchfarbeu, ſchön roſa in der Mitte und mit einem dunkleren Strich gezeichnet. Die dünnen Staubfäden tragen orangerothe Staubbeutel. Wahrſcheinlich iſt Herr Lavallée bis jetzt noch der einzige Beſitzer dieſer ſchönen Pflanze. Dieſelbe verlangt zu ihrem Gedeihen einen reichen, mehr feuchten als trocknen Boden. In einem leichten Boden muß ſie wie eine Sumpfpflanze behandelt werden. 8 * Bieb. Fl. ross. II, t. 61. Asphodelus altaicus; Pall. Act. petrop. 1779, p. 258, t. 10. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 29 450 9. Nochmals die künſtliche Befruchtung der Pelargonien. Von dem Grundſatz geleitet, daß die Erfahrungen verſchiedener dem Fortſchritt dienender Männer von allgemeiner Nützlichkeit ſind, theile ich auch das Schreiben mit, welches Herr Carridre in Betreff des Artikels des Herrn V. Forey, Gärtner der Me. Chamouillet zu Sevres, erhielt: ae Ich kultivire meine Samenträger und befruchte fie gerade ſo, wie es Herr Sisley ſo klar beſchrieben hat; nur in der Zeit des Aus: ſäens unterſcheide ich mich von ihm, denn ich thue dies Ende December und Anfang Januar in einem Vermehrungshauſe. Im Jahre 1878 ver- fuhr ich folgendermaßen: Am 8. Januar ſäete ich in Töpfe oder Schalen, je nach der Menge des Samens; ich pikirte am 14. Februar in Töpfe oder Schalen, welche ich dann in ein Warmhaus dem Glaſe ſo nahe als möglich ſetzte. Ende März verſetzte ich die Pflanzen einzeln, je nach ihrer Stärke in 0,07 0,09 m große Töpfe und hielt fie unter Fenſter, bis ich fie vom 10.—15. Mai 1878 auf Rabatten ſetzte, woſelbſt ſie vom 15. Juli bis Ende September und ſpäter blühten. Durch das Pflanzen in den freien Grund erkannte ich beſſer die reich— blühenden, als durch die Kultur in Töpfen. Die Exemplare, welche von der Zeit der Ausſaat bis zum Blühen fortwährend in Vegetation erhalten waren, blühten ebenſo früh als die von einer im Auguſt aus Saat gezogenen Pflanzen, welche vom November bis Februar im Wuchſe ſtillſtanden. Dieſes habe ich mehrere Male, be: ſonders 1878 erfahren. Damals blühten meine im temperirten Hauſe überwinterten Pflanzen, die 1877 im Mai ins freie Land gepflanzt wurden, ſpäter als die, welche ich im December 1877 ausgepflanzt hatte. — Bei meinem Kulturverfahren gelangt man alſo faſt ein halbes Jahr früher zum Ziele. (Siehe auch Seite 152.) Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Cypripedium Boxallii Rchb. fil. Illustr. hortic. 1879, Taf. 345. — Orchideae. — Iſt ausführlich beſprochen Hamburger Gartenztg. 1877, S. 234. — Es iſt eine ſchöne, dem C. villosum nahe ſtehende Species, welche von dem engliſchen Reiſenden Herrn Boral in England eingeführt worden iſt. | Artocarpus Cannoni Hort. Illusstr. hort. 1879, Taf. 346. — Artocarpeae. — Eine Species mit ſchönen brillant-dunkel-purpurrothen Blättern, die vor einigen Jahren von Herrn W. Bull in London von Auſtralien in England eingeführt worden iſt. Es iſt eine ſchöne Blatt⸗ pflanze für Warmhaus. Croton Massangeanum J. Lind. IIlustr. hortic. 1879, Taf. 347. — Euphorbiaceae. — Eine herrliche Varietät mit 25 em langen und und 3—4 cm breiten, reich hellroſa, rahmweiß und gelb panachirten Blättern. Eine der ſchönſten unter den vielen Croton-Arten und Varietäten. 451 - Eranthemum Sehomburgkii Hort. Ilustr. hortic, 1879, Taf. 348. — Acanthacene. — Eine hübſche Pflanze mit gelb netzartig ge— aderten Blättern. Herr Linden hat die Pflanze unter angegebenem Namen aus Auſtralien erhalten, doch dürfte ſie aus einem anderen Lande ſtammen. Azalea indica Henri Heine (Schulz). IIlustr. hortic. 1879, Taf. 349. — Ericaceae. — Eine Varietät mit ungemein großen, dunkel- purpurrothen, gefüllten Blumen. Zingiber eoloratum N. E. Br. Garden. Chron. 1879, XII, p. 166. — Zingiberaceae. — Eine neue Ingwer-Art, zu der Abtheilung mit wurzelſtändigen Blüthenrispen gehörend und nahe verwandt mit 2. Cassumunar Roxb. Sie wurde von Herrn Burbidge auf Borneo entdeckt und von ihm bei den Herren J. Veitch in London eingeführt. Es hat jedoch dieſe Pflanze nur wenig oder keinen gärtneriſchen Werth. Dracocephalum Ruyschianum L. var. japonieum A. Gray. Garden. Chron. 1879, XII, p. 166. — Labiatae. — Dracocephalum Ruyschianum ift eine alte bekannte und hübſche harte Staudenpflanze in den Gärten, ſie wurde bereits 1699 eingeführt und ſtammt von den Gebirgen Mitteleuropas, Aſiens, vom Kaukaſus ꝛc. Die genannte Varietät japonicum erhielten die Herren Veitch von Herrn Maries und kann dieſelbe als ein ſehr ſchönes Staudengewächs empfohlen werden. Pescatorea Klabochorum Rchb. fil. und Pese. Klabochorum Burfordiensis. Garden. Chron, 1879, XII, p. 167. — Orchideae. — Den Beſitzern von Orchideenſammlungen zwei zu empfehlende hübſche Orchideen, die am angeführten Orte ausführlich beſchrieben ſind. Alonsoa Warscewiezi Rgl. var. Gartenfl. 1879, Taf. 978. — Scrophulariceae. — Die Alonsoa Warscewiezi wurde im Jahre 1854 von Regel aus Samen gezogen, den derſelbe von Warscewicz aus Peru erhalten hatte. Seit jener Zeit ſind in den Gärten mehrere recht hübſche Varietäten von dieſer Pflanze entſtanden, von denen die Gartenflora auf citirter Tafel die Abbildungen giebt. Es ſind hübſche empfehlenswerthe Pflanze. Oneidium Marschallianum Rchb. fil. Gartenfl. 18 79, Taf. 979. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Art, die vor einigen Jahren in größerer Menge durch Hugh Low u. Söhne in England eingeführt worden iſt und zwar aus den Gebirgen Mittelamerikas. Sie gehört zu den ſchönſten Oncidien; die großen gelben Blumen ſind von großem Effekt. Trianea bogotensis Karst. Gartenfl. 1879, Taf. 980. —. Hydrocharidea. — Eine hübſche Waſſerpflanze, die ſich im Wachsthum unſerer Hydrocharis morsus ranae anſchließt. In der, zu der Abbildung dieſer Pflanze in der Gartenflora gegebenen Beſchreibung derſelben heißt es: „Die Blattroſetten ſchwimmen auf dem Waller, entwickeln darin Büſchel von Wurzeln und nach oben die Blumen, ſeitlich bilden fie aber Ausläufer, die auf ihrer Spitze ebenfalls wieder Blattroſetten tragen und ſo vermehrt ſich die Pflanze ſchnell. Die älteren rundlich-ovalen, ge— ſtielten Blätter ſchwimmen auf dem Waſſer. Die Pflanze ſtammt aus den höheren Gegenden Boantas und muß deshalb in Aquarien eines Kalthauſes kultivirt werden. Im Sommer wächſt 29* 452 die Trianea ſehr üppig und ſchnell und vermehrt ſich ſehr ſtark, dahingegen durchwintert ſie ſehr ſchwer, ähnlich wie Pistia, Eichhornia und ähnliche Pflanzen. Oncidium ornithopodon Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 200. — Orchideae. — Eine neue, dem O. ansiferum nahe ſtehende Species von nur geringer Schönheit, die von den Herren Low importirt worden iſt. Psychotria jasminiflora Benth. et Hook. Garden. Chron. 1879, XII, p. 200. — Rubiaceae. — Einer der ſchönſten in den letzten Jahren eingeführten Warmhausſträucher, der ſchon früher unter dem Namen Gloneria jasminoides Lind. et André in der Illustr. hortic. 1871, Tom 18, Taf. 60 abgebildet und beſprochen worden iſt (S. Hamburg. Gartenztg. Jahrg. 27, S. 413). — Es iſt eine ſehr zu empfehlende herrliche Warmhauspflanze. Vorräthig bei Herrn J. Linden in Gent zum Preiſe von 5— 10 Franken. Conandron ramondioides Sieb, et Zucc. Garden. Chron. 1879, XII, p. 232. — Gesneriaceae. — Eine Pflanze, intereſſant wegen ihrer Geſchichte, Structur und Seltenheit, die ſelbſt noch zu den größten Selten- heiten in den erſten Herbarien gehört. Im Habitus gleicht ſie Ramandia, Streptocarpus, Haberlea und auch allenfalls Wulfenia. Dieſelbe aus Japan ſtammend und in Kultur bei den Herren Veitch zu Combe Wood bei London, hat genau den Wuchs von Ramondia pyrenaica. — Herr Dr. M. T. Maſters berichtet über dieſe ſehr intereſſante Pflanze, von der noch eheſtens eine Abbildung im botaniſchen Magazine erſcheinen wird, ſehr aus⸗ führlich an oben angeführter Stelle in Gardeners Chronicle. Billbergia nutans H. Wendl. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6423. — Bromeliaceae. — Eine hübſche Bromeliacee, deren Vaterland nicht ge⸗ nau bekannt iſt, vermuthlich aber aus Braſilien ſtammt. Sie wurde im Jahre 1868 in Kew eingeführt, woſelbſt ſie auch bald darauf blühte und als eine hübſche Bromeliacee den Verehrern dieſer intereſſanten Pflanzen- familie zu empſehlen iſi. Allium Erdelii Zucc. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6426. — Liliaceae. — Eine ſehr ſchöne, wohl eine der ſchönſten Laucharten, die erſt im vorigen Jahre auf eine eigenthümliche Weiſe in dem Garten zu Kew eingeführt worden iſt. Unter den getrockneten Pflanzen, welche das königl. Herbarium zu Kew aus Syrien erhalten hatte, befand ſich auch dieſe Lauchart, die noch etwas Leben zeigte und die deshalb in einen Topf ge= pflanzt wurde, in welchem ſie bald zu wachſen anfing. Die Zwiebel der Pflanze iſt faſt rund, 0,25 m im Durchmeſſer, aus der 3 oder 4 Blätter hervortreiben, die 0,15--0,20 m lang und 0,015 m breit, zugeſpitzt und von blaugrüner Farbe und an den Rändern etwas gewimpert ſind. Der Blüthenſchaft iſt etwas kürzer als die Blätter und endet mit einer ſtarken, großen Dolde hübſcher weißer Blumen. Goethea Mackoyana D. Hook. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6427. — Malvaceae. — Dieſer ſich durch die Färbung und Geſtalt ſeiner Blumen auszeichnende Halbſtrauch iſt von Herrn Profeſſor Ed. Morren bereits in der Belgique horticole unter dem Namen Pavonia Mackoyana 453 beſchrieben worden und auch von uns unter dieſem Namen beſprochen und empfohlen (Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 217). Die Pflanze iſt nach Herrn Jacob⸗Mackoy benannt, der fie im Jahre 1873 von Braſilien bei ſich einführte. | Iris diehotoma Lin. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6428. — Irideae. — Eine ſeit lange bekannte, aber in den Gärten immer ſehr ſeltene Schwertlilie. Sie iſt eine hübſche, ſehr zu empfehlende Species. Albuca Wakefieldii Baker. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6429. — Liliaceae. — Ein Zwiebelgewächs aus dem tropiſchen Afrika, das im vorigen Herbſte zum erſten Male im botaniſchen Garten zu Kew geblüht und das derſelbe von Herrn Rev. Wakefield eingeſchickt bekommen hatte; es iſt jedoch eine Pflanze ohne allen blumiſtiſchen Werth. Aster Townshendii D. Hook. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6403. — Compositeae. — Eine hübſche Species aus Carolina (Vereinigten Staaten Nordamerikas), von wo der botan. Garten zu Kew bei London den Samen dieſer Pflanze von Herrn Townshend erhalten hatte, nach welchem ſie benannt iſt. Es iſt eine ſtarkwüchſige, ſich ſehr veräſtelnde Staude, über und über mit kurzen, rauhen Haaren bekleidet. — Sie blüht ſehr dankbar, jeder Zweig trägt einen ca. 0,07 m großen Blüthenkopf mit zahlreichen Strahlenblumen von ſchön violettblauer Farbe. — Odontoglossum tripudians Rchb. fil., Warsz. Garden. Chron. 1879, XIII, p. 290. — Orchideae. — Dieſe fehr interefjante, wenig ge— kannte Species gehört in die Gruppe von O. Hallii und luteo-purpureum, unterſchieden durch die violett oder purpurn geſtreifte Lippe. Die Herren Veitch haben neuerdings lebende Exemplare dieſer ſchönen Orchidee, von Herrn Kalbreyer geſammelt, erhalten. Alocasia scabriuscula N. E. Br. Garden. Chron. 1879, XII, p. 296. — Aroideae. — Wenn auch nicht fo ſchön wie A. Lowii, Thi- bautiana oder A. metallica, ſo hat dieſe Art dennoch den Vorzug eine noch größere Dimenſion als die genannten anzunehmen und iſt dieſe Species eine der am größten werdenden der Gattung. In Größe ſteht fie der A. zebrina gleich oder wird auch noch größer, der ſie im Wuchs auch nahe ſteht, ſich aber durch ihre rauhen, gefärbten Stengel unterſcheidet. Von den in Kultur befindlichen ſchönen Alocasia ſind A. zebrina. macrorhiza und die in Rede ſtehende wohl die größten. Es giebt aber noch eine Art, die eine noch viel bedeutendere Größe annimmt, als irgend eine der genannten. Dieſe Pflanze, vermuthlich auch eine Alocasia, bewohnt die Aru-Inſeln, von wo ein einzelnes Blatt dieſer Pflanze, aufgerollt wie eine Cigarre, an den botaniſchen Garten zu Kew eingeſandt worden iſt. Nachdem das Blatt aufgeweicht und entrollt worden war, hatte dasſelbe eine Länge von 5 Fuß und 6 Zoll und eine Breite, am breiteſten Theile, von 3 Fuß 9 Zoll. Seine Geſtalt iſt pfeilförmig, ungetheilt und iſt wohl das größte ungetheilte Blatt, das bis jetzt unter den Aroideen bekannt iſt, auch dürfte es kaum in anderen Pflanzenfamilien Pflanzenarten geben, die größere Blätter aufzuweiſen hätten. — Die Alocasia scabriuscula iſt von Herrn Burbidge im nordweſtlichen 454 Borneo entdeckt worden und wurde von ihm bei den Herren Veitch ein— geführt, welche eine Pflanze dem Garten von Kew überſandten, die daſelbſt vor kurzer Zeit geblüht hatte. (Eine ſehr ausführliche Beſchreibung dieſer intereſſanten Alocasia iſt von Herrn N. E. Brown an angeführter Stelle in Garden. Chron. gegeben, worauf wir verweiſen.) Abgebildete Obſtſorten in ausländiſchen Sorten, (Fortſetzung von S. 279.) Butterbirne de Naghin. Bullet. d'Arboriculture etc. 3. Serie, Vol. III, No. 5, 1879. — Eine vorzügliche, nur wenig bekannte Butter⸗ birne, die ſich durch ihre Größe und Qualität empfiehlt. Sie wurde von Herrn Gabr. Everard aus Samen gezogen, von Herrn Norbert Daras de Naghin zu Turnai zuerſt bekannt gemacht und wurde von der Königl. Gartenbau-Geſellſchaft am 10. März 1858 prämiirt. Der Name Daras de Naghin ift unter den Pomologen rühmlichſt be⸗ kannt, denn den Herren Norbert Daras zu Tournai und C. Daras in Anvers verdanken wir ſeit einer Reihe von Jahren mehrere ausgezeichnete Birnſorten, zu denen auch die hier in Rede ſtehende gehört. B. du Mortier ſagt von dieſer Birne in ſeiner Pomone Tournaisienne, es iſt jedoch zu bemerken, daß ſie auf Hochſtamm gepfropft ſich nur zum Kochen eignet. Es iſt nicht genau bekannt, von welcher Varietät die Naghin gezogen worden iſt. In Geſtalt und in der Reifezeit hat ſie die meiſte Aehnlichkeit mit der Doyenné d'hiver. In Frankreich ſcheint ſie nur wenig verbreitet zu ſein, denn André Leroy führt ſie in ſeinem Dictionnaire pomologique nicht auf. Als Spalierbaum gedeiht dieſe Birne ganz vorzüglich, hier erreichen die Früchte ihre größte Schönheit, werden ſaftreich uud erlangen ein kbſt— liches Aroma. Der Baum iſt von einem kräftigen Wuchs, die Aeſte ſind abſtehend, die Rinde iſt roſtfarben. Fruchtknospen mittelgroß, oval, zugeſpitzt. Die Blätter eirund, Stiel mäßig lang. Die Frucht iſt groß, eirund, abgeſtumpft am obern Ende. Schale glatt, goldgelb. Fleiſch ſaftig, ſchmelzend, butterig, ſehr ſaftig und zuckerig, etwas aromatiſch. Retfezeit ieee Sie iſt eine ſehr empfehlenswerthe Birne. Weintraube Golden Queen. Bullet. Arbericid 3. Sor. Vol. III, No. 6, 1879. Eine herrliche, noch wenig verbreitete Traube. Sie wurde von John Pearſon zu Chilwell, Nottingham, gezogen, hervorgegangen durch die Befruchtung der Alicante mit der Ferdinand de Lesseps und wurde ſie im Jahre 1873 von der k. eee eg, in London durch die Zuerkennung eines Certificats 1. Klaſſe ausgezeichnet. Im Fruit Manual des Dr. Rob. Hogg iſt dieſe Traube ausführlich beſchrieben. — Die Trauben ſind von länglicher Geſtalt, 22 em lang; die Beeren ſind ziemlich dicht ſtehend, lang geſtielt, länglich, 2 —3 cm lang; bräunlich gelb, feſtfleiſchig, 455 ſehr ſaftreich und ſehr aromatiſch. Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe und dankbar tragende Weinſorte. Pflaumen Belle de Louvain und Boulouf. Florist et Pomol. 1879, No. 19. Taf. 494. — Die erſtere Pflaume, Belle de Louvain, iſt wohl belgiſchen Urſprungs, obgleich nichts Näheres darüber bekannt iſt. Der Baum iſt von einem hübſchen pyramidalen Wuchs und iſt ſehr ertragreich, er liefert allfährlich eine Menge ſchöner, ausgezeichneter, ſowohl zum Roheſſen wie zum Kochen ſich eignender Früchte, die ſich lange am Baume halten und ſehr feſt ſitzen, ſo daß ſie ſich ſchwer abſchütteln laſſen. Dieſe Varietät gehört jedenfalls zu den vielen rothen Magnum Bonum Pflaumen, reift aber früher als die alte bekannte Victoria, die ſie an Fruchtbarkeit noch übertrifft. — Die Pflaume Boulouf iſt eine ſehr ſchätzenswerthe Sorte. Sie ging in England lange Zeit unter dem Namen Reine Claude de Jodoigne, unter welchem Namen ſie von einer belgiſchen Baumſchule aus dahin verbreitet worden iſt. In Dr. Hogg's Fruit Manual iſt die Reine Claude de Jodoigne als eine Reine Claude beſchrieben und die Pflaume Boulouf als eine Koch— pflaume, die mit der Beſchreibung und Abbildung von Van Mons (Journal de la Soc. Van Mons, Vol. I, p. 298) übereinſtimmt. — Die Frucht iſt groß, rund, dunkelpurpurroth; das Fleiſch iſt gelb, ſaftig und ſehr aromatiſch; ihre Reifezeit iſt Ende September. — Der Baum iſt ſtarkwüchſig, aber von niedrigem Habitus und daher ſehr geeignet zur Anpflanzung in kleineren Gärten. | Nectarine Galopin. Bullet. d’Arboric, 1879, 3. Ser., Vol. III, No. 7. Eine ausgezeichnete Nectarine oder glatthäutige Pfirſich, welche den Namen emes der tüchtigſten Pepinieriſten Belgiens, den des Herrn Galopin in Lüttich, trägt, die aber noch nicht ſo allgemein bekannt iſt als ſie es verdient. Um dieſer Frucht eine weitere Verbreitung zu verſchaffen, iſt ſie in neueſter Zeit auch in den Annales de Pomologie belge et &trangere, Vol. III, p. 87 und in der Belgique hortic. beſchrieben worden. Es iſt durchaus keine neue Varietät, denn ſie wurde ſchon vor ca. 17 Jahren be— kannt. Herr Galopin Sohn in Lüttich hat dieſelbe aus Samen gezogen und Herr G. Barlet machte ſie im Jahre 1862 zuerſt in der Belg. hortic. bekannt. — Die Frucht iſt ſehr groß, abgerundet, 6—7 em im Durch— meſſer haltend, mit ſtarker, tiefer Furche. Die Schale ſitzt feſt am Fleiſche, löſt ſich aber dennoch leicht ab, iſt dunkelbraunroth, auf der Sonnenſeite ſchwarzroth punktirt und gefleckt. Das Fleiſch iſt rahmweiß, am Rande und am Steine kirſchroth ſchattirt. — Es iſt eine ſehr empfehlenswerthe Sorte. — Apfel Baumanns rothe Winterreinette. Florist & Pomolog. 1879, Nr. 19, Taf. 496. — Ein ausgezeichnet ſchöner Apfel. Er iſt groß, von ſchöner, regelmäßiger, runder Geſtalt, etwas abgeplattet, auch zuweilen coniſch. Stiel ſchlank, mäßig eingeſenkt. Kelch groß, Blättchen geſchloſſen in unregelmäßiger Kelcheinſenkung. Schale ſtrohgelb auf der Schattenſeite, brillant ſcharlachroth auf der ganzen Sonnenſeite. Fleiſch 456 blaß, feſt, nicht ſehr ſaftreich und wenig ſäuerlich. — Die Frucht n ſich lange während des Winters. Die Kultur des Odontoglossum vexillarium und die in Kultur befindlichen Odontoglossum-Arten. Vielleicht keine anderen Orchideen ſind beſtimmt ihren permanenten Platz in den wärmeren Gewächshäuſern ſo zu behaupten, als die Arten der zu der Orchideen-Familie gehörenden Gattung Odontoglossum. Sie find daher auch gleich hoch geprieſen und verehrt in den Sammlungen der Reichen wie in denen weniger begüterten Pflanzenfreunde, denen es nur vergönnt iſt über ein kleines Gewächshaus zu verfügen, um dieſe Pflanzen kaltiviren zu können. Faſt alle Odontoglossum-Arten verlangen zu ihrem Gedeihen nur ſehr wenig künſtliche Wärme, dagegen lieben ſie einen kühlen feuchten Standort; weun man ihnen dieſes Beides in richtigem Maße zu Theil werden laſſen kann, ſo erheiſcht ihre Kultur keine große Schwierigkeiten. Eine Temperatur, wie die eines ſchönen Maitags, iſt alles was dieſe Pflanzen verlangen; eine feuchte, kühle, erfriſchende Atmoſphäre! An einem heißen Sommertage muß in einem gut conſtruirten für Odontoglossum beſtimmten Haufe die Temperatur eine ſo angenehme ſein, daß man ſich ſchwer aus demſelben entfernen möchte, ſie muß nämlich eine angenehm kühle, erfriſchende ſein. Das Odontoglossum vexillarium iſt bekanntlich eine der ſchönſten Arten dieſer ſo artenreichen Gattung. Die grandioſen Blumen mit ihrer pfeil⸗ förmigen Lippe, die ſich zu einer breiten, flachen Scheibe ansdehnt, ſind von großem Effekt. Sie ſind vom reinſten Weiß mit Roſa getuſcht. Die Baſis der großen Lippe iſt gelb. Erſt vor ca. zehn Jahren kam dieſe herrliche Orchidee in den Handel, denn alle früheren Verſuche, ſie lebend einzuführen, mißlangen bis dahin; die von den verſchiedenen Reiſenden, wie Wallis, Roezl ꝛc. geſammelten und eingefandten Exemplare kamen immer todt in England an, bis es endlich Herrn Henry Cheſterton gelungen war, lebende Pflanzen nach England zu bringen (S. Hamb. Gartenztg. 1872, S. 404). Herr G. Wallis entdeckte dieſe Pachtorchidee zuerſt im Jahre 1867 bei Frontino, hatte aber ebenſo wenig wie andere Reiſende nach ihm Glück mit der Einführung lebender Exemplare und hätte er in ſeinem Eifer beim Einſammeln dieſer herrlichen Pflanze faft das Unglück gehabt, fein Leben einzubüßen. — Was die Kultur des O. vexillarium, wie faſt die der meiſten Arten dieſer Gattung, anbelangt, ſo verlangt dieſe Pflanze zu ihrem Gedeihen eine Temperatur, von nicht unter 10 und nicht über 14 Grad R., ſowohl Sommer wie Winter; Der größte Fehler, der bei der Kultur dieſer herrlichen Orchidee gemacht werd, iſt wenn man ſie in einer zu geſchloſſenen Atmoſphäre hält, denn dieſe Pflanze verlangt ebenſo viel und meiſt noch mehr reine, friſche Luft, als die meiſten anderen halbwarmen Pflanzen. An einem ſchattigen, aber hellen und luftigen Orte eines Kalthauſes wird dies Odontoglossum 457 wie jede andere Halbwarmhaus- Pflanze freudig wachſen und gedeihen. Das beſte Material, was zum Eintopfen der Pflanze genommen werden kann, ſind gute faſerige, braune Haideerdeſtücke in der Größe kleiner Wallnüſſe, untermiſcht mit Sphagnum-Moos und etwas körnigem, weißen Sand. Nach— dem die Blumentöpfe gut mit Scherben ꝛc. drainirt worden find, füllt man ſie mit der Compoſtmiſchung: Haideerde, Sphagnum u. ſ. w. bis an den Rand an und pflanzt ſeine Pflanzen darauf. — Man verpflanze die Odontoglossum jedoch bei warmer Witterung und die geeignetſte Zeit zum Verpflanzen iſt die letzte Hälfte des Monats October. Haben ſich die Pflanzen erſt feſtgewurzelt, ſo darf man ſie nicht ſtören, denn es währt ſonſt ſehr lange Zeit, bis ſie wieder anwachſen, namentlich wenn man ſie bei heißer Witterung in ihrem Wachſen geſtört hat. Sehr zu ſorgen iſt dafür, daß die Pflanzen nicht zu trocken werden, aber ebenſowenig darf man fie übernaß halten. Das Sphagnum-Moos, in dem die Wurzeln ſich befinden, muß ſtets ein geſundes Ausſehen haben und darf nie ganz trocken werden, es iſt daher, namentlich bei warmer Witterung, ſehr anzurathen, die Pflanzen drei, auch viermal täglich zu unterſuchen und wenn erforderlich, ſie von oben zu begießen, aber nur dann, wenn ſie wirk— lich trocken ſind. Wenn die Außentemperatur ungefähr 10 Grad Réaumur beträgt, jo gebe man den Pflanzen, Nachts ſowohl wie am Tage, reichlich Luft, denn die Odontoglossum lieben, wie die meiſten Orchideen der höheren Regionen, viel friſche Luft, ſowohl Tag wie Nacht. Bei Befolgung dieſer Kulturangaben wird man die Odontoglossum- Pflanzen nur höchſt ſelten von Inſekten befallen ſehen und ſollte dies dennoch der Fall ſein, ſo genügt ein gelegentliches, ſanftes Ueberbrauſen der Pflanzen mit Seifenwaſſer. Wie ſchon zu Anfang dieſes Artikels bemerkt, gehören die Arten der Gattung Odontoglossum, wenigſtens ein großer Theil derſelben, zu den ſchönſten Orchideen. Dieſelben haben außer ihrer Schönheit nun auch noch den Vorzug vor ſo vielen anderen Orchideenarten, daß ſie, und zwar die meiſten derſelben nicht ſchwierig zu kultiviren ſind und nur einen ge— ringen Wärmegrad verlangen. Vor etwa 20 Jahren befanden ſich nur wenige Arten dieſer ſo ſchönen Orchideengattung in Kultur, erſt während der letzten 20 Jahre kann man ſagen, hat ſich die Zahl derſelben, nament— lich aber erſt während der letzten 10 Jahre, ungemein vermehrt. Im Jahre 1861 wurden in der damaligen, ſo reichhaltigen Orchideenſammlung des Herrn Conſul Schiller in Hamburg z. B. nahe an 40 Arten von Odontoglossum kultivirt, ſeitdem hat ſich dieſe Zahl faſt verdreifacht, denn es befinden ſich heute über 100 Arten und Varietäten in Kultur und im Handel. Die meiſten Arten werden in England kultivirt, und iſt z. B. die Sammlung der Herren James Veitch u. Söhne, zu King's Road, Chelſea, London, wohl die reichſte, die exiſtirt, und ſolcher ähnliche giebt es noch viele in England, ſowohl in Privat- wie Handelsgärten. 458 Auch in mehreren der rühmlichſt bekannten Handelsgärtnerei⸗Etabliſſements Belgiens werden von dieſer Orchideengattung ſehr viele Arten kultivirt, wie z. B. in dem Etabliſſement von L. Jacob-Makoy u. Co. in Lüttich, in dem von J. Linden in Gent und anderen, nicht zu gedenken der vielen Arten in den Privatſammlungen. Die meiſten Odontoglossum-Arten ſtammen aus Central-Amerika, ſo namentlich aus Mexico, Guatemala, Neu-Granada, Venezuela ꝛc., wo fie an den Stämmen ſtarker Bäume oder auf mit Moos bewachſenen Felſen⸗ abhängen wachſen, von 3000 bis 6000 Fuß über dem Meere, in einer Region, in der die Temperatur, namentlich während der Nächte, meiſt eine ſehr niedrige iſt, weshalb die Odontoglossum-Arten, mit Ausnahme einiger derſelben, auch in der Kultur nur wenig Wärme verlangen, wie dies auch ſchon oben bemerkt worden iſt. Faſt jedem botaniſchen Reiſenden und Pflanzenſammler verdanken wir die Einführung einiger neuen Arten der Gattung Odontoglossum, ſo z. B. H. Wendland, Oerſtedt, St. Low, W. Borall, Roezl, G. Wallis, Gebr. Klaboch, Bowan, F. C. Lehmann, Davis, Enders u. noch Anderen, die während ihrer Forſchungs⸗ reiſen viele neue Arten einſandten und ſolche jetzt noch von Reiſenden ein⸗ geſandt werden. Von den vielen bekannten, beſchriebenen und in Kultur befindlichen Arten iſt das Odontoglossum grande Lindl. immer noch eine der ſchönſten und bis jetzt noch von keiner neueren Art in der Größe ihrer Blumen übertroffen worden, es giebt aber neuere Arten, deren Blumen viel ſchöner und brillanter gefärbt und gezeichnet find als die des O. grande und in dieſer Beziehung dem O. grande vorzuziehen find. Das nachſtehende Verzeichniß giebt eine Ueberſicht der jetzt in den ver⸗ ſchiedenen Orchideenſammlungen Englands, Belgiens und Deutſchlands vor- handenen und in Kultur befindlichen Arten und Abarten, von denen die meiſten bei ihrem erſten Bekanntwerden auch ſchon in der Hamburger Gartenzeitung beſchrieben und beſprochen worden ſind. — Wenn auch von den nachbenannten Arten mehrere ſynonym mit einander ſein dürften, ſo giebt das Verzeichniß doch den Nachweis, wo die ſich jetzt in Kultur befindenden Odontoglossum-Arten beſchrieben und abgebildet ſind. Odontoglossum Alexandrae Batem. Garden, Chron. 1865, No. 46. Hamlurg. Gartenztg. XXI, p. 126. Santa 36 de Bogota. Iſt eine der allerſchönſten Arten. Dieſelbe geht in den Sammlungen auch unter dem Namen O. Bluntii Rchb. fll. Hamburg. Gartenztg. XXII, p. 364, und auch unter dem Namen O. erispum. f O. Alexandrae var. guttatum. Bot. Mag. t. 5697, Hamb. Gartenztg. XXV, p. 34. O. anceps = O. maculatum. IIIust. hortic., Taf. 128. Mexiko. O. Andersonianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1868, No. 23. Hamburg. Gartenztg. XXIV, 323. Neu-Granada. 459 O. Andersonianum lobatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 74. Hamburg. Gartenzig. 1879, p. 129. | O. angustatum Lindl. Hamburg. Gartenztg. XIV, p. 484. Neu⸗ granada. O. anthoxanthum Rchb. fil. Gard. Chron. 1869, p. 388. Hamb. Gartenztg. XXV, p. 25. Wahrſcheinlich aus Peru. O. aspersum Rchb. fil. Hamburg. Gartenztg. 1879, S. 212. O. aureo-purpureum. Lindl. Catal. 1879. O. baphicauthum Rehb. fil. Garden. Chron. 1876, Vol. VI, p. 260, Hamburg. Gartenztg. XXII, p. 463. — Iſt vermuthlich ein Baſtard zwiſchen O. erispum und odoratum. O. Bictoniense Lindl. Flor. des Serr., Taf. 1502. Hamb. Gartenztg. XVIII, p. 242. — Es giebt von dieſer Art mehrere hübſche Varietäten, fo z. B. Bict. album. IIIustr. hortic. Taf. 91. — Eine andere Varietät führt den Namen splendens. O. blandum Rchb. fil. Gard. Chron. 1870, p. 1342. — Hamburg. Gartenztg. XXVI, p. 533. — Eine ſehr ſchöne Art, ähnlich dem O. naevium. O. brevifolium Lind. IIlustr. hort. P. cariniflorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1870, p. 560. Hamb. Gartenztg. XXVI. p. 267. — Central-Amerika. — O. Cervantesii Lexarz., Paxt. Flow. Garden, Taf. 14. Hamburger Gartenztg. VI, p. 465 und XXX, p. 538. Eine ſeit langer Zeit aus Mexico eingeführte Art. O. membranaceum wird als ſynonym angegeben. Siehe daſelbſt. — Auch giebt es einige Varietäten dieſer Art wie Cerv. punctatissimum Slav. Gard. Chron. IX, p. 527. Hamburg. Gartenztg. XXXIV, p. 277. Eine reizend hübſche Form. Eine andere Varietät iſt var. roseum. O. Chestertoni h. Veitch. Hamb. Gartenztg. XXXII, p. 200. Sehr ſchöne Species. O. cirrhosum Lindl. Bot. Mag. Taf. 6317. Hamb. Gartenztg. XXII, p. 484. Von Ecuador, Chimboraſſo. Eine herrliche Species. O. cirrhosum var. Klabochorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1876, Vol. VI, p. 452. Eine ausnehmend ſchöne Varietät, von Klaboch, Roezl ꝛc. eingeführt, früher ſchon von Galeotti aus Mexico. O. citrosmum Lindl. Flor. des Serr. Taf. 633. Hamb. Gartenztg. VII, p. 498, XXIV, p. 218. Eine ſeit 1839 in Kultur befindliche ſehr ſchöne Art. Mexico. O. claviceps Rchb. fil. Garden. Chron. 1876, Vol. VI, p. 516. Von F. C. Lehmann in Ecuador geſammelt. O. compactum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 492. Hamb. Gartenztg. XXXI, p. 269. — Eine ſchöne Species, von verſchiedenen Reiſenden von Neu⸗Granada eingeſchickt. O. confertum Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. 1879, p. 213. O. Coradinei Rchb. fil. Gard. Chron. 1872, p. 1067. Hamburger 460 Gartenztg. XXVIIL, p. 462. Vermuthlich eine Hybride zwiſchen O. ien und odoratum. O. cordatum Lindl. XXX, p. 539. Eine herrliche Species aus Mexico und Guatemala. 0 O. Coronarium Lindl. O. Coronarium Dayanum Rchb. fil. Gard. Chron. 1876, Vol. VI, p. 226. Hamb. Gartenztg. XXXIL p. 462. Eine ſehr große Schönheit. O. crispum Lindl. var. Mariae E. Andr. IIlust. hortic. Tafel 325. (Iſt wohl nur eine Varietät von O. Alexandrae (Bluntii etc.) O. cristatellum Rchb. fil. Gard. Chron. 1878, X, p. 748. Eine neue von Burbidge entdeckte Art. Hamb. Gartenztg. 1879, p. 66. O. cristatum Lindl. Hamb. Gartenztg. XXII, 484; XXX, p. 538. Illustr. hortic. Sehr herrliche Art. O. Dawsonianum Rchb. fil. Gard. Chron. 1865. Hamb. Gartenztg. XXII, p. 107. Schöne Species, von Herrn J. Lawſon in Mexico ge⸗ ſammelt. O. Ehrenbergii Lk. Kl. & O—0. Eine lange bekannte von Ehren⸗ berg in Mexico entdeckte kleine Pflanze, nahe dem O0. Rossi ſtehend. Hamb. Gartenztg. X, p. 27. O. elegans Rchb. fil. Hamb. Grrtenztg. 1879, p. 274. O. Falconeri Hook. Illustr. hort. Taf. 243. Hamburg. Gartenztg. XXX, p. 460. O. gloriosum. Lind. Catalog. und Veitch Catalog. (O. naevium majus. O. grande Lindl. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 529. Eine der ſchönſten und bekannteſten Arten. O. Hallii Lindl. (praestans Rchb. fil.) Bot. Magaz. Taf. 6237. Illustr. hortic. Taf. 58. Hamb. Gartenztg. XXII, p. 484, XVII, p. 413. Ein ausnehmend ſchöne Art vom Chimboraſſo, Peru. O. Hallii Lindl. var xanthoglossum Rchb. fil. Gard. Chron. 1879, XI, p. 716. Hamb. Gartenztg. 18 79, S. 357. O. hastilabium Lindl. v. fuscatum. Bot. Mag. Taf. 4919. Gard. Chron. Hamb. Gartenztg. XII, p. 325. Venezuela. O. Hinnus Rchb. fil. Gard. Chron. 1871, Taf. 902. Hamburg. Gartenztg. XRVII, p. 372. O. Humeanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1876, Vol. 5, p. 170. Hamb. Gartenztg. XXXII, p. 175. Eine hübſche hybride Form. O. hystrix (O. radiatum). Veitch Catalog. 1879. O. Jenningsianum Rchb. fil. Eine Hybride. Gard. Chron. 1878, IX, p. 366. Hamb. Gartenztg. XXXIV, p. 217. a N O. Insleayi Lindl. Gartenfl. Taf. 757. Hamb. Gartenztg. XXII, p. 407, XXX, p. 539. Eine ſehr empfehlenswerthe Art, ebenſo die Varietät O. Insleayi pantherinum Rchb. Rchb. fil. Gard. Chron. 1873, p. 1303. Hamb. Gartenztg. XXIX, p. 468. | O. Kegeljani E. Morr. Belg. hortic. 1877, Taf. X. Hamburger Gartenztg. XXXIII, p. 466. 461 O. Krameri Rchb. fil. Botan. Magaz, 5778. Hamburg. Gartenztg. XXV, p. 359. Eine ſehr ſchöne Species von Coſta Rica. O. lacerum Lindl. Gard. Chron. 1874, p. 740. Hamb. Gartenztg. XXXI, p. 128. — Peru. 0 O. laeve Lindl. (Reichenheimi hort. non Lind. et Planch). Botan. Magaz. Taf. 6265. Hamburg. Gartenztg. XV, p. 504. Guatemala. O. Lawrenceanum. Veitch Catalog. O. leucopterum Lindl. Gard. Chron. 1870, p. 104. Hamb. Gartenztg. XXXI, p. 153. Zuerſt von Schlim entdeckt, dann von Wallis eingeführt. O. limbatum Rchb, fil. var. violaceum. Gard. Chron. 1878, p. 725. Hamb. Gartenztg. XXXIV, p. 228. Eine herrliche Varietät, des an ſich ſo ſchönen O. limbatum. O0. Lindleyanum Rchb. fil. (O. epidendroides Lindl. nec H. B. Kth.) Hamb. Gartenztg. XV, p. 54. O0. Lüddemanni Rgl. Gartenfl. 1859, Taf. 275. Hamb. Gartenztg. XVI, p. 119. O. luteo-purpureum Lindl. Hamb. Gartenztg. XXII, p. 484. Eine ſehr ſchöne Art. | O. luteo-purpureum Lindl. var. sceptrum Rchb. fil. Illustr. hortic. Taf. 73. Hamburg. Gartenztg. XXVII, p. 263. Eine ſehr ſchöne von Wallis in Neu⸗-Granada entdeckte Art. O. maculatum Lindl. Gartenfl. 1877, Taf. 913. Hamb. Gartenztg. XXXIII, p. 556. Mexico. O. maculatum Lindl. var. integrale Rchb. fil. Gard. Chron. 1871, p. 307. Hamb. Gartenztg. XXVII, p. 177. O. maculosum Lindl. Bot. Magaz. Taf. 4878. Hamb. Gartenztg. XI, p. 544. Dem O. Cervantesii und cordatum nahe ſtehend. Mexico. O. madrense Rchb. fil. Garden. Chron, 1874, p. 804. Hamburg. Gartenztg. XXXIII, p. 129, XXXI, p. 463. Mexico. Roezl. Kam unter dem Namen O. maxillare in den Handel. O. maxillare Lindl. (O. nebulosum Hort. non Lindl. Hamburger Gartenztg. XV, p. 257. O. membranaceum Lind. Botan. Magaz. Taf. 4913. Hamburger Gartenztg. XII, p. 326. Mexico. Sehr hübſch. Soll mit Cervantesii ſynonym ſein, ſiehe daſelbſt. O. Murellianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1875, p. 653. Neu⸗ Granada. O. naevium Lindl. fil. Pescator. | O. naevium Rchb. fil. var. majus Lindl. Gartenfl. Taf. 791. — Hamb. Gartenztg. VII, p. 26. (O. gloriosum Lind. Rchb.) Sehr ſchön. O. nebulosum Lindl. O. nevadense. Rchb. fil. IIlustr. hortic. Taf. 45. Hamb. Gartenztg. XXVII., p. 203. Eine herrliche Art, von Wallis geſammelt und ein— geführt. O. Oerstedii Rchb. fil. Garden. Chron. 1877, Vol. VII, p. 302. Hamb. Gartenztg. XXXIII, p. 332. 462 O. oligantha Rchb. fil. Hamburger Gartenztg. 1879, p. 278. —- Coſta Rica. dan u O. odoratum Lindl, Garden. Chron. 1870, p. 104. Hamb. Garten⸗ zeitung XXVI, p. 154. Wallis, Sierra Nevada. u, O. odoratum Lindl. var. latimaculatum. IIlustr. hortic. 1871, Taf. 39. Hamburg. Gartenztg. XXVII., p. 205. Neu-Granada. O. orientale Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. 1879, p. 213. | O. Pescatorei Lind. Paxt. Fl. Gard., Taf. 835 b. Hamb. Gartztg. VIII, p. 531, XIII, p. 108. (O. nobile Rchb. fil.) Neu⸗Granada. O. Phalaenopsis Lindl, Pescator. | O. Phalaenopsis Lindl. fl. var. solare. Hamburg. Gartenztg. 1879, pag. 276. | 9 O. phyllochilum Morr. Journ. d’Hortic. Taf. 271. Hamb. Gartenztg. VI, p. 282. | | | O. platyodon Rchb. fil. Garden. Chron. 1871, p. 164. Hamburg. Gartenztg. XXVII, p. 486. Aka SEN O. praenitens Rchb. fil. Hamburger Gartenztg. XXXII, p. 319. Wallis, Neugranada. O. prasinum Lindl. Garden. Chron. 1870, p. 987. Hamburger Gartenztg. XXVI, p. 375. Wallis, Ecuador. 71 O. pulchellum Batem. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 539: Mexico. Hiervon giebt es eine ſchöne Varietät, pulchellum grandiflorum oder majus. O. radiatum Veitch Catalog. Synonym mit O. luteo-purpureum. O. ramosissimum Lindl. Gard. Chron. 1875. Merida. O. Reichenheimi Lind. & Planch. Pescator. 1854. Hamburger Gartenztg. p. 504. n O. retusum var. luteo Rchb. fil. Garden. Chron. 1868, No. 30. Hamburger Gartenztg. XXIV, p. 472. | O. ringens Rchb. fil. Garden. Chron. 1872, p. 1035. Hamburg. Gartenztg. XXVIII, p. 415. O. Roezlii Rchb. fil. Garden. Chron. 1873. Bot. Magaz. 6085. Illustr. hortic. CC VIII. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 529 Eine herrliche Art. Es giebt von dieſer Art einige recht hübſche Varietäten, ſo z. B. Roezlii album. 5 | O. roseum Lindl. Illustr. hortic. 1872, Taf. 66. Hamburger Gartenztg. XXVIII, p. 121 und p. 529. Sehr ſchöne Art. | O. rubescens Rchb. fl. Hamb. Gartenztg. XXI, p. 357. | O. Ruckerianum Rchb. fil. Gard. Chron. 1873, p. 105; XXIX, p. 79. Eine herrliche Art. O. Rossii Lindl. Gartenfl. Taf. 550. Hamb. Gartenztg. XXVI, p. 372. 1879 p. 79. Wie am angeführten Orte bemerkt, giebt es von dieſer hübſchen Art mehrere ſehr verſchiedene Formen. Auch dürften O. apterum und Warneri hierher gehören. 11% O. stenochilum Rchb. fil. Garden. Chron. 1872, p. 969. Hamb. Gartenztg. XXVIII, 413. w 463 O. Schliperianum Rchb. fil. Gartenfl. Taf. 605. Hamb. Gartenztg. XXV, p. 208. O. spilotantum Lind. Rehb. fil. Garden. Chron. 1872, p. 131. Hamburger Gartenztg. XXVIII, p. 407. Dem O. ulopterum ſehr nahe ſtehend. O. tetraplasium Rchb. fil. Gard. Chron. 1875, p. 558. Hamburg. Gartenztg. XXXI, p. 269. Eine Form von O. Isanthia. O. tripudians Rchb. fil. Botan. Magaz. Taf. 6030. Hamburger Gartenztg. XXIX, p. 232. Eine ſehr hübſche Art, von der es auch eine Varietät giebt. O. tripudians var. oculatum. Hamb. Gartenztg. XXVIII, p. 357. Neu⸗Granada, Warscewicz. O. triumphans Rchb. fil. IIlustr. hort. 1870, p. 609. Hamburger Gartenztg. XXVI, 153. O. ulopterum Lind. Rchb. fil. Garden. Chron. 1872, p. 731. Hamb. Gartenztg. XXVIII, p. 407. O. Uro Skinneri Rchb, fil. Gard. Chron. Hamb. Gartenztg. XXI, p. 353. Eine ſehr herrliche Art. O. vexativum Rchb. fil. Garden. Chron. 1876, Vol. VI, p. 808. Eine herrliche Pflanze, wahrſcheinlich eine Hybride aus Mexico. O. vexillarium Rchb. fil. Garden. Chron. 1872, p. 667. Hamb. Gartenztg. XXVIII, p. 494. Eine der allerſchönſten Arten von verſchiedenen Reiſenden eingeſandt. C. vellum Rchb. fil. Garden. Chron. 1874, p. 406. Hamburger Gartenztg. XXX, p. 260. O. Wallisii Lind. Gard. Chron. 1870, p. 104; XXVII., p. 370. Neugranada. O. Warscewiczii Rchb. fil. Gard. Chron. 1875. Neue Fuchſien. Im Allgemeinen wird behauptet, daß während der letzten Jahre nur geringe Fortſchritte in der Erziehung neuer Fuchſien ſich bemerkbar machten, dieſe Behauptung iſt jedoch nicht ganz zutreffend, denn wenn dies auch viel- leicht für Deutſchland einigermaßen gelten mag, ſo iſt es keineswegs in England der Fall, woſelbſt während der letzten Jahre ganz vorzügliche neue Varietäten gezüchtet worden und von dort aus in den Handel gekommen ſind. Unter dieſen Neuheiten ſteht Bland's neue geſtreifte (Bland's New Striped) oben an. Es iſt eine Fuchſie erſten Ranges in jeder Beziehung. Die Blume hat in der Form viel Aehnlichkeit mit der bekannten Enoch Arden, von der fie vielleicht auch ein Sämling fein mag. Die Blumen der Fuchſie Bland's New Striped ſind ſehr groß und regelmäßig geſtreift, ſo daß dieſe Fuchſie, wenn im beſten Blüthenzuſtande, einen ſehr großen Effekt macht und allgemein bewundert wird. 464 Andere ausgezeichnete neue Fuchſien ſin ::: Jeanne d'Arc, eine unvergleichlich regelmäßige ſchöne Blume, die alle Sorten mit weißer Corolle übertrifft. Die perlweißen Blumen ſind un⸗ gemein lieblich, dabei ſehr groß und ausgebreitet. Kingsburyana. Eine ſchöne große, gefüllte Blume, von großem Effektt. Die Pflanze ſehr ſtarkwüchſig. White Giant. Der vorigen etwas ähnlich mit ungemem großen, ge⸗ füllten Blumen. Dieſe, wie Miss Lycy Finnis, ſind ein großer an in der Klaſſe der Fuchſien mit weißen Blumenkronen. Blushing Bride (Lye) iſt eine herrliche Fuchſie, die Pflanze iſt ſehr ſtarkwüchſig und treibt ſehr große Blüthenrispen. Die Blumenröhre und Sepalen ſind weiß, die Corolle dagegen iſt ſcharlachroth. In a Be- ziehung eine herrliche Blume. Lord Beaconsfield, eine ſehr ſtarkwüchſige Neuheit. Ein Sümling von F. fulgens, große Blüthentrauben tragend und faſt während des ganzen Jahres blühend, ſo daß dieſe Fuchſie ihrer Blumen wegen nicht genug zu empfehlen iſt. Auch eine für's freie Land während des Sommers ſehr ge— eignete Fuchſie. f 1 Aurora Superba. Ebenfalls eine ſehr brauchbare Fuchſie, der vorigen etwas ähnlich, aber ihre Blumen ſind brillanter gefärbt und haben einen entſchieden gelben Anflug, der ſich bis jetzt noch bei keiner anderen Fuchſie bemerkbar machte. Ethel. Eine Varietät mit rein weißer Röhre und ebenſolchen Sepalen. Die Röhre iſt ungewöhnlich lang, oft 3—4 Zoll, mit gut zurückgeſchlagenen Sepalen. Die Petalen haben eine helle carminrothe Farbe. Eine Fuchſie von ſo eigenthümlicher und dabei doch ſo ſchönem Ausſehen, daß man ſie ſobald nicht vergießt, wenn man ſie einmal geſehen hat. Sartenbau=Bereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Der Congreß deutſcher Pomologen wird, wie der „Obſtgarten“ mittheilt, neuerer Meldung zufolge, vom 8.— 11. October in Frankfurt a/ M. tagen. Für die damit verbundene Ausſtellung ſoll außer dem Obſt auch die Gemüſe-Kultur genannter Stadt und Umgegend mit herangezogen werden. — Wie verlautet ſoll bei dieſem Congreſſe eine Wiedervereinigung der beiden feindlichen Lager (Reuttlingen, Potsdam) angeſtrebt werden. — Breslau, — Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau im Jahre 1878 von Stadtrath E. H. Müller, derzeitigem Secretair der Section. Die Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für Vaterländiſche Kultur hat, wie immer, ſo auch im vergangeuen Jahre eine große Thätigkeit entwickelt und waren die Mitglieder derſelben beſtrebt geweſen, die Zwecke der Section nach allen Kräften zu fördern. Die Section hat im Jahre 1878 zehn Sitzungen abgehalten, in denen außer den geſchäftlichen Mittheilungen von verſchiedenen Mitgliedern der Section eine große Anzahl, darunter ſehr beachtenswerthe 465 längere und kürzere Vorträge gehalten wurden. Ebenſo find die in den Sitzungen zur Discuſſion gelangten Fragen von allgemeinem belehrenden Intereſſe. Ueber den pomologiſchen und reſp. Obſtbaumſchul- und Verſuchs⸗ Garten wird nur Erfreuliches mitgetheilt. — Das bereits im Jahre 1877 wohnlich fertig geſtellte Gärtnerhaus wurde am 1. April v. J. durch den Gärtner der Section, Herrn Jettinger, einen Gehilfen und einen Lehrling bezogen. Bis zu dieſer Zeit waren auch die übrigen nothwendigen Neu= bauten für den Gebrauch eingerichtet und ſomit iſt denn endlich die Section jetzt in die längſt erſehnte glückliche Lage gebracht, ihren hauptſächlich der Obſtkultur gewidmeten Garten in dem Obſtbau der Provinz Schleſien nun— mehr noch förderlicherer Weiſe als zeither bewirthſchaften zu können. Gent. — Im nächſten Jahre, 18 80, ſoll zur Feier des 50jährigen Jahrestages der Unabhängigkeit Belgiens eine große Ausſtellung belgiſcher Erzeugniſſe und Produkte ſtattfinden unter dem Protectorate der Regierung, wobei ſelbſtverſtändlich der Gartenbau, der in Belgien auf einer ſo hohen Stufe ſteht, in ſehr großem Maße vertreten ſein wird. | Die 3. Section, 4. Gruppe, enthält allein die für die Erzeugniſſe des Gartenbaues ausgeſchriebenen Preiſe. Das Gouvernement hat für dieſen Theil ein Special⸗Comité ernannt, das ſich wieder in mehrere Sectionen getheilt hat. Dieſe Sectionen ſind vorerſt mit der Ausarbeitung des Programms beſchäftigt. Um eine Idee von dem großen Umfange zu geben, welchen dieſe Aus— ſtellung nehmen ſoll, möge genügen, wenn bemerkt wird, daß allein für den Gartenbau 396 Concurrenzen ausgeſchrieben ſind. Für dieſe Concurrenzen find beſtimmt, außer den Ehrendiplomen, 6 goldene Medaillen von 500 Fre., 3 goldene Medaillen à 300 Fr., 24 goldene Medaillen à 200 Fr. und 78 goldene Medaillen à 100 Fr., 219 filbersvergoldete und 178 filberne Medaillen. Die Baumzucht, Pomologie und der Gemüſebau find bei der Preis- ausſchreibung nicht vergeſſen worden, denn für die beiden erſten Gruppen ſind 90 und für den Gemüſebau 42 Preiſe ausgeſchrieben. London. — Die Obſtausſtellung im Kryſtall-Palaſt zu London wurde am 28. Auguſt eröffnet. Hauptſächlich erregten die ausgeſtellten Trauben Bewunderung. Mit wenigen Ausnahmen (Hampton Court) gedeiht bekanntlich der Weinſtock in England nicht im Freien, dagegen ſind die in Treibhäuſern gezogenen Trauben, ſowohl was Größe als Wohlgeſchmack derſelben anlangt, thatſächlich unerreicht. In dieſer Section nun waren ſowohl blaue (Black Hamburgh) als grüne Exemplare (White Muscat), die Alles, was ich je geſehen habe, in den Schatten ſtellen. Auch in Melonen, Pfirſichen, Reineclauden und Ananas war ſchönes geboten, während andererſeits Birnen und Aepfel, ſowohl was Größe als Qualität anbelangt, gegen frühere Ausſtellungen erheblich zurückſtanden. Eine von Mr. B. Fanter ausgeſtellte und prämiirte blaue Traube (Black Hamburgh) wog 5 ¼ Pfd., desgleichen eine von Mr. Oliver Goldſmith gelieferte White Muscat 31, Pfd. Eine aus Lord Fartescue's Treibhäuſern ſtammende Ananas wog 6 J Pfd. 17 Obſtg.) Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 466 Hannover. — Die Blumenausſtellung des Gärtner-Vereins der Stadt Hannover vom 13.—16. Septbr. 1879. Von G. Schädtler. Mit der langſam und jtetig zunehmenden Größe der Stadt Hannover iſt zum Glück auch nunmehr ein neuer, regſamerer Geiſt in das früher hierorts ſehr unbedeutende Gebiet der ſo ſchönen, entwicklungsfähigen Kunſt⸗ gärtnerei eingezogen, ſo daß die hieſigen ſtadtgärtneriſchen Kräfte ſich eben⸗ bürtig denen anderer Großſtädte zur Seite ſtellen dürfen. Das hat wiederum eine Ausſtellung — dieſer ſichere Prüfſtein für Beweiſe tüchtiger Kultur und Pflege des gärtneriſchen Kunſtſinnes — klar zu Tage gebracht, die in den Tagen vom 13.