Samburgifhes 0003 in, oder geſammlet⸗ Schriften, Aus der aturforſchung und den angenehmen | — EUR Des eilften Bandes ch St Mit Königl. Pohln. und Churfürftl. Sächfifcher Freyheit. Hamburg und Leipzig, bey Georg Chriſt. Grund, und Adam Hein, Holle, 1753. äh & — n Erin Ar “2 — rer 1. —— ® fr a — * ie all De » In Fi P Bay ——— Hi ER ur \ FT, 246 = 5, Abhandlung son den Arztneyen, “die in — Theile des — Können mehr, als in andere wirken, und von der Urfache diefer Wirkung, melche. von der Fönigl.. Akademie des:belles Lettres, ‚Sciences et Arts zu Bourdeaur den Preis an erhalten. iX Von Hn. Boiſſier. DR er koͤnigl. urſauiſchen, ea Londoner Soeiet. Voundeau bey Pet. Beh, — in 4to. 6 Bogen. — dem Franoͤſiſchen — durch | Re M | B Enteourf, der Abhandlung. Y Rn der Kunftwörter. F. 1. bis 10. bi Die wirkenden und leidenden Urſachen der Wirkung — Ancueben Die Natur ‚oder das Principium 3* A itale * 4,» Urfache der Wirfung einiger u, _ Vitale iff eine wirfende Urſache derſelben, welche zu⸗ leich die größten Wirkungen hervorbringt. $. 10. 11. 3) Weder der Stoß oder Druck, noch die Schwere der Arztneyen thun was erhebliches zu denen Erjcheinun® gen, die fie veranlaffen. $. 13 bis 19. — 4) Die Structur unferer feſten und die Miſchung unſe— rer flußigen Theile, find bloß leidentliche Urfachen der Wirkung der Arztneyen: allein die zufammenhan- gende, oder anziehende Kraft ihrer Theilchen ift die einzige Be ihrer Tugenden, oder der Wir: fungen, die fie als Arzeneyen von ſelbſt hervorbrin⸗ gen. 9.19. 20. ne, ’ Wa Die Natur ; Oder das Principium Vitale, ih den be- lebten ch beſtimmet die Wirkungen des Gebrauchs der Arztneyen unfern Nothwendigkeiten, der Structur unferer Gliedmaßen, unſern Kraͤften und unferer ‚Empfindlichkeit gemäß. $. 21 big 34. —6 6) Die Structur unſerer Gliedmaßen verhindert ge⸗ wife Arztneyen, in einige Theile zu wirken, und be⸗ fördert binwiederum ihre Wirkung in andere Theile, zu welchen die Arztneytheilchen, entweder wegen ih⸗ ger Maffe, oder Figur, oder ihrer mechaniſchen genfchaften, nur irgends bingelangen Fönnen.. -$. 35 2) Die Meytneyteitcpenteiren in esse lüßige oder ff Die Arztneytheilchen wirken in gewiſſe fluͤßige oder feſte i Sheile unferd Körpers mehr, a8 in andere, nachdem fie mehr oder weniger mit ihnen zufommenbangen ; fo wie das Waffer nur im ein Gummi, das Del in Hars ie; hingegen dad Waffer nicht in Harge mirfet. Wir ehmen die zufammenbängende Kraft für eine phyſi⸗ fehe Eigenfchaft an. $. 48 bis 69. u 8) Die merflichen — 22 welche die Wirkung der Arztneyen nach ſich zieht, find alle zuſammenge⸗ ſetzt, und muß man dieſelben ſowohl aus den mes. chanifchen und phyfiichen Eigenſchaften ihrer und uns ferer Theile, als auch aus den Bemühungen der Nas £ur erklären. Alle diefe Eigenſchaften verurfachen, daß gewiſſe Theile einen beftimmten größern Eindruck von den Arztneyen empfangen, ald andere: $.706i8 74. A De Abhands Arztnehen in den menſchl Körper. \s EPEFFIEITIERITIETTTETTT Abhandlung, worinn unterfucht wird, ob eg Arztneyen „gebe, die in. gewiſſe Theile des, menfchlichen Körs u... ‚Pers mehr, als in andere wirken, was die Urfache dieſer Wirfung | —— fen mochte . — Ne aunr r an BONS 400 rs Ihe lies, was zur . Wieberherftellung ber Aha | Ni AN Geſundheit, oder zur: Verbeſſerung des Zuſtandes unſerer Theile dienet, wird ein Heilungsmittel Far en #00 dium) genennet. Einige dieſer Mike tel wirken fo, wie fie find, im Ganzen betrach⸗ tet, oder nach ihrer Figur, Größe, Sage und nach dem Zufammenhange ihrer fihrbaren Theile, Der» gleichen find die, fo uns die Gymnaſtik und, vor⸗ nehmlich die Wundarzeneyfunft darreichen, der Dis ftouvi,:der Crocar, die Trepane, die eurni⸗ quets und andere Werkzeuge. Audere wwirfen durch ihre unmerklichen und elementariſchen Theile, welche schlechthin Cheilchen (moleculae) genennet iverden, und deren Figur, Lage und Größe, Fein im, ara nn ESEL KMT: oarıım . J ⁊ = 1 39q | a 6. Urfache der Wirfungeiniger | die eigentlich fo: genannten »Arzenepmittel (Medi- camenta) oder diejenigen Hülfsmittel, die ung die Sebensordnung vornehmlich) aber ſowohl die gale⸗ ai als chemifche Pharmacie an ı bie . * t. hc | NUT m a Hd ' Jah d Sr ‚Brundfäge ’ * is. re Figur ,, —* affe, die Bewegung und die Lage der Kötper, in 9 fern man daraus die — aller Ma: ſchinen unmittelbar erfläret. — Den Namen phyſiſcher Srundfi — giebe, man einer, oder zweenen allgemeinen Erfcheinungen, deren mechaniſche Urſachen man in der That nicht unter» füche,, deren man ſich doc) aber bedienet, viel andere Eifheinungen unmittelbar daraus herzuleiten. So find die Schwere und‘ die zuſammenhaͤngende Rrafte, pbyfiiche: oder Beufabeungenkimde, wie Mariotte fie nenner, deren man fich ohne Irr⸗ thum bedienet, mancherley Wirkungen daraus zu ers kiaͤren, ob man gleich ihren: —— Ben er —— weiß. Al 4. N Cs ie wiſchen den Ehen — —* m Bigenfchafr ten * main "aus —— Grundſaͤtzen unmit- ————— telbar Bit em 17 237. brincipiorum mechani· edrum et phyſieorum differentia. 4 ⸗abnn Ekpiſtola ad Nichelottum· * | Melt, ebendaf, Qualitates dicuntür mechanicak dir per — Arztneyen in den menſchl. Körner. 7 selbar erklaͤren kann, das iſt, unter denen, die fo, wie fie find, im Ganzen betrachtet, wirken, und zwi⸗ fchen denen, ein nicht geringer Unterfchied zumachen; deren Kräfte nicht anders, als aus: phyfifalifchen Gründen erfläret werden koͤnnen. Die erjtern, der⸗ ‚Hleichen die Werkzeuge der Wundärzte ſind, wirken nicht durch ſich ſelbſt; ſondern fremde, oder entlehnte Kraͤfte muͤſſen ſie in Bewegung feßen, und alsdenn richtet fich) ihre Wirkung nach ihrer. beftimmten Si gur, Mafle, Gefchwindigfeit und Anlage ; hinges gen hun die Kräfte ihrer unmerflichen Theile zu dies , fer Wirkung gar nichts. So mag, z. E. eine Pfries me aus diefer oder jener harten Materie beftehen, das Elfenbein, Holz, oder: Metall, woraus fie ges macht ift, mag dieſe oder jene medicinifchen-Kräfte befißen ; ſo wird fie doch jederzeit zum Durchſtoßen, oder Durchbohren gleich gute Dienſte leiften, wenn fie nur mit binlänglicher Gewalt eingeftoßen wird; Eben ſo kann eine ſeidene, oder eine leinene, oder auch, eine aus Amiant verfertigte Binde, in Abfiche ihrer Figur und Feftigkeit, gleidy gue dienen, einen Arm zufammenzudrüden, an welchen man fie befes ſtiget. Man’ nennet: diefes —— * Khaftm, $ Mas hingegen die pbpfifebe Eigenſchaft, oder die Kraft der unmerklichen Theilchen eines Kor: ‚pers anbelanget, fo > ruͤhret dieſe nicht von den mecha> ei Eigenſcha J— des — Koͤrpers her. Man mag "per — phyſicae 1m Fr phyfi ca prineipia immediate explicantur. g Urſache der Wirkung einiger mag einer Doſe Opium eine eckigte, oder runde Fi⸗ gur geben; ſo haͤngt Doch von derſelben ihre Kraft, die Empfindungen zu ſchwaͤchen, im geringſten nicht ab. Ihre groͤßere oder kleinere Maſſe wird eine größere oder. kleinere Wirkung: aber nimmermehr - eine wefentlich verfchiedene Wirkung bervorbringen koͤnnen. Auch Die Lage, welche diefe Arztney im Magen befümmt, und die Gefchwindigfeit, womit ſie hinunter gleitet, Eönnen darinn Feine: Verſchieden⸗ . §. in) — rn Hierbey ift anzumerken, daß faft alle Arztneyen ? ‚nämlich ſowohl mechanifche, als phyſiſche Eigen⸗ ſchaften befigen. So ftärfet. und. befeftiget einan die Bruft angelegtes Pflafter Die zerbrochenen Rip⸗ pen auf eine. mechanifche Weife, und wirket doch aud) zu gleicher Zeit, wenn fich die Materie, woraus es be⸗ ſteht, auflöfen laͤßt, oder feine Theilchen zu wirken - vermögend find, wie z. E. bey zufammenziehenden oder freffenden Materien, vermittelft feiner phyſikali⸗ — ſchen Kraͤfte. a) TIER. 7170097 RE 00) Nachdem wir alfo den Unterfchied: dee Merkzeu⸗ ge von den Arztneymitteln, und ihre verfchiedene | — J— Art un — 39 * M * Durch die Kraft einer Arztney verſtehe ich das Ver⸗ moͤgen zu wirken, das ſie durch ihre phyſiſchen Eigen⸗ ſchaften erhält; dergleichen find die erweichende zus ‚fammenziehende , erhigende Kraft. . Durch Eigen⸗ caft verfkehe ich die Fähigkeit eined Körpers, zu ges wiſſen Abfichten gebraucht zu werden; eine Faͤhigkeit, die von der Beſchaffenheit ſeiner Theile, aber nicht von irgend einer innerlichen Kraft in ihm herruͤhret. Arztneyen in den menſchl. Körper. -9 Art zu wirken, davon Die eine unfern Sinnen klar und deutlich ‚- die andere aber: dunkel und verworren ift, auseinander gefeßt haben; fo wird man eben die⸗ felbe Theorie aud) bey den Nahrungsmitteln und den Giften leichte wieder anbringen koͤnnen. Denn ihre Art zu wirken ift überhaupt einerley, und ihr Unter ſchied, wenn ja einer vorhanden iſt, beftehr in dem Mehr: oder Wenigerm, oder er. ift ihnen gar niche eigen. Kin .Körper ift nur in fo fern eine Arztney, als er gehörig beygebracht wird, oder in fo fern ſich der Zuftand unfrer Theile, und der, worinn ſie in ges fundem Zuftande feyn, oder worein ſie durch Den Ge⸗ brauch des Mittels verſetzt werden follen, entgegen gefege find. Die heilende Kraft eines Körpers if alfo jederzeit nur bedingungsmeife vorhanden ; ſie hängt von dem Zuftande der. flüßigen und feiten Theile desjenigen Menfchen ab, der fich deffelben bes dienet, und Fann fchädlic) , oder wohl gar zu einem Gifte: werden, wenn der Zuftand des Menfchei ge» fund ift.: So wird das Laudanum, welcher )ı weil es die Fäferchen des Gehirns fchlaffer macher, für Dies jenigen eine Arztney ift, deren Gehirnfäferchen allzu ſtark gefpannt find, für diejenigen ein Gift ſeyn, die allzu fhlaffe Fäferchen des Gehirns haben, weil es ihre Erfchlaffung vermehret. Mur der gemeine Mann Eann fich einbilden, daß die Kräfte der Arztneyen fehlechterdings heilfam wären: Es giebt Fein Gift, das nicht auf eine folche Art follte gebrauchet werden fönnen, daß es zu einer Arztney wird, und wiederum iſt keine Arzeney in der Welt, die nicht, ih unvechten Gebrauch füllte Schaden anrichten rien, DT Dir eh mr ylyrıranüs A 5 * IT, 8. " AUrſache den Stang einiger" % 5 % jr 6. 8. | er * Unferfhieh der Aoytnepin — A Nahrungs: mittel ift, in Abfiche ihrer Art zu wirken, eben fo mes nig wefentlich. Sowohl diefe, als jene, wirken heil- ſame Beränderungen in unferer Mafchine, wenn fie. gehörig gebrauchet werden, und diefes gefchieht nicht eher, als bis ſie aufgeloͤſet, oder in ihre kleinſten Theils hen zertheilet ſind. Doc) aber find die Berändes zungen, welche: die YArzeneyen wirken, ı gemeiniglih merflicher, als die, fo von den Nahrungsmitteln her ruͤhren. Ueberdem reizen die Nahrungsmittel unſere Theile weniger, weil ſie ihrer Natur näher kommen, und verweilen laͤnger darinn; dahingegen die Arzt⸗ neyen wegen der unangenehmen Eindrücke, welche fie Öfters in dieſen Theilen machen, dieſelben heftiger an⸗ greifen, zeitiger wieder fortgehen, und ſich — in die * des Koͤrpers u, | JE 18 Man faget, daß eine: —— in einen —— Te — wenn n ſe entweder innerlich, ober aͤuß ſerlich tus dem, N wir ‚gefaget haben, folget, daß eine Arztney ein Körper fey, der, vermittelff feiner unmerf- “ Tichen Theile, wenn er gehörig gebrauchet wird, den Su: ſtand unſerer Theile merklich verbeſſern kann. Man thei⸗ let ſie ein, in innere und aͤußerliche; und dieſe beyden Gattungen wiederum in altericende und ausflbrenz de; ‚ferner die alterivenden in flärkende, erſchlaffen⸗ de, reizende, befänftigende, eröffnende, sufammen= Zichende, verdichtende, verduͤnnende, 1. |. 1. De ‘ Nusführenden aber, in purgirende, Beechmittel, ſchweißtreibende urintreibende in ſoiche die die monatliche Rn den Speichelfluß u ſ. w. be⸗ rd ern. Arztneyen in den menſchl. Körper. u ſerlich gebrauchet, in demſelben, oder in den Feuchtig⸗ keiten, die darinn abgefondert werden, eine beftimmte Veränderung hervorbringt, ob fie gleich nicht unmit⸗ telbar an diefem Theile angebracht worden ift. Wenn alſo die fpanifchen Sliegen, innerlich eingenommen, brennenden Urin, Blutharnen, und convulfivifche ‚Steifigfeiten der männlichen Ruthe verurfachen, fo faget man, daß diefe Arztney in die Uringänge wirfe, weil ſie diefe Wirkung in feinem: andern Theile Auf fert. Eben ſo faget man, daß das Tabaksoͤl in den Magen wirke, wenn es, vermittelft eines Tachtes, durch den Schenkel eines Hundes gezogen, demſelben ein Erbrechen verurſachet. Wenn das Opium, in⸗ nierlich gebrauchet, oder aͤußerlich auf der Haut, eine Unempfindlichkeit verurſachet, ſo * — daß es in das‘ —— ern pr 39 $. 10, Ar — J— Die Kenia wirken nicht in eihe bloße, ſondern in eine belebte Maſchine, das iſt, in eine ſolche, worinn ein bewegendes Weſen ſeinen Aufenthalt hat, das mit Verſtande und einer Neigung begaber ift, fie zu Sem; was es IM a, erkennet, anzuhalten, und fie rn Die: | ‚von 3 in. FI05 391 9 4 WHTDE TANTE —— Mtane EA principium motus et wietisin cor öes ar, —— q P ſtot. Natura inerudita licet, quae opus funt , 'efhicit, Hippocr. Natura eft ea facultas, quae regit animal, et quae motus in corpore, niecgflarios exequitur, fine ex voluntatis ĩuſſu, ſiue minime. Galen. Vnus ille, de vi- zibus Medicam torum apte digerit, qui mutatam ab "zlis näturani, et u 34 ‚alia, oblerihiit caute Ope "%horunki, — morbos ſanat immedicabiles. —— Orat. 8. part. 112. ı2 Urfache der Wirfung einiger > von dem, was. ihr eben diefe Einficht als böfe vor⸗ ftellet, zu entfernen, Diefes bewegende; Welen un £örfcheidet den Menfchen von einem. $eichname, und fotchergeftalt muß man vornehmlich ihm die Wirfun- gen zufchreiben, Die auf, den Gebrauch der Arztneyen in lebendigen Körpern erfolgen, hingegen ‚aber weder in todten Körpern, noch auch fogar in folchen Theiien, die feine Empfindlichfeit haben, ſtatt finden. Bir ‚wollen ‚diefes bewegende Wefen, nach der, bey: den alten und neuen Aerzten gebräuchlichften. Bedeutung, die Natur nennen: denn fie fommen darinn ‚alle mit einander überein, daß die Natur eine Urfache ‚der Bervegung. fen: : Einige vergleichen dieſes bewegende Weſen einem Feuer, das. fie die Lebens flamme nennen: andere nennen ‚es eine befeelte oder leben» dige Kraft, um es von den gemeinen. Kräften zu unterfcheiden, die nicht mehr Bewegung mittheilen Fönnen, als. fie, empfangen haben; noch andere, als Cheyne, Stahl, Riviere, Dulaurenes, ‚glauben, Daß es ein von der Freyheit und dem Willen ver: ſchledenes Vermögen der Seele fen. Es giebt einige, welche glauben, daß das höchfte Wefen felbft, ohne itwirkung irgend einer andern bewegenden Kraft, "Diefe Beregungen verrichte. Es ift bier nicht der Ort, zu unterfuchen, welche von. rim, Aion — * die weheſcheinlichnte in. —— . IL ir a iu AO det 2* — rl 2 1 — Natur. muß. man bie, Allermerkn Veranderungen zufchreiben, Die in-ung;, *2 ‚Der rg t :O —— Arztneyen in den menſchl. Körper. 13 Wirkung der Arztneyen, vorgehen *Sie handelt nach Bewegungsgruͤnden, die öfters ganz unbekannt find. Bey gewiſſen Perſonen verurſachet der natuͤr⸗ liche Abſcheu, den ſie gegen die Arztneyen haben, daß ſich vom bloßen Anſchauen, oder vom Angedenken der Arztneyen, der Magen nicht anders erbricht, als ob ein Brechmittel in ihm wirkete. Andere haben an den Arztneyen ein fo lebhaftes Vergnuͤgen, daß, wenn ſie z. E. kein Laudanum mehr haben, fie uncuhig werden, den Schlaf verlieren, ind ſogar ihre gewoͤhn⸗ lichen Geſchaͤffte nicht mehr abwarten können...) rat 90189 Kraul - Das Mittel, die den Arzeneyen eigenen Wirkuns jen von der Natur ihren zu unterſcheiden, befteht bloß —904 fie in todten Körpern zu beobachten **, r J —* pri Die * Non minima' eſt prudentia diftinguere effedtus Remei diorum ab effettibus folius. Naturae. Etenim in maorbo ‚non tantum Medicamenta agunt, fed et Natur, | ra ipfa agit. Frid. Hoffmann. 5° m die Urſache der Wirkungen einer Arztney zu ent⸗ decken, die man ihr zufchreidt muß man die zuſam⸗ mengeſetzten Erfahrungen vermeiden; dergleichen alle ‚diejenigen find, die in lebendigen, Körpern ſich zutra⸗ gen. Denn ed äft zu befürchten,. Daß man. der Kraft ‚ der Arzeney zufchreiben möchte, mas doch nur von der Kraft des Principii Ditalis herrͤhre Die Körper Finnen nur vermittelt zwoer Arten von Kräften wirken. Die eine ift ihnen eigenthuͤm⸗ lid, wie die Schwere, die Federkraft, das Zuſam⸗ mienhaͤngen; die, andere aber. iff ihnen fremde, wie die Kraft eines Keild, der durch den Schlag des *—— in etwas hingeſtoßen und durchgetrieben * Urſache der Wirkung einiger Die Ausfluche iſt vergeblich, wenn man faget; daß ein friſcher todter Koͤrper Feine Federkraft mehr beſitze, und daß feine Säfte geronnen waͤren. Es giebt Leichname, deren feſte Theile eine größere Schnell: kraft befigen, - als ſie in manchem Krankheiten nicht haben; ‚und einige, deren Gebluͤt feine Fluͤßigkeit bes haͤlt Solchergeſtalt ift es nicht der Mangel der Schnefffraft und der Fluͤßigkeit, der die Arztneyen verhindert, ‚in todten Körpern‘ ſolche beträchtliche Wirkungen bervorzubringen , als: fie. in Körpern Aufs fern, deren fefte Theile noch fo ſchlaff, und deren fluͤſ⸗ fige gänzlich verdorben find. > Der merkliche und mechaniſche Eindruck der. Arzt⸗ neyen, die man innerlich oder aͤußerlich gebrauchet, iſt keinesweges der Grund ihrer Wirkung. Es iſt - wahr, man fößt oder. preffet die Werkzeuge gegen die Theile, Damit ſie in diefelben wirken follen, und die Arztneyen, um fie’in den Körper ‚(ober in Die Gänge, welche hinein führen, zu zwingen; es iſt auch gewiß, daß bie, Werkzeuge. ber Windärzte, oh⸗ ne diefen mechanifchen ‚Stoß, oder: Druck, nicht, wir. fen würden‘, indem in ihnen Fein wirffames Wefen vorbänden ift, und alle in die Sinne fallende Körper nur eine Traͤgheit befigen, wodurch ſie jeder Berän- derung ihres Zuftandes miderftehen ı allein in den Theilchen der Arzeneyen iſt etwas Wirffames vorbane- den, das von dieſer aͤußerlichen Gewalt nicht abhaͤn⸗ get. Sie wirken, wenn ihre in die Sinne fallende Maſſe ruhet, weit ſtaͤrker auf die ihnen eigene "Art und Weife, als wenn dieſelbe in Bewegung geſetzt worden ift, Man laſſe Das Waller der Baͤder aus einer * Arztneyen in den menſchl. Koͤrper, i5 einer Hoͤhe auf einen gelaͤhmten Arm herunter fallen; und wiederum tauche man dieſen Arm ſanft und: ohne merfliche Bewegung in dieſes Waſſer; fo wird es ſich in die engen Gefäßchen: Hineinziehen, die geron⸗ nenen Säfte darinn auflöfen ‚und die fcharfen vers fügen‘; dahingegen der Fall des Badewaſſers, da es nur durch feinen Stoß wirfer, feine andere Wirkung here vorbringen wird, als die jedes andere flüßige Weſen, es; möchte fonft diefe oder eine andere medicinifche Tugend‘ befigen, eben auch. thun würde. Das macht, es wirft in dieſem Falle nur vermittelſt ſeiner mechani⸗ ſchen Eigenſchaften. Das Reiben oder das Schla-⸗ gen mit Ruthen, oder Riemen nach Art der Ita⸗ liener *, würde eben dieſelbe Wirkung — bringen. | (d 4 §. 14. Man —— ein jufammenzichenbes Deeset mit noch ſo großer Gewalt: indie Gedaͤrme; fo wird es dieſelben Doch nicht ftärfer zufanımenziehen, als wenn man es ohne’ merfliche Bewegung und ohne Gewalt bineingebracht hätte. Das macht „die mechanifche: Kraft vermag weiter nichts, als den Canal auszudehs nen, anftatt daß ihn Die phnfifche, oder die Heilungs- Eraft zufammenziehen foll, und die merfliche Wirkung richtet ſich nach derjenigen von Boom DRM, ’ Des ven Kraft die größte Mn ' . Bon der Schwere laͤßt * A —— ER ptem Die ea iſt in der — was Wirkſa⸗ mies, J— —* dell Ban. | — — ihn dez. —V —— 16 -Urfacheider Wirkung einiger 2 mes), und iſt zugleich allen Arztneyen eigen. Dieſe Kraft treibt ſie beſtandig gegen den niedrigſten Dre, und verhaͤlt ſich, wie ihre Maſſe. Ohne Zweifel muß die Schwere die Arztneyen veranlaſſen, vielmehr an diefem als an jenem Orte zu wirken; allein diefes findet nur in den großen‘ Canälen ftatt, dergleichen der Magen, die Gedärme, die Blafe find, oder auch auf der Oberfläche des Körpers. Alſo werden die Zugenfalben, welche bym Augenweh (ophthal- mia) den falzigten Theil der Thränen im fich hinein« nehmen „ vermittelt ihrer, Schwere, wenigftens des: Nachts, wenn der Kranfe auf dem Rücken liegt; ges gen den kleinen Augenwinkel hingeführer ; daſelbſt verurſachen fie zu gewiſſer Zeit einen beſondern Schmerz und Roͤthe; dahingegen im gefunden Zuftanz de, worinn die Thränen weder häufig vorhanden, noch durch ihre Schtoere, da fie nicht mie metallifchen Theilchen, wie von Der Turis und andern angefuͤllet find, fo leicht fortgeführt werden Fönnen „ ihre, Rich⸗ fung mehr gegen den großen Augenwinkel geht, all⸗ wo fie die Thränenpunfe gewifjermaßen in fich ſau⸗ %, .:,r sn 8 Wenn man. in den Außern ober innern Augenwinkel "ei wenig Dinte oder einen andern gefärbten Saft fallen läßt ; fo fehlupfe diefe Feuchtigkeit zwiſchen dem §. 16. Augenliede und der Kugel, mit groͤßter Geſchwindig ⸗ keit, bis an die entgegengeſetzte Seite und dieſes eben ‚fo gut bey, todten als lebendigen Menſchen· Wen man die Augen im eine ſolche Lage bringt, daß ei ‘ Tropfen Branntewein, den man hineinläßt, vermöge + feiner Schwere „von den Thranenpunften entfernet wird, und die Augenlieder unbeweglich balsz fo wird man- | gegen in den menſch Körper. 2 | nm nis * BET 16% | N) Die — ae daß die: — nad Sr geopen-Biegung des Magens hinunter finfen, und. daß die in den dicken Gedärmen der todten Kbrper befindlichen fluͤßigen Unreinigkeiten herauslaufen, fo bald der Sphincter erſchlaffet, welches alle Mus⸗ keln im Tode thun, indem fie aufhören, ſich zuſam⸗ menzuziehen. Gleichwohl aber Fann diefe Schwere den Durchgang purgierender Arztneyen durch dem übrigen Canal der Gedärme in nichts befchleunigen, weil e8 darinnen eben fo viel auffteigende als nieder= fteigende Schläuche giebt, und da nun die Schwere in den leßtern zum Stiederfteigen der Arztneyen eben fo fehr beförderlich iſt, als fie ihr Auffteigen in den erften verhindert; fo bringe fie dabey fo m. als = —* —— beider, | — Zen oo den Gahbeutſchen und Blutgefaͤßen iſt die forttreibende Kraft des Herzens unendlichemal groͤs⸗ ſer, als die Kraft der Schwere einer jeden Säule, be⸗ fonders, weil die unſern fluͤßigen Theilen gewöhnliche Zähigfeit verurfacher, daß fie fih an die Gefäße an« haͤngen, und von ihnen mit erhalten werden: Sol⸗ gta iſt nicht N daß in biefem Zur ſtande man * atfobatb in der Naſe eißten, Ein wenig ungariſches Waſſer in die hohle Hand gegoffen, fleige geſchwind in den Rinnen, oder Falten der Haut in die ..Höbe.. Ein Tropfen-Dinte ſteigt eben fo in die Harn⸗ roͤhre( Urethra) und bie Trompeten des Fallopius u. Tw. als in ein Haarroͤhrchen. uhr, = un Band, TR es feine Schwere hintreibt.. % 18 Urſatu der Witun einiger ftande des Gebluͤts die Lage des Körpers einen merkfi« hen Einflußindie Wirkungen der Arztneyen haben ſoll⸗ te, ob ſie gleich allerdings die Wirkungen des Druckes der Feuchtigkeiten nicht wenig veraͤndern kann. Bloß in einemcachectiſchen Zuſtande, da die Lymphe ihre Zähigfeit, und das Herz einen großen Theil feiner Kraft verloren, hat die Schwere, ‚Die immer. einer ley bleibe, eine größere Verhaͤltniß aegen die: Kraft des Herzens, In diefem Falle führer fie alſo die fluͤßigſten Feuchtigfeiten, und fammlet fie größtentheils _ in die. niedrigften, Gegenden: des Körpers zufarne men. 3. ©. in die Füße, wenn man fich lange aufs recht, und in die Hände und das, Geficht, wenn man fich im Bette gehalten hat. Da nun die ym⸗ pbe, wovon die Glieder eben fo auflaufen, mehr fal- zigte Theilchen als das Blut im, fich halt, fo verurs ſachet diefes Salzwaſſer bey cachectiſchen Perfonen öfters Flechten und Geſchwuͤre unten an Süßen „mo _ # Aus dem, was bisher erkläret worden, erheller, daß eine mitgetheilte Gewalt fo wohl, als die Schwe⸗ 4 PL} re den Arztneyen Gelegenheit geben, vielmehr in, dies fe, als in andere Theile zu wirken, weil fie ſie zu gee wiſſen Theilen hinführen ;. hingegen aber auch, daß Diefes nicht Die Gründe find, wovon die eigenen Wirs Fungen und Kräfte der Arztneyen herruͤhren. — — F. i98 Die Kraft der Arztneyen ruͤhret aus dem durch die Erfahrung bewährten Grunde des Zuſammenhaͤn⸗ gens, oder einer wechſels weiſen ansiehenden Kraft, nicht von entfernten Körpern, wie die Alten glaub — 4 ⏑— —V—— — Arztneyen in den menſchl Körper. 19 ubeten ſondern der kleiuſten Theilchen ſelbſt Het, # Fi unter eihander‘ beruͤhren Cs ift aA ' Tstbeife Bemühüing aller diefer Theilchen nachein⸗ hber,.die, Den Beweiſen der Herren s' Bravefahs de amberger zu Folge, eine wahre mit einer bechſelsweiſen Gegenwirkung verfehener, Wirkung iſt. ala san ua. ua Die Regeln des, Zufammenhängens * find + dag dieſe Kraft der Anzahl und dem. Umfange der Bes rührungspuncte proportional fey ; daß fie defto mehr zunimmt, je naher fich die Körper an einander fuͤ— gen koͤnnen, und dafs fie alfo in einer zufammenge- _ Pakt Verhaͤltniß der Größe der Eleinen ** Flächen, - d ' en a zudios Pi | * Die zufammenhängende Kraft iff den Oberflächen pro⸗ poortional, und wenn die Theilchen ſehr Klein find, fo berwiegt fie.den Widerffand der Schwere unendlich. enn die Oberflächen Fleiner Körper find in Abſicht ihrer Schweren um deſto größer, fe Fleiner ihre Durchs -, meſſer ſind. Ja, man bat aus Erfahrungen bewies - fen, daß die zufammenbangende Kraft in flüßigen Koͤr— | N taufendmal größer, ald ihre Schwere gewe⸗ ſen ſey. | | . u . ** Ware es möglich, die Verhaltnißgröße der Kleinen lchen der koͤrperlichen Theilchen auf eben Die Art, wie ihre Arten der Schwere, durch Ausmeſſung zu bes ‚flimmen, fo würde man auch die zufammenhangens de Kraft zweener Körper vorher berechnen können ; allein unſere Unwiſſenheit in dieſer Sache machet, dag * nicht anders, als durch die Erfahrung entdecken koͤnnen, ob ſich zwo flüßige Körper mit einander berei⸗ nigen, oder zuruͤck ſtoßen werden. Man hat auch fuͤr Die zuſammenhaͤngende Kraft fluͤßiger Koͤrper mit fe: fen, noch Feine Geſetze erfunden, außer in —— ———— sn, % 20 Urſache der Wirkung einiger worinn ſich die Theilchen einander beruͤhren, und der Anzahl der feſten Puncte ſteht, die ſich darinn befin- den, welches eben ſo viel heißt, als der Art ihrer Schwere. Aus dieſem Grundfage haben die Herren Rail, Morgan und Hamberger, die Wirfung der Arztnenen erfläret, indem fie Neutons Fußta⸗ pfen folgeten; und eben hieraus werden auch wir her: leiten, warum die Arztneyen in gewiſſe Theile mehr, als in andere wirken , wenn fie Durch ihre'eigene, oder eine ihnen eigenehümliche innere Kraft wirken. 2 | Ehe wir aber näher hierzu fchreiten, wollen wir _ noch zuvor zeigen, wie ſich die Natur theils dieſer Arztneyen, als Maffen, theils der Theile unfers Köre pers, als Mafchinen betrachtet, bediene, um gewiſſe beftimmte Wirkungen hervorzubringen. ⸗ Be a Eu Es ift unmiderfprechlih, daß. gewiffe Theile des menfchlichen Körpers empfindlicher find, als andere. So ift der inwendige Theil des Ellbogens, ein wenig über dem innern Knorren (condylus) des Achfels being, mit einer Haut überzogen, die man faft ohne alle Empfindung drücken und Fneipen fann. Die in- nern Theile haben meit weniger Empfindlichkeit, als die Haut, und unfer den innern Theilen befißen, nach den neuejten Beobachtungen des Herrn von Hallers, Diejenigen, welche den Nahrungsmitteln den Durch. gang verftatten, und die eriten Wege, als den Ma« “Ten, wo die Art ber Schwere ober bie Dichtigfeit dee Theile bekannt iſt. ars une: Aritnehen in den menſchl. Körper. 3 gen und die Gedaͤrme ausmachen, mehr als alle die indern. Man bat es der Klugheit des hoͤchſten Weſens zuzuſchreiben, daß diejenigen Theile, welche der meiſten Gefahr, und den erſten Anfaͤllen fremder Körper ausgefeßt find, die empfindlichften und die ; meiften Nervenfäferchen ‚empfangen haben : damit wir die Gefahr alfobald inne werden, und die Natur ipre Maaregeln Dagegen nehmen kann. 2%, Dieſes iſt die Urfache, warum man in der Gegend, wo die Gedärme an die Haut gränzen, und wo alfo, aus diefem Grunde die ſtaͤrkſte Empfindlichkeit iſt, ei⸗ nen lebhaften brennenden Schmerz; empfindet, wenn die Gedärme durch die wiederholten Deffnungen, die die mineralifchen Waffer, oder auch Durchfälle verur⸗ ſachen, ihrer ganzen Laͤnge lang — worden ſind. X IE TU oe 7 RE l Es tät fih ebenfalls —* erklaͤren, warum * Harntreibende Mittel, wenn fie lange Zeit ges brauchet werden, an der Mündung der Harnröhre ein Brennen verutfachen, welches daſelbſt gewiß nicht febhafter als in dem übrigen Theile des Canals ſeyn würde, wofern diefer Teil Br größere Empfinds lichfeit befäße. §. 25. Vreſchiebene Perſonen haben auch — Grade der Empfindlichkeit. Diejenigen , fp von ſchwaͤcherer und zarter Natur find, Die durch eine all» jumeibifche Auferziehung das geben allzuzärtlich lies ben, und die die lebhafteften Leidenſchaften befisen, find auch zu gleicher a £ wohl beym Begs B3 > Urfache der Wirkung einiger, als Misvergnügen empfindlicher. Ben folchen Leu⸗ ‚ten thun aber auch, um eben Diefer Empfindlichkeit willen, die Arzeneyen viel größere Wirkungen, als bey den ftarfen Bauern, deren Seele grob und ohne Gefüpl it. Diefe unmtäßige Empfindlichkeit vecit- fachet, daß Arztneyen nicht allein merklichere, fondern fo gar. folhe Wirfungen berborbringen, welche von denen, die fie fonft würden gethan Haben, gan; verfchies den find. - Sobemerfet man, daß diefe empfindlichen - Perfonen, von eben der Doſe purgierender Mittel, die bey andern nur die gewöhnliche Wirkung’ thur, Colikſchmerzen, Erbrechen und fieberhafte Bewegun⸗ gen bekommen, und daher ſcheint es, daß die Arzt⸗ neyen bey ihnen, um dieſer Empfindlichkeit willen, auf andere ante wirken / als bey Perſonen, die weniger Empfind ichkeit haben. 5 ———— —WR ar ‚ums maß: vg gpal zuuhimenng —J Sch weiß, daß man gewohnt iſt, alle dieſe Wir- kungen auf. eine, fogenannte mechaniſche Art zu eifläs ren, und daß man daher annimmt, daß die Mervens fäferchen entpfindlicher. Perfonen ,-, weil ſie zärter und fehärfer gefpanne wären, von eben denſelben Arzt⸗ neyen dftere Schwingungen, oder einen höhern Ton empfiengen: allein hieraus it noch nicht klar, warum ihre Wirkung größer fen, oder warum ein empfindlis cherer Magen von diefen Arztneyen ein Erbrechen bes koͤmmt. Es iſt wahr ; Eine noch einmal, fo. zarte und ‚noch einmal, fo.ftarf gefpannte Saite, die von eben demfelben Körper berühret, wird, giebt einen ſchaͤrfern Ton von fi: allein befümmiefie wohl dadurch mehr Bewegung ? Diefes ift die Schwierigkeit fir, die Mechanien Roch ee a RT | Da 3 j Arztneyen in den menſchl Koͤrper. 23 die musculoͤſen Faͤſerchen wegen ihrer Schwingungen zuſammen ? Oder geſchieht es nicht vielmehr deswe⸗ gen, weil ſie ſich kruͤmmen oder runzeln? "Nun aber kann dieſes Zuſammenkruͤmmen nicht von der Span— u: herrühren, als die ihm vielmehr entgegengefegt Man muß alſo zur Natur feine Zuflucht neh⸗ ‚ die, ) bey Gelegenheit diefer ftärkern Span Bau auch eine proportionirte Bemuͤhung anwendet, dieſe reijenden Materien durch das Erbrechen ko dem gm berauszufchaffen. | $. 27. aſſet uns diefe Wahrheit biih das & Beifpiel der — die das Nieſen hervorbringen, einleuchten. der machen. Wenn man einen Gran fp: nıfchen Taback oder Pulver von Nießwurz in die Naſe | dh ſo hängt. ſich diefes an die Schleimhaut an. In kurzer Zeit loͤſet der daſelbſt befindliche Schleim die fcharfen und ſalzigten Theile des Pulvers auf, und man empfindet ein Küßeln, auf welches nad) un nad) diejenige Heftige Bewegung erfolget, ‚ die man | das Miefen nenne. Hierbey zieht ſich die ganze Bruͤſt mit großer Geſchwindigkeit jufammen, der ganze Ya und das Haupt —— mit der beftig- J wies 2 *. "Brenn — RN ab ignaris Medicis. Bahrain pro operationibus Medicamentorum, et pro actioni- —— ſuis venditantur. Erid, ‚Hoffmann, ‚In fanandis tandem morbis, prinieipatum, obtinet Natura - = vix ‚nalteri; quid- natuim in vinente vel aliunde fuleeptum, 5 Yan; arfenicum; oh quae molimina vomitusz vt noxium —— quae exeitationes humorum; vt diluat, Wat, ‚detergeat,. lentat ‚etc. Boerbauve. Orat. 84 # 24. Urſache der Wirkung einiger ⸗ ſten Gewalt und einem brauſenden Schalle erſchuͤt⸗ tert; die Luft faͤhrt ſchnell durch die Naſe heraus, per veißt alles mit fich fort, was ſie unterwegens ans trifft. $ ablengr ie erol BE Le 0 En Eee Tr Welche gewaltige Wirkung, die ſich a in der Bruft äußert! Was ift wohl die Urſache der⸗ felben.* 2? sch behaupte, daß die Kraft des Stau» bes nur die Gelegenheit dazu gegeben, und daß fie, ohne Mitwirfung einer: weit mächtigern: bewegenden Kraft, diefe Wirkung ‚auf eine mechaniſche Art bey ‘weiter nicht würde haben hervorbringen Fönnen, Um diefes zu beweiſen, fo feße ich voraus, Daß es ein Irr⸗ thum fen, welcher nur denen einfallen kann, die Die mechaniſchen Wiffenfchaften nicht. verftehen, wenn man glaubet, daß die Mafchinen die Kräfte vermeh- reten. Mag man fich alfo die mechaniſche Einrich⸗ tung unſerer Gliedmaßen noch ſo bewundernswuͤrdig einbilden, um mit fo kleinen bewegenden Kräften fols be Wirkungen. hervorbringen zu Eönnen ; fo wird man doch nimmer damit zu. Stande kommen. Alle Mafchinen laufen zuletzt auf den Hebel hinaus, und AN al ah wenn in “ -fi FR ’ ” » * an muß die Erſcheinungen, deren Urſache die Arztneyen ſind, von denen unterſcheiden, die ſie nur bloß erregen, oder die fie andern Kräften hervorzu⸗ "Bringen nur Gelegenheit geben. Die Urſache einer Wirkung iſt jederzeit eine Kraft oder die Wirkung “einer bewegenden Macht. Die alſo Die Arztneyen nicht anders als fo; wie wir Die Werkzeuge der Wund⸗ aͤrzte betrachten, können fie nicht als Urſachen der Er⸗ ſcheinungen anfehen, die fie erregen: denn ein Werks zeug / wirtet wicht vermoͤge ſeiner eigenen Kraft. "> iii ——— ——— N " Arztneyen in den menfchl. Körper. 25 wenn man den Widerſtand überficht, der von "ber Trägheit oder. dem Reiben herruͤhret, fo iſt die Witz kung einer an dem Hebel angebradyen Kraft, eben diefer Kraft juſt gleich: das iſt, daß die Maſſen ein und anderer Seits ſich reciproce wie ihre Geſchwindigkeiten verhalten. Folglich muß auch die Groͤße der Bewe⸗ gung, oder, folglich muͤſſen auch die Kraͤfte daran einander gleich ſeyhn. Man muß demnach, um die Wirkung, wovon Gier r die Rede ift, mechaniſch zu erklären, voraus-feßen, daß die Größe der Bewegung des ganzen Körpers beym Nieſen nicht größer, als die fey, welche ein Gran Nießwurz in der Naſe hervorbringt. Wis derfpriche diefes aber nicht offenbar ven —— gen und allergemeinſten — u $ * Man wird antworten, * "unfere Glieder Hafhi- nen aus der Hand eines großen Meifters find, der davon mehr verfteht, als wir. Dieſes ift gewiß ge⸗ nug: allein wenn wir doch nach denenjenigen Einſich⸗ ten urtheilen, die es ihm gefallen hat, ung mitzuthei⸗ len; fo koͤnnen wir einer Urſache, die unendlich klei⸗— ner iſt ‚ als die Wirkung, unmöglich diefe Wirfung zufchreiben ; fonft würde ein Theil derfelben von fei ner. Urfache. oder von nichts ‚abhängen, welches unges reimt if. Noch mehr; wenn mir annehmen, daß Gott aus unfern Gliedern vollfommene hydrauliſche Mafchinen gemacht habe, fo wird der Jerthum noch mehr offenbar: denn es iſt bewiefen ‚ wenn eine bes wegende Kraft, jr. ein Canal eines Fluſſes einen Körper bewegt „und, vermittelſt einer vollkommenen RN Mafhine; eine rap hervorbringt, ohne 2°... Urfacheder Wirkung einiger > ohne den Abgang, der von dem Reiben und der Träge beit herruͤhret, mit in fich zu begreifen, daß fich als denn Die nuglihe Wirfung, welche die Abficht Davon iſt, zu, der Bemühung, Die die bewegende Kraft ans wendet, nur wie 4 zu 27 verhalte *. Dieſemnach wird. man fich gar nicht wundern, zu hören, daß in der, wunderbaren Mafchine zu Marly, die nügliche Wirkung und der 5öfte ** Theil der Kraft fen, den das Waſſer anwendet, ‚fie zu bewegen; das ift, daß Diefe Mafchine, anſtatt Die bewegende Kraft zu vers mehren, fie. vielmehr bis ungefähr. auf den söften Theil unnuͤtze macht, oder ganz serflöret., , 4 ARTE. U BOWIRE Id * Hi m Bi ’ | Er $.30. Ich * Parent Memoire de l'Académie royale, 1764. Seite 333. Herr Pittot Mé m. de PAcad. 1725. Herr es — Architect. Hydraulique. T. I Herr Daniel Bernoulli Aydrody. ©. 195. RT Bernoulli. Ebendaſ S. 181. Omnes machinae, ea- * dem potentia abſoluta, eundem effectum praeftant, fi modo a frictionibus motibusque ad: deſtinatum finem Anutilibus animus abſtrahatur. D. Bernoulli. Ebend. @.166. Non deſunt, qui putent machinam excogita, ri pofle, cuius ope, minimo labore, aquae quantitas ad quamlibet altitudinem eleuari poſſit, animumque “ exeruciant in inquirendis rotis, vectubus, fed operam perdunt: Neque audiendi funt huiusmodi promiflo:' res. Ebenderſ. ebendaſ. S. VPhifts de P’Acad. 1703 8.100. wo man dieſen Irrthum vom Herrn v. Sons tenelle wird beſtritten ſehen. Dieſer Die Kraft ‚der —— MNirthelle der meiftett Neuebt ,: (©: unten $. 74.) die "die ſympathetiſchen Bewegungen! und die Wirfung Arber. abführenben Ar tneyen erklären wollen. — 290 © mn mr u. € Arztneyen in den menſchl. Körper. 27 dd 35€ 9; 9 er nr ‚or Babe. midi hiefer Garde illeiche ein wenig u weit ausgedebnet. * Allein, je weiter die Vorur⸗ Chee ‚fen ‚um fich, gegriffen haben, Deftomehr. ner dienen ſie beftyitten zu werden „wenn ‚man gefonnen iſt, ihnen entgegengefegte Meynungen einzuführens zwifchen erhellet aus dem, was bisher ausgeführee — 1) daß, mau. Die größten Deränderungen, die Die. Arztneyen in ung hervorbringen, Feinesmeges ihnen ſelbſt, als Urſachen ſondern vielmehr dem bemes genden Weſen zujchreiben müffe, Das der Neiz der Arzt⸗ neyen nur benachtichtiget und aufmuntert, das Seinige daben zu thun.. +2). Daß diefe Wirfungen der. Em- pfindlichfeit der, Natur, proportional find, weil fie, wenn die bewegende Kraft einerley ift, defto größer find, je lebhabter die Empfindung davon iſt. 3) Daß diefe Wirkungen bey einerley ragen Des Reizes, de⸗ nen der Perſon eigenthuͤmlichen Kraͤften (aux forces potentielles) proportional find.. Daher iſt es nicht zu vermundern, wenn die Kräfte fehlen, und die Ent pfindungen „wie iin der Schlaffucht, gefhmächt find, daß die, Arztneyen nur wenig Wirkung thun , oder, wohl. gar. Feine ‚Ausführung zu erregen vermoͤgend ſind. 4) Daß, alfo auch Arztneyen,an die man lan. ge Zeit geroöhnt in mır wenig, wirken, weil wir dar von faft gar feine, Empfindung mehr Haben, indem, pir,,einen ‚öfters empfundenen Eindruck in. unfern Kbrne, gegen einen neuen und. noch: unbefannten, fa gar mühe meh fpüben. | en un 0 ee eadku Fun Bere ua abnehmen sum bie , ° ich % r A ken, — itneyent, vielmebr,i dieſe, als andere Theile wir · 8Urſache der Wirkung einiger Een, oder vielmehr, warum die Natur, die bey diefer Gelegenheit wirket, vielmehr die Bewegung die et, als anderer Gleber veranftaltee ‚als ob es gleichſa diejenigen ausfuchte, die gerneinfgtich die bequemfter und gefchickteften find *, die Materie, welche ihr | beſchwerlich faͤllt, auszuführen! Dob öbige Beyſpiel kann zeigen, daß die mechaniſche Eihrichtumg der Their fe, die vieles dazu beyfrägt, und diefe Art der Wahl zu beſtimmen feheint, dennoch allein nicht hinreiche ſey, diefe vielmehr nad dem, als nach jenem Theile ifelende Richtung der — Herbörzubringen, $ Es fraget ſich wenn die Nerven der Schleimhaut bir einen fremden Körper gereizet werden, warum nicht vielmehr, ftatt derjenigen Bewegung der Brüſt, welche das Niefen genannt wird, eine ganz andere Art der Bewegung der Bruſt, ober auch anderer Theile des Körpers erfolge 3 ? Man pflegt hierauf ges meiniglich zu antworten, daß diefe Erfcheinung von dem Zuſammenhange ber Geruchsnerven mit dem Nerven ber Bruſt herruͤhre. Allein diefer beſon⸗ dere Zuſammenhang wird aus keinem andern Grun⸗ de, als aus der Wirkung felbft, "voransgefeger , zu deren Erklärung man ihn ſich einbildet, und ob man ihn gleich ſo annimmt, wie man ihn gerne haben | toöffee, fo erklaͤret er doch den Grund der Erfcheinung HA indem es keinesweges die den Geruchsnerven titgetheifte Groͤße der Bewegung ift, die auf die Nerven ber — lortgepflamzet wuͤrde, und ihnen ‚bie * Natura inf‘ fi bir vias inuenit ad euscüsndum et licet fine, “do&tore, quae’opus funt, effieit. Ai ppocr. 6. ‚ Epidem, Galeuus, ibid. 7 Arztneyen in den menſchl. Koͤrper. 29 ‚die zum Nieſen noͤthige Kraft mittheilte, $. 28. 29. m welche Vorausſetzung gleichwohl nicht zu begreis fen iſt, wie ein ſolcher Reiz diefe Wirfung auf eine mechanifche Weile hervorbringen ſollte. Setzet man aber. ein bemwegendes Weſen zum Boraus, das diefer Reiz nur bloß von der, Nothwendigkeit, diefe reizende Materie aus dem Wege zu räumen, benäd)- richtiget ; ſo iſt noch zu erklären übrig, warum die⸗ fes beivegende Weſen vielmehr diefes als jenes Glied zu feiner Wirkung erwaͤhlet, da es doch gleichviel Ver⸗ mögen beſitzt, in dieſes oder in ein anderes zu wirken? Die Nerven, weldye das beftigere Ein: und, Auge athmen beym Nieſen hervorbringen, find vornehms lid) die Ruͤckennerven, die Nerven des achten Paars, und die zwifchen den Rippen liegende zufammen genommen, fo weit fie auch bey ihrem Ur: fprunge aus dem verlängerten und dem Nücenmarfe von den Geruchsnerven entfernet find. Geſetzt aber, fie biengen unter einander zuſammen; fo ift unleugbar,, Daß fie eben ſowohl zur Hervorbringung aller andern Artendes Ein-undYusarhmens,dergleichen der Huften,, der Schlucken, das Seufzen, das Gähnen, das Reden, das Singen, die von unendlicher Berfchiedenheit find, Dienen fönne, als zu dem davon fo fehr „verfchiedenen Nieſen. Man fage alfo aufrichtig, ob fich diefer Zus, fammenhang wohl verändert, wenn man einen Gran VNieswurz genommen hat ? und, warum fie nicht wenigftens. von ‚ungefähr eine. dieſer Arten von Be⸗ wegungen hervorbringt? Warum folget ſtatt Des Seufzens, des Huſtens, beſtaͤndig das Nie⸗ fen darauf? Noch mehr: da doch jeder Zuſam⸗ menhang ein wechſelsweiſer ee * | N 3Urſache der Wirkung einiger fo müßte auch allemal ein Niefet erfolgen, wen fich ein Tropfen Waffen an die Oeffnung der. Luft⸗ röhre oder vor den Schliß feget, welchen die Baͤn⸗ der, die die Stimme verändern, zwifchen fich offen laſſen. Gleichwohl aber erfolget im dieſem Falle nichts‘anders, als ein —2 a PIHIAO h 6 33. Ki eng, Iſt es nun vielwahrfcheinlicher *, daß das bewe⸗ gende Wefen, welches zur Hervorbringung. diefer hef- eigen Bewegung hinreichend ift, (es fen nun dieſes Gore felbit, oder ein gewiſſes Vermögen der Seele, welches hier nicht entfchieden werden kann,) daß die- fes Wefen, ſage ich, wwenigftens eine dunkele und 'un- überlegte Empfindung von der Nothwendigkeit habe, in dem einen Falle ein Niefen, und in dem andern ein Huſten hervorzubringen, oder daß es weniaftens fo zu Werke gehe, als ob es diefe Nothwendigkeit, und zu: gleich den Unterfchied der Gliedmaßen, empfände, die diefe Wirkungen ausrichten felfen, ob es fie gleich in der That vielleicht weder empfinder, noch kennet. Wie viele Bewegungen unternehmen. wir nicht im Schla: fe, um uns eine bequeme Sage zu verfchaffen ; und mie viel Muskeln bewegt nicht ein Muficus, wen er ein Inſtrüment fpielt, mit der größten Geſchicklich⸗ keit, ohne einmal zu wiſſen, daß er Muskeln habe ? Wie genau und unterſcheidend wird nicht diefe Noth⸗ KERN — AIR EEE nßl. ’ wor 2 y s R Rx 44% rn) 2 FR er Sternutamenta vero ipfaNaturae opus funt: Haec omnia Maturae erga Animalia prouidentiam indicant, per quam et ſecunda valetudine fruentia conſeruantur, et‘ aegrotantia morbo liberantur. Galen. Cömment: in „Reid. .Elopoer. ep trices. | — * Arztneyen in den menfeht, Körper, Pr wendigkeit in unſerm Falle beobachtet? Bloß das Nieſen, wodurch die Luft mit vieler Heftigkeit von hinten zu in die Naſenloͤcher getrieben wird, kann die Materie, welche die Naſe inwendig reizet, mit ſich fort und herausführen, und bloß der gewaltige Stoß des Huftens kann den Waffertropfen, welcher die Deffnung der Luftröhre verfchliegt, und an ihrer Bändern hängt, davon abfondern , und weder das’ Gaͤhnen, noeh dae Seufʒen Eönnten {fie x gut ver» fliegen. MER 5. 340 Dieſes Beyſpiel iſt hinreichend, die Urſache zu entdecken, warum manche Arztneyen in gewiſſe Theile mwirfen ;' warum die nieſenmachenden Arzeneyen die Bruſt angreifen ; ; warum die Brechmittel *Nviel⸗ mehr das Erbrechen, als den Durchlauf befördern ’y' warum ung der Federalaun nöthiger, den Theil, den’ er reijet, mit den Nägeln zu Fragen, und warum "ung die Purganzen zwingen, die nörhige Bemuͤhung an⸗ zuwenden, wenn ſich der Leib rn eröffnet ? In⸗ — * ‚Der Dagen vebeht beym. Erbrechen ı eine ve Wafferfäule,. Tat auf 2 Schuh hoch über feinen Grund. Dieſe Kraft iſt dem Drucke einer Waſſerſaͤule von 30 Pfun⸗ den gleich, die von eben dieſer Hoͤhe —— Wer kann ſich wohl einbilden, daß ein Gran des ale garottiſchen Pulvers ſo viel Kraft beſitzen ſollte, oder Daß es, indem es den Magen ausdehnet/ denſelben zu: * ſammendziehen könnte, ohne wenigſtens eine andereibe- wegende Kraft zu vbranlaffen, zu wirken Die vor⸗ nehmſten Erſcheinungen, die auf die Wirkung abfuͤh⸗ Safe Arrtneyen ſolgen er eine — diefer x 2 Urſache der Wirkung einiger zwiſchen aber ſieht jedermann wohl ein, daß in allem: dieſen Fallen weder die Wirkungen, noch die Beſtim- mung der. Theile, wodurch fie verrichtet werden, der: Kraft der Arztney, als der hinreichenden und wirken⸗ den Urfache davon, zugefchrieben werden fünne, Laſſet uns alfo die Urfache diefer beftimmten Wirkungen in: andern. Gründen fuchen , und uns. dabey hüfen, Das, was ihnen zukommt, nicht mit demjenigen zu verwech⸗ fein, was die Mitwirkung der Natur dazu beytraͤgt: denn diefe ift-allemal mit im Spiele. 598 ee ; Die Arztneyen wirken in gewiſſe beftimmte Theile Darum, weil fie nur in fie allein wirfen fönnen, und, ; eheils wegen ihrer Maffe, die ihnen nicht erlaubet, überall Durchzudringen , theils auch, wegen der Be wegungen und DBefchaffenheiten, die ein Theil vor. ‚ dem andern befißt, nicht bis zu denen andern Theilen: bindringen Eönnen. Die folgenden Beyſpiele werden , diefen Saß betätigen, und zugleid) den Grund der Erſcheinung an die Hand geben .,, un 2% ji 6666 Die Arztneyen wirken nicht anders, als aufgeloͤſt, oder nachdem ſie ſich in kleinere Thellchen zertheilet haben *.. Demnach muß die Größe ihrer Wirkung, von einerley Dofe, defto größer werden, je mehr fie Die Theilchen der Arztneyen, die durch die Miles: ren und Abfcheidungsgefäße der Eingeweide hindurch gehen können, müffen 512 Millionenmal fleiner, aledie einften feyn, Die unfere Sinne ohne BergrößerungS- glas unterfcheiden koͤnnen. «Th. Morgen Mechani- cae practicae et Phyſicae Propoſ. L ‚Sn diefen A BER | | | en Arztneyen in den menſchl. Körper. 133 ſich auflöfen; weil zu gleicher Zeit fich mehrere Theil chen losmachen: und folglich, wirken können. "Die Auflöfung nimmt in der Oberfläche ihren Anfang, und da fich Die Menge der wirffamen Theflchen, wie die Maſſe verhält; ſo ift.offenbar, daß die Auflöfung fehneller vonftatten gehen müffe, wenn eben diefelbe Arztney fchon in mehrere Eleine Maſſen zertheiler, als wenn fie nur ein ganzes Stud if, Da z. E. eine Pille vom -Laudanum , von einer Linie im Durch meſſer, in Abficht ihrer Maffe, eine zehnmal Eleinere Dberfläche har, als Die taufend Stuͤcke, eines Zehn, theils einer. Linie im Durchmeffer, welche daraus ge. mache werden Fönnen ; ſo muß die größte Pille in eben; derfelben Zeit nothwendig zehnmal weniger als die taufend Fleinen wirken, weil diefe dem flüßigen Weſen, welches fie auflöfer, . eine zehnmal größere Dberfläche und eben fo viel Blaͤttlein von gleicher Dice aufzulöfen und zu wirken geben. Solcherge— ftale wird die Verfchiedenheit der Maſſen verurfar en, daß eine Arztney, in einer gegebenen Zeit, mit mehr Kraft wirken kann. Weil es aber in dem menfchlihen Körper Theile giebt, welche die Kraft befißen, die zu fi) genommenen Körper zu zertheilen und zu zermalmen, gleichwie die Zähne gewiffe Nah— rungsmittel zeitheilen und zermalmen, und da wie derum andere Theile diefes Vermoͤgen nicht haben ; fo Eann eine und eben diefelbe Arztney in gemiffe Thei— le fchneller als in andere wirfen, ob fie gleich in alle gleich vertheilet worden ift. wi I" 2 4.73. chen iſt das Zuſammenhaͤngen ausnehmend ſtark. RR: Anm.) und allein vermögend, den Arapneyen ihre Kraͤfte mitzutheilen. * N 34 Urfache der Wirkung einiger - Es kann ſich auch zutragen, daß eine Arztney, we⸗ gen ihrer groͤßeren Maſſe, nicht vermoͤgend iſt, bis zu ge⸗ wiſſen Theilen zu dringen, und in dieſelben hineinzu⸗ gehen. Wenn eine Arztney Theilchen befigt, die me der in die Mitchgefäße, noch im die faugenden Canäle in den erften Wegen bineindringen Fönnen; ſo ift flar, daß fie zwar in den Magen und die Gedärme;; aber weder in das Geblüt, noch in die kleinen Gefäße wirken koͤnnen. Auf diefe Weife wirken die erdigten abforbirenden Mittel, welche durch unſere Kräfte nicht aufgelöft werden können, nur in den erften We: gen, und gehen faft alle mit den groben Unreinig: keiten wieder fort, ohne das geringfte im Blute zu thun. | 38. Ä n Inzwiſchen giebe es aud) Fälle, da eine Arztney nicht aus der Urfache, weil fie nicht aufgelöfer werden fonnte, in diefe engen Gänge nicht’ dringen kann. Ei - nige, wie das Dueckfilber, formiren lauter Kugeln, welche, fo flüßig fie auch find, dennoch Durch die Flei- nen Röhren * der Haut und der Gedärme nicht: dringen Fonnen, fie müßten denn von einer mechani: fhen * Die Größe der Zwiſchenraͤumchen eines Körpers iſt eben fo wenig, als die Kleinigkeit der Theilchen eines - Bußigen Weſens ein binveichender Grund, daß dad fluͤßige Weſen bineindringen folte. Das Waſſer dringt in das Holz und nicht in Gold ;. dag Queckſil⸗ ber dringt in die Zwiſchenraͤumchen des Goldes, kei⸗ nesweges aber, und wenigſtens nicht durch feine eige⸗ ne Kraft in die Zwiſchenraͤumchen des Holzes. Wenn man Waſſer uber eine ſchiefliegende Wachsleinwand, Wworein noch dazu viel Löcher geftochen find, meglau: fen laͤßt, fo wird faft nichts davon. hindurchlaufen- J ir * Ja . * J Das Del hingegen wird durchdringe. Arztneyen in den menſchl. Koͤrber. 35 ſchen Kraft, die den wechſelsweiſen Zuſammenhang ihrer Theilchen übertrifft, beygebracht und hinein ges zwungen werden. Hieraus folget, daß eingenomme ⸗ nes Queckſilber ob es gleich, vermittelſt feines Drucks, auf die Gedaͤrme und auf die Hinderniſſe wirken kann, die es darinn antrifft, dennoch nicht vermoͤgend fen, in das Blut zu wirken, weil es niche bis dahin dringen Fan, und daher findet man es faft alles in dem, Stuhle mer wenn ' man es roh ver⸗ ſchlungen hat. Re Ya Es iſt bekannt, vaß die nike $ 16; An⸗ 8 von welcher‘ Marevie fie auch find, fluͤßige Körper, von eben. der „oder von geringerer Art der Schwere, als die ihrige iſt, in fid) in die Höhe ziehen Fönnen, Die Herren Muſſchenbroek und Hales ha⸗ ben davon eine Menge Beweiſe bey Gemächfen und Thieren gegeben. Wenn die flüßigen Sachen die Eröffnung diefer Röhren berühren ; fo hängen fie fich amdiefelbigen an, und wirfen folglich in fiez fie be— mühen fich ihnen zunähern ; ihre inwendige Fläche vers ſchaffet ihnen mehr Berührungspunete: fie ziehen fich alfo hinein, und fteigen, ihrer Schwere ungeachtet, darinn in die Höhe, Es ift bekannt, daß dieſe Er⸗ fheinung‘ im Iuftleeren Raume eben fo gut, als in freyer Luft von ſtatten geht, und daß alſo die anzie⸗ bende Kraft die Urfache davon feyn muͤſſe. Es fleis gen aber die fluͤßigen Körper darinn um deſto ſtaͤrker in die Hoͤhe, je größer die Fläche ‚welche ſie beruͤh⸗ ren/ in Abſicht derSaͤule des Hüßlgen Körpers iſt, die durch ‚ihre ‚Schwere das Auffteigen werhinders z gleichwie in gleichlangen Röhren verſchiedener Durch⸗ — Flaͤchen ſich zu —* koͤrperlichen Inhalte reci⸗ ! 36 Urſache der Wirkung einiger “ reciproce, wie ihre Durchmeſſer verhalten, und: alfe ein Haarroͤhrchen, von einem Zehntheil einer Linie im Durchmeſſer, wenn im übrigen alles gleich iſt, die flüßige Materie zehnmal höher. an fi) ziehen kann, als-eines von einer Linie. Aus diefem Grunde wer: den einerlen flüßige Arzeneyen in gewiſſe Haarröbr- chen wirken, welche in weitere nicht wirfen Fönnen, indem fie darinn nicht fo weit hinaufdringen koͤnnen. Auf eben die Weife wirfen gemiffe Gifte, dergleichen das, in der $uftfeuche, im Schaarborf und in veral- teten Kröpfen find, befonders in die Enöchernen Theis le, die ein fefteres Gewebe haben’; und es kann alfo auch Arztneyen geben, die nur in folche Theile wir⸗ fen, die engere Röhren haben. So faͤrbet ver rothe Saft der Särberröthe, nach den Beobachtungen der Akademie zu Bologna, (2.Th.) nur die Kno- chen, nicht aber die Knorpel und Sehnen derjenigen Thiere roth, die davon gefreffen haben. 07 | br Je FLBITE SEE? Eine befondere Structur verhindert zuweilen: die Arztneyen auf einer Seite, und hilft ihnen auf der andern, mo hinein zu dringen, welches denn noth⸗ wendig die Arzeney verhindern muß, in alle: Theile ohne Unterfchied zu wirken, nachdem ſie bey einem zurechte koͤmmt, oder nicht, Wenn alſo eine Arztz . ney durch Die Harngaͤnge bindurchgegangen.ift, fo wird fie mit leichter Mühe in die Blaſe dringen: fön« nen: Allein wenn fie einmal in der Blafe ift, fo kann ſie nicht in die, Harngänge zurückgehen, noch darein wirfen, weil fie, indem fie die Blafe ausdehnet den⸗ jenigen Theil diefer Haut zufammendrücen wird, welcher die Deffnung des Harnganges verfchließt, daß er folchergeftals noch ftärfer an die auswendigen Haͤu⸗ 24 2 te Arztneyen in den menſcht. Koͤrber. 37 te angepreßt, und alfo Durch die Oeffnung der Bon gänge völlig verfchloffen — muß. | g: 4 b Das Blut laͤuft in er Gefäßen mit gar re Geſchwindigkeit. es demnach Arzt-⸗ neytheilchen mit ſich fortfuͤhret; ſo theilet es demſelben verſchiedene Grade von Gewalt mit, welche fih ae Temal, wofern die Maffen einerley find, wie die Qua⸗ rate ihrer Geſchwindigkeiten verhalten *. Diefe verfchiedenen Kräfte müffen auch gänzlich verfchiede- ne Wirkungen hervorbringen : denn eben der Ein: druck eines Theilchens in unſere Nerven iſt, wenn er ſchwach iſt, nur ein angenehmes Küßeln, wird aber ein lebhafter Schmerz, wenn er ſtark genug ift, die Mervenfäferchen zu erreißen. Die Kraft des Bluts in den Pulsadern iſt, den Erfahrungen bes Herrn Hales zu Folge, gehen bis zwoͤlfmal größer, als in den Blutadern *. Daher werden die metallifchen oder andern Theilchen, welche es mit fich fortführet, und denen es eine der feinigen proportionirte Kraft miteheilet, in den Pulsadern heftige Wirkungen, ſtar⸗ fe Hige und ſchmerzhafte Empfindungen erregen koͤn⸗ “nen, welche fie Hingegen in den Blutadern, und noch vielmeniger in den Fließwaſſergaͤngen nicht hervor⸗ bringen koͤnnen. Denn da die ihnen eigene Schwe⸗ ‘re, welche beftändig einerley bleibt, eine unaufhoͤrli⸗ he Bemuͤhung anwendet, fie zu verweilen und in ihrer Wirkung zu hindern ; fo Fann die Bewegung ‘des Geblütes in den Haarröhrchen der Blutadern ſo ſchwach feyn, daß die Schwere diefer Theilchen Die roreftoßenbe Kraft des Geblücs überwinder, und daß C3 alſo A — Phoronomia prop. 3 ** Hacmaftaticals Eflays Fe, III. 4-5: Urſache der Wirkung einiger 7 ihre ganze Gewalt und rn. bie davon 3 ruͤhret, fo viel als nichts iſt. 9. FR ‚Wiederum, ‚wirken Die heilſamen (mebieinafijen) Keafte, ‚die von.den mechanifchen Eigenfchaften fehr verfchieden.find, nicht anders „-als. in lanafam fließen» den Feuchtigkeiten. ‘Das Eenftallifiren, das Gerin- nen, Die Abfonderungen, gefchehen nur da, wo eine Ruhe ſtatt findet, indem eine gar zu fehnelle Bewer gung des Umlaufs die wechfelsweife. Mäherung der Teilchen, die ſich einander an ſich ziehen koͤnnen, verhindert. Daher werden die Arztneyen ihre heil⸗ ſamen Kraͤſte nicht in den großen Gefäßen, wo der Almlauf zu Koma ih, Ionen, nur in. ‚den Seinen Außen. RE RN REN e TEN — vielen ‚mit, Haarröhrchen von &hieren, ans geftellten Erfahrungen habe ich gelernet, daß ſich die Geſchwindigkeit der. Feuchtigkeiten, in Roͤhren von verſchiedener Laͤnge, bey nahe wie die Wurzeln dieſer $ängen veciproce verhalten. . Solchergeftalt fönnen gewiſſe Arztneyen an den aͤußerſten Enden, oder in denen ſehr weit vom Herzen entfernten Abfonderungs« ‚geläßen, wohin fie. durch Den Umlauf geführee werben, „wirken, Die, wegen der allzugroßen Gefchwindigfeit „Des, Umlauf, naher beym Herzen ihre Kräfte, nicht gebrauchen koͤnnen. Doc, der Hauptgrund, welcher Die vom Herzen entfernten Feuchtigkeicen zurück hält, iſt ide gewaltiges Reiben an den Wänden der allzu« Kleinen Gange, durch welche fie hindurch müflen. Dieſe Hinderniß iſt groß, daß in die kleinen Pulsa⸗ dern des Gekroͤſes, die ſich am Rande deſſelben be— finden, re aut HDer smanyigfte Theil von dem dringt, ı Arztneyen in den menſchl. Körper. 39 dringt, Was durch den ganzen Stamm der Gefröfes / pulsader hindurch gehen wuͤrde *; obgleih die Summe ihrer Weiten die Weite diefes Stammes wenigſtens ziweymal in fich enthält. aber ift es gar nicht zu verwundern, wenn ſich die Haarröhrchen von einem’ Schrede, von der Kalte, oder von zuſam⸗ menziehenden Arztneyen enger zufanmenziehen, daß ‚man im Umfange des Körpers Schauer empfindet, öbgleich die Hitze inwendig oder in den großen Ge— faßen heftig genug ift : denn die Erhißung flüßiger Körper, die von dem Reiben herrühret **, verhält fih wie das Quadrat der Gefchwindigkeit, womit fie fich an den feſten Theilen reiben. Die Erfahrung lehret, daß die Veränderungen in unferm Körper, Die von den verfchiedenen Graden der Hige herrühren, we⸗ fentlich von einander verfehieden find, So verur fachet derjenige Grad, der unter dem erften Grade des Thermometers des. Herrn von Reaumur fteht, daß das Gebluͤt gerinnt, und nicht faulen kann, hin⸗ gegen über: dem ſechs und dreyßigſten Grade wird es flüßiger und zur Faͤulniß geneigter und endlich gerinnt das Blut und die Lymphe, fo bald der fechs und funfzigfte Grad überftiegen wird, wovon unfere Gefäße eritarren and fic) zufammen ziehen. . 44. Die Richtung der —* wie anch Die verſchiedene Gewalt des Blutes, die es von Arztneyen bekoͤmmt, welche die Theile auflöfen und ſtark reizen, werurfa- chen ebenfalls, daß diefe Arztneyen in gewiffe Theile — C4 vor * Haemaſtaticals Effays experiinent. IX. ** errmann, Phoronom. Appendix. vor andern wirken, oder, welches einerley'ift, daß fie in beftimmte Theile hineindringen. ls, —* Auf dieſe Weiſe Fi die Theilchen folcher Arzt neyen, welche von ſchwererer Are find, als das Blut, weit mehr nach dem Kopfe, als anders wo: bin: denn meil fie bey ihrem Ausgange, aus dem Herzen in die große Pulsader, mehr Geſchwindig⸗ feit erhalten ; fo bewegen fie.fich mehr in „gerader ginie, ‚oder lenken fich nicht fo Teiche von der Achfe - der ‚großen Pulsader ab, als die Theildyen von leichterer Art; und da fie folchergeftale juſt auf die linfe Schlafpulsader treffen ; ſo möüffen fie. in dieſelbe hinein gehen. Bemerket ınan nicht auch in der That, daß der unmäßige Gebrauch des Stahle, und.des Queckſilbers das Haupt angreift? a. Ken F. 46. — Ich habe eine Erfahrung angeftellee *, welche beweifet, daß; nad) den verfchiedenen Graden der —— ’ — Kraft, A. B. N > f : : GC * Denn man in die Röhre ABC, von AnahBau,. erſt ganz gelinde, nachher aber mit aller Gewalt eis ‘ nen Stempel bineinfföße, und wenn im erften Kalle, da man den Stempel gelinde hineingeftoßen, das Waf: ſer, fo wohl durch den geraden Alt, B, als durch den fehiefen, C, drey Zoll weit gefprungen iſt; fo wird im andern Falle, namlich nach einem heftigen Stoße, das Waſſer, durch den geraden Aft, ungleich IueNte Arzeneyen in den menſchl. Koͤrper. au Kraft, womit flüßige Materien durch Röhren, welche mit Yeften oder Nebenroͤhren, die gegen den, Stamm - eine verfchiedene Neigung haben, verſehen find, hindurch - getrieben werden, in manche ſolche Roͤhren mehr flüßige Materie bineindringe, als in andere, ob fie gleich eben diefelbe Weite, haben. - Hieraus folger z. E. daß das Blut, wenn es fi) mit viel größerer Gewalt aus dem Herzen in den niederfteigenden Stamm der grofs fen Pulsader ergießt, haͤufiger in diejenigen Aeſte dringen muͤſſe, welche wenig oder gar nicht in ihrer Richtung von dem Stamme abweichen, als in fol- che, Die davon abweichen, wie.die Mierenpulsadern, in welche hingegen gewiffermaßen „mehr Gebluͤt eins dringen wird, wenn.es fich langfamer beweget. — $. 47. REIN IA U Solchergeſtalt müffen die Arzeneyen, welche die Kraft des Herzens merklich zu vermehren gefchickt find, es fey nun, daß fie die Lebensgeifter vermehren, wie die Herz und Hauptftärfenden, oder daß fie das Gebluͤt fuͤßiger machen, und die Gefäße reizen, wie die Wafler der warmen Bäder und die auflöfenden Arztneyen, das Geblüte noͤthigen, in die geraden Ge» fäße viel häufiger einzudringen, als es, wegen der „durchgängig vermehrten. Gefchrindigkeit feiner Bes megung , ‚ gefchehen müßte, und daher nicht fo häufig in die Mebenäfte zu gehen, als man es von diefer Ber: mehrung der Kraft vermuthen Pie | Se Ba EB TE algs durch den fehiefen, z. €. ‚durch. den erffen, fie: ben, und durch den Tegeen, nur 5 Zoll weit, Aalen foringen. | 42 Urſache der Wirkung einiger Wir haben alfo bisher gezeiget, mie Die Arztneyen durch die Kräfte der Natur gefrieben, wegen inrer mechanifchen Eigenfchaften, als der Maſſe Gefchmin- digkeit, der Structur der Theile, der Größe ihrer Weite u. f. m. vielmehr in diefe, als in andere Thei- le Hineindringen. "Allein es koͤmmt bey der vorge» ſchlagenen Frage hauptſaͤchlich Darauf an, zu zeigen, wie die Arzinenen; vermoͤge ihrer eigenen Kraft, oder ihrer phyſikaliſchen Eigenſchaften, in gemiffe beftimm« te Theile eigentlich und nicht bloß Teidentlich wirken, . Um diefe Aufgabe aufzulöfen; muß ich gewiſſe Gruͤn⸗ de voraus fegen , aus welchen ich zivar, wegen Mans gel genugfamer Erfahrungen, nicht fo viel Vortheile ziehen kann, als fie verfprechen, wodurch ich aber Doch vielleicht andern Gelegenheit geben werde, dieſes zu re Aero Ne | Die feften Theile des menfchlichen Körpers haben alle ins befondere eine verfchiedene Art der Schwere, Herr Hamberger, der eben diefen Sag nöthig hat⸗ te, begnuͤgte fich, um fich von dieſer Wahrheit zu. ver- ſichern, damit dieſe Theile erft frifh oder mit: ihren Säften, und hernach aufgetrocknet, und aller Feuch⸗ tigkeit beraubet, abzumägen, und. diefe legtern Ge⸗ wichte fchienen ungefähr die Arten der. Schwere der feften Theile vorzuftellen. Mir fcheint, daß es ein viel ficheres Mittel abgebe, wenn man jeden Theil in der Luft und hernach im Wafler abwiegt, und fol- chergeftalt habe ich die Arten der Schwere * Theils, wie ſie ſich zur Schwere des Waſſers, die ich tau⸗ * * m Arztneyen in den menfehl. Körber.) A3 ya Grad anfegte verhalten, ſoga— “ar a ⸗ ⸗ 1656 Die Leber * ⸗ 1083 Die Haut ⸗ 1067 Die Druͤſe der Eu —— 1065 Der Rrummdarm 1058 Die Nieren ⸗ ⸗ 1050 Das Schneidermäuslein * 8.109 Die Mil; - ⸗ ⸗ 1044 Die Rinnbackendröfe ⸗ 1043 Die Ohrendruͤſe ur 2.1034 Das Herz 2 ⸗ 1020 Die Nebennieren » 101 ‚Die unteren Sunsendrüßn s 9 1007 Der Brimmdarım . > #» 1008 Das gemeine Waſſer ⸗ 1000 Das Fett unter der Haut ⸗0] Die Milbdröfen ⸗ oſchwimmen, Die Lunge ⸗ J o bauf dem Das Getröfe ⸗ 01 Waſſer. Die Bruſtdruͤſe = 200) Alle dieſe Theile, ausgenommen der Knochen, waren von dem Leichname einer Frau genommen. 50. Die flußigen Theile des menfchlichen Körpers ha⸗ ben durchgängig eine verfchiedene Are der Schwere, wel⸗ che der Art der Schwere desjenigen Eingeweides am | — koͤmmt, — ſi ie von sn Blute abſondert. NE Urſache der Wirkung einiger §. Su ar Er Fi Um biefe Arten der Schwere zu finden, babe i dieſe flüßigen Körper zufammen in eine gläferne Röh- ve, von drey Linien im Durchmefler, und ziveenen Fuß in der Laͤnge gethan, und Die Drdnung bemerfet, in —* ſtets die leichtern über den ſchwerern ftun- Ich habe auch die Erfahrungen des Herrn Ebering tiederhofet, indem ich eine elfenbeiner» ne Kugel nach und nad) in allen diefen fluͤßigen Koͤr⸗ pern gewogen und angemerket Habe, wie diel ſie dar | inn von ihrem Gewichte verloren. WMenſchenblut 2 | j * 281 Frauenmilch, ohne den Rahm ⸗2277 Lymphe —— —74 Öalle: ⸗ rs J 272 Son: ⸗ eo. ⸗ 271 Speichel ea Kar - . - Örunnenwaffer ⸗ 261 Der Rahm der grauenmilch DAR 235 6. 52. Wen man nun die Art der Schwere dieſer lie gen Körper mit der Art der Schwere der Drüfen oder Eingeweide vergleicht, welche fie von dem Blu⸗ te abfondern ; fo wird man, außer der Milch und £ymphe, jederzeit bemerfen fünnen daß die fehwere- ‚rern auch in Eingemweiden von fehmererer Art abge fehieden werden. Mur muß man die Brüfte davon ausnehmen, weil die Drüfen derfelben nicht genugſam von dem Fette abgeſondert werden koͤnnen, das ihre Schwere vermindert. | ‚Arten Arztneyen in den menſchl· Körper. 45 Arten der Schwere, - Der Leber ⸗ ⸗ ⸗1083 Der Nieren ⸗ NOS: > - Der Öbrendrüfen aa 1034. Der Schmeerhaut ⸗ ⸗ o, 912° Der Halle ⸗ ⸗ 274 | Des lrins BR} BINAROEEZ Des Spiels <= ⸗ 264 Des Fettes —3 ⸗ 932 Weil man die übrigen flüßigen Theile des menſchli⸗ chen Körpers nicht in genugfamer Menge haben kann; um damit Berfuche anzuftellen ; fo kann man nur vermuthen, Daß bey ihnen eben Diefelbige Verhaͤltniß ftatt finde, RN BR Ne MNach den Gefegen der zufammenhängenden Kraft hängen fich flüßige Materien nur an folche feſte Koͤr⸗ per an, deren Art der Schwere entweder eben vdiefel- be, oder noch größer iſt, als dieihrige *, Hieraus folget, daß die in der Mafle des Geblüts herum⸗ ſchwimmenden Theilchen verfchiedener Art, in denje- nigen Abfcheidungsgefäßen, wo der ſchwaͤchere Um- lauf die Wirfung der anziehenden Kraft niche ver- hindert, nur in folche Abfonderungsröhren ver Einge weide hineindringen müffen, deren Art der Schwere der ihrigen am nächften Fommt. Dieſes Hineindrin- gen wird mit defto größerer Gewalt gefchehen ; je’ * Herrn Aambergers Element. phyfic. cap. 3. de cohae- lione Corporum. 9. ch Le AT Te TOR) DD) 2u2* 46 Urſache der Wirkung einiger mehr dieſe Roͤhren den Haarroͤhrchen gleich en; nur daß ihr Durchmeffer niemals Eleiner fen, als der Durchmeffer diefer Theilhen. Man kann bierbon die Gelehrte Abhandlung * des berühmten Prof fors, Herrn Hambergers, nachſehen. | 9. 54 Solchergeſſalt muͤſſen die Theilchen ber, — auf diejenigen Theilchen der Abſonderungsgefaͤße des menſchlichen Koͤrpers wirken, welche mit ihrer Art der Schwere am nächften uͤbereinkommen. Denn 1, da fie'in diefen Gefäßen eine ihrem Umfange ges maͤße Weite antreffen ; fo muß in demfelben die An- zahl der Berührungspuncte, und folglich auch die an⸗ ziehende Kraft defto ftärfer feyn. (9.20. Anmerk.) 2. Diefe Kraft macht, daß die flüßigen Theile defto; weiter in Die Haarröhrdhen bineindringen, und da fie von; der Kraft: des Umlaufs unterftüger wird ; ſo wird ‚fie eine defto haͤufigere Abfonderung hervor: bringen. 3. Da ſich die fluͤßigen Theilchen von, eben der Dichtigkeit, ‚als. die Gefaͤße beſitzen, da ſie ganz rund ſind, in diejenigen kleinen Hoͤhlen hinein⸗ paſſen, die uns das Vergroͤßerungsglas auch auf der Oberflaͤche der glatteſten Körper entdecket; fo beruͤh⸗ ren ſie dieſelben in viel mehrerern Pinctem als ſie ſich untereinander ſelbſt beruͤhren, und muͤſſen ſich alſo an dieſe feſten Koͤrper anhaͤngen, ſie befeuchten, und in alle ihre Höhlen hineindringen, deren Art der Schwer; ve ſich fuͤr fie ſchicket. Auf dieſe Weiſe haͤngt ſich das Queckſilber an das Gold, durchdringt daſſelbe und — Sur iR Mächanigue de —— — Fass Arztneyen in den men fehl. Körper. 47 und loͤſet es in einen Teig auf, ob gleich die Zwiſchen⸗ raumchen des Goldes fehr enge find. Hingegen hänge es ſich nicht an das Holz, das Doch viel wei⸗ tere nn bat, weil diefes nicht fo dicht ift, und folglich niche fo viele ee dat» * mogit fi: $: 38, Anm.). | §. 55- | | "Die Harze Relnae) fü ſind ſchwefelichte Koͤrper, oder geronnene Oele, die wegen der oͤlichten Theile, welche darin die Sberhand haben, eine geringere Art der Schwere, als das Waſſer befisen *.. Daher hänge fi das Waffer nicht an Diefelben an, und kann fie auch) nicht durchdringen. Hingegen müffen fie flüßige Körper von gleicher oder geringerer Art. der Schwere, wie die geifti figen, ölichten und feifigten Feuchtigkeiten. ſind, allerdings anfeuchten, durch dringen, und auflöfen, weil fie fih) daran anhängen, Die Bummi find im Gegentheile nichts anders, ‚als geronnen Säfte ver Gewaͤchſe, und voller ſchlei⸗ migten Theilchen, die mit dem Waſſer, wenigſtens bey nahe, einerley Art der Schwere befigen, und de— ren Theilchen mahrfcheinlicher Weife eine den waͤſſe⸗ richten Aufloſungsmitteln aͤhnlichere Figur haben, als die Theilchen der oͤlichten Aufloͤſungsmittel beſitzen. Daher muͤſſen ſich die waͤſſerichten Theilchen an die Gummi anhängen, und fie befeuchten und auflöfen, welches die ölichten nicht Di A, 2. RI Unte De Ydirede bier ich von der Art der Schwere der gan⸗ be Zur bes —— kei nur Aa ölichten eile eh | * 48 Urfache der Wirkung einiger - Unter unfern »flüßigen Theilen giebt es einige, die der Natur der Gummi ähnlicher find, wie z. E. der ‚Speichel, und diefe Lofer das Wafler auf; andere find mehr harzig, twie die Galle, deren Steine -auf den Waffer ſchwimmen und wie Harz brennen, und diefe werden von ſchwefelichten und: feifenartigen Säften aufgeloͤſet. Solchergeſtalt müflen ſich Arzt⸗ neyen, die mit gewiſſen fluͤßigen Theilen eine naͤhere Verwandtſchaft haben, und ſich alſo in ihren Gefaͤßen häufiger, als in andern, abſondern, mit dieſen Feuch- tigfeiten vereinigen, fie durchdringen und Berändes rungen in ihnen hervorbringen , wovon die andern nichts leiden. — 2 — en ih | 8 $. r 56. RE 5 ! J * — * Die Salze, beſonders die Kali, find, wie man faget, die Magnete des Waffers ; das Weinſtein⸗ ſalz befißt die Kraft, zweymal fo. viel von dieſem —— in ſich zu ziehen, als es ſelbſt wies get *, und obgleich die Feuchtigkeit in der $uft ums ber zerſtreuet ift, fo ziebt es fie Doch immer näher herbey, gleichwie ein Magnet verfchiedene hintereinan- -· Der liegende eiferne Kugeln nach fid zieht. Die falzigen Aeztneyen vereinigen ſich demnach vielmehr mit dem Waffer, oder demjenigen unferer flüßigen Theile, der das Salzwaſſer (Serum) genennet wird, als nrit den andern ; und da die Thränen, der Urin und die ausdünftende Materie mehr von dieſem Salzwaffer in ſich enthalten ; fo müflen dergleichen Arzʒtneyen die Thränen, die ausdünftende Marerie und den Urin mit noch mehr Salzen ſaͤttigen. Sehen m Sata Porn: ae Boerhaave, chemia Tom. L ArTt 4 +“ Tes — 1 Arzeneyen in den menfehl. Körper. 49 wir nicht auch in der That, daß dieſes nach dem Ge⸗ brauche ſalziger Arztneyen, beſonders aber allzugeſal⸗ zener Speiſen wirklich erfolget? Empfinden nicht ‚Diejenigen Perfonen, welche mit dem ‚von diefer Urs fache berrührenden Augenweb (ophthalmia) geplaget find, eine recht: eigentlich falzige Schärfe in ihren Thränen und dem Urine ? Sie wird aber durd) eben _ diefe falzigen Speifen vermehret, und durch diejenigen verdünnenden, Mittel, welche das Blut auslaugen, vertrieben. Die Heltheilchen hängen unter fich ftärs fer, als mit dem Waſſer zufammen, weil das Del fein fo reiner Körper, als das Waſſer ift, und alfo feine fugelrunden Theilchen mit vielen faſcrichten vermi⸗ ſchet ſind. Nun ſind aber zwiſchen zweyen Faͤſer⸗ chen, oder $inien unendlich viel mehr Berührungss puncte möglich, als zwifchen zweyen Kügelchen, oder geometeifhen Puncten: daher koͤnnen die Deltropfen im Waſſer nicht zerfließen; fondern fie behalten dar» inn ihre fugelrunde Geftalt, fo weit es die Schwere, welche fie ein wenig platt macher, zulaffen kann. Wenn aber Das Del, durch Bermifchung mit Salzen, beſon⸗ ders mit alkalifchen, vereiniget wird, als deren Eleine Theilchen wahrfcheinlicher Weife eben ſo, wie alle ſicht⸗ bare Theilchen angeſchoſſ⸗ ener Salze in lauter Faſern zerſchnitten ſind; ſo vereinigen ſie ſich, vermittelſt die⸗ ſer Zmifhenkunft, fehr leicht mit. dem Dele, und- es entſteht daraus eine Seife. 5. 57. Die Seifen haben die Eigenſchaft, ſich im Waſ⸗ fer und Dele aufzulöfen. , und fo wohl die Vermi⸗ fehung, als auch die Abſcheidung diefe beyden fluͤßi⸗ 4 Sand D gen [ 5° Urfache der Wirkung einiger gen Körper voneinander zu befördern, wodurch fie gefchickt werden, Materien von fehr verfchiedener Art aufzuloͤſen. Auf diefe Weife löfen die Galle und der Speichel die Nahrungsmittel auf. Da aber unfere flüßigen Theile nicht alle gleichviel von der Natur der Seife befigen; fo vereinigen fich auch die feifenartigen Arztneyen nicht fo innigft mit allen, und, da fie bloß durch ihr Zufammenhängen, auf eine phyſikaliſche Weiſe zu wirken vermögend- find ; fo wirken fie alfo auch nicht auf alle ohne Unterfchied. So löfer die gemeine Seife gewiſſe Steine der Harnblafe auf ; hingegen laßt fie den Zahntartar amd die Fleinen ro- then Nierenſteine unaufgelöft , meil die Kraft eines Auflöfungsmittels mit der Einrichtung des Körpers, den es auflöfen foll, beftändig in Berhältnig ſteht und von der Aehnlichkeit, die fich, in Abficht der Beruͤh⸗ rungspuncte, wſſchen ihnen befindet, abhängt... ag Das Kegenvaffer. löfet bie Seife fehr leicht auf; J hingegen die vitrioliſchen Mineralwaſſer laſſen fie ger rinnen. Daher koͤnnen dieſe Waſſer gar wohl den Urin verduͤnnen, allein ſie werden nicht ſo leicht ſeifen⸗ | artige und harzige flüßige Körper. auflöfen, welches fehleimigte, verdünnende Sachen, als Huͤnerbruͤhe ıc. thun koͤnnen. In hitzigen Krankheiten befindet man ſich auch bey den ſchleimigten, verduͤnnenden Sachen beſſer, als bey den vitrioliſchen Waſſern. §. 59. Die meiſten Gewaͤchſe haben entweder gum— moͤſe, oder harzige, entweder ſalzige, oder ſeifigte Saͤf⸗ deren Art der * von unſerer fluͤßigen Theile ihrer Arztneyen in den menſchl. Körper. 5ı ihrer fehr wenig verfchieden, hingegen, ein wenig ge⸗ ringer ift, als die Art der Schwere der meiften unfes rer feften Theile, Unter diefen Verhaͤltniſſen ift bey ‚ einzelnen Perfonen eine. unendliche Verſchiedenheit. Daher geben die meilten Gewaͤchſe entweder ‚heilfas me oder giftige Säfte, das ift, fie koͤnnen in unfern flüßigen-und feften Theilen merfliche, Veränderungen hervorbringen, doc) aber allezeit in einigen mehr und in.andern weniger, Er ERTR Die meiften Mineralien find fo gar von ſchwe⸗ verer Art, als unfere feiten, Theile, Die Schwere des Knochens. von einem Schöpfe verhält fich zu der Schwere des Zinnes, als des leichteften. Metalles, das in der Arztneykunſt gebrauchet wird, wie 2222 zu 7320, oder, wie ı zu 3, und alfo fönnen Die metalli fehen Arzeneyen in diefer Form unmöglich auf eine phyſikaliſche Art in ung wirken * ; ſondern fie lei» fien nur ihre Wirfung, als Werkzeuge Die chemifche Zubereitung aber verändert die Art der Schwere diefer Metalle ungemein. So verhält fich der Brünfpan zum Rupfer, woraus er gemacht wird, wie 1714, zu 9000, oder ift ungefähr ſechsmal leichter, und alfo auch von minderer Arc der Schwe⸗ re, als unfere Knochen. Das Salz vom Stable ver» hält fich) zum Stahle, wie 1430. zu 7738. Der Eis fenvitriol verhält fi) zum Eiſen, wie 1880 317645. xn | a | Und * Weil die Körper eigentlich nur durch ihr Zufammiene ' bangen wirken, dieſes aber ein Grund zur Bewegung sand folglich. zu Wirkungen ift; fo find die Werkzeuge nichts Wirkfames; in ihnen ift Fein wirkendes We⸗ fen; fondern fie entlehnen es von ander. 38 Urfache der Wirfung einiger Und wenn man die Vitriole verfehiedener Metalle in viel leichtern, wäfferichten oder feifenhaftigen Auf: föfungsmitteln auflöfer, fo erlangen die Theildyen der Bermifchung eine nod) geringere Art Schwere. “Der Honig, der nach den Beobachtungen der koͤnigli⸗ chen Akademie, Eifentheilhen in ſich enthaͤlt, iſt mit dem Knochen eines Schoͤpſes in einer Verhaͤlt⸗ niß, wie 1450 zu 2222, und alſo von leichterer Art, Solchergeftalt fonnen uns die dichteſten Metalle Zube: reitungen verfchaffen, die gefchicke find, in unfere Thei- fe zu wirken, und diefes zwar um defto befler , da fich ſelbſt in unfern flüßigen Theilen gewiſſe Theilchen von viel ſchwererer Art, als alle übrige antreffen laſ fen, zu welchen wenigftens die Eifentheilchen gehören, die Herr Wienabint fo oft aus dem rothen Theile des'menfchlichen Blutes herausgebracht bat % " 69,42 ah N Die mit unfern fluͤßigen Theilen vermiſchten Arzt⸗ neyen koͤnnen die Art der Schwere dieſer fluͤßigen Theile verändern, und Daher gewiſſen Feuchtigkeiten Gelegenheit geben, ſich in ihren: Gefäßen haͤufiger abzuſondern, wie ſolches Herr Silberling beobach⸗ aha dio Behand) Sean, Bine Das reine Blur hat eine Art der Schwere 278 Drey Unzen diefes Bluts, mit einem Seiten Arcanum Duplicatum vermifht 286 wit Spießglgssinnober ..., au..n 23 1,0285 mit Salz de,Sargnette, 1.3 ei mn 284 mit Blaubers Wunderſalze = 0283 — — fi ORT NEIN Aa mit * Comm, Acad! Bohon. Völ..z. Hi ar Mae nt Arztneyen in den — * Koͤrper. 53 ‚Mit Wermurbeffens - ar ar Mae mit Diebergeileffenz =: = 7 = 1272 mit rectificivttem Weingeiſte = 271 „mit der Tinctur von Zifenvitriol : - = . 262 mit der Wurzel der ——— A: 28 mit drey Gran des Eartbianfengnlshee (Poudre des Chartreux) = 486 mit Weinſtein, mit Sbießgias zubereitet (Tartre ſtibie) 279 Aus diefen Erfahrungen folget, daß das Meerfals, das Arcanum Duplicatum, der Zinnober, das Salz de Saignette, das glauberiſche Wunder⸗ ſalz, das feöliger, die Tipecacuanba, das Car: tbäuferpulver und der mit Spießlas zubereitete LDeinftein, das Blut von leichterer Art machen ; und zwar färben ‚es unter jenen der Salpeter.und das Arcanum Duplicarum purpurroth. | $. 61. ie machen der Weingeiſt und bie * neyen, zu welchen er koͤmmt, die Wermucheſſenz, | die Biebergeileſſenz und der rectificirte Wein⸗ geiſt, das Blur dichter, Elebrichter und brauner , be⸗ fonders aber gehöret hierher des Ludovici Tincerur vom Eiſenvitriol, wovon es ſchwaͤrzlich wird. 9. 62 Li Wir fönnen aus dieſen Gründen und Erfahrungen fhließen: 1) daß Die Arztneyen gewiſſe Abfonderun: gen vermehren, und andere veranlaffen Fonnen, in: dem fie das Geblüt mit mehrern Theilchen von Feuch- tigkeiten einer gewiſſen Art anhäufen. So vermeh. D 3 ren 54 Urſache der Wirkung einiger " ren die bittern Sachen, die Aloe, der Saft des En⸗ ziankrauts, des Alants, der Eleinen Eiche, der Rhabarber, u. a. ihrer Verwandrfchaft mie der Galle wegen, die Abfcheidung derfelben. Der gums möfe und fälzige Theil der KRhabarber wird von dem Salzwaffer aufgelöfet, und theilet dem Urin feine gelbe Zarbe mit ; hingegen der harzige Theil derfels ben vermehret die Galle, und macht fie flüßiger. Eben fo ift eg mit den übrigen Gallenpurganzen Cchologoga) befchaffen. 2) Die laugenhaftigen Arztneyen, 3. E. die Afche von Genſterkraut, von Bohnen, das Wermuthſalz, das Cardobene⸗ dictenſalz, ziehen das Salzwaffer ftarf an fich, und vereinigen fih damit. Solchergeftalt vermehren fie die Verwandtſchaft, welche einige Theilchen mit den Abfonderungsaeräßen der Nieren, in Abfiche der Art ihrer Schwere haben, und nöthigen das Salzwaſſer, durch die Uringänge zu fließen, nachdem fie die zähen Theile des Bluts und des Fließwaſſers aufgelöfer, und durch ihren Reiz, die, Gefäße gezwungen haben, mit größerer Gefchwindigfeit zu fehlagen. Dieſes iſt alfo die Wirkung folder Salze und alfer Arzte “neyen, deren Salze dem Kali, ähnlich) find, und zu welchen die meiften Inſekten, die Schaben (Millepedes), die Bienen und die Krebſe gehös ren. 3) Diejenigen Arztneyen, welche den Are Theil des Blucs dichter machen, wie die minerali: ſchen Säuren, der Salsgeift, der Schwefel» geift, preſſen die rothen Theilchen des Bluts näher an einander, und laſſen hingegen das Fließwafler unverändert. Daher: treiben fie diefes Fließwaſſer Da ? zwi⸗ J Arztneyen in den menſchl. Körper. 55 zwifchen dem Blute heraus ‚ welches, da es von ei . ner zaͤhern Feuchtigkeit, als es felbft ift, auf ſolche Weiſe befreyet worden, alle wäfferige Abfonderun . gen, befonders des Urins und desjenigen flüßigen Wefens, das aus den Augen in ven Thränenfac fließt, vermehren muß. So wirken die nicht higi- gen Harntreibenden Arztneyen nur in diefe, und nicht in andere Gliedmaßen, und eben fo preflet das Blut, wenn es in der Schüffel gerinnt, das Galz- ‚ wafler defto ftärfer heraus, je Dichter es fich zufame menzieht. Die Theile hängen ftärfer untereinans der felbft zuſammen, wenn ſie die Bewegung des Umlaufs in ihrer Freyheit laͤßt, als ſie mit den Thei— len des Fließwaſſers zuſammenhaͤngen, welches viel fluͤßiger iſt. g. Gewiſſe Arztneyen —— den Speichel und das Fließwaſſer dicke, da ſie hingegen den Urin und die Materie der Ausduͤnſtung unveraͤndert laſſen. Von dieſer Art iſt der Meingeiſt, weil er Das Zuſammen⸗ haͤngen der ſchleimigten Theile vermehret, deren die Säfte viel, der Urin aber ſehr wenig haben. Das ber erregen diefe Arztneyen den Durft, vermehren - ‚bie Hise, ziehen die Fäferchen dichter zufammen, und machen fie hierdurch mic der Zeit unempfindlis cher. Vermittelſt diefer Annäherung der Fäferchen, fo wohl der feften, als flüßigen Theile, zieht der’ Meingeift das Fleifch zufammen, und machet es fe, ſter, und eben hierdurch verhindert er in den fchleis michten Feuchtigfeiten, die innerliche ne * ft * verurſachet. D 56 Urfache der Wirkung einiger Zufolge der — des Herrn Hamber⸗ gers, beſitzt unter allen Gefäßen das graue druͤſen⸗ hafte Weſen des Gehirnes die geringſte Art der Schwere. Da nun die Art der Schwere der Feuch— ‚tigfeiten mit ihrer Gefaße ihrer übereinftimmet ; fo ift ſehr wahrfcheinlich, daß auch der Mervenfaft unter allen unfern Säften der leichtefte fy. Diefes flüf ſige Wefen ift das Werkzeug der "bewegenden Kräfte und der Empfindungen. Verſchiedene eleferifche Er: fahrungen veranlaffen viele, zu glauben, daß es mit. der eleftrifchen Materie eine Aehnlichkeit habe. Biel: leicht Füommt es der Materie des tichtes, wie LTewron geglaubet hat, oder einer andern fehr-flüchtigen und wirffamen Materie bey, man mag fie nun nennen, wie man will. Sollte es nicht wahrfcheinlich feyn, Daß die gemürzhaftigen, geiftigen und hauptftärfenden Arzt neyen, welche, mit einer unbegreiflichen Wirkfamfeit und Seichtigkeit ihre riechbaren Ausflüffe weit um fich her ausbreiten, die Theile des Mervenfaftes wieder er fegen fönnten, indem fie fih wegen der Aehnlichkeit der Arten ver Schwere, unmittelbar in das Mervens marf eindringen ? Iſt diefes nicht vielleicht der Grund, warum eine geiftige Arziney, wie dag Eau fans pa- reille, ein Gewürz, wie das Zimmeröl, der canariz febe Wein u. ſ. w. die Gemuͤths und Lebenskraͤfte den Augenblick wieder herftellen, und Die Munterfeit, die Sammlung des Gemürhs, und den Much vermeb- ven? Sind niche der Rampher, die ärberifchen ©ele, und die entzündbaren Geiſter, weld;e man aus Den meiften diefer Arztneyen herausbringen Fann, voll ‚ von Theilchen, die mit dem Mervenfafte eine Achn- | lichfeit Arztneyen in den menfchl. Körper. 