* — —— — 3 2044 105 173 587 HARVARD UNIVERSITY LIBRARY OF THE GRAY HERBARIUM Received 3 * 2 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto. Garteninſpector. — Mitglied der böhmiſchen Gartenb.⸗Geſellſch. in Prag. — Ehrenmitglied des an⸗ haltiſchen Gartenb.⸗Ver. in Deſſau; der Academie d' Horticulture in Gent; des Cercle d' Arbori- culture in Gent; des Gartenb.⸗Ver,. für Neu⸗Vorpommern und Rügen; für die Oberlau⸗ IB; des thüringiſchen Gartenb.=Ber. in Gotha; des Gartenb.⸗Vereins in Erfurt; in Roſtock; des ränkiſchen Gartenb.=Ber. in Würzburg; in Bremen; des Kunſtgärtner⸗Gehülfen⸗Ver. in Wien; der Geſellſch. der Gartenfreunde in Gothenburg; des Gärtner-Ver. Horticulture in Hamburg; des Gärtner.⸗Ver. Holſatia in Wandsbeck. — denen Mitglied des k. k. Gartenb.⸗Ver. in St. Petersburg; des Ver. zur Beförderung des Gartenb. in den k. preußiſchen Staaten in Berlin; der Geſell N Iſis, der Geſellſch. Sa in Dresden; des Gartenb.⸗Ver. in Magdeburg; der Gartenb.⸗Geſellſch. in Gothenburg; der k. k. Gartenb.⸗Geſellſch. in Wien; der Royal Dublin Society in Dublin und der ſchleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau. Sechsunddreißigſter Jahrgang. (Mit 11 Holzſchnitten.) Hamburg. Verlag von Robert Kittler. 1880. „Ur um * | 5 un 2755 Ph Anus . 17 Inhalts-Verzeichniss. I. Verzeichniß der Abhandlungen und Mittheilungen. Abutilon, neue Varietäten . Aechmea paniculata. Von ff. mo]: Agapanthus umbellatus candidus i 5 verſchiedene Varietäten. Agaven, Veränderung der Charactere derſelben 0 Alpenpflanzen⸗Parthie im botaniſchen Garten in gin Ampelopsis japonica, giftig. Von re 0.| Ananas Mordilona . . 5 Anhängeſchilder für Topfpflanzen x. Anthurium Andreanum über daffelbe . Anthurium Scherzerianum- Varietäten . Apfelbaum, Einwanderung deſſelben in Südamerika Areca Alicae, eine neue Palme ET Arnebia echioides . . Aroidee, die bis jetzt bekannte leinſte Art Aroideen⸗Sammlung in Schönbrunn . Arundo mauritanica als Zierpflanze Ausſtellung des Gartenbau⸗Vereins in Hamburg, Beſuch derſelben Ausſtellungs⸗Gebäude in Lille Ausſtellung, internationale landwirthſchaftliche, in Hamburg 1882 Azaleen⸗Ausſtellung der Herren F. C. Riechers u. Söhne in at Azalea Rollissoni 473. Souvenir du Comte Gomer Banane (Musa), eine neue Art 5 Barometer, Wind und Thermometer als Wetteranzeiger Beeren⸗ und Schalenobſt⸗Sorten des Pa, 4 Maurer Begonia, zwei neue Begonien mit weißen gefüllten Blumen . Bepflanzung der Landſtraßen mit 7 Von dehnen Sitten N Berberis heteropoda, ein Obſtſtrauch N . Birne Bezy de Chaumontel. Von Franc. Luche f Birnen⸗Pflanzung des Herrn Simon in Erancourt . Bletia hyacinthina, eine Kalthausorchidee. Blüthenreichthum, ein bemerkenswerther Blumenbeete, Ausſchmückung derſelben im Herbſte a Blumen⸗Samen, Neuheiten für 1880 i n Blumenzwiebeln⸗Katalog der Herren Krelage & Sohn e Blumenzwiebel⸗Parterre im Palmengarten zu ful Von A. Siebert Bohnen, ausgezeichnete en l Nn Bohnenkuchen⸗Dünger Bolbophyllum Beccari IV Bomarea Carderi, über dieſelbe. Von H.. Bromeliaceen, hybride . Bromeliaceen, neue, ſeltene Baumfarne, die. Von E. 0—0. Buxholz, das venezuelaniſche . 2 Caladium bicolor, giftig „„ „ Catalpa speciosa f „2 Cedern, eine Varietät Champignon, ſeine Kultur und Verwendung. Bon A. „ Boß Champion⸗Kartoffel . Chinodoxa Luciliae, liebliches Zwiebelgewächs ta Cienkowskia Kirkii, ſchöne Scitaminee . Re Citrus sinensis, Vermehrung und Kultur. Von R. Serafe eld Clematis, die beſten Arten für das freie Land . 25 Cocos-Nuß-Faſern-Abfall - 2 „ Weddelliana, Fruchtanſatz derſelben. Von wo.) . „ Oroton, zwei neue 5 Cycadeen, die Familie und die in Kultur befindligen inen. Bon E. Oo. Cycas revoluta in Blüthe . ‘ Cyclamen, zur Kultur derfelben. Von 1.0. . Cypripedium Morganianum . . Dachdeckung, verftellbare, für Gewächshäufer . Dahlia coccinea, eine Zierpflanze . Dahlia Juarezii, die Cactus- Dahlie Dendrobium splendidissimum, eine Hybride. „ modi- Dicksonia Berteroana, ſchönes Baumfarn . . re Disa grandiflora 28. D. macrantha und andere Spells Wee Dracaena, neue hybride Formen . . . duns 3 6 Düngemittel für Rofen . —— ; Echeverien und Fettpflanzen⸗ Sammlung des Herrn Heiden „ Einfluß ſchneller Waſſerzufuhr auf die Keimkraft der e Einführungen des Herrn Rob. Fortune Eiſenbahnböſchungen, Bepflanzung derſelben . N Elektriſche Beleuchtung beim Gartenbau. Von Fr. Kramer u: in der Gartenbau: BETEN in Hamburg. Engerlinge, Vertilgung derſelben 2 K M Een Erdbeeren, große . „„ le e e neue engliſche und franzöſiſche „ ee eee Preis von 10 Ducaten für die erſten win een en Erdflöhe, Mittel gegen i Eucalyptus amygdalina, eine ſehr wichtige Art 5 über den Nutzen derfelben : . Eupatorium ligustrinum, empfehlenswerthe. Pflanze Farbe zum Bezeichnen von Fäſſern und Kiſten ꝛc. Farne, neue aus China und Japan Feigenblätter und Fleiſch Zee Ficus Parcellii mit Früchten . Flammenbaum Neu-Süd⸗Wales Forſtwirthſchaft, in welchem Grade Fürſt Bismarck derben fein Aufmerffam keit zumendet . . f Froſtſchäden an unferen Obſtbäumen im Winter 1879/80 Froſt, Wirkung deſſelben am Lago-Majora Frucht⸗Produktion auf den Azoren Fuchsia Jean Sisley, ſchöne Varietät. Futterpflanzen in Süd⸗ Auſtralien. Von Dr. R. Schomb urgk Gärten, einige intereffante des In- und N 5 Dr. F. Cohn Gärtner, der Verband deutſcher .. 1 a Gärtnerei in Chile. Von Ed. Alert " Gärtnerei (Handels-) der Herren H. Low in Clapton bei 5 : (Private) der Frau Etatsräthin Donner .. 1 ,, . ea an 0 (Handels-) des Herrn Dann sich e 1 (Handels-) des Herrn F. W Böttcher „ (Privat-) des Herrn Fr. Worlse Galtonia (Hyacinthus) candicans . N. Gartenbau in Süd-Afrika. Von f/ Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungs⸗ e en . Berlin. Verein zur Beförderung des Gartenbaues. Programm für die im Januar 1881 1 8 Winter⸗ eee von . Pflanzen . Bremen. Gartenbau— Verein F 9 Gartenb.-Ver. Das 25jährige Stiftungsfeſt 1881 deffelben betr. Breslau. Schleſiſcher Central-Verein für Gärtner und Gartenfreunde 5 Obſt⸗ und Gartenbau Brüſſel. Congreß von Botanikern und Gärtnern Dresden. Geſellſchaft Flora, Gartenbau-Ausſtellung 1 pflanzen Düſſeldorf. Ausſtellung betreffend Gent. Erdbeeren-Ausſtellung des Cercle . de Belgique | Gotha. Thüringer Gartenb.-Verein, Feier des 50jährigen 1 hl Halle a. S. Temporäre Ausſtellung des Gartenbaues 1881 Hamburg. Gartenbau-Verein, Ausſtellung 1880 betreffend . N betreffend 15 Gartenbau⸗Verein. Monatsverſammlung a dieſelbe von G. Schaedtler . 5 Gartenb.-Verein. General- erſammlung deſſaben, dite der Frühjahrs-⸗Ausſtellung. . 1 internat.⸗landwirthſch. Ausſt. im Jahre 1882 Hannover. Gartenbau-Verein. Ausſtellungs-Programm 1 Gartenbau-Verein. Pflanzen-Ausſtellung. Bericht über | die- jelbe von G. Schaedtler . . Ingolſtadt. Gartenb.-Verein 374. Ausſtellung deſflben Kiel. Gartenbau⸗-Verein. Ausſtellung \ Potsdam. Gartenbau-Berein. Jahrrbericht 2 a Poxdorf. Verein von Obſtzüchtern zur Hebung der Obkultur 3 Prag. Die böhmiſche Gartenb.-Geſellſchaft .. Riga. Gartenbau-Ver., Thätigkeit deſſelben Stargard i. Pommern. Gartenb Verein. Ausſtellung von Roſen Wien. K. K. Gartenbau-Geſellſchaft .. Ä Würzburg. Fränkiſcher Gartenbau-Verein, Thätigkeit deffelben Pomologen⸗Congreß und Opftaueftelung im October 1880 Garten, botaniſcher in Adelaide . 7 botaniſcher, in Breslau, aus denſelben, von Geh mer Rath Dr. Göppert . r botanifcher, in Glasnevin bei Dublin Gartenkunſt, die wichtigſten Ereigniſſe in der ae der deutſchen Garten kunſt während der Herrſchaft des regelmäßigen Gartenſtyls 421. 449. Gartenſamen, die guten Eigenſchaften ſchwediſcher. Von L. ee Gartenſchnecken zu vertilgen ö \ 1 Gehölzarten, alte bekannte in den Gärten anzutreffende Gelsimium nitidum, die Jasmin-Bignonie g Geranien und die Schlangen g Schleſiſche Geſellſchaft für e 5 Section ne Gartenb.-Geſellſch. ei Husfelung von | Handel: Ausſtellung des Gartenb-Vereins vom 14.— 18. ri 1880 Gartenb.⸗Verein, Ausſtellungs-Gebäude al 507 - je Gartenb.⸗Verein. Frühjahrs⸗Ausſtellung 1880. Bericht über I Seite Ginkge biloba . 0 STERN Gummi-Bäume, Anpflanzung derſelben in der Campagna von Rom A 41 Gunnera-Arten und N Kultur. Von E. O— e 9 Gurken⸗Melone 1 RUE 44 Hautfarne, die, Nachtrag. Von E. 0:8 61 Heckenſträucher für Baumfchulen . . 151 Hesperochiron pumilus, neue, wenig bekannte bange 381 Hibiscus- oder Eibiſcharten Von E. O—o.. . 35 Himantophyllum- Hybriden 0 369 Hymenocallis tenuiflorus . 474 insectiside Fichet ü 41 Iris Kaempferi-Barietäten . 571 Juglans eitriformis, eine neue Varietät 5 239 Ixora, Kultur derſelben 915 531 Kiefern- oder Föhren- Oel 382 Kirſchbäume, Abſterben derſelben 45 Kirſche, die Oſtheimer Weichſel . 188 Knospenbildung einer Kiefer; inteefant Beobachtung einer ungewöpnticen, Von R. Reinefen . 438 Kopfſalat „Pelletier“ sr Ye earl e e e eee Korallenſtrauch; der achte .. „ lee Krankheiten des Tabaks auf der Inſel Cuba 2118. 0 333 Kultur-Ergebniffe über einige Gemüſe. Von J. Jettingen 488 Kultur-Pflanzen; das Ausarten unſerer 159 Laelia purpurata und deren Varietäten een 149 Larrrea mexicana, die Creoſot— Pflanze eee ee ee 380 Lilien und deren Kultur. Ane F kl A 322 Lilium Parryi, eine neue Prachtlilie 378 Lilium longifl. v. formosanum Linné's Beziehungen zu Bogota .. 93 Marsilea macropus, die Nardoo, eine Sutterpflange 331 Milchſaft des Melonenbaumes e 64 Moosroſen, Nie ]5 5 395 Nährſalz für Topfgewächſe 382 Narcissus canariensis, neue Species 1 611 nähe Nepenthes bicalcarata, die merkwürdigſte Kannen⸗ Ban 16) ee 3 neue Varietäten oder Hybride π⏑ο6s . Nothſtand in Oberſchleſien, zur Linderung deſſelben vn N Neuheiten, empfehlenswerte, des Küchen- und Blumengartens für 1880 72 Obſtbau, der, an den öffentlichen mae der nes ei Wange, Von E. Michelſen 2 46406 19 Obſtbäume, das Abſterben derfelben Pe a and 34 1 die Anpflanzung und Pflege der bociftämmigen, Bon a Abe 5 er 276 5 Düngung derſelben .. 60 7 Schutz, der . 92 die Verheerung derſelben durch NER. im Winter 1879/80, im Auszuge aus der Schrift von Dr. E. Lucas „der Srapihahnn an unſeren Obſtbäumen.“ Von Horn in Bremen. 200 Obſtbaumzucht. Von Horn. - lee». ale a Obſtfrüchte, abgebildete , Obſtkabinet, Arnoldi's .. 473 Obſtkultur in Bremen und deffen Umgebung, Beitrag zur Sebung. derfelben, Von H. B. Warneken 130. 160 Obſtkultur in Böhmen 5 285 7 in kleinen Hausgärten 0 382 Obſtſtand des letzten Sommers. Von Dr. Börner . 284 Odontoglossum eirrhosum, Kultur deſſelben. Von Be u 46 vexillarium Varietäten 9 291 Oelpalme, die Kultur derſelben in Indien 420 Orangenbaum, der alte in Kaſſel geftorben Orangerie zu Dresden . } Orchidee, die bis gelt bekannte fleinfte Art . Orchideen, die, von E. de Puydt 5 blühende Orchideen⸗Sammlung des Herrn Linden 8 von W. Turner verkauft Palmelline, neue Pflanzenfarbe . un Palmen, eine Auswahl von 40 der ſcönſen Aab. in „ zwei empfehlenswerthe un „lo atong Palmenhaus, das neue in Frankfurt a. M. auf der Pfaueninſel abgebrannt Pappel⸗, Populus-Arten. Von E. O—o. . Parochaetes communis, empfehlenswerthe Pflanze Passiflora vitifolia, die ſchönſte Paſſionsblume . Pelargonien, gefüllt blühende mit Zfarbigen Blumen . Pflanzen⸗Gattungen, die nach Perſonen benannten Pflanzengift Urari der Makuſis Indianer. Von Dr. R. Schomburgt Pflanzen, hervorragende auf der a in 8 . Pflanzen, Inſekten freſſende ’ Pflanzen⸗Kultur in Maſſachuſett 2267. Pflanzen⸗Leben und Landeskultur auf den Kanariſchen Inſeln. Von Notar Seuffert . Pflanzen, methodiſche 10 der Zier⸗ und intereſſanten Pflanzen, welche im Jahre 1879 beſchrieben wurden Pflanzen, neue und alte empfehlenswerthe 18. 69. 121. 176. 308. 402. 199. Pflanzen, neueſter Einführung von Herrn Linden 75 neue in den Handel gegebene . Pflanzen⸗Verzeichniß der Herren P. Smith & Co. Pflanzen, wie viel haben auf einem OIM. großen Beete Raum Phalaenopsis, die in Kultur befindlichen Arten. Von E. O— Phormium tenax variegatum aus Samen all, Vhyllorera-Convention . . Phylloxera, Einfluß der Kälte auf dieſelbe 4 Phylloxera, die Folgen der ſich immer mehr ausbreitenden in Frankreich. Pomologen und Obſtzüchter, die IX. Allgem. Verſammlung Re Pomologiſches Inſtitut in Reutlingen ; 337. Preisverzeichniß der Gräfl. Attems'ſchen Samen. Rultun-Station in St. Peter raz bei Gra 2 Primula chinensis fl. pl., neue Varietäten 14 Ptelea trifoliata, deren Früchte als Erſatz ung bopſen Pterocarya fraxinifolia . Pyrethrum aureum, Urfprun. deſſelben 5 Raſen⸗Hand⸗Mähemaſchine. hit Mahle Reblaus auf Sicilien 5 Reidia glaucescens . . Rhabarber, ift er der Geſundheit südl? Rheum nobile in Blüthe . Rhinanthaceen, Kultur derſelben Rhododendron hybrid. Boule de Neige Keysi . Ribes aureum, die Waſſerſucht k bei demfelben. Bon Dr. P. So rauer Rosa Madmois. Marie Montravel, beachtenswerthe V Rosa Thea hybr. Viscountess de Falmouth 4 Roſenkultur in Frankreich.. SR in Töpfen. Von E. 00. Roſen, die beſten . e „ die neueſten 100 1880 al]. ud „ neue N 428. VIII N Seite Roſen, die neueſten hybriden Thees 158 „ die Noiſette⸗ e eee ee ee, Ruß, als Düngemittel in der Gärtnerei 2 1 „%, e Saftſteigen, und e wi Zeichen an Bäumen. Bon 2 Mediz. 40 Dr. Göpper Samen, ältere ſind bei vielen Pflanzen den friſchen when. Von 0. Aug 442 Samen- und Pflanzenverzeichniſſe . . 5 „ e Sauerkirſche, eine wenig gekannte, ſehr werthvolle „ S nee lee Scabiosa nana compacta fol. aur. Goldſcabioſe 59 Schädigung unſerer Obſt⸗ und Sierbängme, duch woffhiten im Winter 1879/80 „ Schaubeete mit Hyacinthen in Holland 5 mi Schulgärten als Stütze des naturkundlichen Unterrichtes. Von E. Sell' > Schulgarten des Wilhelms-Gymnaſium in Berlin 347, in n Leipzig er in München 0 463 Schwarzenberg, Fürſt Joh. Adolf von, als Baumzüchter e ente Selaginella, die in Kultur befindlichen Arten. Von E. OOo. 392 Specialitäten, zwei Dresdener. Von Di rannte „ e er Spinat, eine neue Sorte . als Tlart ee Stanhopea, die Arten dieſer Gattung. Von F. 0 481 Steppen und Wüften und deren Einwirkung auß die Velkrentwitkelung⸗ Von Dran Mf. Kirchhoff 3 „ Stiefmütterchen (Viola tri color.) sn enn, Tabernaemontana amygdalifolia und andere Arten „rt. e „ Thee, ein billiger. .. bet lh ner A en Trachystemon orientalis, eine ſchöne Staude g, Ke Ane . ee Tradescantia multicolor Madame Lequesne . 2. 2 2 m 2 141 Trillium, Dreiblatt. Von E. O—o. . . % SU e ene Tropaeolum nanum fl. pl. Hermine Grashoff 89 Unkräuter und andere Pflanzen, welche ſich in Süd⸗ „Auſtralien naturalific haben. Von Dr. R. Shomburgf . Urſachen des Erfrierens und über den Schutz ar Sartengewächfe gegen die Winterkälte. Von Dr. Fr. es! a . 82. 116 Viola tricolor alba pura, rein weiß. % ie Ya e » E Wein aus Beeren von Berberis Aquifolium. . 2. 2 2 nn 2 0202 2286 Weinforte Black Hamburgh, deren Geſchichte . ee Weinſtock, Kultur defjelben in Töpfen. Von I..] nach Burvenich be Weintreibhaus, das größte Europa's |) Windmühlen (Halladay) im Dienfte der Hortikultur. (Mit 2 Abbildg.) ee Winter 1879/80, Folgen deſſelben in Frankreich und Deutſchland . . . 139. 238 Wunden an Succulenten zu „ ein e nr OT EEE Yucca und Aloe-Arten P 3 IR. neee een Zimmerkultur der Pflanzen nr Zucker in den Blumen. Von 1. 0. 0. or „iR an Zwiebels, Wurzel- und Knollen-Gewächſe der 9 ea & Schmidt eine II. Literatur. Annuaire de l' Horticulture Belge „ente ah neee eee Aroideae Maximilianae . . „„ „ EEE» Dre Be Arbois de Jubainville et Julien Taube, Les maladies des plantes eultivdes 235 Attems, H. Graf, Samenkultur-Station in St. Peter.. id n — Schulgarten des n e Sartenbau-Bereine „ a Balke, G., Obſtbaumzucht . an DE Bouchy, J. PHortienlture . e N mn Buchenau, Prof. Kritiſches Verzeichniß aller bis jetzt beſchriebenen Juncaceen Brennwald, Alfr. Sammlung 9 An Vorträge auf dem Gebiete des Gartenbaues, der Forſtwirthſchaft e. .. 282. 329. 375. Bulletin de la Federation des Societes d’Horticult. de ae . Dumas, A. La Culture maraichere . Feſtſchrift zur 25jährigen Stiftungsfeier des Gartenbau⸗ Vereins in aße Geſchwind, Rud. Die Felſen in n und een . Hausbücher ; \ ä F. C. Gartenbibliothek — die Clematis AT Jäger, En. Garten- und Blumen-Brevier . 5 Jahresbericht der Schleſ. Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur 2 Kerchove de Denterghem, Oswald de. ei 1 g Lauche, W. Deutſche Dendtosgie . 5 Lavallée, Alph. Arboretum Segrezianum . Meunier, Stanislaus, Traité de Chemie et de Geologie eto. Morren, Dr. Ed. Correspondence botanique . Müller, Baron von. A descriptive Atlas of the Bucalyptus 0 of Australia. Oberdieck, J. G. Deutſchlands beſten Obſtſorten . nd. 186. Paxton's Flower Garden 5 0 Peters, Eug. J. Kleines Taſchen⸗ Lexicon für Gärtner und Sartenfreunde Puydt, E. Les Orchidees . 212 Rechenſchafts-Bericht des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen. Reynold Hole. Das Buch der Roſen. Ueberſetzt von Dr. Ferd. Worthmann Rümpler, Theod. Illuſtrirte Gemüſe- und Obſtgärtnerei Schomburgk, Dr. Richard. On the naturalised weeds and other plants in Australia SEN IE} f Schuch, Dr. F. W. Die Kultur der Roſe Lale . Ta ſchenberg, Dr. E. L. Praktiſche Inſektenkunde Uhlworm, Dr. Osk. Botaniſches Central-Blatt Verhandlungen des Vereins für Pomologie und ee in 1 Meiningen Weis, Dr. Ludw. Elemente der Botanik . III. Vekſonal⸗Roktzel⸗ Arcangeli, e e 288 Kittel, G. >. r 288 Koch, Prof. Dr. Karl und feine letzte : LUDER 96 Arbeit. Bon Dr. 5. ve C576 Kolb, M. 1 Bayer’... N Sp. Kramer, F. 35 T Biermann, Ad. + IN IR Kramer, F. B - etrog) e vnn 576 Kreiß . Domin . . u. ma Kehimaiits F. E. f Falkenberg, Carl + Ne 3:0, Line, ar VO % 0... 940 Maurer, H.. Gibelli, Dr. Joſeph eee e Merck, Dr. Syudieus + Gactruloq) TT 383 Metz f Handſtein, Dr. J. von ... . 480 Müller, Baron von l Hennings EB ee e Nees von Eſenbeck, Carl + Herger, 3 9 1 ee eee die, G. Genn Ingelreſt, L Be n — Erinnerungen an Irmiſch, Dr. a n Pick * ar nns die, Franz + Seite Seite - Saccardo, Dr. P. Au. 288 Veitch, Arthur f . : 523 Schaeffer, Dr. T. 288 Verſchaffelt, Jean Ruytens +. 335. 383 Sorosdet, .. 432 479 Schwedler, Carl 143 Wendland, Hemm. 143 Souchet . C Weſener, C. P). u Stein, Berthold . SAH oe Winkelmann: © nnn A Mer „ enen Wittmack, Dr. L. % a Urbanef, Franz + „ IV. Preisverzeichniſſe über Sämereien, Pflanzen ꝛc. Seite: 48. 95. 142. 191. 239. 287. 335. 385. 431. 479. 523. Anzeigen von: Verpachtung der Forſtbaumſchule in Kiel S. 96. — Gartenbau⸗ Verein für Hamburg, Altona u. Umgegend S. 144. 192. — Goethe S. 144. — Schroeder, Ad. S. 144. 192. 288. 336. 384. — Städtiſche Kur- und Badean⸗ ſtalt zu Homburg S. 240. 288. — Kellner, Amtsgerichts⸗Secretair S. 236. 384. Beilagen erfolgten mit: Heft 1 von Franz Anton Haage in Erfurt. 5 1 „ H. Wrede in Lüneburg. 5 „ A. Schroeder in Göttingen. „ 8 „ F. A. Herbertz in Cöln. „ „11 „ G. Baſſe in Quedlinburg. Briefkaſten: Seite 143. 191. 240. 287. 336. 384. 432. 480. 524. 576. 1 7 V. Pflanzen, welche in dieſem Jahrgange beſchrieben oder be⸗ ſprochen worden ſind. Seite | Seite Abutilon hybrid. Fire King. 222. Amorphophallus 5 Bi Tita- 16 neue Varietäten 283 num 221 Acanthophoenix crinita . 385 Ampelopsis japonica Br 89 Acanthorrhiza aculeata. . 179. 389 Amaryllis Duke of Connaught 269 Adiantum celebense 401. Farley- Ananassa Brocamorensis 221. ense Aleicorne 222. Mariesi Mordilona . . 2100 533. Neo-guinea_ . . 221 Anaplophytum geminiflorum 3 Aechmea hystrix 206. panicu- Angraecum Christyanum 403. lata 144. Fennel. „178 hyaloides 180. Kotschyi 561. Aerides pachyphyllum . . 501 Scottianum era EEE Agapanthus umbellatus albus 485. Anoplanthus Biebersteini 177. atrocoeruleus 378. 486. umb. coceineus 5 candidus 475. umb. excelsus Anoplophytum strictum . 205 378. 486. umb. fl. pleno 378. Anthericum Makoyanum . 177 486. fol. aureis vittatis 378. Anthurium Andreanum 221. 237. 486. minor. 386. Mooreanus 386 371. 559. Harrisii var. pulch- Albuca Elwesi . . 500 rum 504. Lindenianum 20. Alocasia Thibautiana . . . . 269 Scherzerianum 431. Scherze- Alpinia albo-lineata . 269 rianum Varietäten 330. Wa- Alsophila lunalata 12507 paragur lulewi i .7.. Dos ensis 5 222 Antigonum insigne . e 1 - Seite Aralia gemma 400. monstrosa 269. regina 440. sonchifolia 221. spectabilis . . 221. 401 cin Arnebia echioides . 474 Artanthe Henderson . . . . 78 Artinidia Kolomicta . . . . 502 Arundo mauritanica . . . . 521 Asparagus falcatus 378 Aspidium Gemini 401. lanceo- laum . . 533 Asplenium Novae- Oaledoniae 268. Oligophlebium 533. paleaceum 221. Saundersoni 268. spinu— losum 533. thelypteroides r RW Astrocaryum Mirumuru . . 392 Aulacophyllum Lindenii 434. montanum 434. Ortgiesii 434. Roezli 434. Skinnerii 434. Wallisi . 431 Azalea indic. 5 473. in- die. Souvenir du Comte de Gomer 475. indic. Mad. Van nnn Bambusa Maximowiczi 269. nana 222 Barkeria eyetotellaa 1121 Batemania Wallisi . . 402 Begonia James Carter 43. Da- visii 77. Rex disolor 222. Schmidtiana 69. 79. Teuscheri 123. Varietäten, neue . 314 Berberidopsis corallina . . . 42 Berberis heteropoda . 188 Bertolonia hybrid. d’Israeli 223. Hrubyama 314. Rodbeckiana 314. superba 123. Varietä- ten verschiedene . 223 Billbergia Barkeri 405. vittata . 205 Bletia hyaeintbina . . . 42 Bolbophyllum alopeeurum 404. Beccari 11. 563. 475. 503. iners 403. minutisimum . 11 Bomarea Carderi ; . . 209 Bowenia spectabilis . . . 178. 434 Brahea duleis . . 1 %%% 2IIERZIE Brassia antherotes 121. erypto- thalma 20. euodes . . . 312 Bromeliaceae hybride 88 Burbidgea Aae enen Caladium bicolor. TEE Calamus asperrimus 391. Lewi- sianus . ee Mr > Calanthe Petri e een Caloseilla Clusi . . . 29 Calyptrogyne Ghiesbreghti 188 Camellia Baron de Bleichroeder 409 Seite Caraguata cardinalis 401. lingu- lata var. cardinalis 408. Van err 221 r, 64 Carludowica Wallisii . . . 70 Obryota sobolifers 389 Catalpa speciosa . 89 Catasetum tabulare var. brachy- glossum 562. var. rhinophorum 505. tab. var. virens . . 562 Cattleya guttata v. punctata 505. Maidellii 403. ee i Walkeriana . . 71 Cedrus Libani . . 330 Ceratozamia, die Ber Arten 435 Ceroxylon Andicla . . . . 388 Cespedesia Bonplandi . „ 221. 401 Chaenostoma hispida . . 401 Chamaedorea elegans 387. glauci- folia 13. graminifol. Ib ak. | Chevaliera Veitchi . 173 Chinodoxa Luciliae 19. 187. 351. 329 Chondrorrhyncha Chestertoni 70 era Gregg Un v8 dee „len Cibotium Mo ori 401 Cienkowskia Kirki . . . 429 Cinchona Calisaya vera 19 Citrus sinensis Mann Clausenia corymbiflora Mn 7 Taae Clematis, diverse Species. 38 Clivia miniata Lindeni 222 Cocos Weddelliana . . . . . 3092 Coelogyne barbata 71. humilis var. tricolor 311. peltastes 502 Cola Para. „m sy a 407 Colchicum speciosum . 314 Coleus Blumei Kentish Hero 308. Blumei Varietäten 409. Mrs. Georg Simpson 269 Colocasia neo-guineensis 400. 506 Corydalis alu) 80. Ledeboureana . . 80 Crassula ramuliflora . . . . 406 Crataegus Oxyacantaa .. U Crinum amoenum 379. brachy- nema . 78 Croton Baron Ales de Roth- schild 178. Bergmanni 236. Carrierei 236. Comtesse de Germany 270. Stewartii 269. Warreni 270. Wilsoni 270. Varietäten neueste von 1880 223 Cryptostemma calendulacea . 25 Culcasia Wallisi. . . 401 Cycas media 179. revoluta . . 429 Cycas, die in Kultur befindlichen Arten 435 Cypripedium chloroneurum 562. XII Lawrenceanum 19. 313. Mei- rax 562. melanophthalmum 562. Morganianum 430. 499. Petri 402. politum 562. por- phyrospilum 18. Spicerianum 309. stenophyllum a Cytisus proliferus , Dahlia coceinea und Varietäten Dahlia Juarezii Daphne Blagayana . . Davallia Mariesi 268. 521. per manni Delabechia rupestris Dendrobium aureum var. philippi- nensi 122. capillipes 402. cinnabarinum 500. Findley- anum 71. fuscum 70. litui- florum 310. Lowi 314. Pha- laenopsis 404. scabrilingue 311. splendidissimum 237. te- trachromum 402. thyrsiflo- rum . ; Dicksonia Berteroana Dieffenbachia 3 - Dioon edule Diospyros Lotus 7. Dipcadi Balfourii Dipladenia carissima 20. profusa Disa grandiflora 28. macrantha Dobinea vulgaris. Dracaena albo- -marginata 224. aurantiaca 345. Caustoni 344. Earl of Derby 270. erecta- alba 408. Knaussi 345. la- lifolia Schmidtii 360. Lindeni 400. 559. mirabilis 270. Prin- cess Margaret 313 regis 178. venusta 345. Andere neue Varietäten S. Seite 224 u. Dracocephalum Ruprechti Drosera binata 178. dichotoma 178. Cunninghami 178. inter- media 178. pedata virginiana . Echeveria carinata Hildensis 241. carnosa 241. Deleuili 241. diffusa 241. globosa perfecta 241. Roesei 241. Scheideckeri 241. sempervivioides . Echinocereus caespitosus . Elaeis guineensis Elodea canadensis Encephalartos, die bekannten Ar⸗ ten 436. cycadifol. v. Fride- rici Guilelmi Epidendrum brachiatum 311. chlorops 562. Moseni Eranthemum albo-marginatum 330. 400. Seite 180 318 216 572 506 533 476 408 506 178 270 Seite Eremurus Olgae 80. robustus 590 turkestanicus . 80. 175 Eria leucoxantha. . . 504 Erica Meiquensis 311 Erigeron aurantiacus 69 Eriospermum brevipes 500 Erythrina insignis 69. marmorata 314 Eucalyptus amygdalina 343 Eugenia magnifica 0 222 Eupatorium ligustriinum . . 208 Euryangium Sumbul . ni 80 Eurycles australasica 379. Cun- ninghami ‘ 78 Euterpe edulis . . 2. 387 Evelyna Kermesina . 431 Evonymus europaeus 12 Ficus Parceli . 43 Fritillaria Mosgridgei 70. Walu- jewi 175 Fuchsia Jean Sisley A 188 Galtonia candicans . se Geissois racemosa 400. 560 Gelsimium nitidum . . 1 Gentiana algida 312. Saponaria var. alba . . 407 Geonoma gracilis 388. Seemanni 13 Georchis cordata 19 Ginkgo biloba N Kon Gladiolus canariensis 379. Ke- wensis . . ’ ud Gonophallus Titanum «7 82010 Goodyera macrophylla . . . . 561 Grammatophyllum Ellisii v. an anum 504 Graptophyllum Nortoni 222 Gravesia guttata var. superba 123 Grisebachia Belmoreana 386. Forsteriana 386 Gunnera manicata 9. 1 1819 Gymnocladus canadensis 6 Habenaria radiata 404. rhodo- pensis . 70 Haemanthus Kalbreyeri '313. und andere Arten i 379 Hepatica angulosa- Varietäten 71. trilob nn 2596 di 71 Hedyscepe Canterburyana 16886 Hesperochiron pumilus 381 Hibiscus Baptisii 270. Cameroni 35. coceineus 35. Colleri 36. Cooperi 36. Denisoni 36. ferox 36. Jeroldianus 36. liliifl. 36. marmoratus 36. militaris 36. Moscheutos 37. mutabilis 37. rosa-sinensis 37. schizopetalus 270, splendens 38. syriacus 38. Trionum 38. Wrayae . Himantophyllum ( CImantophylium) intermedium splendens 369. min. intermedium 369. m. maximum 369. Julianum 369. miniatam hybridum 369. min. Lindeni 369. min. Mad. L. Van Houtte 370. min. Marie Van Houtte 313. 369. min. maximum van Houttei 370. min. princeps 369. min. Marie Reimers 370. min. robustum 369. min. speciosum 369. min. splendens 369. min. super- bum 8 a Hippeastrum Andreanum Hohenbergia exudans { Hymenocallis macrostephana 71. tenuiflora 5 Hymenophyllum diverſe Species 62. barbatum . . Hyophorbe amaricaulis 387. dica 388. Verschaffeltii . 1 Ilex insignis Incarvillea Olgae Iris Alberti 177. Blondowi 506. ensata var. chinensis 406. laevigata var. Kaempferi Ixiolirion montanum 379. tatari- cum var. Ledebouri Ixora crocata ‚Prince of Orange 407 pieturata , Jubaea spectabilis Juglans citriformis Kentia glauca 401. 401. Wouweri Kentiopsis divaricata 385. macro- phylla . . Kniphofia aloides caulescens 379. nobilis 379. Saundersi en Laelia anceps var. rosea 122. var. vestalis 122. Dayana 405. Dormaniana 122. flammea 150. Perrini var. nivea 181. 310. Pilcheri 150. pumila spectabilis 18. purpurea, Va- rietäten 149. Sedeni 8 Larrea mexicana . Lastrea membranifolia . Laurus Sassafras Lepidozamia Denisoni 437. opel 437. Peroffskiana Leucocrinum montanum Leucojum vernum fl, plen. Lieuala spinosa . . . 2... 309. Seite 38 369 561 71 474 62 388 503 177 571 407 270 372 239 401 386 379 | Lietzia brasiliensis Lievena princeps . Ligustrum vulgare - Lilium Browni 342. callosum 342. chalcedonicum 342. concolor 342. eroceum 342. Feukwam 342. Humboldti 342. japoni- cum 342. Kimigajo 342. lon- giflorum var. formosanum 562. 572. monadelphum342. Parreyi 378. pardinum 342. parvum 342. pomponum 341. pul- chellum 342. tenuifolium 341. testaceum 342. Washingtoni- anum „ Linospadix monostachya Liparis formosa 310. Stricklan- diana BEP, Liquidambar styraciflua Livistona altissima 390. australis 390. chinensis 391. 1 dorfi Lycopodium ulicifolium Lomaria Euphlebia v. serrata Macradenia Brassavola . . Macrozamia corallipes 437. Pauli Guilelmi 437. Preissii 437. spiralis 437. tridentata Maclura aurantiaca . . Maranta depressa 404. Kerchhovei Marattia Moorei h Marsilea macropus Martinezia Lindeniana . zn Masdevallia Chelsoni 310. ignea var. Boddaerti 123. Dayana 502. infracta 314. militaris 402. pulvinaris 180. rosea 310. 311. swertiaefol. 560. Tovarensis 178. ae 402. xanthina zn Maxillaria arachnites : Melia Azedarach var. floribunda Mesospinidium incantans Microcasis pygmaea . Microcycas calocomä . Microstylis e 70. metal- Heu‘. Miltonia Russelliana 406. spec- tabilis v. rosea u. radians Minulus primuloides . Mormodes aromaticum v. auran- tiacum Mormodes bueeinator v. 505. Ocanae Montbretia Pottsi Musa sumatrana . £ Myodocarpus fraxinifoluis g major XIV Narcissus canariensis AN: Nepenthes albo-marginata 346. bicalearata 179. 187. 209. 346. Lawrenceana 271. Ou- tramiana 271. 575. robusta 271. superba 346. Veitchi 346. Williamsi Nephrodium fragrans 533. tum 533. praliaum 533. riolosum . . ee Nicotiana alata Nidularium Binoti Notochlaena chinensis Notylia bipartita . Nyetocalus Thomsonae. . Nyssa aquatica 8 va- Octomeria Saundersiana Odontoglossum acuminatum 408. eirrhosum 46. cordatum sul- phureum 403. crispum var. Bluntii flaveolum 121. crispum Lehmanni 402. Eduardi 121. Ehrenbergii 408. Horsmani 121. Pescatorei limosum 123. purum 501. ramosissimum 181. 310. Rossii 431. Ros- si v. musaicum 130. Rosii Varietäten 408. vexillarium var. Lehmanni 310. leuco- glossum 503. leucogloss.-Va⸗ rietäten 291. Wilkeanum Oleobachia palustris Oneidium diodon 404. glossomy- stax 18. macranthum var. Wil- liamsianum 403. Meirax 505. nodosum 505. Russellianum var. pallidum 406. praestans 503. xanthocentron Onopordon Acanthium Orithyia oxypetola Orobanche purpurea Oxalis cernua . Pachystemon Thomsonianum . Panax elegans Papaya gracilis Paphinia rugosa 404. rugosa var, Sandersiana Parochaetes communis . Passiflora vitifolia Pellionia Deveauana Peperomia prostrata . Pescatorea fimbriata Phaedranassa schizantha ß Phalaenopsis amabilis299. cornu- cervi 299. deliciosa 299. equestris 299. Esmeralda 299. grandifl. 299. hybrida 299, Seite 330 271 533 309 271 | intermedia 299. interm. var. Brymeriana 300. Lüddeman- niana 300. Lüddem. var. pul- chra 300. leucorrhoda 300. Manni 300. Parishi 300. ro- sea 300. Schilleriana 300. Stobartiana 300. sumatrana Seite 300. violacea 299. 300. Wighti 300 Phoenicophorum Sechellarum . 387 Phoenix reclinata N42 389 Pbormium tenax variegatum 430 Phytarrhiza anceps 72. crocata 205. Lindeni var. Koutsins- kyana : 204 Pleione Lagenaria x 314 Polypodium assimile 534. brachy- lepis 534. lineatum 534. oli- golepidum 534. Onaei 534, Sheareri 534. Veitchi 534 Ponera pellita . h 403 Populus alba 3. angulata 5. At. teniensis 4. balsamifera 5. canadensis 4. grandidentata 4. nigra 4, tetraphylla 4. tremula 4 Pothos aurea 400. aurea 559. ce- ratocaulis ; 179 Primula capitata 18. capit. cashe- meriana 80. chinensis-Varie- täten 145, rosea 71. 175. Stein 69 Pritchardia pacifica . 390 Ptelea trifoliata 4. 58 Pteris cretica 534. internata . 268 Pterocarya frazinifolia . 429 Pyrethrum aureum 332. aur. se- laginoidees 271 Reana luxurians — Reidia glaucescens . 474 Renanthera Storiei 503 Restrepia Falkenbergii . 180 Rhapis flabelliformis . . . 392 Rheum nobile . . ika ie Rhododendron hybr. Boule de neige 428. 476. Comte Michel Corinaldi 314. Keysi . 428 Rhopalostylis Baueri 285. Sapida 385 Ribes alpinum 12. aureum 447 Rosa Mile. Marie Montravel 484. Thea hybr. Viscountesse Fal- mouth WM 236 Sabal Blackburniana 389 Salvia farinacea . 88 308 Sandersonia aurantiaca . . 380 Sarcochilus rubricentrum a 404 Sarracenia atrosanguinea 560. crispata . 560 Sauromatum punctatum 499 Saxifraga geranioides ano Scabiosa nana compacta fol. aur. Schlumbergeria Roezli Scilla bicolor . . Sedum Alberti 506. Liebmannia- num 403. retusum . . 8 Selaginella, die bekannten Arten Senecio speciosus N Siline Elisabethae Stangeria Katzeriana 47 para- doxa . Stanhopea Barkeri 481. Bucepha- lus 481. calycina 482. costa- ricensis 482. cymbiformis 482. Devoniensis 482. eburnea 482. cornuta 482. florida 21. gra- veolens 482. guttata 483. Ha- selowi 483. inodora 483. in- signis 483. insig. flava 504. Martiana 483. oculata 483. pulla 483. punctata elegans 483. quadricornis 483. radia- ta 483. Reichenbachii 483. Ruckeri 484. saccata 484. Shuttleworthi 484. tigrina 484. tricornis 484. Wardi 484. xytriophora Me en: Statice Kaufmanniana Stenanthium occidentale Stenia guttata . Stephanophytum longifol. Strelitzia Reginae Lemoinieri Tabernamontana alba 297. amyg- dalifol. 297, eitrifol. 297. dicho- toma 298. laurifolia 298. lon- gifolia 5 Tecophylaca eyanocrocus 5 Thrinax barbadensis Thrixspermum Moorei . Seite ih. 12 XV Seite Tillandsia anceps 72. distachya 180. incana 500. Karwinski- ana 205. Medusae 205. Linde- niana v. Regeliana . 80 Todea hymenophylloides 62 Trachycarpus Fortunei . 389 Trachystemon orientalis 380 Tradescantia multicolor Mad. Le- quesne 141 Trichinium Manglesi 315 Trichomanes, die bekannten Arten 62 Trichopilia coceinea var. flaveola 504 Trillium cernuum 207. ereetum 207. erythrocarpum 207. gran- difl. 207. nervosum 207. obo- vatum 207. ovatum 207. pe- tiolatum 207. pendulum 207. pusillum 207. recurvatum 207. sessile 207. stylosum . 208 Trithrinax brasiliensis 390 Tulipa Schrenki 19 Umbilicus glaber 506. d lus 312. turkestana 312 Vallota maxima oculata 271 Vanda lamellata var. Boxalli 402. Parishii . e Veronica Teucrium . 405 Viola tricolor alba plena . 444 Vriesea anceps 72. glandulosa 205. guttata 308. sangui- nolenta . . 205 Xanthium spinosum . 25 Zamia, die bekannten Arten . 437 F R ans % N be 13 5 In NG . N iu, 9 7 7 . 2 n Br Fan * 3 * 9 „ - a u 0 8 1 e 6 * 5 1 N er we 18 * vi 5 * } A j iin, 4 8 GE 9199 A | nubalab ST aaa mah malt lat nn Od Kerala eee. 68 aftbilano fn, , nie D in vb er 5 „ * * 8 00 An N N \ E 67 4 Waagen m0 1 1 wu U * A N a s : 0 * g 6 8 8 4 14 2 At Gt 151 re Bi K 1 4 , ih N "3 66 ? nn 210 5 L . - 11 N * 7 R in N f 8 . Na mein Mas X } * e e ee muten nun Unit LE Une ram VOR 0 8 il, OR N ee 08 ib I hig 7 N er) 0 , N 90 e a a So al r arhiltentd Iren N . nig rg, * 1 4 9 1 „ d * 18. ef 8 f . 1 „ inen een, n 1 Ee 00 1 d 1 ed 1 ene 0 N I Er N 110 8 er 1 ö * (€) 8 N F Her IA In 3 Lat n tn e 1 i ash bar 8 81 = 1 LTE 0 : J In In 1 2 * T 5 x 03 11423 ! ' N 1 « EUR . 110 0 ‚I 75 n UN 0 Ei h N. g nu banale 18 ate * d . 1 EA ( | | an \ ein v0 Ce N a rin $inslon e He, lan „ ins at a. bone 1 ICH. 6, ine Ind 20. ima e 10 7 7 I. SEE 10100 l I . 1 N > ’ > * s \ * \ ‘ . St En cn nn a dd a! | Harvard University _Seogundereifiter RER Jahrgang. es 25 * * I. N £ NNO Hamburger orten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. sy" Herausgegeben von 4 K Eduard Otto, Garten-⸗Inſpector. * Seite 1 Gelsemium nitidum, die Jasmin-Bignonie Fr e 1 Die Pappeln=Populus-Arten . EEE RE A Be Einige alte, jetzt jelten in den Gärten andütreffende Gebolzarien E f Der Flammenbaum in Neu⸗Süd⸗ Wales o ar 74 Gunnera - Arten und deren Kultur . „„ n Die bis jetzt bekannte kleinſte Aroidee und Orchidee „„ ee Be u eckenſträucher für Baumſchulen PER a EN er he Zwei empfehlenswerthe Palmen e Die Bepflanzung der Landſtraßen mit Obſtbäumen. Von Lehrer Hiller in Brieg ne Neue und alte empfehlenswerthe Pflanzen . Ueber . Schonen un 1 855 e weiche ns in Sir Auftralien naturalifirt haben. Ben f . ; 21 | 5 Fi Kultur der Pisa 3 e ER RI SE PEN ET Ueber Bomarea Carderi Mast. RE ANA u Er re ER | Be Die ken das 155 Pfeilgift Urari. Von Dr. R. Schomburgt eee * Hibiscus - oder Eibiſch-Arten eee 14 Die benen Clematis für das freie Land J 8 Feuilleton: Insectiside Fichet 41; 3 Cotzespondänce Be 42; Spielarten von Bohnen 42; 1 Roſen 42 u. m. a. f C Preis⸗Verzeichniſſe KEG ET UNE DE ER LH a a ee A | 3 8 Ferd. von Nile RE - Ze AM: . f | | Hamburg. | | Be Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von N. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1880: Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. | 36. Jahrgang. 1880. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mt. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moskau, St. Petersburg und Stockholm zu finden, und engliſche Blätter erklaͤrten, daß es die ein⸗ zige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man haͤufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß ſie einen dauern deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändige Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch a Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vollſtändiger und billiger als andere Gartenzeit ungen zu anſcheinend niedrige ke; Es wird N der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bota nifer und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen fein. — Das erſte Heft i von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. 5 Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift find Inſerate ſicher von großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berechnet. 2 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg find erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihren Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. ö Dieſes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ſchöne milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann die ſie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, wei dort heftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter iſt in Pau fortwährend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam, während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6°9 Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzte wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. 5. | Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt | durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteftem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London.“ | Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf | Are höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu empfehlen. i e Anderſen, H. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeife und Dr. Le Petit. 2. Auflage. Mit 14 Bildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 8, 50 Pf. N Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu ſeinen Werken die Zeiſe'ſche Ueberſetzung die Beſte und Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe dern reizenden Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. 5 — 5 Averdieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung vo Erzählungen für Kinder von 5—9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 8. Aufl. 8. Cart. M. 2, 70 Pf Averdieck, E., Roland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. 7. Aufl. 8. Cart. M. 3. — Averdieck, E., Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 Pf. Dieſe Bücher enthalten des Guten ſo viel und die Kinder ſind ſelbſt nach mehrmaligem Leſen ſo entzückt davon, daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthigen neuen Auflagen von dem einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den ſie fort⸗ während finden. Jeder der 3 Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Familiengeſchichte, die unter ſich nur den Zuſammenhang haben, daß ſie in einer Familie ſpielen. Ba; | Gelsemium nitidum MX. Die Jasmin -Biguonie, Die hier genannte Pflanze iſt eine ſehr hübſche empfehlenswerthe Kletterpflanze, die wohl verdient mehr in den Gärten kultivirt zu werden, als es bisher der Fall ift, denn man fieht fie nur äußerſt ſelten in den Sammlungen. Die Pflanze geht in einigen Gärten unter dem Namen Gelsemium nitidum Mx., in anderen unter dem Namen G. semperflorens Juss. und ſcheint letzterer auch der richtigere und mehr angenommene Name zu ſein. Synonym damit iſt Bignonia sempervirens L. Die Gattung Gelsemium beſteht nur aus dieſer einen Art, deren Vaterland die ſüdlichen Staaten von Nordamerika ſind. Willdenow brachte dieſelbe zur Gattung Bignonia, zu der ſie jedoch aus mehreren Gründen nicht gehören kann; am nächſten ſteht ſie indeſſen der Gattung Spigelia, bekanntlich ein ſehr hübſches hartes Staudengewächs. Thomas Meehan ſagt in ſeinem neueſten Werke: „the native flowers and ferns of the United States“ dies Gelsemium ſei in den ſüdlichen Staaten unter dem Namen „gelber Jasmin“ bekannt, aber allgemeiner bekannt iſt es in Nordamerika unter dem Namen Carolina-Jasmin. Die Pflanze hat holzige, kletternde Stämme, mit denen ſie ſich über anderes Geſträuch hinzieht und weidenartige Blätter. Ihre Blumen erſcheinen frühzeitig im Frühjahre; in ihrer Heimath, namentlich in Florida meiſt ſchon im Februar, dagegen blüht die Pflanze viel ſpäter in den nördlicheren Gegen den. Die gelblichen Blumen verbreiten einen ſehr angenehmen Geruch, den man ſchon in ziemlicher Entfernung von der Pflanze wahrnimmt. — Nuttall ſchreibt von der Pflanze, daß er bei Savannah ein Exemplar derſelben fand, deren Blumen geruchlos waren, eine ſeltene Eigenſchaft an einer Blume, die ſonſt einen ſo angenehmen Duft verbreitet. Dieſe Eigenthümlichkeit der Pflanze mag jedoch in Verbindung mit ihrer dimorphiſchen Eigenſchaft, eine Eigen⸗ thümlichkeit, auf die Profeſſor Gray in Silliman's Journal im Jahre 1873 aufmerkſam machte, ſtehen. Es wird daſelbſt geſagt, daß bei einigen Blumen die Piſtille länger als die Staubfäden, während ſie bei anderen kürzer ſind. In dieſen Fällen ereignet es ſich häufig, daß die Blumen mit kurzen Piſtillen keinen Samen bringen und ihr einziger Nutzen ſcheint der zu ſein, Pollen an die mit vollkommenen Piſtillen ausgeſtatteten Individuen abzugeben. Unter dieſen eigenthümlichen Umſtänden in den Blumen, mag auch die Stärke des Geruchs derſelben in Verbindung ſtehen. — So hübſch die Pflanze nun auch als Schlingpflanze an ſich iſt und ſo lieblich ihre goldgelben Blumen auch ſind, ſo beſitzt die Pflanze dennoch einige unangenehme, man kann ſagen gefährliche Eigenſchaften für den Nicht— kenner derſelben, Eigenſchaften, welche aber wiederum für den praktiſchen Mediziner von Werth ſind. So erzählt Dr. Peyre Porcher, daß, als während des Krieges zwiſchen den ſüdlichen und nördlichen Staaten Nordamerikas die Herbeiſchaffung der nothwendigſten Arzneimittel in Folge der Blockade nicht gut möglich war, das Gelsemium als ein Narkotikum viel angewendet Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 1 wurde. Der aus der Pflanze gepreßte Saft erzeugt Unempfindlichkeit für Schmerz, jedoch ohne gerade Betäubung zu verurſachen. In zu großen Doſen gegeben, erzeugt er jedoch häufig Bewußtloſigkeit, ſelbſt den Tod. Nach Dr. Porcher hat ſich das Gelsemium allmählig immer > nach Norden hin verbreitet. Sehr häufig findet es ſich am Miſſiſſippi, Louiſiana, Florida und dann in den Küſtenſtaaten bis Virginien und ot es nach De Candolle auch in Mexico vorkommen. Obſchon die Pflanze in den ſüdlichen Staaten von Nordamerika den Namen „Jasmin“ führt, ſo hat ſie jedoch nichts gemein mit den Arten der Gattung Jasminum als höchſtens den Geruch, in Folge deſſen ſie von den erſten ſpaniſchen Anſiedlern den Namen Jasmin erhalten hat. Nach mehreren Autoren nennen die Italiener den Jasmin „Gelſomino“, welcher Namen von benachbarten Nationen in „Gelſemine“ verändert iſt, wovon wohl die Abſtammung des botaniſchen Namens Gelsemium herzu- leiten ſein möchte. Das Wort Jasminum ſoll von dem arabiſchen Namen der Pflanze „Jasmin“ herſtammen, eine Benennung für dieſe Pflanze, die in allen europäiſchen Ländern mit unerheblichen Veränderungen gebräuchlich iſt. Das Gelsemium sempervirens läßt ſich ſehr leicht kultiviren, es bedarf einen nur geringen Wärmegrad während des Winters und hält unter guter Bedeckung im Freien aus, am beſten gedeiht die Pflanze jedoch während des Winters in einem Kalthauſe und macht dieſelbe einen ſehr hübſchen Effekt, wenn ſie ſpalierartig gezogen wird, entweder in Ballon- oder Säulenform. Ferner läßt ſich die Pflanze ganz vorzugsweiſe zur Aufzierung von Körben und Blumentiſchen verwenden, zumal da ſie im Winter blüht, wenn Blumen im Allgemeinen noch ſpärlich vorhanden ſind. — Die Vermehrung der Pflanze geſchieht ſehr leicht durch Stecklinge, die frühzeitig im Jahre gemacht werden müſſen, wenn das Holz erſt halb aus— gereift iſt. — Ob dieſe hübſche Pflanze in deutſchen Handelsgärtnereien zu haben iſt, wiſſen wir nicht, dahingegen offeriren die Herren James Veitch & Söhne, Exotic Nurſery, King's Road, Chelſea, London die Pflanze zum Preiſe von 2 Shillings 6 Pence. Die Pappel-, Populus-Arten. Arbor populi, der Baum des Volkes, iſt eine Bezeichnung, die der Pappel ſchon zur Römerzeit gegeben wurde, indem dieſelbe ſich beſonders für ſolche Plätze eignet, die häufig und viel vom Volke frequentirt werden. Die Pappeln ſind ſehr raſch wachſende Bäume, ihr Holz iſt ein ſehr leichtes und die meiſten erreichen eine bedeutende Größe und Stärke, alle haben mehr oder weniger herzförmige, zugeſpitzte Blätter. Die Troddeln ähnlichen Blüthenkätzchen oder die männlichen Blüthenſtände von rother oder brauner Farbe, erſcheinen frühzeitig im Frühjahre. Bei einigen amerikani⸗ ſchen Arten, wie bei der Balſam-Pappel, Populus balsamifera Lin., ſind die Blattknospen von einer klebrigen, gummiartigen Flüſſigkeit umgeben, andere Arten, wie z. B. die Silberpappel, P. alba L., zeichnen ſich durch die ſilberweiße Färbung der Unterſeite ihrer Blätter aus, andere wieder durch 3 ihren koniſchen oder ſpiralförmigen Wuchs. Die Blätter aller Arten haben lange, dünne Blattſtiele, ſo daß ſie von dem kleinſten Luftzuge in Bewegung geſetzt werden, was ſich ganz beſonders ſtark bemerkbar macht an der Zitter— Pappel oder Espe, Pop. tremula L b In der Landſchaftsgärtnerei ſind die Pappeln, richtig angewendet, von großem Effekt, die Bäume wachſen ſchnell und geben ſehr bald den von ihnen gewünſchten Schatten und Schuß! Die Silberpappel iſt jedenfalls eine der ſchönſten Arten von allen und in größeren Anlagen von großem Effekt. In einiger Entfernung, wenn die Blätter durch einen geringen Luftzug bewegt werden und deren filberweiße Unterfläche zur Anſicht kommt, glaubt man in einiger Entfernung geſehen, einen mit vielen Blüthen bedeckten Baum zu erblicken. Von ganz beſonders ſchöner Wirkung iſt die Silberpappel in Verbindung mit anderen dunfel- laubigen Bäumen, ſie hat auch die gute Eigenſchaft ihre Blätter bis ſpät in den Herbſt hinein zu behalten. Der Baum wächſt ſehr raſch und bildet in Zeit von ſechs bis acht Jahren meiſt ſchon einen ſtarken Baum mit ſchöner Krone. Die lombardiſche Pappel iſt, richtig angewendet, in größeren Anlagen von großem Effekt. In früherer Zeit wurde dieſer Baum ganz beſonders zur Bepflanzung von Chauſſeen verwendet, wovon man in neuerer Zeit jedoch immer mehr und mehr abgekommen iſt. Einige Pappelarten beſitzen die Eigenſchaft in gutem Boden von ihren Wurzeln aus ſehr viele Ausläufer zu treiben, daher dieſe Bäume nicht in die Nähe von Kulturland gepflanzt werden dürfen, ſondern an Stellen, an denen die Ausläufer keinen Nachtheil bringen. Ueberhaupt man verwende die Pappeln nur bei großen Anlagen, um dieſen Abwechslung zu geben. Faſt alle Pappelarten gedeihen in jedem Boden, naß oder trocken, einige Arten ziehen ſelbſt einen naſſen Boden vor. Wir beſitzen etwa 10 gute Arten von Pappeln, alle übrigen in den Gärten unter den verſchiedenſten Namen vorkommenden Pappeln find Varie— täten oder Formen der einen oder anderen Art. Die bekannteſten Arten ſind: | Die Silberpappel, Populus alba L. Ein Baum des ſüdöſt— lichen Europas, Mittel- und Nordaſiens und des Orients bis nach Nord: china. Die Silberpappel iſt einer unſerer größten Bäume, deſſen Stamm bis 3 m. und mehr im Durchmeſſer enthalten kann und außerordentlich ſchnell wächſt. Um ſchnell eine Anpflanzung zu machen, iſt ſie vorzüglich zu verwenden, muß aber, wenn ſie überhand nimmt und die anderen Ge— hölze überwächſt oder gar unterdrückt, zeitig wieder herausgenommen oder wenigſtens zurückgeſchnitten werden. Es kommen in den Baumſchulen mehrere Formen dieſer Art vor, die ſich jedoch nur wenig von derſelben unterſcheiden. Die Grau-Pappel, Populus hybrida Bieb. Stammt aus dem Kaukaſus und den unteren Donauländern. Ob dieſe Art ächt in den Gärten vorkommt, wird von Dr. K. Koch ſtark bezweifelt, da Alles, was er unter dieſem Namen in den Baumſchulen geſehen hat, einen Blendling von P. alba und tremula darſtellt, der wieder unter dem Namen P. canescens Sm. bekannt iſt. — Die P. hybrida kommt viel in den un⸗ teren Donauländern und im kaukaſiſchen Gebirge vor. 1 * Zitter-Pappel oder Espe, Populus tremula L. Findet ſich durch ganz Europa, Mittel- und Vorderaſien öſtlich bis China und Japan, wie auch in Nordafrika verbreitet. Dieſe Art iſt in unſeren Wäldern ſehr verbreitet, erhält aber nie eine bedeutende Höhe und einen großen Umfang. Durch ihre zahlreichen Wurzelausläufer, die ſie treibt, läßt ſie ſich ungemein ſtark vermehren; ſie wächſt, da ſie eben von der Wurzel aus ſtark austreibt, mehr ſtrauchartig, raſch, oft eine ziemlich große Strecke einnehmend. — Das Holz dieſer Art hat nur ſehr geringen Werth, ſelbſt als Brennholz. Da die Espe jedoch auch auf Sandboden, namentlich mit etwas feuchtem Unter- grund, gut gedeiht, ſo iſt ſie zu Anpflanzungen, wenn man raſch Geſträuch haben will, ſehr zu empfehlen. — Amerikaniſche Espe, Populus Atheniensis Ludw.*) Ein Baum aus den nördlichen Vereinigten Staaten Amerika's, wo er ſüdlich bis Virginien vorkommt. Ein ſchon ſeit der 2. Hälfte des vorigen Jahr⸗ hunderts viel verbreiteter Baum, der nur zu oft mit der gewöhnlichen Zit— terpappel verwechſelt wird. Er hat in jeder Hinſicht den Vorzug vor der P. tremula, der er ſehr ähnlich ſieht, aber in allen ſeinen Theilen, auch in den Blättern größer iſt. Auch dieſe Art hat einen viel kräftigeren Wuchs und eine weit gefälligere Laubkrone. Gezähntblättrige Pappel, Populus grandidentata Mehx. Dieſe Art erinnert etwas an unſere Silberpappel, beſonders wenn die Blätter noch ihren filzigen Ueberzug von ſilbergrauer Wolle beſitzen. An Schönheit iſt ſie der amerikaniſchen, und noch mehr der gewöhnlichen Zitterpappel vor⸗ zuziehen und deshalb, auch wegen ihres ſchnellen Wachsthums, ſehr zu em» pfehlen. Die oft ſehr langen und dünnen Blattſtiele find auch hier Ur- ſache, daß die 7— 11 em an der Baſis breiten Blätter ſich bei dem ge⸗ ringſten Luftzuge bewegen. Vaterland Nordamerika. Herzblättrige Pappel, Populus heterophylla L. Heimiſch in den ſüdlichen Staaten Nordamerika's. Ein hübſcher Baum, der ſchon im vorigen Jahrhundert in Deutſchland ſich in Kultur befunden haben ſoll. Er erreicht eine Höhe von 20 bis 24 m im Vaterlande, während er bei uns ſehr häufig bis auf die Wurzel zurückfriert, jedoch in Frankreich, ſelbſt ſchon am Rheine gut aushält. Schwarz-Pappel, Populus nigra L. Ein in ganz Europa, fo wie in Nord- und Mittelaſien vorkommender Baum. Ein früher weit mehr als jetzt, wo er durch die Canadiſche Pappel verdrängt worden iſt, ver— breiteter Baum mit einer lang- eiförmigen Krone und einem nicht ſelten 0,86—1,72 m im Durchmeſſer haltenden Stamme. Von dieſer Pappel kommen verſchiedene Formen unter den verſchiedenſten Namen in den Gärten vor. Vergl. Koch Dendrologie VI. I. Abth. S. 490. — Canadiſche Pappel, Populus canadensis Mchx. Heimiſch in Nordamerika ſüdwärts bis Illinois und Virginien. Die Canadiſche Pappel iſt eine der nützlichſten Bäume, welche wir Nordamerika verdanken und hat, beſonders in der Nähe großer Städte, all- * Der Beiname Atheniensis bezieht ſich nicht auf das griechiſche Athen, wie viele Botaniker glauben, ſondern auf einen in Nordamerika liegenden Ort Athens, von dem die Art nach Europa kam. g 5 gemeine Anwendung gefunden. Wie fie feit Jahren ſchon in der Nähe von Paris, namentlich von Verſailles, ſehr verbreitet iſt, ſo iſt ſie es nicht weniger in der Nähe von Berlin, Potsdam und anderen Städten. Wie aber die Silberpappel, ſo muß auch dieſe, wenn ſie ihren Zweck der raſchen Füllung einer Anlage erreicht hat, wiederum ausgeſchlagen werden, damit die anderen Gehölze nicht durch ſie leiden. Als Schlagholz hat ſie in landwirthſchaftlicher Hinſicht einen großen Werth. Sie wird häufig an Wegen angepflanzt, wo ſie ſchon nach 10 Jahren eine nicht unbedeutende Höhe erreicht und dann als Schlagholz benutzt wird. Ihr Ertrag iſt ein ſehr bedeutender. Einen großen Bortheil bietet ſie noch, daß ſie als Schlagholz weniger Schatten giebt und ſomit den Kul— turpflanzen der benachbarten Aecker geringen Schaden thut. Die Canadiſche Pappel erreicht im Vaterlande in 30 höchſtens 40 Jahren eine Höhe von 17—22 m und hat damit eine ſchöne, längliche Krone. Es kommen in den Gärten auch von dieſer Pappel einige Formen vor, ſo auch eine buntblättrige, die jedoch nur von wenig Effekt iſt. Caroliniſche Pappel, Populus angulata Ait. Populus bal- samea Mill. nicht Linné. Im jüngeren Zuſtande iſt dieſe Art etwas em— pfindlich gegen unſere Winter, älter jedoch leidet ſie ſelten und weniger durch die Kälte. Sie iſt in Nordamerika von Penſylvanien bis Florida heimiſch und bildet dann ſelbſt einen Baum bis zu 20 Meter Höhe mit einer in die Breite gehenden Laubkrone. Balſam⸗Pappel, Populus balsamifera Lin. In Nordamerika, ſüdlich bis faſt nach Virginien heimiſch, aber auch in Sibirien und in Nordchina. Ein jeder Hinſicht ſehr veränderlicher Baum, deſſen Laubkrone meiſt eine längliche Geſtalt beſitzt, aber oft auch eine breite, eirund-längliche Form annimmt. Der Baum erreicht die Höhe der Schwarzpappel, wird aber jetzt nur ſehr wenig zu Anpflanzungen benutzt. In Folge ſeiner Ver— änderlichkeit ſind durch die Kultur auch mehrere Gartenformen verbreitet worden, die jedoch alle auf die Arten, von denen ſie ſtammen, zurückzuführen . —- | Während von über 50 Pappelarten unter den verfchiedenften Namen in den Baumſchulenverzeichniſſen aufgeführt werden, ſind unter dieſen nur die oben genannten 10, welche als gute Arten angenommen und beſchrieben worden ſind. Ueber einige alte bekannte, jetzt ſelten in den Gärten anzutreffende Gehölzarten. Wie die jetzt in ſo großer Auswahl vorhandenen und alljährlich noch immer mehr neu hinzukommenden Florblumen aller Art, ſowohl unter den einjährigen wie unter den perennirenden Gewächſen des freien Landes und der Gewächshäuſer ſo viele ſchöne alte bekannte Pflanzenarten faſt gänzlich verdrängt haben, ſo iſt dies auch der Fall bei den Gehölzarten des freien Landes. Varietäten und Spielarten mit farbigen, bunten, geſchlitzten oder gekräuſelten Blättern, Bäume mit hängenden Zweigen und dergl. mehr, ſind 6 jetzt die beliebteſten Bäume und Sträucher, während fo manche ſchöne Baumart, die in einem ſchönen Exemplar in ſeinem Garten zu beſitzen ſo mancher Gartenbeſitzer und Pflanzenfreund ſtolz war, iſt aus den Gärten verſchwunden oder zur großen Seltenheit in den Privatgärten geworden. Wir wollen nur einige wenige anführen, wie Liquidambar styraciflua L. der Amberbaum. Ein in den nördlichen Staaten Amerikas weit verbreiteter Halbbaum, der ſich ſüdwärts bis Mexiko erſtreckt. Zuerſt wurde er von einem ſpaniſchen Natur⸗ forſcher, Dr. Hernandez, beſchrieben, der bemerkte, daß der Baum aus der Rinde ſeines Stammes ein wohlriechendes und durchſichtiges Harz ausſchwitze, das er mit dem Namen flüſſiger Amber bezeichnete „ambra liquida.“ Nach Loudon ſoll der Baum in ſeinem Vaterlande eine bedeutende Dimenſion erreichen, er dürfte jedoch nur in ſeltenen Fällen höher als 8 Meter werden. Der Liquidambar iſt ein ſehr ſchöner Baum, der im Anſehen viel Aehnlichkeit mit einigen Ahornarten hat, derſelbe iſt in jedem Alter und zu jeder Jahreszeit gleich ſchön. Er bildet eine ziemlich große runde Krone ſchöner friſcher dunkelgrüner Blätter, die ſich während des ganzen Sommers gut erhalten. Gegen den Herbſt färben ſich die Blätter brillant roth und iſt der Baum dann von großem Effekte ſowohl freiſtehend wie in Baum— parthien. Der Liquidambar styraciflua ift die einzige Art dieſer Gattung in Nordamerika. In feuchten Lagen wächſt der Baum ſehr ſchnell, gedeiht aber dennoch in weniger feuchten Lagen beſſer. Gymnocladus canadensis Lam. Der canadiſche Schuſſer⸗ baum. Dieſer prächtige Baum ſtammt aus Nordamerika, aus dem Staate New York, woſelbſt er im weſtlichen Theile wächſt und nördlich bis nach Montreal in Canada. Er erreicht meiſt eine Höhe von 14 — 17 Meter; ſeine Krone iſt etwas ſparrig und ſeine Zweige haben einen eigenthümlichen knotigen Wuchs und ſehen unbelaubt wie abgeſtorben aus. Seine Belaubung iſt dagegen eine ſehr ſchöne, die großen 57 — 86 em langen Blätter find doppelt gefiedert, von ſchöner dunkelgrüner Farbe. Sein Holz iſt für feinere Tiſchlerarbeiten ſehr geeignet. Die hübſchen Blätter und die lieblichen weißen Blumen empfehlen dieſen Baum als eine Zierde für jeden Garten, beſonders freiſtehend auf einem Raſenplatze. Laurus Sassafras L. (Sassafras officinale Nees). Saſſafras⸗ Lorbeer. Heimiſch in den wärmeren Theilen der nordamerikaniſchen Staaten. Ein laubabwerfender Strauch mit verſchieden geſtalteten, eiförmigen oder zwei- auch dreilappigen, feinhaarigen, ſchön dunkelgrünen Blättern. In ſeinem Vaterlande, namentlich an den Ufern des Hudfon erreicht dieſer Laurus eine Höhe von 8—11 Metern, in den Waldungen wird er nur ſelten ſo hoch. Seine kleinen gelben Blumen macht er im Mai, die kleinen Beeren ſind von hübſcher blauer Farbe. Die Rinde des Holzes und der Wurzeln hat einen angenehmen Geruch und Geſchmack. Früher mehr als jetzt wurde die Rinde dieſer Laurus-Art in der Medizin viel gebraucht, jetzt jedoch weniger. — Freiſtehend auf Raſen iſt dieſer Baum mit ſeinen hübſch glänzend dunkelgrünen dreilappigen Blättern von guter Wirkung, bedarf jedoch bei ſtrenger Kälte einer Bedeckung. I Im botaniſchen Garten zu Hamburg befand ſich bis Mitte der 60er Jahre ein herrliches Exemplar des Saſſafras. Daſſelbe hatte eine Höhe von ca. 3½ Meter erreicht und hatte einen Stamm von 19 em im Durchmeſſer. Nachdem der Baum alljährlich ſtark getrieben, ſtarb er plötzlich im Laufe eines Winters gänzlich ab und war auch nicht zu ermitteln geweſen, welches die Urſache dieſes ſo plötzlichen Eingehens geweſen iſt. Der Baum erregte wegen ſeiner ſchönen Krone, an der auch nicht zwei gleichgeformte Blätter zu finden waren, die allgemeinſte Aufmerkſamkeit des Publikums. Diospyros virginiana L.; die Dattelpflaume. Heimiſch in den ſüdlichen Staaten Nordamerika's, ein niedriger Baum von hübſchem Ausſehen, der gegen ſtrenge Kälte doch etwas empfindlich ſich zeigt. In gutem Boden erreicht der Diospyros eine Höhe von zuweilen 8 Meter. In einem Garten in Philadelphia ſoll ein Diospyros ſogar die Höhe von 22 Met. erreicht haben. Die Dattelpflaume trägt kleine, runde, ſchmutzig— rothe Früchte von etwa 2½ em Durchmeſſer, 6 —7 Fruchtkerne enthaltend; dieſe Früchte ſind ſehr bitter und herbe von Geſchmack, bis ſie erſt vom Froſt berührt worden ſind, wonach ſie weicher und ſchmackhafter werden. Große Quantitäten ſolcher Früchte kommen alljährlich auf die Märkte von New Pork zum Verkauf. Der Fruchtertrag dieſer Bäume iſt ein ſehr reicher. Ein einziger Baum liefert oft mehrere Scheffel Früchte. Im ſüdlicheren Nord— amerika deſtillirt man einen ſtarken Branntwein aus dieſen Früchten, den man mit Bier vermiſcht. Das Laub der Dattelpflaume iſt hübſch, die Blätter find? 9—10 cm lang, einfach, länglich, dunkelgrün und glänzend, ähnlich denen eines Oran— genbaumes. Die Blumen ſind grün, unſcheinend. Als Baum iſt die Dattel— pflaume nicht beſonders empfehlenswerth, doch ſollte er häufiger ſeiner ſchönen glänzenden Blätter wegen in Gehölzparthien verwendet werden. Die Ver— mehrung des Baumes geſchieht leicht aus Samen. Diospyros Lotus L. aus den ſüdlicheren Theilen Nordamerikas, unter dem Namen italieniſche Dattelpflaume bekannt, iſt in China heimiſch und bildet einen 5—8 Meter hohen Baum, zeigt ſich aber gegen unſer Klima empfindlich. Nyssa, der Tulepobaum, auch ſaurer Gummibaum genannt, in ver— ſchiedenen Staaten Nordamerikas, iſt ein mittelhoher Baum und wächſt meiſt auf feuchtem Boden, dennoch gedeiht er ſehr gut auf trockenem Boden. Der Stamm erreicht ſelten eine Stärke von mehr als 43 em und eine Höhe von 11—14 Meter. Die Blumen ſind ſehr unbedeutend, aber die paarweiſe beiſammenſitzenden Früchte haben die Größe einer Erbſe, ſind dunkelblau und reifen im October. Die Blätter ſind eirund und auf der Oberſeite glänzend grün. Die Aeſte ſtehen vom Hanptſtamme wagerecht ab, neigen ſich oft auch abwärts. Der Tulepobaum iſt ein hübſcher Baum, er imponirt durch ſeine ſchönen dunkelgrünen und glänzenden Blätter während des Sommers und im Herbſte, ſobald Froſt eingetreten, durch die brillant feurigroth gewordenen Blätter. In dieſer Beziehung iſt er eben ſo ſchön wie der Liquidambar und meh— rere Ahornarten. Nyssa aquatica L. zeigt ſich in unſerem Klima in der Jugend gegen ſtrenge Kälte empfindlich und wächſt der Baum ſehr langſam. Ob die Früchte dieſes Baumes bei uns zur Reife kommen oder ſchon einmal zur Reife gekommen ſind, iſt uns nicht bekannt. Außer der genannten Nyssa-Art find noch drei Arten in den Vereinigten Staaten Nordamerika's bekannt: N. sylvatica, ein Baum von größeren Dimenſionen, mit mehr verlängerten Blättern. Dieſe Art kommt in den Vereinigten Staaten nörd⸗ lich von Philadelphia vor. N. grandidentata, ein ſehr großer Baum, mit großen grobgeſägten Blättern und großen blauen Früchten, die unter dem Namen wilde Oliven bekannt find. Endlich noch N. capitata, mit langen, weichen lorbeerartigen Blättern und lichtrothen, ovalen Früchten. Die zwei letztgenannten Arten find Bewohner der ſüdlicheren Staaten Nord- amerika's und halten bei uns nicht aus im Freien. Bis auf Laurus Sassafras, die Diospyros- und Nyssa-Arten find die genannten Baumarten in den meiſten der größeren Baumſchulen vorräthig. Herr Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent offerirt eine Varietät von Gymnocladus canadensis, nämlich G. canadensis foliis albis variegatis. Der Flammenbaum in Neu⸗Süd⸗Wales. Ueber dieſen ſchönen Baum macht Dr. Bennett in Sydney in Nr. 306 der Gardener's Chronicle folgende intereſſante Mittheilungen. Derſelbe ſagt, es giebt unter den Bäumen, die ich in Auſtralien geſehen habe, keinen, welcher dem Flammenbaum, wenn er in voller Blüthe ſteht, an Schönheit gleichkommt. Man findet dieſen Baum hauptſächlich im Illawara⸗Diſtrikte in den Waldungen niedriger Baumarten an der Nordweſtküſte. Er gehört zu der natürlichen Familie der Sterculiaceen und iſt unter dem Namen Brachychiton acerifolia oder ahornblättrige Sterculia bekannt. In ſeinem Vaterlande iſt er unter dem Namen Werry-Wegna bei den Einwohnern bekannt. Er erreicht eine Höhe von 30— 80 Fuß mit einem Umfang von 8—12 Fuß. Sein Holz iſt weich und ſchwammig und die Rinde wird von den Eingeborenen zu Fiſchnetzen verarbeitet, wie die Rinde anderer in Auſtralien einheimiſcher Baumarten. Der Stamm des Baumes iſt gerade, cylindriſch und in einer Höhe von 20—30 Fuß breiten ſich deſſen Aeſte ſehr weit aus. Bis zu einer Höhe von 70—80 Fuß iſt der Stamm meiſt ohne Aeſte und hat nur ſeine ſchöne Krone. In den Gärten und Gehölzanpflanzungen der Colonie findet man den Baum ſehr häufig ſeines ſchönen Laubes wie ſeiner brillanten Blumen wegen angepflanzt. Die großen Blätter ſind lang geſtielt, den Blättern eines Ahorn nicht unähnlich, daher die Bezeichnung acerfolia. Männliche wie weibliche Blumen befinden ſich auf demſelben Baume. Der Brachychiton blüht ſehr unregelmäßig und in langen Intervallen. In einigen Gegenden, wo man den Baum vor 15 Jahren angepflanzt hat, hat er noch nicht geblüht, während bei anderen Exemplaren gerade das Gegentheil ſtattfand, andere dagegen nur wieder theilweiſe an einigen Zweigen blühten. Man ſieht zuweilen Bäume, deren eine Hälfte mit Blumen bedeckt und von Blättern entblößt iſt, während auf der anderen Hälfte die Blätter halb entwickelt ſind. Dieſe Bäume haben ein eigenthümliches Ausſehen und die Folge iſt, daß wenn 9 die Blumen verblüht find, der eine Theil des Baumes wie todt erſcheint, wäh rend die andere ſich im üppigſten Wachſen befindet. Ein Sämling kam erſt zum erſten Male in Blüthe, nachdem er ein Alter von 16 Jahren erreicht hatte und ſeitdem ſind wieder 4 Jahre ver— gangen und noch hat daſſelbe Exemplar nicht wieder geblüht. Ein ſchönes Exemplar dieſes Baumes blühte im botaniſchen Garten zu Sydney zum erſten Male im Dezember 1871 und hierauf im Jahre 1874. Man vermuthete nun, daß der Baum nach 3 oder 4 Jahren wieder blühen würde, jedoch hat ſich dies nicht beſtätigt. Wenn der Baum blühen will, ſo fängt er zuerſt an allmälig ſeine Blätter zu verlieren und dann bedeckt er ſich mit wechſelſtändgen Blüthenrispen hell ſcharlachrother Blumen, deren Stengel von gleicher ſchöner Färbung ſind. Zur Zeit der Blüthe gewährt der Baum einen herrlich ſchönen Anblick und jeder bleibt vor Erſtaunen ſtehen, der den Baum unerwartet in Blüthe zu ſehen bekommt. Die nach und nach vergehenden Blumen werden durch Samenſchoten, die in Büſcheln ſich heranbilden, erſetzt. — Der Baum vermehrt ſich leicht aus Samen. Es giebt noch eine andere Art von Brachychiton im botaniſchen Garten in Sydney von Queensland, nämlich: B. Bidwillii, die ſich durch einen mehr ſtrauchigen Wuchs unterſcheidet, wie durch kleinere, mehr filzige und kürzer geſtielte Blätter. Die Blumen ſind nur klein, roth. Dieſe Art verliert aber vor und während der Blüthe ihre Blätter nicht, wie dies bei B. acerifolia der Fall iſt. Die Gunnera - Arten und deren Kultur. Die beiden Gunnera-Arten, G. scabra und G. manicata ſehen ſich beim erſten Anblick ziemlich ähnlich, was häufig die Veranlaſſung gegeben hat, beide für eine und dieſelbe Species zu halten; ſie ſind jedoch weſentlich von einander verſchieden und waren von beiden Arten, um deren Unter— ſchied zu zeigen, am 16. September in der Verſammlung der K. Garten— bau⸗Geſellſchaft von London, Blätter und Blüthenſtände ausgeſtellt worden. Die Blätter der G. manicata ſind mehr nierenförmig als die der G. scabra und werden außerdem viel größer, fie halten ſehr oft von 4—6 Fuß im Durchmeſſer. Die Fruchtſtände ſind gleichfalls ſehr verſchieden von denen der G. scabra, ſie ſind länger und die Nebenzweige des Blüthenſtandes ſind lang und biegſam, während ſie bei G. scabra kurz und ſteif ſind. Beide Arten verdienen als herrliche Decorationspflanzen in jedem größeren Garten einen Platz. Die Blätter der G. scabra erreichen, wenn die Pflanze an einem ihr zuſagenden Platze ſteht, eine enorm große Dimenſion. Die Pflanzen verlangen einen tiefen nahrhaften Boden, in den die Wurzeln tief eindringen können, zugleich lieben beide Arten aber auch viel Feuchtig— keit, namentlich während der Zeit des Wachſens. Die fehönfte Pflanze von G. scabra in ganz England, ſchreibt the Garden, befindet ſich wohl im Garten zu Kew. In dieſem letzten Sommer hatte die Pflanze einen Durch— meſſer von 10 — 15 Fuß und erhoben ſich die Blätter 8 Fuß hoch. Die Blätter ſelbſt waren 3 — 4 Fuß im Durchmeſſer. Das Exemplar iſt erſt vor einigen Jahren ausgepflanzt worden, und der üppige Wuchs, den die 10 Pflanze angenommen hat, ift wohl die Folge des Pflanzens derſelben. Es wurde ein etwa 6 Fuß breites und 4 Fuß tiefes Loch gegraben, auf den Boden deſſelben eine ſtarke Lage Abzugsmaterial gelegt und dann wurde das Loch angefüllt mit einer Miſchung von gut verrottetem Dünger und lehmiger Erde. Während des Sommers erhielt die Pflanze ſehr viel Waſſer und war die Vorkehrung getroffen worden, daß daſſelbe dicht an der Pflanze in die Erde eindringen mußte, auch erhielt die Pflanze zu Anfang des Som— mers einen kräftigen Dungguß. Beide Gunnera-Arten, G. scabra und G. manicata ſcheinen gleich hart zu ſein, ſie halten bei uns im nördlichen Deutſchland jedoch nur an geſchützten Stellen und unter geeigneter Bedeckung aus, auch im nördlichen England müſſen fie für den Winter leicht gedeckt werden. Baſt- oder Rohr⸗ matten genügen ſchon. Alle in Kultur befindlichen Arten ſind Bewohner von Süd-Amerika. Gunnera scabra bewohnt die Sandſteinfelſen und ähnliche Orte in ver ſchiedenen Theilen Perus und Chile's, wo ſie von Darwin auf ſeinen Reiſen in jenen Gegenden gefunden worden iſt und bezeichnet dieſelbe als eine Rhabarberpflanze von rieſiger Dimenſion. In Peru und Chile iſt die Pflanze unter dem Namen Panke bekannt, die halbharten Blattſtengel werden von den Eingebornen gegeſſen, die Wurzeln werden zum Gerben des Leders be— nutzt und bereitet man eine ſchwarze Farbe aus denſelben. Herr Darwin fand Pflanzen, deren Blätter eine ganz enorme Größe hatten, nämlich einen Um— fang von 24 Fuß und ſomit einen Durchmeſſer von etwa 8 Fuß. Außer dieſen beiden Arten giebt es noch ein paar andere dieſer Gat— tung, die jedoch in ihren Blättern und Größe ganz verſchieden von den beiden genannten ſind. Die Blätter ſind nur klein. Es ſind dies die Gunnera magellanica, die ſich in einigen Gärten Englands in Kultur befindet. Die Pflanze bleibt nur klein und niedrig und die Blätter erreichen einen Durchmeſſer von höchſtens 4 Zoll. Die Pflanze liebt ſchattige und feuchte Standorte. — Eine noch andere dieſer naheſtehenden Art iſt G. perpensa L. vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Die Pflanze befand ſich viele Jahre hindurch im botaniſchen Garten zu Hamburg in Kultur, ob ſie jedoch noch daſelbſt vorhanden iſt, vermögen wir nicht zu ſagen. Gunnera falklandica iſt eine noch andere Art, die uns jedoch gänzlich unbekannt iſt. — N Die bis jetzt bekannte kleinſte Aroidee und kleinſte Orchidee. Die bis jetzt bekannte kleinſte Aroidee, auf die wir bereits S. 520 v. J. aufmerkſam machten, iſt nach einer Mittheilung in Gard. Chronicle, von Dr. Beccari unter dem Titel: „La Piu Piccola delle aracea“ in dem Bulletino della R. societa Toscana di Ortieultura 1879 p. 179 beſchrieben und hat den Namen Microcasia pygmaea erhalten. Sie iſt eine Zwergin an der Seite des rieſigen Conophallus titanum, der von Dr. Beccari gleichfalls entdeckten Rieſen-Aroidee, über die ſchon früher be— richtet worden iſt. 11 Microcasia pygmaea wie Piptospatha insignis und noch einige andere Zwerg-Aroideen, die von dem Herren Burbidge und Dr. Beccari auf Java entdeckt worden ſind, bewohnen daſelbſt feuchte Felſen und bezeichnet Herr Burbidge dieſe Pflanzen ſehr treffend mit dem Namen Felſen-Aroideen. Nach Dr. Beccari iſt die ganze Pflanze von 10 Lin. bis 1 Zoll (engl. Maaß) hoch, ſie hat etwas fleiſchige lanzettelförmige Blätter, über welche ſich die roſenrothe Blüthenſcheide erhebt. Als die kleinſte Orchidee in der Welt, ſchreibt Herr N. E. Brown in Gard. Chron. XII S. 598, wurde in Garden. Chron: (Vol. X, 817 und Vol. XL 55 und 789) das Bolbophyllum minutissimum beſchrie— ben, was jedoch jetzt nicht mehr von dieſer Pflanze gefagt werden kann, denn in neueſter Zeit iſt von Dr. Beccari eine Species derſelben Gattung in den Rajahſhip von Sarawak auf Borneo entdeckt worden, die noch ein Drittheil kleiner iſt, als B. minutissimum. Auch ihr Habitus iſt derſelbe, d. i. ähnlich einer kleinen Kette grüner Scheiben oder Platten; aber während bei dem auſtraliſchen B. minutissimum die Pſeudoknollen kreisrund ſind und ihre ſehr kleinen, Schuppen ähnlichen Blätter an der Spitze in der Mitte tragen, ſind die Pſeudoknollen an der Pflanze von Borneo länglich und die kleinen eiförmig zugeſpitzten Blätter fallen an den Seiten ab. Das größte Blatt hatte eine Länge von 3/, Linien und eine Breite von ½ Linie. Es ſind bis jetzt drei ſolche kleine Arten von Bolbophyllum be— kannt, alle von faſt gleichem Habitus — B. moniliforme von Birma, B. minutissimum von Auſtralien und Dr. Beccari's Species von Borneo, welches die kleinſte von den drei Arten iſt, und obgleich ihre Blätter größer ſind als die von B. minutissimum, ſo kann dennoch eine Pſeudoknolle mit ihrem ausgebreiteten Blatte dieſer Art bequem auf einem Blatte von B. minutissimum liegen, welches noch nicht einmal ganz von demſelben bedeckt wird. Herr Dr. Beccari hat jedenfalls ganz beſonderes Glück gehabt die bis jetzt größte Aroidee oder vielmehr die Aroidee mit dem größten Blatte und der größten Inflorenz (Conophallus titanum) und die kleinſte Aroidee (Microcasia pygmaea) entdeckt und eingeführt zu haben und ferner die größte Orchidee (Bolbophyllum Beccari) eingeführt und die kleinſte bis jetzt bekannte Orchidea entdeckt zu haben. Ob nun dieſe Pflanze wirk— lich die größten oder kleinſten Arten der von ihren vertretenen Gruppen oder Familien ſind, läßt ſich nicht eher mit Gewißheit behaupten, als bis alle Aroideen und Orchideen der Welt bekannt ſind. — Heckenſträucher für Baumſchulen. Zur Bildung von Hecken für die Baumſchulen werden in der Wochen— ſchrift „der Obſtgarten“ ſich beſonders gut eignende Gehölzarten empfohlen. Der Weißdorn (Crataegus Oxyacantha). Der Weißdorn ſteht als Heckenſtrauch von allen anderen Gehölzarten oben an; alle anderen Pflanzen ſind weniger geeignet, geben weniger dichte und weniger dauer— hafte Hecken. Obgleich man angiebt, daß er viele Feinde, die auch die Obſt— 12 bäume angreifen, beherberge, fo ſoll uns das doch nicht von feiner Verwen— dung abhalten. Bei nur geringer Vorſicht wird man die Hecken ſtets ſauber erhalten. Rainweide, Liguſter (Ligustrum vulgare), bildet eine ſehr feine und ſchöne Hecke von 1—1½ Meter Höhe, iſt von langer Dauer und eignet ich für Abgrenzung kleinerer Parcellen vorzüglich, kommt in leichtem und ſchwerem Boden gleich gut fort. Gemeiner Alpenſtrauch (Ribes alpinum), ein prächtiger Hecken⸗ ſtrauch, gibt jedenfalls die ſchmalſten Hecken, ſehr dicht. Der Maulbeer baum (Morus alba), liefert große, aber dicht ſchließende Hecken. Pfaffenhütchen (Evonymus europaeus), guter und dichter Hecken⸗ ſtrauch, wird aber in manchen Jahren ganz kahl von Raupen gefreſſen. Die Cornelkirſche (Cornus mascula), wächſt dicht, fügt ſich willig der Scheere und erfreut im erſten Frühjahr durch ihre ſchönen gelben Blüthen vor dem Blatttriebe. Die japaneſiſche Quitte (Cydonia oder Pirus japonica), für gut gepflegte Gärten eine der lieblichſten Heckenpflanzen, deren frühzeitige, bekannte, prächtig rothe Blume eine hohe Zierde iſt. Der Strauch iſt wehr— haft, ſchließt gut und verträgt die Scheere, verlangt aber eine geſchützte Lage. Die Weißbuche (Carpinus Betulus), iſt für hohe, große Hecken zu empfehlen, gedeiht namentlich im Sandboden gut. Wenn auch in Wehr— haftigkeit dem Weißdorn bei Weitem nicht gleich zu ſtellen iſt, ſo übertrifft ſie denſelben in ſchöner Belaubung und eignet ſich beſonders zur Hochzucht und Windſchutz zu gewähren, beſſer als dieſer. Auch die Erziehung iſt ein— facher. Schneiden und ſpäteres Einflechten ſind die Haupterforderniſſe. Rothbuche (Fagus sylvatica), wie Ribes alpinum nur für ſchwerere Böden. Gleditſchia (Gleditschia triacanthos). Durch die großen Dornen bildet dieſe Baumart eine ſehr abhaltende Hecke. Die Robinie, Akazie (Robinia pseudoacacia) gibt eine ſehr ſchnellwachſende und dichte Hecke. Sind die Pflanzen aus Samen gezogen (was wohl meiſtens der Fall iſt), ſo ſind weniger die läſtigen Ausläufer zu befürchten. Beſonders machen wir noch aufmerkſam auf folgende wintergrüne Baumarten (Coniferen), die vorzügliche, in jeder Jahreszeit Schutz gewäh— rende Hecken abgeben und vortrefflich unter der Scheere gedeihen: Rothtanne (Abies excelsa), gut zu gebrauchen für Hecken, die in die Breite gehen können und auch gleichzeitig gegen Schneewehen als Schutz dienen ſollen. Die Eibe oder Taxus (Taxus baccata). Der abendländiſche Lebensbaum (Thuja occidentalis). Die virginiſche Ceder (Juniperus virginiana). Zum Schluß wollen wir noch auf einige Pflanzen hinweiſen, die neuerer Zeit für Hecken empfohlen ſind, deren Brauchbarkeit und Ausdauer jedoch noch nicht ganz feſtgeſtellt iſt: Die Oſagen-Orange (Maclura aurantiaca) iſt jedoch bei uns nicht winterhart; ebenſo wird bei uns die Hülſe (Ilex Aquifolium), die 13 herrliche Hecken bildet, nur ſehr ſelten der klimatiſchen Verhältniſſe wegen zu Hecken verwendet. Die Kirſchpflaume (Pirus miroballana) und die ſchottiſche Zaunroſe mit wohlriechendem Blatt (Sweet briar) ſind beide winterhart; uns fehlen bislang Erfahrungen über gut gebildete Hecken aus beiden Arten; ihrem Wuchſe nach eignen ſie ſich wohl dazu. Die Anzucht lebender Hecken geht im Allgemeinen, wie wir Alle wiſſen, recht langſam vorwärts. Jahrelang muß der Pflanzer warten, bis die Hecke, wie ſie gewöhnlich angelegt wird, die gewünſchte Höhe erreicht hat, und den— noch iſt ſie ſelten ſo dicht, daß das Eindringen von Thieren verhindert wird. Die Holländer haben eine viel paſſendere Methode, ſchnell unpaſſirbare Hecken herzuſtellen. Gewöhnliche Weißdornpflanzen werden in einer Ent— fernung von 4— 7 em gepflanzt; bei der ſpäteren Behandlung wird weniger auf eine ſtarke Vereinigung geſehen, als vielmehr darauf, daß die jungen Pflanzen, die je nach der Hecke bei 58 — 86 em Höhe an horizontal gefpannte Drähte oder Stäbe gebunden werden, recht ſchnell in die Höhe gehen. Bei dem engen Standort iſt es begreiflich, daß die Pflanzen bald im Wachsthum nachlaſſen; dadurch iſt aber die Behandlung weſentlich erleichtert. Dieſe Hecken ſehen ſehr ſchön aus und ſind jedenfalls ſicherer und undurchlaſſender als unſere dicken, lückenreichen Heckenpflanzen. Eine der größten Berückſichtigung werthen Methode der Heckenanlagen für Abgrenzung von Gemüſequartieren beſteht in der Verwendung von Cordons obliques. An die Linie der Hecke beſtimmendes Drahtſpalier werden mit 28 em Entfernung junge, wenn möglich einjährige, auf Zwerg— unterlagen veredelte Obſtbäume, namentlich Aepfel und Birnen, gepflanzt. Um die Dichtigkeit dieſer Heckenpflanzung zu erhöhen, empfiehlt es ſich, die erſten zwei Jahre durch einen kräftigen Zurückſchnitt der Seitenaugen der einzelnen Pflanzen zur üppigen Entwicklung zu bringen. Iſt dadurch der Zwiſchenraum zwiſchen den einzelnen Bäumchen ausgefüllt, dann wird die gewünſchte Form fertig gezogen. (Den vorgenannten ſich als Heckenſträucher eignenden Gehölzarten möchten wir noch einige wenige hinzufügen, die wir zu Hecken verwendet geſehen haben. Es ſind der Kreuz- oder Wegedorn (Rhamnus cathartica), beſonders auf ſandigem Boden und in rauhen Lagen. In gutem Boden laſſen ſich aus dem gemeinen Schlehen- oder Schwarzdorn (Prunus spinosa) vorzügliche Hecken bilden, namentlich wenn man Samenpflanzen benutzt, während auf ſchlechtem zu trocknem Boden und bei Anpflanzung von Ausläufern die Hecke klein und kümmer— lich bleibt.) Zwei empfehleuswerthe Palmen: Chamaedorea glaucifolia und Geonoma Seemanni. Die Chamaedorea glaucifolia ift eine äußerſt zierliche Species. Die— ſelbe hatte vor kurzer Zeit mehrere zierliche, hängende Blüthenrispen in einem 14 Warmhauſe des königl. Gartens zu Kew entwickelt. Die Wedel find lang und biegen ſich in gefälliger Bogenform nach unten, aus langen, ſchmalen Fiedern beſtehend, die ohne jede Regelmäßigkeit an der gemeinſchaftlichen Mittelrippe herabhangen. Die Schönheit der Wedel wird noch bedeutend gehoben durch die blaugrüne Farbe derſelben. Ein Uebelſtand iſt bei dieſer Palme, daß ſie in kurzer Zeit ſchon eine beträchtliche Höhe erreicht, ſo daß man die Pflanze nicht von oben betrachten kann, von wo aus geſehen fie ſich am ſchönſten ausnimmt. Wie die meiſten Chamaedorea-Arten ſtammt ſie aus dem tropiſchen Südamerika, ſie iſt weit verbreitet in Columbien. Dr. Seeman fand dieſe hübſche Chamaedorea-Art in Neugranada bei Chiapas und giebt an, daß ihr Stamm eine Höhe von 12 — 15 Fuß erreicht bei einem Durchmeſſer von 11, Zoll. Geonoma Seemanni ift gleichfalls eine ſehr hübſche Palme, ganz beſonders anziehend aber iſt dieſelbe, wenn in Blüthe, von denen ſie in gabelförmigen Blüthenſtänden ſtets eine große Menge hervorbringt, die aus den Achſeln der breiten, bogenförmig ſich hinabneigenden Wedeln hervor— kommen. Die Palme ſtand vor einiger Zeit in Herrn Williams Handels- gärtnerei in Holloway in Blüthe und hat dieſelbe eine Höhe von 6— 7 Fuß erreicht. Herr J. Linden offerirt von dieſer Palmenart junge Exemplare zum Preiſe von 15 fr. an und beſchreibt ſie als eine ausgezeichnet ſchöne Species. Die jungen Wedel beſitzen eine ſchöne rothe Färbung. Die Bepflanzung der Landſtraßen mit Obſtbäumen. Von Lehrer Hiller in Brieg.“ Zweifellos giebt es kein beſſeres Mittel zur Förderung der Obſteultur, als die Bepflanzung der Landſtraßen mit Obſtbäumen. Dieſe Pflanzungen ſind gleichſam permanente Ausſtellungen der Leiſtungen, welche eine Gegend auf dieſem Gebiete aufzuweiſen hat. Wer nun die Provinz Schleſien bereiſt und Gelegenheit genommen hat, die Obſtpflanzungen an den Straßen etwas näher zu betrachten, der wird mit dem Schreiber dieſes übereinſtimmen, daß es damit ſehr traurig be- ſtellt iſt. Einige Kirſchpflanzungen ausgenommen, dürfte es kaum eine Straße geben, welche geſunde, kräftige, gut behandelte und ſomit ertragfähige Obſtbäume aufzuweiſen hat. Und wie es auf den Straßen ausſieht, ſo ſieht es regelmäßig auch in den Gärten der umliegenden Ortſchaften aus. Richtig iſt es, daß die klimatiſchen Verhältniſſe Schleſiens dem Obſtbau öfter weniger günſtig ſind, als die anderer Provinzen, aber dennoch lange nicht ſo ungünſtig, daß der Obſtbau in der beſtehenden Weiſe vernachläſſigt werden dürfte. Immerhin wird ein Obſtbaum am richtigen Platze und bei gehöriger Pflege den ihm gewährten Raum und die auf ihn verwendete Mühe reichlich verzinſen. Abgeſehen davon, daß in ſehr vielen Fällen die ganz und gar nicht für den betreffenden Boden ſich eignende Obſtgattung gepflanzt wird, ſo liegt der Mißerfolg und geringe Ertrag der Obſtpflanzungen »Aus dem Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- u. Gartenb. der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur im Jahre 1878. Die Redact. 15 an Straßen zunächſt in der Art und Weiſe, wie dieſe Pflanzungen ausgeführt werden. Nirgends iſt und wird noch fort und fort mehr geſündigt, als bei den Anpflanzungen an Straßen. Es iſt hier nicht die Rede von Pflanzungen durch Private oder Gemeinden, denn dieſe pflanzen meiſtens nur, damit überhaupt Bäume daſtehen. Kommen alſo ja einmal Obſtbäume ſtatt Weiden oder Pappeln daran, ſo iſt man gewiß auf irgend welche billige Weiſe dazu ge— langt, und ſtehen ſie erſt, ſo iſt von Wartung und Pflege ſo wenig die Rede, wie vorher davon, ob die richtige Obſtart für den Boden und Standort gewählt worden iſt. Zur höͤchſten Noth werden die exponirteſten Raupen— neſter heruntergebrochen (nicht geſchnitten) und nebenbei liegen gelaſſen, damit die Raupen den Aerger haben, erſt wieder auf den Baum klettern zu müſſen; an ein Ausäſten der Bäume und ſonſtige Pflege derſelben wird gar nicht gedacht. Wenn die Qualität der Bäume und deren Standort auf den Staatsſtraßen etwas größere Berückſichtigung finden (genügend auch noch lange nicht), ſo ſteht es im Ganzen kaum viel beſſer. Sollen darum die Straßenpflanzungen endlich werden, was ſie ſein ſollen und ſein könnten, ſo wird mit dem bisherigen Verfahren gänzlich gebrochen werden und die maßgebenden Factoren eine andere, das iſt größere Berückſichtigung finden müſſen. Dieſe Factoren find: a. der Obſtbaum, b. der Pächter. 1) Den Baum anlangend, ſo genügt ein oberflächlicher Blick auf die Straßen⸗Obſtbäume, daß bei deren Anpflanzung nicht im entfernteſten irgend welches Princip obwaltete. Schon als ein großer Fortſchritt erſcheint es, wenn nicht die verſchiedenſten Obſtgattungen in bunter Reihe durcheinander ſtehen, ſondern nur eine derſelben verwendet worden iſt. Aber regelmäßig bleibt die Hauptſache zu wünſchen übrig, nämlich die richtige Auswahl der geeigneten Obſtſorten. Es iſt gar nicht nöthig, daß wir die Bäume zur Zeit des Fruchttragens ſehen, ſchon der noch blätterloſe Baum zeigt durch ſeinen Wuchs, welche bunt zuſammengewürfelte Geſellſchaft da zuſammen— gepflanzt worden iſt. Da ſteht neben der pyramidal wachſenden Reinette der breitkronige Calvil; daneben wohl der hängende Rambur, und nicht ſel— ten gar der zur Eichengröße ſtrebende Stettiner. Unfraglich kann ein und derſelbe Boden und Lage aber nicht allen Sorten gleich zuſagen, vielleicht nur ſehr wenigen, und ſo ſteht denn der größte Theil der Bäume Jahr aus, Jahr ein frucht- und ſomit ertraglos. Hieraus ergiebt ſich als erſte Rückſicht, welche bei Obſtbaumpflanzungen an Straßen zu nehmen iſt, die, nur ſolche Sorten zu pflanzen, welche dem vorhandenen Boden und Lage entſprechen. Die deshalb erforderlichen Ermittelungen ſind zwar nicht gerade leicht, aber unerläßlich, und doch auch nicht ſo ſchwierig, daß man darum von denſelben abſehen dürfte. Einen guten Anhalt geben ſchon die Bäume bereits bepflanzter Straßen ſelbſt, andererſeits ſind die Be— obachtungen und Angaben des Deutſchen Pomologen-Vereins und in erſter Linie „Oberdiecks“ faſt ausreichend, auch dürften heute wohl die meiſten rationellen Obſtbaumzüchter in der Lage ſein, ein Urtheil über die paſſen— den Obſtſorten in Bezug auf Boden und Lage zu geben. Damit iſt indeſſen noch nicht völlig genügt, bei Bepflanzung der Straßen iſt auch der Wuchs der Bäume zu berückſichtigen. Liegt es ſchon im Intereſſe der Straßenerhaltung, daß Bäume mit breit wachſenden Kronen oder hängenden Aeſten nicht an Straßen gepflanzt werden, 16 weil ſolche die Straßen verengen und deren Trockenwerden verhindern, jo liegt es noch vielmehr im Intereſſe des Baumes, das ſolche wie erwähnt wachſende Obſtbäume an Straßen nicht gepflanzt werden. Jeder gedeckte Wagen ſchädigt die Rinde der Zweige, wodurch ſchließlich der Brand herbeigeführt wird, und jeder auf Heu- oder Erntewagen Sitzende, ſelbſt Fußgänger, werden verlockt, Früchte herunterzureißen. Wie die Bäume hierbei wegkommen, bedarf keiner Beſchreibung und iſt bei allen derartigen Obſtbäumen an Straßen erſichtlich. Ferner wäre es wünſchenswerth, auch das Ausſehen der Früchte zu berück— ſichtigen und möglichſt nicht ſolche Bäume zu wählen, deren Früchte durch äußeres ſchönes Anſehen hervorſtechen. Hierauf wird jedoch kein zu großes Gewicht gelegt werden dürfen, wenn, wie weiterhin erörtert werden ſoll, das Intereſſe des Pächters an der Subſtanz des Baumes erhöht wird. Nachdem hiermit die Rückſichten, welche auf den Baum ſelbſt zu nehmen, beſprochen worden ſind, dürfte es nöthig ſein, die Art und Weiſe des Pflanzens näher zu betrachten. Alle Obſtbäume werden bislang möglichſt nahe an die auf das ſteilſte gemachte Böſchung des Straßengrabenrandes gepflanzt. Unter dem Straßenkörper findet die Baumwurzel aber wenig Nahrung und noch weniger genügende Feuchtigkeit. Nach der Böſchung hin kann ſich die Wurzel nicht verbreiten, denn ſie iſt raſch an deren Rande angekommen und dieſer trocknet auch und zwar oft genug bis zur völligen Dürre aus. Nun ſind zwar die gewöhnlichen Landſtraßen allerdings zumeiſt ſo ſchmal, daß die Bäume kaum anders zu ſtehen kommen können, allein bei der Breite der Chauſſeen wäre ein von den Grabenböſchungen entfernteres Pflanzen ſehr wohl ausführbar. Vielleicht könnten die Baumreihen auf die Grenzen der Fahr⸗ und Fußwege zu ſtehen kommen. Die Folge der gegenwärtigen Pflanzung unmittelbar an der Böſchung iſt die, daß der Baum an zu großer Trockenheit leidet, daß die Wurzeln ge— zwungen ſind, bald an der Böſchung zu Tage zu treten und dadurch zur Bildung von Wurzeltrieben und Ausläufern gezwungen werden. Was das zu ſagen hat, wird jeder halbweg kundige Baumzüchter wiſſen. Geſund⸗ heit und Fruchtbarkeit des Obſtbaumes ſind damit zu Ende. Einige Hilfe wäre durch Anſchüttung des von der Straße entfernten Kothes zu bringen, auch würde damit den Bäumen noch etwas Dünger zugeführt; immerhin iſt ſichere Beſſerung aber nur durch tieferes hineinpflanzen in den Straßen⸗ körper zu erreichen. Unter einem halben Meter vom Stamm bis zum Straßenrande ſollte kein Baum gepflanzt werden. Vor allen Dingen werden nur rationell gezogene Oſtbäume einen guten Erfolg ſichern, nicht aber an Pfähle gebundene, ungeſchulte, ruthenähnliche Stämmchen. Bevor dieſe allein ſtehen lernen, iſt der Brand ſchon eingerieben und der kranke Krüppel fertig. Ebenſo nöthig iſt es, daß die Pflanzgrube weit und tief genug aus— geſchachtet und der Pflänzling in friſche, humusreiche Erde geſetzt wird, wenn der Pfahl, an welchen er anfangs nur loſe zu befeſtigen iſt, ſchon vorher eingeſchlagen wurde. Die neuen Bäume ſtets wieder auf den Platz der abgeſtorbenen zu pflanzen, iſt unbedingt verwerflich; der junge Baum wird bald die Krankheit des alten aufweiſen. Zur Vermeidung deſſen werden die Bäume in größerer Entfernung von einander als bisher zu pflanzen ſein; haben dann die Bäume der alten Pflanzung das durchſchnittliche Le— bensalter erreicht, dann werden die neuen Stämmchen in die Zwiſchenräume 17 der alten Reihe gepflanzt. Iſt die neue Baumreihe alsdann ſchon heran— gewachſen, ſo wird die alte Reihe entfernt und möglichſt wenig ſpröde dabei verfahren, wenn etwa mancher alte Baum noch brauchbar erſcheint. Die Aufzählung der zu pflanzenden Sorten erübrigt ſich, denn die angeführten Bedingungen ergeben dieſe von ſelbſt. Einen recht guten Anhalt ergeben, wie ſchon erwähnt, auch vorhandene alte Obſtpflanzungen an Straßen. 2) Die Benutzung der in Rede ſtehenden Obſtanlagen bezüglich der Früchte geſchieht faſt nie vom Eigenthümer; an Staatsſtraßen unbedingt niemals, ſondern ſtets von Pächtern. Es kann ſomit keinem Zweifel unterliegen, daß der Eigenthümer materiell deſto beſſer geſtellt ſein wird, jemehr der Pächter an der Erhaltung und dem Ertrage der Obſtbäume intereſſirt iſt und je leichter und bequemer ihm die Benutzung gemacht wird. Soll der Pächter aber ſolches Intereſſe haben, ſo muß zunächſt auch mit der bisherigen Verpachtungsweiſe gebrochen werden, die Nutzung auf ein Jahr zu beſchränken. Wenn der Privatmann ſo verfährt, ſo iſt das etwas durch— aus anderes; dieſer kann in den meiſten Fällen jeder Zeit den Pächter controliren und die Bäume vor ſchädlicher Behandlung durch denſelben ſchützen; die Commune kann dies ſchon weniger, der Staat aber gar nicht. Dieſe beiden, vornehmlich aber letzterer, werden ſich nur dadurch vor rück— ſichtsloſer, verderblicher Behandlung der Straßenobſtpflanzungen ſichern, wenn der Pächter ſelbſt Urſache hat die Bäume zu ſchonen. Und dies kann nur geſchehen, wenn die Verpachtung auf längere Zeiträume erfolgt und ſolche Pächter bevorzugt werden, welche die gepachteten Strecken beſonders gut pflegen. Aber es iſt auch, wie ſchon angedeutet wurde, nöthig, dem Pächter die Benutzung der gepachteten Strecken möglichſt bequem und dadurch zugleich einträglicher zu machen. Bei der Eingangs erwähnten Durcheinanderpflan— zung aller Sorten der zu verſchiedenen Zeiten reifenden Obſtgattung iſt der Pächter genöthigt, die Bewachung mit dem Eintritt der Zeitigung der früheſt reifenden Sorte zu beginnen und ſie bis zur Einbringung der ſpäteſten Sorte fortzuſetzen. Dabei iſt der Pächter zuletzt trotzdem außer Stande, dieſe genügend durchzuführen, denn die gleichzeitig reifenden Sorten liegen meiſtens ſo weit von einander, daß eine ausreichende Bewachung mit dem Obſtwerthe in keinem Verhältniß ſtände. Hieraus ergiebt ſich von ſelbſt, daß der Pachtwerth ein deſto geringerer ſein muß, je reichlicher die Sorten untereinander gepflanzt wurden und je mehr Zeit und Bewachungsperſonal der Pächter deshalb zu verwenden ge— zwungen iſt. Die erſte Aufgabe wird es alſo ſein müſſen, dieſen Uebelſtand zu beſeitigen, und er iſt auch leicht dadurch zu vermeiden, daß längere Strecken nur mit gleichzeitig reifenden Obſtſorten be— pflanzt werden.“) Außer Erſparung an eigener Zeit und Bewachungs- koſten erwächſt dem Pächter nun noch der Vortheil einer beſſeren Ver— werthung des gewonnenen Obſtes, wenn er größere Mengen der gleichen Sorte liefern kann. Dies wären im Großen und Ganzen die Bedingungen, welche zu er— „) Nach Mittheilung des Herrn Stadtrath Müller iſt mit dieſer Bepflanzungsweiſe anderwärts ſchon vor längerer Zeit begonnen worden, in Schleſien iſt ſie dem Einſender noch nicht vorgekommen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 2 18 füllen ſind, wenn die Straßenobſtpflanzungen zum Obſtbau aufmuntern und zu lohnenden Erträgen gelangen ſollen. Außerdem entſpricht die vorgedachte Pflanzungsweiſe, in Betreff der Sorten, auch dem Schönheitsſinn, denn ein oberflächlicher Blick genügt, wie unſchön Obſtalleen ausſehen, in welchen der verſchiedenartigſte Wuchs der Bäume zu Tage tritt. Mit ſolcher Pflanzung würde nun nicht zu warten ſein, bis die Bäume der vorhandenen Straßenpflanzungen abgeſtorben ſind, ſondern die Neu— pflanzung hätte ſofort zu beginnen, indem die neuen Bäume in die Zwifchen- räume der vorhandenen Reihen gepflanzt werden. Die Beſchaffung größerer Mengen von Obſtbäumen gleicher, reſp. gleichzeitig reifender Sorten wird keinen allzugroßen Schwierigkeiten unterliegen, wenn den Baumſchulenbeſitzern zeitig bekannt gegeben wird, welche Species erfordert werden. Bereits vor: handene herangewachſene Stämmchen ſind raſch umveredelt und nach des Einſenders Erfahrung noch zu reichtragenderen Bäumen gemacht worden. Neue und alte empfehlenswerthe Pflanzen. Cypripedium eee (hybrid.) Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII. p. — Orchideae. — Eine neue Hybride zwiſchen C. Lowei und 1 5 5 Die Blätter ſind wie bei C. Lowei, aber kürzer und nicht ſo ſcheinend, auch ſind ſie in der Mitte etwas breiter. Der Blüthenſchaft zweiblumig, mit entfernt von einander ſtehenden Blumen und ſehr kurzen Bracteen. Blüthenſtengel und das Ovarium haben einen ſammtig⸗flaumartigen Ueberzug. Die Blume iſt faſt wie die von ©. Lowei, ſie beſitzt die gedrehten ſpatelförmigen Petalen, aber mit ſehr dicken, ſchwieligen, dunkelfleckigen Zeichnungen, wie bei C. Hookerae, aber viel matter und weniger ausgedrückt. — Die Pflanze findet ſich in Kultur bei . Veitch in Chelſea bei London. Laelia pumila spectabilis Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 489. — Orchidese. — Eine ſehr empfehlenswerthe Orchidee. Oncidium glossomystax Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 489. — Orchideae. — Ein zwar nur kleines, aber liebliches Oncidium, das bereits im Jahre 1852 von Reichenbach zuerſt beſchrieben worden iſt. Daſſelbe hat eine ziemlich weite geographiſche Verbreitung, ſo fand es Warscewicz in Loxa, Wagener in Ocana, Karſten in Bogota, Wagener bei Caracas und in letzterer Zeit fand Kalbreyer dieſe Species in Neu⸗Granada, der ſie bei den Herren Veitch einführte. Chorispora Greigi Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 984. — Cruciferae. — Eine Crucifere, die ſich für Gruppen im Freien wohl eignen dürfte. Die Pflanze iſt 1—2jährig und iſt davon Samen von Herrn A. Regel im Thale des Scharyn im Thian-Shan⸗Gebiete geſammelt und von dort eingeſchickt worden. Primula capitata Hook. Gartenfl. 1879, Taf. 985. — Primulaceae. — Eine hübſche Primelart, die im freien Lande ausdauert. Dieſelbe wächſt im Himalaya in einer Höhe von 10,000 Fuß und gehört zur Gruppe der Pr. farinosa. Die in dichte vielblumige Köpfe geſtellten 19 roſenrothen Blumen und der üppige robuſte Wuchs zeichnen dieſe Primel vor allen andern verwandten Arten aus. — Papaya gracilis. Gartenfl. 1879, Taf. 986. — Papayaceae. — Eine von Herrn Linden von Neugranada eingeführte Pflanze und als Carica gracilis von ihm vertheilt, auch findet man ſie in den Gärten unter dem Namen Vasconella gracilis verbreitet; fie ſteht der P. vulgaris De. (Carica Papaya L.) ſehr nahe. Sie iſt eine hübſche, im Warmhauſe leicht gedeihende Decorationspflanze. Die kleinen hellgelben Blumen ſind jedoch ohne Effect. — Georchis cordata Lindl. Garden. Chron. 1879, XII. p. 520 — Orchideae. — Eine bereits im Jahre 1840 von Dr. Lindley bekannt. gemachte Orchidee. Dieſelbe hat den Habitus der Haemaria discolor, mit welcher ſie auch ziemlich nahe verwandt iſt. — Paphinia rugosa Rchb. fil. var. Sanderiana Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII. p. 520. Orchideae. — Paphinia rugosa iſt eine der letzten Entdeckungen des unglücklichen G. Wallis. Derſelbe ſandte im Jahre 1876 Zeichnung und Beſchreibung der Pflanze an Prof. Reichenbach ein, mit der Bemerkung, er hoffe, daß Franz Klaboch die Pflanze ſammeln und einſenden würde, was auch geſchehen iſt. Eine Varietät dieſer hübſchen Orchidee iſt unlängſt von Herrn Joſeph Henry Cheſterton entdeckt worden, die auf ſeinen Wunſch nach Herrn Frederick Sander benannt worden iſt. — Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6432. — Orchideae. — Dieſe ſchöne Art wurde von Herrn Burbidge auf der Inſel Borneo entdeckt und an die Herren Veitch eingeſchickt. Die Pflanze wächſt in ihrem Vaterlande in den Waldungen etwa 100 m über der Meeresfläche. Bei den Herren Veitch hat die Pflanze im Dezember 1878 geblüht. Wir gaben im vorigen Jahrgange der Gartenzeitung S. 88 eine ausführliche Beſchreibung derſelben, worauf wir verweiſen. Chionodoxa Lueiliae Boiss. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6433. — Liliaceae. — Ein Zwiebelgewächs von hohem Intereſſe, viel ſchöner als irgend eine der bekannten Seilla- Arten, ebenſo hart und leicht zu kul— tiviren und zu vermehren als Scilla sibirica. Entdeckt wurde die Pflanze im Jahre 1842 von Boiſſier auf dem öſtlichen Tmolus, 2000 m hoch, in Mitten der ſchmelzenden Schneeregion, ſie wurde aber erſt im Jahre 1877 durch Herrn Maw eingeführt, der die Pflanze auf dem Nymph-Dagh, öſtlich von Smyrna fand, wo ſie große Teppiche ſchöner blauer und weißer Blumen bildet. Sehr zu empfehlendes Zwiebelgewächs. Cinchona Calisaya Wedd. vera. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6434. — Rubiaceae. — Eine mediziniſch wichtige Pflanze, wie es die meiften Arten der Gattung Cinchona find. — Tulipa Schrenki Rgl. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6439. — Liliaceae. — Dieſe Tulpe ſteht der gemeinen Gartentulpe, T. Gesneriana, ſehr nahe, mit der ſie auch anfänglich verwechſelt worden iſt, von der ſie ſich aber durch die Form ihrer Blume unterſcheidet. Die Blume variirt ſehr in ihrer Färbung. Schrenk, welcher dieſe Tulpe in der Songarei ſammelte, gu 20 fand fie dafelbft mit blaßgelben Blumen, während andere, welche der bo— taniſche Garten zu Kew von Dr. Regel erhalten hatte, hatten ſcharlach— farbene Blumen mit einem großen gelben Stern im Centrum. — Brassia eryptophthalma Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII. S. 554. — Orchideae. — Eine neue Art, ſehr ähnlich der B. Wagneri. Die Blumen ſind hellgelb, der obere Theil der Sepalen iſt ſchwärzlichviolett auf der Innenſeite, auf der Außenſeite gleichfarbig berandet. Die Lippe dunkel gelb. Eingeführt wurde dieſe Brassia durch den Herrn Hofgarten⸗Inſpector Mayer in Karlsruhe von Peru im Jahre 1877. — Dendrobium cerinum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII. p. 554. — Orchideae. — Eine recht hübſche Art, von dem Herrn Burbidge auf den Inſeln des Malayiſchen Archipels entdeckt und von dort an die Herren Veitch in Chelſea bei London eingeſandt. Die Pflanze blüht im Juli und September. Die Sepalen und Petalen der Blume ſind gelblichocherfarben, braun ſchattirt. Anthurium Lindenianum K. Koch. Garden. Chron. 1879, XII. p. 554. — Aroideae. Als ſynonym zu dieſer Art gehört nach Herrn N. E. Brown das A. Lindigia Herincq, in hort. Franc. 1866. — Koch beſchrieb das A. Lindenianum zuerſt in der Allgem. Gartenztg. im Jahre 1857, S. 234. — A. Lindenianum iſt ein Be wohner Neu-Granadas. — ö Dipladenia carissima h. Bull. Flor. & Pomolg. 1879. N. 23 Taf. 502. Eine ausnehmend ſchöne Species, welche im Etabliſſement des Herrn W. Bull in Chelſea bei London vor einigen Jahren aus Samen ges zogen worden iſt. Wie die meiſten Arten dieſer Gattung hat auch dieſe einen windenden Habitus, hat länglich elliptiſche zugeſpitzte, ſehr kurz geſtielte Blätter, paarweiſe ſich gegenüberſtehend, aus deren Achſeln ſich die Blüthen⸗ rispen entwickeln. Die lieblichen Blumen ſind von bedeutender Größe und ſchöner hell roſa, mehr fleiſchfarbigen Färbung, haben einen weitgeöffneten Schlund, mit dunkelrother ſtrahlenförmiger Zeichnung. Die Blume iſt etwa 5 em im Durchmeſſer groß, von ſchöner Form, ſie iſt von wachsartiger Textur und die Saum-Segmente derſelben bedecken ſich gegenſeitig, wodurch die Blume eine ſehr ſchöne regelmäßige Form erhält. Es iſt eine ſehr ſchöne, in jedem Warmhauſe leicht zu kultivirende Pflanze. — Pachystoma Thomsonianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 582. — Orchideae. — Eine von Herrn W. Kalbreyer im tropiſchen Afrika entdeckte Orchidee. Bisher waren nur Pachystoma- Arten aus Aſien bekannt. Die Blumen der afrikaniſchen Species zeichnen ſich aus durch ihre große grün, weiß und purpur gezeichnete Färbung und erinnern dieſelben in ihrer Form an die Blume gewiſſer Phalaenopsis. Benannt wurde dieſe Art auf Wunſch ihres Entdeckers nach Rev. George Thomſon, der Herrn Kalkbreyer auf ſeiner Reiſe in jenem Welttheile ſehr behülflich geweſen iſt. Mormodes Ocanae Lind. Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XI, p. 582. — Orchideae. — Zuerſt entdeckt von L. Schlim im Ocana⸗ Diſtrikt, ſpäter von W. Kalbreyer und an die Herren Veitch in Chelſea, London, eingeſandt. — 21 Stanhopea florida Rchb. fil. Gard. Chron. 1879, XII. p. 615. — Orchideae. — Eine ſonderbare Art mit gedrungener Inflores- zens von 7 großen weißen Blumen mit kleinen purpurfarbenen Flecken auf der inneren Seite der Sepalen und Petalen. Die Lippe iſt gleichfalls mit kleinen purpurnen Punkten gezeichnet. Die Pflanze blühte in der Samm— lung des Sir Trevor⸗Lawrence. — Senecio speciosus W. Garden. Chron. 1879, XII. p. 615. — Compositeae. — Ein ſehr hübſcher Senecio, zuerſt von Herrn W. Bull unter dem Namen S. concolor verbreitet. Es iſt eine hübſche halbharte Pflanze, ſie hat einen dicken fleiſchigen Wurzelſtock mit mehreren wurzelſtän— digen und einigen anderen gefiedert-lappigen, länglich-lanzettlichen ſtumpfen Stengelblättern. Dieſe ſind dick und fleiſchig und mit rauhen Haaren beklei— det, ebenſo iſt dies der Stamm, die Bracteen und Hüllblätter. Zuweilen ſind die Haare an den Nebenzweigen, am Stengel und an den Hüllblättern ſehr lang. Der Hauptſtengel trägt, in einer Trugdolde beiſammenſtehend, von 3—10 ſtrahlenförmige Blüthenköpfe von 1½ Zoll Durchmeſſer. Strah— len⸗ wie Scheibenblumen find ſchön purpurroth. — Ueber Unkräuter und andere Pflanzen, welche ſich in Südaustralien naturaliſirt haben. Von Dr. Nich. Schomburgk, Director des botaniſchen Gartens in Adelaide. 9 Es iſt eine hiſtoriſche Thatſache, daß wo der Menſch ſich auch in einem neuen Lande anſiedelt, nicht nur die Unkräuter, welche für den Culturboden ſtörend ſind, mit ſich bringt, ſondern er übt auch einen gewaltigen Einfluß auf die einheimiſche Vegetation aus, namentlich wenn er landwirthſchaftlichen und forſtlichen Beſchäftigungen nachgeht. Der Pflug, die Axt, die Heerden ſind Feinde der beſtehenden Vegetation, und wie die Kultur vorſchreitet jeder Repräſentant der krautartigen Flora, Stauden wie Annuelle, unterliegt dem fremden Einfluß. Aber nicht der Pflug, die Axt und die Heerden ſind die alleinigen Vernichter der heimiſchen Kräuter, denn mit der Kultur werden andere neue ſchädliche eingeführt und dieſe neuen Ankömmlinge, einen ihnen zuſagenden Boden und Klima findend, verbreiten ſich in Schrecken erregen— der Weiſe, werden die Beherrſcher des Landes, ſie vertreiben die einheimiſchen perennirenden Pflanzen und nehmen deren Stelle ein. In Folge des fortwährenden, ſeit Jahren beſtehenden Verkehrs mit Europa und anderen Theilen der Welt, in Folge der Einfuhr der großen Menge von Sämereien in Auſtralien für landwirthſchaftliche und gärtneriſche Zwecke, iſt es kein Wunder, daß eine ſehr große Zahl von Unkräutern, die in der Heimath zu den beläſtigendſten gehören, ſich in Südauſtralien natu— raliſirt haben. Unſer temperirtes Klima ſagt ihnen beſonders zu; heiße Winde, heftige Regen ꝛc. berühren fie nicht. Ein anderer Umſtand der fo großen Vermeh— rung und Ausbreitung dieſer Unkräuter iſt wohl der, daß ſo weite Flächen ) On the naturalised Weeds und other pants in South Australia, by Richard Schomburgk, Dr., Director of the Bot. Garden. Adelaide. 22 unfultivirten Landes vorhanden find, die von den ſchlimmſten europäiſchen Unkrautarten eingenommen und überwuchert ſind, wie z. B. von Centaurea melitensis L.; Xanthium spinosum L.; Onopordon Acanthium L.; Carduus Marianus L.; Inula suaveolens Jacq.; Lithospermum arvense L.; Cryptostema calendulacea R. Br. vom Vorgebirge der guten Hoffnung, mit welchen Pflanzenarten enorm große Flächen Weidelan⸗ des bewachſen ſind und die ſich immer mehr und mehr ausdehnen. Obgleich ſchon große Summen Geldes für die Ausrottung dieſer Un— kräuter ausgegeben worden ſind, ſo iſt es doch nicht möglich geweſen, einige Arten ganz zu vertilgen wie z. B.: Onopordon Acanthium, Xanthium spinosum, deren Blüthenköpfe oder Kletten den Schafen ſo ſehr nachtheilig ſind, indem ſich die Kletten in der Wolle dieſer Thiere ſo feſt verwickeln daß ſie nur mit großer wi und Schwierigkeit wieder daraus entfernt werden können. Es iſt nun fee ob dieſe Pflanzen für die Folge in ihrer neuen Heimath, die ihnen ſo gut zu gefallen ſcheint, gleich gut gedeihen werden oder ob fie. mit der Zeit degeneriren und in Folge deſſen vergehen. Bis jetzt iſt in dieſer Beziehung jedoch noch nichts zu bemerken, denn ſie breiten ſich immer weiter aus und wachſen noch ebenſo üppig in denſelben Gegen— den, wie fie es daſelbſt vor 18 — 25 Jahren thaten. Gräſer von anderen Ländern haben ſich auch in Südauſtralien einge— bürgert und haben ohne Frage weſentlich zur Verbeſſerung der Weiden in der Nähe der Meeresküſte beigetragen. Aber nicht nur Kräuter und Gräſer, ſondern auch Heckenpflanzen, pe— rennirende wie einjährige, verbreiten ſich immer mehr auf Wieſenland. Es dürfte deshalb nicht ohne Intereſſe ſein, diejenigen Kräuter und anderen Pflanzen, welche ſich in Süd-Auſtralien eingebürgert haben und ſo weit es möglich die Zeit zu der und unter welchen Umſtänden dies geſche— hen iſt, kennen zu lernen. Dicotyledonen. Papaveraceen. Fumaria officinalis Dec. Europa. Wurde ſchon ſehr früh einge— führt und iſt jetzt ein läſtiges Unkraut in den Gärten. Cruciferae. Capsella Bursa-Pastoris Moench und Caps. procumbens Fr. Zwei bekannte europäiſche Unkräuter. Befinden ſich feit mindeſtens 30 Jahren in der Colonie und haben ſich mit einer ungeheuren Schnelligkeit verbreitet, beſonders über unkultivirtes ſteriles Land. Sisymbrium officinale Scop., der offieinelle Bergſenf Europas. Er hat ſeinen Weg wahrſcheinlich von Tasmanien nach Süd-Auſtralien gefunden, wo er jetzt in großer Menge an Wegen und auf unbebautem Lande wächſt. Lepedium sativum L. und L. ruderale L. Kreſſe. Von Europa eingeführt und ſehr ſtark verwildert an den Wegen. Nasturtium offieinale R. Br. Brunnenkreſſe. Bereits 1846 von Europa eingeführt, wächſt in kleinen Bächen nahe der Küſte. Barbarea vulgaris L., eine bekannte europäiſche Pflanze, in der 23 Nähe der Küſte wachſend, ſoll nach Ausſagen Einiger eingeführt, nach An: dern eine einheimiſche Pflanze ſein. Caryophylleae. Die Pflanzen dieſer Familie, vielleicht mit Ausnahme der erſten Art, ſind nicht gefährlicher Art, da ſie vom Rindvieh und Schafen gefreſſen werden und ſind nur für die Gärten läſtig. ; Silene gallica L. Aus dem ſüdlichen Frankreich. Dieſes läſtige Unkraut fand vor etwa 25 Jahren feinen Weg nach Süd⸗-Auſtralien und verbreitete ſich ſehr ſchnell, beſonders auf magerem, ſandigen Ackerland und anderen Plätzen. Das Vieh frißt dieſe Pflanze nur, wenn nichts anderes vorhanden iſt. Stellaria media DC. Eine bekannte europäiſche Pflanze, die früh nach Süd⸗Auſtralien gelangte, woſelbſt ſie ſich in allen Gärten befindet, auch auf den Feldern. Arenaria serpillifolia L. Vaterland Europa und Nordamerika. Seit mehr als zwanzig Jahren in Süd⸗Auſtralien naturaliſirt. Cerastium vulgatum L., aus dem ſüdlichen Europa kam vor vielen Jahren nach Süd⸗-Auſtralien. Spergula arvensis L., das bekannte Unkraut der Kornfelder, erſchien vor etwa 12 Jahren in Süd⸗Auſtralien. Spergula rubra Pers. hat ſich nahe der Küſte verbreitet. Gypsophila tubulosa Boiss. Vom Mittelländiſchen Meere, befindet ſich ſchon ſeit ſehr langer Zeit in Süd-Auſtralien. Portulaceae. Portulacca oleracea L. Schon lange bekannt in der Colonie, ein ſehr läſtiges Unkraut während des Sommers. Nach Einigen ſoll dieſe Pflanze einheimiſch ſein. Geraniaceae. Erodium cicutarium L'Hert. Ein Bewohner Europas, Afrikas und Aſiens, kam ſchon früh nach Süd⸗-Auſtralien und hat ſich daſelbſt weit verbreitet, beſonders auf Weideland, wo es von Schafen und vom Rindvieh gefreſſen wird. Oxalideae. Oxalis cernua Thbg. Vom Vorgebirge der guten Hoffnung wurde dieſe Pflanze im Jahre 1840 als eine Gartenpflanze eingeführt und iſt ſeitdem eins der ſchlimmſten Unkräuter in den Gärten Süd⸗Auſtraliens geworden. Die Pflanze befindet ſich in jedem Garten und wo dieſelbe erſt Fuß gefaßt hat, da iſt es ſehr ſchwer ſie zu vertreiben. Die jungen Knöllchen, welche die Pflanze bildet, dringen jährlich tiefer in den Boden ein, ſie finden ſich oft über 2 Fuß tief in demſelben, wo ſie ſich ſtark vermehren, denn jede Knolle bildet im nächſten Jahre 2 — 30 junge Knöllchen. Man hat Verſuche gemacht die Pflanze aus den Gärten zu vertilgen, indem man dieſelbe 3 —4 Fuß hoch mit Erde bedeckte, allein im nächſten Jahre trieben dennoch Pflanzen hervor. Die Pflanze befindet ſich bereits auf den Weizenfeldern, wo ſie Unheil anrichtet. — 24 Leguminosae. Die nachbenannten eingeführten Futterpflanzen haben fih auf die Weiden verbreitet und dieſe materiell verbeſſert. — Trifolium repens DC.; Trifol. agrarium DC.; Trifol. pratense DC.; Melilotus parviflorus Desf.; Medicago sativa Dec.; Medicago denticulata Willd.; Vicia sativa L. und V. hirsuta Fisch., heimiſch in Europa und Nord-Amerika. Umbelliferae. Foeniculum vulgare L., der gemeine Fenchel, ein Bewohner Europas, wurde ſchon vor ſehr langer Zeit in Süd-Auſtralien eingeführt und hat ſich daſelbſt über das ganze Land verbreitet und kommt namentlich an den Rändern der Gebirgsbäche und an den Rändern von Waſſerläufen vor, wo die Pflanzen oft eine Höhe bis zu 10 Fuß erreichen und die niedriger blei- benden Pflanzen erdrücken. Compositeae. - Dieſe Pflanzenfamilie hat die läſtigſten aller eingeführten Kräuter gelie- fert, wie z. B. Onopordon Acanthium L., die ſchottiſche Diſtel aus Europa. Die Pflanze trat zuerſt im Süden am Cap Jarvis auf, etwa im Jahre 1845 und hat ſich ſeitdem über das ganze Land verbreitet. Die Pflanze liebt einen reichen Boden und treibt fo kräftig, daß fie ſtellenweiſe undurchdring— liche Dickichte bildet. Ihre Blüthenſtengel erreichen eine Höhe bis zu 6 Fuß und die Pflanzen ſtehen ſo dicht beiſammen, daß keine andere Pflanze unter ihnen zu gedeihen im Stande iſt. Das Onopordon Acanthium hat ſich bereits über 200 Meilen weit nördlich von Adelaide aus verbreitet, indem die geflügelten Samen vom Winde weit fortgeführt werden. | Rindvieh und Schaafe freſſen diefe Pflanze nicht und ihre Verbreitung geſchah ſo ſchnell und wurde die Pflanze den Weiden ſo nachtheilig, daß die Regierung am 21. October 1862 einen Befehl erließ, Maßregeln zu treffen, der weiteren Verbreitung der ſchottiſchen Diſtel Einhalt zu thun. Daſſelbe Geſetz galt auch für zwei andere gefährliche Pflanzen, nämlich für die bunte Diſtel Carduus Marianus L. und Xanthium spinosum L. Carduus Marianus L. iſt ein Bewohner Südeuropas, fie geht auch fälſchlich unter dem Namen Schottiſche Diſtel und wurde 1846 als eine Gartenpflanze in Süd-Auſtralien eingeführt, wo ſie ſich ebenſo raſch wie die vorgenannte Art verbreitete. Auf gutem Boden erreichen die Pflanzen eine Höhe bis zu 7 Fuß. Den einzigen Vorzug, den ſie vor anderen Arten hat iſt der, daß ſie im jungen Zuſtande vom Rindvieh gefreſſen wird. Xanthium spinosum L., heimiſch im ſüdlichen und weſtlichen Eu— ropa, iſt für die Beſitzer von Schafheerden eine ſehr gefährliche Pflanze. Man bemerkte die Pflanze zuerſt im Jahre 1850 in der Colonie und meiſt nur längs der Landſtraßen und an den von Reiſenden begangenen Wegen, verbreitete ſich aber von dort bald mit Erſtaunen erregender Schnelligkeit bis in das Innere des Landes, wohin ſie durch Schaafe und Pferde, in deren Wolle und Mähnen und Schwänzen die ſtacheligen Früchte der Pflanze feſtſaßen, geführt wurden. Mehr als einhundert Samen ſollen von dem 25 Kopfe eines Schafes entfernt worden fein. Die Samen ſitzen fo feſt in der Wolle, daß es unmöglich iſt, ſie aus derſelben zu entfernen, ohne die Wolle mit abzuſchneiden. Cynara Scolymus L., in Europa heimiſch, gelangte vor etwa 25 Jahren nach Adelaide; das auſtraliſche Klima ſagte dieſer Pflanze ſo zu, daß ſie ſich bald über das ganze Land verbreitete. Sie wächſt daſelbſt meiſt an den Ufern der Flüſſe und Bäche. In gutem Boden erreicht die Pflanze eine enorme Größe und läßt keine andere Pflanze neben und unter ſich aufkommen. Centaurea melitensis L. Aus der Mittelmeerregion, gelangte vor 1844 nach Süd⸗Auſtralien und hat ſich ſchnell über das ganze Land ver— breitet, auf kultivirtem und unkultivirtem Boden gleich gut wachſend. Auf Weideland kommt dieſe Pflanze ſo dicht beiſammenſtehend vor, daß andere Pflanzen nicht aufkommen können. Cirsium lanceolatum Scop., C. palustre Scop. und C. arvense Scop., ſämmtlich von Europa, ſind ebenfalls für den Landbauer ſtörende Gewächſe, ſie ſollen von Victoria und Tasmanien in Adelaide eingeführt worden ſein. Inula suaveolens Jacg., eine ſüdeuropäiſche Pflanze, gehört zu den ſchädlichſten und gefährlichſten Pflanzen. Sie wird weder von Schafen noch vom Rindvieh angerührt und verbreitet ſich mit rapider Schnelligkeit. Erſt im Jahre 1863 iſt man im Onkaparinga-Diſtrikte auf dieſe Pflanze auf— merkſam geworden, wohin ſie mit Getreideſaat gelangt ſein ſoll. Die Pflanze beſitzt einen widerlichen Geruch, in Folge deſſen ſie auch wohl vom Vieh gemieden wird. Die geflügelten leichten Samen werden vom Winde weit fort getragen. Die Pflanze iſt perennirend und bringt zudem ſehr vielen Samen, ſo daß ſie ſich ſehr ſtark vermehrt und man große Strecken Landes mit dieſer Pflanze bewachſen ſieht. Auf kultivirtem Lande iſt die Pflanze nicht gefährlich, der Same keimt meiſt ſchon im September und October, und jungen Pflanzen leiden ſtark durch die wachſenden Kulturpflanzen. Cryptostemma calendulacea R. Br. Eine capiſche Pflanze, von der man im Jahre 1850 einige wenige Pflanzen an den Kanten der durch die Gawler Ebenen führenden Landſtraßen bemerkte. Im Jahre darauf machten ſich auch einige Pflanzen an den Ufern des Gawler Fluſſes bemerk— bar. Von Jahr zu Jahr verbreitete ſich die Pflanze mehr und mehr, ſowohl auf den Weiden wie auf kultivirtem Boden und findet man ſie jetzt über 100 Meilen nördlich landeinwärts, ſelbſt auf kahlen Gebirgsrücken. Zur Zeit der Blüthe dieſer Pflanze bildet das Land einen eigenthümlichen Anblick, denn ſo weit das Auge reicht, ſieht man nur einen gelben Teppich. Die Pflanze iſt einjährig und obgleich ſie den zarteren einheimiſchen Gewächſen nachtheilig wird, ſo wird ſie doch von Rindvieh und Schafen gern gefreſſen, getrocknet ziehen die Schafe dieſe Pflanze ſelbſt dem Weizenſtroh vor. Obgleich ſich die Pflanze bereits vor 25 Jahren eingebürgert hat, ſo gedeiht ſie noch ebenſo kräftig wie in den erſten Jahren und hat gar nicht degenerirt. Cichorium Intybus L. Vor etwa 16 Jahren von Europa, woſelbſt die Pflanze heimiſch, in Auſtralien eingeführt. Sie findet ſich häufig an den Rändern einiger Straßen, ebenſo an der Böſchung der Eiſenbahn nach 26 Glenely. Obgleich die Pflanze ſich ſtark vermehrt, fo wird fie doch nie den Weiden und für das Kulturland gefährlich werden. Senecio vulgaris L. Seit gut 16 Jahren in Süd⸗Auſtralien be⸗ kannt. Ein böſes Unkraut in den Gärten, verbeſſert aber Weideland und das Vieh frißt es gern. Chrysanthemum segetum L. Heimiſch in Großbritannien, einge⸗ führt von Tasmanien, verbreitet ſich immer mehr und mehr. Maruta Cotula DC. (Anthemis Cotula L.) Von Europa, eine Pflanze, die ſich wegen ihres ſtarken unangenehmen Geruches wenige Freunde in Auſtralien erwerben wird. Sonchus oleraceus L. Wurde vor einer Reihe von Jahren auf die Colonie eingeführt, es iſt ein ſehr läſtiges Unkraut auf kultivirtem Boden, ebenfo find es Sonchus oleraceus L. und S. arvensis L., ſämmtlich europäiſche Pflanzen. Primulaceae. Anagallis arvensis L. Aus Europa, Aſien und Nordamerika, auf kultivirtem Boden allgemein verbreitet. Boragineae. Lithospermum arvense L. Kam vor etwa 15 Jahren nach Auftra- lien, wo es ſich in einigen Diſtrikten auf eine erſchreckende Weiſe vermehrt hat und den jungen Weizenpflanzen nachtheilig iſt. Solaneae. 8 Solanum nigrum L. Dieſes wohlbekannte europäiſche giftige Kraut, iſt ſchon frühzeitig nach Auſtralien gekommen und hat ſich daſelbſt mit großer Rapidität nach allen Richtungen des Landes hin verbreitet. Solanum sodomeum L. Eine mittelländiſche Species, die ſich erſt vor zwei Jahren eingefunden hat, auf Abfallhaufen wachſend. Datura Tatula L. Aus dem ſüdlichen Europa. Dieſe ſchädliche Pflanze erſchien während der letzten 20 Jahre in Südauſtralien auf freien Stellen, hauptſächlich aber an den Rändern von Bächen und Waſſerläufen. Viele Pferde ſind ſchon durch dieſe Pflanze vergiftet worden. Die Pflanzen befanden ſich zwiſchen dem Heu, namentlich auch deren Fruchtkapſeln, welche am gefährlichſten ſind. Hyoscyamus niger L. Dieſe wohlbekannte europäiſche Giftpflanze iſt erſt ſeit den letzten Jahren auf Abfallhaufen und an verlaſſenen Orten erſchienen. Plantagineae. Plantago lanceolata L., P. major L. und P. coronopus L., alle in Europa zu Hauſe, ſind ſchon frühzeitig eingeführt worden und kommen häufig auf Weiden vor, wo ſie vom Vieh gern gefreſſen werden. Polygonaceae. Polygonum aviculare L. Dieſe Pflanze ift eine der erſten läftigen ], Pflanzen, die von Europa nach Auftralien gekommen find und ift nun über den größten Theil Süd-Auſtraliens verbreitet, beſonders aber findet ſich die Pflanze auf kultivirtem Boden und in Gärten. Die Pflanze bildet einen dicken Teppich und erſtickt die in der Nähe befindlichen Pflanzen. 52 x Ei 2 Rumex Acetosella L. und R. crispa L. Zwei ſchädliche Pflanzen von Europa, viel auf kultivirtem Boden und in Gärten vorkommend, wo ſie alle übrigen Pflanzenarten verdrängen. Sie laſſen ſich ſchwer vertilgen, da ſie ſehr lange fleiſchige Wurzeln haben, die tief in die Erde dringen und jedes Stückchen Wurzel austreibt. \ Euphorbia ceae. Euphorbia aviculare L. Stammt auch aus Europa und wächſt auf Abfallhaufen in großer Menge. 2 Urticeae. Urtica urens L. und U. dioica L. Wurden durch im Heu enthal— tenen Samen vor mehr denn 40 Jahren eingeführt. Die Pflanzen wachſen meiſt auf Abfallhaufen und anverlaſſenen Orten. In Gärten ſich oft hinder— lich zeigend. Monoepteledonen. Gramineae. Avena sativa L. var. melanosperma iſt ohne Zweifel mit dem Originalſamen von England oder von Tasmanien eingeführt worden, wie wir denn von letzterem Orte ſo viele ſchädliche Kräuter erhalten haben, deren Same ſich unter dem von daher importirten Heu befand. Der ſchwarze Hafer iſt die ſchlimmſte Pflanze unter allen, die je nach Süd-Auſtralien gekommen find, fie iſt der böſeſte Feind der Landwirthe, denn er findet feinen Weg nach jedem kultivirten Stück Land und hat er erſt Fuß gefaßt, ſo iſt es ſchwer ihn wieder los zu werden. Es iſt Thatſache, daß der Same ſich 6—8 Jahre in der Erde gut erhält, ſobald er nur 1 Fuß tief liegt. Mit dem nächſten Umpflügen gelangt er an die Oberfläche und keimt noch ehe der geſäete Weizen keimt. Es iſt unmöglich das Land ganz von demſelben zu befreien, ſelbſt nicht durch wiederholtes Umpflügen. Die ſchnelle Ver— breitung dieſer ſchädlichen Pflanze nimmt alle Aufmerkſamkeit der Land— wirthe in Anſpruch. Tauſende Acres von Kulturland, namentlich ſolches, das ſich bereits ſeit mehreren Jahren unter Kultur befindet, ſind ruinirt durch den ſchwarzen Hafer. Lolium temulentum L. Iſt wahrſcheinlich von England eingeführt worden und erregt unter den Getreidebauern große Beſorgniß, da der Same dieſer Pflanze eher reift und ausfällt als der Weizen. Die nachbenannten europäiſchen Gräſer haben ebenfalls ihren Weg nach Auſtralien gefunden: Avena fatua L. Europa; Aira praecox L. Britannien; Anthox- anthum odoratum L. Europa; Panicum Crus-galli L. Europa; Se— taria glauca Beauv. Süd⸗Europa; Cynodon Dactylon Pers. Europa und anderen Theilen der Welt; Poa anna L. Europa; Lolium perenne L. Europa; Dactylis glomeratus L. Europa; Alopecurus geniculatus L. Britannien; Hordeum Murianum L. Europa; Briza minor L. und Br. maxima L. beide von Europa; Bromus sterilis L. Europa; Bromus commutatus R. et P. Europa; Festuca duriuscula L., F. bromoides L. beide von Europa; Phalaris minor Retz. und Ph. ca- nariensis L. Süd⸗Europa; Koeleria phleoides Pers. Süd-Europa. 28 Gartenpflanzen. | | Die nachbenannten Pflanzen, in den Gärten kultivirt, haben ihren Weg auf die Wieſen und in die Umgebung kleiner Städte und Dörfer gefunden und ſich acclimatiſirt: Oenothera suaveolens Desb.; Delphinium Consolida L.; Linaria bipartita Willd.; Eschscholtzia californica Cham.; Scabiosa atropur- purea L.; Bellis perennis L.; Anchusa officinalis L.; Malva rotun- difolia L.; M. parviflora L.; Malva crispa L.; Verbascum Blattaria; Sparaxis tricolor Ker. Ixias wie die meiſten vom Vorgebirge der guten Hoffnung eingeführten Zwiebelgewächſe beginnen ſich auf Weideland zu verbreiten. HO Kultur der Disa grandiflora. (An einem Vereinsabende des Bremer Gartenb.-Ver. vorgetragen.) Dieſe ſchöne Pflanze wird viel zu wenig geſehen und wohl nur aus dem Grunde, daß ihre Kultur nicht immer glücken will, deshalb erlaube ich mir meine Art der Behandlung mitzutheilen, die mir ſeit 5 Jahren die beſten Reſultate gegeben hat. Vor allem ſei bemerkt, daß die Disa gran- diflora eine Pflanze des temperirten Hauſes iſt, 5— 10 Grad Celſius ge— nügen ihr, wenn ſie auch im Warmhauſe leben wird. Daß mir die Kultur ſo vorzüglich gelungen, ſchreibe ich hauptſächlich dem Zeitpunkte zu, den ich wähle die Disa in Vegetation zu ſetzen, auch dem Umpflanzen, das ich alljährlich vornehme. | Gegen den 1. September hat die Pflanze abgeblüht und man ſieht neben dem Blüthenſtengel ein großes Auge erſcheinen. Hebt man nun den ganzen Ballen aus dem Topfe, ſo ſieht dieſes Auge, das Produkt eines Rhizomens, einer kleinen Rübe ähnlich. Man legt alle Rhizomen auf die Seite, kleine und große, um fie ſpäter zu zweien oder dreien in 16—17 cm große, wohl drainirte und mit grobzerſtückelter mooriger Heideerde, zerhack— tem Sphagnum und zerſchlagener Holzkohle gefüllte Töpfe zu pflanzen. Man begießt während des ganzen Winters mäßig und um April giebt man etwas größere Töpfe, aber die gleiche Erde. Das Begießen muß mit der ſteigen— den Wärme zunehmen. Die Blüthe beginnt zwiſchen dem 1. und 15. Juli und dauert 5—6 Wochen. Das Rhizomen, welches die Blüthen erzeugte, ſtirbt ab; es finden ſich indeß daran meiſtens 2—3 neue kleine Rhizomen, welche unter ähnlicher Behandlung nach 2—3 Jahren blühen. Im Winter halte man die Pflanzen dem Lichte nahe und beſchatte nur um die Blüthen länger zu erhalten. Ich beeile mich die neuen Rhi— zomen ſogleich nach der Beendigung des Blühens in Vegetation zu ſetzen, denn es entwickeln ſich dann die Wurzeln, welche die neuen Pflanzen er— nähren müſſen. Wartete man mit dem Verſetzen, ſo würden dieſelben leicht abbrechen oder zerquetſcht werden, was dem Gedeihen der Pflanze ſehr nach— theilig ſein würde. Die Disa leiden ſehr von Inſekten, vorzüglich von Blattläuſen und Thrips, deshalb überwache man ſie ſorgfältig und überſpritze ſie alle 14 Tage 29 oder 3 Wochen mit Fichet's Inſektenvertreiber“). Dieſe Operation iſt fehr wichtig, wenn man ſie vernachläſſigt, ſetzt man ſich der Gefahr aus, feine Pflanzen zu verlieren. (L. Rigault in Rev. hortic.) H. 0. Die Bomarea Carderi Mast. Dieſe ſchöne Schlingpflanze des temperirten Hauſes wurde im Jahre 1876 in Neu⸗Granada in einer Höhe von 1350 m über der Meeresfläche von Herrn Carder entdeckt. Sie macht mit ihren purpurfarbenen win— denden Trieben einen ſchönen Effekt. Die Blätter ſind 18 em lang und 8 em breit, dunkelgrün auf der Oberſeite und grau grünlich auf der Unterſeite. Jeder Trieb bringt an ſeiner Spitze große Dolden rother, am Saume purpurbraun gefleckte Blumen. Die Stengel ſind, wie bei den meiſten Bomarien windend, etwa von der Dicke einer Schwanenfeder und dunkelpurpurroth. (Siehe die ausführliche Beſchreibung dieſer ſchönen Pflanze im XXXII. Jahrg. S. 345 der Hamburg. Gartenztg. E. O. o.) Die Pflanze wird ſich wie die meiſten herrlichen Pflanzen, welche aus Columbien in Europa eingeführt worden ſind, wie z. B. Dieffenbachia Parlatorei, Aristolochia clypeata, Echites Parlatorei, E. rubrovenia, Martinezia Lindeni und eine große Anzahl anderer viele Freunde erwerben. (Die Bomarea Carderi verlangt im Kalthauſe kultivirt zu werden, dennoch gedeiht ſie wie mehrere Arten der Gattung ſehr gut an einer Mauer im freien Grunde während des Sommers, einige Arten halten ſelbſt an einer geſchützten Stelle im Freien während des Winters aus, wie z. B. Bom. acutifolia. Die Gattung Bomarea (nicht Bomaria) Kth. enthält eine Menge Arten, von denen früher mehrere zur Gattung Alstroemeria gezählt wurden. In den Sammlungen befinden ſich jetzt viele, darunter ſehr ſchöne Arten in Kultur. Die bekannteſten Arten find: Bomarea Salsilla (Al- stroemeria), edulis, chontalensis, acutifolia (eine der älteſten und ſchön⸗ ſten Arten), simplex, hirtella, oligantha Bak., Bredemeyeriana (der B. amtifolia naheſtehend; ferner B. ovata, multiflora, Caldasiana, die ſämmtlich verdienen mehr in den Gärten kultivirt zu werden, als es bis jetzt geſchehen, um ſo mehr auch, da deren Kultur eine ſehr einfache iſt und durchaus keine Schwierigkeiten macht. E. O. o.) Ueber das tödtliche Pfeilgift „Urari“ der Macuſis⸗Indianer. ö Von Dr. Rich. Schomburgk, Director des Botaniſchen Gartens in Adelaide.“ Der berühmte und unglückliche Sir Walter Raleigh war der erſte, von dem man in Europa von der Eriftenz des fo furchtbaren und ſo ſchnell tödtenden Pflanzengiftes „Ourari“ Kunde erhielt, ein Gift, das von den ) Dieſer Inſektentödter iſt jetzt auch in Deutſchland zu haben. (S. Feuilleton.) ) Im Auszuge aus einer uns gütigſt vom Verfaſſer eingeſandten Schrift: On the Urari: the deadly Arrow-Poison of the Macusis, an Indian Tribe in British Guiana. Adelaide, 1879. * 30 Eingeborenen am Drinofo wie am Rio-Negro zur Vergiftung ihrer Pfeile verwendet wird, die ſie im Kriege ſowohl wie bei der Jagd gebrauchen. Obgleich man ſich alle erdenkliche Mühe gab nach dieſer Entdeckung das Wahre und Unwahre der vielen myſteriöſen Erzählungen, welche über die Bereitung dieſes Giftes verbreitet ſind, herauszufinden, ſo gelang dies doch erſt in neueſter Zeit. Die Berichte älterer Reiſenden und der Miſſionäre, wie die von Hartzink, Gumilla, Gili und anderen überbieten ſich an Fabelhaftigkeit und Unwahrſcheinlichkeit. So ſagte man, um die Stärke und ſchnelle Wirkung des Urari zu erproben, die Indianer ihre in Urari getauchte Pfeile in einen jungen Baum ſchöſſen. Wenn der Baum dann in Zeit von drei Tagen abſtürbe, ſo beſäße das Gift die erforderliche Stärke. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts war es Alexander von Humboldt, der die erſten authentiſchen Mittheilungen über die Bereitung dieſes furcht⸗ baren Giftes machte, da er bei der Bereitung deſſelben in Esmeralda, am oberen Orinoco, zugegen war. Spätere Reiſende waren mit dieſem ein⸗ fachen von Humboldt angegebenen Prozeſſe nicht befriedigt und gaben ſich daher alle Mühe noch mehr über die Bereitung des Urari-Giftes zu erfah— ren. Es wurde feſt behauptet, daß der vegetabiliſche Extract nur das Me⸗ dium dieſes furchtbaren Giftes ſei, und daß das Urari ſeine tödtende Wir⸗ kung erſt durch Hinzufügung der Fangzähne der giftigſten Schlangen, gif— tiger Ameiſen, Cayennepfeffer ꝛc. erhalte. Keiner dieſer Reiſenden iſt jedoch bei der Bereitung des Urari zugegen geweſen und ſomit hat auch keiner die Ingredienzien, aus denen das Gift beſteht, geſehen. Dieſe Berichte ſtützen ſich nur auf die von Indianern erhaltenen Mittheilungen, deren Intereſſe es iſt die Bereitung des Giftes ſo ſchwierig als nur möglich zu ſchildern. Der Herr Verfaſſer der uns vorliegenden kleinen Schrift, Herr Dr. Richard Schomburgk, Director des botaniſchen Gartens zu Adelaide: on the Urari, the deadly Arrow-Poison of the Macusis, an Indian Tribe in British Guiana fährt nun in feinem Berichte fort: „Um den reſpecti⸗ ven Werth dieſer verſchiedenen Mittheilungen zu prüfen, fühlte ſich mein verſtorbener Bruder, Sir Robert Schomburgk veranlaßt, auf ſeiner erſten Reiſe in das Innere von britiſch Guiana dieſem Gegenſtande die größte Aufmerkſamkeit zu widmen. Schon am Upper Rupununi war er ſo glück⸗ lich einen Theil ſeiner Wünſche erfüllt zu ſehen, wenigſtens botaniſche Kennt⸗ niſſe dieſer fo gefährlichen Pflanze, welche den Hauptbeſtandtheil bei der Be⸗ reitung des Urari liefert, zu erhalten. In der Wapiſiana-Niederlaſſung Aripai am Rupununi im 3° n. B. wurde ihnen mitgetheilt, daß die Pflanze in den Gebirgs-Canuku, etwa 1½ Tagereiſen von Aripai wüchſe. Be⸗ gleitet von einigen Indianern, begab ſich Schomburgk nach dem Orte. Nach einem ſehr beſchwerlichen Marſche erreichten ſie das Gebirge bei Mamesna, eine Niederlaſſung der Wapiſiana, wo ſie die Nacht zubrachten und wo Schomburgk zu ſeiner größten Freude einen Einwohner traf, der nicht nur mit der Stelle, wo die Pflanze wachſen ſoll, bekannt war, ſondern der auch die Bereitung des Urari kannte. Er zeigte ſich gleich bereit, Rinde des Stammes und Zweige der Pflanze in jeder Quantität herbeizuholen, verweigerte aber Sir Robert nach der Stelle zu führen, an der die Pflanze wächſt. Erſt reiche Geſchenke konnten den Indianer bewegen, als Führer zu dienen. Am nächſten Morgen wurde der Marſch angetreten und nach * — 31 vielen Beſchwerlichkeiten, denn der Weg war kaum paſſirbar, wurde die erſte Pflanze entdeckt. Obgleich dieſelbe weder Blüthen noch Früchte zeigte, ſo hielt Sir Rob. Schomburgk ſie ſofort für eine neue Art Strychnos, die er St. toxifera nannte. Es war jedoch keine Möglichkeit den Indianer zu bewegen, in Schomburgks Gegenwart das Gift zu bereiten. Während einer zweiten Reife auf dem Eſſequibo, fährt Dr. R. Schom— burgk fort, hatte mein Bruder Gelegenheit, die Region der Urari-Pflanze zu beſuchen. Während ſeines Aufenthaltes in Pirara, einer Macuſi-Indianer— Niederlaſſung, 30 33“ N. B., 59“ 16° W. L. wurde ihm erzählt, daß in der Nähe des Canuku Gebirgs ein Macuſi-Indianer lebt, der als der berühm— teſte Verfertiger des Urari in dem ganzen Stamme bekannt ſei. Er fand den Mann aus und überredete ihn, in ſeinem Beiſein das Gift zu bereiten. In Geſellſchaft des Indianers ging Sir Robert erſt nach dem weſtlichen Theile der Canuku⸗Gebirge, woſelbſt die Pflanze auch vorkommen ſollte, um von dort nicht nur das Material für die Bereitung des tödtlichen Extraktes zu holen, ſondern auch um daſelbſt die Pflanze in Blüthe zu finden. Nach einem ſehr mühevollen Marſche fanden ſie die erſte Pflanze, aber wieder ohne Blumen, dagegen fand Sir Robert Früchte, die ſeine Anſicht, daß die Pflanze eine Strychnos-Art ſei, nur beſtätigten. Nachdem ein Theil der erforderlichen Rinde der Urari-Pflanze geſammelt war, jedoch nur von ſolchen Exemplaren, die in vollem Safte ſtanden, ging es nach Pirara zurück. Die Bereitung des Giftes wurde auf einige Tage hinausgeſchoben, indem der Verfertiger deſſelben ſich erſt einer kurzen aber ſtrengen Faſtenzeit unterwer— fen mußte. Während dieſer Zeit traf ein berüchtigter Häuptling, mit Namen Kanaima, von den Rupununi in Pirara ein, welcher den Verfertiger des Urari überredete, ſein Verſprechen, das Gift in Gegenwart meines Bruders zu bereiten, zurückzunehmen. Der Indianer forderte energiſch von meinem Bruder die Rinde zurück, jedoch ohne Erfolg und mein Bruder nahm dieſelbe mit nach Fort San Joaquim, einem braſilianiſchen Fort am Rio Branco, wohin ſich die Expedition von ihrer Station in Pirara begab. Hier verſuchte mein Bruder ſelbſt das Gift aus der Rinde des Strychnos toxifera zu ziehen. Zu dieſem Zwecke wurden 2 Pfund von der Rinde genommen, dieſelbe zer— ſtoßen, in ein Gefäß gethan und 1 Gallon Waſſer daraufgegoſſen. Nach 20 Stunden wurde von dem Extract, der bereits eine braune Farbe ange— nommen hatte, die Hälfte in einen zweiten Topf gethan, gelinde aufgekocht, bis er die Conſiſtenz von Syrup erhalten und dann der Reſt aus dem andern Gefäße hinzugefügt. Zwei Hühner wurden verwundet und von dem Gifte etwas in die Wunde gebracht. — Bei dem einen Huhn befand ſich die Wunde am Fuße, bei dem andern am Halſe. Die Wirkung des Giftes machte ſich bereits nach 5 Minuten bemerkbar. Das zweite verwundete Huhn (am Halſe) ſtarb bereits nach Verlauf von 27 Minuten, das andere einige Minuten ſpäter. Hieraus war hinlänglich bewieſen, daß Strychnos toxi- fera allein, ohne Zuthat irgend eines andern Ingredienz, die tödtlichen Eigenſchaften beſitzt, und keine andere Zuthat die Stärke des Urari-Giftes fördert. Das Einkochen des Saftes erforderte eine Zeit von etwa 7 Stun— den, während die Indianer dazu 48 Stunden brauchen, daher die langſamere Wirkung des Giftes, das von meinem Bruder bereitet war. Ein längeres Kochen concentrirt natürlich den Extrakt. Die Farbe des ſelbſt bereiteten 32 Extraktes war lichtbraun, während die Farbe des von den Macuſi-Indianern bereiteten Giftes pechſchwarz iſt, vermuthlich durch Hinzufügung anderer Ingredienzen. Dieſes vegetabiliſche Gift iſt bei mehreren Indianerſtämmen zwiſchen dem Amazonenſtrome und dem Orinoco bekannt, aber faſt jeder Indianer— ſtamm bereitet daſſelbe auf eine andere Weiſe und fügt auch andere In— gredienzen hinzu. Dieſe Verſchiedenheit der Bereitung des Giftes iſt auch der Grund, weshalb das Gift ſo verſchiedenartig ſchnell und ſtark wirkt. Ich habe ſchon bemerkt, daß die kräftigſten Pflanzen von Strychnos toxifera beſchränkt ſind auf einige Gegenden innerhalb der Grenzen, welche von den Macuſi⸗Indianern bewohnt werden, und dies mag auch die Urſache ſein, weshalb dieſe Indianer das ſtärkſte Gift von dieſer Pflanze bereiten. Das Pfeilgift der Indianerſtämme am Amazonen-Strome, Rio Negro und Orinoko, das durch Tauſch in unſeren Beſitz gelangte, wirkte nach Verlauf von 3—4 Stunden, während das der Macuſis den Tod in ebenſo viel Minuten erzeugte. Die berühmte Stärke des Urari der Macuſi-Indianer führt ganze Karawanen von Indianern vom Rionegro, Orinoco und ſelbſt vom Amazonen-Strome nach dem Canuku-Gebirge, um das Urari gegen andere Gegenſtände einzutauſchen. Von Martius berichtet über die Bereitung von Gift bei den Stämmen von Juris, Paſſes, Tekunas und anderen am Amanzonas und Yupura. — Poeppig beſchreibt das vegetabiliſche Gift in Peru und Chili und Humboldt, wie das Gift in Esmeralda und am Orinoko bereitet wird. Nach dieſen Berichten verwenden dieſe Stämme ganz verſchiedene Ingredienzen zu dem Gift. Mein Bruder, bei dem Beſuche der Miſſion von Esmeralda 30 11 N. L., 660 3“ W. L. — die zu Humboldt's Zeit fo blühend war, — fand nur noch eine Familie vor. Der alte Patriarch erzählte ihm, daß er ſein Pfeilgift eingetauſcht habe von den Indianerſtämmen, welche die Grenze bei den Flüſ— ſen Paramu und Ventuari, beſonders von den Guianaus und Maiongkongs, zwei Stämmen, welche von Sir Robert Schomburgk beſucht wurden, nennen ihr Pfeilgift „Cumarawa“ und „Makuri“, ſie ziehen aber das Urari dem von den Macuſis bereiteten Gifte vor. Während des Aufenthaltes meines Bruders unter den Indianerſtämmen überzeugte er ſich, daß die Indianer als Hauptbeſtandtheil des Giftes weder die Rinde von Rouhamon guianensis Aubl. noch Strychnos cogens Benth. benutzen, obgleich deren Gift dem Urari der Makuſis ähnlich iſt, namentlich in Bezug auf die Farbe und Beſchaffenheit, aber wie ſchon be— merkt, die Wirkung des Giftes iſt viel geringer. Als mein Bruder den Guianaus und Maiongkongs-Indianern einige getrocknete Exemplare von Strychnos toxifera zeigte, ſchien dieſe Pflanze den Indianern ganz unbe— kannt zu fein, als er ihnen aber Exemplare von Rouhamon und Strych- nos cogens zeigte, erkannten fie ſofort die Pflanzen, welche fie zur Bes reitung ihres Pfeilgiftes verwenden. In Britiſch Guiana iſt die Bereitung des Urari nur wenigen Indianer— ſtämmen bekannt, daſſelbe ſagt v. Martius von den Indianerſtämmen in Braſilien, was beſtätigt, daß die Pflanzen, welche die meiſten Zuthaten für die Bereitung des Giftes liefern, nur ſporadiſch auftreten, daher die Be— reitung des Urarigiftes auch nur gewiſſen Indianerſtämmen bekannt iſt, dies 33 trifft jedoch nicht bei den Bewohnern von Guiana zu, denn ich fand nicht nur den Strychnos toxifera am Pomeroon-Fluſſe, ſondern auch eine andere Art Strychnos am Barama und Waini, ein Landſtrich, der von den Stäm- men der Warraus, Cariben und Arawaks-Indianer bewohnt iſt, die jedoch das Pfeilgift nicht gebrauchen, wie ſie auch überhaupt die Eigenſchaften der Pflanze nicht kennen. In Britiſch Guiana kennen nur die Indianerſtämme das Urarigift, welche das Blaſerohr als Waffe führen. Während meines Bruders Aufenthaltes in Pirara, 1837, war er etwas glücklicher, indem er bei der Bereitung des Giftes zugegen war. Als er das Dorf verließ, bat er den Miſſionair Herrn Youd, daß er den Verfertiger des Giftes in den Canuku-Gebirgen überreden möchte, das Gift in ſeiner Gegenwart zu kochen und ihm dann das Verfahren mitzutheilen. Es gelang Herrn Poud, den Giftbereiter zu veranlaſſen, daß er das Gift in Pirara kochen wollte und zwar in einer für dieſen Zweck vor dem Hauſe des Miſ— ſionärs errichteten Hütte. Auch bei einem dritten Beſuche war mein Bruder ſo glücklich, der Bereitung des Giftes Urari in Pirara beiwohnen zu können. Seine gemachten Beobachtungen ſtimmen ganz genau mit den von mir ſpäter ſelbſt gemachten überein. ü In den Canuku Gebirgen fand ich denſelben Urari-Bereiter, der meinem Bruder als Führer in der Gegend diente, in der die Urari-Pflanzen wachſen und den auch ich als Führer engagirte. Unter denſelben Schwierigkeiten erreichten wir die Pflanzen, die auch diesmal weder Blumen noch Früchte hatten, wir ſammelten große Quantitäten von der Rinde der Pflanzen, da die Indianer verſprochen hatten, nach meiner Rückkehr in meiner Gegenwart das Gift zu bereiten. Zu meinem größten Erſtaunen weigerte ſich jedoch der alte Giftmiſcher, in meiner Gegenwart das Gift zu bereiten, er entſchul— digte ſich mit Krankſein und dürfe ſich jetzt dieſer Arbeit nicht unterziehen. Der ſchlaue Indianer wußte ſehr wohl, daß er durch ſeine Weigerung noch eine größere Belohnung erreichen würde und es blieb mir auch nichts an— deres übrig, als ihm noch mehr Pulver und mehrere Meſſer zu verſprechen, wenn ich meinen Wunſch erreichen wollte. Endlich ging denn mein Wunſch, Zeuge bei der Bereitung des Giftes zu ſein, in Erfüllung, eines Giftes, von dem ſo viele Märchen verbreitet worden ſind. Der Prozeß der Bereitung des Giftes iſt ſo einfach als möglich, mit Ausnahme einiger unbedeutenden Ceremonien. Die kleine Hütte, welche ich bei meiner Ankunft im Dorfe, für das Laboratorium des Giftmiſchers hielt, war in der That das Urari-Haus. — Zuerſt entfernte der Indianer die Rinde von dem Holze (Strychnos), das wir von dem Jlamikipang mitgebracht hatten, dann nahm er von einigen anderen Ingredienzen, die er in Verwahrung hatte, wie es ſchien ein abgemeſſenes Quantum. Leider konnte ich die botaniſchen Namen von den Rindenarten, die er außer der Rinde vom Strychnos benutzte, nicht erfahren. Der Indianer bezeichnete fie mit den Namen Tarireng, Wakarimo und Tararemu, aber ohne Zweifel gehören ſie alle zur Gattung Strychnos. Auf meine Frage wo dieſe Pflanzen wüchſen, ſagte man ſehr weit in den Gebirgen. Das Gift iſt aus folgenden Ingredienzen zuſammengeſetzt: Rinde von Strychnos toxifera 2 Pfd., von Yakfi (Strychnos Schomburgkii) ¼ Pfd., Arimaru (Strychnos cogens) J¼ Pfd., Wakarimo ½ Pf., der Wurzel von Tarireng Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band XX«XVI. 3 34 1 Loth; der Wurzel von Tararemu 1 Loth; der fleiſchigen Wurzel von Muramu (Cissus spec.); aus vier kleinen Stücken Holz von dem Baume einer Species von der Gattung Xanthoxylum genannt Manuca. Nach: dem der Indianer dieſe Vorbereitungen vollendet hatte, ging er nach ſeiner Hütte und kehrte mit einem neuen, irdenen, 4 Quart großen und zwei klei⸗ neren Töpfen (ähnlich flachen Näpfen) zurück. In dem erſteren ſollte das Gift gekocht werden, in den anderen wurde daſſelbe der Sonne, um ſich zu condenſiren, ausgeſetzt. Herr Dr. R. Schomburgk giebt nun eine ſehr ausführliche Beſchreibung, wie das Gift gekocht und weiter behandelt wird, bis es zum Gebrauche tauglich iſt. Die Verſuche, die ſofort mit dem Gifte bei kleinen Thieren angeſtellt wurden, waren erſtaunend, kleine Thiere wie z. B. Eidechſen ſtarben in Zeit von 7 Minuten, bei warmblütigen Thieren wirkte das Gift noch ſchneller. So ſtarb eine Ratte nach 4 und ein Huhn nach 3 Minuten, nachdem ſie vergiftet waren, obgleich dieſe Thiere nur ſehr leicht vergiftet waren. Die Indianer behaupten, daß das Gift, ſelbſt wenn es ganz trocken gehalten wird, ſeine tödtende Eigenſchaft nur 2 Jahre behält. Sollte das Gift an Kraft verlieren, ſo fügen die Indianer demſelben etwas von dem Safte der giftigen Manihot-Wurzel (Manihot utilissima) hinzu. Zu dieſem Zweck wird etwas von dem Safte dieſer Pflanze in das Gefäß (Calabaß), worin das Urari enthalten iſt, gethan und dann in Erde eingegraben, wo es ein und einen halben Tag liegen bleibt. In dieſer Zeit hat ſich der Manihotſaft mit dem Gifte vermiſcht und daſſelbe ſeine Stärke wieder erlangt. Daß das Gift, wenn es älter iſt, eine längere Zeit erfordert, ehe es wirkt, habe ich ſelbſt erfahren. ! Ich brachte etwas Urari mit nach Berlin, mit dem ich mehrere Erperi- mente anſtellte, wobei ich fand, daß es in der Regel erſt nach Verlauf von 15— 20 Minuten wirkte, je nach der Zähigkeit des Lebens. Eine richtige correcte Analyſe des Giftes iſt leider bis jetzt nicht bekannt geworden, obgleich Profeſſor Heintz in Berlin viel Zeit darauf verwendet hat. Eine Commiſion Gelehrter wurde von der Regierung ernannt über die Wirkungen des Giſtes zu berichten. Viele Experimente wurden angeſtellt, vom Froſche an bis auf— wärts zum Pferde. Die ſchwierigſte Aufgabe für den Verfertiger des Giftes iſt, daß er während der Bereitung deſſelben ſtrenge faſten muß. Ein anderes grauſames Geſetz verlangt, daß während das Gift bereitet wird keine Frau noch Mädchen und namentlich keine ſchwangere Frau ſich in der Nähe des Urari-Hauſes ſehen laſſen dürfen. Es ſoll ſelbſt nachtheilig für die Bereitung des Giftes ſein, wenn die Frau des Verfertigers deſſelben ſich in geſegneten Umſtänden be— findet. Man verbot mir während der Bereitung des Giftes kein Zuckerrohr zu kauen, ein Verbot, das daher ſtammt, weil die Indianer glauben, daß Zucker ein Gegenmittel ſei, wenn man durch Urari vergiftet worden iſt. Sie glauben feſt, daß wenn ein Indianer in der Nähe des Ortes, an dem das Urari bereitet wird, Zucker ißt, daſſelbe unvermeidlich ſeine Kraft ver— liere. Das Feuer unter dem Keſſel darf nie ganz erlöſchen. Wird eine dieſer Vorſchriften nicht beachtet, fo iſt alle Wiſſenſchaft des Urari⸗Verfertigers umſonſt und das Gift verliert ſeine Wirkung. Herr Doud, der Miſſionair von Pirara erzählte mir, daß der Indianer 35 welcher das Gift in feiner Gegenwart bereitete, damit am Freitage anfing und als ihm befohlen wurde, am Sonntage das Kochen einzuſtellen, was er ſehr ungern that, unterhielt er dennoch glühende Kohlen unter dem Keſſel. An dieſem Tage ging er nicht in die Kirche, ſondern ſetzte ſich in der Nähe derſelben bei einem Fenſter hin. Wäre er mit den Kirchenbeſuchern an dieſem Tage zuſammen gekommen, ſo hätte das Urari ſeine Kraft verloren. (Schluß folgt. Die ſchönſten Hibiscus- oder Eibiſch⸗ Arten. (Mit Benutzung einer gleichen Abhandlung in „the Garden“ von W. B. Hemsley.) Die Gattung Hibiscus enthält etwa 150 Arten, die in allen tropi— ſchen und ſubtropiſchen Regionen und auch in einigen temperirten Ländern verbreitet ſind. Obgleich viele Arten der Gattung Hibiscus ſich durch ihre Schönheit ſehr empfehlen, ſo werden verhältnißmäßig doch nur ſehr wenige davon in den Gärten kultivirt. Mit Ausnahme von H. rosa sinensis und H. syriacus ſind die übrigen Arten nur wenig bekannt und man findet davon außer in einigen botaniſchen Gärten nur ſehr ſelten welche in Kultur. Mehrere hübſche Arten, die in Kultur eingeführt wurden, ſind nach kurzer Zeit wieder aus den Sammlungen verſchwunden. Es iſt allerdings wahr, daß viele Arten zu groß werden für kleinere Pflanzen häuſer und dann haben die Pflanzen meiſt einen ſperrigen Wuchs, ſie bilden keine hübſche gedrun— gene Büſche. — Auf einem Beete in einem großen Gewächshauſe ausge- pflanzt entwickeln ſich die Hibiscus ſehr ſchön und blühen ungemein dank— bar während des Sommers und Herbſtes. Einige Arten wachſen zu ziemlich großen Bäumen heran, während andere viel niedriger und kleiner bleiben und hübſche buſchige Büſche bilden, noch andere ſind Staudengewächſe, treiben hohe, ſchlanke Stengel und erzeugen große ſchöne Blumen. Die nachbenannten Arten ſind eine Auswahl der ſchönſten für ver— ſchiedene Zwecke ſich eignende Arten, es ſind theils baum- oder ſtrauch— artige Arten, theils Staudengewächſe oder einjährige Pflanzen. ibiscus Cameroni Know. Ein Strauch von Madagascar, der nach dem verſtorbenen Curator des botaniſchen Gartens zu Birmingham, Herr Cameron benannt worden iſt. Die Blätter haben die Geſtalt von Weinblättern und die großen Blumen ſind roſa- oder blasgelb, roſa ver— waſchen, an der Baſis eines jeden Petals befindet ſich ein purpurfarbener Fleck. H. Cameroni wird ein hoher Strauch mit ſteifen Zweigen. H. coceineus. Eine Art der ſüdöſtlichen Staaten Nordamerika's, die in ſüdlichen Gegenden Europas wie in England im freien Lande aus— hält, ſie verlangt jedoch die Temperatur eines halbwarmen Gewächshauſes, wenn ſie Blüthen erzeugen ſoll. Sie iſt eine hübſche Staude von 1,14 bis 2,30 m Höhe und eine der hübſcheſten Arten. Die Blumen ſind dunkel— ſcharlach und über 0,11 em im Durchmeſſer. H. coccineus wurde be— reits etwa 1778 eingeführt und iſt im bot. Magazine auf Taf. 360 unter dem Namen H. speciosus abgebildet, unter welchem Namen fie auch in den Gärten beſſer bekannt if. H. coceineus iſt wohl eine der beſten und ſchönſten Arten. 3 * 36 H. Colleri. — Wurde erſt vor einiger Zeit durch Herrn Bull in England von den Südſee-Inſeln eingeführt. Es iſt ein kleiner Strauch mit ovalen, länglichen, grob gezähnten Blättern und gelben oder carmin— farbigen, gefüllten Blumen, deren Petalen an ihrer Baſis einen ſcharlach— rothen Fleck haben. Eine Abbildung dieſer Art findet ſich im Floral Ma- gazine auf Taf. 214. H. Cooperi. Ein Strauch mit lanzettlichen, länglichen, weiß und roth variirenden Blättern. Die Herren Veitch in Chelſea haben dieſe Pflanze von Auſtralien eingeführt, deren eigentliches Vaterland jedoch unbekannt iſt. Die ſcharlachrothen Blumen hatten etwa 0,14 em im Durchmeſſer. Die Baſis der Petalen iſt faſt weiß und das Centrum der Blume iſt dunkel⸗ ſcharlachfarben. Nach der Abbildung in der IIIustr. hortic. Taf. 412 iſt dieſe Species ſehr zu empfehlen, zudem bleibt ſie klein und verzweigt ſich ſtark. Denisoni. Eine ſchöne Species mit weißen Blumen, von Heren B. S. Williams in England eingeführt und im Floral Magaz., Neue Serie, Taf. 232 abgebildet. Es iſt eine ſchöne Species, verwandt mit H. Cooperi und ſtammt fie wahrſcheinlich von den Südfee-Infeln. H. ferox. Eine eigenthümliche Art mit großen ſtacheligen Blättern, denen gewiſſer Solanum - Arten nicht unähnlich und kleinen gelben und rothen Blumen, ähnlich denen einer Mahernia. Der Kelch iſt roth und die gedrehten Petalen dunkelgelb. Ihr Vaterland iſt Neu-Granada. H. insignis Mart. Abgebildet in Regels Gartenflora 1876, Taf. 868 (Hamb. Gartenztg. XXXIL, S. 381). Eine ſehr hübſche Art, die wir ſchon an angeführtem Orte beſprochen haben. Jerroldianus Paxt. Magaz. of Botany XIII. Taf. 1. Eine ſtaudige Art von ausnehmender Schönheit aus Braſilien, ſo daß ſie einen ziemlich hohen Temperaturgrad bedarf, wenn ſie ihre Vollkommenheit erlangen ſoll. Die Pflanze hat gefingerte, etwas bläulichgrüne Blätter und dunkle ſcharlachfarbene, napfförmige, 0,9 bis 0,11 cm im Durchmeſſer große Blumen. Barton hat dieſe hübſche Pflanze nach Douglas Jerrold benannt. Nach Firminger bildet H. Jerroldianus in Indien eine ſehr hübſche kleine Staude, die in der heißen Jahreszeit große, prächtige ſchar— lachfarbene Blumen trägt. Die Stämme ſterben (in Indien) im October ab und treiben mit Eintritt der heißen Jahreszeit wieder neue hervor. H. liliiflorus Cav. Dieſe recht hübſche Art bildet einen kleinen Baum und iſt auf Mauritius zu Hauſe. Ihre Blätter ſind denen von H. syriacus ähnlich. Die fleiſchfarbene und weiße Blume mit carminfarbener Mitte iſt etwa 0,14 em im Durchmeſſer und die Petalen, die ſich bei den meiſten Arten gegenſeitig berühren oder das eine das andere überſchlägt, ſtehen von einander getrennt. H. liliiflorus iſt im botaniſchen Magazin auf Taf. 3144 unter dem Namen H. Genevi abgebildet. H. marmoratus. — In Form und Größe der Blumen und der Blätter gleicht dieſe Art einem Abutilon und iſt ſie anfänglich unter dem Namen A. marmoratum kultivirt worden; von welcher Gattung ſie ſich aber in mancher Hinſicht unterſcheidet. Die Blumen ſind weiß, roſa gefleckt. Die Pflanze iſt in Mexico heimiſch. H. militaris Cav. Synonym foll fein H. laevis Scop., 37 hastatus Mich. und riparius Pers. Eine Staude, heimiſch in den öſt— lichen Staaten Nordamerikas von Penſylvanien und Carolina ſüdlich. Die Blumen ſind hübſch weiß und roſa geadert, ſcharlach im Centrum. Die Pflanze wurde 1804 eingeführt. H. Moscheutos L. Eine ſchöne ftaudige Art von 0,86 — 1,43 cm Höhe, welche die Ränder der Sümpfe, beſonders in der Nähe der Küſte in Canada und in den öſtlichen Staaten Nordamerikas bewohnt. Dieſe Art iſt im botaniſchen Magazin auf Taf. 882 unter dem Namen H. palustris abgebildet, wobei bemerkt iſt, daß ſie ſehr ſelten blüht, obgleich ſie in England im freien Lande aushält, was wohl ſeinen Grund darin hat, daß man die Pflanze zu trocken hält. Pursh ſagt, daß dieſe Pflanze in Sümpfen und in ſalzigen Marſchgegenden wachſe und daſelbſt vom Auguſt bis October blühe. Jedenfalls verlangt die Pflanze in Kultur einen ſehr feuchten Boden. H. mutabilis L. (H. sinensis Mill.); ein Strauch von baum— artigem Habitus wie Lavatera arborea. H. mutabilis hat ihren Namen wegen der Veränderlichkeit der Blumen in ihrer Färbung; die Blumen ver— ändern ihre Farbe bekanntlich während der Zeit ihres Blühens, dieſelben ſind des Morgens, wenn ſie ſich geöffnet haben, meiſt weiß, dann färben ſie ſich röthlich und werden zuletzt tief roſafarben. An einem von Dr. Sinclair in Mexico geſammelten und im Kew— Herbarum befindlichen Exemplare befindet ſich folgende Bemerkung: Aus dem Garten des Corregidor von Esmeraldas, wo die Pflanze für ein Wunder gilt. Die Blumen ſollen am Morgen weiß ſein, am Mittag roth und pur— purn am Abend. Eine Varietät mit einfacher Blume iſt dargeſtellt in dem Botan. Register auf Taf. 589, und eine gefüllte Blume in Andrew's. Botanists’ Repertory, Taf. 228. Die Blumen der letzteren Form find an 7½ oem im Durchmeſſer; die eine iſt grün, die andere weiß und die dritte roſa. Dieſe Species wurde zuerſt in England von Lord Portland im Jahre 1690 eingeführt. Sie verlangt viel Raum, um ſich völlig aus— breiten zu können; die Pflanze erreicht eine Höhe von 4,30 — 5,73 Meter und verlangt einen ziemlichen Wärmegrad, wenn ſie ihre Blüthen entfalten ſoll. H. rosa-sinensis L. Dieſe Art iſt von allen die bekannteſte und kommt jetzt in den Pflanzenſammlungen in einer großen Anzahl von Varie— täten, mit einfachen, wie mit gefüllten Blumen vor. Wie bei uns in den Gewächshäuſern, ſo findet man dieſe Art mit vielen ihrer Varietäten in den Gärten von Mexico bis China kultivirt. Bereits im Jahre 1731 wurden nach Philipp Miller ſchon 2 Varietäten in England kultivirt. Wie es von vielen Kulturpflanzen der Fall iſt, ſo auch von dieſer Pflanze, deren Vater— land nicht genau bekannt, wenn nicht, wie man vermuthet, H. schizope- talum zur ſelben Art gehört. Die erſte hiſtoriſche Nachricht über dieſen Hibiscus finden wir in Rumphius „Herbarium Amboinense“, wo die Pflanze als „feſtliche Pflanze“ bezeichnet wird oder Bonga Raga. Der Autor des Buches bemerkt, daß er die Pflanze nirgends wild— wachſend angetroffen habe, aber überall in ganz Indien, auf dem Malayiſchen Archipel, ſelbſt in China kultivirt, wo die Pflanze unſere Roſe erſetzte (da— mals). Ihrer ſchönen Blumen wegen wird die Pflanze von den Eingeborenen viel angezogen, die ſie bei allen ihren Feſtlichkeiten verwenden. Firminger in ſeiner „Gardening for India“ erwähnt eine Varietät mit ſtrohgelben 38 und andere mit gefüllten lachsfarbenen Blumen mit ſcharlachfarbenem Cen⸗ trum. Alle Varietäten mit einfachen wie gefüllten Blumen ſind ausnehmend ſchön und werden auch noch viel kultivirt. Auch eine Form mit ſcharlach⸗ rothen und weißgeſtreiften Blumen giebt es und noch mehrere andere, auf die wir ſchon früher hingewieſen haben. H. rosa-sinensis var. schizopetalus, abgebildet in the Garden 1879, Taf. CVIII., iſt eine ganz ſonderbare und ſehr elegante Pflanze, welche vom Profeſſor Oliver für eine Varietät von H. rosa-sinensis ge⸗ halten wird und die er schizopetalus geuannt hat, wegen ihrer gefiederten Petalen. Dr. Kirk entdeckte die Pflanze im tropiſchen Afrika und die Herren Veitch in London haben ſie eingeführt, bei denen die Pflanze im vorigen Frühjahre blühte. — Dr. Kirk theilt folgendes über die Pflanze mit: Das erſte Exemplar dieſes eigenthümlichen Hibiscus wurde zu Kilwa ge— funden, das Exemplar ſtand in Blüthe, hatte aber keine Blätter und wuchs auf trocknem, ſelſigen Bergabhange dicht hinter der Stadt. Das zweite Exemplar wuchs am Fuße eines feuchten Bergabhanges auf den Wanika-Bergen hinter Mombaſa, wo es im beſtändigen Schatten zwiſchen Bignoinen, Farnen ꝛc. wuchs. Nichts kann ungleicher fein als die beiden Standörter dieſer zwei Exemplare, die über 300 lengl.) Meilen von ein: ander entfernt liegen. Dieſelbe Pflanze kommt jedoch auch zwiſchen den beiden genannten Orten vor, und zwar in ſehr verſchiedenen Formen. Es fragt ſich nun, ob dieſe Form nicht als die ächte wilde Art und Original: Pflanze von H. rosa-sinensis ſein könnte, oder ob ſie eine ganz beſtimmte Species iſt. Die Unterſchiede ſind allerdings ſehr merklich. Zu gleicher Zeit iſt zu bedenken, daß man jetzt anfängt Afrika als das wahre Centrum mehrerer aſiatiſcher Baumarten und Pflanzen, einſchließend Pentas und Borassus, wie auch Tamarindus, zu halten. H. splendens Grah. Eine ſtrauchige Art aus Auftralien von großer Schönheit, die eine Höhe bis zu 5,73 m erreicht. Die Blätter ſind handförmig, tief fünflappig, Blumen einfarbig, ſchön roſenroth und 0,11 bis 0,14 em im Durchmeſſer. Der einzige Fehler dieſer Pflanze iſt der, daß fie zu groß wird. Es iſt eine herrliche Species, welche in Neu-Süd-Wallis und Queensland zu Hauſe iſt, zum Gedeihen aber viel Wärme verlangt. H. syriacus L. Ueber dieſe hübſche, auch bei uns während des Sommers im freien Lande ſchöne blühende und unter Deckung im Winter an geſchützten Standorten aushaltende Species, haben wir im vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartenztg. S. 422 ausführlich beſprochen. H. Trionum L. Iſt eine allbekannte, hübſche einjährige Species. H. Wrayae. Iſt eine Varietät des ſchönen H. Hügeti des ſüdweſtlichen Auſtraliens. Abgebildet und beſchrieben im botaniſchen Regiſter, 1840, Taf. 69. H. grossulariaefolius Bot. Mag. Taf. 329. Gehört zu der vori gen Art, iſt aber in allen ihren Theilen kleiner. Für den Sommer als Zier— pflanze im Garten zu empfehlen. Die beſten für das freie Land ſich eignenden Clematis. Die Namenverzeichniſſe der jetzt bei den Pflanzenfreunden immer mehr in Aufnahme kommenden Clematis-Varietäten haben bereits eine ſo beträcht⸗ 39 liche Länge erreicht, daß es für jeden Nichtkenner ſchwer werden dürfte, unter den vielen Varietäten die ſchönſten und zugleich für den Garten ſich am beſten eignenden Sorten herauszufinden, weshalb es wohl geeignet erſcheinen dürfte, wenn wir nachfolgend auf einige der herrlichſten und der für die allgemeine Kultur ſich am beſten eignenden Sorten aufmerkſam machen. — Daß die nachbenannten Clematis-Varietäten wirklich ſchön ſind und allgemein kultivirt zu werden verdienen, dafür bürgt der wohlbekannte Heraus— geber des „Florist and Pomologist“, Herr Th. Moore, der in letzter Saiſon die berühmten Clematis-Kulturen der Herren G. Jackman und Sohn zu Woking beſuchte und unter den vielen Hunderten von Sorten die nach— benannten als die ſchönſten notirte und dieſelben in genannter Zeitſchrift jedem Gartenbeſitzer und Blumenfreunde empfiehlt. Die Clematis-Sorten, die während des Spätſommers blühen, gehören zu den Sectionen, die durch Cl. Jackmani, Viticella und lanuginosa repräſentirt werden. Die Blumen der Varietäten, von denen Jackmanı der Typus iſt, beſtehen aus 6 großen, breiten Sepalen, und erſcheinen nach und nach in großer Menge an der Pflanze, die dann einen großen Effekt macht. Die zu C. Vitivella gehörenden Varietäten find ähnlich; die Blumen haben meiſtens nur 4 Sepalen und ſind aber zuweilen nicht ſo groß wie die der C. Jackmani- Varietäten, werden aber von der Pflanze in großer Menge und während einer langen Zeit erzeugt. Die Grenze dieſer beiden Gruppen iſt vielleicht eine mehr künſtliche als natürliche. Die Blumen der Varietäten von Cl. lanuginosa find größer als die der beiden anderen Varietäten und beſtehen meiſtens aus 8 Sepalen, die Pflanzen erzeugen aber weniger Blumen und dieſelben auch keinen ſo großen Effekt, als die der Varietäten der beiden anderen Arten, erſcheinen aber an den Pflanzen bis zum Eintritt des Froſtes. Dieſe drei Gruppen ſind es, zu denen die weiter unten aufgeführten Varietäten gehören. Die Wahl dieſer Sorten iſt eine ſolche, um mit ihnen eine Verſchiedenheit in Farbe und Wuchs, vereinigt mit der größten Voll— kommenheit der Blumen zu beſitzen. In der Gruppe der C. lanuginosa befinden ſich namentlich Varietäten, bei denen die Sepalen ihrer Blumen nicht nur ſchmal, ſondern bis zur Baſis ſo ſchmal ſind, ſo daß dieſelben ſich nicht berühren; dieſe Blumen ſind demnach nicht ſo ſchön, als die, bei denen die Petalen breit ſind und ſich gegenſeitig überſchlagen. Unter den dunkelviolett blühenden Sorten iſt keine beſſer und ſo effekt— voll als C. Jackmani und C. rubella. Die Blumen beider Sorten haben in ihrer Mitte einen Kranz ſchöner Staubfäden. Die erſt genannte Sorte hat tief dunkelpurpurfarbene Blumen, während dieſelben bei der anderen Sorte mehr ſammtig⸗kaſtanienbraunroth find, eine ſehr prächtig rothe Fär— bung, herrlich contraſtirend mit der erſtgenannten Varietät. Dieſe beiden Sorten ſollten ſtets zum Pflanzen gewählt werden. Ein anderes Paar mit ſchönen purpurfarbenen Blumen, verſchieden von Jackmani, ſind C. Alexandra und C. Thomas Moore. Beide ſind ſchöne, prahlende, dankbar blühende Sorten aus derſelben Gruppe der beiden erſtgenannteu. Die Farbe der Petalen iſt mehr braunroth violett, dahingegen ſind die Staubfäden auffällig weiß. Es ſind dies zwei ſehr zu empfehlende Sorten, von einem großen Effekt. 40 Die Varietät C. tunbridgensis ift von blafferer Färbung und blafferer purpurner Schattirung, mehr ſich dem Blau nähernd. Die Blumen haben 6 Sepalen und ſind von ſchöner, guter voller Form. N C. Mrs. James Bateman hat Blumen von einer röthlich-lila Schat⸗ tirung, beſonders beim Oeffnen derſelben, ſpäter nehmen ſie eine 1 bläu⸗ liche Lavendelfärbung an. C. Victoria hat dunkeltöthlich⸗malvenfarbige Blumen. Alle dieſe genann⸗ ten haben mehr oder weniger Blut in ſich von C. Viticella und Jackmani. Zur C. Jackmani-Gruppe gehören wiederum zwei Varietäten, welche die Eigenthümlichkeit beſitzen im Centrum jedes ihrer Petalen einen gut aus— geprägten dunklergefärbten Streifen zu haben. C. Star of India und C. magnifica, erſte tief purpurfarben mit einem dunklen kaſtanienbraunen Längsſtreifen auf jedem Petal; die andere Sorte hat lila purpurne Blumen, jedes Petal iſt mit einem hellweinrothen Streifen geziert. Die Varietäten C. Lady Bovill und C. Madame Grange, beide zum ſelben Typus, wie die vorgenannten gehörend, haben meiſt eigenthümlich concave, ſelten flache Petalen, ſo daß die Blumen mehr oder weniger becher— förmig erſcheinen, beſonders im erſten Stadio. — Lady Bovill blüht aus- nehmend dankbar; die Blumen ſind grünlichblau; während die Blumen von C. Madame Grange eine lichtrothe Maulbeerfarbe haben und ſich be— ſonders durch ihr ſammetartiges Ausſehen auszeichnen, in welcher Hinſicht ſie von keiner anderen Sorte übertroffen wird. Eine andere einzig daſtehende Sorte iſt C. Viticella rubra grandiflora, deren brillanten, mittelgroßen rothweißfarbigen Blumen von ſehr gro— ßem Effekt ſind, wenn ſie von der Sonne beſchienen werden. Es iſt eine mehr ſchlangwüchſige Varietät, blüht ſehr gern und dankbar und ſollte ihrer Blumen wegen in keiner Sammlung fehlen. Unter der Benennung gran- diflora darf man jedoch nicht glauben eine Blume von der Größe einer Clematis Jackmani zu erhalten, ſondern eine Blume bedeutend größer als die der C. Viticella, von welcher Art ſie abſtammt. Die Sorten mit heller oder blaſſer gefärbten Blumen ſtammen jeden— falls aus der Befruchtung mit der C. lanuginosa her. Eine der beſten Sorten von allen iſt unſtreitig O. Lady Caroline Nevill, eine Sorte von ſchnellem Wuchſe, mit großen, gut geformten und auffällig gefärbten Blumen, deren meiſten Sepalen mit einem rothlilafarbenen Längsſtreifen gezeichnet find. Eine andere herrliche Sorte iſt C. Otto Froebel, eine der größtblumigſten Sorten; die Blumen haben meiſt 8—9 Zoll (engl.) im Durchmeſſer, deren Sepalen dachziegelförmig über einander liegen. Deren Farbe iſt weiß, mit leicht fleiſchfarbenem Anfluge. Eine der allerbeſten Sorten. Unter den guten weißblühenden Sorten müſſen noch hervorgehoben werden: C. lanuginosa candida, eine Sorte, die gut wächſt und dankbar blüht. Die Blumen haben beim Oeffnen eine mehr oder weniger ſtarken malvenfarbigen Anflug. C. Madame Van Houtte und C. Henryi find die beſten der alten großen weißblumigen. Erſtere hat ſchön geformte Blumen, deren Petalen dach— ziegelförmig übereinander liegen, die der anderen Sorte find groß und effectvoll. C. Duchess of Teck und C. Mrs. Georg Jackman find ſchöne 4l neue Sorten, mit weißen, mittelgroßen Blumen, fehr rein in Färbung und von großem Effekt. Die letztere Sorte iſt beſonders hervorragend, ſie blüht ausnehmend leicht, reich und ſpät. Erſtere iſt von fehlerfreier Form. Zu dieſen beiden kommt noch C. alba magna, welche lange Zeit die hervor— ragendſte mit weißen Blumen war. Deren Petalen ſind ausnehmend breit. In dieſer Gruppe darf C. lanuginosa ſelbſt nicht unbeachtet bleiben, ſie iſt die ſchönſte in Färbung, die Blumen ſind blaß oder grünlichblau, ſehr groß und von guter Form, dabei blüht die Pflanze ſehr willig. Von ziemlich ähnlicher Färbung find C. William Kennett, Princess of Wales, Excelsior und Blue Gem, alle haben ſchön geformte Blumen, mehr oder weniger in Charakter, Form und Färbung von einander verſchieden, die Blumen der drei letzteren Sorten haben einen beſonders auffälligen Seiden— glanz. Dieſe Sorten blühen nicht nur während des Sommers im Freien ſehr gut, ſondern eignen ſich auch vorzüglich für Topfkultur unter Glas. Um eine größere Verſchiedenheit in Farbe unter den Sorten zu beſitzen, ſind noch nachbenannte ältere Sorten zu empfehlen: C. Viticella venosa, vielleicht die beſte ihrer Art; die Pflanze iſt von ſchlankem zierlichen Wuchs, dankbar blühend; die Blumen ſind röthlich violett, mittelgroß, hübſch geadert und gefleckt auf blaſſerem Grunde. C. Viticella marmorata iſt eine ähn- liche Sorte, ſehr reich blühend, die Blumen ſind blaßbläulich, lila, weiß gefleckt. O. picturata iſt eine mittelgroße blaßfarbige Varietät. Die Blumen ſind ſehr helllila mit einem buntſcheckigen Längsſtreifen auf jedem Petal. — C. coerulea odorata hat purpurfarbene Sepalen und auf- fallend weiße Staubfäden; die Blumen ſind jedoch nur klein und die Pflanze iſt kaum rankend, ſollte aber in keiner Sammlung fehlen, zudem die Blumen einen ſtarken, angenehmen Geruch verbreiten. Bei dieſer Gelegenheit wollen wir nicht zu erwähnen unterlaſſen, daß die meiſten der obengenannten Clematis und noch eine große Anzahl anderer älterer wie neueſter Sorten bei den Herren P. Smith & Co. (Firma J. Rüppell & Klink) in Bergedorf vorräthig und käuflich zu erhalten ſind. I ĩͤ Ben — Feuilleton. Insectiside Fichet. Im vorigen Jahrgange der Hamburger Gar— tenzeitung S. 427 machten wir die geehrten Leſer derſelben auf ein erprobtes Univerſalmittel gegen Inſekten aller Art aufmerkſam, das wir als eins der beſten dieſer Art empfehlen können, nachdem wir uns von der Vortrefflichkeit deſſelben ſelbſt überzeugt haben. Es iſt dies das Insectiside Fichet, deſſen Allein verkauf für Deutſchland und Oeſter reich Herr Seba— ſtian Hofmann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Nürnberg übernommen hat. — Dieſes billigſte Univerſalmittel gegen Inſekten aller Art und den Pflanzen durchaus unſchädlich, iſt auch ſchon von mehreren anderen Garten— autoritäten erprobt und empfohlen worden, wie unter Anderen von Herrn Carrière in der Rev. horticole 1878, Herrn Hofgärtner Lebl in der Illuſtrirt. Gartenztg. Nr. 11, 1879 und von Herrn J. C. Schmidt in Erfurt. — Der Gebrauch des Inſektiſide's iſt bei härteren Inſekten 20 fache, bei Blattläuſen ꝛc. 40 fache Verdünnung mit Regenwaſſer. Der Preis deſ— ſelben iſt pro Kilo 4 Mark incl. Blechverpackung. — 42 Correspondance botanique. Unter dieſem Titel erſcheint feit bereits mehreren Jahren ein Verzeichniß aller Botaniker, botaniſchen Gärten, botaniſchen Inſtitute, deren Vorſteher, der Muſeen, botaniſchen Geſellſchaften ꝛc. der ganzen Welt, nach den Ländern geordnet und zuſammengeſtellt von Herrn Profeſſor Dr. E. Morren in Lüttich. Die uns unlängſt zugegan⸗ gene 7. Auflage dieſes ſo nützlichen Verzeichniſſes iſt bedeutend erweitert worden. Wir haben ſchon mehrmals auf die Brauchbarkeit dieſes Verzeich— niſſes hingewieſen, ſo daß es uns überflüſſig erſcheint, nochmals näher auf daſſelbe einzugehen. — E. O—o. Ausgezeichnete Spielarten von Bohnen. Wir erhielten von Herrn Leopold Müller, Gärtnerei und Samenhandlung in Wrazow (Mähren), Proben von einer Anzahl ganz ausgezeichneter Spielarten von Bohnen, die hier alle zu beſchreiben zu weit führen würde. Wir heben von denſelben nur einige hervor, die zu beigeſetzten Preiſen von Herrn Leop. Müller zu beziehen find: Flagelot, roth, pro ½ Kilo 26 Pf.; Soja, gelbe aus China 36 Pf.; Prunkbohne türk. 40 Pf.; Spargelbohne 26 Pf.; Prinzeß, weiß, 20 Pf.; Neger, ſchwarz, 10 Pf.; Fleiſchbohne, blau, 20 Pf.; Fleiſch⸗ bohne, roth, 20 Pf.; Wachteleier, 15 Pf. Ferner offerirt Herr Müller, Gurkenkerne der ächten Schlangengurke, pro Pfund 1½ M. — E. O-o. Nofen. Von den zu Anfang vorig. Jahres von Herrn Friedrich Schneider II., Vorſitzender des Vereins für Gartenbau und Landwirth— ſchaft zu Wittſtock a./ D. an alle Roſenkultivateure und Roſenfreunde ver⸗ ſandten Fragebogen über die beſten Roſen ), find bis jetzt leider nur ſehr wenige ausgefüllt zurückgekommen. Die meiſten Mitarbeiter haben ſicherlich den Einlieferungstermin vergeſſen oder wohl gar auch die ganze Angelegen— heit, da fie zu früh ſchon in Beſitz der Fragen gekommen find. Es werden daher alle Roſenfreunde um die Einſendung des ihnen zugegangenen Frage— bogens ergebenſt gebeten. E. O—o. Bletia hyacinthina R. Br. — Dieſe ſeit dem Jahre 1802 bekannte Erd-Orchidee findet man jetzt nur ſehr ſelten in den Sammlungen kultivirt, ſie iſt wie ſo manche andere ſchöne Erdorchidee durch die vielen ſchönen und herrlichen epiphytiſchen Orchideenarten aus den Sammlungen verdrängt worden. Ihr Vaterland iſt China und Japan und aus dieſem Grunde ſchon verlangt ſie nur einen geringen Wärmegrad, und gedeiht in einem Kalthauſe weit beſſer als in einem Warmhauſe. Nach einer Mit⸗ theilung im „Garden“ hält die Pflanze in Holland ſogar im freien Lande aus, worüber mehrere Beweiſe vorliegen. So z. B. ſchreibt der Handels— gärtner Herr A. E. Barnaart in Haarlem, daß bei ihm die Bletia hya- cinthina geblüht habe, die bereits ſeit mehreren Jahren im freien Lande wachſe. Auch von anderen Pflanzenfreunden wird ein Gleiches berichtet. Der ächte Korallenſtrauch, Berberidopsis corallina Hook. Gleich den ſüdamerikaniſchen Berberis-Arten möchte auch dieſe Art, die in Valdivien und Chile zu Hauſe iſt, bei uns, wenigſtens bedeckt, im Freien aushalten. Es iſt ein immergrüner, ſchlanker und deshalb anderer Gegen— ſtände zur Stütze bedürfender Strauch, der unſeren Gärten zur Zierde gereicht. Er eignet ſich deshalb auch ſehr gut zur Bekleidung von Wänden. Er hat | *) Siehe Heft 4, S. 174 des vorigen Jahrg. der Hamburg. Gartz. Die Redact. er 1 —— gas 5 4 m * ... —:.:. —6⅜— EE ee — 3 2 —— 2 wi ee 43 ziemlich dicke, auf der Oberfläche dunkelgrüne Blätter. Aus den Winkeln der oberſten Blätter kommen zum Theil die Blüthen zu 50 —60, auf ebenfalls rothen 50 cm langem Stiele hervor, zum Theil befinden fie ſich an den Spitzen der Zweige. 5 In England hält dieſer hübſche Strauch im freien Lande ſehr gut aus und iſt in den Gärten eine große Zierde. Er gedeiht am beſten in einer etwas ſchweren aber lockeren Erde, Lehm und Raſenerde mit etwas Haideerde. Der Strauch erreicht eine Höhe von nur höchſtens 1½ Meter. Areca Alicae iſt eine neue auſtraliſche Palme, welche Baron von Müller, wie die Gartenflora mittheilt, zur Erinnerung an die verſtorbene Großherzogin von Heſſen, Prinzeß Alice, benannt hat. Dieſelbe iſt von dem ſo thätigen Herrn Walter Hill im nordöſtlichen Auſtralien, etwa 10 Meilen nördlich von Trinity Bay entdeckt und nach dem botaniſchen Garten zu Brisbane gebracht worden; woſelbſt ſie geblüht und Früchte getragen hat. Sie iſt ein hübſcher Zuwachs zu der kleinen Zahl von Palmenarten, die in kleineren Häuſern kultivirt werden können, da dieſelbe eine Höhe von nur 3 Meter ereicht und von der Wurzel aus mehrere Stämme treibt. Die gefiederten Blätter oder Wedel find etwa 1,43 m lang und die ſchlanken Stämme 0,4 cm dick. Areca Alicae iſt verwandt mit A. oxycarpa, ſie wächſt auf Celebes und A. triandra auf der Malay'ſchen Halbinſel, Java und den benachbar— ten Inſeln. — Ob dieſe hübſche Palme ſchon eingeführt iſt, iſt nicht geſagt. Parochaetes communis iſt eine ſehr hübſche empfehlenswerthe Pflanze vom Himalaya. Dieſelbe, ein Staudengewächs, blühte im letzten Herbſte lange Zeit auf einer Steinparthie im Garten zu Kew. Sie hat einen kriechenden Habitus mit kleeartigen Blättern und macht etwa 3 Zoll hohe Blüthenſtengel, von denen jeder 1 oder 2 hübſche dunkelblaue erbſen— artige Blumen trägt. Da die Pflanze jedoch erſt ſpät im Herbſte zur Blüthe kommt, ſo iſt es rathſam ſie in einem kalten Hauſe zu kultiviren ſtatt im freien Lande. Dieſelbe eignet ſich auch ſehr zur Verzierung von e Nm Zwei neue Begonia. Comte de Netumieres und B. James Carter find zwei neue gefülltblühende Begoninen, welche von Herrn G. Morlet in Arvons bei Fontainebleau aus Samen gezogen und von demſelben jetzt in den Handel gegeben worden ſind. Erſtere iſt eine kräftige, dankbarblühende Pflanze mit großen länglichen, ganz dicht gefüllten carmin— rothen, auf der Außenſeite etwas helleren Blumen. Die andere, James Carter, iſt von kräftigem Wuchſe, ſehr reich blühend. Die Blumen ſind ſehr gefüllt und 8 em im Durchmeſſer groß, vermillonroth, carminroth getuſcht. — Ganz prächtig! — Der Preis für erſtere ift 6, für die andere Varietät 12 fr. Ficus Parcellii, dieſe feit mehreren Jahren ſehr beliebte ſchöne Ficus-Art mit weißpanachirten Blättern hat, wie die wiener illuſtr. Gartz. „ſchreibt, in dieſem Jahre im Garten des regierenden Fürſten von Monaco Früchte getragen. Dieſe find kugelrund, nicht viel größer als eine Kirſche, blaßgelb mit zartem roſa Schimmer und Punkten. Der Geſchmack iſt ſüßlich, wenn auch nicht ſehr angenehm. Die kultivirte Pflanze hatte 112 27 m Höhe und fruktificirte bereits ſeit zwei Jahren. 44 Viola tricolor alba pura. Dieſes Stiefmütterchen übertrifft nach Mittheilung des Herrn F. C. Heinemann in Erfurt, bei weitem das bisher als tricolor maxima, weiß, empfohlene Teppichpenſee. Für Teppichbeete und Binderei wird dieſes rein weiß blühende Stiefmütterchen bald ein ſehr geſchätztes Material ſein, denn das ganz blendend atlas-weiße Colorit, deſſen Werth durch die leichte Cultur erhöht wird, ſtellt dieſe Barietät allem anderen zu obigen Zwecken verwendeten Material voran. Herr F. C. Heinemann in Erfurt offerirt Samen davon die 2 Gr. zu 6 Mark, 100 Korn 75 Pf. — Die Frucht von Ptelea trifoliata als Erſatz für Hopfen. Jeder, welcher die Frucht dieſes kleinen Baumes kennt, weiß, daß dieſe den- ſelben Geruch wie Hopfen beſitzt. In Folge der durch die Phylloxera ange— richteten Verwüſtungen in den Weinplantagen ſieht man fi genöthigt, ſich in Frankreich, wie die Rev. horticole mittheilt, nach einem neuen Getränk umzuſehen und wenn die Zerſtörung unter den Weinſtöcken noch länger fortdauert, ſo iſt es gewiß, daß für den Wein das Bier treten wird. Herr Charles Baltet hat nun ausfindig gemacht, daß aus den Früchten der Ptelea trifoliata ein ebenſo gutes Bier ſich bereiten läßt, wie aus dem Hopfen. Auf der vor einigen Monaten ſtattgehabten landwirthſchaftlichen Ausſtellung zu Chalons-ſur-Marne hatte Herr Ponſard mehrere Sorten von Bier ausgeſtellt, die aus den Früchten von Ptelea trifoliata bereitet wa⸗ ren. Die Qualität und der Geſchmack dieſer Biere ſoll, wie berichtet wird, dem des beſten Straßburger Bieres gleich kommen. In den vereinigten Staaten von Nordamerika führt der Baum den Namen Hopfenbaum, ob aber deſſen Eigenſchaften daſelbſt ſchon erprobt ſind, iſt nicht bekannt. Zu bemerken iſt noch, daß der Baum, ſelbſt ſchon als kleines, junges Exemplar, alljährlich ſehr reichlich blüht und Früchte trägt. (G. Ch.) Ausſtellungsgebäude in Lille. Wie die IIIustr. horticole in ihrem neueſten Hefte mittheilt, hat ein großmüthiger Gartenfreund — Herr Rameauf vor einiger Zeit der Stadt Lille ein Geſchenk von 400,000 fr. gemacht zur Erbauung eines Ausſtellungs-Gebäudes in Verbindung mit einem ſchönen Garten. Das Gebäude wie der Garten iſt im verfloſſenen Sommer durch eine große Gartenbau-Ausſtellung bereits eröffnet worden. Die Aus— ſtellungshalle iſt faſt 100 Yards lang und 40 breit. Die Beleuchtungs- und Erwärmungs-Einrichtungen find vorzüglich. Eine 10 Fuß breite Gallerie läuft an allen 4 Seiten der Halle entlang. Eines der beſten Düngemittel für Roſen iſt Seifenwaſſer. Dazu vernichtet es die Blattläuſe. Daher begieße man ſeine Roſen mit dieſem doppeltnützlichen Waſſer während der Monate April und Mai wöchentlich 2—3 mal. — Kopfſalat „Pelletier“. Unter dieſem Namen empfiehlt die Samenhand— lung von F. C. Heinemann in Erfurt eine Salatſorte, die ſehr zarte und feſte Köpfe bildet, welche zugleich durch die tief und unregelmäßig ausgezackten oder geſchlitzten Blätter eine originelle und praktiſche Decoration des Küchen- gartens werden dürfte. Dieſelbe wohlrenommirte Samenhandlung empfiehlt gleichzeitig eine Gurken⸗Melone. Wie durch die Benennung angedeutet, ſoll ſich dieſe Cucurbitacee im unreifen Zuſtand als Gurke (ſehr feinſchmeckend), im reifen 45 Zuſtand als Melone verwenden laſſen. Der Ertrag iſt bei leichter Kultur ſehr bedeutend. 1 Portion Samen wird in der genannten Sammenhand— lung für 60 Pf. abgegeben. H. O.] Die Geranien und die Schlangen. In Gard. Chron. vom 28. Septbr. v. J. wird mitgetheilt, daß ein im Caffernlande anſäſſiger Miſ— ſionär von Geranien einen ganzen Kranz um ſeine Wohnung gepflanzt hat und ſich dadurch vor dem Beſuche der ſo fürchterlichen als unbequemen Gäſte ſchützte. Er hat dazu ſolche Geranien gewählt, deren Blätter einen penetranten Geruch haben und ein flüſſiges Oel enthalten, das dieſen Rep— tilien unangenehm und ſelbſt ſchädlich iſt. — Die Anpflanzungen von Gummibäumen in der Campagna von Nom. Die erſten Verſuche, welche mit Anpflanzungen von auſtraliſchen Gummibäumen (Eucalyptus) in Europa gemacht wurden, geſchahen, nach einer Mittheilung in Garden. Chron. vom 1. Novbr. durch die Trapiſten Mönche zu Tre Fontane in der Campagna von Rom. Wie nun das Bulletin della R. Société Toscana di Orticultura mittheilt, hat der Minifter der Landwirthſchaft, Induſtrie und des Handels denſelben jetzt ein Stück Land in der Größe von faſt 1000 Acres überwieſen, um weitere Verſuche mit dem Anbau dieſer Baumarten während der nächſten 30 Jahre an— zuſtellen. Beſonders zu erproben iſt, ob eine Verbeſſerung des Klima's dadurch möglich. Baron Ricaſoli, der ſich ganz beſonders für dieſe Sache intereſſirt, hat dieſelbe in die Hand genommen. Vorläufig ſollen nun von den Mönchen 10,000 Gummi-Bäumchen gepflanzt werden. Das Abſterben der Kirſchbäume. Die „W. Z.“ bringt folgende Mittheilung aus Stade vom 28. October v. J.: In der etwa 2 Stunden elb— aufwärts von hier zwiſchen der Elbe und dem Ausfluſſe der Luhe liegenden und durch ihre ausgedehnten Obſtanpflanzungen bekannte Ortſchaft Grünen— deich, welche in Verbindung mit einigen anderen Dörfern nicht nur die größeren benachbarten Städte als Hamburg und Bremen ꝛc., ſondern ſelbſt England theilweiſe mit Obſt verſorgt ſind die Obſtzüchter durch das Abſterben der Kirſchbäume in eine nicht geringe Unruhe verſetzt. Bäume, die im ver— floſſenen Frühling noch im ſchönſten Blüthenſchmucke prangten, und eine reiche Ernte verſprachen, ſtarben kurz nach der Blüthe pötzlich ab, während andere in ein Siechthum verfielen, indem Blätter und Früchte ſich nur unvollſtändig entwickelten und nach und nach einzelne Zweige und ſelbſt größere Aeſte verdorrten. Wie uns von glaubwürdiger Seite mitgetheilt wird, ſind auf dieſe Weiſe in den Grünendeicher Obſtgärten ca. 2% ſämmtlicher Kirſchbäume völlig zu Grunde gerichtet, während ein noch weit größerer Procentſatz eine ſolche Menge dürres Holz bekommen hat, daß die Befürchtung nahe liegt, daß auch dieſe demnächſt völlig abſterben. Dazu kommt, daß gerade die ſchönſten und kräftigſten Bäume von der Seuche heimgeſucht werden. Da die Krankheit ſich bis jetzt nur in Grünendeich gezeigt hat, ſo ſcheint die Urſache derſelben eine rein locale zu ſein; weil aber das Gedeihen der Kirſchen und namentlich der früheren Sorten, die vorzugsweiſe in Mitleidenſchaft ge— zogen ſind, für die dortigen Obſtzüchter eine Lebensfrage iſt, ſo wäre es ſehr wünſchenswerth, wenn Leiter von landwirthſchaftlichen Anſtalten und Pomo— logen ſich der Mühe unterziehen wollten, ſich über dieſe Erſcheinung näher \ 46 zu informiren und eingehende Berichte über das Auftreten und die weitere Entwickelung dieſer Krankheit einzuziehen. Eine wenig gekannte, werthvolle Sauerkirſche, iſt die von Dr. Klinghammer von der ſpaniſchen Gebirgskette Sierra Morena im Jahre 1714 zum erſten Male nach Oſtheim v. d. Rhön gebrachte Oſtheimer-Weichſel, woher fie ihren Namen hat. Die Sträucher vermehren ſich echt durch Wur⸗ zelausläufer, brauchen daher nie veredelt zu werden. Die Frucht wird mit— telgroß und zeitigt lange vor der gewöhnlichen Weichſel, ſchon im halben Juli. Das Wachsthum iſt ſtrauchartig, doch kann dieſe Sorte auch mit Vortheil baumartig gezogen werden und eignet ſich fo zu herrlichen Weichſel⸗ baum⸗Alleen, Park-Gruppirungen und Einzel-Pflanzungen. Strauchartig unter der Scheere gehalten, giebt die Oſtheimer-Weichſel das beſte, einträg- lichſte Material zu fruchtbaren, lebendigen Zäunen. Die alljährliche Trage barkeit iſt wahrhaft außerordentlich, ein einziger Strauch bringt viele Tauſende von ſchwarzrothen, höchſt ſaftreichen Früchten. Da die Weichſel auch mit minder gutem Boden vorlieb nimmt, eignet ſie ſich zur rentirlichen Anpflanzung von ſandigen Abhängen und dergleichen. So kann die Oſt— heimer⸗Weichſel nicht genug geprieſen und empfohlen werden. Jedes pomologiſche Werk giebt über ihre oben angedeuteten Eigenſchaften Aufſchluß; ich zeichne nachſtehend in Kurzem ihre vorzüglichſten Eigenſchaften auf: 1) Beſitzt ſie einen ſehr gewürzhaften, aromatiſchen Geſchmack. 2) Die Früchte laſſen ſich leicht trocknen und behalten in dieſem Zuſtande viel Fleiſch. | 3) Eingemacht find die Früchte eine ebenſo delikate als pikante Speiſe. 4) Der Genuß der Früchte iſt der Geſundheit äußerſt zuträglich und bewirkt eine merkliche Blutreinigung. 5) Aus ihnen fertigt man die beſten Liqueure und einen trefflichen Saft, weshalb ſie in den Apotheken, Konditoreien ꝛc. ſehr ſtark benutzt werden. 6) Die Sträucher nehmen mit dem ſchlechteſten Boden vorlieb und tragen in dürrem Sandboden vollauf in jedem Jahrgang, auch in ſolchem, wo andere Kirſchſorten gänzlich mißrathen. Herr Albert Fürſt in Schmalhof, Poſt Bilshofen in Niederbaiern, beſitzt von dieſer herrlichen Oſtheimer-Weichſel in feiner Baumſchule zahlreiche Vermehrung und erläßt derſelbe 1 Stück für 50 Pfg., 12 Stück für 4 Mark und 100 Stück für 17 Mark. H. 0. Die Kultur von Odontoglossum eirrhosum betreffend. Dieſe ſchöne Orchidee, welche in den Gewächshäuſern ſchon heimiſch geworden, wird bei Herrn Linden in Gent ihrer Blumen zum Abſchneiden wegen, im großen Maaßſtabe ausgeführt. Dort pflanzt man dieſe Orchidee mit Haide⸗ erde und Sphagnum zu gleichen Theilen in Töpfe, die mit einer guten Unterlage von Scherben ꝛc. zum Abzug des Waſſers verſehen find. Die Pflanzen bringt man in ein Kalthaus an einen hellen und luftigen Platz. Sie gedeihen prächtig, wenn man ſie nahe der Oeffnung eines Ventilators aufhängt. Während der Wachsthumsperiode wird oft und reichlich begoſſen. Von der Zeit, wo die Pſeudoknollen vollkommen entwickelt ſind bis zur Zeit, wo der Blüthenſtengel etliche Zoll lang iſt, muß wenig gegoſſen werden, indeß dürfen die Pflanzen niemals vollſtändig austrocknen, wenn man die Wurzeln und Blätter nicht verlieren will. — (III. hortic.) | 0 | 8 * 47 H.. Palmelline. Eine neue Pflanzenfarbe. Aus der kleinen an feuchten Kalkmauern wachſenden Alge Palmella cruenta hat Herr Phipſon zu Antwerpen eine neue Farbe gewonnen. Während der heißen und feuchten Sommer ſieht dieſe Alge aus wie geronnenes Blut. Wenn man dieſelbe mikroscopiſch unterſucht, findet man eine frappante Aehn— lichkeit zwiſchen der Strucktur der kleinen Pflanze und dem thieriſchen Blut. Wie das Blut eine färbende Subſtanz, das Hemogtobine, enthält, ſo ent— hält auch dieſe Alge eine färbende Materie, welche Phipſon iſolirt hat. Man kann dieſe färbende Subſtanz, Palmellbine genannt, nur aus der trockenen Pflanze ziehen. Nach Verlauf von 24 — 30 Stunden des Trocknens bringt man dieſe Alge in eine Porzellanſchüſſel 4— 5 em unter Waſſer und bedeckt ſie mit einer Glasglocke. Die färbende Materie zieht ſich heraus und am folgenden Tage kann man die rothe klare Flüſſigkeit abgießen. Es iſt ein herrliches carminroth, orangegelb durchſcheinend. 1. 0. Ein probates Mittel, die Wunden bei Succulenten zu heilen, iſt, wenn man auf dieſelben ein Stückchen brennenden Zündſchwamm legt. Die Wunde vernarbt darnach vollſtändig und die Pflanze iſt gerettet. Der gelbe Paradies⸗Apfel, eine neue Unterlage für Aepfel. Einer der Chefs im Etabliſſement des Herrn Simon Louis zu Plan— tieres bei Metz ſchreibt darüber an Herrn Carrière: Wir erhielten dieſen gelben Paradies-Apfel, den wir jetzt allein zu Unterlagen für Zwergform— bäume verwenden, von Herrn Dieudonné, Gärtner zu Metz, welcher dieſe Sorte zuerſt verbreitete. Herr Dieudonné kaufte 1828 einen Weinſtock von Montigny und in deſſen Wurzelballen fanden ſich 2 Aepfelſämlinge; als nun dieſelben heranwuchſen, machten ſie viele Ausläufer und ihre Blätter blieben vollkommen friſch, während die der anderen Paradiesäpfel gelb wurden. Deshalb vermehrten wir dieſe Sorte, welche roſa Blüthen hat und ihre Früchte Ende Juli und Anfangs Auguſt reift. Eine andere ſehr werthvolle Eigenſchaft des gelben Paradiesapfels iſt, daß das Bäumchen viel robuſter iſt und ſeine Vegetation ſo zu ſagen gar nicht aufhört, ſo daß man faſt das ganze Jahr hindurch veredeln kann, während der gewöhnliche Paradies— apfel früh aufhört zu treiben. Für Obſtbaumzüchter iſt dieſer gelbe Paradies— apfel eine viel verſprechende Aquiſition. — In welchem Grade Fürſt Bismarck der Forſtwirthſchaft ſeine Aufmerkſamkeit zuwendet, heißt es in der „Land- und Hauswirthſchaftlichen Beilage zum Hamb. Correſp. vom 7. Dezbr. v. J., ſahen wir vor Kurzem in der Gärtnerei von Peter Smith u. Co. (Inhaber Julius Rüppell u. Theod. Klink) in Begedorf, wo 40,000 Stück Pflänzlinge des cali— forniſchen Ahorns (Acer californicum), der am ſtärkſten wachſenden Art für die Forſten im Sachſenwalde beſtellt ſind.“) Die einjährigen Pflanzen haben bereits eine Höhe von 57 — 86 em über der Erde erreicht und zeigen, daß dieſer Ahorn für Norddeutſchland eine große Bedeutung hat. In der— „Der Californiſche Ahorn (A. californieum T. et Gr.) ſtammt aus Californien und Mexico und dürfte vielleicht identiſch fein mit A. mexicanum (Negundo DC.). Er hat 3⸗zahlige Blätter, die auf der Unterfläche ſtets filzig find. Die Blättchen find breitelliptiſch gelappt oder eingeſchnitten gezähnt. Die Früchte mit weit abſtehenden Flügeln, behaart. — E. O0. —0.) 48 ſelben Gärtnerei ift auf Anlaß des Fürſten ein Kultur-Verſuch mit einer in Oeſterreich und der Schweiz bereits mit Erfolg eingeführten Kiefer, der Pinus Cembra mandschurica *) angeſtellt worden, welcher völlig gelungen iſt, ſo daß aus dem vom Fürſten ſelbſt nebſt Anweiſung zur Ausſaat über⸗ mittelten Samen gegen 10,000 Stck. Pflänzlinge zur Verwendung kommen werden. Wir bemerken, daß der Same mit Sand gemiſcht völlig unter Waſſer von etwa 10—12° R. gehalten werden muß, um raſch und ſicher zum Keimen gebracht zu werden. Die früher vielfach angeſtellten Verſuche des Anbaues dieſer werthvollen Kiefer ſind an der Unbekanntſchaft mit dieſer Keimungsmethode geſcheitert. (Der Coniferenzucht dieſes Etabliſſements haben wir zu wiederholten Malen in dieſer Zeitſchrift rühmend gedacht. Die Sammlung der Coniferen-Arten iſt nicht nur eine der reichſten des Continents, ſondern auch die Vermehrung der einzelnen Arten iſt eine ſo große, wie man fie ſelten anderswo wiederfinden dürfte. E. O -o.) Preisverzeichniſſe über Samen und Pflanzen find eingegangen von: Martin Graßhoff, k. Domänenpächter in Quedlinburg, über Oekonomie-, Feld-, Gemüſe⸗, Gras-, Wald- und Blumenſamen ?r. Nabonn and, Etablissement d' Horticulture du Golfe-Juan- Vallauris (Alpes-Maritimes). Rosiers etc. — Perſonal⸗Notiz. —. Aus der „Gartenflora“ erfahren wir, daß Herrn Baron Ferdinand von Müller in Melbourne nun auch die höchſte, längſt ver⸗ diente Auszeichnung von Seiten Ihrer Majeſtät der Königin von England geworden iſt, deren dort ein Naturforſcher überhaupt nur theilhaftig werden kann, indem er zum Commandeur des St. Michel⸗ und Georgs⸗ Ordens erhoben worden iſt. — Müllers Verdienſte um die Flora Neuhollands, um Einführung, Beſchreibung und Verbreitung der für Neuholland geeig- neten Nutzpflanzen und den botaniſchen Garten und deſſen hohen wiſſen⸗ ſchaftlichen und praktiſchen Werth, um Verbreitung der wichtigſten und intereſſanteſten Pflanzen Neuhollands nach anderen Erdtheilen ſagt die Gar⸗ tenflora ſehr richtig, ſind ja allgemein bekannt und anerkannt, aber einem Manne, der ſich in wiſſenſchaftlicher und praktiſcher Beziehung um ſein Land ſo hohe Verdienſte erworben hat, dem die höchſte Anerkennung geworden iſt, ihm ſollte auch nicht blos in wiſſenſchaftlicher, — ſondern auch in praktiſcher, in das Leben tief eingreifender Beziehung die Möglichkeit zurückgegeben werden, auch hier durch ſein umfaſſendes Wiſſen ſeinem Lande nützlich ſein zu können. — ) Pinus mandschurica iſt von Regel beſchrieben (in mem. de Pacad, de Petersb. ser. IV., während fie Pallas P. Cembra pumila genannt hat. In den Baumſchulen, ſo A B. in der von Herren P. 500 & Co. geht dieſer Baum unter dem Namen Pinus Cembra L. sibirica. — E. O—o.) * Druck von Fr. Jacob in Düben. Druck von Fr. Jacob in Düben. — Gott mein Troſt. vangeliſches Gebetbuch für die Sonn⸗, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, für efomdere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung bangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und . mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſchen Kirche, ie ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und Familie, für fünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wegen stüße und Troſt fein wird, denn jo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werden e guch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. ee Der Himmelsgarten, hriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. 16. 23 Bogen. Geh. RS, M. 1, 50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hülfe. Das züchlein iſt jo kleinen Umfanges, daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann und es wird iher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. N Jehovablumen. | Rüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. 12. „ 24%, Bogen. Geh. M. 2, 70 Pf., gebd. M. 3, 30 Bi. 5 Eine Auswahl der geen a und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, femming, Neumark, Gellert, Lavater, Riſt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, app, Zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die ahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren Hetrachtungen anregen werden, als ſie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet: 5 Kelch und Blüthe | auf Golgatha's Höhen. Ein Beicht: und Communionbuch zur Vor⸗ und Nachbereitung tin den iſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur⸗Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden SER mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. DPieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweiftgteit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte heilſame Feier des heiligen Abendmahls ch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Nofenmuller, Schenkendorf, Schmolk, Scriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf⸗ ätzen, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. & 2 . paleario, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Don der Wohlthat Chriſti. Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh. 50 Pf. — Eleg. gebd mit Goldſchnitt M. 1, 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. a Ein Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis „Nachfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kann „kein Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, kein „Bräutigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit „Eingang findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ Sonntagsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiſtoliſchen Pericopen auf alle Sonn und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen⸗ rath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. Sechsunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zieitſchrift für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-⸗Inſpector. Inhalt. Mit Abbildungen. Seit Der Obſtbau an den öffentlichen 5 Von 5 n PPP 49 Die neueſten Roſen für 1880 . eee Ptelea trifoliata als Erſatz für Hopfen „CCC ee ne Die Goldſcabioſe des Herrn Spittel . . 59 Die Düngung der Obſtbäume. Von W. Lauche 60 Die Hautfarne (Nachtrag) „ HAAN TE Weber Ananas Mordilona. Von E. Morten . nn Ueber das tödliche De ilgift Urari (Schluß) iet des Meksnenbaumes (Cares; “'64 Aus dem botaniſchen Garten in Breslau 1 nenne Alte und neue empfehlenswerthe ae 3 0 ene Empfehlenswerthe Neuheiten des en⸗ und Blumengartens e e ee Wien und Ausſtellungen: Bremen (Ausſtellung) 80; Düſſeldorf (Gartenb.⸗ sft 2 81 rag 1 des Erfrierens und den Schutz der Gartengewächſe gegen die Winterkälte. Von T eyer 82 Literatur: v. Müller, descriptive Atlas of the Eucalyptus 84; Morren, Bulletin de la Fedé- ration des Soc. d' Hertie. belge 84; 56. I resb. der Schleſ. Geſellſch. 84; Verband des Ber. für Pomologie 2c. in Meiningen 85 omburgk, on the naturalised weeds ete 85 Rümpler, ill Be ki 122 Opftgart, 85; Annuaire de l’hortie. ABI 86; Budenan, die Juncaceen 1 . 5 euilleton?n?: W e a ei TI RÄRE EEREINARRIE 2 eisverzeichni ie 95 erfonnl: Notizen: F. Spittel 9 96; Dr. Drude 96; Barteifen 9 96; 8. Maurer gs; € 5 Weſener 96 nzeige; Beilage 96 Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1880: Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten⸗ und Blumenfreunde, Kunft: und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. | 4 36. Jahrgang. 1880. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mk Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng liſcher und belgiſcher Blätter die praftif chſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde fie ift in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, i Moskau, St. Petersburg und Stockholm zu finden, und engliſche Blätter erklärten, daß es die en zige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ſtets da Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvolle Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neue bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften üb Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wied abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß fie einen dauern deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändig Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch 4 Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſech Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin. — in 8 Heften mehr, als d ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie vollſtändiger un billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preiſen. € wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bot, niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Heft von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift ſind Inſerate ſicher von großem Nutze und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berechne Ftrrühbeet - Irenfter werden gut und billig geliefert von Paul Scheunert, Glaſer in Borsdorf bei Leipzig. —— 7 N Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt abermals in neuer (jetzt der 22ſten) Auflage erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben oder direct vom Verleger zu beziehen: Stiller, E., Grundzüge der Geſchichte und der Unterſcheidungslehren der evangeliſe proteſtantiſchen und römiſch⸗katholiſchen Kirche. 22. Auflage. (8. Stereotypauflag 16. Geh. Preis 10 Pf. Im Partiepreiſe koſten 50 Exempl. 3 M. . Die Verſchiedenheit beider Confeſſionen iſt wohl noch niemals fo deutlich, fo treffend aus di heiligen Schrift bewieſen und doch fo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon mehr als 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, welches außerdem auch noch in's nei ſche in Italieniſche und zweimal in's Engliſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und di hohen Werth deſſelben bezeichnet. — Häufig wurden von Freunden des echten Chriſtenthums 50—1 Exemplare zu M. 3 — und M 6 — gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heilig Schrift,“ jagte 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confeſſie der Evangeliſchen nicht zu widerlegen,“ — und der katholiſche Herzog von Bayern ſpre hierauf: „ſo ſitzen die Lutheriſchen in der Schrift und wir draußen!“ f Das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857, No. 1, ſagt: „Möge das Schriftchen auch fern „unter Jung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evangelit „und die evangeliſche Kirche! Auch in rein evangel. Gegenden wird es zur Stärkung und Läuterw „des Glaubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unferer theuren Kirch „wie zum Worte Gottes, erwecken und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: Je mehr Erfeni „niß, um ſo mehr Liebe!“ l Dieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich eng an und gehört gleichſam dazu: f Die augeburgifipe Confeſſion, für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. Kröger. 16. Geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten M. 6 —. ; Es gilt auch von dieſer Schrift Alles, was eine Kritik in den literariſchen und kritiſch Blättern 1853, No. 12, von Stiller's Unterſcheidungslehren ſagte: „Es iſt ein verdienſtliches We 49 Der Obſtbau an den öffentlichen Straßen der Provinz Hannover. (Eine Mittheilung nach amtlichen Quellen.) An den öffentlichen Straßen der Provinz Hannover wird bekanntlich dem Obſtbau ſchon ſeit längerer Zeit eine große und neuerdings noch ſteigende Aufmerkſamkeit zugewandt. Daß dieſe Anſtrengungen von Erfolg begleitet ſind, beweiſen die von Zeit zu Zeit veröffentlichten Belege über die bedeutenden Erträge einzelner Chauſſeeſtrecken. Dieſer allgemein bekannten Thatſache iſt es zuzuſchreiben, daß als man neuerdings im Canton Thurgau (Schweiz) der Frage wegen Bepflan- zung der dortigen öffentlichen Wege mit Obſtbäumen näher trat, der Statthalter Rüdin in Pfyn, der dort an der Spitze der Agitation ſteht, ſich wegen Erlangung bezüglicher Nachrichten aus der Provinz Hannover an den Unterzeichneten wandte. Herr Rüdin hatte, um aufgeworfenen Zweifeln entgegentreten zu können, eine Reihe einzelner Fragen aufgeſtellt. Zur Erlangung authentiſcher Auskunft wandte ſich der Unterzeichnete im Intereſſe der Sache an den ihm befreundeten Herrn Ernſt Boyſen, Bau— führer im Landesdirectorium zu Hannover, welcher die nachſtehende Antwort zu ertheilen die Güte hatte. Da die Fragen des Herrn Rüdin von allgemeiner Bedeutung ſind, und da die Antwort des Herrn Boyſen zugleich einen Ueberblick über die Entſtehung und die augenblicklichen Ver— hältniſſe der Obſtbaumpflanzungen an den öffentlichen Straßen der Provinz giebt, ſo ſcheint mir die Veröffentlichung jener Fragen und Antworten für weitere Kreiſe von Intereſſe zu ſein. Frage 1: Sind die Obſtbaumpflanzungen an den Landſtraßen der ganzen Provinz oder nur theilweiſe eingeführt und geſetzlich geordnet.? Antwort: Obſtbaumpflanzungen befinden ſich an allen von der Provinz zu unterhaltenden ehemaligen Staatsſtraßen, ſoweit die Boden— und Klima⸗Verhältniſſe für deren Gedeihen geeignet find. Die Landſtraßen, d. h. die von den einzelnen Wegeverbänden zu unterhaltenden Straßen, ſo wie Gemeinde-Wege ſind zum großen Theile ebenfalls mit Obſtbäumen verſehen. Wo ſolche zur Zeit noch fehlen, wird für Ergänzung nach und nach Sorge getragen. — Geſetzliche Beſtimmungen für die Bepflanzung der öffentlichen Wege im allgemeinen beſtehen nicht; wohl aber iſt für den Bezirk einzelner Verwaltungsbehörden (3. B. Landdroſtei Lüneburg) eine Verfügung erlaſſen, wonach jede Gemeinde zur Bepflanzung der in ihrem Bezirke vorhandenen Wege herangezogen wird. Frage 2: Befinden ſich die Anpflanzungen auf dem Straßenkörper (an den Rändern) oder in angemeſſener Diſtanz von demſelben? Wird in erſterem Falle eine Minimalbreite der Straße verlangt und welche? Im letzteren Falle, wie viel darf oder muß der Abſtand von der Straße betragen? Antwort: Die Bäume ſtehen nicht unmittelbar am Rande der Straße, ſondern wenigſtens 0, Meter nach innen von der Planums-Kante entfernt. Die geringſte Straßenbreite beträgt etwa 8 Meter, und es iſt noch bei dieſer Breite eine beiderſeitige Bepflanzung möglich. Namentlich Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 4 50 für die ſchmalen Straßen empfiehlt ſich aber die Verwendung der im allgemeinen für Straßen geeigneten Obſtſorten mit ausſtrebendem Wuchs. Bäume, welche ſtark in die Breite gehen oder gar herabhängende Zweige bekommen, ſind möglichſt auszuſchließen. Frage 3: Wie groß iſt die Längediſtanz von einem Baume zum andern? Sind die Bäume einander gegenüber oder im Verbande geſetzt? Antwort: Die Längenentfernung der Bäume beträgt zweckmäßig 10 Meter. Auf ſchmalen Straßen ſind die Bäume im Verbande zu pflanzen, während ſie bei einer größeren Straßenbreite auch einander gegenüber geſtellt werden können. Frage 4: Wird die Anpflanzung vom Staate oder von den Anlie- gern beſorgt, ebenſo die Bäume unterhalten? Sind im erſteren Falle hier⸗ für beſondere Wärter beſtimmt, oder beſorgen dies die Straßenknechte? Antwort: Bei Anlage der ehemaligen Staatsſtraßen wurde den anliegenden Gemeinden das Recht eingeräumt. die in ihrem Bezirk liegen⸗ den Strecken dieſer Straßen mit Bäumen zu bepflanzen. Da nur wenige Gemeinden von dieſem Rechte Gebrauch machten, ſo wurde ſpäter die Bepflanzung auf Koſten des Staates vorgenommen. Die einzelnen noch jetzt an den Staatsſtraßen vorhandenen Privatpflanzungen der Gemeinden werden allmählich in den Beſitz der Chauſſee-Verwaltung übergeführt. Die an den Landſtraßen und Gemeindewegen befindlichen Baumpflanzungen gehören den Wegeverbänden oder den betreffenden Gemeinden. Die Unter- haltung der Bäume wird von den Chauſſee-Wärtern beſorgt. In jedem Inſpectionsbezirk werden in der Regel einige Wärter, welche beſonderes Geſchick dazu haben, in der Pflege der Bäume, namentlich im Baumſchnitt ausgebildet und mit der Behandlung aller im Bereich der Inſpection befindlichen Baumpflanzungen beauftragt. Frage 5: Gehört der Ertrag an Obſt, abgehenden Bäumen u. ſ. w. ganz dem Staate an oder theilt ſich derſelbe mit den Anliegern darin? wenn ja, in welchem Verhältniß? Antwort: Der Ertrag der Oſtpflanzung an den Chauſſeen fließt, ſeitdem die Unterhaltung derſelben der Provinz übertragen iſt, in die Provinzialkaſſe. Ausgeſchloſſen dabei iſt natürlich die aus den oben erwähn⸗ ten Privatpflanzungen erwachſende Einnahme. Frage 6: Sind die dortigen Anpflanzungen als vortheilhaft erkannt, oder ſchließen dieſelben auch Nachtheile (in Bezug auf Verkehr, Straßen- Unterhalt u. ſ. w.) in ſich? wenn ja, welche? Antwort: Die Obſtpflanzungen führen keine Nachtheile für die Straßen mit ſich, haben aber den Vortheil, daß durch ſie bei Schnee— wetter die Richtung derſelben ſtets ohne beſondere Koſten bezeichnet wird, und geben der Straße ein freundliches Anſehen. Für die anliegenden Grundſtücke können nur durch ſolche Bäume Nachtheile erwachſen, welche ſtarken Schatten geben, oder deren abfallendes Laub für den Boden ſchäd⸗ lich iſt (Wallnußbäume). Darüber daß die Wurzeln der Obſtbäume dem Acker Schaden zufügen, iſt hier niemals Klage geführt. Letzteres iſt da⸗ gegen bei einzelnen Waldbäumen (Eſchen, Pappeln) in e oder weniger hohem Maße der Fall. 51 Frage 7: Wieviel beträgt die Straßenlänge der in der Provinz belegenen Straßen (Inſpectionsbezirk Hildesheim), auf welchen nach Zei⸗ tungsnachrichten (12 Chauſſee⸗Strecken) im Jahre 1879 etwa 30,000 Mark Etrag erzielt wurde, und iſt dieſer Ertrag wirklich richtig angegeben! ? Antwort: Die Länge der im Inſpectionsbezirk Hildesheim bele⸗ genen Chauſſeen, welche faſt ganz mit Obſtbäumen, nur zu einem kleinen Theile mit Waldbäumen bepflanzt ſind, beträgt 216000 m. Auf dieſen Straßen wurde für Obſt ein Ertrag von 42 000 Mark im Jahre 1877, von 29000 Mark im Jahre 1878, von 25000 Mark im 1879 erzielt. Die Anzahl der Obſtbäume in dieſem Bezirk iſt etwa 30 500. Davon beſteht etwa der dritte Theil aus jungen Bäumen, welche einer ſorgfälti— gen Pflege bedürfen und nennenswerthen Ertrag noch nicht liefern. Im Bezirk der Inſpection Hannover betrug die Einnahme von nahezu 25 000 Bäumen in den letzten drei Jahren 33 000, 10000 und 18 000 Mark. Die Inſpection Göttingen zählt etwa 37 000 Bäume und hatte eine Ein⸗ nahme von 25 000, 19000 und 17000 Mark. Zu bemerken iſt, daß unter den älteren Pflanzungen ſehr viele ge— ringere Sorten ſich befinden, welche bei den öffentlichen Verkäufern wenig Nachfrage finden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß für eine größere Strecke ein bedeutend höherer Preis erzielt wird, wenn in derſelben auch nur einige mehr begehrte Bäume unter den ſonſt weniger guten Sorten vorhanden ſind. Bei etwaigen Vervollſtändigungen abgängiger Baum— pflanzungen wird in neuerer Zeit auf Verwendung möglichſt guter Sorten geſehen, und es werden nur ſolche in den von der Chauſſee-Verwaltung eingerichteten und unterhaltenen Baumſchulen gezogen. Ganz beſonders geeignet für die Straßen hieſiger Provinz iſt ſowohl wegen des eleganten und aufſtrebenden Wuchſes, als auch hinſichtlich ihrer Güte die Gold-Parmaine. Was die Unkoſten betrifft, ſo iſt bei einer größeren Baumpflanzung die Unterhaltung auf je 10 Pf. für den Baum anzuſchlagen. Die Koſten, welche ein einzelner Baum in den erſten 14—16 Jahren, alſo bis zum Beginn der eigentlichen Tragfähigkeit, beanſprucht, ſetzen ſich in folgender Weiſe zuſammen: für Ausheben der Baumgrube, ſowie für Beſchaffung guten Bodens — M. 60 Pf. für einen nicht unter 2 Meter hohen Baum 1 6 nc, für eine 3,, Meter hohe Baumſtange .. . für Beſtangen, Pflanzen, Anbinden, Beſchneiden, Ein⸗ friedigen mit Dornen. zul 2210 „ für Beſchneiden, Anbinden und Ergänzung. abgeſtor⸗ bener und beſchädigter Bäume während eines Zeit— raums von 16 . im Jahr n 20 PI, 3.41.2 zuſammen 5 J 5 M. 45 Pf Einzelne Bäume pflegen chen vor Ablauf des oben angegebenen Zeit⸗ raums Früchte zu liefern. Im allgemeinen iſt aber der Ertrag einer Pflanzung erſt nach 15 Jahren ſo bedeutend, daß ein öffentlicher Verkauf deſſelben ſich rechtfertigt. Die ganze Dauer eines 18 hat ſich 52 auf den hieſigen Straßen zu etwa 40 Jahren herausgeſtellt, ſodaß alſo die wirkliche Ertragsfähigkeit auf 25 Jahre zu rechnen iſt. Frage 8: Wie hoch ſtellen ſich die betreffenden Brutto-Einnahmen in den letzten Jahren aus der ganzen Provinz, und wie hoch die der Ein- nahme gegenüberſtehenden Unkoſten? Antwort: Die Geſammteinnahme auf ſämmtlichen ehemaligen Staats⸗ jetzt Provinzial-Chauſſeen betrug im Jahre 1876 etwa 73 400 M., im Jahre 1877 etwa 117600 M. und 1878 etwa 70600 M. Für das Jahr 1879 hat eine genaue Zuſammenſtellung noch nicht beſchafft werden können. Die oben ſpeciell erwähnten Inſpectionen ſind diejenigen, welche faſt durchweg oder doch zum größten Theil mit Obſtbäumen bepflanzte Straßen haben. In den übrigen Bezirken befinden ſich vorwiegend, in einzelnen derſelben ausſchließlich Straßenpflanzungen von Waldbäumen ver⸗ ſchiedener Art. Die in der ganzen Provinz durch Unterhaltung und Er- gänzung der Obſtpflanzungen entſtehenden Ausgaben ſind nicht genau anzu⸗ geben. Im allgemeinen darf der oben angegebene Satz als zutreffend bezeichnet werden. Beſonders zu veranſchlagen ſind aber außerdem noch die durch die erforderliche Bewachung der Bäume zur Zeit der Reife bis zum Verkauf des Obſtes und die durch ſolchen Verkauf entſtehenden gerin⸗ gen Unkoſten. Das Abnehmen der Früchte iſt nicht zu berechnen, da es durch die Käufer geſchieht. Die Dauer der Bewachung iſt nach hieſigen Erfahrungen zu 3—4 Wochen anzunehmen. Um die Koſten derſelben möglichſt zu verringern, wird in der Regel die Einrichtung getroffen, daß die ſtändigen Chauſſee-Arbeiter während der Zeit mit den gewöhnlichen Unterhaltungsarbeiten (Steinſchlagen) an den Strecken beſchäftigt werden, auf denen eine Bewachung beſonders nothwendig erſcheint. Nachts iſt für 1 km Länge ein Wächter anzunehmen. Zur Verminderung der Bewachungs⸗ fojten dient, daß größere Strecken mit ſolchen Sorten bepflanzt werden, welche gleichzeitig zur Reife gelangen. Landwirthſchaftsſchule in Hildesheim. E. Michelſen, Director. Neueſte Roſen für 1880. Nachbenannte neue Roſen kommen in dieſem Jahre nach den Ver⸗ zeichniſſen der verſchiedenen franzöſiſchen Roſenzüchter in den Handel. Von Antoine Levet. Rosa hybrida remontante Madame Ducher. Kräftiger Wuchs, Zweige gradeſtehend, ſtark, wenig Dornen; Blätter ſchön dunkelgrün, Blume ſehr groß, voll, gut geformt, ſchön kirſchroth, die Ränder der Petalen dunkelpurpurroth, von der Mitte aus weißlinirt, reich blühend. R. Thea Mademoiselle Mathilde Lenaerts. Sehr kräftig, Blät- ter groß, dunkelgrün; Blume mittelgroß, auch groß, gefüllt, gut geformt; ſchön lichtroſa, ſtark weiß gerandet, eine Roſe von großem Effekt. Eine neue Farbe in Art der Gloire de Dijon. R. Thea Madame Barthelemy Levet. Sehr kräftiger Wuchs; Blätter glänzend grün; Blumen mittelgroß, auch groß, gefüllt, ſchön ge⸗ 53 i Petalen abgerundet; Farbe ſchön canariengelb; ſtark blühend, ſehr ſchön! R. hybrida Souvenir de Monsieur Faivre. Sehr kräftig; Zweige ſtark und ſteif; ſchöne große Blätter; Blumen ſehr groß, gefüllt, gut ge⸗ formt. Farbe ein ſchönes Mohnroth. Sehr ſchön. Von T. Schwartz, Guillot sen. Nachfolger. R. hybr. Noisette Mad. Alfred Carrière. Wuchs ſehr kräftig, eignet ſich zur Bekleidung von Mauern; Blätter ſchön; Blumen weißlich fleiſchfarben, nach der Baſis zu lachsfarben. R. hybr. rem. Mad. Oswald de Kerchhove. Kräftiger Wuchs; Blumen mittelgroß, gefüllt, ausgezeichnete Form; Petalen wellig, dach— ziegelförmig liegend, dunkelroſalachsroth, weiß ſchattirend, ſehr duftend. Eine neue Färbung unter den perpetuellen Roſen. R. bengal. Jules Jurgensen. Sehr kräftig und ſich ausbreitend; Blätter olivengrün, groß, gut geformt; Blume duftend hellmagentaroſa, Centrum carmin-violett, die Rückſeite der Petalen blaßroſa. Fontaine. R. hybr. rem. Melle Marguerite Manain. Kräftig; Zweige ſteif, wenig dornig; Blätter ſchön dunkelgrün. Blumen becherförmig, groß, ge— füllt, gut geformt, ſchön kirſchroth, die großen Petalen entfalten ſich leicht. Eine ſehr gern blühende Roſe erſten Ranges. R. hybr. rem. Ville de Clamart. Wuchs kräftig, ſchöne dunkel— grüne Blätter; Blume groß, voll, becherförmig, ſchön carminroſa; Petalen groß, ſich gut entfaltend. R. hybr. rem. Souvenir d' Aline Fontaine. Sehr kräftig, Zweige gerade, Dornen ſcharf; Blätter ſchön hellgrün; Blume groß, ſehr gefüllt, ſchön klar lachsroth auf der Innenſeite, auf der Rückſeite carmin-purpur⸗ Isis Die ſchön geformte Blume öffnet ſich leicht. Eine ſehr ſchöne oſe Soupert und Notting. R. hybr. rem. Comte de Florimond de Bergeyck. Sehr kräf— tige Roſe; Blume groß und gefüllt, Centifolienform, ziegelroth, orange— roth ſchattirt, ſehr hübſch, von gutem Effekt. R. hybr. rem. Florent Pauwels. Sehr kräftiger Wuchs, ſchöne große Blätter, Blume ſehr groß, gefüllt, Petalen groß, gut geformt, zart lilaroſa an dem Rande, das Centrum carminroth ſchattirt. R. hybr. rem. Madame de Loeben Sels. as Blume, ſehr gefüllt, flach, wie R. Souvenir de la Malmaison; ſilberweiß, lachs sroth ſchattir, die Rückſeite der Petalen carminfarben; ſehr reich blühend; eine ganz neue Färbung unter den Hybridremontant-Roſen. Lacharme. R. hybr. rem. Julius Finger. Eine kräftig wachſende Roſe. Die Blumen ſind groß und gefüllt, vollkommene Form, rein weiß mit roſa Centrum, bei den ſpäteren Blumen herrſcht das Roſa vor. Vervollkomm— nung der Roſe F Chriſty. 54 R. hybr. rem. Mlle. Catharine Soupert. Eine kräftig wachſende Roſe, Blumen groß, vollkommene Form, weiß berandet, roſa ſchattirt. J. B. Guillot Sohn. R. Thea Mad. Angele Jacquier. Kräftiger Wuchs; Blumen groß, gefüllt, von guter Form und hübſchem Ausſehen, geadert; Farbe roſa, im Centrum tief kupferfarben, die das Centrum umgebenden Petalen groß und weiß, zuweilen roſa ſchattirend; Geruch ſehr angenehm. Eine ſehr Eu Roſe. Th. hybrida Picrre Guillot. Kräftiger Wuchs, Blumen ſehr groß 15 groß, gefüllt, gut geformt, von ſchönem Ausſehen, auffallend brillant roth, Petalen weiß geſtreift; ſehr dankbar blühende Roſe. J. M. Gonod. R. hybr. rem. Julia Dymonier. Pflanze von kräftigem Wuchs mit aufrechtſtehenden Zweigen; Blumen groß, gefüllt und gut geformt, von zarter roſa Farbe, zuweilen mehr fleiſchfarben in hellroſa verlaufend. R. hybr. rem. Mlle. Suzanne Bouyer. Sehr kräftiger Wuchs, Zweige aufrecht ſtehend, feſt, faſt dornenlos; Blätter dunkelgrün, deren Stengel feſt; Blumen groß, gefüllt, ſehr gut geformt, lichtcarminroth. Moreau-Robert. R. hybr. rem. Calliope. Von ſehr kräftigem Wuchſe; Blumen groß, gefüllt, ſchön ſatinroſa, Centrum dunkler. Sehr frei blühend. R. hybr. rem. Georges Vibert. Kräftige, ſehr große, ſich gut öffnende Roſe von zarter roſa Farbe, im Centrum carminroth. Blätter ſchön grün, extra. hybr. rem. Touville. Sehr kräftig, ſehr große, ſehr gefüllte Blume von carminrother Farbe, dunkelpurpur und violett ſchattirt, ſehr frei blühend; extra ſchön. R. beng. Perle d’Angers. Von ſehr kräftigem Wuchs; Blume groß, ſehr gefüllt und ſich vollkommen öffnend, ſehr zart rojasfletichfar- ben, ſonſt weiß; ſehr dankbar blühend, Blumen in Büſcheln. Pernet Sohn der ältere. R. hybr. rem. Ferdinand Chaffolte. Kräftiger ſteifer Habitus, Zweige aufrecht, Blätter Schön dunkelgrün; Blume groß, faſt gefüllt, becher⸗ förmig, gut geformt, ſchön brillant roth. Die beiden äußeren Reihen Petalen ſchön violett ſchattirt. Blumen meiſt einzeln, wie bei der Roſe 3aron Alfred de Rothschild. Dieſe Roſe läßt nichts zu wünſchen übrig. R. hybr. rem. Ambrogiae Maggi. Kräftiger, ſteifer Wuchs, ſchöne grüne Blätter. Blumen ſehr groß, faſt gefüllt, rund, von lichtroſa Farbe. Sämling von John Hopper. Wittwe Ram baux und Dubreuil Gendre. Rosa polyantha remont. Ein ganz neuer Typus unter den kul⸗ tivirten Roſen. Blumen in großen Corymben von 40—60 Stück bei⸗ ſammen. Petalen in jeder Blume zahlreich, ſehr gefüllt. Die Blumen verbreiten einen eigenthümlichen Geruch, ähnlich wie Roſen und Lilien. 55 Dieſe Roſe wird allgemeine Senſation erregen. Zu dem japaneſiſchen Typus, der Rosa polyantlia, beſitzt dieſe noch die Eigenſchaft, daß fie gefüllt iſt und während des ganzen Jahres ununterbrochen blüht. Die Blätter ſind ſchön grün, der Habitus der Pflanze gut. R. hybr. rem. Jeanne Chevalier. Kräftiger Wuchs, wenige Dor— nen, Blätter glänzend grün. Blumen von fünf und mehr an der Spitze der Zweige, Knospen oval; Petalen groß, ſchön roth, blaſſer auf der Rückſeite. Bis Spätherbſt blühend! R. Thea Marie Rambaux. Kräftiger Wuchs, Zweige gebogen mit geraden ſcharfen Dornen. Vor dem Oeffnen iſt die Blumenknospe oval; Blume mittelgroß, Petalen oval, hellſtrohgelb an den Spitzen und ſchön canariengelb. Sehr dankbar und lange blühend. Madame Ducher Wittwe. R. Thea Jules Finger. Sehr kräftiger Wuchs, ſtarkes Holz, wenig rothe zurückgekrümmte Dornen, Blätter groß, dunkelgrün; Blumen ſehr groß, gefüllt, gut geformt, Petalen groß, beſonders die äußeren, die nach dem Centrum kleiner; ſchön hellroth, ſilberartig ſchattirt. Die Rückſeite der Petalen dunkler, dankbar blühend. R. Thea hybrida Jean Lorthois. Kräftiger Wuchs, Blätter ſchön dunkelgrün. Eine große, gefüllte, ſehr gut geformte roſafarbene Roſe, dunkler im Centrum ins Lila ſpielend. Die Rückſeite der Petalen weiß— lich. Sehr gut. R. Nois. Mad. Louis Henry. Blume mittelgroß, auch groß, ge— füllt, gut gebaut, weiß mit gelbem Anflug im Centrum, gut remontirend. Sehr ſchöne Sorte. Eugene Verdier. R. hybr. rem. Antoine Quiboa. Eine kräftig wachſende Roſe, in Art der Abel Carriere Prince Camille de Rohan x. Das Holz be ſetzt mit zahlreichen ungleichen, zurückgebogenen Dornen; die Rinde der Zweige röthlich grün, Blätter tief gezähnt; die Blumen groß, gefüllt, gut geformt, ſammtigbraunpurpur, rein kaſtanienbraun. R. hybr. rem. Comtesse de Ludre. Sehr große Blume aus großen, gut geformten Petalen beſtehend, von ſehr lebhafter carminrother Farbe und von angenehmen Geruch. Die Blüthenknospen lang und ſehr hübſch. R. hybr. rem. Edouard André. Eine ſehr kräftige Roſe in Art der Mad. Verdier; Blume groß, gut geformt, von ſchönem Johannis— beerroth. R. hybr. rem. Mad. Jolibois. Kräftiger Wuchs; die gefüllte Blume mittelgroß, die Petalen ſich wie bei einer Camelienblume dachziegel— artig deckend, von carminrother Farbe mit ſilberweißem Saum ſtark markirt. R. hy br. rem. Melle. Suzunne Rodocanachi. Kräftiger Wuchs ꝛc., große, gefüllte, gut geformte Blume von kirſchrother Farbe, ſehr anziehend. R. hybr. rem. Roseriste Harms. Kräftiger Wuchs ꝛc. Nach Art der R. Mad. Victor Verdier. Eine bewunderungswürdige große gefüllte Blume von ſammtig ſcharlachrother Farbe. . hybr. rem. Ami Pancher. Kräftig ꝛc. Nach Art der R. Triomph de Exposition; Blume mittelgroß, ſehr gefüllt, ſehr auffällig, mohnroth, feurig purpur ſchattirt. 56 R. hybr. rem. Theodore Bullair. Sehr kräftig ꝛc. Die Blätt⸗ chen tief gt: Blume gefüllt, gut gebaut, carminpurpurfarben, ſcharlach ſchattirt. Le veque und Sohn. R. hybr. rem. Abraham Zimmermann. Eine ſehr kräftige, große regelmäßig gebaute gefüllte Blume von lebhafter rothſchattirter Mohnfarbe und purpur. R. hybr. rem. Amedee Philibert. Sehr kräftig; große, gefüllte, ſchön ep runde Blume, von dunkelvioletter, ſchwärzlich purpurſchat— tirter Färbung. R. hybr. rem. Leon Duval. Kräftiger Wuchs, Blume groß, ſammtig, ſchwärzlich-purpurfarben, brauncarminroth ſchattirt. R. hybr. rem. Elisa Tasson. Leuchtend hellkirſchrothe, ſehr große, gefüllte, gut geformte runde Blume. Sehr kräftig. R. hybr. rem. Comte Horace de Choiseul. Vermillonfarben, ſammtig ſcharlach ſchattirt. Große gut gebaute Blume. Margottin sen. R. hybr. rem. Henriette Petit. Eine ſchöne große dunkel amaranth— rothe Roſe, ſehr kräftig, in Art der Beanty of Waltham, aber noch kräftiger. R. hybr. rem. Gloire de Bourg la Reine. Brillant ſcharlach— roth, groß, gefüllt, ſehr kräftig. Die bis jetzt bekannte brillanteſte Farbe. Erhielt 1878 den erſten Preis. Margottin jun. R. hybr. rem. Comte de Mortemart. Schönes hellroſa, ſehr groß, nach Art der R. centifolia, runde muſchelförmige Blume, ſehr kräftig. In jeder Weiſe diſtinkt. hybr. rem. Mons. Alfred Dumesnil. Herrliche carminroſa, violett ſchattirte, große, gefüllte, gutgeformte, becherförmige Roſe. Vigneron. R. hybr. rem. Eugene Delaire. Sammtig, feurigroth ſchattirt, gefüllt. Kräftiger Wuchs, extra. R. hybr. rem. M. Gerberon. Hellſcharlachfaͤrben, mittelgroße Blume; kräftig. | R. hybr. rem. Melle. Marguerite Chatelan. Schöne große, ge— füllte roſa Roſe. Sehr kräftig. Lieb aud. R. hybr. rem. Ennemond Boule. Sehr kräftig ꝛc. Faſt dorn⸗ los; Blumen groß oder mittelgroß, gefüllt, ſchön brillant roth, Petalen dachziegelartig ſich deckend, an den Spitzen ſchwärzlich gefleckt, ſehr ſchnn und gut remontirend. | R. hybr. rem. Paul Defabry. Sehr kräftig; Blume ſehr groß, faſt gefüllt, lichtroth; Petalen wellig, von großem Effekt, gut remontirend. Dugai. R. hybr. rem. Baron en Ein Sport von John Hopper, auf der fie entjtanden iſt, von der fie auch die Form hat; Färbung zart roſa. 57 Oger. R. hybr. rem. Clemence Thierry. Sehr kräftige Roſe; mittel— große, faſt gefüllte, lachsfarbene, in lila übergehende Blume, deren Peta— len auf der Rückſeite roſa ſind. R. hybr. rem. Jean Lelievre. Kräftiger Wuchs; Blume groß, ſehr gefüllt, gut geformt; ſie iſt von ſchöner carminrother Farbe, öffnet ſich leicht und duftet ſehr lieblich. R. hybr. rem. Reine des Amateurs. Von Melle. & Verdier, große, volle, runde Blume von hellroſa, lachsroth ſchattirter Färbung. Gautreau. R. hybr. rem. George Palinot. Sehr kräftig; von Tr. de l’Ex- position, groß, gefüllt, lichtkirſchroth. R. hybr. rem. Melle. Jules Grevy. Kräftig; nach Mad. Elisa Vilnorin und Duhumel de Montreau, eine große, volle Roſe, intenſiv ſammtroth. Boytard. R. hybr. rem. Gloire d' Orléans. Von Tr. de l’Exposition. Große volle, carminfarbene Roſe, ſehr lieblich. Nabonnand. Dieſer neue Roſenzüchter hat namentlich neue Thee-Roſen in den Handel gegeben, von denen die nachbenannten die beſten ſein ſollen. | R. Th. Reine Emma des Pays Bas. Sehr groß, gefüllt, voll kommene Form, zuweilen 14 em im Durchmeſſer, goldgelb, lachsfarben ſchattirt mit Aurora-Reflex. Florence Eolquhoum. Kräftig zierliches Holz; Blume groß, halb— gefüllt, vollendete Form, lilaroth, netzartig geadert. Sehr dankbar blühend. Jane Mossop. Sehr kräftig, Form der Duchess of Edinburgh Madame La Duchesse de Vallombrosa. Sehr kräftiger Wuchs, Blume ſehr groß, gefüllt, gut geformt, blüht in Büſcheln. Blumen kupferfarben; eine neue Färbung unter den Theeroſen. Extra, blüht ſehr dankbar. Mad. P. Perney. Sehr kräftig, dornenlos, halbgefüllt, gut geformt, Knospen rein ſafrangelb in kanariengelb übergehend. Ausgezeichnet in Form und Farbe als Knospe. Mad. Susanna Schultheiss. Sehr kräftig ꝛc. Dornig, vollkom— mene Form, aufrechter Wuchs, Petalen der Blume groß, perfect gelb, zu— weilen roſa berandet. Sehr niedliche Varietät. Melle. Francisca Krüger. Sehr kräftig ꝛc. Sehr dankbar blühend, weiß, kupferfarben ſchattirt, gelb und roſa Anflug. ouvenir de Madame Marie Gourdin. Kugelrunde Blume, zart roſa⸗kupferfarben, carmin geadert. Madame Leonard Lille. Hybride von Thee und Bengal. Frei— blühend; brillant feurigroth, ſcharlach. Sehr ſchön. M. Paul Bestion; eine Bourbon-Roſe, ſcharlach-purpurroth, von kräftigem Wuchs und dankbar blühend. Dieſe vorſtehend genannten Roſen wären die vorzüglichſten, die von den verſchiedenen Züchtern jetzt in den Handel kommen oder eben in den Handel gegeben ſind. Ob nun alle dieſe Roſen die guten Eigenſchaften beſitzen, die man von einer neuen Roſe erwarten darf, muß die Erfahrung 58 lehren. Daß ſich unter dieſer großen Zahl von Sorten gewiß mehrere befinden werden, welche den gehegten Erwartungen nicht entſprechen, erleidet wohl keinen Zweifel, und es wäre von mehreren Züchtern weit richtiger gehandelt, wenn ſie ſtatt ſo vieler, nur 2 oder 3 neue Roſen in den Handel brächten, von denen man im Voraus weiß, daß fie wirklich ver- ſchieden und ſchöner als die vorhandenen Sorten ſind. Wir haben eine jo große Anzahl herrlicher Roſenſorten, daß neue, die nicht noch ſchöner oder völlig verſchieden ſind, gar keinen Werth haben. — 1.0. Ptelea trifoliata als Erſatz für Hopfen. Bei einer für den Departement der Marne veranſtalteten landwirth⸗ ſchaftlichen Ausſtellung hatte der Präſident des Verein, Herr Ponſard ein Bier ausgeſtellt, das an Klarheit, Schönheit, Wohlgeſchmack und Güte dem beſten Straßburger Bockbier mindeſtens gleich geſchätzt wurde und zur Bereitung dieſes ausgezeichneten Getränkes war ſtatt Hopfen die Frucht von Ptelea trifoliata benutzt, welche Herr Ponſard von im eignen großen Park zu Omey genommen. Der Bericht darüber, den Herr Baltet, der bekannte, intelligente Beſitzer von großen Baumſchulen zu Troyes im Avenir republicain de [Aube gegeben, befindet ſich auch in den mir ſehr lieben Genter Bulletins d'Arboriculture; da derſelbe mir nun auch für die Leſer meiner hochgeſchätzten „Hamburgerin“ von Intereſſe zu ſein ſcheint, ſo theile ich denſelben der Hauptſache nach hier mit. Sie bitten mich um Aufſchluß über die Kultur der Ptelea trifoliata und die Mittel ſich Pflanzen dieſes Strauches zu verſchaffen. Hier einige Notizen: Die Ptelea iſt eine der härteſten Pflanzen für unſern Boden und unſer Klima, außerdem erfordert ſie keine ſorgfältige Kultur. Eiumal ge⸗ pflanzt genügt es ſie ſich ſelbſt zu überlaſſen; man kann ſie einen dichten Buſch bilden laſſen, wie ein Haſelnußſtrauch oder auch halbſtämmig ziehen wie die Kirſchen in unſeren Weinbergen oder verzweigt und buſchig wie die Dornen, die Sumach und die Syringen in unſeren Gärten.