— 16. September in den ſchattigen Räumen des reizend gelegenen Odeongartens abgehalten wurde. Unverkennbar war ihr der Stempel regen Fortſchreitens aufgedrückt und zwar ohne Ausnahme auf ſämmtlichen Zweigen des gärtneriſchen Gebietes, womit der junge, ein⸗ müthige und energiſch ſtrebſame Gärtner-Verein, frei von allen ſonſt ihn beengenden Feſſeln in ſeiner erſt ſeit wenigen Jahren neu errungenen Conſtituirung, ſich das beſte und vollſte Vertrauen erworben hat. Mit freudiger Genugthuung ſei hervorgehoben, daß dieſe Ausſtellung — ein bisher noch nicht erlebter Fall — officiell durch den Ober: präſidenten der Provinz, Herrn von Leipziger und den oberſten Behörden der Stadt Hannover in feierlicher Weiſe mit Anſprache, Beglückwünſchung und Rundſchau derſelben eröffnet worden iſt. Nachfolgende Schilderung möge vorerſt in allgemeinen Umriſſen ein treues Spiegelbild liefern, daraus überall die ſelten ſo ſchön und harmoniſch gelungene Inſcenirung des Ganzen ſich wiederſpiegelt und Anhaltspunkte ge⸗ liefert hat, die muſterhaft zu nennen find und daher weſentlich zur Berück⸗ ſichtigung von wirkungsvollerer Darſtellung als Fingerzeige dienen können. Schon der reichgeſchmückte Eingang, ein bedeutſamer Punkt jeder Ausſtellung, war feſtliche Stimmung erweckend hergeſtellt. Eine kurze Lorbeerbaumallee, deren Stämme mit Guirlanden verbunden und zu Füßen derſelben mit Blumenſchmuck geziert, jenſeits in grünumrahmten Buchten weibliche Statuen durchſchimmern ließen, führte durch die flaggenumwallte und tannenumrauſchte Ehrenpforte in den dunkelen Weinlaubgang, der ſeit⸗ wärts einen Hauptweg in den Ausſtellungsraum eröffnet. Hier zog ſich eine neue, aber frei und weit geſtellte Lorbeerbaum-Allee in gerader Linie direct nach dem großen Ausſtellungsſaale hin. Jedoch lud die Mitte dieſer Allee, die zur Rechten nach den hocheleganten und feinen Ruhe- und Erfriſchungs⸗ plätzen führte, zur Linken durch ihren entzückenden Blick auf die Ausſtellung im Freien unwillkürlich zu einem ſofortigen Beſuche ein. Vor Allem war es die hier zur warmen Empfindung kommende Weihe, welche die Auf⸗ ſtellung einer lebensgroßen weiblichen Statue vor dem inmitten des Gartens prangenden, hohen Muſikpavillon hervorrief. Dieſe, von prachtvoll breiten, dunkelkronigen Lorbeerbäumen umgeben, war im antiken Gewande, ſtehend aus einem in der linken Hand haltenden, aufgeſchlagenen Buche vorleſend, dargeſtellt als die hehre Göttin der Weisheit, uns die ewigen Wunder der Wiſſenſchaften verkündend, dieſe erhabenſte Religion unſeres nach Freiheit ringenden Jahrhunderts. Vor ihr ſendet ein kleiner, auf einem Delphin 467 reitender Knabe mit jauchzendem Frohlocken einen perlenden Waſſerſtrahl in die lächelnden Lüfte des ſonnig-warmen Nachſommers, wodurch das Ganze eine um ſo feſſelndere Wirkung auf jeden Beſchauer ausübte. Zu beiden Seiten dieſer hübſch durchdachten ſymboliſchen Aufſtellung breiteten ſich, in ſchöner Symmetrie geordnet, die zahlreich eingeſendeten Erzeugniſſe des herr= lichen Gartenbaues aus. Da iſt zuerſt auf langen und durch die örtliche Lage des Gartens oft in rechtwinkeligen Dreiecken geformten Tiſchen das köſtliche Nahrungsmittel, das Gemüſe, in einer Reichhaltigkeit und Mannig— faltigkeit der verſchiedenartigſten Produkte ausgelegt, das in feiner aus⸗ gezeichneten Güte, Größe und Feinheit nur ein gerechtes Staunen der Freude hervorgelockt hat, zumal in Anbetracht der entſetzlichen, monatelang aller menſchlichen Arbeit und Mühe Hohn ſprechenden Wetterlaunen des ganzen Frühlings und Vorſommers. Im Anſchluß des Gemüſes ſetzten ſich in wohlthuender Abwechſelung die Blumen und Pflanzen in ähnlich ver— ſchobenen Winkelzügen auf langen Tiſchen zwiſchen den Bäumen fort und gaben ein Bild von überraſchender Vielſeitigkeit in den beliebteſten Flor⸗ und Sommerblumen, ſowohl in Töpfen wie auch abgeſchnitten in Flaſchen oder feuchtem Mooſe friſch erhalten, ferner in abgeſchnittenen Zweigen von Bäumen und Geſträuchen auf. Flaſchen, in Roſenkronenbäumchen, Cordon- und Zwerg⸗Obſt, in prachtvoll kultivirten Marktpflanzen des Warm- und Kalthauſes, bis auf der anderen Seite des lorbeerumſtellten Muſiktempels ein neuer Wechſel in den Erſcheinungen angenehm berührt. Um den dort befindlichen Springbrunnen des Gartens ſtanden im Kreiſe reichblühende Fuchſienkronenbäumchen, darin die orangerothen Blüthen der Tritoma Uvaria in regelmäßiger Zwiſchenſtellung hervorleuchten. Rechts und links dieſer Fontaine lagen unter dem Schatten der Bäume weite Moosteppiche aus— gebreitet, die hohe, üppige Blattpflanzenſtücke in ihren Mittelpunkten ent— hielten, um welche zahlreiche, kleinere Gruppen der beſten immergrünen Pflanzen, blühenden Roſen, Nelken, Eriken, Oleander, hervorragenden Einzel— pflanzen kranzartig nach dem Rande der Teppiche zu, ſich hinzogen. Luftige Säulenhallen im weiten Halbkreiſe bildeten die Grenzen dieſes Gartens, darin das Beſte enthalten war, was die Neuzeit an praktiſchen Garten— geräthen, Gartenmöbeln und ſchönen Statuen aufweiſen konnte. Eine ſehr lobenswerthe Beſonderheit dieſer Ausſtellung waren die auf einem ab— geſchloſſenen Raume — dem Kinderſpielplatze des Gartens — hergeſtellten Vorgartenanlagen, mit all den kunſtſinnigen Reizen ausgeſchmückt, wie ſie jetzt zur höchſten Zierde für die zu Hausgärten beſtimmten Flächen vor den ſtädtiſchen Wohnungen allgemein Anklang gefunden haben. Durch den Wiedereintritt in den großen Garten gelangte man auf einen breiten neuen Seitenweg, der zur Rechten unter den großen Bäumen alle kleineren Wege zu der eben beſuchten Ausſtellung frei ließ und in grader Richtung aber nach dem Zielpunkte der Ausſtellung, dem großen Saale, hinführte, an deſſen Außenlängſeiten neue Moosteppiche mit feineren Florblumengruppen ſich zeigten und innerhalb der dachüberwölbten Längsſeiten ſich ſtattliche Reihen der beſtkultivirten Markt⸗ und Zimmerpflanzen bemerklich machten. Der Eintritt in den Saal eröffnete dem ſchauluſtigen Auge eine wahr- 30 * 468 haft herrliche Tropenlandſchaft im grandioſen Maßſtabe. Gleich einem ge⸗ waltigen Tongemälde von großartiger Wirkung that ſich im reichſten Wechſel ihrer Fülle längs den Wänden eine Pflanzenpracht auf, die wiederholt bald zur ſchwindelnden Höhe der Deckenwand ſich hinaufhob, bald wieder hinunter zur Tiefe ſich niederſenkte und dadurch die Schönheiten ihres Wuchſes in das beſte Licht ſtellten, indeß die Grundfläche des Saalraumes auf zwei mächtigen Moosteppichen eine koſtbare Reihe der ſelteneren Warmhaus⸗ pflanzen in großen breiten Gruppen, untermiſcht mit Beeten von blühenden Gloxinien und ſtolzen Einzelpflanzen, zergliederte. Hier eröffnete ſich ein neuer Fernſichtspunkt, der auf Treppenſtufen zu dem hohen Doppelbogen⸗ eingang emporführte, aus dem, in feinem würzigen Dufte ſich verrathend, die reichite Blumenwelt der Bindereien und das herrliche Obſt entgegen⸗ lachte. In dieſem ſtilvoll, mit ſchönem Oberlichte gehaltenen Saale war die Natur mit der Kunſt in tauſend lieblichen Gebilden vermählt. Eine verſchwenderiſche Pracht von Kränzen, Bouquets, Blumenkiſſen, Myrten⸗ diademen, Tafelaufſätzen, Traueremblemen, Blumenſchalen, Blumenkörben und wie all' dieſe Kunſtwerke und Phantaſiearbeiten ſonſt genannt werden möchten, war auf zwei langen und breiten Tafeln überſichtlich aus⸗ gebreitet und hatte in mehr als zehnfacher Weiſe die höchſte Bewunderung über Leiſtungsfähigkeiten ſeltener Art laut werden laſſen. Man möchte hier dem Gärtner in des Wortes weiteſter Bedeutung zurufen: „In Kunſt und in Natur liegt höchſtes Streben nur, und Poeſie in Kunſt erwirbt die wahre Gunſt“. Mit dem Obſte, das gleichfalls äußerſt reichhaltig eingeſandt war und längs den Wänden dieſes Saales auf langen Tiſchen dieſem Kunſttempel ſinnig als Einfaſſung diente, hat dieſes ganze muſterhafte Bild einer Ausſtellung ſeinen höchſt befriedigenden Abſchluß gefunden. Die hervorragendſten Ausſtellungsgegenſtände waren: I. Gemüſe: Von Ferd. Kracke in Hannover (Lüllemann's Nachfolger). Großes Sortiment von vorzüglichen Kopfkohlſorten; ausgezeichneten Einmache- und Salatgurken, Kohlrabi (Dreienbrunnener feinlaubiger, früher weißer); Stangen⸗ und Krupbohnen in reichſter Auswahl, darunter neue Perl-, Wachs-, Rieſen⸗, ſchwarze römiſche Wachs-, gelbweiße Wachsbohnen; Carotten, früheſte feine weiße Dumider-, allerfrüheſte Pariſer kurze Treib-, frührothe halblange Bardowicker, lange, rothe Braunſchweiger, halblange, feinkrautige (Dippel's Züchtung); Steckrüben, weiße glatte; Mammouth-Kürbiſſe u. ſ. w. Hier⸗ auf wurde der J. Preis, ſilberne Staats- Medaille, ertheilt. Von Fr. Ueltze, Hofbeſitzer in Liſt bei Hannover. Ausgezeichneter Blumenkohl in kopfgroßen Käſen, beſonders ſchöne Kopfkohlſorten, Schnitt⸗ und Krauskohl, Land- und feine Salatgurken, kopfgroßer Kohlrabi, Centner⸗ kürbiſſe (Vegetable marrow), ſtarke Sellerieknollen, Porree, Zwiebelſorten, Radies (wurzellange, ovale und runde), junge Erbſen, Tomaten, die ver⸗ ſchiedenſten Runkelrüben von oft erſtaunlichem Umfange, ausgezeichnete 469 Zuckerrüben u. ſ. w. Der Ausſteller iſt mit mehreren 1. und 2. Vereins⸗ preiſen und Ehrendiplomen belohnt. Von Pietſchmann in Hannover. Paſtinaken, Peterſilienwurzeln, Meerrettig, Kohlrabi, Kopfkohl, Sellerie, Porree u. ſ. w. Vereinspreiſe. Von E. M. Schade in Dreſcha bei Altenburg. Großes ausgeſucht ſchönes Kartoffelſortiment in 100 Sorten auf Tellern. Spargelpflänzlinge von Connover's Colossal. Vereinspreiſe. Die übrigen Gemüſeausſteller müſſen hier leider übergangen werden, um nicht zu ermüden. II. Obſt. E. Weſtenius in Hildesheim. 200 Sorten Obſt (Aepfel und Birnen), 40 Sorten Pflaumen und Zwetſchen wie Reineclauden, Eier— pflaumen ꝛc. auf 240 Tellern. 1. Preis. Gartenmeiſter Armbrecht (bei Graf von Münſter-Deineburg). Unter Glas gezogene Tafeltrauben von auffallender Größe und in dunkel— farbigen Sorten. 1. Preis. Hofgärtner Bayer (Königliche Obſtbaumplantage in Herrenhauſen). Reiche Zahl von Nectarinen, Aprikoſen, Haſelnüſſen. 1. Preis. Obergärtner W. Köhler (Oberforſtmſtr. v. Redler [2)]J. 1 Sortim. Tafeltrauben. 6 Stück traubenbehangene Weinſtöcke in Töpfen. Vereins- preiſe. Obergärtner Knüppel (Gutsbeſitzer Fiedeler in Döhren bei Hannover) ein Sortiment traubenbeſetzte Weinſtöcke in Töpfen. Obergärtner W. Ohle (gräfl. von Wedel'ſche Gartenverwaltung in Evenburg bei Leer). 150 Sorten Obſt in Aepfeln und Birnen, über— wintertes und friſches. 1. Preis. H. B. Warnecken auf Marſſell bei Burg Leſum unweit Bremen. 90 Teller mit je 20 Sorten Aepfel und Birnen (Cordon-, Mauer- und Zwergobſt) und je 25 Sorten Tafelfrüchte (Aepfel und Birnen), ſowie die beſten Tafeltrauben unter Glas. 1. Pr. Die übrigen Ausſteller müſſen wegen Abkürzung des Berichts über— ſchlagen werden. Noch iſt zu erwähnen das von der Firma A. Huſter u. Co. aus⸗ geſtellte Marcipan-Obſt in oft täuſchender Naturtreue und appetiterregendem Ausſehen. 2. Preis. III. Abgeſchnittene Blumen und Zweige von Bäumen und Ge— | ſträuchern. Feria Starke in Göttingen, Döhrener Pflanzung (Hr. Ehrenberg); E. Weſtenius in Hildesheim; G. Wollenweber in Stadt— hagen; W. von Daacke in Oſterode a. Harz, ſämmtlich: Roſen in oft vollendet ſchöner Füllung. 1 L. Kreipe in Linden: Aſtern und Zinnien in ausgeſucht ſchönen Farben und Formen der neueſten Züchtungen. Gebr. Brauns, Hannover, Gladiolen. 470 Fr. Kracke in Hannover. Die ſchönſten und neueſten ee blumen, annuelle und perennirende; ferner Aſtern, Zinnien. Halbentz & Engelmann in Zerbſt. 1 Sort. Georgien, 1 Sort. Phlox decussata. Ludw. Pomſel in Wehlen i. S. 600 Sorten Georginen! C. Gronemann in Blomberg in Lippe. 1 Sortiment Georginen, 1 Sortim. Nelken. P. Hirt e Uelzen. 4 Käſten mit Knollbegonienblüthen, einfach blühende und allmählich in Füllung übergehende. L. Schröder in Lüneburg. Mehrere waſſergefüllte Blechkäſten hit großglockigen Gloxinienblüthen beſteckt, darunter beſonders ſchön die Ab⸗ theilung mit Gloxinia hybr. crassifolia. f E. Schmalfuß in Uichteritz bei Weißenfels in Thüringen. 400 Stück Ziergehölze in Selterwaſſerflaſchen. Die Aufzählung der Einzelheiten iſt zu zeitraubend, ſeien wenigſtens die Gattungen genannt (welche ſämmtlich wieder in zahlreichen Arten vertreten waren), als: Eichen, Erlen, Ahorn, Eber⸗ eſchen, Ulmen, diverſe Bäume, Haſelnüſſe, Spiräen, Weiden, Schlinggewächſe (oft mit Blüthen), diverſe Sträucher, Hollunder, Johannisbeeren, Berberitzen, Dorn, Birken, Eſchen, Linden, Akazien, Zierobſt, Zierapfel (mit Früchtchen). Alle hier aufgeführten Gegenſtände ſind je nach dem Erkenntnißſpruche der Preisrichter mit verſchiedenen Vereinsmedaillen und Diplomen bedacht. IV. Marktpflanzen und diverſe Bäume. Den Hauptinhalt bildeten die zahlreichen Einſendungen gut kultivirter Fuchſien, Scharlachpelargonien, Primeln, Petunien, Knollbegonien, ſämmtlich in einfach und gefüllt blühenden Sorten, ferner die Verbenen, Reſeda, Cyclamen, Bouvardien, Ficus elastica, Azaleen und diverſe andere Pflanzen, daran ſich eine Reihe meiſt hannoveriſcher Gärtner betheiligt hatte. Er— freulicherweiſe ſind aus dieſer großen Menge intereſſante Beobachtungen über einzelne Specialkulturen nicht ohne Werth für den Fortſchritt auch auf dieſem Gebiete notirt, die hier mitgetheilt ſein mögen, ſo z. B. die Fuchſien von W. Küſter, die Knollbegonien von E. Weſtenius, die Scharlachpelargonien von Gebr. Brauns, die gefüllten Primeln von A. Conrad, die Bouquet⸗ aſtern von Fr. Kracke, die gefüllten Petunien von W. Küſter, die Bouvardien und fruchtbehangenen Citronenbäumchen von C. Fiedeler, Solanum Capsicum mit Früchten von Kuhne, Wunſtorf, die kurz und gedrungen blühenden Topfverbenen von C. Peter u. ſ. w. u. ſ. w. Daß auch hier dem Ver⸗ dienſte ſeine Krone zuerkannt iſt, beweiſen die vielen Vereinspreiſe. — Ein auswärtiger Ausſteller, J. A. A. Bauer aus Bremen, fiel hier beſonders durch die reiche Auswahl ſeiner vorzüglich kultivirten Marktpflanzen auf. Von verkäuflichen Bäumen find die Roſenbäumchen der Döhrener Pflanzung und von G. Wollenweber in Stadthagen, ſowie die horizontalen Cordonobſtbäumchen von Warnecken in en au a 471 V. Gruppenpflanzen der Ausſtellung, | a) im Freien aukgeſtellt. Auch hierin iſt außerordentlich Schönes zu verzeichnen, ſo vorerſt eine imponirende Blattpflanzengruppe von W. Küſter (1. Pr.), welche ein wahres Schauſtück der Ausſtellung war. Ungewöhnlich großblätterige Canna und Solanum-Arten, Ferdinanda eminens, durchmiſcht mit Gynerium, Panicum, buntblätterigen Mais ꝛc. und leuchtendem Blumenſchmuck, das Ganze gekrönt mit einer alles überragenden mächtigen Yucca, die gleich einem rieſigen Federbüſchel aus dem Ganzen ragte, bildeten die Hauptcompoſition dieſer Gruppe. Danach ſind folgende kleinere Gruppen von Bedeutung, wie blühende Oleander von C. Peter, gemiſchte Blumengruppe von demſelben, reich mit Knospen beſetzte Camellien von C. Peter und H. Ebeling, Lau- rustinus von A. Conrad, blühende Topfroſen in prachtvollen Exemplaren ven W. Küſter (1. Pr.) und Bolte, gemiſchte Gruppe von A. Kreth in Linden, Myrten von demſelben, reichblühende Erica gracilis von H. Böllert und C. Peter, rothblühende Remont.-Nelfen (Le grenadier) von Bernhard Vrigt in Merſeburg i. S., hohe, glänzendblätterige Aucuba von C. Fiedeler, große Agave mit kleinen Succulenten umſtellt von W. Küſter, ſchöne Einzel⸗ pflanze von Chamaerops humilis von Gebr. Brauns u. ſ. w. u. ſ. w. Von den hervorragenden Gruppen vor dem großen Saale waren be— ſonders in die Augen fallend: die leuchtenden Coleus von Bolte und die in ca. 30— 40 Sorten ausgeſtellten Coleus-Hybriden von W. Küſter, die bunt⸗ blätterigen Pelargonien von C. Fiedeler und Bolte, Anthericum variegatum von Pietſchmann, Heliotrop von W. Küſter u. ſ. w. Daß auf dieſe ge⸗ nannten Pflanzen verſchiedene Preiſe gefallen ſind, iſt ſelbſtverſtändlich. Zwei Arrangements beſonderer Art übten eine feſſelnde Anziehungskraft aus. Vorerſt eine runde Gruppe von durchwegs buntblätterigen Pflanzen, wie Ilex, Aucuba, Phormium, Evonymus, Aralia, Hedera u. ſ. w., welche, von einem kreisrunden Wege umſchloſſen, durch eine Waldung von Coniferen, maleriſch in Buchten und Vorſprüngen gruppirt, umſäumt war. Dieſe, durch— wegs aus ausgeſucht ſchönen und zierlichen Exemplaren beſtehend, waren in größter Auswahl vorhanden, wie: Taxus pyramidalis, Thuja Lobbii, Abies canadeusis, Retinospora obtusa, squarrosa glauca, Thuja compacta nana, Biota Zuccarini, semper aurescens, Taxus erecta, hybernica und fol. var., Prumnopitys elegans, Biota aurea, pyramidalis compacta, kleine Araucarien u. ſ. w. u. ſ. w. Den Ausſtellern, Gebr. Brauns, iſt für dieſe vorzüglich gelungene Gruppirung ein 1. Pr., ſilberne Staats-Medaille, zuerkannt. Nicht minder reizvoll war eine daneben angebrachte „Vorgartenanlage“, wie ſie auf dem kleinen Flächenraume weniger Quadratmeter vor den ſtädtiſchen Wohnungen heut zu Tage mit ſo vielem Geſchmack und Kunſt— ſinne geſchaffen worden, eine ſehr zu empfehlende Idee, die nicht genug be— tont werden kann. Dem tüchtigen Ausſteller, Kunſtgärtner Willing, war ein Extrapreis dafür zu Theil geworden. 472 b) Gruppen im Innern des Knalks. An den großen, bildſchönen Tropenlandſchaftsgruppen im großen Soake, aus den verfchiedenartigften Pflanzen, wie Palmen, Aroideen, Dracänen, Muſa's, Farnen u. ſ. w. mit fo vielem Geſchick und Kunſtſinne zuſammen⸗ geſtellt, haben ſich hauptſächlich W. Küſter und Gebr. Brauns, jeder mit dem 1. Preiſe, der goldenen Medaille, und A. Conrad und C. ne mit je einer ſilb. Medaille, betheiligt. Die Gruppen zur ebenen Erde beſtanden beſonders in buntblätteriger Dracänen der neueſten Einführungen von W. Küſter, Dracänen aus de Specialkulturen von C. Sultze in Weißenfels (Thüringen) und von A. Conr in Hannover, ſowie C. Fiedeler in Döhren. Sodann in großglodigen Gloxinien von H. Ebeling und Bolte, in einer auffallend ſchönen Einzel⸗ pflanze, der buntblätterigen Heracleum Frederici fol. var. von W. Küſta, in einer großen Gruppe von Blattbegonien von demſelben Ausſteller, in drei Gruppen Caladien von Gebr. Brauns, C. Fiedeler und A. Conrad und einer buniblätterigen Croton-Gruppe von C. Fiedeler. Verſchiedene Preiſe ſelbſtverſtändlich. | VI. Bindereien. Von einer überraſchenden Schönheit, wie fie bislang hierorts nicht in gleicher Weiſe ſich kund gegeben, waren die Gegenſtände der Bindereien vertreten. Hannover darf jetzt in dieſer Beziehung ſelbſt mit hamburger oder berliner Leiſtungen rivaliſiren! Die faſt erdrückende Fülle der Ein⸗ ſendungen, welche den Hauptrauminhalt des kleinen Saales beanſpruchten, beſtehend in den verſchiedenſten Kunſtgebilden, wie ſie durch die menſchliche Hand durch Uebung ſo reizend entſtehen können, macht es zur Unmöglichkeit, dieſe Ball- und Brautbouquets, Pyramiden- und Vaſenbouquets, Blumen⸗ körbe, Schalen, Jardinieren und Kiſſen, dieſe Kränze der Freude und Trauer und mit welchen Namen die anderen Kunſtwerke benannt werden mögen, zu notiren. Es möge genügen, Einzelheiten von Bedeutung hervorzuheben, wie ein Blumenkiſſen von J. Tieme in ſelten und ſchön getroffener Farben⸗ harmonie (Extrapreis). Ein Tafelaufſatz aus übereinander ſich aufbauenden Blumenkörben und zu Füßen mit reicharrangirter Fruchtunterlage (erſter Preis des Programms) von Herm. Preſſel. Verſchiedene ſinnig ſchön durch⸗ dachte Bouquets für Brautführer, Braut, ſilberne uud goldene Hochzeit von Ehrenberg (Döhrener Pflanzung), Extrapreis. Blumenkörbe und Todten⸗ kränze, erſter und Extrapreis von Herrn Starke in Göttingen, Blumen⸗ jardinieren von C. Peter, Tafelaufſätze von Gebr. Brauns, Myrtendiadem von A. Kreth in Linden. G. Haverbeck (Fabrik getrockneter Blumen) außer den brillanten Leiſtungen in getrockneten Blumen, worauf verſchiedene Preiſe gefallen, ein Todtenkranz aus friſchen Blumen (Extrapreis) u. ſ. w. u. ſ. w. Auch die erſten Leiſtungen aus weiblicher Hand wie ſie in Bremen eine ſo bedeutende Geſchicklichkeit erreicht haben, kamen zur Geltung, wie z. B. Vaſenbouquets von Frl. L. Kreipe, Todtenkranz von Frl. M. Kuhne, Blumenkiſſen von Frl. H. Ebeling. Wachsblumen-Bouquet unter ene von Frl. Große⸗Schröder. — Extrapreiſe. 473 VII. Gartengeräthe und Diverſes. C. Brandis, Hannover. Raſenmähmaſchinen, Berieſelungsapparat, Handſpritzen, 1 Sortim. Schneidewerkzeuge ꝛc. H. Eicke, Gleidingen. Gartenpflug, Handſäemaſchine. C. Schäfer, Hannover. Verſchiedene Gartenmöbeln, Blumentiſche. Franz Heuſer, Hannover. Blumentiſche mit ſelbſtthätiger Fontaine. H. Hahlo, Hannover. Blumentöpfe. H. Ahrens, Steinhauermſtr., Hannover. Sonnenuhr. C. Warnecke, Hamburg. Fiſchguano. H. W. Schmidt, Döbeln (Sachſen). Nummerir⸗Zange (Patent). G. F. Buſſe, Hamburg. Blumentöpfe, Samenplatten, Filter aus plaſtiſch⸗poröſer Kohle. B. Krüger, Linden. Gewächs- und Miſtbeetfenſter. G. Roeder, Hannover. Patent- Heizapparat mit Polygonkeſſel für Niederdruck. Bildhauer B. Stitz, Hannover. Statuen für den Gartenſchmuck. W. Kuntze, Bildhauer, Hannover. Symboliſche lebensgroße Figur aus Cement, unter Leitung des Prof. Engelhardt modellirt. E. Beckmann, Hannover. Fontainenbaſſin mit Bronze-Figur. Zur Kultur der Camellien. Herr William Paul, der rühmlichſt bekannte engliſche Camellien— Kultivateur, hat unlängſt eine längere Abhandlung über die Camellien und deren Kultur veröffentlicht, der wir Folgendes entnehmen. Wie häufig ſieht man nicht Camellien, ſowohl alte wie jüngere Pflanzen, deren Ausſehen nichts weniger als ſchön iſt und die von einer ſchlechten Be— handlung Zeugniß geben. Die Zweige derſelben ſind meiſtens ihrer unteren Blätter beraubt, die Endſpitzen ſchwach, die Blätter klein und von einem kränklichen Ausſehen, ſo daß die Pflanzen einen traurigen Anblick bieten. Ein Einſtutzen aller Zweige, dann ein feuchter und warmer Standort ſind die einzigen Mittel, derartige verkommene Pflanzen wieder zu anſehn— lichen, hübſchen Exemplaren heranzubilden. Im September nimmt man ſolche kränkelnde Camellien aus ihren Töpfen oder Kübeln, um ſich zu überzeugen, ob der Ballen im Innern auch nicht ausgetrocknet und ob die Drainage im Topfe eine genügende iſt. Es kommt bei den Camellien zu häufig vor, die ſeit mehreren Jahren in ihren Töpfen oder Kübeln ſtehen, daß die Wurzelballen derſelben in der Mitte ganz hart und völlig ausgetrocknet und nicht im Stande ſind, auch nur die geringſte Feuchtigkeit aufzunehmen. Ein Zuſtand, in welchem die Camellien nicht wachſen können. Die Pflanzen in Töpfen oder Kübeln beſitzen bekanntlich nur wenig Erde, aus der ſie vermittelſt ihrer Wurzeln die nöthige Nahrung ziehen * AGarden. Chron. N. S. XI, p. 461. sed. 474 können und von dieſer Erde iſt ein ſehr großer Theil bereits ganz ſteril. Der erfahrene Gärtner erkennt ſehr bald an dem Gewicht des Ballens, ob derſelbe noch Nährſtoffe für die Pflanze enthält oder nicht, jedoch giebt es keine Regel, nach welcher der Unerfahrene in den Stand geſetzt wird, zu erfahren, ob in dem Erdballen der Pflanzen noch Nährſtoffe vorhanden ſind. Iſt man hierüber im Zweifel, ſo kann man ſich leicht davon überzeugen, wenn man mit einer Krähenfederpoſe die Ballen mehrmals durchſticht, ſowohl horizontal wie ſenkrecht und den Ballen, wenn trocken, ganz unter Waſſer ſetzt, ſei es in ein Gefäß mit Waſſer oder in einen Teich im Freien und ſie darin 5—6 Stunden läßt, damit fie ganz und gar vom Waſſer durchzogen werden. Auf dieſe Weiſe werden ſich die Ballen total vollſaugen und ſobald nicht wieder austrocknen, wenn ſie dann regelrecht begoſſen und naß gehalten werden. Beim Wiedereinpflanzen dieſer Pflanzen in ihre Töpfe oder Kübel ſehe man darauf, daß jeder Topf eine gute Unterlage zum Ab⸗ zug des Waſſers erhalte und drücke beim Einpflanzen der Pflanzen die Erde gehörig feſt. Iſt dies geſchehen, ſo ſchneide man die Pflanzen gehörig zurück und gebe ihnen eine gefällige Form, wenn auch bei dieſem Zurück- ſchneiden nur wenige oder gar keine Blätter an den Pflanzen verbleiben ſollten, nur einige wenige Triebe belaſſe man an den Pflanzen, um die Thätigkeit zwiſchen Wurzeln und Zweige zu erhalten. Iſt dies alles geſchehen, jo bringe man die Pflanzen in ein Gewächs⸗ haus, das von Weihnacht ab warm und feucht gehalten wird, kann man ſeinen Pflanzen auch etwas Bodenwärme zukommen laſſen, um jo beſſer für dieſelben, obgleich Bodenwärme durchaus keine Nothwendigeit iſt. Eine Temperatur von 12° R. bei Tage und 8“ R. während der Nächte iſt die geeignetfte und dabei müſſen die Pflanzen des Morgens und Abends über- ſpritzt werden. Etwa im März wird der neue Trieb beginnen. Hier und da an der Pflanze zeigt ein Auge neues Leben und an dem kahlen Stamm und an den dickeren Zweigen der Pflanze, wo vorher kein Zeichen von Leben zu bemerken war, bilden und zeigen ſich Häufchen neuer Augen. Nun iſt es Zeit, den Pflanzen eine Form zu geben. Man berechnet die Zahl der Triebe, welche neue Zweige geben ſollen und entfernt alle überflüſſigen. Je nachdem die Pflanzen im Wachsthum fortſchreiten und die Blätter eine gewiſſe Größe erreicht haben, gebe man den Pflanzen einen Dungguß und werden dieſelben von der Zeit an dann ebenſo behandelt wie die übrigen Camellien. Geſchwächte und unanſehnliche Camellienpflanzen laſſen ſich zuweilen im Laufe eines Jahres wieder reſtauriren, zuweilen erfordert es aber auch 2— 3 Jahre, ehe eine unanſehnlich gewordene und kranke Camellie wieder ein ſchöne, anſehnliche Pflanze bildet. | Literatur. Kultur des Weinſtocks unter Glas mit beſonderer Berückſichtigung des Klimas von Norddeutſchland von H. Roeſe, Großherzogl. Oldenburgiſcher Hofgärtner zu Eutin. Leipzig, 18 79. H. Voigt. — Im Norden ie 475 lands giebt es unter den vielen Land⸗ und Gartenbeſitzern wohl nur wenige, die auf ihrer Beſitzung nicht ein Weinhaus beſäßen, oder, wenn ein ſolches noch nicht vorhanden ſein ſollte, anlegen möchten, um darin Wein— trauben erziehen zu können, die in Norddeutſchland im Freien leider nicht alljährlich zur Reife kommen. Land- und Gartenbeſitzer nun, welche ſich ein Weinhaus zu erbauen wünſchen, finden in dem genannten Büchelchen nicht allein hierzu die nöthigen Anweiſungen, ſondern ſie erhalten auch noch ganz beſonders die genügende Belehrung, wie der Weinſtock zu ziehen und zu kultiviren iſt, um von demſelben einen möglichſt großen Fruchtertrag zu erreichen. So kurz nun auch die Kultur des Weinſtocks in dem Buche behandelt worden iſt, ſo genügt dies doch vollſtändig, um ſelbſt die Laien, wie die noch unerfahrenen jungen Gärtner in den Stand zu ſetzen bei Befolgung der vorgeſchriebenen Regeln Weinſtöcke zu erziehen und von denſelben reiche Fruchterträge zu erlangen. Der Herr Verfaſſer hat bei der Bearbeitung des Büchelchens nicht nur ſeine eigenen ſchätzbaren in der Weinkultur gemachten Erfahrungen zu Grunde gelegt, ſondern es dienten ihm auch noch die Lehren des berühmten engliſchen Weinkultivateurs Will. Thomſon zur Richtſchnur. Vier Tafeln Zeichnungen von Weinhäuſern, deren Einrichtungen, Heizungsanlagen, Talutmauern ꝛc. ſind dem Büchelchen beigegeben und tragen weſentlich zur Verſtändniß des Textes bei. Gärtnern, namentlich den noch weniger erfahreneren, wie den Laien, welche ſich mit der „Kultur des Weinſtocks unter Glas“ befaſſen oder erſt befaſſen wollen, können wir das Büchelchen auf das Beſte empfehlen, das zu dem geringen Preiſe von 1 Mark im Verlage von Herrn Hugo Voigt in Leipzig erſchienen iſt. Fenilleton. Die „Aſſageis“, eine Waffe, welche die Zulus im Kriege mit den Engländern gebrauchten, hat ihren Namen nach einem Baume erhalten, welcher das Holz zu dieſer Waffe liefert und den die Zulukaffern „aſſegai“ oder „Haſſagaie“ nennen. Dieſer zu den Celaſtrineen gehörende Baum oder Halbbaum iſt die Curtisia faginea Ait., der kleine weiße Blüthen in zierlichen Endrispen er: zeugt und in reicher Menge am Cap vorkommt. Raſen unter Obſtbäumen iſt den letzteren, den bezüglichen Unter— ſuchungen Wollny's (München zufolge, ſchädlich, inſofern die Graspflanzen dem Boden ſowohl die Feuchtigkeit wie die zum Gedeihen der Obſtbäume erforderlichen Nährſtoffe entziehen. Der beraſte Boden verdunſtet weit mehr Waſſer als jener ohne Raſendecke und die Obſtbäume verdorren um ſo leichter, je geringer die waſſerhaltende Kraft des Bodens iſt, und je weniger tief die Wurzeln der Obſtbäume in den Boden eingedrungen ſind. Auf Sandboden und unter jungen Obſtbäumen iſt daher die Bedeckung des 476 Bodens mit Raſen beſonders gefährlich. Tiefwurzelnde Pflanzen, wie Luzerne, Klee bringen die jungen Obſtbäume noch leichter zum Abſterben als Gräſer. Eucalyptus globulus. In dem Bulletin der königl. Gartenbau⸗ Geſellſchaft von Toskana befindet ſich folgende Notiz über einen Eucalyptus globulus, welcher im Jahre 1854 zu Gaeta von Ferdinand II. gepflanzt worden iſt. Der Umfang des Stammes dieſes Baumes beträgt an der Baſis 3.30 m; 1 m vom Erdboden 2.10 m. Die ganze Höhe desſelben 30 m. (Garden. Chron.) O Boucher's Begonien. Mit dieſem Namen wird in der Rev. hortic. eine neue Gruppe gefülltblühender Begonien bezeichnet, die eine ganz eigenthümliche Form haben, welche veranlaßt, daß ſie, obwohl ſie gefüllte Blumen haben, doch leicht vermehrt werden können und üppig wachſen, was bei vielen anderen ſehr ſchönen Arten und Varietäten nicht der Fall iſt und die deshalb, trotzdem fie ſchon lange exiſtiren, ſich erſt bei wenigen Blumen- liebhabern finden. Der Art ſind die Boucher's Begonien nicht, dieſe treiben ſtark, obwohl ſie ſehr viele Blüthen bringen; deshalb unterliegt es keinem Zweifel, daß man ſehr bald ganze Gruppen von gefülltblühenden Begonien ſehen wird, wie man ſich jetzt an den einfachen erfreut. Herr Boucher, Gärtner des Herrn Delachante zu Billancourt, kaufte bei den Herren Thibaut u. Keteleer in Sceaux einige Knollenbegonien, unter denen eine halbgefüllte war. Er ſetzte dieſelben ins freie Land und den Herbſt darauf ſammelte er den ſich an ihnen vorfindenden Samen, welchen er im Frühjahre 1877 ausſäete. Unter den daraus gewonnenen Pflanzen war die Mehrzahl mit gefüllten Blüthen, einige vollkommen päonienartig. Von den ausgezeichneten dieſer Begonien ſuchte Boucher wieder Samen zu gewinnen, und es gelang ihm, noch weit vollkommenere Blumen und Pflanzen zu erzielen, wovon 4 in der Rev. hortic, abgebildet find und den deutlichſten Beweis des Geſagten geben. Man muß bei Anſicht der Abbildungen ſtaunen, über den enormen Fortſchritt der in der Verbeſſerung und Ver— vollkommnung dieſer Begonien gemacht worden iſt. Neue geſtreifte Theeroſe. Nach einer Notiz im Flor. & Pomolog. giebt es in New⸗York eine neue Thee-Roſe mit geſtreiften Blumen, über welche Folgendes in dem American Agriculturist mitgetheilt wird. Dieſe neue Roſenvarietät iſt im Jahre 1877 im Garten des Herrn G. art: wright zu Dedham, Maſſ., entſtanden und zwar auf der bekannten carmin- rothen Thee-Roſe Bon Silene. Die Blumenblätter ſind ſehr beſtimmt carminroth und weiß geſtreift und beſitzt die Blume außerdem alle die guten Eigenſchaften der Varietät, zu der ſie gehört, wie Zartheit der Farbe, gute Textur der Blumenblätter, vorzüglichen Wohlgeruch und lange Dauer des Blühens. Das Blatt, von deſſen Achſe der Trieb mit dieſer neuen Roſe hervorgekommen, beſitzt zur Hälfte die eigenthümliche Eigenſchaft der Roſe Bon Siline, während die andere Hälfte mehr lederartig iſt. Herr Peter Henderſon hat dieſe neue Roſe „American Banner“ getauft. Zur Obſtzucht. Jeder hat wohl ſeine Obſtbäume lieb; ſie ſtehen ihm, wie die Hausthiere, näher. Aber, wie letztere ohne ſorgfältige Pflege und ſtete Aufmerkſamkeit nicht gedeihen können, ebenſo erfordern die Obſt⸗ 477 bäume auch liebevolle Sorgfalt und Schutz vor ihren Feinden. In kurzer Zeit wird der gefährlichſte Feind dieſer Bäume, der Froſtſpanner (Froſt— ſchmetterling, Reifmotte, Geometra brumata) erſcheinen. Es iſt zwar in neuerer Zeit mehrſeitig auf ihn und ſeine große Schädlichkeit aufmerkſam gemacht, und der Falter, ſowie deſſen Fangart zum nicht geringen Vortheil der Obſtzüchter bekannter geworden. Dennoch aber möchte Manchem, der Obſtgärten hat, mit dieſen Zeilen gedient ſein. Denn das Inſekt erſcheint zu ſo ungewöhnlicher, ſpäter Zeit, in welcher faſt die ganze Inſektenwelt ſchon im Winterſchlafe liegt, Anfangs November (am zahlreichſten vom 2. bis 12. des Mts.) und fliegt noch in einzelnen Exemplaren bis December, vorausgeſetzt, daß die Abende dann noch froſtfrei ſind. Von Johannis an ruhen die Froſtſpanner-Schmetterlinge 3 em tief in der Erde in einer rundlichen Hülle, in der Nähe des Baumes, den ſie bewohnten; dann ent— puppen ſie ſich und kriegen Anfangs November wieder an die Oberfläche. Die Männchen ſind geflügelt; man ſieht ſie taumelnden Flugs um die Bäume flattern, um die Weibchen zu ſuchen; — die Weibchen haben ver— kümmerte Flügel und ſind deshalb genöthigt, am Baume hinauf zu kriechen, um an Knospen und Blattnarben ihre 250 —400 Eier zu 2 und 3 Stück, alſo vereinzelt, abzulegen. Der winterliche Froſt thut ihnen keinen Schaden. Ende April oder Anfangs Mai kriechen die Räupchen aus, nähren ſich zu— erſt von den feinen Spitzen der Laubknospen und der Blüthendecke, dann greifen ſie die Blätter an, ziehen ſie zu einem Knäuel zuſammen, und zehren den künſtigen Trieb des Jahres auf. In die Blätter freſſen ſie Löcher, welche mit dem Wachſen ſich vergrößern. (Dr. J. T. E. Ratzeburg, die Forſtinſekten. Thl. II, S. 188.) Dieſe Inſekten vermehren ſich, beſonders in trockenen Frühjahren, in ungeheuerer Menge. Sie zerſtören nicht allein in manchen Jahren einen Theil der Obſternte, ſondern es ſterben auch Bäume, namentlich ältere, wo ſie ſich mehr eingeniſtet haben, gänzlich ab. Darum verdienen dieſe Obſtbaumfeinde, mit Nachdruck verfolgt zu werden, und mache ich im Intereſſe des Obſtbaues auf den lange klebrig und wirk— ſam bleibenden Brumata-Leim des I. Mädchen-Lehrers Herrn C. Becker in Jüterbogk aufmerkſam. (½ Kilo zu 30—40 Bäumen hinreichend, nebſt Gebrauchs⸗Anweiſung und Probering 2 M.) Dieſen Leim habe ich hier im Prinzlichen Garten mit ſichtbarem und erfreulichem Erfolge angewendet. Damit das betreffende Publikum jedoch ſicher geht, bemerke ich noch außerdem, daß dieſer Leim im Auftrage des Berliner Vereins zur Beförderung des Garten— baues in den Preußiſchen Staaten 1869 vom Gartenbau-Director Herrn Gaerdt geprüft wurde, und derſelbe berichtete, daß die Vortheile des Leimes hauptſächlich darin beſtehen, daß er viel länger ſeine Klebfähigkeit bewahrt, nicht ſo leicht verhärtet, ſich handlicher ſtreichen läßt, und ſodann, daß er durchaus keine Nachtheile auf die Baumrinde ausübt, mithin alſo Eigenſchaften und Vorzüge hat, welche zur weitern Cmpfehlung für ſeine allgemeine Verbreitung voll- ſtändig genügend ſind. Berlin, A M. Hoffmann, Wilhelmsſtraße 102. Hofgärtner S. K. H. des Prinzen Albrecht von Preußen 478 Pflanzen: und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Preisverzeichniß über haarlemer Blumen-Zwiebeln von F. G. Findeiſen, Samenhandlung, Blumenzwiebel-Lager in Altona. Preis-Verzeichniß der Gehölz- Sämlinge in den Baumſchulen des Rittergutes Dauban bei Nieder-Oelſa, Reg.⸗Bez. Liegnitz (Preußen), Förſter Georg Schkade daſelbſt. Dampf-Färberei für Blumen, Gräſer u. Mooſe. Engros-Preis⸗Courant von J. C. Schmidt in Erfurt. Katalog über Beeren- und 9 von H. Maurer, Hofgärtner in Jena. 1879/80. Nr. 122. Offerte für Herbſt⸗ und Frühlingsflora der Samen⸗ und Pflanzen-Handlung von F. C. Heinemann, Erfurt. P. Sebire, Baumſchulenbeſitzer in Uſſy bei Falaiſe (Calvados), Frankreich. Baumſchulen⸗Artikel, beſonders junge Laubgehölzarten und Coniferen. Lagniel Freres, horticulteurs-pepinieristes à Ussy pres Falaise, Calvados, France. Special⸗Kultur von jungen Forſtbäumen, Coniferen und Ziergehölzen. Transon Frères, pepineristes, Route d’Olivet à Orleans (Loiret). Preis-Courant für 1879/80 über Baumſchulen-Artikel in großer Auswahl. Obſtbäume, Staudengewächſe ꝛc. Louis Van Houtte's Denkmal. #0. Am 17. Auguſt iſt unter ſehr zahlreicher Betheiligung von Delegirten der verſchiedenen Gartenbau-Vereine und Gartenetabliſſements, Verehrern und Freunden, wie der Behörde das Denkmal Van Houtte's, des größten Gärtners Belgiens, enthüllt worden. Das Monument iſt 3 ½ m hoch aus Bronce und ſtellt Flora, Van Houtte's Büſte krönend, dar. Es ſteht auf einem großen, von einem Bürger zu dieſem Zwecke geſchenkten, freien Platze. In den von hervorragenden Perſönlichkeiten gehaltenen Reden wurden die ſelten ſo ausgeprägt zu findenden guten Eigenſchaften Van Houtte's geſchildert, und was er durch dieſelben als Bürger, Menſch und Gärtner geleiſtet. Er war 25 Jahre Bürgermeiſter Gendbrügges, Gründer und Director der Staatsgärtnerlehranſtalt, er gab zwei Gartenjournale heraus, wovon Flore de Serres noch ohne Rival daſteht; er half mit Rath und That Jedem, der ihn bat, durch ihn iſt die Gärtnerei vom Gewerbe zu einer Kunſt gehoben und Gent zur Blumenſtadt Belgiens geworden. — Bei der Einweihung ſeines Denkmals ſangen 170 Arbeiter ſeines Etabliſſement eine zum Andenken ihres „koning der Bloemen“ „Königs der Blumen) gedichtete Cantate mit Muſikbegleitung. Die vielen Vereine, Delegirten und Freunde legten an den Fuß des Denkmals meiſterhaft gebundene Blumenkronen, welche dem Feſtzuge neben den vielen Bannern einen ſpeciell gärtneriſchen Charakter gegeben, nieder. — Am Abend war ganz Gendbrügge brillant illuminirt. 479 Van Houtte's Namen würde auch ohne dieſes Denkmal immerdar ehrend gedacht werden; aber Dankbarkeit und Verehrung von Gärtnern und Gartenfreunden in der ganzen civiliſirten Welt mußte ihm auch das Monument aus unvergänglichem Stoff ſetzen. In Bremen, wie auch in anderen deulſchen Städten trugen Viele dazu bei. Dieſen wird die Nachricht willkommen ſein, daß von dem Portrait Van Houtte's, welches das Comité für das Denkmal durch Meiſterhand anfertigen ließ und für Jeden be— ſtimmte, der mindeſtens 5 Fres. gezeichnet, Humboldtſtraße 76 in Bremen abgefordert werden könne. Perſonal⸗Notizen. —. f. Lyé⸗Savinien Baltet, der Begründer der berühmten Baum- ſchulen in Troyes (Frankreich), welche in den Händen ſeiner Söhne, Charles und Erneſt Baltet, einen Weltruf erlangt haben, iſt, 80 Jahre alt, in Troyes geſtorben. —. f. In Wien ftarb am 29. September d. J. der hervorragende Botaniker, k. k. Hofrath Dr. Eduard Fenzl, emeritirter Director des Univerſitätsgartens und botaniſchen Muſeums, im 72. Lebensjahre an einem Gehirnſchlage. —. 1. William Wilſon Saunders iſt am 13. September im 70. Lebensjahre auf ſeiner Beſitzung bei Worthing geſtorben. Durch den Tod des Herrn Saunders erleidet die Gartenkunſt einen herben Verluſt, er war eine große Stütze und ein bedeutender Förderer derſelben. Welt— berühmt ſind die Pflanzenſammlungen des Verſtorbenen zu Wandsworth, ſpäter zu Reigate und zuletzt in Worthing. —. Profeſſor Graf Solms Laubach, ſeither an der Univerſität Straßburg, iſt an Stelle des verſtorbenen Profeſſor Griſebach für den botaniſchen Lehrſtuhl nach Göttingen berufen. —. Garteninſpector Max Kolb in München wurde für feine Ver⸗ dienſte um die höhere Gartenkultur von der franzöſiſchen Regierung zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Berichtigung. In der Notiz über „ein neues Mittel gegen Inſekten“, Heft 9, S. 423 und 425, muß es ſtatt Handelsgärtner Seb. Lohmann heißen: Handelsgärtner Seb. Hofmann. 250 Eſchen und 100 Hokkaflanien von 2½ —3½ Meter Höhe, Herbſt oder Frühling zu verkaufen. Rauhes Haus, Horn, Hamburg. 480 Gräflich H. Altem ſche Samenkultur-Station St. Peter bei Graz. Unſer beſchreibendes, illuſtrirtes Haupt- Preisverzeichniß iſt eben erſchienen und wird über Begehr franco zugeftellt. Wir empfehlen die Production der Anſtalt allen Herren Landwirthen und Gartenfreunden. 3. H. Lorentzen, Harburger Baumſchule. In allen, die obige — früher Maske'ſche — Baumſchule betreffenden Angelegenheiten, namentlich wegen Lieferungen aus derſelben, wolle man ſich nicht mehr an deren früheren Verwalter G. H. Tewes, ſondern an den unterzeichneten Vertreter derſelben wenden. Harburg a. d. Elbe, Juni 1879. Karl Rinne. Eine grössere Anzahl Warmhauspfanzen in IN wobei 4 große Latania, Phoenix dactyl., Dracaena Pandanus, Cocos chil. etc. etc. von 4½, 3 bis 3½ Meter Höhe und kleinere, ſind käuflich abzugeben. — Näheres, ſowie Verzeichniſſe bei der Städt. Kur- und Badeverwaltung zu Homburg v. d. Höhe. Anerikanifdhe Preißelbeeren (Vaccinium macrocarpum), 12 Stück 3 Mark, 100 Stück 27 Mark, verſendet in hübſchen jungen Pflanzen in kleinen Vermehrungstöpfen das ganze Jahr hindurch des Vereins Centrale Frauendorf (A. Fürſt). Poſt Vilshofen, Niederbayern. Druck von F. E. Neupert in Plauen. In Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: * Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht. ationelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten en Pomologen⸗Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen fi und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflauzung und Pflege . 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach „anger Erfahrung als die beſten bewährten, von 5. G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Gut3- And Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. 72 Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 00 pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln und oft nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- timmung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als 0 1 Deutſchland am beſten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind und durch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des- halb von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches geht, künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. Puydt, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ Bilanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über Pflanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zimmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Is Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. Taſcheuwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt ꝛc. Bearbeitet DD. von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 wir. Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache unterſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und Rede⸗ ſätze enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt werden und wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſein, da es nächſt dem großen Böſche' chen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtändige portugieſiſche Wörterbuch iſt. | Vöſche, E. Th. Portugieſiſch⸗braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An— lleitung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. 2 Mk. 40 Pf. * Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher Grammatik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor⸗ kommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugiefifche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. Böſche, E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der 8 portug eſiſchen, Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. . Es iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig e iſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Aus bildung im Por⸗ gieſiſchen würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig ſein. | Der Himmelsgarten. | Chriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geift und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb mit Goldſchnitt 2 M. 40 bf. | Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur kleinen Umfanges, ſo daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und | außer dem Hauſe verſchaffen. { | Deutſche Dichter der Gegenwart. | Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henfe, 2. Bde. 12. Geheftet 2 M. 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. f x * — Ehen Druck von F. E. Neupert in Plauen. ara Liniversity Fünfunddreißigſter 8 Elftes Jahrgang. — “rn EN Heft. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten⸗Inſpector. r p p rr ö Inhalt. Seite Ueber die Dattelpalme s 3 C0000 ER ROT Die empfehlenswerthen Roſenſorten e a er EHER LEHBEREET 5 Ef Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. XIII. 17. Die Handelsgärtnerei des Herrn F. Pr CFC ee ee 485 | Magnolia parviflora $ N 488 NaAmphaea alba var, rosea 6?ꝛf: Hovenia dulcis . 2 05 5 490 Phaedranassa chloracea . . e e e SR A ET N, TE Ueber die Promenaden Breslau's. Von Geh. Med.⸗Rath Dr. e RR RT SGSloxinien⸗Kultur des Herrn Léon Duval ) ( Vc 2 Der botaniſche Garten in Breslau. Von Geh. Med.⸗Rath Dr. Foo 493 Blühende Orchideen bei Frau Senatorin VFC F Anpflanzung und Behandlung von Alleebäumen. Von C. PR N TER 503 = Gartenbau⸗Vereine und Aus ſtellungs⸗ Angelegenheiten: I. = Ener Monatsausſtellung 508. Wien, öſter. ungar. Pomologen⸗Verein 510. Wien, 4 ee y 1 Alte und neue empfehlenswerthe o N LEE Jean Nuytens Verſchaffelt's 222 Win, 2,005. r 5 Literatur: Dr. Th. Liebe, Grundriß der ſpeciellen Botanik F %JJJJJJ I 517—525 Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe . 525 2 J. E. Teysmann, 50jähriges Jubiläum 526 Perſonal⸗Noti zen. e e )J .... ᷣ . ·˙·˙ BOTIBER | J Ib 12 82 Re Pre — Ik I" 6 * Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 25 5 1 5 2 0 In } Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! Für nur 10 Reichsmark Ä ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber-Besteckl .. . * . fer‘ ea für jeden feinen Sisch passend. 1 * In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silber- 4 heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. | 4 Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. 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Vollſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gar bau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Th von Dr. William Löbe. Nach den bewährteſten Erfahrungen. gr. 8. Geh. 3 ME. Noch niemals wurden die den Pflanzen nützlichen oder ſchädlichen Thiere jo aus fü und gründlich behandelt und nirgends finden ſich fo viele auf Erfahrung begründete Schutzmf angegeben, wie in dieſem Buche des bekannten Redacteurs der landwirthſchaftlichen Dorfzeitt und iſt daher das Buch für jeden Landwirth, Gärtner und Gartenbeſitzer unentbehrlich. . Dethleffs, Sophie, Gedichte in hochdeutſcher und plattdeutſcher Munde 5. Auflage, mit Biographie, von Klaus Groth. Elegante Miniatur- Ausgabe geh 4 Mark 50 Pf., gebunden und reich vergoldet mit Goldſchnitt 6 Mark. 3 Dieſe neue Auflage iſt abermals bedeutend vermehrt und wird ſich bald wieder Freunde erwerben, da dieſe reizenden Dichtungen durch tiefes Gefühl und warmen Patriotis ſich ganz beſonders auszeichnen 5 77 ] Der „Hamburger Correſpondent“ ſagt darüber: „Ein Talent von ſeltener Begab ung hier mit einer Sammlung hoch- und plattdeutſcher Dichtungen vor uns, die theils ſehr ernſt gemüthvoll, theils zart und innig, das Edlere in den menſchlichen Verhältniſſen, den tieferen des Lebens mit reicher Gedankenfülle durchſchaut. Die religibſe Geſinnung, die ſich hier ausſp iſt die höchſte Blüthe der Sittlichkeit und in den vaterländiſchen Liedern paart ſich Gottvert mit dem Bewußtſein eigener Stärke. Auch in den plattdeutſchen Gedichten ſpricht ſich dieſe liche Ernſt und tiefes Gefühl aus, und iſt dieſe Mundart, die jo recht für das Treuherzige, Dri geiſtert, ien trefflich auch zu humoriſtiſchen Gedanken benutzt.“ f 1 A | . . 1 181 Ueber die Dattelpalme (Phoenix dactylifera) und den Palmenwald von Elche in Spanien.“ Die Dattelpalme iſt der Repräſentant ihres Geſchlechts in der ſub— tropiſchen Zone der alten Welt, wo ſie ihre größte Verbreitung als Frucht— baum zwiſchen dem 19. bis 35. Grad nördlicher Breite beſitzt. Sie liebt den Sandboden, die Befeuchtung ihrer Wurzeln iſt aber unentbehrlich, ihr Fuß will, wie der Araber ſagt, im Waſſer, ihr Haupt im Feuer ſtehen. Erſt ſpät hat die Dattelpalme ihr eigentliches Heimathland (Babylonien) verlaſſen. Für Europa war ſie nicht, wie Weinſtock und Olive, ein Frucht— baum; auch ihr Holz hatte wenig Werth. Die Jlias kennt ſie noch nicht; in der Odyſſee vergleicht Odyſſeus die Nauſikaa dem ſchlanken Baum in Delos, dem ſeltenſten Gewächs, das er gefunden. Später wurden in Griechenland und Egypten ihre Zweige den Göttern und Siegern geweiht, in Rom ſeit 300 v. Ch. Wie ſo vieles aus Heiden— und Judenthum, nahm das Chriſtenthum auch das Symbol der Palmen— zweige an, das im Süden am Palmſonntage zur vollen Würdigung ge- langt. — ? Plinius ſagt für Italien: Der Baum iſt häufig, aber unfruchtbar, nur bei Illice in Spanien trägt er reife Früchte. Eine mauriſche Sage berichtet, daß im Jahre 756 der Kalif Abderahman in ſeinem Garten bei Cordova die erſte Dattelpalme gepflanzt habe, von der alle übrigen in Spanien entſtammen ſollen. Er ſaß oft ſinnend in ihrem Schatten, der fernen gemeinſchaftlichen Heimath gedenkend. Das Mittelalter pflegte die Palmen nicht und ihre Zahl verringerte ſich ſchnell. Auch jetzt kommen Dattelpalmen dort nur an der Nord- und Weſtküſte des Mittelmeeres einzeln als Schmuckbäume oder in kleineren Gruppen vor, mit alleiniger Ausnahme des Weſtens der Riviera, wo unter dem 44. Grad n. Br., zwiſchen Bordighera, Ventimighia und San Remo, baſirt auf ein Vorrecht zu Gunſten der Blätterlieferung für die Kirchen Roms, gegen 4000 Stämme gezogen werden. Dieſelben kommen jedoch, wegen ihrer principiellen Verſtümmelung, meiſt nicht zur günſtigen Ent— wickelung; doch ſieht man auch viele unverſtümmelte Stämme in Bordighera, San Remo, Nizza, Cannes; die ſchönſten Palmen ſtehen dort jetzt in Monaco und Hyeres. In Spanien treten die Palmen von der Südküſte, namentlich von Valencia an, ſchon häufiger auf, als lohnender Fruchtbaum aber auch jetzt nur in Elche, das in der Provinz Alicante, 2 Meilen weſtlich von deren gleichnamigen Hauptſtadt, gelegen iſt. Von Nordoſten her nähert man ſich dieſer auf den Abfall der ſteilen verbrannten Bergwüſte der Mancha, auf einem von Bäumen und grünem Pflanzenwuchs entblöſten, troſtloſen Plateau, nur theilweiſe von dem ver— * Nach einem Vortrage des Herrn General-Lieutenant von Schweinitz. Berichte über die Thätigkeit der botaniſch. Section der Schleſiſchen Geſellſchaft im Jahre 1877 in Breslau. S. 112. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 31 482 kümmerten Strauchwerk des verſtaubten Rosmarins, des Cistus und der kaum 5 Fuß hohen Zwergpalme (Chamaerops humilis) bedeckt; hier gedeiht auch das binſenartige Esparto-Gras (Macrochloa tenacissima); es bekleidet die berüchtigten Llanos- oder Espartoflächen, das Bild der höchſten Un⸗ fruchtbarkeit, iſt aber in den letzten Jahren zu einer der reichſten Einnahme⸗ quellen Spaniens geworden; denn Alicante und Cartagene exportiren jähr⸗ lich über 1 Million Centner Esparto-Gras, hauptſächlich für Papierfabrikation. Nirgends in Spanien tritt der Contraſt der höchſten Fruchtbarkeit (allein baſirt auf Bewäſſerung) und der größten Sterilität ohne allen Uebergang ſo grell hervor, als in der Provinz Alicante. Sie iſt die heißeſte des Landes und die Hitze ſteigt oft bis auf 30 R.; Jahre ſollen ohne allen Regenfall vergehen. Die Stadt ſelbſt liegt in einer ſchönen Meeresbucht zwiſchen 200 —800 Fuß hohen, ſteil zum Ufer abfallenden und mit Caſtellen gekrönten Vorgebirgen der Sierra del Ciol; ſie iſt gut gebaut und reich an Spaziergängen (Alameda). Und nun Elche ſelbſt! „Es giebt nur ein Elche“, iſt ein geflügeltes Wort in Spanien. Im Jahre 217 v. Chr. wurde es als römiſche Colonie gegründet. Jetzt aber iſt es, trotz ſeiner 25,000 Einwohner und 4000 Häuſer, eine einfache un⸗ anſehnliche Landſtadt von mauriſcher Bauart, engen Straßen, Häuſern mit glatten Dächern und wenigen ſchmalen Fenſtern. Das flache Thal, in dem die Stadt liegt, feſſelt nur durch ſeine außerordentliche Anmuth und Lieblich— keit, vielleicht auch als Gegenſatz zu dem wüſtenartigen Weg, auf dem man von Alicante hingelangt. Zuerſt bilden die Palmen Alleen zu einer Quinta, dann umringen ſie einen freundlichen Pachthof, ſpäter treten ſie in geſchloſſenen Gruppen auf. In dichten Haufen drängen ſie der Stadt zu und umſchließen ſie, auch ihr Inneres waldartig durchziehend. Zwiſchen den Thürmen und Kirchen, aus jedem Gehöft erheben ſich ihre ſtolzen Häupter, wie zur Beſitznahme der Herrſchaft. Klare, ſchmale Waſſerläufe rieſeln überall zwiſchen den Pflanzungen in kurzen Abſtänden von einander. An ihren Ufern erſetzen Tamarisken und Arundo Donax unſere Weiden; auf den Umfaſſungsmauern der Gärten wuchern Iris und Acanthus. Der Ort beſitzt einen Schatz an dem kleinen Fluß, der das Thal bewäſſert, dem Vina Lopo. Eine hochgeſpannte Brücke verbindet ſeine Ufer, aber das Bett ſelbſt iſt ganz trocken. Um die Be⸗ wäſſerung der Palmen zu ſichern, iſt das Thal weiter oberhalb durch einen Damm geſperrt und dadurch ein bedeutendes Reſervoir gebildet worden, deſſen Waſſer nach feſten Normen vertheilt. Während die Palmen in Italien höchſtens 30 —40 Fuß hoch werden, erreichen fie in Elche bei einer mittleren Jahreswärme von 22“ eine Höhe von 75—80 Fuß. Ihre Häupter bewegen ſich dann elaſtiſch im Winde, aber kein Sturm bricht oder entwurzelt ſie ihrer reichen Wurzelverzweigung wegen. Ihre bleibenden Blattanſätze laſſen den ſchlanken Stamm dicker ausſehen, als er iſt. Bis zum 100. Jahre bleibt die Palme in der Ent- wickelung, dann kommt ein Stillſtand und dann ein Rückgang. Die Be⸗ wohner Elche's nennen manchen Baum als noch aus der Mauren-Zeit ſtammend; wahrſcheinlich ſind dieſe Angaben aber nicht. 483 Die Dattelpalme hat getrenntes Geſchlecht und die Befruchtung ge— ſchieht durch Ueberbinden der männlichen Blüthentrauben auf die weiblichen. Dieſe Nachhilfe iſt um ſo mehr nöthig, als ſich die Blüthen nicht immer gleichzeitig entwickeln. Ein Gleiches findet in Bezug auf das Reifen der Früchte ſtatt. Dies beginnt im December und dauert bis in den März. Jeder Baum trägt ſchon vom 5. Jahre an 2—5 Fruchttrauben, jede der— ſelben hat oft 500 — 600 Früchte; das Geſammtgewicht der Datteln eines Baumes beträgt oft bis 3 Centner und es iſt der Schwere der Trauben wegen nöthig, ſie durch Anbinden an den Stamm vor dem Abfallen zu ſchützen. Von 80,000 Palmen ſind ungefähr 4000 fruchttragend und der mittlere Jahresertrag eines ſolchen Baumes beträgt 11— 12 Frank, alſo gegen 9 Mark. Die Güte der Früchte iſt — wie auch bei unſeren Obſtſorten — nach Art des Vaumes, ſeiner Kultur und Pflege, eine ſehr verſchiedene. Die gewöhnliche Dattel, wie ſie der Beduine als Reiſevorrath in Tunis und Algier mit ſich führt, iſt wenig größer als eine recht große Eichel, trocken und hart. Der Gegenſatz zu ihr iſt die zuckerhaltige marrokkaniſche Dattel, die beinahe ausſchließlich zu uns kommt. Wir beſuchten den großen Palmengarten des Marquis de Luna. Von allen Seiten brachte man uns die reifſten und ſchönſten Früchte; ſie waren ſüß, aber nicht frei von einer gewiſſen Herbheit, die durch das Liegen und Nachreifen wahrſcheinlich verſchwindet. — Ein Theil der Früchte wird in Eſſig eingelegt und wie die Oliven verwendet, von einem anderen wird eine Marmelade eingekocht und der größte Theil friſch verzehrt. Aber noch einen bedeutenden Nebenertrag giebt ein Theil der männlichen, reſp. nicht reichlich genug tragenden älteren weiblichen Bäume. Die Kirche verlangt für die Palmenſonntagsfeier nicht grüne Zweige, ſondern will dieſe, als Bild himm— liſcher Reinheit, weiß haben. Man bindet daher ſchon vor dem neuen Trieb die Krone der hierfür beſtimmten Bäume wie rieſige, aufrechtſtehende Zöpfe zuſammen, ſo daß im Innern derſelben wachſende Blätter, von Lichte un— berührt, kein chlorophyll abſondern können und weiß bleiben. Im März werden ſie dann abgeſchnitten und die noch weichen, weißen Blattfiedern in den mannigfachſten Formen verflochten. Am Palmſonntage in der Kirche geweiht, werden ſchließlich in die Balkongitter geſteckt, in dem Glauben, daß ſie das betreffende Haus gegen Blitz ſchützen. Der Baum bedarf 4 Jahre, um ſich von dieſer Operation zu erholen. In Elche iſt höchſtens / der Bäume dieſer Manipulation unterworfen; an der Riviera aber, woſelbſt man von der Dattelpalme keine reifen Früchte erzielt, ohne Rückſicht auf das Geſchlecht der Bäume, wohl ein Viertel. Der Preis eines ſolchen Zweiges iſt an Ort und Stelle 2 Realen — 40 Pfennige und jeder ſolcher Wipfel liefert im Durchſchnitt 10 — 19 derſelben, alſo im Werthe gegen 6 Mark. Die angeführten Proceduren machen das öftere Erſteigen der Bäume nöthig; es geſchieht dies mittelſt eines Gürtels von Espartotau. Ein junger Burſche erſtieg den höchſten, gegen 90 Fuß hohen Stamm, in 1½ Minuten. Das Schirmdach der Palme giebt keinen ſo dichten Schatten wie unſere 31* 484 Bäume und läßt viel Licht zutreten. Daher iſt auch ein üppiger Unterbau anderer Kulturpflanzen möglich. 0. Die empfehlenswertheſten Roſenſorten. Bei Gelegenheit der diesjährigen Roſenausſtellung in Bremen (Siehe Hamb. Gartenztg. S. 361) veranlaßte der bremer Gartenbauverein eine Verſammlung von Roſenfreunden, um feſtzuſtellen, welche die werthvollſten und reichblühendſten Roſen ſind, deren Anpflanzung rückhaltslos empfohlen werden kann. Aus dem dabei zuſammengeſtellten Verzeichniß haben dann insbeſondere einige bremiſche Roſenfreunde und Kenner von jeder Farbe die 3 für das Klima Norddeutſchlands empfehlenswertheſten Sorten ausgewählt, um Lieb— habern einen Anhalt bei der Auswahl zu geben. Remontant- und Bourbonroſen, weiß: Louise d' Arzens; Mad. Nomann; Mad. Lacharme. Weiß nüancirt: Souvenir de la Malmaison; Elise Boölle; Mad. Alfred de Rougemont. Weiß in hellroſa übergehend: Capitain Christy; Baronne de Rothschild; Duchesse de Ballembrosa. Fleiſchfarben: Reine d'Isle Bourbon. Hellroſa: La France; Elisabeth Vigneron; Aurore du Matin. Hell- bis dunkelroſa: Dr. Andry; Duc d’Harcourt; Catherine Guillot. Dunkelroſa: Mad. Furtado; Souvenir de la Reine d' Angleterre; Charles Verdier. Carmin: Marie Baumann; Mad. Victor Verdier; Alfred Colomb. Scharlach: Fischer Holmes, Souvenir de Spa, Souvenir de Charles Montault. Binnober: Prince de Porcia; Souvenir de la Princesse de Pays- Bas; Tournefort. Purpurn: Louis Van Houtte; Leopold Hausburg; Duc Decazes. Blutroth: Duchesse de Medina Coeli. Carmoiſin: Eugene Appert; Crimson Bedder; Abbé Bramerel. Braunroth: Van Houtte; Prince Camille de Rohan; Reynolds Hole. 5 Schwarzroth: Xavier Olibo; Souvenir de William Wood; Empereur de Marocco. Schieferfarbig: Gloire de Ducher; Ardoise de Lyon; Ardoise du Chalet. Violett: Claude Million; Pierre Notting; Reine des Violettes. Geſtreift: Panachée d' Orleans; Panachée Langroise; Perle des Panachées. Thee- und Noiſetteroſen: Weiß: Duchesse Mathilde; Zilia Pradet; Biauui. a ! 0 485 Weiß nüancirt: Mad. Bravy; Mélanie Willermotz; Souvenir de Paul Neron. | Hellgelb: Devonènsis; Céline Forestier; Triomphe de Rennes. Reingelb: Jean Pernet; Perle de Lyon; Mareshal Niel. Gelb nüancirt: Mad. Margottin; Gloire de Dijon; Moiree. Kupfergelb: Ophire; Earl et Eldon; Revedor. Roſa: Adam, Souvenir d'un ami; Catherine Mermet. Roſa nüancirt: Homère; Mad. Celine Noirey; Mad. de Vatıy. Schönſte Moosroſ: Centifolia muscosa, die gewöhnliche Moosroſe; Unique de Provence, rein weiß; Capitain John Ingram, ſchwarzpurpur. Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. XIII. 18. Die Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei des Herrn F. L. Stüeben auf der Uhlenhorſt (Bachſtraße). Schon früher, im Jahre 1873, fanden wir Gelegenheit, auf die Gärtnerei des Herrn F. L. Stüeben ſpeciell aufmerkſam zu machen. (Hamburger Gartenztg. XIX, S. 320). Seit jener Zeit hat dieſe Gärtnerei, ſchon damals mit zu den erſten Handelsgärtnereien in Hamburg zählend, einen ganz bedeutenden Aufſchwung und Erweiterung erfahren, ſo wohl hinſichtlich der Gewächshaus-, wie Freiland-Kulturen. Die Zahl der Gewächshäuſer beträgt jetzt 12, denn noch im vergangenen Jahre iſt ein neues großes, ſehr praktiſch conſtruirtes und im Innern ebenſo praktiſch eingerichtes, ganz aus Stein, Eiſen und Glas erbautes Haus hinzugekommen. Dieſe ſämmtlichen Häuſer, wie eine ſehr bedeutend große Anzahl von kalten und warmen Käſten ſind angefüllt mit den verſchiedenartigſten Topfgewächſen des Kalt— und Warmhauſes, die ſich faſt durchgängig des beſten Kulturzuſtandes er— freuen. Sehr bedeutend iſt die Anzucht und Kultur der beliebteſten und gangbarſten Blatt- wie Blüthenpflanzen, die nicht nur in Hamburg und Umgegend abgeſetzt, ſondern auch in großen Quantitäten nach anderen Städten verſandt werden. Von den vielen Pflanzenarten, die bei Herrn Stüeben ſtets in großer Vermehrung und in allen Größen zu finden find, wollen wir nur nennen: Aralia Sieboldi, ausnehmend ſchöne Pflanzen, in den verſchiedenſten Größen; Ardisia erenulata mit reichem Fruchtanſatz, ausgezeichnet hübſche Pflanzen; Palmen in großer Vermehrung, namentlich von Chamaerops excelsa, Latania borbonica, Phoenix leonensis, Chamaerops Fortunei, Rhapis flabelliformis, Seaforthia elegans u. a., welche in geringerer Anzahl vorhanden find, dann Grevillea robusta, Sanchezia nobilis, Maranta zebrina, Aspidistra punctata und Plectogyne variegata, diverſe Croton, Curculigo recurvata, Cyperus alter- nifolius und die Varietät mit weißbunten Blättern und Schaften, letztere in großer Menge und ſich conſtant bleibend, dann noch eine Menge andere der beliebteſten Pflanzenarten des Kalt- wie Warmhauſes, die wir nicht alle 486 aufführen können, dennoch find aber ganz beſonders hervorzuheben die Dracänen, wie die große Menge von Farnen des Kalt- wie Warmhauſes, von denen einzelne Arten in ſehr großer Anzahl, in mehreren Tauſenden von Exemplaren vorhanden find, wie z. B. diverſe Adiantum-Arten, Lomaria Gibba, Pteris argyraea, Davallia canariensis, Pteris serrulata, Pt. tremula, ferner ſchöne Exemplare von Alsophila australis, Cibotium princeps, Polypodium Reinwardtii u. dergl. m. In ebenſo großer Anzahl wie einige Farnenarten, ſind mehrere Arten der Gattung Selaginella vorhanden. Von Dracänen, dieſe ſo ſehr beliebten Pflanzen, von denen es jetzt eine ſo große Anzahl ganz ausgezeichnet ſchöner Arten und Varietäten giebt, beſitzt Herr Stüeben eine ziemlich reiche Collection älterer wie neuerer Sorten und dieſe in ſehr reicher Vermehrung, in großen und kleinen Exemplaren (mehrere ältere Sorten ſind in vielen Hunderten von Exemplaren vorräthig). Als hervorragend notiren wir Dracaena Baptisii, Baroni, Cassanovae, gloriosa, grandis, Dennisoni, Duffi, Imperialis, hybrida, magnifica, jaspidea, pulcher- rima, Nitschnerii, recurva, Salmonea, Sydneyi, striatifolia, Fellingii, Youngi und von den alten Arten terminalis (nebſt Varietät alba), rubra, Draco (in ſehr reicher Vermehrung), australis, congesta und dergl. Die Cyclamen, die jetzt, wie ſchon mehrmals bemerkt, von mehreren Handelsgärtnern in Hamburg in ſo großer Anzahl und Schönheit alljährlich angezogen werden, ſind bei Herrn Stüeben ebenfalls in ſehr großer Anzahl (über 3000) und zwar in ſehr ſchönen, reich mit Knospen verſehenen Exemplaren vorräthig. — Die ſogenannten Gruppen- und Teppichbeetpflanzen, als Fuchſien, Heliotrop, Verbenen, Achyranthes, Alternanthera, Lobelia, Echeverien, Mesembrianthemum, Pelargonien, Sempervivum und wie ſie ſonſt alle heißen mögen, werden alljährlich in ſehr großer Auswahl und Anzahl vermehrt und angezogen und bilden im Frühjahre einen Haupthandelsartikel dieſer Gärtnerei. Als eine ſehr hübſche Ampelpflanze, die wir bei Herrn Stüeben in ſehr großer Menge vorräthig fanden, iſt zu empfehlen die Fuchsia pro- cumbens R. Cunn. (abgebildet im bot. Magazin Taf. 6139.) (Siehe auch Hamb. Gartenztg. XX XI, S. 127). Eine eigenthümliche Pflanze, die man kaum für eine Fuchſie halten möchte. Sie wurde vor mehreren Jahren von dem verſtorbenem Williams in England eingeführt, der Stamm iſt faſt fadenförmig, ſich mehere Fuß weit hinſtreckend. Die Blätter find ½ — 59 Zoll lang, eirund oder herzförmig, ſelten kreisrund, auf der Oberſeite blaß- grün, faſt weiß auf der Unterſeite. Blattſtiele fadenförmig, länger als das Blatt. Blumen einzeln, achſelſtändig, aufrecht. Blüthenſtiel / — ½ Zoll lang, Kelch länger als der Blumenſtiel, cylindriſch, abgerundet, blaßorange⸗ gelb. Kelchlappen erſt ausgebreitet, ſpäter ſich an die Kelchröhre anlegend, dunkelpurpur, an der Baſis grün. Die Frucht iſt von der Größe einer Kirſche. Es iſt eine ſehr intereſſante und zugleich ſehr verwendbare Pflanze. Das Vaterland derſelben iſt Neuſeeland. Begonia metallica iſt eine Varietät, die ſich ſowohl durch ihre Blätter wie Blumen empfiehlt. Dieſelbe iſt jedenfalls ein Sämling der alten 487 Begon. dipetala, eine der Arten, welche einen Stamm bilden, befruchtet mit einer der ſogenannten Blattbegonien. Sie hat Blätter wie B. dipetala, mit ſehr ſtark hervortretenden Nerven und Adern; ſie ſind hellgrün und ſehr metallartig glänzend gefärbt. Coleus multicolor iſt von den vielen neuen, jetzt in den Handel ge— kommenen Sorten, eine von denen, die ſich ganz vorzüglich für Gruppen eignen. Die ſtark geſchlitzten und ſehr hübſch verſchiedenartig gezeichneten Blätter entwickeln ſich im Freien ſehr gut, was nicht bei allen Arten der Fall iſt, nur erſt gegen den Herbſt, wenn die Nächte kühler werden, fangen ſie an, ſich zu entfärben. Araucaria Cooki, bekanntlich eine ſchöne Art aus Neucaledonien, die ſich durch etwas feinere Nadeln von der A. excelsa unterſcheidet. — A. excelsa robusta glauca iſt hingegen eine ausgezeichnet ſchöne Form, etwas robuſter als die Art, zu der ſie gehört. Cyrtodeira fulgida iſt eine allerliebſte kleine Gesneracee, mit hübſchen Blättern und ſehr ſchönen ſcharlachrothen, hübſch gezeichneten Blumen, die gegen den Herbſt erſcheinen. Eine für kleine Warmhäuſer ſehr zu empfehlende Pflanze. Verlaſſen wir nun die Pflanzengärtnerei, in der freilich noch viel Be— achtenswerthes zu bemerken wäre und wenden uns der Baumſchule zu. In derſelben feſſeln uns ſogleich die vielen Coniferen, von denen einige Arten in großer Anzahl und in ſchönen, kräftigen Exemplaren vorhanden ſind, wie z. B. Abies Nordmanniana, Cupressus Lawsoniana, Juniperus hibernica, virginiana u. A., Retinospora-Arten, Thuja, verſchiedene in allen Größen, Thujopsis, Taxus baccata u. dergl. m. Von Laubholzbäumen ſind die vorzüglichſten Arten als Solitärbäume vorhanden und dann eine ſehr reiche Auswahl der vorzüglichſten und empfehlenswertheſten Straucharten. Unter den Solitärbäumen ſahen wir hübſche Exemplare von Crataegus Oxyacantha fl. rubro plen., Fagus sylvatica atropurpurea, Prunus-Arten, Quercus pannonica, rubra, Robinia hispida, R. inermis, mehrere Populus, Acer Negundo fol. var. u. dgl. m., dann viele Pyramiden- und Trauerbäume in allen Größen. Die Strauch— arten ſind in großer Auswahl und Anzahl vorhanden. Deutzia gracilis, eine der werthvollſten Blüthen-Straucharten für den erſten Frühlingsflor, iſt in vielen Hunderten von Exemplaren vorhanden. Gleich geſucht und begehrt iſt die bekannte Spiraea oder Hoteia japonica, von der ein Vorrath von mindeſtens 5000 ſchönen, ſtarken Exemplaren vorhanden iſt. Eine jetzt noch (24. September) in ſchönſter Blüthenpracht ſtehende Strauchart, die ganz hart und nicht genug zu empfehlen iſt, iſt die Hydrangea paniculata grandiflora. Dieſelbe bildet einen ſich ver— äſtelnden Buſch, mit hübſchen eirunden, zugeſpitzten Blättern und die Blumen ſtehen in kleinen Trugdolden beiſammen, dieſe ſind aber wieder ſo geſtellt, daß fie eine pyramidenförmige Rispe bilden, meiſt aus fruchtbaren und un- ſcheinenden Blüthen beſtehend, nur einige große weiße, ſterile Blumen be— finden ſich am äußeren Rande der Blüthenrispe. Die Pflanze iſt ganz 488 hart, verliert im Herbſte die Blätter und blüht im Auguſt und September. Sie gehört zu den ſchönſten Blüthenſträuchern und ſollte weit mehr, als es bis jetzt geſchehen, auf Raſenplätze angepflanzt werden. Bei Herrn Stüeben ſind kräftige Exemplare zum billigen Preiſe vorräthig. Von dem Jungfern- oder wilden Weine, d. h. dem ächten, ſich ſelbſt anklammerden Ampelopsis quinquefolia, den man jetzt jo ſelten aus den Baumſchulen ächt erhält, ſahen wir großen Vorrath. Die Maiblume wird, wie in mehreren anderen Gärtnereien Hamburgs, auch in der des Herrn Stüeben in ſehr großen Quantitäten angezogen, von denen alljährlich viele Tauſende von Keimen in's Ausland gehen, aber auch ein ſehr großes Quantum davon hier getrieben wird und dann als blühende Pflanzen in den Handel kommen. — Die ſämmtlichen Gewächſe in dem Etabliſſement des Herrn Stüeben, deren Kultur unter der Oberleitung des Herrn Krück gehandhabt wird, er— freuen ſich des beſten Gedeihens. Magnolia parviflora. Jede der bisher bekannt gewordenen Magnolia-Arten beſitzt mehr oder weniger ſchätzenswerthe Eigenſchaften, ſo daß ſie ſämmtlich zu den beliebteſten und geſuchteſten Baumarten, ſei es für das freie Land, ſei es für das Kalthaus, gehören. Zu den hübſcheſten Arten gehört nun auch die hier ge— nannte Magnolia parviflora, die am beſten mit der M. glauca zu vergl ift, bekanntlich eine der hübſcheſten Arten Nordamerikas. Die Flora von Japan hat mehrere Pflanzentypen aufzuweiſen, die denen Nordamerikas ſehr ähnlich oder gleich ſind, ſo auch ganz beſonders bei dieſer Magnolia, ſo daß Siebold und Zukkarini ſich veranlaßt ſahen, dieſe Pflanze als eine Varietät der Mag. glauca zu halten und Maximowicz ſagt von ihr, daß ſie der Magnolia glauca am ähnlichſten, aber dennoch ganz verſchieden ſei. Die Blätter ſind oft mehr als 1 Fuß lang, oval, auf der Oberſeite lichtgrün, weißlich grün auf der Unterſeite, wie dies bei den meiſten Magnolien der Fall if. Außerdem find die Blätter etwas eigen- thümlicher Art, ſie haben keine Aehnlichkeit mit denen irgend einer Magnolie. Die Blumen erſcheinen nur ſpärlich und da ſie nur hie und da an dem Buſche gefunden werden, mag dies zu der Bezeichnung parviflora Veranlaſſung gegeben haben, denn die Blume iſt keineswegs klein, an Größe völlig der Blume von Magnolia tripetala gleich. Die Petalen ſtehen becherartig, ähnlich wie bei M. glauca, ſind etwa 4 Zoll lang, faſt reinweiß, wie bei den Blumen der M. conspicua. Im Innern zeigt die Blume von M. parviflora eine eigenthümliche Erſcheinung in Folge der ſonderbaren Ent— wickelung der Piſtille und Staubfäden. Dieſe Blüthentheile ſind, wie bei den meiſten Magnolien, beſonders eigenthümlich, erlangen aber bei M. parvi- flora eine ungewöhnliche Größe und einen brillanten Farbenanflug. Die Piſtille, in einem feſten Kegel, entſpringen aus einem breiten Beete von —6 Reihen Staubfäden. Die Baſis derſelben iſt von ſchöner ſcharlachrother 489 Farbe und ebenſo die Antheren. Ueberhaupt ift die Hautfarbe der Narben wie der Staubfäden mehr oder weniger brillant ſcharlachfarben. Eine ganz vorzügliche Eigenſchaft der Blumen dieſer Magnolie iſt deren ſehr angenehmer Geruch. Ein Geruch, der ſo ſtark und dabei angenehm iſt, daß von einer Blume ein ganzes Gewächshaus von 100 Fuß Länge damit ausgefüllt wurde. Der Geruch iſt viel ſtärker als der von M. hypoleuca. — M. parviflora iſt ohne Zweifel eine ſehr zu empfehlende Pflanze, fie dürfte bei uns in einem Kalthauſe zu überwintern ſein. (Gard.) Nochmals Nymphaea alba L. var. rosea. Den Mittheilungen über dieſe hübſche, bei uns in freien Gewäſſern ausdauernde Waſſerlilie, über welche wir im 6. Hefte, S. 252, berichteten, können wir aus der neueſten Nummer des Florist and Pomologist noch Nachſtehendes hinzufügen. Die Nymphaea alba rosea (richtiger wohl N. alba rubra) iſt von Carrière N. Caspary genannt worden, der fie unter dieſem Namen in der Rev. hortic. p. 230 beſchrieben und abgebildet hat. Dieſe hübſche Waſſer— lilie hat bereits mehrere Namen erhalten, Profeſſor Caspary hat ſie N. alba sphaerocarpa rubra getauft, Duchartre N. sphaerocarpa rubra. Mag ſie nun dieſen oder jenen Namen führen, jedenfalls iſt ſie eine fehr hübſche Waſſerlilie. — Nach den verſchiedenen Mittheilungen iſt ſie eine Varietät von N. sphaerocarpa, eine Species, nahe verwandt mit N. alba, von der ſie ſich durch die mehr abgerundeten Früchte unterſcheidet. Die Varietät rosea unterſcheidet ſich durch die mehr carminroſa gefärbten inneren Petalen. Die Pflanze iſt beſchrieben als hart und kräftig wachſend, mit ziemlich großen, wenig welligen, faſt ganzrandigen Blättern. Blattſtengel ſind roth, die Blumenſtiele lang, roſtbraun; die Blüthenknospen roth, die Blumen zart— roſa, zuweilen violett geadert. Die Blüthezeit dieſer hübſchen Waſſerlilie beginnt im Juni und dauert unaufhörlich bis faſt zum Eintritt des Froſtes. Nach Herrn Froebel in Zürich iſt es eine ſehr dankbar blühende Pflanze, ſie blüht 8 oder 10 Tage früher als N. alba, iſt ganz hart und verlangt dieſelbe Kultur wie dieſe. Auch läßt fie ſich aus Samen ver— mehren, doch räth Herr Carrière dies nicht zu thun, wenn man die Pflanzen echt erhalten will, denn es erleidet keinen Zweifel, daß dieſe Lilie ſehr bald degeneriren und vielleicht neue Varietäten erzeugen wird; nur wenn man ſolche zu erzielen wünſcht, iſt die Vermehrung aus Samen anzurathen. Zur Vermehrung und Erhaltung der Art laſſen ſich die Wurzelſtöcke ſehr leicht theilen. Wie ſchon früher bemerkt, iſt dieſe Waſſerlilie eine herrliche Pflanze zur Ausſchmückung kleiner Teiche und Waſſerbehälter. 490 Hovenia duleis Thbg. Unter den neuen Wiedereinführungen der jüngſten Zeit befindet ſich auch der japaneſiſche Fruchtbaum Ken oder Kenpo-Konas, der in einigen Gegenden feiner Heimath auch Siku genannt wird. Unter der geringen Anzahl der bekannten Arten von Hovenien iſt jedenfalls H. duleis Thbg. oder H. inae- qualis Don, von Oken Birnelſe genannt, die wichtigſte und intereſſanteſte. Haage u. Schmidt in Erfurt geben die Pflanze zu 3 Mark ab. Wer ſich mit Topfobſtzucht beſchäftigt und einen Raum beſitzt, wo er in Töpfen oder Kübeln zärtlichere Obſtgattungen, Pfirſiche, Feigen, Trauben, Citronen ꝛc. unter genügendem Schutz vor großer Kälte — etwa bei 4—6° R. über- wintert, kann jedenfalls auch mit dieſem ſehr merkwürdigen Fruchtbaum Verſuche anſtellen, um dieſes in ſeinem Vaterlande ſo geſchätzte und geſuchte Obſt anzuziehen. Dort erreicht das Bäumchen einen 3 — 3,50 m hohen Stamm und hat wechſelweiſe ſtehende, geſtielte, rundlich eiförmige Blätter. Da die Hovenia zu der Gattung der Rhamneen Juſſ. in die Pentandria Monogyna L. gehört, ſo hat auch die Blüthe den dahin ge— hörigen Charakter. Der Kelch iſt fünftheilig, die Blumenkrone iſt fünf: blättrig; es beſtehen 5 Staubfäden und ein dreinarbiger Griffel, dem eine dreiklappige, dreifächrige Samenkapſel entſpricht, wobei jedes Fach nur einen Samen enthält. Während der Zeit des Reifens verdicken ſich die Frucht⸗ ſtiele nach und nach citronenartig oder etwa ſo, daß es ausſieht, als ob am untern Ende einer Birne die pfefferkornartige Frucht angewachſen wäre. Dieſes dicke, fleiſchige, dabei aber ſaftige Fruchtfleiſch iſt das Obſt, welches in Japan wegen ſeines ſüßen, birnenartigen Geſchmackes ſo ungemein beliebt iſt. In Aegypten ſoll man mit der Hovenia gelungene Anbauverſuche ge— macht haben und gewiß wird der Baum auch in andern warmen Gegenden des Mittelmeergebietes, vielleicht ſelbſt in Albanien und Dalmatien, gut fortkommen. Seine Anzucht bei uns iſt jedenfalls nicht ſchwierig und äußerſt intereſſant. (Der Obſtgarten.) Phaedranassa chloracea. Die Phaedranassa chloracea iſt ein ſehr zu empfehlendes Zwiebel⸗ gewächs, das ſich ſehr leicht in jedem Kalthauſe kultiviren läßt. Dasſelbe wurde in letzter Zeit neuerdings durch die Herren E. G. Henderſon u. Sohn, London, in Kultur eingeführt, bei denen es in dieſem Jahre ſeine herrlichen Blüthen entwickelte. Die genannten Herren erhielten die Pflanze unter dem Namen Phaedranassa chlorocea vera, um ſie von den übrigen Arten zu unterſcheiden, die unter dem falſchen Namen Ph. chloracea verbreitet werden, mit denen die Pflanze jedoch gar nicht zu vergleichen iſt. Ph. chloracea, von der „the Garden“ in einem ſeiner letzten Hefte eine Abbildung giebt, iſt eine ſehr zu empfehlende Pflanze. Sie iſt ſtark— wüchſig, ſehr leicht und dankbar blühend und gedeiht ſehr gut in einem Kalthauſe, ſie verlangt einen etwas lehmigen, conſiſtenten Boden mit etwas Moorerde und Sand vermiſcht. Ihr Vaterland iſt Peru, woſelbſt ſie auf 491 den Anden in großer Menge wählt. Die über zwei Zoll langen cylinder- förmigen Blumen ſind ſcharlachroth, der Saum der Petalen iſt hellgrün, ebenſo der Kelch. Eine andere neuere, hübſche Art dieſer Zwiebelgattung iſt Phaedranassa viridiflora Baker (Hamb. Gartenztg. 1877, p. 463), die auch unter dem Namen Ph. obtusa verbreitet worden iſt. Ph. rubro-viridis Bak. iſt gleichfalls eine hübſche Pflanze, jedoch ſteht ſie den beiden erſt genannten Arten bedeutend nach. Ph. gloriosa hat gelbe Blumen mit grünen Spitzen, während die Blumen von Ph. obtusa fleiſchfarben mit grünen Spitzen find. Ueber die Promenaden der Stadt Breslau. Vor mehr als 30 Jahren betheiligte ſich die ſchleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Cultur an der Verwaltung der Promenaden, um zur Ver— breitung und Erhöhung des Intereſſes an der ſchönen Gartenkunſt und ihrer Pfleglinge beizutragen, die damals noch ſehr des Aufſchwunges be— durften. Sie ſorgte auch in jener Zeit bis auf beſſeren Zuſtand der ſtädtiſchen Finanzen, der große Ausgaben nicht geſtattete, für Erhaltung des Scheitniger Parkes, deſſen Exiſtenz inſofern ſehr bedroht erſchien, als man die alten, ſchönen, allerdings hier und da etwas gipfeldürren Eichen forſt— lich behandeln, d. h. einſchlagen und Fichten an ihre Stelle ſetzen wollte. Bereits begann eine kleine Fichtenpflanzung an der nach Leerbeutel führen— den Brücke zu und von hier direct über Wege und Wieſe nach dem Königs— denkmal zu grünen, als unſere Verurtheilung ſie beſeitigte, ein jedoch bereits eingeſchlagenes kleines, zwiſchen dem ſüdoſtlichen Ende des Parkes nach dem Schwarzwaſſer hin iſolirt gelegenes Eichenwäldchen war nicht mehr zu retten. Für die jetzigen neuen Anlagen würde es einen trefflichen Hintergrund ab— gegeben haben. Für Einführung der Farnkräuter, Nadelhölzer, Zwiebel⸗ gewächſe und vieler anderer ausländiſcher wie einheimiſcher Pflanzen von allgemeinem Intereſſe ward geſorgt; gegenwärtig erlauben wir uns wieder Neuheiten vorzuführen. Auf dem Platze am Zwinger zunächſt in zwei voll- kommen conformen Exemplaren des buntſtreifigen neuholländiſchen Flachſes oder der Flachslilie (Phormium Veitchii), Originalexemplare aus Neuſeeland, die durch die ſchmale Form der Blätter und dem ganzen Habitus von der gewöhnlichen neuſeeländiſchen Flachslilie abweichen, als Art aber wohl zu ihm gehören. Sie ſind erſt vor einigen Jahren nach Europa gekommen mit Varietät, mit weißgeränderten Blättern, die gegenwärtig im Botaniſchen Garten blüht. Die ganze Gruppe zeichnet ſich aus durch die zweireihigen, 2—6 F. langen hellgrünen und äußerſt zart, aber ſehr diſtinct geſtreiften Blätter, die, wie unſer Flachs behandelt, äußerſt feine und feſte Faſern liefern, welche alle anderen Pflanzengewebe an Feſtigkeit, ſelbſt den Hanf zu Schiffsbauzwecken übertreffen ſollen, daher iſt auch namentlich auf den Inſeln der Südſee, im wärmeren Aſien u. ſ. w. ihr Anbau allgemein. Bei uns 492 giebt die Flachslilie nur eine willkommene Zierpflanze ab, die im Freien nicht ausdauert, ſondern im kalten Hauſe überwintert werden muß. Neben dieſer ſchönen Pflanze befindet ſich noch eine zwar ſehr regel— mäßig, aber doch ſeltſam gebaute Pflanze mit ſtarren, linearen, langen Blättern, deren Nerv an der Spitze ſich in grobe, weiße Faſern auflöſen, als ob ſie vertrocknen wollte. Es iſt dies aber der natürliche Zuſtand, und man könnte wohl ſagen, daß die Natur ſelbſt auf den Gebrauch derſelben hinweiſe, da die Blätter ein vortreffliches Faſergewebe liefern. Unter dem Namen Bonapartea gracilis figurirt fie in unſerm Garten, Dasylrion acrotriche, mit Rückſicht auf ihre Haarfaſern an der Spitze iſt ihr ſyſte⸗ matiſcher Name. Die franzöſiſchen Botaniker zur Zeit des Aufblühens der Bonaparte's bemühten ſich auch ihnen Huldigungen darzubringen. Mit dem erſten Verſuch, in der Conſularzeit eine Bonapartea zu gründen, waren ſie nicht beſonders glücklich. Man hatte hierzu eine Pflanze mit langen, ſtarren, hin- und hergebogenen Blättern, von etwas ſtruppigem Aeußeren gewählt (Bonapartea juncea), in welcher Beſchaffenheit Bonaparte einen ironiſchen Hinblick auf die von ſeiner eleganten Gemahlin Joſephine oft getadelte chevelure erkennen wollte und daher dieſe Huldigung ſehr ungnädig auf- nahm. Einer Beauharnoisia, Lapagerie ſchloß ſich an eine Josephina imperiatricis und folgte zuletzt noch eine afrikaniſche Prachtpflanze vom Senegal, die Napoleona imperialis. In der allgemeinen Form der Blüthe meinte man den Stern der Ehrenlegion angedeutet zu ſehen, und die ſchöne himmelblaue Farbe der Blüthen ſollten zugleich auf die Augen Louiſens, der Gemahlin Napoleons, anſpielen, denn die Entdeckung dieſer Pflanze erfolgte zur Zeit der Vermählung des kaiſerlichen Paares. Die Gattung Eugenia gehört nicht in dieſen Kreis der Vergötterung der Napoleoniden, ſondern ſoll an die Verdienſte des Prinzen Eugen von Savoyen, des Unfterblichen, erinnern, die er ſich auch für die Botanik durch Beförderung der Herausgabe eines claſſiſchen Werkes des Florentiner Gärtners Micheli erwarb, deſſen zweiter, nicht minder ſchätzbarer Theil erſt in der allerneueſten Zeit ver— öffentlicht worden iſt. Dr. H. R. Göppert. Die Gloxinien⸗Kultur des Herrn Léon Duval. Die Gloxinien-Kultur des Herrn Léon Duval, Handelsgärtner in Verſailles bei Paris, über die wir ſchon einmal im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gortenztg. berichteten, iſt wohl das Ausgezeichtneſte und Voll— kommenſte, was man der Art ſehen kann. In dem Berichte einer Commiſſion, welche vom Präſidenten der Gartenbau-Geſellſchaft ernannt worden war, über die Gloxinien des Herrn Duval zu berichten, heißt es: Bei dem Betreten des großen Gewächshauſes, in welchem die blühenden Gloxinien des Herrn Duval aufgeſtellt ſind, bleibt man unwillkürlich vor Erſtaunen ſtehen. Der Anblick von über 300 Gloxinien, von denen jedes Exemplar mit 30 —50 der herrlichſten Blumen in den ſchönſten Farben- ſchattirungen verſehen iſt, macht einen überraſchend ſchönen, nicht zu be— ſchreibenden Eindruck. 493 Von der großen Verſchiedenheit in der Färbung und Zeichnung der vollendet ſchön geformten, großen Blumen, dann von der Ueppigkeit der Pflanzen ſelbſt, kann man ſich kaum einen Begriff machen. Die Pflanzen haben durchſchnittlich einen Durchmeſſer von 0,80 m bis 0,85. — Schwer iſt es hier zu ſagen, welche von den vielen Sorten die ſchönſten ſind, denn fie find mit einem Worte alle gleich ſchön in Form, Färbung und Zeichnung. Die auffallendſten Varietäten waren jedoch: Aus dem Jahrgange 1877: Coloris nova. Magentafarben; vollkommſte Form. Boule de Feu, enorm große Blume, roth, von ſehr großem Effekt. Mont Blanc, rein weiß, untadelhaft. Aus dem Jahrgange 1878: Monsieur Truffault, amaranthfarbig, von großem Effekt. Baronne de Rothschild, ſehr große Blume, roſa. Madame Truffault, roſa, ſehr niedliche Pflanze. Louis Van Houtte, dunkelindigofarben, ſilberweiß berandet. Aus dem Jahrgange 1879: Admiration, dunkel vermillon, ſchneeweiß berandet. L'Eclair, kirxſchroth mit feuerrothem Reflex, ganz ausgezeichnet. Oriflamme, feurig⸗ roth. Le Vesuve, intenſiv roth. Neueſte Sorten noch nicht im Handel: Marie Duval, ſriſches roſa, lebhaft roth ſchattirt, mit lila Stern; Blume ſehr groß. A. Batta, magahonifarben, weiß umſäumt. Victor Cousin, porzellan blau und weiß gefleckt. Emile Renaud, brillant kupferroth, blau ſchattirt. Außer dieſem Hauſe mit ſeinen 300 blühenden Gloxinien, beſitzt Herr Duval noch zwei weitere, die zuſammen noch über taufend Gloxinien ent— falten, deren Knospen nahe dem Aufbrechen waren und dann noch gegen 20000 kleine Sämlinge. (Nach Journ. de la Soc. d’Hortieult. de France.) Der Botaniſche Garten Breslau's im Sommer 1879.“ Von Dr. H. R. Göppert. 1 Neubauten. Die neueren, dem Unterricht, wie der Förderung des Unterrichts, der Wiſſenſchaft und der öffentlichen Belehrung gewidmeten Anlagen ſind nun ) Herrn Profeſſor Dr. Göppert den beſten Dank für die ſo erfreulichen Mittheilungen über die Verbeſſerungen und Erweiterungen, welche der in ſeinen 494 4 durch dankbarlichſt anzuerkennende Fürſorge des hohen Miniſterium beendigt und ſehen ihrer weiteren Entwickelung entgegen. Ein großartiger Neubau iſt an die Stelle des einſt bereits im Jahre 1825 conſtruirten, durchweg baufälligen Kalthauſes getreten und mit mancherlei Einrichtungen verſehen, die wir bisher ſchmerzlich vermißten. Sechs beſondere Abtheilungen geſtatten uns nun, einzelne, bisher bunt durch einander gepflegte Gruppen, wie Fett⸗ pflanzen, Farnkräuter, Cycadeen, Bananen, Palmen, Orchideen und Neu- holländer, beſonders zu kultiviren, und für Waſſerpflanzen ſorgt ein umfang⸗ reiches Aquarium, welches ſich den größten dieſer Art anreiht und dem Ganzen zu beſonderer Zierde gereicht. Das neu erbaute Haus, deſſen von dem Inſpector des Gartens Herrn Nees von Eſenbeck entworfene Beſchreibung hier folgt, hat eine Länge von 24 m und eine Tiefe von 12,50 m, die Sockelmauer 0,90 m hoch incl. der Granitſchwelle, die ſtehenden Fenſter 3 m hoch, die Dachfenſter liegen in einem Winkel von 30°, deren Sparren, in der Hinterwand des maſſiven, zu Wohnungen und wiſſenſchaftlichen Zwecken höchſt ſolid ansgeführten Ge— bäudes, verankert ſind. Vorderfront, Giebel, Dachfläche ſind von Schmiede— eiſen und doppelt verglaſt, die Scheidewände, welche im Innern des Hauſes 6 Abtheilungen bilden, ebenfalls von Eiſen, aber nur einfach verglaſt; an der Hinterwand läuft durch alle 3 Abtheilungen eine ee Gallerie, die zur Aufſtellung von Pflanzen eingerichtet iſt. Die Ventilation geſchieht in jeder Abtheilung durch 2 in der Dach⸗ fläche angebrachte Luftfenſter und durch Schieber in den Scheidewänden; in den aufrecht ſtehenden Fenſtern ebenfalls durch je zwei Luftfenſter, welche beide Verglaſungen zugleich öffnen. Außerdem find noch kalte Züge in dem hohl gemauerten Sockel angebracht. Sämmtliche Abtheilungen ſind mit Fließen belegt. N Die Heizung iſt eine Warmwaſſerheizung. Der Apparat befindet ſich in einem gewölbten Raum unter der mittleren Abtheilung; von hier aus wird das auf 70 — 75“ erwärmte Waſſer in großen Röhren nach den in den verſchiedenen Abtheilungen ſich befindenden kleineren Röhren, deren An⸗ zahl ſich nach der Temperatur richtet, welche dort erzielt werden muß, ges führt, ſo daß eine beſtändige Circulation ſtattfindet, indem das kühlere Waſſer immer wieder in den Apparat zurlckläuft. Jede Abtheilung kann für fi) erwärmt werden, fo daß in den 6 Abtheilungen von 8— 20“ Temperaturverſchiedenheit ſtattfindet. Zwei runde Baſſins liefern das Waſſer zum Gießen, woſelbſt auch Röhren zum Spritzen angebracht ſind. Holzdecken zum Rollen ſchützen die Dachflächen gegen Hagel und Sonne. Aus der mittleren Abtheilung tritt man herab in das Aquarium, welches im Viereck erbaut iſt, deſſen Längsſeite 10,98 m, deſſen Tiefe 10,49 m beträgt. Auf einem niederen Sockel von Granit, 0,40 m hoch, Einrichtungen ſo muſtergiltig daſtehende botaniſche Garten zu Breslau im Laufe dieſes Jahres erhalten hat, mit denen wir auch die Leſer der Gartenzeitung bekannt zu machen uns erlauben, wobei wir den Bericht in der Breslauer Zeitung be⸗ nutzen. E. 0—o. 495 ftehen doppelt verglafte Fenſter, 0,70 m hoch, das liegende Dach im Winkel von 25° iſt bis zur Mitte Satteldach, von dort fällt dasſelbe im Dreieck nach der Vorderwand. Das Baſſin hat Kreisform, deſſen Durchmeſſer 8 m und deſſen Tiefe 0,75 m. In den Ecken ſind 4 Eckbaſſins zu beliebigem Gebrauch. Das ganze Haus iſt ebenfalls aus Schmiedeeiſen conſtruirt, mit doppelter Verglaſung, das Dach wird von 4 Säulen getragen, Ventilation im Dach durch 4 Luftklappen, die ſtehenden Fenſter haben ebenfalls Luftfenſter, ſowie die Sockelmauer Luftzüge. Das Waſſer wird durch ein Rohr in's Baſſin geführt und läuft eben⸗ falls durch ein Rohr, je nach Belieben, ab. Die Heizung im Aquarium geſchieht ebenfalls durch den allgemeinen Heizapparat, das Waſſer im Baſſin dagegen, wozu 44 qm Waſſer erforder— lich, wird durch einen beſonderen Apparat dadurch zur erforderlichen Wärme gebracht, daß das Waſſer im Baſſin direct mit den Röhren des Heizapparats communicirt, ſo daß das heiße Waſſer ſo lange ſich ins Baſſin ergießt und das kühle Waſſer des Baſſins in den Apparat zurückläuft, bis die gewünſchte Temperatur im Baſſin erreicht ward. Der General-Unternehmer des ganzen höchſt ſoliden Baues war der Zimmermeiſter Herr Kuvecke. Die Eiſenkonſtruktion und Heizungsanlage iſt durch die Fabrik des Herrn H. Meineke sen. (Mauritiusplatz 7), zu unſerer vollen Zufriedenheit ausgeführt worden, wie überhaupt der ganze Bau, was ich mit beſonderem Vergnügen beiden Herren hiermit bezeuge. In dem oben erwähnten Anbau befinden ſich Zimmer für den Aſſiſtenten des botanischen Gartens, Bibliothek, Herbarium, Arbeitszimmer mit wiſſen— ſchaftlichen Apparaten (Mikroskope und dergl.), welche ſich an das im phar— maceutiſchen Inſtitut untergebrachte phyſiologiſche Inſtitut des botaniſchen Gartens und Muſeums anſchließen und nun auch noch unter Leitung eines beſonderen Aſſiſtenten aus der Reihe der Studirenden ſteht, welcher auf höchſt dankenswerthe Weiſe dazu angeſtellt worden iſt. Alle genannten Lokale erhalten erſt im Laufe des Sommers ihre voll— ſtändige Organiſation, nur das Aquarium iſt bereits in voller Vegetation. In der Mitte des großen, ſtets auf 25“ zu haltenden Baſſins thront die wahrhaft königliche Nymphaea, die Hauptzierde der ſtilleren Seiten- gewäſſer des Amazonenſtromes, die Victoria regia, welche hoffentlich bei ihrem ſichtlich vorſchreitenden Wachsthum, ohne jedoch dafür eine ſichere Garantie übernehmen zu wollen, zur Blüthe gelangen wird, umgeben von 12 anderen ſubtropiſchen und tropiſchen Nymphäen, wie Nelumbium caspicum aus dem Caspiſee, N. speciosum W. aus Oſtindien, früher auch in Egypten, die mythiſche Lotusblume der Egypter, die heilige Padma der Inder, welche wir auf allen Denkmälern dieſer Völker erblicken, die Muſchelblume Pistia Stratiotes aus der geſammten Tropenwelt, die eben mit blauen Trauben blühende Houttuynia cordata und Aponogeton distachyum, Saurureae aus China und Cochinchina; eine ſoeben erſt aus Madagaskar eingeführte Ouvi- randa Hildebrandtii, die ſeltene, in den geſammten Tropen heimiſche Waffer- Mimoſe Neptunia oder Desmanthus natans, die der verwandten die tropiſche — 496 Landflora zierenden Mimosa pudica an Reizbarkeit wenig nachgiebt, den Cochinchineſen als Gemüſe gilt, Pontederia crassipes, cordata, die Papier⸗ ſtaude des klaſſiſchen Alterthums u. v. andere. In den vier kleineren Steinbaſſins ſproſſen Reis, Zuckerrohr gemein⸗ ſchaftlich mit unſerem Acorus Calamus*), einer wahrſcheinlich aus Indien, jedenfalls aus dem wärmeren Aſien ſtammenden, erſt im 16. Jahrhundert bei uns verbreiteten Pflanze, hier cultivirt, um endlich einmal reife Früchte zu erhalten, die in Deutſchland noch kein Botaniker geſehen hat. Ferner zahlreiche andere Aroideen, Muſaceen, die merkwürdigen, bei uns in der Regel wegen Mangel an erforderlicher Wärme faſt nie blühenden, für Medicin und Oekonomie ſo wichtigen Scitamineen, die Mutterpflanzen Ingwer, Galgant, Curcumen, Cardamomen, Zittwer u. ſ. w. Wir werden nicht verfehlen, auch dem größeren Publikum zu ſeiner Zeit dieſe Räume zu öffnen, müſſen uns dies aber aus Kulturrückſichten noch vorbehalten, vorzugsweiſe aber, weil man das Schließen der Räumlichkeiten gleichviel bei 20 Wärme oder eben ſo viel 20% Kälte zu oft unterläßt, weswegen es uns auch geradezu unmöglich gemacht wird, im Winter den Beſuch der Gewächshäuſer zu geftatten. Vor dem Aquarium im Freien, befindet fi, wie im vorigen Jahre, Musa Ensete, die prachtvollſte aller neuen Einführungen, deren allgemeinere Verbreitung als Hauptdecorationspflanze des freien Landes ich nicht genug empfehlen kann, da ſie auch im Kalthauſe faſt ähnlich, wie die Canna, ſich überwintern läßt; ferner die nicht minder prächtige Musa superba, der ſchon mehrfach hier erwähnte Amorphophallus Rivieri in einem einzigen Blatt von palmenartigem Wuchſe, an dem Gitter zarte Schlingpflanzen verſchiedener Art, unter ihnen die mediciniſch ſo wichtige Jalappe Ipomaea Purga aus Mexiko u. ſ. w. II. 1) Die paläontologiſche Partie und andere Anlagen. Fünfundzwanzig Jahre ſind ſeit dem Bau unſeres zur Erläuterung der Steinkohlen-Formation beſtimmten Profils verfloſſen. Viele zweifelten damals an ſeiner Ausführbarkeit und Dauer, nicht ſo unſer nun auch längſt verewigter, noch dankbar verehrter Freund, Ober-Bergrath Erbreich, der * Zur Erläuterung dieſer wohl Manchen auffälligen Angabe: Nachdem Dierbach bereits 1828 nachgewieſen, daß der Kalmus in Aſien und einem Theile des öſtlichen Europa's wild wachſe und erſt im ſechzehnten Jahrhundert in Deutſch⸗ land und einigen andern Ländern eingeführt und verbreitet worden ſei, gelang es mir, auch in unſern älteren ſchleſiſchen hiſtoriſchen und botaniſchen Schriften Be⸗ läge für die Richtigkeit dieſer Anſicht aufzufinden. Schwenkfeld ſpricht für fremden Urſprung, er, der erſte ſchleſiſche Floriſt, ſagt 1601 ausdrücklich, daß der Kalmus in Schleſiens Gärten ſo häufig ſei, daß er von da auch ins Ausland verſchickt würde, Henelius beſtätigt dies 13 Jahre ſpäter in der Sileſiographie, in deren 2; Ausgabe Mahlen als der Ort genannt wird, in dem man viel Kalmus baue und in's Ausland verſende. Die Fortpflanzung konnte überhaupt nur durch Wurzelſprößlinge geſchehen, da Samen bei uns nicht zur Reife gelangt, was mit Recht als Beweis für fremden Urſprung angeſehen wird. 497 rüſtig die Hand ans Werk legte, und es fo dauerhaft aufführte, daß eine Reparatur noch nicht nöthig geworden iſt. Es ſollte bekanntlich ein von Porphyr durchbrochenes und gehobenes Steinkohlenlager, ähnlich den Waldenburger Verhältniſſen, darſtellen, welches auf eine dem natürlichen Vorkommen entſprechende Weiſe auch zugleich die Pflanzen repräſentirte, die die Steinkohle einſt bildeten. Dieſe Idee ward auch bis heut feſtgehalten und das Ganze ſeitdem immer reichlicher mit charakteriſtiſchen Foſſilen, ins- beſondere mit verſteinten und ausgefüllten Stämmen ausgeſtattet, deren Aufſtellung auf dem ſogenannten Sigillarien-Wege ſchon in einiger Entfernung davon beginnt. Sie umfaßt jetzt ca. 40 Stämme Sigillarieen, Lepidodendren, Araucarites mit innen erhaltener Structur, Gefäßachſen, die der Beſchreibung und Abbildung noch entgegenſehen. Ihr Geſammt-Gewicht beträgt an 500 Ctr., das Gewicht der zu der ganzen Anlage verwendeten Steinmaſſe an 6000 Ctr.. Zur Illuſtration dieſer Partie gehört nun noch das landſchaftliche Bild der einſtigen Steinkohlenflora im Botaniſchen Garten-Muſeum, das umgeben iſt von einer auserleſenen Sammlung von Foſſilen, die wir der Einwirkung der Atmoſphäre nicht ausſetzen dürfen. Die genaue Etiquettirung der ein— zelnen Stücke überhebt uns der weiteren Erläuterung. Viel verdanken wir hiervon der vorjährigen Ausſtellung, insbeſondere den Herren Geh. Bergrath Dr. Schwarze, Apotheker Wolff, Berg-Inſpector Walter, Bergrath Mehner, Oberſteiger Dienſt, Völkel. Der von mir vor einigen Jahren gefundene, von Herrn Schott zur vorjährigen Ausſtellung herbeigeſchaffte prachtvolle verſteinerte Stamm ward für unſeren Botaniſchen Garten gewonnen und als eine der erſten naturhiſtoriſchen Merkwürdigkeiten unſerer Stadt und Provinz an einem hervorragenden Platze aufgeſtellt. Ueber den inneren Bau desſeben giebt ½ m breiter geſchliffener jüngerer Stamm er— wünſchten Aufſchluß, desgleichen Dünnſchliffe, die mittelſt eines Salon— Mikroſkopes im Botaniſchen Muſeum gezeigt werden. Die Gegend von Neurode iſt überaus reich an verſteinten Stämmen, wie im Felde der Rudolphgrube, der Wenceslausgrube bei Eule, Hausdorf; der Buchberg bei Buchau, die Heimath unſeres Stammes, beſteht faſt ganz daraus. Vor etwa 40 Jahren ragte hier an drei verſchiedenen Stellen noch eine ziemliche Anzahl aus dem Felſen hervor, die jetzt verſchwunden, meiſt zu Bauten verwandt worden find. Herr Forſtmeiſter Guſe hatte im vorigen Herbſt zur Illuſtration des Baumwuchſes auf höchſt inſtructive Weiſe auch die felſige Unterlage zur An— ſchauung gebracht, die wir zur Erweiterung unſerer die Cap- und mexikaniſche Flora enthaltenden Partien dankbar benutzen, wie ſie auch zugleich zur Demonſtration unſerer Hauptgebirgsarten dienen können. So vegetiren auf dem kleinen, aus Baſalt, Porphyrſäulen, Quarzfels, Urkalk und Zobtenfels zuſammengeſetzten Hügel unſere auch in dieſem Jahre ſehr vermehrten officinellen, jetzt meiſt blühenden Aloe-Arten vom Cap, unter ihnen die durch ihr zweireihiges Wachsthum beſonders intereſſante, faſt 100jährige Aloe plicatilis; ferner zahlreiche mexikaniſche Agaven, Daſylirien mit Faſern an der Spitze, Agave filamentosa mit Faſern an der Seite, die in ihrem Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXV. 32 498 Vaterlande zu feſtem Geſpinnſte dienen; die berühmteſten anderweitigen Ge— ſpinnſtpflanzen, die Jute (Corchorus olitorius), das Chinagras (Forskolea und Urtica), Baumwollenarten, neuſeeländiſcher Flachs, befinden ſich in un- mittelbarer Nähe, unter letzteren in mächtigen Originalexemplaren das Phormium Colensoi mit bunten Blättern und den nur ſelten bei uns zum Vorſchein kommenden dunkel purpurfarbigen Blüthen. Unſer von dem Inſpector des Gartens, Herrn Nees v. Eſenbeck, vorzüglich gepflegtes Aquarium erfreut ſich namentlich in den Morgenſtunden eines herrlichen Blüthenſchmuckes von ausgezeichnet ſchönen Nymphäen. Die Blüthe der Victoria, obſchon letztere bereits mehr als 9 Blätter, jedes von 4½ m Umfang, getrieben, läßt noch auf ſich warten. Die Tragkraft der- ſelben iſt ganz außerordentlich. Eine Laſt von 60 Pfund bringt ſie erſt zum Sinken. Die längſt erſehnte, aus unſeren Gärten faſt verſchwundene madagascariſche Gitterpflanze Ouvirandra fenestralis iſt endlich auch an⸗ gelangt. Wir verdanken ſie dem Director der Petersburger Gärten, Herrn Staatsrath Dr. von Regel Exc. Ein eigener Tropfapparat befördert ihr Wachsthum. Ihre Blätter beſtehen nur aus einem zarten, von rhombiſchen Maſchen gewebten Geſäßnetz, ohne Spur von Parenchym, daher der Name. Es entſpricht ziemlich genau den Blättern von unſeren Potamogetonen, die aber Parenchym enthalten. Auch vielen anderen tropiſchen Pflanzen ſagt die hohe Temperatur von + 20° R. beſonders zu, wie dem Hedysarum gyrans, der Telegraphenpflanze vom Ganges, die einzige Pflanze, welche eine beſtändige, ſchon dem unbewaffneten Auge bemerkbare Bewegung zeigt, an den beiden kleinſten Seitenblättchen des gedreiten Blattes, welche ſich in einer fortdauernden auf- und abſteigenden, rhytmiſchen Bewegung befinden, daher der Name der Telegraphenpflanze, den ſie bald nach ihrer Entdeckung am Ende des vorigen Jahrhunderts erhielt. Inner— halb einer halben Minute beſchreiben die kleinen Blättchen mit ihren Spitzen einen Viertelkreis und kehren in derſelben Zeit in ihre frühere ſenkrechte Stellung wieder zurück. Geordnetere Anpflanzungen erforderte unſere, ſchon bis zu 500 Arten angewachſene Alpenflora. Die früheren am Waſſergraben ſich in ziem— licher Breite von der großen Hängeeſche bis zum größten Baume des Gartens an der äußeren Grenze der Partie hinziehenden Anlagen waren etwas unbotmäßig geworden. Einzelne Pflanzen hatten auf Koſten anderer die ihnen angewieſenen Grenzen überſchritteu, ſo daß ſie ſich dem natürlichen Vorkommen nähern und aus dieſer Rückſicht den gewiſſermaßen ſelbſt ge— wonnenen Charakter auch behalten ſollen. Eine große Anzahl intereſſanter Gewächſe zeichnen ſie aus, wie die Himalaya-Epimedien, Helleborus-Arten, Aconiten, Valeriana pyrenaica, zahlreiche Saxifragen, Semperviven, hochalpine Weiden, Juniperus nana unter dem Schatten von Pinus Pumilio Hcke., Betula alpestris, Pinus Douglasii, Lambertiana u. ſ. w. Was nun unſere neuen Anlagen betrifft, ſo befindet ſich die eine zunächſt an der Brücke, beſtimmt für alle bei uns im Freien ausdauernden Farnkräuter und alpine Monokotyledonen, eine zweite größere Partie für alpine Monepetalen und Polypetalen, Sarifragen 499 vereint mit den arktiſchen, ihnen jo ähnlichen Arten. Wir wollen nur auf den ſchon längere Zeit blühenden orangegelben Mohn aufmerkſam machen (Papaver nudicaule), der zu den wenigen Phanerogamen gehört, die unſere kühnen Nordpolreiſenden noch im 82. Grade in üppiger Vegetation fanden. Die nach ihrem allgemeinen Inhalte bezeichneten Quartiere des Gartens mit den perennirenden und einjährigen Gewächſen bergen viele Arten von allgemeinerem Intereſſe. So die japaniſche und chineſiſche Flora, die Gall— äpfel, Wachs und Sammetpapier liefernde Gewächſe, worüber ein eigner Anſchlag Auskunft giebt, der Tataren- oder Steppenkohl (Crambe aspera, cordifolia) vor dem großen Warmhauſe, die jetzt faſt 15 Fuß hohe, blühende Rhabarberpflanze, Rheum officinale, mit ihren Verwandten, in denen wir endlich hoffen dürfen, die Stammpflanze der nun ſchon ſeit 300 Jahren gebräuchlichen, aber ihrer Abſtammung nach noch unbekannten Rhabarber— wurzel zu ſehen. Aehnliche Ungewißheit herrſcht auch noch über die Ab— ſtammung vieler anderen officinellen Pflanzen, die überhaupt ſehr ſchwer zu erlangen ſind. Vergebens ſuchte ich bis jetzt Pflanzen oder doch wenigſtens keimfähigen Samen der Senna-Arten zu erhalten. In dieſer Noth wendete ich mich im Frühjahre dieſes Jahres an den Leibarzt des Khedive in Cairo, unſeren Landsmann Herrn Dr. Sachs-Bey, dem auch der Zoologiſche Garten wiederholentlich ſo viele intereſſante Beiträge verdankt, und nicht vergebens, denn bald ſah ich mich im Beſitze derſelben, und hoffe Pflanzen daraus zu erziehen. Ihnen folgten unter großen Aufopferungen von demſelben Gönner auf dankenswerthe Weiſe friſche Pflanzen von anderweitig intereſſanten Gewächſen Egyptens, wie unter andern die in europäiſchen Gärten fehlende Sycomore (Ficus Sycomorus), Maulbeerfeige, altklaſſiſcher Berühmtheit, deren Holz einſt zu den Mumienſärgen diente, die in Egypten faſt heimiſche indiſche Prachtpflanze Caesalpinia pulcherrima. Auch andere, ebenfalls in großer Ferne weilende Freunde unſeres Inſtitutes erfreuten uns durch reichliche Beiträge, wie Herr Dr. Baron von Müller in Melbourne, deſſen Ruf als Arzt, Paläontolog, Botaniker und Verbreiter ſchöner und zugleich nütz— licher Gewächſe Auſtraliens jetzt in allen Erdtheilen erſchallt, dem Gründer unſeres freilich nur beſcheidenen Farnwaldes, die Herren: Apotheker Schadenberg in Manila, Prof. Dr. Hieronymus in Cordoba (Argentinien), B. Stein, Inſpector des botaniſchen Gartens in Innsbruck, Dr. Penzig in Pavia; von den einheimiſchen nennen wir dankbarlichſt Prof. Dr. Eichler, Inſpector Bouché und Director Gaerdt in Berlin, Cand. med. Anſorge, Cand. pharm. Hildebrandt, Lehrer Unverricht, Apotheker Heinrich, Obergärtner Ploßel jun., Inſpector Scholz in Kl.