57 lichkeit haben, wofern dieſer feurig und elektriſch iſt? und wirken nicht die haupt⸗ und herzſtaͤrkenden Ay ö ug auf diefe Weiſe? ‚iR $. 6 Sch babe Verſuche — damit ei — moͤchte, um wie viel gewiſſe Arztneyen die Fluͤßigkeit unſerer Saͤfte vermehren, oder ihre Zaͤhigkeit vermin- dern? Ich habe eine beftimmte Anzahl Tropfen von jedem ganz reinen Safte gewogen, fie hernach mit Salzen und andern Arzeneyen verrhifchet * und als denn gefunden, daß zumeilen eben diefelbe Anzahl von Tropfen mehr gewogen, d.i. daß jeder Tropfen wegen der vermehrten Zähigkeit des Flüßigen, großer gewor⸗ den, hernach aber, wenn die Arztneyen hinzugethan worden, leichter geweſen, weil die Zaͤhigkeit des ar \ figen dadurch vermindert worden. $. 6 Ich habe mir Blut: —— laſſen, und zugleich vier gleich große Flaſchen genommen, deren eine ich zur Haͤlfte mit Waſſer anfuͤllete, worinnen Salpeter aufgeloͤſet worden war. In die andere ſchuͤttete ich eben ſo viel rothen Eßig, in die dritte reines Maſſer, und in die vierte nichts. Alle dieſe Flaſchen fuͤllete D ee + Herr Zamberger hat ein Gran Opium in 21660 Gran Waſſer aufgelöfet, und ed um ein Zehentheil flüßiger ‚befunden, und wenn man gleich noch mehr Opium | darinnen auflöfer, fo vermehret fich doch die Fluͤßigkeit des Wafferd davon nicht weiter. Wenn man hierzu die mit Weingeifte zubereitete Tinctur des Opium ‚gebrauchet, fo vermindert fich die m SIEBEN des he ſers um ein zn 58 Ulrſache der Wirkung einiger ich hernach mit dem Blute auf, fo wie es aus der Ader kam, und ſechs Stunden nachher fand ich das reine Blut geronnen, ohne einen Tropfen von Waͤſſerigkeit. Ich feihete es durch eine Leinwand, um es flüßig zu wagen, und zählete Hundert Tropfen ab. Das reine Blut wog = = = = 240 Or. . "Das mit Salpeterwaffer vermifhte 192 . Das mit gemeinem Waſſer - - ag Das , mit dem Fließwaſſer eines andern — Gebluͤtes i8 Das mie Eßig ——6 Das wäfferige Weſen * allein 190 | — Hieraus folget, daß der Shig das Blur fluͤßiger mache, als es Das waͤſſerige Weſen zu thun vermag, und dieſes zwar in einer Verhaͤltniß, wie 16 zu 19. Das wäfferige Weſen des Blutes iſt in einer Ver⸗ haleniß, wie 190 zu 193 flüßiger, als die Vermiſchung Des Blutes und des wäfferigen Wefens; esiltin einer Verhaͤltniß, wie 190 zu 219 flüßiger, als die Bermi« hung des Blutes mit dem Waſſer, und dieſe Ber miſchung iſt in einer Verhältniß, wie 219 zu 240 flüfs figer, als das reine Blut. Uebrigens war das ſalpe⸗ terigte Blue fluͤßig und purpurroth, das mit Eßig ver: . ‚mifchte aber, war flügig und fhmärzlihe.. - > Wenn demnach der Salpeter und Eßig, innerlich genommen, eben Die Wirkung thun, als vol“ außer ‚dem Körper, unmittelbar mit‘ dem Blute vermiſchet ‚werden, fo müffen fie den Umlauf leichter machen, ins dem fie das Reiben vermindern, und alfo nur auch) eine geringere Erhitzung zulaſſen. Noch mehr bie andern Pill : Arztnehen in Denmenfehl.Rörper. 59 andern Säuren vernichten die Alfalefcenz der Säfte, wie die Saͤuren die Falifchen Salze verfüßen, und in faſt unſchmackhafte Mittelfalze verwandeln *, daher . fie denn folchergeftalt den Reiz, und alfo auch die Hige verhindern, welche von diefem Reize entfpringe. Sie muͤſſen alfo in’ gewiſſe Säfte, dergleichen der Urin und die Galle find, defto mehr wirfen, je eine größere Ge: neigeheit fie vor den andern befißen, alkaliſch zu werden. rer a, Endlich folget auch noch aus’ diefen Erfahrungen, daß die Säuren, welche, wie der Eßig und Limo: nenfaft, die Milch zufammenziehen, nichts defto weni» ger das Blut flüßiger; machen ; und alfo wirken einer» ley Medicamente in gewiſſe flüßige Theile mehr, als in — weil ſie auf verſchiedene Arten in dieſelbigen wirken. | rc arg 68% I ARTE. Eben dergleichen, Erfahrungen, welche den alten Meynungen gar fehr entgegen find, beweiſen auch, daß das Dpium, an ftatt das Blur gerinnen zu machen, daſſelbe vielmehr merklich flüßiger mache. Der Saft der Stechäpfel, des Bilſenkrautes, die Safran: tinctur, und andere narcotiſche Mittel, Haben eben diefelbe Wirkung. » Es gehöret mehr Zeit und Erz fahrung dazu, als ich befige, um zu unterfuchen, wars um fie die Schmerzen befanftigen, und den Schlaf wir⸗ fen: allein wenn fie den Umlauf erleichtern, und ge— | u wiſſe * Boerbaave. Elem. Tom. I. p. 252. Ex alcali et acido acerrimis caufticis ſola miſcela ſtatim naſcitur fal neu- ter, blandus, frigefaciens, nullo modo rodens: vt ni- trum regeneratum. F 60 . „Urfacheder Wirkung: einiger wiſſe Theilchen des: Blutes oder des Fließwaſſers fo fein machen, daß fie in die, Oeffnungen der: Merven- röhrchen hineindringen, und eine Zeitlang die Abfon- derung des Nervenfaftes verhindern können ; fo iſt wohl zu begreifen, mie fie diefe Wirkungen hervorbrin- _ ‚gen, wie fie die Roͤthe der Haut, die Ausdünftung u.f.w. ‚vermehren. Indeſſen werden doch in'diefer Sache jederzeit undurchdringliche Dunkelheiten uͤhrig bleiben. Die Lungen ſind innwendig mit einem Schleime uͤberzogen, der, wie der Rotz, und wie der Schleim in den Harngaͤngen, der Blaſe, der Harnroͤhre, und Pr ‚Dicken Gedärme auf: Dem Waſſer ſchwimmt. Hier⸗ aus wird wahrſcheinlich, daß die inneren Haͤute dieſer Theile eine ſehr geringe Art der Schwere haben muͤſ⸗ ſen. Die Beobachtungen von der Schwere des Grimmdarmes, und der unter der Zunge liegenden Druͤſe, die einen aͤhnlichen Schleim abſondert, veran laſſen dieſe Muthmaßung; allein unter dieſen verſchie⸗ denen Saͤften giebt es einige, Die, wahrſcheinlicher Weiſe, unter ſich mehr Verwandtſchaft, als mic den andern haben *, und. bloß die Erfahrung kann dieſes entfcheiden. Cs iſt wahrſcheinlich, daß die Aehnlich⸗ keit des Schleimes in den Uringaͤngen, und deſſen, in den Aeſten der Luftroͤhre, beſonders groß ſey; denn Bu koͤmmt es baben daß * die Arztneyen, welche * Dad Obrenfcbmalz bat beynahe a die Bitterkeit und Farbe, wie die Galle; wenn man fie aber dem Schaume naͤhert, den die Lymphe der Waſſerſuͤchtigen, oder erſt kuͤrzlich gelaſſener Urin formir t, ſo wird man bemerken daß fich dieſer Schaum viel ſchneller gegen das Ohrenſchmalz beweget, aufloͤſet und hurtiger zer⸗ ſpringt/ als wenn man ihn mit der Galle berubrer. — — Arztneyen in den menſchl. Koͤrper. 61 welche dem Urine die Schaͤrfe benehmen, auch zugleich den ſcharfen Auswurf vermindern; daß die Arztneyen wider den brennenden Urin auch den Huſten beſaͤnfti⸗ gen, oder, welches eben darauf hinaus laͤuft, den Schleim dieſer Theile wieder herſtellen, wenn er mans gelt, oder fich verändert hat. Ja die Arztneyen, wels che diefe guten Wirkungen verrichten, als die Bruſt⸗ beeren, die Datteln, die Violenblüthen, der Ber: ftenzucher, das Süßebolz ‚die Pappeln, das Ibiſchkraͤut, u.f.w. find insgeſamt ſchleimig. Wenn man dieſe Aehnlichkeiten und Verwandt⸗ ſchaften der verſchiedenen Theile, ihrer Säfte und ih: ver Arztneymittel, beſſer, als bisher einſehen koͤnnte, ſo wuͤrde dieſes, meines Erachtens, in der Ausuͤbung der Arztneykunſt einen ſicherern Leitfaden an die Hand geben. Allein man ſtellet nicht genugſame Erfahrun⸗ gen an, und überlaͤßt ſich nur allzuſehr den neuern Vorurtheilen. Das tächerliche, was man, in Abſicht der fpecififchen Tugenden der Arzeneyen, welche man für verborgene Eigenfchaften hält, unfern alten Lehr⸗ meiftern hat anhängen wollen, entfernet uns allzuweit von der Theorie, welche uns überreden wuͤrde, fie an: zunehmen. Indeſſen fieht man doch in aller der Dun- felheit, womit diefe Materie noch umgeben ift, daß diefe Alten, ‚bloß mie ihrem natürlichen Werftande, ohne große Theorie, fchon beobachtet haben, daß ge- wiſſe Arztneyen mehr nad) dem Haupte gehen, wie die hauptſtaͤrkenden und narcotifchen; daß andere miehr die unge und Die Blafe angreifen, wie die Tyns craſſantia und Bruſtarzrneyen; daß einige mehr in die Milz und die Leber wirken, wie die Milz⸗ und ragen Leber, 62 Lirfache der Wirfung einiger * Leberarztneyen; daß es Purganzen und Brech⸗ mittel darunter gebe, und daß unter den Purganzen einige mehr Salzwaſſer, und einige mehr Galle, als andere abfuͤhreten, und daß ſie, mit einem Worte, in einige Theile vorzuͤglich und mehr, als in andere wirketen. | | EA en Wirken nicht aus eben dieſem Grunde gewiſſe Gifte nur in beftimmte Theile? Die Stiche der Rlapper⸗ fehlange verurfachen das $ungenftechen, nach. dem Berichte des Catesby, und der Senefa, der. diefe $ungenftiche heilet, heilet auch Die andern, nach denen, zum: Theil in Paris wiederholten Beobarhtungen des Herrn Tenent. Der Gift der Vipern verurfachet die Gelbfucht, der Gift der fpanifchen Sliegen machet brennenden Urin, und den Priapismum. Man koͤnnte noch viel mehrere Benfpiele aus ‚der Claſſe der Thiere biervonanführen. Der Giftder Kraͤtze wird nirgends, als in den Drüfen der Hände und der-übris gen Haut abgefondert, der Gift der Raſenden wir: fee in die Schleimdrüfen des Schlundes; der Gift der eingewourzelten Lufifeuiche wirket auch indie Haut des Gaumens und die Knorpel der Naſe; ift aber die - Krankheit noch neu, fo betrifft er die Drüfen des Harn⸗ ganges und der Leiſten; der Korbutifche, Gift fege fich an das Zahnfleiſch; der Gift der Reöpfe in die Drüfen des Halfes.und des Gefröfes, die ich alle. von einerley Art der Schwere befunden habe, ausgenom» men die Drüfe an dem obern Theile der $uftröhre, (thyroidea) welche der vornehmite Siß der Kroͤpfe ift, Da wir nun gefehen haben, daß die Gifte in ihrer Art ‚zu wirfen von den Arzeneyen nicht verfchieden find) und gewiſſe beftimmee Theile ‚angreifen, ſo muͤſſen Arzt⸗ Fe N neyen, N Arztneyen in den menſchl Körner. 63 neyen, die nicht auf die gehörige Urt gegeben worden find, und die man in forern nicht anders, als Gifte be⸗ trachten kann, in eben dieſe — * wirken. a 9. 7 Die ohnfifalifchen und "mechanifdjen Kräfte der —**— tragen nicht wenig dazu bey, daß ihre Wir⸗ kungen auf gewiſſe Theile merklicher, oder empfindli⸗ cher ſind, als auf andere. Ein Beyſpiel wird dieſen Satz erläutern. Jedermann weiß, daß ſich das Oueckſilber viel leichter mit dem Speichel, als mit andern Säften vereiniget, und öfters bedient man ſich deflelben ftatt des Terpentins, um es deſto beffer im Mörfer zu zerreiben. Man theilet es in fo Fleine Theilchen, die nicht einmal das Bergrößerungsglas mehr unterfcheiden kann, indem man es, vermittelft des Speichels, mit dreymal fo vielem Fette vermifcher, als es felbit ſchwer ift: und alsdenn ift jedes Theilchen diefer Vermifchung ein Ganzes von leichterer Art, als unfere Hau, an die es ſich anhängt, (8. 38. Anm J und, ohne einen aͤußerlichen Druck der Haͤnde, bis in das Geblüce hineindringt, und. fich dafelbft, vermit⸗ telſt des Umlaufes, in alle Theile verbreitet. Nichts iſt gewiſſer, als daß die, mit eben der Geſchwindigkeit, wie das Blut, durch das Herz hindurch getriebenen Theilchen, in den großen Gefäßen ganz andere mecha- nifche Wirfungen verrichten müffen, als in den Fleinen, aliwo fie ihre Gewalt verloren haben, und daß fie, in diefen, fich nicht mit allen Arten von. Säften, ohne Unterfcheid und eben fo leicht verbinden fünnen. Ja wenn fie durch die Hitze wieder von dem Fette befrenet Ä worden ſind, worinn ſie vorher eingeſchloſſen waren, ſe konnen fi fie, einzig und ‚allein. in den Speicheldrüfen, vom J / N: 64 Urfache der Wirfüng einiger vom neuen ein Auflöfungsmittel antreffen, welches gen ſchickt ift, fie aus einander zu feßen, oder zu machen, daß fie mit ihren phyſikaliſchen Kräften wirken muͤſ⸗ fen. Daher bringt auch das Dueckfilber vornehm- lich nur in diefen Theilen merflihe Wirkungen ber: vor, und erreget dafelbft einen ftinfenden Speichel« fluß, indem es die Endungen der Gefäße anfrißt, und durch diefen Canal die Maſſe des Geblüces reiniget. Hieraus erhellet alfo, wie eine und eben diefelbe Arzt: ney in den großen Gefäßen, mechanifcher Weife eine heftige Hige hervorbringen, und in den Speicheldrüs fen, vermöge feiner phyſikaliſchen Kräfte, die Säfte auflöfen Fan. MUT —— ' | e G.:76° — Wenn abſorbirende erdigte oder kreidenhafte Arzt⸗ Magen, Saͤuren antreffen, und nur mit Saͤuren allein aufwallen; ſo werden dieſelben nur allein in den Ma⸗ gen wirken, und dieſe Saͤuren in Mittelſalze, oder in eine Maſſe verwandeln koͤnnen, welche, ſobald fie völlig’ gefättiger iſt, unſchmackhaft wird *. Auf diefe Ser | ormis *Wenn ein Auflöfungsmittel mit fo viel Salge, ober ei⸗ ner andern Arztney angefüllet iſt, als es davon, aufz geloͤſet, in ſich enthalten kann, ſo ſaget man, daß es damit geſaͤttiget ſey. Thut man hernach noch mehr davon hinzu, ſo ſchlaͤgt ſich dieſer Ueberſchuß nieder, oder verbindet ſich in dem Koͤrper mit andern Aufld=' ſungsmitteln, welches in verſchiedenen Theilen neue: Wirkungen hervorbringen kann, Die, nicht, wurden Statt ‚gefunden haben, wenn nicht Die Dofe der Arztney aröß — märe, als zur Sättigung hinreichend wan Die meiſten chemiſchen Erſcheinungen beruhen a JA ; tr ike ⸗ Arztneyen in den menfchl. Körper. 65 formiret der Limonenfaft, womit man Eyerfchalen gefärtiget hat, einen unfehmacfhaften Brey. Da nun Diefe erdigren Körper die Säuren in fic) hinein neh ‚men, ohne ſich Doch deshalb gänzlich aufzulöfen, gleiche "wie ein dichter und Falter Körper, ohne: fich aufzulö« fen, die Seuertheilchen eines wärmern, den er beruͤh—⸗ vet, oder das Gold, wenn es ſich mit Queckſilber amal- gamiret, die Queckſilbertheilchen in fich hinein nimmt, ‘ohne davon flüßig zu werden: fo Fönnen diefe abfor« birenden Erden, da fie fo grob find, nicht durch die Milchgefaͤße hindurch dringen, noch alfo in das Blur wirfen, Hieraus erhellet demnach, was die vermifch- ten Eigenſchaften der Arztneyen dazu beytragen, daß fie vielmehr in diefe, als andere —* des rin chen Körpers wirken. | I —1— Man koͤnnte von biefer Materie ganze Bände vofl ſchreiben, um zu erklären, warum manche Arztneyen, wie das Meerſalz, auf der Spige der Zunge wirken ; warum dieſem Grunde, Jedes Sals Töfet fich in einer beſtimm⸗ ten Menge Waffer auf; thut man noch mehr Salz hinzu, fo falle e8 zu Boden. Die Lympbe wird von ‚einer beſtimmten Dofe Opium um den zehenten Theil flüßiger. Eine arößere Dofe davon loͤſet fich nicht noch mehr auf, fondern es erfolgen ganz andere Erſchei⸗ nungen. Golchergeftalt kann eine Arztney bloß. we⸗ gen ihrer geößern oder geringern Dofe, ald zur Saͤt⸗ tigung unferer Säfte noͤthig iſt, in verfchiedene Theile wirken. Dad Aandanum, in Eleiner Dofe genom⸗ men, befanftiget ; in aroberen Dofe, machet e8 Schlafʒ - und in noch größerer Dofe genommen, verurfacher es Ohnmachten, kalte Schmeiße, u. f. w. . Eben biefelbe Beſchaffenheit hat es auch mit andern Arzenepen. 1 Sand, i E — * J — 66 Urſache der Wirkung einiger I“ warum andere, wie die Enzianwurzel, ihren Ge⸗ ſchmack von der Spige, bis auf die Mitte der Zunge mittheilet; warum andere, wie die wilden Aufu- mern, nur vornehmlich hinten auf der Zunge wirfen.? Es giebt einige Arztneyen, wie den: Wermuth, die ihren Geſchmack noch ganz unten im Schlunde behal⸗ ten; einige wirken. nur hinten in die Nafe, wie der. ‚Senf, dahingegen andere, die Feinen Einfluß in diefe ‚Theile Haben, wie das Bummi guttä und die Ja⸗ lapoe, u. f.w. nichts deſto weniger ſehr heftig in die Gedaͤrme wirfen. Scheint es alfo, nachdem, was wir gefaget haben, nicht wahrfcheinlich, daß jeder die- ſer Theile verfchiedene Drüfen befige, welche verſchie⸗ dene Säfte abfondern, deren einige nur diefe und Feine andern wirffamen Theile gemiffer Arztneyen. auflöfen Eönnen ? haben nicht die Zergliederer fogar auf. der Zunge Körper von verfihledenen Figuren, wie Faden, Schwaͤmme, und Knöpfe beobachtet, die einige Neuere —* Drüfe, andere aber für Mervenwärzgen gehalten aben? Uebrigens lehret auch die Erfahrung, daß die Salz⸗ theilchen keinen Geſchmack erregen, als bis ſie aufge⸗ loͤſet ſind. Ein Stuͤcke Salz kann zwar, vermoͤge ſeiner mechaniſchen Kraft, das iſt, vermoͤge ſeiner eckigten Figur, die Zunge, auf die man es druͤcket, ver⸗ wunden; aber nie wird man feine eigene Kraft und ‚feinen Geſchmack empfinden, wenn die Zunge, wie in «dem bösartigen Fieber, trocken, oder mit einem: Schlei⸗ me überzogen iſt, welcher das Satz nicht auflöfen, noch von ihm durchdrungen werden kann; gleichwie das Queck ſilber nicht mit überfirnißtem Golde, nod) das Waſſer mit fettigtem Eifen —2 * 78. Arztnehen in den menſchl. Koͤrber. 67 Mun waͤre noch zu erklaͤren, wie die zuſammenzie⸗ henden Arztneyen wirken ? allein die Verſuche des Herrn Derit, in den Abhandlungen dei Akademie der Wiſſenſchaften von 1732, erklaͤren dieſe Sache hinlaͤnglich. Wenn eine Unze Fleiſch jeden Tag mit neuem Salze, als mit Alaun, Dieriol u. ſ. w. bedeckt wird, fo vermindert fich fein Gewicht den erften Tag, weil fich das Salz noch nicht hinlaͤnglich aufgelöfet bat, um in die Gefäße hinein zu dringen, und alfo nur von außen die Inmphatifchen Säfte diefes Fleiſches, den erften Tag über, an fich ziehen kann, daß alſo fein Gewicht abnehmen muß. Wenn aber den folgenden Tag die Säfte des Fleifches die Salze immer mehr auflöfen, fo werden: fie hinlänglich zertheilet, um ſich mit ihren Auflöfungsmitteln in die Gefäße hinein zu ziehen. Diefes Hineinziehen muß aus dem Grunde erfolgen, weil fie flüßig und beynahe von eben der Ark der Schwere/ als das Fleiſch find, und daſelbſt Haar roͤhrchen antreffen, mit welchen fie ftärfer, als dag Fließwaſſer mie feinen eignen Gefäßen, zuſammenhaͤn⸗ gen. Daherdringen fie in das Fleiſch hinein, und vermehren binnen dreyen Taaen fein Gewicht um drey Bis vier Gran, verhindern auch die Faͤulniß deſſelben, indem fie es dichter zufammenziehen. " Man ſieht aus diefem, und aus den obangeführten Benfvielen, daß die. Theile, deren Säfte weder die Eigenſchaften, die alze aufzulöfen, noch die gehörige Dichtigkeit, fie in er zu, bebalten,, ‚befißen, nicht einerley Erſcheinung geben; können, woraus wiederum erheflet, daß Arzte at geroiffe Theile mehr, als auf andere wirfen ar en, : g ie ; vi | DE : — — 7 ’ e ? CE al eh 6.74 68 Urfäche der Wirkung einiger dr 74 Was. die heftigften De und reizenden Arzt⸗ neyen anbetrifft, dergleichen der Ralk, der Beizſtein, der rauchende Salpetergeiſt u. ſ. w. find, fo ente halten fie viele Feuer : und alfalifche Salztheilchen in fih, melche die Feuchtigkeit des Fleiſches auflöfet, und in.eine heftige Wallung fegt, gleichwie die Feuchtig· keit der Luft den Urinphoſphor aufloͤſet und in Brand fest. Wenn man fie nun auf frocfene. oder, folche Theile bringt, die gar nicht ausdunften, fo ift offenbar, daß fie auch nichts auflöfen noch wirffan machen kann. Werden fie hingegen auf feuchte und, lebendige Theile gebracht, fo. hängen fich ‘ihre Theilchen an die feinften Fäferchen: gewaltig an, dringen in die Dunftlöcher, treiben die Faferchen ‚aus einander, und zerreißen fie, Vielleicht wirken fie auch, nach). Art der Keile, wofern ihre Iheilchen fteif oder. fpißig find, wie man dieſes gemeiniglich von allen Theilchen beizender Arztneyen beh auptet: wiewohl ich: glaube, Daß man dieſe Vor⸗ ausſetzung misbrauchet. Denn wenn man nad), dies fem Grunde nur urtheifen wollte, fo würde folgen, daß die Theilchen der fchärfften Salze, als des Meerſal⸗ zes oder Ditriols, ſpitzige Winkel haben müßten, da ſie doch faſt wuͤrflicht ſind, und daß diejenigen, welche voller Spitzen ſtehen, oder wie Spornſtacheln gemacht find, als das Zınn!als, ſehr ſcharf ſeyn müßten, wel⸗ ches doch wider die Erfahrung ftreitee 9.3.0.9 758 * Die mildeſten fluͤßigen Körper loͤſen die haͤrteſten ohne dieſe harten Spitzen auf, und benagen diefelben. roſtet vom Waſſer das Eiſen; fo loͤſet dad Exeroͤl den lebendigen Schwefel auf, der dochdem Salpetergeiſte widerſteht; fo loͤſet dag kuchen die, Pe Rinde der, Eorgllen auf, u. ſ.w. Arztneyen in den menfchl. Körper. 69 Bi ee C. 7. * ae ae Wenn das Zufammenhängen, oder, welches einer fen ift, wenn das allgemeine Geſetz, wornach die Körs per in ihree Berührung nach einander ftreben, den Grund der meilten Erfcheinungen in der Natur der Thiere, und vornehmlich der eignen Wirfungskraft der Arztneyen an die Hand giebt; fo läßt fi) num wohl fragen: ob wir viel Recht haben, unfre alten Lehrmeiſter, den Hippokrates und Galen deswegen zu tadeln, daß fie Diefe Erfcheinungen aus der anzies henden Kraft erfläret haben? Gefegt auch, fie haben dieſen Erfahrungsfaß gemisbraucher, und Wirfungen Daraus hergeleitet, die nicht daraus folgen: wie viele euere misbrauchen nicht die mechanifchen Grunds fäße noch vielmehr, indem fie diefelben entweder ſchlecht anbringen, oder fich neue erdenfen, die wider die Ber: nunft ftreiten? * Es wäre alfo nur zu wünfchen, daß man die Lehre vom Zufummenhängen der Körper mies derum mit den wahren mechanifchen Grundfigen vers bände, wie folches die Herren Dernoulli, und der Abt de Moliere, verfucher haben. Bis dahin fann man fie als einen Erfahrungsgrund annehmen. \ Multa renafcentur quae iam cecidere. * Oben $.29. Anın. | € 3 ° W.Com- Horat. se Comm. Petrop. 1 a c OÖ M M E N TA R ER Academiae Scientiar. Imper. Petropolitanae I Tomus XxIII. ad ann. 1742-1743: Schriften der Faiferl, petersb. Akad, der Wiffenfchaften, XIN. Theil, auf die Jahre 17411743. © Petersburg i in “ Druckerey der Akademie 1751. groß 4 2Alph. 133. 14 Kupfertafeln. hen Anfang der ‚mathematifchen Claſſe Alla Auszug eines Schreibens. Herrn Dan. > ‘Bernoullis an Her Eulern, welches verſchie⸗ dene befondere Methoden zu integriren betrifft. Sie Fommen darauf an, da man die Differentialgleichun- n auf eine folche Art ausdrüct, daß ihre Jntegra⸗ Ei auf die Duadratur des Kreifes gebracht wird Herr Euler hat davon fehr finnreihe Proben gegeben, und was Herr Bernoulli darinnen gefunden, zeiget dieſes Schreiben, wovon ſich aber F nicht weiter re⸗ den laͤßt. Der IT. Aufſſatz enthält — Eulers are wæegen Yusziehung der Wurzeln aus Jrrationalgrößen. Wenn A und B zwo Größen bedeuten, davon nur B irrationaf, und eläine er als A ift, fo haben fchon alte Algebraiften gemwiefen, wie man die Duadratwurzel aus ALB og fann: Es muß namlich AA— ey 5 BB= —4* 14 A A - ” - | ‘Tom. XII. — c und CC ein wirkliches Quadrat feyn, fo iſt die geſuchte Wurzel = ((A4 B): HE CC —C):2) das Zeichen hier vor der legten Wurzel⸗ groͤße gebrauchet Das vor B ſteht; wegen der Eins fhränfungen diefer Regel giebt Here Euler eine allges meineres Aus Ya + Fb follman die Quadratwur⸗ zel ziehen; es mag ein Theil fo wohl, als der andere, oder nur einer irrational feyn (im Terte fteht rational, es ift aber ein Drucfehler), 7a bedeute den größern Theil, und a. (a — b) fey ein Duadrat =cce ferner a—b=d fo ift die gefuchte Wurzel ((c+d):2) + (ll —d:2)]: rd Die Erfindung der Eubifwurzel ift ſchwerer, und die Aiten haben nicht fo weit kommen fönnen. New⸗ ton bat in der Arichmet. vniu. eine Kegel für die Aus« ziehung der Wurzel jeden Grades aus einer zweythei⸗ ligen Größe gegeben, aber Herr Euler jeiget, daß diefe Regel nicht in allen Fällen Start finder, und giebt eine, deren Gebrauch bequemer, allgemeiner und ſiche⸗ ver iſt, von welcher er auch zeiget, wie fie bey unmögs lichen Wurzelgrößen anzubringen ift. Endlich giebt er eine ganz neue und allgemeine Methode aus jeder - vorgegebenen Irrationalgroͤße, eine Wurzel, von wel⸗ ſchem Grade man will, zu ziehen, und’ erläutert folhe mit vielen Benfpielen, befonders mit Sindung der Wurzeln folher Gleichungen, Die unter der ‚Form x’— ı=0 enthalten find, II. folget-Problema Analyticum ai I. Ber- ocnilli, Es wird eine Differentialgleichung von wel- chem Grade, und von ſo viel Gliedern man will, aber von einer gewiſſen beſtimmten Form gegeben, und durch die hier gelehrte Methode = eine andere einen Grad 4 nies u ; Comm. Petrop. niedrigere, gebracht ; diefe andere hat mit der erften einerley Form, und wenn man alfo mit ihr auh fo verfährt, und fo immer weiter fortgeht, koͤmmt man 4 endlicy zur. Integralgleichung. Die Form folcher Gleichungen wird man befjer aus dem einzigen Exem⸗ ‚pel, das er beybringt, als aus einer weitläuftigen "Bes ſchreibung erfehen. Es ift ydx-taxdy-+bxxddy:dx +exxxdddy : dx’=o. Die Methode laßt fich hier noch weniger erzählen, ohne fie abzufchreiben, nur: fo viel kann man fagen, daß fie verichiedene von dem großen Johann Bernoulli ſchon fonft gebrauchte Kunft griffe vereiniger enthält. _ ‚ 111. Here Euler theilet analytifche Anmerkungen von den Combinationen mit. Außer dem, daß diefe Lehre bier fehr allgemein gemachet und erweitert wird, kommen auch verfchiedene lehrreiche Anwendungen * bey vor; als: die Beantwortung der Frage: auf wie viel Arten eine gegebene ganze Zahl aus ganzen Zah: len kann zufammengefegt werden? So fann ı2 auf fieben verfchiedene Arten zufammengefegt werden, aus 1,2,9, aus 1,3, 8, AUS 1,4,7, aus 1,5, 6, aus 2,3,7, aus 2,4,6, aus 3, 4,5, und die Zahl 50 kann auf 522 verfchiedene Arten zufammengefegt werden. Herr Naude hat Herr Eulern diefe Frage vorgeleget, deren völlige Auflöfung auf gewiſſe Reihen ankoͤmmt, die zu diefer Berrachtung der Combinationen gehören, Sie kann auch noch fo verändert werden: Auf wie viel Arten eine gegebene Zahl fid) aus einer gegebenen enge,anderer Zahlen zufammenfegen läßt. V. Here Daniel Bernoulli betrachtet die Bewe⸗ ‚gung eines runden Körpers, der auf einer fehiefen raus ‚ben Ebene herabgeht. Es iſt merfwirbig, daß das Keiben ‚Tom: XII. | 73 Reiben auf diefer Ebene den Körper‘ in einer gewiſſen Erhöhung der Fläche zum Theil zu vollen, zum Theil zu rutſchen (rotari et repere) nöthiget , in einer ge⸗ ringern Erhoͤhung aber ohne einigen Rutſchen volle fommen rollen, läßt. VI. Here. Kraft hat einen Zufas zu diefer, Ab⸗ handlung bengefüget, er erinnert Darinnen, daß Herr Euler eben die Schlüffe herausgebracht., Die Art, diefe Theorie durd) Verſuche zu prüfen, ift folgende ; < Man nimmt einen Cylinder , der fich.auf einer ſchief⸗ ‚ liegenden Flaͤche herabwälzen Fann, man mißt den Umfang eines Kreiſes von dieſem Cylinder auf das genaueſte ab, und trägt foldyen etlichemal der Länge bin auf ein Bret , das man nach Gefallen erhöhen und erniedrigen fann ; vermittelft eines Merfmaals, das man fic) im Umfange diefes Kreiſes machet, ift als⸗ denn leicht zu beurtheilen, ob der Eylinder, wenn er ein gewiſſes bezeichnetes Ziel erreichet, ſich ſo vielmal her⸗ uͤmgewaͤlzet hat, als die Laͤnge feines Umkreiſes mit der Laͤnge des Weges, den er durchlaufen hat, vera glichen, erfodert, d. i. ob er vollfommen gerollet bat, oder ob er fich nicht völlig fo vielmal herumgedrebet, d.i. mit geruefcher Hat. Daß fid bey mehrerer Erhoͤ⸗ hung der Fläche, die Bewegung in eine verwandeln muß, die aus Rollen und Rutſchen zufammengefeget ift, erbellet, weil.an einer lothrechten Fläche der Cy- linder ohne einiges Rollen bloß berabrutfchen, d. i. mwährenden Herabfallens ſich gar nicht um feine Are drehen würde, wenn diefe lothrechte Fläche gleich rauh wäre ; weil der Körper alsdenn von feinem Ges wichte im geringften nicht dagegen gedrüct , und folge lich fein Reiben — wird. Indeß iſt 1: — J Conn Petrop. den Verſuchen, welche Herr’ Rraft"ängeftelet, "die: Erhöhung, welche die Fläche hätfe bekommen müffen,, damit fih die aus Rollen und Rutſchen vermiſchte Bewegung angefangen hätte,’ fo groß geweſen, daß die Cylinder zu plöglich herabgeroflet, und wegen ſei⸗ nes Anſchlagens am Boden zuruͤckgeſprungen iſt, alſo hat man hier nichts deutlich ſehen koͤnnen; aber in geringern Erhöhungen hat fich ein vollkommenes Role len der Theorie gemäß gezeiget. * VII. Here Daniel Bernoulli handelt von den Schwingungen u. demSchalle elaſtiſcher Bleche. Wenn man ein elaftifches, Blech mit einem Ende befeftiger, und es alsdenn in die Umftände feget, daß es Fleine Schwingungen. machet, bey denen ‚man Die eigene galt des Bleches nicht in. „Betrachtung zieht, fo leh⸗ vet. Herr Dernoulli, wie die Schwingungen dieſes Bleches, und die Kruͤnmung, Die es annimmt, zu beftimmen find, imgleichen ‚wie, man die Längen eis nes. Penduls, das feine Schwingungen in gleichen Zeiten mit dem Bleche macher, beftimmt. Weiß man folchergeitalt die Zeiten der Schwingungen des elafti- ſchen Bleches, fo kann man den Ton, ‚den e8 geben, muß, berechnen, weil man weiß, was eine Saite von gegebener Belhaffenpeit, ‚für ‚einen, Ton von ſich ge: ben muß, und Herr DBernoulli, hat bey dergleichen Verſuchen die Theorie mit der. —— uͤberein⸗ ſtimmend gefunden. VIlI. Herr Kraft lehret einige Arten * Ber: —55 Die Luoͤnge des Umfanges vom Kreiſe bey⸗ nahe zu finden. Die erſte hat ihm Herr Kuͤhn in Danzig —— die andern Bm von ihm ſelbſt. Sie «Tom. XIH.- ) 75. Sie geben die. Berhältnig des Durchmeffers zum | aA nicht genauer, als wie 1: 3, 14, die, ‚legte ausgenommen, die ſolche Verhaͤltn ß auf'ı: 3, 14159 —* genau giebt, aber einen Winkel in drey Theile zu theilen, vorausſetzet. VIIII. Here Euler betrachtet die Schwingungen biegfamer Körper. Wenn eine fteife Stange an ei- nen Faden gebunden, ſich ſchwingt, ſo läßt ſich Dies fes nicht aus der gewöhnlichen Theorie. der Schwin- gungen unterfuchen. Denn an dem Drte, wo Die Stange an den Faden angebunden ift, und alfo gleich» fam ein Gelenke machet, kann um diefen Punct herum eine befondere Schwingung entftehen, die alfo nebft der Schwingung des Ganzen, um den Aufbäns gungspunct zugleich zu betrachten iſt. Herr Euler - unterfuchet daher die Lehre von den. Schwingungen fo zu reden ganz von vorne, und ſetzet ihre erſten Gruͤn⸗ de mit fo viel Deutlichkeit ans Licht, mit fo viel Erz findungsgeifte er jie erweitert. Ein Körper ſchwin⸗ get fich, wern er außer dem Zuſtande des Gleichge⸗ wichtes gebracht iſt, und Kraͤfte vorhanden ſind, die ihn wieder nach dem Zuſtande der Ruhe treiben. Nach was für einem Geſetze ſich alſo auch dieſe Kraft ver» ändert, fo muß fie doch, durch den Abftand des Koͤr⸗ pers von der Sage der Ruhe, hie ic) x heißen mag, fo gegeben werden, daß fie verfchwindet, wenn x = © wird. Herr Euler nimmt alfo für Die Größe Diefer Kraft folgenden Ausdruf an: x + | von dem, bey unendlich Fleinen Entfernungen nur dag erſte Glied übrig bleibe, da ſich alfo die Kräfte wie die Entfernungen verhalten, woraus fich leichte her⸗ —* laͤßt, m alle Eleinere Schwingungen, in gleich. ‚großen 76 Comm. Petröp. großen Zeiten gefchehen. Darauf unterſuchet Herr Euler die Eleiniten Schwingungen einfacher und zus fammengefegrer Penduln, worauf endlich eben der= gleichen Schwingungen, mit Gelenken — Koͤrper von ihm betrachtet werden. XHerr Daniel Bernoulli hat die Lehre vom Tor ne elaſtiſcher Bleche noch weiter unterſuchet. Man kann, einen ſolchen Ton zu erhalten, das Blech nicht nur mit einem Ende befeſtigen, wie im VII Aufſatze gefchehen, fondern es auch an einen Haben henken, da es aber etwas dicke ſeyn muß, wenn es einen deutli⸗ chen Ton von fich geben foll, auch läßt es fich zwifchen zwo parallele Klächen befeftigen, oder nur anftemmen u.d.g m. Die Theorie der Töne wird durch die- fen Aufſatz ungemein erweitert, hier aber läßt ſich fein weiterer Auszug Daraus machen. XI. Herr Euler hat das Sinfen der Körper auf ei» ner fchiefen, rauhen Fläche, Davon der V und VI Auf: faß handeln, nad) feiner Art unterfuchet, und dabey viel Neues beygebracht. XII. Eben deſſelben Abhandlung von der Bere» gung der Körper auf einer wagrechten rauhen Ebene, ift vermuthlich durch einen Fehler vorhergenannter Abhandlung nachgefeget worden, weil fich Herr Eu— ler gleih im Anfange derjeni gen, die fehiefe Ebenen betrifft, auf gegenwärtige von den wagrechten bes zieht. XII. Herr Kraft befchreibt und erweift den Ge⸗ brauch eines Werfzeuges, deſſen man fich in Eng— land zu bequemer Berzeichnung der Sonnenubren, ——— der Horizontaluhren bedienet. Es beſteht aus / de geer SOtmmel, Die ProBscine Tom. XII. om aus einer eingetheilten Linie, welche die Linie der ſech⸗ ften Stunde beißt, und einer andern, die Linie der Breiten genannt, Nachdem Herr Kraft ſeinen Beweis von dem bierzu nöthigen Berfahren ſchon zu Ende gebracht hatle, hat er gefunden, daß ein andes rer ſchon in Schootens Exercitationibus mathematicis ſteht. | nd XIIII. Here Heinfius handelt de Orbitarum ap- parentiis. Ein entfernter Gegenftand erfcheine dem Auge, als befaͤnden fich alle feine Puncte in einer Fläche, die durch feinen Mittelpunct geht, und auf die Linie, welche das Yuge mit dem Mictelpuncte zu⸗ ſammenzie t, ſenkrecht ſteht. So erſcheint eine entfernte Kugel wie ein Teller, und der Teller iſt eben die erwaͤhnte Flaͤche. Dieſe Erſcheinungen nun zu beſtimmen iſt in der Aſtronomie von ſehr großem Nu— gen. Darauf koͤmmt es an, wo ſich die Mondfie— fen unfern Augen darftellen, weil folches durch die Erſcheinung des Mondäquators auf dem fcheinbaren Monpteller beitimmet wird, die veränderlichen Seftal: ten des Ringes am Saturn laffen fich eben dadurch ausmachen *, imgleichen die Theorie der Sonnens flecken **u. ſ. w. Orbita beißt alfo beym Herrn Kr auf = Diefe beyden Unterfichungen, bat Herr Heinſius in 3zwo vor einigen Jahren hier in Leipzig herausgegebe⸗ „nen Schriften, de apparentiis annuli Saturni, und . „ge apparentiis aequatoris lunaris, vollfommen ausges N en ſehe hiervon, Hauſens difp. tbeoria motus Solis proprium axem. — — if 2 .ın$ - — 222 J 78 Comm. Petrop. auf die beſchriebene Arc geſuchet wird." Der Mond. aͤquator, der Ring Saturns u. de gl. auch die Lauf⸗ bahn eines Planeten, in ſo fern ſolche als ein Kreis angenommen wird. Er beſtimmet alſo, wie ſolche Kreiſe dem Auge ausſehen, wie ſich ihr Anſehen ver⸗ ändert, indem das Auge fortruͤcket, wo fie die Fläche, in der fich das Auge beweger, durchfehneiden, d. i — haben, was ſie mit dieſer Flaͤche fuͤr Vinkel zu. machen ſcheinen u. ſ. m. und man ſieht leicht, daß ein wichtiger Theil der Sternkunſt hier abgehandelt wird. het DE ha XV. Herr Richmann giebt an, wie bie Landchar⸗ fen Durch gehörige beygefügte Maaßftabe vollkommen zu machen wären. Da die Sandcharten ordentli: perfpeczivifche Borftellungen find, fo läße ſich bey ih: nen fein. Maapftab anbringen, der richtig, und ohne viele Mühe und Rechnungen zu gebrauchen wäre, wie man, indeffen die Charsen fo, einvichten Fonne,. da ſich die Weiten der Dexter, darauf meſſen laſſen, leh— vet Herr Richmann folgendergeftalt:. Man feße zur Lerſt, beyde Derter befinden ſich in, einerley Breite, Oder in einerten Abſtande vom, Pole ;, Die Chaste.ze jet dieſes ſowohl als den Unterſchied der Sängen, D. h Winkel, den die Mittagskreife beyder Derter auf er Rugel mit einander machen. Befchriebe man alfo mit derjenige Linie „ welche, in der andcharte zum Halbmeſſer der Erdkugel iſt angenommen worden, ei» nen Kreis, und truͤge in ſolchen die Chorde hinein, welche zu dern gegebenen Unterſchiede der Laͤngen bey⸗ der. Oerter gehörte, ſo gäbe ſich am Mittelpuncte des Steifis dor Winkel, den bey, Des ARE —* machen. * Eos. BU) | 79 ‚machen, Aus eben dem Mittelpuncte beſchriebe man einen Kreis mit dem Halbmeſſer, der zu dem Paral- lelkreiſe gehöre, in welchem; beyde Derter liegen, fo wird die Chorde des Bogens von dieſem legtern Rrei- ‚fe, der zwifchen vorbinbeftimmten Winfel fallt, ‚auch ‚die Chorde der Entfernung beyder Dexter , oder die Chorde eines Bogens von einem größern Kreiſe fen, -der durch beyde geht. Wenn man. alfo diefe Chor- ‚de in den zuerſt befchriebenen Kreis trägt, hat man ben ihr zugehörigen Bogen. in einem groͤßern Kreiſe der Kugeln und: folglich der Derter Entfernung. s Al⸗ fo verlanger Herr R. den: harten ‚ nebſt der Groͤße derjenigen Linie, die bey derſelben DBerzeichnung zum Halbmeſſer der Erde iſt angenommen: worden, noch zweene Maaßftäbe beyzufügen. ; Einer ſoll die Größen der Halbmeffer der Parallelkreife durch alle ‚und jede Breiten, der, andere Die. Sängen der, Chor⸗ ‚den für jede Anzahl von Graden des größten Kreifes enthalten, vermittelft welcher ſich vorbeſchriebener maßen Die Aufgabe auflöfen läßt. Wenn die Breite ‚ber, Dexter ſowohl unterſchieden ift, als ihre Sänge, h läßt ſih die, Entfernung, in. einen Bogen des größt Kreiſes auf eine aͤhnliche Art, aus eben 9 — beyden Maaßſtaͤben, nur etwas muͤhſamer, finden. ‚Herr R. erweiſet alzdenn, wie man den ae welcher die Halbmefjer der Parallelkreiſe enthält, in die Univerfalcharten felbfi hinein zeichnen kann Man darf nämlic) nur diefe Parallelfreife, oder vielmehr ihre Projectionen, “welche mit: ihnen einẽetley find, ‚wenn die Fläche der Charte die Fläche des Aequators iſt, ih die Univerſalcharte hineinzeichnen Die Chor⸗ de der Entfernung zweyher Oerter lehret Here DR. auch —— afge: 80 Comm. Petrop. algebraiſch berechnen, daß man alfo hiezu die ſphaͤri⸗ ſche Trigonometrie nicht brauche. > "Wenn der Kugel Halbmeſſer r, die Chorde des Unterfchiebs der Laͤn⸗ gen auf dem größten Kreife c, die Chorde des Unter- ſchiedes der ‘Breiten im Mittagskreife a, des größerh MParallelkreiſes Halbmeffer -P, des Eleinern p ‚heißen, ‚fo ift die Sehne des Abftandes beyder Derter im größ fern’ Kreiſe =zr: (aa#p- Pc: vr) welcher Aus« druck in den Schriften der Akademie’ durch einen Druckfehler verſtellet ift. Zulegt giebt Herr R. noch ‚eine Berzeichnung von Landcharten an, die feine pers ſpectiviſche Abbildungen find, aber die Eigenſchaft ha⸗ ben, daß man daraus gleich überfehen kann, wie viel ‚ein Land größer‘ oder Eleiner ift, als das andere, weil die Länder in —* — 53 — geſehen werden. —— Herr von Winheim theilet verfchiebene ‚Kunftariffe, die zum Interpoliren gehören mit. Ehe "Moutons” und —— Werke von dieſer bey aſtro⸗ nomiſchen Rechnungen fü noͤthigen Kunſt ihm bekannt geworden ſind, hat Si von WB. fchon auf dieſel⸗ be zum Gebrauche der petersburgiſchen Aſtronomen ‚gedacht. “Er theilet hier feine Vortheile nebft vielen en Tafeln dazu mit, von dem — abet bier h der Kürze nichts, weiter fagen laßt. SDi⸗ zur Naturiehre gehoͤrige Abcheilung enrhäfe 1 Herrn Krafts Witterungsbeobachtungen 1740. die größte Barometerhoͤhe iſt 1737 beobachtet worden | 39, 95 londner Zoll, und die Fleinfte auch zuvor 28, 6, und zwiſchen bieſen beyden Graͤnzen ſtehen noch — welche Herr Kraft dieſes Jahr — at, un N} 6) » Tom, XII. 8i hat, daß es alſo nicht noͤthig iſt, ſie beſonders hier ante zuführen. Mordlichter hat er ıı bemerfet. Den 23 Herbftm. ift es zuerft gefroren, die größte Kälteih Haͤuſern , den 24 Chriſtm. aber auf ver Sternwarte in einer höhern und freyern Luft den 25 bemerket wor⸗ den. Den 5 Herbftm. hat es in Petersburg gedon« nert. Here Kraft vermuthet, diefes ungewöhnliche Ge= witter fen durch Winde nach Petersburg gebracht worden, denn aus den Zeitungen hat er erfehen, daß den Tag zuvor der Bliß ein Haus bey Halle‘ ange⸗· zuͤndet, und denſelben Tag wehte in Petersburg ein ſtarker Suͤdweſtwind, den’15 Chriſtm. um 9 Uhr wurden häufige Blige doch ohne Donner geſehen. Das Waſſer des Mevaftromes hat Herr Kraft leich⸗ ter befunden, als Schneewaffer. Den 22 Chriſtm. find Schloffen von Erbfengröße, aber fegelfürmig, die ordentliche Spitze und Grundfläche gehabt, gefal« len. Eine fonderbare Wolfe hat Herr Kraft beob- achtet und abzeichnen laffen. Das Werkzeug, mel: ches er im vorigen Fahre vorgefchlagen, den größten Grad der Kälte an einem Orte, wo man es liegen laͤßt, anzuzeigen, wird bier fo verändert vorgetragen, daß es den Grad der Wärme, der ſich auf dem Bo— den des Meeres befindet, anzeigen Fan. Wie tief der Froft in die Erde dringt, bat Herr Kraft auch unterfucher. Im Journal des Savans finder man im 1667 Jahre die Nachrichten, die Hevel davon einge— zogen hat. Scheffer, ein upfalifcher Profeffor, hat ihn berichtet, in Schweden gefriere die Erde zwo ſchwediſche Ellen tief. In eben den Journal des Sa- vans 1675 fteht, Paul Biorne, der in Island gerei⸗ ſet iR habe gemelder, das Erdreich gefriere dafelbft 8 Comm. Petrop. a Fuß tief, Den 14 März 1740, beyEndigung des _ damaligen ſehr ſtrengen Winters, ließ Herr Kraft in einem Garten am Hauſe, der uͤberall faſt mit Gebaͤu⸗ den von Holz und Stein umgeben war, erſt den Schnee wegräumen, und denn in die Erde graben. Der Schnee war 2 londner Fuß hoch, Die Erde aber war, nur 1% Fuß tief gefroren ; doc) fo harte, daß ſich nichts Davon mit dem Finger abfragen ließ. Un- ter. diefer Eisfchaale, deren Graͤnzen genau bezeichnet waren, befand fid) das hier gewöhnliche fandigte Erb: reich, das fich, wie ordentlich, mit Dem Finger zerrei- ben ließ. Im Jahre #741. den 1 Hornung, ward in dem Kräutergarten der Akademie, der weit, ‚und. der freyen Luft meift ausgefeget, doch aber in der Stadt befindlich ift, von Heren Ammannen die Höhe des Schneees über der Erde 16% Zoll, und die Dicke des gefrornen Erdreiches 74 Zotl gemeſſ⸗ en. Den folgenden 23 Hornung fand Herr Kr. in einem Fel- de, das in der Stadt liegt, und zwar mit fleinern Häufern, aber nur zum Theil, und auf 500 bis 609 Schritte weit ‚umgeben: ift, die Höhe des Schnees 14 Zoll, des gefrornen Erdreichs 8 Zoll; den 4 Maͤrz auf einem freyen Felde, etwa eine viertheil Meile von Der Stadt, und von einem niedrigen Gebuͤſche auf ei- ner Seite in der Weite 3 Meile befehüger, den Schnee 16 Zoll hoch, darunterngefrornes Waffer 14 hoch, das vermuthlich von der ſumpfigen Beſchaffenheit der Wieſe herruͤhret, und denn das Erdreich nur 5 Zell tief gefroren, und endlich den 17 März auf einem anz freyen Felde, eben fo weit von der Stadt, den chnee 16 Zoll hoch „ gefrornes Waſſer : 3 Zoll dicke Anis Erdreich 12 * tief. | I Here Tom. Xıll. 8 AII. Herr Weicbrecht fuchee Die Erweiterung und Zuſammenziehung des Sternes im Auge zu erklären, Man nimmt dazu ordentlich gewiſſe Fafern an, die am Traubenhaͤutchen theils wie. der Lange nach, theils in einen Kreis ausgebreitee feyn. Die Gegenwart _ ſolcher Safern läßt ſich nicht leugnen , aber man bat Noch nicht den geringiten Beweis, daß fie muffelar- tig find. Herr Weirbrechts Gedanken, zu Erklärung dieſer Begebenheit kommen auf folgendes an. Der Stern ift ein fehr zartes Häuschen aus zwo Schich- ten beſtehend, die in die Länge und in den Kreis ge hende Fafern von mancherley Farbe enthalten, Sie ftelfe die Fläche eines Kreifes vor, und iſt nur in ſei⸗ nem Umfange innerhalb des Auges an die anliegeh- den Theile befeftiger, übrigens aber ſchwimmt er vollkommen frey in der waͤſſerichten Feuchtigkeit, dar⸗ innen fie mit ihrem freyen Theile ſich hin und her be: wegen kann. Wenn fie nun der Hornhaut näher ruͤcket, fo muß ſich ihre Deffnung oder der Stern des Auges zufainmenziehen. Diefes erweifer Herr W, fo: die farbichte Haut bat Faſern, die im Kreife herumgehen, und folche, Die fich Der Länge nach ‚fire: den. Dieſe gehen, fo large die Farbenhaut in einer ‚Ebene liegt, nach ihrem Mittelpuncte, wie Halbmeſ⸗ fer nach dem Mlittelpuncte eines Kreifes zu, bören ‚aber auf, ehe fie fükhen erreichen, weil mitten in der Farbenhaut der Stern ift: Wenn fich nun der freye ‘Theil der Farbenhaut, in deſſen Mitte der Stern iſt, der Hornhaut nähert, ſo verwandelt fich die Geftalt ber Farbenhaut aus der ebenen, in die Geftalt eines abgekürzten Kegels, deflen großer Kreis, der befeftig: te Umfang der Farbenhaut, a“ Eleine aber ver . —* | Comm. Petrop. iſt. Da dehnet nun nichts die laͤngern Faſern aus, und alſo behalten ſie ihre vorige Beſchaffenheit, aber die Kreisfafern werden von allen Seiten gezogen, und die Sängenfafern ftrecfen fich nicht mehr nad) dem Mittelpuncte vorermähnten Kreifes, fondern nad) der Spitze des legtbefchriebenen Kegels. Daraus erfolget die Berengerung des Sternes, welche Herr W. auch) berechnet, und mit ver Erfahrung übereinjtimmend findet. Er hebt aber auch einen Einwurf dagegen, den er fich felbft mache. Wenn man innerhalb einer mit Waſſer gefüllten Kugel einen Kreis oder Ring hin und her bemeget, fo erfcheint: derfelbe deſto größer, je näher er bey dem Mitrelpuncte der Kugel, und des fto Fleiner, je näher er bey der Fläche der Kugel ſteht. Erfahrung und Rechnung lehren diefes. Alfo follte auch des Sterns Halbmeffer Fleiner ausfehen, wenn er der Hornhaut näher wirfet. Herr W. zeiget, daß diefe fcheinbare Verfleinerung mit der wirflichen Ber- größerung werglichen, nicht in Betrachtung fommt. Bey diefer Auflöfung gefteht Herr W. willig, daß man noch niche erflären fan, wodurch der Stern ſich zu erweitern, vorwaͤrts getrieben wird; nimmt man an, es fen eine ſolche Urſache vorhanden, fo erhellet ‚leicht, Daß, fo bald diefe zu wirfen aufhöret, der Stern ſich wieder zurücfe zieht und verengert. Aber bey der gewöhnlichen Erklärung ſind eben fo viel Din- “ge, von denen man Feine Rechenſchaft geben fan; was regieret die Muffulfafern, wenn es diefe find, die den Stern verändern? Ihre Bewegung koͤmmt ganz und gar nicht auf einen Willen der Geele, deffen fie fich bewußt wäre, an. Aus der Wirfung des Lich» "tes ins * iſt gg zu il, wie —* Muſ⸗ Tom. XIII. 8 Maftelfaſern zum Wirken gebracht werden; denn ein ſchwaͤcheres Licht ſcheint ſtaͤrker in ſie zu mwirfen, als ein ftarfes, weil ſich beym erften der Stern ers weitere. Auch verändert ſich der Stern nur nach und nach, da Muſkelfaſern eine ploͤtzlichere Veraͤnde—⸗ rung. machen würden. Man ſetze, Herrn Weit: brechts Hypotheſe einigermaßen zu erklären, daß Bäufiger einfallendes Licht den Glaskoͤrper des Auges verdünnet, oder hinten im Auge zufammendrücfet, und nebft der Eryftallenlinfe nach dem Vordertheile des Auges treibt, fo wird dadurch die hintere Abrheilung des Auges enger, die waͤſſerichte Feuchtigkeit in Die vordere Abtheilung getrieben, und der Stern an Die Cryſtallenlinſe gedruckt werden. Hören diefe Urfachen auf, fo zieht fich die gläferne Feuchtigkeit fammt der Linſe wieder zurück, und die wäfferichte dringt in die vordere Kammer wieder hinein, und treibt den Stern vorwärts gegen die Hornhaut, daß er fich erweitert. Herr W. giebt diefes für nichts weiter, als für eine bloße Möglichkeit aus. IT. Herr du Vernoi handele von den euftachiani: fchen Nierendrüfen (glandulae renales Euftachii) die ſogenannten renes fuccenturiati, find von den Zers gliederern bisher noch nicht vollfommen genug abge» zeichnet worden, und Herr du Bernoi befchreibt, wie er feine Abzeichnungen davon, wenn er welche jeßo lie= fern fönnte, würde eingerichtet haben. Darauf be» fchreibe er gewiſſe Körperchen,, die fich zwifchen jeder Mebenniere (rene füdgenturiato) befinden, aber einen ganz andern Bau als die Mebennieren haben, und außen eben dergleichen Farbe und Befchaffenheit, wie die ordentlichen Mieren zeigen; gleichwohl aber fich 3 auch 86 Comm. Petrop, auch vou diefen durch eine mannigfaltige nicht wohl zu beſtimmende Geſtalt unterſcheiden, die bald erbſenfoͤr⸗ mig, bald linſenartig u. ſ. w. iſt. Ihre Zahl iſt auch ungewiß; und fie liegen am hintern Theile der Ne bennieren, bald am obern Rande, bald am Mittel, bald am Grunde, auf beyden Seiten ; zweymal hat fie Herr d. V. nach vorne zu liegend gefunden, Er bält fie für Fleinere Nebennieren, die noch) niemand vor ihm beoachtet hätte. IH Herr Kraft theilet die Witterungsbeobadh- fungen 1741 mit, Die Barometerhoͤhen bleiben noch) zwiſchen vorigen Gränzen. Nordlichter bat er 27 gefehen. Den 21 Auguft haben Gärtner ziemlich dis ckes Eis früh Morgens beobachtet. Den 13 April iſt die Abweihung der Magnetnadel 3 Gr, 56 M, ES. nah Welten gefunden worden. V. Herr Gellert handelt von der Dichtigfeit fol: cher Bermifchungen, die aus Metallen und Halbme- talfen gemachet werden. Die befannte archimedifche Aufgabe zu finden, wie viel in einer Bermifchung zweyer Metalle von jedem enthalten iſt, ſetzet zum voraus, daß beyde Metalle in ihrer Vermiſchung eben die Dichtigkeit behalten, die jedes einzeln hatte. Nun⸗ mehro iſt nicht unbekannt, daß dieſes nicht richtig iſt. (Man kann davon nachlefen, was bey Gelegenheit von Herrn D. Einfporns Berfuchen im hamb. Magaz. 13. HI ©t. ı2 Art. auch des IT B, 615 S. und in den. Abhandlungen der fehwedifchen: Afadem, der Wäiſſenſ. VIB. IU Qu. VIII, der deutfch, Ueberſ. geſaget iſt; aus einer Schrift Herun Hahns, die eben den Gegenftand har, findet man einen Auszug in den Garen de rebus in Scientia naturali et medi- eina La rom x“ J 97 eins geflis 78, III ©. xvm vrt) Herr Gellert hat Verſuche von dieſer Art ſprgach angeftefler, Folgendes iſt der Hauptinhalt; , Dichter find geworden die Bermifchungen von ö Gold und Wißmuth, * Gold und Zink, ihr Silber und Wißmuth, Ach Silber und Zink, en Silber und Spießglasfönig, Kupfer und Zink, Kupfer und Spiefiglaskönig, Zinn und Wißmuth, N Bley und Zinf, —— Bley und Wißmuth, — LEN Bley und — gr Wißmuth und Spießglasfönig, Silber und Dvedfilber, Zr Nicht fo dichte als die archimedifche Kegel ode, waren die Bermifchungen vor Ä Zinn und Zink, | Zinn und Spießglasfönig, Eifen und Zinf, | Eifen und Wißmuth, Eifen und Spießglasfönig, Zink und Spießglasfönig. Die Mifhung von Kupfer und Wißmuth, Stieb une gefähr der Rechnung gemäß; Zinf und Wißmuth ließen ſich nicht vermiſchen. Die Urſachen dieſer Verſchiedenheiten ſuchet Herr G. in eben der Menge Anziehung: und Zuruͤckſtoßung der Theilchen. Eiſen und Zinn haben viel Erde, 34 von 88: Comm. Petrop. von der ſich das Berbrennliche Jeicht durch das Feuer - abfondern läßt, da alsdenn folche Erdtheilchen ſtatt der Kugelgeſtait, die fie zuvor im Fluſſe hatten, an dere annehmen werden, die vielleicht die Kuͤgelchen der andern Metalle nicht fo nahe fommen laffen, als wenn alles Kügelchen wären, und fo wird die Mi- fhung loderer; daß aud) manche Metalle einander lieber anziehen, als andere, erhellet, weil manche fich nicht zufammenfchmelzen Iaffen, ‚andere folches leichte tbun. So ſchmelzen Kupfer mit Zink, Eiſen mit Zinn, viel leichter, als jedes fuͤr ſich allein. Noch bringt Herr G. eine beſondere Anmerkung wegen des Magnets bey. Ein kleinerer Magnet wir— ket in Mifchungen von Metallen und Halbmetallen mit Eifen, ftärfer.als ein großer, der fonft von reinem Eifen noch einmal fo viel anziehen. würde, als der Eleine, Herr ©. ftellet die dazu gehörigen Verſuche in einer Tafel vor, die aber hier beyzufügen zu weit⸗ laͤuftig faͤllt. | VI. Herr Amman beſchreibt eine Plane; Lapa- thum Orientale frutice humili flore pulero; mie fie in Tourneforts Inft. rei herb. coroll. genannt wird. Sie ift auch abgebildet zu fehen. _ \ Die dritte hiftorifche Elaffe enthält lauter Abhand- Iungen Herrn Schulzens : I. von dem Siege, den Als cibiades bey den olympifchen Spielen der Eleer, im Wagenrennen erhalten. Die neuern Erflärungen von diefer Begebenheit haben Heren Sch. fo verwirrt, daß er faft an ihrer Richtigkeit zu zweifeln angefan- gen, bis er die Sache felbft aus den alten Schriftitel« lern jo Mraihkien unterfucher bat. Man muß ne rte / Tom. XIIE. 89 lehrte Unterfuchung felbft lefen, wenn man einigen Mugen davon haben will. Da bey: diefem Wett ftreite diejenigen, welche die Pferde und Wagen dazu ſchicketen, folche durch andere (Hvixovs) regieren ließen, fo erfläret fich daraus das. $ob, welches ein Dichter, nach Plutarchs Berichte, dem Alcibiades beyleget, er. babe den Rranz ohne Muͤhe erhal ten, weil er nichts als die Koften dazu beygerragen hatte. Herr Sch. fuͤget nod) eine Zeitrechnung des Alcibiades ben. ir II. Bon einer vormaligen hohen Schule der Per: fer in der Arzeneyfunft, Gandifapora genannt. : Here Sch. beflaget mit Rechte, daß wir die Schriften der Morgenländer fo wenig Fennen, die uns, in Begeben: beiten, denen fie näher gewefen find, als die Schrifte ftefler, welche wir leſen, ohnſtreitig viel beträchtliche Nachrichten geben könnten. Gregorius Abulphara- gius, der auch Bar Hebräus genannte wird, ein inden Morgenländern berühmter Arzt, und Primas der mor⸗ genländifchen Secte der Sgacobiten, im 13 Jahrhun⸗ derte, hat, außer einer vom Pococ herausgegebenen hiftoria compendiofa dynaſſiarum, auch eine forifche Ehronif Hinterlaffen, die der große Kenner der mor- genländifchen Schriftfteller, Herr Affemann, ſehr ruͤh⸗ met. Murder erfte Theil diefes Werkes ift vom Ber: faffer felbft arabifch überfegt worden, und ift eben die vom Pococ herausgegebene Gefchichte der Dynaftien, Das ganze fprifche Werk ift in der venetianifchen Buͤ⸗ cherſammlung befindlih. In dem erwähnten kurzen - Begriffe wird gemeldet : Kaifer Aurelian habe mit dem perfifchen Könige Sapor einen Frieden gefchlof fen, und feine Tochter an ihn verheirathet, der Sapor 85 in — 90 ‚Comm. Petrop. in Perfien eine Stadt, wie Byzanz, erbauer, und folhe Giondifabur genennet. Aurelian babe. auch) einige geiechifche Aerzte feiner Tochter mitgegeben, und dieſe haben die hippokratiſche Arztneykunſt in den Morgen: "Ländern gelehret. a ER Daß man hiervon weiter Feine Machricht finder, entſchuldiget Herr· Sch. mit unferer geringen Kennt: niß der morgenlaͤndiſchen Sihriftfteller. So neu aud) Abulpharagius it, fo hat er doch gewiß alte Nachrich⸗ ten gebrauchet. Flavius Bopifcus, der Aureliang geben befchrieben, melder hiervon nichts; aber er hat auch andere wichtige Umftände von Aurelians Leben uͤbergangen. Tillemont verwirft,des Arabers Erzaͤh⸗ lung, weil die Roͤmer nicht gewohnt geweſen waͤren, ihre Toͤchter an Fremde zu verheirathen; aber ſie pflegten eben ſo wenig Fremde zu heirathen, und doch war die aͤghptiſche Cleopatra des Triumvir Antonius Gemablinn. Nothwendigkeit und befondere Umftände machen bisweilen: Ausnahmen von foldhen Kegeln. Doc in der ſyriſchen Chronik wird, wie Affemann - meldet, der Urfprung von Gandifappr in die Zeiten gefegt, da Valerian in Perfien gefangen geführer wor⸗ den. Man bat zu vermuthen, daß die Nachriche im arabifchen Werfe gegrimderer ift, weil der Verfaſſer folches erſt nach dem ſyriſchen verfertiget. Mit diefer medicinifchen hohen Schule hat ſich in den folgenden Zeiten eine vereiniget, in welcher die chriftliche Reli» gion gelehret wurde, Da naͤmlich unter den Chriſten verſchiedene Secten entftunden, und viele derfelben Dies ferwegen aus dem römifchen Reiche meichen «mußten, ſo begaben ſich dieſe in Menge im die perfifchen fans der, und unter andern Schulen richteten fie auch bie | h genanns . Wert Br Fo" 91 genannte auf. ‚Die fich der ie widmeren, wurden erjt in der chriftlichen. Religion und den freyen Kuͤnſten unterrichtet, und die Schule ſtand unter dem geiſtlichen Metropolitan. Geiz und Bosheit dieſer Vorgeſetzten erregeten oͤſters Unordnungen, alsdenn wurden die Sachen an den Catholieu:n oder den ober⸗ ſten Patriarchen der Meftorianer gebracht. Es be- fand fich auch dafelbft ein Krankenhaus, wo die Aerzte ſich zu üben Gelegenheit hatten. Andere Schulen der Meftorianer in den Morgenländern befchafftigten fich nur mit der Religion, ja manche, als die Nifibe- nifche, unterfagte ihren Schtilern, die Arzenenfunft zu lernen, weil folches Geiftlichen nicht anftünde. Ein ähnliches Geſetz ward dem Geiftlichen zu Gonftanti- nopel nach) der Mitte des ı2ten 1 vorges, fehrieben. Den Schluß dieſes Bandes —54 aſtronomiſche Beobachtungen, alle von Herrn Heinſius. Sie be- treffen die Mondfinfterniß den 2ı Dec. 1740. (1 Jan. 1741.) wo die ftrenge Kälte ven Beobachter öfters ges nöthiget hat, die Beobachtung zu unterbrechen, um fi) zu erwärmen, Berfinfterungen der Jupiterstra— banten, und die Bebeckung Jupiters vom Wurde, den 73 7 Sept. 1740, | \ N 17 NUN gef 73. Y III. Aus⸗ 98 | Hales Schreiben sg ee ee fe ee A —— III. — nahe Auszug ind einem Schreiben D. Hales an Prof. Kaͤſtnern. we Tudington bey Hamptoncourt den ĩ März 1753- 8 nerhähh einem Jahre babe ich in willens, ei« | nen zweyten Band von den $uftbewegern (Ventilators) herauszugeben, ich erwarte aber noch mehr Nachrichten von den Vortheilen, wel: che fie in Gefängniffen, Spitälern, Bergwerken, auf Shiffen u. f. f. bringen. Unlängft habe ich in den Zeitungen eine Nachricht bekannt gemachet, wie dien lich fie find, der Gefangenen Geſundheit und Leben zu erhalten, und davon gedruckte Berichte in alle Gegen- den von Engelland, Schottland und Irrland gefender, wie aud) ann den Herzog von Moailles in Frankreich, welcher dergleichen in den franzöfifchen Gefängniffen und Spitälern anrichten laffen will. Ich fende Ih⸗ nen bier meine Furze gedruckte Nachricht davon mit. . Here du Kamel de Monceau hat mir legtens fein Bud gefandt, in welchem er von verfchiedenen merkwuͤrdigen Verſuchen mit dem Korne erzaͤhlet, un⸗ ter andern, wie er ſolches gut, und frey von Inſecten 7 Sabre hinter einander erhalten, nur indem er Luft aufwaͤrts dadurch geblafen, wozu er fich der Luftbe⸗ weger bedienet, und ſolche mit der Hand, und einer Windmuͤhle, auf einen großen Kornboden getrieben, doch. an Prof. Kaͤſtrern. 93 doch eine Waſſermuͤhle wuͤrde viel beſſer fenn. Sehr große Haufen Korn zu bewahren, glaube ich, würde es wohlfeiler. feyn, daß man folches in großen Korn» behältniffen, in Gruben in die Erde vertieft thäte, die mit Bley ausgefüttert wären, die Feuchtigkeiten ab» zuhalten ..0. | Die fleinen Bentilators find fehr nüßlich, wenn man Slügelörter und Duerfchläge (Adits) in Bley— und Zinngruben treibt. Man ſetzt den Luftbeweger in die Hauptſtrecker, an den Anfang des Querfchlages, und treibt Damit die frifche Luft durch eine Röhre drey bis vier Zoll weit, welche bis an den Häuer reicher, "Dadurch bleiben die Arbeiter nicht nur gefund, fon- dern fie koͤnnen auch ihre Schicht völlig und ununter- brochen aushalten, folglich noch einmal fo viel ver: bringen, als fonft. Aber ich babe zehen Jahre zu thun gehabt, ehe ic) es dahin gebracht, daß dieſer fo leichte und nüsliche Verſuch iſt angeftellee worden. Die Luft in einem Wetterſchachte (Airfhaft) zu reinigen, nachdem fie Gefteine mit Pulver gefpren ‚ger haben, ift es fehr nüßlich befunden worden, einen Fünftlichen Staubregen zu machen, und aus einem Gießfaſſe mit Durchlöchertem Boden, Waller herab fliegen zu laſſen, welches ich vor einiger Zeit vorfchlug. Diefe kleinen Wafferftrömereinigen die ganze dunftige Luft des Schadhtes viel eher und beffer, als die ge= rg Art, eine große Menge Waſſers aus einem Geräße zu fehürten, oder Ein Bündel Dornen zu ver. brennen. | — Endlich habe ich es auch dahin gebracht, daß Luft⸗ beweger in den Sklavenſchiffen gebrauchet werden, welches vieler hundert Leben erhalten wird, wie die | Er ‚94 Hales Schreisen an Pr. Kaſtnern. Erfahrung in vielen Schiffen, die Deurfche von Ko- terdam nad) America führeten, gewiefen bat. Was für ein Vergnügen ift es nicht, daß uns un- - ſere philofophifchen Unterfuchungen folchergeftaft leiten, nicht nur die Macht und Weisheit unfers gütigiten _ Schöpfers in feinen Werfen zu verehren, von denen es heißt: Wer fie achtet, der bar ferne Luft dar⸗ an; fondern auch mügliche Entdeckungen zum Wohl der Menfchen zu machen. Der Prophet Daniel fa- get, in der legten Zeit werden viel Oruͤber Foinmen, und großen Derftand finden *, Ich bin ꝛc. * Han. XII, 4. Nach der engl. Bibel: many fhall run to and fro and knowledge fhall be increafed. Ich glaube wohl eben nicht, daß Daniel daſelbſt von der Erweiterung der Naturkunde redet. Aber wie glück: lich wären die Menfchen, went, die Schriftausleger feine Stelle auf Sachen, von denen fig nicht reder, wei: ter gedehnet hatten, ald mit diefer hier gefchieht, — u. Nach⸗ 4 | / * * gen 5 N DRG pirk ur x} - we 3 | ; 3 er — DE EZ 5 IIII. Nachricht * von der guten Bitung der. eufteme in den Gefaͤngniſſ en Newgate und S Savoy, durch den Hochchrw. Dr. Hales. uftbeweger durch eine Windmuͤhle getrieben, ſind in Newgate angebracht, und die Roͤhren nad) 24 Abtheilungen des Gefaͤngniſſes ge⸗ leitet worden; man iſt damit ohngefaͤhr ſeit vier Mo- naten fertig geworden. Solchergeftalt ift alle unreine Luft aus den Gefängniffen gebracht worden. Mac) Befragen bey dem Auffeher über das Gefängniß, ‚Herrn Adermann, habe ich das Vergnügen gehabt, zu erfahren, daß diefes Bervegen der Luft der Gefund: heit und dem Seben der Gefangenen fehr vortheilhaft iſt. Denn die legten vier Monate, mit eben denſel⸗ ben vier Monaten des vorigen Jahres verglichen, fo erhellet, daß in den vier Monaten, bis zum Ende letzt⸗ verwichenen Jenners, ſieben geſtorben ſind, in eben den Monaten der ſechs vorigen Jahre aber 99, wel⸗ ches, ein Mittel genommen, ohngefähr 16 bis 17 ee i diefer * Diefes iſt die gedruckte Nachricht, die in aa Haled * erwaͤhnet wird. — 96 Nachricht von der Wirkung dieſer vier Monate‘giebt, daß alfo Durch dieſe Berrich tung mehr als 9 Menfchen geben in vier Monaten ge⸗ rettet worden. Newgate hat die nachtheilige Beſhaffenheit mehr | als andere Gefängniffe, daß die anſteckende Gefaͤng⸗ nißkrankheit durch eine große Menge Gefangener da— hin gebracht wird, die alle Sitzungen aus andern un⸗ reinen ſchaͤdlichen Gefangniſſen dahin fommen ; dieſes "Uebel wird hoffentlich ins Fünftige durch Bewegung der Luft und Reinlichfeit gehoben werden. ; Ben eben dergleichen Unterfuchung im Savoyge⸗ faͤngniſſe, wo auf Befehl Herrn Heinrich For, Esqu. Kriegsfecretärs, faft feie vier Jahren Luftbeweger an⸗ gebracht find, finde ich, daß ſich die Gefangenen fo wohl befunden haben, daß von 200 Perfonen im Jahre 1749 nur einer, uud zwar an den Pocken, aeftorben iſt. Im Jahre 1750 befanden ſich 240 dafelbit drey Monate, wovon nur zweene ftarben, Im Jahre 1751 Itarb feiner, und im Jahre 1752 nur einer, der fehr gefräßig war. Bor Anbringung der $uftbeweger ftarben off 50 oder 150 an der anſteckenden Gefaͤngnißkrankheit, und dieſes, ohngeachtet ſie einen offenen gepflaſterten Hof hatten, darinnen herum zu gehen, welcher die Woche dreymal des Abends mit Waſſer beſprenget wurde, wie auch in den Behaͤltniſſen der Gefangenen des Morgens eben ſo oft geſchah, wenn warme Witte⸗ rung, und alle 14 oder 20 Tage, wenn es kalt und truͤbe war. Gleichwohl ward, vor Anbringung diefer $uftbeweger , die Luft der Gefängniffe durd) langes Stillſtehen faul, anſteckend und toͤdtlich. Noch mehr traͤgt dieſen Ort gegenwaͤrtig geſund zu machen bey, * der Vorgeſetzte deſſelben, Herr Hay⸗ ward, der Luftbeweger. MR ward, eben fo-forgfältig und eifrig ift, es beftändig rein zu erhalten. Die Behältniffe defto mehr vor allem Anftecken zu verfichern, verbrennet er, auf mein Anra⸗ then, alle fechs Wochen ʒwey Pfund Schwefel in den großen Behaͤltniſſen, und eins in den kleinern. Herr Ackermann meldet mir, die Behaͤltniſſe in Newgate wuͤrden alle Wochen gereiniget. Dieſen lobenswuͤr⸗ ae Benfpielen follte man in allen Gefängniffen nad) olgen. Sollte diefer große Nutzen der Luftbeweger jeman- den veranlaflen, diefem fo lobenswürdigen und menfch» lichen Benfpiele der Stadt London, und Herrn For zu folgen, fo kann man eine umſtaͤndliche Befchreibung der Luftbeweger in meinem Buche davon, und in Gent- lemans Magazine auf den April 1752 die Art finden,’ wie die $uftröhren in die verfchiedenen Behältnifle von. Newgate geleitet find, wie auch die gehörige Größe der Luftbeweger. | Man hat feit vielen Jahren dieſe Luftbeweger im Gefängniffe von Winchefter zu großer Erleichterung der Gefangenen gebrauchet, und feit kurzem auch im Gefängniffe der Landſchaft Durham. Stephan Hales. NIINHEN AN —8 — * A N HT) N) } Mi 4 > I Band, BER i G V. Opu- 98 onSpreiigefi ' EL ZET EEE EZ SE IE V. un OPVSCVLA PHYSIC O MATHEMATICA, Auch BALTHASARE SPRENGERO, Philof. D. Eiusdemqgue et theol, led. in Coll. Theol. Ducali Tubingenfi Soc. Lat. Ien. Sod. Hanou. 1753. 8. 8 u. ein halber Bogen, + iefe Werfchen enthalten folgendes: I. Erfah⸗ rung von der natürlichen Dauer des Eisvo⸗ gels nach feinem Tode. I. Erfahrungen, daß die Baftarte unter den Vögeln, und auch noch Derfelben Enfel, das Vermögen, fich fortzupflanzen, befigen. II. Ein neues Maaß der Geſchwindigkeit. IIII. Widerlegung der Theilbarfeit ins Unendliche, die man der geometrifchen Ausdehnung zufchreibt. V. Ein matbematifches Werfzeug: Radiometrum. VI. Ein - anderes: Diuilorium. | 1. Paracelfus bat i in — Buche de renouatione et reſtauratione vitae gemeldet, der Eisvogel verfaule nach ſeinem Tode nicht; er verneuere die Federn; er richte, todt aufgehangen, den Schnabel nach dem Win⸗ de. Herr Sprenger hat dieſes durch Erfahrungen gepruͤfet, und giebt zuvor eine Nachricht von dem Eis⸗ vogel uͤberhaupt. | | Opufeule ° 99 Man hat deſſen zwo Arten in Europa. Den Seeeisvogel hat Herr Spronie geſehen; den, der fich in fifchreichen Fluͤſſen aufhält, befchreibt, er. Ein zu großer und breiter Kopf, ein fehr langer und nicht duͤnner Schnabel, ein Körper, der nicht viel groͤßer, als des gemeinen Sperlings ilt, Füße, die kaum einen Zoll lang find, lange Flügel, ein fehr kurzer Schwanz, machen ihn äußerlich ſehr ungeſtalt· Sein Schlund foll ſehr lang ſeyn, (Herr Spr. hat ſehr viel unter den Händen gehabt, aber alſo keinen zergliedert) und den Magen ſieht man faſt zu aͤußerſt des Bauches. Brick» mann ſtellet ihn in natuͤrlicher Größe Ep. Itiner. Geil. U. ep. 4 Tab, VI. fa. vor: Die Federn unter den. Kiefern, auf der Bau wer * dem Bauche, ſind kornblumenblau, auf des Kopfes obern Theile, dem Halſe, Fluͤgeln und Schwanze, him⸗ melblau, braun, aſchfarben, grün, unter einander ge⸗ menget, die Farben verändern ſich, nachdem ihn die Sonne beſcheint. Beym Weibchen ſind ſie ſtaͤrker, beym Männchen heller. Er lebet von Fiſchchen, ſoll auch Waſſergewuͤrme freſſen; Erdgewuͤrme verzehrt er nach Hr. S. Beob⸗ achtung ungerne. Diefer Nahrung wegen wohnet er an Fluͤſſen, und da er immer an einem Orte bleibt, daſelbſt aber fuͤr viele ſeiner Art keine Nahrung waͤre, fo findet man in einem ziemlich großen Striche des Fluſes nur ein Paar. Seine Fortpflanzung gefchiebe: meiſt um das Ende Des Ehriftmonats, (Herr S. hat auch welche im Hor⸗ nung bruͤten fehen) s Alsdenn machet er ein Loch in die Erde, und bauer ein Neſt, in welches das. Weib: hen die Eyer leget, und brütet. Er thut dieß auch | u wohl | we — Sprengeri wohl im Sande, ober in einer Klippe zunächft am Waſſer, in einem verborgenen Winkel. Man findet: bis’aufıg Junge, den ıgten Tag nach dem Anfange des Brütens Friechen fie aus. Das Neſt befteht aus Fiſchgraͤten, innwendig aus Wolle, Federn, und ans dern weichen Körpern, auch Schlamme, In ihm befindee fich) ein weißes Wefen, das Herr ©. in des Herrn Reaumur Sammlung gefehen bat, aber nicht weiß, was es ift. Den Bau des Neftes hat Geyer Eph. N. C. 1708. Dec. ır. Obf. 136. abgebildet, Es ift einem Beutel ähnlich, oben aber fpißig zu, wo der Vogel durch ein Loc) hinein koͤmmt, und die Eyer uns ten in eine gewoͤlbte Runvung legt. Plutarch melder, es ſey einem Schiffchen ähnlich, und ſchwimme auf dem Waller : das wird es wohl hun, wenn die Wellen es abgeriffen haben. Was dies Haleyonii find, ift eineslateinifche Gelehrfamkeit, die wir deurfchen Leſern nicht verrathen wollen, wir müßten ihnen fonft zugleich eine: lateinische Erzählung mit verdeutſchen, die folche Undwiſſende, welche in der Mythologie nicht erfahren find, für ein Mährchen halten möchten. Das Weib- chen liebt das Männchen fehr zärtlih. Man bat das ber ein Sinnbild der ehelichen tiebe genommen; und daher ift Die Fabel von der Vermandelung des Ceyx ‚und feiner Gemahlinn in Eisvögel gedichtet worden, . Ein Beweis, daß die alten Dichter von der Narurges fnichte, fo viel zu ihren Zeiten befannt war, gewußt haben, da fich die wigigen reimenden und unreimenden Köpfe unferer Zeiten fehämen würden, wenn fie wuͤß⸗ ten, ob aus den Raupen Käfer oder Schmetterlinge werden, | i Den. / $ Opufeula, 10) Den ı7 Herbftm. 1749 bat Here ©. einen Teiche im Flügel verwunderen Eisvogel von einem Jaͤger befommen, folchen vier Tage Fang mic Fifchen genaͤh⸗ ret, die der Vogel begierig, and bey; feiner Gefangen⸗ ſchaft ganz freudig verzehret; den fünften Tag bat er dren Erdwuͤrmer, aber mit Widerwillen gefreflen, und nicht ganz, und ift den fiebenten Tag der Gefangen« ſchaft verhungert. Die Leiche blieb den ganzen Tag in einem Zimmer kegen, das, bey der Damaligen reg« nichten Witterung in Schwaben, eingeheizt war, und fieng an gelinde zu ſtinken. Herr Spr. trug fie in ein anderes Zimmer, das niemand bewohnete, und das die Fenfter für alles Lingeziefer offen hatte, Hier hieng Herr S. den Bogel, weder ausgenommen, noch. im Dfen getrocknet, ohne was anders damit vorzuneh⸗ men, als daß er ihn in feinem natürlichen Zuftande fieß, an einem Bindfaden von der Decke herab, auf, und über ihn eine Scheibe, die Richtungen der Winde damit zu beobachten, Die Unverweslichkeit verhielt fich folgendergeftalt: Vom 26 Herbftm. bis zum 30 fiefen wenige faure, gelbichte, gelinde ftinfende Tropfen täglich aus dem Hintern herab ;. den 30 hörete alter Ge ftanf auf, und der Vogel, der Damals noch voll Saft war, vertrocknete nad) und nach, daß er am Ende des MWeinmonats fic) fo hart als Holz anfürhlete, in wel⸗ chem Zuftande er fich noch befindet. Die Federn ließen fech nirgends, als einige aus dem Schwanze, zu⸗ naͤchſt beym Hintern, mit vorerwähnten Tropfen ge färbt, ausrupfen, die übrigen alle blieben diefe drey Jahre über feſt im Körper ſitzen, Fliegen und anderes Ungeziefer festen fich oft auf den Vogel, Herr ©. nährete auch mit Fleiß welches, das Eyer darauf legen ° ! © 3 ſollte, 10% Sgprengeri ſollte, hohe gm dieſes alles nichts ge: ſchadet. u 1. ei Die Bebänderg: der Federn hat Herr S nie vichnig, befunden, ſo wenig, als das Drehen nach dem Winde; an dem Bindfaden wandte ſich der Vogel manchmal, aber nicht nach) dem Winde, und an einer eifernen Kette hieng er. unbeweglich; alfo Fam jenes Dreben daher, daß fich der Bindfaden nach der ver- fehiedentlichen Feuchtigkeit in der duſt, als ein Hogeo⸗ TIER veraͤndert · Herr S. hat dieſe Erfahrungen noch mit 12 andern Eisoögeln wiederholet. Dieſen armen Thieren hat ihre . Unverweslichkeit das Leben verkuͤrzet. Sch glaube, fie würden alle dieſen Borzug für eine ‚etwas längere Le⸗ benszeit geben, denn nur Menſchen wiſſen was e iſt —* wenn man nicht mehr lebt, ⸗/ | "And opfern Blut und Jahre, x hi — "Nur daß die Nachwelt einft AN sc J— Daß einer war, der hieß wie fie, | | v. aller, - | Ben dieſen Vögeln. if der Geſtank ſtaͤrker oder fhmächer geweſen, nachdem fie bey. ihrem Tode mehr oder, weniger. gefättiget waren; denn er hat fie erwuͤr⸗ get, abgefchnitten, verhungern laffen, Todesarten, durch welche ſich Krieger und Gelehrte die Unvermeslichfeit ihres Namens erkaufen. Im uͤbrigen haben fie ſich wie der vorige verhalten, daß alfo durch Herrn ©. Er- fahrungen die Unverweslichkeit des Eisvogels außer — geſetzt iſſt. II. Kinder von Thieren — Yet, pflanzen fh einer. gemeinen Sage nach nicht fort, das Beyſpiel der ia iſt das Te Ohne ſich eben fo genau Opuſecula. 103 genau zu bekuͤmmern, ob die Begebenheit an fich voll- kommen richtig, haben die Gelehrten, ihrer Töblichen Gewohnheit nad), viele fehöne Urfachen angegeben, 3. E. daß Gott ein Misfallen an einer folchen unnas gürlichen Bermifchung verfchiedener Gefchlechter habe, bie man wohl, wenn man ein flein wenig eifrig feyn will, eine Sodomie nennen kann, daß Ana, ein Nachfomm- ling des gottlofen Efau, die Maulefel zuerft erfuns den ud, g. welches alles in: der Grundfprache fehr gelehrt und nachdrüdlich, in der vermünfdyten gemeinen deutfchenSprache aber abgeſchmackt klingt; daher wir es den Lehrbegierigen beym Heren Verfaſſer in der Grund» ſprache nachzuleſen uͤberlaſſen. Er ift indeffen fo frey- geifterifch gefinner, daß ihm diefe Gründe nicht genug gethan haben, und er hat fogar Die Berwegenbeit ge» habt, Erfahrungen anzuftellen, dadurch er beweiſet, daß Diefe Sage wenigftens nicht allgemein wahr fey. In einer ganzen Hecke von Bögeln hat: er.gefehen, daß ſich ein’ Hänfling mit einer Canarienfie begattet, woraus von’ jedem Gefchlechte ein Kunges zur Welt gefom: men, die ihrem Vater am Schnabel ähnlich geweſen. Nachdem diefe erwachfen, fendete Herr S. beyde ſei— nem Heren Vater, welcher das Männchen behielt, das Weibchen dem fürftl. hohenzolleriſchen Gärtner gab. ‚Das Männdyen zeugte mit einer Canarienfieri unge, deren Schnabel den Vater vorftellete, das Weibchen aber mit einem Canarienhahne ſechs unge, Die völlig am Schnabel und alle Canarienvögel waren. Diefes geſchah 1750 und 1751, auch 1752 zeugete der Sohn des Hänflinas und der Canarienfie wieder mit einer Cana tienfie unge, die ungen andere, und dieſe wieder andere, daß von Diefen Baftarten Urenfel vorhanden | J find, 104 | Sprengeti find. Wenn zu diefer fernern Fortpflanzung ein Car - narienhahn ift gebraucher worden, foift das unge auch am Schnabel den Canarienvögeln ähnlich-aewefen ; bat man aber einen Hahn aus dem Bajtartgefchlechte ſelbſt dazu gebrauchet, fo haben die Zungen, auch die Urenkel, den Stammvater, ven Hänfling, am Schnabel darges ſtellt. Im Jahre 1750 kauften Ihro fürftl. Durchl. von Hohenzollern alle Canarienvögel ihrer Stadt He⸗ hingen, und darunter auch die, welche Herr Spr. Bas ter befaß, Die grauen ausgenommen, von welcher Farbe ver Hahn war ; und da diefer, nebft einer Cas narienfie allein zurücfe-blieb, fo ließ fi) diefer Familie Wachsthum vefto beffer wahrnehmen. Die Nach⸗ fommen der Canarienfie, welche der Gärtner hatte, ftelleten folche Canarienvögel vor. "Woraus die Fort Pflanzung der Baſtarte zulänglich erhellet. - Außer diefer an fich merfwürdigen Erfahrung, hat Herr Spr. fonft allerley artige hierinn einfchlagende Anmerkungen bengebracht. Es ift fehr ſchwer, das Vermoͤgen fich fortzupflanzen gewiſſen Gattungen von Voͤgeln durchgehends und zuverläßig abzufpredyen. Dft vermehren ſich auch Canarienvoͤgel einerlen Art nicht, wenn fie für ihre Perfon unvermögend find, wenn man aus Irrthum zweene Hähne oder zwo Gien zus fammengefegt hat, wenn man fie nicht recht fürterr, nicht zur gehörigen Zeit zufammenthutu.f.w. Diefe beyden erften Auffäge von Heren Spr. Werfe zeigen eine gute Gefchicklichfeit und rühmlichen Eifer in Erforfehung der Natur, Die folgenden find mas thematiſch. | | Das Maaß der Geſchwindigkeit im III. Auff. komme Fürzlic) darauf an, daß Here S. den Körper, der fich bes weget, en nr Opufeula. Kaps. 405 weget, nicht aflein als einen Punct, fondern als aus Thei⸗ den beftehend, betrachtet, die fich fortwälzen, indem fich der Koͤrper beweget, und die Größe diefes fortgewaͤlz⸗ ten Theiles mit in Betrachtung zieht: Wenn ein fans ger Mann und ein Fleiner Knabe in aleicher Zeit glei- - chen Kaum zurüde legen, fo geht der Mann feinen ordentlichen Schritt, und der Knabe läuft. Diefe Gedanken find allerdings richtig und brauchbar, wo man die Körper nicht bloß als Puncte betrachtet. Der III: widerleget die geometrifchen Beweife für die Theilbarkeit ins Unendliche, aus einer fehr natürlie chen Betrachtung, die einem jeden Mathematikverſtaͤn⸗ digen in die Augen fallen muß, der über die Gründe feiner Wilfenfchaft deutlich nachdenft, daß namlich die Geometrie die Möglichkeit der Theilung ing Unend» liche nicht erweifer, fondern ſchon vorausſetzt. Im Hauptwerfe fomme diefe Erinnerung auf den Unter fihied unter bloß möglichen und wirklichen Theilen an, den der Herr B.v. Wolf der Anwendung eben dieſer geometrifchen Beweife auf wirkliche Körper.ent- gegen gefeßer hat. Der V. Auffag befchreibt ein Werkzeug, das Hetr Spr. Radiometrum nennet. Der Mugen der Trans⸗ porteurs, eines eingetheilten Halbfreifes, den man auf alle Winkel legen Fann, hat Herr Spr. veranlaſſet, einige bewegliche Siniale fo zuſammen zu fügen, daß man dadurch den Halbraefler und Mittelpunce eines vorgegebenen Kreifes finden kann. Eben fo befchreibt er im VI. Aufſ. ein Diuiforium, oder ein Werkzeug, eine Linie in gleiche Theile, oder nad) gegebener Verhaͤltniß zu theilen, welches eigent- lich das zu dieſer Abſicht gebräuchliche gleichfeitige ö 65 Drey⸗ — 16 Auszug derneueften Dreyeck ſo eingerichtet iſt daß man es an alle Linien, die man eintheilen will‘, anbringen Fann. Die Eifin dung diefer Werkzeuge zeiget gute Einſicht in die Ans fangsgründe der: Geometrie und ſinnreiche Geſchick— lichfeicän ihrer Ausübung, ob fie wohl ser ent⸗ behrlicher ſind, als der Transporteur; > | TR RE 3. SEE HE ; | VI LE ER Yuszug ee de neueſten vhoſttauſchen Merkwuͤrdigkeiten. | 1 Mecpanifihe unter ſuchung der Stru⸗ | ctur der Wagenraͤder * er + Herr D.Defanuliers hat bie er der Rader am Wagen in feiner Erperimental- phyſik auf eine folche Art unterfucher, welche in Abficht ihrer Verfertigung Nusen haben Fann, daher wir diefelbe hier mittheilen wollen. Er unter⸗ ſuchet zufoͤrderſt, warum die Sparren der Raͤder auf den Naben ſchief aufſtehen moſſen Es iſt da * &. Cours de Phyfique pernnenne par le D. J.T. Defaguliers, de la Soc. R. de Londres, traduit de l’Anglois par le R, P. Pezenas Prof.. Roy. d’Hydrogra- phie a Marfeille. Tom. L in Quart. Paris, bey Bollin und Jomberrt 4751. i | phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 107 daß wenn die Räder auf einem feſten, ebenen Erd» reiche giengen, die Sparren winkelrecht auf den Na ben ſtehen müßten; weil fie-fenfrecht ‚auf den Boden aufſtoßen würden; ‚Weil aber auf der Erde beftäns dig: Ungleichheiten anzutreffen find, fo koͤmmt immer ein Rad niedriger zu-ftehen , als das andere, und in diefer Lage: hat, allemal das Rad, welches am, nie- drigften ‚gebt, feine ganze Kraft fo gut, als wenn es auf ebenem Boden gienge, und die Sparen fenfrecht ſtuͤnden. Solchergeſtalt ift das, mas man.anfangs hätte tadeln mögen, eine Wirkung des Machdenfens. Eben fo vernünftig ift es, daß ınan die Achfen ge» rade auf Die Raͤder auflegef, und es enffpringen dar⸗ aus verfchiedene Vortheile. Manfann den Wagen Jeichter ummwenden, und die Laſt ift viel gleicher. ver- theilt. Es ift ein Fehler, die Achfen an den Ca— roſſen zu kruͤmmen. Sie werfen auf ſolche Weife viel leichter um, koͤnnen nur auf geraden Wegen gut ge= brauchet werden, ‚und die Pferde haben feinen fo: gera- den Zug ih — —3 Herr Deſaguliers machet unterſchiedliche Anmer-⸗ kungen uͤber die Forme der Achſen, der Sparren der Raͤder und ihre Hoͤhe. Es iſt erwieſen, daß die großen Raͤder zum fahren jederzeit viel vortheilhafter ſind, als die kleinen, das Land mag nun gleich eben oder hoͤckrig ſeyn. Ein großes Rad hat mehr Vor: theile, weil er fih an der Achſe weniger reibt, als das Fleine, nicht fo. ofte herumfomme, und nicht fo tief einſinket. Aus einem ähnlichen Grunde find die "Wagen mit vier Rädern, denen mit zweyen vorzu- ziehen‘, und noch beffer wäre es, wenn alle vier Raͤ⸗ ED 5 ur * 108 Auszug der neueſten der gleich hoch wären : denn bey einer folchen Stru⸗ | ctur würden die Pferde nicht von unten hinauf ie ben müffen, welches ihre Kräfteungemein ſchwaͤchet; fondern fie würden vielmehr mwaffergleich ziehen. Die ſchlechte Richtung der frummen und fo tief liegenden Deichfel zwingt die Pferde, mehr Kraft anzumen: den, als nöthig iſt und werden fie alfo Dadurch viel eher ermüdet. Die Fleinen Räder vorne an den Magen erleichtern nur das furze Ummenden, allein außer allen den bisher erzählten Mängeln verurfa- ‚hen fie auch, daß fichs im Wagen harte fährt. Bey den großen Laſtwagen ift die vornehmfte Vollkom⸗ menheit der Kader, daß fie die Wege nicht fo fehr . verderben, wozu Herr Meſaguliers fehöne Hülfsmit- tel vorfchläge. Er will, daß die Radfelgen der Kar- ren fo breit als möglich gemacht werden, Damit fie nicht fo tief einfchneiden , die Wagenleifen nicht fo leichte verderben, und wenn fie ja tief hinein finfen, mie weniger Gervalt wieder berausgezogen werden fonnen. Endlich halten fie auch länger, als die ſchmalen Räder, die fo zu fagen , nur auf einem ein⸗ zigen Puncte ruhen. U. Verſuch, um zu entſcheiden, * die guerickiſchen Halbfugeln, vermittelt der an ziehenden Kraft, oder des Drucks der £uft zuſammenhaͤngen Der Abſcheu der Natur vor dem leeren Raume war * Aus dem Journal des Scavans. Juin 2752. Der Titel des Auffages ik diefer : Memoire fur la Caufe Pr: | fique pphyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 100 war das erſte, woraus man Diejenigen Begebenhei⸗ ten zu erklaͤren ſuchte, welche hernach Lartefius von einem Drude der Luft herleitete, wozu einige noch Bi eine fubtile Luft angenommen, andere aber eine ans ziehende Kraft zur Erklärung erwählet haben. Dies ſe legtern Meynungen haben ſich noch bis auf dem heutigen Tag erhalten, und es wäre wohl der Mühe werth, auszumachen, welche unter ihnen die wahre waͤre. Der Herr Profeffor Berdil fuchet diefes ben den Halbfugeln des Guericke, durch gewiſſe zuvor . überlegte Berfuche zu entfcheiden , wovon wir allhier nur die Art und Weiſe anzeigen wollen, wie er die Entfcheidung für möglich hält. Er machet folgenden Bernunfefhluß : Wenn man die guerichiichen Halbkugein durch Gewichte voneinander reißen will, fo wird dazu eine Kraft erfodert, welche größer ift, als der Druck der Luftſaͤule, fo auf diefelbe gerichtet it. Da alfo hierbey, außer dem Drude der Luft noch eine andere Kraft vorhanden feyn muß, welche die Halbfugeln fo feft mit einander verbinder; fo ift dieſes entweder eine innerliche zufammenhängende Kraft beyder Körper, oder es ift ein Druck einer ans bern Materie, welche die Halbfugeln umgiebt. Im erften Falle, nämlich wenn der Ueberfchuß des Ges wichts, welches zur Trennung der Halbfugeln erfos dert wird, und welcher derjenigen Kraft gleich ift, die, außer bem Drude der Luft, Die Halbfugeln zus ſam⸗ | 5 de la Cohéſion des hemiſphéres de Magdebourg, etc. par M: le P. Gerdil, Barnabite. Prof. de Ph. Mor. en ’Univ. de Turin no. Yuszüg derneneften an ſammenhaͤlt, won einer innerlichen zufammenhängens den Kraft herruͤhret; fo muß er der Menge der Bes rührungspuncte , oder der Größe.der Flächen, in wel, ; chen fi) die beyden Halbfugeln einander berühren, Feinesmeges aber dem Umfange ihrer äußern Ober» flächen, oder vielmehr der. Zirfelfläche, welche die Baſis davon ift, und die Halbfugeln theilet, propor: ttional fenn. Im andern Falle aber, menn der: Le: Iberfchuß der Kraft, womit die Halbfugeln zufam: menhaͤngen, der außer dem Drude der Luft annoch angenommen werden muß, von einem flüßigen We- fen herrühret, welches die Kugeln umgiebt, ſo muß er der Größe ihrer Zirfelflächen, nicht, aber der Größe Der innern Flächen, worinnen fie fich einander berüß: ren, proportionaf feyn. Um nun diefes auszumachen, ſo hat Here Berdil einige Verſuche angeftellet, wor⸗ aus er völligen Grund zu haben glaubet, zu fchließen, Daß eine gewiſſe viel fubtilere Materie, als die tuft ift, vorhanden feyn müfle, welche, nachdem fie ent- weder leichter, oder ſchwerer, durch die Zwiſchen⸗ raͤumchen der Koͤrper hindurchdringen kann, auch in verſchiedenen Koͤrpern verſchiedene Wirkungen her⸗ vorzubringen i im Stande iſt, und daß die Gegenwart einer innerlichen zuſammenhaͤngenden Kraft in ben Theilen der Materie, unwahrſchcheinlich ſey. Die angeſtellten Berfüche des Herrin Gerdil koͤnnen zu weiterm Nachdenken Gelegenheitgeben, und die Ein- theilung der Säße, wornach er diefelben unternoms men bat, und woraus er fchließet, daß dieſe Berfuche entfcheidend ſeyn müffen, beruhet auch auf wichtigen Grundſaͤtzen, welche Herr Gerdil —* dem un | uͤ phyſi Falifchen Merkwürdigkeiten, 1 führe. Man fann alfo mit vielem Grunde hoffen, daß diefes fein Unternehmen die Naturtorfcher viel- feicht aufmuntern werde, ſich mit verneuerten Kräften, an die Unterfuchung Bing: ————— Sache zu machen. re I In. 11. Entdeckung einer Urſache, wodurch der Hopfen verdorben wird Dieſe Enddeckung hat Herr Linnaͤus in — land gemacht. Es iſt ein klebrichter Honi gſaft, den man auf dem Hopfen findet, und wovon dieſer ver⸗ dirbe. ‚Der Himmel hat hieran feinen Theil‘, wie viele vermuthen, Es find die Schmetterlinge, wel- he, Eyer legen, woraus Würmer hervorfriechen, die ander Wurzel des Hopfens nagen. _ Wenn. bier: ch die Pflanze geſchwaͤcht ift, fo machen fich die Baumläufe darüber her, und ziehen dieſen Elcbrichs ten Saftıberaus, der eben fo gewiß, als die Schweif. fe der Schwindfüchtigen,, den Hopfen aufreibe.) © Aus Herrn Carl Linnai Skonska Ref, TRIERER „1751. groß Octav. | | ! LE 2. Zu * J “vie % u a Inhalt | Znhalt — des erſten Stuͤckes des eiſten Bandes. J. Von den Arztneyen, die in gewiſſe Theil des — lichen Koͤrpers mehr, als in andere wirken, und von der Urſache diefer Wirkung * Seite 3 il. Auszug aus den Schriften. ber kaiſerlichen petersb Akademie der Wiſſenſchaften XIIIten Theile auf die Sahreı741 = 1183 | Alle III. Auszug aus einen RER, D. Haled an Herrn Prof. Kaͤſtnern 92 iv. D. Haled Nachricht von der guten Wietung der Luftbeweger in den Benni zu Pa und Gavoy 196 95 V.1Sprengeri Opufcula plıyfico Mathematica... 