“) Kein Dünger, kein Schnitt, keine Leiten „ welcher Unterſchied mit dem Hopfen, der koſtſpieligſten induſtriellen Pflanzen, die zugleich einen guten, reichen Boden, ſtarke Düngung bedarf, dann die An⸗ ſchaffung, das Aufſtellen und Wegnehmen der zum Halten der Hopfen⸗ ranken unentbehrlichen Stangen. Eine Ptelea-Anpflanzung könnte in jedem beliebigen Boden, ob leicht oder ſchwer, trocken oder naß, in der Ebene oder am Abhange, in der Sonne oder im Schatten angelegt werden. Es giebt wenige Pflanzen, *) Die Ptelea trifoliata L. iſt in den öſtlichen und mittleren Staaten Nord⸗ amerikas zu Hauſe und blüht im Juni. Sie bildet einen mehr in die Breite ſich aus⸗ dehnenden Strauch von 8—10 Fuß Höhe. Die Blätter find gedreit. Die Rinde hat einen bitteren Geſchmack. Die Blüthen unbedeutend, grünlich-gelblich, Doldentrauben bildend. Nach Koch's Dendrologie find nur 2 Arten dieſer Gattung bekannt. P. trifoliata L. und P. mollis, letztere Art aus den ſüdöſtlichen Staaten Nord⸗ amerikas; dieſe Art iſt in allen ihren Theilen kleiner als P. trifoliata und hält bei uns nur in ſehr geſchützten Lagen aus. E. O —o. ; 59 welche ſich ſo viel gefallen laſſen. Man müßte die Reihen 3 Meter von einander entfernt machen und gleichen Zwiſchenraum den einzelnen Pflan⸗ zen geben. Das Zuſammenpflanzen in Gruppen würde auf die Frucht barkeit, der im Centrum ſtehenden Pflanzen nachtheilig einwirken. Den Umſtänden nach könnte man in geraden Linien die Reihen verdoppeln — Im 50 von einander entfernt die Pflanzen im Fünfverband (quinconce) ſetzen; ein 4 Meter breiter Weg würde die doppelten Reihen trenneu. Da die Ptelea noch niemals einer Specialkultur unterworfen iſt, ſo iſt es noch nicht feſtgeſtellt, wie ſie ſich zu Zwiſchenkulturen hält; die Zu— kunft wird's erſt lehren. In jedem Falle handelt es ſich hier nur um eine Nebeneinnahme. Das e trifft mit dem 4. oder 5. Jahre nach dem Pflanzen ein und iſt ſo reich, daß man nach der Brauerei liefern kann. Der wie bei der Ulme mit einem runden Flügel verſehene Same kommt an den Spitzen der Zweige bouquetweiſe. Bis jetzt wurde er nur zur Vermehrung gebraucht. Die Samenzüchter, welche ſich mit der Anzucht junger Pflanzen befaſſen, liefern dieſe ſchon 100- und tauſendweiſe zu ſehr mäßigen Preiſen. Daher iſt die Selbſtzucht aus Samen, der jetzt das Kilo noch 10 fr. koſtet, kaum zu empfehlen. Der arcmatiſche Geruch der Blätter wie der holzigen und krautartigen Zweige, namentlich deren Kraut, läßt vermuthen, daß, wenn die Frucht fehlt, die übrigen Theile der Pflanze dieſelbe — wie bei der ſchwarzen Johan— nisbeere — erſetzen könnten. Wahrſcheinlich in Folge dieſes Geruches bleiben die Blätter von In— ſekten verſchont. Man ſollte faſt vermuthen, daß unſer Strauch bisher noch unbekannte mediziniſche Eigenſchaften beſäße. Herr Ponſard, der unermüdliche Forſcher, der dem Hopfen die Früchte von Ptelea trifoliata in der Sabrifation des Bieres beifügte, ſtellt Unterſuchungen an, um auch für die O Quaſſia⸗ und der Chinarinde einen Erſaß zu finden. Das Alles iſt jedoch noch im Zuſtande des Experimentirens, aber nachdem wir mit verſchiedenen Colle— gen der Garten-, Wein- und Forſtbaugeſellſchaft durch vergleichendes Koſten von Bieren aus Hopfen und Ptelea die Güte des Ptelea-Bieres erkannt iſt, ſo können wir, wenn wir auch die Herſtellungskoſten in Rechnung bringen, conſtatiren, daß dieſer Strauch Nordamerikas eine Zukunft hat. Seine Acclimatiſation in der Champagne iſt ſeit langer Zeit erwieſen. Er wird daſelbſt 3 Meter hoch und bringt reichlich Früchte. | Wie viele Pflanzen mag es nicht noch geben, die für die Ernährung des Menſchen von größter Wichtigkeit ſein würden, wenn man deren Ei— genſchaften erkannt hätte. — Die Goldſcabioſe. Scabiosa nana compacta fol. aureis. Eine von Herrn Friedrich Spittel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Arnſtadt (Thüringen) gezogene goldgelbe Scabioſe, die er mit dem oben genannten Namen benannt hat. Herr Spittel theilt über dieſe empfehlens— 60 werthe Neuheit, von der uns eine farbige Abbildung zur Anſicht vorliegt, folgendes mit: Die Pflanzen dieſer Neuheit bilden ca. 20 em hohe, ſtark verzweigte runde Büſche und ſind deren Blätter vom angenehmſten Gelb, in der Art wie bei Pyrethrum Parthenium fol. aureis, zu Zeiten aber noch viel lebhafter gefärbt. Was jedoch dieſer Neuheit dem Pyrethrum gegenüber den Vorzug giebt, iſt, daß nicht allein die Pflanzen ſchon vor der Blüthe in Verbin⸗ dung mit anderen farbigen Pflanzen den angenehmſten Contraſt hervor⸗ bringen, ſondern ſobald dieſe Scabioſe von Ende Juli ab ihre herrlichen, in den lebhafteſten Farben geſchmückten, in großer Anzahl erſcheinenden Blumen hervorbrechen, ſo daß jede Pflanze ſchon an und für ſich ſelbſt, durch das gelbe Laub und die feurigen oder dunklen und ſchwarzpurpur⸗ rothen Blumen contraſtirt. Sobald jedoch das bekannte Pyrethrum blüht, iſt es unſchön. | Jeder Beſucher des Etabliſſements des Herrn Spittel im vorigen Sommer war von dieſer Neuheit überraſcht und erregte dieſelbe allgemeine Bewunderung, die man im erſten Augenblick kaum für eine Scabiosa hält. In der That find auch die Pflanzen von den grünblättrigen Sorten ſehr ab- weichend, denn jede Pflanze iſt von 25— 30 zierlichen blätterreichen Zwei⸗ gen gebildet, was bei den grünblättrigen Varietäten in dieſer Weiſe nicht der Fall iſt. Die Scabiosa nana compacta fol. aureis eignet ſich vorzüglich zur Bepflanzung von Gruppen, Beeten, zu Einfaſſungen von Blattpflanzen⸗ gruppen und ganz beſonders auch zu Teppichbeeten. Nach der uns vorliegenden Abbildung iſt dieſe Pflanze eine hervor— ragende blumiſtiſche Neuheit, zumal ſie völlig conſtant bleibt. 1 Portion Samen davon koſtet 50 Pf. — Die Düngung der Obſtbäume. Daß die meiſten Obſtbäume verhungern, d. h. durch Nahrungsmittel zu Grunde gehen, iſt wie Herr Garteninſpector W. Lauche in „der Obſtgarten“ ſchreibt, eine bekannte Thatſache; es fehlen dem Boden die entſprechenden Nährſtoffe und weder ſachgemäßer Schnitt, noch günſtige Lage ſind im Stande, eine kräftige Vegetation und andauernde Fruchtbar⸗ keit hervorzubringen. Zur Erlangung fortdauernder reicher Ernten iſt eine rationelle Düngung von der größten Wichtigkeit; fie übt eine ſicher zu conſtatirende Wirkung auf die Erzeugniſſe von Holz, von Blättern und Früchten aus. Der Obſtzüchter muß daher die wichtigſten Nährſtoffe kennen, welche dem Boden durch die Ernte entzogen werden und die durch den Dünger wiederum in den Boden zurückkehren müſſen. Nur bei Be⸗ rückſichtigung dieſer landwirthſchaftlichen Grundregel kann der Obſtbau bei entſprechender Sortenauswahl die relativ höchſten Erträge gewähren und den höchſten Reinertrag liefern. N Der Dünger muß den Obſtbäumen — am beſten in flüſſiger Form — je nach dem Zweck, den man verfolgt, zu beſtimmten Zeiten gegeben werden; zur Erzeugung kräftigen Holzes im Frühjahr und Sommer, zum — ̃ ͤG—l ] m . . ]« wü ee ER ̃ ͤ A ͤUů]ö⅛n AREA A EEE Fe 61 Anſatz der Blüthen, und zur Ablagerung der Reſerveſtoffe im Auguſt und September. Auch die Wahl der Düngemittel iſt von höchſter Wichtigkeit: Seit 20 Jahren habe ich mich viel mit Düngungsverſuchen beſchäftigt und die letzten im Jahre 1878 in der königl. Gärtner-Lehranſtalt zu Potsdam an 84 Obſtbäumen mit den entſprechenden Kontrolbäumen ausgeführt. Es wurden folgende ſieben Düngemittel in nachſtehenden Gaben und Zu— ſammenſetzungen an je drei Hochſtämmen, drei Pyramiden, drei Palmetten und drei Kordons angewendet: 1. Kuhmiſt 20 Kgr.; 2. Aſche aus Yaub- holz 2 Kgr.; 3. Superphosphat 3 Kgr.; 4. ſchwefelſaures Kali 2 Kgr.; 5. Kuhmiſt und Aſche, wie 1 und 2; 6. Aſche und Superphosphat wie 2 und 3; 7. Superphosphat und ſchwefelſaures Kali wie 3 und 4. Die Düngemittel wurden in einer entſprechenden Menge Waſſer auf— gelöſt und die Bäume dreimal, am 1. und 20. Auguſt und am 10. Sep⸗ tember damit begoſſen. Es ergab ſich auch diesmal, entſprechend meinen früheren Verſuchen, das Reſultat, daß eine Verbindung von Kali und Phosphorſäure (Nr. 7) am günſtigſten auf die Blüthenbildung wirkt. Eine Pyramide von 3,2 m Höhe und 2,3 m Durchmeſſer hatte über 1800 Blüthenknospen angeſetzt. Am wenigſten wirkte Kuhmiſt; Aſche etwas mehr; die Wirkun- gen des Superphosphats waren gleich denen der Aſche; die des ſchwefel— ſauren Kalis bemerkenswerther; die von Kuhmiſt und Aſche noch nach— haltiger, als dieſe Stoffe einzeln gegeben; Aſche und Superphosphat wirkt ähnlich; am günſtigſten ſchließlich waren die Erfolge von Superphosphat (20% Phosphorſäure) und ſchwefelſaurem Kali (15% Kali) Herbſt, Winter und Frühjahr, die beſte Zeit zum Düngen. Ohne Kenntniß der Düngerlehre kann kein Obſtzüchter rationell Obſtbau betreiben; leider wird dieſe Wahrheit noch wenig erkannt, die Reſultate der Chemie ſind für den Obſtbau noch nicht vorhanden, nur der Landmann weiß ihren Werth zu ſchätzen. — Die Hautfarne. (Als Nachtrag zu dem Artikel S. 385 des vorigen Jahrganges.) Im vorigen Jahrgange (Seite 385) der Hamb. Gartenztg. brachten wir einen Artikel über die „Hautfarne“ und derer Kultur und zugleich ein Verzeichniß der Arten, welche ſich, ſoweit es uns bekannt war, in Kultur befinden. Die reichſte Sammlung in Deutſchland iſt wohl die, welche von Herrn Kramer in den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck⸗Park bei Altona kultivirt wird. Ob ſich auch in England, Frank— reich und Belgien reiche Sammlungen von dieſen lieblichen Gewächſen befinden, war uns bisher unbekannt. — Aus einem ähnlichen Artikel wie der unſrige über die Hautfarne des Herrn J. Chalon in Namur in der Belgique horticole (Octbr.⸗December 1879 p. 293) erſehen wir nun, daß deſſen Sammlung eine noch viel reichhal— tigere, wohl die reichhaltigſte iſt, welche exiſtirt. Herr Chalon ſagt auch wie wir, Sammlungen dieſer Farnearten ſind nicht zahlreich. Der botani— che Garten in Brüſſel, Herr Louis de Smet in Gent beſitzen davon wohl allein * 62 Sammlungen von einiger Bedeutung. Nicht in 8 Tagen, ſelbſt nicht im Laufe eines Jahres iſt man im Stande eine nur einigermaßen anſehnliche Sammlung dieſer Pflanzen zuſammenzubringen. Verkäufer derſelben ſind ſehr ſelten, der einzige, bei dem ſie zu erhalten ſind, iſt Herr Backhouſe in Pork. Mehrere Handelsgärtner führen die Hautfarne allerdings in ihren Verzeichniſſen auf, werden ſie aber verlangt, ſo ſind es nur einige wenige Species, die vorhanden ſind und dieſe in nur ſehr winzig kleinen Exemplaren. Backhouſe hingegen beſitzt eine anſehnliche Sammlung und man erhält ſtarke Exemplare, wenn man dafür zahlen will. Seit fünf Jahren befaſſe ich mich mit der Kultur dieſer Hautfarne, ſchreibt Herr Chalon, und jedes Jahr laſſe ich mir die neuen fehlenden Arten von Herrn Backhouſe kommen, die ſich ohne Gefahr für fie in Moss verpackt verſenden laſſen. | Was die Kultur dieſer Farne anbelangt, jo haben wir darüber ſchon in unſerem früheren Artikel geſprochen und ſtimmt dieſelbe auch mit der Kultur des Herrn Chalon ſo ziemlich überein. Außer den von uns am angeführten Orte aufgeführten, ſich in Kultur befindlichen Arten Hymenophyllum, Trichomanes und Todea werden von Herrn J. Chalon noch folgende kultivirt: Hymenophyllum chiloense Hook. Chile. — eiliatum Sw. Inſel Cuba, Braſilien. — cruentum Cav., ſelten. Chile. — demissum Sw. var. nitidum. Neuſeeland. — fuciforme Sw., ſehr ſelten. Chile. — japanicum Spreng,, jelten. Auf den Gebirgen Java's. — magellanicum Willd. ſüdliches Chile. Inſel Chiloe. — obtusum Hook. Arn. Sandwich-Inſeln. — pectinatum Cav., ſehr ſelten. Süd-Chile. — rarum Br. Tasmanien. — valvatum Hook. et Grev., ſelten. Oſtindiſche Inſeln. Trichomanes angustatum Carm. Südamerika. — auriculatum Bl., ſelten. Java. — exsectum Kze., ſelten. Süd-Chile. — humile Forst. Neuſeeland. | — meifolium (opiifolium Prsl.) ſehr ſelten. Java. — olivaceum Kze., ſelten. Inſel Trinidad und Venezuela. — pyxidiferum L. Weſtindiſche Inſeln. | — radicans Sw. var. dilatatum. Irland, Madeira ꝛc. — venosum Br. Tasmanien und Neu-Seeland. Todea hymonophylloides Rich, et Less. var. compacta. Man wird ſich vielleicht wundern, daß dieſe Farne-Arten, welche bis faſt zur Hälfte aus den heißeſten Tropenländern ſtammen, bei uns am beſten in einer Temperatur von 4— 10 R. gedeihen. Sie wachſen in ihrem Vaterlande aber hoch auf den Gebirgen, wo ſelten eine höhere Tem⸗ peratur herrſcht. | | 63 Ananas Mordilona Lind. Eine neue Ananas-Art, die, wie die Belg. hortic. S. 302 mittheilt, im Gewächshauſe des Herrn Ferdinand Maſſange⸗de Louvrex auf Schloß St. Gilles bei Lüttich Frucht getragen hat. Herr Profeſſor E. Morren theilt hierüber folgendes Nähere mit. Die Ananas Mordilona wurde von Linden im Jahre 1871 in Belgien eingeführt, der ſie aus den kälteren Regionen von Columbien, wo die Pflanze unter dem Namen Mordilona bekannt iſt, erhalten hat. Die Frucht kam im Gewächshauſe des genannten Gartens im No- vember v. J. zur Reife Die Pflanze unterſcheidet ſich von unſeren gewöhnlichen Ananas durch ihre ganz glatten, ungezähnten, 0,80 — 1,00 m langen und 0,06 breiten Blätter. Die Frucht iſt faſt cylindriſch, von ziemlich großer Dimenſion (0,20 m lang und 0,10 im Durchmeſſer), dürfte aber wohl auch größer werden. Sie wog etwa 3 Pfund. Die Früchte ſollen aber im Vaterlande häufig eine Schwere von 10 Pfd. erlangen. Die Frucht iſt glatt und deren Farbe vermillonroth. Es befinden ſich an derſelben 8 Spiralen Beeren, jede derſelben nur wenig hervortretend, dieſelben ſind abgerundet und an der Baſis hexagonal, ſtachellos, glatt, vermillonroth. Das Deck— blättchen liegt an jeder Beere feſt an u. ſ. w. Das Aroma der Frucht iſt fein und angenehm. Das Fleiſch iſt blaß— gelb, ſehr ſaftig durch und durch, ſehr zart und ſehr zuckerig und einen ausgezeichneten Saft enthaltend. Ob dieſe Ananasart ſchon anderswo in Europa Frucht erzeugt hat, iſt nicht bekannt und Herr Profeſſor Morren empfiehlt dieſelbe angelegent— lichſt, da ſie eine ganz vorzügliche Frucht iſt. Es giebt mehrere Varietäten der Ananas sativus mit ſtachelloſen Blättern, wie z. B. A. semiserratus und lucidus, jedoch die Ananas Mordilona ſcheint von allen bekannten ganz verſchieden zu ſein, nicht nur durch ihre Blätter und ihre Frucht, ſondern durch den ausgezeichnet ſchönen aromatiſchen Geſchmack derſelben. Ueber das tödtliche Pfeilgift Urari. Von Dr. Nich. Schomburgk. (Schluß.) Die Bereitung des Giftes ſcheint ganz ungefährlich zu ſein, ſelbſt die in Folge des Kochens des Urari entſtehenden Dämpfe ſind unſchädlich. Nur der Umſtand, daß das Kochen mehrere Tage Zeit erfordert und ohne Unterbrechung geſchehen muß, iſt für den Bereiter des Giftes ſehr angrei— ferd und ermüdend und dies iſt auch wohl die Urſache, daß nur ein-höchſtens zweimal im Jahre das Gift bereitet wird. 7 Mittel gegen durch Urari erhaltene Wunden ſind bis jetzt nicht bekannt, obgleich die Indianer glauben Mittel zu kennen, ſo wollen ſie doch nicht mit Gewißheit behaupten, daß dieſe Mittel wirklich helfen. So ſoll der Saft von Zuckerrohr, vermiſcht mit dem Aufguß der Blätter eines Baumes 64 (Eperua falcata) ein Gegenmitttel ſein. Daſſelbe behauptet man vom Salze und in Ermangelung deſſelben nimmt man Urin. Durch Urari ver⸗ wundete Perſonen ſollen ſehr fürchterlich zu leiden haben, beſonders werden ſie vom Durſt gequält. Vor mehreren Jahren machte man in England Verſuche, einen durch Urari vergifteten Eſel wieder geſund zu machen, was auch gelang. Das Vorderblatt einer Eſelin wurde durch Urari verwun— det, nach zehn Minuten war der Todeskampf zu Ende. Durch einen Schnitt in die Luftröhre wurde ſogleich künſtlich Luft in die Lunge des Thieres eingeblaſen und es zeigten ſich ſogleich am Thiere Lebenszeichen. Die Eſelin bewegte den Kopf und nach Verlauf einiger Zeit konnte das Thier wieder auf die Beine gebracht werden und ſchien ſich ganz wohl zu fühlen; die durch Einbringung des Giftes entſtandenen Wunden heilten leicht. Alle Lebenfunktionen des Thieres waren jedoch geſtört, was ſich erſt nach Verlauf eines Jahres legte. Man kann das Gift in kleinen Quantitäten auch zu ſich nehmen, nur darf daſſelbe nicht mit etwaigen Wunden an den Lippen oder im Munde in Berührung kommen. Der Geſchmack des Giftes iſt bitterer als Chinin. Mein Bruder pflegte oft Urari anſtatt Chinin gegen Fieber zu nehmen; die Wirkung des Giftes war ein eigenthümlicher Kopfſchmerz mit Schwin- del, das Fieber ſtellte ſich jedoch nicht ein. Das Urari iſt jedoch ein ſehr gefährliches Mittel, ſelbſt in nur kleinen Doſen eingenommen, wovon ſich Herr Dr. Schomburgk durch eigene Experimente, die er in Berlin bei Thieren anſtellte, erfahren hatte und worüber er in ſeinen ſo höchſt inter— eſſanten und belehrenden Mittheilungen über das Urari-Gift berichtet. Auch an Thieren hat Dr. Schomburgk faſt täglich Verſuche angeſtellt, na⸗ mentlich auch um zu erfahren, wie ſchnell das Gift bei verſchiedenartigen Thieren tödtlich wirkt, und es hat ſich herausgeſtellt, daß der Tod am ſpäteſten bei dem Faulthiere eingetreten iſt. Dies mag herrühren durch die beſondere Bildung des Gefäßſyſtems dieſes Thieres oder durch die ſo langſame Circulation des Blutes. Jedenfalles variirte bei dem Faulthiere die Wirkung des Giftes beträchtlich, auch zeigten ſich keine Convulſionen wie ſtets bei den anderen Thieren, ſobald das Gift zu wirken begann, obſchon dieſelben meiſt ſehr geringe ſind. Am Schluſſe ſeiner Abhandlung über das Urari-Gift macht Herr Dr. Schomburgk noch die Reſultate der von Herrn Profeſſor Heintze in Berlin gemachten Analyſe des Giftes bekannt, wie auch den Bericht einer eingeſetzten wiſſenſchaftlichen Commiſſion und die Reſultate über die von derſelben an lebenden Thieren angeſtellten Verſuche. Alle dieſe Mitthei⸗ lungen ſind von hohem Intereſſe, nehmen jedoch zu viel Raum in Anſpruch, um ſie hier mittheilen zu können, ſind aber gern bereit, Jedem ſich für die Sache Intereſſirenden die kleine Schrift zur Einſicht zu leihen. Der Milchſaft des Melonenbaumes, Carica Papaya. In einer der letzten Verſammlungen des naturwiſſenſchaft⸗ lichen Vereins in Bremen gab Herr Dr. U. H. Hausmann einen intereſſanten Ueberblick über die neuen Unterſuchungen in Betreff des Milch⸗ 65 jaftes des ſich in vielen Pflanzenſammlungen vorfindenden Melonenbaumes, dem wir das folgende entnehmen: Der Melonenbaum, Carica Papaya, einheimiſch in Braſilien, enthält in faſt allen Theilen einen Milchſaft, wel— cher ſich nach dem Abzapfen in zwei Theile ſcheidet, einen oberen flüſſigen und einen unteren gallertartigen. Beide Theile ſind in beſonderer Weiſe befähigt, geronnenes Eiweiß in eine lösliche Form zu verwandeln. Dem flüſſigen Theile wird dieſe Eigenſchaft durch einen Körper ertheilt, welchen man Papaia nennt und auf folgende Weiſe daraus abſcheidet: Man dampft den flüſſigen Theil des Saftes nach dem Filtriren im Vacuum auf ein geringes Volumen ein und fällt mit Alkohol aus. Der Niederſchlag wird in Waſſer gelöſt und abermals mit Alkohol gefällt. Der ſo erhaltene Niederſchlag bildet im Vacuum getrocknet ein grauweißes Pulver von etwas adſtringirendem Geſchmacke und ſtellt das Papaia dar. Es enthält 10,6 pCt. Stickſtoff und ſeine Löſungen geben mit Tannin, Bleizucker und Sal— peterſäure Fällungen, die durch Salpeterſäure iſt im Ueberſchuſſe des Fäl— lungsmittels löslich; 0,1 Gramm Papaia vermögen 20 Gramm Fibrin zu löſen. Es iſt nicht nur in ſaurer Löſung, wie das Pepſin, ſondern auch in neutraler und ſelbſt alkaliſcher Löſung wirkſam. In dieſer Hin- ſicht ähnelt das Papaia mehr dem Tripſin, dem eiweißverdauenden Fer— mente der Pankreasdrüſe. Zu erwähnen iſt jedoch, daß das Papaia nur löſend auf die geronnenen Eiweißkörper einwirkt, ſie nicht, wie die er— wähnten thieriſchen Fermente in Peptone verwandelt. Letztere Eigenſchaft beſitzt dagegen der gallertartige Abſatz des Papaiaſaftes, in ihm iſt daher entweder ein noch energiſcher wirkender Körper enthalten, als das Papaia iſt, oder der ganze Abſatz beſteht aus einem ſolchen kräftig wirkenden Fer— mente, doch ſcheint hierüber bis jetzt nichts bekannt geworden zu ſein. — (Als Bezugsquelle dieſes eben ſo ſchönen wie ſo intereſſanten tropiſchen Baumes, der auch in den Gewächshäuſern leicht Früchte anſetzt, können wir die Samen- und Pflanzenhandlung des Herrn J. C. Heinemann in Erfurt empfehlen, der davon Samen wie junge Pflanzen offerirt. E. O—o.) Aus dem botaniſchen Garten in Breslau. Die Redaction der Schleſ. Ztg. vom 13. Dezbr. v. J. erhielt vom Geh. Medicinalrath Prof. Dr. Göppert in Breslau mit Bezug auf die ungewöhnlich ſtrenge Kälte, welche ſich in der erſten Hälfte des Monats Dezember in höchſt empfindlicher Weiſe bemerklich machte, eine Zuſchrift, aus der genannte Redaction Folgendes hervorhebt, das wir auch unſern Leſern hier mittheilen wollen, da es für Viele nicht unintereſſant ſein dürfte Kenntniß zu nehmen von der außerordentlichen Aehnlichkeit des gegenwärtigen Winterverlaufes und Vegetationsverhaltens mit denen deſſelben Monats i. J. 1875. Im letztgenannten Jahre, zwiſchen dem 7. und 10. Dezem— ber, war Breslau als der kälteſte Ort Europas verzeichnet; diesmal fand gleiches am 9. Dezember ſtatt: früh 7—8 Uhr Morgens im nöplichjten Beobachtungsorte, in Haparanda, nur — 0,8“, in St. Petersburg — 2“, in Berlin — 17,80, in Breslau — 25,10. Wünſchen wir nur, daß die Kälte diesmal nicht jo verheerend auf unſere Sträucher und Bäume wir- Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXdVII. 5 66 ken möge, wie in jenem unheilvollen Jahre. Für die Saaten darf man keine Sorge tragen, fie find durch die, wenn auch nicht allzuhohe, Schnee— zecke geſchützt. Am 8. d., Mittags, war die Temperatur unmittelbar auf dem Boden — 0, am 10., Mittags, — 2 bis 3“. Die Beobachtungen der Kälte in größerer Tiefe, die ich hier ſeit mehreren Jahren bis zu 9 Fuß Tiefe veranlaßt, werden allmonatlich durch das ſtatiſtiſche Bureau veröffent⸗ licht. Sehr viele Bäume ſind, wie dies ſtets nach einer Temperatur von — 15 bis 200 geſchieht, unter großem knallähnlichen Geräuſch aufgeſprungen und zeigen in der Drehungslinie des Holzſtammes verlaufende, oft 6 bis 10 Zoll tiefe und 1 bis 2 Zoll breite Spalten, ſodaß man faſt das Aus⸗ einanderfallen derſelben beſorgen könnte. Doch geht alles glücklich vorüber. Kaum hat die Temperatur den Nullpunkt überſtiegen, ſchließen ſich die Spalten ſo feſt, daß man die in die frühere Oeffnung hineingebrachten Holzpflöckchen nicht herausziehen kann, ohne ſie zu zerbrechen. Doch ich ſchließe und ſende den Bericht von 1876 zu beliebigem Auszuge.“ Der uns gütigſt übermittelte Bericht beſagt in einem hier in Betracht kommenden Eingange u. A. Nachſtehendes: In der erſten Sitzung der botaniſchen Section der Schleſiſchen Geſellſchaft vom 20. Januar 1876 hielt Herr Geheimrath Prof. Dr. Göppert folgenden Vortrag: „Der December 1875 und die Vegetation des botaniſchen Gartens“. Seit dem Jahre 1791 werden auf hieſiger Sternwarte regelmäßig meteorologiſche Beobachtungen angeſtellt. In dieſer langen Zeit iſt ein ſo kalter Decemberanfang ebenſo wenig vorgekommen, als daß Breslau an 2 Tagen, am 7. und 10. December, als der käl⸗ teſte Ort des europäiſchen Nordens verzeichnet werden mußte. Der erſte herbſtliche Froſt kam im Ganzen ziemlich ſpät, erſt den 24. October mit — 2, infolge deſſen der bei weitem größte Theil der von der Sommer⸗ flora noch übrigen einjährigen Pflanzen zugrunde ging. Laubfall begann gleichzeitig, ward jedoch erſt nach — 6 bis 7“ am 6. November beendigt. Vom 7. bis 21. November aber trat wieder Thauwetter ein, am 20. fiel der erſte Schnee auf ungefrorenen Boden und zu wiederholten Malen ſo reichlich, daß er ihn Anfang December in 2 bis 2½ Fuß Höhe bedeckte, Anfang December ſtets Kälte, im Tagesmittel — 6 bis 8“, am 7. De cember Morgens — 20° auf der Sternwarte, — 22“ im botaniſchen Garten, den 8. und 9. eine Tagestemperatur von — 5 bis 6“. Den 10. abermals Steigerung der Kälte bis zu — 18° früh auf der Sternwarte, im botaniſchen Garten früh 2 Uhr — 23°, welche hohe Kältegrade auch von mehreren anderen Gegenden Schleſiens (Bunzlau, Hirſchberg), hie und da ſelbſt von — 25“ gemeldet wurden. Am 11. trat allmähliche Erhöhung der Temperatur ein, am 12. Mittags bei + 1—2“ Thauwetter, und nach und nach bis gegen Ende des Monats wenigſtens in der Ebene faſt gänzliches Schwinden der Schneedecke. Dieſer ſo äußerſt ſelten vorkom⸗ mende raſche Wechſel hoher Kältegrade mit Thauwetter forderte dringend zu Beobachtungen der außerordentlich geſchädigten Vegetation auf, die hier entſcheidendere und genauere Reſultate erwarten ließen, als am Ende eines langen Winters, der aus einzelnen Abſchnitten höherer und niederer Tem⸗ peraturverhältniſſe zuſammengeſetzt erſcheint und ſo nur ein complicirtes Beobachtungsfeld und infolge deſſen unklare wenigſtens zu vergleichenden 67 Unterſuchungen nicht geeignete Reſultate darbietet. Die geſammte Vegeta⸗ tion, welche in dem ſehr warmen Auguſt und September hinreichend Zeit hatte noch vorzuſchreiten, ward durch die ungewöhnlich rauhe Witterung des October und November wieder zurückgehalten und ſchien ſomit für die winterliche Ruhe hinreichend disponirt zu ſein. Freilich iſt dieſe Ruhe nur eine ſcheinbare, erſtreckt ſich bei Froſt wohl auf die oberirdiſchen, nicht auf die in der Tiefe befindlichen Theile, auf die Wurzeln der Bäume, welche, wie mehrjährige angeſtellte Beobachtungen zeigten, bei der im Boden, in Tiefen von 1, 5 und 9 Fuß noch herrſchenden Wärme von + 2 bis 7 im Mittel noch Wurzeln entwickelten. Die Temperatur des Bodens betrug an den zwei kälteſten Tagen am 10. December noch in 2 Fuß Tiefe + 1,80, in 5 Fuß Tiefe 4,81, in 9 Fuß Tiefe 7,58. Die Ober- fläche des Bodens war während der ganzen Dauer dieſer Kälteperiode, wie ſchon erwähnt, mit Schnee bedeckt, der das Eindringen von Froſt faſt gänzlich abhielt, ſodaß unſere Saaten, wie überhaupt die noch vorhandenen krautartigen Pflanzen damals nicht den geringſten Nachtheil von dieſem ungewöhnlichen Witterungswechſel erfuhren. Auf vom Schnee abſichtlich frei gehaltenen Stellen war im lockeren Gartenboden der Froſt 15 Zoll, unter ziemlich feſtem Raſen 10— 12 Zoll eingedrungen. Der Schutz, den die Schneedecke der Vegetation als überaus ſchlechter Wärmeleiter gewährt, wird immer noch viel zu wenig berückſichtigt und kann gar nicht hoch genug angeſchlagen werden. Die Schneedecke wäre allen anderen gebräuch— lichen Hüllmitteln, wie Einwicklung in Stroh, Heu, vorzuziehen, wenn ſie ſich überall in Anwendung bringen ließe. Das Eindringen der Kälte in Verpackungen dieſer Art erfolgt ſehr raſch; ſchneller Temperaturwechſel hier wird nur bei heftigen Winden von kurzer Dauer verhindert, wie viele bei den verſchiedenſten Kältegraden angeſtellte Verſuche lehren. Ebenſo wie der Schnee als ſchlechter Wärmeleiter, wirkt das ohne Noth ſo gefürchtete Glatteis, indem es die zarteſten Theile der Zweige überzieht und ſo das Eindringen des Froſtes abhält oder doch wenigſtens mäßigt. Nur bei a ſchadet es, weil die Zweige in dieſem Zuſtande leichter als ſonſt rechen. Wie damals iſt der ſtrengen Kälte auch hier eine bedeutende Erhöhung der Temperatur gefolgt, ſodaß am 11., Nachmittags, zeitweiſe eine Tem— peratur von — 5“ und am 12. d. M. früh 8 Uhr von — 2“ verzeichnet werden konnte. Einige intereſſaute Gärten des In- und Auslandes. Herr Profeſſor Dr. Ferd. Cohn hielt in der Verſammlung der Section für Objt- und Gartenbau der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau am 29. October v. J. einen längeren anſprechenden Vortrag über einige intereſſante Gärten des In- und Auslandes, aus dem der zeitige Sekretair der Section Herr Stadtrath E. H. Müller fol— gendes mittheilt. | Nach einer kurzen Einleitung bemerkte Herr Profeſſor Cohn, daß er ſich dieſes Jahr (1879) zunächſt nach dem Tatragebirge begab; der | A* 0 68 Landſtrich „Zips“, eine deutſche Enclave, ſei gärtneriſch zwar eben nicht beſonders intereſſant, ſeine Bewohner haben aber nach ſechs Jahrhunderten deutſche Sprache und Sitten beibehalten, auch ihre Gärten behielten ganz den früheren Charakter, ſind aber unſeren jetzigen Gärten wenig ähnlich. Der ſogenannte Park des Brauhausgartens in Poprad enthält nur die auch bei uns einheimiſchen Waldbäume, auch Weiden und ſeine Blumenpartien zeigen nur Pflanzen, welche ſelten mehr in unſeren Gärten noch angetroffen werden. Von der Tatra begab ſich Herr Vortragender nach Peſt. Unterwegs beſuchte derſelbe die berühmte Debſchauer Eishöhle, welche, wie die Stadt Debſchau ſelbſt in parkartige Landſchaft eingeſchloſſen und in deren Nähe die Fürſtlich Coburg-Kohari'ſchen, mit großem Geſchick ange- legten Gärten gelegen ſind. Peſt iſt im Beſitz zweier öffentlichen Anlagen, welche das Intereſſe des Gartenfreundes in Anſpruch nehmen; es ſind dies der Stadtpark, eine ältere Anlage, welche aber bei Weitem derjenigen der Margarethen— inſel, eines fürſtlichen Geſchenkes, nachſteht. Durch Neugeſtaltung der Gartenanlagen, durch den Bau eines Curhauſes in Verbindung mit den Bädern einer warmen Quelle und dem Badeleben gehört die Margarethen⸗ inſel zu den ſchönſten Schöpfungen ſtädtiſcher Parks. Von Peſt reiſte Herr Dr. Cohn nach Italien. Gärtneriſche, charak⸗ teriſtiſche Neugeſtaltung zeigen die italieniſchen Städte durch Anlage breiter Circumvallationsſtraßen, ähnlich der Wiener Ringſtraße, zeichnen ſich vor dieſer aber durch amphitheatraliſche Lage und den Reiz der Fernſicht aus. Genua und Florenz bieten beſonders ſchöne derartige Beiſpiele, vor allem die an letzterer Stadt mit enormem Koſtenaufwande geſchaffene, zu⸗ weilen in freie Plätze ſich erweiternde Hügelſtraße. Hier ſehen wir, daß auch Italien anfängt, tropiſche Pflanzen zu maleriſcher Ausſchmückung öffentlicher Anlagen zu benutzen, während der ältere, in der Arno-Niederung gelegene Park von Florenz nur mit der einheimiſchen Flora, Steineichen, Ulmen, umrankt von wildem Wein und Epheu berückſichtigt war. Auch in Genua iſt, im Gegenſatz zu der einſtmals ſo berühmten Villa Pallavicini in Pegli bei Genua, welche an neuen Einführun⸗ gen wenig Theil genommen hat, der Garten des Hötel de la Mediter- ranee reich an Palmen, Agaven, Muſen, Daſylirien ꝛc. Von Intereſſe iſt auch der Stadtpark in Mailand, der ſich beſonders durch ſeine F Coniferen, namentlich Taxodien und Cedern auszeichnet, aber auch ſchöne Magnolien beſitzt. | Nach einem kurzen Hinblick auf die botaniſchen Gärten Italiens, welche die älteſten auf dieſem Gebiete, den ſpäter angelegten als Muſter dienten, bezeichnete 7 — Dr. Cohn den botaniſchen Garten zu Padua . als berühmt durch das große Exemplar einer Chamaerops humilis, # | deſſen Anblick Goethe die erſte Anregung zur Idee der Pflanzenmetamor⸗ phoſe gab. Im Uebrigen tragen alle dieſe älteren botaniſchen Gärten “ noch mehr oder weniger den Charakter ihrer Entſtehungszeit. N Im Gegenſatz zu dieſen Gärten kennzeichnete Herr Vortragender den ; neuen botaniſchen Garten zu Würzburg als einen wahrhaft , 69 modernen Garten; feine Wege führen den Beſucher in die geographiſche, die phyſiologiſche und in die ſyſtematiſche Abtheilung, wo in Letzterer die Pflanzen nach den natürlichen Familien derart zu Gruppen vereinigt ſind, daß die höchſten Pflanzen den Mittelpunkt der Gruppe bilden. Dieſe Ver— theilung bietet allerdings manche Schwierigkeiten, ſie ſind jedoch ſo viel als angänglich vermieden worden. Neue und alte empfehlenswerthe Pflanzen. Erigeron aurantiacus Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 987, Fig. 1 c. d. — Compositae. — Ein hübſches Erigeron mit rein orange— farbenen Blumen, das in einer Nahe von 6— 10000 Fuß in den Gebir— gen des öſtlichen Turkeſtan, von Kopal bis in die Alpen jenſeits des Ili und in Thian Schan wild wächſt. Es iſt eine ſpannenhohe Pflanze mit meiſt nur einem einzigen ſpitzenſtändigen großen Blüthenkopf. Für Al- penparthien und Steinparthien zu empfehlen. Orithyia oxypetola Kth. Gartenfl. 1879, Taf. 987, Fig. 2a. b. — Liliaceae. Einer gelbblumigen Tulpe ähnlich, von welcher Gattung ſie von Endlicher getrennt worden iſt. Heimiſch auf den Hochgebirgen des ſüdlichen Altai und Centralaſiens, von wo ſie durch Herrn A. Regel in Kultur eingeführt worden iſt. Erythrina insignis Todaro. Gartenfl. 1879, Taf. 988. — Leguminosae. — Dieſe hübſche Pflanze kam aus dem königl. Garten zu Boccadifalco in den botaniſchen Garten zu Palermo. Sie bildet bis 12 Meter hohe, wenig veräſtelte Bäume und blüht auf Sicilien, wo ſie im Freien in dem milden Klima aushält, im April und Mai in großer Menge. Dieſe Art ſteht der E. caffra Thunb. ſehr nahe und iſt als eine ſehr ſchöne Pflanze zu empfehlen. Saxifraga geranioides L. Gartenfl. 1879, Taf. 989, Saxi- frageae. Obgleich ſchon lange in Kultur eingeführt, iſt dieſe Art in den Gärten dennoch ſelten und kultivirt man meiſtens unter dieſem Namen üppige Formen der vielgeſtaltigen 8. caespitosa, mit der ſie viel Aehn— lichkeit hat. — Begonia Schmidtiana Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 990. — Begoniaceae. Eine hübſche Begoine, zu den Arten, welche einen Stamm bilden, gehörend. Sie bildet einen dichten, ſtark veräſtelten, kaum 1 Fuß hohen Halbſtrauch, der im Juli eine Menge weißlicher, roth angehauchter Blumen trägt. Auch die behaarten metalliſch glänzenden dunkelgrünen, unterhalb rothen dicken Blätter und röthlichen Aeſte, Blatt- und Blüthen— ſtiele ſind eine Zierde der Pflanze. Dieſelbe ſtammt aus Braſilien, von Rio grande do Sul, von wo ſie von der Firma Haage und Schmidt in Erfurt eingeführt wurde. Dr. Regel benannte die Pflanze nach dem Chef, Herrn E. Schmidt, der genannten Firma. — | Primula Steinii Obrist in sched. (P. hirsuta minima Stein.) Gartenfl. 1879, Taf. 991, Fig. 1. 2. 3. — Primulaceae. — Ein niedliches Pflänzchen, offenbar eine Hybride zwiſchen P. minima L. und P. hirsuta All. von dem Kalkgeröll des hinteren Onaes in Gſchnitz— 70 thal bei Steinach (Central-Alpen Tirols) in 2000 m Höhe in einem ein⸗ zigen Raſen gefunden von Joh. Obriſt, Obergärtner im bot. Garten zu Innsbruck. Es iſt eine iche hybride Primel. — | Haberlea rhodopensis Frivalsky. Gartenfl. 1879, Taf. 191. Fig. 4. — Serophularineae. — Ein hübſches kleines Staudengewächs, das aus einer dichten Roſette derber, jteifer Blätter von 5—7 em Länge bei 2—3 em Breite beſteht, zahlreiche, 7—9 cm hohe Blumenſchafte mit faſt ſtets je drei großen prächtigen Blüthen von 2,5 —3,0 em Länge und etwa 1,5 em Breite treibt. Wir haben ſchon früher einmal auf dieſe hübſche Pflanze hingewieſen, deren Blumen in ihrem Bau und Farbe an die von Chirita sinensis erinnern. — Carludovica Wallisi Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 992. — Cy- clantheae. — Eine hübſche neue Carludivica, die Dr. Regel nach ihrem Entdecker, dem um die Einführung neuer Pflanzen ſo hochverdienten Wallis benannt hat. Wallis entdeckte die Pflanze in der Provinz Iſtria und ſandte ein lebendes Exemplar an den k. botaniſchen Garten in Petersburg. — Chondrorrhyncha Chestertoni Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 648. — Orchideae. — Eine höchſt eigenthümliche Or- chidee von Herrn Cheſterton in Neu-Granada entdeckt. Die Blume iſt größer als die der bekannten Chondrorrhyncha (Stenia) fimbriata. Die Sepalen ſind ſchmaler und die ſeitenſtändigen enden mit einer ſcharfen Spitze. Die Petalen ſind ſchmaler mit einer gut markirten Franſe. Die Lippe iſt ſchmaler als bei fimbriata, mit einer langen Franſe. Die Blume iſt von ſchöner gelber Farbe. Herr F. Sander iſt im Beſitze dieſer hüb— ſchen Neuheit. Dendrobium fuscum Rob. D. Fitzgerald. Garden. Chron. 1879, XII, p. 680. — Orchideae. — Eine ſtarkwüchſige Species, von 2—6 Fuß Höhe. Die Stämme in der Mitte ſtark erweitert; Blätter nur an dem oberen Ende derſelben vorhanden, die größeren nach unten zu, oval⸗elliptiſch, dick, Rand zurückgebogen, von 1—4 Zoll lang, ausgerandet, ſtengelumfaſſend, ein Blatt das andere deckend; Blüthenrispe 6—8 Zoll | lang, aus den Blattachſeln der oberen Blätter am Stengel entſpringend. Blumen bis 12 an einem Stengel. Sepalen breit lanzettlich, zugeſpitzt, die untern ſichelförmig. Petalen lineariſch-länglich, wellig nach der Spitze zu, dunkler als die Sepalen, Ränder hell. Die Lippe ½ Zoll, lineariſch, 2 Zoll breit, die Ränder einwärts gekrümmt. — Die Pflanze blühte im September. — Microstylis calophylla Rehb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 718. Orchideae. — Eine kleine niedliche Orchidee, welche Freunden von hübſchen zierlichen Pflanzen dieſer Art zu empfehlen iſt. Die Pflanze zeichnet ſich ganz beſonders durch ihre hübſchen bunten Blätter aus. Sie iſt aus dem holländiſchen Indien von Herrn Groenewegen in Amſterdam eingeführt worden. — Microstylis metallica Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, p. 750. — Orchideae. — Eine äußerſt liebliche Orchidee von Herrn Bull aus Borneo bei ſich eingeführt. Der violette Blüthenſchaft trägt eine Rispe zahlreicher, ziemlich langgeſtielter Blumen, deren Seiten⸗ ſepalen ſind auf der einen Seite roſa, auf der anderen gelb. Die Petalen ſind roſafarben, ebenſo die Lippe. — — 71 Coelogyne barbata Griff. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 8. 34. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne, zuerſt von Dr. W. Griffith auf den Gebirgen in Bootan entdeckte Orchidee, die dann ſpäter auch von Lobb, Dr. Thomſon, Mann im brittiſchen Indien wieder gefunden wurde, woſelbſt ſie in einer Höhe von 3000 —4000 Fuß wächſt und im November blüht. In neueſter Zeit iſt dieſe liebliche Orchidee von Herrn W. Bull lebend eingeführt worden, der ſie von ſeinem Sammler Herrn Freeman eingeſandt erhalten hatte. Hymencoallis macrostephana Baker. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6436. — Amaryllideae. — Der Urſprung dieſer ſchönen Pflanze iſt unbekannt. Sie kam von einer deutſchen Gärtnerei nach England unter dem Namen Pancratium fragrans, mit welcher Pflanze ſie jedoch nichts gemein hat. Sie empfiehlt ſich durch ihre Dolde ſehr ſchöner, großer weißer Blumen. Dieſe ſind faſt 0,20 m groß und befinden ſich doldenartig am oberen Ende eines langen grünen Blüthenſchaftes und ſind ſtark duftend. Primula rosea Royle. Botan. Magaz. 1879, Taf. 6437. — Primulaceae. — Eine ſehr hübſche, neue Art aus Indien, aus der Ge— gend von Caſhmir, wo ſie dichte Polſter bildet und eine große Menge brillant gefärbter Blumen treibt. Dieſe Blumen ſind carminfarben und werden zuletzt blaßpurpurroth. Sie iſt eine der hübſcheſten alpinen Primeln, die Herr Thomſon auf dem Himalaya, 3000 — 3600 Meter hoch fand, wo ſie im Juni bis Auguſt blüht, während ſie im Garten zu Kew ſchon im März und April blühte. — Die ovalen lanzettlichen Blätter ſind wur— zelſtändig, Om 03 — 0m 05 lang, ſitzend, aus deren Mitte ſich der allgemeine Blüthenſtengel erhebt und am obern Ende 4 bis 10 große Blumen trägt. Dendrobium Findleyanum Parish et Rchb. fil. Bot. Mag. 1379, Taf. 6438. — Orchideae. — Eine ſchöne von Herrn Pariſh in Moulmein entdeckte Orchidee, die zuerſt in England bei Sir Trevor Lawrence blühte und ſpäter im botaniſchen Garten zu Kew. Hepatica triloba DC. et H. angulosa varietates DC. Belg. hortic. 1879, Taf. XVI. — Ueber H. triloba, angulosa und die Va- rietäten dieſer zwei lieblichen Pflanzen enthält die Belgique horticole, October-Heft 1879, einen ſehr beachtenswerthen Artikel von Herrn Profeſſor E. Morren, worauf wir die Freunde dieſer hübſchen Pflanzen verweiſen. Cattleya Walkeriana Gardn. Belgiq. hortic. 1879, Taf. XVII. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Species, von niedrigem, gedrungenem Wuchſe und mit großen Blumen, die auf kurzen Stengeln von der Baſis der Pſeudoknollen erſcheinen. Gardner entdeckte die Pflanze in Braſilien, an dem Stamme eines Baumes wachſend, am Ufer eines Gebirgsfluſſes, der ſich in den Rio San Francisco ergießt. Herr Gardner benannte die Pflanze nach ſeinem Reiſegefährten, Herrn Ed. Walker. In den Samm— lungen iſt dieſe ſchöne Cattleya noch ſelten. Die Abbildung in der Belg. hortie. iſt nach einem Exemplare angefertigt, das in der Orchideenſamm— lung des Herrn Oscar Lamarche-de Roſſius, Präſident der königl. Gartenb.⸗Geſellſch. von Lüttich, blühte. Hohenbergia exsudans E. Morr. Belg. hortic. 1879, Taf. XVIII. — Bromeliaceae. — Syn. Bromelia exudans Lodd., Tillandsia exudans Desf. — Eine ſehr ſchöne Bromeliacee, deren Kultur keine 72 Schwierigkeiten macht. Die Pflanze gedeiht in jedem Warmhauſe, in einer leichten Compoſterde, aus Laub- und Haideerde, Sand und Holßzſtücken beſtehend. — Soebtom pers ri Roezli Morr. Belg. hortic. 1879, Taf. XIX. — Bromeliaceae. — Die Bromeliaceen-Gattung Schlumbergeria iſt von Lemaire aufgeſtellt und zwar mit einer von Gardner im Jahre 1836 auf den Orgel-Gebirgen in Braſilien entdeckten Pflanze. Die Sch. Roezlii iſt eine nur unſcheinend blühende Pflanze. Roezl ſammelte von derſelben Samen im Auguſt und September 1873 auf den Cordilleren von Peru, in einer Höhe von 1013000 Fuß über dem Meere, hatte jedoch nie die Blumen geſehen. Phytarrhiza anceps Morr. Belg. hortic. 1879, Taf. XX und XXI. — Bromeliaceae. — Syn. Tillandsia anceps Lodd., Vriesea anceps Lam., Platystachys anceps Beer. — Eine ſchöne Pflanze von zierlichem Wuchs, die der Phytarrhiza Lindeni ſehr ähnlich fieht, beſon⸗ ders aber der von Regel unter dem Namen Phytarrhiza Morreniana beſchriebenen Art, von der ſie ſich jedoch weſentlich unterſcheidet. — Es iſt eine ſchöne Bromeliacee, die in jeder Privatſammlung kultivirt zu werden verdient. Folgende Bromeliaceen gehören noch zu dieſer Gattung: Phytarrhiza Dunetii Vis. Phyt. xiphioides Morr. (Tillandsia xiphioides Ker.) Phyt. circinalis Morr. (Tillandsia cireinalis Gris.) Phyt. Humaleana Morr. (Tillandsia Humaleana Morr.) Phyt. Lindeni Morr. Phyt. purpurea Morr. (Tillandsia purpurea R. et P.) Phyt. rubra Morr. (Tillandsia rubra R. et P.) Phyt. linearis Morr. (Tillandsia linearis Arrab.) Phyt. azurea Morr. (Tillandsia azurea Presl.) Phyt. variabilis Morr. (Tillandsia variabilis de Schl.) Empfehlenswerthe Neuheiten des Küchen- und Blumen = Gartens für 1880. Die meiſten der bis jetzt erſchienen und uns zugegangenen Samen- verzeichniſſe der renommirteſten deutſchen Samenhandlungen enthalten wieder eine jo große Menge empfehlenswerther Neuheiten ſowohl des Küchen— wie Blumengartens, daß es gewiß jedem Garten- und Blumenfreunde ſchwer fallen wird von allen den verſchiedenen Neuheiten das beſte zu treffen. Die geehrten Leſer der Hamb. Gartenztg., denen die betreffenden Ver⸗ zeichniſſe nicht zugegangen ſein ſollten, dürfte es vielleicht willkommen ſein, wenn wir im Nachſtehenden auf einige dieſer Neuheiten aufmerkſam machen, die als vorzüglich gut allgemein empfohlen werden. Um den Leſern auch ein ungefähres Bild von den betreffenden Pflanzen- neuheiten geben zu können, hatte die Firma Chr. Lorenz, Samen— Handlung, Kunſt- und Handelsgärtnerei in Erfurt, die Güte gehabt uns die Clichés zu den Abbildungen zu geben, von welcher Firma auch die Samen der genannten Pflanzen zu beziehen ſind. 73 Noa's Treibgurke Fig. 1. Eine neue Gurke, die ganz vor⸗ züglich ſchön und ungemein reich tragend ſein ſoll, wie nur wenige andere. Die Pflanze empfiehlt ſich namentlich auch durch frühes Reifen ihrer Früchte AS Fig. 1. wie durch ihre längere 3 Triebfähigkeit, wodurch ſie = einen großen Werth erhält. Buſch- oder Krup— Bohne, Mont d'or. Fig. 2. Dieſe Sorte (deut- ſche Züchtung) iſt eine vorzügliche Wachsbuſch— bohne mit ebenſolchen goldgelben Schoten, wie die der vor einigen Jah— ren eingeführten Stangen— bohne gleichen Namens, die ſich als eine ganz vor— zügliche Sorte ſchnellen Eingang verſchafft hat. — Die goldgelben Schoten find ganz ohne Faſern. Durch frühe Reife, niedri— gen Wuchs und reichen Fruchtanſatz, eignet ſie ſich gut zum Treiben. KIN SS N \) 74 Gurken-Melone Fig. 3. Eine von England aus in den Han⸗ del gegebene Cucurbitacee, die von vielen Kennern ſehr empfohlen wird. Die Früchte derſelben werden bis 75 em lang, geben im unreifen rohen 1 — e 1 E N TE NN KISS OI> * I S ZA U.) %) mn | 0 \ | M h Fig 3. Zuſtande einen ſehr wohlſchmeckenden Salat und gekocht ein vortreffliches Gemüſe, ähnlich dem Speiſekürbis. Ganz reif haben die Früchte das Carter's extra früher Treib Blu⸗ menkohl. Fig. 4. — Von allen Blumenkohl⸗ Sorten ſoll die hier ge— nannte die früheſte ſein, mit kleinen, ſchönen, weißen, kugelrunden Käſen oder Köpfen. Auch ſoll dieſelbe ſich zum Treiben ganz vor⸗ züglich eignen. Von Eng # land aus wird dieſe Blu- P menkohlſorte ſehr warm empfohlen und iſt daſelbſt ſehr beliebt. t 4 N Engliſche Mark⸗Erbſe. Carter's Te- lephon. Fig.5. Dieſelbe iſt nach Ausſage des Züchters ganz außergewöhnlich | reichtragend und wird die Frucht ö von demſelben hals beſonders % wohlſchmeckend empfohlen. Die Zi erbſe Carter's Telephon wurde von der Royal! in N 2 | un I | A) | | M | Ill) 1 N N | Ih | | ciety in London ai \ ! | Wa 1 \ | — ificat 1. Claſſe U ! Ai 0 h 0 Engliſche | 1 Mark⸗Erbſe Culverwell's Telegraph. 1 Fig. 6. Eine ſehr Iwerthvolle Erb⸗ N —e = ZZ ZZ = = 2 —— —— N | ſenſorte, aus ll ton’s Prolific ) nn hervorgegangen. J Sie iſt eine ſehr J feine mittelfrühe Sorte. Sie iſt von kräftigem — —- ——̃̃ Äw— = co =: zeugt ſehr große Schoten, von denen jede 10— 12 große Erb- | | jen enthält. Die Fig. 6. ie Pflanze erreicht eine Höhe von 60 em. Die Erbſen find gekocht von einer tiefgrünen Farbe und von ganz ausgezeichnet gutem Geſchmack. Treib-Gurke, Carter's Model. Fig. 7. Die Züchter dieſer Gurke bezeichnen dieſelbe als die ſchönſte in der Form. Sie ſagen ferner: das Reſultat der ſorgfältigſten Kultur haben wir erreicht, was als Modell einer vollendeten Gurke nur bezeichnet werden kann, denn Carter's Model vereinigt die ſchöne Form und gewöhnlichen Merkmale mit der Zart- heit und Fruchtbarkeit. Außerdem iſt die Pflanze von ſehr großer Fruchtbarkeit und die Früchte haben die Form des Telegraph, ſind vollendet im Umriß mit kaum einem Halſe und ſind vom feinſten Geſchmack. Außer genannten Sorten werden von Herrn Lorenz noch empfohlen: Wachs-Buſchbohne, goldgelbe Dat— tel (Spittelſ. Dieſe vom Handelsgärtner und Samenzüchter Herrn Spittel in Arnſtadt ge⸗ zogene Bohne iſt eine ſehr frühe, hat zarte gelbe Schoten von anſehnlicher Größe. Die Pflanze iſt ſehr tragbar und auch ſonſt in jeder Be— ziehung zu empfehlen. Gurke Duke of Edinburgh, neue weiße. Iſt eine weiße Varietät von der vor einigen Jahren mit großem Erfolge eingeführ— ten grünen Duke of Edinburgh; eine frühe und reichtragende Sorte. Radies, rundes violettes mit wei- ßem Wurzelende (Benary) gleich zierlich und von ebenſo feinem Geſchmack, wie das vor einigen Jahren in den Handel gegebene ovale violette mit weißer Spitze. Strunkkraut, neues verbeſſertes weißes, hat den Vorzug vor der alten Sorte, daß es neben dem Ertrag von Blättern und Strunk auch noch feſte Köpfe feinſter Qualität liefert. Strunkkraut, neues rothes. Dieſes hat eine Farbe wie das Rothkraut, bildet feſte und zarte Köpfe; eine rothe Sorte dieſer Art hat es bisher noch nicht gegeben und empfiehlt Herr Lorenz dieſe Sorte umſomehr, als die Köpfe auch für die Küche vorzüglich geeignet ſind und als Salatkraut das gewöhnliche Rothkraut an Milde des Geſchmackes übertreffen. 17 Das Samen-Verzeichniß für 1880 der bekannten wohlrenom— mirten Firma Haage und Schmidt in Erfurt iſt wieder das reich— haltigſte von allen den uns bis jetzt zugegangenen. Daſſelbe bildet ein Buch in Octavformat von 192 geſpaltenen enggedruckten Seiten, auf wel— chen alle Pflanzenarten, von denen Samen im Handel exiſtiren, aufgeführt ſind, im Ganzen 15,570 Nummern. Von reichlich 160 der intereſſante— ſten Pflanzen⸗Arten ſind die Abbildungen beigegeben, ſo daß der Nichtken— ner in den Stand geſetzt wird, ſich eine Idee von der Größe, dem Ha— bitus, der Blüthenbildung ꝛc. der Pflanze zu machen. Die Zahl der Neuheiten, von denen Samen offerirt werden, beläuft ſich auf nahe an funfzig. Auf viele dieſer Neuheiten, die auch von ande— ren größeren Samenhandlungen bezogen werden können, haben wir bereits an einer anderen Stelle hingewieſen. Wir machen hier jedoch noch auf— merkſam auf die verſchiedenen neuen Aſterſorten, Aster sinensis fl. pl., eine Anmuth⸗Aſter (frühblühende Pyramiden, Heinemann); Goliath Per— fection (Jühl. Nachfolg.); Päonien⸗Aſter, feurig Scharlach (Platz); Prince of Wales-Aster (Dippe), eine der größtblumigſten; Victoria-Kugel— Aster (Jühlke), in 5 Farben; Victoria-Nadel-Aster (Haage und Schmidt) und dergl. m., die im Verzeichniſſe näher beſchrieben ſind. Von anderen Neuheiten ſind zu empfehlen: Begonia Davisii (Veitch), eine neue herrliche Knollen-Begonie, ebenſo die B. Queen of Whites, ebenfalls von Veitch gezüchtet. — Begonia Schmidtii iſt eine neue, ſehr hübſche Species, welche die Herren Haage und Schmidt aus Südbraſilien bei ſich eingeführt haben, und die von Dr. Regel beſchrieben und nach Herrn Schmidt benannt worden iſt. Calceotaria rugosa nana tigrina iſt eine hübſche, niedrig bleibende von Herrn Mette in Quedlinburg gezogene Varietät. Calendula officinalis „Meteor“. Eine ſehr hübſche von den Herren Haage und Schmidt gezogene Ringelblume mit ſehr großen und dichtge— füllten, prächtig geſtreiften Blumen. Zu empfehlen find ferner: Cheiranthus annuus fol. var., eine bunt- blättrige Spielart von Herren Haage und Schmidt gezogen. Von den— ſelben Züchtern ſtammt auch das hübſche Delphinium Ajacıs ranun- culiflorum clatior, die Eutoca multiflora albida, Lobelia Erinus grandifl. alba fl. pl., der ſchöne Phlox Drummondi grandifl. striata, Ph. Drum. hortensiaeflora violacea, Ph. nivea oculata, dann die ſchöne Scabiosa atropurpurea maxima plena, fleiſchfarben, die neue blaßgelbe Tagetes erecta nana pallida fl. pl. und mehrere andere, theils im Etabliſſement der Herren Haage und Schmidt, theils von anderen Handelsgärtnern und Samenhändlern gezüchteten ſehr empfehlenswerthen blumiſtiſchen Neuheiten, die in dem Verzeichniſſe der genannten Firma (das für 50 Pf. von derſelben zu beziehen iſt) aufgeführt und ausführlich beſchrieben ſind. Gleichzeitig mit dem Samen-Verzeichniſſe iſt auch das Pflanzen— Verzeichniß für 1880 der Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei der Herren Haage und Schmidt in Erfurt erſchienen, ein Verzeichniß in der Stärke von 100 doppelſpaltigen Octavſeiten mit über 80 Abbildungen von neuen oder intereſſanten empfehlenswerthen Pflanzen. Von ſehr vielen 78 Pflanzenarten ift eine kurze Beſchreibung gegeben, jo daß ſich der Nicht- kenner ein Bild von der Pflanze machen kann. Bei den zahlreichen auf⸗ geführten exotiſchen Heil-, Nutz- und Giftpflanzen iſt bei jeder Art deren Eigenſchaft und Nutzen angegeben. Es ſind im Ganzen Arten von über 1650 verſchiedenen Gattungen des Kalt- und Warmhauſes wie des freien Landes verzeichnet und die Gattungen und Arten größerer Familien wie 3. B. die der Gesneraceen, der Orchideen, Palmen, Cycadeen, die Gift, Heil- und Nutzpflanzen, die Waſſerpflanzen und dergl. mehr ſind beſonders zuſammengeſtel lt, ſo daß man ſich leicht eine Ueberſicht von dem Vorhan⸗ denen verſchaffen kann. Die Correktheit der vielen Tauſend von Namen, welche ſich in dieſen beiden genannteu Katalogen der Herren Haage und Schmidt aufgeführt finden, verdient hier noch beſonders rühmend hervor⸗ gehoben zu werden. (Der Preis des Pflanzen-Verzeichniſſes iſt 30 Pf.) Wir können dieſen ſo reichhaltigen Pflanzenkatalog nicht eher aus der Hand legen, bevor wir nicht noch auf einige neue, ſeltene oder intereſ⸗ ſante Pflanzen, welche in demſelben verzeichnet, ſpeciell aufmerkſam gemacht haben. Wie z. B. auf Asparagus falcatus, eine äußerſt zierliche, hoch windende Species von Ceylon, die von Herrn Thwaites als ſehr zierend empfohlen wird. Bowiea volubilis. Ein höchſt intereſſantes und zierliches Zwiebel⸗ gewächs, das auf der Pflanzenausſtellung in Hamburg im vorigen Früh⸗ jahre den allgemeinſten Beifall fand. Die Belaubung der rankenden Stengel erinnert an Asparagus verticillatus. Die Pflanze läßt ſich leicht kultiviren, gedeiht im Topfe wie im freien Lande gleich gut und iſt als Schlingpflanze ſehr zu empfehlen. | Crinum brachynema Herb., aus Oſtindien ſtammend, iſt eine empfehlenswerthe Species mit rein weißen Blumen. Eurycles Cunninghami Ait. Ein hübſches zu den Nareisseae gehörendes Zwiebelgewächs aus Auſtralien, welches von jedem Freunde von dergleichen Pflanzen kultivirt werden ſollte. Griffinia Blumenavia Gawl. Dieſes bekannte reizend hübſche Zwie⸗ belgewächs haben wir ſchon zu wiederholten Malen empfohlen, es ſollte in keiner Sammlung auserleſener Pflanzen fehlen. Iris acutiloba. Eine liebliche Iris in Art der J. iberira und I. Susiana. Die Farbe der Blumen iſt ein düſteres Gelbbraun mit ſehr diſtinkter Zeichnung. Leucoerinum montanum Nutt. Ein ſehr hübſches Knollen- oder Zwiebelgewächs, von den Felſengebirgen in Colorado ſtammend, deſſen hübſche weiße Blumen ſehr wohlriechend ſind. Pfeiffer bringt dieſe Pflanze zu den Colchiceen. Die Herren Haage und Schmidt ſind jedoch der Anſicht, daß fie den Wurzeln nach eher zu den Uvularieen oder zu den Asphodeleen gehören dürfte. Es ließen ſich aus dem Verzeichniſſe der jo ausnehmend reichen Samm⸗ lung von Knollen- und Zwiebelgewächſen der Herren Haage und Schmidt noch viele Arten von großer Schönheit hervorheben, es würde dies jedoch zu weit führen, zumal da wir noch die Aufmerkſamkeit der Leſer auf einige andere Pflanzenarten zu lenken haben, wie z. B. auf die ſchöne Piperacee Artanthe Hendersoni mit großen prächtigen Blättern. 79 Begonia Schmidti Rgl., eine ſehr ſchöne blüthenreihe Species, die ſchon an einer anderen Stelle beſprochen worden iſt. Dieſe Begonie em⸗ pfiehlt ſich auch noch ganz beſonders dadurch, daß ſie während einer ſehr langen Zeit blüht, ſchon vom März an bis ſpät in den Winter hinein. Luculia Pinceana Hook. Eine ſeit längerer Zeit zwar bekannte, aber leider viel zu ſelten in Kultur geſehene herrliche Pflanze, mit ſchönen, ſtark duftenden, in großer breiter Rispe beiſammen ſtehenden Blumen. Nyetocalus Thomsonae Hook. Eine aus Aſien eingeführte mächtig wachſende Warmhausſchlingpflanze, die wir ſchon früher nach der Abbil— dung im botaniſchen Magazine beſprochen haben. Die Pflanze hat drei⸗ theilige Blätter und herabhängende, an den Spitzen der Zweige erſcheinende Blüthenrispen weißer Blumen, die ſich durch ihre enge, 18 em lange Blumenröhre auszeichnen. Die Blüthen öffnen ſich während der Nacht. Anoectochilus Dawisoniana und Lowii ſind zwei bekannte, aber leider nur ſelten in Privatſammlungen anzutreffende Erdorchideen, die ſich unter einer Glasglocke leicht in jedem Warmhauſe kultiviren laſſen. A. Dawisoniana iſt nicht nur eine der ſchönſten, ſondern auch eine am leich— teſten und am kräftigſten wachſende Art dieſer Gattung. | Cypripedium Lowii (C. cruciforme). Eine bisher ziemlich jeltene Art aus Borneo, ähnlich im Wuchſe dem C. insigne. Die Blätter find von reicher dunkelgrüner Farbe. Der purpurrothe, filzig behaarte Blüthen— ſchaft trägt 4—8 große prächtige Blumen, deren Sepalen find grün, nach der Baſis zu rothbraun, die Lippe iſt grünlich purpurroth, glänzend. — Die hier genannten Orchideen werden von den Herren Haage und Schmidt zu ſehr mäßigen Preiſen abgegeben, ſo daß auch der unbemittelte Pflan— zenfreund ſich dieſelben leicht verſchaffen kann. Von den vielen Palmen wollen wir nur eine nennen, nämlich die Guillelma speciosa. Der Perijao von Venezuela, eine der ſchön— ſten Palmen Venezuelas, bereits von Humboldt in ſeinen „Anſichten der Natur“ neben der Jagua als diejenige Palme erwähnt, in welcher die Natur alle Schönheiten der Form zuſammengehäuft hat. — Die Palmenſammlung der genannten Firma, wenn auch keine der reichſten, enthält doch eine Ausleſe der ſchönſten und beſten Arten, ebenſo reich iſt die Sammlung der Cycadeae vertreten. | \ Dobinea vulgaris, ein uns gänzlich unbekannter Kalthausſtrauch, eine Sapindacee, wird von den Herren Haage und Schmidt empfohlen. Derſelbe ſtammt vom mittleren Himalaya, woſelbſt er zwiſchen 1200 und 2000 m Meereshöhe wächſt, erreicht eine Höhe von 1½—2½ m umd hat aromatiſch duftende Blätter. Die Blüthen ſind klein, aber in großen Trauben beiſammen ſtehend, unterſtützt von roſenrothen Bracteen. Die Sammlung der exotiſchen Heil, Nutz- und Giftpflan— zen iſt eine ſehr reiche und enthält viele Pflanzenarten, die von großem Werthe und Intereſſe ſind. Es iſt eine Sammlung, wie man eine ſolche leider nur in wenigen botaniſchen Gärten vorfindet. Der oft und viel beſprochene Coffea iberica aus Afrika wird zu ſehr mäßigen Preiſen angeboten. Echinocereus caespitosus Englm. iſt einer der ſchönſten der vielen bekannten Cactus-Arten, er zeichnet ſich durch feine ſchöne Stachelbildung 80 ſowohl wie durch ſeine Blüthen aus und beſitzt die gute Eigenſchaft, daß er ſehr leicht und dankbar blüht. Die Blumen find groß und von car- moiſinroſa Farbe. Freunde von Cacteen machen wir auf dieſe Art bejon- ders aufmerkſam. Pelargonium tricolor Curt. Wir freuen uns, dieſe alte liebliche Species mit ihren dreifarbigen Blumen, die jetzt in nur ſehr wenigen Pflanzenſammlungen geſehen wird, bei Herren Haage und Schmidt vor- räthig zu finden. Corydalis Kolpakowskyana Rgl. und C. Ledeboureana Rgl. Zwei neue hübſche Pflanzen, erſtere aus Turkeſtan, letztere aus der Soongarei, die von uns früher beſprochen worden ſind. (Hamb. Gartenz. 1879 p. 511.) Euryangium Sumbul (Umbelliferae). Von dieſer Pflanze, welche uns noch unbekannt iſt, ſagen die Herren Haage und Schmidt: E. Sum- bul, Moſchuswurzel, iſt eine ſehr werthvolle officinelle Pflanze, die eine Art Moſchus liefert und die ſich als ein anerkannt bewährtes Mittel gegen die Cholera erwieſen hat, jo daß fie ſeit 1867 in die Pharmacopvea Groß- britanniens aufgenommen worden iſt. Die Wurzel verbreitet gerieben einen angenehmen Moſchusgeruch. Gleichzeitig iſt ſie auch eine ſehr anſehn— liche Pflanze einzeln auf Raſenplätzen, die bis zur Blüthe eine Höhe von 2½ m erreicht, dabei ganz winterhart. Neben dem echten Rhabarber iſt dies die wichtigſte mediziniſche Pflanze, welche in die europäiſchen Gärten eingeführt worden iſt. Primula capitata Rgl. P. cashemeriana horh. Kew. iſt unter den vielen neuen Arten, welche in den letzten Jahren hinzu gekommen ſind, eine der ſchönſten. Sie ſtammt vom Himalaya und iſt ganz hart und entfaltet ihre Blumen noch vor den Aurikeln (Hamb. Gartenztg.) Gleich ſchön und zu empfehlen iſt Primula rosea von Sikkim, die wir auch ſchon früher beſprochen haben. s Eremurus Olgae, robustus und turkestanicus ſind drei prächtige Zierpflanzen, die bei uns ganz gut im Freien gedeihen und aushalten. Ihre Blüthenrispen erreichen eine Höhe von 2 m. Die Eremurus, Schweifaffodill gehören zu den Asphodeleen und halten unter Bedeckung im freien Lande aus. | Saxifraga Schmidti Rgl. Gartenfl. 1878, Taf. 946 (Hamb. Gar⸗ tenztg. 1878 S. 519) und 8. Stracheyi. Bot. Magaz. Taf. 3967 (Hamb. Gartenztg. 1872 ©. 407) find zwei ſehr empfehlenswerthe Steinbrecharten. Stenanthium oceidentale Gray, Melanthaceae iſt eine neue Ein- führung aus dem Oregon, ein ſtattliches Staudengewächs, eine dem Vera- trum nahe ſtehende Pflanze. | Gartenbau⸗Vereine, Pflanzen⸗ und Blumenausſtellungen ꝛc. Bremen. Der Gartenbau-Verein in Bremen wird ſeine diesjäh⸗ rige Frühlings-Ausſtellung am 24., 25. und 26. April abhalten, für welche die Preisaufgaben bereits veröffentlicht ſind. An der Preisbewerbung für die erſten 49 Nummern und den Altmannspreis (60 M. für die hervorragendſte Geſammtleiſtung auf der Ausſtellung) ſind alle Gärt⸗ 81 ner und Gartenliebhaber Bremens, wie Auswärtige berechtigt, ſie ſeien Mitglieder des Vereins oder nicht. Bei den Preisaufgaben Nr. 50—56 können nur bremiſche Handelsgärtner concurriren, für die verſchiedenen Concurrenzen ſind über 1200 Mark in Geld und ca. 55 ſilberne Me— daillen den Preisrichtern zur Verfügung geſtellt. Die ausführlichen Pro⸗ gramme ſind von dem correſpondirenden Schriftführer des Vereins, Herrn H. Ortgies in Bremen abzufordern. Düſſeldorf. Mit der in dieſem Jahre in Düſſeldorf abzuhaltenden Gewerbe⸗Ausſtellung für Rheinland, Weſtfalen und benachbarte Bezirke in Verbindung mit einer Allgemeinen deutſchen Kunſtausſtellung, wird ſelbſt— verſtändlich auch eine Gartenbau⸗Ausſtellung ſtattfinden, zudem in Düſſel⸗ dorf ſeit Jahren eine größere Gartenbau⸗Ausſtellung nicht ſtattgefunden hat. Es dürfte daher eine würdige Vertretung des Obft-, Gemüſe-⸗ und Gartenbaues um ſo dringender erwünſcht ſein, als die in dieſem Jahre ſtattfindende Gewerbe- und Kunſtausſtellung jedenfalls die bedeutendſte ſein wird, welche bis jetzt im deutſchen Reiche ſtattgefunden hat. Um ſich ein Urtheil über den Stand des Gartenbaues und ſeiner Leiſtungen innerhalb einer ganzen Vegetationsperiode bilden zu können, erſcheint eine Theilung der Ausſtellung in a. eine permanente, b. eine temporäre unerläßlich. Da die Wichtigkeit und der Nutzen einer ſolchen Ausſtellung ſchon dadurch in weiteren Kreiſen Anerkennung gefunden hat, daß die Wan— derverſammlung des deutſchen Gärtnerverbandes auf die Zeit vom 7. bis 17. Auguſt 1880 nach Düſſeldorf gelegt iſt, ſo werden alle Gärtner und Gartenliebhaber zu recht zahlreicher Beſchickung der Ausſtellung eingeladen. Die Ausſtellungs⸗Bedingungen für Obſt⸗, Gemüfe- und Gartenbau ſind bereits bekannt gegeben und von der Abtheilung für Gartenbau, Herrn Fr. von der Heiden, Kunſt- und Handelsgärtner in Hilden zu beziehen. Wien. In der Monatsverſammlung der k. k. Gartenbau-Ge— ſellſchaft in Wien am 19. Dezbr. v. %. hielt Herr Univerſitätsaſſiſtent Dr. Miloſch einen Vortrag über „die Lebensdauer der Pflanzen“, welche entgegengeſetzt zum Leben von Menſch und Thier eine nahezu unendliche iſt, inſofern nicht äußere Einflüſſe und Störungen das Leben gewaltſam vernichten. Die Entwicklung der Zelle wurde kurz geſchildert, ferner das kürzere Leben der Pflanzen niederen Ranges und zwar nament— lich der Hefepilze, denen ſich in ſteigender Linie die Lagerpflanzen (Algen, Flechten und Pilze), hierauf Mooſe und Farne und als höchſte Stufe die Phanerogamen anſchließen, unter welchem Beiſpiele uralter Gewächſe (der 5000 Jahre alte Aderhorn, 6000 Jahre alte Dracaena Draco), dann bekannte Coniferen und Eichen, ſowie der Hildesheimer Domroſenſtock angeführt wurden. — Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band Xxx«XVI. 6 82 Ueber die Urſache des Erfrierens und den Schutz der Garten⸗ gewächſe gegen die Winterkälte. Von Dr. Fr. Meyer. Es iſt eine längſt feſtſtehende wiſfenſchaftliche Thatſache, daß die functionirende Thätigkeit der phyſiologiſchen Vorgänge, wie die Proceſſe der Aſſimilation, des Stoffwechſels, der Protoplasmabewegung, der Ath- mung, Transpiration ꝛc. bedingenden Organe des Pflanzenkörpers an die Gegenwart eines gewiſſen Temparaturgrades geknüpft iſt. Auf experimen⸗ tatoriſchem Wege hat man den Nachweis zu liefern verſucht, daß es für alle einheimiſchen und exotiſchen Gewächſe Grenztemperaturen giebt, zwiſchen denen ſich während des Wachsthums, alſo in der lebendigen Zelle und in dem lebenden Organismus, die phyſiologiſchen Vorgänge in einer beſtimm⸗ ten Geſetzmäßigkeit abwickeln. Für die Culturpflanzen der gemäßigten Zone nimmt man an, daß die Temperaturgrenzen, deren Ueberſchreiten einen Stillſtand der Lebensproceſſe zur Folge hat, zwiſchen O und 50 Grad Celſius liegen. Unter Umſtänden können auch wohl abnorme Temperatur⸗ verhältniſſe eine derartige Beſchädigung der Zellen und Störung der Func⸗ tionen des inneren Gewebes des Pflanzenkörpers herbeiführen, daß nicht blos ein momentaner Stillſtand in den phyſiologiſchen Vorgängen eintritt, ſondern das organiſche Leben überhaupt ein Ende nimmt. Das Aufhören des organiſchen Lebens iſt bei vielen Organen gleich der Vernichtung oder dem Zerfall der Zellen und Gewebe, eine Erſcheinung, welche durch einen ganz anderen und keineswegs mehr mit den Lebensproceſſen der Pflanze im Zuſammenhang ſtehenden Vorgang, nämlich durch den der Fäulniß und Verweſung bedingt iſt. Freilich wiſſen wir, daß wenn die Temperatur beiſpielsweiſe unter O Grad ſinkt und in Folge deſſen eine Siſtirung der Lebenserſcheinungen eintritt, dieſe Veränderung der Temperatur bei vielen Pflanzen noch keineswegs eine Zerreißung der inneren Gewebemaſſe und Zerſtörung des anatomiſchen Baues der Pflanzenorgane verurſacht. Ins⸗ beſondere auch alle ruhenden Organe, wie die Saamen, Sporen und die Organe, welche keinerlei Neubildung bedürfen, vertragen erfahrungsmäßig große Temperaturſchwankungen, ohne daß weſentliche Veränderungen in den anatomiſchen und morphologiſchen Verhältniſſen wahrgenommen wer⸗ den können. Andererſeits cultiviren wir aber auch eine Reihe von Pflan⸗ zen, welche ſich gegen Temperaturveränderungen, namentlich gegen das plötzliche Steigen und Fallen der Temperatur ſehr empfindlich zeigen. Dies iſt der Fall bei ſolchen Gewächſen, in deren Organen die Vegetations⸗ proceſſe außerordentlich lebhaft vor ſich gehen; ferner auch bei ſolchen Organen, welche aus ihrem Ruheſtand heraustreten wenn das Leben wieder in ihnen erwacht, wie die Samen, wenn ſie dem Keimungsproceß unter⸗ worfen oder die Knospen, wenn fie in der Entfaltung begriffen find. | | Hierauf beruht bekanntlich die große Schädlichkeit der Nachtfröſte im ſpäten Frühjahr, wodurch viele Blüthen, Knoſpen und gekeimte Samen zu Grunde gehen. Nun iſt es entſchieden unrichtig, wenn man der Anſicht huldigt, daß das Erfrieren der Pflanzen durch das Gefrieren zu Stande komme. ö | Wenn auch manchmal durch die Erſtarrung der zwiſchen und in den Zellen und Gewebeſchichten eingeſchloſſenen Flüſſigkeit eine Deformirung 85 und ſelbſt Tödtung des Pflanzenorganismus hervorgerufen wird, jo wird doch in den meiſten Fällen die gänzliche Vernichtung deſſelben durch das ſchnelle Aufthauen des zu Eis erſtarrten Waſſers herbeigeführt. Wir wollen den Erfrierungsproceß in den nachſtehenden Auseinanderſetzungen einer kurzen Betrachtung unterziehen. Wenn der Temperaturgrad unter 0 Grad ſinkt und die Säfte, ſowie die Flüſſigkeiten der Pflanzenorgane in einen feſten Aggregatzuſtand über⸗ geführt werden, ſo erliſcht während der Dauer dieſes Zuſtandes die functionirende Thätigkeit der Wurzeln, Stengel, Blätter ꝛc., die Aſſimi⸗ lations⸗ und Transſpirations⸗Erſcheinungen hören auf, die Vegetations⸗ bedingungen büßen mehr oder weniger ihre Wirkſamkeit ein, kurz, an Stelle des Lebens tritt Stillſtand und Ruhe. Die allmähliche Zunahme des Erkaltens reſp. das Sinken der Temperatur in den inneren Gewebe— ſchichten kommt dadurch zu Stande, daß in Folge der Abkühlung der atmoſphäriſchen Luft die oberirdiſchen, alſo mit der Atmoſphäre in directer Berührung ſtehenden Organe größere oder geringere Wärmemengen aus⸗ ſtrahlen. Man ſollte nun meinen, daß, wenn der Thermometer bis auf den Gefrierpunkt herabſinkt, ſämmtliche Flüſſigkeiten der Pflanzen ſofort erſtarren müßten. Dies iſt jedoch nach den in dieſer Beziehung von den Phyſiologen gemachten Beobachtungen keineswegs der Fall. Während die wäſſerige Flüſſigkeit bei 0 Grad nach und nach zu Eis gefriert, ſcheiden ſich die Pflanzenſäfte reſp. die concentrirten Löſungen von dem Waſſer ab und behalten zunächſt ihre flüſſige Beſchaffenheit. Ihr Erſtarrungs⸗ zuſtand erfolgt erſt bei einer niedrigeren Temperatur als 0 Grad. Bei welchem Temperaturgrad dieſe Löſungen zu Eis gefrieren, ſcheint von ihrer chemiſchen Zuſammenſetzung und phyſikaliſchen Conſtitution abzuhängen. Genauere Beobachtungen liegen unſeres Wiſſens zur Zeit darüber noch nicht vor. Wenn auch dieſe Frage von keinem beſonderen praktiſchen In⸗ tereſſe ſein dürfte, jo hat fie doch unſtreitig eine hohe wiſſenſchaftliche Bedeutung, und aus dieſem Grunde werden jedenfalls noch weitere Nach— forſchungen und Unterſuchungen Seitens der phyſiologiſchen Exrperimenta- toren über den beregten Gegenſtand angeſtellt werden. Hat nun die Abſcheidung des Waſſers von den concentrirten Löſun— gen ſtattgefunden, ſo tritt daſſelbe aus dem Innern der Zelle heraus, diffundirt durch die Zellmembran und bildet polygonale Eiskryſtalle an | der Außenwand der Zelle, während die Zellſäfte in der Zellhaut und dem Innern der Zelle verbleiben. Dieſer Vorgang hat bei erheblicher Sin— kung der Temperatur, wobei immer mehr Waſſer aus der Zelle austreten muß, eine weſentliche Umgeſtaltung in dem inneren anatomiſchen Bau des Organismus zur Folge, indem das ſogenannte paremchymatiſche Gewebe ſich von den darüber liegenden Gewebeſchichten lostrennt. Findet dabei eine Zerreißung des Gewebes ſtatt, ſo iſt klar, daß nur in den ſeltenſten Fällen bei dem ſpäteren Aufthauen die normalen Functionen der Organe wiederhergeſtellt werden können. Die Deformirung wird nur dann ohne Einfluß auf die Wiederherſtellung der regelrechten functionirenden Thätig- keit bleiben, wenn dieſelbe ganz unbedeutend geweſen iſt, oder wenn gleich nach der Beſchädigung warmes, fruchtbares Wetter eintritt. In der Regel wird aber durch eine derartige morphologiſche Veränderung des 6 * 84 Gewebes die Tödtung der Pflanze veranlaßt. Der Concentrationsgrad der Saftlöſung wird natürlich um ſo größer ſein, je mehr Waſſer in Folge anhaltender Kälte ſich von dem Protoplasma und der Zellhaut ab- ſcheidet und aus der Zelle heraustritt. Dieſer Umſtand iſt namentlich ſehr beachtenswerth für diejenigen Pflanzen, welche einen großen Waſſer⸗ reichthum beſitzen. Denn bei dieſen werden begreiflicherweiſe beim länge— ren Anhalten des niedrigen Kältegrades verhältnißmäßig große Mengen von wäſſerigen Flüſſigkeiten aus dem Innern an die Oberfläche treten und dadurch die Gefahr der Deformirung des Gewebes erheblich ver— größern. Aus der Praxis iſt uns auch hinreichend bekannt, daß gerade die waſſerreichen Pflanzen am leichteſten der Erfrierung ausgeſetzt ſind, und um ſo mehr, je ſchneller der Vorgang des Aufthauens erfolgt, je be— deutender alſo die Temperaturveränderung iſt. Beim ſchnellen Schmelzen der Eiskryſtalle kann nämlich die Zellhaut das flüſſig werdende Waſſer nicht raſch genug einſaugen. (Schluß folgt.) Literatur. { Bei Trübner & Co. in London erſchien ſoeben der 3. Band des nützlichen Buches: a descriptive Atlas of the Eucalyptus of Australia and the adjoining Islands by Baron Ferdin. von Müller. Theil I. 4. 26 Seiten mit 11 Tafeln. Theil II. 4. 22 Seiten mit 11 Tafeln. Der Preis jeden Theiles iſt 5sh. Im 3. Theile wird Eucalyptus citriodora als eine Varietät von E. maculata aufgeführt, ſich nur durch den prächtigen Limonengeruch der Blätter unterſcheidend. Eine Varietät von E. crebra hat jo ſtark duftende Blätter, daß dieſe als Tafelwürze benutzt werden. E. obliqua iſt die erſte Species, die bekannt gemacht wurde, im Jahre 1788. E. polyan- thema iſt die Art, welche ſo viele Jahre hindurch im freien Lande im Garten zu Kew ausgehalten hat und wo ſie nur Schutz von einigen in ihrer Nähe ſtehenden Bäumen erhielt. Bulletin de la Fédération des Societes d’Hor- ticulture de Belgique. 1878. Liege 1879. Der unlängſt er- ſchienene Band enthält im 1. und 2. Abſchnitte Geſchäftliches der Vereinig⸗ ten Gartenbau-Geſellſchaften Belgiens und im 3. Abſchnitte die Berichte der Geſellſchaften, wie den Bericht über die Staats-Gartenbauſchule in Gent. Der 4. Abſchnitt giebt den ſehr ausführlichen Bericht über die große Gar— tenbauausſtellung in Gent, dann eine Nomenclatur der belgiſchen Obſt⸗ früchte, die ſeit dem Jahre 1830 in Belgien gezüchtet worden ſind, von K. Gilbert und ſchließlich einen Bericht über die Vertretung des Garten- baues auf der internationalen Ausſtellung in Paris 1878 von G. Del- Fl chevallerie. — Der Sechsundfünfzigſte Jahres-Bericht der Schleſiſchen Geſell— ſchaft für vaterländiſche Kultur iſt unlängſt erſchienen. Derſelbe 85 giebt den Generalbericht über die Arbeiten und Veränderungen der ver— ſchiedenen Sectionen der Geſellſchaft im Jahre 1878. Der VI. Abſchnitt: Section für Obſt- und Gartenbau enthält eine Anzahl ſehr beachtenswer— ther kürzere wie längere Aufſätze über Pflanzenkulturen, jo wohl des Obſt⸗, Küchen⸗ wie Blumengartens. Verhandlungen des Vereins für Pomologie und Gar— tenbau in Meiningen. XVI. Heft. 2. Auflage. Dieſes Heft ent— hält einen Aufſatz über die Anpflanzung und Pflege der Obſtbäume an freien und ungeſchützten Lagen mit geeignetem Boden. Die in dieſem Auf— ſatze enthaltene Anleitung zur Obſtbaumzucht hat einem praktiſchen Bedürf— niſſe ſo ſehr entſprochen und iſt als ſo brauchbar anerkannt worden, daß der Verein für Pomologie und Gartenbau dem ihm von dem herzogl. Staatsminiſterium zu erkennen gegebenen Wunſche nach Veranſtaltung einer zweiten Auflage des im 12. Hefte ſeiner Verhandlungen enthaltenen oben genannten Aufſatzes um ſo bereitwilliger entſprochen hat, als ihm die auch aus verſchiedenen Theilen Deutſchlands zugegangenen Nachbeſtellungen einer größeren Zahl von Exemplaren jenes Heftes den Beweis dafür ab— geben mußte, daß die darin enthaltene Anleitung zur Obſtbauzucht einem praktiſchen Bedürfniß entſprach und als brauchbar anerkannt wurde. Allen, welche ſich mit der Anpflanzung und Pflege der Obſtbäume an freien und ungeſchützten Lagen befaſſen wollen, empfehlen wir dieſe kleine Schrift angelegentlichſt, dieſelbe beſpricht im Allgemeinen: Die Anpflanzung und Pflege der Obſtbäume an freien und ungeſchützten Lagen mit geeig— netem Boden. Dann 1. Lage und Boden; 2. Zeit des Pflanzens; 3. Vorbereitung des Bodens zur Pflanzung; 4. Auswahl der zu pflanzen— den Obſtbäumchen; 5. Verfahren beim Pflanzen; 6. Pflege der Bäumchen während der nächſten Jahre nach dem Pflanzen; 7. Pflege der älteren und tragbaren Obſtbäume; 8. Schutz der Obſtbäume gegen ſchädliche In— ſekten; 9. Die hauptſächlichſten Krankheiten der Obſtbäume und 10. Aus— wahl der für hieſige (Herzogthum Meiningen) Gegend geeigneten Sorten, welche auch an ungeſchützten Stellen ſich dauerhaft erweiſen und bei rechter Sorgfalt und Pflege gute und häufige Erträge liefern. | Kihard Schomburgk, Dr., Director des botanischen Gartens in Adelaide (Süd -Auſtralien.) On the naturalised Weeds and other plants, Adelaide 1879, in Quarto, 13 S. und: | On the Urari: the deadly Arrow-poison of the Macusis, an Indian Tribe in British Guiana. Adelaide 1879, in Quarto, 18 ©. Zwei Brochüren von vielem Intereſſe, aus denen wir bereits Einiges unſeren Leſern im vorigen Hefte mitgetheilt haben. Aluſtrirte Gemüfe- und Obſtgärtnerei von Theod. Rümp⸗ nen wir nur die beiden von Jäger und Lucas über dieſelben Gegen— ſtände, welche der Herr Verfaſſer mehrere Male citirt und Schmidlin's Gartenbuch, deſſen 4. Aufl. von Herrn Hofgärtner Nietner und Rümpler umgearbeitet iſt; dennoch iſt dieſes neue Werk vollkommen au ſeinem 86 Platze, und es wird ſich neben den älteren gewiß viele Freunde erwerben — eigentlich ſollte ich ſagen: Vielen Nutzen und Freude bringen. — Jedem wirklichen Geiſtesprodukte iſt ja die Eigenthümlichkeit ſeines Verfaſſers aufgeprägt in Auswahl, Anordnung wie in Behandlung und Darſtellung des Stoffes, deshalb iſt das Leſen von verſchiedenen auf ſolche Weiſe entſtandenen Büchern über denſelben Gegenſtand ebenſo intereſſant und lehrreich als verſchiedene Predigten von guten Kanzelrednern über das gleiche Thema. Herr Rümpler wohnt in Erfurt, alſo in einem Orte, wo beſonders Gemüſezucht in großem Umfange und allbekannter Vollkommenheit getrie⸗ ben wird, er iſt daſelbſt ſeit Jahrzehnten Director der Gärtnerlehranſtalt, Generalſecretair des Gartenbau-Vereins und fleißiger, beliebter Schrift⸗ ſteller, in der Gartenliteratur vertraut wie nur Einer, deshalb wußte er wahrlich wohl, ob er ein Buch über Gemüſe- und Obſtgärtnerei ſchreiben dürfte. Die Verleger Wiegand, Hempel und Parey in Berlin haben auch das Ihrige gethan durch ſchöne Ausſtattung, beſonders in der Beifügung von 400 Holzſchnitten, die faſt ausnahmslos eine klare Vor⸗ ſtellung von dem geben, was ſie darſtellen ſollen. Herr Rümpler ſchreibt mit einer Sachkenntniß, einer Klarheit und Gewandtheit, einer Liebe zu dem behandelten Gegenſtande, daß Jeder, welcher das Buch zur Hand nimmt, darin mit Vergnügen, ja mit wahrem Behagen lieſet. Herr Rümpler hatte, wie er in der Vorrede ſagt, bei Abfaſſung dieſes Werkes, vorzugs⸗ weiſe die Bedürfniſſe nicht gärtneriſch geſchulter Freunde des Gemüſe- und Obſtbaues im Auge, und dieſe werden finden, daß er ihnen faſt in allen nur denkbaren Fällen bei Anlage, Unterhaltung ihres kleinen oder großen Gemüſe⸗ und Obſtgartens, wie auch im Schutz gegen die großen und kleinen Feinde aus der Thierwelt ein erfahrener und treuer Rathgeber ſein wird und auch die Fachgärtner werden noch manches ihnen Nützliche finden. Sehr empfehlenswerth erſcheint mir für dieſes Werk, daß darin auf manche ältere, gewiß nicht durch eigne Schuld zurückgeſetzte und alle neuen bei uns in Norddeutſchland gedeihenden Gemüſe hingewieſen wird, und daß hier wie überall, wo es nöthig ſchien neben genauer Angabe über Anzucht auch die Art der Benutzung angegeben iſt. Vielen wird es auch erfreulich ſein, daß ſie neben dem botaniſchen Namen auch die franzöſiſchen und engliſchen Namen und auch kurze Notizen über Vaterland, Geſchichte zc. der Gemüſearten finden. 4 Anſtatt auf den ſehr reichen Stoff dieſes Werkes einzugehen und zu zeigen wie derſelbe meiſterhaft gewählt, geordnet und ausgearbeitet iſt, erlaube ich mir Allen, die ſich mit Gemüſe- und Obſtbau, wenn auch nur im Kleinen beſchäftigen zu empfehlen, ſich die „illuſtrirte Gemüſe- und Obſtgärtnerei von Rümpler“ zur Anſicht kommen zu laſſen und ſich durch eigenes Urtheil zu überzeugen, wie werth das Buch iſt, auch neben Jäger's und Lucas' Schriften über Gemüſe- und Obſtbau einen Platz zu finden. IH. 0. Annuaire de l' Horticulture Belge. — Dieſer von 4 Lehrern der Staats-Gärtnerlehranſtalt zu Gent, den Prof. Bur⸗ venich, Pyngert, Rodigas und Van Hulle, herausgegebene Kalender hat, wie ſeine bei uns erſcheinenden Schweſtern, gezeigt, daß er für Gärtner 87 und Gartenfreunde ein hochwillkommen geheißener Freund geworden, der mit gutem Rathe und mit gleicher Belehrung zu dienen verſteht. Er um⸗ faßt alles das, was im Jahre in der Gartenwelt Gutes erſchienen, ſei es an Pflanzen, an Geräthſchaften oder an beſſeren Methoden in der Pflan- zenpflege. Er will auf dieſe Weiſe auch denen nützlich werden, denen es verſagt iſt ſich Gartenzeitſchriften zu halten und größere Werke zu kaufen. Für deutſche Gärtner ſcheint mir ein beſonderer Werth dieſes Kalenders in den Liſten zu beſtehen, welche bis jetzt ſtets beigefügt waren. Der für 1875 enthält das Verzeichniß der vorzüglichſten Handelsgärtnereien Bel⸗ giens in alphabetiſcher Reihenfolge. Der für 76 die hervorragendſten Gartenliebhaber, die Gartenbau-Vereine und Gärtnerlehranſtalten Belgiens. Der für 77 brachte das Verzeichniß der bedeutendſten Gärtnereien Deutſch— lands, Englands und Frankreichs. Der Jahrgang 1878 umfaßt eine Liſte der Gärtner und Gartenbau betreffenden Induſtriellen Belgiens; der neueſte für 1879 die Liſte der Hauptgärtnereien Oeſterreich-Ungarns, Italiens, der Niederlanden, Schweiz, Dänemarks, Norwegens, Schwedens und Rußlands. Ueber 50 mit dem Portrait Morren's und 32 Holzſchnitten ver- zierte Artikel aus der Meiſterhand des bereits weltbekannten Vierkleeblattes, das mit ſo großer Hingabe ſeine ganze Kraft und Zeit dem Beſten der Gartnerei opfert, bringt der neueſte Kalender. Ich habe mir einen der— ſelben zum Wiedergeben in unſrer lieben Hamburgerin auserkoren, doch möchte ich mir zuvor, um die zum beſſeren Verſtändniß nöthigen Bilder geben zu können, die Cliches erbitten. — Kritiſches Verzeichniß aller bis jetzt beſchriebenen Juncaceen von Herrn Profeſſor Buchenau betitelt ſich eine kleine Arbeit, die von dem Naturwiſſenſchaftlichen Vereine in Bre— men herausgegeben worden iſt, eine Arbeit, zu welcher das Material im Laufe von etwa 20 Jahren allmählig geſammelt worden iſt. Dieſe Schrift von nur rein wiſſenſchaftlichem Intereſſe, kann von jedem Mitgliede des Vereins bei dem Secretair deſſelben, Herrn Reallehrer Meſſer in Em⸗ pfang genommen werden. — Feuilleton. Samen⸗ und Pflanzenverzeichniſſe. Die diesjährigen Samen- und Pflanzen- Verzeichniſſe ſind uns in einer jo großen Anzahl zugegangen, daß es zu weit führen würde, wollten wir ſie alle einzeln beſprechen oder auch nur auf alle die in denſelben aufgeführten neuen Pflanzen aufmerkſam machen, die theils als Pflanzen ſelbſt oder von denen Samen zu erhalten ſind. Vergleichen wir die jetzigen Verzeichniſſe mit denen, welche von den— ſelben Firmen vor 15 — 20 Jahren herausgegeben wurden, jo iſt mit Freuden zu bemerken, daß ein ſehr großer Fortſchritt in der Bearbeitung der Verzeichniſſe ſtattgefunden hat. Die jetzigen Verzeichniſſe faſt aller Samen- und Pflanzenhandlungen empfehlen ſich durch die richtige Nomen⸗ clatur der verzeichneten Pflanzen, auch nur äußerſt ſelten finden wir jetzt wie früher ein und dieſelbe Pflanzenart unter 2 oder ſelbſt 3 verſchiedenen — 88 Namen aufgeführt. Wie es ſich gehört, wenn eine Pflanze unter 2 oder 3 Namen allgemein bekannt iſt, ſo ſind der eine oder die zwei Namen dem, unter welchem die Pflanze offerirt wird, als Synonyme beizuſetzen. Die Einrichtung, Eintheilung oder Zuſammenſtellung der zum Kauf dar⸗ gebotenen Pflanzen oder deren Samen iſt bei faſt allen Verzeichniſſen eine leicht überſichtliche, ohne große Mühe iſt ſelbſt der Nichtkenner im Stande, die gewünſchte Pflanzen- oder Samenart in dem Verzeichniſſe aufzufinden. Viele Handelsgärtner fügen den neuen und beſten beliebteſten Pflanzenarten in ihren Samen- und Pflanzenverzeichniſſen kurze Kulturbemerkungen oder auch die Beſchreibung der Pflanze ſelbſt bei. Herr F. C. Heinemann in Erfurt geht noch weiter, er giebt näm⸗ lich in feinem jo äußerſt brillant ausgeſtatteten, reichhaltigen General-Ca⸗ talog einen „Gemüſebau-Kalender“ oder Ueberſicht der Arbeiten im Ge⸗ müſegarten nach Monaten, ferner ſehr gute ausführliche Kulturanweiſungen für die verſchiedenſten Gemüſearten, dann Erziehung der Levkojen aus Sa⸗ men und eine Ueberſicht der Arbeiten in Blumengärten, ebenfalls nach Mo⸗ naten u. dergl. m. Eine noch andere Verbeſſerung, durch welche ſich ſehr viele deutſche Sa- men- und Pflanzen-Verzeichniſſe der Jetztzeit auszeichnen, ſind die getreuen Abbildungen, welche vielen in dem Verzeichniſſe aufgeführten Pflanzen beige⸗ geben ſind, durch welche der Nichtkenner ſogleich eine Idee von der Größe, dem Wuchſe und Effekt, den die betreffende Pflanze macht, bekommt. Der Heinemann'ſche General-Katalog iſt mit ſolchen Bildern reich ausgeſtattet, denn er enthält davon über 250, die ganz vorzüglich naturgetreu dargeſtellt ſind. Da dieſer General-Katalog ſo manches Gartenbuch erſetzt und zugleich ein Verzeichniß der beſten und gangbarſten Sämereien für Küchen- und Blu⸗ mengarten enthält, ſo rathen wir Gartenfreunde ſich daſſelbe kommen zu laſſen. Caladium bicolor giftig. Das Caladium bicolor, eine allge- mein kultivirte, ſehr ſchöne Pflanze, iſt nach einer Mittheilung in der Belgique horticole, eine ſehr giftige Pflanze. Die 1 Conty und de Lacerda ſagen in einem Berichte über das Curare-Gift der Indianer, den ſie der Akademie der Wiſſenſchaften in Paris in der Sitzung am 27. Octbr. v. J. abſtatteten: Wir haben auch eine andere Subſtanz er⸗ probt, welche für eins der wirkſamſten Beſtandtheile des Curare der Te- cunas⸗Indianer „der taja“ angeſehen wird. Aber die Varietät des Ca- ladium bicolor, die wir zu unſerer Verfügung hatten, iſt vielleicht von der am Amazonſtrome wachſenden verſchieden. Der Saft der Stengel und der Wurzeln unter die Haut geſpritzt, erregt ſofort heftiges Fieber mit ſich wiederholendem Fröſteln, Anſchwellung des Geſichtes u. dergl. und nach Verlauf von 6—8 Stunden tritt gewöhnlich der Tod ein. Ohne Zweifel hat durch die Einſpritzung des Saftes von C. bicolor eine Blut⸗ vergiftung ſtattgefunden. — Hybride Bromeliaceen. Profeſſor Morren ſchreibt in ſeiner vor⸗ trefflichen Belgiq. hortic. 1879 p. 300, daß er eine Hybride Bromeliacee zwiſchen Vriesea psittacina und brachystachis gezogen habe. Außer dieſer Hybride ſind ihm aber noch zwei andere bekannt, die unlängſt ge⸗ blüht haben. Die eine wurde von Herrn Jolibois, Director des botani⸗ | | 17 | 89 ſchen Gartens in Luxemburg in Paris gezogen durch Befruchtung der Billbergia amoena mit Leopoldi, die andere, die bei Herrn Jacob— Makoy in Lüttich geblüht hat, iſt entſtanden durch die Befruchtung der Billbergia vittata mit B. pallescens. Dieſe beiden Hybriden haben jedoch nur wenig horticolen Werth, ſie ſind nur in ſofern von Werth, da ſie die erſten bekannten Hybriden Bromeliaceen ſind. Im Jahre 1876 befruchtete Herr Prof. Morren eine Vrisea brachystachis mit dem Pollen von V. psittacina, zwei ſich ziemlich ein- ander naheſtehende Arten, die Blumen der erſteren ſind nur klein, dagegen bedeutend größer bei der anderen. Die aus dem Samen erzogenen Pflanzen wurden in den Gewächshäuſern des Herrn F. Maſſange-de Louvreux auf Schloß St. Gilles bei Lüttich kultivirt und blühten gegen Ende des vori— gen Jahres. Die meiſten Pflanzen waren wenig verſchieden von Vriesea brachystachis, jedoch bei einer kleinen Anzahl von Pflanzen machte ſich die künſtliche Befruchtung kenntlich, denn dieſelben waren viel ſchöner als ihre Eltern. — Herr Morren hat dieſe Hybride Vriesea psittacina- brachystachis benannt. f Tropaeolum nanum fl. pleno iſt ein neues, von Herrn Mar⸗ tin Grashoff in Quedlinburg gezüchtetes Tropaeolum, das derſelbe unter dem Namen T. nanum fl. pl. Hermine Grashoff jetzt in den Handel giebt. Dieſes neueſte Zwerg-Tropoeolum bildet einen ca. 10 bis 12 Zoll hohen, faſt kugeligen, compacten Buſch, welcher faſt ununterbrochen mit dichtgefüllten, intenſiv glänzend orange-ſcharlachrothen Blumen bis zur Größe eines Thalers, bedeckt iſt. Dieſe Varietät eignet ſich ganz beſon— ders für die Topfkultur zum Marktverkauf, iſt aber zugleich eine ebenſo werthvolle Acquiſition für die Bouquettbinderei, da die Pflanze auch wäh— rend des Winters Blüthen erzeugt. — Catalpa speciosa aus den mittleren Staaten Nordamerikas, ſoll nach dem Florist viel härter fein als die bekannte C. bignonioides. Nach Profeſſor Sargent unterſcheidet ſich dieſe Species oder Varietät durch mehr zugeſpitzte Blätter, größere weiße Blumen, größere, mehr zu— ſammengedrückte Samenkapſeln, oft 16— 20 Zoll lang, und kürzere, breitere Samen mit gleich breiten Flügeln und abgerundeten Enden von der C. bignonioides. Auch iſt die Rinde dunkler und tiefer gefurcht und ſoll das Holz ſchwerer ſein. Der Baum iſt höher und viel ſchöner als C. bignonioides und verträgt unſere Winter viel beſſer. — n. 0. Ampelopsis japoinca giftig? Ueber dieſe Pflanze theilt | Herr A. Leroy in einer Sitzung des Gartenbau-Vereins zu Angers fol- ges mit: Im Frühlinge 1877 ließ ich von Ampelopsis japoinca Senker machen. Der mit dieſer Arbeit betraute Gärtner bekam noch an demſel— ben Tage eine Entzündung der Naſe, der Augen und des Mundes, welche dem herbeigerufenen Arzt Beſorgniß erregte. Lag auch die Vermuthung nahe, daß irgend eine Pflanze Urſache ſein mußte, jo war doch nicht aus— findig zu machen, welche dieſelbe fein könnte, da an demſelben Tage auch viele andere abgeſenkt waren. Vorigen Herbſt legte derſelbe Arbeiter wieder den A. japoinca ab und am Abend ſtellten ſich wieder dieſelben Symp— tome ein, aber ſchwächer. Der! Arbeiter erklärte, da er gefürchtet, daß dieſe Pflanze ſein früheres Unwohlſein veranlaßt hatte, ſo habe er ſorg— 90 fältig vermieden, daß ſein Geſicht mit derſelben in Berührung komme und die Hände ſo oft als möglich gewaſchen. — Herr Leroy mahnt dem⸗ nach zur Vorſicht bei dieſer Pflanze. Ginkgo biloba (Salisburia adiantifolia. S. Hamb. Gartenztg. 1879, p. 162.) Herr Manx Leichtlin in Baden-Baden ſagt im „Garden“ es ſcheint, als ob die männliche Pflanze eine bedeutendere Größe erreiche, als die weibliche, dann, daß die männlichen Exemplare viel gerader wach- ſen und mehr abſtehende kräftige Aeſte bilden, als die weiblichen. Bei den weiblichen Exemplaren ſtehen dieſelben gedrungener und die Zweige neigen ſich mehr hinab. Im großherzoglichen Garten in Karlsruhe befinden ſich zwei ſchöne Exemplare des Gingko. Der Stamm des einen hat eben über der Erde einen Durchmeſſer von 25 Zoll. Die Höhe des Stammes bis zur erſten Veräſtelung beträgt 19 Fuß 4 Zoll, die ganze Höhe des Baumes 84 Fuß. Es iſt ein herrliches Exemplar. — Die Champion⸗Kartoffel. Dieſe vorzügliche Sorte, welche nicht wie ſo manche andere neue mit großen Empfehlungen ohne weitere und allgemeinere Prüfung verſandt worden, hat ſich bereits ſeit mehreren Jahren in ihrer Heimath und darüber hinaus Freunde erworben und ihre ge— rühmten Eigenſchaften: größte Widerſtandsfähigkeit gegen die Krankheit, kräftiger Wuchs, der recht weite Pflanzung bedingt, hoher Ertrag und Wohlgeſchmack — beſonders im vorigen Jahre, wo in Schottland und Eng- land die Kartoffelnerndte bekanntlich mißrieth, in einer Weiſe bethätigt, daß man ſie jenſeits des Canals eine der werthvollſten Einführungen der letzten Jahre nennt. — Frühe Pflanzung wird empfohlen, da ſie ſpät reift. — Herr Landes-Oeconomie-Rath Spangenberg theilt in Nr. 50 der „Hannoverſchen Landwirthſchaftl. Zeitung“ vom 16. Decbr. 1879 Fol⸗ gendes mit: „Von ſämmtlichen neueren Züchtungen von Kartoffeln hat in Schott land und England keine größeres Aufſehen gemacht, und raſcher allgemeine Anerkennung und Verbreitung gefunden, als die unter dem Namen Cham⸗ pion in den Handel gebrachte. Da nach den über dieſe Kartoffel vorlie- | genden Berichten das einſtimmige Urtheil dahin lautet, daß bis jetzt keine Sorte exiſtirt, welche in gleichem Maße höchſte Ergiebigkeit, größte Wider⸗ ſtandsfähigkeit gegen Krankheiten, größten Wohlgeſchmack in ſich vereinigt, und daneben eben ſo gut der Cultur in Gärten, wie auf dem Acker im Großen ſich anpaßt, rechtfertigt es ſich, die Aufmerkſamkeit unſerer Land⸗ wirthe auf dieſe neue Sorte zu lenken und zu Anbau-Verſuchen mit der⸗ ſelben aufzufordern. Die Champion-Kartoffel iſt das Ergebniß ſorgfältigſter und im hohen Grade mühevoller Züchtung eines kleinen Landwirths in Schottland John Nicoll in Abroath. Nicoll ſäete nämlich im Frühjahr 1863 den von drei verſchiedenen Kartoffelſorten gewonnenen Samen aus, welche er zum Zwecke der Ueber⸗ tragung des Blüthenſtaubs im Vorjahre auf einem und demſelben Stücke Land ins Gemenge ausgepflanzt hatte. J Schon im erſten Jahre waren die Ernteergebniſſe ſehr ermuthigende. Unter Beobachtung ſtrengſter Auswahl ſetzte er mit den gewonnenen Knol⸗ len die Cultur derſelben drei Jahre fort, und als er 1866 ſeinen Wohn⸗ 91 fig im Letham mit dem in Arboath vertauſchte, woſelbſt er den Poſten eines Kirchhofsaufſehers übernahm, verband er ſich mit ſeinem Freunde und Nachbar James Robertſon zu Nemville, und betrieb mit dieſem den weiteren Anbau. Aus den Bemühungen Beider ging ſchließlich die Champion⸗Kartoffel hervor. Daß aber dieſe ſo gezüchtete neue Kartoffel wirklich die von ihr oben gerühmten Eigenſchaften beſitze und außerhalb einer ſchwindelhaften Reclame ſtehen muß, dafür ſpricht die Thatſache, daß im vergangenen Monat Mai eine Anzahl ſchottiſcher und engliſcher Landwirthe ſich in Abroath ver— einigten, um dem Züchter Nicoll als Zeichen ihrer Anerkennung und Danf- barkeit aus einer von ihnen veranſtalteten Sammlung eine werthvolle gol— dene Uhr mit Kette und eine mit Goldſtücken gefüllte Börſe zu überreichen. Die Champion⸗Kartoffel hat auch in Frankreich bereits Eingang ge funden. Einer Mittheilung aus dem Journal de Agriculture vom 25. October v. J. iſt zu entnehmen, daß der bekannte Landwirth de la Trehonnais auf ſeinem Gute Saron im vorigen Frühjahr ein Stück im vergangenen Herbſt gedüngtes und mit einer Beigabe von 200 kg Super- phosphat verſehenes Land von 42 Acres (ca. 192 [L Ruthen) damit be⸗ pflanzt, und davon 8000 ke Knollen geerntet hat (200 alte Himten per Morgen). Er ſetzt hinzu, daß während in dem Diſtricte von ſämmtlichen anderen Kartoffelſorten ein volles Drittheil des Ertrags von Krankheiten zerſtört war, die Champion-Kartoffel auch nicht das kleinſte Zeichen von Krankheit gehabt, und nur ganz vorzügliche Knollen, einige von monſtröſer Größe, geliefert habe.“ Die Herren J. L. Schiebler & Sohn in Celle (Hannover), denen wir obige Mittheilung verdanken, theilen gleichzeitig mit, daß ſie die Agentur zum Vertriebe feiner Samenkartoffeln der echten Varietät von der Lawſon Company in Edinburg übernommen haben und offeriren, freibleibend, ab Celle: 1 Originalſack 100 Kilo mit Sack 36 M., 50 Kilo 20 M., 10 Kilo 5 M., 1 Kilo 1 M. — Zur Linderung des Nothſtandes in Ober Schleſien. Der Redac⸗ teur des „Obſtgartens“, Dr. Rudolph Stoll in Kloſterneuburg bei Wien, ein ſchleſiſcher Landsmann, bittet uns um möglichſte Verbreitung der Mit— theilung, daß er die Hälfte aller Abonnementsgelder, die für den Jahrgang II des „Obſtgartens“ aus der Provinz Schleſien an ihn einlaufen, den Nothleidenden in Ober— Schleſien widmet. Die zur Vertheilung kommenden Gelder, über deren einzelne Beträge in der Zeitung quittirt wird), werden zu Händen des Herrn Ober⸗Präſidenten der Provinz Schleſien abgeführt. Da der „Obſtgarten“ an und für ſich eine allen Obſt- und Gartenfreunden, Land— wiͤrthen, Geiſtlichen, Lehrern ꝛc. zu empfehlende Zeitſchrift iſt, ſo iſt zu | hoffen, daß das Beginnen unſeres Landsmannes bei allen betheiligten Kreiſen unterſtützt wird. Es würden z. B., da der Abonnementspreis der wöchentlich erſcheinenden illuſtrirten Zeitſchrift per Jahr 10 Mark beträgt, ) Auch die Redaction der Hamb. Gartenztg. ift gern bereit, Beiträge für oben genannten Zweck in Empfang zu nehmen, um dieſelben der Redaction „des Obſtgar— tens“ zu übermitteln. Die Redact. 92 in kurzer Zeit 5000 Mark dem wohlthätigen Zwecke zufließen, wenn ſich nur 1000 unſerer Obft- und Gartenfreunde bewogen fühlten, das Unter⸗ nehmen zu unterſtützen. Wir empfehlen daher unſererſeits den Vorſchlag unſeres Landsmannes und wünſchen, daß derſelbe in allen Kreiſen ver— breitet und berückſichtigt werde. E. Otto, Redacteur der „Hamb. Gartenztg.“ in Hamburg. Farbe zum Bezeichnen der Fäſſer und Kiſten. Gewöhnlich nimmt man als Farbe zum Bezeichnen der Fäſſer, Kiſten, Ballen ꝛc. Kienruß, den man mit Leinöl und dergl. zuſammenrührt; dies giebt aber eine ſchlechte Farbe, weil ſie, wenn man ſie offen läßt, ſich verdickt, in ein Glas mit weitem Hals gebracht, der Kienruß aber ſich zu Boden ſetzt ꝛc. ꝛc. Alle dieſe Mißſtände werden nach Angabe des polytechniſchen Notizblattes beſei⸗ tigt, wenn man Asphalt in einer Flüſſigkeit löſt, die ſehr flüchtig iſt, ſo daß das Geſchriebene bald trocknet; dazu iſt das Photogen oder gereinigte Mineralöl vorzüglich geeignet. Dieſe Farbe dient auch ſehr gut zum Ueberſtreichen von Eiſenwerk, dieſes macht ſchön ſchwarz und glänzend und trocknet ſchnell; ebenſo kann man dieſe Farbe zum Lackiren von Leder ge⸗ brauchen, wenn man reinen Leinölfirniß zufekt indem dieſer die Eigenſchaft hat, weich und elaſtiſch zu bleiben und nicht abzuſchuppen. (Der Obſtgart.) Schutz der Obſtbäume. In dieſem Jahre (1879) habe ich Verſuche mit dem Inſektenleim des Herrn Karl Brandes in Hannover, Oſterſtraße 98, angeſtellt und will vorläufig kurz darüber berichten. Der Leim hielt ſich, wenn es nicht ganz beſonders heiß war, reichlich acht Tage klebrig. Vom Frühlinge bis jetzt wurden zahlreiche Inſekten der verſchie— denſten Gattung, namentlich im Larven-, theilweiſe auch im vollkommenen Zuſtande auf den Ringen gefangen; unter Andern auch die Blutlaus, welche bei einem Baume unterhalb des Ringes in großer Menge auftrat, aber ſich nicht über den Ring hinaus verbreitete. Ueberraſcht hat mich das Reſultat in Betreff der „Obſtmaden“. Als wir nämlich vor einiger Zeit die Ringe abnahmen, fanden wir unter den⸗ ſelben beim erſten Baume 1, beim zweiten 9, beim dritten 26, beim vier⸗ ten 46 und beim fünften 8 Maden des Apfelwicklers, welche ſich bereits eingeſponnen hatten und durch Abnehmen der Ringe meiſt bloßgelegt wur— den, jo daß ſie leicht entfernt werden konnten. Die, welche ſich etwas tie⸗ fer in die Borke eingebohrt hatten, verriethen ſich leicht durch das Bohr- mehl, und konnten daher ebenfalls mit leichter Mühe vernichtet werden. Außerdem fanden ſich unter den Ringen außer einzelnen Larven der ver- ſchiedenſten Gattungen und zahlreichen Ohrwürmern, gegen 40 Raupen des Schwans, Porthesia auriflua L., welche ſich Ei Platz 85 Ueberwin⸗ terung auserſehen hatten. Prof. Dr. W. Heß. 1.0. Der Zucker in den Blumen. Die Induſtrie begnügt ſich nicht mehr den Zucker aus dem Zuckerrohre, den Runkeln zu ziehen, man verwendet in Californien auch Mais, Waſſermelonen zu gleichem Zwecke. In der Section für Chemie der britiſchen Geſellſchaft zu Dublin verlas Herr Al. Dixon ein intereſſantes Memorandum. Er berechnet, daß 125 Kleeköpfe ca. 1 Gr. Zucker liefern, 125,000 alſo 1 Kilo. Da jeder Blüthenkopf aus etwa 60 Blumen beſteht, jo find alſo (125,000 X 60) * | | | | | 93 7,500,000 Honigbehälter (Nectarien) nöthig, um 1 Kilo Zucker zu er- halten. Da der Honig beinahe 75% Zuckerſtoff enthält, ſo haben die Bienen eines Stockes etwa 5,600,000 Blüthen nöthig oder auszuſaugen, um 1 Kilo Honig zu erhalten. Linné's Beziehungen zu Bogota. In der Verſammlung des na- turwiſſenſchaftlichen Vereins in Bremen zu Anfang Januar d. J. hielt Herr Generalconſul Schumacher einen Vortrag über Linns's Beziehungen zu Bogota, der manche intereſſante Einzelheiten enthält, denen wir nach— ſtehende entnehmen: Linné begann dieſe Verbindungen, die ſein Sohn ſpäter fortſetzte, im Jahre 1761. Die Correſpondenten in Bogota waren John Mutis und Antonio Escallon, und ſtammen von ihnen, die Hum⸗ boldt noch 1801 perſönlich kennen lernte, die Pflanzennamen Mutisia und Excallonia. Ein Bogotaer Mineraloge, John Ruiz, reiſte 1773 nach Upſala und verkehrte dort mit beiden Linns's perſönlich. Wir heben aus dem Vortrage noch folgende Punkte hervor: Linné's Unkenntniß hinſicht— lich der Lage der Stadt Santa Fe oder Bogota, die er mit Santa Ye in Neu⸗Mexico verwechſelte, ſo daß die von Bogota aus via Cadix nach Upſala geſandten Pflanzen unter die mexicaniſchen gekommen find; — den bis in die jüngſte Zeit fortdauernden Irrthum über die botanischen Merk— male der zuerſt bekannt gewordenen Chinarindenart, der Cinchona offici- nalis, hervorgerufen durch eine Verwechslung der Bogotaer Gelehrten, welche Linné nicht durchſchauen konnte, die Anfänge unſerer Kenntniß vom Kautſchukbaum, vom Urſprunge der Ipecacuanha, der Jalappe, des peru⸗ aniſchen Balſams und von anderen wichtigen Gewächſen; — die Einbür- gerung europäiſcher Pflanzen unter den Tropen, z. B. der Erdbeeren. Aus der Correſpondenz wurden die intereſſanten Stellen in Ueberſetzung mitgetheilt; ſie zeigen einerſeits die aufrichtigſte Verehrung für Linné, an⸗ dererſeits unermüdliches Streben des Letzteren, deſſen über die ganze Welt ausgedehnter wiſſenſchaftlicher Einfluß an vielen Beiſpielen illuſtrirt wurde. Eine Frucht der Linné'ſchen Verbindung mit Bogota war die dortige Einſetzung einer königlichen botaniſchen Expedition für Neugranada, welche vom November 1783 bis zum Ende der ſpaniſchen Herrſchaft beſtand. Als charakteriſtiſch für die Verbindung beider Gelehrten führen wir eine Stelle aus dem Briefe an, welchen Linné's Sohn bald nach dem Tode des Vaters an Mutis ſchrieb: „Nichts vermochte meine ſchmerzlichen Ge— fühle ſo ſehr zu beſänftigen, als die Hinterlaſſenſchaft des Verſtorbenen, na— mentlich auch der Schatz der aus Santa Fs eingeſandten ſeltenen und ſchönen Pflanzen. Ich kann Ihnen nicht die Empfindungen beſchreiben, mit denen ich während des letzten Sommers dem Studium Ihres Fleißes oblag; hoffentlich finde ich Gelegenheit, meinen Dank durch Handlungen zu beweiſen; glücklich werde ich ſein, wenn Sie mich als den Erben Ihrer meinem Vater gewidmeten Freundſchaft anerkennen.“ — Ueber den Schutz der Bäume gegen Beſchädigung durch Wild heißt es in der Land- und hauswirthſch. Ztg.: Lange Zeit wurde während des Winters die Rinde meiner Bäume von Haſen und Kaninchen benagt, wogegen ich manche Mittel, aber vergeblich, anwandte. Neuerdings habe ich mit beſtem Erfolg das Folgende angewandt: Es iſt Thran und Leinöl zu gleichen Theilen gemiſcht mit Ofenruß bis zur Conſiſtenz der Maler⸗ 94 farbe. Dieſer Anſtrich wird mit einem Pinſel um den Stamm etwa zwei Fuß geſtrichen und es genügt eine einmalige Anwendung für den Winter. Bei dem diesjährigen ungewöhnlich harten Winter dringt das Wild in die Gärten ein und richtet große Verheerungen an, welche durch obiges einfache Mittel leicht abgewandt werden. — Ueber den Einfluß ſchneller Waſſerzufuhr auf die Keimfähigkeit der Samen berichtete Prof. Dr. Juſt auf der letzten Verſammlung deut⸗ ſcher Naturforſcher und Aerzte zu Baden-Baden (Ref. Dr. Wittmack in Monatsſchrift d. V. zur Bef. des Gartenb.) Bei früheren Unterſuchun⸗ gen hat Prof. Juſt gefunden, daß lange und gut ausgetrocknete Samen bis 120 Gr. C. erhitzt werden können, ohne ihre Keimfähigkeit zu ver⸗ lieren, wenn ſie langſam wieder angefeuchtet werden. Wird aber ihr ſcharf ausgetrocknetes Protoplasma plötzlich mit Waſſer wieder erfüllt, ſo muß es getödtet werden, ähnlich wie die erfrorenen Pflanzen durch plötzliches Aufthauen zu Grunde gerichtet werden. Um ein recht ſchnelles Eindringen des Waſſers zu ermöglichen, wurden Weizenkörner angebohrt, was an und für ſich die Keimfähigkeit nur um 15 — 20 pCt. herabdrückt, dann ſorg⸗ fältig bei 30—40 Gr. C. über Schwefelſäure oder Chlorcalium getrocknet und ein Theil nur langſam befeuchtet, ein anderer mittelſt der Waſſer⸗ luftpumpe raſch mit Waſſer durchtränkt. Von letzteren Samen keimten nur 10—15 pCt. Vertilgung der Engerlinge. Der landwirthſchaftliche Ber- ein zu Bordesholm berieth in ſeiner Verſammlung am 11. Dezbr. v. J. auf Erſuchen des königl. Landrathamtes für den Kreis Kiel über die Frage, ob es angezeigt ſei, auf eine gemeinſame Vertilgung der Enger⸗ linge hinzuwirken und in welcher Weiſe das am beſten geſchehen könne. Es lag eine Mittheilung des Landrathamtes über die Reſultate des den Sommer 1879 vorgenommenen Maikäferſammelns vor. Es haben die Kirchſpielvogteidiſtrikte Kiel, Bordesholm und Neumünſter zuſammen 61,837 Kilogramm Maikäfer geſammelt. Die Städte Kiel und Neumün⸗ ſter zuſammen 1756 Kg. Es kommen dazu noch die Güter: Bothkamp hat 20,000, Quarnbeck 13,000 Kg. geſammelt, ſo daß das Geſammtge⸗ wicht der im Kreiſe geſammelten Käfer ſich auf ca. 120,000 Kg. beziffert. Nichtsdeſtoweniger iſt ein großer Theil übrig geblieben und daher ein Sammeln der Engerlinge beim Pflügen dringend zu empfehlen. Die Ver⸗ ſammlung empfahl daher eine Vereinigung der einzelnen Gemeinden für den Zweck. Man hielt es für das wirkſamſte Mittel, wenn jede Gemeinde für geſammelte Engerlinge nach Gewicht bezahle und die dadurch entſtehen⸗ den Koſten auf das Landareal reparire. Ferner wurde auf die Anlage von Mövencolonien in den Seen des Diſtricts aufmerkſam gemacht. In den an den Molfſee grenzenden Gemarkungen ſind faſt keine Maikäfer oder Engerlinge vorhanden, weil dort eine ſtark bevölkerte Möveninſel vorhanden iſt. Aehnliche aber bis jetzt unbevölkerte Inſeln ſind im Schu⸗ lenſee, im Bordesholmer und im Bothkamper See. Es wird nur nöthig ſein, dieſe Inſeln rein abzuholzen, dann werden ſich die Möven einſtellen. Dr. Griſebach's Herbarium. Das Herbarium des verſtorbenen Profeſſor Dr. Griſebach iſt teſtamentariſch der königl. Univerſität in Göt⸗ tingen vermacht. Daſſelbe enthält mehr als 40,000 Pflanzenarten. 95 Neuheiten von Blumen: Samen für 1880. Wir machen unſere geehrten Leſer auf die Neuheiten von Blumenſamen aufmerkſam, welche in dem, dieſem Hefte beiliegenden Verzeichniſſe des Herrn Franz Anton Haage in Erfurt aufgeführt ſind. — Preisverzeichniſſe über Samen und Pflanzen find eingegangen von: J. Butterbrodt zu Hildesheim (Hannover). Züchterei und Hand⸗ lung en gros und en détail. Engros-Preisliſte für 1880 über landwirth⸗ ſchaftliche, Gemüſe- und Blumen⸗Samen, ſowie über Objt- und Wild- bäume, Sträucher, Roſen u. ſ. w. Woolson & Co., descriptive Catalogue of hardy perennial Plants and Price List. Passaic N. J. United Staates of America. Von derſelben Firma: descriptive Catalogue of North American Bulbs, Roots ete. | Friedrich Spittel, Handelsgärtnerei und Samenkultur-Anſtalt in Arnſtadt bei Erfurt. Engros-Verzeichniß über Gemüſe-⸗, landwirth⸗ ſchaftliche und Blumenſämereien. A. Keilholz in Quedlinburg. Engros-Preisverzeichniß für Früh⸗ jahr 1880 von Gemüſe⸗, Feld- und Blumenſamen. | Chr. Lorenz in Erfurt. Hauptverzeichniß für 1880 über Säme⸗ reien aller Art. | Chr. Wilh. Juſt, Samenhandlung & Kunſt- und Handelsgärtnerei in Aſchersleben (Preußen). Engros⸗Haupt⸗Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras⸗, Wald⸗ und Blumen⸗Sämereien. Franz Anton Haage, Erfurt 1879/80 Engros⸗Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗ und Blumen⸗Sämereien. — Ferd. Kaiſer, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Eisleben. Engros⸗Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras-, Holz- und Blumen⸗ Sämereien. — F. C. Heinemann, Erfurt. General-Katalog der Samen- und Pflanzenhandlung. Mit vielen Illuſtrationen. Groß Quart. | Volkmar Döppleb, Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei in Erfurt. Hauptverzeichniß über Samen- und Pflanzen für 1880. | Otto Berg (Chr. Grundel Nachfol.) in Offenbach am Main. Engros⸗Preiſe der Bäume, Sträucher und Samenpflanzen, Coniferen ꝛc. — Haupt⸗Verzeichniß (Nr. 30) 1880 von Friedr. Spittel in Arn⸗ ſtadt über Gemüſe⸗, Oekonomie⸗, Gras- und Blumenſamen, Gladiolen, Topf⸗ und Landpflanzen ꝛc. 1880. Samen ⸗Verzeichniß von Haage und Schmidt, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. 13880. Pflanzen⸗Verzeichniß von Haage und Schmidt, Kunjt- und Handelsgärtner in Erfurt. | J. M. Kranich in Mellenbach (Thüringen) 1880. Preis-Lifte für Kunſt⸗ und Handelsgärtnereien von den Thüringer Holzwaaren- Fabriken und Waſſerſägewerken. | 96 J. L. Schiebler & Sohn, Gartenmeiſter in Celle (Hannover). Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe- und Gartenſamen, ökonomiſche, Gras-, Getreide- und Blumen-Samen, Knollen- und Zwiebelgewächſe, Roſen und Freilandpflanzen. — — Perſonal⸗ Notizen. — Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin hat den Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Friedrich Spittel in Arnſtadt zum „Hof⸗ lieferanten“ ernannt. | —. An Stelle des botaniſchen Gärtners in Dorpat, Herrn Stel⸗ ling, der wegen Kränklichkeit und hohen Alters ausgetreten iſt, iſt Herr Bartelſen, früher im Rathshof bei Dorpat, ernannt worden. —. Dr. O. Drude, bisher Docent der Botanik an der Univerſität zu Göttingen, iſt zum Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens in Dresden berufen. Herrn Garteninſpector H. Maurer in Jena, rühmlichſt bekannt durch ſeine Bearbeitung der Beerenfrüchte, iſt vom Großherzoge von Weimar das Verdienſtkreuz verliehen worden. Herr C. H. Weſener iſt an Stelle des verſtorbenen Herrn F. Hillebrecht als Obergärtner auf Schloß Beurath angeſtellt worden. Herrn Profeſſor Dr. Jean Arcangeli, bisher in Florenz, iſt die Stelle als Director des botaniſchen Gartens in Turin übertragen worden. Verpachtung der Forſtbaumſchule bei Kiel. Die 1788 angelegte Forſtbaumſchule bei Kiel, groß ca. 3½ Hektaren, welche ſeit 1836 als öffentliche Handels- Baum-Schule beſtanden hat, ſoll für die Zeit vom 1. Februar 1880 bis ult. Januar 1890 mit den vor⸗ handenen Culturen, deren Werth zu ca. 14,000 M. abgeſchätzt iſt, am Dienſtag, den 3. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, im Kieler Stadthauſe im Wege des öffentlichen Aufgebots verpachtet werden. In der Forſtbaumſchule befindet ſich eine Forſtaufſeher -Wohnung mit Neben-Gebäuden und eine Arbeiter-Wohnung. Pächter, welcher eine Caution von 9000 M. zu ſtellen hat, iſt zum Betriebe der Wirthſchaft berechtigt und erhält die vorhandenen Garten-Einrichtungen mit überliefert. Eventuell ſoll in dieſem Termine der Betrieb der Wirthſchaft für ſich verpachtet werden. Das Nähere beſagen die Pachtbedingungen, welche im Stadthauſe, Zimmer Nr. 14, zur Einſicht ausliegen und auswärtigen Reflectanten auf Antrag gegen eine Vergütung von 1 M. werden überſandt werden. Kiel, den 20. Januar 1880. Der Magiſtrat. dDieſem Hefte liegt gratis bei: Engros⸗Preis⸗Verzeichniß für 1880 über Gemüſe- und Blumenſämereien der Samenhandlung von Franz Anton Haage in Erfurt. — Druck von Fr. Jacob in Düben. * a6 prote antiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte feinen Schülern, jeder zrediger ſeinen Confirmanden dieſes Schriftchen in die Hand bringen (und müßten fie es ihnen henken) und beim Confirmationsunterricht auf die Erläuterung deſſelben den hauptſächlichſten Fleiß | = Neues vollſündiges Taſchenwörkerbuc | der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt ꝛc. Bearbeitet von E. Th. Böſche. 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. Das einzige ſeiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) or circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen fo gänzlich veraltet ind unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang ſo klein und daher unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit dem 8 möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant oder dergleichen richtig zu überſetzen, denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moͤglich, jetzt ein ſo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör— erbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von . dortugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis— herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer ach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, ls das Buch koſtet. Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur N practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt— N unterricht. 8. Geh. M. 3 —. Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammatik hon allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt— unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ ildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der ägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine jo gründliche Kenntniß der portugiefifchen Sprache, wie fie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. 0 Dazu gehört als 2. Band: Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie— ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter— richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver— gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. | Es find dies die erſten practiſch brauchbaren portugiefifhen Geſpräche, die eine genaue An⸗ itung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland doch jo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. 2öbe, Dr., William, Die Krankheiten der Kulturpflanzen auf Aeckern, in Obſtanlagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung ‚ aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten⸗ und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. — Reyer, J. G. Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen⸗ und Pflanzen handels anzuwenden. Für Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Garten-Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. Neue Converſations⸗Grammatik der franzöſiſchen Sprache, zach Gaspey's und Seidenſtücker's Methode, für den Schul⸗ und Selbſtunterricht bearbeitet von 5. C. Schwalbach. 1. Theil. 1. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. 2. Curſus. 8. Geh. 75 Pf. * Druck von Fr. Jacob in Düben. Harvard Universiiy Sechsunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, I . Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben | von 11 Eduard Otto, | Garten-Inſpector. | | | | | | g Seite IR | eiiier Sartmever- in Chile. Von E. Alertr ee 297 Neue Erbbeeren 3. BIKE EN eee PN Fl > ek 172, | Ueber Obſtbaumzucht. Von Korn TEN CCC 08 | Die Birnenpflanzung des Herrn Simon in oe Fruchtanſatz der Cocos Weddelliana e ee N ei]: , Heber das Saftſteigen und über Inſchriften an Bäumen. Bor DV per,, 109 | Die guten Eigenſchaften ſchwediſcher Gartenſamen. Von L. J. Wohljtadt . 112 | Ueber die Urſache des Erfrierens und den e der Garteüzewächſe gegen die Wintertätte. Von Dr. F. Meyer. (Schuß. ) 22 8716 Reynold Hole's Buch der Roſen . ee eee EN et ea" Alte und neue empfehlenswerthe Pflanz en. 121 Gartenbau⸗Vereine und Ausstellungen: 125. Hamburg Programm der Frützahrs * Ausſtellung) 124. Dresden, Geſellſchaft „Flora“ für Botanik und Gartenbau 125 [Samen- und Pflanzen⸗ Verzeichniſſe für 1880 der Herren P. Smith & Co. und Graf Attem 125 Literatur: F. W. Schuch, Kultur der Roſe 129; R. Geſchwind, die e in Gärten und | Parkanlagen 129; botaniſches Centralblatt . 129 | Beiträge zur Hebung” der Obſtkultur in Bremen und deſſen imgegend. Von H. B. Warneken 130 I Karl Loch und ſeine letzte Arbeit. Von Dr. P. Sorauer . . EN 136 Feuilleton: Folgen des ſtrengen Winters. Aroideae Maximilianae u. a. m. 139142 Samen- und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. . 5 142 Perſonal⸗ notizen Wendland 143; Tatter 143; Bayer 143; Metz 143; Pick; Winkelmann 143; Urbanek + 143; C. er + 1; 3%; bite f PPP. FEAR ET ö Briefkaſten, Anzeigen RR. V 5 Hamburg. | . Pie Verlag von Robert Kittler. | p Verlag von B. F. Voigt in Weimar. | es - Der | hüchengarten oder Anlage und Einrichtung des Küchengartens 32 und Kultur der zum Küchengebrauche dienenden Gewächſe, oder Gemüſe und Gewürzkräuter. 1 Zweite umgearbeitete Auflage TE u von 3. Hartwig, Großherzoglich Sächſiſcher Garteninſpektor in Weimar. Mit 50 Holzſchnitten. 1880. gr. 8. Geh. 4 Mrk. 50 Pine. Vorräthig in allen Buchhandlungen. “ „ F z nf. 3 f Ne | 4 z Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: | Gott mein Troſt. — Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt- und Wochentage, für Beichte und Communion, für beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und g mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 1 4 Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſchen Kirche, die ſchon in mehr als 100,000 Exemplaren verbreitet find, liefert hier für Haus und Familie, für Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wegen Stütze und Troſt ſein wird, denn ſo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werden ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. 8 4 Der Himmelsgarten. Chriſtliche Feierſtunden für alle Anbeter des Herrn in Geift und Wahrheit. 16. 23 Bogen. Geh. M. 1, 50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2. 40 Pf. g Dieſe Sammlung von Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hülfe. Das Büchlein iſt ſo kleinen Umfanges, daß es leicht auf Reiſen mitgenommen werden kann und es wird ſicher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. 7 Jehovablumen. Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen. 12. 2 24½¼ Bogen. Geh. M. 2, 70 Pf., gebd. M. 3, 30 Pf. 8 Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder von Luther, P. Gerhard, Schmolke, Riemann. Neumark, Gellert, Lavater, Riſt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu beſſeren Betrachtungen anregen werden, als fie die gewöhnliche Unterhaltungslectüre bietet. | i Kelch und Blüthe Be... | auf Golgatha's Höhen. Ein Beicht- und Communionbuch zur Vor⸗ und Nachbereitung für den Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden EHE mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. ae Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigkeit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Nofenmüller, Schenkendorf, Schmolk, Seriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Iſchokke und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller find hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf ſätzen, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. ; | — 9 97 Verſchiedenes über Gärtnerei in Chile. Von Eduard Alert, Gärtner des Herrn Domingo Davila in Santiago de Chile.“) Wie es mir in Deutſchland ergangen iſt, nämlich eine ganz falſche Meinung über die hieſige Gärtnerei zu hegen, ſo wird es noch vielen meiner Collegen ergehen und es dürfte denſelben vielleicht angenehm ſein, etwas Näheres über den Stand der Gärtnerei hierſelbſt zu hören. Vor 30 Jahren war hier in Chile von der Gärtnerei nur wenig zu bemerken. Einige Gärtner, welche ſich mit dem Verkaufe von Pflanzen beſchäftigten, waren freilich vorhanden, die Pflanzen, welche ſie zum Ver— kauf brachten, waren aber nur ſolche, welche im Freien aushalten, und von Gewächshäuſern war ſo gut wie Nichts vorhanden. Nach und nach fanden ſich hier Gärtner ein, welche ihr Geſchäft verſtanden und deren eifrigſtes Beſtreben war, die Gärtnerei hierſelbſt zu heben. Ich muß hier bemerken, daß ich mir dies von urtheilsfähigen Perſonen habe erzählen laſſen, welche ſchon 30 Jahre im Lande anſäſſig ſind, und es iſt dies um ſo glaubwürdiger, da Chile erſt ein junger Staat iſt und ſich erſt nach Abwälzung des ſpaniſchen Joches emporgearbeitet hat, die Gärtnerei ſich daher auch nur nach und nach hat entwickeln und heben können. Ich muß offen geſtehen, daß ich ſehr angenehm überraſcht war, als ich vor drei Jahren hier ankam, wirklich gut eingerichtete und in beſtem Betriebe befindliche Gärtnereien vorzufinden. Von den Handelsgärtnereien ſind unſtreitig der deutſche und der franzöſiſche Garten die beſten. Der erſtere hat ein größeres Pflanzenſortiment, welches wohl den beiden Gärt— nern zu verdanken iſt, welche den Garten ſeit 20 Jahren leiten und ſtets mit großem Eifer darauf bedacht ſind neue Pflanzen hier einzuführen. Wenn man die Schwierigkeiten bedenkt, welche der Transport der Pflanzen von Europa hierher wegen der langen Reiſe (etwa 2 Monate) hat, ſo wird es Jedem einleuchten, daß ſich nicht alle Pflanzenarten hier einführen laſſen, wir alſo auch auf viele ſchöne beliebte Pflanzenarten verzichten müſſen. Namentlich unter den Compoſiteen ſind manche, welche die Reiſe hierher nicht ertragen. Es iſt höchſt ärgerlich und greift auch den Geld— beutel an, wenn eine Pflanze, die man gern beſitzen möchte, meiſtens hier todt ankommt. Die Lieblingspflanzen der Chilenen, alſo die gang— barſten im Handel ſind beſonders: Jasminum Sambac fl. pl., Garde— nien, Magnolia fuscata, Azaleen, Camellien und dergl. m. Von den drei erſten Arten werden ſehr große Maſſen jährlich im deutſchen Garten an— gezogen. Die Azaleen und Camellien werden jedoch immer aus Europa, bezogen, da die Vermehrung derſelben hierſelbſt wegen der großen Hitze im Sommer eine weit ſchwierigere iſt, als in Europa, ſich alſo für einen hieſigen Handelsgärtner nicht rentirt. Von den Gardenien will ich noch bemerken, daß dieſelben in Töpfen ſehr gut gedeihen, auch den Winter im Freien aushalten. Im freien Lande ſtehend, werden dieſe Pflanzen jedoch »Vielen Dank für Ihre intereſſanten Mittheilungen und werde ich Ihnen ſehr dankbar ſein, wenn Sie Ihr Verſprechen, bald mehr ſenden zu wollen, in Erfüllung bringen. E. 0—0. Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVI. 7 98 ſchlecht. Ich beſitze zwei Prachtexemplare, in Kübeln von 5 Fuß Durch— meſſer und in reine Sägeſpähne gepflanzt, keine Erde, aber guten Abzug des Waſſers, welche prächtig gedeihen. Dieſe zwei Pflanzen gewähren einen reizenden Anblick, wenn ſie im November über und über mit Blu⸗ men bedeckt ſind und dabei einen ſo herrlichen Geruch verbreiten. In den Warmhäuſern werden nur die kleinen Exemplare kultivirt, um ſie zum ſchnelleren Wachsthum zu bringen, dieſe blühen aber nicht ſo reich, als die im Freien ſtehenden. | Im Allgemeinen iſt die Kultur der Pflanzen hier viel leichter als in Europa, da das Klima günſtiger iſt. Die Sonne verbirgt hier nicht ihr ſo freundliches Antlitz drei Wochen lang, wie es ſo oft in Deutſchland während des Winters vorkommt, ſie läßt dem Gärtner hierſelbſt fort- während ihre Hülfe zum Wachſen und Gedeihen der Pflanzen zukommen. Das Thermometer zeigt an vielen Tagen im Monat Juli, d. i. in Deutſch⸗ land der Monat Januar, 180 R. Wärme, während des Nachts aber 45 Kälte, tiefer fällt jedoch das Queckſilber ſelten in Chile. — Das ſchnelle Fallen der Temperatur kommt daher: Santiago und Umgegend liegt nahe der Cordillere, ſo wie nun die Sonne ihre Macht nicht mehr ausüben kann und hinter die Gebirge verſchwunden iſt, ſo wird die Temperatur der Luft plötzlich ſehr ſtark abgekühlt in Folge der ungeheuren Schnee- und Eismaſſen auf den Gebirgen. | Viele Pflanzenarten erfordern wegen des hier herrſchenden trockenen Klimas bedeutend mehr Pflege als in Europa. So laſſen ſich hier von Rhododendron, Azalea indica, Erifen u. dergl. keine jo ſchönen Exem⸗ plare heranziehen, wie man ſie in Deutſchland ſo oft zu ſehen bekommt, was aber ſeinen Grund auch wohl darin haben mag, daß ein Gärtner hier zu vielerlei vorzuſehen hat. Da ſind außer Gewächshäuſern Luſt⸗, Gemüſe⸗ und Obſtgärten, ferner ausgedehnte Baumſchulpflanzungen von Nutzhölzern, für deren Anzucht der Gärtner auch ſorgen muß. Er hat alſo keine Zeit, ſich viel mit einer Sache ſpeciell zu beſchäftigen. Für die nicht ſpeciell gärtneriſchen Arbeiten ſtehen ihm wohl Majordome und Peo⸗ nes zur Verfügung, aber gärtneriſche Hülfe fehlt ihm gänzlich. Es ſind daher in allen gut eingerichteten Gärten Europäer angeſtellt. Die Chilenen würden indeß ganz brauchbare Gärtner werden, wenn ihnen die Ausdauer bei der Arbeit nicht mangelte. Die Chilenen haben eine erſtaun⸗ lich gute Auffaſſungsgabe, den ſchwerſten Pflanzennamen brauchen ſie nur einmal zu hören um ihn für immer zu behalten. Ein Freund von mir hat es verſucht, ſich einen Eleven heranzubilden, damit er ſpäter eine Hilfe habe. Ein halbes Jahr lang ging die Sache gut, dann glaubte der junge Mann aber, daß er mit ſeinen wenigen Pflanzennamen genug gelernt habe, um ſelbſt Gärtner ſpielen zu können, und mehr Kenntniſſe, wie dieſer junge Mann von der Gärtnerei beſaß, beſitzt kein anderer von denen, die ſich hier Gärtner nennen. In meiner deutſchen Heimath ſagt man von dieſer Art Gärtner: „Sie ſind einem Gärtner durch das Haus gelaufen.“ Aus die⸗ ſem Grunde müſſen deshalb auch diejenigen Gartenbeſitzer, welche zugleich eine gute Pflanzenſammlung beſitzen und dieſe ſich erhalten wollen, ſich einen europäiſchen Gärtner halten. Mit dem Anlegen und Bepflanzen der Gärten muß man hier, dem — Su 99 Klima gemäß, ganz anders verfahren als in Europa. Da hier in Chile den ganzen Sommer über kein Regen fällt, ſo muß während dieſer Zeit hauptſächlich viel Zeit und Mühe auf das Bewäſſern der Gärten und Pflanzen verwendet werden. Das ganze Land iſt mit acequias (Waſſer⸗ leitungen) durchzogen, welche von den Flüſſen, die ſich von den aufthauenden Schneemaſſen in den Cordilleren bilden, abgeleitet werden. Befindet ſich nun ein ſolcher Canal in der Nähe des Terrains, auf dem ein neuer Garten angelegt werden ſoll, und groß genug um im Sommer genügend Waſſer herzugeben, ſo iſt viel gewonnen, im entgegengeſetzten Falle muß ein ſol— cher Kanal in den Garten hineingeleitet werden, eine Arbeit die oft mit großen Geldkoſten verknüpft iſt, was aber zuweilen wegen der Beſchaffenheit des Terrains und der Entfernung bis zum Fluſſe nicht einmal ausführbar iſt. Beabſichtigt man ſich nun einen Garten anzulegen, ſo wird das für denſelben beſtimmte Stück Land abgeſteckt und dann vor allen Dingen das Terrain nach allen Richtungen hin mit kleinen Kanälen (acequias) durch⸗ Zogen, ſo daß jeder Raſenplatz, jede Gehölzgruppe bequem und für ſich berieſelt werden kann, ſelbſtverſtändlich muß das Terrain vor der Anlage genau nivellirt worden ſein. Ich habe im vorigen Jahre ein Parterre vor den Gewächshäuſern angelegt und zwar der Art, daß ich die Raſen— plätze, die Gruppen und Wege unter Waſſer ſetzen kann. Da das Terrain zu klein iſt, 60 m lang und 40 m breit, jo konnte ich nicht nach jedem Beete oder jeder Gruppe acequien hinleiten und da das Begießen mit Gieß— kannen eine zu ſchwierige Arbeit iſt, ſo legte ich ſämmtliche Raſen und Beete ca. 20 em tiefer an als den Hauptweg, welcher mit der acequia im Niveau liegt. Iſt nun nöthig zu begießen, ſo öffne ich nur die Klappe der Kanäle und in Zeit von zwei Stunden ſteht der Garten unter Waſſer. Nach einigen Stunden Sonnenſchein iſt auf den Wegen vom Waſſer nichts mehr zu bemerken. Das Waſſer im Garten iſt ausnahmsweiſe ſehr klar, ſonſt könnte ich nicht die Teppichbeete und andere kleine Pflanzen unter Waſſer ſetzen. Die Unterlage der Wege beſteht aus einer ca. 20 em hohen Lage groben Kieſes und darüber eine Lage feineren. Würde ich die weiße Erde zu den Wegen verwenden, welche hier allgemein genommen wird, jo hätte ich das ganze Jahr mit Unkraut auf den Wegen zu füm- pfen, welches aber auf den Kieswegen nicht aufkommt. | Zu den Raſenplätzen wird hier allgemein Trifolium repens benutzt, welche Pflanze bedeutend härter iſt als jede ſich für Raſenplätze eignende Grasart. Auch müßte ein wirklicher Raſenplatz hier täglich bewäſſert werden, während ein mit Klee beſäeter Platz nur höchſtens alle acht Tage begoſſen zu werden braucht und an Schönheit den Raſenplätzen wenig nachſteht, freilich muß ein ſolcher mit Klee bewachſener Platz ſtets kurz gehalten werden. — Zur Anlegung kleiner Gruppen und zur Bepflanzung der Raſenplätze beſitzt man hier an immergrünen Gehölzarten eine weit größere Auswahl als in Europa und werden dieſe Gehölze auch größtentheils für ſolche Zwecke, kleine und mittelgroße Gehölzgruppen, verwendet, denn im Winter würde z. B. eine Gruppe von Laub werfenden Gehölzarten einen traurigen Anblick dar— bieten auf einem grünen mit Blumenbeeten geſchmückten Raſenplatze. Auch iſt die Blüthezeit der Bäume hier eine ſehr kurze und die Gehölzarten 7 * 100 wachſen jo ſchnell und geil auf, daß dieſelben während des Sommers meiſt eine unanſehnliche Form annehmen. Ein frühblühender Strauch, wie z. B. von einer Syringe, Deutzia, Spiraea, Cydonia u. dergl. macht ſich hier ganz hübſch, muß aber ſo angebracht ſein, daß er im Frühjahre durch ſeine Blüthen auch in die Augen fällt und dann im Winter ohne Belgubung nicht das Auge beleidigt. Zur Bepflanzung wer- den hauptſächlich verwendet neuholländiſche Acacia-Arten, wie z. B. A. dealbata, lineata, longifolia u. a., von dieſen findet man in den Gärten große Bäume und Sträucher, welche zur Blüthezeit einen prächtigen An— blick gewähren; dann Magnolia Yulan und M. grandiflora, welche ſich als Einzelpflanzen, wie auch in Gruppen ſehr gut ausnehmen. Dieſelben verlangen aber viel Waſſer, ſonſt werfen ſie während des ganzen Sommers ihre Blätter. Für die Citrus Arten iſt das hieſige Klima ſehr geeignet und werden hierſelbſt auch mehrere Arten kultivirt, von denen in einzelnen Hacienden ganze Cuadras, 1 C. = 125 M., bepflanzt ſind, und wird durch den Verkauf der Früchte eine ſehr gute Einnahme erzielt. Einige Arten jedoch, wie z. B. C. Limonium und C. Limetta müſſen in ihrer Jugend gedeckt werden, ſonſt frieren die Bäumchen jedes Jahr zurück. — Eucalyptus cordata und E. globulus machen ſich in der Jugend ſehr hübſch, haben aber im Alter ein ſparriges Ausſehen. Von letzterer Art werden große Maſſen zu Nutzholz angezogen. Von Paulownia impe- rialis giebt es hier rieſig große Exemplare. Grewillea robusta gedeiht in einigen Gegenden weniger gut. Die Beſitzung des Herrn Domingo Davila liegt nur 5 Leguas (2½ deutſche Meilen) von Santiago entfernt, wo dieſe Pflanze ſehr gut gedeiht und im Winter nur wenig zurückgeht. Ein ganz prachtvoller Baum iſt Jacaranda mimosaefolia mit großen Rispen ſchöner blauer Blumen, der noch viel mehr angepflanzt zu werden verdient. Das Holz des Baumes verarbeitet man gern zu feinen Möbeln. — Ligustrum japonicum, Diospyros virginiana, Schinus molle aus Peru, hier Pimento genannt, gedeihen hier gut. — Lagerstroemia flo- rida wirft im Winter ihre Blätter, blüht aber zu einer Zeit, in der es hier weniger Blumen giebt. — Von Polygala latifolia und myrtifolia vom Vorgebirge der guten Hoffnung, ſieht man hier große Exemplare, die ſich in ihrer Blüthezeit ganz herrlich ausnehmen, ebenſo Viburnum Lau- rus Tinus. Andere Arten ſind weniger beliebt. — Laurus nobilis iſt faſt fortwährend mit ſeinen kleinen Blüthen bedeckt. Verſchiedene Abutilon und 3 oder 4 Arten von Pittosporum, wie P. revolutum, Tobira, undulatum gedeihen gut. Die hier genannten Baum- und Straucharten wären jo ziemlich alle diejenigen, welche am meiſten angepflanzt werden. | Unter den Palmen giebt es ſehr viele, die ſich zum Anpflanzen ganz beſonders eignen, ſo z. B. die chileniſche Palme, Jubaea spectabilis, welche in den Cordilleren wild wächſt. In einer Hacienda, genannt Las Palmas, werden alljährlich große Mengen von dieſer Palme gepflanzt und wieder gepflanzt, um den jo beliebten Palmenhonig zu gewinnen. Die Blüthenſcheiden benutzen die Eingeborenen in Form einer Hängematte für Kinderwagen. — Von Phoenix dactylifera giebt es prachtvolle Exem⸗ plare von ca. 10 m Höhe in den Gärten. Sie ſetzen aber nur ſelten 101 Früchte an, da fie zu vereinzelt ſtehen. Von derſelben Höhe wie die Phoenix ſieht man Chamaerops excelsa und Ch. humilis, letztere Palme nimmt auch ganz den ſperrigen Habitus an, wie am Mittelmeere, ſie wuchert ungemein ſtark und iſt daher weniger zum Anpflanzen in Gärten geeignet. Cocos nucifera habe ich hier noch nicht bemerkt, fie ſoll an der Küſte Chile's vereinzelt vorkommen, wo ſie angepflanzt wor— den iſt. — Mit Latania borbonica find hier Verſuche gemacht worden, man hat ſie mehrfach angepflanzt, jedoch glaube ich nicht, daß ſie fort— kommen wird. — Von Cycas revoluta giebt es hier prachtvolle Exem— plare, man ſieht viele von ca. 30 Meter Höhe. Zwei ausgezeichnet ſchöne Palmen, die ſich ſehr für Chile eignen, ſind: Corypha australis und Pritchardia filamentosa, letztere iſt erſt ſeit drei Jahren hier eingeführt und zwar durch Samen aus Californien. Die jungen Exemplare haben bereits eine Höhe von 1½ m. Die Coniferen ſind in Chile ſehr gut vertreten und will ich nur Einiges über die Araucarien bemerken, da deren Name von einer chile— niſchen Provinz, Arauca, herſtammt, die ſich noch in dem Beſitze der Indianer befindet. Araucaria excelsa iſt hier in allen Größen zu ſehen, ſehr oft in einer Höhe von 15—20 m. In einigen Gegenden muß dieſe Art jedoch in ihrer Jugend gedeckt werden. — A. Bidwilli wird zwar auch viel angepflanzt, aber doch weniger als die anderen Arten. Von A. brasi- liensis habe ich prachtvolle Exemplare in meinem Garten. Araucaria Cookii iſt vor einigen Jahren von einem deutſchen Gärtner hier einge— führt worden. — Im Süden von Chile kommen ganze Wälder von Ar. imbricata vor. Dieſe Art, ſo ſchön ſie in jüngeren Exemplaren iſt, um ſo häßlicher nimmt ſie ſich in großen, alten Exemplaren aus. Bis zu einer Höhe von 40 m ſind die Stämme meiſt ganz kahl und eine küm— merliche Krone tragend, an der ſich eine Menge von Fruchtzapfen befinden, welche oft die Größe eines Kopfes haben. Die Früchte dienen den Ein— gebornen als Nahrungsmittel. Nach Santiago kommen häufig von dieſen Früchten, die daſelbſt auf dem Markte verkauft werden, ich habe ſolche öfters geſchmeckt, kann jedoch nichts Beſonderes daran finden. Wenn meine obigen Bemerkungen über hieſige Gärten auch nur ſehr kurz und zuweilen mangelhaft ſein mögen, ſo kann man ſich doch einen ungefähren Begriff von dem machen, was von Pflanzen hier vorhanden iſt und fortkömmt. Ich hätte mich allerdings über einzelne Pflanzen aus— 2 führlicher auslaſſen können, fürchtete aber die geehrten Leſer zu ermüden und behalte mir vor in einem nächſten Berichte ausführlicher zu ſein. Schließlich ſei mir noch erlaubt, ein paar Worte über die Stellung der hier befindlichen europäiſchen Gärtner zu ſagen. In Deutſchland glaubt ſo Mancher, in Südamerika muß ſehr leicht ſein, Gärtner ſpielen zu können, von dem ich jedoch gerade der entgegengeſetzten Meinung bin, denn ein Gärtner hat hier, beſonders in Privatgärten, viel mehr Arbeit und muß viel mehr aufpaſſen als ein Gärtner in Europa, dem in den meiſten ı Fällen doch gärtneriſche Hülfe zu Gebote ſteht und ſich jeder Zeit Rath zu verſchaffen im Stande iſt. Hier zu Lande iſt jeder Gärtner auf ſich allein angewieſen und muß unabläſſig mit Kopf und Händen thätig ſein, 102 wenn er ſeine gute Stellung behaupten will. Die meiſten hieſigen Gar⸗ tenbeſitzer, welche ſo ſituirt ſind, ſich einen gebildeten europäiſchen Gärtner halten zu können, haben ſich auf ihren Reiſen in Europa ganz richtige Anſichten über Gärtnerei erworben und ſind deshalb eben ſo ſchwer zu— frieden zu ſtellen, wie ſo viele Gartenbeſitzer in Europa. Hat aber der Gärtner erſt Beweiſe von ſeiner Tüchtigkeit und Brauchbarkeit abgelegt, ſo nimmt er hier eine ſehr geachtete Stellung ein und wird auch gut honorirt. e Ich möchte jedoch keinem jungen Gärtner rathen, auf gut Glück herüber zu kommen, er wäre gezwungen, um ſein Leben zu friſten, die gewöhnlichſten Arbeiterdienſte zu verrichten und wenn er das Glück hätte, eine Stelle zu finden, ſo würde er ſich doch ſchlechter ſtehen als in Deutſch⸗ land, denn die hieſigen Gartenbeſitzer laſſen ſich, wenn ſie einen Gärtner nöthig haben, einen ſolchen, gut empfohlenen jedesmal direkt von Deutſch⸗ land kommen, denn zu den Gärtnern, welche hierher kommen und Stellung ſuchen, haben ſie kein Zutrauen, da dieſe in den meiſten Fällen Perſön⸗ lichkeiten ſind, von denen nicht viel Gutes zu erwarten iſt. — In meinem nächſten Berichte werde ich mir erlauben, die Leſer der Hamb. Gartenzeitung durch die beſte Privatgärtnerei Chile's zu führen, welche der Donna Mariana Brown d'Oſſa gehört, einer Dame, die ein ſo großes Intereſſe für Pflanzenkulturen hat und ſo bedeutende Kennt⸗ niſſe von Pflanzen beſitzt, wie ſo leicht keine andere. Sie iſt namentlich eine große Verehrerin der Orchideen, von denen ſie ſich an 280 Arten mit vielen Koſten erworben hat. Ein deutſcher Gärtner, welcher genann⸗ ter Gärtnerei vorſteht, hat dieſelbe in Zeit von etwa 5 Jahren ſehr in Schwung gebracht. | Neue Erdbeeren. Herr G. Goeſchke in Köthen, welcher ſich ſchon ſeit einer Reihe von Jahren ſpeciell mit der Zucht und Kultur von Erdbeeren beſchäftigt, hat wieder das Glück gehabt eine Anzahl neuer empfehlenswerther Sorten aus Samen gezogen zu haben, von denen die 4 nachbenannten Sorten empfohlen und von Herrn G. Goeſchke bezogen werden können. König Albert von Sachſen. Die Frucht iſt ſehr groß, von regelmäßiger abgerundeter, ovaler flacher Form mit ausgebreiteten Kelch⸗ blättern. Die Frucht iſt von glänzend kirſchrother ins orange ſpielender Färbung, die braunen Samen hervortretend. Das Fleiſch roſa, röther wenn völlig reif, ſehr ſaftig und von aromatiſchem Geſchmack. Die Pflanze iſt von ſehr kräftigem Wuchs und ſehr fruchtbar. — Profeſſor Dr. Liebig. Frucht ſehr groß, von ſehr regelmäßig ovaler, abgerundeter Geſtalt und lebhaft rother Farbe. Die kleinen Sa— men hervortretend, das Fleiſch iſt roſa oder fleiſchfarben, ſaftig, ſehr aromatiſch, mit geringem Zuſatz von Moſchus. Gräfin Feſtitils Schaffgotſch. Eine ſehr große ovale oder herzförmige Frucht, von lebhaft zinnoberrother Farbe. Das Fleiſch iſt weiß, ſehr ſaftig, zuckerig, ſehr aromatiſch. Die hervortretenden Sa⸗ 103 men gelbbraun. Die Früchte reifen ziemlich früh und lange. Die Pflanze von ſehr kräftigem Wuchs, ſehr fruchtbar. Es iſt eine empfehlenswerthe Varietät. | en Die Früchte ſehr zahlreich an einem ſtarken Stengel, fie find von ſehr länglicher Geſtalt, an der Baſis abgeſtumpft, von glän- zend ſcharlachrother Farbe, die hervortretenden Samen dunkelroth. Das Fleiſch iſt weiß, ſchmelzend und hat einen melonenartigen Geſchmack. — Ueber Obſtbaumzucht. Um vielſeitigen Klagen über das Nicht- oder ſchlechte Gedeihen der Obſtbäume entgegenzukommen, hielt der Gärtner von der Moorverſuchs— Station in Bremen Herr Korn in der Verſammlung des landwirthſch. Vereins „Zwiſchen Hamme und Wümme“ einen Vortrag über Obſtbaum— zucht, in welchem er zugleich einige Winke gab, deren Beachtung zum guten Gedeihen eines Obſtbaumes weſentlich beiträgt, und verband damit eine Zuſammenſtellung der, von hervorragenden Pomologen für rauhe nördliche Gegenden empfohlenen und theilweiſe ſchon als dauerhaft bewährten Obſt— ſorten. Herr Korn ſagt in ſeinem Vortrage: „Es ſind alſo beim An— pflanzen und der weiteren Pflege von Obſtbäumen in unſrer Gegend folgende Punkte wohl zu beachten: Die Bäume ſollen aus einer Baumſchule bezogen ſein, die ſelbſt einem rauhen Klima ausgeſetzt iſt und die einen ähnlichen leichten Boden hat, als der iſt, in den ſie gepflanzt werden ſollen. Es iſt weſentlich, daß die Bäume doppelt veredelt ſind (an der Wurzel und in Kronhöhe) und bis zur Kronhöhe nicht über 2½ Meter hoch ſind, um den Stürmen beſſer zu trotzen. Es dürfen keine auf Quitte, Doucin, Sauerkirſchwildling oder Schleh— dorn (Prunus spinosa) veredelte Bäume fein, ſondern auf Aepfel, Birn-, Pflaumen⸗ oder Süßkirſchſämlinge (für Kirſchen bei ſchlechtem Boden auch Prunus Mahaleb [die gewöhnliche Weichjel]). Pfirſiche und Aprikoſen ſind für unſer Klima nicht geeignet, im Freien auszupflanzen, geſchieht dies aber doch aus Liebhaberei, ſo dürfen es höch— ſtens Spalierbäume fein, die ihren Platz an Südmauern finden. Ein wenig Koſten verurſachendes Mittel, die Fruchtreife der Pfirſiche zu be— ſchleunigen, iſt ein ſchwarzer Anſtrich der Mauer, durch welchen die Sonne in viel höherem Maße reflectirt wird, und die Früchte um 8—14 Tage früher reifen. Häufig pflanzen ſich Pfirſiche und Aprikoſen echt fort, wir bekommen jedoch dauerhaftere Bäume für unſer Klima, wenn wir beide auf Pflaumenſämlinge veredeln. Die Pfirſiche auf Mandeln zu veredeln iſt für unſer Klima ganz verwerflich. Selbſtredend müſſen Pfirſich ſowohl als Aprikoſen im Winter gedeckt werden, am beſten mit Schilfrohr oder durch mit getheerter Sackleinwand beſpannte Holzrahmen, die an ſchönen ſonnigen Tagen, wenn es nicht zu kalt iſt, abgenommen und gegen Abend wieder vorgeſetzt werden. Das Pflanzloch muß im Herbſt gemacht werden, um die Erde den Witterungseinflüſſen des Winters bis zum Pflanzen des Baumes im 104 Frühjahr gehörig auszuſetzen. Vor dem Pflanzen ift an den Wurzeln nur zu ſchneiden, was verletzt iſt und die äußerſten Spitzen der Haupt⸗ wurzeln, um die Bildung von Saug⸗ oder Faſerwurzeln zu veranlaſſen, welche dem Baume die Nahrung zuführen. Iſt der Grund, wo hinein der Baum gepflanzt werden ſoll, ſchlecht, ſo bringe man etwas gute Compoſterde unter. Iſt der Untergrund ſehr naß, ſo gebe man dem Baume eine Unterlage von Steinen als Drainage und pflanze denſelben, wenn der Boden überhaupt ſehr feucht iſt, auf mäßige Erderhöhungen. Die Baumkrone kürze man auf ½ der einjährigen Trieblänge beim Pflanzen, man achte nebenbei aber darauf, ſtets eine pyramidale Kronen⸗ form zu erhalten; der jährliche Schnitt der Baumkrone, bis dieſelbe groß und kräftig iſt, darf nicht verſäumt werden. Man wähle zur Anpflanzung nur wirklich harte Sorten aus. 4 Jeder Baum muß zum Schutze gegen die Winde unbedingt zwei Pfähle bekommen, darf aber nicht ſofort nach dem Pflanzen an dieſelben feſtgebunden werden, ſondern muß ſich erſt mit dem Erdreich in genügen— dem Maße geſetzt haben: ein Angießen der Bäume iſt nur nöthig, wenn der Boden und das Frühjahr ſehr trocken ſind. Bei älteren Bäumen, welche ſich durch reichliches Fruchttragen erſchöpft haben, wendet man mit Vortheil das Verjüngen (Zurückſchneiden der ſtar⸗ ken Aeſte auf bis ½ ihrer Länge) an; die Wunden müſſen ſorgfältig mit Baumwachs oder Steinkohlentheer verſtrichen werden. 5 Das Beſchneiden ſowie das Verjüngen der Bäume wird in unſerer Gegend am beſten von Februar bis März ausgeführt, muß aber beendet ſein, wenn ſich der Saft in den Bäumen zu regen beginnt. 4 Bäume, die nicht tragen wollen, obwohl ſie alt genug ſind, ſchneide man tüchtig zurück und dünge ſie folgendermaßen: Rings um den Baum in 1 Meter Entfernung vom Stamme macht man eine Grube bis zu den Wurzeln des Baumes, ohne dieſe jedoch zu ſchädigen, und bringe dahinein Pferde- oder Kuhdünger in dem ungefähren Verhältniß zum Baum und fülle darauf die Grube wieder mit Erde. Jeder Baum ſollte rings um den Stamm am Boden eine ſogenannte Baumſcheibe haben, die vom Stamm an gerechnet nach jeder Seite wenig⸗ ſtens 50 em beträgt, dieſelbe iſt mehreremale im Jahre aufzulockern und muß ſtets von Gras freigehalten werden. Man dünge die Bäume, wenn möglich jährlich, durch Aufbringen von Kuhdünger auf die Baumſcheibe und leichtes Untergraben im Herbſt. Gegen Raupen und ſonſtiges Ungeziefer giebt es außer dem natür⸗ lichen Mittel — die Vögel — noch folgende künſtliche: 1) Man beſtreiche die Baumſtämme in 1 m Höhe mit einem 20 em breiten Theerring, der im Sommer gemacht und im Herbſt nochmals auf⸗ gefriſcht wird. | 2) Man beſtreiche einen 20 em breiten Streifen jtarfen Papiers mit Brumata-Leim!) und binde dieſen in 1 m Höhe feſt um den *) Zu beziehen in Blechdoſen mit Gebrauchsanweiſung vom Lehrer C. Becker | in Jüterbogk. Redact. 105 Stamm, jo daß die beſtrichene Seite der Luft, nicht dem Stamme zu- gekehrt iſt. 3)ũ Ein neuerdings viel genanntes und, als dem Brumataleim eben- biürtig, empfohlenes Mittel iſt das Raupenharz. Ich habe hierüber noch keine Erfahrungen, es wäre jedoch nicht unrichtig, dasselbe einmal zu verſuchen. (Es iſt zu haben bei Paul Müller, Apotheker in un in Schleſien. Eine Büchſe koſtet 1 M. 25 Pf. und 2 M. 50 Pf.) 4) Ein ebenfalls noch neues, mir jedoch noch nicht bekanntes Mittel ſoll der Inſekten⸗Fangleim fein von Gebrd. Rochel in Graz, durch welche derſelbe auch zu beziehen iſt; eine Probe mit Gebrauchsanweiſung koſtet 1 Mark. 5) Man bereite ſich folgende Miſchung und beſtreiche damit im Herbſt die ganzen Bäume oder doch Stamm und die weſentlichen Aeſte: 1 Theil froſtfreien Kuhdünger, 1 Theil gepulverten Schwefel (ſog. Schwefelblüthe), 2 Theile gelöſchten Kalk und ſoviel Seifenlauge als Zuſatz als nöthig iſt, um die Maſſe breiartig, dickflüſſig zu machen, damit ſie beim Beſtreichen an den Aeſten haftet. Nachträglich füge ich noch ein Recept zur Selbſtbereitung von Baum— wachs bei: 6 Theile reines Weißpech läßt man in einem Topfe über mäßigem Feuer zergehen und gießt dann unter ſtetem Umrühren 1 Theil guten ſtarken Spiritus allmälig zu. Hat ſich dieſes gehörig verbunden, ſo gießt man die ganze Maſſe in eine Büchſe und läßt ſie erkalten. Um ein längeres Flüſſigbleiben der Maſſe zu ermöglichen, halte man die Büchſe ſtets geſchloſſen vor und nach dem Gebrauch. Ungefährer Koſtenanſchlag einer 14 Are (ca. ½ Morgen) großen Baumſchule. Einnahme: Ausgabe: im 1. Jahre 28 Mark 80 Pfg. 307 Mark — Pfg. t 2% % AB eO, 246 ) 50. 6 rt 1 n en 0 1 % ‚ 5 4. 2 54 " 80 51 164 „ erh 1 5. 0 50 m fe 159 " 50 " " 6 2 102 " 40 " 161 " Fe Winne 2 — 163 — „ in 7 Jahren in Summa 749 Mert 60 f 1365 Mert — Pf. Die Baumſchule würde ſich alſo im 10. ſpäteſtens im 12. Jahre nicht allein . erhalten, ſie würde auch die Ausgaben der Vorjahre gedeckt haben und noch Verdienſt abwerfen. Ein Baum würde in den erſten 2 oder 3 Jahren für 1,50 M. abzugeben ſein, ſpäter für 1 M. und ſelbſt noch billiger, wofür wir in anderen Baumſchulen keine Bäume bekommen, und trotzdem noch das Riſiko übernehmen müſſen, daß die Bäume nicht nach unſerem Wunſch ausfallen oder nicht gedeihen. (Vüm. Ztg.) 106 Die Birnen⸗Pflanzung des Herrn Simon, Gärtner in Ecaucourt, Canton Pontoiſe. (An einem Vereinsabend des Bremer Gartenbau-Vereins nach einem Berichte im Journ. de la Soeiet. centr. d’Hortie. de France 1879, p. 403 von H. Stürmann vorgetragen.) | Auf Wunſch des Herrn Jacg. Simon, Gärtner in Ecancourt, iſt ſeine Anpflanzung von Birnenbäumen durch eine Commiſſion der Central⸗ Gartenbau⸗-Geſellſchaft von Frankreich am 24. Juni v. J beſichtigt wor⸗ den. Dieſe Birnbäume in einer Anzahl von 3000 werden in einem geſchloſ⸗ ſenen, durch Mauern abgetheilten Garten kultivirt. Die Commiſſion wurde von dem Beſitzer Herrn Quillé empfangen, welcher bei der Prüfung ſeines Gärtners zugegen ſein wollte. Zuvörderſt muß ich Ihnen die ſpecielle Beſtimmung der der Pflege des Herrn Simon anvertrauten Beſitzung mittheilen, welche ſich auf dem Plateau von Schaulil befindet, mit einer Neigung gegen die Oiſe, die, bald in die Seine mündend, eine Halbinſel bildet. Ein Gehäge von 1½ Hect. in der Richtung von Süd⸗Oſt nach Süd ⸗Weſt ein großes langes Viereck bildend, gleichmäßig durch 3 Meter hohe Mauern in 6 Abtheilungen getheilt, das Ganze mit Gärtnerwoh— nung und einigen nothwendigen Nebengebäuden in der Mitte; das iſt das Feld, wo die Kunſt des Gärtners ſich entfalten darf, der hier, was man charakteriſtiſch als eine induſtrielle Cultur der Birne „Doyenne d'hiver“ bezeichnen kann, in der Hand hat. Der Garten des Herrn M. Quillé, den Simon ſeit 19 Jahren in Behandlung hat, iſt vor 26 Jahren mit auf Quitten veredelten Birnen bepflanzt. Mit ſeinen vielen Mauern bietet er einen ſeltſamen Anblick, ö ähnlich den Pfirfih- und Weingärten von Montreuil & Thomery; ſo ſieht man auch hier nur Obſtbäume, dieſe an den Mauern, welche man jo viel als nur irgend thunlich angebracht, ſich entfalten, jene als PByra- miden, Contre-Spalter und Cordon. Herr Simon legt nur allein Hand an die Bäume und bearbeitet den Boden ſelbſt; die Summe der Arbeiten die er vollbringt, iſt bedeutend. Namentlich widmet er ſich mit beſonde⸗ rer Sorgfalt der Parthie am Spalier und übt daran ſeine Fähigkeiten. Darum hat die Commiſſion dieſe Mauern als das Meiſterwerk des Gärtners betrachtet und beſchloſſen, denſelben ausſchließlich ihre Aufmerk⸗ ſamkeit zuzuwenden. Als Herr Simon ſeine Bäume übernahm, hatten ſie ungefähr 7 Jahre geſtanden, verſchiedenen Varietäten angehörend, trieben ſie ungleich, brachten 1 unregelmäßig Früchte und da der Boden ſehr gut war, ging die Bege- tation mehr in die oberen Theile zum Nachtheil der unteren Parthien der Bäume. dieſen ganz feinen Beſtrebungen entgegengeſetzten Zuſtand nicht dulden: er beſchloß daher die Bäume alle in eine Höhe zu bringen, und dieſelben Eine gleichmäßige und normale Entwickelung wünſchend, konnte Simon 1 einer General-Reform zu unterwerfen. Zu dieſem Zweck ſchnitt er alle N ſeine Palmetten bis auf / der Mauerhöhe zurück und veredelte faſt alle mit der Dechants-Winter⸗Birne, deren mäßiger Wuchs und leichter, reich!“ licher Fruchtanſatz, ihm die größte Ausbeute verſprach und die vortheil-⸗ 107 hafteſte von allen Sorten ſchien. Die mit großen Schiefer gedeckten Mauern mit 25 —30 C. Vorſprung, ſchienen ihm genügend Schutz für die in Frage ſtehende zarte Varietät zu bieten. Die neugebildeten Triebe der Edelreiſer wurden in Candelaber und Verrier-Palmette-Form geleitet, ſie haben Leitzweige geliefert, die jetzt die Höhe der Mauern erreichen. Der Anblick dieſer Spaliers iſt im höchſten Grade befriedigend, ſie bieten in ihrer ganzen Fläche, die bedeutend iſt, einen nicht von der klein— ſten Lücke unterbrochenen Teppich. Die faſt alle vertikal gerichteten Aeſte ſind unter ſich im größten Gleichgewicht; daſſelbe findet mit den oberen im Vergleich zu den unteren Parthien ſtatt. Einer wie der Andere zeigen eine üppige Vegetation. Das Fruchtholz iſt kurz und von einer Gleichmäßigkeit, welche dem Ganzen einen dem Auge wohlthuenden Anblick gewährt, ihr Zuſtand zeigt auf dem erſten Blick, daß der Gärtner, durchdrungen von einem guten Princip, welches die guten Praktiker als Grundregel hinſtellen, gewollt hat, daß das Obſt ſich ſo nahe wie nur irgend möglich an den Leitäſten ent— wickelte. Der Schnitt in ſeinen Einzelheiten iſt alſo vorwurfsfrei Das Ganze bezeugt die größte Sorgfalt und Kenntniſſe, fortwährende und ver— ſtändige Anwendung der guten Regeln der Obſtbaumzucht. Gleichwohl findet ſich in der Kultur des Herrn Simon ein Ver— fahren, deſſen Urheber er freilich nicht iſt, aber wovon er eine ihm eigene Anwendung macht, die wegen der Vortheile die er daraus zu ziehen weiß, eine beſondere Erwähnung verdient. Er iſt dazu durch Verſuche veran— laßt, indem er das übermäßige Aufſteigen des Saftes, der immer in die Spitzen der Zweige ſtrebt, namentlich in die aufrecht gerichteten, zu be— kämpfen ſuchte. Der Boden des Gartens iſt reich, ein ſehr üppiges Wachsthum be— wirkend, ſteigt der Saft übermäßig in die Gipfel und vernachläſſigt die unteren Theile. Der Gärtner griff zu den „Ringeln“ — ſogar oft wiederholt — an den Aeſten ſelbſt, da wo er die neuen Sorten eingefügt hatte — ſo— bald ſich zeigte, daß der Trieb zu ſehr gegen die Endſpitzen ſtrebte; in— gleichen hat er das Ringeln an der Baſis der Leitzweige angewendet, wenn die einen üppiger wuchſen im Vergleich zu den anderen. ö Hier iſt alſo ſowohl in ſeinem Syſtem wie in ſeiner Arbeit die Operation das Ringeln zum Moderator des Saftes geworden; der Gärt— ner hält ſein Inſtrument in der Hand wie der Schiffer ſein Steuerruder. Die Commiſſion kann beſtätigen, daß die Idee gut iſt, praktiſch, kräftig wirkend und ohne Gefahr für den Baum; der Effekt iſt da, wahrnehm— bar und keine Unordnung zeigend, keine verdrießlichen Folgen hinterlaſſend, überall wo die Spuren davon zurückgeblieben ſind, denn die vollſtändig geſchloſſenen Wunden beweiſen durch ihre Narben, wie oft ſie wiederholt ſind. Der Schnitt, in ſeiner Ausführung ſcheint mir für den Bericht— erſtatter ein erſchöpftes Thema zu ſein, und faßt er kurz zuſammen durch ein Lob, Namens der Commiſſion ertheilt. Es handelt ſich jetzt, die Wir— kung, die ſie in der Fructifikation hervorgebracht, darzulegen. Nun, dieſe iſt ſehr reichlich, in dieſem von ſo vielen Unwetter ge— 108 troffenen Jahr, daß in den meiſten Gärten harte Täuſchungen verurſacht hat, das iſt ein zweiter Punkt, der bemerkt werden muß. Ich ſagte, daß die größte Zahl der Bäume in / Höhe der Mauer vom Boden gerechnet, umgepfropft wurden, nehmen wir 1 Meter hoch; jedoch ſind auch Bäume vorhanden, die in ihrer ganzen Höhe nur Doyenne d'hiver ſind. Es iſt bemerkenswerth, daß bei dieſen wie bei jenen in den unteren Parthien die Früchte wenig zahlreich ſind, manchmal ſogar ſelten, während ſie oberhalb dieſer Grenze ſehr reichlich, ſchöner, glatter und größer ſind. Die wieder gereiſten Bäume, deren unterer Theil Sorten, wie Diel, Hardenpont, Crassane, Saint-Germain waren, hatten faum Früchte, während das übrige /, welches der Doyenne d’hiver angehörte, reichlich ausgeſtattet war, man bemerkte ſogar einen dieſer Bäume, deſſen erſtes Dritttheil aus Passe-Colmar beſtand gänzlich ohne Frucht, die ſchwere Bürde einer reichen Erndte von Doyenne d'hiver über ſich tragend. Gegenüber dieſen ſchlagenden Beweiſen frägt es ſich, ob man in ähnlichen Fällen nicht vortheilhafter den unteren Theil der Mauern zu anderen Culturen benutzen könnte, und erſt 1 Mtr. vom Boden mit den Zweigen der Birne Doyenne d’hiver zu beginnen. Gleichwohl müſſen wir ſagen, daß der Untergrund, den Unterſuchun⸗ gen der Commiſſion zu Folge, feucht iſt; daß die Ausdünſtungen der Fruchtbildung zweifellos hinderlich ſind und daß ſie ſich im Gegentheil da gut befinden und entwicken, wo die Fruchtzweige Luft, Wärme und Licht finden. Ich halte dieſen Punkt für ſehr wichtig; dieſer relativ geringe Grad der Produktion und das gegenüberſtehende charakteriſtiſche Uebergewicht tritt in demſelben Verhältniß hervor bei den umgepfropften Bäumen, wie bei denen, die von Grund auf nur Frucht der Doyenne ,, d'hiver zeigen. Dieſes ſchöne Reſultat m. H. iſt erreicht, ich muß es hervorheben, ohne Hülfe jener beweglichen und zeitweiligen Schutzvorrichtungen und ohne ein anderes Schutzmittel als dieſe feſte Dachkappe, deren Ueberſtand 8—10 Centim. auf jeden Meter Höhe der Mauer gerechnet, beträgt. — Und der Garten iſt auf dieſer. Hochebene jedem Winde ausgeſetzt. | Eine Zahl wird die Bedeutung des von Herrn Simon ausgebeuteten Gartens und die Ernten, die er daraus gewinnt, treffend darſtellen: die diesjährige, für Alle Schlechte Ernte, wurde fo eben am Baum für 4000 Franks verkauft; ſie wird wie gewöhnlich im naturellen Zuſtand, unaus⸗ geſucht, ſo wie die Natur ſie hervorgebracht geliefert werden. In dieſem Reſultat liegt eine Aufmunterung zur induſtriellen inten- fiven Cultur, dieſer durch ihre Qualität und langen Dauer ſo herrlichen Frucht, die Fleiß verlangt, aber denſelben auch freigebig wieder zahlt. Für Obſtzüchter iſt die Bewirthſchaftung dieſes Gartens äußerſt lehrreich. Auf alle Fälle zeugt er von ſehr ſachkundiger Arbeit und wohl bemerkt eines arbeitſamen und unermüdlichen Gärtners, den meine Collegen und ich es uns zur Pflicht machen, der Belohnungs— Commiſſion auf's Wärmſte zu empfehlen. 109 3.0. Fruchtanſatz der Cocos Weddelliana, In den Annalen der Gartenbau-Geſellſchaft der Maine und Loire giebt Herr J. Charon einen ausführlichen Bericht über dieſes — wie er wohl mit Recht glaubt — in Europa noch nicht vorgekommene Ereigniß. Folgendes daraus dürfte von allgemeinem Intereſſe ſein. Herr Conſtant Lemoine erhielt die Cocos Weddelliana, die Herr Binot sen., Gärtner zu Buenos⸗Ayres, nach Anjou ſandte, nachdem ſie etliche Jahre zuvor ſchlecht behandelt war. Sie war ſchwach, ihre wenigen Wedel, ſie waren nur kurz, hatten ein gelbliches Ausſehen. Jetzt iſt ſie eine mit herr— lichen von Geſundheit ſtrotzenden Wedeln reich gezierte Pflanze, eine wahre Schaupflanze. Der an der Baſis der inneren Wedel entſpringende Blü— thenſtengel trägt die männlichen Blumen über den weiblichen, welche ſich aber 14 Tage ſpäter öffneten, ſo daß ſie ihre Pollen ſämmtlich über die weiblichen Blumen ausgeſtreut hatten und man nun erſt das Erblühen einer zweiten Blüthenrispe abwarten mußte, um eine künſtliche Befruchtung vornehmen zu können. Das Reſultat dieſer künſtlichen Befruchtung ſind etwa 40 Früchte. Dieſe ſind ſo groß wie kleine Mirabellen oder beſſer wie große Haſel— nüſſe. Ihre Farbe iſt bis jetzt zartgrün, nahe dem Stiele ins Violette ſpielend. Herr Lemoine öffnete eine der Früchte, ſo daß man das Embryo erkennen konnte, das gut zu ſein ſchien. Im Laufe vorigen Sommers hat dieſe Cocos Weddelliana noch mehrmals geblüht und wird wo möglich noch günſtigere Reſultate liefern. Glück zu! — Ueber das Saftſteigen und über Juſchriften und Zeichen an Bäumen. (Ein Vortrag, gehalten von Herrn Geh. Mediz.-Rath Profeſſor Dr. Göppert in der Sitzung der botaniſchen Section der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur in Breslau.) Früher nahm man ganz allgemein an, daß der Saft innerhalb des Baumes nur in der Rinden- und ſpeciell in der Cambialſchicht ſich bewege. Man ſtlützte ſich darauf, daß letztere die eigentliche Holzerzeugerin jet und daß der Baum eingehe, ſobald er ſeiner Rinde entäußert werde. Ich habe im botaniſchen Garten ſchon ſeit einer langen Reihe von Jahren viele Verſuche angeſtellt, welche ein dementſprechendes Reſultat lieferten. Sie wurden an einzelnen Stellen ringsum ihrer Rinde beraubt und die Folge davon war, daß der betreffende Theil im erſten oder zweiten Jahre darauf abſtarb. Entgegengeſetzt dieſen bekannten Erfahrungen zeigt eine Linde im nordweſtlichen Theile des Gartens ein anderes Verhalten. Dieſelbe iſt etwa 12 m hoch und wurde ca. 1½ m über der Erde, wo fie einen Durch— meſſer von 17 em beſitzt, 12 em hoch ringsum bis auf das Holz entblößt und iſt bis jetzt noch an dieſer Stelle frei von jeder Holz- oder Rinden⸗ bildung. Dies geſchah am 25. April 1870 und ſeit dieſer Zeit hat der Baum ununterbrochen bis jetzt eine mächtige Baumkrone gebildet. Dies erſcheint jedenfalls paradox, beweiſt aber jedenfalls, daß in dieſem ſpeciellen Falle ſowohl die aufſteigende wie abſteigende Saftbewegung im Holze ſtattgefunden haben muß. Die Wege ſind oft verſchieden, auf welchen die 2 110 Natur denſelben zu erreichen ſucht. Bei dieſen Ringwunden tritt nun zu⸗ gleich noch eine andere Erſcheinung auf, nämlich die, daß der obere Rand übermäßig anſchwillt. Man nimmt im allgemeinen als Urſache dieſer Eigenthümlichkeit an, daß die aus den Blättern herabkommenden Reſerve⸗ ſtoffe in ihrem Laufe durch den hindernden Einſchnitt aufgehalten und aufgeſtaut werden. In unſerem Falle hat aber eine ſolche Anſchwellung faſt gar nicht ſtattgefunden, iſt etwa nur auf 2 em Länge erfolgt, jo daß der auf dieſe Weiſe unterbrochene nach unten ſich wendende Strom, aſſimilirter Nahrung deſſelben nur durch den Holzkörper ſeinen Ausweg ſuchen mußte. N Derartige Wülſte erzeugen ſich übrigens auch bei andern Gelegen— heiten in jeder beliebigen Lage und ganz beſonders auffallend tritt dies an den Rändern der Froſtſpalten zu Tage, wo ſie im Laufe der Zeit oft ſo an Ausdehnung gewinnen, daß ſie (auf Querſchnitten betrachtet) ſchnabel⸗ artige Fortſätze bilden. Wenngleich die Erklärung, nach welcher die Ueber— wallung durch ein Aufſtauen der Nahrungsſäfte hervorgerufen wird, mancherlei zu wünſchen übrig läßt, ſo kann doch ſchwer eine andere und beſſere gegeben werden. Thatſächlich ſteht feſt, daß dieſe abnormen Ver- dickungen durch eine regere Zelltheilung in der betreffenden Region be⸗ wirkt werden, welche ſich auch ſchon dadurch zu erkennen giebt, daß ſich oft Adventivknospen in dem Theile unter dem tiefern Wundrande reichlich entwickeln. Vielleicht iſt es der durch die Trennung des organiſchen Ver⸗ bandes bewirkte Reiz, welcher die Functionen der Cambialzellſchicht ſteigert. Eine verwandte Erſcheinung wäre z. B. die Gallenbildung, bei welcher durch den Reiz des fremden Organismus, der in den noch wach— ſenden Pflanzentheil gebracht wird, eine Hypertrophie im Zellengewebe erzeugt wird, die ſich aber bis auf das Gefäßgewebe nicht erſtreckt. Einen anderen Beweis dafür, daß auch der Holzkörper den Lebensſaft führt, liefern Pfröpflinge. Es kommt zwar gewöhnlich vor, daß die aufeinandergelegten Flächen des Pfröpflings und Mutterſtammes in ihren Cambialſchichten einander decken, indeſſen zuweilen berühren ſich nur die Holzſchichten. Auf der verticalen Fläche des Mutterſtammes ent⸗ wickelt ſich ein von den Markſtrahlen ausgehendes Parenchymgewebe, welches mit dem des Pfröpflings in Verbindung tritt und ſich bei gut gelungener Operation ſo gut mit ihm vereinigt, daß man es mit bloßem Auge kaum als ſolches zu erkennen vermag. Bei nur zum Theil gelungener Ver⸗ wachſung vertrocknet dieſes von mir 1841 beobachtete und als inter⸗ mediäres oder Vernarbungsgewebe bezeichnete Gewebe, erhält ſich aber doch noch ſo weit, daß man es ſelbſt in älteren Stämmen nachweiſen kann. Gleichzeitig mit der Bildung dieſes Gewebes treten nun auch die Cambillagen des Pfröpflings und Mutterſtammes (für den Fall, daß ſie ſich decken) in innige Verbindung und verwachſen ſo vollſtändig, daß man ihre Grenze nur im Längsſchnitt an dem welligen Verlauf der Holzfaſer erkennen kann. Die nächſten Holzlagen folgen dieſer Richtung, und da nun die ſonſt horizontal verlaufenden Markſtrahlen auch von ihrer Lage abweichen, ſo wird bei weiterem Wachsthum eine dem unbewaffneten Auge ſichtbare Begrenzung gebildet, die ich mit dem Namen der Demarcations⸗ linie bezeichnet, beſchrieben und abgebildet habe. (Ueber die inneren Vor⸗ 111 gänge beim Veredeln der Bäume und Sträucher. Caſſel 1874. Tabelle I. bis VI.) Dieſe iſt mehr oder weniger bei allen Pfröpflingen, Copu⸗ lationen, Oculationen ſichtbar, ganz beſonders ſchön aber bei zwei auf— einander gepfropften Ahornarten, die hier vorgelegt wurden. Von eigen— thümlichem Intereſſe iſt ein Blutbuchenpfröpfling, den ich Herrn Director W. Roth in Muskau verdanke; jener ſtammte von einem etwa 40jähri— gen Exemplar, welches auf eine Rothbuche gepflanzt war. Dieſe wurde im Sommer 1878 im dortigen Parke bei einem Gewitterſturm an der Veredelungsſtelle glatt abgewirbelt. Hierbei zeigte ſich, daß die Ver— wachſung von jeher eine ganz mangelhafte, faſt nur auf das Holz be— ſchränkte, aber von jenem intermediären Gewebe ausgehende geweſen ſei, und es erſchien wunderbar, daß der Baum trotz deſſen einen ſo üppigen Wuchs entwickeln konnte. Vielleicht iſt dieſe eigenthümliche, mangelhafte Verwachſung auf eine fehlerhafte Veredelung oder zu ſpäte Löſung des Verbandes zurückzuführen. Ganz ähnliche Exemplare von Ulmen erhielt ich im nämlichen Jahre durch den fürſtlichen Hofgärtner Herrn R. Reinecken in Greiz. In beiden Fällen ſind die Holz ſtämme, nicht die Rinde, die alleinigen Vermittler des aufſteigenden und rückkehrenden Saftes geweſen. Außerdem ſind im Pavillon des Botaniſchen Gartens eine Anzahl alle dieſe Verhältniſſe illuſtrirender Präparate zur allgemeinen Anſchauung gebracht; auch im Freien wachſende Bäume daſelbſt zeigen dieſe Erſcheinungen. Der Pfröpfling entwickelt ſich vollkommen ſelbſt— ſtändig, behält ſeinen ſpecifiſchen Charakter in der Beſchaffenheit ſeiner Blätter, Blüthen, Früchte bei, ohne von dem Mutterſtamme weſentlich beeinflußt zu werden. Der wegen ſeiner Blattloſigkeit nicht zur Aſſimi— lation befähigte Mutterſtamm führt ihm nur den durch ſeine Wurzeln aufgenommenen Nahrungsſaft zu, welchen der Pfröpfling vermöge ſeiner Vegetationsorgane in aſſimilirten Stoff umwandelt. Uebrigens gelingen die Veredelungsprozeſſe nur bei Pflanzen verwandter Familien, doch fehlt es zur Zeit noch an ausgedehnteren Verſuchsreihen, um nämlich die Aus- dehnung, die Grenzen dieſer Annahmen und ihrer abweichenden Fälle feſt beſtimmen zu können. Es ſollen zwar, wie wir anführten, die Eigen— thümlichkeiten des Mutterſtammes und auch die des Pfröpflings, jede für | ſich gewahrt werden, doch giebt es Beobachtungen, die der Allgemeinheit dieſes Geſetzes widerſprechen. So veranlaſſen z. B. Pfröpflinge bunt⸗ blätteriger Pflanzen (Abutilon u. a.) auch unterhalb der Impf⸗ ſtelle im Mutterſtamme das Hervorſproſſen von Zweigen mit gefleckten Blättern, wie ich ſelbſt ebenfalls beobachtet habe. Einen weiteren Beweis für die Cambialthätigkeit des Baumes bietet der Umſtand, daß alle Gegenstände, welche abſichtlich oder unabſicht— lich zwiſchen Rinde und Holz gerathen, überwallt und mit archivari— ſcher Treue und Sorgfalt ſpäteren Geſchlechtern aufbe— wahrt werden. So finden wir allerlei fremdartige Körper, wie Steine, Knochen, Früchte ꝛc., ſcheinbar im Holze eingewachſen und die morphologiſche Abtheilung des Botaniſchen Gartenmuſeums iſt reich daran. Von den hierher gehörigen Erſcheinungen ſind die Inſchriften von ganz beſonderem Intereſſe. Wenn man einen Einſchnitt reſp. eine Inſchrift in einen Baum macht, und zwar ſo tief, daß das Holz ſelbſt | | | | 112 getroffen wird, dann überzieht das Cambium jede durch den Schnitt her- vorgerufene Zeichnung jährlich mit einer neuen Holzlage, während ſich äußerlich Borke bildet. Auf dieſe Weiſe wird die Inſchrift auf der Außenfläche immer mehr vernarbt und undeutlich, in der betreffenden Region jedoch, welche zur Zeit des Einſchnittes die äußerſte Holzlage re⸗ präſentirte, bleibt dieſelbe erhalten, auch wenn der Baum noch hunderte von Jahren nachdem lebte. In den dazwiſchen liegenden Schichten dagegen iſt von der Zeichnung gar nichts zu erkennen. Wenn man übrigens die Zahl der Holzkreiſe von derjenigen Jahreszahl, in welcher die Fällung vollzogen wurde, abzieht, ſo erhält man ſelbſtredend das Jahr, in welchem der Einſchnitt gemacht ſein muß. Anderſeits können die Inſchriften aber auch einen neuen Beweis dafür abgeben, daß die in unſern Stämmen gebildeten Holzlagen wirklich Jahresringe find — wenn es eines ſolchen Arguments überhaupt noch bedurfte. Beiläufig bemerkt, hat ſchon der alte Danziger Naturforſcher Theodor Klein, welcher ſich auch auf ande— ren Gebieten unbeſtrittene Verdienſte erworben hat, zuerſt darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß die im Innern entdeckten Jahreszahlen wohl zur Beſtimmung des jährigen Zuwachſes benützt werden könnten. — Wir be⸗ ſitzen in unſern Sammlungen eine große Zahl ſolcher Inſchriften, die bereits a. a. O. beſchrieben worden ſind. Neuerdings verdanken wir Herrn Förſter Schneider in Bartſchdorf eine ſeltene aus vorigem Jahrhundert ſtammende Inſchrift mit der Jahreszahl 1777, vielleicht die älteſte in Schleſien bekannte. Wenn die Inſchrift aus ſtehenden lateini⸗ ſchen Lettern oder in Jahreszahlen mit Holzeinſchlüſſen wie das Innere einer 8 oder 9 beſteht, jo trifft der merkwürdige, anfänglich ſehr über- raſchende Fall ein, daß die diesfallſige von allen Seiten von dem Cam⸗ bialſtrom abgeſchnittenen, alſo nicht mehr ernährten Stellen mit der Rinde eingeſchloſſen werden und jo ſich beim Oeffnen des Innern als Reliefs darſtellen. Ein ſolches mir bei Gelegenheit der Naturforſcherverſammlung von dem Herrn Dr. Baron v. Thümen verehrtes Exemplar wurde vor⸗ gezeigt. Es verdient wohl abgebildet zu werden, wie denn überhaupt unſer Gartenmuſeum eine Fülle von morphologiſchen Gegenſtänden enthält, deren Abbildungen Botaniker, Forſtmänner und Künſtler auf gleiche Weiſe intereſſiren dürfte, an deren Herausgabe ich leider nicht mehr denken kann. | Die guten Eigenſchaften ſchwediſcher Gartenſamen. Von L. J. Wohlſtadt in Chriſtinenſtad. Es iſt eine bekannte Thatſache, daß es ſich in vielen Gegenden und an vielen Orten von Schweden weit beſſer lohnen würde, Pflanzen zur Gewinnung von Samen zu ziehen, als ſich allein mit der Anzucht von Gemüſen zu beſchäftigen. Die Concurrenz in der Kultur und Anzucht von Gemüſen iſt in vielen Gegenden und Orten Schwedens jetzt eine 113 ſo große, daß in Folge dieſer Concurrenz die Erniedrigung der Preiſe für verſchiedene Gemüſearten nicht hat ausbleiben können. Die Urſache, weshalb ſich in Schweden jo wenige Perſonen mit dem Samenbau be— faſſen, dürfte ohne Zweifel hauptſächlich in der bekannten Geringſchätzung der in Schweden gezogenen Sämereien zu ſuchen ſein, wie in einer ge— wiſſen Trägheit der betreffenden Perſonen, ſich mit etwas Neuem zu be⸗ faſſen. Bisher iſt auch wohl nur ſehr wenig geſchehen, um dem Publikum die Vortheile darzulegen, welche durch die Einführung eines einheimiſchen Samenbaues erreicht würden. In neueſter Zeit hat man nun jedoch an— gefangen, dieſem Gegenſtande mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken, und in allen unſeren Land- und Gartenbau-Zeitſchriften erſcheinen von Zeit zu Zeit Abhandlungen über den Nutzen des Samenbaues in Schweden. Da ich als Vorſtand einer Anſtalt zur Unterſuchung von Sämereien, welche von der königlichen landwirthſchaftlichen Geſellſchaft in Schonen er— richtet worden iſt, die Gelegenheit hatte mehrere Arten Samen von haupt— ſächlich in Schonen angebauten Pflanzen zu unterſuchen, ſo halte ich es für angemeſſen, die Ergebniſſe dieſer Unterſuchungen hier mitzutheilen, be— ſonders da dieſelben für faſt alle Arten, die unterſucht wurden, meiſt günſtig ausgefallen ſind. Die Eigenſchaften, welche ein Same beſitzen muß, um ihn als gut zu bezeichnen, ſind, wie jeder Gärtner und Landwirth weiß, 1. Echtheit, ſo daß er wirklich der Art oder Varietät angehört, für die er ausgegeben worden iſt. 2. Reinheit. Der Same ſoll rein ſein und er weder ab— ſichtliche noch eine zufällige Beimiſchung anderer fremder Samen enthalten. 3. Keimfähigkeit. Beſitzt eine Samenſorte dieſe Eigenſchaften, ſo kann man ſie als eine einigermaßen gute betrachten, um aber völlig gut zu ſein, iſt noch erforderlich, daß die Samenkörner voll und mög— lichſt gleich groß und gleichförmig entwickelt oder ausgebildet ſind. Ob die Körner gleich ſchwer ſind unterſucht man am beſten dadurch, daß man eine gezählte Menge derſelben wiegt und dann das Gewicht entweder eines einzelnen Kornes oder von tauſend Stück berechnet. Durch dieſes Verfahren kann man leicht die Anzahl Körner berechnen, welche auf 1 Pfund oder 1½ Kilogramm gehen. Was die Echtheit der Küchengarten⸗Sämereien betrifft, ſo wird ſich ſoo leicht kein Gärtner, der nur einige Erfahrung in der Samenkenntniß beſitzt, beim Einkauf von Gemüſeſamen irre führen laſſen, aber dennoch kann man ſehr leicht in der Wahl der Samen unſerer gewöhnlichen Küchenpflanzen hintergangen werden, dies um ſo leichter, da eine ſo große Verwirrung in der Benennung der verſchiedenen Gewächſe des Küchen— gartens herrſcht. Es iſt jedoch einzuräumen, daß eine unwiſſentliche Ver— wechſelung der Samen von Seiten des Verkäufers auch oft um ſo eher möglich iſt, durch je mehr Hände die Waare hat gehen müſſen, ehe ſie in die Sun des Beſtellers gelangt iſt. Könnten die Käufer ihren Bedarf an Samen direkt von den Producenten beziehen, ſo wäre die Gefahr hin— ſichtlich einer wiſſentlichen oder unwiſſentlichen Verwechſelung eine viel ge— ringere, und man wäre im Stande viel leichter zu erfahren, wer die Schuld einer dennoch vorgefallenen Verwechſelung des Samens trägt. 8 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 114 Was die Reinheit der im Handel vorkommenden Sämereien anbe⸗ langt, jo iſt darüber nur fo viel zu jagen, daß fie im Ganzen befriedi⸗ gend iſt, ſowohl bei den inländiſchen wie ausländiſchen Sämereien. Nach der hierſelbſt vorgenommenen Unterſuchung der Samenproben in Betreff ihrer Beſchaffenheit hat ſich herausgeſtellt, daß der einheimiſche Same dem ausländiſchen darin gleichkommt, zuweilen der hieſige den fremdlän⸗ diſchen darin übertrifft. Mit der Keimfähigkeit der im Handel vorkommenden Gartenſämereien iſt es jedoch häufig ſehr ſchlecht beſtellt, nach den Ergebniſſen zu urtheilen, welche der bekannte Samenkenner, Profeſſor Dr. Nobbe in Tharand, durch ſeine in dieſer Hinſicht angeſtellten, ſehr umfangreichen Uuterſuchun⸗ gen erlangt hat. So 3. B. betrug die Durchſchnittszahl der keimfähigen Samen der von ihm unterſuchten Paſtinakſamen 17%, im günſtigſten Falle 22%. Es iſt anzunehmen, daß unter den meiſten der im Handel vorkommenden Samen von Gemüſearten ſich ein größerer Procentſatz guter keimfähiger Samen befindet, als dies bei den unterſuchten Paſtinak⸗ ſamen der Fall war. Es iſt jedoch leider eine ſehr bekannte Thatſache, daß unter den im Handel vorkommenden Sämereien häufig ſich nur ſehr geringe Quantitäten keimfähiger Körner befinden, hauptſächlich aus dem Grunde, weil der Same oft zu alt iſt, oder auch daß er an einem Orte aufbewahrt worden iſt, an dem er ſeine Keimfähigkeit mehr oder weniger eingebüßt hat. Die Größe der Körner einer Samenart iſt ſtets von großer Wich⸗ tigkeit, um dies zu beweiſen, ſo darf man nur das Verhältniß betrachten, daß der Keim der großen und der der kleinen Samen derſelben Pflanzenart, beinahe von gleicher Größe iſt und daß das ungleiche Gewicht der Sa⸗ menkörner alſo nur von einer ungleich großen Entwickelung der in dem einen oder anderen Samenkorn befindlichen Reſervenahrung abhängt, es ſei denn, daß dieſe aus Samenweiß beſteht oder in den Samenlappen abge⸗ ſetzt iſt. Je größer und ſchwerer alſo ein Samenkorn iſt, deſto mehr Reſervenahrung enthält daſſelbe und deſto kräftiger kann die aus ihm her⸗ vorgegangene Pflanze ſich entwickeln. Man kann, wenn man von einem Theile der Getreidekörner das Samenweiß und von einem Theile der Erbſen die Samenlappen (Cotyledonen) entfernt und dann die auf dieſe Weiſe verſtümmelten Samen keimen läßt, deutlich bemerken, daß die Größe der erhaltenen Pflanzen in einem genauen Verhältniſſe zu der im Samen befindlichen Menge von Reſervenahrung ſteht, und die meiſten Samenzüchter dürften aus eigener Erfahrung das Verhältniß kennen, daß die größeren Samen unter übrigens gleichen Verhältniſſen kräftigere Pflanzen als die kleineren geben. Auch iſt das Wurzelvermögen bei Pflanzen, die aus großen Samen hervorgegangen, bei weitem beſſer entwickelt, als bei denen aus kleinen Samen derſelben Art. Dieſe Pflanzen erhalten auch bei ihrer früheren Entwickelung einen nicht unbedeutenden Vorſprung vor den aus kleineren Samen hervorgegangenen, der ſich bei denſelben auch während ihrer ganzen Lebensdauer bemerkbar macht und dann geben dieſe Pflanzen auch frühere, reichere und beſſere Ernten. Es iſt jedoch auch erwieſen, daß die Ungleichheit zwiſchen den aus großen und kleinen Samen hervorgegangenen Pflanzen eine größere iſt, wenn die Witterung 115 ungünſtig geweſen und der Boden ein magerer oder ungeeigneter für die Pflanzen iſt. Unter günſtigen Boden⸗ und Witterungsverhältniſſen iſt aber der Unterſchied zwiſchen den Ernten grobkörniger und kleinkörniger Samen ein ſo bedeutender, daß die größeren Unkoſten für Anſchaffung der Samen vielfach eingebracht werden. Unter den guten Eigenſchaften, welche Samen aus einem nördlichen Lande beſitzen, ſteht die Grobkörnigkeit derſelben oben an und fällt am meiſten in die Augen. Herr Profeſſor Dr. Schübeler in Chriſtiania hat dieſe Eigenſchaft bei den Samen von zehn verſchiedenen Pflanzenfamilien beobachtet, und man dürfte es als eine ausgemachte Thatſache anſehen, daß die Samen im Norden von Europa von allen den Pflanzen größer werden, welche da⸗ ſelbſt ihre völlige Entwickelung erlangen. | In der nebenſtehenden Tabelle iſt eine Ueberſicht von einigen hier unterſuchten Proben ſchwediſcher Gartenſamen gegeben, verglichen mit den Ergebniſſen, welche Nobbe bei ſeinen Unterſuchungen mit dieſen Samen⸗ ſorten erhalten hat. Leider vermiſſe ich die Angabe, ob die Ausſaat, von welcher die von mir unterſuchten Samen geerntet wurden, ſchwediſcher oder ausländiſcher Herkunft waren. Aus dieſer Ueberſicht erſieht man, daß der ſchwediſche Same, ſowohl hinſichtlich ſeiner Reinheit als ſeiner Keimfähigkeit, nicht nur mit den von Nobbe angegebenen Durchſchnittszahlen gleichkommt, ſondern ihn in den meiſten Fällen noch bedeutend übertrifft, und daß in Betreff der Grob⸗ körnigkeit derſelbe ſogar den beſten Samen, den Nobbe unterſucht hat, oft bei weitem übertrifft. Was die übrigen Eigenſchaften der Blumenſamen betrifft, ſo geht aus den hier damit angeſtellten Anbauverſuchen hervor, daß z. B. der ſchwediſche Sommerlevkojen-Same wenigſtens eine ebenſo große Anzahl gefülltblühender Pflanzen liefert als der beſte deutſche. | Der hier unterſuchte Winterlevkojen⸗Same ift während des Laufes vieler Jahre zu Tomarp bei Chriſtiania gebaut worden und lieferte ſo viele gefülltblühender Pflanzen, daß es zuweilen kaum möglich geweſen iſt, Samen davon zu erhalten. 5 Von großblumigen Stiefmütterchen, aus in Schweden geernteten Samen gezogen, wovon ich die Pflanzen im vorigen Jahre ſelbſt kultivirt habe, gab es Blüthen, welche ſowohl an Größe und Farbenpracht mit den Blumen der beſten bekannten deutſchen Sorten concurriren könnten. Es iſt aber nicht nur, daß ſich der im Norden Europas gereifte Same von dem in ſüdlicheren Gegenden geernteten auszeichnet, ſondern die wichtigſte Eigenſchaft deſſelben iſt, daß die aus ihm gewonnenen Pflan⸗ zen eine viel kürzere Zeit zu ihrer Entwickelung erfordern, als die aus Samen ſüdlicher Gegenden gezogenen. Dieſe gute Eigenſchaft iſt beſon⸗ ders für ſolche Arten von Küchengewächſen, die getrieben werden ſollen, von Wichtigkeit. | 5 116 Gewicht von Neinheit Keimfähigkeit 5 in ramme Samenart. ſchwedi⸗Mediumſſchwedi-Mediumſſchwedi⸗ Medium ſche Sa- nach ſſche Sa- nach ſſche Sa- nach P Nobbe. | men Nobbe. men Nobbe. Victoria⸗Aſter 0 1% 1108 4000 96, 70 4 4 3 Runkelrüben 1) 100 130 34, do. 9. 8 38 228 1177 30% 24. Salatrüben 1) . . .. 100 142 80, 0 | debe d) ter 100 4412 133 28, 1500 | Paſtinak 1) . . 90 | 95 71 177% 6,8% Sommer⸗Levkojen 55305 . — — * (are) de do. 3) Dahn: 25 15 Winter⸗Levkojen ) rech 1,35 Möhre 2) 2 4a r 96,85 86, 95/75 59 1,8 172 Blumenkohl we . . . 100 99.25 ar ETW 61 3,088 Weißkraut 7 1100 100 33 do. 1) - Sent i 98,05 (98,20 99, | > 736 200 Kohlrabi 6). Jar 99, 3,163 Ueberirdiſche ahb N. 99 906 — | = * 3767 Radies 1) 100 94, 99 e 4,41 Spingt 1 „ „400 , 9,82 86 14, 6,008 Kopfſalat 1) a Er 100 | — N m 1,34 1,147 N 1) Geerntet vom Gärtner M. Berglund, Sabyholm bei Landskrona. 2 Geerntet vom Seminar-Gärtner J. Mortenſen zu Lund. 3) Geerntet vom Cantor J. Svenßon, Fjelkinge bei Chriſtianſtadt. 4) Geerntet vom Gutsbeſitzer C. Moöllerberg Tomarp bei Chriſtiansſtadt. 5) Geerntet vom Gärtner O. Olſſon, Arup bei Chriſtiansſtadt. 6) Ge⸗ erntet bei Lulea (65½ N. Breite). 7) Geerntet vom Director J. v. Ehemsteen in Arup bei Lund. Ueber die Urſache des Erfrierens und den Schutz der Garten⸗ gewächſe gegen die Winterkälte. Von Dr. Fr. Meyer. (Schluß von S. 84.) Daher kommt es, daß ein Theil des bereits flüſſige Beschaffenheit angenommenen Waſſers ſeinen Lauf nimmt durch die verſchiedenen Ge⸗ webeſchichten, ſo daß alſo das normale Waſſerquantum und der urſprüng⸗ liche Concentrationsgrad in den Zellen nicht wiederhergeſtellt wird. Tritt dieſer Fall ein, ſo kann der Pflanzenorganismus ſeine Functionen, welche während des Gefrierens in Ruhe getreten waren, nicht wieder in Thätig⸗ keit ſetzen, womit ſelbſtredend die Lebensverrichtungen aufhören. Weſentlich anders verläuft jedoch der ganze Vorgang des Wiederflüſſigwerdens des Waſſers, wenn die Temperatur nicht plötzlich wechſelt und das Auf⸗ thauen langſam, nach und nach erfolgt. Bei langſamerem Aufthauen wird nicht auf einmal die ganze aus der Zelle herausgetretene Waſſer⸗ En te — ar . - 7 . —— S S 117 menge flüſſig, ſondern zunächſt nur das an der Baſis gefrorne Waſſer, welches ſofort von der Zellhaut eingeſogen wird. Dadurch erhalten auch die Saftlöſungen wieder eine normale Zuſammenſetzung, ſo daß bei dem vollſtändigen Wiederaufthauen die phyſiologiſchen Vorgänge wieder in regelrechter Weiſe vor ſich gehen können. Die Zerreißung des Gewebes einerſeits und die Zerſtörung der Functionen in Folge des raſchen Auf— thauens des gefrorenen Waſſers ſind ſomit die Urſachen der Erfrierung. Von nicht zu unterſchätzender Wichtigkeit iſt nun die ſogenannte ſpecifiſche Organiſation der Gewächſe in Bezug auf die Einwirkungen des Froſtes. Von einer Reihe von in unſeren Gärten angebauten Gehölzen und anderen Gewächſen iſt uns allerdings der Grad der Widerſtands— fähigkeit derſelben gegen die Winterkälte bekannt. Wir wiſſen, daß es bei vielen Pflanzen unnöthig iſt, ſie im Kalthauſe zu überwintern, da ſie im Freien hinreichend Widerſtandsfähigkeit gegen niedrige Temperaturen be- ſitzen. Bei anderen Gewächſen jedoch, bei welchen der Grad der Winter- kälte noch nicht feſtgeſtellt iſt und die ſich noch nicht genügend acclimatiſirt haben, wird man vorſichtiger zu Werke gehen müſſen. Für dieſe wird ſich die Ueberwinterung in geſchützten Räumen ſo lange empfehlen, bis ſie ſich nicht mehr gegen die Einwirkungen des Froſtes empfindlich zeigen. Auch wenn ſie ſich bereits ſo weit acclimatiſationsfähig gezeigt haben, daß, wenn ſie der Winterkälte im Freien ausgeſetzt werden, nur noch einige Organe leicht beſchädigt werden, iſt wenigſtens für ſolche Arten der Gartengewächſe, welche ſich durch ihre eigenthümliche Schönheit und Sym— metrie der Formen beſonders auszeichnen und deren Blätter und Blüthen nicht durch Mißgeſtalt und Mißfärbung das Auge beleidigen dürfen, die Ueberwinterung ohne jeglichen Schutz keineswegs anzurathen. Für ſolche Gehölze, welche freilich noch etwas empfindlich ſind, aber doch im Ganzen die Winterkälte recht gut ohne Nachtheil vertragen, ſind am zweckmäßigſten derartige Vorrichtungen zu treffen, daß fie beim plötzlichen Temperatur- wechſel gegen die Einwirkungen der kalten Luftſtrömungen einigermaßen geſchützt ſind. Dies wird dadurch erreicht, daß man den Boden gegen Oſten und Norden, von welchen Himmelsgegenden ja bekanntlich der kalte Polarſtrom und die kalten Winde zu uns gelangen, etwas erhöht. Am beſten bewähren ſich jedoch in dieſer Beziehung die Nadelholzpflanzungen, welche nicht blos die Heftigkeit des kalten Nordwindes bedeutend paraly— ſiren, ſondern auch durch ihre Beſchattung gegen die Strahlen der Mittags— ſonne, deren Einfluß im Frühjahr nach vorangegangenen ſtarken Nacht— fröſten den Gartengehölzen unter Umſtänden ſehr verderblich werden kann, Schutz gewähren. Zeigt ſich jedoch dies Schutzmittel für Gehölze von geringerer Widerſtandsfähigkeit gegen die Einflüſſe des Froſtes ungenügend, dann muß man ſich des Deckmaterials, wie des Haidekrauts, Schilfs, Strohs ꝛc. bedienen. Verbreiten die Wurzeln der Gartengehölze ſich hauptſächlich in den oberen Bodenſchichten und ſind ſie überdies gleich den oberirdiſchen Organen von empfindlicher Natur gegen Winterkälte, jo find auch dieſe mit geeignetem Material, wie Laub oder Moos zu bedecken. Bei grobwurzeligen Gewächſen und auf gut entwäſſertem, von Natur warmen Boden wird jedoch dieſe Manipulation kaum nöthig ſein. In der Regel wird in dieſem Fall die loſe Bedeckung der oberirdiſchen Theile 118 der Pflanzen mit dem genannten Material genügen. Für hochſtämmige Roſen, Weinreben und andere Gewächſe, welche lange, biegſame Stämme haben, ſoll ſich nach Schmidlin u. a. eine andere Methode des Schutzes vortrefflich bewährt haben. Dieſelbe beſteht uämlich darin, daß man die „Stämme vorſichtig zur Erde niederbiegt, ſie mittelſt einiger hölzerner Haken befeſtigt, der Krone eine Unterlage von Fichtenreiſig giebt und ſie mit etwas Laub, darüber aber mit Erde bedeckt. Liegt der niedergebogene Stamm dicht über den Boden, ſo wirft man etwas Erde darüber; läßt ſich jedoch der Stamm nicht mehr ſo ſtark beugen, ſo behängt man ihn mit einigem Stroh oder Aehnlichem.“ Daß es für die Pflanzen im Winter außerordentlich gefährlich wer⸗ den kann, wenn die Säfte in Thätigkeit kommen und die Vegetation ſich regt, liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, wie leicht Knospen und andere empfindliche Pflanzentheile manchmal ſchon durch leichte Nachtfröſte zu Grunde gehen. Zur Vermeidung dieſes Uebelſtandes wird ſich em⸗ pfehlen, daß die gegen die Einwirkungen des Froſtes zu ſchützenden Pflanzen erſt dann eingebunden oder mit dem oben erwähnten Ma⸗ terial bedeckt werden, wenn der eigentliche Winter ſeinen Anfang nimmt, reſp. andauernd kaltes Wetter und niedrige Temperaturen vor⸗ herrſchend zu werden pflegen. Das zu zeitige Einbinden oder Bedecken der Pflanzen hat den Nachtheil zur Folge, daß in dem Entwickelungs⸗ und Vegetationsproceß kein Stillſtand unter der ſchützenden Decke eintritt; vielmehr dauert die Bewegung des Protoplasmas und die Circulation der concentrirten Löſungen fort, ſo daß die Pflanzen ſtets neue Triebe entfalten, deren Conſtitution iſt aber eine derartige, daß ſie im Frühjahr gegen die rauhen Nordwinde keine genügende Widerſtandsfähigkeit zu leiſten im Stande ſind und in Folge deſſen in der Regel abſterben. Wenn nun dies Abſterben der Triebe nach dem Aufbinden im Ganzen den Pflan⸗ zen weniger ſchadet, da ja beim Eintritt warmer Witterung bald neue Triebe ſich entwickeln werden, ſo ſchaden die abgeſtorbenen jungen Pflanzen⸗ theile doch um ſo mehr, als dadurch zur Entſtehung des Moders und Schimmelbildung Veranlaſſung gegeben wird. Die Bildung des Moders und Schimmels wird übrigens auch dann im hohen Grade begünſtigt, wenn zur Herſtellung der Schutzdecke ſolche Materialien genommen wer⸗ den, welche noch nicht vollſtändig verfault, ſomit alſo noch in der Fermen⸗ tation begriffen ſind, wie dies beiſpielsweiſe bei dem ſtrohreichen Stall⸗ und Compoſtdünger der Fall iſt. Ferner entſtehen erfahrungsmäßig moderige Subſtanzen, wenn zu der mit einer Hülle verſehenen Pflanze keine friſche Luft gelangen kann oder die ah nicht genügend ab⸗ gehalten wird. Letztere beſchleunigt die Moderbildung um ſo mehr, je weniger die Pflanze gegen die Einflüſſe des Froſtes geſchützt iſt. Man umhülle ſie deshalb mit einer ausreichenden Schutzdecke und gebe ihr auch eine derartige Lage, daß das Regenwaſſer leicht ablaufen kann. Im Frühjahr iſt der Zeitpunkt der Lockerung der Winterdecke dann eingetreten, wenn die Kälte, ſtarke Nachtfröſte oder kalte Winde der Pflanze keinen ſonderlichen Nachtheil mehr zufügen können. Durch die zeitige Lockerung der Bedeckung wird die Entwickelung des Triebes, wenn auch nicht voll⸗ ſtändig verhindert, ſo doch zurückgehalten, ſo daß durch Spätfröſte be⸗ 149 dingte Schäden nicht zu befürchten ſind. Lockert man dagegen nicht, ſo iſt die Gefahr vorhanden, daß die Pflanze, nachdem wärmere Witterung ein— getreten iſt, unter der Decke zu treiben anfängt und ſpäter durch den Froſt vernichtet wird. Der ungenügende Zutritt der Luft im zeitigen Frühjahr iſt vielfach die Urſache, daß ein jehr großer Theil ſolcher Garten⸗ pflanzen, deren Widerſtandsfähigkeit gegen die Einwirkungen der Kälte eine geringe iſt, zu Grunde geht. So lange das Eintreten ſtarker Nachtfröſte noch zu erwarten iſt, dürfen die Säfte empfindlicher Pflanzen eigentlich noch nicht in Thätigkeit ſein. Unbedeutende Temperatur-Differenzen wer⸗ den niemals einen erheblichen Schaden verurſachen, während plötzliche Temperatur⸗Veränderungen bei den meiſten unſerer zarten Gartengewächſe ſtets eine Desorganiſation des Pflanzengewebes zur Folge haben. (Land- u. hauswirthſch. Beilage z. Hamb. Correſp.) H. 0. Reynold Hole's Buch der Roſen. Nach der 6. Auflage des engliſchen Originals überſetzt von Dr. Ferd. Worthmann. Haben wir nicht genug guter Werke von Deutſchen der Blumen— königin gewidmet, daß man uns noch ſolche aus England bringen muß oder mag? Denkt vielleicht mancher Leſer und er hat wohl recht, wenn er nur eine gründliche Anweiſung über die Kultur, Auswahl der paſſen— den Sorten und dergl. verlangt. Neues und Beſſeres darüber habe ich, offen geſtanden, auch in dieſem „Buch der Roſen“ nicht gefunden, und doch möchte ich es in der Hand aller Roſenfreunde und beſonders in der der Roſenfreundinnen, ja aller Blumenliebhaber ſehen; denn der gute Reynold Hole — ein Geiſtlicher, wie ſie alle ſein ſollten — hat eine, ich möchte ſagen, bezaubernde Weiſe zu ſchreiben. Er verſteht Kine Liebe, ſeine Be⸗ geiſterung für ſeine Lieblingsblume in ſo anſprechender, feſſelnder, origi⸗ neller Weiſe darzuſtellen, daß man nolens volens mit ihm einſtimmt in das Lob der Roſe und feſte Vorſätze faßt ihr ein treuer Pfleger zu werden. Das Buch ſteht in der deutſchen Gartenliteratur einzig in ſeiner Art da, ähnlicher Geiſt weht in dem Werkchen von Burbidge: die a Orchideen des temperirten und kalten Hauſes, das Hofgärtner Lebl vor etlichen Jahren ins Deutſche überſetzt hat. Ich bin gewiß, daß ebenſo viele, wenn nicht noch mehr Deutſche dem Ueberſetzer des Roſenbuches Dankbar ſein werden, ſchon weil Roſen leichter zu haben und zu pflegen ſind, als die immer Extrapflege bedürfenden Kinder der Lüfte. Auch glaube ich, daß Jeder, welcher dem Verkündiger der hohen Reize der Roſe und wie man doch ſicher freudenbereitende Exemplare derſelben erziehen kann — er ſchreibt aus eigner Erfahrung und nur das, was er geprüft und bewährt befunden, gehört zu ſeiner e. Die Herren Verleger Wiegand, Hempel & Parey in Berlin haben das Büchlein ſeinem Inhalte entſprechend gut ausgeſtattet, ſo daß daſſelbe jedem Büch bort jedem Tiſch zur Zierde gereicht. Jeder Blumenfreund, der 5 Mark zu ſeinem Vergnügen ausgeben mag, ſollte ſich dieſes Werkchen anſchaffen. N enthält 15 Abſchnitte: Warum die Roſen mißrathen; Warum ſie ſo 120 ſchön gerathen; Von der Schönheit der Roſen; Die Lage, welche Roſen erfordern; Der Boden; Dünger; Die Anlage; Die Auswahl von Roſen⸗ ausstellungen; Preisrofen ; Wie man Roſen ausstellen ſoll; Roſenkalender ꝛc.; Auswahl der Roſen für Ausſtellungen, für die Züchter, für Beete, Mauern, Töpfe; endlich neue Roſen und ein ſehr intereſſantes alphabetiſches Ver⸗ zeichniß der franzöſiſchen und engliſchen Roſenzüchter, welche von 1859 bis 1875 die vorzüglichſten Roſen in den Handel brachten. Eine beſſere Empfehlung Hole's Herzenserzeugniſſes als das bisher darüber Geſagte und was ich noch über fein Wirken in England mit- theilen könnte — er iſt die Haupttriebfeder geweſen, daß die jetzt jo be- deutenden Roſenausſtellungen in England geworden — alſo auch die Ur- ſache, daß dort jetzt die ausgezeichnetſten Roſen gezogen werden — wahre Prachtexemplare — und daß die Roſe in den höchſten und niedrigſten Kreiſen begeiſterte eifrige Freunde fand .. . .. alles dies wird nicht ſo empfehlend wirken, als ein Pröbchen aus ſeinem Büchlein. Ich nehme auszugsweiſe gleich den erſten Abſchnitt: Wer in ſeinem Garten ſchöne Roſen haben will, der muß ſie im Herzen tragen. Er muß ſie lieben warm und immerdar. Der Ritter der Roſe führt den Wahlſpruch: „semper fidelis,“ auf Schild und Helm. Ihm bleibt der Roſenbuſch ſtets ſchön, denn die Herrlichkeiten geſchwundener Tage verweben ſich mit der vorgezeichneten Glorie künftiger Zeit in eins.“ Dieſe vollkommene Hingebung iſt ſeltener, als man glauben ſollte. „Trotz der Gelübde beharrlicher Neigung feuriger Leidenſchaft, die um Dich her erklingen.“ Mein Mann und ich, es wird uns noch an den Bettelſtab bringen, aber einen neuen Roſengarten müſſen wir haben — ſo hörſt Du die Frau Baronin ausrufen. — „Sobald ich nach Hauſe komme, pflanze ich einen ganzen Morgen Landes mit Roſen an,“ ſagte ein behäbiger Landpfarrer. — „Die Herzogin von N. kannſt Du jo entzückt ſehen, daß ſie aus ihrer normalen Gelaſſenheit heraus zwei blaßlila Hand⸗ ſchuhe emporhebt und beim Anblick des Maréchal Niel leiſe flüftert: „O wie anmuthig!“ — Da ſtellt ſich ein Staatsminiſter auf die Zehen, um nur eben einen en von ſeinen politiſchen Collegen Senateur Vaise zu erhaſchen“ — — Die Liebhaberei hat fich ſehr vermehrt und dem en die große Anzucht von Roſen, aber die wirkliche Liebe nicht. Die Privat⸗ gärten zeigen in ihrer traurigſten Erſcheinung von dem, was da iſt und dem, was da ſein ſollte. Dieſe Sammlungen erinnern uns an des römi⸗ ſchen Dichters Beſchreibung ſeiner Werke: Sunt bona, sunt quedam mediocria, sunt mala plura. “) In der Regel hat der dilettirende Roſenzüchter nicht mehr Fort⸗ ſchritte gemacht, als Georg III. auf ſeiner Fidel; Nach zweijährigem Unterricht fragte der König ſeinen Lehrer Viatti, wie er mit ſeinem Schü⸗ ler zufrieden ſei? „Majeſtät,“ erwiderte der Profeſſor, „es giebt drei Klaſſen von Violinſpielern; die, welche gar nicht ſpielen können, die, welche ſchlecht ſpielen und die, welche gut ſpielen. Ew. Majeſtät ſteht eben im Begriff in die zweite Klaſſe überzugehen.“ — Mitunter habe ich nicht Es ſind darunter gute, auch etliche mittelmäßige, aber die Mehrzahl iſt ſchlecht. 121 gewußt, ob ich weinen oder lachen ſollte, wenn ich mit triumphirender Miene von dem Beſitzer in eines jener trübſeligen Schlachthäuſer geführt wurde, wie er ſeinen Roſengarten nennt. Der Inſektenfreund erblickt hier eine glückliche, friedliche Anſiedelung ſeiner Lieblinge. Was für trauliche Kammern bauen ſie ſich, was für geräumige Kinderſtuben in den Spal— ten und Höhlungen der geborſtenen Rinde, dem Moos und den Flechten jener alten Stämme! Bekümmert und ſtumm ſtehe ich da wie Marius unter den Ruinen — — — Ungern breche ich ab, rufe dem Leſer nur noch zu: Laſſe dir das Buch der Roſen zur Anſicht kommen, du wirſt dir und Andern dadurch frohe und nützliche Stunden verſchaffen und einen neuen treuen Freund und Rathgeber finden. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Brassia antherotes Rchb. fil. Garden. Chron. 1879, XII, P- 782. — Orchideae. — Nach Dr. Reichenbach iſt dieſe Brassia unter en ihm bekannten Arten die, welche die am brillanteſten gefärbten Blumen hat, obgleich die Blumen von Br. Gireoudiana, brachiata, Lawrenceana und longissima dieſe in Größe übertreffen. Die Farbe der Blumen iſt tief gelb, Sepalen und Petalen an der Baſis ſchwärzlich— purpurn verwaſchen und gefleckt. Entdeckt wurde die Pflanze von dem verftorbenen Bruder des Herrn Ed. Klaboch. — — Odontoglossum Horsmani Rchb. fil. Garden. Chron 1880. XIII. p. 41. — Orchideae. — Eine hübſche neue Art mit gelblich weißen Petalen und Lippe. Herr Fred. Horsman ſammelte die Pflanze bei Ocana in Neugranada. — Odontoglossum erispum Lindl. Bluntii flaveolum. Gar- den. Chron. 1880. XIII, p. 41. — Orchideae. — Eingeführt in England von Herrn W. Bull wie gleichzeitig auch von der New plant and Bulb Company in Colcheſter, welche Pflanzen von Herrn William Wallace bei Bogota im Jahre 1878 geſammelt, erhielt. Es iſt eine ausgezeichnet ſchöne Species, deren Blumen in gedrungenen Rispen bei— ſammen ſtehen. Cymbidium elegans Lindl. var., obcordatum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 41. — Orchideae. — Die blaß- honigfarbenen Blumen ſtehen in reichen Rispen beiſammen. Es iſt eine recht hübſche Form oder Varietät des bekannten U. elegans. — Barkeria cyctotella Rehb. fil. Garden. Chron. 1880. XII, p. 72. Eine neue Species, zwiſchen B. Lindleyana und B. melano- caulon ſtehend. Sie iſt eine ſchöne Orchidee, die Blumen ähnlich denen von B. Lindleyana, die bereits vor mehreren Jahren aus Mexico in England eingeführt worden iſt. Odontoglossum Eduardi Rehb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 72. — Orchideae. — Eine ſehr ſchöne Species Odonto- glossum von Herrn Eduard Klaboch auf den Anden Central-Amerikas entdeckt und in England eingeführt, woſelbſt ſie bei Herrn Veitch in 122 Cheljea bei London blühte. Die herrlichen Blumen dieſer Species beſitzen einen köſtlichen Geruch. Dendrobium aureum Lindl. var. phillippinense Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII. p. 72. Eine Varietät der indiſchen Art, ſich durch größere blaſſere Blumen, durch eine ſpitzere Lippe und ſelbſt durch mehr zugeſpitzte Petalen und andere Merkmale unterſcheidend, die ſich in den Sammlungen der Herren H. Low, Veitch ꝛc. in Kultur befindet. Oncidium xanthocentron Rehb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 104. — Orchideae. — Eine neue Art, zur Gruppe des Oncidium pyramidale gehörend. Sie ſteht dem 0. elephantotis am nächſten und wurde von Herrn F. C. Lehmann auf ſeinen Entdeckungs⸗ reiſen in Süd-Amerika entdeckt. Thrixspermum Moorei Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 104. — Orchideae. — Dieſe ſich vielleicht auch unter dem Namen Sarcochilus Moorei in den Sammlungen befindende Orchidee wird von den Herren Veitch cultivirt, welche ſie von dem Director des botaniſchen Gartens in Sydney, Herrn Charles Moore, erhalten hatten. Die Pflanze iſt heimiſch auf den Salomon⸗ Inſeln. Laelia anceps Linal. var. rosea Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 104. — Orchideae. — Eine hübſche Varietät der fo beliebten L. anceps mit roſafarbenen Blumen, die Zeichnungen auf der Lippe ſind dunkler, aber die dunklen Linien auf der gelben Scheibe der Lippe ſind nicht ſo dunkel als wie bei der gewöhnlichen Varietät. Dieſe ſehr hübſche Varietät wird in Herrn W. Bull's Sammlung kultivirt. Macradenia Brassavola Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 104. — Orchideae. — Eine eigenthümliche, doch weniger auffällige Orchidee, die von Warszewicz in dem Jahre 1850 oder 1857 in Guatemala entdeckt und von Reichenbach 1852 beſchrieben wor— den iſt. — Im Jahre 1864 erhielt Linden die Pflanze von Herrn G. Wallis“ aus Neu⸗-Granada eingeſandt und in allerneueſter Zeit wurde die Pflanze mit anderen eingeführten Orchideen in Auction in London verkauft. Laelia anceps var. vestalis Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 136. — Orchideae. — Eine ausnehmend ſchöne Va⸗ rietät. Die Blumen haben ſehr breite Petalen und der Mittellappen der Lippe iſt gekerbt, erſtere gereichen der Blume zur großen Schönheit, deren Farbe vom reinſten Weiß iſt. Die Mittelnerven der Sepalen ſind gekerbt und grünlich auf der Außenſeite, die Spitzen der Sepalen ſind ebenfalls grün. Die Lippe beſitzt nicht die purpurne Spitze wie die bei Laelia anceps Dawsoni. Der Callus, Scheibe und Baſis der Seitenlappen ſind mehr ſchwefelgelb und die unteren Theile der Seitenlappen der Ner⸗ ven haben einen dunklen violett— purpurnen Anflug. Die Säule iſt weiß, hellgrün an der Baſis. Die Textur der Blüthentheile iſt äußerſt feſt, mehr als bei leder anderen Varietät. Dieſe ausnehmend ſchöne Varietät blühte Mitte Januar in der reichen Orchideenſammlung des Sir Trevor Lawrence zu Burford Lodge bei Dorking. | Laelia Dormaniana (hybrid.) Rehb. fil. Garden. Chron. 123 1880, XIII, p. 168. — Orchideae. — Die Pſeudoknollen dieſer Or⸗ chidee haben große Aehnlichkeit mit denen von Cattleya bicolor oder denen der jo ſeltenen C. Wilsoniana und velutina, fie find dünn, ſchlank, meiſt ein Fuß lang; Blätter 1 oder 2, ſcharf zugeſpitzt, länglich zungen⸗ förmig. Blüthenſtengel 2—5 blumig, von einer ſehr ſchmalen Blüthen⸗ ſcheide umgeben. Die Blume hat die Größe einer guten C. superba. Petalen und Sepalen olivenfarben, grünlich braun, auf der Rückſeite port⸗ weinfarben marmorirt. Die Lippe ſehr lichtpurpurweiß mit dunkleren Adern und einem prächtigen Mittellappen von ähnlicher ſchöner Färbung wie bei Cattl. superba. Die Säule iſt weiß. — Dieſe ſehr ſchöne Hybride befindet ſich in der Sammlung der Herren J. Veitch & Söhne. Die Pflanze ſoll ſehr gern blühen und die Blumen ſollen von großer Schönheit ſein und ſich ſehr weit öffnen. Profeſſor Reichenbach hält dieſe Laelia für eine Hybride zwiſchen Cattleya bicolor und Laelia pumila. Herr H. Blunt entdeckte die Pflanze im September v. J. in Braſilien und Herr Richard Bullen, Handelsgärtner zu Woodland, Hither Green, Lewisham, London, führte ſie ein. — Odontoglossum Pescatorei var. limosum Rchb. fil. Gar- den Chron. 1880, XIII, p. 169. — Orchideae. — Eine neue Ba- rietät. Sie hat die dunklen Flecke von O. Pescatorei purpuratum, aber in nur geringer Anzahl und dann iſt der ganze Rand der oberen Lippenſcheibe gezeichnet mit zahlreichen ſchönen malvenfarbenen Flecken. — Masdevallia ignea Rehb. fil. var. Boddaerti h. Lind. Illustr. hortic. 1879, Taf. 357. — Orchideae. — Die Masdevallıa ignea tt eine der hübſcheſten Arten der Gattung Masdevallia. Die hier genannte Varietät unterſcheidet ſich von der Art durch die mehr orangefarbenen Blumen und hat Herr Linden dieſelbe nach Herrn Dr. Boddaert in Gent, Beſitzer einer auserleſenen Orchideenſammlung daſelbſt, benannt. — Begonia Teuscheri hort. Lind. Illustr. hortic. 1879, Taf. 58. — Begoniaceae. — Die hier genannte Begonie wurde vor etwa zwei Jahren von Herrn Linden aus den niederländiſchen indiſchen Beſitzungen eingeführt. Dieſelbe giebt abermals einen Beweis von dem Polymorphis— mus der Arten dieſer Gattung und von der Leichtigkeit, mit welcher die— ſelben in der Kultur variiren. Bald nach der Einführung der Pflanze fing dieſelbe an zu blühen und Samen zu tragen und die erſten erzogenen Samenpflanzen waren von der Mutterpflanze weſentlich verſchieden im Habitus, in der Geſtalt und in der Färbung der Blätter, wie dies aus der Abbildung am beſten zu erſehen iſt. Die eine der Samenpflanzen hat ſogar ſtark weißgefleckte Blätter. Seitdem die ſogenannten Blattbegonien in Folge der durch die Befruchtung der B. Rex mit B. discolor gezogenen neuen Hybriden wieder mehr in Aufnahme gekommen ſind, iſt wohl kaum zu zweifeln, daß die B. Teuscheri auch bald dazu beitragen dürfte, ganz neue Typen von Begonien zu erhalten. — Gravesia guttata Triana, var. superba Hort. IIIustr. hortic. 1879, Taf. 359. — Syn. Bertolonia superbissima h. Bull. 7 Melastomaceae. — Die Bertolonia guttata wurde durch Herren 124 Beith von Madagascar eingeführt und von Hooker, der nur eine nichts blühende Pflanze vor ſich hatte, unter dieſem Namen beſchrieben und abge bildet (Botan. Magaz., Taf. 5524). Als die Pflanze Blüthen brachte, bemerkte man, daß dieſelbe ein fünffächriges Ovarium beſaß und deshalb zur Gattung Grevesia von Madagascar gehöre, während die Bertolonia von Südamerika ein dreifächriges Ovarium beſitzen. Die ſeitdem von Herrn Meller zwiſchen Tamatava und Antenanarivo, 60 Meilen im Innern von Madagascar geſammelten und in Kew in Kultur befindlichen Arten haben den begangenen Irrthum aufgedeckt. Alle in der Kultur von Bertolonia guttata hervorgegangen Pflanzen gehören demnach zur Gattung Gravesia, zu der auch die oben genannte Varietät gehört. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend wird vom 14. bis 18. April d. J. eine große Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Obſt, Gemüſen ꝛc. veranſtalten. Der Verwaltungs⸗ rath des Vereins erwartet zuverſichtlich, daß ſich ſowohl die Hamburger wie auswärtigen Gärtner, als auch Gartenliebhaber mit umfangreichen Einſendungen des Beſten ihrer Erzeugniſſe an derſelben betheiligen werden. Das dem Vereine von den Behörden und von Privaten erzeigte Wohlwollen und Entgegenkommen ermöglicht demſelben, in dieſem Jahre die Ausſtellung in ſo großer Ausdehnung zu veranſtalten, daß allen Wünſchen und Anforderungen der Ausſteller, hinſichtlich Raum, Rechnung getragen werden kann. Die Ausſtellung findet auf der Moorweide vor dem Dammthore ſtatt, woſelbſt eine 12 m hohe, 32 m breite und 55 m lange, alſo 1700 [m (ca. 21,500 [ -Fuß), umfaſſende Ausſtellungs-Halle unter Berückſichtigung aller bei früheren Ausſtellungen geſammelten Erfahrungen durchaus zweckentſprechend errichtet und die ſowohl hinſichtlich Licht, Ventilation und erforderlichen Falles Heizungs-Einrichtungen alle Erwar⸗ tungen befriedigen wird. Die Beleuchtung am Abend geſchieht durch elektriſches Licht mit den neueſten Verbeſſerungen. Im unmittelbaren Anſchluß an dieſe Ausſtellungs-Halle wird im Freien ein Terrain je nach Bedürfniß bis zum Umfang von 25,000 -m = 300,000 früheren []-Fuß, zur Verfügung geſtellt. — Ausführliche Programme ſind von dem erſten Secretair des Garten— bau⸗Vereins, Herrn Wm. Schabert in Hamburg, Bohnenſtraße 14, zu beziehen. Die ſchriftlichen Anmeldungen zur Beſchickung der Ausſtellung werden bis zum 6. April von Herrn Schabert entgegengenommen, ſpätere Anmeldungen werden nur Berückſichtigung finden, falls der Raum es erlaubt. | | Das Programm für dieſe Ausſtellung iſt ein ſehr reichhaltiges, es ſind ausgeſetzt für: A. Decorationsgruppen an Geld 3075 Mark, 7 goldene, 13 große, 9 kleine ſilberne und 1 bronzene Medaillen. B. Für Neuheiten: 200 Mark, 1 goldene, 16 große, 15 kleine und 1 bronzene 125 Medaillen. C. Für Kulturpflanzen: 720 Mark, 31 große und 31 kleine ſilberne Medaillen. D. Für Sortimente: an Geld 1050 Mark, dann 79 große, 81 kleine ſilberne und 12 bronzene Medaillen. E. Für abge⸗ ſchnittene Blumen und Blumen Arrangements: 190 Mark, 13 große, 17 kleine ſilberne und 12 bronzene Medaillen. F. Für Obſt und Gemüſe: 65 Mark, 4 große, 6 kleine ſilberne und 2 bronzene Medaillen. G. Für Gemüſe: 75 Mark, 5 große, 12 kleine ſilberne und 10 bronzene Medaillen und H. für Verſchiedenes 45 Mark, 1 goldene, 11 große, 12 kleine ſilberne und 7 bronzene Medaillen. Außerdem ſtehen den Herren Preisrichtern zur Verfügung 2 goldene, 6 große, 6 kleine ſilberne und 6 bronzene Medaillen, wie ein Ehrenpreis beſtehend in einem Pokal, Werth Mark 50, von einem Hamburger Handelsgärtner für eine Gruppe von 50 Cyclamen ausgeſetzt. Im Ganzen demnach ſind für Prämien ausgeſetzt an Geld: 6150 Mark, dann 11 goldene, 165 große, 190 kleine ſilberne und 53 bronzene Medaillen. Dresden. Die Geſellſchaft für Botanik und Gartenbau „Flora“ in Dresden veranſtaltet vom 8. bis 13. April 1880 eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, getriebenen Früchten, Gemüſen u. ſ. w. in den ihr gehörigen Ausſtellungsräumen. Für Prämiirung beſonders hervor— ragender Leiſtungen ſind ausgeſetzt: 1) der Preis „der Friedrich-Auguft- Stiftung“, beſtehend in 60 Mark. 2) 5 goldene, 10 große ſilberne und 25 ſilberne Geſellſchaftsmedaillen. — Programme zu beziehen von der Ausſtellungs⸗Commiſſion, Herrn k. Gartendirector Krauſe. Ausſtellungen finden ſtatt in: Dresden, Geſellſchaft „Flora“ für Botanik und Gartenbau in Dresden. Frühjahrsausſtellung vom 8. bis 15 April. amburg, Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Um⸗ gegend vom 14. bis 18. April. Siehe Näheres Seite 124. Bremen, Gartenbau-Verein, Frühjahrs ⸗Ausſtellung vom 24. bis 6. April. Düſſeldorf, Gartenbau-Ausſtellung in Verbindung mit der Gewerbe⸗Ausſtellung ꝛc. 4 temporäre Ausſtellungen und zwar: a. vom 9.— 19. Mai, | b. vom 19.—29. Juni, c. vom 7.— 17. Auguſt, d. vom 4. September bis zum Schluß der Gewerbe-Ausftelfung, 15. September. Ferner findet ſtatt eine permanente Gartenbau-Aus⸗ ſtellung vom 9. Mai bis 15. September. Samen⸗ und Pflanzen ⸗Verzeichniſſe für 1880. (Fortſetzung von S. 87.) Das Preis-Verzeichniß der Gräfl. 9. Attems'ſchen Santenful- tur⸗Station in St. Peter bei Graz iſt ein ſo praktiſch einge— richtetes und zugleich ein ſo belehrendes, wie uns kein zweites ähnliches 126 bekannt ift, und das ſich daher in den Händen der Laien und Gartenbe⸗ ſitzer, die ſich keinen guten Gärtner halten können oder wollen, von großem Nutzen erweiſen muß. Von allen Gemüſearten find nur die allervorzüg⸗ lichſten empfehlenswerthen, ſich bewährthabenden Varietäten oder Sorten aufgenommen, ſo daß dem Nichtkenner die Wahl ſehr leicht gemacht iſt. Von jeder Gemüſeart iſt außer dem deutſchen Namen auch der lateiniſche angegeben und dann eine kurze Culturangabe. So z. B. Kohl-Arten: Blumenkohl (Carfiol), Brassica oleracea cauliflora DC. Kultur der Treibſorten, Sommer⸗Carfiol, Herbſt- und Winter-Carfiol mit Angabe der ſich dazu eignender Sorten. Ferner Kraut- oder Kopfkohl (Kap⸗ pus) Brassica oleracea capitata DC. Die wenigen angegebenen Kraut⸗ ſorten genügen unbedingt für alle Gebrauchzwecke. Angabe der Kultur des Frühkrauts, die Kultur behufs Samengewinnung, Angabe der em⸗ pfehlenswertheſten Sorten mit kurzer Beſchreibung von jeder. Auf dieſe Weiſe findet man es in dem Verzeichniſſe bei jeder Gemüſeart durchge⸗ führt und zugleich iſt von ſehr vielen Arten oder Sorten eine Abbildung beigegeben worden. Das Verzeichniß der Florblumen-, Stauden⸗Samen u. ſ. w. iſt auf ähnliche Weiſe bearbeitet worden. Wir empfehlen dieſes Verzeichniß allen Gartenbeſitzern, Pflanzenfreunden und Gärtnern zur ge⸗ fälligen Einſicht und Nachahmung, das auf Franko- Verlangen von der genannten Gräfl. H. Attems'ſchen Samenkultur⸗Station in St. Peter bei Graz gern zugeſandt wird. Das uns vorliegende neueſte Hauptverzeichniß über Coni⸗ feren, immergrüne Pflanzen, Bäume, Sträucher, Obſt⸗ ſorten, Floriſtenblumen, Stauden und neue Einführungen der Herren P. Smith & Co. (Inhaber Jul. Rüppell und Th. Klin!) in Hamburg und Bergedorf, iſt namentlich in Bezug auf Coniferen und immergrüne Pflanzen, die ſich für unſer Klima zu immergrünen Gruppen und Garten-⸗Anlagen beſonders empfehlen ein jo reichhaltiges, wie uns kein zweites bekannt iſt. Wir haben früher ſchon mehrmals Gelegenheit gehabt, namentlich auf die reiche Sammlung von Coniferen⸗Arten, die in Bergedorf angezogen und kultivirt werden, hinzuweiſen. Die Herren P. Smith & Co. verwenden ganz beſondere Sorgfalt auf die Kultur der Coniferen, die einzelnen Pflanzen ſo perfekt als möglich zu ziehen und theils auf leichtem Boden, theils auf ſandigem Lehm in ganz freier Lage gewachſen, ertragen ſie jedes Umſetzen und jeden Transport ohne ſonderlich zu leiden, und haben ſomit ſtets einen Vorzug vor den von auswärts bezogenen Pflanzen, die ſich erſt an das Klima Norddeutſch⸗ lands ꝛc. gewöhnen müſſen. Die Eoniferen-Sammlung der Herren Rüppell & Klink in Berge⸗ dorf beſteht aus 28 verſchiedenen Gattungen mit über 400 Arten, Ab⸗ arten und Formen, die mit Ausnahme von nur wenigen Arten, wie die Araucaria- Arten u. dergl., im Klima von Norddeutſchland aushalten, dennoch ſteht leider zu erwarten, daß viele Arten in dieſem letztvergangenen Winter ſtark gelitten haben werden oder auch ganz erfroren ſind. | Bei Durchſicht des Coniferen-Verzeichniſſes bemerkten wir viele neue n 2 2 5 ua 1 = 2 ee > 2 en 2 STEGE — I N re 7 va N [ Br ji 2 1 ; 4 . N | 1 1 % 1 11 ö \ . 12 Kr 3 I» 14 I ö 4 3 R. 1 1 Br; mi 10 1 ur . Ber \ ni 4 7 L N ji bs 3 1 N 127 und ſeltene ſchöne Arten, auf die wir bei dieſer Gelegenheit aufmerkſam machen möchten, wie z. B. auf Tsuga (Abies) Douglasi glauca Hort. mit mehr blaugrünen Nadeln. Abies bifolia Murr., neue und ſeltene Art aus Californien. Abies Tschonoskiana, eine ſchöne ſeltene Art aus Japan. Abies Veitchi Lindl., neue, noch ſeltene Art aus Japan, wo ſie 2000 m über dem Meere auf dem heiligen Berge Fuſi-Yama und auf der Inſel Nipon wächſt. Sie macht einen ſchönen Baum von 30 m Höhe. Pics Parryana glauca Barr., eine neue Varietät, viel effectvoller als die Art ſelbſt durch ihre blaugrünen, faſt ſilberſchimmernden Nadeln. Sie iſt eine der ſchönſten Picea-Arten. Picea Maximo wiczii Hort. Stammt gleichfalls aus Japan, deren Nadeln ſind ſcharf zugeſpitzt, die Knospen bläulich grün. Sehr eigenthümlich. Picea nigra var. nana Hort. Eine neue, von P. nigra ſehr verſchiedene Varietät mit dunkelgrünen Nadeln. Die Pflanze wächſt nur ſchwach, iſt noch ſehr ſelten, aber ausnehmend hübſch. Picea orientalis Lk. var. pygmaea iſt eine der allerhübſcheſten Zwergtannen. Pinus aristata Englm. (Pseudo-Strobus) aus Californien. Pinus Koraensis Zuce. Eine ſehr empfehlenswerthe Art aus Japan. Pinus silvestris Lin. v. aurea, eine neue ſehr ſchöne Varietät. Wellingtonia gigantea Lindl. var. flavescens iſt eine neue Va- rietät von ganz gelblicher Färbung der Nadeln, während Wellingtonia pendula L. et B. ſehr ſtarkhängende Zweige hat, ſehr zierlich. Chamaecyparis nutkaensis Spach var. aureo-variegata iſt eine der hübſcheſten gelbbunten Coniferen. Chamaecyparis nutkaensis alba-variegata hat dagegen weißbunte Nadeln und bildet einen kleinen niedlichen Buſch. Cupressus Lawsoniana Murr. var. intertexta iſt eine neue Va⸗ rietät, die ſehr viel verſpricht. | Cupressus Lawsoniana var. nivea. Wurde im Garten der Herren P. Smith & Co. aus Samen gezogen und iſt eine hübſche weißbunte Varietät. Daſſelbe gilt von C. Lawsoniana var. glauca. Ebenfalls eine im Etabliſſement von P. Smith & Co. gezogene Form, von tiefblaugrüner Farbe und aufrecht wachſend. C. Lawsoniana var. Rosenthalii hat einen ſäulenförmigen auf- rechten Wuchs. ö Cupressus Macnabiana Murr. und C. majestica find zwei ſchöne Arten, die jedoch beide im Kalthauſe kultivirt werden müſſen. Juniperus rigida Sieb. Eine hübſche Einführung aus Japan mit hängenden Zweigen und ſehr ſpitzen Nadeln. Juniperus virginiana L. var. plumosa argentea, neue Form. Thuja oceidentalis L. var. aurea, eine neue ganz harte gelbe Form, die noch ſpäter Aufſehen machen wird. 128 Prumnopitys elegans Philip. Eine neue Einführung aus Chile, die ziemlich hart zu ſein ſcheint. Die hier genannten Arten ſind eine Ausleſe von den vielen Neu- heiten, welche in dem Verzeichniß aufgeführt ſind. Von anderen Pflanzen wollen wir noch nennen: Buxus aurea, iſt neu und der ſchönſte goldgelbbunte Buxus. — Die zweite Abtheilung des Verzeichniſſes enthält die Obſtſorten: Aepfel, Birnen, Kirſchen ꝛc. in den neueſten und beſten Sorten, ebenſo eine Auswahl der beſten neueſten Sorten Beerenfrüchte, dann Erdbeeren und ein ganz vorzügliches Sortiment von Weinſorten (in Töpfen gezogen) für Topfkultur beſtimmt. Die dritte Abtheilung des Verzeichniſſes enthält die Baum- und Straucharten in der beſten und ſchönſten Auswahl, darunter viele Neu⸗ heiten, z. B. Acer platanoides Reitenbachii fol. purp., ähnlich dem A. Schwedleri, jedoch viel ſchöner, die Blätter behalten nämlich ihre purpurrothe Färbung. A. Lorbergii hat Blätter, die bis an den Blatt⸗ ſtiel geſchlitzt ſind und inſofern ſind ſie noch zierlicher als die von A. dissectum. Acer pseudoplatanus euchlorum aus der Krim hat große ſtarke dunkelgrüne Blätter und einen ſehr ſtarken Wachsthum. Acer Worléei hat dagegen goldgelbe Blätter. — Alnus cordifolia pyra- midalis Birkiana. Wurde im Etabliſſement von P. Smith & Co. ge⸗ zogen. Das Originalexemplar iſt 30 Fuß hoch, an Wuchs durchaus der Pyramiden⸗Pappel gleichend, es iſt ſomit dieſer Baum ein guter Erſatz für die immer ſeltener werdende italieniſche Pappel. — Betula alba fol. purpureis iſt eine empfehlenswerthe Neuheit mit dunkelpurpurnen Blät⸗ tern, welche der Blutbuche den Rang ſtreitig machen wird. Die Bäume waren von großem Effekt, als wir fie im Sommer ſahen. — Catalpa syringaefolia Sims var. aurea, eine ſchöne neue Varietät mit ſchön goldgelben Blättern. — Populus alba Mill. var. nivea zeichnet ſich durch ihre faſt ſchneeweißen Blätter aus. Ein Baum von großem Ef⸗ fekt. — Die Gattung Quercus iſt ſehr ſtark vertreten und es befinden ſich unter deren Arten ganz ausnehmend ſchöne. Trauerbäume ſind in großer Auswahl vorräthig, man könnte beinahe ſagen, von jeder Baum⸗ art giebt es jetzt eine Form mit hängenden Zweigen. — Von Stauden⸗ gewächſen, die jetzt wieder mehr Liebhaber finden, beſitzen die Herren P. Smith & Co. eine auserleſene, reiche Sammlung und dann eine Auswahl der beſten und neueſten Päonien, Nelken, Gladiolen, Pelargonien, groß- blumige, Zonal⸗, buntblättrige aller Art, Fuchſien, Heliotrop, Lantanen, Verbenen, Chryſanthemum, Pentſtenon, Calceolorien u. dergl. m., von allen das beſte und ſchönſte. Einen Hauptartikel bilden endlich noch in ſehr reicher Auswahl die ver⸗ ſchiedenen neueren wie älteren Pflanzen, welche ſich zur Bepflanzung von Beeten u. dergl. eignen, wie auch die Blatt- und Decorations-Pflanzen. — Auf Franko⸗Verlangen erhält jeder Blumen- und Pflanzenfreund dieſes reichhaltige Verzeichniß zugeſandt. — Wie das Pflanzenverzeichniß, ſo iſt auch das Verzeichniß über Ge— müſe⸗, Feld-, Gras-, Wald- und Blumen-Samen derſelben Firma ein 129 ſehr reichhaltiges, alle die ſchon früher von uns beſprochenen Neuheiten | des Küchen- und Blumen-Gartens enthaltend. Literatur. Die Kultur der Roſe in ihrem ganzen Umfange nebſt Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen, Beſchreibung der e 2 nützlichen Thiere und 25 e auf 2 Tafeln von Dr. F. W. Schuch. Leipzig 1880. J 7 landwirthſch. Verlagsbuchhandlung (G. Hoef⸗ 2 e und 4 S. — Die Roſenkultur hat in neueſter Zeit eine ſo große spe erhalten, daß die hier genannte kleine Schrift vielen Roſenfreunden und Liebhabern eine ſehr willkommene ſein und ſich denſelben als eine nützliche erweiſen dürfte. In Fällen, wo ein Dilettant oder Roſenfreund in Ermangelung eines erfahrenen Gärtners auf ſich allein angewieſen iſt, genügt das Buch ihm in allen Fällen Auskunft zu geben oder ihn zu belehren. Möge dieſes ſorgfältig und in möglichſter Kürze, aber erſchöpfend, geſchriebene Buch recht viele Leſer finden, von denen es keiner unbefriedigt aus der Hand legen wird. — Die Felſen in Gärten und Parkanlagen. Anleitung zur Verſchö⸗ nerung natürlicher und Herſtellung künſtlicher Felsparthien für Land⸗ ſchaftsgärtner, Gartenbeſitzer, Forſtmänner und Architekten von Rudolf Geſchwind. 22 ½ Bogen in gr. 8. Preis 3 fl. 60 Kr. Eugen Ulmer in Stuttgart. Band V. der Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur. Jeder Park-, Gartenbeſitzer und Gärtner wird nach Durchſicht dieſes Buches in allen Fällen im Stande jein, wo und wie er auf feinen Grundſtücken Felſenpartien herzuſtellen und wie er dieſelben zu bepflanzen hat; das Buch wird ihm als trefflicher Führer dienen. Daſſelbe giebt ihm aber auch Kenntniß und Anweiſung über Errichtung der enen Gartenbauten, als Pavillons, Garten- und Zimmeraquarien u. dergl. m. — Botaniſches Centralblatt. Referirendes Organ für das Geſammt⸗ gebiet der Botanik des In⸗ und Auslandes. Herausgegeben unter Mit⸗ wirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Os c. Uhlworm. — Das raſche Anwachſen der botaniſchen Literatur und der Umſtand, daß die Mehrzahl der botaniſchen Abhandlungen in faſt zahlloſen, meiſt aus ſchwer, oder gar nicht zugänglichen, beſonders ausländiſchen, Zeit- und Geſellſchafts⸗ ſchriften und dergleichen Publikationen zerſtreut find, machen einen Ueber— blick über das Geſammtgebiet der Botanik faſt ganz unmöglich. Ja ſelbſt das Beherrſchen auch nur einer einzigen Abtheilung dieſer Wiſſenſchaft wird durch dieſen Uebelſtand, vor allen Dingen aber dadurch erſchwert, daß oft wichtige Publicationen in Blättern ſtehen, in denen ſie vom grü- ßeren botaniſchen Publikum nicht geſucht werden, daher oft Jahre lang unbekannt blieben oder daß ſie in wenig bekannten Sprachen geſchrieben oder was dergl. Uebelſtände mehr ſind. Theilweiſe hat dieſen Nachtheilen zwar der „botaniſche e Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 130 von Juſt abgeholfen, doch nur in ſofern, als er nur die Literatur eines beſtimmten Zeitraumes und dieſe erſt nach Jahresfriſt oder noch längerer Zeit bringt; es bleiben daher auch jetzt noch gerade die neueſten, für jeden productivthätigen Botaniker unentbehrlichen Erſcheinungen oft lange Zeit unbekannt und unberückſichtigt. Unter dieſen Umſtänden ſchien es dem Herrn Dr. Oscar Uhlworm zeitgemäß und nothwendig zu ſein, den Verſuch zu machen durch ein neu zu begründendes Organ, welches über den Inhalt aller neuen Publikationen des In⸗ und Auslandes in kürzeſter Zeit nach dem Er⸗ ſcheinen Auskunft giebt, dem erwähnten Uebelſtande abzuhelfen. Dieſen Zweck verfolgt das von den erſten Wochen dieſes Jahres ab im Verlage des Herrn Theo dor Fiſcher in Caſſel unter der Redaction des Herrn Dr. O. Uhlworm wöchentlich im Umfange von 1—1½ Bo⸗ gen erſcheinende oben genannte „botaniſche Centralblatt“. — Das botaniſche Centralblatt erſcheint in wöchentlichen Nummern von 1—1½ Bogen (je nach Stoff ohne Preiserhöhung auch mehr) zum Preiſe von M. 28 für den Jahrgang. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen des In⸗ und Auslandes an. — Ueber 100 Mitarbeiter, Botaniker und andere Gelehrte, haben ſich bereits als Mitarbeiter an dieſem zeitgemäßen botaniſchen Centralblatte unterzeichnet. — 5 1 Beiträge zur Hebung der Obſt⸗Cultur in Bremen und deſſen Ä | Umgegend.) 1 Von H. B. Warneken, Marſſel⸗Leſum. | 1 Dem Obſtbau, dieſem fo wichtigen Zweige der Landwirthſchaft, wird in Bremen und Umgegend noch viel zu geringe Aufmerkſamkeit geſchenkt. Man findet in den größeren Gärten der Umgegend, ſowohl auf den Landſitzen von Bremens Bürgern wie auch bei den Landbewohnern ſelbſt, meiſt nur wenige Obſtbäume oder auch wohl einen ſogenannten Baum- garten, oder, wenn mehr Intereſſe für Obſt, in den Gemüſegärten die Rabatten und Mauern mit Obſtbäumen bepflanzt. Jedoch befinden ſich derartige Anlagen mit nur wenigen Ausnahmen in einem Zuſtande, der in jeder Hinſicht viel zu wünſchen übrig läßt; weil eben bei der Anlage all dieſer Anpflanzungen nicht auf der Baſis jeder rationellen Obſtzucht vorgegangen wurde. — Es mangelt 1) die rationelle Zubereitung des Bodens, 2) die rechte Auswahl der Sorten, welche für den betreffenden ) Wenn dieſer Aufſatz des Herrn Warneken auch nicht für Fachleute geſchrie⸗ ben, ſondern nur dazu beſtimmt iſt, bei Obftliebhabern in der Umgegend von ZI Bremen das Intereſſe und die Kenntniß zu erhöhen, ſo ſind in dieſen Beiträgen des 4 ö fo erfahrenen und ſachkundigen Obſt-Baumſchulen-⸗Beſitzers Herrn H. B. Warneken in Marſſel-Leſum ſo allgemein beachtenswerthe und belehrende Angaben enthalten, deren Befolgung auch zur Hebung der Obſt-Kultur in Hamburgs Umgegend wie in anderen Theilen Norddeutſchlands von großem Erfolge für die Hebung der Obſtbaum Kultur im Allgemeinen ſein dürfte, und ſtehen wir deshalb nicht an, mit des Herrn Verfaſſers gütiger Erlaubniß auch die geehrten Leſer der Hamburg. Gartenztg. mit dieſen „Beiträgen zur Hebung der Opſt-Kultur“ bekannt zu e a u 131 Boden die paſſendſten, 3) diejenige Baumform, welche auf dem betreffen⸗ den Grundſtücke den Platz am ertragreichſten ausnutzt und 4) fehlt dann meiſt faſt jedes Verſtändniß für die rechte Behandlung. Befindet ſich z. B. auf einem Landſitze oder Bauerngute ein Baum⸗ garten, ſo denkt der Beſitzer nicht im Entfernteſten daran, daß Obſtbäume, ſollen ſie ihren höchſten Ertrag liefern, eben ſo gut einer Pflege bedürfen, wie alle übrigen Gewächſe des Gartens und Feldes. | Stehen in einem Garten Zwergobſtbäume, und dieſelben tragen nicht zufriedenſtellend, ſo wird ſich der Beſitzer nach einem Gärtner umſehen. Aber ſelten ſind die Herren davon unterrichtet, daß bei Weitem nicht jeder Gärtner im Stande iſt, einen Obſtbaum ſachgemäß zu behandeln. Da es ſo häufig vorkommt, daß ein mit der Behandlung von Obſt⸗ bäumen Unbekannter zu Rathe gezogen wird, ſo iſt es nicht zu verwun⸗ dern, wenn der gewünſchte Zweck nicht erreicht wird. Schließlich werden dann dieſe vielleicht gänzlich ertragsloſen Bäume entfernt und der Beſitzer | oe aus Furcht vor ähnlichen Reſultaten, keine Neuanpflanzungen vor⸗ nehmen. Ein Obſtbaum jedoch, ganz gleich zu welcher Form er erzogen iſt, der ſachgemäß behandelt wird und ſeinen Beſitzer durch vielleicht reiche Ernten ſchöner Früchte erfreut, bietet auch dem Laien einen ſehr ſchönen und erquickenden Anblick dar und ſagt Charles Baltet, der berühmte franzö⸗ ſiſche Obſtbaumzüchter mit Recht: „„Der Obſtbaum iſt der ſchönſte unſerer Zierbäume!