-Tinz, Dr. Hilſcher in Kiel, Fabrikbeſitzer Pfannenſchmidt in Danzig, Apotheker Fritze in Rybnik, Obergärtner Kittel in Eckersdorf, Herr v. Barchewitz (Palmen). Auch die morphologiſch-phyſiologiſche Partie theilt mit der paläonto— logiſchen das gleiche Alter von 25 Jahren und darf ſich hinſichtlich ihrer Dauer im Freien wohl ziemlich als ebenbürtig betrachten. Sie ward auf das Anſehnlichſte vermehrt. So erhielten wir im Herbſt des v. J. von dem nun leider verſtorbenen ſtets dankbar verehrten Rittergutsbeſitzer 32 500 Dr. Friedrich von Thielau eine große Anzahl Querſchnitte von den in ſeinen Forſten vorherrſchenden Holzarten. Den einzelnen Bäumen waren in Meter-Entfernung Scheiben von 6 em Höhe entnommen, welche, kegel— artig übereinandergehäuft, ein recht anſchauliches Bild von den Wachsthums— verhältniſſen des Individuums zu geben vermögen. Dieſe Zuſammenſtellung befindet ſich in der zweiten, in der nordweſtlichen Ecke des Gartens ge— legenen Partie und zwar halbkreisförmig um den mächtigen Querſchnitt einer dreihundertjährigen Eiche aus der Oder. Der gräfl. Schaffgoth'ſche Forſt— meiſter, Herr Haaß, überließ uns einen 14 m hohen und 204 Jahre alten Fichtenſtamm, der im vorigen Herbſte aus der Knieholz-Region des Rieſengebirges (1200 m) für die damalige Gartenbau-Ausſtellung her— geſchafft worden war, von ſehr gedrängtem Wachsthum, wie dies auf höheren Gebirgen vorkommt und großen Einfluß auf die Dauerhaftigkeit ausübt. Dem Königl. Förſter Schneider in Bartſchdorf bei Herrnſtadt ver— danken wir einen über 2 m hohen Buchenabſchnitt mit ausgezeichneter Knollenbildung; es iſt das großartigſte Stück dieſer Art, welches wir über— haupt in unſern Sammlungen aufzuweiſen haben. Ferner einen Buchenabſchnitt mit überwallter Jahreszahl „1798“ und ganz neuerdings eine noch ältere Inſchrift mit der Zahl „1777“; dies iſt vielleicht die älteſte in unſerer Provinz bekannt gewordene Ueberwallung. — In Gebirgswäldern, wo die beim Fällen der Bäume übrig bleibenden Stöcke gewöhnlich nicht ausgerodet werden, dienen dieſelben bei beginnender Zerſetzung jungen Sämlingen zum Subſtrat. Namentlich gern keimen Pflanzen derſelben Art darauf, und daher findet man auf den alten Fichten— ſtöcken beſonders häufig junge Fichten aufſitzen; ſeltener kommen Birken, Ebereſche oder andere vor. Auf gütige Veranlaſſung des Herrn Forſtmeiſters Guſe hierſelbſt überſandten uns die Herren Oberförſter Wiezynski-Carlsberg und Lignitz-Neſſelgrund ſehr intereſſante derartige Specimina, welche am Südrande des Grabens noch weiter in Kultur genommen werden ſollen. Bei ſortſchreitender Entwickelung der Epigonen dringen feine Wurzeln aus dem Stumpfe in die Erde hinein, und wenn dieſer nun durch anhaltende Einwirkung der Atmoſphärilien völlig zerſetzt iſt, ſo erſcheint der junge Fichtenſtamm gleichwie von einem pandanenartigen Wurzelſyſtem getragen. Es kommen dann ſpäter auf dieſe Weiſe jene wunderlichen Wachsthums— formen zu Stande, welche in großartigen Exemplaren bereits ſeit langer Zeit in der I. morphologiſchen Partie zur Anſchauung gebracht worden find und in Abbildungen des Garten-Muſeums und in den Beiträgen zur Kenntniß der Urwälder Böhmens und Schleſiens nähere Erläuterung finden. — Herr Apotheker Kunſtmann übermittelte uns einen Abſchnitt der Robinia Pseudacacia L., welche ſcheinbar von einem etwa 2 cm dicken Flieder— ſtamme (Syringa) durchwachſen war. Thatſächlich iſt dieſe Erſcheinung aber dahin zu erklären, daß urſprünglich Akazie und Flieder hart an einander geftanden haben und bei zunehmendem Wachsthum iſt der letztere von erſterer allmälig überwallt und endlich ganz eingeſchloſſen worden. Herr Fabrik— beſitzer Landeck erfreute uns noch durch einen 2 m hohen, durch und durch geſchwärzeten Eichenſtamm aus tiefem, alten Bette der Oder, und noch jüngſt 501 Herr Lehrer Kiefert zu Floriansdorf bei Zobten durch einen mit fnolligen Maſerauswüchſen, von der Wurzel bis zum Gipfel beſetzten Stamm in nie geſehener Ausdehnung, der in unſerer zweiten morphologiſchen Partie zu nicht geringerer Zierde gereicht. Links von dem Pappelſtumpf am Rande des Grabens beachte man noch eine eigenthümliche Aufſtellung eines durchweg aus Eichen— holz beſtehenden Pfahlbaues, als getreue Darſtellung des Wohnplatzes der erſten und älteſten Bewohner Breslau's, als wie ſolche die der Dom— inſel um die letzte Zeit des erſten Jahrtauſend anzuſehen ſind. Bei Ge— legenheit der jüngſt beendigten Arbeiten der Canaliſation hat ſich nämlich ergeben, daß die geſammte Dominſel in 15 —20 Fuß Tiefe von der Sand— brücke über die große Domſtraße bis in die erſte Hälfte der Domkirche beiderſeits und wieder von der Domſtraße bis zum Botaniſchen Garten und dem geſammten Platze an der Kreuzkirche bis zur Kreuzſtraße auf einem roſtartigen Bau ruht, der aus 2—3 m langen und etwa ½ — 7 m ſtarken Pfählen beſteht, auf welchem eine doppelte Lage von Balken eingefalzt iſt. Auf dieſem relativ ſichern Inſelbau mögen unſere Urwohner längere Zeit gelebt haben, wie die zahlreichen, von mir ſorgfältig geſammelten Knochen der Haus- und Jagdthiere jener Zeit beweiſen, unter welchen letzteren ſich höchſt merkwürdigerweiſe auch Knochen des Auerochſen befinden, der alſo damals noch in unſeren Gegenden heimiſch geweſen ſein muß. Am Anfange dieſes Jahrtauſends begannen die Aufſchüttungen, die Kirchenbauten, immer weitere Erhöhung des Bodens, in denen mancherlei Intereſſantes, den verſchiedenen Jahrhunderten Angehörendes gefunden ward, worüber ich in dem Verein des Schleſiſchen Alterthums Näheres mittheilen werde, dem auch überhaupt die ganze Sammlung zukommen ſoll. Blühende Orchideen. In den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck— Park ſtanden in der erſten Woche des October nachbenannte Orchideen in Blüthe: Cattleya Devoniensis (C. crispa > C. granulosa). Catasetum Gnomus Rchb. fil. Eine ganz eigenthümliche, jedoch weniger ſchöne Orchidee. Coelogyne Cumingi Lindl. Coelogyne Dayanum. Colax jugosus Lindl. Cypripedium Harrisianum Rchb. fil. (hybrid.). longifolium. Roezlii Rgl. Sedeni Rchb. fil. (Cypr. longifolium & Schlimi). Epidendrum Lindleyanum Rchb. fil. (Barkeria Lindleyana). Houlletia Brocklehurstiana Lindl. Luisia Psyche. 502 Masdevallia Lindeni E. Andre. Miltonia Clowesi Lindl. Miltonia Regnelli Rchb. fil. Octomeria Loddigesii Lindl. Odontoglossum Roezli Rchb. fil. Odontoglossum Uro-Skinneri Lindl. Oncidium cruentum. Oncidium tigrinum Lexarz. Phalaenopsis Wightii, Restrepia elegans Karst. Restrepia antennifera H. B. Kth. (R. maculata Lindl.) Vanda insignis Bl. Vanda tricolor Rchb. fil. Zygopetalum maxillare Lodd. — In den übrigen Gewächshäuſern fanden wir zu gleicher Zeit noch einen herrlichen Blumenflor vor und zwar ganz beſonders waren es in dem einen Warmhauſe die Gloxinien, Tydäen und ähnliche Gesneraceen, welche noch einen prächtigen Blumenflor darboten. Die Tydaea- Varietäten ſind jetzt in ſo herrlichen Varietäten vorhanden, daß es zu verwundern iſt, daß dieſe ſo lieblichen und ſchönen Pflanzen nicht noch allgemeiner in den Gewächshäuſern der Privaten kultivirt werden, da ſie in denſelben auf längere Zeit einen prächtigen Blüthenflor bilden. Die meiſten dieſer Tydäen— Varietäten ſind durch die Befruchtung der ſo lieblichen T. amabilis mit verſchiedenen anderen Arten von Tydaea und Naegelia entſtanden, beſonders auch durch die Befruchtung der N. (Gesneria) zebrina mit T. amabilis. Die vorzüglichſten Baſtarde kamen von Belgien aus in den Handel und iſt es namentlich das Etabliſſement von L. Van Houtte, dem wir eine große Auswahl dieſer Pflanzen zu verdanken haben. Eine andere, kalte Abtheilung iſt meiſt angefüllt mit einer Anzahl und Auswahl blühender Begonien (Knoll-), deren Blumen von der verſchiedenſten Geſtalt, Farbenzeichnung und Größe ſind und zuſammen einen recht hübſchen Anblick gewähren. Drei neue Varietäten unter dem Namen: Begonia Westenius, Gloire de Nancy und wenn wir richtig verſtanden haben, Velours, übertreffen durch die Größe und Farbe ihrer Blumen alles, was wir bis jetzt von Begonien kennen gelernt haben. Die Gloire de Nancy hat ganz vollkommene und regelmäßig ſchön gefüllte Blumen, die ſich am beſten mit den großen ge— füllten Granatblumen vergleichen laſſen. Ausgezeichnet ſchön ſind auch einige Neuheiten von Sonerila, Bertolonia, dann eine ausnehmend ſchöne neue Bromeliacee, bis jetzt ohne Namen, auf welche Pflanzen wir ſpäter nochmals zurückkommen werden. 503 Die Anpflanzung und Behandlung von Alleebäumen. Von E. Petzold, Park- und Gartendirector in Bunzlau in Pr.⸗Schleſien.“ (Aus „Mittheilungen des k. k. Steiermärkiſchen Gartenbau-Vereins an ſeine Mitglieder“. Nr. 22.) Trotz der guten Vorbilder, die uns hier und da muſterhafte Alleen, auch ſolche aus früheren Zeiten, bieten, trotz der vielfachen Belehrungen, die ſich über derartige Anlagen verbreiteten, ſehen wir doch bei unſeren Land— und Stadtſtraßen, daß die Bepflanzung derſelben ſehr oft unſchön, mangel— haft und ohne Sachkenntniß ausgeführt iſt, und daß ihre Unterhaltung oft viel zu wünſchen übrig läßt. Hierdurch wird der beabſichtigte Zweck ver— fehlt und Geld und Zeit ſind verloren. Im Hinblick auf dieſen Mißſtand und die anerkannte Gemeinnützigkeit der Alleen, auf welche näher einzugehen hier nicht der Platz iſt, dürfte es wohl gerechtfertigt erſcheinen, und vielen Intereſſenten willkommen ſein, angeſichts der herannahenden Pflanzzeit an dieſer Stelle eine die wichtigſten Momente ſolcher Anlagen berückſichtigende Mittheilung zu veröffentlichen: Als Urſachen des traurigen Ausſehens unſerer Alleen ſind zu be— zeichnen: 1. Unrichtige Auswahl des Pflanzenmaterials in Bezug auf Lage, Boden und landſchaftliche Wirkung; 2. fehlerhafte Pflanzung; 3. ſchlecht⸗ angebrachte Sparſamkeit bei Ausführung der letzteren wie bei Anſchaffung der Bäume; und 4. ſchlechte Unterhaltung der gepflanzten Alleen. In Nachfolgendem ſei die Art und Weiſe angegeben, wie erfreuliche Reſultate zu erzielen ſind. Obſtbäume geben, wo Lage und Boden ihrem Fortkommen günſtig iſt, ſo hohe und leicht verwerthbare Erträge, daß ſolche Bäume zu Alleen meiſtens vorgezogen werden. In jedem Falle ſollte man aber Obſtbäume an Straßen nur da anpflanzen, wo obengenannte Factoren die Wahrſchein— lichkeit eines guten Gedeihens geben. Wo dies zweifelhaft erſcheint, unter— laſſe man die Anpflanzung, denn nur die vollkommene Holzreife bei paſſendem Boden verbürgt einen gewünſchten Erfolg. — Der Apfelbaum verlangt einen friſchen nahrhaften Boden, der wohl etwas feucht, aber nicht naß ſein darf; bei ſtauender Näſſe leidet der Baum durch Krebs und iſt leicht Froſtſchäden unterworfen. Er liebt eine offene Lage und erträgt eher als Birnen- und Pflaumenbäume ein rauheres Klima. — Der Birnbaum will einen mehr trockenen Standort bei tiefgründigem Boden, da ſeine Wurzeln ſehr tiefgehend ſind, und außerdem eine warme, geſchützte Lage. — Der Süßkirſchenbaum iſt in Betreff des Bodens ſehr genügſam und gedeiht in geringerem Boden, wenn derſelbe Mergelunterlage hat. In * Deſſen Baumſchule „Wilhelmshof“, gegründet im Jahre 1863, befaßt ſich namentlich mit der Zucht von Alleebäumen, Zier- und Hecken-Sträuchern u. ſ. w. Die Petzold'ſche Baumſchule enthält die neueſten und beſten Er— ſcheinungen auf dem Gebiete der Dendrologie und ſtellt gleichſam die Fortſetzung des berühmten Fürſt Pückler'ſchen Parkes in Muskau vor, wo Herr E. Petzold bis vor wenigen Jahren die ſchöpferiſche und leitende Seele war, deſſen künſt⸗ leriſche Oberleitung er übrigens auch heute noch hat. Die Redaction. 504 feuchten Niederungen bekommt er leicht den Harzfluß. — Der Sauerlirſch— baum iſt noch anſpruchsloſer bezüglich des Bodens, als die Süßkirſche, noch härter betreffs der Temperatur. Beide lieben eine freie, offene Lage und luftigen Standort und zeigen fi) namentlich auf Anhöhen am geſündeſten und tragbarſten. — Der Pflaumenbaum, von deſſen verſchiedenen Sorten nur die Hauszwetſche für Alleezwecke verwandt wird, will gute, fette Erde und verlangt wegen ſeiner unter der Oberfläche der Erde hinlaufenden Wurzeln mehr Feuchtigkeit, weshalb er vortrefflich an dem Ufer von Bächen oder in ſonſtigen feuchten Lagen, die ſelbſt für den Apfelbaum nicht mehr paſſen, gut fortkommt, vorausgeſetzt, daß keine ſtagnirende Näſſe den Unter— grund verſäuert. Er wünſcht eine geſchützte Lage; auf offenem freiem Standort iſt ſeine Fruchtbarkeit eine geringe. — Andere Obſtbäume, wie Nußbäume, echte Kaſtanien ſind wegen ihrer geringeren Widerſtandsfähigkeit gegen das Klima Schleſiens — wenn manchen Orts auch Ausnahmen ſtatthaben — nicht zur Anpflanzung im Großen in unſerer Provinz zu empfehlen. Für den öconomiſchen Betrieb und die Verwaltung von Obſt-Alleen iſt es von größtem Nutzen, daß Bäume derſelben Gattung auf einer Strecke vereinigt werden, alſo ſtrichweiſe Sommer-, Herbſt- und Winterobſt, reſp. Früh⸗ und Spätobſt. Sind Obſtbäume mit Ausſicht auf Ertrag für Allee— pflanzungen nicht zu verwenden, oder ſoll der landſchaftlichen Wirkung einer Allee der Vorzug vor dem Nutzen einer Obſtpflanzung gegeben werden, — da eine ſolche nicht maleriſch ſchön iſt —, ſo bieten für alle Verhältniſſe die Zierbäume eine reiche Auswahl. Zu Alleen eignen ſich alle Bäume mit einer vollen, vorzugsweiſe runden Krone; bei der Auswahl dieſer Bäume iſt außer der Schönheit der Form, der Belaubung, der zierenden Früchte, der Herbſtfärbung des Baumes ganz beſonders der Standort entſcheidend. Auf feuchtem Boden bei niedriger Lage gedeihen: am meiſten Eſchenarten, die gemeine Erle, der Eſchenahorn, der rauhfrüchtige Ahorn (Acer dasycarpum), die gemeine Traubenkirſche, Linden, einige Eichenarten u. a.; auf leichtem Boden der Spitzahorn, die Birke, einige Weiden, Akazien, verſchiedene Pappeln u. a.; auf gutem, tiefgründigem Boden wächſt Alles. Pyramiden- bäume ſollten wegen ihres ſteifen, unmaleriſchen Wuchſes, und da ſie faſt gar keinen Schatten geben, nur ausnahmsweiſe und mit Vorſicht, etwa zur Hervorhebung einzelner Punkte verwandt werden; in längeren Wegeſtrecken und zeilenartiger Ordnung gepflanzt, können ſie ganze Gegenden verunſtalten, während ſie im erſteren Falle oft von bedeutender Wirkung für die Land— ſchaft ſind. Vorkommenden Falls ſollte die Pyramiden-Eiche die Pyramiden⸗ Pappel ganz verdrängen, da dieſe durch ihre weitauslaufenden Wurzeln umliegenden Feldern bedeutenden Schaden zufügt, auch viel Ungcziefer be— herbergt und nur eine kurze Lebensdauer hat, während die Eiche, bei faſt ebenſo raſchem Wachsthum, ein hohes Alter erreicht. Zu Alleepflanzungen nehme man nur geſunde, gut bewurzelte und ziemlich ſtarke Bäume, die in freigelegenen Baumſchulen erzogen ſind. Dieſe, an eine freie Lage gewöhnt, leiden nicht durch Witterungseinflüſſe und be— dürfen auch nicht ſo lange des ſtützenden Pfahles. Kommen ſolche Bäume im Ankauf auch höher, ja vielleicht bedeutend höher zu ſtehen, jo find. die- 505 ſelben ſchließlich doch noch billiger als ſchwache, ſchlecht bewurzelte oder aus Forſten im Schutz anderer Gehölze aufgeſchoſſene, zu geringem Preis be— zogene, da bei Verwendung ſolchen Materials Nachpflanzungen (und ſehr oft recht umfangreiche und ſich immer wiederholende) die Anlage theurer machen, als wenn gleich zu Anfang geſunde, gut bewurzelte und an einen freien Standort gewöhnte Bäume gepflanzt worden wären, ganz abgeſehen von dem immer ſchäbigen, unregelmäßigen Ausſehen einer ſolchen Pflanzung, welches darin ſeinen Grund hat, daß ſchwache Bäume von Anfang an kranken und ſich eigentlich in einem fortwährenden Todeskampfe befinden. Aus der einſtigen Höhe und dem Kronenumfang, den die Bäume er— reichen, ergiebt ſich die Entfernung, in welcher dieſelben geſetzt werden müſſen. Breitkronige hohe Bäume ſollten nie unter 50—60 Fuß Ent— fernung von einander gepflanzt werden, weniger hoch werdende pflanzt man natürlich enger und kann Dreiviertel der Höhe, welche die Bäume ſpäter erreichen, als ungefähre Pflanzweite annehmen, doch möge man bei der Raumvertheilung, beſonders bei gehaltreichem Boden, nicht zu karg ſein; auch pflanze man im Verband und nicht im Quadrat, da im erſteren Falle die Bäume ſich beſſer ausbilden können. Roßkaſtanien, Roth- und Blut— buchen, die gewöhnliche Eſche, die Platanen, mehrere Pappeln, unſere Eichen, viele Linden und Ulmen können eine Höhe von 70 —100 Fuß erreichen; Roth⸗ und Weißerle, Birke, mehrere amerikaniſche Eſchen, Gleditſchien, die meiſten amerikaniſchen Eichen eine Höhe von 50—70 Fuß, die rothe Kaſtanie, Goldeſche, Eſchen, Ahorn, Maulbeere, Balſampappel, Klebakazie u. a. von 30 — 40 Fuß, der rothblühende Ahorn (Acer rubrum), die Ahl— kirſche, der rothblühende Dorn, die Ebereſche eine Höhe von 20—30 Fuß. Birn⸗ und Apfelbäume pflanzt man 20—36 Fuß, Süßkirſchenbäume 24 — 30 Fuß, Pflaumen- und Sauerkirſchenbäume 15 —20 Fuß von ein— ander. Um der Pflanzung bald ein vollſtändiges Anſehen zu geben, kann man zwiſchen weit von einander entfernte Standbäume noch jedesmal einen Baum anderer Art oder von geringerer Lebensdauer ſetzen. Man muß aber die Pflanzung ſtets überwachen und darauf ſehen, daß die Kronen der Standbäume ſich ſtets entwickeln können, die dazwiſchen gepflanzten Bäume, wenn nöthig, unterdrücken, ſpäter aber, nachdem ſie ihren Zweck erfüllt haben, ganz entfernen. Eine Hauptbedingung zu einem guten Gedeihen der Bäume, — welche aus Sparſamkeitsrückſichten meiſtentheils unberückſichtigt bleibt — iſt eine genügende Weite der Baumlöcher. Dieſelben müſſen bei ſenkrechten Wänden 1½ m im Durchmeſſer bei einer Tiefe von einem Meter haben, da eine umfangreiche Lockerung des Bodens außerordentlich viel zur ſpäteren Entwicklung des Baumes beiträgt. Die obere gute Erde wird beim Aus- werfen der Baumlöcher nach der einen, die untere nach der anderen Seite geworfen, um erſtere ſpäterhin zuerſt in die Grube und auch zur Einbettung der Wurzeln verwenden zu können. Wo guter Boden fehlt, da muß — und hauptſächlich zu letzterem Zweck — ſolcher zugeführt werden. Das Auswerfen der Löcher ſollte mindeſtens vier Wochen vor dem Einpflanzen der Bäume geſchehen; bei ſtrengem Lehmboden iſt es gut, dieſe Arbeit ſchon 506 im Herbſt vorzunehmen und, wenn irgend möglich, die Gruben über Winter offen liegen zu laſſen, damit der Boden tüchtig durchfriert und hierdurch ge— lockert und gebeſſert wird. Der Froſt dringt auch ſeitlich in die Wandungen und lockert die Erde da ebenfalls, ſo daß der junge Baum auf dieſe Art einen in weiterem Umkreis verbeſſerten Boden erhält. Einige Wochen vor dem Pflanzen füllt man, damit ſich die Erde ſetzt, die Löcher wieder voll— ſtändig zu, nachdem man zuvor die Baumpfähle — welche man an der Stelle, an der ſie aus der Erde treten, anbrennt, oder auch mit Steinkohlen— theer beſtreicht, um der ſich hier am eheſten einſtellenden Fäulniß vorzubeugen — in dieſelben genau eingerichtet hatte. Ein Theil der beſſeren Erde bleibt bis zur Pflanzung neben dem Loche liegen, um ſie beim Pflanzen an die Wurzel zu bringen. Kann eine Füllung der Löcher nur kurz vor der Pflanzung vorgenommen werden, ſo muß die Erde, vorausgeſetzt, daß ſie nicht naß und ſchmierig iſt, feſtgetreten werden, da, wenn man dies unter- läßt, Gefahr vorhanden iſt, daß die Bäume mit dem noch nicht geſchloſſenen Boden ſich zugleich ſetzen und leicht zu tief zu ſtehen kommen, wodurch ſie kümmern und leicht krank werden. Die geeignetſte Zeit zum Pflanzen iſt vom Abfallen des Laubes bis zum Wiedererſcheinen desſelben. Alle unſere einheimiſchen Bäume, namentlich die frühtreibenden und die Obſtbäume, pflanzt man gern im Herbſt. Im Allgemeinen iſt es rathſam, in leichteren Böden im Herbſt, in ſchweren im Frühjahr zu pflanzen, doch richtet ſich dies auch nach localen Verhältniſſen. Es kommt öfter vor, daß die Bäume auf dem Transport gelitten haben und mit angetrockneten Wurzeln, angeſchrumpfter Rinde ankommen; hier beſteht das Mittel, ſie wieder aufzufriſchen, darin, daß man die Bäume 24—48 Stunden ganz unter Waſſer bringt. Wo man das nicht haben kann, bedecke man die Bäume dann mit friſcher Erde und begieße ſelbe noch tüchtig. Kommen in Ballen verpackte Bäume in angefrorenem Zuſtande an, ſo darf man die Ballen nicht gleich öffnen; man lege ſie ſo lange an einen froſtfreien Ort (Schuppen oder Keller), bis die Ballen innen ganz allmählich aufgethaut ſind, und packe ſie dann erſt aus. Werden Bäume in loſem Zuſtande aus entfernten Baumſchulen abgeholt, ſo müſſen die Wurzeln durch ſtarke Bedeckung mit Stroh ſorgſam gegen den ſchäd— lichen Einfluß von Sonne, Wind und Kälte geſchützt werden. Die Bäume ſollten dann nicht, wie dies aus Nachläſſigkeit oft vorkommt, bis zu ihrer Verwendung auf dem Wagen bleiben, ſondern ſofort in Erde eingeſchlagen werden. Das Mißlingen von Pflanzungen iſt oft auf die Unterlaſſung dieſer Vorſichtsmaßregel zurückzuführen; bei längerer Reiſe unbedeckt trans— portirt und in Froſtnächten auf den Wagen belaſſen — wurden die Bäume infolge deſſen mit erfrorenen Wurzeln gepflanzt. Zum Pflanzen nehme man nur ſoviel Bäume aus dem Einſchlag, als binnen wenigen Stunden gepflanzt werden können, und thut man ſelbſt hier nicht zuviel, wenn man, um die Wurzeln vor dem Vertrocknen zu ſchützen, dieſelben zuvor in einen Brei von Kuhmiſt und Lehm taucht und ſie derart mit einer ſchützenden Umhüllung verſieht. Vor dem Einpflanzen werden die Wurzeln und Kronen geſchnitten. Von den erſteren entfernt man die beſchädigten Theile und giebt 507 — den abgeriſſenen Wurzeln einen neuen Schnitt. Das Beſchneiden der Krone richtet ſich hauptſächlich nach der Beſchaffenheit der Wurzeln. Sind wenige Wurzeln vorhanden, ſo dürfen auch nur wenige Zweige zu ernähren bleiben, weil das Gleichgewicht zwiſchen Wurzeln und Krone hergeſtellt werden muß. Die Hauptleitzweige werden immer über nach außenſtehenden Augen, behufs Bildung einer ſchönen luftigen Krone, geſchnitten. Bei größeren Bäumen darf man die Krone nicht ſtutzen, ſondern nur durch Ausheben von Aeſten verdünnen, ſo daß die Krone ihre urſprüngliche Form behält. Canadiſche und lombardiſche Pappeln, Roßkaſtanien und Nußbäume vertragen das Ein— ſchneiden oder Einſtutzen der Haupttriebe nicht. Was nun das Pflanzen ſelbſt anbelangt, ſo werden die Wurzeln im Pflanzloch, welches man aus der zugeworfenen Pflanzgrube nur ſo weit wieder ausgehoben hatte, daß jene bequem Platz haben, gut vertheilt und beim Anbringen der guten Erde durch Schütteln dafür geſorgt, daß dieſelben überall vollkommen mit Erde umgeben werden. Obgleich ein An— gießen friſch gepflanzter Bäume nicht abſolut nothwendig erſcheint, iſt das— ſelbe, wo man es ausführen kann, dann aber nicht in homöopathiſcher Doſe, doch von der vortheilhafteſten Wirkung. Eine große Hauptſache, deren Nicht— beachtung ſchon vielen Bäumen das Leben koſtete, iſt, daß die Bäume niemals zu tief zu ſtehen kommen, nur ſo tief, daß eben die Wurzelkrone bedeckt iſt; eher kann man ſie auf eine Erhöhung pflanzen, da der Boden in den Pflanzgruben, wenn auch ſchon längere Zeit zugeſchüttet oder feſtgetreten, doch noch immer ſinkt und ſich ſetzt. Die Stämme werden nach dem Pflanzen vorderhand nur loſe an die Pfähle befeſtigt, damit die Bäume mit der aufgelockerten Erde unter ihren Wurzeln mitſinken und dieſe nicht hohl zu ſtehen kommen. Bei dem ſpätern Anbinden iſt das Band möglichſt feſt zu legen und darauf zu ſehen, daß Reibungen an der Bindeſtelle durch Zwiſchenlegen von Moos oder dergleichen oder durch Anwendung von mit Stroh umwickelten Weiden, die in Form einer liegenden 8 um den Bauu zu ſchlingen find, vermieden werden. Durch Einbindung des unteren Stammtheiles mit Dornen, Schilf ꝛc. iſt der Baum gegen Haſen- und Kaninchenfraß und ſonſtige Beſchädigungen zu ſchützen. — Von Vortheil iſt es, die Erdſcheiben friſch gepflanzter Bäume mit einer 3 —4 Zoll ſtarken Schicht von Laub, Sägeſpänen, kurzem Dünger oder ähnlichen Stoffen zu bedecken, und es iſt dies ſowohl bei der Herbſt- wie bei der Frühlingspflanzung rathſam; im erſteren Falle wird der ſchädliche Einfluß zu großer Kälte, im letzteren die den Boden allzu ſehr aus— trocknende Hitze abgeſchwächt. Doch bringe man das genannte Material nur auf die zuvor aufgelockerte Erde. Zum ferneren Gedeihen der Pflanzung iſt, um dem Zutritt der Atmoſphärilien Vorſchub zu leiſten, ein öfteres, im umgefähren Umfang der Pflanzſcheibe vorzunehmendes Auflockern des Bodens nothwendig. In Städten umgebe man in gleicher Abſicht die Bäume mit durchbrochenen eiſernen Platten, unter denen die Erde immer locker zu halten iſt. Die zu dicht ſtehenden Aeſte der Krone müſſen entfernt werden. Durch die Unſitte des übrigens auch wenig rentablen Entlaubens wird das 908 Leben der Bäume verkürzt, dieſe Procedur follte auch ſchon aus äſthetiſchen Rückſichten nicht angewendet werden. Wird eine Allee überſtändig, ſo iſt dieſelbe durch Ausroden und nicht durch Abhauen zu beſeitigen. Man muß möglichſt immer vermeiden, junge Bäume zwiſchen alte Alleebäume zu pflanzen, weil die Pflanzung hierdurch unſymmetriſch und lückenhaft wird und infolge deſſen das Auge beleidigt. Bäume, die auf denſelben Platz gepflanzt werden, wo ſchon andere geſtanden haben, wachſen auch ſchlecht, weil der Boden erſchöpft iſt. Kommt man alſo in die Lage, eine Allee ganz neu zu pflanzen, ſo geſchehe die Pflanzung nie auf den alten Platz, ſondern genau in die Mitte des Zwiſchenraumes, wo die alten Bäume ge— ſtanden haben. Ebenſo pflanze man Bäume anderer Art, welche auf dem— ſelben Boden gedeihen, aber keine verwandtſchaftlichen Beziehungen zu ihren Vorgängern haben, da ſie wieder andere, noch nicht abſorbirte Stoffe zu ihrer Ernährung gebrauchen und dann im Boden vorfinden. Bei der Caſſirung ſolcher alten Alleen iſt es dann — hauptſächlich bei großer Ausdehnung derſelben — keineswegs gleichgiltig, welchen Nutz- werth die Bäume haben. Man ſollte auf letzteren bei einer Neu-Anlage von Zierbäumen wohl Rückſicht nehmen, denn vielfach gedeihen werthvolle Hölzer auf demſelben Boden, wie geringerwerthige. In meiner vor Kurzem erſchienenen Schrift: „Die Anpflanzung und Behandlung von Alleebäumen“ (Berlin bei Wiegandt, Hempel und Parey) findet man das hier vielfach nur Angedeutete eingehender ausgeführt, und iſt beſonders auch eine ganz ſpecielle Beſprechung dem Werth der verſchiedenen Hölzer nach techniſcher wie künſtleriſcher Beziehung gewidmet. — Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs-Angelegenheiten. London. — Auf der Monatsverſammlung der königl. Gartenbau⸗ Geſellſchaft in London am 16. Septbr. hatten die Herren Veitch wie einige andere renommirte Firmen einen ſolchen Schatz von ſchönen und ſeltenen Pflanzen ausgeſtellt, wie man ſolche wohl ſchwerlich anderswo zu ſehen be— kommen dürfte; es war eine Ausſtellung von ſeltenen und neuen Pflanzen, welche ſelbſt um dieſe Jahreszeit in London Aufſehen und Bewunderung erregten und von denen wir hier nachſtehend nur die vorzüglichſten hervor— heben wollen, alles übrige, wie namentlich die Maſſen von neuen und ſchönen abgeſchnittenen Blumen, als Dahlien, die in ganz vorzüglicher Schönheit von verſchiedenen Züchtern zu ſehen waren, dann Aſtern, Verbenen, Knollen-Begonien, Nelken u. dergl. m. übergehend. Als ganz neu waren von den Herren Veitch ausgeſtellt: Cypripedium calanthum (Veitch), eine herrliche Hybride, entftanden durch Kreuzung des C. Lowi mit C. biflorum, die Charakere beider Eltern beſitzend. Cypripedium oenanthum (Veitch), ebenfalls eine Hybride zwiſchen C. Harrisianum und C. insigne Maulei, eine ganz herrliche Pflanze. Nepenthes Wrigleyana (Veitch). Eine Varietät mit ſehr hübſchen Schläuchen, welche die Pflanze in großer Menge hervorbringt. Entſtanden 509 iſt dieſe Pflanze durch Kreuzung der Nepenthes Hookeri und Nepenthes phyllamphora. Nepenthes robusta (Williams). Eine ſtarkwüchſige Art mit großen, gut geformten, elegant gefleckten Schläuchen oder Kannen. Agave marmorata (Boller). Eine Varietät in Art der A. americana, deren Blätter aber quergeſtreift ſind, was der Pflanze ein ſehr hübſches Ausſehen giebt. Eine herrliche und ſehr anziehende gemiſchte Gruppe hatten noch die Herren Veitch u. Söhne aufgeſtellt, in der eine große Anzahl herrlicher Pflanzen ſich befand. Aus dieſer Gruppe ſind ganz beſonders hervor— zuheben außer den oben genannten neuen Nepenthes noch mehrere andere Hybride und Species dieſer ſo intereſſanten Pflanzengattung. Nepenthes Courti, eine leicht wachſende Art von einem zwergigen Habitus mit ſchönen großen flaſchenartigen Schläuchen. N. Hookeri, N. Chelsoni, N. maculata, N. Rateliffiana, N. zeylanica rubra, ſämmtlich nur wenig bekannte, ungewöhnliche Arten von großem Werthe. Dann die niedliche N. Sedeni, eine ſehr werthvolle Pflanze, wie auch N. Stewarti, N. Kennedyana und N. Wrigleyana. Ferner von anderen Seltenheiten die ſchöne Sarracenia Chelsoni, eine Hybride von S. rubra und purpurea, eine ſchöne Kalthauspflanze, die viel Liebhaber und Abnehmer finden dürfte, wenn ſie erſt vermehrt ſein wird. Von anderen Inſekten freſſenden Pflanzen waren noch mehrere Drosera-Arten, Darling tonia etc. zu ſehen. Zahlreiche blühende Orchideen belebten dieſe an ſich ſchon ſo anziehende Gruppe durch ihre Blumen, wie z. B. Zygopetalum maxillare mit einer großen Anzahl von Blüthenſtengeln, ein herrliches Exemplar von Saccolabium Blumei majus, die ſchönen Dendrobium bigibbum und D. formosum, Pha- laenopsis Esmeralda und eine herrliche Varietät von Laelia elegans mit einer breiten amaranth gefärbten Lippe. — Hybride Orchideen waren zahl— reich, beſonders von Cypripedien. Von dieſen waren C. oenanthum und C. calanthum (ſchon oben genannt), die neueſten; andere Arten und Varietäten ſind: C. selligerum, Hybride zwiſchen C. laevigatum * barbatum; C. vexil- larium (C. barbatum & Fairrieanum), die niedlichen C. Sedeni, Harrisianum u. a. Eine ſchöne hybride Cattleya, C. Manglesii iſt eine ſchöne im Herbſt blühende Pflanze, ebenſo C. hybrida pieta, ein Baſtard von C. guttata und intermedia. Das ſeltene Zygopetalum Wendlandi darf nicht unerwähnt bleiben. Es iſt eine noch ſeltene Orchidee, obgleich nicht ſo prahlend, wie manche andere Orchideen, ſo iſt es dennoch eine ſehr ſchöne Pflanze in jeder Sammlung. Die Blumen verbreiten nämlich einen köſtlichen Geruch, dieſelben ſind blaßolivengrün, haben eine ziemlich breite, blaßpurne Lippe, die weiß umſäumt und ſehr ſtark gekräuſelt iſt. Das Vaterland dieſer hübſchen Species iſt Coſta Rica. Schöne hybride Kalthaus- Rhododendron trugen auch viel zur Belebung dieſer Gruppe bei. Es waren dies das ſcharlachrothe Rh. Duchess of Edinburgh, die zarten, roſafarbenen Taylori, Princess Frederici ete. 510 Viele andere ſchöne und theils ſeltene Pflanzen waren noch ausgeſtellt von den Herren Williams, Bull und mehreren Privatgärten, die alle zu nennen, zu weit führen würde. So viel iſt jedoch gewiß, daß dieſe Monats⸗ ausſtellung von ganz beſonderem Reiz für jeden wahren Blumen- und Pflanzenfreund geweſen ſein muß, zumal wenn nun auch noch die vielen Floriſtenblumen wie Georginen, Aſtern ꝛc. mit in Betracht tommen. Wien. — Oeſterreichiſch- ungariſcher Pomologen-Verein. Wie die öſterreichiſchen Fachſchriften mittheilen, erſcheint die Gründung eines Pomologen-Vereins in Folge einſtimmigen Beſchluſſes des Berwaltungs- rathes der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft für erwünſcht und dieſelbe erklärt ſich bereit, das Zuſammenkommen desſelben nach allen Kräften zu fördern. Die „Wiener illuſtrirte Gartenzeitung“ ſagt (October-Heft): Wir begrüßen dieſen Beſchluß um fo freudiger, als wir, angeſichts der im deut ſchen Pomologen-Bereine ausgebrochenen Streitigkeiten, uns vollkommen der in einem andern Fachblatte (Babo-Stoll's „Obſtgarten“, Nr. 46) ent- haltenen Anſicht anſchließen. „Wir wollen ſelbſt mit unſerem Capitale arbeiten und ſehen, was wir durch vereinte Kräfte aus unſerer öſterreichiſchen Pomologie, aus unſerem heimiſchen Obſtbau zu machen im Stande ſind. Wir wollen ſelbſt erſt in unſerem Hauſe Umſchau halten und erſt dann ſehen, was Andere uns bieten können.“ Wien. — Niederöſterreichiſcher Gärtnertag. Zu dem n. 5. Gärtnertage, der am 9. October im Saale der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien zuſammentrat, hatten ſich, wie die „Wiener landwirth. Ztg.“ mit- theilt, mehr als 100 Theilnehmer, Gärtner und Gartenfreunde, eingefunden. P. Schirnhofer eröffnete als Obmann des Einberufungs-Comité's die Ver- ſammlung, deren Zweck es ſei, für die Förderung des Gartenbaues und die Unterſtützung hilfsbedürftiger Gärtner wirkſame Inſtitutionen zu ſchaffen. Dem entſprechend wurde auf die Tagesordnung geſetzt: Die Gründung von Gärtner-Vereinen im Verbande mit der Gartenbaugeſellſchaft, ſowie die Gründung eines n. ö. Gärtnerunterſtützungsvereins. Der Gärtnertag er— klärte ſich einſtimmig für die Gründung eines Unterſtützungsvereins und genehmigte nach eingehender Detail-Berathung den von dem Comité vorgelegten Statutenentwurf. Derſelbe organiſirt den Gärtnerunterſtützungs— verein im Anſchluſſe an die Gartenbaugeſellſchaft in Wien als einem Landes— verband, deſſen Mitglieder ſich aus der Gartenbaugeſellſchaft und den zu bildenden Bezirksverbänden recrutiren. Von den Einnahmen ſind 70% für Unterſtützungen an wirkliche Mit— glieder und deren Hinterbliebene und 20% zur Bildung eines Reſervefonds zu verwenden. Der Präſident des Vereins iſt aus dem Verwaltungsrathe der Gartenbaugeſellſchaft zu wählen. Das bisherige Comité wurde mit der endgiltigen Formulirung des Textes der Statuten, ſowie mit den vor— bereitenden Schritten zur Einberufung der conſtituirenden Verſammlung des n. ö. Gärtnerunterſtützungsvereins betraut. Die Verſammlung ſprach ſich RATE Ir 2 511 im Weiteren darüber aus, daß Bezirksverbände nach dem Muſter der land— wirthſchaftlichen Bezirksvereine zu ſchaffen ſeien, die zum Behufe gemein— ſamer Löſung horticoler Aufgaben mit der Gartenbaugeſellſchaft zu treten haben. — Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Anthurium Scherzerianum Schott. var. Adriani. IIIustr. hort. 1879, Taf. 351. — Aroideae. — Das herrliche Anthurium Scherzerianum iſt zu allgemein bekannt, als daß es nöthig wäre, dasſelbe hier noch näher zu beſprechen. Man weiß, daß es von Scherzer in Guatemala entdeckt und von Herm. Wendland lebend in Europa eingeführt worden iſt. Die Blüthenſcheiden an den zuerſt in Blüthe gekommenen importirten Exemplaren hatten kaum die Größe eines Zolles und man hatte keine Idee, daß ſich die Blüthen dieſer Pflanze unter Kultur kenntnißreicher Kultivateure ſo weſentlich verbeſſern würden. (S. auch Seite 521.) ; Pritehardia maerocarpa Lind. IIlustr. hortic. 1879, Taf. 352. — Palmeae. — Die Arten der Palmengattung Pritchardia gehören mit zu den allerſchönſten Palmen, mit denen unſere Sammlungen in letzter Zeit bereichert worden ſind. Die hier in Rede ſtehende Art wurde von Herrn Linden von den Sandwich-Inſelu bei ſich eingeführt. Mit dieſer neuen Art befinden ſich jetzt 6 Arten dieſer Palmengattung in Kultur, nämlich P. pacifica Seem., P. Martii Wendl., P. Gaudichaudi Wendl., P. filifera Lind., die letztere gehört nach Anſicht des Herrn André jedenfalls auch zur Gattung Pritchardia, einer Palmengattung, die an Schönheit, Zierlichkeit ꝛc. von keiner anderen übertroffen wird. Maranta (Calathea) Kerchoveana Ed. Morr. IIlustr. hortie. 1879, Taf. 353. — Marantaceae. — (Maranta leuconeura Ed. Morr., Belg. hort. 1874 mit Xilogr. — M. leucon. Massangeana Ed. Morr. mit größeren, rothbraun gefleckten Blättern, ebendaſelbſt p. 178 mit Abbildg. — Maranta leuconeura Morr, var. Kerchoveana, kleinere Form mit gleich ſchön gezeichneten Blättern wie die der vorgenannten. (Wir haben dieſe Pflanze erſt unlängſt beſprochen. Siehe 8. Heft S. 354.) Crassula impressa N. E. Br. Garden. Chron. 1879, XII, p. 328. — Crassulaceae. — Eine neue, vom Cap ſtammende Art, nahe ver— wandt mit C. Bolusii Botan. Magaz. Taf. 6194. Eine Pflanze von nur botaniſchem Werthe. — Corydalis Ledebouriana Kar. et Kir. Gartenfl., Taf. 971. — Fumariaceae. — Eine hübſche Cocydalis, die von Karelin und Kirilow in dem vom Altai ſüdöſtlich liegenden Tarbagatai-Gebirge entdeckt wurde und die von Herrn Regel in den Schluchten der den Sairam-See umgebenden Gebirgen wieder aufgefunden und in Knollen an den k. botaniſchen Garten zu Petersburg eingeſandt worden iſt. Es iſt eine durchaus harte Pflanze, die gleich nach dem Schneeglöckchen zur Blüthe kommt. Es iſt eine empfehlenswerthe Pflanze für's freie Land. 512 Ribes Roezli Rgl. Gartenfl. Taf. 982, Fig. 1— 3. — Grossu- lariaccae. — Eine Art aus der Gruppe unſerer Stachelbeeren, von dem der botaniſche Garten in Petersburg vor mehreren Jahren Samen erhalten, den Roezl in dem nordweſtlichen Amerika geſammelt hatte. Die Beeren dieſer Art ſollen nach Roezl eßbar fein. Dieſe Art ſteht, wie Dr. Roezl angiebt, den R. Menziesii und R. Lobbii ſehr nahe. Dieſelbe bildet einen hübſchen niedrigen Blüthenſtrauch, der in unſerm Klima im Freien aus⸗ halten dürfte. Tulipa iliensis Rgl. Gartenfl. Taf. 982. Fig. 4— 6. — Liliaceae. — Eine gelbblühende Tulpe ohne blumiſtiſchen Werth. Echioglossum striatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 390. — Orchideae. — Eine botaniſche Merkwürdigkeit aber zugleich auch niedliche Pflanze mit purpurrothen 6 Zoll großen Blumen. Die Blumen befinden ſich an einem kurzen, dicken, niedergebogenen Stengel. Dieſelben ſind gelb, aber die Sepalen und Petalen ſind mit 2 rothen Längsſtreifen gezeichnet. Ebenſolche Streifen befinden ſich auch auf dem Ovarium. Es iſt eine neue Species der ſeltenen Gattung Echioglossum aus Indien, Darjeeling; ſie wurde mit neueren Orchideen von Sikkim bei Herrn G. Macleay eingeführt. Oneidium Warneri Lindl. Garden. Chron. 1879, Vol. XII, pag. 390. — Orchideae. — Profeſſor Reichenbach jagt, dieſe Species liefere wieder den Beweis, welch' weite Verbreitung einige Orchideenarten haben. Das O0. Warneri, eine ſonſt ziemlich ſeltene Art, wurde nach Lindley von Mexiko eingeführt. Profeſſor Reichenbach ſelbſt beſitzt Exemplare von Oaxaca, ferner noch ſolche, welche Herr Bull aus den Vereinigten Staaten von Neugranada mit anderen Orchideen erhalten hatte. Mormodes pardina Batem. var. armeniaca. Garden. Chron. 1879, XII, p. 390. — Orchideae. — Bisher kannte man dieſe Art nur mit ſchwefelgelben oder primelgelben Blumen, gezeichnet mit dunkelröthlichbrannen Flecken oder ganz gelben Blumen. Jetzt hat ſich eine neue Varietät gezeigt, deren Blumen dunkelaprikoſenfarben ſind, hie und da dunkelroth verwaſchen. Calceolaria deflexa R. et P. Botan. Magaz. 1879, Taf. 4631. — Scrophularineae. — Eine halbſtrauchige Pflanze aus Peru mit großen ſchwefelgelben Blumen. Lamprococeus Weilbachii Ed. Morr. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6435. — Bromeliaceae. — Es gehört dieſe Pflanze mit zu den ſchönſten Bromeliaceen, fie iſt zuerſt unter dem Namen Aechmea Weilbachii verbreitet worden, unter welchem Namen ſie auch jetzt noch in verſchiedenen Sammlungen angetroffen wird und mehr bekannt iſt. Pescatorea Lehmanni Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, Vol. XII, p. 424. — Orchideae. — Eine prächtige Orchidee von Herrn F. C. Lehmann auf den Anden Central-Amerikas entdeckt, wo fie 1000 bis 1400 m über dem Meere in einer Temperatur von 17—19° C. wächſt. Die großen Blumen ſind violett, an der Baſis weiß geſtreift. Die Blätter ſind über 1 Fuß lang und kaum 1 Zoll breit. Die Sepalen und Petalen ſind ungewöhnlich breit und lang. Die Lippe iſt der ſchönſte Theil an der 513 Blume; der vordere Theil derſelben iſt länglich, zurückgerollt, ſtumpf, über und über bedeckt mit langen borſtenartigen Papillen. Oneidium leucotis Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, Vol. XII, p. 424. — Orchideae. — In Art des Oncidium obryzatum Lindl. Die Blüthenrispe iſt jedoch viel ſteifer, mit hin- und hergebogenen, ſchmalen, kurzen Zweigen. Die Blumen gelb mit einer ſchmalen geigenförmigen Lippe. Die Sepalen und Petalen ſind länglich keilförmig, ſehr ſtumpf. Eingeführt von Herrn Bull aus den Vereinigten Staaten Columbiens. Disa grandiflora L. var. psittacina Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 424. — Orchideae. — Eine der D. grandiflora var. Barellii nahe ſtehende Varietät. Die Blumen ſind viel heller in ihrer gelben Zeichnung und die Sepalen ſind auf der inneren Seite ſo dicht mit ſcharlachrothen Flecken bedeckt, daß ſie dadurch faſt ganz ſcharlachroth er— ſcheinen. Die Lippe iſt gelb, an der Spitze purpurn. Die Pflanze blühte im October bei Herrn B. S. Williams, Beſitzer der Victoria- und Paradiſe— Handelsgärtnerei bei London. Bollea coelestis Rchb. fil. Belgique hortic. 1879, Taf. IX. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne, erſt 1876 von den Herren Gebr. Klaboch in Columbien entdeckte und von ihnen bei Herrn Ferd. Maſſange de Louvreux zu Saint⸗Gilles bei Lüttich eingeführte Orchidee, in deſſen herr— lichen Orchideenſammlung fie im October 1878 blühte. Die Belg. hort. giebt in einem ihrer neueſten Hefte auf Taf. 9 eine getreue Abbildung dieſer ſo ausnehmend ſchönen Species. Tillandsia trieolor Cham. et Schlecht. Belgique hortic. 1879, Taf. 10 und 11. — Bromeliaceae. — Den Namen Tillandsia tricolor wurde im Jahre 1831 einer Bromeliacee gegeben, die von Schiede und Deppe auf ihren Reiſen in Mexiko entdeckt worden war. Die Pflanze iſt in Jalappa heimiſch, wo ſie auf Bäumen ſehr häufig wächſt und im Auguſt blüht. T. tricolor iſt eine hübſche, allen Verehrern dieſer Pflanzen zu empfehlende Art. Abutilon Darwini J. D. Hook. var. roseum, Belgique hortic. 1874, Taf. 12. — Malvaceae. — A. Darwini wurde gleichzeitig von mehreren Seiten eingeführt und iſt jetzt mit ſeinen vielen Varietäten, die in den Gärten entſtanden find, keine Seltenheit mehr. (Siehe die Abutilon- Arten und Varietäten im 6. Hefte S. 270 dieſes Jahrg. der Hamburger Gartenztg.) Canistrum eburneum Ed. Morr. Belgig. horticole 1879, Taf. 13 und 14. — Bromeliaceae. — Syn. Guzmannia fragrans Lind. Nidu- larium Lindeni Rgl. Eine ausgezeichnet ſchöne Bromeliacee, die aber, wenn ſie ſich in ihrer vollen Pracht entwickeln ſoll, viel Raum, Wärme, Feuchtigkeit und Schatten verlangt. Sie iſt auch unter den Namen Nidularium Lindeni und Guzmannia fragrans in den Sammlungen bekannt. Die Pflanze gehört weder zur Gattung Guzmannia noch zu Nidularium, ſondern fie iſt in Wahrheit eine Art der Gattung Canistrum und gehört zu den Arten C. aurantiacum und C. viride. Die Blumen von C. eburneum ſitzen in Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 33 514 einem Kopf dicht beiſammen und find von elfenbeinweißen Blättern um— geben. — Haemanthus Kalbreyeri Baker. Illustr. hortic. 1879, VIII, Taf. 354. —- Amaryllideae. — Eine ſehr ſchöne, zwiſchen H. Mannii und multiflorus ſtehende Art. Es iſt dieſelbe ſchon einmal, Jahrgang 1878 p. 470, ausführlich von uns beſprochen worden. Odontoglossum eordatum Lindl. IIlustr. Hortic. 1879, Taf. 355. — Orchideae. — Eine bereits im Jahre 1838 zuerſt von Barker in Mexiko entdeckte und eingeführte Orchidee, die in Sammlungen jedoch ziemlich ſelten iſt. Später wurde ſie auch von Hartweg in Guatemala und dann auf der Cumbre de Chocas in Neu-Granada von Funk und Schlim in einer Höhe von 2300 m gefunden. Der Name cordatum bezieht ſich auf die herzförmige Lippe dieſer Art. Unter den vielen Odontoglossum- Arten iſt dieſe mit eine der hübſcheſten. Adiantum Bausei T. Moore. Garden. Chron. 