98 VI. Reueſte phyfifalifchen Merlwuůͤrdigkeiten 106 EKD Hamburgiſches Magazin gefammlete Schriften, Aus der Raturforfchung und den angenehmen Wiſſenſchaften überhaupt. | en En . * — 2 | —— N f NN N | f —Rc 8 WBy 9 | za IR KIN 9 IN 9 — — NN — NN) I } — > DH Des eilften Bandes zweytes Stud, Mit Königl. Pohln. und Churfürftl. Saͤchſiſcher Freyheit. Hamburg und Leipzig, bey Georg Ehrift. Grund und Adam Heinr, * 1753. u 64 * PM 0 Vorſchlag zur ufnahme und J———— der Handlung | des Volkes. Aus dem Journ. oeconom. Avril 1751. ©. ng u. ſef. Fer Borfchlag, fo in den beyden nachſte— \ henden Sendfchreiben enthalten ift, und wirklich anfaͤngt ausgefuͤhret zu wer—⸗ den, iſt einer der allerſchaͤtzbareſten, 2 ‚der. nicht geſchwind genug nachgeah⸗ met, werben kann, und der alle Bortheile, die bie Keligion, die Menfchlichkeit und das gemeine Befte nur irgends verlangen Fönnen, in fich vereiniget, Denn“ indem darinn die allernüßlichften und anpreifenswürs digften ſowohl chriftlichen als fittlichen Tugenden in aller ihrer gehörigen Reinigkeit ausgeuͤbet werden, und das Gute, ſo ſie ſtiften, durch eine uͤberlegte Beſtaͤn⸗ I digkeit 5* Vorſchlag zur Aufnahme — digkeit unterhalten, ſo rotten ſie zu gleicher Zeit das verhaſteſte, dem gemeinen Weſen fchädlichfte, und man koͤnnte beynahe ſagen, das allergemeinſte Laſter, bis auf den Grund aus. Man erkennet aus dieſen Kennzeichen mit leichter Mühe, daß wir von demjeni⸗ gen ehrloſen Waucher ſprechen, deſſen Grauſamkeit dem gemeinen Volke woͤchentlich zum theil, und zuweilen gaͤnzlich den einzigen Vortheil entzieht, der ihm von einer Summe geliehenen Geldes uͤbrig bleibt, womit es einen kleinen Handel getrieben hat, der das einzige Mittel zu feinem Unterhalte ift *. Der erfte von folgenden Briefen malet diefen Wucher mit ſeinen wohrhaftigen Farben ab, und ſtellet ihn fo vollklommen vor Augen, daß es ſchwer ſeyn wuͤrde, dieſe Abſchilde⸗ rung noch vollſtaͤndiger zu machen. Der zweyte leh⸗ ret die Mittel, ihn von dem, was er laſterhaftes an ſich hat, zu reinigen, und das nügliche davon beyzu⸗ behalten, und bezeuget zugleich deren vollfommenften Fortgang in der Ausübung. Der Verfaffer Diefer "Briefe wird fich, wenn er bedenfr, daß die Weisheit ewig fen, nicht wundern, fowohl in einem fo löblichen Vorhaben, als auch in deffen Ausführung, ſchon Bor: gänger gehabt zu haben. Der Prediger zu St. Eu- ftachius, Herr Martin, hat diefes gute Werf ſchon mährend der Minderjährigkeit Ludwigs XIV aus: geuͤbet, als er noch Vicarius dieſer Kirche war, und die * Diefer Wucher wird in 1 Boris haufig getrieben, und, heißt daſelbſt le Pret A la petite Semaine. Die eigent- Jiche Befchaffenheit davon iſt in dem erften Briefe nach: zuſehen, bis dahin fich der Leſer gedulden wird. Anm. d. Ueberſ. der Handlung des Volkes, ur die Freundſchaft, die ihm dieſe ſo fromme als weiſe Auffuͤhrung, von Seiten des Volks, zuwege gebracht hatte, erhob ihn, zum Nachtheile eines vom Hofe dazu ‚ernannten Capellans, zu diefer Pfarrbedienung, die diefer einem Manne großmürbig abtrat, den das Bolf haufenmweife zwang, Davon Befiß zu nehmen. Herr de Montcrif hingegen, ein Mitglied der franzoͤſi⸗ fchen Akademie und Vector der Königinn, theilet mit Miemanden den Ruhm, der erfte zu feyn, der durch fein Benfpiel und feinen Vortrag alle gute Büre ger: öffentlich anreizet, den Leuten, die arbeiten und Handel treiben, auf eine ſolche Are beyzuftehen, daß man, indem man ihnen die Mittel zu ihrem Unterhalte verfichert, nicht fürchten darf, daß fie fich der Faulheit und dem Müßiggange ergeben werden. Man wird aus der Durchlefung diefer Briefe leicht erfehen, daß der vorgefchlagene Vortheil, in fo fern man ihn bloß in Abficht der politifchen Haushaltung und des gemeis nen Beftens betrachtet, für alle Welt eingerichtet fey, indem.er fich ganz natürlich auf das Vermögen jeder Partieularperfon bezieht. Wir verweifen alfo die Leſer dahin felbft, die, wenn fie auf jeder Seire von dem Character der Billigfeit und Großmuth, der überall hervorleuchtet, gerühree werden, dem Verfaſſer das ihm gebührende Lob felbft geben mögen. — 2 34 HF ahnen 2 a HM a Briefe ng Vorſchlag zur: Aufnahme Briefe i6ee € eine e Sahce, die jeden Buͤrger angeht. Erſter Brief. Mein Herr, ger ein Project Maaßregeln vorſchlaͤgt, die nur allein das gemeine Volk angehen koͤnnen, und es waͤre dabey auch noch ſo nuͤtzlich, ſo werden doch die allermeiſten Menſchen nur was niedriges, und vielleicht laͤcherliches, darinn entdecken. Aber gluͤcklicher Weiſe giebt es doch noch Seelen, die der Eurigen gleichen, und die ſich in der Ausübung der Tugenden beſonders angelegen feyn laffen, das Wohl der menfchlichen Ges ſellſchaft zu befördern. ‘Der Zweck adelt ihnen ( alles, was fo vielen andern geringe ſcheint. Dieſen Seelen allein, die fo würdig find, die Mufter anderer zu ſeyn⸗ — ich die folgenden Betrachtungen. Faſti in allen großen Staͤdten geht eine gewiſſe Art von Gutthaͤtigkeit im Schwange, die durch die Widerwaͤr⸗ tigkeiten, welche ſie in ſich enthaͤlt, ſehr ſonderbar iſt. Sie entehret mit Recht diejenigen, die ſie ausuͤben, in⸗ ‚dem fie denen, die fie genießen, nuͤtzlich iſt: denn fie iſt ‚bie Frucht eines ausfchweifenden Geizes; fie ift, mit einem Worte, eine deeverhafteften Arten des Wuchers, und doch zu gleicher Zeit eine ungemeine Huͤlfe fuͤr das Volk. Ein — 7 der Handlung des Volkes. Ein geroiffer Mann, der fich zu einer. Zeit, als eg ihm an Gelde mangelte, diefes ſchaͤndlichen Huͤlfsmit⸗ tels bedienet hatte, erflärere mir. vor: einigen Monaten ‚ bie Kunftgeiffe davon. Ich hatte ihm erft ganz kuͤrz⸗ lich wieder zu einem ehrlichen Ausfommen mitgehols fen, und diefes veranlaffete ihn, nunmehro nad) der firengften Billigfeie zu leben. Denn für ſchwache Seelen giebt es Laſter, die von bloß äußerlichen Um— fanden herruͤhren, und felbft die ftärfern Gemuͤther mögen fich nur gluͤcklich ſchaͤtzen, wenn fie die Ernies drigung, die mit dem Mangel verbunden ift, nie zu er⸗ fragen oder zu fürchten gehabt haben. ze Ich bin willens, fagete er zu mir, euch einen Bar „richt abzuftatten, der euch ein ficherer Buͤrge meiner Erkenntlichkeit ſeyn wird, Kommet mit mir, ihr „werdet einen Anblic haben, der Leute, Die über Die „Fehler wider die Menſchlichkeit gern nachzudenken. “pflegen, nothwendig bewegen muß. Er führefe mid) in ein ganz enges Gäßgen, und nachdem mir einen fangen und dunfeln Gang zu Ende Famen, fo ftiegen wir vier Stockwerk in die Höhe, und langeten auf einer Art von Boden an, der in zween Theile abgetheilet war. Statt der Tapeten fah man einige Aushaͤnge⸗ zertel, worauf, in großen Buchftaben, Flüche wider. diejenigen zu lefen waren, die das ihnen geliehene Geld nicht wieder geben. Auf einer Art von Pulte lag eine große Bibel aufgefchlagen ; und diefes war ſo der ge⸗ fammte Hausrath. Sollte hier eure Wohnung ſeyn? fragte ich ihn. „Mein, antwortete er, es iſt die Höhle des Wuchers, „und diefe Auszierungen bat: mein Borfahrer anges „ſchaffet, wovon ich nur die Ehre.der Erbſchaft Bee H 4 „eete 120 Vorſchlag zur Aufnahme Lernet hier, um mich fo ſehr zur verachten, als ichs „verdiene, welchen fchändlichen Handel mich feit zween „Jahren mehr die Scham, arm zu feheinen, als „die Armuth felbft, zu ergreifen gezwungen hat. „ Er zeigete mit alfobald ein Buch, worinn ich die Na» men: vieler gemeiner Srauensleute, ‚ben jedem:an der Seite den Datum, und einige mir unbefannte Zahlen fah.: „Itzo, fprach er, mill ich euch fagen, was diefe Namen und diefe befondern Zeichen bedeuten follen, „Man lehnet zu Anfange der Woche verfchiedenen „armen Frauens einen, oder zween Thaler Geld, zudrey „Livres. Hiervor kaufen fie allerley unentbehrliche | „Eßmwaaren, und verfaufen diefelben mit Bortheile „wieder: und diefes Entuͤbrigte reicht öfters bin, ih— nen dieſelbe Woche hindurch ihren Unterhalt zu ver⸗ ;tchaffen.„ “ Diefes heiße ein’ gutes Werk ftiften, fagte ich zu. ihm. „Urtheilet noch nicht, fuhr er fort, ich lehnte » „dieſe Summen nur auf einige Tage aus, und: ich zog „davon einen ganz ausfchweifend großen Bortheil *; „und da ich mich mittelft diefes verterflichen Beroinne „ftes als ein fogenannter ehrbarer Mann kleiden konn⸗ „te, fo hat mich niemand mehrdeshalbverachter. Ihr „fölltet nicht glauben, fügte er. hinzu, wie richtig Diefe „Weiber an dem gefegten Tage erfcheinen, ihre ent „tehnte Summe; nebft dem unmäßigen Zofle, wieder „zu bringen, den ihnen der Geiz aufleget. Sie haben „unter einander ein — * deſſen ſie ſich „wider Nach den Intereſſe des Zinſes A la petite Semaine, bringt ein Thaler zu age Livres, jährlich cl * * hundert Sols. — Handlung des Volkes. a2ı „wider ‚diejenige: aufs firengfte ‚bedienen, die wider „ihre eingegangenen Bedingungen handelt, De Wucherer darf fie nur anzeigen, und über Ungerech. „tigkeit klagen, fo verbannet manfie von allen den Der: „tern, wo fie ihren Handel am vortbeilhafteften trei- „ben-fann; und wenn fie fo Fühn iſt, ſich dafelbft bli⸗ nen zu laffen, fo begegnet man ihr. mit folhem Eifer ſo uͤbel, daß es felten bey bloßen Scheltwörtern „bleibt... Doch jetzo ift die Stunde, da diefe Weiber „zu fommen pflegen, und diefes foll das leßtemal „ſeyn. Erlaubet mir, daß ich mid) in die gehörige »Berfaflung feße, fie zu empfangen. Ich muß euch „nur noch das einzige fagen, daß ich bier Herr Ma⸗ „thurin heiße. ;, Er gieng in die andere Kammer, und den Augen⸗ blick traten viele ſolcher Weiber herein, die ſich ver⸗ wunderten, mich daſelbſt anzutreffen. Der Herr iſt alſo von der Profeßion? fragten ſie mich. Ich antwortete, daß Herr Mathurin nicht lange ſeyn wuͤrde. Er kam. Ich blieb erſtaunt ſtehen, ihn auf eine fo unkenntliche Weiſe angekleidet zu ſehen. Sein Geſicht ſteckte tief in dem Schatten einer großen braunrothen Peruque, und ein alter olivenfarbiger Oberrock gieng ihm bis an die Ferſen. (Vermuth⸗ lich war dieſer Anzug ein Staatsputz.) Die Weiber umringeten ihn, und brachten ihm den Thaler von der Woche, ſammt dem Wucherzinſe. Er ſchenkte ihnen beydes, und ſagte, daß er verreiſen muͤßte, und daß ſie ihn nicht wieder ſehen wuͤrden. Sie glaub⸗ ten anfangs, daß er mit ihnen ſcherzte, endlich aber giengen ſie mit tauſend Segenswuͤnſchen von dan⸗ nen. | j 9 5 „Ber. 1X 122 Vorſhiag * Aufnahme — ¶Vecrgeſſet meine Fehler, ſagte er zu mir, ſie wer⸗ „den mir dienen, in mich ſelbſt ein Mistrauen zu ſe⸗ „tzen. Ich kehre wieder in meine Provinz zuruͤck, „um dafelbft, wo es mir möglich) ift, durch lauter „großmüthige Handlungen die Schande des Zuſtan⸗ „des, den ich itzo verlaſſe, ſowohl aus eurem, als mei⸗ „nem Gedaͤchtniſſe zu vertilgen. ,, Dieſer Anblick gab mir zu demjenigen Gedanken Gelegenheit, der dieſes Schreiben veranlaſſet hat. Ich bedachte, wie viel Gutes man ſtiften koͤnnte, wenn man dieſe verſchiedenen Summen, deren Nutzung der Geiz um einen Preis verkauft, der die Ehre und die Geſetze beleidiget, alle Wochen, ohne das geringſte Intereſſe, auslehnte. Es ſchien mir, daß dieſe Großmuth um deſto vortheilhafter ſeyn wuͤrde, je we⸗ niger Menſchen es giebt, die nicht im Stande ſeyn ſollten, fie auszuüben, Ein Menſch, zum Exempel, deſſen Glück nur wenig über die Nothdurſt gebt, koͤnnte, ohne ſich diefer Art des Ueberfluffes verlus flig zu machen, die Befriedigung haben, Leuten, die ihr geben in Armuth und mit Thränen hingebrache ‚Haben würden, viel angenehmere Tage zu verfchaffen. - Ein für jedes empfindliche Herz merkwuͤrdiger Umſtand ift der, daß diefe Beyhülfe, fo unbetraͤcht⸗ lich fie auch wäre, einer ganzen Menge von Leuten und aufgeholfenen Ungfückfeligen zu Gute fommen koͤnnte, nachdem ſich das Vermoͤgen derſelben ver⸗ mehren würde, und wie koͤnnte es ſich wohl in den Haͤnden der Tugend nicht vermehren ? Da man die in diefem unbilligen "Handel betrof- fenen Wucherer zu beftrafen pflegt, ſo unterftehen fihs wenige, fich diefer Gefahr auszufegen is der Handlung des Volkes. 123 fich Hingegen | die Anzahl ſolcher großmuͤthigen Wohl⸗ thaͤter durch den Reiz der Beyſpiele taͤglich vermeh— ren wuͤrde. Hierbey iſt noch anzumerken, daß der von dem Wucherer, über das entuͤbrigte zuruͤckbehal⸗ tene Theil, ein deſto größerer Vortheil für den Beduͤrf⸗ tigen ſeyn wuͤrde, dem man beyſtehen wollte. Hiernaͤchſt uͤberlegte ich, ob einer, der umſonſt auslehnte, bey dieſen Weibern eben die Treue finden würde, die fie dem Wucherer halten, der fie fo druͤ⸗ cket. Man follte kaum glauben, daß diefe Berglei- Hung Stoff zu einer Aufgabe geben Fönnte: inzwi— ſchen fand ichs doch für gut es von Grund aus zu Gnierfuchen. "Anfänglich dachte ich, daß ſich diefe Weiber, aus Furcht, eine: fo nügliche Benhülfe zu verlieren, nicht aunterftehen würden, fie zu misbrauchen., Der Ei- gennuß ift öfters viel ſtrenger, als die Billigkeit, im denjenigen Grundfägen, die fie mit einander gemein ha⸗ ben: und die Bernunft wird dadurch gerühret. Das macht, weil, unglücflicher Weife, der eine der Menſch⸗ Be: meh anliegt als die andere. | Allein wie fehr muß man nicht auch fürchten, daß daß diefe Weiber, die ſich unvermerft gewöhnen, dies fes entlehnte Geld als ein Gefchenf anzufeben, in die Berfuhung fallen möchten, esfich zuzueignen. Gie werden ſich auf die Außerfte Großmuth, oder wenig⸗ ſtens auf die Nachſicht desjenigen verlaſſen, der ſich ein Vergnuͤgen daraus machet, ihnen aufzuhelfen: denn man heget niemals eine beſſere Meynung von ſeinem Naͤchſten, als wenn uns dieſe Hochachtung Diener, eine guͤtige Gemuͤthsart zu misbrauchen. Hierdurch werden alſo tauſend Menſchen, die ihre Guͤter, die ſie 124 Vorſchlag zur Aufnahme zu biefer Großmuth anwenden, nach und nad) abneb» men ſehen, entweder dieſelben nicht wieder erneuren fönnen, oder dadurch abgeſchrecket werden, daß ſie nur Undankbaren unter die Arme gegriffen haben. | Indeſſen aber, wie kann man wohl aus diefen Ungelegenheiten fchließen, daß einem der. Wucher erlaubt fen? Gefegt, man überzeugte fic) davon, daß diefes Das einzige Mittel wäre ‚ fo nügliche Hülflei- ftungen für das gemeine Volk Dauerhaft zu machen; Geſetzt, man fönnte fi) durch die innere Befriedi- gung, Gutes zu thun, mit binlänglichem Muthe waff⸗ nen, den uͤblen Ruf, der mit dieſem ausſchweifenden Geise verbunden ift, über fich ergehen zu laſſen, und mollte den ganzen Bortheil andern Bedürftigen wie⸗ der geben ‚ die ihren Unterhalt nicht verdienen koͤnn⸗ ten ;. fo würden dieſes alles Doch nur feere Entſchuldi⸗ gungen feyn. Die erfte Pfliche ift ver Gehorfam der Gefege, fo wie fie. da find, und die ganze Tugend der Uebergebühr geht nur hinter ihm ber, und ift feine Tugend mehr, fo bald fie die Gefege beleidiget, Sch befchloß endlich, mich an.die, Erfahrung zu halten. Dieſes Mittel hat mir zu andern Gelegen⸗ heit ‚gegeben, um’ dadurch dem Berlufte zuvor zu kommen, den eine ſo ganz uneigennüßige Wohlthat ſonſt wohl verurſachen koͤnnte. Hiervon werde ich in einem andern Schreiben nn role — — nehmen. Um endlich dieſen Vorſchlag i in ein ‚sicht zu ſetzen, das ihn noch einleuchtender machet, ſo gebe ich fol⸗ gendes zu uͤberlegen. Wer jede Woche Hundert Tha⸗ fer, zu drey Livres, austheilet, die ihm in eben der — wieder eingeliefert werden, derifaniv hundert, i oder der Handlung des Volkes. 425 oder doch wenigſtens eine große Menge Leute gegen das Elend befhügen, und wird’ damit dem Staate beffer dienen ‚ als wenn er diefe verfchiedenen Sum: men Bettlern gar zu Geſchenken gegeben hätte. Man muß ſich in diefee Sache nicht betruͤgen. Almofen geben ift gemeiniglich nichts anders, als den Muͤßig— Yang, ein in allen Gefellfchaften: ftrafbares Laſter, unterſtuͤtzen, und zum Bortheile folcher Leute, die freywillig unnüg und beſchwerlich find, Un luͤckſeli⸗ gen, die der Mangel der Geſundheit oder Die Laſt des e Alters unterdrügft, die vielmehr ihnen gehörigen Hülfsmittel entziehen. Hingegen denen beyzufprin: gen, denen von allen Gütern nichts, als das Leben, das ihnen noch überdem ein neues Ungluͤck ift, über geblieben ; die Fein Handwerk verftehen, und nichts mehr mwünfchen, als daß fie es verdienen möchten) unterhalten zu werden ;_ diefe, fage ich, vom Hunger und Bertelftabe zu erlöfen, indem man ihnen die Mittel an die Hand giebt, einen nuͤtzlichen Handel zu treiben: diefes ift der würdigfte Gebrauch, den man: ie der Vernunft und einem guten Herzen machen a | ? frag | "Und, 0! welches’ Feld eröffnet nicht diefe Art von Gutthaͤtigkeit denenjenigen, die im Ueberfiuſſe fißen, und die noch überdem fo glücklich find, als gure Bürs ger zu denken. Sie werden nur nöthig haben, von Hinlänglich tugendhaften Leuten unterftüger zu werden, um ſich in alle die Weitläuftigfeiten einzulaſſen, die eine fo edle Befchäfftigung erfoder, Was man auch von dem Berderben unferer Zeiten fagen.mag, fo werden fie doch auch in allen Ständen Leute fin- den, die durch die hoͤhern Einfichten, "die 5* ien⸗ 126 Vorſchlag zur Aufnahme Dienſte der menſchlichen efeltfehaft Anwenden, ſich ihr fo nothwendig und / ſo beliebt machen. Der Muh 5 und die Gefchäfftigkeit find, in der Abfiche wohl zu thun, ohne alle Widerrede, jederzeit loͤbliche Eigen« fchaften : doch aber erreichen fie allein ihren Zweck nicht. Der Berftand ift in der Ausübung der Tu⸗ Ein wenigftens eben fo nothwendig, als m | ifer. . 38 Bin n. Äe., ln Super Bf. . Mein Her, | E iſt noch uͤbrig, einige Mittel borzufchlagen, die mir Erfahrung und Ueberlegung offenbaret ha⸗ ben, um zu verhindern, daß die Gutthaͤtigkeit, de⸗— ron Nüglichfeit ich im vorigen Schreiben entdecket has be, den Wohlthätern nicht befchwerlich falle, und ſich alfo nach) und nad) einen defto dauerhaftern Des fiß in den Gemüthern zumege bringen möge. | Wir wollen anfänglid) diejenigen Hinderniffe in Erwägung ziehen, die die Wohlthaͤter felbft durch einen unüberlegten. Eifer dem Spngange jene Vor⸗ ſatzes entgegen ſetzen koͤnnen. Wie ſehr haben ſie ſich nicht vor einer * en übelverftandenen Leichtglaͤubigkeit zu hüten, - welche man mit dem Namen des Mitleidens beehret, und die durch Klagen, Thränen und Gefchren erreget mwird, ohne daß man vorher unterfuchte, ob fie wahr, oder em Blendwerk find, Man hält fich für = | pfinds ons Falun der Handlung des Volkes. 7 pfindlich ; man thut fich vielleicht etwas darauf zu Gute; und man heget doc) nur eine Schwachheit. Wenn nur diefe Schwachheit bloß allein dev Vers nunft desjenigen fehädlich wäre, der fie misbrauchet! Aber nein. Sie bringe auch) nod) dasjenige Gute am unrechten Orte an, und fchränfer es ein, was mas man fich zu thun vorgefeßt hatte, und was man auch würde erhalten: haben. Dieſes machet einen fehr graufamen Unterfchied für Die in ihrer Muͤhſelig⸗ feit verlaffenen Elenden, denen dadurch geholfen gewe⸗ fen feyn würde, | J— u Diele, ja vielleicht die meiften Armen, find und werden, ungeachtet aller Hülfgmittel, entweder um ih: rer unordentlichen Aufführung willen, oder aus Liebe zum Müßiggange, arm bleiben, Kinige davon find keiche zu erkennen. - | Weil fie in ihren Begierden higig find, fo nimme faft ihr ganzes Verhalten an diefer Aufführung Theil, - welche die Duelle ihres Elendes ift. Ueberall zeiget fid) die Unbefonnenheic darinn ohne Maaf. Sie fallen euch mit einem fertigen und verfrauten Tone an; eine fanfte oder ernftliche abfchlägige Antwort erzürnet fie mehr, als fie fie ſchmerzet: denn fie geben wenig auf den Ton Achtung. Alsdenn legen fie fich untereinander, auf Bermweife, Bitten und bewegliche Erzählungen ; alles ift ausfchweifend; alles verräch die Verſtellung. Man Fann fie noch mehr daraus erkennen, daß ihre Bedürfniffe defto mehr zunehmen, ‚wenn es ihnen nur erft einmal gelungen ift, euch zu überreden. Sie nehmen alsdenn in ihrem neuen Bitz sen einen berrifchen Ton an, und nun handeln fie nah | | ihrer n8 Vorſchlag zur Aufnahme ihrer Ueberlegung: denn ſie zweifeln nicht, daß es ih⸗ nen gelingen werde: Wenn fie fich bedanken, fo ge⸗ ſchieht es mit ausſchweifenden Betheurungen, und dieſes iſt nicht die Sprache der Erkenntlichkeit. Ihre Aufrichtigkeit machet die Sprache dieſer Tugend .ein« fälcig, und nur in der Aufführung bricht ſie aus. © Wie fehr ift nicht hiervon die Aufführung dererjes rigen verfchieden, ‘deren Gemuͤth über ihren: ganz unglückfeligen Zuftand mit Berrübniß eingenommen’ iſt. Es ift Feine Widerwaͤrtigkeit, es iſt nichts Uebertrie⸗ benes in ihren Klagen. Sie ruͤhren euch weniger durch die Erzaͤhlung ihres Ungluͤcks, als durch ihre eigene Empfindung deſſelben. Ihr werdet wahrneh⸗ men, daß ein bloß guͤtiges Bezeigen ſchon eine Linde, rung ihres Elendes ſey. Die ernftlichen Weigeruns gen machen fie fprachlos, fie grämen fich, und verlafe, fen euch ; und wo fie ſich ja unterftehen, ferner anzu⸗ halten ; fo find doch ihre Bittklagen Feiner Verfol⸗ gung ähnlich. Empfangen fie etwas; fo werden fie erweicht, und. man kann es merfen, daß ihr Herz die, Dankfagung verfaſſet. 4 r Um aber wegen eines Irrthums in diefer Sache noch mehr gefichert zu ſeyn: fo hat man Mittel, die, jedermann brauchen kann, nämlich Geduld und ges, nane Nachforſchungen. Ob gleich. die Bosheit oder, Unbefonnenbeit in die meiften Ursheile einen. Einfluß, hat: fo find doch die Bedürftigen, die beklagens⸗ werth find, genug dafür befannt, | Rn Es wird Flüglich nehandele fern, wenn man aud): zugleich zu entdecken ſuchet, welche Art des. Handels diejenigen etwa treiben Fönnten, denen ihr — wollet. der Handlung des Voltes. wollet. Denn unter dem gemeinen Volke, ja ſelbſt in den erhabenſten Ständen, ſchicken ſich die wenig⸗ ſten Menſchen für mehr als eine, oder zwo Sachen. Noch viel unumgaͤnglicher iſt es, ſtrenge darauf zu halten, daß die ausgelehnten Summen zur geſetz⸗ ten Zeit richtig wieder eingeliefert werden, man mag auch, um fie länger zu behalten, einwenden, was man will. Man muß dieſe Leute gewöhnen, das Geld wiederzubringen, und von unſerm guten Willen ab= bängig zu feyn. . Keine andere, als feſte und vielfäl= tige Bande Fönnen das gemeine Volk in der Ord⸗ nung erhalten. Aber dieſes iſt der Fehler „ Oder die Feioheit der meiſten Leute, die gern Gutes thun wollen: So bald ſie die Duͤrftigkeit, oder etwas, das ihr aͤhnlich iſt, wahr⸗ ‚nehmen, fo eilen fie, ihr beyzuftehen, um fich nur nicht länger dabey aufhalten zu duͤrfen. Diefer Ans blick ziehe fie an fich, und beläftiger fie. Man fönns te fie in diefen Eleinen Anſtoͤßen von Empfindlichkeit, mit dem vergleichen; was ein ſehr geiſtreicher Mann von den alten Leuten geſagt hat: Alles erweicher fie, nichts bekümmert fie, Nach allen itzterzaͤhlten Borfichtigkeiten kann man wider diejenigen nicht Schaͤrfe genug gebrauchen, die aus einer angewoͤhnten uͤblen Auffuͤhrung, oder aus Mangel Treu und Glaubens, das wieder zubringende Geld entweder verthan, oder zurück behalten haben. Es würde, andern zum Beyſpiele, Feine hinlängliche Strafe für fie feyn ‚ ihnen nicht weiter zu dienen. Vielmehr würden in diefem Falle die Diener dev Ge⸗ rechtigkeit an dem Verdienſte folcher a a 1 wand, Theil > — 0. Vorſchlag zur Aufnahme Theil nehmen konnen wenn ſie dieſelbe mit ihrem Anſehen unterftügeten. Sie müßten einige Strafen darauf ſetzen, und um fo wohl das Verbrechen ‚'al8 die Strafe fund zu machen, fo müßten die Wohl: thaͤter Sorge tragen, eine Lifte folcher zn zu halten, die fie einander mittheileten. Ich koͤnnte drey wohlbekannte und eben n hoch): Gefäße Perfonen nennen, die feit einiger Zeit dieſe großmuͤthige Biſhaffuigiug nach meinen Vorſchlaͤ⸗ gen ausgeführet haben. Gie haben bisher an dem wenigen Gelde, das ich ihnen habe anvertrauen fön- nen, Eeinen Berluft gelitten ; fondern haben genaue Hronüng und Danffagungen erhalten. Man weiß in unfern Zeiten nicht genug, wie viel Einfluß die tu: gendhaften Handlungen nad) und nad} in die Sitten des gemeinen Mannes haben Fünnen. Man leugnet richt, daß die Nation nicht überhaupt viel Wig bes ſitzen follte, und diefes heißt eben fo viel, als man yes jteht, daß ein Grund von Vernunft md Menſch⸗ lichkeit vorhanden ſey, der, um die nuͤtzlichſten Wir⸗ N Eungen zu leiften, weiter nichts noͤthig hat, als ge * Wege und mehrere Beyſpiele. Es iſt wahr, daß die hier beſchriebene Großmuth eine Menge Weitlaͤuſtigkeiten und Bemühungen er⸗ fodert, die wenig gefchide find, dem Hochmuthe zu ſhmeichein. Allein, welche Abſichten des Ehrgeizes, welche Projecte erfodern deren nicht unendliche, die öfters noch dazu mit viel. mehr Verdruß verbunden. find? Man feget ſich in dem Sande der Ehre, fo vie- fen Widerwärtigfeiten aus, und lernet ſich darinn in fo viele Dinge ſchiken : und in dem Sande des Geiftes * der Handlung des Voltes. 151 find die Wege nicht minder. beſchwerlich. Was für Arbeit Foftet es nicht, ein Werf zu verfertigen, def- fen Werth doch menigftens noch ftreitig feyn wird ! Was für Eigenfinn, um ein ſchon vor. feiner Geburt - befchrienes, und noch vor feiner Vollendung vergeffe- nes Syſtem zu erfinden, oder fich zuzueignen! u alles diefes in der öfters fo berrüglichen Hoffnung, a ein Anfehen zu erwerben, da man hingegen auf dem - Mege, den ich vorfchreibe, und der doc) feinen an- derweitigen vernuͤnftigen Ehrgeiz ausſchließt, der al⸗ ferangenehinften ' Vergeltung, der Befriedigung, Gutes zu hun, und, geliebet zu werben, verfi- = chert if. - Ih bin u fm. a — © ve f ee se \ 3“ überfegegon | — » en ie ie . Hen. George — Stellers Berhersung. des Manati ⸗ oder ſogenannten Seekuh. Aus den Nouis Commentariis Petropol, Tom. I. pag. 289 ſeqq. | bekannte Thiere ernährer, Eann niemand zweifeln, wenn er überleget, daß es noch viele Zander und viele Orte des Deeans giebt, in wel- che der neugierige und fühne Fleiß der Europäer. bis itzo noch nicht gedrungen ift, und alfo die darin. nen befindlichen Dinge noch nicht hat beſehen koͤn⸗ nen. Mit den Meerthieren verhält es ſich eben fo, als mit den $andthieren. Einige, die man an allen Orten findet, verändern, nach Verſchiedenheit des Himmelsſtrichs und der Nahrung ‚ entweder nur die Größe, oder Die Farbe, oder die Weiche und Länge der Haare, und durch Die lange Gewohnheit ihre Art; fiearten aber nad) langer Zeit wieder aus, wenn fie in einen andern Himmelsſtrich kommen, und nehmen die erſte Art wieder an. So werden die europaͤiſchen Pferde, wenn ſie nach Siberien gebracht werden, im⸗ mer aß der unermeßliche Ocean viele bis he un⸗ oder der fogenannten Seefüh. 133 - mer Eleiner und abgehärterer 5; hingegen, wenn fie nach Indien oder China gebracht werden, werden fie! bloß ſchmaͤchtiger und kleiner: fo; daß fie mit der Zeit eine befondere Art ausmachen. Die jacutifchen Laſtthiere, nehmen, wenn fie nach Kamtſchatka gebracht werden, nicht allein an Groͤße merklich zu; ſondern werden auch fruchtbarer: welches man auch an den. nach) ©. Archangel geſchickten Laſtthieren bemerket. Als engliſche Schafe, wegen ihrer vortrefflichen Wol⸗ le, nach Schweden geſchaffet wurden, veraͤnderten ſie in kurzer Zeit nicht allein ihre Wolle, ſondern auch ihre Größe. Wer diefes nicht beobachtete, würde als fein in Siberien die Arten der Thiere gewaltig vers mehren. in Beyſpiel hiervon geben die Eichhorn: chen, welche an dem Oby groß, und ein weißlichtes ins Aſchgraue fallendes Haar haben: da hingegen die obdorifchen um den dritten Theil Eleiner find, und ein dickes, kurzes, die bargufinifchen ein ſchwarzes, Die werchjanifch en ein aus ſchwarz und aſchgrau ge⸗ miſchtes Haar haben. Der ganze Unterſchied in Anz ſehung der Größe und Dicke der Haare koͤmmt von der $andesart, die Farbe der Haare aber von dem Fut⸗ ter. Wo Lerchenbaͤume, deren Blaͤtter nicht abfal⸗ len, oder ſogenannte CTedem und Kiefern ſind, iſt das Haar weißlicht aſchgrau: mo Hingegen Lerchen⸗ baͤume mit abfallenden Blaͤttern und Tannen find, findet man fie mie ſchwatzen Haaren. Unter den Meerthieren finder man nur den einzigen Seehund, nicht allein allerwegen in dem -Dcean, fondern aud) in der Dftfee und dem cafpifchen Meere, und in Seen welche mit dem Meere keine Gemeinſchaft haben, als in ‚dem Se Bonkal und Oron, zu allen Zeiten. J 3 Gleich⸗ ! 34 Beſchreibung des Mianati⸗ Gleichwohl —— man dieſen Unterſchied, daß ſich der oceaniſche Seehund, welcher der gemeinſte iſt, von allen übrigen durch eine befondere Farbe unter- ſcheidet. Er hat naͤmlich ein gelblichtes Haar, und in ber hintern Hälfte des Körpers einen großen fa- fanienbraunen Fleck, welcher den BEER be des | Selles einnimmt. Ich eheile die Seehunde, in Anſehung ihrer Groͤße, in drey Arten. Die größte, welche an Größe einen - Stier übertrifft, und nur in dem morgenländifchen Meere von 56. bis 59 Gr. der Breite zu finden ift, wird von den Einwohnern in Kamtſchatka Lachlak ge: -nannt. Die von der mittleen Größe, welche insge⸗ ſammt wie Tyger mit: vielen Eleinen Flecken gefpren- get find, machen die andere Art aus. Zu der dritten und Fleinften gehören Die oceaniſchen Seehunde, wel» che man in der Oſtſee ſowohl, als um den Hafen a4, Archangel herum, in Schweden, Norwegen, Ameri⸗ ca und Kamtſchatka fängt; und diejenigen, welche ſich i in Seen, die füßes Wafler haben, aufhalten, und einfärbig find, wie Baifali, diefe fehen filberfarben aus. Frage man mich, warum bloß dieſes Geſchlecht von Amphybien ſich allenthalben i im Ocean und in den Seen findet: fo antworte ich, dieſes koͤmmt daher, weil es einerley und allenthalben befindliche Nahrung, nams lich Fiſche und Fleiſch brauchet. Anders verhält es ſich mit dem Manati , welches nur gewiſſes Meergras (fucus marinus) das ſich nicht allerwegen fint t, frißt, und wegen der Structur feines Körpers nicht allent« ‚ halben in feichten Dertern leben fann, Die Meer: Me er von — und a al Önnen oder der ſogenannten Seekuh. 135 | koͤnnen wegen des verfchloffenen eyfoͤrmigen Loches ihren Fraß nicht allerwegen und in jeder Meertiefe finden; und balten ſich daher an den fleinichten Ufern von America und.der Inſeln im Canal, und des Lan · des Kamtſcha, auf. Der Seeloͤwe und Seebaͤr, Thiere, welche eben ſo wie die Gaͤnſe und Schwaͤne sieben, fuchen Meerwinfel und unbewohnte Inſeln, Damit fie. daſelbſt das Fett ablegen, ſich begatten und hecken, und hernach, nad) Art der Vögel, wieder zu- ruͤckkehren können. Das Thier Bieluga, welches ſo wohl im ‚Wall er als auf dem Lande leben Fann,-unt Sehr gefraßig iſt, ſuchet ſich folche Derter aus, wo lan- ge Meerbufen und. nicht allzu. geraume Meerwinkel find, damit e8 die in Die Enge gebrachten Fiſche deſto Häufiger und geſchwinder freſſen Fan: dergleichen Derter find, an der Mündung des Fluſſes Id, Pcho⸗ ti, und der Meerbuſen bey der Rint na des Sul — PMuera Der Roſmar ſuchet — — er die Ruhe —5 * ſame und unbewohnte Orte, und wegen feines hä figen Fettes Erfriſchung im Eife Da ſich nun die- “ ſes an der Mündung des Oby, Jeniſea, Lena, Koly⸗ ma, und um das tſchukteſchiſche Vorgebirge zu allen ae ten finder, ſo liebet er diefe Dre... . “Der Wallfiſch welcher ebenfalls die Ruhe ie, | füchet Meere, welche nicht ſehr beſchiffet werden. Da nun die nordiſchen Oerter, vornehmlich von dieſer Art find: fo findet er ſich häufig daſelbſt ein, und bes ſtimmet ſie zum Schlafen, zum a und zum be⸗ AO, in Ingır . — 1931; wills SBREH BEN = EAN m r ern EIG arts HIN sign INC 2 F * u Er SE 8 Man — 136 Beſcheeibung des Manati, Man muß alſo die Urſachen, warum die uͤbrigen — ———— nicht alle, fondern nur etlihe Drte des Dceans beivohnen, in der Natur der Thiere ſuchen. Einigen feger die Nahrung, andern die Liebe zur Ru⸗ he, andern wieder andere Eigenfchaften, geroiffe Gräns gen und beftimmte Wohnungen. Die Meertbiere haben ſaͤmmtlich, entweder in An⸗ na der Geftalt, oder des Bezeigens, etwas mit ‚den Sandhieren gemein ; welcher Achnlichfeit wegen fie fo gar von gemeinen Leuten gleich bey dem erften Anblicke mit gewiffen Thieren verglichen worden find, ‚ und daher ihren Namen befommen haben. Go res den die gemeinen Weltweiſen von Stieren, Pferden, Wölfen, und aus Begierde nach Allegorien, von Menfchen, Mömhen und andern. Es fchien merk würdig, daß das rußifche Seevolf, die Manati gleich bey dem erften Anblicke Rortoia Morskaja hießen, | eben fo gefchickt, als es die Enaländer und Holländer Seekuh genannt, und das Sibutſcha, Seeloͤwe, das Kot, Seebaͤr, geheißen haben. Hingegen haben ſie bey der Meerotter auf die natürlichen Charakter nicht fo genau Achtung gegeben, und diefelbe nicht gar 9% ſchickt Bobre Morsfoi benannt. Alle diefe Ihiere. find erftlich feit einem: halben Jahrhunderte bekannt, Der Meerotter hat zuerſt Markgraf, doch ſehr kurz und dunkel, des Meerlö«. wens und Meerbaͤres, aber der fehr neugierige Schif- fer Dampier Meldung gethan,. DR mau aber er⸗ waͤhnen viele Gelehrte, und auch Dampier. Doc, die Wahrheit zu fagen, find der gelehrten Beſchrei⸗ bungen mangelhaft und unvollkommen, und groͤßten Theils erdichtet und falſch. Dampier gegentheils bat, ‚oder der fogenannten Seefuh. 13 bat, fo viel man von einem Ungelehrten — kann, durch feine ſehr richtige —— — die Su lehrten weit uͤbertroffen. % Man darf aber nicht glauben, als wenn hier nice ‚mehr unbefannte, erftaunliche und bewundernswürdi- ge Thiere wären, als deren Befchreibung ich gegen: waͤrtig liefere, . Denn, wenn die Witterung, der Dre - and die Zeit, meinem Vorhaben günftig gewefen waͤ— ven: fo würde ich die natürliche Hiftorie vielleicht mit fo fonderbaren Schaͤtzen bereichert haben, als ich iiſcht⸗ da ich eine fo langwierige und unbekannte Reiſe anzutreten wagte. Ich werde aber nur die Spuren eines unbekannten Thieres, welche ich in der Schumaginsinſel geſehen, eben ſowohl befchreiben, als ich einen unvollfommenen Entwurf von dem Meeraffen einruͤcke, und mit deren mangelhaften Be⸗ ſchreibung mein und anderer Vergnuͤgen endigen. Mit was fuͤr Erfolge ich die Ufer des Meeres an der Muͤndung des Fluſſes Kolyma kuͤnftiges Jahr beſuchen werde, wird die Erfahrung lehren. Die mammontiſchen Skelete und die unzulaͤnglichen Nach⸗ richten davon machen mir ſehr große Luſt dazu. Ich Belle * nicht, daß wir dieſen —— — uns ein — Meer J— Vielmehr ver⸗ dienet dieß Verwunderung, daß wir diejenigen Din: % nicht wiſſen, und durch unfere Schuld im Dun» ——— und durch Rn ——— unter die 38 Beſchreibung des Manati, die Maͤhrchen zaͤhlen laſſen, welche in dem Lande, das wir Neugierige bewohnen, ohne viele Mühe zu ha ben find. Ich weiß, daß an den Außerften Enden a Afien und des rußifhen Reichs, das unter die Fa- beln gerechnete feythifche Suhac zu finden ift; und, daß es unter eben dein Namen in der afowilchen Wuͤſte, und in der andern, welche die ſaporozkiſchen Cofafen bewohnen, anzutreffen, und. eine einhörnichte iege ift, ein Thier, welches den Coſaken ſehr be= kannt, und häufig von-ihnen gegeffen wird. Fer: nev weiß ich, daß es eben dafelbft den ſcythiſchen Wolf des Ariftoteles giebt, welcher von Farbe ſchwarz, und länger als dergemeine ift, Fürzere Beine bat, und fehr graufam und reißend ift: Ddesgleichen, daß fih um Woroneſch und Aftracan berum ein Thier finder, welches wie ein Hund bellet, tuͤckiſch und graufam ift, die Seute im Schlaf überfällt, und alles heimlich aus den Häufern raubet, welches viel: feicht die Hyäna der Alten iſt. Ich münfche mir nichts mehr, als daß man mir, nachdem ich Sibe: rien durchreiſet, die Wüften zu durchreifen, wenn hiemand anders diefe Verrichtung auf fid) nehmen‘ will, auftragen, und mich dahin, wenn meine Be⸗ muͤhungen Benfall finden, auf einige Jahre vermeis ſen möge, damit ich dafelbft eine ermas lange Zeit, die mir allem Vermuthen nad) allzukurz vorfommen wird, leben Fan. Aa ae Fi ’ Y- - — * Pi ‚ J fr 1 J —* J —A ——— J — - } N I ir) —F N \ . en h (ae he, “ ii 1 un en «3 R rei? E (er . * ⸗ ‘ * oder der-fogenanntenSeefub. | “9 Beſchreibung - des» Manati, oder des Thieres, welches die Hollaͤnder Seefuh, die Engländer Seakow, die Ruſſen Morskaia Korowa nennen, welche den 12 Sul. 1742 auf dem ‘Beringseylande, des in dem Canale zwifchen America und Afia gel ze | etleget worden hs ! Zoll, gehenth, Nach englifchem Maaße waren von — „0. Spige der Oberlefze bis an das äußerfte des rechten Hornesder Schwanzjange 296 ° ., Bon der Spiße der ege BB Kay: aan Naſe J Von der Naſenſaͤule bis zu dem innern — großen Augenwinkel 12.00”. Bon dem großen Augenwinkel bis zu dem | > kleinern a Ne Zwifchenraum der Augen bey den ‚großen .r Augenwinfeln 17 4 Ziwifchenraum der Augen beyden kleinern 22 2 .. Die Breite der Nafenfäule an dem — Grunde | KS®.. ‚Höhe der Nafenlöcher - Fi 2 5° Breite der Naſenloͤcher | — Bon der Spitze der Oberlefze bis an das in Band der Schnauze _ 15 76° Bon ber Spige der Dberlefse bis a — Buche 52 Von der Spitze der Oberlefze, bis an die a a Pefrung des KR Schamgliedes 194 ft} \r 7 De ei $änge des weiblichen Schamgliedes 2 $änge des Schwanzes von dem — en | Muf kel des Steißes bis an den Anfang a der Schwanzfeder 30 75 3 Umfang des Kopfes über den Rafenl chern ug Aitafang des Kopfes * den Augen TR —— — — Umfang des Halſes an dem Nacken 82 = Die Hoͤhe der aͤußern Schnauze 34 Umfang des Körpers bey den Büchern. 144 Ra Umfang in der Mitte des Bau 244 = — des Schwanzes 6 der Anfͤ gung der Federhoͤrner 56 = Die Enden der Schwanzfeder find von - einander entfent —— 78.» Diefes ift die Breite der Schwanzfeder. SAG Die Schwanzfeder iſt hoch 88 Die innere $efze, welche wie ein Beſem, MR Dopricht “ rauch ajt, ft lang "5 2.0 ⸗ 8 breit — Die ARE vn untern KRinnbaden ſchief gebogene Flaͤche der obern und aͤußern Lefze iſt mit etwas langen und weißen - — allerwegen ‚ern. und — —9 u 1o, s Die nel } 3 5 Boͤrſten, JE ſchwarz, glatt, gegen das Dune, ab» boͤngis im bersförmig, dit DEE. er 2. hoch 6.8 Bon der ‚Unerlefie bis am Srufbeine „54 aan \ Durch⸗ ER | int oder der fogenannten Seekuh. 141 — des Mauls bey dem Bande DEE" des Maus >20 Bon dem Rachen bis an den Schlund ige ir ‚Der Magen ift breit, oder vielmehr lang 44 =. Die fammtlichen Därme,von dem Rachen oh an bis zum Steiße 6968 und alſo 2oFmal länger als das ganze Thier. Bon der Scham bis zu dem ee: muſßſkel des Steißes ug; Der Durchineffer der Luftroͤhre unter der | % > Deffnung der Luftröhre | 4.08 Höhe des Herzens — Breite des Herzens ee ange der Nieren | 32“ Breite der Mieren * 8» Laͤnge der Zunge 2 =» Breite der Zunge: 2 = Laͤnge der Zißen . - R — Laͤnge des Achſelbeins 14 5 Laͤnge des Ellbogens hr Bone PR Länge des Kopfes von den Naſenloͤchern an bis ang Hinterhaupt in dem Skelete 27 = Breite des Hinterhaupts | 10 $ Befchreibung der äußern Theile, | ¶ Dieſes Thier ift faft ein Meertbier, und Fein Am⸗ phybium, wie einige Schriftfteller fälfchlich vorgeges ben haben, weil fie die Nachrichten der Seeleute nicht gehörig verftanden, welche melden, daß es an den Ufern und Flüffen Gras fräße; melc)es nicht vom Sandgrafe, fondern den nahe ben den Ufern manppaden tes — Beſchreibung des Manati; — zu verſtehen iſt. Der beruͤhmte Herr Cluſiue, welcher die ganze Haut mit Stroh ausgeſtopft geſehen hatte, beſchreibt es als ein ſehr haͤßliches Thier, wie es auch wirklich lebendig iſt. Indeſſen iſt es aud), wenn man auf die Geſtalt, auf die Bewegung und den Mu⸗ gen-fieht, ein fehr wunderbares Thier. Es hat. eine ungemein dicke Haut, welche mehr der Rinde einer alten Eiche, als dem Leder eines Thieres gleich koͤmmt, ſchwarz, uneben, runzlicht, ſteinicht, hart, zaͤhe und ohne Haare ift, welcher man. kaum mit der Art, oder mit einem Haken etwas anhaben kann, die einen Zolldicke, und wenn man fie die Quere zerfchneider, an Glaͤtte und Farbe dem Ebenholze vollkommen gleich koͤmmt. Dieſe äußere Rinde aber ift nicht die Haut, fondern das Dberhäutchen, und auf'dem Rüden glatt, Von dem Genicke bis an die Schwansfederfieht man nichts, als zirkelrunde Runzeln, fie ift hie und da auf der’ Hberfläche etwas uneben, auf den Seiten- aber finder | mark fie ffeinicht, von vielen hervorragenden Grübchen, die wie die Schwaͤmme Peziza ausfehen, ftraubicht, befonders an dem Kopfe herum.’ Diefes Oberhaͤut⸗ chen, welches den ganzen Körper als eine Rinde um: giebt, iſt nicht felten wohl einen Zoll dicke, und beſteht aus nichts, als Roͤhrchen auf eben die Art, wie wir in dem Rohre und dem ’fpanifchen Mambu der Indianer und Ehinefer wahrnehmen. Diefe Röhrchen ftehen fenfrecht auf der Haut auf, und laffen fich nach der Fänge fpalten und trennen. Jedes Röhrchen iſt un⸗ ten, wo esin die Haut eingepflanget iſt, etwas kol⸗ bicht erhaben, und knoticht. Daher iſt ein Stuͤckchen von dem Oberhaͤutchen wie ſpaniſches Leder narbicht. | Di darunter liegende. Haut aber iſt wie ein Finger⸗ hut oder der fogenannten Seekuh. hut mit eben ſo viel ſehr kleinen und haͤufigen Bi chen ausgehöhler, in welchen ‚vorher die Fnotichten Roͤhrchen des Dberhäurchens geftecft haben. Da dieſe Köhrchen fehr enge beyfammen zähe, feucht und angefchwollen find x fo zeigen fie fich nicht, wenn das Dberhäutchen Horizontal zerfchnitten wirde; fondern man erblicket eine glatte Oberfläche, wie in dem zer⸗ ſchnittenen Horne an den Fuͤßen der Thiere. So bald man es aber ſtuͤckweiſe aufhaͤngt, und an der Sonne trocknet, reißt es ſenkrecht, und laͤßt ſich wie eine Rinde zerbrechen; wobey diefe vöhrichte Struktur deutlich in die Augen faͤllt. Durch dieſe Roͤhren wird bloß ein duͤnner ſeroͤſer Schleim ausgefuͤhret; an den Seiten und um den Kopf herum haͤufiger, als an dem Ruͤcken. Wenn das Thier einige Stunden an den trocknen Ufern liege, wird der Ruͤcken trocken, der Kopf aber und die Seiten näffen beftändig. Dieſes dicke Dberhäutchen fcheine ihm bauprfächlich aus zwey Urſachen gegeben zu ſeyn. 7) Damit fie nicht, weil fie in felfichten und rauhen Dertern, und des Winters‘ ‚im Eife, ihrer Nahrung wegen beftändig leben müfe fen, die Haut abftoßen ; oder fie find mit diefem Pans zer bewaffnet, damit ſie nicht, wenn ſie von ſtarken Wellen, wie ic) oftmals geſehen, an Steine geſchla⸗ gen werden, umkommen. 2) Damit die Lebenswaͤr⸗ me im Sommer dur) ftarfe Ausdünftung nicht fo ſehr verfliegt, oder im Winter durch die Kälte gänzlich unterdruͤcket wird. Denn fie fünnen nicht, wie andere Thiere und Fifche, in der Tiefe des Meeres bleiben; ſondern müffen, wenn fie ihrer Nahrung nachgehen, alezeit den halben a der ge ausjegen. N: Dre Beſchreibung des Manati Ich habe bey vielen, welche todt von m Meere ans Ufer geworfen worden waren, beobachtet, daß die Urfache ihres Todes das hie und da abgeftoßene Ober⸗ haͤutchen gemwefen, welches befonders zur Winterszeit, — —— von dem Eiſe geſchieht. 5 Vielmals habe ich bey gefangenen und mit Hafen | an das Ufer gezogenen Thieren wahrgenommen, daß durch das gewaltige Schlagen des Koͤrpers und Schwanzes, und durch den Widerſtand, welchen es mit den Vorderbeinen that, große Stuͤcken von dem Oberhaͤutchen abgeſprungen, daß das Oberhaͤutchen welches wie eine Klaue ſeine Arme und die Schwanz feder umgiebt, zerborften : welches: alles meine Mey: nung noch mehr beſtaͤrket. Eben ein ſolches Oberhaͤutchen umgiebt J —* Harlfich, ohngeachtet deffelben bey den Schriftſtellern gar keine Meldung geſchieht. Bey einem todten Wallfiſche, welcher den erſten Auguſt an unſerer Inſel ausgeworfen wurde, wurde es, weil er von ben Wels len einige Tage hin und ber geworfen und an die Fels fen angefchmiffen * ehe er an das Ufer kam, abs 8 So lange dieſes Häutchen naß iſt, ſieht es rn * braun, wie die Schwarte eines geräucherten Schins fens. Wenn es aber trocknet, wird e8 ganz und gar ſchwarz · Bey einigen hat das Oberhaͤutchen weiße iwas große Flecken und Streifen, welche Farbe bis auf die Haut fortgeht. Dieſes Oberhaͤutchen wird an dem Kopfe, an —* Augen, den Ohren, den Bruͤſten, und unter den Ar⸗ men, wo es An ift, allerwegen von Inſekten bela⸗ gert, AR, & oder’ der ſogenannten Seekuhvnn gert und angefallen; weiche auch oͤfters das haͤutchen ganz und gar durchloͤche rn und die Haut ſelbſt verlegen. In dieſem Falle entſtehen von dem ausge- tretenen Fließwaſſer oder den zerfreſſenen Druͤſen, welche Fett, wie in Zellen in ſich enthalten, große und dicke Warzen, eben ſo, wie in den Wallfiſchen, welche die gedachten Oerter gar ſehr verunſtalten. ‚Unter dem Oberhaͤutchen liegt die Haut, weche den ganzen Koͤrper umgiebt. Dieſe ift: zwo Knien dicke, weich⸗ weiß, ſehr feſt an Struktur und Stärfe, ‚eben fo wie: in den Wallfifchen, und kann auch eben ſo gebrauchet werden. Der Kopf ift, in Vergleichung mit dem übrigen ungebeuren großen ‚Körper klein, kurz und unabgefegt,, länglichter und viereckichter Fi⸗ gur, von dem Scheitel gegen den untern Kinnbacken ‚zu öfters. breiter. ‚Die, Scheitel ſelbſt ift plart mit einem ſchwarzen ſehr ſteinigten, gleichſam zerriſſenen Oberhaͤutchen, weiches um den Dritten Theil dünner, .als das übrige Oberhaͤutchen ift, ‚und leichtlich ab⸗ geht, bedeckt. Der Kopf geht von dem Hintertheile gegen Die. Naſe zu ſchief herunter, und. von der Dr gegen die: Lefzen zu „ebenfalls fhief ‚herunter. Das außerfte Ende der Schnauze ift 8 Zoll hoch, und wird geſchwinde von, der Naſe an gegen den Hintertheil des Kopfes zu dicker. ‚Der Rachen iſt zwar nicht aufgeworfen, ſtoͤßt aber mit den Seiten des Mauls zuſammen. Die oberſte und aͤußerſte Lefze iſt ſo groß, platt, gegen das Band des Mauls ſchief, und ragt uͤber den unterſten Kinn⸗ backen ſo weit heraus, daß einem, wenn er bloß den opf anſieht, der Rachen aufgeworfen, und. gleich. 2 unten zu ftehen ſcheint. | F Band. sa j Der 146 Beſchreihung des Manatn Der Rachen ſelbſt iſt in Anſehung der Größe des Thieres gar groß. Er brauchet auch, weil fie nichts als Seeeichen freſſen, nicht größer zu ſern. Sowohl die Oberlefzen als, die, Unterlefzen find doppelt, und in äußere und innere abgetheiler.. Die äußere Dberlefze, welche das äußerfte Ende der Schnauze ſchief einfaffer, ftellet einen halben Zirkel vor⸗ und ift'plaft, ſchwammicht, dicke, 14 Zoll breit, 10 Zoll hoch, an Farbe weiß, glarf, mit vielen-Fleinen ‚Hügeln und Knoten bedeckt, aus deren Mittelpuncteh weiße, durchfichtige, -4’bis 5 Zoll lange Borſten her- ‚aus gehen. " | It MR 7 GERIET IRRE BR > Die innere Oberlefze iſt 5 Zoll Tang'2E Zoll breit, von der äußern allenthalben unterfchieden, und nur ‚an dem Grunde an die äußere Lefze angemachfen, fie liegt auf dem Gaumen, wie eine Kalbszunge, ganz zottlich und rauch, wie eine Bürfte. Sie verſchlieſt das Maul von dem obern Theile herunter feſt, iſt be⸗ weglich, und diene durch ihre Bewegung die Seeei⸗ "chen’abzufreffen und in den Mund zu bringen, Denn “fie freffen eben wie die Pferde und Ochfen, mit von einandergezogenen und einigermaßen auswärtsgeboge: nen Sefjen. Be rei Die untere Sefze ift ebenfalls doppelt, die äußere iſt ſchwarz, glatt, ohne Borften, ungefähr wie ein ‚Herz geftaltet, und mie ein Kinn, wenn ich fo fagen ſoll, 7 Zoll breit, 65 boh. Mn Die untere innere $efje, welche von der äußern ef» "was abgefondere, ift zottliche, und koͤmmt, wenn das Maul zu ift, nicht zum Vorſcheine, weil das äußere Gebogene darüber liege, welche der nn — ber⸗ oder derfogenannten Seekuh, 147 Oberlefze entgegen: ſteht * und das Maul. feft ur ſchließt. NO 36 —G—— ———— Wenn der untere Kinnbacken an den obern ges druͤckt wird, wird der Raum, welcher zwiſchen beyden bleibt, mit einem dichten Haufen ſehr dicker, 13 Zoll langer, und glänzendweißer Borſten angefuͤllet/ wel⸗ che machen, daß waͤhrenden Kauens nichts aus dem Maule faͤllt, oder mit dem Waſſer zugleich heraus» gefpület wird, als welches. zugleich beftändig mit in das Maul ſtroͤmet, und bey zugethanem Maule durch dieſe Deffuung wieder herausgeſtoßen wird. Dieſe Borſten, welche ſo dicke als, Taubenſpulen, ſind weiß, inwendig durchloͤchert, unten kolbicht, und ſtellen ohne Beyhuͤlfe eines Vergroͤßerungsglaſes die Struktur unſerer Haare ſehr ſchoͤn vorr Wenn das Thier auf dem Bauche liegt, wird dag aͤußerſte Ende der Schnauze, welche, im Perpendikel von den Mafenlöchern, bis zu. den Lefzen 8 Zoll hoch, iſt, ſowohl von den, Nafenlöchern gegen die äußern Lefzen, ‚als gegen die Seitenraͤnder des obern Kinnba⸗ ckens, vorne wie ein Kraͤuſel rund gemacht, wodurch fie dicker wird, und im Umfange geſchwinde zunimmt, Die äußern Lefzen find ſehr ſchwammicht, dicke und aufgeſchwollen, wie bey den Katzen, mit haͤufigen und großen Schweißloͤchern durchloͤchert, aus wel⸗ chen allen, ſtarke, weiße Borſten hervorkommen, welche allmaͤhlich dicker werden, je mehr ſie ſich dem Rachen naͤhern. Unter allen-Borften. find diejenigen die dickſten, welche zwiſchen den Sefzen beyder Kinn backen heroorfommen, im Abreißen der Seeeichen die Stelle der Zaͤhne vertreten, und verhindern, daß un⸗ ter dem Kauen nichts aus dem Maule heraus faͤllt. — ae | 8a Der He + » “.. 143 Beſchreibung des Manati, Der untete Kinnbacken, welcher Füryer als der obere, ift allein beweglid) : die Sefzen aber beyder Kinnba- een werden wie bey Laſtthieren beweget. Mir dies fen putzen fie die harten und zum Freffeh nicht fo be- quemen Wurzeln und Stengel, der unter dem Waf- fer befindlichen Pflatizen, nachdem fie diefelben mit ihren Armen von dem Felfen abgeriffen, fo gut ab, daß fie mit einer fkumpfen Meſſer abgeſchnitten zu | feyin ſcheinen. Diefe werden von den Wellen bey anwachſender Fluth ans Ufer geworfen, und verra⸗ | hen, wenn fie in großen Haufen an den Ufern liegen, einem der an-dem Ufer herum geht, die Anweſenheit diefer Gäfte. "Da min die Stengel der Meerpflan: zen fefter und dicker als der Landpflanzen ihre find: fo find auch ihre Lefzen weit ftärfer und Härter, als bey allen übrigen Landthieren. Daher find die Lefzen auch nicht eßbar, und koͤnnen weder durch Kochen, noch auf ſonſt eine andere Art, weich gemacht werden... Die innere Struftur der Lefzen ift fo befchaffen, daß ſie, wenn ſie zerſchnitten werden, gleichſam eine aus den kleinſten Feldern beſtehende Schachrafel vorftel- len. Es find namlich unzählic) viele fehr fehr Flei- ne, Dicke, rotbe, rautenförmige oder trapezoidiſche Muskeln, unter welche in gleicher Anzahl andere, weiße, fennichte, welche nach Art eines zellichten Netz⸗ chens fluͤßiges Fett enthalten, gemiſcht ſind. Aus dieſen Lefzen laͤßt ſich das Fett im Waſſer leicht her: aus kochen, und wenn dieſes ausgeleeret iſt, kommen die weißen Zellchen als ſo viel ſennichte Netzchen zum Vorſchein. Diefe Struktur at * — ae zu — 2* PUR Real ————— » 1 er. oder dr Wlen annten Seekuh. Werden dadurch die Staͤrke und Dichtigkeit der Sefzen vermehret, und fie koͤnnen von außen nicht leicht verletzet werden. 2. Da der Kopf und die Schome dieſer Mus⸗ keln eine ſolche Lage haben ‚, daß der’ Kopf ſchief nach dem Rachen zu, die Schwänze aber der Muffeln 9— nach dem Scheitel zu, liegen, und die Lefzen al⸗ mit ihren Enden und Anfängen gleichfam zu einem Kranze machen, daß die ſchweren $efzen leichter in die Hoͤhe gehoben und beweget werden koͤnnen. 3. Damit die Lefzen, vermöge diefer Struftur, ges wißermaßen ſchneckenfoͤrmig beweget werden koͤnnen, ohne daß es noͤthig iſt, weil ſich der Kopf wegen der in einem fortgehenden dicken Rinde ſchwer beweget, ſe oft ſie eine etwas feſte Seeeiche heraus reißen wollen, den ganzen Koͤrper zu bewegen. | Das Kauen gefchieht wider die Art aller andern Thie- te, nicht mit den Zaͤhuen, als welche ihnen gaͤnzlich man⸗ geln, ſondern mit zweenen ſtarken glaͤnzend weißen Knochen, oder ganzen Haufen Zaͤhnen, deren einer in dem Gaumen, der andere in dem untern Kinnbar cken ftecfet und befeftiger ift. Ä | Die Einfügung ſelbſt, oder die —— ik ganz ungewöhnlich, und läßt ſich mit feinem bekann⸗ ten, Namen ausdrücken. Man kann es-Feine. Einna⸗ gelung neunen, weil die Beine nicht in den Kinnba⸗ cken eingefuͤget find, ſondern in vielen Waͤrzchen und Schweißloͤchern, abwechſelnden Schweißloͤchern des nd des untern Kinnbackens ſtecken. Fer— von vornen in das warʒigte Haͤutchen der innern Oberlefze, an den Seiten in die gekerbten Raͤn⸗ 83 Eher Bo. Beſchreibung des Manati der des Knochens, von hinten zu aber mit einem dop⸗ pelten Fortſatze in den Gaumen und den untern Kinn⸗ baden eingeſetzet und auf dieſe Art befeſtigt. Dieſe Backenknochen haben, unten viel Fleine Sir _ herchen, wie. ein Fingerthut, oder wie ein Schwamm durch ‚welche, wie ‚in den Zähnen der Thiere, Puls⸗ adern und Eleine Nerven geben. Oben find fie glatt, und von vielen Erummlaufenden und gefehlängelten Canälen ausgehoͤhlt und von vielen zwiſchen diefen “ hervorragenden Theilen erhoben, welche bervorragens de Theile fich, unter dem Kauen in die Canäle, des daran liegenden Beins dergeſtalt hinein legen, daß die Seeeichen gleichſam wie in einer Balfmüple oder in Handmuͤhlen zermalmet, und unter einander ge⸗ bracht, werden. Dieſe Knochen habe ich abzeichnen laſſen, woraus man dasjenige beffer erfehen mird, was durch eine, Beſchreibung nicht ſo verfländfich gemacht werden kann. Die Nafenlöcher find an dem aͤußerſten Theile des Kopfes, wie bey den Pfer- den: fie find doppelt, und haben eine dicke, knorplich⸗ te, 13 Zoll breite Scheidewand. Die Naſenlocher ferbft find > Zoll lang und eben fo viel im Durchmeſ⸗ fer breit, fie haben eine weite Heffiiung‘, einwaͤrts aber viele Krümmungen oder Irrgaͤnge. Die Na- ſenloͤcher find inwendig ſehr ſtark, runzlicht; und mit einer nervichten Haut, in welcher viel ſchwarze kleine Oeffnungen find, bekleidet. Aus’allen dieſen kleinen Oeffnungen kommen Borſten heraus, welche wie ein Zwirnfaden ſtark, einen halben Zoll lang, und leicht aqus⸗ zureißen ſind. Dieſe vertreten die Stelle dee. in den Naſen der andern Thiere, | \ / 180. I: G Hamb. Mag. ZT.B ‚p-0. 7 NEE — 9 ii > Er Zufzhel fE oder dor ſogenanuten Seekuh. ii Die Augen ſtehen gleich mitten inne, zwiſchen dem äußörften Ende der Schnauze und den Ohren, Fuͤr einen fo ungeheuten Körper ſind fie fehr Flein, und nicht großer ais Schafsaugen. Auswendig Haben fie weder Augenwimpern, noch fonft "einige aͤußere Werkzeuge; ſondern liegen in der Haut: in einer runs den Höhle, die faum einen halben Zoll im Durchs mefjer hat, unterwaͤrte. Die Regenbogenhaut ift ſchwarz, der Augapfel bleyfarben. Die Augenwin⸗ felrfiehe man nicht eher, bis man die Haut bey der Augenhoͤhle berausgefchnitten hat. n In dem großen Augenwinkel ragt eben ſowie in der Meerotter, ein rplichter Kamm hervor, welcher im Fall der Noth Das ganze Auge bedecket, die Stelle blinker Haut vers tritt, und die Unreinigkeiten, welche unter dem Freſe fen, hineingefallen find, vielleicht abzuwiſchen und aus⸗ zufegen ſehr geſchickt iſt. Die hinterſte Seite dieſes knorplichten Kammes machet die eine Wand des, Thraͤnenſackes aus, mit. welchem. fie durch eine ges meinfihaftliche ‚nervichte Haut, zufammengefüges, iff. 3 dem zerſchuittenen Thraͤnenſacke habe ich eine, le raten In den Sad felbft,; ꝛelcher inwendig mit einer, druͤſigten Haut überzogen iſt / wuͤrde leicht, eine Kaſtanie hinein gehen. Dilie Ohren haben auswendig nur ein fehr klei nessoch,, te in dem Seehunde: von dem äußern Ohre fiehe man niche die geringfte Spur. Die Löcher feibft kann man nicht ohne ganz befondere Aufmerkfamkeit wahrnehmen: denn das Ohtloch läßt fich von den uͤbri⸗ chten Kleinen Oeffnungen nicht unterfheiden, in kann kaum einen Griffel in der Dicke einer 4 84 Huͤner⸗ ! 39 J | 52 Beſchreibung des Manati, Huͤnerſpuhle hineinbringen. Der innere Ohrengang iſt glatt, und mit einer fpiegelnden, ſchwarzen Haut bedeckt. Alſo verraͤth und offenbaret er ſich gar leicht durch ſeine ſchwarze Farbe, wenn man die Muſkeln des Hinterhaupts abloſet. 4 Die Zunge iſt 12 Zoll fang, 21 Zoll breit, einer Dchfertzunge gleich vorne ſpitzig, auf) der, Oberfläche wie eine Seile mit kleinen Zotten beſetzt, und liegt in dem Rachen dergeſtalt verborgen, daß viele geglaubet haben, dieſes Thier haͤtte gar feine Zunge: denn man mag ſie mit der Hand herausziehen, wie man will, ſo reicht ſie doch nicht an das Band des * ‚for f dern iſt um 13 Zoll kürzer. Waͤre ſie aber länger, ie: bey Fra Ihieren z ſo wuͤrde fie: *— die Knochen zu bewirkende Kauen verhindern. u Der Kopf ift ſowohl als der Hals" Innere; und mie dem übrigen Körper fo verbünden, daß er ſich auf Feine Arc unterſcheiden läßt; "auf eben die Weife, wie bey allen Fiſchen: welches aber doc) einigermaf- fen einen Hals vorfteller, der um die, Hälfte kuͤrzer als der Kopf, ſchlank, und im’ umfonge duͤnner als der hinterſte Theil des Kopfes iſt. Nichts deſtowe⸗ niger hat er nicht allein bewegliche Wirbelbeine ſon⸗ dern fie werden auch wirklich beweget. Dieſe Ber - wegung iſt nur bey dem Tebenbigen Thiere, wenn es feige, merklich : Denn es beugt, den Kopf eben fo, wie die Dehfen auf dem Sande. Nur das dicke ind ungeftalte Obethaͤutchen machet, PR daß dieſes Thier, wenn es ruhig oder kodt da liegt, einen. unb⸗ li⸗ chen Hals zu haben ſcheint, weil man nicht die ringſte Spur von Wirbelbeinen ſieht. oder der ſogenannten Seekuh. 13 Von den Schulterblaͤttern bis an: den Nabel wird, —— auf einmal dicker, und von hier gegen den Steiß zu: wieder auf einmal ſchlanker. Die Seiten ſind etwas rund, baͤuchicht, eben ſo, wie der Bauch ſelbſt: welcher von der. ungeheuren Menge Gedaͤrme aufgeſchwollen; elaſtiſch, und wie ein aufgeblaſener Schlauch iſt; zugleich aber von dem Nabel gegen den Hintern, eben ſo, wie von den Braͤgen aegen den Hois zu, nach und nach ablaͤuft. Det Rücken iſt in fetten, mie ſie gemein im Sommer find, etwas auswärts gebogen... Im Wins ter aber, wenn.fie mager find, ‚gerade, und . ge: gen den Ruͤckgrad gleichfam eine Einfehlung, zu wels - cher Zeit man alle, Wirbelbeine nebſt dem Ruckgrade ſicht F Die Ribben erheben ſich ——— an dem Kü- den,i in Geſtalt eines Bogens, und gehen, wo fie fic) mit dem Rüdenwirbelbeine durch eine Amphiartroſis, _ wie, bey dem Menfchen, verbinden; gleichergeftalt. wie ein: Bogen twieder'niederwärts, und» machen an dem Orte, wo fie mit dem Wirbelbeine zufammenftoßen, beyderſeits laͤngſt dem ganzen Ruͤcken eine doppelte Einlehlung. | Von dem zöften, Wirbelbeine fängt ſich Ei Eben. an, und gebt durch 35 Wirbetbeine. fort. Der Schwanz wird von hinten nach der Feder zu nach und nach duͤnner, und iſt nicht fo wohl platt, als; vielmehr ‚etwas viereckicht. Naͤmlich alle Wirbelbeine des Schwanzes haben zween Anfäße, und vier Fortſaͤtze, zroifchen welchen breite, platte, und-an dem Ende aufs waͤrts gebogene Seitenfortſaͤtze ſind. Der Dbere an dem Küden, eder die a ift ſcharf; der Untere iſt ein / —⸗ 334 Bee Beeisung des Data; ein breites glattes Bein, i in Geſtatt eines gri iechiſchen Kamda. Dieſes wird mie dem Koͤrper der Ribbe durch eine Linie vereiniget, en ſehr ſtarke Bän- der und Sehnen daran befeſtiget.Dieſe Höhlen der Wirbelbeine und die Winkel zwiſchen den Forrfägen, werden durch vierfach liegende‘ Mufkeln angefüller; daher bekoͤmmt der Schwanz die Geſtalt eines: * lichtrunden ſtumpfwinklichten Viereckes ·. Der Schwan; ift uͤbrigens dicke, ſehr ſtark, ‚And * diget ſich in eine ſehr harte und ſteife Feder, die in * Strahlen getheilet iſt, ſondern in einem fortgeht, an Subſtanz dem Fiſchbeine ähnlich iſt, und beſteht alſo as‘ lauter über einander liegenden Blaͤttern, welche gleichfam ein Bret ausmachen: Dieſe Feder iſt drey Viertheil vom aͤußerſten Ende zerriſſen, und flach ein⸗ gezackt, und einigermaßen den Floßfedern ähnlich. Die Feder ſelbſt, in welche R ich ber Schwäng endiget/ iſt | Zoll breit oder lang, 758 Zoll hoch, zz Zoll dicke, und iſt in Die Muffeln des Schwanzes ereichlam durd) eine | Einnagelung OBEN Min — Canal any fuͤg Bd > Die Schemifitk ſelbſt hat: * MN ieken Einſchnitt, und beyde Hörner br von einetley Größe, anders, als in andern großen Meerfifchen, als in dem Galea, und’ andern dergleichen, in welchem Stücke. ev mie dem Wallfifche übereinfömmt. So find auchdie Schiwanzfedern eben fo, wie in dem. Braunſiſche und dem Wallfiſche, den Seiten, nicht aber wie den mei: ſten Fiſchen, mit dem Ruͤcken parallel. Wenn ſich der Schwanz fachte beiveget, ſchwimmt er gegen die Seiten langſam vorwaͤrts, und ſtoͤßt mit dem Koͤrper gegen den Rüden und — ſehr gewaltig, wodurch er \ oder der ſogenannten Stefh. 135 er den Händen der an ihm zichenden Feinde zu vente ben fucher.. Das Kberbarefe, wobuch. ſich dieſes Thier 3 allen übrigen, ſowohl Land⸗ als‘ Seethieren, als Im» phybien, unterfcheider, find die Arme, oder Voͤrder⸗ fuͤße. Naͤmlich an den Schaufel figen gleich bey dem Halfe zween Arme, ‚die 265 Zoll ang find, und aus zwey Gelenken: beftehen.) Das obere Achſelbein articulire mit der Schaufeln durch eine ArtHrodier:| * ‚Es hat einen Ellbogen und Ellbogenröhre, wie der: . Menfch. Der Ellbogen und die Ellbogenroͤhre endi⸗ gen ſich in einen Mittelfuß und Voͤrderfuß. Von Zaͤhen findet man eben fo wohl, als von Krallen und von Klauen, Feine Spur, fondern, der Voͤrderfuß ſo wohl, als der Mittelfuß, find mit dichtem Fette, vielen’ Sehnen und, Bändern, mit der Haut und. dem Ober⸗ haͤutchen fo umgeben, wie ein abgelöferes mit Haut überjogenes menfchliches Glied. „Ferner ift ſowohl die Haut, als befonders das Sberhäutchen‘ daſelbſt viel dicker, haͤrter und trockener; und daher ſtellen dieſe Arme an ihren Enden vielmehr einigermaßen Scheren oder einen Pferdehuf vor: Doch ver Pferdehüuf iſt ſchaͤrfer und ſpitziger/ und daber zum Hauen geſchick⸗ ter. Oben ſind dieſe Scheren ‚glatt und erhaben, uns: ten platt, einigermaßen ausgehöbtet, und von unzaͤhli· gen — dick ſtehenden 2 2 Zoll Tangen — vauh wie ein Beſen. an Ich — imeinem Thiere dieſe Scheren in mE heile tie ein Ochfenfuß getheilt gefunden. ' Dieſe Theilung aber war nicht gar tief, und nur in dem Ober⸗ häutchen, und kam vielmehr von einem Zufalte, als von: der ER war! deſto leichter und moͤglicher, je geſchick⸗ * ⸗ — —— ——— des ) zanati, geſchickter das Oberhaͤutchen, welches die Scheren be⸗ ge — ſeiner Trockenheit Riſſe zu bekommen, Diefer platonifche Menſch, tie. der berühmte Jo⸗ hann Rajus zu ſcherzen beliebet, kann feine Arme ver» ſchiedentlich brauchen. Mit dieſen ſchwimmt er, als mit Floßfedern; mit dieſen geht er an einem ſeuchten Ufer, als mit Fuͤßen fort; mit dieſen haͤlt und ſtuͤtzet er ſich zwiſchen (hlüpfrigen Felſen; ‚mit diefen ſcharret und reißt er die Seeeichen und das Meergras von den Selfen ab, wie ein Pferd mit den Voͤrderfuͤßen; ‚mie diefen ftämmer ev fich gewaltig, wen man ihn mit ei | nem in ihm geworfenen Hafen aus dem Waller ang. gandı ziehen will, fo, daß das Oberhäufchen, welches: diefe Arıne umgiebt; in Stüden fpringt; mit dieſen endlich umfaſſet und haͤlt das Weibchen, welches in der Brunſtzeit auf dem Ruͤcken ſchwimmt, den herbey⸗ kommenden Gatten, und laͤßt ſich von Po wie⸗ der umfaſſen. 4 An der Bruſt ſind zween Bruͤſte, wider die Art aller andern Thiere, an eben dem Orte, und in eben der Geſtalt, wie bey dem Menfchen, unter jedem Arme. Jede Bruſt iſt im Durchmeſſer 12 Fuß lang, erbaben, mit vielen ſchneckenfoͤrmigen Kunzeln bedeckt, ſehr hart; härter als: ein Kuheyter, ohne einige Vermifchung mit: Fette. “Bloß die Fetthaut, welche: den ganzen Koͤr⸗ per umgiebt, bedeckt fie, und ift daſelbſt eben fo dick, als anderwaͤrts. Das Oberhaͤutchen aber iſt da- ſelbſt duͤnner, weicher und runzlichter. Die Warze iſt ebenfalls mit einem ſchwarzen Oberhaͤutchen, wel⸗ ches runde Runzeln bat, aber weich iſt, umgeben. Sie En unter den Armen, oder unter der Achſel eits, — oder der fogenannten Seekuh. i57 ſeits, und iſt bey ſaͤugenden 4 Zoll lang, 13 Zoll dicke. In den übeigen aber, die nicht? mehr fäugen, oder noch feine Junge gehabt haben, find fie zuſammenqge⸗ zogen und kurz, fo, daß fie nur wie zufaͤllige kleine Warzen ausſehen, und die Bruͤſte ſind auch nicht ſo aufgeſchwollen. Die Milch iſt ſehr fett und ſuͤße, an Die und an Gefchmacke der Schafsmilch gleich, und die Todten haben öfters, wenn id) fie wie Kühe gemol⸗ fen, fehr viel Milch gegeben. Der Hof um die Brüfte herum ift fehr runzlicht, und nur fehr wenig erhabe ner, als die übrige Bruft. Aus den zerfchnirtenen Drüfen fließt eben die Milch, die ich aus der gedruͤck⸗ ten Warze bekommen habe. In jeder Warze gehen i0 bis 12 Milchgaͤnge. Die gekochten Bruͤſte waren nicht viel haͤrter, als Kuheyter, und rochen etwas wil⸗ dericht. Sie gatten ſich nach Art der Menſchen, das Mann⸗ chen liegt oben auf das Weibchen unten. Die maͤnn⸗ liche Ruthe iſt 32 Zoll lang, und nebſt ihrer Scheide fehr ſtark vornen an den Bauch befeftiger, und reichet bis an den Nabel. Uebrigens ift fie ſehr dick und haͤßlich anzuſehen, der Ruthe eines Pferdes vollkom⸗ men gleich, und endiget ſich mit einer aͤhnlichen nur. größern Eichel, Das weibliche Geburtsalied ift 8 Zoll über: dem Hintern Die Deffnung der Scham ift faſt dreyedicht, oben nämlich, wo: Die weibliche Ruthe liegt, breiter, gegen den Hintern zu enger; in den Schlitz ſelbſt kann man gar leicht mit fünf Fingern neben einander hinein fahren. Die weibliche Kuthe ift 13 Zoll Tang, faſt fnorplicht, mit einer ſehr ftarfen, harten, glarten Haut umgeben, und hat viele kurze Runzeln, die ſich * zuſam⸗· 58 Beſchreibumg des Manati⸗ zuſammenrunzeln laſſen. Die Haut, iſt eben fo wohl als die Scham, weiß und fhwarzbraun gefprenfelt. Die Schamlefzen find fehr ſteif und hart. Die Harn- röhre öffnet ſich ungefaͤhr 5 Zoll von der Muͤndung des Schamgliedes inwendig in das Schamglied. Unter dieſer iſt ein feſtes, theils muffulöfes, theils ner⸗ vichtes, halbenmondfoͤrmiges Haͤutchen vorgeſpannet, welches das Schamglied von der ſogenannten Mutter, wie ein Vorhof, unterſcheidet, und einem Jungfer. haͤutchen aͤhnlich ſieht. Zwiſchen den Hoͤrnern aber dieſes Haͤutchens iſt eine ſo große Oeffnung, daß die maͤnnliche Ruthe ohne Schwierigkeit in die Scheide hinein kommen kann. Die Scheide felbft ift 93 Zoll lang, mit einem ſehr feften nervichten Haͤutchen be: £leidet, welches der fange nach) geftreift,, und auf der Oberflaͤche mic vielen Furchen ausgehöhlet ift. Zwi— ſchen diefen Furchen liegen viele kleine Drüfen, welche nicht viel größer, als eine Nadelkuppe find, und. aus welchen ein zäher Schleim berausgehf, mit welchem Die Scheide allerwegen überzogen war. Von bier zeigte, fich die Mutter felbft, in Größe seines Katzen⸗ kopfes und Fugelrund, welche ich, nachdem ich. fie zer⸗ ſchnitten, eben ſo, wie die Scheide, ſchleimicht, und mit vielen Falten, welche einen halben Zoll breit waren, xunzlicht fand. "Die Subſtanz der pe ſelbſt ift fo hart, daß ih fie kaum mit einem Meſſer quer duch babe fihneiden koͤnnen. Die Musterbänder und ‚Die Trompeten haffen gänzlich eben: die Struktur, wiei in den Pferden, ‚ Der Hintere iſt 83 Zoll unter dem Schamgliebe, und mit einem Schließmuſkel nicht eben gar zu feſt —— im Durchmeſſet vier Zoll breit. er | Schließ⸗ * oder der ſogenannten Seetuh. 159 Schließmuſkel iſt glänzend weiß. Die innere Bes deckung des Maſtdarmes iſt glatt, braͤunlicht, oliven⸗ — eben ſo, wie in den Pferden, wo ſie zuweilen warz, zuweilen weiß und fleckicht iſt. Maui ip 534 Beſchreibung der innern Theile. Ich habe vieren ‚von dieſen Thieren die Köpfe ges oͤffnet, und mit groͤßtem Fleiße die faͤlſchlich ſogenann⸗ ten Manatiſteine geſuchet. Allein es fehlet ſo viel, etwas einem. Steine oder Knochen ähnliches hätte finden fönnen: daß ich. vielmehr daraus geur⸗ cheilet Habe, diefe Knochen müßten fich entweder nicht in. allen finden, oder fie müßten fid) nur unter gewiffen Himmeistkrichen ‚finden; oder, welches wahrſcheinli⸗ cher.ift, Schröder und. andere, welche diefe Knochen wie Handbälle befchreiben, müffen, als $eute, welche nicht. gar aufmerkfam, und zuverlaͤßig zuſammenge⸗ ſchmieret haben, dieſe Geſtalt, nad) Art des Bezoar⸗ feines, rund gedichter, und Manatifnochen oder Mas natifteine, die fie nientals mit Augen gefeben, befchrie= ben haben, Ich glaube alfo, man müffe vielmehr darunter. die Kaufnochen, oder die glänzendweißen aͤhnmaſſen, welche man in dem Gaumen und in den unten Kinnbacken finder, verftehen: und diß iſt ſo viel wahrfcheinlicher, weil die Beſchreibung des bee ruͤhmten Heren Samuels von Dale in feiner Pharma» £ologie auf diefe Kaufnochen fehr gut paffer. Denn er befchreibt fie, vielleicht nach dem Augenſcheine, und weil er den Mechanifmus diefer Knochen nicht gewußt; folgendergeftalt; Der Manatiftein iſt ein weißer, mit einer Rinde uͤberzogener Knochen, dem nahe | NE aͤhn⸗ Wefcheenimn 3; des Manat | a ee " welcher aus dem Kopfe Beralisgenemmen | wird, und zwar von verfchiedener Geſtalt. Hierdurch hat % ‚ohne Zweifel die verfchiedenett Wendungen und Kruͤmmungen, die man auf der Oberfläche bey dem Knochen antrifft, andeuten wollen, _ Der Hirnſchaͤdel iſt fehe ſtark. Gehirn hat es wenig. Das Gehirn ift von dem Gehirnlein durch ‚keine Enochichte Scheidemand unterſchieden. Uebri⸗ gens habe ich nichts ſonderbares finden fönnen. Der Schlund oder die Speiferöhre ift ſehr weit. Sie ift inmendig mit einer nervichten, ſehr feften, olän: zendweißen Haut umgeben, und geht bis an den Ma: get, mit vielen fenfrechten Runßein und Falten fort _ Ehe der Schlund aufhörer, endiget er ſich in viele Den: ecfichte, eine Linie lange, Fleine Anſaͤtze, die hinaufwaͤrts, den Schlund zu, ein wenig gekruͤmmet find. iefe haben, wie ich glaube, den Mugen, daß fie das Zurüctreten des Futters in Die Ye verhindern, und die verkehrte Meynung von dem iederkauen gleich bey dem erſten Anblicke widerlegen Der Schlund iſt ohngefaͤhr in der Mitte des Ma⸗ gens in denſelben eiigejBet, wie in dem Pferde und Hafen. Der Magen iſt erſtaunllch 5* 6 Schuh lan, 5 breit, und mit Sutter und Seeeichen dergeftalt ans gefülter, daß ihn vier ftarfe Männer an einem Seile mit geoßer Mühe Faum von der Stelle bewegen und herauszichen würden, Die Magenhänte laſſen fi ch ohne Muͤhe von ein⸗ ander unterſcheiden, und ſind zuſammen drey Linien dicke," Den Magen umgiebt ein fettes, zwo Unien dickes, und ganz befonderes RES RIES oben an der gemei⸗ oder. der fogenannten Seefuh. 161 gemeinen Haut um: die Mitte des Magens herum ſtark angewachfen, ‚übrigens aber allerwegen frey iſt, und. den Magen mehr zu erwärmen, als zufammen zu halten ſcheint. Die innere Magenhaut iſt glänzends weiß, glatt, weder. runzlicht noch zotticht. Das Sons berbarefte aber, und welches manchem vermuthlich un« glaublich fcheinen wird, ift dieſes, Daß ich eine: eyfoͤr⸗ mige Drüfe, in Größe eines Menfchenfopfes, nicht weit von der Einfügung des Schlundes in den Mas gen, gefunden habe, welche in dem Magen felbit, und an demfelben gleich einer großen Pulsadergefchivulft; zroifchen der muffulöfen und nervichten Haut: lag. Aus diefer Drüfe giengen durch die zottichte Hauf viel fleine Schweißlöcher und Deffnungen, aus welchen fich ein Saft, der an Die und Farbe dem: Gefrösdrüs fenfafte fehr ähnlich war, haufig iin die Höhlung des Magens ergoß, bey welcher fonderbaren Sache ich den Unterwundarzt Bettge zum Zeugen genommen habe. Die Eigenſchaft dieſes Saftes habe ic) durch, zween ungefähre Verſuche entdecket. Denn da ich durch die Eleinen Oeffnungen der innern Haut ein filbern Roͤhr⸗ chen hineinſteckte, um durch Hineinblafen die Ausfuͤh⸗ rungsgaͤnge zu finden, ward das Roͤhrchen ſchwarz, wie dem Silber von der Schwefelſaͤure widerfaͤhrt. Eben dieſes babe ich beobachtet, als ich des Unter: mundarztes Lehrjungen, mit Namen Archippus Kono⸗ watow, befohlen harte, das in dem Magen befindliche heraus: zu ziehen, nach welcher Verrichtung der füber- ne Ring, den er an dem Finger trug, eben die Farbe angenommen hatte, | | weißen Würmern, welche einen halben. Schuh lang, nBand. —— / 162 Beſchreibung des Manatt und in dem ganzen Magen, in dem untern Magen munde, und in dem Zwölffingerdarme, häufig anzu⸗ treffen waren, durchloͤchert. Die Würmer waren bis in die Hoͤhlung der Druͤſe hinein gedrungen; und die Druͤſe gab, als ich ſie zerſchnitten, einen haͤufigen Saft. Mehr Magen habe ich nach der Zeit nicht unterſuchen koͤnnen, weil es mir an den noͤthigen Huͤlfs⸗ mitteln fehlete, und weil ich, als ich einmal ein Thier liegen fand, daſſelbe nicht mit wenigen Leuten auf den Rücken legen konnte. Daher bin ich zweifelhaſt, ob dieſe Druͤſe etwas beſtaͤndiges iſt, oder von einer Kran heit hergeruͤhret hattt Ta len Der untere Magenmund war fo: weit, und fo auf- geſchwollen, daß ich ihn bey Dem erſten Anblicke füt einen Mebenmagen‘oder ein fogenanntes Pfalter hielt, und die beyden übrigen fuchte, weil ich glaubte, das Thier fänere wieder. Als ich’ aber den untern Ma⸗ genmund zerfchnitte,fah ich, daß es fich anders befand, und erkannte aus der dem Magen’ähnfichen Struktur, daß es der untere Magenmund war, "Zu meinem Ungluͤcke aber ereignete ſich, daß, weil der Magen nebſt der Leber wegen ſeiner Groͤße nicht ganz heraus genommen werden konnte, und meine Gehuͤlfen, die nur auf eine Stunde um Tobak, welcher die Stelle des Geldes vertrat, gedinger waren, Der Arbeit überdrüßig wurden, die Gefrösdrüfe nebft ihrem Gange in den Zwölffingerdarm, und die"Gallengänge, zerfchniteen wurden. Go viel’aber habe ich geſehen, daß die Ge⸗ kroͤsdruͤſe in zween Lappen getheilet war, und.atısvies len andern ziemlich großen Druͤſen beſtund, aber in Vergleichung mir der Größe des Thieres ſehr klein, naͤmlich nicht über 4 Zoll lang war m 1 4 u ONE Dieſes 4 oder der ſogenannten Seekuh. 163 Dieſes Thier hat mehr Gedaͤrme, als irgend, ein ander Thier, welche vielleicht nur kleiner, als die ein⸗ zigen Wallfiſchgedaͤrme ſind, die ich bisher noch nicht geſehen babe. Sie fuͤllen die Hoͤhlung des Bauches dergeſtalt an, daß der Bauch wie ein Schlauch aufge⸗ ſchwollen und in die Hoͤhe getrieben: ift. Daher fommt es, Daß, wenn die gemeinen Bedeckungen und Muffeln des Unterleibes abgelöfer find, und man in das Darm⸗ felt nur einen fleinen Schnitt thut, der Wind. mit eis nem foldyen Saufen und Pfeifen, wie aus einer Dampf⸗ Fuget herausfährt. Aus eben. diefer Urſache ift Der ganze. Bauc; mit einem doppelten, fehr feiten, haͤutich⸗ ten, nervichten Darmfelle umgeben, um die Gedarme zufammen zu halten, Das Darmfell ſelbſt geht von denn Schambeine bis zum Bruftbeine, und ift beyder⸗ feits an den falfchen Ribben befeftiger, von welchen allen ftarfe Sehnen, welche ſich in, geradlinichte Aefte thei— len, von beyden Seiten nach der meißen Linie zulau« fen, und auf der, Oberfläche, des Darmfelles, nachdem die Bauchmuffeln abgelöfet find, auf einander. ftoßen und ſich durchichneiden, und. auf dieſe Art die Ober⸗ fläche des Darmfelles gleichſam wie eine gewürfelte Schachtafel dem Auge zu einem angenehmen Anblicke darſtellen. Von der innern Seite der Ribben ent« ſpringen andere aͤhnliche Sehnen, welche in das Darmfell, auf der innern Seite eingeflochten und un⸗ tergezogen findj, und als Dachfehweltenftügen die, Fe⸗ ſtigkeit dieſer Bedeckung vermehren. - Beyde Käufe laufen in der Mitte ben der weiten Linie in eine zue fammen, werden: aber gegen Die Seiten. doppelt. Wenn das Darmfell zerſchnitten iſt, Dringen die * mit.geößter in a heraus, und —— | * ic), 164 Beſchreibung des Manı ſich, ohne daß man ziehen darf/ von ir vorigen Stelle, ‚weil fie beftändig fo zufammengeftopft find, daß fie von dem Schlunde an bis an den Hintern eine in einem fortgehende gefüllte Wurft, ohne einigen lee⸗ ron Zwifchenraum, vorftellen. Diedünnen Gedaͤrme find glatt, mit vielem Fette überzogen, weiß, ſchlank, 6 Zoll im ‘Durchmeffer breit. Wenn man mit dem Meſſer nur die geringfte Deffnung machet, fpringt der flüßige Koth, welches ein lächerlicher Anblick ift, wie das Blut aus einer geöffneren Ader, mit Gewalt her: aus; und nicht felten fprißte den Zuſchauern dieſer Springbrunnen ins Geſichte, wenn einer dem andern aus Spas gegen über einen Canal öffnete, | ' Der Blinddarm, welcher fehr groß ift, wird ſowohl as der Grimmdarm, vermittelſt eines Bandes, welches an jeder Seite laͤngſthin laͤuft, in viele Zellen abgetheilet: die Klappe aber des Grimmdarmes habe ich nicht fin⸗ den fönnen, ohngeachtet ich fie gefuchet habe. Kurz, die Gedärme find bloß der Größe und Weite, Feines: weges aber ver Struktur nach, von Pferdegedärmen unterſchieden, fo, daß auch die letzten Zubereitungen dieſer Werkftart dem’ Pferdeforbe an Geftalt, Größe, Geruche, Farbe, und andern Eigenfchaften fo ähnlich find, daß auch der befte Pferdefnecht betrogen werden und fie vor Pferdemift anfehen koͤnnte. Sch leugne auch nicht, daß ich mich in den erſten Tagen unſerer Ankunft auf der Inſel einmal ſchaͤndlich geirret habe, Ich hielt es fuͤr ein großes Wunder, und glaubte nichts geringes entdecket zu haben, als ich einen dergleichen zuſammengefrornen Schatz fand, ohne zu wiſſen, aus welcher Herberge er kaͤme. Ich leitete aus fehr fal⸗ ſchen Borderfägen den Ir RO Schluß her, daß diefer / _ ober der ſogenannten Seekuh. is dieſer Iuſe America nahe gegen! uͤber waͤre: denn zu der Zeit hatten wir wegen der Herbſtnebel das feſte Land noch nicht geſehen. Ich urtheilete, weil in Kamtſchatka keine Pferde ſind, ſondern in den america⸗ niſchen Laͤndern; dieſer Korb aber noch ganz und une zertheilet angefommen wäre, ‚fo müßte dieſes ein un= I Zeichen des in der nähe liegenden Landes eyn „Die ganze fänge den Därme, von. der Kehle bis an den Hintern, beträgt, wie ich, nachdem ich die uns geheure Menge Unrath ausgemifter, gemeſſen habe, 5968 Zoll. Alfo find die Gedärme 2ozmal länger, als das ganze Thier. Das Gekroͤſe ift ſehr dicke und fett, mit vielen Dru⸗ m von der Größe einer welfchen Muß oder Eichel, verſehen. Die Milchgefäße und Inmphatifchen Ge⸗ faße habe ich, ungeachtet Die Gedaͤrme nod), warnt waren, wegen: der Lindurchfichtigkeit ‘des fehr fetten und Dicken Gefröfes, nicht beobachten fünnen: denn fie ſchimmern nur fo dicke, als die Blutadern an dem Eleinen Finger, bleyfarben und dunkel durd). Das Ribbenhäutchen befteht aus einer doppelten fehr feſten Haut. Zwifchen diefer liege ein Muffel, welcher in einem fortgebt, und einen. Zoll dide ift. Diefer befleidet bende Seiten. » Die Harnblafe ift zwo Linien : dicke, ſehr feft, nicht größer, als ein Menfhenfopf, aber fleiner, als eine Rindsblaſe. Die £uftröhre beſteht nicht aus knorplichten Zirkeln, oder halben Zirkeln, ſondern hat eine ganz ungewoͤhn⸗ liche Struktur. Sie iſt ein einziger Knorpel, welcher wie —— gewunden, und ſowohl innerlich, als 93 aͤußer⸗ ı66 Beſchreibung des Manath⸗ äußerlich, mit einem fehr feſten chautchen, das fi e zu⸗ —— betleidet. Die Schneckengaͤnge aber der buftroͤhre find niche Prien Ileich breit, ſondern ah gewiſſen Oertern ſteckt der hoͤckerichte Rand des untern Zirkels in dem nrgegengeſetzten ausgehoͤhlten Rande des obern Zir⸗ kels. Alſo werden vermittelſt eines doppelten Haͤut-⸗ chens, welches die Luftroͤhre umgiebt, die ſchneckenfoͤr⸗ migen Gaͤnge zuſammengehalten damit ſie weder ein⸗ waͤrts noch auswaͤrts aus einander weichen koͤnnen: durch die wechſelsweiſe Zuſammenfuͤgung aber werden die Ringe verhindert, daß ſie nicht ſeitwaͤrts aus ein⸗ ander gehen koͤnnen. In dieſer ſchneckenfoͤrmigen Struktur geht die Luftroͤhre, welche ſich unter ihrem Kopfe in Aeſte theilet/ fort, und erſcheint in der Junge ſelbſt: vielleicht aus keiner andern Urſache, als damit ſich durch dieſe in einem fortgehende ſchneckenfoͤrmige Zirkel die uͤbergroße und ſchwere Lunge bey dem Athem⸗ holen deſto leichter in die Hoͤhe heben kann; ſintemal weder Muskeln, noch ſonſt etwas, die Bewegung der an dem Ruͤcken liegenden Lunge befördern kann .. Der Kopf der Luftroͤhre iſt wie in einem Ochſen, micd-aber durch Das Kehldeckchen genauer und: fefter verſchloſſen, als in vierfüßigen Sandthieren, ſo, daß das Kehldeckchen, in Vergleichung mit denſelben, weit ſtaͤr⸗ ker iſt. Der Durchmeſſer der Luftroͤhre unter ihrem Kopfe iſt 4r5 Zoll. Die thyroidiſche Drüfe, welche — if, aab, als ich fie zerfchnieten, einen Saft von zwiefächer Dichtigkeit und Farbe von ſich. Derjenige nämlich, welcher aus den Fleinern und Außern Drüschen, nach: dem fie zerfchnitten worden, herausſchwihete, war ooder der fogenannten Seekuh. 