““ | Es iſt nun der Zweck dieſer Beiträge, in Bremen und deſſen Um⸗ gegend das Verſtändniß und Intereſſe für den praktiſchen und rationellen Obſtbau mehr auszubilden. ird dies durch eine Reihe von Artikeln, die auch dem Laien verſtändlich ſein ſollen erreicht, ſo iſt der Zweck dieſer Zeilen erfüllt. TT. — 1. Vorbereitung des Bodens zum Pflanzen und das Pflanzen der Obſtbäume. Wenn der Boden, auf dem Obſtbäume ſtehen ſollen, bis dahin noch nicht mit Obſtbäumen beſtanden war, ſo bedarf er keiner großen Vorbe⸗ reitung; es werden dann die betreffenden Baumlöcher etwas tiefer bear⸗ beitet, wogegen das übrige Land nur zu graben iſt. Haben dagegen ſchon Obſtbäume darauf geſtanden, ſo muß der Boden rajolt werden, d. h. er wird je nach der Art der dafür beſtimmten Bäume, ob Zwerg⸗ 2 objt mit ziemlich flachen oder Hochſtämme mit ſpäter tiefgehenden Wur⸗ eln, 60—100 em tief gegraben. Für die Tiefe der Bearbeitung iſt es oberſte Erde nach unten, dann eine Lage Dünger (für leichten, lockeren Boden Kuh⸗ oder Schafmiſt, um denſelben bindiger zu machen und zu kühlen, für ſchweren, kalten Boden Pferdemiſt, um ihn zu lockern und zu erwärmen). Dieſe Lage muß ungefähr 40 em tief liegen, worauf dann die unterſte Erde zu liegen kommt. | Wenn die Bäume nur an einzelnen Stellen oder doch weiter von 9 * 132 einander gepflanzt werden ſollen, jo iſt es genügend, wenn ein entiprechend großes Loch ausgeworfen wird; dies muß für Hochſtämme ca. 2 m, für Zwergobſt 1½ m im Cubik halten. — Das Auswerfen der Löcher muß womöglich immer mehrere Monate vor dem Pflanzen vorgenommen werden, damit die Erde Zeit hat, ſich zu ſetzen. — Die beſte Pflanzzeit iſt October November. Zum Einpflanzen der Bäume wird dann ſpäter ein für die Wurzeln hinreichend großes Loch wieder ausgeworfen und der Baum eingeſetzt. Wo es nöthig, muß der Pfahl gleich mit geſetzt werden. Nachdem nun vorher an den Wurzeln etwaige zerriſſene Stücke entfernt, und die Wunden nach unten aufſtehend, glatt geſchnitten, werden die Wurzeln in einer ſanft abſteigenden Linie ausgebreitet und mit lockerer Erde bedeckt. — Hierauf wird die Erde vollkommen aufgeſchüttet und ſanft vom äußeren Rande anfangend nach dem Stamme zu, mit dem Fuße feſt gedrückt, worauf, wenn das Pflanzen im Frühjahr geſchah, die Erde etwas eingeſchwemmt wird. Dann wird das Erdreich geebnet und mit kurzem verrottetem Dung in einem Fuß Umkreis um den Stamm belegt. — Iſt ein Pfahl eingeſetzt, ſo wird der Baum ganz locker an dieſen befeſtigt, damit derſelbe, mit der ſich ſetzenden Erde, ſinken kann. — Noch muß bemerkt werden, daß ſehr häufig das ſchlechte Anwachſen der Bäume, ja der Tod derſelben, ſeinen Grund in dem zu tiefen Pflanzen hat. — Es muß der Baum nach dem Setzen wenigſtens 5 — 10 em höher als das umliegende Erdreich ſtehen. 1 2. Die Auswahl der Sorten. Ich werde nachfolgend einen Ueberblick über eine Auswahl der am meiſten zu empfehlenden Sorten geben, dieſelben nach der Reifzeit ein⸗ theilend. Hiernach läßt ſich dann für den betreffenden Boden ꝛc. in Berückſichtigung des Geſchmacks und dergl. leicht eine Auswahl treffen. — Die vom deutſchen Pomologenverein zum allgemeinen Anbau empfohlenen Sorten find mit einem bezeichnet. # a. Sommer-Birnen. 1 1. Giffard's Butterbirn reift Mitte Juli⸗Auguſt. Schöne mittel⸗ große Sommerfrucht 1. Ranges. Liebt leichten nahrhaften Boden. Für Espalier und Hochſtamm paſſend. | = 2. Stuttgarter Gaishirtel. Zweite Hälfte Auguft. Kleine delikate und jehr fruchtbare Birne, die namentlich zum Roheſſen paßt. Baum verträgt jeden Boden und läßt ſich in geſchützten Lagen in jeder Form ziehen. #4 : 3. * William's gute Christbirn. Sehr delikate große Tafelfrucht, die im September reift und bald zu eſſen iſt. Baum gedeiht in jedem Boden, doch der Größe wegen für Zwergform zu empfehlen. 1 4. Gute Graue (Sommer Buerre gris.) Allbekannte Sept.⸗Oct. reifende, ungemein tragbare Sorte. Baum für jeden Boden, namentlich zur Hochſtammform. 11 5. Amanli’s Butterbirne. Hochfeine im Sept. reifende große Tafelfrucht. Baum gedeiht in jedem Boden. Namentlich für Zwergform. Frucht hält ſich nicht lange. 11 133 | 6. Clapp’s Liebling. Sehr ſchön gezeichnete große und delicate Birne. Ende Auguſt reifend. Für Quitten⸗Unterlage paſſend. b. Herbſt⸗Birnen. | 1. * Gute Louise von Avranches, Sept.-Okt. reifend. Eine we⸗ gen ihrer ungewöhnlichen Fruchtbarkeit, namentlich für Zwergobſt zu | Bu hochfeine Birne. Für alle Zwecke und Formen geeignet. 2. * Esperens Herrenbirn, Ende September — October reifend. Feine Tafelfrucht, die ſich gut hält, nicht wähleriſch im Boden iſt und für jede Form paßt. 3. Napoleon’s Butterbirn, im October — November erreicht fie ihre volle Güte. Der Baum trägt in Aten Jahren am Beſten. Hoch⸗ ſtämmig verlangt ſie Schutz. Liebt warme Lagen. | 4. Marie Louise, feine, im October reifende Tafelbirne. Auf Wildling als Zwergform ſehr fruchtbar. Verlangt geſchützte Lage. 5. Herzogin v. Angoul&me, Oct.-Dec. reifende, ſehr große und feine Tafelfrucht. Trägt in kräftigem Alter am Beſten, verlangt jedoch warme Lage. 6. * Blumenbach’s Butterbirn, Oct.-Nov., ſehr feine, mittelgroße ODeſſertfrucht, die ſich gut hält. Baum verträgt keinen feuchten, ſchweren, kalten Boden. | 7. * Weisse Herbst Butterbirn (Beurré blanc). Allbekannte ſehr reich tragen de, im Oct. zeitigende Herbſttafelbirne. Liebt etwas feuchten Boden und geſchützte Lage. | 8. * Vereins- Dechantsbirn, Oct. Dec. reifend; Frucht erreicht enorme Größe; bildet ſchöne Bäume, verträgt ſogar Sandboden. | 9. * Hofrathsbirn, reift im Oct.⸗Nov., trägt ſehr reich und eignet ſich für jeden Boden. | 10. * Coloma’s Herbst-Butterbirn, dieſelbe reift October und ift eine ſehr delicate ſaftreiche Frucht; am beſten als Pyramide a. Quitte, trägt 15 ſehr reich. a | 11. * Neue Poiteau, Oct.⸗Nov. reifende, ſehr fruchtbare große | Tafelbirne. Bildet ſchöne Pyramiden. 12. Triumph von Jodoigne, Nov.-Dec. zeitigend. Sehr ſchöne fruchtbare Sorte. Baum nicht empfindlich. Für Zwergformen. c. Winter-Birnen. 1. Clairgeau's Butterbirn, eine ſehr feine Oct.-Dec. reifende Sorte. Wegen ſehr früher Fruchtbarkeit geſchätzt. Gedeiht auf jedem, nur nicht feſtem kalten Boden. | 2. Diel's Butterbirn, reift Nov.-Dec. Iſt ſehr fruchtbar. Baum u verlangt geſchützte Lage und feuchten Boden. | ö * Hardenpont’s Winter-Butterbirn, Nov.-März zeitigend. Ge— 800 zu den allerfeinſten Birnen. Verlangt guten nahrhaften, warmen Boden. u 4. Josephine von Mecheln, dieſe delicate Tafelbirne reift vom Januar⸗März und bildet ſchöne Espalier und Pyramiden. 5. Esperen's Bergamotte, hochfeine Tafelbirne, zeitigt Februar⸗ April. Trägt in Büſcheln. Frucht lange haltbar und Baum ſehr fruchtbar. 154 6. * Winter-Nelis, Dec.⸗Jan. reifende, feine Tafelbirne. Für jeden nicht zu trockenen Boden, bald und reich tragend. | 7. * Winter-Dechantsbirn. Weit bekannte im Dec.⸗März zeitigende Tafelfrucht 1. Ranges. Muß a. Wildling veredelt fein und liebt feuch⸗ tem Boden. 8. Zephirine Dee Sehr fruchtbare, Nov.» San. reifende Tafelbirne. 9. Passe Crasanne. Hochfeine von Mitte⸗Ende Winter reifende, ſehr fruchtbare Sorte. 10. * Regentin. Allbekannte und geſchätzte, Anf. Winter reifende Wintertafelbirne. Baum ſehr fruchtbar. | 11. Dechantsbirne von Alençon. Mitte bis Ende Winter reifende feine Birne. Auf Quitte ſehr fruchtbar. 12. Pastorenbirn. Nov.⸗März' zeitigend, ausgezeichnete Kochbirne. Baum ſehr fruchtbar. | a. Sommer⸗Aepfel. | 1. * Weisser Astracan, Juli⸗Aug. reifend. Sehr früh und reich⸗ tragender Sommerapfel. 2. * Charlamowsky, Aug. zeitigend. Sehr fruchtbar in geſchützten Lagen auch auf trockenem Boden. | 3. * Pfirsichrother Sommerapfel, Aug., ſehr reichtragender ſchöner Apfel. In geſchloſſener Lage auch für rauhe Gegend und heden Boden. 4. Rother Astracan, Juli⸗Aug. Sehr fruchtbare Sorte. Gute Tafel⸗ und Marktfrucht. | b. Herbſt-Aepfel. * Gravensteiner, Sept.⸗Jan. reifend. Einer der allerfeinſten und Walder le Aepfel. Baum liebt geſchützte Lage. 2. * Kaiser Alexander, Oct.⸗Nov. reifend. Brillant gefärbte ſehr fruchtbare und große Sorte. Ihrer Größe wegen gut für Zwergobſt. 3. * Gelber Edelapfel, Ende Herbſt reifend. In etwas geſchützter Lage Baum nicht empfindlich. Großer haltbarer Apfel. Auch für trocke⸗ nen Boden und rauhe Lagen. ö | 4. * Prinzenapfel, Sept.⸗Oct. reifend. Sehr bald und reich tragend. Für jeden Boden paſſend. 5. Rother Herbst Calville, Oct.⸗Nov. reifend. Am beſten in geſchützten Lagen und für jeden nur nicht zu trockenen Boden. 6. Sommer Parmaine, im Sept.⸗Oct. reifend. Sehr fruchtbarer Apfel; zur Tafel und zum Kochen 1. Ranges. c. Winter-Aepfel. 1. * Alant Apfel, Winter. Liebt nahrhaften Boden. Für di Tafel und für's Haus. f 2. * Goldreinette v. Blenheim, Nov.⸗Dec. reifend. Hochfeine große Tafelfrucht. Sehr zu empfehlen. — * 135 3. Weisser Winter Calville, Winter-Frühjahr. Er bleibt der König unſerer Aepfel, wenn er als Zwergbaum geſchützte Lage genießt. 4. Rother Eiser-Apfel. Dieſer ungewöhnlich dankbar tragende Apfel hält ſich gut aufbewahrt mehrere Jahre und wird auch ſchmackhaft zum Roheſſen. Baum verträgt jeden Boden. 5. Winter Gold Parmaine. Den ganzen Winter dauernder feiner und weit geſchätzter Apfel. Baum für jede Lage, jede Form und Boden gleich gut. 6. Deutscher Gold Pepping, December-März haltend. Allbe— liebter Tafelapfel. Für jeden Boden. 7. Ribston Pepping. Sehr geſchätzter Winterapfel für Tafel und Haus, liebt feuchten Boden. 8. Orleans Reinette, Tafelapfel allererſten Ranges. Januar⸗ April. Verlangt geſchützte Lage und mäßig trockenen Boden. 9. * Pariser Rambour Reinette, Winter - Frühjahr. Hochfeiner ſehr fruchtbarer Tafelapfel. Für jede Form paſſend, namentlich als Cordon. 10. * Grosse Casseler Reinette, Winter-Pfingſten. Sehr reich— tragender feiner Tafelapfel. Für jeden Boden. 11. * Rother Winter Taubenapfel Pigeon rouge), Winter. Weit geſchätzte Tafelfrucht. Verlangt geſchützte Lage und nahrhaften Boden. 12. * Graue französische Reinette, Winter-Frühjahr. Sehr fruchtbare Sorte. Gedeiht am beiten in kultivirtem Lehmboden. 13. * Champagner Reinette, Frühjahr. Sehr gut für Wirth— ſchaft und Tafel. Bis Juni haltbar. Sehr fruchtbar. 14. Ananas Reinette, Nov. Sehr reichtragender feiner Tafelapfel. 15. * Parker's grauer Pepping, Winter — Frühjahr. Sehr ſchmack— hafter Tafelapfel. Auch für etwas rauhere Lagen. Die beſten Pfirſiche für unſere Lage wären: Juli: Early Beatrice. Auguſt: Early Rivers, Early Vork, Favorite de Bollwiller. September: Grosse Mignonne, Double Montagne, Noblesse, Royale George, Alexandra Noblesse. September — October: Princesse of Wales, Lord Palmerston, Bourdine. Pflaumen, Zwetſchen, Reineclauden wären zu empfehlen: Monsieur, Gelbe Herrenpflaume, groß, Monat Auguſt; Decaisne, Gelblich weiß, groß, Sept.; de Montort, ſchwarz violett, mittelgroß, Auguſt; Coés golden drop, Coes rothgefleckte, groß, Ende September; Kirke's Pflaume, ſchwarz, groß, Ende Auguſt; Jefferson, gelb, groß, Anfang September; Washington, gelb, ſehr groß, Mitte September. Leipziger Zwetsche, groß, Anfang Sept.; Italienische Zwetsche, groß, Mitte Auguſt; Reine claude grüne, grün, mittelgroß, Ende Aug.; Reinel. de Bavay, grünlich, z. groß, Ende September; Kleine gelbe Mirabelle, gelblich und klein, Ende Auguft. 136 Empfehlenswerthe Kirſchen: Koburger Mai, Herzkirsche, Fromm’s schwarze Herzkirsche, Hedelfinger Riesen, Rothe Maikirsche, Spanische Glas, Ostheimer Weichsel ete. (Schluß folgt.) Karl Koch und ſeine letzte Arbeit.“) Karl Heinrich Emil Koch, Dr. med. et phil., Profeſſor der Bota⸗ nik an der Berliner Univerſität, ſtarb (wie ſeiner Zeit gemeldet. Red.) am 25. Mai des verfloſſenen Jahres, während Vertreter der botaniſchen Wiſſenſchaft in Deutſchland und im Auslande ſich bereits rüſteten, dem verehrten Collegen einen gemeinſamen Beweis ihrer Hochachtung zu geben und wiſſenſchaftliche, ſowie gärtneriſche Vereine in Vorbereitungen wett⸗ eiferten, dem Begründer eines wiſſenſchaftlichen Gartenbaues Zeichen freudigſter Anerkennung bei der Feier des auf den 6. Juni fallenden 70. Geburtstages darzubringen. Mit Koch iſt eine eminente Arbeitskraft erloſchen und hat eine eigen⸗ artige Begabung ihren Wirkungskreis abgeſchloſſen. Die Eigenartigkeit Kochs beſtand in einer ſeltenen Verbindung viel⸗ ſeitiger wiſſenſchaftlicher gediegener Kenntniſſe mit den praktiſchen Erfah⸗ rungen auf dem Gebiete des Garteubaues und der Gabe, feine Kennt⸗ niſſe in allgemein verſtändlicher Form dem Laienkreiſe vorzutragen. Dieſe Begabung befähigte ihn einerſeits zu dem reformatoriſchen Eingreifen in den Betrieb des Gartenbaues, in Folge deſſen die Gründung des „deut⸗ ſchen Pomologenvereins“ erfolgte; andererſeits machte dieſe innige Ver⸗ einigung von Wiſſenſchaft und Praxis Koch zum Hauptträger der Idee, daß Landwirthſchaft und Gartenbau in innigſter Verbindung und gegen- ſeitiger Unterſtützung erſt das Ideal des Landbaues darſtellen. Nur die Spatencultur und nicht die Pflugcultur vermag dem Boden die höchſte Rente abzufordern; nur durch den gärtneriſchen Betrieb iſt es möglich, auf der gegebenen Bodenfläche die größte Anzahl von Menſchen zu ernähren und dieſe Steigerung der Production, dieſe höchſte Aus⸗ nutzung des Bodenkapitals wird bei dem Gartenbau weniger durch An⸗ wendung großer materieller Mittel als vielmehr durch geſteigerte Arbeit und Intelligenz ermöglicht. Durch die Kunſt des Anbaues der Zwiſchen⸗ früchte erzielt der Gärtner zahlreichere Ernten in derſelben Zeit, als wie der Landwirth erzielen kann. Gerade jetzt, da die bitterſte Noth einen Theil unſerer ſchönen Pro- vinz heimſucht, da eine allgemeine Opferfreudigkeit in reichen materiellen Spenden der Noth zu ſteuern ſucht, gleichzeitig aber auch mit großer Berechtigung ſich die Stimme erfahrener Männer hören läßt, die in der Einrichtung dauernder Arbeit den Haupthebel zur Hebung ſo trauriger Lebensverhältniſſe erblickt, gerade jetzt wird der Hinweis auf das poſthume Werk eines Mannes am Platze ſein, der das Wohl des Landes durch die Ausbreitung des Gartensbaues fördern wollte. ö *) Herrn Dr. Sorauer den beſten Dank für die gütige Ginjenbnug e ie Redact. 137 Dieſes Werk führt den Titel: Die Bäume und Sträucher des alten Griechenlands. Stuttgart, Ferdinand Enke. 1879. Das Buch, das einen von der Verlagshandlung ſchön ausgeſtatteten Band von 17 Bogen darſtellt, iſt der Schwanengeſang Koch's genannt, worden. Am 23. Mai nämlich erklärte Koch ſeiner trefflichen Gattin, daß das Manuſcript fertig ſei — der Morgen des 25. Mai leuchtete bereits über einem Entſchlafenen. Fia-r diejenigen, welche dem unermüdlich ſchaffenden Greiſe näher ge— ſtanden, iſt es kein Geheimniß, daß die vorliegende Arbeit das Lieblings- kind Kochs in ſeinen alten Tagen geweſen iſt. Wenn ihn die in früherer Zeit erdrückende Laſt der Geſchäfte einen freien Augenblick ließ, ſtudirte er zu ſeiner Erholung das Material für eine Darſtellung der Baumwelt des Südens. Er, der berühmte Orientreiſende, der in ſeiner Jugend die Quellen des Euphrat, des Tſchoruk und Araxes beſucht, wählte im Alter das zwiſchen Italien und der Levante gelegene Griechenland, deſſen Hoch— gebirgs⸗Vegetation ſo reichliche Anklänge an Kleinaſien bietet, zum Aus⸗ gangspunkte ſeiner Studien. Zu dieſen Studien flüchtete er immer nach den Enttäuſchungen, die das Leben dem für ſeine Ideale unbeirrt kämpfen⸗ den Manne oft bereitete, und hier legte Koch auch die Wünſche nieder, deren Verwirklichung zum Wohle ſeines Vaterlandes er von der Zukunft erhoffte. | Es iſt ein Stück Poeſie aus Koch's Leben, dieſes Buch, deſſen Aus— drucksweiſe allerdings nichts von poetiſchem Schmucke zeigt. Die Sprache iſt knapp, bisweilen ohne die letzte Feile; aber die Art der Bearbeitung athmet jenes ſich dem Leſer mittheilende Gefühl einer innigen Liebe für den Gegenſtand. Dieſe Liebe zeigt ſich in der ängſtlichen Sorgfalt, mit der das ſparſame Material über die Pflanzen des alten Griechenland zu— ſammengetragen iſt; denn wir dürfen nicht vergeſſen, daß der griechiſche Name in den alten Schriften oft eine ganz andere Pflanze bezeichnet, als wir jetzt mit demſelben Namen zu bezeichnen pflegen. Dieſe Liebe zeigt ſich ferner in dem Hervorheben der allgemein anziehenden und poeſievollen Seiten des ſcheinbar trockenen Gegenſtandes. Man könnte unter obigem Titel eine einfache botaniſche ſyſtematiſche A.ufzählung der griechiſchen Gehölze und ihre wiſſenſchaftliche Artbeſchreibung vermuthen. Das Werk bietet etwas ganz Anderes. Zwar ſind die Bäume und Sträucher in ſyſtematiſcher Ordnung vorgeführt; aber der Text be— ſchäftigt ſich gar nicht mit der ſyſtematiſchen Beſchreibung der einzelnen Arten, deren Charakter als bekannt vorausgeſetzt wird, da er ſich in anderen Werken vielfach angegeben findet. Wir begegnen vielmehr einer llebendigen Darſtellung der Oertlichkeiten, die der Baum bewohnt, einer Geſchichte des Baumes, aus den Werken der alten Schriftſteller geſchöpft, einer Beſprechung einzelner berühmter Exemplare, einem Nachweis des Nutzens der Holzart, einer Erörterung ihrer mythologiſchen Bedeutung u. ſ. w. Auch dem Studium der Abſtammung der Pflanzennamen iſt eeine große Aufmerkſamkeit gewidmet worden. Da, wo Koch's eigenes Philologiſches Wiſſen nicht ausreichte, hat er für das Griechiſche die Unter- ſtützung feines Schwiegerſohnes, Dr. Bormann, und für das Semitiſche > Mr 9 nr ’ I 7 |: "a 138 die Hilfe des als Autorität anerkannten Freundes, Dr. Wetzſtein, gehabt. Dadurch bildet das Buch eine Art Ergänzung zu den mit Recht ſo ſchnell beliebt gewordenen hiſtoriſch-linguiſtiſchen Skizzen über Culturpflanzen und pe von Victor Hehn, der die früheren einſchläglichen Arbeiten Koch's überſehen zu haben ſcheint. N | Somit hat das von der pietätvollen Freundeshand des Herrn Dr. Bolle zum Druck fertig geſtellte Buch neben ſeiner rein wiſſenſchaftlichen Beſtimmung auch noch den Beruf, in weiteren Kreiſen das Intereſſe und die Liebe für die Baumwelt zu wecken und zur Verwirklichung der in der Einleitung ausgeſprochenen Idee beizutragen, daß unſer Vaterland zu einem einzigen großen Garten ſich umgeſtalten möge. Wir können dieſen Wunſch Koch's nur unterſtützen, wenn wir auch erſt in zweiter Linie den äſthetiſchen Standpunkt des Verfaſſers im Auge haben. Als erſter Beweggrund gilt für uns die Ueberzeugung, daß die Ausbreitung des Gartenbaues bis in die kleinſten Be⸗ zirke von hervorragendem Nutzen für die Bevölkerung iſt und das geiſtige und körperliche Wohl des Menſchen wie nur wenige andere Berufsarten erhält und befördert. Der große Vortheil liegt eben darin, daß der Gartenbetrieb ge⸗ ſtattet, möglichſt viele Arbeiter bodenſtet zu machen, durch Liebe an die Scholle zu feſſeln und damit alle die guten bürgerlichen Eigenſchaften auszubreiten, die den Landmann gegenüber der fluctuirenden Induſtrie⸗ bevölkerung auszeichnen. Der Gartenbau hat gegenüber dem Landbau den (gerade für den Staat in's Gewicht fallenden) Nutzen, daß die geiſtige und körperliche Arbeit für das Individuum eine viel intenſivere iſt und daß eine erhöhte Intelligenz, die es verſteht, durch Mittel der Kunſt ſich mehr und mehr unabhängig von der Witterung zu machen, auch ſofort ihre Bezahlung findet. Die ſofortige Belohnung regt zu erhöhter ſelbſtſtändiger geiſtiger Thätigkeit, zum Beſtreben nach Austauſch der Erfahrungen, zur Kennt⸗ nißnahme wiſſenſchaftlicher Hilfsmittel an, während der auf größere Feld⸗ ſtücke angewieſene Landmann grade durch die Unmöglichkeit, ſeine Feldmark wegen ihrer Größe den elementaren Einflüſſen zu entziehen, zur gedanken⸗ loſen Ergebung in die Zufälligkeiten der Witterung und zur Schlaffheit durch die Erfahrung hingezogen wird, daß gute Jahre auch ohne geſteigerte Arbeit und Intelligenz auskömmliche Ernten ergeben. Wenn aber des verewigten Verfaſſers letzter Wunſch eine praktiſche Verwirklichung erfahren ſoll, dann iſt in erſter Linie nothwendig, die Be⸗ dürfniſſe der einzelnen Landbezirke und ihrer Bewohner zu präciſiren und für jede Localität denjenigen Zweig des Gartenbaues herauszuſuchen, der rentabel erſcheint. Es wird in der Nähe der Städte der Gemüſebau floriren, während bei größeren Entfernungen von ihnen nur das Gemüſe für den eigenen Bedarf gebaut werden kann und zum Verkauf ande Produkte gezogen werden müſſen, die Transport vertragen. Ebenſo ver⸗ hält es ſich mit der Blumenzucht; dagegen verſprechen ſchon Culturen von Medizinkräutern, die ihren höchſten Werth in ſpecifiſchen, nicht immer ſehr fruchtbaren Bodenverhältniſſen erlangen, eine Rente an paſſenden auch * 139 entfernten Oertlichkeiten. An andern Orten wird die Samenzucht von oft einer einzigen Culturpflanze Wohlſtand zu erzielen im Stande ſein. Die Liebe zur Obſtbaumzucht wächſt jetzt mit der Erkenntniß des Werthes reicher Obſternten. Mit der Ausbreitung der Obſtcultur wird auch die Kunſt der Verwendung und Aufbewahrung des Obſtes in den verſchiedenſten Formen noch weitere Ausbildung erlangen. Aber der Obſtbau hat in unſerem Vaterlande ſeine häufige Beſchränkung durch die Froſtlagen. Wenn, wie in dieſem Winter, die Obſtbäume meterlange Aeſte durch den Froſt verlieren, wird von einer Rentabilität des Obſtbaues nicht die Rede ſein. An ſolchen Oertlichkeiten kann die Wildbaumzucht Erſatz bieten. Er⸗ innert ſei an die Korbweidencultur, an Haſelnußplantagen, an die felder⸗ weiſe eingerichteten Anzuchten von Gehölzen zu Schirm⸗ und Spazier⸗ ſtöcken, an Anlagen mit Weichſeln zu Pfeifenröhren, an den Betrieb mit Früchten und Rinden einheimiſcher und eingeführter Gehölze zur Gewin— nung von Farb⸗ und Gerbſtoffen u. ſ. w. Mit derartigen Culturen wird auch die Hausinduſtrie wachſen, welche die gewonnenen Rohmateria⸗ lien marktfähig verarbeitet. Wenn hier der Nutzen der Gehölzzucht für den Kleinbetrieb berührt iſt, ſo iſt damit nicht geſagt, daß der Grundbeſitz bei der Cultur von Baumpflanzungen geringeren Nutzen habe. Die Nothwendigkeit der Baum⸗ pflanzungen als Regulatoren der Wirkungen der Niederſchläge ſpricht ſich in forſtlichen Kreiſen durch den Wunſch einer vermehrten Aufforſtung aus. Die Anlage von Schutzpflanzungen für exponirte Felder, die Hegung unſerer inſekten⸗vertilgenden Vögel durch Anzucht lebendiger 5 zwi⸗ ſchen den Feldern ſind Aufgaben von großem Werth für den Großgrund— beſitzer, ganz abgeſehen davon, daß die Durchkreuzung unſerer weiten baumloſen Feldmarken mit paſſenden Baumreihen die den Feldern ſchäd— lichen Temperatur⸗Extreme mildert.“) Nun, und endlich denke man an die von Koch ſpeciell gepflegte Idee einer Landes verſchönerung neben der Landes verbeſſerung. Unter den Maßregeln zur Hebung der Volkswohlfahrt verdieut da= her die Ausbreitung der Gartencultur einſchließlich der Gehölzcultur eine beſondere Aufmerkſamkeit. Die Liebe für dieſen Gegenſtand wird durch Koch's letztes Werk, das auch für höhere Schulen beſtimmt iſt, gewiß verallgemeinert werden und daher ſei dieſes Buch allen Denen, welche Intereſſe für die Baumwelt wecken und erhalten wollen, aus voller Ueberzeugung empfohlen. Dr. Paul Sorauer. Feuilleton. ö Folgen des ſtrengen Winters. Herr Van Houtte in Gent theilt mit, daß die durch die ſtrenge Kälte erlittenen Schädigungen an Pflanzen ) Die Vermehrung des z. B. in Oberſchleſien vorhandenen und faſt noch gar nicht ausgenutzten Reichthums an eßbaren Pilzen durch vermehrte Baumanlagen iſt auch nicht außer Acht zu laſſen. 140 bis jetzt freilich noch nicht genau zu überſehen find und er durch die Menge ſeiner Schutzvorrichtungen und mit Hülfe ſeines zahlreichen Per⸗ ſonals noch viele Pflanzen gerettet zu haben hoffe — er ſeinen Kunden doch jetzt ſchon mittheilen müſſe, daß Azaleen, Rhododendron, Aucuben, Roſen, Weinſtöcke ꝛc. meiſt erfroren ſind — er alſo nicht alles würde liefern können, auch die Preiſe müßten in Folge deſſen eine Aenderung erleiden. — Auch aus Luxemburg kommt die betrübende Nachricht, daß die Oculanten (Roſen) faſt ſämmtlich erfroren ſind. — ö Die Nachrichten aus Frankreich über die Folgen des vergangenen ſtrengen Winters lauten ſehr betrübend, ſo weit ſich die Verluſte durch die Kälte jetzt ſchon überſehen laſſen. — In Lyon hielt die ſtrenge Kälte von 10—20 über 20 Tage im Dezember v. J. an. — Im Januar d. J. hatte man noch 18 Cel. Auf dem Lande ſind alle hochſtämmigen Roſen gänzlich erfroren und die wurzelächten bis auf den Erdboden. Ebenſo haben viele Straucharten gelitten. In Brie Comte Robert, wo hochſtäm⸗ mige Roſen in ſo großer Anzahl gezogen werden, ſind dieſelben alle erfroren, bei einer Kälte von 20—26 “. Auch die meiſten Obſtbäume ſind erfroren. Herr Victor Lemoine in Nancy ſchreibt, daß alle ſeine Roſen, Lorbeeren, Rhododendron, Mandelbäume, Wellingtonien und Fruchtbäumchen bis auf den Boden abgefroren ſind. Selbſt alte Birn⸗ bäume, vor 24 Jahren gepflanzt, ſind erfroren. Japaniſche Pflanzen haben ſehr ſtark gelitten, dagegen chineſiſche, wie Weigelia, Baumpuonien ꝛc. weniger. In Angers, wo die Camellien während der letzten 12 Jahre im freien Lande ſehr gut überwinterten, haben ſie in dieſem letzten Win⸗ ter ungemein gelitten. Aus einem Schreiben des Herrn Tranſon in Orleans theilt Garden. Chron. noch nachfolgende Einzelheiten über die Folgen des letzten Winters in Frankreich mit: Acacia, Cerasus, Crataegus, Evonymus, Laurus, Roſen haben ſtark gelitten und man kann ſich eine Idee von den großen Verluſten der franzöſiſchen Gärtner machen, wenn man an⸗ nimmt, daß die Cedern jeder Art, Abies Pinsapo, A. Nordmanniana, Wellingtonia, Thuja gigantea und alle Sorten von Th. orientalis, alle Rhododendron, wie alle ſonſtigen immergünen Sträucher, mit Aus⸗ nahme von Buxus, bis auf die Erde erfroren ſind. Nur die jüngeren oder kleineren Pflanzen, welche vom Schnee bedeckt waren, ſind vom Froſte unbeſchädigt geblieben. — Nicht eine hochſtämmige Roſe iſt geblieben, ſelbſt die Hundsroſen in den Gehölzen ſind erfroren. — Es iſt ein trauriger Anblick! — 1 Ho. Daß in Folge der ſtrengen Kälte des vergangenen Winters auch bei uns in Deutſchland in den Bosquets vieler Gärten ſich große Lücken zeigen werden, iſt wohl ſicher anzunehmen und um dieſe wenigſtens vorläufig einigermaßen auszufüllen, empfiehlt ſich das Anpflanzen von harten Staudengewächſen, wie z. B. Solidago, Aster, Eupatorium, Silphium, Boltonia, Phlox :c., dann aber auch Dahlien wie viele raſch und hoch wachſende einjährige Pflanzen z. B. Amaranthus-Arten, div. Solanum, Cannabis, Datura, ferner Impatiens Roylei, glanduligera und dergl. und ſind dieſe Pflanzenarten möglichſt zeitig auszuſäen und heranzuziehen. „ bin 0 141 Wir erinnern bei diefer Gelegenheit, daß Bäume und Sträucher, die nicht ganz erfroren ſind, bis auf das geſunde Holz zurückgeſchnitten werden müſſen, andernfalls ſteigt der Froſtſchaden tiefer und bald iſt die ganze Pflanze verdorben. Das iſt ja dieſelbe chirurgiſche Operation, wo auch ſtets ein Theil der geſunden Parthie mit weggenommen werden muß, damit keine Spur von Krankheit zurückbleibt. Aroideae Maximilianae. In einer der jüngſten Sitzungen der bot. Section der Schleſiſchen Geſellſch. für vaterländiſche Kultur, legte Herr Geh. Med. Rath Profeſſor Dr. Göppert das Prachtwerk: Axoi- deae Maximilianae vor, enthaltend die auf der Reiſe des Kaiſers Maximilian J. nach Braſilien geſammelten Aronsgewächſe nach hand— ſchriftlichen Aufzeichnungen von H. Schott, bearbeitet von Dr. J. Pey⸗ ritſch. Mit einem Titelbilde, 68 Tafeln, Text und 42 Tafeln in Farben⸗ druck (groß Folio). Wien. Druck und Verlag von Carl Gerold in Wien 1879. Ein nur in wenig Exemplaren ausgeführtes Prachtwerk, welches ihm als Geſchenk im Allerhöchſten Auftrage ſeitens Sr. K. K. Majeſtät des Kaiſers von Oeſterreich-Ungarn überwieſen worden war. Es umfaßt die von dem verſtorbenen Kaiſer Maximilian auf ſeiner Reiſe in Braſilien 1865 geſammelten Aroideae, bearbeitet nach und nach von den erſten Botanikern Oeſterreichs und vollendet in gleich meiſterhafter Weiſe vom Profeſſor Dr. Peyritſch, jetzigem Profeſſor der Botanik in Inns⸗ bruck; es enthält 38 Arten, illuſtrirt durch 42 Tafeln, deren jede als Kunſt— werk anzuſehen iſt und in unſerer neuen botaniſchen Literatur ihres Gleichen ſucht. Die überaus ſchönen Xanthosoma Maximiliani und Philodendron imperiale erinnern auch durch die Namen an den erlauch— ten Autor, als gerechte Huldigung außerordentlicher literariſcher Ver— dienſte, aber auch ſtets als Denkſteine wehmüthigen Mitgefühls an das hochtragiſche Geſchick des unglücklichen Fürſten. — Tradescantia multicolor Mad. Lequesne iſt eine aus der T. zebrina hervorgegangene ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Sie unter- ſcheidet ſich durch ihre prächtig geſtreiften Blätter, weiß, roſa, violet und grün. Die Pflanze befindet ſich in dem Beſitze des Herrn Stanislas Lequesne, Handelsgärtner in Rouen, der ſie in den Handel gegeben hat. Ihre Kultur macht durchaus keine Schwierigkeiten. Die Pflanze gedeiht am beſten in einem temperirten Warmhauſe, liebt mehr Schatten als Sonne und nur wenig Waſſer während der Wintermonate. — Die Aroideen⸗Sammlung in Schönbrunn. Die Aroideen-Samm⸗ lung in dem k. k. Garten zu Schönbrunn bei Wien, die ſchon zu Schott's Zeiten eine der bedeutendſten Europas war, iſt wohl jetzt noch die reichſte, die exiſtirt, denn nach einer Notiz in der „botaniſchen Zeitung“ werden | 1 Zeit in dem genannten Pflanzengarten über 300 Aroideen-Arten kultivirt. — | D Das neue Palmenhaus in Frankfurt a. M. iſt nach dem Brande wieder neu erſtanden und prächtiger als das alte. Daſſelbe wurde Ende November v. J. feierlichſt eröffnet und iſt dem Publikum wieder der un- geh inderte Zugang wie zuvor geſtattet. Preis von 10 Ducaten für die erſte, reife, großfrüchtige Erdbeere (mit Ausſchluß der Monats⸗Erdbeeren), im Polizei-Rayon Wien gezogen. 142 Die an der Topfpflanze befindliche Erdbeere muß in der Kanzlei der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft zur Beurtheilung vorgewieſen werden; die Zuerkennung des Preiſes findet hierauf ſogleich, die Auszahlung deſſelben bei der General-Verſammlung (29. April 1880) ſtatt. (Obſtgart.) Gartenſchnecken zu vertilgen. In der Verſammlung der Geſell⸗ ſchaft der Gartenfreunde Berlins am 5. Septbr. v. J. bemerkt Herr Garteninſpector Wredow, daß klein geſtoßene Glasſcherben, Nadelſtreu und anderes ſpitzes Material die Gartenſchnecken am Weiterkriechen hin⸗ dern, ſo daß man ſich derſelben leicht bemächtigen könne. Auch Salz tödte dieſe den Gärten ſo ſchädlichen Thiere. Gegen Erdflöhe. Um dieſes Ungeziefer von Gemüſepflanzen ab⸗ zuhalten, ſchreibt Herr A. Vois in der Fogrbe., vermiſchen die franzöſiſchen Gärtner den Samen vor der Ausſaat mit einer Quantität Schwefel⸗ blumen. Sie behaupten, daß der Schwefel im Boden eine Art Auf⸗ löſung oder Zerſetzung erleide und daß die Dünſte, die er dabei entwickle, die Erdflöhe verſcheuche. Auch ſoll er dazu beitragen, die raſche Entwid- lung und das Wachsthum der Pflanzen weſentlich zu fördern. Man muß zugeben, daß, ſo weit die Eigenſchaften des Schwefels bekannt ſind, dieſen Behauptungen eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit nicht abzuſprechen iſt. — Eingegangene Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe: Friedr. Wedekind in Hildesheim. Land- und Forſtwirthſchaft⸗ liche Samen Friedr. C. Pomrenke in Altona. Samen- und Blumenzwiebel⸗ Handlung, Kunjt- und Handelsgärtnerei. 1880. Preis⸗Verzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras-, Wald- und Blumen-Sämereien, wie auch Baum⸗ ſchulen⸗Artikel. Samen⸗Verzeichniß für 1880 der Gräflich von Hardenberg’ ſchen Gartenverwaltung in Hardenberg bei Nörten (Hannover). 101 C. T. Forker & Sohn in Stolpen. Preis ⸗-Courant der ver⸗ ſchiedenſten Gartenmeſſer. Metz & Comp. in Berlin. Preisverzeichniß über Sämereien ꝛc. für die großen Kulturen der Land- und Forſtwirthſchaft. Theil II. Preis⸗ verzeichniß über Sämereien für Gartenbau, Blumenzwiebeln u. Knollen⸗ gewächſe ꝛc. Wilhelm Pabſt, Baumſchulen und Kunſtgärtnerei in Lübeck. J. J. Gottholdt & Co., Samen- u. Handelsgärtner in Arn⸗ ſtadt in Thüringen. Hauptpreisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld-, Gras⸗, Wald⸗ u. Blumenſamen, Blumenzwiebeln, Pflanzen, Obſtſorten, Sträucher ꝛc. Gräfl. H. Attem'ſche Samenkultur⸗Station in St. Pe⸗ ter bei Graz. Preisverzeichniß über Gemüſe- und Blumenſamen, Baumſchulartikel zt. . mit vielen Abbildungen (123) und 1 colorirten Tafel ausnehmend ſchöner chineſiſcher Primeln. Peter Smith & Co. (Inhaber der Firma: Jul. Rüppell & 143 Th. Klink) in Hamburg. Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, Feld⸗, Gras⸗ und Blumen⸗Samen. Peter Smith & Co. (Inhaber der Firma: Jul. Rüppell & Th. Klink) in Hamburg. (Samen- und Pflanzenzucht in Bergedorf.) Haupt⸗Verzeichniß über Coniferen und immergrüne Pflanzen, Bäume, Sträucher, Obſtſorten, Floriſtenblumen, Stauden, Roſen und neueſte Einführungen. | Albert Wieſe, Kunſt- und Handelsgärtner in Stettin. Preisver⸗ zeichniß über Gemüſe⸗, Feld-, Gras- und Blumenſamen-Neuheuten. — H. Lorberg, Baumſchulen-Beſitzer, Berlin N., Schönhauſer Allee. 1880. Preis⸗Verzeichniß über Obſtbäume, Weinreben, Ziergehölze, Coni- feren, Roſen ꝛc. Perſonal⸗Notizen. | —, Vom Königl. Finanz⸗Miniſterium wurde den Vorſtänden der Herrenhäuſer königl. Gärten und zwar den Herren Hofgärtnern Wend⸗ land, Tatter, Bayer und Metz, der Titel „Oberhofgärtner“ ver- liehen. Den bisherigen Herren Obergehilfen Pick und Winkelmann wurde der Titel „Hofgärtner“ beigelegt. | —. Franz Urbanek fals tüchtiger Pomologe in weiteren Kreiſen be- kannt und geachtet, iſt am 6. Januar in Preßburg, 90 Jahre alt, geſtorben. —. Carl Schwedler f. Am 22. Januar endete ein ſanfter Tod das thatenreiche Leben des Herrn Carl Schwedler, Oberhofgärtner des Herzogs von Ujeſt in Slaventzitz (Oberſchleſien). Schwedler hatte am 10. September 1879 ſeinen 71. Geburtstag gefeiert. Er war ein tüchtiger Gärtner, war in allen Zweigen der Gärtnerei zu Hauſe, in jedem das Tüchtigſte leiſtend. — —, Franz Pire f am 22. Januar in Laibach im Alter von 94 Jahren. Pire war ein tüchtiger Pomologe und hat mehrere populäre Schriften über Obſtbaumzucht herausgegeben. Pire war Miſſionsprieſter und Senior der krainiſchen Geiſtlichkeit. Mehr als 40 Jahre wirkte er als Miſſionair in Nordamerika bei den Indianerſtämmen am Miſſiſippi. m — — —— Briefkaſten. Hrn. E. A. in Chile. Vielen Dank für die intereſſanten Mit⸗ theilungen. Gern benutzt. Mit nächſter Poſt ſchreibe Ihnen ausführlich. Hrn. W. T. in H. Beſten Glückwunſch u. Dank für gütige Mittheilung. Hrn. H. & S. in E. Clichés zu Abbildungen von Pflanzen find jeder Zeit willkommen. Hrn. L. J. W. in Chriſtianſtad. Vielen Dank für gütige Mittheilung. Brief nächſtens. 1 H. M. in J. Das Geſandte ſo ziemlich alles vertheilt, hof⸗ fentlich nicht ohne Erfolg. | 144 e\eleicteleicieieheteleteicheichelelenetenee — Gurtenbau-Verein für Hamburg, Altona u. Umgegend. + (900 Mitglieder). Frühlings-Ausſtellung vom 1/4. bis 18. April 1880 in der neuerrichteten Ausſtellungs-Halle und den Anlagen im mi Freien auf der f E Moorweide vor dem Dammthor in Hamburg. | 182 Concurrenz- Nummern, für welche 419 Medaillen, E fel M. 6150 Geldprämien und 2 Ehren-⸗Preiſe ausgeſetzt find. I Das Programm iſt beim Secretär des Vereins, Herrn E EI Wilh. Schabert, 14, Bohnenſtraße in Hamburg, gratis abzufordern. Sie fearafefeltaleelalfalalfelteteen EE oelelelelele erefaslalee Königliche Lehranſtalt für Obit- und Weinbau in Geiſenheim a. Rhein. Das neue Schuljahr der höheren Gärtnerlehranſtalt beginnt am 1. April cr. Wegen der Statuten und des Stundplans wolle man ſich an den Unterzeichneten wenden, der auch ſonſt bereitwilligſt Auskunft er⸗ theilt. Vorausſichtlich wird bis zum Herbſt ein Internat eingerichtet ſein, in welchem die Zöglinge gegen billige Entſchädigung Wohnung und Koſt erhalten. . Die einzelnen Unterrichtsgegenſtände find derart vertheilt worden, daß Gartengehülfen den Fachunterricht in einem Jahre hören können. | Der Dire ta; ; Goethe. e Zur Beachtung für alle Blumenfreunde. Nährſſalz für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schröder in Göttingen. Vorzüglichſtes Düngemittel für alle Pflanzen. Geruchlos, reinlich, einfach und ſparſam in ſeiner Anwendung. Erfolge überraſchend; von bedeutenden Autoritäten beſonders empfohlen. Gebrauchsanweiſung wird jeder Doſe beigegeben. Preis der Doſe 1 M. 50 Pf., der halben Doſe 80 Pf. Wo noch keine Niederlagen (Detail-Droguengeſchäfte, Gärtnereien 2c.) dieſes Praeparates errichtet ſind, iſt daſſelbe auch direct vom Fabrikanten zu beziehen. Ausführliche Proſpecte gratis und frei. Druck von Fr. Jacob in Düben. o, A., Das wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat Chriſti. us dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh. 50 Pf. — Eleg: Goldſchnitt M. 1, 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. in Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und Kempis alge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres kann eund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, kein igam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben enthaltene Wahrheit g findet, da wird Gott mit reichem Segen einkehren.“ | igsfeier. Eine Sammlung von Predigten über die epiftolifchen Perieopen alle Sonn: und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen Erbauung e: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Delitzſch in langen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Ehrenfeuchter in Göttingen, Kirchen— ih Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dr. theol. in lach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Prälat Dr. Apff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krummacher Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. delbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in leben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Azelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Br. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt abermals in neuer (jetzt der 22ſten) erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben oder direct vom Verleger zu beziehen: E., Grundzüge der Geſchichte und der Unterſcheidungslehren der evangeliſch— oteſtantiſchen und römiſch⸗katholiſchen Kirche. 22. Auflage. (8. Stereotypauflage). Geh. Preis 10 Pf. Im Partiepreiſe koſten 50 Exempl. 3 M. Pie Verſchiedenheit beider Confeſſionen iſt wohl noch niemals ſo deutlich, ſo treffend aus der Schrift bewieſen und doch jo ruhig dargelegt worden, wie in dieſem kleinen, ſchon in 100,000 Exemplaren verbreiteten Buche, welches außerdem auch noch in's Franzöſiſche, in's che und zweimal in's Engliſche überſetzt wurde, was wohl hinreichend die Wichtigkeit und den Werth deſſelben bezeichnet. — Häufig wurden von Freunden des echten Chriſtenthums 50—100 Mare zu M. 3 — und M 6 — gekauft und dann gratis vertheilt. — „Mit der heiligen ſagte 1530 Dr. Eck zu Augsburg, ein großer Feind der Evangeliſchen, „iſt die Confeſſton angeliſchen nicht u widerlegen,“ — und der fatholifche Herzog von Bayern ſprach „ſo ſitzen die Lutheriſchen in der Schrift und wir draußen!“ das Literaturblatt zur Kirchenzeitung 1857, No. 1, ſagt: „Möge das Schriftchen auch ferner ung und Alt fleißig verbreitet werden und in Segen Frucht ſchaffen für das Evangelium evangeliſche Kirche! Auch in rein evangel. Gegenden wird es zur Stärkung und Läuterung ubens mit beſtem Erfolge gebraucht werden können und die Liebe zu unſerer theuren Kirche, | eh 5 5 erwecken und vermehren helfen, nach der alten Erfahrung: Je mehr Erkennt— 1 jo mehr Liebe!“ n ieſen Unterſcheidungslehren ſchließt ſich eng an und gehört gleichſam dazu: gburgeſche Confeſſion, für den Schulgebrauch. Herausgegeben von Dr. J. C. ger. 16. Geh. Preis 20 Pf. 50 Exemplare koſten M. 6 —. gilt auch von dieſer Schrift Alles, was eine Kritik in den literariſchen und kritiſchen 1853, No. 12, von Stiller's Unterſcheidungslehren ſagte: „Es iſt ein verdienſtliches Werk, ſtantiſche Bewußtſein bei der Jugend zu wecken. Jeder Lehrer ſollte feinen Schülern, jeder ſeinen Confirmanden dieſes Schriftchen in die Hand bringen (und müßten ſie es ihnen und beim Confirmationsunterricht auf die Erläuterung deſſelben den hauptſächlichſten Fleiß Verlage von R. Kittler in Hamburg iſt ferner erfehienen : Die Urbarmachungen und Verbeſſerungen des Bodens leitung Wald⸗, Haide⸗ und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die eultivirten len zu verbeſſern und den tin und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ Tiefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛe. von Dr. William Redacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. . Geh. M. 7. 60 Pf. eſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ingen Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden boden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und se gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Druck von Fr. Jacob in Düben. Sechsunddreißigſter Viertes Jahrgang. 222 — Heft. Hamburger Garten. und Blumenzeitung. Zeitſchrift f für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. . ae N ER FT 16 Die Varietäten der Laelia pur aa ER EEE ee HAGER ST LAG pie Noiſette⸗Roſen % 151 Die Kultur des Weinſtocks in Töpfen. 155 F n 135 — ../ y c K 158 | % . d % 158 Ausartung der Kulturpflanzen 0 0 Beiträg 7 der £ Softkuttur in Bremen und deſſen ümgegend. Von H. B. Warneken u | Seite /// d te 145 | | LER > > T Fe a Einführungen Bi; NE 168 ie Inſekten 15 Pflanzen 13 170 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Hamburg, Gartenb. - Ver. Vortrag des Herrn | Luche über die Birne Bezy de Chaumontel 171; Stargard, Roſen- und Gemüſe-Ausſtellung 174; Brüſſel, Congreß von Botanikern und Gärtnern 174; ee ER m ne Alte und neue empfehlenswerthe ea LET RB N Winterausſtellung er ? CC 1 Abgebildete Frü le \ RN RE ED [Literatur: F. Heinemann. Garten Bickiothet CCC 185 Feuilleton. l e F amen= und wlenseg-Vörzeic niffe 3 5 CCC EORE: ( IBerjonal-Rotiz: J. G. C. Oberd JJ LU MA 5) Sing N Brieftaſten. Anzeigen 4125 // A ĩ˙ e N Ni 4 vi: 13 — — = — „ DB: Hamburg. Verlag von Robert Kittler. | \ W li + | — — ENTER —̃ — ͤ Verlag von B. F. Voigt in Weimar. | Motive zu | arten- Architekturen. Eingänge, Veranden, Brunnen, Pavillons, Bäder, Brücken, e K | Volièren, Terrassen, Freitreppen, Veduten etc. > | Entworfen und gezeichnet von | | Carl Weichardt, Architekt in 1 3 25 Blatt, enthaltend 20 Projekte und etwa 100 Skizzen in Ran | zeichnungen, nebst 6 Tafeln Details in natürlicher Grösse. | 1879. Folio in illust. Mappe. 12 Mark. | 8 8 8 5 in allen Buchhandlungen. — — — A ma 5 x * Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Jehovablumen. Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen Lebens für chriſtliche Frauen 24¼ Bogen. Geh. M. 2, TO Pf., gebd. M. 3, 30 Pf. Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder 85 Luther, P. Gerhard, Schmol Flemming, Neumark, Gellert, Lavater, Niſt, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahl Knapp, Sie, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, wä re zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeutenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern * | Betrachtungen anregen werden, als ſie die wech ne bietet. i * 5 en - Kelch und glüthe auf Golgatha's Höhen. Ein Beicht⸗ und Communionbuch zur Vor- und Nacjbereitu in für den Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Miniatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant . el mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 7 Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jun frauen, Män und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weilſchweiftgteit viel wei in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abent doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Reinhard, Koſenmü er, Schenkend Schmolk, Scriver, Spitta, Steiger, Stöckhardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Iſch und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den Bo ſätzen, welche viel zur wahren Andacht und e beitragen werden. 1 N 1 u An. Paleario, A., Das N goldene Büchlein: Von der wohlthat 0 N Aus dem Italieniſchen überſetzt von Pfarrer E. Stiller. 2. Aufl. Geh 50 Pf. — gebd. mit Goldſchnitt M. 1, 50 Pf. — Do. ſehr reich vergoldet M. 1, 80 Pf. Ein Geiſtlicher ſagt hierüber: „Ich kenne außer der heiligen Schrift und K „Nachfolge Chriſti kein Buch von größerem Werthe; Schöneres und Werthvolleres „kein Freund dem Freunde, kein Vater dem Sohne, kein Lehrer dem Schüler, „Bräutigam der Braut reichen. Wo dieſe Schrift und die in derſelben ehh a „Eingang findet, da wird Gott mit reichem En einkehren.“ Sonntagsfeier. Eine Sammlung ı von Predigten über die epiſtoliſchen Peri pen auf alle Sonn: und Feſttage des chriſtlichen Kirchenjahres, zur häuslichen t von: Prof. Dr. Auberlen in Baſel, Pf. Caspari in München, Prof. Dr. Del Erlangen, Dec. Dr. Dittmar in Bayreuth, Abt Dr. Chrenfeuchter in Göttingen, rath Dr. Fabri in Würzburg, Amtsdecan Gerock in Stuttgart, Pf. Hahn, Dir. the Haslach, Superint. Dr. Hildebrand in Göttingen, aus W. Hofackers Nachlaß, Pra Kapff in Stuttgart, Prof. Dr. Köſtlin in Göttingen, Oberhofprediger Dr. Krumma in Potsdam, Prof. Dr. v. Palmer in Tübingen, Pf. Dr. Puchta in Augsburg, Prof. Dr. Rudelbach in Slagelſe, Miniſterialrath Dr. Ruſt in München, Superint. Dr. Stier in Eisleben, Pf. Stiller in Harburg, Diac. Teichmann in Stuttgart und anderen bedeutenden Kanzelrednern. Herausgegeben von Pf. J. Rabus. 2 Bde. Gr. 8. Geh. M. 5, 60 Pf. 145 Neue Varietäten der Primula chinensis mit gefüllten Blumen. Wir wüßten keine andere Pflanzen zu nennen, die ſich ſo vorzüglich zur Decorirung von Blumentiſchen und dergl. eigneten als genannte Primeln, und deren Blumen zur Anfertigung von Bouquets und ſonſtigen Blumen— arrangements ſo verwendbar wären wie die dieſer Pflanzen. In Folge dieſer vortrefflichen Eigenſchaften findet man dieſe Primelart auch in vielen Handelsgärtnereien ſtets in mehreren Tauſend von Exemplaren vorräthig, die ſchon als blühende Topfpflanzen während der Winter— monate guten Abgang finden, da ſie ſich in den Zimmern lange Zeit gut erhalten und dankbar blühen. Den größten Werth haben jedoch die ein— zelnen Blumen zur Anfertigung von Bouquets und ſonſtigen Blumen— arrangements während der Monate November, Dezember, Januar und Februar, häufig auch ſchon von October an bis in den März hinein. Mehrere Handelsgärtner in Hamburg z. B. machen mit dieſen Primeln und mit deren Blumen alljährlich ein ſehr lucratives Geſchäft, nicht nur am Platze ſelbſt, ſondern es werden von ihnen auch alljährlich viele Tauſende von Exemplaren dieſer Pflanze nach dem In- und Aus⸗ lande verſandt und ebenſo deren Blumen. Während vor vielleicht 20 Jahren die meiſten Handelsgärtner in Hamburg ihren Bedarf weißer Primelpflanzen von anderen Orten, namentlich von Dresden, Leipzig, Berlin ꝛc. bezogen, ſenden dieſelben jetzt große Maſſen ins Ausland. Die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. Huch, H. Schirmer und meh⸗ rere Andere in Hamburg ziehet jeder alljährlich viele tauſend Stück (8000 bis 10000) von dieſer Pflanze an, von denen ein großer Theil verſandt wird, während von dem Reſte die Blumen am Platze verwerthet oder auch verſandt werden. In wie großen Maſſen dieſe Primelblumen ver- braucht werden, kann man ſchon daraus ſchließen, wenn man annimmt, daß z. B. Herr Huch in der Regel jährlich 2000 —3000 Stück Blumen pflückt und verkauft. Außer der weißen gefüllten Primel giebt es noch einige andere Sorten mit roſa oder röthlichen Blumen, die jedoch keine allgemeine Verbreitung und Verwendung gefunden haben. In aller neueſter Zeit ſind nun aber . von einem Herrn Gilbert in Burghley (England) einige ganz vorzüg⸗ lich ſchöne, gefüllt blühende Sorten gezogen worden, die ohne Zweifel ſehr bald ſich allgemein verbreiten werden. Drei derſelben find in „the Gar— den“ vom Februar d. J. abgebildet und übertreffen alle bisher gezogenen Varietäten. Dieſelben ſind ſo vollkommen, als ſie nur ſein können. Die Blumen ſind ſehr groß, ganz gefüllt und laſſen ſich weit mehr mit den Blumen einer camellienblüthigen Balſamine vergleichen, als mit denen einer Primel. Ihre Färbung iſt prächtig. Eine weißblühende Varietät, White Lady genannt, übertrifft in Größe, Schönheit und Qualität ihrer Blumen bedeutend die alte bekannte. Außerdem haben die Blätter rothe Stengel. Die einzelne Blume hat gut 2 Zoll im Durchmeſſer. Eine andere ſehr ſchöne Blume iſt Marchioness of Exceter mit ebenſo großen, weißen Blumen wie die der erſteren; dieſelben ſind außerdem roſafarben gefleckt und geflammt. Pr. Lord Beaconsfield iſt eine gefüllte rothe Blume von großer regelmäßiger Form. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 11 146 Sämmtliche Neuheiten find jetzt im Beſitze der Herren Osborn in Fulham bei London und von dieſen Herren zu beziehen. | Alle dieſe Primeln müſſen durch Stecklinge vermehrt werden und um gute Stecklinge zu erhalten, muß man zuvor die Pflanzen eine Zeit lang trocken halten, damit die Stengel erhärten. Man ſchneidet dann die Pflanzen ganz ab, ſteckt die Köpfe einzeln in kleine Töpfe, angefüllt mit ſandiger lehmiger Raſenerde und ſtellt die Töpfe auf ein mit Stein⸗ kohlenaſche gefülltes Beet und bedeckt ſie mit großen Glasglocken. Man begieße ſie nicht eher, als bis die Blätter eben anfangen zu welken. Bei ſtarkem Sonnenſchein muß ſelbſtverſtändlich beſchattet werden bis die Pflan⸗ zen Wurzeln gemacht haben, was nach Verlauf von 6 Wochen der Fall ſein wird. Sind die Stecklinge gut bewurzelt, ſo werden ſie in etwas größere Töpfe gepflanzt, und nimmt dazu mehr ſandige Lehm- und etwas Düngererde mit kleinen Holzkohlenſtückchen untermiſcht. Da dieſe Primeln ſehr dankbar und reich blühen, ſo eignen ſie ſich ganz beſonders zur Ausſchmückung der Kalthäuſer, dann aber ſind ſie unübertrefflich ſchön und verwendbar für Anfertigung von Bouquets, ganz beſonders die weißblumigen Sorten. — Die Blüthezeit dieſer Primeln iſt faſt während des ganzen Jahres, da aber bekanntlich die Blumen, be- ſonders die weißen, im Herbſte und Winter den größten Werth beſitzen, ſo muß man darauf ſehen, daß dieſe Primeln um dieſe Zeit ihre Blu— men entwickeln, was am beſten dadurch erreicht wird, wenn man ganz zeitig im Sommer von den Pflanzen alle Blumen und Blüthenknospen entfernt und die Köpfe der Pflanzen abſchneidet und dieſelben einzeln in kleine Töpfe ſteckt und dieſe dann wie angegeben behandelt. In kur⸗ zer Zeit bekommt man von dieſen Stecklingen ganz vorzüglich ſchöne Pflanzen. Dieſe jungen Pflanzen gedeihen während des Sommers bis zum Eintritt der Fröſte im Herbſte am beſten in einem mit Kohlenaſche angefüllten Kaſten, in dem man fie luftig und trocken halten kann. Mit dem Begießen muß man ſehr vorſichtig zu Werke gehen, indem die Pflanzen bei zu großer, lange anhaltender Feuchtigkeit ſehr leicht faule Wurzeln bekommen und dann abſterben. | | Beim Eintritt der Herbitfröfte bringe man die Primeln in ein Kalte haus, dem Lichte ſo nahe als möglich und ſuche durch künſtliche Wärme eine trockene und warme Temperatur in demſelben zu erhalten. 4 Wir empfehlen dieſe Prachtprimeln allen Blumenfreunden und Han delsgärtnern aufs beſte, ſie gehören zu den ſchönſten blumiſtiſchen Neu⸗ heiten, die in allerletzter Zeit in den Handel gegeben worden ſind. Ueber den Nutzen der Eucalyptus. Obgleich ſeit einer Reihe von Jahren bekanntlich viel für und gegen den Nutzen der Anpflanzungen der verſchiedenen Arten von Eucalyptus geſchrieben worden iſt, ſo ſah ſich Herr Pelagaud dennoch veranlaßt, in | der Sitzung der Geſellſchaft für Landwirthſchaft und Naturgeſchichte ꝛc. zu Lyon am 16. Januar 1880 einige Mittheilungen über die Bedingungen eines guten Erfolges der Eucalyptus-Anpflanzungen zu machen, die uns 1a von allgemeinem Intereſſe zu ſein ſcheinen. Herr Pelagaud's Anſichten über den Werth der Eucalyptus ſind dreierlei, nämlich: ihre Widerſtands⸗ fähigkeit gegen die Rauheit unſeres Klimas, ihre Einwirkung auf die Ver⸗ tilgung der ſchädlichen Dünſte und die Brauchbarkeit ihres Holzes als Nutzholz. Um ſich von dieſen Eigenſchaften ſelbſt zu überzeugen, bereiſte Herr Pelagaud im vorigen Jahre einen großen Theil des ſüdlichen Frank— reichs, Italiens und Afrikas. Nach ſeinen gemachten Erfahrungen gedeihen die Eucalyptus in Frankreich ſelbſt in ſolchen Gegenden, in denen die Orangen fortkommen, nur ſchlecht. Selbſt zu Montpellier und Verſailles werden dieſe auſtraliſchen Bäume nie in die Reihe der einheimiſchen Waldbäume aufgenommen werden können. — Die Gegenden, in denen indeſſen die Eucalyptus fortkommen, ſind die Küſten des mittelländiſchen Meeres, zu Nizza und Monaco, wo dieſe Bäume den allerdings kaum merklichen Winter ohne den geringſten Nachtheil ertragen. In Italien hat die Regierung in der Campagna von Rom, um dieſe Gegend von ihren ſchädlichen Ausdünſtungen zu reinigen, Eucalyptus- bäumchen anpflanzen laſſen, und es giebt in der Nähe Roms bereits einige ſchöne Pflanzungen. (Siehe auch S. 45 des vorigen Heftes.) In der franzöſiſchen Colonie Algier find ſehr bedeutende Anpflan— zungen von Eucalyptus in der Umgegend von Bona gemacht worden. Im Weichbilde von Bona befindet ſich eine Eucalyptus-Anpflanzung, die ſchon vor länger als 12 Jahren gemacht worden iſt, und im beſten Zu— ſtande ſich befindet. Im übrigen Algier ſind zu bemerken die Anpflanzungen des Herrn Trottier und die des Herrn Arles-Dufour. Von Letzterem wurden zu gleicher Zeit E. globulus und E. resinifera gepflanzt. Herr Pelagaud, der viel Verſuche angeſtellt hat, um ſich von der Brauchbarkeit und dem Nutzen des Holzes der Eucalyptus zu überzeugen, hat gefunden, daß es ſehr hygroſcopiſch iſt, er glaubt aber, daß wenn man das Holz im Schatten allmählig trocknen läßt, oder daſſelbe wie die Eiſenbahnſchwellen zubereitet, man ein Holz erhalten dürfte, das dem der Eſche oder der Kaſtanie nicht nachſtehen würde. | Am Schluſſe feiner Mittheilungen jagt Herr Pelagaud, es ſcheint ihm nach feinen gemachten Erfahrungen, daß die Eucalyptus-Anpflanzun⸗ gen, mit Ausnahme in den ſüdlichen Küſtengegenden, für Frankreich von geringem Nutzen ſich erweiſen werden, dahingegegen werden ſich ſolche von Nutzen zeigen in der franzöſiſchen Colonie in Afrika, wo Eucalyptus— Sämlinge nach 6 Jahren auf einem lockeren Boden ſchon ſo weit her— angewachſen ſind, daß ſie vortreffliche Telegraphenpfähle abgeben und etwas ſtärker herangewachſene Stämme ſehr vortreffliches Nutzholz liefern. In der Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Garten— baues in den königl. preußiſchen Staaten am 26. November v. J. beſprach Herr Dr. L. Wittmack die aus der Schloßgärtnerei Reuthen bei Spremberg an den Verein eingeſandten Eucalyptus-Sämlinge, die aus Samen gezogen waren, den Herr Dr. R. Schomburgk in Adelaide ein⸗ geſandt hatte.“) Die Pflanzen, obgleich noch kein Jahr alt, hatten bereits u) Monatsſchrift des Ver. zur Beförd. des Gartenb. in den k. preußiſchen Staaten. Januar 1880. 10* 148 eine ziemliche Größe erreicht; E. robusta war am höchſten geworden, ſchon 51 em hoch, die anderen 30 cm. Nachdem Herr Dr. Wittmack die verſchiedenen Eucalyptus-Arten kurz beſprochen hatte, knüpfte Herr Spaeth hieran den Wunſch, der Verein möge das Publikum darüber auf⸗ klären, daß in unſeren Breiten von einer Fieber vertreibenden Eigenſchaft des ſogen. Fieberbaumes, Eucalyptus globulus Labill., keine Rede ſein könne. Wenn dieſem Baum und einigen anderen Eucalypten in der That ſolche Wirkung nachgerühmt wird, ſo iſt das weit mehr in der großen Entwäſſerung des Bodens, welche dieſe Bäume in wärmeren (nicht ganz tropiſchen) Gegenden bei ihrem ſchnellen Wuchs veranlaſſen, als in dem verdunſtenden ätheriſchen Oel zu ſuchen. Man ſorge daher bei uns für gute Entwäſſerung, ſo werden die Sumpffieber von ſelbſt verſchwinden. Um die Luft im Zimmer zu verbeſſern, kann man beliebige andere Pflan⸗ 70 19 5 55 E. globulus iſt ſehr undankbar und hält ſich im Zimmer ſchlecht. Herr Profeſſor Eichler iſt derſelben Meinung und weiſt darauf hin, daß auch von vielen anderen Seiten die Entnahme von Waſſer aus dem Boden durch die Eucalyptus als Haupturſache der Verbeſſerung der ſanitären Verhältniſſe in Sumpfgegenden angeſehen werde. — E. glo— bulus iſt im Zimmer nach Herrn Inſpector Bouché ſchwer zu ziehen, denn alle Neuholländer brauchen im Winter feuchte Luft. Man ſorge in den Städten, um die Luft zu verbeſſern, nur kräftig für Vegetation und pflanze Bäume und Sträucher ſo viel man vermag. Eucalyptus globulus geht nach Anſicht des Herrn Perring im Zimmer weniger aus Mangel an Feuchtigkeit als aus Mangel an Licht zu Grunde. Junge Exemplare, die in einem Zimmer dicht an's Fenſter nach der Südſeite geſtellt wurden, hielten ſich ganz gut, während ältere ſtets zu Grunde gingen. Zu große Feuchtigkeit ſcheint er nicht zu lieben, denn auch in Gewächshäuſern ſtockt er leicht. Nach einer Mittheilung des Herrn Profeſſor Eichler entſtehen nach Nägeli's Anſicht bekanntlich Malaria dadurch, daß in ſumpfigem Boden Bacterien ſich maſſenhaft vermehren, deren Keime (Sporen) dann beim Austrocknen in den Organismus des Menſchen gelangen. Man kann nun einerſeits die Krankheit verhindern, indem man den Boden ſtets un⸗ ter Waſſer hält, ſo daß die Keime nicht heraus können, oder andererſeits dadurch, daß man durch eine kräftige Vegetation mittelſt der nach allen Richtungen die Erde durchziehenden Wurzeln der Pflanzen die Bedingun⸗ gen zu ſchädlichen Organismen aufhebt. g (Daß wie oben geſagt iſt, E. globulus im Zimmer ſchwer zu zie⸗ hen ſei, iſt wohl nicht immer zutreffend, ich habe E. globulus und andere 6—7 Jahre hindurch im Zimmer im beſten Wachsthum gehabt, ohne daß dieſelben auch nur im geringſten gelitten hätten. Während des Win⸗ ters ganz kalt. E. O- o.) | F Daß der 4. Theil von Baron von Müllers beſchreibendem Atlas der auſtraliſchen Eucalyptus unlängſt erſchienen iſt, theilten wir ſchon im vorigen Hefte mit. Dieſer Theil enthält die lithographiſchen Abbildungen von Eucalyptus alba, botryoides, clavigera, Doratoxylon, Gunnii, 149 — Plamhoniana, rostrata, siderophloia, Stuartiana und uncinata. Ba— ron von Müller verwirft die Bezeichnung „Gummi-Bäume“, eine Bezeich- nung, die beſſer für die neuholländiſchen Akazien paßt, die Gummi liefern, die Eucalypten liefern dagegen Kino. Die Varietäten der Laelia purpurata und anderer Arten. Die Varietäten der Laelia purpurata, elegans und anderer Arten gehören unſtreitig zu den ſchönſten Orchideen. Nennen wir nur die prächtige Laelia elegans alba mit ihren rein ſchneeweißen Petalen und prächtig gefärbten Lippe, die großblumige L. Brysiana und die gleich ſchöne L. Nelisi, deren Blumen an Schönheit von keiner anderen Orchideen— Art übertroffen werden. Schon die reinen Arten der Gattung Laelia ge- hörten, ehe die hybriden Formen derſelben bekannt wurden, zu den ſchönſten, beliebteſten und geſuchteſten Orchideen, bis es Herrn John Dominy gelungen iſt, durch künſtliche Befruchtung Varietäten oder Hybride⸗Formen zu ziehen, die alle bekannten Arten durch die Schönheit, Größe und Färbung ihrer Blumen in den Schatten ſtellen. Es war jedenfalls eine glückliche Idee Laelia purpurata mit Cattleya Mossiae zu befruchten, wodurch ſo herrliche Hybriden erzielt wurden, wie Cattleya oder Laelia exoniensis, eine ſehr diſtinkte und gleich ſchöne Pflanze wie ihre beiden Eltern und die außerdem noch zu einer ganz anderen Jahreszeit blüht als die Eltern. Dieſe prächtige Hybride, welche in dem Etabliſſement des Herrn J. Veitch zu Exeter gezogen worden iſt, erregte unter allen Pflanzenfreunden, namentlich aber unter den Orchideenfreunden, die größte Bewunderung und ſoll das genannte Etabliſſement von dieſer lieblichen Pflanze allein für 2000 Pfund Sterling verkauft haben. Es bleibt nach dieſen günſtigen Reſultaten, die man durch die künſtliche Befruchtung der Orchideen erlangt hat, zu verwundern, daß man ſich nicht im allgemeinen noch mehr mit der künſtlichen Befruchtung der Orchideen befaßt, denn außer den Herren Dominy und Seden giebt es wohl nur ſehr wenige andere Perſönlichkeiten, die beachtenswerthe Hybride-Orchideen durch künſt— liche Befruchtung aus Samen gezogen haben. Unter den durch künſtliche Befruchtung aus Samen gezogenen Or— chideen ſind es namentlich vier, welche das größte Aufſehen und die größte Bewunderung erregen. Es ſind Cattleya exoniensis, Calanthe Veitchi, Cypripedium Sedeni und Dendrobium Ainsworthi, dennoch giebt es eine Menge andere, die kaum einen geringeren Werth beſitzen und in ihrer Art kaum minder ſchön ſind, als die genannten vier. Es iſt auffällig, daß faſt alle aus Samen gezogenen Hybriden einen viel ſtärkeren und kräftigeren Wuchs zeigen und eine ſtärkere Con— ſtitution beſitzen, ſie wachſen viel leichter, blühen auch dankbarer als die reinen Arten. Calanthe Veitchi iſt jetzt eine ganz gewöhnliche blühende Decorationspflanze geworden und wird von einigen Handelsgärtnern in London zu vielen Hunderten von Exemplaren angezogen. Man vergleiche nur die reine Art mit den herrlichen Hybriden, deren Blüthenſtengel dicht 150 — beladen ſind mit den ſchönſten hellroſa Blumen. Man betrachte z. B. Cypripedium Sedeni, eine Pflanze die 5—6 Monate lang in Blüthe ſteht. Eine der erſten Hybriden-Laelia war Herrn Dominy's Laelia Pilcheri, entſtanden durch Befruchtung der purpurgezeichneten L. Perrini mit dem Pollen von Cattleya crispa. Die Hybride liefert gleichzeitig auch den Beweis, daß die Trennung der beiden Gattungen Cattleya und Laelia eine mehr künſtliche als eine natürliche ſein dürfte. Die allbeliebte und prächtige Laelia oder Cattleya exoniensis iſt bekanntlich eine der allerſchönſten Züchtungen. Eine noch andere der ſchönſten Hybriden, von Herrn Seden gezüchtet, iſt Laelia Sedeni, Cattleya violacea (superba) X Laelia devoniensis. Es darf als gewiß angenommen werden, daß die Zeit nicht mehr fern iſt, wo man ſich allgemein mit der künſtlichen Be— fruchtung der Orchideen befaſſen wird, um neue ſchöne hybride Formen zu erziehen und dieſe in den Handel zu bringen, und es iſt ohne Frage, daß ſolche hybride Orchideen in nicht zu langer Zeit dann zu den geſuch— teſten Pflanzen für Zimmerdecoration einen bedeutenden Handelsartikel bilden werden. Dendrobium nobile, Cypripedium insigne, Calanthe Veitchi liefern hiervon ſchon den Beweis, denn dieſe Orchideen werden von einigen Handelsgärtnern in London bereits in großer Anzahl ange zogen und auf dem Blumenmarkte verkauft. Es mögen jetzt wohl ſchon über 100 verſchiedene hybride Orchideen in den Pflanzenſammlungen kul⸗ tivirt werden, von denen die meiſten in dem Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne zu Exeter und Chelſea gezogen worden find. Es iſt wohl kaum nöthig zu bemerken, daß, um günſtige und pro⸗ fitable Reſultate zu erzielen, es nothwendig iſt, nur die ſchönſten Arten zur künſtlichen Befruchtung zu verwenden. Eine der diſtinkteſten dieſer hybriden Laelien iſt unſtreitig L. flammea, das Reſultat der Befruchtung der Laelia cinnabarina mit L. Pilcheri, letztere ſelbſt eine Hybride, wie ſchon oben bemerkt. Man denke ſich eine Blume von L. einnabarina, dreimal vergrößert, von brillanteſter vermillon Farbe, mit einer prächtig⸗ gelben Lippe mit amethiſtpurpurnem, welligem Rande und einem ſchmalen weißen Halſe, unter der Narbe purpurn verwaſchen. Eine Orchideen⸗ blume erſten Ranges, gezüchtet von Herrn Seden, war unter dem Namen Laelia Veitchi oder L. Chelsoni auf der Ausſtellung in London aus⸗ geſtellt, wo fie große Senſation erregte (Hambg. Gartenztg. XXXII, S. 318). Eine andere herrliche Hybride-Laelia iſt: L. harpophylla mit prachtvollen ſcharlachrothen Blumen. Eine noch andere Hybride allererſten Ranges der neueſten Zeit iſt eine Cattleya oder Laelia, die Herr Dominy durch Befruchtung der C. Dowiana mit C. superba erzogen hat, die demnächſt bekannt gegeben wird. Laelia Philbrickiana iſt eine noch andere intereſſante Hybride (Hamb. Gartenztg. 1879 S. 407), ein Produkt der C. Acklandiae, befruchtet mit Laelia elegans. Eine herrliche Sammlung von Laelia elegans - Varietäten findet man zu High-Croß bei Tottenham, man ſieht daſelbſt, in wie vielen Va⸗ rietäten und Formen dieſe liebliche Orchidee vorkommt. L. elegans, L. Turneri, L. Warneri, L. Wolstenholmae ſind Formen, die ſich einander ſehr nahe ſtehen und doch von einander verſchieden ſind. Wenn man nun bedenkt, daß L. elegans eine importirte Pflanze iſt, ſo muß 151 man annehmen, daß fie eine natürliche Hybride iſt zwiſchen Cattleya guttata, wahrſcheinlich der Varietät Leopoldi und irgend einer Laelia. Was die Kultur der Laelia- und der meiſten Cattleya-Arten anbe⸗ langt, ſo wachſen ſie am beſten in Töpfen in einem halbwarmen Hauſe. Man drainire die Töpfe, in welche die Pflanzen gepflanzt werden ſollen, gut. Zur Drainage nehme man Topfſcherben und Holzkohlenſtücke und auf dieſe lege man etwas Sphagnum, ſo daß damit der Topf bis auf ½ angefüllt wird. In einem Compoſt, beſtehend aus 2/, der beſten faſrigen Heideerde und 1 Sphagnum mit etwas Holhzkohlenſtückchen, wachſen dieſe Orchideen am beſten. Sind die Töpfe halb mit dem Material zum Abzug des Waſſers und dem angegebenen Compoſt gefüllt, doch ſo daß der Compoſt einen Hügel über dem Topfrand bildet, ſo ſetze man die Pflanze darauf und befeſtige ſie vermittelſt einiger Holzhaken, damit ſie ganz feſt ſteht. Um den Compoſthügel ſtets gehörig feucht zu erhalten, begieße man häufig, jedoch darf die Erde auch nicht zu naß werden. Der geeignetſte Standort für dieſe Orchideen iſt auf einem Borte oder einer Stellage in der Mitte oder an den Seiten eines ſogenannten kalten Orchi— deen⸗Hauſes und zwar der Art, daß die Pflanzen mindeſtens 1 Fuß vom Glaſe ab zu ſtehen kommen. Man ſorge ſtets dafür, daß kein Waſſer an den jungen Knollen oder in den Blumenſcheiden längere Zeit ſtehen bleibe und daß die Temperatur im Hauſe nicht unter 55“ F. falle. Die Noiſette-Roſen. In einer längeren Abhandlung über „amerikaniſche Roſen“ in Garden. Chron. Nr. 322 vom 28. Febr. d. J. heißt es unter anderm von der Noiſette-Roſe: Die Rosa Noisettiana oder R. Champneyana, auch R. moschata hybrida iſt ein amerikaniſches Produkt und erhielt ihren Namen von Philippe Noiſette, einem Floriſten in Charleſton, Süd - Karolina. John Champney in Charleſton erzog aus Samen der weißen Moſchus-Roſe, befruchtet mit der röthlich blühenden chineſi— ſchen Roſe eine Varietät, die Champney's röthliche büſchelblumige Roſe genannt wurde. Einige Jahre ſpäter erzog Philipp Noiſette aus Samen von Champney's röthlich blühender Büſchelroſe die röthliche Noiſette— Roſe und ſandte dieſe an ſeinen Bruder, Louis Noiſette in Paris unter dem Namen Noiſette-Roſe. Die wahre Bezeichnung für dieſe Claſſe Roſen ſollte demnach Champney ſein, deren Annahme jetzt jedoch kaum mehr möglich iſt. Der Wuchs der zu dieſer Claſſe gehörenden Roſen iſt ein ſehr kräftiger, die Pflanzen ſind meiſt winterhart und erzeugen große Büſchel von Blumen. Durch Befruchtung mit mehreren Theeroſen hat ſich der eigentliche Charakter der Noiſetteroſe faſt ganz verloren. Die jetzt in den Gärten kultivirten Noiſetteroſen-Varietäten ſind we— niger winterhart und haben die Sorten auch mehr oder weniger den Charakter, ihre Blumen in großen Büſcheln zu erzeugen, verloren, die Blumen der jetzigen Form ſind jedoch von viel beſſerer Conſiſtenz und viel ſchöner. Von den hier nachbenannten Sorten dürften in den Roſenſammlun⸗ 154 gen haben und gut ausgereiften Reben (darauf legen die Engländer großes Gewicht). Man ſchneidet die Stecklinge in 4 em große Stücke, jo daß ein gut ausgebildetes Auge in der Mitte deſſelben iſt und legt ſie, das Auge nach oben, ein. Es iſt von keinem Vortheil, dieſe Stecklinge nach beiden Seiten hin abzuſchrägen, wie es vielfach im Gebrauch iſt. Die Tropfen von den condenſirten Dämpfen und die Schnecken und Heimchen ſind ihre größten Feinde. Man fängt dieſe letzteren in mit verſüßtem Waſſer gefüllten Gefäßen, die man hin und wieder einſenkt. e Nach Verlauf von 5—6 Wochen haben die Stecklinge ſich gut be⸗ wurzelt, zumal wenn man die Temperatur des Beetes etwas erhöhte, und ſie beziehen bald die Wandung des Topfes mit ihren Wurzeln und werden ſie dann mit möglichſter Schonung ihrer Wurzeln in ca. 12 em große Töpfe geſetzt, um die geringſte Störung im Wachsthum zu vermeiden. Nach dieſem Umtopfen ſenkt man ſie von Neuem in ein Warmbeet, deſſen Temperatur etwas erhöht wird, bis die Wurzeln die Töpfe beklei⸗ den, dann beginnt man zu ſpritzen und zu lüften. Die Temperatur eines hellen und luftigen Gewächshauſes kann man bei heiterm Wetter bis auf 229 C. ſteigen laſſen. Jetzt trifft man eine Auswahl unter ſeinen Pflanzen und ſetzt ſie je nach ihrer Stärke in 15 bis 20 em große Töpfe. Man läßt den Ballen, wie das erſte Mal, unberührt und ſtellt die Pflanzen während einiger Tage warm, doch kann man fie auch ſofort an ihren Platz bringen. | In den Kulturen des Herrn Paul zu Cheſhunt, des Herrn Rivers, der Herzogin von Devonihire und Rutland habe ich die Weinſtöcke in trocknes Laub eingeſenkt geſehen. Wenn daſſelbe ſich über pe Rohre einer Waſſerheizung angebracht befindet, ſo iſt es ſehr gut. Bei Herrn Rivers zu Sawbridgeworth ſah ich die Weinſtöcke in Töpfen auf durch 2 Röhren erwärmten ee (bis 50“) ſtehen. Zwiſchen die Töpfe gelegtes Laub, verhinderte das Erkalten der Seiten derſelben. Bes goſſen muß tüchtig werden, denn dann treiben die Pflanzen ſehr gut. Die Hauptſache iſt ein trocknes, helles und luftiges Haus. In ſehr warmen Häuſern, wo nicht genug gelüftet werden kann, bekommen die Blätter auf der Unterſeite Warzen, ſie verlieren ihre friſche Farbe und bleiben kleiner. Mitunter ſtellt ſich dann auch die rothe Spinne ein. Eine ſtagnirende Flüſſigkeit erzeugt das Oidinm. — Wenn es gleich ſehr vortheilhaft iſt, ſchon im erſten Jahre die Stöcke ſo ſtark zu ziehen, daß ſie im zweiten Jahre tragen, ſo kommt man doch nicht mit allen dahin. Ein gut Theil der Reben wird nicht ſtärker als ein Gänſekiel. Will man dieſe in Töpfen behalten, ſo muß man im nächſten Frühjahr die Erde abſchütteln, die Wurzeln ſorgfältig auseinander machen und ſie zuerſt in 12 cm, ſpäter in 20 em große Töpfe pflanzen und ſie dann wie oben geſagt, behandeln. Aber ſolche Pflanzen können auch ſchon ausgepflanzt werden, fie geben dann 1—2 Trauben, dieſe find die Exemplare II. Qualität. | Die in Töpfen kultivirten Weinſtöcke werden vor oder nach dem Winter, auch während deſſelben umgepflanzt. Nach von mir und Andern gemachten Erfahrungen iſt die beſte Zeit des Umpflanzens die vor Win— ter, ja in gewiſſen Fällen ſelbſt ſchon Ende September. Falls man un 155 dieſe an der Baſis gut ausgereifte Stöcke bekommen kann, fo kann man ſie gleich pflanzen, ſie leiden nicht durch die ſchlechte Jahreszeit und treiben im Frühlinge mit mehr Kraft. Müſſen in dem Gewächshauſe nebſt dem Weine noch andere Feuch— tigkeit verlangende Pflanzen durchwintert werden, ſo pflanze man erſt im März. Im Allgemeinen ſollte ein Weinhaus nur allein für Wein be- ſtimmt ſein, höchſtens ſollten Pflanzen darin überwintert werden, die nicht feucht gehalten werden brauchen. Die Engländer nehmen zu dieſer Kultur verſchiedene Erdarten. Die ſich auch in Belgien am beſten bewährt, erhält man, wenn man ſich im September von lehmigen Wieſen Soden verſchafft; je älter die Wieſen oder Raſen ſind, deſto beſſer, denn die zahlreichen darin befindlichen Wür— zelchen halten den Compoſt locker und durchlaſſend. Man ſetzt dieſe Raſenſtücke (Soden) in Haufen, die Grasfläche nach unten und bringt zwiſchen jede Schicht eine dünne Lage Roßäpfel. Das iſt der beſte Dünger, aber man kann ihn nicht früher gebrauchen, bevor er nicht 5—6 Tage in brennender Sonne gelegen. Es werden ſich dann keine Pilze mehr bilden. Wenn die im freien Grunde ſtehenden Weinſtöcke ca. 60 em getrie— ben haben, ſo kann man nur gewinnen, wenn man die Spitzen der Triebe auskneipt, denn dadurch werden die Augen kräftiger, falls man indeß zu ſpät operirt, ſo kann man riskiren, daß das obere Auge nicht austreibt. Die Geize ſind auf ein Blatt zu pinciren und ſo oft ſie auch wieder durchtreiben, ſind ſie ſtets zurückzuhalten. Sind ſie ſehr ſtark und der Stock üppig, ſo unterdrückt man ſie vollſtändig. Die Gabeln werden abgeſchnitten. Bei dem Anheften an die Stütze ſei man ſehr vorſichtig, daß man nicht zu feſt binde, denn das geringſte Zuſammenſchnüren wird dem krautigen Triebe nachtheilig. — II. 0 Ueber den Gartenbau in Sid - Afrika. (Nach dem „Garden“, vorgetragen an einem Vereinsabend des Gartenbau-Vereins in Bremen.) „Auf meiner letzten Reiſe von London nach der Algoa-Bai benutzte f ich das Anlaufen unſeres Schiffes beim Kap, um meinen lang gehegten Wunſch, die Vegetation des berühmten Tafel-Berges kennen zu lernen, inſonderheit, um mir Aufklärung zu verſchaffen über den natürlichen Standort der ſchönen Orchidee, der Disa grandiflora. Nachdem ich mir einen Eingebornen zum Führer genommen hatte, beſtieg ich den Gipfel des Berges, der 1209 m hoch iſt. Glücklicherweiſe wurde meine Mühe (das Aufſteigen dauert 3 Stunden) durch das Antreffen einer Menge Pflanzen, die bei uns in Europa zur Zierde unſerer Gärten und Gewächs— häuſer gezogen werden, reich belohnt. Unter denſelben erkannte ich eine große Menge Haidepflanzen (Erica), unter denen Erica gracilis die verbreitetſte iſt. Ein Varietät mit ſcharlachfarbenen Blumen bedeckte meilenweite Flächen. Von den der Gattung Pelargonium angehörenden Pflanzen fand ich nur wenige; eine ſehr niedrig bleibende Varietät, die viel Aehnlichkeit mit Pelarg. quereifolium u. dergl. hat, waren die ein— 156 zigen, welche meine Aufmerkſamkeit auf ſich zogen. Entzückt wurde ich durch den Anblick der brillanten Blumen von Crassula coceinea, denen ſich in ſehr angenehmer Weiſe eine kleine Agapanthus-Art zugeſellte, die ich Anfangs für eine Scilla campanulata hielt. Sie hatte deren An⸗ ſehen, ihre Blätter ſind kurz und die Blüthenſtengel haben eine Länge von 39 cm. Da die Zeit meines Beſuches gegen Ende des dortigen Sommers fiel, ſo traf ich relativ nur wenige blühende Pflanzen. Von dieſen weni⸗ gen erwähne: eine ſehr niedrig bleibende Crassula; Santolina erecta; Asperula montana; eine dem hübſchen Leucophytum Brownii ſehr ähnliche Pflanze; Pachyphytum roseum, dann mehrere Pflanzenarten mit immergrünen Blättern wie: Helichrysum, Xeranthemum und Aphe— lexis, auch einige Farne ſah ich, ein Blechnum Spirant und Asple— nium Belangeri. 5 Meine Aufmerkſamkeit wandte ich nun dem impoſanten Schauſpiele zu, das ſich meinen Blicken bot. Von dieſem hohen Punkte aus hatte ich in der That ein herrliches Panorama, gewiß das einzige in ſeiner Art; ſo daß ich es nicht genug bewundern konnte. Auf demſelben hohen Plateau des Tafelberges breitet ſich auch eine, etwa ! Hectar große Wieſe aus, auf der eine Menge verſchiedener Kräuter, Gräſer ꝛc. in voller Freiheit wach⸗ ſen, aber die Mehrzahl derſelben war verdorrt. Hin und wieder zeigen ſich hier Felſen in grotesken Formen. Ich traf auch eine Quelle, welche dort dem Schooße des Felſens zu entſpringen ſchien. Am Ufer derſelben fand ich zu meiner großen Genugthuung den Gegenſtand meines eifrigen Forſchens: die Disa grandliflora und dazu in voller Blüthenpracht, ein nicht zu beſchreibender Hochgenuß. Sie wächſt dort unter denſelben Ver⸗ hältniſſen wie die Alyosotis palustris bei uns. Es iſt in der That nicht ſelten, daß ſie zu gewiſſen Zeiten ganz unter Waſſer ſteht; der Boden, wo ſie wächſt iſt zerfallener, bröckelnder Fels, in welchen die Wurzeln ſo eindringen, daß es ſchwierig und langwierig iſt, die Pflanze mit den Wurzeln herauszubekommen. Als wir an dieſe Stelle kamen, war die Temperatur ſo kalt, daß ich mich glücklich ſchätzte, meinen Mantel mitge⸗ nommen zu haben. Ich ſah über mir dichte Nebel, welche die Atmoſphäre in dieſen hohen Regionen ſtets feucht erhalten. Wir folgten dem Laufe des Bächleins mehrere Meilen, alles ſammelnd, was wir an Zwiebeln, Pflanzen, Blumen in unſeren Botaniſirbüchſen laſſen konnten. Mit reicher Beute beladen traten wir dann unſern Rückweg auf der Weſtſeite des Berges an und gelangten von unſerem Ausfluge ſehr befriedigt in der Cap⸗Stadt wieder an. Man zeigte mir am Abhange eines nahen Ber⸗ ges, Lion's Peak genannt, einen Strauch mit ſilberweißen ſeidenartigen Blättern, welcher dort „Witteboom“ oder „Silberbaum“ (Leucadendron argenteum) ) genannt und der zur Ausſchmückung der Kirchen bei feier- lichen Gelegenheiten benutzt wird. Am folgenden Tage beſuchte ich das Muſeum und den botaniſchen Garten der Stadt, wo mich der Obergärtner über die Gewächshäuſer, „*) Eine ſchöne Kalthauspflanze, die man früher in jeder Privatſammlung fehoner - Gewächshauspflanzen fand, jetzt jedoch zu den größten Seltenheiten gehört, wie ſo viele andere kapiſche Pflanzen. E. O o. 157 Herr Johnſon, freundlich aufnahm.“) Ich ſah dort in einem großen Conſervatorium, deſſen Mitte eine ſehr hohe Kuppel bildet, eine Menge ſeltener Pflanzen. Einige Farne und mehrere Orchideen zeigten durch ihre ungewöhnliche Größe und Friſche von der guten Kultur, die ihnen zu Theil wird. Ich war überraſcht zu hören, daß man, um ſolche Reſultate zu erlangen, gar keine Heizmittel bedarf, daß auch in den übrigen großen Hund kleinen Gewächshäuſern keine Heizvorrichtung vorhanden ſei. Man ſagte mir, daß die wohlbenutzte Sonnenwärme genüge, um die für jede Art von Kultur nöthige Temperatur zu unterhalten. Außerhalb der Gewächshäuſer bewunderte ich die prächtigen Collectionen indiſcher Azaleen, Camellien im freien Grunde, wie die der Fuchſien, Pelargonien ꝛc. Unter Glas kultivirt man dort eine Menge Gesneriaceen, Bouvardien, Poin- | settia und Hydrangen, die für Zimmerſchmuck dort jehr gejucht find. ef Port Eliſabeth, wo ich wohne, befindet ſich etwa 500 Meilen vom Cap; dort beſtehen alle Hecken um die Gärten aus Plumbago capensis. Die Calla und Mesembrianthemum find häufig, auch Lobelia speciosa und eine andere Art mit dunkelblauen Blumen an den oberen Enden der Stengel, die ich — ſo weit meine Erinnerung reicht — in Europa nie ſah (L. syphilitica?). Das Lithospermum prostratum bildet hier conſiſtente Zweige wie die von Rosmarin — es wird indeß nur 9 cm boch. Wir beſitzen hier eine niedrig bleibende Tritoma, dann Boussin- gaultia baselloides, Alonsoa incisaefolia, Gazania und eine Menge fleinerer Straucharten, welche dem Leucophyta Brownii ähneln. Eine Art grüne Tradescantia iſt ein wahres Unkraut in meinem Garten. Wir haben auch drei Anpflanzungen von Bananen in drei verſchiedenen Varietäten. An blühenden Pflanzen kultiviren wir beſonders Bugen- bvioiüllea, einige Varietäten von Oleander, Gardenien, Weigelien, Syringen, Poinsettia, Lippia u. dergl. Die Gewächshauspflanzen gedeihen hier prächtig im Freien ohne Schutz. Ich habe jetzt auch zum Verſuch Hoya, Stephanotis wie Dipladenia ausgepflanzt. Ign meinem Garten befindet ſich ein ſehr ſchönes und ſehr altes Exemplar von der Prickly Pear (Opuntia), welche Pflanze die hieſigen Farmer zu Hecken verwenden. Ich erinnere mich nicht irgend welche Palmen in wildem Zuſtande hier wachſend geſehen zu haben. Dagegen beſitze ich drei Prachtexemplare von Encephalartus im freien Grunde. Meine Melonen kultivire ich ohne irgend welchen Schutz, indem ich die Samenkörner einfach in mit guter Compoſterde gefüllte Löcher lege. Die Früchte reifen ſchneller als bei uns in Europa mit Hülfe von Glas— glocken oder Fenſter. Schließlich erwähne ich noch, daß bei mir in dieſem Augenblick eine herrliche Collection Roſen in Blüthe ſteht und daß meine Chryſanthemum Knospen anſetzen wollen. Kraggakama, Port Eliſabeth, März 1879. u 158 | AO. | Zur Kultur der Cyclamen. An einem Vereinsabende des Gartenbau-Vereins in Bremen wur⸗ den nach der Rev. hortic. vom 16. Jan. d. J. nachſtehendes wohlzube⸗ achtende Verfahren mitgetheilt, wie Herr Louis Morin zu Neuilly ſeine Cyclamen aus Samen erzieht. — Am 24. December 1878 ſäete ich, ſchreibt Herr Morin, den bei Herrn Andrieux-Vilmorin gekauften Sa⸗ men von Cyclamen aus. Ich ſtellte die Schalen, worin die Samen ge— ſäet waren, in ein Gewächshaus, das eine Temperatur von 15—20% C. hielt. Sobald die Samen liefen, piquirte ich fie in Schalen und ließ fie in demſelben Hauſe. Als die Knöllchen der jungen Pflanzen die Größe einer Erbſe erreicht hatten, ſetzte ich ſie in kleine Töpfe, die ich dann in ein Miſtbeet brachte, dem Glaſe ſo nahe als möglich. Die Pflanzen blieben dort während des ganzen Sommers, ich gab ihnen nach Bedürf- niß größere Töpfe und Anfangs September pflanzte ich ſie in andere 12 em haltende Töpfe. Die Erde, welche ich gebrauchte, war eine ein⸗ fache gute Heideerde. Als die Pflänzchen ſtark im Wachſen waren, gab ich ihnen etliche Male einen Guß von Jeannel's Dünger. Im Laufe des October ſtellte ich meine Pflanzen auf die Börter eines temperirten Hauſes, in welchem ſie weit beſſer gedeihen als in einem Warmhauſe, denn ſie bleiben weit gedrungener und niedriger, ſo daß ſich ſpäter die Blumen beſſer zeigen. So behandelt fingen meine Cyclamen im November an zu blühen und kaum ein Jahr alt, ſtanden ſie in voller Blüthe und waren ſchöne Handelspflanzen. a Meine Kultur iſt ſo einfach als nur möglich und liefert ſie ſicher gute Reſultate, deshalb ich nicht anſtehe, ſie zur Nachahmung zu empfehlen. Herr Pitt in Wernigerode ſoll nach ſeiner Kulturmethode noch ſchnellere Reſultate erzielen. Er ſäet ſein Cyclamen-Samen im Septem⸗ ber aus, piquirt die jungen Pflänzchen im October, bringt die Pflanzen im April darauf in einen Miſtbeetkaſten, in dem ſie bis Juli zu hübſchen Handelspflanzen heranwachſen. | Die neuen hybriden Theeroſen. Zu den allerneueſten Roſen gehören die hybriden Theeroſen des Herrn Bennett in Salisbury, England. Vor einigen Jahren iſt es nämlich Herrn Bennett durch künſtliche Befruchtung einiger der beſten Thee- mit Remontant-Roſen gelungen, eine Anzahl Roſenſorten zu er- ziehen, welche die guten Eigenſchaften der beiden genannten Roſenſorten vereinen. Er hat damit eine neue und ſehr ſchätzenswerthe Klaſſe von Roſen gezogen — die hybriden Theeroſen —, von denen ſich jetzt ſchon behaupten läßt, daß ſie bald eine ſehr hervorragende Rolle unter den Roſenfreunden ſpielen werden. Dieſe Roſen, die ſich durch fortgeſetzte neue Züchtungen immer mehr und mehr vervollkommnen werden, haben ohne Zweifel noch eine große Zukunft. Die ſich jetzt im Handel befin⸗ 159 denden Sorten haben ſämmtlich ſchöne Blumen von dem Bau der Remon⸗ tant⸗Roſen, fie blühen ungemein dankbar und lange, wie die Mehrzahl der Theeroſen. | Ne ee 2 Die Roſen, welche Herrn Bennett durch künſtliche Befruchtung Samen lieferten, waren die R. Then alba rosea und President. fi Die erſte carminfarbene hybride Theeroſe, die Herr Bennett erzog, war die Duke of Connaught. — Die Farben der übrigen von ihm ge⸗ zꝛxͤogenen Sorten find neu, rein und lebhaft, die Blumen an ſich kräftig und eignen ſich vorzüglich für Ausſtellungen, indem ſie nicht ſo leicht welk werden, wie die meiſten Theeroſen. 25 Die vorzüglichſten dieſer neuen in den Handel gegebenen Roſen ſind folgende, die wir allen Roſenfreunden hiermit beſtens empfehlen wollen. 1 Beauty of Stapleford (R. Th. alba rosea Countess of Oxford); ſie hat das Laub von R. alba rosea; die Blumen ſind pfirſichblüthfar— ben, nach dem Centrum zu dunkler, ſehr groß und conſiſtent. iR Duke of Connaught {President X Louis van Houtte), vielleicht die ſchönſte aller carmoiſinrothen Roſen. 1 Duchess of Connaught (President X Duchesse de Vallembrosa); Belaubung ſehr ſchön; Blume ſilberſcheinend roſa, ſehr zart, mit lachs— farbenem Centrum. 2 Duchesse of Westminster (President X Marquise de Castelane); eine ſehr große, ſchön geformte Blume von kirſchrother Farbe. Honourable George Bancroft (Mad. de St. Joseph X Lord Macaulay), roſa carmin, dunkel abſchattirt. Jean Sisley (President X Emile Hausbourg), ſehr große und volle Blume, nie das offene Centrum zeigend, die äußeren Blumenblätter lilaroſa, die im Centrum lebhaft pfirſichblüthfarben. Michael Saunders (President X Madame Victor Verdier), große, feſtgebaute Blume, röthlich bronzefarben. Pearl (Président & Comtesse de Serenye), weiß, von mittler Größe, aber ſchön. Vuiscomtess Falmouth (President & Souppert et Notting) „Moos“, das Holz wie bei den Moosroſen, Blumen ohne Moos, ſehr groß und ſchön, roſa pfirſichblüthfarben, ſtark duftend, wohl eine der allerſchönſten. .Sämmtliche hier genannten Roſen find in der Gärtnerei der Herren P. Smith & Co. in Bergedorf zu erhalten.) Ausartung unſerer Culturpflanzen. 10 Seit langer Zeit haben Fachmänner die Behauptung aufgeſtellt, daß unſere Culturpflanzen, welche niemals aus Samen gezogen, ſondern durch Stecklinge, Augen und Senklinge vermehrt und verjüngt werden, nicht nur Krankheiten unterworfen find, ſondern auch einer vollſtändigen Dege— neration entgegengehen. In der That find auch alle Botaniker und Baum— züchter darüber einig, daß die Fortpflanzung durch Abſe. und Schöß— linge in Wirklichkeit nur eine Fortſetzung des urſprünglich dividuums iſt. Das Alter unſerer Weinſtöcke reicht daher, wann ſie auch verpflanzt worden ſein mögen, in die Zeit zurück, da ſie aus Samen 160 erzielt wurden. Vor kurzer Zeit richtete Herr Marchal im Canton Bourg an die „Gironde“ ein Schreiben über Oidium und die Phyloxera, die beiden Plagen, die den franzöſiſchen Weinreichthum bedrohen; das Oidium und die Phylloxera find die letzte Periode eines Krankheitszu— ſtandes, der nichts weiter iſt als die Altersſchwäche oder die Erſchöpfung unſerer Rebſtöcke durch die mannigfache Vervielfältigung mittelſt Schöß⸗ lingen. Herr Flatau ſagt in ſeinen Schriften: „Ueber Hopfenbau,“ indem er die Spielarten der Hopfenpflanze beſpricht: „Es dürfte anzurathen ſein, die Hopfenſtöcke nicht permanent durch Setzlinge (Fechſer) zu ver— mehren, vielmehr Verſuche zu machen, die Vermehrung durch Samen zu ermöglichen, um vielleicht eine conſtante Varietät und jedenfalls wirkliche junge Pflanzen zu erziehen.“ Spargelpflanzen als Theile von alten abgetriebenen Stöcken können nur auf wenige Jahre durch hohe Cultur und ſtarke Düngung zu mitt⸗ lerem Erfolg gebracht werden; aus Samen gezogene Pflanzen geben viele Jahre hindurch die ſtärkſten und zarteſten Sproſſen. | Die Kartoffel, welche in verhältnißmäßig kurzer Zeit über Europa verbreitet und in einer Ausdehnung gebaut wurde, wie keine andere un- ſerer Culturpflanzen, war bis 1845 kräftig genug, einem alten Feinde — dem Schimmelpilz (Peronospora infestans) zu widerſtehen. Die fort⸗ währende und in großartiger Ausdehnung betriebene Vermehrung durch Knollen, die nichts Anderes ſind, als ein verdicktes Stück Wurzel, hat die Pflanze altersſchwach gemacht. Die Keimſporen der Peronospora fanden leicht Eingang, da die Epidermis der Blätter und Knollen der damaligen alten Sorten ſchwammig und ſchlaff waren. Es ſind alle jene Sorten, wie Katzenköpfe, Rothaugen und andere, untergegangen, und neue, wider⸗ ſtandsfähigere ſind wieder aus Samen gezogen. Aus Samen gezogene Pflaumenbäume erreichen ein doppelt ſo hohes Alter wie ſolche, die durch Wurzel-Ausläufer vermehrt werden, denn dieſe erreichen ſelten ein höheres Alter als 20 Jahre. Bei allen Obſtarten iſt es Grundſatz, daß man von den aus Kernen gezogenen Wildlingen we⸗ nigſtens den Wurzelſtock bilden läßt, da die Bäume ſonſt nur von ſehr kurzer Dauer ſind. 1 Roſenſtöcke aus Samen gezogen werden zu ſtarken Stämmen und ſehr alt, während die aus Roſenwildlingen, den Wurzel- Ausläufern der Rosa canina, entnommen, echte Roſen tragend, oft ſchon nach wenigen Jahren eingehen. — (Hamb. land- u. forſtwirthſch. V. Bl.) Beiträge zur Hebung der Obſt⸗Cultur in Bremen und deſſen | Umgegend. 4 Von H. B. Warneken, Marſſel-Leſum. F (Schluß.) 3. Die paſſendſten Zaumformen. 4 Wir haben der Bauformen ſo viele, daß wir nur die für unſere Zwecke ſich eignenden betrachten können. | R 161 Es wären dies: Der Hochſtamm, die Pyramide, die Spindel oder Kunkel, der wagerechte Cordon und der Espalierbaum in verſchiedenen ormen. 1. Die Hochſtämme eignen ſich in Folge ihrer langen Dauer am Beſten zu größeren Anlagen, wie z. B. Baumgärten, auch zur Bepflan⸗ zung von Wegen, Chauſſeen oder wenn man ſie in geringerer. Anzahl zu haben wünſcht, kann man ſie auch im Gemüſe- und Obſtgarten auf breite Rabatten, oder Quartiere ſetzen. Jedoch muß man immer beim Pflanzen derſelben an ihre demnächſtige, vielleicht ſehr große Ausdehnung denken, die andern Bäumen das Fortkommen in ihrem Schatten faſt un- möglich macht. Deshab empfehle ich dieſe Form nicht für kleine Stadt— gärten. Hiervon kann ſich Jeder bei Betrachtung eines derartigen vor 10—20 Jahren angelegten, nun ganz dumpfigen Gartens überzeugen. Wir veredeln den zur Hochſtammzucht beſtimmten Obſtbaum faſt immer auf den wilden Apfel, Birne ꝛc. Dieſe Unterlage treibt ſtark und bildet in drei bis fünf Jahren den fertigen Kronenbanm. Die Entfernung, in welcher man die Hochſtämme pflanzen ſoll, würden folgende ſein: Aepfel im Garten 6 m, im Baumgarten 10 m Birnen N 4—5 m, 8 8 m Kirſchen A 5 m, 2 rm Pflaumen, Zwetſchen ꝛc. A 4 m, ni 5—6 m Als Hochſtämme jollten gezogen werden: 1) Aepfel; namentlich in großen Gärten. 2) Tafelbirnen; nur in größeren Anlagen, wo die Form durchaus gewünſcht wird, da die Birne in ſehr viel andern Formen, die faſt ſämmt— lich Vortheile vor dem Hochſtamme darbieten, ſich ziehen läßt. Siehe unten! 3) Kirſchen, Pflaumen, Zwetſchen finden ihre geeignetſte Form im Hochſtamme und liefern ſo die größten Erträge. 2. Die Pyramide iſt, um ſie tadellos und ihrem Zweck entſprechend herzuſtellen, unbedingt die ſchwierigſte Baumform. Will man bald gute Erträge haben, ſo verzichte man auf ihre Anzucht. — Dieſe Form hat im Verhältniß zu ihren Nachtheilen zu wenig Vortheile. Die Hauptfehler ſind: 1) Der Baum iſt erſt 12 Jahre nach der Pflanzung fertig erzogen, d. h. er hat eine Breite von 2 m und eine Höhe von 6 m und liefert ſo erſt im 15. Jahre ſeines Lebens den höchſten Ertrag. — 2) Nimmt er zu viel Platz für kleine Gärten weg, mindeſtens 3 m — 3) Iſt die rationelle Zucht zu ſchwierig und erfordert zu viel Fachkenntniß. — 4) Iſt es unmöglich, dem Baum faſt irgend welchen Schutz gegen Froſt und Sturm zu geben. — 5) Steht der Ertrag in keinem Vergleich zu dem eingenommenen Raum. — 6) Iſt er zu hoch zur bequemen Bearbeitung und doch iſt die volle Höhe nöthig. — 7) Die Früchte bekommen zu wenig Luft, Licht und Saft, da ſie zu weit vom Stamm entfernt ſitzen. — Hiergegen ſteht als einziger Vortheil: Ihre bei guter Zucht dem Auge wohlgefällige Form. — Um die Pyramiden herzuſtellen, werden die Aepfel auf Doucin ver- edelt; Birnen auf Quitte und wo dieſe nicht gedeiht und große Bäume gewünſcht werden auf Wildling; Kirſchen auf Mahaleb; Pflaumen, Zwetſchen x. auf die St. Julienpflaume. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 11 162 Fair die Pyramidenform eignen ſich: Aepfel gut; Birnen ſehr gut; Kirſchen, Pflaumen ziemlich gut. — Die Entfernung zum Pflanzen für die Pyramiden muß folgende ſein: Aepfel, Birne auf Quitte 3 m, Birnen auf Wildling, Kirſchen, Pflaumen 4 m. — Ihren gewöhnlichen Platz findet die Pyramide meiſt auf den Rabatten, die jedoch dann nicht unter 3 m breit fein dürfen; beſſer pflanzt man fie auf beſondere Quartiere. 3. Die Spindel oder Kunkel iſt eine ſchmale Pyramide, die nie mehr als 60 em Durchmeſſer haben ſoll und daher für viele Zwecke, wo die Pyramide nicht anwendbar, ſehr zu empfehlen iſt. Sie hat folgende Vortheile vor der Pyramide: 1) Kann fie in 1— 1,50 m Nähe gepflanzt werden und kann man ſo bedeutend mehr Stämme ſetzen, weshalb ſie für kleine Gärten die geeignetſte Form iſt. — 2) Befinden ſich die Früchte näher am Stamme, erhalten mehr Saft, Luft und Licht, werden ſomit vollkommener. — 3) Iſt die Spindel ſehr leicht zu erziehen, jedoch muß ſie auf ſchwache Unterlage veredelt ſein und darf keinen zu nahrhaften Boden haben, da ſie ſonſt zu hoch wird und ähnliche Nachtheile wie bei der Pyramide entſtehen. Die Spindelform kann für faſt alles Obſt in Anwendung gebracht werden. Es werden dazu veredelt: Apfel auf Doucin oder den Paradies⸗ ſtamm, der noch ſchwächer wächſt, aber auch früher trägt als erſterer. — Birnen auf Quitte, Pflaumen ꝛc. auf die St. Julienpflaume, Kirſchen auf Mahaleb, Pfirſiche und Aprikoſen (zu Topfobſt) auf die St. Julienpflaume, — Die Entfernung, in welcher die Spindeln gepflanzt werden ſollen. bleibt für alles Obſt dieſelbe, da die Form eben das vorgeſchriebene Maß nicht überſchreiten darf, alſo 1 — 1,50 m. Dieſe Form gehört zu den am früheſten fruchtbaren, indem die Bäume häufig ſchon im zweiten Jahre nach der Veredlung Frucht tragen. Sie ſollte demnach in keinem kleinen Garten fehlen. | 4. Der wagerechte Cordon iſt eine Form, welche für die vielen Vortheile, die ſie beſitzt und die Verſchönerung, welche dadurch der Garten erfährt, noch viel zu wenig bekannt iſt. Dieſe Baumform hat den Haupt zweck — einen ſonſt faſt ganz unbenutzten Platz auszufüllen und denſelben ertragsfähig zu machen. 4 Um ihn rationell zu ziehen, wird auf einer graden Rabatte in 40cm | Höhe und ca. 20 cm vom Rande derſelben als Einfaſſungslinie ein Draht geſpannt, der an ſeinen beiden Enden am beſten an zwei dauerhaften, eiſernen Pfeilern von 40 em Höhe befeſtigt wird. An dieſen Draht werden die kleinen, wagerechten Cordon-, auch Guirlandenbäume genannt, gepflanzt. Wir finden dieſe Form jedoch häufig an Stellen, woſelbſt ſie durchaus | nicht ihren vortheilhafteſten Zweck erfüllt, ſondern ſelbſt eine bejondere Rabatte u. dgl. beanſprucht. Man pflegt ihn nämlich häufig an mehreren Drähten übereinander zu ziehen, jo daß der unterſte Draht 20—30 em über der Erde und der obere 30—40 em höher geſpannt wird. Auch 4—5 Reihen findet man über einander gezogen. Von allem dieſen iſt der vortheilhafteſte Zweck der Verwendung theilweiſe verdrängt und doch bleibt dies die paſſendſte und bei Weitem hübſcheſte und einfachſte Zucht⸗ methode. Namentlich in kleinen Gärten, wo gradlinige Rabatten vorhanden ſind, iſt dies eine ſehr praktiſche Verwerthung des beſchränkten Raumes. 163 Je länger die Linien in gerader Richtung laufen, deſto billiger ſtellt ſich die Anlage, da immer nur an beiden Enden je ein Pfeiler für den in grader Linie geſpannten Draht erforderlich iſt. Der wagerechte Cordon iſt Demjenigen am meiſten zu empfehlen, der in kleinen Gärten ſchöne Aepfel ziehen will; denn er iſt unbedingt die fruchtbarſte Form für Aepfel. In großen Gärten mag man dann auch Birnen dazu verwenden. Anderes Obſt hat nur untergeordnete Bedeutung für dieſe Form, obgleich ſich dieſelbe von faſt jeder Obſtſorte herſtellen läßt. Die Aepfel für den Cordon müſſen, damit ſie ſchwach wachſen und bald tragen, auf den Paradiesſtamm veredelt ſein. Birnen auf Quitte. Auf abfallendem Terrain empfehlen ſich die einarmigen Cordons mit bergauf gerichtetem Arme. Für alle ebenen Wege iſt jedoch unbedingt der zweiarmige Cordon vorzuziehen. — Auf ſchwachwachſenden Unterlagen giebt man dem Cordon mit einem Arm einen Abſtand von 3—4 m, dem zweiarmigen von 5—6 m; doch können dieſelben proviſoriſch halb ſoweit gepflanzt werden, um dann ſpäter je die graden Zahlen Nr. 2, 4, 6, ꝛc. wieder zu entfernen. 4. Der Espalierb aum iſt diejenige Form, welche flachgezogen entweder vorhandene Mauern, Planken ꝛc. bekleidet, oder welche wir frei— ſtehend an einem an Pfeilern befeſtigten Gerüſt von Latten oder Draht erziehen. — Da, ſeitdem Häuſer exiſtiren auch der Gedanke nahe lag, deren Mauern mit Gewächſen zum Vergnügen und zur Nutzbarmachung zu bekleiden, ſo haben wir eine unendliche Anzahl von verſchiedenen Formen erhalten (man zählt 2000). — Von all dieſen mehr oder weniger ſchwierig herzuſtellenden, wollen wir nur die beliebteſten und praktiſchſten betrachten. Es iſt dies in erſter Linie die ſogenannte Palmette Verrier; nach ihrem Züchter ſo genannt. Dieſe Form bildet einen graden Stamm, deſſen in 30 em Höhe beginnenden ſeitlichen Aeſte zuerſt eine wagerechte Richtung verfolgen, bis ſie von einem gegebenen Punkte plötzlich in ſenk— rechter Richtung aufſteigen. — Ob der Stamm ſo 3, 4, 5, 6 oder 16 Aeſte hat, ändert den Namen nicht und heißt er dann nur Palmette V. mit 1, 2, 3, 4 ꝛc. Etagen. Die Palmette Verrier iſt am meiſten zu empfehlen, am leichteſten herzuſtellen und zu behandeln; ſie erhält den Baum am längſten in ge— ſundem und ertragsfähigem Zuſtande und bietet ſtets einen ſchönen An— blick dar. — Dieſe Form wird bei über 3 m hohen Mauern mit nur einer und deſto niedriger die Wände ſind mit deſto mehr Etagen erzogen, d. h. der Baum muß bei niedrigen Mauern das in die Breite wachſen, was er in die Höhe zu wachſen verhindert iſt. — Die Palmette Verrier eignet ſich am beiten für Birnen; auch Aepfel, Pfirſiche, Aprikoſen, Pflaumen ꝛc. laſſen ſich gut dazu erziehen und liefern lange Jahre durch gute Erträge. — Je nach der Art des Obſtes müſſen die Etagen enger oder weiter entfernt erzogen werden, für Aepfel, Birnen, Pflaumen, Apri⸗ koſen ꝛc. genügt 30 em, für Pfirſiche 50cm. Die Entfernung der Bäume beim Pflanzen beträgt danach für die erſteren Obſtſorten für eine Palmette mit zwei Etagen 120 em und für jede weitere Etage 60 em mehr; für Pfirſich⸗Palmetten mit zwei Etagen 200 cm und für jede weitere Etage 117 164 100 em mehr. — Sämmtliches Obſt zur Anzucht diefer Form wird auf mäßig ſchwach wachſende Unterlagen veredelt, wofür die Größe, welche die Bäume ſpäter haben ſollen, maßgebend iſt. Außer dieſer Form, welche unbedingt die beſte iſt, hat das ſoge— nannte Fächer-Espalier noch immer feinen Platz behauptet. — Wir nennen jo einen Espalierbaum, welcher ſich in ca. 20 em Höhe in viele ziemlich gleich ſtarke Aeſte, die nach allen Richtungen auseinander gehen, zertheilt. — Die meiſten Espalier, welche wir finden und welche keine beſtimmte Form bilden, zählen zu dieſen Fächern, und obgleich es gewiß viele gute nach dieſer Methode gezogene Bäume giebt, jo iſt doch die be- deutend größere Zahl mangelhaft. Der Fächer verfolgt, ohne beſtimmte Regeln für ſeine Form zu haben, als einziges Ziel die möglichſt gleichmäßige Bekleidung der be treffenden Mauer. Aber, weil er eben keine Aeſte hat, die beſtimmte Richtungen verfolgen müſſen, ſo finden wir meiſt Alles bunt durcheinander, ſtärkere Hauptzweige und Fruchtholz und jo kann auch ein Laie oder un⸗ wiſſender Gärtner manchmal ein ganz brauchbares Geſammtbild zu Stande bringen und dies iſt ein Vortheil bei dieſer Form. Thatſache iſt jedoch, daß dieſe Spalierform auf 1 Quadratmeter Fläche ſelten ſoviel Fruchtholz und ſomit Früchte hat, als die Palmette Verrier, die den Raum bedeutend beſſer ausnutzt. Die Fächerbäume müſſen je nach der Höhe der Mauer in 5—8 m Abſtand gepflanzt werden, doch bleiben niedrigere Mauern bis 2 m Höhe die paſſendſten, da dann die meiſten Aeſte mehr horizontale Stellung haben, was bedeutend beſſer in Hinſicht der Fruchtbarkeit iſt. — Beredelt werden die dazu beſtimmten Bäume auf dieſelben Unterlagen wie die Palmette Verrier. Der Hauptfehler dieſer Form bleibt der, daß die Bäume (bei Pfirſichen iſt dies immer der Fall) meiſt unten kahl werden. Das Fruchtholz ſtirbt dort in Folge des ſtetigen Saftlaufs nach oben bald ab und dann tragen die Stämme nur an der äußeren Peripherie, wo junges Holz und Saft vorhanden. | Zuletzt will ich noch den einfachen ſenkrechten Cordon an führen. Er eignet ſich nur für Mauern ꝛc. von wenigſtens 3 m Höhe. Dieſe Form hat immer nur den Stamm zu bilden, der in ſenkrechter Linie an einer Latte gezogen wird. Die Früchte befinden ſich an kurzem Fruchtholze unmittelbar am Stamm. Wir pflanzen ihn 30 em entfernt, da der Baum nach beiden Seiten zuſammen nur 20—30 em breit ſein darf. Der ſenkrechte Cordon tft von allen Espalierformen die am früheſten fruchtbare, indem er im ſechsten Jahre ſeinen vollen Ertrag liefern kann. Er hat namentlich dort viel Vortheile, wo möglichſt viele Sorten auf einen kleinen Raum gewünſcht werden, alſo z. B. in kleinen Gärten. — Dieſe Form eignet ſich am beſten für Birnen und Weinreben, weniger für Aepfel und Pfirſiche. Unbedingt nöthig zu ihrem guten Gedeihen iſt etwas magerer Boden und ſchwach wachſende Unterlage, da ſonſt zu viel Holztriebe entſtehen. 5 Schreiber dieſes hat an einem freiſtehenden Doppel ſpalier, das bei 10 m Länge einen Abſtand der beiden Baumreihen von ca. 40 em hat, 70 Birnſtämme als ſenkr. Cordon gezogen, die alſo nur 3— 4 qm Raum einnehmen. Das ganze Espalier iſt ſo eingerichtet, daß es ſich mit Vor⸗ 165 hängen bedecken läßt, welche die Blüthe vor Nachtfroſt u. dergl. ſchützen. — Ein Jahr nach der Pflanzung blühte von den zweijährigen Stämmen ſchon die Hälfte. | 4, Die Behandlung der Obſtbäume. | Es iſt nicht der Zweck dieſer Zeilen, eine genaue Anweiſung über die Anzucht und den Schnitt der ſämmtlichen angegebenen Bauformen zu geben. Dies würde der Raum nicht erlauben. Wir wollen daher nur im Allgemeinen die Hauptpuncte über die Behandlung dieſer Obſt— baumformen anführen. 5 Was zuerſt alſo wieder den hochſtämmigen Obſtbaum anbelangt, ſo iſt derſelbe als fertiger Kronenbaum vor drei bis 5 Jahren in unſern Beſitz übergegangen und wir haben ihn nach obiger Anweiſung gepflanzt. Wir finden, daß die Krone aus 4— 7 Aeſten beſteht. Bei der Pflanzung laſſen wir die Krone unbeſchnitten. Ein Jahr nach dem Pflanzen oder, wenn dieſes im Herbſte geſchah, im Frühjahr vor dem Austreiben, ſchneiden wir jeden der 4— 7 Aeſte auf ca. 15—20 Centimeter auf ein unteres Auge zurück. Sollte jedoch einer von ihnen den übrigen durch ſeine Stellung im Wege ſein, indem er zu dicht an denſelben ſteht oder ſie kreuzt, ſo entfernen wir ihn auf einige Augen. — Im kommenden Jahre werden etwaige an den Hauptäſten entſtandene Triebe auf 15 Centimeter eingeſtutzt. | Nun bleibt der Baum ganz unbeſchnitten und haben wir nur darauf zu achten, daß die ſich neubildenden Aeſte ſich nicht kreuzen oder zu dicht ſtehen, und wird alle drei Jahre das ſo überflüſſige Holz entfernt. Bei Birnen läßt man gerne, um eine mehr pyramidale Krone zu erziehen, | den Mittelaſt ſtehen, der dann anfangs doppelt jo lang als die übrigen Aeſte geſchnitten wird. — Noch müſſen wir Acht haben, daß der Baum | immer feſt an feinen bis zum Beginne der Krone reichenden Pfahl ange— heftet iſt. Das Material ſei dauerhaft und darf nicht einſchneiden, wes— | halb der Stamm, ehe er umbunden wird, mit einer Lage Moos oder dergl. umhüllt wird. Das Band muß in 1 Meter Höhe und dann wieder dicht unter der Krone befeſtigt ſein. Die Pyramide bleibt, wie ſchon bemerkt, die ſchwierigſte Form, wenn ſie wirklich rationell gezogen ſein ſoll. — Wir erhalten alſo einen mehrjährigen gut verzweigten Baum und pflanzen denſelben. — Die Aeſte Ran demſelben müſſen eine ſolche Stellung einnehmen, daß fie ſpäter mit dem Stamme ungefähr einen Winkel von 35 Grad bilden; denn nur ſo | iſt es allen Beobachtungen nach den Sonnenstrahlen möglich, bis an den | Stamm einzudringen und dem dort befindlichen Fruchtholze und ſomit den Früchten Licht, Luft und Wärme zuzuführen. — Jeder Aſt muß ſo geſtellt ſein, daß er von keinem über oder neben ihm befindlichen beſchattet wird. So muß möglichſt ein oberer Aſt ſolche Stellung haben, daß er eine unter ihm befindliche Lücke am Stamme ausfüllt. — Jeder Haupt— aſt ſoll von unten bis oben mit möglichſt kurzem Fruchtholze dicht be— kleidet ſein und darf ſich nicht ſelbſt verzweigen. — Wir ſchneiden daher | | die ſeitlichen Triebe der Hauptäſte auf 4—6 Augen ab. Dieſe letzteren ſelbſt werden nur wenig eingeſtutzt; fie werden kürzer geſchnitten, wenn der Stamm ſelbſt zu ſchwach oder ein in gleicher Höhe ſtehender Haupt— 166 aft bedentend ſchwächer als die übrigen iſt. Wenig oder gar nicht wird geſchnitten, wenn der Stamm ſehr ſtark treibt oder der Aſt ſchwächer als die umſtehenden iſt. — Die Hauptäſte müſſen immer auf ein nach unten ſtehendes Auge geſchnitten werden. Dieſelben dürfen ſich, von unten an⸗ fangend, jedes Jahr um ca. 20 em verlängern. Die jährliche Verlängerung des Stammes wird auf 40 —50 em eingeſtutzt — Iſt jo die Baumform herangebildet, ſo werden jährlich die ſeitlichen Triebe an den Hauptleit⸗ äſten, alſo das zum Tragen beſtimmte Holz auf 4—6 Augen zurückge⸗ ſchnitten. — Wenn wir ſo fortfahren zu behandeln, werden wir ſchöne ragbare Stämme heranwachſen ſehen. e Die Spindel iſt ſehr leicht herzuſtellen. Die jungen Stämme ſind von früh auf etwas länger als die zu Pyramiden beſtimmten geſchnitten worden, damit ſich keine zu ſtarke ſeitliche Triebe entwickelten. Dieſe letzteren werden dann immer möglichſt kurz gehalten und auf etwa vier Augen eingeſtutzt. — Das Zurückſchneiden des jährlichen Gipfeltriebes richtet ſich nach dem ſeitlichen Verzweigen der Aeſte; ſind dieſe noch zu wenig regelmäßig am Stamme vorhanden, ſo wird kürzer geſchnitten bis auf ein Drittel der Länge des Triebes; verzweigt der Baum ſich jedes Jahr gut an dem neugebildeten Holze und bildet Fruchtknospen, ſo wird länger bis auf ein Halb oder zwei Drittel geſchnitten. Iſt die Verlänge⸗ rung nur ganz ſchwach, ſo bleibt ſie unbeſchnitten. — Die Spindel muß von 30 em Höhe an regelmäßig dicht mit kurzen nicht über 30 em langen Zweigen, die wieder mit Fruchtknospen beſetzt ſein müſſen, bekleidet ſein. — Sie hat noch den bedeutenden Vortheil vor der Pyramide, das man ihre Blüthen leichter vor Nachtfröſten und dergleichen ſchützen kann. Die Verlängerung muß möglichſt immer ſenkrecht in die Höhe ge⸗ richtet ſein; um dies zu erreichen wird beim Schnitte derſelben ein Auge gewählt, das dem auf welches im Vorjahre geſchnitten wurde, möglichſt genau gegenüber ſteht. Man entfernt nun über dieſem Auge an einem ca. 5 Centimeter langen Stücke des Stammes, dem ſogenanntem Zapfen alle Augen, indem man dieſelben platt wegſchneidet und bindet im nächſten Frühjahre den neuen Verlängerungstrieb, ſo lange derſelbe noch krautig, an dieſen Zapfen in genau ſenkrechter Richtung an. Der Zapfen wird, wenn der Trieb verholzt iſt, unten glatt weggeſchnitten. — Ebenſo kann man den Zapfen bei der Verlängerung eines beliebigen Leitaſtes benutzen, der in genau grader Richtung gewünſcht wird. — Iſt der Boden zu nahrhaft und der Baum treibt zu ſtark Holz und will nicht tragen, ſo werden ihm alle zwei Jahre ein Mal die nach Nord und Süd, dann die nach Oſt und Weſt gerichteten Wurzeln, in 30—40 Centimeter Länge vom Stamm, glatt weggeſchnitten. | Der wagerechte Cordon wird folgendermaßen gebildet. Es werden einjährige Veredlungen im Herbſt an einen in 40 em Höhe ge⸗ ſpannten Draht gepflanzt. Beim Setzen der Bäume richtet man dieſe ſo, daß in ca. 40 em Höhe in Richtung der zwei Drähte ſich je ein Auge befindet. Im Frühjahr wird der Stamm dicht über dem oberſten dieſer Augen geſchnitten. Die Folge iſt, daß beide Augen austreiben und die beiden Arme bilden, welche wagerecht an den Draht geheftet werden und — 167 ſich bald von ſelbſt in Folge ihrer horizontalen Stellung und des ſo ge— ringeren Saftfluſſes mit Fruchtaugen garniren werden. Die Verlänge⸗ rungen der Cordonarme dürfen nie oder nur im äußerſten Nothfalle beſchnitten werden. Einarmige Cordon ſtellt man her, indem man im Laufe des erſten Jahres den möglichſt noch krautigen Veredelungstrieb nach einer Seite in 40 em Höhe wagerecht anheftet. Dies kann mit gehöriger Vorſicht auch bei einjährigen ſchon verholzten dünnen Veredelungen ausgeführt werden. — Die jährlichen Verlängerungen müſſen ſtets im Frühjahr wieder wagerecht angeheftet werden. Die ſeitlichen etwa zu ſtarken Triebe werden auf 3—4 Augen zurückgenommen. Der Espalierbaum und zwar die Palmette Verrier wird im erſten Jahre nach der Veredelung in 30 em Höhe auf drei Augen ge⸗ ſchnitten, von denen die beiden unteren nach links und rechts, das oberſte nach vorn gerichtet ſein muß. Die erſteren bilden die erſte Etage, das letzte die Stammverlängerung. Bleiben die Etagenäſte im erſten Jahre gleich ſtark, ſo werden ſie im Winkel von 30 Grad zum Stamm geheftet; iſt der eine ſtärker, ſo wird er auf ein vorderes Auge zurückgenommen. — Im zweiten Jahre wird die Stamm-Verlängerung, wenn fie bis 50 em getrieben, auf ca. 30 em wieder auf zwei ſeitliche und ein vorderes Auge geſchnitten; dieſe bilden die zweite Etage und die neue Stamm— Verlängerung. Die Aeſte der zweiten Etage werden wieder im Winkel von 30 zum Stamm geheftet, während die erſte Etage einen Winkel von 60“ erhält. — Im dritten Jahre nach der Pflanzung wird ebenſo die dritte Etage gebildet, dieſe in 30“, die zweite in 60“ und die erſte Etage nun horizontal geheftet d. h. im rechten Winkel von 90“ mit dem Stamm. — Soll die Palmette nur drei Etagen haben, ſo befindet ſich die Linie, in der die erſte Etage ihre Verlängerung wieder ſenkrecht nach oben ſendet, 90 em von der mittleren Stammverlängerung entfernt. Bei vier Etagen je 30 em mehr. Pfirſiche werden alſo in einer Etagen- Entfernung von 50 em erzogen. Durch dieſe Zucht haben die unterſten Aeſte ſo viele Blätter zur Ernährung, daß ſie nicht wie bei vielen anderen Espalierformen aus Saftmangel zuerſt abſterben. — Das ſich bildende Fruchtholz wird eben— ſo wie bei der Pyramide behandelt; es muß ſtets kurz und ſchwach ſein. Der Fächer-Espalierbaum wird durch kurzes Zurückſchneiden der einjährigen Veredlung und flaches Anbinden aller irgend für die Form paſſend geſtellter Aeſte hergeſtellt. Da es jedoch keine Regeln giebt, wo— nach geſagt werden kann, „ſo und ſo viele Leit- d. h. Hauptäſte muß der Baum haben“, ſo iſt es ziemlich ſchwer, genauere Vorſchriften über den Schnitt und die Form zu geben. Es müſſen möglichſt alle Hauptäſte mit Fruchtholz beſetzt ſein, und doch iſt dies bei jeder andern Form viel leichter zu erreichen als hier beim Fächer. — Manche Aeſte verzweigen ſich in ſehr ſpitzen Winkeln und kann dann ſelten an ſolchen Stellen Fruchtholz ſtehen. — Man muß die Form möglichſt platt halbkreisförmig herſtellen, ſodaß der Halbmeſſer vom Stamme nach einer der beiden Seiten größer iſt, als der nach oben. — Die Verlängerungen müſſen ſo 4 168 geſchnitten werden, daß fie ſich ſeitlich mit Schwachen Fruchtholz garniren. Im Allgemeinen gelten dafür die Regeln, daß die ſenkrecht ſtehenden auf ein Drittel bis ein Halb, die ſchräg nach oben ſteigenden auf zwei Drittel ihrer Länge reducirt werden, wogegen die wagerechten ganz unbeſchnitten bleiben. — Wir müſſen ſuchen, den Hauptäſten ſoviel wie möglich eine wagerechte Richtung zu geben. Das Doren Fruchtholz wird genau ebenſo behandelt wie bei der Palmette Verrier. Im Ganzen müſſen Aepfel et⸗ was länger geſchnitten werden als Birnen — Noch wäre zu bemerken, daß das Holz nicht zu dicht ſteht, wie dies ſehr häufig bei Fächern der Fall; 10 em iſt das geringſte Maß der Entfernung der Aeſte. Der ſenkrechte Cordon kann leicht durch Zurückſchneiden der Aeſte eines jungen, zur Spindelform beſtimmten Baumes, der nur nach hinten aſtlos ſein muß, hergeſtellt werden. — Man ſchneidet die Stämme von klein auf etwas länger, damit das ſeitliche Fruchtholz noch kürzer und ſchwächer als bei der Spindel bleibe. — Beim Fruchtholze ſelbſt dürfen keine gabelartig verzweigten Aeſte entſtehen. Alles Fruchtholz muß ſtets ſo behandelt werden, daß es die vorgeſchriebene Ausdehnung des Baumes nicht überſchreitet. — Die Verlängerung muß auch hier nach Maßgabe der Verzweigung kürzer oder länger ſtets auf ein vorderes Auge ge⸗ ſchnitten werden, doch iſt hier die Beibehaltung des Zapfens der Latte wegen überflüſſig. — Sollten die Stämme nicht zufriedenſtellenden Ertrag liefern, ſo muß man wie bei der Spindel das Beſchneiden der Wurzeln in Anwendung bringen. Sollte einem meiner werthen Leſer dies oder jenes nicht klar genug geworden ſein, ſo iſt Schreiber dieſes mit beſonderem Vergnügen ſtets bereit, weitere Auskunft zu geben. — Im Allgemeinen hofft derſelbe, daß dieſen Zeilen, die des gebotenen Raumes wegen beſchränkt werden mußten, eine wohlwollende Aufnahme zu Theil werden möge. | (Brem. Nachr. v. Jan. 1880). Die Einführungen des Herrn Robert Fortune. In Gardeners Chronicle (Nr. 3. 1880) giebt Herr Robert Fortune ein Verzeichniß der Zier-Pflanzen, Bäume, Sträucher und Staudengewächſe welche er auf ſeinen Reiſen in China und Japan entdeckt und die er in Europa eingeführt hat. Dieſes Verzeichniß zerfällt in 3 Abtheilungen: 1. Pflanzen von China, die Herr Fortune 1843— 1846 entdeckt und eingeführt hat, während er im Auftrage der Gartenbau-Geſellſchaft von London reiſte; 2. Pflanzen, die er in China für eigne Rechnung ſammelte und einführte; 3. Pflanzen, die er für eigene Rechnung in Japan ſammelte und einführte. Dieſe Verzeichniſſe ſind für den Botaniker wie Gärtner von gleich großem Intereſſe. Die Mehrzahl von Herrn Fortune's Einführungen halten auch bei uns mehr oder weniger im freien Lande aus an gerei⸗ chen den Gärten zur größten Zierde. s 169 1. Chineſiſche Pflanzen, von Herrn Fortune entdeckt und eingeführt, als er für Rechnung der Gartenbau-Geſell— ſchaft in den Jahren 1843-1846 reiſte. Bäume: Abies Kaempferi. Chamaerops Fortunei. Cephalotaxus Fortunei (männlich Cryptomeria japonica. und weiblich). Sträucher. Abelia rupestris. Jasminum nudiflorum. Akebia quinata. Citrus japonica. Azalea obtusa. „ Mandarina. | nr ovatair Prunus sinensis fl. pl. albo. „ squamata und andere Roſen mit ſchönen Colorit. | Sorten. „ anemonenblüthige gefüllt. Berberis Fortunei. „ fl. luteo (R. de Fortune). Daphne Fortunei. Rhynchospermum jasminoides. Edgeworthia chrysantha. Pfirsich de Sanghal. Litrus degitata. Spathoglottis Fortunei. Forsythia viridissima. Spiraea prunifolia fl. plen. Gardenia florida Fortunei. Viburnum macrocephalum. Glyeine sinensis alba. 4 plicatum. Indigofera decora. Weigela rosea. Staudengewädje Adamia versicolor. Platycodon grandiflorum. Anemone japonica. 2 album. Arundina sinensis. Paeonia (in großer Anzahl). Calistegia pubescens. Lycopodium caesium. ‚Chirita sinensis. 0 Willdenowi. ‚Chrysanthemum (Marguerite Chon Shantung. | Chusan), Statice Fortunei. Dielytra spectabilis. Chineſiſche Pflanzen, von Rob. Fortune entdeckt und eingeführt. Bäume. Abies jezoensis. Olea fragrans, ſchöne Varietät mit Cupressus funebris. kupferfarbenen Blättern. Pfirsich gefüllt blühend u. a. Quercus sinensis. Pinus Bungeana. Torreya grandis. . Sträucher. Abelia uniflora. Camellia reticulata fl. plen. Bambusa Fortunei variegata. Clematis lanuginosa. Berberis Bealei. Ilex cornuta. 55 consanguinea. Lonicera fragrantissima. „ japonica. Prunus triloba. „ trifurca. Rosa Fortunei. Camellia Coupe de Beauté. Skimmia japonica. „ Prince Fred. William. Spiraea callosa. 170 Stau den gewächſe. Campanula nobilis. Paeonia Moutan (30 Varietäter). Farfugium grande. „ (Stöcke zum Veredeln.) Filices, viele Arten. Japaniſche Pflanzen von Rob. Fortune entdeckt und eingeführt. Bäume. Acer (große Anzahl Arten). Osmanthus variegatum. Corylopsis parviflora. 0 nanum. 5 spicata. Pittosporum variegatum. Cryptomeria spec. nor. Retinospora aurea. Elaeagnus variegata. 5 obtusa. Sciadopitys verticillata. pisifera. Ligustrum japonicum aureo- Thujopsis dolabrata variegata. variegata. 5 Standishii. Osmanthus aquifolium. Sträucher. Aralia variegata. Evonymus Se ſehr ſchöne Aucuba variegata (männlich). Sorten). K re, Kerria japonica variegata. „ lümbata. Lonicera aureo-reticulata. „ verſchiedene Varietäten. Podocarpus, viele ſehr niedliche Clematis Fortunei. buntblätterige Formen. 8 John Gould Veitch. Prunus japonica. 5 Standishii. Raphiolepis ovata. Daphne variegata. Skimmia japoinca (vera). Deutzia crenata fl. pl. „ nova und einige andere. Eurya spec. Thea viridis variegata. „ japonica variegata. Wein von Meddo. Staudengewächſe und Zwiebeln. Chrysanthemum (diverſe Japa⸗ Rhododendron Metternichii. neſiſche), Rhaphis flabelliformis variegat. Convallaria variegata. Saxifraga Fortunei. Lastrea Standishii. Spiraea palmata. Lilium auratum und andere. Tricyrthis hirta. Lychnis Senno und an Die inet Pflanzen. In der Verſammlung der Mitglieder des Gartenbau— Beweg für Hamburg, Altona und Um gegend am 1. März d. J. hielt Herr Paſtor Dangers einen Vortrag über die ſogenannten inſekten⸗ freſſenden Pflanzen. In ſeinem Vortrage bemerkte Herr Paſtor Dangers, daß die genannten inſektenfreſſenden Pflanzen in etwa 15 Gattungen mit gegen 350 Arten über die ganze Erde, mit Ausnahme der arctiſchen Zone und den argentiniſchen Pampas, und in jedem Florengebiete vertreten 1 u 1 171 ſeien. Man würde ſie beſſer mit dem Namen „fleiſchverdauende“ Pflan⸗ zen bezeichnen, da die Zerſetzung und Aufnahme animaliſcher Subſtanzen vermöge beſonderer Organe ihr unterſcheidendes Merkmal bilde. Seit 100 Jahren jet dieſen Pflanzen beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt. Die Aahlreichen Pflanzen, an welchen ſonſt Inſekten haften bleiben, kom⸗ men hier nicht in Frage. Der Vortragende wies auf Darwin's Werk „Insectivorous plants“ und Hooker's Veröffentlichungen über Sarra⸗ cenien und Nepenthes hin. Von den Inſectivoren ſtellte der Vortragende nach ihren Fangorganen drei Abtheilungen auf, nämlich Schließfänger, Drüſenfänger und Schlauchfänger. Zu den Schließfängern gehören die Venusfliegenfalle (Dionaea museipula) und die Aldrovanda. Erſtere haben die vollkommenſten Organe zum Inſectenfang. Die zweite Ab- theilung bilden die Drüſenfänger, welche, wie der Sonnenthau (Drosera) 1 und einige weniger ſpeciell unterſuchte Pflanzen, aus ihren Blattdrüſen eine klebrige klare Flüſſigkeit abſondern, die von ſtickſtoffhaltigen Subſtanzen berührt und zu einer dem Pepſin ähnlichen und die deem der ani⸗ 5 maliſchen Körper befördernden Maſſe umgewandelt wird. Von den mehr als 100 Arten Sonnenthau kommen drei auf den Torfmooren, nament- lich auch auf dem eppendorfer Moor bei Hamburg vor. Die dritte Ab— theilung der Schlauchfänger umfaßt die namentlich in Virginien häufigen Sarracenien, die in dem tropiſchen Aſien heimiſchen Kannenpflanzen (Ne- 7 penthes) und die in unfern Gewäſſern ſchwimmenden wurzelloſen Schlauchpflanzen (Utrieularien). Die Inſecten würden durch Honig drüſen an den Rändern der Sarracenien angelockt und kröchen in die mit abwärts gerichteten Haaren und mit Secretionen der inneren Drüſen verſehenen Schläuche, wo ſie ausgeſogen würden. Oefter finde das Ab— ſterben überſättiger Blätter ſtatt. Die Inſecten- oder Fleiſchnahrung ſei für die ſogenannten Inſectivoren des Pflanzenreichs nicht abſolut noth⸗ wendig, aber unter Umſtänden nützlich. Man habe u. A. eine Dionaca jahrelang unter einer Glasglocke gut erhalten. Der Vortragende führte 1 auch die gegen die Darwin'ſche Theorie der Umwandlung von Pflanzen in thierartige Weſen geltend gemachten Gegengründe an. So ſei u. A. von einem der Gegner als eine Conſequenz der Darwin'ſchen Auffaſſung ein einſtiger Rollenwechſel zwiſchen Pflanze und Thier als möglich hin— grelle Nach Millionen von Jahren ſei danach von den Eichbäumen zu ee daß fie ftatt der Zweige Fangarme haben und dem Menſchen ihr ſein würden. — er 2 3 or. 2 — Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. > 5 Hamburg. In der Verſammlung des Gartenbau - Vereins für N Hamburg, Altona und Umgegend im Monat Januar hielt Herr Fran— bois Luche, Specialiſt für Obſtkultur in Nienſtädten bei Altona einen „ üängeren Vortrag über = die Birne Bezy de Chaumontel, E die ſich als Winterbirne für das nördliche Klima bewährte. Herr Luche führt an: Jede gute Frucht aus älteren Zeiten weiſt gewöhnlich in jeder 172 Provinz einen neuen Namen auf, dieſes Vorkommniß mag für die in Rede ſtehende Sorte daran liegen, daß die Frucht für ſich an Form, Größe und Colorit ſehr verſchieden iſt, je nachdem hierzu die Verſchieden⸗ heit des Standortes und die Bodenbeſchaffenheit beigetragen haben. Joh. Metzgers Werk „Kernobſtſorten, Frankfurt a. M. 1847“ führt z. B. nicht weniger als 20 verſchiedene Namen dieſer Birne auf, es ſind: Wildling von Chaumontel oder Winterbutterbirne. Benrré d'hiver in dem franzöſiſchen Garten, bei Schwend in Heidelberg, Beurre gris d'hiver in Mannheim. Bezy Chaumontel, bei den franzöſiſchen ene in Gebweiler im Elſaß, im Heidelberger Garten, Bruchſal und Mannheim. Chaumontel, in Wachenheim an der Haardt. Winterbeſtenbirn, Bruchſal und Landau. Metzgersbirne, Kirchheim im Großherzogthum Baden. Doyenne ponte Cote, in Wertheim. Doyenne Band, Querbach an der Bergſtraße ꝛc. c. In Vierlanden bei Hamburg geht dieſe Birnenſorte unter dem Namen Iſimbartbirne. In manchen Gärten der Umgegend Ham⸗ burgs fand ich ſie unter dem Namen „Kronprinz von Dänemark“, auch Virgouleuse. Um bei dieſer Namen-Calamität ſich einen beſtimmten Standpunkt zu verſchaffen, dürfte es wohl dienlich ſein, daß wir zuerſt mit der Sorte hiſtoriſch bekannt werden und ich erlaube mir, mich als eines guten Wortführers, Diel's zu bedienen, welcher Folgendes mittheilt: „Die Winterbutterbirne. Der Wildling von Chaumontel;“ Bezu de Chaumontel. Dieſe Birne wird hochgeſchätzt und rar gehalten; dieweil ſie als eine Winterbirne etwas Sonderliches an ſich hat. Eine große, ſchöne, köſtliche, butterhaft ſchmelzende, ſpäte Winter⸗ birne für die Tafel, die in ihrem äußern Anſehen mit einer am Spalier erzogenen, recht großen grauen Herbſtbutterbirne viel Aehnliches hat. In ihrer Form iſt ſie indeſſen, ſo wie in ihrer Größe oft etwas unregel⸗ mäßig und daher das mancherlei Vergleichen ihrer Aehnlichkeit bei den Pomologen, die ſie bald mit einer St. Germain, bald mit einer Bon Chretien, bald wieder mit der Beurré gris vergleichen. Ihre Form iſt lang und dickbauchig, in der Rundung uneben, und um den Kelch oft faſt calvillartig gerippt. Der Bauch ſitzt etwas über der Mitte, und von da nimmt die Frucht ſanft nach dem Kelch ab und bildet oben eine kleine ſtumpfe Fläche, auf der die Frucht doch meiſtens noch ſtehen kann. Nach dem Stiel hin biegt ſie ſich, wenigſtens auf einer Seite, gewöhnlich etwas ein und endigt 1 bald mit einer ſtumpfen, bald mit einer ziemlich ſcharfen 9 115 Eine regelmäßige Frucht iſt 2¾ bis 3 Zoll breit und 3½ bis 4 Zoll lang. Der halboffene, meiſtens verſtümmelte Kelch ſitzt in einer geräumigen, tiefen, oft recht tiefen Einſenkung und iſt mit mehreren, oft 4—5, manch⸗ mal ſtarken calvillartigen Rippen beſetzt, die auch deutlich, aber nur flach über die Frucht, bis über den Bauch hin fortlaufen und die Rundung ſehr entſtellen, wobei die meiſten Früchte in der Mitte etwas platt gedrückt ausſehen. Der anſehnlich ſtarke, oft dicke Stiel iſt / 1 Zoll lang und ſitzt oben auf der Frucht mit Falten umgeben, oder iſt durch einen Fleiſch⸗ 1 höcker auf die Seite gedrückt. 1 Die Farbe der nicht ſchmeidigen, ſondern etwas fein rauh angefühlenden 173 Schale iſt anfänglich ein gelbliches Grün, welches mit der völligen Zeiti— gung ein ſchönes Goldgelb wird, wovon aber bei vielen Früchten nur wenig ganz rein zu ſehen iſt, indem die Schale, wie bei der grauen Herbit- butterbirne, mit einem ganz feinen röthlichen oder faſt roſtfarbigen Ueber— zug bekleidet iſt, der aber wieder in anderen Jahren bei einem vorzüg- lich guten Standort des Baumes faſt gänzlich fehlt, gerade wie dies bei der grauen Herbſtbutterbirne der Fall iſt. Die Farbe der Sonnenſeite iſt ebenſo wandelbar. Bald iſt ſie mit einem ſtarken, dunklen, etwas erd— artigen Roth verwaſchen, welches zuweilen auch flammenartig geſtreift iſt, bald fehlt dieſes Roth wieder gänzlich und iſt nur in ſchwachem Anflug vorhanden. — Glatte Früchte ſind dabei mit einer großen Menge zimmt— farbiger Punkte überſäet. Die Frucht hat faſt keinen oder nur einen ſehr ſchwachen Geruch, und welkt ſie, rechtzeitig gebrochen, nur wenig. 4 Das Fleiſch iſt etwas gelblich weiß, ſehr fein, nur etwas ſteinicht am Kernhauſe, voll Saft, ſehr butterhaft ſchmelzend und von einem herr— lichen zuckerartigen Geſchmack, der mit dem der grauen Herbſtbutterbirne Aehnlichkeit hat. Das Kernhaus iſt klein und geſchloſſen. Die Kammern ſind enge und enthalten viele ſchöne hellcaffeefarbene Kerne. Der Baum wächſt nicht ſtark und wird auch nicht groß. Er belaubt ſich nicht dicht und ſeine Aeſte bilden gern eine etwas ſperrige Krone. Der Sommertrieb iſt ſchlank, ohne Wolle, ſchön hellröthlich von Farbe und mit nur wenigen Punkten beſetzt. Das Blatt iſt klein, eiförmig, nach vorn mit einer ſehr kurzen Spitze. Es iſt 2 — 2¼ Zoll lang und 1½ bis 13/, Zoll breit, dünn und doch ſteif und ſpröde von Gewebe, fein geadert, ſchön glänzend grün und am Rande mit feinen Zähn⸗ chen beſetzt. Der dünne Blattſtiel iſt ½ — 1 Zoll lang und hat feine fadenförmige Afterblätter. Die Augen ſchön, lang, kegelförmig, ſpitz, un- ten etwas dicker, ſtehen ab und ſitzen auf ziemlich ſtarken Augenträgern. Die Frucht zeitigt auch bei uns ſehr verſchieden: denn in manchen Jahren iſt ſie im December, meiſtens aber im Januar und manchmal erſt im Februar in ihrer vollen Zeitigung, wobei dieſe Birne, wie die Colmar, das Gute hat, daß ſie ſich in dieſem Zuſtande vierzehn Tage en läßt. Sie iſt eine unſerer ſchätzbarſten Winterbirnen erſten Ranges. Der Baum erfordert durchaus einen warmen, vor Winden geſchützten Standort und einen trocknen, nicht ſchweren Boden. Schade, daß er, wie die Colmar, nicht zeitig trägt, ſondern ſeine Fruchtungen ſehr langſam entwickelt und dadurch noch immer ſeine wilde Abkunft beweiſt, die, wie ich nach den Geſetzen der Vegetation glaube,, immer mehr abnehmen und dann ſich auch die Zeitigung der Frucht beſchleunigen wird. Es dürfte auch von Intereſſe ſein, das Urtheil des allbekannten und berühmten holländiſchen Knoop über dieſe Birne in ſeiner originellen, aber ſehr treffenden Schilderung zu hören. Joh. Hermann Knoop's Beſchreibung der Apfeln und Birnen, aus dem Holländiſchen in's Deutſche überſetzt von Dr. Georg Leonhard Huth. 1760. Bezy de Chaumontel. Februar bis März. er 174 Synon. Poire de chaumontel; Beurre d'hiver, Winter-Beurré, Winter- Boter-Peer. Iſt eine gute Birne, von etwas länglicher Form, doch fällt die eine oder andere an dem nämlichen Baume, auch wohl kürzer oder länger als andere aus; ferner iſt ſie insgemein ein wenig uneben und an dem ziemlich tiefen Auge etwas eckig oder geviert und der Stiel iſt nicht lang. Ihre Schale iſt rauh und in einem gelblichen Grund zimmtbraun zart gefleckt und getupft, auch iſt fie manchmalen an der einen Seite etwas braunroth oder purpurfarben. Der Form nach hat ſie viel Aehnlichkeit mit der Bon Chrétien d'hiver, doch iſt ſie etwas kleiner. Ihr Fleiſch iſt von lieblichem, angenehmen Geſchmack, ſo daß ſie nebſt der Colmar⸗ birn für eine der beſten Winterbirn, die zur Zeit bekannt ſind, gehalten wird, ſie iſt aber von Güte gar verſchieden, nach dem ſie nämlich in einem Boden oder in einer Lage wächſt und das Spalier bekommt ihr wohl. — Der Baum hat ein gutes Gewächs und trägt ſtark! — Auch Superintendent J. G. S. Oberdieck macht in ſeinen po⸗ mologiſchen Notizen, 1869 ſehr ausführliche Mittheilungen über dieſe Birne, worauf wir verweiſen. — Stargard in Pommern. Der Gartenbau-Verein zu Stargard in Pommern veranſtaltet am 3. und 4. Juli im Schünemann 'ſchen Etabliſſe⸗ ment eine Roſen- und Gemüſe-Ausſtellung, zu deren regen Betheili⸗ gung alle Gärtner und Gartenfreunde eingeladen werden. Preiſe ſind ausgeſetzt für a. Topfroſen 5 Preiſe: 1. Preis Mk. 150; 2. 75 Mk.; 3. Preis eine große ſilberne Medaille u. ſ. w. Für abgefchnittene Roſen iſt der höchſte Preis Mk. 50; für Gemüſe iſt der 1. Preis Mk. 60. — Die Anmeldungen müſſen bis ſpäteſtens den 27. Juli erfolgen. — Zur Conkurrenz um den erſten Preis für wurzelechte ns veredelte Topfroſen werden nur Sortimente von wenigſtens 40 Stück zugelaſſen. — Anmel⸗ dungen, Anfragen ꝛc. ſind an den Vorſitzenden des Vereins, Herrn Julius Müller zu richten. Brüſſel. Congreß von Botanikern und Gärtnern. Mit der Gartenbau⸗Ausſtellung in Brüſſel, welche vom 23. — 26. Juli d. J. daſelbſt veranſtaltet wird, ſoll auch ein Congreß von Botanikern und ärtnern verbunden werden. — Der Congreß wird im botaniſchen Garten abgehalten und die zur Verhandlung kommenden Gegenſtände beziehen ſich ausſchließlich auf Botanik und Gärtnerei. Der Congreß wird eifrigſt bes n durch die königl. botaniſche Geſellſchaft von Belgien und die fönigl. Linneen⸗Geſellſchaft in Brüſſel. Zu Secretairen ſind ernannt die Herren Bernard und Crépin im bot. Garten, an die alle Anfragen ꝛc. zu richten ſind. N Zur Discuſſion find folgende Aufgaben beſtimmt: ö Die beſte Methode Monographien von großen Gattungen aba Die beſte Methode die Abdrücke von foſſilen Pflanzen zu repro⸗ duciren. 4 Organiſation einer botaniſchen Schule für Lehrer. Einrichtung von Sammlungen vegetabiliſcher Producte in botanischen Gärten. Einrichtung und Erhaltung von Herbarien. 15 te Le cc es 175 Die beſte Methode für die Bezeichnung der Gewächſe in botaniſchen Gärten, Parks, in Handelsgärtnereien und öffentlichen Anpflanzungen. Die beſte Methode Zwiebel-Gewächſe zu ziehen. Die Anlegung und Erhaltung von Raſenplätzen. Die Kultur der Alpenpflanzen. Die Wirkungen des Winters 1879 — 80 und die nöthigen Vorkeh⸗ 7 rungen die Pflanzen vor zu ſtrenger Kälte zu ſchützen. Die Beſchattung der Gewächshäuſer. Botaniſcher Unterricht in Elementarſchulen. Botaniſche Muſeen für Schulen. Modificationen der jetzigen Art und Weiſe der Preiſevertheilung bei Gartenbau ⸗Ausſtellungen. Ausſtellungen finden ſtatt: Dresden, vom 8.— 13. April der Geſellſchaft „Flora“. Hamburg, vom 14.—18. April des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend (Siehe S. 124 des vorigen Heftes.) Bremen, vom 24.— 26. April des Gartenbau-Vereins in Bremen. Charlottenburg. Gartenbau⸗Ausſtellung, vom 2.— 6. Mai. Düſſeldorf. Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Gartenbau⸗Ausſtellung, eine permanente vom 9. Mai bis 15. September und temporäre Ausſtellungen: a. vom 9.—19 Mai; b. vom 19.— 29. Juni; c. vom 7.— 17. Auguſt; d. vom 4. September bis zum Schluß der Gewerbe-Ausſtellung. (Siehe voriges Heft 2, S. 81.) ee 5 Ausſtellung. III. Abtheilung, Gartenbau vom 6. Juni incl &targans in Pommern. Roſen⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung des Garten- bau⸗Vereins zu Stargard in Pommern. Kaſſel. Gartenbau⸗Verein. Ende Auguſt. Wiesbaden. Gartenbau⸗Verein. Ende Auguſt. em Zur Feier des 50jährigen Beſtehens des thüringer Gartenbau-Vereins in Gotha um Mitte September. Dieſe Ausſtellung findet ſtatt im Vereine mit dem landwirthſchaftlichen Hauptvereine für das Herzogthum Gotha um die Mitte September in den Räumen und Anlagen der Altſchützengeſellſchaften. Nach dem vorläufig veröffentlichten Programme erſtreckt ſich dieſe Ausſtellung: a. auf ſämmtliche Erzeugniſſe des Gartenbaues, der Landwirthſchaft (Vieh ausgenommen) und der Bienenzucht; b. auf Maſchinen, Werk⸗ zeuge, Geräthſchaften ꝛc., welche dieſen Zwecken dienen. — Die An⸗ meldungen ſind bis zum 1. September an das Ausſtellungs⸗Comité ee Nr. 3) zu richten. Die ſpeciellen Preisaufgaben zerfallen 7 Abtheilungen: 9 1 Abth. Topfgewächſe, abgeſchnittene Blumen und Arrangements. — 2. Abth. Gemüſe. — 3. Abth. Artikel der Obſt⸗ und Baum⸗ ſchulen. — 4. Abth. Landwirthſchaftliche Producte. — 5. Abth. Ge⸗ räthſchaften zu gärtneriſchen Zwecken. — 6. Abth. Landwirthſchaft⸗ 176 liche Maſchinen, Geräthſchaften und künſtliche Düngemittel. — 7. Abth. Artikel der Bienenzucht. Das vorläufige Programm iſt vom Vor⸗ ſtande des Thüringiſchen Gartenbau-Vereins zu beziehen. | Alte und neue empfehleuswerthe Pflanzen. Fritillaria Walujewi Rgl. Gartenfl. 1879, Taf. 993. — Li- liaceae. — Eine ſchöne Fritillaria, von der Herr A. Regel die Zwiebeln im Jahre 1877 im Tſchirtſchithale in den Hochgebirgen des Alatau ſam⸗ melte und an den k. botaniſchen Garten in Petersburg einſandte, woſelbſt ſie im vorigen Jahre im freien Lande blühte. Sie iſt eine nene ſchöne Art, welche Dr. E. Regel unter obigem Namen beſchrieben hat, wobei bemerkt iſt, daß dieſe neue und ausgezeichnete Art würdig iſt, den Namen des Beförderers und Beſchützers von Wiſſenſchaft und Kunſt, Sr. Excellenz des Herrn Miniſters der Domänen P. A. von Walujew zu tragen. Die Pflanze N in einer lockeren, ſtark mit Laub oder Moorerde verſetzten Gartenerde und auf durchaus freiem ſonnigem Standort ohne jede Deckung im Winter im petersburger Klima. Primula rosea Royle. Gartenfl. 1879, Taf. 994. — Primus ' laceae. — Eine hübſche Pflanze, dieſelbe blüht im Mai und gehört zur Gruppe der P. farinosa, mit der ſie auch die gleiche Kultur theilt. Sie ſtammt aus den Hochgebirgen des Nordoſtens Oſtindiens; ob ſie bei uns im freien Lande aushält, iſt noch nicht erprobt worden; jedenfalls gehört dieſe Primel aber mit zu den ſchönſten Arten dieſer Gattung. Sie iſt üppiger von Wuchs, hat kahle nicht mit Mehlſtaub bedeckte Blätter m Blüthenſchafte und die tief roſenrothen Blumen ſind noch einmal ſo a1 als die der Pr. farinosa, ſie iſt daher als Topfpflanze ſehr zu empfehlen, wenn ſie im freien Lande nicht aushalten ſollte. P. rosea blühte im vorigen Jahre in dem Garten von Haage und Schmidt in Erfurt, auch befindet ſie ſich bereits in den Gärten Englands in Kultur. — | Statice (Goniolimon) Kaufmanniana Rgl. Gartenfl. 1880) Taf. 996. — Plumbagineae. — Eine ſehr hübſche Statice aus Untergattung Goniolimon. Dieſelbe zeichnet ſich von allen ande n Arten durch die ſtark krauſen Blätter wie durch den ährenförmigen Blüt⸗ thenſtand aus, wie auch durch die ſchön rothen Blumen. Die Pflanze iſt perennirend und hält im freien Lande ohne jede Deckung aus. Herr A. Regel ſammelte die Pflanze in den Thälern des Achburtan⸗Gebirges, das ſich zwiſchen dem Sylt und dem Tekes-Strom erhebt. Se Dr. E. Regel widmete dieje ſchöne Statice dem Herrn General von Kaufmann, General-Gouverneur von Turkeſtan, unter deſſen Schutz die Erforſchung des centralaſiatiſchen Gebietes des a Reiches ſtattfindet. — Eremurus turkestanicus Rgl. Gartenflora 1880, Taf. 997 — Liliaceae. — Die hier genannte E. turkestanicus blühte im Garten der Herren Haage und Schmidt in Erfurt.“) Die San de ) Von denen auch die Pflanze bezogen werden kann. Red. chic IM Pflanze wurden von Herrn A. Regel geſammelt und eingeſandt. Dieſe Species iſt jedoch nicht jo effektvoll als E. Olgae und robustus, verdient aber dennoch in den Gärten in Gegenden, wo ſie im Freien aushält, einen Platz. Siehe auch die Notiz Seite 80. Incarvillea Olgae Rgl. Gartenfl. 1880, Taf. 1001. — Big- noniaceae. — Eine ſehr ſchöne Zierpflanze Kokand's, mit, wie die Gar— tenflora ſagt, purpurroſafarbenen Blumen. Dieſelbe iſt mit der herrlichen Incarvillea sinensis nahe verwandt, deren Kultur ſie auch theilt, ſie iſt ebenfalls eine 2jährige Pflanze, die im Kalthauſe überwintert werden muß. Am beſten iſt es, die Pflanze im Frühſommer im Freien auf ein Beet zu pflanzen, wo ſie ſich während des Sommers ſtark und kräftig ent— wickelt und jedenfalls auch blühen dürfte. — Iris Alberti Rgl. Gartenfl. 1880, Taf. 999. (2) — Irideae. — Eine ſchöne Iris, welche Herr A. Regel in den Gebirgen des Ilithales entdeckt hat. Dieſelbe iſt mit I. germanica und J. lurida zunächſt ver- wandt. Sie hält in unſerm Klima im freien Lande aus. Die Grund— farbe der Blumen iſt ein ſchönes blauviolett, der untere Theil der Blumenblätter auf hellerm Grunde hat eine bläulichgelbe und auch blaue Zeichnung. — Anoplanthus Biebersteini Reut — Orobancheae. — Gar- tenfl. 1880, Taf. 1000. — Syn. Anoplanthus coccineus Walp., Ano- plon Biebersteinii C. A. Meyr., Phelipaea Biebersteini Fisch., Ph. eoccinea Pers., P. foliata Lamb., Orobanche purpurea Boeb., O. coceinea Willd., Lathraea Phelipaea L. — Die Orobanchen gehören mit zu den am ſchwierigſten zu kultivirenden Pflanzengebilden. Die hier genannte Art kam unter Anleitung des Herrn Garteninſpector Poſcharsky im botaniſchen Garten zu Dresden im Jahre 1879 zur Blüthe. Jeden— falls das erſte Exemplar, das bis jetzt von dieſer Schmarotzerpflanze ſich in Kultur befunden hat. Dieſe von allen anderen Gattungen der Oro— banchaceen ſehr abweichende Art iſt auch wohl der Grund, daß ſie von verſchiedenen Autoren faſt allen Gattungen dieſer Familie beigezählt wurde. Dieſe intereſſante Pflanze ſtammt aus dem Kaukaſus. Das Kulturverfah— ren des Herrn Poſcharsky, deſſen Verdienſt es iſt, dieſe Orobanche zuerſt in Kultur gebracht zu haben, iſt in der Gartenflora (Febr.-Heft 1880) enthalten. | Anthericum Makoyanum Rgl. Gartenfl. 1880, Taf. 1001. — Liliaceae.“) — Eine hübſche perennirende buntblättrige Kalthaus- pflanze, die im nichtblühenden Zuſtande an Pandanus Veitchi erinnert. Sie wurde von Herrn Makoy in Lüttich unter dem Namen Phalangium lineare verbreitet, unter welchem Namen ſie auch noch in dem Verzeich— niſſe Nr. 120 von 1879 des Herrn Jacob Makoy in Lüttich aufgeführt iſt mit dem Zuſatze fol. variegatis. Die Pflanze iſt allen Freunden hübſcher buntblättriger Pflanzen zu empfehlen. Sie liebt einen lichten, freien Standort und eine lockere Raſenerde. | Nicht Anthericum Makoyanum iſt auf Taf. 1001 der Gartenflora abgebildet, ſondern Incarvillea Olgae Rgl. 1 Redact. Hamburger Garten- und Binmenzeitung. Band XXXVI. 12 178 Dracaena regis. Illustrat. hortic. 1879, Taf. 360. — As- paragineae. — Unter den vielen ſchönen Dracänen mit buntfarbigen Blättern iſt die hier genannte unſtreitig eine der allerſchönſten, welche auf der Ausſtellung im Induſtrie-Palais in Paris im vorigen Jahre von den Herren Chantrier Gebrd. in Mortefortaine mit mehreren anderen Varie— täten ausgeſtellt war. Die Pflanze hat einen kräftigen, gedrungenen Wuchs; ihre Blätter ſind von einer feſten Textur, ſehr prächtig dunkel⸗ purpurroſa, an den Rändern hellſcharlach gefärbt. Die Pflanze iſt ent⸗ ſtanden durch die Befruchtung der J). Mooreana als Vater und der D. Regina als Mutter. — Drosera binata Labill. Illustr. hortic. 1879, Taf. 361. — Syn.: D. dichotoma Banks et Soland., D. pedata Pers., D. inter- media Rich,, D. Cunninghami Walp. — Droseraceae. — Dieſe ſehr hübſche Drosera iſt in den auserleſenen Pflanzenſammlungen keine Seltenheit mehr, ſchon vor einer Reihe von Jahren kultivirten wir dieſe Pflanze im botaniſchen Garten zu Hamburg, wo ſie vielen Beifall unter den Pflanzenfreunden fand, und auch, da zahlreiche Vermehrung von der— ſelben vorhanden war, reichlich an andere Gärten abgegeben wurde. Chevaliera Veitchi Ed. Morr. Illustr. hortic. 1879, Taf. 362. — Syn.: Aechmea Veitchi Bak. — Bromeliaceae. — Eine ſehr ſchöne Bromeliacee, von Herrn Wallis in Neu-Granada entdeckt und von den Herren Veitch in London bei ſich eingeführt, bei denen ſie im Jahre 1877 zuerſt blühte. Sie iſt eine ausnehmend ſchöne Bromeliacee, die ſich auch noch durch die lange Dauer ihrer Blüthen empfiehlt. Eine ausführ⸗ lichere Beſchreibung dieſer empfehlenswerthen Bromeliacee findet ſich im 34. Jahrgange S. 19 und 61 der Hamburg. Gartenztg. Masdevallia Tovarensis Rchb. fil. Illustr. hortie. 1879, Taf. 363. — Syn. Masdevallia candida Kl. — Orchideae. — Eine ſehr liebliche Art dieſer jetzt ſo artenreichen Orchideen - Gattung mit rein weißen, ziemlich großen Blumen. Den Namen Tovarensis hat dieſe Species nach der Colonie Tovar bei Caracas in Venezuela erhalten, woſelbſt ſie Herr Linden im Jahre 1842 in einer Höhe von 2000 Met. fand. Moritz fand die Pflanze ebenfalls daſelbſt 1846 und noch mehrere Jahre ſpäter auch Wagener, der ſie zuerſt lebend in Europa einführte. Croton (Codiaeum) roseo-pictum Hort. Bull. Illustr. hortie. 1879, Taf. 364. — Euphorbiaceae. — Eine ſehr herrliche Varietät, welche im Etabliſſement des Herrn W. Bull in London aus Samen ge⸗ zogen worden iſt. — Croton (Codiaeum) Baronne James de Rothschild. Illustr. hortic. 1879, Taf. 365. — Euphorbiaceae. — Dieſe ausnehmend ſchöne Varietät erregte auf der allgemeinen Ausſtellung in Paris 1879 allge: meines Aufſehen unter den Pflanzenfreunden, auf der ſie von den Herren Gebrd. Chantrier, den ſo geſchickten und glücklichen Züchtern von Dra⸗ cänen und Crotons, zum erſten Male ausgeſtellt war. Dieſe Varietät iſt ein Sämling von C. Veitchii als Mutter und C. maximum als Vater und iſt im Jahre 1875 aus Samen gezogen worden. C. Baronne James de Rothschild gehört unſtreitig zu den allererſten und auffällig 179 ſchönſten Varietäten. Im Uebrigen ſtehen noch mehrere neue gleich ſchöne Varietäten derſelben Züchter in Ausſicht. — Bowenia spectabilis J. D. Hook. var. serrulata h. Angl. Illustr. hortic. 1879, Taf. 366. — Cycadeae. — Bow. spectabilis, diefe ſonderbare Cycadeae, 1819 in Neuholland von Allen Cunningham entdeckt und von ihm für eine Aroideae gehalten, haben wir ſchon früher beſprochen. Die hier genannte Varietät, aus derſelben Gegend ſtammend, unterſcheidet ſich von der Art durch ihre tiefer eingeſchnittenen und gezähn- ten Blattſegmente. N Acanthorrhiza aculeata H. Wendt. IIlustr. hortie. 1879, Taf. 367. — Palmeae. — Eine von den Herren Linden und Funck im Jahre 1840 in den Wäldern von Tehapa, im Staate Tabasco, in Mexico entdeckte ſchöne Palme, die etwa 7000 Meter hoch über der Meeresfläche wächſt. Linden führte die Pflanze einige Jahre nach ihrer Entdeckung ein und benannte fie Chamaerops staurocantha, unter wel- chem Namen er ſie auch vertheilte. Wendland brachte ſie jedoch zu einer neuen Gattung, die er Acanthorrhiza nannte. Eine zweite Art A. Warscewiezi wurde etwas ſpäter auf dem Vulkan Chiriqui entdeckt. A. aculeata iſt eine ausnehmend ſchöne Palme und läßt ſich ſehr gut in einem halbwarmen Hauſe kultiviren. Cycas media R. Br. IIlustr. hortie. 1879, Taf. 368. — Cycadeae. — Cycas media iſt ein kleiner Baum, der eine Höhe von 3—4 Meter erreicht und iſt in den ſubtropiſchen Gegenden Auſtraliens heimiſch, wo er ſehr häufig in Geſellſchaft auf den Felſen wie in den großen ſandigen Ebenen wächſt. Sein Stamm iſt gerade und trägt an ſeiner Spitze einen ſchönen Kopf von Blättern, die in der Regel eine Länge bis zu 1 Meter haben. Die Geſtalt der Blätter oder Wedel iſt elliptiſch⸗lanzettförmig, deren Fiedern ſind linienförmig, zugeſpitzt, an den Rändern leicht zurückgebogen. — Wie die meiſten Cycas-Arten iſt auch dieſe als eine imponirende Decorationspflanze zu empfehlen. Nepenthes bicalcarata J. D. Hook. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 200 mit Holzſchnitt Fig. 36. — Nepentheae. — Eine merk⸗ würdige für die Gärten neue Species, die von Sir Joſeph Hooker ſchon vor mehreren Jahren nach getrockneten, von Herren Low und anderen auf Borneo geſammelten Exemplaren beſchrieben worden iſt. Herr Burbidge hat jedoch das Verdienſt, dieſe ſchöne Nepenthes lebend bei den Herren Veitch in Chelſea eingeführt zu haben. Obgleich die Exemplare dieſer Species bei den Herren Veitch nur noch klein ſind, ſo beſitzen ſie doch ſchon ſehr charakteriſtiſche Kennzeichen. Die Blätter ſind von beſonders dunkelgrüner Farbe; die ſackartigen Kannen ſind im jungen Zuſtande mit einem ſtaubartigen Roft und find, wenn völlig entwickelt, mit zwei ſcharf— gezähnten Zähnen verſehen. Es iſt eine ſehr auffällige Species, die ſich durch ihre Kannen von allen bekannten Arten unterſcheidet. — Herr Doctor Maſters bemerkt noch, daß Herrn Moore's Nepenthes Dyak, abgebildet im Journal of Botany, Januar 1880, wahrſcheinlich ſynonym iſt. Pothos celatocaulis N. E. Br. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 200. — Aroideae. — Stammt aus Borneo und wurde von Herrn Burbidge bei Herren Veitch eingeführt. Sie iſt eine hübſche Pflanze von 12* 180 tletterndem Wuchs, wobei fie ſich mit ihren Adwentivwurzeln feſt an Gegenſtänden anhängt, und ſo an denſelben hinaufſteigt. Sie wächſt ſehr ſchnell und eignet ſich vorzüglich zur Bekleidung von Mauern, Baum⸗ ſtämmen ꝛc. — Tillandsia (Platystachys) distachya Bak. Garden. Chron.“ 1880, XIII, p. 200. Eine neue Species, nahe verwandt mit T. poly- stachya L. und T. fasciculata Swtz. Sie wurde von Herrn Gabb von brittiſch Honduras an den Garten zu Kew eingeſendet, wo ſie im Januar d. J. zuerſt blühte. Masdevallia pulvinaris Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 200. — Orchideae. — Eine neue und intereffante, doch weni— ger ſchöne Orchidee. Odontoglossum Rossii var. musaicum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 200. — Orchideae. — Abermals eine neue hübſche Varietät des jo lieblichen Odontoglossum Rossii, welche ſich bei Herrin W. Bull in Kultur befindet. — Cypripedium stenophyllum KRchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 200. — Orchideae. — Eine ſehr dankbar blühende Hybride, die bereits früher beſprochen worden iſt (Hamb. Gartz. 1876, S. 316). Prof. Reichenbach führt an, daß er von Herrn Bull einen Blüthenſtengel erhalten habe, welcher die Spuren von 38 Blumen trug. Restrepia Falkenbergii Rchb. fil. Garden. Uhron. 1880, XIII, p. 232. — Orchideae. — Eine neue Restrepia, die ſich von den bekannten Arten leicht unterſcheidet durch ihren kräftigen Wuchs, ihre einfarbigen Scheiden, ihre großen Blätter, die auf der Rückſeite faſt ganz bläulichpurpurfarben ſind und gleichfarbig geſtreift. Die Blumen in Art der von Restrepia artennifera, find gelb, etwas weiß und purpur. Wer dieſe recht hübſche Species zuerſt entdeckt hat, iſt nicht genau bekannt, vielleicht Herr Patin in Neu-Granada. In neueſter Zeit iſt die Pflanze von zwei neuen Reiſenden und Sammlern eingeſandt worden, von den Herren Falkenberg und Schmidtchen und hat Dr. Reichenbach dieſe neue Restrepia Herrn Falkenberg zu Ehren benannt. Liparis Stricklandiana Rellb. fil. Garden. Chron. 1880, XII, p. 232. — Orchideae. — Eine vermuthlich aus Aſien ſtammende Orchidee von keinem blumiſtiſchen Werth, welche Dr. Reichenbach zu Ehren des Herrn C. W. Strickland benannt hat, einem eifrigen Orchideen⸗ kultivateur, ſelbſt der am unſcheinendſten blühenden Arten. Octomeria Saundersiana Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 264. — Orchideae. — Eine kleine, aber ſehr niedliche Species mit kleinen zwei Zoll langen Blättern an noch kürzeren Stielen. Die kleinen Blumen ſind ochergelb, purpurn geſtrichelt. Die Pflanze ſtammt aus Braſilien und blühte zum erſten Male im botaniſchen Garten zu Hamburg, der ſie von Herrn Saunders, nach dem ſie benannt, erhalten hat. Angraecum hyaloides Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 264. — Orchideae. — Eine nur unſcheinend blühende aber niedliche Orchidee, von den Herren Veitch von Madagascar bei ſich ein⸗ geführt. R een a 181 Laelia Perrini Lindl. var. nivea. Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 264. — Orchideae. — Eine Varietät mit ganz weißen Blumen, deren Lippe mit einem purpurnem Fleck gezeichnet iſt. Die Pflanze blühte zuerſt in der Sammlung des verſtorbenen Conſul Schiller in e und unlängſt in der Sammlung des Herrn Maſſange in Baillonville bei Marche in Belgien unter der Pflege des ſo tüchtigen und erfahrenen Kultivateurs Herrn C. Wilke. — | Odontoglossum ramosissimum Lindl. var. xanthinum et viride. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 298. — Orchideae. — Die Varietät xanthinum iſt eine hübſche Form mit gelben Blumen, wellenförmigen und gedrehten Sepalen und Petalen, purpurfarbenen Stri— chen und Flecken. Der Hals der Lippe hat eine mehr ochergelbe Farbe. — Die grüne Varietät iſt jedoch von nur ſehr geringer Schönheit. — Winter ⸗Ausſtellung. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußiſchen Staaten wird am 16. Januar 1881 eine eintägige Winter— Ausſtellung veranſtalten von ſolchen blühenden Pflanzen, welche gute Bouquet— blumen liefern oder als Marktpflanzen zu verwerthen ſind, desgleichen von abgeſchnittenen friſchen Blumen, bunten Blättern, Farnwedel ꝛc. für Bouquets. Zweck der Ausſtellung. Wie allgemein bekannt, hat die Ein— führung abgeſchnittener Blumen und dergl. aus dem Süden ſowie aus Frankreich, insbeſondere Paris, ſeit einigen Jahren derartig an Umfang zugenommen, daß in einzelnen Kreiſen von Handelsgärtnern Deutſchlands eine lebhafte Beſorgniß durch dieſe Konkurrenz hervorgerufen worden iſt. Es mag dahin geſtellt bleiben, ob jene Importation wirklich als ein Uebelſtand anzuſehen iſt, jedenfalls aber iſt der ſ. Z. von anderer Seite in Vorſchlag gebrachte Weg, den Import durch Beſteuerung zu verhin— dern oder auch nur zu beſchränken, faſt allgemein als ein verfehlter an— erkannt worden. Auch der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den preußiſchen Staaten hat ſich ſeit längerer Zeit bereits mit der Frage beſchäftigt, auf welche andere Bar der in Rede ſtehenden Conkurrenz ſeitens unſerer deutſchen Gärtner entgegengetreten werden könne, und iſt dabei zu dem Reſultat gelangt, daß der von einem Vereinsmitgliede in der Verſammlung vom 26. März 1879 ausgeſprochenen Anſicht beizutreten ſei, wonach die Hebung unſerer eignen Kulturen als der einzig richtige und ſichere Weg bezeichnet wurde. Die anfangs Dem entgegengeſetzte Behauptung, daß unſere hieſigen klimatiſchen Verhältniſſe es als unmöglich erſcheinen lie— ßen, eine derartige hervorragende Vervollkommnung unſerer Kulturen, daß dieſelbe in der vorliegenden Frage von Bedeutung ſein könne, herbeizuführen, hat ſich als hinfällig erwieſen, denn die Beweiſe, daß es auch bei uns recht gut möglich iſt, beiſpielsweiſe Roſen im Herbſt und Winter hindurch blühend zu haben, ſind bereits in ſchlagendſter Weiſe erbracht; ebenſo iſt es erwieſen, daß die Anzucht und Treiberei des weißen Flieders bei uns 182 mit gleichem Erfolge, wie in Paris, betrieben werden kann. — Es kann ferner als feſtſtehend angenommen werden, daß eine Reihe anderer, z. Th. älterer Pflanzen, welche durch geeignete Kultur in den blumenbedürftigen Wintermonaten zum Blühen gebracht werden können, mit Unrecht in Ver⸗ geſſenheit gerathen iſt, ſo daß in Anbetracht dieſer Umſtände mit Sicher⸗ heit anzunehmen iſt, daß ernſtliche Verſuche nach dieſer Richtung hin von erwünſchtem Erfolge werden gekrönt werden. Eine derartige Hebung unſerer Kulturen anzuſtreben, hat der Verein zur Beförderung des Gartenbaues ſich zur Aufgabe geſtellt und als ein Mittel, dieſes Ziel zu erreichen, beſchloſſen, eine Ausſtellung im Januar 1881 zu veranſtalten, eine ſolche in dem nachſtehend folgenden Programm näher bezeichnet iſt, und erlauben alle Gärtnereien zu erſuchen, durch recht rege Betheiligung an dieſer Ausſtellung mitzuarbeiten an der Er⸗ füllung dieſer Aufgabe. In Anbetracht der Intelligenz unſerer deutſchen Gärtner geben wir uns der Ueberzeugung hin, daß bei ernſtem Beſtreben dieſe uns geſtellte Aufgabe mit Sicherheit ihre Löſung finden wird. Allgemeine Bedingungen. 1. Die Ausſtellung ſoll ſich auf die oben angeführten Gegenſtände (blühende Pflanzen, abgeſchnittene Blumen ꝛc.) erſtrecken, alle übri⸗ gen Gartenproducte, wie auch Geräthſchaften ſind davon aus⸗ geſchloſſen. f 2. Die Betheiligung an der Ausſtellung ſteht ſowohl Mitgliedern des Vereins wie auch Nichtmitgliedern frei. | 3. Alle ausgeſtellten Pflanzen und abgeſchnittenen friſchen Blumen ꝛc. müſſen vom Ausſteller ſelbſt gezogen, d. h. mindeſtens zur Blüthe gebracht ſein. Bei der Preiszuſprechung iſt die geographiſche Lage des Ortes, an welchem der Ausſteller wohnt, in Betracht zu ziehen. | 4. Zum Ordner iſt Herr Univerſitätsgärtner Perring, Berlin NW. hinter der Univerſität, ernannt; das Local der Ausſtellung wird ſpäter bekannt gemacht werden. 4 5. Alle auszuſtellenden Gegenſtände müſſen ſpäteſtens bis 3 Tage vor der Ausſtellung bei dem Ordner, unter Angabe 5 erforder⸗ lichen Raumes, angemeldet werden. 6. Die Einlieferung der Ausſtellungs-Gegenſtände muß am Tage vor der Ausſtellung bis Nachmittags 4 Uhr erfolgen. Abge⸗ ſchnittene Blumen, Blätter ꝛc. können noch am Eröffnungstage der Ausſtellung bis Morgens 9 Uhr eingeliefert werden. f 7. Jeder Ausſteller hat an den Ordner ein doppeltes Verzeichniß ſeiner Ausſtellungs-Gegenſtände einzureichen und kann ſeine Firma ſofort an dieſelbe anbringen. 4 8. Die Preisvertheilung findet durch 7 vom Verein ſpäter zu er wählende Special⸗Sachverſtändige ſtatt, von denen ſchon 5 beſchluß fähig ſind. | 9. Ausgefallene Preiſe ſtehen zur anderweitigen Verfügung Preisrichter. — 183 Preiſe. 1. Staats- und Ehrenpreiſe. Ueber die in Ausſicht ſtehenden Staats- und ſonſtigen Ehrenpreiſen wird ſpäter Näheres bekannt gemacht werden. | II. Vereinspreiſe. Geld⸗ preiſe Mark Medaillen. Gold M. Gr. ui. j se tb. | Br. M. a. blühende Pflanzen. | 1. Für reichhaltige Zuſammenſtellun⸗ | | | gen verſchiedener blühender Pflan⸗ | | zen (Topfpflanzen, Gehölze, Stau- | den. Orchideen, Zwiebelgewächſe. und — — — 200 2. für getriebene Roſen in mindeſtens | | 6 Exemplaren, in mindeſtens 3 | Sorten. 1. Preis 1 und — — 10⁰ 2. Preis — 1 und — — 75 3. für mindeſtens 3 Exemplare von Roſen. 1. Preis — 1 und — | — 30 2. Preis | — 1i- — — 4. für beſonders ſchöne, neue oder äl— | tere, wenig verbreitete blühende Pflanzen einer Art oder Abart in mindeſtens 5 reſp. 10 Exemplaren, z. B. Anemone fulgens, Ama- ryllis, Begonien (B. incarnata hybr. und Roenli ete. ), Bouvar⸗ dien, Eucharis amazonica, Fran- eiscea, Helleborus, Poinsettia | | pulcherrima, Rhaphiolepis sa- lieifol., Remontant⸗Nelken, Veil⸗ chen, Reſeda, Wersten Sträucher, Stauden c. 1. Preis — 1 und — | — 50 2. Preis — 1 und — — 30 3. Preis — — 1 und — 20 4. Preis — — 1 und — 20 5. Preis — — — 1 und 15 6. Preis. — — — [ und 15 5. für Sortimente Aachen Sträu⸗ | en „ reis N | 5 AR J 2. Preis — 1 und — — 30 6. für gemiſchte van 1 Pflanzen . 1 Preis —— —é 50 2. Preis — — — — 30 3. Preis | — — — — 20 e eee e eee e e eee, 184 Medaillen. Geld⸗ Gold⸗ f 5 preiſe M. . Kl lb. Br. M. Mark Transport B. Abgeſchnittene Blumen, Farnwedel, bunte Blätter c. 7. für abgeſchnittene Roſen mit lan- 3 62 gen Stielen 1. Preis — l und 2. Preis — — 1 und — 30 3. Preis — rt | * * 8. für abgeſchnittene Blumen, bunte | Blätter, Farnwedel und buntes | Bindegrün, die fih zum Binden | | | eignen, in einzelnen Sorten oder ganzen Sortimentern, von jeder Sorte mindeſtens 1 Dutzend | 1. Preis | — 1 33 2. Preis 1 % ne 3. Preis — — — 1 — 4 Geldpreiſe a 10 Mark — | — — — 40 Summa 3 8. | Bin es Der Vorſtand des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Abgebildete Obſtfrüchte. (Fortſetzung von Seite 454 vor. Jahrg.). Süße Kirſche bonne Alostoise. Bullet. d'Arboric. 3. Ser. Vol. III. No. S u. 9. Mit Abbildung. Eine ausgezeichnete neue Va⸗ rietät, die von Herrn Hellinckr, Pepinieriſt zu Aloſt in Belgien gezogen wurde. Sie iſt zufällig unter einer Anzahl Sämlinge gefunden worden, ſo daß ihre Herkunft nicht genau zu beſtimmen iſt. Der ſchöne kräftige Wuchs und die ſchönen großen Früchte des Baumes, die er in großer Menge hervorbrachte, lenkten die Aufmerkſamkeit des Beſitzers auf dieſe Kirſche. Die erſten Früchte trug der Baum im Jahre 1874, ſeitdem hat derſelbe alljährlich ſehr reich getragen. Die Blätter ſind groß, lang ges ſtielt wie die meiſten eee — Die Frucht iſt von köſtlichem honigſüßem Geſchmack und iſt fie ſehr ſaftreich. Die Schale iſt ſehr fein. Das Fleiſch iſt gelb mit etwas röthlichem Anflug. Der Stein iſt läng- lich. — Eine ſehr empfehlenswerthe Kirſche. — Die Nectarine⸗Pfirſich. Flor. and Pomolog. 1879, Taf. 500. — Nach Dr. Hogg's Angaben in dem Fruit-Manual iſt dieſe Frucht von Herrn Rivers aus Samen gezogen worden und zwar aus dem Kerne einer Nectarine mit Namen Grand noir, die von Holland in England 8 185 eingeführt worden iſt. Es iſt eine ſehr ſchöne Pfirſich. Die Frucht, nach der die Abbildung in dem obengenannten Journale angefertigt worden iſt, iſt im Garten des Rev. W. F. Radclyffe gewachſen, des rümlichſt be- kannten Obſtzüchters. Herr Radclyffe ſagt von der Nectarinen-Pfirſich: ihre Geſtalt iſt oval, zugeſpitzt, ſie hat eine faſt glatte Schale von dunkler Roſtfarbe und die Blätter find mit mehreren nierenförmigen Drüſen verſehen. Die Frucht wird groß, iſt oval, hat eine warzenartige Spitze und eine gut markirte Nath. Die Schale iſt faſt glatt, wie bei einer Necta⸗ rine, von gelblicher Farbe, färbt ſich aber auf der Lichtſeite dunkel roſt— farben. Das Fleiſch iſt ſchmelzend, etwas transparent, nach dem Steine zu roth, von dem es ſich leicht löſt, es iſt von einem köſtlichen, merk— würdig reichen Geſchmack. Die Frucht reift etwa Mitte September. — Birne Rival Dumont. Bullet. d' Arboric. 3. Ser. Vol. III. No. 11. Die hier genannte Birne hat Herr Ed. Pynaert von Herrn Delrue⸗Schrevens, Secretär der Gartenbau-Geſellſchaft zu Tournai er- halten und theilt an angeführter Stelle folgendes über dieſelbe mit: Dieſe Birne iſt nur erſt ſehr wenig und ungenügend bekannt. Herr Delrue-Schrevens theilt indeß in dem Bullet. de la Soc. royale d' Agriculture et d' Horticulture de Tournai folgende Nähere über dieſe Birne mit. Dieſelbe iſt wie die herrliche Beurre Dumont von Herrn Joſeph Dumont, Gärtner des Baron Joigny zu Esquelmes bei Tournai gezogen worden. 9 Die Frucht iſt groß, zuweilen ſehr groß, meiſt regelmäßig geformt, oval, birnförmig nach der Spitze zu, an der Baſis mehr abgerundet. — Stiel dick, kurz und feſt. — Schale ochergelb mit ſtarkem rothbraunen Anflug. Fleiſch fein, butterartig, ſchmelzend, ſaftig, und parfümirt. — Reifzeit November und Dezember. — Der Baum iſt von mittler Stärke, ſtark verzweigt. Die Blätter ſind oval, zugeſpitzt. Blumen mittelgroß, in Bouquets. — Di en Be a dd Literatur. F. C. Heinemann's Garten⸗Bibliothek. Unter dieſem Titel find von dem im In⸗ wie im Auslande rühmlichſt bekannten Beſitzer einer Handelsgärtnerei und Samenhandlung, Hoflieferanten Herrn F. C. Heine— mann in Erfurt im Selbſtverlage mehrere kleine Hefte erſchienen, von denen jedes die Anleitung zur Pflege oder Cultur der Arten einer Pflanzen— gattung eingehend enthält. Im Ganzen ſind bis jetzt 6 ſolcher Heftchen von ½ —1 Bogen Stärke, mit mehreren Illuſtrationen erſchienen, nämlich Heft 1 enthaltend die Clematis, von denen, wie wir ſchon früher be— merkten, Herr Heinemann die reichhaltigſte Sammlung in Deutſchland kultivirt. Heft 2 beſpricht die Pflege der Obſtbäume in Töpfen oder Kübeln. In Heft 3 giebt der Verfaſſer die Anleitung zur Anpflanzung 186 hochſtämmiger Obſtbäume. Heft 4 enthält die Cultur der Weinreben und in Heft 5 ſind die verſchiedenen Epheu-Sorten beſprochen. Heft 6a. enthält Beiträge zur Cultur der Erdbeeren im Topf und im freien Lande nebſt der Angabe über Verwendung des Erdbeer-Schoners.“) Heft 6 b. giebt die Cultur des Spargels; Heft Ge. die der Champignon und Heft 6d. die Cultur des Weißdorns. Die Culturanleitungen find fo kurz wie möglich gegeben, dabei jedoch ſo verſtändlich, daß ſie jedem Lai und Gartenfreunde als guter Rathgeber dienen werden. — E. Oo. m Sn nn nn en Feuilleton. Der Froſtſchaden an unſeren Obſtbüumen im Winter 1879/80 betitelt ſich eine kleine, nur 16 Octapſeiten ſtarke lehrreiche Schrift, die ſoeben von Herrn Dr. E. Lucas, Director des Pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen erſchienen iſt, die wir hiermit allen Beſitzern von Gärten mit Obſtbäumen, wie Gärtnern überhaupt zur Einſicht und Beachtung empfehlen wollen. Dieſelbe giebt zunächſt eine Ueberſicht über die Ver⸗ breitung, verſchiedene Stärke und Art des Froſtſchadens, dann 2. die An⸗ zeichen zur Erkennung des Froſtſchadens, 3. die Folgen des Froſtſchadens, 4. die gegen Froſtſchaden anzuwendenden Heil- und Hilfsmittel und 5. die Mittel zur Verhütung und Abhaltung des Froſtſchadens. — Die vom Verfaſſer angegebenen und anzuwendenden Heil-Hilfsmittel gegen Froſt⸗ ſchaden dürften ganz beſonders für Gärtner und Gartengehilfen, deren Obhut eine Anzahl Obſtbäume anvertraut iſt, von ſehr großem Nutzen ſich erweiſen. | | } Die Yucca- und Aloe-Arten. Herr J. G. Baker in London hat zwei andere Gruppen der Liliaceae bearbeitet, nämlich die Xuccoi- deae und Aloineae. Die Arten beider Pflanzengruppen find in allen Gärten wohlbekannte Pflanzen. — Von den Arten der Gattung Aloe, charakteriſirt durch ihre verwachſenen Blüthenhüllblätter und durch ihre dicken fleiſchigen Blätter, find nahe an 200 Arten bekannt, ſämmtlich der alten Welt angehörend, etwa 170 von dieſen ſind am Vorgebirge der guten Hoffnung heimiſch, die übrigen finden ſich im Hochlande Afrika's zerſtreut. Die Arten der 4 Gattungen des Aloineae, nämlich Aloe, Gasteria, Haworthia und Apiera variiren in ihrem Habitus und in ihrer Größe von ½ Fuß Höhe an (wenn in Blüthe mit weniger ſitzen⸗ den, in Roſetten ſtehenden fleiſchigen Blättern) bis zu mächtigen veräſtelten Bäumen von 50— 60 Fuß Höhe. Faſt alle capiſchen Species befinde ſich in den Gärten Englands und Deutſchlands in Kultur. Die beſ officinelle Species, Aloe soccotrina, von der Inſel Socotria, iſt kürzlich im wilden Zuſtande auch am Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden worden. Die Yuccoideae find charakteriſirt durch eine vielblättrige Blüthen ) Eine von Herrn Heinemann erfundene und patentirte Vorrichtung die ſchönſte Erdbeerenfrüchte vor Würmern, Maden, Schmutz ꝛc. zu ſchützen. i . — 3 TE FE — A ͤ 3 ĩðͤ U ee en 2 — je «. * 8 8 r ͤ—wäm T — - Zaire u ncmarvaiz werarmarunn wre 187 decke, die Blätter find nie dick oder fleiſchig. Die Gattungen Hesperaloe, Dasylirion, Beaucarnea und Herreria gehören zu derſelben Gruppe. Die etwa funfzig bekannten Species ſind ſämmtlich amerikaniſch, die Mehrzahl wählt in Mexico und in den ſüdlicheren Staaten. Die Puk⸗ ken tragen im kultivirten Zuſtande ſelten Früchte. Im wilden Zuſtande werden die großen weißen hängenden Blumen dieſer Pflanzen jedoch be— fruchtet durch eine Art Motte der Gattung Pronuba. Vucca baccata und brevifolia bilden große Bäume, erſtere liefert eßbare Früchte, ähnlich den Bananen. Dasylirion und Beaucarnea ähneln der Yucca im Habitus, unter- ſcheiden ſich aber weſentlich in ihren Blüthen. Herreria gehört der temperirten Region Süd-Amerika's an; fie bildet eine klimmende Pflanze, im Habitus ähnlich einem Smilax oder einer Dioscorea. (Gard. ) Chinodoxa Luciliae Boiss. iſt ein liebliches kleines Zwiebelge— wächs, einer Scilla ziemlich nahe ſtehend, ganz hart und läßt ſich leicht vermehren. Die Pflanze wurde im Jahre 1842 von Boiſſier auf dem weſtlichen Tmolus (Klein⸗Aſien) in einer Höhe von 2000 Metern über dem Meere, an der Grenze des ſchmelzenden Schnees entdeckt und 1877 von Herrn Maw eingeführt. Die Zwiebel treibt 2 oder 3 Blüthen— ſtengel von 0,10 bis 0,15 em Höhe, die eine Traube ſchöner blauer Blumen tragen. Zuweilen ſind die Blumen auch weiß. Nepenthes bicalcarata Veitch. Bereits an einer anderen Stelle haben wir auf dieſe neue Nepenthes-Art hingewieſen. Sie iſt eine der ſchönſten und beſtimmteſten von allen bekannten und bis jetzt ein— geführten Arten. Sie unterſcheidet ſich ſofort von allen übrigen Arten durch die zwei eigenthümlichen Spornen, welche an der Baſis des Deckels der Kannen hervortreten. Die Kannen dieſer Art ſind größer als bei irgend einer anderen Art. Dieſelben ſind von einer röthlichroſtbraunen Färbung, welche ihnen ein ſehr angenehmes Ausſehen giebt. Die Blätter ſind ſehr groß und ſchön, faſt 3 Fuß lang und ungewöhnlich breit im Verhältniß, dabei find fie von dunkelglänzend grüner Farbe. Das Bater- land dieſer ſehr ſchönen neuen Art iſt Borneo, von wo ſie die Herren Veitch in Chelſea von dem Reiſenden Herrn Burbidge erhalten haben. 25 Eine neue Banane (Musa). — Die Wichtigkeit, von der die ver— ſchiedenen Varietäten der Bananen und Piſang für die Eingebornen der Tropenländer ſind, kann kaum überſchätzt werden. Die Früchte dieſer Pflanzen ſind nicht nur eine Delicateſſe, ſondern auch ein beſtimmter Nahrungsartikel für viele hunderte, ja tauſende von Menſchen in jedem Tropenlande. Die allgemeinen Charaktere der Bananen und Piſang ſind ziemlich übereinſtimmend und die Bäume, welche ſie produciren, gehören zu einer und derſelben Gattung, aber die Qualität der Früchte variirt ſehr bei den verſchiedenen Arten, ebenſo variiren die Früchte je nach dem Boden, in welchem ſie wachſen, nach dem Klima und dergl. mehr oder weniger. | Die Früchte der Piſang find gewöhnlich zweimal jo lang als die der Banane und ein halbes Dutzend Piſang erſetzt meiſt das tägliche Brod für einen Mann. Man kann dieſe Früchte in eine Art Brod formen, 188 nachdem man ſie erſt gekocht, dann in ein Blatt wickelt und backt. In die⸗ ſem Zuſtande ſind die Früchte nahrhafter als Weizenmehl. Auf eine neue Art von Piſang iſt man kürzlich auf Trinidad auf merkſam gemacht worden. Die Pflanze wurde daſelbſt im botaniſchen Garten aus Samen gezogen, den man von Fernando Po erhalten hatte. Dieſe Varietät iſt bekannt unter dem Namen Musa vittata, deren Früchte von allen bekannten Sorten die beſten zum Röſten ſein ſollen. Bisher hatte dieſe Art nur durch ihre Schönheit Aufmerkſamkeit erregt, deren Blätter ihrer Länge nach hübſch grünlich und weiß geſtreift Er nme wie die Blätter find auch die Früchte geſtreift. . Chr Fuchsia Jean Sisley iſt nach Ausſage des 928 D. Moore 2 in dem Pomolog. and Flor. eine der ſchönſten in Frankreich gezüchteten neueſten Fuchſien, ſie iſt ein Baſtard zwiſchen F. spectabilis und Domi- niana und gehört 15 den brillanteſten Sorten dieſer Klaſſe von Fuchſien. Für jedes Kalthaus iſt ſie eine nicht genug zu empfehlende Pflanze. — Die Blumen haben eine brillante ſcharlachfarbene Röhre von 1½ Zoll Länge und über 1 Zoll im Durchmeſſer an der Mündung, ſich nach der Baſis zu verjüngend. Die vier Sepalen hat jedes eine Länge von 1 Zoll, ſind ſcharlachfarben an der Baſis, nach der Spitze zu grün auslaufend. Die vier Petalen ſind abſtehend, 1¾ Zoll im Durchmeſſer, rundlich- ei- förmig, etwas wellig am Rande und von brillanter orange-ſcharlachrother Färbung. — Die Blätter ſind groß elliptiſch, faſt dunkelolivengrün und auf der Unterſeite purpurfarben. — Berberis heteropoda Rgl. wird als ein neuer Obſtſtrauch empfoh⸗ len; deſſen großen eßbaren blauen Früchte (Beeren) werden ihrer Schönheit und ihres Wohlgeſchmackes halber in Turkeſtan auf den Markt gebracht und find daſelbſt ſehr geſucht. Die Herren Haage und Schmidt in Er⸗ furt offeriren Samen von dieſem ſo ſchönen wie nutzbaren Strauch zum Preiſe von 2 Mk. 20 Pf. die 20 Gramm. Gefüllte Blumen. Um gefüllte Blumen zu erhalten, hält! man es für rathſam den Pollen von gefüllten Blumen, wo es möglich ſolchen zu erhalten, zur Befruchtung zu benutzen, und denſelben auf die Narben einfacher Blumen aufzutragen, von denen man Sämlinge mit gefüllten Blumen zu erziehen wünſcht. Herr Lemoine, eifrig bemüht, gefüllte Syringen zu erziehen, fand, daß die bis jetzt einzige bekannte Varietät mit gefüllten Blumen, keine Staubfäden beſitzt und daher auch keinen Pollen. Er bes fruchtete daher die Narben gewiſſer gefüllter Syringenblumen mit dem Pollen von einigen der beſten einfach blühenden Varietäten. Der Verſuch fiel ziemlich günſtig aus, denn von 40 Sämlingen brachten wenigſtens 30 halb- oder ganz gefüllte Blumen, von den letzteren ſind mehrere von großer Schönheit, Alpenpflanzen Parthie. Im botaniſchen Garten in Zürich if wie die e mittheilt, den Bewohnern der Alpen eine neue vor⸗ züglich gel ungene Parthie mit laufendem Waſſer angelegt worden, welche nahe an 5000 Fr. gekoſtet hat. f Die Oſtheimer Weichſel-Kirſche kann nicht genug zum größeren Anbau empfohlen werden, denn ihre vorzüglichen Eigenſchaften ſind: 189 Sie beſitzt einen ſehr gewürzhaften, aromatischen Geſchmack, die Früchte laſſen ſich leicht trocknen und behalten in dieſem Zuſtande viel Fleiſch. „Eingemacht ſind die Früchte eine ebenſo delicate als picante Speiſe. Der Genuß der Früchte iſt der Geſundheit außerſt zuträglich und bewirkt eine merkliche Blutreinigung. Aus ihnen fertigt man die beſten Liqueure und einen vortreff— lichen Saft, weshalb ſie in den Apotheken, Conditoreien u. ſ. w. ſehr ſtark benutzt werden. 6. Die Sträucher nehmen mit dem ſchlechten Boden verlieb und tragen in dürrem Sandboden vollauf in jedem Jahrgange, auch | in ſolchen, wo andere Kirſchſorten vollſtändig mißrathen. | Dieſen ſchon hinreichend für den Anbau dieſer Kirſche ſprechenden guten Eigenſchaften muß noch hinzugefügt werden, daß die Früchte trotz ihres angenehmen Geſchmacks durchaus nicht von Vögeln angegangen werden, was von vielen Seiten beſtätigt worden iſt. — Einfluß der Kälte auf die Phylloxera. Wie die „Wiener land— wirthſch. Ztg.“ vom 28 Febr. d. J mittheilt, ließ die Acclimatiſations— geſellſchaft in Paris Verſuche anſtellen, um zu erfahren, welchen Ein— fluß die große Kälte des letzten Winters auf die Phylloxera ausübte. Ein Herr Lichtenſtein hat die Ausführung dieſer Verſuche übernommen und das traurige Reſultat erhalten, daß die Kälte gar keinen Einfluß auf dieſes ſchädliche Inſect ausübt. Man hat Weinſtöcke, die ſehr ſtark von dieſer Plage behaftet ſind, ausgegraben, und die Inſecten auf dieſe Art mehrere Tage der freien Luft ausgeſetzt, allein 10 - 120 Kälte haben ihnen gar nichts geſchadet, und ſie blieben vollkommen wohl. Ebenſo wenig litten ſie nach einer Begießung mit Waſſer, daß eingefroren iſt und um ſo weniger ſchadete ihnen der gefrorene Boden, in dem ſie ſich befanden. Auch die eingeſponnenen Blattläuſe der Pfirſiche und anderer Geſträuche wurden unterſucht. Sie ſchienen ganz erſtarrt, ſo wie ſie aber in die Wärme kamen, lebten ſie auf und bewegten ſich, wie wenn nichts geſchehen wäre. — Ein billiger Thee. Ein ebenſo billiger, wie geſunder Thee ſind die Blätter der kleinen Walderdbeere. Man ſammelt dieſelben in den Monaten Mai und Juni, trocknet ſie in der Sonne und bewahrt ſie wie oſtindiſchen Thee auf. Beim Gebrauch giebt man 3—4 Theelöffel voll in eine Kanne, ſetzt ein wenig ſchwarzen chineſiſchen Thee hinzu und gieße dann 4—5 Taſſen kochendes Waſſer auf die Miſchung, welche nicht allein einen angenehmen Geſchmack hat, ſondern auch geſünder und wohl— ſchmeckender iſt, als der jo oft mit ſchädlichen Stoffen verſetzte ausländiſche Thee. Man kann dieſen Erdbeerthee nach Belieben, mit oder ohne Milch ind mit Zucker vermiſcht trinken. (Obſtgart.) | Blattläuſe auf Roſen. Der ſchönſte Roſenflor, beſonders Re— montanten, wird oft durch maſſenhaft auftretende Blattläuſe zerſtört. In kleinen Glashäuſern iſt man im Stande, durch Tabakrauch die Thiere zu tödten, nicht jo bei im Freien ſtehenden Roſen. Es möchte deshalb wohl manchem Leſer angenehm ſein, ein Mittel kennen zu lernen, 1 — © N — 190 welches ein bekannter Roſenzüchter, Th. Rivers, ſeit lange angewendet und als ſicher wirkend empfiehlt. 4 Unzen Quaſſiaſpäne werden in 4—5 Quart weichem Waſſer zehn Minuten gekocht, die Flüſſigkeit durchgeſeicht und 8 Loth feine Seife darin aufgelöſt. Nach dem Erkalten wird gut umgerührt und die Roſen damit tüchtig beſpritzt; noch beſſer iſt es, die jungen Triebe und Knospen mit der Flüſſigkeit ſauber abzuwaſchen. Der Erfolg macht ſich bald bemerkbar und nach 15—20 Minuten müſſen die todten und ſterbenden Inſecten durch recht ſtarkes Beſpritzen mit reinem Waſſer von der Pflanze abgeſpült werden. (Obſtgart.) Anhängeſchilde. Für Topfpflanzen, Bäume und Sträucher, nament⸗ lich für Roſen und dergl. werden in der Ziegenrücker Holzſtoff- und Pappenfabrik angefertigt, welche wir als ſehr zweckmäßig empfehlen können, zumal ſich dieſelben auch durch große Billigkeit auszeichnen. Dieſe Etiquetten mit daran befindlichem Draht zum Befeſtigen find 10 em lang und 3 cm breit und koſten das 1000 Stück 6 Mark 7 Bohnen⸗Kuchen⸗Dunger ſchreibt Dr. Hance im Journ. Bot. 1879, p. 102, iſt das Mark oder der Abfall der Soga-Bohnen, von dem das Oel ausgepreßt worden iſt, welcher in großer Menge vom nörd⸗ lichen China als ein Düngemittel exportirt wird. Der Bohnen- Kuchen wird in China ſelbſt viel zum Düngen des Cyperus tegetiformis ges braucht, aus welcher Pflanze die Chineſen ihr Mattenzeug, das in Eng⸗ land viel Verwendung findet, bereiten. (Gard. Chr.) Stiefmütterchen (Viola tricolor maxima). Den Freunden und Verehrern dieſer lieblichen Pflanzen empfehlen wir das dieſem Hefte bei⸗ liegende Preisverzeichniß des Herrn H. Wrede in Lüneburg. Deutſcher Gärtner Verband. In der Zeit der Ausſtellung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 15. und 16. April d. J. findet in den „Reichshallen“ auf dem Gänſemarkt in Hamburg eine Wanderverſammlung des deut⸗ ſchen Gärtner-Verbandes ſtatt. Die zu behandelnden Thema werden in der deutſchen Gärtner⸗Zeitung bekannt gemacht. | Preißverzeichniſſe über Samen und Pflanzen find eingegangen von: | Halbentz u. Engelmann, Zerbſt (Herzogthum Anhalt) 1880. Verzeichniß neuer und ſchöner Georginen, ſo wie Roſen, Gladiolen und Staudengewächſe. Dieſelbe Firma. Verzeichniß auserleſener Nelken. | 4 F. C. Heinemann, Erfurt. Auszug aus dem General- Katalog ' von 1880. C. M. Hildesheim, Samenhandlung, Kunſt⸗ u. Handelsgärtnerei in Arnſtadt bei Erfurt. Preisverzeichniß über Gemüſe⸗, landwirthſch., Wald⸗ und Blumenſamen, ferner Nelken, Stauden ꝛc. | 1 F. G. Findeiſen in Altona. Preisverzeichniß über Gemüſe⸗ Oekonomie⸗, Gras-, Gehölz⸗ u. Blumenſamen ꝛc. 4 J. M. Helms & Söhne in Großtabarz bei Gotha. 18807 Grasſamen. in. 19 u Ku Go 191 J F. Poppe & Co. in Berlin. Engros⸗Preisverzeichniß des land⸗ und forſtwirthſchaftlichen Etabliſſements. Carl Guſt. Deegen jr. in Köſtritz. Verzeichniß über Pracht— Gladiolen, desgl. über Roſen, über Sortimente von Solitair-, Zier⸗ Hund Trauerbäume, über Fieberheilbäume (Eucalyptus) | Preis⸗Verzeichniß von Carl Schließmann, Garten-Etabliſſement, Sppalier⸗, Jalouſie⸗, und Rollläden-Fabrik, Hoflieferant in Caſtel-Mainz. 5 — Die Arbeiten des Herrn Schließmann haben ſich auf allen Garten— bau ⸗Ausſtellungen des In- wie Auslandes des größten Beifalls und der größten Anerkennung zu erfreuen gehabt. | Alexis Dalliere in Gent, Foubourg de Bruxelles, Belgien. Verzeichniß von auserleſenen Gewächshauspflanzen. 2 Max Deegen II., Dahlienzüchter und Handelsgärtner in Köſtritz. Georginien in allergrößter Auswahl und Schönheit. Franz Deegen jr. in Köſtritz. Engros-Dfferte über Roſen, ſowie Zier⸗ und Trauerbäume. 1 Johſ. von Ehren, Nienſtedten pr. Kl.⸗Flottbeck“) bei Hamburg. Preisverzeichniß über Baumſchulen⸗Artikel, als: Obſtarten, Heckenpflanzen, Bäume zu Lauben, Rank⸗ oder Schlingpflanzen, junge Coniferen und im⸗ mergrüne Pflanzen, Zierſträucher ꝛc. (hundertweiſe abzugeben). Allee⸗ Bäume, Coniferen, Rhododendron, Azaleen, Roſen, Solitair-Bäume und Sträucher, Trauerbäume, Bäume und Sträucher ꝛc. FETT ²˙ 1X. —— ln nn and it m ee ae 2 v Perſonal⸗Notiz. | —. J. G. C. Oberdieck . Allen Pomologen, Freunden und Gönnern der Obſtkultur die traurige Nachricht, daß der Neſtor, Herr Superintendent Oberdieck in Jeinſen im 86. Lebensjahre am 24. Fe⸗ bruar Abends 6 Uhr nach ſchwerem Kampf ſanft entſchlafen iſt. — Was Oberdieck für die Pomologie geleiſtet, wird ihm ein unvergäng- liches Denkmal ſetzen und ihm ſicher unſere Liebe und Verehrung er— halten. Er hat das große Verdienſt, reiche Anregung zur Einführung einer beſſeren Obſtbaumzucht uach allen Seiten hin gegeben und dieſe zu höherem volkswirthſchaftlichen Nutzen gefördert zu haben. Möge der Edle nach einem jo langen, der Beglückung ſeiner Neben— menſchen und der Förderung der deutſchen Pomologie gewidmeten Leben, ſanft ruhen! — — nn Briefkaſten. Herrn A. Z. in Kl. Vielen Dank für den geſandten Jahresbericht und des 11. Heft der Gartenb.⸗Ztg. Herrn F. C. H. in E. Sendung dankend erhalten und habe gern 1 davon Notiz genommen. 9 Klein⸗Flottbeck iſt Poſt⸗, Eiſenbahn⸗ und Telegraphen-Station an der Altonaer⸗ Blankeneſer⸗Bahn. 5 192 Herrn Dr. E. L. in R. Den herzlichſten Dank für gütige Mittheilungen und meinen Glückwunſch zu der ſchönen Feier des 20jährigen Be⸗ ſtehens Ihres ſo ſegensreichen Inſtituts. Herrn E. O. in Br. Sendung dankend empfangen. R. — Paris. Sendung dankend erhalten und wird im nächſten Hefte das Gewünſchte darüber erfolgen. (900 Mitglieder). a 1 Grrtenban- Darn ein fr Sanur, 3 9 kon U. Un gegend. Frühlings-Ausſtellung ® vom 14. bis 18. April 1880 El in der neuerrichteten Ausjtellungs- Halle und den Anlagen im E = Freien auf der pi Moorweide vor dem Dammthor in Hamburg. 182 Concurrenz Nummern, für welche 419 Medaillen, E fe M. a Geldprämien und 2 Ehren⸗ Preiſe ausgeſetzt ſind. m Das Programm iſt beim Secretär des Vereins, Herrn i Wilh. Schabert, 14, Bohnenſtraße in Hamburg, gratis abzufordern. E EE EIEIE ZEIGE LGTEIE EITE LEE HEIN Zur 90 N für alle Blumenfreunde. Nährſalz für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schröder in Göttingen. | Vorzüglichſtes Düngemittel für alle Pflanzen. Geruchlos, beinlich einfach und ſparſam in ſeiner Anwendung. Erfolge überraſchend; von bedeutenden Autoritäten beſonders empfohlen. Gebrauchsanweiſung wird jeder Doſe beigegeben. Preis der Doſe 1 M. 50 Pf., der halben Doſe 80 Pf. Wo noch keine Niederlagen (Detail-Droguengeſchäfte, Gärtnereien 72 dieſes Praeparates errichtet ſind, iſt daſſelbe auch direct vom Fabrikanten zu beziehen. Ausführliche Proſpecte gratis und frei. ET Dieſem Hefte liegt gratis bei: Special⸗Cultur von Stiefmütterchen (Viola tricolor maxima) von H. Wrede in Lüneburg. Druck von Fr. Jacob in Düben. * 9 Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch * 2 P — der portugieſiſchen und deutſehen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt ꝛc. Bearibeitet von E. Th. Böſche. 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. Das einzige ſeiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen jo gänzlich veraltet und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang jo klein und daher unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit dem es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant oder dergleichen richtig zu überſetzen denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die“ meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. 4 Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich möglich, jetzt ein fo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör— terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von verſchiedenen portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis— herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Woͤrterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. 5 Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. a Böoöſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur 7 practifchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt— unterricht. 8. Geh. M. 3 —. 9 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammatik von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt— Unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts— bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. . Dazu gehört als 2. Band: Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie— 1 ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter— richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver— gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. . Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An— leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch ſo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. Inm Verlage von R. Kittler find ferner erſchienen: Löbe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be— kllückfichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Löbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. Löbe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, FJiutterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt- und Maulbeerbäume, des Wieinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. Meyer, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktische Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. Für Kunſt- und Handels— Gärtner, Garten-Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. Druck von Fr. Jacob in Düben. 2 er Pr ini Sechsunddreißigſter Fünftes * Jahrgang. Heft. 1 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. | Zeitſchrift | für Garten⸗ und Blumenfreunde, 1 Kunſt⸗ und Handelsgärtner. I Br I Herausgegeben 1 von Eduard Otto, Garten-Inſpector. Inhalt. | Die Baumfarne . C 95 [Vermehrung u. Kultur der Citrus. Von Herz feld N n Die Verheerungen durch Froſtſchäden an 3, oftbäntmen, Von Dr. E. Lucas Neue und ſeltene Bromeliaceen \ n Die Trillium-, Dreiblatt = Arten Eupatorium ligustrinum 4,08 Nepenthes bicalcarata Passiflora vitifolia . . Die Orchideen von Puydt h | Dahlia coceinea u. Varietäten Die Schädigungen unſerer Obſt⸗ u. Zierbäume x. im Winter 187980 | e e Einführung en des Hrn. Linden ehe ebildete Obſtfrüchte feen er Anwendung der electriſchen! eleuchtung beim Gartenbau Wee ie elektriſche Beleuchtung in der Gartenb.⸗Ausſtellung Sinn aba Vereine und Ausſtellungen: Potsdam, Gartenb.⸗ Verein 230; m. Gartenb.⸗Verein 230; Gent, Ausſtellung von Erdbeeren 2313 Hamburg, Austellung es | Gartenb, = Vereins 231; Ausſtellungsgebäude ER Literatur: Stanisl. Meunier, Chemie et Geologie agrieoles 25; Jubainville et Vesque, les maladies des plantes cultivées 235; A. Dumas, la Culture maraichere 235; E. de Puydt, les Orchidées > Feuilleton. N BE, Pflanzen⸗ x. Berzeichnäffe .. n e e Perſonal⸗Notizen: Fortune F 240. Souchet . 1 Anzeige E Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von N. Kittler in Hamburg find erfhienen: :“ ja ei Be = Neues vollſtändiges Taſchenwörterbu ß der portugieſiſ chen und deutſehen Sprache. 8 Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt e. b Bearibeitet von E. Th. Böſche. ö 5 N 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. N Das einzige ſeiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,5 vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen ſo gänzlich und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang jo klein un! unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, r es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscouran dergleichen richtig zu überſetzen denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarande Mahagony, Manioca und die“ meiſten braſilianiſchen Producte, fehlten in allen Wörterbüchern. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal 1 Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moͤglich, jetzt ein ſo zuverläſſiges und vollſtändiges W terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von verſchieder portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig di herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wort mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Woll Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. 2. N Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliothek für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Ausmaı nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. En Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt⸗ unterricht. 8. Geh. M. 3 —. ya Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer ift dieſe Gramı von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Sel 5 Unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. FEDER Dazu gehört als 2. Band: Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der p ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver⸗ gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte x. 8. Geh. M. 2, 40 n Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchl noch ſo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. ortugie⸗ richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche b alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſpra und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Bu portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. Böſche, E. Th., Der kleine Portugieſe oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernu der portugieſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. Cart. M 1, 20 Pf. | 2 Cs iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit ſo viel richtig portugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu Zur weiteren Ausbildung im Portugieſiſchen würde aber ſpäter eines der andern Lehrbücher 0 2 2 193 Die Baumfarne. Zu Anfang der 1840. Jahre gehörten die Baumfarne noch zu den größten Seltenheiten in den Pflanzenſammlungen, nur hier und da fand man in botaniſchen Gärten ein kleines Exemplar vor. Erſt im Jahre 1845 wurden durch Herrn Dr. Karſten die erſten großen und ſtarken Stämme lebend aus Venezuela in Berlin eingeführt, welche trotz der hohen Preiſe, welche man für dieſe Farne forderte, dennoch ſchnell Käufer fanden. Dieſer erſten Sendung folgten bald andere Sendungen, ſowohl von Herrn Dr. Karſten, wie auch von Herrn Herm. Wagener, der gleichfalls eine große Anzahl hübſcher Exemplare mit Stämmen von resp. 3— 6 Fuß Höhe aus Venezuela einſandte. Die von Herrn Dr. Karſten eingeſandten Exemplare kamen zuerſt nach dem damaligen berühmten Decker'ſchen Garten in Berlin, woſelbſt ſie zuerſt von dem Obergärtner Herrn Reinecke gepflegt und kultivirt wurden, und von da aus nach und nach in andere Hände übergingen. Auch der damalige rühmlichſt bekannte Bla ß'ſche Garten in Elberfeld und der botaniſche Garten in Hamburg gelangten in den Beſitz einer großen Anzahl der verſchiedenſten Baumfarne, darunter Alsophila aculeata, guianensis, Humboldtii, Miqueli, microptera, radens, Balantium antarcticum, Hemitelia horrida, integrifolia u. a., die im Verhältniß zu ſehr bil- ligen Preiſen abgegeben wurden. Dieſe ſo bewunderungswürdigen und ſchönen Formen der baumartig emporwachſenden Farnkräuter, die vor 30 — 40 Jahren nur faſt aus⸗ ſchließlich in den botaniſchen Gärten als außerordentliche Merkwürdig⸗ keiten gezeigt wurden, fanden nach den Einführungen von Dr. Karſten, Wagener u. Anderen ſehr bald die weiteſte Verbreitung, denn jeder Be— ſitzer eines oder mehrerer Warmhäuſer mußte ein ſolches Baumfarn unter ſeinen Pflanzenſchätzen aufweiſen können, und namentlich war es Herr Reinecke in Berlin, der für die Verbreitung dieſer Baumfarne unge⸗ mein thätig geweſen iſt. Dieſen erſten Einſendungen des Herrn Dr. Karſten und Herrn Wagener folgten dann auch bald andere von verſchiedenen Reiſenden, ſo gelangten auch große Sendungen nach England und ganz beſonders nach Belgien. Unter den während der letzten 15 — 20 Jahre eingeführten Exemplaren befinden ſich viele von ſehr bedeutender Höhe und Stärke, ſo wohl in Deutſchland wie in Belgien. So findet man nicht ſelten Exem⸗ plare 85 zu 15 und mehr Fuß Höhe mit einem Stammdurchmeſſer von 1—2 Fuß. Die Kultur der Baumfarne, die anfänglich ſich nicht des glücklichſten Erfolgs zu erfreuen hatte, iſt nun, ſeitdem wir mit der Lebensart dieſer Farne mehr bekannt geworden ſind, ſo weit vorgeſchritten, daß die jetzigen Reſultate im Vergleich zu den früheren als günſtige Ergebniſſe betrachtet werden können. Zufolge deſſen iſt eine ſpecielle Angabe der Kultur für dieſe Farne hier wohl nicht mehr nothwendig und bemerken wir nur, daß zum guten Gedeihen der Baumfarne vor allem eine geſättigte Atmoſphäre und ein halbſchattiger Standort Bedingung iſt, wenn dieſe Farne mit Erfolg gedeihen ſollen. Es iſt aber auch dafür zu ſorgen, daß ſich an 13 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 194 den Pflanzen reiches Wurzelvermögen bildet, denn dieſes iſt zum Gedeih en der Baumfarne unbedingt erforderlich. Bei Exemplaren, die noch nicht recht wurzelfeſt ſind, iſt es deshalb anzurathen, den Stamm mit Sphagnum palustre zu umwickeln, das dann ſtets naß gehalten werden muß. Zum Befeſtigen des friſchen Sphagnum- Mooſes nimmt man Bindfaden oder feinen Kupferdraht. Das Moos läßt man ſo lange am Stamme ſitzen, bis es theils von ſelbſt abfällt, zu welcher Zeit dann die Stämme auch hinreichend Wurzeln gemacht haben werden, um zu wachſen und ſich erhalten zu können. (Einige An⸗ leitungen zur Behandlung der importirten Baumfarne gaben wir ſchon früher (Hamburg. Gartenztg. 1862 Jahrg. S. 291.) | Da die Baumfarne aus verſchiedenen Tropen- und ſubtropiſchen Ländern ſtammen und viele in einer Höhe von 5000 — 7000 Fuß hoch über der Meeresfläche wachſen, ſo müſſen einige Arten in Warmhäuſern kultivirt werden, während andere in einem Kalthauſe, ſelbſt während der Sommer⸗ monate im Freien ſehr gut gedeihen. | Zu den Arten, welche in einer Höhe von 5000 — 7000 Fuß über dem Meere vorkommen, wo das Thermometer im Dezember oft am Morgen nur noch einen halben Grad Wärme zeigt, am Mittag hingegen bei ſtarken Nebelzügen die Wärme auf ungefähr 14—16 “ R. ſteigt, ge⸗ hören z. B. Lophosoria affinis Presl, Deckeriana Kl., Karsteniana Kl., Kunzeana Kl., Moritziana Kl., ferner Balantium Karstenia- num Kl. Dieſe Arten gedeihen im Winter in einem Camellien⸗ oder ähnlichem Haufe ſehr gut bei einer Temperatur von 3 — 6 Grad und während der Sommermonate im Freien an einem ſchattigen, geſchützten Orte, wo jedoch während des Tages mehrere Male ihre rauhen Stämme befeuchtet und ihre Wedel beſpritzt werden müſſen. Von den bekannten Arten, die eine Temperatur von 8 — 10° R. verlangen, wären anzuführen Alsophila caracasana Kl., Humboldtii Kl., obtusa Kl., villosa Karst,, Hemitelia horrida Kaulf., integrifolia Kl., Klotzschiana Karst., obtusa, speciosa, spectabilis Kze. u. a. Ihre Behandlung iſt ganz dieſelbe, fie müſſen aber in einer feuchten, ſchattigen Abtheilung bei 8— 100 kultivirt werden. | | Bei einer Temperatur von 10 — 14° gedeihen jedoch die folgenden: Alsophila senilis Kl., Cyathea aurea Kl., ebenina Kl. et Karst,, muricata Swtz. Danaea Augustii Karst., Diplazium celtidifolium Kze. und giganteum Kze., Eupodium Kaulfusii Karst., Hemitelia Karsteniana Kl. und Lotzea diplazoides Kl. & Karst. 4 Die Hauptſache bei der Kultur der Baumfarne in einem Gewächs⸗ hauſe iſt, daß die Luft in demſelben ſtets feucht erhalten wird und das furzer Zeit kleine Pflanzen bilden, die man abnehmen, in Töpfe. jeher und dann weiter kultiviren kann. Wie andere Farnenſamen in flach 195 Schüſſeln ausgeſäet und behandelt, erhält man in kurzer Zeit eine reiche Vermehrung und ſind auf dieſe Weiſe in mehreren Gärtnereien ſchon viele Tauſende von jungen Baumfarnen gezogen worden. Wenn dieſe Samenpflanzen nun auch verhältnißmäßig, beſonders in erſter Zeit, ſehr raſch wachſen und ſchon in einigen Jahren hübſche anſehnliche Exemplare bilden, ſo dürften doch viele Jahre vergehen, bis dieſelben zu anſehnlichen Baumfarnen herangewachſen ſind. | Wenn ſich auch eine große Anzahl von den nachbenannten Baum⸗ farne⸗Arten in den verſchiedenen Pflanzenſammlungen in England, Bel⸗ gien, Deutſchland, Frankreich und Holland in Kultur befindet, ſo bleibt doch noch eine ziemlich große Menge von Arten nach, die bis jetzt noch nie lebend in Europa geſehen worden ſind, ebenſo dürften auch viele Arten noch nicht einmal richtig botaniſch beſchrieben ſein. | Die befannteften Arten find folgende, von denen ſich die mit einem * bezeichneten in Kultur befinden, oder wenigſtens in Kultur befunden haben, denn viele ſind wieder aus den Sammlungen verſchwunden. | * Alsophila aculeata Kze. Braſilien, Guiana. | 5 aspera Br. Antillen. | N 1 australis Br. (A. capensis J. Sm. non Br.) Neu- | holland. 5 1 caracasana Kl. Venezuela. 1 compta Mart. Braſilien. | 5 . contaminans Wall. (A. glauca J. Sm.). Java. | ig 8 Cooperi Veitch Catal. 1879. | € 1 Deckeriana Kl. (Lophosoria). Venezuela. | A elegans Mart. Braſilien. | # 0 excelsa Veitch et Linden Catal. 1879. 5 5 guianensis Kl. Guiana. | Ä 5 Humboldtii Kl. (Cyathea villosa Humb. ). Venezuela. 5 Loddigessi Kze. Neuholland. N 5 Macarthuri h. Veitch. 1879. | 0 5 microptera. Venezuela. 8 8 Miqueli Kze. Java. | 5 5 obtusa Kl. Venezuela. | 1 oligosora Mig. Java. 1 5 paleata Mart. Braſilien, Guiana. | 5 pyenocarpa Kze. Peru, Braſilien. | x 5 radens Kze. Braſilien, St. Catharina. 1 T 1 senilis Kl. Venezuela. 1 5 subaculeata Splittg. Surinam. | 5 Taenitis Hook. (Polypodium Corcovadense Raddi). 1 Braſilien. 1 | # 5 thyrsopteroides hort. Lind. 1879. Mm ” 7 villosa Kaulf. * 1 5 Williamsi J. N. Verschaf. Catal. 1879, mit hevab- 1 hängenden Wedeln. m Angiopteris lorgifolia Gr. et Hke. Java. M Aspidium obscurum Fisch. Braſilien. | | 12* 196 * Balantium antarcticum Pr. Micksonia antaretica, Cibotium 77 77 N N N ; 77 Cibotium Cumingii Kze. Java. * Die Cibotium gehören wohl kaum zu den wirklichen Baumfarnen, da dieſelben keinen eigentlichen aufrechtſteigenden Stamm bilden, ſondern einen mehr niederliegenden. ü * Oyathea aurea Kl. Venezuela. E * * * * 77 77 77 N 77 77 N ” ” 50 Diplazium esculentum Sw. Oſtindien, Ceylon. * * 99 Blechnum brasiliense Desv. Braſilien. 7 77 77 excelsa Sw. Inſel Mauritius. Danes Augustii Karst. Venezuela. Davallia pyxidata Cav. Neuholland. Dicksonia antarctica hort. Veitch. Deplachei. Disphenia aculeata Pr. (Alsophila aculeata Kl. non Kar und 77 „ Billardieri Klfs.). Neuholland. | arborescens Lk. (Dicksonia Herit.). St. Helena. Karstenianum Kl. Venezuela. Sellowianum Pr. (?) (Alsophila glauca ? hort. Berol. ) thyrsopteroides Linden Catal. corcovadense. princeps. regale hort. Veitch. et hort. Verschaff. Schiedei Schlecht. Mexico. spectabile hort. Veitch. et hort. Lind. Burkei Linden Uatal. et Verschaff. Cat. 1879. dealbata Sw. hort. Veitch. et hort. Linden. Neuholland. „ var. excelsa (ſehr ſelten). Dregei J. Verschaff. Catal. 18 79. ebenina Kl. et Karst. Venezuela. funebris Linden Catal. 1879. medullaris Lind. Catal., Verschaff. Catal. muricata Swtz. nigra Linden Catal. 1879. Paraguyensis Lind. Catal. 1879. Schottiana Kze. Mexico. Smitti Linden Catal. 1879. Neuſeeland. dubia Gaud. fibrosa hort. Veitch. Metteni Lind. Catal. (Balantium Brownianum hort. Veitch.) Smithii hort. Veitch. squarrosa hort. Veitch. Youngii (Hilli) hort. Veitch. Cuyathea aculeata Willd.). Venezuela. arborea Pr. (Cyathea arborea Sw.) . Antillen. Grevilleana Kze. (Cyathea Mart.). Jamaica. celtidifolium Kze. Metteni Catal. Linden 79. n Kze. * Eupodium Kaulfussii Karst. Venezuela. Gymnogramma obtusa Bl. (2). Java. 8 * Hemitelia capensis Br. (Alsophila capensis J. Sw.). 5 8 grandis Lind. Catal. Linden. 79. 5 9 horrida Br. non Hook. Venezuela. 8 Hostmanni Hook. Guiana. 5 Imrayana Hook. 5 1 integrifolia Kl. Venezuela. 1 5 Karsteniana Kl. Venezuela. . 5 Klotzschiana Karst. Venezuela. 8 multiflora Br. Hook. Jamaica. 9 obtusa. Venezuela. 5 speciosa Hook. non Klfs. et Karst. x 5 spectabilis Kze. Venezuela. 1 urolepis Kze. Guiana, Cuba. 55705 villosa Klfs. Venezuela. Lomaria ciliata Hort. Lind. 9 cycadifolia Verschaff. Cat. * gibba. Ä 8 gigantea hort. Lind. 5 Neo- calidonica Lind. Catal. 5 obtusata Lind. Catal. 8 zamiaefolia Verschaff. Catal. Lophosoria affinis Prsl. (Alsophila). Venezuela. 5 Deckeriana Kl. Venezuela. | 75 pruinata Karst. Venezuela. Lotzea diplazioides Kl. et Karst. Venezuela. Pteris aculeata Sw. Antillen. * Todea (Leptopteris) africana Willd. Kap der guten Hoffnung. „ superba J. N. Verschaff. Cat. * „ Proomii J. N. Versch. Cat. * Die Vermehrung und Kultur der Citrus sinensis. Von R. Herzfeld. Wenn man die im Handel beliebteſten und gangbarſten Pflanzen⸗ arten durchgeht, jo glaube ich, nimmt unter denſelben der Citrus sinen- sis eine ſehr hervorragende Stelle ein, denn dieſe Pflanze imponirt durch ihre hübſche dunkelgrüne Belaubung, durch ihre angenehm duftenden Blumen und am meiſten durch ihre ſchönen dunkelorangegelben Früchte ungemein und iſt ſie im Stande zu jeder Jahreszeit das Auge des Pflanzenlieb⸗ bhabers zu feſſeln. Man muß ſich deshalb wundern, daß dieſe Pflanze, trotz ihrer Schönheit und ihrer Vorzüge vor ſo vielen anderen Pflanzen— arten, nicht noch häufiger und allgemeiner kultivirt wird, und mag der Hauptgrund davon wohl der ſein, daß vielen Gärtnern aus Unkenntniß 18 5 die Kultur dieſer Pflanze nicht gelingen will. — 198 Im Nachſtehenden will ich mir daher erlauben die Kultur dieſer Pflanze, ſo weit meine gemachten Erfahrungen darin reichen, mitzutheilen. Mit der Vermehrung der Pflanze anfangend, ſo geſchieht dieſelbe durch Stecklinge. Man richte ſich Anfangs Januar das Vermehrungsbeet im Vermehrungshauſe ein, indem man eine 3 Zoll hohe Lage rein ge- waſchenen Flußſand auf das Beet bringt und beginnt dann ſofort mit dem Schneiden der Stecklinge. Zu denſelben verwende man nur geſundes und gut ausgewachſenes Holz und ſchneide die Stecklinge in Stücke mit 2—3 Augen. Bevor man die Stecklinge auf das Beet ſteckt, reinige man fie von allen daran haftendem Schmutz und Ungeziefer. Sind die Steck⸗ linge dann eingeſteckt, jo halte man das Beet auf 25 R. und ſorge da⸗ für, daß das Beet ſtets genügend feucht iſt, denn wenn man die Steck⸗ linge nur einmal zu trocken werden läßt, ſo könnte die ganze Vermehrung leicht zu Grunde gehen. Zum Beſpritzen der Stecklinge verwende man ſtets etwas erwärmtes ae und ſorge dafür, daß im Beete ſtets eine gleichmäßige Wärme bleibe. Ä Nach Verlauf von 3—4 Wochen werden die meiſten Stecklinge Wurzeln gemacht haben und können dieſe einzeln in kleine Töpfe gepflanzt werden mit einer Erdmiſchung, beſtehend aus 2 Theilen Moor-, 1 Theil Laub⸗ und 1 Theil Miſtbeeterde, gut mit Sand vermiſcht. Sind die Pflänzchen eingetopft, jo brauſe man fie gut an und bringe fie dann auf ein warmes Miſtbeet, wo die Töpfe eingefüttert werden. : An ſonnigen Tagen überbrauſe man die Pflanzen täglich 2—3 mal, halte ſie rein vom Unkraut und behandle ſie auf dieſe Weiſe bis zu An⸗ fang Mai, zu welcher Zeit ſie dann auf ein Miſtbeet ausgepflanzt werden. Bevor ich nun von dem Auspflanzen ſpreche, muß ich noch bemerken, daß Kronenbäumchen von dieſer Citus-Art ein viel ſchöneres Anſehen haben als buſchig gezogene Exemplare und dieſe auch viel lieber vom Publikum gekauft werden. Um nun Kronenbäume zu ziehen, entferne man von dem Haupttriebe der Pflanzen alle Nebentriebe, damit dieſer dann den Stamm bilde. um Auspflanzen der jungen Citrus wähle man nun einen dicht ſchließenden Kaſten, bringe in dieſen etwas kurzen Dünger und auf dieſen eine 9 Zoll hohe Lage Erde von der oben angegebenen Miſchung. Auf dieſes Beet pflanze man nun die Citrus 10 — 12 Zoll von einander ent⸗ fernt, brauſe fie nach dem Pflanzen tüchtig an und halte ſie ſtets geſchloſ⸗ ſen. Bei ſonniger Witterung beſpritze man die Pflanzen täglich 3—4 mal, damit ſtets eine recht feuchte Luft in dem Kaſten herrſche. Nachdem nun die Pflanzen eine Zeit lang auf dieſe Weiſe behandelt worden und gut be wurzelt ſind, kann man ſie alle 14 Tage mit Dungwaſſer begießen, was den Pflanzen zum großen Vortheile gereicht. Als beſtes Dungmittel kann ich aufgelöſten Unrath von Menſchen empfehlen. Haben die Stämmchen der Pflanzen eine Höhe von etwa einem Fuß erreicht, dann kneipe mar den Kopf derſelben aus, damit ſich Kronen bilden und ſind dieſe gut aus gebildet, jo entferne man des Abends die Fenſter von dem Kaſten, damit ſich das Holz der Pflanzen gehörig abhärte. Etwa Mitte Septembe beginne man mit dem Eintopfen der Pflanzen; man nehme jedoch kein 199 zu großen Töpfe, da die Citrus - Pflanzen bis zur Bildung der Blüthen und Früchte noch zweimal verpflanzt werden müſſen. Man verwende zum Eintopfen der Pflanzen wieder die oben angegebene Erdmiſchung. Iſt das Einpflanzen vollendet, ſo binde man die Pflanzen gut auf, damit die Stämme recht grade aufwachſen und bringe ſie dann wieder in einen Miſt— beetkaſten. Bis die Pflanzen anfangen durchzuwurzeln beſchatte man ſie leicht bei hellem Sonnenſchein, verſäume auch niemals ſie zu beſpritzen. Nach Verlauf von 14 Tagen bis 3 Wochen werden die Pflanzen ſchon wieder gut angewurzelt ſein und iſt es dann auch nicht mehr nothwendig ſie zu beſchatten, auch können während der Nächte die Fenſter von dem Kaſten abgelaſſen werden, damit, wie ſchon bemerkt, ſich das Holz gehörig abhärtet. Anfangs October nun bringe man die Pflanzen wieder in ein Kalt⸗ haus, ſtelle ſie daſelbſt nicht zu dicht beiſammen, damit man die Töpfe beim Begießen der Pflanzen gut überſehen kann. Anfangs Januar, zu welcher Zeit die Vermehrung wieder beginnt, ſtutze man die Triebe der Pflanzen etwas ein und verwende die tauglichen Spitzen wieder zu Stecklingen. Mitte April bringe man die Pflanzen wieder in ein Miſtbeet und behandle ſie mit dem Gießen ꝛc. wie oben an— gegeben, auch kann man ihnen öfters einen Düngguß zukommen laſſen. Zu Anfang Juni werden die Pflanzen verpflanzt und füge man zu der oben angegebenen Erdmiſchung noch 1 Theil Landerde hinzu; dieſe beſitzt die gute Eigenſchaft, den Blättern der Pflanzen eine dunkle grüne Farbe zu geben. Sind die Pflanzen wieder durchgewurzelt, ſo entferne man die Fenſter von dem Kaſten, damit ſich die Pflanzen abhärten und kneipe an denſelben alle jungen Triebe aus, die ſich noch zeigen, damit das Holz gut reif wird und man im nächſten Frühjahre auf reichblühende Pflanzen rechnen kann. Zur Ueberwinterung bringe man die Citrus in ein Haus, in welchem eine Temperatur von 5—6“ R. gehalten wird, denn in dieſer Temperatur behalten die Pflanzen ihr ſchönes dunkelgrünes Laub, welches in einer niedrigeren Temperatur ſehr leicht gelb wird. Mit dem Begießen ver— fahre man ſorgfältig, denn ein zu ſtarkes Austrocknen der Ballen der | D hat häufig das Abfallen der Blätter von den Pflanzen zur olge. i Ende März, wenn die Citrus ihre Blüthen entwickeln ſollen, müſ— ſen dieſelben wieder fleißig beſpritzt werden, damit ſtets eine feuchte Luft im Hauſe herrſcht. Fangen die Pflanzen an ihre Blüthenknospen zu öffnen, ſo muß man für die Pflanzen zwei Häuſer oder Abtheilungen zur Verfügung haben, in die eine Abtheilung bringe man die Pflanzen mit Knospen, welche noch beſpritzt werden müſſen; in die andere die bereits blühenden Pflanzen, die nicht beſpritzt werden dürfen, ſondern nur tüchtig Waſſer an die Wurzeln bekommen. f Um reichlich und gute Früchte an den Pflanzen zu bekommen, müſ⸗ ſen die Blumen künſtlich befruchtet werden, was ſich am leichteſten mit einem recht weichen Pinſel oder mit an einem Stäbchen befeſtigten Stück— chen Watte verrichten läßt. Mit dem Pinſel oder der Watte fährt man. behutſam über die Staubfäden der Blüthen, ſo daß der Pinſel von deren 200 Blüthenſtaube ganz gelb wird, der auch gleichzeitig auf die Narben über⸗ tragen wird. Die grün ausſehende Narbe muß, wenn der Blüthenſtaub daran haften geblieben iſt, gelb ausſehen, andernfalls muß die künſtliche Befruchtung wiederholt werden. Dieſes künſtliche Befruchten wiederhole man jeden Tag bei ſolchen Blumen, welche noch nicht befruchtet ſind, um das Verblühen derſelben ſo viel als möglich zu beſchleunigen. Die beſte Zeit, dieſe künſtliche Befruchtung vorzunehmen, iſt, wenn die Sonne am ſtärkſten auf das Gewächshaus wirkt. Bei trüber Witterung läßt ſich der Blüthenſtaub ſchwer auf die Narben der Blüthen übertragen. Haben von den befruchteten Pflanzen mehrere abgeblüht, ſo bringe man dieſe wieder in die Abtheilung, in der ſie tüchtig beſpritzt werden können, denn in einer trockenen Luft würden die ſich bildenden kleinen Früchte leicht abfallen. Von ſehr großem Nutzen für die Pflanzen iſt es, wenn man die⸗ 1 ſelben einmal in der Woche mit flüſſigem Dünger begießt. Auch iſt jetzt gut Sorge zu tragen, daß die jungen Triebe, welche die Citrus fort⸗ während machen, ganz entfernt, oder bis auf einige Blätter einſtutzt, je nachdem die Blätter beſchaffen ſind. Dieſe Blätter werden in der Regel ſehr groß und geben der Pflanze ein ſchönes Ausſehen. — Anfangs Juli werden die Pflanzen zum letzten Male verpflanzt und giebt man den⸗ ſelben nur eben ſo viel größere Töpfe, daß beim Einſetzen der Pflan⸗ zen in dieſelben deren Ballen nicht beſchädigt wird. Man halte die Pflanzen von nun an etwas ſchattiger, damit dieſel⸗ ben nicht ſo oft überſpritzt zu werden brauchen und die Pflanzen in einer mehr trocknen Erde ſich auch ſchneller und beſſer bewurzeln. Auf dieſe Weiſe kultivirt wird man bis zum Herbſte ſehr ſchöne Pflanzen mit gut ausgewachſenen Früchten erhalten, und bleibt nichts mehr zu thun übrig, als die Pflanzen, die vom vielen Beſpritzen viele ſchmutzige Blätter erhalten haben, zu reinigen und die Pflanzen dann gut aufzubinden, ſo daß deren Früchte ſo viel als u zu Bd und zur Geltung kommen.“) Die Verheerungen durch Froſtſchäden an den Obſthäumen im Winter 1879 bis 1880. (Ein Auszug aus der Broſchüre von Dr. Ed. Lucas „der Froſt⸗ ſchaden an unſeren Obſtbäumen im Winter 1879/80“ nebſt einigen wich⸗ tigen Ermittelungen des Geh. Med. Rath Profeſſor Dr. Göppert in Breslau und meinen eignen Beobachtungen über Froſtſchäden, namentlich auf Moorboden.) (An einem Vereinsabend des Bremer Gartenb.⸗Ver. vorgetragen von Herrn Korn, Gärtner der Moor- Verſuchs-Station in Bremen.) Es iſt bekannt, wie allgemein die Kälte in dem verfloſſenen Winter 79/80 in Süd⸗ und Norddeutſchland und darüber hinaus geherrſcht hat, weniger bekannt dürfte jedoch ſein, in welch verſchiedenem Grade ſich die 85 Dieſe Arbeit des 1 Herzfeld, als Beuntwortung eines lee Des : Tu" 201 Folgen geäußert haben und noch äußern werden, wenn eine wärmere Witterung eintritt und die Natur ſich zu regen beginnt. In den Baumſchulen des pomol. Inſtituts von Dr. Ed. Lucas in Reutlingen, welche auf drainirten ziemlich ſchwerem kalkhaltigen Lehmboden ca. 1200 Fuß über dem Meere liegen, war der Froſtſchaden bei 22“ R. ſehr beträchtlich. Aepfel haben dort jedoch wenig gelitten, mit Ausnahme des weißen Winter-Cal ville, ſo auch Pflaumen nur wenig, mehr dagegen die Kirſchen, beſonders ſolche mit ſtarkem Holz. Etwa 20 Minuten davon auf wärmerem, mit verwittertem aufgefüllten Schieferboden (Poſidonienſchiefer d. ſchwarzen Jaura) haben die Birnen, ſelbſt auf Quitten veredelte, nur wenig, Kirſchen und Aepfel gar nicht gelitten. Die jungen Reben der Rebſchule ſind meiſt, jo weit fie keine Schneedecke hatten, erfroren. In den 6 Stunden entfernten Filial⸗Baumſchulen des pomol. Inſtituts zu Unterleun ingen, welche 100 Fuß höher als die zu Reutlingen, aber an einem ſüdöſtlichen ſanften Bergabhange und mindeſtens 300 Fuß über der Thalſohle lliegen, iſt Froſtſchaden durchaus nicht zu bemerken; es wurden dort auch nur 18 R. beobachtet. Nach verſchiedenen Berichten, die aus höher gelegenen Gegenden an N! Director Dr. Lucas gelangten, hat dort eine viel mäßigere Kälte geherrſcht, ſo z. B. auf dem Hohenzollern K. und auf dem ſchwarzen Grat bei Isny (3878 württemb. Fuß über d. Meere.) Ein Oeconom und zuverläſſiger Beobachter ſchreibt aus dem O. ⸗A. Rottweil (2000-3000 F. über d. M.) am 20. Dec. 1879, daß das Thermometer ſeit acht Tagen auf 5“ R. minus ſteht und daß 1 auf den höheren Bergen z. B. auf dem Plattenberg (1007 Meter Meeres⸗ höhe), eine noch mildere Temperatur herrſche. In Czaby bei Neutra in 1 Ungarn wurden bei 229 R. beträchtliche Froſtſchäden, ſelbſt an Aepfeln und Pflaumen beobachtet. Wie ſehr Boden und Lage zu den Bäumen im Winter in Betracht kommen zeigen deutlich die oben angeführten Bei— Spiele. In den Baumſchulen der Herren Haack und Müller in Trier hat der Froſt bedeutenden Schaden angerichtet an Birnen, Pflaumen, Pfirſiche, Aprikoſen, Kirſchen ꝛc. | 3 dinſichtlich der Intenſität der Froſtwirkung auf die Obſtbäume ſtellt Dr. Ed. Lucas Gate Puncte feit: I. Je kräftiger und zugleich Feuchtigkeit haltender der | Boden, um fo ftärfer ift der Froſtſchaden; je reifer das Holz war, um ſo weniger hat der Froſt geſchadet. 2. Auf Quitten veredelte Birnen haben im Allgemeinen mehr ge— litten, als auf Wildling oculirte. 3. Bäume, bei welchen der Sommerſchnitt (Pinciren, Drehen ꝛc.) angewendet wurde, find mehr erfroren, als ſolche, welche nur im Frühjahr beſchnitten wurden. 4. Am meiſten haben junge Bäume gelitten, welche im Herbſt 1878 und im Frühjahre 1879 gepflanzt worden waren, ſofern ſich dieſelben nicht in einem lockeren warmen Boden befinden. 5. Je tiefer die Zweige einer Pyramide oder eines Spaliers ſtehen, um ſo mehr haben ſie gelitten. | 202 6. Eingeſchlagene Bäume litten an der Südweſtſeite ihrer Stämme, fofern ſie von der Sonne beſchienen werden konnten, manche ſind völlig erfroren. 7. Formirte Bäume haben im Allgemeinen weit mehr gelitten als nicht formirte, alſo Hoch- und Halbhochſtämme. 8. Starke Bäume erhalten an der von der Sonne beſchienenen Seite mehr oder weniger tiefe ſenkrecht herablaufende Froſtriſſe. 9. Bei im Herbſt neugepflanzten Bäumen iſt der Froſtſchaden ohne Zweifel ein intenſiverer, da ſie noch keine längeren, in die wärmeren Bodenſchichten eindringende Wurzeln haben. 10. Bäume, die ſtark von der Sonne beſchienen wurden, alſo | olche in ſüdlichen Lagen, wurden in der Rinde mehr beſchädigt, als in minder warmen Lagen befindliche. Alte Bäume mit ſchon borkiger Rinde werden vom roſt weniger beſchädigt, da die Luft⸗führenden Korkzellen ſchlechte Wärmeleiter ſind. An älteren Bäumen treten bei ſtarker Kälte vielfach ſogenannte „Froſtſpalten“ hauptſächlich an der von der Sonne beſchienenen Süd⸗ und Südweſtſeite auf, die wohl überwachſen, eine ſogenannte „Froſtleiſte“ bilden, aber nur ſelten ganz ausheilen, wodurch das Holz kernfaul wird. Als Mittel hiergegen empfiehlt Dr. Lucas ungereinigte Carbolſäure oder auch dünnflüſſigen heißen Theer von oben in die Wunde fließen zu laſſen, welche Mittel der Holzfäule Einhalt gebieten und ein Verwachſen der Wunde ermöglichen. Die Rindenfäule, welche gleichfalls eine Folge des Erfrierens iſt und ein Abſterben der Rinde und auch wohl ein allmähliges Ab- ſterben des ganzen Baumes zur Folge haben kann, wenn nicht dagegen angekämpft wird, was bei jüngeren Bäumen oder Aeſten durch gänzliches Abrinden alſo Erzeugung einer neuen geſunden Rinde bewerkſtelligt wird, bei älteren Bäumen oder Aeſten durch ſtreifenweiſe Entfernung der kranken Rinde und ſchröpfen der ſtehengebliebenen, um den durch die Kälte aus den Zellwandungen ausgetretenen wäſſrigen Säften Ausfluß zu verſchaffen. Alle Bäume, die in ihren älteren Theilen, wie ſchon erwähnt, durch die Borke geſchützt ſind, werden, wenn ſich die Rindenfäule an den oberen Theilen zeigt, ſtark zurückgeſchnitten (verjüngt) bis auf das geſunde Holz. Die der Rinde beraubten Theile, ſowie die durch das Verjüngen ent⸗ ſtandenen Wunden werden mit kaltflüſſigem Baumwachs oder Baumörtel verſtrichen. Zum Abhalten der Sonne von den Bäumen empfiehlt Dr. Lucas einen Kalkanſtrich, der nebenbei ja noch die ſo läſtigen Baummooſe fern⸗ R hält. Haupterforderniß iſt es im Herbſt auf ein genügendes Ausreifen des Holzes zu achten, wodurch ſchon mancher Schaden verhütet werden kann. Um den Vegetationsabſchluß zu beſchleunigen, iſt es daher gut ein Abſtreifen der Blätter vorzunehmen, was natürlich zum Schutz der Augen von unten nach oben geſchehen muß. ö Mehrjährige Beobachtungen des Geheimraths Prof. Dr. Göppert in Breslau haben gezeigt, daß ſich bei der im Boden in Tiefen von 1,5 und 9 Fuß noch herrſchenden Wärme von + 2 bis 7 Grad im Mitte noch Wurzeln entwickelten im Herbſt, aus welchen Gründen Prof. Di 205 Göppert die Herbſtpflanzung vor der Frühjahrspflanzung vorzieht. Welche Pflanzung wirklich beſſer iſt, wird ſich jedoch nie entſcheiden laſſen, da dies weſentlich vom Boden und climatiſchen Verhältniſſen abhängt. Die Temperarur des Bodens betrug an den 2 kälteſten Tagen (7. und 10. December) des jüngſt vergangenen Winters am 10. December noch in 2 Fuß Tiefe + 1,80 Grad, in 5 Fuß Tiefe + 4,81 Grad und in 9 Fuß Tiefe 7,58 Grad, der Boden hatte aber, wohlbemerkt, eine gute Schneedecke. Prof. Dr. Göppert ſowohl als unſer rühmlichſt bekannter, verdienſt⸗ voller Pomologe Herr Superintendent Oberdieck ſind nach ſorgfältigen Unterſuchungen über den Nutzen oder die Schädlichkeit des Glatteiſes an Obſtbäumen reſp. auf Wunden derſelben, beide, ohne von ihren gleichen Beſtreben zu wiſſen, zu dem Reſultat gekommen, daß eine Glatteisdecke gleich der Schneedecke nützlich iſt und nur ſchädlich wird bei Eintritt von Stürmen, weil dann mit Glatteis überzogenes Holz leicht bricht. Trotz— dem iſt aber ein unnöthiges Verurſachen von Wunden im Herbſt möglichſt zu vermeiden und ein Beſchneiden der Obſt⸗ und Ziergehölze erſt vorzu— nehmen, wenn ſtarke Kälte nicht mehr zu befürchten iſt. In Lilienthal und Ottersberg bei Bremen fand ich im Winter nicht gedeckt geweſene Pfirſich und Aprikoſen, auf Sandboden im Schutz des Wohnhauſes nur mäßig erfroren. Auf dem Moore konnte ich Froſtſchäden überhaupt nicht conſtatiren, wenn dort die ſo läſtigen Nachtfröſte nicht noch Schaden anrichten. Die Moore haben eine ſo ſtarke Waſſer— haltende Kraft, die ein viel tieferes Gefrieren als in anderen Bodenarten ermöglicht, ſo fand ich Stellen, wo das Moor bis 1 Meter und mehr tief gefroren war. Es liegt auf der Hand, daß bei ſolch ſtarkem Froſt ein gänzliches Aufthauen des Bodens nicht vor Ende April und Mai ge— ſchehen kann. Die Folge davon iſt, daß auf Moorboden erſt ſehr ſpät gepflanzt werden kann und die Kulturen wenigſtens um 14 Tage ſpäter zum Abſchluß kommen als auf Geeſtboden oder Marſch. Daß die Bäume auf Moor im Winter nicht oder nur wenig leiden, findet wohl ſeinen Grund darin, daß das Moor im Herbſt die Wärme ſehr lange hält und das Ausreifen des auf Moor nicht beſonders üppig wachſenden Holzes der Obſtbäume, begünſtigt. Daphne, Kerria, Kalmien, Aucuba, Rho- dodendron ete. und auch feinere Coniferen halten in der Baumſchule des Herrn Helle mann in Bremen, die zum Theil auf dem Moore, wo obige Sachen ſtehen, ſich befindet, ohne Bedeckung aus, und wachſen bei guter Stalldüngung förmlich üppig, während namentlich Rhododendron in den Wallanlagen in Bremen, auf Moorbeete gepflanzt, in dieſem Winter doch zum Theil gelitten haben. Es komutt alſo auf die Mächtigkeit des Moores an, je mächtiger das Moor iſt, um ſo mehr Wärme ift gebun— den darin, und um ſo gleichmäßiger wird die Temperatur durch das Freiwerden der Wärme im Herbſt. Dem Erfrieren auf Moorboden im Winter leicht unterworfen ſind jedoch flachwurzelnde Gewächſe, weshalb es rathſam iſt für ſolche das Moor mit Sand zu miſchen oder beſſer noch, eine Sanddecke von 10 Centimeter über das Moor zu geben. Auch für das Anpflanzen von Obſtbäumen auf Moor iſt es rathſam das Moor ſo weit und ſo tief als möglich mit Sand zu miſchen, da die Waſſer 204 durchlaſſende Kraft dadurch bedeutend geſtärkt wird, und die Bäume in dem beſſer entwäſſerten Boden geſünder bleiben. Namentlich Kirſchen fand ich, auf reines Moor gepflanzt, überall krebſig und dem Harzfluß unter⸗ worfen. Man findet Kirſchen daher wohl auch im Moor wenig ange— pflanzt. Korn, | Gärtner d. Moor-Verſuchs⸗Station zu Bremen. Neue und ſeltene Bromeliaceen. Die Liebhaberei für die Bromeliaceen iſt unter den Pflanzenfreunden in ſtetem Zunehmen begriffen und man findet bereits nicht nur in Eng⸗ land, Deutſchland, ſondern ganz beſonders in Belgien Pflanzenfreunde, welche ausgezeichnete Sammlungen von Arten dieſer ſo ſchönen Pflanzen⸗ familie beſitzen. Daß dieſe Pflanzen immer mehr Freunde gewinnen, kann kaum Wunder nehmen, da es unter den Arten eine ſehr große An⸗ zahl giebt, die ſich durch ihre prächtigen Blüthen ausgezeichnet, während ſehr viele andere Arten ſchon durch ihre Blätter und ihren Habitus im⸗ poniren und auch ohne Blumen jedem Gewächshauſe zur Zierde gereichen. Einen noch großen Vorzug beſitzen dieſe Gewächſe vor anderen Pflanzen, daß ſie durchaus nicht ſchwierig in der Kultur ſind und in beinahe jedem Warmhauſe gut gedeihen. Im Verlauf der letzten 20—30 Jahre ſind von den verſchiedenen Reiſende und Pflanzenſammlern, wie namentlich von Warscewicz, Wallis u. a. ſehr viele ausgezeichnet ſchöne Arten lebend ein⸗ geführt worden, von denen bereits viele in der Hamburger Gartenzeitung beſprochen oder erwähnt worden ſind. R Herrn Profeffor Dr. Ed. Morren in Lüttich, der ſich ſpeciell mit der Bearbeitung der Bromeliaceen beſchäftigt, hat nicht nur weſentlich zur Kenntniß der Arten, ſondern auch ſehr viel zur richtigen Nomenclatur derſelben beigetragen. Eine ſehr große Anzahl von neuen Arten iſt von Herrn Prof. Morren in der von ihm redigirten Belgique horticole bes ſtimmt und beſchrieben worden, über die wir gleichfalls in der Hamburg. Gartenztg. berichteten. 4 In den neueſten Heften (Januar bis März 1880) der genannten Belgique horticole macht Profeſſor Morren vorläufig wieder auf einige neue oder wenig gekannte Bromeliaceen aufmerkſam, von denen ſpäter Ab⸗ bildungen erfolgen ſollen. Es ſind: Phytarrhiza Lindeni var. Koutsinsky ana Morr. Aber: mals eine neue Varietät zu den bereits vorhandenen bekannten der Phy- tarrhiza (Tillandsia hort.) Lindeni, welche die bekannten an Schönheit noch übertrifft. Sie iſt eine Varietät mit gefüllten Blumen. Der mitt⸗ lere Blüthenſchaft eines kräftigen Exemplares erreichte eine Länge von 2 Fuß, umgeben von 5 Nebenſtengeln von geringerer Dimenſion. Die erſte Blüthe, welche ſich geöffnet hatte, war vollkommen gefüllt. An Stelle des weißlichen Fleckens, den man gewöhnlich im Schlunde der Petalen ſieht, zeigt ſich eine zweite Reihe Petalen von derſelben Färbung wie die der erſten Reihe, jedoch gekräuſelt und wellig. Dieſe Blume von ſchöner 205 purpurblauen Farbe ift jehr groß und mißt nicht weniger als 8 cm im Durchmeſſer. a Die nachfolgenden Blumen zeigten keine ſo vollſtändige Füllung, nur ein ergänzendes Petal. Man ſieht hieraus den Anfang einer gefüllten Bromeliaceen-Blüthe, und es erleidet wohl keinen Zweifel, daß mit der Zeit auch hier Fort— ſchritte ſich zeigen werden. | Die genannte Pflanze iſt eine der ſchönſten der Gattung und ſollte in keinem Warmhauſe fehlen. Eine ſo große und ſo ſchöne blaue Blume giebt es bei keiner anderen Art. Die Phytarrhiza Lindeni mit gefüllter Blume zeigte ſich zuerſt in den Gewächshäuſern des Herrn Alexander Koutſinsky in Warſchau, eines ſehr eifrigen Verehrers und Sammlers von Bromeliaceen und Orchideen und hat Prof. Morren dieſer ſchönen Bromeliaceen-Varietät den Na⸗ men ihres Beſitzers beigelegt. Fhytarrhiza erocata Morr. Eine neue Species der Gattung Phytarrhiza, welche Herr Prof. Morren im vorigen Jahre von Herrn A. Lietze in Rio⸗Janeiro erhalten und die er unter obigem Namen | 1 1 hat. Die Bezeichnung crocea bezieht ſich auf die Farbe der Petalen. | | Tillandsia Karwinskiana Schultes, unlängſt von den Herren Jacob⸗Makoy & Co. in Lüttich aus Mexico importirt, blühte bei denſelben im November und December v. J. Die Pflanze iſt noch ſelten und neu in den Sammlungen, beſitzt jedoch nur einen botaniſchen Werth. | Anoplophytum strietum blüht gewöhnlich im Monat De- | cember. Dieſe Pflanze iſt ein wahres Kleinnoth, fie wächſt, vermehrt ſich und blüht in der Luft ohne alle Wurzeln und Erde, vorausgeſetzt daß die | Atmosphäre heiß und feucht iſt. Die Blüthenrispen find friſch roſafarben. | Vriesea gladioliflora H. Wendl., die aus den Sammlun⸗ gen verſchwunden zu ſein ſchien, blühte unlängſt in der reichen Brome— liaceen⸗Sammlung im k. k. Burg⸗Garten zu Wien. Dieſe ſchöne Art ſteht der Vriesea viminalis Morr. nahe, hat aber viel ſtärkere Proportionen. In nächſter Zeit wird von dieſer ſchönen Pflanze eine Abbildung in der Wiener illuſtr. Gartenztg. erſcheinen. | Vriesea sanguinolenta blühte in der Sammlung des Herrn Ferdinand Maſſange de Louvreux zu St. Gilles bei Lüttich. Die Pflanze hat eine ziemliche Größe erreicht, fie hatte einen Durchmeſſer von 1m10. Der Blüthenſtengel mit der Inflorescenz erhob ſich über 1 m hoch und trug eine zweizeilige endſtändige Rispe, an deren Baſis ſich noch eine viel kürzere Seitenrispe befand. Die Pflanze hatte viel Aehnlichkeit mit der V. incurvata Gaud. | Billbergia vittata Br. zeichnet ſich ſowohl durch ihre Blät— ter wie Inflorescenz aus und beſitzt den Vorzug, daß ſie im December und Januar blüht. Bei dem Typus find die großen Bracteen der | Blüthenrispe lachsfarben nuancirt, man unterſcheidet jedoch eine Varietät mit roſafarbenen und eine noch andere mit ſehr blaſſen Bracteen. Sämmtliche ſind aber von großer Schönheit. Tillandsia caput Medusae Ed. Morr. Die Herren J. Ma⸗ 206 koy & Co. in Lüttich erhielten dieſe Bromeliacee von Mexico, die Herr Prof. Morren für neu hält und ihr den obigen Namen gegeben hat. Die Pflanze ſteht zwiſchen Tillandsia pruinosa und bulbosa und der T. streptophylla. Die Pflanze hat viel größere Dimenſionen als die beiden erſtgenannten und ihre Blätter ſind gekrümmt und wellig wie Schlangen, an das Meduſenhaupt erinnernd, ſind mehr oder weniger mit einer ſammtartigen und ſchillernden Haut bedeckt. Aechmea hystrix E. Morr. Eine ſehr ſchöne Bromeliacee, welche in der reichen Privatſammlung des Herrn Profeſſor Morren im Monat Februar d. J. blühte. Es iſt eine Aechmea von großen Dimen⸗ ſionen (Om 75 hoch), iſt wenig ſtämmig, hat zahlreiche grade Blätter, in Form einer Säbelklinge, ſtachelig und ganz grau auf der Oberſeite. Der Blüthenſchaft, der ſich von der Mitte der Blätterroſette erhebt, iſt gänzlich mit ſchönen glatten, unbewaffneten Scheiden, von ſcharlachrother Färbung be⸗ kleidet. Die Inflorescenz iſt eine große gedrungene Aehre, von ovaler Geſtalt, beſtehend aus mehr als hundert Blüthen, die ſich nach und nach öffnen. Die Blumen ſind von ſchön violetter Farbe. A. hystrix ſteht botaniſch zwiſchen Aechmea Pineliana und A. Mariae Reginae, der ſie in Schönheit nicht nachſteht. — Eingeführt wurde die Aechmea hystrix von Cayenne. Eine Abbildung dürfte in einem der nächſten Hefte der Belgique horticole erſcheinen. Nidularium Binoti E. Morren. — Dieſes neue Nidularıum erhielt Herr Morren 1877 von dem Herrn M. P. Binot, einem eifri⸗ gen Gärtner und Pflanzenſammler in Braſilien, nach dem die Pflanze auch zu Ehren benannt worden iſt. 1 Das N. Binoti ſteht nahe bei N. spectabile Moore, von welcher Art es ſich durch viel größere Dimenſionen, die es annimmt, durch die ſchön grünen Blätter, durch die weißen Blumen ꝛc. unterſcheidet. Die Trillium- Dreiblatt⸗Arten. Obgleich die Trillium- oder Dreiblatt-Arten mit zu den ſchönen und feineren Staudengewächſen gehören, ſo findet man dieſelben doch nur ſehr ſelten in Privatſammlungen in Kultur. Alle Arten gehören zu den perennirenden Staudengewächſen und halten die meiſten Arten in unſerem Klima im freien Lande aus. Sie lieben eine mehr moorige Erde und einen feuchten, ſchattigen Standort. Ihr Vaterland ſind die nördlichen Gegenden der Vereinigten Staaten Nordamerikas, woſelbſt die meiſten Arten wachſen, einige Arten kommen aber auch in den weſtlichen und ſüdlichen Theilen Nordamerikas und einige in Texas bis zum Ore⸗ gon⸗Gebiete vor. N Von den etwa 12— 14 bekannten und beſchriebenen Arten befindet ſich in deutſchen Gärten vielleicht die Hälfte in Kultur und auch dieſe trifft man nur ſehr ſelten in den Privatſammlungen an. Die bekann⸗ teſten und am meiſten kultivirten Arten ſind Trillium grandiflorum, erectum und cernuum, die übrigen dürften nur vereinzelnd in einigen botaniſchen Gärten zu finden ſein. 207 Als eine gute Bezugsquelle dieſer jo intereſſanten wie e Pflan⸗ zen können wir die Handelsgärtnerei der Herren Woolſon & Co. in Paſſaic, N. J. (Vereinigte Staaten Nordamerikas) empfehlen. Genannte Firma kultivirt von dieſen Pflanzen mehrere Arten, die fie zu 100 — 1000 Sͤtück zu ſehr billigen Preiſen offerirt und die wir mit einem! bezeich⸗ net haben. Die überhaupt bekannten Arten find folgende: Trillium cernuum Lin., nickendes Dreiblatt. Heimiſch in den öſtlichen Vereinigten Staaten Nordamerikas. Der Stengel erreicht eine Höhe von 10—15 Zoll, die Blumen ſind gelblich weiß und von den Kelchblättern meiſt ganz verdeckt. * Trillium erectum L. Aufrechtes Dreiblatt. (T. rhom- boideum Mich., foetidum Salisb. purpureum Lin. retusum D. Dietr). Nördliche Vereinigte Staaten. Der Stengel iſt 10—18 Zoll hoch und trägt große, aufrechte, ſchmutzig dunkelpurpurfarbene Blumen. Von die⸗ ſer Art giebt es mehrere Varietäten, wie * erectum L. var. album Pursh. Rin den Vereinigten Staaten Nordamerika's mit grünlich weißen Blumen. IT. erectum L. var. declinatum Gray. Gleicht ſehr der reinen Art, hat aber einen ſehr langen horizontal ſtehenden Blüthenſtiel, der eine große, meiſt weiße, zuweilen röthlich gefärbte Blume trägt. Trillium er ythrocarpum Mcehx. Rothbeeriges Dreiblatt (T. pictum Pursh). Aus den nördlichen Theilen der Vereinigten Staa⸗ ten Nordamerikas, treibt einen 6 — 15 Zoll hohen Stengel, an deſſem bbern Ende die großen, aufrecht ſtehenden weißen Blumen erſcheinen, die [an ihrer Baſis purpurn geſtreift find. Die Beeren ſind ſcharlachroth. * Trillium grandiflorum Salisb. Großblumiges Dreiblatt. (rhomboideum & grandiflorum Mich.). Aus den nörd- lichen Theilen der Vereinigten Staaten Nordamerikas. Der Stamm 12 bis 18 Zoll hoch mit rein weißen Blumen, von 2— 3 Zoll im Durch⸗ meſſer haltend, die ſich ſehr häufig beim Verblühen roſenroth färben. Dieſe Art läßt ſich ſehr gut treiben. Trillium nervosum Ell. Genervtes Dreiblatt mit J = röthlich weißen Blumen, wohl nicht in Kultur. Ebenſo Trillium obovatum Pursh, verkehrteirundes Drei— F 1 blatt, mit hellpurpurrothen Blumen, und g Trillium ovatum Pursh, eirundes Dreiblatt mit hell⸗ ee Blumen. Trillium petiolatum Pursh, geſtieltes Dreiblatt. Vom Oregon ꝛc. Eine der merkwürdigſten von allen Arten. Die Blätter 2 groß, herzförmig, langgeſtielt. Die Blumen ſind groß, ſitzend und E 7 bpurpurfarben. Trillium pendulum Willd. Hängendes Dreiblatt. # cr. cernuum Bigel. erectum 5 album Pursh. rhomboideum 5 album Mich.). Blumen ocherweiß und auch rein weiß. Prillium pusillum Mich. (pumilum Pursh). Kleines Dreiblatt. Blumen roſenroth. Trillium recurvatum Back. Zurückgekrümmtes Dreiblatt Aus den weſtlichen und ſüdlichen Theilen der Vereinigten 208 Staaten. Die Triebe dieſer Art erreichen eine Höhe von 6—12 Zoll; die dunkelpurpurfarbenen Blumen ſind ſitzend. Trillium sessile L. Sitzendes Dreiblatt. Südliches und weſtliches Nordamerika. Der vorigen Art nahe ſtehend, die Blätter ſind jedoch gefleckt und die mittelgroßen dunkeln ſchmutzig purpurnen Blu⸗ men variiren oft in Grün. Trillium stylosum Nutt. (T. cernuum Mich.). Lang⸗ griffeliges Dreiblatt. Dieſe Art hat roſenrothe Blumen. | Wie ſchon oben bemerkt, halten faſt alle Trillium-Arten in unjerm Klima im freien Lande an einer geſchützten Stelle unter leichter Bedeckung aus, ſie laſſen ſich aber auch gut in Töpfen ziehen. Sie lieben einen geſchützten, ſchattigen Standort und eine ſandige mit Torf- oder Moor⸗ erde gemiſchte Erde. Vermehren laſſen fi die Trillium am beſten durch F Theilung ihres Wurzelſtockes, aber auch durch Samen, den manche Arten zur Reife bringen, der dann aber gleich nach ſeiner Reife geſäet werden muß, weil er ſeine Keimkraft ſehr bald verliert. 