1879, XII, p. 456. Fig. 69, 70 und 73. — Filices. — Adiantum Bausei iſt eine Hybride, entftanden durch künſtliche Befruchtung des A. trapeziforme und A. decorum, gezogen von Herrn Bauſe, dem rühmlichſt bekannten Geſchäftsführer in Herrn Wills' Handelsgärtnerei. Herr Bauſe iſt durch ſeine vielſeitigen Züchtungen nicht nur in Großbritanien, ſondern auch auf dem Continent rühmlichſt bekannt. Ihm verdanken wir die erſten goldgelbblättrigen Coleus, die vielen herrlichen Caladien, prächtige Dieflenbachia und eine große Anzahl der prächtigſten Dracaena. Das Adiantum Bausei iſt, wie ſchon geſagt, durch die Befruchtung des bekannten A. trapeziforme und A. decorum entſtanden. Dasſelbe ſteht in Größe zwiſchen beiden Eltern, unterſcheidet ſich aber im Allgemeinen weſentlich von beiden. Ein beſonderer Charakter an der Pflanze ſind die hängenden Fiederblättchen, die alle ſeitwärts von der Spindel herabgebogen ſind, wodurch die Pflanze ein ganz beſonderes Ausſehen erhält. Auch in Geſtalt der Fiedern unterſcheidet ſich dieſes Farn von allen bekannten Arten. Der gebogene Charakter der Wedel und der hängende Habitus der Fieder— blättchen ſelbſt, geben der Pflanze ein ganz neues Anſehen. Die Pflanze wird 1½ —2 Fuß hoch, hat ebenholzfarbige, glänzende Stengel und von gleicher Färbung ſind die Spindeln und die haarartigen Stiele der Fiederblättchen. Der Umriß der Wedel iſt dreieckig. Die unteren Fiedern der Wedel ſind die größten, ſie ſind von ſchöner hellgrüner Farbe, etwas blaſſer auf der Rückſeite. Dieſes ausgezeichnet ſchöne hybride Farn wird in nächſter Zeit von Herrn Wills in Anerley in den Handel gegeben werden und ohne Zweifel ſehr viele Abnehmer finden, da dasſelbe für jedes Gewächshaus eine große Zierde ſein wird. Masdevallia nidifiea Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 456. — Orchideae. — Eine kleine, niedliche Species, von Herrn F. C. Lehmann in Ecuador entdeckt, die den Freunden von dergleichen mehr botaniſchen Seltenheiten zu empfehlen iſt. Masd. indifica blüht jedoch un⸗ gemein dankbar. e 515 Oneidium obryzatum Rchb. fil. var. dasystalix. Garden. Chron. 1879, XII, p. 456. — Orchideae. — Die Blumen vieler Oncidien beſitzen einen köſtlichen Geruch, jo auch die des O0. obryzatum, welche einen ſtarken honigartigen Geruch verbreiten. Das O. obryzatum iſt ſchon früher beſprochen worden und die Varietät dasystalix wurde von Herrn W. Bull aus den Vereinigten Staaten von Columbien eingeführt. Miltonia Bluntii Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 498. — Orchideae. — Eine ſchöne Neuheit, die Blumen find gleich denen von M. spectabilis, jedoch haben die Petalen und Sepalen eine andere Geſtalt und ſind ſchmaler, weißlich gelb und haben in der Mitte einen großen purpurn⸗zimmtfarbenen Fleck; fie find länglich- lanzettlich, weniger zugeſpitzt. Die Lippe hat genau die Form wie die von M. spectabilis, ſie iſt weiß, an der Baſis purpurn. Die Säule iſt ſehr kurz und dick mit ſchmalen, großen dunkelpurpurnen Flügeln. — Es dürfte dieſe ſchöne Orchidee wohl ein Baſtard zwiſchen M. spectabilis und M. Clowesii fein. Prof. Reichenbach benannte dieſelbe nach ihrem Entdecker, Herrn Rich. Blunt. Jean Verſchaffelt's ueuer Pflanzenkatalog. Es gewährt uns ein Vergnügen, die geehrten Leſer der Gartenzeitung auf das ſo eben erſchienene neue illuſtr. Pflanzenverzeichniß eines ſeit vielen Jahren jo groß und rühmlich daſtehenden Handels-Garten-Etabliſſements aufmerkſam zu machen, nämlich auf das Pflanzenverzeichniß des Herrn Jean Nuytens Verſchaffelt (Firma: Jean Verſchaffelt) in Gent. (Für ſeine ausgezeichnete Sammlungen von neuen Pflanzen, Palmen, Farne ꝛc. erhielt Herr Verſchaffelt auf der Ausſtellung in Darmſtadt im Juni 1878 bekanntlich den von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von Heſſen-Darmſtadt ausgeſetzten Ehrenpreis lein herrlicher ſilberner Pokal! zuerkannt.) Es iſt nicht unſere Abſicht, alle die vielen Seltenheiten und Schön— heiten von Pflanzen, welche in dem Verzeichniſſe aufgeführt ſtehen, hier namhaft anzugeben, ſondern wir wollen nur auf dieſes neueſte Ver— zeichniß aufmerkſam machen, das zum Preiſe von 1 Fre. von Herrn J. N. Verſchaffelt zu beziehen iſt. Von blumiſtiſchen Neuheiten ſind ganz beſonders hervorzuheben die ſchon früher von uns empfohlene neue herrliche indiſche Azalee: Madame Jean Nuytens Verschaffelt, eine ganz vorzüglich ſchöne Begonie (Knollen-), welche von Herrn Bouchet und zuerſt von Thibaut und Keteleer in den Handel gegeben, die an Schönheit alle bisher bekannt gewordenen Sorten übertrifft, ferner 8 der beſten Sorten von Begonia discolor-Rex, Varietäten, welche aus der Befruchtung der B. Rex mit B. discolor hervorgegangen ſind und die ſich ganz vorzüglich zur Decorirung der Gewächshäuſer, Wohn— zimmer, wie auch für die Kultur im Freien eignen. Auf die neue Magnolia 33* 516 Halleana haben wir an einer anderen Stelle dieſes Heftes aufmerkſam gemacht. — Die Warmhauspflanzen find in ſehr großer Auswahl vorräthig, unter dieſen find ganz beſonders ſtark vertreten die Gattungen Alocasia, Aralia, Bertolonia, Croton (49 Sorten), Dieffenbachia, Dracaena (90 Arten und Varietäten), Maranta (über 50 Arten), Rhododendron, Rhopala u. dergl. m. Ferner Orchideen in großer Auswahl, ſowohl für's Warm- wie Kalthaus, Bromeliaceen ꝛc. Sehr reich an Arten iſt die Sammlung der Palmen und unter dieſen ſind ganz beſonders diejenigen in großer Vermehrung vor— handen, die ſich zur Verzierung der Tafel, für Zimmerkultur ꝛc. eignen. — Den Palmen ſchließt ſich eine ſehr reiche Sammlung von Cycadeen an, wie Encephalartos-, Cycas-, Zamia- und andere Cycadeen-Arten Als ſehr ſelten dürften hervorzuheben fein: Cycas aurea, Cycas circinalis var. Verschaffeltii, der zum Preiſe von 800 —1000 Frces. angeboten wird. (Die Sammlung der Zamia (Encephalartos) iſt eine ſehr reiche, ebenſo die Sammlung der Baumfarne, die in jeder Größe und zu jedem Preiſe vorräthig ſind. Auch von Kalthauspflanzen findet man bei Herrn Verſchaffelt eine ziemlich reichhaltige Sammlung ſchöner Arten, Arten, die man leider jetzt nur ſelten in den Privatſammlungen findet, wie z. B. von Aphelexis, Boronia, Brachysema, Chorozema, Eriostemon, Grewillea, Polygala und dergleichen liebliche Pflanzen mehr, welche früher eine Hauptzierde der Kalthäuſer waren, aber auch alle die neuen und neueſten, jetzt mehr Mode gewordenen, Pflanzenarten ſind in der reichſten Auswahl vorhanden. Eine große Specialität unter den Kalthauspflanzen bilden hier aber die indiſchen Azaleen, Camellien, Rhododendron c. Der Vorrath von Azaleen iſt ein ſehr bedeutender und können davon zu jeder Zeit 1000 bis 10,000 Stück abgegeben werden; unter denſelben befinden ſich die neueſten und ſelbſtverſtändlich nur die beſten Sorten. Ebenſo können Camellien zu jeder Zeit in großen Quantitäten und in allen Größen, mit und ohne Knospen, abgegeben werden, auch ſehr ſchöne, große Schau-Exemplare ſind in Kübeln oder Töpfen vorräthig zum Preiſe von 75 bis zu 300 Fres. das Stück. Unter den Coniferen für Topfkultur und für das freie Land iſt eine Auswahl der ſchönſten und beliebteſten Arten und Abarten vorhanden. Die Collection von Rhododendron für das freie Land iſt eine ſehr be= deutend ſtarke und befinden ſich in derſelben die auserleſenſten Sorten. Eine andere Specialität bei Herrn Verſchaffelt bilden noch die ſogenannten ornamentalen Pflanzen (Solitär-Pflanzen), wie Agave, Bonapartea, Dasylirion, Yucca etc.; ganz beſonders reichhaltig iſt die Sammlung der Agaven, von denen Exemplare zum Preiſe bis zu 500 Frces. offerirt werden. Von den vielen noch anderen Pflanzen wollen wir ſchließlich nur noch die Lorbeerbäume bemerken, von denen in dem Verſchaffelt'ſchen Etabliſſement ſtets eine ſehr große Anzahl Exemplare in allen Größen und Formen vorräthig gehalten wird, ſo findet man Kronenbäume das Paar zum Preiſe N N 517 von 10 Fres. an bis zu 1000 Fres. Eben fo werden ſolche in Pyramiden— form gezogen, die von ganz vorzüglicher Schönheit ſind. Literatur. Grundriß der ſpeciellen Botanik für den Unterricht in den höheren Lehranſtalten von Dr. Theodor Liebe, Profeſſor an der Friedrich Werder'ſchen Gewerbeſchule in Berlin. II. Aufl. Mit 1 lithogr. Tafel. Berlin, 1879. Verlag von Aug. Hirſchwald. Das Buch von 144 Seiten enthält eine Ueberſicht des Linns'ſchen Syſtems und dann das natürliche Syſtem nach Alexander Braun. Es giebt eine ganze Reihe von ähnlichen Schriften, aber dieſelben ſind veraltet. Das vorliegende Büchelchen giebt nicht nur eine Beſprechung der Familien und Gattungen in deutlicher, wenn auch knapper Form, ſondern auch anſprechende Beſchreibungen von Arten, wie der Eichen, des Hanfs, des Hopfens u. ſ. w. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß der Verfaſſer alle neueren Forſchungen und die Ergebniſſe derſelben gewiſſenhaft benutzt hat. Es iſt daher die Schrift aufs Wärmſte allen den Gärtnern und ihren Gehülfen zu empfehlen, die ſich eine Ueberſicht über das Pflanzenreich, ent— ſprechend der Jetztzeit, verſchaffen wollen. Ebenſo iſt das Buch auch ganz beſonders für den Unterricht in den höheren Lehranſtalten zu empfehlen. Dr. F. W. Klatt. Feuilleton. Sarracenia formosa iſt eine intereſſante neue Hybride, welche im Etabliſſement der Herren James Veitch u. Söhne in Süd -Kenſington, London, aus Samen gezogen worden iſt. Sie iſt das Produkt einer künſt— lichen Befruchtung der Sarracenia psittacina mit 8. variolaris und ver⸗ einigt ſie die Charaktere beider Eltern. Sie iſt bedeutend höher im Wuchs als S. psittacina mit ihren papageikopfartigen Kannen, die von ſchöner hellgrüner Farbe ſind, hübſch ſcharlachroth, netzartig gezeichnet und mit ebenſolchen Adern. Dann hat fie den robuſten Wuchs wie die Sarracenia varialaris. — | | | Die Meierei im Bürgerwalde bei Bremen. Mit dem erfreu— 2 lichen Fortſchreiten der Arbeiten im Bürgerwalde bei Bremen, war die Frage näher gerückt, wann und mit welchen Mitteln der Bau der Meierei im Bürgerwalde ausgeführt werden ſollte, und der Vorſtand hat ſich auch ſchon wiederholt ernſtlich damit beſchäftigt, ohne bislang eine genügende Antwort darauf zu finden. Jetzt iſt dieſelbe von einem bewährten Freunde des Bürgerparkes dadurch gelöſt worden, daß dieſer Freund in hochherziger Weiſe dem Bürgerpark-Vereine die Summe von 30,000 Mark für den Bau der Meierei überwieſen hat. Wahrlich ein fürſtliches Geſchenk, das nebenbei auch den Wald ſeiner Vollendung erheblich näher führt. Iſt erſt 518 die Meierei gebaut, und dies wird im nächſten Jahre geſchehen fein, jo wird das ohnehin ſchon ſo rege Intereſſe für die großartige Waldanlage noch erheblich geſteigert werden und man braucht ſich keine Sorgen mehr darüber zu machen, daß auch der nachfolgende Reſt von einigen hundert- tauſend Mark — ſo viel werden wohl mit Einſchluß der Koſten für die Brücken und Chauſſeen noch erforderlich ſein — aufgebracht werden wird. Die Kultur der Pfeffermünzpflanze in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Zwei Drittel der in den Vereinigten Staaten ge— ernteten Pfeffermünzpflanzen fallen auf Michigan. Die am beſten für den Bau der Pfeffermünze geeigneten Gebiete ſind die Sümpfe im weſtlichen Theile des Staates New-York und die Flußthäler. Das Land muß drainirt werden, damit es im Frühjahre frühzeitig bearbeitet werden kann. Die einjährigen Wurzeln werden, nachdem das Land gepflügt iſt, in Reihen ſo gepflanzt, daß der Zwiſchenraum zwiſchen ihnen 43 —86 cm beträgt. Im erſten Jahre muß man den Boden frei vom Unkraut halten. Die Pflanze enthält das meiſte Oel zur Zeit der Blüthe oder kurz nachher; das Ein— ſammeln aber muß an trockenen Tagen geſchehen. Ein oder zwei Tage, nachdem die Pflanzen abgeſchnitten worden ſind, wird aus ihnen das Oel mittelſt Waſſer ausgezogen; dabei muß man hinreichend für Waſſer ſorgen, weil ſonſt die Blätter leicht abfallen und ein Verluſt an Oel verurſacht wird. Das Stroh der Pflanze wird getrocknet und als Viehfutter im Winter verwandt. Die jährliche Ausbeute beträgt 70,000 Kilo, von denen der größte Theil nach Europa ausgeführt wird. (Mittheil. des Steiermärkiſch. Gartenb.-Vereins.) Rhododendron Kate Waterer. Zu den vielen ausgezeichnet ſchönen hybriden Rhododendron, welche von Herrn John Waterer zu Bagshot ge— zogen und in den letzten Jahren in den Handel gegeben worden ſind, wie z. B. Baron Schröder, B. W. Currie, John Walter, W. E. Gladstone und Jack Waterer, iſt in dieſem Jahre noch ein neues hinzugekommen, das vielleicht eins der allerſchönſten fein möchte, nämlich das Rh. Kate Waterer. Dieſes Rhodendron hat ſchöne Blätter, iſt von gutem Wuchs, blüht leicht und dankbar und iſt durchaus ganz hart, jo daß die Pflanze für alle Zwecke ſich verwenden läßt. Da es zu Bagshot Gebrauch iſt, alle die beſten Varietäen künſtlich zu befruchten und die dann geernteten Samen zuſammen zu werfen und dann auszuſäen, ſo läßt ſich nicht mit Gewißheit angeben, von welcher Sorte dieſe neue Varietät abſtammt. Die Farbe der Blumen iſt ein beſtimmtes ſchönes Roth mit herrlicher gelber Zeichnung im Schlunde der Corolle. Eine Abbildung dieſes ſchönen Rhododendron iſt in Nr. 441 des Garden enthalten. Trianea bogotensis, eine neue Waſſerpflanze für kleine Aquarien. Wir haben ſchon an einer anderen Stelle auf eine für kleine Aquarien ſich vorzüglich eignende Waſſerpflanze aufmerkſam gemacht. Sie wurde zuerſt in dem botaniſchen Garten zu Berlin und in dem zu St. Petersburg kultivirt; jetzt iſt ſie jedoch in mehreren Gärten zu finden. Die Trianea bogotensis Karst. (Hydromystria stolonifera), iſt eine, wie Pistia, auf der Oberfläche des Waſſers ſchmimmende Pflanze aus den nördlichen >> * — 2 7 n 519 Theilen von Südamerika, nahe verwandt mit dem Froſchbiß, Hydrocharis Morsus ranae. Eine Abbildung der Pflanze erſchien vor Kurzem in Regel's Gartenflora, Taf. 980. Die Pflanze hat rundliche, ſchwimmende Blätter, faſt von der Größe eines Einmarkſtückes, ſie ſind kurz geſtielt und roſettenartig gruppirt, von deren Baſis zahlreiche Wurzeln entſpringen. Die Pflanze treibt eine Menge von Ausläufern oder junge Pflanzen, ſo daß ſie ſich ſehr ſchnell und ſtark vermehrt, ähnlich wie es bei Pistia der Fall iſt. Aber wie die Pistia-Arten, Eichhornia und dergl. Pflanzen, iſt die Trianea ſehr ſchwer durch den Winter zu bringen. Magnolia Halleana (stellata) iſt eine hervorragende Neuheit, die jetzt von Herrn Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent bezogen werden kann. Sie iſt eine der zierlichſten Magnolien, ſie bildet einen Buſch oder kleinen Baum von zierlichem, diſtinkten Wuchſe, ſehr ſymmetriſch gebaut, der im Frühjahre eine große Anzahl Blüthen erzeugt. Dieſe ſind von ſchönſtem Weiß, mehr als halbgefüllt und von ſehr angenehmen Geruch, angenehmer als der bei irgend einer anderen Magnolienart. Die Blumen laſſen ſich mit einer gefüllten weißen Nymphaea-Blume vergleichen, fie be— ſtehen aus einer großen Anzahl Petalen. Die Pflanze iſt ſehr dankbar blühend und beſitzt die gute Eigenſchaft, daß ſie ſich ſehr leicht und gut treiben läßt, ſo daß man ſie ſchon im Laufe des Winters in Blüthe haben kann. ½ —1 m hohe Pflanzen liefern ſchon eine große Anzahl Blumen. Da das Vaterland der M. Halleana Japan iſt, ſo dürfte ſie auch unter leichter Deckung im freien Lande aushalten, dennoch iſt es vorzuziehen, ſie als Topfpflanze zu kultiviren und in einem kalten Kaſten zu überwintern. Herr Verſchaffelt giebt das Exemplar dieſer Neuheit zum Preiſe von Fres. 25 ab. Neue Varietäten von Caladium. Wir machen die Pflanzenfreunde auf neue Varietäten von Caladium aufmerkſam. Dieſelben ſind in Portugal durch künſtliche Befruchtung des Caladium Chantini mit einer braſilianiſchen Alocasia-Art entſtanden. Die Pflanzen find von gedrungenem Wuchſe, ſehr blätterreich, die Blumen ſind nur mittelgroß, ſehr conſiſtent, mehr als bei irgend einer anderen Species oder Varietät. Dieſe Caladien eignen ſich ganz vorzüglich für die Ausſchmückung der Gewächshäuſer und Wohnzimmer, indem ſie ſich ausnehmend lange gut erhalten. Die Farben derſelben ſind ebenſo lebhaft und ſchön, wie die anderer bis jetzt bekannten Arten. Herr Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent offerirt davon 7 Sorten zum Preiſe von 20 Fres. das Stück: Caladium A. da Silva Vieira. Com- muendador J. da Silva Monteira. Conde da Torre. Jean Nuytens Verschaffelt. Jeronymo Monteiro da Costa. Joaquim Casimir Barbosa. Jos Marques Loureiro und Oliveira Junior. #0, Croton Massangeana. Herr Linden giebt in der Doppel— nummer, 5 und 6, d. J. ſeiner IIlustr. hortic. ein Bild eines neuen Croton, das von Herrn Ströhmer, Obergärtner des Herrn Maſſange de Louvreux zu St. Gilles, eines der Hauptpflanzenfreunde Belgiens, ge— 520 zogen wurde. Dasſelbe hat 25 em lange, 3—4 cm breite, reich lichtroſa, rahmweiß und goldgelb panachirte Blätter. Eine wahre Prachtpflanze! (Wir erwähnten dieſes ſchöne Croton ſchon früher, Seite 450. Red.) Herpestris reflexa iſt, wie Garden. Chron. ſchreibt, eine liebliche neue Waſſerpflanze, die vor kurzer Zeit nach Kew gelangt iſt. Dieſelbe hat bis jetzt noch nicht geblüht, aber auch ohne Blumen iſt die Pflanze ihrer hübſchen Blätter wegen werth, in einem Waſſergefäß des Warmhauſes kultivirt zu werden. Die Blätter ſtehen in Quirln zu 5 beiſammen, find fein kammförmig, ähnlich denen der Hottonia palustris. Die ganze Pflanze hat eine lebhaft hellgrüne Farbe. Zu ihrem Gedeihen verlangt ſie eine ſchwammige Erde, ſie läßt ſich leicht vermehren, ihre Stengel ſind nur ſchwach, halten ſich jedoch ſelbſt. Alle jungen Triebe kommen von dem Wurzelſtock und erheben ſich über die Oberfläche des Waſſers bis zu einer Höhe von ca. 8 Zoll. Die Pflanze gehört zu den Scrophularineen und iſt aus Braſilien eingeführt worden. Die kleinſte bekannte Aroidee. Herr Beccari, der das Glück hatte, die größte Aroidee zu entdecken, Conophallus Titanum, hat, wie es ſcheint, auch die kleinſte Art aus dieſer Familie aufgefunden und dieſelbe unter dem Namen Microcasia pygmaea Becc. beſchrieben. (Bull. Soc. Hort. Tosc. 1879, p. 180.) — Die Pflanze iſt von Herrn Beccari auf feuchten Felſen am Strome Entabei, der ſich in den Sakaran, ein Hauptnebenfluß des Batan⸗Lupar, im Diſtrikte Sarawak, ergießt, wachſend gefunden worden. Die Blätter dieſes Pflänzchens ſind 1 em lang und die Blüthenſcheiden 10—13 mm. Die Pflanze gehört zur Gruppe der Schismatoglottideae und nähert ſich dem neuen Genus Piptospatha, iſt mit demſelben jedoch nicht zu verwechſeln. (Illustr. Chron.) H. 0. Gomphia decora. Obwohl es unter den Warmhauspflanzen wenige giebt, welche ſowohl hinſichtlich der Belaubung als der Blüthen, die in ſchönem glänzenden Goldgelb ſich faſt das ganze Jahr hindurch folgen, dieſe Gomphia übertreffen, ſo findet man ſie doch ſehr ſelten. In den Gewächshäuſern, wo man ſie in Töpfen hält, bildet Gomphia decora einen Strauch mit langen, abſtehenden Zweigen. Ihre lederartigen Blätter ſind langelliptiſch, kurz geſtielt. Die Blumen bilden eine gedrungene ährenartige Traube und find von ſchöner gelber Farbe. Dieſe Gomphia iſt in jeder Beziehung eine ſehr zu empfehlende Pflanze; ſelbſt wenn nicht in Blüthe, verdient ſie als hübſche Blattpflanze in jedem Warmhauſe kultivirt zu werden. Sie gedeiht am beſten in einem Warmhauſe in einem Topfe mit recht grober Haideerde, Lauberde und Sand. Auf einem Beete ausgepflanzt, erreicht ſie bald einen bedeutenden Umfang und bildet einen Strauch von großer Schönheit. 1.0. Cnicus altissimus. Dieſe wahrhaft ornamentale Rieſendiſtel war ſchon zwei Sommer hindurch ein viel bewunderter Gegenſtand im Garten zu Kew. Die Pflanze bildet 3—4 m hohe und 2 m breite, voll- kommen koniſche Büſche. Der Cnicus altissimus (Carduus altissimus L. oder Cirsium altissimum Spr.) iſt in Nordamerika ſehr verbreitet und ver— 521 dient bei uns in großen Parks und öffentlichen Anlagen einen bevorzugten Platz als Solitairpflanze. Anthurium Scherzerianum var. Adriani. In der 7. Lieferung ſeiner IIlustrat. hortic. macht Linden ein neues Anthurium Scherzerianum Schott var. Adriani bekannt, deſſen Blüthen an Größe und Glanz alle die der bis jetzt bekannt gewordenen Formen übertreffen. Er hat dieſe Varietät dem Grafen Adrian de Germiny, einem der größten Pflanzenfreunde Frank— reichs, gewidmet. Siehe auch S. 511.) Herr Linden erinnert daran, daß das Anthurium Scherzerianum vom Hofgärtner H. Wendland aus Guatemala lebend eingeführt worden iſt und daß die Blumen damals kaum 3 cm groß waren. H. 0 Verpflanzzeit des Anthurium Scherzerianum. Ein Herr Douglas ſchreibt in Garden. Chron., daß man das Anthurium Scherzerianum, um ſeine brillanten Blüthen entwickeln zu ſehen, nicht, wie es allgemein Gebrauch iſt, im Frühjahre, ſondern erſt im Monat Auguſt verpflanzen ſoll und zwar in eine Miſchung von Haideerde, Sphagnum und Holzkohle, eine Miſchung, wie fie viele Orchideen, namentlich Cattleya lieben. Die Töpfe werden bis zur Hälfte erſt mit Topfſcherben gefüllt und nachdem die Wurzeln der Pflanze von aller alten Erde befreit ſind, wird die Pflanze wieder mit der oben angegebenen Miſchung eingetopft. H.0. Vermehrung der Aloe acinaciformis. In der Rev. hortic. vom 16. Auguſt d. J. ſchreibt ein Herr Carrelot, daß es ihm gelungen ſei, dieſe Aloe, die nur ſelten Samen anſetzt, aus Blättern zu vermehren. Eins derſelben, von dem eine Abbildung gegeben, lieferte 28 junge Pflanzen, während die Mehrzahl 5—8, ſelten mehr junge Pflanzen erzeugte. (Daß ſich Aloe aus Blättern vermehren laſſen, iſt eine bekannte Thatſache, ob— ſchon dies Verfahren nicht bei allen Arten immer gelingt. Die Blätter mancher Arten liegen oft ſehr lange Zeit, ehe ſie Wurzeln machen und dann austreiben. E. O—0.) Die geographiſche Verbreitung der Fruchtbäume nach Polar⸗ gegenden. Profeſſor Jeſſen hat die Vertheilung der Fruchtbäume in einer Sitzung der Geſellſchaft für Erdkunde in Berlin (unter Vorzeigung mehrerer hierauf bezüglicher Karten) zum Gegenſtand eines Vortrags ge— macht. Jeſſen hob zunächſt hervor, daß es nicht gut möglich ſei, beſtimmte Aequatorialgrenzen für die Fruchtbäume aufzuſtellen. Die polare Grenze des Baumwuchſes reicht in Amerika und Europa bis zum 71. Grad n. Br. hinauf, ſinkt dagegen in Sibirien bis zum 68. Grad hinab. Die ſüdwärts von dieſer Grenze gelegene Zone zeigt kein anderes Obſt, als das auf niederen Sträuchern wachſende, wie Brombeeren und Heidelbeeren. Die nächſte Zone iſt die der Obſtbäume; Kirſchen und Aepfel gehen bis zum 65. und 66. Grad n. Br. hinauf, die ſtrauchartige kleine Form des Johannesapfels ſogar bis zum 68. Grad, aber ohne Blüthen und Früchte zu tragen. In Rußland und Sibirien ſinkt die Polargrenze der Obſtbäume bis zum 45. Grad, ſteigt aber dann wieder im Amurlande. In Amerika iſt Canada noch mit Obſt verſehen, auf der weſtlichen Seite gehen die Obſtbäume bis zum 50. Grad hinauf. Dieſer Zone der Obſtbäume folgen 522 nach Süden zu die Zonen des Weinſtocks (in Europa nur eine Art, in Amerika mehrere Arten), der Orange und Südfrüchte zwiſchen 44. Grad und 34. Grad n. Br, der Cocospalme und endlich der Gewürzbäume. (Der Obſtgarten.) Ein neuer Obſtbaumfeind. Dr. Lamprecht, Fürſtlich Schönburgiſcher Wirthſchaftsdirector, berichtet hierüber Folgendes: Die Kirſchblüthen wurden heuer durch einen nur 2 mm langen Käfer, welcher die Fruchtknoten an— fraß, nicht unerheblich beſchädigt. Als die Kirſchen abgeblüht hatten, ſiedelte der Käfer auf den Weißdorn über und verzehrte in den Blüthen mit beſonderer Vorliebe, wie es ſchien, die Staubbeutel. Der Käfer iſt, wie ſchon bemerkt, 2 mm lang; ſein länglich-eiförmiger, ſanft gewölbter Körper glänzt metalliſch blaugrün und zeigt eine unregelmäßige Punktirung. Die keulenförmigen Fühler und die Beine ſind röthlich. Genaue Unterſuchung ergab, daß der Käfer zu Meligethes (Nitidula) viridescens gehört, mit zur Familie der Keulenfühler und ſpeciell zu den Glanzkäfern zählt; er iſt daher auch mit dem Raps-Glanzkäfer eng verwandt und in der That ſehr ſchwer von demſelben zu unterſcheiden. Der Meligethes viridescens lebt in den Blüthen verſchiedener Pflanzen und kann dann, wenn er häuſig auftritt, den Blüthen ſehr nachtheilig werden. Bis jetzt ſcheint ſich dieſer Käfer in ver— heerender Menge noch nicht gezeigt zu haben und iſt deshalb wahrſcheinlich auch in den zoologiſchen Werken nur kurz erwähnt oder auch gar nicht ge⸗ nannt. Die Thatſache, daß der Käfer heuer, wenigſtens in der Walden— burger Umgegend in Sachſen, in großer Anzahl erſchienen iſt, erfordert be— ſondere Vorſicht für die nächſte Blütheperiode. (Wiener landw. Ztg.) Das Areal der Parks, Plätze ꝛc. in Paris. Das Areal, welches in Paris zu Plätzen, Parks, öffentlichen Gärten ꝛc. verwendet iſt, beträgt nach der Revue de P' Horticulture Belge 987,268 qm. Von dieſen nehmen die Raſenplätze 446,695.24 qm ein, 169,288.22 die Gärten und Gehölzanpflanzungen; 23,334.70 qm kommen auf Seen, Teiche x. und 341,949.95 auf die Fahr- und Fußwege. (Garden. Chron.) Californiſche Weintrauben. Nach einer Notiz in Garden. Chron. ſollen wöchentlich 240 Tonnen Weintrauben von Californien auf den Markt in Philadelphia angelangt und daſelbſt verkauft ſein. Der große Feigenbaum von Roscoff. Rescoff liegt an der brittiſchen Küſte uud erfreut ſich ſtets eines milden, feuchten Klimas. Große Maſſen von Gemüſe, die daſelbſt prächtig gedeihen, werden von dort nach London und Rußland verſandt. Wie nun Garden. Chron. nach der Rev. Horticole mittheilt, wurde daſelbſt im Jahre 1621 ein Feigenbaum ge— pflanzt, von dem in der Rev. Hortic. eine Abbildung und genaue Be— ſchreibung gegeben iſt. Der Durchmeſſer dieſes Baumes beträgt 23 m, die Höhe 7 m. Er bildet einen niedrigen Baum mit ſich weitausbreitender Krone, deren Aeſte vermittelſt 35 ſteinerner Pfeiler geſtützt find, wie zu dieſem Zwecke auch noch 10 hölzerne Stützen angebracht find; an ver— ſchiedenen Stellen der Mauer haben die Aeſte des Baumes Wurzeln in dieſe getrieben. Der Baum trägt ſtets zahlreiche Früchte, die von vorzüglicher Qualität ſind. M # 523 Der Transport einer großen Palme. Wie in Nr. 303 des Gard. Chron. mitgetheilt wird, hat der König der Belgier die große Palmenſammlung und andere Gewächſe, welche dem Herzoge von Aremberg in Enghien gehörten, angekauft, unter dieſen Pflanzen ein ſehr großes Exemplar von Sabal umbraculifera, welches eine Höhe von 42 Fuß hat und deſſen Blätter- oder Wedelkrone 27 Fuß im Durchmeſſer hält. An ſeiner Baſis iſt der Stamm 6 Fuß dick. Dieſe große, herrliche Palme iſt Anfangs October glücklich nach dem königl. neuen Wintergarten zu Laeken überſiedelt worden unter der Oberleitung eines Ingenieurs. Das Gewicht dieſer zu translocirenden Palme betrug 26%, Tonnen, und der Rollwagen, auf dem der gewaltig große Baum placirt war, wurde von Enghien nach Brüſſel von 17 Pferden gezogen und von Brüſſel nach Laeken waren deren 20 erforderlich. Es iſt dies wohl der größte Baum, der bis jetzt auf eine ſo weite Entfernung auf dieſe Weiſe transportirt und verpflanzt worden iſt. Dieſe Palme hat einen europäiſchen Ruf erlangt, da ſie als die größte in unſeren Breitengraden gilt; deren Transport wurde noch ganz be— ſonders dadurch erſchwert, indem die Brücken über die Canäle umgangen werden mußten, denn keine derſelbe war ſtark genug, um eine ſolche Laſt, wie die dieſer Palme, mit Sicherheit zu tragen. Der König der Belgier läßt in dieſem neuen Wintergarten zu Laclen eine herrliche und koſtbare Sammlung exotiſcher Gewächſe aufſtellen, mit deren Arrangement Herr Wills beauftragt worden iſt. Man hofft das Ge— bäude mit ſeinem werthvollen Inhalte an Pflanzen während der Jubiläums— Feier der belgiſchen Independenz im Jahre 1880 eröffnen zu können. Eucalyptus als Mittel gegen Kopfſchnupfen. Herr O. Fenzi, Präſident der königl. Gartenbau-Geſellſchaft in Toskana, empfiehlt als ſicheres Mittel gegen Kopfſchnupfen und Rheumatismus ein oder zwei Blätter von Eucalyptus globulus zu zerkauen. — Das Mittel iſt ein ſehr einfaches und wohl des Verſuches werth. (Illustr. hortic.) #0) Zur Vertilgung der Baumwanzen, der Blattläuſe ꝛc. an Obſtbäumen empfiehlt Herr Roſe Charmeux, der berühmte Weintraubenzüchter zu Thomery, den Metallfirniß (vernis metallique). Er hat damit ſeine 100 m Mauerfläche bedeckenden Birnen, Aepfel und Pfirſiche, die von dieſem Ungeziefer ſehr litten, vor 3 Jahren beſtreichen laſſen, wobei er jedoch die Augen der Bäume unberührt ließ, und erfreut ſich wieder vollkommen ge— ſunder Bäume. Er hofft, daß die Birnenzucht an Spalieren, die vor un— gefähr dreißig Jahren zu Thomery mehr als 100,000 Fres. einbrachte und die durch dieſes Ungeziefer jetzt faſt darniederliegt, wieder neuen Aufſch wung erhält. — Einem Freunde, der große Weinberge beſitzt, in welchen die Phylloxera hauſet, ſchickte Herr Charmeux einen Topf mit Metallfirniß, genannt eng— liſcher Firniß, mit der Bitte, damit ſeine zuvor von der loſen Rinde be— freiten Weinſtöcke bis zu den erſten Wurzeln hinab mit einem Pinſel zu beſtreichen, dabei jedoch die Augen frei zu laſſen. Er verſpricht ſich von dieſem Verfahren die beſten Erfolge. Zwei neue Erdbeeren. Die Bulletins d'Arboriculture geben im 524 October Hefte dieſes Jahres die Beſchreibungen und Abbildungen von zwei neuen, empfehlenswerthen Erdbeerſorten. Diefeben ſind von dem bekannten Züchter neuer Erdbeeren, Herrn Delahouſſe gezogen worden, dem wir ſchon ſo manche ausgezeichnet gute Sorten zu verdanken haben, wie z. B. Théodore Mulié, Phenomene, Maréchal Mac-Mahon, Helene Mulié u. a. Dieſe beiden neuen empfehlenswerthen Sorten: 1. Secrétaire Rodigas und 2. Victor Hage find jetzt von Herrn Th. Mulié, der beide Sorten er— worben hat, wie von Herrn Ed. Pynaert-Van Geert (früher J. Van Geert, Vater) in den Handel gegeben worden, zum Preiſe von 10 Fr. das Stück zu beziehen. In dem Bulletin d'Arboriculture ſind dieſe beiden Erdbeerſorten folgendermaßen beſchrieben. 1. Sécretaire Rodigas (Mulié). Frucht ſehr groß, feſt, von oft veränderlicher Form, meiſt abgeplattet, hahnenkammförmig, gelappt, die Lappen abgerundet; Farbe blaßroth, nach dem obern Ende zu hellroſa. Samen hervortretend, wenig zahlreich. Das Fleiſch iſt weiß, zart, ſehr feſt, zuckerig, ſaftig und aromatiſch. Reifezeit frühzeitig. Die Pflanze iſt von mäßig kräftigem Wuchs. Die Blätter ſind dunkel— grün, glänzend. Die Pflanze iſt ſehr ertragreich. Es iſt eine ausgezeichnete Erdbeere für große Kulturen, wie ſie ſich auch ſehr gut treiben läßt, doch nicht zu frühzeitig. Dieſe vorzügliche Sorte iſt nach dem jo thätigen Secretair des Cercle d’Arboriculture de Belgique, Herrn Emile Rodigas benannt worden. 2. Victor Hage (Mulié). Ebenfalls eine Züchtung des Herrn Delahouſſe, die mit dem Namen eines Freundes und großen Förderers der Pomologie in Belgien, Herrn Victor Hage, getauft worden iſt. Die Frucht iſt ſehr groß, eiförmig, hellropkh. Samen nur wenig ver— ſenkt und wenig zahlreich. Fleiſch roſaweiß, ſaftig, zuckerig. Spät reifend. Die Pflanze iſt von gedrungenem, mittelkräftigen Wuchs, die Blätter ſind groß; die Pflanze iſt ſehr fruchtbar und liefert eine Menge von Früchten. — Knoll⸗Begonien mit gefüllten Blumen. Die nachbenannten Begonien mit gefüllten Blumen, welche von den Herren Thibaut u. Keteleer in den Handel gegeben wurden und von Herrn Jean Nuytens Verſchaffel in Gent bezogen werden können, ſollen das Schönſte ſein, was bis jetzt dieſer Art exiſtirt. Die Pflanzen blühen ungemein dankbar, die einzelnen Blumen ſind vollkommen gefüllt; jede derſelben beſteht aus 4 äußeren Petalen, die mehr oder weniger groß ſind, welche eine große Anzahl kleinere Petalen umſchließen, ſo daß jede einzelne Blume einen Pompon bildet. Die Pflanzen verzweigen ſich ſtark von unten auf, ähnlich wie B. boliviensis. Da ſich dieſe Begonien ſehr leicht vermehren laſſen, ſo werden ſie ſehr bald in allen Gärten zu ſehen ſein. Es ſind: Begonia Clovis (Bouchet), Blume ſehr gefüllt, päonienförmig; die 525 äußeren Petalen groß, die anderen aufrecht ſtehend, die Mehrzahl derſelben gewimpert, von ſchöner orangerother Farbe. Dinah Felix (B.), Pflanze von kräftigem Wuchs; Blume ſehr groß, die inneren Petalen ſehr zahlreich, roth, im Centrum weiß beim Oeffnen, ſpäter in ponceau übergehend. Duchesse de Cambaceres (B.), Blume groß, die vier äußeren Petalen ziemlich groß, die im Centrum der Blume befindlichen aufrecht ſtehend, ſehr kurz, einen Pompon bildend, hell amaranthroth. Louis Bouchet (B.). Wuchs der Pflanze kräftig, gedrungen, Blumen groß, Petalen ſehr zahlreich, die äußeren groß, brillant hellorangefarben. Marie Bouchet (B.). Blumen ſehr groß, dunkelſcharlachroth. Gaston Malet (Mal.). Eine Varietät, hervorgegangen aus der B. Président Burelle und Veitchii. Blumen ſehr gefüllt, deren Petalen dachziegelförmig, wie die bei einer Camellienblume, übereinander liegen; hellroth. H 0. Peporomia prostrata. Unter dieſem Namen ſahen wir kürz⸗ lich eine charmante kleine Piperacee, welche in England ſehr verbreitet iſt. Sie iſt in den Urwäldern Neu-Granada's heimiſch und bildet eine kleine, auf den Erdboden hinlaufende, zuweilen auch an Baumſtämmen hinaufſteigende Pflanze, welche für ihre Gattung kleine, kaum 1 em große Blätter hat. Dieſelben ſind kreisrund, dunkelgrün mit weißen Rippen und weißlichen Rändern. Der Blüthenſtand gleicht in der Form einem Rattenſchwanze. Es iſt eine Pflanze, die als Ampelpflanze ſich ganz vorzüglich eignet und in jedem Warmhauſe, ſelbſt in einem temperirten Hauſe ſehr gut gedeiht. Pflanzen: und Samen⸗Verzeichniſſe find der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: Richard H. Müller, Handelsgärtner in Strießen. Herbſt 1879. Preisverzeichniß über Samen und Pflanzen von Cyclamen. (Specialkultur von Cyclamen persicum.) Auszug und Nachtrag zum Hauptverzeichniß der Baumſchulen von L. Späth in Berlin. Croux et fils, horticulteurs-pépinieristes. Vallée d' Aulnay pres Sceaux. Prix - Courant des arbres fruitiers et arbustes d'Ornement, Coniferes etc. J. Monnier & Co. in la Pyramide-Trélazé (Maine-et-Loire), Frank⸗ reich. Preisverzeichniß über Gemüſe-, Gras- und Blumenſämereien ꝛc. Ch. Huber & Cie. à Hyeres (Var) France. Catalogue general des graines de fleurs, d’arbres et d’arbustes d’ornement indigenes et exotiques. Preis⸗Verzeichniß über Kern-, Stein-, Form-Obſtbäume, Weinreben, Johannisbeeren x. von H. B. Warnecken auf Gut Burg-Leſum bei Bremen. Ferd. Neuermann, Baumſchulenbeſitzer in Lübeck. Engros-Preis- 526 Verzeichniß über Obſtbäume und Obſtſträucher, Alleebäume, Zierſträucher, Coniferen, Kirſchenſorten ꝛc. Prix-Courant de Jean Nuytens Verschaffelt à Gand (Belgique). Euthaltend Neuheiten, Orchideen, Bromeliaceen, Palmen, Cycadeen, Farne, Azalea indica in ſehr reicher Auswahl, desgl. Camellien, Coniferen, Rhododendron u. m. a. Luigi Caſtagnino, Kunſt- und Handelsgärtner in Genua. — Via Carlo Felice 7. — Offerte und Verſandt von abgeſchnittenen Blumen als Camellien, Nelken, Roſen, Orangeublüthen 2x. ꝛc. Roſen-Verzeichniß, 1879, der Knaben-Arbeits-Anſtalt Darmſtadt. Max Deegen jun. I. Georginenzüchter und Handelsgärtner in Köſtritz. Offerte von Eucalyptus globulus, Carica, Coffea arabica etc. Etablissement horticole de Ed. Pynaert-Van Geert. Rue de Bruxelles à Gand (Belgique). Auszug aus dem Hauptkatalog. Neuheiten von Bäumen und Zierſträuchern wie Topfgewächſen. Zocher u. Co. Baumſchule „Rozenhagen“ in Haarlem, Holland. Perſoual⸗Notizen. J. E. Teysmann. Anfang Januar 1880 werden es 50 Jahre, daß Herr J. E. Teys— mann nach Java kam, und iſt es wohl kaum nöthig hier zu bemerken, welche große Verdienſte ſich derſelbe um die Pflanzen-Kenntniß der Flora des malaiſchen Archipels erworben hat; ebenſo ſind auch ſeine wiederholten botaniſch-gärtneriſchen Erforſchungsreiſen, ſeine vortrefflichen Sammlungen, wie ſeine langjährige große Aufopferung für den botaniſchen Garten zu Buitenzorg auf Java, den er, jo zu ſagen, gegründet hat, allgemein be= kannt. Die Werke von Blume, de Vrieſe, Miquel, Haſſkarl und von mehreren anderen berühmten Botanikern liefern die beſten Beweiſe von den Verdienſten, die ſich Teysmann um die Kenntniß der Pflanzenwelt Java's erworben hat. Um nun den Tag würdig zu feiern, an dem Teysmann vor 50 Jahren ſeine Thätigkeit auf Java begonnen hat, richtet der Director des botaniſchen Gartens zu Buitenzorg, Herr Dr. R. H. C. C. Scheffer, an alle Freunde und Verehrer Teymanns die Bitte, dieſem ihre Sympathie zu beweiſen und ſcheint dies Herrn Scheffer am beſten dadurch zu gejchehen, wenn dem Jubilar ein Album mit den Photograhien von Botanikern und Garten— autoritäten überreicht werde. Herr Scheffer bittet daher alle Freunde, Be— kannte und Verehrer des Herrn Teysmann ihm ihre Photographie nebſt einem kleinen Geldbeitrag für die Deckung der erwachſenden Koſten etn— zuſenden. Die Photographie muß mit dem Namen, Titel, Wohnort und einer Widmung des Abſenders verſehen ſein. Die Sendungen ſind zu adreſſiren an Herrn Dr. R. H. C. C. Scheffer, Director des botaniſchen Gartens zu Buitenzorg. Java. 527 —. f. Dr. med. G. L. R. Günther, eifriger Pomologe und viel- jähriger Vorſtand des Obſt- und Gartenbau-Vereins in Düren, iſt am 15. Juli in einem Alter von 57 Jahren geſtorben. Er war ein unermüdlich thätiger Freund der Pomologie und beſonders eifriger Beförderer der Ver— breitung guter Obſtſorten. —. f. Paſtor Wilhelm Koch zu Nottleben iſt im 68. Lebensjahre am 13. Auguſt geſtorben. Er iſt als tüchtiger Pomologe bekannt, nament— lich auch allen Beſitzern des vortefflichen Arnoldiſchen Obſtcabinets, da er bis vor 6 Jahren die Beſchreibung zu den Obſtſorten anfertigte. —. f. Em. Rodenbourg, Obergärtner des botaniſchen Gartens in Lüttich, iſt nach langem Krankenlager geſtorben. 1 —. f. Herr John Miers, der wohlbekannte, fleißige Botaniker in London, iſt daſelbſt im hohen Alter von 90 Jahren geſtorben. —. H. Trimen, Senior-Aſſiſtent im botaniſchen Departement des brittiſchen Muſeums in London iſt zum Director des k. botaniſchen Gartens auf Ceylon ernannt worden, an Stelle des ſeines hohen Alters wegen in den Ruheſtand getretenen Herrn Dr. Thwaites⸗ —. Herr D. Morris am Trinity-College in Dublin und früherer Aſſiſtent des Directors des botaniſchen Gartens auf Ceylon iſt zum Director des botaniſchen Departements auf Jamaica ernannt. —. Herr G. S. Jenman, Superintendent des bot. Gartens Caſtleton, Jamaica, iſt als Vorſteher des botan. Gartens in Georgtown, Demerara, angeſtellt. —. Herr G. Syme, bisher Foreman bei den Herren W. Barron u. Sohn, Derbyf hire, iſt an Stelle des Herrn Jenman zum 5 des botaniſchen Gartens Caſtleton, Jamaica, berufen. —. Herr J. Wabh, Gärtner im botan. Garten auf Trinidad iſt als Obergärtner des botaniſchen Gartens in Georgtown, auf Trinidad, an— geſtellt. —. Seine königl. Hoheit Prinz Friedrich Karl von Preußen hat den Inhaber der bekannten Buchhandlung für Landwirthſchaft, Gartenbau und Forſtweſen, Herrn Hugo Voigt in Leipzig, zu ſeinem Hofbuchhändler ernannt und ihm die Führung des Allerhöchſten Wappens geſtattet. —. Herr F. B. Sorger, bisher am k. botaniſchen Garten zu Kew, iſt als Gärtner des botaniſchen Gartens auf Trinidad angeſtellt worden. 2⁵⁰0 Eſchen und 100 Noßkaſtanien von 2½ —3½ Meter Höhe, Herbſt oder Frühling zu verkaufen. Rauhes Haus, Horn, Hamburg. 528 Verpachtung der Jorſtbaumſ chule bei Kiel. Die 1788 angelegte Forſtbaumſchule bei Kiel, groß ca. 3½ Hectaren, welche ſeit 1836 als „Öffentliche Handels-Baum-S Schule beſtanden hat, ſoll für die Zeit vom 1. Januar 1880 bis ult. 1889 mit den ue Kulturen, deren Werth zu ca. 14,000 Mark abgeſchätzt iſt, am Freitag, den 21. November 1879, Mittags 12 Uhr, im Kieler Stadthauſe im Wege des öffentlichen Aufgebots verpachtet werden. In der Forſtbaum-Schule befinden ſich eine Forſtaufſeher-Wohnung mit Nebengebäuden und eine Arbeiter-Wohnung. Pächter, welcher eine Caution von 9000 Mark zu ſtellen hat, iſt zum Betriebe der Wirthſchaft berechtigt und erhält die vorhandenen Garten-Einrichtungen mit überliefert. Das Nähere beſagen die Pachtbedingungen, welche im Stadthauſe, Zimmer Nr. 14, zur Einſicht ausliegen und auswärtigen Reflectanten auf Antrag gegen eine Vergütung von 1 Mark werden überſandt werden. Kiel, den 5. October 1879. Der Magiſtrat. ES Moos und Gräser sehr leicht und billig prachtvoll lichtgrün zu färben, empfehle | mein bereits in über 100 Gärtnereien mit grossem Beifall ein- geführtes giftfreies Anilin-Eiektgrün a Kilo Mark 12. (1 Kilo genügt 100 Kilo Moos intensiv zu färben.) Mein Lichtgrün hat vor der bisherigen Methode mit Indigo- carmin und Picrinsäure den grossen Vorzug, dass es eine viel schönere Nuance giebt und das gefärbte Moos beim Verarbeiten nicht so schädlich für die Lungen ist, wie die giftige, die Lungen stark angreifende Picrinsäure. Wilhelm Brauns, Quedlinburg, Fabrik giftfreier Farben. [Auskunft über die Güte obiger Farbe werden u. A. gern er- theilen die Herren Handelsgärtner: H. Pressel-Nordhausen, H. Wipprich-Bockenheim, Phil. Bommer, Zell H. Bruno Wolff-Nauen etc.) (H. 54543.) Druck von F. E. Neupert in Plauen. | zm Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: 2 Die hüchſten Erträge der Obſtbaumzucht. tionelle Cultur, Eigenſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten ı Pomologen-Verſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen und Beerenfrüchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege 1. 170 der prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfind⸗ und ſelbſt für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt⸗ und Beerenfrüchte, welche ſich nach Erfahrung als die beſten bewährten, von x G. Meyer. Für Gärtner, Landwirthe, Guts⸗ und Gartenbeſitzer, Schullehrer, landwirthſchaftliche Lehr-Anſtalten und Landſchulen. . Mit 12 Holzſchnitten. gr. 8. Geh. Preis 1 Mk 60 Pf. Während alle bisherigen Bücher über Obſtbaumzucht alle Obſtarten gleichmäßig behandeln fe nicht einmal gute und geringe Sorten genau unterſcheiden, hat obiges Buch nur die Be- ung, ſich auf eine beſtimmte Anzahl zu beſchränken, die ſich nach langjähriger Erfahrung als ir Deutſchland am beiten geeigneten bewährt haben, ganz für das deutſche Klima paſſend ſind urch ſtets reichlichen Ertrag den meiſten Nutzen bringen. Es iſt dieſe Schrift des⸗ von dem größten Intereſſe, denn man wird, wenn man nach der Anleitung dieſes Vuches künftig von 10 Bäumen reichere Ernte haben, als ſie jetzt 30 oder 40 liefern. dt, P. C. de. Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus⸗ fanzen (Orangerie und temperirte Häuſer der Gärtner), nebſt praktiſchen Bemerkungen über anzen-Phyfiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei. Eine Anleitung zur billigen Errichtung verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das mmer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu cultivirenden Pflanzen. Mit Abbildungen. gr. 8. Geh. 2 Mk. 25 Pf. LTaſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schifffahrt ꝛc. Bearbeitet * von E. Th. Böſche. 2 Theile. Geh. 1334 Seiten. Preis 11 Mk. Dieſes ſoeben erſchienene Taſchenwörterbuch der portugieſiſchen und deutſchen Sprache ſcheidet ſich von dem großen Handwörterbuche nur dadurch, daß es weniger Redensarten und Rede⸗ enthält, während der Wortreichthum faſt derſelbe iſt. Es konnte dadurch billiger hergeſtellt werden wird beſonders für Auswanderer nach Braſilien von großer Wichtigkeit ſein, da ichſt dem großen Böſche ' ſchen Handwörterbuche das einzige richtige und vollſtändige ugieſiſche Wörterbuch iſt. 5 je, E. Th. Portugieſiſch⸗braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leichtfaßliche An— ung zum ſchnellen Erlernen der portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für wanderer nach Braſilien u. zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, hm 1 Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße u. Gewichte ꝛc. 8. Geh. Mk. 40 Pf. Dia dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugieſiſcher matik enthält, die von Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen t wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. * dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vor⸗ enden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, fo daß Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugiefifche Sprache hinreichend erlernen um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem den und Verdruß zu entgehen. | „E. Th. Der kleine Portugieſe, oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der jeſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. 1 Mk. 20 Pf. Es iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig Ugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen. Zur weiteren Ausbildung im Por⸗ den würde aber ſpäter eines der anderen Lehrbücher nöthig fein. Der Himmelsgarten. liche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. Mit einem Titelkupfer E 16. 23 Bogen. Geh. 1 M. 50 Pf., geb. mit Goldſchnitt 2 M. 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hilfe. Das Büchlein iſt nur ie chf es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann, und es wird ſicher viele Freuden in und dem Hauſe verſchaffen. 97 * tu 2 Bi * . Deutſche Dichter der Gegenwart. Erläuternde und kritiſche Betrachtungen von Dr. B. C. Henſe. 2. Bde. 12. Geheftet 40 Pf., gebunden 3 M. 20 Pf. 9 Druck von F. E. Neupert in Plauen. 8 ünfunddreißigſter AL 3wölftes Jahrgang. * Heft. Hamburger Harten und Blumenzeitung, Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben . ö 8 von Re | Eduard Otto, Garten⸗Inſpector. 51 944 8 Seite ie Haemanthus- Arten und deren Kultur. 529 iferen, ſich für Schmuckgärten eignende er 532 je Sumpfgärten. Von IH. F 534 argelkultur auf überſchwemmtem Lande . 540 pa gelanlage des Herrn E. Chamagne .. 541 nüſe, die ſich für den Anbau bewährt haben 542 er Zurgelbaum, Celtis australis F 544 eber eine merkwürdige Monſtroſität des Lilium eroceum Von H. 0. 545 3 ie Miſtel, Viscum album 546 ber landſchaftliche Gärten. Vou J 3 Hutſtein ER 550 en der Pflanzen. Von Hofrath Dr. Sachs 558 ie Topfobſtbaumzucht. Von O. Bißmaunn 565 zartenbau⸗Vereine und nusſtelungs⸗Angelegenbeſten: Hamburg, Gartenbau⸗Verein 573; Frankfurt a. M. Obſtausſtellung. 573 ratur: C. Salomon, n der ee Bionzentultur 574; Dr. „ Dehlters algen. 4: deutſche Roſenzeitung 575 anzen= und e 5 576 * eker 576; A. Lipfius = 0 „ 5275 8 Hamburg. k von Robert Kittler. 5 e 7 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch ferner für 1880: Hamburger Garten- mil Blnmenzeitung, Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt- und Handelsga Herausgegeben von Ed. Otto. pr 36. Jahrgang. 1880. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen. gr. 8°, Geh. Preis 15 Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng i und belgiſcher Blätter die ged iegenſte und practiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfi fie iſt in Ba Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wal in Moskau, Petersburg und Stockholm, in Braſilien und Nordamerika zu finden, engliſche Blätter erklärten, daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man et lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Um den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß manche andere deutſche Gartenzeitungen % oft oft Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Garten abgedruckt ift. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort fi die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſt e legt, daß fie einen dauernderen Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten⸗ und fla lan freunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen und Tiefen ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 H. mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt ſei ſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedt ig. Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gar freunde, Botaniker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. a. erſte Heft ift von jeder Buchhandlung zur Anficht zu erhalten. Bei der großen Verbreitung der Hamburger Gartenzeitung ſind Inſerate fichen W Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pf. berechnet. 600 Beilagen werd 7 Mk. 50 Pf. berechnet. f 7 Als Hochzeitsgeschenk wie zur Aussteuer! Für nur 10 Reichsmark ein brillantes und nützliches Geschenk Britannia-Silber-Besteckl es jeden feinen isch passend. In einem geschmackvollen Carton: 6 Tischmesser mit Britannia-Silbe r- heften und besten Solinger Klingen, 6 Esslöffel, 6 Gabeln und 6 Theelöffel, neuestes Facon, für ewigen Gebrauch und Garantie für immerwährende Dauer der hochfeinen Silberpolitur. RR Dieses Besteck ohne Tischmesser 6 Mark. Britannia-Silber-Metall ist als gesund anerkaunt, wird von keinerlei Speise und Säure angegriffen und ärztlich empfohlen. Versandt gegen Einsendung oder Nachnahme unter der ausdrücklichen Garantie der Rücknahme in nicht convenirendem Falle. Bei Referenzen auch ohne Nachnahme. Wilhelm Heuser, Düsseldorf, Florastrasse 19. Von den Anerkennungsschreiben an tausende von Familien versandte Be- stecke, nachstehende Nanıen: Schorn, Bahnhofs-Inspec. in Herborn; A. Ulrici, Apotheker in Münchenbernsdorf; Th, König, Kais. Rechg.