167 / milchfatbig,iaber bis itzo dicker, als Schafsmilch, und ‚von ſuͤßem Geſchmacke. Derjenige aber, welcher aus Der gerſchnittenen mittelften Drüfe,) oder. dem Behaͤlt· niſſe der Druͤſe herausfloß, und. in einem beſondern haͤutichten Sade enthalten war, war dicke wie ‚ein Brey, und klebricht, etwas ſehr weniges bitterlich ſuͤßlicht, von Farbe weißgilbicht. Ich habe ſehr bes dauert, daß ich, ehe mir die genauere Betrachtung dieſer Druͤſe bey dem legten Thiere,iwelches ich geoͤff⸗ net habe, in den Sinn kam, nicht Sorge getragen habe, daß die ganze Luftroͤhre nebſt dem Schlunde, dem Herzen, und dem uͤbrigen Eingeweide, heraus genommen worden waͤre, (welches aber bey einem ſo großen Thiere ohne Beyhuͤlfe ſehr vieler Menſchen unmöglich iſt) damit ich beobachtet haͤtte, ob ſich nicht dieſer Saft durch einen Gang in ein beſonderes Ein⸗ geweide ergäflez entweder in den Magen, nad) Ver⸗ cellans Meynung, oder anders wohin. Den bereits abgefihnittenen Gang habe ic) zwar betrachtet, aber en gefehen wo er hingehr, und rathen mag ich hi J * Das Herz iſt wegen verſchiedener Umſtaͤnde von den. Herzen: anderer Thiere gaͤnzlich unterſchieden: iN der Lage nach. Die Spitze des Herzens liegt ges gen das Bruſtbein ſchief, der Grund aber deſſelben gegen den Ruͤcken zu. 2) In Anſehung ſeiner Ver⸗ bindung. Das Herz haͤngt nicht an dem Mittelfelle, ſondern iſt auf allen Seiten frey. Das Thier hat uͤberhaupt kein Mittelfell. 3) Einen Herzbeutel hat es zwar, dieſer aber umgiebt das Herz nicht zunaͤchſt, ſondern machet vielmehr in dem Oberleibe eine ſehr ger Hoͤhle, und bekleidet den Oberleib. Oben De BR gegen \ — | Beſchreibung des Manati, | gegen den Ruͤcken zu, an dem Grunde des Herzens, ft Der Herzbeutel dem Herzen näher, als irgends an⸗ derswo. Das Herz ſelbſt hänge, wenn dag Thier frißt, nebſt dem Herzbeutel von dem Rüden gegen das Bruftbein zu, nicht völlig fenfrecht, fondern etwas ſehr weuiges (chief; und alfo vertritt da der Herzbeus tel die, Stelle des Mittelfelles. Unten nad) dem Bauche zu ift der Herzbeutel an der innern Seite de Zwerchfelles befeftiget, und machet mit demfelben eine Wand aus, Eben fo hängt er auch an den Seiten mit dem Ribbenhäutchen zufammen, 4) In Anfes hung der Größe wog es 36% Pfund, und war lang von dem Grunde bis zu der Snses Schuh 2 Zoll; breit von dem Ende des einen Herzohres bis zu dem andern 23 Schub, und ’alfo breiter alslänger. 5) In Anfehung feiner Geſtalt war es breiter und dicker, als lang; und hatte nicht, welches der Hauprunterfchied ift, von dem Grunde gegen die Spige zu, wie ein Kräufel, eine Spige, fondern vielmehr ʒwo, ſo viel als Herzfammern. ¶ Diefer Spalt der Herzfpigen geht 4 ‚weit ins Herz hinein. Von da laufen beyde Spigen wieder zufamınen, und machen die cheidewand des Herzens aus, welche die Herzkammern von einander unterſcheidet. "Die linke Spitze iſt etwas weniges laͤnger, und im Umfange dicker, als die rechte.“ Jede Herzkammer geht unter der Scheidewand in ihrer Spiße weiter fort, "Die indem Herzen befindlichen Balken und Furchen übertreffen nicht allein an Größe und Stärke, fondern auch in Anſehung der Menge, den Borrach des menfchlichen Herzens. Ynder! gen: und Hoblader, desgleichen in der Aorte und ur — ſind eben ſolche Klappen, wie oder der fogenannten Seefuh. 169 Menſchen. Der Grund des Herjens iſt mit viel dickem Fette, wie mit einer herumgelegten Wurſt, welches 12 Zoll breit ift, allerwegen gleich umgeben. Unter dieſem ſieht man die ziemlich großen Kranzadern des Herzens, welche inwendig ebenfalls mit Klappen-ver- fehen find, die ich vorher nirgends in andern Thieren beobachtet habe. Das enförmige Loch habe ich zwat eben ſowohl, als Bodalls arteriöfen Canal zwar mit großem Fleiße, aber vergeblich geſuchet. Nachdem ich die Hoͤhlung des Herzfelles zerſchnitten, fand ich die halbe Hoͤhlung mit der Feuchtigkeit des Herzbeutels angefülle: daß ich alfo fehon bloß durch diefe Menge veranlaffee werde, zu glauben, daß. dieſes eine wider⸗ natuͤrliche Feuchtigkeit iſt, welche bey einem langſa⸗ men und aͤngſtlichen Tode des Thieres, ſie mag her⸗ fommen woher fie‘ will, ſich in dieſer Hohlung ſammlet. er Die $unge beſteht aus zweenen feßr langen, si ten’ und bis mitten in den Unterleib herabhängenden $appen. Auf jeder Seite hängt an dem Ruͤckgrade einer. Doc) find fie frey; und nirgends angewach⸗ fen : worinnen fie fih von den Lungen der Vögel, mic welchen fie in Anfehung der Sage an dem Rücken übereinfommen, unterſcheiden. Jeder Lappen’ ift äußerlich mit einem fehr feften Häutchen überzogen. Alfo würde man die Lunge, wenn man bloß ihre äußere Struftur und Farbe betrachtete, Faum ‚für eine Lunge anfehen, "Die $eber befteht aus zwo fehr großen Lappen, PR noch) einem dritten von ganz befonderer Bildung. Der dritte namlich, melcher faſt viereckicht iſt, gleicht ei⸗ nem Ambofe. Er liege in der Mitte zwiſchen den —— | !5 zween ⸗ * Weſchreihung des Manati, zween groͤßern, raget uͤber deſ und befin · det ſich gleich unmittelbar unter dem Bruſtbeine. Aeußerlich iſt die Leber mit einem ſehr feſten, nervich · ten Haͤutchen umgeben, ſo daß ſie nichts weniger als einer Leber aͤhnlich ſieht. Durch, dieſes Haͤutchen himmern auf der höckrichten Seite ſehr ſtarke Ae— ‚der. großen Magenader (vena coeliaca), wie ein blaulichtes: Bäumchen durchs. Wenn. diefes Haͤut⸗ hhen zerſchnitten iſt, erfcheine die Subftanz der Leber an Farbe ſchwarzbrauner als Ochſenleber ‚dennoch aber. fehr weich und fehr weitläuftig. gewebter Struftur, fo daß fie, wenn; man fie angreiſt. ai den. Banden zerfaͤhrt. J— Keine Gallenblafe hat dns Thier gar nicht. Sn den Gaflengang aber kann man, wie in dem Pferde, mit fuͤnf Fingern neben einander hineinfahren, daß er alſo ſehr weit iſt. Er iſt eine halbe Linie dicke, ſehr feſte, auswendig weiß, inwendig ſafranfarben, und geht bey der Oeffnung in den Zwoͤlffingerdarm mit dem. panfreatifchen ; ‚in einen Canal zuſammen. Die Nieren liegen an dem Ruͤckgrade beyderſeits in den Hoͤhlungen der Lenden verborgen, und ſind 32 Zoll lang, und 18 breit. Die Nieren haben eine ewoͤhnliche Form; ſie ſind in ein ſehr feſtes Haͤut⸗ * eingeſchloſſen. Rachdem ich dieſes abgezogen, zeigten ſich viel kleine Nierchen 5: welche an Geſtalt denen in dem Seehunde und der Meerotter vollkom⸗ men gleich kamen, aber viel groͤßer als dieſelben, auf der Oberflaͤche 2 Zoll lang, 1% breit, und gegen die innern Spitzen zu pnramidalifch. waren. Jedes von dieſen kleinen Nierchen hat feinen eigenen Harn⸗ gang, ‚fein eigenes: — und Pulsäberhen. ie oder der fogenannten Seckuh. 171 Die Diingänge: ae befenders: ſechs etwas große Aefte, und fuͤhren den Harn endlich durch eine ‚einzige Köhre in die —— Das ze iſt wie bey Die Pebemnieren * ich it P, als * Mil, und die inneren Geburtsglieder vergeffen. Denn ich beſann mich alsdenn erſtlich darauf, da weder Zeit noch Gelegenheit zu mehreren —— ubrie —* man 82 gurʒe elchreibung der Knochen Was die Knochen — kommen die Kopf fnochen an Feſtigkeit und Stärke den Kopfknochen des Pferdes bey. Die uͤbrigen aber aͤbertreffen an at und Seftigkeit die Knochen aller andern. — Die Knochen der Hienfehale —— ſind nic ht Hrößer als ein Pferdekopf. Sie find auch: in. Anſe— hung der Geſtalt und Zuſammenſugung nicht ſehr un⸗ terſchieden. Die Hirnfehale if gan, y und ‚ohne einige, Rohe. Sie erſtreckt ſich vorwaͤrts gegen die Naſenbeine zu mit zween harten Fortſaͤtzen, und ift durch eine Ar⸗ throdia diarthrodes mit den Nafenbeinen und Kinn⸗ backenknochen verbunden; die Naſenbeine aber ſind mit den Kinnbackenknochen durch einen Ginglimus Diarthrodes verbunden. Die Naſenbeine ſind durch eine leichte Maht verbunden. Das Schlafbein iſt mit der Hirnſchale durch eine Naht, das Hinter⸗ hauptsbein aber durch eine Harmonie ——— und iſt ſehr feſt, und faſt ſteinigt. Der untere KH en Beſchreibung de Re = beſteht bey denjenigen Rpieren, welche völlig aus) gewachſen haben, aus ‚einem, bey —* Kalbern aber aus zween Knochen. Der Kopf iſt von den Nafenlöchern bis jeden Hin Pets 27 Zoll Yang; In dem Hinterhaupte 134 Zol kb 'Sufammen‘ —* es feherig Wirbelbeine ‚ fechs an dem Halfe, neunzehn an dem Rücken, fünf eu an dem Schwanze. | Fünf Paar find wahre Kibben, zwölf aber Falfche, Die Halswirbelbeine haben ſchmale Körper ‚und find in Anfehung der Struktur überhaupt den Halse wirbelbeinen der Pferde ähnlich. Den befondern Unterſchied aber, der fich in Anſehung einzelner Theile zʒwiſchen denſelben befindet, mag ich nicht angeben, weil ich Feine Bücher und fein Pierbeffelet babe, meinem Sedaͤcheniſſe aber und —* Einbildung nicht traue. 2 han Die Gräten der Rackenwirbelbeme ind fpigigund Breit. " Sie ragen‘, ungeachtet des dien Oberhäuts chens, und. der dicken Ferthauf, in getrockneten Thies ven herbor‘, und fallen fehr gut in die Augen. Die Ruͤckenwirbelbeine werden in der Gegend des Mageris und ber $eber gegen die innere ‚Seite zu, ſcharf. Die übrigen alle find tund⸗ und haben —— ſolche ſpitzige Erhebung. ei | edes Schwan zwirbelbein hat vier Gefohber« Born fäße. Die Seitenfortfäße find lang u. breit. Der äußere Fortſatz kommt den Seitenfortfäßen an Breite ziemlich ben, iftaber fürger. Die innern ortfäge find befondere Knochen, die wie ein griechifches Lamda ausfehen. Sie erden mit den Körpern der Wirbelbeine durch eine Einie A J oder. der fogenannten Seefuh. 173 Unie vereiniget, und. durch fehr ftarfe Bänder befe» ftige. Alle Wirbelbeine werden durch viele fehr ftarfe breite Sehnen nach der Laͤnge mit einander verbunden, und allerwegen fo bedecfet, daß vor demſel⸗ ben nicht einmal die Knochen zum Borfcheine fommen. Die fünf Paar wahre Ribben werden mit dem Bruſtbeine durch Knorpel vereiniger. So wohl die wahren, als die falſchen, {u alle feft, ſehr — und dicke. URN aan Das Beuſtbein iſt an dem Obertheile, wo die Kib: BER anfißen, Enorplicht ;; an dem Untertheile aber, ” gen’ die Herzgrube zu, auf rz Fuß Enochicht. Statt des ungenannten Being der Hüfte find zwey Knochen, auf’jeder Seite einer, welche an Größe und Geſtalt dem Ellbögen in einem menſchlichen Sfelete ähnlich, und auf der einen Seite mit dem fünf r und dreyßigſten Wirbelbeine, auf der andern mit dem Schämbeine, durch fehr ftatke Bänder! —— fd. Keine Schtüffelbeine har es nicht.) Die Arme bejtehen aus jiveen Knochen, dem Bor derfuße und Mitteifuße. —— 4 Beſchreibung der Art und Natur. “9 Ich würde Feine weitläuftige Befchreibung diefes Thieres bengefüget haben, wenn ic) nicht gefehen haͤt⸗ te, daß die herausgefommenen Hiftorien von den Manati Furz, froſtig und, voll Mährchen und fälfch» lich angenommener Saͤtze waͤren: nach Art des er⸗ ſten und vorigen Jahrhundertes, da diejenigen, wel⸗ che die natuͤrliche Hiſtorie beſchrieben haben, dasjeni⸗ ge, was ſie mit ihren eigenen Augen hätten ſehen koͤn⸗ nur obenhin betrachtet, und nur den verborge | nen A A eff reibung des Manati, nen Sitten der Thiere, ihrer Freundſchaft⸗ und Feind ſchaft mit andern Thieren, ihrer Gemürhsart und huns dert andern Sachen „die nicht zum: Weſentlichen ge⸗ hoͤren, nachgeforichet, und die Eieiniten, Minge in bie dickſte Finſterniß verhuͤllet haben. „Sch, für meine Perſon, habe mid) piefmehr — het, von der Außerlichen Geſtalt einen Elaren und, kur ⸗ zen, Begriff zu geben ;: ‚weiter die Struktur der inner» lichen Theile, ihre Aehnlichkeit und Unähnlichkeit aus⸗ zuforſchen, und daraus den Bau und die Natur des ieres zu erflären 5 „endlich ,- den Nutzen der Theile in Anſehung des. FR ‚der Arztneykunſt und andes rer Sachen, zulegt ‚aber dasjenige, mas: id) von der Bewegung, Natur und den Sitten, an dem lebendigen Thiere ſelbſt beobeachn Ba De söllgen Wahrheit beyzufuͤgen. Daß es mir. —* — in —* —9— ges glüsfer iſt, lag theils an der Witterung, die zu der Zeit, wenn ſie gefangen werden, beſtaͤndig regnicht und kalt war, theils auch) daran, Daß die Beobach⸗ tungen unter freyem Himmel: mußten angeſtellet werden; ferner an der Fluth des Meeres; an dem en Schwarme leichtfertiger Iſatidum ; welche al⸗ les zerriſſen und mir unter den Haͤnden entfuͤhreten. Denn ſie hatten mir indeſſen, daß ich das Thier be⸗ trachtete, das Papier, die Buͤcher, das Dintenfaß < ges ſtohlen, und packen unter dem, Schreiben das: Thier _ an. Endlich hatten auch Die ungeheure, Größe des Thiers und Schwere der Theile Schuld. Ich muß⸗ te ganz allein zugleich Beobachter — feyns Die „übrigen: alle forgeten,nur, für ‚Erbauung eines Schiffes, und unferer al von dieſem Le Ayn le⸗ der der fogenannten Seekuh. 175 Ditjenigen; welche ich’ des Abends für mein Geld auf eine Stunde zu einigen groben Arbeiten dingte ⸗zer⸗ ſchnitten aus Unwiſſenheit und Ueberdruſſe alles, und handelten nach ihrer Art, gleichwohl aber mußte ich den Schaden, den ſie thaten, und ihre Fehler noch dazu loben, damit ſie mich nicht gaͤnzlich verließen. Ich habe fein einziges Eingeweide ganz heraus neh⸗ me / und wenn es heraus genommen, auseinander legen koͤnnen, daß ich etwas wichtiges vorgenommen hätte: daß ich alſo, fo ſehrich mich uͤber gewiſſe Beob⸗ achtungen freuete, zehnmal betruͤbter und verdruͤßli⸗ cher über. diejenigen nuͤtzlichen Dinge war, welche ich unberuͤhrt übergehen ‚mußte.‘ Ich⸗ bitte Daher den geneigten Leſer, aus dieſer mangelhaften Beſchreibung nicht meinen Willen und Fleiß oh —C —2 Umſtaͤnde, zu beurtheilen. * A * Ich bereitete mir ein Skelet von einen Mana ealle: ; ich fieng an, Die Haut, welche ih Se Sberhäutchen abgeſondert und mit Heu alisge ſtopft hatte, mit mir zu nehmen: und da ic) Tahe, dap’dies fes, weil das Schiff zu klein, unmöglich tour IM; | nigftens Stüde davon, mit mir zu fuͤhren * auch dieſes umſonſt. Eben ſo nahm ich mir es mit dem Loͤwen, dem Baͤre, den Meerottern zu machen vorz und es iſt nicht cimnal Heffnung uͤbrig, alles auf dem: Kamſchatiſchen feſten Lande zu bekommen. Allein ich bemuͤhete mid) vergeblich.” De ich will mit den Klagen und der Erzählung dei Verhinderun⸗ gen aufhoͤren, und erſtlich ſo viel erinnern, daß das Manati nicht des Ariſtoteles Ochſe ſey, weil es nie⸗ kin auf dem trocknen Sande weidet / Kuna daß wenig au daran 76 Beſchreibung des Manati, daran gelegen ſey, ob es derſelbe iſt, da er keine Bes ſchreibung beygefuͤget, ja, welches noch wahrſchein⸗ licher iſt. Dieſes Thier niemals geſehen, und nicht einmal davon reden gehoͤret hat. Zweytens erinnere üh,daß Lopez, Franciſeus Hernandes, Augenzeugen, und nach benfelben die berühmten Herren, Elufius und Kajus, ſich irren, und vieles: von diefem Thiere erzählen, welches ber NER und: dem Augenicheh ne zuwider iſt. ) Dieſes Thler ne gat feine Pa ’ was man aber Haare nennen könnte, find vielmehr Dorften, oder durchloͤcherte Köhren, und: nur um das Sun und unter den Füßen zu finden. ıı ) Dieſes Thier hat keinen Katbekopf wie * Chufüs mennet; auch Feinen Dchfenkopf, wie Here Hernandes vorgiebt: ſondern derſelbe hat, ſo weit er ef Haͤuten bedeckt ift, eine ganz. eigene und Aemybete J— ) An den Beinen find ganz, und gar feine Kal * ſondern ſie ſind mit Haut umgeben: vollkom· en fo, wie ein abgelöftes Glied; ‚fo, daß es auf der tgeht, welche daſelbſt mit Borſten beſetzt iſt. Eben ſo falſch iſt es, was Hernandes vorgiebt, daß dieſes Thier Naͤgel wie ein Menſch habe, damit er die Kuh dem platoniſchen Menſchen deſto aͤhnli⸗ cher machen moͤchte. Denn es hat uͤberhaupt weder Zehen noch Krallen: es. wäre denn, daß einen der Huf eines Pferdes, dem es einigermaßen ähnlich iſt, wegen der Geſtalt der menfihlichen- Mägenberröge. +5): Alfo erbellet auch ſchon, was fuͤr Finſterniß in die natürliche Hiſtorie gebracht wird; wenn wir m | - | inge IN IDU . oder der ſogenannten Seekuh. a Dinge vorausſehen, und noch faͤſſchere daraus ſchließ⸗ fen; damit wir doch indeſſen etwas ſagen. Alle Schriftfteller geben einmuͤthig var, dieſes Thier fliege die Slüffe herauf, und fräße das Gras, welches es ungefähr an den fern finden,fünnte, ab. Dieſes koͤmmt daher, weil fie vielleicht von gemeinen Leuten gehöret haben, es fräße Gras. Aber es frißt nicht Landgras, ſondern Seegewaͤchſe . 6) Es hat auch keinen Schein der Wahrheit, daß | fie exzaͤhlen, e8 lage auf dem: Felfen , und gienge "aufs Land heraus. Ich will nicht erwähnen, daß: Die Structur diefes Thieres zu der Bewegung: auf dem trocknen Lande ganzlich ungefchicke iſt. So viel ift wahr, daß das Meer einmal ungefähr, als das Thier gefchlafen, zurückgetreten , und: daffelbe auf dem trock— nen Sande zurückgelaffen hatte: aber dafuͤr wurde es, weil e8 unbewehrt war, und ſich niche aufidie Flucht begeben forintey, mit Pruͤgeln und Kursen, jämnralich niedergemacht. * Daß dieſes Thier zahm 3 — fe wahrfcheinlicher, als die Märchen, welche von feiner wunderbaren Liftigfeit herum gehen: da es wegen feis ner großen, Dummbeit und Freßgierigkeit, auch ungen zähme zahm iſt. Ich babe durch einen, unglücklichen Zufall zehen Monate durch, Gelegenheit gehabt, die Sitten und Gewohnheiten Diefer Thiere taͤglich vor: der Thüre meiner Hütte zu beobachten. Daher will ich dasjenige, was ich nach der völligen Wahrheit beobachtet habe, kuͤrzlich anführen. Dieſe Thiere lieben ſeichte und ſandigte Oerter an dem Meerufer: am liebſten aber halten fie ſich an den Muͤndungen der Ufer und kleinen Fluͤſſe auf, wohin in Band. M | R 178 Beſchreibung des Manati, fie die Süßigfeic des bineinfallenden Waffers locket, und zwar allezeit haufenweiſe. : Die noch nicht er⸗ wachfenen und noch ganz jungen laffen fie zwar, nenn fie auf die Weide gehen, vor fich hergeben , umgeben fie aber von hinten zu und von den Seiten fehr forg: fältig, und behalten fie allezeit mitten in der Heerde. Beh anwachſender Fluth kommen fie fo nahe an das Ufer, daß ich fie nicht allein mit dem Stocke und der anze babe erreichen koͤnnen, fondern fie auch zumeilen mit der Hand auf den Rücken geftreichele habe. Wenn man fie etwas ſtark verlegt, thun fie weiter nichts, als daß fie ſich mehr.von dena Ufer entfernen, nad). fur- zer Zeit aber vergeffen fie es, und fommen wieder. Gemeiniglich halten fich ganze Familien zufammen, das Männchen mit dem Weibchen, einem erwachfenen und einem £leinen Sfungen. Dem Anfehen nad) paa- ren fie fih. Sie hecken zu ‚allen Jahreszeiten, ge⸗ meiniglich aber im Herbſte, wie ich aus den damals neugebornen Jungen vermuthete. Daraus aber, daß fie fich vornehmlich zu Anfange des Frühlings be⸗ garten, babe ich gefchloffen, daß fie über ein Jahr trächtig find. Daß fie niche mehr als ein Kalb auf einmal hecken, fehließe id) aus der Kürze der‘ Hörner und-der gezweyten Anzahl der Brüfte. Ich babe auch niemals mehr als ein Kalb um Die Mukter herum bemerfet, | Diefe gefräßigen Thiere freſſen ohne Unterlaf, und. baben für großer Gierigfeit den Kopf beftändig unter dem Waſſer, ohne fi) um nie: geben oder ihre Si⸗ cherheit zu befümmern. Daher fann einer auf dem: Kahne, fo gar nacket, mitten unter fie bineinfabren, | und der der fogenannten Seefuh. 179 und. ficher eines aus der Heerde auslefen, und mit dem Haken werfen. Ihre ganze Bemühung unter dem Freſſen ift diefe, daß fie alle 4 oder 5 Minuten die Naſe aus dem Waſſer heraus ſtecken, und Luft, nebſt etwas wenigem Waſſer, mit einem Geraͤuſche, wel⸗ ches dem Schnauben der Pferde aͤhnlich iſt, heraus blaſen. Unter dem Freſſen bewegen ſie einen Fuß nach dem andern langſam vorwaͤrts: daß ſie alſo theils ſachte ſchwimmen, theils gleichſam ſchreiten, wie die Ochſen und Schafe unter dem Freſſen thun. Die Hälfte des Körpers, naͤmlich der Rücken und die Seiten, ragen allezeit aus dem Waffer heraus. Uns ter dem Sreflen feßen fich ihnen die Seemeven auf den Mücken, und thun fich mit dem zwifchen den Ober⸗ häutchen fißenden Laͤuſen etwas zu gute? eben fo wie die Krahen mit den $äufen der Schweine und Scha- fe. Sie freffen aber nicht ohne Unterfchied alle fucos marinos, fondern 5) vornehmlich die Fräuslichte Ark, mit einem Blatte, die wie Savoyer Kohl, und gegictert iſt; 2) die Eralgeftaltige Seeeiche ; 3) die Seeeiche, welche wie eine alte vömifche Peitſche ausficht ; 4) die längfte Seeeiche, wo die Ränder der Blätter an den Ribben gefräufelt find. Wo fie fich einen Tag aufgehalten haben, werden gewaltige Haufen von - Wurzeln und Stengeln von den Wellen ans Ufer ges worfen. Wenn die Bäuche voll find, fchlafen einige auf dem Mücken liegend, Sie entfernen ſich etwas meifer von dem Ufer, damit fie nicht, wenn die Fluch zurüce tritt, auf dem’ trocknen Sande liegen bleiben. Im Winter werden fie öfters von dem Eife, welches an dem Ufer ſchwimmt, erſtickt, und todt ans Ufer geworfen melches auch gefchieht, wenn fie in die - M 2 Wellen * 180 Beſchreibung des Manati, 4, Wellen geratben, die mit Gewalt andie Felſen fchlagen, und dadurch ebenfalls mit an die Felfen geſchmiſſen wer⸗ den. Im Winter find diefe Thiere fo mager, daß man außer dem Ruͤckgrade alle Ribben ſieht. Im Fruͤhjahre begatten fie ſich, wie die Menſchen; und, befonders gegen Abend, wenn das Meer ſtille iſt. Ehe fie zufammen Eommen, ‚geben viele Liebesvorfpiele vorher. Das Weibchen ſchwimmt fachte hin und her, das Männchen aber folget. Daffelbe betrüge das Weibchen durch fo viele Wendungen und Frumme, Wege, bis e8 ‚endlich ſelbſt uͤberdruͤßig wird, und ſich gleichſam ermuͤdet und gezwungen auf den. Ruͤcken leget: worauf das Männchen wuͤthend auf daſſelbe zukommt, feiner. Geilheit Gnuͤge thut, und beyde ein⸗ ander umfaſſen. Sie wurden mit einem großen ei⸗ fernen Hafen gefangen, deflen»Spige einer Anfer- ſpitze ähnlich war. | Das andere, Ende deſſelben war vermictelft eines. eifernen Ninges an ein fehr. fiarfes. und langes Seil; befeftiget. ‚Diefen Hafen: ‚nahm, ein ftarfer Mann, und. ftieg mit 4 oder 5 andern in ein Boot, in welchem einer das; Steuerruder führte, 4 oder 5 aber ruderten, und eilten auf die Heerd e zu. Derjenig ge, welcher werfen wollte, ftund vornen in dem, Boot mit dem Hafen in der Hand, und warf, fo bald er nahe genug war, daß er aus dem Boote wer⸗ fen konnte. Hierauf: ftunden 30 geute an dem Ufer, welche das andere Ende des Seils ergriffen, das Thier hielten, und unter einem ängftlichen Widerftande defe. felben mit großer Mühe an das Ufer zogen. Dieje⸗ nigen aber, welche in dem Boote waren, befeſtigten ſich an ein ander Seil, und matteten das Thier mit beſtaͤndigen Rn und. Stohen dergeſtalt ab daß oder der ſogenannten Seekuh. 18. daß es endlich, da es müde und ftille wurde, mit Dol⸗ chen, Meffern und anderm Gewehre todt gemacht, und ans Sand gezogen wurde. Einige ſchnitten aus dem noch lebendigen Thiere ganze: große Stuͤcke herz aus. Alles aber, was das Thier dabey that, war diefes, Daß es. gewaltig mit dem Schwanze ſchlug, und mit den vordern Armen foichen Widerftand that, daß öfters große Sticken von dem Iberhäutchen ab» fprungen, Ueberdieß holte es fehr ſtark Athem, und gleichfam mit einem Geufzen. Aus den verwundes ten Rüden fprang das Blur, wie ein Springbruns nen in die Höhe. So lange es den Kopf unterdem Waſſer harte, floß Fein Blut heraus. Go bald es aber den Kopf: in die Höhe hub und Luft fchöpfete, fprang das Blut wieder von neuem heraus: deswe⸗ gen, weil zuerft die an dem Rücken kegende Lunge verwunder wurde, welche, fo oft fie wieder mic Luft erfüllet war, die Stärfe des herausfpringenden Blu— tes vermehrte. Aus diefer Erfcheinung nun ſchloß ich bey nahe, der Umlauf des Blutes gefchähe in Die» fem Thiere, wie in dem Seehunde, auf zweyfache Art: in der freyen Luft, Durch die Lunge ; unter dem Waſſer aber, durch das enförmige Loch, und durch den arteriöfen Canal, ob ich gleid) Feines von beyden ge« funden habe. Daß fie aber anders Luft ſchoͤpfen als die Fifche, geſchieht vermuthlich mehr wegen Ver— ſchluckung der_feften Speifen, als zu Beförderung des Umlaufs. 3 ER Die alten und fehr großen Ihiere bekoͤmmt man eher, als die Kälber : weil fi) die Kälber weit ges waltiger bewegen; ‚und ob gleich der. Hafen ganz 3 M 3 bleibt, Beſchreibung des Manati, nd , wenn die Haut geborften iſt, fich boereißen welches mehr als einmal geſchehen. Wenn fich das Thier, nachdem e8 mit dem in fen gefangen ift, ungeſtuͤmer zu bewegen anfängt, fo bewegen fich nur die naͤchſten in der benachbarten Heerde, und werden dem Gefangenen zu Hülfe zu kommen gereizet. Daher fuchen einige das Boot mit dem Ruͤcken umzumerfen, andere legen fi) auf das Seil, und bemühen fi) daffelbe zu zerreißen, oder be: freben fich durch das Schlagen mit dem Schwarze den: Hafen aus des vermunderen Rüden herauszus bringen, welches fie etlichemal mit gutem Erfolge ver⸗ - füchee haben. in fehr fonderbarer Beweis ihrer Art und ehelichen Liebe, ift diefes, daß das Maͤnn⸗ chen dem gefangenen und an dem Hafen gezogenen Weibchen, nacjdem es daffelbe aus allen Kräften, aber vergeblich, zu befreyen gefucht, u. deswegen von une viel Schläge befommen hatte, nichts deftoweniger bislang Ufer folgte, und einigemal unverhofft wie ein Pfeil zu demfelben, da es fehon todt war, gefchoffen Fam. Als wir den andern Tag früh wieder famen, um das. Fleiſch zu zerſtuͤcken und nach Haufe zu tragen; fan— den wir das Männchen wieder bey feinem Weibchen: und eben diefes habe ich auch einmal den dritten Tag geſehen, da ich bloß um die Eingeweide zu beſehen, allein hingieng. Was die Stimme anbetrifft, ift das Thier ſtumm, und giebe Eeinen aut von fich; fondern athmet nur fehr ftarf, und feufzer gleichfam, menn e8 verwundet wor⸗ den iſt. Ob e8 gute Augen und Ohren hat, Fann ich nicht fagen. an wenigſten fehen und hören fie Des» oder Der fogenannten Seefuh. 183 deswegen wenig, weil fie den Kopf meiftentheils'uns ‚ter dem Waffer haben. Ya, das Thier fcheint ſelbſt den Gebrauch diefer Werkzeuge nicht zu achten. “Unter allen, welche von dem Manati gefchrieben haben, hat niemand Feine: volljtändigere und genauere DBefchreibung davon gegeben, als der fehr neugierige und fleißige Capitain Dampier,. in feiner‘ Reifes befchreibung, welche im Jahre 1702. zu London in eng⸗ fifcher Sprache erfihienen ift. Ich habe auch), da ich diefelbe durchgelefen, nichts daran zu verbeffern gefun⸗ den, ob gleich einige Umftände bey unſern Thieren nicht zuteafen. Er erzaͤhlet nämlich, es gäbe zwo Arten des Manati: eine härte beffere. Augen als Oh— venz.Die andere beffere Ohren als Augen. Was er aber von der Art diefes Thier zu fangen erzähler, daß; ſich die Americaner ohne einiges Geräufche und ohne einen Laut hören zu laflen, hinzu nahen, damit die Manati nicht fliehen, gefchicht vermurhlich nur in denje⸗ nigen Deren, wo fie häufig gefangen werden, und: durch Tange Erfahrung gelernet haben , daß ihnen die: Menfchen gefährlich find. So ließen fich auch die Meerottern, Seehunde, die Iſatides, welche in diefer wuͤſten Inſel vorher einen Menfchen gefehen hatten, und in ihrer ftillen Ruhe von niemanden geflöret wor⸗ den waren, von ung, ‚als wir auf Beringseiland ka⸗ men, ohne Mühe todtſchlagen: da fie nunmehr hin⸗ gegen eben fo wild geworden find, als in Kamtſchatka, und niche allein bey Erblickung des Feindes, fondern ſchon, wenn fie nur die Witterung von ihm befommen, fliehen Yu. ©. — — Es trug ſich etlichemal zu, daß dieſe Thiere bey dem Vorgebirge, welches Kronozkoi Mos genannt ande M 4 wird, 184 Beſchreibung des Mauati/ wird, eben ſowohl als um den Meerbufen Aevatſcha, von dem Sturme todt ans Land geworfen wurden? Sie werden von den Einwohnern in Kamtſchatka wegen des Futters in ihrer Sprache Kapuftnick, Kraut Emſer genannt, welches ich erſt nach meiner: Zuruͤckkunft im Jahre 1742 erfahren habe. Was endlid) den Gebrauch den Theile diefer Thiere anbetrifft, fo roird: die dicke, fefte und: zaͤhe Haut von den Americanern! zu Schuhfohlen und Gürteln, nach des Hernandes Berichte, gebrauchet. Die Haut, wie ich höre, braus hen die Tſchuktſcher zu Kaͤhnen, welche diefelbe auch mit: Steden auseinander zu fpreizen, und eben‘ for zu brauchen pflegen, ‚wie die Koraͤcciſche Nation die Felle der größten Seehunde, welche Lachtak genannt: werden. part ir Mac 0la Das Fett, welches unter dem Dberhäutchen und: unfer der Haut den ganzen Körper umgiebt, ift eine, quere Hand an manchen Drten aber kaum drey Bier- tel hoch, drüficht, ‘dicht, glänzend, weiß, und wenn es an die Sonne geleget wird, gelb, wie Manbutter, Es: riecht und: fehmeckt fehr angenehm), und ift mit kei— nem Fette einiger Meerthiere zu vergleichen: ja, dem: Schmeere der vierfüßigen Thiere weit vorzuziehen. Denn es läßt ſich nicht allein in den heißeften Tagen ſehr lange halten, fondern wird auch nicht ranzicht oder ftinfend. Wenn es ausgefocht iſt, ſchmeckt es ſehr füß und qut, fo daß es unsallen Appetit nad) der But⸗ ter benahm. Am Gefchmade koͤmmt es bald dem. Hele von fügen Mandeln gleid), und Fann in allen: Stücken eben fo, wie die Butter gebraucher werden In der Lampe brennt es helle, ohne Rauch und Ges frank, Vielleicht wird es auch. in der Arztney * n o ne \ - oder der fogenannten Seekuh. 185 ohne Nutzen feyn, weil es den Leib gelinde öffnet, und wenn e8 gleich in ziemlicher Menge getrunfen wird, feinen Ekel verurfacher, und den Appetit nicht verder⸗ bet. Vielleicht wird es auch denenjenigen, welche: mit Steinfehmerzen behaftet find, müßlicher fern, als die Kaufnochen, oder fogenannten Manatifteine. Das Schwanzfett ift harter und Dichter, und alfo, wenn es ‚gekocht wird, wohlſchmeckender. Das Fleifch hat ge⸗ willermaßen ftärfere und dickere Fibern als Ochſen— fleiſch. Es ift roͤther als das Fleifch der Landthiere; ja, welches zu bewundern ift, es hält fich, auch. in den heißeſten Tagen, ohne Geftanf fehr lange, ungeachtet es mit Würmern über und über bededt ift. Die Ur— fache hiervon fcheint mir zu feyn, dafs diefes Thier fich bloß mit Seeeichen und Seefräutern ernaͤhret; dieſe Eeeeichen aber aus weniger Schwefel, und defto mehr Reerfalze und Salpeter beſtehen. Diefe Salze ver= hindern das Ausdunften des Schmwefels, und die Er: weichung und Auflöfung des Fleifches, eben fo, wie das zwiſchen das Fleifch geftreuete Salz, oder die Salzlake: und dieſes deſtomehr, je beſſer dieſe Salze mit der Subftanz des Fleifches vermiſchet find, und je ftärfer fie mit den ſchweflichten Theilen jufammens bangen. Das Fleifch ift, wenn es gefocht wird, ungeachtet es etwas lange Fochen muß, von fehr gutem Gefchmas de, und nicht leicht vom Rinöfleifche zu unterfcheiden. Das Fert der Kälber ift dem frifchen Schweineſpeck fo ähnlich, daß es faum davon zu unterfcheiden iſt. Das Fleiſch aber koͤmmt mit dem Kalbfleiſche voll⸗ kommen uͤberein. Es laͤßt ſich ſehr leicht weich ko⸗ — und laͤuft waͤhrendes Kochens ſo auf, daß es in M5 dem 186 Beſchreibung degManati, bem Topfe noch einmal fo viel Plas einnimmf, als vorher. Das Fere ift fehnicht, und laͤßt fich um den Ropf und Schwan; herum kaum ausfochen. Die Muffeln hingegen des Bauches, Ruͤckens, und der Seiten, find weit vorzuziehen. Denn fie laffen fich nicht allein, ungeachtet viele das Gegentheil geglaubet haben, ein- falzen, fondern werden auch fo mürbe, daß fie eingefal- jenem Rindfleiſche i in allem gleich, und fehr (hmad: haft find. Die Eingeweide, das Herz, die Leber, die Nieren, find all zuhart, und mir fehneten ung nicht darnach, weil wir Fleiſch im Ueberfluſſe hatten. Ein erwachſenes Thier wiege ohngefaͤhr 8000 Tb. 80 Centner, oder 200 rußiſche Pud. Diefe Thiere find um diefe einzige Inſel — in ſo großer Menge anzutreffen, daß ſich die Einwohner von Kamtſchatka beſtaͤndig davon ernaͤhren. Ihe Das Manati wird von einem befondern Inſekte, wie von einer Laus, beſtaͤndig angegriffen. Dieſe pflegen in großer Menge meiſtentheils die runzlichten Arme, die Bruͤſte, die Warzen, das Schamglied, den Steiß, die ſteinichten Gruͤbchen des Oberhaͤutchens, einzunehmen und zu bewohnen. Indem ſie das Ober⸗ haͤutchen und die Haut durchfreſſen, entſtehen von der ausgetretenen lymphatiſchen Feuchtigkeit hier und da Warzen. Sie locken die Seemewen an, daß ſie ſich auf dieſer Thiere Ruͤcken ſetzen, und mit ihren ſpitzigen Schnaͤbeln dieſes ihnemangenehme Futter fuchen ; und den von ihnen geplagten Thieren einen feumbphaiti- ‚hen und angenehmen Dienſt erweiſen. 2 — 93 Diefe oder der ſogenannten Seekuh. 187 Dieſe Inſekte ſind mehrentheils einen halben Zoll lang, haben viel Ringe, ſechs Füße, und find glänzend» weiß oder gelbticht, und durchſichtig. Der Kopf ift länglicht, ſpitzig, nicht größer als ein Hirſenkorn. An der Stirne ftehen zwey Furze, eine halbe Linie lange, Fnotichte Fuͤhlhoͤrner. Statt des Unterfinnbacens haben fie ziwey dünne Aermchen, jeden mit zwey Ges lenfen, wie ein Fleiner Meerkrebs, welche vorne ſehr fpigig und ſcharf find. Uebrigens befteben fie,-nac) der Anzahl der Füße, aus 6 Eleinen Ringen, die auf dem Rüden erhaben, und JLinie breit find. Der Ring an der Beuſt ift zweymal fo breit: die übrigen nach dem Schwanze zu werden immer ſchmaͤler. Der King an der Bruft ftellt eine halbe Linfe vor, An diefem find an den Seiten ein paar dicke Scheren, mit 2 Gelenken angewachfen. Jede Schere endiget ſich in einem biegfamen Stachel, welchen fie in des Ma: nati Oberhaͤutchen einfchlagen, und fich ſehr feſt daran hängen. Die übrigen Füße find ſchlanker, alle aber haben forne Spißen, und werden immer fürzer. Die zween legten find die fürzeften. Sie fommen aus dem runden Ringe des Schwanzes,endigen’den Koͤr⸗ per, und lenfenihn, wenn das Anfefe Akriecht. 5 J i 7 — 188 Nachricht vom n Kopfe EEE een | In. Des Sen. Prof. von Bergen Rachricht vom Kopfe des Babyrouſſa. $ lich erfolget hierbey die ſchon längft ver- fprochene Abhandlung von dem Cranio Ba- byrouflae, welches von einem: vierfüßigen fremden Thiere ift, deflen Gefchlecht bei) den Zoologis noch) nicht ohne allen Widerfpruch beftimmt ift. Es heißt porcus Babyroufla, Baby-roela, Apro-ceruus, auf deutſch Schweinhirſch, und findet ſich nach dem G. Piſone Hiſt. Nat. Ind. pag. 60. nur allein auf der moluckiſchen Inſel Buro oder Boero, nad) dem Sal⸗ mon, heutigen Staat der moluckiſchen Tjnfeln, nicht allein auf Buro, fondern auch auf den moludi: fehen Inſeln Celebes und Foula, und wird folgender: geſtalt befchrieben. "Es fey in Größe eines Fleinen Hirfches oder großen Jagdhundes, habe kurze und ſchwarzgraue Haare, gleich einer Ratze, wiewohl Sal⸗ mon dieſem widerſpricht, und Die Farbe theils roſen— farbig, theils aſchgrau beſtimmt. Das Maͤnnlein hat rundgebogene Zähne, fo aus dem unten Kinnbaden herausftehen, wie auch zwey ‚gleich große, fo aus der obern Maxilla über der Schnauze heraus ragen, und ins Runde gebogen feyn. Dem Kopfe und Schnauze nach iſt es dem Schweine aͤhnlich, wie es a —96 kleine \ des Bobyronfiaic 189 kleine Augen und kurze Ohren hat, aber den Fuͤßen und Klauen nach einem Hirfche aͤhnlich ſieht, und ein ſehr gefchwindes und wildes Thier feyn, das fonderlich große Fluͤſſe und Tiefen mit der größten Geſchwin⸗ digkeit durchſchwimmen ſoll. Der engliihe D. Grew haͤlt dieſe hervorragenden Zaͤhne vor Hoͤrner, den aber der: J. Rajus in feiner Synop% quadrupedum Lond. 1693. pag. 96. mit allem Rechte widerleget; Die Indianer halten es vor Fein befonderes Thier, fündern wie Pifo meldet, vor eine Art Misgeburt, aus Ber- mifchung eines Hirfches mit einem Schweine,dem ich aber nicht Glauben beyfügen kann, fondern davor hala te, daß, weil deffen Kopf, wegen feiner. befondern Zähne, häufig nach) Europa verführet wird; auch Weiblein diefes Thieres gefunden werden, die ſothane krumme ‚Zähne nicht haben, daß es vielmehr eine eigene natür« liche Art von Thieren fey, die nur in angezeigten Ge— genden gefunden werden; die Figur Diefes Cranii bes findee fich bey verfchiedenen Auctoribus, bey dem Pater Schot in feiner Phyfiea curiofa, bey dem Pilo- ne, in Valentini Mufaeo muſeorum, in Bartholini Hifi. anat. Gent. II. Hifl. 96. bey dem Alberto Seba Thef. rer. nat, I. Tab. 50. und unter allen ift Feine fchlechter gerathen, als des Pater Schots feine Figur. Weil id) nun vor einigen Jahren bey DBerauctioni= rung eines anfehnlichen Naturaliencabinets ein folches Cranium Babyrouflae erftanden habe, fo hat mir die: fes Gelegenheit gegeben, eine genaue Zeichnung deſ—⸗ ſelben verfertigen zu laffen, und fie Ew. zu com⸗ municiren. Nach diefer Zeichnung ſieht man’ in der ec Figur das Cranium auf der linfen Seite, in der andern Figur von hinten, in der ‚dritten. * as \ oben, 4 1906 Nachricht vom Kopfe oben. Meine einzige Abſicht bey fernerer BVeſchrei⸗ bung /dieſes Cranü ſoll dieſe ſeyn, daß ich zeige, wie weit es der Wahrheit gemäß, daß die Babyroufla aus dem Schiweinegefchlechte fen. Ich Habe: zu dem Ende ein Cranium von einem wilden Schweine zur Hand geriommen, und verfüchet, aus Bergleichung der Kno⸗ chen die Gleichheit ‘oder! Ungleichheie etwas näher zu beſtimmen. Das’ wilde Schweins Cranium iſt nad) dem Maaßſtabe der Zeichnung an die ı5 Zoll lang, an ſtatt, daß das Cranium Babyrouflae nur 11 Zoll in die Länge hat. Dem äußerlichen Anſehen nad) haben die beyden Crania ‚mehr Gleichheit am Hinterkopfe, alsgegen die Schnauze, weil der Reiler viel längere Maxillas und Offa nafı hat, als die Babyroufla. Das Os frontis, fo im beyden ziemlich Tang, ift bey dem Reiter ganz platt; in der Babyroufla aber ziemlich indie Runde erhaben, doch nicht fo gewoͤlbet, als die Figur des Bartholins befaget; die Carinae, twelche in der definitione generica Linnaei einen Charadterem ausmachen, finden fich in: beyden Craniis. In der Lage und Anzahl der Zaͤhne, woraus doch ſonſt in der Zoologie Charadteres generici genommen werden, unserfcheiden fich diefe beyden Thiere beträchtlich, bey dem Reiter zähle ich auf jeder Seite der beyden Kinn: backen 8 Dentes molares, dahergegen die Babyroufla nur 5 bat, und der hinterfte gleichfam dreyfach iſt. Außer diefen 8 molaribus findet ſich bey dem Keiler in der Diftance von einem Zolle von den molaribus, ein ganz freyftehender Zahn, der Die Geftalt eines In- ciforis hat, und bey der Babyroufla gar nicht befind⸗ lich ift. : Die Dentes canini, obere und untere, find bey dem Schrosine mehr eckicht und ſchneidend, * ds er & des Babyrouſſa. | 191 der Babyroufla mehr rund und gebogen, ſonderlich die oberen, fo fich gleichfam auf den Offibus nafı anlegen, nicht aber bis an das Os frontis reichen. Beyde Crania haben in der untern Maxilla vor denen caninig 6 Dentes incilores conuergentes, davon aber: die 2 binterften ben dem Keiler gleichfam: fepariret: find, In der Maxilla fuperiori 'hat der Keiler ebenfalls 6 in- cifores, die Barbyroufla aber nur 4 dergleichen, alfo daß, wenn ich die Anzahl der Zähne betrachte, : das Schwein 52, die Barbyroufla aber nur 34 befißt; fer⸗ ner fo fehlet bey dem Keiler von benden Seiten das Tuber oſſeum, woraus die canini fuperiores_ heraus: wachfen, fondern die Maxilla fuperior ift loco tube- ris nur etwas weiter an dem Orte berausgebogen. Die Maxilla fuperior im Schweine befteht aus vier zufammengefeßten Knochen, deren die 2: forderften, ſo zwiſchen den oflibus .nalalibus und eigentlichen oflibus; maxillaribus fuperioribus inne liegen, das roftrum formiren, und welche bey der Babyroufla gar nicht zu, finden. Das os lacrumale ift viel länger und ges ftrecfter bey dem Schweine propter roftrum longius,,, hat aud) eine fuperficiem conuexain, die bey der Ba- byroufla concaua ift. Die äußere Släche des. oflis oceipitis ift zwar bey dem Schweine auch concaue, aber lange nicht fo ftarf, fo ungleich und. raböteux, als bey der Babyroufla. In beyden habe nicht das ges; ringfte Merfmaal der. Ofium. bregmatum. gefunden. Wenn ich. nun nach diefer Bergleichung von der Uebereinfommung oder dem Unterfcheide diefer beyden Thiere meine Meynung fagen, und ohnedem nod) ein großer Unterfcheid in Anfehung der Klauen, und dem ſaͤmmtlichen außerlichen Anfehen diefer RS 3% eyn * 192 Nachricht vom Kopfe ſeyn ſoll, fo balte nicht davor, daß fie unter ein Ge: fehlecht gehören, fondern vielmehr die Babyroufla ein Thier ift, welches aus Mangel gnugfamer Nachriche noch) zur Zeit nicht nach ſeiner Art und Geſchlechte zu beſtimmen iſt; wie mir denn auch die Benennung des berühmten Herrn Linnaei: Sus dentibus duobus fronti innatis, nicht gefallen will, da dieſe Zaͤhne nicht einmal die Stirne beruͤhren, fordern nur an den Ofli- bus naſi anliegen, und man alfo aus diefer Benen: nung den falfchen Begriff befommen fann, als wären diefe Zahne dem —* aus der Stirne herausge⸗ min - Explicatio Figurarum. Figura I. a.a. Maxilla inferior a latere finiftro vifa. B’b. Dentesmolares quũnque, quorum pofterior quaſi triplicatus. c.c. Foramina pro neruis et vafıs fanguiferis. d.d. Dentes canini inferiores 23 pol. long. e. Dentes incifores, quorum [ex funt. ‘£ Pröceflus coronalis. & Condylus-maxillae inferioris. h. Dentes incifores maxillae fuperioris ] longe maio- res ac in maxilla inferiori. 1.3. Maxilla ſuperior. Dentes canini [uperiores — et —E : Tuber oſſium margini maxillae fuperioris accre- tum et lateribus eius contiguum, ex quo denken. canini tuperiöres hr 1. Ofla nafalia. 0, Os frontis. p. p. Os , u Ulmer del - 1 —— — — — — Fuß Pijehel je \ des — —— 193 p. p. os temporum. .g. Proceflus zygomatis offis temporum, 1. Os’zygomaticum. © Os anguis, in quo binae maculae foramina. pro arm vafis repraelentant. JJ— tForamen nerui optici in orbita. / Ä u.u. Bina alia foramina maiora in; abs guorum anterius in‘ofle — —— haeret. Figura II. | 2.2. 'Superficies exterior et concaua a off occipitis. b. Foramen magnum pro tranfitu medullae ſpinaliz. c.c. Proceſſus ftyloidei. d. Apertura narium ad fauces, vbi vomer apparet. e. Proceflus mammillares oſſis temporum, ‘Et Condyli oſſis occipitis, 8-8. ‚Proceflus zygomatici oflis temporum. ‚ Figura IH. a. Os temporum. b. Os frontis.. c. Foramen pro vafıs —— d. Oſſa naſalia. e. Tubera callinorum füperiorum. f. Canini fuperiores. g- Canini inferiores. | Zuſatz — zu vorhergehender Nachricht. eit meinem letztern Aufſatze von dem Cranio Babyrouſſae iſt mir von ungefähr des Francois Valentin großes Werf von Alt- und Neuoftindien, ſo in — Sprache — in die Haͤnde ı Dand, ges 194 Nachricht vom Kopfe gefallen, worinn ich im erſten Theile des dritten Ban⸗ des pag. 268. Eine ſolche meitläuftige Beſchreibung dieſes Thieres gefunden, als ich nirgendwo geleſen; da nun dieſes Buch in weniger Leute Haͤnden iſt, auch die meiſten Scriptores Zoologi , ‚als Herr Linnaͤus, Herr Klein, ganz furz und faft zweifelhaft diefes Thie⸗ res Erwähnung thun, fo Din auf den Einfall gerathen, diefe Befchreibung zu ertrahiren, und diefelbe in uns ferer Mutterfprache ebenfalls zu überfenden, Ew. Hoch: edelgeb. überlaffende, ‚ ob diefelbe wegen Seltenheit diefes Thieres einen Platz in dem Magazin verdienen koͤnne. ‚Auf. der, Inſel Boero * ik ein hier anzufeeffe, „ſo ich nirgends mehr gefehen, und von welchem ich „auch bey feinem Verfaſſer, daß es anderswo zu fin⸗ „den ſey, geleſen habe. „Es wird auf Maleyſch Baby- Roela, v. i. — „hirſch genannt, weil es aus Vermifhung biefer bey „den Thiere entftehen foll **. „Es koͤmmt der äußerlichen Geſtalt nach faſt in „allen Stücken mit einem wilden Schweine überein, Ä | doch) * Diefe in Weffen von Amboina gelegene moluckiſche In⸗ ſel gehoͤret unter das amboiniſche Gouvernement, und iſt ſonderlich wegen des vielen indianiſchen Zimmerhol⸗ zes, ſo ſie liefert, und einer 5 Landſee, ſo zwiſchen den hoͤchſten Bergen befindlich ift, und an deren Stran⸗ de die ſogenannten dortigen Alfoarefen wohnen, anmer⸗ kungswuͤrdig, von welcher auch eben dieſer Autor eine ſchoͤne Specialcharte mitgetheilet. Nach der hollaͤn⸗ diſchen Mundart muß dieſe Inſel im ze Buro geſchrieben werden. | ** Hier wiberfpricht füch ber Autor, menn man Dasienige, ſo noch — in dieſer — vorkoͤmmt, ee nn ge Babyrouſſa. 195 d h der Eher. oder. das Männchen — etwas beſon⸗ , das, andere Eber von wilden Schweinen nicht J ek: denn außer den zween Hauern, die aus dem „Unterfinnbadfen bervorragen, und die bey allen uͤbri⸗ „gen wilden Schweinen männlichen Gefchlechts gefuns „den, werden, ſieht man noch aus dem obern Kinnba⸗ „en zween andere, noch ruͤckwaͤrts ſehr krumm gebo⸗ „gene Zähne hervorragen, fo diefem Thiere ein beſon⸗ „der, Anfehen ‚geben;,. öfters; werden Diefe Zähne fo „Erumm, daß fie in Die Knochen des Borderhauptes „wieder einwachſen. Außer dieſen hat es vorn in der Oberkinnlade noch „vier Vorderʒaͤhne (dentes inciſores), und in der un. „tern Lade 6 andere; von welchen die zwey hinterſten „vorwaͤrts niederliegen, hinter welchen es an ſtatt der „Nundszähne die zween vorbenannten ausftehenden „Zähne hat; hinter diefen zählet man von benden Sei⸗ „ten 6 Backenzaͤhne, von welchen der hinterſte in drey „ſpitzige Zacken zertbeilet ift. Das Weibchen * hat „die großen ausftehenden Zaͤhne gar nicht. Sonſt hat dieſes Thier eine dünne und weiche Haut, „mit Furzen weichen Haaren, und. unterfcheider ſich „von andern Schweinen darinn, daß es gar feine Borſten längftdem Rüden bat. . „An Farbe find fie beynahe afthgrau, Doch einiger« „maßen ins vöthliche fallend, roiewohl bin und wieder | yetwas ſchwaͤrzliches durchlaͤuft. Der Kopf iſt hieigen, a andern Schweinen, „die ® Da beyderley Geſhlecht in dieſem Thiere anzutreffen, fo liegt hieraus am Tage, daß es eine befondere Art aus⸗ mache, die alfo nicht von der Vermiſchung eines Hir⸗ Bo: mit einem Schweine entſtanden. | 196 Nachricht vom Kopfe * „die Ohren kurz, und die Augen klein, auch iſt der „Schwan; länger, als bey andern Schweinen, und am „Ende mit einem Püfchel (een quaflje) verfehen. 9 „An jedem Fuße hat e8 zwo lange und zwo Furze „.Kiauen * , allein die Voͤrderfuͤße find viel fürzer, als „die hintern *, darum e8 auch zum Laufen fräge, und „einen anftößigen Gang bat, ivie ich ſelbſt wahrge⸗ - „nommen, „Sie find aud) gemächlich zu jagen, und leicht ; u „bekommen, weil fie zart von Kauf und Haaren find; „ja die Haut ſcheint allerwegen durch die Haare, ul „machet den Hunden das Anzaden nicht ſchwer. Und ob wohl nicht zu leugnen, daß fie mit den unterften Hauern Schaden thun Fönnen, fo verhindern doc) Die „obern Erummen Zähne, daß fie den Hunden nicht Teiche „Wunden anbringen koͤnnen; daher auch nicht Teiche „ein Hund, wenn er den Geruch diefes Thieres befoms „men, deffen Spur verlaffen und einem gemeinen aufs - „getriebenen wilden, Schweine nachfolgen wird. „Dieſem Thiere wird auch ein feiner Geruch zuges ;fchrieben, indem es gemeiniglich auf feine Hinterfüße ſich gegen einen Baum ſetzt, und riecht, ob etwa Jaͤger „und Hunde in der Nähe find; ja man will aus eben „dieſer Urſache anfuͤhren, daß es nur bey Nachte ſchlafe, | wie · * Wie die Herren Syſtematiei allhier zurechte kommen werden, dieſes Thier unter das Schweinegeſchlecht zu rangiren, da es 4 Klauen an jedem Fuße haben ſoll, wi ich voritzo nicht beurtheilen, doch nur fo viel aus dem Kupferfliche des Autoris von gedachtem Thiere anfüh- ren daß Die gemalten Klauen gar nicht bufmaßig find, ‚fondern eher einer Hundespfote ähnlich feben. #6. Nijefeg ift aus dem bepgefügten Kupfer wenig Be nicht zu beuscheilen. des Babhrouſa i 197 4 — es 2 alsdenn von den Jaͤgern dann und „ann angetroffen und ‚überfallen wird. AAlſo ift auch diefes Thier gemohnt, feine Frummen „Dberzähne um einen hohen Zacken oder Aſt eines 2» daumes zu ſchüngen, um alſo hangend deſto gemäd)- sslicher zu fchlafen *. - „Das Fleiſch diefes Thieres ift von Geſchmack und „feinen Zafern eher mit Hirfch- als Schweinefleiſche zu „vergleichen, wie denn auch ſehr wenig Speck daran „befindlich ſondern alles lauter Fleiſch iſt. Der Fraß dieſer Thiere iſt nicht eben derſelbe, als „bey den wilden Schweinen, als welche die Canari⸗ „fruͤchte **, eine Arc von indianifchen Mandeln, freflen, „Dabergegen diefes Thier nur Gras, oder die Blätter „von der Waringea”** und andern wilden Bäumen, „zu feiner Nahrung. braucher. „Man hat auch nicht von ihnen zu befürchten, daß „fie, gleich andern wilden Schweinen, die Gärten und t 3 „He⸗ * Si fabula vera, “ Canaribaum ift fowobl ein großer Frucht: als arz⸗ baum, fo haufig auf den moluckiſchen Inſeln waͤchſt, und wovon man ſowohl viele zahme, als wilde Sorten bat, welche der Autor Tom. III. p. 166. et feq. befchreibt, aber nicht botanifch, weil man aus ſelbiger Befchreibung nicht wiſſen 1 fann, zu was vor einer Elaffe oder Genere er gehöret. In dem Horto Malabarico muß diefer Baum nicht befindlich feyn, weil er fonften die Abzeichnungen ‚der andern Pflanzen, fo darinn befindlich, anführet. Ich gweifle nicht, daß man eine Abzeichnung Davon im Her- beario Amboinenfi des Rumphii finden follte. »xDieſen wilden Baum, deifen Holz ed, giebt, en der A. p. 223. als einen folchen, der keine Blu: men (welches: nicht su glauben) aber wohl Früchtegiebt, Die den Dliven gleich Fommen follen, und deſſen Bde © Species er weitläuftig befihreibt. f 198 Nachricht vom Kopfe ar „Hegungen durchwuͤhlen und verwuſten, oder an Saat „oder Pflanzenwerke Schaden thim, indem fie fich meift „vom Laube der Bäume erhalten, und im geringften „feinen Schaden thun. „Diefes Thier bilden wir, na * Ken gegeiche „net, bey Der Ltr © Man finder es abſonderlich haͤufig auf der Inſel Boero, und wird in der Bucht von Cajeli ſehr öfters‘ "von den Soldaten gejaget, und feicht gefangen. " „Auch findet man derfelben auf den rulaifchen In⸗ „feln *, und vornehmlich auf Eoula Mangoli, als auch „auf der Inſel Bangan, bey der Drtküfte von Celebes, und wohl meiſtens auf Manado ** Ob nun wohl auf der Inſel Boero ein Ueberfluß Zan wilden Schweinen iſt, die denn hauptfächlich, weil „die Mohren feinen Speck eſſen, ſich ſehr gewaltig ver« „mehren, ſieht man doch niemalen dieſe Thiere zu eins „ander fommen, fondern fie. halten fich allezeit von ein» „ander abgefondert. Wenn fie von Hunden gejaget werden und ſehr Zermder ſind, begeben fie fich, fo geſchwind fie nur sfönnen, nad) der See zu, worinn fie fo fehnell ſchwim⸗ „men, und gleich der allerbeften: Ente unterfauchen koͤnnen, und auffolche Weiſe den Hunden entfommen. Sie fönnen auch dieſes Schwimmen lange aus⸗ „halten, und gar gemächlich von einer Inſel nach der „andern uͤberſchwimmen. | — hat bereits den Vaſuch gemachet, ein ſolches Thier * So ebenfalls zu 5 — gehören, und zwi⸗ ſchen Ceram und Celebes, etwa zwey Grade von der Linie liegen. *r per dem —— und nordlichen melevene Celeres. des Babyrouſſa. 2 199 „Thier mit Reiß und Batata’sblätsern* aufzufuͤttern, „doch man hat viel Mühe gehabt, daſſelbe beym Leben zu erhalten, wiewohl ich zur Zeit des Herrn Gouvers neurs Gadbrügge einfolches auf feinem Hofe gejeben, „das alfo aufgefuͤttert worden. „Man verwahret die Crania ** diefer Thiere wegen „der Geltfamfeit ihrer Zähne, und verſendet ſie nach Holland, allwo fie hin und wieder in Cabinettern an⸗ „zutreffen. x * Man hat auch einsmals ein ſolches Babyrouffabey - „einem Liebhaber auf Amboina geſehen, der es aufge⸗ „fuͤttert, zahm gemacht, und dergeſtalt gewoͤhnet hatte, „daß es nach feinem ihm gegebenen Namen hoͤrete, fo „daß, wenn Die Kinder es bey demſelben rufeten, es alſo⸗ „bald auf fie zukam, ſich den Ruͤcken ſtreichen u. krabbeln ließ, ja wohl litte, daß die Kinder Darauf reuten konnten. Dieſes fraß Canari, Reiß, Padi***, vor allen an⸗ „dern aber Fiſche, ſonderlich derſelben Eingeweide. Es war auch etwas roͤthlicher und brauner von Far⸗ „be, als fie gemeiniglich zu ſeyn pflegen, auch hatte es viel „gekraͤuſelt Haar, jo Wolle ähnlich ſah; doch konnte „man nicht fpüren, daß es einen fo feinen Geruch, als „die wilden hatte. 2 2. Man hoͤret faft-feinen Laut von diefem Thiere, doch wenn es gezerge£ wird, grunzet es faft wie ein Schwein. ED Be ‚ II. = Der A: befchreibt bier nicht die Vatata's obwohl fie von vielen andern befchrieben, worunter P. Meefters oftindis ſcher Luſt⸗ und Kunſtgarten p. 120. nachzufeben. *Der Autor hat die Zeichnung dieſes Cranüi feinem Ku⸗ pferſtiche der Babyrouffa mit beygefüger, allein eg fehlet bey weiten, daß diefe Zeichnung jo accurat / als die meine = Scheint mac) der Zeichnung des Autoris (XCVI) eine Species Ari oder auch Callae zu feyn. ⁊ 43 205 Won der Genferſe. — nz ar Lieberfegung aus dem Journal Helyeique | des Brachmonats 1741. | Bon der Genferfer. Mein Herr, SICH )jre Gebanfen von einigen Genberfeitenünles | NG Rhone, von denen ic) mich in meinem neulichen: | ® Briefe mit Ihnen befprad), find ſehr gegruͤn⸗ ders Sie glauben, daß die Kluft, worein ſich diefer- | Fluß etliche Meilen von Genf- ftücjet, nicht gar zu alt | ſeyn fönne, Es fommt Ihnen wahrſcheinlich vor, daß: | fie von einem Erdbeben herrühre, und Sie führen eines an, welches diefe Zerftörung wohl koͤnnte angerichtet | haben. Man finverdaffelbeangemerfet i inder Ehronife: des Marius, eines Bifchofe von Avenche, der e8 in das N —9 561 ſetzt. Sie fagen mir, daß Öregorius von, ;) dur auch davon geredet haben foll, und Sie fegen eine ziemlich wahrfcheinliche Murhmaßung hinzu, Ihre Meynung zu unterftügen ; daß nämlich diefer Schlund, | der den Rhone verfchlueft,miedem Sande und Kies,den | der Fluß abwirft, müßte ausgefüllet feyn, wenn er ſo⸗ gar viele Hundert Jahre alt feyn follte. Es ift zu be⸗ wundern, daß er es nicht fehon ift, da man ibm nieht über! 2000 oder 1200 Jahre zu feinem Alter giebt, ° | ‚Sie theilen uns einen Borfhlag mit, von ‚Gem Sie ehedem einmal haben reden hören, und den Sie fi ne fere Stade. fehr ‚vorteilhaft ‚be den; nämlich, de ang von * * SE ashen- sth V da sa ri 1 % . Bon der Genferſee. 201 ſerwegen müßte man dieſem Fluffe ein ander) Bette > geben, um gedachte Kluft zu vermeiden, Es gerieth ſchon vor zo oder 60 Jahren einer auf diefen — —— 2 allein Sie fegen folgendes noch aus ganz eigner Er⸗ — — inzu. Da die Ausfuͤhrung hievon, ſagen Sie, ſehr große „Koften machen würde, ſo wollen Sie den Schaß an⸗ . „zeigen, woraus man den Aufwand hernehmen fönne, „den die Beränderung des Laufs eines folchen Fluſſes „fordern möchte. Nachdem ſich der Rhone mit der „Arve vereiniget hat, führet er Goldflämmgen bey fich. So oft diefer Fluß vom Regen angelaufen iſt, leget er „in dem Schlunde eine gewiffe Menge diefes Foftbaren Maetalles ab. Alle diefes Gold bleibt darinnen, denn „man hat es an dem Ufer des Rhone unterhalb Diefem Abgrunde vergeblich geſuchet. Das wäre alfo eine wahrhafte Goldgrube, Daraus man nur ſchoͤpfen duͤß | ste, wenn das Wafler abgeleitet wäre. Ich muß es geftehen,M. H. Sie verdienen Bann | derung: Das heiße nichts,große Anſchlaͤge faflen ; übers all ſieht man Spigfündige; die allerhand Einfälle ans ‚geben, davon aber die meiſten die, fofie ausführen woll⸗ * — ee ten, verderben würden, In der That ift es ein Be⸗ weis von einem guten Berftande, daß Sie gleich die Capitale zu finden wiſſen, welche man zu diefem Aufs wande noͤthig haben möchte, Yndefien dürfen Sie _ nicht erwarten, daß ihre Gedanfen durchgehende Bey» - fall’ finden werden. Die Welt iſt voller Geifter des . Widerſpruchs; und Siedürfen glauben;daß fich Leute finden werden, die behaupten, daß ſich ihr Vorſchlag allein ſchoͤn denken, ließe, und: daß man Ron ber wohl ſehr ſchwer ausführen ei £ F inſehe, es ſeyn in Bag N 5 e⸗ 202 Bon Der Benferfee. Gedanken, Wir unferes Ortts urtheilen ganz anders hievon, und wir verlangen nichts mehr, als- daß * Beyfall finden moͤge. | | - Nachdem Sie mir Ihren Entwurf mitgetheilet Bar ben,den Rhone fchiffbar zumachen, fo machen Sie mir einen Einmurf wider die Anmerkung des Herrn Adife fon, die ih Ihnen in meinem vorhergehenden Briefe in der Abfchrift mittheilete. Der Xeifebefchreiber bes wundert die Weisheit des Schöpfers, daß er das Bette des Rhone forrefflich über die Berge dahin geführet habe⸗Es iſt zu beivundern, fagen Gie, daß fich die⸗ „fer erfahrne Mann biebey Feine Schwierigfeit mach⸗ Ite, Die doch fogleich in die Augen fällt; nämlich, daß „‚es biefem Strome durch den ganzen See am — Gefälle zum Abfluſſe fehlet.,, 1» © Dieſer Einwurf iſt fehr natürlich. Es feine nicht genisgz; daß die weife BorfehungdemRhone einen Weg durch ein fteiles Sand öffnete; fie mußte auch) durchges hends ihren Abfluß * ohne daß ſie irgend auf⸗ gehalten würde. Dieſer Stilleſtand Yon i5 bis 16 Mei⸗ len in der Genferfee unterbricht fie fehr ftarf, Man fönnte beunahe den unferbrochenen auf diefer Wafler als eine Verſtopfung anſehen, mie diejenige, ‚Die den $auf der Seuchtigfeiten in dem menſchlichen Kae. hemmet. So ſcheinbar indeſſen ihre Schwierigkeit iſt, lauben Sie mir do, M. H. Ihnen zu ſagen, daß das, was Ihnen anfaͤnglich unbequem ſchiene, es in der That nicht fey Sie haben feine Seen in Frank· reich; und deswegen auch uͤber die⸗ fe große Haufen Waſſer Betrachtungen an⸗ ——— Es ſo — 8 Von der Genferfee. 205 was Fehlerhaftes anſehen ſollten, wir finden vielmehr große Vortheile darinnen, die weit größer find, als, die, welche uns der Rhoue wuͤrde verſchaffet haben, wenn er ein beſtaͤndig gleiches Gefaͤlle haͤtte. Ob ich. gleich ſchon vielmals Gelegenheit hatte, über die Vor⸗ theile, die wir von unſerer See haben, Betrachtungen. anzuſtellen, fo glaubte ich doch, daß ich, um einem fo. gründlichen Philofophen, als Sie find, defto beffer. zu antworten, wohl thun wuͤrde, wenn ich Ihren Eins wurf einem geſchickten Manne unſerer Sadt, der in dieſen Materien wohl bewandert iſt, vorlegte. Hier haben Sie ſeine Antwort: „Es ſcheint anfaͤnglich, daß der Mangel des Ge „fälles in dem Laufe diefes Fluffes, welcher machet, „daß er fich auf. allen Seiten über das Feld ausbrei« „ter, und eine See bilder, etwas Fehlerhaftes ſey. „Man ſollte glauben, die Sachen wuͤrden in der Na⸗ „tur beſſer eingerichtet geweſen ſeyn, wenn der Rho⸗ „ne allenthalben Gegenden faͤnde, die ihm einen „freyen Lauf verſtatteten. Allein es gehoͤret dieſes „mit zu denen uͤbereilten Urtheilen, welche wir täglich „bloß darum- wagen, weil wir die Sachen nicht ge— »hörig geprüft. haben. Diejenigen, welche diefe Mas „terie von Grund aus eingefehen haben, finden dar⸗ „inn eine große Weisheit des Schöpfers , daß er den Lauf der Fluͤſſe bisweilen unterbrochen Bat. Wenn „Ihr Bette ein nach gerader Linie ausgehöhlter Canal ‚mit einem immer gleich ſtarken Gejälle wäre, fo würde „groß werden, daß ihr niemand widerftehen —** „Alle Fluͤſſe — reißende Stroͤme ſeyn. Mau “weiß, daß bie Seh windigfeic des. fließenden Waf- : 1% AT NIIT Aſers 204 Von der Genferſee. „ſers von der Hoͤhe feines Falles herruͤhret. Die Rho⸗ „ne kommt von einer ſehr hoben. Gegend und fie durch · „ſtroͤmt auch das. Walliferland mic einer fehr großen „Heftigfeit. Sollte fie im mindeften heftiger ſeyn, „fo würde. fie mic einer gewiffen Wuth zu ung kom⸗ „men, und unfere Felder vielmehr feindlich, als jeambn aſhaſtlich durchſtreichen. Es war alſo noͤthig, daß dieſe große Heftigkeit ge⸗ „maͤßiget wurde. Die die Hydraulik verſtehen, w „fen, daß das, was die allzugroße Geſchwindigkeit ei⸗ Anes Fluſſes anhält, ift, wenn: fi die Waffer an den „Seiten des Canals reiben *. - Diefes Reiben, wor „über man ſich in der Mechanik taͤglich ſo ſehr be⸗ „klaget, thut uns hier einen wichtigen Dienſt. Je „mehr der Canal innere Släche, bat, defto größer ift „dieſes Reiben. Um wie viel man alfo die Fläche „vermehret, um fo viel vermindert man die Geſchwin⸗ „digkeit des Waſſers, es falle auch fo. hoch als es „wolle. » Die Weisheit, welche das “Bette der Flüffe „ausgehöhler hat, wollte fich eines fo ungefünftelten „und eben deswegen ihr fo anftändigen Mittels be» „dienen. : Man kann aber die Oberfläche eines Ca⸗ nals auf zweyerley Weife vermehren. Einmal, daß „man ihn nicht nach einer geraden Linie und mit im- „mer gleich ftarfem Gefälle, fondern in einer frummen „und ausfchweifenden leitet , die fi) bald mehr, bald „weniger neiget, Dieſes Mittel ift bey vielen Fluß „fen angebracht. Zum Erempel, der Seine: ſcheint * r — daß ſe ſehr viele Umwege durch die au ee „Selber — Zhꝛe bie Usfache gängfich zu verwerfen, ſo ſcheint die Ausbreitung des Waſſers aus einem engen — * einen weitern — zu ſeyn. ®. Von der Genferfee. 205 Selber nimm, die fi fie beneget. Es ift noch ein an⸗ „derer. Vortheil bey diefem Schlängenlaufe, namlich „sand zu befeuchten. Allein diefer fo leichte und in „flachen Ländern fo gemeine Weg ließe ſich nicht fo gut in bergichten Gegenden, wie die unfern find, ans „bringen, wo die ſehr ſteilen Anhoͤhen und der Man-⸗ „gel des Raumes eine andere Einrichtung: fordern. „Es war alſo nothwendig, das andere Mittel zu Huͤl⸗ „fe zu nehmen, welches darinnen beſteht, daß das Flußbette um ein ziemliches erweitert würde, Die Ge⸗ „ſchwindigkeit des Waſſers, welches aus einem engern Canale in einen weitern laͤuft, nimmt fo viel ab, als die „Weite zunimmt, Diefe Erweiterungen der Fluß⸗ „„betten find eben die Seeen. Der Urheber der Natur hat Zalſo unfere See unfehlbar deswegen zubereitet, Damit. „er den heftigen Lauf des Rhone unterbraͤche, und dem auf diefe Weiſe ift wenig Waller zureichend, wiel „Schaden vorfäme, den er durch Ueberſchwemmun⸗ „gen anrichten Fönnte, Die Bodenfee dient eben» „falls darzu, daß der fehnelle Schuß des Rheins ge: „mäßiget werde. Nachdem: diefe und viele, andere „Fluͤſſe, die ich hier vergeblich vorzählen wuͤrde, auf | „dieſe Weiſe, wenn ich alfo fagen darf, gebaͤndiget wor⸗ „den find, fo kommen fie nachher weit gelaſſener aus > „der See wieder heraus, als fie zuvor waren, und ſchlei⸗ „hen alfo durch die Laͤnder, die fie von dort aus durch⸗ „laufen, daß fieihnen viel Vortheil bringen. — J— \ „Ein anderer Nugen alfo gelegener Seen, der eine Folge des vorhergehenden iſt, befteht darinnen , daß 5 „fie die Waſſer der Flüfle, dieda hineinfallen, reinigen ‘„und heller machen, Ihre verminderte Geſchwindig · BAR er‘ den irdenen und — — Zeit, — ade all, „Daß 206. Won der Genſerſee. daß ſie zu Boden fallen koͤnnen. Daher ruͤhret die durchſichtige Helle unſers Sees, die man der Cry⸗ „ftallenhelle vergleichen Eann.. Es gewinnt aber nicht "bloß der Sinn des Gefichts etwas bey Diefer Reinig⸗ 4keit. Man ſieht Teiche, ein, Daß hierdurch die Waſ⸗ ſer auch weit gefünder und zu allerhand Gebrauche im „gemeinen geben gefchickter werden, „Der Rhone hat Halſo großen! Vortheil von feiner Verweilung in der See. Et wird wie ein Reifender, der. von feinen Fehlern befrenet und befcheidner gemacht worden, bald „von uns defto beffer empfangen, und von jedermann „freundlich bewilllommet. — „Schluß hieraus: Obgleich dieſe große Menge Waſſer, welche unſere See ausmachet, und ſich in die „Laͤnge und Breite ausdehnet, uns viel Land entzieht, „ſo ſieht man nunmehr gleichwohl, daß uns dieſer Schade auf mancherley Weiſe wieder verguͤtet wird. „, Dieſes iſt die gruͤndliche Erklaͤrung, M. H. die ich wie ich Ihnen ſchon geſaget habe, von, einem gefchid= ten Philofophen erhalten habe, den id) zu Rathe ziehen wollte, weil ich.desfalls einiges Mistrauen auf. meine eigene Einfiche ſetzte. Ich werde nicht unterlaffen, “auch noch etwas von dem meinigen hinzuzuſetzen. Aber damit ich Ihnen meinen Antheil nicht für etwas, ans ders gebe, als er wirklich iſt, ſo muß ich Ihnen ſagen, daß dieſe kleinen Anmerkungen, die ich noch hinzu thun will, ſich uns ſelbſt darbiethen. Es find vielmehr Be⸗ sgebenbeiten, als tieffinnige Betrachtungen. Betrachten Sie fie nicht als Antworsen aufihre Einwürfe, fondern als Stüde aus der Naturgefchichte, Dieſes wird mich von der Pflicht eines fo ängftlichen Vortrags befreyen, als man insgemein, von denen verlangt, die etwas in Sauser Schlüffen vortragen wollen, —— — Don -der-Benferke 207 Ich will ihnen nicht weitläuftig zeigen, daß wenn „der Rhone ſchlechterdings mit aller ſeiner Geſchwin⸗ eit, Die 15 bis 16 Meilen, die die See einnimmt, durchlaufen haͤtte, er in diefem ganzen: Raume weniger ſchiffbar ſeyn würde, als nachdem er ein ſtehend Waf- ſer geworden. Auf f fehnelfen Fluͤſſen iſt es ſchwer, wider den Strom zu ſchiffen, da es hergegen die ebe⸗ ne Flaͤche der See machet, daß wir fie nach allen Arten leichter durchſchiffen koͤnnen Kr Dieſer große Teich hat au mancherfey Fiſche. Seine Forellen ſind vornehmlich gut, und werden ſehr nach Frankreich verſchickt. Man faͤngt bisweilen wel ‚he. vonungeheurer, Größe, Sie muͤſſen nothwendig in Seen geſtanden ſeyn, wenn ſie zu einer ſo außeror⸗ dentlichen Groͤße gelangen ſollen. Gregorius von Tour ſaget, daß man in der Genferſee Forellen fange, die zu ‚100 Pfunden wägen *. Allein. da ich Ihnen nichts | | ‚aufbürben will, fomag ich Ihnen wohl fagen, dapı ‚man dieſes nicht genauer nehmen müjfe, als den meiſte Theil der Wunderwerke, die er erzaͤhlet. Einen Zeute ‚ner darf man bey diefem Geſchichtſchreiber nicht h öher „als für die Haͤlfte annehmen. Die fhönften von un-- ‚fern Forellen haben nicht über 40 bis so Pfund, und ‚damit Fann man fi immer begnügen. Es faͤllt mir ein Gedanfe bey, den ich Ihnen mp fa mittheilen muß, ob es gleich eine fleine Aus ſchweifung ſeyn moͤchte; naͤmlich wenn Sie meinem Briefe einen eifrigen Catholiken weiſen, ſo moͤchte er ſich vielleicht die Freyheit, der ich mich gegen u PET S ——— "In hoc etiam nich — —— — magni- tudinem vsque ad centum librarum pondus trutinari, De Gloria Marxtyr. Lib, I, cap· Fe —4⸗ 33 Vondersnfie fem bediente, misfallen faffen. Er wird beforgen, es ‚möchten fo viele andere ſchoͤne Wunderwerfe, die ung’ dieſer Geſchichtſchreiber erzäbler, auch einen Stoß das : durch befommen, und vornehmlich eines der wichtige ften, welches man in eben dieſem Capitel finder, wo er von unfernungeheuren Forellen redet, welches eben at "unferer Gonferfee gefchehen ſeyn foll. Die Reliquien eines Heiligen flilleren darauf ein tobendes Ungewitter. Ich füllte alfo befücchten, es möchte mich auf Anftife ten eines Andächtigen, gegentheils ein ſolches Ungewit⸗ ‘ter treffen, weil ich diefen Geſchichtſchreiber verdächtig. nahen wollten tueNt BRETT, Don Der fromme Eifer dieſer Leute wird e8 ihnen an Scheingruͤnden nicht mangeln laſſen, um dem Zeugniſ⸗ fe: des guten Gregorũ ſeine Guͤltigkeit wieder zu ver⸗ fhaffen. Es deucht mich, ic) Höre fie in voller Hige einwenden, daß wenn gleich heute zu Tage Feine fo : großen Forellen mehr in unſerer See ſeyn, ſo koͤnnten doch wohl vor Zeiten dergleichen darinne geweſen ſeyn. Weiß man nicht, werden ſie ſagen, daß die Natur ab⸗ nimmt, daß ſie von Tage zu Tage ſchwaͤcher wird, und daß ihre Geburten nicht mehr von der Art ſind, wie ſie vor Alters waren. Der heil. Auguſtinus ſagte, daß die Menſchen ſonſt größer geweſen waren, und daß die MNatur immer ohnmächtiger werde *. Der große Ges lehrte Huetins, der Vifchof von Aoranche, behauptee “pleichfallsin einem feiner Werfe, daß fie viel von ihrer Kraft verloren habe. Die Deutfchen, ſaget er, find niche ‚mehr fo groß, ats fie fonft waren. Man finder Feine folche Pflanzen mehr, die eine Fleine Armee unter ih⸗ ‚rom Schatten verbergen fonnten ; Feine folche Trauben, ER Ba wie * De Ciu. Dei, Eib. KV, cap = \ —— Don der Genferſee. 209 wie die waren, die die Kundſchafter aus dem Sande Canaan brachten. Die Natur koͤmmt alfo in Verfall. Ehedem gab esRiefen, nun fieht man Feine mehr; e8 kann dahero vor Zeiten auch wohl zentnerfchivere Fo⸗ rellen gegeben haben, ob wir gleich ißo Feine mehr fe - ben. Don einem fo geſchickten Gelehrten in der Na— turgeſchichte, wie fie. find, M. H. fehmeichle ich mir, daß Sie diefe Schwierigkeit an meiner Start gerne ſelbſt beantworten würden, Es ſcheint mir, daß id) mich dießfalls wohl auf fie verlaffen koͤnne. Allein ich fehe voraus, daß man es nicht dabey werde bemens den laſſen. Es fönnte einem einfallen, zu diefen na« türlichen Urfachen Gregorium von Tour zu vertheidi⸗ gen, auch übernatürliche hinzuzuſetzen, und die folglich noch weit mehr Nachdruck haben müßten. Man Fann uns einmwenden, daß unfere Sorellen viel ‚leicht durch einen Fluch, wegen der im 14 * Jahr⸗ hunderte von uns vorgenommenen Religionsverändes ‚rung, um die Hälfte feyn verkleinert worden. Man wird uns zum Beweiſe das Zeugniß eines andern Bis ſchofs von Avranche anfuͤhren. Er hieß Ceneau. Er hat eine Hiſtorie von Frankreich geſchrieben, darinn er ſaget: daß, ſeit die Genfer die roͤmiſche Religion verlaſ⸗ ſen haben, ihr See augenſcheinlich weniger fiſchreich ie ”* Wenn alfo die Fifche unferer See an der Zahl abge⸗ * So ſteht in der Grundſchrift. &. ** Lacus Lemanus pifcofus olim, vt accolae teflantur, nune autem parum foecundus, ex quo deficere coeperunt a fide orthodoxa Loſanenſes et Geneuenſes Sic enim Deus iuſto fuö iudicio conuertit aream in ſalſuginem, amalitiaha- - bitantium. Robersi Coenalis Gallica Hiftoria. 1557. P. 59. ı1 Dand, 2 19 — Von der Genferſee. ‚abgenommen haben, fo koͤnnen fies ja auch wohl an Groͤße abgenommen haben. Ich beſorge ſehr, mein Herr, Sie möchten mich end⸗ lich bier noch verlaffen. Ich darf mir wohl nach die» ſem legten Angriffe, feine Rechnung mehr auf ihren Beyſtand machen. , Sie möchten wohl felbft aus ei> nem geroiffen Murbwillen die Meynung dieſes alten Biſchofs wider ung vereheidigen und fagen: feit die ‚Genfer das Faften abgefchafft haben, fo war es billig, daß man ihnen ihren Antheil Fiſche, ein wenig ver minderte. Ich muß alfo nunmehr bey andern, als bey Ihnen, zu unferer Bertheidigung Hilfe fuchen, Zu al⸗ lem Glück habe ich einen Schriftfteller gefunden, der vor langer Zeit gezeiger hat, daß dieſer auf unfere See⸗ waſſer geſchehene Fluch eine leere Einbildung fey. Das ‚Buch, worinne er befteitten wird, ift eine Elein Schrift, die beynahe von einerley Alter mit des Ceneaus Hiſto— vie von. Sranfreich if. Der Titel iſt: Epiftola-Ma- giſtri Paflauantii. 1533. Der, Berfaffer bringt Gruͤnde ‚an, die die Meynung des Bifchofs gänzlich vernichten. Er läßt. dieſen Magifter Paſſavant nach Genf fom: “men, worauf er alsbald dem Präfidene Liſet einige Seltfamfeiten von unferer Stade uͤberſchreibt. Von unfern Forellen.faget er in gutem ‚Küchenlatein alfo : ‚Ego ieci me fuper vnam magnam Truitam iftius La- sus, quae erat nimis valde bona. Nam (ficut etiam dicebat Cardinalis Laganifer * nuper tranfiens) quam- 0 Fr a Vi * Der Praͤlat, den de Beze bier anzeigen will, iſt Ludwig von korhringen, Kardinal von Guiſe. Henricus Stepha- nus redet in feiner Apologia Herodoti cap. 22. unter dem Namen Cardinal des Bouteilles auch von ihm. Man nannte ihn alfo, weil er viel auf eine gute Tafel und niedliche Speifen hielte: — Zah ah m Bon der Genferfe, -, an vis. homines funt haeretici, tamen pifces non poſſunt ſed. Wenn ſie vielleicht dieſes hohe Latein nicht ver- ſihen, fo ſollen ſie wiſſen, daß es fo viel ſeyn ſoil: ob gleich die Genfer Ketzer ſind, ſo koͤnnen doch ihre Fi⸗ ſche nichts dafür. (wen peuvent mais) mithin konnte fie ver Fluch nicht treffen, ‚den. der. Gefchichtfchreiber Ceneau wider fie fprechen ließ. Hier haben Sie alfo - einen, Cardinal, der ſchon vor uns an unferer ſtatt die⸗ ſen Biſchof widerleget hat. Doch wir muͤſſen wieder auf unſere Fiſche kommen. Unſere See hat eine Art von Fiſchen, die ihr ganz eigen; ift, und die wir Ferrat nennen, Die Ausländer achten fie fehr Hoch, und geftehen, daß fie dergleichen nirgends»gefehen haben. Außerdem, daß er fehr gut ift, findet er fich auch in großem Ueberfluffe. Man ißt ihn vom Anfange des Mayes bis zu Ende des Septem— bers. Allein im May und Fun. iſt er eigentlich am beiten. Ich las ehedem einen Tractat von Joſeph du Cheſne, einem Medico Heinrichs des IIII, der ſehr vortheilhaft von dieſem Fiſche ſpricht. Er zieht ihn allen andern vor. Er ſaget, er ſey ſo groß als der Gungenfiſch, (la dole) und habe, wie jener, nicht mehr als eine Gräre, die man auf einmal binwegnehmen kann. Sie werben. die Stelle gerne im Driginal fe> hen wollen; ſie iſt diefe: Ego vero palmam bonitatis attribuerem Piſci cuidam in Lacu Geneuenfi praefer- tim ‚nalcenti, quem communi nomine Ferrat appel- lant Craticulae impofit itus torretur, vt Macharellus in Callia, deinde cum intindu, ex butyro recenti liqnato, emphacio et petrofelino, carnem repraefen- tatiniue candidiorem, et friabilem inftar duriufeu- lae panis medullae. Vnam tantum Spinam habet, a | inftar- 212 Don der Genferfen, inſtar sole ; caeteros piſces omnes, ſiue marinos, fiue Auuiatiles, faporis bonitate et ſalubritate, longe poft fe relinquit *. Um diefes Zeugniß deſto glaubwuͤrdiger zu mas chen, wird nicht undienlic) feyn, zu erinnern, daß der Medicus, von dem wir es haben, zu feiner Zeit unter dem Namen Sieur de la Violette einiges Aufſehen gen macht hat. Don der Mutter her war er ein Enfel des großen Budaus. Er war Gefandter Heinrich des ._ ll an verfchievenen Häfen, Er hafte eine Commif: fion von diefem Prinzen, die machte, daß er fich einige Zeit in unferer Stadt aufhielt, wo er an unferm Ser: tate fehr großen Gefchmad fand. Er ftarb 1609, Der beißende Gui Patin bat ihn in feinem- Briefe fehr empfindlich durchgezogen ”*, Allein du Chesne war ein Ehymifte, und Patin fchonte Feinen von die: fen $euten. Das Dictionnaire des de la Martiniere giebt unter dem Artikel von der Öenferfee, den Barfch (la Perche) als eine unferm $ande eigene Geburt an) Allein ich werde mich durch diefes Zeugniß niche ver- führen laffen. Es finder fich diefer Fifch noch an vie- ien andern Orten. Man müßte etwa nur diefes ſa⸗ gen wollen, daß der Barſch bey uns vortrefflich ift, und daß man ihn fehr nad) Frankreich holet. | Wenn der Barſch unferer See nicht ganz eigen iſt fo redet eben der naͤmliche du Cheſne von einer Art ihn zu fpeifen, die man als eine Scharffinnigfeit einer Genfer Naͤſcherey anſehen kann. Man faͤngt kleine Baͤrſchen, die ſich in großer Menge erzeugen, woraus man ein Ragout macht, welches ſehr geachtet f 5 * Iof. Quercetani Diaeteticon Polyhiftericum, p. 340. ** Gu Patin Lettre XX. Bon der Genferfee. 213 | Es ift folches befannt unter dem Namen der Mille-can- ton. Man muß fi) wundern, daß ein Flein Thier, wenn es kaum noch ausgebildet ift, dem Geſchmacke fo angenehm: feyn koͤnne. Vielleicht ift die Brühe das Bote daran. - Du Cheſne, der aud) hier fo wohl ei- nen Koch als einen Medicum vorſtellt; faget alfo hie—⸗ von: Perticae menfe Julio, aut circiter deponunt oua, ex quibus pilciculi minimi naſcuntur, vix aci- culae magnitudinem aequantes, quos Chilychthion vocant, propterea quod milleni fingulis morfellis fi- mul deglutiantur. , Delicatifluni fa cum butyro re- centi & modico omphacii inter duas patinas elixi *. D. Burner, der ehedem, da er noch nicht Bifchof zu Salisbury war, durd) Genf reijte, fagte, Daß die Gene fer Küchen in Anfehung der Fifche auf benden Seiten ausfchweiften. Ich habe Fein Sand gefeben, fagte er, woman fo große und fo Eleine Fifche ißt; indem er da= mit auf unfere großen Forellen und Fleinen Barfchen zielet. Sie werden mich unfehlbar fragen, wo denn die Policen unferer Stadt bleibt, die eine fo verſchwen⸗ derifche Verheerung unferes Seees zuläßt ? Haben denn Die Genfer, werden Sie fagen, feine Auffeher, die ihnen wehren, ihr Getreide noch im Wuchfe zu verzehren: Es diener Ihnen zur Antwort, daß diefes nach den Gefegen allerdings verboten iſt; allein daß die Schwelgerey immer gewußt habe, wie fie diefelben durch heimliche Mittel verhöhnen koͤnne. Außer den wirflichen Gefchenfen, womit ung unfes re See beehret, darf ich nicht vergeffen anzumerfen, daß diefes große Wafler das fand aud) um viel ver- ſchoͤnert. Surope wird wenig Gegenden aufmweifen | 9:3 koͤn⸗ * Diseteticon Polyhift. p. 339. 214° Bonder Genferfee. . Fönnen, mo die Ausſicht fo ſchoͤn und mannigfaltig waͤ⸗ re, als um unſerer See. Außerhalb unſerer Stadt, vornehmlich auf der Seite gegen Norden, lachet uns alles an. Am Rande der See erheben ſich zween Huͤ⸗ gel, die wohl bebauet, und rings um mit Bauerhuͤt⸗ fen ausgezieret ſind. Die Wieſen, Wälder und vor⸗ nehmlich die Weinberge, womit die Hügel bedeckt find, geben einen anmuthigen Wechfel, Die See, welche mitten zwifchen Diefen beyden Hügeln darinn liege, ſtellt einen prächtigen Teich vor, oder vielmehr ein Eleis nes Meer voll füßen Waflers, welches einzig zur Bez quemlichfeit und Anmuth gemacht ſcheint. Dieſes Waſſer iſt fo hell/ wie ein Cryſtall und insgemein ganz ſtille. Diefe Hügel, welche fich zu beyden Seiten mie ein Amphitheatrum aufthürmen, geben einen unver= gleichlichen Anblick. Die Augen koͤnnen ſich nicht ans genehmer weiden, als an allen diefen fo verfchiedenen Öegenftänden, Ueber diefes Amphitheatrum gebe eine ganze Reihe von Gebirgen bin, welche die perfpes ctiviſche Ausficht begränzen, und deren rauber und wils der Anblick der anmuthigen Gegend, die darunter liegt, gleichfam enfgegengefegt ift. Ein Fremder, der vor furzen in unfere Stadt kam und ihr fehr gewogen ift, ließ fich von dieſem Kreife von Gebirgen alfo rühren, daß er diefe Worte eines Pfal- mes auf fie zog: „Um Jeruſalem her find Berge, „und der Herr ift um fein Volk her von Emigfeit zu Ewigkeit, *. Ein Italiener, der eine etwas andes re Einbildungsfraft hatte, fagte, indem er unfere Ges gend bewunderte, ziemlich poetiſch, alſo: Genf wäre —* ST | | oͤ⸗ * Vt Hierofolymam montes eircuitu fuo claudunt, ac pro- tegunt , fic dominus populum ſuum in fecula. Pf. 125, 2. Von der Geriferfee 25 Königinn, deren Umfreis von Gebirgen ihre Krone. und deren See ihren Spiegel ausmachte. Man an: wortete ihm mit Sachen, daß fein Gleichniß allzu praͤch⸗ tig und ſchmeichleriſch ſey, auch daß Genf eine allzu kleine Koͤniginn waͤre, als daß man ihr eine ſo große Krone geben koͤnnte, und wo man ihr auch eine ſo große zueignen wollte, ſo faͤnde ſich dieſe Schwierigkeit da⸗ bey, daß ſie von groͤßerm Umfange waͤre, als das Land dieſer Beherrſcherinn ſelbſt. Der Vergleich vom Spie⸗ gel iſt ertraͤglicher. Die Helligkeit der Seewaſſer recht⸗ fertiget es wohl gaͤnzlich. Man hat angemerket, daß die Fluͤſſe, die hineinfallen, ſo reine werden, daß das Waſſer bey vollkommener Stille, auf i2 Fuß tief: durchfüchrig iſt. Man fiehe fodann einen vortrefflichen: Spiegel, worinn ſich alle umliegenden Gegenden fpies geln, und dieſes fhöner als fie an fich find. Wir wollen“ wieder auf das Nüsliche kommen. | Unſere See bring viele zu unferer Erhaltung noͤthi⸗ ge Dinge hervor, indem: fie diefelben entweder aus ih⸗ ven eigenen Schooße hernimmt, oder fie ung anders woher verſchaffet. Sie traͤgt ung, z. E. alles Holz zu,: welches wir zum Heizen nöthig haben mögen, Man’ - möchte dahero fagen ‚daß fie dem Menfchen die zwey noͤthigſten Stüde zu feiner Erhaltung an die Hand: giebt, ich meyne Feuer u. Waſſer; und zwar ein fehr reis nes u, gefundes Waffer, wie ich (hen gefaget habe. Der grobe Sand unferer See hut im großen das, was ſie im Fleinen inihren parifer Teichen, vermittelftihrer Sande‘ brunnen, (Fontaines fabuleufes *) thun, uni das Waſ⸗ fer der Seine zu reinigen, Linfere See tränfet uns noch ji * D auf * Sind verm mchlich wenigſtens thun dieſe bey uns das. B. 26 Bon der Genferfee. auf eine andere weit angenehmere Art; Durch die treffs lichen Weine, welche an ihren Ufern wachfen. Diefer - Wein ift die befte Brühe an unfere Forellen, denn auf diefe Weife wollen fie zugerichtet feyn. Auch befom- men wir noch. viele andere Waaren auf der See, die Materialien zu unfern Häufern und verfchiedene Kaufe maunsgücer, welche ſehr weit herkommen. Man ſchiffet ſehr leicht darauf, wie ich ſchon geſaget habe, und weit be⸗ quemer, als auf einem ſchnellen Fluſſe, wie der Rhone iſt. Die Schifffahrt wird auf unſerer See felten unter⸗ brochen. Ein befonderer Umftand , der diefen Punct betrifft, den ich nicht übergehen darf, ft, daß fieniemals gefriert. So fihnell auch der Khone ift, gefriert er doch bisweilen, da dieſe See, fo ruhig fie auch ift, immer flüßig bleibe. Man ſieht fie nur einwenig am Rande oder aufs höchfte eine Wiertelmeile weit über Genf ges frieven, und auch dieſes waͤhret nicht lange. Im Jahr 1684 und 1709 war nicht mehr als ein ſo kleiner Theil davon gefroren. Man glaubet, daß die warmen Quel⸗ len, welche aus dem Boden der See hervorkommen, hindern, daß ſie nicht gefrieren koͤnne; es iſt aber die⸗ ſes eine bloße Muthmaßung. | Ich war ſo neugierig, den Hofmann nachzuſhie— gen, um zu fehen, was er von der Öenferfee in feinem - weitläuftigen Dictionnaire faget; Er bat diefen befon- dern Umftand- nicht vergeffen, und er machet eine critiz ſche Anmerkung darüber, die ich nicht für ganz richtig. halte. Baptiſte Spagnoli ein italienifcher Carmelite und berühmter Poete, der unter Dem Namen des Man-) tuani befannt iſt, hatte diefen Vers in einem feiner‘ Werke angebracht : Huc veniunt gelidi us, nominat * Lemanni. Das Yon der Genfer. 217 Das Beywort Gelidus koͤmmt diefer See nicht zu, faget Hofmann hierüber, weil ihre Waſſer niemals gefrieren *. Ich glaube, Sie werden diefe Critik für fehr froftig halten. Die, wie Sie, gut Lateinifch ver» ſtehen, wiffen, daß gelidus nicht immer gefroren oder beeifet bedeutet. Dieſes Wort Eann auch von bloß feifchen Waffern gefager werden, und Mantuan hat die Waſſer unferer See als ſolche annehmen Fönnen, weil fie urfprünglich vom gefehmolzenen Schnee ver Alpen berfommen. | Im Winter des Jahres 1740, der in verfchiedenen ändern fo hart war, gefroren nicht einmal Die Ufer‘ unferer See. Man hätte fagen mögen, daß eine Heerde Schmanen, denen die Kälte im Norden befchwerlich: fiel, diefes gewußt hätten, weil fie im Monate Februar: zu uns famen. Wir fehen felten dergleichen Vögel in unfern Gegenden. Zu allem Unglücke haben fie die: an der See wohnenden Jaͤger unbarmberzig verfolget, an ftatt daß fie eine Frenftatt bey ung hätten finden ſollen. Ein fo gelaffenes Thier, welches man als einen Freund des Menfchen anſieht, follee man fchonen. Man nußet fie beſſer, wenn man fie anfieht, als wenn man fie toͤdtet. Man kann die Klage Dvids über den Tod der Schafe auf diefe Ausrottung der Schmanen deuten: Quid meruiftis Aues - - - placidum genus --- -- - vitaquie magis quam morte iuuatis f. - Man hätte in der That großen Mugen davon haben koͤnnen, wenn man ihnen das $eben erhalten hätte: | 25, Diefe * Quod mirum, &um nunguaın congeletur,fed potius quo magis frigefcit, eo fumofiores vapores exhalat. Hofm.' - Lacus Lemanus. 