1 Eupatorium ligustrinum. Das hier genannte Eupatorium, auch unter dem Namen E. Wein- mannianum bekannt, iſt eine ſehr zu empfehlende, ſich für Decorationen eignende Pflanze, wie ſich deren Blumen vorzüglich für Bouquetbindereien verwenden laſſen. Die Blumen derſelben ſind weiß und zu Trauerkrän⸗ zen vorzüglich geeignet und beſitzen die gute Eigenſchaft, daß ſie ſich ſehr F lange friſch erhalten. 1 Die Pflanze läßt ſich nach einer Mittheilung im Florist and Pomo- logist ſehr leicht vermehren und kultiviren. Man mache die Stecklinge im Februar und ſtecke dieſelben in Töpfe, angefüllt mit einer Miſchung, 1 beſtehend aus gleichen Theilen reinem weißen Sand, Haideerde und ſan⸗ digem Lehm und Raſenerde. Dann auf ein Warmbeet gebracht, werden die Stecklinge nach Verlauf von etwa 6 Wochen Wurzeln gemacht haben 1 und können nun einzeln in Töpfe gepflanzt werden, wobei man ſich einer etwas mehr lehmigen Erde bedient, vermiſcht mit reichlich weißem Sand. Die jungen Pflanzen bringe man nun in ein Gewächshaus oder noch beſſer in einen Miſtbeetkaſten von 10— 12“ R. Wärme und ſtelle ſie darin dem Glaſe ſo nahe als möglich. Beim Einpflanzen ſorge man für ſtets reichlich Waſſer und von Zeit zu Zeit einen Dungguß. 4 Um niedrige und buſchige Pflanzen zu bekommen, fange man bel | Zeiten an, den jungen Stecklingspflanzen die Spitzen der Triebe abzu kneipen und wiederhole dies mehrmals bis Ende Juli. Bei einigen der Stecklings⸗Pflanzen geſchenkten Aufmerkſamkeit, td man hübſche buſchige Exemplare aus denſelben erziehen. Etwa Ende Juli bringe man die Pflanzen in einen kalten Kaſten, ſtelle ſie darin auf geſiebte Kohlenaſche und laſſe den Pflanzen die volle Einwirkung der Sonne zu Theil werden. Je mehr nun die Pflanzen heranwachſen, um ſo mehr trage man Sorge daß ſie abgehärtet werden, was am beſten erreicht wird, wenn die Käſten 209 in denen fie ſtehen, ſtark gelüftet werden und zuletzt die Fenſter ganz von den Käſten abnimmt. Gewöhnlich von Mitte September an, lege man die Fenſter für die Nacht wieder auf und um Mitte October bringe man die Pflanzen in ein kaltes Gewächshaus, wo ſie bald zum Blühen kommen werden. | Iſt die Blüthezeit vorüber, jo werden die Pflanzen bis auf das alte Holz zurückgeſchnitten, ziemlich trocken gehalten bis ſie wieder anfangen neue Triebe zu zeigen, zu welcher Zeit ſie verpflanzt und dann wie vorher angegeben, behandelt werden. Nepenthes bicalcarata. Bereits an einer anderen Stelle machten wir ſchon auf dieſe ganz neue, ſchöne wie merkwürdige Kannenpflanze die geehrten Leſer aufmerk⸗ ſam und gaben eine kurze Beſchreibung der Pflanze. — Die Beſitzer der rühmlichſt bekannten Handelsgärtnerei in Chelſea bei London, die Herren J. Veitch und Söhne, erhielten dieſe Pflanze von Herrn Burbidge von Borneo eingeſandt. Garden. Chron. Nr. 32 vom 28. Februar d. J. brachte nun noch von Herrn Burbidge eine ſehr ausführliche Abhandlung über dieſe jo merkwürdige Nepenthes⸗Art, in der jo viel Intereſſantes enthalten iſt, daß wir nicht unterlaſſen wollen, Einiges davon auch den Leſern der Hambg. Gartenztg. hier mitzutheilen. ö Die Mittheilungen des berühmten Naturforſchers Herrn Burbidge über dieſe Nepenthes ſind von um ſo größerem Intereſſe, da ſie über die wahrſcheinlichen Gründen der ſo eigenthümlichen Bildung der Kannen derſelben einigen Aufſchluß geben, jedenfalls aber die wechſelſeitige Abhän⸗ gigkeit von Inſekten, Pflanzen und Thieren erklären. Der Stiel des unteren Theils des Sackes oder der blaſenförmig geſtalteten Kanne iſt angeſchwollen und hohl und im Vaterlande der Pflanze find die meiſten dieſer Kannen von einer Art ſchwarzer Ameiſen durch⸗ löchert, welche ſich in den alten und trocknen Kannen eingebürgert haben und von dieſen aus die jüngeren Kannen beſuchen, um, ſoweit Herr Bur⸗ bidge beobachten konnte, Nahrung und Waſſer zu ſuchen, denn dieſe jungen oder friſchen Kannen enthalten eine ganze Sammlung der verſchiedenſten todten wie lebenden Inſekten. Ich beobachtete, ſchreibt Herr Burbidge, daß die Inſekten aa die oben an der Spike der Pflanze befindlichen Kannen beſuchen, welche ſich häufig in den 20—50 Fuß hohen Baum⸗ kronen befinden, bis zu welcher Höhe dieſe Nepenthes hinaufſteigt, deren ſtarken Triebe oder Stämme denen der Weinreben nicht unähnlich ſind. Wenn ſich nun die Spitze oder der Endtrieb der Nepenthes durch ie Laubzweige eines Baumes hindurcharbeitet, jo windet ſich die verlän- gerte Mittelrippe des oberſten Blattes um einen ihr zunächſt ſtehenden Zweig des Baumes, wodurch der Stamm der ganzen Pflanze eine Wen⸗ dung oder Drehung erleidet und das Gewicht ihres Stammes mit ſeinen Blättern mit ihren mit Waſſer gefüllten Kannen ſchweben in der Luft und es ergießt ſich aus den Kannen ein förmliches Sturzbad von Waſſer und ein Strom von Ameiſen fällt gleichzeitig aus ihnen heraus. Hamburger Garten⸗ und Blumenzeitung. Band XXXVI. 14 210 Die Ameiſen machen das kleine runde Loch und ich glaube, daß die Anſchwellung des Stengels der Kannen eine Folge dieſer Operation iſt, wie man öfter Beiſpiele dieſer Art im Pflanzenreiche findet. Da dieſe Kannen vortreffliche Fallen für kriechende Inſekten, wie Ameiſen u. dergl. ſind, in Folge ihres nach Innen gebogenen runden Randes an der Mündung derſelben, ſo durchbohren die ſchwarzen Ameiſen ſehr geſchickt den Stengel und erhalten auf dieſe Weiſe einen ſehr beque⸗ men und ungefährlichen Zugang zu den Kannen. Analoges finden wir bei den Bienen, die an der Baſis der Bohnenblüthe, wie an den eng⸗ röhrigen Blumen einiger Achimenes-Arten u. dergl. ein Loch machen. Die Herren Veitch beſitzen in ihrem Muſeum in Chelſea eine An⸗ zahl von Nepenthes-Kannen, deren Stengel auf dieſe Weiſe durchlöchert und angeſchwollen ſind. | | Die ſchönſten Kannen find ſtets die, welche an den Nebentrieben der Pflanze oder an den Wurzeltrieben derſelben gewachſen ſind, welche auf der F Erde liegen und wo fie von Laub oder Moos bedeckt find. Dieſe Triebe erreichen eine Länge von 2 oder 3 Fuß, tragen prächtige 2—3 Fuß lange und 4—6 Zoll breite Blätter von friſcher grüner Farbe und jedes Blatt endet mit einer ausgezeichnet ſchönen Kanne, die meiſt halb mit Waſſer gefüllt bis auf den Erdboden herabhängt, und häufig bis zur Hälfte ihrer Länge im Mooſe oder Laube vergraben iſt, womit der Erdboden ſehr dick teppichartig bedeckt iſt. Dieſe Laub⸗ oder Mooslagen bilden in der tropi⸗ ſchen Hitze ein vorzügliches Beet zur Vermehrung aller Pflanzen aus Stecklingen oder Samen. N Die oberen Kannen an der Pflanze find wie die der N. Rafflesiana 7 und anderer Arten von Nepenthes verſchieden an Geſtalt und in Stel⸗ lung an ihren Stengeln als die tiefer ſitzenden. Bei dieſer Art ſind ſie cylindriſch. 1 Nun ein Wort in Bezug auf die Wallroßzähnen ähnlichen Stacheln oder Sporen, die unter dem herzförmigen oder nierenförmigen Deckel der Kanne verborgen liegen. In den Waldungen von Borneo, woſelbſt unſere Nepenthes wild wächſt, giebt es ein kleines Thier, daſelbſt Tam⸗ perlilie genannt und die wenigen Europäer, welche dieſes Thier lebend geſehen haben, nennen es Spectre Tarſier (Tarsier spectrum). 1 Es iſt ein höchſt ſonderbares und ſehr intereſſantes Geſchöpf, etwa von der Größe einer großen Ratte. Der Kopf iſt dem eines kleinen Kätzchens ſehr ähnlich, die Augen ſind ſehr groß und voll; der Körper affenartig, der Schwanz ſchlank und ſo lang als der ganze Körper des Thieres, am Ende büſchelig, ähnlich dem Schweife eines Löwen. Die Füße ſind affenartig, der zweite und dritte Finger kürzer als die übrigen, alle find dünn und knöchern und haben alle eine ſonderbar vergrößerte ſchei⸗ |; benartige Spitze, erinnernd an die erweiterten Enden der klimmenden Ranken einer virginiſchen Schlingpflanze. 1 Dieſes kleine Thier iſt ein Inſektenfreſſer und wiſſend, daß die Kannen der Nepenthes ſo ſehr häufig Inſekten gefangen halten, beſucht es dieſelben ſehr regelmäßig. An Aus den unbewaffneten Kannen, wie z. B. aus denen von N. Raff⸗ lesiana ſind die Inſekten ſehr leicht zu entfernen, jedoch nicht ſo aus den 211 Kannen der N. bicalcarata, indem die ſcharfen Sporen oder Stacheln ſo geſtellt ſind, daß der Tarſier ſicher iſt, ſich daran zu verwunden, indem dieſelben ſehr ſpitz und ſcharf ſind, ſobald er ſeinen Kopf unter den Deckel der Kanne ſteckt, um den Inhalt der Kannen kennen zu lernen. Die Hauptfrage iſt nun, zu welchem Nutzen ſind die lebenden Ameiſen und die gefangenen Inſekten, die ſo allgemein in den Kannen oder Schläuchen dieſer Pflanzen an ihren natürlichen Standorten“) gefunden werden und zu welchem Zwecke iſt dieſe eine Nepenthes-Art geſchaffen worden, deren Kannen als Neſt einer beſonderen Art Ameiſen dienen. Den Forderungen zu entſprechen, modificirt ihre Structur nicht, ſondern beſondere Vorſichtsmaßregeln find getroffen, den inſektenfreſſenden „Tam⸗ perlilie“ abzuwehren. Ich ſah wiederholendlich dieſes Thier zwiſchen den Nepenthes bical- carata und ſchoß ein oder zwei Stück, und daß dieſes Thier ſehr häufig dieſe Nepenthes⸗Art der Inſekten wegen beſucht, iſt Thatſache und von mehreren der intelligenten einheimiſchen Jäger beobachtet worden. Borneo iſt überhaupt ein Land der Wunder — Beccari fand daſelbſt eine paraſitiſch wachſende Pflanze, die ſich nie eher vollſtändig entwickelt, als bis ſie von einer großen rothen Ameiſe gebiſſen worden iſt. Dieſe Thiere machen ihr Neſt dann in dem angeſchwollenen Stamme, von dem ſie alle Eindringlinge abzuhalten verſtehen. Herr Burbidge erzählt noch mehrere dergleichen intereſſante Beob⸗ achtungen, die er gemacht hat, auf die wir die ſich dafür intereſſirenden geehrten Leſer auf den Original⸗Text, wie oben angegeben, verweiſen. — Die Passiflora vitifolia H. B. Kth. | Unter den vielen ſchönen Paſſionsblumen⸗Arten iſt die hier genannte eine der allerſchönſten, vielleicht die ſchönſte. Dieſelbe wurde von Herrn Linden aus Samen gezogen, den er von Herrn Triana aus Neu⸗Granada erhalten hatte. Die Pflanze iſt auch unter dem Namen Tacsonia Bucha- nani in der Illustr. horticole auf Taf. 517 abgebildet, unter welchem Namen dieſelbe im Jahre 1869 zuerſt in der Sammlung des Herrn Parker in Tooting, der davon ein ſtarkes Exemplar beſaß, blühte. Wir N | empfehlen dieſe herrliche Pflanze allen Pflanzenliebhabern, welche im Be⸗ ſitze eines Warmhauſes ſind und derſelben den erforderlichen Raum für ihre Entwickelung geben können. ö In the Garden vom 13. März d. J. heißt es über dieſe herrliche KRankpflanze: wie alle übrigen Paſſionsblumen⸗Arten, läßt ſich auch dieſe leicht aus Stecklingen vermehren und wächſt ebenſo üppig und ſchnell wie die Tacsonia insignis, der fie in der Textur ihrer Blätter und in der Farbe ihrer Blumen ähnlich iſt. — Mit Ausnahme weniger Arten ſind alle Paſſifloren ſchnellwachſende i Schlingpflanzen, viele derſelben machen Schüſſe von 20—30 Fuß Länge und können in kurzer Zeit eine große Fläche bekleiden, ſie eignen ſich da⸗ 9 Auch bei den kultivirten Pflanzen. Red. a 14* — 212 her ganz beſonders zur Bekleidung von Pfeilern und größeren Wandflächen oder auch zur Bildung von Feſtons. Die Pflanzen wachſen am üppig⸗ ſten in einer leichten, lockeren torfigen Moorerde, vermiſcht mit Lehm in groberen Stücken, nicht geſiebt. Jüngeren Pflanzen in Töpfen, ehe ſie auf ein Beet ausgepflanzt werden können, gebe man eine mehr leichte ſan⸗ dige Heideerde. Soll eine Pflanze auf ein Beet ausgepflanzt werden, ſo iſt es rathſam dieſe Stelle mit Ziegelſteinen zu umgeben, damit die Wur⸗ zeln mehr beiſammen bleiben und ſich nicht durch das ganze Beet ziehen. können. Beginnt die Pflanze im Februar oder März an zu treiben, ſo bringe man auf die Oberfläche des für ſie abgegrenzten Raumes etwas verrotteten Dünger, wodurch die Pflanze neue Nahrung erhält. Hat die Pflanze den für ſie beſtimmten Raum mit ihren Wurzeln ganz aus⸗ gefüllt, ſo kann man denſelben etwas vergrößern, indem man die Seiten⸗ wände etwas hinausſchiebt, ebenſogut iſt es jedoch, wenn man die Pflanze, anſtatt ihr mehr Bodenfläche zu geben, mehrmals mit flüſſigem Dünger be⸗ gießt und dann reichlich Waſſer giebt. Exemplaren, die in Töpfen bleiben ſollen, gebe man von Zeit zu Zeit größere Töpfe und begieße ſie mit flüſſigem Dünger. Die Orchideen. Die „Orchideen“ iſt der Titel eines neuen Werkes, das unter dem unten angegebenen ausführlichen Titel von Herrn E. de Puydt bei J. Rothſchild in Paris erſchienen und Ihrer Majeſtät der Königin der Belgier gewidmet iſt *). Dieſes Werk bildet ein würdiges Gegenſtück zu dem Werke „die Palmen“ des Herrn Oswald de Kerchove de Denterg hem, das im Jahre 1878 ebenfalls bei J. Rothſchild in Paris erſchienen iſt. 5 Dieſe beiden Werke ſind als zwei würdige Gefährten von gleichem Werthe und Nutzen zu betrachten, das eine die Kraft und Majeſtät illuſtri⸗ rend, das andere die Anmuth und Eleganz der tropiſchen Wälder. Beide werden unter den Liebhabern und Verehrern dieſer zwei ſo herrlichen und großen Pflanzenfamilien zahlreiche Abnehmer finden. N Um den Leſern der Hamburger Gartenzeitung, beſonders den Orchi⸗ deenfreunden unter denſelben eine ſchwache Idee von dem ſo überaus reichen und belehrenden Inhalte des jo vortrefflichen Buches des Herrn Puydt über Orchideen zu geben, wollen wir im Nachſtehenden auf das Wiſſens⸗ wertheſte, Intereſſanteſte ſeines ſo reichen Inhalts hinweiſen. | Der Text des Buches zerfällt in 3 Theile und der J. derſelben in 8 verſchiedene Kapitel. Nach einer kurzen allgemeinen Einleitung enthält das 1. Kapitel das Geſchichtliche (der Alt- und Neuzeit) der Orchideen. *) Les Orchidees, Histoire, Iconographie, Organographie, Classification. Geo- graphie, Collections, Commerce, Emploi, Culture avec une Revue descriptive des Especes cultivees en Europe. Ouvrage orné de 244 Vignettes et de 50 Chromo- lithographies, dessindes d’apres nature sous la Direction de M. Leroy dans les serres de M. Guibert. Par. E. de Puydt, president de la Société des Scien- ces, des Arts et des lettres du Hainaut, Seer. de la Société Royale d’Horticulture de Mons ete. Paris 1880. J. Rothschild. NE NIE 5 213 m 2. Kapitel: Organiſation und Botanik, find die Organe, wie tengel, Blätter und Wurzeln, die Blumen ꝛc. beſchrieben und beſprochen; dieſem folgt die botaniſche Claſſification und macht uns der Verfaſſer zu— gleich bekannt mit den eigenthümlichen Eigenſchaften, welche dieſen Pflanzen zugeſchrieben werden, wobei auch auf die Kultur und Bereitung des Saleps hingewieſen wird. — Die nächſten Kapitel handeln über die geographiſche Veertheilung der Orchideen (III), über Klimatologie (IV), Sammlungen, Import und Behandlung der Orchideen (V). Ueber Einrichtung, Heizung der Orchideenhäuſer; über die Kulturen der verſchiedenen Orchideengruppen, giebt der Verfaſſer viele ſehr beachtenswerthe Mittheilungen (VI). Im VII. Kapitel werden die Krankheiten und Feinde der Orchideen beſprochen und im VIII. theilt der Verfaſſer die Kultur der Orchideen in Zimmern wie die Kultur der ſo beliebten Cypripedien mit. Bei Beſprechung der modernen Geſchichte der Familie der Orchideen beginnt der Herr Verfaſſer mit Linné und Juſſieu, welchen beiden Bo— tanikern nur ſehr wenige exotiſche Arten bekannt waren. Erſt in der früheſten Zeit des jetzigen Jahrhunderts, als der Friede zwiſchen den Völkern Europas einigermaßen hergeſtellt war und die verſchiedenen Län— der der Welt allen Reiſenden geöffnet und zugänglich waren, wurde die Zahl der bekannten Orchideen⸗Arten nach und nach durch neue vermehrt und erſt den großen Anſtrengungen ſo vieler der eifrigſten und thätigſten Reiſenden und Botaniker der neuen und neueſten Zeit haben wir die Einführung | der ſo vielen herrlichen Orchideen zu danken, die jetzt der Stolz jo man- cher Pflanzenfreunde und die Zierde ſo vieler Gewächshäuſer in öffentlichen wie in Privatgärten ſind. Dank den Anſtrengungen der ſo vielen Reiſenden, welche ſo weſentlich zur Bereicherung der Orchideenſammlungen wie zur Kenntniß der Orchideen beigetragen haben, wie Humboldt und Bon— pland, Wallich, Forbes, Blume, Galeotti, Van Houtte, Linden, Funk, Ghies⸗ brecht, Libon, Schlim, Warscewicz, Gibſon, Skinner, Lobb, Low, Porte, Ellis, Wallis und noch vieler anderen der neueſten Zeit. Gegen Mitte des jetzigen Jahrhunderts ſchätzte man die Zahl der bekannten Arten auf 3000 —4000, von denen ein großer Prozentſatz kritiſch unterſucht und beſtimmt worden iſt; namentlich zuerſt von dem berühm— ten Orchidologen Dr. Lindley. Seitdem haben die Entdeckungen und Einführungen neuer Orchideen ohne Unterbrechung ſtattgefunden und fin— den noch bis auf den heutigen Tag ſtatt. BE Unter dieſen ca 4000 bekannten Arten iſt jedoch etwa nur die Hälfte werth, daß ſie ihrer Schönheit wegen in den Sammlungen kultivirt wer— den, alle übrigen Arten haben ein mehr wiſſenſchaftliches, botaniſches Intereſſe. Von mehreren der am längſten bekannten Orchideen iſt die Zeit de— ren Einführung bekannt, wie z. B. Phajus grandifolius aus China ein- geführt 1778; Epidendrum cochleatum, Antillen (1786); Satyrium Cucullatum, Cap (1787); Cymbidium aloifolium, China (1789); Neottia elata, Antillen (1790); Neottia speciosa, Jamaica (1790); Oneidium carthaginense, Central⸗Amerika (1791); Cymbidium sinense, China (1793); Epidendrum elongatum, Antillen (1798); Vanilla pla- nifolia, Weſtindien (1800); Neottia picta, Weſtindien (1805); Epiden- 214 drum cuspidatum, St. Domingo (1808); Ornithidium eoceineum, St. Vincent (1810); Renanthera coceinea, China (1816). Im 2. Kapitel des Orchideenwerkes ſind die verſchiedenen Organe der Orchideen beſchrieben und beſprochen, die in mancher Hinſicht gewiſſe Eigenthümlichkeiten darbieten, die man jedoch genau kennen muß, wenn man ſich mit dieſen eigenthümlichen Pflanzen näher bekannt und vertraut zu machen wünſcht. Die Stämme, Blätter und Wurzeln, die Pſeudo⸗ knollen und Knollen, die Inflorescenz, die einzelne Blume derſelben, deren Sepalen, Petalen, Lippe, Säule, Pollenmaſſen, die Narben, die aufſprin⸗ genden Früchte der verſchiedenſten Form, einſchließlich der verlängerten Schoten der Vanille, ſind alle genau und verſtändlich beſprochen und theils vortrefflich illuſtrirt, Illuſtrationen, die weſentlich zur Verſtändniß des Textes beitragen. Den Beſchreibungen und Erklärungen der verſchiedenen Organe der Orchideen folgt eine Claſſification oder botaniſche Eintheilung der Orchideen-Gattungen in verſchiedene Tribus. Bei jedem Tribus find die zur Zeit in Kultur befindlichen Gattungen angegeben. — Am Schluſſe dieſes Kapitels beſpricht der Verfaſſer die Variabilität der Species, deren Neigung zur Baſtardirung (natürliche wie künſtliche) und die ſo eigen⸗ thümlichen Erſcheinungen des Dimorphismus und Polymorphismus, wie ſolche bei einigen Arten der Gattungen Myanthus, Monacanthus, Cyc- noches, Vanda Lowii 2c. mehrfach beobachtet worden find. Ein inter⸗ eſſantes Beiſpiel von Dimorphismus liefert uns die amerikaniſche Gat⸗ tung Catasetum L., den Gattungen Myanthus und Monacanthus Lindl. naheſtehend, ſich aber bei dem erſten Anblick weſentlich von der erſten unterſcheidend. Schomburgk fand z. B. in Guiana ein blühendes Exemplar, das an feinem Blüthenſtengel 6 Blumen von Monacanthus viridis und 2 von Monacanthus barbatus trug. Ferner in einem Gewächshauſe eines Engländers erzeugte ein Monacanthus viridis erſt ſeine normalen Blumen und etwas ſpäter eine Rispe mit Blumen von Catasetum tridentatum. Außer dieſen Beiſpielen find noch mehrere dergl. bekannt, die wohl beweiſen, daß die beiden Gattungen Monacanthus und Myanthus, die man für zwei gute Gattungen hielt, nur variirende Formen der Gattung Catasetum find. Aehnliches hat man auch noch bei der Gattung Cyenoches beobachtet, eine Pſeudoknolle dieſer Orchidee erzeugte 2 Blüthenſtengel, der eine davon brachte Blume des ſtark nach Vanille duftenden Cyenoches Loddigesii, während der andere die ge⸗ ruchloſen Blumen des Catasetum cucullatum hatte. Aehnliche Erſchei⸗ nungen wurden auch noch endlich bei den Gattungen Vanda, Ionopsis, Oncidium, Odontoglossum und anderen beobachtet. Zieht man dieſe vielen lauenhaften Erſcheinungen, die man bei den verſchiedenen Organen mehrer Orchideen-Arten beobachtet hat, in Betracht, ſo ſollte man, wie der Autor bemerkt, glauben, daß dieſe Pflanzenfamilie eine Schöpfung der Neuzeit ſei, deren Charaktere noch keine Feſtigkeit er⸗ langt haben. | Das 3. Kapitel handelt über die geographiſche Verbreitung der Or⸗ chideen, eine Thema von großer Wichtigkeit für jeden Orchideenkultivateur; der Herr Verfaſſer beſpricht eingehend die Orchideen Europa's, dann die 215 exotiſchen, die Arten des Nordens, die ſubtropiſchen und tropiſchen und endlich die epiphytiſchen Orchideen. Auch das 4. Kapitel iſt für den Kultivateur von Wichtigkeit, es handelt über die bei der Kultur zu beachtende Klimatologie, unter welchen Verhältniſſen, in wie hohen Regionen ꝛc. die Orchideen wachſen. Das 5. Kapitel handelt über das Einſammeln der Orchideen in ihrem Vaterlande, die Behandlung derſelben nach ihrer Einführung in den Warm⸗ oder Orchideenhäuſern, eine oft ſehr kritiſche Periode für die Pflanzen, weil dieſelben ſehr häufig in einem ſehr erſchöpften Zuſtande aus ihrem Vaterlande anlangen. Die importirten Orchideen, ſagt Herr Puydt, ſollten niemals in oder bei einem Orchideenhauſe ausgepackt wer— den, damit keine ſchädlichen tropiſche Inſekten irgend welcher Art einge— ſchleppt werden, die ſich jo häufig zwiſchen dem Packungsmaterial vorfin- den. Die Pflanzen müſſen ſofort, nachdem ſie ausgepackt ſind, von allen angefaulten oder vertrockneten Theilen, wie von alten Blättern, Knollen ꝛc. geſäubert werden. Angetrocknete Stengel, Rhizomen oder Pſeudoknollen, ſind bis auf den geſunden Theil zu entfernen und die übrigbleibenden Theile ſind mit reinem lauwarmen Waſſer abzuwaſchen, wobei die ſich etwa zeigenden neuen jungen Triebe oder Wurzeln ſehr zu ſchonen find. Das Abwaſchen der geſunden Blätter giebt denſelben nicht nur ein freund— liches Ausſehen, ſondern es befördert auch die Reſpiration der Pflanzen und reinigt die Pflanzen von Inſekten. Sind die Pflanzen gehörig ge - reinigt, jo bringe man fie in ein Gewächshaus oder in einen Miſtbeet— kaſten von mäßiger Wärme, wo man ſie auf eine dünne Lage trockenen Mooſes legt und gegen zu ſtarke Sonne ſchützt. Die Pflanzen brauchen meiſt eine ziemlich lange Zeit, ehe ſie nach einem unfreiwilligen Ruheſtand, in den ſie verſetzt worden ſind, wieder neue Wurzeln und Triebe machen. Beginnen die Pflanzen neues Leben zu zeigen, ſo können ſie leicht überbrauſt werden, welches dann öfters wiederholt wird, ſobald die Pflan⸗ zen anfangen ſtärker zu treiben und es dann auch vortheilhaft für die— ſelben iſt die Temperatur des Hauſes, in welchem ſie ſich befinden, zu er⸗ höhen. Nur mit dem Begießen der Pflanzen ſei man noch ſtets vorſich— | tig, man gebe denſelben erſt reichlich Waſſer, wenn ſie reichlich neue Wurzeln getrieben haben. Das 6. Kapitel handelt über die Temperatur in den Gewächs- reſp. Orchideenhäuſern, über die Heizvorrichtungen in denſelben, über Erd- und Compoſtarten, Düngung und über Specialkulturen der Orchideen ꝛc. Herr Puydt bemerkt, die Orchideen, ſelbſt die epiphyſiſch wachſenden, nehmen wie jede andere Pflanze, gern ihre Nahrung aus der Erde und wenn die aſſimilirbaren Stoffe innerhalb des Bereiches der Wurzeln der Pflanzen ungenügend ſind, ſo müſſen ihnen genügend künſtlich | Di zugeführt werden. 1 Sehr ausführlich iſt die Vertheilung der verſchiedenen Orchideengat— tungen in den Häuſern beſprochen, ferner die Temperatur, welche in den Häuſern zu unterhalten iſt und bei dieſer Gelegenheit iſt auch zugleich auf die Kultur der Orchideen in Kalthäuſern Rückſicht genommen und dieſes Thema ausgiebig behandelt. In Betreff der in den Orchideen⸗ 216 7 70 zu unterhaltenden Feuchtigkeit giebt Herr Puydt genügende uskunft. Kapitel 7 handelt von den Krankheiten, welchen die Orchideen aus⸗ geſetzt ſind, von den Feinden, von denen ſie beläſtigt werden und im 8. Kapitel giebt der Verfaſſer genügende Angaben über Specialkulturen eins ger Orchideen⸗Gattungen, wie die Kultur der Orchideen in Zimmern und über ſolche Exemplare, die für Ausſtellungen beſtimmt ſind. 5 Der II. Theil des Werkes giebt eine Ueberſicht der in Europa kul⸗ tivirten Orchideen in alphabetiſcher Aufzählung nach den bekannteſten Be⸗ nennungen mit Angabe der Synonymen. Dieſes Verzeichniß umfaßt 70 Seiten. Der III. und letzte Theil endlich enthält Chromolithographien von 50 der ſchönſten Orchideen, nebſt 1 — 2 Seiten Text, die Beſchreibung, das Geſchichtliche und Kultur der abgebildeten Art enthaltend. Wir empfehlen dieſes ſo belehrende, brauchbare wie vortreffliche Werk allen Orchideen⸗-Freunden und Orchideen⸗Kultivateuren hiermit auf, das angelegentlichſte, da wir feſt überzeugt ſind, daß es Keiner unbefriedigt at der Hand legen und es re Jeden von irgend i he jein wir —0. Dahlia coccinea Cavan. als Zierpflanze. Die Dahlia coccinea Willd., eine im Jahre 1802 in Kultur ein⸗ geführte Species der Gattung Dahlia oder Georgina dürfte ſich wohl kaum mehr in Kultur befinden, vielleicht nur noch in einigen botaniſchen Gärten vorhanden und daher auch nur ſehr wenigen Blumen- und Pflan⸗ zenfreunden bekannt ſein. Die Pflanze ſtammt, wie die Georgina oder Dahlia variabilis aus Mexico und iſt zuerſt unter dem Namen Geor- Bine coccinea beſchrieben, Willd. Spec. plant. III, p. 2124; hort. erol. II, p. 96. Enn. I p- 899. Später erhielt fie von Cavanilles den Namen Dahlia RR und iſt unter dieſem Namen im botaniſchen Magazin auf Taf. 767 abgebildet. Ferner finden wir dieſe Pflanze be⸗ ſchrieben als Georgina oder Dahlia frustanea DC., Georgina crocea Poir. und bidentata Salisb. Decandolfe unterschied von jeiner Geor- gina oder Dahlia frustanea drei Varietäten, nämlich 6 coccinea, y au- rantia und 9 lutea, die ſich durch mehr ſcharlachrothe oder mehr feurig ſafranfarbige oder auf der Rückſeite gelbe Strahlenblumen von einander unterſcheiden. Wie nun ſo manche andere ältere Pflanze durch neuere oft weniger ſchöne Einführungen aus den Gärten verdrängt worden iſt, ſo iſt es auch der Dahlia coceinea ergangen, obgleich es nur wenige ſchönere derartige Pflan⸗ zen für größere Blumengärten giebt als dieſe alte ſogenannte einfach⸗ blühende Dahlie mit ihren ſchön zinnober oder orange-ſcharlachfarbenen Strahlen- und goldgelben Scheibenblumen. Dieſe hübſche alte Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 3 Fuß, hat etwas purpurn gefärbte Stämme und Stengel, die dicht mit zahlreichen kurzen, ſteifen grauweißlichen Härchen beſetzt find und orange⸗ſcharlach⸗ 217 farbene Blüthen, welche die Pflanze während einer langen Zeit in ſehr großer Menge erzeugt. Nach einer Mittheilung des Herrn Th. Moore, Vorſteher des botaniſchen Gartens der Apotheker⸗Geſellſchaft in Chelſea bei London und Herausgeber des Florist und Pomologist, iſt es ihm jetzt gelungen aus Samen ſehr diſtinkte und ſchöne Varietäten gewonnen zu haben, von denen ſich einige vorzüglich als Einzelnpflanzen, andere für gemiſchte Gruppen eignen. Dieſe Georginen ſind keine ſogenannten Florblumen, noch dürften ſie nach dem Geſchmack der Floriſten ſein, aber allen Lieb— habern und Freunden von eleganten hübſchen Blumen dürften ſie für die Ausſchmückung ihrer Blumenrabatten und Raſenparterres ſehr will— kommen ſein. | Die zwei nachgenannten Varietäten eignen ſich beſonders für Beete; ſie ſind nicht nur von niedrigem Wuchs, ſondern auch ſehr reich blühend. Die eine: Scharlach⸗Zwerg (Scarlet dwarf) erreicht eine Höhe von nur 2½ Fuß und blüht ungemein reich. Man zählte an einem Exemplare über 60 geöffnete Blüthen und hunderte von Knospen, die ſich an jedem ſich neu bildenden Seitentriebe zeigten. 1. Scarlet Dwarf. Dieſe Varietät erreicht, wie ſchon bemerkt, eine Höhe von 2½ Fuß und iſt ſehr buſchig. Sie beſitzt ganz die Charaktere des Typus, der Dahlia coceinea, fie hat behaarte Stengel und die ftern- artigen orange⸗ſcharlachfarbenen Strahlenblüthen, iſt aber von gedrungne— rem Wuchſe und blüht viel reicher. Die Mutterpflanze erzeugte fort- während eine Unmaſſe von Blumen während etwa vier Monate, ſie war weit vorgeſchritten als ſie ausgepflanzt wurde und bildete fortwährend neue Blumen, bis fie vom Froſte zerſtört wurde. Die Farbe der Blu— men iſt ein ſehr helles brillantes Scharlach oder flammenfarbiges Gelb. 2. Yellow Dwarf (gelber Zwerg). St im Wuchs ein Gegen⸗ ſtück der erſtgenannten Varietät, ſie iſt zwergig und ſehr reich blühend, wird etwa 2½ Fuß hoch, iſt dicht verzweigt und ſehr zierend in Folge ihrer brillant gelben Strahlenblumen. An einer einſtämmigen Pflanze zählte man 20— 24 geöffnete Blüthenköpfe noch ſpät im Monate October, zur Zeit, wo ſchon viele andere Georginenvarietäten nur noch kümmerlich Ei; blüthen. Die Strahlenblumen find breit und liegen flach. Unter den übrigen Sämlingen finden ſich einige Varietäten, die einen etwas höheren Wuchs beſitzen als die beiden obengenannten, die ſich des⸗ halb weniger für Beete eignen, ſondern mehr für größere gemiſchte Grup— pen. Die empfehlenswertheſten von dieſen ſind: 3. Scarlet Gem. Wohl von allen bisher bekannten Sorten die am reichſten blühende. Die Pflanze wird etwa 3 Fuß hoch und iſt wäh— rend der ganzen Saiſon ſtets mit Blüthen über und über bedeckt. Die Strahlenblumen ſind orangeroth, breit, einen regelmäßigen flachen Stern bildend. — Sie iſt eine vorzügliche Varietät in jeder Beziehung, in Farbe, Geſtalt, 1 und Ausdauer. 0 4. ellow Gem. iſt ein Gegenſtück zu dieſer in Gelb. Die Pflanze wird 3 Fuß hoch und iſt ſehr reichblühend. Die Strahlenblumen ſind von herrlicher reingelber Farbe. Die einzelnen Blumen ſind breit und etwas umgerollt. 218 Die vier genannten Varietäten befinden ſich bereits in den Händen des Herrn Cannell zu Swanley, der ſie in den Handel giebt. Die⸗ ſelben verdienen von allen Pflanzenfreunden ſchöner, zierlicher, imponiren⸗ der Pflanzen beachtet und kultivirt zu werden, ſowohl in Gruppen wie als Einzelpflanze auf Rabatten oder Raſenplätzen. — Es erleidet wohl keinen Zweifel, daß ſehr bald noch mehr neue und verſchiedene Varietäten erſcheinen werden. So giebt es ſchon jetzt zwei Zwergformen, die eine mit kleinen gelben, die andere mit ſcharlachfarbenen Blüthenköpfen, die, wenn fie ſich conſtant zeigen, für die Bouquetbinderei eine vortreffliche Acquiſition ſein dürften. Eine Varietät hat gelbe Strahlenblumen mit rothen Punkten; eine noch andere ſcharlachfarbene Strahlenblume mit einem gelben Ring um die Blüthenſcheibe; eine dritte Varietät hat gelbe Strahlenblumen, welche feurig-orangegeſtrichelt ſind und eine vierte Va⸗ rietät hat ſcharlachfarbene Blumen mit goldgelben Spitzen. Die weitere Entwicklung dieſer Varietäten in kommender Saiſon ſieht man mit großer Spannung entgegen. Eine noch ganz vortreffliche Eigenſchaft dieſer Dah⸗ lien iſt die, daß ihre Blüthenköpfe von langen, ſchlanken Stengeln ge⸗ tragen werden. | Die Schädigungen unſerer Obſt⸗ und Zierbäume, Roſen 26 im Herbſte und Winter 1879/80 und über die Folgen des Froſtſchadens. Schon mehrmals haben wir über die Schäden berichtet, welche durch die liebe Natur im vergangenen Herbſte und Winter an unſeren Obſt⸗ und Zierbäumen, Roſen ꝛc. angerichtet worden ſind und noch fortwährend laufen darüber neue Berichte ein. So ſchreibt man von der mittleren Moſel, 18. Febr.: Jetzt erſt, wo der Boden offen geworden, läßt es ſich überſehen, welchen Schaden die ſtrenge, anhaltende Kälte den Weinſtöcken zugefügt hat. Ich ſpreche nicht von einzelnen Lagen, ſondern meine An⸗ ſicht bezieht ſich auf die ſämmtlichen Weinberge von Zeltingen bis nach Piesport, und dieſelbe gründet ſich theils auf eigene Unterſuchungen und Feſtſtellungen, theils auf Mittheilungen zuverläſſiger Weingutbeſitzer der be⸗ treffenden Orte. Ich ſage nicht zu viel, wenn ich berichte, daß faſt alle Augen der Reben erfroren ſind, oder doch ſo gelitten haben, daß von einem Treiben nicht mehr die Rede ſein kann; — folglich kann auch keine Frucht in dieſem Jahre erwartet werden. Die unter dem Schnee ver⸗ borgen geweſenen wenigen Stockausſchlägen, welche man bisher von der Kälte verſchont glaubte — die ſogenannte Heider — dieſe freilich, beim Rebenſchnitt geſchont, könnten noch Frucht tragen, allein bei näherer Un⸗ terſuchung zeigt es ſich, daß auch ſie ſchwer gelitten haben und nur in den ſeltenſten Fällen die Augen geſund erhalten geblieben ſind. Nur eins konnte der Kälte widerſtehen und das war der — Sauerwurm! Eine vorgenommene Unterſuchung an einigen Rebſchenkeln ließ mich faſt in jeder offenen Markröhre einen — lebenden Sauerwurm entdecken. Das für die Winzer ſo ungünſtig in Ausſicht ſtehende Jahr 1880 wird aller⸗ dings das Gute haben, daß das, was der Winter nicht fertig gebracht 219 hat, vielleicht der Sommer thun wird, nämlich: Mangels Traubenblüthen den Sauer⸗, reſp. Heuwurm von Haus und Hof zu verjagen. (Bernb. Ztg.) Jetzt nach Eintritt der Frühlingswitterung machen ſich die ver⸗ urſachten Froſtſchäden, welche der vergangene Winter verurſacht hat, erſt recht ſichtbar und die Berichte aus ganz Mittel-Europa lauten recht trau⸗ rig. So berichtet Herr Garten⸗Director Maſchek, daß im Fürſtlich Ro⸗ han'ſchen Parke zu Sichrow in Böhmen, dieſem weitberühmten Som⸗ merplatze fremdländiſcher Bäume, die daſelbſt im großen Maßſtabe kulti⸗ virten exotiſchen Nadelhölzer und Laubbäume, namentlich die jüngeren und unter dieſen wieder die aus den Gebirgen Süd⸗Europas, Vorder⸗ Aſiens, des ſüdlichen Sibiriens, Nordamerikas und die Amerikaniſchen und die Vorder ⸗Aſiatiſchen Eichen durch die Kälte bedeutend gelitten haben und daß in den fürſtlichen Baumſchulen zu Swijan gegen 41,000 junge und in den Obſtalleen an 2000 große Obſtbäume erfroren ſind. — Einen ähnlichen traurigen Bericht erhält die „Boh.“ aus Paris vom erſten Ro⸗ ſenzüchter der Welt, Herrn Verdier, der Aeltere, welcher mittheilt, daß in Paris alle Roſenſtöcke, alles fremdländiſche Strauchwerk, die meiſten Co- niferen und ſehr viele ſtarke Bäume in den Avenuen durch den Froſt vernichtet wurden!) und ſeinen Bericht mit den Worten ſchließt: „Es iſt ein großes Unglück.“ Herr Heinrich Graf Attems in Graz ſagt in den von ihm re— digirten „Mittheilungen des k. k. Steiermärkiſchen Gartenb.-Ver. an feine Mitglieder“ vom 1. April 1880: Böſe hat die liebe Natur im vergan— genen Herbſte und Winter an unſeren Objt- und Zierbäumen und Roſen gewüſtet und doch, ich conſtatire es mit Freude, es iſt im großen Gan— zen nicht ſo arg, als man es vermeinen möchte. Wir haben ſogar im Allgemeinen, ſo Blüthe und Frühjahr günſtig verlaufen, ein gutes Obſtjahr zu gewärtigen. Beſorgt über die Sachlage, lud ich viele Be des Obſtbaues ein zu erzählen, was fie wahrgenommen und ſo iegt ein anſehnlicher Stoß Berichte aus dem ganzen Lande vor mir. Der Tenor der meiſten dieſer Berichte lautet im Ganzen beruhigend: „Kein nennenswerther Schade, wir hoffen ein gutes Obſtjahr, der leidige Schnee im October freilich hat viele Aeſte geknickt, die Folge Baum⸗In⸗ validen, Krüppel und im Laufe der Zeit Baumkrankheiten.“ Die allgemeine Bemerkung lautet, daß der vorzeitige Schnee, welcher noch alle Bäume im ſchönſten Laubſchmucke vorgefunden, weit mehr ge— ſchadet, als der Froſt, namentlich in Südſteiermark. Seelbſtverſtändlich übte feuchter Boden nachtheilige Wirkung und lit⸗ ten vergeilte Triebe am meiſten, jüngere Bäume weit mehr als alte, Bir⸗ nen mehr als Aepfel, Pflaumen, Kirſchen litten ſtellenweiſe, Pfirſiche und Aprikoſen überall und werden in dieſem Jahre wohl viele Tauſende da- von der Axt verfallen ſein. Steiermark iſt aber im Allgemeinen kein Ahprikoſen⸗ und Pfirſichland. Die weitere Beobachtung, daß Birnen auf Quitten weit mehr gelit⸗ Man ſiehe unſere früheren Mittheilungen über die Froſtſchäden in den beiden letzten Heften. ii N Red. 220 ten, als die auf Wildling veredelten, iſt vorerſt mit Reſerve aufzunehmen. Im vorigen Jahre gepflanzte Bäume haben ungleich mehr gelitten, als altſtehende, ja oft haben nur ſolche gelitten. „Ueber die Folgen des Froſtſchadens und über die gegen Froſtſchaden anzuwendende Heil- und Hilfsmittel“ äußert ſich Herr Graf Attems am oben angeführten Orte folgender- maßen: „Die Folgen des Froſtſchadens ſind äußerſt verſchieden und zwar je nach dem Grade der Beſchädigung beſtehen ſie in dem Abſterben der Rinde oder einzelner Theile des Baumes, theils auch des ganzen Baumes. Oft iſt Abhilfe möglich, um das letztere zu ver⸗ meiden; allein es muß die Abhilfe ſofort nach dem Eintritt wär⸗ merer Witterung vorgenommen werden. Die nächſte Folge iſt immer Abſterben der Rinde und da— mit zugleich allmäliges Abſterben des Baumes; die Rinde muß die in den Blättern aſſimilirten Nahrungsſäfte herableiten und zu ſpäte⸗ rem Verbrauche ablagern, kranke Rinde kann dies nicht und der Baum geht dann allmälig zu Grunde. Dieſe Krankheit, die ſich in Folge des Froſtes in der Rinde bildet, iſt eine ſehr ſchlimme und wurde erſt im letzten Jahrzehnt in ihrer Ver⸗ derblichkeit mehr erkannt. Man nennt ſie die Rindenfäule. Die Rinde wird nußfarbig, weich, im Anſchnitt gelblich und ſpäter bräunlich und ſtirbt auf größeren oder kleineren Partien vollſtändig ab. Die Bäume treiben zwar aus, allein das Laub iſt nur gelbgrün, die Früchte werden abgeworfen oder verkrüppelt. Vergeblich wird ein ſtär⸗ keres Zurückſchneiden angewendet, die Bäume ſterben allmälig vollkom⸗ men ab. | Dieſes Abſterben größerer oder kleinerer Rindenſchichten am Stamm und Aeſten, namentlich an der beſonnten Seite der Bäume wird leider von Vielen überſehen. 1 | Auch eine allgemeine Erkrankung der Bäume tritt ein, wenn man den unter der Rinde ſich vorfindenden, aus den Zellwandungen in Folge der Kälte ausgetretenen wäſſerigen Säften nicht durch Aufritzen (Schröpfen) der Rinde einen Ausgang verſchafft, ſo daß dieſelbe durch Ausdünſten entfernt werden können. Mit jedem Erfrieren werden die Zellen und Gefäße, wie man ſonſt glaubte, zerriſſen, auch nicht beim Wiederaufthauen, ſondern ſie er⸗ ſchlaffen nur, ihre Wandungen verlieren die Fähigkeit, Säfte von den an⸗ deren Zellen aufzunehmen und dieſe weiterzuführen, es erfolgt ein unfrei⸗ williges Austreten von Waſſer, ſowohl nach außen als nach innen, daher läßt ſich die Rinde, welche erfroren iſt, meiſtens ſehr leicht vom Holze ab⸗ ziehen. Die chemiſchen Kräfte üben nun überall ihre Wirkungen aus; die in den Zellen abgelagerten Stoffe, Blattgrün, Stärke, Zucker, Oele, wer⸗ den zerſetzt und daher tritt ſo ſchnell das Braun⸗ und Schwarzwerden das Zeichen der Fäulniß und Humification ein. Bei in der Krone durch Froſt beſchädigten Aepfelbäu⸗ men bilden ſich, wenn nicht kräftig zurückgeſchnitten und kräftig geſchröpft wird, dürre Zweigſpitzen, ech Waſſerſchoſſe und ſehr häufig krehse EEE a 221 artige Wucherungen, bei Birnen, Kirſchen und Pflaumen, ſowie Nußbäumen iſt aber Gipfeldür re die nächſte Folge. Die nenejten Einführungen des Herrn J. Linden. Von den neueren und neueſten Einführungen, welche theils von Herrn Linden direkt oder von anderen berühmten Gartenetabliſſements gemacht wurden, iſt eine ziemlich große Anzahl jetzt von Herrn Linden in den Handel gegeben worden, von denen ſich viele des größten Beifalls der Freunde von ſchönen Pflanzen zu erfreuen haben werden. Mehrere von dieſen Neuheiten haben wir bereits in der Hamburger Gartenzeitung vom Jahre 1879, 1878 und 1877 beſprochen und empfohlen, und können die Beſchreibungen dieſer Pflanzen oder die ſonſtigen Bemerkungen über dieſelben leicht eingeſehen werden. Es ſind dies folgende Pflanzen: Anthurium Andreanum Lind. aus der Provinz Cauca auf der öſtlichen Cordillere der Anden von Columbien, wo die Pflanze von Herrn André entdeckt worden iſt. Neben dem Anthurium Scherzerianum iſt es wohl die ſchönſte Aroidee. Herr Linden hofft die Pflanze am 1. Oc⸗ tober d. J. in den Handel geben zu können, eine junge Pflanze zum Preiſe von 500 Franken. (Siehe auch im Feuilleton dieſes Heftes.) Adiantum celebense. 1 Neo-guinense aus Neu-Guinea, die blaugrünen Wedel erreichten bis jetzt eine Länge von 60 Centim. | Amorphophallus Titanum. Eine höchſt eigenthümliche Pflanze von > Inſel Sumatra, über die wir ſchon mehrere Male berichteten. Preis 125 Fr. | e Brocamorensis Lind. Die Rieſen-Ananas von Wars⸗ cewicz entdeckt und von Herrn Linden eingeführt. Erſterer fand die Pflanze bei dem kleinen Dorfe de Jean de Bracamoros. N Anthurium Dechardi Lind. et Andre. Eine ſehr gern und dank— bar blühende Species, deren weiße Blumen einen herrlichen Geruch verbreiten. Anthurium trilobum Lind. mit großen, ſchönen Blättern. Anthurium Veitchi, von großem Effekt. | Anthurium Warocqueanum, eine ſehr hübſche Species. Preis 25 und 50 Fr. Aralia (Meryta) sonchifolia Lind. Eine Art mit ſehr hübſchen eigenthümlich geformten Blättern. Aralia (Delabrea) spectabilis Lind. et André. Eine Species mit zierlichen gefiederten Blättern, eine herrliche Zierpflanze. Asplenium paleaceum mit gefiederten Wedeln von feſter Textur und dunkelgrüner Farbe. Ci.aaraguata Van Volxemi, eine prächtige Bromeliacee. Cespedesia Bonplandi Planch. Ein Baum mit großen, ſchönen Blättern, welche die Form einer Ochſenzunge haben, weshalb er auch von den Eingebornen des tropiſchen Amerikas Lingua de Vaca genannt wird. Clausenia corymbiflora Lind. (Limonium lucidum Forst.) Ein hübſcher Strauch aus der Familie der Aurantiaceae, . 222 Clivia miniata Lindeni. Eine herrliche Pflanze von großer Zukunft. Croton aureo-lineatus und C. Baronne James de Rothschild, zwei herrliche Varietäten erſten Ranges, ebenſo Croton Massangeanus L. Lind. Dieffenbachia Shuttleworthi in Art der D. antioquensis. Dracaena Goldieana, bekannte herrliche Art, von deren Schönheit man ſich kaum einen Begriff machen kann. Eugenia magnifica Ad. Brong. et Gris. Ausgezeichneter kleiner Baum wegen ſeiner großen Blätter und ſeiner in dichten Trugtrauben ſitzen⸗ den Blumen. | Graptophyllum Nortoni. Eine hübſche Warmhauspflanze mit pa- nachirten Blättern. Haemanthus Kalbreyeri, ſchöne Art aus dem weſtlichen Afrika. Kentia (Cyphokentia) gracilis, K. robusta A. Brongn., K (Kentiopsis) Lindeni und K. Luciana Lind., vier ausgezeichnet ſchöne Palmen, die ſchon früher ausführlich beſprochen ſind. | Maranta Kerchovei. Eine Pflanze von großer Schönheit, die in Mittelfrankreich im Freien gedeihen ſoll. Sie wurde von Herrn Pancher in Neu⸗Caledonien entdeckt. Panax rotundatus, ſchöne decorative Pflanze. Peperomia prostrata, eine zierliche Ampelpflanze. — Von den neuen, jetzt von Herrn Linden in den Handel gegebenen und von uns früher noch nicht erwähnten oder beſprochenen Pflanzen ſind beſonders hervorzuheben: f Abutilon Fire king, eine Varietät, welche das ganze Jahr hindurch Blumen bringt und zwar 2 Blumen an einen und demſelben Stengel, dieſe find orange⸗-ſcharlachfarben, lebhafter geſtrichelt. | Adiantum Farleyense alcicorne, eine ſonderbare vom Typus abweichende Form. Die Fiedern find in ungleiche Lappen getheilt, ähnlich dem Geweihe eines Rennthieres. | AlocasiaJohnstoni. Eine ſehr diſtinkte und herrliche Species. Als ophila paraguayense von Paraguay mit ſehr eleganten Wedeln. Es iſt eins der ſchönſten Baumfarne und iſt einzeln auf Raſen⸗ plätzen ſtehend von großem Effekt, gedeiht während des Sommers, ſelbſt in der Sonne ſehr gut. 8 Antigonum insigne, eine ſich durch reiches und langes id rue ehr empfehlende Pflanze. Die in langen Rispen ſitzenden Blumen ſind roſa. . Aralia ternata. Eine Varietät mit mehr kürzeren und größe⸗ ren Blättern als die von A. elegantissima. | Ä Bambusa nana. Eine ſehr niedliche, ſehr zu empfehlende Art. Begonia Rex discolor. Von den neueſten, 1879, Varietäten der Begonia Rex X B. discolor find zu empfehlen: B. Abel Carriere; Comtesse Gabriele de Clermont-Tonnerre; Edouard André; Lu pienne Bruant, Mad. Svahn, Marguerite Bruant und W. E..Gum- eton. k Begoniadiscolor X B. Rex. Neue Varietäten von 1880 find: Begonia L. B. Case, eine ſehr kräftige Pflanze, ſehr bald gut 223 Exemplare bildend, Wuchs wie bei B. discolor, Blätter ſchön, ſilbergrau, ſtark roſa verwaſchen, die jungen Blätter ganz lebhaft roſa, die älteren ſich intenſiv purpurn färbend. Nerven dunkelgrün. Frühzeitig blühend. Begonia Président H. Balleres que. Eine kräftig wach⸗ ſende, prächtige Pflanze von ſchönem Wuchs; Blätter groß, bronzefarben grün, über und über mit ſilbergrauen Punkten gezeichnet. Ganz neues Deſſin. Die Blumen ſind ſehr groß, hellroſa, zeitig blühend. Begonia Comtesse Louise de Kergolay. Große ſchöne gedrungen wachſende Pflanze mit ſehr großen Blättern, an die der Blattbegonien erinnernd, ſilberweiß mit metallartigem Reflex, Nervatur dunkler. Die Blumen groß, lachsfarben. Begonia Mlle. Alphonse de la Rue. Pflanze von ſchlankem Wuchs, ſchnell wachſend, Blätter länglich, zartgrün, weiß über⸗ zogen, Blumen lebhaft roſa, ſehr zahlreich; dieſe Varietät eignet ſich ganz beſonders für das freie Land während des Sommers. Bertolonia d' Israeli. Eine reizende Varietät mit großen länglichen bronzegrünen, röthlich weiß punktirten Blättern. Bertolonia Galieri. Blätter von mittlerer Größe, von dun⸗ kelgrüner Farbe, blaßroſa geadert und punktirt. Bertolonia Gladstonei. Blätter ſehr lang, lebhaft grün, ſilberweiß geadert und punktirt. Bertolonia Killischi. Blätter groß, hellgrün, roſaweiß ge⸗ adert, weder punktirt noch gefleckt. | Bertolonia Ohlendorffi, ſchöne dunkelgrüne, ſammtige Blät- ter, lebhaft carminroth punktirt und geadert. Bertolonia Rodecki. Blätter ſehr groß, dunkelgrün, rein weiß geadert und punktirt. Eine der lieblichſten Varietäten. N ö Buddleya insignis, Eine ſehr ſchöne Pflanze mit gedrung⸗ nen Rispen violetter, lichtroſafarbener Blumen. Carissa grandis. Eine prächtige Loganiacee mit ſehr großen weißen Blumen. | Croton. Von allen Seiten kommen immer noch mehr neue und herrliche Varietäten und Formen dieſer ſo beliebten Pflanzengattung hin⸗ zu und ſo ſehr dieſelben ſich theilweiſe einander auch gleich ſehen, ſo ſind ſie dennoch von einander verſchieden und oft iſt es ſchwierig zu ſagen, welcher Varietät man den Vorzug geben ſoll. Die neuen von Herrn Linden offerirten herrlichen Varietäten ſind außer den bereits obengenann⸗ ten, die früher von uns empfohlen wurden, folgende: Oroton Bergmanni; C. Carrieri; Duvalli; guineensis. Dieſe ſchöne Art kann man zuerſt für eine junge Eichenart mit goldgelben Blättern halten; Henryanus; roseo-pictus; Spincksi, eine prachtvolle Varietät, ebenſo Stroehmeri L. Lind., von Herrn Stroehmer, früheren Chef der Kulturen bei Herrn Maſſange de Louvreux zu St.⸗Gilles in Belgien aus Samen gezogen; Truffautianus, dem C. nobilis nahe ſtehend; Williamsi, ähnlich dem C. James de Rothschild, aber von geringerer Schönheit. | | Dichorisandra metallica picta nigra. Eine ſchöne buntblättrige Pflanze fürs Warmhaus. 224 Dracaena. Auch von dieſer jo beliebten Gattung bringt Herr Linden eine Menge neue Varietäten in den Handel, welche in dem neueſten General-Katalog des Herrn J. Linden näher beſchrieben find *), worauf wir uns erlauben zu verweiſen. Es ſind folgende: | Dracaena albo-marginata, ähnlich der P. reginae; Chantrieri; erecta alba, völlig verſchieden von allen anderen Varietäten, ſie erinnert zuerſt an D. reginae, iſt jedoch weſentlich verſchieden von derſelben; erecta purpurea, ignea; Leopoldi, eine der ſchönſten und robuſteſten Varietäten; Mme. Lecocꝗ Dumenil; longifolia alba, eine auffallend ſchöne Varietät; macrophylla; Mad. Charles Heine von ungemein kräftigem Wuchſe; Majestica; Massonii; Moserii; recurvata alba; regis, die ſämmtlich von großer Schönheit ſind. Eranthemum argenteum. Eine hübſche buſchig wachſende Pflanze, deren gleichmäßig lanzettförmigen Blätter weiß gerandet ſind. Eranthemum variabile zeichnet ſich durch die hübſche Va⸗ riation und Färbung ſeiner Blätter aus. ibiscus Rosa sinensis zebrinus. Eine ſchöne Varietät von ganz beſonderem Anſehen; ihre gelben Blumen ſind gefüllt und car- minfarben geſtreift. Ronnberghia Morreniana. Eine ſehr hübſche Bromeliacee, die bereits im Jahre 1875 in der Illustr. hortic. abgebildet und beſchrie⸗ ben worden iſt. Vanilla Phalaenopsis. Eine neue Art Vanille mit großen Blumen von den Seychellen-Inſeln, die ſich ſehr leicht im Warmhauſe kultiviren läßt. Abgebildete Obſtfrüchte. (Fortſetzung von Seite 184). Nectarine Golopin. Flor. and Pomolog. 1879, Taf. 504. Das Ausſehen dieſer Nectarine iſt vielleicht nicht ſo anſprechend als das vieler andrer Sorten, aber dennoch iſt dieſe Varietät zu empfehlen. Die Frucht hat Aenlichkeit mit der Nectarine Stanwiek, ſo wohl in ihrem Ausſehen wie in ihrer Qualität, iſt jedoch in jeder anderen Hin⸗ ſicht dieſer vorzuziehen. Sie iſt groß, ſie iſt ſogar eine der größ⸗ ten Nectarinen, von rundlicher Form, am Stengel etwas abgeplat⸗ Die Schale iſt etwas dick, auf der Sonnenſeite mit einem bräun⸗ lich rothem Anfluge und violettroth marmorirt, je nachdem die Frucht der Einwirkung der Sonne ausgeſetzt iſt. Das Fleiſch iſt grünlich, am Steine ſchön roth gefärbt, ſich leicht von demſelben löſend, es iſt feſt, dennoch ſehr ſaftreich und ſchmelzend, ſehr reich zuckerig und von einem pikanten und aromatiſchen Geſchmack. 5 Die Blumen ſind groß, von blaſſer Farbe. Die Glandeln an den Blättern find nierenförmig. Der Baum wächſt kräftig und trägt 10 ) Catalogue General de L’etablissement d’introduction et d’hortienlture de J. Linden & Gand (Belgique) 1880. * 225 Dieſe ſchöne Nectarine wurde vor einigen Jahren von Herrn Galopin in Lüttich gezogen und verdient allgemein kultivirt zu werden; am beſten gedeiht ſie unter Glas. 5 Apfel Dr. Hog g. Flor. and Pomolog. Jan. 1880, mit Abbildg. Dieſer ſchöne neue Apfel iſt von Herrn Sidney Ford in Leonardslea bei Horsham gezogen worden. Die Frucht hat viel Aehnlichkeit mit dem Calvill Blanche, von dem ſie vielleicht ein Sämling iſt. Das Fleiſch derſelben iſt gekocht ſchmelzend, ſaftig, weinſäuerlich, ſehr reicharomatiſch, ſo 5 en Apfel als ein ganz vorzüglicher Kochapfel empfohlen wer⸗ en kann. Der Baum iſt hart, hält ſich ſehr gut und trägt ſehr reich. Die Herren W. Paul u. Sohn zu Waltham Croß haben die Vermehrung dieſer Aepfelſorte übernommen und in den Handel gegeben. Sie ſagen, daß dieſer Aepfel in jedem Küchen⸗ und Obſtgarten angezogen werden ſollte, da der Baum alljährlich ſehr reichlich Früchte bringt, die ſehr ſchön, groß und von beſter Qualität ſind und länger währen als irgend eine der be= kannten Sorten, nämlich vom September bis März. Birne St. Louis de Rome. Bullet. d'Arboric. 3. Ser. Vol. IV., No. 2. 1880. Seit einer langen Reihe von Jahren kennt man in den Gärten eine Birne unter dem Namen St. Louis; ſie iſt von mittler Größe, jedoch nur von mittelmäßiger Qualität, hat eine eiförmige Geſtalt, iſt gelb, roth verwaſchen, eine Färbung, welche die Sommerbirnen von geringerer Qualität meiſt kennzeichnen. — Die Birne St Louis, im Auguſt und September reifend, iſt jedoch nicht zu verwechſeln mit der genannten St. Louis de Rome. In Folge deiner kleinen Legende, welche von dieſer Birne exiſtirt, findet man fie auch unter dem Namen Birne du St. Pere in mehreren Verzeichniſſen auf⸗ geführt, welche Benennung jedoch nur ein überflüſſiges Synonym iſt, aber Leicht zur Verwechſelung Anlaß geben kann. André Levoy führt in ſeinem Dictionaire de Pomologie IX, p. 832, p. 638 eine Birne du St. Pere auf, eine Varietät mit abkan⸗ tendem Fleiſch, die im Februar bis April reifend, gut zum Kochen ift. Die Birne St. Louis de Rome ſtammt nach den Angaben in ver⸗ ſchiedenen pomologiſchen Werken, wie nach dem beſchreibenden Katalog der | Be Simon Louis Frères in Metz aus den Gärten des Vatican. König Ludwig von Baiern, der die Birne an der päpſtlichen Tafel ſchmeckte, beurtheilte fie als die beſte, die Königin der Birnen, la Reine des poües. Einige Obſtbaumſchulenbeſitzer haben in Folge dieſes königlichen Ur⸗ ſtheils dieſe Birne ſehr warm empfohlen. Es ſtellte ſich aber heraus, daß es nach den Verzeichniſſen einiger Obſtbaumſchulenbeſitzer bereits eine Birnen⸗Sorte giebt, welche ebenfalls den Namen Reine des poires führt, die in Belgien von Coloma gezogen und in der intereſſanten pomologi⸗ ſchen Schrift „le Verger“ von dem verſtorbenen Präſidenten Mas beſchrieben iſt. Die Birne Reine des Poires (Coloma) beſitzt aber durchaus keine Charaktere, die auf die oben genannte Birne St. Louis de Rome paſſen. Birne St. Louis de Rome iſt eine Frucht von mehr als mittlerer | Größe, zuweilen iſt fie auch ſehr groß, birnenförmig, oft kegelförmig, nach 15 Hamburger Garten und Blumenzeitung. Band XXXVI. 226 der Baſis zu ſehr breit. Die Schale ift fahlbraun, rauh anzufühlen. Der nur kurze Stengel iſt holzig, eingeſenkt. Das Fleiſch iſt weiß, ſehr fein, ſchmelzend, ſaftig und erfriſchend. Der Baum iſt von kräftigem Wuchs und eignet ſich für alle Baum⸗ formen, er trägt gern und reich. Herr Burvenich empfiehlt dieſe Birne als eine der beſten Herbſtbirnen. d Pfirſich, frühe Silber Flor. and Pomolog., März 1880, Taf. 510. Dr. Hogg ſagt von dieſer Pfirſich: „eine ſchöne, große ovale oder rundlich ⸗eiförmige Frucht, an der Spitze zuweilen in eine Warze endend. Die Schale iſt zart roſafarben, auf der Somnenjeite: mehr röthlich. Das Fleiſch löſt ſich leicht vom Steine, iſt weiß, ſchmel⸗ zend, ſehr ſaftig und wohlſchmeckend. Die Blumen ſind groß und die Blätter mit nierenförmigen Drüſen verſehen. Die frühe Silberpfirſich iſt eine der beſten Sorten, ihre Reifezeit iſt von Mitte bis Ende Auguſt (im Freien) und getrieben behält ſie ihren vortrefflichen Geſchmack beſſer als viele andere Sorten. Gezogen wurde dieſe empfehlenswerthe Varietät 1859 von Herrn Rivers aus dem Kern der weißen Nectarine. N Apfel Newtown Pippin. Bullet. d’Arborie 1880, IV. V. 3. — Ein alter bekannter aber viel zu wenig verbreiteter Apfel. Forſyth, königl. Gärtner zu Kenſington, London, empfiehlt denſelben als einen der beſten und als ein ſolcher iſt er auch bei uns in Deutſchland wohl bekannt. In den Obſtbaumſchulen findet man dieſen Apfel auch unter den Namen Großer gelber Newton, amerikaniſcher Newton, grüner Newton, Petersburger Pippin, grüner Winter⸗Pippin und Duhamel nennt ihn in ſeiner traité des arbres fruitiers, Paris 1782, große Reinette d'Angleterre. Die Bezeichnungen gelber Newton einerſeits und grüner Newton andererſeits, rühren daher, daß der Apfel vor ſeiner völligen Reife grün ausſieht und ſpäter, wenn völlig reif, eine ſchöne grünlichgelbe Farbe beſitzt. — Nach allen Ausſagen iſt der Newtown Pippin nord⸗ amerikaniſchen Urſprunges und nach Robert Hogg ſtammt er aus New⸗ town in den Vereinigten Staaten Nordamerikas, von wo er um die Mitte des vorigen Jahrhunderts nach England kam, wo er bereits 1768 in Brompton⸗Park unter dem Namen Newtown Pippin von Neu⸗York kul⸗ tivirt wurde. In Nordamerika iſt dieſer Apfel ſehr beliebt und allge mein verbreitet. — Ueber Anwendung der electriſchen Beleuchtung beim Gartenbau. 9 (Vortrag des Herrn Fr. Kramer in der Verſammlung des Gartenbau⸗Vereins für 1 Hamburg, Altona und Umgegend am 5. April 1880). N Nachdem Dr. Siemens in London vor Kurzem das Ergebniß ſei⸗ ner Unterſuchungen über die Bedeutung der electriſchen Beleuchtung für den Gartenbau veröffentlicht hat, darf angenommen werden, daß daſſelbe unter Umſtänden mit Vortheil für die Horticultur verwendbar iſt. Der folgende Bericht des berühmten Gelehrten und Technikers wird deshalb auch in den Kreiſen der practiſchen Gärtner große Aufmerkſamkeit erregen; * — 227 „Mein Zweck bei der Anſtellung dieſer Experimente war, feſtzuſtellen, ob das electriſche Licht einen beſtimmten Einfluß auf das Wachſen der Pflanzen ausübt. Zu dieſem Zwecke ſtellte ich den Regulator in einer Lampe mit einem Metall-Reflector im Freien ungefähr 2 Meter über den Fenſtern eines niedrigen Melonenhauſes auf. Eine beträchtliche Anzahl Töpfe wurde beſäet und bepflanzt mit raſch wachſenden Sämereien und Pflanzen, wie Kreſſe, Carotten, Rüben, Bohnen, Gurken und Melonen. Die Pflanzen konnten auf dieſe Weiſe in geeigneten Zwiſchenräumen un⸗ ter den Einfluß des Tageslichtes (Sonne) und des electriſchen Lichtes (Tageshelle) gebracht werden, ohne ſie zu bewegen. Die Töpfe wurden in 4 Gruppen getheilt: 1) Ein Topf jeder Gruppe wurde ganz im Dunkeln gehalten. 2) Ein Topf wurde nur dem electriſchen Lichte ausgeſetzt. 3) Ein Topf wurde nur dem Tageslichte ausgeſetzt. 4) Ein Topf wurde abwechſelnd dem Tages⸗ und dem electriſchen Lichte ausgeſetzt. Das electriſche Licht leuchtete 6 Stunden lang, von 5 bis 11 Uhr jeden Abend; von da ab blieben die Pflanzen ganz im Dunkeln. In allen Fällen waren die Unterſchiede der Wirkung unverkennbar. Die im Dunkeln gehaltenen Pflanzen waren gelblich, dünn im Stiel und ſtarben bald. Die nur dem electriſchen Lichte ausgeſetzten Pflanzen zeig⸗ ten hellgrüne Blätter und hatten Kraft genug zum Leben. Die dem Ta⸗ geslichte ausgeſetzten Pflanzen zeigten dunkleres Grün und größere Kraft. Die beiden Lichtquellen ausgeſetzten Pflanzen zeigten eine entſchiedene Ueber⸗ legenheit über alle anderen und das Grün der Blätter war äußerſt dunkel. Man muß bedenken, daß in dieſem Wettſtreite des electriſchen Lichtes mit dem Sonnenſchein die Länge der Zeit zu Gunſten des letzteren in dem Verhältniſſe von 2 zu 1 ſtand; aber wenn man alles berechnet, ſo ſchien doch das Tageslicht doppelt jo wirkſam zu fein, als das ellectriſche Licht. Es war jedoch augenſcheinlich, daß das electriſche Licht nicht gut geſtellt war, um ſeine Kraft vortheilhaft wirken zu laſſen. Da die Nächte kalt waren und die Pflanzen faſt alle eine warme, feuchte Luft verlangten, ſo waren die Fenſter dicht mit Feuchtigkeit bedeckt, welche die Wirkung des Lichtes bedeutend hinderte; außerdem mußte noch das electriſche Licht durch das Glas ſeiner eigenen Lampe dringen. Ungeachtet dieſer Hinderniſſe war es klar, daß das electriſche Licht genügende Stärke beſitzt, um Chlorophyll in den Pflanzen zu bilden. Es war intereſſant zu beobachten, daß Kreſſenpflanzen, wenn ſchräge geſtellt, ſich in 2 bis 3 Stunden vollkommen dem Licht zuwendeten und daß Gurken⸗ und Melonenpflanzen ſich in derſelben Weiſe, jedoch etwas langſamer bewegten. Die Gurken und Melonen, welche ſowohl dem Ta- geslichte, wie dem electriſchen Lichte ausgeſetzt geweſen, haben große Fort⸗ ſchritte gemacht, und mein Gärtner, Mr. D. Buchanan, ſagt, daß es ihm nicht möglich geweſen wäre, dieſelben ohne Hülfe des electriſchen Lichtes mitten im Winter ſo weit zu bringen. Dieſe vorläufigen Verſuche beweiſen, daß das electriſche Licht zur Aus⸗ hülfe bei mangelndem Sonnenlicht benutzt werden kann, indem man es über den Treibhäuſern anbringt, aber der Verluſt an Wirkung muß da⸗ 8 - 15* 228 bei ganz bedeutend fein. Ich richtete daher meine Aufmerkſamkeit auf die Wirkung des electriſchen Lichtes auf die Pflanzen, wenn daſſelbe im Hauſe angebracht wurde. Eine Abtheilung des oben erwähnten Melonenhauſes wurde durch Bedecken mit dichten Matten ganz dunkel gehalten und innen geweißt. Das electriſche Licht wurde über der Eingangsthür angebracht und Gerüſte in Hufeiſenform für die Pflanzen aufgeſtellt, die dem electri⸗ ſchen Lichte ausgeſetzt werden ſollten; die Entfernung von der Lampe va⸗ riirte zwiſchen ½ und 2 Meter. Bei dem erſten Verſuche, das bloße unbedeckte electriſche Licht in dieſer Weiſe anzuwenden, fingen einige Pflan⸗ zen an zu leiden. Diejenigen Blätter, welche dem Lichte am nächſten wa⸗ ren, wurden förmlich verbrannt. In den folgenden Nächten wurden des⸗ halb die Pflanzen jo aufgeſtellt, daß ihre Entfernung von dem Lichte zwi⸗ ſchen 1½ und 2, 3 Meter betrug. Die Pflanzen wurden in drei Gruppen getheilt; eine Gruppe erhielt nur Tageslicht; die 2. Gruppe erhielt während 11 Stunden Nachts elec⸗ triſches Licht und wurde am Tage dunkel gehalten; und die dritte Gruppe erhielt 11 Stunden Tageslicht und 11 Stunden electriſches Licht. Die Verſuche wurden 4 Tage und Nächte hindurch fortgeſetzt und die beobachteten Reſultate ſind ſehr auffallend und entſcheidend, beſonders bei ſolchen raſch wachſenden Pflanzen, wie Kreſſe, Carotten ꝛc. Die Pflanzen, welche nur dem Tageslichte ausgeſetzt waren, zeigten ihre gewöhnliche geſunde grüne Farbe. Die nur dem electriſchen Lichte aus⸗ geſetzten Pflanzen waren in den meiſten Fällen etwas heller, in einem Falle aber etwas dunkler grün gefärbt; aber alle Pflanzen, welche ſowohl dem Tageslicht, wie dem electriſchen Lichte ausgeſetzt waren, übertrafen bei weitem alle übrigen an dunklerer Färbung und kräftigem Ausſehen. Es handelte ſich nun noch darum zu beobachten, ob die kohlenſäure⸗ und ſtickſtoffhaltigen Verbindungen, welche in dem electriſchen Bogen hervorge⸗ bracht werden, den Pflanzen ſchaden können. Aller Zutritt friſcher Luft wurde gehemmt und die Röhren der Heizung abgeſperrt. Obgleich nun keine Wärme in das Haus gelangen konnte, ſo hielt ſich doch die Tempe⸗ ratur auf 72“ Fahr. und lieferte ſo den Beweis, daß die electriſche Be⸗ leuchtung nicht nur wirkſames Licht liefert, ſondern auch bedeutende Wärme entwickelte. Ferner ſchien der Mangel an Ventilation keinen ſchädlichen Einfluß zu haben und es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Entwickelung von Kohlenſäure, hervorgebracht durch die vollſtändige Verbrennung der Koh⸗ lenſtücke, bei einer hohen Temperatur und unter dem Einfluſſe eines Ueber⸗ ſchuſſes von Sauerſtoff genügten, ihre Lebensfunctionen aufrecht zu erhalten. Wenn die ſtickſtoffhaltigen Verbindungen, welche, wie Profeſſor Dewar nachgewieſen hat, ſich in dem electriſchen Bogen entwickeln, in größeren Mengen hervorgebracht würden, ſo würden ſie ohne Zweifel den Pflanzen bedeutenden Schaden zufügen; allein die Mengen ſcheinen ſehr gering zu ſein; ſie konnten nicht durch den Geruch wahrgenommen werden und bis jetzt wurden keine ſchädlichen Einflüſſe auf die Pflanzen wahrgenommen. — Die dem electriſchen Lichte ausgeſetzten Erdbeeren haben außerordent⸗ liche Fortſchritte gemacht; von zwei Töpfen, die vor 14 Tagen genau gleich entwickelt waren, trägt der eine, welcher dem electriſchen Licht aus⸗ 229 geſetzt war, jetzt reife Früchte; während der andere, nur dem Sonnen- licht ausgeſetzte bis jetzt nur unreife Früchte hat. Es iſt auch intereſſant, zu bemerken, daß die Melonen, welche ſich unter dem Einfluſſe des electriſchen Lichtes ſehr wohl befanden, viel we— niger Blätter hervorbrachten, ſeitdem das Licht, der Erdbeeren wegen, an eine andere Stelle gebracht wurde. Was die Koſten dieſer Beleuchtung betrifft, ſo koſten 67 Cubicfuß Gas, welche pr. Stunde zur Heizung der Dampfmaſchine verwandt wer— den, ca. 4 oder mit Bedienung 6 Pence Stunde für ein Licht von 1400 Kerzenſtärken. Größere Stärke des Lichts würde verhältnißmäßig billi⸗ ger ſein.“ (Landwirthſch. Bl. zum Hamb. Corr. 18. April 1880.) Die elektriſche Beleuchtung in der Gartenbau⸗Ausſtellung. Wie an einer anderen Stelle dieſes Heftes mitgetheilt iſt, wurden die große Ausſtellungshalle, wie der Eingang zu den Ausſtellungsräumen und dieſe ſelbſt allabendlich nach Dunkelwerden durch elektriſches Licht er— hellt und es dürften daher einige Mittheilungen über die auf dieſem Gebiete des Beleuchtungsweſens neuerdings gemachten Erfahrungen, welche in der Ausſtellung des Gartenbau-Vereins ſämmtlich verwerthet worden ſind, nicht ohne Intereſſe ſein. Wir entnehmen dieſe Details der während der fünftägigen Ausſtellung erſchienenen „Ausſtellungs-Ztg. des Gartenb.⸗ Ver.“: „Eine Vertheilung des elektriſchen Lichtbogens in mehrere kleinere war mit Hülfe der bisher bekannten Regulatoren oder Lampen gar nicht oder doch nur in ſehr unſicherer Weiſe ausführbar. Einen erſten weſent⸗ lichen Fortſchritt machte in dieſer Richtung der bekannte Ruſſe Jablopkoff durch die von ihm erfundenen elektriſchen Kerzen und können von den— ſelben, die aus zwei parallel nebeneinander ſtehenden dünnen Kohlenſtäben mit einer trennenden Zwiſchenlage von Gyps beſtehen, 4—5 in denſelben Leitungskreis eingeſchalten werden. Doch auch dieſe Kerzen leiden an weſentlichen Mängeln, welche der allgemeinen Einführung elektriſcher Be— lleuchtung hinderlich waren und find. Namentlich iſt es bei Anwendung derſelben ſtörend, daß alle Kerzen erlöſchen, wenn eine der in dem glei— chen Leitungsdraht befindlichen ausgeht oder wenn die Geſchwindigkeit der treibenden Maſchine nur um Weniges variirt, auch iſt das Kerzenlicht nicht ſo ruhig, wie es namentlich bei Beleuchtung von Arbeitsräumen oder Leſezimmern erforderlich iſt. Den Herren Siemens und Halske iſt es nun neuerdings gelungen, das allſeitig erſtrebte Problem der Theilung des elektriſchen Lichtbogens bei Anwendung von ſelbſtthätigen Regulatoren zu löſen und die in der Frühlingsausſtellung des Gartenbau-Vereins in Hamburg zur Verwendung gelangte elektriſche Beleuchtung beruht auf der von der genannten berliner Firma gemachten Erfindung. Die Theilung _ des elektriſchen Lichtbogens geſchieht im Weſentlichen dadurch, daß nicht nur, wie bei den bisherigen elektriſchen Lampen, die im geſammten Lei⸗ tungskreiſe thätige Stromſtärke den Abſtand der Kohlenſtäbe regulirt, ſondern iſt durch eine angebrachte Nebenſchließung der Leitungswiderſtand jedes einzelnen Lichtbogens ſich ſelbſt corripirt. Von den nach Einführung 230 einer ſehr ſinnreichen Differential-Einwirkung des elektriſchen Stromes vielfach und vollkommen ſicher funktionirenden Lampen laſſen ſich zwar beliebig viele in einen Leitungskreis bringen, doch iſt damit noch keine unbegrenzte Theilung des Lichtorgans zu erzielen, da die elektromotoriſche Kraft der Maſchine dann eine zu weit gehende Theilung den Nachtheil hat, die geſammte Lichtſtärke mit der fortgeſetzten Theilung in hohem Maße zu vermindern, ſo wird man ſich damit zu begnügen haben, dop⸗ pelt ſo viele Lampen als Jablopkoff'ſche Kerzen in den Leitungskreis einer Wechſelſtrommaſchine einzuſchalten. Von den genannten Kerzen haben die Siemens & Halske'ſchen Dif- ferentiallampen den Vortheil, daß ein Erlöſchen einzelner Lampen nicht eintreten kann, wenn nicht ein abſoluter Stillſtand der Maſchine oder ein Bruch der Leitung auftritt, und daß die Lampen ſelbſtthätig ihr Licht wieder anzünden, wenn durch ſolche äußere Urſachen ein Erlöſchen herbei⸗ geführt werden ſollte. Auch kann man vorübergehend die eine oder die andere Lampe verlöſchen laſſen, ohne die übrigen Lichter im gleichen Strom⸗ kreiſe zu ſchädigen und dann hat die Lampenbeleuchtung noch den weiteren Vorzug vor der Kerzenbeleuchtung, daß die Koſten der Kohlenſtäbe gerin— ger ſind als die der Kerzen. Gartenbau- Vereine. Potsdam. Gartenbau-Verein zu Potsdam. Von dem genannten Verein iſt der Jahresbericht für den Zeitraum vom 1. Januar 1879 bis dahin 1880 erſchienen. Derſelbe giebt uns Zeugniß von der ſteten Thätigkeit dieſes Vereins, wie er ſtets beſtrebt iſt, zur Belehrung und Fortbildung ſeiner Mitglieder nach beſten Kräften beizutragen und wie der Vorſtand ſtets bemüht war, mit den ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln den Intereſſen des Gärtnerſtandes zu dienen und ſeinen Mit⸗ gliedern ſtets rathend zur Seite zu ſtehen und deren Nutzen zu fördern. Der Verein zählt gegenwärtig 75 wirkliche, 2 Ehren- und 5 correſpon⸗ dirende Mithlieder. 1. Vorſitzender iſt Herr Kirchhofs-Inſpector H. Eiche ler, Kunſt⸗ und Handelsgärtner R. Schaper 2. und Rud. Meyer, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, 3. Vorſitzender. — Der Jahresbericht ent⸗ hält unter den darin mitgetheilten Auszügen aus den Verhandlungen des Vereins viele intereſſante und belehrende Mittheilungen, ferner einen jehr beachtenswerthen Vortrag des Herrn R. Meyer über das Verhältniß der Landſchaftsgärtnerei zu den übrigen Künſten, u. m. a. N Riga. Der Gartenbau-Verein in Riga wurde gegen Ende des Jahres 1876 ins Leben gerufen; derſelbe hat ſeit ſeiner Gründung einen erfreulichen Aufſchwung genommen und eine rühmende Thätigkeit entfaltet. Trotz mancher hemmender Hinderniſſe iſt die Direction des Vereins dennoch ſtets bemüht geweſen, den Sinn und die warme Neigung für den Gartenbau und die Pflanzenzucht zu fördern, doch bleibt ihr in dieſer Beziehung noch Vieles zu thun übrig, was ihr bei ihrem regen Eifer und Liebe für die Sache auch gelingen dürfte. Der Verein zählte bereits am Schluſſe des vorigen Jahres 14 correſpondirende und 292 231 ordentliche Mitglieder, welche Zahl im ſteten Wachſen begriffen ift, ebenfo nehmen ſeine Beziehungen mit auswärtigen Vereinen zu. Die erfreuliche Rührigkeit des mit gutem Erfolge wirkenden jungen Gartenbau-Vereins iſt denn auch mehrfach von der Tagespreſſe in Riga anerkannt und her— vorgehoben worden. Die in den Sitzungen des Vereins gehaltenen Vorträge ſind in dem Jahresberichte bis auf zwei nur im Auszuge mitgetheilt worden. Nur die Aufſätze über „Lilien und deren Kultur“ vom Handelsgärtner Herrn F. Wagner in Riga und über die „Anlage von Raſen— plätzen in Hausgärten und auf Strandhöfchen“ vom Handels— gärtner Herrn E. Hoff ſind in ihrem ganzen Umfange beigegeben, zwei ſehr leſenswerthe Aufſätze. — Außer einer bereits aus über 200 Bänden beſtehenden Bibliothek iſt der Verein auch im Beſitze des Arnoldi'ſchen Obſt⸗Cabinets, beſtehend aus 147 Sorten Aepfeln, 107 Sorten Birnen, 43 Sorten Pflaumen, 1 Zwetſche, 1 Aprikoſe, 2 Pfirſich- und 30 Kirſchen⸗ Sorten. — Wir wünſchen dieſem jungen, ſo ſtrebſamen Vereine das beſte Gedeihen. Gent. Der „Cercle d' Arboriculture de Belgique“ veranſtaltet im Juni d. J. eine große Ausſtellung von Erdbeeren. Das Pro— gramm ſoll demnächſt erſcheinen. Hamburg. Die Ausſtellung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 14.— 18. April 1880 auf der Moorweide vor dem Dammthore. — Der genannte Verein hatte als Platz für ſeine diesjährige Frühlingsausſtellung die Moorweide vor dem Dammthore erwählt und auf derſelben die erforderlichen Gebäude aus Holz in großartigem Style aufrichten laſſen. Der Bau derſelben war in öffentlicher Submiſſion den Herren G. Götz, I. Ferd. Nagel Nachfolger, übertragen und von denſelben in befriedigender Weiſe aus— geführt. Die große Ausſtellungshalle hatte eine Höhe von 12 m, war 32 m breit und 55 m lang, bedeckte ſomit eine Bodenfläche von 1760 [Im oder circa 22000 früheren Quadratfuß. Im unmittelbaren Anſchluß an dieſe Ausſtellungshalle war im Freien ein Terrain je nach Bedürfniß bis zum Umfang von 25000 [Im zur Verfügung geſtellt. ! Die ſehr umfangreichen Erdarbeiten ſowohl im Innern der Gebäude wie auch im Freien ſind nach den Angaben und Plänen des Herrn J. Rüppell (in Firma P. Smith & Co. in Bergedorf) ausgeführt wor— den. Die Heißwaſſer- Heizanlagen der großen Ausſtellungshalle haben eine Röhrenleitung von etwa 1000 Meter Länge und ſind von Herrn Rud. Otto Meyer, Peute bei Hamburg, geliefert; die zum Betriebe des Heizſyſtems benöthigte Keſſelanlage iſt nach einer neuen Conſtruction angefertigt, welche mit größter Wirkſamkeit äußerſte Erſparung in der Feuerung vereinigt und die Herr Meyer inzwiſchen ſich hat patentiren laſſen. Der Verfertiger dieſer Heizanlage concurrirt auch mit derſelben in Poſition 182 des Programms, für welche Concurrenz der Verein eine goldene Medaille als Preis ausgeſetzt hat. Herr Meyer hat in Ausſicht genommen, bei einer Temperatur im Freien von 0 Grad, das Thermo— 232 — meter im Innern der Halle, trotz ihrer oben angeführten enormen Dimen⸗ ſionen, auf + 10° R. zu bringen. — / Die Erleuchtung der inneren Räume der Ausstellungs gebäudes durch electriſches Licht. Die ſämmtlichen innern Räume der Ausſtellungsgebäude wurden Abends durch electriſches Licht erleuch⸗ tet und hat die dazu nöthigen Apparate die trefflichſt bewährte Firma Sie mens und Halske in Berlin geliefert. Die Haupthalle ſelbſt wurde durch ein Centrallicht von 3000 Normalkerzen Stärke und durch 10 Sei⸗ tenlichter a 400 Normalkerzen, im Ganzen alſo durch 7000 Normal kerzen erhellt. In dem lediglich für die Ausſtellung abgeſchnittener Blu⸗ men beſtimmten Anbau kamen 4 Apparate à 400 Kerzen, im Reſtaurant 3 Apparate à 400 Kerzen, ſowie am Eingang und Ausgang des Haupt⸗ gebäudes je ein Apparat zu 400 Kerzen zur Anwendung, ſo daß demnach die ſämmtlichen Ausſtellungsräume allabendlich (die Ausſtellung war täg⸗ lich bis 10 Uhr Abends geöffnet) von ca. 11000 Normalkerzen ihre Be⸗ leuchtung empfingen. Die betreffenden Apparate hatten außerhalb des Hauptgebäudes in einem dazu errichteten Schuppen ihren Platz gefunden, in dem ſich auch die oben erwähnte Heizung für die Warmwaſſer⸗Anlage befand. Die electriſchen Beleuchtungsapparate waren mit den neueſten Verbeſſerungen verſehen, welche die Firma Siemens und Halske auf dieſem Gebiete aufzuweiſen hat. Bei Vergebung der Plätze an die Ausſteller am Sonnabend den 10. April (alſo nur 4 Tage vor Eröffnung der Ausſtellung), ſtellte es ſich be⸗ reits heraus, daß der vorhandene Raum, obgleich er um die Hälfte größer iſt als derjenige aller großen ſeit dem Jahre 1869 in Hamburg abgehal⸗ tenen Ausſtellungen, doch kaum den erhobenen Anſprüchen genügte und daß auch dieſes Mal wieder das meiſt ſtets beklagte Zuſammendrängen der Pflanzen in den einzelnen Gruppen ſich nicht hatte vermeiden laſſen, zum großen Nachtheile der einzelnen Gewächſe. Die Ausſtellung wurde, wie beſtimmt war, präciſe um 12 Uhr am Mittwoch, den 14. April durch Herrn Bürgermeiſter Dr. Kirchenpauer eröffnet im Beiſein des ſich bereits zahlreich eingefundenen Publikums. Derſelbe hob hervor, daß dort, wo vor wenigen Wochen noch Schnee den Boden bedeckte und wo das Waſſer des ſchmelzenden Eiſes die Rinnſale gefüllt, ſich jetzt jener ſtolze Bau erhebe, der die Schätze berge, welche emſiger Fleiß und mühevolle Anſtrengung zur Anſchauung gebracht. Der Gartenbau in allen ſeinen Abzweigungen, ſoweit derſelbe ſich mit dem Ge⸗ müſe⸗ und Obſtbau, der Blumenzucht und allen übrigen Branchen der Pflanzenkultur beſchäftige, ſei derjenige im menſchlichen Leben, der nicht nur zur erheblichen Verſchönerung unſeres Daſeins in hervorragender Weiſe beitrage, indem er unſeren Feſten ſeine Blüthen liefere, ſondern er verſetze uns auch in Gegenden mit milderem ſüdlicherem Klima und zwar zu einer Zeit, wenn um uns her im Freien der Winter noch ſein herberes Regiment führe. Das Intereſſe, welches den Beſtrebungen des Gartenbau-Vereins und jenen Männern in gerechtfertigter Weiſe entgegen- gebracht werde, die an der Spitze des Vereins ſtänden, dokumentire ſich durch die alljährlich wachſende Zahl der Mitglieder des Vereins“) und „) Der Verein zählt zur Zeit 1080 Mitglieder. Redact. 233 ebenſo werde von Jahr zu Jahr die Zahl derer größer, welche ſich als Ausſteller betheiligten. Schön und großartig iſt das, was die diesjährige Frühlings⸗Ausſtellung biete und rühmender Erwähnung verdienen die zur Anſicht gebrachten Objecte. — Redner rühmte die aufopfernde Thätigkeit der Ausſteller, die geſorgt und gehütet hätten um, ſo viel an ihnen liegt, zu dem Gelingen des Ganzen beizutragen. Mit dieſen wenigen Worten wolle Redner die officielle Eröffnung der diesjährigen Frühjahrsausſtellung vollzogen haben. Nicht unterlaſſen möge er aber, ehe er ſchließe, noch auf jenen Hintergrund hinzuweiſen, der allen Beſtrebungen unſeres Volkes, ſo— bald ſie in die Oeffentlichkeit träten, zur gemeinſamen Baſis diene, auf das große gemeinſame Vaterland nämlich und auf denjenigen, durch den die Größe und der Glanz desſelben repräſentirt werde, auf die Perſon unſe— res allverehrten Kaiſers! Ihm ein Hoch zu bringen forderte er die Ver⸗ ſammlung auf. Hoch, Hoch, Hoch! Es würde uns ſehr ſchwer werden und den Platz in dieſen Blättern weit überſchreiten, wollten wir auch nur annährend hier die Einſendungen aller Ausſteller aufführen und beſprechen, was auch ſchon aus dem Grunde nicht gut möglich iſt, da bei vielen Einſendungen, Gruppen ꝛc. die Na⸗ men der Eigenthümer oder Ausſteller entweder ganz fehlten oder wegen zu großer Entfernung von den Wegen nicht zu leſen waren und ſo müſ— ſen wir uns auf die vorzüglichſten Gruppen, Sortimente, einzelnen Pflan- zen ꝛc. beſchränken. | Schon vor dem Eintritte in das Portal der großen Ausſtellungs⸗ halle haftete der Blick auf dem friſchen Grün der auf den Anlagen vor derſelben ſehr anſprechend gruppirten Coniferen aus den reichhaltigen Be- ſtänden der Firma: P. Smith & Co. (Julius Rüppel u. Klink) in Bergedorf, ebenſo waren auf der hinter der Halle befindlichen großen Raſenfläche, die von breiten Grandwegen durchzogen war, noch viele Blu— men⸗ und Pflanzengruppen aufgeſtellt, wie auch die Ausſteller von Gar— tengeräthſchaften und dergl. ihre Plätze angewieſen erhalten hatten. (Fortſetzung folgt.) Hamburg. Gartenbau⸗Verein. Der Gartenbau-Verein in Hamburg, Altona und Umgegend wird in ſehr kurzer Zeit zu den weni— gen bevorzugten Vereinen gehören, welche das Glück haben, ein eignes Ausſtellungs⸗Gebäude zu beſitzen. Bekanntlich hat die große internatio— u. landwirthſchaftliche Ausſtellung vom Jahre 1863 einen erheblichen Ueberſchuß ergeben, der bisher von dem vormaligen Executiv-Comité der Ausſtellung verwaltet wurde. | Nach der kürzlich erfolgten Auflöſung dieſes Comités iſt der vorhan— dene Saldo von reichlich M. 100,000 von ihm dem Senate überwieſen worden, der ſeinerſeits einer Commiſſion, beſtehend aus den Herren Bür— germeiſter Dr. Kirchenpauer. Senator Dr. Lehmann. R. M. Slo⸗ man. F. Laeisz. James R. Mac Donald. Hy. Biber⸗ Tatenberg. G. E. Lembcke und Ad. Spilmann, überwieſen worden iſt und dieſelbe mit der Verwaltung dieſes Kapitals und einem Vorſchlage für definitive Verwendung deſſelben betraut hat. 5 In Folge der alljährlich wiederkehrenden Ausſtellungen, welche in 234 Ermangelung zweckdienlicher Räume, meiſtens zu der Herftellung von Bretterbuden ſchreiten mußten, wird das Verlangen nach einem allgemei⸗ nen Ausſtellungs-Gebäude immer dringender und ohne Zweifel von Jahr zu Jahr berechtigter. | Nach reiflicher Erwägung der einſchlagenden Verhältniſſe und in Würdigung des allgemeinen Verlangens, glaubt die genannte Commiſſion, namentlich noch in Berückſichtigung der Veranlaſſung, aus welcher das ihr anvertraute Kapital entſprungen iſt, das ihr gewordene Mandat nicht beſſer und zweckdienlicher erfüllen zu können als durch Empfehlung der Herſtellung eines allgemeinen Ausſtellungs⸗Gebäudes. Es liegt aber nahe, daß auf die hierzu erforderliche weitere Genehmigung und namentlich auf die Einräumung eines zu erbittenden Bauplatzes nur dann wird gerechnet werden können, wenn die Herbeiſchaffung der außer jenen M. 100,000 noch erfordentlichen Baukoſten von mindeſtens M. 200,000 anderweitig geſichert ſein wird. „Obgleich, wie der Name ſchon andeutet, für jegliche Ausſtellungen landwirthſchaftliche, mehr aber noch auf die jährlich wiederkehrenden Aus⸗ ſtellungen des Garten bau-Vereines hergeſtellt werden. Nach den der Commiſſion vorliegenden Entwürfen läßt ſich ein ſol⸗ ches Gebäude von doppelt ſo großen Dimenſionen, wie die diesjährigen Baulichkeiten der Gartenbau-Ausſtellung (vergl. S. 231) incluſive Beleuch⸗ tungs⸗, Heizungs- und Waſſer⸗Anlagen für ca. M. 300,000 herſtellen. Die verſchiedenen Ausſtellungen der letzten vier Jahre haben nach⸗ weislich einen Koſtenaufwand von M. 100,00 für Miethen und Bau⸗ lichkeiten, oder jährlich M. 25,000 verur ſacht. Die wachſende Concurrenz in allen Zweigen des Gewerbes und der nduſtrie, die vielſeitigen und ſtets zunehmenden Beſtrebungen, Kunſt und Wiſenſchf, zu heben, werden ohne Zweifel Ausſtellungen der verſchieden⸗ ſten Art in noch größerem Maaße als bisher ins Leben rufen; außer⸗ dem werden die jährlichen Ausſtellungen des Gartenbau- Vereins regelmäßig fortlaufen. — Wenn alſo die bisherigen Ausſtellungen durch⸗ ſchnittlich einen Aufwand von M. 25,000 für meiſtens ungenügende Bau⸗ lichkeiten haben zahlen müſſen, ſo kann mit großer Zuverſicht auf eine gleiche Einnahme von ihnen für große, zweckdienlich eingerichtete, dem Auge gefällige Räume gerechnet werden. Da es nun ferner in der Abſicht liegt, die beſondere Vorrichtungen im Innern von den jedesmaligen Unternehmern einer Ausſtellung herſtel⸗ len zu laſſen, gleichwie ſolche bisher denſelben auch zur Laſt gefallen ſind, ſo werden die zu erzielenden Einnahmen gegenüber den Koſten der Unter⸗ haltung und Verwaltung einen erheblichen Ueberſchuß abwerfen. Auf Grund dieſer Sachlage und der gewiß nicht übertriebenen Er⸗ wartungen fordert die oben genannte Commiſſion ihre Mitbürger auf, ſie zur Ausführung des Unternehmens mit dem erforderlichen Kapital von mindeſtens M. 200,000 außer den vorhandenen M. 100,000 zu unterſtützen, durch Zeichnung von Beiträgen; beziehentlich, in Ueber⸗ einſtimmung mit dem Gartenbau-Verein für Hamburg, 235 3 Altona und Umgegend die dem Letzteren zum Bau eines Ausſtellungs-Gebäudes früher geleiſteten Unterſchriften auf die oben genannte Commiſſion zu übertragen, von der * die ferneren Zeichnungen erbeten werden. — Literatur. Traité pratique de Chemie et de Geologie agri— cooles. Traduction libre de la onzième Edition des elements of © Agricultural Chemistry and Geologie des Professeurs Johnston et Cameron par Stanilas Meunier, docteur des Sciences, Aide-naturaliste de Geologie au Museum Laureat de I’Institut. In 12°, de 369 pages et avec 200 Vignettes. Paris, 1880. J. Roth- bild. — Die allerbeſte Empfehlung dieſes kleinen Buches iſt wohl die, daß daſſelbe in ſehr kurzer Zeit bereits die 11. Auflage ſeiner Original- Ausgabe erlebt hat und das wir hiermit allen wiſſenſchaftlich gebildeten, franzöſiſch ſprechenden Gärtnern warm empfehlen wollen. Zum leichteren Er des Textes find demſelben 200 ſehr ſaubere Holzſchnitte eigefügt | Les maladies des Plantes cultivées des arbres frui- tiers et forestiers, produites par le Sol — l’atmosphere — les pa- rasites — vegetaux etc. d’apres les travaux de Tulasne, de Bary, . Hartig, Sorauer etc. par. A d' Arbois de Jubain- 3 „Sous-Inspecteur des foréts et Julien Vesque, Chef des ir travaux de Physiologie vegetale à I’Institut agronomique. Avec 48 Vignettes et 7 planches en Couleur, Paris, J. Rothschild, 1878. 120. 320 pages. 4 fr. | Die jo häufig vorkommenden Krankheiten der Kulturpflanzen, der Frucht⸗ und Waldbäume, erzeugt durch den Erdboden, durch die Atmo⸗ ſphäre wie durch Paraſiten ſind in dem genannten Büchelchen nach dem ten von Tulasne, de Bary, Berkeley, Hartig, Sorauer und ande— eingehend und belehrend beſprochen. So z. B. die Krankheiten, welche 3 ade den Erdboden entſtehen, ſolche, welche durch ſchädliche atmoſphäriſche wirkung oder durch Verwundung entſtanden ſind. Im 4. Kapitel den die Krankheiten der Pflanzen behandelt, die in Folge verſchiedener | n (mit Ausſchluß durch Paraſiten) entſtehen oder erzeugt find. Das 5. Kapitel handelt von den phaneroganiſchen Paraſiten, wie z. B. von den Santalaceen, Scrophularineen, Orobancheen, Cuscutaceen, und Loran⸗ tha een und das 6. Kapitel von den paraſitiſchen Cryptogamen. 48 Holz— | fünitte und 7 Tafeln colorirter Abbildungen find zur befferen und leich⸗ teren Verſtändniß des Textes demſelben beigegeben. * La Culture maraichere, Traité pratique pour le Midi, e Centre, de la France et pour d' Algerie par A. Dumas, Pro- ssseur d' Horticulture et d' Agriculture A Ecole normale d Auch. ln 4°, ornee de 186 gravures. Paris, 1880. J. Rothschild, 236 Nachdem der Verfaſſer im 1. Kapitel den Nutzen und die Vortheile, welche ſich aus der Gemüſekultur erzielen laſſen, hervorgehoben, giebt er im 2. Kapitel die allgemeinen Regeln für die Gemüſekultur und im 3. Kapitel die botaniſche Eintheilung der ſich zum Anbau in Gärten eig⸗ nenden Gemüſepflanzenarten. Im 4. Kapitel, von Seite 53 bis Seite 320, wird in möglichſter Kürze die Erziehung und Kultur aller bekannten Küchengewächſe ſowohl im Kleinen wie im Großen angegeben. Das 5. Kapitel handelt von dem Schnitt der Obſtbäume und des Weinſtockes und von der Anpflanzung hochſtämmiger wie Spalier-Obſtbäume in den Gemüſegärten. Im 6. und letzten Kapitel endlich giebt der Verfaſſer einen Binientalunher: in welchem die Arbeiten angegeben find, die in jedem Monate im Gemüſegarten zu verrichten ſind. 1 Wenn, wie der Titel dieſes Buches ergiebt, daſſelbe hauptſächlich für die Gemüſezucht und Culturen im ſüdlichen und mittleren Frankreich und in Algier beſtimmt iſt, jo enthält daſſelbe dennoch jo viele allgemeine e⸗ geln, deren Beachtung Vielen, die ſich mit dem Anbau oder der Kultur von Gemüſen befaſſen, von großem Nutzen ſein dürfte. — 4 Les Orchidées. Histoire iconographique, Organographie, Classification, Geographie, Collections, Commerce, Emphoi, Cul- ture avec une Revue descriptive des Espèces cultivees en Europe, par E. de Puydt. Un volume de 280 pages avec 244 Vignettes et 50 Chromolithographies, dessindes d'après nature sous la direc- tion de M. Leroy, dans les serres de M. Guibert. 1 Vol. Paris, 1880, J. Rothschild. Prix 30 fr. — % Bereits an einer anderen Stelle dieſes Heftes (S. 212) haben wir dieſes vorzügliche Werk des Herrn Puydt über Orchideen beſprochen, worauf wir zu verweiſen uns erlauben. | Feuilleton. Zwei neue Croton. In der Verſammlung der „Central⸗Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft von Frankreich“ in Paris am 11. März hatten die Her⸗ ren Chantrier Gebrd., Handelsgärtner zu Montefontaine zwei ihrer beſten neuen Oroton-Sorten ausgeſtellt, die von der Geſellſchaft mit einem Gerz | tificat 1 Kil. prämiirt worden find. Es waren: Croton Bergmanni, | entſtanden durch Befruchtung des C. maximus mit C. Veitchi, ei e Varietät, die ſehr viel zu verſprechen ſcheint. Sie erinnert ſehr an O. Baronne qames de Rothschild von denſelben Züchtern, die Farbe der Blätter iſt jedoch rein elfenbeinweiß und grün anſtatt roth und grün, wie bei letztgenannter Varietät. Die Blätter find ſehr groß und abge- rundet an der Spitze. Die Pflanze iſt leicht- und ſtarkwüchſig. 1 Croton Carrieri, die andere Varietät, iſt entſtanden durch Kreuzung der C. Hookeri mit C. Veitchii, fie hat lange grüne Blätter mit gel⸗ ber Mittelrippe und ebenſolchen Seitennerven. = Rosa Thea hybr. Viscountess Falmouth. „Garden⸗Chron.“ ſchreibt, man kann ſich kaum eine lieblichere und ſchönere Roſe denken, als die uns zur Anſicht unter obigem Namen eingeſandte. Sie wurde von | | . Mr: 75 I * Abt * 1 * . 1 ni 237 Herrn Bennett zu Stapleford gezogen. Die Blätter find von gejät- tigt dunkelgrüner glänzender Farbe und laſſen die Abſtammung von Theeroſen ſofort erkennen. Die Blumen ſind von ſcheinender tief rothen Farbe, etwas blaſſer an der Baſis ihrer Petälen, ganz gefüllt und von kugelförmiger Geſtalt und beſitzen dieſelben einen ſtarken, aber äußerſt lieb- lichen Geruch — den reinen Roſengeruch. Zu den hochgefärbten Thee— oder hybriden Theeroſen, wie ſie richtiger genannt werden muß, iſt dieſe Rioſe ein ſehr willkommener, werthvoller Zuwachs und alle Roſenliebhaber haben Herrn Bennett für dieſe Roſe zu danken. Dendrobium splendidissimum Veitch. Eine von Herrn Seden im Etabliſſement der Herren Veitch gezogene ſehr hübſche Hybride. Sie iſt das Product der Befruchtung des jo ſchönen D. macrophyllum Huttoni mit dem lieblichen, wie Veilchen duftenden D. heterocarpum. Eigenthümlich iſt es, daß die Blumen den gelbbraunen Anflug nicht be— | ſitzen wie die von D. heterocarpum, während fie doch deren Form und Größe angenommen haben. Die Sepalen ſind weiß, ſchwach violettpurpur getüpfelt, während die Lippe mit einem ſehr brillanten kaſtanienbraunen Fleck und mit einem weißen Rande gezeichnet iſt. Anthurium Andreanum Lind. Bereits im 33. Jahrg. der Hamburg. Gartz. S. 316 machten wir auf dieſes neue herrliche Anthu— rium die Pflanzenfreunde aufmerkſam und hat die IIlustr. hortic. auf Taf. 221 auch eine Abbildung von der Pflanze gegeben. Auf der 143. Ausſtellung der Agricultural und botaniſchen Geſellſchaft in Gent am 4. April d. J. erregte dieſes Anthurium, von dem ein Exemplar vom Grafen Oswald de Kerchove ausgeſtellt war, das allgemeinſte Auf- ſehen, indem die Blume dieſer Pflanze noch um vieles ſchöner, als ſie in der Abbildung gegeben, iſt. Die Blüthenſcheide iſt ſehr groß, eiförmig, von brillant glänzend rother Farbe, brillanter als bei Anthurium Scher— zerianum. Die Scheide iſt nicht flach, wie bei Anth. Scherzerianum, ſondern gekrümmt und durchzogen von querlaufenden, gewundenen Adern, ſo zierlich und ſchön, daß man ſie für das Kunſtwerk eines Künſtlers halten möchte. Der Kolben iſt weißlich mit einer gelben Spitze. Mit einem Worte die Pflanze iſt eine der bemerkenswertheſten Einführungen der Neuzeit, die Herr André in Neu⸗Granada entdeckt hat und von Herrn J. Linden in Gent jetzt in den Handel gegeben iſt. (Siehe S. 221 dieſes Heftes und J. Lindens neueſten Katalog Nr. 101). Der bekannte Orangenbaum in Kaſſel, welcher auch vielen Nicht- kaſſelanern bekannt fein wird und der am 30. September 1813 bei Ge— legenheit der Ueberrumpelung Kaſſels durch die Koſaken des ruſſiſchen Generals Czernitſchoff vom Forſt aus, und zwar durch weſtfäliſche Ge— ſchütze, welche daſelbſt zum Zwecke des Scheibenſchießen ſtanden, durch— ſchoſſen wurde, hat im Laufe des letzten Winters das Zeitliche geſegnet. Mit ihm iſt einer der wenigen hiſtoriſch merkwürdigen Bäume Kaſſels abgeſtorben. — Zu bewundern iſt es, daß dieſer Baum, trotzdem er durch die Kanonenkugeln faſt zerſplittert wurde, noch 67 Jahre lang nach ſeiner Verwundung jedes Jahr neue Blätter getrieben und auch geblüht hat, wodurch wiederum ein Zeugniß von der großen Lebensfähigkeit der Orangenbäume abgelegt iſt. 238 Pflanzenkultur in Maſſachuſetts. Am 18. März hatte die Gar- tenbau⸗Geſellſchaft in Maſſachuſetts in den Vereinigten Staaten Nord- amerikas eine Ausſtellung von indiſchen Azaleen und Roſen veranſtaltet. Auf derſelben befand ſich unter den Azaleen auch ein Exemplar der Azalea indica Exquisita aus der Sammlung des Hrn. Marſchall P. Wilder das als Schönſte, was man der Art ſehen kann. Das Exemplar hatte eine Höhe von 6½ Fuß und deſſen Krone maß nicht weniger als 17½ Fuß im Umfang. Ein anderes Exemplar: Fair Ellen von dem⸗ ſelben Ausſteller hatte eine Höhe von 5½ Fuß unb einen Umfang von 15 Fuß; Azalea Wilderi 5 Fuß hoch, 13 Fuß Umfang; Harlequin 5 Fuß und 14 Fuß und variegata 4½ Fuß hoch und 12 Fuß breit. — Die Ausſtellung war eine ausnehmend ſchöne. Die amerikaniſchen Kul⸗ tivateure ſind eifrigſt bemüht, mit ihren Collegen in der alten Welt glei⸗ chen Schritt zu halten. (G. Chr.) | Die Orchideen-Sammlung des Herrn J. Linden in Gent iſt jetzt die reichſte auf dem Continent. Nach dem uns vorliegenden neueſten Ver⸗ zeichniſſe hat Herr Linden ſeine Orchideen in 3 Abtheilungen eingetheilt, 1. in ſolche Arten, die am beſten in einer Temperatur von 4—6 Grad Celſ. wachſen, 2. in ſolche, die eine Temperatur von 10— 12 Grad und 3. in ſolche, die eine Temperatur von 15—20 Grad Celſ. zum guten Gedeihen verlangen. Die Zahl der Arten, Abarten und Varietäten, welche eine Temperatur von nur 4—6 Grad bedürfen, beläuft ſich auf ca. 235. Größer iſt die Zahl derjenigen Arten, welche eine Temperatur von 10—12 Grad zu ihrem Gedeihen verlangen, nämlich 465, während die Zahl derjenigen, welche eine viel heißere Temperatur nöthig haben, wenn ſie freudig gedeihen ſollen, eine verhältnißmäßig nur geringe iſt, nämlich etwa 128. Es beſteht demnach in allen die Linden'ſche Orchi⸗ deen⸗Sammlung aus über 800 Arten, Abarten und Varietäten, ſomit iſt dieſelbe wohl die reichſte auf dem Continent. Herr Linden war der erſte der in den höheren Regionen der Cordillere von Südamerika, auf den Anden Orchideen ſammelte und von dort in Europa einführte und dieſe in temperirten Häuſern mit dem beſten Erfolge kultivirte, worin ihm nach und nach andere Orchideenkultivateure nachfolgten, da man einſah, daß dieſe Pflanzen bei geringerer Wärme viel beſſer wuchſen und blühten als in einem Hauſe mit einer Temperatur von 20—24 Grad, eine Tempe⸗ ratur, die man anfänglich zum Gedeihen der Orchideen für durchaus er⸗ forderlich hielt, von welcher Anſicht man nun jedoch allgemein abgekom⸗ men iſt. — 5 f N Folgen des Winters 1879/80 in Frankreich. Welch großen Schaden der letzte kalte Winter in Frankreich in den Gärten und Parks Champs Elysées 3200 Bäume ganz getödtet ſind und 6000 Stück b 3 auf die Wurzeln abgehauen werden müſſen. Den totalen Schaden, den die Municipalität in ihren Parks, Alleen und Gärten erlitten hat, ſchätzt man — m: 239 auf 1 Million Franken. Ganz beſonders haben Paulowina, Cedern, Magnolien, Rhododendron und andere dergl. Pflanzen gelitten. — Juglans eitriformis E. Mille. Eine Varietät aus der Ju- glaus nigra hervorgegangen, die ſich durch ihren merkwürdigen und üp- pigen Wuchs auszeichnet, wie durch ihre dicken ſchönen Blätter von ſehr dunkler grüner Farbe, wie große Fruchtbarkeit. Im Jahre 1879, wo alle Nußbäume nur einen ſehr geringen Früchteertrag lieferten, trug die genannte Varietät ganz ungemein reich und lieferte Nüſſe, welche beinahe die Größe einer Citrone hatten. Dieſe Varietät iſt noch ſelten und wenig verbreitet. (Le Cultivateur de la Région Lyonnaise). Elektriſches Licht und Pflanzen. Herr Hervé Mang on war einer der Erſten, wenn nicht der Erſte, welcher zuerſt Verſuche über die Wirkung des elektriſchen Lichtes auf das Wachſen der Pflanzen anſtellte. Im Jahre 1861 zog er Roggen unter der Einwirkung von elektriſchem Lichte, und die Pflänzchen hatten eine ebenſo ſchöne grüne Farbe wie die unter der Einwirkung der Sonne gewachſenen. Auch bemerkte er, daß ſich die Pflanzen ebenſo dem Lichte zuwendeten, wie es die im Sonnen⸗ licht wachſenden zu thun pflegen. (Siehe auch S. 226.) Vertilgung der Feldmauſe. Nach einer Mittheilung in „Garden. Chron.“ vom April d. J. ſollen die Feldmäuſe ſicher vertilgt werden: Man ſchneide gewöhnlichen Schwamm in kleine, etwa ½ Zoll große N Stücke, brate dieſelben in Fett bis ſie hart werden und verſtreue dieſe Stücke dann auf Feld- und Grasſtücke, welche von den Mäuſen moleſtirt werden. Nach einigen Tagen findet man die Mäuſe auf dem von ihnen befallenen Stück Land todt umherliegen. Am beſten iſt es aber, dieſe Lockſpeiſe der Mäuſe bei trockner Witterung auszuwerfen. Der Beſuch der Ausſtellung des Gartenbau⸗Vereins in Ham⸗ burg vom 14. 18. April 1880. — Die von dem genannten Vereine veranſtaltete Ausſtellung vom 14.—18. April wurde von 44,825 Perſo⸗ nen beſucht und zwar am 1. Tage von 5319 Perſonen, am 2. Tage von 4306, am 3. Tage von 7783, am 4. Tage von 7547 und am 5. Tage | (Schluß der Ausſtellung) bei einem Entrée von 50 Pf. von 19,870 Per⸗ ſonen. Von dieſen 44,825 Beſuchern zahlten volles Eintrittsgeld 33,922 Perſonen und 2174 (Kinder) halbes Eintrittsgeld, ſo daß dieſe Ausſtel⸗ IB lung eine Einnahme von M. 32,365 ergeben hat. Eingegangene Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Carl Guſt. Deegen jr. Köſtritz. Roſenverzeichniß. de V. F. Lebeuf, Etablissement horticole à Argenteuil. Collection de Coleus. J. Linden à Gand (Belgique) Catalogue 5 de PEtab- en d' introduction et d' Horticole. (Siehe S 221). Friedrich von Gröling & Co. Berlin. Illuſtrirtes Früh⸗ hrs Verzeichniß über Kartoffeln. Centralſtation für Saatkartoffeln. a; Berlin. 240 PBerjonal- Notizen. —. Robert Fortune f. Wiederum haben wir leider den Tod einer derjenigen Männer zu melden, durch deren unermüdlichen Eifer und Aus⸗ dauer unſere Gärten und Pflanzenſammlungen mit ſo vielen herrlichen und ſeltenen Pflanzenarten bereichert worden ſind. Robert Fortune, deſſen Einführungen zu den ſchönſten und beliebteſten Gewächſen in unſe⸗ ren Gärten gehören, iſt am 13. April d. J. geſtorben. R. Fortune war wie Garden. Chronicle mittheilt, am 16. September 1812 in Berwick⸗ ſhire geboren. Von Jugend an eine große Neigung zur Gärtnerei zeigend, erlernte er dieſelbe in den Gärten zu Kelloe, der Reſidenz des Herrn Buchan, von wo er dann nach Moredun bei Edinburg ſich begab und ſpäter eine Gehülfenſtelle im k. botaniſchen Garten daſelbſt annahm, in der er 2 oder 3 Jahre verblieb, ſich dann nach London begab, wo ihm die Lei⸗ tung der Gewächshäuſer im Garten der k. Gartenbau-Geſellſchaft in Chiswick übertragen wurde, welche Stellung er im Februar 1843 ver⸗ ließ, um ſich nach China zu begeben, daſelbſt für Rechnung der Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft Pflanzen zu ſammeln.“) Im Juli deſſelben Jahres langte er in China an und begann ſogleich ſeine Arbeiten, die bekanntlich ſo un⸗ gemein ergiebig ausgefallen ſind. — —. Souchet f. Leider haben wir den Tod des auch in Deutſch⸗ land rühmlichſt bekannten Gladiolen-Züchters, Herrn Souchet in Fon⸗ tainebleau zu melden. Souchet war lange Jahre Gärtner im Schloſſe zu Fontainebleau, nahm vor 10 oder 12 Jahren ſeinen Abſchied und etablirte ſich als Handelsgärtner. — Seine blumiſtiſchen Züchtungen, ganz beſonders aber ſeine ſo beliebten Gladiolen ſind allgemein und rühmlichſt bekannt. ae Im 4. Heft S. 168 gaben wir ein Verzeichniß der von Fortune eingeführten Pflanzen. Red. Briefkaſten. Herr G. A. in M. Beſten Dank für gütige Einſendung Ihres jo lehrreichen Vortrages über die Anpflanzung und Pflege der hoch⸗ ſtämmigen Obſtbäume, von dem ich ſpäter Gebrauch machen werde. Gartenb.-Verein in R. Den dritten Jahresbericht des Gartenb.⸗ Vereins dankend erhalten und mit vielem Intereſſe geleſen; ich habe gern davon Notiz genommen. Eine größere Anzahl Warmhauspflanzen in Kübeln, wobei 4 gr. Latania, Phoenix dactyl., Dracaena, Panda- nus, Cocos chil. pp von 4½, 3 bis 2½ Meter Höhe, und kleinere, ſind käuflich abzugeben. Näheres, ſowie Verzeichniſſe bei der Städt. Kur⸗ und Badeverwaltung zu Homburg v. d. Höhe. Dieſem Hefte liegt gratis bei: Berichte und Zeugniſſe über das 701 für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Ad. Schröder in öttingen. N Druck von Fr. Jacob in Düben. | En | uhr Im Verlage von N, Kittler find ferner erſchienen: N Die Urbarmachungen und Verbefferungen des Bodens er Anleitung Wald⸗, Haide- und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, fumpfige zieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu bbs hen. die cultivirten ndereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei- ug zur Tiefeultur, Drainirung und E ne zum Deichbau ze. von Dr. William dewe, Redacteur der illuſtrirten 9 . Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. N Geh. M. 7. 60 Pf. Di.eſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände en, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt er Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs id ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur nz Eugen Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beiten Methoden nach zum leichten Stockroden Waldboden, zur Tiefeultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher benutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Löbe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be— [ rückfichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. be, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll— ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen- und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. obe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ [lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Verhütung und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Getreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen⸗ und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obft und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. Neyer, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktische Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kürzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen: und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. Für Kunſt- und Handels— Gärtner, Garten⸗Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. Meyer, J. G. Die höchſten Erträge der Kartoffeln durch den Anbau der neueſten wich⸗ figften und ertragreichſten Varietäten. Ihre Kennzeichen, rationelle Kultur, Eigenſchaften, Krank— heiten, ſchädlichen Thiere, Aufbewahrung, Benutzung und Geſchichte. Für Landwirthe, Gärtner, 15 f und Gartenbeſitzer, landwirthſchaftliche Fortbildungs- und Landſchulen x. Gr. 8. Geh f. Meyer, 3. G., Die höchſten Erträge der Obſtbaumzucht oder rationelle Cultur, Eigen. ſchaften, Kennzeichen und Benutzung der für Deutſchland paſſendſten, von den Pomologen-Ver— ſammlungen zu Naumburg, Gotha und Berlin ganz beſonders empfohlenen Obſt⸗ und Beeren früchte. Leicht verſtändliche Anleitung zur Anzucht, Pflanzung und Pflege von ca. 700 de prachtvollſten und nützlichſten, gegen klimatiſche Verhältniſſe am wenigſten empfindlichen und felbf für mehr rauhe Gegenden tauglichen Obſt- und Beerenfrüchte, welche ſich nach langer Erfahrung als die beſten bewährten. Für Gärtner, Landwirthe, Guts- und Gartenbeſitzer, Schullehrer, land | wirthſchaftliche Lehranſtalten und Landſchulen. Mit 12 Abbildungen. Gr. 8. Geh. Preis M. 60 Pf. 5 zuydt, P. C. de, Theoretiſche und praktiſche Anleitung zur Cultur der Kalthaus pflanzen. (Orangerie und temperirte Haͤuſer der Gärtner) nebſt praktiſchen Bemerkungen übe Pflanzen⸗Phyſiologie und Phyſik in Bezug auf Gärtnerei, einer Anleitung zur billigen Errichtun der verſchiedenen Gewächshäuſer, zur Behandlung der Pflanzen im freien Lande und für das Zim | mer, ſowie einem Verzeichniß der ſchönſten in Kalthäuſern zu kultivirenden Pflanzen. Mit 18 Ab 7 bildungen. Gr. 8. Geh. M. 2, 25 Pf. atter, W. Königl. Hofgärtner in Linden bei Hannover. Die praktiſche Obſttreiberei it Treibhäuſern, Treibkäſten, Miſtbeeten und an Talutmauern, für den praktiſchen Gärtne bearbeitet. Mit 46 in den Text gedruckten Abbildungen. Gr. 8. Geh. M. 4, 50 Pf. 2222 K—-„:! j«o˙ . r — See 8 Druck von Fr. Jacob in Düben. h 97 2891 ut vard University 2 W r Sechsunddreißigſter Jahrgang. ee Hamburger Garten. um Blnmenzeitung. | Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben Eduard Otto, Garten-⸗Inſpector. | | | | | f von | | | Arbatt, Mit “2 Abbildungen. 1 Seite SEcheverien⸗ und Fettpflanzen⸗Kultur des Herru v. d. Hilden . N [Das Blumenzwiebel⸗Parterre im Palmengarten in Frankfurt. Von A. Siebert 243 Der botaniſche Garten zu Glasnevin c r Schaubeete mit hacinthen in aan f J) ²• TEN ZLLIL.T Be Ih as ar e hund VV een n ee n Iſt Rhabarber der Geſundheit zuträglich , eee HR RE AWENRERAL AR EEREER Die Schädigungen durch den letzten Winter Mr NEN a RENT ee Gartenbau: Bereine und Ausſtellungen: Hamburg, die Frühjahrs- Ausſtellung des HSiaartenb.⸗Vereins vom 14.—18. April. Von G. Schaedtler (Schluß) 254. Kiel, Ausſtel⸗ lung 266; Bremen, Gartenb.- Ver. r Blühende Orchideen e Neue in den Handel gegebene Pflanzen. e 67 Halladay's Windmühle im Dienſte der Gärtnerei. Mit 2 Abbildun gen g 7 * 272 Die . Pflege der hochſtämmigen Obſtbäume. Von re, n aas Brennwald, Sammlung gemeinnütziger Vorträge auf dem Gebiete des Garten⸗ 05 i EIER Re F uilleton. Neue Abutilon; gefüllte Pelargonien mit dreifarbigen Blättern; Galtonia candi- cans; das Palmenhaus auf der Pfauen⸗Inſel bei Potsdam ꝛc. r 282—287 Fflanzen⸗Verzeichniſſe; c 1 E rſonal⸗ Notizen: Dr. Jean Arcangeli 288; Dr. J., Gibelli 288; P. A. Saccardo 288; J. B. Balfour 288; Ad. Biermann , RE Anzeigen. — DT a — K — Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: br. Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch * > 1 u‘ der portugieſiſchen und deutſchen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt ce. Bearibeitet von E. Th. Böſche. 3 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. . Das einzige feiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf, vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen jo gänzlich veralte und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang ſo klein und dahe unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit den es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant ode dergleichen richtig zu überſetzen denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die“ meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal un Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich möglich, jetzt ein fo zuverläſſiges und vollſtändiges Wör⸗ terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von verſchiedenen portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bie: herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. f Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erſparen können, als das Buch koſtet. . 9 A Böſche, E. Th., Neue portugieſiſche Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selb = unterricht. 8. Geh. M. 3 —. 5 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammatik von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt⸗ Unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und der tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine ſo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. a Dazu 355085 als 2. Band: 8 Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie⸗ ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver⸗ gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. 6 Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An⸗ leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch ſo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. 5 Böſche, E. Th., Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leicht faß⸗ liche Anleitung zum ſchnellen Erlernen der Portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien und zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte x. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. y Da diefer Dolmetfcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie⸗ ſiſcher Grammatik enthält, die von hieſigen Portugieſen und Brefilianern für die beſte aller is jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. Böſche, E. Th., Der kleine Portugieſe oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Braſilien. 8. Cart. M. 1, 20 Pf. | 3 f Es iſt dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig portugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu a 50 Zur weiteren Ausbildung im Portugieſiſchen würde aber ſpäter eines der andern Lehrbücher nöthig ſein. h 3 241 Die Echeverien- und Fettpflanzen- Sammlung des Herrn von der Heiden in Hilden. Herr Friedrich von der Heiden, Kunſt- und Handelsgärtner in Hilden (Rheinpreußen), deſſen große Special- Kultur von Fett⸗ pflanzen aller Art, als von Cacteen, Agaven, Aloe, Echeveria, Sem- pervivum und vielen anderen dahin gehörenden Pflanzenarten aus über hundert verſchiedenen Gattungen, wohl eine der reichhaltigſten, wenn nicht die reichhaltigſte nicht nur in ganz Deutſchland, ſondern auch wohl auf dem Continent iſt, es iſt uns wenigſtens keine derartige Sammlung, mit Ausnahme der im k. botaniſchen Garten zu Kew bei London bekannt, die reichhaltiger wäre, hat abermals mehrere neue, ganz prächtige Varietäten von Keheveria aus Samen gezogen, welche Herr von der Heiden jetzt in den Handel gegeben hat, auf die wir die Aufmerkſamkeit der Liebhaber und Freunde dieſer ſo ſchönen Pflanzen lenken möchten. Es ſind: ücheveria carinata Hildensis (v. d. Heiden). Eine Hybride von E. carinata X mit E. Hermesii. In der Form hat dieſe ſchöne Varietät Aehnlichkeit mit der E. carinata. Ihre Blätter haben eine grau⸗weiße Farbe mit leichtem roſa Schimmer, wogegen die alte E. carinata dunkelrothe Blätter hat. Die Blüthe iſt wie bei E. carinata mit hohem Blüthenſtengel. a Echeveria carnosa (v. d. H.) Hybride von E. Schei- deckeri X mit E. pubescens. Im Habitus erinnert dieſe Hybride an E. Scheideckeri, jedoch ſind die Blätter fleiſchiger und beinahe ganz grün. Echeveria Deleuili (v. d. H.). Hybride von E. globosa extensa X mit metallica. Eine nur niedrig bleibende Pflanze, fie bil- det eine enorm große Roſette bis zu 50 em Durchmeſſer. Die Blätter ſind grau⸗grün, faſt weiß mit einem ganz leichten roſa Anflug. Die ſehr zahlreich erſcheinenden Blüthenſtengel ſind ſehr kräftig und bringen lebhaft rothe und gelbe Blüthen hervor. Sie iſt als prächtige Solitairpflanze zu empfehlen. Preis 8 Mark. Echeveria diffusa C. d. H.). Hybride von E. villosa X mit E. secunda glauca. Die ſehr langen, etwas zurückgebogenen Blätter ſind glänzend grün und lebhaft carmoiſin gerandet. Eine ſehr diſtinkte Varietät für Sammlungen. Echeveria globosa perfecta (v. d. H.). E. globosa extensa X E. metallica grandis. Die ſchöne Blätter-Roſette dieſer Varietät wird dreimal größer als die der bekannten E. globosa ex- tensa. Eine prachtvolle Neuheit. Echeveria Roesei (v. d. H.). Hybride von E. securifera E. Scheideckeri. Eine niedliche Pflanze mit ſehr fleiſchigen, keilför⸗ migen, bläulichweißen Blättern, die an der Spitze einen kleinen rothen Stachel tragen. Eine intereſſante und für Teppichbeete werthvolle Pflanze. Herr v. d. Heide hat dieſe Varietät dem großherzogl. Hofgärtner H. Roeſe in Eutin gewidmet. | Echeveria sempervivoides (v. d. H.). Hybride von E. pubescens X E. globosa. Eine kleine hübſche Pflanze mit zahl⸗ 16 Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band xxxvı. 242 reichen grünen, braungefleckten, eine kleine Roſette bildenden Blättern, ähn⸗ lich dem bekannten Sempervivum calcareum Jord. (Semp. californi- cum Hort.). Für Teppichgruppen eine werthvolle Varietät. Außer dieſen hier genannten neuen Varietäten von Echeveria ſtehen für das nächſte Jahr noch andere ſehr ſchöne in Ausſicht, von denen bis jetzt noch keine Vermehrung vorhanden iſt. Herr v. d. Heiden hat ſeine Echeverien, von denen er jetzt eine Samm⸗ lung von gerade 200 verſchiedenen Arten und Varietäten kultivirt, außer den von ihm noch nicht in den Handel gegebenen, in drei Abtheilungen getheilt, von denen die erſte Abtheilung diejenigen Sorten enthält, die ſich für Teppichbeete eignen, es ſind dieſe die kleinſten roſettenbildenden Sor⸗ ten, dann zweitens in ſolche, die ſich ebenfalls für Teppichbeete, wie auch als Solitairpflanzen eignen, es ſind auch roſettenbildende Sorten in größerer Form, während die dritte Abtheilung alle übrigen Sorten ent⸗ hält, unter dieſen die intereſſanteſten Formen, welche für Sammlungen werthvoll ſind, unter dieſen befinden ſich auch die, welche für den Winter⸗ flor ſo beliebt ſind. Von dieſen 200 verſchiedenen Sorten kommen 58 auf die erſte, 88 auf die zweite und 54 Sorten auf die dritte Abtheilung. Sedum dasyphyllum aureum empfiehlt Herr v. d. Heiden als eine neue hübſche Form des bekannten Sedum dasyphyllum mit goldgelben Blättchen zu Teppichbeeten und Felsparthien verwendbar. — Die Liebhaberei für Cacteen hat in Deutſchland leider ſehr abge⸗ nommen, aber dennoch giebt es mehrere Pflanzenliebhaber, welche auch Freunde und Verehrer von Cacteen ſind und reichhaltige Sammlungen aufzuweiſen haben. Jedenfalls gehört aber die v. d. Heiden's Sammlung mit zu den reichhaltigſten, die es jetzt giebt, denn ſie beſteht gegenwärtig aus ca. 1180 Arten und Abarten der verſchiedenen Cacteen⸗Gattungen. Die Gattung Mamillaria iſt allein in 450 Arten vertreten; von Echi- nocactus kultivirt Herr v. d. Heiden 206 Arten, von Cereus 102 Arten, dann 71 Echinopsis, 57 Echinocereus, 39 Pilocereus, 11 Melocac- tus und 3 Anhalonium, dazu kommen noch 68 Phyllocactus, 34 Epi- phyllum, 24 Rhipsalis, 105 Opuntia, 9 Peireskia und 4 Lepismium, gewiß eine ungemein reiche Sammlung dieſer ſo eigenthümlichen und zu⸗ gleich ſchönen Pflanzenfamilie. Ausgezeichnet und reichhaltig ſind ferner die Sammlungen der Aga⸗ ven, Daſylirien und Pucca⸗Arten, dann die Aloe, die Euphorbia mit ſucculenten und fleiſchigen Stämmen, die große Anzahl Arten der Gat⸗ tung Mesembrianthemum, Sedum, Sempervivum und dergl. Pflan⸗ zen mehr. Auf verſchiedenen Gartenbau-Ausſtellungen, auf denen Herr v. d. Heiden Collectionen ſeiner Fettpflanzen ausgeſtellt hatte, ſind ihm die er⸗ ſten Preiſe dafür zuerkannt worden, ſo der 1. Preis, goldene Med., auf der internationalen Gartenbau⸗Ausſtellung in Amſterdam, dann die große Staatsmedaille in Berlin 1876 für Agaven, Daſylirien c. Die Eche⸗ verien wurden auf allen Ausſtellungen, auf denen Herr v. d. Hei ſie ausgeſtellt hatte, mit den erſten Preiſen gekrönt, wie z. B. in Erfurt, Oporto, Spa, Straßburg, Nantes, Weſel, Amſterdam, Brüſſel, Cöln, Co⸗ burg ꝛc., gewiß der beſte Beweis von der Schönheit dieſer Pflanzen, die EE E „ Gr ae —.—.8.ñ—5,ðV,0'ꝛ ʃ— — 243 man in größerer Auswahl und Schönheit wohl kaum zum zweiten Male anderswo beiſammen antreffen dürfte. Das Blumenzwiebel⸗Parterre im Palmengarten in Frankfurt a. M. Das Parterre im Palmengarten hat ſeine diesjährige Frühjahrs⸗ ſaiſon mit einem Blumenzwiebelflor eröffnet, der in ſeiner Ausdehnung und Herrlichkeit wohl alles bis jetzt in der Art Dageweſene übertreffen dürfte, denn Kunſtſinn, wirkungsvolles Arrangement und geſchmackvolle Ausführungen haben hier vereint gewirkt ein Bild zu ſchaffen, das dem Beſchauer nicht nur feſſelnd anzieht, ſondern das auch für lange noch eine angenehme Erinnerung bilden wird. Auf dieſem Blumenteppich, der ſich beim Eintritt in den Palmengarten dem Auge darbietet, entfalten eben nicht weniger als 45,000 Stück Zwiebeln aller Gattungen, wie Hyacin⸗ then, Tulpen, Jonquillen, Tazetten, Narciſſen ꝛc. ihre Blumenpracht, die vertreten find in den reinſten Farben vom ſchönſten Weiß bis zur tief⸗ dunkelſten Nüance und iſt dieſes reiche Farbenſpiel beſonders bei dem großen weithin ſichtbaren und Wohlgeruch verbreitenden Medaillon vor dem Hauſe von großer Wirkung. Schwarzblaue Hyacinthen „Mimoſa“ bilden hier den Mittelpunkt auf einer Unterlage von intenſiv gelben Pen⸗ ſées, daneben gruppiren ſich hellblaue „Grand Lilas“ und Amy ſchar⸗ lach mit der violetten Jeschka, um dieſe ſchließt fi ein Kranz weißer Hyacinthen „Mad. Tureg.“ und ſchließlich giebt die rothe „Maria Ca- tharina“ der ganzen Gruppe einen wunderbar ſchönen Abſchluß. In ähnlicher Weiſe, jedoch anderer Compoſition, ſchließen ſich wieder rechts und links davon zwei weitere Gruppen von Hyacinthen als Er⸗ gänzung an, die mit eben fo viel Geſchmack und Kunſtfertigkeit arrangirt ſind. Die dann folgenden Hauptgruppen mit jedesmaliger genauen Zu⸗ ſammenfaſſung der gleichen Farben⸗Nüance finden wir auf dem Haupt⸗ parterre, deſſen Mitte die Fontaine ziert; um dieſe herum laufen dann die einzelnen Beete in allen nur denkbaren Formen und Verſchlingungen und doch wieder zu einem einheitlich architectoniſch ſchönem Ganzen ver- einigt, dem Auge ſtets in abwechſelnder Reihe all die prächtigen Farben vorführend, die nur die Blumenzwiebel allein in ſolchem Maaße zu ent⸗ falten im Stande iſt. Auf dieſem großen Parterre erregen vorzugsweiſe die zahlreichen, ebenfalls nur die reichſten Blüthenfarben tragenden Tul⸗ pen die allgemeine Aufmerkſamkeit und wechſeln hier die Farben in lieb⸗ lichen Zuſammenſtellungen; auch dieſe letzteren bringen durch die vielen Va⸗ rietäten ein Farbenſpiel hervor, das ſich kaum beſchreiben läßt, zudem auch fie in den reinen Farben vorherrſchend vertreten iſt. Die hervortretend⸗ ſten Farben ſind hellgelb, orange, reinweiß, roth, weißbunt, denen ſich dann die geſprenkelten und getuſchten Nüancen beigeſellen. Sodann finden wir noch im äußeren Rahmen u. A. weitere in regelmäßigen Abſtänden gepflanzte Zwiebelgewächſe, wie Narziſſen, Tazetten, Fritillaria oder Kaiſer⸗ kronen, welch letztere durch ihre gelb panachirten Blätter und ihre Größe vortheilhaft gegen die niederen Blumen abſticht. Erwähnung verdienen 16 * 244 ferner noch die beiden Seitenparterre's, welche ebenfalls eine große Man⸗ nigfaltigkeit in Form und Farbe ihrer Blumen zur Schau tragen. Dieſer ganze Blumenflor, der in den kommenden Tagen ſeinen Höhe⸗ punkt erreichen wird, iſt bereits im vorigen Herbſt gepflanzt worden und hat ohne Ausnahme den harten Winter über alles Erwarten gut beſtan⸗ den. Natürlich waren die Zwiebeln von reiner Sorte und ausgezeich⸗ neter Beſchaffenheit, womit allein nur ſolche Reſultate erzielt werden kön⸗ nen. Veranlaßt durch die ſeltene Pracht nahm auch die hieſige Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft Veranlaſſung, ſich in ihrer letzten Sitzung mit der Blu⸗ menzwiebel zu beſchäftigen, wobei erwähnt wurde, daß die angegebene Zahl von 45,000 Stück Zwiebeln um ſo ſtaunenerregender erſcheint, wenn wir uns um einige Jahrhunderte zurückverſetzt denken, in die Zeit, in welcher durch das erſte Auftreten einer blühenden Tulpe die Luſt und Liebe für dieſe Zwiebelgewächſe allgemeiner zu werden anfing. Es war im Jahre 1559, als in Heinr. Herwart's ſchönem Garten zu Augsburg eine Tulpe, die erſte in Deutſchland zur Blüthe gelangte und man für eine einzige Zwiebel dieſer Blumenart, die „Semper Augustus“ 13,000 Gulden be⸗ zahlte. Später im 18. Jahrhundert kam die Hyacinthe mehr in die Mode; man hatte dieſe ungefähr in der zweiten Hälfte des 16. Jahr⸗ hunderts über Konſtantinopel aus Aſien nach dem Abendlande gebracht und bezahlte im Jahre 1730 zu Haarlem für die „Sodasse non plus ultra“ 1850 Gulden. Vergleichen wir nun die heutige Zeit mit der Vergangenheit, ſo haben wir in der Kultur dieſer Zwiebelgewächſe einen immenſen Fortſchritt zu verzeichnen, denn heute erfreut ſie ſich eines ſo großen Vorzuges im Allgemeinen, daß der Conſum kaum gedeckt werden kann im Gegenſatze zu damals, wo in ganz Deutſchland nicht ſo viele vorhanden waren, als gegenwärtig in unſerem Palmengarten allein blühen! Frankfurt a. M., 26. April 1880. A. Siebert. Der botaniſche Garten zu Glasnevin bei Dublin. In der Verſammlung des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 5. April d. J. wurden die nachfolgenden Mittheilun⸗ gen über den k. botaniſchen Garten zu Glasnevin des Herrn Dr. L. Wittmack in Berlin, der perſönlich zu erſcheinen verhindert war, vom Secretair des Vereins vorgeleſen, die wir auch den Leſern der Hamb. cee hier mittheilen, da dieſelben von großem allgemeinen Inter⸗ eſſe ſind. hi Im Baſſin des Victoria⸗Hauſes befindet ſich ein kleines Wafferrad, welches durch etwas zuſtrömendes Waſſer beſtändig in Bewegung gehalten wird, um das Stagnieren des Waſſers zu verhüten. Dieſes Rad, ſo wie die ganze Heißwaſſerheizung iſt von Roß und Murray angelegt. Das große Kalthaus enthielt eine zahlreiche Menge blühender und anderer Pflanzen; unter Anderem eine Begonia ricinifolia mit je 1 Meter hohen Blüthenſtänden, große Phoenix dactylifera, eine Hakea Victoria vom Swan River, Chamaerops Khasyana aus Nepal u. |. w. Vor⸗ züglich waren ferner die großen Exemplare von Erica tricolor major, r 5 — . ZEUG —— ͤ ᷑Ü——Ä—õ— 245 Erica vestita, coarctata und andere herrliche Arten, dann Eu- phorbia Milei aus Madagascar, Rondeletia speciosa aus Havanna, Cyrthanthus obliquus, Vittadenia triloba, das ſehr ſchöne Lilium spe- ciosum multiflorum, die prächtige Begonia Acme und viele andere Begonien wechſelten mit Blattpflanzen ab und gaben dem Ganzen ein ſehr freundliches Bild. Auch fand ſich hier die bei uns ſo ſeltene Phaenocoma prolifera, eine hübſche rothe Immortelle. Sehr ſchön machte ſich Gre— villea Manglesi als Trauerbaum im Kalthauſe. Zur Bekleidung der Wände waren hauptſächlich benutzt: Boussingaultia baselloides, Bou- gainvillea spectabilis und Passiflora heterophylla, erſtere beiden ſieht man bei uns weniger verwendet, doch verdienen ſie mehr Verbreitung; ein Uebelſtand iſt allerdings, daß die Wände unten ziemlich kahl bleiben, während alles Laubwerk ſich nach oben drängt. Unter den im Freien be— findlichen Pflanzen fielen beſonders auf: Lobelia Feuillei und die baum⸗ artige Lobellaceae Rhynchopetalum montanum aus Abyſſinien; ferner die ſehr ſeltene Romneya Coulteri aus Californien, eine ſtrauchartige Papaveraceae mit großen, weißen Blumen, von der vor wenigen Jahren nur 2 Exemplare zu Ipswich exiſtirten. Die Blüthen zeichnen ſich, wie die der ganzen Gruppe der Romneyaceea bekanntlich dadurch aus, daß bei ihnen nicht die Zweizahl, wie ſonſt bei den Papaveraceen, ſondern die Dreizahl (3 Kelchblätter und 2543 Kronenblätter) herrſcht. Dieſe Pflanze hält unter leichter Bedeckung dort aus; ferner Escallonia ma- Crantha, ein großer rothblühender Strauch; und unter den immergrünen Sarrya elliptica, ein bei uns ſeltener Strauch, von Anſehen eines Hajel- nußſtrauches, zu der kleinen Familie der Garryaceae gehörig. Eine weitere Specialität ſind die Coniferen, unter denen viele Ori— ginalpflanzen in ſtattlichen Exemplaren, wie Cupressus Goweniana, Cu- pressus Lawsoni fragrans und Cupressus sempervirens ca. 8 Meter hoch; Abies Smithiana, eine Fichte aus dem Himalaya, die leider bei uns nicht recht hart iſt; Abies Alcockiana und Abies obovata aus Ja- pan, welche K. Koch als eine Varietät der gemeinen Fichte anſieht; Pinus tuberculata, die Oregon-Kiefer, Pinus Sabiniana, 10 Meter hoch, Pinus Montezumae, 8 Meter hoch, Pinus Jeffreyi aus Californien, 8 Meter hoch; Pinus excelsa, die Bhotan-Kiefer aus dem Himalaya, 10 Meter hoch, ein herrlicher Baum, bis auf den Boden belaubt, die Nadeln zu 5 ſtehend, graugrün; Ables Nordmanniana, 15 Meter hoch und eine mir ganz unbekannte Pinus Don Pedro, (Royle) mit zu 3 ſtehen— den kurzen Nadeln von freudig grünem Anſehen; jüngere Nadeln dicht anliegend, Aeſte zu 5—6; baut ſich eigenthümlich candelaberartig. Ferner Juniperus excelsa stricta, eine mir unbekannte Form; Juniperus viri- dis pendula, Juniperus Sabina mit gelblichen Blättern, eine Varietät, die vielleicht der buntblättrigen, von Carrieĩre beſchriebenen entſprechen möchte, endlich Juniperus rigida. Sodann Taxus baccata fructu flava, baccata brevifolia, baccata Dovastoni, nach Koch eine Form von Taxus cuspidata, die Siebold ſelber als Cephalotaxus umbraculifera beſchrieb; ſie heißt im Engliſchen Weeping-Yew — Trauer⸗Taxus, da bekanntlich der halb liegende, niedrig veräſtelte Stamm überhängende Zweige beſitzt. Taxus baccata recurvata, eine ganz krüppelhafte Form mit aufgerichte⸗ 246 ten Blättern. Eine Hauptzierde des Gartens bilden die herrlichen ſäulen⸗ förmigen Taxus baccata hibernica, die man hier wie in ganz Groß⸗ britannien in unvergleichlicher Größe und Schönheit ſieht und die ſich in Irland ſo recht „zu Hauſe“ fühlen. Von Laubhölzern ſind erwähnenswerth: Planera carpinifolia, hier nicht ein Strauch, ſondern ein hoher Baum; die ſchmalblättrige Fraxinus Ornus, welche als Fraxinus Theophrasti bezeichnet wird; Ilex balea- rica in üppiger Entwickelung, ebenſo Osmanthus ilicifolius (Olea Aqui- folium Thunbg.) :c. Nicht allzufern von dem botaniſchen Garten liegt der Phönix Park, ein beliebter Erholungs-Platz der Dubliner, und an deſſen Ende die Vice- royal Lodge, die Wohnung des Herzogs von Marlborough, des Statt⸗ halters von Irland. Zu Ehren der gerade in Dublin ſtattfindenden engliſchen Naturfor⸗ ſcher-Verſammlung gab der Statthalter ein großes Gartenfeſt. Hier hatte Kim jo recht Gelegenheit, einen Garten der höchſten Ariſtokratie kennen zu lernen. Der Pleasure-Ground vor dem Schloß war von ganz beſonderer Schönheit, ſtattliche Taxus hibernica erinnerten an die Gärten Italiens und des Orients. An einer Seite war ein großes Zelt errichtet, in wel⸗ chem das Buffet aufgeſtellt war. Die Palmen und ſonſtigen Tafel⸗De⸗ corationen ſtanden in ſilbernen Kübeln, ein Luxus, der bei uns in Deutſch⸗ land recht ſchwerlich zu finden ſein möchte. Getrennt vom Pleasure- Ground liegt der Park und neben dieſem die Gewächshäuſer. Der Weg dahin iſt mit langen Blumenparterres eingefaßt; auffallend war mir an dieſen die reichliche Verwendung von Viola tricolor, die ſich übrigens in Großbritannien wiederfindet. Hier war es eine großblumige gelbe Va⸗ rietät, welche die langen Parterres nach außen begrenzte, dann folgten nach innen Ageratum, Coleus und Pelargonien. Hinter einem mit Blüthenpflanzen reich geſchmückten, kleinen Kalt⸗ hauſe, deſſen Wände mit Mühlenbeckia adpressa 2c. hübſch bekleidet ſind, liegt der Obſtgarten, voll von zahlreichen Formbäumen, namentlich Birnen-Pyramiden, die ſehr reich trugen; auch Cordons waren reichlich vorhanden. Zwiſchen den Pyramiden finden ſich Kirſchen als Halbhoch⸗ ſtämme. Weiter folgt ein Haus für Pfirſiche, davor Erdbeerkulturen, Weinhaus ꝛc. Beſonders hervorzuheben find noch 8 alte Taxusſtämme am Eingang in den Park von ca. 55 em Durchmeſſer. Auch finden ſich mehrere Bäume, die von hohen Herrſchaften gepflanzt ſind. So eine Eiche, gepflanzt von der Königin Victoria im Jahre 1853, eine Picea nobitis, gepflanzt am 24. April 1868 vom Prinzen von Wales u. ſ. w. Die im Jahre 1878 zu Dublin ſtattfindende Verſammlung britiſcher Naturforſcher (British Association for the advancement of seience) gab mir Veranlaſſung meine Reiſe jo einzurichten, daß ich gerade zu dieſer Zeit in der Hauptſtadt Irlands weilen konnte. Und wahrlich ich hatte dies nicht zu bereuen. In der freundlichſten und zuvorkommendſten Weiſe von dem Local-Comitee aufgenommen, hatte ich Gelegenheit, das Leben und Treiben der Verſammlung im Gegenſatz zu einer deutſchen Naturforſcher-Verſammlung kennen zu lernen und an⸗ . En Te nr HE en Ei 247 dererſeits zahlreiche Bekannſchaften anzuknüpfen. Die Dubliner Verſamm⸗ lung war von 2400 Perſonen, darunter vielen Damen beſucht, alſo äußerſt belebt. Im Allgemeinen war die Einrichtung ähnlich, wie bei uns; mit dem großen Unterſchiede jedoch, daß auch Damen an den Sectionsſitzun⸗ gen mit großem Eifer theilnahmen. Feſtlichkeiten mancherlei Art fehlten nicht, ſo z. B. eine Gardenparty bei dem Herzog von Marlborough ſo wie viele Converzationes, d. h. belehrende Abendunterhaltungen, verſüßt durch Muſik, Buffet ꝛc., wobei Herren und Damen in großer Toilette erſcheinen, einmal im naturhiſto⸗ riſchen Muſeum der Royal Dublin. Society, ein ander Mal in der katholiſchen Univerſität, ein drittes Mal im Royal College of Surge- ons u. ſ. w.; ferner Excurſionen u. dergl. m. Leider aber erlaubten meine beſchränkte Zeit und die Zwecke meiner Reiſe nicht, an Allem theilzunehmen. Eins der Hauptziele für mich war natürlich der botaniſche Gar— ten zu Glasnevin. Es muß hier nämlich gleich bemerkt werden, daß Dublin 2 botaniſche Gärten beſitzt, der größere zu Glasnevin, deſſen Director Dr. David Moore iſt und der kleinere zu Ball's Bridge, von deſſen Sohne F. Moore geleitet. Letzteren konnte ich jedoch nicht mehr beſuchen. Wie in einer Beſchreibung der beiden Gärten in dem zehnten Bande der neuen Serie des Gardener's Chronicle, Seite 535 gejagt tft, wurde der erſte Gedanke zu einem botaniſchen Garten von der Royal Dublin Society um das Jahr 1790 gefaßt; 1795 kaufte die Geſellſchaft das Grundſtück zu Glasnevin und aus einem Proſpecte von 1800 geht her— vor, daß daſelbſt außer dem wiſſenſchaftlichen Garten, auch ein Viehgarten, ein Heugarten, ein Garten für eßbare Pflanzen, ein desgl. für Farbe— pflanzen, für irländiſche Pflanzen u. ſ. w. eingerichtet waren. Es wurden Vorleſungen über Botanik im Allgemeinen, ſo wie be— ſondere Curſe für gewöhnliche Landwirthe, ihre Untergebenen und ihre Arbeiter, (gratis) auch ſolche für Farmer, für Ackerbau überhaupt, gehal- ten. 1830 wurde der größere Theil des Gartens dem eigentlichen Gar— tenbau zugewendet, das Arboretum ausgedehnt und die Anpflanzung nach dem natürlichen Syſtem mehr ausgeführt. Trotzdem fand der Garten damals nicht den Beifall Loudon's, der überhaupt und wohl nicht mit Anrecht, den Gartenbau Irlands als auf einer ſehr niederen Stufe ſtehend, hinſtellte. Loudon erklärte, der Garten ſei ſehr unvollkommen gehalten und ſchlechter als der viel kleinere, dem Trinity College (der proteſtanti— ſchen Univerſität) gehörige zu Ball's Bridge. Beſſer wurde es erſt, als 1838 David Moore Director wurde und den Garten weſentlich umge— ſtaltete. Seit dem 1. April 1878 iſt der Garten aus den Händen der Royal Dublin Society ganz in die Hände des South Kensington De- partment for Science and art übergegangen, während er von 1854 an ſchon aus deſſen Mitteln, aber unter der Controle der gedachten Geſell⸗ ſchaft, erhalten wurde. Glasnevin liegt außerhalb der Stadt in ſchöner Lage und iſt mit der Pferdebahn, die an z. Th. noch ſehr dürftigen Wohnungen vorüber 248 führt, in ½ Stunde zu erreichen. Schon von Weitem erkennt man den an einer Anhöhe liegenden Ort, auf deſſen Kirchhof ſich das Denkmal O'Connel's in Geſtalt eines eigenthümlichen, ſteifen und runden Thurmes erhebt. Der botaniſche Garten iſt, wie ein Anſchlag beſagt, dem Publikum täglich, auch Sonntags, aber immer erſt von 12 Uhr an, geöffnet. Beim Eingang befindet ſich gleich links außer der Wohnung des Directors ein kleines botaniſches Muſeum, während ſich rechts die Gewächshäuſer, die durch ihre ſchöne Form allein ſchon das Auge feſſeln, ſich hinziehen. — Alle Häuſer — mit wenigen Ausnahmen — und auch das Muſeum ſind hier wie in Glasgow, Edinburgh und Kew dem Publikum zugänglich und man ſieht ſchon an dem gefälligen Aeußeren, wie an dem Wechſel von botaniſch intereſſanten mit gärtneriſch ſchönen Pflanzen, daß die Häuſer nicht blos der Pflanzen, ſondern auch des Publikums wegen da ſind. — Zu den Hauptſpecialitäten des botaniſchen Gartens zu Glasnevin gehören die inſectenfreſſenden Pflanzen und Kannenträger und hatte ich Gelegen- heit, unter der freundlichen Leitung des Herrn Director Moore, der ſich dieſer Pflanzen-Familie beſonders angenommen, die Zahl und Pracht dieſer ſo ſchwer zu cultivirenden Pflanzen zu beobachten. Als Meiſterſtück zeigte mir mein freundlicher Führer einen Darlingtonia californica mit 90 em, faſt 3 Fuß, hohen Schläuchen; außerdem waren noch vorhanden Drosera spathulata, Drosera capensis etc. Alle dieſe wurden ganz kühl cultivirt; außerdem befanden ſich viele andere Sarracenien im Victoria- hauſe und in fo reicher Anzahl wie wohl ſelten irgendwo vereinigt. Be⸗ ſonders intereſſant waren die im Garten ſelbſt vorgenommenen Kreuzungen von Sarracenien; auch hier waren Schläuche von 1 Meter Länge. Die Schaubeete mit Hyacinthen in Holland. Zu den älteſten Gebräuchen der holländiſchen Blumenzwiebeln⸗Kulti⸗ vateure gehörte auch die Anlegung von ſogenannten Parade Beeten, d. h. die Bepflanzung von Beeten mit Hyacinthen, Tulpen, wie auch andere mit Ramuckeln, Anemonen, Nelken und Aurikeln, Beete, welche gleichſam eine Ausſtellung von den genannten Pflanzenarten bildeten. Die Arten und Varietäten dieſer ſechs Pflanzengattungen hielt man in früherer Zeit für die einzigen Pflanzen, welche die Aufmerkſamkeit der Kultivateure wie die der Liebhaber zu feſſeln im Stande wären. a In einer Abhandlung über Hyacinthen von George Voorhelm, vom Ai Jahre 1752 werden ſchon die Schau- oder Parade-Beete von Hyacinthen erwähnt, dieſelben näher beſchrieben und iſt dieſer Beſchreibung eine Ab⸗ Mi bildung beigegeben. Das bekannte Buch über die Hyacinthen von Mar⸗ quis de Saint Simon, 1768 erſchienen, enthält die Pläne von drei ſol⸗ chen Paradebeeten, auf welchen die Hyacinthen-Sorten, die ſich zu jener Zeit bei den Züchtern in Haarlem in Kultur befanden, auf verſchiedene Art und Weiſe arrangirt und gepflanzt ſind. Auch ein Verzeichniß der S 249 in Kultur befindlichen Sorten ift dem Buche beigefügt. Die Bepflanzung ſolcher Beete war aber nicht nur allein in Haarlem Mode oder gebräuch— lich, ſondern man fand ſie auch an anderen Orten, ſelbſt in anderen Län— dern vor, und auch nicht nur allein bei den Handelsgärtnern, ſondern auch in den Gärten der angeſehenſten Privaten. Dieſe Parade Beete bil⸗ deten eine Muſterkarte der beſten Hyacinthenſorten der ganzen Samm- lung. Unter den Blumenzwiebelhändlern, wie auch unter den Liebhabern herrſchte zur damaligen Zeit ein großer Wetteifer in ihren Sammlungen ſtets die ſchönſten und beſten Hyacinthen zu beſitzen. Zu Haarlem ſind während einer ſehr langen Zeit derartige Beete angelegt worden und, wenn auch mit geringen Abweichungen, iſt man dieſem Syſteme bis zu Anfang des 18. Jahrhunderts, zu einem Zeit— punkt, wo die Hyacinthen ihren erſten Aufſchwung erreicht hatten, treu geblieben. Gegen Ende der erſten Hälfte des jetzigen Jahrhunderts fand man noch die Parade⸗ oder Schaubeete von Hyacinthen bei allen bedeu— tenderen Blumenzüchtern Haarlems und ſelbſt auch bei einzelnen Privaten. Der Geſchmack dieſer Art Bepflanzung der Beete mit Hyacinthen nahm jedoch aus verſchiedenen Urſachen nach und nach ab und es ſind jetzt etwa 11 Jahre her, wo man noch in dem bekannten Garten-Etabliſſement der Herren Krelage derartige Beete bewundern konnte. Einer der Gründe, welcher auch das genannte Etabliſſement veranlaßte die Hyacinthen auf erwähnte Weiſe nicht mehr zur Schau zu ſtellen, beſteht in der Zunahme der ſich alljährlich wiederholenden Frühjahrsausſtellungen, ſowohl in den Niederlanden ſelbſt, wie in verſchiedenen Städten des europäiſchen Conti— nents, auf welchen man jo häufig die reichhaltigſten und herrlichſten Hya— cinthen⸗Collectionen ausgeſtellt findet. Im Jahre 1878 haben die Herren Krelage und Sohn in Haarlem jedoch beſchloſſen, wenigſtens vorläufig, ſich nicht mehr mit ihren Hyacin— then bei Ausſtellungen zu betheiligen. g Die atmoſphäriſchen Verhältniſſe während der letzten Jahre haben einen ſehr ungünſtigen Einfluß auf das Blühen der Hyacinthen im freien Lande ausgeübt und aus dieſem Grunde haben verſchiedene Gärtner Haarlems geglaubt, wieder auf die alten Parade-Beete von Hyacinthen im freien Grunde zurückkommen zu müſſen, welcher Anſicht auch die Herren Krelage und Sohn ſich anzuſchließen für nothwendig hielten. Die Firma Krelage und Sohn war die letzte, welche die ſogenannten Parade— beete eingehen ließ und jetzt iſt ſie wieder mit die erſte, welche dieſelben neu ins Leben rufen. ’ Dieſe Parade-Beete find nun diejenigen Beete, welche ſowohl wäh— rend des Winters, wie auch gegen alle ſonſtigen böſen Witterungsverhält- niſſe auf jede nur mögliche Art und Weiſe geſchützt werden, beſonders aber auch während der Zeit des Blühens der Zwiebeln, wo die Beete mit einem Zelte überdeckt werden, unter dem ſich die Blumen nicht nur bril— lanter und kräftiger entfalten, ſondern fi auch länger in ihrer Pracht erhalten. Zwei Beete ſind im Etabliſſement Krelage und Sohn im vorigen Herbſte bepflanzt worden, das eine, das man couche à lignes (Regel- bak) nennen könnte, enthält 102 verſchiedene Varietäten, von jeder Varietät 250 6 Zwiebeln in einer Reihe ſtehend und die Farben der verſchiedenen Va⸗ rietäten nach der Schattirung geordnet. Das zweite Beet, Couche rangee (Rangeerbak) genannt, enthält ebenſo viele Zwiebeln wie das erſte, aber jede derſelben repräſentirt eine beſtimmte Varietät. Im Ar⸗ rangement der Farben hat man auch ein Syſtem der Regelmäßigkeit be obachtet. Das Couche à lignes enthält nur die einfachblühenden Hya⸗ cinthen, das andere, comte rangée die doppelten und einfachen. Von beiden Beeten hat man geglaubt, die am früheſten, wie die ganz ſpät⸗ blühenden Sorten fern halten zu müſſen, um einen möglichſt gleichzeitigen Blumenflor zu erhalten. Unter dem Zelte, welches das Beet bedeckt, erhielten ſich die Blumen viel länger als ganz im Freien und zeigten ſich die Blumen viel ſchöner. Das pomologiſche Inſtitut in Reutlingen. Das pomologiſche Inſtitut in Reutlingen, das, wie allen Leſern der Gartenzeitg. bekannt iſt, unter der vortrefflichen Leitung ſeines Directors des Herrn Dr. E. Lucas ſteht, feierte am 7. März 1880 den 20. Ge⸗ dächtnißtag ſeines Beſtehens und zugleich den Tag, an welchem der Tauſendſte Zögling in die Anſtalt eingetreten iſt. Bei Gelegenheit dieſer 20jährigen Gründungsfeier ſeines Inſtituts hielt Herr Director Dr. Lucas einen eingehenden Vortrag über die Gründung und allmählige Entwicklung dieſer ſo vorzüglichen Anſtalt, aus der man mit großem In⸗ tereſſe erſieht, wie ſich dieſes Inſtitut nach und nach entwickelt und jetzt eine Höhe und Ausdehnung erlangt hat, wie kein zweites dieſer Art in Deutſchland *) Bei dem Beginn des 41. Semeſters des Inſtituts am 8. März d. J. kann mit Freuden bemerkt werden, hatte ſich wieder eine große Zahl eifriger Jünglinge um ſeinen Director vereinigt, welche alle das Studium der Pomologie, der Obſtkultur und des Gartenbaues zu ihrer Lebens⸗ aufgabe gemacht haben, deren Zahl betrug 61, die höchſte Zahl von Zög⸗ lingen, die bis jetzt in einem Semeſter der Anſtalt angehört hat. j Aus einem kurzen ſtatiſtiſchen Ueberblick über die Berufsklaſſen, wel- chen die Zöglinge des Inſtituts angehörten, ſoweit ſie nicht erſt durch den Eintritt in das Inſtitut ſich die Gartenkultur als Beruf wählten; legte rer, alſo eigentliche Eleven waren es 116, die ziemlich gleichhälftig der höheren Lehranſtalt (60) und der Gartenbauſchule (56) angehörten. Sol⸗ cher jungen Leute, die ſchon Kunſtgärtner waren und ihre praktiſche Lehre bereits vollendet hatten, waren 307 im Inſtitut, während die Zahl derer, die ſchon früher praktiſche Gärtner, Wein-, Obſt⸗ und Ges müſegärtner waren, 172 betrug; junge Leute, die ſich ſpeciell als Baum⸗ wärter für die Baumpflege ausbildeten und den 2½ Monate dauernden „) Derſelbe iſt unter dem Titel: „Rede des Directors des pomologiſchen Inſtituts Bi in Reutlingen, Dr. E. Lucas bei der Feier der 20jährigen Gründung des Inſti⸗ tuts am 7. März 1880“ im Druck erſchienen und wird jedem ſich dafür Intereſſirenden vom Director Dr. Lucas gern mitgetheilt. 2 251 Frühlingscurs mitmachten, waren es 183. Landwirthe, die ſich Kennt- niß im Gartenbau erwerben wollten, waren 80 im Inſtitut; Lehrer, die meiſtens an den 1860 — 1864 ſtattfindenden Lehrkurſen Theil nahmen, waren 78, Beamte, Kaufleute, Militärs und anderen Berufskreiſen An⸗ gehörige waren 59 im Inſtitut, wozu noch 5 Damen aus Rußland kommen, die als Hospitantinnen das Inſtitut auf die Dauer eines Mo⸗ nats beſuchten; alſo in Summe 1000. Die Zöglinge nach den Ländern betrachtet, welchen ſie angehörten, ſo ergeben ſich folgende Zahlen. Hierbei ſind die Länder getrennt in 1. deutſche Länder und Provinzen; 2. außerdeutſche euro⸗ päiſche und 3. außereuropäiſche Länder. I. Deutſchland: Anhalt 5; Baden 63; Bayern 143; Braun⸗ ſchweig 16; Bremen und Hamburg 7; Elſaß 2; Großh. Heſſen 106; Lippe⸗Detmold 1; Mecklenburg 2; Oldenburg und Birkenfeld 12; Preußen 179; Reuß 4; Sachſen (Königreich) 21; Sachſen (Herzogthümer) 20; Schwarzburg 1 und Württemberg 250. Zuſammen 832. II. Außerdeutſche europäiſche Staaten: Belgien 3; Bul⸗ garien 1; Dänemark 3; England 2; Frankreich 2; Holland 3; Lichten⸗ ſtein 4; Luxemburg 1; Oeſterr. Länder 61; Rußland 18; Schweden und Norwegen 18; Schweiz 35 und Ungarn 5. Zuſammen 156. | III. Außereuropäiſche Länder: Afrika 1; Amerika 9 und Oſtindien 2. Zuſammen 12, mithin im Ganzen 1000. — Die Leiſtungen des Inſtituts als Lehranſtalt ſind theils durch die große Zahl der in demſelben ausgebildeten Zöglinge documentirt, aber mehr noch dadurch, daß dieſe Zahl trotz der namhaften Concur renz, welche die mit jährlichen Beiträgen von je über 20—40000 Mark dotir⸗ ten zwei preußiſchen, vom Staate errichteten pomologiſchen Inſtitute Pros⸗ kau und Geiſenheim und die zahlreichen kleineren, aber ſämmtlich mit 2000—4000 M. dotirten Inſtitute in Preußen und andern Ländern Deutſchlands dem Inſtitute in Reutlingen bereiten mußten, nicht abgenom⸗ men, ſondern eher von Jahr zu Jahr zugenommen hat. Auch die zum Theil bedeutenden Stellungen, welche viele die frühe— ren Zöglinge des pomologiſchen Inſtituts in Reutlingen als Lehrer von höheren Lehranſtalten für Landwirthſchaft ꝛc. als Gartendirectoren u. ſ. w. einnehmen, berechtigt gewiß zu der Annahme, daß das Inſtitut in Reut⸗ lingen vielfach und dauernd für den Garten- und Obſtbau nützlich und förderlich gewirkt hat und ſo fortwirken wird. Einen großen Nutzen ſchuf das Inſtitut auch noch durch die Ver⸗ breitung vieler Tauſenden von werthvollen, theilweiſe neu eingeführten Obſtſorten in und außer Deutſchland, dann durch die Einführung ver- beſſerter und neuer Kulturen, neuer Veredelungsarten, neuer Schnitt— methode der Obſtbäume u. ſ. w., dann aber die Einführung und Ver— breitung neuer praktiſch werthvoller Gartengeräthe, und die Verbreitung der Wiſſenfchaft des Gartenbaues, durch zahlreiche vom Inſtitute ausge⸗ gangene literariſche Arbeiten, die alle anzuführen zu weit führen würde. 252 Iſt Rhabarber der Geſundheit zuträglich? Von Zeit zu Zeit ſieht man Notizen in den Zeitungen, ſchreibt „der Obſtgarten“, daß die Säure in den Rhabarberblattſtengeln von Sauer⸗ kleeſalzſäure herrühre und deshalb giftig ſei. Dies wäre „wichtig, wenn wahr“, aber glücklicher Weiſe für Alle, die im Rhabarber einen angeneh⸗ men Erſatz für Obſt finden, iſt es nicht wahr. Die in Rhabarber⸗ ſtengeln enthaltene Säure beſteht aus einer Miſchung von Apfelſäure und Citronenſäure. Der Rhabarber kommt ſo zeitig im Frühling, iſt ſo ſchmackhaft und geſund, er mag zu Compots oder zur Füllung von Pies u. dergl. verwendet ſein und läßt ſich ſo leicht in den Ortſchaften verkaufen, daß keine gute Hausfrau ohne denſelben ſein mag. Nach dem Verſuch mit mehreren ſpäter eingeführten Arten und Varietäten gebührt „Myatt's Linnaeus“ der Vorzug. Er iſt ſtarkwüchſig, von vorzüglichem Geſchmack, nicht zu ſauer, wird leicht gezogen und iſt fruchtbar, d. h. es treibt viele Blätter. Ein Dutzend Wurzeln bei drei Fuß Abſtand in jeder Richtung ausgeſetzt, geben einen hinreichenden Vorrath für eine gewöhnliche Familie und laſſen noch zum Verſchenken oder Verkaufen übrig. Die Wurzeln ſollten alle 4 oder 5 Jahre im Herbſte oder ſehr zeitig im Frühjahre getheilt und neu gepflanzt werden. Ein Auge mit einem kräftigen Wur⸗ zelſtück bildet eine große Pflanze in einem Jahre. Die Stengel können im zweiten Jahre geſchnitten werden, nur muß man darauf halten, daß Blätter genug für den kräftigen Wuchs der Pflanze verbleiben. Für eine neue Anpflanzung wähle man ein fruchtbares, gut drainirtes, dem Son⸗ nenſchein ausgeſetztes Stück Land. Ein großer Theil des Nutzens beim Bau für den Markt hängt von der Frühreife ab. Der Rhabarber erfordert reiche Düngung, jeden Herbſt oder Früh⸗ ling, wobei der Miſt um die Pflanzen herumgegraben wird. Es iſt keine Gefahr den Boden zu reich zu machen. f Der Rhabarber erträgt das Treiben ſehr gut, die Reife-Zeit kann 3—4 Wochen beſchleunigt werden, wenn ein gewöhnlicher Miſtbeetrahmen mit Fenſter über die Pflanzen geſetzt wird. Der Rhabarber kommt in der Zeit, wenn die Winteräpfel anfangen knapp zu werden und Erdbeeren noch nicht reif ſind. Der Rhabarber iſt eine der zeitigſten Pflanzen, die den Frühling bewillkommnen. — 1 ) Im Jahre 1845 war ich es, der zuerſt den Rhabarber in Hamburg als ein vortreffliches Compot einführte und der ſich ſehr bald des allgemeinſten Beifalls erfreute. Es iſt zu bedauern, daß jetzt noch von fo vielen Gemüſegärtnern wie auch, von Privaten die ſchlechteſten Sorten angebaut und kultivirt werden, während es doch ſo viele vorzügliche Sorten giebt, wie z. B. Linnaeus (Myatt's), Victoria (Myatt's) und Royal Albets (Michell's), die drei älteſten aber immer beſten Sorten. Ferner Jonston’s St. Martins (Laird & Sinclair), ein Sämling von Vietoria, doch 14 Tage früher und 10 Tage früher wie Prince Albert und Linnaeus, ſehr ſchöne Qualität, vorzüglich zum Treiben. — Marshall’s Early scarlet, das Fleiſch bleibt, wenn gekocht, roth. Prima Donna iſt eine neue ſehr ſchmackhafte Sorte. Treedon's scarlet hat röthliches Fleiſch, ſehr gut. Als Bezugsquelle dieſer Sorten kann ich die Firma Pet. Smith & Co. in Bergedorf bei Hamburg empfehlen. E. O—0. * 253 Schädigungen durch den letzten Winter. Aus Hattersheim ſchreibt man Ende April dem „Rh. K.“ Nachdem ſich nunmehr die Vegetation weit genug entwickelt hat, läßt ſich auch für minder Kundige das Unheil annähernd überſehen, welches die geſammte perennirende Pflanzenwelt während dieſes letzten Winters betroffen hat. Die Verwüſtungen in Gärten möchte man jetzt, nachdem ſich die ander— weitigen Zerſtörungen als ſo unerwartet groß herausſtellen, kaum mehr beſonders betonen. Freilich iſt der Schaden, der ſich durch den Verluſt faſt aller feinen Ziergewächſe (Roſen, Thuja, Wellingtonia, Taxus, Tamarix, Ilex, Deutzia etc.) ergiebt, auch kein geringer und der An— blick dieſer ſonſt ſo herrlichen Formen, z. B. in den öffentlichen Gärten Frankfurts, ein wahrhaft trauriger. Auch der Verluſt der Pfirſiche und meiſten Aprikoſen iſt ſehr zu beklagen. Aber alles dieſes verſchwindet gegenüber der Vernichtung unſerer Kernobſtbäume. Dieſe iſt in einem Maße eingetreten, welche alle früheren Schätzungen weit übertrifft. Auf⸗ fallender Weiſe betrifft dies zunächſt die Aepfelbäume In den Baum⸗ ſtücken und längs der Vicinalwege ſtehen jetzt ganze Colonnen düſter⸗ ſchwarzer Bäume, in denen jegliches Leben erloſchen iſt. Nicht nur die altersſchwachen und krebskranken Exemplare, ſondern auch lebenskräftige und üppig geformte Bäume gleichen nunmehr rieſigen dürren Reiſer⸗ büſcheln. Soll man die Verheerung in Zahlen ausdrücken, ſo ſträubt ſich faſt die Feder vor dem Bekenntniß. Hier im flachen Maingau ſind nur noch ¼ der Apfelbäume geſund les iſt mir allerdings bekannt, daß es in einigen Gemarkungen deren noch viel weniger ſind); alle übrigen ſind todt oder todtkrank. An den kranken Exemplaren ſtehen entweder noch vereinzelte lebende Knospen zerſtreut oder auf 1 bis 2 Aeſte beſchränkt; beſonders häufig findet man der allgemeinen Erfahrung dieſes Winters entſprechend, in den höchſten Baumgipfeln noch eine Gruppe lebender Knospen. Bis jetzt hat keine Apfelſorte, weder eine alte noch eine neu eingeführte, Immunität bewieſen. Auch kein Stand und keine Lage gewährt abſoluten Schutz. Soviel ſteht jedoch feſt, daß die flachen Ebenen am meiſten gelitten haben, während z. B. in den Thaleinſchnitten des Taunus, der Schaden ein ſehr viel geringerer ſein ſoll. Die Birnbäume haben nicht entfernt ſo viel gelitten, als die Aepfelbäume. Am glücklichſten ſind die neu verpflanzten Bäumchen durchgekommen. Leider wird das bisher Geſchilderte nur einen Theil des Schadens darſtellen: das Opfer des erſten Anpralls. Die nächſten Jahre werden den krank Gefrorenen noch vollends das Lebenslicht ausblaſen und ſchon im Juni oder Juli dieſes Jahres werden die zahlreichen Birnpyramiden und Spaliere, ſowie viele Zwetſchen⸗ und Mirabellenbäume ihr kümmerliches Laubwerk und den Fruchtanſatz fallen laſſen, um todt in den Herbſt zu gehen; denn hier ſind an faſt allen jugendlichen und ſaftigen Exemplaren die Stämme er⸗ froren und der jetzige Austrieb iſt eine Todtenblume, den Wintervorräthen und dem großen Feuchtigkeitsgehalt entſproſſen. Kirſchen machen eine Ausnahme, nicht aber die Baumſchulen, wo namentlich die Handelsgärt⸗ nereien an veredelten Formbäumen ganz enorme Verluſte erlitten haben. Beim Anblicke dieſes traurigen Thatbeſtandes fragt jeder nach der Urſache 254 dieſes großen Unglückes. Die hohen Kältegrade ſind es nicht allein, denn 1829 hatten wir 8—10 Grad mehr und die Aepfelbäume haben doch widerſtanden. Es kommt nämlich für dieſes Jahr der hohe Feuchtigkeits⸗ gehalt und das ſehr unreife Holz als Folge des letzten naßkalten Jahres hinzu. Der Sitz des tödtenden Froſtſchadens iſt ein ſehr verſchiedener. Jüngere Bäume ſind, wie geſagt, am Stamme erfroren, ältere Bäume mehr in der Krone. Sind die Zweige direct erfroren, ſo erſcheint die Rinde beim Anſchnitt durch alle Schichten hindurch zimmetbraun; liegt der Froſtſchaden mehr central, jo erſcheint die Rinde der peripher gelege- nen Zweige zwar normal gefärbt, aber ſaftlos. Es entſteht nun die wichtige Frage, ob der Baumbeſitzer noch etwas thun könne, den ungeheu⸗ ren Verluſt zu mildern. Zunächſt für die Aepfelbäume, welche volkswirth⸗ ſchaftlich die große Rolle ſpielen, muß zu dieſem Zwecke der Schaden in ſeinem ungefähren Umfange, etwa ſo, wie es hier für die Mainebene geſchieht, feſtgeſtellt und die Expertiſe auf die Rheinprovinz, Heſſen⸗Naſſau und Süddeutſchland ausgedehnt werden. Verwaltungsbehörden, landwirth⸗ ſchaftliche Vereine, Caſinos und Verſammlung müſſen in Verbindung mit der Preſſe dieſe Arbeit unternehmen. Iſt dieſes rechtzeitig geſchehen, ſo müſſen die Baumbeſitzer durch ſachkundige Perſonen belehrt werden, wie ſich von den kranken Bäumen vielleicht noch eine Anzahl auf einige Jahre erhalten, bis durch Nachzucht die Lücke allmälig ausgefüllt wird. Aus den einzelnen lebenden Knospen, wenn ſie nicht zu nahe am Gipfel ſtehen, läßt fi) durch geeigneten Schnitt wohl noch eine theilweiſe Wiederbildung der Krone erzielen. Die zeitige Entfernung des Froſtbrandigen iſt auch ſchon deswegen nöthig, weil ſonſt der Mortificationsproceß unaufhaltſam centri⸗ petal weiterſchreitet, beſonders in der Sommerhitze. Sehr rathſam erſcheint auch das Feuchthalten der Patienten während der trockenen Zeit, da die Hitze dem defecten Gefäßſyſteme raſch verderblich wird. Die ab⸗ geſtorbenen, ſowie die nur in den Spitzen und einzelnen Aeſten noch lebenden Bäume müſſen ſofort entfernt werden, wenn nicht die Riſſe und die ſich ablöſende Rinde zur Brutſtätte der gefährlichſten Baumfeinde unter der Inſektenwelt werden ſollen, denen dann im nächſten Jahre die wenigen Ueberlebenden um ſo leichter zur Beute fallen. Pyramiden und Kernobſtbäume, deren Rinde nicht bis zur tiefſten Baſtſchicht erfroren iſt, kann man ſtehen laſſen. Der Froſtſchaden an den Obſtbäumen, den halb Deutſchland in dieſem Winter erlitten hat, iſt der größte Verluſt, den Land⸗ und Gartenwirthſchaft ſeit einem Menſchenalter zu tragen hatte. Stürme, Waſſerſchäden, Hagel und Trockenheit ſind meiſtens territorial und zeitlich beſchränkt; zum Wiedererſatz des heurigen Schadens aber werden 20 Jahre nicht ausreichen. 8 | Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. — Die Frühlings⸗Ans⸗ ſtellung in Hamburg vom 14. bis 18. April 1880. Von G. Schaedtler. (Fortſetzung von Seite 233.) 1 Um einen hochwichtigen Schritt zum Beſſeren hat ſich der ſchaffens⸗ frohe ſtets auf der Höhe der Zeit ſtehende Garten bau-Verein für 255 Hamburg, Altona und Umgegend verdient gemacht. Sein nicht genug zu würdigendes Beſtreben bezweckte nichts Weiteres — als die große Idee der Gründung eines eigenen permanenten Ausſtellungsgebäudes! Glück auf, daß eine Stadt wie Hamburg, die in gärtneriſcher Beziehung bereits auf ſo anerkannt hoher Stufe ſteht, durch einmüthiges Vorgehen des hohen Senats und Gartenbau-Vereins ein ſolch' hochherziges Ziel zu erreichen beſtrebt iſt“), das in allen gärtneriſchen Kreiſen nur mit Jubel begrüßt werden kann. Wie bereits im vorigen Hefte angegeben worden, fand die Ausſtellung auf der Moorweide in einem eigends zu dieſem Zweck aus Brettern errichteten Gebäude ſtatt, das von gefälligen Gartenanlagen umgeben und mit allen bei früheren Ausſtellungen gemachten Erfahrungen, Verbeſſerungen und Annehmlichkeiten erbaut worden iſt, ſo daß es kaum zweckentſprechender hätte ſein können. Programmgemäß waren die erſten Tage der zweiten Hälfte des Monats April d. J. zur Eröffnung angeſetzt und ſiehe da, kein fröſtelnder Hauch des Winters, wie er im vorigen Jahre waltete, kein verſcheuchen— des Unwetter ſtörte den wonnigen Genuß des Beſuchs. Rings umher nur frühlingsathmende Natur, die hinauslockte die Schaaren der Blumen- und Pflanzenfreunde, der frohlockenden gärtneriſchen Welt nach dem feſt⸗ lichen Wallfahrtsorte, der Blumen⸗Göttin geweiht. b Und im hohen Grade überraſcht hat dieſe Frühlingsausftelfung, wahrhaft gefeſſelt und imponirt durch die tauſendfältigen Schönheiten, die ſo einladend für das Auge, reizvoll und bezaubernd zugleich gewirkt haben! Vergegenwärtige ſich nur der geneigte Leſer im Geiſte nachfolgende Schil— derung der diesjährigen Frühlingsausſtellung, um ſich ohne Hehl geſtehen zu müſſen, mit welcher Sorgfalt und Beharrlichkeit hierorts gärtneriſche Cultur betrieben wird. Der ungeheure Innenraum der oblongen Halle, deſſen ſanftes Licht ſeitwärts aus der Höhe die zwiſchen parkähnlich gehaltenen Wegen ſich hinziehenden Blumenparadieſe erhellt, ſchwimmt in einem Meere von Wohlgeruch, den die tauſend und aber tauſend verſchiedenen Blumen entſenden, die in den friſchen, entzückenden Farben prangen und eine Stimmung hervorrufen, weihevoll und herzerfreuend für Jeden, der ſich ſtundenlang hier, frei von den Sorgen und Mühen des Lebens, er- gehen mag. Beim Eintritt trifft das Auge über all' den Blumenhügeln fern als die ſchönſte Perſpective im ganzen Raume — die Coloſſalſtatue des Kaiſers Wilhelm, umwallt von deutſchen Farben, umrauſcht von Palmengrün! | Wie viel auch Helden ſtarben, hoch ſoll mein Deutſchland blüh'n! — Dort ward am Eröffnungstage durch den Bürgermeiſter der freien Hanſeſtadt Hamburg, Herrn Dr. Kirchenpauer in ſinniger und ker⸗ niger Rede die Ausſtellung officiell eröffnet und wohl lohnt es ſich der Mühe, eine Wanderung durch dieſe Pflanzenpracht anzutreten, die ſo be⸗ redtſam Kunde giebt von ausgezeichneter hamburgiſcher Gartencultur. — Sei bei der Kaiſerſtatue der Anfang der Durchmuſterung begonnen, wo zwei herrliche Pflanzengruppen ſich ausbreiten, von denen die eine *) Wie bereits im vorigen Hefte mitgetheilt. Redact. 256 der rühmlichſt bekannte Kunſt- und Handelsgärtner F. L. Stüeben (Obergärtner Krück) und die andere der Obergärtner Drazdak aus der Sammlung des Herrn H. von Ohlendorff geſtellt haben. Jede Blumengruppe, die ſich terraſſenformig mit dem dunklen Hintergrunde von Palmen und anderen tropiſchen Pflanzen bis zur mit Tannen bekleideten Giebelwand erſtreckt, weiſt eine Mannigfaltigkeit und Schönheit auf, wie man ſolche ſelten findet. Haſchen wir nur das vornehmlich in die Augen ſpringende heraus, ſo leuchten aus der Gruppe des Herrn H. von Ohlendorff blühende Medinilla magnifica, Anthurium Scherzeria- num, reich blühend, Pancratium speciosum, Anthurium Palmieri Williamsi (mit weißer Blüthenſcheide), Dracaena Goldieana neben den zahlreichen bekannten Florblumen des Warm- und Kalthauſes, untermiſcht mit Croton, Caladien, Tillandsien, T. tesselata u. andere ſchöne Or⸗ chideen⸗Arten, mehrere herrliche und ſeltene Palmen; indeß die Stüeben⸗ ſche Gruppe aus mehr als 150 blühenden und nicht blühenden Pflanzen beſtehend, nicht minder reich ein prachtvolles Gemiſch von Dracaenen, Phormium, Palmen, Bandaneen, Farne, Rhododendron, Calla, Aspi- distra, Fraucarien, Orchideen 2c. 2c. in ungezählter Menge und in muſterhaften Schauexemplaren präſentirt. \ Der langſame Rundgang um die inneren Seitenwände dieſer Pracht halle wird nun mit Genuß angetreten und ein Roſenflor von über 300 der ſchönſten Roſenſorten überraſcht ſogleich aufs Angenehmſte das ent⸗ zückte Auge. Eine ſolche Fülle von vollendet ſchönen Formen in den neueſten Züchtungen findet man um dieſe Jahreszeit wohl nur höchſt ſel⸗ ten anderswo beiſammen. Daß ſie von dem erſten Roſengärtner Ham⸗ burgs, Fr. Harms in Eimsbüttel herrühren mußte, war ſofort zu er⸗ rathen. Man denke nur mit ſtiller Bewunderung an die mühſeligen Vorbereitungen, einen Roſenwald von dieſer Ausdehnung in Scene zu ſetzen. — f Der Eingang, welcher hier verlockend in die Abtheilung der Bouquett⸗ binderei führt, muß vor der Hand noch aufgeſchoben werden, um Alles ganz und voll in ſeiner Geſammtwirkung zu genießen, und ſo tritt uns eine neue Wandgruppirung von 50 blühenden und nicht blühenden Pflan⸗ zen entgegen aus den Gewächshäuſern von Joh. Baur in Altona (Obergärtn. Hinrichs). Aller Schmelz der Farben von den beliebteſten Decorationspflanzen miſcht ſich hier mit dem friſchen, ſatten Grün auf das Angenehmſte, dazu klingen die melodiſchen Töne eines vortrefflichen Orcheſters zu uns herüber, das im Grün verſteckt, ſo ſinnig auch für die Unterhaltung des Ohres Sorge trägt. Dann berühren uns durch ihr wohlthätig friſches Grün die Palmen von Ab. Phil. Schuldt (Ober⸗ gärtn. Svendſon) von Neuem höchſt angenehm, bis ſich auf einem er⸗ höhten Raſenaufbau ein Azaleenflor vom Handelsgärtner H. R. C. Pabſt in der außerordentlichen Fülle von Hunderten der prachtvollſten Schau⸗ pflanzen ausbreitet. Ein ſolches Meer von Farbentönen, vom reinſten Schneeweiß und allen Nüancen des Roths bis zu den tiefdunkelrothen Farben vergißt man nicht wieder. Für den Freund dieſer köſtlichſten der Frühlingsflorblumen ſeien einige der ſchönſten genannt, wie Aetna, Bern- hard André, Königin Cleopatra, Prof. Dr. C. Koch, Goethe, 257 Siegismund Rücker, Helene Thelemann u. jo fort. — Buntblättrige Dracänen von C. Sultze in Weißenfels in Prachtexemplaren, Palmen und einige Warmhauspflanzen von Fr. Worlée (Obergärtn. Oh m) und E. Albers ziehen ſich wie eine üppige Waldespracht dahin, daraus auffallend ſchön eine Zamia villosa mit 7 Wedeln von über 2 m Länge hervorragt, eine andere Größe iſt eine Cycas revoluta von 3 m Höhe bei 30 cm Durchmeſſer. Und wie formenprächtig nehmen ſich die ande⸗ ren gefiederten und gefächerten Palmenarten aus, wie z. B. Chamaerops elegans ꝛc., die alle zu nennen mir der freundliche Leſer nur erlaſſen will, da noch erſtaunlich Reicheres harrt, das für den Wiſſensdurſtigen bei Weitem bedeutender von Werth iſt. Auf hochgewölbtem Raſen zieht ſich dann als Eckgruppe eine mäch⸗ tige Farnſammlung des Herrn Rob. M. Sloman (Obergärtn. Lü⸗ dicke) fort, darin unter andern ſchöne Nephrolepis neglecta, Asple- en paniculatum, Polypodium grandidens u. andere ſich bemerklich machen. Hier, wo der Haupt⸗Eingang, dem unaufhaltſam die Schauluſtigen entſtrömen, präſentirt ſich eine ausgeſucht ſchöne Collection der lieblichen Alpenveilchen (Cyclamen), geliefert von der Firma Heuer & Stark in Eimsbüttel (W. F. Witter Nachf.) die bewunderungswürdig ſind. Die neue Eckgruppe, welche jetzt die andere Seitenwandung der Halle einzuſäumen beginnt, rührt von F. F. Stange her. Prächtig ſind hier unter den Farnkräutern die Adiantum⸗Arten und unter den Baumfarnen, die Alsophila australis und Dregei. Hieran ſchmiegt fi) eine ausge⸗ ſucht reiche Pflanzenſammlung des Commerzienraths Alexander (Ober⸗ gärtn. Scheele), darin wir eine ganze Reihe ausgezeichneter Neu- und Seltenheiten finden, wie Maranta Bachemiana, Anguloa Clowesi, dieſe ſchöne gelbblühende Orchidee mit 7 Blumen und durchdringendem Wohlgeruch, Dracaena Loungii und Goldieana, dann Maranta Ba- cheniana, die durch ihre Querſtreifen jo außerordentlich gefällt, Adian- tum concinnum und Farleyense, Cyathea medullaris, ſchön reich⸗ 2 Azaleen wie Louise Margottin, Schnee, Perfection u. ſ. w. U. J. w. f Die folgende Aufſtellung aber überſtrahlt die ſo eben durchmuſterte Sammlung um ein ganz Bedeutendes und giebt abermals ein eclatantes Zeugniß von den Pflanzenculturen Hunde g deren Schätze aus den fernſten Welttheilen herüberkommen, Kunde zu bringen von dem, was in der tropiſchen Urwaldspracht Herrliches und Schönes ſich entwickeln ver⸗ mag. Es ſind Pflanzen aus den Gewächshäuſern der Frau Senatorin Jeniſch (Obergärtner F. B. Kramer), die in verſchwenderiſchem Reich- thum von Neu⸗ und Seltenheiten erſten Ranges wie alljährlich geſchieht, wirklich mit unverhohlenem Staunen überraſchen. Sei es denn verſucht, dieſes Heer von Namen, die jeden Mann vom Fach intereſſiren werden, in aller Kürze hier niederzuſchreiben. Da paradiren die wundervollſten Blattpflanzen, wie Maranta applicata, Bachemiana, Kerchovei, Ke- geljani, Hoyeri, Kummeriana, Mackoyana pulchella, Massengeana, medio-picta, Veitchi, dazwiſchen prangen reizende Palmenformen, wie Phoenix leonensis, Cocos plumosa, Chamaerops arboreseens, dann Hamburger Garten- und Blumenzeltung. Band XXXVI. 17 258 Beaucarnea glauca, Dracaena Draco und umbraculifera, Cyathea dealbata, Anthürium Scherzerianum und die Abart mit weißen Blüthenſcheiden, ferner ein prachtvoller Haemanthus specis von Rio, Imantophyllum miniatum var. und var. splendens, großblumige Amaryllis Kaiser Wilhelm, König der Niederlande, Mr. de Brong- niart, 2 mit hunderten von kleinen rothen Blüthen bedeckte Tropaeolum tricolor, Nidularium purpureum, Phormium tenax fol. var., San- chezia nobilis, Vriesea species von Rio und Porto Allegro, eine zier⸗ liche Darlingtonia californica in Blüthe und ſchließlich aus der ſchönen Orchideenwelt die wunderbarſten Blumenformen, wie ſie eben nur die un⸗ verſiegbare Schöpfungskraft in den beneidenswerthen, feuchtwarmen Ur⸗ waldstiefen hervorzubringen im Stande iſt. Da ſind zu verzeichnen: Bletia Sheratti, Calanthe veratrifolia, Dendrobium crassinoda, Griff- thii, Kingianum, Cypripedium barbatum Crossi, Sedeni, Lyeaste Skinneri, Masdevallia Lindeni mit zweigetheiltem, ſcharlachrothem Lap⸗ pen, an deſſen oberem Ende eine ſchwanenhalsgewundene Verlängerung in ſcharfer ſcharlachrother Nadelſpitze ausläuft, wohl eines der wunderbarſten Naturſpiele in der Orchideenwelt; weiter die reizendſchönen Adontoglos- sum Roezlii, ſchneeweiß mit bluthrothem kurzen Strahlbande im Cen⸗ trum, Oncidium ciliatum, maculatum, pubes und Phajus Walli- chii u. a. m. Was wieder in Hamburg in Specialculturen zu außerordentlicher Schönheit gebracht wird, das zeigten von Neuem die einen herrlichen An⸗ blick darbietenden Camellien. 200 Camellien lachen mit ihren Knospen, mit ihren ganz und halb erſchloſſenen Blüthen aus dem glänzend ſaftigen Grün der Blätter uns entgegen. Es iſt derſelbe Ausſteller, der durch ſeine Azaleen ſo hervorragend excellirt und hier in dieſen Camellien ſich kennzeichnet als einer der beſten Specialcultivateure Hamburg's, Herr H. P. C. Pabſt. Faſt machen dieſe herrlichen Camellien die in der nächſten Nachbarſchaft aufgeſtellten Pflanzen vergeſſend, als da ſind: eine kleine Gruppe von Cacteen von J. Flokowski, ſchöne, glänzend ſaftgrüne Ficus elastica in allen Größen vom Handelsgärtner C. M. Rein ecke in Hamburg, Ardisien, reich mit rothen Beeren und ausgezeichnete Ca- ladien von C. Neubert. Und wirklich entzückt uns von Neuem nochmals ein Camellienflor des wohlrenomirten Camellienzüchters G. Fröhle. Man ſtaunt über den Reichthum dicht bei einander ſtehenden Blüthen, die alle in Farben⸗ gluth ſtrahlen und von Geſundheit ſtrotzen. Doch die hier errichtete Re⸗ ſtauration ladet uns ein, uns eine kurze Raſt zu gönnen, um neugeſtärkt ſodann auch die zahlloſen, übrigen Pflanzenſchätze einer eingehenden Be⸗ ſichtigung zu unterziehen. — i Drei große Raſenrondels ſind es, welche nunmehr uns einladen, die faſt erdrückende Reichhaltigkeit an Blumen⸗Gruppen und Grüppchen, große Geſammtleiſtungen in den verſchiedenſten Pflanzenculturen, Einzelpflanzen und Schaupflanzen zu bewältigen. Hier iſt des Guten denn wirklich zu viel gethan, da jedes Raſenſtück buchſtäblich mit Blumen durchſtickt und beſpickt iſt und die weiten Räumlichkeiten zu beengen drohte. Im dicht 2 Kranze zieht ſich die Fülle des Gebotenen fort. Beginnen wir — * 12 259 jedem neuen Rondel eine Kreistour, die allein alle darauf aufgeſtapelten Schätze am beſten uns enthüllt. Da ſind auf erſtem Raſen herrliche Cyclamen in allen ihren Farben von F. L. Stüeben, Obergärtner Krück, flankirt von friſchen Maiblumengrüppchen von J. D. Dencker in Eimsbüttel, 3 neue Warmhauspflanzen von A. P. Schuldt (Oberg. Svenſon), Croton Bergmanni, Carrierei und Cr. James Roth- Schild, alle in mächtigen Exemplaren und letztere Art mit ungewöhn⸗ lichen breiten Blättern. Daran reihen ſich 8 Farne, Todea-Arten von R. Sloman, ein prachtvoll blühendes Exemplar von Tydaea von 70 cm 5 Durchmeſſer von Wientapper. Es folgen Schaupflanzen von A. P. A Schuldt, eine Bromelia penangensis fol. var. auffallend ſchmalblätterig 9 8 15 : 1 t * und ſcharf panaſchirt, Phormium tenax Veitchi fol. var. Große Ficus elastica in untadelhalfter Schönheit von F. L. Stüeben, Aga- ven und ähnliche Succulenten; von J. Moldenhauer ausgezeichnet gezogene Myrtenkronenbäumchen, 1,30 — 1,60 m hoch, bei 0,70 — 1 m Kronendurchmeſſer. Eine zierliche, vollblühende Deutzia-⸗Gruppe, einge⸗ faßt mit rothen Azaleen von C. F. W. Reinecke in Eppendorf. Eine Prachtſammlung von allen neueren und neueſten Maranta⸗Arten von W. L. Behrens (Obergärtn. Sander) in Nienſtedten. Ein herrliches Exemplar von Anthurium cristallinum. Reizende Adiantum-Arten von 60 em Durchmeſſer von J. D. Dencker; dann eine überraſchende Seltenheit zu ſo früher Jahreszeit, eine Gruppe Gloxinien mit vollkom⸗ men großen Blumen von Frau Janſſen (Obergärtn. W. Brandt). Eine Reihe ſchöner Bromeliaceae von Fr. Worlee, wie Nidularium, Innocenti, maculata, Vriesia tessellata, Nidularium Mooreana und Eincholirion corallina. Maiblumen von E Hübner in Eilbeck; gefüllte weiße Primeln in üppigſter Blüthenfülle. Hyacinthen in ausgeſucht ſchön⸗ und vollblühenden Exemplaren von W. F. Leißner in Altona. 3 Neu⸗ heiten von A. P. Schuldt (Obergärtn. Svenſen) als: Yucca recurva elegantissima, Yucca gloriosa medio-picta und Yucca Desmetiana. Eine Begoniengruppe von W. F. Behrens (Oberg. Sander) liefert den Beweis, von welch ſchönem Effect für Haus wie für den Garten dieſe noble Decorationspflanze iſt. Die Gruppe der Dracaenen von F. F. Stange enthält ſo ziemlich das Beſte, was in den letzten Jah⸗ ren nach und nach eingeführt iſt, darunter auch Dracaena Duffi, HKRealii und Robinsonia. Eine niedliche Gruppe von Echeverien von 5 lorkowski, eine kleine Gruppe blühender Monatsroſen von ſteller E. Hübner in Eilbeck) giebt gleichfalls eine koſtbare Mannigfal⸗ gkeit an wahren Ausſtellungspflanzen, die denen des erſten Raſens in Nichts nachſtehen. Hier erregen ſtolze Hyacinthengruppen wegen der i Ye 260 Größe und Schönheit ihrer Blumen geradezu Aufſehen, ausgeſtellt von Wobbe Nachfolg. H. F. B. Warnecke in Altona. Daneben ſtehen Gruppen mit hübſchen Pelargonien, Maiblumen, Cyclamen von E. Hübner und Tümler, ferner einige neue Einzelpflanzen, wie Cha- maerops elegans, Cycas media, Cycas Riumiana von E. Albers, die ſich zierlich vom Raſen abheben; eine Adiantum-Gruppe von E. L. Behrens, Hyacinthen von C. N. H. Peterſen in Altona, Roſen in einjähriger Veredlung von Fr. Böhme in Wandsbeck. Primula Auri- cula von L. Wrede in Lüneburg, die ſo dankbar in der Cultur ſich ſtets erweiſt, prächtige Citrus sinensis-Bäumchen in Gruppen mit hunderten von goldigen Früchten und duftigen Blüthen bedeckt, von J. D. Dender in Eimsbüttel geliefert, gefüllte weiße Primeln von W. P. Leißner, eine mächtige Adiantengruppe, die einzelne Pflanze faſt von 1 m Durch⸗ meſſer, von Frau A. Lippert (Obergärtn. Haegemann); eine koſt⸗ bare große Bertolonia Van Houttei unter einer Glasglocke von E. Sultze, neue Agaven von A. P. Schuldt, wie A. Victoria Re- gina, A. Verschaffelti, dealbata und Kerchovei, wiederum Hyacinthen, aber von auffallender Größe und Schönheit von H. Seyderhelm, Alles erfüllt mit Stolz und Freude über die Leiſtungsfähigkeit hambur⸗ giſcher Gärtnereien. 7 f Da feſſelt eine liebliche Gruppe blühender Frühlingsſtauden von Neuem die nimmermüde Wißbegierde, ausgeſtellt vom botaniſchen Garten in Hamburg. Wir notirten von den etwa 25 Arten als beſonders hübſch: Androsace carnea, A. commutata, Fritillaria pallidiflora, praecox, ruthenica, Meleagris, tenella, latifolia und racemosa, ferner Helle- borus colchicus, Iberis saxatilis, Muscari Scovitzii, pallens und commutatum, Primula elatior (eine der erſten und lieblichſten Früh⸗ lingsboten), Primula Clusiana, denticulata, marginata, latifolia, vil- losa und Palinuri. Scilla Lilio-hyacintha, Scrophularia vernalis und Triteleia uniflora. Was ſonſt dieſes zweite Rondel an Pflanzenſchönheiten bejaß, waren vor Allem die ausgezeichneten Cinerarien des Commerzienraths Heſſe (Oberg. Voß) in Altona in meiſt dunkelen Farben, oft von erſtaunlichem Umfang, ſodann buntblätterige Pelargonien von J. H. Wientapper in Altona, Cyclamen von Fr. Vollſtedt jr. in Huſum, reichblühende zierliche Hoteia japonica von W. L. Behrens, Caladien von Frau Janſſen und die Cinerarien von Rob. M. Sloman (Oberg. Lüdicke) in allen den Cinerarien ſo ſtrahlend ſchönen Farbenſpielen. Das dritte und letzte Raſenrondel in der Nähe der Kaiſerſtatue konnte allein für ſich bereits eine anſehnliche Ausſtellung darſtellen. Hya⸗ cinthen von E. Hübner und Warnecke, Caladien von H. v. Ohlen⸗ dorff (Oberg. Draz dak), Farne von Rob. M. Sloman, Eines rarien von W. P. F. Leißner in Altona, Teppichbeetpflanzen von Laeisz, diverſe Pflanzen von Frau Lippert, wie ein blühendes Crinum natalense, Bowiea volubilis vom Cap, ein haarfeines, meergrünes Ge⸗ ranke bildend, und eine Euphorbia Monteiri vom Cap. Agaven in 14 verſchiedenen Species von Meſſerſchmidt, Heliconia angustifolia 261 in Blüthe, desgl. Musa coccinea und Anthurium Scherzerianum. — Ferner Pandanus Veitchii, P. graminifolius, in einem ſtattlich üppi⸗ gen Exemplare, P. elegans mit breiter Krone, ausgeſtellt von A. P. Schuldt (Oberg. Svenſen); eine ſtolze Araucaria excelsa von Johs. Baur (Oberg. Hinrichs) in Altona und von demſelben eine Gruppe blühender — Odier -Pelargonien. Eine mehrere Meter hoch hängende Ampel ließ bis zur Erde einen dichten Wald von niederrieſeln— dem Laube des Poly podium Reinwardti hinunterwallen, von H. v. O h- lendorff (Oberg. Drazdak) in Hamm ausgeſtellt. Ein neuer Roſen⸗ reichthum machte ſich hier geltend, der von demſelben Roſenzüchter herrührt, deſſen Roſenwalde vorhin Erwähnung geſchah, darunter viele der neueſten Züchtungen, wie auch die jüngſthin jo oft genannte Beauty of Glazen- wood, deren Blumen wohl groß aber zu locker gebaut ſind. Neu und ſelten waren die lebhaft wachsgelben und chamoisfarbenen Azalea mollis mit ſüßlichem aber zartem Dufte von F. L. Stüeben (Oberg. Krüd), eine Zamia horrida von v. Oh lendorff, Aurikeln von J. D. Den— cker, Caladien von W. Behrens, Hyacinthen von Peterſen, Maranten von J. Flokowski, Dracaenen von E. Albers (Oberg. Kern), eine dichte Gruppe Deutzien von F. L. Stüeben, Ficus und hochſtämmige Myrten von C. Hamann in Altona, im Zimmer groß- gezogen, Begonien von W. Behrens, ſucculente Pflanzen, wie Yucca, Agaven, Echeverien von F. F. Stange, ſtarkdoldige Primula chi- neusis von F. Wehr, Warmhausfarne von Frau Lippert, Cytisus ramosissimus, 2%, m hoch und 1½ m Kronendurchmeſſer. Eine Gruppe blühender Fuchsia von J. A. W. Stoltz in Ottenſen, auch ein Triumph frühzeitiger Cultur, Rhododendron von E. Neubert, blühende Camellien von A. Dohm, Zimmercultur. Clerodendron Thompsoni in Blüthe mit weißen Bracteen und dunkelrothen Blüthen, Passiflora Neumanni in großen dunkelroſenrothen Blüthen und Hy- drangea Thomas Hogg in kopfgroßer Dolde von Frau A. Lippert, nicht zu gedenken der zahlreichen größeren und kleineren Wiederholungen bereits mehrfach notirter Schaupflanzen. Mit dieſer Aufzählung hat auch der dritte Raſen der großen Halle ſeinen Abſchluß gefunden. Im Anſchluſſe mit der eben durchwanderten großen Ausſtellungshalle befindet ſich der Raum für abgeſchnittene Blumen, Bouquets, Kränze und ſonſtige Blumenarrangements, für das Obſt und das getriebene Gemüſe. Die Luft iſt hier mit intenſivem Wohlgeruch erfüllt, und eine reizvolle Schönheit nach der andern lacht uns aus dieſen künſtleriſchen Erzeugniſſen entgegen. Sinnig hat unſer Goethe einſt über die Blumen⸗ welt ſich geäußert, indem er niederſchrieb: „Blumen reicht die Natur, es windet die Kunſt ſie zum Kranze.“ Und da liegen fie, die zahlloſen, reizenden Kunſtwerke, aus der flei— I Bigen Menſchenhand hervorgegangen! Wirklich endlos find dieſe hier aus— gebreiteten lieblichen Kränze, Bouquets, Körbe, Blumentiſche, Kiſſen, Trauerſymbole und andere Blumenarrangements, daß es ſchwer wird, im ſteten Gedränge der ſchauluſtigen Menge die hervorragenden Schön— heiten aufzunotiren. Da iſt gleich Anfangs die nachgerade berühmt gewor- dene Firma der Gebr. Seyderhelm zu verzeichnen, die eine Ausſtellung 262 für ſich allein ſchon bilden könnte; beſonders find hier die Balls, Braut und Vaſenbouquets, Brautkränze, Haarputze, Coiffüren, Knopflochbouquets, letztere drei Erzeugniſſe auf ſchwarzem Sammet ausgebreitet, darauf die duftige Pracht um ſo feſſelnder in die Augen ſpringt. Daran reihen ſich Todtenkränze, Trauerembleme, überſäet mit einer Fluth von weißen Blumen, die ſo ſtummberedt die ſtillen Klagen auszudrücken vermögen, dazwiſchen Palmenwedel mit Bouquets, Blumenkiſſen in wunderbarer Farbenhar⸗ monie von Engelbretſen, H. Scharnberg und Anderen geliefert. Dort entzückt ein beſonders fein zuſammengeſetztes Ballbouquet von Frau F. L. Stüeben, hier ein neues Blumenarrangement von G. Deſebrock. Weiterhin Blumenkörbe, Handbouquets in Straußform (ohne Drath) von H. F. L. Tölle; ein wahrhaft luculliſch ausgeſtatteter Blumenkorb von H. Klok jun., daneben Blumenkiſſen, Vaſenbouquets, Trauerembleme derſelben Firma und auch von C. Klok jr.; ferner ein Taufkranz von H. L. Kruſe, Handbouquets von Traugott March, Wiebe & Robe, Brautkranz von Frau G. Gallus. Dazwiſchen leuchten auf waſſer⸗ gefülten flachen Käſten die neueſten Viola tricolor, Züchtungen von Wrede in Lüneburg, hervor, deſſen Specialität ſich ſiegreich Bahn gebrochen hat. Und zwiſchen all dem übrigen Blumenſchmuck prangen verſchiedene Blumentiſche im reichſten Farbenſchmuck und bewunderungs⸗ würdig ſchöner Zuſammenſtellung, jo ein Zimmer⸗Pflanztiſch mit ſelbſt⸗ thätiger Fontaine von Ed. Stegemann, Blumentiſch mit künſtlichen Blumen, wie Calla und buntblätterige Pflanzen von W. Detlefſen u. A. von Axen in Altona, ein Roſenblumentiſch mit einer Fülle blühen⸗ der Roſenguirlanden u. ſ. w. u. ſ. w. Ut Reich ſind die mannigfaltigſten Unterbrechungen von anderen Ein⸗ ſendungen, die hier Platz gefunden, wie Meintaturpflanzen, namentlich Cacteen von Guſtav Mohr; eine Reihe von Gartenplänen von Ru d. Klee, Garten-Ingenieur Hamburg⸗Kiel; Heinr. R. Boehm Porcellan⸗ ſchilder zu Pflanzenetiquetten; Terrarien von Seyderhelm (unter Glas); Papierblumen von A. Teves; J. Wuppermann, elegante Pflanzen⸗ kübel; drehbares Terrarium von F. Hirt in Uelzen; von einer Buch⸗ handlung einige neueſte Erſcheinungen in der Gartenliteratur u. ſ. w. u. ſ. w. Erwähnt muß noch eine kleine Orchideenſammlung werden, die auf- dem Seitentiſche in dem Raume für Bouquets ꝛc. ihren Platz gefunden hatte, da ſie leider zu ſpät eingegangen war. Dieſelbe iſt von W. D. Hell (Obergärtn. Thee) ausgeſtellt. Die Sammlung beſtand aus etwa zwei Dutzend geſunder, blühender Exemplare, darunter Lycaste’ eruenta, Rifrenaria aureo-fulva, Pholidota imbricata, Aspasia lu- nata, Lycaste candida, Maxillaria squalens, Cattleya intermedia, Brassia Gieroudeana, Miltonia spectabilis, Phajus grandifolius, Oncidium Papilio etc. | k Das Gemüſe, namentlich das getriebene, war verhältnißmäßig nur ſchwach vertreten, was hauptſächlich der Ungunſt des diesjährigen Früh⸗ jahrs zuzuſchreiben iſt. Zu nennen ſind beſonders Radieschen, Bohnen, Kartoffeln, Gurken, Spargeln u. ſ. w. von Michelſen. Ein Sortiment getriebener Kopfſalat von F. Vollſtedt in Huſum. Ein neues Gemüſe, Wachsbohne Mont d’or von Fräulein C. von Horn; ſchönes Zwiebel⸗ 263 ſortiment, Champignon von R. Meinert (Obergärtn. Bürger) und beſonders gut überwintertes Gemüſe, als rothe und weiße Kopfkohlarten, Möhren, Steckrüben u. ſ. w. in 10 Sorten von Claus Cordes auf Wilhelmsburg. Auffallend reich aber waren die eingeſandten Kartoffel⸗ ſortimente in überraſchender Schönheit und Vollkommenheit. Allen voran die von Friedr. von Gröling & Co. in Lindenberg bei Berlin, dann von H. Wrede in Lüneburg, von Fr. Behr in Cöthen, vom . Hardenberg in Nörthen bei Göttingen (Obergärtn. Runtz⸗ er) u. ſ. w. Das Obſt fand feinen Hauptvertreter in Joh. Weſſelhoeft (Oberg. Dubbert), namentlich in ausgeſucht ſchönen, überwinterten Ta⸗ fel⸗ und Kochäpfeln, dann von H. B. Warnecken auf Gut Marſſel bei Bremen gutes, an Chauſſeen gewachſenes Obſt von 05 C. Kriep in Duderſtadt. Getriebene Erdbeeren mit erſtaunlich reichem Fruchtanſatz von L. A. H. Becker und E. Roß. Köſtliche Weintrauben vom Com⸗ merzienrath Heſſe (Gärtn. Voß). Wir treten nun in den gartenartig gehaltenen Ausſtellungsraum ins Freie. Hier, zwiſchen den geſchmackvoll durch ſaftig grüne Raſenflächen ſich hinziehenden, breiten Wegen wandernd, iſt ein Reichthum von Coni⸗ feren vorhanden, die ſich durch ihre Größe und Schönheit auszeichnen. Eine Reihe der namhafteſten Firmen haben ſich bei dieſer großartigen Maſſenanſammlung, die aus den verſchiedenſten Ländern ſtammen, welche ein europäiſches Klima beſitzen und ſomit des Anbaues zur Verſchönerung unſerer Gärten durchaus werth ſind, betheiligt, wie vor Allem Peter Smith & Co. (Jul. Rüppell) in Bergedorf, dann Herr Herm, Ohlendorf in Hamm, van Ehren in Nienſtedten, Born in Ott⸗ marſchen, Renner in Wilstorf bei Harburg und Schlebohm in Eidelſtedt bei Altona. Hier das Beſte herauszuſuchen, das ſich hervor⸗ thut durch ſeinen ausgezeichneten Wuchs, ſo nenne ich folgende Species aus den rühmlichſt bekannten Specialculturen von Peter Smith & Co. als die wohlaſſortirteſte der hieſigen Umgegend; Chamaecyparis filifera, Veitchi aus Japan, Ch. plumosa und Standishi. — Cupressus Lawsoniana und erecta gracillima, ſowie erecta viridis. — Picea Engelmanni (blaugrün), die in ihrer Heimath ca. 30 m hoch wächſt. Picea Clanbrasiliensis, niedrig bleibend. Pinus Cembra, werthvoll für 1 13 . ne 4 2 0 Forſtcultur. Thuja Warreana (aus Sibirien). — Picea compacta pyramidalis, Picea humilis; Gregori (fein), Mexico (Nadeln kraus). pygmaea, kugelig und niedrig bleibend. Juniperus chinensis nana und tamariscifolia. — Taxus hibernica und fol. aur. var. Taxus elegantissima. Die ſchöne Schirmtanne Sciadopitys verticillata aus Japan, die dort eine Höhe von 40 — 60 m erreicht. Dann ein mächti⸗ ges, 5 m hohes Exemplar von Abies nobilis argentea, dicht und ſtark bezweigt, vom Columbiafluſſe, dort die Höhe von 60 — 70 m erreichend. Großartig ſchön ſind ferner die Abies-Arten in ganzen Sortimenten zur Concurrenz zugelaſſen, wie Abies Alberti alba, orientalis, alba com- pacta, amabilis von Californien, 80—90 m hoch werdend, concolor vera, gleichfalls von Californien und von B. Roezl eingeführt, nobilis 264 asiocarpa und lasioc. glauca, violacea (blaugrün) und Veitchii (grau⸗ blau. Japan). | Um bei Erwähnung der übrigen Coniferenausſteller Wiederholungen zu vermeiden, ſo excellirte unter andern Born in Ottmarſchen durch ſeine hübſchen niedrigen Picea excelsa compacta nana, C. F. Renner in Wilstorf durch Juniperus hibernica, van Ehren in Nienſtedten durch Retinospora pisifera und Thuja occidentalis recurva nana in auffallend dicht gewachſenen Zwergformen. Von Geſträuchen hatte die Firma Peter Smith & Co. eine Sammlung der neueſten, meiſt buntblätterigen Arten geliefert, wie: Cor- nus mascula elegantissima fol. aur. var., Philadelphus coronariius fol. arg. var., Ulmus campestris umbraculifera, Ulmus montana Dampieri Wredei, Populus alba Bolleana, Tilia europaea fol. aur. var., Ligustrum robustum fol. aur. var., Ulmus americana coryli- folia purpurea, Tilia argentea pendula, fol. arg. var. & fol. aur. var, Acer polymorphum palmatifidum. Durchweg ſchön waren die großen dichtgezogenen und laubreichen Exemplare von Aucuba, wie namentlich diejenigen von Warnecke in Altona und von v. Ehren in Nienſtädten, ferner die hochwüchſig gezogenen Epheupyramiden und immergrünen Epheu⸗ lauben von G. Wichmann, die ſtolzen, großen Lorbeerbäume von Tümler, ferner eine Gruppe Gehölzarten mit hängenden Zweigen, da⸗ runter Corylus Avellana pendula, Caragana arborescens pendula, Betula alba atropurpurea und verſchiedene Salixarten von Born in Ottmarſchen. Daß auch die Blumenwelt zwiſchen dieſen Coniferen und Ge- ſträuchen im Freien vertreten war, das zeigten herrlich voll und gedrängt ſtehende Tulpenbeete in mehreren hunderten der farbenprächtigſten Sorten, eingefaßt mit den lieblichen Scilla und Crocus von F. L. Stüeben, Stiefmütterchen von Wrede in Lüneburg, C. Hamann — Altona, Wientapper und Anderen; Goldlack von F. Leißner und Anderen. Nunmehr ſind die Gartendecorationen und die zum Gartenbau und Garteneinrichtungen erforderlichen Geräthe, Utenſi lien, Möbeln, Pa⸗ villons u. ſ. w. zu berückſichtigen, wie ſolche auf dieſer Ausſtellung in ſolcher Vollſtändigkeit zu ſehen waren. Die Zahl der Firmen iſt geradezu Legion, doch jede giebt ihr Beſtes in ihr ſpecielles Fach ſchlagende, in aus⸗ geſucht ſchöner Waare und Herſtellung zur Schau, ſo daß es doch eine intereſſante Seite von Gartenbauausſtellungen bleibt, auch hier zu muſtern und ſich zu belehren mit all' den unzähligen, oft äußerſt ſinnreichen und practiſchen Einrichtungen, wie ſie eben eine ſolche Groß- und Handelsſtadt wie Hamburg zu bieten vermag. Mögen denn wenigſtens in aller Ge⸗ drängtheit dieſe Firmen mit Angabe ihrer Specialleiſtungen hier noch Platz finden: F. Kahle & Sohn. Hofzinkgußwaarenfabrik in Potsdam, Vaſen und prachtvolle Fontainen. — C. Müller & Co. Neuer Warmwaſſer⸗ heizapparat (in Thätigkeit gejegt). — Gebr. Schumacher. Transpor⸗ tabler Garten-Pavillon. — C. Schleich. Gartenpavillon mit luxuriöſer Einrichtung zu Lüftung und Beſchattung. — Friedr. Filler in Eims⸗ büttel, Maſchinenfabrik und techniſches Geſchäft, Pumpeneinrichtungen in 1 * 265 allen Gattungen, Tiefbohrungen, artefifche und abyſſiniſche Brunnen, mit Windmühlenbetriebskraft das Waſſer aus der Erde hervorpumpend. — Ed. Zimmermann. Dachmodell eines Vermehrungshauſes. Verſtell⸗ bare Treibhausſtellage von Gußeiſen. — C. Lehmann. Stellbare Doppelleitervorrichtung, bis in die höchſten Bäume reichend. — J. A.“ Su ck. Grottenbauten zu Felſenparthien, Tuffſteine c. — Tuchtfeldt. uttapercha- und Gummiwaaren. — Peterſen. Tuffſteine. — Reinecke. Korbblumentiſche, Stellagen. — C. Gruhle. Gartendecorationen, Beet— einfaſſungen ꝛc. — J. A. Kebe Nachfolger. Eiſerne Gartenmöbeln. — Geber Ahrens. Korbwaarenfabrik für Gartenzwecke. — J. F. eber & Sohn. Blumentiſche. — J. L. Falckenberg. Gartenge⸗ räthſchaften aller Art, Gemüſeſchneidemaſchinen. — Haendel. Samen⸗ handlung, Raffiabaſt. — J. E. R. Waitz. Gartengeräthe in Käſten. — Boldt & Vogel. Pumpen, Gartenſpritzen. — A. H. Höbbel. Beſte Baſtmatten, Lager von Indiſch Raffia c. — Kohlmeyer. Gießkan⸗ nen. — F. W. Fiſcher. Drahtwaaren (Körbe, Blumentiſche ꝛc.). — H. Reiners. Drahtwaaren, Orchideenkörbe, Blumenſchirme, Ampeln, Stellagen. — Paul Th. Gebhardt. Selbſtthätiger Klappſtuhl. — Meinert. Gummi⸗ und Guttaperchafabrikate. — O. Wagner. ecorirte Blumentöpfe, Blumenvaſen ꝛc. — F. A. Herbertz in Cöln. r — Herm. Weispflog. Garten-Veranda's, öbeln. — Dittmer & Matz. Gummi⸗ und Guttapercha-Waaren. — H. Frieſe K Tayenz. Draht- und Compoſitions⸗Waaren. — Friedr. Wellmann. Alle Arten Meſſer und Scheeren für Gartenzwecke ꝛc. ꝛc. Was aber dieſer in jeder Beziehung brillant ausgefallenen Ausſtel⸗ lung einen ganz neuen Reiz verlieh, das war die in den Abendſtunden in Scene geſetzte elektriſche Beleuchtung durch die Firma Siemens & te died) Berlin, (worüber ſchon im vorigen Hefte berichtet worden iſt. Red. Die diesjährige Ausſtellung hat an Mannigfaltigkeit und Schönheit ihrer ſämmtlichen Producte alle ihre Vorgängerinnen übertroffen, ein be— redtes Zeichen des rüſtigen Fortſchreitens aller gärtneriſchen Kräfte der hieſigen Gegend auf richtig erkannten, nutzbringenden Bahnen. Und daß Erinnerungs⸗Medaillen geprägt ſind, entlockt Jedem, der Augenzeuge in dieſen Räumen geweſen, auch den treffenden Ausſpruch: „Hamburgs Früh⸗ lingsausſtellung 1880 hat in der That eine Erinnerungsmedaille — verdient!“ | (Was die Prämiirung bei dieſer fo reichhaltigen und ausgezeichneten Ausſtellung anbelangt, jo müſſen wir darauf verzichten, dieſelbe hier mit- zutheilen, da fie zu viel Platz erfordern würde. Außer den programm— mäßig ausgeſchriebenen und größtentheils auch vertheilten Prämien, iſt noch eine ſehr bedeutende Anzahl von Extrapreiſen vertheilt worden. Auch erlauben wir uns hier noch zu bemerken, daß, ſo ausführlich der vorſtehende Bericht über dieſe Ausſtellung unſeres verehrten Bericht— erſtatters auch iſt, doch noch ſo manche kleinere Einſendung wie mancher Ausſteller ſelbſt übergangen und nicht erwähnt worden iſt, was bei der großen Anzahl von Einſendungen und bei dem ſo überaus ſtarken Be⸗ ſuche dieſer Ausſtellung nicht zu vermeiden geweſen war. — Redact.) 266 Gartenbau⸗Vereine und Ansftellungen Kiel. Am 10. Mai d. J. endete die in Kiel vom ſchleswig⸗holſtein⸗ ſchen Gartenbau-Verein veranſtaltete Ausſtellung, an der ſich aus der Provinz leider nur ſehr wenige Gärtner und Gartenbeſitzer betheiligt hatten und Hamburg und Altona gar nicht vertreten waren und ſo waren es hauptſächlich Gärtner aus Kiel und nächſter Umgegend, welche dieſe Ausſtellung zu Stande gebracht und Ausgezeichnetes geleiſtet hatten, was denſelben zur Ehre gereicht. Ganz beſonders hat ſich Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Dahle in Kiel um dieſe Ausſtellung verdient gemacht, deſſen Einſendungen nicht nur mit mehreren erſten Preiſen prämiirt worden ſind, ſondern welchem Ausſteller auch noch die ſilberne Staats⸗ medaille für ſeine Geſammtleiſtung zuerkannt worden iſt. Die bronzene Staatsmedaille wurde dagegen dem Gärtner Vollſtedt in Huſum für Gemüſe zuerkannt. Den erſten Preis für Coniferen erhielt der Baum⸗ ſchulenbeſitzer Born in Othmarſchen, der ſich auch bei der Frühjahrs⸗ ausſtellung in Hamburg mit feinen Coniferen rühmlichſt hervorgethfan hatte. — Gemüſe waren aus mehreren Gutsgärtnereien in ausnehmend guten Sortimenten vertreten, wie aus Neuhaus, Kaltenhof und Borghorſt. Vorjähriges, ſehr gut erhaltenes Obſt hatte Herr Kniep-Duderſtedt eingefandt. Herr Wrede-Lüneburg exellirte auch auf dieſer Ausſtellung wieder mit feinen herrlichen Stiefmütterchen (Viola tricolor). — Die Geſammtzahl der Ausſteller betrug 44, darunter mit Gartengeräthen, Meſſern u. dgl., wie Wilh. Weber⸗-Hamburg, ſehr zweckmäßige Zink⸗ Etiquetten von Brandes» Hannover. Aus dem, am Schluſſe der Ausſtellung, in der ſtattgehabten General⸗ Verſammlung des Gartenbau-Vereins abgeſtatteten Jahresberichte iſt her⸗ vorzuheben, daß der Verein im Jahre 1879 eine Staatsſubvention von 1000 M. und für die in Segeberg abgehaltene Provinzialausſtellung (S. Hamb. Gartz. 1779, S. 360) 2 ſilberne und 2 bronzene Staats⸗ medaillen erhalten hat. Die Segeberger Ausſtellung erzielte eine Einnahme von 1453 M., die Ausgaben betrugen 2255 M., ſo daß ſich ein Deficit von 802 M. ergab. — Das Vereinsvermögen beträgt reichlich 9000 M. — die Zahl der Mitglieder beträgt etwas über 1200, darunter 23 ſtän⸗ dige Mitglieder und 23 correſpondirende. Im nächſten Jahre wird der Verein das Feſt ſeines 25 jährigen Beſtehens feiern und geht derſelbe mit dem Plane um, zum Gedächtniß dieſer Feier in Kiel einen Verſuchsgarten zu gründen. Bremen. Der Gartenbau⸗Verein für Bremen und feine Umgegend begeht im nächſten Jahre die Feier ſeines 25 jährigen thätigen Wirkens. Zur Feier dieſes Feſtes wird die Abhaltung einer allgemeinen deut⸗ ſchen Gartenbau-Ausſtellung in Bremen für den Sommer 1882 beabſichtigt. Mit den einleitenden Schritten hat man bereits begonnen und werden dem Unternehmen um ſo weniger Schwierigkeiten entgegen ſtehen, als man in den weiteſten Kreiſen der Bevölkerung Bremens das lebhafteſte Intereſſe für eine derartige Ausſtellung hegt. E Der 23. Jahresbericht (1879) des Gartenbau-Vereins für Bremen und ſeine Umgegend, verfaßt von dem ſo thätigen wie ſachkundigen Schrift⸗ 8 267 führer Herrn H. Ortgies, iſt unlängſt erſchienen. Er enthält außer dem über allgemeinen Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins den Bericht die in Bremen ſtattgehabte Roſenausſtellung, die Prämien-Vertheilung bei derſelben u. dergl. — Der bremer Gartenbau-Verein zählte am Schluſſe des Jahres 1879 etwas über 300 Mitglieder. — Blühende Orchideen. In den Orchideenhäuſern der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck⸗ ä 3 waren in der letzten Woche des April nachbenannte Orchideen in Blüth e: Burlingtonia venusta, Cirrhaea tristis, Cymbidium aloefolium Sw., Cypripedium barbatum, Sedeni Rchb: fil. (C. longifolium X C. Schlimii), Cyrtochilum maculatum, Dendrobium crassinode Rchb. fil., 1 chrysotoxum, 5 crystallinum Rchb. fil., 5 macrophyllum (macranthum Pescat.), Lycaste tricolor, Masdevallia Estradae Rchb. fil., eine ſehr niedliche Art, = Lindeni André, ein Exemplar mit über 30 Blüthenſtielen, 9 vulcanica Rchb. fil., Odontoglossum eitrosmum Lindl., 5 naevium Lindl., 1 nebulosum Lindl., 55 Roezli Rchb. fil., vexillarium Rchb. fil., die zwei zuletzt genannten Arten ganz ausnehmend ſchön. Phajus Wallichii Lindl., Phalaenopsis Lüddemanni Rchb. fil., 5 sumatrana, Restrepa antennifera H. B. Kth., Trichopilia eoceinea Lindl. var. gloxiniaeflora, suavis Lindl., ein prächtiges Exemplar mit über 70 geöffneten Blumen, ganz herrlich! Neue in den Handel gegebene Pflanzen. Neben den von Herrn J. Linden jetzt in den Handel gegebenen neuen Pflanzen (Siehe Heft 5, S. 221) iſt auch die Zahl der, welche von den Herren James Veitch und Söhne, Beſitzer der königl. andelsgärtnerei in King's Road, Chelſea, London und von dem Herrn S. Williams, Beſitzer der Victoria und Paradieſe-Handelsgärtnereien 268 in Upper Holloway, London, in den Handel gegeben find, eine ziemlich große und es befinden ſich unter denſelben ebenfalls viele ſehr ſchöne wie ſeltene Pflanzen, von denen wir auf die hier nachbenannten ganz beſon⸗ ders aufmerkſam machen wollen. Sehr ſchöne Arten von Farnen, als: Alsophila lunulata R. Br. (Williams). Ein polyneſiſches Baumfarn, auf den Fitji⸗Inſeln unter dem Namen Balabula bekannt, woſelbſt es ſehr häufig vorkommt und daſelbſt einen Stamm bis zu 25 Fuß Höhe und 8—10 Zoll Dicke bildet. Die Wedel find groß, dreifach gefiedert, die Fiedern 1½ —2 Fuß lang, mit ſitzenden 4—5 Zoll langen Fiederblättchen dicht beſetzt. Nach Dr. Seemann, welcher dieſes Farn auf den genannten Inſeln fand, werden die Stämme deſſelben daſelbſt zu Thürpfoſten und dergleichen benutzt, da deren Holz ſehr hart und dauer⸗ haft iſt, während die zahlreichen Schuppen, welche die Stiele bedecken, von den weißen Anſiedlern als ein Luxusartikel zur Füllung von Kopfkiſſen benutzt werden, da dieſes Material ſich nicht ſo leicht erwärmt als Federn. Ein herrliches Farn zur Decorirung der temperirten Gewächs⸗ häuſer, wie man ſich ein ſchöneres kaum denken kann. Asplenium Novae-Caledoniae Hook. (Will.). Wie ſchon der Name andeutet, ſtammt dieſe Species aus Neu-Caledonien, fie gehört zu der Farngruppe der Darea, Section Asplenium. Der We⸗ del an ſich iſt etwas triangular in Geſtalt, dreifach gefiedert, die unteren Fiedern wie die Fiederchen ſind deltoid, während die rauhen Segmente ½ Zoll und mehr lang find und von einander abſtehen, ebenſo auch die 2 155 ſo daß die Wedel dadurch ein hübſches krauſes Anſehen er⸗ alten. — Asplenıum Sandersoni (Hook.) Will. Ein niedliches niedrig bleibendes buſchiges Farn mit abſtehenden immergrünen Wedeln, die an ihren Spitzen proliferirend find. Die Wedel find 8—10 Zoll lang, von ſchmallinienförmiger Geſtalt, leicht geflügelt, die Fiedern kurz geſtielt, et⸗ was zurückgebogen, etwa ½ Zoll lang. — Auf der Oberſeite gegen die Spitze zu befindet ſich ein kleiner ſchwarzer Punkt, der ſich bei genauer Unterſuchung als eine kleine Knospe präſentirt. Die Baſis ſelbſt ragt über die oberſten kleineren Fiedern hinaus und endet mit einer Knospe. Die kleinen, hübſch geformten Fiedern geben der Pflanze ein ſehr hübſches Anſehen und iſt dieſe Farnart ganz beſonders geeignet für Bepflanzung von Körben, Ampeln ꝛc. Da dieſelbe aus Natal ſtammt, ſo läßt ſie ſich auch in einem Kalthauſe kultiviren. Davallia Mariesii h. Veitch. Eine ausnehmend ſchöne Art, ebenſo die Dicksonia Berteroana h. Veitch. Lastrea membranifolia Prsl. (Will.) Eine niedliche Spe⸗ cies von Farn, erſt neueſter Zeit von den Südſeeinſeln in die Gärten ein⸗ geführt. Der kurze aufrechtſtehende Wurzelſtock trägt eine Krone mittel⸗ großer, 6—8“ langer, etwas breitgelappter Wedel, die gefällig gebogen ſind. Sehr empfehlenswerthe Species. Pteris internata Moore (Will.). Ein hübſches immergrünes | Warmhausfarn, das viele Aehnlichkeit mit dem P. heterophylla hat. Man fand daſſelbe unter einigen von Weſtindien importirten Orchideen. — 4 269 Lycopodium uleifolium. Dieſe ſehr hübſche Species, die auch unter den Namen L. pulcherrimum und L. Hookeri verbreitet ift, ift erſt unlängſt von Herrn Williams von Khaſya eingeführt und dürfte bald eine ſehr beliebte Zierpflanze werden. Das L. uleifolium hat einen hängenden Habitus, zweigabelig getheilte Stämme von 2 Fuß Höhe bil⸗ dend, die dicht mit linien⸗lanzettlichen, ſcharf zugeſpitzten Blättern bedeckt ſind. Die Spitzen der Triebe verlängern ſich in hängende fruchtbare Rispen, 6 und mehr Zoll lang, auch dieſe Endſpitzen ſind zuweilen dichotem ge⸗ gabelt. Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. | Alocasıa Thibautiana (Veitch Cat.) haben wir bereits ſchon früher (1878, S. 277) empfohlen. Alpinia albo-lineata. Eine auffällig ſchöne buntblättrige Warmhauspflanze, die bei völliger Entwickelung eine Höhe von 3 — 4 Fuß erlangt. Die Blätter find 9—12 Zoll lang „elliptiſch⸗lanzettförmig, hell⸗ grün mit breiten weißlich und hellgrüneren Querſtreifen gezeichnet. Eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Amaryllis Duke of Connaught, Thomas Speed und A. Virgil ſind drei 992 ausgezeichnet ſchöne Varietäten, welche die Herren Veitch zum Preiſe von 42—105 M. das Stück offeriren. Aralia monstrosa. Eine vorzüglich hübſche Art, die ſich als Ein- zelpflanze für Blumenſtänder ꝛc. ganz beſonders eignet. Die Blätter ſind hängend, gefiedert, aus 3—7 länglich⸗elliptiſchen, tief und ungleich ge⸗ ſägten Fiedern beſtehend. Die Serratur nimmt zuweilen ſehr fantaſtiſche Formen an und giebt den Blättern ein eigenthümliches Ausſehen. Die Fiederblättchen ſind breit rahmweiß berandet, die Oberfläche iſt grau ge— fleckt. Das Vaterland dieſer hübſchen Pflanze ſind die Südſee⸗Inſeln. Bambusa Maximowiezii vittat a. Die Bambus -Arten gehören ſchon ſeit lange zu den beliebteſten Decorationspflanzen, da ſie ſich durch einen leichten, zierlichen und gefälligen Wuchs auszeichnen. Die hier genannte Varietät wird noch um ſo mehr anſprechen, da ſie ſich durch ihre hübſchen Blätter, welche ihrer Länge nach rein weiß und hellgrün ge— ſtreift ſind, empfiehlt. Burbidgea nitida Hook. Dieſe ausnehmend ſchöne Zingi- beracee ift bereits im vorigen Jahrg. S. 278 der Gartenztg. beſprochen. Coleus Mrs. George Simpson. Herr Williams ſagt: Ohne Zweifel der diſtinkteſte und anziehendſte Coleus, der bis jetzt bekannt iſt, er iſt der Anfang eines ganz neuen Typus. Die Blätter ſind 7 Zoll lang und 5 Zoll breit, deren Grundfarbe iſt hellſcharlach, dunkelſammtig carmoiſin ſchattirt, zuweilen faſt ſchwarz. Die Pflanze wächſt kräftig und bildet einen ſchönen Buſch. — Croton. Drei ausnehmend ſchöne Varietäten, welche von Herrn d von Neu⸗Guinea und den Südſeeinſeln bei ſich eingeführt hat. s find: Croton Stewarti, eine der diſtinkteſten Arten mit breiten Blät⸗ tern, von zwergigem buſchigen Wuchſe, ſchon im jungen Zuſtande ſich verſchiedenartig färbend. Die Blätter halb eiförmig, geſchwänzt, an der Baſis abgerundet, kurz geſtielt, olivengrün, unregelmäßig orangegelb ban⸗ dirt und gerandet; die Mittelrippe und Blattſtiele hell magentafarben, 270 prächtig contraſtirend mit den carminfarbenen Flecken auf den Blättern. Vaterland Guinea. Benannt nach Herrn C. B. Stewart in Glasgow, einem großen Verehrer dieſer Pflanzen. Croton Warreni. Ein großer, ſtolzer freiwachſender Croton mit ſpriral, linien⸗lanzettförmigen, von 25—30 Zoll langen und 1— 1 Zoll breiten, herabhängenden, gebogenen, dunkelgrünen, unregelmäßig orangegelb und carminreich gefleckten Blättern. Dieſer Croton iſt wohl der anmuthigſte, reichſtgefärbte aller bekannten. Jeder, der dieſen Croton geſehen, erklärte ihn für den König aller ee e Varietäten die⸗ ſer ſo populären Gattung. Er wurde von Herrn Williams von den Südſee-⸗Inſeln eingeführt Croton Wilsoni, ſtammt gleichfalls von den Südſee⸗Inſeln und iſt eine brillant gefärbte ſchmalblättrige Varietät, deren Blätter eine Länge von 18— 20 Zoll erlangen und 1—1½ Zoll Breite; ſie find linien⸗ lanzettlich, hängend, unregelmäßig grün gefleckt. Uroton Comte de Germany, C. For dii und C. Ne- villiae find drei noch andere ausnehmend ſchöne Varietäten, die von Herren Veitch jetzt in den Handel gegeben worden ſind. Dipladenia profus a. Eine ſehr gern und dankbar blühende Species, ſchon als kleines Exemplar und halten ſich die Blumen während einer langen Zeit. Die einzelne Blume iſt 5 Zoll im Durchmeſſer, ſchön carminfarben und von guter Subſtanz; ſie erſcheinen zahlreich in Büſcheln in den Achſeln der Blätter. Die Blätter halten ſich lange Zeit gut an der Pflanze und iſt dieſe Dipladenia unſtreitig eine der beſten von, allen. Abgeſchnitten halten ſich die Blumen lange Zeit im Waſſer. Dracaena Earl of Derby und D. mirabilis ſind wie⸗ derum zwei neue Prachtvarietäten. D. Earlof Derby iſt eine effectvolle, brillantgefärbte Varietät mit zurückgebogenen, länglichen, 14— 18 Zoll langen, 4—6 Zoll breiten Blättern; dieſelben ſind lichtgrün, breit roſig carmin gerandet, im jungen Zuſtande faſt ganz roth; ebenſo iſt der Blattſtengel gefärbt; die Pflanze hat Aehnlichkeit mit D. Cooperi, iſt aber noch brillanter. 9 D. mirabilis iſt eine ſehr niedliche Varietät mit 18—20“ langen und 3—4 Zoll breiten Blättern und iſt von niedrigem Wuchs. Die Blät⸗ ter ſind blaßgrün, verſchiedenartig rahmweiß und roſa ſchattirt. Sie ſtammt a von den Südſeeinſeln. 1 Eranthemum albo-marginatum von den Südſee⸗Inſeln. Ein ſehr niedliches Pflänzchen, das wir ſchon früher an einer anderen Stelle empfohlen haben. Hibiscus Baptistii. Eine ſehr ſchöne Species mit brillant | carmoiſin⸗ſcharlachfarbenen, gefüllten Blumen, dunkler ſcharlach roth geflammt, an der Baſis rahmfarben. Eine der ſchönſten Arten und verſchieden von allen bekannten. Eingeführt von den Südſee⸗Inſeln. 1 Hibiscus schizopetalus iſt eine andere von Herren Veitch empfohlene neue Art. | Ixora picturata. Eine ſehr herrliche und diſtinkte ‚De zwiſchen I. Williamsi und I. coceinea, mit Blättern und von | 271 der I. Williamsi und die Blumen in Mitte von denen beider Eltern ſtehend. Sehr empfehlenswerth. leobachia palustris iſt eine ſehr elegante Pflanze, ähnlich der Aralia Veitchii, mit grünen Blättern und gedeiht ſie ſehr gut in einem temperirten Haufe. Die Blätter ſind gefingert, die Blättchen, 5 — 7, find fadenförmig, dunkelgrün mit blaßgrüner Mittelrippe. Sehr empfehlenswerth. Panax elegans. Um vieles ſchöner als der alte Panax excelsa, hat einen viel gedrungneren Wuchs; die Blätter ſind hübſch getheilt und u die Pflanze auch den Vorzug, daß fie ihre Blätter in einer kalten Temperatur lange behält. Pyrethrumaureum selaginoides. Eine gänzlich neue und diſtinkte Form von Pyrethrum, von zwergigem, gedrungenem Habi⸗ tus. Die flachen Blätter gleichen den Wedeln der Selaginella Mertensii, eine das andere überdeckend, was der Pflanze ein wunderhübſches Ausſehen gibt. Einen großen Vorzug hat dieſe Pflanze noch, daß ſie nicht ſchon im erſten Jahre blüht, die Blumen ſind bekanntlich ſehr unanſehnlich und müſſen bei ihrem Erſcheinen entfernt werden. | Vallota maxima oculata. Eine viel verbeſſerte Form der bekannten V. purpurea. Sie hat einen kräftigen Wuchs, die Blumen ſind viel größer und conſiſtenter und find von prächtiger dunkelſcharlach⸗ rother Farbe. Nepenthes. Außer dem N. bicalcarata, über welche Species wir in früheren Heften ausführlich berichtet haben, bringt Herr Williams meh⸗ rere neue Hybriden in den Handel, wie z. B:: Nepenthes Lawrence an a, eine ſehr diſtinkte Hybride zwiſchen N. Hookerii und N. phyllamphora mit 4 Zoll langen Kannen, deren Grundfarbe blaßgrün und dunkel purpurn punktirt iſt. Der Wuchs der Pflanze iſt ſehr gedrungen, die Blattränder leicht geſägt. Niepenthes Outramiana. Eine ſchöne Kannenpflanze mit 5 Zoll langen, ſchön geformten Kannen, von gelblich grüner Grundfarbe mit dunkel⸗blutrothen Flecken, zuweilen nimmt auch die ganze Kanne eine blutrothe Farbe an. Die Mündung der Kanne, wie die Innenſeite der⸗ ſelben iſt gleichfalls hübſch gezeichnet. Die Pflanze wächſt leicht und bringt zahlreiche Kannen. Nepenthes robust a. Eine hübſche Hybride zwiſchen N. Hookeri und phyllamphora mit Kannen, welche in der Mitte der beiden genann⸗ ten Arten ſtehen, mit Färbung und Zeichnung der N. Hookeri. Die Kannen ſind ſehr beſtimmt geformt, deren untere Theil iſt viel weiter als der obere, wodurch ſie Aehnlichkeit mit der Form einer Birne haben. Nepenthes Williamsi. Eine prächtige Pflanze; neben Ne- . sanguinea hat dieſe Hybride wohl die am brillanteſten gefärbten annen. Die Pflanze iſt ein Baſtard zwiſchen N. Sedeni und N. Hookeri, deren Kannen die Mitte zwischen den der beiden Eltern halten; fie find 4—5 Zoll lang, dicht blutroth gefleckt. Ebenſo iſt die Innenſeite der Kannen gefärbt. Die Unterſeite des Deckels der Kanne iſt röthlich braun. Die Pflanze von gedrungenem Wuchs und ſehr leicht Kannen bildend. 272 Halladay's Windmühlen im Dienfte der Gärtnerei, (Mit 2 Abbildungen.) Auf der Gartenbau⸗Ausſtellung in Hamburg vom 14. — 18. April d. J. lenkten die Wind⸗Motoren oder Halladay's Standard Windmühlen, welche von der Maſchinenfabrik des Herrn Friedrich Filler in Eims⸗ büttel Hamburg ausgeſtellt waren, die Aufmerkſamkeit der ſehr zahl⸗ reichen Beſucher der Ausſtellung auf ſich. Vielen Leſern unſrer Zeitſchrift, welche nicht Gelegenheit hatten von dieſen Windmühlen Kenntniß zu nehmen, dürfte es vielleicht angenehm ſein, wenn wir nachſtehend etwas Näheres über dieſelben mittheilen, um ſo mehr, da dieſe Mühlen in Folge ihrer vorzüglichen Leiſtungsfähigkeit und ihrer ſinnreichen Conſtruktion ſich in Deutſchland bei der Landwirthſchaft und Gärtnerei in den letzten paar Jahren bereits Eingang und eine weite Verbreitung gefunden haben, Die eine der beiden Abbildungen zeigt eine ſolche Mühle in Thätigkeit (Fig. 8), die andere (Fig. 9), eine ſolche mit eingezogenen Segeln. In der Landwirthſchaft benutzt man dieſe Mühlen zum Betriebe von Arbeitsmaſchinen, bei denen eine zeitweilige Leiſtung des Betriebes bezieh⸗ ungsweiſe zeitweilige Handarbeit bei andauernder Windſtille zuläſſig iſt, ſo namentlich zum Schneiden von Häckſel und Grünfutter, zum Schroten und Mahlen von Getreide, zu welchen Zwecken und zwar zur allgemeinen EU 8 der Beſitzer dieſer Windmühlen, bereits vielfach gebraucht werden. 9 In der Nähe Hamburgs und wie wir hören in mehreren Orten Schleswig⸗Holſteins haben ſich größere Holzſchneidereien dieſe Mühlen zu ihrem Betriebe zugelegt. — Welchen großen Werth dieſe Motoren beſitzen, ergiebt ſich aber auch am beſten daraus, daß dieſelben bei vielen deutſchen und ausländiſchen Eiſenbahn-Geſellſchaften, wie z. B. bei der Magdeburg⸗ Halberſtädter, Gladbach-Roermunder ꝛc.) für den Betrieb der Pumpwerke an den Waſſerſtationen benutzt werden, wobei ſtets größere Reſervoirs aufgeſtellt ſind, um über einen genügenden Waſſervorrath verfügen zu können. Nicht minder ſind dieſe Motoren für die Gärtnereien von großer Bedeutung, denn ſie holen das Waſſer mittelſt Pumpe aus jedem Soot⸗ oder Abeſſynier-Röhrenbrunnen empor; es werden dazu haupt⸗ ſächlich Mühlen von 10 Fuß = °/; HP oder 12 Fuß Raddurchmeſſer = 1 HP verwendet und find die ganzen Anlagen jo gehalten, daß ein großes Reſervoir neben der Pumpe aufgeſtellt wird, welches ungefähr den täglichen Bedarf faßt. Ein 2 — 3ſtündiges Pumpen genügt, um den Waſſerbedarf einer größeren Gärtnerei zu decken und iſt zur Vorſorge im Falle lang anhaltender Windſtille an dem Pumpenwerke eine Vorrich⸗ tung angebracht, um nöthigenfalls mit der Hand pumpen zu können. Verſchiedene Gärtnereien bedienen ſich bereits dieſer Windmühle und zwar mit dem allerbeſten Erfolge, ſo ſehen wir eine ſolche z. B. in der bekannten Handelsgärtnerei des Herrn F. W. Spieß in Lockſtedt⸗Ham⸗ burg (rühmlichſt bekannt durch ihre großen Specialkulturen von Veilchen Topfroſen ꝛc.). j Herr Spieß hat ſich ſchon im Juni v. J über den Werth d * 3 e | ieſ er 0 Su Ladd um VENEN — AR h : AHA — ,, , 77 1 N90 N\4 EZ 7 7 8 N. 4 . 27 N Am WHERE? ZN — — äàĩjů—ů — Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 8 275 Miüthlen in der Gärtnerei gegen Herrn Friedr. Filler folgender- wieiſe ſchriftlich geäußert: N | „Nachdem die mir von Ihnen gelieferte Windmühle ſechs Wochen ununterbrochen gearbeitet hat, ſind meine früher gehegten Zweifel vollſtän⸗ dig gewichen, ſo daß ich jetzt dieſe Mühle für Gärtnereien ſowie für alle Geſchäfte, welche viel Waſſer gebrauchen, als ganz unentbehrlich er— | achte, jedenfalls aber die billigſte Betriebskraft zum Waſſerpumpen iſt. | Obgleich die Pumpe das Waſſer 42 Fuß heraufholen muß, geht dieſelbe in Folge des von Ihnen angewendeten Betriebes ſehr leicht, fo daß die Mühle bei dem ſchwächſten Winde geht und mir trotz des ſehr bedeuten⸗ den Verbrauches immer genügend Waſſer liefert. Sehr zweckmäßig iſt die von Ihnen getroffene Einrichtung, daß ich bei abſoluter Windſtille auch mit der Hand pumpen kann, überhaupt kann ich mich über die ganze Ausführung nur lobend ausſprechen. Die Beſichtung der Anlage geſtatte ich gern und rathe jedem meiner Herren Collegen zur Anſchaffung einer ſolchen Mühle durch Herrn Friedrich Filler.“ | F. W. Spieß, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. | Der Hauptvorzug dieſer Windräder liegt in der Selbſtregulirung, welche durch die ingenieuſe Conſtruction des eigentlichen Rades ermöglicht wird, deren Beſchreibung wir folgen laſſen. Daſſelbe beſteht je nach der Größe aus mehr oder weniger beweglichen Sectoren, welche durch kleine Gewichte, die an der Peripherie angebracht ſind, gewendet reſp. geöffnet werden, ſobald der Wind heftiger und die Umfangsgeſchwindigkeit größer wird, wodurch die Angriffsfläche verkleinert und ſomit dem Winde ent- Zogen wird. Dieſe Gewichte wirken ähnlich wie die Schwungkugeln eines Regulators bei der Dampfmaſchine. Damit das Oeffnen der Flügel nicht zu leicht geſchieht, iſt nach rückwärts ein Belaſtungshebel mit Laufgewicht angebracht, mit dem man das Oeffnen für die Leiſtung, die gewünſcht wird, und nach der Stärke des Windes genau reguliren kann. | Die angebrachte kräftige Fahne bewerkſtelligt, daß das Windrad im⸗ mer dem Winde voll entgegenſteht und derſelbe die ganze Fläche trifft. Die Ausrückung des Rades geſchieht von unten vermittelſt eines Hebels, ö welcher mit dem Bewegungsmechanismus der Flügel in Verbindung ſteht und durch einen Druck im Augenblick die Sectoren um ihre Axe bewegt, ſo daß dieſelben wagerecht, alſo in gleicher Richtung des Windes zu liegen kommen und dem Winde keine Angriffsfläche mehr bieten, das Windrad alſo ſtehen bleiben muß und ganz vollſtändig ſturmſicher iſt, wie aus vielen vorliegenden Atteſten hervorgeht. Es werden die Windräder in allen Größen von 10—60 Fuß Durch⸗ meſſer gebaut und übernimmt der Fabrikant für dieſelben Garantie, daß ſie ſich bei ſtarkem Winde ſelbſt reguliren und daß ihre Schnelligkeit gleichmäßig bleibt, außerdem aber auch, daß, wenn die Segel geöffnet werden, das Rad ſtehen bleibt. [Auch hat der Fabrikant, Herr Friedr. Filler in Eimsbüttel⸗ Hamburg, ein Patent auf einen fahrbaren Halladay-Motor für Deutſch⸗ land und mehrere andere europäiſche Länder eingereicht, welches ihm auch it worden iſt. * Wegen näherer ausführlicher Auskunft über Halladay's Standard 14 1 5 18* | } 5 N x 0 1 | | R Ki 276 Windmühlen für Landwirthe und Gärtner und wegen der Preife folder Mühlen wolle man ſich an Herrn Ingenieur Friedr. Filler, Beſitzer der Maſchinen-Fabrik ꝛc. in Eimsbüttel⸗Hamburg wenden. E. O—o. Die Aupflanzung und Pflege der hochſtämmigen Obſtbäume. (Ein Vortrag des Herrn G. Abeſſer, Director des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen.) ö Der nachfolgende ſehr beachtenswerthe Vortrag, deſſen Mittheilung wir der Güte des Herrn Abeſſer zu danken haben, wurde von demſel⸗ ben bei Gelegenheit der Wanderverſammlung des landwirthſchaftlichen Kreisvereins zu Meiningen am 26. November 1879 gehalten. 