-Rath beim Rchg.- Hof d. Deutschen Reichs i. Potsdam; Dörffler, Kgl. Univ.-Rentmeister i. Mar- 1 burg (Hessen); Jos. Linn, Apotheker in Hermeskeil; Postmeister Coler in Nord- hausen; Pfarrer Sackreuter in Wallenrod; H. Deetgen, Pastore in Seehausen; * 1 W. v. Timpling, Kgl. Sächs. Reg.-Rath in Bautzen. Er 3 | > 1 N 529 Haemanthus, die vorzüglichſten Arten und deren Kultur. Die Haemanthus- oder Blutblumen-Arten gehören zu der natürlichen Familie der Amaryllideae und ſind, mit Ausnahme einiger wenigen Arten in Süd⸗Afrika heimiſch, einige Arten kommen auch im tropiſchen Afrika vor. Alle haben eine mehr oder weniger regelmäßig ausgebildete Zwiebel, welche wenige, oft nur zwei Blätter treibt, die ſehr dick ſind und meiſt platt niederliegen, bei einigen Arten jedoch auch aufrecht ſtehend und dann weniger fleiſchig ſind. Der Blüthenſchaft iſt meiſt nur kurz, grün, häufig auch gefärbt, an der Spitze eine vielblumige Dolde tragend, die gewöhnlich von einer vielblätterigen Scheide unterſtützt iſt; die Blättchen dieſer Blüthenhülle ſind aufrechtſtehend und meiſtentheils gefärbt, länger als die Blumen. Dieſe letzteren find roth oder weiß, zuweilen von großer Farbenpracht. Faſt alle Haemanthus-Arten ſind in Blüthe eine große Zierde der Kalthäuſer und Wohnzimmer, ſie blühen meiſt in der Zeit von Juni bis Spätherbſt, einige Arten auch im Frühjahre. Wenn die Pflanzen abgeblüht haben, ſtelle man ſie an einen ſchattigen, trockenen Ort und halte ſie mehrere Monate lang ganz trocken, dann nehme man ſie aus ihren Töpfen und verpflanze ſie mit einer nahrhaften ſandigen Erde in andere, und wenn nöthig, in etwas größere Töpfe, nachdem die alte Erde von den Wurzel— ballen entfernt worden iſt. Mit Ausnahme von H. multiflorus, der aus Sierra Leone ſtammt, können alle übrigen Arten im temperirten Gewächshauſe überwintert werden. Erſterer liebt mehr Wärme und muß im Warmhauſe gehalten werden, wo er alljährlich blüht. Die Hauptkunſt in der Kultur der Haemanthus be= ſteht darin, daß man ſich gute, geſunde Zwiebeln hält und deren Blätter ſich gehörig ausbilden. Die meiſten Arten blühen vor Entwickelung ihrer Blätter, doch kommt es vor, daß ſie auch früher mit ihren Blüthen er— ſcheinen, was von der Kultur abhängig ift.. In mehreren Gärten werden die Haemanthus in den Warmhäuſern gehalten; allein dieſe Methode iſt verwerflich, denn ſie werden in denſelben ſehr oft von Inſekten befallen, treiben zu früh aus, werden ſchwach und blühen dann ſehr ſpärlich, daher kommt es denn auch, daß ſie in den Gärten ſo oft verloren gehen. Während ihres Wachsthums verlangen ſie viel Waſſer, das aber verringert werden muß, wenn die Pflanzen anfangen ein— zuziehen. Die Zwiebeln müſſen über der Erdoberfläche in den Töpfen ſtehen, damit das Waſſer nicht an den Hals oder zwiſchen die Schuppen der Zwiebel eindringt, wodurch leicht Fäulniß entſtehen kann. Die Vermehrung der Haemanthus geſchieht durch Samen, den die Blüthen, beſonders wenn man dieſe künſtlich befruchtet, anſetzen, dann bilden auch viele Arten an ihrer Zwiebel Brutzwiebeln, die, ſobald ſie eine gewiſſe Größe erlangt haben, 1 abgetrennt und einzeln in Töpfe gepflanzt werden. Daß ſich die Haemanthus aber auch, wie viele Lilien, durch Schuppen oder Schalen ihrer Zwiebeln vermehren laſſen, dürfte weniger bekannt ſein. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXV. 34 530 Zu dieſem Zwecke lößt man, wenn die Blätter des Haemanthus bereits abgetrocknet ſind, die Schalen und zwar dergeſtalt von den Zwiebeln ab, daß jede Schale ein Stück von dem Zwiebelboden an ſich behält. Dieſe Schalen werden in Töpfe in eine trockne und leichte Erde (Laub- und Haideerde) gepflanzt und erſt dann begoſſen, wenn die natürliche Vegetations- periode dieſer Pflanzen eintritt. Von den älteren bekannten Arten, zu denen in der letzten Zeit mehrere neue hinzugekommen ſind, ſind die nachbenannten die empfehlenswertheſten, von denen ſich bei den Herren Haage u. Schmidt in Erfurt einige in Kultur befinden. H. albo-marginatus Baker. Gard. Chron. 1878, X, p. 202. Eine ſchöne Art aus der Gruppe der H. coceineus mit einem dichten Kopf rein weißer Blumen. Es ſteht dieſe Art dem H. hyalocarpus Jacqg. am nächſten, aber wegen der weißen ausgebreiteten Bracteen, die hübſch grün geadert find, nähert fie ſich dem H. virescens Herb. Die Blätter find groß zungenförmig, weiß gefleckt. Sie wurde vom Cap der guten Hoffnung in neueſter Zeit eingeführt. (Hamb. Gartenztg. 1878, S. 470.) H. Arnottii Bak. Gard. Chron. 1878, X, p. 492. Dieſe Art iſt, dem HH. albiflos nahe verwandt, fie unterſcheidet ji) durch kleinere Blumen und durch ihre faſt runden Blätter. Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 560. H. carneus Ker. Botan. Magaz. Taf. 3375. Dieſe hübſche Art unterſcheidet ſich von den übrigen dadurch, daß die Blumenſcheide weder gefärbt noch aufrecht geſtellt iſt, wodurch ſie bei jenen das Anſehen einer Blumenkrone erhält. Die Farbe der Blume iſt roſenroth. H. coccineus L. Iſt wohl die am längſten bekannte Art, ſie wurde zuerſt im Jahre 1629 eingeführt. Blumen ſcharlachroth in blutrother Scheide. H. carinatus L. Eingeführt im Jahre 1789. H. cinnabarinus DC. Fl. des Serr. Taf. 1195. Hamb. Gartenztg. 1872, S. 411. Eine ſchöne Species von Gabon, von wo fie 1855 einge- führt wurde. Die Blumen, denen von H. multiflorus ähnlich ſehend, ſind zinnoberfarben. Nach dem botaniſchen Magazine, worin dieſe Art auf Taf. 5314 abgebildet iſt, wächſt dieſelbe am Fuße des Camaroon⸗ Gebirges im weſtlichen tropiſchen Afrika. H. deformis Hook. Iſt eine im botaniſchen Magazin Taf. 5903 ab- gebildete und beſchriebene Art. Sie gehört zu den weniger ſchönen. Hamb. Gartenztg. 1871, S. 273. H. hirsutus Bak. Garden. Chron. 1878, IX, p. 756. Hamburger Gartenztg. 1878, S. 329. Dieſe Art ſteht der ſehr haarigen H. virescens am nächſten. H. insignis Hook. Bot. Magaz. Taf. 4745. Eine hübſche Art, die Blüthendolde iſt groß, die Blumen ſind orangefarben und die Staubfäden länger als die Blume. Hamb. Gartenztg. 1853, S. 548. H. incarnatus Burch. Bot. Magaz. 5532. Hamb. Gartenztg. 1865, S. 494. Eine ſchöne Art, von Dr. Burchell in Südafrika entdeckt und durch Herrn Wilſon Saunders in England eingeführt. Die kleinen, dolden— artig dicht beiſammenſtehenden Blumen ſind hellroſa. 531 H. Kalbreyeri Bak. Dieſe herrliche Species gehört zu derſelben Gruppe, zu welcher. multiflorus gehört und welche Species Salisbury mit dem Namen Nerissa bezeichnete. Dieſe Gruppe, welche nach Baker eine Untergattung bildet, charakteriſirt ſich durch große, dünne Blätter, verhältniß— mäßig ſchmale, leicht vergehende Bracteen, lockere, runde Dolden ſehr zahl— reicher Blüthen, deren Segmente entweder ausgebreitet ſtehen oder zurück— geſchlagen ſind. Auch H. rupestris und H. cinnabarinus gehören zu derſelben Gruppe. H. Kalbreyeri iſt zuerſt von Baker in Garden. Chron. N. 8. X, p. 202 (Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 470) beſchrieben worden. Eine colorirte Abbildung dieſer ſchönen Species brachte die IIIustr. hortic. 1879; VIII, Taf. 354 (Hamb. Gartenztg. 1879, p. 514). Entdeckt wurde dieſe ſchöne Pflanze von Herrn W. Kalbreyer, als er für die Herren Veitch u. Söhne in Chelſea in Afrika reiſte und ſammelte. Herr Kalbreyer entdeckte die Pflanze auf der Inſel De Los, wo ſie auf offenen Stellen unter Bäumen wächſt. Herr W. Bull hat in letzter Zeit ebenfalls große Quantitäten dieſer Pflanze importirt und dieſelbe auch in ſeinem neueſten Pflanzenkatalog abbilden laſſen. H. Kalbreyera iſt eine der ſchönſten Arten dieſer Gattung. Sie ſteht den H. Mannii und H. multiflorus am nächſten. Die brillant-ſchönen Blumen treibt die Pflanze gewöhnlich zu Anfang Sommers, denen meiſtens hübſche glänzend ſcharlachrothe Früchte folgen. H. Mannii Baker. Botan. Magaz. Taf. 6363. Dieſe ſehr ſchöne Art mit roſaſcharlachfarbenen Blumen haben wir im vorigen Jahrg. der Hamb. Gartenztg. S. 471 ausführlich beſprochen. H. rupestris hat ſchöne lichtrothe Blumen. Siehe Hamb. Gartenztg. 1878, S. 60. | H. tenuiflorus Herb. var. coccineus. Bot. Magaz. Taf. 5881. Eine in Abyſſinien heimische Art, woſelbſt fie von Leslie Melville gefunden worden iſt. (Hamb. Gartenztg. 1871, S. 206.) Dieſelbe dürfte mit H. tenuiflorus Herb. identiſch fein, von der es auch eine Varietät mit blaſſeren Blumen giebt (var. mozambicensis Hook.). Die Blumen von I. tenuiflorus find ſcharlachrotph. — Die Varietät mozambicensis iſt im bot. Magaz. auf Taf. 3870 abgebildet. Außer den hier genannten Arten befindet ſich noch eine Anzahl älterer in Kultur, wie z. B.: Haemanthus albiflos Jacd. mit weißen Blumen. H. amarylloides Jacq. im September mit roſenrothen Blumen blühend. H. coarctatus Jacq. ſeit 1795 vom Kap eingeführt, ſcharlachroth blühend. Blüthen gedrängt ſtehend. H. crassipes Jacq., dickfüßige Blutblume, Blume dunkelroth. H. hyalocarpus Jacq. ſeit 1829 bekannt, Blume hellroth, im Herbſte blühend. H. humilis Jacq. mit weißen Blumen. H. lancaefolius Jacq. mit weißen Blumen, ſeit 1794 bekannt. H. moschatus Jacd, Blumen roſaroth in ſcharlachrother Hülle. 34* 532 H. multiflorus L. von Sierra Leona, feit 1783 eingeführt. Eine ſchöne, ſehr leicht blühende Art. H. pubescens L. Wurde bereits 1722 in Kultur eingeführt, die Blüthen ſind weiß, angenehm duftend. H. puniceus L. Eine bekannte Art, die einen wärmeren Standort als die meiſten übrigen Arten verlangt. Dieſelbe blüht auch im Frühling. Blumen gelbroth. H. quadrivalvis Jacd., ſeit 1790 bekannt. Blumen gelblich-ſcharlachroth. H. rotundifolius Sims (orbicularis Bot. Mag.), ſeit 1790 eingeführt. Blumen röthlich mit hochrother Hülle. H. sanguineus L. Mit roſenrothen Blumen. H. senegalensis, unter dieſem Namen im Pflanzenverzeichniſſe von Haage u. Schmidt in Erfurt aufgeführt. H. tigrinus Jacq. Die Blätter find unten rothbraun gefleckt. Blüthen roth, in ſcharlachrother Hülle. Eine hübſche Art, ſeit 1790 in den Samm— lungen bekannt. Einige ſich für Schmuckgärten beſonders eignende Coniferen. Gartenbeſitzer und Pflanzenfreunde, die nur über einen kleinen Garten zu verfügen haben und auch Freunde von ſchönen Coniferen ſind und einige anpflanzen möchten, wird es gewiß ſchwer, aus der ſo großen Zahl von Arten, die es jetzt giebt, nach einem ihnen vorliegenden Verzeichniſſe die richtige Wahl zu treffen. Wir haben ſchon früher eine Auswahl der hübſcheſten Arten gegeben, ebenſo eine Zuſammenſtellung der nur ganz klein und niedrig bleibenden Arten, wie eine Zuſammenſtellung aller Arten mit weiß oder goldgelb gezeichneten Nadeln, die vorzüglich angepflanzt zu werden verdienen, wofür uns mehrere Laien wie Gartenfreunde ſehr dankbar ge— weſen ſind, da ſie nach derſelben ohne Mühe und ſehr leicht eine Wahl der Sorten haben treffen können. Im Nachſtehenden machen wir nun auf einige neuere Coniferen-Arten aufmerkſam, die ganz beſonders in kleinen Gärten angepflanzt zu werden verdienen, zu welchem Zweck dieſelben auch im November-Hefte des Floriſt und Pomologiſt von deſſen ſachkundigem Redacteur, Herrn Th. Moore, em⸗ pfohlen werden. Die meiſten der hier nachbenannten Arten find in den Baumſchulen von P. Smith u. Co. (Inhaber der Firma die Herren J. Rüppell u. Klinck) in Bergedorf vorräthig und käuflich zu erhalten. Eine der intereſſanteſten Arten iſt die blaue Sprucefichte von Colorado, Abies Parryana oder wie ſie genannt werden dürfte Picea Parryana. Die Aeſte dieſer Art ſtehen ſehr ſymmetriſch und ſind die Zweige dicht bekleidet mit abſtehenden nadelartigen Blättern und von fo beſtimmter blaugrüner Farbe, daß der Baum faſt blau erſcheint. Man hat dieſe ſchöne Art zu Abies Menziesii und zu A. Engelmanni gezogen, doch dürfte A. Parryana von beiden Arten verſchieden ſein. Von allen Arten mit blaugrünen Nadeln 533 dürfte dieſe jedenfalls die ſchönſte ſein. Mehrere Samenpflanzen kommen jedoch grün hervor und andere variiren mit mehr oder weniger blauen Nadeln. Die Herren P. Smith u. Co. in Bergedorf führen die Pflanze in ihrer Sammlung unter dem Namen Picea Engelmanni Parryana glauca auf. Von der Hemlockstanne, Abies oder Tsuga canadensis, befinden ſich zwei ſehr hübſche Varietäten in der reichen Coniferenſammlung zu Knap— Hill. Eine derſelben var. alba hat zu Anfang Sommers faſt einen halben Zoll lange rein weiße Spitzen an ihren Trieben; dieſe weißen Spitzen ſind ſo hervortretend, daß man von der Ferne aus glaubt, der Baum ſei mit weißen Blüthen bedeckt. — Die andere Varietät pendula hat herabhängende Zweige. Beide Varietäten ſind ſehr empfehlenswerth. Tsuga canadensis alba spica bei den Herren P. Smith u. Co. in Bergedorf dürfte wohl mit der oben genannten var. alba identiſch fein. Eine ſehr elegante, kleine Tanne iſt Abies Hookeriana, fie bildet einen ſchlanken, pyramidenförmigen Baum, deſſen Zweige ſich nur regelmäßig aus— breiten und die kurzen Nadeln ſind auf der Rückſeite faſt ſilberweiß. Es iſt eine ſehr hübſche, großen Effekt machende Form. Abies orientalis, obſchon nicht ganz neu, ſcheint fie dennoch nur wenig bekannt zu ſein und wird nur ſelten in den Gärten geſehen. Sie iſt eine dicht bezweigte Art aus der Krim und eine der ſchönſten und empfehlens— wertheſten Tannen. Sie geht meiſtens unter dem Namen Picea orientalis in den Gärten. Unter den zwergartigen Tannenformen iſt Abies excelsa pumila (im Arboret der Herren P. Smith u. Co. unter dem Namen Picea excelsa pumila gehend) ſehr hübſch. Die Pflanzen werden meiſt nur 1½ Fuß hoch und 3 Fuß breit und ſind ſehr dicht mit Nadeln beſetzt; ſehr zu empfehlen frei auf Raſenplätzen. Cupressus Lawsoniana erecta viridis wie die Varietäten viridis und nana haben ſich unter einer großen Anzahl Samenpflanzen, die in England gezogen worden ſind, gefunden. Die C. Lawsoniana iſt ohne Widerrede die ſchönſte immergrüne Conifere in Kultur, ſie iſt von ſchönem ſchlanken Wuchs. Die Pflanze veräſtelt ſich ſchön und regelmäßig, dabei iſt ſie von der leb— hafteſten dunkelgrünen Farbe. Die ſchöne, gleichmäßige Veräſtelung der Pflanzen fängt erſt an ſich bemerkbar zu machen, wenn dieſelben 4 — 5 Jahre alt ſind; erſt vom 4. Jahre ab fangen die Exemplare an, ganz regelmäßig geformte Bäume zu bilden. Es muß jedoch bemerkt werden, daß auch 1 oder 2 Sorten unter dieſem Namen gehen, die jedoch bedeutend der ächten C. Lawsoniana in der regelmäßigen Form ihres Wuchſes nachſtehen. Eine der ſchönſten Coniferen iſt ohne Zweifel die Cupressus Lawso- niana lutea, wohl die beſte, goldgelbe Cypreſſe. Die Pflanze iſt beinahe ganz goldgelb und hat durchaus nicht von der Sonne zu leiden, was ſo häufig bei anderen Sorten mit gelber Belaubung der Fall if. C. Law- soniana aurea der Herren P. Smith u. Co. ſcheint dieſelbe Sorte zu ſein. Sie ſchreiben: eine ganz neue goldgelbe Varietät, verſpricht etwas Vorzüg— liches zu werden. 534 Eine noch andere gute Varietät dieſer Cypreſſe iſt C. Lawsoniana pyramidalis alba, an der alle jungen Endſpitzen ganz hell weißlich-grün ſind und der übrige Theil der Nadeln blaugrün, ſo daß die Pflanze wie mit einem Silberhauch überzogen zu ſein ſcheint, die Pflanze wächſt kräftig und iſt von gutem Bau. Auch von dieſer ſchönen Form der C. Lawsoniana beſitzen die Herren P. Smith u. Co. Vermehrung. Die wohlbekannte Thuja orientalis aurea, von der ſich die Original⸗ Samenpflanze im Arboret zu Knap Hill befindet, wo dieſelbe entſtanden, bildet einen großen dichten Baum, von 10 Fuß Höhe und hat eine verhält— mäßige Breite. In England iſt dieſe ſchöne Thuja ſehr beliebt und faſt überall angepflanzt zu finden. Man kann wohl behaupten, daß die Ab— kömmlinge, von der ſich zu Snap Hill befindlichen Mutterpflanze nach Millionen zählen. Eine neuere Einführung, die auf dem Continent entſtanden, iſt Thuja orientalis semper-aurea; dieſelbe hat einen dunkler gelben Anflug, der ſich während des ganzen Jahres gleich ſchön ausgeprägt zeigt. Sie iſt ein Gegenſtück zu Thuja aurea. Eine Varietät von gleich dichtem und gedrungenem Habitus iſt un⸗ längſt von Herrn Jackman eingeführt unter dem Namen Thuja orientalis densa glauca. Die Pflanze iſt von niedrigem, gedrungenem Wuchſe und bildet einen coniſchen Buſch, beſtehend aus zahlreichen ſchlanken, dicht bei— ſammen ſtehenden Zweigen von hübſcher blaugrüner Farbe. Dieſe Varietät dürfte ſehr bald allgemein verbreitet werden. #0. Die Sumpfgärten. (Vortrag, gehalten am 1. Vereins-Abende des Gartenbau-Vereins in Bremen, nach einer in der Illustr. hortic. S. 109 über dieſen Gegenſtand enthaltenen Abhandlung.) Unter dem Titel bog-gardens haben verſchiedene engliſche Garten⸗ zeitungen und vorzüglich Herr W. Robinſon in mehreren ſeiner Werke auf den Vortheil hingewieſen, welchen gewiſſe Sumpfpflanzen zur Decoration bieten können. Wir wollen von den Pflanzen der Moore oder der Sümpfe Europas und Nordamerikas ſprechen, welche dem Gartenfreund eine neue Quelle hoher Freuden bieten. Schon in dem Buche, welches Herr E. André vor nicht langer Zeit herausgab,“ hat derſelbe die Mittel angegeben dergl. Gärten anzulegen und die vorzüglichſten Pflanzenarten bezeichnet, welche ſie zieren können. Aber der Gegenſtand iſt noch lange nicht erſchöpft, den Be- weis dafür finden wir in einem ausgezeichneten Artikel, welcher in Nr. 12 *) Traité général des Parcs et Jardins, Paris. Auf dieſes mit großer Gründlichkeit, Sachkenntniß und Liebe geſchriebene Werk des Herrn Andre machen wir alle Gärtner und Gartenfreunde aufmerkſam, es verſpricht aufs Beſte, was der Titel erwarten läßt. I. 0. 535 des engliſchen Journals the Garden veröffentlicht iſt. Derſelbe, obwohl nur W. unterzeichnet, hat gewiß den Hauptredacteur, W. Robinſon, zum Ver— faſſer, welcher auf ſeinen Entdeckungsreiſen durch die Berge Europas und Nordamerikas den bog-plants, Sumpfpflanzen, ſeine ganze Aufmerkſamkeit ge— widmet hat. Wir theilen unſern Leſern daraus im Folgendem wenigſtens das Hauptſächlichſte mit. Die Waſſerpflanzen können in zwei Hauptklaſſen eingetheilt werden, in die eigentlichen unter dem Waſſer wachſenden Waſſerpflanzen und in die Sumpfpflanzen, oder ſolche, welche einen mehr oder weniger vom Waſſer geſättigten Boden erfordern. Prüfen wir die Pflanzen dieſer 2. Gruppe. Eine Schwierigkeit ihrer Kultur iſt, daß unſere Gärten ſelten geeignete Plätze haben für die Kultur ſolcher Pflanzen, aber es iſt leicht eine Stelle herzurichten, welche vollkommen den Anforderungen dieſer Gewächſe entſpricht. Ueberall, wo das Waſſer tief genug iſt für die Waſſerpflanzen, kann man ihnen Sumpfpflanzen beifügen, ſei es an den Ufern oder auf her— gerichteten ſtarken Flößen. Jeder, der in ſeinem Garten ein Bächlein be— ſitzt, kann ſich einen hübſchen Sumpfgarten anlegen. Man legt an die Ränder und auf den Boden der Flöſſe Steine, verſtopft die etwaigen Zwiſchenräume mit Moos und bedeckt das Floß mit Compoſterde, beſtehend aus 3 Theilen faſriger Haideerde, 1 Theil groben Sand und 1 Theil Lauberde. Die Oberfläche muß wellenförmig ſein, ſo daß die weniger Näſſe erfordernden Pflanzen auf den Hügel placirt werden können. Selbſt im Sommer genügt eine geringe Menge Waſſer, um den Boden ſumpfig zu er— halten, einige Arten, zumal Pflanzen von großem Werthe, laſſen ſich ſehr gut in Pflanzſchüſſeln halten. Beim Pflanzen muß man darauf achten, daß die ſtärker wachſenden Arten die ſchwächeren in ihrer Entwickelung nicht hindern; es iſt deshalb nöthig, den ſelteneren oder zarteren wie klein bleibenden Arten beſondere Plätze anzuweiſen. Großen Schaden fügt das befiederte Völklein oft den Sumpfgärten zu, beſonders im Frühlinge, wenn es auf Würmer und Inſekten Jagd macht, es iſt deshalb rathſam, die ſeltenen Pflanzenarten durch ein Gitter— werk von galvaniſirtem Eiſendrath zu ſchützen. Von dieſen lieblichen Pflanzen liefern viele Länder ihren Beitrag, jedoch kein Land ſo viele und ſo ſchöne Arten als die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Unter den beſten wären folgende zu nennen: Rhexia virginica Lin. Aus Virginjien und die einzige harte Melaſtomee, welche wir beſitzen. Ihre 30—50 cm langen Triebe bedecken ſich während des Sommers mit lieblichen purpur-roſafarbenen Blumen mit gelben Staub— fäden. Die Pflanze wächſt ſehr leicht und ſchnell, verlangt aber eine moorige und feuchte Erde und einen halbſchattigen Standort. Sie läßt ſich durch Wurzeltheilung, wie auch durch Stecklinge vermehren. Spigelia marylandica Lin. Heimiſch in Maryland (Vereinigten Staaten). Ein hübſches Pflänzchen, Gentianee; ſie verlangt einen ſchweren, feſten, doch durchlaſſenden, nahrhaften Boden. 536 Coreopsis nudata, eine Compoſitee aus Florida, hat große, purpurroſa Strahlenblumen. Sie liebt guten Gartenboden und ſchattigen Standort. Polygala paucifolia W., eine kleine gedrungene, wie P. Chamaebuxus, den Boden bedeckende Pflanze. Blume glänzend purpurroth. Es iſt eine ſeltene aber niedliche Species aus Nordamerika, ſie gefällt ſich auf moorigem Boden mit Sphagnum. Polygala lutea Willd. Von Neu⸗-Jerſey, eine Art, faſt fo ſchön wie die vorhergehende. Die orangegelben Blumen ſtehen in Köpfen an den Spitzen der Stengel beiſammen. Es iſt eine leicht zu kultivirende hübſche Pflanze. Helonias bullata Willd. In Nordamerika, Virginien und Neu-Jerſey heimiſch. Eine aufrecht ſtehende, 30 —60 em hohe Pflanze, deren Blätter lanzettlich ſind; die Blüthen ſtehen in gedrungenen Aehren, find purpur— farben. Sie liebt viel Soune und einen, jedoch nicht zu feuchten Haide— erde-Boden. Parnassia. Unſerer Parnassia palustris W. kann man die beiden P. caroliniana Pursh. und P. asarifolia Pursh. beifügen, alle beide Arten haben weit größere Blumen als P. palustris W., ſie gedeihen gut in feuchter, ſandiger Haideerde. Sclerolepis verticillata. Eine in Neu-Jerſey heimiſche, den Eupatorien verwandte Compoſitee mit fleiſchfarbenen, dauerhaften, ſehr ſchönen Blüthen⸗ köpfen. Die Pflanze kriecht auf den feuchteſten Theilen des Bodens. Galax aphylla W., aus den Vereinigten Staaten, ſie gleicht einer kleinen immergrünen Haide; die Blätter ſind rund und die zahlreichen Aehren kleiner weißer Blumen gewähren während des Sommers einen angenehmen Anblick. Die Pflanze liebt einen tiefen aber nicht zu feuchten Boden. Linnaea borealis L., in Europa und im nördlichen Amerika heimiſch, ein bekanntes auf dem Erdboden ſich hinſtreckendes liebliches Pflänzchen, über deſſen Kultur erſt vor einiger Zeit in dieſen Blättern geſchrieben worden iſt. Orchideen. Die nordamerikaniſchen, dieſer Familie angehörenden Arten ſind theils von großer Schönheit, wie z. B. das Cypripedium spectabile W., welches man für die ſchönſte Art der Gattung hielt. Das C. acaule der moorigen Holzungen iſt gleichfalls eine ſchöne Species, wie auch C. arietinum mit kleineren Blumen. Das C. candidum mit weißen Blumen, das C. pubescens W. hat ſehr große und ſehr ſchöne gelbe Blume mit brauner Zeichnung. Die Cypripedien ſind an einem halbſchattigen Orte auf tiefem, friſchen Haideerdeboden zu kultiviren. Unter den anderen Orchideen dieſer Region kommen noch Calopogon pulchellus mit 30 em hohen Trieben, ziemlich großen, ſchön roſa, purpur und weiß ſchattirten Blumen. Die Pogonia ophioglossoides B. Reg. iſt eine ſchöne Pflanze mit großen Blättern und einzeln ſtehenden blaßroſa— farbenen Blumen, deren Lippe gefranzt iſt. Die Arethusa der Sümpfe Virginiens, welche runde Knollen und deren Triebe jeder eine reizende purpurrothe und wohlriechende Blume trägt. Endlich von weniger brillanten Species, ſolche wie Calypso borealis Salisb. mit ſchön purpur und gelben Blumen; die Platanthera blephariiglottis mit niedlichen rothen und P. 537 psychodes mit purpurnen Blumen, find zwar nur kleine Pflanzen, aber der Kultur werth. Alle genannten Pflanzen gedeihen in einer moorigen, tiefen Haideerde, mit Ausnahme von Calypso borealis, welche lebendes Sphagnum erfordert. Der einzige Repräſentont der fo reich gezeichneten Anoectochilus iſt die Goodyera pubescens, deren niedlichen grünen, ſilbergefleckten Blätter ſich vor— zugsweiſe an einer ſchattigen Stelle ſchön entwickeln. Die inſektenfreſſenden Pflanzen find in dem moorigen und ſumpfigen Erdreich Nordamerikas reich vertreten und unter denſelben ſind mehrere, welche in unſerer Gegend im Freien überwintert werden können. Die be— kannteſte und härteſte iſt die Sarracenia purpurea, deren eigenthümlichen Schläuche roth gezeichnet ſind und noch durch die ſchönen blutrothen Blumen gehoben werden. Eine noch bemerkenswerthe Pflanze, die Darlingtonia californica Torr., kann mit mehreren anderen Sarracenia der Liſte bei- gefügt werden. Die Dionaea muscipula L. (die Fliegenfalle der Venus), hält, mit einer Glasglocke bedeckt und unter gut gewähltem Schutz den Winter aus. Man kultivirt die inſektenfreſſenden Pflanzen in einer Erdmiſchung, beſtehend aus einem Theile grob zerkleinerter faſriger Haideerde, einem Theile lebenden Sphagnum, ein wenig weißem Sand und Holzkohlenſtücken. Man breitet eine Lage Moos auf die Oberfläche des Bodens aus, dieſes Moos wird dann wachſen und die Pflanzen im üppigen Wachſen erhalten. Die Pflanzen müſſen in die feuchteſte Parthie des Mooſes auf kleine Hügel gepflanzt werden, damit der obere Theil etwas trockener ſteht als die Wurzeln derſelben. Drosera. Zwei ſchöne Drosera-Arten der Vereinigten Staaten, D. linearis mit feinen Blättern und D. filiformis, weit zarter noch in ihren Blättern als erſtere, mit roſa Blumen, gedeihen gut in gleichem Boden wie die anderen genannten Pflanzen, nur mit Hinzufügung von etwas weißen Sandes. Samulus littoralis R. Br., eine Primulacce von Neuſeeland mit ſchlanken Zweigen, länglichen Blättern, vielen roſarothen Blumen, macht einen ſchönen Effekt; die Pflanze verlangt einen reichen, beſtändig feuchten, friſchen Boden. Chrysobactron Hookeri aus Neuſceland, eine vorzügliche Zierpflanze; ſie bewohnt die Ufer der Gewäſſer, Sümpfe, wo ſie von Mai bis Ende Juni große Vüſchel gelber Blumen bildet. Sie liebt einen nicht zu naſſen Haideerde-Boden. Crinum capense Herb. Eine ſchöne Amaryllidee aus Südafrika. Die Blätter ſind ſehr lang, die doldenartig beiſammenſtehenden Blumen ſind weiß in roſa übergehend. Die Varietäten C. c. riparium hat dunkelrothe Blumen; C. c. fortuitum dagegen blaſſere Blumen, während C. c. striatum rothbandirte Blumen hat. Während der Zeit des Wachſens verlangen dieſe Crinum ziemlich viel Feuchtigkeit und einen nahrhaften Boden. Inländiſche Arten. Da die Pflanzen unſerer Moore und Sümpfe 538 ziemlich allgemein bekannt jind, jo wird eine kurze Aufzählung der haupt- ſächlichſten Arten genügen. Gentiana Pneumonanthe L., Blume blau, liebt viel Näſſe; Narthecium ossifragum Huds., blaßgelbe Blumen in Aehren ſtehend, in ſchwammigen Sümpfen wachſend; Parnassia palustris, blüht weiß, auf Sphagnum wachſend; Caltha palustris L., gedeiht an allen naſſen Plätzen; C. radicans Forst., eine kleinere Art, ebenfalls auf naſſem Boden wachſend; Drosera rotundifolia L., anglica Huds. und intermedia Hayne wachſen zwiſchen Sphagnum, an recht feuchten Stellen; Tofieldia palustris, eine Art Miniatur⸗ Iris mit kleinen gelben Blumen; Leucojum aestivum W., ſchöne weiße, glockenartige Blumen; Orchis laxiflora, O. latifolia L. mit großen ſchönen roth violetten Blüthenähren; Epipactis palustris Crtz., mit grau und roſenrothen mehr hängenden Blumen; Pinguicula vulgaris L. und P. lusitanica W. und noch viele andere Species, welche der Liebhaber nach ſeinem Belieben zu entdecken wiſſen wird. Dieſen Blüthenpflanzen kann man von den großen ſchönen Blatt- Pflanzen beifügen, die bei dieſer Kultur vollkommen ihre Schönheit ent: wickeln, wie z. B. Gunnera scabra R. et P., Ligularia Kampferi DC., Senecio japonicus und eine Menge andere. Die 3 folgenden Liſten können dem nach dieſen Pflanzen begehrenden Liebhaber dienen, die Kultur von Moorpflanzen zu verſuchen. Wir werden unſern Leſern auf ihren Wunſch gern angeben, wo und wie ſie ſich die Arten, welche fie bei den Gärtnern, mit welchen fie gewöhnlich in Ver— bindung ſtehen, nicht vorfinden, verſchaffen können. 1. Species, niedrig, für moorigen Haideerde-Boden. Coptis trifoliata. Helonias bullata. Gentiana Pneumonanthe. Galax aphylla. Spigelia marylandica. Anagallis tenella. Linnaea borealis. Sclerolepis verticillata. Saxifraga Hirculus. 8 aquatica. Polygala paucifolia und lutea. Drosera linearis, intermedia, rotundifolia und anglica. Cornus canadensis. | Rhexia virginica. Chrysobactron Hookeri. Darlingtonia californica. Onoclea sensibilis. Lastrea Novoboracensis, Thelypteris. Goodyera pubescens. Narthecium Ossifragum. 539 Struthiopteris germanica. Cypripedium spectabile, guttatum, acaule und candidum. 2. Arten, welche einen reichen, faferigen, dabei beftändig feuchten Boden verlangen. N Crinum capense. f Caltha palustris, radicans und leptosepala. Epipactis palustris. Chrysoplenium oppositifolium. Drosera filiformis. Gratiola officinalis, quadidentata. Lobelia syphilitica. Primula Sikkimensis, Munroi, Sagittaria sagittifol. fl. pl. Symplocarpus foetidus. Pinguicula vallisneriaefolia und vulgaris. Parnassia asarifolia, caroliniensis, palustris. Campanula hederacea. Coreopsis nudata, Leucojum aestivum. Orchis laxiflora, latifolia, foliosa, palustris. Hydrocotyle bonariensis, nitidula, microphylla, moschata. Polygonum Brunonis. Lathyrus palustris. Tulbaghia alliacea. Pancratium rotatum. Swertia perennis, Viola palmata. Alisma Plantago. Villarsia ovata, reniformis, alpina und lusitanica. 3. Die folgenden Pflanzen haben einen üppigen Wuchs, gedeihen in einem reichen Boden, nur die mit * bezeichneten find ausgenommen, fie verlangen Haideerde. Butomus umbellatus. | Hibiscus palustris, moschatus, militaris. Gunnera scabra. Lythrum Salicaria, alatum. Iris-Arten. Senecio japonicus. Cyperus, diverſe Arten. *Osmunda Regalis. Rumex Hydroslapathum. Carex pendula, riparia. Arundo Phragmitis, Donax var. * Saxifraga peltata, > 540 Justicia penduculosa. *Eriophorum polystachyum. *Phormium tenax. Epilobium hirsutum. Lysimachia thyrsiflora, vulgaris. Tradescantia virginica. Scirpus palustris. Saururus cernuus, lucidus. Epilobium, angustifol., album. - Thypha var. Leucanthemum lacustre. Spiraea Ulmaria. Aster Tripolium. *Lilium canadense, *pardalinum, *Robinsoni. EU Spargelkultur auf überſchwemmtem Lande. (Nach der Rev. hortic.) Wenn der Spargel im ſchweren compacten Boden auch die ſtagnirende Feuchtigkeit fürchtet — wir waren noch in dieſem Jahre Zeuge, daß An— pflanzungen von Spargel in ſchwerem Boden gänzlich verdarben, weil fie etliche Wochen unter Waſſer ſtanden — ſo iſt das etwas ganz anderes im Moorboden. Etwa 90 km im Oſten von Paris zu Everly (Seine und Marne), Eiſenbahn von Mühlhauſen, ernten verſchiedene Eigenthümer, namentlich auf Feldern, welche während des Winters mehrere Monate unter Waſſer ſtehen (im Jahre 1877/78 waren ſie mehr als 6 Monate unter Waſſer), prächtige Spargel und dazu ſehr früh, ja weit früher als von Stellen, wo das Waſſer ſich niemals aufhält. Ohne Zweifel rührt dieſer Unterſchied von der ſchwammigen Natur und Schwärze des Bodens her, vermöge welcher die Wärme abſorbirt und fixirt, gleichſam eingeſpeichert wird, ſo daß die ſelbſt unter Waſſer befind⸗ lichen Klauen in ihrem leicht und ſtets durchlüfteten Erdreich fortwachſen. Welche Folgerungen ſind daraus zu ziehen? Zunächſt, daß der Spargel nicht nur übermäßige Feuchtigkeit erträgt, daß ſie ihm ſogar zuſagt, wenn der Boden ſehr ſchwammig und torfig iſt, weil er alsdann niemals compact wird, und daß daher die Moore, welche bisher als faſt werthlos gehalten wurden, zur Spargelkultur verwendet werden können. Der Moorboden iſt ſelten zur Gemüſezucht geeignet, aber in dieſem Falle iſt ein Mittel gegeben, ihn bald zu verändern: es beſteht darin, daß man ihn 2 bis Zmal faſt hintereinander umarbeitet und ihn mit Kalk miſcht, dadurch werden die ſauren Stoffe neutraliſirt und eine ſehr wichtige NEE EEE 541 Umbildung des Bodens bewirkt, ſo daß alsdann Gemüſe mit Erfolg darauf gebaut werden kann. (Godefroy-Lebeuf, Gärtner zu Argentieul (Seine u. Dife). #0. Die Spargelanlage des Herrn E. Chamague zu Dombasle. (Nach dem Bullet. de la Soc. centr. de Nancy.) Herr E. Chamagne hatte in der Juni-Verſammlung der Gartenbau- Geſellſchaft zu Nancy Spargel ausgeſtellt, von dem 22 Pfeifen 5 Pfund wogen. Dieſe Spargel waren auf freiem Felde, nach der ſogenannten Argenteuil-Methode, gezogen. Eine von der Geſellſchaft ernannte Commiſſion, über die Spargelkulturen des Herrn Chamagnce zu berichten, theilt darüber nun Folgendes mit: Die Commiſſion habe bei Herrn Chamagne eine Kultur gefunden, die muſtergiltig genannt werden mug, zunächſt weil fie in großem Maßſtabe angelegt worden iſt. 60 Are ſind im vollen Betriebe, andere 140 Are ſind vorbereitet, um im nächſten Jahre bepflanzt zu werden und dann iſt die Kultur eine ſehr intilligente, ſie liefert eine reiche Ernte ausgezeichneter Spargel. | Die Felder des Herrn Chamagne haben Lehmboden, ſo daß fie nach dem gewöhnlichen Urtheile zum Spargelbau als untauglich gehalten wurden; ſie haben eine ſanfte Neigung nach einem Fluſſe zu; man hat ſie drainirt und das iſt die erſte Bedingung einer guten Kultur. Die Pflanzen ſtehen in jeder Richtung 1 m von einander entfernt, ohne daß der Boden rigolt wäre — ein zweiter Punkt — Herr Chamagne hat vor Winteranfang 12—12 cm tiefe und 40 cm breite Gräben machen laſſen; in dieſe wurden im Februar und März die Spargelpflanzen hineingepflanzt und dieſe nur mit 4 em Erde bedeckt, darüber kam dann eine Lage von 5 cm verrottetem Dünger und über dieſe wurde wieder 3 em hoch Erde gebracht. Die Gräben, welche vor dem Winter aufgeworfen waren, ſind auf dieſe Weiſe nun wieder gefüllt und das Feld oder Stück Land erſcheint, als ob es in gewöhnlicher Kultur ſtände. Gegen Ende October ſchneidet man die Stengel der Spargelpflanzen 15 em über dem Boden ab, alsdann nimmt man von den Pflanzen ſo viel Erde ab, daß nur bis auf 5 em bleibt und legt 40 em im Quadrat Dünger um jede Pflanze, doch ſo, daß das Herz oder der Kopf der Pflanze frei bleibt. Dieſe Behandlung muß dem Spargel jeden Winter zu Theil werden. Das Lüften der Wurzeln, die keinen Froſt fürchten, ſcheint eine Haupturſache zu ſein, daß die Spargelkultur hier ſo ſchöne Reſultate liefert. Unſere gewöhnliche Kulturmethode dient nur dazu, den Stauden zu ſchaden oder ſie nach und nach zu ſchwächen. Im Frühjahre muß man dagegen auf jede Spargelpflanze einen Hügel machen, indem man die Erde mit Sand oder Steinkohlenaſche miſcht und vorzüglich, indem man kleine Erdhaufen dem Froſte ausſetzt. Im 2. Jahre muß der Hügel nur 5 cm über dem Dünger, welcher auch im Sommer bleibt, hoch ſein; im dritten Jahre wird er 18, im vierten 22 und im fünften 28 em Höhe erhalten. Indem der Spargel die leichte, weiche Erde 542 durchdringt, nimmt er dieſes ungewöhnliche Volumen, dieſe ſchöne Färbung, dieſe Zartheit an, welche man an dem Spargel des Herrn Chamagne ſo ſehr bewundert. | Die Hauptſache einer guten Kultur find: das Aufdecken des Spargels während des Winters, das Häufeln während des Sommers; außer dieſen beiden Arbeiten erfordert der Spargel weiter nichts, als daß er etliche Male mittelſt der Hacke vom Unkraute befreit wird. Wir haben dem Spargelſtechen zugeſehen, es gab meiſt nur große, ſchöne Stangen, eine Anzahl derſelben war enorm groß, ſo wogen drei Stangen von einer Pflanze mehr als 1 Pfund. Die erſten Pflanzen bezog Herr Chamagne zuerſt aus Argentieul, woſelbſt er ſich mit dieſer Kulturart bekannt machte, jetzt zieht er mit der größten Sorgfalt aus den beſten Samen-Pflanzen, die ſich völlig acclimatiſirt haben und welche alle guten Eigenſchaften der Argentieul— Spargel beſitzen. Obgleich das Kultur-Verfahren des Herrn Chamagne vieler Hände Arbeit erfordert, ſo iſt es doch ein ſehr lohnendes und das wohl verdient nachgeahmt zu werden. Zuſammenſtellung derjenigen Gemüſe⸗Arten und Sorten, welche ſich bei ihrem Anbau bewährt haben. In dem Berichte über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau, verfaßt von dem Secretair der Section, Herrn Stadtrath E. H. Müller, befindet ſich von dem Gärtner der Section, Herrn J. Jettinger, eine Zuſammenſtellung derjenigen Gemüſe-Arten und Sorten, welche ſich bei threm Anbau nach an den Berfaffer eingelieferten Berichten aufmerkſamer Kultivateure in allen Gegenden Schleſiens, faſt überall, und ebenſo nach den in dem Garten der Section gemachten Erfahrungen, als wirklich gut, daher als anbauwürdig und empfehlenswerth, bewährt haben. Da dieſe Zuſammenſtellung von empfehlenswerthen Gemüſearten und Sorten auch für manche Leſer der Hamburger Gartenzeitung von Nutzen ſein möchte, laſſen wir dieſelbe hier folgen. Wie Herr Jettinger ſagt, wird unter den nachfolgend genannten Sorten oder Arten noch manches Gute vermißt werden, darüber fehlen theils noch längere eigene, oder Erfahrungen aus mehreren verſchiedenen Gegenden der Provinz, es dürfte jedoch ziemlich all dasjenige genannt fein, womit ein nicht allzu anſpruchsvoller Gemüſe⸗ garten auszuſtatten iſt. A. Blumenkohl. Haage'ſcher früher Zwerg-, Erfurter früher, Pariſer Salomo, von Algier, Standholder, von Lenorman, holländiſcher Zwerg-, von Argos. B. Sproſſenkohl. Niedriger verbeſſerter Zwerg⸗ 543 C. Kopfkohl. Schweinfurter ſpäter, Colominski'ſcher Rieſen-, Robinſons' Champion, Weſeler großer weißer, Winnigſtädter, Erfurter weißer feſter, Arnſtädter kleiner weißer feſter, Ulmer Centner, Erfurter blutrother, Holländiſcher früher ſchwarzrother. a D. Wirſing. Später gelber von Touraine, Erfurter goldgelber, Non plus ultra, Chou Marcelin, de Vertus, Caſſeler Winter. E. Blattkohl. Dippe's fein gekrauſter niedriger, Niedriger krauſer Bangholm, Arn— ſtädter Dachs. F. Oberrüben. Blaue Rieſen, Weiße verbeſſerte Wiener, Verbeſſerte Arnſtädter. — Letztere beide Sorten hauptſächlich zum Treiben oder zu ſpäterem Anbau im Freien. G. Salatrüben. Osborn's ſchwarzrothe, Dell's superb Black, Nuttings selected dwarf. H. Scorzoner oder Schwarzwurzel. Neue ruſſiſche Rieſen. I. Rettig. Dunkelbrauner, feiner langer grauer Sommer, Veilchenblauer von . K. Radies. Die gelbe Wiener Treib, kann Liebhabern ſcharf ſchmeckender Radies beſtens empfohlen werden. L. Kopfſalat. Non plus ultra, Pariſer Zucker, Brauner Faulenzer, Weſtindiſcher (auch Aſiatiſcher genannt), Perpignaner Dauer, Forell- Vollblut, Sicilianiſcher, Arnſtädter Treib⸗, Dippe's gelber feſtköpfiger. M. Zwiebeln. James Dauer-, Ochſenhorn, Arnſtädter Birn-, Silberweiße plattrunde, Rothe von Sallon, Bedfordſhire Champion, Silberweiße von Valance, blaß— rothe Erfurter, Bulgariſche. ö N. Gurken. Duke of Edinburgh, Cox's Volunteer, Telegraph, Walzen von Athen, Grüne und Weiße vom Himalaya, Berliner Treib-, Chineſiſche grünbleibende. Letztere eignet ſich auch zum Anban im freien Lande. O. Melonen. Zucker von Tours, Feine Kabul, Sultan, Jenny Lind. 544 P. Speiſekürbis. Grüner indiſcher Rieſen-, dunkelgelber Rieſen-, Melonen-, Von Valpariſo. Q. Stangenbohnen. 51 Mont d'or, Blauſchotige Speck, Rieſen-, Butter aus Japan, Schlacht⸗ ſchwert von Algier, Rieſen-Schlachtſchwert. R. Buſchbohnen. Rothbunte und ſchwarzbunte gelbſchotige Wachs-, Dippels römiſche Wachs-, Buntkörnige weiße Wachs-, Schwert-, Schirmer's gelbſchotige Wachs-, Rothe, weiße und ſaffrangelbe Flageolet, Sansſouci, Griechiſche Fleiſch-, Bunte Valentine, Belitzer Einbohne, Des Ueberfluſſes (abondence), Weiße Granat-. Letztere hauptſächlich zum Trockenkochen. 8. Erbſen. Laxton's prolific early longpod, Supreme, Omega, Hundertfältige, Amerikaniſche frühe Comet, Peabody, Zwerg-, Ruhm von Caſſel, MacLean’s best of all, Faber new Market favourit, Commandre in Chief, Golderbſe vom Blocksberg, Populair, Superlatif, Wilhelm L, Prince of Wales, Daniel O' Rourke, Zwerg-Waterloo, Laxton's fillbasket, Veitch's Perfection, Vilmorin's niedriger Tom Thumb. F. Schnitt-Peterſilie. Als ſolche kann Ascroft's ihrer zierlichen Belaubung wegen, zu decorativen Zwecken geeignet, empfohlen werden. Der Zürgel⸗Strauch oder Baum. Dieſer Baum, Celtis australis Lin., iſt in Dalmatien, Iſtrien, am Karſt, in Südtirol an Feldrändern ſtark vertreten, und deſſen Holz wird zu verſchiedenen Haus- und Ackergeräthen, beſonders aber zu Peitſchenſtielen ſehr geſucht. In Friaul (in der Umgegend von Undina) giebt es, wie wir in den Mittheilungen des Forſtvereins leſen, förmliche Parkanlagen nach Art des Maulbeerbaumes, wo das Erdreich eigens bearbeitet und gedüngt wird; dort werden die Celtis auf 1 Klafter Entfernung gezogen, von den unteren Aeſten gereinigt und in 10 Jahren erreichen fie 6 —8 Zoll Stärke; das Holz aus dieſen Pflanzungen iſt feiner und ſpaltbar, ſchön gelb und daher auch theuer. In Iſtrien finden ſich ſolche Celtisbäume gewöhnlich auf Plätzen und vor Kirchen; in Moſchenizza findet ſich ein Baum mit 5 Fuß Durchmeſſer am unteren Theile des Stammes und zählt angeblich 8900 Jahre; in Gemino findet ſich ein Baum mit 6 Fuß im Durchmeſſer und ſoll über 1000 Jahre zählen. — Im Küſtenland werden gegen 300,000 Peitſchen⸗ ſtiele erzeugt und davon gegen 290,000 Stück ausgeführt; die Ab fälle (Hobelſpäne) werden als Unterlage für Tapezierarbeiten verwendet, beſonders aber zum Verpacken von Obſt- und Südfrüchten, weil das Holz keinen 545 Geruch hat. — Die Beeren, Ende October reif, werden von Kindern und Vögeln gern gegeſſen. — Das Laub iſt von Ziegen und Schafen jehr, geſucht. — Nachtrag der Redaction: Faſt alle Celtis-Arten find mittelgroße Bäume oder Sträucher, die ſämmtlich ſchöne Ziergehölze, aber zum Theil empfindlich gegen unſer Klima ſind. Die Bäume treiben jedoch, wenn ihre Zweige zum Theil durch die Winterkälte gelitten haben und zurück— gefroren ſind, aus dem alten Holze leicht wieder aus. Die bekannteſten Arten ſind: Celtis australis L. In den Mittelmeerländern, auf den Azoren und Kanaren heimiſch. Ein kleiner Baum, der unter Verhältniſſen auch eine an— ſehnliche Höhe erreichen kann. C. Tournefortii Lam., im ganzen Orient heimiſch. Dieſer Baum oder Strauch baut ſich viel ſparriger als die anderen Arten und unterſcheidet ſich durch die faſt ganz ſtumpfen Blätter mit großen Zähnen von den meiſten übrigen Celtis-Arten. Dieſe Art verträgt unſer Klima viel beſſer als C. australis. C. occidentalis L., einheimiſch in ganz Nordamerika. Steht der ſüd— ländiſchen Art im äußeren Anſehen ſehr nahe, unterſcheidet ſich aber durch die weit dunkeleren und ungleichen Bläteer. Dieſe erreichen an den langen, "elegant überhängenden und unfruchtbaren Ruthen, welche das Gehölz be— ſonders werthvoll machen, oft die bedeutende Größe von 0,19 m Länge und über 0,9 em Breite. Durch die langjährige Kultur dieſer Arten ſind in den Gärten mehrere Formen entſtanden, die ſelbſt von einigen Botanikern als Arten beſchrieben find. Andere noch bekannte Arten, wie C. sinensis Pers. aus China und Japan, glabrata Stev. aus Kleinaſien, caucasica Willd. aus Transkaukaſien, Perſien, laevigata Willd. aus den Südſtaaten Nordamerikas, und noch einige andere halten im Klima von Nord-Europa nicht aus, und werden dieſelben in mehreren botaniſchen Gärten in Töpfen kultivirt. E. O—0. 0 Ueber eine merkwürdige Monſtroſität von Lilium eroceum. (Nach Dr. Godron im Bulletin der Gartenbau-Geſellſchaft in Nancy, September 1879.) Der Schriftführer der Gartenbau-Geſellſchaft zu Nancy erhielt eine Lilie eingeſandt, mit der Bitte, über den Ausnahmefall, den dieſelbe in ihrem Erſcheinen darſtellt, zu berichten. Die in Rede ſtehende Lilie gehört zu der Species, welche ein Botaniker der Dauphine, Herr Chaix, Lilium croceum nannte. Sie wächſt zerſtreut auf den Felſen von St. Agnard, von Revel und von Taillefer bis Grenoble, wie in den Wäldern der Grangette in der Nähe von Gap, zu Seguret bei Embrun, auf den Bergen von Bartia, in Italien. as an den Gartenbau-Verein von Nancy eingeſandte Exemplar zeigt Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXV. 5 546 eine Monſtroſität, welche unter dem Namen Facies * bekannt if. Der Stengel iſt 1,12 m lang und bis 0,035 m breit. Er zeigt an feinen Seiten ſehr hervorſpringende Stellen (cötes, Warzen), welche von den Blatt— winkeln ausgehen. Die Blätter ſind weit zahlreicher als bei den normal gewachſenen Exemplaren derſelben Species; es ſind ohne die Bracteen 657 gezählt worden. An der Baſis des monſtröſen Stengels ſtehen die Blätter etwas entfernter von einander, je höher man aber am Stengel hinaufkommt, je dichter beiſammen ſtehen fie, bis fie 4 —6 cm vor den Blüthen ganz aufhören. Die Blumen an den wildwachſenden Exemplaren bilden 3—5 eine einfache Dolde, hier ſind fie in weit größerer Anzahl und die Regelmäßigkeit der Dolde exiſtirt nicht mehr. Die Blumen ſind am Gipfel des Stengels einfach zuſammengeſtellt und ſtehen ſo dicht, daß ſie einander drücken. Sie bilden ein Bouquet von 42 Blüthen, welche wohl durch dieſes Uebermaß etwas kleiner ſind, als bei dem Typus der Species. Da die Blumen Samen anſetzen, ſo könnten Gärtner durch Ausſaaten der— ſelben vielleicht eine teratologiſche Rage, wie es bei Celosia cristata geglückt iſt, erhalten. Es wäre ein wahrhafter gärtneriſcher Gewinn. Herr Dr. Godron fügte noch hinzu, daß ſeine 50jährige Erfahrung ihn belehrt, daß alle „Facies“ durch üppigen Wuchs bedingt werden. Sedum cristatum iſt eine fascierte Form, welche bei Nancy wächſt und viel in den Gärten zu finden iſt. #0) Vor etlichen Jahren erhielt ich eine ähnliche intereſſante Form dieſer Monftrofität in einem Evonymus, das ich mir von den Herren Gebr. Tranſon in Orléans kommen ließ. Mehrere Stengel der Pflanze waren 3—4 Finger breit geworden und hatten ganz die Form vom Hahnenkamm. Ich machte aus mehreren derſelben Stecklinge, indem ich ſolche verbreiterte Zweige oder Triebe längs durchſchnitt. Später gab ich ſie dem Herrn Dr. W. Focke, der ſich ſehr für ſolche Abnormitäten intereſſirte. Leider ſtarb dieſer erfahrene Naturforſcher. Ich weiß indeß, daß ſich dieſe Form der Pflanze erhalten hat. Die Miſtel. (Viscum album L.) Wenn den meiſten Leſern dieſer Zeitung auch die Miſtel, wenigſtens dem Namen nach, bekannt ſein dürfte, ſo laſſen wir im Nachſtehenden dennoch eine ſehr anregende Beſchreibung dieſer „Zauberpflanze der Alten“ von Herrn Paul Kummer, welche der „H. G.-Z.“ entnommen worden iſt, folgen. | Der Winterſturm brauſt durch den Wald und ſchüttelt die Stämme der hohen Birken und uralten Eſpen. Von Froſt und Unwetter getrieben, beflügeln wir unſere Schritte, aber plötzlich bleiben wir verwundert ſtehen; * Faciés bezeichnet, wenn ein Theil der Pflanze, der normal rund ſein muß, zuſammengedrückt in die Breite gezogen erſcheint, wie ſo häufig bei Celosia cristata, dem Hahnenkamm. 