7 Metamorph, Lib. XV. 235: Vomder Genferfee. Dieſe Colonie hätte machen koͤnnen, daß fie unfere See zu ihrer: beftändigen Wohnung. gemachet, daß fie ſich vermehrer hätten, und in der Folge eine große — derſelhen geworden wären, Sich erinnere mic) zu fpät, daß ich niche aus biefem Tone mit Fhnen hätte reden follen, und daß ic) Elüger würde gethan haben, wenn ich diefe traurige Begeben= Beit von den Schwanen verfchwiegen hätte. Sie wer« den uns als Barbaren anfehen, die. die Fremdlinge, welche fich zu ung flüchten, mishandeln. Vielleicht nehmen fie einen nithfigen Vorwand Daher, um ihres Berfprechens los zu werden, welches Sie thaten, uns zu beſuchen. Da ic) ißo diefer Ausflucht vorfomme, koͤnnen Sie fich verfelben nicht mehr bedienen. Das Geheimniß ift verrathen. Erlauben Sie mir, Sie Haben Feine; Ausflucht mehr übrig, aber vielmehr eine neue Ermahnung zur Erfüllung ihrer Pflicht. | Wenn mir uns in unferer Stade werden umgefehen Baben, fo Fonnen wir mit einander eine Fahre in der: See herum machen, welches der angenehmfte Spaziers gang iſt. Wir wollen bey der Schweiz anfangen, und; bey Savoyen mieder herfommen. Sie werden ſehen, daß das Sand Vaud denen, die auf diefem kleinen Meere: fchiffen, die angenchmfte Ausfiche giebe, Durch. - die wunderbare Berfchiedenheit der engel Thaͤler, Fel⸗ der, und vornehmlich der Weinberge, die ſehr guten Wein hervorbringen, wie etwan der iſt, welcher unter dem Namen vin de la cöte befannt ift. Wollen Sie lieber auf dem feften Sande reifen, fo werden Sie ein fehr fchönes Land durchlaufen, und durch, viele anmuthige Städte kommen, die eine ungemeine Lage haben. Un- terweges werden wir ihnen die Berge zeigen, die die en Von der Genferfee 219 beruͤhmten Wundkraͤuter hervorbringen, die in ganz Europa fo bekannt find. Je weiter man koͤmmt, defto mehr neue Ausfichten fellet ung die See dar, die einen Reiſenden ungemein ergögen. Wer fo genau auf alles Achtung giebt, wie Sie, dem feblet es:gewiß nie an der nöthigen Aufmerkfamfeit. "u — AIch verſpreche Ihnen, daß es Ihnen nicht fo gehen foll; wie dem H. Bernhard, welcher einſtmals eben dieſe Reiſe that. Surius erzaͤhlet uns eine beſondere Begebenheit von dieſer Reiſe. „Dieſer große Heilige, ſaget er, war mit ſei⸗ „nen frommen Gedanken und Betrachtungen alſo erfuͤllet, daß er auf dieſer Reiſe das Land, wodurch er Fam, nicht „in Acht nahm. Da er einen ganzen Tag laͤngſt der Gen⸗ „‚rerfee hingereiſet war, fo befprachen fich feine Gefährten „des Abends von der Schönheit Diefes großen Waffers: ‚Der. H. Bernhard fragete fie, wo denn die See ware, Die „tie fo fehr geruͤhret hatte? Der gute Heilige war einen „ganzen Tag neben ihr hingezugen, ohnedaß er fie bemer⸗ „tet hatte.,, Wenn man Sie je einmal canoniſiren follte, fo wird man doch — dergleichen Begebenheiten in ih⸗ rem Sanonifationsproceife nicht antreffen. Gie glauben einmütbig mit Paulo, daß die Betrachtung der Natur fehr gefchiekt ſey, ung zu dem Schöpfer zu erheben, und dahin richten Sie ihre Bemuͤhung, die Sie aufdie Erfenntniß der Hifforie wenden. Sie machen fich feinen Ruhm daraus, ein Träumer zu feyn, der dag, was um ihn herum iſt gar. nicht bemerfet, und den mangemwiffermaßen mit den Bilds faulen vergleichen Fönnte, die Augen haben, und nicht ſehen. Diefe Feine Comödie mit dem H. Bernhard und feinen Befellen trug fich zu Lauſanne zu. Wir werden nicht übel tbun, wenn wir und unterweges einige Tage dafelbff auf: halten. Dan findet in diefer Stade viele Gelehrte, Die ihs tem Vaterlande Ehre bringen. Biele von Ihren Frans zofen würden ſich wundern, wenn fie einige Zeit mit diefen Herren umgeben follten, daß die Schweiz fo artige Leute bervorbringen könne. Bon Ihnen, M.H. bin ich verfi- chert, daß Sie, da fie dergleichen Vorurtheile nicht hegen, ihre Geſchicklichkeit bewundern werden, ohue fich die Gache befremden zu laffen. Von 220 Bon der Genferfee. Bon Raufanne weiß ich nicht3, das in Die Naturgeſchichte gehoͤrete. Sie werden mir erlauben, daß ich Diefelbe auf einen Augenblick verlaffe, um Ihnen von der Kirchenge= ſchichte diefer Stadt einen befondern Umſtand mitzuthei⸗ len. ch habe folgendes-von einem unferer Bibliothecas - ‚ren erfahren. Es betrifft die alten Bifchöffe von Lauſan⸗ ne. Er fagete mir, daß unter den Unterfchriften des Con⸗ cilii zu Piſa, welches ısıı gehalten worden, ein Bifchof | he, der fich Angelus Laufanenfis fehrieb. Die Laufanner "geben nicht zu, daß dieſer Pralat feinen Sig bey ihnen ge: babt habe. Die Hiſtorie von den Bifchöfen Derfelbigen Zeit ift ihnen vollkommen bekannt, und fie finden in ihren Archiven weder den Namen diefeg Bifchofs, noch dem Platz, wohin fie ihn feßen koͤnnten. —— Dieſer Engel ſcheint ihnen gaͤnzlich vom Himmel gefal⸗ len zu ſeyn. Sie wiſſen ſogar, daß ihr Biſchoff nicht auf das Coneilium zu Piſa gekommen iſt, und daß er ſich be- gnuͤget hat, einen Abgeſandten hin zu fehicken. Herr Ruchat bat fich verleiten faffen, daß er in feiner Hiftoire de laRe- formation de la Suiſſe vermuthet, es fey ein Betrug mit dieſer Unterfchrift vorgenangen. : Der Abt de Longuerre, der fonft fehr behutſam ift, laßt durch dieſen vorgegebe⸗ nen Bifchof zu Lauſanne im $ahre 1516 verfhiedene Un: terbandlungen treiben, und ſetzt ihn ohne Bedenken gleich vor den Sebaftian de Montfalcon, der zur Zeit der Reforma⸗ tion * bey ihnen war. Allein unfer Bibliorhecarius hat die ganze Schwierigkeit gehoben, indem er ung weifet, daß "noch ein ander Raufanne in der Moldau liege, deffen Bi: fchof wirklich auf dem Concilio zu. Piſa geivefen. Hier- > durch iſt diefer Zweydeutigkeit begegnet, und diefer Bifchof Engel, deffen Baterland nicht nur weit von der Schweig entfernet war, fondern den man auch nicht einmal darein aufnehmen wollte, ift_in fein Bisthum verwiefen worden, wo man ihm feine Wurde nicht flreitig machen wird. Bon Laufanne aus wollen wir. nach Vevai gehen, wel: cheg eine Eleine feine Stadt ift, mo Sie auch ſehr wackere Gelehrte finden werden. Ich weiß gewiß, Gie werden i ; Mar nA, RER Tu ss ER * ‚Def£cript. Hiftorig. de la France Tom.II, p. 265. Don der Genferfee, 22 mit ihrem Umgange zufrieden ſeyn und Ihrer philoſophi⸗ ſchen Neubegierde eine Genuͤge thun koͤnnen. Ich werde nicht vergeſſen, mich wegen eines beſondern Windes zu er⸗ kundigen der im dieſen Gegenden unter dem Namen des vaudachifchen bekannt iff. Er bat den Philofophen viel zu Ichaffen geniachet. Es bat diefer Wind dieſes beſon⸗ dere,daß er aufeinmalmit aller Gewalt zu blafen anfängt, and nur einen ganz Heinen Raum durchläuft. Er breiz ger fich nie weiter, ald 7 bis 8 Meilen aus. Er beſtreicht aufs höchfte nicht mehr als die Halfte von der See, nam: lich den obern Theil davon ; alleiner fegt ſie in eine fchreck- fiche Bewegung. Sie wird alddenn ein Fleines erboßtes Meer, welches die Matroſen in ein Zittern ſetzt. Bof⸗ mann behauptet in feinem Lericon, daß diefer Sturm von unterivdifchen Winden herruͤhre: Er faget unter dem Ar: tifel von der Genferfee alfo: Saepe cum in fuperficie aura filet, interno vento in imo fundo latente et accolis la Vau- daire aut Vaudaife nominato, turbatur, non fine nauigan- . tium periculo, Bielleicht wird ung, wenn wir um dieſe Gegend find, die Befchaffenheit des Landes einiges Licht geben, um die Urſachen davon zu ergründen. ; I Gaſſendi ud Peyrefcius, die ehedem mit einander au den Urfprung der Winde Achtung gaben, fchrieben am Elias Diodati, ihren Eorrefpondenten in Genf, daß er ih⸗ nen einige Nachricht von dieſem Winde geben möchte, von dem fie, ald von etwas ganz befonderm, hatten reden hoͤ⸗ ren: Ich muß Ihnen bey diefer Gelegenheit fagen, da der Pater Bougerel, der dag Reben Gaffendi befchrieb, ſehr vortheilhaft von unferm Laudsmanne ſpricht: „Gaſſendi, „faget er, traf Elias Diodati, Rath der Republit Genf, _ „zu Grenoble an. Es war derfelbe ein vertrauter Freund: „dom Galiläug, dem Mathematico des Großherzogs von’ „Zofcana, deffen Bertheidigung der famifchen Philoſophie „er überfegt hat. Er war nicht nur ein aelehrter Wann,! „tondern er fund auch mit vielen Gelehrten in gutem® „Vernehmen, und unterhielt mit ihnen einen beftandigen „Briefwechſel, als mit Galilaeo, mit ' Campanella, Schi- „ckard, Naude, Grotio, Peyrefc, den Brüdern Dupuy ete. „Er ſtiftete den Briefmechfel zwifchen Gaflendi und Gali- „laeo. 22 Won der Genferfer, „laeo. ,, Berzeihen Sie mir dieſe Ausſchweifung von einem Manne unſerer Stadt, der ſich unter dieſen Gelehr⸗ tem vom erſten Range alſo hervortht > Zeh habe ſchon eine ganze Menge geitpertreibender Fra⸗ gen unterwegens zu unferer Reiſe zuſammengetragen. Wenn wir nichts beſſers zu ſprechen haben werden, koͤn⸗ nen wir unterſuchen, wovon die Namen derjenigen Orte, durch die wir reifen werden, herzuleiten ſeyn; Sie wer⸗ ven hiebey finden, daß viele roͤmiſchen Urſprunges find: Hier werden Sie Gelegenheit haben ihre Kenntniß in den Hlterthümern zu zige. mn au ot nl Wir werden da die Ableitung des Namens unferer See nicht zu vergeffen: haben. Man iftinicht einig, woher das Wort Leman kommen mag. Werden fie der Meynung einiger Gelehrten beyfreten, die es von dem orte Lemng,, Lemon, welches einen: Teich bedeuten, herleiten? Sie be⸗ haupten, Daß einige Griechen, die in dieſes Land gezogen mwaren, unferer Gee den in ihrer Sprache allgemeinen Namen gegeben haben, und daß dieſes etwas verſtellte Wort nachher fein eigner Name worden ſey. Was dieſe Meynung noch ziemlich wahrſcheinlich machen wurde, iſt, daß eine andere See nahe bey dem ſchwarzen Meere liegt, welche Liman heißt. Won dieſer See wird in dem Mer; cure Hiſtorique des Monats Septembre 7737: unter dem: Artitel von Peterdburg geredet. ‚Ein gelehrter Schmeiz 2, der das Celtiſche wohl fFudirer bat; leitet das Wort Leman auß diefer Sprache ber. Da ich einsmals bey: ibm war, ſprach er mir zwey Worte aus, welche bey. den: ‚Selten ein kleines Meer heißen, und movon der Schall: dem Leman ganz nahe koͤmmt. Ich erinnere mich der⸗ felben nicht mehr ſo gut, daß ich fie hieher fegen koͤnnte. Allein da wir den Urheber dieſer Etymologie auf unſerer Reiſe mit beſuchen follen, fo werden wir die Erlaͤuterung davon haben können. ‚Sodann koͤnnen Sie eine Ableitung, Son diefem Worte wählen, welche Ihnen gefaͤllt. Unſere Eleine Reife wird mit Chablais aufhören, wel⸗ ches ein Theil von Savoyen ift,; der an Dem gegen Mittag. gelegenen Ufer unferer See hinliegt. Sie werden feben, dag dieſes Land fehr wohl gebauet iſt. Man ſieht Ru. ie‘ ; | | j ; Don der Genferfee. 223 da eine ſchoͤne Vermifchung von Feldern, Weinbergen, Wieſen und Gehölzen, Die luſtig anzufehen find. Es iff an dem, die Weine von Chablais find fehlechter, als die vom Lande Vaud. Die Ufer der Gee von dieſer Geite - find in allen Stufen fchlechter, ald die von der andern. Wir werden einige Eleine Städte fehen, ald Evian und Tonon, welches die Hauptſtadt davon if. Sie werden für eine Stadt von ihrer Größe viele Kloͤſter daſelbſt fin: den. Wir werden die vornehmften davon befehen, mo fie im geringffen Dazu geneigt find. Die Barnabiten haben vornehmlich eines dafelbit, welches eine befondere Auf- merkſamkeit verdient. BER, Aber von allen dieſen Kloſtergebaͤuden iſt der Cafthäufer ihres zu Ripaille das ſehenswuͤrdigſte, welches nicht weit von Tonon, an der Kuͤſte der Genferfee, liegt. Sie wiſ— fen, daß ſich Amadaeus VIII. der Herzog von Gavoyen, der hernach von dem-Coneilio zu Bafel unter dem NRaz men Felix V. zum Pabſt iſt erwählet worden, dahin bege⸗ ben hatte. Da Fönnen wir in den Wald fpazieren gehen, ber. fehr groß iſt. Die Carthaͤuſer haben fchöne Aleen dax⸗ innen angelegt, wohin fie ordentlich. ale Wochen-einen — —————— thun, den ſie Spatiament nennen. Man wird Ihnen alte Eichen zeigen, die noch von den Zeiten Amadaei des VIII ber find; ich will ſagen, die bey 300 Jahre alt find. Ich habe deren wenigſtens bey ı5 big 2o: von diefem-Alter gefeben, da ich vor einigen Jahren - nach Ripaille fpazierete, ES find dieſes alte ehrwuͤrdige Bäume, die man ald Könige der Walder anfehen fann. Sch babe einige Befanntfihaft in diefem Haufe, welche uns wird Selegenheit geben Fönnen, dag wir denfelben Dre mit mehr Bequemlichkeit werden befehen fönnen. Ob man gleich Fein Sleifch daſelbſt ißt, fo fchmeichle mir dens noch, dag wir wohl werben aufgenommen werben, damit wir eine Eleine Erklärung von dem Sprüchmorte, Faire Ripaille, bekommen. | Sch bin ꝛc. j UK ME | Inhalt In halt ‚des zweyten Stuͤckes im eilften Bande. 1. Vorſchlag zur Aufnahme und PR" AERO * Hands lung des Volkes | S E.u1s - U. Stellers Befchreibung des Manati, oder der foge: nannten Geefub 132 au. . Bergen, Nachricht vom ER des $ Babyrauf MI. —5 aus dem Journal —— von der | Genferfee 200 \ | Samburgiſches HVagazin, oder — Schriften, Aus der Baturforfihung und den angenehmen Een Braune Des eitften Bandes drittes Stuck, wir Königl. Pohln. und Churfuͤrſtl. Sächfifcher Freyheit. Hamburg und Leipzig, bey Georg Chriſt. Grund und Adam Heinr. Holle, 1753 Abhandlung von dem rußiſchen Handelsweſen. FU. OD Ih 6 ſich gleich Rußland, mit der | Zeit, bis nach Siderien, in die - Königreihe Aſtracan und Ca⸗ fan, in die Ukraine, allwo es Städte erbauet, und bis nad) Liefland und Finnland erfires cket bat ; fo beftund es doch vor Alters nur in den vier Oberbersihaften LIovogos rod, Archangel, Yiifgerod und Moskau. Diefe legte war die fruchtbarfte und am meiften be- völferte Provinz. Die Kuſſen trieben damals nur; folchen Handel, der ihnen ganz unentbehrlich war, und lebte übrigeng ft I natuͤrlichem Zuſtande, wie Aus dem Journal oeconomique, Janvier 1751. ©, 85. "und Fevrier 1751. ©.61. u. ſ. w. wie noch iho verſchiebene tautaeffche Nationen zu ehun gewohnt ſiid. — Gegen das Ende des neunten Fahrhunderes fehiff- ’fe ein gewiffer KOende, Narnens Aunich, ber auf) dem baltifchen Meere Seeräuberey trieb, den Fluß Neva hinauf, von wannen er weiter in den See Ladoga, und bis nah Oſtagaard fam, welches das heutige Novogorod iſt, das die Ruſſen ſchon damals gebauet hatten, Er lernte die Landesſprache mit leichter Muͤhe, weil die wendiſche, pohlni⸗ ſche und boͤhmiſche eben ſo, wie die rußiſche, nur. verfchiedene Dialecte der ſclavoniſchen Sprache find, die ihnen allen gemein iſt. Nahdemfih Rus rich zu Oſtagaard niedergelaffen hatte, fo nıach. ten ibn feine Erfahrung, feine Reichthuͤmer und - Mache dergeftalt anfehnlich, daß er alfobald unum⸗ ſchraͤnkter Oberherr des ganzen Landes wurde, nur die Stadt Pleskau ausgenommen, die ihre Frey⸗ heit fehr lange erhiele, ob ſich gleich Rurick bemuͤ⸗ het hatte, ihr die allerengften Graͤnzen zu ſetzen. Der rußiſchen Geſchichte und den Jahrbuͤchern der Stadt Pleskau zu Folge, war Aurich aus Stargorod, im Wagriſchen, das ift von Olden⸗ burg, (Altenburg, Alt⸗Stargard) in der fand- ſchaft Wagrien; und diefes gab ihm Anlaß, feine Reſidenzſtadt Novogorod, Das ift, das neue‘ Schloß, (dienete Burg) zu nennen. Sein Bar pen, welches ein Dchfenfopf war, ward das Wapen von Rußland, unddie Münzen wurden mit dieſem Stempel gepraͤget. Man fieht nod) einige davonin dem Münzcabinerte zu Moskau. Diefer neue Prinz ſchloß ein Buͤndniß mit Daͤnnemark, vichtere * der RP tadt von dem rußifehen Handelsweſen. 229 Stadt Luͤbeck eine Handelſchaft auf, und zog eine große Menge ſeiner Landsleute ins Königreich. uricks Nachfolger war fein Sohn Igor, defe fen ( emahlinn, Olga, die hriftliche Religion er« griff, und in der heiligen Taufe den Namen Belenä befam. Diefe Prinzeginn beherrfchte nach dem To» de ihres Gemahls, während der. Minderjährigkeit ihres Sohnes Sortosclo, das rußifche König. reich fange und mit vieler Weisheit, Soctosclo hinterließ zweene eheliche Kinder und einen natuͤrli⸗ chen Sohn, namens Dolodimat, den er mit einem "Erauenzimmer gezeuget hatte, die bey feiner Mutter ber Königinn, in Dienften fund. Der Shoarmarb unter Diefe drey Prinzen vertheilet ; allein Volodi⸗ mar, ber feine zwey Brüder ums $eben brachte, ‚ward unumfchräntter Beherrfcher von ganz Ruß⸗ Ind. Er machte des beftändigen Krieges, ben Rußland mit den Griechen führte, durch den, mit dem orientalifchen Kaifer, deffen Tochter er A ‚rathete, gefehloffenen Frieden, ein Ende, Diefe Prinzeßinn führte in Außland die griechifche Religion und Schreibart ein, und es fcheint, daß „man in diefe Zeit den Uefprung des Tittels eines Czaars fegen muß, den Die Beherrfcher von Auf: ‚land bis auf den heutigen Tag führen : denn es ift | augenſcheinlich, daß Czaar nichts anders iſt, als das abgekuͤrzte Wort Caͤſar, und jedermann weiß, daß der Name Caͤſar, der bey den Römern ven naͤch⸗ ſten Erben des Reichs bedeutete, zulegt bey den Griechen ein bloffer Ehrentitel gewefen fey. Vers muthlich hat alfo der griechiſche Kaifer bey der Vermaͤhlung feiner Tochter mit dem rußiſchen Kb: P 3 nige 230 Abhandlung nige, dieſem ſolchen Ehrentitel gegeben, um ihn da⸗ durch deſto mehr in fein Intereſſe zu ziehen. Volodimar hatte viele Kinder, unter welche er, noch vor feinem Tode, das Reich theilte. Von dies fem Prinzen ftammeen einige rußifche Könige ber, deren Familien noch i6o vorhanden find. _ Allein die Theilung des Reichs und noch vielmehr die Uneinig- feit, welche zwifchen den Brüdern herrſchte, ſchwaͤch⸗ te Rußland vergeftalt, daß es den Anfallen feiner Nachbarn nicht mehr zu mwiderftehen vermochte. Es währte nicht lange, fo fiel es unter die Oberherrſchaft der Cartarn, denen es, das zwoͤlfte, dreyzehnte und vierzehnte Jahrhundert hindurch ingbar war. Ju diefem legten Jahrhunderte fiengen die Ruffen an, Prinzen zu befommen, die fid) durch den Fortgang ihrer Waffen, um fie verdient machten. Einer von diefen hieß, wegen feiner Siege, die er beym Don davon getragen hatte, Demetridonsti. Diefer war eg, der die Stadt Moskau mit Mauern um: gab, welche dreyßig Jahre zuvor, von dem Prinzen Ivan Danilowiz, mar gebauet worden. Endlich wurden, zu Anfange des funfzehneen Jahrhunderts, verfchiedene Provinzen, unter dem Beherrfcher von Moskau, Baſilius Baſilowiz, dem Blinden, vom neuen wieder vereiniget, Sein Sohn, "Johann Baſilowiz I. überwand die Tars —* und ſcheinet zuerſt viele Europaͤer in ſeine Dienſte genommen zu haben. Denn 13591, den 25 März, ließ er zweene Fremde Johann und Dictor nad) Petzora reifen, um die Silbermienen daſelbſt zu entderfen, x —J Unter von dem rußiſchen Handelsweſen. 231 Unter feinem Sohne, Baſilius Ivanowitz, wurden noch viel andere Fremde nach Moskau ge⸗ ‚rufen. Er verlangte ſogar durch eine feyerliche Ges ſandtſchaft, vom Kaifer des deutſchen Reichs, Volk: allein ob fich gleich der Kaifer zu allem, was er verlangen würde, anheifchig gemacht harte; ſo wi⸗ derfeßten fich Doch die benachbarten Nationen von Moskau, dem Durchzuge der Deutfchen, und nur der vierte Theil von ihnen, Fam mit großer Mio he / bie nad Rußland, Die Auffen trieben damals eine anfehnliche Handlung mit Conftantinopel und andern Städ« ten Briechenlandes, Poblen. und Ungarn; und die ſeit langer Zeie mit Liefland und der Stade Lübeck getriebene Handlung hatte beftändig zuge⸗ nommen. Die Staͤdte Novogorod und Pleskou nahmen hieran den beften Theil, und befonders No⸗ vogorod war fo reich geworden, daß bie Aufen im Sprüchworte fagten: Wer vermag was wir der Bott und Novogorod? Inzwiſchen hatten ſich noch feine fremde Kaufleute in Rußland nie⸗ dergelaften. Der Handel wurde nur bloß auf den Märkten getrieben, wo die Fremden, die dahin ka⸗ men, die. Waaren des Landes gegen Die mitgebrach⸗ ten verfaufchten, und ohne Zweifel rührer hiervon der in alten rußiſchen Städten ſtets beybehaltene Ge⸗ braud) her, in einer gewiſſen Gegend, wo viele Bus den beyſammen ftehen, immerwährende Märkte zu Halten, ohne daß jemals ein Einwohner feine Waare in feinem eignen Haufe haben follte. So war das erfte Alter von Rußland beſchaffen. | Wir fangen das zweyte Alter feiner Gefchichte und | 2» 4 yands Handlung, mit ber, Regierung bes Ivan Bafılos wiz des II an. Dieſer Prinz brachte durch den Beyſtand der Fremden, die er in feine Dienſte nahm; die Koͤnigreiche Raſan und Aſtrakan an ſich. Er half dem coſakiſchen Straßenraͤuber, Termack⸗ thi⸗maſerwiz, ſich aller Provinzen Siberiens zu bemächtigen ; Er führte Krieg wider die Schwe⸗ den und Poblen ; Er: unterftügte ven daͤniſchen Prinzen, Herzog Magnus / der ſich zum Könige von Liefland machen wollte, und ‘gab ihm feines Bruders Tochter zur: Gemahlinn. Allein er hatte niche Urſache, fich weder auf die, fuͤr den Magnus gehabte Freundſchaft, noch auf das mit ihm geſchloſ⸗ ſene Buͤndniß, vieles zu Gute zu thun, Der daͤni⸗ ſche Prinz vermwickelte ihn in einen Krieg wider Poblen, mit dem ser heimliche Berftändriffe unters hielt, und ließ Durch dieſe Untreue, alle Erfolge des Krieges zum Nachtheile des Czaars, feines Vettern fpielen, fo fehr ihm auch Daͤnnemark eine ſo ſchlech⸗ te Yufführung zu Gewiſſen führte, : Denn außer dem, daß er Dadurch alle Pflichten der Ehre und Er⸗ kenntlichkeit hintan feßte, beleidigte er auch nicht we⸗ nig die aufrichtige und immermwährende Einigkeit; die feit Rurick, beftändig zwiſchen diefen beyden Hör fen beitanden Hatte, und noch wirklich befteht, ohne daß die Zeit fie hätte verändern koͤnnen. Diefer Berbindung it Rußland lange Zeit die Menge von Fremden ſchuldig geweſen, vie bis in fein Innerſtes gefommen find; Durch welchen ans dern Weg hätten fonft wohl die, fo feine Dänen waren, nah) Rußland kommen fönnen, als durd) Daͤnnemark, da weder Schweden noch Pohlen | denen, N r £ — As . N j - i u Mam. Um En 7 4 —R ul \ A u 6 h 232.10 1 Abhandlung? m von — Y $ f 7 , 4 von dem rußiſchen Handelsweſen. 253 denen, die dahin wollten, einen Durchʒug durch ihre Sander verftarteren ? Unter der Regierung eben diefes Esaaren, mach ten ſich die Englaͤnder in Rußland bekannt. Da fie unternommen hatten, durch das nordliche Kur ropa einen Weg nach China zu entdecken; ſo ka⸗ men ſie in das weiße Meer, und landeten nahe bey dem Kloſter Archangel an. WVon da kamen ſie bis nad) Rolmogorod, fechzig Werſte von Art changel, das iſt, beynahe vierzehn Meilen ,' denn fuͤnfthalb Werſte machen erſt eine gemeine feans zoͤſiſche Meile aus, Als fie fich dafelbft eine Zeit, lang a: — hatten; ſandten ſie einige aus ihren Mitteln zum Czaar, um ihn um die Handels: und Religionsfreyheit zu "erfuchen. Der Großfürft ges ftund ihnen beybes zu, und fie liegen ſich zu Rols mogorod nieder. Macher aber näherten fie fich dem Meere, und baueten bey dem Kloſter eine Stadf, die davon den Namen befam, und heut zu Tage Ar⸗ angel heißt. Hier blieben fie nicht lange allein, fondern die Hollaͤnder und andere Völfer verban⸗ den fich mit ihnen, und baueten eine Kirche, In der Folge der en. ir wie ber andere, tiefer ins fand hinein zu dringen, und jährlich ein- mal bis in die Borftadt von Moskau zu gehen, wo die fremden DBedienten des Czaars ſchon eineevan« gelifche Kirche hatten, um dafelbft Handlung zu treiben, Bald hernach ſtillte der Handel in dem nordoftlichen Theile von Rußland ihr Verlan⸗ gen nicht mehr ; fondern fie fuchten ihn, bis in die Gegenden von Novogorod auszubreiten, und wuß« ie ten fi * 9 in dieſer Abſicht, guͤnſtigen Gelegenheit 5 ges 234Abhandlung geſchickt zu bedienen, die ihnen die von Zeit zu Zeit zwiſchen Rußland und Schweden ausbrechende Kriege an die Hand boten. UERyETL, ‘Da die Schiffahrt von Archangel den euros poaͤiſchen Völkern einen neuen und. viel leichtern Weg nad) Rußland wies, fo fahe Ivan Baſilo⸗ wiz in feinen Staaten viele ſchottiſche Familien anfommen, die va Niederlagen und Dienfte für ſich ſuchten. Hierunter waren die Familien Skam⸗ ber, Monpelon, Bruͤce und Rroo. Das bruͤ⸗ ciſche Haus ward in den Grafenſtand erhoben, und es iſt noch. in Rußland ein General dieſes Namens, der ſich im Jahr 1746, mit der, ehemals mit dem Esser, Peter, dem andern, verlobten Prinzefinn, Dolgoruchi vermähle hat. * Nach dem Tode, Ivan Baſilowiz und ſeines Sohnes, verurſachten die falſchen Demetrius, die ſich des Throns bemaͤchtigten, in ganz Rußland große Verwirrungen, und in dieſer ſtuͤrmiſchen Zeit, ließen ſich wenige Fremde daſelbſt nieder. Sobald hingegen das Haus von Romanov zur Oberherr⸗ ſchaft gelanget war Sign fie in fo großer Menge dahin, daß der Czaar Alexis, der durch den Auf⸗ ruhr feines Sohns Peters, und der Strelizen gezwungen ward, von Moskau nach Troize zu flüchten, als er die rußifchen und fremden Fami⸗ lien, die ihm gefolget waren, verfammlete, unter den legten dreyzehn Generale, fechs und dreyßig Wri⸗ ften, und eine ganze Menge Dfficierer, von niedri⸗ germ Range antraf. | * Solchergeſtalt half ſich die Handlung immer mehr und mehr auf. Sie war damals ge | | & lich von dem rußiſchen Handelsweſen. 235 lic) vortheilhaft fuͤr die Fremden. Der Geldman⸗ gel in Rußland hielt daſelbſt alle Sachen im nie Bm. drigſten Preiſe und die Rechte des Oberherrn uͤber die Handelſchaft, waren ungemein maͤßig. Der ro⸗ the Wein hatte eine freye Einfuhre, weil man ſich deſſen in den Kirchen bediente. Die andern Han⸗ delswaaren haften weiter Feine Auflagen, als'zu 5 pro Cent in Reichsthaiern, (den KReichsthaler zu fünfgig Ropechs und den Ropeck zu einem fran⸗ 3öfifchen Sol gerechnet), und die Kaufleute konn⸗ gen, ohne Zoll, fo viel Waaren aus Rußland fuͤh⸗ ven, als fie hinein gebradje hatten. Waren nun der erftern mehr ; fo ward der Lieberfchuß, auf eben den - Fuß, wie die eingebrachte Waare, nämlich, zu fünf pro Gent bezahle. Man mußte endlidy auch von kei⸗ nem Tarif, und es war eine völlige Freybeit. So war der Zuftand der Handlung in diefem Sande, feit der Geburt des Handels zu Archangel, bis zur Re⸗ gierung Peters des Großen, von welcher Zeit ſich das dritte Alter von Rußland anfaͤngt. Der Czaar Peter I, den die Natur mit den groͤß⸗ ten Eigenſchaſten begabet hatte, beſtieg den Thron von ſeiner Kindheit an, unter der Vormundſchaft ſei⸗ ner Mutter Natalia Ririoliowna Nariskni und unter der Aufſicht ſeines Hofmeiſters, des alten Galizin, eines rußiſchen Edeln, der gelehrt war, fertig Latein ſprach, und durch feine Dienfte die Ges neralswuͤrde erhalten hatte. Die Großfürftinn for wohl, als der Hofmeifter, die beyde von Natur gleich verftändig und tugendhaft und für den jungen Prin⸗ ‚zen eingenommen waren, waren aud) zugleich glück licher Weiſe, in dem Vorhaben eins, die Sitten der ! rußi⸗ 236 \ Abhandlung⸗ 1 a | a nach der. Ausländer ihren zu bil, ben, © Die wiederholten Berfuche, weiche fie zu Dies fem Endzwecke machten, zogen dem Ballizin, von Seiten der. für ihre ungeſittete Gewohnheiten, -ein genommenen Auffen große Berfolgungen' auf den Hals : allein nichts deſtoweniger verlor Diefer große Mann nie feinen Zweck aus dem Gefichte, und wußte von den guten Neigungen des jungen Czaars und der tiefen Ehrfurche für feine Mutter, fo gute Bor: theile zu ziehen, daß diefer, von gleichen Geſinnun · gen eingenommene Prinz, dasjenige in der Folge, mit einem erſtaunlichen Fortgange ausfuͤhrte, was die Czaarinn und Gallizin anfänglich game us ternommen hatten. Man hatte ihm einen: Fremden, der zu Benf. ge boren,. aber von. Jugend auf in Dännemarf erjo- gen worden war, namens le Sort, zur Gefellfchaft gegeben, Nachdem fich diefer die Gnade des Prin- zen erworben hatte; ftellte er ihm unaufbörlich den Zuftand der andern europäifchen Nationen, befon« ders der Dänen, Schweden und: Holländer vor Augen, und bemühte ſich, ihm verfchiedene Fremde, die in feinen Dienften ftunden, fennen zu lernen, von welchen er eine Menge fonderbarer Umftände erfah⸗ ren Fonnte. In der That ſind es dieſe beſondern Un⸗ terredungen mit geringen Leuten, die freyer und auf⸗ richtiger find, als die Höflinge, woraus die Fuͤrſten ‚und Minifters, wenn fie groß genug find, um zu ‚wiffen fich herunter zu laffen, eine Menge von Sa⸗ hen lernen koͤnnen, die fie unmöglid) dureh einen an⸗ dern Weg zu erfahren im Stande feyn würden, Sie entdecken darinn die guten und fchlechten —— rer von dem rußifchen Handelswefen. 237 ihrer Regierung, und bekommen reichen Stoff zu Meberlegungen, davon der Staat ih der Folge, ohne Ausnahme/ die vortrefflichften Früchte einerndrer. Allem dem, was le Fort that, um Petro den Geſchmack der Maximen und Policey der europaͤi⸗ feben Voͤlker beyzubringen, Fam eine befondere Bes gebenheit wohl zu ſtatten. Die Strelizen, welche font die Lelbwacht der Großfürften waren, hatten in ihrem erften Aufruhr den Tod des Großfürften und feinee Mutter, der Czaarinn geſchworen. Fremde Dfficierer, die diefe meineidige Zuſammenverſchwoͤ⸗ rung entdeckten, gaben der Czaarinn und dem Czaar hiervon bey Zeiten Nachricht, fo daß fie ihre Perfos nen annoch in Sicherheit bringen konnten. Ein ſo wichtiger Dienft drückte die zärtlichfte Gnade und ein gaͤnzliches Zutrauen zu den Fremden indas Herz des jungen Prinzen, Als er zu Moskau war, machte er fid) ein Bergnügen daraus, in demjenigen Quar⸗ tier zu bleiben, welches man die deutſche Vorſtadt nennet, allmo die in feinen Dienften ftehenden Frem⸗ den, und die Kaufleute mohnfen, die jährlich von Arcbangel dahin kamen. Er gieng vertraulich mit ihnen um, und that felbft zwo Reifen nady Ar» cbangel, um dafelbft auf dem Meere zu fehiffen. Auf diefen Reifen lernte er von den Hollaͤndern, das wenige, was er jemals von ihrer Sprache ges wußt hat. ya | ce Je mehr Licht dieſer Prinz aus dem Umgange der Fremden befam, deſtd größer ward fein Bert gen, immer noch mehr zu befommen. Um fid) vollig genug zu thun, und mit feinen eignen Augen zu uns terrichten, gieng er felbft, in der si 4* | aft ſchaft mit, ‚die er 1697 nad) Holland fandte, und . zwar. vornehmlic) um das Seewefen und die Hand⸗ lung deito beffer Eennen zu: lernen. In Holland lernte er die Schiffisbaufunft, und nahm verfchiede- ne Perfonen in feine Dienfte, die er nah) Rußland, fandte, worunter ein FTovweger, Namens Krens war, deſſen Samilie noch ißo zu St. Petersburg vorhanden ift. Diefer Krens war der erfte rufis ſche Admiral, als Peter nach feiner Zuruͤckkunft, 1698, an der Mündung des Flufles Don, eine Flotte Hatte bauen laſſen. | — Woaͤhrend des, zu dieſer Zeit ausbrechenden Krie⸗ ges wider Schweden, worinn ſich der Czaar Fleyſ⸗ ſelbourg und Nyeſchanz unterthaͤnig gemacht, und ſich, durch den Sieg bey Pultawa, deren Be⸗ ſitze vergewiſſert hatte, gruͤndete und bauete er St. Petersburg, wohin er nicht allein den Handel, den Schweden in dieſen Gegenden trieb, ſondern auch den, von gan; Rußland, der bisher zu Archangel geweſen war, zu ziehen gedachte. In der That hats te diefe neue Stadt, vermittelft des baltifchen Mee⸗ res, eine viel freyere Gemeinfchaft mir ganz Euro⸗ ps, als die von Archangel vermittelft des Kiss meeres, das nur drey Monate im Sabre fchiffbar iſt, und worauf die Schiffahrt jederzeit langwierig und gefährlich war. Er Iud alfo die Fremden von allen Drten ber ein, fich allhier niederzulaffen, ver⸗ ſprach ihnen anfehnliche Belohnungen, und gab ih⸗ nen große Freyheiten. > Be? | Man würde Fein Ende finden, wenn man alles, was Peter der Große, und feine Nachfolger, be fonders die Czaarinn Anna zumSchußund Wachs⸗ Ä | tbum von dem rußiſchen Handelsweſen. 239° thum der europaͤiſchen Handlung mit Rußland ge⸗ than haben, umſtaͤndlich beſchreiben wollte. Sie haben verfchiedene Verordnungen und Geſetze öffentlich bes kannt machen laſſen, und haben fehr nügliche Anſtalten und Einrichtungen zur Berbeflerung der Handlung überhoupt vorgefehret, Noch mehr, fie haben eine ei« gene Rechtsmiflenfchaft für die Fremden formiret,neue Maapregeln, in Abficht der Zölle, ſowol zu Waffer, als zu Lande, und einneues Sollvegifter (Tarif) für die zu Waſſer anfommende und abgehende Kaufinanns« waaren feſtgeſetzet. Die, ſchon zuvor angelegte Po⸗ ſten, zur naͤhern Gemeinſchaft der innern Theile von Rußland, find in vollkommenern Stand geſetzt wor⸗ den; die reutenden Poften wurden angelegt ; die Wege verbeffert und durch Canäle, die fie graben lief fen, verkuͤrzt. Solchergeftale ift nun das fand of« fen, und die verfchiedenen VBölfer, die es bewohnen, Eonnten auf eine leichte Are, mit einander Gemein- fchaft halten. Zu gleicher Zeit. aber hat fich der Preis der Waaren fchon öfters verdoppelt : theils, weil die fremden Kaufleute ſeitdem mehr Bequents lichkeit, als fonft, fanden, fie auszuführen, und ſich alfo häufiger damit verfahen, daß fie norhwendig ras rer werden mußten ; theils auch, weil feit der Zeit, das Geld viel gemeiner geworden ift, als es vorher niemals gewefen war. | — Man muß ſich alſo vorſtellen, daß der Fremden eine ungemeine Menge in Rußland vorhanden ſind, und vor einigen Jahren konnte ſich ihre Anzahl an —— — Schweden, Daͤnen, laͤndern Hollaͤndern Polen, Sranzofen, Italienern, Armeniern, Perſern, und ande ’ | | eicht ag Leicht auf neun bis zehntanfend belaufen. Jede Na— tion verrichtet ihren Gottesdienſt nach ihrer Art. Die roͤmiſchcatholiſche Religion har eine Kirche zu Sr. Petersburg, eine zu Moskau, und — 53 can deren Prediger auch als Miſſionarien, zugleich nad) Kilan in Perfien, geſandt werden. "Die Einführung der europaͤiſchen Kuͤnſte und Wiffenfchaften in Rußland, waren der Zweck, den fi) die Oberherren deffelben, vermittelft der Hand» lung zu erreichen, vorfegten, indem fie Die Fremden verpflichteten, ihre Staaten zu bevölfern. Peter der Große, aber har, bey feinen gebzeiten darauf befonders Acht gehabt, daß fich fein Volk, durch die ausländifchen Sprachen und Gebräuche feinen Ger ſchmack zur Wolfuft, den fie ſo leicht hätten veranlaffen Fönnen, beybringen ließe. In Diefer Abficht bedien⸗ te er fich der Fremden ftets mir vieler Vorſichtigkeit; fprach feine andre, als feine angeborne Sprache, wo⸗ fern ihn niche, die Nothwendigkeit verftanden zu wer; den, noͤthigte, fich der bolländifchen zu bedienen‘; ivar ein erflärter Verächter alles Ceremoniells allet Pracht und des Geſchmacks der übrigen europaͤi⸗ ſchen Nationen ; und fegte ſich vor, das Gute und Nuͤtzliche, was er an ihnen fand, zu behalten, und alles, was ihm unnuͤtz oder ſchadlich ſchien, zu ver: werfen, u Die Mühe, fo diefer Prinz anwandte, die euro⸗ Hiſche Handlung in fein fand zu ziehen, weranlaffete ihn Feinesweges, die Mikeel, zur beſſeren Slore det äftatifchen Handling ju verabfäumen, Er ber mahete fich, den Tuͤrken die Feſtung Afof wiedet us den Händen zu reißen, um auf dem Don und ſchwar⸗ von dem rußifchen Handelswefen. 24: ſchwarzen Meere, wovon das afofifche Meer ein Meerbufen ift, den freyen Handel zu haben, Er fehickte einen Dänen, namens. Isbrand, durch Siberien, bis nach China. Isbrand ſchloß mit dem chineſiſchen Kaiſer einen Tractat, kraft deſſen, der Czaar die Freyheit erhielt, aller drey Jahr eine Reiſegeſellſchaft nach Pecking zu ſenden. Anderer Seits erhielten zween andere Dänen, Biering, und Spangenberg, die Schiffscapitains waren, Befehl, nach Kamskiatkein zugehen, um daſelbſt eine‘, Durchfahrt nah Japan und America zu. fuchen. Endlich war er auch der erfte, der auf dein cafpifehen Wieere Schiffe hatte, und zu Wal fer von: Aftracan nach Derfien gieng x ‚denn bie | Armenier und Perſer, die ſchon Seide nad) Ruß⸗ land gebracht hatten, waren immer zu ande gekom⸗ men ; diefe Seide, welche dis, Hollaͤnder an fi) brachten, gab zu einer neu za Gelegenbeit, die unter den Nachfolgern Peters des erften, in große Aufnahme gefommen ift, wie: gleich ergädlet werden foll. Ein ‚Engländer und rußiſcher Seeofficir, na« mens Elten, ſollte die. Gegend des Landes um Oh⸗ renburg abzeichnen , welches: ihm Anlaß gab, ſich diefe Gegend genau befannt zu machen. Bey fei« ner Ruͤckkunft nah Sr Petersburg, ſchlug erden engliſchen Kaufleuten vor, ſich aus Perfien über Aſtracan Seide bringen zu laffen, um ſie hernach nah) London zu fenden, wo fie für weniger Koften als die über Smirna kommt, bingefchafft werden koͤnnte. Sein Borfchlag ward einftimmig gebilli- get, und er war es felbft, der Iononnefhten fe follte, u Band. Q Nach⸗ Var. Nachdem er alfo von dem rußifchen Hofe die noͤ⸗ thige Erlaubniß erhalten Hatte, gieng er nad) Per: fien, und erhielt vom Schach Nadyr alles, was er verlangte. Die über den glücklichen Fortgang diefes Gefchäfftes fehr erfreuten Kaufleute, richteten alfobald in Gilan und zu Aſtracan Comtoirs an, und liegen auf dem cafpifchen Wieere zwey Schif⸗ fe bauen, die fie Elten anvertrauten, um Seide ein⸗ zufaufen. Er that es ihrem Wunfche gemäß, und bahnte feinen nachmaligen Nachfolgern Diefen Weg fo guf, daß diefer Handel noch bis auf den heutigen Tag nicht aufgehöret hat, Er felbft ift, wie man fagt, in des Schach Nadir Dienfte getreten, 'und foll ſich wirffich damit befchäfftigen, auf dem cafpi- ſchen Meere Schiffe bauen zu laffen. fi Diefe Handlung ward fehr günftig angefehen, und Schach Nadir, dem, fie eben fo vortheilhaft war, als den Ruſſen und Englaͤndern, befihügte fieder- geftalt, daß, als eine Keifegefellfchaft mir feidenen Waaren dereinft in feinem Lande beraubet wurde, er den Englaͤndern, um fie ſchadlos zu halten) vier- zigtaufend Rubeln auszahlen ließ. Anpland bin gegen fieng an, hieraus Berdacht zu fhöpfen. fuͤrchtete, die Englaͤnder moͤchten den — europaͤiſchen Wiſſenſchaften mittheilen, und, um ihnen hierzu die Mittel zu benehmen, befahl &8 an» foͤnglich, Feine andere, als rußiſche Bootsknechte dazu zu gebrauchen, und verbor ihnen nachher. auch, fi ch Feiner großen ; fondern nur derjenigen Fleinen Schiffe dazu zu bedienen,’ die Lotker heifien, und von allen Zeiten her, auf biefern Meere im Gebrauch BE finde ‚So unangenefim dieſe Verordnungen Maren; von dem rußifchen Handelsweſen. 243 waren; fo haben doch die Engländer deshalb ei⸗ nen Handel, ver ihnen fo vortheilhaft iſt, nicht fah⸗ ren laſſen. So iſt der Zuſtand des auswaͤrtigen rußiſchen Handelsweſens. Der innlaͤndiſche Handel iſt fol— gender maaßen beſchaffen. Wir haben oben erwaͤhnt, daß in allen Staͤdten beſtaͤndige Maͤrkte ſind, wo⸗ hin die Voͤlker ihre Waaren bringen, und wo die Frem⸗ den die ihrigen in Buden, die von ihren Wohnhaͤu⸗ ſern abgeſondert find, auskramen. Wir muͤſſen hinzu ſetzen, daß jede Bude nur einerley Art von Waaren in Gh Hält. Ohne diefe Märkte in Berrachtung zu ziehen, ‚reifen die Kaufleute im Lande herum, damit fie bie Waaren für einen beſſern Preis haben mögen, tele ches allemal zu gefchehen pfleger, wenn man fie auf der Stelle handelt. Alsdenn fommen fie zurück, jie in den Buden zu verkaufen, und. vermifchen fie mit alterhand Werken von Künftlern und fremden Waa⸗ ren, die fie von St. Petersburg fommen laſſen. Nenn man aber auch nur diefe Stadt und Moss kau ausnimmt, fo ‚find diefe Buden ganzunbeträchts lich, ob fie gleich in einigen Städten der Provinzen mehr, als in andern, zu fagen haben. Es werden auch noch alle Jahr große Märkte gehalten, die une - fern Meſſen nicht unaͤhnlich find, und. auf welchen die Bauern, und $eufe aus den Fleinen Städten, nad) ihren Reichthuͤmern und Beduͤrfniſſen ein⸗ kaufen. Die Fremden kaufen die rußiſchen Waaren ent⸗ weder in den Magazinen, oder in den Buden, oder durch Contract, Wer auf Die legte Art einfauft, bejht dem rußiſchen Kaufmann wenigſtens die | a2 Hälfte 24 Abhandlung Hälfte baar, der denn auf die ‚Dexter ſelbſt reife, bie Waaren einzufaufen, fie zur geſetzten Zeit einlies fert, und alsdenn die andere Hälfte des Geldes, oder‘ den Reſt empfängt, wo nicht etwa fchen alles im Voraus bezahlt iſt. In der That iſt dieſe Art ein⸗ zufaufen nicht ohne alle Gefahr : allein die Waaren ; find auch dagegen nicht fo theuer, als aus den Ma» gasinen, oder Buben, wo man noch dazu zu mweilen nicht einmal alles findet, was man verlangt, wenig: ftens nicht in der Menge, oder nicht von der Güte, als man es haben will, Die fremden Warren werben in Rußland für baar Geld, oder auf Jahr und Tag Credit, verfauft. Die legte Art iſt am gebräuchlichften, und beweifer, wie vorteilhaft diefen Bölfern der Handel mit den Fremden feyn muͤſſe, ob fie gleich aus Mangel der Einfiht und des Briefwechſels, oder auch aus an- dern Gründen, noch nicht wiffen, ihre Waaren felbft auswärts zu verführen. Die meiften fremden Kauf: leute in Aupland find nur Factors, Die mit den Auffen im Großen handeln, welche Dagegen alles im Kleinen verfaufen. Der Zoll der Waaren, im Sande ſelbſt, beträgt juſt fünf Procent, nämlich ein Denuska, oder ein halbes Kopeick für jeven Brieven, das ift, einen KRopeich für zwanzig auf alle Waaren, die auf den Märkten verfauft werden; und fünf Rubeln für Bundert, auf alle andere, ſowol inn- als ausländifche Waaren, Die inden Städten verfauft werden, Wenn ein in Rußland wohnhafter Ausländer Waaren kommen läßt, fo muß er, nad) dem Werthe, den ſie nach upcher Münze baben, die Gebühren * au von dem rußifchen Handelswefen. 245 auf den Fuß, zu zwey Reichsthalern, für ein Rubel bezahlen, : Da. nun zwey Beichsthaler beynahe neun franzöfifche Livres, hingegen der Rubel nur fünf Livres gelten ; fo findet ſichs, daß man beynahe zwölf Procent bezahlen muß. . Daher pfle⸗ gen die Fremden ihre Effecten, fo viel als möglich, unter dem Namen eines Auffenanzugeben. Wenn man Waaren irgend wohin ſendet, bezahlt man die fünf Procent, fo bald man den Zollzettul genommen, worauf befcheiniget wird, daß die Waaren befichtis get, und von den Zollbedienten geſchaͤtzet worden find. Wenn eben diefelben Waaren an den Dre, woher fie- gefommen, oder fonft wohin wieder zurück geſandt ‚werden , fo befomme dee Eigenthümer nicht allein den Zoll nicht wieder zuruͤck; fondern er muß auch nochmals da, wo Die Waaren anlangen, fünf Pros eent dafür bezahlen, und diefes fo oft i als er einen neuen Zoflfchein 'nimme. Diefes Gefeg ift ohne allen. Zweifel a zu hals ten; was es aber erträglich macht, iſt diefes, daß diefer Zoll in Rußland die Stelle, afler Auflagen vertrict, die man in andern $ändern finder. Was er übrigeng dem Großfürften auch für Vortheil ſtif⸗ tet, fo iſt es deshalb doch zu gewiſſen Zeiten nicht möglich, gewiſſe Waaren außerhalb Landes zu fühe xen, als 3. E Weizen: Rocken: Gerſten⸗ Ha⸗ bermehl, allerhand Arten von Gruͤtze, Butter, Hanf, Erbſen u. ſ. w. Denn der Czaar Pe⸗ ter, der erſte, hat ein Geſetz, das noch beſteht, ge⸗ geben, wodurch verboten wird, ‚irgend eine Waare außerhalb Landes zu führen, b bald fie über einen gewiſſen Preis fteiger, Fi * Wenn eine Tonne Korn; Korn, auf der Stefle, wo es eingefchifft werden fol, mehr, als einen Rubel gilt, fo darf fie nicht einge» ſchifft werden, und eben fo ift 68, mie allen andern. Waaren befhaffen, . Der erfte und größte Kaufmann in Rußland iſt fein eigener Souverain. Er ſelbſt verkauft in allen ſeinen weitlaͤuftigen Staaten, alles Bier, Le⸗ benswaſſer, Meth, und uͤberhaupt alle Getraͤnke, die er entweder verpachtet, oder felbft verfaufen läßt. Gleichergeſtalt verkauft er das Salz, den Theer, das Birkenoͤl — Betulinum) die Potaſche, I’ Deidafche, den Mundleim / und den Toback in Blättern, die man zu Pulver macht, weil ihn bie Auffen nicht rauchen ; ; fondern diefes für einegrofe Sünde halten. Endlich wird aud) ein Theil des Handels nach Siberien, imgleichen der ganze Han Del nad) China, wobey das Rhabarber die ein- träglichfte Waare ift, für feine ‚eigene Koſten be⸗ ſtritten. Obgleich die Europäer ihren vortheilhafteſten Handel in Aſien treiben, ſo darf man ſich doch nicht einbilden, daß es mit Rußland eben dieſelbe Be- wandtniß babe. "Der europäifebe Handel dahin, ift zehnmal ftärfer als der afisrifche, und unter den europäifchen ift der Handel nah St. Peters⸗ burg zehnmal ftärfer, als der nach Archangel z und folchergeftalt kann durch eine ganz leichte Hech- nung heraus gebracht werden, daß der einzige Han« del von Archangel fo ftark ift, als der, den ganz Außland mie Afien treibet. In dem Handel zu St. Petersburg haben die Engländer die Ober» band, und iu das meifte Geld ins Sand, * ie von dem rußifchen Handelsweſen. 247 + Die Handlung in Aſien begreift die in der Tuͤr⸗ Fey, in Perfien, Siberien, und China unter fihs Mit den Tuͤrken ift wenig zu thun. Die Cofas cken handeln mit ihnen, in Eleinen Lotkers auf dem Don und dem afoffchen Meere, zwifchen der Ukraine, und crimmiſchen Tartarep ; der ſtaͤrk⸗ fie Handel aber wird von der Stadt Czerkaskoi, bis Caffa getrieben. Er befteht hauptfächlich in Pelzwerk, Raviar, türkischen Stoffen und Caffee: bereichert aber weder die Coſacken, noch Türken, noch Auffen : und ob man gleich zu Moskau einige Buden von tuͤrckiſchen Waaren findet ; fo ift doch der Zoll davon ganz unerheblich, und überdem gehören auch feine große Fonds dazu, diefen Handel zu führen. | | Die Handlung mit Perfien ift nicht viel beträcht« licher, als die mit der Turkey, und fie wuͤrden in ei⸗ nem Paare gehen, wenn nicht die zu Moskau ans gelegte Seidenmsnufactur, ihre Waaren roh aus Perfien befäme, und dieſes ift der einzige Vorzug, den es in Abficht der Ruſſen, vor dee Turkey hat. Die Tartarn führen diefen Handel auf der Wolga und dem cafpifchen Meere, in Eleinen Lotkers, von Aftracan bis Gilan, und vertaufchen für die Seide, die fie einhandeln, Pelswerk nnd Keder, u. d. g. Es giebe auch zu St. Petersburg einige Armenier und, Perfer, die ſich dafelbft niedergelafe fen haben, und durch ihre Correfpondenten, aus ih« rem Sande, rohe Seide fommen laffen, die fie wieder an die Hollaͤnder, und andere Nationen verfaufen, Diefer Handel möchte ſich wohl jährlich, ohngefähr auf goooo Livres, (Tournois) belaufen, Die 4 Eng⸗ 23° Abhandlung 7 Engländer allein ziehen einen großen Vortheil aus diefem Handel. Es vergeht Fein Jahr, da fie nicht ‚von Gt. Petersburg nad London, mehr denn 400000 Livres werth, an roher Seide fenden foll« ten, die ihnen von denen, vom Capitain Elten, zu Aftescan und Gilan angelegten Comtoirs zuge» ſchickt werden. Von der Türkep und Perfien ge: winne Rußland an Zoll, von jedem nicht mehr, als einige taufend Rubeln, und: der Fond diefer Hand⸗ lungen mag ſich wohl auf Hundert taufend Reichs thaler an Waaren belaufen, die vertaufcht werben. Der fiberifchhe Handel Hat feinen Lrfprung einer Begebenheit zu danfen, die wir nur im Vorbeyge⸗ hen berüdret haben, und die es verdient, daß wir fie bier etwas umftändlicher erzählen. Dieſes weit‘ läuftige Sand war nicht unter rußiſcher Oberherr: Schaft, als IJvan Baſilowitz II den Thron beftieg: allein unter feiner Regierung machte ſich ein coſa⸗ ckiſcher Seeraͤuber Meifter davon. Er hatte un: ter den Truppen des Czaars gedienet, und dafelbft ben Gebrauch des Gefchüßes gelernet. Er nennte fih Termack Timaferwig, oder Jermack Tis maſeowitz, bas ift, Hermann, Sohn des Ti« ‚mörbeus, Mach der Zurückfunfe in fein Land, fhwärmte er mit 400 Cofacken auf der Wolga herum, und trieb an beyden Küften Räubereyen. Der Czaar fandte Truppen gegen ihn aus, und da entfhloß er fich, bey Zeiten, fich in fein Land zurück zu ziehen, bis an den Fluß Tolbo, an deſſen Küften er anlandete und viele Wüfteneyen durchſtrich. Er kriegte mit allen Tartarn, die er unterwegens an⸗ traf, und brachte fie Teicht unter das Joch, weil — * theils von dem rußifchen Handelswefen. 249 theils das Geſchuͤtz, theils die Kriegserfahrenheit der —— „Vortheile über dieſelben zuwege brach» ten. Allein diefe Völker ftafen in größter Armurb, und die gemachte Beute bereicherte ihn fo fchleche, daß es ihm auf einmal am: Gelde mangelte, fein Volk zu bezahlen, und Kriegsmunition anzufchaffen, Er war alfo von der Nothwendigkeit gezwungen, wieder nah Solikamski, im Koͤnigreiche Rafan, zurück zu kehren. Daſelbſt nöthigte er einem reichen Kaufmann, Namens Strogsnof, ihm Geld vor- zufchießen, feine Truppen zu bezahlen, und fich mit neuer Munition zu verfehen. Mic diefer Benhülfe gieng er wieder in das von ihm entdeckte Land, mach» te fid) davon völlig Meifter und ließ ſich darinn nie der. Er gab ihm den Namen Siberien, von dem Namen der eriten Stadt, die er angetroffen hatte, und Sibir hieß. Dieje Stade ift ißo gänzlich zu Grunde gerichtet, aber anderthalb Meilen davon, haben die Ruffen Toboisti angelegt, die igo die Hauptſtadt des ganzen Landes ift. Jermack war nunmehr im ruhigen Beſitze fe ner Herrfchaft. Nichts deflomeniger fürchtete er noch beftändig den Unmillen des Czaars. Er ſchickte alſo einige feiner Coſacken an ihn ab, ihn um feine Gnade zu erfuchen; und erbot ſich sugleich, ihm ganz; Siberien zu unterwerfen, und ſeine Ent⸗ decfungen noch weiter zu treiben, wenn er ihm eine Verftärfung von Volk und Munition zufenden woll⸗ te. Der Czaar ftund Eeinen Augenblic an, alles zu thun, was man von ihm verlangte; und Jermack hielt fein Wort. Er drang immer weiter in Si» berien ein, und unterwarf fid) viele tartsrifche 25 Nationen, 230.00 Aha Mationen, deren Könige er gefangen nach Moskau ſandte. Der Prinz Czarewitz, Gouverneur von Moskau, unter dem Czaar Peter I, war ein Ur⸗ enfel des ‘Prinzen von Sibir, und alle Große von Außland, die den Namen Sıbirsti führen, ftam« men von andern tartarifchen Prinzen her. Die Cofacken legten in Siberien mancherleg Seftungen an, verpallifadirten die Wälle, befegten die Bafteyen mit einigen Stücken, und legten nach Berfchiedenheit ihrer Größe, hundert, zweyhundert, bis öreybundere Mann Befasung hinein. Sie nahmen von den Tartarn einen Tribut, der bloß in Pelzwerk und andern Waaren beftund, und bis auf den heutigen Tag bezahlen diefe Bölfer nichts an« ders, Denn die alten Einwohner Siberiens ge ben Rußland feine Necruten, Feine, Kriegsfteuer, noch andere Auflagen. Es giebt fogar in dieſer Pros vinz Feine andere Soldaten, als die Cofacken, nur | einige Regimenter Rufen, die in Tobolski und ei« nigen andern Städten liegen, und dasjenige Corps ausgenommen, das no) erft Fürzlich unter dem Com⸗ mando des Generalmajor Kindermann dahin ab» geſchickt worden iſt. Als ſich folchengeftalt die Ruſſen von Siberien pöllig Meifter fahen, baueten fie daſelbſt verfchiedene Staͤdte, deren Anzahl ſich itzo bis auf vierzig bes laͤuft. Sie find fo gar bis nach) Ramskiattein, an die Gränzen von China gedrungen, wo fie die Stadt Argun baueten, die fie aber nad) der Zeit, den Chineſern zu gefallen, wieder verlaſſen haben. Ihr Handel in dieſem Lande erſtreckt ſich nicht bloß | auf Pelzwerk und das baummollene Zeug, fo fie aus der von den rußiſchen Handelsweſen. 251 der chineſiſchen Tartarey bekommen. Von dem Vergleiche Peters des erſten, mit dem chineſt—⸗ ſchen Raiſer, waren ſie bis in dieſes reiche Sand eins gedrungen, und hatten daraus Goldklumpen mitnach Moskau gebracht. Nachdem aber dieſer Herr die Handlung, vermittelſt des Lange, der die Reiſe nach China acht mal thun mußte, auf den vollfom- menften Fuß gefegt hatte ; fo. geben. Die rußifchen Kaufleute nur aller drey Jahr dahin, und in den bey» den Zmwifchenjahren muß fich die Gefellfchafe mit, dem begnügen, was fie auf.den Gränzen verhandeln koͤnnen. Die fiberifche Reiſegeſellſchaft, welche die Ein⸗ kuͤnfte der Krone einbringet, verbindet ſich allemal mit der, die aus China zuruͤck kommt, und alle bey⸗ de reiſen alſo in Geſellſchaft nach Moskau, wo fie der Aufficht einer Canzley unfergeben find, die Si- bersfi Prifas heißt. Man nimmt das Befte der Waaren, für den Hofvoraus, und das Uebrige wird den Handelsleuten verkauft, Die e8 entweder auf den Märkten ausbringen, oder in die Provinzen verfüh- ren. Das fiberifche Pelzwerk kommt nicht aus⸗ ſerhalb Rußland, außer einiges, das nach der Tuͤr⸗ key gehet. Die chinefifchen Waaren beftehen in feidenen Stoffen, die in Rußland verkauft wer- den ; in Ababerber, das faft alles nad) England gehet, und in gruͤnem Thee, der im Sande verbraucht wird, Man muß anmerfen, daß diefer Thee nicht mehr fo gut ift, als er wohl fonst gewefen. Die Einkünfte der Krone aus Siberien und von dem chinefifchen Handel, in der. Siberki⸗ Prikas ha · ben ſich vordem, wie man fagt, auf eine Tonne Gol⸗ Ä des 252. tes belaufen x i60 aber, da alles auf einen beffern Fuß gefegt ift, weiß man, daß fie dreymal hundert· * Rubeln daraus ziehet. Der Handel, den Rußland mit Europa treibt, betrifft Pohlen, Archangel und St. Petersburg. Der polniſche wird vornehmlich zu Riou getrie⸗ ben, und ift fo wenig beträchtlich, daß er nicht ver- Dient befchrieben zu werden. Alles, was man da⸗ von fagen kann, tft, daß weder die Ruffen noch Pos len davon merflichen Nusen, noch Schaden haben. Aschangel ift der Sitz der rußiſchen Handlung im weißen Meere, von wannen die Waaren, nach dem nordöftlichen Theile von Außland geführee werden. Die Engländer und Hollaͤnder, bie dieſen Handel ganz und gar treiben, fenden jährlich) auf zwanzig Schiffe dahin. Im Jahr 1745 war eg ‚was -außerordentliches, daß ſich ihrer 25 daſelbſt be⸗ fanden. Der Zoll bringt auch nicht mehr als einige 20000 Rubeln ein, woraus man leicht ſchließen kann, daß der geſammte Werth der Waaren, die jedes Jahr ein- und ausgeführet werben, nicht über ehngefähr 400000 Aubeln fteigen koͤnne. | Man kann nicht behaupten, daß zu Rola ein “Handel getrieben würde, Es langt alle Jahr nur ein franzoͤſiſches Schiff dafelbft an, welches Sals ‚bringe, und Salm mitnimmt, weil die Sranzofen ‚die Fiſcherey Davon verpachtet haben, Was den Handel von Puftefero betrifft, fo it derſelbe von ſo weniger Wichtigkeit, daß vielleicht die meiften Schiffer un. = — wo dieſer Ha⸗ en lie | F en lieg.. a von dem rußifchen Handelswefen. 253 Hingegen der am baltifchen Meere ift fo be⸗ frächtlich, als die bisher erwähnten geringfchägig find. Zu Riga betragt der Zoll und das Anker geld jährlich ohngefähr eine Million und zweymal hundert taufend franzsfifche Livres. Die Zölle von Diborg, Reval und Narva fteigen, jeder auf zwanzig taufend Rubeln. Da aber die in dies fe Hafen einlaufende Waaren, nicht alle für Ruß⸗ land find, und auch die, fo aus ihnen auslaufen, nicht aus Rußland fommen ; fo wollen wir uns nicht bey der Handlung die dort getrieben wird, auf? halten, um auf die von St. Petersburg zu kom⸗ men, die die größte Aufmerkſamkeit verdienet. Die Engländer ziehen allein die Hälfte des Handels diefer. Stade ; die Holländer bekommen ein Bier teil, und das übrige ift unter die andern Nationen vertheilet. Man kann dieſes aus dem bier beyge- fügten Berzeichniffe ver Schiffe erſehen, die binnen zwey Jahren in diefem Hafen angelanget find. Verzeichniß, der in den Jahren 1744 und 1745, zu St. Petersburg angekommenen Schiff. | Jahr 1744. abe 1745. Aus Dännemark, = =1.12 2.02.98 Aus England, = 2’, 236-8 * 69. Aus Holland, RR en) =} Sk — Rom Lübeck, #3 ⸗ ⸗- = 31, Aus Schweden, U © > —5⸗⸗ 8 Von Roſiock er 00— — 42 sol, Bon Hamburg, . = s 6.» 7 MS SERHELeBM, 1.0. 2, 00 00 Bon Danzig, ⸗ = 5: = & Bon Riel, ⸗ sul, Jr Sr ‚Bon Stettin, IN = ae ae EIG Summa der Schiffe: - 264 * 195. 234 Ha Abhandlung .- Es giebt feine Art von Waaren, bien man —— nach Rußland fuͤhren ſollte, und wir muͤßten alle, die man kennet, erzählen, wenn wir davon eine Be⸗ fehreibung ‚bier. einruͤcken wollten. Es wird. alfo binlänglich feyn, zu fagen, daß diejenigen, welche am meiften dort abgefegt werden, ‚Die Tücher, Spece: reyen, Wein und Gemählde find. Der Waa⸗ ven, die man aus Rußland ausführet, find niche fo viel: allein die Menge von jeder Art erfeßt dieſes. Die vornehmften find : Eiſen, Leim von Leder, (Eolleforte,) geprefter Raviar, Selle, befon- ders die rußiſchen, Unfchlite, Wachs, Pelz⸗ werk, alle Arten von Haͤuten, Hanf, Lein, und endlid) Seide, die aus Perfien kommt. Summe der Waaren, die von St. Petersburg | ausgefuͤhret worden find. Im Jahr 1744. 1745. Rubeln. Rubeln. Aus dem Gewaͤchsreiche, für 2156026 = 1262269. Aus dem Thierreihe, =. 1450234 = 1414308. Aug dem Miineralreiche, für 140610 = 128505. Summa 3746870 2805262. Bermurblich ift der, im Jahr 1745, zwiſchen Frank⸗ veich und England erklärte Krien Schuld daran, daß die Handlung von St, Petersburg in dieſem Jahre, um fo viel geringer, als die, von 12744 gewer fen, indem die Englaͤnder und Hollaͤnder / bey» nahe um die Hälfte weniger Schiffe, als gewoͤhnlich, dahin abgeſchickt haben. Ein rußiſcher Kaufmann verkauft nicht alle Ar⸗ ten von Kaufmannswaren. Man theilt ſie in r ſem von dem rußiſchen Handelswefen. 255 ſem Lande in dreyerley Arten. Die erſten ſind die⸗ jenigen, welche dem Menſchen zur Nahrung dienen; die andern, die zu feiner Geſundheit, zum Vergnuͤ⸗ gen, und zur Nothdurft gehören, und die dritten, die fo zur Kleidung, Bequemlichfeie und zu verſchie⸗ denem Gebrauche in feiner Handthierung, vonnoͤthen find. Jede Art theilet ſich wieder in viele andere, ‚die alle ihre befondern Kaufleute haben, wie es zu Paris, und in allen großen Städten ift, Hieraus ift zu fließen, daß die Kaufladen unendlich beffer verfehen. und eingerichtet feyn muͤſſen, als die, wo die Kaufleute, wie in gewiſſen $ändern gebräuchlich ift, mit Waaren von allerhand Gattungen zugleich handeln. Man muß indeffen die Apotheker und Specereyhändler ausnehmen, die fich unmöglich. in fo enge Graͤnzen fünnen einfchränfen laſſen. Was aber die andern betrifft ; fo treiben fie felten zweyer⸗ ley Öefchäffte auf einmal, und die ſo es etwa thun, legen ſich doch mehrere Lͤden an, und laſſen einen jeden von jemand anders verwalten. Indem ſich nun ſolchergeſtalt die Ruſſen in ihrem Handel nur mie einer einzigen Sache abgeben, ſo werden ſie darinn beſſere Kenner, und viel geſchickter, ſowol im Ein— kaufe, als Verkaufe, und es iſt gar nicht zu verwun⸗ dern, daß man bey ihnen eine große Menge reicher Kaufleute findet, da ſie noch beſonders die Klugheit haben, nie alles auf einmal, weder im Großzn noch im Kleinen zu verkaufen. Wenn nun aber dieſe Gebräuche der rußiſchen Kaufleiıte an ſich felbft gut und nuͤtzlich find z. fo.ift Bingegen die Gewohnheit von der, wir ſchon geredet * alle Buden an einem, und eben demſelben Orte, 256 als Abhandlung: don £ Srte, und zwar am Ende der Stadt, beyſammen zii haben, um defto tadelhafter. Sie ift für die, fo weit von diefer Gegend entferner wohnen, hoͤchſt befchwer: lic), und fie haben in der That in dieſer Abficht kei⸗ nen. Vortheil davon, daß fie in der Stadt, und nicht auf dem Lande wohnen. Ueberdem iſt augenfchein- lich), daß dieſe Gewohnheit, fowol den Aufgang, als Verkauf hindert: denn gefeßt, daß ein Vorrath ehe, als mans geglaubt hätte, vernüße worden wäre ; ge⸗ fegt, man hätte vergeflen, fich bey Zeiten Damit wie« der zu verforgen; gefeßt, daß das üble Werter einem die Luft benimmt, einen fo langen Weg zu thun: fo ‚gefchieht.es nur allzuoft, daß man ſich ſo gut, als es angehen will, mit dem Wenigen behilft, mas man bat, welches in der That nicht gefchehen würde, wenn man den Kaufleuten näher wohnte. Es ift wahr, dag man zu St. Petersburg anfängt, diefe üble Gewohnheit zu verbeffern, und hiervon ift die große Weitlaͤuftigkeit dieſer Stade die wahrfcheinlicye Ur« ſache: allein weder in Moskau, noch in andern rußiſchen Städten ift man noch. bis ißo, hierauf bedacht geweſen. | ] Es würde fehr ſchwer, ich will nicht fagen unmoͤg⸗ lich feyn, Die Summe genau zu beftinmen, wie hoch die Waaren, fo mar aus Rußland zieht, und die, fo man binein bringt, fteigen. Da fie fih um tau⸗ fend: Urfachen willen, alle Jahre verändern; ſo muͤß⸗ te man Beobachtungen von zehn bis zwanzig abs von anſtellen, und nach diefer langen Arbeit, würde man eine fo weitläuftige Rechnung zu überfehen has - ben, daß es gar leicht feyn würde, fich zu betrügen, Will man es aber fo genau nicht nehmen, ‚fo kann 40 man von dem rußiſchen Handelsweſen. 257 man rechnen, daß aus dieſem mweitläuftigen Lande, für sooooo Rubeln Waaren mehr heraus gebracht, als hinein geführet werden. Diefes Geld bringen - die fremden Schiffe in Reichsthalern von Hol⸗ land ; das Zollhaus empfängt fie, und: liefere fie in die Münze, allwo Rubeln daraus gemacht werden. Man fiehe hieraus, daß die Auffen, von der, vom Czaar Peter I zu St. Petersburg fo glüc« lich errichteten Handlung den Vortheil ziehen, bee fonders wenn man fich wieder zu erinnern beliebt, daß fie nur fiir baares Geld verfaufen, oder wenig, ftens die Hälfte voraus, und die-andere Hälfte bey $ieferung der Waare nehmen, und daß fie nichts an⸗ ders, als durch Wechfelbriefe Faufen, deren Termin Jahr und Tag ift. Es ift alfo Teich vorher zu fer - ben, daß, mit der. Zeit, ein Theil der Reichthuͤmer Europens zu ihnen übergehen werde, wofern nam» lich die Sachen auf eben dem Fuße bleiben, wie fie igo find, Was würde.es aber nicht feyn, wenn die Künfte und Wiffenfchaften erft recht bey ihnen völlig eingeführt wären ? Man wird nicht unterlaffen, allhier zu fragen, ob diefer Handel nicht den Fremden eben fo vortheil« haft fey, als ven Ruſſen, weil fie doch eben dieſel⸗ ben Waaren, zu Riga und Königsberg eben fo, wie zu St. Petersburg faufen, und alfo den Hans del diefer legten Stadt in Verfall bringen fönnten ? Es ift gewiß, daß der Handel zu St. Pererss burg mit vielen Unbequemlidjkeiten verfnüpfe ift, Die Schiffahrt ift dafelbft nur fünf Monate des Jahres offen ; diefe Stadt liegt weiter entfernt, als die andern.; der finnländifche Meerbufen ift ge⸗ u Dand, R faͤhrlich, kahrlich SEE wenn er Eis führer, und endlich find auch die Sprache, Gefege und Gebräuche des Landes den Sremden unbekannt, fo, daß dadurd) die Geſchaͤffte viel langweiliger und ſchwerer ausgefuͤhret werden koͤn⸗ nen, und vielen Verdrießlichkeiten unterworfen find. "Hingegen aber muß man auch anderer Geits be- merfen, wenn gleich dieſe Unbequemlichkeiten zu St. Petersburg noch viel größer wären, als zu Riga, daß man in diefer legten Stadt gezwungen äft, mit Albertuschalern, wie zu St. Deters; burg mit Rubeln einzufaufen, obgleic) dieſe beyde Münzforten im Wechfel fehr von einander abgehen, und der zu St. Petersburg den Sremden viel vor: theilhafter ift, als der zu Riga. Ferner müffen auch die Fremden überlegen, obgfeic die einzubringenden Waaren nicht fo zahlreich find, als man von einem ſo weitlaͤuftigen Sande vermutben follte, daß dem ohnerachtet fehr vieles hinein gebracht'wird, und daß fich die Menge Jahr aus Jahr ein vermehren wird, je mehr diefe Nation an einer bequemern $ebensart wird Geſchmack finden, da fie hingegen von ihrer Seite / ineinemfo fruchtbaren Lande, neue Mittel wird entdecken koͤnnen, um ihre Einfünfte zu vermehren, Man kann alfo fchließen, daß die Fremden mehr Vor⸗ theil dabey finden müffen, nad) St. Petersburg, als nach Rige und Rönigsberg zu handeln, Die Czarinn, Anna Ivanowna machte den 2ten Auguſt 1731 ein Regiſter der Zollgebuͤhren be» kannt, die zu St. Petersburg, zu Narva, zu Diburg, zu Rola, zu Duftefero, und zu Ar⸗ changel bezahlet werden follten. Wir haben dieſes Verzeichniß in Haͤnden, und theilen es bloß darum nicht von dem rußifchen Handelsweſen. 259 nicht mit, weil esfür Frankreich das mit Rußland nur ſehr wenig Handel treibt, von wenigem Nutzen iſt. Mit den Poſten war es, vor der Regierung des Czaars Deter I gar fchleche beftelle, und faum ‚hatte er fie in einen beſſern Stand gefegt, als er ftarb, Bor feiner Zeit mußte man-eigene Bothen an die Derter abſchicken, wohin man ſchreiben wollte, oder man mußte eine ſich dann und wann ereignende Ge⸗ legenheit mit Reiſenden ergreifen. Die Reiſenden ſelbſt aber fanden keine Bequemlichkeit, von einem Orte zum andern zu kommen, und mußten ſich ſelbſt einen Wagen kaufen, Pferde von den Bauern lei⸗ hen, und ihre Reife mit der möglichften Behut ſam⸗ keit forefegen, weil’ fie unterwegens feine Herberge fanden, und'die.ohnedem von Natur engen Wege, kaum gebahnt, und an vielen Orten gefährlich waren. Es iſt noch bis auf den heutigen Tag unmöglich gervefen, allen dieſen Unbequemlichfeiten abzuhelfen, und ſie ſind in den meiſten Provinzen des Reichs, z. E. im groͤßten Theile von der Ukraine, indem Lande Raſan, und ganz Siberien, noch bben dier ſelben. Das eigentliche Rußland, das iſt, die Herrſchaft Archangel, Moskau und Novogo⸗ rod, haben dieſes mit den Provinzen Smolensto, Liefland und Kinnland gemein, daß feine Herber⸗ gen noch reutende Polten,noch Poftwagen, noch Fracht⸗ wagen, noch einige Bequemlichkeiten von einem Orte zum andern zu kommen darinn anzutreffen find. Die Reifenden muͤſſen ſich ſelbſt Wagen oder Schlitten kau⸗ fen, fie mit Betten veriehen, um darinn zu fchlafen, und von Station zu Station Pferde lehnen. Man hat deren von Petersburg bis Mostau vier und No zwan · 260. Abhandlung: mi zwanzig, ohngefähr eben fo viel, von St. Peters burg bis Riga, und. fo nach Proportion aud) auf den andern Straßen des Reichs. Man bezahlt für jedes Pferd auf jede Werſte, zwifchen Riga und St, Petersburg, drittehalb Kopeicken, zwifhen St. Petersburg und Novogorod, einen Ro⸗ peicken, und zwifchen LTovogorod und Moskau einen halben. (Man wird fich erinnern, daß ein Kopeick fo viel gile, als ein franzöfifcher Sol, und daß fünftehalb Werſte eine gemeine franzöfi- fche Weile betragen.) Hierbey ift aber zu merken, daß man fogar für, fein Geld nirgends einen Bey⸗ ftand von den Bauern hoffen darf, wenn man feinen Keifepaß vonder Regierung aufzumweifen hat. Die Poftfnechte haben Feine Hörner, noch eine unterfcheidende Kleidung, außer ‚einem Adler von Kupfer auf der Bruſt, welcher ihr Kennzeichen iſt. Sie pflegen beftändig zu pfeifen, um die Pferde anzuftrengen, und fahren fehr ſtark, ohne daß Die Keifenden noͤthig haben follten, es ihnen anzubefeh- Yen. Wenn fie auf der Station angelanget find, fo ſchreyen fie felbft unaufhoͤrlich, um den Augenblid frifche Pferde herbey zu fchaffen, und daher reifer - man in Rußland viel’ gefehwinder, als irgendwo fonft in Europa. Ein Neifender , der von St. Petersburg nah Moskau gieng, hatim Februa⸗ rio, in zwey und funfzig Stunden, fiebenhundert und acht und vierzig Werſte, das ift, hundert und fechs und fechzig gemeine franzoͤſiſche Meilen zu: rück geleget. a Lehe Man lehnt auch Pferde für die ganze Reiſe, die man zu fhun willens iſt: ‚allein wenn fie lang iſt, ſetzt von dem rußifchen Handelsweſen. 261 fest man ſich damit vielen Berdrießlichkeiten aus. Denn da in ganz Rußland feine Wirchshäufer find, fo muß man Mittags. und Abends bey den Bauern bleiben. Dieſe Herbergen find i in der That nicht teuer ; allein, des. guten Willens der Leute un _ ‚geachtet, müflen doch die Reifenden ihre Betten und ‚alles, was fie zu ihrem Unterhalte nöthig haben, mitbringen. . Indeſſen findet man doch zwiſchen ‚St. Detereburg und Riga liefländifche Poſt⸗ meiſters, bey denen man, wie in andern Laͤndern, ‚berbergen kann. Sonft ift man bey diefen Poſt⸗ meiſtern ſowol, als bey den Bauern, eben ſo ſicher, als zu Hauſe, und die Wege find. minder ‚gefährlich, als fonft ; fo daß man ißo in Rußland oͤftere und lange Reiſen thun kann, ohne daß einem was ver⸗ drießliches begegnen ſollle * Man hat, wie geſagt, alles was bey dem Poftwer fen und den Wegen in Rußland bequem iſt, bis auf die Anlagen der Herbergen, auf den Poſiſtatio⸗ nen von Liefland, welche die Czaarinn, Anna Ivanowna beforgee hat, dem Czaar, Peter, dem erften, zu danfen, Bor dieſem Kaiſer war; von Riga nach Moskau nur ein Fleiner, kaum gebahn« ter Weg, der. noch. vorhanden: iſt und über Ples⸗ Fow führe. Der von Reval und Narva nad) Novogorod, war gänzlich unbekannt.» Peter der erfte, ließ einen großen und breiten Weg von Riga nach. St. Petersburg anlegen, der durch Derpt und Narva führer, Er lie einen andern von St. Petersburg. nad) Novogorod bahnen, der hun⸗ dert Werſte lang, und in gerader Linie angelegt war, Er verkuͤrzte den Weg von StPetersburg F R3 nach m PN “y * wo Ku al Pu A N * PS u Glan Abhandi a tt dir nah Moskau ungefähr um lee Werſte. Auf feinen Befehl faͤllete man die Bäume zu beyden Seiten des Weges, der zugleich eben gemacht und mit Graben eingefaßt: tourde. Er verbeſſerte auch alfe große Reifeftragen , und unterließ zur Erleich⸗ terung des Handels und der Gemeinfchaft feiner Un⸗ terthanen nichts, was die Neifen befehleunigen und bequemer und wohlfeiler machen konnte. Eben diefer Fürft war es, der. 1718, in allen ſei⸗ nen Staaten ordentliche Poften für die. Briefe an« legte. Er’ ernannte zween Poftdirectores, einen zu St. Peterburg, und den andern zu Moskau, und in jeber vornehmen Stadt von Rußland, mußte ein Bürger in der Stadt, die anfommenden und . abgehenden Couriers beforgen. Diefe' Poften neh⸗ men nicht allein “Briefe, ſondern auch kleine Pakete, fuͤr einen billigen Preis mit. Denn von Peters⸗ bur g' bis Wioskau, bezahlt man für einen Brief, von einem halben? Bogen, nicht mehr, als zmeen Ropeichen. "Diejenigen, welche, wie am 1 gebräuch» Tichften tft, mit den Wagen kommen, Tangen nicht viel — an) als die zu Pferde fortgefchafft wer⸗ dent Die Poſt von Moskan nach St. Peters⸗ burg, die die Briefe des ganzen Reichs mitbringt, iſt nur fuͤnf Tage unkerwegens, unerachtet es zwey⸗ Hundert · Meilen find, Sie geht die Woche zwey⸗ mal in der einen Stadt ab, und koͤmmt eben ſo oft in der andern an Die deutſche Poſt von Riga Beihäer bie Briefe aus ganz Europa mil: Sie koͤmmt und geht die Woche zweymal ab, und iſt alfo nur fünf Tage unter? — Die archangelſche kommt und geht nur eine von dem rußiſhen Handelsweſen. 263 einmal die Woche ab : im Sommer aber koͤmmt und geht die Eronftädtifche täglich ab. Zwey Paferboote gehen von Kronſtadt nad) Danzig, und von Rronftadt nad) Luͤbeck. Es find Kriegsfchiffe von zwölf bis vierzehn Canonen, undfiebenzig bisachtzig Mann. Jedes dieſer Schif⸗ fe thut Sommers diefe Reife zweymal unter dem Borwande,. eine beftändige Gemeinjchaft zwifchen Rußland und Deurfchland zu unterhalten, und Die Reifenden und Pakete überzuführen : allein der vornehmfte Zweck der Regierung hierbey, iſt der, die jungen Krieger und Bootsfnechte zu üben. Bir wollen Diefe Abhandlung mit der Betrachtung befchließen, daß Frankreich, mie man gefeden Bat, mit, Rußland fehr wenig Handel treibt, da es doch einen beträchtlichen Handel damit führen koͤnnte. Es bringt alle Waaren hervor, die bay, ihnen überhaupt beſſern Kaufs ſind, als bey irgend einer andern Na⸗ tion, und alle Arkent von Waaren werden in Rußland, das ift, zu St. Petersburg gebraucht. Man wird - fagen, daß die Vergrößerung der franzöfifhen Hand« fung in der Art der Schiffahrt beſteht, bie bey den Stansofen viel Eoftbater ift, als bey andern Natio⸗ nen, die uͤberdem nicht ſo weit von Rußland entfernt find : allein ein wenig Niuch, von Seiten der franz söfifchen Kaufleute, und der Schu ihres Hofes, würde Diefe Unbequemlich£eiten gewiß erfegen, und ihnen denjenigen Grad des Vorzuges zuwege brin „gen, den ihnen die übrigen —— ge wiß verſprechen. * Mer. u. Co nn ws z 264 Stellers Beſchreibung — RR RR * * * — be — Georg Vib Stellerd Mr — des Sachires das Dampier zum erſten geſehen, und unter dem Namen des Seebares beſchrieben hat. Aus dem Nov. Comment. Petrop. Tom. II. p. 331. Eee Ruſſen nennen dieſes Thier Kot, und die ® Einwohner an dem penchinifhen Meerbu- fen Tarlatfchega. Beſchrieben den 2gften be. May 1742 auf dem Bernigseylande. Die größten unfer ihnen wiegen 800 Pfunde | Zolle. Zehnth. Nach engliſchem Maaße waren von * Soitze der Schnauze, bis auf die äußerften Mitrelfinger : 0=2_ Bon der Epiße der Schnauje bis zur Spitze des Schwanzes | 94 . Der furze Schivanz 2m Der Floßfedern ähnliche Hinterfuß Er Die Breite der Floffeder des Hinter fußes bey ihrem Anfange si Ihre Breite vom Anfange des Hinter: * bis zu den Be der Nägel, 12% Die — ——— — S — ee Be ne —— = — — a SITITSTEEIEETT SIIEIS S — III III ISIS Sr TE DI II SH * SIISSSEIIISTTAEEDSTITTAITTTAITTTITII SISTERS SS IE NESSS TESSSSTIIETURTE I ZEN STIIISSTTIIIRS SIIITTESSEREITTTSE II III EIN DOSE os INT e — —— — —— — —— — S —— —— SSH SIT DIS — — © — — des Seebaͤres. Die länge des größten Nagels m dem Mittelfinger Die Breite deſſelben Nagels Die Breite der Floßfeder an den Hin⸗ terfuͤßen, wenn man die SAHNE En. ben ausfpannte Die tänge der Stoßehen ägnicen Borderfüße | Die Breite des einen bey feinem A fang e ⸗ Eben dieſelbe von der —5 Spige bis | zum Anfange der oa i Si über.ge- nommen Don dem —— der Floßfeden, wo. die Haare aufhören, bis zu! den Wurzeln, . der Nägel —*— Die Nägel, fo weit fie berbörränten.. | und nicht unter der Haut verborgen las 265 Zolle. Zehnth. 1 34 ..4 * 1422 gen, waren linſenfoͤrmig, * Linien lang und eben ſo breit Von der Spitze der Oberlipe bis zu den Nafenlöchern Höhe der eyrumden Nafenlöcher löcher dem innern großen Augenwinkel Bom Innern großen Augenwinfel bis, zum äußern Eleinen > Bon der Oberlippe bis zu dem fan | ‚ge der Ohren 5 ne, Die Breite der- Naſenſaule der Naſen ⸗ Von der Spige der Oberlippe bis zu | 266 Sins Befreiung Be ‚zolle. Zehnth. Bon Br Obelippe bis Lang Bande eo DT des. Maules P | er Mr Die Ohren waren lg 0.1.8 Der obere Kinnbacken ragt vor dem. — unten hervhoe — On Die Hoͤhe des offenen Rachens 4 .3 Die längfte Borfte des ** an der⸗ 2 Sherlippe nme Kae 37 Der Umfang des ee Gier‘ den — J Ohren 32 —* ⸗ 4 Der Umfang es ee Beyen Chu * gern u 60 a 4 —— —— bey dem Hiutern 26° u; Bon der Spiße der Schnauge bis .. . zur Oeffnung der Scheide des Anne; Ba! chen Gliedes * 0 2 Bon ber, Spite der Sone Bi u zum Hintern . — Die ſaͤmmtlichen Daͤrme von dem, | Schlunde an bis zum Steige +; 44 .. Folglich) find die ganzen‘ Eingeneide ? ısmal langer, als das ganze Thler-..n isn u Bon dem Schlunde bis zum Ausgan- 601 ge des Magens tar * es Bey einem jungkn Thiere waren die Eingeweide wenigſtens tzwallanger / ls" “ r das Thier. | J * alt miiten min _ „Lre ‚A nad ara not : . N —0 EUER —J N "geferei * 3 J br 7? ver 1 3 Cr a ei des Seebares. 367 © erben der Geſtalt und der ern EA one Diefes Seethier iſt faft ein Amphibium; es bc» teiffe an Größe einen fehr großen Bär, dem es, was die Geftalt des Kopfes und des Körpers —* get, unter allen Edthieren am aͤhnlichſten iſt. Doch muß man die Füße und den Hintertheil des Koͤr⸗ vers ausnehmen , welcher beftändig abnimmt, duͤm ner und gefchlanfer-wird, und’ endlich Fegeifmig, zuläuft. Am Kopfe ſiehet es zwar. den Bären ähnlich, weil die dafetbft befindliche Fetthaut ‚auf acht Linien dic ift, fo iſt auch fein, Kopf weit Diefer, und ruuder als ein Baͤrenkopf, ob er gleich, wenn man die Muſteln die Haut und die Fettigkeit davon abſondert J einem ſkeletirten Boͤrent opfe ſeht Dar Font, —R Das Maul iſt, wie bey den® Bären, tions fäng. licht, „und, die Stirne bekoͤmmt gegen die Augen ‚einen Budel, . Die äußerften. ‚Theile, des + die Naſenlocher beſtehen aus hartem Fleiſche da ſchwarz kahl und runzlicht aus ſieht, ‚und mit, Haut, wie bey Baͤren und Hunden, umgeben ift., Nafenlöcher find-eyformig, doppelt, offen und N eine Enorpeliche ner als mit ‚einer Scheibemang verfehen. R Die sefzen find: von — etwas ——— | der Bart iſt lang ‚aber duͤnne. Er ‚befteht aus - weißen, fpröden, und mehrentheils dreyeckigten Boy ften, Die von verſchiedener Gattung $änge;und, Dicke ns! Die $ängften unter ihnen betragen 6 Zoll Bon / / . 268 Stellers Beſchreibuug Bon innen Haben die Sefjen nach, dem: Schlunde zu eine roſenrothe Farbe mit fehwärzlichen ecken untermengt, dabey werfen ſie Sa und find fügen törmig rote bey Hunden. Der Rachen iſt recht zum Haube gemacht, hate Rinnbacen find. mit einer Reihe. ſpitziger Zaͤhne ver⸗ fen. worunter die Spißen ber einen Reihe allezeit die Zwifchenräume der Gegenreihe Schließen, daß alſo das Thier den. Rachen um ſo viel genauer zu- fchließen, und die ergriffene Beute deſto JR — ten kann. Die Anzahl, die Ordnung und die Geſut der Zaͤhne iſt folgende: — v— In der obern Kinnbacke ic bier Sind 4* degähtne — 4 Diefe find aber an thret äuferftet Spißege" — doppelt, 2 und fehen fo zu reden, mie eine Gabel aus. Gie find daher zum feſte halten und ei zum zerreißen um fo viel gefchickter, zumal a fie ganz, forn an der Schnauze‘ — 55 ABER? = Meben an dieſen ſteht zu beyden Seiten — ein ſpitziger vier Sinien langer und nach den Schunde zu etwas eingebogener Zahn An dieſem ſteht wiederum zu beyden Seiten ein ſpitziger, der acht Linien er undfiharfift. 2 Mit diefen verwunden fie fid) einander. gang ; erbärmlich, wenn fie unter ſich ſtreiten, ja fie - bedienen ſich der ſelben ſo wie die wilden Schwei⸗ md ne, wenn fie aufwaͤrts hauen’, wozu ſie aber’ » meifteng die ———— der untern un ht am wenden. is NORA ober: u Ueber diefes find an jeglicher Seite der obern “ Kinnbacken noch ſechs ſpitzige Zähne Bel: 2. die hier die Stelle der Backzähne einnehmen, Denn diefe fehlen dem Thiere durchgängig. Ich ſchließe daraus, daß es ein ſehr raͤuberi ⸗ ſches und grauſames Thier ſeyn muͤſſe, welches feinen Raub zwar nicht ganz, doc) auch) nur © halb zerfleifcher,. verſchlinget. Dieſe Zaͤhne ſtehen zwo Linien lang aus dem Zahnfleiſche Su hervor mas: Es find alfo in der obern Kinnbacke in allem zwanzig Zähne befindlich, 20,1 Die untere Kinnbacke hat ebenfalls wie die obere vier Schneidezähne. Sie hat aucheben 4 fo ihre zweene ſpitzigen, die aber um einen Zoll2 länger, und einwärts :nach dem Schlunde zu — wie eine Meſſerſchneide ſind. — Statt der Backzaͤhne ſtehen hier an J— et Seite fünf fpißige und gerade Zähne 10 Die Anzahl der Zähne, die das Thir — Hat, beträgt alfo in allem . B 46 Der Gaumen ift runzlicht und fharf, auch find bafelbft Fleine Mandeln an ihren gehörigen Orten befindlich. Die Zunge iſt wie bey Kaͤlbern, w * ber. vielen Wärzchen ganz ſcharf, forn an der e, wie bey einem Meerfalbe, ‚gefpalten, Fünf lang, und anderthalbe breit. Unter denfelben ind andem Zuns genbändlein zween Eleine Anhänge, die in der Länge drey Linien betragen, . Der — iſt inwendig weiß. ig MN | ‚Die & 270 Stellers Betrachtung Die Augen ſtehen ſtark hervor, fie find weit und faft ſo groß wie Ochfenaugen. «Der Regenbogen iſt ſchwarz· Der Augapfel iſt faſt ſo groß wie eine große Flintenkugel, und Far ein Sm maragd' aus, Nimmt man ihn: heraus, fo ift er klebricht als wenn er aus arabiſchem Gummi: beftünde. Kocht man ihn fo'wird er hart, und befommt eine weiße Farbe, Don außen find dle Augen mis ihren Augenliedern und Yugenbraunen werfehen. Sie werden, wenn es erforderlich ift, von einem Fleiſchhaͤutchen bededtet, das in dem innern großen Augenwinkel verborgen liegt, wie Mi — Nachteule, dem —— der — und der Meerotter zu ſehen iſt. Die aͤußern Ohrknorpel find ſo wie * dei Si Anh und der Meerofter befchaffen, klein, ſpitig kegelfoͤrmig, ſtarr, und ſtehen in die Hoͤhe. Sie haben kleine Haare, inwendig aber aber find fie glatt und polirt. Ihre Deffnung iſt eine laͤnglichte und enge Ritze, die ſie unterm Waſſer zuſammen ziehen; und Damit das Waſſer nicht hinein tritt, verfchliegen koͤnnen. Hinter den Ohren ſind unter der ‚Haut die Ohrendruͤſen in der Größe eines, Taubeneyes be⸗ findlich, die aus vielen. kleinen, etwas an einander it Drüfen befteben, Aulönfnd "Der Halguift dicke, ſowol als der übrige Körper, und hat — Proportion. Allein um Die’gen« den nimmt der Körper, gegen den: Steiß iu ploͤtzlich ab. Das beſonderſte an diefem Thiere, und worinn es von allen Erd: und Waffetthieren,' den Seelöwen ausgenommen, beym erften Anblick ünterfchieden if, find feine Voͤrder⸗ und Hinterfüße. Kun) jr “ | ie = des Seebaͤres. 271 Die vier Fuͤße, die es wie andere vierfuͤßige Thiere hat, und die ich, weil es darauf gehet, und auch darauf, wie andere vierfuͤßige Thiere ſteht, Floß⸗ federartig nenne, beſtehen aus Dem Achſelbeine, aus dem Ellenbogenknochen, aus der Armſchiene, aus der Wurzel der Hand, aus der flachen Hand und ‚aus den Fingern: Die Hinterfüße beftehen aus dem Dberjchenfelbeine, vem Schienbeine, der Schien- beinröhre, dem Border» und Hinterfuße und den Zaͤhen. Ich nenne fie aber deswegen flosfederartig; weil die Finger der Borderfüße durch eine Haut zus fammen bangen, eben fo wie die Zaͤhen an den Hin« terfüßen, die unter fi) durch eine dicke Haut ver⸗ bunden find, daß fie im Ausfpannen gleichfam”eine flache Hand vorftellen, und zum Schwimmen, ſtatt der Floßfedern dienlich ſind. Die Vorderfuͤße liegen nicht, wie bey dem Meer⸗ kalbe, unter der Haut verborgen, ſondern ſie ſind, wie bey andern vierfüßigen Thieren, von außen ganz zu fehen, und mit Haaren bewachfen. Die Wurzel der Hand, die flache Hand und die Finger haben kei» ne Haare; fie werden von einer ſchwarzen Haut ber _ deckt, die oben glatt, unten aber mit Furchen und Runzeln, wie in der flachen Hand, verfehen ift. Die Hand mit den Fingern geben in eins zufammen, und ftellen gleichfam einen Spaten oder eine Pflug: fharre vor, Die Wurzel der Hand befteht aus fie ben Knöchglchen, die alle fo, wie bey den erften Ge: lenken an einer Menfcyenhand ausfehen. Die Ko: chen in der flachen Hand und in den Fingern, find bier fo wie bey andern Thieren befchaffen, der Sin: ger find fünfe an der Zahl, Der Daumen befteht aus & 22 Stellers Beſchreibung aus drey Knochengelenken, und einem weichen knor⸗ | pelichten Anmachfe, eben fo, wie die uͤbrigen. Er ift länger als die andern Finger, welche nach und nach kleiner werden, faft auf gleiche Weife wie die Zähen an dem menfchlichen Fuße: Es fcheinen da⸗ her die Börderfüße des Thieres bloß deswegen diefe Geſtalt zu haben, damit es auf denfelben gehen kann. Der zweyte Finger befteht ebenfalls aus drey } Gelenken, und einem ähnlichen Enorpelihen An» wachſe; doch ift er etwas Fürzer, Der dritte und vierte haben vier Gelenke, dabey aber it der dritte Fürger als der zweyte, und der vierte wiederum fürzer als der dritte, J Der fünfte hat nur zwey Gelenke, und iſt unter ' allen der fürzefte. | alrag Bl) An dem obern und untern Theile des Fußes wird man von außen nicht die geringfte Spur eines Ge: lenkes oder eines Fingers gewahr, fondern der ganze Fuß ſcheint aus einer Mafle und aus einem feften Theile zu beftehen. Dochgiebt die innere Structur zroey dunkele Kennzeichen an die Hand, Dennan dem äußern glatten Theile des Fußes, ungefähr um die Gegend der äußerften Zähen, wo die fnorpelichten Anwachſe mit einander verbunden find, ſieht man ſehr zarte und fleine Nägel, oder'nur vielmehr die Anſaͤtze zu denfelben, welche mehr deswegen, damit nichts. fehle, als des Nugens halber, da zu feyn fcheinen, Denn das weiß ich gewiß, daß fie zu nichts dienen. Das andere Kennzeichen ift, daß der hintere Rand des Pflugfcharförmigen Fußes nach der Anzahl der Singer fünf Eleine Lappen hat, und gleichfam wellen⸗ formig ſieht. Dieſe Zloßfedern ähnliche ur ; 0.7 A | : uBe ® 2 N des Seebaͤres. je „273 fuͤße Haben einen doppelten Nutzen. Erſtlich — das Thier vermittelſt derſelben, und erhaͤlt ſich auch dadurch an der Oberflaͤche des Waſſers, ja es kann auch, wenn es dieſelben nach den Seiten zu ausſtrecket/ in dem Waſſer ſenkrecht in die Hoͤhe ſtehen. Zweytens kann es auf denſelben einher⸗ ‚gehen, und auch zugleich aufrecht ſtehen, gleicher⸗ geſtalt, wenn es die hintern Floßfedern unter den Körper legt, und ſich auf die voͤrdern ſtaͤmmet, ſitzt es auf den Ferfen wie ein Hund. Zu beyden Fällen dienen ihm die Finger, die Fnorpelichten Anwaͤchſe der Fußfohlen, die Wurzel der Hand und die lache Hand an ftatt des Ferfenbeines.. Weil es aber eis nen großen und fehr ſchweren Körper hat, fo find auch feine floßfedernähnliche Worderfüße von Natur dicker, breiter und. ftärker. Die hintern Floßfederfüße dienen ‚mebr zum Schwimmen, als zum Einhergehen, und müffen in Nothfaͤllen die Stelle der Hände vertreten. Denn fie find gewohnt, fich mit den Hiuterfüßen, wie die Kunde, den Kopf und die Ohren zu fragen, und.dies fes ift ihre einzige Arbeit, wenn fie auf dem feften Sande müßig fißen. Die Hinterfüße fißen am Aus: ferften Theile des Körpers hinter dem Steiße, wie dey dem Meerfalbe, dem Geehahne, der Seefräbe und andern Seevögeln, die beffer ſchwimmen, als ein⸗ her gehen koͤnnen. Die Hinterfüße ſitzen alfo ganz Dichte am Körper, bergeftalt daß fie, ein jeglicher zwar befonders bewegt, aber nicht ausgeftreckt werden koͤn⸗ nen. Wenn daher das Thier auf dem Lande ein« hergeht, ſo ſetzet es ſich auf den Hintern, ſtreckt die Hinterfuͤße zu den Seiten aus, und ſchreitet mit den 1 Band. S Voͤr⸗ ! 