1 „Der Obſtbau“ bemerkt der Verfaſſer, welches den Gegenſtand ſeines Vortrages bilden ſoll, würde ihn zu weit führen, wollte er dieſe F Aufgabe erſchöpfend löſen, dann müßte er mit der Erziehung der Obſt⸗ bäume aus dem Kerne beginnen, über die Behandlung der Pflanzen auf den Samenbeeten, über das Verſetzen derſelben in die Baumſchule, und Ausheben der fertig ausgebildeten Obſtbäume aus der Baumſchule, das Anpflanzen auf ihre künftigen Standorte, die Pflege der jungen und älte⸗ ren Obſtbäume, ihre Krankheiten, den Schutz derſelben gegen ſchädliche Inſecten ꝛc. vorgeführt werden und ſchließlich auf die für unſere Gegend I geeigneten Obſtarten und Sorten kommen. Da dies alles für einen Vor⸗ trag viel zu weit geführt haben würde, jo beſchränkt ſich der Herr Ver⸗ faſſer lediglich auf den Obſtbau im engeren Sinne, alſo auf die Anpflan⸗ zung und Pflege der Obſtbäume und zwar nur der Obſtbaum⸗Hochſtämme und bezeichnet am Schluſſe die Obſtarten und Sorten, welche in den mit⸗ leren Theilen von Europa gedeihen und gute Ernten liefern. | Nach meinen Erfahrungen, fährt der Verfaſſer fort, werden bei uns genug Obſtbäume gepflanzt, aber nur wenige ſachgemäß gepflegt. Schon bei der Anpflanzung fehlt es an der erforderlichen Sorgfalt und Auf- merkſamkeit, ſie erfolgt in vielen Fällen der Art, daß mit ihr der Keim zur Krankheit und Unfruchtbarkeit gelegt wird; werden nun, wie ich ge- ſehen, noch Arten und Sorten gewählt, welche der Lage und dem Boden fi nicht entſprechen, jo iſt es natürlich, daß von den gepflanzten Obſtbäum⸗ chen der größte Theil ein- und zu Grunde geht oder doch wenig freudig wächſt und daß nur ein geringer Theil gute Erträge liefert. Die Urſache hiervon ſucht der Pflanzer in der Regel nicht in den Fehlern bei der An⸗ pflanzung, im Mangel ſachgemäßer Pflege und in verfehlter Sortenwahl, Wi ſondern den klimatiſchen Verhältniſſen und im Boden; er hält dieſe zum Obſtbau für ungeeignet und verliert damit die Luſt und Freude zun Nachpflanzen. Ich halte es daher für Pflicht derer, welchen die Förderun⸗ des Obſtbaues am Herzen liegt, unermüdlich darauf hinzuarbeiten, daf die bei der Anpflanzung und der Pflege der Obſtbäume zu beobachtenden Regeln in immer weiteren Kreiſen bekannt werden und Anwendung finden, ” 277 und daß bei uns nur ſolche Obſtarten und Sorten gepflanzt und gepflegt werden, welche erfahrungsgemäß gedeihen und reiche Ernten geben. Will man Obſtbäumchen pflanzen, ſo fragt man zunächſt nach der beſten Pflanzzeit. Hierüber iſt viel geſprochen und geſchrieben worden; das Ergebniß dürfte ſein, daß man Obſtbäume mit gleich gutem Erfolge im Frühjahre wie im Herbſte pflanzen kann, das aber für ſchweren, feuchten Boden und für Lagen, welche den Winden ſehr ausgeſetzt ſind, das Früh— jahr, für lockeren trockenen Boden der Herbſt als beſte Pflanzzeit anzu— ſehen ſind. Die Pflanzung, mag ſie im Frühjahre oder Herbſte erfolgen, iſt möglichſt zeitig vorzunehmen, im Frühjahre aber erſt dann, wenn der Boden völlig aufgethaut und bereits etwas erwärmt iſt. Mit der Herbſt⸗ pflanzung kann man ſchon Anfangs October beginnen; es ſchadet nicht, wenn die Obſtbäumchen beim Ausnehmen aus der Erde ihre Blätter noch haben, nur muß man dieſe wegnehmen, aber nicht abreißen, ſondern ſo abſchneiden, daß der Blattſtiel oder doch ein Theil deſſelben ſtehen bleibt. Zeitig im Herbſt gepflanzte Obſtbäumchen bilden, da der Jahresring der Wurzel ſpäter abſchließt, als der betreffende Jahresring des Stammes und der Aeſte, noch junge Wurzeln und treiben im Frühjahre bald und freudig aus. Noch warne ich, zu pflanzen, wenn die Erde ſo feucht iſt, daß ſie ſich ballt und an der Schaufel hängen bleibt. Abgeſehen davon, daß das Pflanzgeſchäft ſchlecht von ſtatten geht, legt ſich die Erde nicht gut an die Wurzeln und wird ſpäter ſchollig, feſt und oft auch riſſig, was dem Anwachſen der Bäumchen hinderlich iſt. An der Pflanzſtelle wird ſchon längere Zeit vor dem Verpflanzen der Boden tief gelockert. Es ſollte dieſes Lockern überall durch Auswer— fen von Baumgruben erfolgen, deren Größe ſich nach der Baumart und nach der Stärke des Stammes ſowie nach der Beſchaffenheit des Bodens richten muß, je ſchwerer, je feſter, je weniger fruchtbar der Boden, deſto weiter und tiefer find dieſe Baumgruben vorzurichten. Für Kernobſt— Hochſtämmchen und Süßkirſchen ſollten ſie nicht unter 1½¼ m weit und Im tief, für die übrigen Oſtarten nicht unter 1 m weit und 60—70 cm tief ſein. Pflanzt man an Abhänge, ſo muß an den Pflanzſtellen ſo weit in den Abhang gearbeitet werden, daß man von dem gewonnenen Boden ebene Flächen von circa 2 m nach jeder Richtung bilden kann, in welche die Baumgruben gemacht werden, wenn man nicht vorzieht, wagrechte Ebenen, welche ſtufenartig übereinanderliegen, herzuſtellen, durch welche überdies die Pflege der Bäume weſentlich erleichtert wird. Pflanzt man ohne dieſe Vorbereitung Obſtbäume an Abhänge, ſo werden dieſelben in der Regel Mangels genügender Feuchtigkeit eingehen oder doch nur küm— merlich wachſen, auch werden Regengüſſe oder Froſt nicht ſelten einen Theil der Wurzeln bloslegen. Bei naſſem Untergrund wendet man die Hügelpflanzung mit Vortheil an. Es wird zu dem Ende die Baumgrube weniger tief gemacht, dafür aber ein Hügel von guter Erde aufgeworfen und in dieſen das Obſtbäumchen gepflanzt. Die Erdhügel werden dann oben abgeplattet und an den Rändern und oben mit Raſenſtücken, die Grasnarbe nach innen, belegt. Haufptſache iſt, daß die Baumgruben längere Zeit vor dem Pflanzen gemacht werden; für die Herbſtpflanzung mindeſtens 4 Wochen vorher, 278 für die Frühjahrspflanzung aber ſchon im Herbſt, damit ſowohl die aus⸗ gegrabene Erde, als auch der Boden an den Wänden und auf dem Grunde der Gruben durch den Zutritt der Luft gebeſſert rückſ. durch die Ein⸗ wirkung des Froſtes gelockert und zur Ernährung der Obſtbäume geeigneter gemacht werde. Bei der Herſtellung der Gruben wird der ausgehobene Boden in 2 Abtheilungen gebracht; der beſſere, in der Regel der obere, dient ſpäter zum Ausfüllen des unteren Theils der Grube und zur Bedeckung der Wurzeln, der ſchlechtere aber zur völligen Ausfüllung der Gruben. Iſt der Boden durchweg wenig fruchtbar, jo miſche man ihn mit von ander⸗ wärts herbeigebrachter fruchtbarer Erde und pflanze in dieſe Miſchung. Haben ſchon Bäume an der Pflanzſtelle geſtanden, ſo ſorge man für weitere und tiefere Baumgruben und beſſeren Boden, der aber niemals in der Qualität zu ſehr von dem der Umgebung abweichen darf. Die Verwendung von mit friſchem Dünger gemiſchter Erde iſt nachtheilig. Die Pflanzweite muß ſich ſtets nach der Ausbreitung der Baum⸗ krone der erwachſenen Bäume richten und iſt ſo zu bemeſſen, daß ſich weder die Blätter noch Zweige reſp. Aeſte derſelben je berühren können. Die Obſtbäume können ſich nur dann gut entwickeln und reiche Ernte geben, wenn Licht und Luft auf ihre weſentlichſten oberirdiſchen Ernährungs⸗ organe, die Blätter, genügend einwirken. Die Pflanzweite für die Kern⸗ obſthochſtämme und Süßkirſchen ſollte deshalb nicht unter 8 m nach jeder Richtung, für Zwetſchen und Weichſeln nicht unter 4 m betragen. Auf Ackerland, für welches ich, wenn man daſſelbe überhaupt bepflanzen will, nur Kernobſtſtämme mit hochgehenden lichten Kronen und ſpätreifenden Früchten empfehlen kann, muß die Pflanzweite wenigſtens das dreifache betragen, wenn der Feldbau nicht leiden ſoll. Man pflanze nur geſunde, glattrindige, gehörig erſtarkte und gerade gewachſene Obſtbäumchen mit gutem Wurzelvermögen, welche neben dem die Fortſetzung des Stammes bildenden Mittelzweige mit 3— 4 möglichſt gleichmäßig um den Stamm ſtehenden Seitenzweigen verſehen ſind, aus Baumſchulen mit freier nicht zu feuchter Lage und mit gutem, doch nicht ſtark gedüngtem Boden und gebe denen den Vorzug, welche ohne Pfahl erzogen ſind, weil dieſe ſpäten ihre Krone, ohne von einem Pfahle unter⸗ ſtützt zu werden, tragen können. Man erreicht die Erziehung der Obſt⸗ bäumchen in den Baumſchulen ohne Pfähle dadurch, daß man den Hauptzweig (Herztrieb) des jungen Stämmchens, ſo lange dieſes noch nicht die gehörige Stärke und Kronenhöhe beſitzt, in jedem Frühjahr bi 3 auf die Hälfte oder ein Drittel feines Jahrestriebs zurückſchneidet. Durch dieſes Zurückſchneiden werden die unteren Augen dieſes Jahrestriebs, welche außerdem, namentlich beim Kernobſt, nicht ausgetrieben, ſondern, n, wie ſic der Pomologe ausdrückt, ſchlafend geblieben ſein würden, in's Leben gerufen. Die ſich bildenden Seitentriebe ziehen den rohen Nahrungs: jaft bei, und wandeln ihn in ihren Blättern in die näheren Beſtandtheile (Nährſäfte) um, welche dann in den Stamm zurückgehen und dieſen verſtärke und kräftigen. Dieſe Seitentriebe, Verſtärkungstriebe genannt, werden im Laufe des Sommers entſpitzt und die daraus ſich bildenden Zweig in demſelben Verhältniſſe, in welchem der Stamm erſtarkt und die zur — — - > — . ˙ O —˙——— ⅛˙—ͤoꝑ——— —— | nun auch die Wurzelkrone mit lockerer Erde und drückt dieſe etwas an. 279 Bildung der Krone erforderliche Höhe erlangt, eingekürzt, bis man ſie zuletzt oder, wenn ſie ſtark geworden ſind, ſchon früher ganz entfernt. Die Baumgrube wird einige Zeit vor dem Pflanzen bis etwa zur Hälfte wieder eingefüllt und zwar, wie bereits geſagt, mit einem Theil der beſſeren Erde. Hat man Raſenſtücke verfüglich, ſo lege man dieſe mit der Raſenfläche nach unten auf den Grund der Grube. Vor dem Ein— ſetzen werden die Wurzeln des Bäumchens durchgeſehen, alle beſchädigten mit einem ſcharfen Meſſer über der beſchädigten Stelle beſchnitten, die übrigen geſchont und nur die ſtärkeren an den Spitzen friſch angeſchnit— ten. Der Schnitt wird refußartig und ſo geführt, daß die Schnittflächen nach dem Einſetzen des Bäumchens dem Erdboden zugekehrt ſind und da— durch jeder Anlaß zur Fäulniß verhütet wird. Bei von auswärts be- zogenen Bäumchen empfiehlt ſich das Einſtellen der Wurzeln in Waſſer einige Stunden vor dem Pflanzen und wenn ſie auf dem Transporte ſehr und ſo eingetrocknet ſind, daß die Rinde ſchon etwas runzelig gewor— den iſt, das Einlegen der ganzen Bäumchen in feuchte Erde mindeſtens 24 Stunden vor dem Einpflanzen. Zur Verhütung des Eintrocknens ſollte man die aus der Erde genommenen Bäumchen mit den Wurzeln ſofort in einen Brei aus guter Erde, Lehm, Kuhmiſt und Waſſer tauchen. In die Mitte der Baumgrube wird ein entſprechend ſtarker Pfahl, welcher ganz entrindet und von allen Hervorragungen befreit (glatt gemacht) und unten oberflächlich gebrannt und dann getheert iſt, gebracht und feſtge— ſtoßen. Die Länge des Pfahles richtet ſich nach der Lage der Pflanzſtelle. In hohen den Winden ausgeſetzten Lagen muß der Pfahl in die Krone des Bäumchens reichen, in niederen Lagen genügt ein Pfahl, der nach dem Einpflanzen mehrere Centimeter unter der Krone endigt. Das Bäumchen wird beim Einpflanzen ſo gehalten, daß der Wurzelhals nach dem Ein— pflanzen nicht tiefer in der Erde zu ſtehen kommt, als bisher. Dabei hat man zu berückſichtigen, daß ſich das Erdreich in der Baumgrube mit dem Bäumchen in allen Fällen ſetzt, daß alſo das Einhalten deſſelben in die Baumgrube immer etwas höher zu erfolgen hat. Nachdem, wo nöthig, von dem beſſeren Boden noch ſoviel in die Grube geworfen worden iſt, daß die Wurzeln des Bäumchens darauf fußen, bringt man die einzelnen Wurzeln in die richtige Lage, namentlich in gerade freie Richtung und füllt alle Zwiſchenräume mit lockerer, feiner, von Steinchen freier Erde ſorg— fältig und der Art aus, daß Zwiſchenräume nicht bleiben. Man bedeckt Es iſt Sitte, dieſes Andrücken mit den Füßen und ſo zwar vorzunehmen, daß man auf reſp. in die Grube tritt und die Erde mit den Füßen feſt— ſtampft. Dieſes Auftreten iſt verwerflich, weil die feineren Wurzeln durch daſſelbe beſchädigt und nicht ſelten abgeriſſen werden. Ein leichtes An— treten des Bodens mit der Fußſpitze an den Wänden der Baumgrube ſchadet nicht. Kann man die friſchgepflanzten Bäumchen vor dem völligen zuwerfen der Baumgrube einſchlämmen, jo erreicht man, daß ſich die Erde gut an die Wurzeln anlegt und daß jede Höhlung zwiſchen den Wurzeln vermieden wird. Man füllt darauf die Baumgrube der Art aus, daß die Erde auf derſelben etwas höher zu liegen kommt als der umliegende Boden und bildet die Baumſcheibe jo, daß fie nach dem Stamm zu mul— 280 denförmig vertieft iſt, um den Stamm ſelbſt aber wieder eine mäßige Er⸗ höhung erſcheint, wodurch das Regenwaſſer gerade nach den Stellen der Baumgrube geführt wird, wo es die Wurzeln am nöthigſten haben. Zum Schutze gegen das Austrocknen und bei der Herbſtpflanzung gegen die Einwirkung der Fröſte empfiehlt ſich, den Boden um den Baum herum mit einer Schicht verrotteten Düngers zu belegen. Auch friſcher Miſt darf zu dieſer Deckung verwendet werden, nur muß hierbei die Stelle unmittelbar um den Stamm herum frei bleiben. Abgeſtochene Raſenſtücke, die Grasnarbe nach unten, eignen ſich gleichfalls zu dieſer Deckung. Unmittelbar nach dem Einpflanzen wird das Obſtbäumchen locker und ſo an den Pfahl gebunden, daß es im Stande iſt, dem ſich ſetzenden Erdreich zu folgen. Würde man daſſelbe ſofort feſt an den Pfahl binden, ſo würde beim Setzen des Erdreichs das Bäumchen in ſeiner Stellung verharren müſſen, die ſich ſetzende Erde aber die feinen Faſerwurzeln zum # Theil abreißen. Iſt das Setzen des Erdreichs erfolgt, dann wird das Bäumchen am beſten mit 3 Bändern an den Pfahl feſtgebunden. Zur 4 Verhütung der Reibung ſchlägt man das Band erſt um den Stamm und dann um den Pfahl, ſo daß ſich das Band zwiſchen Baum und Pfahl kreuzt und die Form einer liegenden 8 (oe) hat. Sit das Band von Weiden, ſo umwickelt man es mit Stroh oder verwendet Lederſtreifen zu den Bändern, die länger halten und gar nicht reiben. Der Pfahl kommt an Pflanzſtellen, welche den Winden ſtark ausgeſetzt ſind, ſtets auf die Seite, von welcher die heftigſten Winde kommen, ſonſt aber beſſer auf die ſüd⸗ liche oder ſüdweſtliche Seite, weil er ſo den Stamm im Nachwinter, wenn die Sonne ſchon höher ſteht, vor zu ſtarker Einwirkung der Sonnen⸗ ſtrahlen ſchützt und dadurch das Entſtehen der ſog. Froſtplatten und Froſt⸗ riſſe bei eintretender ſtarker Kälte nach ſolchen ſonnigen Tagen verhindert. Die Kronenzweige der zu pflanzenden Obſtbäumchen werden gewöhn⸗ lich auf 3—4 Augen, und wenn ſie ſtark entwickelt find, auf 5—6 Augen ihres Jahresbetriebs zurückgeſchnitten und gilt hier als Regel, daß die Zweige in ein richtiges Verhältniß mit den zu ihrer Ernährung dienenden Wurzeln gebracht werden müſſen, daß alſo ein in ſeinen Wurzeln jehr verkürztes Bäumchen ebenſoſtark an den Zweigen beſchnitten werden muß. Neuere und tüchtige Obſtzüchter laſſen die Regel nicht als richtig gelten, empfehlen vielmehr bei dem Kernobſt ſtatt des Zurückſchneidens der Kronenzweige nur ein Abſtutzen derſelben nach dem Pflanzen und der Vornahme des Zurückſchneidens erſt im darauffolgenden Jahre. Tritt | man dem Wachsthum der Bäume näher, jo findet man, daß der Theil der Nährflüſſigkeit, welcher in dem 2. Safttriebe und beſonders vor dem Abwerfen der Blätter in dieſen erzeugt wurde, nicht mehr vollſtändig zun Ernährung der Bäume verwendet wird, vielmehr ſich in den Zellen und Gefäßen des Stammes, der Aeſte und Zweige anſammelt und hier als Reſerve⸗Nährſtoff verbleibt. Dieſer reſervirte Nährſtoff dient im Früh⸗ jahre beim Austreiben vor der Entwickelung der Blätter zur Ernährung der jungen Schößlinge und zur Erzeugung neuer Wurzelenden, durch deren Vermittelung hauptſächlich die Aufnahme des rohen Nahrungsſaftes erfolgt. Es wird alſo ein unbeſchnittenes oder an den Kronenzweigen nur eingeſtutztes Bäumchen ſeinen Trieb und die Neubildung von Wur⸗ 281 zeln früher und mit beſſerem Erfolge beginnen können, als ein beſchnit— tenes, weil dieſem ein Theil der Nährſtoffe durch die Wegnahme eines großen Theils von ſeinen Zweigen genommen worden iſt. Ich habe ſelbſt Bäume gepflanzt und fie erſt ein Jahr nach dem Verpflanzen zurückge— ſchnitten, beim Pflanzen ſelbſt aber nur geſtutzt und habe gefunden, daß dieſes Verfahren vortheilhaft iſt. Da man aber bei demſelben im zweiten Jahre oft auf Holz ſchneiden muß, welches älter als 1 Jahr iſt, und da dazu ſchon die Kenntniß der Beſtimmung der verſchiedenen Zweige und Knospen der Obſtbäume und die Kenntniß der Folgen des Schnitts gehört, ſo kann ich dazu nur denen rathen, welche dieſe Kenntniß beſitzen. Schneiden Sie alſo Ihre friſch gepflanzten Obſtbäumchen nach der alten Regel und beſchränken Sie Sich nur, wenn Sie im Herbſte pflanzen, auf ein Einſtutzen der Zweige, welche Sie dann erſt im nächſten Früh⸗ jahre ſchneiden. Das Gedeihen der Obſtbäume wird weſentlich gefördert durch eine aufmerkſame Pflege in den erſten Jahren nach der Pflanzung, welche in der Hauptſache im Folgenden beſteht: a) Die Baumſcheibe (der Boden um den Stamm herum, ſoweit die Krone reicht) der jungen Obſtbäume iſt im Frühjahre und Herbſt aufzulockern und immer von Unkraut rein zu halten, damit Luft und Feuchtigkeit auf die Ernährung und Wurzelbildung einwirken können. Das Auflockern muß vorſichtig und mit Schonung der Baumwurzeln geſchehen. b) Im Herbſt iſt dem Bäumchen ein Anſtrich mit Kalkwaſſer (von friſchgelöſchtem Kalk), dem etwas Kuhmiſt oder Rindsblut und Ruß zugeſetzt wird, ſehr förderlich. Sie erhalten durch dieſen Anſtrich eine glatte, die Ausdünſtung fördernde, lebensthätige Rinde, es kön— nen ſich an der Rinde weder Moos noch Flechten feſtſetzen und werden außerdem durch die Kalkmilch manche den Obſtbäumen ſchäd— liche Inſecten vernichtet. In allerneueſter Zeit wird empfohlen, die Kalkmilch ohne Zuſatz aufzutragen, weil die weiße Farbe die Ein— wirkung der Sonnenſtrahlen im Nachwinter mildere und dadurch das Entſtehen von Froſtplatten und Froſtriſſen in den meiſten Fällen verhütet werde. Da die Kalkmilch ohne ein Bindemittel an den Obſtbäumen nur kurze Zeit haftet und leicht durch Regen abgewaſchen wird, dürfte mit dieſem Anſtrich das nicht erreicht werden, was man beabſichtigt. e) Gegen Beſchädigung durch Weidevieh oder Haſen ſchützt man die Bäumchen am ſicherſten durch Einbinden derſelben mit Dornen. d) Hat ein Obſtbäumchen durch irgend welchen Umſtand eine Wunde erhalten, ſo muß dieſe glatt ausgeſchnitten und verſtrichen werden, ö ſei es mit Baumwachs oder mit einer Miſchung aus Lehm, Rinds⸗ 5 dung und Aſche; wird dies verſäumt, jo giebt die Verwundung oft Anlaß zu Krankheiten. e) Es iſt öfters nachzuſehen, ob die Bänder der Bäumchen in Ordnung ſind, damit durch Hin- und Herſchwanken der Bäumchen die Be⸗ feſtigung der Wurzeln bei ſtarken Winden nicht geſtört und eine 282 Beſchädigung des Stammes und der Aeſte durch Reibung gegen den Pfahl verhindert werde. f) Wachſen Obſtbäumchen im Stamm nur ſchwach, jo macht man, am beſten im Mai, Einſchnitte in die Rinde, die jedoch den Splint nicht treffen und ſich nur auf die Rinde erſtrecken dürfen, in der Länge bis zu 30 om gradlinig oder gebogen. Der ſtärkere Zufluß des Nahrungsſafts nach dieſen Einſchnitten verſtärkt den Stamm durch neue Gefäßbündel. ö g) Der Schnitt der hochſtämmigen Bäumchen in den erſten Jahren nach dem Pflanzen bezweckt die Heranbildung möglichſt hochgehender lichter Kronen mit ſtarken Aeſten. (Schluß folgt.) Literatur. Sammlung gemeinnütziger Vorträge auf dem Gebiete des Gartenbaues, der Landwirthſchaft und Forſtwirthſchaft, herausgegeben von Alfred Brennwald. Ser. 1. Heft 1. Berlin, Verlag von Fr. Senſenhauſen. 1880. Dieſe Sammlung gemeinnütziger Vorträge erſcheint in zwangsloſen Heften, von denen je 12 eine Serie bilden. Der Herausgeber beabſich⸗ tigt mit dieſer Sammlung einen Cyclus von Vorträgen zu veröffentlichen, der ſpäterhin ein überſichtliches Bild der Fortſchritte und Entwicklung des Gartenbaues und der mit ihm verwandten Land- und Forſtwirthſchaft darbieten wird. Den Anfang des 1. Heftes dieſer Sammlung gemeinnütziger Vor⸗ träge auf dem Gebiete des Gartenbaues macht ein von Herrn L. Späth, Baumſchulenbeſitzer in Berlin im Klub der Landwirthe daſelbſt gehaltener ſehr belehrender Vortrag über „Obſtbau“, dem ſich noch mehrere ſehr beachtenswerthe kürzere Mittheilungen und Miscellen anſchließen. — ——ͤ Feuilleton. Neue Abutilon. Die ſieben nachbenannten neuen Abutilon ſind eine Auswahl von einer großen Anzahl Sämlinge, welche von Herrn B. S. Williams in Upper⸗Holloway, London in den Handel gegeben ſind und ſehr empfohlen werden, ſie blühen faſt während des ganzen Jahres und eignen ſich vorzüglich für Schnittblumen. Es ſind: f Charmer, mit leuchtend roſig-ſcharlachrothen Blumen von ſchöner Form, niedrigem Wuchs, reich blühend. | Crimson Banner. Zwergiger, gedrungener Wuchs, ſehr reich | blühend, tief ſcharlach. olden Nugget, Blumen rundlicher, ſchöner Form und Sub⸗ | ſtanz, reich orangegelb auf der Innenſeite, auf der Außenſeite orange ge⸗ adert mit ſcharlach. . Purity, Blumen rein weiß, eine große Verbeſſerung von A. Boule de neige, ſowohl in Größe als in Conſiſtenz der Blume. 283 Purple Emperor, große Blume von guter Subſtanz, roſig-purpur, diſtinkt und ſchön. Queen of the Yellow. Blumen ſehr groß, citronengelb, von ſchöner Form und guter Subſtanz. iolet Queen. Blumen von guter Form und Subſtanz, hell vio— lett, ſehr diſtinkt, eine ganz neue Färbung. — Die nun nachbenannten Abutilon-Sorten franzöſiſcher Züchter ſind vom 1. Mai d. J. vom Handelsgärtner G. Morlet in Avon bei Fontainebleau (Seine und Marne) in den Handel gegeben. G. Delaux (Del.). Die Pflanze zwergig, Om,60, ungemein reich blühend, Blumen glockenförmig, violett-carminroth, vorzüglich für's freie Land ſich eignend. ö La Candeur (Del). Zwergig, erreicht eine Höhe von nur Om, 50, ſehr reichblühend, Blumen glockenförmig, rein weiß, waſſergrün geadert. Extra ſchön! | M. Bouchalataine (Del.). Zwergiger Wuchs, ſehr reich blühend, Blumen groß, glockenförmig, roſa, weiß lachsfarben ſchattirend, violettroſa verwaſchen und geadert, eigenthümliche Färbung. Pure d'Or. (Del.). Von gleichem Wuchſe, Blumen ſehr groß, rund, glockenförmig, äußerſt regelmäßig gebaut. Schön canariengelb. Henderson & Son. (Del.). Blumen ſehr groß, glocken— förmig, ſehr dunkel roſacarminfarben, Schlund ſchneeweiß, ſehr reich blühend. Extra! Cloche magnifique (Del.). Blume ſehr groß, rund, ſehr regel— mäßig, reich violett⸗carminfarben. Extra. M. B. Modeste (Del.). Sehr reich blühend, Blumen ſehr groß, glockenförmig vollkommen rund, dunkelcarmin⸗blutroth, ſehr brillant. Der Schlund groß, chocoladenbraun. Extra! M. Petit (Del.). Große glockenförmige Blume, ſcharlachfarben, mit dunkelviolettem Reflex, ſchwarzcarmoiſin geadert. Rosa alba (Del.). Blume ſehr groß, gut geformt, länglich, zart— roſa, weiß nuancirend, dunkelroſa geadert. Gefülltblühendes Pelargonium mit dreifarbigen Blättern. Alle Pelargonienſorten mit dreifarbig gezeichneten Blättern, unter denen es ſo viele prächtige giebt, haben einfache, kleine, wenn auch brillant gefärbte Blumen. Jetzt iſt nun auch die erſte Varietät der genannten Pelargo— nien mit gefüllten Blumen gezogen und von Herrn B. S. Wil- liams in Upper Holloway, London, unter dem Namen Pelargonium „Mrs. Strang“ zum Preiſe von 10 Mark in den Handel gegeben worden. Die Blätter dieſer gefüllt blühenden Varietät ſind ſehr brillant dreifarbig gezeichnet und die ſcharlachfarbenen Blumen gut gefüllt. | Galtonia. Eine neue Pflanzen-Gattung, welche Herr Decaisne (im neneſten Hefte der Flore des Serres) mit dem von uns zu öfteren und ausführlich beſprochenen, jetzt allgemein verbreiteten Zwiebelgewächs, Hyacinthus candicans aufgeftellt hat. Herr Decaisne benannte die Gat— tung zu Ehren des Herrn Francis G alton, bekannt durch ſeine zwei Ent- deckungsreiſen in Südafrika. Eine zweite Species derſelben Gattung iſt G. 284 princeps Deesn. (Hyac. princeps). Dieſe beiden Galtonia-Arten un⸗ terſcheiden ſich von den Hyacinthus-Arten durch ihren Habitus, durch die Geſtalt der Blumen, durch ihr Ovarium und durch ihre Samen. Der cylindriſche Embryo nimmt die ganze Länge des Perispermum ein. Die Düngung des Gemüſegartens mit Aſche. — Die verſchiede— nen Aſchearten ſind bekanntlich für die Düngung des Gemüſelandes von ſehr großer Wichtigkeit, aber trotzdem wird dieſelbe im Allgemeinen noch viel zu wenig beachtet. Herr Broglio in Gleichenberg giebt in den „Mittheil. des k. k. Steiermärkiſchen Gartenb.-Ver.“ über dieſe Düngungs⸗ art noch folgende näheren Details. „Die Aſchenarten wirken hauptſäch⸗ lich dadurch, daß fie dem Boden Mineralſtoffe zuführen und zwar die Holzaſche phosphorſaure Salze und Kali, die Torf- und Braunkohlenaſche, kohlenſauren Kalk und Aetzkalk; außerdem beſitzen ſie die ſchätzenswerthe Eigenſchaft, ſtrengen Boden zu lockern. Man ſollte deshalb nicht nur alle Aſche, welche in der eigenen Wirthſchaft gewonnen wird, auf das Sorgfältigſte ſammeln, ſondern wo auch Gelegenheit dazu geboten ift, namentlich Holzaſche kaufen. Die Holzaſche, welche von allen die vorzüglichſte iſt, muß aber, wenn ſie wirken ſoll, in trockenem Zuſtande angewendet werden. Da die⸗ ſelbe reich an Kali iſt, ſo kann durch ſie das roſa ſchwefelſaure Kali oder die Kalimagneſia erſetzt werden. Die Aſche wird entweder gleich bei der Ausſaat der Samen mit dieſen untergebracht oder mit der Saat der Samen bei trüber Witterung ausgeſtreut. Braunkohlen- und Torfaſche ſind in ihrer Zuſammenſetzung ſehr verſchieden und ihre Anwendung muß daher mit Vorſicht geſchehen. Ganz beſonders gilt dies von derjenigen Braunkohlenaſche, welche Schwe— felcalcium enthält, ein Körper, welcher auf die Pflanzen zerſtörend wirkt. Man kann ſich von der Anweſenheit deſſelben in der Aſche leicht über⸗ zeugen, wenn man etwas Säure auf dieſelbe gießt; es entweicht dann eine nach faulen Eiern riechende Luftart. Solche Aſche muß man, ehe ſie zur Düngung angewendet wird, anfeuchten und längere Zeit an der Luft liegen laſſen. Zum Anfeuchten verwendet man am beſten Urin von Men⸗ ſchen und Thieren, welcher das Schwefelcalcium in Schwefelammonium umwandelt, wodurch zugleich der Werth der Aſche bedeutend erhöht wird. Man kann die Braunkohlenaſche mit gutem Erfolg zur Düngung der Knollen⸗ und Wurzelgewächſe in der Art verwenden, daß man ſie im | Herbſte dünn ausſtreut und im Frühjahre unterbringt. Auch die Steinkohlenaſche kann man mit großem Vortheil als Dünger, namentlich für Knollen- und Wurzelgewächſe anwenden, da ſie Gyps, Kohlenſäure, Kalk- und Talkerde, phosphorſauren Kalk und etwas Kochſalz enthält. Man beſtreut den Boden im Herbſt 7—8 Ctm. hoch mit Steinkohlenaſche, welche rein von Schlacken iſt und bringt ſie im Frühjahr unter. Die Aſche wirkt ganz beſonders vorzüglich auf die Qua⸗ lität der Knollengewächſe. je Ueber den Obſtſtand in dieſem kommenden Sommer ſtellt Herr Dr. Börner in dem „Rhein. Cour.“ ein ſehr düſteres Prognofticon. Der Winter 1879/80 hat jo unglückliche Verwüſtungen unter dem Baum⸗ beſtande angerichtet, daß alle bisherigen Meldungen und Befürchtungen SEEN, 285 weit hinter der Wirklichkeit zurückbleiben. Seit 1829 iſt Deutſchland von keinem ähnlichen Unglück betroffen worden. Es macht einen weh— müthigen Eindruck, wenn man ſich die Baumzüchter mit Beſchneiden und Putzen plagen ſieht, und ſie wiſſen nicht, daß ſie auf einer Leiche arbeiten. Denn äußerſt ſelten hat der Froſt die Krone vernichtet, die ſogar aus dem Vorrathe des aufgeſpeicherten Nährſaftes herauszutreiben anfängt. Von der Mitte des Stammes an abwärts iſt aber alles Leben erloſchen. Die Rinde zeigt beim Einſchnitte eine Farbe wie verbranntes Leder, bis ca. 10 em oberhalb des Bodens, begünſtigt vom Schneeſchutze, das Leben wieder beginnt. Nicht wenige Bäume ſind auch ſammt der Krone erfroren. Die meiſten Opfer liefern die in der Fülle der Kraft ſtehen⸗ den jungen Bäume, deren ſaftige Stammrinde der Kälte das gefährlichſte Material lieferte. Als alte und geſchwächte Bäume ſind in der Regel gänzlich erfroren. Am verderblichſten hat der Froſt in den ländlichen Haus⸗ und ſtädtiſchen Vorgärten gewirkt. Die Birnpyramiden find faſt alle zerſtört, die Aepfel weniger, von Pfirſichen und Aprikoſen, ſie ſeien denn mit Winterſchutz verſehen geweſen, ſind keine mehr am Leben. Von Zwetſchen, Mirabellen und Reineclauden ſind alle kräftigen und vollſafti— gen Exemplare zerſtört. Die Nußbäume ſind wohl alleſammt vernichtet. Von Zierbäumen ſind Wellingtonien gänzlich, Taxus, Thuja und, faſt unglaublich, ſogar Pinus zum Theile erfroren. Der Schaden in den Gärten und in der Nähe der Dörfer iſt größer, als auf dem freien Felde, wo gänzlich erfrorene Bäume ſeltener ſind. Immerhin bleibt die trau— rige Thatſache beſtehen, daß der Obſtſtand theils fofort, theils durch all— mäliges Abſterben in den nächſten Jahren zum weitaus größten Theile verloren ſein wird. Es gilt dies für das ganze ſüdliche und weſtliche Deutſchland und dem Norden von Frankreich, ſo daß man zum Bezuge von Pfirſichbäumchen bis ins mittlere Frankreich ſich wenden muß. Leider wird auch das Pfropfen ſchlechte Reſultate haben, da es geſundes Holz faſt gar nicht mehr giebt. Kräftigere und jüngere Bäume werden viel⸗ leicht in der Nähe der Wurzel junge Triebe liefern. Auch einzelne grün braune Linien, wenn ſie in der Rindenſchnittfläche vorkommen, laſſen mög⸗ licher Weiſe bei einzelnen Bäumen die Fortdauer eines kümmerlichen Lebens erwarten. | Bepflanzung der Böſchungen an den Eiſenbahnen. Um die großen Strecken der brachliegenden Böſchungen an den Eiſenbahnen einigermaßen nutzbar zu machen, empfiehlt Herr Putzeys in der Flore des Serres die ſelben außer den ſchon mehrfach hier und da zu dieſem Zweck verwen— deten, weniger nutzbaren Straucharten, ganz beſonders den gewöhnlichen Johannisbeerſtrauch, deſſen Wurzeln den Boden zuſammenhalten und deſſen Belaubung denſelben vor zu ſtarkem Austrocknen ſchützt. Die Vermehrung des Johannisbeerſtrauches iſt einfach, leicht und ſchnell und deſſen Früchte laſſen ſich ſehr gut verwerthen. — Außer dem Johannis⸗ beerſtrauch ſind zu gleichem Zweck auch der Himbeer- und Stachelbeer⸗ ſtrauch zu empfehlen. Die Obſtkultur in Böhmen. Nach den kürzlich gepflogenen ſtatiſti⸗ ſchen Erhebungen befinden ſich von den in Böhmen z. B. befindlichen Obſtbäumen aller Gattungen, unter denen jedoch die Aepfelbäume die 286 weit überwiegende Mehrzahl bilden, rund 10,000,000 Obſtbäume in Gärten, 1,600,000 auf Hutweiden und Oedungen und etwa 2 Millionen an öffentlichen Verkehrswegen. Im Ganzen beſitzt demnach Böhmen über 14 Millionen Obſtbäume und beträgt die alljährliche Neuanpflanzung gegen 1,500,000 Bäume. Die Geſammtlänge der meiſt mit den beſten und werthvolſſten Obſtſorten beſetzten Obſtalleen beträgt 1470 deutſche Meilen. Im Prager Kreiſe kommen gegen 27,000 Obſtbäume, im Leit⸗ meritzer Kreiſe ſogar 36,000 Obſtbäume auf eine deutſche Quadratmeile und kann die dortige Gegend mit Recht als ein großer Obſtgarten bezeichnet werden. Durch den meiſtens elbabwärts nach dem deutſchen Norden, aber auch bis nach Rußland gehenden Export des böhmiſchen Obſtes kommen unglaublich große Summen in das Land. Beſondere Erwähnung verdient auch der prachtvolle, mit den edelſten Obſtgattungen in großer Menge und Fülle verſehene Obſtmarkt in Prag, für alle Fremde ein Gegenſtand der Bewunderung. (Der Obſtgart.) Nuß als Dungmittel in der Gärtnerei. Es iſt bekannt, daß der Ruß zu den kräftigſten Nahrungs- und Stimulirungsmitteln des Pflan⸗ zenwuchſes gehört. Wir haben ihn in trockenem Zuſtande durch Aufſtreuen auf den Boden und durch Beimiſchung zur Erde der Topfpflanzen viel⸗ fach zur Anwendung gebracht und in allen Fällen die Wahrnehmung gemacht, daß er nicht blos das Wachsthum der Pflanzen auf eine wirk⸗ liche Weiſe befördert, ſondern dieſelben auch an Wurzel und Stamm frei von Ungeziefer gehalten hat. Es iſt indeß ſtets eine bedeutende Ver⸗ ſchwendung ſeiner nährenden Beſtandtheile, wenn man ihn in trockenem Zuſtande gebraucht. Namentlich verflüchtigt ſich von dem Ammoniak, das er enthält, Vieles in der Luft. Dieſer Uebelſtand läßt ſich dagegen großen Theils vermeiden, wenn man ihn in Waſſer auflöſt. Seine näh⸗ renden und ſtimulirenden Beſtandtheile theilen ſich ſofort in einem Zuſtand dem Boden mit, daß ſie von den Wurzeln leicht aufgeſogen werden. Er iſt eines der Düngmittel, das man in dieſer Form auf Pflanzen, die ſich im Wuchs befinden, zur Anwendung bringen kann und manche Gärtne⸗ reien haben ihm allein das geſunde Ausſehen und den üppigen Wuchs ihrer Gewächſe, beſonders der Topfpflanzen, zu verdanken. Die Auf⸗ löſung iſt etwas ſchwierig. Am beſten gelingt ſie, wenn man eine Quan⸗ tität mit ſiedendem Waſſer überbrüht, dem etwas Soda beigemiſcht iſt. Man verdünnt dann mit mehr Waſſer. Zu ſtark darf man die Flüſſig⸗ keit nicht anwenden, da ſie ſehr ſcharf iſt. Auf 15 Liter Waſſer genügen 1¼ Pfd. Ruß. G. D. th. (Indgrb. , Wein aus den Beeren von Berberis Aquifolium. Nach Dr. Engelmann führt der bei uns allgemein bekannte Halbſtrauch Berberis oder Mahonia Aquifolium in Colorado den Namen Gebirgs- Traube, Der Saft der Beeren dieſes Strauches, wenn gegoren, liefert mit Zuthat von Zucker einen wohlſchmeckenden und geſunden Wein. G. Ch. Das Palmenhaus auf der Pfaueninſel bei Potsdam. Den mei⸗ ſten Leſern der Hamb. Gartenz. dürfte das ſchöne prächtige Palmenhaus auf der Pfaueninſel bei Potsdam bekannt ſein, das bekanntlich noch aus der Zeit Friedrich Wilhelms III. ſtammt, der daſſelbe zur Aufnahme der von ihm angekauften berühmten reichen Palmenſammlung von Fulcheron in Paris 287 hatte erbauen laſſen. Dieſes prächtige Palmenhaus iſt in der Nacht vom 19. zum 20. Mai d. J. mit allem was es enthielt, ein Raub der Flam— men geworden. Wie verlautet, wurde das Feuer, über deſſen Entſtehungs— art man nichts Beſtimmtes weiß und nur vermuthet, daß es vielleicht durch die Heizungsanlagen des Gebäudes entſtanden ſei, zuerſt von einigen Beiden bemerkt, welche ſich Mittwoch Abend zwiſchen 10 und 11 Uhr n der Nähe auf dem Waſſer befanden, um Aalpuppen auszulegen. Die 1915 eilten nach dem Palmenhauſe, woſelbſt ſofort mit allen zu Gebote ehenden Mitteln verſucht wurde, dem raſenden Ueberhandnehmen der Flammen, die an den vielen Holztheilen des Gebäudes reichlichen Nah— rungsſtoff fanden, Einhalt zu thun. Die erſte Spritze, welche zur Stelle kam, war diejenige des nahegelegenen Sakrow, aber weder ſie, noch der bald nachkommende Succurs konnten die Flammen dämpfen. Es gelang nicht einmal, das Mobiliar aus den Wohnungen einiger Beamten zu retten und mußte man ſich bei den Rettungsarbeiten darauf beſchränken, die umliegenden kleineren Gebäude und Schuppen zu erhalten, was glück— licherweiſe gelang. Von allen Seiten ſtrömten die Beamten der königlichen Gebäude herbei und leiſteten die ganze Nacht hindurch Hülfe, aber Alles, was erreicht wurde, war, daß das Feuer auf ſeinen Heerd, das Palmen- haus, beſchränkt wurde. Dieſes aber wurde mit dem ſchönen Beſtande vollſtändig vernichtet. Der Feuerſchein war ſo mächtig, daß er weithin jenſeits Potsdam und in den umliegenden Ortſchaften bemerkt wurde; auch in Berlin wurde er geſehen. Eingegangene Pflanzen⸗Verzeichniſſe. Friedrich von der Heiden, Kunſt⸗- u. Handelsgärtner in Hilden. Große Special⸗Kultur von Fettpflanzen. S. Seite 241 dieſes Heftes. G. Morlet, horticulteur a Avon pres Fontainebleau (Seine et Marne). Verzeichniß neuer Coleus u. a. Pflanzen. Wilhelm Richter, Kunſt- und Handelsgärtner in Zwickau (Sachſen). 1880. Preisverzeichniß über Saat-Kartoffeln. Eruft Schneider, Berlin, C. Friedrichsgracht, Vertreter der Fabrik der verſchiedenen Arten der Excelsior Raſen-Mähmaſchine. Briefkaſten. A. S. in Frankfurt. Für gütige Mittheilung beſten Dank. Brieflich mehr. F. v. d. H. in H. Danke für Zuſendung und habe gern davon Notiz genommen. Gartenb.⸗Ver. in Görlitz. Dankend erhalten. Hr. P. S. in P. Verbindlichſten Dank für den gütigſt geſandten Separatabdruck. F. A. N. u. S. in B. bei H. Bitte um baldige Zuſendung der gütigſt verſprochenen Notizen. Im Verlage von R. Kittler in 1 erſcheint auch für 1880: 5 FR ; ä Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. RAR 36. Jahrgang. 1880. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mk. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng⸗ liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde; ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moskau, St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neues dringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man haͤufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß ſie einen dauern⸗ deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vollſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bot a⸗ niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. a 1 Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift ſind Inſerate ſicher von großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Bf. berechnet. Im Verlage von R. Kittler ſind ferner erſchienen: Die Urbarmachungen und Verbeſſerungen des Bodens | oder Anleitung Wald⸗, Haide- und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die cultivirten Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ fung zur Tiefcultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William Loewe, Redacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. | Geh. M. 7. 60 Pf. f Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände⸗ reien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt oder Haide und. Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz geringen Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpe zum Deichbau und zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher unbenutzten Landes. Das Buch ift für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. Löbe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be⸗ rückfichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Löbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wieſen⸗ und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. Löbe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ lagen, Wein», Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, ae und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Cetreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen- und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt⸗ und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. N 2 Meyer, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kurzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. Für Kunſt⸗ und Handels⸗ Gärtner, GartensGehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. e 289 Die Azaleen-Ausſtellung der Herren F. C. Riechers und Söhne in Hamburg. Noch vor Schluß der großen Frühjahrs-Ausſtellung des Gartenbau— Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 18. April d. J. hatten am 15. April die Herren F. C. Riechers und Söhne in einem ihrer großen, über 100 Fuß langen Gewächshäuſer ihres Etabliſſements in der Oberalten Allee zu Barmbeck bei Hamburg ihre alljährlich ſtatt— findende Ausſtellung von indiſchen Azaleen eröffnet, beſtehend aus einer ſo großen Anzahl der beſten und ſchönſten, neueſten, neueren wie älteren Sorten in meiſt muſterhaft gezogenen und kultivirten, über und über mit Blüthen dicht bedeckten Exemplaren, eine Ausſtellung, wie man ſie in Deutſchland wohl kaum zum zweiten Male wiederfinden dürfte. Die Ausſtellung beſtand aus etwa 500 Exemplaren in faſt ebenſo vielen Sorten, darunter gegen hundert, von denen jedes einen Kronen— durchmeſſer von 2—4 und mehr Fuß hat, während die übrigen Exem- plare kleinere Kronenbäumchen bis zu 2 Fuß Durchmeſſer waren. An ſehr vielen dicht mit Blüthen bedeckten Exemplaren hatten ſich die neuen jungen Blättertriebe bereits ziemlich weit entwickelt, wodurch die großen dichten Blüthenmaſſen der einzelnen Exemplare hier und da etwas unterbrochen wurden, was zur Hebung des ganzen Blüthenteppichs weſentlich beitrug. Da die Farbenſchattirungen der Blumen der Azaleen⸗ ſorten größtentheils nur ſehr wenig von einander verſchieden ſind, ſo iſt eine Zuſammenſtellung ſo vieler faſt gleicher und doch verſchiedener Sorten, ohne daß eine Farbe durch die andere beeinträchtigt wird, ſtets eine ſehr ſchwierige. Den Herren Riechers war jedoch das Arrangement ihrer ſo herrlichen Azaleen diesmal ganz beſonders gut gelungen, das Ganze glich einem Blumenteppich, auf dem jede einzelne Sorte in ihrer Farben— pracht hervortrat und von den neben ihr ſtehenden Sorten in keiner Weiſe beeinträchtigt wurde. Von den allerneueſten Sorten waren zur Zeit unſeres Beſuches nur wenige in Blüthe, theils waren mehrere derſelben ſchon verblüht, während andere erſt in der Ausbildung ihrer Blüthenknospen begriffen waren. Unter den neuſten Sorten fielen uns ganz beſonders auf: Kaiserin von Indien (A. van Geert), eine ganz herrliche bunte, gefüllte Blume von enormer Größe und guter Conſiſtenz. Wir gaben von dieſer Blume im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. S. 345 bereits eine ausführliche Beſchreibung mit Abbildung. Louisa Pynaert (E. Pyn.) iſt eine andere herrliche Sorte en 1 gefüllten weißen Blumen (S. Hamburg. Gartenztg. 1879, 345). Bignoniaeflora flor. plen. mit ſehr ſchönen dunkelrothen gefüllten Blumen. | James Veitch und Deutsche Perle find zwei neue aus⸗ nehmend ſchöne Sorten mit weiß gefüllten Blumen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 19 Druck von Fr. Jacob in Düben. Sechsunddreißigſter | Siebentes Jahrgang. ee * Heft. N | 7 + 2 N BZ IN IN . . e 8 - UNS N 22 2 N 8 . zart X N = N ER e ee Garten- und Blumenzeitung. . * y Ar * Zeitſchrift 7 für Garten⸗ und Blumenfreunde, = Kunſt⸗ und Handelsgärtner. hi u 2 Herausgegeben 3 von 3 Eduard Otto, N. | Sarten-Inipector. 3 . b Seite 5 Die Azaleen⸗Ausſtellung der Herren Riechers u. Söhnen 289 Varietäten von Odontoglossum vexillarium . . WV Steppen und Wüſten und deren Einwirkung auf die Velterentwiclung „ ie Ra BED Tabernaemontana amygdalifol. und andere Arten VCC Die Phalaenopsis-Arten a WE 8 Die Anpflanzung und Pflege der hochſtämmigen Obſtbäume. (Schluß.) a „ 0 Der Schulgarten als Stütze des naturkundlichen 5 N E. Sell RL 90 8 Alte und neue empfehlenswerthe een 17 8 Deer botaniſche Garten in 5 S C 5 . e n F e d, N) Tre Neue Erdbeeren 5 Die Gärtnereien Hamburgs XIV. 9. Die Gärtnerei des Herrn H. von Ohlendorff 0 Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: en finden ſtatet. 321 Uueeber Lilien und deren Kultur 322 1% Literatur: H. Jäger. Garten- und Blumen-Brevier 327 A. Srennwald: Sammlung ge⸗ En meinnütziger Vorträge. 2 ; e 329 enilleton. Narcissus canariensis, Dicksonia Berteroana e en EP 330—335 4 ae eichniſſe 335 erfonat- 3 L. Jugelvelſt 335; Fenn Rubens Berjcaffelt t 385; Dominy 336 4 * Zeieftafen, — e — En El = — 1 We R | | | I I | | Hamburg. Verlag von Robert Kittler. —— — Im Verlage von 8. Mittler in Pämbärg a au für 155, RE | Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. 4 36. Jahrgang. 1880. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mk. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng⸗ liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde; ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moskau, St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werten Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man haͤufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß fie einen dauern⸗ deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vollſtändiger und billiger als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preifen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bota⸗ 1 niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Heft iſt von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. | a ö Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift ſind Inſerate ſicher von großem Rutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berechnet. Im Verlage von N. Kittler ſind ferner erſchienen: Die Urbarmachungen und Verbeſſerungen des Bodens oder Anleitung Wald⸗, Haide: und Bruchboden urbar, unfruchtbaren Boden, ſumpfige Wieſen, Teiche, Gräben und angeſchwemmtes Land nutzbar zu machen, die cultivirten | Ländereien zu verbeſſern und den Ertrag und Bodenwerth zu erhöhen. Nebſt Anwei⸗ fung zur Ziefeultur, Drainirung und Einzäunung, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William Loewe, Redacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. . Geh. M. 7. 60 Pf. 5 | Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung befonders ſolcher Lände⸗ reien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt oder Haide und. Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und feiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz geringen Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher unbenutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. ö Löbe, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be⸗ rückfichtigung der Vermeidung des Düngerverluſtes in größeren Städten. Für Landwirthe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Löbe, Dr. William, Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtners. Voll⸗ ſtändige Anleitung zur Kenntniß, Schonung und Hegung der dem Feld-, Wiefen- und Gartenbau nützlichen, ſowie zur Kenntniß, Abhaltung und Vertilgung der den Pflanzen ſchädlichen Thiere. Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8. Geh. M. 3. 4 Löbe, Dr. William, Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan⸗ lagen, Wein⸗, Gemüſe⸗ und Blumengärten. Anleitung zur Erkenntniß, Ta ri und Heilung aller innerlichen und äußerlichen Krankheiten des Eetreides, der Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Knollen und Rübengewächſe, Handelspflanzen, Obſt⸗ und Maulbeerbäume, des Weinſtockes, der Küchengarten- und Zierpflanzen. Gr. 8. Geh. M. 3. \ Bir Meyer, J. G., Die Buchhaltung für Handelsgärtner. Leicht verſtändliche, praktiſche Anleitung, die kaufmänniſche einfache Buchführung in kürzer Zeit ſelbſt gründlich zu erlernen und auf alle Verhältniſſe des Samen- und Pflanzen⸗Handels anzuwenden. Für Kunſt⸗ und Handels⸗ Gärtner, Garten-Gehülfen und Lehrlinge. Gr. 8. Geh. 90 Pf. 3 2 A er ‘ 289 Die Azaleen-Ausſtellung der Herren F. C. Riechers und Söhne in Hamburg. Noch vor Schluß der großen Frühjahrs-Ausſtellung des Gartenbau— Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend am 18. April d. J. hatten am 15. April die Herren F. C. Riechers und Söhne in einem ihrer großen, über 100 Fuß langen Gewächshäuſer ihres Etabliſſements in der Oberalten Allee zu Barmbeck bei Hamburg ihre alljährlich ſtatt— findende Ausſtellung von indiſchen Azaleen eröffnet, beſtehend aus einer ſo großen Anzahl der beſten und ſchönſten, neueſten, neueren wie älteren Sorten in meiſt muſterhaft gezogenen und kultivirten, über und über mit Blüthen dicht bedeckten Exemplaren, eine Ausſtellung, wie man ſie in Deutſchland wohl kaum zum zweiten Male wiederfinden dürfte. Die Ausſtellung beſtand aus etwa 500 Exemplaren in faſt ebenſo vielen Sorten, darunter gegen hundert, von denen jedes einen Kronen— durchmeſſer von 2—4 und mehr Fuß hat, während die übrigen Exem— plare kleinere Kronenbäumchen bis zu 2 Fuß Durchmeſſer waren. An ſehr vielen dicht mit Blüthen bedeckten Exemplaren hatten ſich die neuen jungen Blättertriebe bereits ziemlich weit entwickelt, wodurch die großen dichten Blüthenmaſſen der einzelnen Exemplare hier und da etwas unterbrochen wurden, was zur Hebung des ganzen Blüthenteppichs weſentlich beitrug. Da die Farbenſchattirungen der Blumen der Azaleen- ſorten größtentheils nur ſehr wenig von einander verſchieden ſind, ſo iſt eine Zuſammenſtellung ſo vieler faſt gleicher und doch verſchiedener Sorten, ohne daß eine Farbe durch die andere beeinträchtigt wird, ſtets eine ſehr ſchwierige. Den Herren Riechers war jedoch das Arrangement ihrer ſo herrlichen Azaleen diesmal ganz beſonders gut gelungen, das Ganze glich einem Blumenteppich, auf dem jede einzelne Sorte in ihrer Farben— pracht hervortrat und von den neben ihr ſtehenden Sorten in keiner Weiſe beeinträchtigt wurde. Von den allerneueſten Sorten waren zur Zeit unſeres Beſuches nur wenige in Blüthe, theils waren mehrere derſelben ſchon verblüht, während andere erſt in der Ausbildung ihrer Blüthenknospen begriffen waren. Unter den neuſten Sorten fielen uns ganz beſonders auf: Kaiserin von Indien (A. van Geert), eine ganz herrliche bunte, gefüllte Blume von enormer Größe und guter Conſiſtenz. Wir gaben von dieſer Blume im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. S. 345 bereits eine ausführliche Beſchreibung mit Abbildung. Louisa Pynaert (E. Pyn.) iſt eine andere herrliche Sorte un 10 gefüllten weißen Blumen (S. Hamburg. Gartenztg. 1879, 345). Bignoniaeflora flor. plen. mit ſehr ſchönen dunkelrothen gefüllten Blumen. | James Veitch und Deutsche Perle find zwei neue aus⸗ nehmend ſchöne Sorten mit weiß gefüllten Blumen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 19 4 290 Sl den neuen Sorten notirten wir als ganz beſonders hervor⸗ ragend: Jean Vervaene (J. Verv.). Sehr dunkelroth mit rein weißem Rande. Empfehlenswerthe Neuheit von gutem Wuchs. Regierungsrath von Eschwege (Schulz). Von lebhaft roſa Färbung. Die Blumen ſind ſehr gefüllt, ſchwärzlich gefleckt. Eine ſchöne Neuheit! Madame de Greve (Vandercruyssen) große einfache, lebhaft incarnatrothe Blume, im Centrum ſcharlach gefleckt. lise Lieber. Madame Jean Wolkoff (Linden). Blumen halb gefüllt, weiß carmin geſtreift. Altere Sorten von beſonderer Schönheit ſind: Versicolor (Schulz). Von großem Effekt! Blumen von weißer, hier und da mit roſa angehauchter Grundfarbe, mit kräftiger, grünlich gelber Zeichnung, häufig auch von glänzend ſcharlachrothen Strichen unter⸗ brochen, wodurch die Blumen ein ſehr lebhaftes Anſehen bekommen. Pflanze reich blühend. Flambeau, Flora, Alice Linden, Baron de Schickler und Frau Andreae Winckler ſind ältere aber ſchöne Sorten. Empereur de Bresil (J. Versch.). Ausgezeichnete Sorte erſten Ranges, mit gefüllten, regelmäßig geformten ſchön rein roſafarbenen Blumen, deren Petalen noch etwas dunkler geſtreift ſind. Comtesse de Beaufort (Van Houtte). Schön lebhaft roſa, im Schlunde intenſiv carmoiſin, kaſtanienbraun ſchattirt auf den drei oberſten Petalen. Blanche, ſchön rein weiß. Minerva (Schulz) rein weiß, gefüllte Blume, zuweilen, doch nur ſelten roſa geſtreift. Gute Form. Pluto (Schulz) ſehr feurig roth. Baronne de Vrière (van Houtte). Blumen ſehr groß, ſchneeweiß, die einzelnen Petalen groß, deren Rand wellig mit einigen ponceaufarbenen Strichen gezeichnet. Die hier genannten Azaleen ſind nur einige wenige von den vielen, die uns am meiſten durch die Schönheit ihrer Blumen auffielen. Ueber den bedeutenden Vorrath von Azaleen in allen Größen, na⸗ mentlich von hübſchen ſtarken, blühbaren zum Export beſtimmten Exem⸗ plaren in genannter Gärtnerei haben wir ſchon früher geſprochen (Hamburg. Gartenztg. 1879, S. 233), und iſt die Stückzahl der in dieſem Jahre zum Verſand kommenden Exemplare eine noch weit bedeutendere, als im Jahre 1879, ebenſo iſt auch die Zahl der noch kleineren Stecklingspflan. zen eine viel größere als im vorigen Jahre. Die enorm große Anzahl von jungen Azaleen hat in den von uns ſchon früher erwähnten, neu⸗ erbauten Gewächshäuſern (jedes derſelben ca. 135 Fuß lang mit Sattel⸗ dach), wie in den Erdkäſten den vergangenen langen Winter ohne erheb⸗ liche Verluſte überſtanden und ſind die Pflänzchen bereits im beſten Treiben begriffen. . 7 5 7 291 Von den Azaleen⸗Sorten, die alljährlich hundert- und tauſendweiſe angezogen werden, wollen wir nur einige namhaft anführen: | Souvenir du Prince Albert (J. V.), halbgefüllte Blume von ſchönſtem Roſa, an den Rändern der Petalen rein weiß und außerdem carmin ſchattirt. Reine des Pays Bas (Maenhaut). Zartroſa mit weißem Rand, carmoiſin ſchattirt. Helena Thelemann (Mrd), pfirſichblütfarben, gut gefüllt, ſehr reich blühend. L. L. Liebig (C. Petz). Sehr große Blume, gut gebaut, hi blühend; Blumen carmoiſin mit dunkler Zeichnung. Dr. Wilhelm Neubert und Etendard de Flandres (Verv.) find zwei bekannte beſonders zu empfehlende Sorten. Bernhard Andreae alba (Linden). Prachtvoll, ſchneeweiß. Eine bedeutend verbeſſerte Sorte der folgenden, an die ſie erinnert. — N Bernhard Andreae (Mardn.). Feurig roſa, großblumig, gefüllt, vorzüglich. Alba illustrata (Klein) und magnifica (Schulz). Erſtere rein weiß, zuweilen roſiglila gefleckt. Die zweite glänzend ſilberweiß, reichblühend. Victoria, Kronprinzess von Preussen (Schulz), glänzend roſa mit kräftiger Zeichnung, ſtark gefüllt. Sigismund Rücker (van Houtte), lebhaftlila-roſa, mit ftarfen Adern durchzogen, mit lebhaft kirſchrother Zeichnung. Eine Blume erſter Claſſe. Schnee (Schulz) bekannte, rein weiße Sorte. Pluto (Schulz) dunkel blutroth, dunkler ſchattirt, groß und regel⸗ mäßig gebaut, ſehr ſchön. Königin Kleopatra (Schulz). Weiß mit ſcharlachrothen Streifen 4 und Punkten und gelblich grüner Zeichnung. Prächtig. * Liebig's Superbe (Lieb.). Aehnlich wie Schiller. Frau Oberbürgermeister Cassian (Schulz). Weiß mit carmoiſin⸗ rothen Streifen und Punkten, groß, vollblühend. Dante (Lieb.). Sehr werthvolle, reichblühende Sorte, die ſich auch ſehr früh treiben läßt; Blumen hellleuchtend carmoiſin. Kaiser Wilhelm I. (Mardn.). Dunkelſcharlach, groß und gut gebaut. Aber auch von den übrigen Sorten iſt jede in reichlicher Menge wee — Varietäten von Odontoglossum vexillarium. Das Odontoglossum vexillarium iſt vielleicht die ſchönſte und N lieblichſte aller bis jetzt bekannten Orchideen und iſt zu verſchiedenen ' | Malen über daſſelbe in der Hamb. Gartenztg. berichtet worden (Jahrg. 1879, S. 456). Von demſelben befinden ſich jetzt in England mehrere von einander abweichende Varietäten, über deren Herkunft F. W. N in 292 the Garden nachſtehende Mittheilungen macht. Um die Varietäten nun näher zu bezeichnen, wird vorgeſchlagen, ſie mit dem Namen ihres Ent⸗ deckers zu bezeichnen. — Warscewicz, welcher die weſtlichen Abhänge der Anden bereiſte, ſcheint dieſe ſchöne Orchidee nicht gefunden zu haben, ſondern fand nur das ihr nahe ſtehende O. Warscewiczii, Roezl, der die weißblühende, ſeinen Namen tragende Art entdeckte, war unglücklich genug den Stand⸗ ort des O. vexillarium nicht gefunden zu haben und jo ſcheint Bau— mann der erſte glückliche Sammler geweſen zu ſein, dieſe herrliche Or⸗ chidee aufgefunden zu haben; aber leider kamen ſeine geſammelten Exem⸗ plare jedesmal alle todt in England an und es entſtand ein großer Wett⸗ eifer unter den engliſchen und deutſchen Reiſenden, wem von ihnen das Verdienſt und die Ehre beſchieden fein würde das Glück zu haben, dieſe Orchidee lebend in Europa einzuführen, und dieſe Ehre gebührt Herrn H. Cheſterton, denn alle von Baumann, Warscewicz, St. Low, W. Skinner, Linden, Wallis, Roezl und Anderen vor ihm geſammelten und eingeſchickten Exemplare kamen todt in Europa an. — Herr Bau⸗ mann fand O. vexillarium zuerſt bei Frontino, welches ſehr von den Pflanzen aus anderen Gegenden abweicht, Exemplare mit heller und dunk⸗ ler gefärbten Blumen wachſen beiſammen; dieſe Varietäten ſollte man mit dem Namen O. vexillarium, Baumann's Varietät bezeichnen. Sehr kurze Zeit darauf fand Wallis eine prächtige Varietät, die er unter dem Namen O. coccineum nach Belgien ſandte. Wallis fand dieſelbe bei Souſon in Antioquia, wo ſie auch noch vorkommt, aber nur ſo ſel⸗ ten, daß es nicht der Mühe lohnt, einen Sammler dahin zu ſenden. Dieſe Souſon-Varietät hat nur dunklere Blumen, ſonſt variirt ſie wenig. Sie iſt ganz diſtinkt von der Varietät von Frontino und man könnte ſie daher als O. vexillarium Varietät Wallis bezeichnen. | Einige Jahre ſpäter entdeckte der verſtorbene Franz Klaboch die herr- liche Varietät, welche bei Sir W. Marriott zuerſt blühte und die ganz verſchieden von den erſtgenannten Varietäten iſt. Die Zeichnung in der Blüthe iſt beſonders gut ausgeprägt, obgleich nicht ſo dunkel als bei der Varietät, die Wallis zuerſt eingeſandt hat. Die Färbung der Blume iſt jedoch eine liebliche und verſchieden von den anderen Varietäten. Klaboch fand die Pflanze am Cucafluſſe, wo ſie jedoch nur ſpärlich vorkommt. (Auch exiſtirt von dieſer Varietät noch eine Form mit etwas helleren Blumen). Dieſe Varietät würde mit dem Namen Klaboch's O. vexil- larium zu bezeichnen ſein. Die verſchiedenen Standorte dieſer Orchidee liefern uns die verſchiedenen diſtinkten Varietäten derſelben, die ſich auch erhalten, dieſe ſind wie angegeben: Baumanns oder Frontino: Varietäten mit hellen Blumen, untermiſcht mit großblumigen dunkel gefärbten Varietäten. Wallis oder Souſon Varietät, ſtets mit ſehr dunklen Blumen. Klaboch's oder Cauca Varietät, dunkle, mehr kleinere Blumen, aber ausgezeichnet ſchön. | | Wie oben bemerkt, iſt das O. vexillarium nebft feinen Formen oder Varietäten eine der allerſchönſten Orchideen und ſollte in jeder Orchideen⸗ ſammlung in einem oder mehreren Exemplaren zu finden ſein. Zumal * 293 die Kultur dieſer Pflanze durchaus keine Schwierigkeiten macht und dieſe Orchidee in jedem gut eingerichteten Kalthauſe gedeiht. Steppen und Wüſten und deren Einwirkung auf die Völkerentwickelung. Dem geiſtvollen, höchſt belehrenden und intereſſanten Vortrage des Be Profeſſor Dr. Alfred Kirchhoff aus Halle, den derſelbe vor rzem im Saale der Geſellſchaft Muſeum in Bremen gehalten hat, ent— nehmen wir Folgendes, das auch den Leſern der Gartenz. intereſſiren dürfte. Steppen und Wüſten ſind vorwiegend klimatiſchen Urſprungs; denn ſie liegen im ſogenannten Trockenklima, wo entweder nur ſelten oder nie— mals Regen fällt. Sie ſind alſo nicht — was früher wohl angenommen wurde — dadurch entſtanden, daß das fruchtbare Erdreich allmälig abge— ſchält und der nackte und ſterile Sandboden bloß gelegt ward. Beide Landſchaftsformen ſind, wenigſtens theilweiſe, gehobene Meeresbecken und daher vielerwärts mit einer dicken Salzkruſte bedeckt und mit Rillen und Adern ſalzigen oder brakiſchen Waſſers durchzogen. Wüſten und Steppen ſind wiſſenſchaftlich nicht ganz von einander zu trennen; jedoch iſt das Cbharakteriſtiſche der Wüſte der Mangel an Waſſer und die Folge davon der faſt gänzliche Mangel an Pflanzenwuchs, während mit dem Worte Steppe — von dem ruſſiſchen „stepj“, d. i. waldlos, abgeleitet — ſolche Ländergebiete bezeichnet werden, die ſich durch eine ſehr einförmige und beſonders baumloſe Vegetation characteriſiren. Jedoch darf zu letzteren 3. B. nicht die Lüneburger Haide gerechnet werden, da fie bis ins Mittel⸗ alter hinein mit ſpäter abgetriebenem Urwald bedeckt war. — Gleichwie die Olive, welche die Küſte des ganzen Mittelmeeres umſäumt, ſowie der maſſige Affenbrodbaum Sudans die glühende Sahara nicht überſchreiten und die wenigen ihr eigenthümlichen Pflanzen und Thiere gleichſam an ſie gebunden find, jo ſchließen die Wüſten auch faſt jegliche Völkerbewegung aus, und das römiſche Weltreich hätte gewiß weit eher ſeine nördliche Grenze in Schottland als jenes nordafrikaniſche Sandmeer überſchreiten können. Selbſt für weit ſich verbreitende Epidemien, wie für die Peſt und Cholera, bildet das Trockenklima der Sahara und anderer Wüſten förmlich einen hermetiſchen Verſchluß. — Der Hebel der Wüſte iſt das Waſſer, das in Folge des eigenthümlichen Schichtenbaus des Bodens „gleichwie ein Meer“ unter der Wüſte liegt und hier in einer kleinen Thal— einſenkung als Oaſenquelle ſprudelt, dort — wie bei Wargla — und zwar ſchon ſeit dem 14. Jahrhundert, durch arteſiſche Brunnen zu Tage gefördert wird. Da „taucht“ — um mit dem Araber zu reden — „die Dattelpalme ihren ſchönen Fuß ins Waſſer und erhebt ſie ihr ſchönes aupt ins Feuer.“ — Die Steppe leidet weniger an Waſſermangel. aher kommen hier wohl kleinblättrige Sträucher, z. B. Akazien, auf, oder ſolche mit dornigen und fleiſchigen Blättern, wie in Afrika gewiſſe Wolfsmilchgewächſe, in Amerika die ſchönblühenden Cacteen. Wegen der glühenden Hitze und dem Feuchtigkeitsmangel des Bodens können Wälder dort natürlich nicht gedeihen, wohl aber wachſen an ſolchen Stellen in 294 Auſtralien die rieſigen Eucalypten. Die Kräuter zeichnen ſich nicht ſelten durch aromatiſchen, oft höchſt intenſiven Wohlgeruch aus, der den Blüthen, Blättern und Stengel entſtrömt, und ſchützen ſich dadurch vor dem Aus⸗ trocknen, d. h. vor dem Raub der Atmoſphäre; haben doch ſchon in Italien unſer Veilchen und Salbei einen faſt unangenehm ſtarken Duft. Viele dieſer Gewächſe ſind perennirend und beſitzen entweder Knollen, Zwiebeln oder Rhizome, wie Liliaceen, Amaryllideen, Gräſer u. ſ. w. Die Blüthezeit richtet ſich nach der Regenzeit, fällt alſo in unſeren Win⸗ ter z. B. in Südafrika, in unſeren Sommer in der pontiſchen Steppe. Den Thieren bietet ſich hier hauptſächlich uur unterirdiſche Speiſe; ſie gehören daher, abgeſehen von mehreren Wiederkäuern, die ſchnellen Fußes die Steppe durcheilen, der Ordnung der Nager an. — Das Pferd, das edelſte unſerer Hausthiere, das noch in den Steppen Aſiens wild vor⸗ kommt, konnte in der Wüſte nicht entſtehen, wohl aber das Kameel ſich ausbilden und fo zum „Schiff der Wüſte“ werden, in Aſien (3. B. Kir⸗ giſenſteppe) das zweihöckerige Trampelthier, in Afrika das einhöckerige Dromedar. Und wie hat es ſich doch der Wüſte angepaßt! Zwar beſitzt es nicht den vielgerühmten „Waſſermagen“ in dem das Waſſer wochen⸗ lang friſch und trinkbar bleibt; aber es iſt ſehr genügſam, kann lange faſten und, nur von einigen Salzpflanzen zehrend, ſelbſt beim Tragen von mehr als 5 Centner Laſt, 7— 8 Tage hindurch durſten (im Hochſomuer freilich nur die halbe Zeit); bringt es doch in Aſien (im Tarimbecken) den Winter ohne Tränke zu, nur durch Lecken am Schnee ſeinen Durſt ſtillend. — Der Menſch freilich iſt nicht gleichſam „gezüchtet“ durch Steppen und Wüſten, keine Race und Varietät und keine Species. Er iſt ja — wie Carl Ritter richtig ſagt — abhängig von der natürlichen Beſchaffenheit des Landes. Der Lebensweiſe nach ſind daher die Bewoh⸗ ner der Wüſten und Steppen entweder Hirten- oder Jägervölker, die wie die Kirgiſen mit ihren Melkthierheerden umherwandern, oder als Jäger ihr weites Gebiet durchſchweifen, ſo die Buſchmänner, Kaffern und In⸗ dianer. Nur der tiefſtehende Auſtralneger durchzieht, von Hungerpein und Durſt getrieben, ſein unfruchtbares Heimathland, deſſen kleine, bald verſiegende Waſſeradern oder „Creeks keinen Ackerbau ermöglichen; zwar hat er wohl verſucht, Vamswurzeln anzubauen, aber er konnte nicht ern⸗ ten, wo er geſäet hatte. 0 Dieſe Lebensweiſe, bei welcher alle Kraft des Leibes und der Seele nur dem Erhaltungstriebe dient, mußte allmälig die große Sinnesſchärfe bewirken, die bei allen Steppen⸗ und Wüſtenvölkern zu bewundern iſt. N Zunächſt ſind die Wüſtenbewohner überaus ſcharfe und weite Seher, die — ſeit früheſter Jugend beweglichen Auges in die klare, dunſtfreie Ferne ſchauend — noch bis 60 km. Entfernung, d. h. etwa auf eine Strecke von Bremen bis Delmenhorſt, eine weidende Ziege oder Gazelle bemerken, wie es der Saharaforſcher Henri Duveyrier bei den Tuaregs beobachtete, die auch weit entfernte Karawanen mit bloßem Auge ſchärfer erkannten, als jener Reiſende es mit dem Fernglas vermochte. Lichtenſtein, der von 1803—1806 das Kapland erforſchte, erzählt, daß Buſchmänner von Bord des Schiffes aus auf dreiviertel deutſche Meilen Ziegen und Antilopen erkannten, die an den weſtafrikaniſchen Randgebirgen graſten, 295 was durch eine Prüfung mit dem Fernrohre beſtätigt wurde. Auch der — Geruch jener Naturvölker iſt in hohem Grade fein und ſcharf, und Man⸗ ches, was der Bewohner des Waldlandes nicht bemerkt, wird durch ihn in den Wüſten und Steppen wahrgenommen. „Gieb mir einen Geruch“ iſt in Hinteraſien ein oft gehörtes Wort, und auf den Philippinen erkennt man am Geruch eines Taſchentuchs deſſen Beſitzer. Das Gehör — in der ſtillen Wüſte durch das Lauſchen auf jedes Geräuſch geübt — iſt ebenfalls ſcharf und ausgebildet. Als z. B. Prof. Neumayer, der Direc⸗ tor der Seewarte in Hamburg auf ſeinen Wanderungen in Süd⸗Auſtra⸗ lien ſeinen auſtraliſchen Träger in fortwährendem Monolog beſchäftigt glaubte, unterhielt ſich derſelbe noch mit mehreren ſeiner Stammesgenoſſen, die kurz vorher dem Reiſenden begegnet, nun aber für ihn längſt im Gebüſch verſchwunden waren. Cine phyſiſche Eigenthümlichkeit, welche das Trockenklima der Wüſten und Steppen an den Bewohnern derſelben hervorruft, iſt die ungewöhn⸗ lich große Trockenheit des Körpers, da durch die ſtarke durch jenes Klima bedingte Hautausdünſtung das Blut einen bedeutenden Theil ſeines Waſ⸗ ſergehalts verliert, was man durch Einreiben des Körpers mit Oelen, Erdarten und ſelbſt Speck zu verhindern ſucht, eine Procedur, welche übrigens auch in Hinſicht auf die ſtarken Temperaturdifferenzen wohl noth⸗ wendig iſt. Hieraus entſprang muthmaßlich auch das Bedürfniß der Kleidung. Zwar benutzen ſolche die tiefſtehenden Auſtralier und Buſch— männer nicht; aber die Jäger und Viehzüchter verfertigen ſie ſich doch aus Pelz, Wolle oder Leder, da in Folge des Regenmangels weder Leine— wand noch Baumwolle bei ihnen exiſtirt. Mit letzteren wird daher z. B. in der ſüdlichen Sahara gegen das dort vorhandene Salz ein lebhafter Tauſchhandel betrieben, und die Tuareg, Tibbus und andere Wüſtenſtämme tragen aus dieſen Stoffen gefertigte Kleider die nicht nur den Körper von den Schultern abwärts, ſondern auch den Kopf und das Geſicht faſt wie ein Cachenez bis auf die Augen verhüllen wohl zum Schutz gegen Kälte, Staub und Sonnenbrand. — Der Küchenzettel der Steppen- und Wüſtenbewohner iſt entweder hungerarm oder auffallend bunt und reich. So ſind die Auſtralneger buchſtäblich Omnivoren, die — um der Nah— rung willen wandernd — nicht nur Blüthen und Blätter, ſondern ſelbſt Nachtſchmetterlinge, Würmer ꝛc. verzehren. Jäger- und Nomadenvölker ſind beſſer geſtellt; denn ſie beſitzen ja Milch und trocknes Fleiſch, ſowie Melonen, Kürbiſſe, Zwiebeln u. ſ. w. von welchen letzteren beſonders auch der Knoblauch zu nennen iſt, der von allen Orientalen ſo hoch geſchätzt wird und durch die Juden auch ins Abendland gelangt iſt. Das Salz, das wir des Wohlgeſchmacks wegen nicht entbehren können, benutzt der Nomade und Jager in der Regel nicht, und es iſt ihm auch nicht fo nothwendig, weil das Fleiſch des erlegten Wildes ſalzig genug iſt. Suchen doch die Büffel der nordamerikaniſchen Prairien die ſogenannten Salzivie- ſen auf, und ſchmeckt doch auch nach Dr. Guſtav Nachtigal ſelbſt gepul- vertes Kameelfleiſch in hohem Grade ſalzig. Bemerkenswerth iſt, daß die Nomadenvölker entweder das Waſſer | und das Eis ganz beſonders lieben, oder es förmlich verabſcheuen. So legten bekanntlich die Mauren in Spanien die kunſtvollſten Waſſerwerke an 296 und gewinnen die Bewohner Irans mit Hülfe der Verdunſtungskälte künſtli⸗ ches Eis, während der die Hochſteppe in ſeiner Filzjurte bewohnende Mongole davor faſt zurückſchreckt; denn während hier die ozonreiche At⸗ moſphäre die Schwindſucht z. B. unmöglich macht, ſind bei dem ausge⸗ prägt continentalen Klima rheumatiſche Leiden überall verbreitet; auch in dem hochgelegenen Bolivia und der Wüſte Atacama Südamerikas hat Philippi Aehnliches beobachtet. Selbſt die hölländiſchen Boers in Südafrika haben wenigſtens vor kaltem Waſſer Scheu. Auch die Mongolen ſind daher „Warmwaſſertrinker“ und brachten dieſe Sitte mit nach China, in deſſen ſüdlichem Theile ja nur „Thee“ gedeiht, der im nördlichen durch irgend welche getrocknete Blätter, z. B. Stachelbeerblätter, erſetzt wird. — Die Geräthe des Krieges und des Friedens zeugen von großer Sparſamkeit, da viel Geräth das Wandern erſchwert; aber die Bemühungen um den Schutz gegen die Kälte gaben hier den Teppichen, die noch gegenwärtig ein wichtiger Exportartikel Perſiens ſind, ihren Urſprung, während der Mon⸗ gole ſeine Jurte mit Wollfilzen ſchmückt. Kürbiſſe bieten die Hohlformen, in denen Milch und Waſſer aufbewahrt werden, und erſetzen Taſſe und Löffel, und letztere wurden wohl in der Steppe erfunden. Gold und Silber, ſowie anderen Schmuck trägt der Nomade, der ſchon ſeit Alters ſolchen liebt (Abraham!), an ſeinem Körper, um jenen vor Dieben mög⸗ lichſt zu ſichern. Die Waffen in dem waldfreien Lande konnten nur und muß ten ferntragende ſein, und ſo mögen hier die Schleuder (David!) und auch der Wurfriemen („Lazo“) erfunden ſein, deſſen ſich noch heute der berittene Gaucho der ſüdamerikaniſchen Pampas bedient. — Das tägliche Leben der Nomaden iſt eintönig. Er fühlt nicht den Pendelſchag der Geſchichte; Nahrungsmangel kennt er nicht, können doch ſchlimmſten⸗ falls Heuſchrecken ſeinen Appetit befriedigen (Johannes der Täufer!) Es wird nur durch Fehden unterbrochen, und die Fehdeluſt iſt keineswegs gering. Zwar ſchätzt Henri Duveyrier die Tuareg, die ein Gebiet von 18 000 Quadratmeilen bewohnen, nur auf etwa 40 000 Seelen und giebt Guſtav Nachtigal die Dichtigkeit der Bevölkerung im Gebiete der Tibeſti blos auf 5—6 pr. Quadratmeile an; doch das Streben nach Gebietser⸗ weiterung ruft jene Reibereien meiſtens hervor. Daraus erklärt es ſich auch, daß die Familien der Nomaden nur geringzählig find, und daß das FE Säuglingsalter 2—3 Jahre, bei den Mongolen ſogar 4 Jahre dauert. Tritt trotzdem eine zu ſtarke Vermehrung ein, ſo greift man zum Schwert. Im Uebrigen ſind die Steppen- und Wüſtenbewohner ſchlaff und träge, lieben vor allem das Brett- und Kartenſpiel, und in der Hütte des Gaucho's, der vielleicht für gewöhnlich auf einem Ochſenſchädel ſitzt, iſt ein Spieltiſch unentbehrlich. — Was den Charakter des Wüſtenſohnes anbetrifft, ſo hat die Kargheit des Bodens gar manche Eigenſchaften in ihm erweckt, die ihn nichts weniger als Engel erſcheinen laſſen; man denke nur an die Auſtralier- und die harten Tibeſti, deren bedauernswerthe A Frauen nicht zufällig ſo dicke Schädelknochen beſitzen, ſowie an die leicht⸗ fertigen Frauen und Mädchen der Gauchos. Aber die ſelbſtloſeſte Gaſt⸗ freiheit üben ſie alle, da ſolche auf Gegenſeitigkeit beruht. — Höher als dieſe ſteht jedoch — abgeſehen von den ſtupiden Buſchmännern und Auſtral⸗ negern — die religiöſe Anſchauung. In der ſtillen Wüſte oder Steppe, 297 wo wegen der durchſichtigen, laſurblauen Luft namentlich bei Sonnen- auf⸗ und -untergang der Himmel gleichſam offen erſcheint, (man denke an die herrlichen Geſänge des Pſalmniſten, an bezügliche Ausſprüche Muha— | meds) entſtand der Glaube an die Unsterblichkeit und hiermit in Verbin— dung die Sitte der Mumification, die eben nur in einem Trockenklima möglich war. Hier erwachte auch im Menſchenherzen der Zug zum Mo— notheismus und lebten die Stifter der monotheiſtiſchen Religionen: Zu⸗ rooſter, Moſes, Chriſtus und Muhammed, die theilweiſe in der Wüſte zu ihren großen Werken ſich vorbereiteten. — Wenn nach dem eintönigen Tagesleben des Nomaden der ſtille Abend ſich herniederſenkt, dann ſammelt ſich ſein Sinn zu höherem Schwung, dann lauſcht er den hochpoetiſchen Erzählungen älterer Genoſſen. So ſchaut der Reiſende noch heute Scenen, wie ſie uns z. B. in der Bergpredigt Jeſu ſo vortrefflich vor Augen ge— führt wird. Br. N. wi Wehen n. o Tabernaemontana amygdalifolia Jacq. Die hier genannte Pflanze iſt in Südamerika heimisch. In unſeren Kulturen, woſelbſt fie leider ſehr ſelten angetroffen wird, hält man fie mei- ſtens im Warmhauſe, obwohl ein gutes temperirtes Haus ihr vollkommen genügt. Sie bildet einen kleinen, außerordentlich reichblühenden Strauch, mit dauernden, ziemlich dicken, wenn auch weichen Blättern. Die Blumen ſind nicht wohlriechend, ſie ſtehen in kurzen, dichten Tranben, ſind milchweiß, präſentirtillerförmig, der Saum iſt ötheilig, die einzelnen Theile ſchlagen ſich zurück. Wenige Pflanzen ſagt Herr Houllet in Rev. hortic. verdie— nen wie fie allgemein cultivirt zu werden und iſt es zu bedauern, daß dieſe Pflanze bisher nicht allgemeiner kultivirt wird, denn ſie vereint in ſich auch alle guten Eigenſchaften einer Handelspflanze — ſelbſt die für den Markt und ich empfehle ſie deshalb zu dieſem Gebrauch auf's dringendſte. Sie blüht faſt immer, iſt von kräftigem Wuchs und läßt ſich leicht aus Stecklingen vermehren, und da ſie ſich auch ſehr gut treiben läßt, ſo kann man ſie auch während des Winters in Blüthe haben. Sie beſitzt auch noch die gute Eigenſchaft, daß ſie ſchon als kleine Pflanze blüht und daher kleine junge Stecklingspflanzen ſich ſehr hübſch machen und leicht Abſatz finden dürften. 0 Die Kultur in Hinſicht auf den Marktvertrieb iſt für die Tabernae- montana amygdalifolia ähnlich wie die der Gardenien, d. h. ſie gedeiht am beſten in Miſtbeetkäſten oder in ſehr niedrigen Häuſern dicht un— ter Glas. 5 (Außer der hier genannten Tabernaemontana giebt es noch viele Arten, die faſt alle hübſche Pflanzen ſind und ſich mehr oder weniger durch | ihre Blumen wie durch ihre meiſt glänzend grünen Blätter empfehlen. Wir wollen hier noch einige hervorheben. | T. alba Mill. (T. eitrifolia Jacq.) aus Weſtindien, die Blumen ſind weiß und erſcheinen während des ganzen Sommers bis Herbſt. T. eitrifolia L. citronenblättrige von Jamaica, deren Blumen find gelb, wohlriechend. 298 T. dichotoma Sw. zweifarbige T. von Jamaica, die im Sommer erſcheinenden Blumen find weiß⸗gelblich. T. laurifolia IL. Vaterland Braſilien, die Blumen find gelb. | T. longiflora Benth. Vaterland Senegambien, Sierra Leone, trägt ſchöne weiße Blumen. Außer dieſen bekannteſten wären noch zu nennen T. discolor Sw. von Jamaica; persicarifolia Jacq. und T. quadrifolia Linden. el In den Handelsgärtnereien findet man dieſe hübſchen Pflanzen leider nur ſelten vor. Die gewöhnlichſte iſt T. coronaria W., die auch unte dem Namen Nerium coronarium Kit., in den Gärten geht und oft mit gefüllten Blüthen vorkommt. Herr J. Linden in Gent kultivirt noch eine T. Barteri, die uns unbekannt iſt. E. O.—0. Die Phalaenopsis⸗Arten. Die Phalaenopsis-Arten gehören unbedingt mit zu den allerſchön⸗ ſten und lieblichſten Orchideen und es iſt daher auch kein Wunder, daß 1 dieſelben von ſo vielen Orchideenfreunden, namentlich in England wie auch in Belgien ganz beſonders bevorzugt und kultivirt werden, ſelbſt M von mehreren Orchideenfreunden iſt eigens ein Häuschen für dieſe Pflanzen eingerichtet worden iſt. Eine der ſchönſten Collection Phalaenopsis be- findet ſich zu Henham Hall, Oſt-Suffolk, der Beſitzung des Grafen und der Gräfin von Stradbroke, worüber Herr D. T. Fish in „Gardeners Chronikle (Nr. 325) unlängſt Folgendes mittheilte, nachdem er dieſe herr⸗ liche Orchidee zu Anfang März in ſchönſter Blüthenpracht in Augen⸗ ſchein genommen und bewundert hatte. Die Gräfin Stradbroke, die nicht nur allein eine paſſionirte Liebhaberin von Orchideen, ſondern auch eine große Freundin der Landſchaftsgärtnerei iſt und viele praktiſche Kenntniſſe von der Gärtnerei und Pflanzenkultur überhaupt beſitzt, erhielt vor einigen Jahren Phalaenopsis eingeſandt und es wurde dieſen Pflan⸗ zen ſeitdem eine ganz beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. Die Pflanzen wachſen in Körben, welche von den Sparren eines kleinen Warmhauſes herabhängen und waren die Pflanzen über und über mit ihren herrlichen Blumen beladen. — Es ſind in allen 40 Exemplare, darunter 12 von Phalaenopsis Schilleriana, die übrigen ſind Ph. amabilis. Die Ge⸗ ſundheit und Schönheit dieſer Pflanzen kann man ſich nicht herrlicher denken. Die Blätter ſind groß und ſchön und die Blüthenſtengel von immenſer Länge und Stärke. Viele Exemplare hatten zwei, einige drei Blüthenſtengel, von denen ſich an einzelnen Exemplaren zur Zeit von 70 bis 100 völlig entwickelte Blumen befanden. Die Pflanzen waren hübſch zuſammengeſtellt und der Effekt der verſchiedenen Farben-Schattirungen von roſa und weiß war ein ſehr prächtiger. Viele einzelne Blumen waren von ganz ungewöhnlicher Größe und die Blumen einiger Exem⸗ plare der Ph. Schilleriana waren ſo lebhaft gefärbt, daß man dieſelben für ganz diſtinkte Varietäten halten möchte. Auch unter den mit rein weißen Blumen machte ſich ein Unterſchied in dem Weiß bemerkbar, an 299 tet Pflanzen ſind die meiſten Blumen ohne den geringſten Anflug von Röthe. Vor etwa einem Jahre verpflanzte der jetzige Gärtner zu Henham, Herr Benham die Phalaenopsis in neue Körbe und die Größe, Friſche wie auch die Länge der Blüthenſtengel der Pflanzen liefern den Beweis, 5 daß das Umpflanzen denſelben ſehr gut bekommen iſt. Eine Regel wird bei der Kultur dieſer Orchideen zu Henham be⸗ folgt, die zum guten Gedeihen der Pflanzen viel beiträgt, nämlich die Phalaenopsis nie aus dem Haufe zu nehmen, in dem ſie kultivirt wer— den, um fie etwa in einer anderen Räumlichkeit abblühen zu laſſen, da— ; mit die Pflanzen in ihrem Wachsthum nicht geftört werden. — Einzelne Blumen kann man gern von dem Blüthenſtengel abſchneiden, den Stengel A t jedoch nicht, weil dieſer während einer langen Zeit noch immer neue Blumen hervorbringt. | Die Phalaenopsis-Blumen verbreiten, namentlich während des Nachts, einen ungemein lieblichen Duft. ke Vor etwa 30 Jahren befanden ſich nur ſehr wenige Arten dieſer ſo ſchönen Orchidcengattung in den Orchideenſammlungen in Kultur und als die Phalaenopsis Schillerana eingeführt worden und zur Blüthe gekommen war, machte dieſelbe kein geringes Aufſehen, da ſie nicht nur die ſchönſte von allen bis dahin bekannten Arten dieſer Gattung, ſondern W au eine der allerſchönſten Orchideen überhaupt iſt. Während der letzten Jahre ſind viele neue Arten hinzugekommen und beſchrieben worden, 5 die ſic mit Ausnahme von wenigen auch in Kultur befinden. Die Mehr⸗ zahl aller jetzt bekannten Arten iſt vom Profeſſor Reichenbach theils in den älteren Jahrgängen der Hamburg. Gartenztg., theils in Gardeners Chronicle Ic beſchriehen und mehrere find im botaniſchen Magazine, in der IIlustration horticole, in der Belgique horticole, in der Flore des Serres und in anderen illuſtrirten Fachſchriften abgebildet worden. Die bis jetzt in Kultur eingeführten Arten find: P' balaenopsis amabilis Lindl. nec. Blume = Ph. Aphrodite. Hamburg Gartenztg. XVIII, p. 35. Pa. amabilis Bl. = Ph, grandiflora Lindl. Hamb. Gartenztg. 1 XVIII p. 25. va Ph. cornu-cervi Rchb. fil. (Polychilos cornu cervi). Hamb. Gartenztg. XXII, p. 367. 5 DB °° Ph. deliciosa Rehb. fil. Hamb. Gartenztg. XVI, p. 116. Sit der Ph. violacea Teysm. ſehr nahe ſtehend und vielleicht identiſch. Ph. equestris Rchb. fil. (Ph. rosea Lindl.) Hamb. Gartenztg. XVII. p. 124 und XVI. p. 116. Ph. Esmeralda Rehb. fil. Hamb. Gartenztg. XXVXI, p. 34. Ph. fuscata Rehb. fil. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 374. Ph. grandiffora Lindl. Pz. hybrida. Eine uns unbekannte Art oder Varietät, die von den Herren Jacob Makoy u. Co. in Lüttich in ihrem Katalog aufge⸗ führt wird. Ph. intermedia Lindl. ſoll 0 mit Ph. Lobbii ſein. Hamb. Gartenztg, XIX, p. 392. 300 Ph. intermedia Lindl. var. Brymeriana. Hamb. Gartenztg. XXXI, p. 314. Ph. Lüddemanniana Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. XVI, p. 470. Ph. Lüddemanniana Rchb. fil. var. pulchra. Hamb. Gartenz. XXXI, p. 412. | | Ph. leucorrhoda Rehb. fil. Hamb. Gartenztg. XXX, p. 234. Ph. Lowi Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. XXI, p. 294 und I. e. XIX. p. 125 8 | Ph. Manni Rchb. fill! Hamb. Gartenztg. XXVII. p. 372. Ph. Parishii Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. XXVI, p. 152. Ph. Parishii Rchb. fil. var. Lobbu. Eine ſchöne Varietät. Hamb. Gartenztg. XXVII, p. 367. | Ph. rosea Lindl. Hamb. Gartenztg. VIII, p. 298, XXII, p- 282. N Ph. Schilleriana Rchb. fil. Die bekannteſte und beliebteſte Art von allen übrigen, von der es jetzt mehrere herrliche Varietäten giebt, wie ſchon oben angedeutet, jo auch eine Varietät immaculata. Hamb. Gar⸗ tenztg. XXXI, p. 268, dann viridi maculata. Hamb. Gartenztg. XIX, p. 38. Ph. Stobartiana Rchb. fil. Hamb. Gartenztg. XXXIII, p. 519. Ph. sumatrana Korth. et Rehb. fil. Hamb. Gartenztg. XVI, Ph. violacea Teeism.. Hamb. Gartenztg. XV, p. 72, XVII p. 74. Ph. Wightii iſt uns völlig unbekannt. Ph. zebrina Rchb. fil. XVII, p. 76 dürfte ſich nicht in Kultur befinden. Die Anpflanzung und Pflege der hochſtämmigen Obſtbäume. (Ein Vortrag des Herrn G. Abeſſer, Director des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen.) (Schluß von S. 282.) Bei dem Kernobſt ſchneidet man im erſten Jahre nach der Pflanzung die Leitzweige auf 3—6 Augen (ſchwachtreibende kurz, ſtarktreibende länger); dem Hauptleitzweig läßt man 1—2 Augen mehr. (Unter Zweig verſteht man jede einjahrige Verlängerung des Stammes oder der Aeſte, ſobald dieſe Verlängerung die Holzreife erlangt hat, alſo mit dem Abfall des Laubes, unter Hauptleitzweig die Spitze des Stammes, welche im vorigen Jahre gewachſen, unter Leitzweig die Endzweige der Haupt⸗ äfte). Der Schnitt erfolgt in der Regel über nach außen gerichteten Augen und nur dann auf ein nach obenſtehendes, wenn der Zweig zu ſehr nach unten neigt. Bei dem Hauptleitzweig wird immer über einem Auge nach der Seite geſchnitten, nach welcher der Trieb wachſen ſoll. Auf gleiche Weiſe ſchneidet man die Krone 4 —5 Jahre lang, in den letz⸗ ten Jahren aber etwas weniger kurz. Es wirkt dieſes Beſchneiden äußerſt vortheilhaft auf den Wuchs des Baumes, namentlich auf die Erſtarkung 301 des Stammes und der Hauptäſte und find ſo behandelte Obſtbäume der Beſchädigung durch Stürme weniger ausgeſetzt und geeignet, ſpäter die Früchte ohne Stützen zu tragen. Die ſeitlichen Zweige beſchneidet man nur in dem erſten Jahre nach ihrer Entſtehung und zwar nur dann, wenn ſie zu lang ſind, nach Befinden auf die Hälfte oder ein Drittel ihrer Länge, die Afterleitzweige Nebenleitzweige) d. h. die ſeitlichen Zweige zunächſt unter dem Leitzweige, welche ſo ſtark oder noch ſtärker gewachſen ſind, als der Leitzweig, entfernt man ganz oder bis auf die in ihrem Anfangspuncte ſtehenden Knospen, aus denen ſich dann Fruchtzweige bilden, oder man ſchneidet, wenn der Afterleitzweig beſſer ſteht d. h. zum Wuchs des Aſtes beſſer paßt, als der Leitzweig, dieſen ganz weg, worauf der Afterleitzweig die Führung erhält und zum Leitzweig wird. Alle in die Krone hineinwachſenden oder ſich mit anderen kreuzenden ſeitlichen Zweige müſſen, wie die zu dicht ſtehenden, entfernt werden. Nach dem 4. reſp. 5. Jahre ſchneidet man die hochſtämmigen Kern⸗ obſtbäume nicht mehr, nimmt aber alljährlich eine Durchſicht der Kronen vor, bei welcher abgeſtorbenes, zu dicht ſtehendes und ſich mit anderem kreuzendes Holz weggenommen wird. Bei den Steinobſt⸗Hochſtämmen werden die Leitzweige nur 2—3 Jahre nach dem Verpflanzen entſprechend (weniger kurz) zurückgeſchnitten, die ſeitlichen Zweige, wenn ſie zu lang ſind, gekürzt und die zu dicht ſtehenden ganz entfernt. ö Triebe unterhalb der Krone oder aus den Wurzeln ſind ſofort und | zwar dicht am Entſtehungspunkte zu entfernen. Das Beſchneiden ſoll früh im Jahre geſchehen, ehe der Baumſaft ſich in Bewegung ſetzt, aber auch nicht zu früh, damit die Schnittaugen durch ſtärkere Nachtfröſte nicht leiden. Jeder Schnitt am Auge muß über einem Auge ſchräg im Zuge und jo geführt werden, daß das Meſſer hinter dem Auge und zwar demſelbeu gegenüber etwas höher als in der Mitte deſſelben angeſetzt wird. Der Schnitt muß unmittelbar über dem Auge endigen, berühren darf er das— ſelbe nicht, es darf aber auch kein zu großes Holzſtück über demſelben bleiben, weil dann die Wunde nicht heilen, das Holzſtück vielmehr ver- trocknen und todtes Holz bilden würde. Wird ein Zweig ganz entfernt, ſo muß dies ſo geſchehen, daß der Schnitt nicht zu dicht am Stamme geführt, das Meſſer vielmehr in dem am Grund befindlichen Wulſte etwa I mm vom Stamme entfernt eingeſetzt und ſchräg durchgeführt wird, daß der Schnitt dicht am Stamm endigt. Nur mit ſcharfem Meſſer darf geſchnitten werden. | Auch die älteren hochſtämmigen, bereits Früchte tragenden Obſtbäume bedürfen, wenn ſie beſtändig gute Ernte liefern und geſund und kräftig bleiben ſollen, der Pflege und Abwartung. Es beſteht dieſe Pflege im Weſentlichen in Folgendem: a) Wie bei den jüngeren Obſtbäumen iſt auch bei den älteren, ſchon tragbaren Obſtbäumen der Boden um den Stamm herum, ſoweit die Krone reicht, wenigſtens im Herbſt jeden Jahres aufzulockern. 302 Es wirkt dieſes Auflockern ſehr günſtig auf das Wachsthum und den Fruchtanſatz. | b) Der Stamm und die Aeſte müſſen von Moos und Flechten gereinigt und rein gehalten werden. Die völlig abgeſtorbene Rinde am Stamm und an den ſtärkeren Aeſten iſt wegzunehmen, dabei aber ſorgfältig die darunter befindliche noch lebensthätige Rindenlage zu ſchonen. Es kann dies im Frühjahr, Sommer oder Herbſt geſchehen. Ge⸗ ſchieht es im Herbſt, ſo wird die unter dieſer Rinde Schutz gegen den Winter ſuchende Inſectenbrut entfernt oder doch ihres Winter⸗ ſchutzes beraubt. f c) Wunden ſind ſorgfältig zu reinigen, größere und tiefere glatt aus⸗ zuſchneiden und mit einem Gemiſch von Lehm und Rindsdung zu überſtreichen. Dickflüſſiger Steinkohlentheer iſt gleichfalls ein gutes Mittel zur Verſtreichung von Wunden an altem Holz beſonders der Hirnwunden. Er dringt wenige Millimeter in das blos gelegte Holz, tödtet dies und verhindert ſo und durch Abhalten der Feuch⸗ tigkeit von der Wunde das Entſtehen der Fäulniß. Höhlungen fülle man, nachdem ſie gereinigt, mit einem Mörtel aus Lehm und Theer aus. d) Die Obſtbäume erſchöpfen nach und nach die Kraft des Bodens; es iſt deshalb nöthig, daß von Zeit zu Zeit, vorzüglich aber wenn bei den älteren Bäumen der Holztrieb nachläßt, die aufgebrauchten Nährſtoffe, beſonders die Mineralſtoffe erſetzt werden. Man erreicht dies am beſten und ſchnellſten, wenn man im Umkreiſe der Krone ca. 50 em tiefe Gräben aufwirft und in Waſſer aufgelöſten Rinder⸗ miſt oder Kloakendünger vermiſcht mit Holzaſche, nachdem dieſe Miſchung einige Zeit der Gährung ausgeſetzt werden, eingießt, Waſſer nachfüllt und die Gräben mit guter Erde wieder zufüllt; dieſe Miſchung kann auch blos in ca. 50 em tiefe Löcher im Umkreiſe der Krone gegeben worden. Es iſt dieſe jog. flüſſige Düngung zu jeder Zeit anwendbar. Im Frühjahr angewendet regt ſie den Hotz trieb an, im Auguſt und September befördert ſie den Anſatz von Blüthenknospen und die Ablagerung von Reſerveſtoffen. | Auch das Erſetzen der oberen Schicht des Bodens im Umkreiſe der Krone durch mit Holzaſche und alten Bauſchutt gemiſchte Dünger⸗ erde iſt zu empfehlen. e) Die Kronen der Obſtbäume müſſen mindeſtens alle zwei Jahre aus⸗ gelichtet und ausgeputzt werden. Es ſind dabei die zu dicht ſtehenden, ſich mit anderen kreuzenden und die beſchädigten und abgeſtorbenen Aeſte und Zweige auszuſchneiden und die Waſſerſchoſſe am Stamm und in der Krone zu entfernen, wenn nicht der eine oder der andere der Waſſerſchoſſe zur Heranziehung eines Aſtes als Erſatz für einen weggenommenen dienen ſoll, in welchem Falle dieſelben belaſſen aber entſprechend zurückgeſchnitten werden. Bei der Wegnahme der Aeſte darf kein Stumpf ſtehen bleiben, weil derſelbe das Verwachſen der Wunde verhindern und zu Krankheiten des Baumes Anlaß geben würde. Das Wegnehmen hat mit ſcharfer Säge zu geſchehen, die 303 Wunde muß mit ſcharfem Meſſer glatt geſchnitten und mit Baum⸗ 1 mörtel oder dickflüſſigem Steinkohlentheer verſtrichen werden. ) Bekommen ältere Bäume an den Aeſten dürre Spitzen, zeigen fie 5 keinen Holztrieb mehr, bilden ſie nur ſchwaches Holz und kleines, gelb werdendes Laub, dann muß man zur Neubelebung des Baumes die Krone verjüngen, indem man die Aeſte unter Belaffung von Zug- f äſten bis auf die unteren Theile einſtutzt und von den ſich aus den geſtutzten Aeſten entwickelnden Trieben die beſtgeſtellten und kräftig⸗ ſten zur Bildung neuer Zweige reſp. Aeſte beibehält. Die übrigen werden nicht ſofort weg-, ſondern nur zurückgeſchnitten und im Laufe des Sommers entſpitzt und erſt ſpäter nach Vernarbung der Wunde ganz entfernt. Dieſes Verjüngen erfolgt bei den Apfel- und Birn- bäumen am beſten im Frühjahr, bei den Zwetſchenbäumen aber gleich nach der Ernte. Die Bäume müſſen im Stamme noch geſund ſein, iſt dies nicht der Fall, dann iſt es beſſer, ſie ganz zu entfernen und junge Bäume zu pflanzen. Cs erübrigt nun noch die Obſtarten und Sorten zu bezeichnen, welche bei uns gut gedeihen und reiche Ernten geben. Ich empfehle Ihnen als ſolche Folgende: 9 I. Aepfel. a) für freie Lagen. HR 1. Engliſche Winter-Goldparmaine. — Raſchwachſend, ſchöne hoch— gebaute Krone (öfter auszuputzen und zuweilen zu verjüngen). — Zu jedem Gebrauch vorzüglich. — Reift November bis März. Ungemein tragbar; die Blüthe nicht empfindlich. Gedeiht in allen Obſtlagen gut. 2. Königlicher Kurzſtiel. Breitkugeliger nicht übergroßer Baum. — Köüöſtliche Tafelfrucht, die auch zu jedem andern Zwecke taugt, aber erſt | nach längerem Liegen den edlen Geſchmack erhält. Reift Dezember bis 2 rz. — Treibt erſt aus, wenn die anderen Apfelſorten ſchon blühen. ® ie Frucht muß lange am Baum hängen, ſonſt welkt ſie leicht. 3. Champagner⸗Reinette (Loskrieger, Taffetapfel, Glasreinette). Mit⸗ | a großer Baum mit gedrungenen ſtarken Aeſten. Von März an ein we vorzüglicher Tafelapfel. Januar bis tief in den Sommer. Sehr trag⸗ E bar. Die Frucht ſitzt feſt am Baum. 44§. Baumanns rothe Winterreinette. Wächſt gut; aufwärts ſtrebende Aeſte. Eine ſehr gute Tafel⸗ und Wirthſchaftsfrucht. Reift vom Decem⸗ 2 ber durch den Winter, trägt früh und reich. | . 5. Große Caſſeler Reinette (holländiſche Goldreinette). — Baum E e hochkugelförmige Krone, abſtehende Aeſte. Bei voller Reife in trefflicher Apfel, von März bis weit in den Sommer. Ungemein 2 ruchtbarer Baum, gar nicht zärtlich in der Blüthe. 6. Geflammter weißer Cardinal (Pleißner Rambour). Breite Krone | 4 bit abſtehenden Aeſten, wächſt freudig. Für die Wirthſchaft ſehr brauch⸗ bare Frucht. November bis Januar. Trägt früh und iſt ſehr fruchtbar. TF. Rheiniſcher Bohnenapfel, großer. Hochwüchſig. Bei voller Reife März bis Juli) ſaftig und angenehm. Gute Wirthſchaftsfrucht. Reift . Winter und hält über 1 Jahr. Vorzüglicher Feld- und Straßen⸗ u baum a. in ungünſtigen Obſtlagen noch fruchtbar. 1 . 304 8. Zwiebel-Borsdorfer (Käsapfel). Baum mittelgroß, flachkugelig mit wenig aufrechtſtehenden Aeſten. Wirthſchaftsfrucht erſten, Tafelfrucht zweiten Ranges. November bis Frühjahr. Der Baum treibt und blüht ſpät im Jahre, die Blüthen leiden deshalb ſelten durch Froſt. | 9. Kirchmeßapfel (Würzgärtner). Flach gewölbte Krone; Baum wächſt gut und wird ziemlich groß. Die Frucht zu allen Zeiten brauch⸗ bar, Fleiſch würzig und mürbe; Reift November bis Dezember. 8 10. Großer rother Pilgrim (rother Taffetapfel); Baum raſch wach⸗ ſend, Aeſte aufwärts ſtrebend. Gute Tafel- und Wirthſchaftsfrucht, De- cember bis März. Sehr fruchtbar. ö 11. Goldzeugapfel (Oberdiecks große gelbe Zuckerreinette). Krone hochkugelförmig, bildet bald Fruchtholz. Eine Tafelfrucht erſten Ranges und zu allen Haushaltungszwecken vorzüglich. November bis März. Baum treibt und blüht ſpät, gedeiht gut, liebt aber tiefgründigen Boden. 12. Rother Stettiner (Rother Pauliner, Zwiebelapfel). Der Baum wird groß mit umfangreicher Krone und herabhängenden Aeſten, nur in gutem tiefgründigem Boden anzupflanzen. Schätzbarer, allgemein beliebter Winterapfel. November bis Sommer. 13. Grüner Stettiner. Baum groß und dauerhaft; gute Wirth⸗ ſchaftsfrucht. December, hält lange. b) für geſchützte Lagen. 14. Pariſer Rambour-Reinette (Weiberreinette). Der Baum bildet eine ſtarke, flachkugelige Krone mit abwärts ſtehenden Aeſten, iſt ſehr trag⸗ bar; blüht nicht früh und mehrere Wochen dauernd. Frucht ſehr groß; vortrefflicher Tafel- und Wirthſchaftsapfel, Dezember bis April. 15. Danziger Kantapfel (Bentlebener Roſenapfel). Der Baum wächſt kräftig und wird groß. Aeſte wagerecht abſtehend, trägt bald und reich, verlangt aber guten Boden, wenn die Frucht ſehr wohlſchmeckend werden ſoll. Ein ſehr verbreitungswerther und nutzbarer Apfel. November bis Januar. 16. Prinzen⸗Apfel (Ananas-Apfel). In der Jugend raſchwachſend; Krone hochkugelförmig mit etwas hängenden Aeſten. Gedeiht gut, blüht ſpät und iſt nicht empfindlich. Trägt bald und reich. Edler Tafelapfel, der auch zu jedem wirthſchaftlichen Zweck taugt. September bis November. 17. Harberts-Reinette. Baum bildet eine breite Krone, wächſt gut, wird groß, ſetzt bald Fruchtholz an und gedeiht in allerlei Boden. — Angenehme Tafelfrucht und zu allen Haushaltungszwecken geeignet. De⸗ cember bis März. — 18. Weißer Aſtrakan (Ruſſiſcher Eisapfel). Der Baum wächſt gut und wird früh zeitig und iſt faſt alljährlich tragbar. Der Apfel iſt wegen ſeiner frühen Reife auf dem Markte beliebt und auch als Wirthſchaftsfrucht brauchbar. Auguſt. 19. Pfirſichrother Sommer-Roſenapfel. Der Baum wird nicht groß, wird früh und bald tragbar. Ein ſchöner und guter Sommerapfel, der raſch aufgebraucht werden muß, weil er ſich nicht lange hält. Mitte Auguſt bis Anfang September. | 305 II. Birnen. a) für freie Lagen. n 1. Deutſche Auguſtbirne. Wächſt ſtark, Aeſte etwas abſtehend, doch ö nicht hängend. Frucht halbſchmelzend und ſaftreich und zu allen Zwecken brauchbar. Mitte Auguſt bis September. 2. Gute Graue (graue Sommer-Butterbirne). Wächſt gut, mit ab- ſtehenden Aeſten. Zu allen Zwecken brauchbar. Anfangs bis Ende September. 3. Hammelbirne (Hammelſack). Wächſt lebhaft, mit aufrechtſtehenden Aeſten. Vorzüglicher Straßenbaum. Gute Wirthſchafts⸗, beſonders gute Kochfrucht. October bis November. 14 4. Großer Katzenkopf (großer franzöſiſcher Katzenkopf). Mittelgro⸗ ßer Baum mit abſtehenden Aeſten. Beſte Kochbirne. November bis 1 Sommer. . 5. Kleiner Katzenkopf (kleiner deutſcher Katzenkopf). Baum wächſt fſtark, wird groß und ſehr alt. Sehr gute Kochbirne. November bis Januar. 1 6. Kleine lange Sommer⸗- Muskateller. Baum mittelgroß mit auf⸗ 5 rechtſtehenden Aeſten. Gute Marktfrucht. Mitte bis Ende Auguſt. 4 7. Kleine Pfalzgräfin. Aeſte aufrechtſtehend. Frucht von angeneh⸗ mem zimmtartigem Geſchmack. Mitte September. 1 8. Leipziger Rettigbirne. Baum hoch und ſtark mit etwas abſtehen⸗ den Aeſten. Sehr tragbar. Gute Marktfrucht. Ende Auguſt bis Mitte September. | 5 9. Punktirter Sommerdorn. Starkwachſender Baum mit aufrecht⸗ ſtehenden Aeſten, gedeiht in leichtem und ſchwerem Boden. Sehr gute Tafelfrucht. September bis October. 1 10. Liegels Winter⸗Butterbirne. Baum wächſt gut mit aufrecht⸗ k ſtehenden Aeſten und bleibt geſund. Gute Tafelfrucht. Dezember bis 3 Januar. Wenig empfindlich gegen höhere Kältegrade. b) für geſchützte Lagen. 8 11. Große Sommer⸗Citronenbirne. Baum wird groß, wächſt gut 9 und bleibt geſund, ſehr tragbar. Frucht ſchmelzend. September. 1 12. Coloma's Herbſt⸗Butterbirne. Baum geſund und tragbar, bildet j eine ſchöne Pyramiden⸗Krone. Vortreffliche Frucht. October. 0 13. Diel's Butterbirne. Baum geſund und tragbar. Frucht in 4 gutem Boden delicat, in weniger fruchtbarem noch gut. November bis | * 3 | 4. Holzfarbige Butterbirne. Sparriger Wuchs, verlangt fruchtbaren 4 Boden Tafelfrucht erſten Ranges. October. 135. Napoleon's Butterbirne. Gedeiht in jedem Boden und wächſt 19 ſehr raſch, trägt bald und ſehr reich, leidet bisweilen im kalten Winter. N Tafelfrucht. November bis Mitte December. III. Pflaumen⸗ und Zwetſchenſorten. a) für freie Lagen. I!) Unſere gewöhnliche Aanßwetſche, die beſonders in gu⸗ tem feuchten Boden ſehr reich trägt. IE Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 20 306 b) für geſchützte Lagen. 2) Die italieniſche Zwetſche. Große ſchöne Frucht. Weni⸗ ger ertragreich als die Hauszwetſche, aber immerhin guttragend. 3) Große grüne Reineclaude. Verlangt warmen, fruchtbaren und dabei feuchten Boden. 4) Königspflaume von Tours. 5) Königin Victoria. 6) Gelbe Mirabelle. Kleine aber ſehr gute Pflaume; reich und frühtragend. IV. Kirſchen⸗ und Weichſelſorten. a) für freie Lagen. 1) Elton-⸗Kirſche. 2) Große ſchwarze Ochſenherz⸗Kirſche. 3) Lauermann. 4) Große ſchwarze Knorpel-Kirſche. 5) Oſtheimer Weichſel. (Muß öfters gedüngt und alle 4—5 Jahre verjüngt werden.) | | b) für geſchützte Lagen. 6) Frühe Mai⸗Herzkirſche. 7) Henneberger Grafenkirſche. Schließlich empfehle ich denen, welche auch über die rationelle Behand⸗ lung der Zwergobſtbäume Anweiſung ſuchen, das Studium des betreffenden Abſchnitts in dem von dem Verein für Pomologie und Gartenbau in Meiningen herausgegebenen Werkchen „Die Hausgärten auf dem Lande“ II. Auflage. Der Schulgarten als Stütze des naturkundlichen Unterrichts. Von C. Sell. Es iſt an anderer Stelle ſchon darauf hingewieſen worden, wie noth⸗ wendig es ſei — in Rückſicht auf die in großen Städten überhaupt mehr und mehr wachſenden Schwierigkeiten, den nöthigen Pflanzenbedarf für den botaniſchen Unterricht zu beſchaffen — einen Pflanzengarten für Unterrichtszwecke einzurichten, ähnlich denjenigen in anderen großen Städten z. B. in Hamburg und in Berlin, und man hat mit Recht den Bürgerpark als den geeignetſten Ort bezeichnet, wo ein ſolcher Material⸗ garten eingerichtet werden könne. N In Berlin hat man dieſe Sache bekanntlich zuerſt im Jahre 1869 bei Gründung des Humboldthains ins Auge gefaßt. Im Sommer 1875 gelangten zum erſten Mal Pflanzen zur Vertheilung und zwar zunächſt in 6 Schulen. Im folgenden Sommer konnten ſchon etwa 40, und ſeit 1877 ſämmtliche ſtädtiſche Schulen Berlins mit Pflanzen regelmäßig ver⸗ ſorgt werden. Die Lieferung geſchieht in der Weiſe, daß von Morgens 6 Uhr an ein zweiſpänniger verdeckter Wagen, welche die am Tage vorher geſchnittenen und mit deutlichen Namen auf feſtem Papier verſehenen Pflan⸗ zenbündel geladen hat, vom Humboldthain aus bei den verſchiedenen Schu⸗ 307 len vorfährt und die Bündel abliefert, wozu gewöhnlich die Zeit bis 10% Uhr Vormittags ausreicht. Jede Anſtalt erhält wöchentlich 2 Mal Lieferungen, und die 121 Schulen ſind dementſprechend in 3 Gruppen eingetheilt, wovon die erſte derſelben ihren Pflanzenbedarf Montag und 1 Donnerſtag, die zweite Dienſtag und Freitag und die dritte Mittwoch und Sonnabend erhält. Dieſer Vertheilung gemäß werden täglich 40 Packete von jeder Pflanzenſpecies gemacht, und es werden im Durchſchnitt jedes⸗ mal an die Gymnaſien und Gemeindeſchulen 4, an die Real-, Gewerbe⸗ und Töchterſchulen 6 Species geſchickt. Es haben mit dem Schneiden, CEtiquettiren und Aufladen täglich etwa 6 Leute von 6 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags zu thun. Kleinere einjährige Pflanzen werden mit der Wurzel geliefert. Gut angeſpritzt halten die Packete ſich ſelbſt bei großer Hitze im Keller recht gut und gelangen mit ſeltener Ausnahme tadellos in den Schulen an. Bei geeigneten Vorrichtungen in den letzteren, wie Holzkiſten, be Tücher u. ſ. w. ſind viele Pflanzen noch am dritten Tage nach dem Schneiden für den Unterricht zu benutzen. Im Laufe der Sommermonate werden an die höheren Schulen ca. 225, an die Gemeindeſchulen etwa 150 Arten in der impoſanten Anzahl von 2,500,000 Exemplaren geliefert. Im Humboldthain befinden ſich für Kr dieſe Schulzwecke 2,53 ha in Cultur. Aber auch der Friedrichshain giebt 0 jetzt von den dort cultivirten Pflanzen der heimiſchen Flora einen bedeu⸗ I 5 tenden Zuſchuß; im Jahre 1878 ſchon ca. 120,000 Exemplare in 125 Species. Außerdem liefern die Wieſen von Treptow i im Frühjahr ſchätzens⸗ werthe Beiträge, welche von Pflanzenſammlern geſammelt werden. Die Culturen im Humboldthain werden von einem Gärtner geleitet, welcher 75 für das ganze Jahr feſt angeſtellt iſt, da er im Winter mit der Vorbe⸗ reitung der Anſaaten zu thun hat, außerdem ſind 7 Leute von Mitte März bis Mitte November in der botaniſchen Abtheilung beſchäftigt; fer⸗ 9 ner wird zur Vertilgung des Unkrautes zeitweiſe eine größere Anzahl von Leuten auf einige Tage angenommen. Außer den in größeren Maſſen 9 cultivirten Pflanzen wird eine kleinere Anzahl für den Maſſenanbau nicht geeigneter Arten gezogen. 1 Wir finden es ganz erklärlich, daß dieſe Einrichtung auch hier einige Freunde zählt, und wir möchten ſie als einen 1 a auf 8 Wärmſte empfohlen haben, aber auch nur als Nothbehelf! Denn da hiermit meiſt doch nur die Möglichkeit gegeben iſt, die Pflanze auf der einen Entwickelungsſtufe zu zeigen, auf welcher ſie ſich gerade befindet und — doch gewiſſermaßen als Leiche! — — ſo kann dieſer Nothbehelf niemals einen Schulgarten vollſtändig erſetzen. Das Auszupfen | der Staubfäden und das Zählen der Blumenblätter macht es denn doch | af nicht aus; ſondern die Möglichkeit und Gelegenheit, die Pflanze und ihr Leben in der wirklichen Natur zu ſehen, ſie öfter und wiederholt {ll anſchauen und ihre Entwickelung von Stufe zu Stufe beobachten zu kön⸗ nen. Und da ein Garten bei der Schule — und ſei er auch klein — eine ſolche genaue lebendige und wiederholten Anſchauung der lebenden ſtets be verändernden Natur ſtets und immer zur rechten Zeit zuläßt, da er 5 nie zu anſchaulichen, bleibenden und unvergeßlichen Kenntniſſen | und Erkenntniſſen legt, und da er die Excurſion auf die allervernünftigſte | 20* 308 und zweckmäßigſte Weiſe vorbereitet, jo wird man es begreiflich finden, wenn wir in dieſer Inſtitution ein mehr als gewöhnliches Lehrmittel er⸗ kennen und nochmals behaupten: Bei neu zu erbauenden und zeitgemäß auszuſtattenden Schulen iſt ein Schulgarten nicht nur „wünſchenswerth“ ſondern „nothwendig“! Und es ſollte ein ſolcher Garten enthalten: wenigſtens unſere wichtigſten Waldbäume, wenigſtens die wichtigſten Pflanzen für den Unterricht und auch Ver⸗ ſuchsbeete ſollten nicht fehlen! Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Vriesea guttata André. Belg. hortic. 1880, Taf. LIII. — Bromeliaceae. — Dieſe ſchöne Species ſtammt aus der Provinz Santa Catharina in Braſilien, von wo ſie durch Samen von Herrn Gautier im Jahre 1870 in Europa eingeführt wurde. Bereits im Jahre 1875 beſchrieb E. André dieſe Pflanze als eine Vriesea, ohne noch deren Blumen geſehen zu haben. Im Jahre 1878 blühte dieſe Species in Europa zuerſt in den Gewächshäuſern des Herrn Dr. Le Bele in Mons, ſpäter in den Gewächshäuſern des Luxemburg⸗Gartens in Paris, unter der Pflege des Herrn Jolibois. Vriesea guttata iſt eine ſchöne Bro⸗ meliacee, die ſich ohne Blüthen durch ihre gelblich grünen, braun gefleckten Blätter empfiehlt. Sie gedeiht am beſten in einem feuchten Warmhauſe, in einem Topfe mit leichter ſubſtantieller Erde, untermiſcht mit reichlich Sphagnum-Mobos und Holzkohle. — Stephanophysum longifolium Pohl. Belgiq. hortic. 1880, Taf. IV. — Acanthaceae. — Eine hübſche halbholzige Warmhaus⸗ pflanze, in neueſter Zeit von den Herren Jacob-Makoy und Co. von Braſilien in Kultur eingeführt. Die Pflanze wird etwa 2— 3 Fuß hoch und hat einen zierlichen gedrungenen Wuchs. Die Blumen ſtehen in lockeren Rispen an den Spitzen der Zweige, fie ſind groß und von ſchö— ner vermillonrother Farbe. Coleus Blumei Benth. var. Kentish Hero. Belgig. hortic. 1879, Taf. V. — Labiatae. — Eine ſehr ſchöne Varietät des Colous Blumei, die von Herrn Jacob-Makoy in Lüttich in den Handel gegeben worden iſt. Die Varietäten des C. Blumei eignen ſich ganz beſonders für die Ausſchmückung der temperirten Gewächshäuſer, auch auf kurze Zeit für Blumentiſche in den Salons u. dergl. — Die Blätter des C. Blumei var. Kentish Hero ſind ſehr hübſch gezeichnet. Salvia farinacea Benth. Gartenfl. 1880, Taf. 1002. — Syn. Salvia amabilis Kth. et Bché., S. caesıa Schlecht. — Labiatae. — Von dieſer keineswegs neuen, jedoch ſehr hübſchen halbſtrauchartigen Salbei⸗ art gaben wir im vorigen Jahrgange unſerer Zeitung eine Abbildung und eine kurze Beſchreibung, worauf wir verweiſen. Die Herren Haage und Schmidt in Erfurt, bei denen die Pflanze zur Blüthe gelangte, offer riren davon Samen wie Pflanzen. Die Gartenflora giebt in ihrem Märzhefte von dieſer empfehlenswerthen Pflanze eine colorirte Abbildung. — —— — ——— K 309 | Iris laevigata Fisch. var. Kaempferi. Gartenflora 1880, Taf. 1003. — Syn. J. Kaempferi Sieb. — Irideae. — Die J. lae- bvigata tft eine der ſchönſten Schwertlilienarten, fie ſowohl, wie deren Spielarten, zu denen auch die hier genannte gehört, ſind die effektvollſten 1 Schwertlilien, ihre Blumen übertreffen an Größe und Schönheit die der meiſten anderen Arten. | Anthurium Waluiewi Rgl. Gartenflora 1880, Taf. 1004. — Aroideae. — Wie ſo viele Arten der Aroideen-Gattung Anthurium gehört auch dieſe zu den ſchönſten Decorationspflanzen für niedrige Warm⸗ Fhäuſer. Sie empfiehlt ſich durch ihren Wuchs, Größe und Form der Blätter, worin ſie mit dem A. magnificum Aehnlichkeit hat. Das A. Waluiewi ward noch von dem als Opfer feines Eifers geſtorbenen G. Wallis in der Provinz Cauca in Venezuela geſammelt. Dr. E. Regel hat die Pflanze dem früheren Chef des kaiſ. botaniſchen Gartens in St. Petersburg P. A. von Walujew gewidmet, dem der k botaniſche Garten ſo unendlich viel zu danken hat. Odontoglossum Wilkeanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 298. — Orchideae. — Eine der hübſcheſten Odonto— gloſſen⸗Varietäten. Sie ſteht zwiſchen O. crispum und O. luteo -pur- pureum. Die Sepalen und Petalen find von ganz heller weißlichgelber Farbe, die dreieckigen Sepalen ſind ſtark gekräuſelt, Petalen länglich trian⸗ gular, viel breiter. Sepalen wie Petalen braun gefleckt, bei den Petalen am Rande, bei den Sepalen in der Quere. Die Lippe iſt wie bei O. erispum. Dieſe ſehr ſchöne Form blühte in der reichen Orchideenſamm⸗ lung des Herrn Maſſange zu Baillonville bei Marche in Belgien unter der Pflege des Herrn Obergärtner Wilke. — \ Cypripedium Spicerianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XII, p. 363. — Orchideae. — Eine liebliche Species an der Seite des C. Fairrieanum ſtehend, ſie hat eben ſo ſchmale Petalen, nach unten umgebogen; dieſelben ſind lichtgrün mit einer purpurnen Mittellinie und vielen ſehr kleinen Flecken auf der Oberſeite der Mittellinie, der Rand iſt ſtark wellig. Das oberſte Sepal iſt die Hauptzierde der Blume, es iſt in der Quere oblong, ſtumpf zugeſpitzt mit zurückgeſchlagenem Rande, rein weiß an der Baſis; die Mittellinie herrlich purpurfarben. Die ver— wachſenen länglich ſpitzen Seitenſepalen ſind von lichter weißgrüner Farbe. Die Lippe iſt wie die von C. Fairrieanum geſtaltet, iſt aber viel größer, bolivengrün, braun am Vordertheile, die Seitenlappen mit rothem Rande. Dieſes ſchöne Cypripedium blühte in der Sammlung der Herren J. Veitch iu Exeter. Maxillaria arachnites Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 394. — Orchideae. — Maxillaria arachnites ſteht der M. pertusa Lindl. nahe, ſie iſt aber in allen Theilen kleiner, hat viel kürzere Knollen, ſchmälere, kürzere Blätter und gelbliche Blumen, deren dreikan— tigen zugeſpitzten Segmente gebogen und gedreht find, jo daß fie an Spin- nen erinnern, daher der Name arachnites. Die Lippe iſt ochergelb mit purpurnem Rande und vielen kurzen Strichen und Linien. Die Pflanze wurde von Herrn Backhouſe, Holgate Houſe, York, aus dem weſtlichen Neu⸗Granada bei ſich eingeführt. 310 Coelogyne humilis Lindl. tricolor. Garden. Chron. 1880, XII, p. 394. — Orchideae. — Schon Lindley hat beftätigt, daß es von dieſer jo lieblichen Orchidee zwei Varietäten giebt, die eine mit gleichfarbig marmorirter, die andere mit brauner Zeichnung auf der Lippe, welcher die Bezeichnung tricolor gegeben worden iſt. | Liparis formosa Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 394. — Orchideae. — Eine recht hübſch blühende Orchidee, die von Herrn Maries auf der Inſel Formoſa geſammelt worden iſt und unlängſt in der Sammlung der Herren Veitch in London geblüht hat. — Laelia Perrini Lindl. var. nivea Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 264. — Orchideae. — Eine Varietät mit ganz wei⸗ Ben Blumen, deren Lippe mit einem purpurnen Fleck gezeichnet iſt. Die Pflanze blühte zuerſt in der Sammlung des verſtorbenen Conſul Schiller in Hamburg und unlängſt in der des Herrn Maſſange in Baillonville bei Marche in Belgien, unter der Pflege des tüchtigen und erfahrenen Kultivateurs Herrn C. Wilke. Odontoglossum ramosissimum Lindl. var. xanthinum et viride. — Garden. Chron. 1880, XIII, p. 298. — Orchideae. — Die Varietät xanthinum iſt eine hübſche Form mit gelben Blumen, mit wellenförmigen und gedrehten Sepalen und Petalen, purpurfarben geſtrichelt und gefleckt. Der Hals der Lippe hat eine mehr orangegelbe Farbe. — Die grüne Varietät iſt jedoch von nur ſehr geringer Schönheit. i Masdevallia rosea Lindl. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 554. — Orchideae. — Eine niedliche Masdevallia mit etwa 2 Zoll langen röthlichen Blumen, die von Herrn F. C. Lehmann von einer Sendung Orchideen, die ſich an Bord des bei St. Michael, Azoren, verunglückten Schiffes „Flora“ befand, gerettet und von ihm nach England geſandt worden iſt. Masdevallia Chelsoni (M. Veitchiana X amabilis) Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 554. — Orchideae. — Masd. Chel- soni, eine Hybride, die in der Mitte von M. Veitchiana und amabilis ſteht. Sie iſt, wie Profeſſor Reichenbach ſchreibt, die erſte hybride Mas⸗ devallia, welche in Europa aus Samen gezogen worden iſt. Eine ſchöne, hübſche Pflanze. — Mesospinidium incantans Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 586. — Orchideae. — Eine intereſſante neue erſt importirte Orchidee, die ſich unter anderen, die in London in einer Auction verkauft wurden, befand. Die Blumen erinnern an die des Odontoglossum ramosissimum. Die Sepalen und Petalen ſind ocherfarben, braun ge⸗ fleckt. Die Lippe iſt weiß mit ocherfarbigem Callus, braun geſprenkelt. Die Säule iſt weiß mit bräuulichen Flecken. Die Pflanze blühte bei Sir Trevor Lawrence. Dendrobium lituiflorum Lindl. var. candidum. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 580. — Orchideae. Eine liebliche Varietät mit weißen Blumen, die zuweilen auch purpurn gezeichnet ſind. Odontoglossum vexillarium Lehmanni Rehb. fil. Gar- den. Chron. 1880. XIII, p. 586. — Orchideae. Eine eigenthümliche Varietät. Die Pflanze iſt klein. Die Blumen an den wilden Exemplaren * — 31¹1¹ bis 7 in einer Rispe, ſind hellroſa, im Verhältniß zur Größe der Pflanze ſehr groß, von den inneren Sepalen trägt jedes drei dunkle Striche. Herr F. E. Lehmann fand dieſe hübſche Varietät auf den Anden des weſtlichen Südamerika. Eria Meiquensis Lindl. Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 616. — Orchideae. Eine alte Seltenheit, neuerdings von errn Low bei ſich eingeführt. Sie zeichnet ſich weniger durch ihre chönheit als durch ihre Lieblichkeit aus, die bisher nur von Griffith, Lobb und Rev. E. Parish geſammelt worden war. Die kleinen ſchwefel— gelben und ſpäter mehr bräunlichen Blumen bilden eine dichte Rispe, der ganze Blüthenſtengel iſt mit kurzen weißen Haaren beſetzt. — Chysis Sedeni Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 616. — Orchideae. Eine neue Hybride zwiſchen Ch. Limminghii & Ch. bractescens. Der Blüthenſtand wie bei Ch. bractescens, Blumen meiſt weiß mit kleineren Bracteen. Die Petalen an der Spitze braun geſtreift, die Lippe tft hell ochergelb bis weiß, wie bei Ch. Limminghii. Die Seitenlappen gezeichnet mit purpurfarbenen oder mehr dunkelgelben Furchen; der Mittellappen malvenfarben geſtreift. Säule purpurfarben mit rothen Streifen. Dieſe Varietät iſt eine der vielen von Herrn Seden gezüchteten Hybriden, dem zu Ehren ſie auch benannt worden iſt Dendrobium scabrilingue Lindl. Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 616. — Orchideae. Ein alter Liebling der Orchideenfreunde, ſich weniger durch die Schönheit ſeiner Blumen als durch den Geruch derſelben empfehlend. Die elfenbeinweißen Blumen zeigen eine Lippe mit gelbem Centrum, durchzogen von rothen Adern auf den Seitenſeg— menten. Die Pflanze wurde 1862 von Rev. Parish aus Moulmein an Herrn Low eingeſandt. — Masdevallia rosea Lindl. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 648. — Orchideae. — Die Königin der Masdevallia iſt die hier ge- nannte. Sie iſt zuerſt von Lindley beſchrieben 1845 in den Annals of Natural History. Entdeckt wurde ſie bereits und zuerſt von Theodor Hartweg, ſpäter fand ſie der Profeſſor Jameſon, doch alle Verſuche ſie lebend in Europa einzuführen mißlangen bisher, denn ſobald dieſe herrlichen Pflanzen die heiße Tropenregion paſſirten, gingen ſie todt und ſo erreichte kein einziges Exemplar von den vielen, welche meiſt von Wallis und Bruchmüller geſammelt worden waren, lebend Europa. Herrn Lehmann iſt es jedoch geglückt eine Pflanze lebend nach Europa gebracht zu haben, was er ſelbſt für ein Wunder erklärt und bezweifelt, ob dies je zum zweiten Mal gelingen wird. Sie iſt von allen Masde— pallien diejenige, welche am kälteſten wächſt, was wohl zu beachten iſt. — Epidendrum brachiatum A. Rich. et Gal. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 648. — Orchideae. — Dieſe Orchidee iſt zuerſt von Achille Richard 1845 in den Annales des Sciences naturelles beſchrie— ben, jedoch ſehr unverſtändlich; erſt Dr. Lindley und nun Prof. Reichen⸗ bach war es vorbehalten von dieſer Orchidee eine genaue vollſtändige Be- ſchreibung zu geben. Die Pflanze hat übrigens nur ein botaniſches In⸗ [2 tereſſe. — 312 Brassia (glumacea) euodes. Rchb. fil. Garden. Chron. 1880. XIII, p. 680. — Orchideae. — Eine von Herrn Badhoufe in Vork aus Neugranada eingeführte, der B. glumacea nahe ftehende Art. Die Endſpitzen der Sepalen und Petalen der Blumen find hübſch gelb. Die Säule iſt purpurn marmorirt und der obere Theil derſelben iſt pur⸗ purn; die Lippe gelblich. Die Sepalen und Petalen ſind bis auf deren Endſpitzen bräunlich roth. Die Blumen beſitzen einen angenehmen Geruch. Lietzia brasiliensis Rgl. & Schmidt. Gartenflora 1880, Taf. 1005. — Gesneriaceae. — Eine recht hübſche neue Gesneriacee, welche die Herren Haage und Schmidt in Erfurt von Herrn Lietze am Rio Doce in Braſilien erhalten haben, woſelbſt derſelbe ſie entdeckt hat und die auf Wunſch der genannten erfurter Firma von Dr. Regel nach ihrem Entdecker benannt worden iſt. Herr Lietze aus Königsberg ging, 19 Jahre alt, 1857 nach Braſilien und hat derſelbe in Rio Janeiro eine Handelsgärtnerei gegründet und ſendet Jedem auf Verlangen Samen, Zwiebeln und Orchideen ein. — Unſere Pflanze zu den Gesneriaceen mit knolligem Wurzelſtock gehörend, iſt ein hübſches Pflänzchen. Die großen grünlichen, innen am Saum und im Schlunde ſchwarzpurpur⸗punktirten und gefärbten Blumen machen dieſe neue Gesneriacee zu einer höchſt in- tereſſanten und auch ſchönen Pflanze, die in jedem Warmhauſe oder auf dem Blumentiſche einen Platz verdient. Ihre Kultur iſt ganz wie die der übrigen Gesneriaceen. Gentiana algida Pall. Gartenfl. 1880, Taf 1006. — Gentia- neae. — Die hier genannte Gentiana gehört mit zu den ſchönſten Ar⸗ ten dieſer Gattung, ſie wurde neuerdings von Herrn A. Regel in den Gebirgen Turkeſtan's, wo ſie in 6000— 8000 Fuß Höhe in großer Menge vorkommt, geſammelt und an den k. botaniſcheu Garten in Petersburg eingeſandt, von wo ſie vielfach an andere Gärten abgegeben worden iſt. — Umbilicus turkestana Rgl. et Winkler. Gartenfl. 1880, Taf. 998, Fig. 1. — und Umbilicus platyphyllus Schrenk. Gartenflora 1880. Taf. 998 Fig. 2. — Crassulaceae. — Zwei von A. Regel im öſtlichen Turkeſtan im Thian⸗Schan und Alatau geſammelte und eingeführte, im freien Lande aushaltende Pflanzen, jedoch ohne blumiſtiſchen Werth. — Pescatorea fimbriata. Gartenfl. 1880, Taf. 1008. — Orchideae. — Dieſe Species erhielt Dr. Regel 1878 vom botaniſchen Garten in Zürich als P. Dayana. Sie ſteht den P. coronaria Rchb. fil. u. P. Backhousiana Rchb. fil. nahe, ſcheint aber doch von ihnen verſchieden. Mimulus primuloides Benth. Gartenfl. 1880, Taf. 1009, Fig. 1. Scrophularineae. — Eine kleine hübſche Pflanze von den blauen Bergen des Nordweſtens Amerikas und den Gebirgen Neumexiko's, die ſchon früher beſprochen worden iſt. 1 Gartenztg. 1873, S. 78. Silene Elisabethae Jan. Gartenfl. 1880, Taf. 1009 Fig. 2. Heimiſch in den Alpen Südtirols und Norditaliens, wo fie in den Spal⸗ ten der Felſen wächſt. Sie iſt eine ſehr liebliche hübſche Alpenpflanze. Die großen rothen Blumen mit den verkehrt-ovalen, wimperartig gezähn⸗ ten Blumenblättern ſind auf der Spitze der kaum einige Zoll hohen Blü⸗ thenſtengel in eine armblumige Trugdolde geſtellt. 313 Nicotiana alata Lk. et Otto. Gartenfl. 1880, Taf. 1010. — Syn. Nic. brasiliensis h. Berol. N. decurrens Ag. — Solanaceae. — Eine, namentlich in den botaniſchen Gärten häufig zu findende ein— jährige Pflanze, die mit zu den ſchönſten Arten der Gattung Nicotiana Be! und daher auch verdient im ee Nie gezogen zu werden. — 2 Nach ungewöhnlich langer Pauſe (über ein Jahr) ſind wieder einige ® Hefte von „Van Houtte's vortrefflichen Flore des Serres et des jar- ins“ erſchienen und zwar die erſten drei Lieferungen des 23. Jahrgan— ges. Dieſe drei Hefte zuſammen enthalten auf 9 einfachen und 90 Doppel⸗ tafeln die vorzüglich ausgeführten Abbildungen von nachbenannten, theils neuen, theils älteren oder bekannten Pflanzen. Mehrere dieſer Abbildun— gen ſind jedoch leider Copien, von bereits in anderen Gartenwerken er⸗ ſchienenen Abbildungen, wie z. B. aus der Illustration horticole, dem bot. Magazin ꝛc. Von einem ſo vorzüglichen Werke, wie die Flore des Serres es iſt, dürfte man aber wohl beanſpruchen, daß daſſelbe ihren Abonnenten, welche wohl alle große Blumen- und Pflanzenfreunde ſind, g nur Abbildungen von Pflanzen (alten oder neuen) brächte, die nicht ſchon zuvor in anderen derartigen Werken abgebildet worden ſind. Es ſind in genannten Heften beſchrieben und abgebildet: Strelitzia Reginae var. Lemoinieri. — Flor. des Serres, N Taf. 2370 — 2371. — Musaceae. — Eine ſehr ſchöne und diſtinkte | Form der alten bekannten ſchönen Art, deren oberen oder rückſtändigen Petalen rein canariengelb, anſtatt orangegelb ſind. Dieſe hübſche Varietät iſt von Herrn Miellez in Lille gezogen worden, it jedoch noch nicht in Vermehrung. Das Originalexemplar befindet ſich in der Sammlung des bekannten Pflanzenliebhabers Herrn Lemoinier in Lille. Cypripedium Lawrenceanum Rchb. fil. Flore de Serres, & Be 2372. — Orchideae. — Eine ſchöne Varietät von Borneo, von wo ſie von Herrn F. W. Burbidge eingeführt und nach Sir Trevor Lawrence benannt worden iſt. (S. Hamb. Gartenztg., Jahrg. 1879, ©. 66.) Imantophyllum miniatum var. Marie Reimers. — Flore des Serres, Taf. 2373—2374. — Agaveae. — Cine herrliche brillante erm dieſer wohlbekannten prächtigen Kalthauspflanze. Die Blüthendolden ſind von ſehr beträchtlicher Größe und die einzelne Blume iſt viel größer und weit brillanter orangefarben gefärbt, als die der reinen Art. Es iſt dieſe herrliche Varietät eine von den 15 hybriden Formen, die Herr Theod. Reimers, „Obergärtner der Frau Etatsräthin Donner in Ottenſen bei Altona in der rühmlichſt bekannten Gärtnerei dieſer Dame aus Samen gezogen hat. Dracaena (Cordyline) Princess Margaret. Flor. des Serres, Taf. 2375-2376. — Asparagineae. — Eine ſehr ſchöne Art von den Südſee⸗Inſeln mit roſafarbenen und rahmweißen 509 25 die wir ſchon * Piber beſprochen haben. Hamb. Gartenz. XXXV, p. 257. Haemanthus (Herissa) Kalbreyeri Baier Flore des Ser- res, Taf. 23772378. — Amaryllideae. — Bereits nach der Beſchrei⸗ bung und Abbildung in der IIIustr. hortic. beſprochen. Hamburg. Gar⸗ tenztg. XXXIV p. 470 und XXXV p. 514. 314 Erythrina marmorata. Flore des Serres, Taf. 2379—2380. — Leguminosae. — Eine ausnehmend ſchöne Form mit gleichmäßig gezeichneten bunten Blättern von den Südſee-Inſeln, von wo fie durch die 87 Veitch eingeführt worden iſt. (Hamburg. Gartenztg. XXV, p. 257. f Bertolonia hybrida Hrubyana. Flore des Serres, Taf. 2381 und Bertolonia hybrida Rodbeckiana. Flore des Serres, Taf. 2382. — Melastomaceae. — Zwei ganz allerliebſte Pflanzen, erſtere wie die andere mit ganz regelmäßig gezeichneten Blättern, aber ſehr verſchieden von einander. Azalea ind. Madame L. van Houtte. Flore des Serres, Taf. 2383 — 2384. — Eine ausgezeichnete, ſehr zu empfehlende Varietät. Colchicum speciosum Stev. Flore des Serres, Taf. 2385. — Melanthaceae. — Schon vor 6 Jahren im bot. Magazin beſchrieben und abgebildet (Hamburg. Gartenztg. 1874, S. 132) und ferner be⸗ ſprochen in der Hamburg. Gartenztg. 1878, S. 94 und 477, worauf wir uns erlauben zu verweiſen. | Pleione (Coelogyne) Lagenaria. Flore des Serres, Taf. 2386. — Orchidee. — Eine nicht mehr ganz unbekannte allerliebſte kleine Orchidee. Rhododendron Compte Michel Corinaldi. Flore des Serres, Taf. 2387 — 2388. — Ericaceae (Rhodoraceae). — Eine ſehr ſchöne Varietät mit dunkelpflaumfarbigen Blumen für das freie Land. Im Van Houtte'ſchen Etabliſſement in Gent aus Samen gezogen. — Masdevallia infracta Lindl. (longicaudata). Flore des Serres, Taf. 2389. — Orchideae. — Dieſe Species gehört mit zu den weniger ſchönen dieſer jo beliebten Orchideen- Gattung. Hamb. Gartenz. XXVII., p. 335. Begonia-Varietäten. Flore des Serres, Taf. 2390 —239 1. — Begoniaceae. — Auf den beiden genannten Tafeln ſind 6 Varietäten von ganz ausgezeichnet ſchönen Begonien abgebildet, die im Etabliſſement Van Houtte gezüchtet worden ſind, nämlich: 1. Hermine, mit weißen, ſehr zarten Blumen. 2. P. E. de Puydt, Blumen groß, ſchön fleiſchfarben. 3. EIdora do, lichtgoldgelbe Blumen, ſich zum Gefülltwerden neigend. 4. Souvenir de Victor Emanuel, große Blume, dunkel⸗ carminroth. 5. Comtesse de Flandre, ſehr ſchön. 6. James Backhous e, eine ältere, aber ſehr ſchöne Varietät. Gustavia insignis Hort. — Flore des Serres Taf. 2392. — Myrtaceae, Lecythideae. — Ein ausnehmend ſchöner weißblühender Warmhausſtrauch oder kleiner Baum ans dem brittiſchen Guiana; er eig⸗ net ſich jedoch nur für größere Warmhäuſer, da er viel Platz bedarf. Dendrobium Lowi. Flore des Serres, Taf. 2395. — Orchi- 3 — Eine ſehr ſchöne Species mit großen goldgelben, rothgezeichneten umen. — 3 en; N 315 Trichinium Manglesii. Flore des Serres, Taf. 2396. — Amaranthaceae. — Durchaus keine neue, aber ſehr intereſſante und zu— gleich ziemlich ſelten anzutreffende Pflanze; ſie iſt auch unter den Namen T. macrocephalum und spectabile bekannt und als eine ſehr niedliche Zimmerpflanze zu empfehlen. (S. Hamburg. Gartenz. XXXIII, S. 458.) Der botaniſche Garten in Adelaide. Dem uns von dem Director des botaniſchen Gartens, Herrn Dr. R. Schomburgk in Adelaide (Süd⸗Auſtralien) gütigſt eingeſandten Be⸗ richte über den genannten Garten und die mit demſelben verbundenen Inſtitute, entnehmen wir die nachſtehenden intereſſanten Mittheilungen. Der ungewöhnlich trockene Sommer ſtellte ſich bereits im März ein, dagegen war die Witterung während des Herbſtes, Winters und des Frühjahrs ungemein günſtig für die Vegetation ſowohl der Feld- wie Gartengewächſe. Die größte anhaltende Hitze herrſchte während der Mo— nate Januar und Februar. Bei einem wolkenloſen Himmel zeigte das Thermometer während dieſer Zeit im Schatten ca. 28 — 32% R. und in der Sonne 48—57“ R., am 20. Januar 1879 ſtieg das Thermometer ſogar bis auf 36° im Schatten und 62“ R. in der Sonne, der höchſte Hitzegrad in der Sonne, der bis jetzt in der Colonie erlebt worden iſt. — Daß eine ſo enorme Hitze nur nachtheilig auf das Gedeihen der “ Pflanzen einwirken muß, iſt einleuchtend, ganz bedeutend litten im freien Grunde die Alpen- und ſonſtige zarteren Pflanzen und die aus den kälte⸗ ren Klimaten ſtammenden. Selbſt an den Pappeln, Weiden, Eſchen und Ulmen, die an den Ufern der Seen und Bäche ſtehen, ſind deren Blät— ter wie vom Feuer verſengt und ſtehen nun blätterlos da und viele Ver— luſte an Pflanzen ſind noch zu erwarten, wenn dieſe heiße Witterung noch einige Wochen anhalten ſollte. Nur mit großer Mühe und Aufmerkſam⸗ keit kann bei ſolch enormer Hitze die Temperatur in den Gewächshäuſern regulirt werden, wenn man deren ausgedehnte Glasbedachung bedeckt, aber trotz aller möglichen Vorkehrungen vermittelſt Schatten, Beſprengen, Lüf—⸗ ten ꝛc. ſtieg das Thermometer dennoch häufig bis auf 30% in den Häuſern, aber trotzdem haben die Pflanzen nicht gelitten. Das ganze Gartenperſonal war während der letzten ſechs Monate nur mit dem Begießen der Pflanzen beſchäftigt und viele Pflanzen wären zu Grunde gegangen oder hätten ſtark gelitten, wenn das Begießen der⸗ ſelben verſäumt worden wäre. Es iſt höchſt erfreulich aus dem Berichte zu erſehen, daß die Lieb— haberei für Pflanzenkunde und Blumenzucht unter den Bewohnern Adelaides in ſtetem Zunehmen begriffen iſt, was ſich auch namentlich bei den all— jährlich in Adelaide ſtattfindenden Blumenausſtellungen bemerkbar macht. Auch die geſchmackvoll angelegten kleinen wie größeren Gärten in der Stadt und in deren nächſtem Umgebung liefern den Beweis von dem Zu— nehmen der Liebhaberei für Gartenbau und Blumenzucht in Adelaide und zu dieſem ſo erfreulichen Ereigniſſe hat wohl keiner mehr beigetragen als 316 unfer jo ſehr verehrte Landsmann Dr. R. Schomburgk, der jo thätige und erfahrene Director des genannten bot. Gartens. In dem ſchönen, vor ein Paar Jahren erbauten Palmenhauſe, von dem wir ſeiner Zeit eine ausführliche Beſchreibung gaben (Jahrg. 1877 S. 211) zeigen die Pflanzen, beſonders die Palmen, ein ungemein üppiges Gedeihen. Durch praktiſche Einrichtungen, Schattengeben und durch be— ſtändiges Feuchthalten der Wege ꝛc. iſt man jetzt im Stande in dieſem Haufe täglich eine Temperatur von nur ca. 25 — 26“ R. zu unterhalten, ſelbſt . der enormen Hitze am 20. Januar (von 51“ in der Sonne). Bei dem ſtarken Wachſen der Palmen dürften mehrere derſelben ſehr bald die Glasdecke des Hauſes erreichen. Durch ein beſonders ſchnelles Wachſen zeichneten ſich aus: Latania borbonica, Pritchardia pacifica, macrocarpa, Gaudichaudi, Kentia Balmoreana, Canterburyana, macrostachya, Moorei, Ptichosperma Alexandrae, Euterpe edulis, Seaforthia elegans, Arenga obtusifolia, saccharifera, Daemonorhops fissus, melanochaetes, Palembanicus, Licuala amplifrons, spinosa, Livistona altissima, subglobosa, Phoenix reclinata, Cocos plu- mosa etc. Gleich den Palmen gedeihen in dieſem Haufe prächtig die Farnen und Bromeliaceen, die Sammlung der letzteren iſt ſehr beträchtlich. Die Aechmea Maria Reginae blühte mit einem 5 Fuß hohen Blüthenſchaft und ihre großen Bracteen waren bewunderungswürdig. | Nach dem Palmenhauſe beſitzt das e die größte An⸗ ziehungskraft des Publikums und dies kein Wunder, da deſſen Inhalt von Jahr zu Jahr an neuen und ſeltenen ſchönen Pflanzen zunimmt und die⸗ ſelben in dem Hauſe ſich vorzüglich entwickeln. Ganz vorzüglich präſen⸗ tiren ſich die Schlinggewächſe an dem Sparrwerk unter der Glasdecke. Wie andere Kultivateure der Victoria regia, hat auch Dr. Schom⸗ burgk die Erfahrung gemacht, daß man von Zeit zu Zeit zur Ausſaat Samen von anderen Exemplaren nehmen muß. Wenn man immer Samen nimmt, der in einem und demſelben Hauſe gewonnen worden iſt, ſo degene⸗ riren die Pflanzen und erzeugen weniger kräftige Exemplare. Kann man Samen erhalten, die von einer im freien Waſſer der Tropen wachſenden Pflanze ſtammen, um ſo beſſer. Dr. Schomburgk machte die Bemer⸗ kung, daß er aus dem Samen, den er ſeit fünf Jahren alljährlich von ſeiner Pflanze im Victoria-Hauſe geerntet, alljährlich kleinere Exemplare erzog. | Im Jahre 1877 erzog Dr. Schomburgk eine Pflanze aus Samen, den er von dem botaniſchen Garten auf Jamaica erhalten hatte. Dieje Pflanze war größer und ſtärker als die in den vorhergehenden Jug gezogenen. Die Blätter waren vollkommen, von 6—61/, Fuß im Durch⸗ meſſer und jedes war mit einem aufſtehenden Rande verſehen von 3 bis 4“ Höhe, der ſich an den Blättern ſchwächlicher Pflanzen ſelten oder nie bildet. Im Jahre 1879 erhielt Dr. Schomburgk Samen der Victoria von den Herren E. Henderſon und Sohn in London, welchen dieſe Firma von Südamerika importirt hatte und Samen von einer Varietät der Victoria mit größeren, höher aus dem Waſſer hervorragenden Blumen R V. 7. aner . 317 ſein jollten, was jedoch keineswegs der Fall, ſondern nur eine Folge der Ueppigkeit der Pflanze war. Die aus dieſem Samen im botaniſchen Garten zu Adelaide gezogene Pflanze war von allen bisher gezogenen die größte und ſtärkſte. Auch erhoben ſich die Blumen etwas höher aus dem Waſ— ſer, waren jedoch nicht größer als die früheren an anderen Exemplaren. Die Orchideenſammlung iſt auch um viele ſchöne Arten bereichert worden, ebenſo hat der Garten eine große Anzahl neuer und ſeltener Pflanzen erhalten, ſo daß die Sammlung des botaniſchen Gartens in Adelaide aus 10,350 verſchiedene Arten beſteht, mit Ausſchluß aller Flo— riſtenblumen. Die Farnſammlung enthält 456 Species, die Aroideen⸗ ſammlung beſteht aus 108 Arten und von Palmen werden 184 Arten kultivirt. Ebenſo ſind im Verhältniß auch die Arten anderer beliebten Pflanzenfamilien bereichert worden, die der Garten theils in Tauſch von anderen ähnlichen Inſtituten erhalten, theils ſelbſt aus Samen gezogen oder angekauft hat. Einige Futter Pflanzen. Seit mehreren Jahren ſchon beſchäftigt ſich Herr Dr. R. Schom— burgk, der Director des botaniſchen Gartens in Adelaide (Süd-⸗Auſtralien) in dem Verſuchsgarten des botaniſchen Gartens mit Anbauverſuchen ver— ſchiedener Nutz- und Futterpflanzen, ganz beſonders mit Futtergräſern. Seine mit mehreren dieſer Pflanzen angeſtellten Verſuche und gemachten Beobachtungen ſind von ſo großem allgemeinen Intereſſe, daß wir nicht anſtehen, dieſelben im Auszuge !) auch den Leſern der Hamburg. Gartenztg. mitzutheilen. Die egyptiſche oder Perl-Hirſe, Pencillaria spicata Willd. Von dieſer neuen Futterpflanze wird gejagt, daß fie von allen Futter pflanzen bald die erſte Stelle einnehmen dürfte. Auf guten Boden geſäet, erſcheinen die Pflanzen anfänglich ſchwächlich, ähnlich dem Guinea-Korn, aber wenn ſie erſt einige Zoll hoch ſind, machen die Pflanzen von der Wurzel aus etwa 6—12 neue Triebe. Dieſe Triebe liegen zuerſt faſt flach auf dem Erdboden, erheben ſich aber, wenn ſie etwa 2 Fuß lang ſind und ſtehen zuletzt ganz aufrecht, erreichen eine Höhe von 8—10 Fuß, ſich in Farbe oder Subſtanz von dem gewöhnlichen indiſchen Korn (türkiſchen Weizen) nicht unterſcheidend. Als Futterpflanze wegen ihrer vielen Blätter ſehr zu empfehlen. Haben die Stengel ihre Höhe erreicht, ſo erſcheinen an deren Spitzen gegen Ende Sommers die Blüthenrispen und ſobald dies eingetreten, entſpringen an jedem Gelenk des Stammes Nebentriebe, die ebenfalls Blätter und Blüthen treiben. Dieſe Pflanze iſt auch als Decorationspflanze in unſeren Gärten während der Sommer⸗ monate zu empfehlen. F Auch die Perlhirſe verdient als Zierpflanze einen Platz in jedem Garten, ſie empfiehlt ſich durch ihre hellgrünen zierlichen Blätter. ) Aus dem neueſten Report of the Progress and Condition of the Botanic Garden and Goverment Plantations during the year 1879. 318 Wenn als Futterpflanze kultivirt, fo muß der Same in Rillen geſäet werden und verlangen die Pflanzen viel Platz wegen ihrer Wurzel⸗ ſchöſſe. Sollen die Pflanzen zum Füttern benutzt werden, ſo müs ſen ſie geſchnitten werden, wenn deren Stengel eine Höhe von 5 oder 6 Fuß erreicht haben. Die ſtehenbleibenden Stumpfe treiben von Neuem aus und wachſen fort, bis ſie durch Froſt getödtet werden. Alles Vieh frißt dieſe Pflanze ungemein gern und zieht fie oft den Blättern des tür- kiſchen Weizens vor. Ebenſo werden die Samen vom Federvieh gern gefreſſen. eana luxurians Vilm. (Euchlaena luxurians) oder Teasinte. Ueber dieſe intereſſante Pflanze theilten wir bereits einiges im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. S. 328 mit, dem noch Nachfolgen⸗ des hinzuzufügen wäre. So bemerkt Herr Dr. Schomburgk, daß die große Hitze und Dürre im vorigen Jahre wenig nachtheilig geweſen iſt. Die Blätter behielten ihre ſchöne grüne Farbe, während die anderen Grass arten ſehr bedeutend gelitten haben. Die Zahl junger Schöſſe, welche dieſe Pflanze aus der Wurzel treibt, iſt ganz erſtaunend, namentlich an Pflanzen, die auf feuchtem Boden ſtehen. An den meiſten Exemplaren befanden ſich 60 — 80 ſolcher Wurzeltriebe, die eine Höhe von 56 Fuß erreichen. Die Blüthezeit der Pflanzen fing Mitte April an und währte bis der Froſt im Mai die Pflanzen bis auf den Boden zerſtörte. In dem Gouvernements-Garten zu Palmerſton im nördlichen Ter⸗ ritorium erregte das Wachſen der Reana Erſtaunen. Im Verlaufe von 5 oder 6 Monaten hatten die Pflanzen eine Höhe von 12— 14 Fuß er⸗ 5 und faſt jede Pflanze hatte durchſchnittlich bis 56 Wurzeltriebe gemacht. Nachdem die Pflanzen abgemäht waren, wuchſen die Stumpfe in wenigen Tagen wieder bis zu einer Höhe von mehreren Fuß. Das Vieh frißt die Pflanze in friſchem Zuſtande wie auch getrocknet ungemein gern. Es dürfte bis jetzt keine ergiebigere Futterpflanze bekannt ſein, als dieſe, da dieſelbe aber eine rein tropiſche Pflanze iſt, ſo iſt ſie nur für wärmere Gegenden zum Anbau im Großen zu empfehlen, in denen ſie an geſchütz⸗ W Stellen während der Sommermonate recht gut fortkommen ürfte. ſchätzbaren Futterpflanze erhielt Dr. Schomburgk durch die Güte des Profeſſor Thiſelton Dyer, Aſſiſtent-Director des botanischen Gartens zu Kew. Derſelbe bemerkt: Cytisus proliferus iſt ein auf den Canariſchen Inſeln heimiſcher Strauch, deſſen krautigen Zweige ein ganz vorzügliches iehfutter ſein ſollen. Auf den Canariſchen Inſeln, auf Teneriffa, wächſt dieſer Cytisus in leichtem, trockenem Boden und iſt empfindlich gegen Froſt. Die Pflanzen müſſen in Abſtänden von 6 — 10 Fuß gepflanzt werden und werden auf den genannten Inſeln während des Jahres 2 auch Zmal geſchnitten und dauern dieſelben wenigſtens 10 — 20 Jahre. Cytisus proliferus gedeiht in Adelaide ganz vorzüglich gut. Vier Grasarten erhielt Dr. Schomburgk von ve. Hagenauer in Montecello, Florida, Verein. Staaten, welche für die beſten Arten zur Grünfutterung gehalten werden und deshalb in Florida ſehr geſchätzt werden. Cytisus proliferus L. Der Tagoſate. Den Samen dieſer | 319 Leider find mir nur deren volksthümlichen Namen bekannt, nämlich crab-, erowfoot-, smut- und Bermuda-Gras. Ueber die zwei erſten Arten ſagt Herr Hagenauer: Der, Monat April iſt bei uns ſehr warm, ge- wöhnlich haben wir um dieſe Zeit eine Temperatur von + 13—26 R. Die beiden Grasarten fangen an zu wachſen, ganz gleich ob die Witte— rung trocken oder naß iſt und breiten ſich die Pflanzen nach allen Rich- tungen hin über den Boden aus. Die Stengel ſind gegliedert, niederliegend und machen an jedem Gelenk neue Wurzeln; fie überziehen in kurzer Zeit eine große Fläche Landes. Wird das Auslaufen der Pflanze durch irgend einen Gegenſtand gehindert, jo wachſen die Stengel der Pflanze bis zu einer Höhe von 2— 3 Fuß grade aufwärts und an den Stengeln entwickeln ſich zahlreiche Blätter. Es iſt eine vortreffliche Grasart für Weiden und für Heu. — Das Crowfoot-Gras iſt ſehr ſüß, es enthält eine Menge Zuckerſtoff. — Das Bermudagras gilt jetzt als eine der nützlichſten Grasarten in den ſüdlichen Staaten Nordamerikas und ob— gleich exotiſch, ſo gedeiht es vortrefflich im ſüdlichen Nordamerika. Daſſelbe hat einen kriechenden Wuchs und verbreitet ſich ſehr raſch über den Bo— den, bald eine ſtarke Grasnarbe bildend. Es erreicht eine Höhe von nur 11 ½% Fuß und treibt ſehr zeitig im Frühjahre. Das Gras iſt ſehr eh und das Vieh frißt es gern, es enthält 10%, mehr Stickſtoff als Klee. 5 Um dieſes Gras ſchnell zu vermehren, zerſchneidet mam einige Pflan⸗ Zen in kleine Stücke, ſäet dieſe aus und harkt ſie unter. Dieſe kleinen Stücke treiben an ihren Knoten ſehr bald aus. | Folgende bei uns allgemein bekannte Grasarten hat Dr. Schomburgk in Adelaide eingeführt und gedeihen daſelbſt ganz vortrefflich: Cynosurus eristatus L. (Kammgras); Dactylis glomeratus L. (Knauelgras); Fes- tuca duriuscula L. (harter Wieſenſchwingel)); Bromus inermis L. (kurzgegrannte Trespe); Br. longifolius (langblätterige Trespe); Pas- palum dilutatum Poir, (Hirſengras, Baſtard), Anthoxanthum odora- tum L. (Gelbes Ruchgras); Aira caespitosa L. (Ackerſchmiele). 7 Andere kürzlich von ihm eingeführte Gräſer ſind folgende, die nach ihrem Gedeihen im erſten Jahre zu ſchließen, gleichfalls in Südauſtralien fortkommen werden. Es find: Agrostis Steveni; Hierochloa redo- lens R. S.; Panicum tomentosum Roxb. von Indien, P. melananthum (von Buenos Aires); Eleusine oligostachya L. (Braſilien); Triticum scabrum R. Br. (Auftralien); Andropogon giganteum, ſcheint ſich ganz akklimatiſirt zu haben. * Einige neue engliſche und franzöſiſche Erdbeeren. | Im 3. Hefte der Bulletins d’Arboriculture, de Floriculture et de Culture Potagere giebt Herr Ed. Pynaert die Abbildungen und Beſchreibungen von 4 Erdbeerſorten, von denen 2 engliſchen und 2 fran⸗ zöſiſchen Urſprunges find, auf die wir die Erdbeerfreunde hiermit auf⸗ merkſam machen wollen. Es ſind: Lucie Flament (Flament) Bull. d’Arboric. 1880, Fig. 17, 320 S. 178. — Dieſe Sorte ſoll von der Erdbeere Marguerite (Lebreton) entſtanden ſein, mit der ſie Aehnlichkeit hat, die ſie aber an Schönheit und Geruch ihrer Früchte, wie an Fruchtbarkeit übertrifft. Die franzö⸗ ſiſchen Kultivateure betrachten dieſe Sorte als eine vortreffliche Acquiſition ſowohl für große Kulturen, als wie für Frühkulturen. Die Erdbeere Marguerita hat die Fehler, daß die Früchte ſich oft ſchlecht färben und häufig ſchnell in Fäulniß übergehen, Eigenſchaften, welche die Lucie Flament nicht beſitzt. — Die Pflanze iſt von kräftigem Wuchſe und deren Früchte reifen frühzeitig. Rita (Godefroy Lebeuf) Bull. d' Arbor. 1880, Fig. 18, S. 179. — Eine ſehr große glatte Frucht von lebhaft rother Farbe und ſtets gleichmäßig reifend. Die Samen hervortretend. Das Fleiſch lachsfarben, ſaftig, ſchmelzend und aromatiſch. Sie iſt eine ſehr harte und reich- tragende Sorte, deren Früchte an ſehr ſtarken Stengeln ſitzen. Eine vorzügliche Varietät für große Kulturen; die Früchte ſpäter reifend als die der Docteur Hogg. Die zwei nachbenannten Sorten ſind in England von Herrn Dr. Rodon erzogen worden, deſſen Züchtigungen allgemein als vorzüglich an⸗ erkannt 1 Es ſind dies: y Crimson Pine (Dr. Roden). Stammt von der Erd⸗ beere Be Prolifie, ſie iſt eine verbeſſerte British Queen und hat den Vorzug, daß ſie ſchon Ende Mai reift. i Die Frucht ift ſehr groß, deren Geſtalt wie bei den Früchten der meiſten Sorten ſehr veränderlich, durchſchnittlich aber ſind die Früchte rund, an der Spitze verbreitert. Die Farbe iſt ein brillantes Schar⸗ lach; die Samen wenig hervortretend. Das Fleiſch iſt weiß-roſa, ſaftig, von köſtlichem Geſchmack. — Die Pflanze wächſt kräftig, iſt ſehr frucht bar und die Früchte reifen frühzeitig. | Gipsy Queen (Dr. Roden) Bull. d’Arbor. 1880, Fig. 20, S. 180. Dieſe ſchöne, ſehr große Frucht ift von dunkelrother Farbe und eine ſchöne Tafelfrucht. Ihre Geſtalt iſt rund, zuweilen etwas koniſch. Die Farbe faſt ſchwarzroth wenn die Früchte völlig reif ſind. Die Samen ſind klein und hervortretend. Das Fleiſch iſt roth, ſaftig, aromatiſch, weinſäuerlich. Die Pflanze iſt klein, kräftig, ſehr fruchtbar. Reifezeit der | Früchte mittlere Zeit. | Die Privat- und Handelsgärtnereien Hamburgs. 9. Die Gärtnerei des Herru Baron . von Ohlendorff. 4 Es iſt kaum ein Jahr her, wo wir an dieſer Stelle (Hamb. Gar⸗ tenztg. 1879 S. 414) die Aufmerkſamkeit der Leſer der Gartenzeitung auf den ſo herrlichen, äußerſt ſauber und ſchön gehaltenen Garten, auf die in demſelben befindlichen ſchönen Gewächshäuſer mit ihrem ſo reichen A Inhalte von herrlichen neuen und älteren Pflanzen lenkten. Wir hatten ſeitdem die genannte Gärtnerei nicht wieder geſehen und waren daher bet A 321 unſerem letzten Beſuche, den wir derſelben Anfang Juni d. J. machten, nicht wenig erſtaunt und erfreut über die vortreffliche Entwickelung, welche viele von den ſo herrlichen und ſchönen Gewächſen während dieſer Zeit unter der umſichtigen Pflege ihres ſo erfahrenen und tüchtigen Kultivateurs, des Obergärtners Drazdak erlangt haben. Vorzüglich ſchön ſind mehrere der ſo herrlichen Dracänen, ganz beſonders Dr. Ohlendorffii, Robinsoni u. a. in großen kräftigen Exem⸗ plaren. Herrlich ſchön ſind verſchiedene der beſten und von einander ganz verſchiedene Croton-Arten oder Varietäten, die ſchöne Dieffenbachia Par- latorei Lindl. var. marmorea, verſchiedene Bromeliaceen in ausnehmend ſchönen ſtarken Exemplaren, wie z. B. Tillandsia tesselata Lind., Ni- dularium spectabile, Eucholirion Saundersi u. a., ein ganz vorzüg⸗ lich ſchönes und ſtarkes Exemplar von Anthurium Scherzerianum und die Varietät mit weißen Blüthen, dann Lapageria rosea fl. albo in einem kräftigen Exemplare. — Ein anderes größeres Gewächshaus iſt |" angefüllt mit einer Anzahl ſchöner Palmen, Cycadeen, Muſaceen, Farnen u. dergl., unter denen ſich viele ſehr ſchöne und theils ſeltene Exemplare befinden und die theilweiſe auf der jüngſten Pflanzenausſtellung in Ham⸗ burg die Anfmerkſamkeit der Pflanzenfreunde wie Pflanzenliebhaber auf ſich zogen. Die Orchideen, von denen Herr von Ohlendorff jetzt auch ſchon . eine ſehr anſehnliche Sammlung beſitzt, zeigen gleichfalls ein ſehr freudi⸗ ges Gedeihen. Einen großen Zuwachs hat die Orchideen-Sammlung durch direkte Einführungen von Mexico erhalten, unter denen ſich mehrere ſehr ſchöne Arten zu befinden ſcheinen. Trotz der großen Anzahl von Orchideen, befanden ſich zur Zeit (Anfang Juni) unſeres Beſuches nur wenige in Blüthe, was wohl ſeinen Grund hauptſächlich darin hat, | iS daß viele Exemplare noch nicht die gehörige Stärke und Größe erlangt haben, die ſie aber bei ihrem vorzüglichen Gedeihen in kurzer Zeit errei- chen werden. In ſchöner Blüthe fanden wir Cattleya purpurata, For- ‚| besii, die ſchöne Vanda suavis, die liebliche Trichopilia suavis, Catt- leya intermedia, die ſchöne Phalaenopsis amabilis, das ſo liebliche Odontoglossum Roezli, Cypripedium Veitchi und Parishi, mehrere :| Stanhopea und die kleine Liparis elegantissima, eine Erdorchidee mit h > | zwar kleinen unſcheinenden Blumen, aber mit bunt gezeichneten Blättern. Gartenbau ⸗Vereine und Ausſtellungen. Ausſtellungen finden ſtatt in: Flensburg. Die diesjährige Gartenbau⸗Ausſtellung iſt auf den 30., I 31. Juli und 1. Auguſt verlegt. Bonn. Pflanzen⸗ und Blumen⸗Ausſtellung, vom 29. Juli bis 6. Auguſt. Anmeldungen beim Garteninſpector Herrn Bouché in Poppelsdorf bei Bonn. Weißenſee bei Berlin. Blumen⸗Ausſtellung vom 22. bis 26. Auguſt. Wiesbaden. 21. bis 25. Auguſt: Pflanzen⸗ und Blumen⸗Ausſtellung des Gartenbau⸗Vereins in Wiesbaden. Anmeldungen find bis 1. Auguſt an den Vorſtand des Vereins einzureichen. Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band xxXVI. 21 322 Torgau. Vom 26. bis 29. Auguſt. Anmeldungen beim Schloß⸗ gärtner L. Groll daſelbſt. Pogumite find zu beziehen vom Schrift führer des Gartenbau-Vereins Herrn O. Schreiber in Torgau. Burg bei Magdeburg vom 10-12. September. Nähere Auskunft ertheilen de Herren Handelsgärtner W. Eberhardt in Genthin oder Handelsgärtner C. Borchert zu Burg bei Magdeburg. Stettin. Gartenbau - Ausftellung vom 11. — 14. September. An⸗ richten. Gotha. Mitte September. Anmeldungen zu richten bis 1. Sep⸗ tember an das Ausſtellungs-Comité des Gartenbau-Vereins in Gotha, Roßſtraße 3. Danzig. Vom 17.—22. September. Pflanzen⸗, Blumen-, Frucht⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung. Anmeldungen bis 6. September. Programme zu beziehen von Herrn C. Ehrlich, große Allee 6 in Danzig. Münſter. Prov. Gartenbau⸗Ausſtellung vom 25.— 28. September. ! Anmeldungen an Herrn Garteninſpector Heidenreich. Würzburg. Anfang October: Obſt⸗Ausſtellung in Verbindung mit der 9. e des deutſchen Pomologen-Vereins. Anmeldungen zu richten an Herrn Notar Seuffert daſelbſt. Berlin. 16. Januar 1881. ee des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus (Siehe Näheres S. 181). Ueber Lilien und deren Kultur.“) Auffällig iſt es, daß es in Deutſchland ſehr wenige Pflanzenfreunde giebt, die ſich mit der Kultur der Lilien ſpeciell befaſſen, während es in anderen Ländern, namentlich in England und auch in Belgien, viele Ver⸗ ehrer dieſer ſo überaus ſchönen Zwiebelgewächſe giebt. Von allen Zwiebel⸗ gewächſen, ja von allen krautartigen Freilandpflanzen gehören die Lilien wohl zu den hervorragendſten und da deren Kultur in der That eine ausnehmend leichte und einfache iſt, ſo ſind wir feſt überzeugt, daß wenn dem Pflanzenliebhaber erſt die Kultur der gewöhnlicheren beſſeren Sorten gelingt, ſeine Liebhaberei für dieſe Gewächſe auch bald zunehmen und er angeregt werden wird, ſeine Sammlung durch Anſchaffung anderer neuerer und noch ſchönerer Ar en oder Varietäten zu ver ee Einige der ſchönſten und neueſten Varietäten werden wegen ihler angſamen Vermeh⸗ rung, wohl ſtets verhältnißmäßig hoch im Preiſe bleiben, während andere, jetzt noch ziemlich theure, namentlich die neuen californiſchen Arten, ſobald ſie genügend vermehrt ſind, Jedem zugänglich ſein werden. Herr Wagner ſagt in einen Vortrage über Lilie : „Es liegt mir fern, geſchichtliche Daten über die Lilie geben zu wollen; ich möchte nur bemerken, daß meines Wiſſens die bekannte weiße Lilie (Lilium | rn die einzige Pflanze, die in den erſten Anfängen menſchlicher ) Mit Benutzung eines von Herrn F. Wagner im Riga'ſchen Gartenbauverein gehaltenen ſehr beachtenswerthen Vortrages. 3. Jahresb. des Gartenb.-Ver. in Riga 1879. meldungen find bis 15. Auguſt an Herrn Al b. Wieſe in Stettin zu 9 | | 323 Geſchichte, zur Zeit Salomons, genannt wird, ſeitdem genau dieſelbe geblieben und nicht, wie alle übrigen Pflanzen, durch Kunſt vervollkomm⸗ net iſt, es ſei denn, daß man ihre wenigen krüppeligen Varietäten als der Stammform überlegen anſehen wollte.“ „Die geographiſche Verbreitung der Gattung Lilium erſtreckt ſich über die ganze nördliche Hälfte der Erdkugel; wir finden fie in Süd-, Mittel⸗ und Oſt⸗Europa, in Sibirien, Indien, China und Japan, in Californien und auf der Oſtſeite von Nordamerika. Faſt alle Arten gedeihen bei uns im Freien, wenn auch einige mehr oder weniger gegen Froſt geſchützt werden müſſen. Ausnahmen bilden leider einige der ſchön⸗ sten aus Indien ſtammende, die ſelbſt in England nur unter Glas gezogen werden können, wie z. B. L. Wallichianum, cordifolium und andere. Die meiſten Lilienarten gedeihen in faſt jeder Erde, ziehen aber doch einen lehmhaltigen, tiefgründigen, feuchten Boden vor; einige verlangen überdies einen Torfzuſatz. Ein halbſchattiger Standort ſagt den Lilien am beſten zu und trägt zur Ueppigkeit ihres Wuchſes und zur Vollkommen⸗ heit der Blüthe bei. Vortheilhaft iſt es daher, um einen guten Effekt zu erzielen, wenn die Zwiebeln unter niedriges Geſträuch gepflanzt werden, eine Methode, die in England allgemein gebräuchlich iſt und auch bei uns in Deutſchland zu empfehlen wäre. Morgenſonne, Schutz gegen Süden, der Boden unter den Pflanzen ſchattig, kühl, feucht und locker, das ſind, wie Herr Wagner ſagt, wenn auch nicht durchaus nothwendige Kulturbedingungen, ſo doch wünſchens⸗ werthe Hilfsmittel für gutes Gedeihen der Lilien. Die geeignetſte Zeit, die Lilien zu verpflanzen, iſt der Herbſt; die früh in den Ruheſtand eintretenden Arten pflanze man zuerſt und dann die jpäter reifenden. Lilium candidum und testaceum müſſen ſchon Ende Auguſt gepflanzt werden, da fie im Herbſt bereits austreiben, L. 1 longiflorum dagegen erſt im October. Es iſt keinem Liebhaber anzu⸗ rathen, beim Pflanzen einem von den Handelsgärtnern lediglich aus prak⸗ tiſchen Rückſichten befolgten Prinzipe nachzueifern, nämlich das Pflanzen in Linien oder auf Beete. Abgeſehen davon, daß Privatleute eine große Anzahl von einer Sorte oft nicht placiren können, ſo kommen die einzel⸗ nen Exemplare lange nicht zu der Geltung, wie bei einer Gruppirung von 3—5 Stück in Löchern, die im Raſen vertheilt werden können, hie und da, wie ſchon erwähnt, aus Strauchgruppen hervortreten oder deren Fuß von Sommerblumen oder ähnlichen Gewächſen gedeckt wird. An den Stellen, wo man beabſichtigt Lilien zu pflanzen, grabe man . ein Loch von 2— 3 Fuß Breite und eben jo viel oder mehr Tiefe, miſche die ausgeworfene Erde zur Hälfte mit Lehm, altem Kuhdünger, Lauberde, für Lilium superbum, speciosum, auratum miſche man noch die Hälfte orferde hinzu. Mit dieſer Miſchung fülle man nun die Grube je nach den Sorten circa 6—8 Zoll vom Rande (die Tiefe der Pflanze richtet ſich nach der Schwere des Bodens und nach der Größe der Zwiebeln), llege darauf 3 — 5 Zwiebeln 6 — 9 Zoll von einander entfernt (von ſel⸗ teneren Sorten genügt eine) und fülle dann die Grube voll, indem man den Boden ziemlich feſt tritt. Von Vortheil, und bei ſeltenen Sorten x 21° 324 jtetS anzuwenden, iſt es, unter jede Zwiebel eine Hand voll weißen Sand zu legen und fie mit einer zweiten Hand voll zu bedecken. Es wird hierdurch die Zwiebel gegen Fäulniß erfolgreich geſchützt, die bei direkter Berührung mit dem Boden öfters eintritt. Alle Lilien verlangen tiefen Boden; ihre Wurzeln ſind bedeutend länger, als man gewöhnlich annimmt. Lilium auratum z. B. treibt 5 — 6 Fuß lange, wenn der Boden an⸗ paſſend iſt. Bei der Erdmiſchung, in der Raſenſtücke ebenfalls vortheil⸗ haft figuriren können, muß friſcher Dünger ganz vermieden, halb ver⸗ rotteter jedoch ſo tief untergebracht werden, daß die Wurzeln denſelben erſt erreichen können, wenn die Pflanze, wie man ſagt „im Zuge iſt.“ Um einen ſchönen Blumenflor zu erzielen, iſt es die Hauptſache, daß das Laub der Pflanzen ſich üppig entwickelt und keine vorzeitige Reife des Stengels eintritt. Trockenheit der Erde, die durch den Einfluß der Sonne oder durch unbeſchatteten Boden entſteht, können ſie nicht ertragen, nament⸗ lich zu der Zeit nicht, wo die Blüthenſtengel treiben. Dann brauchen die Lilien mehr Nahrung als ſonſt; finden ſie dieſelbe nicht im Boden, ſo entwickeln fie ſich auf Koſten der Zwiebel, die bald daran zu Grunde geht. Man wird alſo erforderlichen Falls gehörig gießen müſſen. Bei Eintritt des Winters werden die freigepflanzten Zwiebeln gegen das Ausfrieren mittelſt Laub, Stroh oder dergleichen gedeckt; obwohl mehrere Arten, wenn angewachſen, dieſes Schutzes nicht mehr bedürfen, ſo iſt es doch für die beſſeren Arten rathſamer, ſich dieſer kleinen Mühe zu unterziehen. | Ein großer Theil der Pflanzen wird ſchon nach der Pflanzung im | Sommer blühen, ihre ganze Pracht aber entfalten fie erſt nach einem Jahre, einige Sorten noch ſpäter. Sobald die Blumenſtengel ſich ent⸗ | wickeln, werden fie an Stäbe gebunden, damit fie vom Winde nicht um⸗ gebrochen werden können. Vor dem Aufblühen iſt ein Guß mit flüſſigem Dünger für die Vollkommenheit der Blumen empfehlenswerth. Wenn die Pflanzen abgeblüht und die Stengel gehörig gereift ſind, ſchneidet man ſie einige Zoll vom Boden oder dicht daran ab; jährlich werden die erſtarkenden Zwiebeln ſchönere Blüthenſtengel treiben. Dieſe Stengel er⸗ zeugen über den Zwiebeln Wurzeln, die den Blüthen Nahrung zuführen und jährlich, nachdem die Blüthe vorüber, abſterben; im Frühjahr iſt es daher vortheilhaft, einen Theil der alten Erde bis zu den Zwiebeln zu entfernen und durch friſche zu erſetzen; der Wuchs wird ein um ſo üppi⸗ ger werden. — — . — men e Sobald eine gewiss Entwickelung kn ilt, eile ſie ſich und gehen in Brut über, die oft Jahre braucht, bevor ſie voll: kommen blüht. Die Zwiebel von Lilium superbum ſtirbt jährlich nach der Blüthe ab, wird aber ſofort durch junge erſetzt, die an einem Rhizom ſich bil⸗ den; die junge Zwiebel darf von der alten nicht getrennt werden, ſon⸗ 325 En mit ihr zuſammen gepflanzt werden, weil ſie ſonſt leicht eingeht. | | 5 Eine gute Eigenſchaft der Lilien iſt, daß ſie ſich in voller Blüthe in Töpfe pflanzen laſſen, ohne zu leiden und als Zierde für Balkons, Zim⸗ mer ꝛc. verwendet werden können. Der Herr Verfaſſer kommt nun auf die Vermehrung der Lilien zu ſprechen, die je nach den Arten durch Ausſaat, Brutzwiebeln, Schuppen oder Luftzwiebeln geſchehen kann. | Vermehrung durch Samen. Viele Arten können durch Samen vermehrt werden; bei einigen iſt es die einzige Vermehrungsart, einige wenige ſetzen nie, oder doch nur äußerſt ſelten Samen an; zu letzteren gehören L. longiflorum und candidum, während L. monadelphum, pulchellum, tenuifolium und callosum wohl nur aus Samen gezogen werden können, was bei ihnen mit großer Leichtigkeit geſchieht. Während die Samen vieler Arten, als z. B. von L. monadelphum in der Regel über ein Jahr in der Erde liegen, bevor die Saat aufgeht, keimen die von L. pulchellum, tenuifolium und callosum ſchon im folgenden Frühjahr. Sobald ſie 3 Blätter entwickelt haben, werden ſie piquirt und blühen, wenn auch mangelhaft, doch ſchon im folgenden Jahre. Bei allen anderen Arten währt es dagegen bedeutend länger, ehe dies eintritt. Die Ausſaat der gewöhnlichen Arten geſchieht direkt ins Freie, ſobald die Samen reif ſind; erfolgt die Ausſaat erſt im Frühjahr, ſo wird das Keimen der Samen um ein Jahr verzögert. Die Samen werden nur flach eingeharkt. Im Frühjahr hat man darauf zu ſehen, daß der Boden nicht allzuſehr austrocknet, öfteres Jäten des Unkrautes wird ebenfalls nöthig ſein. Die ſelteneren Sorten, wie L. auratum und speciosum pflegt man nicht direct in's freie Land auszuſäen, ſondern in flache Schalen oder Holzkäſtchen. Dieſe werden froſtfrei überwintert und im folgenden Früh— jahr wärmer geſtellt; nachdem die Samen aufgegangen, piquirt man ſie entweder in Töpfe oder ins freie Land. L. auratum blüht meiſt ſchon im 3. Jahre nach der Ausſaat. | Vermehrung durch Brutzwiebeln. Wie bereits erwähnt, theilen ſich die Lilienzwiebeln, ſobald fie ihre volle Entwicklung erlangt haben; was techniſch „in Brut übergehen“ genannt wird. Auch früher ſchon geben einzelne Sorten Junge in großer Menge, jo namentlich L. candidum, longiflorum und andere. Beabſichtigt man nun eine Sorte zu vermehren, ſo gräbt man die Zwiebel aus und trennt ſie mit einem ſcharfen Meſſer. Die ſo gewonnenen jungen Zwiebeln werden dann ebenſo wie die älteren behandelt. Auf dieſe Weiſe vermehrt man außer den genannten vornehmlich: L. Martagon, superbum, pomponum, speciosum, tigri— num, testaceum, Browni, auratum, eroceum, bulbiferum und alle IN californifchen Arten. Vermehrung durch Schuppen. Einige Arten, als pompo- num, speciosum, testaceum, auratum laſſen ſich auch durch die Schup— pen, aus denen die Zwiebel gebildet iſt, fortpflanzen. Zu dieſem Behufe ſtreift man entweder die Schuppen vorſichtig von der Zwiebel, oder noch 326 beſſer, man ſchneidet fie mit einem ſcharfen Meſſer ab, indem man von unten anfängt und womöglich jeder Schuppe etwas von dem Herzen der Zwiebel läßt. Nachdem man ſie einige Stunden hat abtrocknen laſſen, ſteckt man die Schuppen in mit ſandiger Erde gefüllte Schalen und be⸗ deckt nur wenig, ſtellt dieſe auf einige Wochen in einen kalten Kaſten oder eine ähnliche Vorrichtung, wo fie, nur eben feucht gehalten werden, wo⸗ möglich ohne daß man ſeine Zuflucht zum Begießen nehmen muß. Dann ſtellt man ſie etwas wärmer und alsbald werden ſich an der Baſis jeder Schuppe kleine Zwiebelchen bilden. Das Stecken der Schuppen direkt ins Freie liefert nicht ſo ſichere Reſultate. l Vermehrung durch Luftzwiebeln. L. tigrinum erzeugt immer, einige andere Arten als: L. bulbiferum, auratum, Browni, speciosum bisweilen, in den Blattwinkeln kleine Zwiebelchen, die, ſobald ſie reif ſind, abfallen und zur Vermehrung dienen können. Dieſe Eigen⸗ ſchaft des L. tigrinum macht dieſe an und für ſich ſchöne Lilie zu einem läſtigen Unkraut; es iſt daher rathſam, dieſer Art einen von den übrigen Arten vollſtändig getrennten Standort zu geben, widrigenfalls man zur ſeinem Erſtaunen eines ſchönen Tages nur noch dieſe Sorte in ſeinem Garten vorfindet. | A Topfkultur. Nach dieſen kurzen Angaben der verſchiedenen bei der freien Landkultur der Lilien zu beobachtenden Regeln giebt der Herr Verfaſſer noch eine kurze Anleitung zur Topfkultur dieſer ſo ſchönen Pflanzen. Der Verfaſſer glaubt ſicher, daß alle Arten ſich zur Topf⸗ kultur eignen, wenn man auch gewöhnlich nur L. auratum und specio- sum auf dieſe Art kultivirt antrifft, ſonſt vielleicht noch L. longiflorum, Kramerianum, tenuifolium x. Nimmt man die für die Topfkultur beſtimmten Zwiebeln aus dem Lande, ſo iſt die beſte Zeit des Einpflanzens, wenn das Laub abgetrocknet iſt. Je nach der Größe der Zwiebeln wer⸗ den eine oder mehrere in jeden Topf gebracht; die Töpfe wähle man 6 — 8 Zoll groß, womöglich tiefer als breit, da bekanntlich die Wurzeln | in die Tiefe gehen. Für L. auratum und speciosum bereite man eine Miſchung aus 2 Theilen Torferde, 1 Theil Lehm und genügend Sand, um den Boden durchlaſſend zu erhalten; auch ſorge man durch eine Scher⸗ benunterlage im Topfe für guten Abzug des Waſſers. Andere Sorten werden wohl in jeder nahrhaften Erde gedeihen. Ä Man überwintere die Töpfe an einem beliebigen, froſtfreien, nicht zugigen und nicht zu trocknem Ort; die Erde muß ſtets eine gewiſſe Feuchtigkeit haben, da völliges Austrocknen den Zwiebeln, oder vielmehr den jungen Wurzeln überaus ſchädlich und Gießen nicht rathſam iſt, bevor die Wurzeln gehörig entwickelt ſind. Wenn die Zwiebeln auszutreiben beginnen, bringt man die Töpfe an's Licht an einen kühlen Ort, ſtellt ſie, ſobald die Witterung es erlaubt, in's Freie, gräbt ſie hier ein und ſchützt ſie gegen brennende Sonne und ſtarken Wind. Auch vor Regen⸗ würmern bewahrt man ſie. Ein empfehlenswerthes Mittel zu dieſem Zweck iſt, am Boden des Loches, in welches die Töpfe gebracht werden, mit einem Stocke ein zweites Loch zu bohren. (Schluß folgt.) I Men 2 a j =; — u.. e. — wur — — 327 N Literatur. 1.0, Garten- und Blumen ⸗Brevier. Widmungsgabe für unſere Frauen ı und Jungfrauen. Von H. Jäger. Mit 100 in den Text ge⸗ druckten Abbildungen. — Das iſt ders Titel des ſo eben bei Otto Spamer in Leipzig erſchienenen neueſten Geiſtes⸗ und Herzenproduktes von dem Herrn Hofgarteninſpector Jäger, deſſen Werke ſchon nach Dutzenden zählen und die ausnahmslos überall bei Gärtnern und Gartenfreunden willkommen geheißen ſind. Zu bewundern iſt es, wie Jäger noch immer neue und ſo anſprechende Aufgaben für ſich zu finden, wie er die Lücken in der Gartenliteratur zu entdecken weiß. Das Löſen der Aufgaben, das a usfüllen dieſer Lücken if, ihm dann ein leichtes Werk, denn er iſt auf allen Gebieten ſeiner Kunſt, in Theorie wie Praxis, vollkommen bewandert. Dieſes Brevier erſcheint in der Zeit, in welcher Jäger vor 50 Jahren ſeine Lehrzeit als Gärtner begann, wo er zum erſten Male Schau⸗ fel, Harke und Meſſer handwerksmäßig gebrauchen lernte. Ob der Herr Hofgarteninfpector wohl daran dachte, daß er ein Werk zu feinem 50jäh- rigen Gärtnerjubiläum verfaßte. Wer hätte es geahnt, daß das Bürſch— lein ein ſo gewandter Führer der Feder und dadurch — man kann es mit Recht ſagen — ein großer Wohlthäter der Menſchheit geworden wäre, indem er Licht — viel Licht auf allen Gebieten der edlen Gar tenkunſt verbreitete! Doch ſehen wir uns ſein neueſtes Werk näher an. Es führt den Namen „Brevier“, um Alle, welche die Erde bebauen, daran zu erinnern, daß an Gottes Segen Alles gelegen iſt, und ſo wie der fromme | Chriſt das Brevier täglich zur Stärkung des Glaubens aufſucht, ſo ſoll dieſes Gartenbrevier beim Nachſchlagen alle den Gartenbau betreffende Fragen genügend beantworten. — Nach wiederholter, genauer Durchſicht, die geſchah, weil das Darge— botene ſo reichhaltig, wie die Darſtellungsweiſe ſo ungemein anſprechend, daß das — wenigſtens in den meiſten Fällen — zutreffen wird, denn es giebt derſelben doch gar eigenthümliche, an die der Herr Verfaſſer nicht hat denken können. Wer in eine ſolche Lage kommen ſollte, dem | rathen wir, ſich vertrauensvoll direkt an den Herrn Hofgarteninſpector Jäger zu wenden, der wird bereitwilligſt mit Rath und That die genaue— | ſten Inſtruktionen ertheilen. Wir haben davon ewidente Beweiſe, obwohl wir noch nicht die Freude hatten, den von uns feiner Werke wegen hoch— geſchätzten Herrn perſönlich kennen zu lernen. — 2 Sein Werk hat 5 Hauptabtheilungen. Die 1., der Schmuckgarten und die Blumenzucht nimmt, als die Hauptſache, die Hälfte des höchſt intereſſanten und lehrreichen Breviers ein. Sie zerfällt 1. in die Ein⸗ leitung: Lob, Zweck und Nutzen des Gartens. Jeder, der ſo glücklich iſt, einen Garten zu beſitzen, wird wie ich ſagen: Wahrheitsgetreuer, eindring— licher und lieblicher kann der Lieblingsaufenthalt kaum beſchrieben werden. 2. die verſchiedenen Arten von Gärten. 3. Rückblicke auf frühere Gärten und die Ausbildung der Stilarten. 4. Allgemeine Regeln und Betrach— tungen über Klima, Lage, Boden und Waſſer. 5. Gartenplan und An- N 6. Schmuck und Pflege des Blumengartens, die Blumenfarben. ( der. wage giebt auch hier höchſt, inſtructive Anweiſung über paſſende 1 \Wl Zufammenſ ellung der verſchiedenen Farben). Im 7. Kapitel: Die Formen 328 der Blumenverwendung, ſpricht Jäger von Gruppen, Teppichbeeten, Phan⸗ taſiebeeten, Blumenrabatten, Blumenbändern und Arabesken. Blumen am Rande von Gebüſchen, Blumen auf Felſen, Blumen im Raſen, der Pflan⸗ zenſchmuck des Waſſers und der Ufer — Kletterpflanzen und hier möchte vorzüglich auf die Felspflanzen und auf die Blumen im Raſen aufmerk⸗ | ſam machen, weil dieſe ſchon ſeit Jahrzehnten mir und zahlreichen Pflan⸗ zenliebhabern hohen Genuß gewährten. Meine kaum 2 Meter ſich erhebende, aus Tuffſteinen hergeſtellte Felsparthien gaben mir Gelegen⸗ heit, hunderte von verſchiedenen Alpinen kennen zu lernen. Im ſelben f Kapitel beſpricht Herr Jäger die Blumen im Raſen und führt eine ganze Reihe ſolcher Blumen an, die im Raſen gut gedeihen und die der Pflege ö des Raſens nicht hinderlich ſind. Das 8. Kapitel handelt von der An⸗ lage und Unterhaltung eines ſchönen Raſens; das 9. über die Bäume und Geſträuche des Parks und Blumengartens; das 10. die Blumenzucht im freien Lande wie in Gefäßen. Hierbei wird auch der Krankheiten der Pflanzen gedacht und praktiſche Winke zur Beſeitigung derſelben gegeben. — Die 2. Abtheilung umfaßt den Küchen- und Obſtgarten und beſpricht Alles, was zur Beſtellung derſelben, wie das, was zur Benutzung der erhaltenen Gemüſe und des Obſtes erforderlich iſt. Die 3. Abtheilung iſt betitelt: Die Blumen und der Blumenſchmuck im Hauſe und beſpricht die Blumen in bewohnten Zimmern — Blumenfenſtern — Blumentiſchen Zimmer⸗Gewächshaus — Terrarien und Aquarien, — Blumen als De⸗ coration beſonderer Räume — Aufſtellungsplätze außerhalb der Wohnung und die ſehr wichtigen Ueberwinterungsräume. Dann auch den Blumen⸗ ſtrauß und das Bouquet. Jäger kämpft hier mit ſcharfen Waffen gegen die ſogenannten franzöſiſchen Bouquets, die er als Moſaikarbeit bezeich⸗ net, aber meiſt geſchmackloſe. Möge ihm die Freude werden, daß unſer deutſcher Blumenſtrauß, in welchem jede Blume in ihrer vollen Eigen⸗ thümlichkeit und Schönheit zur Geltung kommt, wieder die verdiente Anerkennung erhalte. Die nun folgenden Belehrungen über Kränze und Blumengewinde, Blumenkörbe und Schalen, Trauerſchmuck wie endlich der Tafelſchmuck mit Blumen und Früchten ſind ſehr beachtenswerth und werden von vielen mit Dank befolgt werden. Die 4. Abtheilung, die Symbolik der Pflanzen und die Blumen⸗ ſprache .. . . hier wird freilich manche der ſchönen Leſerinnen, die nach dem Motto dieſes Kapitels: Ich kann ſie kaum erwarten Die erſte Blume im Garten, Den Strauß den ich gepflücket Grüße dich viel tauſendmal. hofft, in die Geheimniſſe der Blumen eingeweiht zu werden, bitter getäuſcht werden, denn der in Erfahrung ergrauende Verfaſſer zeigt mit der Leuchte der Wiſſenſchaft und Geſchichte, das das Zuſammenfügen und Deuten eines Selams (Blumenbotſchaft) nur zu den Unterhaltungen des langwei⸗ ligen Haremslebens gehört, feſte Regeln darüber giebt's gar nicht. Er ſagt aber auch, daß die Blumen dennoch als Träger von Gefühlen und Liebesbotſchaften benutzt werden können, wenn eine Verabredung zwiſchen Vertrauten beſteht. Die Blumenſprache iſt und wird es um ſo mehr 4 | h 1 —— 2 —ä——U4 rn . wer * £ 329 fein, je mehr fie von der herkömmlichen gedruckten abweicht. Je mehr Gefühl und Phantaſie dabei wirkſam waren, deſto geiſtvoller, intereſſanter und feſſelnder wird das Blumenſpiel. Ein reizendes Vorbild bietet das Gedicht Goethe's: Der „neue Pauſias und ſein Blumenmädchen.“ Wer Blumen zu zeichnen verſteht, hat noch mehr Stoff zu geiſtiger Unterhal⸗ tung, indem er Blumen nach Art des Rebus zuſammenſtellt ..... doch ich muß abbrechen, das Geſagte wird zeigen, daß es wahr iſt, was Jäger über fein Werk von Em. Geibel ſagen läßt, indem er als Motto deſſel— ben wählte: „Es kommt dies Büchlein zu dir fein Und möchte gern dein Garten ſein. Zwiſchen den Blumen, die ihn zieren, Führ deine Gedanken hübſch ſpazieren, Wirſt Manches finden, was dich freut. Roſen im dunklen Grün verſtreut, Nelken, Apfelblüth' und Rosmarien, Und Falter, die dazwiſchen ziehen; Auch alte Wipfel, leiſe und lind Gerührt vom lauen Sommerwind.“ Schließlich muß noch der 5. Abtheilung erwähnen. Es iſt ein Arbeits⸗ | | kalender, der andeutet, was für alle Monate des Jahres bei Blumen und im Garten zu thun iſt. Der Herr Verleger hat das Jubiläums-Werk unſeres Jäger's, dem Inhalte und unſeren Frauen und Jungfrauen, denen es gewidmet iſt, würdig ausgeſtattet. Außer einem Titelbilde ſind viele Bilder zur Be— lehrung wie zur Ausſchmückung gegeben. Das Buch wird jedem Tiſche einer Blumenfreundin zur Zierde und jeder Dame, die es fleißig benutzt, zu einer reichen Quelle von Freuden und Nutzen werden. Sammlung gemeinnütziger Vorträge. Serie 1. Heft 2. Bereits im vorigen Hefte machten wir nach Empfang des 1. Heftes die von Herrn Alfred Brennwald erſcheinende Sammlung „Gemeinnütziger Vorträge und Abhandlungen“ auf dem Gebiete des Gartenbaues, der Land⸗ und Forſtwirthſchaft (Verlag der Fr. Senſenhauſer'ſchen Buch⸗ handlung in Berlin) aufmerkſam. Es iſt nun bereits das 2. Heft dieſer Sammlung erſchienen, daſſelbe enthält neben einer Anzahl Miscellen eine E beachtenswerthe Abhandlung über „Gartenbau - Ausstellungen“. Vortrag, gehalten im k. k. Steiermärkiſchen Gartenbau Verein von G. Freeſe, Dirigent des Lehrinſtituts und den Specialkulturen „Spindlhof“ in Wildon. — Die Sammlungen gemeinnütziger Vorträge ꝛc. erſcheint in zwangloſen Heften & 25 Pf., von denen 12 eine Serie bilden. Jedes Heft ſoll mit einer größeren Abhandlung beginnen, die Miscellen bringen kleinere Mittheilungen, um mit der Zeit ein Repertorium vieler praktiſcher Winke zu werden, dieſem ſchließt ſich ein Brief- und Sragelafien an. 1 Tal 330 Feuilleton. Narcissus canariensis Herb. Von dieſer zierlichen Species von den canariſchen Inſeln, welche ſich bisher noch nicht in Cultur be⸗ fand, haben die Herren E. H. Krelage und Sohn in Haarlem eine Anzahl Zwiebeln erhalten und offeriren dieſelben den Liebhabern von zeitig im Frühjahre blühenden Zwiebelgewächſen. — Narcissus canariensis iſt ſynonym mit Hermione canariensis Herb. und Narcissus albus Desf. ſie verdient in jeder Sammlung als ein hübſches zierliches Zwiebelge⸗ wächs kultivirt zu werden. Dicksonia Berteroana. Ein herrliches Baumfarn, welches ſich in der Sammlung der Herren Veitch u. Söhne in London befindet. Die⸗ ſelben erhielten die Pflanze von ihrem Sammler, Herrn Downton von der Inſel Juan Fernandez, vielleicht die einzige intereſſante Pflanze, welche von genannter Inſel in engliſchen Gärten kultivirt wird. In feinem Vaterlande macht dieſes Farn einen dicken, einige Fuß hohen Stamm, der an ſeinem obern Ende eine Krone großer, ſich gefällig bogenartig herabneigender Wedel trägt. Auch als junge Pflanze zeigt dieſe Dick- sonia einen eleganten und ſymetriſchen Wuchs. Ihre lichtgrünen, fein geſchlitzten Wedel ſind dreifachgefiedert und von einer lederartigen Textur, ſo daß ſie viel vertragen können und die Pflanze während des Sommers ohne Nachtheil im Freien kultivirt werden kann, während ſie des Winters am beſten in einem Kalthauſe gedeiht. Junge Exemplare ſind von den Herren Veitch und Söhne zu beziehen. | Disa macrantha. Der Garden giebt auf Taf. 235 von dieſer ſeltenen und ſchönen Orchidee eine Abbildung, die nach einem Exemplar angefertigt worden iſt, welches im botaniſchen Garten zu Glasnevin bei Dublin geblüht hat. Von der Gattung Disa ſind etwa 40 Arten bekannt, von denen ſich nur die bekannte ſchöne Disa grandiflora und die hier genannte in Kul⸗ tur befinden dürften. Alle Arten find gut von einander verſchieden ſo⸗ wohl in ihrem Habitus, wie in den Blüthen und es iſt noch nicht ent⸗ ſchieden, ob nicht vielleicht einige dieſer Arten zu anderen Gattungen "ges hören möchten. Die D. macrantha iſt ſehr ſchön, ihre Blumen haben zuweilen die Länge von 4 Zoll, einſchließlich des Sporns und eine Breite von 3 Zoll. Wie ſelbſt bei unſeren einheimiſchen Erdorchideen variiren die Blumen dieſer Disa oft in ihrer Färbung und Zeichnung. Nach getrock⸗ neten Exemplaren im königl. Herbar in Kew erreichen die Blüthenſtengel der D. macrantha eine Länge von mindeſtens 2 Fuß, die verhältniß⸗ mäßig ſtark, an ihrem oberen Ende von 20—30 Blumen tragen. Nach Ausſagen von Harwey und Atherſton, wächſt dieſe Disa in ihrem Vater⸗ lande an ſandigen feuchten Stellen. 5 Varietäten von Anthurium Scherzerianum. Herr F. Berg⸗ mann, Gärtner des Herrn Baron von Rothſchild zu Ferrieres hat eine intereſſante Varietät von Anth. Scherzerianum gezogen, eine Va⸗ rietät zwiſchen Anth. Scherzerianum und A. Scherzerianum fl. albo. Die Blume hat den gelben Blüthenkolben der weißen Form und die rahm⸗ ' 351 weiße Blüthenſcheide iſt ſcharlachfarben gefleckt. Die ſo intereſſante wie hübſche Varietät hat den Namen Anth. Rothschildianum erhalten. Eine andere Form des ſo beliebten Anthurium iſt: un A. Scherzerianum pygmaeum. Dieſe hat ſehr ſchmale Blätter und eine ebenſo ſchmale Blüthenſcheide; der Blüthenkolben iſt lang ge⸗ ſtielt und ragt weit über die Blüthenſcheide hinaus. Eine intereſſante orm. Dieſe, wie die erſtgenannte, find von der Königl. Gartenb.⸗Ge⸗ ſellſchaft in London prämiirt worden. Bei einer noch anderen Varietät, erzeugt durch die Befruchtung des A. Scherzerianum mit der weiß: blühenden Form, iſt die weiße Blüthenſcheide mit kleinen rothen Flecken und Punkten auf weißem Grunde gezeichnet. Sämmtliche Varietäten be⸗ finden ſich in Kultur bei den Herren Veitch. (Garden Chron.) Marsilea macropus Hook. Die Nardoo iſt ohne Zweifel eine ſchätzbare perennirende nahrhafte Futterpflanze, heimiſch in dem In⸗ nern von Süd⸗Auſtralien, woſelbſt der Inhalt ihrer kleinen nußartigen Früchte den Eingeborenen einen Nahrungsartikel unter dem Namen „Nardoo“ liefert. Die Pflanze wächſt in den niedrig gelegenen Gegen— den am Lachlan⸗Fluſſe und in den Liverpool-Ebenen. Herr Dr. R. Schomburgk ſagt in ſeinem Berichte über den bot. Garten in Adelaide über dieſe Pflanze: Ich finde, daß dieſelbe üppig auf trocknem und ſandigem Boden wächſt. Mehrere Dutzend Pflanzen wuchſen während der letzten ſechs Jahre ganz vortrefflich auf derartigem ſandigen Boden, ohne die geringſte Pflege, auch haben die Pflanzen die größte Dürre ertragen ohne zu leiden. Es iſt zu verwundern, daß noch Nie⸗ mand verſucht hat, dieſe Pflanze in Kultur zu nehmen. Die Saamen, derſelben dürften von den Eingebornen der Gegenden, in denen die Pflanze wächſt, leicht zu beziehen fein, Dieſelben im Herbſte geſäet, keimen. im Laufe des Winters und liefern dann gutes Viehfutter. — Es iſt dies freilich wohl keine Pflanze für Europa, aber es wäre von Intereſſe fie- in den Gärten in Kultur zu ſehen. —! Die Cedern. In einem der neueſten Hefte des Journal of the Linnean Society berichtet Sir J. D. Hooker über die Entdeckung einer Varietät der Ceder des Libanon (Cedrus Libani Barr.) auf den Bergen von Cyprus von Sir Samuel Baker. Die Bäume kommen nach den Mittheilungen der Mönche des Kloſters Trooditiſſa nur auf den Bergen oder Gebirgen zwiſchen dem Kloſter von Kykor und der Stadt Khryſokus vor, in einer pfadloſen und kaum zugänglichen Region. Sir Joſ. Hooker beſchreibt dieſe Ceder, nach den ihm eingeſandten Exemplaren, als verſchie— den von allen andern bekannten Formen und zwar verſchieden durch die“ Kürze ihrer Blätter (Nadeln) wie durch die Kleinheit ihrer weiblichen Zapfen. Sir J. Hooker glaubt, daß die jetzt weit von einander getrenn⸗ ten Cedern des Himalaya, Libanon, des Taurus und von Algier nur Formen eines früher allgemeiner verbreiteten Baumes ſind und daß ihre Abſonderung nur eine Folge der geographiſchen und klimatiſchen Verän⸗ derungen ihres natürlichen Standortes ſind. Die Iſolation dieſer Bäume iſt jetzt eine ſehr große. Die nächſte Stelle zum Libanon, an der Cedern gefunden werden, iſt die Bulgar⸗dagh Kette des Taurus in Kleinaſien 332 und von dieſer Stelle dehnen ſich öſtlich Wälder von C. argentea nach Piſidia aus und nördlich nach dem Anti-Taurus. Bis zu einer Entfer⸗ nung von einigen 1400 Meilen von den Ceder⸗Wäldern von Kleinaſien und von ihnen getrennt durch die ganze Breite des Mittelländiſchen Meeres, befinden ſich die von Algerien, beſtehend aus der Atlas-Ceder (Cedrus atlantica.) Vom Libanon öſtlich vorgehend, kommen wir nach anderen 1400 Meilen zu den Cederwäldern von Afghaniſtan, welche ſich von dort ununterbrochen öſtlich am Himalaya bis faſt an die Grenze von Nepal ausdehnen. Dieſe Ceder (Cupressus Deodara) iſt wohl im Habitus die diſtinkteſte von allen drei Formen. 5 | In Betreff der Ceder von Cypern jagt Sir J. Hooker, daß ſie ſich in Bezug auf die Größe ihrer Zapfen, ihre Größe, Geſtalt und Farbe | der Nadeln mehr der Form von Algier anſchließt, als den Formen vom Taurus, Himalaya oder Libanon. Wie viel Pflanzen haben auf einem quadratmetergroßen Beete Raum? Einer in der „Revue de Thorticulture belge enthaltenen Be⸗ rechnung zufolge, ſchreibt die Wiener illuſtrirte Gartenzeitung, wird dieſer Raum von Ziviebelpflanzen durch 40 Narciſſen, oder 40 Gladiolen, 50 Iris anglica oder 100 Iris hispanica, 56 Lilium laneifolium oder von Anemonen und Ranunkeln durch je 144 Exemplare ausgefüllt. Frei⸗ land⸗ oder Samenpflanzen bedarf ein ſolches Beet durchſchnittlich 40 Bel- tis, Antirrhinum oder Geranium, 80 Pyrethrum und 100 Alternan- thera oder derlei kleine blattgefärbte Pflänzchen. — Urſprung des Pyrethrum aureum. Ueber den Urſprung dieſer ſo allgemein verbreiteten und zu Beeten und Einfaſſungen verwendeten Pflanze, wie kaum eine andere, theilt Rev. G. Pinder, früherer Vicar von Harford im Journ. of Horticult, folgendes mit: Es iſt jo viel Irrthümliches über den Urſprung dieſer Pflanze verbreitet worden, daß es wohl erwünſcht ſein dürfte, Denjenigen zu nennen, dem wir dieſe Pflanze zu danken haben. Der Urheber der Pflanze iſt ein Mann in Godmancheſter, Namens Ebenezar Seward, der früher mein Gärtner war, ein Mann von großer Intelligenz. Cr fand die Pflanze in ſeinem Cottagegarten und brachte ſie mir, die er auf meinen Rath an die Herren Henderſon und Söhne in London ſandte. Er nannte die Pflanze ſelbſt „Golden Feather“, goldene Feder, und überließ den Herren Henderſon ſeine ganze Vermehrung, die er von derſelben hatte. Herr Seward iſt noch am Leben und zwar als Gärtner des Herrn P. E. Tillard in God⸗ mancheſter bei Huntingdon. Es erfreute ihn ſehr von mir zu hören, daß ſeine „Golden Feather“ in Frankreich, Italien und in anderen Ländern ebenſo große Verbreitung gefunden hat wie in England und Deutſchland. (Garden. Chron.) Die bekannte Dresdener Orangerie hat am 25. Mai ihre bisherige Reſidenz verlaſſen und iſt auf der von einem Dampfer bugſirten Zille „Alfred“ nach dem königl. Luſtſchloß Pillnitz gebracht worden, wo zu ihrer Aufnahme ein neues Orangeriegebäude hergeſtellt worden iſt. Die ſo lange Zeit als eine Zierde des Zwingers bekannt geweſenen Bäume haben in letzter Zeit gekränkelt und hofft man, ſie durch den Luftwechſel erhalten zu können. | | . — 333 Die Bäume wurden vor etwa 150 Jahren durch den Naturforſcher Hebenſtreit, welcher, begleitet von mehreren anderen Gelehrten, im Auf⸗ trage Auguſt des Starken Afrika bereiſte, von dort mit nach Dresden und hier zum Wiederausſchlagen gebracht und waren fo eine ſchöne Zierde des Zwingers. Es waren einige Hundert, die Hebenſtreit mit nach Dresden brachte und die heute noch übrigen find der Reſt der damals denn dadurch bekäme man große, glänzende dünne Blätter ohne Rippen. Durch Abkneipen der Pflanze, wenn ſie 6—8 Blätter hat, erzielt man größere Blätter. — In den Caffeepflanzungen auf der Inſel Cuba gehts leider auch einen gewaltigen Krebsgang und nach dem Urtheile des Herrn Lachaume wird dieſe Kultur dort ganz verſchwinden, wenn nicht für rationellen Anbau und geeignete Pflege geſorgt wird. — H. 0.“ Die Wirkung des Froſtes am Lago Majora. Herr Achille Ravelli berichtet in der Rev. hortic. d. J. S. 128, welche Pflan⸗ zen in ſeinem Etabliſſement, das in einem der wärmſten und beſten Lagen am Ufer des Lago Majora 10 Grad Kälte, bis wohin das Thermometer am 10. Dezbr. 1879 ſank, ertrugen, ohne zu leiden und welche dem ! Froſte zum Opfer fielen. Die erſte Lifte ſcheint mir die intereſſanteſte und lehrreichſte für uns in Norddeutſchland zu ſein, darum folge ſie hier vollſtändig: Chamaerops excelsa. Phormium tenax und ſeine buntblättrigen Varietäten. Sabal Adansoni und umbraculifera. Bonaparta an. und robusta. Dasylirion longifolium. Cocos australis. . campestris. Cycas revoluta. Jubaea spectabilis. Phoenix tenuis. Pritchardia filifera. Dracaena indivisa und lentiginosa. Ficus repens. Acacia pulverulenta. Aralia Sieboldi. Aspidistra elatior. Verſchiedene Escalonia. Gardenia Fortuneana. Lomatia longifolia. Leptospernum, diverſe Species und Callistemon diverſe. Mandevillea suaveolens. Poinciana Gilliesii. Viburnum Laurus Tinus und lucidum. Abies religiosa. Araucaria brasiliensis und Cunning- hami. Libocedrus Doniana. Frenela australis und Varietäten. Phyllocladus diverſe. Alle mexikaniſchen Pinus. Pinus canariensis. Arbutus Andrachne. Benthamia fragifera, alle Camellien, indiſche 334 Azaleen, Rhododendron, auch die vom Himalaya. Die Ceanothus-Arten, Eugenia Ugni. Olearia. Magnolia fuscata. Mespilus japonica und die Osmanthus- Arten. Olea europaea. Mexikaniſche Eichen. Eriostemon myoporoides. Skimia japonica. Thea viridis und assamica. Gardenia anomala. Bambusa aurea, nigra, mitis ete. Eulalia zebrina und japonica. Laurus Camphora und glandolosa. Mahonia nepalensis. Tetranthera japonica. Citharexylum retieulatum. Mutterpflanzen, die im Freien erfroren: Dracaena indivisa line- ata aus Samen gezogen. Verſchiedene Abutilon. Acacia floribunda, parodoxa, cultriformis, Farnesiana. Die Banksia. Litrus Limonium und Aurantium. Alle Varietäten Eucalyptus. Gardenia radieans, florida. Grevillea robusta. Habrothamnus diverſe. Araucaria ex- celsa. Casuarina diverſe. Bambusa gracilis, alle Zweige erfroren. Corypha australis. Baeckia virgata. Melaleucca diverſe Arten. Pittosporum Bidwilli. Dammara Browni. Die Veronica. Eupa- torium. Rhamnus Alaternus fol. var. Berberis Darwini. — W. Turner's berühmte Orchideenſammlung in Over Hall, Wins⸗ ford, Cheſhire iſt am 2. und 3. Juni öffentlich verkauft worden und zwar zum Preiſe von & 20,82 10 5 6 % (ca. M. 20,224). Die größten Preiſe wurden bezahlt für 1 Saccolabium Turneri, nämlich 95 Guineen. Es iſt dies das einzige echte Exemplar dieſer wunderbar ſchönen Art, das ſich in England befindet. Ferner wurden bezahlt 60 Guineen für 1 Sac- colabium guttatum Loddigesii; 31 Guin. für 1 Dendrobium thyr- siflorum Walkerianum; für eine Laelia Brysiana 42 Guin.; für 1 Vanda suavis Veitchi 36 G.; 1 Saccolabium guttatum gigan- teum 34 G.; für ein Odontoglossum vexillarium aureum 38 G. u. ſ. w. Die Reblaus in Sicilien. Die Wiener landwirthſch. Ztg. ſchreibt: Die ſiciliſchen Reben leiden ſehr durch die Phylloxera, welche erſt vor einigen Monaten bei der kleinen Stadt Rieſi auftauchte und enormen Schaden verurſachte. Das Inſekt wurde durch zwei Reben aus Frank⸗ reich eingeſchleppt, welche man vor drei Jahren in Palermo kaufte, und es hat ſich herausgeſtellt, daß ſich die Phylloxera auf Sicilien ſechs Wo⸗ chen früher als in Frankreich entwickelt, obgleich ihren Verheerungen glück⸗ licherweiſe durch einen Schmarotzer, die Hyplophora, einigermaßen Ein⸗ halt gethan wird. | Das Abſterben der Obitbaume Das Abſterben der Obſtbäume, das namentlich im Altenlande*) ſeit mehreren Jahren daſelbſt beobachtet iſt, hat ſeit geraumer Zeit den Gegenſtand lebhafter und eingehender Er⸗ örterungen von Sachverſtändigen gebildet, und haben dieſe Beſprechungen die Bewohner des Altenlandes und der übrigen Elbmarſchen, deren Lebens⸗ erwerb durch die ſtetige Entwickelung und Förderung der Obſtcultur ge⸗ wiſſermaßen bedingt iſt, in hervorragender Weiſe intereſſirt. Jetzt tritt auch ein Bewohner des eigentlichen Altenlandes mit einer beachtenswerthen Auseinanderſetzung hervor. Er meint u. A.: Das Abſterben der Obſt⸗ bäume und die künftige Gewinnung eines geſunden guten Obſtes könne »Das alte Land ein 4 Meilen und ½ —1 Meile breiter Marſchſtrich, liegt an der Elbe, iſt ſehr fruchtbar und hat einen ſtarken Obſtbau. Red. 335 nur dadurch ermöglicht werden, daß man eine zweckmäßigere Bodencultur einführe und die Bäume mit größerer Umſicht und Sorgfalt behandele. In letzterer Beziehung ſei namentlich in Erwägung zu nehmen: ſorgfäl⸗ tiges Pflanzen in der Edelſchule und im Baumhofe richtiger Schnitt an Krone und Wurzeln in der Weiſe, daß der Schnitt dem natürlichen Wachs⸗ thum der Bäume ſchonungsvoll angepaßt und jo die Verkrüppelung der Bäume vermieden werde. Hierdurch werde die Veredelung der Bäume mit Sicherheit erzielt. Des Weiteren ſei natürlich die Beſeitigung des Ungeziefers ſcharf ins Auge zu faſſen, und was die Bodencultur anbe- llange, ſo ſei dem Boden, der im Allgemeinen entſäftet und erſchöpft ſei, eine genügende Menge von Pflanzennährſtoffen zuzuführen. Namentlich ſei die Anwendung einer Dünger-Mengung empfehlenswerth, beſtehend aus: 65% gebranntem Kalk, 25% concentrirten Kali und 10% ge dämpftem Knochenmehl. Dagegen müſſe die Anwendung von organiſchem Dünger, namentlich von Miſt, vermieden werden. Eingegangene Pflanzen ⸗Verzeichniſſe. 165 Verkaufsofferte von Obſtbäumen, Roſen, Zierbäume der Freiherr von Gudenau'ſchen Schloßgärtnerei in Ziadlowitz, Poſt Loſchitz (Mäh— ren) (Schloßgärtner Joſef Seidh). C. M. Hildesheim, Malven- und Nelken-Kultivateur in Arnſtadt bei Erfurt. Verzeichniß über echte Charters Preis-Malven, Nelken ꝛc. — Perſonal⸗Notizen. —. Herrn L. Ingelrelſt iſt die Direction der königl. Gewächs⸗ häuſer zu Laeken übertragen worden. Herr Ingelrelſt war bisher Ober— gärtner am botaniſchen Garten zu Nancy und Verwalter der königl. Domaine zu Wynendale bei Bruges. — Wie früher mitgetheilt, hat der König der Belgier die große Palmenſammlung des Herzogs von Arem- berg gekauft und iſt dieſelbe nun in dem neu erbauten großen Winter⸗ garten zu Laeken aufgeſtellt worden. Ä —. f Am 30. Mai ſtarb der langjährige rühmlichſt bekannte Inſpector des k. botaniſchen Gartens in Breslau, Herr Carl Nees von Eſenbeck. e. f Leider haben wir auch den Tod des Herrn Jean Nuy⸗ tens Verſchaffelt in Gent zu melden. Dieſe Nachricht von dem fo plötzlichen Tode dieſes ſo tüchtigen, ausgezeichneten wie liebenswürdigen . wird von ſeinen vielen Freunden und Bekannten in allen ändern Europas mit dem größten Bedauern vernommen werden. ve J. N. Verſchaffelt war der Adoptivfohn des verjtorbenen Jean Ver⸗ ſchaffelt, deſſen Handelsgärtnerei bei Gent er vorſtand und welche er nach deſſen Tode ſelbſt übernahm. Genannte Gärtnerei gehört mit zu den beſten in Gent, ſie enthält eine reiche Fülle der ſchönſten, beſten und ſeltenſten Pflanzen, unter denen ſich viele von hohem Werthe und großem Intereſſe befinden. Herr J. N. Verſchaffelt ſtarb am 30. Mai 336 nach einer nur kurzen ſchmerzlichen Krankheit im Alter von 43 Jahren 9 Monaten. Der Verſtorbene war thätiges Mitglied der Königl. Geſell⸗ ſchaft für Agrikultur und Botanik in Gent und Ritter mehrerer hohen Orden. — Das Geſchäft wird unverändert fortgeführt. — Herr Dominy, ſeit länger denn 40 Jahren in den Etabliſſe⸗ ments der Herren J. Veitch und Söhne in Chelſea in Thätigkeit, hat ſich zur Ruhe geſetzt. Herr Dominy hat eine, man kann ſagen euro⸗ päiſche Berühmtheit erlangt durch feine Züchtungen von hybriden Orchi⸗ deen, Nepenthes und vielen anderen Pflanzenarten. — —. Herr G. Kittel, ſeither Obergärtner bei den Herren C. Platz & Sohn in Erfurt, iſt an Stelle des verſtorbenen Herrn Rohrbach zum Lehrer des Gartenbaues an der Gartenbauſchule der Geſellſchaft Flora in Köln und zum Obergärtner der Baumſchulen dieſer Geſellſchaft ernannt worden. Briefkaſten. Dr. N. S. in Adelaide. Dank für gütige Zuſendung Ihres Berichtes, ich habe denſelben mit großem Intereſſe und Vergnügen geleſen. J. S. in Berlin. Das 2. Heft der gemeinnützigen Vorträge dankend erhalten. Clethra's, Orangen, Camellien, Azaleen eto. giebt billig ab Amtsger.⸗Sekret. Kellner, Melsungen bei Caſſel. Zur Beachtung für alle Blumenfreunde! Mährſalz für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schröder in Göttingen. Vorzüglichſtes Düngemittel für alle Pflanzen. Geruchlos, reinlich, einfach und ſparſam in ſeiner Anwendung. Erfolge überraſchend; von bedeutenden Autoritäten beſonders empfohlen. Gebrauchsanweiſung wird jeder Doſe beigegeben. Preis der Doſe 1 M. 50 Pf., der halben Doſe 80 Pf. 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Jacob in Düben. 5 Sechsunddreißigſter Jahrgang. u Hamburger BF - Garten- und Blumenzeitung. 5 4 Zeitſchrift * 72 N 2 > für Garten⸗ und Blumenfreunde, * Kunſt⸗ und Handelsgärtner. E Herausgegeben 5 5 von u Eduard Otto, m. Garten-⸗Inſpector. 1 9 1 Haie ee * Mit? Abbildungen. a 5 der 1 ale s Gen n und 1 ER IE 5 Eucalyptus amygdalinaa 343 Neue hybride Dracänen 244 8 Neue Nepenthes 345 Der Schulgarten des Wilgelms-Cpmmafiums zu Berlin BE a TE TEN FEAR ET Zaimmerkulkur der Pflanzen r ir Chionodoxa Luciliae 5 BEE AI Tr ER RE Sa ah Der Champignon, bie Kultur und Verwendung. Von A. „ Voß r Neue Hand⸗ afen- ee ee (Mit 2 Abbild.) e,, een SDB H 1 anf Faſern⸗Abf „„ Pflanzenleben und N af den Canariſcen Inſeln. Bon 8 . Seuffert 3 f apf. Raf Orchideen 8 Br 366 Topf⸗Roſen⸗Kultur 367 Neue Himantophyllum 369 Anthurium Andreanum . — Gartenbau:Bereine und Ausſtellungen: dwwürzturgg 3723 Gotha 373; Dresden 374; ; Ingolftadt 374 Literatur: Os wald de Kerchove, die Palmen 374; . Brennwal d, gemeinnützl. Vorträge f 375; Ober dieck, Deutſchlands beſte Obitforten . 376 I, Beuileton 378—383; de, derten. Notizen 383. Brieftaſten, Anzeigen, 8 Beilagen 2 F 4 Hamburg. Verlag von Robert Kittler - > 12 Im Verlage von N. Kittler in Hamburg find erſchienen:— 1 e Neues vollſtändiges Taſchenwörterbuch n 8 2 a Me, der portugieſiſ chen und deutſehen Sprache. Mit beſonderer Rückſicht auf Wiſſenſchaften, Künſte, Induſtrie, Handel, Schiffahrt ꝛc. ERS Bearbeitet von E. Th. Böſche. 157 1 2 Theile. 2. Aufl. Geh. 1335 Seiten. Preis M. 11. Be Das einzige feiner Zeit nutzbare portugieſiſche Wörterbuch von Wagener (zu M. 34,50 Pf.) vor circa 70 Jahren erſchienen, iſt durch die völlige Umwandlung beider Sprachen ſo gänzlich veraltet und unbrauchbar geworden und das Wollheim'ſche Wörterbuch iſt an Umfang fo klein und dahe unvollſtändig, daß es in Wirklichkeit für die portugieſiſche Sprache kein Wörterbuch gab, mit dem es möglich geweſen wäre, auch nur einen portugieſiſchen Zeitungsartikel, einen Preiscourant oder dergleichen richtig zu überſetzen, denn ſelbſt Worte wie: Dampfmaſchine, Eiſenbahn, Jacarandaholz, Mahagony, Manioca und die meiſten braſilianiſchen Producte fehlten in allen Wörterbüchern. Nur nach Herbeiſchaffung der koſtſpieligſten Materialien und Hülfsmittel aus Portugal und Braſilien war es nach 5½ Jahren endlich moglich, jetzt ein fo zuvertäffiges und vollſtändiges Wör⸗ terbuch herzuſtellen, worüber die günſtigſten Urtheile aus Portugal, Braſilien und von eiche portugieſiſchen und braſilianiſchen Conſulaten vorliegen. In welchem Umfange unvollſtändig die bis⸗ herigen Wörterbücher waren, möge die eine Thatſache ſagen, daß dieſes neue Wörterbuch mehr als 130,000 Wörter und Redensarten mehr enthält, als das Wollheim'ſche Wörterbuch, welches bis jetzt für das beſte galt. 5 9 Man kann hiernach beurtheilen, von wie großer Wichtigkeit dieſes Werk für alle Bibliotheken, für Philologen und Liebhaber der lebenden Sprachen, für Kaufleute und beſonders für Auswanderer nach Braſilien iſt, die ſich bei Kenntniß der Sprache ſehr oft mehr Schaden werden erfparen können, als das Buch koſtet. Böſche, E. Th, Neue portugiefifhe Sprachlehre, oder gründliche Anweiſung zur practiſchen Erlernung der portugieſiſchen Sprache. Zum Schulgebrauch und Selbſt⸗ unterricht. 8. Geh. M. 3 —. ö 6 5 9 Nach dem Ausſpruche der gebildetſten hieſigen Portugieſen und Braſilianer iſt dieſe Grammatik von allen bis jetzt erſchienenen die beſte und einzig richtige, die ſowohl zum Selbſt⸗ Unterrichte, als zum Schulgebrauche am zweckmäßigſten abgefaßt iſt. Eine gründliche Univerſitäts⸗ bildung in Deutſchland, ein mehr als zehnjähriger Aufenthalt in Portugal und Braſilien und den tägliche Umgang mit den Einwohnern verſchafften dem Verfaſſer eine jo gründliche Kenntniß der portugieſiſchen Sprache, wie ſie ſich wohl nicht leicht ein Anderer verſchaffen kann. h Dazu gehört als 2. Band: sa Monteiro, Dr. Diego, Portugieſiſche und deutſche Geſpräche oder Handbuch der portugie⸗ ſiſchen und deutſchen Umgangsſprache zum Gebrauche beider Völker. Eine leichtfaßliche Anleitung ſich in allen Verhältniſſen des Lebens verſtändlich zu machen. Für den Unter⸗ richt, für Geſchäftsleute, Reiſende und Auswanderer nach Braſilien. Nebſt einem Anhange von Titulaturen, Formularen in Briefen, Rechnungen, Quittungen, Wechſeln ꝛc., Ver⸗ gleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2. 40 Pf. ü Es ſind dies die erſten practiſch brauchbaren portugieſiſchen Geſpräche, die eine genaue An⸗ leitung geben, ſich in der portugieſiſchen Sprache richtig auszudrücken, was bisher in Deutſchland noch jo verſchieden gelehrt wurde, daß man niemals wußte, was richtig und was falſch ſei. Böſche, E. Th., Portugieſiſch-braſilianiſcher Dolmetſcher, oder kurze und leicht faß⸗ liche Anleitung zum ſchnellen Erlernen der Portugieſiſchen Sprache. Mit genauer Angabe der Ausſprache. Für Auswanderer nach Braſilien und zum Selbſtunterricht. Nebſt einem Wörterbuche, Formularen zu Briefen, Rechnungen, Contracten, Wechſeln ꝛc., Vergleichungen der Münzen, Maaße und Gewichte ꝛc. 8. Geh. M. 2, 40 Pf. — Da dieſer Dolmetſcher einen kurzen, aber correcten Auszug aus deſſelben Verfaſſers portugie⸗ ſiſcher Grammatik enthält, die von hieſigen Portugieſen und Braſilianern für die beſte aller bis jetzt erſchienenen erklärt wurde, hat man die Gewißheit, daß das daraus Gelernte wirklich richtig portugieſiſch iſt. Außer dieſer kurzen Sprachlehre enthält das Buch noch Geſpräche über alle im täglichen Leben vorkommenden Gegenſtände, mit genauer Angabe der Ausſprache und ein kleines Wörterbuch, ſo daß der Auswanderer, während der Seereiſe, durch dieſes Buch die portugieſiſche Sprache hinreichend erlernen kann, um ſich in Braſilien ſogleich über alle Dinge verſtändlich zu machen und dadurch vielem Schaden und Verdruß zu entgehen. 5 Böſche, E. Th., Der kleine Portugieſe oder kurzer, leicht faßlicher Leitfaden zur Erlernung | der portugieſiſchen Sprache. Für den Unterricht und Auswanderer nach Brafilien. 8. Cart. M 1, 20 Pf. =: Es ift dieſe leicht faßliche Anleitung beſonders dazu geeignet, in ſehr kurzer Zeit wenigſtens ſo viel richtig portugieſiſch zu lernen, um ſich bald in dieſer Sprache verſtändlich zu machen Zur weiteren Ausbildung im Portugieſiſchen würde aber ſpäter eines der andern Lehrbücher nöthig ſein. — 2 8 337 Die IX. Allgemeine Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter. Nach Beſchluß der VIII. allgemeinen Verſammlung deutſcher Pomo— logen und Obſtzüchter zu Potsdam hat die nächſte Verſammlung und Ausſtellung in dieſem Jahre zu Würzburg ſtattzufinden. Dieſelbe wird vom 7. bis 10. October abgehalten und zwar die Verſammlungen im ſtädtiſchen Schrannenſaale, die Ausſtellung aber in der Ludwigshalle zu Würzburg und es iſt wohl keine Frage, daß dieſe Verſammlung eine recht zahlreich beſuchte werden dürfte. Das Programm für dieſe Ver— ſammlung lautet: Mittwoch, den 6. October. Abends 7 Uhr — Verſammlung im Schrannenſaale zur Begrüßung der eingetroffenen Mitglieder, ſo wie zur Beſprechung über die Wahl der Präſidenten und Schriftführer, ſowie der Preisrichter. Donnerstag, den 7. October. Vormittags 9 Uhr — Conſti— tuirung der IX. Allgemeinen Verſammlung der deutſchen Pomologen und Obſtzüchter, ſowie Ernennung der Präſidenten, Schriftführer und Preis- richter. Hierauf 10 Uhr — Beginn der Verhandlungen und Vortrag von Herrn Medizinalrath Dr. Engelb rech t-Braunſchweig: Ueber die Zielpunkte und die weitere Entwicklung des deutſchen Pomologen-Vereins. Um 11 Uhr — Feierliche Eröffnung der Ausſtellung durch den Vorſitzenden des Local-Comités, — 1 Uhr — Mittageſſen in verſchie⸗ denen Hotels. Nachmitttags von 3— / 5 Uhr — Allgemeine Verſammlung, Bor: trag des Herrn Effner, Director der k. bayeriſchen Hofgärten zu München über: „Die Geographie der Obſtſorten im Königreich Bayern, dann Berathung der im Programm aufgeſtellten Fragen (ſiehe Schluß des Programms). — 6 Uhr — Sitzung des deutſchen Pomologen-Vereins in demſelben Lokale zum Zwecke der Rechnungsablage, Ernennung der Rechnungsreviſoren und Uebergabe der Rechnungsbelege an dieſelben. — Abends 8 Uhr — Zuſammenkunft und geſellige Unterhaltung. Freitag, den 8. October. Vormittags 10 Uhr — Beſichtigung der Ausſtellung. 10—½1 Uhr — Allgemeine Verſammlung, Vortrag: „Ueber das Erfrieren der Pflanzen von Herrn Hofrath und Univerſitäts⸗ Profeſſor Dr. von Sachs zu Würzburg“, und Vortrag über: „Den Werth der Gewinnung neuer Obſtſorten“ vom Univerſitäts-Profeſſor Dr. Seelig⸗Kiel, dann Fortſetzung der Berathung der Programmfragen. — 1 Uhr — Mittageſſen in verſchiedenen Hotels. Nachmittag 3--5 Uhr — Sitzung des Pomologen⸗Vereins im Schrannenſaale, Vorlage und Berathung neuer Statuten und innere Angelegenheiten. — 5—7 Uhr — Beſichtigung der Stadt und Umgebung. — 7 Uhr Abends — Allgemeine Verſammlung. Vortrag des Herrn Göthe, Director der k. Obſt⸗ und Weinbaulehr⸗Anſtalt in Geiſenheim a. Rh. — Nach dieſem geſellige Unter⸗ haltung im Theaterſaale. Sonnabend, den 9. October. Früh 9 Uhr — Statutenmäßige General⸗Verſammlung des deutſchen Pomologen-Vereins: Ertheilung der Rechnungs⸗Decharge, Beſchlußfaſſung über die neuen Statuten, ſowie Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 22 338 Wahl der Vorſtandsſchaft des Vereins. — Nachmittags 2 Uhr — Ex⸗ curſion nach Karlſtadt a. M. zur Beſichtigung der Müllerklein'ſchen Baumſchulen — 8 Uhr Abends — Feſtliche Abendunterhaltung im Platz'ſchen Garten. Sonntag, den 10. October. Früh 10 Uhr — Vortrag des Herrn Hofgärtner Noack zu Beſſungen bei Darmſtadt über „die Dün⸗ gung der Obſtbäume“ und Vortrag des Herrn Director Göthe zu Geiſenheim a. Rh., über „den Erdbohrer im Dienſte des Obſt⸗ baues“; dann Fortſetzung und Schluß der Berathung der Programm⸗ fragen. — Beſtimmung des nächſten Verſammlungsortes und Wahl des Geſchäftsführers für die X. allgemeine Verſammlung deutſcher Pomolo⸗ gen und Obſtzüchter. 12 Uhr Preisvertheilung in den Ausſtellungsräumlichkeiten durch den Vorſtand des Preisgerichtes. Die zur Berathung kommenden Fragen ſind folgende: 1. Welche 50 Aepfel- und 50 Birnen-Sorten find für die verſchiedenen wirthſchaftlichen Zwecke, Gegenden u. |. w. zunächſt der Berückſich⸗ tigung der Pomologen und Obſtzüchter zu empfehlen? g Referent: Herr Garteninſpector Lau ſche⸗Potsdam. 2. 7 15 neue Erfahrungen wurden in der Erzeugung der Hochſtämme gemacht ? 3. Welche Aepfel- und Birnen-Sorten können auch noch in ſand⸗ und kiesreichem Boden mit Erfolg kultivirt werden? Referent ad 2 und 3: Herr Schüle, Director der kaiſerl. Obſt⸗ und Weinbaulehr⸗Anſtalt zu Brumath bei Grafenburg im Elſaß. 4. Welche Ausdehnung haben in den Obſtbaumſchulen der mit der Baumzucht wechſelnde Gemüſebau und die Erziehung der Kernobſt⸗ ſtämme mit Rückſchnitt des Leitzweiges 1 Referent: Herr Director Dr. Medicus zu Wiesbaden. 5. Welche Vorbeugungsmittel kann die Obſtkultur gegen ſtarke Winter⸗ fröſte und deren Nachtheile anwenden? und Was hat der Baumzüchter zu thun, um eingetretene Froſtſchäden nach Möglichkeit in ihrer ee weniger nachtheilig und auch theilweiſe unſchädlich zu machen? Referent: Herr Dr. Lucas, Director des pomologiſchen In⸗ ſtituts in Reutlingen. 6. Welche Erfahrungen ſind über die Einwirkungen des Froſtes auf die DOb'bſtbäume in den verſchiedenen Gegenden Deutſchlands gemacht worden? Referent: Herr Univerſitätsprofeſſor Dr. Seelig zu Kiel. Welche Obſtſorten haben ſich nach den hierüber gemachten Erfahrun⸗ gen im vergangenen ſtrengen Winter als froſthart bewährt?ſ;ſ;ſ Referent: Herr Garten⸗Inſpector Koch zu Braunſchweig. | 8. Wie kann die Volksſchule dem Obſtbau nützen? | Me | Referent: Herr Lämmerhirt, Geſchäftsführer des Landes- 14 obſtbauvereins für das Königreich Sachſen. ; 9. Sollen die Obſtbäume bei, beziehungsweiſe nach dem benfone 7 beſchnitten werden oder nicht? E -] 339 Referent: Herr A. Arnold, Landwirthſchaftslehrer zu Bitburg in der Preuß. Rheinprovinz. 10. Auf welchem Wege laſſen ſich reiche Obſt-Ernten am vortheilhafteſten verwerthen? Referent: Herr Kreiswandergärtner Schmitt zu Würzburg. 11. Iſt es und warum iſt es rathſam, das Pincement (Entſpitzen jun⸗ ger Triebe) bei Formobſtbäumen möglichſt zu beſchränken; ſollen wir daſſelbe mehr zur Erlangung der Form, oder zur Erlangung kurzer Fruchtzweige verwenden, wie ſind letztere bei beſchränktem Pincement zu behandeln? 12. Welches iſt die geeignetſte Zeit zum Kappen der Triebe beim Wein⸗ ſtock, welche für künftige Fruchtreben beſtimmt ſind? auf welche Länge iſt die Operation auszuführen? Referent ad 11 und 12: Herr Garten-Inſpector Koch zu Braunſchweig. 13. Sollte nicht eine permanente Prüfungs⸗Commiſſion zur Beurtheilung neu eingeführter Obſtſorten, welche jährlich zuſammenzutreten hätte, eingeführt werden? Referent: Herr Kreiswandergärtner Schmitt zu Würzburg. 14. Haben ſich die feiner Zeit empfohlenen Aepfelſorten Scotts-Reinette und Oberdiecks⸗Reinette in den letzten 5 Jahren bewährt, oder nicht, und welche von beiden verdient den Vorzug? Mit der IX. Allgemeinen Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter iſt gleichzeitig eine Ausſtellung von allen Sorten Obſt, deſſen Produkte, Obſtbäume, Topfobſtbäume, den dem Obſtbau dienenden In⸗ ſtrumenten und Apparaten, wiſſenſchaftlichen Arbeiten, Werken über den Obſtbau, Gewächſen u. ſ. w. beſtimmt, zu der die Anmeldungen bis läng⸗ ſtens 18. September bei dem Ausſtellungs⸗Commiſſions⸗Mitgliede Herrn Kreiswandergärtner Schmitt zu Würzburg zu geſchehen ſind und haben die Angabe des Gegenſtandes, Umfang der Sammlung, namentlich auch die Anzahl der auszuſtellenden Sorten zu enthalten, worauf dem Ausſteller die betreffende Ausſtellungs⸗Ordnungs⸗Nummer übermittelt werden wird. Alle weiteren Bedingungen und Beſtimmungen für dieſe Ausſtellung ſind aus dem bereits veröffentlichten Programme, das von dem Aus- ſtellungs⸗Comité in Würzburg zu beziehen iſt, zu erſehen. | Das Würzburger Lokal⸗Comité zur Vorbereitung der IX. allgemeinen Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſtzüchter beſteht aus den Herren: r. Graf von Luxburg, k. Kämmerer und Regierungs-Präſident, als Ehrenpräſident; dem Herrn k. Notar J. M. Seuffert, als Vor- ſitzender, und dem Herrn Heim, kgl. Rechtsanwalt, als Sekretair. Ueber Lilien und deren Kultur. (Schluß von S. 326.) Sobald die Blüthenſtengel ſich zeigen, werden ſie an Stäbe gebun⸗ den. Um eine vollkommenere Blüthe zu haben, iſt es vortheilhaft die 22 340 Pflanze, wenn die Knospen ſich entfalten, unter Glas zu bringen. Nach dem Verblühen ſtellt man die Töpfe in's Freie, wo ſie bis zum Eintritt des Winters bleiben. Wenn die Lilien gehörig im Wachſen ſind, können ſie kaum genug Waſſer erhalten; ſind die Töpfe mit Wurzeln gefüllt, ſo wird bis zur Blüthe von Zeit zu Zeit mit dünnem flüſſigen Dünger gegoſſen, wodurch die Blumen vollkommener werden. Man hört aber damit auf, ſobald die Stengel reifen, oder gießt nur ſpärlich, doch ſehe man ſich vor, mit dem Waſſerentziehen nicht zu plötzlich zu Werke zu gehen; erſt wenn die Stengel gelb geworden ſind, hört man damit ganz auf und ſchützt ſie alsdann auch vor ſtarken Regengüſſen. Für den Winter ſtellt man die Töpfe wieder an einen kühlen Ort. Bevor dies geſchieht, kann man zum Verpflanzen ſchreiten, gewöhnlich thut man dies jedoch erſt, wenn ſich der friſche Trieb zeigt; dann iſt es aber die höchſte Zeit zu dieſer Manipulation. Man nehme den Ballen aus dem Topfe, entferne die alte Erde mit einem ſpitzen Stock und ſchneide die ſchlechten Wurzeln mit einem ſcharfen Meſſer ab. Man hüte ſich die guten Wur⸗ zeln zu beſchädigen, was immer geſchieht, wenn das Verpflanzen zu ſpät vorgenommen wird. Indem man nun die Zwiebel mit der linken Hand hält, fülle man mit der rechten die Erde in den Topf und ſehe darauf, daß ſie ſich gehörig zwiſchen den Wurzeln feſtſetzt; durch Schütteln des Topfes wird dies bewerkſtelligt, und dann drücke man mit den Fingern die Erde feſt. Die Zwiebel wird ziemlich tief in den Topf gebracht, ſo daß über ihr ½ des Topfes nicht mit Erde gefüllt wird. Erſt wenn der Blüthenſtengel treibt und ſich aus ihm Wurzeln bilden, füllt man den Topf nach und nach bis zum Rande voll. Die meiſten Lilienarten laſſen ſich auch mehr oder weniger früh treiben. Die hervorragendſte mir bekannte Leiſtung dieſer Art war ge⸗ legentlich der internationalen Gartenbau⸗Ausſtellung in Gent am 31. März 1878, auf der unter andern L. Browni, umbellatum, monadelphum in ſchönſter Blüthe gezeigt wurden. Kreuzung. Der Kreuzung der Lilien lohnt es fi, feine Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden; viel iſt in dieſer Hinſicht noch nicht geleiſtet worden, denn L. Parkmanni iſt wohl der einzige ſchöne Baſtard, der bis jetzt erzogen wurde.) Von I.. testaceum, einer ſehr diſtinkten Art, wird behauptet, daß ſie ein Product ſei zwiſchen L. candidum, von der der Habitus, und IL. chalcedonicum, von der die gelbe Farbe ſtamme 50 Eine unangenehme Eigenſchaft der Lilien iſt faſt bei allen Kreuzungs⸗ N Verſuchen beobachtet worden, die gerade nicht dazu angethan iſt, zu er⸗ neuter Arbeit zu ermutbigen, es iſt die Eigenſchaft, daß die Sämlinge faſt ſtets der Mutter völlig ähnlich ſind, wenn auch gewiſſe Charaktere, wie Strichelung des Stengels, es conſtatiren, daß die Kreuzung gelungen iſt. Das oben genannte L. Parkmanni war unter Tauſenden von Sämlingen von viceversa unter einander gekreuzten L. auratum und speciosum rubrum das einzige Exemplar, das in ihren Charakteren beider *) L. Parkmanni Th. Moore, abgebildet in der Flore des Serres Taf. 2252 53. Siehe Hamburg. Gartenztg. XXXI, p. 531 und XXXII, p. 175 u. 281. E. 0—0, ) Dieſe ſchöne Art iſt auch in den Gärten unter dem Namen L. eahelhnum bekannt. E. O-. 341 Eltern vereint, während alle übrigen ſich entweder als auratum oder speciosum erwieſen. Ueber die äußerſt einfachen Manipulationen bei der Befruchtung ſei Folgendes kurz erwähnt: Sobald die Blume ſich öffnet, die als Samen⸗ trägerin dienen ſoll, entferne man mit einer Scheere die Staubbeutel, be— vor der Pollen reif wird, der häufig ſofort auf das Piſtil fällt. Damit Bienen nicht ſtörend in's Handwerk pfuſchen, wird, namentlich wenn an⸗ dere Pflanzen in der Nähe ſtehen, ein Netz von Mouſſelin um die Blüthe gelegt, bis die Narbe reif iſt; dieſer Zeitpunkt iſt eingetreten, wenn ſie eine klebrige Maſſe ſecernirt, die den Zweck hat den Blüthenſtaub feſt zu halten und das Austreten der Pollenſchläuche zu veranlaſſen. Alsdann betupft man mit einem Pinſel oder mit dem Staubbeutel ſelbſt die Narbe mit dem Pollen der anderen Sorten und deckt wiederum mit Mouſſelin, bis die Kapſeln ſich bilden. Letztere haben in verſchiedenen ſie ver— zehrenden Vögeln ihre Feinde, gegen welche ſie geſchützt werden müſſen. Die beſte Tageszeit zum Befruchten tft von 10 — 12 Uhr Morgens bei klarem oder wenigſtens nicht regneriſchem Wetter. (Am Schluſſe dieſer ſehr beachtenswerthen Mittheilungen über die Kultur, Vermehrung ꝛc. der Lilien zählt der Herr Verfaſſer die bekann⸗ teſten Arten und Sorten auf, die in den Gärten kultivirt werden, wobei er jedoch keine geographiſche Reihenfolge derſelben wählte, ſondern die Ar— ten nach den Daten aufgeführt hat, an denen ſie im Sommer 1879 bei ihm in Riga in voller Blüthe ſtanden. Eine Anzahl der beſten Arten haben wir im vorigen Jahrgange der Hamburger Gartenzeitung Seite 482 bei Gelegenheit der Beſprechung der Lilien-Sammlung der New Plant and Bulb Company und auch ſchon früher in einer Abhandlung über Lilien Jahrg. 31, S. 101 bereits beſprochen, ſo daß wir hier nur noch diejenigen anführen wollen, die in der genannten Aufzählung nicht enthalten ſind. Es ſind folgende: Lilium tenuifolium Fisch.“) Vaterland Sibirien, Amurland. Eine zierliche, nicht genug zu empfehlende Art. Die Blüthen ſind leuch— tend ſcharlach, nach dem Schlunde zu blaſſer, zur Erde geneigt, die 1½ Zoll langen Segmente zurückgebogen. Dieſe Art variirt in der Färbung der Blumen, wie auch des Stengels, der bei einigen Exemplaren grün, bei anderen faſt ſchwarz iſt. L. pomponium L. Südeuropa, 3½ Fuß hohe frühblühende Art mit kleinen Blumen, von unangenehmem Geruch. In Kultur befinden ſich 2 Formen: var. rubrum mit orange ſcharlachbraun gefleckten und var. luteum mit gelben Blumen. L. monadelphum Bieb. Kaukaſus. Eine allgemein unter dem Namen Szovitzianum bekannte Art, letztere iſt jedoch eine ganz andere. ſtarkwachſende, 4 Fuß hohe Pflanze, mit zahlreichen (10 und mehr) 4 —5 Zoll großen Blüthen, deren Segmente zurückgebogen find. Färbung derſelben blaßgelb, im Schlunde meiſt dunkler. ) Herr Wagner hat bei der Aufzählung feiner Lilien keine botaniſche oder geo— graphiſche Reihenfolge gewählt, ſondern die Aufzählung nach den Daten gemacht, an - denen fie bei ihm im Sommer 1879 in voller Blüthe ftanden. 342 L. concolor Salisb. Aus China, wird 2½ — 3 Fuß hoch; = Stengel trägt bei 10 drei Zoll große braun-ſcharlach Blüthen, deren Schlund iſt orange mit braunen Punkten. L. parvum Kellogg. In den Bergen Californiens heimiſch. Eine zierliche bis 2 Fuß hohe Species mit kleinen goldgelben, im Schlunde etwas braun getüpfelten 1½ Zoll im Durchmeſſer haltenden Blüthen, die bis zu 6 auf einem Stengel ſtehen. Eine erſt vor wenigen Jahren eingeführte Art. L. pulchellum Fisch. aus Dahurien. Eine reizende Species, noch ziemlich ſelten, fie blüht wie L. callosum ID als junge Samen⸗ pflanze. Die 3 Zoll großen Blumen ſtehen zu 6—8 auf den 2½ Fuß hohen Stengeln, ſind dunkelorange, nach dem Schlunde mit braunen Pünktchen geziert. Die Spitzen der Segmente haben einen rothen An⸗ flug. Die Blumen dieſer Art variiren in Form und Zeichnung. L. croceum Chaix. Süd⸗Europa. Dem L. bulbiterum nahe⸗ ſtehende Art, von der ſie nach der Blüthe wohl nicht zu unterſcheiden iſt. L. Washingtonianum Kellogg. Californien. Die Knospe iſt röthlich, beim Aufblühen dagegen iſt die Blume kaum merkbar roſa angehaucht und geht allmälig in roſa und purpurlila über, bis ſie ver⸗ welkt. Der Schlund iſt fein punktirt. Die Blumen ſind 4 Zoll im Durchmeſſer, ſtehen aufrecht oder horizontal und verbreiten einen ange- nehmen Duft. Die Pflanze wird 5 Fuß hoch; die Blätter ſtehen in Quirlen, die Blüthen in Pyramiden. Die Pflanze verlangt zum guten Gedeihen einen feuchten Boden. L. Kimigajo wird 9 Zoll hoch; Blüthe 6 Zoll Durchmeſſer, | goldchamois mit einigen braunen Punkten im Centrum. L. Fekinata ſcheint mit ihr identiſch zu ſein. | L. Fheukwam, wie die vorige eine Zwerglilie von 1 Fuß Höhe, Blüthe 6 Zoll, Segmente ſcharlach mit orange Mitte. = L. pardalinum Kellogg. Californien. Stengel 5—7 Fuß hoch, eine Blüthenpyramide aus mehr denn 30 Blumen beſtehend, tragend. Jede Blume lang geſtielt, 2 —3 Zoll lang, kugelförmig. Seg⸗ mente ganz auvicgelchlage. orange mit braunen Flecken. Die Spitzen, reſp. die zurückgebogene Hälfte der Segmente, ſind ſcharlachroth. aponicum Ahbg. Japan. (Syn. L. Krameri), Eine bekannte ſchöne Art, hat bis 6 Zoll große, herrlich duftende, weiße Blumen. | L. Browni Mill. China. Eine ausnehmend ſchöne bekannte Art. Die trompetenartigen Blumen erreichen eine Länge von 6 Zoll und deren Durchmeſſer ebenfalls einen halben Fuß beträgt. Die Außenſeite der Blüthen iſt purpurbraun, das Innere rein weiß. L. testaceum Lindl. (Syn. excelsum, auch unter dem Namen Isabellinum bekannt). Eine ſchöne bekannte Lilie. 4 L. chalcedonicum L. Orient. Hat einen Habitus wie L. pomponum oder candidum, wird 3 Fuß hoch. Die Blüthen herab⸗ hängend, orangeſcharlach, 3 Zoll im Durchmeſſer. L. Humboldti ache Californien. Roezl, der Entdecker dieſer Pflanze, fand fie am 100 jährigen Geburtstage Al. von Humboldt's, 343 deſſen Name Duchartre auf Roezl's Wunſch ihr beilegte. Sie iſt abge- bildet im Florist and Pomologist 1875. (Synonym iſt L. Bloome- rianum Kellogg). Siehe Hamburg. Gartenztg. XXXII, p. 36. L. callosum Sieb. et Zuce. Japan. Der ſchlanke Stamm trägt ein Bouquet ſcharlachrother, geſtielter, kleiner, faſt runder Blüthen, deren Segmente ſtark zurückgeſchlagen ſind. Ein ſehr werthvolles Werk über Lilien iſt die Monographie der Li- lien des Herrn Elwes, von dem ſo eben das Schlußheft in London er— ſchienen iſt. Eucalyptus amygdalina. Der Eucalyptus amygdalina iſt einer der wichtigſten und merk— würdigſten aller Bäume der ganzen Schöpfung. Die nachfolgenden Mit— theilungen über denſelben entnehmen wir im Auszuge einer Abhandlung über „Eucalyptographie“ von Herrn Baron von Müller in Garden. Chron. Nr. 337, pag. 745. Dieſe Eucalyptus-Art bildet wohl einen der höchſten Bäume der ganzen Erde; ebenſo ſteht er in Bezug auf die Härte ſeines Holzes, wie in Bezug auf ſein ſchnelles Wachſen unter allen bekannten Bäumen oben an. Sein Holz als Bauholz wird ſchwerlich von dem Holze irgend einer anderen Art übertroffen; ferner enthalten ſeine ſchönen großen Blätter eine ſolche Menge flüchtigen Oeles, das keinem anderer Baum— arten gleichkommt oder übertroffen wird. Dieſe verſchiedenen bemerkens— werthen Eigenſchaften des E. amygdalina find nach und nach bekannt geworden, hauptſächlich durch die Bemühung des Baron von Müller, und in Folge deſſen hat dieſer Baum eine weite Verbreitung gefunden, beſon— ders in den Ländern, in denen er weder durch Kälte oder durch zu große Hitze noch Feuchtigkeit zu leiden hat. E. amygdalina kommt unter verſchiedenen klimatiſchen und geolo— giſchen Verhältniſſen in verſchiedenen Formen vor; ſo erreicht der Baum in den feuchten Bergſchluchten eine thurmhohe Höhe und beſitzt dabei zu— gleich einen vollkommen geraden Stamm, der durch das Ablöſen ſeiner äußeren Rindenſchicht ein ganz glattes, faſt weißes Ausſehen erhält. Dieſe Art ſteht unter ihren Verwandten an Höhe nur dem E. diversicolor (der Karri von Weſt⸗Auſtralien) nahe. Nach Herrn F. Abbott iſt es dieſe Art oder Form, welche in Tas- manien als Sumpf⸗Gummibaum bekannt iſt, über deren gewaltige Höhe, ee die fie erreicht, Sir William Deniſon berichtet. In freieren und kaum bergigen Gegenden bleibt der E. amygdalina viel kleiner und bildet häufig nur Zwergbäume mit einer äußerlich rauhen, zähen, etwas faſrigen Rinde, die mehr oder weniger am Stamme hängen bleibt, ſelbſt auch an den niedrig ſitzenden Aeſten; unter dieſen Verhältniſſen iſt dieſe Art unter dem Namen Pfeffermünzbaum in Victoria und Tasmanien bekannt. E. amygdalina iſt eine der härteſten von allen Eucalyptus-Arten und wenn E. coceifera eine kleine Gebirgsform dieſer Art bildet, jo hat dieſe als ſolche in einigen Gegenden Englands die kalten Winter ertragen. 344 Herr Dr. Boyle ermittelte zuerſt die Länge des Stammes eines gefällten E. amygdalina, den er in der Gebirgskette Dandenong fand. Die Länge des Stammes betrug 420 Fuß, bis zum erſten Aſte 295 Fuß; der Stammdurchmeſſer zu Anfang ſeiner Veräſtelung war 4 Fuß, 70 Fuß höher hatte der Stamm noch 3 Fuß im Durchmeſſer. Die eigentliche Spitze oder Krone fehlte gänzlich. Ein viel ſtärkerer Baum in derſelben Gegend hatte drei Fuß vom Boden einen Umfang von 53 Fuß. Herr Boyle fand einen Baum mit einem Stamme von 25 Fuß im Durch⸗ meſſer an ſeiner Baſis, deſſen Borke nur ſehr dünn war. Herr Howitt berechnete in Gippsland die Höhe der Bäume auf 410 Fuß. Der Rev. Th. Ewing (wie in Henfrey's „Botanic Gazette“ mitgetheilt iſt) ließ vor 30 Jahren einen an einem Nebenarm des North-weſt Bay Fluſſes am Fuße des Wellington-Berges niedergeſtreckten Baum meſſen; deſſen Stammlänge betrug bis zu den erſten Aeſten 220 Fuß, von da bis zur Stelle, an der die Krone abgebrochen war, noch 64 Fuß; der Stamm⸗ durchmeſſer über der Erde betrug 30 Fuß und in einer Höhe von 220 Fuß noch 12 Fuß und von dieſer Stelle ab würde der Stamm noch mehr Holz geliefert haben, als drei der größten Eichen mit ihren Aeſten. — Der Stamm eines noch ſtehenden Exemplares an demſelben Orte maß drei Fuß über dem Erdboden 102 Fuß im Umfange, dicht über dem Erdboden ſogar 130 Fuß! Der ehrwürdige Herr Ewing berichtet ferner, daß er auf dem Flächenraum von etwa einer Quadratmeile min⸗ deſtens 100 Bäume zählte, von denen keiner einen Stamm von weniger als 40 Fuß im Umfang hatte. Herr G. Robinſon, deſſen gewiſſenhafte Berechnungen mit Sicherheit anzunehmen ſind, maß ein ſehr großes Exemplar am Fuße des Baw⸗ Baw⸗Berges, deſſen Höhe 471 Fuß war! Nach Herrn Walter's Mit⸗ theilung befindet ſich auf der Cap Otway-Gebirgskette ein Exemplar von 415 Fuß Höhe mit einem Stamme von 15 Fuß Durchmeſſer (am Boden), es iſt zu bemerken, daß die höchſten Exemplare jedoch nicht immer die ſtärkſten Stämme haben. Neue hybride Dracaena. Unter anderen neuen Pflanzen, welche ſo eben von der „General Horticultural Company“ (John Wills) in den Handel gegeben worden find, befinden ſich auch 6 neue Varietäten von Dracaenen, welche der Beachtung der Pflanzenfreunde zu empfehlen ſind, nämlich: Dracaena Caustoni (D. terminalis X Regina). Eine ſchöne Varietät, von ſtämmigem Wuchſe mit abſtehenden bronzefarbenen Blättern, von denen die älteren dunkelroſa berandet ſind; die jüngeren Blätter ſind dagegen ganz roſenroth mit orangefarbenem Anflug. — Eine vorzügliche Varietät, die viel verträgt und in kleinen Töpfen gut gedeiht, daher ſich auch für Decorationen ganz beſonders eignet. Dracaena Wilsoni (Mooreana X terminalis). Eine große, leicht wachſende Varietät von ſchlankem Wuchs. Die Blätter werden 24—30 Zoll lang und 5—6 Zoll breit, ſind kupferfarben, von denen 345 die älteren dunkelcarminfarben berandet find. Die Blattſtengel find lang und ebenſo gefärbt, wodurch dieſe Pflanze einen ganz abweichenden Cha⸗ rakter von allen anderen Varietäten erhält. Die jungen Blätter ſind herrlich roſig⸗carminfarben gefärbt, aber faſt jedes Blatt iſt von dem andern verſchieden. D. Wilsoni zeichnet ſich noch durch ſehr ſchnellen Wuchs aus. Dracaena Knaussi (D. Cooperi X Regina). Ebenfalls eine Varietät von ſchnellem und robuſtem Wuchs. Die Blätter erreichen eine Länge von 16 — 18 Zoll und bis 5 Zoll Breite und find etwas hän— gend. Die Grundfarbe derſelben iſt grün mit einem ſehr diſtinkten und ſcharf begrenzten roſafarbenen in magentafarben übergehenden Rande. Die Blattſtengel dunkelroſa berandet. Sie iſt eine ſehr diſtinkt charakteriſirte Varietät. Dracaena venusta (D. Weismannii X Regina). Eine ſehr elegante und diſtinkte Varietät von mittlerer Größe. Die Blätter ſind dunkelflaſchengrün, von denen die älteren mit einem roſapurpurnem Rande oder Striche gezeichnet ſind. Die jüngeren Blätter zeigen gleichfalls die⸗ ſen roſapurpurnen Strich, neben dieſem aber noch einen rahmweißen Strich. Die Blätter neigen ſich ſehr gefällig herab, deren Stengel ſind kurz und haben einen dunkelen fleiſchfarbenen Rand. Die Pflanze tft von kräftigem, gefälligem Wuchs, und deren Blätter färben ſich zeitig. Dracaena Thomsoni (D. terminalis X Regina). Eine Varietät von ſchönem Habitus, die Blätter ſind breit, länglich kurz zu⸗ geſpitzt, von dunkelgrüner Farbe, umſäumt von einem 1 Zoll breiten blaß magenta ⸗roſafarbenem Rande. Der mittlere Theil der jüngeren Blätter iſt mehr rahmfarben, magenta verwaſchen. Es iſt dies eine ſehr beachtenswerthe Varietät wegen ihres gedrungenen Wuchſes und ihrer ſchönen gezeichneten breiten Blätter. 0 Dracaena aurantiaca (D. concinna X Regina). Eine ſehr ſchöne effektmachende, ſchmalblättrige Varietät, von aufrechtem, ſchlankem [Wuchs; die Blätter find lang, ſchmal und neigen ſich in gefälliger Bogen— form nach unten. Die Blattſtengel aufrecht ſtehend, roſa berandet. Die Blätter ſelbſt ſind grün und haben einen 1 Zoll breiten hellorangefarbe— nen Rand. Die jungen Blätter ſind häufig ganz orangefarben. Eine ſehr empfehlenswerthe Varietät. Neue Nepenthes. | In letzter Zeit find theils durch directe Einführungen, theils durch künſtliche Befruchtungen in England mehrere neue Nepenthes-Arten und Varietäten in Kultur gekommen, die wir hauptſächlich den Bemühun⸗ gen der Herren J. Veitch zu danken haben. Die Kultur der Nepenthes iſt durchaus nicht ſo ſchwierig, als die meiſten Pflanzenfreunde und Gärtner glauben, die Pflanzen verlangen allerdings viel Wärme und Feuchtigkeit und wer ihnen dies beides nicht geben kann, wird die Pflanzen auch ſelten mit Glück kultiviren. In einem Orchideenhauſe, in welchem oſtindiſche Orchideen kultivirt werden, gedeihen auch die Nepenthes am beſten, Hitze und Feuchtigkeit verlangen die Ne- 346 penthes im Uebermaß. Man kann dieſe Pflanzen auf verſchiedene Weiſe kultiviren, nämlich als Schlingpflanzen oder an Drahtgeſtellen, in Körben oder Holzkäſtchen, die von dem Sparrwerk des Hauſes herabhängen, oder in Töpfen. Am vorzüglichſten gedeihen die Nepenthes jedoch in einem niedrigen, mit einem großen Waſſerbaſſin verſehenen Hauſe, in dem man ſie, in Körben ſtehend, aufhängt und von dem Sparrwerk herabhängen # läßt oder beliebig befeſtigt. Keine andern Pflanzenarten erregen mehr Bewunderung als die jetzt bekannt gewordenen und die vielen älteren # bekannten Arten der Gattung Nepenthes. Sie eignen ſich auch ganz F vortrefflich zur Ausſchmückung der tropiſchen Häuſer für Palmen, Sarnen und Orchideen. Unter den vielen neuen Sorten, die jetzt in England in den Handel F gekommen ſind, ſind es namentlich die drei nachbenannten, welche die meiſte | Aufmerkſamkeit der Pflanzenfreunde auf ſich ziehen. Nämlich: i Nepenthes Veitchi. Die Pflanze wächſt am beſten in einem Korbe. Ihre breitgerandeten Kannen ſind von denen aller andern Arten verſchieden, ebenſo iſt der Habitus der Pflanze abweichend von dem der übrigen Arten. Die Blätter ſtehen an dem Stamme regelmäßig nach J rechts und links alternirend, jo daß fie dichotomartig erſcheinen. Dieſe A ſchöne Art geht auch unter dem Namen N. villosa und N. lanata; ihr 7 richtiger Name iſt jedoch N. Veitchi. Die Pflanze ſtammt von Borneo, wo ſie faſt überall 8 finden iſt und wo es auch mehrere Formen von 1 derſelben giebt, ſo z. B. haben bei einer derſelben die Kannen einen rothen Rand und bei einer anderen, viel größeren Varietät, ſind die Kannen mehr oder weniger roth gefleckt 8 Nepenthes bicalcarata, über dieſe jo herrliche, wie eigen⸗ thümliche, von den Herren J 8 Veitch von Borneo in Kultur eingeführte Art iſt ſchon im 5. Hefte S. 209 dieſes Jahrg. der Gartenztg. ſehr ausführlich berichtet worden. 1 Nepenthes albo- marginata, eine ſehr diſtinkte behaarte Species, ebenfalls von Borneo, wo fie in Pulo Penang wächſt, ftammend. Die Pflanze iſt ziemlich zärtlich, ihre Kannen find jedoch fo herrlich ſchön, daß, wenn dieſelben ausgewachſen ſind und ſich gefärbt haben, alle auf dieſe Pflanze angewandte Mühe ſich reichlich belohnt. Es iſt eine ganz aus⸗ nehmend ſchöne und jedem Freunde dieſer ſo höchſt intereſſanten Pflanzen ſehr zu empfehlende Art. | epenthes superba. Iſt gleichfalls eine neue ſehr ſchöne aba Sie hat im Allgemeinen Aehnlichkeit mit N. Hookerii, die annen ſtehen aber zwiſchen denen dieſer Art und denen von N. Sedeni. ! Diejelben find dicht feuerroth gefleckt, welche Farbe auf den ganzen Kannen vorherrſchend iſt. Die Pflanze iſt von ne Wachsthum und bildet leicht Kannen. — | Der Schulgarten des Wilhelms⸗Gymnaſiums zu Berlin. 1 Wie wir in einem früheren Artikel ſagten, wurde die Reſolution des | achten nordweſtdeutſchen Lehrertages: „Schulgärten find bei zweckmäßiger 347 Anlage und guter Leitung namentlich in großen Städten ſehr erwünſcht“ von den Schulgartenfreunden mit großer Genugthuung auf— genommen. In den Kreiſen Unkundiger iſt ſie freilich mißverſtanden worden und hat nur Heiterkeit erregt. „Was habt Ihr denn erreicht?“ warf man uns lachend entgegen, „Nichts, Nichts, gar Nichts! Denn für die Land ſchulen ſind fie ja abgelehnt und in großen Städten find ' ſie nicht durchführbar!!“ Wir geben zu, daß wir in früheren Zeiten ebenſo geurtheilt haben würden; hielten wir doch vor einem Jahre noch, auf der Lehrerverſamm— lung in Braunſchweig, dafür, es ſei im Intereſſe der Sache geboten, „daß man zunächſt bei Landſchulen Schulgärten anlege, ſodann zu Stadt- ſchulen kleinerer und mittlerer Städte fortſchreite, und endlich, wo thun— lich, mit denen der Großſtädte ſchließe.“ Wir glaubten an der Richtigkeit dieſes Weges, weil er uns von ſehr erfahrenen und ſehr vorzüglichen Männern empfohlen wurde, namentlich von den Herren Oberlehrern C. Dieſel, H. Duncker und Th. Graack aus Hamburg. Aber nachdem wir aus mehreren mißglückten Verſuchen in Oeſterreich erfahren haben, welch frevelhaftes Spiel mit Gemeinde- und Staatsmitteln getrieben wird, wenn die Leitung des Schulgartens in unausgebildeten und un— geſchickten Händen ſich befindet, können wir nicht befürworten, daß man auf dem Lande den Anfang mache, es ſei denn — und mit der alleinigen Ausnahme! — daß ein Lehrer ganz beſonders befähigt und geſchickt wäre, einen Schulgarten zu leiten, weil durch eine unrichtige Aus⸗ führung die an ſich ſo geſunde und fruchtbare Idee arg in Mißcredit gebracht werden kann. a „Aber, wo in aller Welt iſt denn der Raum vorhanden für einen Schulgarten bei Schulen, noch dazu in Großſtädten? Hat man doch vielerorts die größten Schwierigkeiten, um nur einen Nothbehelf von Spielplatz herzurichten!“ — Gemach. Man braucht deshalb noch nicht an die hängenden Gärten der Semiramis zu denken. Allerdings würde es ja faſt unmöglich ſein, der Schulgartenidee auch in den beſcheidenſten Verhältniſſen Rechnung zu tragen bei der Hauptſchule, der Realſchule in der Altſtadt, der Liebfrauenſchule. Aber würde es denn unmöglich geweſen ſein bei der Michaelisſchule? Iſt es unmöglich bei der Volksſchule an der Nordſtraße, am Neuſtadtswall, am Buntenthore? Alſo ausführbar ſind Schulgärten in großen Städten; und wir behaupten, bei neuzuer— bauenden und zeitgemäß einzurichtenden Schulhäuſern ſind ſie nicht nur „wünſchenswerth“, wie die Theſe jagt, ſondern „nothwendig“; denn der Schulgarten allein macht eine vernünftige Me thode des naturgeſchichtlichen Unterrichts möglich. Es ſei nun geſtattet, auf Beiſpiele in großen Städten hinzuweiſen, und wir beginnen zunächſt mit der größten, mit Berlin, von wo aus ſchon manchmal ein geſunder Gedanke ausgegangen und mundgerecht gemacht worden iſt. Das königl. Wilhelms⸗Gymnaſium, in der Bellevueſtraße inmitten ſchöner Gärten gelegen, verdankt die Entſtehung feines Schul- gartens ſeinem Director Profeſſor Dr. Kübler, welcher demſelben fort— dauernd eine unermüdliche Pflege und Verbeſſerung angedeihen läßt. Der 348 Raum, welcher für die Zwecke des Gartens zur Verfügung ſtand, war nur beſchränkt, doch wurde derſelbe für die Aufgaben des Naturkunde⸗ Unterrichts auf das Beſonnenſte ausgenutzt, und zwar unter thätiger Mit⸗ hülfe des Directors des botaniſchen Gartens, Profeſſor Dr. Eichler, und des Inſpectors Bouché, welche den Garten überdies noch durch Zu⸗ ſendung geeigneter Pflanzen unterſtützten und noch unterſtützen. ü Im Garten ſelbſt wie auf dem ganzen Grundſtück des Gymnaſiums 3 jeder Baum eine Blechtafel mit dem deutſchen und lateiniſchen amen. 1 Auf die botaniſche Einrichtung dieſes Gartens näher einzugehen, möge uns für ſpäter vorbehalten bleiben. Jetzt wollen wir nur eine andere intereſſante Seite deſſelben ats ſeine Nutzbarmachung für den F geologiſchen Unterricht. 1 Rings im Garten auf gemauerten Unterlagen ſtehen Repräſentanten der hervorragendſten heimiſchen Geſteinsarten, in Blöcken von ca. / cbm. Zur Beſchaffung der Geſteine waren außer dem Miniſter für Handel, F Gewerbe und öffentl. Arbeiten beſonders die Herren Geh. Bergr. Dr. I Wedding, Ob.-Berghauptm. Dr. Serlo, Geh. Ob. Bergr. Freiherr v. d. Hey den⸗ Rynſch und Geh.-R. Krug v. Nidda Exc. behülflich 1 Der Garten erhielt in Folge deſſen 1) durch das kgl. Oberbergamt in Breslau: Galmei, Blei und Schwefelkies aus Bleiſcharley-Grube in Ober⸗ F ſchleſien, ſowie einen Steinkohlenwürfel aus der Königsgrube bei Königs⸗ hütte; 2) durch das Oberbergamt Halle a. S.: 3 Blöcke Muſchelkalk von "I Rüdersdorf bei Berlin,! Block großtörnigen Porphyr von Löbeljun und 1 dgl. kleinkörnigen Porphyr von Wettin; 3) durch das Oberbergamt zu Claus⸗ thal: 1 Block Grauwacke und 1 dergl. Kalkſpath von Lautenthal; 4) J durch das Oberbergamt in Dortmund: 1 Würfel Kohlenſandſtein⸗-Conglo⸗ merat von Ibbenbühren ꝛc. ꝛc. 5) durch das Oberbergamt in Bonn: 1“ Block Grünſtein aus dem Lahnthal ꝛc. ꝛc. Die Steinhauergewerkſtadt Peter Bachem u. Co. in Königswinter gab eine Baſaltſäule. Endlich ſandte Apotheker Sonntag in Wüſtewaltersdorf einen Block Gneiß, und Ferd. Hanſemann einen Block Kreidefels aus Rügen, ſowie wir am Schluß noch nach anderen Namen den Director der Königl. Bergakademie in Berlin, Geh. Bergr. Hauchecorne, verzeichnet finden, welcher den Schulgarten mit inſtructiven Mineralien und en reich beſchenkte. Je die Königseiche. Ahr am Be erhält der beſte Turner des Gymnaſiums einen Kranz von dieſer Eiche, womit er das Kaiſerbild der Aula ſchmückt zum Zeichen, daß alle Kraft und Thätigkeit der Schüler ihre Weihe empfange im Dienſte des Vaterlandes und zur Ehre Sr. Majeſtät des Kaiſers, welcher der Schule den Namen verliehen. = Wir haben uns unſerer Meinung nach kurz gefaßt; doch haben wir es für nöthig gehalten — wie es bei den Schulgartenfreunden Sitte iſt - alle Namen hübſch ſäuberlich niederzuſchreiben, damit man im zweifelhafte Falle Alles genau nachfragen könne. | | Für uns iſt das Beiſpiel ſehr lehrreich! es ift aber nicht das einzige ! 1 Es beweiſt daſſelbe erſtlich, daß Schulgärten ſelbſt in den größt Städten 349 möglich find, wie Wien bereits fett 11 Jahren und Berlin nun auch be- wieſen hat. Zweitens zeigt es wie vortrefflich die Sache gedeiht, wenn ſich Liberalität der Behörden und Gemeinſinn von Schul- und Jugendfreun⸗ den zu dem Werke vereinigen. In dieſer Beziehung find wir hier in Bre— men nicht ſchlechter daran als anderenorts, ja gewiß um Vieles beſſer! Daher bitten wir um das Wohlwollen aller Schulbehörden und einfluß— reichen Männer, aller Volks- und Jugendfreunde für die Sache — nicht für uns, oder für einen Bruder, oder Vetter, ſondern für unſere Kinder, deren Lehrer und Erzieher wir ſind — und verſprechen, daß wir nur wirklich durchführbare und vernünftige Vorſchläge machen wollen. Wir halten den Schulgarten zwar nicht für das A und O aller Dinge, aber wir ſehen in ihm den werthvollſten Beitrag zur Löſung hochwichtiger Erziehungs⸗ und Unterrichtsaufgaben und ſtimmen Erasmus Schwab vollkommen bei, wenn er ſagt: „Der Schulgarten iſt eine Pflanzſtätte für anſchauliche Kenntniß der Natur, für edle Freude an derſelben, für die Ausbildung des Verſtandes, für den Schönheitsſinn, für den Gemein— geiſt, für beſſere Sitten, für eine kräftige Entwickelung des Körpers, end- lich für erhöhten Volkswohlſtand. Der Schulgarteu iſt alſo ein Mittel zur Förderung der Menſchenerziehung, ein idealer Gedanke, welcher dem ganzen vollen Leben zugewendet iſt und ſich mit dem Idealismus ver⸗ bindet, um die Volkswohlfahrt auf materiellem, geiſtigem und ſittlichem Gebiete mächtig zu fördern.“ Zimmerkultur der Pflanzen. An einem Vereinsabende des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würz⸗ burg beſprach der durch ſeine vielfachen wiſſenſchaftlichen und populären Vorträge rühmlichſt bekannte erſte Vorſtand des genannten Vereins, Herr Notar Seuffert, die „Zimmerkultur der Pflanzen“) “. Herr Notar Seuffert empfiehlt insbeſondere das regelmäßige Begießen der aus den Tropengegenden und aus ſubtropiſchen Regionen ſtammenden, deshalb nur zur Kultur im Warm⸗ oder tempirirten Haufe, wie auch in regelmäßig geheizten Zimmern geeigneten Pflanzen, wie z. B. der meiſten Palmen, Musa, Ficus, Begonien⸗Varietäten mit erwärmtem Waſſer, wodurch das gute Gedeihen derſelben ausnehmend befördert wird. Vor allem wird auch eine regelmäßige Reinigung dieſer Zimmerpflan⸗ zen von dem ihren freudigen Wachsthum ſchädlichen Staube mittelſt Ab⸗ ſpritzen durch den Refraichisſeur oder feine Brauſen empfohlen, und bemerkt, daß die feinen Hautporen auf der Epidermis der Zimmerpflan⸗ zen, welche in unglaublich großer Zahl auf den Pflanzen vorhanden ſind — ſo beiſpielsweiſe auf 1 [Zoll bei Crinum amabile 40,000, bei Mesembrianthemum- Varietäten 70,000, bei Aloe-Arten 45,000 Poren — durch den ſich häufenden Staub in den Zimmern verſchloſſen, und hierdurch das Wachsthum der Pflanzen entſchieden gehindert werde. Außer nahrhafter, der treffenden Pflanzengattung entſprechender Erde, ) Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenb.-Ver. im Jahre 1879. — 350 und der Jahreszeit, wie den jeweiligen Temperaturverhältniſſen entſprechen⸗ der Waſſerzufuhr wird auch die unter dem Einfluß des Lichtes erfolgende Zerſetzung der Kohlenſäure als nothwendige Bedingung des Wachsthums der Zimmerpflanzen hervorgehoben; deshalb iſt den Pflanzen ein ſonniger Standort, am beſten an gegen Südoſt gelegenen Fenſtern zu geben. Wo Lichtmangel herrſcht, tritt ſicherlich mangelhafte Ernährung ein. Wenn die Temperatur nicht zu niedrig iſt, iſt den Zimmerpflanzen auch öfters friſche Luft zu geben, wodurch ſolche kräftiger werden, und einen mehr gedrungenen Wuchs erhalten. 1 Blühende Gewächſe werden am zweckmäßigſten am ſonnigſten Stand? ort eines Fenſterbrettes oder Doppelfenſters zur Aufſtellung gebracht. Behufs Erhaltung der für ein kräftiges Wachsthum der verſchiedenen Blattpflanzen, Farne u. ſ. w. erforderlichen Feuchtigkeit, erſcheint es zweckmäßig, die Zwiſchenräume dieſer auf Blumentiſchen aufgeſtellten Pflanzen mit Waldmoos auszufüllen. 4 Als hübſche Schlinggewächſe zur Bekleidung von Gittern, Stäben ic. find zu empfehlen die verſchiedenen Clewmatis- und Passiflora-Arten, die bei guter Kultur eine Menge ſehr wohlriechender Blüthen von gelber und weißer Farbe in Geſtalt und Größe von Kirſchblüthen entwickelnden Bankſia⸗Roſen, der Schottiſche, Algier'ſche und Kaukaſiſche großblättrige Epheu, die ungemein raſch an Stellagen emporkletternde Cobaea scan- 4 dens u. ſ. w. = Als paſſende und ſchöne Pflanzen für Hängeampeln find hervorzuheben die zierlichen Adiantum- und Polypodium- Arten, jo wie verſchiedene andere Arten Farne und Selaginellen, die äußerſt reich aber kleinblüthige, ihre Zweige graciös herabhängen laſſenden Fuchsia decumbens, die buntbelaubten Tradescantien, die farbenprächtige, aus Japan ſtammende 5 Saxifraga sarmentosa tuinöler, einige feine Tropaeolum-Barietäten, 1 manche im Zimmer gut gedeihende Orchideen u. ſ. w. # Die jetzt häufig im Zimmer mit beſtem Erfolg kultivirten Chamaerops-, ea Livistona- und Phoenix-Arten, ſowie andere für Zimmerkultur geeignete Palmen ſollten, um ihre volle Schönheit entfalten zu können und einen regelmäßigen, allſeitig gleichmäßigen Bau zu erhalten, wenigſtens bei allen größeren Exemplaren ſtets als Solitair⸗Pflanzen, und nicht im Verbande 4 mit anderen Pflanzengattungen zur Aufſtellung gebracht werden. 