547 denn ein ſeltſames Durcheinanderkreiſchen über uns in den Bäumen feſſelt unſere Aufmerkſamkeit. Mit dem heulenden Sturm und den unter ihm ächzenden Aeſten um die Wette ertönt hoch oben aus den Baumwipfeln das Geſchrei hin und her flatternder Vögel; dieſelben ſind in emſigſter Be— ſchäftigung, fliegen von Zweig zu Zweig und vollführen dabei einen Lärm, der noch das Toſen des Unwetters überſtimmt und in der Einſamkeit des Waldes einen ſeltſamen Eindruck macht. Um was ſie ſich ſtreiten und was fie fo befhäftigt? — Das Geäſte der laubloſen Bäume, ſo bemerken wir jetzt, iſt ſtellenweiſe von friſchgrünen Laubklumpen durchſetzt, welche bei einem oberflächlichen Hinblick als eine ganze Colonie von Neſtern erſcheinen möchten. Ob ein häuslicher Streit in dieſer Neſtercolonie ausgebrochen iſt? Aber es ſind doch keine Neſter! Es ſind bei näherer Betrachtung lebensvoll grünblätterige originelle Büſchel oder Büſche, welche an den Aeſten droben feſtgewachſen ſind und hie und da die ganze Baumkrone dick durch— wuchern. Wir ſehen am Boden umher und finden da zerſtreut auch einige abgeriſſene Zweige jener wunderlichen grünen Büſchel — ſei es, daß der Sturm, ſei es, daß die Vögel mit ihrem Schnabel ſie losgebrochen hatten. Grüne friſche Blätter ſitzen, ſtets je zwei gegenüber, an ebenſo grünen, robuſten Stengeln; dieſe find gabelig mehrfach und regelmäßig verzweigt. Ein ſeltſames Wintergewächs! Aber ebenſo wunderſam ſind die ſtiellos daran ſitzenden weißen großen Beeren. Und dieſe weißen, innen klebrig— ſaftigen Winterbeeren ſind es, welche jene Vögelſchaaren in ſo große Auf— regung verſetzt haben. Die winterhungrigen armen Thiere freuen ſich, hoch über dem Alles verſchüttenden Schnee in den Baumwipfeln noch einen reichen Wintertiſch gedeckt zu finden; und ſie fliegen lärmend umher, die Koſt zu verzehren, hacken und picken und verjagen einander ſchreiend, wenn ſie am nämlichen Beerenbüſchel zuſammenkommen. Das Gewächs, welches ſie ſo anzieht, iſt die Miſtel, dies einzige deutſche wahre Schmarotzergewächs auf Bäumen, welches der höher organiſirten Pflanzenwelt angehört, ein immer— grünes, winterlebendes Gewächs. Ueber wenige andere Pflanzen ſind aus alter und zwar aus heidniſcher uralter Vorzeit ſo viel und ſo heilige Ueberlieferungen uns erhalten, als gerade die Miſtel. Da ſie mit keiner Wurzel die Erde berührt, galt ſie als den Göttern beſonders heilig und wurde darum mit heiliger Scheu und als heilkräftig geehrt und geachtet. Wenn die alten Druiden die Miſteln von den Bäumen bringen wollten, mußten zuvor etliche Ceremonien und Opfer geſchehen: dann ſtieg der Prieſter in weißen Kleidern auf den Baum, ſchnitt ſie mit „einem gülden Waffen“ herab, dann wurde die Pflanze in einen weißen Mantel geſchlagen und es begannen wieder Ceremonien und ein Gebet, daß „Gott ſolchem Gewächs ſein krafft wolte laſſen.“ Es mußte, wie andere Berichte erwähnen, am ſechsten Tag nach dem Neumond ge— ſchehen, und der Druide, welcher ſie herabgeſchnitten, dieſelben dem Ober— prieſter überreichen. Nun half ſie u. A. gegen alle Gifte und Krankheit und vermochte unfruchtbare Thiere fruchtbar zu machen; Diebe konnte man 3 548 damit feſtbannen, als Wünſchelruthe ſich ihrer bedienen, ſowie fie auch den Baum auf dem ſie wächſt, gegen Blitzſchlag ſchützt. Nach nordiſcher Mythe galt die Miſtel allerdings auch als ein Werk— zeug des Böſen, inſonderheit des tückiſchen Gottes Loki, und wurde in dieſem Sinne zu Zauberkünſten benützt. In ſinniger Sage ward dies durch die Mythologie gedeutet. Nämlich der Sonnengott Baldur war allen Göttern jo werth, daß Odin und Freia allen Thieren, Pflanzen, Steinen und Ele- menten einen gewaltigen Eid abnahmen, daß ſie nimmer dem geliebten Baldur ſchaden wollten. Sie leiſteten dieſen Eid auch. Aber im Oſten von Walhalla wuchs auf einem Baum der „Miſteltein“, der, tief im Laub verſteckt, von der Eidverpflichtung nichts vernommen hatte. Das wußte ein Feind Baldurs, nämlich der böſe Loki, zu benutzten. Denn als einſt die Götter ſich im Spiel damit beluſtigten, auf Baldur, den unverwundlichen, Speer zu werfen, reichte Loki dem blinden Hödur einen Pfeil aus Miſtel⸗ holz; er richtete Hödurs Hand, und getroffen ſank Baldur mit einer Todes— wunde nieder. — Dieſe ſchöne Sage drückt ſinnig aus, daß die Miftel immer noch grünt, wenn die ſonnenbelebte Sommerszeit, als deren Sinnbild in der nordiſchen Mythologie Baldur galt, dahingeſchwunden iſt. Alle möglichen Verſuche, ihren Samen in der Erde zum Keimen und Wachſen zu bringen, ſind vergeblich; ſie keimen da gerade ſo wenig, als andere Pflanzen je dahin zu bringen ſind, in Holz Wurzeln zu ſchlagen. Aber bei feuchter Luft auf einen Baumaſt gebracht, tritt das Keimwürzelchen aus dem Miſtelſamen bald hervor, und es ſenkt ſich regelrecht in die Rinde, wenngleich anfangs ſo wenig, daß man es hätte wieder wegnehmen können. Wenn die Pflanze größer wird, ſo treibt die Wurzel immer mächtiger in das Holz und verwächſt mit demſelben ſchließlich ſo eiſenfeſt zuſammen, daß man die Pflanze abreißen kann, ohne daß die Wurzel ſich heraushebt. Ja wie eingeimpft in den Aſt erſcheint ſie uns, daß wir kaum meinen, eine Wurzel derſelben ſei in dem Holz vorhanden. Wir überzeugen uns davon erſt, wenn wir das Aſtſtück zerſchneiden. Unverzagt thront darum ſo die robuſte Miſtelpflanze hoch auf dem Gezweige des Baumes. Die Stürme zerzauſen ſie wohl zuweilen und reißen Stängelſtücke herunter; aber ſie ſelber bleibt feſt gegründet droben ſitzen, wofern nicht der Baumaſt ſelber der Ge— walt des Windes erliegt. Sie iſt eben von Natur ein Schmarotzergaſt, der mit dem reichen Wirthe ſteht und fällt. Wie gelangt ſie zu ihm? — Meiſt durch Vermittelung eines harmloſen Vögelchens, das den harten Samenkern einer ſolchen Beere unverdaut und unverdorben mit feinem Koth wieder von ſich gegeben hat; er bleibt mit demſelben an dem Zweige haften, gleich in fruchtbaren Dung gehüllt. Der Same keimt und der Baum mag anfangs des ſchmucken Gaſtes ſogar ſich freuen, der ihm im weißen öden Winter ſein immergrünes Laubwerk leiht. Dachte er aber daran, daß das Pflänzchen, welches ſo beſcheiden bei ihm zu Tiſche ſaß, ſich immer mehr vergrößern werde und zwar auf des Baumes eigene Koſten? Ja, der Baum muß es endlich ſpüren, daß der Gaſt übermächtig geworden iſt, denn je lebenſtrotzender der Schmarotzer wird, deſto mehr ſiechen die Aeſte des Baumes und ihr Wachsthum hört ſchließlich völlig auf. Der ganze Baum rr 949 fängt an zu kränkeln; er ſtirbt zwar nicht gleich, denn ſein Vegetationsleben hört noch nicht alsbald auf, aber er wächſt nicht mehr. Die von ihm be— ſchafften Säfte und Kräfte haben einzig noch den üppigen Gaſt zu ernähren — bis der Baum es nicht mehr erträgt und dann abſterbend Wirth und Gaſt zugleich zu Grunde gehen. Der durch die Miſtelpflanze ſo angerichtete Schaden iſt zwar ſo be— deutend nicht, da ſie ſich gewöhnlich nur ab und zu einmal in einer Waldung, auf Chauſſeebäumen oder in Obſtplantagen findet. Aber es giebt ganze f Waldpartien, in denen faſt Baum für Baum von dem mächtigen Unkraut N bis hoch in die Wipfel durchwuchert iſt. Wenn ſich die Miſtel auf den edleren Obſtbäumen zeigt, ſo kann ſie zu rechter Zeit meiſt mit leichter Mühe weggeſchnitten werden. Wenn von ihr verwandten Arten, deren ſie eine gute Anzahl hat, in Deutſchland nur die weißbeerige Art (Viscum album) vorkommt, ſo findet ſich ſchon in Frankreich — doch nur ſo ſelten, daß Miſtelſamen von den Händlern angeprieſen wird — und im nördlichen Italien auch eine andere auf den Bäumen: eine Art mit blauen Beeren. Auf den Oelbäumen des heiligen Landes prangt die Kreuz-Miſtel mit rothen Beeren. In den Wäldern Jamaikas ſchmarotzt auf mannichfachen Bäumen mit ſafrangelben Beeren die Safranmiſtel, und in Nordamerika kommt gar eine Purpurmiſtel mit purpur= farbigen Früchten vor. Die Blüthen ſind bei allen Arten und auch bei der deutſchen weißbeerigen Miſtel unſcheinbarer als bei faſt irgend einer anderen Blüthenpflanze. Sie beſtehen nur aus einer ungeſtielten vierzipfeligen gelb— grünen Hülle, welche in den Blattwinkeln ſitzt und im Frühling ſich erſchließt, aber ſo ſchlicht iſt, daß nur das Auge des Botanikers ſie beachtet. Ein be— ſonderer Charakter iſt bei ihr nur, daß weibliche und männliche Geſchlechter nicht einträchtig in derſelben Blüthe beiſammen wohnen, ſondern wie in Vornehmtheit getrennt auf verſchiedenen Stämmen. Daher auch kommt es, daß die einen Pflanzen im Herbſt reich geſegnet mit Beeren prangen, während die männlichen völlig taub erſcheinen. Aber doch nicht dem ganzen Ge— ſchlechte der Miſtelgewächſe fehlt die Blüthenherrlichkeit; ja die verwandliche Gattung der ſüdlichen Niemenblumen (Loranthus) entwickelt eine farben— und formenreiche Blumenpracht ohne Gleichen; röhrige hochfarbige Blüthen hängen maleriſch zwiſchen derben grünen Schmarotzerbüſcheln auf den hohen herrlichen Waldbäumen und ſchmücken dieſe oft wunderbar. Eine Art der— ſelben (Loranthus europaeus) mit orangengelber Beerentraube kommt ſelbſt ſchon in Deutſchland vor, ſpeciell bei Teplitz am Galgenberge auf Eichen ſchmarotzend. Die übrigen gehören alle den heißen Strichen anderer Erd— theile an. Aber als ſchädlichſte Schmarotzer hauſen viele derſelben dort auf den Bäumen. Inſonderheit manche Berichte aus Braſilien reden von um— fangreichen Pomeranzen- oder Caffeeplantagen, die oft durch die Loranthus— miſtel nahezu verwüſtet werden — und zwar durch ſeltſame Vermittelung einer Droſſel. Dieſe Vögelchen finden häufig in großer Menge auf dieſen edlen Plantagen ſich ein, um an den Schmarotzerbeeren ſich gütlich zu thun; ſie ſtreifen, in Ueberfluß ſchwelgend, die ihrem Schnabel läſtig anhaftende klebrige Beere an den nächſten Aeſten ab und tragen andererſeits durch 950 ihren Koth deren Samen oft über weite Strecken, ſo daß in raſcher Zeit die Caffee- und Pomeranzenbäume nah und fern mit Miſtelbüſchen verſehen ſein würden, wenn nicht die Menſchenhand die Bäume wieder befreite. Nach den Mittheilungeu braſilianiſcher Pflanzer müſſen deshalb oft viele hundert— tauſend Bäume einzeln gereinigt werden, wofern man nicht die ganzen Plan⸗ tagen will verkommen laſſen. (H. C.) Ueber landſchaftliche Gärten. Von J. Hutſtein.“ Unter einem Garten verſteht man diejenige meiſt regelmäßig gehaltene Anlage, welche unſere Wohnhäuſer umgiebt, in ſich abgeſchloſſen und aus den verſchiedenſten Pflanzen des In- und Auslandes, mit Wegen und Raſenplätzen durchzogen, hergerichtet iſt. Dieſe Gärten ſind die verbreitetſten. Wir finden ſie auf dem Lande, in und bei größeren wie kleineren Städten und ſie bekunden den Wohlſtand, den Bildungsgrad, den Geſchmack ihrer Beſitzer. Sie dienen denſelben und deren Familien zum angenehmen und unterhaltenden Aufenthalt im Freien und ſind oft der Tummelplatz der Jugend. — Mit einem Park oder Landſchaftsgarten haben dieſe Gärten wenig Gemeinſames, weil der oft enger begrenzte Raum keine natürliche Anordnung, zum Theil auf Unregelmäßigkeiten beruhend, geſtattet. Die aus den älteſten Zeiten bekannt gewordenen Gärten ſchloſſen zwar ebenfalls vorwiegend das Bedürfniß der Bequemlichkeit in ſich, hatten aber enorme Ausdehnungen, in denen der Natur, den religiöſen ha a und der Architektonik Rechnung getragen werden konnten. Ehe wir uns zu den Gärten des modernen, neueren, natürlichen Styles wenden, welche ſich erſt im 18. Jahrhundert in Europa allgemeineren Eingang verſchafften, möge es mir geſtattet ſein, auf die Syſteme und An⸗ lagen der alten Gärten zurückzugreifen. Dieſe Stylarten oder Geſchmacks— einrichtungen waren keine zufälligen, ſondern bedingt durch das Klima, der beſonderen Naturumgebung, der Völkerindividualität und Erziehung. Sie erhielten ſich ſo lange als die bedingenden Urſachen nicht verändert wurden; dahingegen wurden ſie in denjenigen Gegenden und von dem Zeitabſchnitte an, wo dieſe Urſachen eine weſentliche Abänderung erlitten, modificirt und von anderen Stylarten verdrängt. Wir unterſcheiden einen arabiſchen oder mauriſchen, einen römiſchen oder italieniſchen, einen franzöſiſchen und einen holländiſchen und innerhalb des natürlichen Syſtems einen chineſiſchen und engliſchen Gartenſtyl. Der arabiſche oder mauriſche Gartenſtyl ſpricht ſich ſeit uralter Zeit in den Gärten der Königin Semiramis zu Babylon — den ſogenannten ſchwebenden Gärten — und den Paradieſen der perſiſchen Könige deutlich * Dem Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Garten⸗ bau der Schleſ. Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur im Jahre e edact. 551 aus. Es war eine große Neigung zum Phantaſtiſchen und Prächtigen, ein Beſtreben, durch koloſſale architektoniſche Maſſen und Lineamente, wie durch Luxus und Koſtbarkeit zu wirken. Die ſchwebenden Gärten der Königin Semiramis, welche etwa 2000 Jahre v. Chr. gelebt haben ſoll, befanden ſich auf einem der Höfe des auf dem linken Euphratufer belegenen Palaſtes, etwa 1½ Meilen im Umfange, gegenüber dem halb ſo großen Palaſte auf dem jenſeitigen Ufer, in deſſen Nähe der Thurm von Babel geftanden hat. Der Belustempel, in zurücktretenden Stockwerken, mit außerhalb angebrachten hohen Treppen auf einer quadratiſchen Grundfläche von 400 Fuß Durch— meſſer, bis zu ebenſolcher Höhe, als die Stadtmauer hatte, angelegt, bildete ein Bauwerk einer in Abſätze getheilten koloſſalen Pyramide. Die einzelnen, Stockwerke oder Terraſſen wurden von Gallerien mit flacher Decke getragen, zu deren Abdachung Steine van mehr als 15 Fuß Länge und 4 Fuß Breite verwendet wurden, über welche man eine Binſenſchicht legte, welche durch einen ſtarken Aufguß von Asphalt verhärtet wurde, worüber wiederum zwei Reihen ſtark mit Mörtel verbundener Ziegelſteine und endlich ſo viel Boden zu liegen kamen, daß die Anpflanzungen darauf gedeihen konnten. Vermittelſt Pumpwerke wurde das Waſſer des Euphrat in die Höhe ge— trieben und zum Gießen benutzt. Das Waſſer diente ferner als Schmuck für die Gallerien und Grotten. Hier waren Fontainen, Cascaden, koloſſale Grotten u. ſ. w. angebracht. Die Wirkung dieſer durch das Waſſer kühl gehaltenen Räume, verbunden mit den wechſelnden Pflanzen und der weithin ſich erſtreckenden Stadt, welche 60 Meilen im Umfange hatte, der Euphrat, welcher ſie durchfloß, das üppige Stromgebiet mit ſeinen Palmenwäldern und die mächtig hiermit contraſtirende Wüſte, mußte in der That bezaubernd ſein, obwohl das Ganze, nach den jetzigen Zeitverhältniſſen beurtheilt, für die enormen Anſtrengungen und Koſten kaum entſchädigen konnte. Letztere find indeß nur zu beurtheilen nach dem immenſen Reichthum der babyloniſchen Könige, der Lage dieſer Gärten inmitten einer ſo ausgedehnten Stadt und der herrſchenden Neigung, bei Bauwerken durch ungeheuere Maſſen und Aufwand zu wirken. | | Aehnliche Gärten, welche nicht minder rieſenhafte Anſtrengungen er— forderten, aber durch ihre Lage ganz den Charakter des häuslichen zeigten, ſoll Semiramis noch zwei angelegt haben. Der eine, von Diodor ihr zu— geſchrieben, lag an dem Berge Biſutun oder Bagiſtanos in der Umgebung von Kirmaſcha, nahe an der Straße von Bagdad nach Hamadan, der andere bei der Stadt Wan in Armenien; beide mit großartigen, in die Felſen ge— hauenen Plattformen und unterirdiſchen, reich mit Reliefs und Sculpturen geſchmückten Sälen, Gängen und Säulen. Da wir die geſchilderten Paradieſe ſtets in dem Gebiete reicher Quellen antreffen, ſo dürfen wir an der Möglichkeit derartiger ausgedehnter Anlagen in jenen ſonſt dürren Gegenden nicht zweifeln. — Die Waſſerleitungen zur Berieſelung der fürſtlichen Gärten hatten oft meilenweite Ausdehnung und durch ſolche allein war es möglich, den ſonſt ausgedörrten Boden kulturfähig zu machen und eine meilenweite üppige Vegetation da zu erzeugen, wo ſonſt der Wind mit Flugſand ſpielte oder der Boden vor Dürre riſſig war. 552 Solche Paradieſe werden dem jüngeren Cyrus, 400 Jahre v. Chr., zugeſchrieben. Schattige Alleen und Haine von Platanen, Cypreſſen und Palmen, die Zierlichkeit der kleinblätterigen Ulme, die Schönheit des Roſen— gebüſches und der mannigfachen Fruchtbäume voll goldglänzender erquickender Früchte, die freiwillig unter den Kronen der Bäume aufſchießenden, oder längs der Alleen in Beeten angepflanzten, lieblich duftenden Lilien, Veilchen und Mohnblumen, ſowie die zierlichen Kiosks, ſchattigen Ruheſitze, Spring⸗ brunnen, Vogelhäuſer und Ausſichtsthürme führen zu ſtaunender Be— wunderung. Ein großer Theil der Gärten wurde, weil die Jagd ſehr ge— ſchätzt war, zu Wildparks beſtimmt und beſonders eingehegt. Obſt- und Küchengärten oder überhaupt das rein Nützliche wurde von den eigentlichen Luſtanlagen nicht getrennt, ſondern beides vereint. | Es iſt in jenen Gegenden des weſtlichen Aſiens, wo dieſer Styl herrſchend iſt, bis heute noch der Fall, und wird großentheils durch das heiße Klima bedingt. Alle Gräſer wachſen hier mannshoch, ſo daß der Raſen durch Jutterkräuter, beſonders Klee, erſetzt werden muß, welchen man zum Theil mit Gemüſefeldern abwechſeln läßt. Die Vorhöfe, deren ſich vor den Paläſten der Großen in der Regel zwei und mehrere befinden, ſind meiſt alle verſchieden und nach dem letzten hin mit zunehmender Pracht ausgeſtattet. Dem Eingange gegenüber befindet ſich die Wohnung des Herrn, welche oft mit dem Erdgeſchoſſe, der Wohnung für die Sklaven, drei bis vier Stultbit hoch iſt. Entweder auf demſelben Hofe neben der Herren— wohnung, oder auch auf einem beſonderen Hofe iſt der Harem gelegen. Berühmt wegen der zauberiſchen Schönheit waren die Höfe der Kalifen von Bagdad und Baſſora und des im 13. und 14. Jahrhundert von den mauri ſchen Königen erbauten Palaſtes Alhambra zu Granada, von denen noch einige in ihren weſentlichen Theilen erhalten ſind. Die Wege ſind in den Gärten meiſt gerade angelegt und ſchneiden ſich im rechten Winkel, fie find von einfachen oder Doppelreihen Bäumen ein- gefaßt, wozu Platanen, Ficus, Mimoſen, ächte Akazien, Cypreſſen, Trauer⸗ weiden und Tamarinden verwendet werden. Durch die geraden Wege werden die Gärten in regelmäßige oblonge oder quadratiſche Flächen abgetheilt. Unter den arabiſchen Gärten, welche in der neueſten Zeit durch prächtige Einrichtung und ſorgfältige Unterhaltung ſich auszeichnen, verdienen die Gärten zu Schubra, welche dem Vice-König von Egypten gehören und von Mehemed Ali angelegt wurden, beſondere Erwähnung. Der verſtorbene Fürſt Pückler⸗ Muskau beſuchte dieſe Gärten und giebt davon in feiner Gartenſchrift intereſſante Mittheilungen. Beſchorene Hecken, künſtlich be— ſchnittene Bäume kommen hier niemals zur Anwendung. Der römiſche oder italieniſche Gartenſtyl zeichnet ſich durch Ebenmaß, Symmetrie und Begrenztheit, Ueberſichtlichkeit und rein mathe⸗ matiſche Verhältniſſe vorherrſchend aus. Es iſt aus dieſem Grunde auch zu bezweifeln, daß die Alten jemals verſucht hätten, die Natur zur Be⸗ friedigung ihres Kunſttriebes in ihren Gärten nachzuahmen, um ſo mehr, als auch die Schweſter der Gartenkunſt, die Landſchaftsmalerei, bei den Griechen und Römern noch nicht von der Geſchichtstreiberei getrennt auf⸗ 553 trat. Die Landſchaft wurde daher nur als Hintergrund in ihren ſtets regelmäßigen Gärten benutzt. Der Reiz der römiſchen Gärten liegt daher auch weniger in ihrer luxuriöſen Einrichtung, ſondern vielmehr in der die Ausſicht beherrſchenden Lage und in ihrem Contraſt des Gartens als Vordergrund zur umliegenden Landſchaft. Weite Ausſicht auf fruchtbare Felder, wohlunterhaltene Wieſen, Wein— berge, bewaldete Gebirge, freundliche Gewäſſer und das Meer, oder überhaupt eine Gegend, welche von Natur die Annehmlichkeiten des Landlebens in Fülle bot, wie es mit dem Thal von Umbrien und der Küſte von Baja beſonders der Fall war und wo dann auch bald eine Ueberfüllung mit Villen entſtand, waren eine Hauptbedingung für die Lage römiſcher Villen und ihrer Gärten. Die Villa erbaute man in der Regel der Ausſicht, geſunden Luft und geſchützten Lage wegen und um zugleich einen guten Hintergrund für die Gebäude zu gewinnen, gegen den unteren Theil eines Bergabhanges. Im Bauſtyl, in welchem der griechiſche Säulenbau mit dem den Etruskern entlehnten Gewölbebau vereinigt iſt, machte ſich ein großartiges Gepränge geltend. Nach ihrer Beſtimmung, einer begüterten römiſchen Familie während der ſchöneren Jahreszeit einen angenehmen und bequemen Aufenthalt auf dem Lande darzubieten und die Räumlichkeiten für die Oeconomie zu verbinden, zerfiel die Villa in drei Abtheilungen: die Villa urbana (Wohnhaus), in die Villa rustica und fructuaria (Baum- und Fruchthaus). Terraſſen, lange Säulengänge verbanden ſich mit der Urbana und dienten zum Spazierengehen und Discutiren. Buchsbaumeinfaſſungen, beſchoren und in Zeichnungen von Thiergeſtalten geſchnitten, wurden vielfach angewendet. Luxus, Verſchwendung und Erkünſtelung breiteten ſich in den römiſchen Gärten immer mehr aus und man wandte dieſe nicht nur für architektoniſche Zwecke an, ſondern benutzte ſie auch zu den mannigfachſten Spielereien mit den Waſſerkräften. Große Vogelhäuſer, in denen viele Tauſend verſchiedene Vögel gehalten wurden, waren keine Seltenheit. Ueber die zu dem berühmten Garten des herzoglichen Luſtſchloſſes Pratolino bei Florenz befindlichen Waſſerkünſte wird folgendes berichtet: „Ohne des Rieſen zu gedenken, in deſſen Bauch ſich eine Grotte be— findet, noch des Jupiters, deſſen glänzender Donnerkeil Waſſer ſpritzt, ver— weilen wir zuerſt bei den Künſten der langen Grotten an der Seite des Schloſſes. Eine davon, mit dem Namen Galatea bezeichnet, hat in der Mitte ein ſogenanntes Meer von hellem Waſſer, aus welchem ſich Felſen erheben, welche mit Corallen und Meerſchnecken bedeckt ſind. Unvermuthet erſcheint ein Triton, der auf einer Seemuſchel bläſt. Sogleich öffnet ſich ein Feld und Galatea kommt hervor, auf einer vergoldeten Mufchel ſitzend, von zwei Delphinen gezogen, die aus ihrem Rachen Waſſer ſpeien. Zwei andere Muſcheln, aus deren Mitte hohe Waſſerſtrahlen hervorſpritzen, be— gleiten ſie auf beiden Seiten bis an das Ufer. In einer anderen Grotte ſieht man auf großen Waſſerſchalen zwei erzene Harpyien, die Waller aus— ſpeien, noch zwei andere und einen Knaben mit einer Weltkugel, welche vom Waſſer gedreht wird; zu ſeinen Füßen ſind in einem Teiche Enten, 954 welche ſich in's Waſſer tauchen und trinken. Wieder eine andere Grotte ſtellt eine Badeſtube vor, welche ringsum mit Spiegeln bedeckt iſt; indeſſen N man ſich auf allen Seiten erblickt, weicht der Boden unter den Füßen und man wird ganz naß. Faſt in allen Grotten find betrügeriſche Sitze an- gebracht, ſetzt man ſich nieder, ſo ſpritzt ein Waſſerſtrahl gerade unter den Füßen empor. Weiter findet man in den Grotten Schäfer mit ihren Heerden, Waſſermühlen in vollem Gange, kleine Bildſäulen, welche hin- und hergehen, ſingende Vögel, ein Frauenzimmer, welches mit einem Eimer in der Hand, aus einer ſich öffnenden Thür hervorkommt und unter dem Schall eines Dudelſackes, den ein naher Hirte bläſt, eine Strecke bis zu einem Brunnen fortgeht, wo ſie Waſſer ſchöpft und dann ihren Weg wieder zurückkehrt. Man nennt dieſe Dame Samaritana. Dieſem Kunſtſtücke gegenüber iſt eine Feſtung, welche von einer großen Menge Soldaten von außen beſtürmt uud von innen vertheidigt wird. Kanonen und Flinten ſpritzen Waſſer aus. Man hört die Trommel ſchlagen und gewaltiges Ge— räuſch; alles wird durch's Waſſer in Bewegung geſetzt. — Unter der Treppe, wo man in den Garten von Seilen des Schloſſes hinabſteigt, ſteht in einer Grotte die Bildſäule der Fama mit einer vergoldeten Poſaune, ein trinkender Drache und ein Bauer, der eine Schale darreicht. Wenn das Waſſer zu ſpielen anfängt, ſo bläſt die Fama in die Poſaune und ſchwingt die Flügel; die Schale wird mit Waſſer angefüllt, der Bauer reicht ſie dar und die Schlange taucht ihren Kopf hinein und trinkt. — In einer der Fama gegenüber gelegenen Grotte ſitzt Pan, der durch die Bewegung des Waſſers aufſteht, auf der Flöte bläſt, den Kopf bewegt und ſich wieder niederſetzt. Orgeln, Stockuhren, Glockenſpiele oder vom Waſſer getriebene Bildſäulen, welche ſich unvermuthet umdrehen oder den Zuſchauer derb be— ſpritzen. Theater, in deren Mitte ſich Waſſerbecken erheben, und ähnliche Erfindungen in dieſem Geſchmack wechſeln in Diefpan Garten zur Ber: ſchwendung ab.“ Der entartete Zuſtand dauerte jedoch nicht viel länger als bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts hinaus und es ſteht außer allem Zweifel, daß ſowohl die Architektur wie die Gartenkunſt von Italien ausging, ſich zunächſt Frankreich mittheilte und dort in dem genialen Garten- Architekten, Lenötre, 1613 zu Paris geboren, 1700 geſtorben, welcher die italieniſche Bau- und Gartenkunſt fleißig ſtudirt hatte, den rechten Mann zu deren weiteren Verbreitung fand. Er fand außerordentlich viel Abgeſchmacktheiten in den franzöſiſchen Gärten vor, welche beſeitigt werden mußten, denn Frankreich hatte alle Verirrungen der italieniſchen Gartenkunſt aufgenommen, zum Theil noch geſteigert. Der franzöſiſche Gartenſtyl und der Zuſtand der franzöſiſchen Gärten war daher um die Mitte des 17. Jahrhunderts demjenigen Italiens ſehr ähnlich. Die Gärten waren mit den mannigfachſten Einrichtungen überfüllt, welche dem Beſucher von den witzigen und launenhaften Einfällen des Beſitzers Kenntniß gaben und Ueberraſchung und Bewunderung ab— nöthigen ſollten. Anordnungen nach äſthetiſchen Grundſätzen waren nirgends zu entdecken. — r 555 Der Garten der Tuillerien war vortrefflich für die Einſamkeit, Schatten und Geſelligkeit, wegen ſeiner Haine und großen Bäume, beſonders derjenigen in ſeiner Mitte, der Ulmen und Maulbeerbäume. Es war ein Labyrinth von Cypreſſen, Granathecken, Springbrunnen, Fiſchweihern und einem Vogel— hauſe. Künſtliches Echo wiederholte die Worte deutlich, nie fehlte es an einer ſchönen ſingenden Nymphe. Hohe beſchnittene Hainbuchen, Alleen und Schirme von künſtlich beſchnittenen Bäumen, nach Grotten führende Canäle, in den Alleen Cascaden, waſſerſpeiende und grimaſſenſchneidende Statuen, Irrgärten, welche der Unkundige nach dem erſten Beſuche nicht mehr be— treten mochte, Bänke, welche in dem Augenblicke zu brechen drohten, wenn man ſich darauf ſetzte, oder wo der ſich Setzende von einem jämmerlichen Katzengeſchiei aufgeſchreckt oder von einer Menge Waſſerſtrahlen über und über benetzt wurde. Das waren die Ergötzlichkeiten des Gartens. Die Architektur war ebenfalls überladen und der baroque Roco:co-Styl hielt um das Ende des 17. Jahrhunderts ſeinen Einzug. Lenötre gab den Anſtoß zur Reform der geometriſchen Gartenkunſt, welche nicht nur in Frankreich, ſondern auch in dem mittleren und nörd— lichen Europa ſich Bahn brach. Er legte die Gärten an von Verſailles, welche, beiläufig erwähnt, zweihundert Millionen Francen koſteten, ferner die Gärten zu Trianon, Meudon, St. Cloud, Sceaux, Chantilly und die be— rühmte Terraſſe von St. Germain. Auch in Greenwich und S. Jamespark in England richtete er die Gärten ein. Eines der beſten Muſter dieſes Styles in Deutſchland iſt in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter Kaiſer Franz I in Schönbrunn angelegt worden. Auch der kaiſerliche Garten in Petershof wurde von einem Schüler Leuötre's, Le Blond, angelegt. Der holländiſche Gartenſtyl zeichnet ſich vor allem anderen durch geſchmackloſe Künſteleien aus; man nennt ihn daher nicht mit Unrecht das Zerrbild des Schönen. Blumiſtiſche Ueberladung, wunderlich beſchnittene Bäume, Spalierobſt, verkümmerte Wegbildungen, Grotten mit bunten Muſcheln und Steinen ausgelegt, ſowie bei den Gebäuden roher Ziegelbau mit weißem Fugenputz ſind charakteriſirende Merkmale. Die Glanzperiode des holländiſchen Styls fällt in das Ende des 17. und den Anfang des 18. Jahrhunderts; ſeit dieſer Zeit hat man ſich mit den neueren Ideen befaßt, ohne jedoch das durch Gewohnheit hergebrachte ganz abſtreifen zu können. Der chineſiſche Gartenſtyl iſt ganz gewiß derjenige, welcher ſich am meiſten an den engliſchen anreiht und das Naturſchöne von jeher in den Gartenanlagen ausgedrückt hat. Die Literatur über dieſen Gegenſtand greift zwar ſehr weit zurück, es iſt aber nirgend der beſonderen Einrichtungen Erwähnung gethan. Die Gärten der chineſiſchen Kaiſer waren oft von coloſſaler Größe und es waren 30—50 Stunden erforderlich, um deren Umfang kennen zu lernen. Man lernte jedoch allmälig, durch Revolutionen gezwungen, mit dem Boden ſparſamer umzugehen und überließ große Strecken der Ackerwirthſchaft. Von dem berühmten cineſiſchen Staatsmann und Gerichtsſchreiber See-ma-Kuang, welcher um das Jahr 1086 nach Chriſti 556 lebte und ſchrieb, beſitzen wir eine Umſchreibung feines Gartens, den er als eine romantiſche Einſiedelei bezeichnet; er ſagt folgendes: | „Andere mögen ſich Paläfte bauen, ihr Mißvergnügen zu verbergen und ihre Eitelkeit zu zeigen, ich habe mir eine Einöde zubereitet, um in meiner Muße mich zu vergnügen und mit meinen Freunden zu unter— halten. Ein kleiner Strich Landes war zu meiner Abſicht hinreichend. In der Mitte iſt ein großer Saal, wo ich eine Sammlung von Büchern habe, um die Weisheit zu befragen und mit dem Alterthum Umgang zu pflegen. Auf der Mittagſeite befindet ſich ein Vorſaal am Gewäſſer, welches ein kleiner von den Abendhügeln herabrinnender Bach herbeiführt. Dieſes Gewäſſer bildet ein tiefes Baſſin, aus welchem es ſich in fünf Arme ausbreitet, und auf der Oberſeite ſchwimmen und ſpielen unzählige Schwäne. Am Ufer des erſten Armes, welcher ſich von Cascade zu Cascade herabſtürzt, erhebt ſich ein ſchroffer Felſen, deſſen gewundener Gipfel ein offenes Cabinet in der Luft trägt, wo man kühle Lüfte ein- athmen und die Rubinen betrachten kann, womit die Morgenröthe die aufgehende Sonne krönt. Der zweite Arm theilt ſich in einer kleinen Entfernung in zwei Canäle, die ſich in eine mit einer doppelten Terraſſe eingefaßte Gallerie ſchlängeln, wo eine Hecke von Roſen und Granat— bäumen duftet. Der Arm auf der Abendſeite krümmt ſich wie ein Bogen nach Norden, wo er eine kleine Inſel bildet. Eine Seite iſt mit immer— grünen Bäumen beſetzt, auf der anderen ſteht eine Hütte von Stroh und Schilf, wie die Hütten der Fiſcher. Die beiden übrigen Arme ſcheinen ſich wechſelſeitig zu ſuchen und zu fliehen, wie es der Abhang einer blumenreichen Wieſe verlangt, die ſie bewäſſern. Zuweilen treten ſie aus ihren Ufern, um kleine, mit friſchem Raſen eingefaßte Teiche zu bilden, alsdann verloſſen fie die Wieſe und ſteigen durch enge Furchen hinab. Hier fallen ſie in ein Labyrinth von Felſen, welche ihnen den Durchgang ſtreitig machen. Sie brauſen, ſchäumen und fliehen nach allen Krümmungen, in die ſie ſich ſtürzen müſſen, u. ſ. w.“ Ein anderer chineſiſcher Schriftſteller ſagt über die Lage von Luſtgärten: Die Kunſt, den Garten anzulegen, beſteht in dem Beſtreben, Heiterkeit, Ueppigkeit des Wachsthums, Schatten, Einſamkeit und Ruhe ſo zu vereinigen, daß durch den ländlichen Anblick die Sinne getäuſcht werden. Die Mannig-⸗ faltigkeit, welche der Hauptvorzug der freien Landſchaft iſt, muß alſo geſucht werden in der Auswahl des Bodens, in dem Wechſel der Hügelketten und Thalſchluchten, von Bächen und Seen, welche mit Pflanzen bedeckt find. Alle Symmetrie iſt ermüdend; Ueberdruß und Langeweile werden in den Gärten erzeugt, in welchem jede Anlage Zwang und Kunſt verräth. Die Parkgebiete der Chineſen ſchließen faſt überall natürliche Objecte in ſich, wie durch Zufall und in ſolcher Weiſe ausgeſtreut, daß jede Abſicht vermieden erſcheint und regelmäßige Ordnungen ganz ausgeſchloſſen bleiben. — Die chineſiſchen Gärten haben jedenfalls viel dazu beigetragen, daß ſich der Geſchmack verbeſſerte und daß natürliche, ungekünſtelte Eindrücke mit Fernhaltung alles ſpieleriſchen und phantaſtiſchen Weſens allmälig feſtgehalten und letztere verdrängt und verpönt wurden. 557 Unter den Völkern Europas waren die Engländer die erſten, welche an die Nachahmung der freien Natur dachten, und ſind die erſten Vorſchläge dieſer Art von dem Lord Franz Bacon, geb. 1561, geſt. 1626, ausgegangen. Er führte aus und ſagte: „die reine Wahrheit kann nur aus der Beobachtung der großen Natur gewonnen werden und Erfahrung iſt weit vorzüglicher, als alle Speculation.“ An dieſe Begründung der Nothwendigkeit eines auf— merkſamen Naturſtudiums, mit welchem nothwendigerweiſe das Naturgefühl erhöht und die moderne Gartenkunſt angebahnt werden mußte, reihen ſich andere Schriften, in denen er die alte Gartenkunſt mit ihren beſchnittenen Hecken und Bäumen, den verſchiedenfarbigen Verzierungen und Figuren unter den Fenſtern der Häuſer, den ſtehenden Teichen, Canälen und Waſſerſpiel— werken tadelt, die überall geebnete Bodenoberfläche durch eine unebene erſetzt wiſſen will und Vorſchläge macht, welche auf die Darſtellung der freien Natur in den Gärten abzielen, ohne jedoch die Regelmäßigkeit, wo ſie paſſend iſt, gänzlich auszuſchließen. | Trotz der Bacon'ſchen Vorſchläge für die Gärten fanden dieſe anfäng— lich doch nicht den empfänglichen und fruchtbaren Boden, wie man ihn an— nehmen ſollte, und es mußten erſt die meiſterhaften Schilderungen über das verlorene Paradies von Milton noch weiter vorbereitend wirken, bis zwei geniale Männer Englands, Addiſon und Pope, gleichzeitig und mit gleich erfolgreichen Waffen den alten Geſchmack bekämpften. Mit der Aufſtellung von feſten Grundſätzen wurde die Richtung der neuen Gartenkunſt allerdings angebahnt, aber wahrſcheinlich würde ſie nicht ſo viele Anhänger gefunden haben, wenn nicht der Landſchaftsmaler Kent, 1748, dieſe durch ſeine herr— lich gemalten Vorbilder unterſtützt hätte. Mit der enthuſiaſtiſchen Aufnahme dieſes Styles, wie bei dem überall regen Verlangen, ſeine Beſitzung nach den Grundſätzen der neuen Gartenkunſt zu verſchönen, ſtieg auch die Nach— frage nach ausübenden Gartenkünſtlern, von denen der erſte von allgemeinem Rufe der Gärtner Wright war. Ihm folgte 1750 Brown, der als Ober— gärtner bei der Umwandlung des Gartens des Lord Cobham angeſtellt wurde und unter Kent thätig war; er wurde hierauf in königlichen Dienſt gezogen und arbeitete in Hamptoncourt und Windſor. Brown beſaß kein maleriſches Talent, weshalb ſeinen Werken maleriſche Schönheit fehlte und oft nur ſchablonenmäßige Wirkungen zu erreichen waren. Ein großer Fehler der meiſten engliſchen Gärten beſtand ferner noch darin, daß ſie meiſt zu beſchränkten Urſprungs waren und man mit den Anpflanzungen und Spaziergängen über die Grenzmauern ſich nicht hinaus— wagte, daher ſie denn auch, weil von allen Seiten von kahlen Feldern um— geben, von der Außenſeite als ein ſcharf abgegrenztes Gehege, faſt wie ein Zwinger ſich darſtellten und im Innern keine Ausſichten mit geſchickt ab— geſtufter Ferne, wegen des zwiſchen dem Garten und den Ausſichtsobjecten vorhandenen weiten leeren Raumes darboten, ſo daß jedem Denkenden die Frage ſich aufdrängen mußte, warum man denn das Vergnügen an der Natur ausſchließlich in den engen Grenzen des Gartens ſuchen ſolle und ob es nicht viel angemeſſener ſei, mit der Natur in die Natur hineinzutreten. Es folgten nun 1770 und 1772 weitere Gartenſchriften von Whately 558 und Chamber, welche wichtig für die Landſchaftsgärtnerei wurden. Auch die Franzoſen entſchloſſen ſich, dem engliſchen Gartenſtyl zu huldigen. Marquis de Geradin übte durch ein praktiſches Beiſpiel, durch Verſchönerung ſeiner 7 Meilen von Paris gelegenen Beſitzung Ermenonville — wo Rouſſeau auf der ſogenannten Pappelinſel und der Landſchaftsmaler Megu, welcher Geradin bei den Verſchönerungen Beiſtand lieh, auf einer daneben befindlichen Inſel begraben liegen — und erreichte einen durchſchlagenden Erfolg. So viele Lehrbücher wir über die Anlage von Naturgärten beſitzen, ſo dürfte doch die Natur ſelbſt die beſte Lehrmeiſterin ſein, vorausgeſetzt, daß ausgebildete Aeſthetik und Productivität genugſam vorhanden ſind. In Deutſchland erſchienen von 1771 —1780 die erſten werthvollen Gartenſchriften, allerdings aus engliſchen und franzöſiſchen Werken ſchöpfend und von Leipzig aus in den Handel gebracht. Ein mehr ſelbſtändiges aber ſehr weitſchweifiges Werk gab 1779 — 1785 Hirſchfeld, Profeſſor der Philo- ſophie in Kiel, heraus. Einer der erſten Gärten, welche nach engliſchem Styl angelegt wurden, war der Garten des Barons von Münchhauſen zu Schwobber in Weſtphalen. Es folgten nun viele Andere; wir nennen die— jenigen zu Würzburg, Marienwerder bei Hannover, Dornbach bei Wien. Im Jahre 1877 legte Sckell, nach einem einjährigen Aufenthalte in England, in Schwetzingen, München und Nymphenburg die allbekannten Landſchafts⸗ gärten an und wurde zum Intendanten des Königs von Bayern ernannt. Fürſt Pückler⸗Muskau hat ſich um die Ausbildung des engliſchen oder natürlichen Gartenſtyls unſterbliche Verdienſte erworben. Seine Schrift: „Andeutungen über Landſchaftsgärtnerei“ erſchien 1834 in Stuttgart. Die Schrift zeigt, daß ihm nichts Wichtiges über dieſen Gegenſtand aus der engliſchen und franzöſiſchen Literatur entgangen iſt, daß er viel und richtig geſehen und ſelbſt viel und ſelbſtſtändig durch die Anlage des Muskauer Parkes, welcher etwa 5000 Morgen Größe beſitzt, gearbeitet hat. Nicht minder anerkennend zu erwähnen iſt der General-Garten-Director Lenns, welcher in Glenicke, Babertsberg u. ſ. w. das leiſtete, was Pückler in Muskau gethan hatte. Die Ernährung der Pflanzen. Vortrag des Herrn Hofrath und Univerſitätsprofeſſor Dr. Sachs“ (auszugsweiſe mitgetheilt). Für Jeden, der ſich mit der Pflanzenkultur in irgend einer Form be— ſchäftigt, iſt es von Nutzen, die Reſultate der wiſſenſchaftlichen Erforſchung der Ernährungsbedinguagen der Pflanzen zu kennen. Allgemein bekannt find die umfangreichen und tiefgreifenden Verbeſſerungen, welche die Land⸗ wirthſchaft dieſem Theil der Pflanzenphyſiologie verdankt; und die Forſt⸗ wirthſchaft hat wenigſtens angefangen, auch ihrerſeits Vortheil davon zu * Einem früheren „Berichte über die Thätigkeit des fränkiſchen ee Vereins in Würzburg“ entnommen. R. rr 559 ziehen. Auffallender Weiſe hat ſich dagegen die Gartenkultur noch wenig oder gar nicht um die Vortheile gekümmert, welche ihr aus der Pflanzen— phyſiologie überhaupt und ſpeciell aus der Ernährungslehre der Pflanzen erwachſen könnten; ſelbſt wer zu ſeinem Privatvergnügen nur einige Pflanzen in ſeinem Zimmer kultivirt, würde Manches beſſer machen und mehr Freude erleben, wenn ihm die Bedingungen des Pflanzenlebens beſſer bekannt wären. — Es kann natürlich nicht Aufgabe eines kurzen Vortrages ſein, Ihnen dieſe letzteren ſo ausführlich vorzuführen, daß ſie dadurch in den Stand geſetzt werden, in jedem einzelnen Fall die richtigen Maßnahmen zu treffen; Zweck dieſer heutigen Unterhaltung ſoll es ſein, Sie auf einige der all— gemeinſten Thatſachen der Pflanzenernährung hinzuweiſen und Ihnen die— jenigen Geſichtspunkte zu bezeichnen, die bei jeder Pflanzenkultur, namentlich aber bei der in Gewächshäuſern und in Wohnzimmern im Auge zu be— halten ſind. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, möchte ich aber im Voraus einem ſehr verbreiten Irrthum entgegentreten, der durch den Sprachgebrauch ver— anlaßt wird, indem man Wachsthum und Ernährung für ungefähr dasſelbe hält: man glaubt, wenn eine Pflanze wächſt, d. h. neue Wurzeln, Blätter, Zweige u. ſ. w. bildet und dieſelben vergrößert, ſo müſſe ſie ſich dem ent— ſprechend ernähren, d. h. Nährſtoffe von Außen aufnehmen, und daraus neue Pflanzenſubſtanz erzeugen. Richtig iſt allerdings, daß Wachsthum nur in Folge vorausgegangener Ernährung ſtattfinden kann; beide Vorgänge brauchen jedoch weder in denſelben Organen, noch zur ſelben Zeit zu ver— laufen, ja ganz gewöhnlich findet zur Zeit des ſtärkſten Wachsthums nur unbeträchtliche oder gar keine Ernährung, und zur Zeit der ſtärkſten Er— nährung nur unbeträchtliches oder gar kein Wachsthum ſtatt. Wenn z. B. Blumenzwiebeln und Knollen ihre Blätter und Blüthen austreiben, ebenſo wenn Samenkörner keimen, und die Knospen der Bäume im Frühjahr ſich entfalten; ſo wird dabei zwar Waſſer aufgenommen, was zur Vergrößerung der Organe nöthig iſt, eine eigentliche Ernährung dagegen findet zu dieſer Zeit nicht ſtatt, wie ſchon daraus hervorgeht, daß in den genannten Fällen die Aufnahme reinen Waſſers, welches gar keine Nährſtoffe enthält, voll— kommen genügt. Die Zwiebeln, Knollen und Samenkörner ſind eben ſchon mit Nährſtoffen erfüllt, welche im vorigen Jahr erzeugt worden ſind und nun mit dem aufgenommenen Waſſer zuſammen zum Wachsthum ver— braucht werden; eine Zunahme an organiſcher Subſtanz findet nicht ſtatt; die Vergrößerung der wachſenden Theile wird in ſolchen Fällen ausſchließlich durch Waſſeraufnahme bewirkt. Dieſe in den Zwiebeln, Knollen, Samen— körnern, ausdauernden Wurzeln u. ſ. w. enthaltenen früher aufgeſammelten Nährſtoffe werden von den Pflanzenphyſiologen Reſerveſtoffe genannt. Wenn man z. B. Hyazinthenzwiebeln im Frühjahre ihre Wurzeln in Waſſer ent— wickeln läßt, oder abgeſchnittene Obſtbaumzweige durch Waſſeraufnahme zur Entfaltung ihrer Blüthen veranlaßt; fo iſt der ganze Vorgang im Weſent— lichen nur eine Veränderung der ſchon vorhandenen Reſerveſtoffe unter Auf- nahme von Waſſer. 560 Umgekehrt bieten uns die Roßkaſtanien, Wallnußbäume und andere in den Sommermonaten Beiſpiele des entgegengeſetzten Verhaltens dar: neue Blätter und Zweige werden nicht mehr gebildet, obgleich ſich nachweiſen läßt, daß gerade in dieſer Zeit die betreffenden Bäume große Mengen von Nahrungsſubſtanz aufnehmen und in ſich anhäufen, welche dann erſt im nächſten Frühjahr bei der Entfaltung der neuen Triebe ihre Verwendung findet. Indeſſen find freilich auch die Fälle ſehr häufig, wo Pflanzen gleich⸗ zeitig ſich ernähren und wachſen, wofür uns die ſogenannten einjährigen Sommerpflanzen, wie z. B. Bohnen, Kürbiſſe, Ipomäen, und viele anderen Beiſpiele liefern; aber auch bei ihnen findet Nachts Wachsthum mit Er⸗ nährung ſtatt; und hier, wie in allen Fällen, ſind es die ſchon vorhandenen Wurzeln und die entfalteten Blätter, welche die Ernährung vermitteln, während das Wachsthum an den Knospen und ſonſtigen jungen Theilen, an Blüthen und Früchten ſtattfindet. Dieſe Bemerkungen werden hinreichen, Ihnen zu zeigen, daß Wachsthum und Ernährung ſehr verſchiedene Vorgänge ſind, daß ſie weder zur ſelben Zeit, noch in denſelben Pflanzentheilen ſtatt zu finden brauchen. Indem ich nun die Frage ganz unberührt laſſe, was man ſich unter dem Wachſen denken habe, will ich heute nur auf die Hauptpunkte der Ernährung hin⸗ weiſen. 