74 Stellers Beſchreibung Börberfüßen fort, den Hintertheil aber des Leibes ſchlep⸗ pet es nebſt den Hinterfuͤßen gleichſam ale eine un nüge Laſt hinter fich her ; hierdurch ziehen fie denn, wenn fie auf der Flucht begriffen find, in dem San« de an dem Ufer lauter Furchen und Gange, wie mit einer Pflugfcharre, und damit ihnen der unter dem teibe fortgefhobene Sand nice: hinderlich ſey, flie- hen ſie nicht in einer geraden, — in einer Schlan⸗ genlinie davon. Das Schienbein, und die Scienbeinfäßre liegen unter der Haut, und kommen niemals zum Bor; fcheine ; bloß der Vörder - und Hincerfuß find zu fe» ben und werden mit Haaren bedeckt, aber die fünf Zähen find, wie die Finger an den Börderfüßen mit einer glatten und unten geferbten Haut überzogen, Die Zähen find aber viel länger als die Finger an den Vörderfüßen, Der große Zäbe, Der Die Stelle des Daumens vertritt, ift um ein Drittheil länger als die andern, und eben fo lang als der nächft anliegen- de. Die drey folgenden haben einerley Breite, Der äußerfte aber, oder der Fleine Zähe, ift fo breit, wie der große Zähe, aber dabey um einen Zollfürzer als er, Die vier mittlern haben einerley fange. Diefe bins tern Sloßfederfüße find Dinner als die vördern, und die Gelenke in den Zaͤhen find auch zugleich breiter, eben und dünner, Die Gelenke werben vermittelft einer glatten Haut mir einander verbunden. Allein, wo fich die Gelenfe endigen, und die Fnorpelichten Anwaͤchſe ihren Anfang nehmen, find Die Süße ger fpalten, und mie bey den breitfüßigen Vögeln, von einander RT: ai es denn koͤmmt, daß der 7 —23 8 DE Seebaͤres. 275 der knorpelichte Theil der äußerften Floßfeder in fünf Lappen getheilt iſt, und daß jeder von den Knorpeln aus drey Gelenfen, ausgenommen der große, Der. nur zwey hat. Das dritte Gelenke hat am Ende’ eines jeden Zaͤhe einen Nagel, der länglicht, ſpitzig, oben gewoͤlbt und unten ausgehoͤhlt iſt. Die Nägel: find an dem großen und Eleinen Zähe überaus klein, und dienen zu nichts ; an den drey Mittel;ähen find, fie von einerley Länge und Breite, und ftehen auch der Breite nach in einer Reihe, die Fnorpelichten Fortfäße aber, die in der $änge drey oder vier Zoll betragen, find weich, hängen, wenn ſich das Thier Fraget, beruntermärfs, und verurfachen ihm Feine Hinderniß. Anfänglich, ebe ich fahe, wozu die Flei« nen Nägel dem lebendigen Thiere nutzten, wußte ich nicht, was aus den Nägeln, mitten an den Lappen der Zaͤhen zu machen wäre, meil fie dem Thiere wer der zum angreifen dienten, noch ihm einen fichern Tritt verfihaffen Fonnten. Wenn fie aber am Ende der aͤußerſten Anwächfe, wie bey andern Thieren fis Sen follten, fo wären fie noch weniger wozu nüße ger" wefen, weil fie mit feinem feften Theile, fondern mit einem weichen Knorpel vereint gewefen. Die Fur⸗ chen unter den Füßen N daß das Thier ſich auf“ —— den 276 Stellers Beſchreibung den — beſſer anhalten, und auf den · feiben einher geben fan... Br Haut, . fo weit fie fie. mit. feinen Haaren, be⸗ ichſen iſt, fist an den. ‚Knochen, ‚und den weichen norpeln fo feft, daß man fie enfmeder abbrüben ode abbrennen muß, welches beym Steletiren nicht wenige Zeit wegnimmt. Der. Schwanz iſt kurz, kegelfdemig, ſpitzig, zween Zole lang, inter dem Steife niedergedrüdt, und: hängt zwifchen den Beinen herunter. Er wird von einer haarichten Haut ganz locker umgeben, dergeftalt, daß die Schwanʒknochen unter der Haut gleichſam wie in einer Scheide ſtecken, und nad) Gutbefinden herausgelaſſen und wieder hinein gedrückt werben Fönnen, | " Das männliche Glied beträgt eilf Zolle in der $änge, Sorne ift es mit einer ‚fünf Zolle langem Fnöchernen Stüße verfehen,, und. bat übrigens eben. die Geftalt wie in der Meerotter. Wo ſich die bei» nerne Stüße des männlichen Gliedes 'endiget, da nehmen die ſchwammigten Theile ihren Anfang. ‚Der Hodenſack haͤngt unter dem Steiße herunter, und wird von einer ſchwarzen, kahlen, und runzelich⸗ ten Haut umgeben, darinn zwo länglichte Hoden be« findlich find. Der Steiß befindet. ſich an dem aͤußerſten Theile: des Körpers, zwiſchen den Hinterfüßen, Der Schlies⸗ muffel deſſelben iſt ſehr ſchlaff, und wird von einer runzlichten Haut umgeben. Die Haut iſt dicke wie beym Meerkalbe, mie den es auch in den Haaren überein koͤmmt, außer. daß unfer Thier viermal —2* aufrecht ſtehende | und \ | des Seebaͤres. 2377 und: fehr dichte Haare hat. Ganzdichte aufder Haut iſt eine fehr weiche Wolle befindlich, die caftanienbraum ‚ oder etwas röthlich ausfieht, wie die weiche Wolle an der Ziegedes Plinius. Die Haare find bey dem Thiere männlichen Gefchlechts, wenn es alt wird, um den Hals länger, und laufen auf zweene Zolle hinan, Sie ftehen aufrecht und ſtrotzend. Daher fieht das Thier auf dem Trockenen weit dicker aus als im Waffer, wo die Haare naf find, und an den Körper ange« bricht werden. Leber bieſes find die Haare ſchwarz, doch werden die Spigen derfelben bey hohem Alter grau. Das weiblic)e Geſchlecht hat aſchgraue Haa⸗ re, doch ſtehen bey vielen einige roͤthlichte mit unter. Weil die Haare ſo dick und ſcharf, und die Haut ſo ſchwer iſt, ſo achtet man die Felle dieſer Thiere nicht viel, ſie werden auch nicht geſuchet, ſondern nur, wie bie Selle der Meerfälber, zum Defchlagen der Kaften gebraucht. Die Einwohner in Kamtfcharfa beziehen Damit ihre fehr großen hölzernen Schuhfoh: Ten, deren fie fich, über den Schnee zu fommen, be⸗ dienen. Die Felle ſchicken ſich auch hiezu vortteff- (id, ‚weil man damit, wegen der Glaͤtte und der Die de der Haare, auf dem ebenen Sande gut fortkom⸗ men, und wegen der Steife derſelben, die Berge gut hinanſteigen kann. Die Bauern in Siberien brau- chen dieſe Felle gleichfalls ihre Pelzroͤcke damit eine zufaſſen. Die ganz jungen Thiere haben ein ſehr weiches Haar, das dicht an der Haut liege, überaus ſchwarz ift, und von Schwärze recht glänzet, ‚Allein wenn die „Jungen ihren Schwangern aus dem Libe geſchnitten werden, in welchem Falle fie bey den X ſen Wiporotki heißen, fo haben fie noch ein weit fh S3 neres 278 Stellerd Beſchreihung neres Fell, welches die Ruſſen ſehr hoch ſchaͤtzen, und ganze Kleider daraus machen. Daher ſteigt "auch ‚Diefer ihr Preiß von. Tage zu Tage. Als ich 1740 ‚anlangte, wurde eins mit fünf und zw wanzig Kopiden bezahlet, als. ic) aber 1742 von. her ? eife zuruͤckkam, alt es ſchon achtzig. Die Felle der Alten werden Für einen halben, bis einen Rubel verkauft. Ich habe mir auf dem Beringseylande mit meiner eige⸗ nen Hand einen Rock von dergleichen ‚Zellen, kaum gebobrner Seebäre gemacht, und werde ihn zum beftändigen Andenken, obwohl fpäte, ‚mitbringen, in der innerlichen Theile ‚ ‚Unter, der A E Heard die aa die den, gan Hi Fr aus weiß. An den res riefen ——— welche geſchlanker ſind, träge, fie. zween und einen hal⸗ ben Zoll aus, an den ‚sungen, aber: iſt ſie nur acht Unien dick. Das Fett diefer Thiere ſteckt in Zellchen und Blas⸗ “hen, und zerſtießt nicht, wie der Meerfälber ihres, fondern man muß es ausbraten. Bon den alten Thieren gerinne das Fett, wein. man, es alt werden läßt, und wird dem Schweinfpede aͤhnlich; allein der Jungen. ihres. bleibt oͤlicht und, flüßig. Man achtet daher das Fett und das Fleiſch der alten Thiere, männlichen Geſchlechts gar nicht, eil es nach Nie- fewur; ſchmecket und durch dieſen Geruch bald einen En, erwecket ee es pe kaum einer ui ern en des Seebared. 279 fern Leuten, der davon gegeſſen hatte, welcher ſich nicht übergeben mußte und allen Appetit gänzlich vers lor. Allein das, Fleiſch der Thiere weiblichen Ges ſchlechts, ſchmeckt überaus angenehm. Es fümmt am Fette und Geſchmacke dem Sammfleifche bey, es wird aber bald ftinfend und hält fich nicht lange, Das gebratene: Fleiſch von den ungen bat gleich- falls einer vortrefflichen Geſchmack, und ſchmeckt faft wie das Fleiſch von gebratenen Ferkeln. Es iſt die— ſes auf der Inſel meine liebſte Speiſe geweſen. Man trifft es allenthalben an, und es hat nicht den gering ſten widerlichen Geruch. Das Thier hat viel Gehirn, und nach Propor⸗ tion meit mehr als die GSeeotter, ob biefe gleich ein weit dünneres und wilderes Thier iſt. In der Strus ctur deffelben ‚habe id) nichts befonders gefunden. Der oberfte Theil des Schlundes ift fehr weit, J inwendig mit einer weißen runzelichten Haut uͤberzogen. Die Speiſeroͤhre und der Magen iſt gänzlich fo, wie.bey dem Seekalbe beſchaffen. Ich babe darinn nur ein wenig ſchmutzigen Schaum an getroffen, ob er gleich wie ein Schlauch aufgebläbee war. ı Die furzen Gefäße dee Magens, waren vier tinien hoch ber. dem Magen aufgeblafen, und von dem darinn häufigen Blute, himmelblau. Sie gas ben ein fhönes Anfehen, und teilten gleichſam ein vielaͤſtig Bäumchen vor. Eben fo habe ich es auch indem Seelöwen und der Seeotter gefunden. Als: lein in denn Meerfalbe waren dieſe Gefaͤſſe geſchlan⸗ ker, und fielen nicht ſo deutlich in die Augen. Die Milz war anderthalb Zoll breit, anderthalb Fuß fang, ‚und, hatte — beſonders an * ie 230° GStellers Befchreibung Die geſammten Gedaͤrme, vonder Kehle an bis zum Maftdarme, waren mit ʒween bis drey Zolle 9 J iangen Wuͤrmern angefüllet , die die Geftalt weißer Borften hatten, und bie fie mit dem Seewaffer eine ſchlucken. J Die ABER Gedärme waren fünfzehn inal länger ald das ganze Thier, und allenthalben gleich, . ausgenommen der Maftvarm. Sie waren fo be» fchaffen, wie ich fie fonft bey den Mardern angetrofe fen habe. In der Dicke glichen fie dem Obrfinger, und waren weit Eleiner als im Meerfalbe und in der Geeotter. Sie haben feine Fallthürlein und Run⸗ zeln. Selbft das Fallthürlein des Grimmdarmes und der wurmformige Anhang des Blinddarmes feh ⸗ len darinn. ‚Sie waren inwendig ganz leer und zu> fammen gefallen, von außen aber von vielem Bette umgeben. Im Zwölffingerdarme fand fich wenig Sand, der fo < gelb, wie der Unflach bey jungen Kin dern war, und in dem Maftdarme traf ich eine härt« liche und. uͤbel viechende —— faſt wie bey Menſchen, an. Das Darmfell iſt ſtaͤrker als wie baydmbeeni Erd⸗ thieren, und zugleich durchſichtig voller Nerven. Das Netz iſt ſehr duͤnne, Fury, und: reicht Höch« tens nur bis an den Nabel, wie beym Seefalbe. Die Gefrösdrüfe lieget zu beyden Seiten des zwoͤlf⸗ fingerdarmes,, und beſteht aus’ vielen Drüfen, die die Größe einer welfchen Nuß haben. Sie iſt über einen Fuß lang, und hat einen Gekroͤſedruͤſengang. Das Gekroͤſe beſteht aus einer doppelten duͤnnen Haut, und hat viel Fett. Es begreift die Gekroͤſedruͤ⸗ ſe des Aſellii, Rn über diefes viel andere kleinere in fih, » Das —— des Seebaͤres. 281 Das Zwerchfell iſt durch und durch fleiſchicht, drey bis vier Linien Dick, und weit ſtaͤrker als bey andern Erdthieren, Bloß an einem Orte, wo die Hohlader durchgeht, wird es duͤnnhaͤutig und etwas — burchfichtig. - Die $unge fommt in der Farbe einer Kindshun. gen bey, und hat fechs Eintheilungen, deren die zwo größten über die Herzobrläpplein von beyden Seiten hinweggehen. Die dritte geht bis zur Spiße bes Herzens, dem die fünfte zur nen: ‚die reale aber zur rechten liegt. Die Luftroͤhre iſt fehr weit, und läßt einen Thaler durch, Sie hat ihren $uftröhrendeckel und. beſteht aus lauter Fnorpelichten Ringen. Ehe fie fich in die Lunge erſtreckt, theilt fie fich noch in zween Aefte, deren jeglicher wiederum drey andere befümnit, Die Ringe aller diefer Aeſte reichen noch ganz bis in ‚die $unge hinein, nur daß ſie etwas gefchlanfer und bieg- famer werden. Ich habe diefes noch bisher in kei⸗ nem Thiere. gefunden. Daher fann es fommen, daß dag Thier eine fo Taufe Stimme hat, in einem fo tiefen Tonne brummet, und wenn es zornig wirb, einen Rauch aus dem Kachen ſtoͤßt. Das Herz liege in dem NHerzbeutel, der über die Hälfte mie feiner Seuchtigfeit angefüller ift. Denn das Thier hat ein überaus hartes $eben, und kann nicht leicht, auch Durch die ftärfften Schläge, uͤber⸗ waͤltiget werden. Es iſt der äußern als innern Stru⸗ ctur nach, von dem Herzen der Meerkaͤlber nicht un⸗ terſchieden. Es iſt breiter als es lang iſt, und von bey⸗ den Seiten einwaͤrts gedruckt. Die Kranzgefaͤße des Hetzens find fehr aufgefchwolfen und groß, und Daher S5 noch 232 Stellers Beſchreibung noch lange nach dem Tode des Thieres zu ſehen. Blaͤſet man in den größten Aſt ver Kranzgefaͤſſe, ſo erheben ſich die Pulsader und die Herzohrlaͤpplein. Blaͤſet man aber in die aͤußerſten Herzkammern, ſo ſteigen ſelbſt die Herzkammern in die Hoͤhe. Das eyrunde Loch ſtehet offen‘, wie beym Meer⸗ kalbe. Die Herzohrlaͤpplein find groß, dünne, und haben von innen viele nervigte Fibern, Aus dem rechten zog ich einen Auswachs heraus, der ſich in verfchiedene Aefte teilte. Die Säulen in den Herz kammern haben die Dicke eines Ohrfingers, und find fegelförmig. Die untern werden mit den obern durch die ftarfen — —** in einander ge⸗ flochten. TEEN ‚Die $eber ift über die maaßen ni und hat fee Eintheilungen, deren jegliche eben fo viel Eintheifuns gen und Sappen bekoͤmmt, daß, wenn man alles ge nau nehmen wollte, die Zapı ſich leicht über vierzig belaufen moͤchte. Außer dieſen Lappen —— ſich Ein⸗ gewelbe auch noch von der Leber anderer Thiere ſo wohl durch die vielen tiefen Furchen, die auf ſeiner Flaͤche oben und unten befindlich ſind, als auch nach⸗ gehends durch die Farbe. Denn dieſe iſt buxbaum⸗ gelb, und koͤmmt mehr der Leber fetter Gaͤnſe oder einer Schmerle, als der Leber in den Erdthieren gleich. Sie iſt aber nicht oͤlicht, ſie zergehet auch nicht, ſon⸗ dern ſie wird, wenn ſie gekocht iſt, wie ein ſehr wei⸗ ches Gehirn, und riecht weit, ſtaͤrker nach Nieswurz⸗ als alle uͤbrigen Theile. In dem Weiblein und den Jungen iſt die teber, wie gewoͤhnlich, braun, Ve R P | jedoch J des Seebaͤres. 283 jedoch PR und auch nicht in fo viele Lappen, als bey dem Männlein, zertheilet. Die Nieren werden von einer gedoppelten duͤnnen Haut umzogen, deren aͤußere die Subſtanz der Nies ren, durch das viele Fett gaͤnzlich verbirgt. Die innere iſt nervicht und weiß. Die Nieren ſind an ſich ſelbſt ſechs Zolle lang und viere breit. Hierinn gehen ſie von den Nieren aller andern Thiere ab, daß fie nicht nur in Anſehung der Geſtalt, fondern auch ihrer Structur und Baue nach den Menſchen⸗ nieren aͤhnlich ſind, und dabey nicht aus einem Hau⸗ fen kleiner Nierchen beſtehen, ſondern ganz find, Auswendig ſieht man an ihnen viele Furchen und Aederchen. Der Urin ſammlet ſich in dem Becken, und von da geht er durch die — in die Bla. Die Nebennieren ſind ſo groß mie eine luͤrtiſche Bohne. Die Harnblafe ift Elein und Tänglicht, an'dem ‚Grunde zugefpigt, und. mit dem Mabel vermirtelft eines pyramidenähnlichen Bandes, das zuvor die Bla⸗ ſenſchnur war, verknüpft. An Größe koͤmmt ſie der Blaſe des Meerkalbes bey. Die Bruſtdruͤſe habe ich nicht nur bey ganz juns ‚gen, fondern auch ben einjäbrigen Thieren gefunden, fondern fie ift auch bey einem zweyjaͤhrigen größer, als bey ganz jungen gewefen. ‚Auf. der, Oberfläche der Milz fand ich bey, ganz jungen Thieren, an den Theile wo fie mit dem Ma« ‚gen zuſammenhaͤngt, ſehr viele hirfenähnliche Drüfen. Gleichergeftalt ward ich gewahr, daß die Gallen- — De jungen Thieren an dem Grunde mit einer dünnen 234 Gtellers Beſchreibung duͤnnen Haut umgeben war, vermid telft der fie an zwo Eintheilungen der Leber bieng, ‚ anders als man es bey Erdthieren findet. Der Gallenblafengang ſchlang fh einen Zoll weit von dem Pförtner in den Zwoͤlffingerdarm. Rn 1 ‚Die Nieren der jungen Thiere, fand ich, wie bey Kindern, in viele ſechseckigte Mierlein zertheilet, und durchgaͤngig voller Streifen. Die eine duͤnne Haut, welche die Nieren unmittelbar einhuͤllete, war nicht an den Nieren feſte, wie bey der Seeotter, fie gieng allenthalben frey um diefelbe herum. So ſchien mir auc) die Gebärmutter beyden J Jun⸗ gen ſehr beſonders zu ſeyn. Sie lag uͤber dem Maſt⸗ darme, und ihre beyden Trompeten erſtreckten ſich von beyden Seiten gegen die Nieren, Die Trom« peten waren fchon zu diefer Zeit fo weit, daß fie eine Gänfefederfpule leicht durchließen, Die Heden hat⸗ ten die Groͤße einer Bohne. Beym Steiße eines jungen Weibchens fand ich einsmals zwo Drüfen, die ich bey den‘ großgemachjer nen lange vergeblich gefucht habe. Das äußerfte des Bruſtbeines iſt knorpelicht, und etwas rund, wie der Schnabel einer Rohrdommel. Weder der anhaltende Regen, noch auch die Un⸗ bequemlichkeit des Ortes, nebſt unzahlih andern Verhinderungen wollten es erlauben, daß ich mehre⸗ te und forgfältigere Bemerkungen unter freyem Him⸗ ‚mel angeftellet hätte. Daher habe id) aud) die Be⸗ fchreibung des Gerippes und der sanstih VaRDEn gelaff en. / ri ui Beſchrei⸗ des Seebaͤres. 295 Beſchreibung der Natur und der Ei⸗ genfihaften Diefes Thiered. Dampier hat zwar eine kurze und unvollſtaͤndige Beſchreibung von dieſem Thiere gemacht. Er hat aber in derſelben von dieſem unſerm Thiere, das die Ruſſen Kot nennen, ſo gewiſſe und beym erſten Anbli⸗ cke kennbare Merfmaale angegeben, daß wir kein Bedenfen tragen, folches für feinen Meerbär auszu⸗ geden. Sonſt ift bey den Ruffen und den Einwoh⸗ nern der dortigen Sünder noch ein anderer Meerbär befannt, fo viel ich aus ihren Erzählungen abgenom« men habe. Sie fagten es fey ein Amphibium, und dabey ſowol im Waſſer als auf dem Sande überaus graufam. Sie feßten hinzu, es habe 1736 einen Kahn umgeworfen, und zween Menfchen zerfleifcht, fie erfchräfen, fo bald fie feine Stimme hörten, Die dem Brummen eines Bären beyfäme ; fie verliefen fogleich den Rang der Meerottern und Mieerfälber, und begäben fich aufs Sand, Wie fie erzählen, fo foll er weiße Haare haben, ſich um die Eueillifchen Inſeln aufhalten, gegen Japan zu häufiger, doch bier nur feltener vorfommen, Ich weiß nicht, wie viel dieſem Gerüchte zu glauben. Denn niemand bat jemals ein foldyes Thier getödter, oder ein todtes ans Land geſpuͤlet gefunden. | Dieſes ift gewiß, wenn man die Geftale des Kor: pers, und die Ark unfers Thieres betrachtet, fo bat es mit feinem Erdthiere mehrere Hepnlichkeit ‚als mit einem Bären. ‘ Man triffehdiefen Bären niemals in dem penchini⸗ fhen Meerbufen an. Siefommen N in Kamtſchatka oder — 386 Stellers Beſchreibung oder bey den kurilliſchen Inſeln nur ſehr ſelten ans Land, und werden nirgends als nur auf dreyen, der kurilliſchen Inſeln und weiter hin an der Mündung des Fluſſes Kamefchatfa, unter dem funfzig: bis ſechs und funfzigften Grade der Breite gefangen, - „Wenn fie die Eurillifchen Inſeln im Anfange des Frühlings und Herbftes vorbey flreichen, werden fie beym Ausfluffe des Dſchupanowa nicht eben ingroßer Menge gefangen, aber gegen das Borgebirge Kro« nozki kommen fie in größerer Anzahl vor, weil bier das Meer zwifchen den beyden Borgebirgen, Kronozki und Schipun etwas ruhig und viele Meerbufen und Buchten macht. Daher. verweilen, fich Die Ihiere allhier länger und werden häufiger gefangen. Faſt alle, die im angehenden Fruͤhlinge gefangen werden, find Weiblein, und fragen eine faft zeitige Frucht im Leibe, die man. ihnen ausfchneider, ‚fie Wiporarfi nennet, und die man alle, fo viel man ihrer andera wärts hinführek, diefer Gegend zu danken hat. Bom Anfange des Junius, bis zum Ende des Augufts fies het man nirgends einige. Aber. um diefe Zeit kom⸗ men fie mit ihren Jungen nad) Güden zuruͤck. Die: fe. berumftreifenden Thiere haben feit vielen Fahren die Bewunderung der Einwohner erregef, die dar⸗ auf gefonnen, wie fie zu fangen wären; von warnen ſie gleich im Anfange des Frühlings herfämen ; wo diefe-ferten und trächtigen Thiere ihren Lauf haufen: weife hinnähmen ; was die Urfache diefer Ausfluche fenn möchte ; warum fie im Herbite fo mager, tro« cken, und kraftlos mit ihren ungen zuruͤck kaͤmen, und wohin fie weiter ihren Sauf richteten? Hieraus des Seebäred. 287 Hieraus hat man geſchloſſen, dieſe Thiere moͤch⸗ ten wohl alle aus einer mittaͤgigen Gegend, gleich beym erſten Fruͤhlinge kommen, und auch eben dahin im Herbſte zurückkehren. Man glaubte zugleich, fie wüßten feinen weiten Weg zurück legen, weil fie fonft von der Reife würden abgezehret werden. Ferner ſchloß man daraus, daß fie alle ihren Strich nach Morgen zu nähmen, aber doch nicht über das Vor⸗ gebirge ' Kronozfi, oder der Mündung des Fluffes Kamtſchatka oftwäres hinaus fortgiengen, und. fich auf ihrem Ruͤckwege beftändig wieder fehen: liegen, hieraus fage ich , ſchloß man, fie müßten fidy an ein gewifies Stuͤck kandes halten, oder eg müßten dem Vorgebirge Kronozki gegen über, nahe um die Fame: ſchatkiſchen Gegenden, einige Inſeln vorhanden ſeyn. Unter den Seethieren, die zugleich auf dem Lande leben koͤnnen, ſind dieſe Seebaͤre herumſtreifende Thiere, wie die Gaͤnſe, Schwäne, und andere Meer: vögel, oder wie die ftreifenden "Forellen unter den Sifchen, oder wie die Iſatides, die Hafen und Mäus fe bier zu Sande unter den vierfüßigen Thieren. Gleichwie aber die Iſatides deswegen herum ftreifen, damit fie ihre Nahrung finden, und wie die Vögel und Fiſche Deswegen die Einöden und Winkel fu: chen, damit fie ficher hecken, fich begatten, und die ih⸗ nen ausgefallenen Federn, wodurch fie ihren Fein— den zu entfliehen unvermögend waren, wieder befome ‚men mögen ; fo werden auch von den Seebären, die nördlichen Gegenden, und zwifchen America und Afia unter der Breite von funfzig bis fechs und funfzig Graden häufig befindlichen unbewohnten Inſeln aus — Me befucher; | ) Damit 288 Gtellers Belihreibung 2) Damit die Mütter auf dem feſten Lande da⸗ of gebähren, und nad) der Geburt in Ruhe wies derum zu Kräften kommen fönnen, und Damit das unge: dafelbft erzogen, und einige ‚Zeit genährer werde, um hernach im Stande zu feyn, im Herbfte die Alten auf dem Ruͤckzuge zubegleiten, Die Jun⸗ gen werden zween Monate hindurch von der Mutter⸗ mild) unterhalten, : Die Mütter haben zwo Brüfte, ‚die der Geftalt, der Größe und der tage nach’ den Brüften bey ven Meerottern gleich fommen. Sie liegen neben den weiblichen Geburtsgliede, Die Muͤt⸗ ter. bringen nur ‚ein Sfunges, felten zwey zur Welt, Die ungen hängen, wenn fie ans Licht kommen, wie bey Hunden, san einer Nabelfchnur, die das alte Thier entzwey beißt, und das Junge ſo lange beleckt, bis es vollkommen trocken, und dag Blur geſtillet iſt. Die Nachgeburt verfchlingen fie mie großer Begierde, Sie fommen mit offenen Augen zur Welt, und ihre Augen find ſchon zu der Zeit fo groß wie Kalbsaugen find. Sie bringen zwey und dreyßig völlig heraus» gewachſene Zähne auf die Welt. Die vier fpigigen aber, die ihnen im Streite dienen, liegen noch) inden Kinnladen verborgen, und fommen erft nach dem vierten Tage zum Borfchein. Wenn die ungen gebohren werden, bringen fie ein pechſchwarzes und glänzendes Haar mit. Allein den vierten oder fünf: sen Tag darauf, fängt das Haar unter den Vorder füßen allmäblig an feine Farbe zu ändern, und den Haaren der Ziege des Plinius gleich zu kommen. Tach einem Monate wird das Haar an dem Bauche ‚und den Seiten von eben einer folchen Farbe unter: Wen. Das Männlein ”" gleich nach der Geburt etwas des Seebaͤres⸗ a8 . etwas BO und ſchwaͤrzer, ‚und bleibe auch in den folgenden Jahren ſchwaͤrzer als. das; Weiblein, deren beynahe jegliches afchgrau wird, und unter den Vor⸗ derfuͤßen rothe Flecken befümmt, Das Weiblein iſt der Groͤße, Dicke und Staͤrke nach von den Männ« lein fo fehr unterfchieden, daß ſie von denen, die nicht fehr genau Darauf Acht haben, fehmerlich für einerley Art Thiere angefehen werden. - Sie find ‚auch von Natur furchrfam und. nicht fo grimmig. Sie lieben ihre Jungen fehr: Die Mütter liegen nach der. Ge⸗ burt haufenmweife mit ihnen ‚am Ufer, und. ſchlafen die meiſte Zeit. Die Jungen ſpielen gleich in den erſten Tagen mit einander, und machen alle Liebko⸗ ſungen der Aeltern nach. Sie uͤben ſich auch im Streite, und wenn eins das andere zu Boden gewor⸗ fen har, läuft der Vater aus der Nähe brummend herbey, fondert die, Streitenden von einander ab, kuͤſ— fet.den Ueberwinder, belecket ihn mit der Zunge und ſucht ihn mit dem Maule auf die Erde zu werfen; je mehr ſich nun das Junge widerſetzet, deſto mehe liebt es der Vater, und freuet ſich über einen fo wuͤr⸗ digen Sohn. Die muͤßigen und traͤgen Jungen werden gegentheils nicht ſo ſehr von dem Vater ge⸗ liebet, und daher koͤmmts, daß einige Junge beſtaͤn⸗ dig um den Vater, andere aber beſtaͤndig um die Mutter ſind. "Die Männer haben. viel Weiber. Einer begattet ſich oft mit acht, funfzehn bis funfzi⸗ gen, die er alle aus Eiferſucht ſehr ſorgfaͤltig bewa⸗ chet, und bey der geringſten Annaͤherung eines andern Maͤnnleins ganz raſend wird. Ob ſchon viele tau⸗ ſende an dem Ufer beyſammen liegen, ſo macht doch jeglicher Haufe eine beſondere Familie aus, «Das ı Dand. NR | Männe 290 Stellers Beſchreibung Männchen liege mit feinen Weibern, Söhnen und Töchtern »beyfammen, wozu noch die Einjährigen fommen, die noch Feine Weiber haben. Cineeinzige Familie erſtrecket fich oftermals auf hundert und zwanzig, und auf'diefe Weife ſchwimmen fie audy im Meere haufenmweife beyfammen. Alle die Wei- ber haben, find zu der Zeit noch munter und bey Kräf- ten. Die Alten aber , und die im Liebeswerke fchon ausgedienet haben, 'müffen fich Unvermögens halber abfondern, oder, weil fievon ihren Weibern verlaffen werben, ledig bleiben, und bringen die Zeit ihres $es bens mit Schlaf und Hunger zu. Sie find inzwi⸗ ſchen doch die fetseften. Die erften, welche als Weg: weiſer ledig und ohne Weiber auf dieſe Inſel gekom⸗ men, waren lauter Männchen, die dabey entſetzlich ftanfen. Die Greife unter ihnen find mürrifch, und unter allen am grimmioften. Sie bringen einen ganzen Monat hindurch an einem Orte ohne Speife und Trank zu, fehlafen beftändig, und fallen die Vor⸗ beygehenden mit großer Wurh an. Gie find fo grim⸗ mig und ehrgeizig, daß fie Hundert mal eher fterben, als weichen würden. So bald fiedaher einen Men: ſchen erblicken, gehen fie ihm entgegen, und wollen ihn nicht weiter laffen. Die übrigen nehmen jegli- ches ihren Plaß ein, und machen fich zum Kampfe fertig. Wir fahen uns alfo gezwungen, weil wir weiter mußten, mit ihnen zu flreiten, und große Stei- ne unter fie zu werfen, Sie ließen ihre Wuth, wie die Hunde, an den unfer fie gemworfenen Steinen aus, giengen immer fchärfer auf uns los, und erfülleten die Luft mic einem enefeßlichen Gebrülle. Das erfte was wir verfuchten, war Diefes, daß wir ihnen die wei hervor⸗ N des Seebäres. | 291 hervorftehenden Augen ausfchlugen, und Steine in die Zähne warfen. Allein fowund und fo blind auch das Thier gemacht wurde, fo wich es doch nicht. Es unterſtand ſich nicht einmal zu weichen. Denn, wenn es ſich auch nur einen Schritt breie zurück zieht, fo find die andern feindlich hinter ihnen ber, und zwin⸗ gen den Flüchtling durdy Beißen, daß er nicht wei⸗ chen fol, dergeftalt, daß wenn er unfern Händen noch entfommen war, er von feinen Mitgenoffen zerfleis ſchet wurde. Indem aber, wenn das eine Thier flieht, die andern es aufzuhalten, hinter ihm herfind, fo hat eines das andere der Flucht wegen, im Vers dacht, und es entftehen durc) einen Angriff fo viele Zweykaͤmpfe, daß man oftermals’ zwey bis drey Feld» weges weit am Ufer nichts als Zweykaͤmpfe, Streite, und unter einem entfeglichen Gefchrey und Gebruͤlle taufend blutige und lächerliche Auftritte gewahr wird, Denn, währender Zeit, daß fie mit einander ftritten, konnten wir frey vorbey gehen, und fie thaten ung nichts. Wenn zwey mit einem zu thun haben , fo fommen die andern dem ſchwaͤchern Theile zu Hülfe, weil e8 ihnen verdreußt, daß der Kampf fo ungleich iſt. Während dap fie im Streite begriffen find, fo ſtecken andere, die im Meere find die Köpfe hervor und fehen dem Yusgange eine Weile zu. Endlich werden fie felbit in Wuth gebracht, begeben fich aufs $and, mengen fich unter die Streitenden, und machen das Schaufpiel noch erfchredlicher. Ich und mein Coſacke haben oft einen Meerbär mit Willen ange griffen, oder ihm wenigftens die Augen ausgeworfen, Wenn diefes geſchehen, lies ich ihn figen, und gieng auf vier oder fünf andere mit Steinen los, Wen Ä 2 mich 292 Stellers Beſchreibumg mich nun dieſe verfolgten, begab. ich mich wieder zw dem blinden, der, wenn er feine Mitgenoffen hörte, und nicht wußte, ob fie,auf der Flucht oder im Nach»; fegen begriffen waren, fie anfiel,; und mir Zeit. lieg, dem Kampfe einige Stunden zuzuſehen. Der blin« de packte ſowol feine. Freunde, als Feinde an, und: wurde daher von. allen als ein gemeinfchaftlicher Feind. angegriffen. Er mochte ins Meer. die Flucht neh⸗ men, fo holten ihn die andern heraus, oder er mochte, auch nur auf dem Sande flüchtig werden, fo fielen ſei⸗ ne Rameraben beftändig auf ihn zu, und biflen ihn; fo lange, bis er endlich ganz Fraftlos unterlag, ‚und unter anhaltendem Seufzen, den aufgebrachten Geiſt ausblies. Er wurde den gefräßigen. Iſatiden zur Beute, die ihn ſchon amagus ehe noch alles Leben weg war. Wenn zwey mit einander eine Stunde lang gen kaͤmpft haben, fo machen fie einen Stillftand, legen ſich neben einander, lächzen und erholen fich wieder. So dann ftehen fie auf, ‚erwählen fich, nach Art der. Kiopfiechter einen Pas, den fie währendem Streite nicht verlaſſen wollen. Sie beugen die Koͤpfe und hauen in die Hoͤhe. Der eine iſt bemuͤhet, die Hiebe des andern abzuhalten, So lange ſie noch an Kraͤf⸗ ten gleich ſind, kaͤmpfen ſie bloß mit den Voͤrderfuͤſ⸗ fen, wenn aber ſchon einer die Oberhand gewinnt, fü, ergreift er den andern mit den Zähnen, und mit dem Kachen, ſtoͤßt ihn und wirft ihn zu Boden. So bald die andern, die mittlerweile nur bloße Zuſchauer ab⸗ gegeben hatten, diefes fehen, laufen fie herzu, ſtehen dem Ueberwaͤltigten * une. KR ee J Schiedsrichter, BER ’ ’ yi ‚ y . / y a des Seebaͤres 293 Sie verwunden ſich mie den Zähnen fo ſtark und graufam, daß es ſcheint, als wären die Wunden mit - dem Sä äbel gehauen. Gegen das Ende des Julius ſieht man feinen Bären mehr, es ſey denn, daß er verwundet iſt. Ihr erftes nach dem Kampfe ift, daß fie ins Meer gehen und den Körper abwafchen. Sie kämpfen aber vornehmlich um dreyerley Llr« fachen mit einander: ı) Der biutigfte Streit entfteht unter ihnen wegen ihrer Weiber , wenn diefe einer dem andern raubet, oder die ertoachfenen Töchter aus der Familie des Vaters zu entführen ſuchet. Bey diefem Strei- te fehen die Weibchen zu, und folgen nachhero dem Sieger, 2) Sie ftreiten auch mit er , wenn einer des andern feinen Dre einnimme), oder fi ihm aus Geilheit zu ſtark — und bo dem andern Ag: ick erreget / 3) Weil es Ahnen billig und 4 Gan daß ber Kampf mäßig und gleich gefuͤhret werde. "Sie Tieben ihre Weiber und Kinder ungemein, uiid diefe haben auch wiederum eine Furcht für ih⸗ nen, Sie wuͤten fo zu reden, in ihrem Eingeweide am grimmigften, und uͤben ihre herrfchaftliche Ges walt bey der geringſten Gelegenheit aus. Wir be⸗ kamen manchmal Luſt, uns in einen dergleichen Auf⸗ enthalt ihrer Weiber zu machen, und Junge wegzu⸗ nehmen. Wenn nun. in di jefem: Falle die Mutter, als welcher frey ſteht, die Flucht zu ergreifen, dag Junge aus Furcheverlaffen, und es nicht indem Ras ‚hen fortgetragen, fondern es ung zur Beute zuruͤck guſſen ante; fing as Diännleintee Hände | uns 4 294 Stellers Beſchreibung Mn uns an, fonderh e8 ergriff das Weibchen mir den _ Zähnen, und ftieß es zwey bis drey mal fo hart. an die Felſen, daß es gleichfam ganz vor. todt lag. Es erholete ſich aber dennoch, und kroch wie ein Wurm dem Maͤnnlein demuͤthig zu den Fuͤßen, umfieng es und vergoß ſo haͤufige Thraͤnen, daß ſie recht auf die Bruſt herabtroͤpfelten, und ſie uͤber und uͤber naß machten. Waͤhrend der Zeit gieng das Maͤnnlein auf und nieder, knirſchte beſtaͤndig, warf die Augen erſchrecklich umher, und ſchlug den Kopf immer nach Art der Baͤre, von einer Seite zur andern. End⸗ lid), wie es ung mit dem Jungen weggehen fabe, fing es, wie das Weibchen an ftarf zu weinen, daß die ganze Bruft bis auf die Füße von den Thränen naß wurden, ‚Eben fo weint aud) das Thier, wenn es fehr verwundet worden, oder großes, Unrecht erlitten hat, und ſich nicht rächen Fann. Ich habe angemerfet daß die gefangenen Meerfälber auf gleiche Art weinen. Die zwote Urſache, warum die Meerbären die oſt⸗ liche Gegenden und dieſe wuͤſten Inſeln befuchen, iſt wohl ſonder Zweifel dieſer, daß ſie ſich durch die Ru⸗ be, durch den Schlaf und durch einen dreymonatli⸗ chen Hunger der vielen und beſchwerlichen Fettigkeit entledigen, eben fo, wie e8 die Landbaͤren im Winter machen. Denn im Junius, Julius und Auguſt thun fie nichts auf dem Sande, als. daß fie ſchlaſen, oder auf einer Stelle, wie ein Stein, gan müßig liegen, ſich einander anfehen , brüllen, gaͤhnen und ſich recken. In diefer Zeit nehmen fie weder Speife noch) Trank zu ſich. Ich habe einmal vornehmlich eis nen gefehen, der einen ganzen Monat aufeiner S * und da ich in dieſer Zeit zu verſchiedenen malen | „einige | J einige Alte ee habe ich doc) außer ei⸗ nem Schaume und dem Magenfafte nichts im Ma« gen noch Unflath in den Gedärmen angetroffen. In⸗ zwifchen fand ich.doch diefes, daß das Fetthaͤutchen nad) und nad) dünner, ‚der Umfang des Körpers klei⸗ ner und die Haut fehlaffer wurde, daß fie allenthal⸗ ben wie, ein Sad um den Körper hieng, und bewegt erben Fonnte. Die Jungen, welche noch nicht ſo ‚feet: find, begatten fich zu Anfange des Julius mit einander, Sie find munter laufen bin und her, halten fich bald. in dem Waffer, ‚bald auf dem ‚Sande auf, und dieſes brachte mic) noch mehr. dahin ,. daß ich dieſem Thiere, daß eine, den Baͤren aͤbuliche au an ſich hat, den Namen des Baͤres gab. Sie wohnen:einander wie, die. Menfchen. bey , er daß das Männchen oben, das Weibchen unten liegt. ER treiben das Lebeswerk beſonders um den Abend, ine Stunde vorher begeben. ſie ſich beyde in die See, und ſchwimmen fanft mit einander. ‚Hierauf kehren fie beyde zugleich ans Sand zuruͤck. Das Weib» chen wirft ſich auf.den Rücken, «das: Männlein aber: koͤmmt aus dem Meere über.fie, ſtaͤmmt ſich auf die Voͤrderfuͤße, und verrichtet das Werk mit großer Hitze. Bey dieſem Spiele druͤckt es das Weibchen durch ſein Gericht ſo tief in den Sand). daß von ihm nichts, als der Kopf; zu ſehen iſt. Das Maͤnn⸗ chen felbft, arbeitet ſich mit den Börderfüßen fo weit in den Sand hinein, daß es mit dem ganzen Bauche auf das Weibchen zu liegen kommt Sie erwaͤhlen hierzu einen Ort am Ufer, wo das Waſſer noch ans? ſpuͤlet, und ſind auf ihre Sache dermaßen erpicht, und: a felbft a 3 id) dem Mumie über \ 296 Stellers Beſchreibung über eine Viertelſtunde zuſah, ehe es mich gewahr wurde. Es hätte mich auch nicht einmal gemerket, wenn ich ihm nicht eine Maulfchelle gegeben hätte, worauf es mid) mit ſolchem Zerne und Gebrumme anfiel, daß ich Mühe hatte zu entfonimen ; wie eg mich aber auch wieder vor fich fahe, hub es fein ange- fangen Werk aufs neue an, und Fam Damit erſt nach einer Viertelſtunde zu Stande. Dieſe Thiere geben einen dreyfachen Laut von ſich. Menn fie auf dem Sande liegen, und vor langer Wei⸗ Te fehreyen, fo Flinge ihre Stimme faft als wenn die Kühe brüffen, wenn man ihnen die Kälber nimmt. Wenn fie Fämpfen, fo Brummen und brülfen fie wie die Bäre. Wenn fieden Sieg erhalten Haben, ma- hen fie ein helles und oͤfteres Gerifch wie die Haus- grillen.“ "Sind fie aber verwundet und von dem Feinde uͤberwaͤltiget, fo feufzen fie heftig wie die Ka: * und die Seeottern. “Wenn fie aus dem Meere kommen ſchůtteln ſie eier ‚Körper, ftreicheln mit den Stoßfederäßnlir chen Hinterfuͤhen und machen ſich die Haare zurechte, Das Maͤnnlein legt die aͤußerſten Theile der Lefzen an die Lefzen des Weibchens, als wenn es daſſelbe — * —— und wenn Denen an der ONE > eye wenn die — mit dem — wedeln. Sat liegen ſie auf dem Ruͤcken, bald auf dem Bauche, wie die Hunde, bald'in- einem Kreiſe bald in die Laͤnge geſtreckt und ziehen auf der einen Seite die. voͤrdern Floßfederfuͤße an den Leib. Ob fie aber eich: feſt — # merken fie es doch, ivenn ‘ ein \ Ve 897 ein Menſch, der noch fo Teife geht, da ift, und wa— hen darüber auf, Ich weiß nicht, ob ich dieſes ih⸗ gem Geruche oder ihrem Gehöre zufchreiben ſoll. Die recht alten und die fehr großen fliehen nie: mals vor einem Menfchen, fondern machen fich gleich zur Gegenwehr fertig. Inzwiſchen habe ich doch geſehen, daß ganze Haufen die Flucht genommen haben, wenn man mit dem Munde zu pfeifen anfingi Die Weibchen fliehen am erften, und man kann gan je Heere von erwachſenen bey Taufenden ploͤtzlich in die See jagen, wenn man, indem fie recht ficher find, unverfehens und mit großer Gewalt auf fie zus fchreyer. Wenn wir auf diefe Weife oftermals viele Tauſende vor uns her in die See trieben und darauf am fer giengen, fo ſchwammen fie immer inder See neben uns her, fahen uns an, und bewunder⸗ een diefe ungewöhnlichen Säfte, " | | Sie ſchwimmen fo fchnell, daß fie in einer Stunde faft zwo deutfche Meilen fortkommen. Wenn ſie im Meere mit Wurffpießen verwundet werden, fo reißen fiedas Boot mit den Leuten fo ſchnell mit ſich fort; das es zu fliegen ſcheint. Oefters reißen ſie ſo gar das Boot mit ſammt den Leuten um, wenn der Steuer⸗ mann nicht recht auf die Richtung deſſelben Achtung giebt. Im Schwimmen kehren ſie den Ruͤcken in ‚die Höhe, Die voͤrdern Floßfederfuͤße kommen nie⸗ mals, die hintern aber nur bisweilen aus dem Waſſer zum Vorſcheine. Weil bey ihnen das eyrunde Loch im Herzen beftändig offen ift, fo koͤnnen fie lang un« ter dem Waſſer aushalten, wenn ſie aber an Kraͤften erſchoͤpft find, ſo kommen fie wieder hervor und ſchoͤ⸗ pfen ale Wenn fie m ich ne nahe am Ufer mie Schwim⸗ 298 Stellerd Belchreibung Schwimmen beluftigen, fo fhmimmen fie bald auf dem Bauche, bald aufdem Ruͤcken. Sie gehen auch alsdenn nicht tief unters Waſſers, indem ich ihren Strich jederzeit bemerken fonnte. Die hintern Floß ⸗ federn ftedfen fie aus dem Waffer heraus. Wenn fie gnugfame $uft eingefchöpfet haben, oder fi ch vondem Sande ins Waffer begeben, fo ſtecken ſie den Kopf zus erſt ins Wafler, und ſchlagen alsdenn. den. übrigen $eib wie ein Rad, über ſich hin ins Waſſer, welches die großen Seethiere, wie die Seeotter, der Seelö- we, der Wallfiſch, der Sturmſiſch, der Braunfiſch, uf: w. faſt alle thun. Wenn ſie an einen Fels heran kriechen, ſo halten fie ſich an denfelben mit den vördern Floßfederfüßen, und fhleppen den übrigen. Theil des Körpers, hinter fich ber, indem fienämlich den Rücken wie einen Bogen krumm machen, und.den Kopf niederdrücken, Bank fie den. Körper. fortfchnellen koͤnnen. —* wird es ihnen ein guter Laͤufer kaum gleich thun ſonders wenn er es mit dem Weibchen un be wollte. Es ift fein Zweifel, daß fie viele von uns fern Leuten würden umgebracht haben, wenn fie, auf dem Sande die Füße fo gut, als. im Meere brauchen fönnten. Es iſt auch nicht rarhfam auf, einer großen Ebene ſich mit ihnen einzulaſſen. Denn da wird ih⸗ nen niemand leicht entkommen. Weil ſie aber nicht leicht auf die Anhoͤhen kommen £önnen, fo haben mir uns. immer auf denfelben: zu retten gewußt. Sie haben mic) einmal laͤnger als 6 Stunden belagert gehalten, und endlich gezwungen, eine, fehr ſteile Anz höhe zu erklettern, um mich auf dieſe Weiſe vor die⸗ fen aufgebrachten Pa in Sicherheit zu Auen; Mi enn nn des Seebaͤres. 299 Wenn ich ſagen fol, wie viel ihrer ich eigentlich je dem Beringseplande gefeben habe, fo kann ich, ‚ohne daß ich zuviel fage, ihre Anzahl gar nicht anges ben. Sie find unzählid), und bedecken das ganze Ufer der See. Sie haben mich und meinen Cofa- fen, der die ganze Inſel allenthalben durchftrich, oft genöthiget, ‚das Ufer zu verlaflen, und auf den hoͤch⸗ ften Gipfeln der Berge unſern Weg fortzufegen., Die Seeottern haben eine große Furcht vor dieſen Thies ren, und man finder fehr felten eine unter ihnen. - E⸗ ben fo verhält: es fich aud) mit den Meerfälbern, Aber die Seeloͤwen halten fic) zu ganzen Schaaren unter ihnen auf, und die Seebären fürchten fich fehr vor ihnen. Sie laffen ihnen allezeit den beiten Plag, und fangen auch nicht leicht in dieſer ihrer Gegen wart einen Streit an, damit ſie nicht an ihnen Ber fame Schiedsrichter befommen. Denn die Seelö« wen laufen, wie ich einige male gefehen habe, gleich herzu. Die Seebäre unterftehen fich auch nicht ein⸗ mal, ihre Weiber zu verhindern, mit den Seelöwen ſpielen zu duͤrfen. Inzʒwiſchen iſt dieſes etwas beſonders, daß die Meerbaͤren, nicht, wie die Seekuͤhe, die Meerkaͤl⸗ ber, die Meerottern und die Meerloͤwen, uͤberall an dem Ufer auf dieſer Inſel, ſondern nur an dem ſuͤdli⸗ chen Theile derſelben gefunden werden, welches der Gegend von Kamtſchatka gegen uͤber liegt, Allein die Urfacheiftaugenfcheinlih. Denn dieſen Theil der Inſel erblicken fie am: erften von dem Vorgebirge Kronotzki. An dem nördlichen Theile der Inſel fin irren. Was der man Sana nn ; al die _. etwa dahin ver⸗ — 300 Stellers Beſchreibuug Was den Fang dieſer Thiere anlanget / fo haben wir ihnen auf dem feſten Lande erſtlich die A fen, und ſie hernach ohne einiges Kun —* zu todte gebracht · Sie haben aber ein ſo zaͤhes Le⸗ ben, daß zwey bis drey Leute fie kaum mit dreyhundert Shhaͤcen die ihnen mit hoͤlzernen Keulen auf den Kopf gegeben wurden, toͤdten konnten, woben fie gleichwol noch ausruhen ‚ und: ſich erhohlen mußten. Wenn der Hirnſchaͤdel gleich in kleine Stuͤcke zerſchlagen, und das Gehirn alles faſt ausgelaufen war, ſo ſtand das Thier doch noch auf den Füßen, und wehrete ſich. Einem zerfchlug ich einsmals mit willen den Hirn⸗ ſchaͤdel, und ſtach ihm die Augen aus es blieb aber bey dem allen noch uͤber ſieben Wochen auf einer Stel⸗ le lebendig, und wie eine Statue unbeweglich ſtehen. An den kamtſchatkiſchen Ufern kommen dieſe Thies re ſelten ans Land. Die Einwohner werfen ihm aber auf dem Meere einen "Spieß in ‚den'geib den die Ruſſen Nofol nehnen, und der wegen der Wiederha- ‘ten, die. er vorn hat, nicht aus. der Wunde heraus fann. Der Spießift an einem Seile, woven dieje: rigen, welche in dem Boote figen ‚ das eine aͤußerſte Ende halten. Das verwundete Thier flieht fo ſchnell wie ein Pfeil, und reißt das Boot nebft den Leuten zugleich mie fort, bis es endlich müde wird "und ſich verbiutet. Se baldies liegen bleibe, siehe. fie es "mit dem Seile nach ſich, ſtoßen ihm noch andere Spieße in den Leib, und wenn es ihnen das Boot umſchlagen will, ſo hauen ſie ihm mit Aexten und Keulen auf die vordern Floßfederfuͤße und auf den Kopf. Wenn es todt iſt legen ſie es in das Boot, me eilen damit nad) Haufe. Sie bringen aber nur ei | die F4 ra des Seebnures · gor- die traͤchtigen Weibchen und die erwachſenen Maͤnn⸗ lein. Die recht Alten und die ſehr großen unterftes ; hen fie fih nicht anzugreifen, ſondern ſo bald fie einen davon erblicken, fagen.fie nur Sipang, das ift, Boͤſe. ‚Denn es iſt ihrer Meynung nach, fündlich und ges faͤhrlich wenn fie groß fagen ſollten. Eben dieſes ſa⸗ gen ſie auch, wenn ſie einen S Seelowen oder einen ſehr großen Seebaͤren auf dem feſten Lande erblicken, und weder Waffen noch ſonſt jemanden bey ſich haben. Es ſterben jaͤhrlich eine große Menge Seebaͤren vor Alter auf dieſer Inſel. Viele bleiben auch in dem Streite, oder kommen an ihren Wunden um, dergeſtalt, daß an einigen Orten das ganze Ufer mit Knochen und Schaͤdeln bedeckt iſt, als wenn daſelbſt große Treffen waͤren geliefert worden. Ich muß noch anmerken, daß die Bruſidrůſe 9 dieſen Thieren ungemein groß, aus vielen kleinen Drüschen zuſammen geſetzt, und won einem duͤnnen Haͤutchen umgeben iſt. Einsmals oͤffnete ich den Aſt der Lungenpulsader, und merkte, indem ich mit einer Roͤhre hinein blies, daß nicht allein die Herz: fammern, fondern auch Die Bruſtdruͤſe von dem Bla⸗ ſen aufſchwollen. Ich will nicht eher ſagen, was an⸗ dere hiervon urtheilen koͤnnen, bis ich es noch an ans dern Seethieren verſuchet Habe, 9 Zum Befchluffe will ich noch Hinzu Foden — ganz etwas beſonders ſey, was der fleißige Dampier von dem Ferdinandseylande, unter dem ſechs und dreyßigſten Grade ſuͤdlicher Breite, gedenket. Er meldet naͤmlich, daß er daſelbſt, eben ſo wie wir auf dem Beringseylande, das ganze Ufer mit unzaͤhli⸗ gen Meerfälbern, Meerlöwen und Meerbären be: RR ’ “deckt -302 Stellers Beſchreibinig des Seebaͤres. deckt gefunden hat. ch will nicht glauben, shi fe Thiere aus der füdlichen Gegend ſich hieher bege- ben follten. Denn diefes wäre eine für fie zu fange Reife. Ich ſchließe aber zweyerley daraus. lich daß in dem Suͤdtheile der Erde eben ſolche Thie⸗ ve anzutreffen find, die man in der nördlichen Hälfte der Erde unter eben denfelben oder doch wenigftens nicht viel- von einander abweichenden Graden der Laͤnge, antrifft. Zum andern, daß unſere Meerbären ſo aller Wahrſcheinlichkeit nach, unter eben demſelben Grade, auch im noͤrdlichen Theile den Winter uͤber ſich aufhalten. Vielleicht iſt maneinmalfoglüclich, daß, da wir ihre Sommerquartiere entdeckt haben, andere zu ſeiner Zeit ihre Winterwohnung finden, die, wo fie nicht das ſogenannte Compagnieland ift, doch vielleicht nicht weit davon entferne feyn, und folglich noch wohl entdeckt werden kann. Ich habe zween Abriffe machen Taffen*, deren er» flere (Fig, 1.) das Männchen vorftellet ‚wie es auf einem Felſen figet, und wie es gemeinhin gefunden wird. Die andere ftellee das Weibchen, das auf dem Ruͤcken liege, und noch etwas’ Flein: ift, vor, Ich habe fie deswegen fo abbilden laffen, damit man die Geftalt der Hinterfüße defto beffer fehen kann, die beym figenden Thiere nicht deutlich —* koͤnnen gezeiget werden. Was die Schreibart und die Vrdming der Sa⸗ chen betrifft, fo erlauben mir die vielen Gefchäffte nicht, mich bey einer Sache gar zu lange aufzubale ten, wo mir nicht viele andere unter den Händen ver⸗ * — Ich — ee ben — — | — es Dan febe die Big. Comment, Petrop. Tom. XI. 303 Gericht nur im irdenen Gefäße vorfegen. Wen das’ Gefäß Efel verurfache, der wird mir und ‚Alte dern einen großen Gefallen erweiſen, wenn er ſeinen zen Brey in einem ſilbernen oder göldenen Gefäße auftragen will. ‘Daß ich die allergeringften Umftän« de angemerfer Habe, ift aus feiner andern Urſache geſchehen, als damit ich nichts vorbey laſſen möchte, was mir aus genauer Unterſuchung befannt gewor⸗ den ift. Uebrigens verfichere, daß meine Nachrich- ten höchft gegründer find. Die Beſchreibung Fann allemal Fürzer werden, aber fie Fann nicht länger oder vollftändiger werden, wenn man fie Anfangs gar zu Eurz gefaf- ie fer hat. Brenn * — 939 — COMMENTARII Academiae Scientiar. Imper.. —— 8 Sul, aan. 1745 4746. me thode rationale Differentlalformeln, die ' nur eirieveränderliche Größe — — Da die Integration ſolcher Formeln keine Schwierigkeit hat, wenn ſich in ihnen die ver⸗ aͤnderliche Größe nicht im Diviſor befindet, fo über geht er diefen Fall völig, und nimmenur denjenigen. vor, 3794 RR — A vor, da der Diviſor auch die Gröte enthält... Zugleich muß diefelbe-im Theiler auf eine - höhere Potenz fteigen, als im Dividendus, denn der Fall, da ſie im Dividendus auf eine hoͤhere Potenz ſteigt, laͤßt ſich auf dieſen bringen. Alſo ſind die Formeln die Hi Euler — Im veſtaltet: ug BRALTN —2 "A+Bx+Ck EDS sous u “HERE YK — — Man weiß, daß ſich ſchon Johann mit ihnen befchäfftiger bat, ‚die größte Schwieri igkeit koͤmmt, wie den Mathematilverſt andigen auch be⸗ kannt iſt, darauf an, einen ſolchen Ausdruck in ein⸗ zelne zu zerlegen, die man vermoͤge der Logarithmen oder Kreisbogen integriren kann. Hr. Euler thut dieſes hier in einer Allgemeinheit, in welcher man es noch nicht zu bewerkſtelligen gewußt hat. Man muß die Größen finden, aus deren Muͤltiplication der Nenner entſpringt, und. diefe Größen ‚geben Penner don einzelnen Brüchen ab, die zuſammei gefeget den ganzen‘ vorgegebenen alısmächen, Daß man eine Größe von ſo viel Dimenfionen, als fie ha⸗ ben mag, ihre Factores zerfaͤllen koͤnne, d. i. Steihung, zu, finden ——— ſey/ nimmt einen Heiſcheſatz an, ob er gleich geſtehet, — in der Bewerkſtelligung dieſer Sache noch nicht den vierten Grad gelanget iſt. „Er ſetzet alſo zum voraus, daß wenn der Nenner im Product aus fol chen. einfachen. Factoren, wie (14 px) (Hg) h i ift, man pw ſ. w. finden £önne, a. glei⸗ * Tom. XIII. 308, gleihung mit den Eoefficienten des Nenners, w, ß, u. ſ. w. befannter maßen gegeben ift. Weil man ſich aber hier, wenn die Menge der angenommenen beftändigen Größen anwaͤchſet, in fehr weitläuftige Rechnungen verwickelt fieher, fo lehret Hr. Euler bier mit feiner befannten Geſchicklichkeit befondere eecheilee ns ann Innöhse | IL Hr. Kraft handelt von Ausmeffung der Flaͤ⸗ ‚he eines fchiefen Cylinders und Kegels. Die Sa« che iſt nachgehends von Hr. Eulern im I Th. der 'Cominentarior. nouor.' noch vollftändiger ausgefühe ret worden. ER I. Hr. Euler nimmt eben die Unterſuchung die des ıjten Auffaßes Gegenftand ausmachte, wieder vor, und verrichtet fie viel Fürzer, allgemeiner und bequemer ; weiter laͤßt fich hier nichts davon fagen, ‚und diefe Nachricht kann doch den Nutzen haben, daß diejentfien, welche fie'gelefen Haben, und ſich an die "Schriften der Akademie felbft machen wollten, Hr; Eulers zweyte Schrift zuerſt leſen, und ſich au die erſte ‚nur alsdenn machen, wenn fie Zeit und Trieb genug haben, bey der Menge verfchiedener Sachen, dieman zu lernen bat, einerley Sache zweymal zu lernen. AUIII. Bon den Theilern aller Zahlen, welche Die: ‚fen Ausdruck paatgbb enthält, wenn a, und b ganze Zahlen find, die Fein gemeinfchaftliches Maaß haben ‚Als die Einheit, Liefert Hr. Euler 59 Lehrſaͤtze, deren Beweiſe er dem Leſer überläßt. Die Lehre von den Quadratzahlen wird insbefondere dadurch erläutert. ' V. Bon der Bewegung biegfamer Körper ham delt Hr, Eufer im folgenden Auſſatze. Was ein Koͤrper der aus ziveyen mit einem Gelenke zuſammen “u Dand, u gefügten 306 Comment, Petropolit. gefügten Theilen befteht, für unendlich Fleine Schwin—⸗ gungen mache, hat H. Es im vorigen Bande unter⸗ ſuchet, und dareichten die Örundfäge der Statik zus: Die wirftihe Bewegung aber. zu beftimmen, wird: mehr erfordert, Es ift bier zu bedenfen, was jeder Theil um das Gelenke für eine Freisförmige Bewer ‚gung befümmt, was das Öelenfe für eine Geſchwin⸗ digkeit und Fine einen Weg befümmt, und was die Theile in Abficht auf eine gegebene Gegend für eine tage haben. Hr. E. hat nachdem im Ilten: Theile feiner Opufenlorum dieſe Materie. mp —* fuͤhret. Die zweyte phyſikaliſche Abcheilung 5 I. Verſchiedene Erinnerungen bey. der Zerglieder rung der. Igel, deren einige auf dem blafenarrigen Bau der Eingeweide, andere zur Erlaͤuterung der neu⸗ entdeckten Nebennieren gehören, von Hrn. Du Ver⸗ noi. Daß die Eingeweide einen befondern und von den Theilen, des übrigen’ Körpers unterfchiedenen Bau haben, erhellet gleich aus ihrem Amte, da fie Abfonderungen zu verrichten beſtimmt finds. „Ein merfwürdiges Beyſpiel davon ;geben die Eiter der Igel, befonders. ‚wenn man fie zur Zeit des Saͤu⸗ gens, und bey, noch warmen, ‚Körper: auſſchueidet : innern und. äusern Fläche. eine unglaubliche Menge Bläschen. Es nd aber die Eiter it der: Igel an Ge⸗ ſtalt, Zahl und Größe von andern, Thierem- ihren merklich unterfchieden ; denn bey denen die Hm. D. B. vorgekommen, haben ſich keine beſondern ‚Reihen von Brüften gewieſen ja die. Eiter der rechten und Hafei Seite, —2* (nd nicht, ſichtbarlich von einan⸗ mr - ‘ *8 Aoq Tom. XI 307 einander geſondert geweſen. Sowol der Laͤnge als der Breite nach iſt zwiſchen der Kehle und dem Bauche nur: ein aneinander haͤngendes und unabge« theiltes Eiter, wie eine ebene breite Bedeckung, 3 Unien dicke zu ſehen gewefen;. woran ſich außen viel Warzen zeigten, nämlich auf jeder Seite 4 fpißige (Steno hat s Paar gezähler,) fo viel Junge zugleich zu fäugen + So hat alſo das ganze Eiter des Igels wie eine ein zige große Bruſt ausgeſehen. Die vor⸗ erwaͤhnte laͤschen waren zwar nur mit einer ſehr dünnen Haut; verſehen, zeigten ſich aber deſto leich—⸗ ter, je heller ſie wegen der eingeſchloſſenen Milch glaͤnzeten. In der aͤußern Fläche ſahe man etliche tauſend mit bloßenAugen, daß ſich ihre beſondere Geſtalt, ihre Ordnung und, ihre ſchneeweiße Farbe nicht ſchoͤner zeigen koͤnnte. Das Innere war von der aͤußern Flaͤche nicht unterſchieden, alle Blaͤs⸗ chen waren von einerley Geſtalt und Groͤße genau vereinigt, und. durch verſchiedene mit vielen Gefaͤs⸗ fen verfehene haͤutige Fortſaͤtze befeſtiget, woraug allerley faſerichte und von Gefaͤßen gewebte Netze entſtunden. Zugleich iſt ad worden, daß bie Bläschen weder durch dieſe Netze, noch durch einige andere Sachen, wie bey manchen: Thieren überzogen würden, daher ſich um die, Eiter'der Igel faft nichts von Fettigkeit befindet, und ihm alſo die Schmeer⸗ decke. mangelt, die anderer Thiere Eiter uͤberziehet, und vor der Kälte ſchuͤtzet, nur hier und dar befan⸗ den ſich an wenigen Hrten Fettheilchen, ſonſt war es uͤberall vom Fette leer, daher ſich nicht nur in, ſon⸗ dern auch außer dem Warler leicht zeigte, in: was für Menge, Ordnung, Größe unebinung dieſe * vie en ü N 308 Comment, Petropolit, vielen geläugnete ‚Bläschen von der Natur durch das ganze Wefen des Eiters ausgebreitet waren Doc) glaube Hr. D. V. bey manchen Igeln fey des Unterfchjiedes der Nahrung, Landesart u. |. w. wegen, mehr Fettigkeit vorhanden geweſen / daher die Zer⸗ gliederer, welche uns dergleichen Beſchreibungen hin · terlaſſen, nur die Fetttheilchen bemerken, und die Bläschen überfehen haben, ' Eben fo urtheilet er von einem andern bläfichten und druͤſigten Weſen bey den Igeln, naͤmlich den Saamenbehaͤltniſſen, von dem Coiter, ſonſt ein aufmerkſamer Zergliederer fehteibe : wo ſich die fortfuͤhrenden Gefaͤſſe (vala deferentia) zwiſchen dem Maſtdarme und der Harn⸗ blaſe endigen, habe er drey fleiſchichte ziemlich große Druͤſen ohne Hoͤhlung geſehen. Hr. D. V. vermus thet, es ſey aus einer unbekannten Urſache der bla⸗ ſenartige Bau verändert worden, daß nur das flei⸗ ſchigte Weſen ins Auge gefallen. » Die Saamenbes hältniffe der Igel, die Hr. D. V. unter Händen har: te, machten einen fehr weitläuftigen Körper au, der größer als das Becken war, gegen die Nieren in die Höhe ftiegen, mit einer durchfichtigen Haut in zweene Theile gefondert waren, welche nicht nur den rechten Theil von dem linken unterfcheden ; ‚ fondern auch eine gemeinfchaftliche Einwidelung ausmach⸗ ten. Jede Abtheilung hatte vier mic lockern Haus ten von einander geſonderte Druͤſen, und alſo der ganze Koͤrper acht Paar. Dieſe beſtunden aus eis ⸗· nem dünnen weißen, und durchſichtigen haͤutigen We⸗ fen, daß der Saame durch fie fehiene. Durch ihre gemeinfchaftliche Bedeckung zeigten ſich viele kreis⸗ förmige Reihen, wie durchfichrige und lange Säde, welche silocfom, UI. 309 welche. ben, Saamen. enthielten, dieſe Reihen unter ſchieden ſich von wahren ‘Bläschen in nichts, als daß fie. groͤßer und ‚nicht länglicht rund, ſondern vielmehr walzenfoͤrmig waren ; Im andern Theile des er⸗ waͤhnten Koͤrpers, wieſen ſich drey ausfuͤhrende Roͤh⸗ ten, die gerade und ſenkrecht giengen, und den Saas men innerhalb des Halſes der Blaſe, zwiſchen ihr und dem Maſtdarme abfuͤhrten, in welchem Fortgan⸗ ge ſie von den abfuͤhrenden Gefaͤßen der Hoden bogen⸗ weiſe durchkreuzet wurden; Nachdem ſie in den flei« ſchigten Ring des Blaſenhalſes kamen, zeigte ſich eine beſondere Hoͤhlung am Durchmeſſer ver Harn⸗ roͤhre gleich und mit eher Deffnung an der Seite in die Harnröhre ‚verfehen,, zwifchen diefen Ringe und der Haut der Harnröhre, ven Saamen der nicht un- mittelbar ‚in die gemeinfchaftliche Röhre des Harnes und.des Saamens fich ergießen follte, aufzubewah⸗ ren, und. mit andern dafelbft zufammen fließenden Seuchtigkeiten zu vermifchen, Nachdem man den Blaſenhals vorne öffnete, und vorerwähnte Höhlung ber Laͤnge nach aufichnitte, zeigten fich fechs Oeffnun⸗ gen am Boden... Woraus aber diefe Bläschen inwen⸗ dig beftehen, obfie nur eine einfache Hoͤhlung oder ei: nen andern Bau haben, Davon weiß die Zergliederung wegen der Zärte, Weiche, u, d. g. diefer Körperchen nichts mehr, als vondem innern Bau einer Waffer- blaſe. Zuletzt befchreibt Hr. D. V. wie er feine: neu entdeckten und im vorigen Bande erwaͤhnten Ne⸗ bennieren bey einem einzigen Igel gefunden habe. II. Herr Weitbrecht handelt von dem leimich⸗ ten Schleime der Luftroͤhre. Dieſer Auswurf unter⸗ ſcheidet ſich vom Speichel und andern Schleimeu.d.g. : U 3 ſehr a 310 Comment, Petröpolit, ſehr Pentitlich, und ft deſto aͤher je weniger er von jenem beygemiſchet hat. Hr W. hat verſchiedene Verſuche mit ihm angeſtellet, und glaubet, er werde im obern Theile der Luftroͤhre in den Hoͤhlungen bey der Glottis erzeuget, weil man ihn nur durch Huſten u. d. g. auswirft. Dieſes geſchieht ins beſondere fruͤh Mor⸗ gens, da ſich verfehiedehe ſolche auszumerfende Mate⸗ rien die Nacht über’ geſammlet haben, und mit defto mehrerer Mühe, je reiner er alsdenn, "und folglich je zaͤher er iſt. Eine zu baufige Abſonderung deſſelben, zeiget allemal einen kranken Zuſtand an, und verur⸗ fachet Huſten, ſchweres Odemhohlen, ud.g. MI. Herr Rraft erzaͤhlet verſchiedene Verſuche von der Wärme und Kaͤlte. Da man in Peters» burg jährlich aus dem’ Mevafluffe Eis für die Eis- keller auszubauen pfleger, fo bat er ſich diefer Gele⸗ genheit bediener, die Strahlenbrechung des Eifes zu unterfuchen, Gr hat’ in ein großes durchſichtiges Stücke Eis auf der einen lothrecht ftehenden Seite ein Grübchen gemacht, iſt alsdenn auf die andere Seite des Eifes gegangen, und hat Biefes Grübchen dergeftalt betrachtet, daß der Lichtſtrahl der von fels bigem in fein Auge fam, durch das Eis durchgehen: müffen, und im Ausgange gebrochen worden ; weil‘ er durch ein durchloͤchertes Blech geſehen, das ſich bin und ber verfchieben ließe, fo Eonnte er genau ber merfen, wo der Strahl, der ing Auge fam, aus dem Eife Heraus fuhr, und dadurch Liege fih aus dem’ Stande des Eifes und des Auges, die Verhaͤltniß der Brechung beftimmen, die er wie 1000 : 713 fand, da fie Newton bey Regenwaſſer wie 100 : 75 angieb, m Ta n agch Eine "Tom. XI si Sui Eine Behebenheit die Mariotte erzaͤhlet, hat Hr. Kraft auch unterſuchet. Mariotte ſaget, er habe ein Gefaͤßchen voll Waſſers der Kälte ſo lange ausgefes ‘Ber, bis deſſelben Dberfläche mit einer Eisrinde wä- re überzogen worden, daranf mit einer ftarfen Nadel das Eis durchftochen , und durch das roͤchelchen das Waſſer zween Zoll Hoch ſpringen fehen. Dieſes hat Hr. Kr. nicht gelingen wollen, und er glaube, Mas riotte habe vielleicht das‘ Gefäfle mit warmen Haͤn⸗ den angegriffen, und dadurch das after in unter Dem ei ausgedehnet, . Galilaus ſcheint der erſte — zu fon, "dee das Eis für ein ausgedehntes, und, nicht ſͤr ein ver⸗ dicktes Waſſer gehalten hat. Wie die Sache i60 ausgemacht iſt, ſo begreif t man doc leicht, daß die Dice: des Eifes, worinnen ſich manchmal viel, mand)- mal wenig: $uitblafen befinden, nicht immer einer- ley feyn werden. Hr. Kraft hat ihre Berhältniß zur ‚Dichte, des Waffers manchmal wie 905: 190, man mal wie,916 2 100 gefunden. Eben fo wenig läßt fich genau beftimmen, wie ſi ich Raum, den eine gewiſſe Menge Schnee einnimmt, zu den Kauime des daraus entftehenden gefehmoler nen Waffers verhält. Bey zufammen gedruͤcktem Schnee ift diefe Berhältniß wie 1600 ::634, aber ‚ben lockerem wie 1600 : 353 gewefen. De la Hire und Celſius haben noch’ andere VBerhältniffe, und der lehztere zwar bey zuſammen gedruͤcktem Schnee wie 1000: 300 oder 362, bey lockerem wie 1000: 85 ober 94 gefunden, daß ſich alfo ſchwerlich hievon was ge naues beſtimmen läßt, | Mag | Daf 312 Comment. Petropolit. Daß ſich das Eis wirklich beym Gefrieren aus« dehne, bat Hr, Kr. auf dieſe Art geſehen. Er hat Waſſer in einem Becher gefrieren laflen, da fic denn ein Stüde Eis von der Größe und Geſtalt des Be⸗ chers gebildet, welches in der Mitten nod) ungefrote ‚nes Wafler gehabt. Diefes Stüde Eis hat er in ‚Die freye Luft geleget, und gefehen, daß, nach dem das Waſſer auch zu frieren angefangen, die äußere Eis— vinde aufgeborften , und folglich: von dem inwendig entftehenden und fic) ausdehnenden Eife zerfprenget worden. Dieſer Berfuch widerleget Diejenigen, ‚Die fid) vorgeftellee haben, das Zerfrieren der Gefäße ruͤhrte daher, weil fie von der Kälte zufammengezögen würden, und das Eis nicht nachgäaͤbe. " Ein thönernes innwendig glafirtes Gefäße hat Hr. Kr, mit Waffer angefüllet, und der freyen Luft ausgefeger, damit fich alles Waſſer in Eis verwan- delte. Da er glaubte diefes fen aefchehen, hat er das Gefäße in fein Zimmer ‘gebracht, und Waſſer, Das einige Zeit in dem geheirten Zimmer geftanden hatte, dazu gegoffen. Sogleich ift das Gefäße in der Mitte. mit einem Knalle zerfprungen.. Er leitet ‚biefes Daher, daß das. wärmere Waſſer das, Eis aus⸗ gedehnt, und dadurch das Gefäße zerfprenger habe. ‚Er glaubet diefer Berfuch habe eine Aehnlichkeit mit Triewalds Verſuchen, die in den Tranfactionen-418 Num. befchrieben ſtehen, und von Hr, Hollmannen in den göftingifchen gel. Zeitungen den soten Jen. 1743 erfläret worden. Da fid) das Wafler ſowol von der Wärme, als beym Gefrieren ausdehnet, fo ſcheint Waſſer, das dem Gefrieren am nädhften ift, den Fleinften Kaum einzunehmen, und baber Fann BER, Ä | ag. „Tom. XI. 10.) 1313 das Kae VRR fein. völliges , Gefrieren be werfftelligen. So läßt ſich begreifen, wie durch ploͤtzlich hinzukommende Waͤrme, oder einige andere Urſache dergleichen Waffen, ſogleich in Eis kann ver⸗ wandelt werden. Flintenaͤufte hat Hr. Kr. cenfale durch gefe —* Waſſer zerſprenget. 9 Wie die Wärme, einer Miſchum von imey- flüs- ſigen Dingen: von gegebener Wärme-zu finden fen, ‚bat zuerjt Morin in feiner Aftrologia Gallica 158 S. eine Kegel vorgetragen. Es ift zu verwundern, daß in - ‚einem Buche voll fterndeuterifchen Gewäfches,derglei« chen Betrachtung zu finden ift, und noch mehr, daß Morins Regel fo gar fehr nicht vonder Erfahrung ab» ‚weiche. Hr. Kr. giebt indeflen eine, die auf richti« gern Gründen berubet, und der Erfahrung noch ges mäßer iſt. Eine einzige Erfahrung beym Boerhave Chym. ITh. vom Feuer 20 Verſ. 11 Zuf. ſcheint Hr. Krafts Regel zu widerſprechen, aber die Erfahrung dot ihn gelehret ‚daß feine Regel’ auch hier eintrifft. Die Spannkraft des Eifes hat Hr. Kr. durch | Eiskugeln unferfuchet, die er aufider graveſandiſchen | Eollifionsmafchine zufammen ftoßen-laffen, «> Wie ſich verfchiedene Feuchtigkeiten beym Gefrie⸗ ren verhalten, hat Hr. Kr, ebenfalls angemerket, im- gleichen was das Wärmemaaß für Grade. beym Sie⸗ den verfchiedener Feuchtigkeiten ‚geiviefen. Auch hat er unterſuchet, nach mas für einem Gefege warmes Waſſer, das man in die Luft feßer, erfaltet, und glau⸗ bet, es geſchehe folches, fo daß fich die Abnahme der Wärme, wie die Quadcanurzeln aus ben ee verhalten, | | | u Br s In m 314 Comäneie: Petropolit. .“ In den Schriften der lorentiſchen Akademie fifet, | ein großes Stuͤcke Eis, das man einem Hohlſpiegel ausgeſetzet, ‚Hätte, wie man durch das Warmenmaaß beson f, eine merfliche Kälte som Spiegel zuruͤck werfen laſſen. Hr. Kraft hat ſolches auch auf ver⸗ ſchledene Arc verſuchet, aber nicht richtig ‚finden konnen. AUII. Hr. Kr. theilet zu Petersburg 1742 Witter run gsbeobachtungen mit, Man‘ ‚teiß ſchon uͤber⸗ ger noͤthig — 5— ‚als daß fich die Schwalben TR den 24ften May gegeiget haben," IV Die Wieterung 1743 bat * Kraft en Beobachtet. el "VI. Ee handele‘ auch von der Dichte mit eine vermiſchter Metalle‘, davon Hr. Gellerts Verſuche im vorigen Theile zu leſen ſind. Hier wird genug ſeyn, die Folgen aus feinen Verſuchen anzufuͤhren. Dich⸗ ter find gervorden, die Bermifchungen von Gold und Bley, Gold und Silber, Bley und Silber, Silber und Kupfer, "Silberiund Zinn, Kupfer und Zinn‘ Lockerer aber die Mifchungen von Geld und Kupfer, Gold und Eifen, Bley und Kupfer, Bley und Zinn. Hr. Kr. verbindet zu Erklärung dieſer Begebenhei⸗ ten dreherley Urſachen; Daß etwas von dem Me: talle beym Zaſammnſchmeiſen verloren gehet (denn die Miſchung hatte allemal weniger Gewicht als die Suͤmme der Gewichte der vermiſchten Metalle betrug) daß eines Metalles Theilchen in des andern Zwiſchenraͤumchen dringen, und daß durch dieſes Eindringen, das andere Metall auch wohl etwas ausgedehnt wird. Dieſes alles find nichts als Mög. lichfeiten, die bey ſolchen oa ſtatt finden koͤnnen. VII. Hr. Er HoF. am) "VI. Hr. Richmann fchläge ein Werkzeug vor, —* deſſen man die Ausduͤnſtung des Waſſers, in der ordentlichen Luft bequem ausmeſſen kam Es beſtehet aus einem Gefäße, in’dern eine Menge Waſſers der Ausdünftung beftändig ‘auf eine ſolche Art ausgefeget wird, Daß man nicht vaglich tee Waſſer zugießen darf. VIII. Hr. Weitbrecht unterfücher, was die Zori gliederer eigenelich durch die Zigenförmigen Forlſaͤtze des Gehirnes (proceflus mammillares cerebri) ver · ftänden haben. Sie find eigentlich. nur bey Thivren zu finden, und die Alten haben fie für die Werfzeuge des Geruchs gehalten. “Bey den Menfchen trifft man fie. nicht fo an, und die Werkzeuge des Geruchs find da befannter maßen Nerven, die von den Zergliedes rern zulaͤnglich find: befehrieben worden , wiewol⸗ a Weitbrecht noch einige Erinnerungen beyfüget. - VII Hr. Lomonoſow handele’von den‘ Tine cturen der Metalle, Er glaubet Glanz und Geſchmei⸗ digkeit ſich ziehen zu laſſen, machen die hauptſaͤch⸗ lichſten Kennzeichen der Metalle aus, und koͤnnen als ihre Erklaͤrung angegeben werden (eine groͤßere eigenthuͤmliche Schwere iſt wohl auch nicht dabey aus den Augen zu fegen,) weil nun beym Calciniren ber Metalle das Brennbare weggeht, und durch) Zuſatz eines brennbaren Metallkalfes wider zu glaͤn⸗ zendem Metalle werden, fo folgert er daraus, diefes Brennbare mache vornehmlich die Tinctur der une edlern Metalle aus. Bey Gold und Silber ift es vermuthlich nur viel genauer mit den übrigen Theis len verbunden, daß es ſich auch in ftarfem Feuer nicht Davon abfondern läßt, Die Metalle zu tingis ren, - 36 Comment. Petropolit. rem, befindet fich in der Erde eine große Menge Schwefel wodurch noch itzo immer Metalle gezeu⸗ get — wie Hr. $. glaubet, und davon verſchie⸗— Dene Zeuaniſe ‚anführet, z. E. vondem Modererzte in even, dag nad) 20 bis z0 Jahren, da wo man alles. meggenommen, hatte „ wieder. gefunden wird. (vermurhlich weil e8 in die Seen, aus deren Gruns de man eg ſchoͤpfet/ durch Zufluß aus Gruben ge⸗ fuͤhret wird, wie das Kupfer in den Caͤmentquellen) Die andern Beiveisthümer find aus Brüfmanng Magnalibus Dei, aus Löhneifens “Berichte von Derg: werten, und,fo gar aus Birgils Aeneis X B. 177, genommen, damit Hr. $ wohl Ungläubige eben nicht überzeugen wird, »- Daß Arſenik auch bey den Me: tallen ift, hält Hr Lomonoſow auch für noͤthig darzu⸗ thun/ und glaubet, daß der Glanz derſelben, beſon⸗ ders der Halbmetalle, die es zugleich ſproͤder machet, großentheils von ihm herruͤhre. Zuletzt traͤget ar! sioch einen Gedanken vor, der die Goldmacher: in ihr rer. Hoffnung etwas unterftügen Fann ; Schwaͤchere Säuren werden: befannter maaßen aus den Falifchen Feuchtigkeiten , durch ſtaͤrkere Säuren getrieben; So wird Eßig durch zugegoffenen Salzgeiſt aus der Potafche getrieben, und der. Salzgeift weicher dem Salpetergeifte, den das Schwefelfaure als das ftärf« fe unter allen. vertreibet, Geſetzt nun ‚ein fehr ges ſchickter Chymiſte, wüßte das reinſte und am ſtaͤrk⸗ ſten concentrirte Brennbare ausfindig zu machen; ſo wuͤrde ſolches, aus den unedlern Metallen Die unrei⸗ nere Tinctur Beh: und * in das — * ver: —— * Fir: j PR. \ — XC 2 / AMom. xu a7 X. Hr. Richmann träge neue Verfuche von ber Elektricitaͤt vor. Zuerſt befchreibet er die eleftris ſchen Zuruͤſtungen und bildet ſolche ab. Unter an⸗ dern hat er ein Werkzeug angebracht, das einiger maßen die Groͤßen der elektriſchen Wirkungen zu ſchaͤtzen dienet, ob er es gleich noch fuͤr kein vollkom⸗ menes Maaß derſelben ausgiebt, bis das Werkzeug ſel⸗ ber iſt in beſſern Stand geſetzet, und die Theorie des elektriſchen Wirbels, die der ſel. Prof. Haufen alle bier angefangen hat, weiter getrieben worden, Die Verſuche an ſich ſelbſt, enthalten meiftens was zu un⸗ fern elektriſchen Zeiten nicht mehr ganz unbekannt iſt. Die hiſtoriſche Claſſe iſt ganz allein von Herrn Schulzen ausgearbeitet, und enthält lauter Abhand⸗ hingen von Münzen. Die erſte betrifft zwo Muͤnzen der Gelenſer, bey denen man aus der Umſchrift Te- Avıov fieht, wie die Bürger von Gela ihren Namen ausgedrücker haben. Im Stephanus Byjzjantinus, fiefet man unter. vem Worte Texx' folgendes : ro Edvinov TeAxsos, SV TeAwos, und doch braucht Hes rodotus und Thucydides allezeit TeAue. Hr. Sch. glaubet mit dem Holftenius, man muͤſſe ſtatt & leſen zo oder y. Er vermuthet, die Gelenfer hätten das Perasos in TeAws verändert, weil das erſte laͤcher⸗ lich) bedeutet, und alfo ihre Benennung Spöttereyen ausgeſetzet hätte, wie erwa feine Landsleüte halliſch und nicht haͤlliſch ſagen, da in der letzten Benen⸗ nung der zweyte Buchſtabe mit einer leichten Ver⸗ änderung, bey Leuten/ die einer gewiſſen Art Witz ergeben find, auch zu Spoͤttereyen Anlaß verſchafft Hr. Sch, erzaͤhlet alsdenn verſchiedenes von den Ge⸗ ſchichten der ſicilianiſchen Stadt Gela, bey Gelegenheit dieſer Muͤnzen. | II. Zwo 318 comment. Petröpolit AII. Zwo Münzen ftellen, eine den Trajan ‚bie | andere den Juſtinian bärtig-vor He. Sch: recht⸗ fertiget ihre Aufrichtigkeit. Aus dem Sveton (in Auguſt. c.23) erheflet, daß ſich Auguſt ganze Mor nate lang, aus Betruͤbniß über des Varus Nieder⸗ lage nicht barbiren laſſen, und fuͤhret verſchiedene andere Beyſpiele an, wo ſich Baͤrte auf er und Denkmaͤlern zeigen. III. Zwo andere zeigen bie Kaiferinn Galeria Va Ieria, Unter den beyden Kaiferinnen,. welche: diefen Namen gefuͤhret, ſchreibt Hr. Sch. fie der Gemah⸗ Linn des M, Aur. Val. Maximianus zu, der auch Hereuleus genannt wird. Sowol aus dem Beyna« men, als.aus verſchiedenen Muͤnzen dieſes Kaifers, wo ‚Hercules erfcheinet, zeiget fich, daß. er eine beſon⸗ bere Andacht zu Diefem Gögen gehabt. Dun ſieht der Kaiſerinn ihr Kopfoutz wie die Loͤwenhaut des Hercules aus, und man kann ſich leicht vorſtellen, daß die Kuͤnſtlerinnen, denen die Haare der Kaiſe⸗ rinn anvertraut geweſen, auf dieſe Art fi ch nach der Geſinnung des Monarchen gerichtet. | ‚UN. Eine Münze, welche die Gefichter des Raie fers Gordiani Pii ‚und der Kaiferinn Tranqnillinae vorfteller, wird-von Hr. Sch. auch vorgeſtellet, und mit einer ihr ſehr aͤhnlichen, die Haym theſ. Britt: Vol. II. p·263. heraus gegeben verglichen. eis V. Eine Münze zeigt auf einer Seite den. Kopf des Jupiter Ammon, auf der-andern, den Adler, mit dem Bliße, zwiſchen den Füßen, der Schriftzug, def: fen fich. viele Jahrhunderte darnach die Chriften den Namen des Heilandes zu bezeichnen: bedient, zur Sei⸗ te bes Adlers ein. Sruchtgorny; die. — M7⸗⸗ Ae acu so Tom. XIks)- 319 Asus Berıdeog. oh. Burchh. Menfe und Har⸗ duin, haben ſchon diefe Münze erwähnt. ' Der Ad⸗ ler auf den Donnerfeile ruhig ſitzend, deutet Friede an, der durch die Bereiefchaft zum Kriege verfichere ‚wird. Das Fruchthorn ſtimmt damit überein. Den Schriftzug hat Harduin ausgelegert Xarxos Podiav. Aber man hat feinen Örund, die Münze den Rhodi⸗ fern zuzufchreiben ‚als ven Anfangsbuchftaben ihres Mamens. Sollte es bedeuten, Daß das Erzt dus Rhodus wäre, fo ift nichts von dafigen Bergmwerfen befannt. Hr. Sch. erfläret das Zeichen für diedrey erften Buchftaben KTP des: Namens der Eyrenäsr;; das P macht fo: zu reden, den Grund des Zuges aus, an deffen rechter Seite zeiget fich das K und das P kieget der Quere, Es iſt ganz wahrſcheinlich, und durch ähnliche Benfpiele zu beftätigen, daß die Eyr render den Prolemäus unterdem Bilde des Ammons vorgeftellet, und ihren Namen zu den Füßen des Adlers, der ſich auch auf den Jupiter bezog, geſetzet haben, | ae VI. Eine Münzedie in Preußen gefunden, und von’ - Bayern Ad. Prufl. Vol. I £ V.xbefchrieben worden, gehoͤret wie Hr. Sch. zeiget, wahrſcheinlicher den Neapolitanern als den Rhodifern zu, welches letztere Bayer hat behaupten wollen: + Das Wort Nexro- Aı7ov zeige ſich deutlich darauf, und der Minotau⸗ rus auf der andern Seite hat eine Roſe uͤber ſich Der Minotaurus erfcheine auf vielen andern nea⸗ ‚politanifhen Münzen, aber nicht mit. einer Roſe, WMeiſt fliege einie Bicrorie über: ihn, die ihn kroͤnet, Die Roſe fönnte von Familien, die aus Rhodus ge⸗ kommen waren, gebraucht. worden, und deswegen! —X auf 320. Comment, Petröpolit. auf 594 ſo ſelten ſeyn. Sie koͤnnte auch auf fluß, den Neapel an Roſen hatte, zielen. den Ueb Die Frage iſt beantwortens werth, wie die Muͤnze in Preußen gekommen. Hr. Bayer glaubet durch den Boͤrnſteinhandel. | Eine andere Zi die Hr. Sc. mit betrachtet, ſtellt auf einer Seite Virgils Kopf mit ſeinem Na⸗ men, auf der andern eine Sonne vor. Hr. Sch. will ihr Alter nicht beſtimmen. Die Sonne ſcheint Neapel anzuzeigen. Aber Hr. Sch. hat auch eine ganz neue mantuaniſche Münze mit einer Sonne bes! fommen, und es fönnte alfo wohl feyn, daß ein Man⸗ tuaner auf die Gedanfen gefommen wäre, Virgils Andenfen diefe Ehre zu ermeifen. | ‚VII Eine arabifche in Pommern gefundene Münz ze wird von Hr. Sch. ausfuͤhrlich beſchrieben. Sie haben nach den Lehren der mohamedaniſchen Religion kein ander Gepraͤge als Schrift. Man kann fuͤr ihre vornehmſte Seite die halten, auf der ſich das mohamedaniſche Glaubensbekaͤnntniß befindet: Es iſt Fein Gott als der einzige, und er hat keinen Ges fellen. Dieſes befinder' fich mitten auf der Münze: Daherum gehen zweene Kreife Schrift. ° Der äufs fere enthält den Spruch ausdem Koran (Sur. XXX. B. 45.) Gottes ift das Vergangene und Zufünftiz ge, und an felbigem Tage werden ſich die Gläubigen. in ‘der Hülfe Gottes freuen. Der innere meldet die Münze fen im Namen Gottes, in der. Stadt des Friedens (Bagdad) im zo8ten Fahre gefchlagen mor« den. Diefes Jahr der Flucht Mohameds faͤllt in das gaafte der chriſtlichen Zeitrechnung. Die Muͤn⸗ je heiße im Arabifchen in de Aufeprife Dirbam, welches | 2 Tom. KIEL: 3 Jar welches Hr. Sch. durch denarins-überfegef, und mie ögaxun für einerley haͤlt. Sie wiege 50 Apotheker⸗ eier Hr. Sch. hat verſchiedene "andere mit eben dein Namen bezeichnete gehabt‘,"ibeidier. Gerichte jwifehen 53 ind 47° Gr. gefallen ſind "Das Wöre Dinari bedeutet bey den Arabern eine goldene Muͤn⸗ 36, die etwa 2ö'0det 25 jener filbernen gilt. Die ſil⸗ berrien find fehr dünne, und daher meiſt Befchädiget: Die andere ‚Seite der Ka gr on die Auffcheift Gorte. Mohamed iſt der Geſandte Gottes, Was das erſte Wort bedeutetr, kamm Her Schulze nicht ſagen, wenn es ni zung zu der —— der erſten Seite if, die. man etwa im lateiniſchen fagen koͤnnte: non’ Söeius, Deo. Es koͤnnte auch wohl die Bedeutung⸗ haben, wie auf: den roͤmiſchen Grabmaͤlern das Bl O. Mi. Seinem Kreiſe herum ſtehet der HE V. der 6iſten Sur, des Corans! "Die Schrift iſt ſchoͤn und. vollkommen, und die Muͤnze hat auch das Beſon⸗ dere, daß ſie einen doppelten Kreis Schrift zeiget. Alle bef ve Münzen find, in Kupfer vorge« fteller, und i 'e beziehe man 1 auf die Fi⸗ uren, als waͤren ſie gezaͤhlet, obwohl bey den Fiqu⸗ Euer nd oh iniorde Mic M zu überfehen, zeigen aber doch ;; daß man bey Beſor⸗ gung des, Druckes eben nicht die groͤßte Sorgfolt gewandt, und die ufigen druckfehler in den Ab⸗ handlungen — —— Urtheile eb Da die le tern Baͤnde der Schriften der kai op, ; Yeaskm:foviel'foften, als die erften, ob hlac ar dc = Stärke, und auch Manchmal am innerlichen Werthe ein großer Unterſchied iſt, ſo waͤre es doch billig, we⸗ ai Band, ra n — ur rd ) ſtens vun * —8 sv 4" — 322° Auszugider neueſten | Se dem Druck etwas —— a der aſtronomiſchen Cafe befindet ich ein Yufe faß von Hrn. Heinfins, der die Sage der fibirifchen tadt Be Sakurft betrifft. Ein rußifcher Feldmeſſer Kraffitnikom. bat dafelbft beobachtet, und die Breite 65 Gr. 2 M. gefunden. Die Länge feet, Ari H. aus Bergleichung mit petersburgifchen Beobachtun⸗ gen och 37 M.4o ©. oder 99 Gr. 25 M, öftlicher: als Petersburg. : Diefer große Unterfchied der Laͤn⸗ ge machet, daß man nicht wohl einerley Finſterniſſe der Jupiterscrabanten dort und. zu: Petersburg zus; gleich ſehen Fönne, und fich daher anderer Kunftgriffe bedienen.muß ‚. indem man naͤmlich den, ganzen; Ume, Lauf, der Trabanten zu einer an einem Drte beobach⸗ teten Verfinſterung oder Austritte dazu rechnet, um SM. Funden: wenn eine an den anbesn W — 0 — V —— geweſen ſeyn ſollte, Ya x "III. Anh 5 2 X der eu. 1. Bern der Zefipeitum 8, Ver e en J Nr N * bey den, Schaufpielbäufern, * —2 7 Alten. Tempel beſonders dem Sacchus 2 * und hercules zu: Te anzulegen, "Eh ll a © Bent Ber vhyſ Des im ser 20 52 phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 323 man fpielte, wurde geopfert, und die Spiele bezogen ſich auf die Comoͤdien. Es iſt nicht voͤllig klar, ob die vom Prinzen d Elbeuf gefundenen Säulen zum Theater, oder zu dem oben beſchriebenen Tempel ge⸗ hörten, ben man für einen Bacchustempel hält, weil deſſen Bildſaͤule gefunden wordenfeyn fol. Gleich⸗ wohl aber ift gewiß, daß bey dem Theater ein — des Hercules war, und wahrſcheinlicher Weiſe hat der eherne Zercules der kleiner, als in Lebens war, oben auf dem Gipfel des Gebäudes geftandenl, ’ Weil die Arbeiterleute in ihren Entdeckungen fe ordentlich verfahren, und die Erde des einen O den fie unterfuchen wollen, auf die andern Derter wet- ‚fen, die fchon gereiniger worden find; foiftesohnmög« · lich, genau zu wiffen, ob die großen Säulen zum Thea _ ter gehöre, oder zu Gemwölbern benachbarter Tempel gediener Haben; dasaberift gewiß, daß die fehönften ‚derfelben inmdendig" zur Zierrath gebraucht worden, allwo ſie, uͤber dem Altare, eine mit abwechſelnden ‚Gemälden ausgezierte Arcade formirten. J Man hat in dem Tempel des Hercules alletley Arten von Opfergeraͤthe Schalen, Beden, Meſſer, Gefäße von mancherley Form und Größe, mit Hand⸗ griffen, die mit Schnitzwerk von ſeltſamen Geſchmack und ſchlechtem Werthe ausgejieret waren, gefunden. Hingegen fand man auch daſelbſt einen prächtigen Tiſch, von weißem Märmior, mit dreyen Füßen von . eben dem Marmor, die Füßen von Thieren ahnlich, ‚und fehr fauber ausgearbeitet ivaren. Der Tiſch war völlig aus dem Ganzen. Syn der Mitte und an dem Rande umher, ftunden einige betruscifche Charactes | * wie eine Umſchrift auft den Na eingegraben die eine | Ans der eine — geheimnißvolle Formel die * ‚fend, ausdruͤckten. Diefer Tempel: beftund in einem ‚großen Saale, der von oben eingeflürge, und mit Erde bedeckt war. Die Mauren defielben waren faſt uͤber⸗ ‚all bemalet. Man ſahe Steeite wilder Thiere, Tiger, Medufen und Saunen, In der Mitte war ein ge» ‚flügelter Mercur, mit einem Kinde in Aemen, bey - einer ſitzenden Frauensperſon zu ſehen, die ihn an der Hand hielt. Dieſes ſchien den Bacchus vor zuſtel⸗ len, wie er zur Saͤugamme gebracht wird. Man ſahe ferner Landſchaften, wirkliche und bloß eingebil⸗ dete Thiere, beſonders ſehr ſchoͤne Pfauen, zur Bau: kunſt gehörige Stüde, Statuen, Opfer, Häufer und aandere Gebäube, nad); den Regeln: der Perſpectiv, „zwar nicht genau; aber doch hinreichend geſchildert, um daraus den Jerchum der Neuern widerlegen zu koͤnnen, die dieſes fuͤr eine den Alten ganz unbekannte Kunſt halten, obgleich. Plutarch, Ditrup, Suidss, ‚und Plinius, imgleichen Plato in feinem Gefpräche, der Sophift, und Socrates im zehnten Buche fei- ner Republik davon geſchrieben haben. Das Merkwuͤrdigſte unter allen, waren zwey ſehr große hiſtoriſche Gemaͤlde, deren Figuren in Lebens · groͤße ſehr wohl gezeichnet, die Einrichtung regelmaͤßig und die Farben noch ganz friſch und lebhaft waren· Auf dem einen ſtund Theſeus nackend, mit einer Keule in der Hand, einem Ringe am Finger, und einem, von der einen Schulter herabhangenden rothen Mantel. Zwiſchen ſeinen Fuͤßen war der Minotaurus na⸗ ckend, mit einem menſchlichen Leibe, und einem Ochſen⸗ ‚kopfe., Bey dem Helden waren die griechiſchen Kin ‚der, der eine umſeher Jagd linkes Knie; —J Ani Adi —— vhoſ kaliſchen Merkwuͤr digkeiten. 