1 Alle Blattpflanzen, vor allem aber die verſchiedenen Palmen⸗Arten 1 ſollten unbedingt, um ihre volle Geſundheit zu erhalten, und einen geſun⸗ | den kräftigen Wuchs zu erlangen, während der beſſeren Jahreszeit, jobald keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, in halbſchattiger, am beſten in 4 öſtlicher Lage im Freien aufgeſtellt werden, wobei fie, in den Töpfen ſtehende A in das Erdreich einzuſenken jind. 2 Der gute Erfolg der insbeſondere auch von dem berühmten Pflan- 4 zen⸗Pſyſiologen, Herrn Hofrath und Profeſſor Dr. von Sachs zu Würze 1 burg empfohlenen Aufſtellung der Zimmerpflanzen während des Sommers im Freien iſt durch vielfache Verſuche vollſtändig erprobt worden. "SI ee | | | | | | 5 1 . J 4 J | N 1 \ 351 jn Chionodoxa Luciliae Boiss. Chionodoxa iſt eine kleine Gattung, nahe verwandt mit den Gat- tungen Puschkinia und Seilla; ſie enthält zwei oder vielleicht drei Arten, die heimiſch ſind auf den hohen Gebirgen des weſtlichen Anatolien und auf Kreta. Von der Ch. Luciliae giebt „the Garden“ in Nr. 450, Si. 12 eine getreue Abbildung und theilt Nachfolgendes über die Pflanze mit. Herr Baker iſt nicht für die Trennung der Ch. Luciliae von Ch. Forbesi, eine Art, die vom verſtorbenen Profeſſor Edward Forbes auf dem Taurus gefunden wurde, er bezweifelt deren ſpecifiſche Verſchie⸗ denheit von den kleineren Arten von Kreta: C. nana und C. cretica. | Ch. Luciliae wurde von Boiſſier im Juni 1842 entdeckt, blühend in einer Höhe von 7000 Fuß unter ſchmelzendem Schnee des weſtlichen Tmolus oder Boz Dagh, nahe bei Alasher (Philadephia) in Klein⸗Aſien. Die Pflanze wurde aber in den Gärten erſt bekannt, als ſie von Herrn Maw im Mai 1877 wieder aufgefunden worden war und zwar in einer Höhe von 3000 — 4300 Fuß beim Erſteigen des Nymph Dagh, öſt⸗ lich von Smyrna und ſpärlicher vorkommend auf der Spitze des Berges Sipylus, oder PDamanlah Dagh, nördlich von Smyrna. Herr Maw berichtet über das Auffinden der Pflanze in einem Briefe: Ich ſammelte die Exemplare Anfang Mai 1877 beim Erſteigen des | Nymph Dagh öſtlich von Smyrna in einer Höhe von 3000—4300 Fuß. In niedrigeren Regionen war die Pflanze verblüht, aber auf der Spitze des Berges befand ſich eine ſehr große Anzahl von Exemplaren in herr— lichſter Blüthe, eine Pracht entfaltend, wie man ſie ſich kaum lieblicher denken kann. Eine Maſſe blauer und weißer Blumen, an die von Ne— mophila insignis erinnernd, aber um vieles brillanter. Dicht neben dieſer Pflanze wuchſen verſchiedene Arten Tulpen, gelbe Fritillarien, Ga- lanthus Elwesi, gelbe Gagea und verſchiedene Arten Crocus, Colchi- cum bulbocodioides, Scilla ꝛc., ein förmliches Paradies für Botaniker und Zwiebelſammler! Herr Maw brachte von der Chionodoxa eine An- zahl Zwiebel im Jahre 1877 mit nach England und erhielt im Jahre darauf eine zweite Sendung von dieſen Zwiebeln, die an viele Gärten vertheilt wurden. Im erſten Jahre nach der Einführung blühten die Zwiebeln nur ſpärlich, im Jahre darauf jedoch in großer Pracht und iſt dieſe Pflanze als eins der ſchönſten Zwiebelgewächſe zu empfehlen, ſie iſt zugleich hart und dürfte im freien Lande bei uns überwintern. 1 ; Der Champignon, ſeine Cultur und Verwendung. Von A. Voß, Schulgärtner an der Landwirthſchaftsſchule zu Hildesheim. Die in Frankreich und England ſchon ſeit vielen Jahren allgemein getriebene Champignon⸗Kultur wird in unſerem Vaterlande noch lange nicht genug gewürdigt. Alljährlich werden noch immer enorme Quantitäten importirt und theuer bezahlt. Und doch können wir in Deutſchland ebenſo gut und mit demſelben Erfolge Champignons cultiviren wie die Franzoſen und Engländer. Auch nicht einzig und allein für den Gaumen des 352 Feinſchmeckers find dieſelben beſtimmt, ſondern fie verdienen auch, auf mancherlei Weiſe zubereitet, als ein geſundes und kräftiges Nahrungsmit⸗ tel alle Beachtung, und dies um ſo mehr, als die Anlage in jedem nicht zu feuchten Keller, oder in einem ſonſtigen dunklen, ſchattigen, oder auch nur halbſchattigen Gewölbe in paſſender Lage und mit entſprechender Tem⸗ peratur bewerkſtelligt werden kann. Selbſt im Freien läßt ſich im Früh⸗ jahr oder Anfang Sommers ein Beet herrichten. | Schwierig iſt die Champignonzucht nun gerade auch nicht; fie erfor⸗ dert aber bis zu dem Zeitpunkte der Entwickelung der Pilze große Auf⸗ merkſamkeit, und es muß beſonders auf die Herrichtung des Miſtes die größte Sorgfalt verwendet werden. | Die Cultur ganz ausführlich hier zu beſchreiben, würde zu viel Zeit und Raum in Anſpruch nehmen. Der geehrte Leſer wolle mir daher ge- ſtatten, daß ich mich auf das Nothwendige beſchränke. x Cultur. Der cultivirte Champignon iſt der verbeſſerte Feld-Cham⸗ pignon (Agaricus campestris L. var. hortensis), welcher jedoch mit dem eßbaren gemeinen Schafpilz (Agaricus edulis Pers.), dem er ſehr ähnlich nicht zu verwechſeln iſt. Der cultivirte Champignon hat einen ungleich feineren und zarteren Geſchmack und beſſeres Aroma. Die An⸗ lage der Beete“) kann zu je der Jahreszeit ſtattfinden; jedoch iſt das Frühjahr und der Herbſt, wie auch der Winter dem Sommer vorzuziehen. N Wenngleich die Champignons im Frühjahr und Sommer auch im Freien cultivirt werden können, ſo verwendet man doch beſſer paſſende N Keller oder ſonſtige Gewölbe und Winkel dazu. Dieſe müſſen jedoch im Winter eine Temperatur von mindeſtens + 8 R erhalten. Wo die Tempe⸗ ratur niedriger iſt, den Gefrierpunkt jedoch nicht erreicht, können die Beete, wenn zweckmäßig angelegt, allenfalls durch Deckmaterial geſchützt und ſo i warm genug gehalten werden. Es iſt dies um fo leichter möglich, als zur” Champignon⸗Cultur meiſt beſondere Käſten hergeſtellt werden, deren Länge nach Belieben, deren Höhe je nach Lage und Temperatur zwiſchen 80 und 120 cm differirt; Breite 1 bis 2 m; jedoch ſtets jo, daß die Ernte be⸗ quem vorgenommen werden kann, denn auch dieſe erheiſcht Vorſicht. Iſt nun der Kaſten hergeſtellt, ſo ift unjere nächſte und zwar jehr wichtig ö Aufgabe die Beſchaffung von gutem Miſt. Der Miſt ſei friſch, möglichſt frei von Stroh und nur von Arbeitspferden, welchen viel Körner⸗ ! futter gereicht wird. Es hängt von der Beſchaffen heit des Miſtes das Gelingen ein) Nichtgelingen der Anlage ab. Indeſſen iſt das Gelingen gleichwohl noch nicht ſo ſehr von der Qualität des Miſtes abhängig, als vielmehr von der ſorgfältigen Bearbeitung deſſelben bei der Anlage, welche ich im Nachfolgenden kurz beſchreiben werde. Je nach der Lokalität, der Lage und Temperatur bedarf man einer mehr cher weniger hohen Lage Miſt, welche zwiſchen 60 — 100 em dif⸗ ferirt. Zu der unteren Lage von 25—40 em wird friſcher Pferdemiſt genommen, welcher jedoch kurzes Stroh enthalten kann. Es iſt bie Wa rc — — ————— „) Anm. Es iſt hier nur von Anlagen in Gewölben die Rede. 14 N 0 ö 1 | | | N | Wire 353 ſtrohhaltige Miſt inſofern ebenſo zweckmäßig, wie der reine, als er, be— ſonders in ziemlich kalten Räumen, die Wärme länger erhält. Heu und irgend welche andere Subſtanzen dürfen jedoch nicht dazwiſchen ſein. Iſt die zweckmäßige Höhe der Lage erreicht und die Oberfläche etwas geebnet, ſo wird der Miſt feſtgetreten, damit die Fermentation raſcher und voll— kommener von ſtatten gehe. Iſt er ziemlich trocken, ſo muß er vorher mit Vorſicht begoſſen werden, und zwar, wenn nöthig, mit warmem Waſſer. Alsdann bringt man den reinen ſtrohfreien Miſt auf, welcher, feſtgetreten und geebnet, eine Höhe von mindeſtens 20 cm, beſſer jedoch 30 em, ha— ben muß. Auch dieſer reine Miſt muß, falls er zu trocken iſt, mäßig und mit Vorſicht befeuchtet werden. Iſt alles dieſes beſorgt, ſo wird die ganze Fläche zunächſt mit langem Stroh bedeckt und werden hierüber Bretter, Strohdecken oder ſonſtiges Bedeckungsmaterial gelegt. Doch iſt dieſes von der Lage des Ortes und der umgebenden Temperatur abhängig. — Nach ca. 8— 10 Tagen hat ſich der Miſt gehörig erhitzt, und unſere nächſte Aufgabe iſt, denſelben umzuarbeiten. Dieſes geſchieht auf folgende Weiſe: Man arbeitet mit einer Miſtgabel den reinen ſtrohfreien Pferde— dünger jo um, daß der untere nach oben kommt und umgekehrt; der in- nere aber nach außen an die Seiten des Kaſtens. Dann wird er aber— mals etwas feſtgetreten und bleibt jo weitere 8— 10 Tage liegen. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Miſt gut durchgebrannt ſein und den gehörigen Grad von Milde erreicht haben. Dies zu beſtimmen, er⸗ fordert eine gewiſſe Uebung und Geſchicklichkeit; denn es mißlingt die ganze Anlage, ſobald der Miſt zu trocken, ſchmierig oder gar naß iſt. Iſt er zu trocken, ſo kann allenfalls dem Uebelſtande durch Begießen noch abgeholfen werden; iſt er jedoch zu feucht, jo muß man von Neuem an- fangen. Wenn aber der Miſt zur Verwendung geeignet iſt und ſich auf . 18 bis 20° R abgekühlt hat, wird die Brut in das Beet gebracht. Dieſe Brut iſt ein Gewebe von weißen Fäden, welche alten verrotteten Miſt und Erde durchzogen haben. Aus dieſem bilden ſich die Pilze. Solche Fäden findet man auch oft in alten Miſtbeeten. Zu unſerem Zwecke wird die Brut künſtlich erzeugt, und dieſe läßt ſich getrocknet mehrere Jahre ohne Nachtheil aufbewahren. Die Herſtellung dieſer Brut hier anzugeben, würde zu viel Raum beanſpruchen; man bezieht dieſelbe auch beſſer aus renommirten größeren Handelsgärtnereien. Zur Aufnahme der Brut macht man nun in Ab⸗ ſtänden von ca. 20-25 em etwa 8 em tiefe und 4—5 em breite Löcher in das Beet, legt dem entſprechend loſe Brut oder Stücke der feſten Brut hinein und bedeckt dieſelbe wieder etwas mit Miſt. Nach ca. 14 Tagen ſieht man nach, ob die Brutfäden das Beet durchzogen haben. Sollte dieſes noch nicht, der Fall fein, fo warte man noch ca. 5—6 Tage, und wenn auch dann noch Nichts zu ſehen iſt, wird nochmals Brut hineinge⸗ legt. Sind aber die Fäden gut verlaufen, fo bringt man 1—2 cm hoch gute, kräftige, mehr lehmige als ſandige Erde auf das Beet, wohl auch Compoſterde, und klopft dieſelbe etwas feſt. Schließlich wird dann noch wieder langes Stroh oder eine Stroh— decke darüber gedeckt. Nach Verlauf von weiteren 6 - 8 Wochen werden nun die erſten Champignons erſcheinen und die Ernte, welche gewöhnlich Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 23 + 354 2—3, jedoch auch oft 4—5 Monate dauert, beginnt. Die Champignons müſſen geerntet werden, ſo lange der Hut geſchloſſen und noch nicht flach iſt. Diejenigen von Wallnußgröße bis zu 5 em im Durchmeſſer find die beſten. Beim Ausheben verfahre man mit Vorſicht, um nicht das auhängende mycelium oder Pilzlager mit wegzunehmen, was den Ertrag ſehr beeinträchtigt. Die Champignons werden am beſten abgedreht, was bei einiger Gewandtheit ſehr gut gelingt; ich ziehe dieſes Berfahren dem Abſchneiden vor. Zu bemerken iſt noch, daß während der Erntezeit die Local⸗Temperatur nicht über + 15° R betragen darf, denn ſonſt erſcheiꝰ nen keine Pilze mehr. | Ferner ſei hier noch erwähnt, daß auch in einem Gewölbe der hie ſigen Landwirthſchaftsſchule im Winter 1879/80 ein Beet zu Demonſtra⸗ tionszwecken von mir angelegt worden iſt, und daß ich den beſten Erfolg erzielt habe; denn ſeit Ende März liefert daſſelbe ſchon eine Menge Champignons von ausgezeichneter Qualität. (Dieſe Thatſache wird gern bezeugt. E. Michelſen, Director.) J Uebrigens ift die Champignonzucht in Deutſchland keineswegs etwas Neues, und daß in einer Braunſchweiger Zeitung noch von einer Ein führung derſelben in Deutſchland die Rede iſt und das ganze Culturver⸗ fahren mit einem geheimnißvollen Deckmantel umgeben wird, klingt ſehnrt komiſch. In allen größeren Städten Deutſchlands werden Champignons cultivirt, wenn auch die Cultur noch nicht jo allgemein iſt, wie in Frank⸗ reich und England. Ich erinnere hier nur an die Königl. Gärten in Herrenhaufen Auch die Cultur findet ſich mehr oder weniger aus⸗ führlich in jedem größeren Buche über Gemüſebau. Ich verweiſe nur auf Jäger, Tatter und Nietner. - 1 Ueber die ſehr mannigfache Verwendung der Champignons im Haus: halte geben die Kochbücher genügende Auskunft. Welche Methode man wählen will, kommt auf den Geſchmack und — bezüglich der Zuthaten — auch auf den Beſtand der Küchenkaſſe an. Eine praktiſche Hausfrau räth uns, in der Verwendung der vielfach als Zuſatz empfohlenen verſchiedenartigen Gewürze vorſichtig zu fein; und wir müſſen ihr darin beiſtimmen, indem allzuleicht durch ſtarke Beigaben von Gewürzen das eigenthümliche ange nehme Aroma der Champignons verdunkelt und verdeckt wird. Friſche Champignons werden für ſich allein, mit Butter, mit friſchem Fleiſch, mit geräuchertem Schinken (in Würfel geſchnitten) ꝛc. gekocht. 4 Bekannt ift die Verwendung getrockneter, ſowie in Butter oder Eſſig 4 eingemachter Champignons zu Saucen. Doch ſind auch zu dieſem Zwecke friſche Champignons bei Weitem vorzuziehen. Ueber die ſehr einfache und ſehr empfehlenswerthe Bereitung von ſog. Soja aus Champignons, die als Zuthat zu den verſchiedenſten Speiſen „in keiner Haushaltung“ fehlen ſollte, behalte ich mir eine beſondere Mittheilung vor. — — “| Wenn vorſtehende Zeilen zur Verbreitung der Champignon-Cultur ein wenig beitragen, ſo iſt damit meine Abſicht erreicht. Auch ſtehe ich gern mit Rath und That zu Dienſten, wie ich auch, ſoweit meine Zeit es mir geſtattet, bereit bin, die Leitung kleinerer wie größerer Anlagen zu übernehmen. | | "zZ 355 Neue Raſen⸗Hand⸗Mähmaſchine. Mit Abbildungen Fig. 10 und 11. Es giebt jetzt mehrere verſchiedene Arten von Raſen-Hand-Mäh⸗ maſchinen, die alle mehr oder weniger gut und praktiſch ſind. Eine neue ſolcher Maſchinen, von deren vorzüglichen Eigenſchaften wir uns mehrfach zu überzeugen Gelegenheit hatten, iſt jedoch die „Neue Raſen⸗Hand⸗ Mähmaſchine aus der Maſchinenfabrik des Herrn Herberts in Cöln a. Rh.“, welche ſich auch bereits in mehreren Privatgärtnereien Hamburgs eines großen Beifalls erfreut. Die Verwendung dieſer Art Maſchinen (System Philadelphia) datirt ſich in Hamburg und in anderen Orten Deutſchlands eigentlich erſt ſeit der großen allgemeinen Gartenbau⸗Ausſtellung in Hamburg im Jahre 1869, um welche Zeit die einfachen und leichten amerikaniſchen Maſchinen dieſer Art bekannt geworden ſind, die ſich dann ſehr bald des allgemeinſten Beifalls zu erfreuen hatten und die weiteſte Verbreitung fanden. Aber alle dieſe früher bei uns bekannt gewordenen engliſchen oder amerikaniſchen Mähmaſchinen mit Walze und einem Kaſten zum Auf⸗ fangen des Graſes ſind zu ſchwerfällig und unbeholfen, ſo vortrefflich ſie auch in ihrer übrigen Conſtruction ſind, dann haben dieſe amerika⸗ niſchen Fabrikate noch andere Mängel, und die hohen Preiſe derſelben hindern häufig deren Anſchaffung. Ein Hauptübelſtand bei allen bis⸗ herigen Raſenmähern iſt noch der, daß ſie höchſtens 12 —15 em hohes Gras ſchneiden. Dieſer Uebelſtand iſt bei der neuen Mähmaſchine von — 88 — : N N EN NW 356 Herberts, Fig. 10, gehoben, denn die Räder und die Meſſer haben eine Höhe von 25 em und die Maſchine ſchneidet demnach ebenſo hohes Gras, was ſehr zu beachten iſt. Ein ſehr großer Uebelſtand bei den bisher bekannt gewordenen Ma⸗ ſchinen iſt auch noch der, daß ſie die Blüthenhalme nicht abſchneiden und man dieſe nachträglich mit der Senſe oder einem Meſſer entfernen muß, eine mühſame und zeitraubende Arbeit, eine Arbeit, welche die neue Ma⸗ ſchine erſpart. Sie macht reine und ſchöne Arbeit. Ein noch anderer, ſehr zu beachtender Vorzug der neuen Maſchine iſt der leichte Gang der— ſelben, hervorgerufen durch die hohen Ränder und durch die offene, an der Peripherie ſehr verſtärkte Meſſerwalze. Letztere hat dadurch einen viel größeren Schwung und ſchlägt das Gras mit Leichtigkeit durch. Eine Maſchine von 52 em Schnittbreite kann durch einen Mann leicht gehand⸗ habt werden. — Ganz beſonders hervorzuheben iſt ferner noch die Dauer- haftigkeit und Haltbarkeit der Maſchine; die Meſſer ſind nämlich nicht in Oel gehärtet und das untere Meſſer iſt ſo eingerichtet, daß es von beiden Seiten verwendet werden kann. Man braucht es nur umzudrehen, wenn es auf einer Seite abgenutzt iſt. Die von uns in einem Privatgarten in Thätigkeit geſehene Maſchine hatte eine Meſſerlänge von 37 cm, eine Größe, die wohl für die meiſten Gärten genügt. Mehrere von unſern bekannten Gartenbeſitzern, welche dieſe Maſchine bereits im Gebrauch haben, empfehlen dieſelbe auf das Angelegentlichſte und geben ihr vor allen anderen dieſer Art den Vorzug. 357 Die Handhabung der Mähmaſchine iſt eine ſehr leichte und einfache, ſo daß ſelbſt der unerfahrenſte Arbeiter mit Leichtigkeit dieſelbe zu benutzen lernt. Aus der jeder gekauften Maſchine beigegebenen Gebrauchsanweiſung iſt alles Nähere zu erſehen. Die Maſchine hat Herr Herberts in vier Größen, bezw. Meſſerlängen: von 32, 37, 42 und 52 em anfertigen laſſen und befinden ſich ſolche für die Gartenbeſitzer in Hamburg und Umgegend ſtets vorräthig bei Herrn J. E. R. Waitz in Hamburg, Gänſe⸗ markt 48. f Eine andere neue Maſchine, für die Herr F. A. Herberts gleichfalls ſoeben ein Patent erhalten hat, dürfte für die Kultur des Raſens von eben ſo großem Werthe ſein, wie die Raſenmähmaſchine. Es iſt dies eine Raſenkehr⸗ und Sammelmaſchine (Fig. 11), welche nicht allein das mit der Maſchine geſchnittene Gras ſauber aufnimmt und in einen Sammel⸗ kaſten befördert, ſondern auch den Raſen von Blättern, Stengeln und allerlei ſonſtigem Unrath, Schmutz ꝛc. ſäubert und jo weſentlich dazu bei- trägt, dem Raſen das ſaubere Ausſehen zu erhalten, welches ihn zur ſchönſten Zierde der Gärten macht. E. O—0. Wohl faſt jeder deutſche Pflanzenkultivateur und Gärtner wird von dem Material, das beſonders die engliſchen Gärtner unter der Benennung y Cocoa-Nut-Fibre refuse“ bei ihren Pflanzenkulturen nun ſchon ſeit einer Reihe von Jahren mit ſo großem und gutem Erfolge anwenden, gehört haben, aber nicht jedem derſelben dürfte es bekannt ſein, wer dieſes Material zuerſt bei der Pflanzenkultur verwendet und die Aufmerkſam— keit der Gärtner auf daſſelbe gelenkt hat. Wie uns Herr Th. Moore, der gelehrte Herausgeber des Florist and Pomologist mittheilt, war es der verſtorbene Donald Beeton, der in der Nähe einer Fabrik zu Sur— biton lebte und zuerſt auf dieſes ſo nützliche Material für die Gärtnerei, namentlich für Pflanzenkulturen lenkte. Das Material beſteht nämlich aus den Faſern der äußeren Umhüllung der Cocosnüſſe, welche ſich nicht zur Fabrikation von Bürſten, Beſen, Matten ꝛc. eignen und deshalb als unbrauchbar oder als Abfall fortgeworfen werden. Seitdem man jedoch den Werth des Abfalles dieſer Cocosnußfaſern für die Gärtnerei erkannt hat, finden dieſelben in England allgemeine Verwendung. Dier Cocosnußfaſern-Abfall beſteht in den kurzen Stückchen oder Enden dieſer Faſern und aus dem Gewebe, womit die eigentliche Nuß bekleidet iſt. Dieſe Faſern ſind daher eine vegetabiliſche Maſſe, von leichter Textur und ihrer Natur nach dem vertrockneten Laube nahe ſtehend, und da in dieſem Abfall keine ſchädlichen Beſtandtheile vorhanden ſind, die dem Wachſen der Pflanzen nachtheilig wären, ſo läßt ſich derſelbe mit gleichem Nutzen als Subſtitut für Laub oder vermiſcht mit demſelben verwenden. Pflanzen wachſen in dieſem Material ungemein leicht, daher es ſich für Stecklingsbeete ganz vorzüglich eignet, beſonders zur Aufnahme von Stecklingen krautiger und weichholziger Pflanzen. Mit grobem Sand 358 reichlich vermiſcht, damit es locker bleibt und nicht ſchmierig wird, eig⸗ net es ſich vorzüglich auch, Stecklingsköpfe darin einzufüttern oder auch zum Auffüllen der Stecklingsbeete in Vermehrungshäuſern von Gärtne⸗ reien, in denen die Vermehrung von Pflanzen in einem großen Maßſtabe betrieben wird. Zur Aufnahme von Stecklingen hartholziger Pflanzen eignet ſich dieſes Material jedoch nicht, dieſe Stecklinge beanſpruchen eine zu lange Zeit, ehe fie ſich bewurzeln, dahingegen eignet ſich dieſes Mater rial wiederum ganz vorzüglich zur Beimiſchung einer lockeren Erde für Gruppenpflanzen oder zur Vermehrung von krautigen Pflanzen, zum Pikiren von Samenpflanzen u. dergl. In dieſer Erdmiſchung machen die Pflanzen leicht und viele Wurzeln und ſaugen ſich an den Faſerſtücken ganz feſt an, ſo daß junge Pflänzchen (Stecklings⸗) ohne jede Gefahr, im Wachsthum geſtört zu werden, viel leichter verpflanzt werden können, als ſolche aus den mit gewöhnlicher Erde gefüllten Stecklingstöpfen oder Beeten genommenen. Auch als Zuthat zur Erde für alle krautigen Pflanzen iſt dieſer Cocosnuß⸗Abfall ganz vorzüglich geeignet. In dieſem Falle vertritt er die Stelle der Lauberde, dient zur Lockerhaltung der Erde und hält die⸗ ſelbe länger feucht und endlich befördert er das Wachſen der Pflanzen. In dieſer Beziehung iſt der Cocosnußfaſer⸗Abfall wohl nicht beſſer als die Lauberde, wenn derſelbe aber anfängt ſich zu zerſetzen, ſo iſt er beffer als die meiſte Lauberde, wenn man ſolche nicht in einem guten Zuſtande haben kann. | In noch friſchem Zuſtande iſt der Cocosnußfaſer⸗Abfall ein vortreff:; liches Material zum Anlegen von Warmbeeten, um Topfgewächſe darin einzufüttern; ferner eignet er ſich zur Bedeckung der Töpfe im Freien ſtehender Topfgewächſe, um dieſe im Spätherbſte vor dem Einfrieren zu ſchützen. Wird das Material aber für Warmbeete benutzt, um darin | Topfpflanzen einzufüttern, jo verfault daſſelbe ſehr bald, indem es in der } Regel feuchter gehalten wird als in kalten Käſten, in denen es ſich ſehr lange Zeit erhält. Aber trotzdem iſt dieſes Material ein billiges und leicht zu erhaltendes. Es iſt allerdings nicht ſo dauerhaft als Lohe und behält die Wärme auch nicht ſo lange als dieſe; es eignet ſich dieſes Material daher am beſten zur Füllung von Beeten, die durch Röhren mit heißem A) Waſſer erwärmt werden. | Sehr vortrefflich eignet ſich dieſes Material ferner zur Bedeckung der Zwiebelbeete, um dieſelben rein vom Unkraut zu halten oder dieſelben vor zu ſtarkem Austrocknen zu ſchützen; ferner eignet es ſich zur Bedeckung | j | 1 | 4 | a | 2 m 15 | H 5 1 u 1 ver Wurzeln zarter Bäume oder Sträucher, um fie vor Froſt zu ſchützen. Pflanzenleben und Landeskultur der Kanariſchen Inſeln. (Ein Vortrag, gehalten vom 1. Vorſtand des fränkiſchen Gartenbau-Vereins in Würzburg, Herrn Notar J. M. Seuffert ). Die anſchauliche und lebendige Darſtellung, welche Alexander von Humboldt von der äußerſt lieblichen mannigfaltigen, in ſüdlicher Fülle ) Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau-Vereins im Jahre 1878 1 u 6 FREE ee EEE 2 — | i 7 | | | 8 5 i — 359 und Ueppigkeit prangenden Natur dieſer herrlichen Inſelgruppe giebt, die Naturfriſche und Begeiſterung, mit der dieſer Vater der neueren Natur⸗ geſchichte den rieſigen Drachenbaum bei Orotova, dieſes ehrwürdige Denk⸗ mal vergangener Jahrtauſende ſchildert, iſt gewiß Jedermann unvergeßlich. Auch die Naturforſcher und Reiſenden Leopold von Buch und Ber⸗ thollet, ſodann in neueſter Zeit Franz von Löher, Dr. v. Fritſch, Dr. Rein, Dr. Noll u. a. m. haben über die Pflanzenwelt der Kanariſchen Inſelgruppe intereſſante und ſchätzenswerthe Beiträge geliefert. Die Kanariſche Inſelgruppe, zwiſchen dem 27. und 29. Grade nörd⸗ licher Breite gelegen, iſt bis auf weniger als 20 g. Meilen dem afrikani⸗ ſchen Feſtland genähert, und liegt, wie die nahe Wüſte Sahara, im Be⸗ reiche des ſtetigen Paſſatwindes, deſſen Waſſerdampf ſich an den Gebirgen zu Wolken verdichtet, und ihre Nordabhänge befeuchtet. Der Kanariſche Archipel erfreut ſich eines faſt ewigen Frühlings und Sommers; zu Santa Cruz, auf der Südküſte der größten, 421 Mei⸗ len umfaſſenden Inſel Teneriffa, iſt die Jahrestemperatur ſo hoch, wie in Kairo; der Winter kaum wärmer, als auf der Inſel Madeira, der Sommer aber beträchtlich heißer. Obwohl auf den Kanaren, wie auf den beiden anderen, nördlicher gelegenen Archipelen des Atlantiſchen Oceans, dem von Madeira und der Azoriſchen Inſelgruppe, die Entwicklung der geſammten Vegetation von der winterlichen Regenzeit abhängt, ſo iſt dennoch das Klima der Kana⸗ ren bei Weitem trockener, als das der beiden anderen atlantiſchen Inſel⸗ gruppen. Unterhalb der an den hohen Gebirgen hängenden Wolkenregion iſt der Himmel den größten Theil des Jahres hindurch regenfrei, und die Bewäſſerung des Bodens nur da genügend, wo die Zuflüſſe aus den Ge— birgen nicht fehlen. In der unteren Region der Kanaren iſt daher die Phyſiognomie der Pflanzen faſt afrikaniſch, es iſt dieſes die Region der Succulenten oder Fettpflanzen, welche von der Sahara die Dattelpalme und die dieſen In⸗ ſeln eigenthümliche Form der Tamariſke, Tamarix canariensis entlehnt, ſich aber viel reicher, als dort, durch die den Cacteen gleichenden, auch dem Sudan eigenthümlichen Euphorbien und andere Gewächſe mit ſafti⸗ gem Gewebe entfaltet. Hier bildet Euphorbia canariensis aufrecht verzweigte Prismen bis zu 6 Meter Höhe; die Gebüſche in dieſen Küſtenregionen beſtehen hauptſächlich aus verſchiedenen anderen Euphorbien, beſonders der E. bal- samifera und E. regis Jubae, welche letztere einen genießbaren Saft enthalten ſoll, während der Saft der übrigen Euphorbien von ſcharfem Geſchmacke und von giftiger Wirkung iſt. Das lebhafte Grün der Pflan⸗ zendecke des Kanariſchen Küſtenlandes verliert ſich faſt allenthalben im bläulichen Farbenton dieſer Succulenten; aber auch dieſer entzieht ſich häufig dem Blick auf dem vulkaniſchen Tuff und unter den Felstrüm⸗ mern, mit denen die Küſten bedeckt ſind. Wie mannigfaltig auf den Kanaren die Saftpflanzen ſind, kann man daraus erſehen, daß allein von Craſſulaceen mehr als 20 daſelbſt ein- heimiſche Arten beſchrieben worden ſind. 360 Unter anderen kommt auch das zierliche Eiskraut, Mesembrianthe- mum crystallinum, an den Kanariſchen Küſten in mehreren hübſchen Abarten wildwachſend vor; intereſſant iſt die leichte Art der 1 — — 1 zung dieſer niedlichen Saftpflanze, indem einzelne, von den Landesbewoh⸗ nern in den nicht ſelten aus vulkaniſchen Beſtandtheilen zuſammengeſetzten, ſehr fruchtbaren Boden geſteckte Zweige ohne weitere Pflege anwurzelnn und fortwachſen. 1 Häufig iſt auch die Gattung Hauswurz in dieſer Küſtenregion ver⸗ treten, namentlich die gelbe Hauswurz, welche Blattflächen von 20 Centi⸗ meter Durchmeſſer bildet, und ſich dicht an die Felſen anſchmiegt, denſel⸗ \ ben ein prachtvolles Anſehen verleihend; auch das weißblühende Semper⸗ vivum canariense bildet eine wahre Zierde dieſer Küſtenlandſchaft. 1 Die dürre Beſchaffenheit des Bodens hat auch in den Kulturpflan- zen hier einen entſprechenden Ausdruck erhalten, indem ſich auch unter dieſen verſchiedene Afrika eigenthümliche Gewächſe befinden. 1 Vor Allem iſt es die Dattel⸗Palme, Phoenix dactylifera, welche in der Kultur⸗Region der Kanaren häufig vorkommt, und den reizenden Landſchaftsbildern ein faſt tropiſches Ausſehen verleiht. 4 Dieſe Palmen erreichen hier eine Höhe von 30 Meter; ihre Früchte, deren Kerne ſehr groß, deren Fleiſch aber wenig entwickelt iſt, ſind nicht beſonders beliebt; es werden auch die Dattelpalmen vorzüglich nur wegen ihrer zierlichen, gefiederten Blätter cultivirt, welche zu verſchiedenen deco⸗ rativen Zwecken, namentlich zur Ausſchmückung der Kirchen bei den reli⸗ giöſen Feſtlichkeiten benützt werden. Außerdem werden aus den Blätter⸗ ſtielen der Palmen auch Beſenſtiele, aus den Fiederblättchen kleine Beſen, und aus den Blattfaſern Körbe verfertigt, welche zum Verkauf der Oran⸗ gen, Feigen und Bananen benutzt werden. | Häufig trifft man auf den Kanaren auch die früher von den Spa⸗ niern eingeführte — Musa paradisiaca — in Kultur, welche eine Höhe von 6 Meter erreicht. Das Fleiſch der Bananen, welches friſch und auch 3 gebacken genoſſen wird, iſt äußerſt ſchmackhaft und ähnelt einer Miſchung von Mehl, Honig und Butter mit ſchwachem Aroma. 4 In Unmaſſe giebt es hier Feigen, die Früchte des Ficus Carica; a grüne und blaue Feigen, welche einen köſtlichen Geſchmack haben. de, 1 gegen ſind die auf den Kanaren gezogenen Orangen nicht ſo feinſchme wie die im ſüdlichen Europa gewachſenen. 1 Sehr gut gedeihen in dieſen Regionen der Granatbaum, der Pfirſich⸗ = und Birnbaum, ſowie der Melonenbaum, welcher eine Höhe von 6 Meter erreicht, und Ricinus- ähnliche Blätter hat. | Der Feldbau erſtreckt ſich auf den Kanaren vorzugsweiſe auf Mais, Kartoffeln und die Batate; das warme Klima und der meiſtens frucht bare Boden geſtatten eine jährliche dreimalige Erndte. Eine von Staats⸗ wegen eingerichtete Waſſerleitung bewäſſert die Kultur⸗Anlagen, da an und für ſich das Terrain nicht genug Feuchtigkeit beſitzt. In früheren Jahren wurde auf den Kanaren das Zuckerrohr ange⸗ baut; dasſelbe mußte aber wegen Mangels an hinreichender Feuchtigkeit der Atmosphäre und des Bodens wieder aufgegeben werden. In einigen Kulturdiſtricten der Inſel Teneriffa wurde auch der Weinſtock aus Grie⸗ nd, 361 chenland eingeführt, der eine Reihe von Jahren ſehr prosperirte, und einen unter dem Namen „Kanarienſekt“ bekannten, den ſüdſpaniſchen Wei⸗ nen ähnlichen Wein lieferte. Aber auch dieſer Kulturzweig mußte, wegen der überhandnehmenden Traubenkrankheit, faſt allenthalben aufgegeben werden. An Stelle der Rebpflanzungen trat in neuerer Zeit vielfach die Kul⸗ tur einer der Cochenillezucht wegen angebauten Opuntia-Art. Die Zucht der im Jahre 1826 aus Mexiko eingeführten Cochenille verbreitete ſich auf den Kanaren, wegen ihrer leichten Kultur und großen Rentabilität, auffallend ſchnell; im Jahre 1876 wurden bereits 60,738 Zentner Cochenille auf den Kanariſchen Inſeln gezogen. Der von der Inſel Cuba in den Kanaren eingeführte Tabak gedeiht ſo vorzüglich, daß der kanariſche Tabak auf einer in den letzteren Jahren zu Havanna ſtattgefundenen Ausſtellung mit einer goldenen Medaille prämiirt wurde. Zur Einfaſſung und zum Schutz der Feldgrundſtücke dient häufig die hier zu impoſanter Größe heranwachſende Agave americana mit ihren 5 Blättern, deren Baſt auch nicht ſelten zu Flechtwerk verwen— det wird. | Eine der ſchönſten und intereſſanteſten unter den Kanarischen Inſeln iſt die etwa 12 ] M. im Umfang habende Inſel Palma, welche keil⸗ förmig geſtaltet, mit der größeren Inſel Teneriffa bezüglich ihres geologi⸗ ſchen Aufbaues bedeutende Aehnlichkeit hat. Die tiefen, mit üppiger, ſüdlicher Vegetation bekleideten Schluchten oder Barrancos im Norden von Palma, die terraſſenförmig am Felshange aufſteigende Hauptſtadt Santa Cruz, und die nahen, reich bewaldeten Berge erinnern an das herrliche Funchal, die liebliche Hauptſtadt der Inſel Madeira. Die Hauptmerkwürdigkeit der Inſel Palma iſt die in der Gipfelein⸗ ſenkung des die Inſel durchziehenden breiten Gebirgs-Domes gelegene Caldera, ein ungeheuerer, elliptiſcher Thalkeſſel, welcher, im Innern von zahlreichen Buchten und Schluchten durchzogen, und von faſt ſenkrechten, 1200 Meter hoch ſteil abſtürzenden, bunt gefärbten Felswänden umgeben, wegen ſeiner Naturſchönheiten weit und breit berühmt iſt. Die Mehrzahl der die Caldera umgebenden Bergrücken iſt bewaldet, und eine reiche, üppige Vegetation erhöht die Schönheit der mannigfaltigen Landſchaftsbilder. Von beſonderer Schönheit find die dichten Lorbeer-Wälder am Obſt⸗ abhange der Caldera. In dieſen Lorbeerwäldern, die denen der Madeira ähnlich gebildet ſind, herrſcht ſtete Feuchtigkeit und Friſche der Atmoſphäre. Das Unterholz unter den ſchlanken und hochſtämmigen Lorbeer-Ar— ten, die mit ihrem immergrünen Laubdache an den deutſchen Buchen-Hoch— wald erinnern, iſt von mehreren Stechpalmen-Arten, Ilex canariensis und platyphylla von zahlreichen Hayas — Myrica Faya — unter⸗ miſcht mit üppig wuchernden Heidebäumen — Erica arborea — und von Erdbeerbäumen, mit ihren dunkelgrünen, lederartigen Blättern gebildet, von . 362 denen die Kanaren eine eigenthümliche Art, den Arbutus canariensis # beſitzen. Hier findet man auch wundervolle, alte Tilbäume — Oreodaphne foetens, — in der Umgebung der Orte Barlovento und La Gallega auch zahlreiche, mächtig emporſteigende Drachenbäume — Dracaena Draco. — 4 Einzelne uralte Stämme des kanariſchen Wachholders — Juniperus Oxycedrus, — deſſen eigenthümlicher, knorriger Wuchs von ſehr maleri⸗ ſchem Effekte iſt, zieren die wildromantiſch gruppirten Felsabhänge und # Bergſpitzen. N: Beſonders üppig ift die Vegetation in den durch ftete Waffergerinne feucht erhaltenen Bachbetten und Engſchluchten, hier Barrancos genannt; die Feuchtigkeit der ganzen Atmoſphäre nährt hier eine ausnehmend üppige Vegetation; in rieſigen Dimenſionen entfaltet am Fuße ſolcher Barrancos die Banane — Musa sapientum — ihre majeſtätiſchen Blätter. 1 Hier findet man Caladium esculentum mit faſt 1 Meter langen Blättern; dazwiſchen Mooſe und Farne aller Art, beſonders häufig das zierliche Frauenhaar — Adiantum capillus Veneris; nicht ſelten auch die prachtvolle, blau blühende Tradescantia viridis, ſowie wild wachſend den Sellerie. 1 Auch dem Mineralogen bietet die Caldera, eine tief in das ältere Grünſteingebirge eingreifende Gipfeleinſenkung, über welcher erſt die vul⸗ kaniſchen Maſſen des breiten domartigen Gebirges aufgebaut wurden, ſchöne Zoolithe und eine reiche Ausbeute von kryſtalliniſchen Geſteinen. Von ergreifender Großartigkeit iſt der Blick in die Tiefe des Thal⸗ keſſels der Caldera von dem durch ſeine dichten Fichtenwälder bekannten Pico del Cedro auf der nördlichen Seite des Thalkeſſels. N Winzig Hein erſcheint von dieſem erhabenen Standpunkte aus die gewal⸗ tige Schlucht des Barranco de las Auguſtias; wie ſilberne Bänder ſchimmern die zahlreichen Bäche und Quellen aus der ſchauerlichen Tiefe | hervor. 1 Der Geſammtüberblick über die von Wäldern und Felswänden um gebene Caldera, auf die hellſchimmernden Ortſchaften der mit dem Namen „Banda“ bezeichneten fruchtbaren Ebene, auf die nahen Inſeln Hierro B und Gomera, auf das Hochgebirge Teneriffas mit der viefigen Pyramide des Pico di Teyde, endlich auf die wunderbar und bizarr geſtalteten, mit duftenden Ginſterbüſchen bewachſenen Felſen in der unmittelbaren Um gebung, alle dieſe Züge der einſamen und großartigen Hochgebirgsnatur bilden ein Naturgemälde von wunderbarer Schönheit. 4 Die größte Inſel der Kanaren, Teneriffa, hat einen Flächenraum von 36 d. Meilen, zeigt nahezu, wie die Inſel Sizilien, eine dreieckige Geſtalt, und iſt vollſtändig durch vulkaniſche Aufſchüttung aufgebaut. a Auch die Hauptmaſſe des Gebirges iſt auf Teneriffa dreieckig gejtal- tet, und wird durch einen allmählig gegen Weſten anſteigenden Gebirgs⸗ kamm gebildet, der ſich in der Mitte der Inſel mit einem großen I birgsdome verbindet. In einer Gipfeleinſenkung dieſes Gebirgsdomes erhebt ſich bis zu 3711 Meter Meereshöhe die gewaltige Bergpyramide des Pico de Teyde. 7 363 Dieſer rieſige Vulcan erhebt ſich in breiter Pyramidenform gerade über dem weiten Muldenthal von Taoro oder Orotava, welchem ſeine überaus lieblichen Formen, ſowie die ſchroffen Gegenſätze des öden, kahlen Hochgebirgs mit freundlichen Städten und Dörfern, des tiefblauen Ozeans mit dem wechſelnden Grün der Getreidefelder, der Kaſtanienwälder und Lorbeerhaine einen wunderbaren Reiz verleihen. Villa de Orotava, die Hauptſtadt des nördlichen Teneriffa, iſt durch ſeine ſchöne und geſunde Lage und wegen ſeiner freundlichen Umgebung der Lieblingsaufenthalt der Bewohner Teneriffas. Hier findet auch die Gartenkunſt eine dankbare Stätte. Der Kalle⸗ gan'ſche Garten, ein früher durch einen Edelmann gegründeter, etwa 4 Hektaren Umfang habender botaniſcher Garten, iſt nach Beſchreibung des Herrn Dr. Noll ſehr gut angelegt und unterhalten. Derſelbe ſteht unter der Leitung des Herrn Hermann Wildpret, eines Schweizers, der ſolchen mit großer Energie und Sachkenntniß zu einem wahren Schmuckkäſtchen der tropiſchen Pflanzenwelt umgeſtaltete. In dieſem reizenden Garten trifft man auch in mehreren ſchönen Exemplaren die bekannte Dracaena Draco, mit ihrem dem Wurzelſtock einer Schwertlilie gleichenden Stamm und ihren ſpargelartigen, rothen Beeren. Früher wurde das von dieſer Dracaena ſtammende Draden- blut als beſonders heilkräftig für Wunden erachtet, und wurde der ältefte und berühmteſte diefer koloſſalen Bäume im Jahre 1790 von Alexander von Humboldt auf ein Alter von 5000 Jahren geſchätzt. Leider wurde dieſer ehrwürdige Patriarch aus grauer Vorzeit im Jahre 1867 durch einen Orkan vollſtändig zerſtört. Auch die Castania vesca erreicht in dieſem herrlichen Park koloſſale Dimenſionen; ein etwa 400 Jahre alter Kaſtanienbaum hat am Boden 11,80 Meter Umfang. Rothblühende Camellienbäume von der Größe unſerer Aepfelbäume bieten einen reizenden Anblick. Hier im glücklichen Thale von Orotava herrſcht in der That ein ewiger Frühling. Allenthalben erheben ſich ſchlanke Palmen und Drachen⸗ bäume, ihre prächtigen Kronen vom tiefblauen Himmel abhebend; an den Rainen ſtehen blühende Pfirſichbäume; an Felſen und Bergabhängen ſchimmern in allen Farben zahlloſe Blumenſterne, Rieſenkelche, Orchideen und zierliche Schlinggewächſe. Gegen dieſen Frühling, der hier die Mutter Erde in den bunteſten Farben lachend und ſchwellend bekränzt, erſcheint ſelbſt Italien mit ſeiner lieblichen ſüdlichen Natur faſt arm und unbedeu⸗ tend, wie etwa das Mittelmeer gegen den Ocean. Wie wohlriechend, ſüß und ſchmeichelnd iſt hier die Luft, die jede Fiber erregend, uns umgiebt! Auf den Höhen bemerkt man häufig altersgraue Landſitze der auf den Kanaren ſehr zahlreichen adeligen Familien; gewöhnlich überragt von maleriſchen Thürmen, und von ſchlanken Palmen und Cypreſſen umgeben. Einer der größten dieſer Edelſitze iſt Buenaviſta, von deſſen Thür⸗ men ſich eine herrliche, farbenprächtige Rundſicht ausbreitet. Ringsum die Unendlichkeit des wogenden und blitzenden Oceanes, in blauer Ferne die als ein hohes Berghaupt ſich darſtellende Inſel Palma; auf der ebenen Landzunge die einſam aufſteigende Vulkanhöhe Montana 364 de Taco; gegenüber die breite grüne Oeffnung des hochanſteigenden Thales El Palmar; über Alles hervorragend aber, gleichſam in vertraulicher Nähe, das ſchneebedeckte Haupt des Teyde; das Ganze ein Panorama von wunderbarer Schönheit. | Nicht ſelten begegnet man hier Buſchwäldern, von der auf den Ka⸗ naren üppig gedeihenden Acacia Farnesiana gebildet. Die gelben Blüthenköpfe ſtrömen köſtlichen Duft aus, weßhalb dieſes Gehölz hier auch den Namen Aromal erhalten hat. In den ſtacheligen Zweigen finden kleine Singvögel, auch die mun⸗ teren Schaaren der Kanarienvögel Schutz gegen die verfolgenden Falken und andere Raubvögel. a Die Hochgebirgs-Parthien des bereits von Alexander von Humboldt erſtiegenen, rieſigen Pico de Teyde gehören zu den intereſſanteſten Land⸗ ſchaftsbildern der Kanariſchen Inſeln. Der Weg aus dem immer blühenden und grünenden Thale von Orotava zu der Hochgebirgsregionen des Pico führt zunächſt in die Zone der Obſtbaumpflanzungen und ausgedehnter Kaſtanienwälder. Sodann gelangt man, die Terraſſenſtufen der Bergabhänge anſteigend, durch Haine von kanariſchem Lorbeer und Baumhaiden, denen in den höheren Regio⸗ nen, namentlich auf der Weſt- und Südſeite des Teyde Gehölze der kana⸗ riſchen Fichte folgen, gewöhnlich lichte Beſtände, denen die mannigfaltigen 1 des Unterholzes und der krautartigen Pflanzen der Lorbeerhaine abgehen. Zwiſchen 1600 und 1800 Meter Höhe bilden die weidenähnlichen Bäumchen des Escobar — Cytisus proliferus — einen niederen Wald. Noch höher hinauf verſchwinden die ſeither häufig bemerkten Hype— ricum-Arten, und die ſogenannte Retama — Cytisus nubigenitus — dominirt ganz allein in dieſen oberſten Berg-Regionen, indem ſie an den Flanken des Teyde bis zu 3000 Meter Meereshöhe emporſteigt. Dieſes eigenthümliche Gewächs, dem zur Blüthezeit im Mai und Juni die Bie⸗ nen einen köſtlichen Honig entnehmen, bildet große halbkugelige Büſche von graugrüner Farbe; die Aeſte breiten ſich wagerecht aus, gleichſam um den Boden vor den brennenden Sonnenſtrahlen zu ſchützen, und laſ— ſen ſodann zahlreiche graugrüne Aeſtchen und Zweige aufſteigen, welche ſich im Frühling mit einzelnen kleinen Blättchen, ſpäter mit roſenrothen Knospen und herrlich duftenden weißen Blüthen ſchmücken. In dieſen Gebüſchen hüpfen fröhlich ſingend zahlreiche Vögel umher; flinke Eidechſen hüpfen am Boden hin, und ſchrecken ſchwirrende Heu⸗ ſchrecken auf. Schnellen Fluges zieht eine Schaar wilder Tauben über die öden Flächen, oder es zieht ein einſamer Adler in mächtigen Kreiſen umher, nach einer todt gefallenen Ziege ſuchend. Kleine Trupps wilder Ziegen verſtecken ſich, Schutz gegen Sonne und Wind ſuchend, hinter den Retama-Gebüſchen. Hirten und Bienen⸗ wärter ſind die einzigen menſchlichen Weſen, die in dieſe hohe Retama⸗ Region vordringen, nebſt den Arrieros oder Maulthiertreibern, welche von der natürlichen Eisgrotte der hoch gelegenen Cueva del Nelo, das in jener Eishöhe zu einer firnartigen Maſſe zuſammengehäufte Eis, zu ton⸗ nenförmigen Paqueten geſtaltet, mit Salz beworfen, und in Farnwedel u Le 3 3 * ich + 365 verpackt, bei nächtlicher Kühle nach den Kaffeehäuſern von Orotava und Santa Cruz bringen, woſelbſt die Maulthierlaſt Eis mit 2-3 Francs bezahlt wird. Herrlicher Wohlgeruch der reichblühenden Retama-Gebüſche, des Es⸗ cabone mit feinen zahlloſen weißen Blumen, ſowie der Ginſter- und g Codeſo⸗Geſträuche mit ihrer goldgelben Pracht erfüllt in dieſen Hochgebirgs⸗ regionen die Luft. Immer höher geht es hinauf in die Bergwildniß zwiſchen hochragen- den Gipfeln und Hörnern, an deren Seiten weite, roth und gelb gefärbte 4 Geröllfelder in die Tiefe gehen. Endlich hat man die Kante des Cumbre erreicht, wie die Kanarier das tiefgefurchte Gebirge nennen, deſſen Zacken und Riffe ſich hoch am Himmel abzeichnen. Fächerartig zerreißen wilde Schluchten oder Barrancos, zwiſchen ihren ſchwarzen Baſaltwänden friſches Grün in üppiger Fülle, rieſelnde Quellen und grüne Grotten verbergend, das überall anſteigende Gebirge, und ſcheinen bis in ſein Eingeweide vorzudringen. So gelangt man allmählig auf die Höhe des Kirchdachs von Tene— riffa; ſchon in alter Zeit wurde nämlich die Inſel mit einem hohen, langhingeſtreckten Kirchendach verglichen, an deſſen weſtlicher Ecke der Kirchthurm des Pico de Teyde emporragt. Eine der größten und ſeltſamſten Erſcheinungen der Kanariſchen Inſelgruppe iſt der alte Erhebungskrater. Man denke ſich einen koloſſalen Rundberg, der an ſeinem Fuße einen iR Durchmeſſer von ſechs deutſchen Meilen beſitzt. Auf ſeinem Scheitel von 2500 Meter Höhe trägt dieſer Berg eine zehn Wegſtunden im Umkreis meſſende runde Hochebene, welche in ihrem 4 ganzen Umkreis eingebrochen, und tiefer als 300 Meter in's Innere des krieſigen Berges zurückgeſunken iſt; die eingeſenkte Rundebene iſt der Er- hebungskrater; der in einer ungeheueren, finſteren Zackenlinie bis zu 500 Meter Höhe emporſteigende Ringwall wird von den Landbewohnern mit dem Namen „die Kannadas“ bezeichnet. Auf der einen Seite erhebt ſich in dieſem coloſſalen Ringwall der Tryde ſelbſt, wie ein Monarch von einem ganzen Hofe bald rundgewölb— ter, bald zugeſpitzter Berge umgaben; der größte dieſer Berge, der 2700 m hohe Quebrado, ſteht dem Tryde dicht zur Seite, und umfaßt auf feinem Gipfel einen gewaltigen Krater, aus dem vorzugsweiſe ſich die furchtbaren, den Erhebungskrater durchziehenden Lavaſtröme ergoſſen. Noch 1200 m höher als der Krater des Quebrado baut ſich der 1 f Dampf⸗ und Schwefelkrater des Teyde auf. Das Auge verliert ſich in der ungeheuren Ausdehnung dieſer bleichen, A grauen und Schwarzen Felswände und Lavamaſſen; dieſes find die Ge⸗ filde des Todes, wo kein Grashalm mehr grünt, kein Vogel mehr ſingt und keine Quelle mehr rieſelt; alles ſtarr, todt und regungslos. Die Umgebung des alten Kraters von Teneriffa erinnert vielfach an * das weitaufgeriſſene Wal del Bove am Creton. Gerade wie dort, lagern hier die Schichten verſchiedenen Geſteins übereinander, als hätten fie im Niederſchlag und unter dem Drucke des = Meerwaſſers ſich jo regelmäßig eine nach der andern gebildet. N 1% = 366 Die ganze ungeheure Schichtenmaſſe aber iſt durchbrochen durch me⸗ talliſche Adern, die von unten auf ſich nach den oberen Regionen hin⸗ iehen. | | Faſt immer lagern dicke Nebel und weiße Wolkenballen über dieſen vulkaniſchen Regionen, über Alles aber ragt die majeſtätiſche Pyramide des Toyer im weißen Schneegewande im blauen Aether hervor. Bei der erhabenen Größe, bei der unentweiheten Reinheit dieſer rieſigen Berg⸗ ſpitze, an welche ſich Wolken und Dünſte niemals hinwagen, ſchwuren die alten Quanpen, dieſes merkwürdige Urvolk, das' vor der ſpaniſchen Er⸗ oberung den Kanariſchen Archipel bewohnte. ö Wundervoll iſt der Anblick, wenn die Rieſenpyramide des Teyde wie verklärt in ſanft roſigem Schimmer der Abendbeleuchtung erglänzt, wäh⸗ rend die Schneefelder an ſeinen Flanken wie rothe Feuerflammen glühen. Der erhabene Anblick des unermeßlichen, tiefblauen Oceans, der ringsumher ſich ausdehnt, geſtaltet den Fernblick von den Höhen des Teyde zu einem Rundgemälde von gewaltiger, tiefergreifender Schönheit. Blühende Orchideen. Bei unſerm Beſuche (am 8. Juli d. J.) der rühmlichſt bekannten reichhaltigen Pflanzenſammlung der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck⸗ Park in Klein⸗Flottbeck an der Elbe fanden wir in der bekannten reichen Orchideenſammlung daſelbſt eine große Anzahl herrlicher Orchideen in Blüthe, von denen wir die nachfolgenden hier namhaft anführen: Acineta Humboldtii Lindl. Aerides odoratum Lour. var. majus Rgl. Bolbophyllum Lobbii Lindl. | Burlingtonia spec. von Rio, ſehr niedlich. Coelogyne cristata Lindl. Colax jugosus Lindl. | Cypripedium longifolium Rchb. fil., auch unter dem Namen C. Reichenbachii Roezl verbreitet. Cypripedium Ashburtoniae Rchb. fil., eine Hybride von C. bar- batum X insigne. Cypripedium superbiens Rchb. fil. Cypripedium Lawrenceanum. Cypripedium barbatum Lindl. Cattleya citrina Lind., eine ſehr ſchöne Art. Catasetum barbatum. Dendrobium Farmeri Paxt. Dendrobium suavissimum Rchb. fil., ganz ausgezeichnet ſchön und reichblühend. : Dichaea procumbens. Lycaste aromatica Lindl. | Lycaste Barringtoniae Lindl. Zwei alte bekannte, aber immer gern geſehene Arten. Masdevallia Estradae Rehb. fil. 367 Masdevallia Harryana Rchb. fil., eine äußerſt liebliche Art, ſehr voll blühend. 1 Maxillaria grandiflora Lindl. Mesospinidium sanguineum. Oncidium Jenischi. Oncidium hians Lind). Oncidium Janeirense Rchb. fil. (O. longipes Lindl.) Oncidium pusillum. Odontoglossum vexillarium Rchb. fil., ganz prachtvolle, eine nicht genug zu empfehlende Orchidee, die zu verſchiedenen Malen beſprochen worden iſt. 5 Odontoglossum hastilabium Lindl., ebenfalls ſchön. Odontoglossum rubescens Rchb. fil. Odontoglossum Dawsonianum Rchb. fil. Promenaea Rollissonii Lindl. Phalaenopsis Cornu-Cervi Bl. et Rchb. fil. Phalaenopsis Luddemannianum Rchb. fil. Restrepia antennifera H. B. Kth. Seuticaria Steelii Lindl. Stanhopea, diverſe Arten. hi Von anderen Pflanzen zeichneten fi ſch durch reiches Blühen in ſehr 50 ſchönen Exemplaren aus: | Desfontainia spinosa R. et P., eine leider viel zu ſelten in den 0 Gärten anzutreffender Strauch. IX Utricularia montana, ausnehmend ſchöne Species, auf die wir ſchon zu verſchiedenen Malen aufmerkſam gemacht haben. ITillandsia pusilla iſt eine von den kleinen Bromeliaceen, die am beiten auf Holzklötzen befeſtigt, in einem feuchten Warmhauſe gedeiht. 5 ydrangea Dr. Hogg war im freien Lande in herrlichſter Blüthe und ſind deren großen Köpfe rein weißer Blumen von ſehr großem Effekt. . Von ganz vorzüglicher Schönheit war ein reichblühendes Exemplar Sr der jo herrlichen Lapageria rosea fl. albo. Dieſe Pflanze befand ſich in einem Kalthauſe, an dem Tag und Nacht die Fenſter geöffnet bleiben und war mit ihren Zweigen an dem Sparrwerk der Glasdecke des Hauſes befeſtigt, von denen die conſiſtenten, porzellanweißen Blumen gefällig her⸗ ahne 3 1 a Topfrojen- Kultur, Die Topfroſen⸗Kultur, namentlich die Anzucht und Kultur von ganz niedrig veredelten Roſen zur Frühtreiberei nimmt in Hamburg von Jahr zu Jahr eine immer größere Dimenſion an und wir möchten faſt behaup⸗ ten, daß an keinem andern Orte in Norddeutſchland jährlich mehr Roſen angezogen, getrieben oder frühzeitig zur Blüthe gebracht werden, als in den Gärtnereien Hamburgs. Man ſollte es kaum glauben, daß wenn man im Laufe des Sommers die vielen Tauſenden, theils in Töpfen, 368 theils im freien Grunde jtehenden, für den nächſten Winter zum Früh⸗ treiben beſtimmten, niedrig veredelten Roſen bei den verſchiedenen Handels⸗ und Roſengärtnern ſieht, alle abgeſetzt werden könnten und dennoch reicht dieſer ganz enorme Vorrath in den meiſten Fällen nicht aus. Mehrere Handelsgärtner in Hamburg und Altona befaſſen ſich daher neben der ultur von anderen Specialitäten ganz beſonders mit der Anzucht und dem Frühtreiben von niedrig veredelten Topf-Roſen, wie z. B. die Herren Fr. Harms, Fr. Huch, W. Räthel, H. Schirmer, A. F. Riechers und Söhne, dann noch ganz beſonders Herr Handelsgärtner F. W. Spieß in Lockſtedt bei Hamburg und viele andere. So fanden wir z. B. in der vor einigen Jahren neu gegründeten zweiten umfangreichen Handelsgärtnerei der Herren A. F. Riechers und Söhne in Barmbeck einen Vorrath von 150,000 Stück ſelbſt aus Samen gezogenen Roſenwildlingen (Rosa canina), von denen in nächſter Zeit für gedachten Zweck eine große Anzahl veredelt werden ſoll, außer mehreren Beeten mit bereits früher veredelten und ſich ſchon zum Treiben eignenden Roſen, in den für dieſen Zweck geſuchteſten Sorten. Auch mit der gewöhnlichen Moosroſe, ebenfalls niedrig gepfropft, ſind große Beete bepflanzt, denn es iſt anerkannt, daß ſich dieſe alte beliebte Roſe gepfropft viel beſſer treiben laſſen ſoll als wurzelechte Exemplare. Zu gleicher Zeit überraſchten uns noch bei unſerem Beſuche dieſer Gärtnerei (Mitte Juli) die vielen Tauſenden, in dieſem Jahre zum Ver⸗ kauf und Verſandt nach Auswärts beſtimmten indiſchen Azaleen, die ohne jeden ſonſtigen Schutz mit ihren Töpfen auf ganz frei gelegenen Beeten eingefüttert ſtehen und ſomit der Einwirkung jeder Witterung ausgeſetzt ſind, was den Pflanzen ſehr gut zuzuſagen ſcheint, denn alle ohne Aus⸗ nahme (Bäumchen von 1 — 1½ Fuß Stammhöhe und ſchöner voller Krone) beſitzen eine ſo ſaftiggrüne Belaubung, wie man ſich dieſelbe nicht beſſer denken kann und verſprechen die Pflanzen einen reichen Blüthen⸗ knospen⸗Anſatz. . Aus einiger Entfernung geſehen, laſſen ſich dieſe dicht mit Azaleen⸗ pflanzen beſetzten Beete (die große Flächen Land einnehmen) mit einem dunkelgrünen Teppich vergleichen. Außer den im freien Lande aufgeſtellten Azaleen befindet ſich das Gros derſelben, wie die jüngere Anzucht in den bei früherer Gelegenheit beſprochenen Erdhäuſern und Käſten in dieſer wie in der alten Gärtnerei (in der Oberalten-Allee), eine Anzahl von Azaleen, die in der That Staunen erregend iſt und die nach Ausſage eines vor kurzer Zeit hier anweſend geweſenen Handelsgärtners aus Dresden viel größer ſein ſoll, als die Anzahl in ſämmtlichen Gärtnereien Dresdens. ö g Eine noch andere Pflanzenart, die unſere Aufmerkſamkeit auf ſich zog, iſt die Maiblume, von der die Herren Riechers und Söhne zur Zeit einen Vorrath von ca. 400,00 Pflanzen beſitzen. 369 Neue IIimantophyllum-Hybriden. Schon mehrmals hatten wir früher Gelegenheit die Blumen- wie Pflanzenfreunde auf die ſo herrlichen Hybriden von Himantophyllum aufmerkſam zu machen, welche der allgemein bekannte und ſo erfahrene Obergärtner der ſo ausnehmend ſchönen Garten- und Parkanlagen, wie der ſo eleganten Gewächshäuſer mit ihrem ſo überaus reichen Inhalte von prächtigen neuen wie älteren Pflanzen der Frau Etatsräthin Don- ner, Herr Th. Reimers in Ottenſen, gezogen hat. Eine Anzahl dieſer herrlichen, von Herrn Reimers gezüchteten Himan- tophyllum-Hybriden iſt jetzt in den Handel gekommen und können mit noch anderen Hybriden dieſer ſo herrlichen Pflanze von den Herren E. H. Krelage und Sohn in Haarlem bezogen werden. Von dieſer allgemein bekannten Firma werden nicht weniger als 15 verſchiedene, ausnehmend ſchöne Hybride⸗KHimantophyllum angeboten, von denen mehrere bereits in der Belgique horticole, wie in der Flore des Serres, Illustration horticole ꝛc. abgebildet ſind. Die vorzüglichſten Varietäten ſind: | . imantophyllum inter medium splendens. Es iſt dies wahrſcheinlich eine Hybride zwiſchen H. miniatum und II. Aitoni. 1 Es iſt eine ſehr merkwürdige Form mit dunkelgefärbten, röhrenformigen x 5 c * Blumen, jedoch ſehr diſtinkt. . Himanto phyllum Julianum. Eine herrliche neue Varietät, welche auf der diesjährigen Frühjahrs⸗Ausſtellung in Gent allgemein be— wundert worden iſt. Die Blumen ſind von dunkler Färbung. 2 Himantophyllum miniatum hybridum, eine erſt kürz— lich eingeführte prachtvolle Varietät. 1 Himantophyllum miniatum intermedium. Eine ſchöne Varietät zwiſchen H. miniatum und cyrtanthiflorum mit mehr röhrenförmigen Blumen als die der erſtgenannten Art und auch blaſſer von — 1 Der Wuchs iſt ſtark und blüht die Pflanze ſchon im jungen Zuſtande 4 Himantophyllum min iat un ni a x i fn U in. Eine auffal⸗ a lend große Form von II. miniatum, dieſe in jeder Beziehung übertref— 1 Ben, eine ſehr zu empfehlende Zierpflanze. Himantophyllum miniatum Van Houttei. Eine der | 3 chönſten Varietäten mit größeren und zahlreicheren Blüthen als bei der . Mutterſorte. Der Wuchs iſt ſehr kräftig. Hlimantophyllum miniatum princeps. Neue ausge⸗ zeichnet ſchöne Varietät. imantophyllum miniatumrobustum. Von ſehr ſtar— lem Wuchs, die Blumen blaſſer als die der Mutterpflanze. Himantophyllum miniatum speciosum. Soll eine ſehr ſchöne Neuheit ſein. Himantophyllum miniatum splendens. Gleichfalls hr ſchön, abgebildet in der Rev. hortic. 1876, p. 70. Himantophyllum miniatum superbum. Gleichfalls eine ſchöne Varietät. | | Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band xxXVI. 24 370: Himantophyllum miniatum Lindeni. Wurde von Herrn Obergärtner Reimers gezogen; fie iſt eine unvergleichlich ſchöne Varietät und iſt auf mehreren Ausſtellungen prämiirt worden. Abgebildet in der IIlustr. hortic. 1879 Taf. 343. 5 Himantophyllum miniatum Mad. Louis Van Houtte. Eine prachtvolle Neuheit erſten Ranges. Von Herrn Reimers gezogen. Himantophyllum miniatum Marie Van Houtte. Gleichfalls eine von Herrn Reimers gezogene Neuheit erſten Ranges. Himantophyllum miniatum Marie Reimers. D ieſe ebenfalls von Herrn Reimers gezogene Neuheit iſt in der Flore des Serres auf Tafel 2373 abgebildet. Siehe Hamburg. Gartenztg. 1880, Seite 313. Was den Namen Himantophyllum anbelangt, ſo wurde er zuerſt von Hooker im botaniſchen Magazine, Taf. 2856 aufgeſtellt und zwar wegen der riemenförmigen Form der Blätter. Hooker ſchrieb aber da⸗ mals, wohl aus Verſehen, Imatophyllum. Bei Gelegenheit der Abbil⸗ dung einer zweiten Art deſſelben Geſchlechtes, des II. miniatum, ändert er den Namen richtiger, in Himatophyllum um. Nach K. Koch muß der Name aber noch richtiger Himantophyllum heißen und dies um ſo mehr, da wir ihn ſchon in Sprengel's Ausgabe der Linnei'ſchen Genera plan- tarum (Tom. I, p. 276) vorfinden. f Wie Koch weiter anführt, heißt der Riemen im Griechiſchen Himos und nicht Imos. Allerdings iſt oft der das „h“ bezeichnende Spiritus asper bei Zuſammenſetzungen von Wörtern von vielen Schriftſtellern ganz übergangen und gar nicht beſonders bezeichnet worden; es iſt dieſes aber nur ausnahmsweiſe, hauptſächlich in England, geſchehen. Da wir, auch im genannten Lande, übrigens die Orchidee als Himantoglossum und nicht als Imantoglossum angenommen, wir uns auch ferner ge⸗ wöhnt haben nicht Elichrysum, ſondern aus demſelben Grunde Heli- chrysum zu ſchreiben, jo möchte auch nur die Schreibart Himantophyl- lum die richtige ſein, inſofern man nicht vorzieht, überhaupt den ganzen Namen fallen zu laſſen und ihn nur als Synonym beizubehalten. | Die Benennung Himantophyllum Aitoni wurde nämlich im Jahre 1828, nachdem ſchon Lindley dieſelbe Pflanze als Clivia nobilis im bo- tanical Register (Taf. 1182) veröffentlicht hatte, um einige Wochen ſpäter von Hooker publizirt. Auf das Prioritätsrecht ſich ſtützend, iſt ſowohl von Herbert, als von Kunth, welche beide die Amaryllideen monographiſch bearbeitet haben, Clivia als der beizubehaltende Genus⸗ Name anerkannt und Imatophyllum Hook., reſp. Himantophyllum, als Synonym dazugeſtellt. Die erſte Benennung wurde zu Ehren des Her⸗ zogs von Northumberland aus dem Geſchlechte der Clive aufgeführt, da die Pflanze zuerſt aus Südafrika in deren Gewächshäuſern eingeführt wurde und daſelbſt, alsbald zur Blüthe gekommen, Lindley Gelegenheit gab, ſie wiſſenſchaftlich zu beſtimmen. ö 371 Anthurium Andreanum. Im 5. Hefte S. 337 dſs. Jahrgangs und im vorigen Jahrgange der Hamburg. Gartenztg. S. 511 und S. 521 machten wir ſchon auf dieſes ſo ſchöne Anthurium aufmerkſam, von dem Herr Th. Moore im Juli⸗Hefte d. J. feines vortrefflichen Florist und Pomologist jetzt eeine Abbildung giebt und noch folgendes Nähere über dieſe Pflanze mit⸗ theilt, das wir dem ſchon früher über dieſe jo herrliche Pflanze Mitge⸗ * theilten hinzufügen wollen. — Seit langer Zeit iſt keine ſo ſchöne Pflanze eingeführt worden, wie dieſes Anthurium. Die Pflanze hat einen ſtaudigen Wuchs; die Blattſtengel, welche aufrechtſtehn, ſchlank, cylin⸗ driſch und nach dem obern Ende zu etwas verdickt ſind, tragen an ihrer Spitze ein länglich herzförmiges, glattes, lederartiges Blatt, von dunkel⸗ grüner Farbe auf der Oberſeite, heller auf der Unterſeite, auf der die Haupt⸗ nerven etwas hervortreten. Der ſchlanke Blumenſtengel ſteht aufrecht, iſt beträchtlich länger als der Blattſtengel und endet mit einem zurückgebo— genen Blüthenkolben von etwa 3 Zoll Länge und der Dicke einer ſtarken Federpoſe, an ſeiner Baſis elfenbeinweiß und grünlichgelb an der Spitze. Dieſer Blüthenkolben iſt umgeben von der ausgebreiteten, herzförmig zu⸗ geſpitzten Blüthenſcheide von feſter lederartiger Textur, die auffällig wie a zerknittert erſcheint und von brillant ſcharlachrother Farbe iſt, gleich dem feeinſten Siegellack, eine Farbe, viel intenſiver und brillanter als die der R Blüthenſcheide von Anth. Scherzerianum. E Das A. Andreanum gehört zu den Aroideen, zur Section Car- diophyllum, zu welcher A. regale und A. crystallinum u. a. gehören. 3 Wie Herr André mittheilt, iſt dieſe herrliche Neuheit im Mai 1876 im Staate Cauca (nicht Choco) in Columbien entdeckt worden. Die erſten nach Europa geſandten Exemplare dieſer Pflanze kamen leider ſchlecht an, die zweite Sendung fiel glücklicher aus und nach Herrn Andre’s Rückkehr in Paris 1878 war er ſo glücklich, abermals eine Sendung von dieſer Prachtpflanze zu erhalten, die er Herrn Linden übergab. Fi Wie es ſcheint, gedeiht dies Anthurium ſehr gut epiphytiſch oder in einem Topfe mit Erde zwiſchen Moos und Selaginellen. Die ſchlanken röthlich braunen Rhizomen find kriechend, an deren Knotenpunkten ent⸗ ſpringen die ſich aufrecht erhebenden Blatt- und Blüthenſtengel, letztere, wie ſchon bemerkt, über die Blätter hervorragend. 4 In ſeinem Vaterlande wächſt dies Anthurium in ſehr regenreichen Diſtricten, auf einem ſehr warmen Boden, wo ihre Blüthezeit ſehr | lange währt. I Die größte von Herrn Andre gemeſſene Blüthenſcheide war 5 Zoll lang und obgleich der Blüthenkolben reife Früchte trug, ſo war deren Ausſehen doch noch von brillant rother Farbe. — Herr Linden wird, wie derſelbe uns mittheilt, wahrſcheinlich im kommenden Herbſte dieſe herrliche Pflanze in den Handel geben. Nach dem Florist and Pomologist ſind in den letzten Monaten von Herrn F. C. Lehmann mehrere Exemplare dieſer Pflanze in England in gutem Zuſtande angekommen und von dem bekannten Auctionator Herrn Steven in London in Auction verkauft worden. | | 24 372 Nach Herrn Lehmann's Angaben wächſt das Anthurium in jeinem Vaterlande in einer Höhe von 3,500 bis 4,200 Fuß über dem Meere, ſo daß daſſelbe zu ſeinem Gedeihen keiner ſehr hohen Temperatur bedarf. Die ſchön gefärbten Blüthenſcheiden halten ſich in einem ſehr guten Zu⸗ ſtande 4—5 Monate lang und übertreffen in Färbung und Schönheit bedeutend die des A. Scherzerianum. — | Wir ſahen vor kurzer Zeit ein, wenn auch nur noch kleines Pflänz⸗ chen in der Pflanzenſammlung der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck⸗ Part unter der Pflege des Herrn Kramer. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Würzburg. — Der uns ſoeben zugegangene „Bericht über die Thätigkeit des Fränkiſchen Gartenbau-Vereins im Jahre 1879,“ nebſt Mittheilungen aus den Sitzungsprotokollen des genannten Vereins ꝛc. liefert wieder einen Beweis von der großen, nicht hoch genug zu ſchätzen- den Thätigkeit dieſes Vereins unter Leitung ſeines ſo ſachkundigen und ſtrebſamen Vorſtandes, an deſſen Spitze die Herren Notar J. M. Seuffert als 1. und Joſ. Steib als 2. Vorſtand ſtehen, von denen ſich Herr Notar Seuffert auch im vorigen Jahre wieder ganz beſonders durch ſeine an den Vereinsabenden gehaltenen, ſo ſehr anziehenden und belehrenden Vorträge aus dem Gebiete der allgemeinen Botanik und Pflan⸗ zengeographie ꝛc. verdient gemacht hat, wie über die Kultur verſchiedener Pflanzenarten, über pomologiſche Themata ꝛc. auch von andern Mitglie⸗ dern des Vereins Vorträge gehalten wurden, die zur Unterhaltung und Belehrung der Mitglieder des Vereins weſentlich beitrugen. 1 Eine große Thätigkeit entwickelte der Verein in der Förderung, Aus⸗ dehnung und Vervollkommnung der Obſtkultur und Obſtbaumpflege. In vielen Gegenden des Wirkungskreiſes des Vereins werden, wie ſich heraus⸗ geſtellt, noch manche wenig ertragreiche Obſtſorten von geringerem Werthe kultivirt; der Verein hat ſich daher zur Aufgabe geſtellt, dieſe gering⸗ werthigen Obſtſorten durch vorzügliche, werthvolle und reichtragende“ Sorten zu erſetzen, überhaupt in allen Gauen des ſchönen Frankenlandes, die für ſolche nach Boden, Höhelage und Klima beſonders paſſenden Obſtgattungen und Obſtſorten zu verbreiten. Demnach ſetzte der Verein auch im Frühjahre 1879 wie im Vorjahre die Vertheilung von Edel⸗ reiſern der vorzüglichſten Obſt⸗, beſonders von Aepfel- und Birnenſorten FI fort, und ſo wurden an eine große Anzahl von Gemeindeverwaltungen, Pfarrern, Forſtbeamten, Lehrern und andern Obſtproduzenten, im Ganzen 27,500 Edelreiſer abgegeben und nach den eingegangenen Mittheilunge ſind die meiſten derſelben gut angeſchlagen. — N. Der Bericht enthält dann noch außer vielen kürzeren aber dennoch ſehr beachtenswerthen Mittheilungen aus den Verhandlungen in den Ver- I eins⸗Verſammlungen des Jahres 1879, mehrere längere Abhandlungen von Herrn Notar J. M. Seuffert, die beſonders von allgemeinem Intereſſe find und auf die wir deshalb hier hinweiſen wollen. So z. B. beſpricht Herr Seuffert die Zimmerkultur der Pflanzen, empfiehlt ins- FI 313 beſondere das regelmäßige Begießen der aus den Tropengegenden und aus halbtropiſchen Regionen ſtammenden, deshalb nur zur Kultur im Warm⸗ oder temporirten Haus wie auch in regelmäßig geheizten Zimmern ſich eignenden Pflanzen, wie z. B. der meiſten Palmen, Muſa, Ficus . und Begonien mit erwähntem Waſſer, wodurch das gute Gedeihen derſelben ausnehmend befördert wird. (S. S. 349). Andere ſehr intereſſante und belehrende Vorträge find: Der des Herrn Staatsanwaltes Then über die Parallelen zwiſchen Thier- und Pflanzenwelt; „Landſchaftsbilder aus Egypten“ von Herrn Seuffert, den wir mit gütiger Erlaubniß des Herrn Verfaſſers ſpäter den Leſern der Hamburg. Gartenztg. mit⸗ theilen werden, da er uns von allgemeinem Intereſſe zu ſein ſcheint; von gleichem Intereſſe ſind Herrn Seuffert's Bemerkungen über die Wan⸗ derzüge unſerer ſo ausgezeichneten einheimiſchen Vögel, deren einflußreiche Stellung und wohlthätige Wirkung im großen Haushalte der Natur durch Vertilgung unzähliger, der Obſt- und Gartenkultur nachtheiliger Inſekten, Larven und Würmer wohl allgemein anerkannt iſt, und deshalb auch die Aufmerkſamkeit auf das Leben und Treiben dieſer zierlichen Geſchöpfe gelenkt hat. — Von gleich allgemeinem Werth find ferner die Mittheilun— gen des Herrn Seuffert über die auffälligen Wechſelbeziehungen, welche zwiſchen Farbe und Geruch der Blüthen beſtehen, Beziehungen, welche das lebhafteſte Intereſſe aufmerkſamer Naturfreunde zu erregen im Stande ſind. Die genannten Abhandlungen ſcheinen uns der Art zu ſein, daß ſie jeder Gärtner und Naturfreund mit vielem Intereſſe und Vergnügen gern leſen wird. Außer dieſen genannten längeren wie kürzeren Ab- handlungen enthält dieſer neueſte Jahresbericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbau-Vereins aber noch eine Reihe kürzerer Abhandlun— gen, wie z. B. von Herrn Reichelt, eine kurz gefaßte Ueberſicht über die ſchädlichen Großſchmetterlinge unſerer Gärten; ferner Behandlung der Frage des Winterſchutzes unſerer Freilandroſen von Herrn Notar Seuffert. Von demſelben jo thätigen Verfaſſer noch eine Abhand— lung über den Epheu und feine Verwendung für Garten- und Zimmer⸗ kultur. Zum Schluſſe endlich einen ſehr lehrreichen Vortrag des Herrn Notar Seuffert, betitelt: „Pflanzenleben und Landeskultur der Kana⸗ riſchen Inſeln.“ (S. S. 358 dieſ. Heft.). Gotha. Der Thüringſche Gartenbau-Verein zu Gotha veranſtaltet zur Feier feines 50jährigen Beſtehens im Vereine mit dem landwirthſchaftlichen Hauptverein für das Herzogthum Gotha eine Aus— ſtellung von Topfgewächſen, abgeſchnittenen Blumen und Arrangements, Gemüſe⸗Baumſchul⸗Artikeln. Ferner von landwirthſchaftlichen Produkten, Geräthen zu gärtneriſchen Zwecken, dann von landwirthſchaftlichen Ma- ſchinen, Geräthſchaften und künſtlichen Düngemitteln ꝛc. ꝛc. Die Ausſtellung findet ſtatt am Donnerstag, den 156., bis einſchließ— * lich Sonntag den 19. September 1880 in den Räumen und Anlagen der Altſchützengeſellſchaft. Alles Nähere iſt aus dem jetzt veröffentlichten Programme zu erſehen, das vom Vorſtande des Vereins zu beziehen iſt. — 374 Dresden. Die Gartenbau-Geſellſchaft „Ferronia“ zu Dresden veranſtaltet ihre diesjährige Handelspflanzen -Ausftellung vom 3. bis 6. Auguſt in den Räumen des Floragartens und ladet zur zahlreichen Be theiligung ein. Ingolſtadt. In Ingolſtadt hat ſich ein Gartenbau-Verein für Ingolſtadt und Umgegend gebildet. Derſelbe iſt aus dem Ausſchuß des noch beſtehenden Vereins für Gartenbau und Bienenzucht entſtanden, der⸗ ſelbe macht ſich zur Aufgabe, Vergnügungen ſo viel als möglich zu be⸗ ſchränken und ſein Hauptaugenmerk dem Zwecke zuzuwenden, was er auch zu erreichen gedenkt, da die meiſten Gärtner der Stadt dem Vereine an⸗ gehören. Derſelbe zählt z. Z. 52 Mitglieder, welche ſich meiſt mit Gar⸗ tenbau und Blumenzucht befaſſen. — Der genannte Verein beabſichtigt nun im September d. J. eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Früch⸗ ten, Gemüſe zu veranſtalten, im Vereine mit praktiſcher Bienenzucht. (Der Verein zur Hebung der Bienenzucht beſteht ſchon ſeit dem Jahre 1864). — Anmeldungen ſind bis 15. Auguſt an den Schriftführer des Vereins, Herrn Anton Vogt, zu richten. | Literatur. Die Palmen von Oswald de Kerchove de Denterghem. Erſt vor kurzer Zeit gelangten wir in den Beſitz dieſes jo vortreff- lichen, bereits 1878 bei J. Rothſchild in Paris unter dem nachbenannten Titel erſchienenen Werkes“). „Oswald de Kerchove de Den- terghem: Les Palmiers. Histoire iconographique, Geogra- phie, Paleontologie, Botanique, Description, Culture, Emploi etc. avec index general des noms et synonymes, des especes connues. ' Ouvrage orne de 228 Vignettes et de 40 chromolithographies dessinèes d’apres nature par P. de Pannemaker. Paris, J. Roth- schild 1878, gr. Lex. 348 Pag.“ — Alle Pflanzenfreunde, beſonders aber die Freunde und Liebhaber von Palmen machen wir auf dieſes Prachtwerk aufmerkſam, das von dem geehrten Verfaſſer dem Könige der Belgier gewidmet worden iſt und das, wie wir es ſchon früher bei der Beſprechung des ſo vortrefflichen „Orchideen-Werkes von de Puydt“, bemerkten, ein Seitenſtück zu dieſem Werke bildet. In ſehr verſtändlicher Sprache ſchildert der gelehrte Verfaſſer, Os⸗ wald de Kerchove, die geographiſche Verbreitung der Palmen (Kap. 1— VI), die foſſilen Ueberreſte derſelben (Kap. VII) und giebt dann die Geſchichte der Palmen (Kap. VIII). Die drei letzten Kapitel handeln über die i „) Wir können es nicht unterlaffen, die Aufmerkſamkeit unferer Leſer auch noch nachträglich auf dieſes Werk zu lenken, in der feſten Ueberzeugung, daß alle diejenigen unter ihnen, die Freunde, Verehrer und Beſitzer von Palmen ſind und denen das Buch bis jetzt unbekannt geblieben iſt, uns dafür danken werden. Redact. — 375 Keimung, die Blüthenentwicklung, die Fruchtbildung der Palmen; ferner über die Klaſſification dieſer ſtolzen Gewächſe, wie über die Anatomie derſelben. Dann ſpricht der Verfaſſer über den Nutzen der Palmen, über die Kultur derſelben in den Gewächshäuſern wie in Zimmern und über die Feinde der Palmen. — Den Schluß des Buches bilden 40 Tafeln mit ebenſo vielen, ganz vorzüglich ſchön in Farbendruck dargeſtellten Ab- bildungen von Palmen, die faſt ſämmtlich nach der Natur gezeichnet und colorirt worden ſind und zwar nach Exemplaren in den Gewächshäuſern des Herrn J. Linden, Gent, ſo wie nach ſolchen, welche ſich in der Sammlung des Vaters des Verfaſſers, des Grafen Cl. de Kerchove de Denterghem, Bürgermeiſter von Gent, befinden, deſſen Palmenſammlung eine Berühmtheit erlangt hat. So muſterhaft wie dieſe 40 Abbildungen von Palmen ausgeführt ſind, ebenſo ſchön und getreu ſind es auch die dem Texte beigefügten 228 Bilder, theils ganze Palmen, theils nur ein⸗ zelne Theile derſelben zeigend. — Jeder der auf den 20 Tafeln abgebil⸗ deten Palmenart iſt außer derem Autor, die Synonymie, das Vaterland, und deren Wachſen angegeben, dann ob die Art warm oder kalt kultivirt werden muß 2c. Von ſehr großem Werthe iſt ferner das beigefügte Tableau, die Eintheilung der Palmen nach H. Wendland's Syſtem darſtellend, dem dann ein Namen⸗Verzeichniß aller bekannten Palmenarten mit ihren Synonymen folgt, das volle 29 Seiten füllt und für die Beſitzer, Lieb— haber von Palmen ſich von großem Nutzen erweiſen dürfte, indem es ſich mit Hülfe dieſes Verzeichniſſes leicht vermeiden läßt, daß man ſich nicht dieſelbe Art unter 2 oder 3 verſchiedenen Namen für ſchweres Geld anſchafft. Wie das herrliche Buch von de Puydt „die Orchideen“ in den Händen eines jeden Orchideenfreundes und Kultivateurs zu finden ſein ſollte, ſo ſollte auch keinem Beſitzer und Kultivateur von ſchönen Palmen das oben erwähnte Buch „die Palmen“ fehlen, es wird Jedem in allen zweifelhaften Fällen beim Studium wie bei der Kultur dieſer herrlichen Gewächſe Auskunft und Rath ertheilen. Der Preis des Buches, brochirt, iſt 30 Franken. — E. O- o. Paxton's „Flower Garden“. Von Paxton's berühmten „Flo- wer Garden“ erſcheint bei den Herren Caſſell, Petter, Galpin und Co. in London eine neue Auflage in monatlichen Heften unter der Redaction des Herrn Baines und ſoll dieſes vortreffliche Werk bis auf die jetzige Zeit fortgeführt werden. Sammlung gemeinnütziger Vorträge und Abhandlungen auf dem Gebiete des Gartenbaues, der Land- und Forſtwirthſchaft, herausgegeben von Alfred Brennwald. Ser. 1 — Heft III. Verlag der F. Senſenhauſer'ſchen Buchhandlung. Berlin 1880. Das ſoeben erhaltene 3. Heft der in zwangsloſen Heften erſcheinen⸗ den Sammlung gemeinnütziger Vorträge (Siehe auch Hamburg. Gartenztg. Heft 6, S. 282 u. Heft 7, S. 329) enthält eine beachtenswerthe Ab- handluug über „Kultur und Vermehrung des Edelweiß (Gnaphalium 376 leontopodium) in Norddeutſchland“ von H. Koſack, Obergärtner im königl. Schloß „Bellevue“, ferner unter Rubrik: Zeit- und Streitfragen, den Anfang einer Abhandlung über „den Eintritt des Gärtners in ſeinen Beruf“, dann Brief- und Fragekaſten und zum Schluſſe die Fortſetzung des „Alphabetiſchen Verzeichniſſes der in botaniſchen Schriften gebräuch⸗ lichen größtentheils dem Lateiniſchen oder Griechiſchen entnommenen Wör⸗ ter und Fremdwörter“ (Wörterbuch der botaniſchen Kunſtſprache7ß von Karl Hoffmann. E. O- O '; I. 0. Deutſchlands beſte Obſt Sorten. Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtellten Anzahl von Obſtſorten, mit beſonderer Berückſichtigung derer, welche in trocknem Boden noch viele und gute Früchte liefern, oder nur in feuchtem Boden gut gedeihen, von J. G. C. Oberdieck, weiland Superintendent in Jeinſen. — Mit Illuſtrationen. Leipzig. H. Voigt, Hofbuchhandlung. 1881. 6 Lieferungen, a 1 M. 50 Pf. Mit tiefer Wehmuth, ja mit einer gewiſſen andächtigen Ehrfurcht nahm ich die Iſte Lief. dieſes letzten — und wie Oberdieck mir noch vor ſeinem unerwartet ſchnellen Heimgange ſchrieb — feines beſten, weil nützlichſten Werkes zur Hand, deſſen Erſcheinen mein langjähriger Freund nicht mehr erleben ſollte: Mit „Verlangen ſehe den erſten Correcturbogen entgegen. Der Herr Verleger will meine Arbeit möglich ſchön ausſtatten mit 370 Illuſtrationenc“ .. Trotz meiner 85 Jahre denke meine literariſche Thätigkeit für die Pomologie noch nicht aufzugeben! .... aber die Feierabendſtunde brach unverſehens raſch über ihn herein ... ſeine fleißigen Hände ruhen, das Herz, das ſo heiß für das Wohl der Menſchen ſchlug, ſteht ſtill. Gott ſei Dank, daß es ihm vergönnt war in dieſem Werke ſeine reiche, gründliche, während ſeines langen Lebens geſammelten Erfahrung zu Nutz und Frommen aller Obſtfreunde und Obſtzüchter niederzulegen, mögen dieſelben ſich nur weniger Bäume er⸗ freuen, oder beſitzen ſie große Obſthöfe, oder haben ſie ganze Landſtraßen zu bepflanzen . . . . fie Alle finden hier den treuſten, ſicherſten Rath⸗ geber. Die Rathſchläge unſeres Oberdiecks ſind um ſo werthvoller, da er nicht nur der eifrigſte und gewiegteſte Pomologe war, ſich ſelbſt die Sorten zog und nur über ſolche urtheilt, die er ſorgfältigſt geprüft, ſon⸗ dern weil es ihm vergönnt war, auf den 4 ihm nach einander anvertrauten Pfarrer⸗Stellen: Bardowieck, Sulingen, Nienburg und Jeinſen die ver⸗ ſchiedenſten Bodenarten in den verſchiedenſten Verhältniſſen benutzen zu können. Trotz ſeiner Vorliebe für gewiſſe Obſtklaſſen und Sorten bleibt ſein Urtheil ſtets unpartheiiſch. Von Mißerfolgen in feinen Unterneh⸗ mungen, die in Jeinſen ſo groß und andauernd waren, daß einem weni⸗ ger für die Pomologie begeiſterten Manne der Muth geſunken wäre, ſagt er, ſie ſetzten mich in den Stand gar viele richtige Beobachtungen zu machen, welche Anderen, die nur denſelben Boden benutzen, nicht machen konnten. Ebenſo bekennt er offen, daß die Noth mitunter ſein Lehrmeiſter geworden. In Sulingen fand er z. B. für 30 ſchöne Birnenpyramiden durchaus keinen andern Platz als nahe der Wieſe, wo der Boden ſo feucht war, daß Erbſen und Vietsbohnen oft wurzelfaul wurden. Seine Furcht: 377 die Bäume bald eingehen ſehen zu müſſen, beſtätigte ſich nicht, ſie wuchſen prächtig und lieferten dazu ſehr große, ganz ſchmelzende Früchte, nur ein paar Sorten nahmen merkliche Herbigkeit im Geſchmack an. N Oberdieck brachte die Zahl feiner Obſtſorten auf ca. 5000. Aus dieſen hat er nun diejenigen bezeichnet, welche auf den verſchiedenen Boden— arten gerechte Erwartungen entſprechen und darin liegt der Hauptwerth feines Buches. Was hilfts zu hören und aus den bisherigen pomol. Werken zu erſehen, daß dieſe Frucht erſten Ranges für die Tafel, jene für den Haushalt vortrefflich iſt, wenn man nach jahrelangem Warten endlich ſo glücklich it Früchte zu ernten, dann die Erfahrung machen muß, daß dieſelben anſtatt ſchmelzend, gewürzhaft zu ſein, ſteinigt und fade, kaum zum Kochen zu gebrauchen find. Die Köſtliche von Charneu ſchrumpfte Oberdieck in Jeinſen auf 60 mm ein und war kaum halb ſchmelzend, die delikaten: Diels, rothe Bergamotte, die Regentin liefer- ten ebendort auf trockenem Boden völlig unbrauchbare Früchte. I Der gute Papa Oberdieck hat, von dem hohen Werth der Pomologie überzeugt, ſeine Beobachtungen unermüdet fortgeſetzt und wird in dieſem Werke von ihm für die verſchiedenen Bodenarten als beſte erkannte Sorten bezeichnen. Sie werden zu Anfang des jede einzelne Obſtclaſſe betreffen— den Abſchnittes in 2 Columnen für trocknen und für feuchten Boden in 5 Dutzenden zuſammengeſtellt und zwar ſo, daß in das je erſte Dutzd. diejenigen Sorten geſetzt ſind, welche er ſelbſt gepflanzt haben würde, wenn er nur jo viel Stämme hätte pflanzen können. Es iſt auch geſorgt, daß gleich im erſten Dtzd. für jede Reifzeit und jedes Bedürfniß das wohl Beſte vorhanden iſt und einem kleineren Haushalte genügen wird. Jeder Abſchnitt ſchließt mit der Aufzählung einer etwa doppelt ſo großen Anzahl von Sorten, und jeder einzelnen Sorte ſind die Erfahrungen, die Oberdieck, dieſer große Kenner und ſcharfe Beobachter, während 60 Jahren inn den verſchiedenſten Bodenarten über fie machen konnte, beigefügt. Außerdem wird das Buch auch Alles enthalten, was bei dem An— pflanzen, der Pflege, der Erziehung, dem Schneiden der Obſtbäume nur irgend zu wiſſen nöthig iſt. Kurz, dieſes Werk iſt ein wahrer Schatz für Jeden, der Obſt liebt, im vollſten Sinne des Worts ein Vademecum, das jedem Pomologen und jedem Obſtzüchter unentbehrlich ſein wird. Oberdieck hat ſich dadurch ein Denkmal geſetzt, wie ihm kein werthvolleres aus Erz und Stein errichtet werden kann. Er, deſſen höchſte Luſt es war, aufmerkſame Ohren und willige Herzen für feine Belehrungen über ſein Lieblingsſtudium zu finden, lebt in dieſer größten edelſten Weiſe fort und bleibt ein Prediger und Wohlthäter bis in die fernſte Zeit. * Einen Wunſch möchte dem Herrn Verleger Hugo Voigt in Leip⸗ zig ausſprechen — ein Portrait von Oberdieck, von unſerem Altmeiſter der Pomologie, dem Werke beizufügen, denn nur wenige der jetzigen und noch weniger der künftigen Lehrer werden ſo glücklich ſein, eine Photo- graphie dieſes vielleicht größten aller bis jetzt gelebt habenden Pomologen zu beſitzen und doch iſts ſo ſchön, ſich ein rechtes Bild von dem Ver— faſſer eines uns ſo vielen Nutzen und Freude verſchaffenden Werkes ma— chen zu können! — 0 378 Feuilleton. Lilium Parryi. Dieſe neue prachtvolle Lilie blühte zum erſten Male in der Lilien⸗-Sammlung der New plant and Bulb Company in Eolcheſter in Englaud. Dieſelbe ſteht dem Lilium Washing- tonianum am nächſten. Nach Herrn Sereno Watſon's „Reviſion der nordamerikaniſchen Liliaceen gehört ſie zu L. rubescens, welche Art ſynonym iſt mit der Varietät Washingtonianum. Der ſchlanke Blüthen⸗ ſtengel von L. Parryi hatte eine Länge von 2 Fuß erreicht und war bekleidet mit lanzettlichen in Quirlen ſtehenden Blättern. Die Blumen ſind ſo groß wie die von L. superbum und ſtehen einzeln an der Spitze der Stengel. Die Farbe derſelben iſt ein ſchönes Gelb mit einigen dunklen Flecken auf dem untern Theil eines jeden der abſtehenden Blüthen⸗ hüllblätter, die an der Spitze ſich zurückſchlagen. Die Blumen verbrei⸗ ten einen angenehmen Geruch, ähnlich dem von Hemerocallis flava. Die Zwiebel iſt klein, heimiſch in Californien, wo ſie am San Georgonio⸗ Paſſe in San Bernardino County wächſt. Sie iſt eine ausnehmend ſchöne Species, die bald viele Freunde und Verehrer finden dürfte. (Gard.) Der Blumen : Zwiebel Katalog der Herren E. H. Krelage und Sohn. Der Engros Preiscourant über Blumenzwiebeln aller Art (No. 70, pro 18801881) des Garten-Etabliſſements der Herren E. H. Kre⸗ lage und Sohn in Haarlem iſt uns ſo eben zugegangen, derſelbe zeichnet ſich wieder durch die Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der darin verzeich⸗ neten Blumenzwiebeln aller Art aus, eine Reichhaltigkeit, wie ſie wohl kaum in einer anderen Gärtnerei aufzuweiſen ſein dürfte und auf die wir auch ſchon früher hingewieſen haben (Hamb. Gartenztg. 1879, S. 379). Außer den ſehr reichen Sortimenten von Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Tazetten ſind es ganz beſonders die Gattungen Anemone, Fritillaria, Gladiolus, Hippeastrum oder Amaryllis, dann die herrlichen Iris, Lilien und noch andere, von denen ſehr viele Arten mit ihren Varietäten bei den Herren Krelage und Sohn kultivirt werden. — Auf einige Neu⸗ heiten und Seltenheiten müſſen wir hier jedoch ganz beſonders aufmerk⸗ ſam machen, da dieſelben erſt wenig verbreitet, aber allen Pflanzenfreun⸗ den beſtens zu empfehlen ſind. So z. B.: Agapanthus umbellatus atrocoeruleus, eine Varietät # des bekannten A. umbellatus mit dunkelblauen Blumen. Agapanthus umbellatus excelsus, eine andere Varietät von ſehr kräftigem Wuchs, treibt ſtarke Blumenſtengel von faſt 2 m Länge, mit großen Dolden hellblauer Blumen. Die Pflanze iſt direct vom Vorgebirge der guten Hoffnung eingeführt worden. Agapanthus umbellatus fl. pleno. Eine ſehr diſtinkte Varietät, vom Vorgebirge der guten Hoffnung, unterſcheidet ſich von der normalen Form durch große Dolden von dunkelblauen Blumen. Wir machten ſchon früher auf dieſe Pflanze aufmerkſam. gapanthus umbellatus fol. aureisvittatis, eine a jeltene Form mit prachtvollen, zierlichen, großen, gelbbordirten Blättern. | „7 . AS 379 — Caloscilla (Seilla) Clusii. Als eine ſehr ſchöne Pflanze in der Art von Seilla peruviana, mit ſehr prächtigen dunkelgefärbten Ylu- men, empfohlen. Chionodoxa Luciliae. Eine der ſchönſten Zwiebelgewächſe, die auf jeder Ausſtellung, wo ſie in Blüthe geſehen wurde, allgemeinen Beifall fand. Sie erinnert an Seilla sibirica mit prächtigen großen dunkelblauen Blumen. Wir empfohlen dieſe herrliche Pflanze ſchon früher an anderer Stelle. Crinum amoenum. Neu, aus Aſſam ſtammend, mit großen weißen, wohlriechenden Blumen, die auf ihrer Außenſeite roſa gefärbt ſind. Eurycles australasica. Bereits empfohlen im vorigen Jahrg. S. 257 der Hamb. Gartenztg. Stammt aus Neu-Seeland, iſt einem Pancratium ähnlich, die ſchönen rein weißen Blumen eignen ſich vorzüglich für Bouquets. Fritillaria Moggridgei, eine neue goldgelbe Fritillaria, ſie iſt eine Form der breitblättrigen F. meleagris. Gladiolus canariensis, ähnlich dem G. segetum, aber kleiner. | Gladiolus Kewensis iſt eine zum erjten Mal in den Handel | kommende Neuheit mit ſcharlachrothen Blumen, deren Schlund blaßſchwe— felgelb iſt. Die Blumen erſcheinen ſchon früh, meiſt ſchon im Juli. Habranthus concolor. Ein altes, aber ſehr hübſches, aus den Sammlungen verſchwunden geweſenes, von Herrn Krelage neuerdings wieder eingeführtes Zwiebelgewächs (Amaryllideae). Die Pflanze ſtammt aus Mexico und wird wie Sprekelia formosissima kultivirt. Haemanthus cinnabarinus, eine der ſchönſten Arten, aus— führlich beſprochen 1879, S. 529 dieſer Zeitſchrift. Haemanthus insignis superbus, eine ſehr ſchöne Form des prachtvollen und ſeltenen H. insignis. Haemanthus Kalbreyeri, eine der ſchönſten Arten, ebenſo Haemanthus Manni und Haemanthus puniceus obscurus mit ſehr dunkelorange— farbigen Blumen, Varietät von II. puniceus, ganz neu. Sämmtliche Haemanthus-Arten ſind von uns im vorigen Jahrg. der Hamb. Gartenztg. S. 531 näher beſprochen. Ixiolirion montanum (I. Pallasii, I. tataricum). Eine ſehr prächtige Amaryllidee aus Turkeſtan neu eingeführt, mit ſchönen großen blau violetten Blumen. Kniphofia aloides nobilis (Tritoma Uvaria nobilis): Eine herrliche Form der ſo beliebten K. aloides, größer in allen Theilen als K. grandiflora. Kniphofia aloides Saundersi, eine ſehr diſtinkte Form, die alle anderen Formen dieſer ſo beliebten Pflanze übertrifft. Die Blu⸗ menähren ſind ſchlanker und länger wie bei K. grandiflora und die Farbe iſt ein gleichmäßiges Roth. Auch iſt die Blüthezeit dieſer neuen Art eine frühere als die der anderen Arten. Kniphofia (Tritoma) caulescens. Eine ſehr diſtinkte Spe⸗ 380 cies mit breiten, gebogenen, glänzenden Blättern an ſtarken Stengeln, welche die Höhe von 1 m und mehr erreichen. Die Blumen find lebhaft roth und gelb, ſehr zahlreich und auf ſteifen Stengeln ſtehend von 1½¼ bis 1 m Höhe, wodurch die Pflanze ein ſehr zierliches und ſtatiöſes Anſehen 8 und in dieser Beziehung manche Dracaena- oder Yucca- Art übertrifft, an welche ihr Habitus erinnert. Eine ſehr empfehlens⸗ werthe Decorationspflanze. Leucojum (Eriosma) vernum fl. ple no. Eine noch ſehr ſeltene, ſchöne Form mit gefüllten Blumen des beliebten großblumigen Schneeglöckchen. Montbretia Pottsii. Neue Species, mit Gladiolus ver⸗ wandt. Die Blumen prachtvoll orangeroth, innen dunkler gefleckt. Eine herrliche Gartenzierde. Narcissus canariensis. Siehe Heft 7, S. 330. Narcissus pseudo-Narecissus variegatus (N. pseu- do-Nareissus albo-luteus plen.) Es iſt dies die alte doppelte Silber- und Gold-Narciſſe, in den älteſten Büchern beſchrieben. Sie war aus den Gärten verſchwunden und iſt erſt fürzlich aufs Neue wieder auf⸗ gefunden worden. Rhinopetalum (Fritillaria) Karelin i. Beſprochen in der Hamb. Gartenztg. 1879, S. 145. Sandersonia aurantiaca. Eine ſehr ſeltene, ausgezeichnete Pflanze von Port Natal, mit Fritillaria verwandt. Die glockenförmigen Blumen ſind von ſchöner Orangenfarbe. f Tecophylaca eyanocrocus. Wird als eine ganz unver⸗ gleichlich ſchöne Frühlingszwiebel empfohlen und hält wahrſcheinlich bei uns im freien Lande aus. Die Crocus-artigen Blumen ſind von gentian⸗ blauer Farbe, nach unten in Weiß verlaufend. Die ſämmtlichen vorgenannten ſchönen Neuheiten und Seltenheiten können von den Herren E. H. Krelage und Sohn in Haarlem be⸗ zogen werden, die ſie zu ſehr mäßigen Preiſen offeriren. Larrea mexicana, die Creoſot Pflanze. Die harzige Subſtanz, die ſich auf den Zweigen der genannten Pflanze vorfindet, dient als Sub⸗ ſtitut bei der Bereitung einer Lackfarbe. Die Pflanze gehört zu der natür⸗ lichen Familie der Zygophylleae, fie bildet einen Strauch von 4—6 Fuß Höhe, der in dichten Maſſen in Mexico, beſonders an den Rändern der unfruchtbaren Ebenen des Colorado wächſt; ſein Vorhandenſein iſt ſtets ein ſicheres Zeichen eines ſterilen Bodens. Die Bezeichnung des Strau⸗ ches als Creoſotpflanze rührt davon her, daß derſelbe einen ſtarken Geruch nach Creoſot beſitzt, der ſo ſtark iſt, daß kein Thier den Strauch berührt. Die rubinfarbene harzige Maſſe, welche dieſen Geruch am meiſten beſitzt und verbreitet, befindet ſich an allen Theilen der Pflanze und deren Zweige ſind häufig ganz damit bedeckt, in gleicher Weiſe wie der ächte Gummi⸗ lack. Dieſe Maſſe wird von den Eingebornen als Mittel gegen Rheuma- tismus, auch zur Befeſtigung ihrer Pfeilſpitzen an der Lanze und zur Anfertigung von Kugeln zur Bezeichnung der Wege bei ihrem Umher⸗ ſtreifen nach verſchiedenen Richtungen benutzt. (Fl. a. Pomol.) a Rheum nobile Hook. fil. in Blüthe. Der Rheum nobile, 381 wenn auch keine neue, jo doch immer noch eine ziemlich ſeltene Pflanze in den Gärten, über die wir bereits im 11. Jahrg. S. 494 (1855) ausführlich berichteten, ſtammt von den Sikkim-Gebirgen, woſelbſt ſie von Sir J. Hooker entdeckt und ſpäter von demſelben beſchrieben worden iſt. Wie engliſche Gartenzeitungen mittheilen, hat dieſe Rhabarberart in dieſem Frühjahre zum erſten Male in Europa, im botaniſchen Garten zu Edinburg, geblüht und theilen darüber unter Anderem mit: Rheum nobile iſt von allen anderen, in Kultur befindlichen Arten ſehr verſchieden. In ihrem Vaterlande erreicht die Pflanze eine Höhe von 3 Fuß und bildet einen koniſchen Kegel, aus ſehr zarten ſtrohgelben, ſcheinenden, halbdurchſichtigen, concaven, dachziegelförmig über einander gelegten Bracteen, von denen die nach der Spitze zu roth gerandet ſind. — Die großen hellgrünen, glänzenden Wurzelblätter mit rothen Blattſtielen und ebenſolchen Rippen bilden eine breite Baſis des ganzen Gewächſes. Die Blumen ſind ſehr unſcheinend und grün. — Die Wurzeln der Pflanze ſind ſehr lang, oft viele Fuß, die ſich in den Felsſpalten und Ritzen hin- ziehen. Sie ſind oft armdick und von brillant gelber Farbe. Nach dem Verblühen verlängert ſich der Stengel, die Bracteen trennen ſich von einander und nehmen eine braunrothe Farbe an, vergehen und fallen ab, ſobald die Früchte zu reifen anfangen. Die Pflanze im botaniſchen Garten zu Edinburg hatte eine Höhe von über 3 Fuß erreicht und verſpricht dieſelbe, reifen Samen zu geben. Hesperochiron pumilus iſt eine, wie „the Garden“ mittheilt, ganz neue Pflanze und wohl noch wenig bekannt. Dieſelbe blühte in der Handelsgärtnerei des Herrn Ware zu Tottenham, ſie gehört zu den Hy— drophylleen, erzeugt Blumen, die in der Färbung von zartblau bis rein weiß variiren. Die Pflanze iſt auf den Felſengebirgen von Idaho und dem nördlichen Utah heimiſch, woſelbſt ſie auf feuchten, quellenreichen, ſumpfigen Stellen wächſt. Ob dieſe hübſche Pflanze bei uns im freien Lande aushält, iſt noch nicht erprobt worden. — Trachystemon orientalis. Die hier genannte Pflanze iſt eins der eleganteſten und zugleich auffälligſten Staudengewächſe, daher allen Freunden von Staudengewächſen beſtens zu empfehlen. Gardeners Chro— nicle vom 3. Juli d. J., die eine Abbildung dieſer Pflanze giebt, beſpricht dieſelbe folgendermaßen: In einigen Garten iſt die Pflanze fälſchlich als italieniſcher Boratſch, botaniſch unter dem Namen Borago, Psilostemon und Nordmannia bekannt, dieſelbe gehört aber richtiger zur Gattung Trachystemon. Mag dieſe Pflanze nun unter dieſem oder jenem Namen gehen, fie iſt jedenfalls eins der ſchönſten und auffälligſten Staudenge- wächſe. Frühzeitig im Frühjahre treibt ſie eine elegante dichte Blüthen⸗ rispe hellblauer Blüthen, welche, da deren Segmente ſich an den Spitzen zurücklegen, eine Anzahl weißer Staubfäden zeigen. Nach den Blüthen erſcheinen ſchöne herzförmige, eiförmig zugeſpitzte, rauh anzufühlende Blät- er. Einen Uebelſtand beſitzt die Pflanze, ſie wächſt zu maſſig und ver— breitet ſich zu ſtark, wenn man fie nicht im Wachſen hindert, was durch Abſtechen der Ausläufer am beſten geſchieht. Für wilde Anlagen, an den Rändern von kleinen Gehölzparthien, iſt die Pflanze ſehr zu empfehlen. 382 a Rationelle Methode der Obſtkultur in kleinen Hausgärten. Mit wie geringen Koſten rationelle Obſtpflanzungen in kleinen Hausgärten mit verhältnißmäßig ſehr geringen herzuſtellen ſind und ſich unter allen Umſtänden, bei zweckmäßiger Anlage und guter Unterhaltung, als ſehr rentabel erwieſen, liefert folgendes Beiſpiel, das von Herrn Kreiswander⸗ gärtner Schmitt in dem Bericht über die Thätigkeit des fränkiſchen Gartenbauvereins (1879) mitgetheilt wird. Herr Schmitt führt als Beiſpiel eines muſterhaft angelegten und unterhaltenen Hausgärtchens den kleinen Vorgarten des Herrn G. Schott, Beſitzer einer Samenhandlung zu Aſchaffenburg, an. Solcher iſt beſtellt mit 2 Pfirſich⸗Spalierbäumen, 8 dergleichen Aprikoſenbäume, 17 Birnen-Spalierbäume, 38 Pyramiden und 33 Cordons feiner Aepfel- und Birnen-Sorten. Dieſe Zwergobſt⸗ und Formenbäume im Alter von 5 und 10 Jahren lieferten im Jahre 1878 eine Einnahme von 101 M., außerdem den geſammten gar nicht unbedeutenden Obſtbedarf für den Haushalt der Familie des Beſitzers. 4 Kiefern⸗ oder Föhren⸗Oel als ein Inſektieide. Nach gemachten Erfahrungen des Herrn Taylor, berichtet der Florist und Pomologist, iſt das Kiefern⸗ oder Föhren-Oel ein vortrefftiches Mittel für Vertreibung aller Arten von Inſekten. Man vermiſcht ½ Quart dieſes Oels mit 4 Gallonen Waſſer und bringt dieſe Miſchung vermittelſt einer Spritze oder eines Refraichiſſeurs auf die von Ungeziefer, wie von der grünen Fliege, rothen Spinne, hellgrünen Fliege der Pflaumenbäume und der ſchwarzen Fliege, von der Gurken und Melonenpflanzen zu leiden haben — befallene Pflanzen. Dieſes Oel, um die Hälfte ſtärker, befreit Pflan⸗ zen von den Schildläuſen, wenn man die damit befallenen Blätter, Stengel und Stämme vermittelſt eines Schwammes oder einer Bürſte einreibt, und zwar ohne den geringſten Nachtheil für die Pflanzen. Der Geruch des Oels iſt nicht unangenehm und läßt ſich das Oel leicht mit kaltem Waſſer vermiſchen, wie es auch keine Flecke auf den Blättern hinterläßt. Das Nährſalz für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schroeder in Göttingen, das wir ſchon früher einmal den Gar⸗ tenbeſitzern und Pflanzenfreunden der Beachtung empfahlen, halten wir nach unſeren damit gemachten Verſuchen, als eines der beſten Nährſalze dieſer Art. Wir haben mit dieſem Salze Topfpflanzen gedüngt, wie Camellien, Azaleen, Pelargonien, Viburnum Laurustinus, Myrten u. dergl. mehr, bei denen die Wirkung dieſes Salzes wahrhaft erſtaunend war. Zwei Exemplare von Camellien, die in kleinen Töpfen am Fenſter ſtehen, ſehr ſchwach mit kränklich ausſeheuden Blättern beſetzt ſind, gab ich jedem eine gute Meſſerſpitze voll von dem Salze und bemerkte nach Verlauf von 14 Tagen, daß ſich an allen Zweigen der Pflanzen die ſchlafenden Augen zu rühren anfingen und nur wenige Tage ſpäter zeigten ſich an beiden Pflanzen ſehr viele junge Triebe, die nun kräftig aus⸗ gewachſen find und an den meiſten Endſpitzen Blüthenknospen angeſetzt haben. Die gelb ausſehenden Blätter der älteren Triebe haben gleich⸗ zeitig eine dunkelgrüne Farbe angenommen und ſo ſind die Pflanzen jetzt kaum wieder zu erkennen, denn ſie ſind reich mit geſättigtgrünen Blättern und vielen Blüthenknospen beſetzt. Als die Pflanzen im beſten Treiben — ) 383 waren, gab ich ihnen noch eine Meſſerſpitze voll von dem Salze, ſeitdem erhielten ſie jedoch nichts mehr. Eine gleiche Veränderung im Wachſen zeigte ſich bei meinen übrigen Pflanzen und ich kann mit voller Ueber— zeugung dieſes Dungſalz, deſſen Anwendung ſo einfach und leicht iſt, beſtens empfehlen. Näheres über das Nährſalz ſagt die dem 5. Hefte beigegebene Beilage. Blumenzwiebeln. Freunden von Blumen⸗Zwiebeln, wie Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Lilien ꝛc. machen wir auf das dieſem Hefte beiliegende Blumen⸗Zwiebel⸗Verzeichniß des Herrn L. Späth, Baumſchulenbeſitzer und Blumenzwiebelzüchter in Berlin, aufmerkſam. — Die von Herrn Späth gezogenen Blumenzwiebeln ſtehen den holländiſchen an Güte und Schönheit nicht nach, was allgemein anerkannt worden iſt und dieſelben auf verſchiedenen Ausstellungen mit den erſten Preiſen prämiirt worden find. Eingegangene Samen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe. E. H. Krelage & Sohn, Samenhändler, Kunſt- und Handels- gärtner in Haarlem. Engros⸗Preis⸗Verzeichniß über Blumenzwiebeln, verſchiedene Knollen- und Wurzelgewächſe. — J. Monnier & Cie., Samenhändler und Kultivateure à la Pyramide — Trelaze (Maine et Loire), Frankreich. Herbſt 1880. Preiscourant über Samen von frühem vollblühenden Klee ꝛc. 2c. Friedr. Siemens in Dresden. Dresdener Glasfabrik, Abthei— lung für Hartglas und Glashartguß, Fabrikat zur Verglaſung von Ge— wächshaus⸗ und Frühbeetfenſtern. 8 ö F. A. Herbertz in Cöln. Offerte über Hand-Raſen⸗Mähmaſchine (Siehe Beilage). L. Späth, Berlin. Verzeichniß ſelbſtgezogener und Haarlemer Blumenzwiebeln (Siehe Beilage). Perſonal⸗ Notizen. | —. Die Handelsgärtnerei des verſtorbenen Herrn Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent wird von der Wittwe deſſelben in gleicher Weiſe wie bisher fortgeführt. h —. Der feit 1878 als Pflanzenſammler in Südamerika, beſonders in Columbien, thätige Carl Falkenberg iſt auf der Heimreiſe von dort, auf der Inſel St. Thomas, geſtorben. | —. Der Garteninſpector Carl Gräfner iſt am 17. Juni d. J., 74 Jahre alt, geſtorben. —. Herr Dr. L. Wittmack, Generalſekretair des Vereins zur Be⸗ förderung des Gartenbaues in den k. preußiſchen Staaten, Redacteur der vortrefflichen Monatsſchrift genannten Vereins und Cuſtos des landwirth— ſchaftlichen Muſeums in Berlin iſt zum Profeſſor ernannt worden. — 384 Briefkaſten. E. M in Hildesheim. Wir danken beſtens für die Zuſendung und machten von dem Artikel gern Gebrauch. F. A. H. in Cöln. Auch ohne die Abbildung geben zu können, werden wir von Ihrer neuen Erfindung Notiz nehmen. J. M. S. in W. Wie Sie erſehen werden, haben wir von dem gütigſt geſandten Programme gern Notiz genommen, und ſagen Ihnen für die Zuſendung deſſelben wie für den ſo intereſſanten Bericht unſeren beſten Dank. FT. J. R. in Paris. Jedenfalls werden wir noch ausführlicher über das gütigſt geſandte Buch berichten. f A. V. in Hildesheim. Beten Dank. Haben gern davon Gebrauch gemacht. N H. in Cöln. Schreiben Ihnen ausführlich. f Clethras, Orangen, Camellien, Azaleen etc. giebt billig ab Amtsger.⸗Sekret. Kellner, i Melsungen bei Caſſel. Zur Beachtung für alle Blumenfreunde! Nähr al; für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schröder in Göttingen. Vorzüglichſtes Düngemittel für alle Pflanzen. Geruchlos, reinlich, einfach und ſparſam in ſeiner Anwendung. Erfolge überraſchend; von bedeutenden Autoritäten beſonders empfohlen. Gebrauchsanweiſung wird jeder Doſe beigegeben. 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Nebſt Anwei⸗ Tiefeultur, Drainirung und E e, zum Deichbau ꝛc. von Dr. William edacteur der illuſtrirten landwirthſchaftlichen Dorfzeitung. Mit 68 Abbildungen. Gr. 8. Geh. M. 7. 60 Pf. eſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände— bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt e und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs t Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur igen Ertrag lieferten Ferner weiſ't es die beiten Methoden nach zum leichten Stockroden boden, zur Tiefeultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau und chutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher 1 en Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. ‚Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. 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Herbert — 227 I 4 l : E D 5 „ Geößunbbreifigfer E Jahrgang. Hamburger ö f Garken- um Blumenzeitung. | 5 Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, | Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Eduard Otto, Garten-Inſpector. . Inhalt. * Auswahl von 40 der ſchönſten Palmen 85 Die in Kultur befindlichen Selaginellen h AR a 8 Ber luczäblung der Zier und intereffanter Sf | Methodische a ung er Zier und intereſſanten an en, welche 1879 be vieben iind 7 ervorragende fen en⸗Neuheiten auf der Ausſtellung 5 Gent * 0 8 lte und neue empfehlenswerthe Pie 2 Gärtnereien Hamburgs XV. 10. ärtnerei des Herrn Repf old 409; 11. Die Gärtnerei der Frau Etatsräthin Donner 411; 12. Die Gärtnerei des Herrn Friedr. Worlöe wei Dresdener Specialitäten. Von G. Schulze r rtenbau⸗Vereine und Ausſtellungen: Breslau, Schleſ. Centr.⸗Ver. für Gärtner u. j Gartenfreunde 417; Hamburg, Gartenb.⸗Verein 418; Hannover, Gartenb.⸗Ver. Ausſtellung Die Kultur der Oelpalme in Indien 5 Die wichtigſten Ereigniſſe in der aut: der deutſchen Gartenkunſt während der Herrſchaft des regelm. EN Von O. Teichert Liter sende J. Peters, Kleines Ta herleriton für Gärtner 427; © L. Taſchenberg, prak⸗ alt Inſekten kunde ah 8 5 illeton: Rhododendron Keysi 498; Gycas rev voluta ꝛc. e ee eee 429—431 e 105 N En „Notizen: IC; Schröder 4323 dé Bartmann 432; Dr. Leimbach 8 aſten; Anzeige : 0 Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Pllanzel Erdbern! Wem daran gelegen ift, im künftigen Jahre bereits eine Ernte dieſer friſchen, köſtlichen, allbe⸗ ehrten Früchte zu haben, der verſäume es nicht, ſich bei herannahender Verpflanzzeit (Auguſt bis ktober) eine Pflanzung anzulegen. 5 Er Wir beſitzen ein ſehr großes und A Sortiment Erdbeeren, welches aus langjähriger Erprobung reſultirend, das Beſte und auch das Reueſte enthält, was die rationellſten Eultivateure erzogen haben. Das Sorten-Verzeichniß ſteht Liebhabern auf Verlangen zu Dienſten. 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Gr. 8. eh. € 8 Dieſes Buch lehrt die vortheilhafteſte Benutzung und Verbeſſerung beſonders ſolcher Lände⸗ reien, die bisher entweder gar nicht in Kultur waren, weil Felſen und Steine, Sumpf und Moraſt oder Haide und Wald dies verhinderten, oder die wegen der ſchlechten Beſchaffenheit des Erdreichs und ſeiner Vermiſchung mit Raſeneiſenſtein, Säuren und anderen ſchädlichen Beſtandtheilen nur ganz ade Ertrag lieferten. Ferner weiſ't es die beſten Methoden nach zum leichten Stockroden auf Waldboden, zur Tiefcultur, Drainirung und Trockenlegung von Sümpfen, zum Deichbau un zum Schutze gegen Ueberſchwemmungen, zur Bepflanzung von Straßen, Gräben und ſonſt bisher unbenutzten Landes. Das Buch iſt für Landwirthe und Grundbeſitzer von größter Wichtigkeit. / 385 Eine Auswahl von 40 der ſchönſten Palmen. Die nachbenannten und kurz beſchriebenen 40 Palmen ſind eine Aus— wahl der ſchönſten Arten für das Warm- wie für das temperirte Haus oder Zimmer. Dieſelben empfehlen ſich theils durch die Schönheit ihres Wuchſes, wie durch die Leichtigkeit, mit der ſie ſich kultiviren laſſen, theils auch wieder durch ihre Seltenheit und dieſe ſind es, welche mit mehr Sorgfalt in einem feucht-warmen Gewächshauſe kultivirt zu werden ver— dienen. Sämmtliche 40 Palmen ſind in dem fo vortrefflichen Palmen— werke von Oswald de Kerchove de Denterghem „die Palmen“ abgebildet und kurz beſchrieben. Es ſind folgende: Rhopalostylis Baueri Wendl, et Dr. — Syn. Kentia sapida Mart. Areca sapida Sol. A. Banksii Cunngh. A. Baueri Hook fil., unter letzter Benennung in den Sammlungen am bekannteſten und auf Taf. 1 des genannten Werkes abgebildet. — Seaforthia robusta Hort. — Eignet ſich für das Kalthaus. Eine prächtige Palme von der Inſel Norfolk, wo ſie von Allan Cunningham entdeckt worden iſt. Sie unterſcheidet ji) von der ihr nahe ſtehenden auſtraliſchen Art, Rhopalo- stylis sapida Wendl. et Dr. durch einen zierlicheren Wuchs, die Fiedern der Wedel ſind größer und länger, die Blumen weiß und die runden Beerenfrüchte ſcharlach. Sie iſt eine der härteſten Palmen für Kalthäuſer. In der Palmenſammlung zu Kew blüht ſie alljährlich und kommen die Früchte zur Reife. Linospadix monostachya Wendl. I. c. Taf. II. Syn. Areca monostachya Mart. — Eine ſchöne Palme für das Kalthaus, in den Gärten unter dem Namen Areca monostachya am bekannteſten. Sie gehört zu der Gruppe Palmen von Neu-Guinea, hat ihren Namen von der eigenthümlichen Stellung der Blüthenrispe und gehört mit zu den zier- lichſten Palmen für das Kalthaus. Ihr ſchlanker Stamm trägt an ſeiner Spitze eine Krone zahlreicher gefiederter Wedel. Acantho phoenix crinita Wendl. l. c. Taf. III. Syn. Areca crinita Bory. Eine der zierlichſten Warmhauspalmen von der Inſel Bourbon, um Mitte dieſes Jahrhunderts in Kultur eingeführt. Die ſcharf zugeſpitzten zahlreichen Stacheln an den Blattſtengeln wie an den Hauptrippen der Blätter, die weißgrüne Färbung der Innenſeite der⸗ ſelben verleihen dieſer Palme ein beſonders ſchönes Ausſehen. Kentiopsis divaricata Brong. l. c. Taf. IV. Syn.: Kentia polystemon Panch. Kentia gracilis Hort. Lind. — Dieſe Palme kommt aus Neukaledonien, woſelbſt ſie in der Gegend des Berges Congui, in der Bai Prony und Daaoui de Hero wächſt. Im Jahre 1876 wurde dieſe ſchöne Palme unter dem Namen Kentia gracilis eingeführt und fand dieſelbe eine ſehr ſchnelle Verbreitung. Sie iſt aber auch eine ſehr zierliche Palme für das Kalthaus. Ihre ſchön grünen gefiederten Wedel beſtehen aus etwa einem Dutzend linienförmigen, herabhängenden Fiederblättchen. Dieſe Species ſcheint nicht hoch zu wachſen, ſie bleibt mehr niedrig, hat aber dennoch einen ſehr zierlichen Habitus. Rhopalostylis sapıda Wendl, et Dr. I. c. Taf. 5. — Syn. Kentia Hort. Areca sapida Mart. — Dieſe Palme gehört mit Hamburger Garten» und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVI. 25 386 Rhopal. Baueri zu einer und derſelben Gruppe, ſtammt von Neufeeland und iſt eine der ſchönſten Palmen fürs Kalthaus. Die Stengel der We⸗ del erreichen oft eine Länge von mehr als 2 Met., ſind mit lanzettlichen herabhängenden Fiedern von 40 — 60 Centim. Länge regelmäßig beſetzt. Im jungen Zuſtande find die Wedelſtengel mit einem aſch- oder roſtfar⸗ benem Staube bekleidet, während die Fiedern der Blätter ſchön grün bronzefarben ſind. In ihrem Vaterlande verträgt dieſe Palme Schnee und gelinde Kälte und iſt ſomit eine der ſchönſten und zugleich eine der härteſten Palmen. Kentiopsis macrocarpa Brongn. I. c. Taf. VI. Syn.: Kentia Vieill., K. Lindeni Hort. — Wurde aus Caledonien bei uns eingeführt, welchem Lande wir ſo viele ſchöne Palmen für das Kalthaus verdanken. In ihrem Vaterlande bewohnt dieſe Palme die Wälder von Kanala in einer Höhe von 800 Metern über dem Meere auf den Ber⸗ gen Arago und Nekou, wie ſie auch auf der Inſel Ouin ſich vorfindet. Sie iſt eine ſchöne Species, ſich durch die rothe Färbung ihrer jungen Wedel auszeichnend, die ſpäter eine dunkelgrüne Farbe annehmen. Die Stengel ſind braun, glänzend. Der Wuchs iſt ſehr kräftig. Eingeführt wurde die K. macrocarpa durch Herrn Linden, ſie geht in einigen Sammlungen auch unter dem Namen Kentia Lindeni. Grisebachia Forsteriana Wendl. et Dr. I. c. Taf. VII. — Syn.: Kentia F. Müll. Howea Becc. Wendland dedicirte dieſe Palme Herrn Forſter. Dieſelbe wurde auf der Inſel Lord Howe, einer kleinen Inſel im ſtillen Ocean, öſtlich von Auſtralien, entdeckt. Sie gehört zu einer Gruppe auſtraliſcher Palmen und iſt eine herrliche Pflanze für das Kalthaus, ſich durch ihre gefiederten, glänzend grünen Wedel auszeich⸗ nend. Derſelben ſteht noch eine große Zukunft bevor. Hedyscepe Canter buryana Wendl. et Dr. I. e. Taf. VIII. Syn.: Kentia Moore et Müll. Veitchia F. Müll. Eine der härteſten und decorativſten Palmen, von Wendland und Drude in ihrem ſchönen Werke über auſtraliſche Palmen mit großer Genauigkeit beſchrie⸗ ben. Die gefiederten Wedel beſitzen eine ſchöne zartgrüne Farbe und ſind von großer Dauerhaftigkeit. Grisebachia Belmoreana Wendl, et Dr. l. c. Taf. IX. — Syn.: Kentia F. Müll. Howea Becc. Wie die ſchöne G. For- steriana für das Kalthaus, ſtammt auch dieſe von den Lord Howe Inſeln, woſelbſt ſie von dem gelehrten Director des botaniſchen Gartens in Syd⸗ ney zugleich mit der Hedyscepe Canterburyana und der Clinostigma Mooreana entdeckt worden iſt. Herr Baron von Müller in Melbourne beſchrieb die Palme zuerſt als Kentia, Wendland und Drude brachten ſie jedoch ſpäter zu ihrer neuen Gattung Grisebachia. Sie iſt eine ſchöne robuſte Palme für das Kalthaus und gehört zu den ſchönſten Pal⸗ men, die in neueſter Zeit eingeführt worden ſind. Ihre gefiederten Wedel neigen ſich in gefälliger Bogenform nach unten, die Fiedern find regel⸗ mäßig geſtellt und von ſchöner ſaftgrüner Farbe. # Calamus Lewisianus Griff. I. e. Taf. X. — Syn.: Dae monorops fissus Bl. — Stammt von der Inſel Pinang in der Nähe von Sumatra, mithin eine Palme für das Warmhaus und zugleich eine 387 der ſchönſten Arten dieſer Gattung. Die Wedel ſind gefiedert, die Fieder⸗ blättchen ſind ſchmal und ſtehen dicht an einander. Die Blattſtengel ſind mit ſchwarzen Stacheln und die Oberſeite der Blätter mit ſchwarzer, harter Wolle bekleidet. In ihrem Vaterlande iſt dieſe Palme unter dem Namen Kichum bekannt; ſie verlangt wie alle Calamus, in einem feuchten Warmhauſe kultivirt zu werden. Die jüngeren Pflanzen ſind namentlich von ſchönem Effekt. Euterpe edulis Mart. I. c. Taf. XI. — Syn.: Eut. glo- bosa Gaertn. E. pisifera g Gaertn. Manaca. Maraitonorum vel Palmeto Humb. Dieſe in den Wäldern des öftlihen Braſiliens einhei- miſche Palme iſt eine der wichtigſten Palmen des tropischen Amerikas. Ihr ſchlanker, cylindriſcher, zuweilen an der Baſis etwas verdickter Stamm trägt an ſeiner Spitze eine Krone gedrängt ſtehender, gefiederter Wedel, jeder aus 70—80 Paar langen, zugeſpitzten Fiedern beſtehend, die auf der Rückſeite mit einem grauen, mehligen Flaum bekleidet ſind. — Wenn ſich dieſe Palme auch mit Vortheil in einem Kalthauſe während des Som⸗ mers kultiviren läßt, ſo verlangt ſie doch während des Winters einen höheren Wärmegrad. 5 Phoenicophorium Sechellarum Wendl. I. c. Taf. XII. e Syn.: Astrocaryum aureo-pictum Lem. A. Borsigianum K. Koch. Areca Sechellarum Hort. Stevensonia grandifolia Duncan. — Von allen Palmen für das Warmhaus iſt die hier genannte eine der ſchönſten, namentlich in noch jungem Zuſtande. Die Blätter erweitern ſich von ihrer Baſis bis zur Spitze, welche ſtumpf iſt und ſich in zwei Lappen theilt. In ihrer Jugend ſind ſie gefalten, dicht zuſammen⸗ gelegt und von ſchöner Bronzefärbung. Im älteren Zuſtande ſind die Wedel ſchön ſaftgrün, heller und dunkler marmorirt und chamoisfarbig ſchillernd. Die Blattſtengel ſind kurz, dick und von derſelben Farbe wie die Flecke auf den Blättern. Die Hauptnerven der Blätter wie deren Stengel ſind dicht mit ſtarken Stacheln bekleidet. Heimiſch auf den Sechellen-Inſeln, verlangt dieſe Palme, wenn fie gut gedeihen ſoll, ein feuchtes Warmhaus und in einem guten Kulturzu⸗ ſtande iſt ſie eine der empfehlenswertheſten Palmen. hamaedorea graminifolia Wendl. I. c. Taf. XIII. Dieſe in Guatemala heimiſche Palme unterſcheidet ſich von den anderen Arten dieſer Gattung durch ihre elegante Form, ihre lang gefiederten Blätter, wie durch die ſchöne Färbung ihres ſchlanken Stammes. Wie bei allen Chamaedorea-Arten iſt der Stamm dünn und glatt und gezeich⸗ net mit den Narben der Blattſtengel vergangener Blätter. Eine aus⸗ nehmend ſchöne Palme für kleinere temperirte Gewächshäuſer. Chamaedorea elegans Mart. l. c. Taf. XIV. — Syn.: Ch. Helleriana Kl. Kunthia Deppeana Kl. Collinia Liebm. Eine bekannte Palme für das gemäßigte Haus. Der lange Stamm, mit vielen Knoten der früheren Blätter verſehen, trägt am oberen Ende eine Krone ſchöner grünbläulich ſchillernder gefiederter Blätter. — Hyophorbe amaricaulis Mart. I. c. Taf. XV. — Syn. Areca speciosa Hort. Sublimia amaricaulis Comm. — Eine Palme für das Warmhaus. Der Blattſtengel iſt rothbraun bei den jungen 25* 388 Blättern, färbt fi) aber ſpäter viel dunkler. Die Hyophorbe wächſt nur langſam, ſie iſt heimiſch auf der Inſel Burbon, wo ſie Commerſon ent⸗ deckte. Die dortigen Eingeborenen nennen ſie Palmiste poison. Hyophorbe indica Gaertn. I. c. Taf. XVI. — Syn. Hyo- phorbe Commersoniana Hort. Sublimia vilicaulis Comm. Areca lutescens Bory. — Dieſe Palme iſt eine der beſten Acquiſitionen, die für die Gärten gemacht worden iſt. Der Wuchs der Palme iſt ſehr graciös; die Blätter ſind ſchön hellgrün, glänzend, der Stamm iſt dünn und die dünnen Blattſtengel ſind gelblich, bräunlich marmorirt. Die Pflanze gedeiht im Warm-, wie auch im temperirten Hauſe (bei + 7° C.). Wie die Rhapis und die Caryota sobolifera treibt dieſe Palme häufig Wurzelſchößlinge. Hyophorbe Verschaffelti Wendl. I. c. Taf. XVII. — Syn. Areca Verschaffelti Mart. Eine ſehr kräftig und leichtwachſende Palme für das temperirte und Warmhaus, heimiſch auf den Sechellen und den Maskareniſchen Inſeln. Der Stamm derſelben erreicht eine Höhe von 20 Meter. Die eleganten Blätter ſind glatt, ſchön glänzend grün, verſehen mit einer gelben Mittelrippe. Ceroxylon Andicola H. B. et Kth. I. c. Taf. XVIII. . Syn. Iriartea Spr. Beethovenia cerifera Engel. — Eine herrliche Palme, heimiſch in den Wäldern auf dem 1750—2825 Meter hohen Ge⸗ birge von Quindiu, woſelbſt die Stämme dieſer Palme eine Höhe bis 60 Meter erreichen. In ihrer Jugend wächſt die Palme ſehr langſam. Vn Wuchs iſt elegant und ihre Kultur eine leichte. Die gefiederten edel ſind lederartig, gefalten, an der Spitze ausgeſchweift, auf der Un⸗ terſeite wie am Stengel mit einem ſilberweißen Staub bekleidet, welcher der Pflanze ein elegantes Ausſehen giebt. — Man kultivirt dieſe Palmen⸗ art in einem Warm⸗ oder auch temperirten Hauſe. Calyptrogyne Ghiesbreghtii Wendl. I. c. Taf. XIX. — Syn. Geonoma Linden et Wendl. Geonoma Verschaffeltii Hort. Chamaedorea Hort. Eine ſchöne, dem belgiſchen Reiſenden Ghiesbreght zu Ehren benannte Palme. Sie gehört zu einer kleinen Gruppe ſehr zierlicher Palmen, deren Wuchs an den der Geonoma Arten erinnert. Die großen grünen Blätter ſpalten ſich in mehrere Theile. An ihrer Spitze ſind ſie zweigabelig und laufen in eine verlängerte Spitze aus. Nicht ſelten blüht dieſe Palme in den Gewächshäuſern. Der gerade Blüthenkolben iſt verlängert und bedeckt ſich mit einer Anzahl kleiner ſaf; tiger Beeren, die der Pflanze zur Zierde gereichen. i Geonoma gracilis Lind. et Andre J. e. Taf. XX. — Dieſe zierliche braſilianiſche Palme erinnert durch ihre zierlichen Blätter wie eleganten Wuchs an die Cocos Weddelliana und müßte nach der Regel der Anciennität den Namen Geonoma Riedeliana führen, ein Name, den Wendland dieſer Palme zuerſt gab, als er von Riedel die erſten getrockneten Exemplare aus Braſilien erhielt. Es iſt eine äußerſt liebliche Pflanze und ſollte in keiner Palmenſammlung fehlen. Sie läßt, wie alle Geonoma, ſich leicht kultiviren, verlangt eine warme und feuchte Temperatur, wie alle Palmen, welche in den feuchtwarmen Wal⸗ dungen am Amazonenſtrome heimiſch ſind. 389 Caryota sobolifera Wall. J. c. Taf. XXI. — Syn. Dry- mophloeus Zippelii. Caryota urens Jacq. Eine bekannte Palme mit bizarren Wedeln, abweichend von denen anderer Palmen. Die zahlreichen Blättchen, aus denen die Wedel beſtehen, ſind faſt dreiſeitig, ſtumpf, wie abgebiſſen erſcheinend. C. sobolifera ſtammt von Thibet und von Ma- lacca, ſie hat große Aehnlichkeit mit der C. urens, der Weinpalme In⸗ diens, treibt aber nicht wie jene Ausſchüſſe von der Wurzel, daher ihre Benennung sobolifera. Phoenix reclinata Jacq. l. c. Taf. XXII. — Eine der zierlichſten und zugleich eine der härteſten Palmen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, die jetzt faſt in jeder Pflanzenſammlung anzutreffen iſt, da ſie während des Sommers ſehr gut im Freien wächſt und im Winter in einem Kalthauſe. | Sabal Blackburniana Kirkl. I. c. Taf. XXIII. — Syn. Sabal und Corypha umbraculifera Mart. Eine unter dem Namen Sabal umbraculifera in den Gärten ſehr bekannte Palme, ſie iſt eine der ſchönſten Palmen von den Antillen, woſelbſt ihr Stamm eine Höhe von mehreren Meter erreicht, auch in unſeren Gewächshäuſern nimmt dieſelbe eine große Dimenſion an. Ihr ziemlich dicker gerader Stamm iſt, beſonders nach unten zu, mit den Reſten und Faſern der alten Blattften- gel bekleidet, wodurch derſelbe wie mit Filz überzogen erſcheint. Die blau— grünen Wedel, die oft eine enorme Größe (bis 2 m) erreichen, ſind blau— grün und befinden ſich an 2 — 3 m langen Stengeln von metallgrüner Farbe. Acanthorrhiza aculeata Wendl. I. c. Taf. XXIV. — Syn. Trithrinax aculeata Liebm. Chamaerops stauracantha hort. Belg. — Dieſe Palme iſt unter dem Namen Chamaerops stauracantha am meiſten verbreitet, den ſie von belgiſchen Gärtnern erhalten hat. Ihre Blätter und ihr gedrungener Wuchs erinnern an Ch. humilis. Die be⸗ ſonderen Charaktere, welche dieſe Palme unterſcheiden, ſind die Stachelbil— dungen an den Blattſtengeln und am Stamme und die Adventivwurzeln. Die ſchönen grünen Wedel ſind in 6 Segmente getheilt. Die Palme iſt von elegantem und zierlichem Wuchſe und gedeiht ſehr gut in einem temperir⸗ ten Hauſe. | Trachycarpus Fortunei Wendl. I. c. Taf. XXV. — Syn. Chamaerops Fortunei Hook. — Eine bekannte exotiſche Palme, die von allen am beſten das europäiſche Klima verträgt. Sie ſtammt aus China und iſt nach dem rühmlichſt bekannten Herrn Fortune benannt worden. Zuweilen findet man ſie unter dem Namen Chamaerops For- tunei und hat ſie auch in der That viel Aehnlichkeit mit dieſer bekannten Palme. Trachycarpus Fortunei und die ihr naheſtehende aſia— tiſche Art Trachyc. excelsus ſind zwei ſchöne Palmen mit hohen Stäm— men, die mit faſt filzigen Haaren bekleidet ſind. Ihre fächerförmigen Wedel ſind an den Einſchnitten wollig, linnenförmig, ein wenig ſtumpf. Bei beiden Arten ſind die Wedel graugrün, aber die des Trachycarpus Fortunei erhalten ſich viel länger als die der anderen Art; erſtere Art wächſt auch viel kräftiger und iſt viel härter. Man erkennt dieſe Art 390 ſehr leicht an ihren viel längeren und ſtärkeren Blattſtengeln, wie an den | viel größeren Einſchnitten der Wedel. Trithrinax brasiliensis Mart. I. c. Taf. XXVI. — Syn. Thrinax Chuco Hort. Lind. — Dieſe Palme ſtammt aus den dürren Ebenen des mittleren Braſiliens und aus Bolivien und zeichnet ſich durch ihre ſchönen fächerförmigen, faſt kreisrunden Blätter aus, welche auf der Oberſeite brillant grasgrün, auf der Unterſeite blaugrün find. Die den Blattſtengel umſchließende Blattſcheide beſteht aus einem dichten faſerigen Gewebe. — Dieſe ſchöne Palme läßt ſich ganz gut im Sommer in einem Kalthauſe kultiviren, nur die jüngeren Pflanzen verlangen, beſonders im Winter, mehr Wärme. 1 Pritchardia pacifica Seem. et Wendl. J. c. Taf. XXVII. — Syn. Corypha umbraculifera Forst. Von allen bekannten Palmen iſt keine von ſo großem Effekt als dieſe, welche von Dr. Seemann auf den Fidji⸗Inſeln entdeckt worden iſt, auf denen ſie wie auf einigen ande⸗ ren Inſeln Polyneſiens heimiſch iſt. Die prächtigen fächerartigen Wedel bilden eine ſchöne regelmäßige Krone, welche von einem hohen Stamme getragen wird. Die großen Wedel werden von langen Stengeln getragen, Dieſelben ſind von ſehr bedeutender Größe und unterſcheiden ſich von denen aller ähnlichen Palmen. Sie erreichen häufig eine Breite von 1,50 m und eine Länge von 1,20 m. In ihrer Jugend ſind dieſe Wedel mit einem dichten Flaum überzogen, der ſic jedoch ſpäter verliert. * Thrinax barbadensis Lodd. I. c. Taf. XXVIII. — Syn. Thrinax parviflora Maycock. Loddiges hatte ſeiner Zeit dieſe Palme von den Antillen eingeführt, deren fächerartig geformten Wedel in ſehr kurzer Zeit eine erſtaunend raſche Entwicklung annehmen und von aus⸗ nehmender Schönheit find. Sie werden getragen von grün marmorirten, fein ſilberweiß punktirten Stengeln, die mit einem feinen Filze dicht be- kleidet ſind, aus dem einzelne ſchwarze Stacheln ſich bemerkbar machen. Auch die langen Segmente der Fächerwedel tragen viel zur Schönheit dieſer Palme bei. N Brahea dulcis Mart. I. c. Taf. XXIX. — Syn. Thrinax tunicata Hort. Corypha frigida Lodd. Corypha dulcis Humb. et Bonpl. — Eine vorzüglich ſchöne Palme für's Kalthaus, aus Mexico. Der kurze dicke Stamm iſt dicht mit einem braunen, faſerigen Gewebe überzogen. Die zahlreichen, blaugrünen Wedel ſind fächerförmig und ſehr vielfach zerſchlitzt. Den Namen Brahea gab Martius dieſer Palme zu Ehren des gelehrten däniſchen Aſtronomen Tycho de Brahe. | Livistona altissima Zoll. I. c. Taf. XXX. — Richard Brown entdeckte eine Palmenart von elegantem, majeſtätiſchem Wuchs, der er den Namen nach einem der größten Beförderer der Hortikultur, Patrick Murray, Baron von Liviſtone, Gründer des botaniſchen Gartens in Edinburg, gab. Die Palmengattung Livistona iſt nicht nur eine der bemerkenswertheſten unter den Arecoideen, ſondern unter den Palmen überhaupt. L. altissima iſt eine Art von beſonderer Schönheit, ſie it | heimiſch auf Java und verlangt ſomit das Warmhaus, wenn fie gut ge⸗ deihen ſoll. Die Blattſtengel ſind mit Stacheln bekleidet. Livistona australis Mart. I. c. Taf. XXXI. — Syn. Co. 391 rypha australis R. Br. — Eine von Neuholland ſtammende und ſich für das Kalthaus eignende Palme. In ihrem Vaterlande bildet ſie einen herrlichen Baum. In unſeren Sammlungen tft fie eine der robuſteſten und zierlichſten Palmen. Ihre fächerförmigen Wedel ſind groß und ab- gerundet, von ſchöner dunkelgrüner Farbe mit metalliſchem Glanz. Die Blattſtengel werden 2—3 m lang und färben ſich, wenn fie älter werden, phübſch rothbraun, fie find an den Kanten mit ſtarken faſt ſchwarzen Stacheln bewaffnet, die von großer Härte ſind. Dieſe Palme, welche ziemlich ſehr verbreitet iſt, gehört mit der L. chinensis zu den geſuch— teſten. g Livistona chinensis Mart. l. c. Taf. XXXII. — Syn. Latania chinensis Jacq. Latania borbonica Lam. Livistona mau- ritiana Wall. Saribus chinensis Bl. Dieſe Palme iſt eine der bekann⸗ teſten und am meiſten verbreiteten. Am bekannteſten iſt ſie in den Samm⸗ lungen unter dem Namen Latania horbonica, welche ihr Lamarck ge⸗ geben hat. Im Jahre 1827 in Europa eingeführt, brachte ſie Martius mit Recht zur Gattung Livistona. Aus dem nördlichen China kommend, gedeiht ſie ſehr gut in einem Kalthauſe. Ihre großen fächerförmigen hellgrünen Wedel ſtehen in ihrer Jugend gerade aufrecht, neigen ſich aber ſpäter mehr nach dem Stamme zu. Die Blattlappen ſind lang und zwei— ſpaltig mit einem in jeder Spaltung befindlichen langen Faden verſehen. Die Blattſtengel find nach der Baſis zu uit ſtarken Stacheln verſehen. Wie die vorige Art nimmt auch dieſe ſehr große Dimenſionen an. So befindet ſich z. B. in Herrenhauſen bei Hannover eine Livistona austrau- lis mit einem Stamme von 9 m Höhe, deſſen Krone mehr als 8 m im Umfange hat. Livistona Hoogendorpi Zoll. l. c. Taf. XXXIII. Ver⸗ langt zu ihrem Gedeihen ein Warmhaus, ſie ſtammt aus dem tropi⸗ ſchen Aſien, von wo ſie um's Jahr 1846 bei uns eingeführt worden iſt. Es iſt eine ſich durch ihren zierlichen Wuchs auszeichnende ſchöne Palme. Die Blattſtengel find hübſch braun⸗röthlich gefärbt und mit ſtarken Sei⸗ tenzähnen bewaffnet. Die handförmigen Blätter wie deren einzelne Lappen ſind groß. ö one asperrimus Bl. I. c. Taf. XXXIV. — Eine von Java eingeführte Art diefer ſo artenreichen Palmengattung. Sie erinnert an C. rudentum Lour. und iſt ebenſo zierlich wie jene, ſie nimmt keine zu große Dimenſonen an. Der meiſt nackte dünne Stamm der Calamus- Arten bedarf in den meiſten Fällen einer Unterſtützung, was bei dieſer Art ſeltener der Fall iſt. Ihr Stamm iſt mit einigen gefiederten Blättern verſehen (10— 13 Fiederblättchen auf jeder Seite). Im jungen Zuſtande der Pflanze find deren Blattwedel ſchön grün und wie deren Stengel mit Stacheln bekleidet. Wie alle Calamus-Arten verlangt auch dieſe, im Warmhauſe kultivirt zu werden. } Licuala spinosa Wurmb. I. c. Taf. XXXV. Syn. Licu- ala ramosa Bl. — Die Lieuala-Arten find in Oſtindien zu Haufe, fie haben fächerförmige Blätter, deren Segmente bis zur Baſis gefalten und an der Spitze grob ausgeſchnitten ſind. Der Stamm bleibt nur kurz und iſt in Folge der von der Baſis der Blattſtengel abgefallenen Blattſcheiden 392 geringelt; die Blattſtengel find ſtachelig, beſonders bei der L. spinosa. Heimiſch auf der Inſel Java wie auch auf der Inſel Malacca, verlangt dieſe Palme im Warmhauſe kultivirt zu werden und liebt dieſelbe vor⸗ zugsweiſe einen kalkhaltigen Boden. Rhapis flabelliformis Ait. I. e. Taf. XXXVI. Dieſe allgemein bekannte und ſtark verbreitete Palme gehört mit zu den härte⸗ ſten Arten, läßt ſich daher auch ſehr gut in einem Kalthauſe kultiviren. Jubaea spectabilis Humb. I. c. Taf. XXXVII. — Syn. Cocos chilensis Molin. Ebenfalls eine der bekannteſten und zugleich eine der härteſten Palmen in unſeren Sammlungen. f 31 Astrocaryum Murumuru Mart. I. e. Taf. XXXVIU. — Eine ſehr ausgezeichnete Palme von Braſilien, auf die v. Martius zuerjt die Aufmerkſamkeit der Palmenfreunde lenkte. Der ſehr dicht mit Stacheln bekleidete Stamm trägt 3—4 Meter lange Blätter, beſtehend aus zahl⸗ reichen lanzettförmigen Fiedern. Dieſe letzteren ſind grün auf ihrer Ober⸗ ſeite und rein weiß auf der Rückſeite. Der Stamm iſt in der Regel mit harten Stacheln bekleidet. — Eine Temperatur von mindeſtens 10° R. iſt zum guten Gedeihen dieſer Palme erforderlich. 3 Martinezia Lindeniana H. Wendl. I. c. Taf. XXXIX. Syn. Aiphanes Lindeniana Wendl. — Dieſe Palme, welche Wendland jetzt zur Gattung Aiphanes zählt, gleicht beim erſten Blick einer Ca- ryota. Die Blattſtengel wie der Stamm ſind mit langen Stacheln be⸗ kleidet. Die Stengel der Wedel ſind groß, alternirend, an der Spitze abgeſtutzt, ungleich gezähnt, faſt wie gefranſt. — Eingeführt wurde dieſe ſchöne Species durch Herrn Linden im Jahre 1843. 4 Cocos Weddelliana Wendl. l. c. Taf. XL. Syn. Leo- poldina pulchra Hort. Glaziova elegantissima Mart. — Eine der allerſchönſten, eleganteſten und coqueteſten aller bekannten Palmen. Ihre ; Heimath find die Ufer des Fluſſes Uaupis, wo ſie in einem Thale des Amazonenſtromes in Braſilien wächſt, in einem Thale, das den Namen das Warmhaus der Erde zu heißen verdient. Der Stamm der Palme iſt mit einem ſilberweißen netzartigen Gewebe umkleidet und trägt eine Krone niedlicher, zierlich gefiederter Wedel, die ſich gefällig herabbiegen und von zartgrüner Farbe ſind. Wenn die Cocusnuß⸗Palme eine der nützlichſten Palmen iſt, jo iſt die C. Weddelliana ohne alle Frage eine der eleganteſten und zierlichſten. u Die in Kultur befindlichen Selaginellen. Alle Selaginellen, mit ſehr geringer Ausnahme, gehören den Tropen an, und es ſind davon etwa 300 Arten bekannt und beſchrieben, von denen ſich etwa 60 in Kultur beſinden (Siehe die Aufzählung der Arten im 16. Bande der Hamburg. Gartenztg. 1860). Sie find wegen ihrer vor⸗ trefflichen Verwendbarkeit ſehr beliebte, zierliche Pflanzen, die aber einen warmen feuchten und ſchattigen Standort zu ihrem guten Gedeihen ver⸗ langen. Sie eignet ſich ganz vorzüglich zur Ausſchmückung von Fels⸗ und Tuffſteinpartien, zur Bekleidung von Orchideen- und Farnkörbchen 393 c., die klimmenden Arten kann man ſehr vortheilhaft, ſelbſt an den dun⸗ kelſten Wänden der Warmhäuſer, wenn dieſelben nur feucht und warm ſind, zu effektvoller Bekleidung verwenden. So ſahen wir z. B. vor nicht ſehr langer Zeit die Wände eines Warmhauſes der Frau Heine in Ottenſen von oben bis unten mit Selaginella denticulata bewachſen, zu welchem Zweck ſich dieſe Art (S. Kraussiana A. Br. (hortensis Mett., denticulata Hort.) ganz beſonders gut eignet, und dieſe Art iſt es auch, welche bei geeigneter Aufmerkſamkeit ſich ſehr vortheilhaft als Erſatz des Raſens in Warmhäuſern und Wintergärten verwenden läßt. Zur Kultur der Selaginellen in Töpfen bediene man ſich mehr flacher als hoher Gefäße und verwende beim Pflanzen eine leichte Haide— oder Lauberde mit vermoderten Holz- oder Borkenſtücken vermiſcht; bei aufmerkſamer Pflege laſſen ſich manche Arten zu prachtvollen Exemplaren von einigen Fuß Durchmeſſer heranziehen, wie wir ſolche mehrmals auf den Pflanzenausſtellungen in Bremen zu ſehen Gelegenheit hatten, kultivirt und ausgeſtellt von dem ſo tüchtigen bewährten Pflanzenkultivateur des Herrn C. H. Wätjen, Herrn Obergärtner Dahle; ähnlich ſchöne Exem— plare von Selaginellen finden wir auch in mehreren Privatgärten in Hamburg, die einen wahrhaft ſchönen Anblick gewähren, ſie erfriſchen das Auge durch ihr freudiges Grün; es giebt aber auch Arten, welche eine herrliche metallſchimmernde Belaubung haben, noch andere, welche ihre 3 mehrmals am Tage wechſeln, je nachdem ſie vom Lichte beſchienen werden. Unter den Selaginellen giebt es Arten, die ſich im freien Lande, in einem Kalt⸗ oder in einem Warmhauſe kultiviren laſſen. Zur Freilandkultur in Stein- oder Felſen-Anlagen eignen ſich neben den alpinen Arten nach C. Salomon noch: S. helvetica Lk. und spi- nulosa A. Br., den Sommer über zum Auspflanzen noch diejenigen Arten nicht tropiſcher Klimate, wie S. borealis Rupr., S. californica Rollis., japonica Moore (affinis Milde), involvens Spring, Kraus- siana A. Br., sanguinolenta Spr. und Veitchii Me Nab, wenn ſie zwiſchen ſchattig und feucht gelegenen Felspartien am Waſſer kultivirt werden. Der Kultur im kalten oder temperirten Hauſe ſind jene Arten unterworfen, welche den eigentlichen Tropen angehören. Im Nachſtehenden laſſen wir nun diejenigen Arten mit Angabe ihrer Verbreitung folgen, welche ſich jetzt in Kultur befinden. (Nach einer Zu⸗ ſammenſtellung des Herrn C. Salomon in ſeinem ſchätzenswerthen „Handbuche der höheren Pflanzenkultur“ “). Selaginella apus Spring (brasiliensis Hort). Nord- und Süd⸗ Amerika, Braſilien. S. brasiliensis A. Br. (Beyrichii A. Br.). Braſilien. S. Braunii Bak. (pubescens A. Br., Vogelii Mett. Willdeno- wii Roll.). China. S. Breynii Sprg. (atrovirens Hort.). Südamerika. ) Bibliothek für wiſſenſchaftliche Gartenkultur, VI. Band. Handbuch der höheren Pflanzenkultur. Von Carl Salomon, königl. bot. Gärtner in Würzburg. Stutt⸗ 8 von Eug. Ulmer. Stuttgart 1880. (S. Hamburg. Gartenztg., Jahrg. S. 544). 394 . brevipes A. Br. (Griffithi Veitch). Borneo. . bulbillifera Bak. (increscentifolia Mett.). Venezuela. . caulescens Sprg. (peltata Hort.). Himalaya. ciliata A. Br. (Warscewieziana Hort.). Südamerika. . concinna Sprg. Queensland. . conferta Moore. Borneo. . convoluta Sprg. (paradoxa Hort.). Braſilien. . cuspidata Sprg. Chrilas Karst. cordata, cordifolia und elon- gata Hort., Palusiana Lind.). Südamerika. S. delicatissima A. Br. (microphylla J. Smith.). Südamerika. S. erythropus Sprg. (Warscewiczii Veitch, umbrosa Hort.). Südamerika. S. Galeotti Sprg. (suavis Kl., Schotti Hort.). Central-Amerika. S. haematodes Sprg. (filicina Sprg., dichrous Hort.). Columbien. S. inaequalifolia Sprg. Java. S. involvens Sprg. Oſtindien, China, Japan, Amurgebiet. 7 S. Kraussiana A. Br. (hortensis Mett.). Tropiſches Afrika, Ca⸗ nariſche Inſeln, Sicilien, mit einer bunten Form. S. lepidophylla Sprg. Californien. Mexiko. S. Lobbii Veitch. Borneo. S. Ludoviciana A. Br. (apoda major Hort.). Wärmeres Nord⸗ amerika. S. Lyalli Sprg. Madagascar. 1 S. Martensii Sprg. Südamerika, mit einigen Varietäten und einer buntblättrigen Form. f | S. Mettenii A. Br. Baſtard zwiſchen bulbifera und Krausiana. S. mnioides Milde (cauliauricula Sprg.). Neugranada. 11 S. molliceps Sprg. rubricaulis Kuhn. Weſtafrika. 4 S. Pervillei Sprg. (africana A. Br., fulcrata Bak.) . Madagascar. S. pilifera A. Br. (leptophylla Hort.). Texas, Mexico. ö S. Poulteri Rollis, Catal. 8 8 8 ARANNNANN — . rubella Moore. | 1 . sarmentosa A. Br. (patula Bak., Whartoni Hort). Weſtindien. . serpens Sprg. (argentea Veitch, jamaicensis, mutabilis und variabilis Hort.). Weſtindien. N S. setosa Lind. Columbien. S. sulcata Sprg. (stolonifera Hort.). Südamerika. S. tenella Sprg. (imbricata J. Scott.). Java. S. uncinata Sprg. (caesia, violacea Hort.). China. S. Veitchii MeNab. Japan. 1 S. Vietoriae Veitch. Südſee-Inſeln, eine mit 8. Wallichii ver⸗ wandte, halbklimmende Art. 1 S. viticulosa Kl. (reticulata Jacks., plumosa und triangularis Hort.). Columbien. = S. Vogelii ‚Sprg. (triangularis Hort. Edinb.). Fernando Po, Santoasinfeln. S. Wallichii Sprg. Hinter-Indien. Südſee⸗Inſeln. S. Wallisii Rgl. Südamerika. 395 S. Willdenowi Bak. (altissima, arborea, eaesia arborea Hort., unceinata var. arborea Mett.). Oſtindien. Was die Vermehrung der Selaginellen anbelangt, ſo geſchieht die— ſelbe durch Theilung der Pflanzen oder durch bewurzelte Stengelſtücke in der feuchtwarmen Temperatur des Vermehrungshauſes. Die Moosroſe. Die bekannte gewöhnliche Moosroſe iſt allem Anſcheine nach aus der Centifolien-Roſe (Rosa centifolia) entſtanden und hat deshalb mit ihr den Charakter gemein, während das ſpecielle Merkmal die moosartige Bekleidung der die Blume tragenden Theile und eine meiſtens zartere, jedoch weichere Bedornung iſt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ſoll ſie von Holland nach England gekommen ſein. In „Dodoen's Herbal“ (1619), befindet ſie ſich nicht unter den daſelbſt aufgeführten und beſchrie— benen verſchiedenen Roſenarten. Ebenſowenig wird die Moosroſe von Parkinſon (1629), noch in der „Flora Ceres und Pomona“ von John Rea (1675) erwähnt, obgleich von beiden Schriftſtellern den Roſen meh- rere Seiten Text gewidmet und von mehreren Arten auch Abbildun— gen gegeben ſind. In einer kleineren Ausgabe von „Miller's Gardeners' Dictionary“ (1735) wird die Moosroſe als die „Moss Province Rose“ genannt. | Die Moosrofen gehören zu der reizendften, edelſten und beliebteſten Gruppe der Landroſen. Die eigenthümliche Schönheit der Moosroſen hat ſeit den letzten Jahren nicht nur in Frankreich, England und Deutſch— land die berühmteſten Roſenzüchter veranlaßt ſich unabläſſig zu bemühen, neue Varietäten zu erziehen, ſondern auch die Roſenfreunde haben, ange— zogen von deren Reizen, dieſen herrlichen Erzeugniſſen der Kunſt die ſchönſten Plätze im Garten gegeben. Keine Roſe kann intereſſanter, ſicher— lich keine ſchöner ſein als die Moosroſe, ſagt der große engliſche Roſen— züchter W. Paul. Auch abgeſchnitten, in Bouquets, läßt ſich nichts Rei⸗ zenderes denken als die eben aufbrechenden friſchen Knospen der verſchie— denen Moosroſenſorten, wo durch die, die eigentliche Blume noch verber— gende, entweder röthlich, bräunlich, oliven, dunkel-, hell- oder grasgrün gefärbten Mooshüllen die zarteſten und reinſten Farben ſie durchbrechen. Keine Knospe aus allen anderen Roſenabtheilungen ſind ſo ſchön gebaut und nehmen ſich ſo reizend aus, als die mit duftigem Moos umhüllten Knospen dieſer herrlichen Roſengruppe. — Die Moosroſe iſt keine Schau roſe, die Blumen der Moosroſenſorten ſind an ſich zu klein und wenig ſchön gebaut, ſie laſſen ſich daher in dieſer Beziehung nicht mit den Blu— men der meiſten übrigen Roſen vergleichen, aber dennoch beſitzen ſie, namentlich noch als Knospe, einen unwiderſtehlichen Reiz. Es giebt von den Moosroſen, wie „the Garden“ ſchreibt, vier diſtinkte Typen: 1) die alte Form, bekannt als die gewöhnliche Moosroſe. 2) die Miniatur⸗ oder Pompon-Moosroſe, wie z. B. de Meaux. 3) die hybride Moosroſen, die zuerſt von dem verſtorbenen Laffay 396 gezogen worden iſt und zwar durch die künſtliche Befruchtung einer Moos⸗ roſe mit einer hybriden Rosa chinensis, von denen die Rosa muscosa Lanei und Princesse Adelaide die verbreiteſten ſind. 4) die perpetuellen Moosroſen. Dieſe Sorten liefern im Sommer | und im Herbſte Blumen. Mit Ausnahme der hybriden Moosroſen ſind die anderen Sorten von nur mäßig ſtarkem Wuchs, bilden nur kleine, niedrige Büſche und gedeihen am beſten in einem leichten nahrhaften Gartenboden. Die Pflan⸗ zen müſſen alljährlich ſtark eingeſchnitten werden. Die R. muscosa Princesse Adelaide und Lanei beſitzen einen ſtarken Wuchs und laſſen ſich zu hübſchen Säulen heranziehen, oft bis zu einer Höhe von 6 — 8 Fuß und blühen faſt während des ganzen Sommers. Mehrere Varietäten der Moosroſe ſind aus ſich ſelbſt, ohne künſt⸗ liches Zuthun, entſtanden, was bei den Moosroſen viel öfter der Fall iſt als bei den Roſen der übrigen Klaſſen oder Gruppen. Die R. muscosa Little Gem. hat vielleicht die kleinſte Blume von allen bekannten Moosroſen; ſie iſt jedoch ein wirklicher Sämling, er wurde von Herrn William Paul in ſeiner Gärtnerei zu Waltham Croß aus Samen gezogen, und kam im Mai d. J. zum erſten Male in den Handel.) Nach Herrn Paul's Anſicht übertrifft dieſe Moosroſe alle an⸗ deren Miniatur-Roſen an Schönheit und Symetrie der Blumen. Von der alten Form ſind folgende die beſten Sorten: Rosa muscosa Celina; Crested, Elna, Nuits de Young, Prin- cess Royal, Princesse de Vaudemont und White Bath. Von den Miniatur-Sorten: De Meaux und Little Gem. Von den hybriden Moos roſen: Baronne de Wassenaer, Captain John Ingram, Comtesse de Murinais, Gloire des Mous- seuses, Lanei, Luxembourg. Princess Adelaide, purpurea rubra und Reine Blanche. Von den perpetuellen Moosroſen: Deuil de Paul Fon- | taine, Eugenie Guinoiseau, Madame Edouard Ory, Madame Mo- reau, Madame William Paul, Perpetual White, Salet und Soupert 1 | et Motting. Herr William Paul ſagt am Schluſſe feines Artikels in „The Gar- den“: Wenn man ein Beet mit allen dieſen Moosroſenſorten in ſeinem Garten bepflanzte, entweder mit wurzelächten oder niedrig gepfropften Exkem plaren, und dabei die am kräftigſten wachſenden in die Mitte und die niedrig bleibenden an den Rand des Beetes pflanzte, ſo müßte ein ſolches Beet zur Zeit der Roſenblüthe von ſehr großem Intereſſe und ſehr großer Schönheit ſein. Außer den bereits oben genannten Moosroſen giebt es noch eine ziemlich große Anzahl in den verſchiedenen Roſenſammlungen, von denen die vorzüglichſten find. Rosa mus cosa bifera: Alfred de Da- mas, Abel Carrière, Blanche double, gefüllt weiß; Césonie, carmin- vom 24. Juli d. J. abgebildet. —— —— ͤ 4Uͤ — ꝗ ̃ — Pu tn ) Sie ift mit einigen anderen Moosroſenſorten auf Taf. CCXLII des Garden | 397 roſa; Delile hellroth in fleiſchfarbig übergehend; Eugenie de Savoie, leuchtend roth; Formarina; General Drouot, purpurroth; Gloire d' Orient, dunkelroſa; Hortense Vernet, weiß mit zart roſa; Impera- trice Eugenie; Mad. Bouton, dunkel nuancirthes roſa; Mad. Charles Salteron, carmoiſinroth; Mad. de Stael, zart fleiſchfarben; Mad. Emile de Girardin, zart roſa; Mad. Landeau, hellroth mit weißpunktirt; Mad. Lariviere, hellroſa, weiß punktirt; Mad. Legrand; Mad. Platz; Mad. Soupert, leuchtend kirſchroth, ſehr bemooſt; Marie de Bour- gogne; Maupertius, dunkelſammtig roth; Marie Leczinska, hellroth; Melanie Waldor, lilaroſa; Miccaelia, leuchtend kirſchroth; Oscar Le- elerc, dunkelroth, weißlich punktirt; Pompon perpetuel, ſehr klein; Ra- pha@l; Renee d' Anjou, klein kugelförmig, dunkelroſa; Sophie de Mar- cielly, leuchtend roſa mit weiß punktirt; Souvenir de Pierre Vibert, dunkelroth, heller ſchattirt; Validé u. m. a. Von nicht remontirenden oder nur einmal blühenden Moosroſen iſt die Zahl derſelben eine noch größere, von denen nur folgende genannt ſein mögen: Adrien Brogniard; Alcina roſa mit lila fleiſchfarben; Amelie de Mountclare, flache, ſehr ſchöne Blume, zart roſa; Arthur Young, ſehr dunkel, ſammtig purpur; Blanche Simon, rein weiß; Capitain John Ingram, ſammtig, ſchwarz purpur; Carné; cristata, die Sepalen beſonders ſtark bemooſt; Daubenton; Decandolle; Didier Erasme; Docteur Marjolaine, leuchtend roth; Ducis, hellroſa, roſalila ſchattirt; Emeline, kleine Blume, rein weiß mit roſettenförmigem Cen⸗ trum; Eugene Verdier, zinnoberroth; Frangois de Salignac, amaranth- roth; Frederie Soutie; General Clerc, ſchieferfarbig purpurroth; General Kleber, zartroſa mit helllila; Henri Martin; James Mit- chell, dunkelroſa mit ſchieferfarbig lila; Jeanne de Montford, fleiſch— farbig roſa, lila gefleckt; Jenny Lind, ſehr bemooſt; John Grou, ſehr gefüllt, roth mit dunkelpurpur; La Caille; Louise Verger, ſchön leuch— tend; Madame Hoche, weiß in roſa gehend; Maréchal Davoust; Marie de Blois; Ninette, lebhaft kirſchroth; Nuit d’Young, dunkel purpur mit Sammt; Parmentier; Pompon marbré, lebhaft roſa mit weiß marbrirt; Princesse Adelaide; Soeur Marthe, roſa, Centrum dunkler; William Grou, dunkelſammtig violett; William Lobb, carmin mit zart azurbläulich. | Die hier genannten Moosroſen find von den vielen Sorten, die es giebt, die bekannteſten und zugleich vorzüglichſten. Außer dieſen giebt es noch mehrere, die jedoch nur ſeltener in den Roſenſammlungen von Pri⸗ vaten angetroffen werden. — Methodiſche Aufzählung der Zier⸗ und intereſſauten Pflanzen, } welche im Jahre 1879 beſchrieben worden find. Dias April⸗Heft der „Belgique horticole“ des Herrn Profeſſor E. Morren enthält von Herrn André de Vos eine ſehr intereſſante Arbeit, nämlich die „wiſſenſchaftlich bearbeitete Aufzählung aller Zier- und 398 intereſſanten Pflanzen, welche im Jahre 1879 beſchrieben und bekannt geworden ſind“, der wir folgendes entnehmen: Die Zahl der neuen Einführungen im Jahre 1879 iſt faſt eben ſo groß wie die im Jahre vorher; im Jahre 1879 beträgt ſie 189, während fie im Jahre 1878 ſich auf 203 belief, die jedoch bedeutend übertroffen werden würde, wenn die verſchiedenen neuen Arten von Abies, welche in Gardeners Chronicle und die 38 neuen Aroideen, welche von Beccari auf der Inſel Borneo gefunden und von Herrn Engler in dem Bulletin de la Société d'horticulture de la Toscane beſchrieben worden ſind, mitgezählt würden. | | . | Unter den 189 Neuheiten befinden ſich 6 Cryptogamen, 7 Gymnos⸗ permen, 108 Monocotyledonen und 72 Dicotyledonen. In der erſten Gruppe befinden ſich 5 Farne und 1 Selaginella; in der zweiten 3 Cycadeen und 4 Abies; die dritte Abtheilung iſt die am zahlreichſten vertretene, da ſie die hübſcheſten Blüthen- und Blatt⸗ pflanzen enthält, als: 58 Orchideen, vertreten durch 30 verſchiedene Gattungen, 16 Liliaceen, 7 Aroideen, 6 Bromeliaceen, 5 Palmen ꝛc. Unter den Dicotyledonen ſind die Varietäten von Codiaeum (Croton), die Acanthaceen, Araliaceen, die Begonien und die Hibiscus ꝛc. vorherrſchend. Dieſe neuen Pflanzen ſind von folgenden Botanikern beſchrieben wor⸗ den, nämlich von Reichenbach 48 Arten, von E. Regel 9, von J. G. Baker 6, J. D. Hooker 5, N. E. Brown 5, Ed. Morren 4, Th. Moore 3, Maſters 2, Ed. Beccari 2 ꝛc. — Die Beſchreibungen dieſer neuen Pflanzen ſind zuerſt erſchienen oder veröffentlicht worden im Botanical Magazine 12; Gardeners Chronicle 73; Floral Magazine 6; Garden 5; Florist and Pomo- logist 4; Illustration horticole 11; Belgique horticole 4; Revue horticole belge 1; Rev. hortic. de Paris 1; Gartenflora 11; Ham⸗ burger Garten- und Blumenzeitung 4; Monatſchr. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin 3; Bulletin de la Soc. d' Hort. de Toscane 1. — Eine Anzahl von neuen Pflanzen iſt auch in verſchiedenen Verzeichniſſen der bedeutendſten Handelsgärtner Englands, Belgiens, Frank- reichs, der Schweiz, Italiens und Deutſchlands, wie z. B. in denen von Veitch, W. Bull, E. G. Henderſon, B. S. Williams, J. Linden, Jacob⸗ Makoy, A. Van Geert, L. de Smet, V. Lemoine, Froebel, Salviati, Haage und Schmidt ꝛc. kurz beſchrieben. ö } Den botantſchen Reiſenden und Sammlern muß hier ein beſonderer Dank ausgeſprochen werden, die durch ihre oft mit ſo vielen Mühen und Anſtrengungen gemachten Entdeckungen unſere Gärten und Gewächshäuſer mit ſo herrlichen Neuheiten bereichert haben. 1 So bereiſten und durchforſchten in Amerika die Herren Ed. Klabodh und Sobira die Aequatorial-Gegenden, Lehmann die Cordilleren de los Andos, Cheſterton Neugranada, Henry Blunt Brafilien, Brewer Californien und Townshend die Vereinigten Staaten. Die tropiſche Region Afrikas wurde beſucht von Wakefield, Kalb⸗ reyer, J. M. Hildebrandt, Dr. Kirk und Thomſon; den ſüd⸗ lichen Theil deſſelben Landes bereiſte G. Barkly und J. Buchanan den Zambeſe⸗Strom. | 399 In Aſien wurde Turkeſtan ganz ſpeciell von Dr. A. Regel durchforſcht, von ihm wurden unſere Sammlungen bereichert durch viele ſchöne Lilia— ceen, Tulpen, Fritillarien c. Daſſelbe Land wurde auch bereiſt von Cl. Fetiſow. In Aſien reiſten Maw und G. E. Proſt, von denen jeder ein Liliacee entdeckte. Die Inſeln des Weltmeers werden in den letzten Jahren häufig von botaniſchen Reiſenden beſucht und durchforſcht. So durchforſchte vor Kurzem F. W. Burbidge Borneo und die Halbinſel Malakka; Ed. Beccari die Inſeln Sumatra und Borneo, Pancher Neukaledonien, P. Veitch Neuſeeland und die Inſeln der Südſee. Es iſt auch von Intereſſe, aus dieſer Zuſammenſtellung des Herrn de Vos zu erſehen, welche Familien oder Gattungen durch neue Arten bereichert und in welchem Lande dieſelben entdeckt worden ſind. Amerika, d. h. Central-Amerika, wozu gerechnet wird Colum⸗ bien, Neu⸗Granada, Equador und Coſta Rica, lieferte 11 neue Orchideen, 1 Pandanee, 1 Palme, 1 Polygonee, 1 Aroideae, 1 Bignonia, 1 Solanum und 1 Passiflora. — In Peru entdeckte man 3 Orchideen. — In Braſilien: 1 Commeliacee, ! Dioscorea, 3 Bromeliaceen, 2 Orchideen, 2 Maranta, 2 Acanthaceen, 1 Bignonia. — Mexico lieferte: 1 Cyca- deae, 2 Orchideen und 1 Passiflora. — Die Antillen: 2 Farne und 1 Bromeliaceae und die Vereinigten Staaten Nordamerikas: 1 Aster. Afrika. — Aus dem ſüdlichen Theile kamen: 1 Cycadeae, 1 Li- liaceae und 1 Asclepiadeae; aus dem öſtlichen tropiſchen Theile: 1 Liliaceae, 1 Orchideae, 1 Ipomaea, 1 Hibiscus, 1 Ouvirandra und von der Weſtküſte: 1 Aristolochia. — Von Natal: 1 Liliaceae und 1 Gardenia und von Zambeſa: 1 Gladiolus und 1 Orchideae. — Aſien. — Japan verdanken wir: J Conandron und 1 Hydran- gea; Sikkim⸗Himalaya: 1 Aroidee; Oſtindien: 2 Orchideen und 1 Eran- themum; Inſel Ceylon: 1 Selaginella; Moulmain und Birma: 2 Orchideen; Cochinchina: 1 Cycadeae; Turkeſtan: 6 Liliaceae und 1 Cruciferae; Armenien: 3 Liliaceae und dem Kaukaſus: 1 Ulme und 1 Pappel. Auſtralien. Aus Auſtralien wurden eingeführt 2 Orchideen; aus Neuſeeland: 1 Lobeliaceae und 1 Ranunculus; von Neu⸗-Caledonien und Neu⸗Britanien: 2 Aralien; von den neuen Hybriden: 1 Cacteae; von dem indiſchen Archipel: 3 Orchideen; von den Inſeln des Südmeeres: 1 Cordyline, 1 Eranthemum, 1 Panax, 2 Croton und 1 Erythrina; von den Sandwich⸗Inſeln: 1 Palme; von Borneo: 4 Orchideen, 1 Zin- giber und 3 Aroideae; von Sumatra: 2 Musa; von Neu-Guinea: 2 Palmen und 1 Croton; von den Inſeln de la Sonde: 1 Ficus; von dem Malaiſchen Archipel: 1 Orchidee und von den niederländiſchen Beſitzungen: 1 Orchidee und 1 Begonia. — Nach dieſer Zuſammenſtellung haben die verſchiedenen Theile der Erde geliefert: Amerika 41, Auſtralien 34, Aſien 24 und Afrika 13 neue Pflanzen. Von den vielen beachtenswerthen Hybriden, die im Jahre 1879 be⸗ kannt geworden ſind und ein allgemeines Intereſſe erregen, mögen nur erwähnt werden: Von Herrn Wills 1 Adiantum, von Herrn Lemoine 400 1 Gladiolus; von Profeſſor Morren 1 Vriesea; von Herrn Seven 2 Cypripedium, 1 Dendrobium und 1 Nepenthes; von Herrn Mitchel | Cypripedium und 1 Cattleya; von Herrn Bull 1 Odontoglossum; von Herrn Williams 1 Caladium und 1 Nepenthes; von Herrn Chan⸗ trier 1 Cordyline; von Herren Froebel u. Co. 1 Gladiolus und 1 3egonia; von Herrn Duval 1 Gesnera. Endlich die zahlreichen hybri⸗ den Croton, die von den Herren Williams, Bull und bei Herrn Maſſange de Louvreux gezogen worden ſind. Hervorragende Pflanzenneuheiten auf der Ausſtellung in Gent. Die große Ausſtellung belgiſcher Erzeugniſſe und Produkte zur Feier des 50jährigen Beſtehens der Unabhängigkeit Belgiens (H. Gartenz. 1879, S. 465) in Gent, bei der auch der Gartenbau in ſeinem ganzen Umfange jehr ſtark vertreten war, iſt glänzend verlaufen und verweiſen wir die ſich da für Intereſſirenden auf die belgiſchen Zeitſchriften. Nur auf einige der neuen oder erſt wenig bekannten Pflanzen, welche auf dieſer Ausſtellung in ſo großer Anzahl zu ſehen waren, wollen wir hier aufmerkſam machen. Für die Gruppe von 25 Pflanzen, welche ſeit 1877 eingeführt wor⸗ den find, erhielt Herr Van Houtte den 1. und Herr Jacob-Makoy den zweiten Preis. Für 12 neue ſeit 1878 eingeführte Pflanzen wurde Herrn Linden der 1. Preis zuerkannt. Um denſelben Preis bewarben ſich auch die Herren Van Geert und Jacob-Makoy. Unter den von Herrn Linden ausgeſtellten Pflanzen ſind beſonders hervorzuheben: N Myodocarpus fraxinifolius, eine baumartige Umbellifere von Neu⸗ Caledonien mit dunkelgrünen eſchenartigen Blättern. Geissois racemosa, ebenfalls von Neu-Caledonien, tft eine intere]- ſante Pflanze mit großen handförmigen Blättern, deren geſtielte Segmente ſind länglich lanzettförmig, am Rande geſägt. Colocasia neo-guineensis mit pfeilförmigen grünen, weiß geſpren⸗ kelten Blättern. > Amorphophallus Peyri von den Seſchellen-Inſeln. Eine Aroidee mit ſteifen, cylinderförmigen aufrechtſtehenden Blattſtengeln, von rahm⸗ weißer Färbung, mit dicht aneinander ſtehenden Längslinien gezeichnet. Das Blatt ſelbſt iſt handförmig mit ſchmalen, lanzettförmig zugeſpitzten, ganzen, dunkelgrünen Segmenten. Pothos aurea, eine kriechende Pflanze mit fleiſchigen, herzförmig⸗eirun⸗ den, gelbgefleckten Blättern. Dieffenbachia Leopoldii mit ſammtigen, grünen Blättern mit einem weißen Mittelſtreifen. | Mit 6 neu eingeführten, noch nicht im Handel befindlichen Pflanzen ſiegte wiederum Herr Linden mit: Dracaena Lindeni, eine Varietät mit lanzettlichen abſtehenden Blät⸗ tern von gelber Färbung mit grünen Längsſtreifen gezeichnet. | Aralia gemma. Eine merkwürdig hübſche, neue Art von Neu⸗Ca⸗ ledonien. Der Stamm iſt, wie bei fo vielen Aralia-Arten, bräunlich pur⸗ 401 pur gefleckt und die Blätter find gefiedert ungleich gelappt. Segmente und Zähne find in jo eigenthümlicher Art vorhanden, daß ſie ſich ſchwer be- ſchreiben laſſen. hängende Segmente getheilten Blättern von dunkelolivengrüner Farbe. 5 araguata cardinalis, eine Bromeliacee, deren Blätter auf der Rückſeite gelblich grün und auf der Innenſeite orangeſcharlachfarben ſind. | Aspidium Germini mit kammförmigen Fiedern. | Unter Herrn Jakob⸗Makoy's Pflanzen in dieſer Klaſſe zeichneten ſich ganz beſonders aus: | Culcasia Wallisii, auch unter dem Namen Eugenia (?) Glaziou- ana gehend, hat eine hübſche dichte Belaubung von kleinen dunkelgrünen, ovalen zugeſpitzten Blättern. Die Zweige gefällig herabhängend. | err Linden erhielt ferner den erſten Preis für 6 neue nicht im Handel befindliche Palmen, beſtehend aus folgenden Arten: Kentia triangularis, glauca, Wouweri, Calamus sp. etc. Als andere Neu- und Seltenheiten find noch hervorzuheben: | Erythrina marmorata von Herrn Dalliere. Eine herrliche Art (S. Hamb. Gartenz. 1879, S. 257) und Aralia spectabilis (Hamb. Gartenz. 1879, S. 233) von demſelben Ausſteller. | | Cespedeza Bonplandii, Aralia spectabilis und Dracaena neo- 4 caledonica kamen von Herrn Linden, die beiden erſten Pflanzen haben wir ſchon früher empfohlen; Dracaena neo-caledonica iſt eine Art mit großen grünen Blättern. Chaenostoma hispida, iſt eine zierlich wachſende Pflanze mit dicht ſitzenden kleinen ovalen, gezähnten Blättern und kleinen weißen Blumen; eine Kalthaus⸗Pflanze, die, wenn gut kultivirt, von großer Wirkung iſt. Marattia Moorei des Herrn Jacob⸗Makoy erhielt den erſten Preis. Die kriechenden Stämme ſind purpurfarben, die aus denſelben entſpringenden, mehrfach gelappten Wedel ſind gebogen, deren Segmente ſtark breit gezähnt. Adiantum celebense mit lanzettlichen Fiederblättchen wurde ſchon früher empfohlen. | Cibotium Moorei, ein ſchönes Baumfarn mit ſchwärzlich grauen Schuppen, von Van Houtte ausgeſtellt, wurde ſchon früher beſprochen, ebenſo die ſchöne Alsophila paraguayensis. | Anthurium Warocqueanum von Van Houtte, Pothos aurea, Xanthosoma picturatum und Anthurium Veitchii, von Herrn d'Haene ausgeſtellt, ſind vier ſehr empfehlenswerthe Aroideen. Herr Profeſſor Morren hatte eine hübſche Bromeliacee, die er aus Samen gezogen, ausgeſtellt, ſie war erzeugt durch die Befruchtung der Vriesea psittacina mit V. psittacina var. brachystachys. Hamburger Garten» und Blumen⸗Zeitung. Band xxxvı. 26 Aralia regina, mit handförmigen in lange, linienförmige, herab 402 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. e Petri Rchb fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 680. — Eine dem Cypripedium Dayanum naheſtehende, dennoch verſchiedene Art. Die Blätter beſitzen eine dunklere Grundfarbe und find dunklergrün quer geſtreift. Die ganze Blume iſt kleiner und kürzer als bei C. Dayanum. Die Sepalen find weiß mit grünen Adern, viel kürzer als bei Dayanum. Petalen lichtbräunlich, an der Baſis grün, an den Rändern mit langen Härchen beſetzt. Die Lippe iſt grünlich braun, in der Mitte dunkelſepiabraun, zuweilen auch ganz braun. Die Warzen | am Rande der eingerollten Baſis beinahe ‚purpurn, Entdeckt wurde diefe Art von Herrn Peter Veitch und Herrn J. W. Burbidge auf den Ma⸗ layiſchen Inſeln. 4 Masdevallia xanthina Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 681. — Orchideae. — Es ijt dies eine niedliche kleine Species f mit ſcheinendgelben Blumen, an der Baſis der Sepalen dunkelviolett ge⸗ zeichnet. Die kleinen Pealen ſind weißlich; die Lippe iſt gelb mit einem dunklen Knopf an der Spitze. 4 Dendrobium tetrachromum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 712. — Orchideae. — Eine neue von den Herren Veitch von Borneo eingeführte Species, die ſie von ihrem Sammler Herrn Curtis erhalten haben. Die Blumen find weiß in Art der von D. moniliforme. 5 Vespertilio Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 712. — Orchideae. — Gehört zur Section der M. Chimaera mit Water, ähnlich denen der beſſeren Varietäten von M. Nycterinia. Dieſelben ſind auf hellem Grunde gefleckt wie das Fell eines Leoparden. Unlängſt lebend von Herrn C. F. Lehmann eingeſandt. | Odontoglossum erispum Lehmanni Rehb. fil. 1880. Gar- den. Chron. XIII, p. 712. — Orchideae. — Herr Lehmann, nach dem Prof. Reichenbach die Pflanze benannte, entdeckte dieſelbe in Bogota. Sie iſt eine ausnehmend ſchöne Varietät. — | Masdevallia militaris Rchb. fil, Warsc. Garden. Chron. 1 1880, XIII, p. 742. — Orchideae. — Eine ſchon früher beſprochene 4 ſehr hübsch Species. 1 Vanda Parishii Rchb. fil. var. Mariottiana. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 743. — Orchideae. — Eine unerwartet neue h | ſchöne Varietät, die zu Ehren des ſo enthuſiaſtiſchen Orchidologiſten Sir ö William Mariott benannt worden iſt. N Vanda lamellata Lindl. var. Boxallii. Garden. Chron. XIII, 1880, p. 743. — Orchideae. — Eine viel ſchönere Varietät als die Art ſelbſt, die von Herrn Boxall auf den Philippinen geſammelt und an Herren Low & Co. in London eingeſchickt worden iſt. Dendrobium capillipes Rchb. fil. var. elegans. Garden 1 Chron. 1880, XIII, p. 743. — Orchideae. — Die Blumen dieſer Varietät ſind fo groß wie die des D. dixanthum und von ſchönſter gel⸗ 1 ber Farbe, dunkelgelb an der Baſis der großen Lippe. — 5 Batemania Wallisii Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII | p. 776. — Orchideae. — Eine prächtige Blume. Die Sepalen gel | 403 gelb auf der Rückſeite, olivengrün und kaſtanienbraun auf der Innenſeite mit etwas Gelb an der Baſis. Die Petalen haben an ihrer Baſis ſchar— lachfarbene Striche, im übrigen find ſie von gleicher Farbe wie die Se— palen. Die Lippenſcheibe iſt grünlich mit bräunlichem Anflug an ihrem Vordertheile. — Reichenbach benannte dieſe Art früher B. Burtii var. Wallisii, erklärt dieſelbe jetzt aber für eine eigene gute Species. Cattleya Mardellii Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 776. — Orchideae. — Eine ganz herrliche Art, die ſchon früher beſprochen wurde. Bulbophyllum iners Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 776. — Orchideae. — Eine zierliche kleine Orchidee jedoch von mehr botaniſchem Intereſſe. | Angraecum Christyanum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIII, p. 806. — Orchideae. — Eine in botaniſcher Beziehung höchſt intereſſante Species, aber von nur geringerem Werth für Freunde von ſchönen Orchideen. F Odontoglossum cordatum Lindl. var. sulphureum. Gar- den. Chron. 1880, XIV, p. 8. — Orchideae. — Eine ſehr eigen- thümliche Varietät mit ſchwefelgelben Sepalen; Petalen und Lippe weiß mit ſchwefelgelben Punkten und Flecken. Die Säule iſt am oberen Ende weiß, grünlich an der Baſis. Entdeckt wurde die Pflanze von einem der Neffen des Herrn Roezl. — | Oneidium macranthum Lindl. var. Williamsianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 8. — Orchideae. — Gleichfalls eine ſehr ſonderbare Varietät, auf jedem Petal einen großen faſt nierenförmigen purpurfarbenen Fleck zeigend. Dieſelbe befindet ſich in Kultur bei Herrn B. S. Williams, Victoria und Paradiſe Nurſery bei London. Ponera pellita Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 8. — Orchideae. — Eine botaniſche Curioſität, eingeführt von Herrn B. S. Williams in London, von nur botaniſchem Werthe. — Sedum retusum W. B. H. Garden. Chron. 1880, XIV, . 38. — Eine recht hübſche Species von ſtrauchigem Wuchſe in Art des S. oxypetalum W. B. H. Dieſelbe war bisher nur nach getrockneten Exemplaren beſchrieben worden, welche von Parry und Palmer in San Louis Potoſi geſammelt waren. Gegenwärtig befinden ſich lebende Exem⸗ plare dieſer Pflanze im bot. Garten in Kew, nach denen die frühere Be⸗ ſchreibung vervollſtändigt worden iſt. 8. retusum bildet einen ſtark verzweigten dichten Buſch, der eine Höhe bis 2 Fuß erreicht und vermuth⸗ lich auch einen gleichen Durchmeſſer haben dürfte. Die jungen Zweige 5 fleiſchig, graugrün und nur an den Spitzen mit Blättern beſetzt. Die Blätter ſtehen abwechſelnd, ſind alterirend, ſitzend, fleiſchig, glänzend graugrün, oval länglich oder ſpatelförmig, von ½ —)ͤ Zoll lang, in dichten Büſcheln an den Spitzen der Zweige. Die Pflanze verdient in Jeder Sammlung von Fettpflanzen kultivirt zu werden. Sedum Liebmannianum W. B. H. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 38. — Eine Raſen bildende Species, mit kleinen, dicht beiſam⸗ menſtehenden coniſchen Blättern und wenigen kleinen weißen Blumen 26 * 404 mit röthlichem Anflug. Kommt aus demſelben Lande wie die vorige Art und iſt eine ſehr zierende kleine Pflanze. Sie wird im bot. Garten in Kew kultivirt. | Dendrobium Phalaenopsis Fitzgerald. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 38. — Orchideae. — Eine neue, jehr herrliche Ordi- dee mit reizenden lilafarbenen Blumen aus dem nördlichen Auſtralien und Neu-Guinea. Die Pflanze blühte unlängſt zum erſten Male in der Samm⸗ lung ſeltener auserleſener Pflanzen des Herrn Capitain Broomfield. Sie iſt nahe verwandt mit D. bigibbum, superbiens und Goldiei, unter⸗ ſcheidet ſich aber von allen dreien hinlänglich. — Herr Fitzgerald gab dieſer ſchönſten aller auſtraliſchen Dendrobien den Namen Phalaenopsis, wegen der Aehnlichkeit der Blumen mit denen einer Phalaenopsis. — Nach der ausführlichen Beſchreibung am angeführten Orte eine ausneh⸗ mend ſchöne Orchidee. Sarcochilus rubricentrum Fitzgerald. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 38. — Orchideae. — Herr Fitzgerald erhielt dieſe hübſche neue Art von Herrn E. Ramſay, die nahe verwandt mit 8. Fitz- geraldi Müll. iſt; fie blühte in der Sammlung des Herrn Ramſay, der ſie von Queensland erhalten hatte. Die rein weißen Blumen mit gelbem Centrum (woher der der Pflanze gegebene Name) machen dieſe Pflanze ſehr anſprechend. Ihre Blüthezeit iſt im September. Oneidium diodon Rchb. fil. 1880. Garden. Chron. XIV, p. 69. — Orchideae. — Eine Neuheit von mehr botaniſchem Werthe, mit braun und gelb gefärbten Blumen, dieſelbe ſcheint ſchon vor bereits 12 Jahren zuerſt eingeführt worden zu ſein. Bulbophyllum alopecurum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 70. — Orchideae. — Eine dem B. triste nahe ſtehende Art von geringer Schönheit, die Herr Low zu Clapton bei London von ſei⸗ nem Reiſenden und Sammler, Herrn Richard Curnow von Burmah ein⸗ geſchickt bekommen hat. | Paphinia rugosa Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 102. — Orchideae. — Dieſe Orchidee iſt endlich in der Orchideen⸗ ſammlung des Sir Trevor Lawrence zu Burford Lodge, zur Blüthe ge⸗ kommen. Die Blume iſt, im Verhältniß der kleinen dünnen Knolle, ſehr groß. Sepalen und Petalen ſind blaß ocherfarben mit gelben Flecken. Die Lippe iſt dunkelpurpur mit weißen Anhängſeln und gelbbraunem Rande und Flecken auf dem ſeitenſtändigen Zipfel. Die Säule iſt grün, b der Spitze gelb. Es iſt eine elegante Blume, jedoch mehr für Lieb⸗ aber. — Habenaria radiata Miq. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 102. — Orchideae. — Eine Erdorchidee, die beim erſten Anblick ſich mit den nordamerikaniſchen Platanthera-Arten vergleichen läßt. Sie iſt eine Orchidee, die mehr Intereſſe für botaniſche Sammlungen hat. Maranta depressa Morr. Belgiq. hortic. 1880, Taf. VI. — Marantaceae. — Eine neue ſehr hübſche Species aus Braſilien. Zu der Gattung Maranta ſind während der letzten Jahre zahlreiche und ſehr ſchöne wie intereſſante neue Arten hinzugekommen. Die hier genannte Art, von der die Belg. hortie. eine vortreffliche Abbildung giebt, zeichnet 405 ſſich durch ihren Wuchs von allen bekannten Arten ganz beſonders aus. Die Pflanze treibt lange Stengel, die ſich auf dem Erdboden hinziehen, oder von den Felſen, in deren Spalten die Pflanze wächſt, herabhängen. Die Pflanze eignet ſich daher ganz vorzüglich zum Bepflanzen von Ampeln, Körben und dergl. Ihre langen, ſchlanken Stengel ſind beſetzt mit ver— hältnißmäßig kleinen, aber hübſchen dunkelbraun, hell- und dunkelgrün gefleckten, glänzenden Blättern. Herr Lietze entdeckte dieſe Pflanze in Braſilien, die er ſofort an Herrn Profeſſor E. Morren in Lüttich einſandte, ſich aber noch nicht im Handel befindet. Da die eingeſandten Exemplare freudig wachſen und gedeihen, ſo dürfte auf eine baldige Verbreitung derſelben zu hoffen ſein. 4 Ihre Blätter erinnern in verkleinertem Maßſtabe an die der Maranta Kerchoviana; die M. depressa unterſcheidet ſich aber ſofort von der M. Kerchoviana wie von allen ähnlichen Arten durch ihre langen nieder— 4 liegenden oder herabhängenden Stengel. Veronica Teucrium Lin. Belgiqg. hortic. 1880, Taf. VII. — Serophularineae. — Die V. Teucrium bildet im Frühjahre dichte Raſen, die mit ſchönen, in langen Aehren beiſammenſtehenden blauen Blu— men bedeckt ſind. Dieſe hübſche Ehrenpreisart iſt in einem großen Theile Europas wie in Aſien heimiſch und wird auch in vielen Gärten kultivirt, in denen ſie unter verſchiedenen Namen anzutreffen iſt, wie V. prostrata L., latifolia L., austriaca L. und multifida L. Billbergia Bakeri Mrrn. Belgiq. hortic. 1880, Taf. VIII. — Bromeliaceae. — Wenn auch nicht zu den ſchönſten Arten der Gat⸗ tung Billbergia gehörend, ſo verdient dieſelbe dennoch von den Brome— liaceen⸗Freunden in ihren Sammlungen kultivirt zu werden. — BE Melia Azedarach. Lin. var. floribunda. Belgiq. hortic. 1880, Taf. IX. — Melia sempervirens Swtz., M. floribunda Carr. — Neliaceae. — Melia Azedarach iſt ein Baum, der zuweilen eine 55 bis 60 Fuß erreicht und ſchon ſeit alter Zeit bekannt iſt. In frü⸗ erer Zeit wurde er auch für giftig gehalten und in der Medizin ver— wendet. — Er ſoll aus den heißeren Gegenden Aſiens ſtammen, wird aber faſt in allen Ländern der ganzen Erde angetroffen bis zu den An— tillen, in Südamerika, am Vorgebirge der guten Hoffnung und ſelbſt in Neuholland. In unſeren temperirten oder Kalt⸗Häuſern kultivirt, bildet die Melia einen hübſchen kleinen Zierbaum, deſſen niedlichen in Trauben 7 ſtehenden weißen, röthlich-violett gezeichneten Blumen einen angenehmen Duft, ähnlich dem der Syringen, verbreiten. 2 Die Varietät floribunda hatte Herr Profeſſor Morren vor mehre— ren Jahren von den rühmlichſt bekannten Handelsgärtnern und Samen- händlern Huber & Comp. in Hyeres erhalten, eine Varietät, die ſehr leicht und ſchon als kleine, kaum 1 Fuß hohe Pflanzen ihre Blüthen erzeugt. und als eine hübſche Pflanze zu empfehlen iſt. — f Laelia Dayana Rchb. fil. Belgiq. hortic. 1880, Taf. X. Syn. Laelia pumila var. Dayana F. W. Burbg. — Örchideae. — Laelia Dayana iſt von Reichenbach im Dezember 1876 nach einem bei Herrn J. Day in Tottenham zur Blüthe gekommenen Exemplare beſchrie⸗ ben worden. Er trennt dieſe Art von L. pumila und vergleicht ſie eher 406 mit L. Jongheana. Kurze Zeit darauf, im Januar 1877 blühten Exemplare derſelben Pflanze bei Sir Trevor Lawrence, Burford Lodge, Dorking, von welcher Pflanze eine Abbildung im Floral Magazine (1877) erſchien mit einer kurzen Notiz über dieſelbe von Herrn Burbidge. Nach dem⸗ ſelben iſt L. Dayana ſynonym mit L. pumila, fie wurde, wie Herr Burbidge ſagt, von Herrn Caſay in Braſilien mit L. pumila (L. mar- ginata Hort.) geſammelt und an die Herren Low & Co. in Clapton bei London eingeſandt. | Profeſſor Morren, welcher die L. Dayana im Auguſt 1878 in der Sammlung des Herrn Ferdinand Maſſange de Louvreux zu St. Gilles bei Lüttich in Blüthe ſah, ſagt: Die Färbung der Blume iſt verſchieden von der der Blumen bei Sir Trevor Lawrence und ſcheint dieſe Pflanze bach ie Typus bei Herrn Day zu nähern, wie ihn Reichenbach beſchrie⸗ en hat. Laelia Dayana, aus Braſilien ſtammend, verlangt, wenn ſie gut gedeihen ſoll, viel Wärme und Feuchtigkeit. Sie gedeiht gleich gut in einem mit Sphagnum, Holzkohlenſtücken, grober faſriger Haideerde ꝛc. gefüllten Topf oder auch an Holzklötzen befeſtigt. — | Anaplophytum geminiflorum Mrrn. Belgiq. hortic. 1880, Taf. XI. — Syn. Tillandsia geminiflora Brongn. T. rubida Lindl. Anoplophytum rubidum Beer. Tillandsia coccinea Planch., — Bromeliaceae. — Adolph Bronginart beſchrieb dieſe niedliche Brome⸗ liacee ſehr genau zuerſt als Tillandsia geminiflora im Jahre 1829, in dem botaniſchen Berichte über ſeine Reiſe um die Welt mit der Corvette La Coquille in den Jahren 1822—25 unter dem Befehle von Duper⸗ rey. Die Pflanze wurde in Braſilien auf der Inſel St. Catharina ge⸗ ſammelt, woſelbſt ſie meiſt auf Bäumen wächſt und unter dem Namen Palmeira bekannt iſt. Eingeführt wurde fie lebend durch die Herren Lod— diges zu Hackney bei London, bei denen ſie auch ſpäter blühte. Beer brachte 1857 dieſe Bromeliacee zu ſeiner Gattung 5 und wohl mit Recht, da fie in vieler Hinſicht von der Gattung Tillandsia abweicht. ; Die Pflanze ſcheint in Braſilien ziemlich weit verbreitet zu fein, denn ſie wurde daſelbſt von Sello, Kotky, Glaziou und Anderen geſammelt. Sie wächſt ſchon in der Nähe von Rio de Janeiro. — Am nächſten ſteht nach Morren die Pflanze dem Anaplophytum dianthoideum, pulchellum und strietum. - — N: FINE Iris ensata Thbg. var. chinensis Maxim. Gartenfl. 1880, Taf. 1011. — (J. oxypetala Bnge., I. Pallasi Fisch.) — Irideae. — Eine hübſche aus dem weſtlichen China ſtammende Schwertlilienart, die noch bei uns im freien Lande aushält. | Oncidium Russellianum Lind). var. pallida. Gartenfl. 1880, Taf. 1012. — (Syn. Miltonia Russelliana Lindl.) — Orchideae. * Dieſes Oncidium gehört zu den weniger ſchönen Arten dieſer Gattung und wurde vor einer Reihe von Jahren aus Braſilien in England eingeführt. Crassula ramuliflora Lk. Gartenfl. 1880, Taf. 1013. — Crassulaceae. — Eine vom Vorgebirge der guten Hoffnung von Ecklon und Zeyher eingeführte Pflanze; dieſelbe eignet ſich wegen ihrer nach allen 407 Seiten herabhängenden Zweigen vorzüglich gut zur Bepflanzung von Am⸗ peln u. dergl. in einem temperirten Hauſe, auch ſelbſt in Zimmern. — Die Pflanze wurde von den Herren Froebel u. Co. in Zürich unter dem Namen Crassula Dachyana abgegeben. — Ixiolirion tataricum (Amaryllis) Pall. 3 Ledebouri. GSartenfl. 1880, Taf. 1014. — Amaryllideae. — Eine recht hübſche Amaryllidee, die ſchon im vorigen Jahrgange S. 64 unter dem Namen Kolpakowskia ixiolirioides Rgl. beſprochen iſt. — Ixora crocata Lindl. var. Prince of Orange. Gartenfl. 1880, Taf. 1015. — Rubiaceae. — Eine hübſche Form oder Abart der bekannten I. crocata, die im Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne aus Samen gezogen worden iſt. Gentiana Saponaria L. var. alba. Gartenfl. 1880, Taf. 1016. — Gentianeae, — Eine Gentiane von der Tracht der G. cruciata, aber von bedeutend höherem Wuchs und mit weißen Blumen, die im botaniſchen Garten zu Petersburg aus Samen gezogen worden iſt, den derſelbe aus dem bot. Garten der Harvard Univerſität (Cambridge) als G. Andrewsi erhalten hatte, letztere hat aber blaue Blumen, wie ſie ſich auch noch anderweitig von G. Saponaria unterſcheidet. — Ende Juli gingen uns die 4 erſten Lieferungen des XXVII. Ban⸗ des der jo vortrefflichen Illustration horticole des Herrn J. Linden zu, welche die Abbildungen und Beſchreibungen von 11 ganz vorzüglich gut ausgeführten, meiſtentheils ganz neuen ſchönen Pflanzen enthalten, auf die wir die Pflanzenfreunde aufmerkſam machen. Es ſind: Colax Puydtii Lind. et Andre. IIlustr. hortie. 1880, Taf. 369. — Orchideae. — Eine neue Colax-Art, welche die Herren Linden und André nach Herrn de Puydt benannt haben, rühmlichſt bekannt durch ſein Buch „die Pflanzen des Warmhauſes“ und durch ſein neueſtes Werk „die Orchideen“ (5. Heft. S. Seite 212 dieſes Jahrg. der Hamburg. Gartenz.) und die ſich von C. jugosus weſentlich dadurch unterſcheidet, daß bei letzterer die Petalen nagelförmig ſind, und die Lippe ſtumpfe, verlängerte Seitenlappen beſitzt und durch noch andere Kennzeichen, die verſchieden von denen des C. Puydtii find. Letztere Art ſtammt aus Braſilien und verlangt in einem warmen Orchideenhauſe kultivirt zu werden. Colax Puydtii iſt eine hübſche empfehlenswerthe Orchidee. — | Tillandsia Lindeni var. Regeliana Morr. Illustr. hortic. 1880, Taf. 370. — Bromeliaceae. — Von der T. Lindeni giebt es mehrere Varietäten oder Formen, von denen die Varietät Regeliana wohl eine der ſchönſten iſt. Regel benannte dieſe Species zuerſt Wallisia Lindeniana, ein Name, der jedoch wieder verworfen worden iſt und dafür von Morren die Pflanze Tillandsia Lindeni benannt wurde. Die Varietät Regeliana unterſcheidet ſich vom Typus durch eine kürzere Blüthen rispe und durch die ſehr großen zweiſchneidigen Bracteen. Die Blüthenſtengel ſind bei der Varietät faſt blätterlos, purpur nach deren Baſis zu, umgeben von einer ſchönen Roſette von Blättern. Die Blumen ſind nicht ganz ſo groß wie bei der Art, und deren weißes Auge im Centrum der Blume, gebildet durch einen weißen Fleck auf jedem der blauen Blüthenblätter iſt von großem Effect. Die Bracteen ſind zart roſafarben. Wie bereits han 408 früher bei Empfehlung der T. Lindeni gejagt worden iſt, gehört nicht nur dieſe Species, ſondern nun auch die hier genannte Varietät mit zu den lieblichſten Bromeliaceen. Odontoglossum Rossii Lind. (Varietäten) Illustr. hortie. 1880, Taf. 371. — Syn. Odont. acuminatum Hort. O. Ehrenbergii Van Houtte (nec. Lk. Kl. et Otto). — Orchideae. — Eine der lieblich? ſten und dankbarſt blühenden Arten, dieſer artenreichen Orchideengattung. Die auf genannter Tafel der III ustr. hortic. abgebildeten Varietäten find faſt ſämmtlich ſchöner als die Species, zu der fie gehören. Das O. Rossii iſt zu verſchiedenen Malen in dieſen Blättern beſprochen worden und keine Seltenheit mehr in guten Orchideenſammlungen. — Dracaena erecta alba Chantrièr. Illustr. hortic. 1880, Taf. 372. — Asparagineae. — Eine Varietät von gedrungenem, robuſten Habitus, an den der D. Reginae erinnernd. Die dicht beiſammenſitzen⸗ den Blätter ſind elliptiſch, an beiden Enden verjüngt, länglich, zugeſpitzt, deren Stengel iſt groß und ſtark, nach oben zu meiſt weiß; das Blatt ſelbſt Ka grün, rein weiß berandet, ſehr ſchön contraftirend mit dem rün. — Die D. erecta alba iſt von den rühmlichſt bekannten Handels⸗Gärt⸗ nern Gebrd. Chantrier aus Samen gezogen worden, denen wir bereits eine Menge ganz ausgezeichneter Varietäten verdanken, welche auch von der Central⸗Gartenbau-Geſellſchaft von Frankreich prämiirt worden find. Die vorzüglichſten Varietäten ſind: Dracaena (Cordyline oder Calodracon) regis. 5 ( 55 53 ) Verloti. » ( I 1 ) Bergmanni. 5 ( 5 5 ) Mortefontainensis. 5 ( 5 5 ) macrophylla. 5 ( „ 10 ) erecta purpurea. „ ( „ 5 ) Davignonensis. „ ( » 5 ) Lecoeg-Dumesnil. ( ) Musaeformis, „ 59 59 4 von denen wir einige an anderer Stelle bereits näher beſprochen und de⸗ ren Schönheit hervorgehoben haben. | 24 Caraguata lingulata Lindl. var. cardinalis E. Andr. IIlustr. hortie. 1880, Taf.374.%) — Bromeliaceae. — Dieſe ausneh⸗ mehmend ſchöne Pflanze fand Herr André auf ſeinen Reiſen im Jahre 1876 auf der Cordillere von Neu-Granada in der Provinz Cauca und ſpäter in Ecuador auf dem Wege von Manabi, weſtlich der Thäler, welche ſich von Pinchincha in der Richtung nach dem Stillen Meere ausdehnen. Die Pflanze bewohnt die gemäßigt warme Region in verſchiedenen Höhen. Die ſchönen Bracteen von brillant ſcharlachrother Farbe find ausnehmend ſchön, dieſelben behalten ihre ſchöne Farbe während einer langen Zeit, und es iſt uns keine Pflanze bekannt, die ſich ſo vorzüglich für die Aus⸗ „) Taf. 373 dieſes Heftes der IIIustr. hortie., welche wir hier überſchlagen, ent— hält einen Plan des Linden'ſchen Etabliſſements in Gent. — Ebenſo zeigt Taf. 376 eine Anſicht der Waſſerfälle im Gehölz von Boulogne zu Paris. 409 ſchmückung vou Blumentiſchen eignete, wie dieſe, vielleicht mit Ausnahme einiger Chevalliera-Arten. — | Musa sumatrana Beccari. IIustr. hortic. 1880, Taf. 375. — Musaceae. — Auf dieſe neue und ſchöne von Herrn Beccari von den Malayiſchen Inſeln lebend eingeführte Musa-Art haben wir ſchon vor Kurzem in unſerer Zeitung die Pflanzenliebhaber aufmerkſam gemacht. Coleus Blumei Benth. var. hortensis. Illustr. hortic. 1880, Taf. 377. — Labiatae. — Die citirte Tafel der Illustr. bortic. zeigt uns die Abbildungen von mehreren neuen ausnehmend ſchönen Varietäten des C. Blumei, von welcher Art es jetzt bekanntlich eine fo ſehr große Anzahl ganz herrlicher Varietäten giebt. | Von den Varietäten des Coleus Blumei find jetzt unzählige vorhanden, namentlich ſeitdem es ſich bewieſen hat, daß dieſelben während des Som⸗ mers gut im freien Lande gedeihen. Die Zeichnungen der Blätter vieler Sorten ſind aber in der That auch ausnehmend ſchön, ſelbſt in den Gärten auf Java, woſelbſt mehrere Varietäten entſtanden ſein ſollen, ſind dieſe vielfach angepflanzt. Selbſt der Coleus Verschaffeltii, nach ſeinem erſten Erſcheinen ſo ſehr begehrt — Herr Jean Verſchaffelt er⸗ hielt ihn von Java und verkaufte die Pflanze an Herrn Amb. Verſchaffelt, der ihn in den Handel gab — ſoll nur eine Form des C. Blumei ſein. Die Farbenzeichnung wie der Contraſt der Farben ſelbſt der Blätter der auf genannter Tafel der IIlustr. hortic. abgebildeten Sorten iſt ganz auffällig und faſt unmöglich zu beſchreiben. Coleus M. Thibaut und Ci. Glow gehören zu den mit dreifarbig gezeichneten Blättern und eignen ſich am beſten für Gewächshäuſer. C. M. Thibaut iſt ganz ausnehmend ſchön. 5 oleus Magio und C. Surprise gehören zur Serie mit zweifar— bigen Blättern, ſie haben grüne, hellgelb oder weiß gefleckte Blätter. Herr Morlet zu Avon bei Fontainebleau iſt der Züchter dieſer und vieler an- derer jo herrlicher Coleus-Varietäten. Camellia Baronne de Bleichröder. IIlustr. hortie., Taf. 378. — Eine neue Varietät, die von Herrn Linden in den Handel gege— ben worden iſt. Die Pflanze blüht ſehr dankbar, die Blume iſt groß, 10—12 em im Durchmeſſer, öffnet ſich leicht, die Blumenblätter liegen dachziegelförmig, find länglich eirund, am Rande leicht gekerbt, zurückge— ſchlagen, die in der Mitte der Blume befindlichen ſind lanzettförmig, rein weiß, mit zartem roſa Anflug, einzelne lebhaft roſa bandirt. = Die folgende Tafel (Nr. 379) der IIlustr. hortic. enthält den Plan des öffentlichen Gartens der Stadt Luxemburg. Die Privat⸗ und Handelsgärtnereien Hamburgs. | XV. 10. Die Handelsgärtnerei des Herrn Georg J. Repſold. „Fährt man mit der Pferdebahn von Hamburg bis zu ihrer End- ſtation in Eimsbüttel, ſo erreicht man von da auf einem ſchönen Wege in Zeit von 15 Minuten die oben genannte, ſchon ſeit 27 Jahren beſte⸗ 410 hende Gärtnerei des Herrn Georg J. Repſold in Langenfelde, die wegen ihrer Specialkulturen von Weinreben und Adiantum cuneatum, mit denen ſich Herr Repſold befaßt, von jedem Fachmann beſucht zu werden verdient. Außer den genannten zwei Specialkulturen, beſtehen die anderen Kul⸗ turen in dieſer Gärtnerei noch hauptſächlich in der Anzucht von Obſtbäumen, Ziergehölzen aller Art und in feineren und beſſeren Coniferen, die alle in anſehnlicher Vermehrung vorhanden ſind. Gewächshäuſer befinden ſich in dieſer Gärtnerei 8 von mittlerer Größe und eins, von Weſten nach Oſten liegend, mit Satteldach von ca. 120 Fuß Länge und 23—25 Fuß Breite. Dieſes, wie die übrigen Ge⸗ wächshäuſer enthalten zum größten Theil in Töpfen gezogene Weinreben, wie größere Weinſtöcke in den Erdbeeten wachſend, welche reich mit Trauben behangen ſind. In allen dieſen Häuſern iſt jedes verwendbare Plätzchen mit Adiantum cuneatum in verſchiedenen Größen beſetzt, wäh⸗ rend in einigen anderen derſelben auch noch verſchiedene andere Gewächſe, meiſtens Blattpflanzen, ihren Platz gefunden haben und kultivirt werden. Die Weinreben in Töpfen, von denen viele ſchon mit Trauben be⸗ hangen ſind, ſehen ausnehmend geſund und kräftig aus und verſprechen viele derſelben für das nächſte Jahr gute tragbare Stöcke zu geben. Herr Repſold beſitzt von dieſen Topfreben einen Vorrath von nahe an 1000 Stück. Vorzüglich ſchön ſind aber auch die älteren im freien Grunde der Erdbeete in den Häuſern wachſenden Reben und es ſcheinen ſich in dieſen Häuſern auch die vielen in Töpfen vorhandenen Adiantum cu- neatum ſehr gut zu gefallen. Den Glanzpunkt von allen Gewächshäuſern bildet aber das oben erwähnte große Gewächshaus. Dieſes ca. 120 Fuß lange, ca. 23 Fuß breite, dabei nur niedrige Haus enthält in ſeiner Mitte der ganzen Länge nach ein Erdbeet von 5 Fuß Breite, das dicht mit Adiantum euneatum bepflanzt iſt, während auf dem Rande dieſes Beetes, wie auf den Börtern an den Längsſeiten des Hauſes große Töpfe und Näpfe dicht bewachſen mit dieſem Adiantum im üppigſten Kulturzuſtande aufgeſtellt ſtehen. Von ganz beſonderer Schönheit und Ueppigkeit find aber die Adiantum, welche im freien Grunde des gedachten Erdbeetes wachſen. Die unzähl⸗ baren Wedel an den vielen tauſenden von Exemplaren dieſer Farnart ſind groß, kräftig und von ſchönſter grüner Farbe. Die Beſchattung, welche dieſe Farnen von den an den Sparren der Fenſter und theilweiſe an letzteren ſelbſt hingeleiteten Weinreben erhalten, ſcheint denſelben ſehr gut zuzuſagen. | Wenn man nun bedenkt, daß alle dieſe vielen tauſenden von Wedeln dieſer Farnart, welche allein die vielen Exemplare in der Repſold'ſchen Gärtnerei liefern, abgeſchnitten werden, um ſie größtentheils zur Ver⸗ zierung von Bouquets, Blumenkörben und zu ſonſtigen Blumenarrange⸗ ments zu verwenden, und den Bedarf ſehr häufig noch lange nicht decken, ſo kann man ſich einen ungefähren Begriff machen, welch eine große An⸗ zahl von dieſen Farnwedeln jährlich in Hamburg verbraucht wird, und dann iſt Herr Repſold nicht der einzige Gärtner, welcher ſich ſpeciell mit der Kultur dieſer Farnenart befaßt, es giebt deren noch mehrere, von 7 411 denen dieſe Farnart in größtmöglichſter Ausdehnung herangezogen und kulti⸗ virt wird, wie z. B. von Herrn Handelsgärtner J. D. Denucker in der Gaärtnerſtraße in Hamburg, deſſen Kultur dieſer Farnart als eine wahr- haft muſtergültige aufgeſtellt werden muß. XVI. 11. Die Pflanzenſammlung der Fran Etatsräthin Donner. Wer einen von Natur und durch Kunſt gleich ſchön und großartig f geſchaffenen Park und Garten ſehen will, der verſäume nicht, die ſo herr— lich ſchönen Anlagen, wie die Pflanzenſammlung, Treibereien ꝛc. der Frau Etatsräthin Donner in Ottenſen (Flottbeckerſtraße) zu beſuchen. Es würde uns zu weit führen, wollten wir hier die herrlichen Anlagen be— | e bei deren Entſtehung ſich Natur und Kunſt die Hand gereicht aben. Das ſchloßartige Wohnhaus der Beſitzerin, von dem man die herr- lichſte Ausſicht auf die Elbe hat, iſt umgeben von einem Blumengarten, ſo reich, mannigfaltig und geſchmackvoll angelegt, wie man ihn ſich kaum ſchöner denken kann. Gruppen von herrlichen Palmen, Blattgewächſen der 3 verſchiedenſten Arten, abwechſelnd mit Beeten oder Gruppen blühender und nichtblühender Zierpflanzen, dann Schlinggewächſe ꝛc. ꝛc. ſind von dem ſo erfahrenen und kunſtſinnigen Obergärtner Herrn Reimers jo ge ſchmackvoll zuſammengeſtellt und gepflanzt worden, wie man ſich dieſelben kaum ſchöner denken kann. Es würde zu weit führen, wollten wir dieſe Gruppen oder Beete alle einzeln anführen oder beſchreiben. Die ſogenann⸗ ten Teppichbeete ſind bis auf einige wenige auch hier außer Mode gekom⸗ men und ſind die Blumenbeete meiſt nur mit einer oder zwei Pflanzen⸗ arten bepflanzt worden. Von allen dieſen Beeten zeichneten ſich ganz beſonders aus und machten den größten Effekt die, welche mit Sorten von Knollenbegonien bepflanzt waren, unter denen ſich die verſchiedenſten Sorten befanden, welche ſämmtlich von Herrn Reimers ſelbſt aus Sa⸗ men gezogen worden ſind; es befanden ſich unter ihnen Sorten, deren Blumen von ganz enormer Größe und von der herrlichſten Färbung ſind, ſo groß und ſchön, daß man ſie ſich kaum ſchöner denken kann. Mehrere im Garten im freien Grunde ſtehende Musa Ensete wa⸗ ren von ganz vorzüglicher Schönheit und Wirkung und hatten die Erent- 4 plare, da ſie gegen Weſt⸗ und Nordwinde geſchützt ſtehen, kein einziges ledirtes Blatt aufzuweiſen. Um einen Springbrunnen mit Baſſin waren 6 oder 7 ſtarke Exem⸗ N se Phormium Colensoi angebracht, von denen mehrere in Blüthe ſtanden. Peperomia resedaeflora Lind., dieſe bekannte liebliche Species mit ihren Rispen hübſcher weißer Blumen diente als Einfaſſung eines Beetes und gedieh ganz vortrefflich im freien Lande. Von Cyperus Papyrus (Papyrus antiquorum) hatte Herr Reimers das Glück gehabt, in dieſem Frühjahre mehrere hundert Pflanzen aus Samen zu ziehen, von denen viele an verſchiedenen Stellen im freien Lande wachſen, ſo z. B. am Springbrunnen, an dem auch die oben erwähnten Phormium 412 ſtehen. Hier pflanzte Herr Reimers die Cyperus-Sämlinge als ganz kleine Pflänzchen aus, die jetzt eine anſehnliche Größe erreicht haben. g Ein großes Gewächshaus, in dem noch im vorigen Jahre die Pal⸗ men, Muſen, Aroideen und andere große Warmhauspflanzen kultivirt wurden, iſt jetzt beſtellt mit den ſchönſten Pfirſich- und Nectarinen-Bäum- chen in Kübeln, von denen die meiſten reich mit Früchten behangen ſind und die Bäumchen ſelbſt ſich in einem vortrefflichen Kulturzuſtande befinden. Für die Palmen, Cycadeen, Muſen, Aroideen ꝛc. iſt ein neues grö— ßeres Haus gebaut worden, das einen großen Reichthum von herrlichen Pflanzenarten enthält, namentlich Palmen, Aroideen, Baum- und andere Farne, Dracänen ꝛc. ꝛc. Von großer Schönheit ſind mehrere Pandanus, drei herrliche hohe Baumfarne, Musa superba, die auch im Freien ſehr gut gedeiht, Cycas revoluta (in Blüthe), Anthurium magnificum und A. erystallinum, prächtig, Cochleostema Jacobianum in Blüthe, be— kanntlich eine der ſchönſten, eleganteſten Commelyneen, wie überhaupt eine herrliche Pflanze aus Ecuador, die leider viel zu wenig geſehen wird, zumal ſie ſehr gern, oft und dankbar blüht. Von Dracänen fanden wir die neueſten und ſchönſten Arten oder Varietäten in ſtarken, herrlichen Exemplaren vor, wie denn alle Pflanzen in dieſem wie in den übrigen Häuſern ſich durch einen ganz vortrefflichen Kultur- und Geſundheits⸗ zuſtand auszeichnen. | Auch die übrigen zahlreichen Gewächshäuſer, die meiſt mit einander in Verbindung ſtehen und ſelbſtverſtändlich durch Waſſerheizungen erwärmt werden, enthalten noch große Schätze von ſchönen Pflanzen, von denen wir nur anführen wollen: Die herrlichen Himantophyllum, von denen Herr Reimers wieder eine ganze Serie neuer Varietäten gezüchtet hat, außer den früher gezogenen (S. 8. Heft, S. 369), dann die reichhaltige Sammlung von Blatt- und Knollbegonien, die verſchiedenen Farnenarten, Marantaceen, dann eine ſehr große Anzahl von Cypripedium insigne, Preptanthe (Calanthe) vestita nebſt Varietäten, Disa grandiflora, Ca- ladium in großer Auswahl, diverſe Gesneraceen und unter doppeltem Glas⸗ verſchluß, mehrere Arten der fo höchſt intereſſanten Hautfarne wie Hy- menophyllum, Todea u. dergl. (S. Hamb. Gartz. 1879, S. 389.) Die kalten Abtheilungen ſind angefüllt mit Camellien, Fuchſien, wie überhaupt mit allen möglichen ſich für Decorationen eignenden Zierge⸗ wächſen, ſämmtliche Pflanzen in vortrefflichem Kulturzuſtande, wobei ſich in allen Häuſern eine ungemein große Sauberkeit bemerkbar macht. N Außer der Kultur von Pfirſichen, Nectarinen, werden auch Aepfel, Birnen ꝛc. und beſonders noch Weinreben in Töpfen gezogen und waren es beſonders auch letztere, welche unſere Aufmerkſamkeit erregten, denn die vielen Reben der edelſten Weinſorten waren reich behangen mit den ſchön⸗ ſten Trauben, von denen wir nur die folgenden 4 Sorten hervorheben wollen: Golden Champion (Osborn und Sohn) eine vorzügliche Sorte, ähnlich dem Black Hamburgh, Farbe wie Golden Hamburgh. — Barbarossa, ſchwarze, ſehr große Trauben, gehört zu den beſten Sorten erſter Qualität. — Victoria Hamburgh, eine ſehr große, ſchwarze, ovale Beere. — Duke of Malakoff, ausnehmend ſchön. — 413 RER XVII. | Die Pflanzenſammlung des Herrn Ferdinand Worlee. 1 Dicht vor den Thoren Hamburg's (vor dem Steinthore), am Wands⸗ beckerſtieg liegt die hübſche Beſitzung des Herrn Ferdinand Worlsée, faſt verſteckt von den großen ſie umgebenden Bäumen der Nachbargärten, die auch leider nicht ganz ohne nachtheiligen Einfluß auf die Entwicklung der ſo vielen herrlichen Gewächſe im Garten des Herrn Worlee find. Der ziemlich große, recht geſchmackvoll angelegte Garten enthält viele ſchöne Baum⸗ und Straucharten und eine ziemlich große Anzahl ſchöner Coniferen, theils in einzelnen Gruppen beiſammen oder einzeln auf den Raſenplätzen ſtehend. Für die Sommerzeit ſind an geeigneten Stellen des Gartens und auf den Raſenplätzen verſchiedene ſchöne große Exemplare von Dracänen, Yucca, Chamaerops u. dergl. aufgeſtellt, die zur Zierde des Gartens gereichen. Drei ziemlich große, ſehr zweckmäßig gebaute und eingerichtete Gewächs⸗ hauſer in verſchiedener Höhe enthalten eine ſehr große Menge von ſchönen wie ſeltenen Pflanzen-Arten, wie man ſie wohl nur ſelten in einem Privatgarten in einer ſolchen Anzahl wiederfinden dürfte. Palmen, Farne, Cycadeen, Agaven, dann beſonders Orchideen ꝛc. ꝛc. find hier in auser- leſener Wahl zu finden und wir müſſen es hier gleich beſonders hervor— heben, daß ſich ſämmtliche Gewächſe unter der Pflege des Gärtners Herrn Ohm eines ganz ausgezeichneten Kulturzuſtandes erfreuen. Ein kaltes Gewächshaus iſt angefüllt größtentheils mit blumiſtiſchen Pflanzen und dergl., wie z. B. prächtige Coleus-Sorten, darunter die allerneueſten, die ſich zur Ausſchmückung der Häuſer ganz vorzüglich eignen, ebenſo ſchön ſind diverſe gefüllte Scharlach-Pelargonien, prächtige Exemplare von Lilium auratum, dann eine kleine Sammlung ſehr ſchö— ner und ſeltener Agaven, von denen uns: Agave mitraeformis, Vic- toria Regina und utahensis am meiſten auffielen. Phorinium Cooki, Veitchi fol. var. und atropurpureum find in jehr ſchönen ſtarken Exemplaren vorhanden. Von hybriden Knollen-Begonien, die uns jetzt von den ver- ſchiedenſten Züchtern empfohlen und angeprieſen werden, hat auch Herr Ohm eine Anzahl ganz ausnehmend ſchöner Sorten gezogen, die ſich durch die Größe und Färbung ihrer Blumen, wie durch ihren gedrungenen Wuchs auszeichnen. f | Eine Testudinaria Elephantipes (der ſogenannte Elephantenfuß) zeichnet ſich durch ihre Größe aus. Obgleich keine Neuheit mehr, jo ge hört dieſe intereſſante Pflanze, namentlich in einigermaßen ſtarkem Exem⸗ plare zu den Seltenheiten in den Gärten. Das Exemplar des Herrn Worlee iſt ca. 2½ Fuß hoch und ebenſo ſtark. Dracaena-Varietäten find in den neueſten und ſchönſten Sorten vor⸗ handen, ebenſo eine Auswahl der ſchönſten Maranta, Phrynium, Cala- thea und dergl. Pflanzen, die ſämmtlich auf einem Miſtbeete unter Glas⸗ bedeckung ein vorzügliches Gedeihen zeigen. | Das größte und höchſte der drei Gewächshäuſer enthält eine Auswahl der ſchönſten Palmen in größeren und kleineren Exemplaren, dann einige 414 ſchöne Baumfarne, eine reiche Sammlung von Cycadeen, Aroideen, Farne, Bromeliaceen und dergl. mehr. Von Palmen, unter denen ſich mehrere noch neue und ſeltene Arten befinden, notirten wir als beſonders ſchön: Kentia Forsteriana, K. Balmoreana und K. Canterburyana, dann Geonoma Pohleana; Sea- forthia elegans, Chamaedorea elegans Mart., feine neue aber ſehr ſchöne Species. | | Die Familie der Cycadeen war durch viele Arten aus den verſchie⸗ denen Gattungen vertreten, ſo z. B. Encephalartos Altensteini, E. caffer, Cycas revoluta, C. Ruminiana, Lepidozamia Perofskiana, Macrozamia corallipes, Zamia Vroomi, ſehr ſchön, Hildebrandti, noch ſelten, Z. Roezli und villosa. Die jo oft empfohlenen und beſchriebenen lieblichen Farnen-Arten: Todea superba und pellucida ſahen wir hier in ſehr hübſchen Exrem⸗ plaren, denen es ganz ausgezeichnet im Palmenhauſe zu gefallen ſchien. Von den Bromeliaceen endlich fielen uns noch beſonders auf das ſchöne Encholirion Saundersi, dann die ſchönen Nidularium Innocenti und N. Morreanum. Eine andere Art unter dem Namen Nid. coral- lipes iſt uns noch unbekannt. Anthurium floribundum, ſehr gern und dankbar blühend mit wei⸗ ßer Blumenſcheide, iſt ſehr zu empfehlen, ebenſo die drei noch ſeltenen A. fissum, A. pedato-radiatum, signatum und undulatum, die ſämmt⸗ lich ſehr empfohlen werden. Als zwei ſchöne Farne find hervorzuheben: Adiantum Williamsi und A. Lüddemannianum. Die Orchideenſammlung des Herrn Worlee iſt eine ziemlich reich? haltige und anſehnliche, ſie enthält viele ſchöne, ſeltene Arten, von denen mehrere in ſchönen kräftigen Exemplaren vorhanden ſind. Die Pflanzen werden, wie jetzt bei allen größeren Sammlungen, in zwei Abtheilungen kultivirt, in der einen befinden ſich die exotiſchen Arten, nämlich die, welche zu ihrem guten Gedeihen eine Temperatur von 15—20 Grad Celſ. erhei⸗ ſchen, wie z. B. die Arten der Gattungen Aerides, Coelogyne, Cypri- pedium, Dendrobium, Oncidium, Vanda, Saccolabium, Phalaenop- sis ete., während ſich in der anderen temperirten Abtheilung die Arten befinden, die am beſten in einer Temperatur von 10 — 12 Grad Cell. I gedeihen, wie z. B. die vielen Arten von Odontoglossum, Epidendrum, Laelia, Masdevallia, Pleurothallis, die ſtark vertreten find, ac. c. — Die Pflanzen in beiden Abtheilungen werden von Herrn Ohm mit gutem Erfolge kultivirt, wovon das üppige Gedeihen und das geſunde Ausſehen derſelben den beſten Beweis liefert. | In der Sammlung befinden ſich viele direkt oder indirekt aus ihrem Vaterlande erhaltene Exemplare, ſo namentlich eine große Anzahl aus Mexico, die alle ein vortreffliches Gedeihen zeigen. Von den gerade zur Zeit unſeres Beſuches (Anfang Auguft) in Blüthe ſtehenden Orchideen notirten wir: g Cattleya Eldorado. 1 Leopoldi Verschaff. (C. guttata b. Rchb. fil.) Coelogyne speciosa Lind). 415 Cypripedium longifolium Don. 1 Pearcei Rchb. fil. 5 Sedeni Rchb. fil. Phajus albus Lindl. (Thunia alba Rchb. fil.) Odontoglossum Bictoniense Lindl. 5 5 Schlieperianum Rehb. fil. Colax jugosus Rchb. fil. Maxillaria rufescens Lindl. Oncidium sphegiferum. 1 0 pulvinatum Lindl. und verſchiedene Stanhopea-Arten. Zwei Dresdener Specialitäten. | Mit dieſen meinen wir nicht die weltbekannten Kulturen von Azaleen, Camellien oder Rhodrodendron, über welche zu ſprechen faſt Ueberfluß zu nennen wäre, da ſie, inſofern es nicht gerade Neuheiten betrifft, genug⸗ ſam bekannt ſein dürften. Wir beſuchen zunächſt die Gärtnerei des Herrn Richard H. Müller in Strieſen bei Dresden und zwar zur Blüthezeit der Cyclamen, um den großen, ja wohl unerreichten Fortſchritt in der Vervollkommnung derſelben, welchen Herr Müller gemacht hat, zu bewundern und wir ſind in der That, ob Laie, ob Sachverſtändige, von der großen Zahl der in vollſter Blüthe ſtehenden Pflanzen und ganz beſonders aber von der un— geahnten Pracht und Vollkommenheit derſelben und der Blumen aufs höchſte überraſcht. — Das Werk muß den Meiſter loben! Dieſen Ausſpruch rechtfertigt Herr Müller nach jeder Richtung hin. — Die Geſammtwir⸗ kung, welche ein volles Haus dieſer überaus reichblühenden Prachtpflanzen auf den Beſchauer macht, iſt ſchwer zu beſchreiben. „Da lernt man beten“ äußerte ein Laie, nachdem er ſie geſehen. Doch gehen wir näher auf die Sorten ein, fo findet man die ge⸗ ſammten großen Vorräthe in einer ſtrengen Auswahl ſortirt und zwar in die Hauptſorten: 4 Cyclamen persicum, reinweiß, — weiß mit roſa Streifen (jedoch noch in geringem Vorrath) — weiß mit ro⸗ them Auge (ſehr wenig Vorrath, aber durch die gleichfarbigen „splendens“ und „giganteum“ erſetzt — carmin, — dunkelroth. — Von M. ' eigenen großblumigen Züchtungen (C. pers. splendens): reinweiß (ſehr geringer Vorrath und noch nicht im Handel, — weiß mit carminrothem Auge, — weiß mit violett⸗ rothem Auge, — lillaroſa, — roth, — incarnatroſa, — carminroſa. — Ferner iſt die engliſche Züchtung von Cyel. pers. giganteum in weiß mit rothem Auge und roſa als auch außerdem noch gefüllte faſt aller Sorten und Farben ver⸗ treten. | | Das Vollkommenſte im Wuchs der Pflanzen, Haltung und Größe der Blumen, Wohlgeruch, Schönheit der Belaubung und kräftigem Wuchs — 416 zeigen die verſchiedenen Varietäten von Müller's großblumiger, eigener Züchtung. Cycl. pers. splendens, 1873 in den Handel gegeben, nur in weiß mit violettrothem Auge, ſeitdem jedoch bedeutend vervollkommnet. Die Sorten: weiß mit carminrothem Auge und weiß mit violettrothem Auge ſtehen, was beſonders Intenſivität der Augen betrifft, unerreicht da. 1 Es koſtete Herrn Müller eine Reihe von Jahren, die rothen Sorten zu erziehen und conſtant zu machen. Anfänglich nur matt roſa, finden ſich jetzt bereits äußerſt lebhafte Farben vor, darunter faſt dunkelroth und carmin und wird Herr Müller auch in dieſen Sorten in den nächſten Jahren die beſten Farben bieten können, deren Wuchs und Belaubung ebenfalls vorzüglich iſt. — Die rein w eiße Sorte hofft Herr M. näch⸗ ſtes Jahr abgeben zu können. Die Cyclamen pers. giganteum zeichneten ſich ebenfalls durch kräftigen Wuchs und ſchöne große Blumen aus, ſtanden aber in Farbe der Blumen und feſter Haltung der Pflanzen, ſo wie Schönheit der Belaubung den eigenen Züchtungen M's. nach. — Von den älteren Formen von Cxel. pers. waren die beliebten und ſtets geſuchten „dunkelrothen“ in ſtrengſter Auswahl da, wurden aber über⸗ troffen durch M's. „carmin“ Nach längerem Betrachten dieſer Sorte iſt man ſo geblendet, daß man die anderen Farben gar nicht mehr be⸗ trachtet. Die „rein weißen Oyel. pers. M's. zeigen ebenfalls bedeu⸗ tende Vervollkommnung. Die meiſt ſtark wohlriechenden Blumen ſind groß und werden von kräftigen Stielen getragen, was bei dieſer Farbe bisher meiſt vermißt wurde. Die weiß⸗ und rothgeſtreiften hat Herr M. trotz vieljähriger Mühe noch nicht zur Vollkommenheit und Beſtändigkeit brin⸗ gen können. Cycl. pers. weiß mit rothem Auge kultivirt derſelbe faſt gar nicht mehr, da es nicht nur vollkommen erſetzt, ſondern vielmehr durch die eigene großblumige Züchtung (splendens) übertroffen iſt. — Gefüllte von faſt allen Farben und Raſſen, theilweiſe ſehr ſchön und interreſſant finden wir ebenfalls vertreten, doch empfiehlt ſie Herr M. weniger zur Anzucht für Handelsgärtner. Ihr Samenanſatz iſt unficher. und die Ernte ſtets gering, auch find fie wenig beſtändig. Zu einer kräf⸗ tigen und vollkommenen Entwickelung der Füllung iſt nöthig, ſie zu recht üppiger Vegetation zu bringen (Maſtkultur), im anderen Falle blühen ſie meiſt einfach oder nur ſchlecht gefüllt. An einer Mauer nach Nordweſt blühte im Freien und ohne Schutz Cyclamen coum. Zum Samentragen ſtellte M. in dieſem Jahre gegen 1500 Stück kräftige Pflanzen, wovon 800 Stück der großbl. eigenen Züchtung splendens auf. Der allgemeine Eindruck, den man beim Beſuche dieſes überaus prächtigen Cyclamen, Flors, empfindet, läßt ſich in folgende Worte zus ſammenfaſſen: Größtentheils ſtarke, gut belaubte, ſauber cultivirte Pflan⸗ zen, Blumen von vollkommenſter Ausbildung, Farben genau jortirt und möglichſt getrennt gehalten (in 3 Häuſer vertheilt). f | Die jahrelangen ſorgfältigen Bemühungen des Herrn Müller da 417 aber auch außer dem Genuſſe an den wahrhaft wunderbaren Erfol⸗ gen, demſelben die verſchiedenſten Anerkennungen eingetragen. Seine Züchtungen erhielten in den Monatsausſtellungen der hieſigen Gartenbau⸗ geſellſchaft „Feronia“ mehrere Jahre hindurch den erſten Preis, wie auch von der Gartenbaugeſellſchaft „Flora“, ſchon in früherer Zeit, eine ſil⸗ berne Medaille, als auch endlich vom „Verbande deutſcher Gartenbauge— ſellſchaften“ durch die Prüfungscommiſſion für neue Züchtungen ein Certificat erſter Claſſe. Außer dieſer ſeiner Hauptkultur möchte noch von ſeinen verſchiedenen anderen Culturen, als Freilandpflanzen, Lucca, Agaven, verſch. andere Topfpflanzen, Remontantnelken ꝛc., der Erfolge ſeiner Hybridiſirungen mit Clivien, von denen im vergangenen Winter einige blühten und von welchen noch eine große Anzahl intereſſanter Sämlinge vorhanden iſt, erwähnt ſein. — Unſer zweites Wort gilt einer nicht minder belangreichen und ebenſo ſorgfältigen wie mühſamen Arbeit und Mühe, nämlich den Erfolgen der zehnjährigen Befruchtungen der engl. und Odier-Pelargonien des Herrn J. Edmund Lehmann in Dresden, Camenzer Straße 15. Es iſt uns ebenſo wie den Malern, welche um die Farben dieſer von Herrn E. Lehmann gezüchteten Neuheiten befragt wurden, unmöglich, dieſelben anzuführen. Mit größtem Wohlbehagen weilt das Auge auf dieſem wunderbaren Farbenſpiel und was wir vorhin von den Müller'⸗ ſchen Cyclamen ſagten, daß man nach einer längeren Betrachtung der- ſelben ſo geblendet iſt, daß man die anderen Farben gar nicht mehr ſehen will, gilt auch hier ganz und vollkommen. Wir finden das tiefſchwarze Dunkelcarmin wie das reinſte Weiß, das feurigſte Roth wie das zarteſte Lila ꝛc., alle Sorten großblumig, zum Theil mit gefranzten Blumen und die meiſten außerordentlich reich blühend. Die von Pan E. Lehmann gezüchteten Neuheiten ſind: Abbe Franz Liszt (blüht ſchwer), Alex. von Humboldt, Deut- scher Kronprinz, Ruhm von Dresden, Gruss an Hanau, Ju- lius Otto, Kaiserin Augusta, Königin Carola, König Johann, König Albert, Marlitt, Wilh. von Kaulbach und Feronia (letz⸗ tere noch nicht im Handel). Es iſt über dieſe prachtvollen Erſcheinungen, von welchen durch⸗ reiſende Engländer behaupteten, daß ſie den beſten engliſchen angereiht werden müßten, nichts weiter zu ſagen als ihnen die wärmſte und gewiß wohlverdiente Empfehlung mitzugeben. — Beide der erwähnten Herren Züchter dieſer prachtvollen Neuheiten ſtehen mit ihren Leiſtungen auf dem Höhepunkte der Zeit und können mit höchſter Befriedigung auf die Früchte ihres Fleißes blicken. Dresden. G. Schulze. Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Breslau. Schleſiſcher Centralverein für Gärtner und Gartenfreunde zu Breslau. Nach dem vom Vorſtande genannten Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XxxXVI. . 5 418 Vereins herausgegebenen Jahresberichte zählte dieſer rührige Verein am Schluſſe des Jahres 1879 14 Ehren⸗Mitglieder und 146 wirkliche Mit⸗ glieder, unter dieſen 122 Gärtner, von denen fi an den 19 gehaltenen Sitzungen eine recht rege Betheiligung zeigte. Dieſe Sitzungen waren im Allgemeinen durch die in denſelben gehaltenen Vorträge, wie durch verſchiedene Mittheilungen über gemachte Erfahrungen, ausgeſtellte Pflanzen, Referate ꝛc. von großem allgemeinem Intereſſe. Von den ge⸗ haltenen Vorträgen ſind hervorzuheben: Einiges über die Kultur der Ana⸗ nas von Herrn E. Schröter; 4 gärtneriſche Briefe von Herrn E. Wohnig in Breslau; Etwas über das Verpflanzen großer Melonenſtöcke und deren Vortheile über Schlitzen ſchiefwachſender Melonenfrüchte, überhaupt den Nutzen des Melonenbaues, von Herrn R. Kraus pe. ꝛc. — Hamburg. Der Gartenbau⸗Verein für Hamburg, Al⸗ tona und Umgegend hielt am 29. Juli eine General⸗Verſammlung ab. Dem von dem 2. Sekretair des Vereins, Herrn F. Kramer, ab⸗ geſtatteten Jahresberichte entnehmen wir Folgendes. Im Laufe des Jahres 1879/80 wurden in den 7 abgehaltenen monatlichen Verſamm⸗ lungen längere Vorträge gehalten und mehrere kleinere intereſſante Mit⸗ theilungen gemacht, über die wir früher in dieſen Blättern berichteten. Für die Vorleſungen in dem beginnenden Geſchäftsjahre des Vereins haben bisher ihre Mitwirkung zugeſagt: Für den 4. October Herr Dr. Sorauer über die Froſtſchäden des verfloſſenen Winters und für den 1. Nobr.: Herr Dr. Fr. Meyr über die Stoffaufnahme der Pflanzen; für die folgenden Monate haben die Herren Profeſſor Sadebeck von Hamburg und Prof. Dr. Wittmack in Berlin intereſſante Vorträge in Ausſicht geſtellt. — Die monatlichen Verſammlungen werden am 1. Montage jeden Mo⸗ nats, vom 4. October a. c. bis zum 2. Mai 1881 abgehalten und werden dieſelben hoffentlich eine ebenſo rege Betheiligung finden, wie die im letz⸗ ten Vereinsjahre. | Ueber die letzte große Ausſtelluug, welche vom Gartenbau⸗Verein in dieſem Frühjahre auf der Moorweide in Hamburg abgehalten wurde und über die ausführlich im 6. Hefte berichtet worden iſt, wollen wir noch bemerken, daß dieſe Ausſtellung an Ausdehnung und Wen alle früheren Ausſtellungen des Gartenbäneröhte überragt hat. Die Zahl der Ausſteller bei dieſer Ausſtellung betrug im Ganzen 190 mit ca. 350 Concurrenzen, gegen 152 im vorigen Jahre, davon waren hieſige Ausſteller 175, aus⸗ wärtige 15. — Handelsgärtner hatten ausgeſtellt 85, Liebhaber 40, gegen 75 reſp. 30 im Jahre 1879; die Zahl der Beſucher erreichte am Sonn⸗ tage die Höhe von nahezu 20,000, im Ganzen an den 5 Ausſtellungs⸗ tagen die Zahl von 45,875. — Die Einnahme betrug: M. 32,625. — An Prämien wurden vertheilt: 14 goldene, 93 große ſilberne, 76 kleine ſilberne und 27 bronzene Medaillen und M. 3960 in Geldprämien in Beträgen von M. 5 bis 300. — Ferner wurde in dieſem Jahre ein erſter Verſuch gemacht, eine Ausſtellungs⸗Zeitung herauszugeben; der Er⸗ folg war ermuthigend für die nächſten Ausſtellungen. 1 1 Zu bedauern iſt jedoch, daß trotz der überaus günſtigen Witterungs⸗ verhältniſſe, dennoch in Folge der enormen und zum Theil vorher unbe * 419 rechenbaren Koſten ein Deficit von M. 3000 zu verzeichnen iſt; einge⸗ ſchloſſen ſind in dieſer Summe jedoch die Ausgaben für die Medaillen und Geldpreiſe von ca. M. 6500. — Die bisher nicht ganz unbedeutend geweſene Bibliothek des Vereins iſt durch Ankauf einer Bibliothek von Gartenſchriften weſentlich bereichert worden, wie auch der Bibliothek außer⸗ dem viele Bücher als Geſchenke zugegangen find und beabſichtigt der Ver— waltungsrath des Vereins im Laufe des nächſten Winters einen Catalog der Bücher anfertigen zu laſſen und denſelben jedem Mitgliede des Vereins zuzuſtellen. In beſonderer Veranlaſſung wurden 4 Medaillen, 3 goldene und 1 ſilberne vertheilt. Eine goldene Med. wurde dem allverehrten Präſes Herrn Laeisz in Anerkennung ſeiner Verdienſte um den Verein zu ſeinem 80. Geburtstage am 1. Jan. 1880 überreicht. Eine zweite gol⸗ dene Med. überſandte der Verein Herrn Theod. Ohlendorff in Eiſenach in Anerkennung ſeiner früheren vielfachen Verdienſte um die Hebung des Gartenbaues in und um Hamburg bei Gelegenheit ſeiner ſilbernen Hochzeit am 3. März d. J. — Die 3. goldene Medaille wurde dem Gartenb.⸗Vereine in Caſſel zugeſandt zur Vertheilung bei der im September d. J. ſtattfindenden Feier ſeiner 25jährigen Beſtehens. — Ein | Anerkennungsſchreiben, begleitet von einer großen filbernen Medaille, für langjährige treue Dienſte ſandte der Verein Herrn G. C. C. Maß, bei ſeinem Austritte aus dem Geſchäfte der Herren James Booth & Söhne in Flottbeck. Ferner ſandte der Verwaltungsrath die Summe von M. 200 an den Vorſtand des Gartenbau-Vereins zu Görlitz zur Vertheilung an diejenigen unter den Gärtnern, welche von den Ueber— ſchwemmungen in der Oberlauſitz am meiſten gelitten haben. In Betreff ſeiner Mitglieder iſt der Verein in der angenehmen Lage, einen erheblichen Zuwachs conſtatiren zu können und ſtellt ſich die Zahl in dieſem Jahre auf 1081. Im Jahre 1876/77 zählte der Verein 430 Mitglieder; 1877/75 zählte er 795 Mitglieder; 1878/79 bereits 877 Mitglieder und 1879/80 belief ſich die Zahl der Mitglieder auf 1081, von denen 807 fociale Mitglieder und 274 Fachmänner find. Für das nächſte Jahr ſind bereits 30 neue Mitglieder angemeldet. Die Caſſenverhältniſſe für das nächſte Rechnungsjahr ſtellen ſich ſehr günſtig, da ſich, jo viel ſich ſchon jetzt erſehen läßt, in Kaffe ein Saldo von M. 12500 verbleiben wird, zu denen in den nächſten Monaten ca. 11,000 M. an neuen Mitglieder⸗Beiträgen hinzukommen, jo daß der Verein alſo für die Koſten einer großen Frühjahrsausſtellung in 1881 gerüſtet ift. Hannover. Eine allgemeine Gartenbau⸗Ausſtellung, veranſtaltet vom Hannoverſchen Gartenbau⸗Verein, wird am 11. September d. J. in Bella Viſta zu Hannover eröffnet und bis zum 14. September incl. dauern. Die Betheiligung an derſelben ſteht Mitgliedern wie auch Nichtmit⸗ gliedern frei und muß die Betheiligung bis zum 1. September bei dem Sekretair des Vereins, Herrn Ober⸗Hofgärtner Metz in Herrenhauſen bei Hannover angemeldet werden. N 27 4 420 Preiſe, beſtehend in: 2 großen ſilbernen Staats⸗Medaillen, großen und kleinen ſilbernen und großen und kleinen bronzenen Vereins⸗Medaillen, find ausgeſetzt: I. Für Blumen und Pflanzen, a) Topfpflanzen, b) abge⸗ ſchnittene Blumen und Pflanzen. II. Gemüſe. III. Früchte und Obſt⸗ bäume. IV. Gartengeräthe, Maſchinen und Architectur. — Die Kultur der Oelpalme (Elaeis guineensis) in Judien. Aus einer Abhandlung über die Kultur dieſer ſo nützlichen Palme Indiens in den „Proceedings of the Agri-Horticultural Society of Madras“ theilt „Garden. Chronicle“ S. 179 nachſtehende intereſſante Notizen mit. „Auf den weſtlichen Abhängen des luftigen Balmatha⸗ Berges, auf dem die Baſel-Miſſions⸗Colony zu Mangalore anſäſſig iſt, etwa 150 Fuß über der Meeresfläche gelegen und den erfriſchenden See⸗ winden ausgeſetzt, befindet ſich der Oel-Palmen⸗Garten. Der Boden iſt von ſteinigter Beſchaffenheit und erſchien dem Schreiber ſo hart und trocken, daß es ihm unmöglich ſchien, daß in demſelben Gewächſe fortkommen IE u BA können, jedoch gedeihen in dieſem Boden vortrefflich mehrere Arten von Casuarina, hohe Teckbäume, Poinciana regia, Acacias, Ficus indica und die jungen Oel⸗Palmen ꝛc. Dieſe Oel⸗Palmen find jetzt 10 Jahre alt; die Samenpflanzen wurden im Jahre 1869 in Abſtänden von 10 Fuß ausgepflanzt und bilden jetzt herrliche Exemplare mit gefiederten Wedeln und wenn ſich erſt die Stämme gebildet haben werden, ſo ſtehen dieſe Palmen den herrlichen ſchlanken Cocosnuß⸗Palmen, den Areca- und den Palmyrapalmen an Schönheit nicht nach. Vor zwei Jahren reiften dieſe K Palmen ihre erſten Früchte, die wieder zur Ausſaat benutzt wurden. Die reifen Samen ſollen ſehr leicht abfallen und zwar in Folge, weil deren fleiſchiges Pericarp von den Krähen abgelöſt und gefreſſen wird und dadurch aber das Reifen der Früchte gefördert wird. In Weſt⸗Afrika, woſelbſt dieſe Oel⸗-Palme heimiſch iſt, wendet man folgendes Kulturverfahren an. Die Samen, wenn dieſelben geſäet ſind, nz — 1 . m a keimen nach 4—6 Wochen. In regulär angelegten Pflanzungen pflanzt man die Palmenſämlinge in 5 Fuß Entfernung von einander, wie es mit den Kaffeebäumen geſchieht. Während der erſten drei oder vier Jahre iſt von einem Stamme der Palme nichts zu ſehen, dieſelbe bildet einen ſitzenden Büſchel gefiederter Wedel mit einem lichtgrünen zuſammengefal⸗ fe ” * er * 7 8 teten jungen Blatte in der Mitte. Haben die Pflanzen nun 10 bis 15 Wedel oder Blätter getrieben, ſo ſchneidet der Neger dieſelben ſämmtlich 421 Calabash (Frucht von Crescentia Cajute. R.) gethan, um die Maffe zu filtriren, die dann einen Hauptbeſtandtheil der täglichen Pfeffer⸗Suppe des Negers ausmacht, welche zuſammengeſetzt iſt aus Salz, Pfeffer, Fiſch und zerquetſchter ham'swurzel. — Das gereinigte Oel, das auf gewöhnliche Art und Weiſe aus dem Fleiſche der Früchte gewonnen wird, wird von den Negern viel zur Bereitung von Speiſen verwendet, ganz beſonders zu ihrer ſchmackhaften „Flanflan“, Oelſuppe. Auch die Kerne der Früchte enthalten eine Quantität Oel und werden die Nüſſe von den Frauen zerſchlagen, um das Oel zu gewinnen. — Der Same der Oelpalme iſt im Vaterlande ſehr den Angriffen einer beſonderen Art fetten Made aus⸗ geſetzt, welche von den Eingebornen eifrigſt aufgeſucht und dann von den- ſelben ihrer Suppe als Würze hinzugefügt wird. Die wichtigſten Ereigniſſe in der Geſchichte der deutſchen Garten⸗ kunſt während der Herrſchaft des regelmäßigen Gartenſtyls.“) Die deutſche Gartenkunſt, welche im Mittelalter nur zu Karl's des Großen Zeiten und im dreizehnten Jahrhundert einen Aufſchwung nahm und lange keine größeren Fortſchritte machte, ward erſt durch das Bei⸗ ſpiel Italiens auf eine höhere Stufe der Entwicklung gebracht. Reiſen inn dieſes Land wurden Mode — ſo finden wir z. B. 1482 den Herzog E'berhard von Württemberg und den gelehrten Reuchlin daſelbſt, die Gär⸗ ten des Lor. de Medici beſichtigend —, und bald mehrten ſie ſich auch in unſerm Vaterlande und die Gartenkunſt ſchritt vorwärts. Faſt jähr⸗ lich folgten ſich wichtige Ereigniſſe auf dieſem Gebiete menſchlicher Thätig⸗ keit, und es wird von Intereſſe ſein, ihr gleichgültiges Auftreten an den verſchiedenen Orten nebeneinander zu betrachten. 1) Sechszehntes Jahrhundert. 1500. Kaiſer Max I, ein großer Gartenfreund, ſorgt mit Eifer für feine Gärten und hinterläßt ſelbſtverfaßte Aufſätze über Gartenweſen. — Der Canonicus Bartolomäus Marienſüß in Breslau unterhält ſeit mehreren Jahren einen Ziergarten. Zu München bedienen den Hofgarten ein Krautmeiſter und ein Baumgärtner. N 1519. Kaiſer Karl V. tritt die Regierung an und wird ein wichtiger Be⸗ förderer der Gartenkultur, die durch ſeine ausgebreitete Herrſchaft mit vielen neuen Pflanzen bereichert wird. 1525. Euricius Cordus unterhält zu Erfurt einen botaniſchen Garten. *) Chronologiſch geordnet von O. Teichert. Aus deſſen „Geſchichte der Ziergärten und der Ziergärtnereien in Deutſchland während der Herrſchaft des regelmäßigen Gartenſtyls. Verlag von Wiegand und Hem— pel, Berlin. (Siehe auch Hamburg. Gartenztg. XXI, S. 570.) aß: 422 1530. 11 pod Hieronymus Tragus fungirt als Gartenaufſeher zu Zwei⸗ brücken in der Pfalz, führt viele Blumen ein, darunter die Narziſſe und wird Autor eines beliebten Kräuterbuchs. — Kaiſer Karl V. be ſucht den berühmten Garten des Grafen Anton Fugger zu Augsburg. — Nor dec ius zu Kaſſel und Cor dus zu Marburg beſitzen botaniſche Gärten. | | 1932. | | Eoban Heſſus beſingt die Gärten zu Nürnberg. — Otto Brunfels beginnt die Herausgabe des erſten Kräuterbuchs mit guten Holzſchnitten. ö —*te 1541. Woyſſels Garten zu Breslau tritt in Blüthe. — Paracelſus, der viel Aberglauben in die Gartenkultur trug, ſtirbt. 1550. 1 Der Hofgarten zu Stuttgart wird unter Herzog Chriſtoph von zwei Gärtnern beſorgt. — Albrecht V., Herzog von Bayern, der Be⸗ gründer mehrerer Luſtſchlöſſer, gelangt zur Regierung. b 1552 | J. Herbrot's koſtbarer Garten zu Augsburg wird geplündert und verwüſtet. — Titius hat einen Katalog des Königsberger botaniſchen Gartens veröffentlicht. j 1553. | 0 Kurfürſt Joh. Georg von Brandenburg kauft den Garten Spiegel's in der Köpnicker Vorſtadt zu Berlin und läßt ihn neu anlegen. 1554. Narcissus Polyanthus wird eingeführt. E Matthiolus tritt als kaiſerl. Leibarzt zu Prag in Dienſte, wirkt ſpäter in Wien und führt in der Folge durch Busberg und Andere viele Pflanzen ein. | 1597. Landgraf Wilhelm IV. legt den Grundſtein zum Kaſſeler Schloß. — Matthiolus lernt die Roßkaſtanie kennen. aeg 1999 * * “ 9 - — — nike A ni Im Garten des Rathsherrn Her wart zu Augsburg blüht die erſte Tulpe. 0 f 1560. Die Traubenhyacinthe wird eingeführt. — Cluſius geht von Augsburg mit dem Grafen Fugger auf eine botaniſche Reiſe. — Chriſt. Leuſchner unterhält zu Meißen einen Pflanzengarten; daſſelbe thun F u ch⸗ ſius zu Tübingen, Aretius zu Bern, Zwinger zu Baſel, Ges ner mit ſeltenen ausländiſchen Pflanzen, wie Canna indica und dem Tabak, zu Zürich, Minkel zu Straßburg. 1564 Pate . . ee Kaiſer Max II. und Gemahlin beginnen die weitere Bereicherung ; der kaiſerlichen Reſidenzgärten. 9 423 1569. Tazetten und Jonquillen werden verbreitet. — Todesjahr der N berühmten Botaniker G 845 ner und 9 Fuch ſius. b | | 1566 Todesjahr Friedr. Auguſt II. von Sachſen, eines wichtigen Be⸗ förderers der Obſtkultur, unter dem der Luſtgarten zu Pillnitz blüht. 1567. Erzherzog Ferdinand richtet einen prächtigen Garten zu Amras bei Innsbruck ein. ö 1568. Der Garten zu Wolfenbüttel wird ein Lieblingsaufenthalt des Her⸗ zogs Julius von Braunſchweig. 1570. Fritillarien und Kaiſerkronen werden bekannt. — Der Garten zu Lau⸗ terbrunn im Großherzogthum Heſſen wird rühmlichſt genannt. — Thur⸗ neyſſer tritt als Leibarzt in Brandenburgiſche Dienſte und ſtiftet einen koſtbaren Garten am Grauen Kloſter zu Berlin. | IS. Hans Löſer jr. erbaut das ſächſiſche Luſtſchloß Pretſch. 1573. Cluſius wird kaiſerl. Gartendirector in Wien, wo in dieſem Jahre auch die Tulpe eingeführt wird. — Deſiderius Korbianus wird von Glauchau zur Anlage des kurfürſtlichen Luſtgartens nach Berlin berufen. 1574. Carrichter, der über den Einfluß der himmliſchen Geſtirne auf die Pflanzen ſchrieb, ſtirbt. 1576. Kaiſer Rudolph II., großer Gartenfreund, unterhält am Hradſchin zu Prag einen reich ausgeſtatteten Pflanzengarten. — Graf Rochus Lynar baut das ſächſiſche Luſtſchloß Auguſtusburg. — Die Schriften des Mizaldus, eines Hauptbeförderers des Gärtneraberglaubens, er⸗ ſcheinen in Deutſchland. — Hans Sachs, der die Gärten leidenſchaft⸗ lich liebt, ſtirbt. . 1580. | Die Hyacinthe wird nach Wien gebracht, auch gefüllte gelbe Roſen ſind um dieſe Zeit daſelbſt zu finden. — Gründungsjahr des botaniſchen Gartens zu Leipzig. — Herzog Ludwig läßt von Michael Beer den Bau eines großen Luſthauſes im Hofgarten zu Stuttgart beginnen. — Das Pommeranzenhaus im Luſtgarten zu Kaſſel gilt für eine Merk⸗ würdigkeit. 4 1583. | Cluſius empfängt den erſten Kirſchlorbeer von Konſtantinopel. — Das Gewächshaus zu Stuttgart empfängt eine Agave americana. IM; 1584. | Die Bürgerſchaft Augsburg beſchwert ſich über die übermäßige Aus⸗ dehnung der Fugger ſchen Gärten. 434 1586. ji Lonicer, der das verbreitetſte Kräuterbuch compilirte, ſtirbt zu Frankfurt a. M. | 1587. f Cluſius legt feine Stelle als kaiſerl. Garten⸗Director nieder, zieht nach Frankfurt a. M. und richtet ſich daſelbſt einen Garten ein. — Der Garten des L. Scholz in Breslau iſt berühmt. | 1588 Kurfürſt Joh. Georg verleiht den Garten in Friedrichswerder zu Berlin an G. von Oppen. | 4 1 1590. Sternhyacinthen und Ranunkeln in Wien, die Kartof⸗ fel bei L. Scholz in Breslau. — Der Garten des Camerarius zu Nürnberg gilt für den reichſten Pflanzengarten in Deutſchland; Agave americana wird darin bereits kultivirt. — Todesjahr des Tabernämon⸗ tanus, früheren Aufſehers des fürſtbiſchöflichen Gartens zu Speier und Verfaſſers eines mehrmals aufgelegten Kräuterbuches. g Ernſt von Mengersdorf, der das Luſtſchloß zu Bamberg baute, ſtirbt. | 1593. | Hubert Gerard erbaut den Auguſtus⸗Springbrunnen zu Augs⸗ burg. — Smet erwirbt den botaniſchen Garten zu Heidelberg für den Staat. 1 \ 1596. 4 Im Helfenſtein'ſchen Garten zu Wiejenfteig erblühen am 20. Juli zuerſt in Württemberg Kartoffeln. | 1597, 4 Peſchel veröffentlicht das erſte umfaſſende deutſche Buch über die Anlage von Luſtgärten. 3 1598. | Die Gemalin des Kurfürſten Joachim Friedrich läßt in dem Garten in der Köpnicker Vorſtadt zu Berlin das Luſt⸗ und das Ball⸗ haus erneuern. | | 1599. 3 Adrian de Vries erbaut den Herkules-Springbrunnen zu Augs⸗ burg. — Todesjahr des L. Scholz. — Katharina, die Gemalin des Kurfürſten Joach. Friedrich, baut an ihrem Schloſſe zu Potsdam und unterhält dort einen Gärtner und Weinmeiſter. * 2) Siebzehntes Jahrhundert. 1600 Caspar Schwenkfeld, ein Schleſier, beſchreibt die bekannten Gartenpflanzen. — Biſchof Theodor v. Fürſtenberg gründet Schloß Neuhaus bei Paderborn. — Erasmus von Küſſow beginnt die Gartenanlagen zu Quitzin in Pommern. — Th. de Bry's Antholo- gia, ein Werk mit Pflanzenabbildungen, aus dem nachmals Merian's bekanntes Florilegium hervorgeht, erſcheint zu Frankfurt. — Tiegen⸗ hof bei Marienburg in Weſtpreußen hat einen berühmten Garten. 425 1602. Peter de Cres cenziis erſcheint in deutſcher Sprache. 1603. Im Luſtgarten zu Königsberg brennt das Gartenhaus ab. 1604. Die Kurfürſtin Eleonore verbeſſert den Garten zu Montbijou in Berlin. un 1606. Landgraf Moritz der Gelehrte macht Anlagen auf der Wilhelms- höhe bei Kaſſel. Yu | 1608. Im Garten des bairiſchen Raths von Harmatting zu Päſenbach blüht eine Wunderlilie. | | 1609. Todesjahr des berühmten Cluſius. 1612. Salomon de Caus kommt nach Heidelberg. — Emanuel Sweert, kaiſerl. Hofgärtner zu Wien, läßt Abbildungen der beliebteſten Gartenblumen ſeiner Zeit erſcheinen. J. Bauhin, der den Garten zu Montbeliard leitete, iſt verſtorben. 1613. 5 Die Vorliebe für die Gärten zeigt ſich zu Wien bei allgemeinen Feſtlichkeiten. — Geburtsjahr Le Nöôtre's, des Stifters des franzöſi⸗ ſchen Gartenſtyls. — Unter dem Namen des Baſilius Besler, des Vorſtehers des berühmten biſchöflichen Gartens zu St. Willibald bei Eichs⸗ ſtädt, erſcheint ein koſtbares Werk über die Pflanzen deſſelben. — Der Garten des Herrn Du Fay zu Frankfurt a. M. wird rühmlich genannt. — Schloß und Garten zu Fürſtenſtein bei Schweinitz werden verbeſſert. | 1614. Man kennt erſt 3 Spielarten der Hyacinthe. ines! Im Garten Walliſer's zu Straßburg im Elſaß blühen viele ſchöne Pflanzen. | 1619. . Biſchof Paris von Londron, unter dem die Gärten zu Salzburg, Mirabell und Hellbronn hochberühmt werden, gelangt zur Regierung. 1620. Salomon de Caus veröffentlicht den Hortus Palatinus. — Wurzelbauer, der Prag mit ſchönen Waſſerkünſten verſah, ſtirbt. 1621. Graf Ernſt zu Schaumburg gründet ſich einen botaniſchen Gar⸗ ten zu Rinteln. U 1622. Ulm zeichnet ſich durch allgemeine Liebe zu den Gärten aus. — Oberndorfer beſchreibt den botaniſchen Garten zu Regensburg, 426 1624. Todesjahr C. Bauhin's, der zuerſt der Verwirrung in der No- menclatur der Gewächſe ſteuerte. . Der botaniſ che Garten zu Altorf wird durch L. Jungermann 3 Be⸗ mühungen ins Leben gerufen. 627. Wallenſtein beginnt die Gartenanlagen zu Gitſchin. — Zu Anſpach blüht im Hofgarten eine Agave americana. — Gislenius unterhält zu Kaſſel einen Pflangengatien 1629. Gründungsjahr des botaniſchen Gartens zu Jena. — Pironi ver⸗ größert das Schloß zu Gitſ eo Kurfürſt Georg Wilh ei von Brandenburg bringt den Oppen’- ſchen Garten zu Berlin wieder an ſich und verſieht ihn mit einem Gärt⸗ ner und einem Weinmeiſter. — Bignonia radicans wird in die Gärten eingeführt. 1632. Wallenſtein s Gärten zu Prag und Gitſchin prangen in Voll⸗ endung. — Georg Friedrich von Waldeck erbaut Schloß Char⸗ lottenburg bei Arolſen auf holländiſche Art. — Die holſtein chen Gärten werden unter Herzog Friedrich berühmt. 1633. Der Springbrunnen am Artushof zu Danzig wird erbaut. — Ferrari's Deutſchland ſtark beeinfluſſendes Werk: de florum cultura erſcheint. 1634. Zu München blüht eine e e 163 Jungermann macht den botaniſchen Garten zu Gießen berühmt. + — Graf Anton Günther baut die Wunderburg bei Oldenburg und zeichnet ſich durch ſeine Liebe zur 1 aus. 637. Die Tulpomanie u den höchſten Grad. — Ein Starter | Orangenbaum zu Wien wird als 1188 1 Ferdinands⸗Baum“ berühmt. Der Schloßgarten zu deine findet Erwähnung. Rhagors nochmals einflufgreiies Buch „der Pflanzengarten“ er⸗ ſcheint zuerſt in Bern. | 1640. u Schlackenwerth in Böhmen wird durch feine Waſſerkünſte bes rühmt. — Der Garten zu Machen e blüht unter Hofgärtner Harten. a Der Garten J. Schwind’ 5 n Frankfurt a. M. wird von Me⸗ 1 rian aufgenommen? — Der von Joh. Georg in der Köpnider Bor: ſtadt zu Berlin angelegte Garten verbrennt ſammt den Luſthäuſern. 427 Fei ze need n 19 Die Schweden verwüſten das Schloß zu Muskau in der Lauſitz mit berühmter Waſſerkunſt. an 1644. 4 Nürnberg prangt als Sitz großer Blumenliebe. — Der Schloß⸗ garten zu Altenburg enthält „betrügliche“ Gänge. — Yucca gloriosa blüht zu Baſel. — Dümmler's „Blumen⸗ und Obſtgarten“, ein bald be⸗ lliebtes Gartenbuch, wird zu Nürnberg gedruckt. 5 1645 Die Landesherrſchaft erwirbt den Garten zu Linden bei Hannover. (Fortſetzung folgt.) Literatur. Kleines Taſchen⸗Lexikon für Gärtner und Gartenfreunde. Zuſammengeſtellt von Eug. J. Peters. Leipzig. Verlag von Moritz Ruhl. Preis 1 M. 50 Pf. — Ein kleines Büchelchen von 130 doppel⸗ ſpaltigen Seiten in 12°, enthaltend die richtige Benennung und Schreib- art einer großen Anzahl von Nutz⸗ und Zierpflanzen, deren Synonyme, Vaterland ꝛc. Es giebt eine große Zahl von Gärtnern, ganz beſonders Gartengehülfen, die in allen Fächern des Gartenbaues die erforderlichen praktiſchen Kenntniſſe beſitzen, die ſie ſich nach und nach in ihrer Praxis angeeignet haben, aber dabei doch nicht im Stande ſind, die Namen vieler der ihrer Pflege anvertrauten Pflanzen richtig zu ſchreiben, wovon die, namentlich auf Pflanzenausſtellungen, den Pflanzen beigeſteckten oder an⸗ gehängten Namenhölzer (Etiquetten) ſo häufig Beiſpiele liefern. In vielen en wie in Privatgärten weiſen die den Pflanzen beigeſteckten Namenhölzer ſo häufig Namen auf, die ganz entſtellt, oft ſogar bis zur vollſtändigen Unkennbarkeit verzerrt ſind. Wenn auch kein Mangel an botaniſchen Werken iſt, aus denen man ji über die Rechtſchreibung der in den Gärten vorkommenden Zier und Nutzpflanzen Rath holen kann, ſo ſind dieſe Bücher größtentheils zu um⸗ fangreich und zu theuer und auch mehr zum Studium im Zimmer be⸗ ſtimmt. Das kleine Taſchenlexikon iſt nun hauptſächlich beſtimmt, den Gärtner bei ſeinen Verrichtungen, beim Beſchreiben von Etiquetten im Glashauſe oder im Freien, Baumſchulen ꝛc. zu begleiten, und es iſt uns kein ande⸗ res Buch bekannt, welches wegen ſeines handlichen Formats ſich beſſer eignete als dieſes, denn jeder kann es bequem bei ſich in der Taſche tragen und vorkommenden Falls zu Rathe ziehen. | Jeder in dem Büchelchen aufgeführten Pflanzenart iſt deren Autor, die natürliche Familie, zu der ſie gehört, etwaige Synonymen beigefügt, dann aber auch noch das Jahr, in welchem die betreffende Art in euro⸗ päiſche Gärten eingeführt oder in den Gärten bekannt geworden iſt. — Es freut uns die Gärtner und Gartenfreunde hiermit auf ein Büchelchen aufmerkſam machen zu können, das ſich vielen derſelben als ſehr brauch⸗ bar und nützlich zeigen wird. E. O- 0. Ent Re Ptʒrraktiſche Inſekten⸗Kunde oder Naturgeſchichte aller der- jenigen Infekten, mit welchen wir in Deutſchland nach 428 den bisherigen Erfahrungen in nähere Beziehung kom⸗ men können, nebſt Angabe der Bekämpfungsmittel gegen die ſchädlichen unter ihnen. Von Prof. Dr. E. L. Taſchen⸗ berg. 5 Theile mit 326 Illuſtrationen. Bremen, Verlag von M. Den ius. 23 M., Halbfranzband geb. 26 M. (Daraus einzeln: Einführung in die Inſekten⸗Kunde 3,80 M. II. Die Käfer und Hautflügler 6,20 M. III. Die Schmetterlinge 5 M. IV. Die Zwei⸗ flügler, Netzflügler, Kaukerfe 4 M. V. Die Schnabelkerfe, flügelloſen Paraſiten und als Anhang einiges Ungeziefers, welches nicht zu den In⸗ ſekten gehört, 4 M. 1 Das vorliegende Werk bedarf wohl keiner beſonderen Empfehlung. Der Verfaſſer iſt überall als eine Autorität in dem betreffenden Fache bekannt und andererſeits, kann man ſagen, mehren ſich die Feinde der Land⸗ und Forſtwirthſchaft unter den Inſekten faſt beſtändig, ſo daß in der That das eingehende Studium der Inſekten⸗Welt und das Bekannt⸗ machen mit den Forſchungen eine immer größere Bedeutung erlangt. Die Inſektenkunde von Taſchenberg iſt für die Praxis geſchrieben und darin liegt wohl ein Hauptverdienſt des Buches von dem hier eigenomme⸗ nen Standpunkte aus. Es wird darin die Lebensweiſe der einzelnen Inſek⸗ ten, ihr Nutzen, ihr Schaden und event. ihre Vertilgung bezw. Nutzbar⸗ machung behandelt. Auch praktiſche Winke zum Fangen und Aufbewah⸗ ren der Inſekten ſind gegeben. | Dieſes Buch wird man jedenfalls für alle öffentlichen und Vereins⸗ bezw. Schul⸗Bibliotheken anſchaffen, aber auch einzelnen Land- und Forſt⸗ wirthen, Gärtnern ꝛc., welche für ihren Beruf das wahre Intereſſe haben, wird das Buch ein angenehmer Rathgeber ſein. E. 0—o. Feuilleton. Rhododendron Keysi. Dieſe eigenthümliche, aber ſehr diſtinkte Rhododendron-Art, von der „the Garden“ vom 24. Juli eine Abbil dung giebt, weicht von allen in Kultur ſich befindenden Arten ab und man möchte fie beim erſten Anblick kaum für ein Rhododendron, ſon- dern eher für eine Art von Vaccinium oder Thibaudia halten und da bei iſt ſie eine ſehr hübſche Pflanze. Herr W. Gumbleton, in deſſem Gar⸗ ten zu Belgrove bei Queenstown in Irland dieſes Rhododendron im letzten Mai blühte, ſchreibt, daß dieſelbe bei ihm völlig hart ſei und die beiden letzten Winter ohne im mindeſten gelitten zu haben, im Freien ausgehalten hat, ſo daß ſicher anzunehmen iſt, daß dieſe Species auch an anderen Orten mit gleichem Klima im freien Lande gut gedeihen wird. Aber auch für das Kalthaus iſt dieſe Pflanze ſehr zu empfehlen. — Rhododendron hybridum Boule de Neige. Eine neue Varietät mit weißen Blumen, entſtanden durch Befruchtung des Rh. Catawbiense und Azalea liliiflora. Dieſelbe iſt ganz hart und hat den letzten Winter ohne zu leiden im Freien ausgehalten. Die Pflanze bleibt niedrig und gedrungen. Die Blüthenknospen ſind weiß mit einem roſa Anflug, werden aber beim Aufblühen ganz weiß, herrlich ge⸗ . 