1100 Bis vor ungefähr hundert Jahren gab man ſich der Anſicht hin, daß die Pflanzen ihre Nahrungsſubſtanz ganz allein dem Erdreich und dem darin enthaltenen Waſſer verdanken. Durch die Unterſuchungen der letzten hundert Jahre ſind wir aber eines ganz Anderen belehrt; es ſteht feſt, daß die Pflanzen außer dem Waſſer dem Boden durch ihre Wurzeln nur einen kleinen Theil ihrer feſten Subſtanz entnehmen, das dagegen die weit Frhr 1 Maſſe aus der Atmoſphäre mittelſt der grünen Blätter aufgenommen wird. A Die geringe Quantität von Aſche, welche nach der vollſtändigen Verbrennung jeder Pflanze übrig bleibt iſt es, welche neben ſehr vielem Waſſer, das die Pflanze enthält, durch die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen wird. Dieſe Aſche beſteht vorwiegend aus Alkalien, Kalk, Magneſia, aus Phosphor⸗ ſäure, Schwefelſäure, Chlor und Kieſelerde und ſehr kleinen Quantitäten | von Eiſen. Obgleich nun dieſe Stoffe zuſammengenommen nur einen ſehr kleinen Bruchtheil von dem Gewicht einer Pflanze darſtellen, ſind ſie doch zur Ernährung und zum ganzen Gedeihen derſelben durchaus unentbehrlich 9 Wenn man Pflanzen in einem Boden wachſen läßt, welchem man dieſe Stoffe vollſtändig entzogen hat, ſo wachſen ſie nur ſo lange, als die oben erwähnten Reſerveſtoffe ausreichen, dann aber beginnen ſie zu verkümmern; zahlreiche ſorgfältig angeſtellte Vegetationsverſuche haben ſogar mit aller Evidenz erwieſen, daß dem Boden kein einziger der vorhin genannten Stoffe (mit Ausſchluß der Kieſelerde) fehlen darf, wenn eine wirkliche Ernährung ſtattfinden ſoll. Die Geringfügigkeit der Quantität der Aſchenbeſtandtheise le beweiſt alſo keineswegs, daß ſie unwichtig oder gar entbehrlich ſind; ur zugleich leuchtet durch das Geſagte ein, daß, wenn in der Erde, in welcher Pflanzen wachſen ſollen, die genannten Aſchenbeſtandtheile fehlen, dem Uebel A a . / 561 am leichteſten dadurch abgeholfen werden kann, daß man derſelben ein ver— hältnißmäßig kleines Quantum von Pflanzenaſche beimengt. Außer den Aſchenbeſtandtheilen und dem Waſſer nehmen die Wurzeln aus dem Boden aber auch noch einen anderen, ſehr wichtigen Nahrungs- ſtoff in ſich auf, nämlich den Stickſtoff und zwar in Form von ſalpeter— ſauren Salzen, oder in der von Ammoniakverbindungen, welche beide chemiſche Verbindungen von Stickſtoff mit anderen Elementen ſind. In der Aſche einer Pflanze findet ſich der Stickſtoff nicht vor, weil er unter den Verbrennungsgaſen entweicht. Aber auch der Stickſtoff iſt ein verhält— nißmäßig nur kleiner Bruchtheil der organiſchen Pflanzenſubſtanz; die bei Weitem größte Maſſe der letzteren beſteht aus Verbindungen des Kohlen— ſtoffs mit Waſſerſtoff und Sauerſtoff, und zwar ſo, daß ungefähr die Hälfte des Gewichtes einer vollſtändig getrockneten Pflanze im Allgemeinen aus Kohlenſtoff beſteht. Es war eine der folgenreichſten Entdeckungen, welche am Ende des vorigen Jahrhunderts gemacht wurden, daß dieſe ungeheure Menge von Kohlenſtoff, welche ſich Jahr für Jahr in den Pflanzen an— ſammelt, von den Blättern aus der Atmoſphäre aufgenommen wird, die noch dazu anſcheinend nur geringe Mengen desſelben enthält. Der Kohlen— ſtoff findet ſich nämlich in der Luft mit Sauerſtoff verbunden als Kohlen— ſäuregas und zwar ſo, daß in zehntauſend Litern Luft ungefähr vier Liter Kohlenſäure enthalten ſind. Dieſe anſcheinend geringe Meuge der Kohlen— ſäure und manche andere Vorurtheile haben lange Zeit den Irrthum unter— ſtützt, daß die Pflanzen außerdem auch noch Kohlenſtoffverbindungen aus der Erde aufnehmen müßten, beſonders war es der kohlenſtoffreiche ſogenannte Humus, den man lange Zeit für eine Hauptnahrungsquelle der Pflanzen hielt. Jetzt iſt es jedoch über jeden Zweifel feſtgeſtellt, daß bei den nor— malen grünblätterigen Pflanzen, die wir hier im Auge haben, die geſammte Quantität des zu ihrer Ernährung nöthigen Kohlenſtoffs allein aus der Atmoſphäre ſtammt. Die Erde braucht gar keine Humus- oder ſonſtige Kohlenſtoffverbindungen zu enthalten, es genügt, daß ſie die Aſchenbeſtand— theile und Stiditoffverbindungen enthält, um Pflanzen in ihr normal und kräftig wachſen zu laſſen, denn die anſcheinend geringe Kohlenſäuremenge der Luft iſt thatſächlich ein unerſchöpflich großes Quantum, wenn man die ungeheure Größe der geſammten Atmoſphäre, von welcher die Kohlenſäure viermal den zehntauſendſten Theil darſtellt, in Betracht zieht. Die Feſtſtellung der Thatſache, daß der Kohlenſtoff der Pflanzen, wel— cher die Hälfte ihrer trockenen Maſſe darſtellt, nicht aus der Erde auf— genommen wird, hat die älteren Anſchauungen über die wahren Urſachen der Fruchtbarkeit des Bodens völlig über den Haufen geworfen, und der geſammten Landwirthſchaft eine neue wiſſenſchaftliche Grundlage ver liehen; für ſie und für die Forſtwirthſchaft repräſentirt dieſe Entdeckung einen Geldwerth von geradezu unausſprechlicher Höhe. Für die Pflanzenkultur im Kleinen dagegen, wie ſie in gewöhnlichen Gärten, in Gewächshäuſern und an Fenſtern betrieben wird, iſt ſie freilich von geringerer Wichtigkeit. An guter, humoſer Erde fehlt es in dieſen kleinen Dimenſionen ohnehin nicht, und in vielen Fällen dürfte die unter ſolchen e zur Ver⸗ Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXV. 562 wendung kommende Erde eher zu reich, als zu arm an Pflanzennahrungs⸗ ſtoffen ſein; dagegen kommt hier ein ganz anderes Moment in Betracht, welches mit der Thatſache, daß die Pflanzen ihren Kohlenftoff aus der atmoſphäriſchen Kohlenſäure beziehen, eng zuſammenhängt. Es iſt nämlich gewiß, daß die Pflanzen die Kohlenſäure nur dann zu ihrer Ernährung be— nutzen können, wenn noch zwei Bedingungen ſpeziell erfüllt ſind: die Pflanzen müſſen nämlich grüne (chlorophyllhaltige) Organe, d. h. im Allgemeinen grüne Blätter beſitzen, und für's Zweite müſſen dieſe grünen Organe von hinreichend intenſivem Licht getroffen werden. Nur wenn normale grüne Blätter von hellem Tageslicht oder direktem Sonnenlicht getroffen werden, nehmen fie Kohlenſäure aus der Luft auf, und zerſetzen dieſelbe; es wird ein ebenſo großes Volumen Sauerſtoff ausgeſchieden, welches wieder in die Luft entweicht, während gleichzeitig der Kohlenſtoff der Kohlenſäure mit den Beſtandtheilen des Waſſers in der Pflanze ſich verbindet, und organiſche Pflanzenſubſtanz entſteht, welche ſpäter zum Wachsthum benutzt werden kann. Es kommt alſo darauf an, damit die Pflanzen ſich ernähren können, daß ihre Blätter möglichſt intenſiv grün gefärbt, und dann von hinreichend kräftigem Licht getroffen werden. Das Ergrünen der Blätter ſelbſt iſt eine Wirkung des Lichtes; fehlt dieſes ganz, ſo bleiben ſie gelb, iſt es ſchwach, ſo entwickelt ſich die grüne Farbe nur langſam und in ungenügender Menge d. h. alſo bei ungünſtiger Beleuchtung entwickeln ſich die grünen Ernährungs⸗ organe nicht normal, ſie ſind von vornherein krank, zu einer kräftigen Er— nährung der Pflanze unfähig. Für die Landwirthſchaft und die Garten⸗ kultur im freien Land kommen dieſe mit dem Licht zuſammenhängenden Mo— mente weniger in Betracht, weil es da gewöhnlich nicht an Licht fehlt; ganz anders bei der Forſtkultur und in noch viel höherem Grade bei der Er— ziehung der Pflanzen in geſchloſſenen Räumen. Es iſt allbekannt, daß die Zahl der Pflanzenarten, welche ſich in Zimmern kultiviren laſſen, kräftig wachſen, und wohl gar Jahre lang fort⸗ leben, eine verhältnißmäßig ſehr kleine iſt; der bekannte Ficus elastica, manche Dracaenen, einige Palmen, Begonien u. dergl. Die allermeiſten anderen, zumal großblätterigen und raſchwachſenden fangen nach einigen Wochen an zu kränkeln und gehen nach einigen Monaten entweder ganz zu Grunde, oder nehmen doch ein ſo unerfreuliches Anſehen an, daß man ſie ſchließlich lieber entfernt. Dieſe Verkümmerung der meiſten Pflanzen in einem Zimmer findet, wie man leicht bemerken kann, um ſo raſcher ſtatt, je weiter vom Fenſter entfernt, d. h. je weniger beleuchtet ſie find; daher find es vorwiegend die eleganten Blumentiſche in ver Mitte eines Salons oder einem Winkel desſelben, wo die meiſten Pflanzen am raſcheſten und ſicherſten verkümmern, wogegen dieſelben Pflanzenarten dicht an einem Fenſter ſchon viel beſſer gedeihen, und auf einem Brett vor dem Fenſter, wie es bei ärmeren Stadtbewohnern und in Dörfern geſchieht, oft aufs Freudigſte fi entwickeln. Es iſt ausſchließlich der mehr oder minder gehinderte Lichtzutritt, welcher das verſchiedene Gedeihen der Zimmerpflanzen verurſacht; dies wird nicht blos durch direkte vergleichende Unterſuchungen beſtätigt, ſondern wir können die Thatſache auch ganz genügend erklären; 563 unter den hier vorausgeſetzten Verhältniſſen iſt die die Pflanzen umgebende Luft warm genug, um ſie zum Wachsthum, zur Bildung neuer Wurzeln, Blätter und Blüthen zu veranlaſſen; Waſſer und andere Nährſtoffe finden ſie in der Erde der Blumentöpfe bei richtiger Behandlung hinreichend vor; allein die zu geringe Lichtintenſität hinter einem Fenſter oder gar im In⸗ neren eines Zimmers reicht nicht hin, eine kräftige Zerſetzung von Kohlen— ſäure einzuleiten, d. h. es wird nur wenig organiſche Subſtanz gebildet und ſogar weniger als die Pflanze gleichzeitig zu ihrem Wachsthume braucht. Daher kommt es, daß ſolche am Lichtmangel leidende Pflanzen nach und nach immer kleiner werdende Zweige und Blätter produciren, bis ſie endlich ihren Vorrath von Reſerveſtoffen ſoweit erſchöpft haben, daß neue Organe ſich überhaupt nicht mehr bilden, während die älteren langſam zu Grunde gehen, mit Einem Wort bei ſchwacher Beleuchtung verbrauchen die Pflanzen mehr Nahrungsſtoffe zum Wachsthum, als ſie davon bilden und zwar, weil bei zu ſchwachem Licht die in der Luft enthaltene Kohlenſäure zu langſam oder gar nicht zerſetzt wird, die Bildung organiſcher Subſtanz in den Blättern daher unterbleibt oder ungenügend iſt. Die Beobachtung zeigt, daß verſchiedene Pflanzen in dieſer Beziehung ſich ſehr verſchieden verhalten; manche können auch bei ziemlich ſchwachem Licht hinter einem Fenſter foviel Kohlenſäure zerſetzen, um paſſabel zu gedeihen, und zumal wenn ſie dabei fehr langſam wachſen, alſo wenig Nahrungsſtoffe verbrauchen, wie der Ficus, die Begonien u. a., ſo ſind ſie im Stande lange Zeit in einem Zimmer auszuhalten. Im Allgemeinen aber ſind Pflanzen, welche längere Zeit hinter Fenſtern in Zimmern vegetirt haben, als krank und abnormal zu betrachten; ihre bei ſchwacher Ernährung gewachſenen Organe enthalten ver— hältnißmäßig zu viel Waſſer und zu wenig feſte Subſtanz, ſie gehen daher zu Grunde oder müſſen doch eine längere Zeit der Geneſung durchmachen, wenn man ſie plötzlich ins freie Land ſetzt. Es leuchtet aus dem Geſagten ein, daß es neben der mangelhaften Ernährung in Folge der ſchwachen Beleuchtung das Wachsthum der Pflan— zen iſt, durch welches ſie ſich ſelbſt unter den genannten Verhältniſſen zu Grunde richten. Werden Pflanzen am Wachsthum verhindert, ſo können ſie eine weit längere Zeit unbeſchädigt bei ſchwachem Licht ausharren. Die einfachſte Verhinderung des Wachsthums aber beſteht in der Verminderung der Temperatur; ſinkt dieſe unter etwa 10° Celſius herab, fo hören die meiſten hier in Betracht kommenden Pflanzen auf, kräftig zu wachſen und bei 4 — 5° ſtehen die meiſten ganz ſtill. Daher die alte Regel, daß man Zimmerpflanzen am beſten in ungeheizten Räumen überwintert, deren Tempe— ratur jedoch nicht tief unter Null hinabſinken darf, um Beſchädigungen durch den Froſt zu vermeiden. Im Allgemeinen iſt überhaupt bei der Pflanzenkultur im Kleinen in geſchloſſenen Räumen feſtzuhalten, daß man den Pflanzen um jo mehr Wärme zuführen darf, je kräftiger gleichzeitig das Licht auf ſie einwirkt und daß man ſie um ſo kühler halten ſoll, je ſchwächer die Beleuchtung iſt; denn Wärme heißt bei der Pflanze wachſen, und Licht heißt Ernährung; Wärme ohne Licht heißt daher Wachsthum ohne Ernährung, d. h. Selbſtzerſtörung der Pflanze, während Wärme mit 36 564 hinreichendem Licht ſoviel bedeutet als Wachsthum mit hinreichender Er— nährung. Im Allgemeinen trifft das über die Zimmerkultur Geſagte auch bei der Kultur in Gewächshäuſern zu; nur freilich machen ſich hier die genann⸗ ten Uebelſtände um ſo weniger bemerkbar, je zweckmäßiger die Gewächshäuſer conſtruirt ſind. Die große Glasfläche eines Gewächshauſes, welches ſozuſagen ganz Fenſter iſt, hindert eine allzuſtarke Abſchwächung des Lichts im In⸗ neren und wenn die Temperatur des Hauſes ſorgfältig und in Ueberein⸗ ſtimmung mit der vorhin genannten Regel regulirt wird, ſo können Pflanzen allerdings recht kräftig gedeihen; wer aber beobachtet, wie ſich die Pflanzen nach der Ueberwinterung in Gewächshäuſern benehmen, wenn ſie im Früh— jahr ins freie Land geſtellt werden, der wird ſogleich zugeben, daß jelbft ſorgfältig gepflegte Gewächshauspflanzen ſich in einem mehr oder minder krankhaften Zuſtand befinden; und erſt die neuen Triebe, welche ſich im Freien bilden, nehmen ſpäter wieder einen gefunden Zuſtand an, durch wel- chen die Pflanzen befähigt werden einen neuen Winter im Gewächshauſe zu überleben. Auch hier ſind es einige Arten, zumal von Palmen, Aroideen, Farnen, Selaginellen und manche andere, welche der unvollkommenen Be— leuchtuug der Gewächshäuſer am längſten wiederſtehen, weil fie befähigt ſind, auch bei ſchwachem Licht noch Kohlenſäure zu zerſetzen und weil ſie in ihrer urſprünglichen Heimath ohnehin an ſchwächer beleuchteten Orten wachſen und zumal, wo es ſich um Tropenpflanzen handelt, iſt nicht zu überſehen, daß die Tage unter den Tropen beträchtlich kürzer ſind als unſere Sommer⸗ tage, daß alſo Tropenpflanzen eingerichtet find, während einer kürzeren Be⸗ leuchtungsdauer die nöthigen Nährſtoffmengen zu aſſimiliren. Daher ge- deihen manche Tropenpflanzen, zumal Palmen in dem Halbdunkel unſerer Gewächshäuſer oft recht gut, wogegen umgekehrt conſtatirt wird, daß unſere einheimiſchen Getreide- und Gemüſepflanzen unter den Tropen im Allge- meinen nicht mehr gedeihen, weil ſie dort bei allzuhoher Temperatur und ſchnellem Wachsthum während der kurzen Tropentage nicht entſprechend Nährſtoffe anhäufen können. Es würde die hier gegönnte Zeit weit überſchreiten, wollte ich Ihnen die zahlreichen ſonſtigen Beziehungen des Lichts zum Gedeihen der Pflanzen vorführen. Das Mitgetheilte dürfte hinreichen, Ihnen die Wichtigkeit des Lichts für die Pflanzenkultur in Zimmern und in Gewächshäuſern im All- gemeinen klar zu machen und daraus Regeln für die Behandlung der Pflanzen in einzelnen Fällen abzuleiten. Nur auf Einen Punkt möchte ich Ihre Aufmerkſamkeit noch lenken, weil darüber vielfach unrichtige Anſichten verbreitet worden find. Wie vorhin gezeigt wurde, müſſen die Pflanzen zu ihrer Ernährung große Quantitäten von Kohlenſäure zerſetzen, wobei ſie ein gleiches Volumen Sauerſtoff der Luft zurückgeben. Nun iſt es bekannt, daß eine kohlen⸗ ſäurereiche Luft für Thiere und Menſchen höchſt ſchädlich iſt und daß eine Bereicherung der Luft an Sauerſtoff als nützlich betrachtet werden kann. Durch die Vegetation im Allgemeinen wird in der That die Luft beſtändig für die Athmung der Thiere und Menſchen verbeſſert. Es iſt aber ein 565 großer Irrthum, daraus ableiten zu wollen, daß auch Pflanzen in geſchloſſe— nen Räumen in gleicher Weiſe wirken. Es wurde vorhin gezeigt, daß in Zimmern und zum Theil in Gewächshäuſern Pflanzen eben deshalb ſchlecht gedeihen oder gar zu Grunde gehen, weil fie bei der mangelhaften Beleuch- tung zu wenig oder gar keine Kohlenſäure zerſetzen. Im beſten Fall würde deshalb die Luftverbeſſerung durch Pflanzen in einem Zimmer eine kaum merkliche ſein, dazu kommt aber noch eine bisher nicht erwähnte Thatſache, welche die Kultur einer größeren Pflanzenmaſſe in einem Wohnzimmer geradezu ſchädlich erſcheinen läßt. Die Pflanzen athmen nämlich, geradeſo wie die Thiere Sauerſtoff ein und geben dafür Kohlenſäure ab. Allerdings iſt dieſer Vorgang wenig ausgiebig, ähnlich wie bei den kaltblütigen Thieren. Bei normaler Vegetation im Freien oder allenfalls an einem ſonnigen Fen— ſter iſt die Menge von Kohlenſäure, welche durch die grünen Blätter zer— ſetzt wird, allerdings viel größer als die kleine Menge von Kohlenſäure, welche dieſelben Pflanzen durch ihre Athmung erzeugen. Auf dieſer Differenz beruht einerſeits die Verbeſſerung der Luft durch die Vegetation im Freien, andererſeits die Anhäufung vegetabiliſcher Subſtanz. Aber gerade das Um— gekehrte findet im Allgemeinen bei der Zimmerkultur der Pflanzen ſtatt. Hier iſt die Kohlenſäurezerſetzung eine ſehr ſchwache, wogegen die Kohlen— ſäurebildung mit dem Wachsthum gleichen Schritt hält. Und gerade hierauf beruht weſentlich das Zugrundegehen von Pflanzen in Zimmern, und gerade hierauf die ſchädliche Wirkung, welche eine Anhäufung von ſehr vielen Pflanzen in einem geſchloſſenen Zimmer haben kann. Freilich braucht man deshalb ſich nicht zu fürchten, hinter Fenſtern Pflanzen zu kultiviren; die geringen Mengen von Kohlenſäure, welche ſie erzeugen, kommen kaum in Betracht und können durch ein geöffnetes Fenſter ohne Weiteres unſchädlich gemacht werden; aber ebenſo gewiß iſt auch, daß durch einfaches Oeffnen der Fenſter die Luft energiſcher in einem Zimmer verbeſſert wird, als durch einige Pflanzen, welche in demſelben während einiger Stunden von den Sonnenſtrahlen getroffen werden und Sauerſtoff ausſcheiden. Wenn daher, wie es mehrfach geſchehen iſt, zur Verbeſſerung der Luft die Kultur von Pflanzen in Schulzimmern empfohlen wird, ſo wollen wir dagegen Nichts einwenden, weil dadurch das Schulzimmer freundlicher wird und die Kohlen- ſäu reaushauchung weniger Pflanzen kaum in Betracht kommt; geradezu komiſch iſt es aber, von der Sauerſtoffabſcheidung einiger Pflanzen am Fenſter eine Wirkung zu erwarten, welche durch das einfache Oeffnen des— ſelben Fenſters viel zweckmäßiger und ausgiebiger erreicht werden kann. Die Topfobſtbaumzucht. (Vortrag des Herrn Otto Bißmann in einer Monatsverſammlung des Gartenb.⸗Ver. in Gotha.) Faſt keine Zucht, keine Kultur der Topfgewächſe iſt ſo lohnend und exfreuend als gerade die Topfobſtzucht. Man bedarf dazu keines Gewächs— hauſes, denn die Ueberwinterung geſchieht im Freien; ſie befördert die 566 Pomologie und läßt eine Beobachtung über die Krankheiten und die ſchäd⸗ lichen Inſekten der Obſtbäume leichter zu als im Freien an großen Obſt⸗ bäumen. Auch erfreut ein Bäumchen im Topfe mit wenigen Früchten mehr als ein großer Baum im Freien mit vielen. Von allen Obſtarten eignen ſich zur Topfkultur am beſten Aepfel, Birnen, Pflaumen und Weinreben; auch Stachel- und Johannisbeeren ſind ebenſo ſchön lohnend. Bei Erziehung der Topfobſtorangerie iſt eine Hauptſache, daß man die richtige, paſſende Unterlage wählt, eine Unterlage, welche ſich durch zahl— reiches Wurzelvermögen auszeichnet, um in dem beſchränkten Raum die nöthige Nahrung zuführen zu können. Man nehme daher für Aepfel nur Paradiesſtämme (Malus praecox), für Birnen nur Quitte (Cydonia vulgaris), für Pflaumen und Zwetſchen Sämmlinge der kleinen gelben Mirabelle ſo— wie Prunus pumila, auch die Schlehe (Prunus spinosa), letztere auch für Pfirſiche; für Kirſchen die Oſtheimer Weichſel (Prunus Cerasus) und die echte Weichſel (Prunus Mahaleb). Die Vermehrung der Unterlagen geſchieht theils durch Ableger, Wurzelausſchöſſe, Schnittlinge und Samen. Um die Wurzelkrone zu beſtärken, ſchneidet man ſchon im erſten Jahre die ſtärkeren Wurzeln der Wildlinge beim Verpflanzen ſtark zurück, damit dieſe Wunden Callus und dann neue Wurzeln bilden. Nachdem die Unterlagen bis zur Stärke eines dicken Bleiſtiftes erſtarkt ſind, welches wohl in zwei Jahren geſchehen fein dürfte, werden fie veredelt, und zwar wird hier die Winter⸗ veredelung — durch Kopuliren — am zweckmäßigſten angewendet, oder das ſogen. Veredeln in der Fauſt. Man gebraucht in der Baumſchule dieſe Methode ſelten, oder nur für Zwergbäume, weil die in der Hand veredelten Bäumchen in den erſten Jahren meiſt einen ſchwachen Trieb entwickeln, hier aber gerade ein ſchwacher Trieb erwünſcht iſt. Die beſten Veredelungsmethoden hierzu ſind diejenigen, welche den Edelreis befähigen, den Wildling am ſchnellſten völlig in Anſpruch zu neh— men, bei welcher die gegenſeitige Verbindung dazu ausreicht, daß die neu= gebildeten Organe des edlen Theiles bald im Stande ſind, durch Verbrauch der Säfte der Unterlage jede Art von Stockung und Stillſtand im Wirken derſelben zu verhindern. Von großem Werthe find daher diejenigen Ver⸗ edelungsmethoden, bei denen Unterlagen und Edelreiſer gleich ſtark ſind und eine vollkommene Deckung der Verbindungsſtellen in ſich ſtattfindet. Vor⸗ theilhaft und erforderlich für jede Art von Veredelung ſind Edelreiſer mit wohlentwickelten Holzaugen, weil nur ſolche im Stande ſind, die vorhandenen Säfte ſchnell aufzunehmen und die erfolgende Vegetationsbewegung kräftig zu leiten. Die beſte Veredelungszeit für dieſen Zweck iſt der Februar und März. Die Unterlagen, welche im Herbſt ausgemacht und gut eingeſchlagen worden ſind, möglichſt an einen ſolchen Ort, wo man zu jeder Zeit bequem dazu gelangen kann, werden dann aus der Erde genommen und, nachdem man in der Stube die längeren und beſchädigten Wurzeln derſelben zurück⸗ geſchnitten hat, durch Kopulation veredelt, und zwar hat die Veredelung dicht über dem Wurzelhalſe zu geſchehen. Die Edelreiſer, welche im Herbſte 567 abgeſchnitten und an einem froſtfreien, jedoch kühlen Ort aufbewahrt werden, müſſen, wie ſchon erwähnt, geſunde und wohkentwickelte einjährige Triebe ſein. Um den Handgriff der beſten Kopulirmethode, oder vielmehr den voll— kommenſten Mechanismus der letzteren recht deutlich zu zeigen, genügt es ſchon, daß man einen Zweig mit ſcharfem Meſſer in ſchräger Richtung von unten nach oben durchſchneidet, beide Theile dann ſo, als ob nichts geſchehen wäre, zuſammenhält und mittelſt eines Bandes zuſammenbindet. Zu Kopulir— reiſern find 2— 3 Augen nöthig, im äußerſten Nothfalle würde freilich auch ein einziges genügen. Man bindet die Baſt- oder Wollfäden feſt und be— deckt die Veredelungsſtelle vollſtändig mit kaltflüſſigem Baumwachs, welches auch warmflüſſig ſein darf, oder bedient ſich dazu mit Baumwachs beſtrichener Papierbänder. In allen Fällen legt man das Band zuerſt in der Mitte an, bindet nach oben, rückt dann das Reis, welches ſich dabei aus der richtigen Lage verſchiebt, wieder zurecht und wickelt dann nach unten hin feſt. Wo Wildling und Reis in der Stärke übereinſtimmen, iſt ein geradliniger Schnitt beider nicht am vortheilhafteſten; die Schnittlinie wird dabei am beſten in der Form eines ſchwach gebogenen 2 geführt, und auch beim Anſchäften, Kopuliren mit dem Abſatz muß das Reis am unteren Ende nicht zu ſchmal und ſpitz verlaufen. Lange dünne Baſtſpitzen ſind beim Zuſchnitte aller Edelreiſer ſoviel als möglich zu vermeiden. Nachdem die Unterlagen alle veredelt und die Sorten richtig bezeichnet ſind, pflanzt man ſie in ein temperirtes Miſtbeet recht dicht zuſammen, gießt ſie dann gehörig ein und legt Fenſter darauf. Bei kleineren Ver— ſuchen kann man die wenigen veredelten Stämmchen in Töpfe pflanzen, mit Glasglocken bedecken und in eine mäßig warme Stube ſtellen. Nach einiger Zeit werden die veredelten Stämmchen anfangen zu treiben und, weil die Sonne dann ſchon höher ſteht, müſſen die Miſtbeete beſchattet werden; um aber dem Zeitverluſte beim Schattengeben zu entgehen, werden die Fenſter inwendig mit einem Anſtrich von Milch und Kreide überzogen. Hier hat man nun weiter nichts zu thun, als bei zunehmender Wärme zu ſpritzen und die Luft nach und nach zu erhöhen, bis man Ende April oder Mai die Fenſter ganz herunternimmt. Im kommenden Herbſte nimmt man alle Stämmchen heraus, ſortirt und bezeichnet die gewachſenen, ſchlägt ſie recht aufmerkſam und gut für den Winter in die Erde und bedeckt ſie mit Laub oder Reiſig und um zu verhindern, daß die Mäuſe die Schale der Stämme beſchädigen, überſpritzt man das ganze Laub tüchtig mit Stein— kohlentheer. Im andern Frühjahr, wenn die Knoſpen zu ſchwellen beginnen, dann beginnt auch das Wachsthum der Wurzeln, und da iſt es gerade die ſchönſte Zeit, die Bäume in Töyfe zu pflanzen. Ein Fehler iſt es, wenn man ſo lange mit dem Einpflanzen wartet, bis ſich neue Würzelchen ge— bildet haben, welche ſelbſt beim aufmerkſamſten Pflanzen abbrechen. Die Töpfe, in welche man die Bäume pflanzen will, müſſen ungefähr 18 Ctm. tief und breit ſein, für Birnen auch wohl etwas tiefer, und giebt dann beim Verpflanzen (alle Frühjahre) 3 Ctm. weitere Töpfe. Zum Einpflanzen nehme man eine recht kräftige Erde, ungefähr 2 Theile Raſenerde, 1 Th. Miſtbeeterde, 1 Th. Lauberde und einen gehörigen 568 Zuſatz von Sand. Auf den Boden der Töpfe thut man eine ſtarke Lage Scherben und Holzkohlen, welche man vorher erſt in eine Auflöſung von Guano und Waſſer thun kann, damit die Wurzeln, welche ſich vorzugsweiſe gern um die Scherben herum legen, gleich Nahrung finden. Die Erde muß beim Einpflanzen der Stämmchen feucht, nicht aber naß ſein, ferner leicht zwiſchen die Wurzeln geſchüttelt und angedrückt werden; über der Erde muß der Rand des Topfes noch 2— 3 Centimeter frei ſein, damit das richtige Gießen ſtattfinden kann. Die eingepflanzten Bäumchen bringt man an einen geſchützten, der Sonne ausgeſetzten Ort, unter die Töpfe eine Lage Ruß, um das Eindringen der Regenwürmer in die Töpfe zu verhüten und bedeckt die Oberfläche der Töpfe mit etwas Lohe, Laub oder auch reinen Sand. Nachdem ſich der Trieb etwas entwickelt hat, werden die eingepflanzten Bäumchen etwa auf 7 ihrer Länge zurückgeſchnitten, etwa ſchon vorhandene Blüthen ausgebrochen, Wurzelſchöſſe und zur ſpäteren Form unnöthige Triebe entfernt. Zu bemerken iſt noch, daß überhaupt alle einzupflanzenden Bäum⸗ chen nur einen Trieb, der den Stamm bildet haben ſollen, und erſt ſpäter werden durch den Schnitt die übrigen zur Form nöthigen Triebe (Zweige) erzielt. Während der Wachsthumsperioden müſſen die Obſtbäumchen reichlich Waſſer bekommen, und muß beim Gießen darauf geachtet werden, daß das Waſſer durch den ganzen Topf zieht und ſo an die änßerſten Wurzelſpitzen gelangen kaun; nur während der Ruheperiode (von Anfang bis Ende Juli) iſt ein ſpärliches Gießen anzuwenden. Ein Ruheſtand im Wachsthum der Bäume tritt gewöhnlich nach der Blüthe und dem erſten Triebe ein. Bei und während der Blüthe tritt ſehr oft noch ein Froſt ein, und dieſer wirkt um ſo ſchädlicher, je weiter der Trieb vorgerückt iſt; man muß deshalb darnach ſtreben, die Bäumchen ſo ſehr wie möglich im Frühjahr zurückzuhalten und dieſes wird bewirkt, wenn man die Bäumchen an der Nordſeite eines Hauſes überwintert und ſie hier recht lange ſtehen läßt. Ein Ueberhängen von Tüchern ꝛc. des Nachts ſchützt ebenfalls vorm Er⸗ frieren. Im Laufe des Sommers ſucht man, ohne auf einen ſtarken Trieb rechnen zu können, die ſich bildenden jungen Triebe in ihrem Wuchſe ſo zu regeln, daß dieſelben der Kronenform entſprechend ſich bei den zu ſtark wachſenden jungen Trieben entwickeln. Dies geſchieht durch Wegnahme der jungen noch krantartigen Spitzen, durch Pinciren. Im Spätherbſte, wenn die Bäumchen ihren Trieb vollenden wollen, werden ſie zuletzt nur ſehr mäßig begoſſen; ſie treten allmählig in die Winterruhe ein. Ende October bis Mitte November werden die Bäumchen aus den Töpfen genommen, im freien Lande eingeſchlagen und zwar fo tief, daß die Ballen noch 10—15 Ctm. hoch mit Erde bedeckt ſind und überläßt ſie ſo während des Winters der freien Natur. (Ueberſpritzen der Erde mit Theer zum Schutz gegen Mäuſe.) Im März des zweiten Jahres werden die Bäumchen beim Wiedereinpflanzen beſchnitten. Hier ſorgt man für eine wohlgefällige pyramidale oder kugelige Form und ſchneidet die Zweige meiſtens über nach außen ſtehenden Augen, um dieſe Form zu erhalten. Jede Schnittwunde wird kurz über und parallel mit dem Auge geführt. * m 569 Zu einer Pyramide gehört ein kräftiger und vorwaltender Stammtrieb, an welchen in ziemlich regelmäßigen Entfernungen ſich die Seitenzweige befinden. Man läßt dieſelben bei 30—40 Etm. Höhe (über dem Topfrand) beginnen, und es werden die unteren Zweige im Wuchs ſo gefördert, daß ſie die höher ſtehende an Länge und Stärke überragen, wodurch dann ſelbſtverſtänd⸗ lich eine pyramidale Form hervorgeht. Beim Schnitt ifl noch hauptſächlich darauf zu achten, daß man über einem Auge ſchneidet, welches verſpricht, den Stamm ſenkrecht fortzuſetzen; hat man ein ſolches Auge nicht, ſo ſchneidet man einige Augen höher als die beſtimmte Länge und bricht dieſe Augen aus; es entſteht dadurch ein Zapfen, an dem man den zum Stamm beſtimmten Trieb ſenkrecht anbinden kann. Iſt ein Zweig zu ſchwach ge— blieben, ſo ſucht man ihn durch einen dicht über ſeinen Aſtring in den Stamm gemachten halbmondförmigen Einſchnitt, der bis in den Splint geht, zu ſtärken, indem man ihm eine größere Menge von nährenden Säften zuführt; auf der anderen Seite wird ein Einſchnitt unterhalb des Aſtringes eines zu ſtarken Zweiges oder Triebes deſſen Trieb dadurch mäßigen, daß der größte Theil des zuſtrömenden Saftes verhindert wird, in den Zweig zu treten. Stehen die Zweige zu eng, oder zu ſehr an dem Stamm, an der Pyramide anliegend, ſo müſſen dieſelben durch kleinere Sperrhölzer in eine mehr abſtehende Richtung, etwa 50° zum Stamm ge— bracht werden. Die kugelförmige Krone iſt noch leichter als die pyramidale zu erzielen; man hat nur für 4—6 möglichſt gleich ſtarke auf einer Höhe von 30 — 50 Ctm. vom Topfe an befindliche Zweige Sorge zu tragen. Statt der Pyra— mide und Kugelform kann man auch alle anderen Formen zum Vergnügen anwenden. Vor dem jährlichen Einpflanzen im März wird der Erdboden ringsum etwas aufgelockert, ſchlechte Wurzeln dabei entfernt, im Uebrigen aber der ganze Ballen möglichſt unverſehrt erhalten. Jetzt wird nun beſonders dafür geſorgt, daß die Blüthenknoſpen ſich recht gleichmäßig ausbilden und deshalb bei allen zu ſtark wachſenden Sommertrieben das Pinciren angewendet, um ſie in Fruchtholz umzubilden. Nur die Triebe, welche die Spitzen der Zweige bilden, die Leitzweige, läßt man ſich frei und ungehindert entwickeln; ſie ſind die blätterreichſten Triebe und tragen zur Umwandlung der von den Wurzeln aufgenommenen Nähr- ſtoffe am meiſten bei. Während der Blüthezeit ſucht man die Bäumchen bis nach dem Abblühen, an einen halbſchattigen und leicht durch eine Ueber— dachung vor Regen und Froſt geſchützten Platz zu ſtellen. Der aufmerkſame Topfobſtzüchter wird zu keiner Zeit vergeſſen, von ſeinen Obſtbäumen alle Arten von Inſecten fernzuhalten und zu vertreiben und auch einen Theil der Früchte, falls zu viele augeſetzt find, durch Aus⸗ brechen zu entfernen. Ferner wird er die Mühe nicht ſcheuen, ſeine Bäum— chen Abends öfters mit überſchlagenem Waſſer zu überſpritzen. Das Waſſer zum Gießen darf nie zu friſch und kalt, ſondern muß ſtets überſchlagen ſein. Bäumen, welche reich mit Früchten beladen ſind, kann man im Juni einen Dungguß angedeihen laſſen, beſtehend aus Hornſpanwaſſer. 570 Die Hornſpäne müſſen 2mal 24 Stunden im Waſſer gelegen haben, ehe das Waſſer zu gebrauchen iſt. Will man das Gedeihen der angeſetzten Früchte ſehr befördern, ſo darf man nur öfters des Abends mit mäßig erwärmtem Waſſer begießen; es reizt dieſes den Trieb und befördert die Fruchtbarkeit. Sehr reichlich, jedoch ohne Erfolg blühen die Kirſchen in Töpfen; ein frühes Ausbrechen eines Theiles der Blüthen ſowie ein künſt— liches Befruchten iſt hier nicht ohne Erfolg. Auch muß beim Veredeln auf die Unterlage ganz beſonderes Augenmerk gerichtet, alſo nur vorn angeführte Unterlagen benutzt werden. Bei beſchriebener, fortgeſetzter aufmerkſamer Behandlung wird man genügenden Lohn und Freude von ſeinem Topfobſt haben. Wenn die Bäum⸗ chen größer werden, und keine paſſenden Töpfe mehr dazu zu erhalten ſind, pflanzt man ſie in Kübel oder Fäſſer mit gehörigem Waſſerabzug. Werden ſchließlich nach 15 bis 20 Jahren die Bäumchen doch zu groß, jo pflanzt man ſie ins Freie, wo man dann noch rechte Freude daran haben kann; denn dieſe Bäume zeichnen ſich meiſt durch hohe Tragbarkeit aus. Aepfelſorten, welche ſich nach Wuchs und Tragbarkeit für Topfobſtzucht eignen, giebt es viele, doch ſeien hier nur die beſten angeführt: Parmaine, engl. Königs-; Parmaine, Winter-Gold⸗; Pepping, Limonen-; Pepping, deutſcher Gold-; Dowton; Taubenapfel, Meyers⸗; Taubenapfel, rother Winter-; Gravenſteiner; Reinette von Sorglivet; edle Reinette; Orléans-Reinette; Blut-Reinette; Cornwalliſer Apfel; Goldzeugapfel; Goldmoor; Fair, vortrefflicher; weißer Winter-Cal⸗ ville; rother Winter-Calville; Oberdieck's Reinette; kleiner Lang⸗ ſtiel; Belle de Boscop; Pariſer Rambour-Reinette. Zur Zierde dienen beſonders die Api-Aepfelſorten: Kleiner, Stern- und ſchwarzer Api. Von Birnen taugen die nicht zu üppig wachſenden Sommerbirnen und die meiſt nicht zu üppig wachſenden Herbſt- und Winterſorten zur Topf⸗ kultur, z. B.: | Eier-Birne; Hardenpont's Winter-Butterbirne; Copert'ſche Fürſten⸗ Tafelbirne; römiſche Schmalzbirne; engliſche Sommer-Butterbirne; Forellenbirne; weiße Herbſt-Butterbirne; Diel's Butterbirne; kleine Sommer-Muskateller; Napoleons-Butterbirne; Regentin, Birne von Tongres; Clairgeau; Philipp Coes. Dieſe Sorten eignen ſich vorzüglich zur Topfkultur, doch gedeihen und wachſen ſie oft nicht gut, direct auf Quitte veredelt, man muß daher erſt auf die Quitte eine Sorte veredeln, die von der Quitte leicht angenommen wird, dies iſt Beurre blanc (weiße Herbſt-Butterbirne) und auf dieſe dann die betreffenden anderen Sorten. Von Pflaumen ſind es beſonders folgende Sorten: Reine de Claude, große grüne; Reine de Claude de Bavay; grüne ungariſche Zwetſche; Goes Goldtropfen; weiße Kaiſerin; große ſpäte Mirabelle; große weiße Mirabelle. Die Mirabellen ſind beſonders ſchön und reichlich tragend, wenn ſie auf die Schlehe (Prunus spinosa) veredelt ſino. 571 Von Kirſchen ſind am beſten: Oſtheimer Weichſel, Schatten-Amorelle und einige Glaskirſchen, auf Oſtheimer Weichſeſ veredelt. Von Stachel- und Johannisbeeren wählt man die großfrüchtigen Sorten und muß man mit dieſen alle 5—6 Jahre abwechſeln, d. h. alle 5—6 Jahre neue Pflanzen in Töpfe bringen. In neuerer Zeit veredelt man den ſommergrünen Trieb von Stachel— und Johannisbeeren auf Ribes aureum mit Vortheil. Zum Treiben empfiehlt ſich die Stachelbeere vor der Johannisbeere. Sollten junge Bäumchen nicht tragen wollen, indem ſie einen zu kräftigen Trieb entwickeln, ſo wendet man ein öfteres Pinciren an, oder man bringt die Zweige mehr in etne wagerechte, ja auch pendulirende Lage, läßt Ader u. dgl. m. Anlegen von Drahtringen, ringförmiges Wegnehmen der Schale um den Stamm herum, ſowie Entblättern der a ꝛc. find ebenfalls anzuwenden. | Sehr verſchieden und abweichend ift die Weinzucht in Töpfen, ſowohl in Schnitt als auch in Erziehung und Fortpflanzung. Die gemöhn lichſte und bekannteſte Vermehrung des Weinſtocks iſt die durch Schnittlinge ( Blindholz, Setzholz), welche 36—40 Ctm. lang und wagerecht dicht unter einem Auge abgeſchnitten werden. Doch da zu dieſer Vermehrungsmethode gleich große Töpfe erforderlich ſind, die man aber gern vermeidet, ſo erzieht man ſich die Pflanzen zur Topfkultur aus Augen oder auch aus Samen, letztere werden dann wieder umgepfropft. Die Vermehrung aus Augen iſt folgende: Die Augen werden ungefähr mit einem 3 —4 Ctm. langen Stückchen Holz über und unter dem Auge, alſo 6—8 Ctm. lang, abgeſchnitten und das Holz auf der entgegengeſetzten Seite des Auges bis auf das Mark entfernt. Die ſo hergerichteten Augen werden in Käſtchen oder Schalen gelegt und mit der Erde ſo hoch bedeckt, daß die Augen noch aus der Erde ſehen, und dieſe ganzen Käſtchen oder Schalen noch mit Moos bedeckt und auf ein warmes Miſtbeet oder in ein Treibhaus geſetzt. Man wähle eine recht leichte Erde, am beſten nicht zu fette Miſtbeeterde vermiſcht mit Sand. Die beſte Zeit zu dieſer Vermehrungsmethode iſt Januar und Februar, wenn man über ein Treibhaus zu verfügen hat; iſt dies nicht der Fall, ſo iſt die Vermehrung Ende März oder April im Miſtbeet vorzunehmen. | Im Treibhauſe oder auf einem warmen Miftbeete wird die Be— wurzelung der Augen ſchon nach 5—6 Wochen ſtattgefunden haben, und man kann die bewurzelten Augen in kleine, 8— 10 Ctm. große Töpfe pflanzen. Sind die Pflanzen in dieſen Töpfen durchgewurzelt, ſo bringt man ſie in größere; die dazu verwendete Erde iſt dieſelbe wie die für Obſtbäume. Nach dem zweiten Verpflanzen werden ſich die Triebe aus den Augen recht kräftig entwickeln und im erſten Jahre ſchon eine anſtändige Höhe erreichen, Die Triebe läßt man im Laufe des Sommers ungehindert wachſen und bindet ſie an Stäbe. Erſt im Herbſte werden die Triebe auf 1— 2 Augen zurückgeſchnitten und die Töpfe fo tief in die Erde eingegraben, daß die Augen mit Erde überdeckt werden. Im Frühjahr werden die Töpfe 572 wieder aus der Erde genommen, in 3 Etm. weitere Töpfe gepflanzt und an einen recht ſonnigen Ort geſtellt, die Töpfe aber mit Moos, Lohe x. bedeckt. Aus den Augen werden ſich im Laufe des zweiten Sommers kräftige Triebe entwickeln; um dieſe anbinden zu können, ſteckt man drei Stäbe ſo in den Topf, daß dieſe, wenn man ſie oben zuſammenbindet, eine Pyramide vorſtellen, und um dieſe bindet man nun in Spiralform die grünen Triebe. In jedem Blattwinkel des Weinſtocks ſitzen 2 Augen, eines davon treibt im Laufe des Sommers aus und heißt Geiz (Ableiter), das andere dagegen bleibt ſchlafend und giebt für das nächſte Jahr entweder einen Frucht- oder Holztrieb. Der Ableiter wird im Sommer auf 2—3 Augen eingeſtutzt und im Herbſte ganz entfernt. Von den beiden nun reifen Trieben wird der unterſte im Herbſte auf 2—3 Augen (Zapfen) zurückgeſchnitten, während der andere Trieb (nun Rebe genannt) auf 10— 12 Augen eingeſchnitten wird. Die lange Rebe ſoll die Früchte, der Zapfen für nächſtes Jahr Holztriebe bringen. Im November jedes Herbſtes werden die Weinſtöcke aus den Töpfen gethan und die Ballen mit dem Weinſtock in die Erde eingegraben, um alle Frühjahr wieder in größere Töpfe ge= pflanzt zu werden. Im Herbſte des dritten Jahres wird nun die ganze Rebe, welche auf 10— 12 Augen geſchnitten war und Früchte getragen hat, am Zapfen abgeſchnitten, während der oberſte Trieb des Zapfens wieder auf 10 — 12 Augen, der unterſte wieder auf 2—3 Augen eingeſchnitten wird. Dieſer Schnitt wird auf dieſe Weiſe alljährlich wiederholt. Beſon⸗ ders will ich noch erwähnen, daß an den Trieben, welche ſich aus den Augen des Zapfens entwickeln, der Ableiter entweder gar nicht oder auf 2— 3 i Augen eingeſtutzt, nicht aber ganz entfernt werden darf; ebenſo ift es durch- aus fehlerhaft und falſch, wenn man, um das Reifen der Trauben angeb⸗ lich zu beſchleunigen, gerade die für das Reifen der Trauben ſo höchſt⸗ wichtigen „Blätter“ entfernt (abbridt). Anders iſt es mit dem Ableiter, welcher ſich aus den Trieben der 10—12 Augen langen Rebe entwickelt; dieſer wird in den Blattwinkeln weggebrochen und die Triebe ſelbſt 2 Blätter über der oberſten Traube oder Ranke gekappt (abgebrochen). Ein Dungguß nach der Vlüthe von Hornſpänwaſſer iſt auch hier angebracht. 2 Die Anzucht der Weinftöde aus Samen geſchieht dadurch, daß im Frühjahr die Samen, in Schalen oder Scherben ausgeſät, flach mit Erde bedeckt und auf ein warmes Miſtbeet oder in das Treibhaus geſetzt werden. Die kleinen aufgegangenen Pflänzchen werden im Sommer erſt in kleine Töpfchen und dann ins freie Land ſo lange gepflanzt, bis ſie ſo ſtark ſind, um veredelt zu werden. Die Pflanzen werden alljährlich verpflanzt und die Wurzeln dabei ſtark eingeſchnitten und im Herbſt mit trockenem Laub oder Erde bedeckt. 23 Die Veredelung geſchieht im Februar in der Hand und zwar durch Pfropfung. Es werden von einer edlen Sorte Reiſer von 2— 3 Augen geſchnitten und keilförmig von 2 Seiten zugeſchnitten. Das ſo zubereitete Edelreis wird in den Spalt, welcher in die dicht über dem Wurzelhalſe abgeſchnittene Rebe gemacht worden iſt, eingeſetzt, mit Moos umgeben und feſtgebunden. Die Veredelungsſtelle muß beim Einpflanzen mit in die Erde 573 tommen. Nur ein Trieb von dem aus Edelaugen ſich entwickelnden Triebe wird gelaſſen, die übrigen werden ausgebrochen. Im Herbſte wird dieſer Trieb, welcher ebenfalls an einen Stab während des Sommers gebunden war, bis auf 2 Augen eingeſchnitten und die ſich daraus entwickelnden Triebe ſo behandelt, wie oben angeführt. | Nicht viele Sorten eignen ſich zur Topfzucht und Treiberei, weil die meiſten ſehr ſtarktriebig ſind und in den erſten Jahren nicht tragen. Es ſind beſonders folgende Sorten, welche in Töpfen gern und reichlich tragen: Frankenthaler; ſchwarzer Hamburger; Black Hamburg; Praecoce de Malingre; Krachgutedel; Burgunder, weißer; Burgunder, ſchwar— zer; Muskat⸗Gutedel; Pariſer Gutedel und Chasselas de Fontaine- bleau. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗Angelegenheiten. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Um: gegend, deſſen Mitgliederzahl jetzt etwa 900 beträgt, hielt am 3. October ſeine erſte monatltche Verſammlung im neuen Geſchäftsjahr, in welcher nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten Herr Prof. Dr. Sadebeck einen Vortrag hielt über die Farne, ihre Kultur und ihre geographiſche Verbreitung. Er ſagte darin, daß man in früheren Jahren allgemein der Anſicht geweſen, daß die Farne, wie viele andere Pflanzen ſich durch ge— ſchlechtlichen Prozeß reproduciren, doch hätten die in neuerer Zeit angeſtellten Beobachtungen und Verſuche das Reſultat geliefert, daß aus dieſen Pflanzen namentlich aus der beliebten, ſich für Zimmerkultur ſo vorzüglich eignenden Pteris cretica, Sproßen entſtehen, welche nicht durch Befruchtung herbei— geführt worden ſind. Was die geographiſche Verbreitung der Farne betrifft, ſo finde man an den Polen gar keine Farnenkräuter, wogegen doch Foſſile dort entdeckt worden ſeien. Der ſogenannte Adlerfarn, Pteris aquilina, habe ſich an dem Mittelmeer ungeheuer verbreitet, auch finde man im öſt— lichen Continent, in den Laubwäldern einige Arten von Farnen auf aus— gedehnten Strecken, dagegen ſeien die an das Mittelmeer grenzenden Gegenden ziemlich arm an Farnen, bedeutend reicher dagegen iſt das Monſoongebiet. Centralamerika habe jedoch die meiſten, ſo z. B. auch 140 Arten von Baumfarnen aufzuweiſen, von denen ſich bereits viele Arten in Kultur be— finden. Redner ſprach über einige Arten, die ſich vortrefflich für die Zimmer— kultur eignen und eine große Zierde derſelben ſind. Frankfurt a. M. Die Obſtausſtellung des deutſchen Pomo— logen-Vereins. Dem Berichte über dieſe Ausſtellung in der „iluftr. Wiener Gartenztg.“ entnehmen wir Folgendes: Die Ausſtellung fand gleich— zeitig mit einer General-Verſammlung des genannten Vereins vom 9.— 12. October zu Frankfurt a. M. im ehemaligen Bundes-Palaſt ſtatt. Die Aus— ſtellung war ziemlich reich beſchickt worden, es hatten ſich daran 8 Um— gebungsſtädte, Süd⸗ und Norddeutſchland mit 21 Orten betheiligt. Es wurden prämiirt die Collectiv-Ausſtellung der Gartner-Genoſſenſchaft in Sachſenhauſen (550 Sorten); Schöffer in Gelnhauſen (285 Sorten); 574 Sigmund Strauß in Frankfurt (114 Sorten); Dr. Lucas (pomologiſches Inſtitut in Reutlingen (251 Sorten)) Madame Gruneberg in Oberrad (242 Sorten); dieſen zunächſt erwähnen wir als mit erſten Preiſen aus⸗ gezeichnet: J. F. Fiſcher in Gonſenheim (212 Sorten); Lehrer Lencer zu Prittſtädt in Thüringen (188 Sorten) aus einer Höhe von 1170 Fuß über dem Meere und Kreislandesgärtner J. Schmitt in Würzburg (160 Sorten). Literatur. Ä Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur VI. Band. Handbuch € der höheren Pflanzenkultur von Carl Salomon, königl. botaniſcher Gärtner in Würzburg. Gr. Octav 453 Seiten, mit 11 in den Text ges druckten Holzſchnitten Stuttgart 1880. Eugen Ulmer. Preis 10 M. Es gereicht uns zur großen Freude die geehrten Leſer der Hamburger Gartenzeitung auf den ſoeben erſchienenen 6. Band der Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur aufmerkſam machen zu können. Mit dieſem Theile der Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur find nun bes - reits 6 Bände, von denen jeder auch für ſich beſteht, erſchienen, nämlich: 1. Band: Theorie des Gartenbaues von Max Kolb. Preis 8 M.; 2. Band: Einleitung in das Studium der Pomologie für angehende Pomologen, von Dr. Ed. Lucas. Preis 6 M.; 3. Band: Die Lehren vom Baumſchnitt ꝛc. von Dr. Ed. Lucas. Preis 6 M.; 4. Band: Anleitung zur Obſttreiberei von W. Tatter. Preis 7 M.; 5. Band: Beiträge zur Landidaftse- gärtnerei: Die Felſen in Gärten und Parkanlagen, von Rud. Geſchwind. Preis 6 M. und 6. Band: das oben genannte Werk: Handbuch der höheren Pflanzenkultur von Carl Salomon, das ſich den früher erſchienenen Bänden | würdig anſchließt und das ſehr vielen Gärtnern wie Pflanzenfreunden ein ſehr willkommenes Hülfsbuch ſein wird. Das Buch iſt dazu beſtimmt, der allfeitigen Kenntniß der Kultur, fo wie der Bedeutung der hervorragenden Pflanzen zuzuſtreben, welche in den Gewächshäuſern und im Zimmer gezogen werden. In dem Buche find demnach die werthvollſten botaniſchen Pflanzen- gattungen und Arten von Land-, Sumpf- und Waſſer-Pflanzen aufgeführt und iſt über deren Kultur und Vermehrung eine kurze Anleitung gegeben. Es ſind ferner darin über 1000 verſchiedene Pflanzenarten aufgeführt und beſprochen, jedoch mit Ausſchluß der vielen ſchönen, durch künſtliche Bes fruchtung ꝛc. erzielten Formen, da es in Ausſicht geſtellt iſt, daß in einem ſpäter zu erſcheinenden Bande die Blumiſtik beſonders behandelt werden ſoll, dahingegen hat der Herr Verfaſſer auf die Pflanzenarten, welche für den menſchlichen Haushalt Nahrung liefern oder von beſonderer techniſcher wie 1 von mediciniſcher Wichtigkeit ſind, ganz beſonders Rückſicht genommen. Die Eintheilung der in dem Buche genannten und beſprochenen Pflanzen iſt nach den natürlichen Familien, welche dem Gärtner ſowohl, wie auch dem Pflanzenfreunde einen leichteren Ueberblick über das geſammte Pflanzen⸗ reich bietet, gemacht. Um das Auffinden der Pflanzen, über die man fi belehren oder nähere Auskunft zu erhalten wünſcht, zu erleichtern, iſt am 575 Schluſſe des Buches ein alphabetiſches Verzeichniß der Gattungsnamen ge— geben. In der Einleitung berichtet der Verfaſſer kurz über die Anfänge der Kultur exotiſcher Pflanzen, wie über Gewächshäuſer (mit Abbildungen). Dann folgen kurze Bemerkungen über Erde und Dünger, allgemein zu beachtende Regeln bei Ausſaaten, Angaben über Befruchtung und Hybridation, wie ſchließlich auch in ſehr faßlicher Kürze die Krankheiten der Pflanzen erwähnt werden. Nach dieſer ſehr beachtenswerthen Einleitung führt der Verfaſſer die Gruppen des Pflanzenreichs und ihre natürlichen Familien an, wonach dann im Haupttheile die Beſchreibung, Kultur und Vermehrung der Pflanzen— arten der verſchiedenen natürlichen Familien folgen, beginnend mit den Lagerpflanzen (Thallophyta [Algen, Pilze ꝛc.]) und endend mit der Fa— milie der Aristolochiaceen. In einem Anhange bringt der Verfaſſer noch beachtenswerthe Mittheilungen über Schling- und Kletterpflanzen und führt eine große Zahl von Arten auf, die im Freien ausdauern und zu empfehlen ſind. Auch die am Schluſſe des Buches gegebenen Lehren, wie Zimmer— Aquarien einzurichten, zu bepflanzen und mit Waſſerthieren ꝛc. zu bevölkern ſind, dürften vielen Leſern ſehr willkommen ſein. Noch näher in die Details dieſes ſo vortrefflichen Buches einzugehen, würde hier zu viel Raum erfordern. Möge es genügen, wenn wir ſagen, daß das Buch ſehr vielen Gärtnern, Pflanzen- und Gartenfreunden von vielem Nutzen ſein wird und wollen wir es, namentlich den Gärtnern hiermit angelegentlichſt empfohlen haben. Druck, Papier und Ausſtattung laſſen nichts zu wünſchen übrig. Das Buch iſt vom Verfaſſer dem Herrn Staatsrath Dr. Eduard von Regel, Director des k. k. botaniſchen Gar— tens in St. Petersburg gewidmet. Den Rojen-Freunden und Verehrern wird es angenehm fein zu erfahren, daß eben die große Verehrung, welche die Roſe gegenwärtig bei Hoch und Niedrig, bei Reich und Arm genießt, den umſichtigen und kenntniß— reichen Redacteur der „Hannoverſchen Gartenbau-Zeitung“ veranlaßt hat, die Intereſſen der Roſenzüchter und Roſenfreunde in eine „Allgemeine deutſche Roſen⸗Zeitung“ zuſammenzufaſſen. Vorläufig erſcheint die Roſenzeitung ſeit Auguſt d. J. als ein Theil der von Herrn Dr. Oehlkers redigirten „Hannoverſchen Gartenbau-Zeitung,“ die aber hoffentlich bald als ſelbſtſtändiges Organ lebensfähig ſein wird, wenn die Herren Roſenzüchter und Händler nur durch Bekanntgebung der gemachten Erfahrungen und Entdeckungen dem Inhalt derſelben ein die Roſenfreunde berührendes Intereſſe verleihen. Sie werden dadurch zugleich im eignen Intereſſe handeln. Durch Ankündigungen in der „Allgemeinen deutſchen Roſen-Zeitung“ werden ſie ſich einen ausgedehnteren Markt für ihre Erzeugniſſe eröffnen und ihren Abſatz weit über die bisherigen Grenzen erweitern. Der Abonnements-Preis beträgt 6 M. pränumerando für jährlich 12 Nummern à 2 Bogen. Beſtellungen ſind entweder direkt 576 bei der Redaction, Hannover, Schlagerſtraße 14, oder bei jeder Buchhand⸗ | lung zu machen, in letzterem Falle jedoch unter dem Titel „Hannoverſche Gartenbau⸗Zeitung.“ Pflanzen⸗ und Samen⸗Verzeichniſſe ſind der Redaction zugegangen und von folgenden Firmen zu beziehen: | Preis⸗Courant für 1879. Erſte und ältefte Dampffärberei für fran- zöſiſches Immortellenmoos und Gräſer. Lager ſammtlicher Bouquet⸗ Materialien, getrockneter Blumen ꝛc. von E. A. Wallberg in Gisper⸗ leben bei Erfurt. F. C. Heinemann. Special-Offerte einiger Neuheiten eigener Züchtung pro 1880 nebſt Anhang diverſer empfehlenswerther und ſeltener Sämereien (Blumen- wie Gemüſe⸗Samen). Gebr. Charozé (Nachfolger ihres Vaters), Handelsgärtnerei und Baumſchulen La Pyramide bei Angers (Maine und Loire), Frankreich. Großkulturen von Obſt-, Wald- und Zierbäumen, von immergrünen Ge⸗ ſträuchen c. Magnolien und Coniferen. Ferner Specialkuljuren von Azaleen, Camellien, Rhododendron, Roſen, Dracänen, Ficus, Palmen, Phormium und Vucca. | H. Weiringer in Wien. Hauptverzeichniß der Samen- u. Pflanzen⸗ Handlung. Gottfr. Aug. Schmerbitz in Erfuy. 1879/80 Engros-Preisliſte über Fabrikate von künſtlich getrockneten Naturblumen und Materialien für Bouquetgeſchäfte. | G. Morlet. Horticulteur & Avons, prös Fontainebleau (Seine et Marne). Extrait du Catalogue Général 1880. f Perſonal⸗Notizen. —. Der königl. Obergärtner und Lehrer an der k. Gärtnerlehranſtalt zu Sansſouci bei Potsdam Herr G. Eichler iſt vom Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode zum Hofgärtner ernannt und hat bereits am 15. November ſeine neue Stellung bei demſelben angetreten. —. Herr Garteninſpector A. Lipſius zu Wernigerode iſt Krankheit halber am 1. November d. J. in den Ruheſtand verſetzt worden. —. Herr Prof. Dr. Drude in Göttingen iſt an Stelle des berſorbenen Prof. Dr. Reichenbach nach Dresden berufen worden. 250 Eſchen und 100 Noßfaſtanien von 2½ —3½ Meter Höhe, Herbſt oder Frühling zu verkaufen. Rauhes Haus, Horn, Hamburg. Druck von F. E. Neupert in Plauen. Soeben wurde mit der Ausgabe der 10. Lieferung vollständig: Der allgemeine ndwirthschaftl. Pflanzenbau. Von Friedrich Haberlandt. ach dem Tode des Verfassers herausgegeben von Prof. W, Hecke. Gr. 8. IX. und 760 Seiten. Preis fl. s.— = M. 16, eleg. geb. fl. 9.-- = M. 18. Professor Dr, Wollny sagt hierüber am Schlusse einer längeren Kritik im r. landw. Wochenblatt“: „Wir schliessen mit dem Wunsche, dass Haberlandt's Buch eine recht dine Verbreitung unter den Landwirthen finden möge, da es ganz dazu an- ist, denselben diejenigen Kenntnisse zu vermitteln, welche für einen wirth- lich erfolgreichen Betrieb des Ackerbaues nothwendig sind.“ In einer andern Besprechung („Centralbl. f. d. g. F.“) heisst es u. A.: „Vorliegendes Werk ist nicht nur von hervorragender wissenschaftlicher, auch von eminenter practischer Bedeutung. Der im Dienste der Wissen- nermüdliche Verfasser, dessen allzufrüher Tod noch in frischer schmerz- Erinnerung steht, verstand es meisterhaft, jene seinem Fache, der Land- haft, dienstbar zu machen. Den Ergebnissen seiner wissenschaft- Untersuchungen fehlte nie die Anwendung für die practischen fnisse des Landwirthes. — Dieser Richtung des Verfassers entspricht las Werk, in welchem derselbe die reichen Resultate seiner Studien, ngen und Erfahrungen niedergelegt hat, und welches in seltener Weise chaftliche Tiefe und practische Anschauungsweise vereinigt. Hiezu ge- sich die Vorzüge einer überaus klaren und concisen Dar- ng und einer durchdachten, peinlich gewissenhaften, dabei sehr eben- en Durcharbeitung, so dass das Werk als ein durchaus mustergiltiges net werden muss, welchem sich kaum ein neueres, denselben Gegenstand elndes Buch an die Seite stellen kann.“ Probenummern gratis, franco gegen franco. nents⸗Einladung auf den 2. Jahrgang des „Obſtgarten.“ rirte Wochenſchrift für Obſtbau, Sortenkunde und Obſtbenützung. en von Auguſt Freih. v. Babo, Director der k. k. önolog. und pomolog. Lehranſtalt uburg. Redigirt von Dr. Rudolf Stoll, Lehrer für Pomologie an der k. k. önolog. u. pomolog. Lehranſtalt in Kloſterneuburg. ment koſtet für das ganze Jahr fl. 5.— = Mk. 10.— = Fr. 13.— für das halbe Jahr fl. 2.50 = Mk. 5. — = Fr. 6.50. o Imal geſp. Petitzeile 0 Kr. 20, Pf. finden durch den Obſtgarten die geeignetſte Verbreitung. Obſtgarten, für den Fachmann und für den Liebhaber eine unerſchöpfliche Quelle von Beweiſe dafür die zahlreichen Zuſtimmungsſchreiben, von denen wir nur folgende ver⸗ Der Obſtgarten iſt in der That in der ſchönen Literatur der Wiſſenſchaft ein Unicum it alle Anerkennung. Fritz Nachtmann in Graz. Ihre Zeitung gefällt mir ungemein. H. B. Warneken, Gut Marſſel b. Bremen. sh habe ihr Journal erhalten, ich danke herzlichſt dafür, ich fand viel Gutes, vorzüglich nich ꝛc. ꝛc. Stampfl, Bürgermeiſter von Marburg. der Obſtgarten gefällt mir, weil er die practiſchen Bedürfniſſe befriedigt. Bakeberg, Lehrer in Baven b. Hermannsburg, Prov. Hannover. Nächſtens vielleicht ein Referat für den mir liebgewordenen Obſtgarten 93 Pastor emer. Wilh. Pornitz in Kleinbauchlitz b. Döbeln. Das halbe Jahr iſt bald abgelaufen und da der Obſtgarten immer ſchöner und lehr— d, jo darf man mit der Erneuerung des Abonnements nicht zögern. 8 Joſ. Loos, k. k. Gymnaſialprofeſſor in Saaz. damit ich nicht einer der letzten werde, überſende ich pro 1880 für die mir manchen währende ausgezeichnete Zeitſchrift den halbjährlichen Betrag von fl. 2.50. 2 Lorenz Kasda, Lehrer in Maria⸗Rain. dem Odſtgarten wurden im Jahre 1879 tende Auszeichnungen zu Theil: diplom auf der großen Herbſtausſtellung des Vereins zur Beförderung des Garten⸗ in den k. preuß. Staaten zu Berlin diplom auf der 4. Ausſtellung des Vereins für Gartenbau und Landwirthſchaft au 5 Zweigverein des landwirthſchaftlichen Centralvereins zu Berlin. Druck von F. E. Neupert in Plauen. ET RT LE ERREGER |