325 kußte ihm die rechte Hand, und der dritte umfaßte fei⸗ nen linken Arm, da indeſſen eine von den Mägdgen, die Ariadne zu fern fcheint, feine Keule fanft anrührete, Man fieht obenin der Luft eine Victorie, und in det Ferne die krummen Mauern des Labyrinths. Das ändere Gemälde enthält auch verſchiedene Figuren in gebensgröße. In der Mitte ſitzt eine mit Kräutern und Blumen’gefrönte Srauensperfo, die einen eifette fatbenen Stab in der Hand hält, jur $infen ſteht ein Korb voll Früchte, uud nahedabey ein Faunus, der auf. einem Inſtrumente von fieben Pfeifen fpiele: Gegen der Frauensperſon über iſt ein nackender Greis mit einem kurzen Barte, der einen Bogen, Koͤcher, und eine Keule fuͤhret. Hinter dem Alten iſt eine an« dere Frauenisperfon, die einen Kranz von Kornähren ‚ trägt ; neben ihr aber eine Ziege, Die einen Fleinen Kna⸗ ben ſaͤuget. In der Mitte des Gemaͤldes ift ein Ad⸗ ler, und in. eben der Linie ein munterer Loͤwe, in einer ruhigen "Stellung zu fehen, Diefes ſcheint die Se ſchichte des ern fen ° Die unter der E ————— Gemaͤlde wůr· den unvermerkt ihren Glanz verlieren, abfallen, und im kurzen der Gewalt der Zeit weichen müffen, wenn nicht. Hr. Moriconi, ein Dfficirer bey der Artillerie St. Wisjeft.des Rönigs beyder Sicilien, einen wörtrefflichen Firniß erfunden Hätte, womit fie über» zogen werden koͤnnen. Diefer Firniß verhuͤtet nicht "allein, daß die Gemälde nicht verderben ; fondern er ‚giebt ihnen auch ein Anfehen, "als ob fie erft aus den Händen des Meifters fämen, indem er den Farben als len ihren Glanz wieder giebt*, - Uebrigensfi ieht man. 3 aus eDieſes glüctiche Mittel hat man dem marzuis d de ve —E— der neueſten aus —* Malereyen, daß die Alten. Das di und Blau gebraucht Haben, das ihnen Die Neuern, wegen einer übel erklärten Stelle imBlinive abgefprochen ben * 06 Wir wollen BE zu bem Berpeichniffeande ver. Gemälde fortgehen. Man ſieht demnach einen Mercur, mit dem Fleinen Bacchus, zwey Handbreit und acht Zoll hoch, undeine Hand breit und einen Zofl breit; zweye, einer Hand breit, und acht Zoll hoch, und eine Hand breit und vier Zoll breit, deren jedes eine Victorie vorſtellt. Eins, einer Hand breit, ſechs Zoll hoch, und vier H. zwey Zolbreit, worauf eine Hirſch · und Schweinsjagd vorgeftellet ift ; Ein andres mit einem Blumentopfezwifchen zwo Ziegen, von gleicher Größe ; Eins 2 9.33: hoch, 19. und ı Zoll breit; das einen Tempel vorftellet ; Ein ähnliches, 19.53; hoch, 2%. 13, breit, worauf ein mit Säulen gezierten, Tempel zu fehen; Ein Stücf des Frießes, dasrings um die Mauer herumgegangen war; dieſes Frieß war 8 3. hoch, und mit groteſquen Figuren gezieret; zwey Gemälde, 49. hoch, und 2H. breit, mit perſpe⸗ ctiviſchen Borftellungen von Häufern und Gebäuden; Ein Viereck, 1H. 10 Z. worauf ʒwey Muſen zu * ben, deren eine auf der Leyer ſpielt, Die andere aber ver⸗ larvt iſt. Ein Stuͤck, 1H. 5 3. body, und 2 Hand breit, ftelle einen $ömwen, Heerden und Landſchaften vor; lin andres von gleicher. Größe ; ‚und oe 2 9: IO 3 nuti zu danken, ah ein Freund des Officirers war, und ibn noͤthigte, den Verſuch mit feinen Firniffe an eini⸗ gen geringfehäßigen € Stücken zu machen. "Pplin. Lib. 35. c. 7. ©.6 Philandri Annot. in Vitruv. Lib. 7. Es iftein Blumenflüct Yoga woraufalle Karten — worden find. phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 327 Zehoch und eine Hand breit, mit Centauren, Ge⸗ und Sandfchaften ; drey Meduſenhaͤupter, hoch, und 112. breit. Zwo Köpfe chimaͤriſcher * eve, 113. hoch, und 73. breit. Ein Vogel, der um einen 3* herum fliegt, als ob er ihn mic dem nabel ſtoßen wollte, 93. Buch, einer Hand breit. Ein Pfau, 483. Hoch, und g 3. breit ; Ein anderer Bye von eben der Groͤße; eine Bacchusprieſte⸗ tinn, die die Pauken ſchlaͤgt, 29.23. hoc), und ı Hand breit. ' Eine andere, auf einem Tyger fißend, 18 4.3.00, 19. 5 Zoll breit.‘ Noch eine Baal chuspriefterinn 5’ zweene Delphinen; ein Jupt. tet, der den Ganimedes umarmet, 5 H. hoch, 4% 9 Breit Alle diefe Gemälde waren in dem oben erwähnten Tempel, der in der That prächrig gewefen ſehn muß, deſſen Baumeiſter aber unbekannt iſt. Die Haͤuſer, welche man bey dem Theater gefun⸗ den, beweiſen, daß es in der Stadt geſtanden haben muͤſſe. Unter dieſen Haͤuſern war ein ſehr artiges, mit einer fehönen Thuͤre, und einem eifernen Gitter, wel⸗ ches zerbrac),als man es anrührte. Machdem man von oben hinein gefommen, und die Erde tweggefchafft r wor⸗ den war; ſo entdeckte man eine kleine Gallerie, die in ei⸗ nen niedrigen Saal fuͤhrte, wo man ſehr ſtarke cryſtalle⸗ ne und mit Waſſer angefuͤllete Gefaͤße, ein Geſteck vol- ler Juſtrumente, in Wachs zu ſchreiben, und ſi ilberne Tafeln antraf, die yoll griechifcher Buchſtaben ſtun⸗ den. In der einen Ecke dieſes Hauſes war eine be⸗ queme Treppe, auf der man in die unterſten Zimmer herunter ſteigen konnte. Die kleine Kammer wo⸗ hinein man kam, war ohne Zweifel die Kuͤche geweſen, weil man allerhand Gefaͤße, und wunderbarlich er⸗ 4 7° Haltene N Aliw zug der neueſten | —* Eyer, Nüffe und Mandeln darinn antraf, die son ha ‚natürliche. Farbe hatten, .innwendig ‚aber Staub waren. " Man. fand auch ein Schreibe | nit Dinte, Die noch gut war, einer Menge Kür — Ei enwerk zeug/ das anin Jaufern braucht, ‚und: vieler, Mebaillen vom —— | auf deren Revers der Janustempe Hund,» Das Pflaſter war vom eingelegter Arbeit, (en. Mofaique) ‚aber nichts befonders. In einer andern Gegend fand man die Ruinen, eines, Babes, das mit Eleinen;vier» eckigten Steinen gepflaſtert, und mit Geraͤthe zum Waſchen, vom vergoldeten Kupfe — Doch wir muͤſſen noch eines —— nicht vergeſ⸗ Ten, der befchriebenzu merden verdienetix Durdjeine mittelmäßige Thüre von weißem Marmor fam man in einen Saal, der acht und zwanzig bis dreyßig Fuß lang, und fechzehn- breit war *. . ‚Eine, Thuͤr an der einen Seite dieſes erſten Saales fuͤhrte i in einen an⸗ dern viereckigten der eben ſo lang war. In dieſen beyden mit Marmor gepflaſterten Saͤlen war rings umher eine Art eines Ganges ober Abſatzes der Maus er von anderthalb Fuß, Hoch, defien man fich zum Sir ‚Sen;bediene zu, haben ſchien. Er war mit Marmor gedeckt, und hatte am Rande einen ſehr artigen Kranz. Als man aber die Sache näher. betrachtete, ſo fanden fi oben in unterfchiedenen Weiten runde Steine von viel fhönerm Marmor, und als. man:diefelben aufs - deckte; fo fahe man, daß fie die, Deffnungen großer irdener — verſchloſſen bartan ala anen Sal, Rs m 28 ber | *Braceia. — e Biss ———— Ich aa Diefeß Maaß für zwey Fuß; dev engliſche Ueberſetzer Be für drey Fuß gerechnet. phyſi kaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 329 — Abſatz Be) Mauer feſt eingemauert war, ſtunden. Man beobachtete auch au der Seite bei wie ein großes, Fenſter, ungefähr FH duß Hoch, allwo man eine Eleinemarmorne Trep⸗ pe von mancherley Farben wie die auf den Altaͤren, wo die Wachslichter, und Blumentoͤpfe ſtehen, ent Dede... ; Diefes, war ohne. Zweifel der. ‚Schranf, wo⸗ ‚hinein man die äfer und andere Gefäße feste; die an dieſe Fleinen Keller gehoͤrten. Man grub. die.er- waͤhnten Gefaͤße aus der Erde heraus, deren jedes auf —— —— Maag, enthalten konnte: allein die meiſten wurden von den Arbeiter Jleuteır verwahrlefet; bis auf zweene, die eiſerne Rin⸗ ge hatten, und in den koͤniglichen Gärten ſtehen. ¶Als man von. der, Seite von Portici zu arbeiten fortfuhr, entdeckte man eine Straße, die36. Fuß breit, uͤnd an jeder Seite mit aufgeworfenen Gängen die zur Bequemlichkeit, Der Fußgänger überwölbt waren, ‚perfehen war... Dieſe Straße fuͤhrete die Arbeiter⸗ * zu 7* a — deren zwey an | ‚men... M ” „aus, einer — — rer 9 sfundenen Aufſchrift, daß zu Heraclea ein Salcibicum gewefen: — ſcheinet aber nicht, = rue i ‚+ Diefer bo an das Bei, if aus u Memoires genommen. | 4 v — 7 „a 8 ER eher > Fr: Es 4 “ - dieſes es ſey/ ob — —— —— ann dem Gebrauche ken er u zu fagen weiß · Det, wenn man dem Vi⸗ ius glauben foll, ſo war diefes:eift weitlaͤuftiger und praͤchtiger Saal der an ein großes Gebaͤude an⸗ gebauet war; Hingegen iſt dieſes Gebaude oben offen und haͤngt mit ——— der Seife der Pe Eleinen: Tempel, | ‚non Fortis ee, mie —— — — — des Nerva ſeines war bey den Xi der Dälfäs und des Janus Quadriceps Dieſes Gebäude ift alfo'das Forum der Herenlanener est ein länglichtes Viereet, in der Fänge von 1y8 Fuß, und in der Breite von 133, Dem erften Anblicke nach, ſollte man es fuͤr einen von denen Temeln es, dergleichen bie Alten Peripterium nannten, wendig eine Reihe von Pfeilern zu ſehen ft, die eis herum geben, und das Gewoͤlbe des es unterfki- gen. - Die Mitte dieſes Gebaͤudes öffent, und der Hof in der Mitte, um zwey Eniedriger, als der Gang, zu welchem man auf —— As get *Ohngefaͤhr vierzig Fuß we dom Eingange finder man zweh Duaderfteine, ; mem “achtzehn Fuß breit, und vier Fuß hoch, die an den ‚Gängen ange⸗ lehnt we waren. ig aͤußerſten Ende een ra 3 BE LER Wi uß = Diefes komm une Pu © fehr nabe, da- . ber fhließe ich, Daß man in der unterirdifchen Stade "andere Entdeckungen gemacht Bat, als die, wovon in diefen Meimoires gerebet worden. ! phyſikaliſchen Merkwürdigkeiten. 331 24, Fuß nach allen Ausmeſſungen/ der dem Heiligiten (Sanduarium)-in den Kirchen äßnlich ſieht. Es war ven drey Stufen hinauf, und oben ftunden auf einer fangen Baſis, die unfern Altaͤren glich, drey Bilde ſaulen von Marmor. Die mittelſte war des Veſpa⸗ ans feine, die andern beyden ſaßen in roͤmiſchen rſtuͤhlen: weil ihnen aber die Koͤpfe fehlen, ſo kann man nicht wiſſen, wen ſie vorſtellen ſollen. In den beyden Ecken der Gaͤnge hat man zu jeder Seite ʒwey Bildergewoͤlber angebracht, in deren einem Ne⸗ ro und in dem andern Germanicus, in Erztg Fuß. hoch, ſehr fchön ausgearbeitet ftunden, Die Säulen die den Gang unterſtuͤtzten, waren 42, die, in den beyden Ecken, mit gerechnet: denn es ftunden nur an dreyen Seiten welche, nämlich 17 vechts und links, und 8 am Ende. Es traf immer eine halbe an einem Pfeiler gerichtete Saͤule auf jede Saͤule, und zwiſchen dieſen Pfeilern ſtunden wechſelsweiſe eherne und mar⸗ morne Statuen. Von den erſten findet man nur ein⸗ zelne Stuͤcke, es ſey nun, daß fie vom Lava geſchmol⸗ zen, oder von der Zeit zerſtoͤret worden ſind. Hinge⸗ gen hat man die marmornen, auf dem linken Fluͤgel, entweder ganz, oder doch ſtuͤckweiſe wieder zuſammen gefunden: was aber die andern betrifft, fo hat man aus den Löchern in diefen Gegenden urtheilen fönnen, daß fie fchon feit langer Zeit müflen weggebracht wors den ſeyn. Der Voͤrdertheil diefes Gebäudes hatte fünf Eingänge, davon zweene zu den Gängen, dreye aber-in den mittelften Hof führten: Siemwaren von vier: großen Pfeilern formiret, die das Vordertheil des Hauſes in fünf gleiche Theile theilten. Bey jes bem — war eine alien zu. Pferde, namlih zweene 332 Aits zug der neueſten zweene von Erzt, die ganz verdorben ſind, und zweene von Marmor, der eine, dem I: Nonius Balbus errichtet worden, faſt ganz wiederhergeſtellt, und die Bewunderung der Kenner ift, die fie des LIT. Aure⸗ lius feiner, die im Tapitolio zu Rom fteher, noch vorziehen. : "Der auswendige große'gemölbte Gang war mit Marmor gepflafterr, und die Mauern waren eben ‚darauf mit Frescomalereyen ausgezierer! Bon bier hat man einen Theil derjenigen Seltenhei: ten befommen, die ißt in den Cabinetten des Königs aufbermahree werden mn uno Die zwey diefem großen Gebaͤude gegen uͤber fte« henden Tempel haben eben nichts ſonderbares; ihre Figur iſt laͤnglicht, und ihre Größe ſehr ungleich. Der eine iſt 130 Fuß lang und 60 breif der andere 60 lang und 42 breit. Das Heiligſte (danctuarium) ift in beyden, am Ende angebracht worden. Dasin dem großen Tempel, ift über das Fußpflaſter erha⸗ Ben, das im Eleinen aber ift felbit davon ‘genommen; mit Mauern umgeben, und ‚hat eine Thuͤr, welcher gegen über der Altar und die Bildfäule der dafelbft verehrten Gottheit ſtunden. Esift vollkommen das⸗ jenige, was die Roͤmer Aedicula nannten. Im Tempel felbft waren zwey Altaͤre; an jeder Seite der Thuͤr war ein kleines Gemach angebracht, in deren einem die Opfergaben beygelegt, in dem andern aber die heiligen Gefäße und die Opfergeräthfchaften auf« behalten wurden. - Der größte Tempel harte zwen ‚Pforten, zwifchen welchen man ein großes Piedeftal; das von vornen'ungefähr zwölf Fuß hoch war, aufs gerichtet Hatte, und worauf man Stuͤcken eines’eher« nen Wagens fand, woraus ſich vermuthen läßt, daß phyſitaliſchen Mertwirdigketten 333 es die einer ſeenmn * — m, müfe Dieſe * ei Bacten eh e — Die, Die Mauern waren inwendig A Säulen gezieret; ztoifchen welchen. wechfelsweife Srescomalereyen und große marmotne Tafeln anzutreffen waren, worauf die Namen der Magiftrarsperfonen, die beh der Eins weihung diefer Tempel ihre Dienfte gethan, inglei= chen die Namen der Gefellfchaften oder Zuͤnfte von Kaufleuten, auf deren Koften fie gebauet, over aus: gebeflert worden, eingegraben ſtunden. Dieſe an den Seiten ſtehende Aufſchriften — daß fen ie nicht ‚allemal auf dem Portale rei , wie man gemei- niglich geglaubet hat. rn an Die Häufer von: — —* nichts Befonderes, Ale, die man in einer Weite von 360 Ruthen in der Laͤnge, und 150, in der Breite gefun den bat, ſind uͤberein. Die Einwohner waren’ bes fonders durch zwey Edicte verbunden , fie ſo einzu⸗ - richten, welche ‚man, als man bey Torre del Gre⸗ co gegraben, in Eupferne Tafeln geftochen, an einer Mauer befeftige gefunden hat, und deren eines’ vom Elsudins, und das andere vom. Nero geweſen. Aus-diefer Entdeckung erheller, daß fich die Stadt von da bis nady Portici erſtrecket habe :: allein weil fie zwifchen dem Veſuv und den Meerufern lag, fo hatte fie keine ſonderliche Breite. Die Straßen ſind gerade, und an beyden Seiten mit aufgeworfe⸗ nen Waͤllen fuͤr die Fußgaͤnger verſehen. Das Pflaſter gleicht dem, in den Straßen von Neapel. vg did i a re A * UN u apild! a “ 1 aa? wi 33 BR Das mn hrtla vrR Anır de 2 4 saPr\ı 9 —Iuni ey » ” * u 34.0 Msjug DENE 2 — der Haͤuſer iſt mir Frescogemaͤl· ben gezieret, die hiſtoriſche oder fabelhafte Stuͤcke vorſtellen. Die Gemeinhäufer aber. find alle von. einer, , mebrentheils rothen Sarbe, mit allerhand are · tigen Zierrathen, als Vögeln, die auf Seilen figen, oder mit den Füßen, oder Schnäbeln daran hängen, ra aud) anbern — oder — ver⸗ en. (Die Sowrfenung Einf) N Ratiriche Zehnderbeten von Sranf ——— furt am Mahn / Das Barfer um Frankfurt iſt — und zum Seifen untauglich, und läßt fo. gar im Brodt Spu- ren feiner allzu vielen Erde zurück, In hundert Ungen hat es von 54, bis 100: Gran Kalkerde. Ei⸗ nige ‚andere Quellen find geſalzen, und zumal die Faulpumpe bat in ‚eben diefer Menge, Wafler nebft der. Kalferde, auch 32 Gran Meerſalz. Sonft ift Frankfurt, wegen der Sage, —* und Speiſen ſehr geſund. | Die Menge der Einwohnes * auf 40000 des | fhägt ‚ ohne die Juden, deven auch 10000 gerech- net werden, Mit diefer Menge ftimmen die Ab⸗ fterbenden 1345 und 1347, die jährlich gefchlachteren 4700 Ochſen, und 25000 Schafe fehr wohl über- ein. Die meiften —* —*9— 2 Jahren im Maͤr 2 Aus des Hrn. D. ob) —* Ba * RN De Aere, aquis et locis urbis Francofurtange ad Moenum etc. Frankfurt, in gvo 1751. | phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 335 Maͤrz, und nach ihm, im Auguſt und Septem⸗ ‚ber: bie wenigften im December, November, und Sebrusr. Die meiften Geburten fallen auf den Maͤrz und Jenner, und alfo empfangen vie meiften Frauen im April und Junius, welches die Warnung des engliſchen Zufchauers an die jun ‚gen Frauenzimmer, fid) dor dem Maymonate in acht gu:nehmen, noch immer ernſthafter macht. Von Krankheiten ſind die verhaͤrteten Druͤſen an der Nnge gemein, weten he Emſer? und Fachinger Wafler ganz dienlich befunden werden; s, müßte denn fehon ein Sieber; dabey ſeyn, und der hweiß ftinfen. Die von rohen Gäften entitans dene Wechfelfieber' Hebe das Brechen, oder: die. Sal⸗ ze, und die peruvianifche Rinde ſchadet auch nies mals. Die englifhe Krankheit erfordert den Ge- brauch:des Rhabarbers. In allgemeinen Kraͤm⸗ scpfen wird das animaliſche Del des Dippels | wirflich bülfreich befunden *, - * Diefed Del wird von vielen gänzlich verworfen, und von andern über die Gebuhr erhoben. Es koͤnnten Falle angeführer werben, da es fruchtlos ift ange: wendet worden : allein es find auch einige vorhan⸗ den, da ed, vor dem epileptifchen Anfalle gegeben, einen langwierigen gefunden Schlaf gewirfer hat, morinn der Anfall auffen geblieben, und niemals wie der gefommen iſt. U. * RD Er CRD Inhait STE Br *3* —2 un IR ‚a0 charı dm MN ‚zıhlt? sdm3a0} = rue DE and 3m uellz) — Msn — Im Be} önn u paar alle Gi aa) "da hrfe ms able. STETTEN ——— — mi a — mio H allen: 4 gun 2 sa we N ‚enlmuns?, 198 "Des dritten Ste im eifften Bande. 1 Abhendung dba, ruhen, „Banbelöpeen engen rinmstad (hi —* zii * —F AR; u⸗ EStelers Beſchtelhung des S 58 eatee : a 009 II. -Commentarüi u ‘Pes ga —— RAumnaur air Aug30 sd re rer aa - on HI. Auspug, Der, neucen Pöohtatiihen Merfwirs „'wigfeiten © 1 As nnns ag aaua 17922 "cal on "ia 4 din 3% — LED URS. 50% * IF we Ed Nadale Ber re a —— LE LH) EU 7WE IT BR: — ur "3 nd me rar ana IR np a yhnie than A 8: naczwst Dh wie an ne neckiiganjins and you Ma 23 ‚m@ ie n ER mnni sh ah * A PS) asdnurn zanimai 1J Kult Si asuit dan ns3alld4R kb Bam 5 Be 44 | | * It: ——— N = Hamburgiſches Wiußlſin, geſammlete Schriften, Naturforſchung und den angenehmen Wiſſenſchaften uͤberhaupt. Des eilften Bandes viertes Stuͤck. Mit Koͤnigl. Pohln. und Churfuͤrſtl. Saͤchſiſcher Freyheit. Hamburg und Leipzig, bey Georg Chriſt. Grund und Adam Heinr. Holle, 1753» nndanngtn * 6 Hoppens Kae Fortgefeßte Gedanfen von Erklärung, der hypochondriſchen Zufälke, auf eine andere Art als bisher gefihehen. PEN N zeigen bemüher, daß es fehr wahr⸗ | ſcheinlich ſey, daß die hypochondri⸗ 2 fchen Zufaͤlle nicht allezeit unmittel⸗ bar von ihrer Haupturſache ihren Urſprung nehmen. sch Habe durch eine anhaltende und ſorgfaͤltige Er⸗ fahrung gefunden, daß viele derfelben unmöglich unmittelbar von ver Stockung des Bluts, oder aus andern angenommenen Urfachen der Hnpochondrie hergeleitet werden Fünnen, fondern, daß folche von 2 ver⸗ *Siehe das Hamburg. Magaz. gter Band. 6tes Stuͤck. A \Y, 4 e.. ch habe mich fchon vor einiger Zeit u JR in einer gemwiflen Abhandlung * zu | 340 „m 2m verdickten Saft fen ade erreget en. 5 u be nicht, daß man an der. Möglid yreit bievon zu feln werde, damit man aber zu deſto mehrerer wißheit hierinn geſange, wird es wol nicht Lich feyn, zu unterfuchen, ob wol eine folhe Verdi⸗ ckung gewiſſer Feuchtigkeiten, aus dem verhinderten Umlaufe des Blutes durch den Unterleib entſtehen koͤnne, und wie ſolches wol zugehen moͤchte. Ich will anitzo einen Hauptgrund, woraus man ſich ſol⸗ che begreiflich machen kann, auszuführen füchen, und dieſen glaube ich in dem Mangel einer gehoͤrigen und vollfommenen Verdauung der Speifen (digeflio) anzutreffen. Ich nehme aber diefes Wort bier in (einen ganzen Umſange, und verftehe darunter nicht etwa Die erfte Veränderung derſelben im "Magen, fondern die völlige Auflöfung derfelben, und die dar— auf folgende Abfonderung der beften nahrhafteften Theile, au einem tüchtigen Milchfaft (chyli). Man weiß, wie ſehr zufammen ge! ſetzt dieſe Verrichtung ſey, und daß ſowol eine gehörige Beſchaffenheit verfchie- dener Säfte, als ordentliche gleichförmige Bewe⸗ gungen derer feften Theile, die zu dieſen Berrichtun gen beſtimmt find, dazu unumgäng ich noͤthig find. Nun wollen wir fehen, ob nicht bey —— Patienten ſich offenbare Fehler bey dieſer Verrich⸗ tung zeigen. Wir werden derſelben mehr denn zu , viel gewahr werden. Bey einem bupochondrifchen Patienten wird das Blur durch die Theile des Un- terleibes nicht frey genug herum getrieben, mern aber “ in einem Theile der Umlauf des Blues nicht lebhaft genug gefchieht, koͤnnen weder Die Bewegung deſſel⸗ ben, noch die Abfonderung gehörig von ſtatten geben, von hypochondriſchen Zufaͤllen. 341 wie koͤnnen wir alfo vermuthen daß bey hypochondri ſchen Perſonen die wurmfoͤrmige ewegung des Ma⸗ gens und der Gedaͤrme in der gehoͤrigen Staͤrke und Ordnung geſchehen ſollte, wie kann man ſich vorſtellen, daß die Abſonderung des Magenſafts, der pankreati⸗ PN Feuchtigkeit u. d.g. hinlänglich von ſtatten gehen olfte, Aber diefes ift nicht allein. Ben bypodon- driſchen Perſonen werden auch durch das ſtockende Blut in den Eingeweiden des Unterleibes unor⸗ deneliche und Frampfichte Bewegungen hervorge⸗ bracht, ſowol durch diefe, als die darauf folgende Er⸗ fchlappung muß nothwendig die Verdauung der Spei⸗ fen geftöret und unvollfommen verrichtet werden. Dies fes finden wir Durch die Erfahrung beſtaͤttigt. Geht nicht die Verdauung bey den meiften hypochondri⸗ ſchen Patienten fo ſchlecht von ſtatten, daß fie faſt beitändig über fchleimichte, faure oder andere Crudi⸗ täten, und daher bald über verlornen, bald zu hef— tigen Appetit, Sodbrennen, Würgen und Brechen zu Elagen haben. Allein wenn die Fehler bey der Verdauung auch ſo groß nicht ſeyn ſollten, wenn ſich auch wirklich hypochondriſche Perſonen faͤnden, die von allen dieſen Beſchwerden nicht viel wiſſen, ſol doch nimmermehr zu vermuthen, daß die Aufloͤſung derer Speiſen bey denen hyrochondriſchen Patienten fo vollfommen ſollte verrichtet werden, daß nicht ei⸗ nige grobe und nicht genug zubereitete Theilchen, mit zur Miſchung des Milchſaftes, und folglich zum Blute kommen ſollten. Es iſt aber nicht nothwen⸗ dig, daß hieraus allezeit ein dickes Blut entſtehen, und man daher alle hypochondriſche Perſonen für dickbluͤtig würde halten muͤſſen. Mein, hierzu wür- \ J V3 den den mehrere mitwirfende Urſachen gehören, und da⸗ her treffen wir auch wirklich hypochondriſche Perfor nen an, deren Blut in Anfehung der Fluͤßigkeit kei⸗ nen Fehler hat. Allein iſt es denn nicht möglich), daß das Serum oder der waͤſſerichte Theil des Blur tes in feinen Beſtandtheilen zu zaͤhe oder. fo zuſam⸗ menhängend feyn Fann, daß es dadurch ungefchickt gemacht wird, durch die Ausführung der unmerkli⸗ hen Ausdünftung u. d. g. durchzugehen. Man fin: det ja wirklich, daß bey allen Hypochondrifchen Pa⸗ tienten die unmerfliche Ausduͤnſtung ſchwer von ftat- ten geht, und ich weißnicht, ob dieſes allezeit von eis ner Frampfichten Zufammenziehung. der Haut here rührt. Ich will aber. diefe Meynung eben nicht Ausfchliegungsmeife behaupten, oder hierdurd) leug⸗ nen, daß nicht auch andere Theilchen mit in die Mi: [hung des Bluts übergehen Fonnten. Es fommen vielleicht aus eben dem Grunde ſcharfe, es koͤnnen noch andere das Blut verunreinigen, und es wird ſich die Wirkung derfelben, hernach immer auf eine andere Art äußern, wie ich fehon in der erften Ab- Handlung angemerfet, daß folche bald durch einen Schweiß ausgeworfen, bald einen Ausfchlag verur- ſacht haben. Der Hr. D. de Payoa * glaubt nach "Anleitung des großen Boerhaave ebenfalls eine Ber- diefung des Bluts bey hypochondriſchen Perfonen, allein er ſcheint folche mehr im vorhen Theile, des Bluts anzunehmen, und leitet daher auch Die Zufälle aus der Verbindung der Theile des Lnterleibes mit andern Theilen Durch die Merven (ex confenlu) ar | 9J. * Siehe deſſelben Epieriſin eritico-apologeticam de affekı atrabilario, | | von hypochondriſchen Zufaͤllen. 343 Ich bin ſo kuͤhn nicht, mich an die Meynungen ſol⸗ cher Männer zu wagen, um zu entſcheiden, wie weit dieſe Gedanken gegruͤndet, ich nehme auch bey der Hypochondrie, wovon ich rede, keinen ſo großen Grad, da fie ſchon wirklich zur Melancholie oder Ras ferey geworden, an; indeffen freueich mich doch, daß diefer gelehrte: Arzt bey Beobachtung feiner hypo⸗ chondriſchen Patienten auf ebendie Gedanfen gekom⸗ men, daß nämlich fcharfe und zähe Säfte durch den ge= hemmten Umlauf: des Blutes durch den: Linterleib müflen erzeuget werden. Es kann alfo vielleicht feyn, daß diefe Zaͤhigkeit oder Berdickung auf verfchiedene Art oder im geringern und ſtaͤrkern Grade ſich bey verfchiedenen Perfonen äußere, nachdem die Umſtaͤn⸗ de und Stufen der Krankheit unterfchieden, nachdem mehrere oder wenigere Urſachen das ihrige dazu bey: tragen, Denn was Boerhaave unter demerften Grade diefer Krankheit befchreibt *, davon kommen wirflich einige Zufälle mie denen, fo ich bey mir bemerfer, überein, wenn es mir vorfam, als wenn die verdick« te Feuchtigkeit noch mit dem Blute herum getrieben würde, ich habe ebenfalls alsdenn eine Neigung zue Traurigkeit, eine außerordentliche Traͤgheit, vielen und unrubigen Schlaf u.d. g. bemerkt, allein vonda an fand fich ein merklicher Unterfchied. Bey mir wur» den folche verdichte Feuchtinfeiten alsdenn nach dem Kopfe oder der Bruft getrieben, fie erregten dafelbft unzählige und recht wunderbare Zufälfe, und wurden endlich Durch-einen Schweiß ausgeworfen. - Es kam alfo nicht zudem folgenden Grade, den Hr, Boerhaave | el angiebt, *Ayphoriſm de cogn. et cur. m. p. 407. N / 344 Ne 'F Hoppe Hark > | Hy- ER da feierte Beuheigfeit in den Hypo⸗ chondern waͤre ſitzen geblieben, ſondern die Zufaͤlle die hier ergaͤhlet werden, giengen allezeit vorher, und ich konnte offenbar merken, daß ſie unmittelbar von der Stockung des Bluts in den Aeſten der Pfortader herkamen, und von jenen, die erſt einige Zeit darauf folgten, wol unterſcheiden. Zum dritten und hef⸗ tigften Grad iſt es bey mir, und dein Himmel ſey Dank dafuͤr, niemals gekommen, ſondern wenn das Blut wieder einen freyen Umlauf durch den Un« terleib hatte, war ich von beyderley Arten von Zufaͤl⸗ len wieder auf eine Zeitlang befreyet. Dies waͤre die Vergleichung derer hypochondriſchen Zufaͤlle, die ich bey mir bemerket, mit denen angegebenen Stu⸗ fen dieſer Kraukheit der Hn. Boerhaaveund de Payoa, und 'derfelben Unterfchied in Anfehung der Urſachen, Zeit und Befchaffenheit derfelben,‘ "Es wird num noch übrig feyn, daß ich auch diefe Vergleichung, in Anfehung der Eur anftelle: » ch werde aber diefes zu tbun, vollflommenim Stande feyn, da ich unglüce ⸗ licher Weiſe eine hinlaͤngliche Erfahrung hievon ev« halten, Ich kann meine Leſer verſichern, daß ich bey meiner Hypochondrie faft nach allen Methoden eurirt worden, nachdem Die Aerzte, die ich gebraucht, Diefer oder. jener Theorie von dieſer Krankheit bey- gepflichtet. So babe ich nicht nur die ftärfenden Mittel (vifceralia), die Gefundbrunnen und füpen Molfen mit großer Geduld gebraucht/ da man mich nach des Hrn. Hofmanns Methode eurirte, fondern ich; habe auch dieauflöfenden, und feifenhaftigen Arzt · neyen die Boerhaave und de Payoa ſo anpreiſen, mit ſtarkem Vertrauen genommen. Allein was Ki | n von hypochondriſchen Zufaͤllen. 345 nicht die Krankheiten in Anſehung ihrer Urſachen fuͤr einen entſetzlichen weiten Umfang, und welche genaue Unterſuchung gehört nicht dazu, dieſelben in ihrer rechten Geſtalt zu erkennen, und in ihren wah- ven Urſachen anzugreifen, Mein Zuftand mußte der wol nicht feyn, den’ diefe Männer befchreiben‘, oder wenigftens mußten meine Zufälle in Anfehung derer Urſachen ſehr unterfchieben ſeyn, denn ich verfpürte von allen folchen Medicamenten keine Wirkung. Wenn ich aber nunmehr die Sache überlege * deucht mir, als wenn man bey allen dieſen Curen die Haupturſache meiner Hypochondrie, oder den be⸗ ſchwerlichen Umlauf des Bluts durch den Unterleib aus den Augen geſetzt, und den Hauptſitz derſelben bald im Magen und Gedaͤrmen (primis viis), bald in einer’ Verdickung des Bluts von der ſchwarzen Galle (humore atrabilario) geſucht hätte, da man doch alles diefes nur für Folgen und Wirkungen, des gehemmten Umlaufs des Bluts durch den Unrer- leib hätte anfehen, und alfo hierauf vornehmlich fein Augenmerk richten follen, denn hiervon über: zeugte mich hernach die Erfahrung. Denn als ich ſahe, daß der erfahrne Bagliv das Reuten fo fehr angeprieſen, und mir hernach von dem großen Arzte ünferer Zeiten dem Hrn. Hofrath Eller, eben dieſes angerathen ward, entftund wirklich Fein geringes Ver⸗ trauen bey mir zu diefem Mittel, ich gebrauchte fol ches reche curenmweife und zwar mit Beyſeitſetzung al: ler Arzeneymittel, und ich habe wirklich befunden, daß es bey mir mehr ausgerichtet, als alle vorherge⸗ brauchte methodifche Euren, und daß diejenigen Aerzte vollfommen Recht haben, die bey diefer Kranfbeit J M 5 | eine 346 oe ENTE B = VE DE | bi ö > eine gute Lebensordnung und gehörige Leibesbewe⸗ ‚gung mehr anpreifen, als die Arztneymittel. Waͤh— wenden Paroryfmis (wenn ich fo reden darf) ich mey ⸗ ne, wenn nun wirklich von den verdickten Säften hie oder da was abgefondert war, das durch feinen Stills ftand die wunderbarften Tragödien von Zufällen ſpiel⸗ te; folgte ich der Anweiſung der Natur, ſolches zum Auswurf zu befoͤrdern. Ich half alſo baid ha - Bewegung, bald durch warme Getränke und fäuerlis de Sadyen ven Schweiß zu erregen, und die Er- feichterung meines Uebels zu befchleunigen, Das ift es, was. bey mir in Anfehung der Eur noch was vorzügliches geleiftet hat, ich zweifle.auch nicht, daß ſich mehrere Fälle finden werden, wo ſich hypochon⸗ drifche Patienten darnach richten koͤnnen, Eins fin⸗ de ich nur noch hiebey zu erinnern, daß man nehm⸗ lich die Aufmunterung des Gemuͤths hieher rechnen muͤſſe. Es iſt unglaublich, wie viel dieſe zur Her⸗ ſtellung ſolcher Patienten beytrage. Man laſſe ſie die genaueſte Lebensorduung halten, und auch die er⸗ forderliche Bewegung machen, befinden fie ſich aber in Umftänden, die ihr Gemüth beunrubigen, fo ſtehe ich dafuͤr, daß es noch mißlid um ihre Eur ausſehen wird, und dieſes laͤßt fich auch leicht begreifen, denn was in Anfehung des Körpers gebeſſert wird, wird von Seiten der Seele wieder verfchlimmerr, und da dieſe beyden Theile in der genaueften Bereinigung ftehen, fo muß ſich auch ihr Einfluß wechfelsmeife offenbaren, Wie kann alfo bey folchen Patientert der Umlauf des Blutes freyer und lebhafter gemacht, ‚die Abfonderungen und Ausführungen befördert, und die NOIR Bewegungen gehoben werden, wenn von hypochondriſchen Zufällen. 347 wenn duch Kummer und Traurigfeit die ‚feften Theile, geſchwaͤcht, die unmerfliche Ausduͤnſtung uns terdruͤckt, oder durch Berdruß und Aergernig unors dentliche krampfichte Bewegungen hervorgebracht werden. Findet aber durch ein guͤnſtiges Schickſal das Gegentheil ſtatt, daß ein ſolcher Patient außer verdrießlichen Umſtaͤnden ſeyn kann, und fein Ge⸗ muͤth durch vergnuͤgte Vorſtellungen aufgemuntert wird, ſo kann es nicht fehlen, das Blut wird mit mehreren tebhaftigkeit in dem ‚Körper herumgetrie⸗ ben, die Abſonderungen und Ausfuͤhrungen werden befordert, und alſo die krampſichten Zufaͤlle gehoben werden. Wolte man mir hierwider einwenden, daß unſere Lebensumſtaͤnde nicht in unſerer Gewalt, und alſo ein Zuſammenhang von Lebensumſtaͤnden einen ſolchen Patienten des Vergnuͤgens ſeiner Geneſung herauben koͤnne, der ſolchen koſtbaren Schatz 0 bar wuͤrde erhalten haben, wenn ihn ein guͤnſtiger Schickſal angelacht haͤtte, ſo antworte ich, daß dieſes alsdenn zu beklagen, indeſſen behaͤlt die Sache an ſich ihre Richtigkeit, und wir finden in der Erfah⸗ rung unzaͤhlige Exempel die ſie beftätigen. Wie ‚ viele hindert nicht ihr Beruf, ihre Amtsgefchäffte u. d. g. äußerliche Umftände, daß fie ſich die nöthi- ge Bewegung machen, ihr Gemuͤth in Ruhe erhal- ‚ten, und fich alfo vor der verdrießlichen Hypochon⸗ drie verwahren, ober ſolche ausrotten Fönnten. a - ich will noch mehr fagen, wenn folche bypochondrifche Perfonen nur einiger maßen in verdrießlichen oder befümmerten Limftänden verwickelt find, find fie ſchon unglücflich genug, denn da wegen ihrer Zufälle das Blut felten ordentlich durch den Kopf RT | v 348 Hoppe von hypochondriſ. Zufällen. ſo gefchieht es gemeiniglich, daß‘ ihre Einbildungs kraft verſtaͤrkt, und ihr trauriges Schickſal alſo ver⸗ groͤßert, und als gewiß vorgeſtellt wird, da es doch in der That noch erträglich, und wegen des Fünftigen fehr ungewiß ift, ob es fo Fommen werde, wenn fie bey der aehörigen Faffung bleiben Fönnten, ja da das Gebäude ihrer Nerven (wie man bey allen kram⸗ pfichten Zufaͤllen wahrnimmt) empfindlicher, fo wird ein’ kleiner Berdruß ihre Seele aufbringen, den fie mit lachendem Muthe ‚überfehen würden, term fie nicht hypochondriſch wären. Aber man darf darum nicht denken, daß das Schickſal alſo ſich gar zu grau⸗ ſam gegen ſie bezeige. Keinesweges, was fie auf dieſe Art unglucklich macht, wird ihnen aber dadurch —* vergnuͤgten Begebenheiten wieder eingebracht. Ihre Einbildimgsfraft wird ihnen eine kleine Freude eben fo lebhaft und empfindlich machen, als fie ihnen ige Unglück traurig abfehildern, uhd vergrößern kann, und-fo Fann die Weisheit des Schöpfers auch der un. — Unvollkommenheiten die unſerm Kor⸗ „re den Untergang drohen, zu ee Er y | eg ii bedienen. RE iR | 349 0 0 3, sense rn, 1. m J 10. THEOD. KLEIN Tentamenmethodi oftracologicae fiue difpo- . fitio naturalis’cochliduin et concharum in fuas cla- _ fes, genera et Ipecies iconibus üngulorum generum aeri incifis illuſtrata. Accedit ——— de formatione, incremento et coloribus teſtarum, quae ſunt cochlidum et concharum, tum commentario- lum in locum. Plinii H. N. L. VIII c.23. de con- charum differentiis denique Sciagraphia methodi' adgenus ferpentinum ordinate digerendum. ı Lug Bat. ap. Geo. Iat. Vrisber? 1753: BE 2 RE 3 Joͤh Theod. Kleins ut Derfuch die fehalichten Thiere zu ord⸗ nen, oder natürliche Abtheilung der gewundenen und ungemundenen Schalen, nach ihren Claffen, Ge: fehlechten und Arten, mit Abzeichnungen aller Ge: ſchlechter. Hierzu Fümmt eine Abhandlung von der Bildung, dem Wachsthume und den Farben der Schalen, und eine Erflärung über dag 23 Cap. des VI B. von des Plinius Naturgeſchichte, endlidy auch der Entwurf einer Ordnung des Salbboenge⸗ ſchlechtes. Gr. 410, 2 Alps. 13 3,12 Kupfert. en err Kleins Schriften find alfe nur‘ für. Sieb Sa haber ver Natur, die nebft ſeinem Eifer F und feiner Kenntniß, auch zugleich" das Gluͤck 359 ’ Klein methodus Glück haben, ungefähr in fo vortheilhaften Umftäns den, als er zu ſeyn. Andere müffen fich mit- einem furzen Gebrauche deffelben begnügen, wenn fie folhe weiter als aus den Anzeigen gelehrter Nachrichten wollen kennen lernen. Gegenwaͤrtiges zeiget zugleich ſeine große eigne Erfahrung und auch vielfältige Beleſenheit. Er bat fich mit Ordnung der ſchalich⸗ ten Thiere feit 20,und mehr Jahren, auf Veranlaſ⸗ ſung derer, die. er ſelbſt geſammlet, befchäfftiget, und eignet ſich dabey die Drdnung, Die er hier mittheiler, nicht allein zu, fondern läßt daran Hr. Ehriftian Ga- briel Fiſchern, der ihm damals ſchon an diefer Ord⸗ nung arbeiten helfen, Theilnehmen. Die Mannich⸗ faltigkeit der Geſtalten bey den Schalen, und die Menge von Dingen, die bey jeder Geſtalt zu beob⸗ achten ſind, macht allerdings die Beſchreibuͤng mit bloßen Worten faſt unmoͤglich, und die Ordnung allemal ſehr fhmer. Daher find fo viel Schrift: fteller, als wir. auch davon haben, alle noch. vielen Anmerkungen ausgeſetzet. Nach Hrn. Kl. Urtheile iſt Rumph am gluͤcklichſten geweſen, Bonanni läßt feinem Witze den Zügel gar zu. fehr ſchießen, Rondelet, Aldrovand, Gesner, bekuͤmmern ſich nur um die Geſchlechter; Liſter if. fehr ſparſam, und mager in den Titeln der Kupfertafeln ; Jon⸗ ftons zuſammen gevaffte Sachen find fehr gefchickt zu verwirren, und der Text iſt ſehr verderbt, daß er mit den Zeichnungen nicht uͤbereinſtimmt. In Als drovands, Gesners, Fabius Columna Zeichnungen verdeckt der Schatten vieles, beym Jonſton hat Die Einbildungsfraft des Kupferftechers , den alten Se ler ———— beym Rumph und Bonanni i | oftracologica. — Figuren aus Verſehen verkehrt geſtochen, und die meiſten ſtellen die Schale nur von einer Seite mit Verdeckung nothwendiger Theile vor, und uͤberhaupt wer nicht viel Schalen ſelbſt geſehen hat, kann ſich aus den Zeichnungen nicht helfen. Die Einrichtung von Hn. Kl. Werke iſt folgende. Im erſten Theile handelt er von den Schnecken, denn laͤßt ſich etwa das Wort Cochlis, welches er brauchet, uͤberſetzen. Dadurch deutet er eine fchA» lichte Köhre an, die am Anfange dünne und gefchlofe ‚fen ift, und fih in Wendungen, die nad) und nach immer weiter werden, auf eine beftändige Art aus⸗ breitet. Diefe Ausbreitung unterfcheider fie von dei Röhrchen, Die Menge der bieher gehörigen Scha⸗ len, theilet er in einfache, und zuſammen geſetzte ein, Bey den einfachen machet eine einzige Ummendung der Schale, Die Krümmung der Röhre aus, Der Schiffkuttel (Nautilus) ift das erfte Erempel davon; bey den andern befinder ſich eine doppelte Ummene dung der Schale, daß fie wie aus zwo Schnecken zur zufammengefeßt ſcheinen. Die Voluten, Sturm“ hauben, Harfen u. d. g. gehören hieher. Muſcheln, mit denen ſich der zweyte Theil * ſchaͤfftiget (conchas), nennet er Schalen, Die wie, Schuͤſſeln weit und tief find, Bon diefen beyderley Schalen handele. e er er . fuͤhrlich, ſo daß er ſie in Claſſen, Ordnungen und Gecſchlechter abtheilet ; jedes Geſchlecht beſchreibt, und eine dazu gehörige Figur liefert, ferner auch, die. beſondern Gattungen diefes Geſchlechtes, mit ihren PRO in allen Sprachen wo man Namen von ihr, nen 32° ‚Klein metkodus Be nen weiß, die Sprache anderer Welttheile nicht ausges fchloffen, erzaͤhlet. RER | >" Der TIL. IL: V. und VI. Theil des Werfes, neh. men zufammen faum einen Bogen ein. Der dritte enthält die Wiufchelbaufen (polyconchias) als die - Entenmufchel, der vierte die Muſchelneſter (uidu- lus teftaceos) als die Meereicheln (balanos), Der fuͤnſte und fechfte beftehen zufammen aus acht Zei« len, die unter den Titeln: Echiaus marinus, und tubulus marinus, auf die Schriften : naturalis dif- poſitio echinodematum, und defcriptiones tubulo«, rum, marinorum verweifen, Darauf.folgen die Re⸗ giſter der Namen, und noch ein. Regifter, welches Uüſters Bilder mit den Geſchlechtern Hrn. Kleins zu dem fie gehören, ‚vergleichet. — 38— Einen Begriff von Hr. Kleins Ordnung zu ge⸗ ben, wird bier. das. Allgemeine von den Tafeln, die; er, über; die Schnecken und Mufcheln verfertiget hat, mitgetheilet. Es find nämlich bloß die Hauptab⸗ theilungen, zu deren jeder noch Geſchlechter und Ar⸗ ten kommen, dieſe beyzufuͤgen würde weitlaͤuftig oh⸗ ne großen Nutzen werden, denn wenigſtens nicht ſehr großen Schalenkennern, wuͤrden nicht alle Namen der Seth echter, deren ſich Hr. Klein bedienet, ſo gleich verftändlich feyn. Um die Gefahr einer nicht voll- kommen richtigen Ueberfegung zu vermeiden, liefert‘ man hier: die Tafeln in der Grundfprache. In Deutſchland verftehen dody wohl die meiften Liebha⸗ ber der Natur, die dabey: ‚ordentlich Denken, latei⸗ niſch, ob wohl nicht>eben umgekehrt, alle die lafei“, niſch verfteben , Liebhaber der Natur find, oder. or⸗ dentlich denken: Fönnen, u . m mn. Ir e 00 H- ‚oftracologica, 353 | COCHLIS ef I. Simplex, haecue II Compofita, haecque Plana Roftrata, Conuexa | Voluta longa. Tornicata Voluta ouata. Elliptica Alata. Conocochlis Murex. Cochlea II. Cochlidum opercnia. Buccinum Vmbilieus - Turbo. opercul. callor, Vnguis odoratus. CONCHA ef I. Monocencha. II. Diconcha. Patella Aequalis Anſata | Connicuens, | Interrupta. 2 Inaequalis. III. Polyconcha. IIII. Niduli teftacei. V. Echinus marinus, VI. Tubulus marinus; Hr. Kleins Entwurf der Ordnung der kriechen⸗ ben Thiere ſieht fb aus : Er rechner hieher alle Thies re, die feine Füße und Floßdern haben, einen runden oder flahen, mit einer Rinde bedeckten oder bloßen Körper zeigen, (Serpentia funt animalia pedibus et pinnis carentia corpore vel tereti vel complanato, aut cortice tedto aut nudo*). | t I. AN- Vielleicht ift dieſe Befchreibung eines fo großen Nas turkuͤndigers eine Probe, wie ſchwer es fallt, von all- gemeinen zue Naturgefchichte gehörigen Dingen recht beſtimmte Erklärungen zu geben. Gin Theil der u Dand, 3° Ä Kenne / 254 Klein 'methodus | I ANGVIS capite organis fenforiis praedito, pul- mone refpirans, cute ſquamata, vertebris coftisque per longitudinem corporis in- ftrudtus ; plurimi deponunt exuvias. Eftque EN i capite difereto, cauda attenuata. u, Vipera dentibus antius caninis,Kuyodoy Vulg. var. loe. exıs. Caudifona. Confpicillaris. dentibus peötinatis (Lucii pifeis vel crocodilifimilibus) Ixhvoder. Coluber dentibus acicularibus pluri- num umbrofis et velut acuıpi- dis. Auyasdın u Anödon A’vcöss, Edentulus. capite indifereto, cauda truncata. cauda prae capite anomala Scytale capite et cauda anomalis Amphis- | * baena. 1 Ns 1. VERMIS pedibus carens.mudus, Pedati ad | inſecta referuntur, j Lumbricus teres . terreftris vulg. | aquaticus,VenaMedenif.Gordus animalium Taenia, planus — | Hirudo ventre fefhli. : —J — In Kennzeichen iſt verneinend, dee. andere mit entweder und oder, zweifelhaft gemacht, und folltn fie fich alle zufammen fo gar fchlimm auf. Zvemblays große Po= Iypen fihisten? deren Aerme doch nicht für Süße koͤn⸗ nen erfläret werden. | M oſtracologica. 355 ¶ In der Abhandlung von der Bildung, dem Wachs: thume und der . Farbe, der Schale, zeiget Hr. Klein e erftlich, daß die völlige Schale gleich mit dem Thiere entſtehe. Marfigli, tifters, und anderer Bemerfuns gen, zeigen eben fo viel Gewinde, eben die Zeichnuns n, in den Schnedfen, die erfbzu leben anfangen, als an in den erwachfenen diefer Are antrifft. Alſo muͤſſen die Gewinde, wo das Thier waͤchſet auch, aber durch ein in ſich nehmen (intus fufceptio,) nicht durch Anſetzung der. Theile (adpofitio) zuneh · men, damit die Schale ſich immer ähnlich bleiber, und nur vergrößert wird. Der äußerte Rand, die Deffnung, oder die Mündung der Schale, kann zus nehmen, und zwar durch einen Flebrichten Saft, den das Thier ausſpritzet. Hr. Klein widerlegt biebey Hrn, v. Reaumuͤr und anderer Gedanfen von dem Wachsthume der Schalen, mit vieler Gelehrſamkeit und Gruͤndlichkeit. ! Den Schluß machen Anmerfungen über die Stel⸗ fe des Plinius, wo die Wunder der fchalichten Thie« te in der Kürze erzähler werden. - Hr. Kl. made die Ausdruͤcke des Plinius richtiger, erläutere_feine Saͤtze mit Benfpielen aus der Narurgefchichte, und ziehet hier die Merkwürdigkeiten der fchalichten Thies ve ins Kurze zufammen. Ya Bon jedem Gefchlechte ift ein Beyſpiel, und zus weilen auch mehrere in Kupfer vorgeftellee. Die: fes ift bey einem Buche noͤthig, nach deſſen Anleis tung man die Schalen ordnen foll, denn die Befchreis bungen allein laffen ſich nicht fo deueih — machen. 9 * * 1 * r HR . | 32.0.0010. Ab⸗ 36 Abmeffung RR ak aaa | HL»% Bart nr | Abmefung eines ah: außerordentlich Dicken Kindes, N den philoſobhiſchen —— Fr dars aus im hamb. Magaz, find ſchon Abmeffun- gen von Kindern anßerordentlicher Größe ges geben worden, Man kann alfo einen Borfall diefer Art, den man hier zu beobachten Gelegenheit gehabt, nicht- gaͤnzlich ſtillſchweigend vorbey gehen. In der leipzig. . Dftermeffe 1753 wurde ein fehr Dickes Kind hier gezeiger, von dem man auch einen Kupferftich befam, der zwar nicht hier, fondern in Frankfurt verfertigerift, von des Kindes Befchaffenbeit aber nebft dem Namen Eva Chriſtina Fifcherinn, folgendes befagt : „Diefes Kind ift geboren An. 1750 den n Martii ‚zu Eiſenach, feine Höhe ift 3 Schuh 2 Zoll, die „Diez Schub, feine Brüfte gleichen einem Frau⸗ „enzimmer von 20 Jahren, die Haarefeyninder Men -· „ge wie bey einem 8 bis rojährigen, am Gewichte 84 Pfund, und trinkt noch an der Murter.,, — Ich kann nicht fagen, wie lange diefe Nachricht aufgefege ift, ehe das Kind hieher gebracht worden, und ich) z0g fie fo wenig, als den Zeddel mit dem dies fes Wunder bier angekündiget wurde *, weiter in * m, trach⸗ sDarinnen warb des Kindes Alter 3 Jahr, die Länge 2% Elle, die Dicke des Leibes eben fo groß, das Ger wichte 145 Pfund angegeben. | —4* eines außerordentlich Dicken Kindes. 357 frachtung, als in fo fern fiedas Alter des Kindes an« giebt, und der übrigen Umftände wegen veranlaflet, ſich durch eigene Erfahrung zu unterrichten. Sch ſahe es in der erften Meßwoche, wie es unzählig viel andere Seute gefehen haben. Man fand allerdings etwas Wunderbaves daran, welches man fo wenig ‚erklären, noch einigem Betruge zufchreiben Fonnte, da die ganze Aufführung des Kindes feinem Alter gemäß war, undes nach dem Berichte feiner Mutter nicht mehr als andere Kinder effen follte, Und hätte man auch glauben wollen, es äße ftärfer, und fein Getraͤnke, welches toeißes Bier war, befäme ihm aud) daben ſehr wohl, fo würde fich allezeit eine ſo — Dicke ſchwerlich daraus haben erklaͤren | aſſen. Man konnte dieſe Dicke ſo nur nach dem Augen⸗ maaße ſchaͤtzen, und ich dachte auf ein, Mittel, zu⸗ verläßigere Abmeffungen zu nehmen, als diejenigen waren, dergleichen ich eine angeführet habe, und wo hiche einmal was für Schuh und Pfunde dabey ges Braucht worden, angegeben ward, Das Kind ftarb den ıgten May, und ward darauf auf die hiefige A⸗ natomie gefchafft. Ich erhiele die gütige Erlaubniß und felbft Anleitung und Beyhuͤlfe, die Abmeſſun⸗ ‚gen die ich wünfchte, anzuftellen, und theile ſolche Dier mit. Was ich etwa von der Zergliederung zu ‚melden im Stande wäre, würde ich ohne Kingriffe in fremde Rechte nicht befanne‘ machen koͤnnen, und uͤberlaſſe es alſo denen, welchen es zugehoͤret. Mei⸗ ne Abmeſſungen werden allezeit Leſern, welchen die dazu noͤthigen Begriffe nicht fremde find, Die aͤus | ſerliche Beſchaffenheit des Koͤrpers deutlicher kennen 33 lehren, 35 Abmeſſung ‘ER hr Bin | BIER ATTES gehe ale ber an Anblick, denen die es * nur geſehen haben, heygebracht hat. 6 Ich muß aber einiges von der Art, wie dieſe Nachricht zu verſtehen iſt, noch vorlaͤufig erklaͤren. Ich bediente mich des pariſer Maaßes, weil ich gleich einen. parifer Schuh, von deſſen zulaͤnglicher Ric): tigkeit zu Diefer Abficht ich werfichert war, bey mir hatte, und mit ſolchem der die ganze Länge des Maaß⸗ ſtabes ausmachte, bequemer meflen konnte, als mit ein Paar fürzern, die eben darauf verzeichnet waren. Bermöge der befannten Verhaͤltniß dieſes Maaßes zu andern, wird man die erzaͤhlten Groͤßen leicht in was für Schuhen und Zollen man will ausdruͤcken. Wäre mir daran gelegen geweſen, daß /ſie etwas ans fehnlicher Elingen follte, fo hätte ich mic) des leipziger Maaßes, als eines fleinen bedienet. Ich wollte aber lieber mic) eines bedienen, das überall verftändlicher wäre. Die Längen follen nad) geraden Linien gemeſſen ſeyn. Entweder es wurde ein Faden von einem En⸗ de einer ſolchen? Laͤnge zum andern ausgeſpannt, oder man. legte. einen Stab laͤngſt derſelben bin, Die Höhe des Unterleibes (42) zu beftimmen, verfielten wir uns dergeſtalt: der Körper lag auf dem Rüden ‚auf einem Tiiche. Wir legten an dem bezeichneten Orte quer über einen Stab, nach dem Augenmaaße wagrecht, (denn ich hatte nicht daran gedacht, eine Setz⸗ wage mitzunehmen, weil ich nicht darauf gefallen war, daß ſolche bey dergleichen Abmeſſung zu brauchen wäre) und maßen alsdenn die Entfernung dieſes Sta⸗ bes vom Tiſche. Ich glaube, es wird zu gegenwaͤr⸗ tiger Abſicht * genug, und wohl ſo ſcharf aenr eines außerordentlich dicken Kindes, 339 ſen feyn, als viele Feuerwerker die Stuͤckkugeln cas libriren» «Der Umfang bedeutet, daß die bey ihm namte Linie mit.einem Faden ift umlege, und der | —* nachgehends gerade ausgeſpannt worden. Auf mein Angeben ward auch in. meiner Gegen⸗ wart das ganze Kind gewogen, aber aufeinem Brete liegend, und mit einem Quche bedecket. Alles zu > fammen war 107. Pfund. biefiges Fleiſchergewichte ſchwer. Ich bin nachgehends berichtet. worden, daß das Bret und Tuch befonders 25 Pfund gewogen, woraus des Kindes Gewichte 82 Pfund folget. Es find. einzelne Abwägungen der Theile angeftefler wor⸗ den, aber ohne meine Gegenwart, und ich fehreibe mir an ihnen Fein Recht zu, Da fie zuden Beſchaͤff⸗ tigungen des Zergliederers gehören. Doch melde, - daß folchergeftalt das Gewichte der Haut und des Fettes zufammen zı Pund gefunden worden, Die gegebenen 51 Abmeffungen find den 20 May angefteilt worden, alle Bormittage bis auf die leg- ten achte. Nachdem mam die Haut mie den darun⸗ ter liegenden Fette abgeſondert hatte, ſtach man mit einer Madel gerade durch, und maß, wie viel von diefer Nadel in der. Haut und im Fette ſteckte; fo erhielt man 44. Aus. der Bergleichung. 46 mit 48 erhellet, daß die. Haut mit dem Fette den Umfang des Körpers um ı Schuh vergrößert, are Man wird mir verzeihen, daß ich bierbey mich nicht enthalten konnte, eine geometrifche Betrach⸗ fung anzuftellen, ‘die, wenn fie nicht allzumichtig ift, doch auch nicht mehr Mühe erfordert, als ihre Wich⸗ tigkeit vergil. Wenn man fich die 46 und 13 Abmefr fungen, jede als den Une eines.Kreifes Pe HE 12 67 Si 4 o 360 - Abmeflung fo daß beybe Kreife einerley Mittelpunct hätten, fo fiel mir ein, ob der gefundene Unterfchied mit dem Unterfchiede der Halbmeffer, welcher 2 Zoll (nach 44) ſeyn müßte, übereinftimmen würde, Der Umfang eines Kreifes verhält fich zu feinem Durchmeffer wie 1:0, 318 daraus findet fi, zum Umfange 36 der Durchmeffer 11, 4 und zum Umfange 245 der Durch⸗ meffer 7, 8 alfo beyder Unterfchied 3, 6 welches ı, 8 für den Unterfchied der halben Durchmeſſer gäbe. Aber wenn man fich zwo krumme Linien zuerft um den Bauch herum, durch den Nabel, eine über vie äußerfte Haut, die andere unter der Serthaut vorftels let, fo fiehe man leichte, daß fie fich um den Nabel mehr erheben, als die Kreife thun würden, wie id) nur ißo berechnet habe, und daß ihr Abftand von ein« ander etwas mehr als der Abftand erwähnter Kreife 1, 8 betragen muß. Der Durchmeffer in, 4 Zoll für den Kreis von 36 3. im Umfange, ftimmt ziemlich mit der Höhe der 42ſten Mbmeflung überein. Die meiften Zeraliederer werden vielleicht die Geometrie bier an unrechten Orte angebracht finden, und ih will gar nicht behaupten, mie weit fich die Geftalt der erwähnten Linien mit Kreisbogen vergleichen laffe, da ich hiervon nicht Erfahrung genug habe, Ich wollte indeffen wünfchen, daß bie Zergliederer Die öfterer in der Geometile ganz fremde wären, als die Marhematifverftändigen in dem Baue des Körpers ganz fremde find. Wo man beftändig mit Sagen, Größen, Geftalten, Berbindungen verſchie⸗ dener förperlichen Dinge zu ehun har, iſt glaube ich die einzige Wiffenfchaft, welche uns von Sagen, ni Geftalten, Verbindungen der Körper alle gemeine eines außerordentlich dicken Kindes. 361 gemeine und deutliche Begriffe giebt, die Beomes erie unentbehrlic). \ ” ariſ Fuß. Sol, r. Laͤnge des ganzen Körpers von —* — * Scheitel bis an die Ferſe | 2:2. 2. Bom a bis zu Anfange der Haare ic 2 | ⸗ der Scheitel 7. = dem Munde en 5Lom Dune bis zur Spißevr Nie = u 6. Bon der Spitze der Naſe bis zur Wurzel derſelben RM 7. Bon der Wurzel der Nafe bis 2 Anfange der Haare ⸗ 2 8. Breite des Geſichtes — Vom Aeußerſten eines Backens bis zum Aeus- ſerſten des andern gemeſſen. 9. Breite der Stirne » x 4 10, +» des Hinterhauptes . * sz, ır, Umfang des obern Theils des Kos pfes über die Stirne 2 12, = von der Wurzelder Naſe " ‚bis zum Nacken A a 13 ⸗ weinemObreb.zanden 1 = = 1. ⸗v. einem Obre b. z. andern über die Scheitel 1 » vi oO a | Is. s» des Halfes se Is 5% 16, =. des Oberleibes über die Bruft 2» 1 17, = bes Unterleibes um die Ge: | gend des Magens 4-9 18, 2 des linterleibes um Ge : r gend des BR | 3 5 19. Um⸗ 362 nn ef. hg gi | Sari Boa 1 umfang des Untereibes um die, ‚Hüften ⸗ 2 = Rh 20 tänge vom oberffen des Vruſt⸗ RER 0 beinsbis zur Shaam. - ı » 7. 21. =, von der Herzgrube bis zur Schaam . I». 3 | 22. Breite v. einer Schulter b. „andern ı = 3% 23, Länge des Arms». d. Schulter b. ;. Aeußerſten des Mittelfingers 1 + - 2. Ad. @ vr. d. Schulter b. z. Zigung des Ellbogens ....4 23.2.8. .»d, Diegung des - Eibog. b. z. Band 442 26. Bon der Hand bis zum Anfang des Mittelfingers Be Neil, 27. Nuntomn des Armes a. d. Schule * = ın. 28. ⸗ * den Ellbogen » =» 9% 29: ⸗ der Hand ⸗64. 30. ⸗des Daumens am erſten | Gliede ee ..® . of, 36 = des Mittelfingersam . dr ' Sliede- oe = 0022, * des Ohrfingers am erſten N | Slide 2.1; 2 33. Laͤnge des Mittelfingers— 113. 34. Breite der HJand wi 0» 24 35 dänge des Fußes ren 36. = de Schenfels >» # = © 37. = des Schienbeins * «ii a =» 7% 38. Sänge der. Fußſohle bis zum Aeus· | F jenen der großen see ARDU BITRT Re Wr Fir er Huf A 39. Umfang des Schentels an — Seiften 2 = « 4% ⸗ Knie — — Shienbeins ang Ruöcel = >» 9 a Höhe des Unterleibes um e Ge. gend des Magens in dem det "Sr per auf den Rücken lag s u. 10 43. Höhe des Unterleibes um die Ge⸗ gend des Nabels | =». 44. Dicke der Felthaut um den Nabel RR 45. Sänge vom Genicke bis vn er ! ‚ Schwanzbein ‘ u Umfang des Unterleibes um die Ge⸗ nf gend d. Nabels nach abgeloͤſter Fetthaut = £. m Bon ver Herzgeubebis andenNa- bel, innerhalb der Fetthaut 48. Vom Nabel an die Schaam in⸗ nerhalb der Fetthaut — 9 49. Breite der weißen Linie, mitten zwi⸗ ſchen dem Nabel und der Herzgrube 50. "Breite der geraden Bauchmuffeln . zunächft über dem Nabel : In ROT 31 Vom Aeußerften einer halbmondfoͤr⸗ migen $inie quer über zum Yeußerften der andern um den Mabel ⸗ — O8 Gerichte des. ganzen Körpers 82 Pfund $eipziger | Fleiſchergewichte. | Ich Fönnte auch einige Abmeſſungen des Gerippes mittheilen, ſie haben aber nichts Außer- | | ordentliches. * ——— | ® A. G. Röfns. * ** u Mit⸗ ® N OD: # a — ei “ u — [N En) *27 64 Mitteldag Getreide auf * Boden eek UI | Mittel & das Getreide auf den Boden unbe | ſchaͤdigt aufzubewahren, | vom Hrn, Languet. Aus dem Journ. Oeconom. Mai. 1751 err Languet, von Gergy, weiland diger zu St. Sulpitius, hat dieſes cept einem glaubwuͤrdigen Manne, haͤndig mitgetheilet, und gleich wie man geglaubt hat, durch wohlthaͤtigen und nuͤtzlichen Unterricht der Men⸗ ſchen, den ehmaligen preiswuͤrdigen Charakter dieſes Mannes auch nach ſeinem Tode aus ſeinen eignen hinterlaſſenen Entdeckungen fortzufegen ; fo zweifelt man keinesweges, daß Diefes Beyſpiel auch andere - fähige Köpfe und willige Herzen reizen werde, ihre Bemühungen auf eben diefelbe ka zum allgemeis nen Nutzen anzuwenden, Mecept des ehmaligen Hn. Prediher⸗ zu St Sul⸗ pitius, um das Getreide zu erhalten, die Kornwuͤrmer und andere Inſekten zu verhindern, daß ſie demſelben nicht ſchaden, und zugleich das Getreide nebſt ‚den Boͤ⸗ den, von dieſen ſchaͤdlichen Inſekten zu wenn ſie Damit ſchon angeſt ſteckt ff "Mehmet: | Friſcher Raute le 2 Zwo RHaͤnde voll. Sevenkraut ſonſt Sabinegenantt Zwo Kaͤnde voll, ia vage Aheins unbeſchaͤdigt aufzubewahren. 365 Theinfarn (Tanacetum) ⸗Eeine Zand voll. Bleiner Baſilien (Bahlca) 2. Bine Hand voll. Großer Salbey ⸗ 2 Eine Hand voll. Bleinee Seloy > ze Eine Hand voll, DPeterfilgen Braut = Eine Hand voll. Peterfilgenwurzel > s ine Hand voll, Lauchgruͤn a Zwo Raͤnde voll. Hacket alles klein, und ſtampfet es wohl in einem Dörfer, Hierauf thut alles in einen großen Keflel, Ai neun Pinten, parifer Maag, Miftlaafe drüber. Bedecket den Keſſel, und das, was darinn iſt, mit Brettern, und unten ein naffes Tuch drüber; fo laſſet es ungefaͤhr vier und zwanzig Stunden ſtehen. Saffet hierauf alles in freyer Luſt, auf einem guten Feuer, eine Biertelftunde lang Eochen ; alsdenn neh⸗ met den Keffel vom Feuer, und drücket alles zuſam⸗ men fein ſtark durch ein Linnen. | Das, was im Linnen zurück bleibt, hebet zu dem⸗ — Gebräuche auf, der unten angegeben werden "An den im Keſſel befindlichen Saft ſchuͤttet vier Pinten fcharfen Eßig, und vermifche es wohl mit dem Safte. | Endlich traget dieſen großen Keffel auf den Bo⸗ den, den ihr von den Rornwuͤrmern und andern - nfekten befreyen wolle. | Nehmet einen ftarfen Bürften» oder Weißpinſel, tauchet ihn in dieſen Saft, und beſtreichet euren Bo⸗ den damit folgender geftalt : : Rings herum gegen den Fußboden davon vier Zoll hoch, oder höher, nache. dem ihr wolle, imgleichen auch auf den FR ang r 366 Mitteldas Getreide auf den Böden | | längft an den Mauern bin, ebenfallsivier Zoll beit; ‚mit‘ eben dem Pinfel und eben dernfelbigen Safte, Diefes Verfahren muß nad) zehn. oder zwölf“ Tas | gen wiederholt. werden. Zur Machrzeit muͤſſen die Fenſterladen auf dem Boden verſchloſſen werden, und ſo lange man noch nicht voͤllig von denen Inſek⸗ ten befreyet iſt, muß dieſes auch), {0 viel fi win thun laſſen des Tages uͤber geſchehen. Waͤhrend dieſer Zeit muß man das Geireide mie breiten Schaufein, die lange Handgriffe haben, da⸗ mit fie. bequemer gehandhabet werden, koͤnnen, be⸗ ſtaͤndig ummenden, Die Arbeiter muͤſſen das Ge⸗ treide mit Diefen Schaufeln fein in die $uft und Bo⸗ genweiſe werfen, indem dieſes die Kornwuͤrmer der⸗ geſtalt beunruhiget, daß ſie nicht I in dem Getreide bleiben können, ſondern von allen Seiten davon lau⸗ fen. Weil fie aber von dem Geruche diefes An« ſtrichs, der ſich weit ausbreitet, angeſteckt werden, ſo muͤſſen ſie ſterben, und koͤnnen nicht wieder in das Getreide zuruͤck kommen. Nachhero muß man das Getreide durchſieben, J nach dem die Witterung beſchaffen iſt, oͤfters wieder ſo, wie vorhin, umſchuͤtten. Während dieſes ganzen Verfahrens iſt es gut, el: nige Leute, oder auch nur Kinder, die nicht gar zu dumm ſind, bey der Hand zu haben, damit ſie dieſe Inſekten mit den Fingern fleißig zerknirſchen, wenn fie gegen die Wände, oder Stüßpfeiler auf den Korn⸗ boden laufen, um zu entrinnen. Man fann fie auch mit einem Borſtwiſche zuſammen kehren, in ein Ge⸗ | faͤß, worinn ein wenig Waſſer iſt, werfen, und ſie den Huͤnern TR 44 unbeſchaͤdigt auf zubewahren | 367 | Hünern zu freffen geben, die diefen Raub mit vielem Vergnügen verzehren. | Weil man auch in Acht nehmen muß, daß mit dem Borſtwiſche beſtaͤndig rings um den Getreide haufen herum gefehret werde, fo muß man den Huͤ⸗ nern auch den zufammen gefehrten Staub geben, — ſich eine Menge Inſelten zugleich mit be⸗ "plan hat den: Berfuch — rings um n das | Getreide herum ein Bret auf die fchmale Seite. zw fegen‘, damit die: Inſekten, wenn ſie zum Getreide zurück laufen wollten, von dem. Geruche diefer Bre⸗ ter, die. man von.auffen anftreichem muß, daran: vers hindert werden, Hierzu ift auch das ausgepreßte Mark ver Rein ter ſehr — Man thut wohl, es auch auf den Boden zu fragen, und es in Fleinen Haufen, längfkan den Bretern hin, oder auch um den Pentiänbaujen herum: zu legen, Bielleicht werden manche glauben, daß biefes Mies | tel nur im Fruͤhjahre gebraucht werden koͤnnte, theils wegen der Kraft der Kraͤuter, und theils auch, weit man: nicht alle die Stücke im Auffage zu allen Jah⸗ veszeiten haben kann. Hierauf dienet zur Antwort, daß die meiften die⸗ ſer Sachen zu allen Japrszeiten zu haben find, und daß ihr Saft, od er gleich i im Srüblinge die meiſte Rraft Hat, doc) auch im Sommer und Herbfte noch Kraft genug zu dieſer Wirkung habe, - Ueberdem iſt es auch nicht nörhig, ſich fo fehr an einige dieſe Pflanzen zu — daß nicht andre, z. E. der ass epheu — Fi 368 Mitteldas Getreide aufden Böden epbeu und andere ftinfende Pflanzen an ihre Stelle genommen werden önnten e Bey dem Verſuche diefes Mittels Hat man mit vielem Vergnügen wahrgenommen, daß man indem Haufe, wo diefe Kräuter in der Mitte des Hofes gekocht wurden, fo wohl von den Wanzen, als den befchwerlichen Sliegen befreyet worden iſt. f Es fcheint dienlich zu feyn, bier anzumerfen, daß man.nicht wohl thun würde, wenn man ben ganzen Boden, die Dede und Wände des Bodens mit dies ſem Safte beftreichen, oder fich, wie einige gethan haben, folcher Schaufeln zum Umfchütten des Ge⸗ treides bedienen wollte, die damit beftrichen worden wären, weil man folchergeftalt das Gefreide mit eis nem Geruche anftecfen würde, der in dem Mehle | bleiben möchte, wenn es auf der Mühle gemahlen, | 5 wird. 7 \ Ob es nun gleich eine, durch viele, zu verfchiedes nen malen angeftellte Erfahrungen, wohl beftätigee Sache ift, daß alle dieſe Inſekten von dem Geruche dieſes abgekochten Saftes entweder umkommen, oder, wenn fie das Leben retten, doch von allen Sei- ten davon fliehen ; ſo muß man doc) ihrer fo viele als möglich ift, auf der Flucht toͤdten. Diele koͤnn⸗ een entrinnen, indem fie weit wegliefen; fie Fönnten, befonders wo ie irgend eine ihnen anftändige Nahrung fänden, ihre Eyer dafelbft zurück laſſen, und fo koͤnn · ten fie im folgenden Fruͤhjahre neue Angelegenheit verurfachen. Es giebt wohl Feine Are Inſekten, die ſich mie mehr Fruchtbarkeit forspflanzen follten, als diefe | — eh" — Viel⸗ unbeſchaͤdigt aufzubewahren. 369 Vielleicht wuͤrde es ein. Stuͤck einer guten Poli⸗ cey ſeyn, wenn man anordnete, daß man wenigſtens einmal des Jahrs die Verkaufoͤrter, beſonders zu Paris, mit dieſer Zubereitung reinigte, und von Zeit zu Zeit die Saͤcke zum Meſſen des Getreides, die dafelbft ausgeliehen werden, auswüfche, Die Säde und Diefer Platz find von diefem verdrießlichen Uebel fo angeftecft, daß das teinfte Getreide und die reinften Böden davon angefülltwerden, fo bald man nur einen einzigen folchen Sack dazu gebracht har. Diefes hat ſich vielmals zugetragen, a Man kann auf diefes in allen $ändern, wo Ge: freide waͤchſt, ganz allgemeine Uebel, po, hellen Borfehrung nicht genug Aufmerkſamkeit wenden. Dieſe Inſekten vermindern die Menge des Getrei des unendlich, und verderben es, indem fie mit u Mehle gemahlen und vermifcht werden, daß dah das Brodt einen übeln Geſchmack bekoͤmmt, und = daher der Geſundheit nacheheilig may wird . ja tt | \ I. au, eOb es uͤberhaupt wahrſcheinlich ey, daß durch dag Anſtreichen der Boͤden mit bittern Saͤften, die Kornwuͤrmer auf eine dauerhafte Weiſe können abge: H Ba werben, davon Tann man Hr. Ge. Sr. Moͤl⸗ lers Gedanken im iſten Ark. des Aıften Stuͤcks im > gten Bande der Leipziger Sammlungen nachleſen. Man ſehe hiervon auch den 2ten Band der gefelle ſchaftl. Erʒaͤhl. Anmerk. des Lieb. EN 2 EEE a EEE 370 Unmöglichkeit die Witterungen RL ELEELEEI EEE ZZ ni) Ali 2: WW — Pe daß es unmoglich fey, aus einer periodifchen Wiederkunft ande der Abwechſelungen der Luft; | die | Witterungen borherzuſehen. er dem Jaurnah oeconoinique. Mai 17 5 * ichte mwürbe dem. Menfehen vorteilhafter feyn, als wenn er Die; verfchiedenen Ab» J wechfelungen der Temperatur der Luft vors Gerfepen fönnte, und es iſt auch. beynabe Fein Weg hierzu mehr übrig, der nicht ſchon verfucht worden wäre. ‘Bisher ift zwar alles umfonft gewefen, und vielleicht wird es auch) nie anders werden : allein die Nuͤtzlichkeit des Verſuchs entſchuldigt ſein Unterneh⸗ men, und ſeine — den — Erfolg, den er gehabt hat, Es gab einige, die, ohne zu wiffen warum, eine gewiſſe Verbindung zwiſchen den Sternen; und de nen uns umgebenden Elementen annahmen, und die alfo unmöglich anders glauben fonnten, als daß man nur den Himmel zu unterfuchen brauchte, um zu ers forſchen, was auf Erden geſchehen ſolite. Dieſe Meynung hat vor Zeiten demjenigen Theile der Stern · der. Luft vorherzuſehen. - 371 ‚Sterndeutungsfunft feinen Uxfprung gegeben, : der ‚uns das ſchoͤne Werter und den Regen vorher vera kuͤndiget, und weder jo fträflich, noch fo ungereime ift, als der andere, welcher die Schickfale der Men« fchen, und ihre Freyheit an die Sterne band, ob« ‚gleich ſowol der eine als der andere feinen Grund hatten. Nachdem eine geſunde Weltweisheit das leere geundlofe Geſchwaͤtz verbannet hat, haben auch) dieſe erdachten Einflüfle ihr Anſehen verloren, und ‚werden es aud) wohl fihwerlich jemals mieder erhal⸗ ten, wo nicht dereinft ein unglücklicher Verfall die Unmiffenbeit und den Aberglauben wieder einführer, Nach der Zeit kam eine vernünftigere Meynung auf; denn wie fönnte man wohl ohne Verdruß die Verſuche fahren lafien, Einfichten zu erlangen, wor: ‚auf fo viel ankoͤmmt, fie zu befigen ? Es würde ein aungereimtes Unternehmen feyn, wenn man fich bes muͤhte, die wunderbare Verwickelung aller der Urſa— chen auseinander. zu finden, welche etwas dazu bey« tragen, unfern Dunftfreis in Unorönung zu bringen. Die menfhlichen Einfichten find allzu eingefchränft, und die Beobachtung ift, mit der Bergleichung, die einzige Methode, zu der man feine Zuflucht nehmen kann, Allein diefe Methode beruher auf einer vors ausgefesten Meynung, welche wir zu beftreiten ſu⸗ hen werden. | | . Die Naturlehrer Haben die Frage aufgeworfen, ob diefe, dem Scheine nad), fo unordentlichen Vera änderungen der Witterung. nicht vielleicht eine ges wiſſe Zeit halten follten, nach deren Verlaufe fie in —3 Ordnung wieder kaͤmen ? Es iſt wahr, agte man, die Natur, oder vielmehr die Gottheit WET ver⸗ 972 Unmöglichkeit die Witterungen verbirgt die Triebfedern, wodurch fie alle Berändes "rungen wirket: allein nichts deftomeniger würde man doch In der aflerzufammengefegteften Mafchine die Ordnungen ihrer Bewegungen entdecken koͤnnen, wenn man fie fo lange beobachtete, bis ihre ‘Bewer gungen in eben der Ordnung wieder von forne ans fiengen. Eben fo würde man demnach aus einer Keine verglichener Beobachtungen diefen Zeitlauf beftimmen ad, deſſen Wiederfunft uns alle die vergangenen Witterungen in ihrer erften Ordnung wieder zuführen müßte. . | * Man har ſich leicht überredet, daß nichts vernuͤnf⸗ tiger wäre, als diefe Art zu ſchließen. Daher hat man in verfchiedenen Gegenden angefangen, Ver⸗ zeichniſſe meteorofogifcher Beobachtungen zu halten, und hoffe, wenn unfere Nachkommen diefelben in. Händen haben werden, daß fie Dereinft zum Beſitze dieſer fo erwuͤnſchten Kunſt gelangen Fönnten, welche fie des Fortganges aller Unternehmungen verfichern würde, die ung, wegen einer unvermutheten Berän« derung in der $uft, oft ungfücflicher Weife mislingen. Gluͤckliches Jahrhundert ! möchte man ausrufen, wie wenig brauchſt du, das güldne Zeitalter zu bes neiden! —n Vielleicht wird man es uns wenig Dank wiſſen, daß wir dieſen glänzenden Irrthum zu zerſtoͤren ſu⸗ chen: allein moͤgen ſich doch alle dieſe Beobachter, die wir ung unterſtehen allzu leichtglaͤubig zu nennen, wider ung auflehnen? die Wahrheit muß dennoch den Sieg davon fragen, und mir hoffen bemeifen zu fönnen, daß nichts ungegründeter fey, als diefe perio⸗ diſche Folge in den Veränderungen des .. J | enn ‚ der Luft vorherzuſehen. 373 Wenn die Erde, fich felbft überlaffen, in demje⸗ nigen Zuſtande der Unthaͤtigkeit bliebe, worinn ſie ſich damals befand, als ſich die Menſchen noch nicht über ihre Oberflaͤche ausgebreiter baten ; fo Fonnte ‚vielleicht, und doch nur vielleicht! ein folcher Zeitlauf ſtatt finden : denn wie viele beträchtliche Veraͤnde⸗ rungen, die eine ſolche Ordnung notwendig untere brechen müßten, ereignen fic) nicht auf unferm Erd⸗ boden ganz natürlicher Weife, und ohne Daß die Mens fhen daran Theil haben follten, Nichts deſtoweni⸗ ger aber wollen wir diefen Artifel, welcher bey einer genauen Lnterfuchung vielen Schwierigkeiten unter worfen ſeyn wuͤrde, hier zugeben, Allein gegenwär« tig ift die Oberfläche ber Erde mit einer Menge wirk⸗ famer und vernünftiger Weſen angefüllt, welche ſich unaufhörlich bemühen, den Fortgang der Wirfungen der Natur entweder zuunterbrechen, oder zu befchleus nigen. Hier werden Canäle gegraben, dort aber Berge abgetragen ; bald werden Moräfte ausgetrock⸗ net, und bald hemmet, oder befchleuniger man den Lauf der Fluͤſſe. Weitläuftige Flächen, die vor dem das Derte des Meeres gemwefen, werden heut zu Tage. von einem zahlreichen Bolfe bewohnt. Anderer rs ten rottet man Wälder aus, und bauer große Wüftes neyen zum erftenmale an. Ob nun gleich folche be⸗ trächtliche Veränderungen nicht auf einmal, oder. binnen Jahresfriſt entftehen ; fo hindert doch dieſe Langſamkeit ihre Realität nicht im geringften, und bie davon herrührenden Wirkungen werben um des« willen nicht weniger von jenen verfchleden feyn, die fi) vor langen Zeiten jugetragen haben. Ä Aa3 | Si 974 Unmöglichkeit die Witterungen . Man kann mit wenigem Nachdenfen leicht einſe⸗ - ben lernen, daß die Ausdünftung eines platten fan des nicht mehr von eben ver Befchaffenheit feyn koͤn⸗ ne, als fie war, da diefes Land noch mit einem dicken - Walde befegt war*, Die Menge der Ausdünftun« gen eines und eben deſſelben Sandes wird ſich ganz anders verhalten, wenn es von einer Menge Canaͤ⸗ Ien, welche von aflen Orten Waſſer und Feuchtigfeit Herzuführen, durchſchnitten ift, als wenn es trocken und dürre geblieben wäre, zu welchem Zuftande es die Natur vielleicht beſtimmt Hatte, und dendie Kunft der Menfchen zu verändern gewußt hat. Solche Veränderungen allein find binlänglic), in einem tan« de, und in den umliegenden Gegenden ftärfere und dftere Regen zu verurfachen, als zuver in demſelben gewöhnlich gewefen, Denn die indie Höhe geſtiege⸗ ‚nen Dünfte müffen nothwendig in der Geſtalt des Regens wieder herunter fallen, fo bald fie fich der. geitalt angehäufet haben, daß fie fich berühren und zufammen fließen ; und Die geringfte Bewegung im i Dunſt⸗ * Diefer Unterſchied iſt von außerordentlicher Wichtig: keit. Man febe was hiervon Woodward, und fein Ueberfeger angemerfet haben ; im Bamburg Mag. 3 and 1St. &. 47. 48. imgleichen Hales Statik der Gewaͤchſe; das ganze ıffe Hauptſtuͤck. Gleich⸗ ‚wie namlich Ueberfchwemmungen, Candle, u. f m. naffe Jahre und feuchte Witterungen veranlaffen kön: nen ; fo fönnen ausgerottete Wälder, dürre Jahre und trockne Witterung verurfachen. Wenigſtens find dergleichen Veränderungen in einem Lande fehr genau zu beobachten, wenn man die Abmechfelung feiner Witterungen in geraumen Jahren ala sn ill. nzer. der Luft vorherzufehen. 375 Dunſtkreiſe, wird einen ſolchen Regen in die benach⸗ - barten Gegenden führen. Die Erfahrung beftätiget dieſes alles zur Gnuͤge. Man hat in den Gegenden des Canals von Lans guedok eine eigene Gage, daß dafelbit die Ber fchaffenheie der Luft nicht mehr völlig fo feyn foll, als fie vor der Erbauung diefes prächtigen Werfes gewefen, und es foll auch dafeibft, feit der Zeit, viel öfterer regnen, donnern und hageln. Im Gegentheil hat man bemerfet, daß in den Gegenden der Stadt Aix, die ohnedem feltenen Negen endlich, in den Jahrszeiten, wo fie am nöthigften wären, gänzlich weggeblieben find, feitdem man dafelbft einen Mo⸗ raſt hat austrocknen laflen, | Wenn nun ein fo Eleiner. Umfang von Wafler, als der Canal von Languedof hat, fähig iſt, eine fol- che Wirfung bervorzubringen : mas werden nicht diefe, von der Natur zur Dürre beſtimmten Wiefen, weiche, an ftatt nur von dem Regenwaſſer angefeuch, tet zu werden, durch die Hülfe der Kunft, beftändig mit Waffer bedeckt find, für Beränderungen veran⸗ laffen, dergleichen die piemontefifchen find, und diejenigen waren, welche man in ber Dauphinean« gelegt hatte, - Die Witterung, welche in einer befondern Ge⸗ gend angetroffen wird, muß auf die Befchaffenbeit der Luft inden benachbarten Gegenden, und vielleicht in noch entferntern, als man wohl glauben follte, ei⸗ nen beträchtlichen Einfluß haben. | Alle Theile des Dunftkreifes halten untereinander die Waage, fo daß, wenn das Gleichgewicht auf eie ner Seite aufgehoben wird, diefes nothwendig in den | Ana entfern⸗ 376 Umoͤglichkeit die Witterungen entfernteften Theilen eine Bewegung veranlaffen muß. Ohne Zweifel wird jedes Sand befondere Bes obachtungen von der Veränderung der Juft haben, welche von den Witterungen, die einige Tage vorher in ne benachbarten Gegenden geweſen find, her⸗ rubren, Z Wenn nun aber die Kette diefer periodifchen Fol gen nur in einer Gegend zerbrochen ift, fo muß dies fer Bruch nothwendig auch in der Reihe der Witte: rungen aller umliegenden Derter, und dieſe wieder in denen, die ihnen am nächften liegen, u. f, w. Un⸗ ordnungen hervor bringen, Solchergeſtalt Fann jebe Verwirrung, wenn fie nur ein wenig beträchtlich ift, ob fie fich gleich nur in einer einzigen Gegend der Erde zutraͤgt, auch bis in die entlegenften Theile der» felben Berwirrungen nad} fich ziehen. | Es ift aber nicht allein der den Erdboden umge bende Dunftfreis, und feine Oberfläche, wo wir noth⸗ wendige Urfachen der Unregelmaͤßigkeit in der Folge der Luftveränderungen entdecken koͤnnen. Der Schooß der Erde giebf ung deren noch mehr an Die Hand, denn die Ausbrüche der feuerfpeyenden Berge und’ die Erdbeben bringen gemeiniglich große ‘Berves gungen im Dunftfreife hervor, mie folches der ges maltige Sturmmwind beweifet, welcher zu Anfang dies fes Jahres (1751.) in einigen Provinzen Frank⸗ reichs gewuͤthet hat, Die einige Spuren von Erdbeben gehabt hatten, Man würde fich betrugen, wenn man glauben wollte, daß diefe Unordnungen nur derjeni- gen Gegend allein eigen wären, worinn fie ihren Urs fprung nehmen : denn fie müjfen nothwendig in Dem Dunitfreife aller benachbarten Länder die heftigften Pr. 2 Erfchüts der Luft vorherzuſehen. 0 377 Erſchuͤtterungen hervorbringen, wodurch denn die zei⸗ tige Beſchaffenheit der Luft ſchlechterdings veraͤndert, und ſolchergeſtalt die Reihe des regelmäßigen Zeit: laufs, wenn er auch ftatt fände, zerriffen werden muß, ‚wofern nicht Diefe Urfachen ſelbſt zu einerley gefeg- ten Zeiten immer wieder erneuert würden, welches doch fein Menfch wird behaupten koͤnnen. Die Ge⸗ ſchichte hat uns feit vielen Jahrhunderten das An: ‚denken diefer traurigen Begebenheiten erhalten, und ic) glaube, niemand wird fich bisher haben einfallen laffen, in ihrer Folge eine gewiffe periodifche Ord⸗ nung zu ſuchen. Ja es iſt fo gar nach den Gefegen einer gefunden Naturlehre nothivendig, daß fie in Feiner gewiffen Ordnung auf einander folgen. Man hat noch nicht Beobachtungen genug ges fammlet, um die wechfelsweife Abhängigkeit aller Theile des Dunftfreifes von einander, gleichfam aus einer beftändigen Erfahrung zu bemeifen : doch fcheis nen folgende Gründe, die bier beftrittene Meynung vollends völlig über den Haufen zn werfen. . Die Unordnungen unfers Dunftfreifes rühren von einer großen Menge von Urfachen her, von de- nen man jederzeit voraus fegen müßte, daß fie zur geſetzten Zeit alle auf einmal mitgleicher Kraft wirk⸗ ten. Es müßte bey dem neuen Anfange dieſes an- ‚genommenen Zeitlaufs die Sonne wieder eben die- felbe Höhe haben, damit fie eben denfelben Grad ver Wärme hervor brächte, und auf eben die Art wirkte, Eben fo müßte aud) die Wirfung des Monds in un- fern Dunftfreis eben diefelbe, und die Erde auf eine ähnliche Weife zu diefen Einflüffen zubereiter feyn, Er müßten auch eben diefelben Winde, mit eben. Aa5 der > 378 Unmöglichfeit die Witterungen der Gewalt wehen. Ohne alle dieſe Umſtaͤnde zu⸗ ſammen genommen, zu welchen vielleicht noch eine unendliche Menge anderer uns unbekannter natuͤrli⸗ cher Urſachen gerechnet werden muͤſſen, iſt es unmoͤg⸗ lich, daß eben dieſelben Wirkungen anders, als durch einen bloßen Zufall wieder kommen koͤnnten, den man faͤlſchlich für eine nothwendige Folge ſcheinbar mit einander verfnüpfter Wirkungen anfieht. Wer fann fich wohl überreden, daß in taufend Millionen Jahr ven fo viele Umftände, die felbft unendlichen Berän« derungen unferworfen find, wieder zufammen treffen ſollten ? Iſt es nicht im Gegentheil viel wahr: fcheinlicher zu glauben, daß alles der Veränderung ausgeſetzt ſey, und ſich immer. mehr verändern wer⸗ de, je weiter wir in den Abgrund der Zeiten hinein dringen ? | Menn diefer vermenneliche Zeitlauf wahr feyn ſollte; fo iſt fehr wahrfcheinlich, daß er ungemein viele, ja vielleicht einige taufend' Fahre dauren müßte. Wer Fann ficb aber wohl einbifden, daß binnen einer folhen Zeit, bis zu feiner Erneuerung, theils Durch den Fleiß der Menfchen, theils durch mancherley na⸗ tuͤrliche Urfachen, der Erdboden nicht eine jo wichtige Beränderung erlitten haben follte, daß alledie andern Urfachen, menn fie dereinft wieder zufammen fommen ſollten, doch nicht eben diefelben Wirfungen hervor bringen Eönnten ? Vor taufend achthundert Jahren war Deutſchland faft nichts, als ein weitläuftiger Wald, der heut zu Tage größtentheils ausgerotter iſt. Bielleiche wird man ins Fünftige dem Meere noch manches Stück Sand abgeminnen. In Holland bat man ſchon öfters in Borfchlag gebracht, das | | | harle⸗ x der Luft vorherzufehen. 379 barlemer Meer auszutrocknen, und man ſpricht itzo hiervon, als von einer ausgemachten Sache. Das von einer Stelle verdrungene Meer nimmt dagegen eine andere wiederum ein. And einige glaubwuͤrdi⸗ ge Schrifefteller verfichern, daß fich die Sandbänfe zwifchen England und dem feften Sande von Zeit zu Zeit erhöhen. Vielleicht werden diefe dermal: einft ein bewohntes fand feyn, wie Holland, und vielleicht werden die heut zu Tage fo berühmten See⸗ haͤfen noch dereinſt zu weit Landeinwaͤrts Wen Städten. Eben ſo Fann auch das Meer von gewiſſen Laͤn⸗ dern wieder Beſitz nehmen, die man ihm ehemals entzogen hatte. Der See bey Gertrudenberg, uͤber Breda, welcher Bies⸗Boſch genennt wird, und ſich viele Meilen weit erſtreckt, tt bloß von ei⸗ nem Durchbruche des Deeans in das fefte fand ent- ſtanden, der ſich 1421 zugetragen hat. Ein Erdbe⸗ ben, oder ein unvermutheter Zufallan den Dämmen würde hinreichend feyn, ‚einen Theil von Holland wieder unter Waſſer zu fegen, Je weiter fich das menfchliche Geſchlecht ausbrei: ‚gen wird, defto mehr weitläuftige, unangebaute und- unbewohnte Länder werden eine neue Geſtalt befom- men, Die nordifchen Wälder werden dereinft in ein plattes, und alfo auch meniger Ealtes fand ver» mandelt werden ; die benachbarten Laͤnder werden diefe Milderung der $uft fpüren, und die aus diefen Gegenden wehenden Winde, welche anigt unfere ftren- gen Winter. verurfachen, werden nicht fo Falt feyn, oder fihh fpäter einftellen, Ja wer weiß, wie N IR 1 380 Noui Comment. Petropoli. ſich eine folche Veränderung erſtrecken kann, bie ei nen anfehnlichen Theil unfers Erdbodens betrifft. Wir laffen demnach) auch für unfere fpäteften En» kel die Hoffnung fahren, daß ihnen eine Reihe von Beobachtungen Die ermünfchte Kunft lehren werde, die Abwechfelungen des Wetters vorherzufehen. Wir haben Hoffentlich den Ungrund dieſer Hoffnung t dar gethban, und vermuthlich werden nad) taufend Jah⸗ ren Die genaueften "Beobachtungen unfere Enfel nicht Elüger gemacht haben, als mir felbft find, Man will indeffen hiermit nicht abrathen, dergleichen Beobach⸗ tungen anzuftellen, Iſt gleich die Einſammlung der ſelben nicht nuͤtzlich; fo wird fie Doch gewiß auch un⸗ fchädlich feyn, und wer weiß, wozu Die gelehrten Nachkommen, die fie von ungerben werden, | fie gebrauchen Fönnen, I T 4. u. **9**8 E53 — 2 2 2 2 2 2.2.2 ER Noui Commentarüi er Scient. Imp. Petropol. T. II, ad ann, 1749. | DD, Neue Schriften der kaiſerl. Akadem. der Wiffenfchaft. zu Petersb. L.TH | iynängen, 1751, gr. ato. 23 Alphab. 18 Kupfert. u ie erſte Scrift der mathematiſchen Claſſe iſt Nvon Hr. Eulern, und lehret, wie Bogen krummer Linien auf Kreisbogen zu bringen ſind. | Tom. H. ad ann. 1749. Y N 981 find. Joh Bernoulli hat ſolches bekannter maßen, durch den motum reptorium verrichtet. Es ift in vielen Fällen ſchwer zu beftimmen, wie man diefe kriechende Bewegung anzuftellen hat, diefe Abfiche zu erhalten. Hr. Euler hat bier Bernoullis Begriffe von den Weiten (Amplitudinibus) der frummen Li⸗ nien oder den Winkeln die fenfrechre Linien auf die beyden äußerften Puncte einer krummen Linie mit einander machen, beybehalten, und die Verhaͤltniß Diefer Weiten, der zugehörigen Normallinien, dadurch beſtimmter Kreisbogen, u. ſ. w. gegen die dazwiſchen fallenden Bogen der krummen Linie betrachtet. 3% Hr. Kraft handelt von den phyſiſchen Brenn, puncten in allen krummen Linien. ‚Die Eigenfchaft der Brennpuncte bey den Kegelfchnitten daß Stra: len, die mit der Are der Parabel parallel einfallen, in ben Brennpunct zuruͤck geworfen werden, und Stralen, die aus einem Brennpuncte der Ellipfe oder Hyperbel einfallen, nach dem Zuruͤckwerfen, durch den andern gehen, hat Hr. Kr. auf die Gedanken ge» bracht, zu unterfuchen, ob dergleichen Eigenfchaft aud) andern frummen Linien zufomme. Er fücht in diefer Abfiche die Sage des zurück geworfenen Strals überhaupt zu beftimmen, und finder aus der. atıges nommenen Hypotheſe, daß der zuruͤck geworfene Stral allezeit durch einen gegebenen Punct geben ſoll, eine Differentialgleichung, die nach der Integration nur fuͤr Kegelſchnitte gehoͤret. Er tadelt daher, daß man den Namen Brennpuncte bey andern Linien brauchet, wo er nur Verwirrung machen kann. Es iſt —* zu leugnen, daß dieſe Unterſuchung, beſon⸗ ders 392 _ Noui Comment. Petropolit. ders die Integration der Differentialgleihung, muͤh⸗ fan und finnreich ift, die Sache felbft aber läßt fich feicht und Eur; nur aus der Betrachtung finden, daß der zurück geworfene Stral fo viel abnehmen muß, als der einfallende zunimmt, und beyde alfo beftändig einerley Summe behalten, wie der Verfaſ⸗ fer diefes Auszuges, in einem 1751 bier herausgeges benen Programma, de focis et aberrationibus, gewie⸗ fen. hat. Die Erinnerung wegen der Brennpuncke ift nicht ungegruͤndet, aber man hat viel dergleichen Namen, z. E. die Kreife von hoͤhern Gefchlechten, u, d. g. welche eine Verbeſſerung verdienten, wenn man willführliche Wörter einer forgfältigen Beur⸗ fheilung unterwerfen wollte. — | IM. Hr. Euler loͤſet eine fehr ſchwere Aufgabe auf, die vom Fermat aufgegeben worden. Sie ber trifft zwar nur Zahlen, und gehöret zu der diophan— triſchen Arithmetik, aber Hr. Euler erinnert, daß fol che Aufgaben fehr viel Verftand und Geſchicklichkeit erfordern. Die Frage iſt: einen rechtwinklichten Triangel in Rationalzahlen zu finden, deffen jede Geis te mit der Fläche des Triangels vermindert, eine Duadratzahlgiebt ; oder, es mit andern Worten aus⸗ zudrücken: zwo Nationalzahfen von der Befchaffenheit zu finden, daß die Summa ihrer Quadrate ein Dua« drat ift, und beyder halbes Product von jeder abge zogen, ein Quadrat übrig läßt. Dergleichen find z. E. RC deren Duadrate Summen zur Quadrat 89 . —J Mer, Bl 5048 fr ı a u 712 4352 wurzel — haben; Ihr halbes Product free N welches Tom. II. ad ann. 1749. 383 ö | | 1442497 u Na,mar welches von der ee, 55.89. von ber 17.17. 