429 hoben durch die dunkelgrünen breiten Blätter. Die Pflanze blüht jehr leicht und dankbar. Gepfropfte Exemplare wachſen in kurzer Zeit zu hübſchen Exemplaren heran. Auf der allgemeinen Pflanzenausſtellung im Jahre 1878 in Gent wurde dieſes von Herrn Oudin in Liſieux gezogene Rhododendron als das ſchönſte frühzeitig im Jahre blühende erklärt. (Illustr. hortic.) Pterocarya fraxinifolia Lam. (Pterocarya caucasica C. A. Mey.) Von dieſem hübſchen Halbaum ſahen wir Anfang Auguſt ein ſchönes Exemplar im Garten der Frau Etatsräthin Donner (Ober⸗ gärtner Reimers) bei Ottenſen in voller Blüthe; obgleich deſſen Blüthe- zeit eigentlich im Mai iſt. Das Bäumchen ſtand an einem kleinen künſtlich angelegten, mit vielen Hunderten von Forellen belebten, äußerſt künſtlich und naturgetreu angelegten Bache, umgeben von höheren Bäumen. — Die kaukaſiſche Flügelnuß (Pterocurya fraxinifolia) bildet ſeltener einen Baum als vielmehr einen hohen Strauch, der oft mehrere aufrechte Stämme aus der Wurzel emportreibt. Mit ihren großen, gefiederten Blättern, die ein 1 angenehmes Grün beſitzen, nimmt ſie ſich ſehr gut aus. Gegen rauhe Witterung, beſonders gegen ſtarke Kälte iſt der Baum etwas empfindlich. Im gedachten Parke, wo er an einem hohen Bergabhange, umgeben von großen Bäumen ſteht, hat er noch nie von Kälte gelitten. Die Blüthen ſind monöciſch und ſtehen in ſeitenſtändigen Aehren. — Cienkowskia Kirkii. Dieſe liebliche Scitaminee, welche nach Herrn Dr. Kirk, großbritaniſcher Conſul in Zanzibar, benannt iſt, der im Jahre 1871 die erſten Wurzelknollen dieſer Pflanze an den botani⸗ ſchen Garten zu Kew einſchickte, blühte daſelbſt Ende Juli zum erſten Male. Die Pflanze iſt eine der reizendſten Scitamineen mit elliptiſch⸗ lanzettlichen Blättern von 6— 8 Zoll Länge und 2½ —3½ 3. Breite, die auf der Oberſeite ſchön dunkelgrün, blaſſer auf der Unterſeite ſind. Der ſchlanke aufrechtſtehende Blüthenſtengel iſt etwa 3 —4 Zoll lang, an deſſen obern Ende während einer ziemlich langen Zeit die hübſchen, wohl⸗ riechenden Blumen erſcheinen; dieſe ſind an 3 Zoll im Durchm. groß und von einer lieblichen blaßroſa⸗violetten Farbe mit einem goldgelben Fleck im Centrum gezeichnet. Cycas revoluta. Von dieſer jo ſchönen und beliebten Cycadee, die allgemein unter dem Namen die „Sago-⸗Palme“ bekannt iſt, ſahen wir Anfangs Auguſt im Palmenhauſe der Frau Etatsräthin Donner gan der Flottbeckerſtraße, ein ſchönes weibliches Exemplar in Blüthe. Daſ⸗ ſelbe hat einen ſehr dicken, ca. 1½ m hohen Stamm, eine Krone von vielen großen ſchönen Wedeln tragend, aus deren Mitte heraus ſich der große en weiblicher Blüthen erhebt, der einen Durchmeſſer von faſt em hat. Wenn es jetzt auch nicht mehr zu den großen Seltenheiten gehört, daß ein Cycas revoluta in den Gärten zur Blüthenbildung kommt, ſo iſt dieſelbe doch immer noch ein intereſſantes Ereigniß und verdient in den Gartenſchriften verzeichnet zu werden. — | Die Länge des ſchönen gelben Zapfens beträgt etwa 14 cm und es befindet ſich an jedem der vielen Schuppen 4 Früchte (Nüſſe) von der Größe einer großen Kirſche, die von ſchöner dunkel orangerother Farbe 430 und wie alle Theile des ganzen Blüthenſtandes dicht mit einer matten bräunlich⸗gelben Wolle überzogen ſind. — Cypripedium Morganianum. Dieſes Cypripedium iſt eine der ſchönſten Hybriden, welche von Herrn Seden durch künſtliche Be⸗ fruchtung in dem Etabliſſement der Herren Veitch und Söhne in Chelſea gezogen wurde. Wie wir aus dem Garden erfahren, iſt dieſe Hybride entſtanden aus der Befruchtung des C. Stonei, ſelbſt eine ſehr ſchöne Species, mit dem C. Veitchi, das auch unter dem Namen C. superbiens in einigen Sammlungen geht. Das C. Morganianum beſitzt die Cha⸗ raktere von beiden Eltern. Es ähnelt dem C. Stonei in der wachsarti⸗ gen Subſtanz ſeiner Blume und obgleich das obere Sepal nicht jo ſtark markirt iſt, ſo haben die Seitenſepalen die Geſtalt der Species mit der ſtarken Zeichnung des C. Veitchi und gleicht ſomit en ver ſeltenen Varietät von C. Stonei, nämlich C. platytaenium. Die Pflanze an ſich ſelbſt iſt in jeder Beziehung ſehr ſchön und wird von keiner anderen Art oder Varietät übertroffen. '#0.| Phormium tenax variegatum. Eine Ausſaat von Samen des Phormium tenax variegatum hat nach der Rev. hortie. im Fleuriste zu Paris zwei Pflanzen geliefert, die gegen alle bisher ge machten Erfahrungen gleichfalls mehrere gelbe Streifen von verſchiedener Länge zeigen. Beſonders eine derſelben iſt ſehr conſtant. Sie iſt faſt ſchon 1 Meter hoch. Sollte es nicht möglich ſein, daß dieſe der Typus einer neuen Race mit großen und breiten panaſchirten Blättern wird? Zwiebel-, Wurzel- und Knollengewächſe. Freunden von Zwiebel⸗ Wurzel- und Knollengewächſen machen wir auf das ſoeben erſchienene neueſte Verzeichniß von ſolchen Gewächſen der Herren Haage und Schmidt in Erfurt aufmerkſam, worin eine große Anzahl der verſchiedenſten Arten dieſer Klaſſe von Gewächſen verzeichnet iſt, von denen viele ſehr ſchöne aus dem gedachten Verzeichniſſe dadurch ſehr erleichtert, als von den mei⸗ ſten Gattungen die Abbildungen einer oder zweier Arten derſelben gege⸗ ben worden ſind und ſelbſt bei vielen Arten iſt auch deren Kultur kurz angedeutet. | Zur Kultur der Rhinanthaceae. Garden. Chron. vom 7. Aug, enthält nachſtehende Bemerkungen des Herrn Decaisme über die Kultur der Rhinanthaceen, Pflanzen, die ſich, weil fie meiſt paraſitiſch wachſen, ſchwer kultiviren laſſen. Mit gutem Erfolge, ſchreibt Herr Decaisne, habe ich die meiſten Arten der Rhinanthaceen, welche in der Umgegend von Paris wild wachſen, kultivirt. Zur Zeit (Ende Juli) ſtehen die nei⸗ Arten bei mir in Blüthe, als: Rhinantlus hirsutus, Pedicularis syl- vatıca, Euphrasia officinalis, E. lutea, Melampyrum racemosum und M. arvense. Die Kultur dieſer Pflanzen iſt eine ziemlich einfache. Man ſäe die Samen gleich nach ihrer Reife auf Torfſtücke, an denen ſi ) noch die Grasnarbe befindet. Die Samen der Rhinanthaceen verlieren ſehr bald ihre Keimkraft und das iſt der Grund, weshalb dieſelben f b ſehr ſelten in den botaniſchen Gärten, wenn geſäet, auflaufen. Wo es nicht angeht die Samen gleich nach ihrer Reife ausſäen zu können, 431 da iſt es rathſam dieſelben in trockenem Sande während des Winters aufzubewahren. Nach meinen in dieſen Beziehungen gemachten Erfahrun⸗ gen, dürfte es möglich werden, die ſo ſchönen Arten der oben genannten Familie bald in den Gärten kultivirt zu ſehen, wie z. B. die hübſchen Arten von Bartsia, die Odontites, die Tozzias und die jo herrlichen Gerardia's von Amerika. — Bemerkenswerther Blüthenreichthum. Wie Herr Linden in der Illustr. hortic. mittheilt, blühten in letzter Zeit in feinem Etabliſſement einige Pflanzenarten in einer ſolchen Fülle von Blumen, wie dies wohl ſelten vorkommen dürfte. So hatte z. B. eine | Ansellia africana (Orchidee) mit gelben Blumen, 9 Blüthenſtengel mit 243 Blumen. 5 Ein Anthurium Dechardi hatte 34 zu gleicher Zeit geöffnete Blumen. Anthurium Scherzerianum, jedes mit mehr als 30 Blumen. Eine Evelyna kermesina (Orchidee) ſelten, mit 27 Blüthenſtengeln. Odontoglossum Rossii, in 14 Varietäten, von denen eine Blume von ca. 8½ em im Durchmeſſer hatte. — O. Rossii iſt ohne Frage eine der hübſcheſten und am dankbarſten blühenden Orchideen. H. 0. Der Epinard lent à monter, der neue, langſam reſp. ſchwer oder ſpät in Blüthe ſchießende Spinat der Herren Vilmorin u. Co. in Paris hat ſich in der Kultur des Herrn A. Bonnel bewährt. Er trägt ſeinen Namen mit Recht, außerdem hat er nach dem in der Rev. hortic. vom Juni d. J. vorliegenden Berichte 3 bis 4 Ernten ge⸗ liefert, während andere unter ganz gleichen Kulturverhältniſſen gezogenen Spinatarten nur einmal gepflückt werden konnten. Der Ertrag iſt über alle Erwartung groß, wenn die Pflanzen weitläufig ſtehen. Eingegangene Pflanzen ⸗Verzeichniſſe. Vignes et Fraisiers cultives dans l’etablissement de Fr. Burvenich, Architecte de jardins et Pepiniériste & Gentbrugge- lez-Gand. | Metz & Comp. in Berlin. Verzeichniß Haarlemer und Berliner Blumenzwiebeln, Sämereien zur Herbſtausſaat für den Garten und Aus⸗ zug aus dem Baumſchulen⸗Catalog. Metz & Comp. in Berlin (Linienſtr. 132). Verzeichniß von Saat⸗ getreide und anderen Samen für die Herbſtausſaat, Forſtpflanzen c. Friedr. C. Pomrencke (Geſchäftsinhaber Ernſt Riemenſchneider) in Altona. Preis⸗Verzeichniß von ſelbſtecultivirten und holländiſchen Blu⸗ menzwiebeln. Landwirthſchaftliches Etabliſſement von Berger und Barillo, Avenue du chemin de Fer, in Moulins (Allier) in Frankreich. Sparſame Heizungen der Treibhäuſer. aage und Schmidt, Erfurt. Verzeichniß von Blumenzwiebeln und Knollengewächſen ꝛc. mit vielen Illuſtrationen. Franz Anton Haage, Samenhandlung, Kunſt⸗ und Handels⸗ 432 gärtnerei in Erfurt. Preisverzeichniß (1880) von Haarlemer Blumen⸗ zwiebeln nebſt Anhang über Sämereien, Pflanzen, Obſtſorten ꝛc. F. C. Heinemann, Erfurt. Offerte für Herbſt⸗ und Frühlings⸗ Flora. | Berjonal- Notizen, —. Herr Garteninſpector C. Schröder verläßt am 1. October d. J. ſeinen 2½ Jahren innegehabten Poſten in der Gärtnerlehranſtalt in Rötha bei Leipzig. An ſeine Stelle tritt Herr Heinrich re ; b (Obſtg. —. An Stelle des Herrn Profeſſors Dr. Th. Irmiſch, deſſen Tod wir früher meldeten (Hamb. Gartenz. 1879, S. 335), iſt der auch auf botaniſchem Gebiete thätige Herr Profeſſor Dr. Leimbach aus Watten⸗ ſcheid an das Gymnaſium zu Sondershauſen berufen worden. Briefkaſten. M. H in Bremen. Das Ueberſandte gern benutzt. Beſten Dank. Schl. Cent.⸗Ver. für Gärtn. u. Gartenfreunde in Breslau. Den Bericht dankend erhalten und gern Notiz davon genommen. P. S. in Proskau. Mit Ihrer Erlaubniß werde ich von dem mir gütigſt eingeſandten ſo belehrenden Artikel gern Gebrauch machen. G. A. Sch. in Dresden. Sie finden Ihren Bericht bereits abgedruckt. Beſten Dank für gütige Einſendung deſſelben und würde Ihnen für mehr dergl. ſehr dankbar ſein. Herrn M. meinen Gruß und Dank. H. O. Bremen. Brieflich nächſtens ausführlich. Zur Beachtung für alle Blumenfreunde! Nährſal; für Topfgewächſe und Gartenpflanzen von Adolph Schröder in Göttingen. Vorzüglichſtes Düngemittel für alle Pflanzen. Geruchlos, reinlich, einfach und ſparſam in ſeiner Anwendung. Erfolge überraſchend; von bedeutenden Autoritäten beſonders empfohlen. Gebrauchsanweiſung wird jeder Doſe beigegeben. Preis der Doſe 1 M. 50 Pf., der halben Doſe 80 Pf. Wo noch keine Niederlagen (Detail⸗Droguengeſchäfte, Gärtnereien ꝛc.) dieſes Präparates errichtet ſind, iſt daſſelbe auch direkt vom Fabrikanten zu beziehen. Ausführliche Proſpecte gratis und frei. Druck von Fr. Jacob in Düben. 5 * * 5 * 6) . — D William Die Freunde und Feinde des Landwirthes und Gärtn ändig Anleitung Aue emen Abhaltun ur Waun der Ni . . nützlichen, ſowie zur Kenntniß, altung und Vertilgung der d ädli Nach den bewährteſten Erfahrungen. Gr. 8 Geh. M 35 een en N 1 et» n je, Dr. William, Die künſtlichen Düngemittel und die Compoſte. Mit beſonderer Be— üdfihtigung der Vermeidung des nun in ee Siebten“ a dandwirkhe, Ortsbehörden, Düngerfabrikanten und Düngerhändler. Gr. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. be, br. en Die Krankheiten der Culturpflanzen auf Aeckern, in Obſtan— le gen, Wein⸗, emüſe⸗ und Blumengärten. 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Oberdieck, weiland Superintendenten in Jeinſen im Calenbergiſchen, corr. Mitglied und Ehrenmitglied zahl— 1 reicher Vereine und Geſellſchaften für Gartenbau und Obſtbau. Mit Illuſtrationen. | 1. u. 2. Lieferung. 42 Das Werk erſcheint in 6 Lieferungen a M. 1,50. Jeden Monat erſcheint eine Lieferung, ſodaß das Werk noch vor Weihnachten vollendet vorliegen wird. Daſſelbe eignet ſich vorzüglich zum Geſchenk und zu Prämien. Die Gartenbau⸗ und landwirthſchaftlichen Vereine ſeien auf dieſes nach⸗ gelaſſene Werk des hochverdienten Pomologen beſonders aufmerkſam gemacht. Einen ußerordentlichen Werth erhält das Buch dadurch, daß bei jeder einzelnen behandelten orte die Bodenart angegeben iſt, welche der betreffenden Obſtſorte am beſten zuſagt. 1 U = I N — Druck von Fr. Jacob in Düben. ard University Sechsunddreißigſter e tes Jahrgang. Ne ege Heft. ea . N * Hamburger Garten. un Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. N * — ah ‘ wu 3 E Herausgegeben ; von 2 | Eduard Otto, 5 | Garten-Infpector. . Inhalt. & Seite Die Familie der Cycadeen und die in Kultur befindlichen Arten derſelben 433 ene Beptuchtung ungewöhnlicher Knospenbildung einer 1 Von *. Keineden. 438 inige neue und wenig befaunte Erdbeeren . 25 440 Aeltere Samen ſind bei W n den frifgen vorzuziehen VVV Dieksonia Berteroana . . N 5 443 . panieulata . e e en alereiehe ie. GER: ürſt Ad. Schwarzenberg als Baumwirth x JJ Sr ARD 92 e bei Ribes aureum. Von P. Sora 447 Die wichtigſten Ereigniſſe in der Geſchichte der . rief während der derrſchaft des regelm. Gartenſtyls. Von O. Teichert (Fortſetzung) . 449 ner ede; n WENDEN one 443 Erinnerung an Oberdieck 466 arten bun⸗ . ereine und Ausſt Heltungen: Bord orf 4713 Prag, böhmiſche Gartenb.⸗Ge⸗ 155 chaft 471; Breslau, Schleſ. Geſellſch 125 ug Kultur 471 Lelle, . Ber, 472 e lleton: Arnoldi's Ooſttabinet ze. . . 473479 men⸗ und e 479 Perſonal⸗Notizen: f F. B Kramer“ 480; + Pr. 8. von Handſtein 480; PR 1 Eirfius 180; Io Berthold Stein 480 Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Plan; et Erdbeeren! Wem daran gelegen ift, im 1 Jahre bereits eine Ernte dieſer friſchen, köſtlichen, allde: gehrten Früchte zu haben, der verſäume es nicht, ſich bei herannahender Verpflanzzeit (Auguſt bis Oktober) eine Pflanzung anzulegen. Wir beſitzen ein ſehr großes und 1 8 Sortiment Erdbeeren, welches aus langjähriger Erprobung reſultirend, das Beſte und auch das Reueſte enthält, was die rationellſten Cultivateure erzogen haben. Das Sorten⸗ Verzeichniß ſteht Liebhabern auf Verlangen zu Dienſten. 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Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung N nach ſtrenger Auswahl zuſammenge⸗ i ſtellten Anzahl von Obſtſorten, mit beſonderer Berückſichtigung derer, welche auch i trockenem Boden noch viele und gute Früchte liefern, oder nur in feuchtem Boden gut gedeihen. Bon J. G. C. Oberdieck, weiland Superintendenten in Jeinſen im Calenbergiſchen, corr. Mitglied und Ehrenmitglied zahl⸗ 2 reicher Vereine und Geſellſchaften für Gartenbau und Obſtbau. 1 Mit Illuſtrationen. 1. u. 2. Lieferung. E Das Werk erſcheint in 6 Lieferungen a M. 1,50. Jeden Mongt erſcheint eine Lieferung, ſodaß das Werk noch vor Weihnachten vollendet vorliegen wird. Daſſelbe eignet ſich vorzüglich zum Geſchenk und zu Prämien. die Gartenbau- und landwirthſchaftlichen Vereine ſeien auf dieſes nach⸗ gelaſſene Werk des hochverdienten Pomologen beſonders aufmerkſam gemacht. Einen außerordentlichen Werth erhält das Buch dadurch, daß bei jeder einzelnen behandelten Sorte die Bodenart angegeben iſt, welche der betreffenden Obſtſorte am beſten zuſagt. De. 7 N Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pan, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt 3 über die 5 0 9 und a Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M 0 Pf. 433 Die Familie der Cycadeen und die in Kultur befindlichen Arten derſelben. Die Cycadeen, auch Palmenfarne genannt, finden ſich in den tropiſchen Ländern wie auch in der gemäßigten Zone der ſüdlichen Hemiſphäre; in den früheren Entwickelungsperioden der Erde war dieſe Familie viel rei— cher vertreten als jetzt und ſcheint über die ganze Erde verbreitet geweſen zu ſein. — Linné rechnete die Cycadeen zuerſt zu den Palmen, dann, wie ſpäter Juſſieu, zu den Farnen. Ventenat ahnte ihre Selbſtſtändigkeit, Petit⸗Thouars ſprach dieſelbe aus und Perſoon ſtellte zuerſt die Cycadeae als natürliche Familie auf. Die zu Perſoon's Zeit bekannten Arten der Cycadeen gehörten zu den Gattungen Cycas und Zamia, während die jetzt bekannten und ſich in Kultur befindlichen Arten, deren Zahl ſich auf etwa 70 belaufen dürfte, zu 11 Gattungen gehören, nämlich: Aula- cophyllum Rgl. mit 6 Arten; Bowenia Hook. mit 1 Art; Cera- tozamia Brongn. mit 6 Arten; Dioon Lindl. mit 1 Art; Cycas L. mit 10 Arten; Encephalartos Lehm. mit 11 Arten; Lepidozamia Rgl. mit 3 Arten; Macrozamia Mig. mit 5 Arten; Microcycas Mig. mit 1 Art; Stangeria Th. Moore, 2 Arten und Zamia mit 17 Arten. Die Cycadeen find den Palmen verwandt, nähern ſich aber durch die Entwicklungsart ihrer Blätter oder Wedel (welche ſchneckenförmig zu— ſammengerollt aus dem Strunk entſtehen) und durch ihren inneren Bau (indem die Bündel der Schraubengänge keine Saftröhren enthalten, ſon— dern dieſe in beſonderen an jenen zu liegen ſcheinen) den Farnen, und zeigen in der Bildung ihrer Blüthen und Früchte auch einige Analogie mit den Coniferen. Die Cycadeen bilden einen einfachen Stamm von knollenartiger oder ſeulenförmiger Geſtalt, welcher an die Stämme der Baumfarne erinnert und auch die Veranlaſſung zu der Benennung „Farnpalmen“ iſt. Die Stämme ſind nach innen weich und ſchwammig und auf der Außenſeite mit den Marken, welche die abfallenden, ſtets gefiederten Blätter oder Wedel hinterlaſſen, gezeichnet. Die Stämme erreichen keine bedeutende Höhe; die ſtattlichſte von allen Cycadeen „Cycas circinalis“ ſoll jedoch in ihrer Heimath Stämme von 40 Fuß Höhe bilden. Die Stämme von Lepidozamia Denisoni ſollen 20 Fuß Höhe erreichen. Von Encepha- lartos Altensteinii ſandte Ecklon ſeiner Zeit die höchſten Exemplare, die er am Vorgebirge der guten Hoffnung finden konnte, an den botaniſchen Garten zu Gerten Einige dieſer Exemplare, welche ſich heute noch im genannten Garten befinden, haben eine Stammhöhe von 5 Fuß. — Die Blätter ſind gefiedert, oft ſehr groß, lederartig, von mehrjähriger Dauer, dicht und ſpiralig geſtellt, am Gipfel des Stammes eine palmenähnliche Krone bildend. Sie ſind in ihrer Jugend nicht wie bei den Palmen, mit einander verwachſen, ſondern von Anfang an geſondert. — Die Blüthen find zweihäuſig, zapfen⸗ oder kätzchenartige Kolben bil- dend und erſcheinen an der Spitze des Stammes. Die männlichen be— ſtehen aus ſchuppenförmigen Staubblättern, welche auf der Unterſeite zahl— reiche Pollenſäcke tragen; die weiblichen Blüthen tragen auf der Unterſeite oder am Rande 2—6 nackte Samenknospen. — Die Steinfrüchte find Hamburger Garten⸗ und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVI. 28 434 einſamig. Die Entwickelung der Samenknospen verhält ſich im Weſent⸗ lichen wie die der Coniferen und kommt der von Gingko am nächſten. Wie ſchon oben bemerkt befindet ſich jetzt eine ziemlich große Anzahl von Cycadeen in Kultur. Sämmtliche Arten lieben eine Miſchung von ſandiger Heideerde und nahrhaften Lehmboden und keine zu großen Ge⸗ fäße. Wenn möglich gebe man den Pflanzen Bodenwärme, viel Licht und Luft und nur wenig Schatten, aber es iſt genau darauf zu achten, daß die Wedel oder Blätter, namentlich im jungen Zuſtande, nicht von der Sonne verbrennen. | | Gut reifgewordene Samen keimen im feuchten Warmbeete oft ſchon nach einigen Wochen, in der Regel aber ſpäter. Im Uebrigen laſſen ſich die Cycadeen durch ausgeſchnittene Schuppen des Stammes vermehren oder auch durch Lostrennung der ſich ſehr häufig an den Stämmen älterer Exemplare bildenden Auswüchſe. — ! Wie ſchon oben bemerkt befinden ſich jetzt mehr als 60 verſchiedene Cycadeen-Arten in Kultur, welche nach Dr. Regels Angaben in der Gartenflora 1876 zu nachbenannten Gattungen gehören.“) (Siehe auch Hamburg. Gartenztg. 1876): N 1. Aulacophyllum Rgl. Furchenblatt. Eine von Regel aufgeſtellte neue Gattung, aus einigen Arten der Gattung Zamia beſtehend, ur in den Gebirgen von Neugranada, Ecuador und Panama zu Hauſe ſind. Es ſind: 5 A. Lindeni Rgl. (Zamia Lindeni Rgl.) Dieſelbe wurde von Herrn Roezl aus Ecuador bei Linden eingeführt. 1 A. montanum Rgl. (Zamia montana A. Br.) Dieſe ſchöne Art wurde von Wallis aus Neugranada bei Herren J. Veitch und Söhne eingeführt. Dr. Regel nimmt an, daß dieſe Art nur eine Form von A. Roezli fein konnte. A. Ortgiesi Rgl. Wurde von Wallis in Neugranada entdeckt und von Herrn E. Ortgies, Inſpector des botaniſchen Gartens in Zürich, in den Handel gebracht. A. Roezli Rgl. (Zamia Roezli Lind.) Eine von Herrn Roezl in Neugranada entdeckte und zuerſt von Herrn J. Linden verbreitete Art. A. Skinneri Rgl. (Zamia Skinneri Warsc.) Dieſe ausneh⸗ mend ſchöne, immer noch ziemlich ſeltene Art wurde von Warscewicz in Panama entdeckt und von ihm eingeführt. ö A. Wallisii Rgl. (Zamia Wallisii A. Br.) Eine ſchöne unter dem Namen Z. Wallisii verbreitete Art, die Wallis bei Herren Veitch aus Neugranada einführte. 2. Bowenia Hook. Eine Gattung, die ſich durch ihre lunggefth ten, dyppelt gefiederten Blätter auszeichnet. B. spectabilis Hook. Ueber dieſe höchſt eigenthümliche Cycadee aus dem ſüdlichen Auſtralien berichteten wir ausführlich im XXIX. Bande S. 28 der Hamburg. Gartenztg. und ſpäter, Bd. XXXIV. S. 367, über eine Varietät serrulata, im Beſitze des Herrn W. Bull in London. Die ) Nach einer Zuſammenſtellung von C. Salomon in ſeinem Handbuch der höhe⸗ ren Pflanzenkultur. Stuttgart 1880. E. Ulmer. 435 B. spectabilis ift die bis jetzt einzige bekannte Cycadee mit doppelt gefie- derten Blättern. 3. Ceratozamia Brongn. Meiſt Pflanzen mit niedrigem Stamm aus Mexico; von den hierher gehörenden Arten befinden ſich folgende in Kultur. C. Katzeriana Rgl. (Zamia fusceta Hort.) | C. Kuesteriana Kgl., iſt die ausgezeichnetſte Art dieſer Gattung. C. longifolia Mig. (C. intermedia Mid. C. mexicana und robusta Hort.) C. mexicana Brongn. (brevifrons Miq., longifolia Hort. C. Miqueliana H. Wendt. (latifolia Miq., mexicana und Ghies- brechti Hort. C. robusta Mig. Die ſämmtlichen hier genannten Ceratozamia find genau bejchrieben im 32. Bande (1876) der Hamburg. Gartenztg. | 4. Dioon Lindl. Von dieſer Gattung iſt bis jetzt nur eine Art bekannt, welche bereits vor einer Reihe von Jahren aus Mexico eingeführt worden iſt, nämlich: 1. Dioon edule Lindl. Dieſe Pflanze hat verſchiedene Namen er— halten, wie: Zamia Macleani Miq., Platyzamia rigida Zuce., Dioon | imbricatum Miq., Dioon aculeatum Lem. und Macrozamia rigida Schott., von denen jedoch D. edule der allgemein angenommene iſt. Ihr Vaterland iſt Mexico. — 5. Cycas L. Farnpalme, Sagopalme. Alle Arten der Gat⸗ tung Cycas ſind vorzüglich ſchöne Pflanzen, die mit ihren meiſt großen, nach allen Seiten ausgebreiteten Wedeln einen prächtigen Anblick gewähren. Die in Kultur ſich befindende Arten ſind folgende: 1. Cycas celebica Mid. (C. neocaledonica Hort.) von der Inſel Celebes und den Südſee⸗Inſeln. 2. C. eircinalis L. (C. Rumphi Miq.) aus Oſtindien und von Ma⸗ dagascar. Nach O. revoluta eine der bekannteſten Arten. Das Mark des Stammes liefert eine geringe Sorte Sago, in Folge deſſen dieſe Art auch unter dem Namen Sagobaum oder indianiſcher Brotbaum be— kannt iſt. 3. G. glauca Mid. Stammt wahrſcheinlich von Indien. | 4. C. gracilis Miq. Eine hübſche Art aus Auſtralien, die in Be⸗ zug auf die Farbe der Blätter und die Größe der Stacheln eine ſehr veränderliche Form iſt; ſo ſind die in verſchiedenen Gärten unter den Namen C. Boddami und C. Normanbyana fultivirten Arten nur For⸗ men mit blaugrüner Färbung der Blätter von C. gracilis. 5. C. intermedia Lour. von Cochinchina ſcheint auch nur eine un— bewährte Form von C. revoluta zu ſein. 6. C. media R. Br. Eine Art, die erſt in neuerer Zeit vom tro- bischen Auſtralien eingeführt worden iſt. C. revoluta Thbg. Aus dem ſüdöſtlichen Aſien, Japan und ina, liefert den weißen Sago und iſt die am meiſten in den Pflanzen⸗ ſammlungen anzutreffende Art. Die Wedel dieſer Art ſind es vorzugs⸗ weiſe, die jetzt ſo allgemein bei nee gebraucht werden; in 28 436 Folge deſſen findet man in verſchiedenen Gärtnereien große Gewächshäuſer, die nur angefüllt ſind mit Cycas revoluta in allen Größen, wie z. B. in Hamburg bei Herren A. F. Riechers und Söhne. ö f 8. C. Riumiana Rgl. Eine noch ſeltene von Manila ſtammende Art. | C. siamensis Mig. aus Siam. Kam von Herrn A. Verſchaffelt unter dem Namen C. aurea in den Handel. (Hamburg. Gartenztg. XXXV. p. 68.) 4 C. Thouarsii R. Br. aus Oſt-Afrika, Comoren. Ebenfalls eine noch ſeltene Art, die von dem bekannten Reiſenden J. M. Hildebrandt an den botanischen Garten zu Berlin eingeſandt wurde. C. Thouarsii R. Br. iſt mit dem noch nicht in Kultur befindlichen C. Rumphii Miq. nahe verwandt. Die mit fleiſchiger Hülle verſehenen Samen ſind von der Größe eines mäßigen Apfels. Der Same des C. Thouarsi wurde von Hildebrandt eingeſchickt. | — 6. Encephalartos Lehm. Hirnpalme, Hirnbrot, Brotpalme aus Afrika, Vorgebirge der guten Hoffnung, niedrige Bäume mit dicken Stämmen, wie ſchon oben bemerkt und langen gefiederten Wedeln, deren Fiedern von dicker lederartiger Textur ſind. Von den bekannten Arten befinden ſich folgende in Kultur: = E. Altensteini Lehm. (Zamia spinosa Lodd., Encep. erioce- phalus de Vries., Zamia vernicosa, elegantissima, Van den Heckei Versch.) Enceph. Vromii Versch., E. grandis Haage & Schmidt. Eine der ſchönſten Arten dieſer Gattung. E. brachyphyllus Lehm. Zamia cycadifolia Lodd., Enceph. Verschaffelti Rgl., bleibt nur niedrig und hat fein gefiederte Blätter von blaugrüner Farbe. N | E. caffer Miq. (Cycas caffra Thbg.) Der Stamm iſt in der Regel kurz und ſehr dick. Aus dem Kaffernlande. ) E. cycadifolius Lehm. (Zamia cycadifolia Jacq., Enceph. Ghellincki Lem., E. Friederici Guillielmi Lehm., E. Mackenii Haage und Schmidt.) | E. Hildebrandti A. Br. & Behe. Wird von Al. Braun für eine gute Art gehalten, verſchieden von E. villosus. 0 E. horridus Lehm. (Zamia horrida Jacq., E. Van Hallii de Vries, E. macrophyllus Haage & Schmidt.) Die bekannteſte Art der Gattung von Kap. u ee E. lanuginosus Lehm. (Zamia Jacq.) aus Süd-Afrika. 1 E. Lehmanni Lehm. (Zamia Eckl. et Zeyh.), dem E. brachy- phyllus ähnliche Art, die nur einen niedrigen Stamm bildet. 10 E. longifolius Lehm. (Zamia longifolia Jacq., E. caffer Hook. et Hort., E. lanuginosus und E. Armstrongi Hort.) 4 E. septentrionalis Schweinf. Iſt uns völlig unbekannt. Da⸗ en iſt ‚(OR N 5 villosus Lehm. (Zamia villosa Versch.), eine der ſchönſten Arten. ieh 7. Lepidozamia Rgl. Die ſitzenbleibenden Blattreſte des jpäte walzig werdenden Stammes löſen ſich nicht in Faſern auf. Das Vater BEL den iſt. 437 land der zu dieſer Gattung gehörenden, bis jetzt bekannten 3 Arten iſt Auſtralien. Die Gattung Lepidozamia wurde von Regel aufgeſtellt und es gehören zu derſelben: Denisoni Rgl. (Macrozamia Denisoni Moore et Müll.), Encephalartus Denisoni F. Müll., Macrozamia Peroffskiana Hort., unter welchen Namen dieſe Pflanze ſchon öfters von uns erwähnt wor— L. Hopei Rgl. (Katakidozamia Hopei Haage & Schmidt), auch ſchon früher beſprochen, ebenſo die L. Peroffskiana Rgl. (Zamia Maclayı Van Houtte, Macroz. Denisoni Hort., Macrozamia Peroffskiana Hort.). 8. Macrozamia Mig. Die zu dieſer Gattung gehörenden Arten | haben einen niedrigen dicken, rundlichen oder ſpäter ell iptiſch walzigen Stamm, von den ſitzenbleibenden Blattreſten, welche ſpäter faſerig werden, eine faſt wollige Bekleidung erhaltend. Das Vaterland der zu dieſer Gat— tung gehörenden Arten iſt das ſüdliche Auſtralien und beſteht die Gattung bis jetzt aus 4 ſich in Kultur befindlichen Arten, nämlich: M. corallipes von W. Bull in London eingeführt und ſchon früher beſprochen. M. Pauli Guilelmi F. Müll. (Encephalartus F. Müll. Macro— | zamia plumosa Bull.) (Hamburg. Gartenztg. XXXI, p. 315.) M. Preissii Lehm. (Encephalartus F. Müll. Macrozamia gran- is Bull). | M. spiralis Mig. (Zamia spiralis Salisb., Encephalartus pungens Lehm. Maerozamia elegantissima Bull.) Eine ſehr hübſche Art, deren Samen genießbar ſein ſollen. M. tridentata Rgl. (Zamia Willd., Encephalartus Lehm., En- cephalartus Miqueli F. Müll., Macrozamia tenuifolia Hort.) 9. Microycas Mig. M. calocoma De. (Zamia calocoma Miq.) Eine in den Samme lungen ſeltene Art, von den Antillen. 10. Stangeria Th. Moore. Dieſe neue Cycadeen⸗Gattung iſt nach Dr. William Stanger, der Arzt und Reiſender in Südafrika war, benannt worden. Dr. Stanger war 1812 geboren und ſtarb 1854. Die zwei bis jetzt bekannten Arten der Gattung Stangeria gehören noch zu den Seltenheiten in den Samm— lungen. Beide Arten haben einen dicken, rundlichen, rübenartigen Stamm, der breite, glänzendgrüne, etwas krausgewellte gefiederte Blätter trägt. Die zwei bekannten Arten ſind: St. Katzeriana Rgl. und St. paradoxa Th. Moore (St. chizodon Hort.) Hamburg. Gar— tenztg. XXVIII, p. 235 u. XXXI, p. 306. 10. Zamia L. Keulenpalme. Die zur Gattung Zamia gehören— en Cycadeen ſind meiſt niedrige Pflanzen mit einfachem oder vielköpfigen, aſt walzigem Stamme. Unter den 10 verſchiedenen Gattungen der Fa— milie der Cycadeen iſt dieſe Gattung noch immer die artenreichſte, obgleich viele Arten derſelben jetzt zu anderen Gattungen gebracht worden ſind. In Kultur befinden ſich die folgenden: 438 Z. angustifolia Jacq. (Z. debilis Lodd.) aus Weſtindien, 8 in Florida vorkommend. | . Baraquiniana Rgl. Tropiſches Amerika. . Chigua Seem. (. Lindleyi Warsc., Z. imbricata Roezl.) Fischeri Miq. Mexico. . furfuracea Ait. (Z. fusca Hort.) Mexico. . latifolia Lodd. Mexico. . Leiboldi Miq. Juſel Cuba. N Loddigesi Mig. (Z. serrulata und caracasana Lodd.), mexi- cana Miq. „Ceratozamia Miqueli Verschaff., Z. debilis, eriolepis, media, nigra, terrestris Hort. Mexico. Z. manicata Lind. Neugranada. Z. media Jacq. (integrifolia Rich.) Weſtindien. Z. obliqua A. Br. Neugranada. 2 Z. Ottonis Migq. (Z. furfuracea Roezl). Cuba, Guatemala. (Dieſe hübſche kleine Species fanden wir auf unſerer Reiſe auf der Inſel Cuba. E. O.) NNNNNNSN Z. pumila L. (integrifolia Ait. und Hortor., concinna und ey- lindrica Booth, debilis Willd.) Weſtindien, Florida. Z. pygmaea Sims. (pumila Hort.) Weſtindien. Z. spartea A. De. Mexico. | Z. tenuifolia Willd. Wird auch für eine Abart von Z. Wed gehalten, der ſie ſehr nahe ſteht. Außer den reichhaltigen Cycadeen-Sammlungen in einigen botaniſchen wie Privat⸗Gärten Deutſchlands, Englands und Belgiens, und der reichen Sammlung zu Herrenhauſen bei Hannover giebt es noch mehrere Handels⸗ gärtner, welche von dieſen Pflanzen reiche Sammlungen beſitzen, in denen ſich die neueſten und ſchönſten Arten befinden und demnach als die beſten Bezugsquellen für dieſe Pflanzen zu empfehlen ſind; wir nennen von den vielen nur: J. Linden in Gent, L. Van Houtte in Gent, Jacob Makoy in Cttie, J. N. Verſchaffelt in Gent, James Veitch und Söhne in Chelſea, London, William Rolliſſon, London, Will. Bull in London, Haage und Schmidt in Erfurt und der bo⸗ taniſche Garten in Zürich (Garteninſpector E. Ortgies) ꝛc. — 109 Jutereſſante Beobachtung ungewöhnlicher Knospenbildung einer : Kiefer. h In dieſem Jahre beobachtete Unterzeichneter eine Knospenbildung an einer Pinus Jeffreyi Hort., die ihm wichtig genug ſcheint, bekannt geg ben zu werden. 5 In der „Synopsis der Nadelhölzer“ von Dr. J. B. Henkel und W. Hochſte tter leſen wir und anders habe ich es wenigſtens nie gehört, als Charakteriſtik des Genus Pinus Linn., Kiefer, Seite 20 „Nadeln büſchelig, zu 2—5, ſelten 6—7 in einer dünnhäutigen Scheide ‚beit am⸗ menſtehend, . Blattknospen endſtändig, nie ſeitenſtändig . i Die hier beobachtete P. Jeffreyi lehrt nun, daß das „Blattknospen 439 nie ſeitenſtändig“ nicht zutreffend iſt. Fraglicher Baum, ein noch junges Exemplar von 2,0 m Höhe, welches nebenbei bemerkt den letzten Winter ohne Bedeckung unbeſchädigt aushielt, wurde im Frühjahre durch frevelnde - Hand in der Weiſe verletzt, daß zwei junge halbausgewachſene Triebe am Ende der vorjährigen Triebe ausgebrochen wurden. Oft betrachtete ich meinen verletzten Liebling und war geſpannt, wie die entſpitzten Aeſte ihr Leben friſten würden, ſie hatten beide keine Seitentriebe, ſondern kamen, wie bei der bekanntlich wenig getheilten Aſtbildung dieſer Species nicht ungewöhnlich, trotz ihres Ajährigen Wachsthums direkt ohne Theilung aus dem Stamme. | Ich vermuthete nun, daß ſich im Laufe des Sommers aus der Rinde des vorjährigen Triebes über einzelnen Nadelbüſcheln doch Knospen ent— wickeln würden, andernfalls aber die Aeſte ohne weiteren Wuchs bleiben müßten. Letzteres ſchien der Charakteriſtik der Pinus-Arten gemäß, wo— nach ſeitliche Knospenbildung nie vorkommen fol, ſogar daß Wahrſchein— lichere. Doch nicht wenig erſtaunte ich, als ich nach einigen Wochen ein Anſchwel— len aller vorjährigen Nadelbüſchel der beiden Aeſte zumeiſt aber der oberſten 2—4 innerhalb den häutigen Scheiden bemerkte. Die Blattſcheiden hatten bei den oberen Büſcheln bald den doppelten Durchmeſſer erreicht und zwiſchen den je drei Nadeln erſchienen ſich entwickelnde Blattknospen. Die ſtärkſte dieſer am Grunde noch von der häutigen Scheide und den drei alten Nadeln umge— benen Blattknospen mißt gegenwärtig 2,5 cm in der Länge und 0,7 em in der Stärke. Sie hat den alten Nadeln zunächſt einen kurzen Hals mit Schuppen beſetzt, die allmälig in 0,5—1,5 cm lange, einzeln ſtehende Nadeln übergehen, von denen die unteren bis 0,5 em breit, feſt und von grüner Farbe aber noch ſchuppenförmig, die oberen den normalen ähnli- cher ſind. Zwiſchen dieſen nun ſchon ein paar Wochen alten Nadeln dringen ſeit kurzem etliche dreitheilige Nadelbüſchel hervor. Von dieſen kurzen Nadeln umgeben bildet eine richtige, von braunen Schuppen ge— deckte Winter⸗Blattknospe die Spitze des Triebes, der ſomit einem nor⸗ malen Jahrestriebe ähnliche Bildung in verkürzter Form zeigt. Die übrigen aus den alten Nadelbüſcheln hervorragenden neuen Blatt⸗ knospen ſind in der Entwickelung noch gegen die beſchriebene zurück. | Durch dieſe Beobachtungen angeregt, unterſuchte ich andere Nadelbü⸗ ſchel dieſes Baumes und fand, daß fie alle eine ſchon mit unbewehrtem Auge ſichtbare, der Dreitheilung der Nadeln entſprechende, nackte, dreiſeitige Knospe in ſich ſchließen. In allen vorjährigen, wie ſchon erwähnt, ge— ſchwellten Nadelbüſcheln der verletzten Aeſte zeigen dieſe nackten Knospen erhebliches Wachsthum. Auch bei anderen Pinus-Arten fand ich darauf dieſelbe Bildung; bei der 2 nadeligen P. maritima, wie auch bei der 5 nadeligen P. Strobus iſt das Vorhandenſein ſolcher unentwickelter Knospen mit der Lupe er⸗ ennbar, bei P. Cembra konnte ich ſie nicht erkennen, zweifle nunmehr aber nicht an dem Vorhandenſein, wenn auch in ſehr verkümmerter, unent⸗ wickelter Form. Vorbeſchriebener Fall lehrt, daß die Nadelbüſchel der Pinus-Arten als verkümmerte, mit 2—5 Nadeln beſetzte und von häutigen Scheiden einge— 440 ſchloſſene Zweigchen angeſehen werden können, denen unter geeigneten Be⸗ dingungen die Möglichkeit der Entwickelung zu wirklichen Zweigen inne⸗ wohnt. Erleichtert wird dieſe Auffaſſung noch durch den Umſtand, daß die in einer Scheide ſtehenden Nadeln einen gemeinſamen ungetheilten Boden haben, der eben in ſeiner Mitte die kleine ſchlafende Knospe trägt und als verkürztes Zweigchen mit aufſitzenden 2—5 Nadeln gelten kann. Beim Abſterben der Nadeln fällt dieſer gemeinſame Boden mit ab, ſo lange die Nadeln aber lebensfähig ſind, kann man ihn nicht vom Zweige reißen, ohne ein Stückchen des letzteren mitzunehmen, jedenfalls weil die Gefäß⸗ bündel a Zweiganlage mit denen des wirklichen Zweiges innig ver- einigt ſind. Sollte durch dieſe Zeilen eine berufenere Feder veranlaßt werden, die beregte Frage wiſſenſchaftlich zu beleuchten, jo würde ich mich jehr freuen, inzwiſchen gebe ich mich der angenehmen Hoffnung hin, den mei⸗ ſten Collegen etwas Neues gebracht zu haben. Greiz, Ende Auguſt 1880. R. Reinecken, | Fürſtl. Garten⸗Inſpektor. Einige neue und wenig bekannte Erdbeeren. Auf der Erdbeeren-Ausſtellung in Gent, welche im Juni d. J. von dem Cercle d'Arboriculture veranſtaltet worden war, befanden ſich unter den zahlreichen verſchiedenen Sorten mehrere theils ganz neue, theils ältere bisher nur wenig bekannte, die in jeder Beziehung allgemein em⸗ pfohlen zu werden verdienen. Es find dies die Erdbeeren: 1. Victoria. 2. Merveille. 3. Dr. Morère. 4. La Negresse de Tirlemont. 5. Elisa Champin und 6. Saint Lambert, von welchen ſechs Sorten das Auguſtheft der „Bulletins d' Arboriculture, de Floriculture et de Cul- ture Potagère“ die Abbildungen giebt und über welche Sorten Herr Ed.“ Pynaert folgendes Nähere mittheilt: 1. Victoria (Trollope). Dieſe Varietät iſt nicht mehr neu, ſie wurde im Jahre 1849 von Herrn Trollope, Gärtner zu Bath (England) gezogen und zuerſt in Frankreich 1851 von Herrn F. Gloede eingeführt und verbreitet. Herr Gloede hat ſie in ſeiner kleinen vortrefflichen Schrift „les bonnes fraises“, die auch in deutſcher Sprache erſchienen iſt, bes ſchrieben. | | 1 Die Frucht iſt groß oder auch ſehr groß, von ſchöner regelmäßig runder Geſtalt, mehr oder weniger lebhaft zinnoberroth; die Samen liegen im Fleiſche verſenkt; das Fleiſch iſt weiß-roſa, ſehr zart, ſaftig zuckerig und von ſehr angenehmem Geſchmacke. Die Früchte halten ſich aber, nach⸗ dem ſie geerntet, nur kurze Zeit, mithin eignen ſie ſich weniger zum Ver⸗ ſand. Die Pflanze iſt von ſehr kräftigem Wuchs und ſehr fruchtbar. Reifezeit der Früchte mittelfrüh und eignet ſich dieſe Sorte gut zum Treiben. Herr Franz Goeſchke bemerkt über dieſe Sorte in ſeinem „Buch der Erdbeeren“, daß die zuletztreifenden Früchte faſt ebenſo groß ſind, als die zuerſt zur Reife gekommenen. 8 Die Erdbeere Victoria wird zuweilen mit der Sorte Sir Harry verwechſelt. N 441 Es giebt noch eine Sorte unter dem Namen La Victoria, die von Robinſon in Sceaux gezogen worden ift und gleichfalls ſehr gute und große Früchte liefert. | Merveille (Delahousse). — Eine vorzügliche Züchtung des Herrn Delahouſſe, des glücklichen Züchters mehrerer vortrefflichen Sorten, als: Théodore Mulié, Prof. Pynaert, Prof. Burvenich, Phenomene, Vic- tor Hage, Secretaire Rodigas. Beim erſten Blick erkennt man fofort 1 Urſprung dieſer Sorte. Es iſt eine große, herrliche Tafel— rucht. Dieſelbe iſt ſehr groß, herzförmig, dunkelroth, glänzend, an der Spitze erweitert. Die Samen wenig vertieft liegend. Das Fleiſch iſt ziemlich feſt, ſehr zart, ſaftig, ſüßſäuerlich, von guter Qualität. Dieſe Varietät verträgt den Transport ziemlich gut. Die Pflanze iſt kräftig, ſehr fruchtbar, viele große Früchte liefernd. Reifezeit ziemlich frühzeitig. Herr Delahouſſe, welcher dieſe Sorte vor bereits mehreren Jahren gezogen, hat ſie in dieſem Jahre in den Handel gegeben. 3. Docteur Moreère (Berger). — Eine vor einigen Jahren bekannt gewordene Neuheit. Sie wurde von Herrn Durand, zu Bourg— la⸗Reine im Auguſt 1871 in den Handel gegeben und iſt beſtens von den Herren Carrieère, de Lambertye ꝛc. empfohlen. Herr de Mortillet zählt dieſe Sorte in feinem „Katalog der beſten Erd— beeren“ zu den 32 Varietäten, die er zum Anbau empfiehlt. Die Frucht iſt ſehr groß, herzförmig oder gelappt, häufig auch flach, von lebhaft glänzend rother Farbe. Samen ſpärlich, hervortretend. Fleiſch roſafarben, ſehr fein, angenehm aromatiſch und zuckerig, erſter Qualität. Dieſe Sorte eignet ſich vorzüglich zum Treiben. Die Früchte reifen zeitig. — Die Pflanze iſt kräftig, ſehr fruchtbar, alle Früchte reifend. . La Négresse de Tirlemont (Gaujard). — Dieſe Varietät iſt bisher weder beſchrieben noch abgebildet worden. — Nach den Mittheilungen des Herrn Struelens ſtammt dieſelbe von Herrn Pierre, Profeſſor am College des Josephite de' Tirlemont. Sie iſt ent- ſtanden aus der Erdbeere St. Lambert (ſiehe weiter unten) und wurde von Herrn Gaunjard, Handelsgärtner in Gent, in den ir gegeben. Die Erdbeeren Belle Tirlemont, Triomphe de Tirlemont umd Surpasse Sir Harry ſtammen von demſelben Züchter. Die Negresse de Tirlemont iſt eine Frucht von guter Größe und ſchöner dunkelrother, faſt ſchwarzer Farbe, ſo daß deren Name eine gute Bezeichnung für ſie iſt. Das Fleiſch iſt feſt, dabei zart und ſaftig, von blutrother Farbe, zuckerig und ſehr aromatiſch, wie man dies kaum in der Art bei einer anderen der größfrüchtigen Sorten findet. Nach Herrn Struelens iſt die Pflanze kräftig und ſehr productiv. Es giebt noch eine Erdbeerſorte unter dem Namen la Negresse, die von den Herren Soupert und Notting in Luxemburg in den Handel kam, eine Sorte, die jedoch mit der obengenannten Négresse de Tirle— mont nicht zu verwechſeln iſt und die nach Angabe des Herrn Gloede nicht werth iſt kultivirt zu werden. | 5. Elisa Champin (Jamin et Durand). Eine Varietät, fran- 442 zöſiſchen Urſprunges. Die Frucht ift gut und groß, von regelmäßiger Geſtalt, die Samen im Fleiſche verſenkt, lebhaft carminfarben. Das Fleiſch zart, ſaftig, aromatiſch, ſehr vorzüglich. Die Pflanze ſoll ſehr fruchtbar ſein, iſt jedoch erſt wenig verbreitet. Nach den Herren Krelage und Fr. Burvenich oll dieſe Erdbeere ſyno⸗ nym mit der Helene Jamin fein. 6. Saint Lambert (Lorio). Dieſe Varietät kam durch Herren Jacob⸗ Makoy in den Handel. Sie ſtammt aus der Züchtung des Herrn Lorio in Lüttich, dem wir auch die Erdbeeren Delicieuse und Fxellente, die ihre Namen mit Recht tragen und ſich ſeit 1850 und 1851 in den Sammlungen befinden, verdanken. Die Erdbeere Saint Lambert iſt in der Belgique horticole des Herrn Morren 1852 abgebildet. Gloede führt dieſe Sorte noch unter den in den Gärten vorhandenen mit auf, bemerkt aber, daß ſie wohl bald verſchwinden dürfte, da ſie durch beſſere erſetzt iſt. | Herr Puls bemerkt, daß die Früchte der St. Lambert ſtets eine flache zuſammengedrückte Form haben, nach dem Stiel zu dick und nach der Spitze zu zungenförmig geftaltet find. Dieſelben find dunkel purpurroth. Die Samen ſind ſehr zahlreich, hervortretend und bleiben meiſt grün. Das Fleiſch iſt blutroth, zuckerig, erfriſchend, von erquickendem weinigem Geſchmack. Die Pflanze iſt ſehr fruchtbar und werden die letzten Früchte ebenſo groß und ſchön wie die erſten. In Folge des feſten Fleiſches der Früchte laſſen dieſe ſich ſehr gut verſenden und halten ſich lange. ll. 0. Aeltere Samen find bei vielen Pflanzen dem friſchen vorzuziehen. Daß älterer Samen bei vielen Pflanzen dem friſchen vorzuziehen ſei, beſonders auch, wenn es ſich um das Gefülltwerden von Blumen han⸗ delt, iſt eine auch bei uns weitverbreitete Anſicht, daher gebe ich hier das Reſultat — wie Herr Carriere in feiner Rev. hortic. 1880, S. 247, ſagt — der auf ſeine Bitte angeſtellten Verſuche, welche unter den gün⸗ ſtigſten Verhältniſſen mit größtmöglichſter Sorgfalt vorgenommen, voll⸗ kommenes Vertrauen verdienen. Camellien-Balſaminen, weiß gefüllt. Ernte 1868 (von unſern Kulturen), geſäet 1869, Reſultat: auf 20 Pflanzen 18 gute, d. h. 2 waren gewöhnlich gefüllte. Von demſelben Samen 1879. Unter 20 Pflanzen 17 gute, 3 gewöhnlich gefüllte. Dieſelbe Varietät aber von an⸗ derem Urſprunge: Ernte 1868, geſäet 1869. Reſultat: 20 gute unter 20 Pflanzen. — Dieſelbe Varietät aus einer anderen Quelle: Ernte 1878, Ausſaat 1879, Reſultat 200 gute Pflanzen unter 200. 4 Camellien-Balſaminen, violett gefüllt. Ernte 1873 (von unſeren Culturen), geſäet 1874, Reſultat: unter 20 Pflanzen, 8 gute, 12 gewöhnlich gefüllte. Von demſelben Samen 1879 geſäet. Reſultat: von 20 Pflanzen, 20 ziemlich gefüllte, aber keine Camellien. Dieſelbe Varietät 443 von anderer Quelle. Ernte 1878; Ausſaat 1879, Reſultat: ſämmtliche 250 Pflanzen waren gut. Feuerroth punktirte Camellien-Balſaminen. Ernte von unſeren Culturen 1873, geſäet 1874, lieferte unter 20 Pflanzen 15 gute, 3 gewöhnlich gefüllte und 2 zwergartige. | Bon demſelben Samen 1879 gefäet, waren unter 20 Pflanzen 11 gute, 8 gewöhnlich gefüllte und 1 zwergartige. Dieſelbe Varietät aus anderer Hand. Ernte 1873, geſäet 1874. Reſultat: von 20 Pflanzen, 17 gute und 3 gewöhnlich gefüllte. Dieſelben Samen 1879 ausgeſäet gaben 14 gute und 6 gewöhnliche unter 20 Pflanzen. Dieſelbe Varietät aus anderer Quelle. Ernte 1868, Ausſaat 1869, Reſultat: auf 20 Pflanzen 16 gute, 3 gewöhnlich gefüllte und 1 zwerg- artige. Dieſelbe Parthie 1879 geſäet war das Reſultat auf 20 Pflanzen: 15 gute, 5 gewöhnliche gefüllte. | Dieſelben Varietäten aus einer anderen Quelle. Ernte 1878, Aus- ſaat 1879. Sämmtliche 250 Pflanzen gut. Verſchiedenfarbige Camellien-Balſaminen. Ernte 1873, geſäet 1874. Reſultat: unter 12 Pflanzen 7 gute und 5 gewöhnliche. Von gleichem Samen 1879 geſäet. Reſultat: unter 22 Pflanzen 6 gute und 16 gewöhnliche. Dieſelben Varietäten aus anderem Urſprung. Ernte 1873, geſäet 1874. Reſultat: unter 20 Pflanzen 18 gute und 2 gewöhnliche. — Von demſelben Samen war 1879 das Reſultat: unter 20 Pflanzen 12 gute und 8 gewöhnliche. Ich pflanze, jagt Herr Carriere weiter, jährlich 3000 — 4000 Ca⸗ mellien⸗Balſaminen verſchiedener Varietäten, nehme zur Ausſaat aber ſtets Samen der letzten Ernte und wir haben nie bemerkt, daß die Ar— ten oder Sorten geſchwächt würden oder degenerirten. Im Gegentheil wir haben unter 100 nur 2—3 gewöhnliche. Es kommt zwar vor, daß eine Varietät hinſichtlich des Gefülltwerdens mehr oder weniger conſtant iſt, aber das iſt bei altem Samen auch der Fall. Niemals habe ich in— deß gefunden, daß, wenn ich von irgend welchen Pflanzen, die Neigung ha— en m zu werden, alten Samen ausfäete, wieder mehr Gefüllte erhielt. Dicksonia Berteroana W. J. Hook. Von dieſem ſchönen Baumfarn, von dem Herr Moore in feinem Florist and Pomologist eine gute Abbildung giebt, befinden ſich ausge: zeichnet ſchöne lebende Exemplare im Farnhauſe der Herren James Veitch und Söhne zu Cheljea bei London. Es iſt dies eine ſehr diſtinkte und charakteriſtiſche Species, heimiſch auf der Inſel Juan de Fernandez, von wo ſie von Herrn Downton, als derſelbe noch für die Herren Veitch reiſte und ſammelte, in England eingeführt worden iſt. Dieſes Farn iſt beſonders auch dadurch vom Intereſſe, als es zu den ſehr wenigen Farnen gehört, welche auf genannter Inſel heimiſch und von dort in Europa ein— geführt ſind. In ihrem Vaterlande bildet die Dicksonia Berteroana einen kurzen 444 Stamm (caudex) von 12 bis 15 Fuß Höhe, an feiner Spitze eine Krone Schöner, etwas zurückgebogener Wedel tragend, die fih nach allen Richtungen hin ausbreiten. Die Wedel ſind von lederartiger Textur, rautenförmig, dreifach gefiedert, die Fiedern länglich-lanzettlich, 12— 15 Zoll lang und 5—6 Zoll breit, dicht an einander ſtehend. 1 Die der ſterilen Wedel ſind faſt ganz, während die fruchttragenden tief gefiedert ſind. Beide Seiten ſind grün und glatt. 4 Im jungen Zuſtande zeigt dieſes Farn einen zierlichen und ſymetri⸗ ſchen Wuchs, — ſelbſt die Blätter beſitzen in ihrem jungen Zuſtande die lederartige Textur der alten Wedel. Dieſe ſchöne Species iſt zuerſt von Kunth unter dem Namen Ba- lantium Berteroanum beſchrieben worden; Sir W. J. Hooker brachte ſie jedoch zur Gattung Dicksonia, unter welcher Benennung er fie auch in ſeinen: Species Filicum (1. 67) aufführt. \ HO. Aechmea paniculata. Samen von dieſer in Mexico heimiſchen Bromeliacee wurden den Herren Laury, damals Chef der Vermehrung der Muette in Paris übergeben. Von den aus dieſen Samen gezogenen Pflanzen exiſtiren noch zwei Exemplare und theilt Herr Laury über dieſelben Folgendes mit: Dieſe Bromeliacee iſt relativ hart, da ſie im Herbſte 1877 4 Grad Kälte ertragen hat, die ein Thermometer angab, der zwiſchen den Blät⸗ tern der Pflanze hing, und dann 2 — 4 Grad in mehreren aufeinander⸗ folgenden Nächten um Mitte October 1878. Der Froſt erzeugte auf den Blättern eine Art blaſſer Blaſen, die durch das Erheben der Epi- dermis der Blätter gebildet wurden und welche wieder verſchwanden, ſo⸗ bald die Pflanzen in's Gewächshaus gebracht waren. Als ſie im folgen⸗ den Frühjahr wieder ins Freie gepflanzt wurden, verloren ſie keine der vom Froſt angegriffenen Blätter. Die Blüthe entwickelte ſich Anfangs Auguſt und die kalten Nächte 920 September nöthigten Fenſter über die Pflanzen zu legen, aber ohne aſten. | Die Aechmea paniculata iſt eine ſehr ſchöne Pflanze, zumal fie in jo normalen Jahren wie 1878 doch im Freien blühte. Die 6—7 Jahre alte ſehr kräftige Pflanze erinnert durch ihr Ausſehen an die Ananas Ja⸗ maika's; ihre ſtark gezähnten Blätter find 1,50 m lang und 8 em breit, auf der Unterſeite blaßgrün, leicht gepudert; auf ihrer Oberſeite werden ſie im Freien bronzirt purpur. Der Blüthenſtengel, der gewiß durch den naßkalten Sommer in ſeiner Entwicklung gehindert iſt, wurde 50 em hoch; er hatte 12 oder 15 bracteenförmige, viel dünnere und aufrecht⸗ ſtehende Blätter, von denen die erſten eben ſo groß ſind als die anderen; während die übrigen nach und nach kürzer werden, ſo daß die letzten kaum noch 40 em lang find. Sie endigen in einer feinen weichen Spitze, ſind auf der Rückſeite, beſonders deren oberen Hälfte, ſehr lebhaft roth gefärbt, wie etliche Nidularium-Arten. Die untere Hälfte der Rückſeite 445 der Blätter iſt meiſt beſtäubt und an ihrer Baſis find die Blätter kaſta⸗ nienbraun. | Der 3 em im Durchmeſſer haltende Blüthenſchaft iſt wie bronzirt; und mit einem weißen Flaum bedeckt, er trägt eine von 20 — 25 cm lange und 7 — 8 em breite Blüthenähre. Die Bracteen ſtecken in einer Scheide und ſind weiß, wie Wolle. Jede Etage präſentirt 2 Blumen und zwiſchen denſelben 4 oder 5, welche zuſammen auf einem ſehr kurzen Stiele ſitzen. — Viel Aehnlichkeit hat die Aechmea paniculata mit der Lamprococeus Vallerandei. (Die Bromeliaceen-Gattung Lamprococeus iſt bekannt nahe ver— wandt mit der Gattung Aechmea). Fürſt Joh. Adolf Schwarzenberg als Baumwirth. Herr Dr. Ferd. Stamm ſchreibt in der Wiener landwirthſch. Ztg. Nr. 60: Die Beſitzungen der Herzöge von Krumau in Böhmen um⸗ faſſen nach J. Fechl's ſtatiſtiſchen Nachweiſungen über den land- und lehntäflichen Grundbeſitz des Königreichs Böhmen 178,112 ha oder nahe 18 qmym. Dieſes Gebiet überragt 14 ehemalige ſouveraine Städtchen des deutſchen Bundes, nämlich Frankfurt, Bremen, Lübeck, Hamburg, Lichtenſtein, HeſſenP⸗Homburg, Schwarzburg⸗Sondershauſen und Rudolſtadt, Schaumburg ⸗Lippe, Lippe⸗Detmold, Waldeck, Reuß⸗Greiz⸗, Reuß⸗Schleitz⸗ Lobenſtein⸗Ebersdorf und Sachſen-Altenburg; aber während die Dynaſten nur die Herrſchaft über dieſe kleinen Gebiete hatten, find hier die 17 qmym ausſchließlicher Beſitz und Eigenthum, mit Allem, was darauf gepflanzt oder gebaut iſt und an Wild- und Nutzthieren dort läuft, ſchwimmt und fliegt. Es iſt Fideicommiß, Treuhandgut, das ungeſchmälert von dem jeweiligen Beſitzer auf ſeine Leibeserben übergehen ſoll, allein der regie— rende Fürſt hat die volle Nutznießung und die freie Verwaltung über die ganze Domaine. Davon ſind 100,638 ha oder über 10 qmym Forſte, die einen großen Theil des herrlichen Böhmerwaldes umfaſſen; Forſte, die zweckmäßig bewirthſchaftet, zur rechten Zeit angetrieben und wieder aufgeforſtet und ökonomiſch ausgenützt werden ſollen. Gewiß eine ſchwere ſorgenvolle Aufgabe. Aber noch mehr, dieſe Grenzwälder auf dem Gebirgswalle, der das ſchöne Keſſelland von Böhmen einrahmt, ſind zugleich das Quellengebiet der Bäche und Flüſſe, welche ihre befruchtenden Adern durch das Land ziehen und um ſo mehr Segen verbreiten, je gleichmäßiger ſie die Gewäſſer durch die Auen und Thäler abführend und wenn auch keine geſchriebenen Geſetze die Waldbeſitzer auf den böhmiſchen Randgebirgen zu te das dieſes Quellengebietes und ſeiner Waſſerſchätze maachen, ſo tragen fie das Geſetz in der edlen Bruſt, welches fie ihrer großen Aufgabe bewußt erhält. { Vor mir liegen die Ziffern über die Yeiftungen im Forſtkulturbe— triebe innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte 1860-1879. In dem erſten Jahrzehnt 1860 —1869 wurden in den Fürſt Schwarzenberg'ſchen Forſten durchſchnittlich jedes Jahr 1000 ha durch 446 Pflanzung und 524 ha durch Saat neu angebaut, dabei kamen 118,050 Laubholz- und 6,338,320 Nadelholzpflanzen in Verwendung. Die Pflan⸗ zen zum Ausſetzen wurden in Pflanzſchulen und Saatkämpen gezogen und dieſe nahmen eine Fläche von 73 ha ein. Sie enthielten einen Vorrath an Pflanzen von einjährigen bis zum verſetzbaren Alter von 13,000,000 Stück, darunter 202,000 Eichen und 12,600,000 Fichten. f Zur Ausſaat in die Saatkämpe und Pflanzſchulen wurden jährlich verwendet 118 Kg Laubholzſamen und 3960 Kg Nadelholzſamen. 8 Geht man näher in die Arten der verpflanzken Bäume ein, ſo findet ke man von den Laubhölzern vorzugsweiſe Eichen und Buchen, ferner Ahorn, Eſchen, Ulmen, Schwarzerlen, Linden, Akazien, Roßkaſtanien, Pappeln, Weiden, Crataegus, Vogelbeeren und Hollunder; von Nadelhölzern zu⸗ meiſt Fichte, dann Kiefern, Lärchen und Tannen. In den zehn Jahren 1870 bis 1879 umfaßt die jährlich in Kultur genommene Bodenfläche durchſchnittlich 2232 ha, von denen 1960 ha durch Pflanzung und 542 ha durch Saat angebaut wurden. Dabei kamen 385,450 Laubholzſamen und 9,109,000 Nadelholzpflanzen, ferner 1737 Kg Laubholzſamen und 407 1 Ko Nadelholzſamen zur Verwendung. Für die Pflanzenzucht waren durchſchnittlich 95 ha angebaut, und die Saatkämpe, Pflanzſchulen, enthielten einen Vorrath von einjährigen bis zum Alter der Verſetzbarkeit herangewachſenen Pflanzen 1,900,000 Laub⸗ holzpflanzen, darunter 1,335,000 Eichen, ferner 22,712,000 Nadelholz⸗ pflanzen, darunter 20, 435, 000 Fichten und 784, 000 Lärchen. | In den Pflanzſchulen betrug die jährliche Ausſaat 901 Kg Laub⸗ olzſemen und 3965 Kg Nadelholzſamen. Ei Die größte Kulturleiſtung fällt in das Jahr 1876 auf 1877, wo 2372 ha und zwar 1739 ha durch Pflanzung und 633 ha durch Saat neu aufgeforſtet wurden. Das iſt der 52. Theil der ganzen Forſte welche gegenwärtig 125,666 ha umfaſſen. F Wir ſehen aus dieſen Ziffern, daß die Gärtnerei auch in die böhmiſchen Wälder eingedrungen iſt. 5 Zu den Pflanzbeeten des Hausgartens ſind die Pflanzſchulen für die Obſtgärten gekommen. Aus den Obſtbaumſchulen gingen die Baumſchu⸗ len für Zierſträucher und für ſchöne und edle Waldbäume hervor, aus denen die Pflänzlinge für Stadtgärten und Schloßparks genommen wur⸗ den. Die Parks erweitern ſich zur Landſchaftsgärtnerei, indem ſich Alleen an Wegen und Straßen hinziehen, Baumreihen von Erlen und Weiden, welche Bäche und Flußufer einſäumen, Baumgruppen und Gebüſche zwi⸗ ſchen den Aeckern und an Wieſen vertheilen, die öden Hügel und Bergab⸗ hänge mit friſchem Grün ſchmücken und mit Wäldchen bekränzen und krönen. Nun verſchwinden auch die letzten Urwälder auf den hohen Ge⸗ birgen, verengt und verdrängt von der geordneten Forſtwirthſchaft und der Forſtgärtnerei. 447 Die „Waſſerſucht“ bei Ribes aureum.“) Von Dr. Paul Sorauer, | Dirigent der pflanzenphyſiologiſchen Verſuchsſtation am Kgl. pomolog. Inſtitut zu Proskau. Seitdem die Anzucht der hochſtämmigen Stachel- und Johannisbeeren durch Veredelung auf kräftige Triebe von Ribes aureum weitere Ver— breitung gefunden, haben ſich die Klagen über eine Krankheit der Unter— lage, welche das Gelingen der Veredlung in Frage ſtellt, ſehr vermehrt. Dieſe Krankheit iſt von den Züchtern als „Waſſerſucht“ bezeichnet worden; ſie beſteht in dem Auftreten geſchloſſener, d. h. von der äußeren Korkſchicht bedeckt bleibender oder aber auch aufreißender Rindenbeulen. Die Rindenauftreibungen ſind bald nur klein, bald erreichen ſie eine Längsausdehnung von 6 Cmt. Länge; fie ſtehen entweder einſeitig am Stamme, oder umgeben denſelben, mit einander verfließend, ringsum. Am häufigſten erſcheinen ſie an zwei⸗ und mehrjährigem Holze; doch können ſie auch ſehr intenſiv an einjährigen Zweigen auftreten und ziehen deren Tod unmittelbar nach ſich, während das ältere Holz zwar kränkelt, aber nicht direkt abſtirbt. e Bei dem jetzigen Verfahren der Frühjahrsveredelung im Hauſe zeigen ſich häufig ſtarke, aufbrechende Beulen unmittelbar unter der Veredlungs⸗ ſtelle und in ſolchem Falle wächſt die Veredlung nicht. Aber auch weiter rückwärts von der Veredlungsſtelle ſind in intenſiven Fällen derartige Auf- treibungen ſowohl am Stamme zwiſchen je zwei Augen, als auch na⸗ mentlich dicht in der Nähe der Augen, reſp. der aus ihnen bereits ent⸗ wickelten Zweige zu finden. Man beobachtet Fälle, in denen am zwei⸗ jährigen Holze die Baſis eines ſtehengebliebenen Triebes tonnenförmig an⸗ geſchwollen und an dieſer Stelle mit aufgeriſſenen Rindenfetzen bedeckt iſt. Der Zweig oberhalb dieſer Stelle iſt abgeſtorben. Ä Die friſche Geſchwulſt zeigt, ſobald die dieſelbe deckende Korkhülle, welche die Oberhaut des Zweiges darſtellt, entzweigeſprengt iſt, unter dieſer Hülle hervorquellend eine gelbliche, ſchwammig- weiche, callus⸗ähnliche Gewebe⸗ maſſe. Dieſe Maſſe erweiſt ſich unter dem Mikroskop zuſammengeſetzt aus ſchlauchartig verlängerten, ſehr inhaltsarmen, waſſerreichen Zellen, die ein durch große Lücken und zahlreiche erweiterte Zwiſchenzellenräume ge- lockertes Gewebe darſtellen. Das lockere Gewebe iſt die ehemalige normale Rinde, deren Zellen, in den Regionen zwiſchen je zwei Baſtzellgruppen beginnend, auf Koſten ihres ſonſt an grünem Farbſtoff reichen Inhalts ſich in der Richtung des Stammradius außerordentlich ſtark geſtreckt haben, zum Theil auseinander gewichen find und bei ihrem ſtets zunehmenden Umfange endlich die äußer⸗ ſten älteſten Rindenlagen, die an der Veränderung nicht mehr Theil ge⸗ nommen und frühzeitig durch Korkſchichten von dem darunter liegenden Gewebe abgetrennt worden ſind, entzwei geſprengt haben. / Nicht immer ift die Rinde in ihrem ganzen Querdurchmeſſer von der ſchlauchförmigen Streckung ergriffen; in ſehr intenſiven Fällen aber 9 Für die gütige Zuſendung dieſer ſehr beachtenswerthen Abhandlung beſten Dank. E. O—o. a 448 gewahrt man ſchon eine Deformation der Zelle in der Cambialregion. Dann iſt auch das Holz nicht mehr normal; an Stelle des bisher ge⸗ bildeten, aus dickwandigen langgeſtreckten Holzzellen und den leiterartig durchbrochenen Querwänden verſehenen Gefäßen beſtehenden normalen Hol- zes entſteht ein aus kurzen, weiten, verhältnißmäßig dünnwandigen pa⸗ renchymatiſchen Zellen zuſammengeſetztes Holz. Bei dieſem lockeren, waſ⸗ ſerreichen Bau des Gewebes, welches die Geſchwulſt darſtellt, iſt es erklärlich, daß es keine lange Dauer hat. Bei trockenem Standort der Pflanzen und zunehmender Lufttrockenheit bräunt es ſich raſch, ſchrumpft, fällt zuſammen und ſtellt eine mürbe braune Maſſe dar, die theils auf dem Holzkörper aufgelagert bleibt, theils den äußeren bei Trockenheit ſich zurückrollenden klaffend auseinander weichenden Rindenlappen anhaftet. Solche Stämme erhalten ein brandiges Ausſehen und find von der Cul⸗ tur am beſten ganz auszuſchließen. Bei der Leichtigkeit, mit der ſolche Unterlagen auf kräftigem Boden wieder herangezogen werden können, wäre der Verluſt durch die Krankheit minder empfindlich, wenn er nicht gerade die Topfexemplare, die veredelt worden ſind, beträfe und die Anzahl der Veredlungen bedeutend verringert würde. Man muß alſo ſehen, dem Uebelſtande abzuhelfen, indem man die Urſache dieſer Beulenbildung hin⸗ wegnimmt. Dieſe Urſache iſt nach dem anatomiſchen Befunde in einer lokalen Anhäufung von Waſſer zu ſuchen. # Ich bin nicht der Anficht, die in der Praxis ausgeſprochen wird, daß eine überreiche Ernährung der Pflanze die Schuld trage, ſondern einfach, daß an einzelnen Stellen der Achſe ein Waſſerüberſchuß ſich gel⸗ tend macht. Wäre hier gleichzeitig eine Anhäufung von plaſtiſchem Ma⸗ terial, ſo würde ſich dieſelbe durch reiche Zellvermehrung vorzugsweiſe äußern; das iſt aber nicht der Fall. Zählt man die Zellen in derſelben Stammhöhe an der geſunden und kranken Seite, dann findet man nur ein unbedeutendes Uebergewicht an letzterer. Es iſt demnach vorzugsweiſe Zellſtreckung, alſo vermehrte Turgescenz, d. h. vermehrter Innendruck, hervorgebracht durch übermäßige Waſſeraufnahme, zu finden. Dieſe Anhäufung von Waſſer an einzelnen Stellen erklärt ſich durch die Behandlung von Ribes⸗Stämmchen bei der Vorbereitung zur Vered⸗ lung. Um ſchlanke, ſchnell in die Höhe gehende Stämmchen zu erzielen, muß man die andern ſeitlich entſpringenden Schößlinge wegnehmen und an den jungen Stämmchen ſelbſt die Seitenzweige zurückſchneiden. Da ſolche kräftige Ruthen häufig anticipirte (vorzeitige) Triebe machen, ſo müſſen auch dieſe zurückgeſchnitten werden. Durch die Bildung vorzeitiger Triebe wird an den jungen Stämmchen im nächſten Frühjahr die Zahl der leicht zu werdenden Augen ſehr vermindert. Solche leicht erweckbare kräftige einjährige Augen ſind es aber vorzugsweiſe, die durch den ſich ſteigernden Waſſerdruck im Innern des Stämmchens bei beginnendem Antreiben die Verbrauchsheerde für das von der Wurzel gelieferte Waſſer darſtellen. Sind nun die Stämmchen gut angewurzelt, werden ſie im Warm⸗ hauſe ſchnell angetrieben und die an und für ſich ſchon ſpärlich vorhan⸗ denen Augen noch dadurch vermindert, daß man die aus ihnen 1 entwickeln⸗ 449 den Triebe abkneift oder gänzlich entfernt, dann werden ſolche Parthien des Stengels, an denen naturgemäß der größte Waſſervorrath ſich an— ſammelt, leicht in die Lage gebracht werden, Waſſer im Uebermaß aufzu— nehmen. Sind derartige Parthien aus noch ſtreckungsfähigen Zellen gebildet, dann macht ſich die übermäßige Waſſeranſtauung in einer ſchlauchförmi— gen Verlängerung der jüngeren Rindenzellen und der Bildung derartig beulenartiger, ſchließlich aufreißender Auftreibungen geltend. Die Orte, an denen naturgemäß der Waſſerauftrieb am meiſten zur Geltung kommt, ſind die Gipfelregion des ſenkrechten Triebes und die Anſatzſtellen der Augen, an denen durch veränderten Gefäßbündelverlauf und reichere Parenchymbildung der Achſenkörper lockerer iſt. Hier werden ſich alſo die Störungen vorzugsweiſe gern zeigen; außerdem werden frühere Woundſtellen ſich auch geeignet für die Beulenbildung, erweiſen, welche dem— nach mit Recht den Namen „Waſſerſucht“ führt. | | Aehnliche Erſcheinungen von Waſſerſucht gelang es mir in dieſem Jahre bei Pflaumenſämlingen in Waſſer⸗Cultur zu züchten; dagegen konnte ich bei einigen, mir durch die Güte des Herrn Direktor Stoll zu Ver— fügung geſtellten Ribes-Stämmchen im verfloſſenen Frühjahr die Krank— heit im Warmhauſe nicht erzeugen. Es iſt jedoch dabei zu bemerken, daß die Bewurzelung eine ſchwache, die Entwickelung der Triebe eine lang— ſame war. Zur Erzeugung der Waſſerſucht muß aber eine ſchnelle Entwickelung und eine plötzliche Störung derſelben durch Entfernung von Augen (wobei die Veredlung in den meiſten Fällen mitwirkt) voraus⸗ geſetzt werden. Die auf meine Bitte im Jahre 1879 von dem Vorſitzenden des Gar— tenbau⸗Vereins zu Pankow, Herrn Handelsgärtner Sabeck, unternommenen Verſuche, durch reiches Gießen und ſchnelles Antreiben im Warmhauſe die Waſſerſucht hervorzurufen, haben ſehr ſchöne poſitive Reſultate ergeben. | Die Mittel gegen die Krankheit werden in einer Belaſſung möglichſt zahlreicher einjähriger Augen 15 in Vermeidung eines zu ſchnellen An— treibens, ſowie eines zu frühen Einſtutzens der Triebe bei der Veredlung zu finden ſein. | Herr Obergärtner Hotzel in Mödling theilt mir mit, daß ein Auf— ritzen der Rinde, alſo Schröpfen, dem Uebel Einhalt thun ſoll. | Weitere Erfahrungen, über das Auftreten von Waſſerſucht ohne Mit— wirkung der Veredlung, ſowie über ähnliche ſicherlich vorhandene Fälle bei anderen Pflanzen, wären mir ſehr erwünſcht. Die wichtigſten Ereigniſſe in der Geſchichte der deutſchen Garten⸗ kunſt während der Herrſchaft des regelmäßigen Gartenſtyls. (Fortſetzung von S. 427) | 1646. Der Gärtner Hanff richtet den kurfürſtlichen Luſtgarten zu Berlin neu ein. Der Zwingergarten zu Dresden wird genannt. — Burg Fiir ſtenſtein ſammt Gärten wird im Kriege verwüſtet. — Ferrari's „Hespe— riden“ machen Epoche. Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVI. 29 450 1647. | | Die Gärtner Hanff, Drechsler und Grünberg pflanzen die „Linden“ zu Berlin. — Der Garten des Bernhardiner-Kloſters zu Prag wird genannt. 1648. | John Royer veröffentlicht die Beſchreibung des fürſtlichen Gartens zu Heſſen. f 1649. Kurfürſt Friedrich Wilhelm läßt Monbijou zu Berlin neu anlegen. — Derfflinger kauft Guſow und macht es zu einem Sitze fleißiger Gartenkultur. 1650. Wilhelm VI. von Heſſen ſammelt eifrig ſeltene Pflanzen. — All⸗ gemein verbreitete Pflanzen, wie Orangen, Citronen, Granaten, Lorbeeren, Oleander, Laurus Tinus, Oliven, Cypreſſen, Myrten, Kirſchlorbeer, Jas⸗ min, Aloe, Hibiscus, Flieder, Lack, Paſſifloren, Levkoy, Roſen und an⸗ dere des freien Landes. — Georg Memhard legt unter dem großen Kurfürſten den Luſtgarten zu Berlin mit einem Luſthauſe an. — Der Kunſtgärtner Friſch aus dem Würtembergiſchen richtet Spieker auf Rügen für den Grafen G. von Wrangel ein. — Nürnberg giebt Zei⸗ chen ſeiner Blumenliebe. — Die Anlagen zu Wrangelsburg in Neu⸗ vorpommern und zu Ralswik bei Putbus werden gemacht. — Miſtbeete zur frühen Anzucht von Blumen ſind überall in Aufnahme, getriebene Blumen noch eine Rarität. 1651. Kurfürſt Fer din and Maria von Bayern begründet den Ruhm ſeiner Reſidenzgärten. — Todesjahr Math. Merian's, des bekannten Herausgebers eines Florilegiums. — Im Luſtgarten zu Berlin wird die marmorne Statue des Kurfürſten aufgeſtellt. 1652. N Memhard baut im Berliner Luſtgarten ein Pommeranzenhaus und erweitert ihn. — Zu Bruchſal wird ein botaniſcher Garten eingerichtet. 1656 Der Berliner Luſtgarten wird durch Springbrunnen und Statuen | verſchönert. 1 1657. f Kaiſer Leopold beſucht den Garten Du Fay's in Frankfurt a. M. — Dümmler in Nürnberg verliert eine Dattelpalme, die er zuerſt in Deutſchland 15 Jahre mit Erfolg kultivirte. | | 1658 Es erſcheint ein neues Verzeichniß der Pflanzen des fürſtlich braun ſchweigiſchen Gartens zu Heſſen. — Im Hofgarten zu Stuttgart blüht eine Agave americana, nachdem ſie dort 75 Jahre geſtanden, mit 12000 Blumen. Laurus Cinnamomum, der Zimmtbaum, kommt aus Brabant in den Berliner ee 3 1660 Der botaniſche Garten zu Berlin wird unter Elsholz wichtig. — Hiebner, Hofgärtner zu Ohlau, verwaltet den daſigen Garten rühmlich. 451 — Hironymus Herold gießt einen Springbrunnen für. Nürnberg, der nie benutzt wird. 1662. Agave americana blüht im gräflich Oppersdorfi'ſchen Garten zu Glogau. 155 Die Kurfürſtin Adelheid beginnt den Schloßbau zu Nympfenburg. — G. Vieſcher macht in ſeinem Buch „der Blumengarten“ zuerſt Mit- theilungen über das von ihm a mehrfache Oculiren der Nelken. 1664. Elsholz ſchreibt ſein, nachdem öfters aufgelegtes Buch „Vom Gar— ten Baw“, das beſte des 17. W 1665. Die Favorite bei Wien, unter der dritten Gemahlin Ferdinands III. herrlich eingerichtet, wird am 14. September dem türkiſchen Geſandten gezeigt. — Die Begründung der Herrenhauſer Anlage bei Hannover ge— ſchieht von Johann Friedrich durch den Bau eines Luſthauſes. — Memhard baut Schloß Oranienburg. — Im Löſer'ſchen Luſtgarten zu Meißen blüht eine Agave. 1666. Johann Georg II. von Sachſen beſucht am 4. Juli den italieniſchen Garten feiner Kämmerer Sorlyſi und Melanie. — Engel's „ver⸗ ſtändiger Gartenmeiſter“, ein durch Jahrhunderte beliebtes Buch, das viel Aberglauben verbreitet, wird von Gräfflinger ins Deutſche überſetzt. — Egon von Fürſtenberg baut das Schloß von Zabern im Elſaß. — Die Luſtgärten zu Gottorf, Lauenburg, Stuttgart und Bamberg wer— den ihrer Pommeranzenhäuſer F genannt. 16 Der fürſtliche Luſtgarten zu Stettin wird botaniſcher Garten. — Nehring vergrößert Schloß Oranienburg. 1668. Olea rius verzeichnet die Pflanzen feines Gartens zu Halle. — Der Reſidenzplatz zu Salzburg empfängt einen großen Springbrunnen. — Bürgermeiſter Giebel kauft die Wunderburg bei Oldenburg. — Im Luſtgarten zu Gottorf blüht eine Agave; er iſt zu dieſer Zeit unter dem Kunſtgärtner Johann Claudius, den Heinrich Heſſe als Gehilfe dient, weltberühmt; auch Huſum ſteht gleichzeitig unter dem Gärtner Lüdicke in Ruf. 1669. Der botaniſche Garten zu Kiel wird gegründet. 1670 Die Herrſchaft Windhag in Ober⸗Oeſterreich wird mit Garten⸗ Anlagen verſehen. — Der Garten des Collegiums der Aerzte zu Nürn⸗ berg erlangt unter Volkmar Ruhm. 1671. Laurenberg's „horticultura“ erſcheint in deutſcher Sprache und it geſchätzt. — Elsholz nennt 12 berühmte Gärten in der Umgegend Berlins. Dieſe 12 find: 1 am Stralauer Thor der des Hof- und Kriegs- 29* 452 rath Franz Meinders; 2. der des Ober-Kämmerers Heidekam pf zu Rudaw, eine Meile von Berlin; 3. der in derſelben Entfernung bes legene des Herrn von Götzen zu Roſenthal; 4. der reichsgräflich von Dohna'ſche zu Schönhauſen bei Berlin; 5. zwei Meilen davon entfernt der des Freiherrn von Pöllnitz zu Buch; 6. und 7. die Gärten der Freiherrn von Schwerin und von Löben zu Alt-Landsberg und Schen⸗ kendorf, je drei Meilen von Berlin; 8. wieder eine Meile weiter der zu Prenden, dem Feldmarſchall von Sparr gehörig; 9. der des Herrn von Borſtel zu Hohen-Finow, 6 Meilen von Berlin; 10. noch zwei Meilen weiter den des Herr Canſtein zu Lindenberg und 11. und 12. endlich den Garten des Herrn von Blumenthal zu Stavenau in der Priegnitz, und den adeligen Hofgarten zu Schwant, merkwürdig durch einen Lebensbaum (Thuja occidentalis), deſſen Stamm ſchon damals drei Spannen dick und zwanzig Fuß hoch war.“ | 1672. ? Kaiſer Leopold I. beſucht den Garten feines Kammerpräſidenten von Sinzendorf am Tabor bei Wien. — Der Erzbiſchof von Salzburg be⸗ ſichtigt die Hofgärten zu München. — Der kurfürſtliche Garten zu Ber— lin iſt reich an Gewächshauspflanzen. | 1 1675 Memhard vollendet Schloß und Schloßgarten zu Potsdam, von de la Chieze begonnen. — Paul Amman beſchreibt die Gewächſe des unter ihm blühenden Leipziger botaniſchen Gartens. — Der Garten zu Darmſtadt wird unter Ludwig IV. angelegt. — G. Müller's „Deliciae hortenses“, vorzüglich auf Anlagen bürgerlicher Gärten eingerichtet, er- ſcheinen in 1. Auflage. — Heinrich Heſſe leitet um dieſe Zeit den Gar⸗ ten des Generalmajors von Uffeln zu Höxter in Weſtphalen. 1677. Antheil des ſächſiſchen Hofes an Gartenbeſchäftigungen. — Der kur⸗ fürſtliche Garten zu Berlin wird erweitert. 1678. Georg II. von Sachſen beginnt die Anlage des „großen Gartens vor dem Pirnaiſchen Thore zu Dres den. — Garten-Etat unter Herzog Johann Friedrich von Hannover“). — Idſtein in Naſſau iſt unter dem teen Johann von Naſſau und dem Kunſtgärtner Heinrich Heſſe berühmt. | 1679. Max Emanuel von Bayern, Hauptanleger des Schloſſes und Gartens zu Nymphenburg, gelangt zur Regierung. — Des Italiener's Mandirola Gartenbuch, dem man in Deutſchland beſonders in Hinſicht der Orangenkultur folgt, erſcheint Deutſch. — Der Botaniker Breyn unterhält zu Danzig einen Pflanzengarten. | 1680. | Des großen Kurfürſten Gemahlin pflanzt den erſten Baum zu den heutigen „Linden“ in Berlin. — Klengel baut auf Befehl Georg's II. *) Einen Gartenmeiſter mit 500 Thlr. Jahrgehalt; einen Kunſtmeiſter 500 Thlr.; einen Gärtner 386 Thlr. und einen Vicegärtner 340 Thlr. 453 das Gartenpalais im „großen“ Garten zu Dresden. — Erbauungsjahr des Reſidenzſchloſſes zu Homburg. — Michelmann sen. wird vom großen Kurfürſten als Gärtner nach Berlin berufen. — Schwedt, Schöpfung Dorothea's, der Gemahlin des großen Kurfürſten, ſteht in Blüthe. — Unter denſelben wird Bornim bei Potsdam mit einem gro- ßen Garten mit Waſſerorgel 2917681 1681. Herrenhauſen wird mit mehreren Fontainen verſehen. — Schloß Köpnick bei Berlin wird unter Kurfürſt Friedrich Wilhelm neu erbaut. 1682. Gabriel's „Reichsgärtner“ erſcheint in 4. Auflage. — Die Hälfte der Orangerie zu Friedrichsburg wird nach Schwetzingen überwieſen. 1683. Die Türken zerſtören die Favorite bei Wien. — Raulé legt in der Stralauer Vorſtadt zu Berlin einen Garten an. 1684. 6 Staatsminiſter von Meinders begründet ſeinen Garten zu Ber— lin. — Die Einrichtung von Schleißheim beginnt. | | 1685 | Schelhammer's Pflanzengarten und der mediciniſche Garten zu Helmſtädt erlangen Ruf. — Nehring baut das zweite Pomeranzen— haus im Luſtgarten zu Berlin. 1686. Paul Amman macht die Pflanzen des Boſe'ſchen Gartens zu Leip— zig bekannt. — Im Garten zu Herrenhauſen werden Teiche gegraben. — Hohen-Finow, ein Landſitz zwiſchen Berlin und Schwedt, gelangt in Beſitz des Baron's von Vernezobre. — In Brandenburg bringt man Linden, die mit den Kronen ſtatt mit den Wurzeln eingepflanzt werden, zum Wachſen. 1687. Die Roßkaſtanie wird in Schleſien zuerſt in Bernſtadt gepflanzt. 1688. | Biſchof Marquard Sebaſtian Schenk von Stauffenberg beginnt die Anlage des Kunſtſchloſſes Seehof in Bamberg. | 1689. | Der Ankelm ann'ſche Garten zu Hamburg wird erwähnt. — In Nürnberg glänzt der Garten des Collegiums der Aerzte unter Volkamer. 1690. Michelmann sen. ſteht im vollen Wirken als kurfürſtlicher Hof— gärtner zu Berlin. — Hofgärtner Herbſt kultivirt in Korſchlitz in Oberſchleſien ſeltene Pflanzen. — Im Garten zu Linden bei Hannover wird ein Pavillon gebaut. — René Dahuron wird nach Hannover zur Anlage des gräflich Platen' ſchen Garten berufen. — Elias Peine, | Gärtner im Boſe'ſchen Garten zu Leipzig, giebt ein deutſches Verzeichniß ſeiner Pflanzen heraus. — Durch den Hofgarten zu Bamberg wird ein Canal gezogen. — Heinrich Heſſe, kurmainziſcher Garten-Vorſtand, ſchreibt eines der vollſtändigſten und ſeiner Zeit beliebteſten Gartenbücher. 454 — Langeland wirkt als Hofgärtner zu Bornim bei Potsdam. — Zu Weimar beſtehen auf den Altan und Dach des Schloſſes kleine Gärtchen. | 1691 Dr. Münter erbaut das untere Orangeriehaus zu Vene — Herzog Anton Ulrich beginnt die Anlage von Salzdahlen. 1692 René Dahuron, verdienſtlicher Gartenſchriftſteller, befindet ſich in Dienſten bei Herzog Georg Wilhelm von Celle. — Sandrat veröffent- licht Pläne italieniſcher Gärten. — Der viel gereiſte Kunſtgärtner Mei⸗ ſter wirkt im italieniſchen Garten zu Dresden. 1693 Georg IV. von Sachſen ſchenkt der Gräfin Rochlitz den Garten zu Pillnitz. — Holyk veröffentlicht ein im Geiſt ſeiner Zeit abgefaßtes Gartenbuch, das viele Auflagen erlebt. Biſchof Marquard von Bamberg, der Erbauer des Schloſſes, ſtirbt. 1694 Simon Godeau legt den Garten zu Charlottenburg bei Berlin an. — Kunſtgärtner Herbſt ſchreibt ein geſchätztes Gartenbuch. 1695. Franz Lothar von Schönborn gründet die koſtbare Favorite bei Mainz. — Friedrich III. übernimmt Raule's Luſtſchloß Roſenfelde und nennt es Friedrichsfelde. 1696. Fiſcher von Erlach legt den Grundſtein zum Schloſſe Schün- brunn bei Wien. — Der Garten des Laur. Scholz zu Breslau wird unter Wolfgang Scharſchmidt auf's Neue merkwürdig. — Der im 30jährigen Kriege untergegangene botaniſche Garten zu Würzburg wird neu begründet und mit einem Gewächshauſe verſehen. — Gärtner-Be⸗ ſoldungen unter Kurfürſt Ernſt Auguſt von Hannover, wie weiter oben ſchon angegeben. — Der Garten des Staatsraths Willading bei Born ſteht in Ruf. — Zu Helmſtädt ſteht Stißer's Garten im Flor. 1697. Kurfürſt Ernſt Auguſt läßt den Garten zu Herrenhauſen, vermuth⸗ lich nach einem Plane Le Nötre's, von Charbonnier und Sohn erweitern. — J. Chr. Volkamer ziert ſeinen Garten zu Nürnberg mit einigen Obelisken. 1698. Quirini beginnt die 1706 vollendete Vergrößerung des Luſthauſes in dem Herrenhäuſer Garten. — Benj. Raulé, Beſitzer mehrerer Luſtſchlöſſer in und um Berlin, wird des Landes verwieſen. — In Her⸗ renhauſen wird der große Canal gegraben. — Der Tulpen-Katalog des Buchs: „Deliciae et Arcana florum“ notirt noch Tulpenpreiſe bis zu 200 Thlrn. 1699. Fürſt Adam Liechtenſtein beginnt die Anlage ſeines berühmten Palaſtes und Gartens zu Wien. — Der Miniſter Fuchs erhält Rau- (8’8 Garten zu Berlin. — Meindershauſen bei Berlin fällt an den Kurfürſten. — Die Lin den zu Berlin werden zu ſechsfachen Reihen ee ——̃ — — - 2 * B RES * * . u on — — 8 . DEU A Die 455 ergänzt. — Von Vermehrungsarten iſt die durch's Blatt nur bei Opuntien üblich, von Veredlungsarten wird das Copuliren noch nicht an⸗ gewendet, während die anderen ſeit lange in Ausübung kommen. 3. Achtzehntes Jahrhundert. 1700 Der Garten zu Liddow und der Garten des Oberſten von Kö— nigsheim zu Thurow in Pommern finden Erwähnung. — Schleſien hat gleichzeitig funfzehn berühmte Gärten. — Sachſen zeichnet ſich zu Anfang des 18. Jahrhunderts in derſelben Hinſicht aus. — Der Bau des oberen Orangenhauſes zu Herrenhauſen wird begonnen. — J. M. Teppentin, Kunſtgärtner zu Hannover, ſteht im Ruf eines ausge⸗ zeichneten Nelkenzüchters. — Eine Agave americana zeigt am 13. Mai im Boſe'ſchen Garten zu Leipzig einen Blumenſtengel und findet nach der Blüthe einen Beſchreiber in Elias Peine, dem Gärtner Boſe's; beide Brüder Boſe, deren einer den Kunſtgärtner Grotte ndorf in ſeine Dienſte berief, ſtarben in dieſem Jahre. — Der Kloſtergarten zu Brombach in Franken ſteht in Glanz. — Todesjahr L. Nötre's. — Die Canalheizung wird in den Gewächshäuſern Mode, auch erhalten ſie nach Boerhave'ſchen Grundſätzen beſſer angebrachte Fenſter. — Bö— clers „Tractat von den Waſſerkünſten“ wird ſtark benutzt. — Die Gärten zu Nymphenburg in Bayern ſind hochberühmt. 5 1701 Landgraf Karl läßt den Bau des Orangeriehauſes und des Mar— morbades im Augarten zu Kaſſel beginnen. — Michelmann jun. befindet ſich auf Reiſen, und wird dann unter Friedrich I. Hofgärtner in Berlin. — Markgraf Albrecht Friedrich verbindet Friedrichsfelde durch eine vierfache Linden-Allee mit Berlin. — Quintinye, der Stif— ter geſünderer Anſichten, namentlich in der Blumenzucht, ſtirbt. — Bei Volkamer in Nürnberg blüht die erſte Zwergorange in Deutſchland; auch der Gärtner Joh. Dav. Schwerin in Hamburg betreibt um dieſelbe Zeit ihre Kultur. 1702. Kaltſchmid erzieht die erſte reife Ananas zu Breslau. — Mag. Schwimmer edirt zu Erfurt eines der merkwürdigſten aller Garten⸗ bücher, das beſonders über den Einfluß der Himmelszeichen auf die Pflan- zenkultur handelt. — Köthen hat einen berühmten Pflanzengarten. 1704. Im Garten des Baumeiſters Becker zu Leipzig blüht eine Lilie mit 95 Blumen. 1706. Schloß Lichtenburg ſteht als Wittwenſitz der ſächſiſchen Fürſtinnen in Flor. — Oſten's „Niederländiſcher Garten“ wird ins Deutſche über— ſetzt und bleibt lange beliebt. — Eo ſander vollendet Charlottenburg bei Berlin. — Graf Friedrich Anton von Waldeck erbaut Schloß Pyrmont. — Das Rheinſchloß Biberich wird vom Fürſten Auguſt Samuel von Naſſau angelegt. — König Friedrich J. läßt den Bau des Orangenhauſes zu Oranienburg bei Berlin beginnen. — Der Aus⸗ bau des Her renhäuſer Luſthauſes wird beendet. 456 1707. | Detmold empfängt eine neue Verſchönerung in der Friedrama⸗ dolfs-Burg. — Das Luſtwäldchen Roſenthal bei Leipzig wird aufge⸗ putzt. — Der Augarten tritt unter Kaiſer Joſeph I. an Stelle der Fa⸗ vorite bei Wien. 1708. Die Gräfin Wartenberg verſchönert Monbijou in Berlin. — Der König von Preußen läßt Schloß und Garten zu Schönhauſen bei Berlin bedeutend erweitern. — Volkamer's „Nürnbergiſche Hesperi⸗ des“ erſcheinen zum erſten Mal und werden das geſchätzteſte Buch über Orangen. 1709. Der Königl. Schloßgarten zu Königsberg wird vom Froſt beſchädigt. Graf Dönhof errichtet bei Königsberg ein Luſtſchloß mit Garten. — Der botaniſche Garten zu Würzburg iſt reich an Pflanzen. | 1710. Steuerrath Kreuz will eine unfehlbare Art zu oculiren erfunden haben, die er in ſeinem Buch: „Nie erhörte wunderbare Gartenluſt“ be- kannt macht. — Clevenow, Nehringen, Griebenow, die Daskower Güter, alle in Pommern belegen, find verſchönert durch Gartenanlagen. — Baron von Bartenfeld erbaut das Luſtſchloß Neuwaldeck bei Wien. — Der Garten zu Schöneberg bei Berlin ſinkt unter König Friedrich Wilhelm J. — Der Garten zu Weikersheim im Tauberthal prangt mit vielen Baumfiguren. — Das kleine Luſtſchloß Roſenthal bei Berlin wird ſeit König Friedrich I. mit Gartenanlagen unterhalten. — Der Gärtner Schwerin giebt den Pflanzenkatalog eines in Horn bei Ham burg belegenen Gartens heraus. 171 Karl Wilhelm, der Stifter von Karlsruhe, reiſt nach Holland, um Zwiebeln zu kaufen. Kaiſer Karl VI., unter welchem Laxenburg und der Prater zu Wien wichtig werden, gelangt zur Regierung. — Fürſt Liechtenſtein vollendet ſeinen Garten und Palaſt in Wien. — Auguſt der Starke läßt den Zwinger in Dresden von Pöpelmann erbauen. — Die Bauten im Augarten zu Kaſſel werden vollendet. — Der botaniſche Garten zu Wittenberg veröffentlicht 5 dieſem Jahre Cataloge. 1713. Oranienburg bei Berlin, nach Plänen Le Nötre's angelegt, erweitert. ö j — Van der Groen's Werk über holländiſche Gärtnerei erſcheint deutſch. — Dekker's Buch: „Der fürſtliche Baumeiſter“ beeinflußt auch die Gar⸗ tenkunſt. — Zu Arnſtadt in Thüringen blüht eine Agave americana. — Schmauß, der Beſitzer eines berühmten Gartens zu Nürnberg, ſtirbt. 1714 General-Lieutenant Milkau führt die Kartoffeln von Brabant in Sachſen ein. — Die Orangerie zu Schwobber zählt 220 Arten. — König Friedrich Wilhelm von Preußen macht den Schloßgarten in Kö— nigsberg zum Exercierplatz. — Der bis 1792 wiederholte „Parnassus hortensis“ kommt in erſter Auflage heraus und wird ein übel berüchtig⸗ tes Gartenbuch. f } 457 1719 Prinz Clemens von Baiern baut Schloß Poppelsdorf bei Bonn. — E. Peine giebt das letzte ſeiner Pflanzenverzeichniſſe des Boſe'ſchen Gartens heraus. — Karlsruhe im Hardtwalde wird gegründet. — Im großen Garten zu Dresden geſchehen Canalbauten. — Der italieniſche Garten daſelbſt wird in den türkiſchen metamorphoſirt. — König Friedrich Wilhelm macht die Luſtgarten zu Berlin und Potsdam zu Paradeplätzen. 1716. Der Küſtner'ſche Garten zu Leipzig zeichnet ſich aus. — Blumen⸗ treiberei im Zimmer wird vervollkommt. — Der Pfarrer Küffner ſucht Alles, was bisher in der Pfropfkunſt geleiſtet wurde, zu übertreffen. — Agricola zu Regensburg, ein Gegner Küffners, macht in ſeiner „Univerfalvermehrung der Pflanzen“ unhaltbare Verſprechungen. — L. Ligers „Blumengarten“, ſchon 1684 ins Deutſche überſetzt, gilt in der Auflage von dieſem Jahre als das beſte Buch über Blumenkultur. — Prof. Lehmann ſchreibt das erſte Buch über Blumentreiberei. — Krauſe, Kunſtgärtner in Lebuſa geht auf Reiſen nach Holland und Frankreich. 1717. Herzog Eberhard Ludwig ſchreitet mit der Anlage von Lud⸗ wigsburg bei Stuttgart vor. — Bau de, Stadtgärtner in Luckau, weilt als Interimsgärtner in Lebuſa. — Landgraf Karl läßt auf dem Gipfel des Narlsbergs bei Kaſſel, wo Guarnieri großartige Waſſerkünſte ſchuf, die koloſſale Statue des Herkules aufſtellen. — Der Bau der großen Fontaine in Herrenhauſen wird in Angriff genommen. — Die Beſchäf⸗ tigung mit der Wiedererweckung der Pflanzen aus ihrer Aſche erreicht ihren Höhepunkt. — Man kennt nur drei Abänderungen von Winter-Lev⸗ foyen und bringt weiße gefüllte Sommer-Levkoyen in Mode. 1718. Erſtes Erſcheinen der „Arcana hortensia“, eines Gartenbuches voll unſinnigen Aberglaubens, das viele Auflagen erlebt. — Der botaniſche Garten zu Gießen erreicht unter e ſeine höchſte Blüthe. Rammelt, nachmals berühmt als Kunſtgärtner, vollendet ſeine Lehrzeit. — Zu Breslau blüht Cereus grandiflorus. — Markgraf Albrecht Friedrich erweitert Friedrichsfelde bei Berlin. — Erſte Edition des beſten Buches über geometriſche Gärten: „La Theorie et la Pratiqne du jardinage“. — Todesjahr Chr. Sturm’s, der den Plan zu dem braunſchweigiſchen Luſtſchloſſe Salzdahlen Machte — Im Ziero⸗ liniſchen Garten zu Prauß in Sachſen blüht eine Agave americana. 1720. Volkamer, der zu Nürnberg einen berühmten Garten unterhält, ſtirbt. — Schloß Monplaiſir bei Schwedt kommt in Blüthe. — Der Garten zu Putbus auf der Inſel Rügen ſteht in Flor. — Im Garten 10 zu Mallmitz bei Sprottau keimt der erſte Kaffeebaum in Schleſien. — Luſtſchloß Montbrillant bei Hannover wird für die Gräfin Sophie Pla- ten angelegt; um dieſe Zeit oder bald darauf entſteht auch Fantaiſie bei Hannover, der Gräfin Kielmannsegge gehörig. — Bei Tobia Brühl 458 in Dresden findet ſich bereits ein Tulpenbaum vor. — Die Gräfin Kofel huldigt der Gartenpaſſion. — Buchsweiler glänzt als Luſtort des heſſendarmſtädtiſchen Hofes. — Kurfürſt Karl Philipp legt den Grundſtein zu dem großen Reſidenzſchloß von Mannheim. 1721 Der Univerſitätsgarten in Wittenberg giebt ein Pflanzen⸗Verzeichniß aus. — Auguſt II. erbaut Schloß Hubertusburg in Sachſen. — Mark⸗ graf Friedrich Wilhelm von Schwedt beginnt dieſen Ort erheblich zu verſchönen. 1722. Kurfürſt Carl Philipp gründet einen feſten Garten-Etat für Schwetzingen. — Der im Jahre 1700 zu Ingolſtadt gegründete botani⸗ ſche Garten wird zweckmäßig eingerichtet. 1723. Der Rosmarin ſpielt bei den Feſtlichkeiten zu Pillnitz eine wichtige Rolle. — Karl Wilhelm, der Stifter von Karlsruh, weilt abermals in Holland. — René Dahuron lebt noch als königlicher Hofgärtner zu Charlottenburg; ihm folgt im Amte J. Lehmann. — Gundel3- heimer, der ſich um den Berliner botaniſchen Garten verdient macht, ſtirbt. — Achates Wehmann giebt als Gärtner im C. Boſe'ſchen Garten zu Leipzig das Verzeichniß ſeiner Pflanzen heraus. — Es er⸗ ſcheint eine Schrift über den botaniſchen Garten zu Ingolſtadt. 1724. Ludwig Girard, kurfürſtlich bairiſchen Garteninſpector, und Lucas von Hildebrandt, kaiſerl. Hof⸗Architekt, entwerfen die Pläne zum Garten und Palaſt des Prinzen Eugen von Savoyen in Wien; den erſteren führt der Garteninſpector des Prinzen, Anton Zinner, aus. — Joh. Theod. Klein veröffentlicht eine Schrift über die Pflanzen ſeines Gartens zu Danzig. 1729. Der Luſtgarten zu Merſeburg ſteht unter dem Hofgärtner Heine⸗ mann. — Clemens Auguſt baut Schloß Au guſtusburg in Brühl. — Mehrere leipziger Gärten ſtehen in hohem Anſehen. — Der Miniſter Graf Dehn legt ſich einen Garten in Braunſchweig an. — Gelbblühende Nelken werden noch das Stück mit 50 Gulden bezahlt. 1726. Rohr's auch für Gärtnerei wichtige „Haushaltungsbibliothek“ er⸗ ſcheint in zweiter Auflage. — Die von Hannover nach Herrenhauſen füh⸗ rende Allee wird angelegt. — Der Garten zu Schwetzingen wird durch Ankauf von Feldern vergrößert. Fiſcher von Erlach jr. conſtruirt die erſte Dampfmaſchine zum Getriebe der Waſſerkünſte im Schwarzenbergiſchen Garten zu Wien. — Der Gärtner Wursdorf leitet die Baumſchule zu Kaſſel. — Tovn⸗ ſend's Buch über die Samenerziehung wird in's Deutſche überſetzt. — Prof. Baier in Altorf ſchreibt über die botaniſchen Gärten Deutſchlands und den Garten zu Altorf. 459 1728. Friſoni baut Schloß Ludwigsburg bei Stuttgart. — Cereus grandiflorus blüht im Hofgarten zu Stuttgart unter dem Untergärtner Krauſe. — Der Schloßbau zu Dornburg im Weimariſchen beginnt. — Die Hyacinthe „Königin von Saba“ wird mit 140 Gulden bezahlt. 1729. Karl Wilhelm weilt zum letzten Mal in Holland. — Der Vice⸗ kanzler Graf Schönborn unterhält zu Schönborn bei Wien berühmte Gartenanlagen. — Graf Karl Dhaun legt Schloß und Garten zu Dhaun am Simmerbach an. — S. Kleinert läßt Proſpecte der be- rühmten Favorite zu Mainz in Kupfer ſtechen. — Daniel Pöpel- mann giebt den Plan des Zwingergartens zu Dresden heraus. — Das Gartenbuch: „Der neu ankommende holländiſche Gärtner“ iſt das erſte deutſche Buch, welches ſich mit Spott gegen den Gärtneraberglauben wen— det. — Die Gärtner Michelmann wirken nach Kräften für den Ber— liner botaniſchen Garten. 1730. Franz Anton Danreiter, hochfürſtlich-ſalzburgiſcher Garten— Inſpector macht ſich bekannt. — Flemming baut unter Auguſt II. das japaniſche Palais in Dresden. — Den Vitzthum' ſchen Garten zu Lichtenwalde bei Chemnitz zieren zahlreiche Waſſerkünſte. — Ernſt Au guſt iſt mit Vollendung der Anlagen zu Belvedere bei Weimar und in Weimar beſchäftigt. — Dr. Chriſtiani unterhält in Preuß. Holland einen botaniſchen Garten. — Der Geheime Rath Kraut legt ſeinen Garten zu Berlin an. 1731. Prof. Hebenſtreit vervollſtändigt die Zwinger-Orangerie zu Dresden durch Zuführung aus Afrika. — Danreiter überſetzt das be— rühmte Werk: „La Theorie et la Pratique du jardinage“ ins Deutſche. — Der Garten zu Hohenfelde in Pommern, von König Friedrich Wilhelm von Preußen ſteht in Blüthe. 5 1732. Chr. Ludwig Krauſe, eines der bedeutendſten Gärtner des 18. Jahrhunderts, etablirt ſich als Handelsgärtner zu Berlin. 1733. Die Reſidenz zu Mecklenburg-Strelitz wird fertig. — Luſtgärtner Thran edirt den Hortus Carolsruhanus. 1734. Der gräfllich Schulenburg'ſche Garten und Palaſt am Wilhelms— platz in Berlin beſteht. — Zu Karlsruhe, wo unter Karl Wilhelm der vielgereiſte Luſtgärtner Thran wirkt, werden 154 Orangen-Arten kul⸗ tivirt. (Schluß folgt.) 460 Schulgärten. (Fortſetzung.) 3. Schulgarten in Leipzig. In unſerem Artikel vom 18. Mai (7. Heft S. 306) ſtellten wir die Forderung auf, daß ein Stadt-Schulgarten wenigſtens die wichtigſten Waldbäume, wenigſtens die wichtigſten Pflanzen für den Unterricht ent⸗ halten müſſe, und daß auch Verſuchsbeete, und ſeien ſie auch klein, nicht fehlen ſollten. „Verſuchsbeete?! — Aha, da ſieht man's ja. Ihr wollt uns alſo doch zu Gärtnern und Landwirthen machen. Und was für unver⸗ nünftige Forderungen! Unſere Waldbäume?! Man bedenke doch nur, was für einen Raum ein folder Baum einnimmt — eine Eiche, eine Buche, eine Erle! — und wir haben nahezu 32 verſchiedene Waldbäume. 1100 1 9 denn gleich einen ganzen Quadratkilometer als Schulgarten ein⸗ richten?“ So aufgefaßt erſcheint unſere Forderung allerdings ſehr groß; aber ſie iſt nur klein, wenn man ſich an die gegebenen Verhältniſſe hält. Als man vor 50 Jahren in einer kleinen Stadt Thüringens eine neue Schule bauen wollte, da wurden die dazu nöthigen Mittel für den Bau und die innere Ausſtattung auf das Bereitwilligſte gewährt. Man ſagte ſich: „Unſere Jungens müſſen jetzt mehr lernen, als wir gelernt haben; denn der Zeitgeiſt eilt raſch vorwärts, wie der Dampfwagen, der an unſeren Thoren vorüberſauſt.“ Nur als es ſich um einen Spielplatz handelte, ge⸗ riethen die Väter der Stadt in einen hitzigen Streit. „Wie! Was!“ hieß es, „Spielen die Jungen nicht ohnedies genug? Rennen fie nicht fort- während auf der Gaſſe herum? Hat man nicht täglich feine ſchwere Noth, ſie an die Bücher zu kriegen. Will man den Rangen noch extra Gelegenheit geben, ſich in Maſſe die Haare zu raufen? Still ſitzen und lernen ſollen ſie; das iſt unſere Meinung!“ — Es geſchieht nicht immer, daß die Vernünftigen die Oberhand behalten; aber damals war dies wirklich doch der Fall, und die Schule bekam ihren Spielplatz, und zwar ſogar einen ſehr großen. x Gegenwärtig ift es nun ja feine Streitfrage mehr, ob eine Schule einen Spielplatz haben müſſe oder nicht. Man hat ſich allmählich gewöhnt, auch den Aerzten in Schulangelegenheiten ein Wort zu bewilligen, und ſo denkt man in unſerer Zeit ſehr liberal und rechnet bei Schulbauten für jedes Kind durchſchnittlich ! am Raum für den Spielplatz; das giebt für Volksſchulen mit 600 Kindern, wie wir ſie hier in Bremen annehmen, die ſchöne Fläche von 600 qm. Damit läßt ſich ſchon etwas anfangen! Es iſt doch nahe liegend und vollkommen klar, daß ein Spielplatz ohne Bäume kaum halb ſeinem eigentlichen Zwecke dient; er iſt in der That „bei der Schule, wie ein Hirſch ohne Waſſer.“ Nun wird zwar geſagt, über die Bepflanzung gebe es keine Regel; man könne eben ſo gut Obſtbäume wählen. Fred. Bu rvenich empfiehlt dies für Belgien ſogar ganz entſchieden, und Herr Ortgies theilt uns freundlich aus eigener Anſchauung mit, daß dieſe Vorſchläge in einigen belgiſchen Städten zur Durchführung gekommen ſind, und daß fie ſich dort bewähren, indem ſolche 461 Anpflanzungen die den Kindern natürliche Naſchhaftigkeit bekämpfen und ihnen Freude an der Entwickelung und an dem Ausreifen von Früchten anerziehen helfen. Da der Obſtbaum jedoch kein Schatten ſpendender Baum iſt und langſam wächſt, ſo verlangen wir für den Spielplatz einer neu auszuſtatten⸗ den und zeitgemäß einzurichtenden Schule eine Auswahl der wichtig— ſten Wald- und Parkbäume und zwar in zweckmäßiger Anordnung. Wir betonen, daß es verschiedene fein ſollen und nicht nur eine Art, alſo nur Linden oder Ulmen, wie man es bisher machte; aber wir dringen nicht darauf, daß man uns hundertjährige Eichen oder Buchen auf dem Walle ausgrabe und in den Schulgarten ſtelle. Wir ſind zufrieden, wenn man uns junge kräftige mit guten Wurzelballen verſehene Stämme auf den Spielplatz ſetzt. Wir wünſchen ihnen gutes Wachsthum und fröhliches Gedeihen, und wenn ſie nach hundert Jahren übermächtig groß und ſtark geworden ſind, dann mögen ſich unſere Nachkommen den Kopf zerbrechen, was ſie denn mit dieſen Rieſenbäumen anfangen ſollen — wir ſind es zu— frieden und denken, unſere Nachwelt mag ſo geſcheit ſein, für ſich ſelbſt zu ſorgen. Wir haben begreiflicher Weiſe nur unſere gegenwärtige Jugend im Auge; ſie ſoll den Wald nicht nur bewundern und anſingen, ſie ſoll ihn auch kennen, die Bäume lieben und Freude an ihrem Wachsthum finden lernen, damit der Baumfrevel nach und nach ein Ende nehme. Die Bäume ſollen alle mit Etiketten verſehen ſein, auf welchen deutlich der deutſche und lateiniſche Namen und das urſprüngliche Vaterland des Baumes an⸗ gegeben ſteht, wie es bereits auf dem Spielplatz der Realſchule beim Do⸗ venthor in Bremen geſchehen iſt; in Bezug auf die Auswahl hat Jeder freie Hand, darüber giebt es keine Regel. Zur Ergänzung dieſer Anpflanzung ſoll die Volksſchule noch ein forſtbotaniſches Herbarium und eine Holz⸗ ſammlung zur Erkennung unſerer Holzarten, und zwar nach Roßmäßler's Anweiſung haben, und alsdann ſind wir überzeugt, unſere Kinder werden in dieſem Theile unſerer Heimath künftig keine Fremdlinge ſein! Solchem Spielplatz möglichſt nahe, aber ſelbſtredend doch von dem eigentlichen Tummelplatz getrennt, ſollte ein kleiner Garten nicht fehlen. So beſitzt die „academiſche Seminarübungsſchule“ in Leipzig einen nach Schwab's Anſichten eingerichteten kleinen Schulgarten. Demſelben liegt eine Zeichnung von eben dem Herrn Machaneck zu Grunde, welcher auch höchſt zuvorkommend und uneigennützig auf unſere Veranlaſſung die kleine rei⸗ zende Skizze zu dem projectirten Schulgarten der Volksſchule an der Nordſtraße geliefert hat, und die man, wie geſagt wird, nun ſo all— mählich zur Ausführung bringen will, wozu übrigens die Rechnung füh— 29 8 8 die kleinen Mittel ſehr bereitwillig zur Verfügung ge⸗ tellt hat Obgleich dort in Leipzig der Raum nur ſehr ſpärlich zugemeſſen und die Lage äußerſt ungünſtig iſt, ſo hat die 1 doch dem Unter⸗ richte weſentliche Dienſte geleitet und Prof. Dr. T. Ziller, unter deſſen Direction die academiſche Seminarübungsſchule ſteht, ſieht „in dem Schul⸗ garten ein ganz hervorragend bedeutſames Förderungsmittel des natur⸗ kundlichen Unterrichts.“ 462 Schon in einem Gärtchen von 75 qm Fläche laſſen ſich, wie Eichert aus ſeiner Praxis berichtet, gegen 40 verſchiedene Arten für den Unter⸗ richt unentbehrlicher Pflanzen in mehreren Exemplaren ziehen, welche — wenn die Auswahl zweckmäßig getroffen wird — Grundlage und Richt⸗ ſchnur des naturkundlichen Unterrichts in der Volksſchule bilden können; außerdem würde für die Schüler, welchen demonſtrirt werden ſoll, ein kleiner Raum bleiben. Bei der Auswahl der Pflanzen iſt darauf zu ſehen, daß möglichſt viel Mannigfaltigkeit im Habitus der Pflanzen — Bildung der Wurzel, des Stengels, der Blätter und der Blüthen — er⸗ langt wird, daß man für jeden Monat des Sommerhalbjahres ſicher auf mehrere blühende Pflanzen rechnen kann und daß die für die Volksſchule wichtigſten Pflanzenfamilien durch je wenigſtens zwei gut ausgewählte Repräſentanten vertreten ſind. (Es braucht nicht erörtert zu werden, daß für eine höhere Schule, eine Realſchule, ein Gymnaſium noch andere Rück⸗ ſichten obwalten!) | Aber auch bei 5 beſchränktem Raume ſollten ſogenannte Verſuchs⸗ beete nicht fehlen! Daß es ſich bei dieſen Verſuchsbeeten nicht um fo großartige Ver- anſtaltungen handelt, wie man ſie in gut eingerichteten gärtneriſchen und landwirthſchaftlichen Lehranſtalten hat, iſt klar. Es ſind vielmehr ſolche Beete gemeint, wie ſie ſchon Lüben wünſchte, durch welche dem Lehrer die Möglichkeit gegeben werden ſoll, „in Gemeinſchaft mit den Kindern verſchiedenartige Samen rechtzeitig der Erde anvertrauen und die daraus hervorgehenden Pflanzen vom Keimen bis zur Fruchtreife beobachten zu laſſen“, wozu ſtrebſame Lehrer wohl auch Blumentöpfe verwenden. Ein umſichtiger Lehrer giebt den Kindern bei dieſen Verſuchen Gelegen⸗ heit zum Vergleichen. Er wählt Samen von ein- und zweiſamen⸗ lappigen Pflanzen, und unter dieſen werden hauptſächlich wieder ſolche, welche die verſchiedenen Blatt- und Fruchtformen beſonders deutlich zur Anſchauung bringen, bevorzugt. An ſolche Verſuche ſchließen ſich die verſchiedenen Vermehrungsarten an; fie werden bei Landſchulen erweitert durch comparative Verſuche, welche die Brücke bilden von der Schule zum Leben, von der Natur⸗ kunde zu deren Anwendung auf gärtneriſche und landwirthſchaftliche Praxis. Ob auch Verſuche mit künſtlichen Düngmitteln in den Kreis der Volksſchule gehören, darüber ſind die Anſichten noch getheilt; indeß iſt richtig, daß den Verſuchsbeeten für die namentlich unter dem Miniſterium Falk weiter gebildeten landwirthſchaftlichen Fortbildungsſchulen eine noch breitere Baſis in Ausſicht ſteht. Es ſtellt ſich ſomit heraus, daß der Schulgarten nicht allein den Mittelpunkt des naturgeſchichtlichen Unterrichts abgiebt, ſondern daß dem Schulkinde die Beziehungen der Natur zum Leben in wunderbarer An⸗ ſchaulichkeit und Friſche vermittelt werden, ja, daß dem Lehrer jederzeit möglich iſt, unmittelbar überzeugend und practiſch zu lehren. Und „der Unterricht muß practiſch ſein!“ ſagt Stoy. „Reich iſt allein der, welcher gültigen Beſitz wohl gebrauchen und mit ihm viel auszurichten verſteht. Wem nur allgemeine Sätze 'und Begriffe in der Schule angelernt werden, der hat viele ee und Beutel und | | 463 weiter nichts. Wer allerlei Notizen mit ſich herumträgt, der hat viele Aſſignaten aber werthloſe. Groß ſteht vor ihnen da wie ein Herr und König, wer über ein reiches Wiſſen frei gebietet und in der Macht über daſſelbe freudig wandelt durch die bunten Bilder, welche ihm Lectüre oder Anſchauung oder Geſpräch bald da bald dort vorführen. Dafür ſorgt die Schule durch Darſtellen von Anſchauungen, Zergliedern und Zuſammenſtellen.“ C. Sell in Br. Nachr. 4. Schulgärten in München. Hat der Garten mehr Raum, ſteht eine Fläche von ca. 200 qm zur Verfügung, ſo können die Verſuchsbeetchen vergrößert werden, dem De— monſtrationsplatz wird eine zweckmäßigere Stelle ausgewählt, und in Be— zug auf die Bepflanzung kann man ſich ſchon eine größere Auswahl ge— ſtatten. Namentlich dürfen die Holzgewächſe, welche in einem kleinen Garten kaum berückſichtigt werden konnten, ſchon eine ſelbſtändigere Rolle ſpielen, uud insbeſondere ſollten bereits einige Zwergobſtbäumchen Raum finden können, nicht um in der Naturkundeſtunde für „wiſſenſchaftliche“ Zwecke die Blüthen zu zerzupfen, ſondern um die Anpflanzung derſelben in den Hausgärtchen anzuregen, die Freude an der Entwickelung und an dem Ausreifen von Früchten anerziehen und die bei Kindern oft ſtark ausgeprägte Naſchhaftigkeit durch die Schule wirkſam bekämpfen zu helfen. Eine zweckmäßige Erweiterung wäre auch die Zuſammenſtellung einer Gruppe der wichtigſten Giftpflanzen, der techniſchen, officinellen und Nährpflanzen der Heimath und die Anlage von Pflanzen gruppen, in welchen charakteriſtiſche Arten zu einem Familienbild zu vereinigen ſind. So kann man z. B. eine Gräſergruppe zuſammenſtellen, in welcher um einige Maispflanzen, Hirſe, Bandgras (Phalaris picta), Thimothéusgras oder Lieſchgras (Phleum pratense), Straußgras (Agrostis vulgaris), Perlgras (Melica nutans, oder uniflora) und Zittergras (Briza media) ꝛc. anzuordnen wären. Hierdurch wird insbeſondere ein zuſammenfaſſender und überſichtlicher Ueberblick des Familiencharacters angeſtrebt. Bei noch größerer Ausdehnung des Gartens können endlich auch die wichtigſten Gemüſepflanz en Berückſichtigung finden, wobei es na⸗ türlich zunächſt nicht darauf ankommt, unſeren Kohlhökern Concurrenz zu machen, als vielmehr, den Kindern die Entwicklung derjenigen Pflanzen vorzuführen, die einen Hauptbeſtandtheil unſerer täglichen Nahrung bilden. Es iſt dabei ſelbſtredend darauf zu achten, daß bei zweijährigen Gemüſen neben den zur Blattentwickelung gelangenden, auch Blüthe und Früchte . agende Exemplare vorhanden find. Je größer nun überhaupt das Grundſtück ift, deſto mehr kann auch dem äſthetiſchen Princip im Schulgarten Rechnung getragen werden. Die langweiligen viereckigen Beete müſſen verſchwinden und mit ihnen die rechtwinkelig gehaltenen Wege; und die Dichtpflanzungen, welche von un⸗ ſeren heimathlichen Sträuchern, die zur Belehrung dienen, gebildet werden, nehmen allmählich die Geſtalt wohlgruppirter Bosquets an. Den Blu⸗ men wird mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt, auch ſollten hochſtämmige Roſen nicht fehlen. 1 464 Wir dürfen gerade bei unſerer hieſigen Bevölkerung ganz beſonders auf Verſtändniß hoffen für unſere Forderung, daß namentlich in einem Schulgarten bei Mädchenſchulen auf Anzucht und Pflege wenigſtens von Topfblumen einiger Werth gelegt werden möchte. Jedes Mädchen ſollte dazu angeregt werden, ſind einige Topfblumen zu halten — eine Reſeda, eine Roſe, eine Myrte — des ungemein ſittigenden Einfluſſes wegen, den eine ſolche Pflege auf das Gemüth des Mädchens hat, na- mentlich wenn dieſelben nicht gekauft ſondern ſelbſt durch Stecklinge oder durch Abſenker angezogen wurden. Wenn man einen Spaziergang zur Stadt hinaus macht, nach Walle oder nach Haſtedt hin, dann iſt es eine höchſt erfreuliche Erſcheinung, zu bemerken, wie ſelbſt in den kleinſten Vor⸗ gärten Blumen noch ein Plätzchen finden, und da, wo die Vorgärten ver- ſchwinden, wird doch Topfblumen noch in den Fenſtern eine freund liche Stätte belaſſen. Man kann dabei die intereſſanteſten Studien machen und wird gewiß meiſt nicht fehl gehen, wenn man von der Vernächläfjige ung der Blumen einen ungünſtigen Rückſchluß auf den Geiſt der Bewoh⸗ ner des betreffenden Hauſes macht! — Die Gartenbauvereine ſollten es daher als eine dankenswerthe Aufgabe anſehen lernen, auf ihren Ausſtel⸗ lungen, wie es in England unter Protection der königlichen Familie nach Angabe des Herrn Ortgies bereits ſeit Jahren geſchieht, Preiſe für gut gepflegte Zimmerblumen auszuſetzen, bei welchen auch der ärmſte Arbeiter, die ärmſte Arbeiterin, mit ihren Pfleglingen concurriren könnte; leider | haben die Beſtrebungen des eben genannten Herrn in dieſer Richtung hieſigenorts nicht den gewünſchten Anklang gefunden. | Es ſind ſchon oft die Fragen an uns gerichtet worden: „Was koſtet das?“ und wer ſoll die Arbeiten im Garten verrichten?“ Dieſe Fragen ſind allerdings nicht unwichtig; aber es iſt auch leicht einzuſehen, daß ſie ſich nicht für alle Fälle mit einem Worte beantworten laſſen. | Die Koften werden doch wahrſcheinlich wohl abhängig fein von der Größe des Gartens, von der Einrichtung, von der Bepflanzung; davon ob die Schule alle Koſten ſelbſt trägt, oder ob ſie durch Geſchenke von Jugend⸗ und Volksfreunden bei ſolchen Anlagen unterſtützt wird oder nicht. Für die Volksſchule an der Nordſtraße, wo es ſich bei der Beſchränkt⸗ heit des Raumes nnr um das Allernothwendigſte, gewiſſermaßen nur um das „eiſerne Inventar“ für den naturkundlichen Unterricht handeln kann, wurde ein Koſtenanſchlag für die nothwendigen Erdarbeiten bei der erſten Einrichtung mit Mark 20— 25 angeſetzt — die Koſten für die Bepflanzung ſind, wenn man ſich an das Vernünftige und zunächſt Er⸗ reichbare halten will, eine wahre Bagatelle. Obgleich der demnächſt in Ausſicht genommene Schulgarten an der Michaelisſchule weſentlich größer fein wird, fo kann, da die Verpflanzung des Spielplatzes ſchon im Etat des Baues mit berückſichtigt iſt, die ganze erſte Anlage völlig zweckmäßig und den billigen Wünſchen der Volksſchule entſprechend kaum die Summe von 100 Mark überſchreiten. Die jährlichen Unterhaltungs⸗ koſten ſind faſt gleich Null; denn kleine Ordnungsarbeiten werden von 6 einigen Schulkindern unter Aufſicht ausgeführt, und die unbedeutenden Erdarbeiten, welche im Laufe der Zeit vorkommen, beſorgt der Schuldie⸗ ner, — wie das überall geſchieht — der ja im Sommer überdies weniger A 465 zu thun hat. Natürlich wird man dem Manne, wie das überall ge— ſchieht, auch ein keines Plätzchen einräumen, wo er ſich einige Küchenkräuter und was ſonſt nach ſeinem Geſchmack iſt, anbauen kann, damit auch ſein Intereſſe und ſeine Freude an dem Schulgarten gepflegt werde. | Von allen Städten hat München gegenwärtig die meiſten Schul— gärten, nämlich im Ganzen zehn. Sie ſind wohl hauptſächlich auf Anre— gung von dem Inſpector des Botaniſchen Gartens daſelbſt, Max Kolb entſtanden, welcher ſich über die Gartenanlage an der Elementar- und höhe— ren Töchterſchule in der Louiſenſtraße in München folgendermaßen äußert: „Mit dieſem Garten wird nun zunächſt der Beweis gegeben, wie leicht es möglich iſt, auch auf einer ſehr kleinen Fläche für die Pflanzenwelt Raum zu ſchaffen und einen kleinen zweckmäßigen und ſchönen Schulgar— ten anzulegen. „Da die meiſten Schulhäuſer mehr oder weniger große Spielplätze beſitzen, ſo dürfte gerade dieſer Garten hinglänglich dafür ſprechen, daß die Ausführung ſolcher Schulgärten mehr oder minder allenthalben ſtatt— finden kann. „Die Herſtellungskoſten dieſes Gartens betrugen, da die Erde bereits vorhanden, incluſive der angekauften Bäume und Etiquetten ca. 150 Mk. | „Die Unterhaltungskoſten find in der That nicht nennenswerth; die meiſten Arbeiten werden ja durch die Schuljugend verrichtet. „Die Bepflanzung iſt in der Weiſe ausgeführt, daß an den Seiten des Gartens im Hintergrund die größeren einheimiſchen Bäume und Sträucher, theils freiſtehend, theils in Gruppen vereint, angepflanzt ſind, während der Raum vor denſelben ſowie die anderen Mittelbeete mit Stau— den beſetzt ſind. Die Anordnung der letzteren iſt eine derartige, daß die— ſelben je nach ihrer Bedeutung für das menſchliche Leben in Gruppen oder Reihen vereinigt ſind. So umfaßt ein Beet die Giftpflanzen, das andere die Getreide-, Oel- und Geſpinnſtpflanzen ꝛc.“ So weit Max Kolb, und ſo weit auch wir. Denn da die übrigen Fra— gen, welche wir über unſeren Gegenſtand noch zu beantworten haben, mehr tech— niſcher Natur ſind und für das größere Publikum weniger Intereſſe haben 9 dürften, fo verweiſen wir Diejenigen, welche ſich für den Gegenſtand intereſſi— ren ſollten, auf die „deutſche Volksſchule“ (Leipzig), die „preußiſche Lehrerzei⸗ tung“ (Spandau), „deutſche Schulzeitung“ (Berlin), „Schulzeitung für die Provinz Poſen“ (Bromberg), denen ſich nächſtdem wahrſcheinlich noch andere anſchließen werden, wo wir unſere Erörterungen fortzuſetzen gedenken. Für den „Landſchulgarten“ dürfen wir — da den meiſten Lehrern, ſo lange unſer Seminar noch nicht dafür Sorge tragen kann, die nöthige gärtneriſche Vorbildung fehlt — überdies nicht auf viel Verſtändniß rech— nen; wir werden hier in Bremen nur dann für ihn eintreten, wenn man über dieſen Sünder den Stab bricht, ohne ihn gehört zu haben. Denn ſonſt möchte ſich für uns ereignen, was nicht ſelten in gewiſſen Lehrerzei— tungen und in manchen Lehrerverſammlungen geſchieht, wenn Forderungen aus dem Leben an die Schule herantreten: Man greift irgend einen Popanz auf einer entlegenen Haide auf oder ſchöpft ihn aus der Tiefe feines Gemüthes; man ſtopft ihn ordentlich aus, da⸗ mit er ſich nach etwas ausnimmt, putzt ihn hübſch auf und führt ihn unter Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band xxxvı. 30 466 Gepränge und unter Vorantritt der „Koryphäen“ in den Saal. Dort ſetzt man ſich auf das hohe Pferd und ſieht mitleidig auf den armen Popanz herab. Hierauf hält man ihm eine Standrede; dann fällt man mit Ge⸗ ſchrei über ihn her, prügelt ihn durch, reißt ihn in Stücke und ſchmeißt ihn wieder hinaus. Das macht nun zwar den Betheiligten ſehr viel, aber uns ſehr wenig Spaß; — denn es kommt blitzwenig dabei heraus. C. Sell im Br. Nachr. Zur Erinnerung an Oberdieck. N N Den Tod des bedeutendſten Förderers der Obſtkunde und des Objt- baues, J. G. E. Oberdieck's meldeten wir im 4. Hefte S. 191. | Wird auch fein Name in der Geſchichte der Pomologie für alle Zei ten einen hervorragenden Platz einnehmen, wird er auch ſeinen vielen Verehrern, denen er ſtets ein ſicherer und freundlicher Rathgeber war, unvergeßlich ſein, ſo dürfte es doch vielen Leſern der Hamburger Gar⸗ tenztg. willkommen ſein Näheres über dieſen, ſich um die Pomologie ſo ſehr verdient gemacht habenden Manne zu erfahren. | Herr Th. Engelbrecht hat den Lebenslauf und das Wirken dieſes um die Pomologie und den Obſtbau ſich ſo ſehr verdient gemacht haben⸗ den Mannes, in der braunſchw. landwirthſch. Ztg. (Beiblatt zu Nr. 20) ſo wahr und getreu geſchildert, daß wir das Hervorragendſte davon den Leſern hier mittheilen wollen. J. G. E. Oberdieck iſt im Dorfe Wilkenburg bei Hannover, wo ſein Vater Prediger war, am 30. Auguſt 1794 geboren. Den erſten Un⸗ terricht erhielt er von ſeinem Vater, 12 Jahre alt kam er auf das Gym⸗ naſium in e mit 18 Jahren bezog er die Univerſität Göttingen. Schon auf dem Gymnaſium, noch mehr auf der Univerſität zeigte er eine ungewöhnlich große Thätigkeit, indem er ſich nicht allein für ſeinen Beruf als Prediger im weiteſten Umfange ausbildete, ſich namentlich auch ein⸗ gehend der Naturwiſſenſchaft widmete, ſondern dabei noch durch Privat⸗ unterricht einen großen Theil ſeines Unterhaltes ſich verdiente. Dieſem ſtrengen Entwicklungsgange, verdankte er ohne Zweifel die unermüdliche, außerordentliche Arbeitskraft, welche er in ſeinem ganzen Leben bis in's hohe Alter bewahrte. — Michaelis 1815 verließ O. die Univerſität, und wurde ſofort, 21 Jahre alt, Subcorrector an der Michaelisſchule zu Lüneburg. 1819 erhielt er die Colloboratur bei dem hochbetagten Super⸗ intendenten Braſe zu Wunstorf, wurde dabei ſchon in demſelben Jahre Prediger zu Bardowieck und Nicolaihof. Die Bardowiecker, welche ſich durch Gemüſebau ernährten, ſchienen um dieſe Zeit zu verarmen, da ihr Abſatz nach dem durch die Kriegszeiten herabgekommenen auc ſehr ver⸗ mindert wurde. Oberdieck hoffte durch Obſtbau, wodurch ja die Bam⸗ berger lebten, den früheren Wohlſtand ſeiner lieben Bardowiecker wieder herſtellen zu können. Dieſe ihn nicht täuſchende Hoffnung gab den An⸗ ſtoß zu dem erſten Anfange feiner ſpäter jo umfaſſenden und ſegensreichen 467 ordentlich ſtrenge Winter von 1822/23 vernichtete faſt vollſtändig O.'s junge Pflanzung. Dieſer Unfall veranlaßte ihn zu eingehenden Unterſuchun— gen, welche er in einer Schrift unter dem Titel „Beobachtungen und Wahrnehmungen über die durch den kalten Winter 1822/23 angerichteten Froſtſchäden und das Erfrieren der Gewächſe überhaupt“ zuſammenfaßte. Für dieſe Schrift, welche nur in holländiſcher Ueberſetzung erſchien, erhielt er den von der haarlemer Societät der Wiſſenſchaften über dieſen Gegenſtand ausgeſetzten Preis. Bei den Studien über Froſtſchaden wurde er mit den Schriften Diel's, des damals bedeutendſten Pomologen bekannt, und gewann aus ihnen die Ueber— zeugung, daß man im Hanoverſchen in der Obſtkunde noch ſehr zurück ſei. Im Jahre 1824 erſuchte er Diel um Reiſer der 100 beſten Obſt⸗ ſorten. Es folgten dieſer erſten Sendung noch viele andere, die letzten 220 Sorten erhielt er ſpäter in Sulingen noch nach Diel's Tode durch deſſen Sohn. Oberdieck's Pflanzungen reichten längſt nicht mehr aus, um jede der vielen Sorten auf ein beſonderes Stämmchen zu ſetzen. Er kam daher auf den glücklichen Gedanken, ſog. Sortenbäume anzulegen, und wurde zu der Ausführung deſſelben noch mehr ermuthigt, als er in den Annalen der „altenburger pomologiſchen Geſellſchaft von 1825“ die Beſchreibung eines vom Paſtor Agricola angelegten Probebaums fand, der 300 Sorten trug. Durch die Sortenbäume wurde Oberdieck in den Stand geſetzt, auf dem ihm zu Gebote ſtehenden kleinen Raume eine große Anzahl Obſt⸗ ſorten, welche ſpäter bis auf die Zahl von über 4000 ſtieg, anzubringen und zu beobachten. Schon in Bardowieck erhielt er viele Pflaumenreiſer von Dr. Liegel und Kirſchenreiſer aus der Truchſeß'ſchen Pflanzung durch Jahn. Oberdieck wurde 1831 als Superintendent nach Sulingen und 1839 nach Nienburg an der Weſer verſetzt. Er hatte ſich jetzt von der Nütz— lichkeit der Sortenbäume üderzeugt und ſchrieb, um ſie allgemein bekannt zu machen, eine Abhandlung unter dem Titel: „Die Probe- oder Sortenbäume, als beſtes und leichteſtes Mittel ſich in kurzer Zeit umfaſſende pomologiſche Kenntniſſe zu ver— ſchaffen“, welche 1844 in erſter Auflage in der Hahnſchen Hofbuchhand— lung in Hannover erſchien. Die reichen pomologiſchen Erfahrungen, welche O. bisher gemacht hatte, veröffentlichte er in einer Schrift unter dem Titel: „Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des beſten Obſtes für das nördliche Deutſchland“, welche 1852 in Regens⸗ burg bei Joh. Manz erſchien. Dieſe Schrift iſt noch immer und war damals ſehr werthvoll. Oberdieck wurde 1853 als Superintendent nach Jeinſen verſetzt. Auch hierher nahm er ſeine Pflanzungen, wie bei den ſeucheren Verſetzun⸗ gen mit, ſoweit fie ſich verpflanzen ließen. Es war dies bei einer Samm⸗ lung von über 4000 Sorten eine ſehr mühevolle Arbeit, die Zeit war ſehr kurz, der Froſt begann, die Bäumchen konnten gegen das Verfrieren und Vertrocknen der Wurzeln nicht hinreichend geſchützt werden. Die Folge davon war, daß nach 14 Tagen von Johannis des nächſten Jah- res reichlich 1100 Stämme ſchliefen und verloren ſchienen. O. ließ ſie wieder herausnehmen, die Wurzeln bis aufs Geſunde zurückſchneiden und 30* 468 dann ſtark einſchlemmen. Bei weiten die meiften Stämme trieben jetzt in 5 Tagen aus, bei einigen wurde daſſelbe Verfahren noch einmal angewen— det, und hatte Erfolg, ſo daß im Ganzen nur 150 Stämme verloren blieben. Seit 1855 gab Oberdieck mit Ed. Lucas eine Zeitſchrift unter dem Titel „Monatsſchrift für Pomologie und praktiſchen Obſtbau“ heraus und hat für dieſelbe, welche auch jetzt noch unter etwas verändertem Titel erſcheint, bis ans Ende ſeiner Tage eine große Menge vortrefflicher Aufſätze geliefert. a Vom Jahre 1859 an erſchien unter Oberdieck's, Jahn's und Lucas? Redaction zuerſt bei Ebner und Seubert, zuletzt unter Oberdieck's und Lucas' alleiniger Radaction bei Eug. Ulmer in Stuttgart das „Illu— ſtrirte Handbuch der Obſtkunde“. — Für dieſes umfaſſende und höchſt wichtige Werk hat Oberdieck unter allen Mitarbeitern bei weitem am meiſten geleiſtet, auch gab er zum 1. und 4. Bande deſſelben 1868 bei Eug. Ulmer in Ravensburg noch Zu⸗ ſätze und Berichtigungen theils literariſchen, theils ſachlichen Inhaltes heraus. Unter dem Titel „Pomologiſche Notizen“ erſchien von ihm 1869 ein ſehr lehrreiches Werk, in welchem er in gedrängter Form und alphabetiſcher Ordnung ſeine langjährigen, eigenen Erfahrungen über den Werth der meiſten ja faſt aller bei uns bekannten Sorten des Kern- und Steinobſtes mit Ausſchluß der Pfirſchen veröffentlichte. Dieſes Werk wurde zur Vereinsgabe für die Mitglieder des deutſchen Pomologen-Ver⸗ eins beſtimmt. Auf den dringenden Wunſch ſeiner vielen Freunde ſchrieb O. ſeine Biographie, welche unter dem Titel „Kurzer Abriß meines Lebens“ mit ſeinem recht kenntlichen Bilde 1870 bei Eug. Ulmer erſchien. Dieſe mit außerordentlicher Beſcheidenheit abgefaßte Abhandlung giebt uns einen ſchönen Einblick in das unermüdliche Streben eines außerordentlich begabten Mannes mit allen ſeinen Leiden und Freuden. Bei Eug. Ulmer erſchien 1871 in 2. vermehrter und verbeſſerter Auflage das oben in erſter Auflage genannte Werk über die Probe— und Sortenbäume. Ebendaſelbſt erſchien 1872 ein Werk unter dem Titel „Beobachtungen über das Erfrieren vieler Gewächſe und na— mentlich unſerer Obſtbäume in kalten Wintern, nebſt Erörterungen der Mittel, durch welche Froſtſchäden möglichſt verhütet werden können“ von J. G. E. Oberdieck. | | Veranlaſſung zu dieſer Schrift gab namentlich der ſtrenge Winter von 1870/71, fie iſt nicht als eine zweite Auflage des oben bezeichneten, durch den Winter von 1822/23 veranlaßten, auch in holländiſcher Ueber ſetzung erſchienenen Preisſchrift zu betrachten. Durch Alter und körperliche Leiden geſchwächt wurde O. durch fein ſchon lange geäußertes Verlangen nach einer 63jährigen treuen und an— geſtrengten Dienſtzeit im Herbſte 1878 in den Ruheſtand verſetzt. Er zog zu ſeiner älteſten Tochter, der Frau des Herrn Superintendenten Haccius in Herzberg a. Harz, um daſelbſt ſeine noch übrigen Lebenstage zu beſchließen. Geiſtig blieb er noch immer friſch und unermüdlich thätig. Er ſchrieb noch mehrfach Aufſätze für die pomologiſchen Monatshefte, fer⸗ ner einen in den Mittheilungen der Section für Obſtbau des landwirthſch. Centr.- Ver. in Braunſchweig im October 1879 erſchienenen Aufſatz über 469 die Tauglichkeit der einzelnen Pflaumenſorten zum Trocknen und zu an— deren Haushaltszwecken. Endlich verfaßte er noch ein Werk, welches unter dem Titel: „Deutſchlands beſte Obſtſorten, Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtell— ten Anzahl von Obſtſorten mit beſonderer Berückſichtigung Derer, welche auch in trockenem Boden noch viele und gute Früchte liefern, oder nur in feuchtem Boden gut gedeihen,“ bei Hugo Voigt in Leipzig erſcheinen ſollte. Bis jetzt iſt erſt ein Heft erſchienen,“) hoffentlich erfolgen auch die übrigen, denn es würde für Pomologen und Obſtzüchter ein großer Verluſt ſein, wenn der Tod die weitere Herausgabe dieſes letzten Ver— mächtniſſes unmöglich machte. — a Oberdieck lebte außerordentlich einfach und mäßig, arbeitete faſt immer von 4 Uhr Morgens an bis 9 Uhr Abends bis in ſein hohes Alter hin, und als der Körper anfing ſeinen Dienſt zu verſagen, hat er noch ſeine letzten Kräfte der Arbeit gewidmet. Er war ſtets freundlich, wohlwollend, ausnehmend gefällig und zuvorkommend gegen Jeden, na— mentlich auch gegen ſeine pomologiſchen Freunde, denen er unermüdlich und freudig den vielverlangten Rath ertheilte .. . . Alle feine Jugend— freunde, viele ſeiner Lieben waren vor ihm heimgegangen, durch eine tiefe religiöſe Ueberzeugung überwand er alle Schickſalsſchläge. Sein liebſter Spruch war: „uns aber bleiben dieſe drei: Glaube, Liebe, Hoffnung und die Liebe iſt die größte unter ihnen.“ Oberdieck hat länger als ein halbes Jahrhundert an der Spitze der deutſchen Pomologen geſtanden. Er war faſt bei Allem betheiligt, was in dieſer ganzen Zeit in Deutſchland für Vervollkommnung der Obſt— kunde und des Obſtbaues geleiſtet iſt. Der jetzige Standpunkt dieſes Zweiges, die Landwirthſchaft, iſt zum großen Theile ſeinem Vorbilde, ſei— nem Rathe, ſeinen pomologiſchen Schriften, und den zahlreichen belehren— den Aufſätzen, welche namentlich in der Monatsſchrift für Pomologie und ähnlichen Zeitſchriften veröffentlicht ſind, zu verdanken. Er hat deutlicher als ſeine Vorgänger erkannt, daß die Sortenkenntniß für jeden Fortſchritt im Obſtbaue unerläßlich iſt und hat in dieſer Beziehung, was beſonders hervorgehoben werden muß, mehr geleiſtet, als überall bis jetzt geleiſtet iſt. Er ſammelte zunächſt die von ſeinen Vorgängern Diel, Truchſeß, Liegel u. ſ. w. beſchriebenen Obſtſorten, darauf verſchaffte er ſich nach und nach faſt alle Sorten, welche in den Obſtbau treibenden Ländern Europa's, namentlich in Deutſchland, Oeſterreich, England, Frankreich, Belgien, Hol— land, Rußland u. ſ. w., ſelbſt in den Vereinigten Staaten Nordamerika's bekannt wurden. | | Er bezog die Sorten, ſoweit es noch möglich war, immer von den Züchtern derſelben, oder von denen, welche die Sorten auffanden oder zu— erſt kenntlich beſchrieben, und bemerkte ſich immer die Bezugsquelle. Konnte er von der erſten Quelle nicht mehr beziehen, ſo wählte er möglichſt die Quelle, welche dieſer am nächſten ſtand. Das von ihm geſammelte, über 4000 Sorten zählende Sortiment hat er auf ſeine Aechtheit geprüft. Jede Sorte verglich er immer wieder mit den vielen ihm zugänglichen ) Siehe 8. Heft S. 376. Redact. 470 Beſchreibungen, oder den ihm namentlich auf den Obſtausſtellungen vor⸗ kommenden Früchten. Jeden ihm hinſichtlich der Aechtheit ſeiner Sorten auftauchenden Zweifel ſuchte er durch Reiſerbeziehung aus verſchiedenen Quellen zu beſeitigen, und fuhr damit ſo lange fort, bis er eine ſichere Ueberzeugung erlangt hatte. Dieſer eingeſchlagene Weg war allerdings außerordentlich mühevoll, aber er war der allein richtige und nur durch ihn konnte Oberdieck erreichen, daß ſeine Sammlung für den Pomologen dieſelbe Bedeutung hatte wie einſt das Linnéſche Herbarium für den Botaniker. Den bei weiten größten Theil der Früchte ſeiner Sammlung hat Oberdieck auf ihren Werth wenigſtens für ſeine Gegend geprüft, und die darüber geſammelten Erfahrungen in den oben genannten Werken nieder⸗ gelegt. — Durch die vielen Fruchtſendungen hat er manche gute, bisher noch unbekannte Sorte kennen gelernt und zuerſt beſchrieben. Oberdieck konnte ſeine Pflanzungen nach Herzberg nicht mitnehmen, wahrſcheinlich werden ſie leider bald verſchwinden, doch ſein Sortiment iſt nach allen Seiten hin verbreitet, wir dürfen hoffen, daß es von vielen Privatperſonen, wenigſtens aber von den pomologiſchen Staatsanſtalten, welche alle unzweifelhaft ächten und brauchbaren Sorten von ihm bezogen haben, unter richtigem Namen fortgeführt wird, ſo daß ſeinen Nachfolger in der Pomologie auf der von ihm geſchaffenen Grundlage weiter arbei- ten können. Oberdieck lebte immer in kleinen Ortſchaften fern von den Central- punkten der Wiſſenſchaft, fern von den Spitzen der Behörden. Dennoch haben ſeine außerordentlichen Leiſtungen die Aufmerkſamkeit in den weiteſten Kreiſen auf ihn gelenkt. — Sein Leben und Wirken als Prediger und Superintendent berührt zwar nicht die Ziele unſeres Blattes, doch bemerkt der geehrte Ver- faſſer, kann ich nicht umhin, zu bemerken, daß er bei feinen Amtsbrüdern in hoher Achtung ſtand, daß ihm bei ſeinem fünfzigjährigen Dienſtjubiläum von feiner hohen Regierung eine ſehr ehrenvolle Anerkennung für jeine treue, ſegensreiche Amtsführung überreicht, und von ſeinem König der Kronenorden 3. Klaſſe mit der Zahl 50 verliehen wurde. Wie allgemein er als Pomologe anerkannt wurde, geht daraus her- vor, daß mehr als dreißig in- und ausländiſche Vereine für Naturwiſſen⸗ ſchaften, Landwirthſchaft, Garten- und Obſtbau ihn zum Mitgliede, corre⸗ ſpondirenden oder Ehrenmitgliede ernannten, daß viele Obſtſorten nach ihm benannt wurden, und daß er bei den großen pomologiſchen Aus⸗ ſtellungen wiederholt Ehrendiplome und Preiſe erhielt. | Seit der Gründung des deutſchen Pomologen-Vereins 1860 gehörte er zu deſſen Vorſtande. Als er dieſem Amte nicht mehr zu genügen zu können glaubte, und eine Wiederwahl ablehnte, wurde er auf der General— Verſammlung zu Potsdam 1877 einſtimmig und mit außerordentlichem Beifalle zum Ehren-Vorſtands-Mitgliede ernannt. „Wir hatten“, ſchließt Herr Th. Engelbrecht „die Biographie Ober⸗ diecks“, oft Gelegenheit fo recht deutlich die allgemeine Verehrung zu ers kennen, welche Oberdieck bei ſeinem am 6. October 1870 in Braun⸗ ſchweig gefeierten 50jährigen Jubiläum als Pomologe entgegengebracht wurde. Zu feiner Beglückwünſchung waren Vertreter der preußiſchen Re— gierung, des deutſchen Pomologen-Vereins und vieler anderer Vereine er= 471 ſchienen, aus allen Gegenden Deutſchlands ſtrömten feine zum Theil ſchon greiſen Freunde zu ſeiner Verehrung heran, ſelbſt aus Amerika traf ein anerkennendes Schreiben mit einer Liebesgabe ein. In einfachſter Beſchei⸗ denheit aber noch in friſcher Thatkraft ſtand der Jubilar unter der Schaar der ihn umringenden Freunde, und ſuchte vergebens die von allen Sei— ten ihm dargebrachten Zeichen der Anerkennung von ſich abzuwenden. Es ſind jetzt faſt zehn Jahre nach dieſer erhebenden Feier verfloſſen, Ober— dieck iſt von ſeiner an Arbeit und Segen reichen Laufbahn abgerufen, aber er wird in der Erinnerung ſeiner Freunde und einer dankbaren Nachwelt fuortleben, und für alle Zeiten ein ſchönes, zur Nacheiferung anregendes Vorbild bleiben. — Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Poxdorf (Poſt Baiersdorf) in Bayern. In Poxdorf hat ſich ein Verein von Obſtzüchtern zur Hebung der Obſtkultur gebildet, welcher im Stande iſt, die Lieferung der größten Quantitäten regelrecht gezogener Rund richtig benannter Obſtbäume zu mäßigen Preiſen auszuführen, wenn ſolche Aufträge zeitig beim Vorſtand geſtellt werden. (Illuſtr. Gartenztg.) Prag. Die böhmiſche Gartenbau-Geſellſchaft in Prag zeigt während ihres 36 jährigen Beſtehens ein entſchiedenes Fortſchreiten in ihrem gemeinnützigen Wirken und ihrer materiellen Entfaltung. Die wichtigſte Aufgabe des Vereins, den Mitgliedern für ihre Jahresbeiträge ein Entgeld von lebenden Pflanzen nach ihrer eigenen Wahl aus den jährlich zweimal erſcheinenden Verzeichniſſen zu bieten, und auf dieſe Weiſe die im Vereinsgarten erzielten Vermehrungen kulturwürdiger Gewächſe in weiteren Kreiſen zu verbreiten, wurde im letzten Jahre in der Art gelöſt, daß 1296 Georginen, 1525 Priſen von Blumenſamen, 1150 Priſen Küchenſämereien, 4616 Pfropfreiſer, 2023 Obſtbäumchen, Obſtſträucher, Weinreben und 43,059 verſchiedene Gras-, Haus- und freie Landpflanzen, zuſammen alſo 53,672 lebende Pflanzobjecte unter die Mitglieder vertheilt wurden. Breslau. Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur, „Section für Obſt- und Gartenbau.“ Der vorliegende Bericht über die Verhandlungen der Section für Obſt- und Gartenbau im Jahre 1879, von dem zeitigen Secretair der Section Herrn Stadt- in E. H. Müller, enthält außer dem Generalbericht über die Thätig— eit der Section im verfloſſenen Jahre und den Berichten über die im verfloſſenen Jahre abgehaltenen 11 Sitzungen eine Anzahl ſehr beachtens— werther kürzerer und längerer Abhandlungen verſchiedenen Inhaltes. Von denen zu nennen find: Der Stadtgarten zu Stuttgart von M. Herr- mann. — Die kryſtalliſirte Pflanzenwelt, von Apotheker Scholtz. — Von demſelben: Eine Freundin fleiſchiger Wurzeln. — Ueber die Promenaden Breslau's, von Geh. Med. Rath Dr. H.R. Göppert. — Die Vermehrung des Weinſtocks durch Augen. Von Handelsgärtner Rud. Riedel in Löwenberg. — Die Anwendung des kalten Waſſers in der Gärtnerei. Von Handelsgärtner Kühnau in Damsdorf. — Be— obachtungen über den Engerling, den Maikäfer und Anderes. Von Lehrer 472 5 Barth II. in Bernſtadt. — Der Pfirfihbaum am Spalier. Von Handelsgärtner J. Gürich in Steinau a. O. — Ueber die Erziehung und Verwendung von Florpflanzen aus den als Stecklinge behandelten einjährigen Stengeln einiger Stauden. Von Kunſtgärtner W. Kühnau in Damsdorf u. m. a. Alle dieſe längeren wie kürzeren Abhandlungen und Mittheilungen ſind nicht nur von allgemeinem Intereſſe, ſondern auch für jeden Gärtner belehrend. | | Die zum Verſuchsanbau und Berichterſtattung vorgenommene Gratis⸗ Vertheilung von Sämereien empfehlenswerther Gemüſe und Zierpflan⸗ zen war auch im vorigen Jahre eine ſehr reichhaltige. Verſendet wur⸗ den an 151 Mitglieder 171 Portionen Gemüſeſamen in 138 Sorten und 2005 Portionen Samen von Zierpflanzen. Die Koſten dieſer Vertheilung betrugen nahe an 200 M. Aus dem Obſtbaumſchulgarten wurden im vergangenen Jahre verkauft 29,300 Stück Obſtwildlinge, 5930 Stück Edelobſtbäumchen, 6470 Stück Beerenobſt⸗ und Haſelnußſträucher und Weinreben, 200 Stück Roſen und Zierſträucher und Bäume und 5500 Stück Spargelpflanzen. Halle a. S. Der Gartenbau auf der nächſtjährigen Ge— werbe- und Induſtrie-Ausſtellung in Halle — Am 18. Sep⸗ tember waren in Folge einer Einladung des Komité's für die Gewerbe⸗ ausſtellung in Halle eine größere Anzahl von Vertretern des Gartenbaues verſammelt, um über die einzuleitenden Arbeiten zur Erzielung einer mög⸗ lichſt glänzenden Vertretung des im Ausſtellungsbezirke, dem Königreiche und der Provinz Sachſen und den angrenzenden thüringiſchen Staaten zu bedeutender Entwicklung gelangten Gartenbaues in Berathung zu treten. Sowohl durch die lebhafte Betheiligung an dieſer Verſammlung, als wie auch durch die eingegangenen Zuſtimmungsſchreiben der am Erſcheinen verhinderten Eingeladenen wurde das rege Intereſſe bekundet, welches man in den betheiligten Kreiſen dieſem Unternehmen entgegenbringt. Die Verſammlung einigte ſich dahin, eine permanente und eine oder zwei temporäre Ausſtellungen zu veranſtalten. Zur Aufnahme der erſteren wurde vom Ausſtellungscomité ein etwa 7 Morgen großer, nach Bedürf⸗ niß zu erweiternder, ſehr geeigneter Platz überwieſen, auf dem auch die Halle für die temporäre Ausſtellung errichtet werden ſoll. Dieſes Terrain ſoll in eine Gartenanlage umgewandelt und ſo früh fertig geſtellt werden, daß die Ausſteller rechtzeitig mit dem Pflanzen der Obſt⸗ und Wildbäume, Ziergehölze, Coniferen, Roſen, der Stauden, Flor⸗ blumen und Dekorations-Pflanzen, kurz aller Gewächſe, die während der ganzen Dauer der Ausſtellung ſtehen bleiben, beginnen können. N Die erſte temporäre Ausſtellung ſoll im Monat Auguſt ſtattfinden und die Gewächshauskulturen, Bindereien, überhaupt ſolche Erzeugniſſe des Gartenbaues zur Anſchauung bringen, die eine längere Dauer der Aus— ſtellung nicht ertragen. Zur Zeit dieſer Ausſtellung wird der Deutſche Gärtner-Verein in Halle eine Wanderverſammlung abhalten, die eine große Zahl von Fachmännern vereinigen wird, wodurch den Aus⸗ ſtellern, die Garantie geboten iſt, daß ihre Erzeugniſſe von einem großen Kreiſe von Intereſſenten in Augenſchein genommen werden. l 473 | Falls die Obſternte eine einigermaßen günſtige ift, ſoll Ende Sep⸗ tember eine zweite temporäre Ausſtellung ſtattfinden und dieſe die Er— zeugniſſe der Nutzgärtnerei, des Gemüſe- und Obſtbaues zur Anſchauung bringen. | Mit dem Entwurf eines Programms, mit der Agitation für Be⸗ ſchickung der Ausſtellung, der Bildung von Lokalcomité's ꝛc. betraute die Verſammlung ein Komite, in welches aus Halle die Herren Handels- gärtner Spindler, Roſch, Menges, Wolff, Schröder, Gün— ther und aus Uechtritz bei Halle Herr Baumſchulenbeſitzer Schmalfuß gewählt wurden. Für jede gärtneriſch bedeutende Stadt des Ausſtellungsbezirkes wurde außerdem ein Vertreter in dieſes Komité gewählt und zwar für Altenburg Herr F. Kunze, für Dresden Herr E. Liebig, für Eisleben Herr Ferd. Kaiſer, für Erfurt Herr Kommerzienrath Benary, für Köſt⸗ ritz Herr Franz Deegen, für Leipzig Herr Fr. Mönch, für Magde— burg Herr Kloſe, für Nordhauſen Herr Paul Kaiſer, für Quedlin— burg Herr Dippe und als Vertreter des Deutſchen Gärtner— Verbandes, von dem Anregung zu der Ausſtellung und der Verſamm— lung ausgegangen war, Herr Ludwig Möller in Erfurt. Feuilleton. Arnoldi's Obſtkabinet. Am 5. September d. J. waren 25 Jahre vergangen, ſeit Herr Kommerzienrath Arnoldi in Gotha die Heraus— gabe ſeines ſo vortrefflichen Obſtkabinets begann, einer Sammlung nach— gebildeter Früchte, welche gegenwärtig in 53 Lieferungen 154 Aepfel, 114 Birnen, 1 Aprikoſe, 2 Pfirſiche, 47 Pflaumen und Zwetſchen ent— hält. — Herr Arnoldi hat ſich durch dieſes Unternehmen um Theorie und Praxis des Obſtbaues große Verdienſte erworben und allgemeiner Aner— kennung zu erfreuen gehabt. — Das Obſtkabinet, deſſen einzelne Exem— plware von Pomologen erſten Ranges beurtheilt und beſchrieben wurden, hat ſehr weſentlich zur Beſeitigung der Verwirrung in der Bezeichnung, ſowie zur genaueren Kenntniß der Obſtſorten beigetragen und wegen der Treue der Nachbildung, der Richtigkeit der Benennung, der Zuverläſſig— keiit der Beſchreibungen in Nah und Fern Eingang gefunden. g In neuerer Zeit wird daſſelbe nicht nur als unentbehrliches Lehr— mittel in gärtneriſchen und landwirthſchaftlichen Lehranſtalten verwendet, ſondern es hat auch mehrfach in Muſeen als Kunſtwerk einen ihm gebüh— renden Platz eingenommen. ® Möchte es Herrn Arnoldi vergönnt fein, das Obſtkabinet im In— tereſſe der Wiſſenſchaft noch viele Jahre fortzuſetzen und dieſe werthvolle Sammlung durch neue Lieferungen zum Nutzen engerer und weiterer Kreiſe zu vergrößern. | Azalea Rollissoni. Von dieſer ausgezeichnet hübſchen kleinen Azalee giebt der Garden eine Abbildung auf Taf. 249 und empfiehlt dieſe Pflanze allen Pflanzenfreunden und Gärtnern, da ſie von allen in Kultur befindlichen Azaleen verſchieden iſt. Ihre roſettenartigen Blumen und elegan— 474 ten kleinen Blumenknospen find denen einer Theeroſe nicht unähnlich. Die Pflanze, ſelbſt in kleinen Exemplaren, blüht ſehr leicht und dankbar. Die Blumen ſind von einer ſehr hübſchen lebhaften lachsfarbigen roſa Fär⸗ bung. Die Pflanze wächſt ſehr leicht und iſt gleich der A. amoena ganz hart, ſie ſtammt aus den gebirgigen Theilen Japans. Die en Rol⸗ liſon führten dieſelbe vor etwa drei Jahren bei ſich ein. Nach Herrn Gower in Tooting wurde die Azalee urſprünglich unter dem Na⸗ men A. rosaeflora verbreitet, welchen Namen fie auch behalten müßte, zumal ſie unter dieſer Benennung ſchon mehrfach verbreitet iſt. Herr Go⸗ wer zieht ſeine Azalea Rollissoni oder rosaeflora in kalten Käſten und behandelt ſie wie ſeine übrigen Azaleen. Die Pflanzen blühen ungemein dankbar, die kleinen Pflänzchen bedecken ſich über und über mit ihren hübſchen Blumen. Für Bouquetbindereien eine nicht genug zu empfeh⸗ lende Azalee. Hymenocallis tenuiflora Herb, auch unter dem Namen Pan- cratium tenuiflorum bekannt, blühte in letzter Zeit in großer Schönheit in den Gewächshäuſern der Herren P. Smith u. Co. (Inhaber der Firma: die Herren Rüppell und Klink) in Bergedorf bei Hamburg und verbreiteten die Blumen einen äußerſt angenehmem Geruch. Das Vater⸗ land der Pflanze iſt Maracaibo (Venezuela), ſie muß demnach, um gut zu gedeihen, im Warmhauſe kultivirt werden. Reidia glaucescens Mig. iſt eine ſehr intereſſante Euphorbiacee, im Habitus den echten Phyllanthus-Arten gleichend, ſie wurde von Thomas Chriſty aus Siam eingeführt und bildet einen nicht hoch werdenden Strauch, der gänzlich unbehaart iſt. Die Zweige haben, wie bei den Phyllanthus-Arten, das Anſehen gefiederter Blätter, indem ihre faſt ſitzenden, länglichen und unten blaugrünen Blätter zwei Reihen bil⸗ den. Aus dem Winkel der letzteren kommen die rothen und zarten Blüthen— ſtiele hervor und endigen mit Blüthen von geringerer Größe und grün— lich gelber Farbe. Wir ſahen die Pflanze unlängſt in dem Gewächshauſe der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck (Obergärtner Franz Kramer) in Blüthe. Abgebildet iſt ſie im botaniſchen Magazine auf Taf. 5437 und machten wir ſchon früher die Pflanzenfreunde auf ſie aufmerkſam. Hamb. Gartenztg. XX, p. 805. Als Bezugsquelle für dieſe Pflanze empfehlen wir die bekannte Firma Haage und Schmidt in Erfurt. Arnebia echioides DC. Eine hübſche und gleichzeitig ſehr in— tereſſante harte perennirende Pflanze, welche ſchon früher, vor 30 Jah- ren, eingeführt und auch mehrmals abgebildet und beſprochen worden, aber wieder aus den Gärten verloren gegangen iſt. Abgebildet und be- ſchrieben iſt die Pflanze zuerſt im Botan. Magazin Taf. 4409 und in der Flore des Serras Vol. V, Taf. 459 (Hamb. Gartenztg. Jahrg. V, S. 501). Die Arnebia echioides DC. iſt auch unter dem Namen Ly- sopsis echioides L., Anchusa echioides Bbrst. und Lithospermum erectum Fisch. bekannt. Sie ift heimiſch in den Gebirgen des Kaufa- ſus und Armeniens, in letzterem Lande fand ſie Tournefort zuerſt auf ſeiner Reiſe im Orient. Später fand ſie auch Buxbaum und in neuerer Zeit Marſhall Bieberſtein, Steven und andere ruſſiſche Botaniker. Aus dem botaniſchen Garten in Petersburg gelangte dieſe hübſche Pflanze * 475 4 in die Gärten Englands und des Continents, aus denen fie aber bald wieder verſchwunden iſt. Jetzt iſt es Herrn Leichtlin in Baden-Baden gelungen, dieſe Ar- nebia wieder in einem Handelsgarten in Edinburg aufgefunden zu haben, um fie von Neuem in den Handel zu bringen. Wie the Garden mit- theilt, bereiſte Herr Leichtlin faſt ganz Europa, um dieſe Pflanze ausfin⸗ dig zu machen, allein vergeblich, bis er zufällig in einer Handelsgärtnerei in Edinburg ein einziges Exemplar ſah, für das er dem Beſitzer & 3 bot, jedoch vergeblich. Herr Leichtlin war jedoch ſo glücklich, ein Exem— plar von Wien zu erhalten, von dem er eine Anzahl junger Exemplare ierzog, die er mit großer Bereitwilligkeit an feine Freunde abgab. Bei Herrn H. J. Elwes, der gleichfalls ſo glücklich war, eine Pflanze zu bekommen, hat ſich dieſelbe nun bereits 3 Jahre erhalten und auf einer el- ſenparthie wachſend, hat ſie die ſtrenge Kälte der 2 letzten Winter, die viele Näſſe des Sommers ſehr gut ertragen. Die Pflanze hat jetzt einen Durchmeſſer von 18 Zoll und eine gleiche Höhe und blüht alljährlich dreimal, zwiſchen Mai und September, ganz beſonders reich blüht ſie aber im Frühjahre und Sommer, weniger reich im Herbſte und ſind um dieſe Zeit die Blumen auch nicht jo ſchön. Bisher hat die Pflanze noch keine Sei- tentriebe gemacht, um fie durch Stecklinge vermehren zu können, auch er— zeugt ſie nur wenige Samen an den Blumen der Endſpitzen der Früh— jahrs⸗ und Sommertriebe. Die Samen reifen erſt nach Verlauf von 3 oder 4 Monaten und haben dieſelben viel Aehnlichkeit mit Hanfſamen. Die Farbe der Blumen iſt ganz beſonders merkwürdig. Beim Oeffnen der Blume iſt dieſelbe goldgelb mit 5 auffälligen ſchwarzen Flecken, die am zweiten Tage nur noch ganz matt erſcheinen und zuletzt ganz verſchwinden, fo daß nur die 2 oder 3 oberen Blumen am Stengel ihre richtige Farbe zeigen, während die niedriger ſitzenden eine blaßgelbe Farbe angenommen haben. b Azalea indica Souvenir du Comte de Gomer. Dieſe neue indiſche Azalee iſt eine der am brillanteſten gefärbten Sorten und J zugleich eine ſehr diſtinkt und ſchöne Varietät. Die Blumen find brillant cardinalroth und halten völlig 3 Zoll (engl. Maaß) im Durchmeſſer, ſie ſind regelmäßig gebaut, einfach und von guter Subſtanz. Es dürfte dieſe Sorte eine ganz vorzügliche Decorationspflanze geben. — (Fl. u. Pomol.) Bolbophyllum Beccari, eine Orchidee, auf die wir ſchon früher 1 aufmerkſam machten, hat nach Garden Chron. unlängſt zum erſten Male bei Herren E. G. Henderſon und Sohn geblüht. Dieſes Bolbophyllum 1 übertrifft nicht nur durch die Größe der Blätter alle anderen Arten, ſon— dern zeichnet ſich von allen bekannten Orchideen durch die Intenſivität des Geſtankes der Blumen aus, ein Geruch, der kaum von dem eines Amorphophallus, einer Aristolochia oder einer Stapelia-Blume über- troffen wird. 19 Agapanthus umbellatus candidus. — Wie Garden. Chron. mittheilt, hat Herr W. Bull vom Vorgebirge der guten Hoffnung einen Agapanthus umbellatus mit reinweißen Blumen eingeführt, ganz ver— ſchieden von der bisher bekannten Varietät mit weißen Blumen. Dieſe neue weißblühende Varietät treibt, wie die bekannte Stammart mit blauer 476 Blume ebenſo große Blüthendolden ſchöner großer Blumen von rein weißer Farbe, die ſich ſehr lange halten und die um ſo mehr von großem Werthe ſind, namentlich für Bouquetbinderei, indem die Pflanze gegen Ende e blüht, zu einer Zeit, in der gute weiße Blumen ſchon ſel⸗ tener find. f Delabechea rupestris. Dieſe hübſche Pflanze, heißt es in Nr. 347 der Garden. Chronicle, erhielt Herr Williams unter dem Na⸗ men Oleobachia palustris, ein jedenfalls nicht autoriſirter Name, der ohne Zweifel durch die Unleſerlichkeit des Etiquets entſtanden ſein mag. Jedenfalls aber iſt die Pflanze als eine hübſche Zierpflanze zu em⸗ pfehlen und bedarf dieſelbe keiner ſehr großen Wärme, um ſie mit Erfolg zu kultiviren. Herr Williams, von dem die Pflanze bezogen werden kann und von der an citirter Stelle der Garden. Chron. eine Abbildung ge⸗ geben iſt, beſchreibt ſie folgenderweiſe: Sie iſt eine ſehr zierliche Pflanze, die viel Aehnlichkeit mit Aralia Veitchi hat, mit grünen Blättern und hat den Vorzug vor A. Veitchi, daß fie ſehr gut in einem Kalthauſe ges deiht. Die Blätter find gefingert, aus 4 — 7fädlichen Blättchen zuſammen⸗ geſetzt, dunkelgrün mit einer hellgrünen Mittelrippe. Dieſe Pflanze iſt der Flaſchenbaum des nordöſtlichen Auſtraliens und iſt ſie zuerſt von Dr. Lindley unter dem Namen Delabechia rupestris beſchrieben worden. — Baron von Müller zieht die Pflanze zu Brachy- chiton — Br. Delabechii — und in der Flora Australasica geht fie unter dem Namen Sterculia ruprestris Benth. — In „the Treasury of Botany“ bemerkt der verſtorbene A. A. Vlack: „Der Flaſchenbaum iſt ein Baum mittlerer Größe, er iſt beſonders merkwürdig durch die eigen— thümliche Form ſeines Stammes, der in ſeiner Mitte in der Art wie ein Faß ausgebaucht iſt. Der Stamm iſt reich an einer ſchleimigen oder harzigen Subſtanz, die dem Tragant ähnlich, nahrhaft und geſund iſt und von den Eingeborenen in Ermangelung anderer Nahrungsmittel viel be⸗ nutzt werden ſoll. — Dr. Lindley jagt von dem Baume: das Holz deſ⸗ ſelben ſei von merkwürdig loſer Textur, dabei weich und ſpröde in Folge des Vorhandenſeins einer ſehr großen Quantität ſehr großer Röhren von feinem Gewebe. Gießt man kochendes Waſſer auf Spähne von dieſem Holze, jo bildet ſich ein klares Gelee, ähnlich dem Trajant, das ſich ſpä— ter zu einer dicken klebrigen Maſſe verhärtet; Jod färbt dieſelbe braun, jedoch keine Spur von Stärke befindet ſich in ihr. | Die Blätter find gewöhnlich 2—4 Zoll lang, ganz, geftielt und lan⸗ zettförmig; zuweilen find fie auch gefingert und beſtehen dann aus 4—9 ſitzenden Blättchen von derſelben Geſtalt wie die einfachen Blätter. Die gefingerten Blätter beſitzen meiſt nur junge Pflanzen. — Nach einer Be⸗ merkung in der Flora australiensis haben auch die nicht tragbaren Zweige gefingerte Blätter. a Rhododendron Boule de Neige. Im vorigen Hefte (S. 428) machten wir bereits auf dieſes Rhododendron mit rein weißen Blu # men aufmerkſam. — Der Florist und Pomologist, der in feinem neue ſten Hefte eine Abbildung dieſer Varietät giebt, ſchreibt ferner, daß die ſelbe ſehr gern und dankbar blühe; junge, ein Jahr alte Veredelungen ſetzen meiſt immer Blüthenknospen an und in den letzten naſſen Som- * * 477 mern, in denen andere Rhododendron-Sorten nur ſpärlich Knospen bil- deten, ſetzten alle Exemplare des Rh. Boule de Neige reichlich Blüthen— knospen an. Den kalten Winter von 1879 — 1880 hat nach Ausſagen des Herrn Oudin in Liſieux dies Rhododendron ohne im geringſten ge— litten zu haben, unbedeckt im Freien ausgehalten. | Neue Roſen. Die auf der Ausftelung im Cryſtall-Palaſt zu Lon⸗ don am 3. Juli ausgeſtellt geweſenen neuen Roſen hatten ſich alle des größten Beifalls zu erfreuen. Es waren namentlich folgende: Von Herrn Turner: Mrs. Harry Turner, eine vielverſprechende Rioſe, dunkelſammtig ſcharlach. 4 Hon. George Bancroft, groß und gut geformt, von lieblicher roſa Färbung. ; Duchess of Connaught, rojafarben, ähnliche Farbe wie bei La France. N 1 A. M. Williams, eine der am ſchönſten und am brillanteſten ge— färbten Roſen im Handel. iR Mad. Alex Bernaix, eine ſchöne theeduftende Roſe von hübſcher Fleiſchfarbe. 4 Charles Darwin, kaſtanienbraunſcharlach, kleine aber gutgeformte Blume. | Penelope Mayo, eine gute Roſe in Art der Marie Baumann. Madame Emma All, blaßröthlich. Mrs. Laxton, ſchöne dunkelrothe Blume. | Madame Lambard. Eine herrliche Roſe mit Theegeruch; die Blume gut gebaut, reich rahmgelb, die Petalen roſa gerandet. h Richard Laxton, ſchöne dunkle Roſe von exellenter Qualität. Die Herren Paul und Sohn hatten ausgeſtellt: Duke of Teck, die herrliche neue hybrid-perpetuelle Roſe. 4 R. W. G. Baker, eine neue noch nicht im Handel befindliche hy— bride⸗remontant Roſe. Die Blume iſt ſehr groß, ziemlich rund, die I äußeren Petalen groß und abſtehend von hellrother Farbe, die beim Ver- blühen in roſa übergeht. N Ausſchmückung von Blumenbeeten im Spätherbſt. Herr von Saliſch auf Poſtel äußerte ſich in einer Sitzung der Section für Obſt— und Gartenbau der Schleſ. Geſellſch. für vaterländiſche Kultur, wie folgt: Oft wird es erwünſcht fein, in den letzten Tagen des Spätherbſtes den Blumenbeeten des Gartens noch einmal ein gutes Anſehen zu geben, wenn Aſtern bereits verblüht, Heliotrop und manches andere durch zeitige Fröſte längſt vernichtet find. | 1 Folgendes einfache Verfahren ſah ich dieſem Zweck auf das Vor— theilhafteſte entſprechen: Von 8 mit Buxbaum eingefaßten Beeten wurden 2 mit abgeſchnittenen Blüthen von gefüllten Sonnenblumen (Helianthus annuus globosus fistulosus), drei mit den abgeſchnittenen Rispen von Herbſtaſtern (Aster novae angliae fl. rubro und hyssopifolius), die übrigen mit den herbſtlich rothen Blättern des wilden Weines beſteckt, be— Zziehendlich belegt. Letztere erhielten feine weiße Ränder von Schafgarbe, welche auf einigen Compoſthaufen verſpätete Blüthen getrieben hatte. 5 Der Anblick des Ganzen war ein ſehr harmoniſcher. Die gelben 478 Sonnenblumen ſtanden ſehr gut in der Farbe zu den Lila-Aſtern, das rothe Laub zu dem umgebenden grünen Raſen. Vom 16. October bis weit in den November hinein hielten ſich Blüthen ſowohl wie Blätter friſch. Das Verfahren verdient um jo mehr Nachahmung, als man ſich das erforderliche Material faſt koſtenfrei verſchaffen kann. Zur Roſenkultur in Frankreich. Die Kultur der Roſen ernährt in Frankreich tauſende von Menſchen; beſonders in der Umgebung von Paris iſt dieſe Zucht ein großer Erwerbszweig. Die Roſen werden meiſtens auf Wildlinge zu Hochſtämmen oder auch auf Wurzeln ver— edelt, und es ſind daſelbſt große Flächen der Roſenkultur gewidmet. Sie bleiben zwei Jahre im Grunde ſtehen und werden am Ende des zweiten Jahres verkauft, wovon die Hälfte in das Ausland geht. Es ſtehen ca. 6000 Stöcke auf 1 ha. Man kann annehmen, daß nur die Hälfte ge⸗ deiht und verkäufliche Pflanzen liefert, folglich pro ha 3000 Stöcke. Es werden jährlich ca. 1½ Millionen Roſenſtöcke aus der Umgebung von Paris verkauft, wovon 300,000 Hochſtämme und 1,200,000 niedere ſind. Hierzu kommen noch die wurzelechten Roſen, welche aus Stecklingen oder Ablegern gezogen werden. Zählt man dieſe hinzu, jo erreicht die Pro- duction jährlich 2,000,000 Stöcke. Gegen 600,000 Roſenſtöcke werden erhalten, um Blumen davon zu ſchneiden. — Nach Paris zeichnet ſich Lyon durch ſeine Roſenkultur aus, von wo jährlich 700,000 bis 1 Mil⸗ lion Stöcke verſendet werden. Die meiſten find Wurzelveredelung auf # wilden Roſen, 20,000 Wurzelechte und ebenſo viele Hochſtämme. In der Gegend von Brie-Comte-Robert ſind in 13 Gemeinden ca. 100 Roſen⸗ züchter, die jährlich 2½ Millionen Stöcke erziehen. Es werden 700 bis 800 Varietäten gezogen; die Anzahl der robuſten und beliebteſten Sor- ten, die kultivirt werden, iſt jedoch klein. (Wiener landwirthſch. Ztg.) Feigenblätter und Fleiſch. Man hat wiederholt angerathen — und die Bewohner der heißen Länder kennen den Vorgang als etwas Gewöhnliches — durch Einwickeln des Fleiſches in die Blätter des Papaya⸗ Melonenbaumes (Carica Papaya), daſſelbe zu erweichen. M. J. von Volxem, der Botaniker, erklärt nun, daß dieſe Eigenſchaft auch den Blättern des gemeinen Feigenbaumes (Ficus Carica) in vollem Maße zukomme und daß man hartes Fleiſch durch Einhüllen in gewöhnliche Feigenblätter in wenigen Stunden in den Zuſtand der gewünſchten Weich⸗ heit und Zartheit überführen könne. Wir empfehlen unſeren Gärtner⸗ frauen und Gartenbeſitzerinnen diesbezügliche Verſuche und bitten um Mit⸗ theilungen derſelben zum allgemeinen Beſten. v. Nagy in „der Obſtgrt.“ Große Erdbeeren. Auf der Ausſtellung in Brighton hatte Herr Rutland, wie der „Floriſt und Pomolog.“ ſchreibt, einige merkwürdig große Erdbeeren aus dem Garten zu Goodwood ausgeſtellt. 8 Früchte wogen nicht weniger als 1 Pfund und 2 Loth; eine Frucht hatte einen Durchmeſſer von 3⅛ Zoll. Dieſe Früchte waren einige von einer großen Anzahl gleich großer. 4 Das venezuela'niſche Bur⸗Holz. Nach Herrn Dr. Ernſt in Ca- racas wird das venezuelaniſche Bux-Holz von Puerto⸗Cabello nach Ham⸗ burg verſchifft. In Venezuela iſt dieſes Holz unter dem Namen Amarilla yema do huevo, d. h. eidottergelbes Bux-Holz bekannt. Daſſelbe rührt 1 479 von einem Baume Aspidosperma Vargasii, zu den Apocyneen ge— hörend und hat in ſeiner Structur wie in ſeiner Feinheit viel Aehnlich— 1 keit mit dem Holze des Buxbaumes. (Fl. et Pom.) Beeren: und Schalen-Obſt. Das Verzeichniß über Beeren- und Schalen⸗Obſt des Herrn Hofgärtner H. Maurer in Jena für Herbſt 1880 und Frühjahr 1881 iſt erſchienen und enthält wohl ſo ziemlich alles, was von guten empfehlenswerthen Sorten dieſer Obſtgattungen be— kannt iſt. Die Sammlung von Stachelbeerenſorten iſt eine ſo große (ca. 500), wie wohl kaum eine ähnliche anderswo zu finden ſein dürfte und bildet dieſe Fruchtſorte neben den anderen Beeren- und Schalen-Obſtarten auch eine Specialkultur. Wem darum zu thun iſt, gute Stachelbeerſorten zu erhalten, der thut am beſten Herrn Maurer die Wahl zu überlaſſen und ſind die meiſten Sorten nicht nur in Buſchform, ſondern auch in wurzelechten und veredelten Hochſtämmen von 2—5 Fuß vorräthig. — Ein nicht minder reiches Sortiment guter Sorten beſitzt Herr Maurer von Johannisbeeren, rothe, geſtreifte, weiße, ſchwarze und ambrafarbige, darunter die neueſten empfehlenswerthen Sorten, ferner Himbeeren, Brom- beeren, Moosbeeren (die ſo viel beſprochene amerikaniſche Moosbeere, Vac- cinium macrocarpum, die Common american Cranberry) von der man bereits einige Varietäten kultivirt, wie Bell, Buggle, Cherry round und Oblong Cherry. Auch von Wein-Sorten kultivirt Herr Maurer ein vorzügliches Sortiment, namentlich ſolcher Sorten von Tafeltrauben, die zur Anpflanzung in nördlichen Gegenden Deutſchlands zu empfehlen ſind. Von großfrüchtigen, edlen Haſelnüſſen (Zellernüſſe), die leider noch viel zu wenig angepflanzt werden, kultivirt Herr Maurer nahe an 50 Sorten, von Lambertsnüſſen 7 Sorten und von den eigentlichen Haſel— nüſſen an 40 Sorten. Jean Nuytens Verſchaffelt's Gärtnerei. Wie uns mitgetheilt worden iſt, ſoll die rühmlichſt bekannte Handelsgärtnerei des verſtorbenen Herrn Jean Nuytens Verſchaffelt in Gent, unter ſehr günſtigen Bedingungen verkauft werden. L' Horticulture. Das von dem Herrn Handelsgärtner J. Bouchy Sohn in Metz (Lothringen) ſeit einer Reihe von Jahren unter dem Titel I'Horticulture in franzöſiſcher Sprache erſcheinende Univerſal-Anzeigeblatt für Gartenbau und alle verwandten Fächer, erſcheint ſeit dem 9. Septem- ber d. J. nun auch in deutſcher Ausgabe regelmäßig am 2. und 4. Don⸗ ö nerſtag eines jeden Monats. Abonnementspreis jährlich 2 Mark. Das Abonnement berechtigt zur Gratis-Inſertion von 5 Zeilen. Eingegangene Saamen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe: Emil Liebig, Handelsgärtner in Dresden. 41. Jahrg. Special⸗ Kulturen von Azaleen, Camellien, Eriken, Rhododendron und Roſen. 1 Verzeichniß der Pflanzen, welche die böhmiſche Garten bau-Ge— ſellſchaft in Prag zur Auswahl ihrer Mitglieder verbreitet. J. C. Schmidt in Erfurt, Kunſt- und Handelsgärtnerei. Dampf— färberei für Blumen, Gräſer, und Mooſe. — Engros-Catalog. Fabrikate 480 künſtlich getrockneter Blumen, ſämmtliche Artikel für Bouquet⸗Geſchäfte, Palmen, Kalt- und Warmhauspflanzen, verzinnte Drahtwaaren und Stroh— Fantaſieartikel, Topfträger, Jardinieren, Hyacinthengläſer, Fontainen, künſt⸗ liche Pflanzen ꝛc. ꝛc. Lenault-Huet in Ussy (Calvados) Frankreich. Baumſchu⸗ len⸗Artikel zu herabgeſetzten Preiſen. Luigi Castagnino, Kunſt- und Handelsgärtner, Genua, via Carlo Felice 7. — Abgeſchnittene friſche Blumen, als: Camellien, Nel⸗ ken, Roſen, Orangenblüthen, alle Arten Zwiebelgewächſe, Laurustinus x. 9. Maurer in Jena, Catalog über Beeren: und Schalen-Obſt. 18801881. (S. 479.) Ferd. Nevermann, Baumſchulen-Beſitzer, Lübeck. Obſtbäume und Obſtſträucher, Obſtwildlinge und Heckenpflanzen, Schlingpflanzen, Allee⸗ bäume, Coniferen ꝛc. Perſonal⸗ Notizen. — 7 Herr F. B. Kramer, der langjährige im In⸗ wie im Aus⸗ lande durch ſeine Leiſtungen in der Pflanzenkultur rühmlichſt bekannte Obergärtner der Frau Senatorin Jeniſch in Flottbeck bei Altona, iſt am 28. Aug. d. J. plötzlich an einer Herzlähmung im Alter von 76 Jahren geſtorben. — Wine ausführliche Lebensſkizze dieſes ſo hervorragenden Gärt⸗ ners und Pflanzenkultivateurs wird im nächſten Hefte erfolgen. — — 7 Herr Profeſſor Dr. J. von Handſtein, Director des bo- taniſchen Gartens zu Bonn, iſt am 27. Auguſt geſtorben. — f Herr A. Apſius, der frühere verdienſtvolle Garteninſpector zu Wernigerode iſt am 29. Auguſt daſelbſt geſtorben. Der 0 wurde nach „töjähriger raſtloſer Thätigkeit krankheitshalber am 1. No⸗ vember v. J. in den Ruheſtand verſetzt. — Die durch den Tod Nees von Eſenbſeck's erledigte Inſpector⸗ ſtelle am k. botaniſchen Garten in Breslau, iſt Herrn Berthold Stein, bisherigem Inſpector des botaniſchen Gartens in Innsbruck übertragen worden. — Briefkaſten. N. R. in Grein. Vielen Dank, kam aber für das 9. Heft zu ſpät. — A. in Gotha. Erhalten und Notiz davon genommen. A. T., Brandenburg a/ H. Dank für gütige Einſendung. G. Sch., Hannover. Sendung dankend erhalten, kann jedoch erſt für das Hächſte Heft benutzt werden. Brieflich bald Näheres. H. M. Jena. Auf Wunſch habe, wie Sie ſehen werden, gern Notiz n L. M., Erfurt. Ihrem Wunſche gern nachgekommen. Beſten Dank für die Zuſendung. H. A., Graz. Verbindlichſten Dank für die 2 geſandten Brochuren, von denen gern Notiz nehmen werde. Druck von Fr. Jacob in Düben. 4 5 - iejes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troft, denn man erſieht daraus, wie die ſchöne | nd ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kann in en und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, weil ftige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter iſt in hrend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam, ad in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6“ Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzte Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. 8 5 . * Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. Ein hoͤchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu „C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeiſe und Dr. Le Petit. 2. Auflage. ö ildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 8, 50 Pf. Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu feinen Werken die Zeiſe'ſche Ueberſetzung die Beſte, Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der reizenden chen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. 5 erdieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung von a en für Kinder von 5— 9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 8. Aufl. 8. Cart. M. 2, 70 Pf. erdieck, E., Roland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammung von Erzählungen für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. 7. Aufl. 8. Cart. M. 3. — erdieck, E., Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sammlung von Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 Pf. Dieſe Bücher enthalten des Guten ſo viel und die Kinder ſind ſelbſt nach mehrmaligem Leſen ntzückt davon, daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthigen en Auflagen von dem einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den fie fort— hrend finden. Jeder der 3 Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Familiengeſchichte, die fer ſich nur den Zuſammenhang haben, daß fie in einer Familie ſpielen. Gott mein Troſt. jangelifches Gebetbuch für die Sonn⸗, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, für fondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung ingelifcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und 5 5 mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 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Seite Die Stanhopea-Arten i A RR Eee taken near AR Rosa Melle. Marie Montravel . e ß A Agapanthus umbellatus-Varietäten Fl EEE Ne a HAT‘ Der Barometer, der Wind und der Thermometer als Wetteranzeiger %% ae NE er i NE je einiger Gemüſeſamen . KR E ERE Li, Die lea ener der Herren H. Low & Co. 489 Die ach igſten Ereigniſſe in der Geſchichte der ee Gartenkunft während der Herrſcha des regelm. 8 ls. Von O. Teichert (Schluß) 493 Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen 499 . Garten bau⸗Vereine und e : Hannover, Ausſtellung im September. Von G. Schaedtler 510; Ingolſtadt, Ausſtellung 518; H am burg, Gartenb.⸗Verein, 1. 1 natsverſammlung 518; Berlin, Gartenb „Ver., Winterausſtellung e re 2.519 Die Binllorera Eonvention g 519 Literatur: Be richte der Gräfl. hr 1 Samenkulturſtation in St. Beter 521; 9. Attems, der Schulgarten zu Graz 521; einemann, die Clematis 521; Feſtſ chri ft für 25jährigen Sigg ee des Gartenb. Ber. Mr Kaſſel 522 Rechenſchaftsberichte des Vel, für e A. Gartenb. in ef gen 523; A. Lavallé, Arboretum Segrezianum 523 Feuilleton: ne er Congreß und Obſtausſtellung in Würzburg . RE Perſonal⸗Notizen: Kolb 527; Kreiß 527; F Kellner 527; + . Veitch e amen⸗ und Pflanzen verzeichniſſe; Briefkaſten . . . 527528 Beilage. — . Hamburg. Verlag von Robert Kittler. Im Verlage von N. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden 5 Ka ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 ff. Dieſes Schriftchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ii milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen ka die fie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, n dort heſtige, ſcharfe Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter it Pau fortwährend Jo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte ke während in ganz Italien, bis Palermo oft 3-69 Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher Be Aer wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. 2 Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt f 4 durch Naphta von Dr. J. Haſtings, alteſtem Arzt an der Klinik in der N in Lende Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. Pf. Ein höchſt 1 Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders 50 allen Aerzten f empfehlen. 5 STIER Anderen, H. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeife und Dr. Le Petit. 2. wu Mit 14 Bildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 8, 50 Pf. | Anderen ſelbſt nennt in der Vorrede zu feinen Werken die Zeiſe' ſche Ueberſetzung die und Speckter's Name ſteht bei allen Kindern ſo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der ige 15 Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. . Averdieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. 3 1515 Samalan de Erzählungen für Kinder von 5—9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 5 . Aufl. 8. Cart. M. 2, 0% Averdieck, E., Roland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 7 ine Sammung ve Erzählungen für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. a . Cart. M. 3 — Averdieck, €. Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3 Seit, Eine Sammlur von Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 P 5 Dieſe Bücher enthalten des Guten ſo viel und die Kinder ſind ſelbſt nach mehrmaligem Leſ I fo entzückt davon, daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthige neuen Auflagen von dem einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den ſie for während finden. Jeder der 3 Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Se d unter ſich nur den Zuſammenhang haben, daß ſie in einer Familie ſpielen. ; Gott mein Troſt. 1 Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt- und Wochentage, für Beichte und FVöœſ-ů f befondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlur evangeliſcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden ur mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 8 Der bekannte Verfaſſer der Unterſcheidungslehren der evangeliſchen und katholiſchen Kirch die ſchon in mehr als 100.000 Exemplaren verbreitet ſind, liefert hier für Haus und Familie, f Jünglinge und Jungfrauen einen Wegweiſer und treuen Begleiter, der ihnen auf allen Wege Stütze und Troſt ſein wird, denn ſo wie dieſe Gebete aus warmen frommen Herzen kommen, werd ſie auch in allen Verhältniſſen zum Herzen ſprechen. Der Hhimmelsgarten. Chriſtliche Feierſtunden ke alle Anbeter des Herrn in Geiſt und Wahrheit. 16. 23 Br & „50 Pf., gebunden mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſe Sammlung 105 Kerngebeten enthält für alle Fälle des Lebens Rath und Hülfe. 2 Büchlein ift fo kleinen Umfanges, daß es leicht auf Reifen mitgenommen werden kann und es ſicher viele Freuden in und außer dem Hauſe verſchaffen. 5 0 * Jehovablumen. Blüthen der Hausandacht und Verklärung des häuslichen 9 55 für chriſtliche Frauen. 1 1 24½ Bogen. Geh. M. 2, 70 Pf., gebd. M. Pf. N Eine Auswahl der vorzüglichſten und beſten Lieder ah gutber, P. Gerhard, Schmolk Flemming, Neumark, Gellert, Lavater, Nift, Hiller, Novalis, Tiedge, Mahlmann, Knapp, Zille, Spitta ꝛc., welche viel zur häuslichen Erbauung beitragen werden, während die zahlreichen Sinnſprüche aus vielen bedeukenden anderen Schriftſtellern und Claſſikern zu DEN n Betrachtungen anregen werden, als ſie die eee Unterhaltungslectüre bietet. — —— 481 Die Stanhopea - Arten. Die Gattung Stanhopea Frost. iſt zu Ehren des Grafen Philipp enry Stanhope, Präſident der medizinischen botaniſchen Geſellſchaft in London (1781-1855) aufgeſtellt. Mit Ausnahme von wenigen der be— kannten Arten, gehören ſie alle zu den intereſſanteſten, auffälligſten wie am ſchönſten blühenden Arten und haben den Vorzug vor ſo vielen anderen Orchideen, daß ſie ſich ſehr leicht und faſt in einem jeden Warmhauſe mit anderen Pflanzen kultiviren und zur Blüthe bringen laſſen. Die verſchiedenen Arten bringen ihre Blumen nach Vollendung des Wachsthums an einem hängenden Schafte, welcher an der Baſis der Afterknollen entſpringt. Jeder Schaft trägt von 2— 7 Blumen. Man pflanzt die Stanhopeen am beſten in weitgeflochtene Körbe von Dal Kork oder Draht von 6 Zoll Tiefe und von angemeſſener Weite. a die Blüthenſtengel der Stanhopeen bekanntlich vom Grunde der Baſis der Pſeudoknolle der Pflanze aus- und nach unten gehen, ſo müſſen die Gefäße, in welche die Pflanzen gepflanzt werden, an den Seitenwänden und auf dem Boden 1—2“ weite Zwiſchenräume haben, damit die Blumen- rispen durchdringen können. Beim Einpflanzen der Pflanzen ſetze man dieſelben ſo ein, daß ſie 3—4 Zoll über den Rand des Gefäßes zu ſtehen kommen und ſich die Erdmiſchung (gleiche Theile von zerhacktem Sumpfmoos und Torfſtücken, Holzkohle, Rinden⸗ oder kleinen Holzſtückchen) nach dem Rande hin hinab- ſenkt, die Oberfläche des kleinen Hügels im Napfe wird mit etwas Draht und Moos überbunden und mit der Scheere oben gleich abgeſchnitten. Wenn die Stanhopeen auf dieſe Weiſe getopft worden ſind, gieße man ſie anfänglich nur mäßig, mehr aber mit zunehmendem Wachsthum, und wenn ſich die jungen Triebe und Knollen bilden, iſt bei heller Witte— rung ein öfteres Beſpritzen der Pflanzen ſehr vortheilhaft, nur, muß dafür geſorgt werden, daß das Waſſer nicht lange in den ſich noch nicht entrollt habenden Blättern ſtehen bleibt, weil dieſelben ſonſt ſehr leicht faulen. Nach vollendetem Wachsthum tritt Ruhezeit ein und dann müſſen die Pflanzen trockner gehalten, aber das Begießen derſelben nicht ganz eingeſtellt werden, damit die Knollen der Pflanzen nicht einſchrumpfen. — Ihre Blumen machen die Stanhopeen gewöhnlich von Mitte Sommer an, bis ſpät in den Herbſt hinein. Faſt alle Arten verlangen in der Wachsthumszeit (Sommer bis Herbſt 18— 20 R., während des Winters jedoch nur eine Temperatur von 12—14 R. | Die Zahl der bekannten Arten hat ſich jetzt ziemlich vergrößert. Lindley führt in ſeinem „Folia Orchidacea“ vom Jahre 1862, 20 Arten auf, von denen die Mehrzahl auch in verſchiedenen Werken abge— bildet iſt, während jetzt an 40 Arten und Varietäten bekannt ſind und ſich größtentheils in Kultur befinden. Es ſind dies folgende: Stanhopea Barkeri Hort. La Guayra. Eine ſeltene Art, die ſich früher in der Schiller'ſchen Sammlung in Hamburg in Kultur befand. St. Bucephalus Lindl. von Ecuador. Eine ſehr ſchöne Species, deren Blumen mit zu den am brillanteſten der verſchiedenen Arten gehören. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. n 31 482 Die Grundfarbe der ſehr ſtark duftenden Blumen ift orangegelb mit un- gleich großen braunen Flecken gezeichnet. Die Pflanze ſtammt aus Ecuador, woſelbſt ſie zuerſt von Humboldt und Bonpland bei Cuenca entdeckt worden iſt. Hartweg fand ſie auch bei Pacca, einem kleinen Dorfe auf den Anden, auf dem Wege von Guayaquil nach Loxa, in einer Höhe von 6000 Fuß über dem Meere. Abgebildet iſt ſie im „Botanic. Magaz.“ Taf. 5278. Hamburg. Gartenztg. XVIII., p. 32. Eine hübſche Varietät dieſer Art iſt St. Bucephalus var. Roezli Rgl., abgebildet in der Gartenflora auf Taf. 785. Bei dieſer Varietät ſind die Blumenblätter und der unterſte Theil der Lippe ſafrangelb mit braunrothen Flecken. Der vordere Theil der Lippe, die Hörner und die Säule find weiß, letz tere iſt außerdem purpur punktirt. Dieſe hübſche Varietät wurde von Herrn Roezl in Nicaragua entdeckt. Hamb. Gartenztg. XXX., p. 263. Eine zweite Form iſt: St. Bucephalus 6 Jenischii. Bei dieſer find die Blumen geſättigt | gelb, mit zartem Hauch von mattem Roth mit cochenillefarbigen Flecken. Die Säule iſt hellgrün mit rothen Punkten. Dieſe Varietät wurde auch unter den Namen St. Jenischiana Kramer und St. grandiflora Jenischi verbreitet. Hamburg. Gartenztg. XXX., p. 263. St. calycina Hort. von Trinidad. St. costaricensis Rchb. fil. von Costa Rica. St. cymbiformis Rchb. fil. aus Neu- Granada find drei Arten, die früher in der Schiller'ſchen Orchideenſammlung kultivirt wurden, ob dieſelben ſich jetzt noch in irgend einer Sammlung befinden, iſt uns nicht bewußt. St. Devoniensis Lindl. aus Mexico iſt eine der bekannteſten Arten. St. eburnea Lindl. aus Braſilien, auch bekannt unter dem Namen St. grandiflora Lindl. und Ceratochilus grandiflorus Lodd., iſt gleichfalls in allen Orchideenſammlungen zu finden. Sie wurde vor bereits ca. 50 Jahren in England eingeführt und wird oft mit der St. orandiflora Lindl. verwechſelt, die ſich hauptſächlich durch größere Blumen unterſcheidet. Die Varietät spectabilis unterſcheidet ſich von der Art dadurch, daß die ſonſt gleichfalls rein weiße Lippe der Blume mit zwei ſchmalen karmin⸗ farbenen Strichen gezeichnet iſt. (S. Hamb. Gartenztg. XXIV., p. 15.) St. ecornuta Lem. von Guatemala (Stanh. ecornutum Rehb. fil.). Eine ſehr hübſche Species, abgebildet im „Botan. Magaz.“ Taf. 4885. (Hamburg. Gartenztg. XII., p. 11.) St. graveolens Lindl. von Guatemala, eine ſehr empfehlenswerthe Art, mit hellgelblichen Blumen. St. graveolens Lindl. var. inodora Rgl. aus Guatemala iſt eine gleich ſchöne Varietät, die der St. inodora Lodd. nahe ſteht; deren Blumen find mattcitronengelb, blutroth gefleckt und punktirt; das Hypochil der Lippe iſt ſafrangelb mit zwei großen braunen Flecken gezeichnet. Vermuthlich iſt dieſe Stanhopea eine Varietät zwiſchen St. graveolens und inodora. Vergleiche Hamb. Gartenztg. XIII., p. 202. — St 1 483 remota hort. Berol. iſt ſynonym, jedoch wenig oder gar nicht unter dieſem Namen verbreitet. St. guttata Lindl. aus Braſilien und St. guttata var. Schilleriana von Rio Janeiro find uns uns bekannt. St. Haselowiana Rchb. fil. von Peru iſt eine recht hübſche diſtinkte Art, die ſich in vielen Sammlungen vorfindet. St. inodora Lodd. aus Mexico und deren Varietät St. inodora var. brevibracteata Rchb. fil. find weniger em— pfehlenswerth. Dahingegen iſt ſehr beachtenswerth die ſchöne St. in- signis Frost. aus Braſilien mit ihren verſchiedenen Varietäten, wie z. B. St. insignis, var. flava. Garden. Chron. 1880, XIV., p. 326. Eine ſchöne Varietät. St. insignis inodora und insignis major, welche letztere ganz be— ſonders ſchön iſt. St. Martiana Lindl. aus Mexico iſt gleichfalls eine der älteſten, aber weniger auffälligen Arten. Eine ebenfalls aus Mexico ſtammende Varietät iſt die St. Martiana b. bicolori. St. oculata Lindl. aus Mexico. Die St. oculata iſt eine der älteſten Arten in den Sammlungen, ſie wurde vor mehr denn 50 Jahren von Deppe aus Kalappa in Europa eingeführt. Die Farbe der Blumen iſt in der Regel eine citronengelbe mit zahlreichen kleinen lila Flecken auf den Sepalen und Petalen gezeichnet. Am untern Theile der Lippe be⸗ findet ſich ein gelbes Auge und an den Seiten derſelben zwei auch vier große dunkelbraune Flecke. Der untere Theil der Lippe iſt ſehr ver— längert, wodurch ſich dieſe Art von vielen anderen Arten unterſcheidet. Es exiſtiren von der St. oculata ſehr viele Varietäten, ſich durch die Zeichnung auf der Lippe wie auch durch die Grundfarbe der Blume ſelbſt von einander unterſcheiden. Abgebildet iſt die St. oculata zuerſt im en Magazine auf Taf. 5300. (Hamburg. Gartenztg. XVIII., 1 Die bekannteſten Varietäten der St. insignis find: 6 Lindleyana, pallida und crocea Rgl. Letztere eine ſchöne Varietät, unterſcheidet ſich von der Art durch ihre breiten eirunden, geſättigt ſafrangelben, roth— gefleckten Sepalen und Petalen. Letztere find an ihrer Baſis mit großen dunkelblutrothen Flecken gezeichnet. St. pulla Rchb. fil. eine intereſſante Art, bis jetzt die kleinblumigſte aller bekannten Stanhopeen. Sie wurde von Enders in Coſtarica ent⸗ deckt und vor wenigen Jahren in England eingeführt. (S. Hamburg. Gartenztg. XXXIII., p. 376). St. punctata elegans Hort. aus Mexico iſt uns unbekannt, ſie wurde früher in der Orchideenſammlung des Herrn Konſul Schiller kultivirt. St. quadricornis Lindl. Central-Amerika. St. radiosa Lem. „Illustr. hortic.“ 1861, Taf. 270. Dieſe Art zeichnet ſich nach Lemaire durch reiches Colorit, hübſche Zeichnung und zarten Geruch ihrer Blumen aus. Hamb. Gartenztg. XVII., S. 209. St. Reichenbachiana Roezl. Eine hübſche von Roezl in neueſter 31 484 Zeit eingeführte Stanhopea. Siehe Hamburg. Gartenztg. XXXV., S. 496 (1879). St. Rückeri Lindl. St. saccata Batem. aus Guatemala, eine hübſche, in den Samm⸗ lungen häufig anzutreffende Art. St. Shuttleworthii Rchb. fil. Eine neue von Herrn Schuttleworth in Neu⸗Granada entdeckte Species. Die Blumen beſitzen die Farbe der St. Wardii und den Charakter der St. insignis Forst. Die Sepalen, Petalen und der untere Theil der Lippe iſt aprikoſenfarben, dunkelpurpur gefleckt. S. Hamburg. Gartenztg. XXXII., p. 380. St. tigrina Batem. Xalappa. Eine der ſchönſten und beliebteſten Arten, von der es mehrere ſehr ſchöne Varietäten und Formen giebt, wie z. B. var. major, nigrapurpurea und St. tricornis Lindl. aus Peru. St. Wardii Lodd. von La Guqyra, Venezuela (St. amoena Kltz.). Auch von dieſer bekannten und beliebten Species giebt es mehrere Va⸗ rietäten, wie z. B. St. Wardii aurea und obscura, beide von Vene⸗ zuela. Eine noch andere Varietät iſt St. Wardii eg stenoptera Rehb. fil., dieſelbe wurde von Warscewicz eingeführt und befand ſich früher bei Herrn Mathieu in Berlin in Kultur. | St. xytriophora Rchb. fil. Garden. Chron. 1868, V. 32. Von den Herren Veitch u. Sohn aus Peru eingeführt, eine von den be- bekannten Arten ganz abweichende ſchöne Species. (Siehe Hamburger Gartenztg. XXIV., p. 471). Von den vorgenannten Stanhopea-Arten befindet ſich die größte Zahl in Kultur, die eine oder andere Art mag vielleicht wieder verloren gegangen ſein. Außer dieſen werden in den Sammlungen einiger Handels⸗ gärtner aber noch Stanhopea-Arten kultivirt und ſind in deren Verzeichniſſen aufgeführt, von denen uns nicht bekannt iſt, ob dieſelben irgendwo be— ſchrieben und ob ſie als gute Arten beizubehalten ſind. So befinden ſich z. B. in der Orchideenſammlung der Herren Jacob-Makoy noch fol⸗ gende Arten: St. Cavendishii, cirrhata, expansa und Fregeana, Masyae. | In der Sammlung des Herrn Verſchaffelt befinden ſich noch St. Fregeana und speciosa. In Herrn Linden's Sammlung gehen noch zwei Arten unter den Namen St. einnamomiodora und St. cirrhata, über die man nirgends etwas Näheres erwähnt findet. Rosa Madmll. Marie Montravel, eine beachtenswerthe Neuheit. Von dieſer ſehr beachtenswerthen und zu vielen Zwecken ſehr ver⸗ wendbaren Roſe liegen uns mehrere Zweige voller Blüthenknospen vor, 1 C die uns den Beweis von dem liefern, was uns Herr Carl Guſtav Deegen jr. in Köſtritz über dieſe neue Roſe ſchriftlich mittheilt. 4 Nach Angabe des Herrn Deegen beſitzen die Blumen dieſer ſehr nie 485 llichen Roſe einen Durchmeſſer von nur 3—4 Centimeter, find äußerſt zierlich gebaut und rein weiß von Farbe. Dieſe Roſe läßt ſich auch ausnehmend gut treiben und blüht unge— mein reich und dankbar. Die Spitzen der Triebe der Pflanzen ſind in der Regel ſo ſtark mit Blüthen und Knospen beſetzt, daß man kaum im Stande iſt an der ganzen Pflanze ein Auge zum Oculiren zu finden. Herr Deegen zählte im Sommer d. J. an jeder der meiſten Rispen 100 und mehr Blumen und jede Pflanze brachte durchſchnittlich 5, auch 6 ſolcher Rispen. Eine zur Anſicht eingeſandte Rispe mit Knospen lieferte uns den Beweis von dem hier Geſagten. Dieſe, für viele Zwecke ſich vorzüglich gut eignende Roſe, hat Herr Deegen aus Frankreich bezogen und verkauft davon jetzt Exemplare mit ſchlafendem Auge zum Preiſe von 2 Mark das Stück. Ob dieſe Roſe anderweitig in Deutſchland bekannt iſt, iſt uns nicht bewußt, ebenſo wenig kennen wir die Herkunft der Roſe. Agapanthus umbellatus-Barietäten. Agapanthus umbellatus, die Schmucklilie oder auch Liebesblume, iſt eine allgemein bekannte, ausnehmend ſchöne Gartenpflanze, die bereits im Jahre 1692 vom Vorgebirge der guten Hoffnung in Europa einge— führt worden if. Der Name Agapanthus rührt her von ape lieben und a eine Blume, daher die deutſche Benennung Liebesblume. Die Blumen ſind von einer ausnehmend ſchönen angenehmen blauen Farbe, eine Farbe, die nur ſehr wenige Blumen anderer Pflanzen beſitzen. Die Kultur der Agapanthus iſt ſehr leicht, die Pflanzen verlangen etwas geräumige Töpfe und eine ſandige aber nahrhafte Humuserde mit Lehm vermiſcht, im Sommer bis zur Blüthezeit der Pflanze reichlich Waſſer, weniger im Winter. Da die Pflanzen viele ſehr ſtarke, fleiſchige Wurzeln machen, ſo iſt es rathſam ſtärkere Pflanzen in Kübel zu pflan— zen, da irdene Gefäße, wie Töpfe, ſehr leicht und oft von den Wurzeln auseinander geſprengt werden. Während des Winters halte man die Agapanthus in einem ganz kalten, froſtfreien Raume oder in einem Kalthauſe, während des Sommers gebe man ihnen einen ſonnigen Standort im Freien, wo ſich größere und ſtärkere Exemplare vortrefflich als Solitärpflanzen oder als Poſtament⸗ pflanzen auf Treppen und dergl. verwenden laſſen. | In dieſem Jahre blühten die Agapanthus ausnehmend reich und ſchön, ſo ſchön, wie wir fie ſeit langer Zeit nicht geſehen haben. In meh— reren Gärten Hamburgs ſahen wir Exemplare, welche 8—10 und mehr Blüthenſchafte getrieben haben, die an ihren Endſpitzen große Dolden ihrer prächtigen blauen Blumen trugen. — Dieſe prächtigen blauen, ſich ziemlich lange haltenden Blumen eignen ſich ſehr vortheilhaft für Bouquetbinderei. | Von Agap. umbellatus giebt es mehrere Varietäten, von denen die folgenden die bekannteſten ſind: A. umbellatus albus, dem Namen nach vermuthlich mit weißen Blumen. a 486 A. umbellatus flore pleno iſt eine ſehr diſtinkte Pflanze vom Vor⸗ gebirge der guten Hoffnung eingeführt, die ſich von der normalen Form durch ihre großen Dolden dunkelblauer gefüllter Blumen, die ſehr effect⸗ voll ſind, gut unterſcheidet. Vorräthig bei den Herren Krelage und Sohn in Haarlem. A. umbellatus atrocoeruleus iſt eine neue Varietät mit dunkel⸗ blauen Blumen, die von Krelage und Sohn offerirt wird. A. umbellatus minor iſt eine ſeit langer Zeit unter dieſer Benen⸗ nung in den Gärten kultivirte Form, die in allen ihren Theilen kleiner iſt als die Urſpecies und die auch mit weiß berandeten oder geſtreiften Blättern vorkommt. A. umbellatus Mooreanus wird von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt offerirt, ebenſo der A. umbellatus maximus; über beide Formen iſt uns jedoch nichts Näheres bekannt. A. umbellatus excelsus iſt eine ſehr üppig wachſende Pflanze mit # ſtarken Blumenſtengeln von ungefähr 2 Meter Höhe, welche ſehr große Dolden hellblauer Blumen tragen; eine ſehr ſtatiöſe Pflanze vom Cap, die von Herren Krelage und Sohn kultivirt wird. A. umbellatus fol. aureis vittatis, kultivirt von Herren Krelage und Sohn in Haarlem. Eine Varietät mit ſehr prachtvollen, zierlichen, großen, goldbordirten Blättern, eine noch ſehr ſeltene Form dieſer Pracht- pflanze. Der Barometer, der Wind und der Thermometer als Wetteranzeiger. Der Barometer hat eigentlich nur die Beſtimmung, den Druck der Luft anzuzeigen und in Folge davon als Höhenmeſſer zu dienen. Da ſich indeß der Druck der Luft bei bevorſtehendem feuchten oder trocknen Wetter vermindert oder verſtärkt, ſo läßt ſich bis auf einen gewiſſen Grad ſein Werth für Vorausbeſtimmung der Witterung nicht in Abrede ſtellen. Es giebt in dieſer Beziehung gewiſſe Regeln, die ein Reſultat der Be⸗ obachtung und Erfahrung ſind und wir glauben deshalb, daß deren Mit⸗ theilung für unſere Leſer nicht ohne Intereſſe ſein dürfte. Vor Allem iſt es nothwendig zu wiſſen, daß die Anzeigen des Bas rometers jedesmal unzuverläſſig ſind, wenn gleichzeitig zwei Luftſtrömun⸗ herrſchen: eine in der Höhe, die andere in der Nähe der Erde. So, wenn z. B. zwei Winde herrſchen, der eine aus Norden in den unteren Schichten der Atmoſphäre, der andere aus Süden in der oberen Schicht, ſo kann der Barometer ſehr tief ſtehen, ohne daß es regnet, und umge⸗ kehrt, wenn der Wind in den unteren Regionen aus Süden und in den oberen aus Norden weht, jo kann der Barometer ſehr hoch ſtehen und A doch Regen ſtattfinden. 5 Stets muß man auch berückſichtigen, daß ſelbſt, wenn es regnet, der Barometer bei Nordwind in der Regel hoch ſteht. Er wird dann auch gewöhnlich nicht eher fallen, als bis ſich der Wind nach Süden 687 dreht, ausgenommen den Fall, wenn, wie oben erwähnt, zwei entgegen- geſetzte Luftſtrömungen herrſchen. Wenn im Winter der Wind aus Oſten oder Südoſten weht, ſo 1 ſteht der Barometer gewöhnlich ſehr hoch und wenn er auf dieſer Höhe ſtehen bleibt, und der Wind ſich nicht ändert, ſo kann man eine längere anhaltende Kälte erwarten. Wenn Gewitter ſich am öſtlichen Himmel ſammeln, ſo ſteht der Barometer ſtets niedrig, und wenn er dann weiter bis auf feinen nie- drigſten Stand herabgeht, ſo wird der Sturm ſehr heftig und der Regen ſtark anhaltend ſein. Wenn während eines Gewitters oder heftigen Regens der Baro— meter wieder ſteigt, ſo wird es bald wieder ſchön. Wenn während ſchönem Wetter der Barometer fortwährend langſam fällt, und dieſes ſchöne Wetter deſſenungeachtet den Anſchein längerer Aus- dauer hat, ſo darf man ſich dadurch nicht täuſchen laſſen; es iſt im Ge— gentheil ſehr wahrſcheinlich, daß binnen Kurzem viel Regen fallen, und daß, wenn der Wind aus Südweſten weht, ein Gewitter oder Sturm bevorſteht. Bei ſehr heißer Witterung zeigt das Fallen des Barometers Don— ner und fernes Gewitter und wenn das Fallen ſehr raſch und ſtark iſt, ein nahes Gewitter an. Wenn im Winter der Wind aus Weſten weht und es dabei gefriert, ſo zeigt das Fallen des Barometers faſt immer Schnee an. | Wenn zur Zeit eines Gewitters oder Donners der Barometer fich nur ein wenig ändert, ſo muß man den Wind beobachten. Die Gewitter ziehen faſt immer von der dem Wind entgegengeſetzten Seite auf. Wenn, nachdem ein Gewitter vorüber iſt, der Wind ſich nicht ver— ändert, oder wenn er, nachdem er ſich verändert hat, wieder ſeine frühere Richtung annimmt, ſo wird das ſchöne Wetter zurückkehren. Wenn aber während oder nach einem Gewitter ſich der Wind nach Weſten dreht und ſich dort erhält, während der Barometer fällt, ſo wird für einige Tage ſchlechtes Wetter eintreten. Der Weſtwind iſt indeſſen nicht immer mit Regen verknüpft; er iſt es vielmehr nur dann, wenn der Barometer gefallen iſt, hält er ſich da— gegen hoch, fo dauert vielmehr das ſchöne Wetter an, trotz der Wolken, die der Weſtwind ſtets herbeiführt. | Der reine Südwind bringt gewöhnlich keinen dauernden Regen, ob- ſchon der Barometer bei Beginn der ſüdlichen Windrichtung fällt. Dauert aber dieſes Fallen fort, ſo wird der Wind wahrſcheinlich bald nach Weſten übergehen und Regen eintreten. Wenn dagegen der Barometer ein wenig ſteigt, während der Wind aus Süden weht, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß er ſich nach Oſten wenden und daß ſchönes Wetter eintreten wird. Eine vollſtändige Windſtille geht gewöhnlich Witterungsveränderung voraus. In dieſem Falle zeigt das Steigen oder Fallen des Barometers die bevorſtehende Witterung an. Wenn während des Regens der Barometer fortfährt zu fallen, ſo 5 der Regen anhalten und nicht eher aufhören, als bis ſich der Wind ändert. 488 Wenn während ſchönem Wetter der Barometer fteigt, jo wird es fo lange ſchön bleiben, bis der Wind eine andere Richtung annimmt. Wenn im Winter Oſtwind herrſcht, ſo zeigt das Steigen des Ba⸗ rometers Kälte an. Wenn er zu ſteigen fortfährt, ſo iſt dies ein Zeichen ſtärkerer Kälte; wenn er dagegen fällt, ſo wird ſie nicht von Dauer ſein, ſondern wahrſcheinlich Schnee fallen. Wenn während ſtarker Hitze der Barometer ſteigt oder ſeinen hohen Stand nicht verändert, ſo folgen auf die Hitze weder Gewitter noch Re⸗ gen, wenn er dagegen fällt, ſo iſt ſchlechtes Wetter zu erwarten. Wenn im Monat Juni der Barometer etwas ſteigt und die Luft ein wenig ruhig iſt, dann ſollte man keine Zeit verlieren, die Feldfrüchte einzubringen, denn wenn ſich der Wind erhebe, jo würde er Wolken her— treiben, der Barometer würde fallen und Regen eintreten. Dies wäre nur dann nicht zu fürchten, wenn der Wind aus Oſten wehte und die Luft ein wenig kühl wäre. Schnelle, häufige und bedeutende Barometerveränderungen zeigen ver | änderliche Witterung an; langſame und fortgeſetzte Veränderungen ſichern die Dauer desjenigen Wetters, das ſie anzeigen. Wenn der Barometer des Nachts und nicht bei Tag ſteigt, ſo iſt es ein ſicheres Zeichen von ſchönem Wetter. Wenn ſich der Stand des Thermometers gleich bleibt, während der Barometer fällt, ſo regnet es. Wenn der Barometer und der Thermometer zugleich weſentlich fal⸗ len, ſo iſt in der Regel viel Regen zu erwarten. Wenn dagegen beide zugleich weſentlich ſteigen, ſo iſt es ein Zeichen von ſchönem Wetter. | Dr. R. (Fdgrbe.) Kultur⸗Ergebniſſe einiger Gemüſeſamen. Die Kultur-Ergebniffe einiger an die Mitglieder der „Section für Obſt⸗ und Gartenbau“ der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau vertheilten Gemüſeſamen, die in verſchiedenen Samen⸗ verzeichniſſen empfohlen werden, erſtreckten ſich im vorigen Jahre nur auf einige wenige Sorten und theilt Herr J. Jettinger, Gärtner der obengenannten Section für Obſt- und Gartenbau, in dem „Berichte über die Verhandlungen“ dieſer Section im Jahre 1879 darüber folgendes mit. „Der ſpäte Eintritt des Frühjahrs mit feinen kalten Nord- und Oſtwinden, welche bis in die zweite Hälfte des Mai anhielten und der regneriſche kühle Juli waren freilich nicht dazu angethan, üppige Entwicke⸗ lung an den Pflanzungen aufkommen zu laſſen. Außer Knollen- und Kohlgewächſen, wo letztere von dem ſogenannten „Befallen“ verſchont blieben, zeigte Alles ein recht kümmerliches Wachsthum und auch der für den Gartenbau im Allgemeinen ungünſtige Sommer gab Veranlaſſung zu vielſeitigen Klagen, welche in dem ſpärlichen Gedeihen unſerer Pfleglinge in dem Gemüſe- und Blumengarten gipfeln. N A. Blumenkohl. Früher Kaiſer. — Wird als eine vorzüg⸗ liche Sorte bezeichnet und dem „frühen Erfurter“ gleichgeſtellt. 489 B. Kopfkohl Neuer Kaſſeler kegelförmiger. Eine mit- telfrühe, beinahe frühe, ſehr conſtante Krautſorte. Sie liefert über mit— 5 feſte Köpfe von zarter Beſchaffenheit; iſt ſehr zu empfehlen. C. Wirſing. Gelber Kugel. — Wird nicht empfohlen, hat auch ſeiner Bezeichnung wenig entſprochen, da die nur loſen Köpfe von länglicher Geſtalt waren. | D. Oberrüben. Büchner's verbeſſerte Treib. — Für das Frühbeet eine ſehr werthvolle, ſich ſchnell entwickelnde Sorte. Zum Anbau im freien Lande eignet ſie ſich erſt beim Eintritt wärmerer Wit— terung. E. Kneifelerbſe. Telephon. — St eine zwar gute, veich- tragende Sorte, ſonſt aber nicht beſſer als die ſogenannte Laxton'ſchen Sorten. F. Stan genbohnen: 1) Dippe's römiſche Wachs⸗ mit gelben Schoten. Iſt zum Kochen in grünem Zuſtande, ihrer zu kleinen Schoten wegen, bi zu em⸗ pfehlen; ſie der Körner wegen anzubauen, die wohl nach ihrer zarten Schale zu ſchließen, recht gut ſein mögen, erſcheint der in vielen Gegen— den recht theuren Stangen wegen nicht rentable. 2. Mac's Rieſenſchlachtſchwert. Eine vorzügliche Sorte mit enorm großen, breiten Schoten von großer Fruchtbarkeit. G. Buf chbohnen: . 1) Osborn's frühe Treib- — Verdient keinen Vorzug vor anderen Sorten. Die Schoten ſind klein und werden ſchnell hart. Was Frühreife anlangt, ſo haben wir Beſſeres. Wie ſich dieſe Bohne als Treibfrucht verhält, können wir nicht beurtheilen, für das freie Land iſt ſie entbehrlich. 2) Blaue Flageolet. Dieſe Sorte hat violette Samen. Em⸗ pfehlenswerthe Eigenſchaften fehlen ihr, ſie wird daher nur für den Sor— e Samer von Werth ſein. Die Handelsgärtnerei der Herren Hugh Low & Co. | Es giebt auch in Deutſchland verſchiedene Handelsgärtner, von denen einige Pflanzenarten in ganz unglaublich großen Quantitäten angezogen und abgeſetzt werden, wie z. B. Camellien, Azaleen, Eriken, Cyclamen u. dergl. mehr. Es iſt uns aber keine einzige Gärtnerei bekannt, weder in Dieutſchland, Belgien noch Frankreich, welche von den gangbarſten Pflan⸗ zenarten alljährlich einen größeren Vorrath anzöge, als die Gärtnerei der Herren Hugh Low u. Co. in Upper⸗Clapton bei London. Schon im ahre 1834, als wir in der Gärtnerei der Herren Low ½ Jahr als dent conditionirten, waren wir nicht wenig erſtaunt über den Vorrath einiger Pflanzenarten, die daſelbſt angezogen und ſobald dieſelben ihre be— ſtimmte Größe erreicht hatten, auch alle in ſehr kurzer Zeit verkauft wur— den, jo z. B. Erica gracilis, hiemalis, verſchiedene Epacris, Lesche- naultia for "mosa, Phylica u. dergl. Pflanzen, die damaliger Zeit in Mode waren. Seit dieſer Zeit hat dieſes alte rühmlichſt bekannte Ge⸗ 490 ſchäft ſich noch ganz bedeutend erweitert und wird, was die Vermehrung und den Vorrath von den beliebteſten Handelspflanzen betrifft, wohl von keiner anderen Gärtnerei übertroffen. Es dürfte daher einigen von unſeren Leſern nicht unintereſſant ſein zu erfahren, welche Pflanzenarten in Eng⸗ land jetzt die geſuchteſten und gangbarſten ſind und in welchen Maſſen dieſe allein nur in der Gärtnerei der Herren H. Low u. Co. herange⸗ zogen, kultivirt und verkauft werden. Die „Gardeners’ Chronicle“ vom 25. September, der wir die nachfolgenden Details entnehmen, ſchreibt, wer von den enorm gro- ßen Vorräthen einzelner Pflanzenarten ſich eine Idee verſchaffen will, der muß jetzt die genannte Gärtnerei beſuchen, denn nur wenige Wochen ſpäter, dürfte ſchon mit den Vorräthen der meiſten dieſer Pflanzen geräumt ſein. Alle dieſe Pflanzen zeichnen ſich durch kräftigen, geſunden Wuchs aus, ſind gut geformt und reich mit Knospen beſetzt. Im Freien (in ihren Töpfen) ſtanden gegen 40,000 Erica hyemalis. Einige dieſer Eriken waren nicht, wie ſonſt üblich, geſtutzt worden und # hatten ſo ganz mächtig lange Schüſſe oder Triebe gemacht, reich verſehen mit Knospen; dieſe Exemplare müſſen, wenn in voller Blüthe, einen herr lichen Anblick gewähren. Wer ſchöne, reichblühende Exemplare haben will, dem iſt dieſe Kulturmethode ſehr zu empfehlen. E. hyemalis superba iſt eine ſehr empfehlenswerthe Varietät. Die Pflanze hat einen kräftigeren Wuchs und die Blumen ſind faſt noch zwei— mal ſo groß als die der Species. Von Erica gracilis autumnalis iſt ein Vorrath von etwa 10,060 Exemplaren vorhanden und zwar in zwei verſchiedenen Größen; die größ⸗ F ten ſind ſchön geformte Pflanzen, 18 — 20 Zoll hoch und bilden eine Blüthenmaſſe. Reiche Vorräthe ſind ferner vorhanden von Erica Will moreana, ſehr ſchön. j E. candidissima, eine gute Art, beſonders in größeren Exemplaren. 1 E. melanthera, eine Species von zwergigem Wuchs, vorräthig in ca. 10,000 Exemplaren. Dieſe Erika iſt dadurch merkwürdig, daß ſie jeden Grad von Näſſe verträgt. E. persoluta alba iſt ebenfalls in großer Anzahl vorräthig und bilden die Pflanzen, wenn in Blüthe, eine ſchneeweiße Maſſe. E. colorans, eine ſehr ſchätzenswerthe Species, von aufrechtem Wuchs, mit dunkelgrünen Blättern, iſt in großer Anzahl vorräthig. ö E. ventricosa coceinea minor iſt wohl die beſte der ventricosa Varietäten und iſt in ſtarken gut gezogenen Exemplaren ſehr effectvoll, daſſelbe gilt von E. perspicua, die wie noch einige andere Arten je nach Bedarf in größeren oder kleineren Quantitäten herangezogen ſind. Die im Etabliſſement der Herren Low ſelbſt gezogenen Azaleen laſſen nichts zu wünſchen übrig. Die Pflanzen zeichnen ſich aus durch einen kräftigen Wuchs, gute Form und ſind reich mit Knospen verſehen. Die beſten, die in großen Maſſen vorräthig, ſind: A. Flag of Truce rein weiß, halbgefüllt: A. Fielders White, ſehr ſchön; A. Charmer ſchöngeformte, magentafarbene Blumen; A. Iveryana, weiß und roſa geſtreift; Souvenir du Prince Albert tiefroſa, weiß berandet, gefüllt. Dieſe Azaleen ſollen denen in Belgien und Deutſchland gezogenen in 491 keiner Beziehung nachſtehen. Die Pflanzen werden größtentheils in noch kleinen, jungen Exemplaren auf Erdkäſten ausgepflanzt und zur geeigneten Jahreszeit wieder eingetopft, um dann im Jahre darauf in den Töpfen zu blühen. — Auch A. amoena wird in großer Menge angezogen. (Dieſe Species findet bei uns noch viel zu wenig Beachtung. Red.) Epacris, die man bei uns in Deutſchland verhältnißmäßig auch viel zu wenig findet, erregen bei den Herren Low u. Co. gleich große Bewun⸗ derung wie die Eriken, fie zeichnen ſich aus durch ihren kräftigen Wuchs und überreiches Blühen. Die vorzüglichſten Sorten, die in großen Maſſen kultivirt werden, find: Ep. Eclipse, miniata splendens, rubra-superba, candida, Lady Pannure und carminata. Außer den blühenden Exem⸗ plaren find noch tauſende von Exemplaren vorhanden, die im nächſten Jahre zum Blühen beſtimmt ſind. Von Pelargonien, von denen ſelbſtverſtändlich nur die beſten Sorten gezogen werden, iſt ein Vorrath von einigen 40,000 vorhanden, viele derſelben ſtehen bereits in den Töpfen, in denen ſie nun blühen ſollen, während andere erſt noch verpflanzt werden müſſen. Hydrangea iſt eine Pflanze, die gleichfalls in Maſſen vorhanden iſt, namentlich H. Thomas Hogg. Bou vardien, über deren Werth nicht genug Rühmendes geſagt werden kann, ſind in jedem Wachsthumsſtadium vorräthig; von jungen Stecklingspflanzen an bis zu ſtarken Schauexemplaren. Die abgeblühten Exemplare werden ſofort zurückgeſchnitten und verpflanzt, andere, ſchon früher verpflanzte befinden ſich im beſten Treiben und ſo fort bis zu den Schauexemplaren, welche allein ein Haus von 100 Fuß Länge füllen. Es werden ca. 50,0000 Bouvardien bei Herren Low u. Co. gezogen, von denen, nach Herrn Low's Behandlungsweiſe ein ſehr großer Theil wäh— rend mehrerer Monate des Jahres in Blüthe ſteht. — Einige der beſten und empfehlenswertheſten Sorten ſind: Bouvardia elegans, die beſte aller ſcharlachrothen, viel beſſer als Hogarth; B. Vreelandi, weiß; B. jas- minoides, rein weiß und ſehr duftend, eine der verwendbarſten Sorten; B. Humboldtii corymbiflora, iſt die bis jetzt bekannte großblumigſte Sorte, ihre ſchneeweißen Blumen, in dichten Corymben, riechen ſehr an— genehm; B. longiflora flammea ſehr ſchön; B. Queen of Roses, die zuerſt bekannt gewordene Varietät mit brillanten feurigrothen, duftenden Blumen.“) 2 Eine noch andere ſehr brauchbare Pflanze, die in großer Menge an— gezogen wird, iſt Genista (Cytisus) fragrans; dieſe Pflanze bildet hüb— ſche gedrungene, reichblühende Büſche, die ſich zur Ausſchmückung von Blumentiſchen ꝛc. vorzüglich eignen. | Solanum, namentlich S. Capsicastrum Hendersoni werden in ſehr großer Menge angezogen, man findet davon ganze Häuſer voll. Mehr als 17000 Pflanzen in verſchiedenen Stadien der Entwickelung und Färbung ihrer Früchte. Es giebt nur wenige andere Pflanzen, die ſo viel Waſſer lieben, als dieſe Solanum. Dieſelben wurden während der heißen ) Schon mehrmals haben wir auf den Werth, den die Bouvardien als Topfpflan— zen, wie für Bindereien haben, geſprochen. Hamb. Gartz. KXXIV, S. 10. 492 Witterung im vergangenen Sommer täglich viermal begoſſen und man kann ſich vorſtellen, was allein ſchon dieſe Pflanzen täglich für Zeit und Arbeitskräfte zu ihrer Behandlung beanſpruchen. Grevillea robusta, von dieſer ſchönen Pflanze iſt ein Vorrath von 7000 hübſchen jungen Exemplaren vorhanden, die vier Häuſer füllen. Auch von G. Preissii, einer noch neueren Art, iſt ein großer Vorrath vorhanden, ſie iſt eine ſehr gute Acquiſition. | Von neuholländiſchen ꝛc. Pflanzen findet man bei Herren Low u. Co. ſtets eine gute Sammlung, darin mehrere ſehr gute und ſeltene Arten, wie z. B. Eriostemon in Varietäten, Diosma, Dracophyllum gracile, Genethyllis, Boronia diverſe, Leschenaultia diverſe Arten, desgl. Correa, Pimelea, Acacia und viele andere. | Acacia Drummondii wird viel angezogen und iſt eine ſehr brauch⸗ bare Pflanze. Ein großes Haus voll mit Cyclamen wird in kurzer Zeit einen prächtigen Anblick gewähren, die Pflanzen ſind ſtark, kräftig und voller Knospen. — 5 Ein anderes Haus, 100 Fuß lang, iſt angefüllt mit Vallota pur- purea, (viele tauſend Zwiebeln), dicht neben dieſem Haufe ſtehen zwei andere Häuſer von derſelben Länge, angefüllt mit der Orchidee Odontoglossum Alexandrae in herrlichen Exemplaren. Dieſe Pflanzen zur Zeit ihrer Blüthe geſehen, gewähren einen Anblick, den man fo leicht nicht vergeſſen wird. Mit dieſem Hauſe iſt ein anderes von gleicher Größe verbunden, das angefüllt iſt mit Odontoglossum eirrhosum, die nach ihrem Aus⸗ ſehen zu urtheilen, ſich eines vortrefflichen Gedeihens erfreuen. Von anderen, in vielen Exemplaren vorhandenen Orchideen find her- u vorzuheben: Aerides quinquevulnera mit vielen Blüthenſtengeln; Aer. affine und A. crassifolium, dann Vanda lamellata Boxallii, eine ſehr ſchöne Varietät, von der mindeſtens 200 ſehr ſchöne Exemplare vor⸗ handen ſind. Vanda Batemani, V. Parishii, von letzterer auch eine Varietät mit bunten Blättern und viele andere in vortrefflichem Kultur⸗ zuſtande. Die Arten der Gattung Oncidium ſind ſehr ſtark vertreten, jo z. B. O. Krameri, eine ſchöne Art mit weichgelben, dunkel zimtbraun beran⸗ deten Petalen und ſehr ſchön gekräuſelter Lippe. Andere ſchöne Arten ſind in großer Anzahl vorhanden, wie O. varicosum von Braſilien mit lan⸗ gen Rispen lieblich gelber Blumen; O. flexuosum; O. cheirophorum vom Vulkan Chiriqui und O. Lanceanum; von letzterer Art ſind viele ſchöne ſtarke Exemplare vorräthig. — | Pleione Wallichiana (Coelogyne) von dem Arracan-Gebirge, mit lieblich roſa-purpurnen Blumen. — Saccolabium Blumei und S. am- pullaceum, Miltonia candida in großer Menge. | Von den Dendrobium beſitzen die Herren Low einige ausnehmend ſchöne Varietäten, wie z. B. D. Bensoniae, D. formosum giganteum mit großen weißen, ſehr angenehm riechenden Blumen; D. giganteum, D. luteolum, D. nodatum, D. chrysanthum u. a. — Ein ganzes Haus iſt beſetzt mit der ſchönen Cattleya speciosissima, dieſelbe iſt in Art der C. labiata, deren Lippe iſt ſammtig purpur und ſichtbar li⸗ niirt; der Schlund iſt gelb gezeichnet. Die Sepalen ſind von weicher HE GT EEE ER — * 403 h roſa⸗lila Farbe und weiß. Die Blume hat meift eine Größe von 6½ Zoll und die Lippe 2 Zoll. Eine ſehr zu empfehlende Varietät. Von allen Orchideen bei Herren Low ſind jedoch die großen Quan— titäten von Phalaenopsis mit ihren Varietäten die ſehenswertheſten. Sie füllen allein ein großes Haus, in welchem ſich mehrere Tauſend Exuxemplare dieſer herrlichen Orchidee befinden. Die meiſten Exemplare ſtehen in Körben oder in flachen Schalen (Näpfen), in denen fie vor— trefflich gedeihen, auf hohen hölzernen Stellagen nahe dem Glaſe, wo ſie reichlich Licht genießen und ſtarke Triebe erzeugen. Andere Abtheilun— gen ſind angefüllt mit den ſchönſten Cypripedien, dann mit Calanthe in großen Quantitäten. Außer den genannten beliebteſten und gangbarſten Pflanzen, ſind die Kalt— hausfarne auch in großer Anzahl vorhanden, ſo z. B. von Lomaria Gibba über 600 Exemplare, ſchöne Pflanzen in 5zölligen Töpfen; jedes Exemplar iſt ohne den geringſten Fehler. Andere Farne, die in großer Anzahl vor— handen, find Lygodium scandens, Adiantum cuneatum, pubescens, Capillus veneris magnificum, scutum, amabile etc.,, letzteres iſt eins der zierlichſten Adiantum zur Decorirung von Blumen- und Pflanzenkörben. Pteris umbrosa iſt ein ſehr verwendbares Farn, es ſoll namentlich auch nicht vom Gaslicht leiden. — Schließlich muß noch beſonders hervorgehoben werden, daß man un— ter den ſo vielen Tauſenden von Pflanzen kaum einige findet, die in Folge ſchlechter oder unrichtiger Kultur zu leiden hätten. Die wichtigſten Ereigniſſe in der Geſchichte der deutſchen Garten⸗ kunſt während der Herrſchaft des regelmäßigen Gartenſtyls. (Schluß) 1735. Prof. Walther zu Leipzig läßt ein Verzeichniß feiner Gartenpflanzen erſcheinen. 1736. Banquier Splittgerber kauft den Garten des 1734 verſtorbe⸗ nen Markgrafen Ludwig zu Berlin. — Gleditſch edirt den Pflanzen— Katalog des Gartens zu Trebnitz, dem Rittmeiſter von Ziethen gehörig. — Friedrich der Große nimmt am 11. November die Arbeiten am Garten zu Rheinsberg in Angriff. — Der Miniſter von Marſchall gründet den gräflich von Finkenſtein'ſchen Palaſt zu Berlin, der Graf Karl Lud⸗ wig Truchſeß den Garten am Wilhelmsplatz daſelbſt. — H. G. Möh— ring giebt eine Schrift über die von ihm und Anderen zu Oldenburg kultivirten Gartenpflanzen heraus. 1737. Im herzoglichen Garten zu Oels bringt ein Kaffeebaum Blüthen und Früchte. — Knöfel, der Reformator der botaniſchen Wiſſenſchaft, veröffentlicht die „Genera plantarum“. — Der Obriſtlieutenant Weiher unterhält zu Potsdam unter König Friedrich Wilhelm einen Garten. — 494 Probſt, der Nachfolger Peine's, giebt ein neues Verzeichniß der Pflan⸗ zen des Boeſe'ſchen Gartens zu Leipzig heraus. 1738. Der Garten zu Rheinsberg iſt vollendet. — Phil. Krauſe's „Kluger und ſorgfältiger Gärtner“ erſcheint in 1. Auflage und wird bis in unſer Jahrhundert wiederholt. 1 Auguſt III. von Sachſen kauft Schloß Uebigau bei Dresden vom Fürſten Sulkowsky. 1740. Monplaiſir bei Schwedt geräth nach dieſer Zeit in Verfall, wird aber ſpäter wieder reſtaurirt. — Grätzſcher iſt gräflich Prommitz'ſcher Hofgärtner zu Sorau. — Der Brühl'ſche Garten zu Dresden wird mit Illumination eingeweiht. — Der Schloßgarten zu Agathenburg be ſteht unter Graf Königsmark. — Richter's Garten in Leipzig glänzt durch ſchöne Fontainen. — Karl von Braunſchweig-Lüneburg begünſtigt den Garten zu Helmſtädt. — Eutin blüht unter Herzog Adolf Friedrich von Holſtein⸗Gottorp. — Friedrich des Großen Gemahlin legt Schönhauſen beinahe neu an. — Hartenfels edirt den „Neuen Gar⸗ ten⸗Saal“, ein bald beliebtes Buch zum Nachſchlagen über Pflanzen. 1742. N Der große Stern im Thiergarten zu Berlin wird angelegt. — A. von Wangenheim, der Schloß Rheinsberg verſchönerte, ſtirbt. | 1744. 1 Maria Thereſia läßt Schloß Schönbrunn, ihren Lieblingsaufenthalt, nach dem Plane Pacaſſi's von Valmagini erweitern. — Der Fiſcher'ſche Garten zu Potsdam, von König Friedrich Wilhelm geſchaffen, kommt nach dem Tode des Prinzen Friedrich Wilhelm zu Prag an den bekannten Marquis D' Argens. g 1745. 3 Die Gräfin Moſchinska, Tochter der Gräfin Coſel, mit dem König von Polen, unterhält Gartenanlagen zu Dresden und zu Schloß Hartenfels bei Torgau. — Sansſouci entſteht unter den Baumeiſtern Hildebrandt und Bühr ing; Manger iſt Architekt daſelbſt, und als Hofgärtner macht ſich ſpäter Zech-Salzmann bekannt. — Frie⸗ drich der Große ſchenkt feinen Bruder Auguſt Wilhelm Schloß O ra- nienburg. — H. Müller unterhält zu Ulm einen botaniſchen Garten 1747. 1 G. Liegenſteiner fungirt als Hofgärtner zu Salzburg. — Des Abts Vallemont Schriften erſcheinen in deutſcher Sprache und beleh⸗ ren die Gärtner über das Weſen der Pflanzenwelt. . | | 1748. Rammelt tritt die Verwaltung des Gartens des Kriegsrath Stecher auf Beuchlitz bei Halle an. — Longelune, der Erbauer des neuen Luſtſchloſſes zu Pillnitz, ſtirbt. — Der Freiherr von Münſch⸗ hauſen giebt ein Verzeichniß ſeiner im Garten zu Schwobber gezogenen Pflanzen heraus. — Das Orangenhaus zu Schwetzingen wird gebaut. — 495 1749. Im botaniſchen Garten zu Berlin blüht der erſte Kampherbaum in Europa. — Das Pommeranzenhaus im Luſtgarten zu Berlin wird zum Packhof überwieſen. 9 4790. Jacob Trew's botaniſcher Garten zu Nürnberg ſteht im höch— ſten Anſehen. — Der Thiergarten bei Berlin wird von Knobels dorf umgeftaltet. — Reichart, Rathsmeiſter zu Erfurt, hat dafelbjt einen eignen Garten. — Das Luſtſchloß Pretſch bleibt in Anſehen. — Graf Neſſelrode unterhält einen Luſtſitz zu Heerte bei Recklinghausen. — Die ſächſiſchen Luſtſchlöſſer Pillnitz und Moritzburg ſtehen in Flor. — Schwetzingen bei Mannheim tritt in die Reihe berühmter Gärten. — Schloß Ludwigsluſt in Mecklenburg-Schwerin iſt als Luſtſitz vollendet. — Thyme fungirt als Hofgärtner zu Arnſtadt. — Prediger Müller zieht in ſeinem Garten zu Zichow an 2000 Pflanzenarten. — In Kö⸗ nigsberg beſteht der gräflich Kayſerling'ſche Palaſt und Garten. — Grot— jan's „Phyſikaliſche Winterbeluſtigungen“ bieten vollſtändige Belehrung über Blumentreiberei dar. — Man beginnt Kalt- und Warmhäuſer ge— trennt anzulegen. — Miller's „Gärtnerlexikon“, das berühmteſte Gar⸗ tenbuch des 18. Jahrh. erſcheint deutſch. — Reichart's „Land- und Gartenſchatz“, ein 1 Cpoche machendes Werk, wird das erſte Mal ausge⸗ geben. — Das Zuckerrohr (Saccharum offieinarum) wird in die deutſchen Gärten eingeführt. 1791: Luſtſchloß Montbrillant bei Hannover wird unter Georg II vergrößert. 1752. Pigage erbaut ein Theater im Orangenhaus zu Schwetzingen. 1753. | Franz J., großer Freund exotiſcher Pflanzen, beſtimmt einen Theil des Schönbrunner Gartens zu ihrer Kultur, in dem Adrian Steck- hoven die Gewächshäuſer baut, für welche van der Schott die ſelten— ſten Pflanzen zuſammenbringt. — Wilhelm VIII. läßt Schloß und Gar— ten zu 1 bei Kaſſel von 122 du Ry erſchaffen. 1 Jacquin und van der Schott reiſen in die Tropen, um ſeltene Pflanzen für den Garten zu Schönbrunn zu ſuchen. 1790 Im Boſe ſchen Garten zu Leipzig blüht abermals eine Agave. — Jacquin ſendet den erſten Pflanzentransport nach Wien. — 1756. Pförten in der Lauſitz glänzt. unter Graf Brühl. — Van der Schott kehrt nach Wien zurück. — Im Haruder ſchen Garten daſelbſt blüht eine Drachenlilie. = 1757. Seehof bei Bromberg wird unter Biſchof Friedrich von Sems— heim, der als Garten-Inſpector den Gärtner Jacob ſich ausbildet, weiter verſchönert. — Die Königin Sophie Dorothea von Preußen ſtirbt 496 und Montbijou wird vernachläſſigt. — Collner fungirt als Hofgärtner zu Schwetzingen. — Montrepos (Ruheberg) bei Neuwied wird als Sommerreſidenz eingerichtet. 1758. Raule's Garten, ſchon zu Anfang des Jahrhunderts unter General von Gersdorf verbeſſert, wird vom Banquier Schweig ger erweitert. 1759. Jacquin trifft mit dem weiter von ihm geſammelten Pflanzen von Havana aus in Schönbrunn ein. 1760. Der Wiener Univerſitätsgarten wird unter Maria Thereſia be deutend. — Der kaiſerliche Schloßgarten zu Prag findet Erwähnung. — 4000 Waſſerkünſte machen den Garten des Grafen Ho ditz zu Roßwald in Mähren höchſt merkwürdig. — Die Gärten des Grafen Haug witz und des Fürſten Franz Liechtenſtein in Wien find bemerkenswert. — Oranienburg bei Berlin wird wieder hergeſtellt. — Die Erimitage bei Baireuth erhält durch Markgraf Friedrich eine Orangerie für 270,000 Gulden; weniger zeichnet ſich das unweit belegene Luſtſchloß Brandenburg aus. — Aus dem „großen Garten“ zu Dresden wird der größte Theil der 1500 Alabaſter-Statuen im Kriege geraubt und auch der Zwinger⸗Garten verwüſtet. — Die Kloſtergärten zu St. Blaſien und zu Gengenbach im Schwarzwalde haben ſeltene Pflanzen. — Das Schloß zu Köſtritz wird mit Gartenanlagen umgeben. — Die Grafen Werni⸗ gerode richten einen Garten für die Pflanzen des Brocken ein. — Bäu⸗ mert erwirbt ſich Ruf als botaniſcher Gärtner zu Siren a. M. — Muskau empfängt neue Verſchönerungen. — Die Gärten des Fürſten Kaunitz zu Wien find glänzend eingerichtet. — Der Gärtner Moreau aus Frankreich legt den Garten des Grafen Podewils zu Varzin hinter Stargard in Pommern an. — In Alt-Preußen find mehrere Güter in Flor. — Kroaten verwüſten den botaniſchen Garten zu Berlin, auch Schönhauſen theilt dieſes Schickſal und wird dann ſpäter ſehr verändert und mit Gewächshäuſern verſehen. — Der Schloßgarten Blumenberg bei Alt⸗Landsberg, dem Grafen von der Schulenburg gehörig, wird engliſirt. 1762. Prinz Friedrich von Preußen verſchönert das Luſtſchloß Frie⸗ drichsfelde weiter. — Pigage projectirt die erſten Waſſerwerke im Gar⸗ ten zu Schwetzingen, die J. Breyer und Sohn und J. Pfrang ausführen. 1763. Karl Eugen läßt die Solitüde bei Stuttgart durch Guebiere errich⸗ ten. — Der Bau des neuen Palais bei Potsdam beginnt. — Hofgärtner Heidert legt die holländiſche Gartenparthie in Sansſouci an. — Der botaniſche Garten zu Greifswald wird gegründet. 1764. | Crubſacius baut das Gartenſchloß im prinzlichen Garten in der pirnaiſchen Vorſtadt zu Dresden. — Der zweibrückiſche Hofgärtner Peter pflanzt die ſchöne Linden-Allee zu Schwetzingen. 1765. Zopff fungirt als Hofgärtner zu Monbijou zu Berlin. J 7 IF 497 1766. Karl Eugen gründet Schloß Grafeneck im Schwarzwalde. — Feldmarſchall Graf Lascy verändert den Garten zu Neuwaldeck bei Wien. 1767. Rammelt feiert zu Beuchlitz fein fünfzigjähriges Gärtner-Jubiläum. 1768. Dracaena Draco blüht in Schönbrunn bei Wien. — Der erſte Band von Rammelt's Gartenbuch, dem erſten wirklich guten Buche eines Gärtners, erſcheint. — Statuen des Mannheimer Gartens werden nach Schwetzingen gebracht. 1770. Zu Charlottenburg wirkt unter Friedrich II. Hofgärtner Fintel— mann. — Prinz Heinrich erweitert die Anlagen zu Rheinsberg. — Der gräflich Lynar'ſche Garten zu Lübbenau wird geſchildert. — Guſow bei Seelow wird unter Graf Podewils verändert. — Zu Boitzenburg in der Uckermark befinden ſich große Gartenanlagen. — Der Garten des Grafen Borke zu Stargard bei Stargard iſt bedeutend. — In Saar— brück ringt man einem Felſenabhang einen Garten ab. — Im Garten zu Montrepos bei Neuwied befindet ſich ein Schachbrett. — Joh. Mayer leitet den Hofgarten zu Würzburg als fürſtbiſchöflicher Hof— gärtner. — Bei Boſe in Leipzig blüht abermals eine Agave ameri- cana. — Die Fontaine im Winkler'ſchen Garten daſelbſt erregt Be— wunderung. — Der Löhr'ſche und der von Stöhr'ſche Garten, das Japaniſche Haus, alle drei in Leipzig, werden rühmlichſt genannt. — Daſſelbe gilt von Benkendorf und Dölitz bei Leipzig. — Der Gar— ten⸗Etat zu Karlsruhe wird beſchränkt. — Raſtatt's Gärten find ver— wildert. — Bruchſal, Kieslau und Waghäuſel, Sitze der Fürſtbiſchöfe von Speier haben Gärten. — Rumpenheim im Hannover'ſchen glänzt als Luſtort der Landesherren. — Der franzöſiſche Garten zu Aſchberg in Holſtein beſteht. — Die Gärten der Schweiz ſind durchweg geometriſch angelegt. — Der biſchöfliche Garten zu Heilsberg in Altpreußen em— pfängt unter dem regierenden Biſchof Verſchönerungen. — Buchsweiler, ehemaliger Luſtort der Landgrafen von Darmſtadt, kommt in Verfall. 1772 Hofgärtner Z. Salzmann giebt Plan und Erklärung des Gar— ö tens zu Sansſouci heraus. — Vom königl. Garten zu Glauchau erſcheint ein Pflanzenkatalog. 1773. Chriſt. Ludw. Krauſe edirt ein Gartenbuch, das dem Ram melt'ſchen ähnlich iſt. 1774. Todesjahr des ebengenannten Gärtners und Gartenſchriftſtellers Krauſe. 1,679: Der Augarten zu Wien wird von Joſeph II. neu eingerichtet dem Publikum übergeben. — Fürſt Kaunitz verändert den Gloriettenhügel zu Schönbrunn mit großem Aufwande. — Todesjahr des berühmten Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 32 498 Erfurters Reichart. — Fouqué's Garten zu Brandenburg a. d. Havel wird merkwürdig. f 1776. Todesjahr des verdienſtvollen Gärtners Rammelt. K d Der ehemals durch Waſſerwerke und Grotten auffallende Garten des Commerzienrathes Saturgus zu Königsberg verfällt; ebenſo der koſtbare Garten der Gräfin Fuchs daſelbſt. — Prötzel im Branden- burgiſchen, der Sitz des Grafen Kameke, prangt mit einem ſchönen Schloßgarten, in dem die Terraſſe ſich 450 Schritte weit hinzieht; unter ihr liegen auf einem Raſenplatz zwei hochſpringende Fontainen, zu denen man durch eine Grottenkascade hinabſteigt. Andere Theile des Gartens ſind ſchon in engliſcher Manier angelegt. — Zu Crangen bei Wuſter⸗ witz, dem Grafen Ludwig von Podewils gehörig, beſtehen zwei franzö— ſiſche Gärten am Schloß, von denen der kleinere am beſten unterhalten wird. — Die Gärten zu Platho und zu Suckow werden rühmlichſt ge— nannt. — Oliva bei Danzig hat durch die bereits erfolgte Veräußerung der Orangerie einen großen Schmuck eingebüßt. — Danzig machen fie- ben Gärten gleichzeitig merkwürdig. 1780. Im Garten zu Schönbrunn gehen viele Pflanzen ein. — Fürſt Lobkowitz, Graf Clam und Graf Bucquoi unterhalten die be- rühmteſten Gärten Prags. — Trautmannsdorf bei Wien glänzt unter Graf Carl Bathiany. — Manersdorf, die Anlage eines Wiener Ju⸗ weliers, iſt reich eingerichtet. — Die Gärten des Grafen Phil. Ba- thiany zu Hainburg an der Donau, des Grafen Ernſt Harrach zu Bruck a. d. Leitha, des Grafen Carl Palffy zu Marchegg an der March, des Grafen Winsky zu Anger, des Grafen Kohary zu Eben— thal, des Fürſten Liechtenſtein zu Feldsburg, des Kloſters zu Prin⸗ zendorf bei Neuburg, des Fürſten Liechtenſtein zu Eisgrub, des Für⸗ ſten Dietrichſtein zu Selovitz, des Fürſten Kaunitz zu Auſterlitz, letztere drei in Mähren, gehören unter die erſten in Oeſterreich. — Die Waſſerkünſte auf dem Karlsberg bei Kaſſel werden vermehrt. — Die Karlsaue zu Caſſel erhält Verſchönerungen in engliſcher Manier. — Der Luſtgarten zu Ballenſtedt ſinkt zum Küchengarten herab. — Hofgärtner Mayer zu Würzburg beginnt die Herausgabe der „Pomona Fran- conica.“ 1781. Luwig von Erthal entfernt 378 Statuen aus dem ſchon erwähn⸗ ten Garten zu Seehof bei Bamberg. 1782. 2 | Im Nathsapothefer - Garten zu Hamburg blüht eine Agave ame- ricana. — Bremen hat ein Muſterſtück eines Gartens in Hinſicht auf kleinliche Spielereien aufzuweiſen. 1784 Die Gartenkunſt als Gegenſtand öffentlicher Vorträge durch einen Ober⸗Hofgärtner. 499 1788. Joſeph II. ſchickt eine Expedition, welche die Gärtner Boſe und Bredemeyer begleiten, nach Nord-Amerika, um Erſatz für die zu Schönbrunn verdorbenen Pflanzen zu beſchaffen. * 1493: ; Ebeleben giebt unter Günther III. von Schwarzburg-Sonders- hauſen eine Probe merkwürdiger Geſchmacksverwirrung. 4 N 800. * Die Gärten des Fürſten Kraft Ernſt zu Oettingen-Wallerſtein und des Grafen von Bentheim-Steinfurt find als letzte Beiſpiele des um dieſe Zeit gänzlich verſchwindenden franzöſiſchen Styls durch ihre ſonderbaren Zierrathen denkwürdig. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Cypripedium Morganianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 134. — Orchideae. — Eine prächtige Neuheit, eine Hybride zwiſchen C. superbiens (Veitchianum) und C. Stonei, erſtere Species die Mutter. Die Pflanze ſteht dem C. Stonei platytaenium näher als irgend einer anderen der bekannten Arten oder Hybriden. Die Blätter gleichen denen von C. Stonei, deren Nerven ſind etwas dunkler, ſelbſt die Quernerven, die Unterſeite der Blätter iſt hier ebenſo weiß, wie bei den Blättern von C. Stonei. Der ſtarke Blüthenſtengel trägt 3 1 mehr?) große Blumen, deren Sepalen ſind weißlich wie die bei ). platytaenium mit einigen dunklen Nerven. Die Petalen find breit, zungenförmig, zugeſpitzt, länger als die Sepalen, ganz ſowie die von C platytaenium, weißlich ſchwefelgelb, mit zahlreichen dunkelbraunen Flecken und Strichen gezeichnet. Die Lippe faſt ſo wie die von C. superbiens, jedoch länger, deren Sack mehr koniſch, lichtſchwefelgelb-weiß auf der Rück⸗ ſeite, bräunlich auf der Oberfläche. Dieſe ſchöne Neuheit iſt in der königl. Handelsgärtnerei der Herren Veitch und Söhne von dem Herrn Seden gezogen und nach Herrn Mor⸗ gan, einem eifrigen Orchideenſammler in den Vereinigten Staaten, be— nannt worden. ! | Sauromatum punctatum C. Koch. Garden. Chron. 1880, XIV., p. 134. — Aroideae. Obgleich dieſe Pflanze bereits ſchon feit 1858 in Kultur eingeführt worden iſt, ſo iſt ſie jedoch heute noch eine ſeltene, wenig bekannte Aroidee. Wie Herr N. E. Brown in Garden. Chronicle jagt, gleicht dieſelbe dem 8. guttatum, deren Blattſtengel iſt jedoch noch ſchöner gefleckt, die blaßgrüne Grundfarbe tft dicht gezeich- net mit großen, ſchwärzlich⸗grünen Flecken und zwiſchen dieſen Flecken mit unzähligen gleichfarbigen Punkten, welche auch wohl Veranlaſſung des Namens der Pflanze ſind. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, die wie ge— ſagt, bereits ſchon vor länger denn 20 Jahren vom verſtorbenen Profeſſor Koch beſchrieben wurde. Stenia guttata Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV., p. 134. — Orchideae. Profeſſor Reichenbach jagt: man nehme die be- 32* 500 kannte Stenia pallida, gebe dieſer kürzere ſtumpfe Sepalen und Petalen von ſtrohgelber Farbe mit purpurfarbenen Flecken, mit welchen auch die Lippe gezeichnet iſt, und man kann ſich die Blume der St. guttata denken, welche vor einiger Zeit von Herrn Davis in Peru geſammelt worden iſt und kürzlich in der Sammlung der Herren Veitch geblüht hat. Dendrobium einnabarinum Rchb. fil. Garden. Chiron. 1880, XIV, p. 166. — Orchideae. — Eine ſchätzenswerthe neue Ein- führung von Borneo durch die Herren J. Veitch und Söhne. Die Pflanze hat den Habitus des bekannten Dendr. crumenatum Sw. Die Blumen ſind ganz ausnehmend hübſch, in der äußeren Erſcheinung denen des D. crumenatum ähnlich. Eine den Orchideenfreunden ſehr zu em- pfehlende Art. Miltonia spectabilis Morelliana Lindl. var. rosea u. ra- dians Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 166. — Orchi- deae. — In vielen Sammlungen geht dieſe Orchidee nur unter dem Namen Miltonia Morelliana, von der jetzt die beiden genannten Va⸗ rietäten: rosea von Herrn B. S. Williams, Beſitzer der Victoria⸗ und Paradiſe-Handelsgärtnerei und radians von Sir C. Strickland bekannt ſind. Erſtere hat ſchöne lichtroſa Blumen mit Ausnahme der Lippe, die mehr pur⸗ purfarben iſt. — Bei M. radians find die Blumen mehr purpurn. Die Petalen und die ſeitenſtändigen Sepalen ſind weißgerandet. Die Lippe iſt moſaikartig gezeichnet, gelblichweiß und purpurn; von ſehr großem Effekt. | Seilla (Ledebouria) tricolor Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 230. — Liliaceae. — Eine neue Species, welche in dieſem Sommer zum erſten Male im botaniſchen Garten zu Kew blühte, der die Zwiebeln von Herrn Elwes von Port Eliſabeth erhalten hatte. 8. tri color ſteht der 8. zebrina Saund. am nächſten, unterſcheidet ſich von dieſer aber durch ihre kleinen gefleckten Blätter, durch die längeren Blüthen⸗ ſtengel wie durch ihre grünen Blumen. 1 Albuca Elwesii Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 230. — Liliaceae. — A. Elwesii, beſchrieben im 7. Hefte von Regel's De- scriptiones, iſt nach Herrn Baker wohl identiſch mit A. Wakefieldii Bak. (Bot. Magaz. Taf. 6429). Die Pflanze ſtammt aus dem tropi⸗ ſchen Afrika; ſie blühte im Kew Garten im Herbſte 1878 zum erſten Male, der ſie von Herrn Rev. Wakefield durch Herrn Grant erhalten hatte, und in dieſem Jahre erhielt genannter Garten auch Zwiebeln von Herrn Buchanan vom See Nyaſſa. | Tillandsia incana J. G. Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 230. — Bromeliaceae. — Die T. incana iſt von Herrn Wawra in dem neueſten Hefte der öſterreichiſchen botaniſchen Zeitſchrift (1880, p. 123) beſchrieben und iſt nach dieſer Beſchreibung, wie Herr Baker be⸗ merkt, identiſch mit der Tillandsia Gardeneri Lindl. Bot. Reg. 1842, Taf. 63, einer Art, die allgemein in England verbreitet iſt unter dem Namen Anoplophytum Rollissoni. | Eriospermum brevipes Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 231. — Asphodeleae. — Wie Herr Baker ſchreibt, ift dies eine in⸗ tereſſante neue Species der Gattung Eriospermum, die von ihm kürzlich 501 zuerſt in dem Journ. of the Linnean Society nach nur unvollkomme— nen Exemplaren beſchrieben worden iſt. Neuerdings iſt dieſe hübſche Pflanze von Herrn Thomas Cooper aus der Umgegend der Algoa Bay in Kew eingeführt worden, woſelbſt ſie im Juli d. J. blühte. . Der Wurzelſtock iſt eine unregelmäßig geformte knollenartige Maſſe von der Größe einer Kartoffel mit einer weißlichen Epidermis, aus der eine Menge zerſtreut ſtehende Blätter und Blüthenſtengel hervortreiben. An jedem Blüthenſtengel befindet ſich nur ein Blatt, das erſt hervortritt, wenn die Blumen im Vergehen find. Der Blattſtiel ſteht aufrecht, iſt 4—6 Zoll lang, dicht flaumhaarig bedeckt. Das Blatt fo lang als der Blattſtengel, eirund mit nach innen gebogenen Rändern, hellgrün auf beiden Seiten, glatt auf der Oberſeite, behaart auf der Unterſeite. Der Blüthenſtiel iſt grün, ſtielrund, glatt 1½ — 2 Fuß lang, die Blüthen— traube cylindriſch 6—9 Zoll lang und über 1 Zoll im Durchmeſſer, wenn entfaltet; Blüthenſtiel nicht über ¼ Zoll lang, abſtehend; Bracteen lanzettlich, faſt ſo lang als der Blüthenſtiel. Blüthenhülle glockenförmig, bis ½ Zoll lang, weiß mit grüner Baſis. Aerides pachyphyllum Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV., p. 231. — Orchideae. — Eine Species in Art des A. Thi- baudianum mit ſchönen lackrothen Sepalen und Petalen. Sporn und Säule weiß; eine ſehr hübſche Pflanze, welche von den Herren Veitch kultivirt wird. | Angraecum Scottianum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 262. — Orchideae. — Prof. Reichenbach erhielt von den Herren Veitch eine Blume dieſer Orchidee mit 3 Sepalen und Petalen anſtatt deren fünf, das ſehr breite Organ beſtand ohne Zweifel aus dreien, einem Petal und zwei Sepalen, eine Mißbildung, die zuweilen vorkommt. Odontoglossum purum Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 262. — Orchideae. — Von dieſer hübſchen Species erhielt Prof. Reichenbach von W. Thomſon Esgq. zu Stone in Staffordſhire eine Blüthenrispe mit 7 gut entwickelten Blumen. Von denen, an der Baſis des Blüthenſchaftes beginnend, die 1., die 3. und die 6. Blume einen dunklen purpurfarbenen Fleck auf der inwendigen Seite der Lippe zeigen, während bei den übrigen 4 Blumen dieſer Theil der Lippe rein weiß iſt. | Pellionia Deveauana N. E. Br. Garden. Chron. 1880, XIV, P. 262. — Ueber dieſe Pflanze theilt Herr N. E. Brown an angeführ- tem Orte folgendes Nähere mit: Die hier genannte Pflanze iſt diejenige, welche unlängſt in der Revue horticole, 1880, p. 290 unter dem Na— men Begonia (?) beſchrieben worden iſt, mit der am Schluſſe des Ar— tikels hinzugefügten Bemerkung, daß die Pflanze ſoeben zur Blüthe ge— kommen ſei, wobei es ſich herausgeſtellt, daß ſie keine Begonia ſei, ſon— dern zur natürlichen Familie der Urticeen gehöre. Herr Brown, der dieſe Pflanze jetzt in Kew in Blüthe fand, hat nach genauer Unterſuchung gefunden, daß ſie zur Gattung Pellionia ge— hört und ſcheint dieſelbe bisher auch noch nicht bekannt geweſen zu fein, da ſich nirgends eine Beſchreibung oder irgend welche Notiz über dieſelbe auffinden läßt, noch befinden ſich Exemplare im Herbarium zu Kew vor, 502 P. Deveauana iſt eine kriechende krautige Pflanze mit fleiſchigen, glatten, etwa 1 Linie dicken Stämmen; die Blätter ſtehen abwechſelnd und find mit Nebenblättern verſehen, letztere ſind groß, länglich eirund, zugeſpitzt, dünn⸗ häutig; Blattſtiel ſehr kurz. Das Blatt ½ — 2½ Zoll lang, 5 — 13 Linien breit, ſchief, rundlich-elliptiſch, oder länglich-elliptiſch, ſtumpf, an den Rändern leicht gekerbt, ganz glatt, entweder gänzlich von einer jehr # dunklen bronze⸗olivengrüner Farbe, leicht violett gefärbt oder mit einem breiten ungleichmäßig lichtgrünen Mittelſtreifen verſehen. 1 Blüthenſtand eine geſtielte, gedrungene Trugdolde; die weiblichen Blu- men ſehr klein; Kelch 5theilig, grün, Staubgefäße fehlen; Ovarium ei⸗ rund, gekrönt mit der pinſelförmigen weißen Narbe. Die männlichen # Blumen 6— mal jo groß als die weiblichen, Blüthenhülle ötheilig, grün, Staubfäden 5, Antheren weiß, Ovarium unausgebildet. Eine ſehr gute farbige Abbildung von dieſer hübſchen Pflanze befin⸗ det ſich in dem obengenannten Werke. Ohne Blumen hat dieſe Pflanze viel Aehnlichkeit mit einer kriechenden Begonia. Ihr Vaterland iſt die Inſel Phugnoc, Cochinchina, wo ſie von Herrn Godefroy Lebeuf entdeckt und von demſelben auch eingeführt worden iſt. Actinidia Kolomikta Maxim. Garden. Chron. 1880, XIV. p. 262. — Ternstroemiaceae. — Es iſt dies ein halbkletternder Strauch, der von Herren Veitch in ihrer Gärtnerei zu Combe Wood kultivirt wird und denſelben vom Herrn Maries von Peddo erhalten haben. In Frankreich ſcheint dieſe Pflanze ſchon einige Jahre früher ein⸗ geführt worden zu ſein. Wie Herr Dr. M. T. Maſters ferner berich⸗ tet, iſt die Pflanze eine Bewohnerin des Amurlands nach Maximovicz, nach Wilford wächſt ſie in der Mandſchurei, nach Schmidt und Glehn in Sachalin und nach Maries in Yeddo. Ob fie in Japan ſich findet, iſt nirgends angegeben. A. callosa Lindl. wird häufig mit A. Kolomikta verwechſelt, deren Blätter ſind aber breiter, mehr rund und glatt und mit einem harten Rande verſehen. 0 Masdevallia (fenestratae) Dayana Rchb. fil. Garden Chron. 1880, XIV. p. 295. — Orchideae. — Eine recht hübſche Art, die zuerſt von Linden und ſpäter von G. Wallis aus Neu-Granada einge⸗ führt worden iſt. 5 Coelogyne peltastes Rchb, fil. Garden. Chron. 1880, XIV. p. 296. — Orchideae. — Dieſe Art ſteht nahe bei C. pandurata Lindl. und Mayeriana Rchb. fil. und iſt die 3. Species einer kleinen und eigenthümlichen Gruppe, denn ganz eigenthümlich bei dieſer Art iſt die große, aber ſehr dünne längliche Knolle, die eine Art Schild über dem aufſteigenden Stamm bildet. Die Knolle trägt zwei keilförmige lang⸗lan⸗ zettförmige Blätter von pergamentartiger Struktur, dieſe ſind 0.33 lang und 0.05 breit. Die Blüthenrispe iſt beſetzt mit ſchmalen bandförmgen Bracteen. Die Lippe iſt dreiſpaltig, die Seitenlappen länglich, zugeſpitzt, weiß mit dunkelbraunen Nerven. Der Mittellappen iſt länglich, ausge⸗ randet, gekerbt, ſehr wellig mit hervortretenden Warzen, braun und weiß. Die Blumen ſind ſchön ſmaragdfarbig, aber kleiner als die Blume der C. pandurata. — Herr Veitch führte dieſe hübſche Orchidee von Bor⸗ neo ein. | 503 Renanthera Storiei Rchb. fil. Garden. Chron. 1830, XIV, p. 296. — Orchideae. — Eine neue Renanthera von den Philippinen, die berühmte R. coceinea an Schönheit faſt übertreffend. Die Blumen ſind allerdings ¼ Theil kleiner, aber die Petalen find viel breiter und die Lippe iſt viel größer. — Dieſe ſchöne Species blüht ſehr dankbar, 9 ge find ſchön brillant gelb und vermillonfarben. Die Lippe iſt dunkel. Odontoglossum vexillarium Rchb. fil. var. leucoglossum und Hillianum Rchb. fil. — Garden. Chron. 1880, XIV, p. 290. — Orchideae. — Unter den unzähligen Varietäten, die es von O. vexillarium giebt, gehören die zwei hier genannten zu den ſchönſten. Die erſte hat eine weiße Lippe, ähnlich der großen Fahne einer Erbſenblüthe. — Die an Profeſſor Reichenbach zur Beſtimmung eingeſandte Blume hatte blaßgefärbte Petalen und Sepalen, er erhielt dieſelbe von Herrn C. C. Hill, Arnot Hill, Arnold, Notts, kultivirt von Herrn N. Ger⸗ man und dann von Herrn Ferdinand Maſſange in Louvreux, Schloß St. Gilles bei Lüttich, kultivirt von Herrn Karl Kramer, Sohn des leider un— längſt verſtorbenen Herrn Obergärtners F. B. Kramer in Flottbeck. — Die zweite Varietät mit ſchönen mauvespurpurfarbenen, weißberandeten Petalen und Sepalen erhielt Reichenbach von Herrn Day und benannte ſie nach Herrn C. C. Hill. — Beide Varietäten ſind ausnehmend ſchön und ſehr zu empfehlen. Oncidium praestans Rchb. fil. (hybr.?) Garden. Chron, 1880, XIV, p. 291. — Orchideae. — Wie Prof. Reichenbach ſchreibt, wurde dieſes Oncidium zwiſchen einer Anzahl Exemplare von O. dasytyle gefunden, welche die Ber Veitch erhalten hatten. Obgleich, wie es heißt, mehrere Arten von Orchideen überhaupt keine Früchte anſetzen ſollen, ſo ſollte man doch faſt glauben, daß dieſes Oncidium ein Baſtard iſt zwi— ſchen O. dasytyle und einer ähnlichen Art, wie O. Gardneri. Ob nun Art oder Varietät, jedenfalls iſt dieſes Oncidium ſehr hübſch. Ilex insignis Hook. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 396. — (Mit Abbildg. Fig. 53). Eine ſchöne Hülſenart von Sikkim-Himalaya, wo ſie in einer Höhe von 7000 Fuß über dem Meere vorkommt und im Klima von Irland noch im freien Lande aushält. Bulbophyllum Beccarii Rehb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 326. — Dieſe neue, höchſt intereffante Orchidee, von Herrn Bceccari entdeckt und in England eingeführt, (S. Hamb. Gartenztg. 1869, p. 128) hat vor kurzer Zeit bei den Herren E. G. Henderſon u. Sohn in London zum erſten Male geblüht und theilt an oben angeführtem Orte Profeſſor Reichenbach noch Folgendes über dieſe Pflanze mit: Als ich das Kiſtchen, welches die Inflorescenz dieſer Orchidee enthielt, öffnete, kam mir ein ſo unangenehmer Geſtank nach alten Fiſchen entgegen, wie man ſich einen ſolchen kaum denken kann. Dieſer Geruch iſt auch von Odoardo Beccari bemerkt worden, denn derſelbe ſchreibt: „Die Blume verbreitet einen Geruch wie der von Arum Dracunculus! Nef James O'Brien bei Herrn E. G. Henderſon und Sohn theilt folgendes Nähere über die Blüthenerzeugung dieſer intereſſanten Orchidee mit: Länge des Rhizoms der blühenden Pflanze 20 Zoll (engl.). Zahl 504 der Blätter 3; Länge des Rhizoms zwiſchen jedem Blatte 6 Zoll. Größe jedes Blattes 25 Zoll lang und 18 Zoll bereit. Die Pflanze befindet ſich an einem Holzklotze und wächſt ſehr kräftig. Die Blumen entſprin⸗ gen aus dem Rhizom an der Baſis der Blätter, eben unterhalb der kleinen Pſeudoknollen und neigen ſich ſofort nach unten. Bei genauer Betrachtung der Pflanze fiel Herrn O'Brien gleich die Größe der Blätter und die Kleinheit der Pſeudoknollen dieſer Pflanze auf und war der Anſicht, daß die Pflanze anders als andere Orchideen behandelt werden muß. Er hing die Pflanze deshalb an einem Stück Holz befeſtigt in dem für Nepenthes beſtimmten Haufe auf, in dem ſich auch ein Baſſin für Waſ⸗ ſerpflanzen befindet. Ein üppiger Wuchs und die Erzeugung von Blüthen war das Reſultat dieſer Behandlung. Auch der botaniſche Garten zu Ham⸗ burg iſt im Beſitze von Exemplaren dieſes intereſſanten Bulbophyllum, die auf Holzklötzen befeſtigt, ſehr gut im Victoria-Hauſe gedeihen. Grammatophyllum Ellisii Lindl. var. Dayanum. Garden. Chron. 1880, XIX p. 326. — Orchideae. Eine unerwartete Neuheit, die man zuerſt als eine neue Species halten möchte, von Prof. Reichen⸗ bach jedoch nur für eine Varietät betrachtet wird. — Die Blumen be⸗ ſitzen nicht die Querlinien oder Streifen wie die der Species. Dagegen haben ſie alternirende Zonen, von denen die einen ſepiabraun ſind und zahlreiche kleine gummigutti-farbige Flecke einſchließend, die anderen beſtehen aus Myriaden kleinſter ſepiabraunen Punkte; zahlreiche kleine gummigutti⸗ farbige Stellen einſchließend. Die Pflanze wurde von einem Freunde des Herrn Römpler in Nancy, Herrn Leon Humblot geſammelt und eingeführt. — \ Calanthe Petri Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 326. — Orchideae. Sehr ähnlich der C. veratrifolia R. Br., je doch ſind die Blätter ein wenig ſchmaler, aber auch die Blumen ſind et⸗ was verſchieden. Die Herren Veitch erhielten die Pflanze von Polyneſien von Herrn P. C. M. Veicch eingeſchickt. 1 tanhopea insignis var. flava Lodd. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 326. — Orchideae. Eine ſehr ſchöne empfehlenswerthe Stan- hopea, welche ſich bei den Herren Haage und Schmidt in Erfurt in Kultur befindet. Die Blumen ſind ſehr groß und erinnern an die der St. tigrina. — h Anthurium Harrisii Endl. var. pulchrum E. Brown. Gar- den. Chron. 1880. XIV, p. 353, — Aroideae. Eine jehr ſchöne Va⸗ rietät des noch ſeltenen Anth. Harrisii Endl., die von Herrn Bull aus Braſilien eingeführt worden iſt. Eria leucoxantha Rehb fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 358. — Orchideae. — Die Sepalen und Petalen von hell lichtbrau⸗ ner Farbe, der Sporn orangefarben auf der Außen- und Innenſeite. Die weiße Lippe auf der Außenſeite ſchwefelgelb. — Notylia bipartita Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 358. — Orchideae. — Eine anſcheinend kleinblumige Species, die in neuſter Zeit durch Herrn Hoege in Hamburg, der ſich zur Zeit in Mexico aufhält, eingeſandt worden iſt. Trichopilia coccinea Warsc. var. flaveola. Garden. Chron. 505 I 13880, XIV, p. 358. — Orchideae. — Dieſe Varietät hat grünlic- gelbe Sepalen und Petalen, eine weiße Lippe und eine weiße Säule, erſtere mit etwas Gelb gezeichnet. Mormodes buceinator Lindl. var. major. Rchh. Garden. Chron. 1880. XIV, p. 358. — Orchideae. — Eine neue eigenthüm⸗ liche Varietät des Mormodes buceinator, die von einem der zahlreichen Sammler des Herrn Sanders, Herrn Schmittchen in Neugranada ge— ſammelt und im Februar 1880 in einer Auction des Herrn Steven in London verkauft worden iſt. Die Blumen ſind größer als die der M. buceinator, doch iſt deren Färbung ganz dieſelbe, nämlich ocherfarben mit zahlreichen kleinen zimmtfarbenen Punkten; die Lippe iſt an der Seite mit nur wenigen blaſſen Flecken gezeichnet. Eigenthümlich ſind die län— geren Knollen und der ſehr lange Blüthenſtengel. Letzterer erreicht eine Länge von 22 Zoll, 6 Blumen tragend, in Abſtänden von 1 bis 1½ und 1¾ Zoll. Mormodes aromaticum Lindl. var. oleo-aurantiacum Rehb. fil. — Orchideae. — Die Blumen von M. aromaticum find von bräunlich⸗purpurner Farbe mit dunkleren Flecken, während die der Varietät ſchön orangegelb ſind, gezeichnet mit zahlreichen Punkten und feinen Strichen von dunkelpurpurner Farbe. Die Pflanze befindet ſich in Herrn Day's Sammlung. f Oneidium Meirax Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 358. — Orchideae. — Prof. Reichenbach erhielt dieſes kleine ſonder— bare Oneidium bereits im Jahre 1852 von dem verſtorbenen Reiſenden Hermann Wagener aus Venezuela. Größere Exemplare als die von Wagener eingeſandten, wurden in Ccuador von den Herren Spruce und Lohmann und Houda geſammelt und in neueſter Zeit wurde dieſe Pflanze auch in Neu⸗Granada von Herrn Cheſterton gefunden. — Das O. Meirax blühte unlängſt in dem Orchideenhauſe des Herrn Ferd. Worlee in Hamburg. Cattleya guttata Lindl. var. punctulata Rchb. fil. Gar- den. Chron. 1880, XIV, p. 358. — Orchideae. — Eine eigenthüm⸗ liche Varietät mit hellſchwefelgelb gefärbten Blumen, deren Sepalen und ind mit nur wenigen, ſehr kleinen purpurfarbenen Flecken gezeich- net ſind. Cataselum tabulare Lindl. var. rhinophorum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV. p. 358. — Orchideae. — Das präch⸗ tige Catasetum tabulare von Neu-Granada wird in mehreren Samm— lungen in England, wie im botaniſchen Garten in Hamburg kultivirt. Die ganze Oberfläche des Callus beſteht aus unzähligen unregelmäßig querliegenden, gezähnten, weißen Lamellen mit dunkelgelblich Flecken, ähnlich einer Feile, daher der Name. — - Oneidium nodosum E. Morr. Regel Gartenfl. Taf. 1017. — Orchideae. — Ein Oncidium, das zwiſchen O. Papilio und Krameri ſteht. Dieſelbe Pflanze iſt ferner abgebildet als O. nodosum in Dallière pl. & feuillage ornamental. Taf 55. — O. Kramerianum Hort. et E. Morr., Belg. hortic. 1871, p. 258 mit Abbildung. — O. papilioni- forme Rgl. in acta h. Petrop. VI. 292. 506 Roezl ſandte lebende Exemplare von Neugranada. Es iſt dieſes Onci- dium eine Mittelform zwiſchen O. Papilio und O. Kramerianum, au vielleicht der Baſtard zwiſchen beiden (O. Kramerianum wird in der reichen Orchideenſammlung der Frau Senator Jeniſch in Flottbeck von Herrn Kramer kultivirt, wo es alljährlich blüht. E. Oo). Dracocephalum Ruprechti Rgl. Gartenfl. Taf. 1018. — D. bipinatum Rupr. Eine im freien Lande ausdauernde Staude. Die- ſelbe blüht im Sommer reichlich und wurde von A. Regel eingeführt. Umbilicus glaber Rgl. et Winkler. Gartenfl. Taf. 1019. Fig. 1. — Crassulaceae. — Eine perennirende Pflanze fürs freie Land, die ſich zur Ausſchmückung von Steinparthien eignet, aber von nur ge ringer Schönheit iſt. Die Pflanze kommt aus dem öſtlichen Turkeſtan, von wo ſie von Herrn A. Regel eingeſendet wurde. Sedum Alberti Rgl. Gartenfl. Taf. 1019, Fig. 2. — Cras- sulaceae. — Eine gleichfalls von Herrn A. Regel aus Turkeſtan einge⸗ ſandte Pflanze, die völlig winterhart iſt und zur Bepflanzung von Stein⸗ parthien ſich eignet. Dieſelbe bildet dichte Raſen und blüht mit rein weißen Blumen. Iris Bloudowi Ledb Regel Gartenflora Taf. 1020, Fig. 2. — Irideae. — Eine in den Gärten, namentlich in den botaniſchen Gär⸗ ten, keine Seltenheit. Die Blumen find gelb mit röthlich geaderten Blu- menblättern. Daphne Blagayana Freyer. Gartenfl. Taf. 1020. Fig. 1. Daphnoideae — Eine ſehr hübſche Daphne mit würzig duftenden W058 Blumen in vielblumiger kopfförmiger Dolde. Sie wurde ſchon im Jahre 1837 vom Grafen von Blagay, deſſen Namen ſie trägt, auf dem Lorenzi⸗ berg bei Billiggraz in Kärnthen entdeckt und iſt ſie vor einigen Jahren von Herrn Gasmus in Laibach in lebenden Exemplaren geſammelt und in die Gärten eingeführt worden. Es iſt eine ſchöne Daphne, die in jeder Sammlung kultivirt zu werden verdient. Dendrobium thyrsiflorum Rchb. fil. Gartenfl. Taf. 1021. — Orchideae. — Eine der ſchönſten Dendrobium- Arten, die 1870 von James Veitch aus Moulmein eingeführt worden iſt. Die e Petalen contraſtiren prächtig mit der tief orangegelben Lippe. ‚ Colocasia neo-guineensis Hort. Lind. Illustr. Hortie. 1880, Taf. 380. — Aroideae. — Schon Seite 400 d. J. der Hamburg. Gartenztg. wieſen wir auf dieſe ausnehmend ſchöne neue Aroidee hin, von der die IIlustration horticole auf Taf. 380 eine Abbildung giebt. Die Pflanze wurde im vorigen Jahre von Linden von Neu-Guinea bei ſich eingeführt. Sie zeichnet ſich durch ihre hübſchen glatten, glänzenden, weiß und grün gefleckten Blätter aus und iſt als eine vorzügliche Deco⸗ rationspflanze ſehr zu empfehlen. 507 T% B. Kramer. Gedächtniß-Rede im Gartenban-Verein für Hamburg, Altona und | Umgegend am 4. October 1880. Bevor wir in gewohnter Weiſe dazu ſchreiten, die Tages-Ordnung unſerer heutigen erſten monatlichen Verſammlung im Geſchäftsjahr 1880/1881 zu erledigen, hat Ihr Vorſtand die traurige Pflicht zu erfül- len, des ſchweren Verluſtes zu gedenken, der unſern Verein durch den am 28. Auguſt 1880 eingetretenen Tod unſeres verehrten Freundes Herrn F. B. Kramer betroffen hat. | Bei der ausgebreiteten Zahl der Freunde des Verſtorbenen, die ſich weit über den Kreis unſerer Vaterſtadt und des Vaterlandes hinaus, wohl in faſt allen Theilen unſerer Erde finden, und bei ſeinen großen Ver— dienſten um den Gartenbau wird es erklärlich und gerechtfertigt erſcheinen, wenn Ihr Vorſtand an dieſer Stelle über die Thätigkeit des Entſchlafe⸗ nen einige ausführliche Mittheilungen giebt. Friedrich Barthold Kramer, am 26. Mai 1805 in Hamburg gebo⸗ ren, wurde als Sohn eines Handelsgärtners durchaus gegen ſeinen Wunſch beſtimmt, Kaufmann zu werden, verließ aber dieſe Laufbahn ſofort nach dem Tode ſeines Vaters im Jahre 1822 und nahm eine Stellung als Lehrling im botaniſchen Garten zu Hamburg, welcher damals von Ohlendorff kurz zuvor angelegt und eingerichtet worden war. Im Jahre 1826 nach beendeter Lehrzeit ging Kramer nach Tilſit, wo er bis 1829 der Schlenther'ſchen Handelsgärtnerei und der Baum⸗ ſchule auf dem Gute Molinen vorſtand. — Von Tilſit kehrte er in ſeine Vaterſtadt zurück, wurde aber ſehr bald auf Ohlendorff's warme Empfehlung als Obergehülfe im botaniſchen Garten zu Gothenburg an— geſtellt. — Seine dortige Thätigkeit dauerte bis zum Frühling 1831. — In Ausführung ſeines lange gehegten Wunſches engliſche Gärten zu ſehen und ſich weiter auszubilden, führte ihn dann ſein Weg nach Edinburg, wo er in den Gärten der Royal Caledonian Horticultural Society an- geſtellt wurde; hier blieb er bis Anfang 1833 und trat nach einem kur— zen Beſuch der beſten Gärtnereien in London, auf Ohlendor'ffs warme Empfehlung am 1. März 1833 in feine Stellung im Flottbecker Park, dem maleriſchen Landſitze des im Jahre 1857 leider viel zu früh ver⸗ ſtorbenen hamburgiſchen Senators Herrn M. J. Jeniſch. Die bekannte außerordentliche Liebhaberei von Senator Jeniſch für Pflanzen, verbunden mit einem botaniſchen Verſtändniß, wie man der⸗ gleichen ſelten bei Laien begegnet, und einer beiſpielloſen Liberalität, unter⸗ ſtützten Kramer nunmehr in ſeinen ferneren Arbeiten; faſt ſtets fanden ſeine Vorſchläge ein williges Ohr. Unter Ohlendorff's Leitung wurde der neuere Theil des Flottbecker Parks angelegt, eine Orangerie und ein Weinhaus gebaut; ſodann entſtanden unter Kramer's Leitung von 1836 bis 1853 ſucceſſive, nach Bedürfniß der ſich ſtets vergrößernden Samm— lungen, ferner vier Orchideen⸗Häuſer, mehrere Kalt- und Warmhäuſer, für die zahlreichen Neu-Holländer ein großes Kalthaus und das große Een — dieſelben Gebäude, die wir noch heute im Flottbecker Park ennen. 508 Während Kramer in den erſten Jahren an feinem neuen Platze fich im Allgemeinen mit Kultur aller ſchönen, beſonders für Decoration paſ⸗ ſenden Pflanzen beſchäftigte und alle vorkommenden Neuheiten von dieſen anſchaffte, beſonders aber eine reiche Collection ſeltener Cacteen culti⸗ virte, wurden es ſpäter, als von 1830 bis 1840 in England die Cultur der Orchideen ſo ſehr in Aufnahme kam, — dieſe ſchönen Pflanzen, für welche Herr Senator Jeniſch und nicht minder unſer Kramer ſich begeiſterten. Man ſammelte eifrig, mit Geſchick und mit Glück, bildete ſehr bald eine ſchöne Sammlung, welche bis auf den heutigen Tag ſtetig gewachſen iſt. Obgleich inzwiſchen viele neue Orchideen-Sammlungen angelegt find, zählt die Collection Jeniſch noch heute zu den bedeutendſten und beſtge⸗ haltenſten des Continents. — Sie umfaßt gegenwärtig reichlich 120 Gattungen mit über tauſend Arten und Varietäten. Während man anfänglich nur importirte Pflanzen gekauft hattte, wurde bald der Wunſch rege, ſelbſt zu importiren und eine Reihe trans⸗ atlantiſcher Verbindungen angeknüpft. Der Erfolg blieb nicht aus, man erhielt viele ſchöne Neuheiten, von denen manche durch lange Jahre als unica in Flottbeck cultivirt wurden. — Zu den erſten importirten Neu⸗ heiten zählt die in 1845 unter einer größeren Anzahl Pflanzen von Sierra Leone befindlich geweſene derzeit von Dr. Sonder beſtimmte Spathodea Jenischiana, von ferneren Unica nennen wir u. A. Lis- trostachys Jenischianus, aus Sierra Leone, Stanhopea Jenischiana, von Panama, Colax jugosus, von Braſilien, Oncidium Kramerii, von Peru, Cattleya bulbosa, von Braſilien, Miltonia candida var. Jeni- schiana, von Braſilien, Coelogyne Cumingii, aus Singapore. Im Jahre 1849 erzielte Kramer, zum erſten Male in Deutſchland, Früchte der Vanille (Vanilla planitolia), gleichzeitig hatte Profeſſor Chs. Morren in Lüttich denſelben Erfolg. Dieſes gab Anlaß zur Corre⸗ ſpondenz, aus welcher ein dauernder Verkehr mit jenem berühmten Ge⸗ lehrten reſultirte. Die gemeinſchaftliche Liebhaberei für Orchideen brachte Kramer von 1852 ab auch in Verbindung mit dem zu jener Zeit in Leipzig lebenden Profeſſor H. G. Reichenbach, jetzigem Director des hieſigen botaniſchen Garten, ein Verkehr der ſich lebhaft bis zu Kramer's Tode erhielt; ge— wiß zu gegenſeitiger Befriedigung. Beſonders werthvoll zeigten ſich die Leiſtungen der Gärtnerei im Flottbecker Park, als die berühmte Böckmann'ſche Gärtnerei ihre Thätig⸗ keit ganz einſtellte und ſpäter die Booth'ſche ihren Betrieb ſo erheblich reducirte. — Durch lange Zeit war Kramer im Norden Deutſchlands wohl der Einzige, welcher ſelbſt importirte Neuheiten aufweiſen konnte. Welches Vertrauen Herr Senator Jeniſch in die Tüchtigkeit und Zuverläſſigkeit Kramer's ſetzte, zeigte ſich am deutlichſten aus dem Teſta⸗ ment des Erſteren, welches die Verfügung enthielt, die koſtbaren Pflanzen⸗ Sammlungen in Flottbeck unter Kramer's Leitung ungeſchmälert zu er⸗ halten. — Das Fortbeſtehen ſpeciell der herrlichen Orchideen-Collection iſt für unſere Vaterſtadt deſto wichtiger, weil bekanntlich die berühmte Schiller'ſche Sammlung von Orchideen, nach deſſen Tode, ihren Weg in's Ausland nahm. — Leider hat Kramer ſeine langgehegte Abſicht, einen genauen Catalog der ſeiner Obhut anvertrauten Schätze anzulegen, nicht 509 mehr zur Ausführung gebracht. Dieſe jo wünſchenswerthe Arbeit bleibt ſeinem Nachfolger vorbehalten. Ein ganz erhebliches Verdienſt hat Kramer ſich erworben um das Zuſtandekommen der großen Internationalen Gartenbau-Ausſtellung von 1869. — Er war es ſpeciell, welcher Herrn Syndicus Dr. Merck ver⸗ anlaßte, ſich mit ſeinem großen Einfluß und ſeiner nie raſtenden Thätig— keit an die Spitze dieſes großartigen Unternehmens zu ſtellen, deſſen glän— zender Verlauf noch heute in der Erinnerung jedes Betheiligten lebt. — Inm Frühling 1869 reiſte Kramer nach Petersburg zur dortigen großen Ausſtellung und erwirkte durch ſeinen perſönlichen Einfluß, die ſo überaus reiche Beſchickung unſerer Ausſtellung aus Rußland, welche die Fachge— noſſen derzeit ſo ſehr in Erſtaunen ſetzte. — | Für die hiefigen Gärtner hat Kramer ſich beſonders dadurch ver— dient gemacht, daß er unter Mithülfe von Ohlendorff und Jürgens, nach Ueberwindung der größten Schwierigkeiten, ſeinen langgehegten Plan der Gründung einer Gärtner-Wittwen-Kaſſe im Jahre 1852 verwirklichen konnte. — Aus den kleinſten Verhältniſſen iſt durch Kramers nie raſtende Sorge für dieſe ſegensreiche Errichtung, mit der er ſich vollſtändig ver— wachſen fühlte, Ausweiſe des Abſchluſſes vom letzten Jahre, ein Capital beſtand von 57,000 Mark angeſammelt und genießen 22 Wittwen durch dieſen Fonds laufende Unterſtützung. — Aus einer in Veranlaſſung des 25jährigen Beſtehens dieſer Caſſe im Jahre 1877 gegründeten Waiſen⸗ Stiftung, welche, um Kramer zu ehren, zum bleibenden Andenken den Namen Kramer's Waiſen⸗Stiftung empfing, werden gegenwärtig bereits 16 Waiſen unterſtützt. — ö Kramer war ein liebenswürdiger zugängiger Mann, durchaus nicht, wie engliſche Blätter ihn ſchildern, reſervirt, ſondern gegen Jeden, welcher für Pflanzen lebhaftes Intereſſe zeigte, freundlich und ſtets dienſtbereit mit ſeinen reichen Kentniſſen. Er iſt Vielen mit ſeinem Einfluß und ſei— nen weit ausgebreiteten Verbindungen von großem Nutzen geweſen, und muß als ein thätiger Mithelfer an dem Aufblühen des Gartenbaues in unſerer Stadt während des letzten Jahrzehnts geſchätzt werden. — Kra— mer hinterläßt eine Wittwe und drei Kinder, eine verheirathete Tochter und zwei Söhne, beide Gärtner, der ältere, Franz, ſeit lange dem Vater in Flottbeck zur Seite geſtellt, tritt in deſſen Stelle. Der jüngere Sohn durch 15 Jahre in Japan abweſend, iſt vor Kurzem zurückgekehrt und hat jetzt in den berühmten Gärten von Mr. F. Maſſange⸗de⸗Louvreux, in St. Gillis bei Lüttich ein ſchönes Feld für ſeine Thätigkeit gefunden. An dem Entſchlafenen hat unſer Verein einen einflußreichen, ſtets willigen Förderer unſerer Intereſſen verloren, — der Vorſtand einen werthgeſchätzten Freund, die Wittwen und Waiſen unſerer Fachgenoſſen den gewiſſenhaften unabläſſig für ſie wirkenden Verwalter ihrer Caſſen und nicht minder hat die Wiſſenſchaft wie die Gartenbaukunſt feinen Ver⸗ luſt tief zu beklagen. Alle, mit denen Kramer in Verbindung gekommen, werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und dieſes iſt ihm ganz beſonders in unſerm Verein geſichert. Laſſen Sie uns, meine Herren, dieſes beſtätigen, indem wir uns von unſeren Sitzen erheben. 510 Gartenbau -Bereine und Ausſtellungen. Hannover. Die Gartenbauausſtellung in Hannover vom 11. bis 14. September 1880. Von G. Schaedtler. Die zum Glück jetzt faſt alljährlich wiederkehrenden Pflanzenausſtellungen liefern den beſten Beweis, wie ſehr man ihren hohen Werth für das praktiſche Leben erkannt hat. Es liegt gerade in ihnen ein unverkennbarer Reiz, der ſeine Anziehungskraft ſtets aufs Neue behaupten wird. Haben wir im vorigen Jahre Gelegenheit gehabt, die Ausſtellung der ſtadthannover⸗ ſchen Gärtner auf Odeon mit wahrer Befriedigung zu durchmuſtern (vergleiche Hamb. Gartz. 1879 pag. 466), ſo iſt nicht minder uns mit der diesjährigen des älteren hanno verſchen Gartenbau-Vereins auf Bella Viſta ein neuer, ſchöner Beweis gegeben, mit welcher ungeſchwäch— ten Regſamkeit und Liebe alle Zweige des ſo entwicklungsfähigen Garten⸗ baues gepflegt und gefördert werden, und wohl iſt es gethan, mit dem ſcheidenden Sommer noch einmal Rundſchau halten zu können über all die herrlichen Erzeugniſſe des Gartens wie des Feldes. Die Ausſtellung, ein wahres Blumenfeſt, der ewig jugendſchönen Göttin Flora geweiht, giebt uns wieder ein lebendiges, anſchauliches Bild von all' dem Schönen und Nützlichen, damit wir die tauſen fachen Annehmlichkeiten des Lebens uns zu erhöhen vermögen. Ein jeder Zweig des Gartenbaues liefert ſein ausgeſucht Beſtes, und wolle der freundliche Leſer aus Nachſtehendem ein⸗ mal die reiche Fülle des Gebotenen berückſichtigen. Die große, wohl überdeckte Rotunde, inmitten des Gartens, der nur ein wenig mehr Licht von oben zu wünſchen wäre zur helleren Beleuch— tung der darin aufgeſtellten Gegenſtände, bildete den Hauptanziehungspunkt des Ganzen. Hier ſind in der That wahre Pflanzenſchätze zur Schau geſtellt! Auf das Einladendſte hat die kunſtſinnige Hand eines Gärtners (A. Fiſcher, Entenfang bei Hannover) eine reich mit Guirlanden, Fahnen und Emblemen des Gartenbaues gezierte Ehrenpforte errichtet, geſchmückt mit der wiedergefundenen, neureſtaurirten Fahne des Gartenbau- Vereins, die nach langem Verſchwinden glücklich wieder zwiſchen den aufbewahrten Fahnen im Rathhauſe aufgefunden iſt, und die uns nunmehr hineinführt zu dem reizenden Feengarten in das Innere der Rotunde, wo in ver⸗ ſchwenderiſcher Pracht die Pflanzen heißerer Zonen uns gefeſſelt halten. Gleich beim Eintritt ruht das Auge entzückt auf ein großes dunkel⸗ farbiges Teppichbeet mit hellen Arabesken (v. A. Kallmeyer), links flan⸗ kirt von einer reichblühenden Gloxiniengruppe (v. Nettelmann J. Preis) und gekrönt mit der wundervoll großblätterigen Cyanophyllum magni- ficum, einer der ſchönſten Melastomeen (von der Freiherrl. von Olders⸗ hauſen'ſchen Gärtnerei, Obergärtner Hillmann), rechts flankirt von einem ſtolzen Prachtexemplare des Pandanus javanicus (von v. Olders⸗ hauſen). Im Hintergrunde erhebt ſich eine breite, hohe Gruppe tropi⸗ ſcher Pflanzen (von v. Alten-Linden), davor ſich zwei hellfarbige und blühende Helianthus annuus fol. var. (v. D. Sachs, Quedlinburg) und eine ſtattliche blattreiche Maranta Warscewiezii (von v. Olders⸗ hauſen) höchſt wirkungsvoll abheben. Wenden wir uns nun links zu 511 einem Rundgang des improviſirten Moosraſens, jo treten eine ſtolze Reihe ausgeſucht ſchöner Gruppenbeete und Einzelpflanzen uns entgegen, wie ein vollblühendes, ungewöhnlich reich und großdoldiges, roſa farbiges Sedum Fabaria (vom Bauinſpector Auhagen), eine in Blattformen und Farbenſpiel artenreiche Marantengruppe (von Mummy auf der Burg bei Herrenhauſen), daneben ein prächtiger Cissus discolor, in gro— ßer Kugelform dicht mit feinem eleganten Laube bekleidend (von v. Olders— hauſen), daran ſchließen ſich Caladien in den ſchönſten Arten und hybriden Formen (v. Mummy — Burg), denen ein hoher dunkelgrüner, quirlblätteriger Cyperus alternifolius (von v. Reden) folgt. Farnen⸗ kräuter und Begonien in ſehr großen Verſchiedenheiten, je zu einer Gruppe (beide von v. Alten, I. reſp. 11. Preis) ſetzen ſich fort, indeß hier im Centrum des Moosraſens eine hübſche Fontaine ihren Waſſerſtrahl me— lodiſch niederplätſchern läßt. Der Rand des Baſſins iſt maleriſch mit ſchönen Pflanzen umſtellt (von v. Reden), wodurch der ganze Eindruck ein um ſo wirkungsvollerer geworden; es folgen dann noch blühende Alpenveilchen (Cyclamen) in Weiß, Hochroth und Blaßroth (von Heuer und Starke, Hamburg II. Preis.) Wir nähern uns jetzt dem entge⸗ gengeſetzten Eingange der Rotunde, ſehen hier wieder ein ſchönes Teppich— beet, einen Schmetterling (Pfauenauge) auf dunklem Grunde darſtellend (v. F. Haaſe, Hannover), dem ein ernſt⸗dunkeler Hintergrund prachtvoll gruppirter tropiſcher Pflanzen (von v. Alten J. Preis) als effektvolle Um⸗ rahmung dient, während rechts und links davon zwei auserleſene Gruppen paradiren, eine Farnengruppe mit einem ſtolzen hochſtämmigen Ence- phalartus Altensteinii (von Ferd. Wieneke) und eine auffallend ſchöne Camellien-Gruppe, voll von ſchwellenden, großen Knospen und ſelbſt theilweiſe erſchloſſenen Blüthen, dazu eine glänzend ſaftgrüne Be— laubung, ein wahres Schaubeet in der ſchönſten Bedeutung des Worts! (von der rühmlichſt bekannten Specialcultur des Herrn H. R. G. Pabſt in Hamburg I. Preis, kl. Staatsmedaille !), beſchirmt von einer gleichfalls hochwüchſigen Encephalartus Lehmanni (von Ferd. Wieneke). Hier, wo der Weg ſich wieder zum Haupteingange wendet, leuchten unzählige Coleus-Hybriden, zu einer Gruppe vereinigt, aus dem Moosteppich her— vor, im milden und feurigen, ſammetartigen Farbenſpiel des ſelbſt in den ſelteneren Farben des Weiß und Violetts auftritt (von F. Sperling Hildesheim I. Preis), denen buntblätterige Caladien im oft zarten Far⸗ benſchmelze (von v. Alten) nachfolgen. Hohe elegante Croton-Arten in gelbgeſcheckten und gefleckten Blättern, ſchmal, breit, lang, wellig, wie ſie der ganzen Gattung jo eigenartig find, (von v. Alten, I. Preis), wechſeln mit zierlichen, buntgeſtreiften Maranten der neueren und neueſten Einführun⸗ gen (von v. Alten) ab, bis ein neues feines Teppichbeet, (von Brunotte, Burg), aus grünen Sedum hergeſtellte gärtneriſche Embleme auf leuch⸗ tend rothem Alternanthera-Grunde verſinnbildlichend, weiß umrankt mit einem breiten Bande von Gnaphalium tomentosum, uns angenehm be- rührt. Eine Gruppe ausgezeichnet gewachſener Araucarien in 9 Sorten (v. F. Sperling, Hildesheim) ſowie von neuen Coleus-Hybriden mit prächtig gezeichneten Blättern (von Dr. phil. Oehlker s, Hannover) bilden den Schluß des ſo überaus reich und ſchön ausgeſchmückten Moosteppichs der großen Rotunde. 512 Längs den Wänden und in den Wandniſchen aber ziehen ſich in ununterbrochener Reihe, gleich einem dunklen Waldrande, ſaftiggrüne, üppige Tropenpflanzen hin, die ſich namentlich zu zwei imponirenden Zuſammen⸗ ſtellungen gipfeln und aufbauen. 5 Sei zuerſt die von F. Wien eke, Hannover, genannt: Um eine mächtige, alle folgenden überragende Fächerpalme, die Livistona chinen- sis (Latania borbonica) ſchaaren ſich in reicher Abwechſelung andere Palmen, wie: Phoenix sylvestris, Seaforthia elegans, Jubaea spectabi- lis, Raphis flabelliformis, die ſchöne Kentia Balmoreana, Chamaedorea Ernesti Augusti, desmoncoides, lunata, untermiſcht mit mächtigen Curculigo recurvata, Philodendrum Sellowi, acaulis, Anthurium magnificum mit mächtigen, ſtark geaderten Blättern u. ſ. w. Zur Rech⸗ ten reihen ſich daran: ausgezeichnete Zimmer-Culturpflanzen, durchwegs Muſterexemplare (v. Geh. Medicinalrath Dr. Hahn), darunter Philoden- drum pertusum und Sellowi beſonders gefallen; bis ſich kleinere Zim- merpflanzen in vortrefflich cultivirtem Zuſtande (von A. Kallmeyer) fortſetzen, wie blühende Mimosa sensitiva, Nerium Oleander, Tilland- sien und Bromelien-Arten, theils in Blüthe, theils in ausgezeichneten Blattzeichnungen, Eucomis punctata, eine Asphodelee mit über 40 em langer, weißer Blüthenähre, verſchiedene Gesneria, Rochea falcata, Knoll⸗ begonien, buntgefleckte Abutilon-Arten und andere ſchöne Blattpflanzen; den Schluß bilden grün und weiß geſtreifte Phalangium lineare fol. var., eine der beſten Zimmerpflanzen (von A. Müller in Bremen.). Der linke Flügel der Wieneke'ſchen Palmengruppe beſteht aus hohen buſchigen Coleus-Hybriden (von v. Oldershauſen) und einer exquiſiten Sammlung der beſten neueren Pflanzeneinführungen. Die wegen ihrer überraſchenden Reichhaltigkeit eben nur kurz mit ihren Namen zu nennen ſind, die aber für den echten Pflanzenkenner einen wohlbekannten Klang haben und damit auch vollkommen genügen, wie: Reidia glaucescens (Siehe voriges Heft S. 474 Red.), Peperomia argyraea, Croton Disraeli, Caladium Meyerbeer, Aralia reticulata, Acalypha tricolor, Croton Queen Victoria, Caladium rubricaule, Sanchezia nobilis, Trades- cantia discolor, Begonia Duchesse of Brabant, Maranta Kegeliana, illustris, Lutzei, argyraea, regalis, Warscewiczii splendens, Por- teana, zebrina, dazwiſchen Aralien und andere Blattpflanzen (von v. Oldershauſen). Blühende Knollenbegonien und reichblühende Alpenveilchen geben ſo⸗ dann hier den Abſchluß. Die zweite Palmenpruppe in der großen Mittelniſche der Rotunde, der Wieneke'ſchen Gruppe gegenüber und ein ſtolzer Pendant derſelben iſt von F. Sperling, Hildesheim ausgeſtellt und mit dem erſten Preiſe, der großen, ſilbernen Staatsmedaille bedacht. Angenehm verwirrt geradezu die große Maſſenhaftigkeit der Zuſammenſtellung, die aber in ſchönſter Harmonie vereinigt, eine annähernde Idee giebt, wie beſtrickend und feſ⸗ ſelnd tropiſche Vegetationsformen auf den Beſchauer einzuwirken vermö⸗ gen. Im Mittelpunkte ragt eine herrliche Phoenix reclinata aus dem Dickicht hervor, daran ſich ein dichtes Gefieder von Palmenwedeln und P „„ . . rn S me En} — 513 Palmenfächern ſchmiegt, aus denen wir Corypha australis, Phoenico- phorium Sechellarum, Kentia Balmoreana und Forsteriana, Phoenix leonensis und tenuis, Areca Baueri und sapida, Chamaerops excelsa und humilis, Cycas revoluta u. ſ. w. unterſcheiden. Als Zwiſchenpflanzen find noch Phormium fol. var., Curculigo foliis striatis, Begonien, Croton, Maranten, Aralien u. ſ. w. unter⸗ gebracht und als breiter Randſaum eine reiche Zahl feurigroth blühender Geranien, leuchtender Lantanen, buntgeſtreifte Ananassa Penangensis fol. var., hochrothe Anthurium Scherzerianum, diverſe Coleus-Sorten u. ſ. w., bis ſich zu beiden Seiten allmälig kleinere Palmen im ſchlichten Grün ausdehnen und den gigantiſchen Aufbau aufs Beſte abſchließen. Links davon iſt eine Sammlung ſchöner Selaginella-, Adiantum-, Pteris- Arten aufgeſtellt, unter letzteren ſchöne cretica alba lineata, cristata und serrulata, dazu noch feingefiederte Cheilanthes hastata, zierliche Dra- caena terminalis, marginata, splendens amabilis, Guilfoylii brasi- liensis, kleine Latania borbonica, Livistonia rotumdifolia, Panda- nus Veitchii, feine Aralien und die hübſcheſte aller Palmen: die graciöſe Cocos Weddelliana (von v. Oldershauſen). Daran ſchließen fi) blühende Cyclamen, darunter eine buntblätterige Form als Neuheit | figurirt, (von demſelben) von der nur zu wünſchen, daß ſie ſich als conſtant erweiſen möchte. Eine hübſche und reizende Corypha australis, von ſehr geſundem | Ausſehen iſt als eine jahrelang im Zimmer gezogene Palme von einem Fräulein A. Rühmkorf, Hannover, ausgeſtellt und ſpornt zur Nachah⸗ mung an, da der Beweis hiermit geliefert iſt, wie bei einiger Aufmerk— ſamkeit ſich herrliche Palmen im Zimmer cultiviren laſſen. Rechts von der Sperling'ſchen Palmengruppe iſt eine Collection von Pflanzen aufgeſtellt, die wiederum im hohen Grade die Aufmerkſam— keit aller Pflanzenfreunde erregt, es ſind kleine auserleſene Palmen, der verſchiedenſten Arten, dazu ſich Pandanus reflexus, utilis, javanicus, Dracaena ignea, indivisa, amabilis, Caraguata lingulata, Pourretia argentea, brevifolia, Tillandsia splendens, Nidularıum princeps, ge- ſellen, dann die theilweiſe im Schmelz ihrer rothen Centrumsblätter und Blüthen, Tillandsia zonata viridis, Aechmea fulgens, Encholi rion- Arten u. ſ. w. von F. Sperling aus Hildesheim. Die Außengallerien der Rotunde bergen ebenfalls auserleſene Samm⸗ lungen von Pflanzen. So links vom Haupteingange neben dem großdol⸗ digen, gefüllt⸗ und einfachblühenden Geranien (von F. Sperling) eine ausgeſucht ſchöne Cacteen⸗Sammlung von F. A. Haage jr. Erfurt, darunter manche Seltenheiten, die ſowohl wegen ihrer oft bizarren Formen wie ſcharfſpitzigen Stacheln ſtets neues Intereſſe hervorrufen, dazu die ſchönen umfangreichen Melocactus communis, die Opuntien, Sarracenia purpurea, Dionaea muscipula und eine äußerſt zierliche kleine Waſſer— pflanze mit kreisrunden Blättern, die Trianaea bogotensis, ganz beſonders für Zimmeraquarien geeignet. Alles, was von F. A. Haage eingeſendet, empfiehlt ſich zur Cultur im Wohnzimmer, zudem beanſpruchen die oft aller- liebſt geformten Cacteen faſt gar keine beſondere Pflege und können zu- Hamburger Garten- und Blumen-Zeitung. Band xxxvi. 33 514 mal im Winter wochen- und monatelang ohne Waſſer, jedoch froſtfrei, fortvegetiren. Rechts vom Haupteingange ſind in den Außengallerien wiederum reichdoldigen Geranien (v. Sperling J. Preis), ſowie eine Auswahl von Aralien, Dracaenen, Ficus, Palmen, Pandanus und ähnlichen Marft- pflanzen (v. demſelben) zu finden, während am entgegengeſetzten Ende der Rotunde die Außengallerien mit ſchönen Myrten, Ficus elastica, Azaleen, kleinen Coniferen von Fritze, Libonia floribunda und Echeveria retusa von F. Haaſe, Coleus-Hybriden von Nettel⸗ mann, dicht beſetzt ſind, womit der in jeder Hinſicht wahrhaft prangende Pflanzenreichthum der großen Rotunde mit hoher Befriedigung durch⸗ muſtert iſt und in mehr als einer Weiſe allen gehegten Erwartungen aufs Beſte entſprochen hat. — Im Freien vor der Ehrenpforte fallen die mächtigen Kübelpflanzen ſtattlicher Agaven (von F. Wieneke), welche am Eingange zur Ehren⸗ pforte aufgeſtellt find, angenehm in die Augen, rechts lagern ſich Echeve- rien-Gruppen (von F. Sperling), zahlreiche ſucculente Pflanzen (von F. A. Haage) Mvyrten in dichtbelaubten Exemplaren (v. Fritze), Aralien und Rhododendron (letztere für's freie Land von Poſer), indeß auf Tafeln die lieblichen Viola tricolor in Töpfen aus der rühmlichſt bekann⸗ ten Specialcultur von H. Wrede in Lüneburg durch ihren lebhaften Farbenwechſel erfreuen, ſowie auffallend großdoldige, vanilleduftende He⸗ liotrop (v. Nettelmann). Als Neuheit war eine weißgefüllte, reich⸗ blühende Georgine, Georg V., ohne Angabe des Ausſteller's zur Schau geſtellt. Einer mächtigen Araucaria excelsa, und eine Reihe großer und kleiner Lorbeerbäume mit dichtbelaubten Kronen machten hier die Grenze. Links im Freien vor der Rotunde, wo der Spielraum ein verhält⸗ nißmäßig größerer, dehnt ſich ein ganzes Contingent reichbeſtellter Pflan⸗ zengruppen aus. Zu nennen ſind hier die oft auffallend ſtark gefüllten Begonien von P. Hirt, Uelzen, wodurch die ſonſt ſo unſcheinenden Blüthen dieſer artenreichen Gattung in ein ganz neues Licht geſtellt wer den. Herrlich dichtbeſtandene, großdoldige Geranien (von F. Sperling I. Pr.) ſtempeln dieſe ſchöne Culturpflanze fürwahr zu einer Florblume erſten Ranges; daneben im vollen Sonnenlichte ſtrahlen die neueſten bunt blättrigen Pelargonien (von demſelben, II. Preis), weiterhin treffen wir gute Schauſtücke neuer Agaven, wie namentlich: Agave xylinacantha vittata, americana fol. striatis, dealbata, applanata, juncea (ſehr fein), untermiſcht mit verſchiedenen Yucca-Arten (v. F. Sperling II. Preis); kräftige Exemplare von Viburnum Laurustinus, theilweiſe in Blüthe, eine um dieſe Jahreszeit ungewohnte Erſcheinung (von F. Haaſe-Han⸗ nover); ſtattliche hohe Coniferen in ausgeſucht ſchönen Exemplaren in Körben, die zu nennen zu weit führen würde durch ihre lange Liſte von den bekannteſten dieſer jo artenreichen Gattung (von Geh. Rath Wahrendorf⸗ Ilten, Obergärtner Bormann); Roſenkronenbäümchen (von H. Brink⸗ mann, Hainhölzer Plantage); Geſträucharten zu Bosquets-Anlagen (von A. Fiſche r⸗Entenfang; kleinere Coniferen in Sortimenten von ausgeſucht ſchönem Wuchſe und in den beſten bekannten gangbarſten Arten (v. F. ß ß c . . !— Eee u — or — ze 919 Sperling I. Pr.); Zwergobſt, Palmetten⸗ und Pyramidenbäume (von H. B. Warneken aus Burg Leſum bei Bremen) u. ſ. w. | Ein Kulturzweig, der mit der größten Liebe und Kunſtſinnigkeit ge— pflegt wird, bildet das Bouquetbinden. Hier find wahre kleine Kunſt— werke von oft hoher Vollendung zu verzeichnen, und haben dieſe in einem der reſervirten Säle Platz gefunden, wo die eingefangenen Düfte ſchon beim Eintritt die Bouquets⸗Ausſtellung verrathen, jedoch ſind fie in einer Fülle eingeliefert, daß es ſchwer hält, fie alle mit dem Namen ihrer Aus- ſteller zu nennen. Seien denn wenigſtens die hervorragendſten Leiſtungen auf dieſem Gebiete genannt. | In entzückender Farbenfriſche und ſinniger Zuſammenſetzung lie— gen ſie auf langen Tafeln zur Anſicht ausgebreitet. Da ſind in erſter Linie die Leiſtungen von H. Preſſel, Hannover, zu bewundern, wie Lorbeerkränze (Extrapreis), Blumenkiſſen, Myrtendiadem am Brautſchleier befeſtigt (I. Pr.), Blumenkorb, verſchwenderiſch reich (I. Pr.), verſchiedene Ball⸗ und Braut-⸗Bouquets in oft luculliſcher Prachtentfaltung (J. Preis), Trauer⸗Embleme, wie Kronen, blumengeſchmückte Palmenwedel (Extrapreis). Von Timm, Hannover, hoher Tafelaufſatz mit Früchten zu unterſt und reichem Blumenſchmuck in den oberen Abtheilungen (II. Pr.), Yorbeer- kränze mit Schleife (II. Pr.), Blumenkörbe mit einer Fülle des reizend— ſten Blumenflors, Kränze, Blumenkörbe u. |. w. Von C. Wicke in Göttingen und Fräul. D. Kamke-Hannover eine reiche Auswahl von reizenden Kunſterzeugniſſen aus getrockneten Blumen und feinen Grasar— ten, wie Briza, Stipa ꝛc., die von wahrhaft künſtleriſchem Talent zeugen durch ihre geſchmackvolle Anordnung, ſo namentlich von letzterer ein Blu— menkorb, deſſen Blüthen aus ſämmtlichen Gewürzen, als Kaffee, Sago, Reis, Pfeffer, Roſinen, Mandeln u. ſ. w., höchſt ſauber und kunſtvoll her— geſtellt ſind. Eine Reihe von Kunft- und Handelsgärtnern Hannovers, Fritze, Zuſpann, Nettelmann, F. Haaſe u. ſ. w. haben ihr Beſtes in dieſem Fache geliefert, das hier alles aufzuzählen der Raum uns nicht geſtattet. Originell und ſehenswerth iſt auch ein aus Natur- kork künſtlich gearbeiteter Blumenſtänder, beſonders intereſſant durch das darunter befindliche Teppichbeet en miniature (von A. Timm-Lüne⸗ burg I. Pr.), ferner ein reichdurchdachter Blumentiſch von H. Fritze, Hannover. Von abgeſchnittenen Blumen glänzen vor Allem die herrlichen Roſen, unvergleichlich ſchön in ihrer zarten Friſche und Unverletztheit am 1. und 2. Ausſtellungstage (von F. Sperling, I. Preis) ſowie auch nicht minder die von H. Brinkmann, Hainholz bei Hannover, gleichfalls mit dem I. Preiſe bedacht. Es iſt boch erfreulich, daß auch die Roſenkultur in und um Hannover gut gehandhabt wird und gute Reſultate erzielt; ferner die ab- geſchnittenen Roſen von Otto Jungk, Jena (II. Pr.). Ein köſtlich ſtark duftendes Nelkenſortiment in farbenglühenden und gefüllten Sorten von C. Gronemann-Blomberg im Fürſtenthum Lippe, Specialcultur. Die anſehnliche Zahl von Georginen, Zinnien, Aſtern, Phlox, Sommer⸗ blumen von F. A. Haage jr. in Erfurt, ferner die Georginen-Sorti⸗ mente von C. Gronemann (I. Preis) in vollendet ſchön gefüllten Ro⸗ 33° 516 jettenformen, Begonienblüthen, auffallend groß und in lebhaften Farben von Paul HirtUelzen. Auch das feinere Obſt war in ſchöner Qualität vorhanden, ſo von J. F. Kuh ne-Wunſtorf: ſpätreifende Kirſchen, Johannisbeeren, Pfirſiche, Aprikoſen, Weintrauben, verſchiedene Erdbeeren, Brombeeren u. ſ. w.; von Ferd. Wieneke-Hannover: ſelbſtgezogene Früchte in Tafelaufſatz⸗ ſchalen geſchmackvoll geordnet, ſowie verſchiedene Erdbeeren; von Theod. Schrader, Braunſchweig, Johannisbeer-Plantagen-Beſitzer und Wein⸗ producent: eine ſtattliche Zahl Johannisbeerweine in Flaſchen und endlich von der bekannten, renommirten Marcipanfabrik A. Huſter u. Comp., Hannover, täuſchend nachgeahmtes Obſt und Gemüſe der verſchiedenſten Sorten in gutgetroffenen Farben aus ſüßem Marcipan. In den rings um den weiteren Umkreis ſich hinziehenden bedeckten Arkaden hat das Ob ſt und Gemüſe ſeinen Platz gefunden. Da exellirt B. Warneken, Burg Leſum bei Bremen, durch ſeine ausgezeichne- ten Tafeltrauben von oft auffallender Größe und Schwere und vorzüg— lichem Ausſehen, ſodann durch fein fabelhaft reiches Sortiment früh- reifer Sommeräpfel und anderer, wenn auch wegen der Frühe der Jah— reszeit, halbreifer Aepfel und Birnen appetitlich auf Schalen und Tellern arrangirt und durch ſeine Specialität in Gurken und Cordonobſtbäumchen in Töpfen. Daneben liegen ſchöne Tafeltrauben von Backhaus, Hannover. F. A. Haage⸗Erfurt hat vorzügliche Tomaten (Solanum Lycopersicum) eingeſandt und offerirt den Centner zu 15 M. Ausgezeichnet ſind ſeine Gurkenſortimente, darunter ſich viele Sorten durch ihre wunderbare Weiße auszeichnen (J. Preis), ebenſo deſſen ſchöner Blumenkohl (I. Preis). Neu ſind die auffallend langen Schwanenhals-Gurken von H. Hinze aus Gudenſtedt bei Gr. Lafferde. Ein vorzügliches Zwiebelnſortiment iſt von der von Reden ſchen Gärtnerei in Reden bei Hannover (Obergärtner Haa ſemann) geliefert. H. Wrede, Lüneburg, iſt durch ein großes artoffelnſortiment von 172 der beſten Sorten vertreten (I. Preis), fer⸗ ner durch neue und noch wenig in den Handel gebrachte Gemüſeſorten, darunter ſich feine rothen Möhren vor Allem auszeichnen (I. Preis). Pietſchmann, 108 durch Sellerie, Kohl, Porree, Gurken, Melonen. Mum my Burg durch ſeine Artiſchocken; von Alten-Linden durch gigan⸗ tiſch hochgewachſenen Rieſenmais, Topinambourpflanzen (Helianthus tu- berosus), deren ertragreiche Knollen bekanntlich als Viehfutter dienen und durch einige Tabakspflanzen in mit Waſſer gefüllten Kübeln ſtehend und auffallend durch ihre ungewöhnlich großen Blattdimenſionen (kl. bronz. Medaille). Weſtermeyer, Liſt, durch feine Lieferung an Steckrüben, Sellerie, reifen Melonen und Gurken. Körting, Hannover, durch einen Centner⸗-Melonen⸗Kürbis und Zwiebeln. Ch. Dühlmeyer, Hannover, empfiehlt ſich mit ſchönen Kürbiſſen, womit ſo maleriſch die Ehrenpforte verziert iſt. Sehr ausgewählt iſt das Gemüſeſortiment von G. Shra- der aus Laatzen, darin enorme Rieſengurken, Steck- und Runkelrüben (II. Pr.) figuriren. J. F. Kühne, Wunſtorf, hat namentlich unter An⸗ beſch die Ausſtellung mit vorzüglichen Bohnen- und Runkelrübenſortimenten beſchickt. Theils unter freiem Himmel auf langen Tafeln theils als Fortſetzung 917 in den überdachten Arkaden macht ſich ferner eine Großartigkeit in der Anhäufung aller nur denkbaren Gemüſearten des Gartens und Feldes bemerklich, die ein gerechtes Erſtaunen hervorruft, es ſind die Gartener— zeugniſſe des rühmlichſt bekannten Gemüſezüchters F. Uelze in der Liſt bei Hannover. Maſſenhaft find die verſchiedenſten Arten von Sellerieknollen, darunter die Sorte Non plus ultra (Extrapreis), Gurken in unglaublich vei- cher Auswahl, Runkelrüben, Kürbiſſe in ganzen Sortimenten, Kopfkohlarten (J. Pr.), die beſonders in dieſem Sommer durch den beiſpiellos anhalten⸗ den Regen zu einer Vervollkommenheit gelangt ſind, die ſo leicht nicht wie— derkehren dürfte, herrlich ſind ferner ſeine Blumenkohlſorten (Extrapreis), Suppenkräuter, Porree, darunter ausgezeichneter Winterporree (I. Preis), Radies, mächtige Kopfſalate, Kraus-Kohl⸗Sorten, gelbe Klumpen-Runkel⸗ rüben (Extrapreis) und ſo fort, fürwahr ein Reichthum von Ausſtellungs— früchten, der ſeines Gleichen ſucht! Die zahlreichen Gegenſtände, die mit dem Betriebe des Gartenbaues mehr oder weniger eng zuſammengehören, wie das Heer der praktiſchen Werkzeuge, Geräthſchaften, Treibhauseinrichtungen und dergleichen mehr, ſind gleichfalls in der größten Vielſeitigkeit vorhanden, dazu ſind es faſt diurchwegs beachtenswerthe Dinge, die einer kurzen Erwähnung werth find. Ceine beſondere Ausſtellung für ſich im Kleinen bildet das überaus wohl— aſſortirte Lager aller nur denkbaren Gartengeräthſchaften der Firma C. Brandes in Hannover, wie es vollſtändiger faſt kaum gedacht wer⸗ den kann. C. Wagner, Hannover, hat gleichfalls ein reiches Lager von Gartenutenſilien, fahrbaren Grasſcheeren, Hecken- und Blumenſcheeren, Spaten, Gartenlaternen neueſter Conſtruction, Gießkannen, Gartenmeſſern u. ſ. w. F. Wellmann aus Altona und J. C. Bitter, Hamburg: Gemüſeſchneidemaſchinen, Kartoffelnſchälmeſſer, Rohlhobeln u. ſ. w. Schöne und reichbemalte Porcellanblumentöpfe von Ed. Hanſtein-Hannover; Gartenpflüge, Drill- und Dibbel-Maſchinen, Kartoffelnaushebepflüge u. ſ. w. von H. Eicke in Gleidingen bei Hannover; Tropfſteine zu Aquarien u. 1 dergl. von Ed. Doetſch, Hannover, Gemüſeſchneidemaſchinen von J. L. Falkenberg, Hamburg. Heizapparate (Patent⸗Polygon⸗Keſſel) zu Mie⸗ . derdruckwaſſerheizungen für Gewächshänſer von Guſtav Roeder, Han— nuover; ein vollſtändig hergerichtetes Gewächshaus mit Satteldach, die an— I erkannt beſte Conſtruktion für norddeutſches Klima von 18 m Länge, ſeowie verſchiedenartige Miſtbeetfenſter von Bernh. Krüger in Linden 9 bei Hannover; praktiſche Waſſerfilter von Buſſe u. Comp., Hamburg; Naährſalz für Pflanzen von A. Schröder, Göttingen, (wiederholt im diesjährigen Jahrgange dieſer Zeitung erwähnt und beſtens empfohlen), mit eclatanten Beiſpielen an jungen Palmen, welche ſeit Anfang dieſes Jahres in hohen durchſichtigen Glasgefäßen, mit Nährſalz getränkt kräf⸗ tigſt unter Entwickelung eines ſtarken Wurzelſyſtems fortvegetiren; Blu- mendünger von L. Bertram u. Comp. in Hameln bei Hannover; Blumentöpfe in allen Dimenſionen von Ed. Baertling, Hannover; Cementwaaren, wie Geländer, Vaſen, ſymboliſche Figuren u. ſ. w. von Wilh. Kunze, Hannover; eine praktiſch eingerichtete Sonnenuhr vom Steinhauermeiſter H. Ahrens, Hannover, auf der oberen Seite des 518 Würfels eine Horizontaluhr, auf den verticalen Seiten mit Morgen, Mittags-, Abends- und Mitternachts⸗Uhr verſehen. Die Ausſtellung des Hannoverſchen Gartenbau-Vereins hat in der That in mehr als nach einer Richtung wiederum vollſtändig befriedigt, freuen wir uns, daß ſeine raſtloſen Beſtrebungen wie immer ſtets mit fortſchrittlichen Erfolgen begleitet ſind! — | Ingolſtadt. Im 8. Hefte S. 374 dieſes Jahrg. der Hamburger Gartz. theilten wir mit, daß in Ingolſtadt ein „Gartenbau-Verein für Ingolſtadt und Umgegend“ ins Leben getreten ſei, der im Vereine mit dem „Vereine zur Hebung der Bienenzucht“, in den Tagen vom 19. bis 27. September im Bienenvereinsgarten eine gemeinſchaftliche Ausſtel⸗ lung ſeiner Erzeugniſſe und Geräthſchaften abhielt. — Nach den uns gü⸗ tigſt eingeſandten Berichten, hat dieſe Ausſtellung in jeder Beziehung alle früheren Ausſtellungen übertroffen, ſowohl was das Arrangement, wie die Reichhaltigkeit der eingeſandten Gegenſtände betrifft. Dieſelben lieferten ei- nen trefflichen Beweis für das edle, erfolgreiche Streben der beiden Ver⸗ eine. Die Pflanzenausſtellung iſt in der Anlage wie in der Ausführung als ſehr gelungen zu bezeichnen und konnte kaum beſſer ſein. Hervorzu⸗ heben ſind unter Anderen eine große Blattpflanzengruppe von dem Herrn Stadtgärtner Trögl und Diepold. Mehrere Teppichbeete der verſchie— denſten Art fanden allgemeinen Beifall, ebenſo die Gruppe von Palmen, Dracänen, Fuchſien, Pelargonien ꝛc. Vortreffliches Gemüſe hatten die Herren Stadtgärtner Wagner, Kling, Eder und Kindl ausgeſtellt und dergl. mehr. Reich vertreten waren, wie auf allen Gartenbauausſtellungen jetzt, die Geräthſchaften für Gartenbau. Von gleichem Intereſſe wie die Pflanzenausſtellung, war der Aus⸗ ſtellungsraum für Bienenzucht, bei der ſich ganz beſonders durch die vor⸗ trefflichen Ausſtellungsgegenſtände der „Verein zur Hebung der Bienen⸗ zucht“ verdient gemacht hat, aber auch von anderen Bienenfreunden und Züchtern waren ſehr intereſſante und belehrende Objecte ausgeſtellt. — Erfreulich iſt es zu bemerken, daß dieſe Ausſtellung, was nur ſelten vor⸗ kommt, trotz ſchlechten Wetters, nach Abzug aller Auslagen, einen anſehn⸗ lichen Ueberſchuß erzielt hat. „Wie vor einiger Zeit mitgetheilt wurde (Heft 8, S. 374) hat ſich der Gartenbau-Verein in Ingolſtadt erſt in dieſem Jahre gebildet und erfreut ſich unter ſeinem 55 Vorſtande, des Herrn Premierlieutenants Härtinger und des Herrn Anton Vogt (Schriftführer) eines ſchnel⸗ len Aufblühens. Hamburg. Der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend hielt am 4. October ſeine erſte Monatsverſammlung dieſes Winterhalbjahres unter dem Vorſitze des zweiten Präſes, Herrn Friedr. Worlée ab. Der Vorſitzende erinnerte zuerſt an den ſchweren Verluſt, welchen der Verein durch das Ableben des Obergärtner F. B. Kramer in Klein-Flottbeck erlitten hat, wobei er die großen Verdienſte Kramers um die Hebung des Gartenbaues hervorhob, worauf die ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung das Andenken des Heimgegange⸗ 519 nen durch Erheben von den Sitzen ehrte.”) Sodann nahm Herr Dr. P. Sorauer aus Proskau das Wort zu einem intereſſanten, durch Ab— bildungen erläuterten Vortrage über die Froſtſchäden des vergangenen Winters in unſeren Forſten und Obſtgärten und kam in ſeinen Ausfüh⸗ rungen zu dem Schluß, daß man den Einwirkungen des Froſtes keines⸗ wegs machtlos gegenüberſtehe, indem er einige Andeutungen gab, wie man Pflanzen erlangen könne, die widerſtandsfähiger ſind, u. A. durch das Herausfinden widerſtandsfähiger Varietäten. — Der Redner gab ferner eine Ueberſicht über die theils bereits durch Abſterben einer großen Menge von Bäumen in allen europäiſchen Ländern bekannt gewordenen, theils noch durch theilweiſe Beſchädigung der Pflanzen erſt ſpäter hervortretenden üblen Wirkungen der abnormen vorigjährigen Kälte und erörterte ſodann die Urſachen und die Art und Weiſe der Eisbildung in den Zellgeweben, durch welche die ſchlimmen Folgen des Froſtes hervor— gebracht wurden. Unter den gegen dieſe Calamitäten möglichen Mitteln erörterte Herr Dr. Sorauer beſonders die thunlichſte Heranziehung eines widerſtands⸗ fähigen Materials, alſo ſolcher Varietäten der Bäume, welche möglichſt wenig Waſſer in den Winter hinübernehmen, da ſolche gegen den Tem— peratur⸗Wechſel unempfindlich ſein werden. Es möchte zugleich die Ent— wäſſerung der betreffenden Standorte der Bäume als ein vorzügliches Mittel gegen deren Ueberfüllung mit Waſſer ſich empfehlen. Berlin. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin wird, wie wir bereits S. 281 mittheilten, am 16. Januar k. J. eine Winterausſtellung veranſtalten (Siehe das Programm S. 181), zu der allen Gärtnern des deutſchen Reiches die Concurrenz geſtattet iſt, um dem deutſchen Gartenbau Gelegenheit zu geben, ſeine Leiſtungsfähigkeit auch auf dem Gebiete der Blumentreiberei und Winterblumenzucht im Allge⸗ meinen zu zeigen und dadurch den Beweis zu liefern, daß ein großer Theil der neuerdings aus dem Auslande importirten Bouquetblumen ꝛc. auch bei uns in gleicher Schönheit herangezogen werden kann. Auf ge⸗ triebene Gemüſe ſoll ſich die Ausſtellung ebenfalls erſtrecken. Außer Staats- und Ehrenpreiſen iſt laut Programm eine anſehnliche Reihe von Vereinspreiſen in Medaillen und Geld ausgeſetzt, und ſteht zu hoffen, daß auch andere deutſche Gartenbau-Vereine durch Bewilligung von Ehren- preiſen zur Förderung der gedachten Ausſtellung beitragen werden. Der Gartenbau⸗Verein in Hamburg hat bereits in ſeiner Verſammlung am 5. October 1 goldene Medaille und andere Preiſe beſtimmt. E. Oo. — —̃ —„—-— — Die Phylloxera⸗Convention. Die Berner internationale Convention gegen die Verbreitung der Reblaus (Phylloxera) hatte durch die von einzelnen Staaten erlaſſene Ausführungs⸗Verordnungen die Einfuhr nicht allein der in erſter Linie *) Siehe den Nekrolog S. 507. 520 in Frage kommenden Weinreben nach den contrahirenden Ländern, ſon⸗ dern auch aller übrigen Gewächſe faſt ganz unmöglich gemacht. Nament⸗ lich wurde von den Handelsgärtnern Belgiens, welches der betreffenden Convention überall nicht beigetreten iſt, die Klage erhoben, daß von Seiten der ſchweizeriſchen Zollbehörden die Einfuhr von Gewächſen nur dann geſtattet wurde, wenn deren Wurzeln von allen anhaftenden erdigen Be⸗ ſtandtheilen völlig befreit waren. Die Folge davon war, daß die Ver⸗ ſendung der meiſten Handelsgewächſe, beſonders auf weitere Entfernun⸗ gen, vollſtändig unmöglich wurde. Die von Seiten des belgiſchen Gouvernements bei dem ſchweizeriſchen Bundesrath gegen die obige Convention er— hobenen Reclamationen ſind durch eine von dem letzteren publicirte Verfügung in der Hauptſache erledigt worden. Wir theilen die Beſtimmungen derſelben mit, da auch die Ham⸗ burgiſche Handelsgärtnerei unter der Reblaus⸗Convention be⸗ reits zu leiden beginnt und der Gartenbau-Verein für Ham⸗ burg, Altona und Umgegend in Folge davon eine motivirte Ein- gabe an die deutſche Reichsregierung behufs Modificirung der dieſer auch für Hamburg nicht unwichtigen Betriebszweig bedrohenden Beſtimmungen dieſer Convention abzuſenden beſchloſſen hat. Nach dieſer Verfügung des ſchweizeriſchen Bundesrathes können die Pflanzen, Bäume, Geſträuche und verſchiedene Erzeugniſſe des Garten⸗ baues, welche nicht ohne einen Erdballen transportirt werden können, zum Eingang und zur Circulation in der Schweiz unter gewiſſen Be— dingungen zugelaſſen werden, wenn die betreffenden Sendungen mit Ur⸗ ſprungs⸗Certificaten der Behörden des betreffenden Landes verſehen ſind, durch welche bezeugt wird: a. daß dieſelben aus einer Gegend kommen, welche für frei von der Invaſion der Phylloxera anzuſehen iſt und als ſolche auf einer von dem betreffenden Staate fortlaufend zu controllirenden Special-Karte bezeich⸗ net iſt. b. daß jene Gewächſe nicht vor Kurzem importirt ſind; c. daß das Etabliſſement, aus dem dieſe Gegenſtände herſtammen, keine Weinſtöcke enthält, keinen Handel mit ſolchen treibt, und ſich nicht in der Nähe eines Weinberges befindet. Die zum Import beſtimmten Gewächſe mit Ausnahme der Topf⸗ pflanzen müſſen ſo feſt verpackt ſein, daß keine erdigen Theile derſelben verloren gehen können. | | | Obwohl Belgien ſich nicht an der Berner Reblaus-Convention be- theiligt hat, werden die Belgiſchen Gärtner von dieſer Vergünſtigung Ge— brauch machen können, wie die Regierung dieſes Landes durch die zu— ſtändigen Behörden eine wirkſame Controlle über die betreffenden Export⸗ firmen üben wird. Die für alle Länder geltenden Bedingungen für den Im— port von Obſtbäumen, Geſträuchen und den verſchiedenen Erzeugniſſen der Gärten, Gewächshäuſer und Orangerien nach der Schweiz ſind folgende: Dieſe Gegenſtände müſſen von einer Beſcheinigung der zuſtändigen 521 ' Behörde des Urſprungs⸗Landes begleitet fein, welche dahin lautet, daß die⸗ ſelbe aus einer für frei von der Reblaus erachteten Gegend herrühren, welche als ſolche aus einer ſtets zu controllirenden Specialkarte des be— treffenden Staates bezeichnet iſt und daß ſie nicht vor Kurzem importirt ſind. Dieſelben müſſen feſt verpackt, die Wurzeln völlig von Erde ge— reinigt, ſie können jedoch mit Moos umgeben ſein und müſſen in jedem Falle mit in Leinwand ſo dicht verpackt ſein, daß kein Theil derſelben verloren gehen kann. Diejenigen Gegenſtände dieſer Art, welche nicht ohne Erdbal— len transportirt werden können, werden zum Eingang in die Schweiz zugelaſſen, wenn ihnen das oben angegebene Certificat beigegeben iſt, welches von der Communal-Behörde, in deren Bezirke das betreffende Etabliſſement belegen iſt, ausgeſtellt werden kann. Dieſe Gegenſtände müſſen mit Ausnahme der Topfpflanzen in der angegebenen Weiſe ſo feſt emöballirt ſein, daß kein Theil der ihren Erde verloren gehen kann. Durch die obige Verfügung, welche, wie wir nicht zweifeln, auch von den übrigen bei der Berner Convention betheiligten Staaten zur ſinnge— mäßen Ausführung derſelben acceptirt werden wird, dürfte die der Han— delsgärtnerei aller Länder drohende Calamität abgewandt werden. (H. Correſp. 13. Octbr. 1880. Literatur. Berichte der Gräflich H. Attem'ſchen Samencultur- Station in St. Peter bei Graz über ihre Erfahrungen in der Samen— kultur. 1. Theil: Gemüſe. Graz 1880. — Ein ſehr empfehlenswerthes Heft von 62 Seiten in gr. Octav. Man muß dem Herrn Verfaſſer ſehr dankbar ſein, daß er ſeine Erfahrungen in der Samenkultur veröf— fentlicht und zum Gemeingut gemacht hat und dieſelben ſomit in den weiteſten Kreiſen Verwendung finden können. Der Schulgarten des k. k. ſteiermärkiſchen Gartenbau- Vereins auf der Landes -Ausſtellung zu Graz 1880. Vom Graf H. Attems. Im Selbſtverlage des Vereins. Allen, welche ſich für die Schulgartenfrage intereſſiren, empfehlen wir dieſes kleine 40 Octapſeiten ſtarke Heft, in welchem der Herr Verfaſſer dieſe Frage ganz vortrefflich eingehend erörtert hat. — a Die Clematis. Eintheilung, Pflege und Verwendung der Clematis, mit einem beſchreibenden Verzeichniſſe der bis jetzt gezüch— teten Varietäten und Hybriden. Nach „the Clematis as garden flower“ von Thomas Moore und Georg Jackman bearbeitet von J. Hart⸗ wig, Großherzl. Garteninſpector in Weimar und F. C. Heinemann, Handelsgärtnerei-Beſitzer in Erfurt. Ein Octav-Heft, 102 S. Text und 7 in den Text gedruckten Abbildungen. Erfurt 1880. Selbſtverlag von F. C. Heinemann. Die Clematis-Arten und Hybriden, von denen es jetzt bekanntlich eine jo ſehr große Anzahl giebt, gehören mit zu den ſchönſten Schling⸗ 522 pflanzen, namentlich von der Zeit an, wo die herrlichen Arten C. patens, lanuginosa, Fortunei und andere bekannt und von Herrn Jackman die noch ſchöneren Hybriden gezogen wurden. Herr F. C. Heinemann in Erfurt iſt ſchon ſeit längerer Zeit bemüht alle Clematis, die der Kultur werth ſind, zu ſammeln und zu verbreiten und beſitzt derſelbe jedenfalls die veich- haltigſte Sammlung dieſer ſo ſchönen Pflanzenarten in ganz Deutſchland, wenn nicht in Europa, über die bereits früher zu verſchiedenen Malen von uns berichtet worden iſt.“) Das uns vorliegende kleine Buch von den Herren J. Hartwig und F. C. Heinemann nach dem Buche „the Clematis as a garden flower“ von Th. Moore und G. Jackman bearbeitet, iſt ſehr zeitgemäß und wird nicht verfehlen die Liebhaberei für die ſo ſchönen Clematis zu för⸗ dern und Veranlaſſung zu geben, daß dieſe Pflanzen noch allgemeiner kultivirt werden, als es bisher der Fall iſt. — Der Inhalt des genann⸗ ten Buches zerfällt, außer einer nicht zu überſehenden Einleitung, in 4 Kapitel, von denen das 1. über die Clematis-Hybriden handelt und zwar a) die Entſtehung der Gartenformen, b) Gruppirung der Hibriden nach ihrer Abſtammung und c) Aufzählung der Arten, Varietäten und Hybri⸗ den mit Angabe der Blumenfarbe und Rückſicht auf ihre Verwendung in den Gärten. 2. Kapitel. Kultur. Daſſelbe enthält: a) allgemeine Kultur der Gruppen 1. montana, 2. patens, 3. florida. b) Allgemeine Kul⸗ tur der Gruppe 4, graveolens; c) Allgemeine Kultur der Gruppe 5, lanuginosa; d) Allgemeine Kultur der Gruppen 6, Viticella und 7, Jackmani; e) Allgemeine Kultur der nicht kletternden Clematis, Grup⸗ pen 8, coerulea obovata, und 9. erecta. 3. Kapitel. Die Verwen⸗ dung der Clematis in den Gärten. a) Specialkultur der Clematis für Conſervatorien oder Hausdekorationen. b) Specialkultur der Clematis an Wänden im Freien. c) Specialkultur der Clematis auf beſtändigen Blumenbeeten. c) Specialkultur der Clematis in Einzelſtellungen, als Säulen, Pyramiden u. ſ. w. e) Specialkultur der Clematis an Fels⸗ und Wurzelwerk, Ruinen, Baumſtumpfen u. ſ. w. und t) Specialkultur der Clematis der Ausſtellungspflanzen. Das 4. Kapitel enthält ein be⸗ ſchreibendes Verzeichniß der Arten, Varietäten und Hybriden der jetzt in den Gärten kultivirten Clematis in alphabetiſcher Reihenfolge. Die Clematis gehören jetzt, nach der Einführung von den C. patens-, lanuginosa-, Fortunei- uud Standishii-Varietäten wie gejagt, faſt zu den unentbehrlichſten Gewächſen eines jeden Gartens und können dieſelben nicht genug empfohlen werden. Das kleine Büchelchen der Herren Hartwig und Heinemann wird jedenfalls nicht verfehlen dieſen ſo ſchönen Gewächſen viele Freunde zuzuführen. E. O—o. Feſtſchrift zur 25jährigen Stiftungsfeier des Vereins zur Beförder⸗ ung des Gartenbaues im Regierungsbezirk Kaſſel zu Kaſſel. Herausge⸗ geben vom zeitigen Schriftführer des Vereins im September 1880. *) Stehe Jahrg. XXXII, p. 195. 523 Rechenſchaftsbericht des Vereins für Pomologie und Gartenbau in Meiningen, für die Zeit vom 1. April 1878 bis 31. März 1880. XXII. Heft. Meiningen 1880. Dieſe kleine Schrift enthält außer den, den Verein betreffenden Mit⸗ theilungen, eine ſehr beachtenswerthe und belehrende Abhandlung über „die kleinen Feinde des Obſt- und Gartenbaues“ der von dem Vereinsmitgliede Herrn H. Weber in der in Waſungen ſtattgefundenen Wanderverſammlung des landwirthſchaftlichen Vereins gehalten worden iſt, worauf wir die ſich dafür Intereſſirenden aufmerkſam machen. — Alph. Lavallée's Arboretum Segrezianum. Bereits im 34. Jahrg. S. 87 (1878) der Hamburg. Gartenzeitg. machten wir darauf aufmerkſam, daß der Beſitzer der ſo ausgedehnten, reichhaltigen Baum- ſchulen, Herr Alphonſo Lavallée zu Segrez (Depart. Seine und Oiſe) ein wiſſenſchaftlich bearbeitetes Werk herauszugeben beabſichtige, das die Beſchreibungen und Abbildungen der vorzüglichſten Baum- und Strauch- arten bringen ſoll. Der erſte Theil, eine Serie von guten Illuſtratio⸗ nen verſchiedener Gehölzarten enthaltend, iſt nun unter dem Titel: lcones selectae arborum et fruticum in hortis Segrezianis collectorum erſchienen. Das Heft, in groß Quarto, enthält 20 Seiten Text, theils in lateiniſcher, theils in franzöſiſcher Sprache und 6 ausgezeichnet ausge- führte Abbildungen von Baum- und Straucharten, nämlich von: Juglans Sieboldiana, Ostryopsis Davidiana, Elaeagnus longipes, Crataegus cuneata und Jamesia americana. Juglans Sieboldi iſt eine japaneſiſche Wallnußart, deren Nüſſe ähn- lich denen der J. regia ſind. Die Blätter ſind groß und ſchön. Der Baum wächſt ſehr ſtark und läßt ſich leicht durch Samen vermehren. Ostryopsis Davidiana ſtammt aus der öſtlichen Mongolei und iſt ein nußtragender Strauch. Im jungen Zuſtande trägt er nur männliche Blüthen, erſt im reiferen Alter erſcheinen auch die weiblichen Blumen. Elaeagnus longipes trägt ſehr lang geſtielte Früchte. Crataegus cuneata ſtammt aus Japan, iſt von niedrigem Wuchs, hat keilförmige Blätter, trägt große weiße Blumen und große runde rothe Früchte. Ein in unſerem Klima ausdauernder Halbbaum. Jamesia americana iſt ein niedrig bleibender Strauch mit längli— chen, geſägten Blättern und Büſcheln weißer, riechender Blumen in Art der einer Saxifraga. Feuilleton. Pomologen⸗Congreß und Obſtausſtellung in Würzburg. Aus Würzburg wird unter dem 7. October über den mit einer Obſt-Ausſtel⸗ lung verbundenen Pomologen-Congreß mitgetheilt. Heute Vormittag wurde dahier in den feſtlich geſchmückten Räumen der Schrannenhalle der deutſche Pomologen-Congreß eröffnet, an dem ſich nahezu hundert Theilnehmer aus Nah und Fern betheiligt haben. Hr. Regierungspräſident Graf v. Luxburg ſprach im Namen 524 der kgl. baierſchen Staatsregierung den Feſtgäſten ein herzliches Willkomm auf fränkiſch-baieriſchen Boden aus, und hob namentlich die Theilnahme Sr. Majeſtät des Königs Ludwig II. durch Gewährung eines prachtvollen Ehrenpreiſes für die gleichzeitig eröffnete Obſt- und Gemüſe-Ausſtellung hervor. Intereſſant iſt aus der Rede des Herrn Regierungspräſidenten zu vernehmen, daß in Franken allein durch den vorangegangenen Winter ein Schaden von 20 Millionen nach ſtatiſtiſchen Erhebungen nachgewieſen ſei. Trotzdem bietet die Ausſtellung des Schönen und Intereſſanten jo viel, daß man faſt an der Richtigkeit dieſer ſtatiſtiſchen Berechnung zwei⸗ feln möchte, wenn man nicht von den Ausſtellern ſelbſt mit wahrem Schmerz erfahren müßte, daß das, was ſie hier zur Ausſtellung gebracht, das einzige Erträgniß von oft ft Hunderten von Obſtbäumen ſei. Die Ausſtellung befindet ſich in der Ludwigshalle im alten Bahnhofe, der durch kräftiges Zuſammenwirken der hieſigen Kunſtgärtner, namentlich auch durch Betheiligung des kgl. Hofgartens, der ſeine ganze Pracht⸗ Orangerie zur Verfügung ſtellte, ſowie des Julius⸗Spitals mit einer herrlichen Collection von Holz- und Blattpflanzen, in eine Blumen⸗Aus⸗ ſtellung umgewandelt iſt, in deren herrlichen Rahmen auf langen Tafeln die Quinteſſenz der Ausſtellung, die vielen Obſtſortimente, den wohlge⸗ fälligen Blick des Beſuchers feſſeln. Da ſehen wir alle Gattungen von Aepfeln und Birnen, namentlich in wahren Prachtexemplaren, vertreten, denen ſich die übrigen Obſtſorten in muſtergültiger Weiſe anreihen. Eine förmlich aus dem Boden gezauberte Teppich-Raſenanlage breitet ſich in der Mitte des Ausſtellungsraumes aus, und an deren unterem Ende erhebt ſich eine Koloſſalpyramide aus Gemüſen der Sachſenhäuſer Gärtner-Ge⸗ noſſenſchaft, die nur Rieſen-Exemplare von Blumenkohl, Artiſchoken, Wur— zelgemüſen, Kraut und anderes dergleichen zeigt. Gartengeräthe, künſtliche Obſtſorten, das Beſte der Garten- und Obſtliteratur, Blumen- und Obſt⸗ pyramiden, Pilze und Kartoffelſortimente und anderes mehr bieten dem Auge einen intereſſanten belebenden Wechſel und feſſeln den ſtaunenden Beſchauer auf jedem Schritte. Am Eingange des Ausſtellungsraumes glänzen die Ehrenpreiſe, da⸗ runter der Sr. Majeſtät des Königs, und alle werth für ſo viel Mühe und Fleiß, der ſich hier in den Ausſtellungsobjecten documentirt, zur Belohnung zu dienen. Internationale landwirthſchaftliche Ausſtellung in Hamburg im Jahre 1882. Von dem Wunſche geleitet, der Landwirthſchaft aller Na⸗ tionen und namentlich der deutſchen die Gelegenheit zu einer comparativen 4 Darſtellung ihrer Leiſtungen zu bieten, hat ſich bereits vor einiger Zeit ein proviſoriſches Comité gebildet, um in Hamburg im Jahre 1882 eine internationale landwirthſchaftliche Ausſtellung ins Leben zu rufen. Die über dieſen Plan bekannt gewordenen Stimmen der öffentlichen Meinun⸗ gen, namentlich auch in England und Amerika, haben von denſelben mit Sympathie Act genommen. Dies Comité, beſtehend aus den Herren H. Bieber-Tatenberg, A. Henneberg— Poppenbüttel, C. Henneberg⸗ Poppenbüttel Albertus von Ohlendorff, Dr. R. Seelemann, Dr. J. F. Voigt hat jetzt ein Circular-Schreiben an alle größeren landwirthſchaftlichen Vereine mit der Bitte erlaſſen, ſich darüber auszu⸗ 525 ſprechen, ob von einer ſolchen Austellung ein Erfolg zu erwarten fer und ob dieſelbe bei den Landwirthen hinreichende Betheiligung finden werde. Als Abtheilungen der Ausſtellung ſind in Ausſicht genommen: 1) Land— wirthſchaftliche Maſchinen und Geräthe. 2) Hülfsmittel für die Landwirth— ſchaft, als: Düngemittel, Futterſtoffe u. ſ. w. 3) Landwirthſchaftliche Bo— denprodukte, roh und bearbeitet. 4) Pferdezucht. 5) Rindviehzucht, Schafe, Schweine, Ziegen und Kaninchen. 6) Molkereibetrieb. 7) Ge— flügelzucht. 8) Fiſchzucht. 9) Bienenzucht. 10) Gartenbau. 11) Forſt⸗ wirthſchaft und Jagd. 12) Wiſſenſchaftliche Arbeiten auf den Gebieten aller vorſtehenden Abtheilungen. Arundo mauritanica ift, wie the Garden mittheilt, ſeit länger eine große Zierde im Victoria-Hauſe des botaniſchen Gartens in Kew. Die 2 Fuß langen und von 8 — 10 Zoll breiten federartigen Blüthen- rispen, die ſich an den Endſpitzen der faſt 12 Fuß hohen Halme bilden, ſind eine große Zierde. Die Stämme ſind bekleidet mit ſchönen breiten bläulich⸗grünen Blättern, die ſich ausnehmend ſchön machen. Für ein Warmhaus, in welchem der Pflanze genügend Raum und Feuchtigkeit ge— geben werde und in dem ſie ſich völlig entwickeln kann, wird ſie ſo leicht von keiner anderen Pflanze dieſer Art übertroffen. Davallia Mariesii. Ueber dieſes hübſche, proviſoriſch benannte Farn, das von dem Reiſenden der Herren Veitch und Söhne, Herrn Maries in Japan entdeckt und an die genannte Firma eingeſandt wor— den iſt, theilt Herr Th. Moore im Florist und Pomolog. Folgendes mit: Gleich Davallia bullata treibt auch D. Mariesii lange Rhizo⸗ men, erſtere Art wirft jedoch zum Winter ihre Wedel ab, während D. Mariesii die ihrigen behält, die, ſelbſt in einem ganz kalten Kaſten über⸗ wintert, ſchön grün und friſch bleiben. Nach den Herren Veitch iſt es ein ſehr elegantes japaneſiſches Farn von zwergigem Habitus mit kriechenden, / — ½ Zoll dicken Rhizomen, die dicht mit aſchgrauen Schuppen bekleidet ſind. Die kleinen, 6 Zoll langen Wedel ſind zahlreich vorhanden, ſie ſind ſchlank und befinden ſich an etwa 4 Zoll hoch aufrechtſtehenden Stengeln, ſind dreifach gefiedert. Die fruchtbaren Wedel ſind hellgrün, während die unfruchtbaren von dunkler Färbung ſind. Als Ampelpflanze iſt dieſes Farn ſehr zu empfehlen, es iſt vielleicht. eines der beſten aller Farne für dieſen Zweck und kann von den Herren Veitch und Söhne zum billigen Preiſe bezogen werden. Veränderung der Charaktere bei den Agaven. Herr Croucher ſchreibt in „Garden. Chron.“, daß importirte Agaven ſehr häufig un— erwarteten Veränderungen unterworfen ſind. Gleich nach ihrer Einfüh— rung zeigen ſie ſich ſehr verſchieden in der Entwickelung ihrer Blätter und Sägezähne. Einige Arten treiben kurze Blätter mit ſtarken Säge— zähnen, andere längere Blätter mit viel weniger Sägezähnen, noch andere Arten bilden ſehr flache Blätter, oder concave mit ſehr dicker Baſis. — Unter Agave horrida erhalten wir die Form mit großen flachen Blät— tern, bekannt als A. Regelii, dann eine Form mit kleinen concaven Blättern, benannt A. de Smetiana. Mittelgroße Pflanzen mit breiten concaven Blättern repräſentiren A. horrida und einige zwergartige For⸗ 526 men. In Zeit von 4—5 Jahren verändern jedoch unter guter Behand— lung dieſe Agaven ihre Charaktere und erhalten die Pflanzen ihre Form als A. horrida. Von A. Roezlii oder A. Gilbeyi erhielten wir zuerſt von erſterer eine ſehr ſtarke, dickblättrige, von der zweiten eine ſehr ge— drungene Pflanze. Bei erſterer wurden die Blätter bald länger und die großen Pflanzen (beſonders einige) haben ſchmale und verlängerte Blät⸗ ter, bis die Pflanze die Charaktere der Species A. univittata, von der ſie wie die andere wohl nur eine Form iſt, zeigte. Daſſelbe ergab ſich bei den A. Kerchovei und Beaucarnei. Die Blätter verlängern ſich und die Sägezähne werden weniger ſtark, bis die alte A. heteracantha zum Vorſchein kommt. Vor einiger Zeit glaubte Herr Croucher eine Anzahl neuer Arten erhalten zu haben, nachdem die Pflanze ſich jedoch völlig aus— gebildet hatten, erwieſen ſie ſich als A. Verschaffelti, Leopoldi, Saun- dersi, Scolymus, cochleata ꝛc., als Samenpflanzen⸗Formen von A. amoena. Daſſelbe ergab ſich bei Samenpflanzen von A. univittata, wie auch bei A. heteracantha. — Die einzigen Arten, die nach ihrer Einführung gleich gut zu beſtimmen waren, ſind A. Victoria Reginae, A. Besseriana, utahensis, Peacokii und Seemanni. — A. Parreyi iſt der A. applanata ſehr ähnlich. Eine Menge andere ſehr verſchiedene Formen find noch vorhanden, die ſich jedoch durchaus noch nicht beſtim— men laſſen, vermuthlich entſtanden durch verſchiedene klimatiſche Einwir⸗ kungen. | Die Einwanderung des Apfelbaumes in Südamerika. Nach „Petermann's Geographiſche Mittheilungen“ theilt der „Obſtgarten“ mit: Es iſt oft wahrhaft überraſchend, wie die einheimiſche Vegetation mancher Gegenden durch die Anſiedlung von Europäern von Grund aus verän- dert wird. So z. B. haben die europäiſchen Species der Gattung Cy- nara Tauſende von Quadratmeilen im ſüdweſtlichen Amerika erobert und ſind dort nicht mehr zu vertilgen. Die Flora von Chili, ſüdlich vom Valdivierfluſſe und zwiſchen deſſen krümmungsreichen Zuflüſſen erinnern außerordentlich an die europäiſche Heimath. In den parkartigen Prärien iſt mit der prächtigen einheimiſchen Buche, der Fagus obliqua, eine zahl⸗ loſe Menge von Apfelbäumen zuſammengeſtellt, die jetzt hier wild wachſen, aber natürlich urſprünglich aus Europa eingeführt wurden. Das Gebiet des Apfelbaumes hat dort eine rieſige Ausdehnung, von Valdivia bis Orſono und kreuzt im nordweſtlichen Patagonien ſogar die Anden, ſich von dort noch weiter oſtwärts ausbreitend. Sein Vorkommen iſt auf dieſem Gebiete ein jo häufiges, daß auf den weiten Gebieten des Argen- tinafluffes Rio Negro und Rio Collorado die Eingeborenen allgemein Manzaneros oder Apfelindianer genannt werden. Es iſt Thatſache, daß die Frucht der wilden Apfelbäume in den Provinzen Valdivia und Or— ſono in eminenter Weiſe — wie in keinem europäiſchen Lande — den Bewohnern vollſtändige Nahrung und Getränke, Wein und Speiſe liefern. Begonien mit weißen gefüllten Blumen. Herr Lemoine hat eine Knollen⸗Begonie mit weißen gefüllten Blumen gezogen, die er nach dem Redacteur des Garden, W. Robinſon benannt hat. Die Blumen ſind rahmweiß mit einem mattgelben Centrum. Frucht⸗Production auf den Azoren. Nach einer Mittheilung in 527 Garden. Chron. wurde im Jahre 1879 von den Azoriſchen Inſeln nach England exportirt: 263,205 Melotes Apfelſinen, 3485 Mel. Tangerinen, 39,869 Stück Ananas und 564 Rispen Bananen. Davon ging etwa die Hälfte der Apfelſinen nach London, das nächſtgrößte Quantum kam nach Hull und der Reſt nach Briſtol. — Die Apfelſinenbäume leiden jetzt bedeutend in Folge einer Krankheit, die darin beſteht, daß das Holz eine Art Gummi oder Harz ausſchwitzt, während die Früchte ſtark vom Mehl— thau befallen werden und abfallen. Während des vergangenen Winters verloren in vielen Gärten die Apfelſinenbäume faſt alle ihre Blätter in Folge der häufigen und furchtbaren Hagelniederſchläge. Die ihrer Blät— ter beraubten Bäume boten einen traurigen Anblick. Verſtellbare Dach-Deckung für Gewächshäuſer. Als Erſatz für die doppelten Glasfenſter oder Holzdecken hat Herr A. Praßler in Hamburg (Billhörner Röh rendamm 28) eine recht praktiſche Vorrichtung getroffen. Dieſe verſtellbare Dachdeckung läßt ſich aus Glas, Holz, Zink und verſchiedenen Metallen herſtellen, vermittelſt Rollen oder Ketten leicht und bequem vor- oder rückwärts ſchieben, und ſtellt jede beliebige Oeffnung her. Die Matte dient als Warm⸗ oder Schattendecke und kann allein oder mit der Deckung auf- und abgezogen werden. Die Deckung kann 1920 einen Hebel zur Erde gelaſſen werden, um den Schatten zu ver— meiden. Herrn Praßler iſt dieſe ſeine Erfindung vom deutſchen Reiche, Oeſterreich-Ungarn, Rußland, Frankreich, Belgien ꝛc. patentirt worden. Perſonal⸗Notizen. —. Garteninſpector M. Kolb in München hat vom König von Baiern das Ritterkreuz des Verdienſtordens des heiligen Michael ver— liehen erhalten. —. Der frühere Obergärtner der braunſchweigiſchen Eiſenbahn, Herr Kreiß iſt mit der Verwaltung der Promenaden Braunſchweigs betraut worden. — . f Hofgärtner Kellner zu' Charlottenburg, früher in Schwedt a. O., ſtarb am 26. Juli im 69. Lebensjahre. —. f Herr Arthur Veitch, von der allgemein bekannten Firma James Veitch u. Söhne in Chelſea, London, iſt am 25. September in einem Alter von 37 Jahren geſtorben. Arthur Veitch hatte ſich urſprünglich dem Kaufmannsſtande gewid— met, jedoch nach dem Tode ſeines Vaters wurde er Mitinhaber der ſo groß daſtehenden Handelsgärtnerei der Firma James Veitch u. Söhne. Eingegangene Saamen⸗ und Pflanzen⸗Verzeichniſſe: Preis ⸗Verzeichniß über Samen- und Pflanzen von Richard H. Müller, Handelsgärtner in Strieſen bei Dresden. Special-Kultur von Cyclamen persicum. Herbſt 1880. 528 Der rühmlichſt bekannte Züchter und Kultivateur von Cyclamen, 1 Herr Richard H. Müller in Strieſen macht ganz beſonders aufmerkſam auf die wohl noch von keiner anderen Seite ausgebotene roſa und rothe Varietäten von Oyel. persicum splendens. I Freunden dieſer jetzt jo allgemein beliebten Pflanzen empfehlen wir I dieſes Verzeichniß zur genauen Durchſicht. I Nicolos Mouſel, Baumſchulen-Beſitzer in Sandweiler bei 4 | Luxemburg (Großherzogthum). Nr. 43, Herbſt und Frühjahr 1881. Obſtbäume, hochſtämmige Allee- und Zierbäume, Zierſträucher, junge Pflanzen von Baumarten ꝛc. Die Centrale der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft in I Baiern zu Frauendorf empfiehlt für Herbſtpflanzung diverſes Bee⸗ renobſt, worüber Verzeichniſſe von der „Vereins-Centrale zu Frauen⸗ dorf, Poſt Vilshofen, Niederbaiern“ zu beziehen ſind. Herm. A. Heſſe, Baumſchulen in Werner a. d. Ems, Provinz Hannover. Preis⸗Verzeichniß für Händler, für das Jahr 1880 — 1881. Junge Pflanzen zur Anlage einer Baumſchule. Erdbeeren, Johannis⸗ beeren ꝛc., junge Coniferen, junge Laubhölzer; Gladiolen, Canna ꝛc. i L. Späth, Berlin, Baumſchule und Blumenzwiebel-Kulturen. Nr. 50: Hauptpreisverzeichniß. F Carl Guſtav Deegen jr., Köſtritz. Offerte über Roſen. Extra vorzügliche Qualität. 5 Briefkaſten. C. G. D. in Köſtritz. Ihre Sendung hat mir viel Freude gemacht und danke ich Ihnen beſtens dafür. Ich habe gern davon Notiz genommen. F. C. H. in Erfurt. Vielen Dank. Das Büchelchen wird den Freun⸗ den und Verehrern dieſer ſo herrlichen und verwendbaren Pflanzen ſehr willkommen ſein. H. in Ingolſtadt. Es freute mich aus den Berichten zu erſehen, daß die Ausſtellung ſo gut ausgefallen iſt. Danke beſtens für die Ein⸗ ſendung der Berichte. A. Br. in Berlin. Heft 5 und 6 dankend erhalten. Bitte die ferneren Sendungen direkt unter meiner Adreſſe zu ſenden. Eine Beſprechung des Geſandten erfolgt ſobald als möglich. Heft 4 fehlt mir. W. L., Potsdam. Vielen Dank, brieflich ausführlich. H. O., Bremen. In dieſen Tagen ſandte die Fortſetzung von dem O. 'ſchen Buche, bitte um gefällige Beſprechung deſſelben. | TS” Diejen Hefte liegt gratis bei: Verzeichniß von Werken über Gartenkunde, Blumen-, Obſt⸗ und Gemüſezucht, Weinbau ꝛc. von G. Baſſe in Quedlinburg. | Druck von Fr. Jacob in Düben. | 64.07 j Be R | | 1 se P Kelch und Klüthe eu Golgatha's Höhen. Ein Beicht und Communionbuch zur Vor- und Nachbereitung ür den Tiſch des Herrn. 22 Bogen. Minjatur-Ausgabe. Geh. M. 1, 50 Pf., elegant gebunden , mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. Dieſes niedliche Buch wird die wahre Andacht bei Jünglingen und Jungfrauen, Männern und Frauen, mehr befördern als manche große Werke, die mit großer Weitſchweifigteit viel weniger in die Stimmung zu verſetzen wiſſen, die für die ernſte, heilſame Feier des heiligen Abendmahls doch allein von dauerndem Segen iſt. Ahlfeld, Dräſeke, Georgi, Glatz, Harms, Hiller, Langbecker, Lavater, Maſſillon, Mohr, Novalis, Neinhard, Noſenmüller, Schenkendorf, Schmolk, Scriver, Sffitta, Steiger, Stödbardt, Weiſſe, Wildenhahn, Zille, Zſchokke und viele andere bedeutende chriſtliche Schriftſteller ſind hierin vertreten mit den vorzüglichſten Auf⸗ fägen, welche viel zur wahren Andacht und Gottesfurcht beitragen werden. Verlag von B. F. Voigt in Weimar. Die | latipflanzen deren Kultur im Zimmer von Dr. Leopold Dippel, ord. Profeſſor in Darmſtadt. Zweite verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 34 eingedruckten Holzſchnitten. 1880. gr. 8. Geh. 5 Mrk. Vorräthig in allen Buchhandlungen. 4 Im Verlage von R. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1881: Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten: und Blumenfreunde, Kunft: und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto 37 Jahrgang. 1881. 12 Hefte a 3— 4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 Mk. Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und eng⸗ liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreunde; ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moskau, St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, daß es die einzige deutſche Gartenzeitung ſei, aus der man etwas lernen könne..— Sie bringt ſtets das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvollen Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neues bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften über Gartenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wieder abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß ſie einen dauern⸗ deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändiger Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch an Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſechs Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und jo im Verhältniß iſt fie vollftandiger und li er als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren Preiſen. Es wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bot a⸗ niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen fein. — Das erſte Heft iſt von jeder e zur Anſicht zu erhalten. 1 4 r a: Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift find Inſerate ſicher von großem Nutzen und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mt. 50 Pf. berechnet. a . Ba I 2 ES =; r 9 — man Druck von Fr. Jacob in Düben. N 8 University we) NN — Sechsunddreißigſter Jahrgang. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten- und Blumenfreunde, . Kunſt⸗ und Handelsgärtner. . Herausgegeben von Eduard Otto. Garten-⸗Inſpector. Inhalt. | | Die Weinrebe Black Hamburgh, deren Geſchichte, 7 // 1 e e ej Ba 8 = Neue Farne aus Chile und Fe 3 533 3 88 Folgen der ſich immer mehr ausbreitenden Phylloxera i in RE auf die Kultur des Weinſtocks = Die 9. Verſammlung deutſcher Pomologen und hg in Würzburg Die nach Perſonen benannten Pflanzengattungen . . 2» 2 2 2 2 2.2. Be 599 /// ᷣ ᷣ .U· d ² tee ee 559 0 Gartenbau⸗Vereine und Ausſte ungen: Hamburg, Gartenbau - Ver. Ausfellungs⸗ 15 Palaſt 563. Monats⸗Verſammlunn g 564 Gärtnereien Hamburgs. 13. Gärtnerei des Herrn F. W „Böttcher ag 566 5 1 . Brennmwald, Sammlung gemeinnützlic er Vorträge 568; W. fange, Dendro⸗ ogie 568; Hausbücher 569 Oberdieck, Deutſchlands beſte Opfeforten 570; Balke, kaum — T. ⁵ JI ²ĩ˙ ¹iꝛvĩꝛ?ĩ⁊˙⁊ ̃ ß. ͤ e 571 eee unse 571—575 erfonnlRatijen: Hennings Dun. 1 3. Eruſt berger 576; Dr. de e Barry 576; . S. Lehmann 576 riefkaſten 576 | Hamburg. Verlag von Robert Kittler. f Im Verlage von N. Kittler in Hamburg erſcheint auch für 1881: Hamburger Garten: und Blumenzeitung. Zeitſchrift für Garten: und Blumenfreunde, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Herausgegeben von Ed. Otto. f 37. Jahrgang. 1881. 12 Hefte a 3—4 Bogen, mit Abbildungen, gr. 8. Geh. Preis 15 N Die Hamburger Gartenzeitung iſt nach dem Ausſpruche deutſcher Sachkenner und en liſcher und belgiſcher Blätter die praktiſchſte deutſche Zeitung für Gärtner und Gartenfreund ſie iſt in England, Belgien, Frankreich, Spanien und Italien (bis Neapel), in der Wallachei, in Moske St. Petersburg, Stockholm, Braſilien und Nordamerika zu finden, und engliſche Blätter erklärten, d es die einzige deutſche Gartenzeitung fei, aus der man etwas lernen könne. — Sie bringt fi das Neueſte und Intereſſanteſte und giebt wohl der Umſtand den beſten Beweis für den werthvoll Inhalt, daß viele andere deutſche Gartenzeitungen oft nach Wochen und Monaten als etwas Neu bringen, was wörtlich aus der Hamburger Gartenzeitung abgedruckt iſt. — Auch in Schriften üb Garkenbau und Botanik findet man häufig Wort für Wort die Hamburger Gartenzeitung wied abgedruckt und als Autorität aufgeführt, was wohl am beſten darlegt, daß ſie einen dauer deren Werth behält, als die meiſten andern Zeitſchriften dieſer Art. Sie bleibt ein beſtändig Rathgeber und ein vollſtändiges Nachſchlagebuch für alle Garten- und Pflanzenfreunde. — Auch © Reichhaltigkeit übertrifft ſie faſt alle anderen Gartenzeitungen, und liefert z. B. ſchon in ſech Heften mehr, als der ganze Jahrgang von Neubert's Magazin, — in 8 Heften mehr, als d anze Jahrgang von Regel's Gartenflora, und ſo im Verhältniß iſt ſie vollſtändiger un bilti er als andere Gartenzeitungen zu anſcheinend niedrigeren 1 | wird ſonach der reiche Inhalt dieſer Gartenzeitung für Gärtner und Gartenfreunde, Bot niker und Gutsbeſitzer von großem Intereſſe und vielem Nutzen ſein. — Das erſte Heft von jeder Buchhandlung zur Anſicht zu erhalten. ; Bei der großen Verbreitung dieſer Zeitſchrift find Inſerate fiher von großem Nutze und werden pr. Petitzeile mit 25 Pfg. berechnet. 600 Beilagen werden mit 7 Mk. 50 Pf. berechne — — Verlag von B. F. Voigt in Weimar. | = | 2 | | Wister fi ö oder Anleitung zur künſtlichen Blumenzucht und Treibkultur in Glas⸗ häuſern und Zimmern im Winter. ö Nebſt Kulturangabe und Beſchreibung der ſchönſten, naturgemäß im Winter blühenden Pflanzen. Von H. Jäger, Großherzogl. Sächſ. Hofgarteninſpector. | Vierte umgearbeitete und vermehrte Auflage, 1880. gr. 8. Geh. Mrk. 3,60. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Im Verlage von R. Kittler in Hamburg ſind erſchienen: Ein Winteraufenthalt in Pau, als Heilmittel für Alle, welche an Krankheiten der Hals- und Bruſtorgane leiden oder ſonſt von ſchwacher Geſundheit ſind. Nebſt Nachrichten über die Mineralquellen der Pyrenäen und ihrer Nutzen. Für Aerzte und Kranke, von J. B. Cornelius. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. 4 Dieſes Schriſcchen iſt für Leidende ein wahrer Troſt, denn man erſieht daraus, wie die ſchö milde und ruhige Luft von Pau ſelbſt ganz Schwachen noch Hülfe und Linderung bringen kan die ſie in Nizza und an anderen Orten des mittelländiſchen Meeres vergeblich ſuchen werden, wei dort heftige, FEN Winde oft mehr ſchaden als nützen. Auch im vorletzten ſtrengen Winter iſt ir Pau fortwährend ſo mildes Wetter geweſen, daß es am Tage nicht einmal bis zum Froſte kam während in ganz Italien, bis Palermo oft 3—6° Kälte war. Es iſt dieſe Schrift daher für Aerzt wie für Kranke und Schwache von größter Wichtigkeit. Rn — — * 5 529 Die Weinſorte Black Hamburgh oder Black Hambro, ihre Geſchichte, Beſchreibung 2c. Kaum giebt es eine andere Weinſorte, die mit ihren Varietäten ſo verbreitet iſt und ſo allgemein kultivirt wird, als die Sorte Black Ham— burgh, und über welche Herr A. F. Barron in ſeiner Synopsis der Weinſorten uns das nachſtehend Nähere mittheilt. Die Black Hamburgh iſt eine blaue Sweetwater Traube. Sy— nonym find: Black Tripoli, Braddick's Sämling Hamburgh, Chaſſelas von Jeruſalem, Frankenthaler, Granſton ſchwarzer (Black) Hamburgh, Gros Blau, Hampton Court Black Hamburgh, Knewett's Black Ham⸗ burgh, ſchwarzer Muscateller, Pope Hamburgh, rother Hamburgh, Tri— poli, Victoria Hamburgh und Warner's Hamburg. Die Rebe oder der Stock wächſt kräftig, das Holz iſt mittelſtark, ſtets gut ausreifend und iſt ſehr fruchtbar. Die jungen Reben oder das junge Holz iſt blaßgrün, doch zuweilen röthlich gefärbt. Die Blätter find mit- telgroß, faſt glatt, blaßgrün. Blattſtiel, die Adern und Blattnerven zu— weilen röthlich und wenn dies der Fall iſt, färben ſich die Blätter beim Vergehen auch röthlich. Die Trauben ſind mittlerer Größe, von länglicher Geſtalt, mit breiten Schultern, gewöhnlich ſehr gedrungen, zuweilen aber auch locker. Durchſchnittlich wiegen die Trauben ½ bis 1 Kilo. Die Beeren find groß, von 1—1½ Zoll im Durchmeſſer, rundlich-eiförmig, variiren aber ſehr in der Form, zuweilen ſind ſie ganz rund, die kleineren Beeren ſind gewöhnlich eirund, die größeren runder. Die Schale iſt tief bläulich ſchwarz, mit einem dünnen Reif überzogen. Das Fleiſch iſt feſt, doch zart, ſaftig und ſchmelzend, von ſehr reich zuckerigem und ſehr angeneh— mem Geſchmack. Die Black-Hamburgh-Rebe ſoll zu Anfang des vorigen Jahrhun⸗ derts von John Warner, einem Londoner Kaufmann, der einen Wein- garten anlegte, von Hamburg in England eingeführt worden ſein. Von da wurde ſie bekannt als Warner's Black Hambro, d. h. Herrn War— ner's ſchwarze Traube von Hamburg; Hamburg als Seehafenſtadt des nördlichen Deutſchlands. Die Black Hamburgh iſt eine wirklich deutſche Traube, man findet ſie in jedem Theile von Deutſchland, wo Wein kultivirt wird, aber unter ſehr zahlreichen, ſehr verſchiedenen Namen, von denen der bekannteſte „Frankenthaler“ iſt, ein Name, der in den letzten Jahren auch vielfach in England angenommen worden iſt, von Einigen als ſynonym zu Black Hamburgh, von Anderen als Bezeichnung einer größeren und ſtärkeren Varietät. Die Verwirrungen, welche in dieſer Beziehung entſtanden ſind, rühren nur von Zufälligkeiten her, von denen das große Conſervatorium zu Chiswick bei London ein vortreffliches Beiſpiel liefert. Die Weinſor— ten, welche in dieſes Haus gepflanzt wurden, waren von verſchiedenen Orten bezogen worden. Die eine Hälfte wurde auf ein Beet im Freien, die andere auf ein Beet im Hauſe gepflanzt. Zur Reifezeit der Trauben waren die Beeren der Varietäten der Black Hamburgh, welche auf ein Beet außerhalb des Hauſes gepflanzt waren, alle groß und rund ꝛc.; Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 34 530 während die anderen klein, eiförmig ꝛc. waren, ſcheinbar aber ſüßer. Die Stöcke der erſten Trauben waren richtig als „Frankenthaler“ bezeichnet, die anderen „Black Hamburgh“. Es wurden nun Stecklinge von den Stöcken unter Glas und von den im Freien ſtehenden gemacht; die aus erſteren gezogenen Pflanzen im Freien und die aus den letzteren gezoge⸗ nen Pflanzen unter Glas kultivirt. Die Erſcheinung und der Charakter jeder waren gleich entgegen. Es iſt kein dauernder Unterſchied unter den vielen ſogenannten Varietäten der Black Hamburgh-Traube vorhanden, mit Ausnahme der Mill Hill und Dutch, die ſo beſtimmt verſchieden ſind, daß ſo leicht keine Verwechſelung vorkommen kann. Unter den anderen Synonymen galt lange Zeit die Black Tripoli für eine größere und beſſere Sorte, wohl in Folge der vorzüglichen Kul⸗ tur, welche man dieſer ſogenannten Sorte in Welbeck zu Theil werden ließ, der Name iſt jedoch jetzt veraltet. Daſſelbe gilt von Braddick's, Garnſton und Knevett's Black Ham⸗ burgh. Pope Hamburgh wurde ſie benannt, weil der Vorgänger von Baſil Fitzherbert zu Swynnerton Hall, in Staffordſhire, der Stecklinge von einem Freunde mitbrachte, der vor etwa 90 Jahren bei Rom reſidirte und dieſe Weinſorte „the Pope“ (der Pabſt) benannte. Der Original⸗ Weinſtock befindet ſich noch zu Swynnerton Hall. Der verſtorbene Herr Fleming zu Trentham, der dieſen Wein ſah, hielt ihn für eine diſtinkte Varietät und verbreitete dieſelbe als Pope's Hamburgh. | Hampton Court Black Hamburgh iſt fo benannt nach dem großen Weinſtock zu Hampton Court Palaſt und hat den Ruf die ächte Varietät zu ſein, mit kleinen Beeren. Victoria Hamburgh war lange Zeit bekannt als die ſchönſte und beſte großbeerige Varietät; dieſer Name hat jetzt jedoch keine Geltung mehr. Selbſt die rothe (red) Hamburgh Sorte hatte ihre Liebhaber hinſichtlich ihrer diſtinkten Erſcheinung, ſie findet jedoch nur wenig Beifall und wird ſelten angetroffen. Von Frankreich kam der Frankenthaler unter den Namen Gros bleu, Chasselas de Jerusalem und blauer Muskateller nach England, dies ſind jedoch nur neuere von Handelsgärtnern gegebene Namen und ſind auch von Niemand angenommen worden. In Frankreich ſelbſt iſt dieſer Wein kaum bekannt, mit Ausnahme unter dem engliſchen Namen Black Hamburgh oder unter dem deutſchen Namen „Frankenthaler“. N Von den vielen in England bekannten großen Weinſtöcken des Fran⸗ kenthaler oder Black Hamburgh ſind beſonders die folgenden zu be⸗ merken: | 1. Der große Weinſtock zu 1 Court, derſelbe iſt nicht der größte, aber der bekannteſte Weinſtock. Er ſoll 112 Jahre alt ſein und füllt ein Haus 66 Fuß lang und 30 Fuß tief. Sein Hauptſtamm hat 3½ Fuß im Umfang. Der Weinſtock befindet ſich in vortrefflichem Zuſtande und liefert alljährlich ein großes Quantum kleiner Trauben, man zählte in einer Saiſon 1700 Stück. 2. Der Weinſtock zu Cumberland Lodge in Windſor Park, der ein Gewächshaus einnimmt von 138 Fuß 4 Zoll Länge und 20 Fuß Tiefe. Er hat einen Stamm von 3 Fuß 8 Zoll im Umfange. Dieſer Stock 531 ist faſt zweimal jo groß, als der zu Hampton Court und befindet ſich in beſter Geſundheit und Kraft. Im Jahre 1879 lieferte er 2000 Trauben, durchſchnittlich jede derſelben von ¼ Pfd. Schwere, oder im Ganzen 1500 Pfund Trauben. 3. Ein anderer berühmter Weinſtock iſt der des Herrn P. Kay zu Finchley, der jährlich ausgezeichnete Trauben liefert. 4. Der Weinſtock zu Shardeloes, Bucks, füllt ein Haus von 80 Fuß Länge und iſt 90 Jahre alt. 5. Der Weinſtock zu Wrotham Park iſt 82 Jahre alt, jedoch viel kleiner als die anderen. 6. Der Weinſtock zu Kinnell Houſe, Breadalbane in Schottland, ſoll 1832 gepflanzt ſein und bedeckt den Flächenraum eines Hauſes von 172 Fuß Länge und 25 Fuß Tiefe (etwa 475 Quadratfuß). Er trägt jähr⸗ lich ſehr reich. Kultur⸗Bemerkungen. In ganz England iſt der Franken⸗ thaler oder der Black Hamburgh Wein der beliebteſte und am meiſten kultivirte, auch iſt ſie die Sorte, welche ſich von allen anderen am leichteſten ziehen und treiben läßt, ſie wird von allen Weinkultivateuren am meiſten geſchätzt und allen anderen Weinſorten vorgezogen. Es giebt mehrere Weinkultivateure, die von dem Frankenthaler Wein ganz erſtaunende Re⸗ ſultate erzielt haben und noch erzielen. Der vorzüglichſte Weinkultivateur in England iſt heutigen Tages unſtreitig Herr Coleman zu Eaſtnor Caſtle. Einzelne vorzügliche Reſultate erzielte noch Herr Hunter in Lambton Caſtle von dieſer Weinſorte. Derſelbe erzog z. B. im Jahre 1874 eine Traube, die 21 Pfd. 24 Loth wog; eine zweite Traube wog 13 Pfd. 4 Loth, die er 1875 erntete. Herr Maredith in Garſton erzog eine Traube im Jahre 1865, die 9½ Pfd. wog, andere Kultivateure erzielten Trauben von 8, 8½ Pfd. Schwere, einzelne Beeren hatten einen Umfang von 4½ Zoll. Kultur der IXora-Arten. Nur ſelten findet man jetzt die Iroren in gutem Kulturzuſtande, und dies aus dem einfachen Grunde, weil die wenigſten Gärtner ſie zu behandeln verſtehen. Vor einer Reihe von Jahren, als noch die Booth'ſche Gärt⸗ nerei in Flottbeck, die des Herrn Steer und andere in Hamburg in Flor waren, ſah man die herrlichſten Exemplare von Ixora, Exemplare, wie man ſie jetzt ſelten finden dürfte. Um nun gute Pflanzen von Ixora zu ziehen, laſſen wir hier die Kulturmethode des Herrn W. Bardney folgen, der dieſe Pflanzen mit ſo großem Erfolge zu ziehen verſteht. Herr Bardney jagt im Journ. of Horticulture, die Pflanzen ges deihen ſehr gut in einem temperirten Hauſe, jedoch darf die Temperatur in demſelben nicht unter 15“ Celſ. kommen. Bodenwärme den Pflanzen zu geben, iſt nicht unbedingt nothwendig, jedoch gedeihen dieſelben um ſo ſchöner, wenn man ihnen eine ſolche geben kann. Eine herrliche Zierde ſind junge Pflanzen mit 3 oder 4 Stengeln, von denen jeder eine Blüthen— dolde trägt. 34 532 Ein Haupterforderniß ift, daß man die Pflanzen ftet3 rein vom Ungeziefer hält, denn dieſe Pflanzen werden bekanntlich nur zu leicht von Inſekten befallen, namentlich von der rothen Spinne, den Thrips oder der Wolllaus. Nur ſchwer laſſen ſich die von dieſem Ungeziefer befalle⸗ nen Pflanzen wieder reinigen. Die beſten Mittel dies zu thun, ſind häu⸗ figes Beſpritzen der Pflanzen mit Tabakwaſſer u. dergl. Die Vermehrung der Ixora geſchieht am beſten durch Stecklinge auf einem warm geſchloſſenen Kaſten. Man ſteckt die Stecklinge in Töpfe oder Näpfe, angefüllt mit einer guten ſandigen Erde. Sind die Sted- linge bewurzelt, ſo pflanzt man ſie einzeln in 10 em große Töpfe mit ſandiger Heide-, Raſen⸗- oder Lauberde. Erſtere jagt ihnen am meiſten zu. Das Verpflanzen muß ſtets mit Vorſicht geſchehen, damit die Wur⸗ zeln nicht ledirt werden. Iſt die verwendete Erde ſehr ſubſtanziell, ſo braucht man die Ixoren nur ſeltener zu verpflanzen und können längere Zeit in ihren Töpfen verbleiben. | Die Spitzen der jungen Triebe werden gejtugt und vor Ende der erſten Saiſon die Pflanzen in 15— 18 Centimeter weite Töpfe verpflanzt, denn um dieſe Zeit werden die Ixoren ſich ſchon gut verzweigt haben. Während des Winters hält man die Pflanzen mäßig feucht. Zu Anfang des folgenden Frühjahrs, wenn ſich neue Wurzeln zeigen, kann man ſie in größere Töpfe verſetzen. Beabſichtigt man keine früh⸗ blühenden Exemplare zu haben, ſo kann man die Pflanzen noch einmal etwas ſtutzen und wird man dann, in der zweiten Saiſon, nachdem die Pflanzen in 25 em weite Töpfe verpflanzt worden ſind, ſehr ſchöne Exemplare erziehen. Wenn kleinere Exemplare der Ixoren auch nicht angeheftet zu wer⸗ den brauchen, ſo muß dies doch bei größeren Exemplaren geſchehen, namentlich bei Schauexemplaren. Im dritten Jahre werden die Pflanzen in 30 em weite Töpfe ge⸗ pflanzt und am Ende der Saiſon läßt man ſie ohne einzuſtutzen, wachſen und an jedem Endtriebe wird ſich ein Blüthenkopf bilden. Wenn die Ixoren freudig wachſen, iſt es nothwendig ſie häufig zu beſpritzen und müſſen die Pflanzen ſtets rein und ſauber gehalten werden. Einige Kultivateure rathen, die Pflanzen nicht oft zu beſpritzen, weil dann die Blätter leicht fleckig oder braun werden. Dieſe Flecke kommen jedoch meiſt in Folge einer zu hohen oder auch zu niedrigen Temperatur während des Winters im Hauſe, in welchem die Pflanzen ſtehen oder auch davon her, daß die Pflanzen nicht gehörig bewurzelt find. - Von den am dankbarſten blühenden und ſchönſten Arten und Varie⸗ täten ſind zu empfehlen: Ixora coccinea superba; I. amabilis; I. Dixiana; I. Williamsii; I. Prince of Orange; 1. Colei; I. Duchesse of Teck, die letzte Varietät hat den großen Vorzug, daß ſie ſchon als kleine Pflanze ſehr gern blüht. Faſt alle genannten Arten und Varie⸗ täten find in der Hamburg. Gartenztg. ſchon früher ausführlich be⸗ ſprochen worden. (Nach III. hort.) 533 Neue Farne aus China und Japan. Die Herren Veitch und Söhne in Chelſea, London haben, wie „Garden. Chron.“ mittheilt, von Herrn Maries eine Anzahl neuer Farne erhalten, welche derſelbe auf ſeinen neueſten Reiſen ins Innere von China und Japan geſammelt hat, in Gegenden, die bisher noch von keinem Reiſenden beſucht und botaniſch durchforſcht wurden. Unter dieſen Yar- nen befinden ſich viele neue und intereſſante Arten, die ſämmtlich von Herren Veitch dem Herbarium in Kew mitgetheilt und daſelbſt von 5 0 J. G. Baker beſchrieben und deren Namen und Beſchreibungen in Gar- dener's Chronicle No. 355 vom 16. October veröffentlicht worden ſind. Es ſteht demnach auch zu hoffen, daß von den Herren Veitch einige dieſer Neuheiten gelegentlich in den Handel kommen werden. Die vorzüglichſten Arten find folgende“): Hymenophyllum barbatum Baker. Von den Kiu-Kiang⸗ Gebirgen in Central⸗China. Dieſe Art war bisher nur von Japan be— kannt und iſt nahe verwandt mit H. Tunbridgense. Davallia Tyermanni Bak. Geſammelt in Kiu-Kiang und an dem Fluſſe Yangtje in China. Die Zähne find an dieſer Pflanze weniger diſtinkt als an den von Tyermann geſammelten Exemplaren, je— doch ſcheint es dieſelbe Art zu ſein. Herr Baker erhielt ſie früher auch von Ningpo, geſammelt von C. W. Everard. Anfangs glaubte man die Pflanze ſtamme aus dem tropiſchen Afrika. (Hamb. Gartenztg. XXVIII, p. 234). | Adiantum Mariesii Bak. Eine neue Art, die Stengel der Wedel find kurz, faſt ſchwarz, glatt, wie die kaum 1 Zoll lange draht⸗ artige Spindel. Die Wedel ſind einfach gefiedert, glatt, von ziemlich feſter Textur; Fiedern 7—9, an ſchwarzen drahtartigen Stielen. Es iſt eine zierliche Species, einer kleinen Form von A. lunulatum ähnlich ſehend. Pteris cretica. Eine Varietät, ähnlich dem P. stenophylla Hook. et Grev. Die Wedelſegmente find ſehr ſchmal, feſter Textur; die . ſcharf gezähnt an den Rändern. Schang Gorge, Central— China. Lomaria (Plagiogyria) Euphlebia var. serrata von Japan. Schon früher von Dr. Maximowicz eingefandt, mit dichter beiſammen⸗ ſtehenden zahlreicheren Fiedern als beim Typus, auch von nicht ſo feſter Textur und ſcharf geſägt. Dies Farn gleicht ſehr der L. semicordata des tropiſchen Amerika. Asplenium Oligophlebium Bak. Eine neue, ſehr hübſche Species, am nächſten dem Asp. formosum ſtehend. Asplenium varians von Japan, nicht zu verwechſeln mit Aspl. pekinense Hance, das ſo häufig in Japan vorkommt. Asplenıum thelyptereides Michx. Ebenfalls aus Japan, ein intereſſantes Farn der Flora Japans, das auch in Himalaya und in den öſtlichen Diſtrikten der Vereinigten Staaten vorkommt. *) Die Beſchreibungen der ganz neuen, bisher noch nicht beſchrieben geweſenen Species, befinden ſich in Garden. Chron. No. 355. Redact. 534 Asplenium spinulos um Bak. Schon früher bekannt aus dem Amurlande dc. Aspidium (Polystichum) lanceolatum Bak. Eine neue hübſche Species von Schang Gorge, Central-China. Ein kleines Farn, zwiſchen A. lachenense und ilicifolium ſtehend. Aspidium (Polystichum) deltodon Bak. Gleichfalls neu, von Schang⸗George, Central-China, dem A. obliquum D. Don (Aspid. caespitosum Wall.) ſehr naheſtehend. Nephrodium (Lastrea) isolatum Bak, Neu. Von den Gebirgen der Provinz Kiu-Kiang in China, abweichend von allen bekann⸗ ten Arten dieſer Gattung. Nephrodium prolixum Bak. aus Japan, wo es weit ver⸗ breitet iſt. Herr Dr. Shearer fand dieſe Species vor nicht langer Zeit auf den Gebirgen von Kiu-Kiang. Nephrodium fragrans Reich. Japan. Dieſe Species hat eine intereſſante Verbreitung, ſie wächſt ſowohl im temperirten Aſien, wie im temperirten Amerika. Nephrodium (Sagenia) variolosum Bak. Inſel For⸗ moſa. Vorher nur von Indien und den Malayſchen Inſeln bekannt. Polypodium (Goniopteris) lineatum Coleb. Von Schang Gorge, Central-China. Polypodium (Geniophlebium) Veitchii Bak. Eine kleine hübſche neue Species von Japan, verwandt mit P. erythrocarpum Mett. vom Himalaya. Poly podium (Niphobolus) Sheareri Bak. Von den Kiu⸗ Kiang Gebirgen, eine ſchöne Species in Art des P. Lingua. g Polypodium (Niphobolus) assimile Bak. Von den Kiu⸗ Kiang⸗Gebirgen, von wo die Pflanze 1875 auch von Dr. Shearer ein- geſandt worden iſt. Polypodium (Phymatodes) Onaei F. und 8. Japan. In Größe! wie im Habitus dem P. linearifolium Hook. gleich, iſt aber völlig glatt. Polypodium (Phymatodes) oligolepidum Bak. Eine neue Species von den Kiu-Kiang Gebirgen. Steht zwiſchen P. lineare und lanceolatum. Poly podium (Phymatodes) brachylepis Bak. Ebenfalls eine neue Species von demſelben Gebirge als die vorgenannten Arten. Verwandt mit P. irioides und superficiale. Notochlaena chinensis Bak. Eine gut charakteriſirte neue Species vom Schang Gorge, Central-China. Etwas Aehnlichkeit hat dieſe Species mit der N. Marantae. Die Folgen der ſich immer mehr verbreitenden Phylloxera in Frankreich auf die Kultur des Weinſtocks. In Frankreich, wo man das leider ſich immer mehr ausbreitende Auftreten der Phylloxera ganz beſonders durch ſehr eifrige Verſuche, welche 535 auf die Einführung widerſtandsfähiger Reben gerichtet ſind, zu hemmen ſucht, werden gegenwärtig auch, wie „Herr Dr. J. Berſch in der Wiener landwirthſch. Ztg. vom 23. October d. J.“ ſchreibt, umfaſſende Verſuche über das Pfropfen der Reben angeſtellt. So weit bis jetzt nun Berichte über dieſe Verſuche vorliegen, ge— deihen manche Pforpfreiſer ſo vortrefflich, daß man ſchon im erſten Jahre Triebe bis zu 4 m Länge erhält; manche ſchlagen jedoch vollſtändig fehl. — Nachdem wir nun einmal die Phylloxerapeſt ſo zu ſagen in Europa eingebürgert haben, müſſen wir trachten ſie zu vernichten oder — mit ihr zu leben. So lange das erſtere nicht gelingt, müſſen wir uns an das zweite halten und bieten uns erfolgreiche Pfropfungen auf wider— ſtandsfähigen Reben wohl das ſicherſte Mittel hierfür. Verſuche, welche in dieſer Richtung in der Umgebung von Toulon angeſtellt wurden, er— gaben recht befriedigende Reſultate und laſſen wir dieſelben in Kürze fol— gen, obwohl wir wiſſen, daß in Folge der chaotiſchen Zuſtände, welche noch in der ampelographiſchen Nomenclatur herrſchen, die hier zu nennen— den Namen nur für eine beſchränkte Zahl von Leſern Werth haben. Die „Mourvédre“ läßt ſich auf „Jaquez“ ziemlich gut pfropfen und umge— kehrt; auf „Cunningham“ kommt „Mourvédre“ ſehr ſchlecht; „Carignan“ kommt ſehr gut auf „Taylor“; eine Belaſtung von 30 kg vermochte nicht die Verbindung zu zerreißen; ebenſo gedeiht „Primavismuscat“ ſehr gut auf „Taylor“; „Clairette“ auf „Riparin“ gibt im erſten Jahre ſchon 4 m lange Triebe; „Carignan“ auf „Vialla“ ergab 80% Ausfall; „Aramon“ gedeiht ſehr gut auf „Riparia“, „Vitis Solonis“ und „Oporto“. Planchon rühmt an der amerikaniſchen Rebengattung „Vitis Berlan- dini“ Eigenſchaften, welche, falls ſie dieſer Rebenart vollinhaltlich zukom⸗ men, dieſelbe wie dazu geſchaffen erſcheinen laſſen, um der Phylloxeranoth zu begegnen. Es wird dieſer Rebenſorte nachgeſagt, daß ſich nie ein In⸗ ſekt auf ihren Wurzeln anſiedele (2) und zeigen die feinen Faſerwurzeln derſelben alle Kennzeichen, welche die widerſtandsfähigen Reben auszeichnen; die Faſerwurzeln ſind hart, haben glatte Oberfläche, zahlreiche und dicht neben einander liegende Markſtrahlen, ſomit alle Kennzeichen höchſt wider— ſtandsfähiger Rebenarten. An und für ſich dürfte dieſe Rebenart als Weinſtock keine Bedeutung haben, wohl aber ſcheint ſie ſich vortrefflich als Unterlage für aufzupfropfende Reben zu eignen. Nicht genug damit, daß die Phylloxera den Winzern ſchwere Stun: den bereitet, mehren ſich die Feinde des Weinſtockes fortwährend. So 3. B. traten in der Champagne in dieſem Jahre die Wespen in ſolchen Maſſen auf, daß mehrere Municipalitäten für die Einlieferung eines Wespenneſtes eine Prämie von I Franc 5 Cts. bezahlten und beſondere Anleitungen zur Vertilgung der Bruten dieſer ſchädlichen Inſekten ver- öffentlichten. Das in vielen Gegenden Frankreichs übliche „Gypſen“ der Weine hat in jüngſter Zeit zu einer Verordnung des Juſtizminiſters Anlaß ge geben, der zur Folge nicht mehr Gyps angewendet werden darf, als aus⸗ reicht, um im Weine höchſtens 2 g Kaliumſulphat (das iſt vom ono⸗ logiſchen Standpunkte aus eine rieſige Menge) zu bilden. Im Departe⸗ ment l' Hérault rief dieſe Verordnung große Aufregung hervor, indem 536 daſelbſt große Mengen von Weinlagern vorhanden find, welche mehr als 2 g Kaliumſulphat pr. 1 enthalten. In Folge einer Petition der be⸗ treffenden Weinhändler wurde die Ausführung der Miniſterialverordnung auf unbeſtimmte Zeit verſchoben, um den Handel nicht zu ſtören und Ge⸗ legenheit zu bieten, die Weine abzuſtoßen. Wir führen dieſen Fall be- ſonders an, indem er ein draſtiſches Beiſpiel dafür bietet, in welcher Weiſe die franzöſiſche Regierung, welche Form ſie auch habe, die Intereſſen des Ackerbaues zu wahren weiß. In Frankreich tolerirt man, wie aus dieſen Beiſpielen hervorgeht, ein Verfahren, welches vom önologiſchen Standpunkte überhaupt zu verwerfen iſt; in einem andern Lande, welches wir nicht beſonders zu nennen brauchen, macht man dafür — „Kunſt⸗ weingeſetze“, welche dem ſtrebſamen Weinproducenten die Hände binden, und ihm die Ausführung der trefflichſten Weinverbeſſerungsmethode un⸗ möglich machen, denn Wein mit dem Schandworte: „Kunſtwein“ auf der Etiquette iſt ebenſo unmöglich auf der Weinkarte wie ein Menſch mit dem Brandmale des Galeerenſträflings in der guten Geſellſchaft. Die Hauptfrage, um welche ſich gegenwärtig faſt allgemein die Ver⸗ handlungen der großen Landwirthſchaftsgeſellſchaften und landw. Vereine in den Weinbau treibenden Landestheilen Frankreichs drehen, iſt die, zu ermitteln, in welcher Weiſe dem ſchrecklichen Uebel der Phylloxera beizu⸗ kommen ſei. Nach dem jetzigen Stande der Angelegenheit faßt man dieſe Frage ſo auf, daß man durch mühevolle Verſuche dahin zu gelangen trachtet widerſtandsfähige Reben als Wurzelſtock und andere Rebenſorten aufzufinden, welche ſich den erſteren mit Erfolg aufpfropfen laſſen. Groß⸗ artig angelegte Rebenſchulen, in welchen die Verſuche mit vielen Individuen ausgeführt worden, unterſtützen dieſe Beſtrebungen in ausgezeichneter Weiſe und nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen iſt zu hoffen, daß dieſe Verſuche von Erfolg gekrönt ſein werden. Aus der neunten Verſammlung deutſcher Pomologen und Obſt⸗ züchter in Würzburg. | Der Direktor v. Effner aus München hielt am Abende des 7. October einen für die Statiſtik der Obſtcultur ſehr bedeutenden Vortrag: „Ueber die Geographie der Obſtſorten im Königreich Baiern“, in welchem derſelbe beſonders die Verhältuiſſe der Standorte der Obſtbäume nach ihrer Bonität und der Höhe über dem Meeresſpiegel berückſichtigte. Bei geeigneter Sortenwahl reicht die erfolgreiche Obſtkultur in dieſem Lande noch bis zu 2500 Fuß hinauf, wie durch die Ausſtellung in Mün⸗ chen von im Schongau in ſolchen Verhältniſſen gewonnenen Aepfeln und Birnen im vorigen Jahre bewieſen iſt. „Ueber die neuen Erfahrungen in der Erziehung der Obſtbäume“ machte der Direktor der pomologiſchen und Weinbau⸗ Lehranſtalt in Brumatte im Elſaß, Schütt, eingehende Mittheilungen, aus denen hervorgeht, daß die Anzucht junger Obſtbäume ſelbſt auf jan- digem Untergrunde bei hinreichender Lockerung deſſelben möglich ei. Derſelbe empfahl die Ausſaat von Kernen ſolcher Obſtſorten, welche durch \ 537 kräftigen Wuchs ausgezeichnet ſind, wie der Goldparmäne, der Kaſſeler großen Reinette, der ſpäten Graubirne u. a. m. — Die Einſetzung von zwei Edelaugen ſei bei der Oculation als die ſicherſte Methode zu empfeh— len. Bei ſchwachtreibenden Sorten ift die Zwiſchenveredlung mit stark treibenden Sorten vorzuziehen. Die Verſammlung ſchloß ſich den obigen Ausführungen im Allgemeinen an. In der General-Verſammlung des Congreſſes deutſcher Pomologen und Obſtzüchter am 8. d. M. hielt der Profeſſor Dr. Seelig aus Kiel einen eingehenden Vortrag „über den Werth der Gewinnung neuer Obſtſorten“. Derſelbe wies zunächſt auf die häufig angeprie⸗ ſenen neuen Obſtſorten hin, welche auf Grund lebhafter Anpreiſungen cultivirt und meiſtentheils werthlos befunden werden. Es iſt in Folge davon ein ſo großes Mißtrauen gegen neue Einführungen entſtanden, daß bereits vorgeſchlagen wurde, ſolche überhaupt völlig zu verwerfen. Es würde dadurch jedoch die Ausfüllung mancher noch recht fühlbarer Lücken in den deutſchen Obſtſortimenten unmöglich werden, wie z. B. der entſchiedene Mangel an guten, ſpäten Winterbirnen ganz unleugbar iſt und der Abhülfe durch Einführung neuer Sorten wartet. Die Art der Gewinnung dieſer Neuheiten ſollte jedoch nicht, wie bisher bei der Kern- ſaat, lediglich dem Zufalle überlaſſen, ſondern durch Zuchtwahl und ein— ſichtige Hybridiſirung bewirkt werden. Profeſſor Dr. Seelig ſtellte als Endergebniß ſeiner Unterſuchungen Folgendes auf: „Verſtändige Beſchrän— kung in der Anzucht neuer Obſtſorten iſt nothwendig, der weitere [Fort— ſchritt in derſelben jedoch nicht abzuweiſen und können die ſo gewonnenen Früchte von wirthſchaftlicher Bedeutung ihre Erhaltung und fernere Cul— tur beanſpruchen.“ Mit dieſem Gegenſtande hängt die ſodann verhandelte Frage zuſam— men: „Sollte nicht eine permanente Prüfungscommiſſion zur Beurtheilung neu eingefürter Obſtſorten, welche jährlich zuſammen zu treten hätte, eingeführt werden?“ Dieſelbe wurde von Lucas-Reutlingen u. A. befürwortet, während von anderer Seite die Errichtung beſonderer Verſuchsgärten zur Prüfung neuer Obſtſorten befürwortet wurde, wie man auch in Frankreich dieſem Ge— genſtande unausgeſetzte Aufmerkſamkeit widmet. Auch die pomologiſchen Inſtitute hielt man für die Auffindung guter Sorten ſehr geeignet. „Ueber die Einwirkungen des Froſtes auf die Obſt— bäume im vergangenen Winter in verſchiedenen Gegen— den Deutſchlands“ referirte der Profeſſor Dr. Seelig aus Kiel, am 9. d. M., welcher nicht nur die traurigen Folgen der harten Fröſte im Ganzen und Großen, ſondern auch in manchen einzelnen intereſſanten Fällen nachwies. Die höchſten Kältegrade zeigten ſich im Südweſten, Weſten und Nordweſten; Schaden iſt in den engen Thälern mehr, als auf den Höhen, bei jüngeren und älteren Bäumen in höherem Maße, als bei kräftigen Stämmen von mittlerem Alter eingetreten. Die Apfelbäume haben die härteſten, Birnen und Kirſchen weniger Verluſte erfahren. An dieſen Vortrag knüpfte ſich unmittelbar die Beantwortung der Fragen: „Welche Vorbeugungsmittel kann die Obſtkultur gegen ſtarke Winterfröſte anwenden?“ — „Was hat der Baumzüchter zu thun, um 538 eingetretene Froſtſchäden nach Möglichkeit in ihrer Wirkung weniger nach⸗ theilig und auch theilweiſe unſchädlich zu machen?“ — Doctor E. Lucas, welcher dieſen Gegenſtand erörterte, empfahl als Vorbeugungsmittel die Lockerung der Baumſcheibe im Herbſt, da der Froſt in den lockeren Bo— den nicht jo leicht eindringt, ſowie das Bebinden der Stämme mit ſchlech⸗ ten Wärmeleitern, namentlich Schilf und Tannenzweigen, ſowie vorheriges Anſtreichen derſelben durch Kalkmilch, welche zugleich den beſten Schutz gegen Inſecten, namentlich auch gegen den Froſtnachtſchmetterling gewährt. Dieſer Anſtrich iſt im October zu geben. Auch das Lichten der Bäume durch Entfernung überflüſſiger Zweige im Herbſte iſt ſehr zu rathen, da durch ſolches das Ausreifen des Holzes befördert wird. — Die zweite Frage beantwortete der Redner dahin, daß die Heilung etwaiger Froſt⸗ wunden durch Ausfüllung derſelben mit geeignetem Material und Zurück⸗ ſchneiden der leidenden Bäume befördert wird. Auch das Schröpfen der Obſtbäume kann von guter Wirkung ſein. Für die nächſten drei Jahre wurde in der General-Verſammlung des deutſchen Pomologen- und Obſtzüchter-Vereins der Medicinalrath Dr. Engelhardt aus Braunſchweig zum Vorſitzenden, Hofgartendirector von Effner aus München zum Vicepräſidenten; Garten-Inſpector Koch aus Braunſchweig zum Geſchäftsführer gewählt. Die Mitglieder⸗ zahl des Vereins deutſcher Pomologen und Obſtzüchter iſt ſeit der letzten Verſammlung derſelben in Potsdam auf etwa 1000 gewachſen und ſteht eine fernere Zunahme derſelben ohne Zweifel in Ausſicht. Der Delegirte des Gartenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend, Handels⸗ gärtner Julius Rüppell, war von dem Verein beauftragt, den Con⸗ greß, welcher alle drei Jahre ſtattfindet, für das nächſte Mal, alſo im Jahre 1883, nach Hamburg einzuladen. Dieſe Einladung wurde in der am 10. d. M. ſtattgehabten Schlußſitzung des Congreſſes mit großer Majorität und lebhafter Anerkennung begrüßt und angenommen. Von anderer Seite war Erfurt in Vorſchlag gebracht worden. Die von dem Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend eingeſandte große goldene Medaille wurde dem Kreiswan⸗ dergärtner J. Schmitt in Würzburg für allgemeine ausgezeichnete Leiſtungen zuerkannt. — Das von dem Profeſſor Dr. Seelig in Kiel ausgeſtellte Obſtſortiment wurde durch den erſten Ehrenpreis Seiner Ma⸗ jeſtät des Königs von Baiern ausgezeichnet, während die ſilberne Me⸗ daille des Congreſſes dem Herrn Brand in Hedewigenkoop in der Pro- vinz Schleswig⸗Holſtein zuerkannt worden iſt. Ferner erhielt den Ehrenpreis des k. Garteninſpectors Herrn W. Lauche zu Potsdam: Pomana, Deutſchland, die Obſtcollection 5a, Aus⸗ ſteller Binter und Eblen in Stuttgart. — Den Ehrenpreis des Herrn Dr. E. Lucas, illuſtrirtes Handbuch der Pomologie von Dr. Lucas, Herr J. Kern in Landau. — Den Ehrenpreis, Kolb's Theorie des Gartenbaues, Lucas' Baumſchnitt und Lucas' Einleitung in das Studium der Pomologie, Herr C. Becker, Lehrer in Schwanenbeck. | Die Anzahl der in Würzburg verſammelten deutſchen Pomologen hat gegen 200 betragen. H. Cor. 539 Die nach Perſouen benannten Pflanzen⸗Gattungen. Die Zahl der Pflanzen⸗Gattungen, welche nach Perſonen be— nannt worden iſt, die ſich um die Botanik, die Hortikultur im Allgemei⸗ nen, wie überhaupt in den verſchiedenen Fächern der Naturwiſſenſchaft verdient gemacht und zur Förderung derſelben beigetragen haben, nament- lich aber auch die Pflanzen⸗ Gattungen, die nach Männern benannt ſind, welche durch ihre botaniſchen Entdeckungsreiſen, durch Einführungen von neuen, bisher unbekannt geweſenen Pflanzen ganz beſonders mehr oder weniger zur Kenntniß der Pflanzenkunde beigetragen haben, iſt eine ſehr große. Unter dieſen Pflanzen-Gattungen giebt es nun eine ziemlich große Anzahl, von denen es den wenigſten Gärtnern wie Pflanzenfreunden be— kannt ſein möchte, nach wem oder wem zu Ehren dieſelben benannt wor⸗ den ſind, ſo z. B., um nur eine Gattung anzuführen, die Gattung Be— gonia, Schiefblatt. Was bedeutet oder woher kommt der Name Bego- nia? eine Frage, die ſchon oft an uns gerichtet worden iſt, denn nur wenigen Gärtnern und Pflanzenfreunden iſt es bekannt, daß der Name der jo allgemein beliebten Arten und Varietäten der Gattung Begonia, benannt worden iſt zu Ehren eines Mannes, mit Namen Michael Begon, eines Botanikers und Freundes Plumier's, der 1638 — 1710 in Rochefort lebte. Es giebt nun noch ſehr viele dergleichen Pflanzen⸗ Gattungsnamen, deren Urſprung oder Bedeutung nur ſehr wenigen Gärt— nern wie Pflanzenfreunden bekannt ſein möchte, und ſo dürfte es vielleicht für einige derſelben von Intereſſe ſein, einen Theil der Pflanzengattun⸗ gen kennen zu lernen, die nach Männern der Wiſſenſchaft oder Praxis benannt worden ſind. Da deren Zahl, wie ſchon bemerkt, aber eine ſehr große iſt, ſo wollen wir nur diejenigen Gattungen anführen, von denen ſich zur Zeit mindeſtens eine Art in Kultur befindet, denn es giebt außer dieſen noch eine ſehr große Anzahl dergleichen Pflanzen-Gattungen, die aber bis jetzt noch nicht in der Kultur durch eine oder mehrere Arten vertreten ſind, ſondern bis jetzt nur nach den Beſchreibungen oder nach getrockneten Exemplaren in Herbarien bekannt ſind. | Daß übrigens die nachfolgende Aufzählung der nach Perſonen be- nannten Pflanzengattungen eine vollſtändigeziſt, wollen wir nicht behaupten, denn es giebt außer dieſen angeführten Gattungen jedenfalls noch eine ganze Reihe, die uns nicht bekannt find, ferner giebt es auch noch der— gleichen Gattungen, die von neueren Autoren wieder eingezogen oder deren Arten zu anderen Gattungen gebracht worden ſind. Abelia R. Br. benannt nach Clarke Abel, engliſcher Arzt und Reiſender in Calcutta, 1780 — 1826. Adansonia L. Der Baobab- oder Affenbrodbaum, aus der Fa⸗ milie der Bombaceen, benannt nach Michael Adanſon, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, 1727 — 1806. a Aldrovanda L. Droſeracee, nach Ulyſſe Aldrovandi, Direc⸗ tor des botaniſchen Gartens in Bologna und Naturforſcher, 1522 — 1605. Alpinia L. Zingiberacee, nach Posper Alpini, Profeſſor der Botanik und Medizin in Padua, 1553—1617. 540 Alstonia R. Br., zur Familie der Apocyneen, nach Charles Alſton, Profeſſor der Medizin in Edinburg, 1683 — 1760. Alstroemeria L. Amaryllidee, nach dem ſchwediſchen Naturforſcher Clas Baron von Alſtrömer. Amherstia Wall., Caeſalpinee, benannt nach dem Generalgouverneur in Oſtindien, William Pitt, Graf von Amherſt, 1773—1857. Amicia H. B. et Kth., eine bekannte Papilionacee, benannt nach Giambattiſta Amici, Prof. der Aſtronomie in Florenz, 1786 bis 1863. Anguloa R. et P., Orchidee, nach Franc. Anguloa, ſpani⸗ ſcher Naturforſcher. | Aristotelia l'Herit. Liliacee. Nach Ariſtoteles, einer der be- rühmteſten Männer Griechenlands, 384 - 322 v. Chr. Azara R. et Pav., aus der Familie der Bixaceen, der Name eines ſpaniſchen Botanikers, Felix de Azara, 1742 —1821 in Arragonien. Ansellia Lindl. Orchidee. John Anſell, bereiſte Weſtafrika. Baeckea L. Myrtacee, nach A. Baeck, einem ſchwediſchen Arzt. Banisteria L. Malpighiacee, nach Joh. Baniſter, engliſcher Botaniker und Miſſionair in Nordamerika, geſtorben 1680. Banksia L. fil. Proteacee, nach dem berühmten engliſchen Botaniker Joſ. von Banks, 1743 — 1820. Barbacenia Vand. Haemodoracee. Nach dem Marquis Barba⸗ cena, einem edlen Portugieſen benannt. 5 Barnadesia Mutis. Compoſitee, nach Miquel Barnades, ſpaniſcher Botaniker in Madrid, geſt. 1771. N Barringtonia Forst. Myrtacee, benannt nach Daines Bar- rington, engliſcher Naturforſcher, 1727—1808. N Batemania Lindl. Orchidee. Nach Jam. Bateman, engliſcher Botaniker. Bauera Banks. Saxifragee, benannt nach Francis Bauer, Pflanzenmaler aus Felsburg in Oeſterreich, begleitete R. Brown auf der Reiſe mit Flinders nach Auſtralien. Später war er als Pflanzenmaler in Kew angeſtellt, 1758 - 1840. Bauhinia L. Caeſalpinee. Nach Joh. Bauhin, Botaniker und Leibarzt des Herzogs von Württemberg, 15411613; Kasper Bauhin (Bruder), Prof. der Medizin und Botanik in Baſel, 1560—1624. Begonia L. Begomacee. Dieſe allgemein bekannte Gattung er⸗ hielt ihren Namen nach Michael Begon, einem franzöſiſchen Beför⸗ derer der Botanik und Intendant auf St. Domingo. Bentinckia Berry. Palmeae. Eine Palmengattung, benannt nach Lord Bentinck, ehemaliger General-Gouverneur von Oſtindien. Bertolonia Rad. Melastomacee. Antonio Bertoloni, nach dem die Gattung benannt, war Profeſſor der Botanik in Bologna 1775 bis 1869; ſein Sohn Guiſeppe B. war Prof. der Botanik zu Bologna 1804 - 1878. Berzelia Brong. Bruniacee. Jams Jacob Berzelius, ſchwe⸗ diſcher Arzt, 1779 — 1845. 541 Bessera Schult. fil. Liliacee. Nach Willibald Beſſer, Pro- feſſor der Botanik zu Kiew in Rußland, geb. 1784 zu Innsbruck, ges ſtorben 1842. Bignonia Tourn. Bignoniacee. Dieſe artenreiche Gattung iſt be— nannt nach Paul Bignon, Abbé und Bibliothekar Louis VIII. von Frankreich, 1662 1743. Billardiera Sm. Pittosporacee. Jean Jacques Julien Houton de la Billardiere, war franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, 1755—1834. Billbergia Thbg., eine Bromeliacee, benannt nach dem ſchwediſchen Botaniker Guſtav Billberg, 1772— 1832. Blandfordia Sm. Liliacee, nach Georg Marquis von Blandford. Blumenbachia Schrad. Loaſee. Nach Joh. Friedr. Blumen— bach, Prof. der Botanik und Medizin in Göttingen, 1752 —1840. Boehmeria Jacq. Urticee. Nach Georg Rud. Boehmer, Prof. der Medizin in Wittenberg, 1723— 1803. Bomarea Mirb. Liliacee. Benannt nach Jacques Chriſtophe Valmont de Bomare, geb. zu Rouen 1731, ſeit 1786 Lehrer der Naturwiſſenſchaften in Paris, ſtarb 1807. | Borbonia L. Papilionacee, nach Gaſton de Bourbon, Sohn Heinrich IV. von Frankreich. Boronia Sm. Rutacee. F. Boron, begleitete den Botaniker Sibthorp auf ſeinen Reiſen. Bossiaea Vent. Papilionacee. Nach Boſſieu-Lamartiniéère, der Lapayrouſe auf ſeinen Reiſen begleitete. Bougainvillea G. Don. Nyctaginee. Bougainville, berühm— ter franzöſiſcher Seefahrer. Bouvardia Salisb. Rubiacee. Nach Charles Bou vard, Leib— arzt Louis XIII. von Frankreich und Vorſteher des Pflanzengartens in Paris 1572 1628. Brassia R. Br. Orchidee. W. Braß bereiſte als Sammler die Weſtküſte von Afrika. Bromelia L. Bromeliace. Nach Dr. Olaf Bromel, Arzt und Botaniker in Gothenburg, 1639 — 1705. Broughtonia Lindl. Orchidee. Arth. Broughton, Botaniker in Briſtol. Broussonetia Vent. Moracee. Nach A. Brouſſonet, Arzt und Botaniker zu Montpellier, 1761—1807. Brownea Jacq. Caeſalpinee. Patrik Browne, iriſcher Arzt und Botaniker, bereiſte Weſtindien 1724 — 1790. Brunfelsia Plum. Solanee. Otto Brunfels, Theolog, Mönch und ſpäter als Lehrer thätig. Er ſtarb 1534 in Bern. Brunia L. Bruniacee. Nach dem Schiffsarzt Alex. Brown benannt. Brunswigia Gawl. Amaryllidee. Zu Ehren des Hauſes Braun⸗ ſchweig benannt. Buddleia L. Loganiacee. Adam Buddle lehrte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. in London. 542 Burbidgea Hook. Zingiberacee. F. W. Burbidge, Gärtner und Sammler in Borneo :c. Burchellia R. Br. Rubiacee, nach W. F. Burchell, Botaniker und Reiſender, geſtorben 1863. Bursaria Cav. Pittosporee, Joach. Burſar, Arzt und Bo⸗ taniker, 1583-1639. Burtonia R. Br. Papilionacee. D. Burton, Gärtner und Samm⸗ ler für den botaniſchen Garten in Kew. Caesalpinia L. Caeſalpinee. Andrea Caeſalpini, Prof. der Botanik und Medizin in Piſa, 1519 — 1603. Calandrinia H. B. et Kth. Portulacee. J. L. Calandrini, Schweizer Naturforſcher. Camellia L. Ternſtroemiacee. Nach Georg Joſ. Kamel, Mähriſcher Jeſuit, 1661— 1706. Candollea Labill. Dillemacee. Auguſtin Pyramus de Can⸗ dolle, nach dem dieſe Gattung benannt, war einer der berühmteſten Bo⸗ taniker, er lebte in Genf 1778—1841. Garludovica R. et Pav., Cyclanthee. Zu Ehren Carl IV., König von Spanien und deſſen Gemahlin Louiſe. Carmichaelia R. Br. Papilionacee. Benannt nach Dugald Car— michael, engliſcher Schiffskapitain und Botaniker, 1772 — 1827. Castilleia Mut. Perſonatacee. Nach dem ſpaniſchen Botaniker Don Caſtilloja. Celsia L. Scrophularinee. — Nach Olav Celſius, Profeſſor der Botanik in Upſala 1670— 1756. Er war Lehrer Linnc's. Chevalliera Gaud. Bromeliacee. — Nach Fulgent Cheval- lier, franzöſiſcher Botaniker, 1796— 1840. Choisy a Kth. Rutacee. Nach Jacques Denis Choiſy, Pro- feſſor der Physiologie in Genf, 1799 — 1859. Chorisia H. B. et Kth. Bombacee. Nach Louis Choris, der⸗ ſelbe begleitete Kotzebue als Zeichner und Lithograph 1815 — 1818 auf der Reiſe um die Erde. Clarkia Pursb. Nach D. Clark, General und Begleiter von Lewis von Louiſiana durch das weſtliche Nordamerika. Clavija R. et P. Myrſinacee. ‚Claytonia I. Portulacee. Nach John Clayton, engl. Arzt, der in Virginien Pflanzen ſammelte, 1693 — 1773. Cliffordia L. Roſacee, Sanguiſorbace. Georg Clifford, Ge⸗ ſandter in Holland, beſaß einen botaniſchen Garten auf ſeinem Landſitze Hartcamp, zwiſchen Amſterdam und Haarlem, wo ſich Linns lange Zeit aufhielt, 1685 — 1760. Clusia L. Cluſiacee. Nach Charles l'Ecluſe, geb. zu Arras 1526, ein ausgezeichneter Botaniker ſeines Jahrhunderts, ſtarb 1609. a Cobaea Cav., Convolvulacee, Cobäacee. Barnabas Cobe wirkte als Jeſuiten⸗Miſſionär über 50 Jahre in Peru und Mexico, 1582 bis 1657. Columnaea Plum. Gesneracee. Nach Fabio Colonna, italieni⸗ ſcher Naturforſcher, 1567 1650. Sure A 543 Condaminea DC. Rubiacee. Nach Charles Marie de la Con— damine, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender in Peru, 1701 bis 1774. Correa Sm. Rubiacee. Nach Joſé Francisco Correia de an“ portugieſiſcher Geſandter und Botaniker in Brafilien, 1751 bis 823. Cossignea Comms. Sapindacee. Benannt nach Yo eph Fran⸗ cois Carpentier de Coſſigny de Pal ma, 1730-1809 in Paris. Cortusa Clus. Primulacee, nach J. A. Cortuſi, Prof. der Bota⸗ nik zu Padua, Director des botaniſchen Gartens daſelbſt, geſt. 1593. Crescentia L. Solanee. Nach Petrus de Crescenzi, berühm— ter italieniſcher Schriftſteller, 1230 — 1320. Crowea Sm. Rubiacee. Nach J. Crowe, engliſcher Pflanzenlieb⸗ haber. 5 Cumingia Don, nach Hugh 3 berühmter Reiſender in Brafilien, Hinterindien ꝛc. 1791—186 Cunninghamia R. Br. Contferen. Nach Jacob Cunningham, Wundarzt bei der engl.⸗oſtindiſchen Compagnie, 1698. Cunonia L. Cunoniacee. Joh. Chriſtian Cuno, Gartencul⸗ tivateur in Amſterdam, er war mit Linné befreundet, geb. 1708 zu Ber⸗ lin, geſt. 1780 im Weingarten bei Durlach. Curtisia Ait. Celastrinee. William Curtis, Botaniker und Apotheker in London, 1745— 1799. Cussonia Tubg. Araliacee. Pierre Cuſſon, Prof. der Mathe— matik und Botanik zu Montpellier, 1727 — 1783. Czackia Andr. Hemerocallidee. Nach dem podoliſchen Grafen Czacki, 1765— 1813. Dahlia Cav. Compoſitee. Andreas Dahl, Demonſtrator der Botanik in Abo, 1751—1789. Dalea L. Papilionacee. Samuel Dale, Arzt zu Bocking, 1650 bis 1739. Dalechampia Plum. Euphorbiacee. Jacq. Dalechamp, Arzt und Botaniker 1513—1588. Danaea Sm. Marattiacee. Giov. Pietro Dana, Prof. der Botanik in Turin. Darlingtonia Torr. Sarraceniacee. William Darlington, Arzt und Botaniker in Weſt⸗Cheſter in Penſylvanien, 1782 — 1863. Darwinia Rudg. Myrtacee. — Erasmus Darwin, engl. Arzt und Dichter, Großvater des berühmten Charles Darwin, 17311802. Daubentonia DC. Papilionacee. Nach Daubenton, Zoolog und Anatom. Davallia Sm. Filices. — Edmund Davall, engliſcher Bota- niker, der in Bern lebte, geſt. 1799. Ä Daviesia Sm. Papilionacee. Hugh Davies, engliſcher Bota— niker. | Decaisnea Hook. fil. Lardizabalee. — Joſ. Decaisne, Bro- feſſor des naturhiſtoriſchen Muſeums in Paris, geb. zu Brüſſel den 11. März 1809. 544 Deckenia II. Wendl. Palmeae. — Carl Claus von der Decken bereiſte 1859— 1865 Oſtafrika, geſt. 2. October 1865. Deherainia Desn. Myrtacee. Deherain, Botaniker in Paris. Desfontainia R. et P. Loganiacee. — René Louis Desfon- taines, berühmter franzöſiſcher Botaniker und Reiſender, 1750—1833. Deutzia Thbg. Philadelphacee. Nach van der Deutz, Raths⸗ herr in Amſterdam. Dicksonia I Herit. Filices. James Dickſon, nach dem die Gat⸗ tung benannt, war Kryptomolog und lebte in Schottland, 1738 — 1822. Dieffenbachia Schott. Aroidee. Nach Joh. Dieffenbach, In— ſpector des botaniſchen Gartens in Wien, geſt. 1860. Diervilla L. Caprifoliacee. Benannt nach Dierville, franzöſiſcher Wundarzt in Canada. 5 Dillenia L. Dilleniacee. Nach Joh. Jac. Dillenius. Profeſſor in Oxford 1687—1747. Dillwynia Sm. Papilionacee. Nach Lewis Weſton Dillwyn, engliſcher Botaniker, 1778 — 1855. Dombeya Cav. Sterculiacee. Nach Joſée Dombey, Botaniker und Reiſender in Chili und Peru, 1742— 1793. Dorstenia Plum. Moracee. Theodorich Dorſtenius, Prof. der Medicin in Marburg, 1492 — 1552. 2 Dryandra R. Br. Proteacee. Jonas Dryander, Botaniker und Bibliothekar des berühmten Banks, 1748-—1810. Dyckia Schult. fil. Bromeliacee. Nach Joſ. Maria Franz Anton, Fürſt von Salm⸗Reiferſcheid-Dyck, Botaniker und Sammler von Fett⸗ oder Saftpflanzen, 1774 — 1861. Echeveria DC. Craſſulacee. Nach Andrea Echeveria, Pflan⸗ zenmaler für die Botaniker Mocino und Seſſé in Mexico. Edgeworthia Meissn. Thymelee. E. Edgeworth, engliſcher Rei⸗ ſender in Vorderindien. Edwardsia Salisb. Leguminoſee. — Edwards, Gründer des Botanical Register. Eichhornia Kth. Pontederiacee. — Von Eichhorn, ein verdienter preußiſcher Miniſter. Ekebergia Sparm. Aurantiee. E. G. Ekeberg, ſchwediſcher Schiffs⸗ kapitain, 1716—1784. Escallonia Mutis. Sarifragee. Escallon war Schüler des Bo⸗ tanikers Mutis in Mexico. Eschscholtzia Cham. Papaveracee. Joh. Friedr. Eſchſcholtz, Naturforſcher und Reiſender, 1793—1831. Eugenia Mich. Myrtacee. Nach dem berühmten Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen. Euphorbia L. Euphorbiacee. Angeblich benannt nach Euphor⸗ bos, Leibarzt des Königs Juba von Mauritanien um 54 v. Chr. Fagraea Thbg. Loganiacee. Dr. Jonas Theodor Fagraeus war ein Freund des Botanikers Thunberg, 1729 —1797. Fenzlia Benth. Polemoniacee. Nach Dr. E. Fenzl, Director des botaniſchen Gartens in Wien, ſtarb am 15. Febr. 1878, 71 Jahre alt. 545 Ferraria L. Iridee. Nach dem Jeſuit Giov. Bapt. Ferrari, 1584-1658. Fontanesia Labill. Oleacee. Nach Defontaines, Profeſſor der Botanik in Paris, 1752—1833. Forestiera Poit. Oleacee. Zu Ehren eines berühmten Arztes be- nannt, der zur Zeit Poirets in Paris lebte. Forsythia Vahl. Oleacee. Nach Forſyth benannt, 1784 Vor⸗ nn des Gartens von Kenfington und des Gartens von St. James in ondon. Fothergilla L. Hamamelidee. J. Fothergill, 1717 in Pork⸗ ſhire geb., ſtarb als Arzt 1780 in Upton. Fourcroya Vent. Amaryllidee. Fourcroy war ein franzöſiſcher Chemiker. Frankenia L. Frankeniacee. Nach J. Frankenius, Prof. der Botanik in Upſala. Francoa Cav. Saxifragee. Nach F. Franco von Valencia, Be- förderer der Pflanzenkunde im 16. Jahrhundert. Fremontia Torr. Sterculiacee. John Charl. Fremont, Ge— neral in der nordamerikaniſchen Union, geb. 1813. Freycinetia Gaud. Pandanee. Dr. L. de Freycinet bereiſte Oſtindien als Botaniker, 1779 —1842. Friesia DC. Eleocarpee. Nach Elias Magnus Fries, ausge— zeichneter ſchwediſcher Naturforſcher und Botaniker, 1794 - 1878. Fuchsia L. Onagree. Nach Leonhard Fuchs, Botaniker und Profeſſor in Tübingen, 1501—1565. Funckia Spr. Hemerocallidee. Nach H. Chr. Funck, Apotheker und Botaniker in Franken, 1771—1839. N Gaillardia Foug. Gallard de Charrentenneau, war Lieb— haber und Botaniker. Gareinia L. Cluſiacee. Carl Cluſius, berühmter Naturforſcher und Reiſender, 1633— 1732. Gardenia L. Rubiacee. Alexand. Garden, engliſcher Natur- forſcher und Arzt in Carolina, 1730—1 792. Gardoquia R. et P. Nach Diego Gardoqui, Finanzminiſter Karls IV. von Spanien. Garrya Dougl. Cornacee. Nicolas Garry war Secretair der Hudſon⸗Bay⸗Compagnie. Gastonia Comm. Nach Gaſton von Bourbon. Gaultheria IL. Erikacee. Nach Gaulthier, Arzt und Botaniker in Quebeck. Gaylussacea H. B. Kth. Vaccinee. Nach Gay Luſſac, franzö— ſiſcher Chemiker in Paris, 1778 — 1850. | Gazania Gaertn. Compoſitee. Nach Theodor Gaza, griechi— ſcher Gelehrter, geſt. 1478 in Calabrien. Georgina W. Compoſitee. Nach Georgi, Akademiker und Bo— taniker. Gesnera Mart. Gesneracee. Conrad Gesner, berühmter Arzt und Naturforſcher in Zürich, 1516-1565. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Band XXXVI. 35 546 Gilia Cav. Polemoniacee. Nach P. ©. Gilio, ſpaniſcher Bo⸗ taniker. Gilibertia. Araliacee. J. Emanuel Gilibert, 1741 — 1814, Prof. der Medizin in Grodno, wo er einen botan. Garten anlegte. Gillenia Mönch. Spiracee. Nach Arnold Gillen, Arzt, 1627. Gleditschia L. Caſſiacee. Nach J. G. Gleditſch, Gärtner und Botaniker, ſtarb 1786. Gloneria Lindl. & Andr. Rubiacee. Nach Prosper Gloner, Dirigent des Linden'ſchen Garten-Etabliſſements in Gent. Gloxinia Herit. Gesneracee. Benjamin Pet. Gloxin war Arzt und Botaniker in Colmar. Godetia Spach. Onagraree. Nach Godet, franz. Botaniker. Goldfussia Nees. Acanthacee. G. Aug. Gold fuß, Prof. der Zoologie in Bonn, geſt. 1848. Goethea Nees. Malwacee. Nach dem berühmten Dichter benannt. Gongora R. et P. Orchidee. Nach A. C. Gongora, einem ſpaniſchen Freunde von Mutis. Goodenia Sm. Nach Dr. Goodenouph, einem engl. Botaniker, Biſchof von Carlisle ꝛc. Goodia Salisb. Papilionacee. Peter Good begleitete R. Brown als Gärtner nach Auſtralien und ſtarb dort 1803. Goodyera R. Br. Orchidee. John Goodyer, engliſcher Bo— taniker. Gordonia Ed. Ternſtröniacee. Nach James Gordon, einem engliſchen Handelsgärtner. Govenia Lindl. Orchidee. J. R. Gowen, war engliſcher Pflan⸗ zenkultivator. Greigia Rgl. Bromeliacee. Nach Alexeiwitſch von Greig, ruf- ſiſcher Generalmajor. Grevillea R. Br. Proteacee. Nach Rob. Klaye Greville in Edinburg, 17941866. Griffinia Ker. Amaryllidee, nach W. Griffin, einem Freund der Botanik. Grindelia W. Compoſitee. David von Grindel, nach dem die Gattung benannt, war Profeſſor der Chemie zu Dorpat, geſt. 1836 zu Riga. Grobya Lindl. Orchidee. Nach Lord Grey of Groby, Beför⸗ derer der Gartenkultur. Gunnera L. Urticee. Nach Joh. Ernſt Gunner, Botaniker zu Drontheim, geſt. 1773. Gustavia L. Myrtacee. Nach Guſtav III. König von Schweden. Guzmannia R. et P. Bromeliacee. A. Guzmann, ein Spa⸗ nier, Sammler naturhiſtoriſcher Gegenſtände. Haberlea Frivald. Gesneracee. Benannt nach Carl Conſtant Haberle, Prof. der Botanik in Peſt 1764 — 1832. Hakea Schrad. Proteacee. Benannt nach dem hannoverſchen Miniſter Baron Hake, ein Gönner der Pflanzenkunde. 547 Halesia L. Sapotacee. Benannt nach S. Hales, einem berühm— ten Pflanzenphyſiologen. Hamelia Jacq. Rubiacee. Nach Duhamel du Monceau, franzöſiſcher Botaniker. Hartwegia Nees. Liliacee. Theod. Hartweg, nach dem die Gattung benannt, bereiſte 9 Jahre lang Südamerika, namentlich Mexico, er war Gartendirector in Schwetzingen 1812— 1871. Haworthia W. Asphoodelee. Nach Adrian Hardy Haworth, engliſcher Botaniker, ſtarb 1833. Hechtia Kl. Bromeliacee. Nach Gottfr. Jul. Conr. Hecht, Preußiſcher Regierungsrath und Botaniker, 1771—1837. Heimia Lk. Salicariee. Georg Chriſt. Heim, 1743 — 1807, ſchrieb deutſche Flora. Hellenia W. Zingiberacee. Nach Carl Nicol. Hellenius, zu Ende des vorigen Jahrhunderts Profeſſor zu Abo. Herbertia Swt. Iridee. Nach W. Herbert, Geiſtlicher und Bo— taniker in England, ſtarb 1825. Heritiera Ait. Sterculiacee. Nach Charl. Louis l'Heritier de Brutelle, franzöſiſcher Botaniker, 1746 — 1800. Hermannia L. Büttneriacee, benannt nach Paul Hermann, Prof. der Botanik in Leyden, bereiſte Ceylon, 1640 — 1695. Hibbertia Andr. Dilleniacee, benannt nach Georg Hibbert, engl. Reiſender und Pflanzenſammler, ſtarb 1838. Hillia L. Rubiacee, benannt nach John Hill, Apotheker und Bo— taniker in London, ſtarb 1775. Hodesonia Hook. et Thoms. Cucurbitacee. Hodgſon war eng- liſcher Reiſender und Gärtner. Hoffmannia Swtz. Rubiacee. Nach Georg Franz Hoffmann, Prof. der Botanik in Moskau, geb. zu Würzburg 1760, geſt. 1826. Holboellia Wall. Lardizabalee. Nach Friedr. Lud w. Holboell, botaniſcher Gärtner in Kopenhagen, geſt. 1829. Holmskioldia Retz. Labiatee, benannt nach Holmskiold, einem däniſchen Edelmann. Horsfieldia Bl. Araliacee, benannt nach Thom. Horsfield aus Penſylvanien, Arzt und Botaniker in London, 1773 —1857. Hottonia L. Primulacee, nach Peter Hotton, Prof. der Bota- nik in Leiden, 1648 — 1709. Houstonia IL. Rubiacee, nach Will. Houston, amerikaniſcher Arzt, geſt. 1735 auf den Antillen, wo er lange lebte. Houttuynia Thbg. Saururacee, nach Martin Houttuyn, Arzt und Naturforſcher in Amſterdam. Hovea R. Br. Papilionacee, benannt entweder nach W. How, engliſchem Botaniker oder nach dem polniſchen Botaniker A. P. Hove. 0 Hoya, R. Br. Asclepiadee. Thom. Hoy, nach dem die Gattung benannt, war ein engliſcher Gärtner. Humea Sm. Compoſitee. Nach Lady Hume, einer Freundin der Pflanzenkunde. 35 548 Hunnemannia Swt. Papaveracee, benannt nach J. Hunnemann in London. Huntleya Batem. Orchidee. Die Gattung iſt benannt nach Thom. Huntley, einem engliſchen Gartenfreunde. Jacksonia R. Br. Papilionacee. Nach John Jackſon, Bota⸗ niker in Kew bei London. Jacquemontia Chois. Convolvutacee. Victor Jacquemont war franzöſiſcher Reiſender im Auftrage des bot. Gartens in Paris, geſt. 1832. Jacquinia L. Myrſinacee, benannt nach Nic. Joſ. von Jac⸗ quin, er bereiſte Weſtindien und war lange Jahre Director des bota⸗ niſchen Gartens in Wien, 1727 — 1817. Franz Joſ., Sohn des erſteren war ſein Nachfolger 1766—1839. Jamesia Torr. et Gray. Nach Edwin James, nordamerikani⸗ ſcher Botaniker 17971861. Incarvillea Juss. Bignoniacee. Fr. d'Incarville war ein franzöſiſcher Jeſuiten-Miſſionär in Peking, geſt. 1757. Jonesia Roxb. Ceratoniee. Nach William Jones, engl. Rei⸗ ſender, geſt. 1791 in Calcutta. Juanulloa R. et Pav. Solanee. Juan Antonio Ulloa, nach dem die Gattung benannt, war ſpaniſcher Naturforſcher und Reiſen⸗ der des vorigen Jahrhunderts. Jussieua L. Oenothereae. Nach dem berühmten Botaniker de Juſſieu, dem älteren, benannt, 1686-1758. Justicia L. Labiatee, benannt nach einem ſchottiſchen Gärtner John Juſtice. Kaempferia L. Zingiberacee, benannt nach Engelbert Kaem— pfer 1651—1761, bereiſte China und Japan als Naturforſcher. Kalmia L. Rhodoracee. Peter Kal m, Prof. der Naturgeſchichte zu Abo, geſt. 1779. Kaulfussia Bl. Marattiacee. Dr. Georg Kaulfuß, nach dem die Gattung benannt, war Profeſſor der Naturgeſchichte in Halle a. S., geſt. 1830. Kennedya Vent. Papilionacee. Benannt nach dem engliſchen Han⸗ delsgärtner Kennedy. Kentia Bl. Palmege. William Kent, Begründer der neueren Landſchafts-Gartenkunſt in England, 1685— 1748. Kiggelaria L. Flacourtiee. Nach Franz Kiggelaer, nieder⸗ ländiſcher Botaniker. Kitaibelia W. Malvacee, benannt nach Paul Kitaibel, Pro⸗ feſſor der Medizin und Vorſteher des botaniſchen Gartens zu Peſth, 1759-1817. Kleinia Jacq. Compoſitee. Nach J. H. Klein, einem deutſchen Botaniker. Klugia Schlech. Cyrtandree. Nach Dr. Klug in Berlin, einem berühmten Arzte. Knightia R. Br. Proteacee. Theod. Andr. Kinght, Präfident der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, geſt. 1838, 79 Jahre alt. 549 Kniphofia Moench. Liliacee. Joſ. Hieronymus Kniphof war Profeſſor der Medizin in Erfurt 1704 — 1763. Knowltonia Salisb. Ranunculacee. Thom. Knowlton war Vorſteher des botaniſchen Gartens zu Eltham (England), 1692— 1782. Koellikeria Rgl. Gesneracee. Nach Alfr. von Koelliker, Profeſſor der Anatomie in Würzburg. Koelreuteria Laxm. Sapindacee. Nach Joh. Gottl. Koel— reuter, Profeſſor der Naturgeſchichte zu Karlsruhe, 1734 - 1806. Korthalsia Bl. Palmeae. Peter Wilh. Korthals, Botaniker und Reiſender in Oſtindien. Kunthia Humb. Palmeae. Karl Sigismund Kunth, Prof.“ der Botanik in Berlin, Director des bot. Gartens daſelbſt, geb. zu Leipzig 1788, geſt. zu Berlin 1850. Kunzea Rchb. Myrtacee. Nach Guſtav Kunze, Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens zu Leipzig, 1793-1857. Labichea Gaud. Papilionacee. Nach Labiche, einem franzöſiſchen Schiffsofficier. Lachenalia Jacq. Liliacee. Nach Werner de Lachenal, Pro— feſſor der Botanik in Baſel, 1736-1800. Lagerstroemia L. Lythracee. Magnus Lagerſtroem war ein Freund Linné's, 1696 - 1759. Lambertia Sm. Proteacee. Nach Aylmer Bourke Lambert, engliſcher Naturforſcher, 1791— 1841. apageria R. et P. Benannt nach Joh. Lapagerie, einem franzöſiſchen Botaniker. Laurentia Beck. Lobeliacee. Nach Antoine Laurent de Juſ— ſieu, Profeſſor der Botanik in Paris, 1748 —1836. Lawsonia L. Lythracee. Benannt nach Peter Lawſon, eng— liſcher Gärtner und Botaniker, geſt. 1730. Leea L. Ampelidee. James Lee, nach dem dieſe Gattung bes nannt, war ein berühmter Handelsgärtner in Hammerſmith bei London, geſt. 1824. Leycesteria Wall. Caprifoliacee. W. Leyceſter, war engliſcher Juſtizrath in Bengalen. Leschenaultia R Br. Goodeniacee. Nach Louis Theod. Le— ſchenault de la Tour, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, 1773-1826. Libertia Spr. Iridee. Nach Anna Maria Libert in Belgien, ſchrieb einige Abhandlungen über Cryptogamen, 1782 — 1865. Libonia C. Koch. Acanthacee. Nach Mathieu Libon, belgi- ſcher Gärtner und Reiſender in Braſilien, 1821 —1861. Liebigia Bl. Cyrtandree. Benannt nach dem bekannten Chemiker Juſtus von Liebig. Ligeria Desc. Gesneracee. Louis Liger war franzöſiſcher Gar— tenſchriftſteller des vorigen Jahrhunderts. Lindenia Benth. Rubiacee. Nach Joſ. Linden, bekannter Rei⸗ ſender in Südamerika ꝛc. und Beſitzer des berühmten Garten-Etabliſſe⸗ ments in Gent. 550 Lindleya H. B. K. Roſacee. Nach J Un Lindley, berühmter Profeſſor der Botanik in London, 1799 —186 Linnaea Gron. Caprifoliacee. Karl Kiuns, Prof. der Botanik in Upſala, 1707— 1778. Lippia L. Verbenacee. Nach Au guſtin 19 franzöſiſcher Arzt und Naturforſcher, bereiſte Abyſſinien 1678—171 Livistona R. Br. Palmeae. Benannt ir Patrif Murray Liviſton, ſchottiſcher Gelehrter. Llavea Lag. Polypodiacee. Pablo de Llave, nach dem die Gat⸗ tung benannt, war mexikaniſcher Arzt. Lobelia L. Lobeliacee. Matthias Lobelius war ein Freund und Landsmann von Dodonaeus, Arzt und Botaniker, 1558 — 1616. Loddigesia Sims. Papilionacee. Loddiges waren berühmte Han- delsgärtner und Botaniker in London. Logania R. Br. Loganiacee. Benannt nach James Loghan, einem engl. Botaniker, 1674 — 1736. Loiseliuria Desv. Rhodoracee. Nach Loiſeleur-Deslong— champs, Arzt, 1774 1849. Lonicera L. Caprifoliacee. Nach Adam Lonizer, Arzt in Frank⸗ furt a. M. und Verfaſſer eines Kräuterbuches, 1518-1586. Lopezia Cav. Lopeziee. Nach Th. Lopez, einem Spanier, der über die Naturgeſchichte der neuen Welt ſchrieb. Lycaste Lindl. Orchidee. Lycaſte iſt der Name einer natür⸗ lichen Tochter des Königs Priamus von Troja. Lyonia Nutt. Ericacee. John Lyon war zu Anfang dieſes Jahr⸗ hunderts ein Pflanzenſammler Nordamerikas. Mackleania Hook. Ericacee. Georg Macklean, Gouverneur von Cap Coaſt⸗Caſt le. Maclura Nutt. Moracee. Mac Clure war ein Nordamerikaner, welcher Nuttall auf ſeinen Reiſen unterſtützte. Magnolia IL. Magnoliacee. Nach Peter Magnol, Director des botaniſchen Gartens zu Montpellier 1638 — 1715. Mahonia Nutt. Berberidee. Bernhard Mahon, nach dem die Gattung benannt, war Gärtner in Philadelphia. Malcolmia R. Br. Cruciferee. Nach W. Malcolm, einem engli⸗ ſchen Botaniker. Malortiea II. Wendl. Balmeae. v. Malortie war Hofmarſchall des Königs Ernſt Auguſt von Hannover. Malpighia IL. Malpighiacee. Nach Marcello Malpighi, Pro⸗ feſſor der Medizin in Bologna, 16281694. Mandevilla Lindl. Apocynee. Benannt nach John Mande— ville, derſelbe bereiſte Aegypten und Aſien bis China, 1301— 1372. Manettia Mutis. Rubiacee. Xaverio Manetti war Profeſſor der Botanik zu Florenz, 1723 — 1784. Maranta Plum. Marantacee. Benannt nach Bartolomes Ma⸗ ranta, neapolitaniſcher Arzt, geb. 1750. Marattia Sm. Marattiacee. Benannt nach Francesco Marat⸗ ti, Profeſſor der Botanik in Rom, geſt. 1777. x 551 Marcgravia Plum. Ternſtroemeriacee. Georg Marcgrav, deu tſcher Naturforſcher und Reiſender in Braſilien ꝛc. 1610— 1644. Martynia L. Bignoniacee. John. Martyn, geb. 1699, geſt. 1768, war Profeſſor der Botanik und Aufſeher des bot. Gartens zu Cam bridge. Masdevallia R. et P. Orchidee. Benannt nach Joſ. Masde— val, einem ſpaniſchen Arzt und Botaniker. Massangea E. Morr. Bromeliacee, benannt zu Ehren nach Fer— dinand Maſſange zu Louvreux bei Lüttich, einem großen Pflanzen⸗ freunde. Massonia L. Liliacee. Franz Maſſon, nach dem die Gattung benannt, war ein engliſcher Gärtner, welcher das Vorgebirge der guten Hoffnung ꝛc. bereiſte. Geb. 1741, geſt. in Canada 1805. Matthiola R. Br. Crucifere. Nach Peter Andreas Matthio— lus, eigentlich Matthioli, geb. zu Siena 1500, einer der größten Bota⸗ niker ſeiner Zeit, ſtarb 1577. Mauritia L. fil. Palmeae. Benannt nach Moritz von Naſſau⸗ Siegen, Beſchützer der Botaniker Piſo und Marcgraf. Maximiliana Mart. Palmeae. Nach Maximilian J., König von Baiern, Beförderer der Botanik und des Gartenbaues in Baiern, geb. 1756, geſt. 1825. Melia L. Meliacee. Peter Melius, nach dem die Gattung be- nannt, war ein ungariſcher Gelehrter, geſt. 1572. Mentzelia L. Loaſee. Nach Ch riſtian Mentzel, Leibarzt des Kurfürſten von Brandenburg, 1622— 1701. Menziesa Sm. Ericacee. Nach A. Menzies, ein ſchottiſcher Arzt, der 1791 —94 die Nordweſtküſte Amerika's bereiſte. Metternichia Mik. Solanee. Nach dem Fürſt von Metternich, k. k. öſterreichiſcher Staatskanzler und großer Beförderer der Botanik und Gartenkunſt. Meyenia Nees. Acanthacee. Nach Jul. Ferdin. Franz Meyen, Profeſſor in Berlin, er begleitete 1830 — 1832 Capitän Wendt als Na⸗ turforſcher, 1804 — 1840. Michauxia Herit. Campanulacee. Benannt nach André Mi- chaux (1746—1802) und Franc. André Michaux (1770 - 1855), Vater und Sohn, franzöſiſche Botaniker. Michelia L. Magnoliacee. Pietro Antonio Micheli war Director des botaniſchen Gartens in Florenz, 1679— 1737. Miconia R. et Pav. Melaſtomacee. D. Micon war ein ſpani⸗ ſcher Botaniker. Mikania W. Compoſitee. Joſ. Gottfr. Mikan, Profeſſor der Botanik in Prag 1743—18 14, Joh. Chriſt. Mikan, deſſen Sohn, bereiſte Braſilien, war Profeſſor der Naturgeſchichte in Prag 1769— 1844. Miltonia Lindl. Orchidee, benannt nach dem berühmten engliſchen Dichter Milton. Mirbelia Sm. Eine hübſche Papilionaceen⸗Gattung, benannt nach Charles Francois Briſſeau de Mirbel, Profeſſor und Director des Pflanzengartens in Paris, 1776—1854. 552 Moehringia L. Saginee, benannt nach P. H. S. Möhring, Arzt und Botaniker in Danzig, geſt. 1792. Monsonia L. Geraniacee. Nach Lady Anna Monſon, die viele Gewächſe aus Oſtindien mit nach England brachte. Montanoa Llave et Lex. Compoſitee, benannt nach Dr. Camilla Montagné, franzöſiſcher Arzt und Reiſender in Mexico 1784 — 1866. Moraea L. Iridee, benannt nach Moräus, einem ſchwediſchen Arzt, Linné's Schwiegervater. Morina T. Labiatee, nach Morin, einem franzöſiſchen Arzt und Botaniker. Moussonia Rgl. Gesneracee, benannt nach A. Mouſſon, Pro- feſſor in Zürich. Mühlenbeckia Meisn. Polygonee. Heinrich Guſtav Müh len— beck, dem zu Ehren die Gattung benannt worden iſt, war Arzt zu Mühlhauſen im Elſaß 1798 —1845. Mundtia Kth. Polygalee. Mundt, ein Deutſcher, bereiſte das Cap der guten ‚polnung Muraltia Neck. Polygalee. Nach Johann von Muralt, der Arzt in Zürich war, 1646— 1733. Mutisia L. fil. Compoſitee, benannt nach Joſé Celaſtino Mu— tis, durchforſchte als Botaniker 40 Jahre lang Südamerika, 1732 bis 1808. Naegelia Rgl. Gesneracee. Nach Carl Nägeli, Profeſſor und Director des bot. Gartens in München. Neea R. et S. Nyctaginee. Nach Louis Nee, franzöfiicher Botaniker und Reiſender. Nicandra Adams. Solanee. Nach Nikander aus Kolophon, um 160 v. Chriſti, Arzt und Sprachlehrer. Nicotiana L. Solanee. Benannt nach Jean Nicot, franzöſiſcher Geſandter in Portugal, geſt. 1600. Nierembergia R. et P. Solanacee, benannt nach Juan Euſe— bio Nieremberg, Jeſuit und Profeſſor der Naturgeſchichte zu Ma⸗ drid, 1595 1658. Olearia Moench. Compoſitee, benannt nach Johannes Gott— fried Olearius, Superintendent in Arnſtadt, 1635—1711. Ortgiesia Rgl. Bromeliacee, benannt nach Ed. Ortgies, In⸗ ſpector des bot. Gartens in Zürich. Osbeckia L. Melastomee. Pehr Osbeck, nach dem die Gat— tung benannt, war ſchwediſcher Botaniker in Oſtindien und China, Schüler von Linné, 1723— 1805. Palisota Rehb. Commelynacee. Nach Ambr. Franc. Paliſot de Beauvois, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender, 1755 —1820. Parkinsonia Plum. Caeſalpinee. Nach J. Parkinſon, engliſcher Apotheker und Botaniker. Parrotia C. A. Meyr. Hamamelidee. F. Parrot, Arzt in Heil⸗ bronn, ſpäter Profeſſor der Phyſik in Dorpat, 1791 - 1841. Paullinia L. Sapindacee. Franz Chriſt. Paullini, Arzt und Botaniker in Eiſenach, 1643— 1712. K 553 Paulownia Sieb. Zu Ehren der Königin von Holland benannt. Pavia Boerh. Hippocastanee. Nach P. Paw, Profeſſor der Bo— tanik in Leyden. Pavonia Cav. Malvacee. Nach John Pavon, ſpaniſcher Bo— taniker und Reiſender. Pearcea Rgl. Gesneracee. Richard Pearce, engliſcher Gärtner und Reiſender in Südamerika, er ſtarb 1868 in Panama. Penaea IL. Santalacee. Peter Pena in Narbonne, Freund und Gehülfe von Lobelius. Pepinia Brongn. Bromeliacee. Pepin, Obergärtner des jardin des plantes in Paris. Pernettia Gaud. Erikacee. A. J. Pernetty, ein franzöſiſcher Geiſtlicher, welcher die Facklandsinſeln te Peireskia Mill. Cactee. Nic. Cl. Fabre Peiresc, franzöſiſcher Gelehrter, 1580-1637. Persoonia Sm. Proteacee. Chriſt. Hendrik Perſoon, Bota— niker und Arzt 1755 — 1837. Pinckneya Rich. Rubiacee. Dr. Pinckney, amerikaniſcher Arzt und Botaniker. Pitcairnia Herit. Bromeliacee. Nach Dr. Will. Pitcairn, Arzt und Botaniker in Edinburg, geſt. 1793. Planera Gmel. Ulmacee. Nach J. J. Planer, 1743 in Erfurt geboren, von 1773 bis zu ſeinem Tode 1789 Profeſſor der Arzneikunde und Botanik daſelbſt. Plumeria Tourn. Apocynee. Charles Plumier, franzöſiſcher Botaniker und Reiſender in Weſtindien, 1646 —1704. Pocockia DC. Papilionacee. Richard Pococke, 1704—1865, Podalyrıa Lam. Papilionacee. Podalyrius, berühmter Arzt, der mit vor Troja war. Pontederia L. Pontederiacee. Jul. Pontedera, Profeſſor der Botanik zu Padua 1688 — 1757. Portea A. Brongn. Bromeliacee. Marius Porte bereiſte Bra ſilien und die Philippinen, geſt. 1866 auf Luzon. | Portlandia L. Rubiacee. Nach einer Herzogin von Portland, einer ausgezeichneten Pflanzenkennerin. Pourretia R. et P. Bromeliacee. Pierre André Pourret, franzöſiſcher Naturforſcher und Reiſender 1754 — 1818. Priestleya DC. Papilionacee. Joſeph Prieſtley war ein eng— liſcher Pflanzenphyſiolog 1783 - 1804. Pritchardia Seem. et Wendl. Palmee. William Pritchard war britiſcher Conſul auf den Viti-Inſeln. Pronaya Hüg. Pittosporacee. Nach Baron von Pronay, einem Freunde des Baron von Hügel in Wien. Pultenaea Sm. Papilionacee. Rich. Pultenay, Arzt und Bo— taniker in London, 1730—1801. Puschkinia Adams. Asphodelee. Nach Graf Apollo Muffin- Puſchkin, bereiſte 1880 bis 1805 Kaukaſien im botaniſchen Intereſſe. 554 Quassia L. Simarubacee. Nach einem Negerſklaven in Surinam mit Namen Quaſſi benannt, welcher zuerſt die arzneilichen Kräfte der bekannten Pflanze entdeckte. Rafflesia R. Br. Sir Thomas Ranford Raffles, britiſcher Gouverneur in Sumatra, der mehre Reiſen in das Innere dieſer Inſel machte, entdeckte auf einer Jagd mit Dr. Arnoldi die Rafflesia, die nach ihm benannt worden iſt. Rafinia Thbg. Papilionacee. Carl Gottlieb Rafin, Profeſſor in Kopenhagen. Ramondia Rich. Gesneracee. Benannt nach Louis Francois Ramond de Carbonniöére, franzöſiſcher Naturforſcher, 1757 — 1827. Randia L. Rubiacee, benannt nach dem Engländer Iſa ak Rand, der ein Verzeichniß des Apothekergartens in Chelſea herausgab. Ravenala Adans. Muſacee. Der Name Ravenala bedeutet in der Sprache der Eingeborenen von Madagascar „Blatt der Wälder“. Ravenea Bche. et Hildb. Palmee. Nach Lud. Ravené, Geh. Commerzienrath in Berlin, geb. 1824, geſt. 1879. Reaumuria L. Ficoidee. Nach dem berühmten Phyſiker und Na⸗ turforſcher Réaumur. Reevesia Lindl. Büttneriacee. John Reeves war ein engliſcher Gärtner, geſt. 1856. Regelia Schaur. Myrtacee. Nach Ed. Regel, Director des k. k. botaniſchen Gartens in Petersburg. Reineckea Kth. Smilacee. J. Reinecke war der langjährige kenntnißreiche Obergärtner der berühmten von Decker ſchen Gärtnerei in Berlin. Reinwardtia Liebm. Palmege. Heinrich Georg Reinwardt, war Prof. und Director des botaniſchen Gartens in Leyden, bereiſte Oſt⸗ indien ꝛc., geb. 1824, geſt. 1879. Rhodea Roth. Smilacee. Nach Joh. Gottl. Rhode, Profeſſor an der Kriegsſchule in Breslau, 1762 — 1827. Richardia Kth. Aroidee. Louis Claude Richard (1754 bis 1821) und Achilles Richard (1794—1852) Vater und Sohn, waren zwei hervorragende Botaniker und Profeſſoren in Paris. Richea R. Br. Epacridee. F. J. Riché war Oberaufſeher am jardin des plantes zu Paris, geſt. 1838. Ritchea R. Br. Capparidee. M. Ritchie, engliſcher Naturforſcher und Reiſender, 1830 in Tripolis ermordet. Rivinia Plum. Phytolaccacee. Nach Aug. Quirin Rivinus (d. h. Bachmann), Profeſſor der Botanik in Leipzig, 1652— 1725. Robinia L. Papilionacee. Bei der Häufigkeit des Namens Robin in Frankreich iſt es ſchwer zu beſtimmen, nach welchem Linné die Gat⸗ tung benannt hat. Heynhold nennt in ſeinem Nomenclator Bd. 1, S. 691 einen Jean Robin unter Heinrich IV. Gartenintendant zu Paris. Nach Anderen iſt die Gattung nach Vespaſian Robin benannt, einem alten Botaniker und ehemaligen Demonſtrator im jardin du roi, der im Jahre 1635 den Samen der gemeinen Robinie aus dem nördlichen Amerika er⸗ halten und die erſten Bäume davon in Paris gezogen und kultivirt hat. 555 Rochea DC. Craſſulacee. Nach Francois de la Roche, fran- zöſiſcher Naturforſcher, geſt. 1813. Rodriguezia R. et P. Orchidee. Nach Emanuel Rodriguez, ſpaniſcher Botaniker und Apotheker. Roella L. Campanulacee. Nach Roslle, einem Zeitgenoſſen Lin⸗ né's, Profeſſor der Anatomie in Amſterdam. Rondeletia L. Rubiacee. Nach Guillaume Rondelet, Profeſ— ſor der Naturgeſchichte in Monpellier 15071566. Ronnbergia Morr. & Andr. Bromeliacee. Nach Ronnberg, Director für Landwirthſchaft und Ackerbau im belgiſchen Miniſterium. Rosanowia Rgl. Gesneracee. Sergei M. Roſanow, ruſſiſcher Pflanzen⸗Phyſiolog, 1840-1870 Roscoea Sm. Marantacee. William Roscosé, 1753-1831, war Botaniker in Liverpool. Roxburghia Jones. Smilacinee. Dr. med. William Rox— burgh, Director des botaniſchen Gartens in Madras, geb. 1759, geſt. in Edinburg 1815. Royena L. Ebenacee. Nach Adrian von Royen, Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens in Leyden, 1705 - 1779. Ruckia Rgl. Bromeliacee. Nach Ruck, großfürſtlicher Hofgärtner in Petersburg. Rudgea Salisb. Caprifoliacee. Ed. Rudge, engliſcher Botaniker, 1769— 1846. Ruellia L. Acanthacee. Jean de la Ruelle, Arzt und Bota- niker in Paris, geb. 1474, geſt. 1537 als Mönch. Russelia Jacq. Scrophularinee. Patrick Ruſſel (1726 — 1805) 115 Arzt und Botaniker in Aleppo, ſein Bruder Alexander, ebendaſelbſt, geſt. 1768. Sanchezia R. et P. Acanthacee, nach Joſé Sanchez, Botaniker in Cadix. Sarracenia L. Sarracenee. Nach Jéan Antoine Sarracin, Arzt in Lyon, 1547 — 1598. Saurauia W. Ternſtrömiacee. Nach Franz Graf von Saurau, öſterreichiſcher Finanzminiſter. Schaueria Nees. Acanthacee. Dr. J. C. Schauer, erſter Aſſi— ſtent am bot. Garten in Breslau, ſpäter Profeſſor in Greifswald, geſt. 1848. Scheelea Karst. Palmeage. Adolf Scheele, Botaniker und Paſtor zu Herſum bei Hildesheim, geſt. 1864. Schlimia Rehb. fil. Orchidee. J. Schlim, belgiſcher Reiſender in Amerika. Schollera Roth. Vaccinee. A. Scholler, war Aufſeher der Brüdergemeinde in Barby an der Elbe, 1718-1785. Schomburgkia Lindl. Orchidee. Nach Sir Rob. Hermann | Schomburgk, berühmter Reiſender, 1804. Schottia Jacq. Caeſalpinee. Nach Richard van der Schott, Director des k. k. botaniſchen Gartens in Schönbrun bei Wien, bereiſte mit Jacquin Weſtindien. 556 Schnbertia Mart. Coniferee, benannt nach Gotthilf Heinrich von Schubert, Profeſſor der Naturgeſchichte in München. Seemannia Rgl. Gesneracee. Berthold Seemann, bekannter N 0 und Naturforſcher, geb. in Hannover 1825, geſt. in Nicaragua 1871. Sinningia Nees. Gesneracee. Benannt nach W. Sinning, In⸗ ſpector des botaniſchen Gartens in Bonn, geſt. 1864. Sobralia R. et P. Orchidee. Nach Sobral, einem ſpaniſchen Botaniker. Shepherdia Nutt. Eläagnacee. John Shepherd war im 2. Jahrzehnt Inſpector des botaniſchen Gartens zu Liverpool. Solandra Sw. Solanacee. Benannt nach Konrad Daniel So— lander, ſchwediſchem Botaniker und Begleiter von Robert Banks auf ſeiner Reiſe mit Cook, 1736— 1782. Sollya Lindl. Pittosporee. Richard Hors mann Solly war engliſcher Pflanzen⸗Phyſiolog. Sparrmania L. fil. Tiliacee. Andreas Sparrman, war Pro⸗ feſſor in Stockholm, bereiſte Afrika und China, 17481820. Spielmannia Medik. Labiatee. Nach Jak. Reinh. Spielmann, Profeſſor der Chemie und Botanik in Straßburg, 1722— 1785. Spigelia L. Loganiacee. Adrian van der Spigel, Profeſſor der Anatomie und Botanik in Padua, 1558 —1625. Sprekelia Heist. Amaryllidee. Nach dem Baron von Spre— kelſen, ehemaligem Secretair der freien Stadt Hamburg. Sprengelia Smith. Epacridee. Nach Kurt Sprengel. Stangeria Th. Moore. Cycadee. Nach Dr. William Stanger, Arzt und Reiſender in Südamerika, 1812 — 1854. Stanhopea Hook. Orchidee. Nach Graf Stanhope, Präſident der mediz. bot. Geſellſchaft in London. Stauntonia DC. Lardizabalee. Georg Staunton war Schrift⸗ ſteller in London und Begleiter Macartney's auf ſeinen Reiſen, geſt. 1859. Stephania Lour. Menispermacee. Friedrich Stephan war Profeſſor in Moskau, geſt. 1817. Sternbergia W. et K. Amaryllidee. Nach Kaspar Maria Graf von Sternberg, 1761—1838. | Steudnera C. Koch. Aroidee, benannt nach Dr. Herm. Steud- ner, Reiſender in Afrika, 1832 geb. und ſtarb 1863 im Innern von Afrika. | Stevia Cav. Compoſitee. Nach P. J. Eſtève, Profeſſor der Botanik zu Valencia. Stiftia Mik. Compoſitee. Nach Andreas Joh. Stift, Stu⸗ dien⸗Director in Wien, geſt. 1836. Stranvaesia Lindl. Roſacee. Nach dem engliſchen Gelehrten W. Fox Strangvais. ö Strelitzia Andr. Scitaminee, benannt nach der Gemahlin König Georgs III. von England, eine geb. Prinzeſſin von Mecklenburg. Sutherlandia R. Br. Papilionacee. Nach James Sutherland, engl. Gelehrter. 557 Swainsona Salisb. Papilionacee, benannt nach William Swain— ſon, engl. Botaniker und Reiſender in Neuſeeland, 1789 - 1855. Swammerdamia DC. Compoſitee. Joh. Swammer dam, Na— turforſcher, geb. 1637 zu Amſterdam, ſtarb 1680. Swertia L. Gentianee. Nach E. Swert, berühmter holländiſcher Gärtner. Swietenia L. Nach Gerard Baron von Swieten, berühmter Arzt in Wien, 1700—1772. Tabernaemontana L. Apocynee. Jacob Theodor Taberna— montanus, Arzt und Botaniker in Heidelberg, geſt. 1590. | Telekia Baumg. Compoſitee. Nach Teleki von Szek, einem ungariſchen Graf. Telfairia Hook. Cucurbitacee. Charles Telfair war ein engliſcher Naturforſcher und Reiſender, 1778—1833. Templetonia R. Br. Papilionacee. Nach einem irländiſchen Bo— taniker benannt. Thalia L. Marantacee. Johannes Thal, Arzt und Botaniker, geb. in Erfurt 1552, geſt. 1583 in Nordhauſen. Theophrasta Juss. Myrſinacee. Theophraſtos Ereſios war ein griechiſcher Schriftſteller, 370 —285 v. Chr. Thibaudia R. et P. Vaccinee. Nach Thibaud de Chanva— lon, franz. Botaniker. Thomasia J. Gay. Malvacee. Nach Ludw. Thomas, Bota⸗ niker zu Bex in der Schweiz, 1784 — 1823, deſſen Bruder Philipp, geſt. 1831. Thunbergia L. fil. Acanthacee. Nach dem ſchwediſchen Botaniker Thunberg bereiſte das Cap der guten Hoffnung, Japan und Java, 1743 bis 1822. Tillandsia L. Bromeliacee. Elias Tillandſius, nach dem die Gattung benannt, war Profeſſor der Phyſik zu Abo, 1640— 1693. Todea. Osmundacee. Benannt nach Heinr. Jul. Tode, 1733 bis 1797 in Schwerin. Torenia L. Scrophularinee. Nach Olaf Toren, ſchwediſchem Theologen, bereiſte China und ſtarb 1753. Torreya Sieb. et Zucc. Podocarpee, benannt nach John Tor— rey, Prof. zu Neuyorf. Tournefortia L. Nach Joſ. Pitton de Tournefort, ausge zeichneter Botaniker Frankreichs, geb. 1656 - 1708. Tradescantia L. Commelynee. Nach Jean Tradescant, be rühmter Gärtner Carl I. von England, geſt. 1662. Trianea Karst. Hydrocharidee. Joſé Triana, Botaniker in Neugranada, geb. zu Bogota. | Ungnadia Endl. Sapindacee. Nach Baron von Ungnad, Ge— ſandter Kaiſer Rudolf II. in Conſtantinopel. Uroskinneria Lindl. Scrophularinee. Georg Uro Skinner, war ein ſchottiſcher Kaufmann, der Guatemala bereiſte und viele Pflanzen von dort einführte, er ſtarb auf ſeiner Rückreiſe 1863. Vellosia Mart. et Zuce. Haemodoracee, benannt nach Joſé Ma— 558 riano Velloſo de Con geicao, portugieſiſcher Mönch und Naturfor⸗ ſcher, ſtarb 1812 in Rio de Janeiro. Veltheimia Gleditsch. Liliacee. Aug. Ferd. Graf von Belt- heim war Hannoveraner und berühmt wegen feiner vortrefflichen Baum⸗ zucht, 1741— 1801. Verschaffeltia H. Wendl. Palmeae. Ambr. Verſchaffelt, be rühmter Handelsgärtner in Gent. Victoria Lindl. Nymphäacee. Victoria, Königin von England. Vittadinia Rich. Compoſitee. Nach Vittadini, italieniſcher Bo⸗ taniker. Vriesea Gaud. Bromeliacee. H. de Briefe, 65 e und Di⸗ rector des botaniſchen Gartens in Leyden, 1807—1863 Volckameria L. Labiatee. Nach Joh. Georg Volckamer, geb. 1616-1693. Wachendorfia Burm. Haemodoracee. Dr. Eberh. von Wachen— dorf war Profeſſor der Chemie und Botanik in Utrecht, geſt. Mitte des 18. Jahrhunderts. Wahlenbergia Schrad. Lobeliacee. Nach Gören Wahlenberg, Profeſſor der Botanik in Upſala, 1780—1851. Waitzia Wendl. Compoſitee. Nach Karl Friedr. Waitz, 1774 bis 1848. Wallichia Boxb. Palmeaqe. Nach Math. Wallich, Vorſteher des botaniſchen Gartens zu Calcutta, 1786 - 1854. Wallisia Rgl. Gentianee. Guſtav Wallis, deutſcher Gärtner, berühmter Reiſender und Pflanzenſammler, 1828 — 1878. Watsonia Mill. Iridee. William Watſon, Apotheker und Bo- taniker, 1715—1787. Weigelia Lindl. Loniceree. Nach Chriſt. Ehrenfried Weigel, berühmter Gelehrter 1748— 1831. Weinmannia IL. Saxifragee. Joh. Wilh. Weinmann, Apo- theker und Botaniker in Regensburg, geſt. 1735. Weigelia Thbg. Caprifoleacee. Weigel war Botaniker und Che⸗ miker an der Univerſität Greifswald, 1748 — 1831. Wellingtonia Lindl. Coniferee. Nach dem britiſchen General Her⸗ zog von Wellington, geb. 1769. Welwitschia Hook. Nach Dr. Friedr. Welwitſch, derſelbe durchforſchte das weſtliche Afrika. Geb. zu Mariaſaal in Kärnthen 1806, ſtarb 1872 in London. Whitfieldia Hook. Acanthacee. Nach Dr. Whitfield, engliſchem Botaniker und Reiſender in Afrika. Wigandia H. B. et Kth. Hydrophyllacee. Dr. Juſt. Wigand war praktiſcher Arzt in Mannheim 1769— 1817. Wistaria Nutt. Papilionacee. Nach Caspar Wiſtar, einem nordamerikaniſchen Naturforſcher, geſt. 1818. Witheringia Herit. Solanee. Nach G. Withering, Arzt und Botaniker zu Birmingham, geſt. 1799. Witsenia Thbg. Iridee. Nach Witſen, ein Holländer, bereiſte das Cap in der erſten Hälfte des 18. Jahrh. 559 Woodsia R. Br. Filices. Nach F. Woods, einem englischen Botaniker. Woodwardia Sm. Filices. Nach Samuel Wood, einem eng— liſchen Naturforſcher. Wormia Rottb. Dilleniacee. Olaus Worm, däniſcher Arzt und Naturforſcher. Wulfenia Jacq. Nach Franz Xaver Wulfen, Abt zu Klagen⸗ furt, der ſich um die Botanik verdient gemacht, lebte Mitte des 18. Jahrh. Zauschneria Prsl. Onagree. Nach Joh. Bapt. Jo ſebb Zauſch⸗ ner, Profeſſor der Naturgeſchichte in Prag, 1737 —17 Zichya Hüg. Leguminoſee. Nach der Fürſtin von „Metternich geb. Gräfin von Zichy⸗ Ferraris. Zieria Sm. Rutacee. Nach John Zier, einem engliſchen Pflan⸗ zenfreunde. Alte und neue empfehlenswerthe Pflanzen. Pothos aurea Hort. Lind. Illustr. hortic. 1880, Taf. 381. Aroideae. — Auf dieſe ausnehmend ſchöne Pflanze machten wir ſchon Seite 400 aufmerkſam. Dieſelbe eignet fi ganz vorzüglich zur Bekleidung von Wänden, Felsparthien u. dergl. Sie treibt lange, ſich ſtark veräſtelnde kriechende Stengel und hat ausnehmend ſchöne, weiß und gelblich panaſchirte herzförmige, zugeſpitzte Blätter. Ihr Vaterland ſind eb Salomon⸗Inſeln, von wo fie Herr Linden im vorigen Jahre ein- ührte. Anthurium Andreanum J. Lind. IIlustr. hortic. 1880, Taf. 382. — Aroideae. — Das Anthurium Andreanum iſt von uns be- reits öfter und genügend beſprochen und empfohlen worden. Dieffenbachia Leopoldi hort. Bull. IIlustr. hortic. 1880, Taf. 383. — Aroideae. — Eine Dieffenbachia, die wegen ihrer läng⸗ lich eirunden, zugeſpitzten, dunkelgrünen, ſammtartigen Blätter, die in der Mitte mit einem weißen Streifen gezeichnet ſind, ſehr zu empfehlen iſt. Die Pflanze wurde dem Könige der Belgier dedecirt, deſſen Namen zu tragen ſie in jeder Beziehung würdig iſt. Während der letzten 10—15 Jahre ſind mehrere neue Dieffenbachia- Formen direkt aus den Tropengegenden eingeführt worden. Die Mehr⸗ zahl derſelben kam aus Braſilien und aus Neu⸗Granada zu uns, ſo z. B. die D. imperialis mit ihren großen noblen, grünen Blättern; die D. Verschaffaltii, ſich durch ihre weißen Stengel und elfenbeinfarbenen Blattſtiele auszeichnend; die D. Bausei mit hübſchen ins Gelbliche nuan⸗ cirenden Blättern; D. Parlatorei einem großen Anthurium Hookeri nicht unähnlich ſehend, während die Blätter der D. lancifolia ganz von denen der anderen Arten abweichen. Die Blätter der D. Leopoldi erin- nern ſtark an die Blätter der Curmeria picturata. Dracaena Lindeni hort. Lind. Illustr. hortic. 1880, Taf. 384. — Asparagineae. — Dracaena Lindeni führte Linden direct aus Braſilien bei ſich ein und gehört dieſelbe unſtreitig zu den ſchönſten Dracänen, die bis jetzt bekannt geworden ſind. 560 Es giebt jetzt eine ſo große Zahl von Dracänen, daß kaum mehr durchzufinden iſt. Dieſelben ſind theils direkte Einführungen von den Südſee⸗ namentlich von den Salomon-Inſeln und den Neuen Hibriden, theils ſind es Baſtarde, die von belgiſchen, franzöſiſchen oder engliſchen Gärtnern gezüchtet worden ſind. Alle haben mehr oder weniger ſchön gefärbte oder gezeichnete Blätter und ſind den Pflanzenfreunden nicht ge⸗ nug zu empfehlen. Geissois racemosa Labill. Illustr. hortic. 1880, Taf. 385. — Cunoniaceae. — Der Geissois racemosa bildet einen großen Baum, der in Neu⸗Caledonien heimiſch iſt und im Jahre 1851 von dort in England eingeführt wurde. Derſelbe empfiehlt ſich durch ſeine prächtigen großen Blätter, wie zur Blüthezeit auch durch ſeine langen Blüthen⸗ trauben, welche durch die aus den Blumen lang hervortretenden Staub ⸗ fäden eine große Zierde ſind. Die Blumen ſelbſt ſind ſehr hübſch und wie bei allen Arten der Gattung beſitzen ſie keine Petalen, dagegen einen ſchönen rothgefärbten Kelch und rothe Staubfäden. Sarracenia atrosanguinea hort. Bull. und Sarr. erispata hort. Bull. Illustr. hort. 1880, Taf. 386. — Sarraceniaceae. Die S. atrosanguinea iſt eine ſehr ſchöne Varietät, eingeführt von Nordamerika, woſelbſt ſie aus Samen der 8. purpurea entſtanden zu ſein ſcheint. Sie empfiehlt ſich durch ihre großen, ſchön gefärbten Kannen. Die Sar. crispata iſt eine ſehr diſtinkte Form aus Nordamerika, von wo ſie Herr Bull bei ſich eingeführt hat. Man muß dieſe Pflanze als eine natürliche Hybride zwiſchen 8. flava L. und S. rubra Wall. betrachten. Dracaena latifolia Rgl. var. Schmidtiana. Gartenfl. 1880, Taf. 1023. — Liliacea Asparagacea. — Eine ſehr empfehlenswerthe prächtige Form, von ſchnellerem Wuchſe als die Art, ſie iſt direkt aus dem Vaterlande eingeführt und ſomit keine Gartenform. Sie dürfte eine beliebte Zimmerpflanze werden, die von den Herren Haage und Schmidt in Erfurt zu beziehen iſt. Lievena princeps Rgl. Gartenfl. 1880, Taf. 1024. — Bro- meliaceae (Billbergia rubro-marginata h. Van Houtte). — Eine empfehlenswerthe neue Bromeliacee aus dem tropiſchen Amerika, welche Dr. Regel dem jetzigen Chef des kaiſerl. botaniſchen Gartens in Peters⸗ burg, dem Fürſten Lieven, Miniſter der Reichsdomäne gewidmet hat. Encephalartos cycadifolius Lehm. var. Frideriei Gui- lelmi. Gartenfl. 1880, Taf. 1025—26. — Cycadeae. — Der ge nannte Encephalartos ward von Aug. Van Geert vor 2 Jahren in zahlreichen Exemplaren aus dem Zulukafferlande Südafrikas eingeführt. Dr. von Regel beſpricht dieſe ſchöne Cycadee ſehr ausführlich am ange⸗ führten Orte, worauf wir verweiſen. — Masdevallia swertiaefolia Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 390. — Orchideae. — Eine ſehr eigenthümliche Art mit läng⸗ lichen, zugeſpitzten, dreinervigen, glänzenden Blättern, die an die Blätter von Swertia perennis erinnern. Der Blüthenſtengel trägt eine oder mehrere verſchiedenartig gefärbte Blumen. Die Blumen ſind erſt ocher⸗ 561 farben, mit dunkelbraunen Flecken auf der Ober- und Unterſeite der zu— ſammengewachſenen Sepalen. Nach und nach färbt ſich die Blume purpur mit Ausnahme der inneren Seite der ſeitenſtändigen Sepalen und deren Schwänze, die gelblich ſind. Profeſſor Reichenbach erhielt Exemplare von dieſer eigenthümlichen Orchidee von Hrn. Conſul Kienaſt⸗Zoll in Lüſon, einem ſehr eifrigen Orchideen— ſammler. Auch von Herrn Lehmann wurde dieſe Species in dem ſüd— licheren Theile der weſtlichen Cordilleren von Neu-Granada in einer Höhe von 1200 M. geſammelt. Goodyera macrophylla Lowe. Dieſe intereſſante Orchidee ſtammt von Madeira, wo ſie zuerſt von Rev. Lowe entdeckt und von ihm in ſeinen Primitiae Faunae et Flora Maderae p. 13, t. 1 beſchrieben und abgebildet iſt. Nach Herrn Lowe wächſt die Pflanze auf Abhängen in den feuchten Waldungen von Madeira, woſelbſt ſie jedoch nur ſehr ſelten vorkommt. — Epidendrum Moseni Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 424. — Orchideae. — Im Wuchſe ähnlich dem E. ellipticum Grah., die Blätter find jedoch kürzer, breit und zugeſpitzt, fie find ſehr zahlreich vorhanden an den Trieben und ſtehen dicht zuſammen. Die In⸗ florescens wie bei E. ellipticum, die zahlreichen Blumen haben jedoch breitere Sepalen mit einigen Zähnen, eine nur ſelten vorkommende Erſchei— nung. Die Lippe iſt kurz gezähnt. Die Blumen ſind von ſehr brillan— ter Farbe und ſcheint es nach Herrn Omers Angaben vier Varietäten zu geben, die ſich in der Farbe ihrer Blumen von einander unterſcheiden. Die hier genannte iſt das Ep. einnabarinum, das von Herrn Omer an Herrn Sander eingeſchickt worden iſt. Hippeastrum (Aschamia) Andreanum Baker. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 424. — Amaryllideae. Eine ſchöne neue Species Hippeastrum von Neu-Granada, woſelbſt fie von 2000 —2500 Meter hoch über dem Meere wächſt. Herr André entdeckte die Pflanze auf ſeinen Reiſen im Jahre 1876 an den Ufern eines der Nebenflüſſe des Rio Cauca und führte ſie lebend in Europa ein. Verwandt iſt die— ſelbe mit H. Leopoldii, miniatum und reginae, der letzteren ſteht ſie am nächſten, unterſcheidet ſich jedoch durch die Farbe ihrer Blumen, blaßroth ſind mit lichtrothen Streifen. Dipcadi (Tricharis) Balfourii Baker. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 424. — Eine ſchöne neue Species von Dipcadi, von Dr. Iſaac Balfour bei ſeinem letzten Beſuche der Inſel Socotra entdeckt, von wo er Zwiebeln dieſer Pflanze nach Kew ſandte, welche in dieſem Herbſte daſelbſt blühten. Am nächſten verwandt iſt dieſe Species mit D. serotinum, unterſcheidet ſich jedoch hinlänglich von dieſer. Angraecum Kotschyi Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 456. — Orchideae. Eine bereits im Jahre 1838 von Kotſchy im tropiſchen Afrika zuerſt entdeckte Orchidee, wo ſie auf dem Stamme einer Capparideae wächſt. Nach Kotſchy wurde dieſe Pflanze noch von verſchiedenen anderen Reiſenden gefunden. So fand ſie J. Meller in den Thälern des Fluſſes Shira 1861, dann der ſchottiſche Capitän Grant im Dezember 1862. Nach Grant ſammelte der ver— Hamburger Garten- und Blumen⸗Zeitung. Band XXXVI. 36 562 ſtorbene T. M. Hildebrandt dieſe Pflanze in großer Menge an den Ufern von Zanzibar, auf Bäumen wachſend, im April 1876. — Der Stamm der Pflanze iſt nur kurz, die Blätter ſind ſpatelförmig, ungleich gelappt, glänzend, dick. In Blüthe iſt dieſes Angraecum faſt ſchöner als A. Ellisii, die Lippe der Blume iſt rein elfenbeinweiß wie bei A. Ellisii, aber der lange, ſonderbar gedrehte röthliche Sporn der Blume iſt ganz verſchieden und zeichnet ſich beſonders durch ſeine Länge aus. Herr Veitch hatte das Glück gehabt dieſe intereſſante Orchidee bei ſich zum Blühen gebracht zu haben. Catasetum tabulare Lindl. var. brachyglossum Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 456. — Orchideae. Eine höchſt ſonderbare Varietät. Die Lippe iſt breiter und viel kürzer, der Hals breiter und ſpitzer auslaufend als bei der Art. Die Pflanze blühte in der Sammlung des Herrn Henderſon, Handelsgärtner zu Maida Vale, London, der ſie auf einer Auction unter dem Namen Catasetum punc- tatum gekauft hatte. Catasetum tabulare Lindl. var. virens. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 456. — Orchideae. Eine neue Varietät mit grün- lichen, hellpurpurbraun verwaſchenen und gefleckten Blumen; die Pflanze 8 7 in der rühmlichſt bekannten Orchideenſammlung des Herrn J. Day. Lilium longiflorum var. formosanum Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 524. — Liliaceae. Herr J. G. Baker ſagt: in ſeiner jetzt beendeten vortrefflichen Monographie der Liliaceen, macht Herr Elwes ganz beſonders auf eine Varietät der L. longiflorum von Formoſa aufmerkſam, die durch ihre mehr zahlreichen und ſchmäleren Blätter von der Art ſehr abweicht und ſich mehr dem L. philippinense nähert, eine Pflanze, die Herr Elwes zur Zeit der Bearbeitung ſeiner Liliaceen nicht lebend geſehen hat. Auf ſeiner letzten Reiſe für die Herren Veitch fand Herr Maries dieſe Lilie und ſandte davon eine Anzahl Zwiebeln an Herrn Veitch ein, von denen mehrere in dieſem Jahre zur Blüthe gelangt ſind. Es iſt eine ausnehmend ſchöne Lilie, die jedoch nur als eine Varietät von L. longiflorum zu betrachten ſein dürfte. Epidendrum chlorops Rohb. fill. Garden. Chron. 1880, XIV., p. 524. — Orchideae. Ein neues Epidendrum unlängſt von Herrn Backhouſe in Pork von Mexico eingeführt. Cypripedium Meirax (hybridum) Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 524. — Orchidae. Der Urſprung dieſer neuen Hybride, die kleinſte unter mehreren anderen, ift nicht genau bekannt, fie hat wahr⸗ ſcheinlich, wie C. chloroneurum, politum, melanophthalmum das C. venustum zum Vater. Es iſt eine ſehr hübſche, intereſſante Hybride. Cypripedium chloroneurum (hybridum) Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 525. — Orchidea. Eine hübſche Varietät. Die Blätter wie bei C. venustum, ſehr dunkel. Die Blumen ſind groß, ſehr glänzend, wie lackirt. Die Färbung und Zeichnung der Sepalen und Petalen ſehr hübſch. Die Lippe iſt ſehr breit, hellkupferfarben mit grünem und gelb netzartig gezeichnetem Rande. Der Urſprung dieſer Hybride iſt unbekannt, gezogen wurde ſie von Herrn Rob. Warner. 563 Cypripedium politum (hybridum) Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 525. — Orchideae. Die Blätter find meiſt groß mit zahlreichen dunkelgrünen Querſtreifen gezeichnet. Die Blume wie eine Blume von C. Argus. Sepalen triangular, weiß, röthlich verwaſchen. Nerven grün mit einem indigoblauen Fleck an der Baſis. Die Sepalen länger als die Lippe. Die Oberſeite der Lippe kupferfarben mit grünen Nerven und grünlich an den Rändern. Petalen breit, röth— lich an der Spitze, der übrige Theil halb weiß, halb lichtbraun. Dieſe hübſche Hybride wurde ebenfalls von Herrn Warner gezogen, deren Ur— ſprung iſt jedoch unbekannt. Cypripedium melanophthalmum chybridum) Rchb. fi. Garden Chron. 1880, p. 525. — Orchideae. Die Blätter find von hell gelblichgrüner Farbe, dunkler gefleckt. Die Blume in Art der von C. venustum. Sehr hübſch. Eine Hybride, deren Abſtammung un⸗ bekannt iſt, gezüchtet von Herrn R. Warner. Bulbophyllum Beccarii Rchb. fil. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 525. — Orchideae. Eine prächtige Species, die von Herrn Veitch ſehr empfohlen wird, jedoch verbreiten deren Blumen einen ſehr un— angenehmen Geruch (ſiehe S. 475.) Phaedranassa schizantha Bak. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 556. — Amaryllideae. Eine hübſche neue Species, welche von Herrn Andrs entdeckt worden iſt und die ſich von den in Kultur befind⸗ lichen Arten dadurch unterſcheidet, daß der Saum der Blüthenhülle licht— roth, anſtatt wie bei den anderen Arten, grün umſäumt iſt. Herr André fand die Pflanze im Jahre 1876 in der Nähe von Pasto, in einer Höhe von 3000 Meter über der Meeresfläche, wo ſie auf den ſandigen Hoch— ebenen ſehr allgemein iſt. Sie iſt eine ſehr empfehlenswerthe Pflanze. Cattleya Manglesii hybr. Rchb. fil. Orchideae. Garden. Chron. 1880, XIV, p. 556. — Orchideae. Eine hübſche Hybride zwiſchen C. speciosissima und C. Loddigesii. Die Blumen ſind viel größer und von ſchönerer rothen Färbung als die der letztgenannten Art. Die Lippe iſt ſtark wellig und gezahnt am vorderen Theile, in der Mitte weiß und ocherfarben gezeichnet. Die Pflanze befindet ſich in der Samm— lung der Herren Veitch. — Gartenbau⸗Vereine und Ausſtellungen. Hamburg. Zu dem Project des Baues eines ſtändigen Ausſtellungs⸗ Palaſtes in Hamburg, (Siehe S. 233) erfahren wir, daß der betreffende Theil des pariſer Ausſtellungsgebäudes bereits auf fertige Lieferung zu einem feſten Preiſe angekauft worden iſt. Es handelt ſich dabei nicht um den mittleren Kuppelbau der pariſer Ausſtellung, ſondern um eines der beiden, bekanntlich auch einen Kuppelbau enthaltenden Seitengebäude. Die Aufrichtung deſſelben auf der hieſigen Moorweide vor dem Damm— thore, woſelbſt das Gebäude der letzten Frühjahrs-Ausſtellung errichtet worden war, ſoll als Kreuzbau projectirt ſein, und zwar in der Weiſe, daß die Kuppel mit einem entſprechenden Hintergebäude im Centrum 36* 564 jtehen 1 01 und an dieſe ſich zu jeder Seite ein Flügelgebäude anleh- nen ſoll. — Hamburg. Am 1. November d. J. hielt der Gartenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgegend ſeine zweite monatliche Verſamm— lung in dieſem Winterhalbjahr ab, in der der Vorſitzende Herr F. Laeiz, zuerſt des am 16. October d. J. verſtorbenen Herrn Syndicus Dr. C. Herm. Merck, gedachte. Nachdem das Andenken des verſtorbenen Ehrenpräſidenten Herrn Syndicus Dr. Merck in würdiger Weiſe geehrt und mehrere interne An— gelegenheiten erledigt worden waren, hielt Herr Dr. F. Meyer aus Berlin einen längeren Vortrag über die „Stoffaufnahme der Pflanzen“, worin er ausführte, daß dieſelben auf dem Wege der Dif— fuſion der Aſſimilation, der Transpiration oder Waſſerverdunſtung, des Wurzeldruckes und Capillarität erfolgt. — + Syndicus Carl Hermann Merck Dr., Ehrenpäſident des Gar⸗ tenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. Gedächtniß-Rede in der Verſammlung des Vereins am 1. November 1880. Meine Herren! Unſer Verein iſt von einem neuen ſchweren Ver⸗ luſt betroffen, dem dritten in dieſem Jahre. Im Frühjahr verloren wir unſer Ehrenmitglied, Herrn Hofrath Profeſſor Dr. Eduard Fenzl, Director des botaniſchen Gartens in Wien; vor kaum einem Monat hat fi die Gruft über dem langjährigen treuen Freund unſeres Vereins Herrn F. B. Kramer geſchloſſen und heute haben wir Ihnen von dem ſeit unſerer letzten Monats-Verſammlung eingetretenen Hinſcheiden unſeres hochgeſchätzten Ehrenpräſidenten Herrn Syndicus Dr. Carl Hermann Merck Mittheilung zu machen. Es iſt hier nicht der Ort um eingehend darüber zu berichten, welche hohen Verdienſte der Verſtorbene ſich durch ſeine nie raſtende Thätigkeit ſeit dem Jahre 1843 alſo ſeit 37 Jahren als Senats-Mitglied um un⸗ ſer Gemeinweſen erworben hat. Beredter als wir es können ſprechen darüber die warmen Nachrufe in der hieſigen Preſſe, ſpeciell der am Be⸗ gräbnißtage erſchienene Leitartikel im Hamburgiſchen Correſpondenten. Wir haben an dieſer Stelle des Hingeſchiedenen zu gedenken im dankbaren Rückblick auf das, was er für unſern Verein, was er für die Hebung des Gartenbaues in unſerer Stadt gethan. Syndicus Carl Hermann Merck Dr., am 3. Mai 1809 geboren, war der Sohn des lals Pflanzen⸗Liebhaber allgemein bekannten Herrn Senator Joh. Heinr. Merck, deſſen Garten in Hamm ſeinerzeit zu den berühmteſten ſpeciell von Ausländern viel beſuchten und bewunderten An⸗ lagen zählte. — Nach dem Tode des Vaters kaufte ſich Syndicus Dr. Merck eine Beſitzung in Blankeneſe, welche er durch den Landſchafts-Gärt⸗ ner Jürgens verändern und zu einer der ſchönſten Anlagen geſtalten ließ. Dieſe Neugeſtaltung brachte den Verſtorbenen in noch nähere Verbindung mit der Gärtnerei als zuvor und bei der Ausdehnung ihrer Culturen, die ſich beſonders auf Roſen, Wein und Obſt concentrirten, wuchs ſein Intereſſe für den Gartenbau ſtetig. — Zu erwähnen iſt ſpeciell, daß Syndicus Dr. Merck einer der erſten in Deutſchland war, welcher die 565 Cultur von Obſtbäumen in Töpfen, die er von Rivers bezog, mit Er⸗ folg betrieb. — Unvergeßlich werden die großen Verdienſte bleiben, welche ſich der Verſtorbene um das Zuſtandekommen der großen internationalen Garten— bau⸗Ausſtellung von 1869 erworben hat. Wir theilten bereits jüngſt in der Gedächtnißrede für unſern Kramer mit, daß es dieſem gelungen war, Syndicus Dr. M. zu veranlaſſen, ſich mit ſeinem großen Einfluß an die Spitze dieſes ſo überaus glänzend verlaufenen Unternehmens zu ſtellen, von welchem ab entſchieden der coloſſale Aufſchwung zu datiren iſt, den die Gärtnerei unſerer Stadt genommen hat. Die hervorragende einflußreiche Thätigkeit, welche Syndicus Dr. Merck bei der 1869er Ausſtellung entwickelte, lenkte die Aufmerkſamkeit derjenigen, welche bald darauf unſern jetzigen Gartenbau-Verein ins Le— ben riefen, auf den Verſtorbenen als die wünſchenswertheſte Perſönlichkeit für die Spitze des Unternehmens. Im Winter 1871 auf 1872 wurden die im Weſentlichen noch heute unverändert beſtehenden Statuten unſeres Vereins berathen, darauf der Verſtorbene aufgefordert, das Präſidium des Vereins zu übernehmen. Er erklärte ſich, nachdem die Herren Eduard L. Behrens und Johs. Weſſelhoeft ihren Beitritt zum Verwaltungsrat zugeſagt hatten, 99 bereit und am 12. April 1872 fand die erſte Generalverſammlung ſtatt, in BB; unſer Gartenbau-Verein in ſeiner heutigen Geſtalt conſtituirt wurde Bekanntlich hatte die erſte vom Verein veranſtaltete Ausſtellung das Mißgeſchick, bei höchſt ungünſtiger winterlicher Witterung wenig Betheilig— ung ſeitens des Publikums, große Schäden für die ausſtellenden Gärtner und ein erhebliches Deficit in der Kaſſe des jungen Vereins hervorgeru⸗ fen. Dieſer Mißerfolg verſtimmte den Verſtorbenen und ließ ſein In— tereſſe für den Verein momentan leider erlahmen. Da die Arbeitskraft des Herrn Syndicus Dr. Merck zu ſtark in Anſpruch genommen wurde, um ihm zu geſtatten, ſich regelmäßig an den Arbeiten des Vorſtandes zu betheiligen, trug man ſpäter ſeinen mehrfach geäußerten Wünſchen Rechnung, überhob ihn der Sorge für die laufenden Arbeiten, indem man ihn unter wärmſter Anerkennung ſeiner großen Ver— dienſte zum Ehren Präfiventen des Vereins ernannte. Der Verſtorbene hat durch ſein lebhaftes unermüdliches Wirken dafür den Grund gelegt, daß unſer Verein heute zu den einflußreichſten des Continents zählt, deſſen Mitgliederzahl, gegenwärtig mehr als eilfhundert, nur von einigen Vereinen in England übertroffen wird und deſſen regel— mäßigen Ausſtellungen ſich auf dem Continent bisher noch keine an die Seite ſtellen konnten. Auch auf der diesjährigen Frühlings-Ausſtellung zeigte der Verſtor— bene, obwohl ſeine bereits tief erſchütterte Geſundheit ihm nur einen kurzen Beſuch geſtattete, das lebhafteſte Intereſſe für die Ausſtellung, er äußerte wiederholt ſeine Freude an dem ſo erfreulichen Fortgange des Vereins, wie auch an dem Aufſchwung, den das Intereſſe für Gartenbau in un— ſerer Stadt genommen. — Leider ſollte ſein Wunſch, einer Ausſtellung 566 des Vereins in dem nächſtens zur Ausführung gelangenden neuen Gebäude beiwohnen zu können, nicht in Erfüllung gehen. 11 Möge es dem Gartenbau-Vereine, wie glücklicher Weiſe nie bisher, ſo auch in Zukunft nicht an einflußreichen, thätigen und uneigennützi⸗ 57 Männern, an der Spitze dieſes ſo gemeinnützigen Unternehmens fehlen. Syndicus Dr. Merck iſt der Dritte aus ſeiner Familie, die ſich um das hamburgiſche Gemeinweſen hoch verdient gemacht hat; — neben ſeinem Vater dem Senator Joh. Heinr. Merck und ſeinem Bruder Ernſt Baron von Merck, beide unvergeßlichen Andenkens, wird auch ihm bei unſern Mitbürgern ein bleibendes Andenken geſichert ſein. — Dieſes dankbare Andenken, meine Herren, wollen auch wir in unſerm Gartenbau-Verein ihm treu bewahren. Laſſen Sie uns dieſes beſtätigen, indem wir uns von unſern Sitzen erheben. — Die Privat⸗ und Handelsgärtuereien Hamburgs. XVIII. 13. Die Handelsgärtnerei des Herrn F. W. Köttder. Die Handelsgärtnerei des Herrn F. W. Böttcher liegt in Eims⸗ büttel, zwiſchen zwei Straßen, der Gärtnerſtraße und dem Eppendorfer Wege, zwei Straßen, welche den ſo ſchönen Vorort Hamburgs „Eims⸗ büttel“ mit dem Dorfe Eppendorf verbinden und von welchen beiden Straßen aus die genannte Gärtnerei betreten werden kann. Der Haupt⸗ eingang zu derſelben befindet ſich jedoch in der Gärtnerſtraße Nr. 55. Wie wir ſchon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt haben, hat ſich in der genannten Gärtnerſtraße in Eimsbüttel eine ganze Reihe ſehr tüchtiger und ſtrebſamer Gärtner etablirt, auf deren Etabliſſements an dieſer Stelle auch ſchon früher aufmerkſam gemacht worden iſt, wie z. B. auf die Gärtnerei des Herrn F. Huch, die der Herren F. Schirmer, Reinecke, Heuer und Starck (Witters Nachfolger), J. D. Dencker u. A. m. und wie es den Anſchein hat, kommen zu dieſen ſchon ſeit mehreren Jahren beſtehenden Gärtnereien noch immer mehr neue hinzu, denn noch während dieſes letzten Sommers find 4 oder 5 neue Handels⸗ gärtnereien in der Gärtnerſtraße neu entſtanden, ſo daß dieſe Straße ihren Namen mit Recht trägt. Die meiſten dieſer Gärtnereien befaſſen ſich mit der Anzucht von Gummibäumen (Ficus) u. dergl., mit der Treiberei von Roſen, Azaleen, Veilchen, Maiblumen, Camellien, Deutzien ꝛc. Was nun die Gärtnerei des Herrn F. W. Böttcher betrifft, ſo hat dieſelbe die Zahl ihrer Gewächshäuſer in dieſem Jahre ſehr bedeutend vermehrt, indem Herr Böttcher den vorhandenen Gewächshäuſern noch mehrere neue hinzufügen ließ, die mit den vorhanden geweſenen, einen impoſanten Häuſer⸗Complex bilden. Dieſer Häuſer⸗Complex beſteht jetzt aus den bereits vorhanden geweſenen, 5 mit einander zuſammenhängenden 567 (mit Ausnahme von einem) Häuſern, nämlich aus (Nr. 2) einem 50 Fuß langen und 17 Fuß tiefen Hauſe; aus (Nr. 5) einem hübſchen Hauſe mit Satteldach, 35 Fuß lang und 26 Fuß tief. Beide Häuſer ſind an⸗ gefüllt mit im freien Grunde ſtehenden herrlichen Camellien, deren zahl— reichen Blumen jederzeit gut verwerthet werden. Die Häuſer Nr. 3 und 4 ſind 35 Fuß reſp. 20 Fuß lang und jedes iſt 15 Fuß tief. — Zu dieſen Häuſern ſind nun im Laufe des vergangenen Sommers noch 5 neue Häuſer hinzugekommen, die unter ſich, wie auch mit den vorhanden ge— weſenen Häuſern vermittelſt eines gewölbten Heizungsraumes verbunden ſind, ſo daß man ſämmtliche Häuſer begehen kann, ohne ins Freie treten zu brauchen. Von dieſen neuen Häuſern iſt Nr. 6, zum Vermehrungs⸗ hauſe beſtimmt, 35 F. lang und 12 F. tief; die Häuſer Nr. 7 und 8 iſt jedes 40 F. lang und 17 F. tief. An dieſe Häuſer ſtößt rechtwinkelig ein 50 F. langes und 16 F. tiefes, einſeitiges Haus (Nr. 9), an deſſen Rückſeite ſich noch ein Kalthaus (N. 10) lehnt, von 35 F. Länge und 14 F. Tiefe. Dieſe ſehr einfach, aber ſolide gebauten Häuſer, in einer Reihe ſtehend gedacht, würden eine Fronte von 340 Fuß mit einer durchſchnitt— lichen Tiefe von 16—17 Fuß bilden und bedecken einen Flächeninhalt von gegen 6000 [Fuß. Die ſämmtlichen Häuſer werden von einem Ofen aus vermittelſt einer Heißwaſſerheizung erwärmt. In den meiſten dieſer Häuſer werden die gangbarſten Pflanzen der verſchiedenſten Art, deren Blumen ſich namentlich für Bouquetbindereien und Blumenarrangements eignen, gezogen, die ſtets begehrt werden und ſich gut verwerthen laſſen. Die Haupt⸗Culturen dieſer Gärtnerei ſind jedoch Camellien, deren Blumen meiſt verſchickt werden, dann Roſen, Veilchen, gefüllte weiße Primeln, Tuberoſen, ferner Stephanotis flori— bunda, Abutilon u. dergl. m. Andere Häuſer enthalten dann noch Eriken, Viburnum Laurusti- nus, in hübſchen reichblühenden Exemplaren, Oleander, Cyclamen, indiſche Azaleen, Bouvardien ꝛc. Auch von Farnen und Selaginellen, Isolepis und verſchiedenen Ampel- und Hängepflanzen iſt ein guter Vorrath vorhanden. Seit einigen Jahren betreibt auch Herr Böttcher mit ſehr guten Erfolgen die Kultur von Hyacinthen und Tulpen, deren Zwiebeln ſich zu einer ganz beſonderen Größe und Schönheit entwickeln und den im— portirten holländiſchen Zwiebeln nicht nur gleichkommen, nein, dieſelben meiſt darin noch übertreffen. Auch an krautigen Gewächſen fehlt es hier nicht, namentlich ſolche, die ſich zur Bepflanzung von Beeten für den Sommer eignen, wie Pelar— gonien, Heliotrop, Lobelien, Iresine, Alternanthera etc. Um dieſe Pflanzen aber jedes Jahr rechtzeitig anziehen zu können, ſind Käſten zu etwa 200 Fenſter für Frühbeete vorhanden. Im freien Lande des Gar— tens ſtehen ziemlich große Vorräthe von feineren Coniferen, wie Thuja ericoides, Thujopsis borealis, Retinospora, Cupressus Lawsoni, Monatsroſen und dergleichen Pflanzen mehr. 568 Literatur. Sammlung „gemeinnütziger Vorträge und Abhandlun— gen“ auf dem Gebiete des Gartenbaues, der Land- und Forſtwiſſenſchaft, ne e von Alfred Brennwald. Serie 1. — Heft 5 und 6. Schon mehrmals (S. 282, 329 und 375) haben wir auf dieſe Samm⸗ lung gemeinnütziger Vorträge aufmerkſam gemacht, worauf wir verweiſen. Es ſind uns neuerdings davon die Hefte 5 und 6 zugegangen. Heft 5 Te eine beachtenswerthe ee über „Bflanzung und Pflege der Obſtbäume von M. Schmeißer, Garten-Architekt und Lehrer an der Gartenbauſchule „Flor a“ in Köln a/Rh. und ferner eine kurze Abhandlung über Kultur der Cyclamen persicum von H. Müller in Bonn. Heft 6 bringt eine Abhandlung über die „Gartenroſe“, deren Klaſſifcaltion, Vermehrung, Kultur, Treiberei, Hybridiſation und Ver⸗ wendung der Gartenroſe. Theil 1. Von G. Freeſe. Jedes Heft enthält außer den genannten Abhandlungen noch eine Anzahl Miscellen, Zeit und Streitfragen u. dergl. Wir erlauben uns nochmals hiermit unſere Neſer auf dieſe Samm⸗ lung „gemeinnütziger Vorträge und Abhandlungen“ aufmerkſam zu machen, von der bereits Heft 1—6 erſchienen find, die zum Preiſe von 25 Pf. pro Heft im Verlage der F. Senſenhauſer'ſchen Buchhandlung in Berlin zu beziehen ſind. W. Lauche, deutſche Dendrologie. Syſtematiſche Ueberſicht, Beſchreibung, Kulturanweiſung und Verwendung der in Deutſchland ohne oder mit Decke aushaltenden Gehölze. Berlin, 1880, Wiegandt, Hempel u. Parey, gr. 8. 727 S., 283 Holzſchnitte nach Zeichnung des Ver⸗ faſſers. Ein ganz vortreffliches, hüchft wichtiges Werk für jeden Baum⸗ ſchulbeſitzer und Freund von Gehölzen, auf das wir noch ausführlich zurückkommen werden. Die Elemente der Botanik zur Einführung in das natürliche Pflanzen⸗Syſtem. Für höhere Lehranſtalten, wie zum Selbſtunterricht. Von Profeſſor Dr. Ludwig Weis, Großhrzl. heſſiſcher Reallehrer in Darmſtadt. 2. vermehrte u. verbeſſerte Auflage. Leipzig 1880, W. Lange⸗ wieſche's Verlagshandlung. f Wir empfehlen dieſes Buch allen denen, welche ſich durch Selbſt⸗ unterricht Kenntniſſe in der Botanik aneignen wollen, angelegentlichſt, gleichzeitig iſt es aber auch ein vortreffliches Lehrbuch in höheren Lehr— anſtalten und dürfte es den in der Botanik unterrichtenden Lehrern als ein ſehr willkommener Leitfaden dienen. Der Inhalt des Buches zerfällt in 5 Haupt⸗Abſchnitte und jeder Abſchnitt in mehrere Paragraphen, nämlich 1. Allgemeine Erklärungen und Unterſcheidungen mit 7 Para⸗ graphen: die Natur, Naturgeſchichte, Naturlehre, dann die Eigenſchaften, Aehnlichkeiten, Syſtem, amorphe Körper, Art, Gattung, Familie, Ordnung, Klaſſe, Typus, Nomenklatur, unorganiſche Körper, Pflanze und Thier. Abſchnitt 2 handelt über die Morphologie der Pflanzen; Abſchnitt 3 über Morphologie in den Blüthenpflanzen; in Abſchnitt 4, aus 8 Para⸗ 569 graphen beſtehend, wird die allgemeine Syſtematik gelehrt, als zur Me— thode des Beſtimmens nach Linné's Syſtem, Schlüſſel zu Linné's Klaſſen und Ordnungen, Zuſammenſtellung der natürlichen Familien nach Yinne’s Klaſſen und Ordnungen ꝛc. ꝛc. Abſchnitt 5 endlich enthält die ſpezielle Syſtematik. — Jungen Gärtnern, die ſich Kenntniſſe in der Botanik aneignen wollen, können wir das genannte Buch angelegentlichſt em— pfehlen. — E. O—0. Hausbücher. Verlag von D. Gundert in Stuttgart. Die „Haus— bücher“ wollen die praktiſchen Bedürfniſſe des täglichen Lebens für die Familie auf eine klare und leichtfaßliche Weiſe ſo behandeln, daß auch die einfachſte Hausfrau in fraglichen Fällen ſich darin Rath erholen kann. In jedem Gebiet beſchränken fie ſich auf das Einfache, Noth— wendige und praktiſch Ausführbare, möchten dabei aber nur Erprobtes und Zuverläſſiges bieten. Jedes Bändchen in Leinwand hübſch kartonnirt koſtet 50 Pf. Von den bis jetzt erſchienen Büchern liegt uns Nr. 2 vor, betitelt „die dankbarſten Zimmerpflanzen“ oder praktiſche Anleitung zur Pflege der für bürgerliche Wohnräume paſſendſten Blumen- und Blattpflanzen. Auf langjährige Erfahrung gegründet. Von Anna Fränkel. 12“, mit 6 Abbildungen. Stuttgart 1881. Allen Hausfrauen, welche ſich ſelbſt mit der Pflanzenkultur im Zimmer befaſſen oder befaſſen wollen, empfehlen wir dieſes kleine Buch, das zu dem geringen Preiſe von 50 Pf. zu beziehen iſt. Daſſelbe ent— hält alles, was über Zimmerpflanzen⸗Kultur zu ſagen iſt und zwar gründlicher und anſchaulicher als man es in ähnlichen, oft theureren Büchern findet. Der 1. Theil handelt von den zur Zimmergärtnerei er— forderlichen allgemeinen Kenntniſſen, wie die Erdarten, das Umpflanzen, die Vermehrung der Pflanzen (mit 6 Abbildg.), von den nöthigen Uten— ſilien u. dergl. m. Der 2. Theil lehrt uns die ſpezielle Pflege der dank— barſten Zimmerpflanzen, giebt eine Auswahl der beſten Zimmerpflanzen, welche die Verfaſſerin in zuſammenhängenden Gruppen getheilt hat, nämlich: A. Pflanzen des warmen Zimmers; 1. Gruppe: Pflanzen mit grünem Blatt; 2. Gruppe: Pflanzen mit buntem Blatt; 3. Gruppe: hängende und Rank-⸗Pflanzen; 4. Gruppe: Blüthenpflanzen; 5. Gruppe: die zum Treiben paſſenden Zwiebelarten. B. Die Pflanzen der kühlen Räume; Kellerüberwinterung und die Aufſtellung der Pflanzen im Freien, die feineren Zimmerpflanzen, Pflanzen zum Sommerſchmuck ꝛc. ꝛc. Da die Verfaſſerin nur ſelbſt gepflanzte und erprobte Pflanzen bes ſchrieb, ſo werden die Angaben bei ſorgfältiger Ausführung Niemand in Stich laſſen. Ein Regiſter bildet den Schlüſſel zu dieſem reichhaltigen Führer in das ſchöne Gebiet der Zimmerpflanzenkultur. Unſern werthen Leſerinnen und allen, die ſich mit der Kultur von Zimmerpflanzen befaſſen, empfehlen wir dieſes höchſt a 90 E. — 0. 570 H. 5. Deutſchlands beſte Obſtſorten von J. G. C. Ober⸗ dieckk). Von dieſem allen Pomologen und Obſtfreunden hoch willkommen geheißenem Werke liegen jetzt 4 Lieferungen vor, welche den ſchlagendſten Beweis liefern, wie der Neſtor unter den deutſchen Pomologen feinen Lieb⸗ lingsſtudium alle Kraft widmete, welche ihm ſein Beruf als Superinten⸗ dent frei ließ. Wer das Glück hatte mit ihm in perſönlichen Verkehr zu treten, erfuhr ſchon in der erſten Viertelſtunde, wie unendlich groß O's. Liebe für die Pomologie war und wie er durch ſie das Volkswohl zu fördern hoffte. Als echter Freund bringt er die aufgewandte Zeit und Mühe gar nicht in Rechnung. Er erzählt deshalb als ganz ſelbſtver— ſtändlich, daß er um ſich z. B. über die Schädlichkeit des Sperlings zu überzeugen, einem ſolchen frechen Geſellen eine Kammer einräumte, ihn dort 9 Tage lang mit abgezählten Körnern futtert, ihm auch Maikäfer vorlegt, ihn ſpäter hungern läßt, um zu erfahren, ob er auch Kohlraupen fräße, was behauptet wird. Stundenlang ſteht er auf ſeinen Obſervations⸗ poſten, einem Fenſterchen in der Thür, — ſtundenlang ſitzt er beim Seziren von Sperlingsmägen — ja der Forſchungsdrang zwingt den geiſtlichen Herrn eine Flinte zur Hand zu nehmen und auf die Sperlingsjagd zu gehen. Das Reſultat iſt kurz, daß der Sperling täglich 250—300 nütz⸗ liche Körner frißt, Maikäfer zwar auch nimmt, doch nicht mit Vorliebe — indeß Kohlraupen — ſelbſt beim Wolfshunger nicht anrührt, „daher Tod dem kleinen Böſewichte.“ Mit gleicher Liebe, Sorgfalt und richtigem Verſtändniß ſuchte Ober⸗ dieck alle ſeine Erfahrungen zu ſammeln, deshalb ſeine Urtheile jo gedie- gen und ſeine Rathſchläge ſo nutzbringend. Man leſe nur was er über die zwar kleinen, aber ſehr nachtheiligen Feinde der Obſtbäume und des Obſtes ſagt, wie er zur Pflege der Bäume, das Reinhalten ihrer Rinde, das Be⸗ ſtreichen derſelben mit Kalk, das an den Aeſten am nützlichſten iſt; die Düngung des Untergrundes, das Verjüngen alter Obſtbäume, den Win⸗ terſchutz empfiehlt. Ueber letzteren ſchreibt er: Der beſte Schutz gegen Froſtſchäden iſt die Bäume geſund zu erhalten, ſie nicht verweichlichen durch zu frühes und zu ſtarkes Einbinden. — Noch — — ich muß ſagen — bewunderungswerther erſcheint Oberdieck, wie er ſich die Fähigkeit erwor⸗ ben, belehrend und anſchaulich über das Brechen, die Aufbewahrung und Benutzung des Obſtes ſchreiben zu können. Die Umſicht, die unermüdliche Geduld, die Unverdroſſenheit, ſeine oft mißlungene Verſuche ſtets zu wiederholen bis ſie entſcheidende Reſultate lieferten — — das Alles nur um guten Rath ertheilen zu können — wie man möglichſt ſchönes und gutes Obſt erziehen und wie man daſſelbe möglichſt lange und ſchmackhaft erhalten kann, ſind wahrhaft des höchſten Dankes werth. Wer nur verſucht hat die rechte Pflückzeit bei ſeinen Obſtbäumen und Bäumchen zu finden, wird erkennen, wie viel Fleiß und Mühe der gute Papa Oberdieck zum Beſten ſeiner Freunde angewandt. *) Deutſchlands beſte Obſtſorten. Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung einer nach ſtrenger Auswahl zuſammengeſtellten Anzahl von Obſtſorten mit befonderer Be— rückſichtigung derer, welche in trockenem Boden noch viele und gute Früchte liefern ꝛc. von J. G. C. Oberdieck. Leipzig. H. Voigt. 6 Lieferungen a 1 M. 50 Pf. (Siehe 10. Heft, S. 376.) Redact. 571 Damit die folgenden Kapitel über die Eigenthümlichkeit jeder Obſt⸗ baumart und Obſorte verſtändlicher und darum nutzbringender werden, ſchiebt O. hier ſehr paſſend die Erklärung einiger Kunſtausdrücke ein, die gewiß Vielen willkommen ſein werden. Anſtatt heute noch weiter auf den höchſt intereſſanten und lehrreichen Inhalt der anderen Hefte einzugehen, muß ich meiner Freude Ausdruck geben, daß der Herr Verleger des letzten, und wie O. mir ſchrieb — ſeines beſten Werkes — mir ſo eben mittheilt: der letzten Lieferung ſoll ein, nach einer ſehr guten Photographie angefertigtes Portrait Ober. diecks beigegeben werden! So wird Jeder, der ſich dies, zumal für Obſtliebhaber und Obſt⸗ züchter nützlichſtes aller nützlichen Geiſtesprodukt des jahrelangen Neſtors in der Pomologie freundliche Antlitz unſeres O.'s ſehen und immer wiederſehen, ſobald er dieſes Buch zur Hand nimmt. — Obſtbaumzucht. Anweiſung zur Erziehung, Pflanzung, Wartung und Pflege des Obſtbaumes. Von G. Balke. Mit in den Text ge⸗ druckten Abbildungen. 2. Auflage. Langenſalza, Schulbuchhandlung von F. G. L. Greßler . 1880. Preis 80 Pf. — Ein kleines, 107 Seiten ſtarkes Büchelchen, in welchem mit kurzen, aber verſtändlichen Worten gezeigt iſt, wie Obſtbäume zu ziehen und zu pflegen ſind, denn ein Jeder, wer nur über ein kleines Plätzchen zu verfügen hat, ſollte ſich befleißigen einen Obſtbaum zu pflanzen und dieſen zu pflegen, wie dies auch das alte bekannte Sprüchlein ſagt: „Im ſchlechtſten Raum Pflanz einen Baum, Und pflege ſein, Er bringt Dir's ein.“ Die noch ſo ſtark unter den Landleuten vieler Gegenden Norddeutſch— lands ſich bemerkbar machende Unkenntniß von dem Pflanzen und der Pflege der Obſtbäume, veranlaßte namentlich den Herrn Verfaſſer ſeine, wie auch die anderer praktiſchen Fachmänner, in oben genannten Büchel— chen zuſammenzuſtellen und zu veröffentlichen. Die in dem Büchelchen gegebene Auswahl von Aepfeln und Birnen iſt nach den Erfahrungen namhafter Pomologen getroffen und von Dr. Lucas geprüft und erweitert worden. Dem Landmann, den Beſitzern von kleinen Gärten und ganz beſon— ders auch den Landſchullehrern dürfte dieſes Buch von großem Nutzen fein, weshalb wir es denen ganz beſonders empfehlen. Die bereits er- ſchienene neue, zweite erweiterte und verbeſſerte Auflage, ſpricht am beſten | 85 den a des Büchelchens, dem wir die weiteſte Verbreitung wün— en. — E. O—o. Feuilleton. Iris-Kaempferi- Varietäten. Schon früher haben wir auf die herrlichen Varietäten der Iris-Kaempferi aufmerkſam gemacht, welche die 572 Herren Veitch und Söhne in London von ihrem Sammler Herrn C. Maries aus Japan erhalten haben. Unter dieſen Iris befinden ſich einige Sorten, deren Blumen von ungewöhnlicher Größe und Schönheit ſind. In Japan werden dieſe Iris, wie Herren Veitch berichtet worden iſt, wie Sumpf- oder halbe Waſſerpflanzen behandelt, ſie wuchſen jedoch im Garten der Herren Veitch auch in jedem guten nahrhaften Garten— boden gleich üppig und ſchön. Nothwendig iſt es jedoch, daß der Boden ein tiefer, nahrhafter und feuchter iſt und daß die Pflanzen bei lange an- haltender trockner Witterung tüchtig begoſſen werden. | Die vorzüglichſten, von der k. Gartenbau-Geſellſchaft in London prämiirten Varietäten oder Sorten ſind: Charles Maries, weiß, purpurroth geflammt, delicata (duplex), weiß, bläulichlila geadert und marmorirt; Imperial Wonder (duplex), violett⸗ſcharlach, blau geadert und mit lichtgelben, ſtrahlenförmigen Flecken; Jessey Belle (duplex), rein weiß mit einem ſtrahlenförmigen gelben Auge; Magnificence (duplex), tiefroſa, weiß verwaſchen, die blumenblatt⸗ artigen Narben roſalila; Sir Stafford Northeote, purpurſcharlach, blau gefleckt und geſtreift und mit einem lichtgoldgelben ſtrahligen Auge. Die Cactus Dahlia, D. Juarezii, eine Varietät mit prächtig ſcharlach-purpurfarbenen Blumen erregte, wie „the Garden“ mittheilt, im vergangenen Sommer die allgemeinſte Bewunderung in England. Dieſelbe wurde erſt im Jahre 1879 in England bekannt, obgleich ſie be⸗ reits 1872 von Mexico von Herrn Van der Berg in Holland eingeführt worden fein ſoll und zwar unter der Bezeichnung Dahlia Yuarezii, jo benannt zu Ehren des Präſidenten von Mexico, Herrn Juarez. Cactus Dahlia iſt die allgemeine Bezeichnung für dieſe Dahlie in Mexico und zwar aus dem Grunde, wie Herr Van der Berg in ſeinem Katalog von 1874 angiebt, weil die Blüthenköpfe in einiger Entfernung 8 8 5 den Blumen eines Cactus (Cereus) speciosissimus ähnlich ehen. Anacharis oder Elodea canadensis. Dieſe Waſſerpflanze, die erſt vor kurzer Zeit in Neu-Seeland eingeführt worden iſt, hat ſich daſelbſt, wie Garden. Chron. nach dem New Zealand Institute mit- theilt, ſehr ſtark in dem Fluſſe Avon und in anderen Flüſſen verbreitet, ſo daß dieſelbe auf dem genannten Fluſſe der Schifffahrt hinderlich iſt. Hoffentlich wird dieſes gefährliche Waſſergewächs wie in Europa, auch in Neu⸗Seeland bald wieder verſchwinden. Europäiſche Pflanzen verbreiten ſich über Neu-Seeland mit unglaublicher Schnelligkeit. So haben ſich, wie wir aus derſelben Quelle erfahren, bereits in der Provinz ans terbury über 250 europäiſche Species naturaliſirt. Mehrere dieſer Pflanzen, beſonders eine Anzahl von Gräſer-Arten, ſind von großem Nutzen, während andere dagegen wieder eine wahre Plage für das Land geworden ſind. | Lilium longiflorum formosanum Bak. Ueber dieſe neue intereſſante Lilie theilt tbe Garden noch folgendes mit: die hier genannte Lilie blühte zuerſt bei den Herren Veitch und Söhne in Chelſea unter den Namen L. longiflorum verum, wurde jedoch ſpäter als L. longi- florum formosanum von Herrn Baker beſchrieben, ſo benannt nach der 573 Inſel Formoſa, woſelbſt fie zuerſt entdeckt worden iſt. Sie ift, wie auch aus der Abbildung in the Garden erſichtlich, ſehr verſchieden von jeder anderen in Kultur befindlichen Varietät der L. longiflorum. We— gen ihrer ſchmalen, ſchlanken Blätter hat fie Aehnlichkeit mit L. philip- pinense, einer tropiſchen Art mit langen, röhrenförmigen Blumen. — Die Blumen von L. formosanum ſind kürzer als die der übrigen For— men, die Blüthenſegmente ſtehen jedoch ausgeſpreitzter und ſitzen die Blu— men zu 2 oder 4 beiſammen, wodurch ſich dieſe Art von den anderen Varietäten unterſcheidet und wodurch ſie ſich beſonders empfiehlt. Die Blumen ſind rein weiß, auf der Außenſeite mit einem bräunlich-purpur Anflug, ähnlich wie bei den Blumen von L. Browni. Die Stämme er- reichen eine Höhe von 58— 90 cm, ſtehen aufrecht und ſind dicht beſetzt mit 20--30 cm langen Blättern, was ihnen ein hübſches Ausſehen giebt. Einen anderen Werth beſitzt dieſe Lilie noch, den, daß ſie von allen kultivirten Arten die am ſpäteſten blühende iſt, wenigſtens nach den bis jetzt gemach— ten Erfahrungen. Ihre erſten Blumen erſchienen, an Pflanzen im freien Lande, Anfangs October und währte das Blühen bis in den November. So ſpät blühende ſchöne Pflanzen ſind jedenfalls eine herrliche Acquſition für die Kalthäuſer und ſind wir Herrn Maries ſehr dankbar für deren Einführung. Flora der Provinz Canterbury in Neu Seeland. Nach „Gar- deners Chronicle“ giebt Herr J. B. Armſtrong in den Transactions of the New Zealand Institute eine höchſt intereſſante Ueberſicht der Flora genannter Provinz von Neu-Seeland, wie auch ein Verzeichniß aller bis jetzt in dieſem Lande entdeckten Blüthenpflanzen und Farne. Der Autor theilt die Provinz in 4 Diſtrikte, nämlich: 1. den litoralen Diſtrikt; 2. Banks Peninſula; 3. Nieder- oder Mittel⸗Land und 4. die Alpenregion. Der litorale Diſtrikt enthält ungefähr 110 Pflanzenarten, die zu ca. 83 Gattungen gehören. Ein Verhältniß von Gattungen zu Arten, wie es wohl in keinem andern Lande zu finden fein möchte. Banks-Halb⸗ inſel enthält 350 Blüthenpflanzen, zu 171 Gattungen gehörend; und das Lowland oder der Niederland-Diſtrikt mit 160 Gattungen. Der Alpen— diſtrikt iſt bei weitem der intereſſanteſte, er enthält, wie der Verfaſſer ſagt, eine große Zahl der herrlichſten Sträucher und Staudengewächſe und iſt die Zeit hoffentlich nicht mehr fern, wo dieſe herrlichen Pflanzen ihren Weg nach Europa finden werden, wo fie ihrer Härte und Schön— heit wegen ſchnell viele Freunde finden werden. Herr Armſtrong bezeichnet in dem Alpendiſtrict eine Zone der Birke, eine Zone ſtrauchiger Compoſiteen und Scrophularineen, eine Zone der Stauden⸗Gewächſe und eine Zone des ewigen Schnee's, Die Zahl der in dieſer Provinz des Landes wachſenden Blüthen— Pflanzenarten beläuft ſich auf 750 mit 236 Gattungen und 34 Gattungen von Farnen mit 107 Species. Die am meiſten vertretenen Familien ſind die Compoſiteen mit 110 Species; die Scrophularineen mit 63 Species; Cyperaceen mit 55 Arten, Gramineen mit 51 Arten und Umbelliferen mit 43 Arten. Die größten Gattungen find Veronica mit 44 Arten; Cel- simia mit 23 Arten und Ranunculus mit 22 Arten. Der Cocosnuß⸗Faſer⸗Abfall, der in den verſchiedenſten Gärtnereien 574 Englands ſchon jeit Jahren ein ſehr beliebtes Material bei den Pflanzen⸗ Culturen ausmacht, hat ſich bisher in deutſchen Gärtnereien nur wenig Eingang verſchafft und wohl nur aus dem Grunde, weil dieſes Material in Deutſchland nicht zu erhalten war. Erſt während der letzten wenigen Jahre hat er auch bei uns eine größere Verwendung gefunden, ſeitdem er von den Herren Ernſt Werner u. Co. in Hamburg in jeder Quantität bezogen werden kann. Der Cocosnuß-⸗Faſer⸗Abfall läßt ſich zu jeder Jahreszeit, Winter, Frühling, Sommer und Herbſt mit gleichem Nutzen anwenden, bei Hitze Feuchtigkeit haltend und bei Kälte erwärmend. Er iſt ein Material faſt unentbehrlich bei den Topfpflanzenkulturen, na⸗ mentlich auch für Treibbeete, bei der Blumentreiberei und dergl. Er zerſtört jede ſich bildende Fäulniß und kleineres Ungeziefer und erzeugt keine ſchädlichen Ausdünſtungen. Im ſandigen Boden iſt dieſer Cocos⸗ nußfaſer⸗Abfall von angenehmer Wärme, Sauberkeit und ein gelinder Dünger ohne Geruch. Zu beziehen iſt dieſes ſo nützliche Material jetzt, wie ſchon bemerkt, von den Herren Ernſt Werner u. Co. in Hamburg und koſtet 1 Sack, enthaltend 145 Liter, ca. 32 Kilogr. M. 3. — Flüſſiger Dünger für Topfgewächſe. Wie Herr T. Baines im Flor. und Pomolog. bemerkt, iſt es kaum zu begreifen, wie es möglich iſt, ſo ſtarke, ausgezeichnet ſchöne und reich blühende Pflanzen in ſo kleinen Töpfen zu ziehen, wie dies von den engliſchen Marktgärtnern geſchieht und wie man ſolche Pflanzen täglich auf den Blumenmärkten in London ſehen kann. Daß dies nur mit Anwendung von flüſſigem Dünger mög⸗ lich iſt, iſt wohl ohne Frage und verwenden, wie die Herren Beckwith im Tottenham angeben, als das alleinige Reizmittel, den Urin aus den Kuh⸗ ſtällen. Um dieſen unverdünnt zu erhalten und zu ſammeln, haben ſich meh- rere Beſitzer von Kühen in der Nachbarſchaft vereinigt und eine Senkgrube in der Nähe der Ställe angelegt, deren Inhalt wöchentlich geleert wird. Für die meiſten Gewächſe wird dieſe erhaltene Flüſſigkeit in der Stärke von etwa ½ Quart vermiſcht mit 8 Quart Waſſer, zum Be⸗ gießen, verwendet. Starkwüchſige, krautige Pflanzen, wie Chryſanthemum, ertragen dieſen flüſſigen Dünger in der Stärke von 1 Theil mit 6 Theilen Waſſer. Dies iſt der kräftigſte und wirkſamſte Dünger von allen flüſſi⸗ gen Düngerarten, nicht nur für weichholzige, ſondern auch für hartholzige Warmhauspflanzen, wie für Kalthauspflanzen von ſonſt nur mäßig ſtar⸗ kem Wuchſe. Die Wirkung dieſes Düngers iſt wahrhaft erſtaunend. Die Flüſſigkeit muß jedoch in ihrem reinen Zuſtande gebraucht werden, nicht vermiſcht mit Zuflüſſen von etwa in der Nähe befindlichen Dunghaufen. Die mit dieſem Dünger begoſſenen Pflanzen, ſowohl hart- wie weich⸗ holzige Arten, treiben nicht etwa ſtark in's Kraut, wie ſie es bei Anwen⸗ dung von anderen flüſſigen Düngern in den meiſten Fällen thun, ſondern ſie erzeugen in den meiſten Fällen eine erſtaunende Fülle von Blumen, während der Wuchs der Pflanzen dabei ein normaler, aber kräftiger bleibt. Ebenſowenig hören die mit dieſem flüſſigen Dünger begoſſe⸗ nen Pflanzen nach einiger Zeit auf zu wachſen, wie dies ſo oft der Fall iſt bei Pflanzen, bei welchen ein Reizmittel anderer Art an⸗ gewendet worden iſt. Wie alle Arten Reizmittel, muß aber auch dieſer 575 Urin mit Vorſicht und Unterſchied angewendet werden, es darf nicht bei allen Pflanzen von gleicher Stärke angewendet werden. Man muß die Natur der Pflanzenarten kennen und wiſſen, welche mehr oder weniger von dieſer Flüſſigkeit zu vertragen im Stande ſind. Das größte Wein-Treibhaus in Großbritannien. Das größte Wein⸗Treibhaus in ganz England, wie Gard. Chron. mittheilt, iſt das, welches von dem tüchtigen Weinkultivateur Herrn Georg Bashford zu St. Saviour, Jerſey erbaut worden iſt. Das Haus iſt 1100 engl. Fuß lang, 30 Fuß tief und bedeckt einen Flächenraum von 42,000 Fuß mit Glas. Das Haus iſt nach dem Helliwell's Syſtem verglaſet, ohne Anwendung von Kitt. Erwärmt wird das Haus vermittelſt heißen Waſſers, wozu 10,000 Fuß J4zöllige eiſerne Röhren erforderlich find. Herr Bashford beabſichtigt in dieſem Hauſe frühe Weintrauben für den Markt zu ziehen. Zwei neue Nepenthes, N. Outramiana und N. robusta. Schon früher, im 6. Hefte, S. 271 machten wir auf die oben genannten zwei neuen Nepenthes aufmerkſam, welche jetzt von Herrn Williams in Lon⸗ don käuflich bezogen werden können. Während der letzten Jahre ſind verſchiedene hybride Formen von Nepenthes in den Gärten entſtanden, die um ſo werthvoller ſind, da ſie ſich als viel härter erweiſen als die aus ihrem Vaterlande importirten Arten. Mehrere dieſer hybriden Formen ſind ſchon früher von den Herren Veitch u. Söhne in den Han- del gekommen und jetzt noch andere von Herrn B. S. Williams, die um ſo willkommener ſein werden, da ſie ſich durch ihre ſchön geformten und gezeichneten Kannen auszeichnen. Zwei der ſchönſten Varietäten ſind die beiden oben genannten, nämlich Nepenthes Outramiana. Die Kannen dieſer Pflanze find 5 Zoll lang und von ſchöner Form, ihre Grundfarbe iſt blaßgelblich— grün, dicht bedeckt mit blutrothen Flecken, oft laufen dieſe Flecke in ein- ander, ſo daß dann die ganze Kanne von einer blutrothen Farbe iſt. Die Mündung, wie das Innere der Kanne iſt ebenfalls hübſch gezeichnet. Die Pflanze iſt von raſchem, kräftigen Wuchs und bildet gern und leicht ihre Kannen. Nepenthes robusta. Soll eine ſehr leicht wachſende Hybride zwiſchen N. Hookeri und N. Phyllamphora ſein, mit Kannen in der Mitte der beider genannten Arten ſtehend, die aber die Farbe und Zeich— nung von der Kanne der N. Hookeri beſitzen. Die Kannen find in ihrer Geſtalt ſehr diſtinkt, ſie find viel weiter an ihrem unteren als am oberen Theile. Beide genannten Nepenthes wurden von der Königl. Gartenbau— Geſellſchaft in London mit einem Certificat 1. Klaſſe prämiirt. Perſonal⸗ Notizen. — Der Aſſiſtent am botaniſchen Inſtitut der Univerſität in Kiel, Herr Hennings, folgt einem Ruf als Cuſtos an das botaniſche Muſeum in Berlin. Derſelbe ift beſonders Kenner der holſteinſchen Flora, na— mentlich auch der Cryptogamen des Landes. Eine Specialität feiner Ar- 576 beiten iſt die Herſtellung von Sammlungen der Samen der Phanarogamen, welche bei allen botaniſchen Inſtituten beſondere Anerkennung gefunden haben. — 1 Herr Dr. J. Ernſt Herger, der rühmlichſt bekannte Roſieriſt in Köſtritz iſt nach kurzem Krankſein am 24. October d. J. geſtorben. Das gärtneriſche Geſchäft des Verſtorbenen wird wie bisher vollſtändig im Sinne des Verſtorbenen von Herrn C. von Burgsdorff fortgeführt. — Dr. De Barry, Profeſſor der Botanik und Director des bota⸗ niſchen Gartens in Straßburg, feierte am 20. October ſein 25jähriges Profeſſoren⸗Jubiläum. — Der botaniſche Reiſende F. C. Lehmann, von dem ſo viele neue Orchideen eingeführt worden ſind, die er auf feiner 3jährigen Reiſe für die Herren H. Low u. Co. in London, in Nordperu, Ecuador, Co⸗ lumbien ꝛc. geſammelt hat und dann ſeine Reiſen auf eigene Koſten fort⸗ ſetzte, war vor kurzer Zeit nach Europa zurückgekehrt, um ſich für eine größere und längere Reiſe vorzubereiten, die er bereits am 2. October an⸗ getreten hat. Herr Lehmann gedenkt zuerſt die Cordilleren Südame⸗ rikas zu beſuchen und ſich dann über Japan, China nach den Philippinen und einigen Theilen von Oſtindien zu begeben. Briefkaſten. E. A. in Santiago de Chile. Ihre freundliche Sendung vom 1. Septbr. empfing ich am 26. October. — Preisverzeichniſſe über Gewächs⸗ hauspflanzen ſollen Sie erhalten. Ich werde es veranlaſſen, daß ſolche direkt von engliſchen, belgiſchen und deutſchen Handelsgärtnern an die Adreſſe: Senor Don Carlos Heuck, pr. ent. Senor Jose Luis Larrain geſandt werden. F. G. L. Gr. in Langenſalza. Bedaure Ihnen mittheilen zu müſſen, daß ich das von Ihnen früher genannte Buch von Balke, Obſtbaumzucht, nicht erhalten habe, dahingegen iſt das jetzt geſandte Exemplar angelangt. A. Voß in Hildesheim. Durch Herrn M. habe den für die Garten⸗ zeitung beſtimmten Aufſatz, dankend erhalten. Es kann derſelbe jedoch erſt im 1. Heft pro 1881 abgedruckt werden, indem das 12. Heft complet war. Die gewünſchten Abdrücke erhalten Sie jedenfalls. Allgemeine Pianzen—, Blomen-, Gemter- K Obethan⸗ Ausstellung zu Frankkurt u. Ml. vom 1. Mai bis 1. October 1881. In Verbindung mit der allgemeinen deutſchen Patent⸗ und Muſter⸗ ſchutz⸗Ausſtellung in Frankfurt a/ M. findet durch unterfertigte Geſellſchaft eine allgemeine Pflanzen- und Blumen -Ausſtellung ſtatt, bei welcher alle Gegenſtände Berückſichtigung finden, die mit dem Gartenweſen in irgend⸗ welcher Beziehung ſtehen. Programme ſtehen auf Wunſch den Intereſſenten gratis zu Dienſten. Frankfurt M., im November 1880. ö Die Verwaltung der Gartenban⸗Geſellſchaſt. Druck von Fr. Jacob in Düben. N ö i 5 1 g 1 1 1 ; 5 Die Lungenſchwindſucht mit Erfolg geheilt a durch Naphta von Dr. J. Haſtings, älteſtem Arzt an der Klinik in der Blenheimſtraße in London. Aus dem Engl. von Dr. med. J. H. Janſen. 8. Geh. M. 1, 20 Pf. a höchſt ſegensreiches Schriftchen für alle Bruſtkranke und beſonders auch allen Aerzten zu mpfehlen. Anderſen, 9. C., Neue Märchen. Ueberſetzt von H. Zeiſe und Dr. Le Petit. 2. Auflage. Mit 14 Bildern von Otto Speckter. 2 Bde. 8. Gebd. M. 8, 50 Pf. Anderſen ſelbſt nennt in der Vorrede zu ſeinen Werken die Zeiſe'ſche Ueberſetzung die Beſte, nd Speckter's Name ſteht bei allen Kindern jo gut angeſchrieben, daß dieſe Ausgabe der reizenden Märchen von Anderſen wohl keiner weiteren Empfehlung bedarf. Averdieck, E., Karl und Marie, oder Kinderleben. 1. Theil. Eine Sammlung von Erz . 90 für Kinder von 5— 9 Jahren, mit 6 color. Bildern. 9. Aufl. 8. Cart. M. 2, 70 Pf. Averdieck, E., Noland und Eliſabeth, oder Kinderleben. 2. Theil. Eine Sammung von Er b für Kinder von 6—10 Jahren. Mit 6 Bildern. 7. Aufl. 8. Cart. M. 3. — Averdieck, E., Lottchen und ihre Kinder, oder Kinderleben. 3. Theil. Eine Sammlun von Erzählungen für Kinder von 7—12 Jahren. Mit 8 Bildern. 5. Aufl. 8. Cart. M. 3, 60 Pf. Dieſe Bücher enthalten des Guten ſo viel und die Kinder ſind ſelbſt nach mehrmaligem Leſen o entzückt davon, daß es einer weiteren Empfehlung nicht bedarf und die faſt jedes Jahr nöthigen euen Auflagen von dem einen oder anderen Bande zeugen von dem großen Beifall, den ſie fort— dährend finden. Jeder der 3 Bände enthält eine ganz für ſich beſtehende Familiengeſchichte, die nter ſich nur den Zuſammenhang haben, daß ſie in einer Familie ſpielen. Gott mein Troſt. Evangeliſches Gebetbuch für die Sonn-, Feſt⸗ und Wochentage, für Beichte und Communion, für beſondere Lebensverhältniſſe und Kranke, von E. Stiller (Pfarrer und Senior). Eine Sammlung vangelifcher Kerngebete, mit einem Stahlſtich. Geh. M. 1, 50 Pf., daſſelbe reich gebunden und mit Goldſchnitt M. 2, 40 Pf. 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