25 Ku... TEN ) ) a N ar 5— ak te, giebt Wer einige Kenntniß von den pythagoriſchen Trian« geln in Zahlen hat, der wird gegenwärtigen Zahlen leicht anfehen, daß fie wicht fo unmittelbar, fondern aus gewiſſen andern, durch gewiffe Bedingungen be= flimmten, find gefundım worden. Hr. E. liefere aus einer allgemeinen Formel, die drey unbekannte Groͤs⸗ fen enthält, und in diefer Allgemeinheit unbrauchbar ift, drey befondere Auflöfungen, und giebt nachger bends auch eine allgemeine Auflöfung, welche Fleinere Zahlen hervorbringt, berechnet zu derfelben Anwen—⸗ dung verfchiedene Tafeln und erläutert fie durch Bey⸗ Piele Bien r UM. Hr. Winsheim handele von den vollkomme⸗ nen Zahlen, Nach fo vielen was hiervon iſt ges fchrieben, ift diefe Abhandlung, die verfchiedenes neues enthält, vornehmlich. deswegen nicht überflüßig, weil darinn Hanfchens Theorie von den vollfommenen Zahlen, die er in einem 1739 zu Wien gedruckten ‚Briefe, an die Mathematifverftändigen befannt ge- macht hat, geprüfet, und verfchiedener Fehler über ‚führet wird. . Der vornehmfte, aus welchem die übris ‚gen meiftens fließen, ift, daß er fich beredet hat, von ‚der Zahl 2, gebe jede Potenz, deren Erponente eine untheilbare Zahl: ift, wenn fie um ı vermindert wird, ‚eine untbeilbare Zahl. Hr. Euler. hat aber fchon ‚im VI Th, der petersb. Schriften 106 ©, gewiefen, daß dieſes nicht ſtatt finder, Denn die u Potenz, von der andern aber Jalsti; 284 Noui Comment. Petropolit, der 2 um ı vermindert ift 2047, und durch 23 und ggtheilbarz; und die 23fteum ı vermindert, Durch 47. Hanfchens übrige Erfindungen von den vollfommes nen Zahlen, die auf diefen Grund gebaut find, fallen alfo weg, welches Hr. W. noch weitläuftig ermeifet, und unter andern nüßlichen Anmerkungen, alle Po« tenzen der Zahl 2 bis auf die gofte beybringt. V. Hr. Kraft handele von den freundfchaftlichen Zahlen, (numeris amicabilibus.) So werden ein Paar Zahlen genannt, deren jede die Summe von den Factoren der andern ift. Die Eleinften darun ⸗ ter find 200 und 284 ; ber erften Factoren 1, 2, 4,5,10, 11,20, 22,44, 55, 110, geben zufammen addiret die andere, und der andern Factoren 1, 2, 4, 71, 142, die erfte. Michael Stiefel hat in feiner Erklärung über Rudolphs Eoß, diefer Zahlen zuerft gedacht, aber nicht geglaubet, daß man dabey nad) algebrai« fchen Regeln verfahren koͤnnte. Schwenter bares in feinen mathematifchen Erquickſt. I TH, erwaͤhnet, Cartes hat eine Kegel zu Erfindung folcher Zahlen her: aus gebracht, die man beym Franc. von Schooten Ex. Math. L. V. p.'423 findet. Die Frage an ſich felbft hat wohl Feinen weitern Mugen als ihre Schivie- rigkeit, man entdeckt aber bey diefer Gelegenheit als ferley Eigenfchaften der Zahlen, Verhaͤltniſſe zwi- fehen ihren Factoren und deren Summen, u. d. g. daß: fie dadurch fchon die Mühe der Unterfuchung be» lohnt. Hr. Euler, von dem Hr. Kraft ſelbſt geſte⸗ het, daß ihm nichts, was Menfchen in der Marhe: matif wiflen, verborgen ſey, hat diefe Unterfuchung in feinen Opufculis Tom. II, p. 23 u. f. angeftellt, daher von gegenwaͤrtiger deſto weniger zu BT. n i Tom.I. ad ann. 149. 385 In der phyſiſchmathematiſchen Claſſe findet ſich Hr Rihmanns Beſchreibung einer Mafchine, die Ausdünftung einer Menge Waflers, von gegebe- ner Wärme, auch wenn fie bey einer großen Menge nur wenige Grane beträgt, genau zu beftimmen.: In einem großen Gefäffe mie Waſſer, ftelle man fich ein ſchwimmendes Prifma vor; welches vermittelft dreyer dünnen eifernen Stäbe, ein anderes Gefäße über dem. Waſſer empor trage. Wenn alfo diefes legtere Ges fäße mit Waſſer angefüllee ift, fo wird es durd) Die Ausdunftung leichter, folglich müflen es die Stäbe fo viel Höher empor heben, daß der Raum, um wel⸗ hen fie ißo weiter aus dem Wafler indem das Prife ma ſchwimmet, heraus find, eine Menge Waflers faſſen Eönnte, die am Gewichte dem Gewichte des obern ausgedunfteren Waffers gleich kaͤmen. Sind fie alfo fehr duͤnne, fo beträgt diefe Erhöhung viel. Dies ift der Hauprbegriff von Hr, R. Mafchine; die aber zu ihrem bequemen und fichern Gebrauche noch eine viel größere Zufammenfeßung erfordert, und ſei⸗ nem eigenen Geſtaͤndniſſe nach, ſehr wohl gemacht ſeyn wil. | “1. Hr. Somonofow giebt ein MWerfzeug an, Die Geſchwindigkeit und Richtung jeden Winfels zu er« fennen, Man made ein Rad mit Windflügeln, und-zähle, wie viel mal es herum koͤmmt, indem der Wind eine Feder durd) eine bekannte Weite z. E. 100 Kiaftern führe, fo fann man nachgehends aus dem Herumdrehen des Rades auf die Gefchwindig- keit des Windes fchliegen. Das Herumdrehen ift leichte Durd) ein anderes Rad mit Zähnen, darein jenes greift, zu bemerfen, und eben fo ift feine Schwie⸗ n Dand, Bb rigkeit 86 Noui Comment, Petropolit. rigfeit die Richtung zu beftimmen. Hr. & wird leicht einfehen, daß dag Flügelrad, fein Reiben beys feite gefeget, eine befchleunigte Bewegung bekoͤmmt, ‚ wenigftens bis feine Geſchwindigkeit fo groß, als des Windes feine ift, daß es in Diefem letzten Falle wohl viel zu ſchnell herumgehen möchte, als daß man die Herumdrehungen genau bemerken könnte, im erften die Herumdrehungen in einerley Zeit ſich nicht wie die Geſchwindigkeiten verhalten, und alfo überhaupt bey der Theorie der Mafchine noch allerley zu bedenken ift, ehe fie Fann brauchbar heißen. N III. Hr, Richmann unterfuchet, warum tiefes Waſſer mehr ausdunftee als anderes, das nicht fo tief ift, und bringt einen neuen hieher gehörigen Ver⸗ fuch bey. Endlich koͤmmt es darauf hinaus ‚daß die Tiefe hier weniger zu fagen habe, als die Maſſen und die Oberflächen. Wie überhaupt der. Einfluß vieler und mannigfaltiger Umftände folche Berfuche ſehr mühfam und unficher machet, fo laflen fie fich auch nach Hr. R. Geftändniffe auf Waffer, das ſich auf der Erde in Teichen, Seen, Flüffen, u. ſ. f. bes findet, nicht anwenden, mo die Wärme auf fo man« nigfaltige Art ausgebreitet wird, die Waſſer von fo verfchiedener Natur, Schwere, us f. fi find, 0. > III. Eben derfelbe theilet Berfuche von der Aus“ duͤnſtung des Waffers in Fälterer $uft mit, Erſt hängen fid) Tropfen an das Gefäße an, nachgehends gehet bloß die Ausdünftung unfichtbar fort, Man kann daraus allerley meteorologifche Schlüffe ziehen. Die Dünfte die Abends aus dem ermämten Erdrei⸗ che in die fältere Luft auffteigen, hängen fich Tropfenz weife an Steine u, d. g. Koͤrper an, daß * Re . Der rn, / «Tom, ad.ann. 1749. ® 387 Hrn. —A gaͤnzlich abſprechen kann, daß der Thau aus Duͤnſten beſteht, die von der. Erde auf ſteigen, ob Hr. R. gleich deswegen Hn. Gerſten noch nicht zugeben will, daß gar keine Duͤnſte von oben herab 33 er, früh die Luft von der Sonne er⸗ waͤrmet zu werden anfaͤngt, ſenken ſich die Duͤnſte aus ihr an das kuͤhlere Erdreich. Wenn ſich alſo des Morgens haͤufige Duͤnſte beyſammen zeigen, ſo beweiſet dieſes, entweder daß der Unterſchied zwiſchen ber Waͤrme der Luft und des Erdreiches ziemlich groß ſey, oder daß ihrer eine ungemein große Menge in der Luft ſchwebe. aut V. Eben derfelbe befchreibt Verſuche von der - Zu ——— der Luft, in Bomben, durch ges frornes Waſſer. Wer Hr. Hales Verſuche von dieſer Art kennet, der wird ſich dieſe vorſtellen koͤn⸗ nen, von denen man ſonſt hier keinen Begriff zu geben vermögend ift. Hr. Richmann bat auch außerdem nicht viel phyſikaliſche Schlüffe daraus. bergeleiter, ‚außer, daß ſich die Luft, wie ſie bey uns Durch dem Drud der Atmofphäre verdichtet iſt, fich. one. merk⸗ liche Abnahme der ausdehnenden Kraft in den drey⸗ hundertſten Theil ihrer Naumes zufammen; bringen. ft. Ob es nicht noch weiter gebe, fann man ig Ki niche beitimmen. VI. Hr. Richmann wendet 206 Sefege der Ab⸗ nahme der Wärme.an, eine gewiſſ e mittlere Warm zu beſtimmen, die, wenn ſie eine gegebene Zeit J— beſtaͤndig gewirket haͤtte beym Ausduͤnſten eben fo viel: würde gethan haben, als; alle die veränderlichen Stufen der Wärme, welche wirkiich eben dieſe Zeit * * gefunden —J la fiebt leichte, Be ..388 Noili'Comment, Petropolit. die Beftimmung einer ſolchen Wärme, den Vortheil bringt, daß man niche beftändig bey Beobachtun⸗ 'gen,-z.E. der Ausdünftung, gegenwärtig zu ſeyn drauchet. Die Gründe von der Abnahmeder Wär- me, woraus ſich diefes herleiten läßt, hat Hr. N, im 1Th. der Comment. Nouor. gegeben, und er be⸗ ſchreibt hier noch Werkzeuge, damit man den mitte lern Grad der Wärme finden kann. Weil dichtere MWefen, z. E. Metalle, den Grad der Wärme, den fie einmal befommen haben, länger behalten als duͤn⸗ nere, fo fchläget er vor, ein eifern Gefäße von eini« gen Centnern zu nehmen, das ein oder ein Paar Pfund Dueckfilber , nebft der Kugel des Wärmenmaaßes enthalten Fönne. Man muß das Thermometer und Queckſilber heraus nehmen, das Gefäße erwärmen, und wieder mit dem Thermometer in der freyen Luft aufhängen fönnen. Aus der Berzeichnung des Stan- des von diefem Thermometer, mit einem andern, das allein in freyer Luft Hänge, laſſen fich die Beftimmune ‚gen, die Hr. R. erfordert, machen, an deren Nugen man nicht zweifeln dürfte, weil die Wärme der Luft, in älles, was auf der Erde lebet und wächfet, fo viel Ein- Fluß Hat. Sollte diefe Verrichtung zu mühfam und weitläuftig fcheinen, fo glaubet Hr. R. doch fein Bo fchlag koͤnne andere zu beflern Gedanfen ——2 VII Eben derſelbe giebt Barometer an, bey wel⸗ chen fih der Raum der Veränderungen ungemein erweitern laßt, nebſt einer barometrifhen Waage und einem hydraulifchen Barometer. Eine gläferne Röhre, die zwo Kugeln, oder Säde an jedem Ende einen hat, werde fo gefrümmt und gefteller, daß der ine Sat, welcher überalt verſchloſſen ift, als u die A “am oͤhre ‚Tom; I. adann. 1749. - 389 Köhre in ihn. hinein geht, etwas ‚höher, lothrecht zu ftehen koͤmmt, der andere auch lothrecht an dem Ende der Röhre das niedriger iſt geleget worden, ftea bet, und ein enges offenes Röhrchen, in das er ſich endiget, gerade in. die Höhe Eehret. Durch dieſes enge Röhrchen fülle man einen Theil des Werkzeu⸗ ges mit Queckſilber an, fo wird die. Luft, welche in dem höhern Theile der Röhre, und dem oberften ver« ſchloſſenen Sacke befindlich ift, das Queckfilber tie« fer herunter treiben, wenn der Druck der äußern Luft geringer, oder weiter hinauf fteigen laflen, wenn dies fer größer wird. Aber da eben diefe Veränderungen auch.erfolgen, wenn der Druck der äußern Luft un⸗ verändert bleibt, die Wärme der eingefchloflenen aber ab: oder zunimmt, fo iſt dieſes Werfzeug zugleich ein: Thermometer, wie das trebellifche Thermometer (denn diefem koͤmmt es fehr nahe) zugleich ein Barometer ift. Man muß es aljo immer in einerley Wärme, vermittelft eines beygefügten Thermometers erhalten, und z. E. dieferwegen in ein Gefäße mit gewärmtene Waſſer jegen. Iſt die Röhre um ihren niedrigften Punct beweglich, und fonft nirgends unterftüger, fo wird ein gewifles Gewichte nöthig feyn, fie in einer gewiflen Schiefe zu erhalten, und diefes ſich veraͤn⸗ bern nachdem das Duedfilber fteige oder fällt. Dies iſt der Begriff von der barometrifchen Waage, bey der ſowol als bey den andern Angaben Hr. R. wie der erinnert, daß dieſe Gedanken beffere veranlaffen follen, wenn fie felbft nicht vollfommen find. 1 VI. Hr, Kragenftein fchläge eine geographifche Waage, die Breiten damit zu finden, vor. Er fängt von der befannten Anmerkung an, daß bie Schwere VG) 4 vom 95 Noui’ Comment. Perropelit. vom Ae quator a an, nach den Polen immer zunimme, und giebt dabey denen, welche die Schwere fuͤr eine den Körpern’ eingepflanzte Kraft halten, zu bedenken, tie dieſes mit ihrer Meynung übereinftimme*. "Dies fe Abnahme der Schwere leitet ihn indeß zu folgen» der Erfindung. Man gebe einer zufammen gemun- denen Feder, wie in Uhren gebrauchet wird, eine ges) wiſſe Saft zu tragen ; diefe Laſt, deren Maffe alfoi ims mer einerley bleibt, wird näher beym Pole ein groͤs⸗ ſeres Gewichte, weiter von ihm ein geringers haben, folglich hier von der Feder hoͤher gehoben werden, dorten fich tiefer fenfen; die Feder aber immer in —* nem Stande, oder die Laſt in einerley Lage zu er⸗ halten, müßte man das Gewichte bier vergrößern, oder mehr Laſt zulegen, dorten vermindern. Hr. Kr. ſetzet zum Voraus, die Zunahme der Schwere ver- * 8 wie die — der Sinuffe der Breite‘ und "ei: werden antworten: Hr. Kr. habe fetöf gefagt:. ‚man erkenne diefe Zunahme der Schwere, theils au dem Schwunge, den die Theile der Erde durch dag Umdrehen erhalten, theils aus dem langfamen Bange der Pendulen naher beym Aequator oder wie ſie ſich richtiger wuͤrden ausgedrucket haben, man ſehe das letztere als eine Erfahrung an, die daß erſtere beſtaͤ⸗ tiget, indem fie ſich daraus erklaͤren laßt. Nun mer: den fie aber Feinen Widerfpruth fehen, daß eine Kraft die einem Körper eingepflanzt iſt, Durch eine entgegen⸗ gefegte Kraft eines andern Koͤrp 8. ber in ihn wirket, verändert werde. + Welches richtig ift, wenn die Dichte der Erden durch und durch gleich groß geſetzet wird, und das erſte iſt, was Newton u. a. bey diefen Anterfuchtingen heraus⸗ gebracht haben, aber itzo nicht mehr von den Mathe⸗ matikverſtaͤndigen angenommen wird. Man ſehe das hamb. Magaz. ıoter B. 2tes Gt. 1496, » _ "Tom. II. ad ann. 1749. a, | und vermöge Couplets Verſuche, fen die parifer Schwere zu der unter der Linie, wie173 : 172, aus wel⸗ chen beyden folget, daß die Schwere unter dem Po» le zu der unter der Linie wie 97: sg if. Ein Ger wichte alfo, daß unter dem Aequator x Pf. 6 Unzen 12 Qu. beträgt, wird unter dem Pole go Gran Zu« Tage erfordern, daß alfo, fagt Hr. Kr. aufeinen Grad ‚ohngefähr ein Gran fommt, wenn man die Rec) nung nicht nad) jener Regel genauer anftellen will *. "Die Veränderungen, fo die Feder vonder abmechfeln- den Wärme leiden Fünnte, vermeidet Hr. Kr. da» durch, daß er Das ganze Werkzeug beftändig in einer ley Wärme erhält. Das Reiben wo die Trummel in ihren Zapfen aufliege zu vermindern, fchlägt er ‚ebenfalls Mittel vor, und weifee, wieder Kreisbogen | DBDb4 wel⸗ *So ohngefaͤhr, wie ſich die Quadrate der Sinuſſe ohn⸗ gefahr wie die Bogen verhalten. Wenn zu den Brei⸗ ten deren Sinuſſe S, 6, find, die Zunahnen der Gewich- se P, p, gehören, fo ift die Regel al richtig angenoms men p=Pfl : SS ; alfo wenn P=go Gran S=ı dem Halbmeſſer, (= dem Sinus von 30 Graden 8 if, wird pP 22% da es nach Hr. Kratzenſteins ohn⸗ gefaͤhrer Beſtimmung 30 Gran feyn ſollte. Dan fege —S—e und verſtehe unter e einen ganz geringen Unterfchied, fo wird pP. (SS —2eS-+ee): SS oder =——P. (1—2e:$-+ee: SS....) und man befömmt, bie hoͤhern Potenzen von e weggeworfen P—p==ee:S. daß fich alfo das Wachsthum des Gewichtes verhält, wie das Wachsehum ded Sinus mit dem Ginus di: vidirt. Uber das Wachsthum des Bogens verhält ſich wie das Wachsehum des Sinus mit dem Coſinus dividirt, welche Verhaͤltniß alfo von jener, ausgenom⸗ men um 45 Grad herum, weit unterfchieden iſt. — 392 Noui Comment. Petropolit, hr welcher die Weiten anzeiger, nach Gefallen fönne Dre größert werden. VI, Eben Hr. Kratzenſtein giebt einen neuen Kunſtgriff an, wie die Ruder bey Schiffen bequemer und vorheilhafter zu bewegen ſind. Er gruͤndet ſich darauf, daß ein Menſch, wenn er nicht allein mit den Armen zieht, ſondern auch mit ſeiner Laſt druͤ⸗ cket, mehr vermag, als bloß durch die erſte Kraft. An eine wagrecht liegende Welle iſt alſo am Ende das Ruder dergeſtalt befeſtiget, daß es ſeine Wirkung thut, indem die Arbeiter, theils die Welle mit Hebeln umtreiben, theils mit ihrer Laſt vermittelſt eines Trit« tes auf dem fie ſtehen, und im Niederſinken die Wel- le mit umdreher, bewegen; wenn fie auf den Boden nieder gefommen find, fo muß ein einziger gegenüber- ftehender Arbeiter die Welle wieder zurück drehen; das Ruder ift fo gemacht, daß es aus zweyen Thei« len beftehet, die der Länge nach in der Mitte dergeftalt zufammengefügt find, daß fie ſich wie etwa ein Buch zuſammen fhlagen ‚wenn fie den Widerftand des Waflers auf einer Seite einpfinden, fo wie fie eben der MWiderftand aus einander treibt und ausbreiter, wenn er auf die ‚gegenüber ftehende Geite wirfer. Alſo kann der einzige Kerl das zuſammengeſchlagene Ruder mit leichter Muͤhe in die Hoͤhe bringen. X Hr. Kr. beſchreibt eine Uhr die ſich immer beweger. Es ift eigentlich ein zu unfern Zeiten nicht unbefanntes metallenes Thermometer, derglei⸗ hen man mehr als eines in: den Tranfactionen, be» fchrieben findet, und bier in Sachfen in der Menge von Kunſtſtuͤcken eines erlauchten und einfichtsvol« len Beförderers und Kenner der Künfte und Wiſ⸗ — Tom. Il. adann.ı749. 393 fenfchaften auth ſehen kann. Wenn metallene Stan⸗ gen fo mit einander verbunden find, daß ihre gering⸗ ften Veränderungen der Länge fönnen bemerfer wer: den, fo zeiget ſich faft beftändig eine Bewegung an ihnen, weil die Wärme nicht lange beftändig bleibe; Man kann dieſe Bewegung durch Hebel, Räder u; d, g. fehr merflich machen. Darauf nun gründet fih Hr. Kr. Erfindung. Er brauche dazu ein Rad das einen Weiſer beftändig nach einerley Gange fort: treibt, die Stangen mögen fich von der Wärme ver- längern, oder von der Kälte verfürzern, und eben diefes Fann bey Uhren gebrauchee werden, daß ihre Bewegung ungeftört fortgeht, indem man fie auf: zieht. Hr. Kr. zieht diefe feine Are der leutmanni⸗ fehen vor. Die Maffe zu den Stangen beftehr aus 3 Theilen Zinn und einem Theile Kupfer, welche Mir fhung für die Veränderungen der Wärme und Kälte empfindlicher ift als Eifen. Diefer Auffag endiget die phyſiſchmathematiſche Claſſe, bey der vielleicht manche $efer wünfchen möchten, nicht ſowol Projecte von Mafchinen, die auch wohl andern Liebhabern der Wiſſenſchaften bey einiger Kenntniß und Gefchick- lichkeit einfallen koͤnnten, als vielmehr Beobachtun: gen, Berfuche, und daraus hergeleitete Schlüffe zu finden, wie man fie wohl von Gelehrten, aus einer fo berühmten Akademie erwarten könnte, die durch Eaiferl, Gnade in den Stand gefeget worden, mehr zu thun, als Privatperfonen auf ihre eigne Koften. In der bloß phyſiſchen Elaffe machen Hr. Krafts Erfahrungen und Schlüffe vom Wachsthume der Pflanzen den Anfang. Die erfte ift, daß er vor fchiedene Eleine tuͤrkiſche Bohnen geftesft, davon täg- | Bb5 lich 394 Noui Comment. Petropolit. lich eine ausgegraben, und gefehen; wie weit ſie durch das Wachsthum ſchwerer geworden. Statt des Ge⸗ wichts hat er ſich gemeiner gleich großer Erbſen be⸗ dienet?. Jede Bohne wog trocken etwa 4 Erbſen, und eine, welche den erſten Tag darnach ausgegraben wurde, 7, ſie war aber zu ſehr feuchte und aufgequol⸗ len, und ſchiene verdorben zu ſeyn; eine andere aber, die befler ausfahe, wog nur 5 Erbfen ; So befchreibt Hr. Kr. wie das Gewichte zugenommen, und das MWachsthum der Bohnen fich nach und nad) gezeigt. Eben dergleichen Verſuche hat ev mit Erbfen ange ſtellet, ingleichen Erbfen in einem irdenen Gefäße mit Erde gefäet, das erfte mit Thee, das zweyte mit Milch, das driete mic Urin, das vierte mit Waffer aus der Neva begoffen , da denn die Erbfen in dem erften und legten fortgekommen, und wieder Saar men getragen, in den mittlern beyden aber verdorben, Eben fo haben ſie von der Benetzung mit Franz- branntwein nicht wachfen wollen. Er hat Rettis- chenfaamen, nachdem foldher eine Weile in Honig gelegen hatte, gefteckt, und felbft die Gruben dazu mit Honig erfüllet, aber die Reteischen haben nad) feinem Honig ſchmecken wollen. In duͤrrem und im Dfen getrockneten Sande, ſind Hanf und Haber u | 5 Ta⸗ gr Kr. wird obnffreitig * urſachen gehabt haben, dieſes zu thun, und hat vielleicht ein Gewichte gebrau⸗ chen wollen, daß jedem Liebhaber der Naturforſchun verſtaͤndlich und bey der Hand ſeyn koͤnne; haͤtte ihm aber gefallen, dieſe Urſache mit anzugeben, fo würde er dadurch der Frage zuvor gekommen fen, warum er nicht ein beſtimmteres und genaueres ‚ wichte gebraucht habe, daran es ihm wohl nicht ge feehlet hat. "Toms II. ad annı1749: 395 Tagen hervorgewachſen. So ſind beyde nach ei⸗ ner andern Anzahl von Tagen aus klein geſchnittenen Stuͤckchen rothen Tuches, Saͤgeſpaͤnen, gepuͤlverten Kodlen, Papierfchniscchen, Klumpen Haber ſelbſten zer» ſchnittenem Heu hervor gewachfen* Aber aus Aſche, Seilftaub, Baumwolle, Sand mit Salze oder Salpeter vermengen, Potafhe Mehl Hat nichts wachfen wollen. Aus Schwanime hat Hr, Kr, blühende und reifende Erbfen gezogen‘, wie Erbſen und Bohnen, nachdem fie ſich einige Zeit in der Erde befunden, ausgefehen ha⸗ ben, zeichnet Hr. Re. ab. Er bat auch das Wachs⸗ thum der Haare und Nägel beobachtet. Er hat ſich auf dem Nagel des Fleinen Fingers, gleich an dem Orte wo felbiger aus der. Haut heraus geht ein Zei · chen: gemachet, :diefes ift täglich weiter vorgerücket, und nad) 81 Tagen am vordern Ende des Nagels ge wefen und abgefchnitten worden. Dieſes Fortruͤcken oder das Wachsthum des Nagels, hat in ſo viel Ta⸗ gen # Zoll betragen· Ein Menſchenhaar mit, der Wurzel ausgerauft, und. in Wafler gefegt, iſt ohnge⸗ fähr um & Zoll in eben der Zeitgewachfen, daß. man alſo beyden einerley Wachsthum zuſchreiben darf. Die Folgerungen die Hr. Kr. hieraus zieht, foms men ohngefähr darauf an: Man Fann hieraus be. urtheilen, wie weit die Saamen der Pflanzen mit ei» nem Eye zu vergleichen find, - Hr. Kr. hat fleine, bloßen Augen unfichtbare Inſekten, zwifchen den bey⸗ Den an einander liegenden Hälften einer aus der Er⸗ de genommenen Bohne gefunden, von deren Urfpruns ge er nichts weiß, und ſich daruͤber deſtomehr ver⸗ wundert, *Aber die Reifung hat Hr. Kraft. wo nicht abge⸗ wartet. 396 Noui Comment. Petropolit. wundert, weil Mufchenbroef fage, die tůrkiſchen Boh · ion, ‚bie Luſt der Menfchen, wuͤrde von Inſekten nicht verleget, Als er vom Hrn. Bar, v. Wolfden weifen Rath erhalten, ven Verſuch noch einmal forgs fältiger zu wiederholen, ſo hat er in Sand, der im Dfen gedörres worden, wieder Bohnen geſtecket, und fotche allemal mit’ gefochtem aber wieder abgefühlten Waſſer begoſſen, da ſich denn Feine: Inſekten gezei⸗ get: Viele von ſeinen Verſuchen hat Hr. Kr. in der Abſicht angeftellet, etwas vonder Urſache zu ent · decken warum die Wurzel allemal niederwaͤrts ge· het, der Keim aber aufwaͤrts ſteigt, denn daß dieſes allezeit erfolge, hat Hr. Kr. auch alsdenn befunden, werner Erbfen dergeſtalt geftecfet, Daß unter. ihnen weniger Erde gemefen als über ihnen ; aber an einer mechanifchen Erflärung biefer u. a. dergleichen Be⸗ gebenheiten verzweifelt Hr. Kr. faſt. Die Erdemit Branntewein zu benetzen, iſt von einigen zu Befoͤr⸗ derung des Wachsthums der Pflanzen vorgeſchlagen worden. Die Haare und Nägel ſieht Hr. Kr. mit Hrn. Fabri als eine dritte Arc von Pflanzen an, die andern beyden find die, welche auf der Erde u und die welche auf andern Pflanzen wachfen*. II. Hr. Abr. Raau Boerhaav beſchreibt einen wi⸗ deränirlichen Bruftmuffel u. a. in verfchiedenen Körpern an den Bruftmuffeln beobachtete Mannig⸗ faltigkeiten. Diefer Auffas ift fo voll Erfahrung als Belefenbeit, bey welcher Gelegenheit verfchiedene andere merkwürdige Machrichten vorfommen, z. E. Beurtheilungen über die anatomifchen Bilder, die Gautier * Die im Waffer machten, ald die Deerlinfen 2c. machen ——— auch eine beſondere Abtheilung aus. T7om.Il. adann.1749: | 397 Gautier mit Farben abgedruckt geliefert ER mo zG. die! Dinge entweder falfc) gezeichnet, oder fonderbare —— als die Ordnung der Natur angegeben ind. IL. — Srofiheinimiförey; ‚befchreibt feineh Strauch , Acer folüs oblonge cordatis — — ſerratis. | "HL Hr. Stellers Schrift von den Meertbieren, if ganz überfegt im hamb. Mag. geliefert worden. Die aftronomifche ‚Llafje-enthält : . I Eine Beobachtung der Mondfinfterniß, 1748 den 8 Aug. zu Seipzig von Hrn. Heinſius. Er bat folche auf zweyerley Art angeſtellet, indem er theils die Eintritte der vornehmſten Flecken in den Erd⸗ ſchatten, theils die Phafis, vermittelſt der parallakti⸗ ſchen Maſchine bemerket. Man will hier nur die endung beybringen, Die er hievon zu Beſtim⸗ ing. des Unterſchiedes einiger Mittagskreiſe vom feipziger machet. Wien ift 16 M, 16 S. weftlicher als Leipzig, wenn man die gegenwärtige Obfervation mit des Hn. Marinoni feiner zufammen hält; Aus Berfinfterungen von Fupiterstrabanten hat Hr. H. ſonſt dieſen Unterſchied 16 M. 30 ©. und aus der are Sonnenfinfterniß 1748, 16 M. 21 S. gefun⸗ Petersburg aber liegt ı er u M. 346. öfter, 1. Hr. Nic, Popom theilet ‚elle Methode, die Finfterniffe zu beobachten mit, Der Gebraud) des Micrometers ift an fich nicht zu vollklommner Schaͤr⸗ fe zu bringen, und giebt die tagen der Erfcheinungen der Finſterniß gegen die Kreife am Himmel, durch bie man — himmiiſcher Erſcheinungen beſtimm nicht J 398 Unzers Regeln und Vorſichten nicht an. Dieſerwegen hat Hr Heinſius eine Me thode, die Finſterniſſe zu beobachten angegeben, bey ber Hr. Popow noch einige Unſicherheiten findet, und daher die Seinige mittheilet. Sie iſt ſehr einfach, Hr. Peſpannet nur einige Haare in dem Ringe aus, der ſich ordentlich im Fernrohre der kleinen Qua⸗ dranten befindet, und zeiget, wie vermittelft derfels | ben alles, was bey der Finfterniß zu beftimmen ift, ‚:Fönne gefunden, werden, worinn fich ihm hier aber: nicht nachfolgen läßt. | EEE Eee ee Xi gegen und Bor er | bey on M) Fe Krantheiten a —— dJohann Auguſt Unger, M. D. | s ift geroöhntich > daf man. J Di. YArzeney» wiſſenſchaft folhe Krankheiten, die ſchwer⸗ 59 lic), oder. gar nicht Durch Arztneymittel geho⸗ ben werden fönnen, Steine des Anftoßes der Aerzte zunennen pflege. Unter diefe Steine zählen die Nerzte anigo noch einmüthig; Die ‚wahre Schwind⸗ ſucht, beſtaͤtigte Hektick, eine Att der Waſſerſucht. und andere unheilbare Krankheiten. Wenn es den Krane fen erlaubt wäre, dergleichen. ‚Steine, ebenfalls; zu er⸗ Pb: ; fo würden ſie vermuthlich Dim raneinien die« bey fehmerzbaften Krankheiten. 399 diefen Namen beylegen welche felten oder gar nicht von den Xerzten beftriten werden, ohne daß fieniche wichtige und bedenfliche Sehler dabey machen ſollten. Niemand kann es der Aerzten verdenken, daß fie von diefen Krankheitm weder eine befondere Claſſe gemacht, noch ihnen einen befondern Namen gegeben haben : denn in digem Falle hat ihr Stillſchweigen mehr hinveichendes Grund, als ihr Geftändniß. Bey den Kranfen hingegen verhaͤlt ſich die Sache ganz anders, Geſetzt man koͤnnte dieſen Ungluͤckli⸗ chen ein Verzeichniß aller derer. Krankheiten ver⸗ ſchaffen, in derer Beſtreitung die meiſten Aerzte ir⸗ ren; ſo wuͤrde ihnen in Wahrheit eben ſo viel daran gelegen feyn müflen, als uns daran liegen kann/ daß fie ihnen: verhohlen bleiben. . ‘Denn fie würden in ſol⸗ chen Fällen entweder gar keinen Arze ‘gebrauchen, ober von ihm verlangen, daß er fich nie uyen wegen, gründlich rechtfertigen follte. > Wenn ich hieran gedenfe, fo thut es mir einiger maßen leid, daß ich ſelbſt ein Arzt bin, und alſo den Kranken mit einem Unterrichte nicht dienen kann, der ſo vielen meiner Amtsbruͤder, und vielleicht mir ſelbſt großen Schaden thun koͤnnte. Es iſt wahr, man koͤnnte ſich hierdurch um die Republik ungemein ver⸗ dient machen, indem man ſolche gefaͤhrliche Uebel aufrichtig anzeigte. Allein ich fuͤrchte, daß mir der große Haufe der Aerzte bey dieſem Dienfte eben den Vorwurf machen moͤchte, den jener Soldat einem Mönche, in Abfiche —— eben — pen ehen * bel — N .s 2 Denn grieg und Fegfeur fehlicen ver Henfer gaͤb sind beyden denn das ** 400 Unzers Regeln und Vorſichten Ich bin nicht geſonnen, der erſte zu ſeyn, der den großen mediciniſchen Grundſatz: Leben und ſter⸗ ben laſſen! uͤber den Haufin zu ſtoßen ſuchte: und vielleicht wird es Muͤhe geng koſten, Vergebung zu erhalten, wenn ic) nur. eire einzige Claſſe diefer Krankheiten hier, nenne, Dides find’ die ſchmerz⸗ haften Krankheiten, und weil id: mirs einmal untere ftanden habe, fie zu nennen, ſo wird man mirs er« fauben, daß ic) die Urſachen hieranführe : warum ich diefelben fir folche : Steine des Anftoßes in: der Arzeneykunft halte, die dieſen Nanen befonders um deswillen verdienen, weil man fie gemeiniglich auf eine. ganz verkehrte Ark anzugreifen gewohnte iſt. Man kann den Schmerz jederzeie in dreyerley Verhaͤltniſſen betrachten, ohne weiche er: nirgends gedacht werden kann. Einmal an ſich, als eine eigene Krankheit 5 zum andern als eine Urs fache anderer Krankheiten, und endlich als ei⸗ nen Zufall, oder eine Wirkung einer Krank⸗ heit. Auf diefen verfchiedenen Abfichten beruhet die Berfchiedenheit der Cur, welche man wider Denfel« ben anftellen ſoll. Denn nachden man Urfache hat, ſich mehr nach diefer,, als nach) jener Abſicht zu rich ten, kann man zuweilen genöthiget feyn, den Schmerz) unangetaftet zu laſſen; zumeilen: fann man ihn nur zu dieſer oder jener: Zeit nicht beftreiten, und alles diefes ift noch nichts, gegen die: Sorgfalt, welche man in der Art und Weife die Schmerzen zu ftillen, und in den Mitteln, die man dazu erwähler, zu ber obachten hat. Die meiften Aerzte mögen fich ſelbſt prüfen, ob fie dergleichen Betrachtungen wohl an⸗ ftellen, dergleichen Behutſamkeiten wohl anwenden, und & bey ſchmerzhaften Krankheiten. 401 und dergleichen Sorgfalt wohl für nöthig erachten, mein ihnen ſchmer zhafte Krankheiten anvertrauee werben, Iſt nicht die allgemeine Regel: der Schmerz geftilfet werden : und der Schluß, ein ſchlaf⸗ Al. al Mittel ? Es ſchickt fich für mich. am ale —J — einen Tadler der Practicorum abzuge⸗ ben, da es leicht das Anſehen haben koͤnnte, daß ein beſonderer Eigennutz der Bewegungsgrund dazu waͤ⸗ ze: Allein wenn ich öfters mit, Erſtaunen wahrneh⸗ men muß, wie ſo gar wenig ein Arzt dabey zu beden⸗ ken zu haben meynet, einen Schmerz zu beſtreiten, ſo iſt es ſchwer, und wahrhaftig recht ſehr ſchwer, keine Satyre zu machen. Ich will verſuchen, die Stuͤcke in ihrem Umfange zu beſchreiben, welche bey der, Eur der Schmerzen von einem vernünftigen Arzte überlegt werden. müffen, das. heißt, ich will verfu« chen, diefes Öefchäffte ein wenig ſchwerer zumachen, als es gemeiniglic), ‚angefehen wird ‚damit. der gute Erfolg defto leichter von ftatten gehen moͤge Wenn ic) den. Schmerz, als eine eigene Kranke | heit an ſich betrachte; fo muß die, Frage, ob er. ges ftillet werden „müffe ? ohne Bedenken bejahet wer den. In ſofern der Schmerz überhaupt, und nicht in feinen Zuſammenhaͤngen betrachtet wird, hat er mit allen Krankheiten, die erſte Regel der practi⸗ ſchen Arztneykunſt wider ſich. Daß er gehoben, oder curirt werden muß. In dieſer Abſicht will ich ihn zuerſt betrachten; ; und da iſt nur bloß die Art und Weiſe, wie er gehoben werden kanm in Ueberlegung zu nehmen. | Der Schmerz ift eine- —* ——— und bin On Empfindungen, ; — iſt a | and * 402 Unzers rRegeln und Vo fü als fein Angriff, und er übertrifft den Tod an Grau ſamkeit, und lehrer die Menſchen die er aͤberfaͤllt, das Aergſte, was ihnen widerfahren kann, er lehret ſie, den Tod ſelbſt wünfchen. reift es, nach Ben Bodmers Ausdrucke: 1; ‚Der i in dem tiefſten Mark, mit Hate — Uns an dem keben nagt, und unbeweglich ſitzt. Wie angenehm ift nicht die Hülfe des Arztes, vo diefen gewaltigen Feind glücklidy uͤberwaͤltigen Fanti: Aſſet uns alfo fehen, auf welche Weife es überhaupt möglich fey, feiner Wurh Einhalt zu thun. Ich will alle mögliche Euren deſſelben hier anführen, oh⸗ ne mich daran zu kehren daß einige unvollkommener find, als die andern, Es iſt genug, daß ſie alle in gewiffen Fällen gebraucht werden fünnen, und daß zuweilen einige von den ſchlechtern zuſammen genom⸗ men, RO — als eine von de 0 allein gr nommen. » | "Der erſte Weg, ir wie ‚man einen m Sihhrien verhin. dern kann, iſt der, Daß man den empfindenden, ſchmerzhaften Theil ganz und gar wegſchaffet. So grauſam diefes Mittel beym erſten Anblick fcheinen möchte, fo giebt es doch Fälle, wo es unumgängl ich nothwendig iſt, und mir dem beſten Erfolge gebraucht wird. Wenn ein Zahn die allerentfeglichften Schmel⸗ gen verurſachet, fo laͤßt man denſelben herausreißen, oder‘ man brennt den Nerven Defielben ode. Diele zu curiren, die ich allpier angegeben babe, an Man fiehe wohl, daß dieſes Mittel era, al gem ſeyn koͤnne ſonſt wuͤrde man den Rath je dba), nes bey ſchmerzhaften Krankheiten. 403 nes luſtigen Kranken für vernünftig halten muͤſſen, ‚der einem andern; - welcher große Schmerzen am Au⸗ ‚ge harte, den Vorfchlag that, ſich daſſelbe ausreißen zu laffen, weil ihm dieſes Mittel einftmals bey ei nem ſchmerzhaften Zahne vortreffliche Dienfte ges than hätte. Man muß: alfo hierbey den Umfang aller Erfolge überfehen koͤnnen, den diefe Eur nad) ſich ziehen möchte,“ehe man fi ch unterſteht ſie anzu⸗ wenden. Dieſes ſetzt eine genaue Kenntniß der Structur aller Theile, und ihrer Verrichtungen zum Voraus, und man ſieht alſo wohl, daß der Gebrauch dieſes Mittels don Rechtswegen allen Aerzten unter: ſagt werden ſollte, die Die Zergliederungskunft für eis me bloße Zierde ‚aber: nicht fuͤr ein nothwendiges Stuͤck eines rent Arzmepgelehrien daleen wollen. · Vielleicht — man ic ? daß der uͤnverſtand der Aerzte ſo groß ſeyn koͤnne, daß man noͤthig ha⸗ ben ſollte, ſie fuͤr einem ſo groben Verſehen zu war⸗ nen. Ich will alſo beweiſen, daß ich nicht mit mei⸗ nem eignen Schatten fechte. Es iſt mir begegnet, daß ein Wundarzt, den ich gebrauchte, einem Kran⸗ ken, deſſen Mandeln (Tonſillæ) im Halfe geſchwol⸗ fen und'eiterig waren, Decocta einzuſpritzen, dieſem Elenden gerathen hatte, fich, zur.Erlöfung von fei« nen Schmerzen, die beyden Mandeln ausfchneiden zu laſſen. Er hatte den Kranken ſchon fo weit beres det, daß er ohne mein Wiſſen darein gewilliget hatte, amd ich zweifle nicht, daß er ſein Vorhaben ausge⸗ fuͤhret haben wuͤrde, wenn nicht die Nacht zuvor die Drüfen aufgebrochen wären, ‘Eine fo gefährlidye —— um eines ar a willen, zu wagen, Si ber 4904 Unzers Regeln und Vor der Feine größere Gefahr dräuete, als dieſer, das war in Wahrheit der aller unbefonnenfte Entfchluß, den jemals ein Arzt von Profeffion hat faſſen koͤnnen. - Mein Vorhaben ift hier nicht, die einzelnen Fälle zu erzählen und zu beftimmen, wo, wann, und wie⸗ ‚fern alle die Kegeln, fo ich hier wider die Schmer- ‘gen anführe, mit Vernunft angebracht werden koͤn⸗ nen. Hierzu würde ich einen viel größern Raum nöthig haben, als diefer Auffag einnehmen darf bingegen haben die Aerzte nur Vernunft und eine gründliche Erkenntniß des Menfchen nöthig, um in einzelnen Fällen die Entſcheidung ſelbſt zu machen, ch werde alfo bey allen übrigen, mie bey diefer, ‚nur diejenigen Vorfichten einfchärfen, welche man bey ihrer Anwendung zu beobachten hat, und wider welche der gemeine Haufe der Aerzte, fo oft zu ſuͤn⸗ digen pfleget. Kun Der andere Weg den Schmerz zu verhindern, iſt die allgemeine Unterbrechung aller derjenigen Be⸗ wegungen, welche zum Empfinden nothwendig ſind. Dieſen will ich mit dem dritten zugleich betrach⸗ ten, welcher nur bloß in einer allgemeinen Bermins derung diefer Bewegungen beftehe. DI Alle Empfindungen, alfo auch alle Schmerzen, werden durch gewiſſe Bewegungen gewirket, welche die Seelenlehrer materielle Dorftellungen beißen, und die die Verrichtungen derjenigen Theile find, die die GSeelenwirfungen hervorbringen. Diefe Theile find unftreitig die Merven zes fey nun, daß bloß der in ihnen fließende Saft, oder auch die ſeſten Theile der Nerven, dazu das ihrige beytragen. Man müßte ſehr eigenfinnig aa —— wollte, bey ſchmerzhaften Krankheiten 405 wollte, da jedermann weiß, daß Fein Theil empfinde, wo Fein Merve vorhanden iſt. So gewiß nun aber dieſes die Erfahrung beſtaͤtiget hat, eben fo gewiß uͤberzeuget ſie uns, aus Umſtaͤnden, die ich hier un⸗ moͤglich anfuͤhren kann, daß es gewiſſe Mittelpuncte des thieriſchen Lebens oder der Empfindungen gebe, welche, ſo bald ſie in ihren Verrichtungen gehindert werden, eine allgemeine Fuͤhlloſigkeit nach ſich ziehen. So verſchwinden z. E. alle Empfindungen, wenn das Gehirn zuſammen gedruͤckt wird; obgleich dieſes nicht das einzige Mittel iſt, die Fuͤhlloſigkeit zu ver⸗ urſachen. Es iſt ſehr ſchwer, ja noch zur Zeit un⸗ möglich, die Are und Weiſe deutlich zu erklaͤren, wie einige. Arten von Arztneymitteln diefe Fuͤhlloſigkeit vorbringen.. Weiß man doch nicht einmal, wel⸗ Mittel ſich eigentlich die Natur bedienet, wenn ‚Ste Diefe natürliche Unempfindlichfeit in ung wirket, welche — 5*1* Schlaf nennen. Nichts deſtoweni⸗ ger hat man mit Arztneyen der Natur nachzuahmen geſucht. Man hat einen kuͤnſtlichen Schlaf erfun⸗ den, und durch dieſen Weg, welchen ich hier, als den zweyten angegeben, ſucht man den Schmerz zu bes ſtreiten. la A Dieſer Weg iſt unter den Aerzten fehr im Ges brauche, und unter den fchlechteften amı meiften. Es iſt wahr, den Augenliedern eines Gequälten Elch» ‚ben einen fanften Schlummer zu: verfchaffen, ihn in ein tiefes Vergeſſen feiner Pein zu ftürzen, und ihn, wenn ich fo fagen darf, in den Sand zu-fegen, die Binglückfeligen Augenblicke feines Lebens aaf eine ſol⸗ che Ark zu überfchlagen, daß es eben fo viel ift, als ob fie niemals vorhanden geweſen waren : Diefes find alla €:3 vor⸗ 406 Unzers Regeln it und Be rſicht vortreffliche Eigenſchaften einer Arztney⸗ * machen den Arzt zu einem wohlthaͤtigen Freunde der Menſch⸗ lichkeit. Allein wie behutſam ſollte man ſich nicht ſolcher Mittel bedienen, deren Wirkungsart wir nicht verftehen, und die öfters Die. allergefährlichften Fol. gen nach ſich ziehen ! Hier hat uns die Natur in ei ner Sache verlaffen , wo wir befjerer Einfichten am allerduͤrftigſten zu feyn feheinen, Viele hundert Men⸗ ſchen ſind durch den Gebrauch ſchlafmachender, be⸗ taͤubender, oder zuſammenziehender Mittel getoͤdtet, ‚oder Zeit Lebens ungluͤckſelig gemacht worden. Man kann nicht ergründen, woran diefes liege: aber eben um deswillen follte ein Arzt biefes feine erſte Regel feyn laffen, fich diefer Arzeneyen nie anders, als im Falle der hödhften Nothwendigkeit, und allemal u der äußerften Behutſamkeit, zu bedienen. Ich mich hier nicht in die Unterſuchung ein, in wie fe der ganze Rath zum Gebrauche ſolcher Arztneyen, in Abſicht des Umfanges der Krankheit worinn man ‚die Empfindungen verloͤſchen will, gefährlich fey denn davon werde ic) weiter unten zu veden Gele⸗ genbeit haben. Ich ftelle ven Gebrauch diefer Arzt neyen hier nur in foferne, als bedenflic) vor, als wir die Wirkungsare berfelben nicht kennen, und die Er: fahrung uns lehrer, wie uͤbel ſie gemeiniglich ange⸗ bracht werden. Sollte ein Arzt nicht allemal beden⸗ ken, daß es ein kuͤhnes und hoͤchſtbedenkliches Unter⸗ nehmen ſey, einen beſondern Schmerz dieſes oder jenes Theils durch eine gänzliche Benebelung der Seele zu vertreiben ? Welcher vernuͤnftiger Menfch würde wohl einem Elenden der inden größten Schmer« jen liege, den ala geben, hu ich na⸗ machen zu laſſen; d bey ſchmerzhaften Krankheiten. 407 offen ; ſich aͤußerſt zu betrinken, oder ſich das Sehen au.nehmen um feinen Schmerz nicht mehr zu fuͤh⸗ len ?; ‚Gleichwohl fommen dieſe Mittel überhaupt Ä mit denen, die ich in die zweyte Claſſe geſetzt habe, vollkommen uͤberein. Der Tod, die Betrunkenheit, die Raſerey greifen die Seele in ihrer eignen Woh⸗ nung an. Sie nehmen ihr alle Kraͤfte, um zu ver⸗ hindern, daß ihr eine Empfindung —— Saft wer⸗ de. Eben dieſes iſt die Wirkung der ſchlafmachen⸗ den Arstneyen. Und, o! wie oft find ihre Wirfun- gen gemefen, Tod, ‚oder Raferey nach ſich zu ziehen ! Nichts. beftomeniger ift dieſes emeiniglich der erfte Rath, der einem Ärzte in den Sinn koͤmmt, wenner Schmerzen ftilfen - poll: gleich. als ob Feine Mittel dazu vorhanden wären, als dieſes einzige, welches juft das gefährlichfte iſt. Ich fege.bier alle "mögliche Mittel und Wege auseinander, wie der Schmerz bes fteitten werben Fönne, und wenn nur die eifrigen Lieb» haber der ſchlafmachenden Arztueyen dadurch erin⸗ nert werden, daß es viel mehr Wege gebe, den Zweck zu erhalten, die Schmerzen zu lindern, als dieſen, fo ift dieſer Vortheil eine große Vergeltung meiner Mühe, denn die wenigften Aerzte haben $uft, nach» een, und. bedienen fich des erften Des beften Mit⸗ tels , das ihnen einfällt, weil es ihnen Mühe machen > würde, zu unterfuchen, ob berenmehrere möglich find, Ich kann das, was ich bisher ‚gefagt habe, mit noch einer andern Betrachtung unterſtuͤtzen, die uͤber⸗ fuͤhrend und deutlich iſt. Es iſt die, daß man durch dieſes Verfahren den Weizen mit dem Unkraute zu⸗ gleich ausrottet. Der Schmerz. ift eine Empfin« dung; ; und fans in Feiner Abſicht eine Krankheit, c4 oder 458 Unzers Kegeln iind Vorſichten oder ein Gegenftänd der Heilungskunſt genennet wer⸗ den, ‘als in fo fern er eine allzuheftige Empfindung iſt. Wenn man ihn nun auf Diefe Weiſe beftreiter, | daß man alle Empfindungen ausrottet, fo beftreitee man nicht bloß den Schmerz, ſondern die unſchuldi· gen Emfindungen überhaupt, die der Arzt ganz un? berühre laffen follte, Es iſt eben fo, als wenn man, um einen Menfthen vom Staar zu befrenen, ihm das Auge ausreißt, welches doc) nur um eines befondern Fehlers willen, der Cur übergeben wird. Man nimmt dem Kranken, fo zu fagen, die ganze Seele, oder das ganze Gefühl auf eine Zeitlang, um ihm einen befondern Fehler des Gefuͤhls zu verbeſſern, und noch wäre es zu entfchuldigen, wenn man nut nicht fürchten müßte, ihm das Gefühl oder doch die Gefundheit dadurch auf ewig zu entreißen. Soll ichs beweifen, daß dieſes öfters gefchicht % die Erfah. rung lehret es: allein wenn es nicht allemal geſchicht ſo fragt ſichs, ob es der Arze feiner Klugheit zufchreis ben kann: der Arzt, dem die Wirfüng, wie die ber täubenden Mittel die Einpfindungen verhindern, ein Geheimniß ift, und der, wenn er die wahrfcheinlich ſte Meynung ergreifen will, glauben muß, daß es durch einen Zwang und eine große Gewaltthaͤtigkeit geſchehen muͤſſe, die man der Seele, oder der Ben ſchen Deconomie anthut. - | Der dritte Weg, deſſen id) oben —— habe, und welcher nicht in einer gaͤnzlichen Beraubung, ſondern bloß in einer Verminderung aller Empfin⸗ dungen beſteht, hat folgende Unbequemlichkeiten mit dem vorhergehenden gemein, daß er, um eine beſon⸗ dere —— Empfindung: zu erleichtern, ‘den ganzen bey ſchmer whaften Krankheiten. 409 ganz in’ Yabegeiff der Empfindungen ſchwaͤcht, daß er ſowohl die unfchuldigen als Khuldigen Empfins dungen mit einander vermindert, und daß er eben die Folgen der vorhergehenden Arztneymittel, wiewohl nur in geringeren Graden nach ſich zieht. Unter dieſem Artikel ſind alle diejenigen Arztneyen begrif⸗ fen, die zwar, nicht wie die Opiata, einem völligen Schlaf, aber boch einige allgemeine Unempfürdfichfeie nach fich zu ziehen pflegen. "Man nennet dieſe Arzt neyen überhaupt Anooyna, temperirende, oder antiſpaſtiſche Arztneyen: : doch wollte ich gern, daß man hier einen kleinen Unterſchied bemerkte, iohs ne welchen meine Meynung übel ausgelegt teren koͤnnte. Es giebt unter den temperirenden, u. ſ. w. Arzeneyen einige, die nur in gewiſſen Theilen eine Beſaͤnftigung wirken und nicht die eigentliche Werk⸗ ſtatt der Empfindungen anzugreifen ſcheinen. So ſind z. €, die erkaͤltenden Mittel, u. a. welche nur allein die Wallungen des Geblüts befänftigen ‚und alfo die Schmerzen ftillen, welche davon ihren Urs fprung nehmen, Diefe gehören unter einige der fol ‚genden Claſſen von fchmersftilfenden Arzineyen, die nur in befondere Theile wirken, und find unter der gegenwärtigen Eritif nicht mit begriffen. Hingegen Fonnen hierher alle Opiata gezahle werden, wenn fie entweder ihrer Natur nach, fo gelinde' wirken, oder in fo Eleinen Dofen gegeben werden, daß fie ung det Empfindungen nicht gänzlich berauben : aber doch den ganzen Inbegriff derfelben ſchwaͤchen, und ihre Werkſtatt in Unordnung bringen. Ich geſtehe gern, daß ich wider alle dieſe Arztneyen einen beſondern —— und zu 2* habe, zu — | daß 410. Angers, Regeln un Vor f f daß fie lieber gar nicht in der Arztneykunſt Mode wären, als daß ſie in fo großem. Gange blieben ‚ als fie bisher gemefen find. Ein Gift in großer. Dofe nimmt: uns das Seben augenblicklich. Ein Gift in geringerer Dofe hört darum nicht auf, ein Gift zu ſeyn. Seine Wirfungen find geringer : - allein es ſind doch allemal Abbruͤche des ebens. Eben ſo iſt es mit dieſen Arztneyen. Es iſt wahr, daß Gifte ſelbſt, wenn ſie in rechter Doſe ‚gebraucht werben, Arʒtneyen feyn Fönnen : : allein. e8 ‚giebt. Arztneyen, die. in der einen Abficht diefen Namen verdienen, und in der andern höchftnachrbeilig find. , Man kann mit Rechte behaupten, daß alle Vegetabilien und Mi⸗ neralien, in ihren gehörigen. Doſen in gewiſſen Zus faͤllen Arztneyen ſeyn koͤnnten, Warum: bedienen wir uns aber nicht aller, auch ſelbſt unter denen, de⸗ ren Kraͤfte wir kennen? ? Warumbrauchen wir nicht Das Nattenpulver zur Arzenep, Die, es doch in der That feyn würde, wenn man. die rechte Doſe und - Krankheit dafür feitfegte ?: Ich ‚glaube aus feiner andern Urſache, als weil uns ihr Gebrauch überhaupt gefährlich ſcheint weil die Wahrfcheinlichkeit damit zu teren, allzugroß ift, weil andre ſicherere Arztneyen vorhanden find, und weil fie,-bey der guten Wir⸗ fung, die fie in folchen ausgefuchten. Fällen ftiften würden, zugleich andere Nebenwirkungen verrichten fönnten, die ſchaͤdlich wären. Wenn nun dieſes alfo beſchaffen iſt, ſo fehe ich.nicht, wie. man bey dem Ge⸗ - brauche ſolcher Aryeneyen, die fo zu-fagen, die Seele lebendig begraben, alſo leichtſinnig ſeyn kann, daß man ſie ohne Bedenken giebt, wo ihre Stelle andre — — Arxtneyen vertreten konnten, und wo man zu fürchten | bey ſchmer zhaften Krankheiten. aur fürchten Urſache hat, daß der heimliche Schade, wel« chen fie anrichten, Den offenbaren Nutzen, den fie durch Verminderung des Schmerzens fliften, nur allzumeit uͤberwiegen möchte, Sollte es denn nicht möglich feyn, den gemeinen Haufen ver Aerzte hier⸗ von zu uͤberzeugen? Sollten fie nicht anfangen, in ihre Einfichten einiges Mistrauen zu fegen, wenn fe feben, daß ihnen rec er und Erfahrung widerfpriche? So viel Bebdenfliches zeiger fi ch (don) allein bey dem Gebrauche der ſchlafmachenden Mittel, wenn man fie nur an ſich betrachtet, ohne zu unterfuchen, in wie fern fie fich zur Natur. einer Krankheit, ſchi⸗ cken, oder nicht. Wenn ich aber unten zeigen werde, ‚An wie wenigen Fällen es einem gewiſſenhaften und ehrlichen Manne erlaubt fen, den Schmerzin Kranfs heiten zu ſtillen, und gerade zu zu beſtreiten; ſo wird man noch mehr erſtaunen muͤſſen, wie dieſe Regel den Aerʒten fo geläufig geworden ſeyn koͤnne, und wel: ‚her böfer Geift ihren noch dazu eingegeben’ haben möge, fich zur Ausübung diefer gefährlichen Regel, der allergefährlichften Mittel fo Häufig zu bedienen, die felbft in den meiften Fällen, deren Doch ſo wenig fü nd, worinn das Schmerzftillen vernünftig und er⸗ Haube ift, ja wohl in allen bedenflich und verwerflicy find, da wir fo viele beffere und fichere haben. Biel- leicht hat Hr. Gellert dem großen Haufen unver nünftiger "Aerzte, in —— zn den Staar * beſten — Daß der groͤßte Theil der Welt wi Das Schlechte für. das Gute halt: - Died Nebel ſieht man alle a — ein a⸗ Uunas⸗ Regeln und Vorſichte Allein wie wehrt man deſr pe? 68 Ich zweifle daß ſich dieſe Plag a n Ri unfrer: Welt verbringen läßt. RENT Ein einzig Mittel it auf Erdenz 2 15 :» Allein es iſt unendlich fehwer® u. 0 Die Thoven müßten mweife werben, nen And feht, fie werdend nimmermehr. MNie kennen ſie den Werth der Dinge, Ihr Auge fehließe; niche ihr — Sie loben ewig das Geringe, Weil fie das Gute nie gekannt. Man ur mir dieſe Karte Suelgniihäsfehetfe an ‚meine fhlechteften Amtsbrüder zu Gute halten. Der Name eines Thoren ift vielleicht der gelindefte, den man ihnen geben kann: denn fie find mehrentheils aus Bosheit unwiſſend. Doch laſſet uns mehrere Wege ſuchen, wie man den Schmerz ftilfen Fann. Der vierte iſt der, daß man bem (hmerzhaften Theile: alle Empfindung benimmt. Man; weiß, wenn man einen Merven binder, daß, alle Aeſte deſ⸗ ſelben, ‚die unter dem Verbande liegen, ihrer Em- pfindung völlig beraubt werden. . Eine, nach diefer. Art angeftellte Cur des. Schmerzens würde vor der eften den Borzug haben, daß der empfindende Theil J und nur eine Zeitlang zum Gebrauche untuͤchtig gemacht wuͤrde. Vor der andern und drit⸗ een Art aber hätte fie darinn den Vorzug, daß man nur bloß dem leidenden, nicht aber. allen emfindens den Theilen ihre Kraft benähme, Die Art und Weiſe, wie die Arztneyen in unfern Körper wirken, u uns viel zu wenig befannt, als daß man Mn mitte bey fehmerzhaften Krankheiten. 413 mittel zu erfinden Hoffnung häffe, die, durch eine in« nerliche Wirkung , den Nerven eines ſchmerzhaften Theils eine Zeitlang unempfindlich machen follten, Dur) Außerliche Anwendung ließe fich zwar wohl ber Druck des Mervens nachahmen, der durd) dag Anterbinden deffelben bewerfitelliget wird :.; allein weil dabey zugleich die Dlurgefäffe zuſammengedruͤckt werden wuͤrden, wenn man das ganze Glied, und nicht den Nerven allein zuſammendruͤcken wollte, die⸗ ſes letztere aber nicht wohl moͤglich zu machen iſt; ſo kann dieſer Weg keine erhebliche Anwendung in der Ar ʒtneykunſt haben. Injwiſchen kann eg ſeyn, daß einige Arztneyen, welche bey gewiſſen Schmerzen eine fo gewiſſe und ſchleunige Huͤlfe thun, als gemei⸗ niglich die Stechkoͤrner im Seitenſtechen, eine Art der Wirkung haben, die dieſer beykoͤmmt, und welche wir nur nicht einfehen fönnen, : fo lange uns die Wir⸗ fungsart der Arztneyen, ‚befonders in die empfinden den Theile fo wenig befannt ift, als ist, Man kann durch einen Druck. in die innern Augenwinfel dieſe convulfivifche Bewegung der. Nerven, welche, das Niefen hervorbringt , und Die reizende Empfindung mit einem male ftillen, wodurch fie hervor gebracht wird. Vielleicht wäre es der Mühe werth, diefer Sache weiter nachzudenken, und: zu verfuchen, ob nicht verfchiedenen Theilen des Leibes, wenn, fie ſchmerzhaft angegriffen werden, auf eine ähnliche Weife geholfen werden koͤnnte. Doch ich will mich nicht bey bloß. möglichen Sachen aufhalten, um zu den wirklichen fortzugehen. „Alle die bisher vorgeſchlagenen Wege befireiten ben Schmerz, indem fie ben ſchmer haften ‚Theil untuͤch⸗ — 4A4 Unzers Regen und Vorſichten untuͤchtig zu machen ſuchen/ ihn zu empfinden. Es giebt noch einen hierher gehörigen Weg, der in der Ordnung der fünfte, und zugleich derjenige ift, den ich in diefer Claſſe für den ficherften, vernuͤnftigſten, und am leichteften zu bewerfftelligen halte, Er bes ftehe darinn, daß man dem fehmerzhaften Theile zwar nicht alle Empfindung, wie auf dem vorherge- henden Wege, aber doch diejenige heftige Bewegung benimmt, melche ven Schmerz; verurfacht. Kurz, man müß die Berdihung des leidenden Theils maͤßi⸗ gen, man muß ihn ein wenig unempfindlicher machen. Diefes ift die gemöhnlichite Art und Weife, wie die fogenanneen Antifpaflica wirken, wofern fie alle⸗ mal in der That fo wirfen, wie man fihs einbildet. Ich feße Diefe Bedingung nur darum hinzu, weil man vielen Arztneyen die Tugend beymiflet, daß fie bie Zufammenziehungen ftillten, da fie doch ihrer Natur nach etwa nur das Gebluͤt ein wenig erfälten koͤnnen. Außerdem aber giebt es eine Menge fehöner "Arzt: neyen, diedem nervigten Theilediejenige unordentliche Bewegung nehmen, welche fich Durch einen Schmer; in’ der Seele ausdrüct. Hierunter ſtehen die erwei— chenden Mittel bey Zufammenziehungen oben an, Diefe Arzeneyen find weiter, als andere von der Nas tur der Gifte entfernet, weil ſie ung feine Gewalt an⸗ thun, und nicht den empfindenden Theilen ihr Leben, oder alles Gefühl rauben, Die Uringänge, welche bey Steinfchmerzen fo peinliche Zufammenziehungen ausftehen, werden durch eine folhe Erweichung, dere gleichen ihnen das Mandelöl, vermöge des Zuſam⸗ menhangs der Theile, zumege bringe, nicht unem⸗ pfindlich gemacht, fondern es wird ihnen nur derje⸗ u ish i 3 nige bey ſchmerzhaften Krankheiten. Qı5 e Grad der Bewegung benommen, der die Em⸗ adung zu einem Sämerze macht, und 0, wie fanfe — nicht dieſe Art der Wirkung. Wenn das Opium äußerlich mit den Aetzmit⸗ teln vereiniget, die ‚Schmerzen ſtillt, oder doc) uns gemein mäßiget, welche diefe durch ihr Sreffen auf den rohen. Stellen verurfachen ; fo ift die Art der Wirkung eben dieſelbe. Denn man kann nicht bes baupten, Daß es dem leidenden Theile alle feine Em— pfindlichfeit nahme, und gleichwohl mäßiger es doch die ſchmerzhaften Bewegungen deſſelben. Man wird aus der Gegeneinanderhaltung dieſer Beyſpiele erſehen, daß es mehr als eine Art gebe, wie die Arztneymittel den Schmerz auf diejenige Weiſe maͤßigen koͤnnen, die ich als den fuͤnften Weg feſtgeſetzt habe. Es giebt ihrer ohne Zweifel noch ‚mehr, als dieſe beyden: allein ich waͤhle zur bloßen Erlaͤuterung meiner Regeln nur die offenbarſten und unwider ſprechlichſten Beyſpiele. Wenn ein Arzt die Stillung der Schmerzen für noͤthig findet ; wenn diefes Unternehmen nicht durch andere Umftände, davon ich in der Folge reden wer⸗ ‘de, widerrothen und gehindert wird; und wenn end⸗ lich unter allen Mitteln dazu zu Hrlähgen. diejenige Claſſe derfelben für die zuträglichfte gehalten wird, ‚da man nicht ſowohl auf die Hinwegraͤumung der Urfachedes Schmerzes, als aufdie unmittelbare Ver⸗ beſſerung des leidenden, ſchmerʒhaften Theils ſeine Abſi ch richtet, von welcher Claſſe ich bisher fünf Ars ten bufehrieben habe: fo wiirde ein Arzt ungemein "wehlthun, wenn er zuvor wohl überlegte, ob et niche Ni diefen fünf Wegen, dieſen letzten ſtatt aller andern 416 Unzers Regeln und Vorfichsen andern zuerft, gebrauchen koͤnnte. Verſchiedene ſehr wichtige Urſachen machen. das Unternehmen bedent⸗ lid), den Werkzeugen der Sinne entweder Insgemein, oder auch. nur. einigen Darunter ihre Empfindlichkeit gänzlich zu berauben. Hingegen ihre ‚heftige Be⸗ wegung, den unnatuͤrlichen Grab ihrer Empfindlic)- keit, Eurz, bloß, ihren Schmerz, nicht aber ihr. Ge⸗ ‚fühl zu unterdrücken :, diefes heißt in der That, ein Uebel nur in fo weit ausrotten, als es ein Uebel ift, und eine Krankheit nicht durch Hervorbringung ei- ner andern ; fondern durch Die Wiederherftellung der Geſundheit heben, So follten von Rechtswegen alle Arztneyen wirken; aber zum Ungluͤck kennen wir nur ſehr wenige von dieſer Art. Man kann alſo von einem Arzte weiter nichts fordern, als daß er erſt die beſten Mittel verſuche, ehe er ſich zu dem Gebrauche der ſchlechtern entſchließt, und daß er nicht ohne Zwang ‚und. unumgaͤngliche Nothwendigkeit, die ſchlechtern erwaͤhle. „Nun halte man aber dieſen vernünftigen Rath ‚einmal. gegen. das gemeine Verfahren der. Aerzte, „weun fie, einen fchmerzhaften Theil in den Stand fe» „sen ‚follen, feinen Schmerz weniger zu empfinden. ‚Scheinen fie wohl zu willen, daß fie bier unter fünf "Wegen die Wabl Haben, da fie fat, insgefammt auf ‚den einzigen fallen, den Schmerz; durch fchlafmas "chende Mittel zu beftreiten, Die, gerade unter allen „übrigen die fchlechteften find. - Aber freylich brauche er Weg das wenigfte Nachdenken, und man iſt n der erften guten Wirkung überzeugt, intem Der “r ganze Serie auf eine Zeitlang töotete;, Der Exhade, r ie? ». Bien — * die m) ‚Schmerz wohl weichen muß, wenn man fo zu, fagen, bie bey ſchmerzhaften Krankheiten 417 die Gefahr, die Unbequemlichfeit, falten hierbey. bloß auf die Seife des Kranfen, und man ift-ungewiflen« Bat genug — hieraus kein großes Bedenken zu — ich igo im Begriff bin, eine neue Claſſe von Mirteln wider den Schmerz durchtugehen ; ; ‚und mei⸗ ne Leſer, aus der erften erfehen haben, daß ich diefe Mittel durch ganz allgemeine Regeln ausdrücfe, wel⸗ he viele Arten und’ wohl Hunderterley einzelne Arzt⸗ neymittel unter fich begreifen ;; ſo finde ich für dien: lich, ihnen von der Urfache dieſes Verfahrens Re— chenſchaft zu geben. Der vornehmſte Zweck dieſer Schrift geht dahin, zu beſtimmen, welche Regeln ein Arzt bey Stillung der Schmerzen vornehmlich zu beobachten habe, und die praktiſchen Irrthuͤmer anzuzeigen, die gemeiniglich dawider begangen wer⸗ den: Wollte man dieſes fo anfangen, daß man über. jede befondere Arc fchmerzftillender Arztneymittel eine Critik anftellete ; ſo würden theils viel Ichmerzftillende Mictel übergangen werden, die, wie das von mir an— geführte erfte und einige der folgenden, den Namen eigentlicher Arztneymitcel nicht ‚verdienten ; theils würde man mit folchen Unterfuchungen wenig oder nichts nuͤtzen. Die meiften Exflärungsarten, wie Arzeneyen in unfern Körper wirken, find bloße Hy⸗ pothefen, und man würde alfo durch alle Eritifen nichts weiter erhalten, als daß die Kegeln richtig, und die Irrthuͤmer wahr wären : wofern die Hypo⸗ thefe ihre Nichtigkeit hätte. Da nun biefes fo viel als nichts ſeyn würde ; fo habe ich auf ein Mittelges dacht, Die Regeln ſchmerzſtillender Arzeneyen und ihres Gebrauchs aus nn — feſtzuſetzen, u Band. und 418 Unzers Regeln und Vorſichten und die dabey vorfallenden Irrthuͤmer auf eine ſolche Art zu beſtreiten daß fie jedem brauchbar find, er mag ſich von der. Wirfungsare der Arztneyen einen Begriff machen, welchen er will. Ich ſchmeichle mir, ‚daß ich. auf ſolche Weife, wie es hier. angefan- gen wird, Feinen; von allen nurmöglichen Wegen ver« fehlen erde, wie fchmerzftillende Arztneyen in uns ſern Körpern wirken koͤnnen. Da ich nun für alle Diefe Wege die: Regeln beſtimme, welche aus ihrer. Natur unmiderfprechlic) fließen, und ‚aus eben den Gründen, die Fehler. anſuͤhre die man dabey beges hen Fanın ; fo ift es nicht möglich, daß ein Fall vor» kommen follte, wo eine gegründete: Hypotheſe von der Wirfungsart eines einzelnen fehmerzftillenden Mittels, nicht unter. eine'von dieſen Claſſen gebracht werden koͤnnte. Solchergeſtalt kann man: jederzeit den wahren Werth, ‚die Regeln des: Gebrauchs, und die Warnungen wegen des Misbrauchs einer ſolchen Arzeney in diefem Auffaße finden ;' und diefes ſcheint mir das einzige Mittel zu ſeyn/ ſtrenge und richtige Eritifen über eine fo verworrene und dunfle Sache zu entwerfen, als die Beurtheilung des Werths der Arzeneymittel aus ihrer Wirfungsart, iſt, und doc). zugleich ‚alle befondere Streitigkeiten dabey zu Ride meiden. Es find überhaupt drey allgemeine wor⸗ unter alle ſchmer ſtillende Arztneyen gebracht werden koͤnnen. Die eine, welche ich bisher nach allen ih⸗ ren Arten unterſucht habe, beſteht darinn, daß man den Theil, welcher den Schmerz empfindet, ſelbſt verhindert, und ungefchicft macht; einen Eindruck davon zu befommen, Die andre, iſt die, daß man die bey ſchmerzhaften Krankheiten. 49 die Urfachen, Die den Schmerz wirken, aus, ge raͤumet; Ui Beben dritte, Mn darinn ). u den Schmerz durch ‚andere Empfindungen, die, ‚man nah, ——— zu Ah en und, zu unterdruůͤ⸗ Laſſet uns alſo ſehen, auf welche ‚Arten er der —— durch Hinw egr aumung feiner. Ute ſachen maͤßigen, und überwinden laſſe. , — Art der Huͤlfe welche manin fhrmer;- haften rankheiten leiften.Fann, und zugleich die era fte in dieſer zweyten Claſſe, befteh ht darinn, daß, man die Urfache des Schmerzens ausdem Körper. heraus ſchafft. So macht mans bey,der Ruhr und der Co— fl da man die — SEN, ‚aus dem Ir nen. will : welche —** man Dazu A ; und wie man alles einrichte, damit die Arztneyen nicht ſelbſt den Schmerz vermehren. Sonſt iſt dieſe Ark, den Schmerz zu beſtreiten, eine der allergeſchwinde⸗ ften, ficherften «und angenehmſten. Sie hat auch den weſentlichen Character einer Cur, der in der Hine wegräumung. der. nähern mwirfenden Urfache einer. Krankheit befteht, und diefes gilt überhaupt von al len Wegen, die unter diefe zwente Claſſe gehören. So natürlich und vernünftig nun diefer Weg der ülfe ift, fo wird er doch felten erwählt, weil die Yerzte ‚gemeiniglich glauben, man müffe nur erft den _ TE des FORT ſtillen, und die Ausfuͤhrung der der Urfache Habe hernach noch Zeit genug. Ich wer⸗ bean Die Se ermäfnen, 1 Belhen Birke Mor geben Gruhb Bat : anigo aber will ich mut anmier« fen, daß ein Arzt auf Biefen Qeg niter allen mögtie chen zu allererft Denfen, und feinen eher erwaͤhlen ſoll ⸗ te, als bis er fieht, daß diefer nicht möglich ift. _ Diefe Unterfuchung fegt vieles voraus. Der Arzt muß die Natur der Materie, ihren Sitz ihre Far igkeit ausgeführt zu werden, bie Befchaffenheit der ege, die Art der Wirkung feiner Arztneyen voll- Eommen wohl einfehen, und muß unfer den ausfuͤh⸗ renden Arztneyen eine behutfame Wahl treffen. In Wahrheit diefes ift mehr, als mancher Zeit feine: Lebens zu lernen gedenfet, und daher muß freylih vartr bernach ausgeführer werden, oder IE So curiret # Schärfe herruͤh⸗ bey ſchmerzhaften Krankheiten. 421 die Kopfſchmerzen, welche von einer Unverdaulichkeit herruͤhren, indem man dem Magen und den Gedaͤr⸗ men in. der. Verdauung zu Huͤlfe koͤmmt; fo ſucht man die Steinſchmerzen zu heben, indem man ſtein⸗ brechende Arztneyen dagegen anwenden will, u. ſ. w. Wenn man zu bedenken beliebt, daß ſchon Hip⸗ pocrates fuͤr noͤthig befunden hat, die Aerzte zu warnen, daß ſie keine Ausfuͤhrungen, ohne vorher⸗ gängige Zubereitung der Materie, vornehmen ſoll— ‚ten; fo iſt leicht zu erachten, ‚daß in den meiften Faͤl⸗ Ien dieſe Regel mit der ‚vorhergehenden verbunden ‚werden müfle ? ,Wie thöricht würde es feyn, einen ‚Stein durd) die Harngänge hindurch zu treiben, wenn ‚man Arzeneyen befäße, die ihn zuvor in Sand zer⸗ ‚malmten, und diefelben nicht gebrauchen wollte. Wer ‚würde wohl entfchuldiget werden Eönnen, der eine ‚Sammlung unverdaulicher Speifen, die Kopfſchmer⸗ ‚zen, veranlaffen, zwar auseinander feßen, und verduͤn⸗ ‚nen, aber ſie nicht ausführen wollte, nachdem ſie da⸗ durch Dazu wären ‚zubereitet worden? Daher hat ein Arzt auf. diefen Zufammenhang ‚folder, Mittel wohl Acht zu geben, ob gleich ausgemacht ift, daß fo wopl eines, als das andre fchon, vor fie). im Stans de ſey, gewiſſe Schmerzen zu heben. — und RA Die Zertbeilung und Zertreibung, einer Stockung der. Säfte, befonders in den innern Theilen, welche die Entzündungsfchmerzen, diefeunleidlichen Schmers zen, nach, fich zu. ziehen pflegt, geſchicht nach eben die · fer, Vorſchriſt, ‚indem fie Die Urſache bes Schmerzens in unferm. Körper vernichtet, Wer weiß aber auch nicht ‚wie viel darauf ‚anfomme „.biefe- verborbene aterie durch Dig natürlichen Ausführungen hin⸗ I wegzu⸗ J “. ©; Regeln und Vorfichten | weghaſchaffen obgleich ſchon mit der Zertheilung zugleich der Eatginbingsſchmer aufhört. Hierbey iſt wohl zu merfen, baß an die Urſache | ‚eines‘ ‚Schmerzes öfters in einem andern ‚Schmerzen \ gaͤnzlich ausrotten. In h itzig finde) und daß man alſo nicht ſchließen muͤffe; dies ſes oder jenes Arʒtneymittel habe die materielle Ur⸗ ſache eines Schinerjes gehoben, wenn es vielleicht nur bloß den Nerven unempfindlich ‚gemacht hät, ‘wovon der andre‘ Schmer herruͤhret. Eine Ent⸗ zuͤndung der Mandeln im Halſe verurſacht, wenn fie zumal eitert durch die Ausdehnung der Teile, Kopfſchmerzen — * — empfindiſches iehen in den Ohren. Eben ſo iſt eß mit den Zahnſchmerzen und man ſieht wohl, daß die Himwegräumüng des erften Schmerzens auch den andern vernichten rverde, 0b ‚gleich die Urfache des erſten ganz und gar nicht geho⸗ ben worden iſt. Auf dieſe Weiſe hat ſich mancher betrogen, der einen ſchneidenden Urin bey Leuten Die den ’Stein haben, mir erweichenden Mitteln’ geho ben ‚welche das erſte Zufammeni ziehen der © ai. den Nieren in. die Blafe; geiler, "und ſolcher⸗ | geſtalt auch das;, in dem’ letzten Harngange zuglelch mit gemildert haben‘, und der ſich hernach eingebil⸗ det, daß feine Arztneyen die Kraft beſitzen muͤßten/ die Steine‘ zu erweichen/ oder zu jermalmen. Der achte Weg, die Schmerzen ’zu’beftreiten, iſt ber daß man ihre Urſache — Allemal laͤßt fie fich nicht ausfuͤhren noch meniget in dem Körper en Fiebern ift ein hef⸗ tigerer Trieb’ des a — —— aber unertraͤgliche ‚Kopfichmätgen., as foll man nd MO Das vn. ‚abjapfen ? Ja: es thuts bey ſchinerzhaften Krankheiten. 423 chuts ihm alleine nicht, und wird oftmals nicht fo oft zugelafen, als es gefchehen müßte, wenn es biefe Schmerzen heben follte. Sollmanden ganzen Trieb des Bluts mie Gewalt erſticken? Das geht nicht an, Man wuͤrde viel eher das Leben erſticken. Hier fin⸗ det alſo die achte Regel ſtatt, daß man den unmaͤs⸗ ſigen Trieb des Gebluͤts wenigſtens vermindere und beſaͤnftige. Auf dieſe Weiſe vermindern die kuͤh— lenden Arztneyen die Schmerzen, welche von der Er hitzung des Blutes entftehen ; fo vermindern fich die Schmerzen einer Eiterbeule, wenn man einen Theil von dem Eifer, der fie fo ſchmerzlich ausdehnet / her⸗ auslaufen läßt ; fo vergeht das Magendrücen der ppochondrifchen Perfonen, wenn man die Winde in en Gedärmen vermindert, u. ſ. 0. REIS - Diefe Methode hebt zivar den Schmerz nicht voͤl⸗ lig aus dem Grunde : allein dem ohnerachtet kann jie es nad) und mac) thun. "Außerdem aber ift fie in unzähligen Fällen, und befonders inhigigen Schmer- zen unbefchreibfich angenehm, und unumgänglich nothwendig; weil fonft Fein fchleunigeres Mittel zu erdenfen ift. Man folkte alfo Hoffen, Daß diefes un ter allen der gebahntefte Weg feyn würde, und ach! er ift eg zu meiner Erſtaunung nicht einmal. Man bleibt fo gar: in Higigen Fiebern bey den fhmerzftil- lenden Dpiaten, hier, wo ein folches Unternehmen beynahe fo gut als ein Todtſchlag ift ! oder, wenn man diefes nicht thut, fo verfällt man darauf, fich des ſechſten Weges zu bedienen, und die Materie, welche die Krankheit veranlaflet , berauszutreiben, Weil man nun glaubt, daß fie im Blüte fey ; weil man fer ner, der Meynung tft, es kaͤme nicht Darauf an’, die 4* Dd a4 Zeiten, 424 Unzers Kegeln und Vorſichten Zeiten, wenn ausgefuͤhret werden ſoll, zu unterſchei⸗ den; weil man wiederum nur muthmaßet, die hitzi⸗ gen Arztneyen werden das Blut am beſten reinigen; und weil man endlich das einzige Ding nicht weiß, daß man ein unverſtaͤndiger Rathgeber ſey, fo hält man die befänftigenden, temperirenden Mittel, wel⸗ che die Schmerzen nach und nad). heben , indem fie ihre Urfache mindern, für unzureichend, und gebraucht die allerhigigiten Arztneyen. ‚Wollte man doc. be: denfen, daß die hißiaften Krankheiten ſowohl, als die gelindeften unter den Anhaltenden, ‚wohl taufendmal ohne einen Tropfen fpiritwöfer Arztneyen, mit bloßen Waſſern und befanftigenden . kuͤhlenden Arʒtneyen gluͤcklich gehoben worden ſind, und daß jene thoͤrichte Wahl lauter unglücklich Solgen nach. ſich zu ziehen pflege. Po Diefe Methode ift zugleich darim vortrefflich/ weil ſie der Natur nachahmet, welche nie einen Sprung — thut, ſondern ſowohl in der Vermehrung, als in der Verminderung des Schmerzes nur Schritt vor Schritt geht. Wer nicht weiß, was dieſes bey ei⸗ ner Arztney fuͤr ein Vortheil ſey, der verſteht nicht ſo viel, als dazu erforbert wird, es zu begreifen, ı ‚wenn ichs ihm fagen wollte, Sich gehe fort zum. neunten. Wege, welcher ung Vehret, die ſchmerzerregende Materie zu verhindern, daß fie die empfindlichen Theile nicht. berühre. Zus weilen laͤßt fie fi ch weder aus. dem $eibe herausſchaf⸗ fen, noch in demſelben zerſtoͤren, 9 vermindern; 5 fondern man muß fie laffen, ‚wie fie ift, und nur dar hin fehen, daß fie die empfindlichften Theile nicht bes ruͤhre. ©o bindet u man de (OO, melche di ar ‚bey fehmerzhaften Krankheiten. 425 Luſt i in einem holen Zahne erreget, indem man ihn mit Bley ausfuͤllet. So uͤberzieht man die rohen Stellen eines "angefteff jenen Magens, oder. in der Ruhr, mie einem Schleime, welcher-die Berührung derfelben von.den Speifen oder. der Schärfe verhins dert ;. fo vertilgert man den Schmerz einer. rohen Stels de. auf der Oberfläche des Seibes „indem man das Wachsthum der, Haut darüber befördert ; u..f w. Diefes ift zugleid) ein Berrheidigungsmittel , deffen man ſich bedienen kann, um einem neuen Schmerze am gewijli eften zu entgehen. wiewohl auch alle die andern zu eben dem Zwecke gebraucht werden fönnen, Eine Arztney, welche den Schmerz auf dieſe Art ſullet iſt von einer ſehr angenehmen und vortheil⸗ haften Wirkung. Der Arzt bekoͤmmt dadurch Zeit, die Ausfuͤhrung der. Materie, oder ihre Zubereitung Dazu, bey der beften Gelegenheit zu beſorgen, ohne ſich damit uͤbereilen zu dürfen. Der Kranke hinge⸗ gen leidet waͤhrender Zeit nichts, und iſt ſo gar vor allem. Schmerze geſichert, ‚obgleich, fein Feind noch in der Nabe iſt. — kommt es daraufan, daß ein Arzt wiſſe, wie dieſe Hinderniß des Gefuͤhls bewerkſtelligen fey ; Ob es möglich ſey, einen ſolchen ‚Theil vor der Berührung. ber: ſchmerzhaften Mates ‚vie zu verwahren ; durch welche Mittel dieſes geſche⸗ ‚ben, und auf welche Weiſe man fe, an biefen Ds —78 koͤnne. Auch dieſer Weg. ahmt —* Nakırr nad, welche an ‚jeden Dre, der ihr Schmeryverurfachet, einen.Zu- ‚fluß ſendet, der die Stelle des Mittels vertritt, das ‚swifchen die beleidigte Stelle, und die beleivigende ‚PMaseele gefegt wird, um ee a: zů ver⸗ ih ia bindern, 436 Unzers Regeln and Vorſichten hindern, "Durch diefes Mittel bewahret die Natur unſre Gebärme, Die Uringaͤnge, und die Inſtrumente des Geruche, Geſchmacks ımd Gefühle, die ſie vor den Einflüffen der Luft, ſcharfer Säfte u. ſ. w. durch Schleim und Häute verwahret, die fiedariber zieht. Es ift nur ſchade, daß eben nicht viele Fälle befannt find, worinn die Aerzte der Natur auf diefe Weife 4 in Krankheiten nachahmen koͤnnten. Ich muß nunmehro die dritte Claſſe fchmerzftil« lender Arztneymittel beſchreiben, welche diejenigen Mittel in ſich haͤlt/ wodurch der Schmerz nur bloß auf eine entferntere Art gehoben wird. Es ift die Methode, da der Schmerz, ſammt feiner Urfache bleibt : allein er wird eingehüflf, und fo zu fagen, überfchrien, indem man andere Empfindungen an ſei⸗ ne Seite fest. Diefer fonderbare Weg har einige Unterarten, die ich in der Ordnung der vorigen bier Toettegen erde: 2 01 a ER KO NA Wenn es meihe'$efer haben ertragen Fonnen, daß. ic) ein Mittel wider den Schmerz vorgeſchlagen ha · be, das auf nichts geringers hinauslief, als das ſchmerzende Glied ohne Umſtaͤnde abzulegen ; fo wird es ihnen itzo nicht fehr abfcheulich vorfonmen, went ic) fage,. daß das zehnte Mittel, einen Schmerz zu vermindern, darinn beftehe, dag man einen andern Schmerz errege, ber ftärfer ift, als der vorherge⸗ bende. Die Cur ift in der Thar fo graufam nicht, als man fichg gleich Anfangs einbilden mochte. Ich erinnere mich einer Probe, bie ich Ale we {ei an⸗ geſtellet Habe, ob es gleich damals wider meinen Wil« Ten gefthahe. ch befam einen. ge en Anfel von | | ch gemeiniglich mit der ünächten Bräune, welche fü BSIHMH tt» einen nt < R - bey ſchmerzhaften Krankheiten. 427 einem Geſchwuͤr an den Mandeln zu endigen pflegte, das zulege aufbrach. Es ift mit allen Schmerzen im Halfe eben fein Spielmerf, und es war mir ſehr lieb, daß ich jenes mal eine Treppe hinauf fiel, und mir einen empfindlichen Stoß ans Schienbein ver« feste, der mir nur einige Stunden fehmerzte, und mich diefes ganzen Anfalls der Bräune überhob, in» dem fie fogleich zurück gieng und Fein Geſchwuͤr enf- ftund, da ich Hingegen fonft viele Tage elend und ſchmerzlich würde haben zubringen müflen. Diefes iſt aber noch nicht alles. Zumeilen ift diefe Arc der Eur die einzige, welche noch zur Rettung des Lebens oder des Verftandes übrig ift. Wie viel öfter wür« de die Bräune ſchon Menfchen erwürger haben, wenn ‚man nicht durch die fehmerzlichften Operationen, Bla⸗ fenzieher, befonders fpanifcdye Fliegen, durch Binden und Duetfchen ver Füffe, u. ſ. w. der leidenden Na⸗ fur zu Hülfe gefommen wäre ? Ya wie oft wuͤrde in hitzigen oder überhaupt in anhaltenden Krankheiten Maferey erfolget ſeyn, die die Kopfſchmerzen ohne: bem dräuen, wenn man nicht an den Füßen die vori⸗ gen ſchmerzhaften Operationen vorgenommen hätte, Wenn man diefes Mittel gebrauchen will, fo muß entweder Lebensgefahr, oder etwas, das dem gleich iſt, dazu zwingen, oder der Schmerz, welcher vertrieben werden foll, muß von Feiner allzugroßen Heftigfeitfeyn. Die Urfachen find leicht zu begreifen." Ein allzuhef⸗ tiger Schmerz erregt die ganze Deconomie der thie⸗ fen Berrichtungen, und bringt fie in Unordnung, Es wäre alfo unbefonnen, ihn mit einem noch hefti- — zu vertreiben, wofern nicht der erſte von ſolcher Beſchaffenheit iſt, daß er, ‘wo ihm nicht geſteuret ’ = 428 Unzers Kegeln und Vorfichten “4 ‚wird, Leben, oder Berftand u. f. w. in Gefahr ſetzet. In diefeny legten Falle muß man darauf fehen, daß der entgegengefegte Schmerz, den man erregen will, ſo angebracht werde, daß er nicht. eben. dergleichen Gefahren draͤuet. Er muß alfo an uneblen Theilen erregt werden, die Dem leidenden Theile entgegenges - feßt find. ) Iſt er in den innern Zheilen ; fo muß der Schmerz, der ihn heben fol, inden äußern Theis len erregt werden; iſt er aber in den äußern, fo muß man den fünftlichen Schmerz in einer andern Gegend des Leibes erregen, die von Diefer entfernt if. Man muß ihn fo beybringen, daß Feine Be Berles ‚Kung daraus entfteht, und muß ihn in feiner Gewalt behalten, Damit, man ihn wieder vermindern Fann, fo bald es nötbig iſt. Daher ift e8 unvernünftig, wenn einige Wundärzte ihre Zugpflafter ‚von ſpani⸗ ſchen Fliegen fo lange liegen laflen, daß die Stellen ‚Braun und. ſchwarz werden, ‚oder. daß fie. die Zähen und Finger fo.feft und fo lange zufammenbinden, daß das Geblüte darinn nicht allein ſtocket, ſondern auch wirklich zu verderben anfängt. _ Kurz, diefes Mittel erfordert viel Behutſamkeit und Heberlegung, ‚welche die Wundärzte, die gewöhnlicher maßen Diefel« ben'beforgen müffen, ‚gemeiniglid) nicht haben. Das eilfte Mittel ift etwas gelinder, und von allgemeinsrem Nutzen. Es beftehedarinn, bag man ‚eine Menge anderer. Empfindungen errege, welche zwar, wenn man jedes an fich felbft Betrachtet, dem ‚Schmerze, der vertrieben werden foll,, an Stärke nicht gleich. Fommen; dennoch aber zufammengenem men, denſelben an Lebhaftigkeit übertreffen, Regel wird oͤſters mic vortrefflichem Nutzen Bar ie Ba in ie — bey ſchmerzhaften Krankheiten. 429 Sie iſt das Gefeg, nach welchem das Frauenʒimmer "Schmerz der Flöhftiche vermindert , indem es di umliegenden Gegenden kraͤzet. Wie oft wird an auf dieſe Weife der Koöpffnimes; durch Buͤre ften und Kragen, vie Gicht durchs’ Reiben niit väir- —— uͤchern oder Bürften, oder ein peinlicher Zahn⸗ erz, auf eine halbe Stunde, durch Knoblauch, den man in die Gelenke der Arme und Knie Binder, geſtillet. Jedermann weiß, daß diefes äußerliche Mel i in fhmerzhaften Krankheiten fehr que Dien« fe leiften, und es ift eben fo ‚geroiß ‚ daß fich diefe Eur auch innerlich anmenden laͤßt. Die Wirfting der Purganzen kann diefes beftätigen, Sch Habe oͤf⸗ ters den Verſuch an Thieren gemacht, und ihnen, nachdem fie lebendig aufgeſchnitten worden, eine ſehr ſtatk purgirende Pille durch eine kleine Oeffnung it die Gedaͤrme gebracht. So bald ſich dieſelbe auf zuloͤſen Anfieng, zog ſich der Darm auf berfelben ‚Stelle fo heftig zufammen, daß es dem Thiere eine Are von Colikſchmerzen verurfacht haben würde; wenn, es im gefunden Zuftande gewefen wäre. Wenn ich hingegen eine ſolche Pille in etwas Waſſer auflöfete, und dieſes in den Gedaͤrmen zertheilte, fo zogen fie ſich zwar in dem ganzen Umfange, wo die Solution befindlich war : aber bey meitem nicht jo beftia zus fammen, als wo die erfte Purganz' auf einer. Stelle zergangen war. Hieraus erhelfet alfo, daß das Thee⸗ oder Coffeemaffer, welches man nach eingenommener Purgan; trinket, um die Coliffchmerzen zu befänftis gen, nicht bloß auf die Art wirfe, daß es die Gedaͤr⸗ ‚me fchlaffer mache ; fondern vornehmlich indem. es die Maſſe des Purgiermistels jertbeilc, weiter aus⸗ breitet, . — 430 Unzers Regeln und Vorſi breitet, und ‚alfo in verfchiebenen Gegenden der Sei därme mehrere Empfindungen erreget, deren feine ſo ſtark als die erfte iſt, die aber gleichwohl bie Leb⸗ haftigkeit des erſten Schmerzens vermindern. Die Art der Wirkung dieſer Mittel, ſo wie ich ſie hier angebe, offenbaret ſich auch Dadurch, daß bie Pur⸗ ganzen die Zuſammenziehungen und Schmerzen in andern Theilen mildern, welches ſo bekannt iſt, daß die Aerzte einen eigenen Grundſatz daraus gemacht haben, daß nehmlich die Laxantiq die Spa mos tes lagiven. ‚Man hat bey der Anwendung dieſer — tel und aͤußerlichen Vortheile eben die Vorſichten zu beobachten, die ich bey den vorhergehenden angeführet babe ; ‚und ein verftändiger Arzt wird die fünftlichen Empfindungen fo einzurichten willen, Daß der — nicht haͤrter damit beſchweret wird, als noͤthig ift, um ihn von dem Schmerze zu befrehen, dem ſie entgegen, | gefege werden. Der zwoͤlfte und legte Weg. den Schmerz j zu jetr heilen, befteht endlich darinn, daß man.eine Menge andrer lebhafter Vorſtellungen in dem Gemuͤthe des Kranken erreget, welche den Schmerz auf eben die Art lindern, als es die. Empfindungen thun, von de nen ich. eben geredet habe. Die lebhatteiten Bor ftellungen, und welche in dem Gemuͤthe den ſtaͤrkſten Eindruck zurück laflen, find wohl unftreitig die ſinn⸗ lichen Begierden und Berabfcheuungen. _ Daher find diefes die bequemften Mittel, zu diefem Endzwede zu gelangen. Vielleicht (heine. aber den meiften dies fe Hülfevon ſeht geringem Nachdrucke zu feyn. Ich seſtehe gern, daß man nicht weit! damit aaa ir wofern bey ſchmerzhaften Krankheiten, 431 wofern man einen großen Schmerz zu beſtreiten hat, Indeſſen hilft ſie doch etwas, und ich muß ſie hier anfuͤhren, um dieſes Verʒeichniß vollftändig, zu ma ⸗ chen. In Wahrheit, wenn ein Arzt oder Umſte⸗ hender die Geſchickſichkeit beſitzt, den Kranken auf einesangenehme Weiſe zu ‚unterhalten ; ja. fo. gar, wenn er ihm feine eigne Noth auf eine Arc zu Flagen weiß, die fein, ‚Herz vühret, fo kann er gewiß glau« ben; daß. er zu Der, Linderung feiner. Schmerzen et⸗ as beytraͤgt, und fo kann er mit —— wie der Here von Beſſer denken: D— Da! ' Vielleicht, indem ich’ folches eh, Ya In ar Vergißt du dich, und hörfk mir zu. 36 hoffe, daß unter dieſen zwölf allgemeinen | Bernie, |, ‚wie,der Schmerz gemäßiger ‚werden; ne ‚. alle diejenigen Arten der Wirkungen begrif- fen ſeyn follen,, wie; ſchmerzſt illende Arztneyen und andre Kunfigriffe eine. Befänftigung des Elendes hervorbringen, Es ift faft überflüßig zu erinnern, daß man in allen ſchmerzhaften ‚Krankheiten, und mwenigftens in den allermeiſten, mehr als einen vom diefen Wegen. ‚zugleich erwaͤhlen fönne, ‚um feinen. Zweck zu erreichen. Die, Wahl diefer Verbindung: erfordert wiederum große Borfiche und Nachdenken: Einige fallen von fich felbft weg, ‚indem man ‚andere, erwaͤhſet. Einige koͤnnen zwar zugleich bey einander ſtehen: aber. es vernichten eines die. Wirkung des andern, als wie z. E. geſchehen würde, wenn man: ſchlafmachende Mittel und kuͤnſtliche Schmerze zus gleid) erregen, oder. dem Beräubten zur Zerftreuung — Gedanken, wenn er eben einſchlafen will, en Gum Guͤnthers Gedichte vorleſen wolle. Einige dieſer Wege hindern einander nicht ſo offenbar, aber doch. hindern fiereinander, 3. E. wenn man einen Schmerz durch einen andern ftärfern, nad) der zehnten Regel vertreiben, und zugleich, nach der eilften mehrere klei⸗ nere Empfindungen erregen wollte; ſo wuͤrden dieſe letztern die Wirkung des erften Mittels! zugleich hin⸗ dern, und fo kann man bey dergleichen ungeſchickten Verbindung, vergebliche Arbeit thun. Einige aber, unter’ allen diefen’ Mitteln helfen “einander auf eine: vortreffliche Weife. So kann man z. Er zugleich. die Urfache des. Schmerzens angreiſen, und zugleich) die Empfindlichkeit der beleidigten Theile mäßigen ; man Fann zugleich fremde Empfindungen erregen, und zugleich der Urſache der Schmeizen auf eine, oder die andere Weile begegnen.” Man Braucht nur ges funde Vernunft zu haben, um dieſe teitifche Ver⸗ gleihung der vorgefchlagenen Mittel, ſelbſt anzuftel:' len; und. ich bin alfo der Müheüberhoben, es allhier zu thun. re er end Jedermann wird einſehen, Daß diefe ganze Ab⸗ handlung in der Ausübung von einem uriendlich grös=' fern Nußen ſeyn würde, wenn man! unwiderſprechlich beſtimmen koͤnnte, auf welche Weiſe jedes einzelne Ar tneymittel von denen, die den Schmerz ftillen, in unſern Körper wirkte Indeſſen giebt es doch viele, von denen man es weiß, und eine große Menge von den hierher gehörigen Mitteln find nicht einmal eigentliche Arjtneyen, und laſſen wegen ihrer Wirfungsart feinen’ Zweifel zuruͤck. Es giebt alſo doch viele und vielliche bie meiften Fälle, da man diefesbeurtheilte Berzeich« niß der Methoden, den Schmerz zu füllen, 2 oe uch uhen “ % ch bey fehmerzhaften Krankheiten. 433 Nusen wird,gebrauchen fönnen. Ich Habe alfo ger glaubet, daß die Bekanntmachung deflelben, um de: ſtoweniger misfallen werde, da ich nicht finde, daß jemand bisher diefe Materie ‚, auf Die Art, wie hier gefcheben, abgehandelt hätte, (Hiermit. habe id) den erften Theil meiner Abfiche bey diefer Betrachtung vollender, ch will über- haupt die Regeln entwerfen, wie ınan die Eur des Schmerzes vernünftig einzurichten babe. Bisher habe ic) die Merhoden in ihrem Imbegriffe erzähler, und beurtheilet, wieder Schmerz gehoben werden koͤn⸗ ne, ohne mich zu 'befiinnmern, ob es überall und in alfen Fällen nöthig, oder auch erlaubt fey, den Schmerz zu beftreicen? Kein vernünftiger Den diefe Fra⸗ ge bejahen, wenigſtens wird er Die infhränfungen diefer Beantwortung nicht vergeffen. Aber wie oft werden diefe Einfchränfungen nicht hintangefegt, und welche erſchreckliche Fehltritte begehen alsdenn die Aerzte. Ich würde alfo ein unvollfommenes gutes Werk gethan haben, wenn ich hier die Waffen bes ſchrieben hätte, womit man den Schmerz beftreiten Bann, ohne zugleich zu beftimmen, wenn und wo, | er mit. wie vieler Behutſamkeit fie gebraucht wers "den müffen. Dieſes wird alfo der Inhalt einer —— Betrach⸗ Je m “tung ſeyn ei en DR eincn * ai rn En a 99 Su MER RER sid ta mn Auszug der neue es EEE EEES VII, mal Sn He | Auszug der neueſte phyſikaliſ. Merkwuͤrdigkeiten. I. Fortſetzung von der alten Stadt Hereulaneum*. dad MSc ONE: ie Grescogemälde, welche man unter den Ruinen hervor gezogen, und die in dem Ca⸗ binette des Koͤniges aufbehalten werden, ſind von allen Groͤßen, und an der Zahl vierhundert. Die meiſten ſind ſo friſch als wenn fie erſt neulich verfertigt worden waͤren. Allein außer einem Du⸗ tzende von Gemälden in natürlicher Größe, ſind die meiften von, den übrigen: zehn bis zwölf Zoll hoch, und proportionirlich breit, Die. Abbildungen befte hen aus $iebesgöttern, wilden Thieren und Voͤgeln. Diefe Eleinen Stuͤcke haben ihren Werth‘; allein fie fommen mit: den großen in Feine Bergleichung, des nen weber an der Genauigkeit des Deſſeins, noch an der Lebhaftigkeit des Ausdruds das geringfte mans gel. Indeſſen find doc) wenige von rechter Farben- mifchung ; dieSleifchfarbe Fälle allzuftark ins Rothe, und die Abfchüffe der Farben find ſelten in Acht ge» nommen worden, Der Grund der "Gemälde befteht | öfters A diefen Auszug im Zten Stuͤck des zıten Bandes, So322ff. Diefer Artikel, bis zum Journale, iſt ang den Memoires genoniinen, pphyſikaliſchen Merkwürdigkeiten. 435 öfters aus einer einzigen Farbe. Die am’ meiften bewunderten Stüce find: 1) Ein nacender Hercu⸗ les, in Lebensgroͤße. 2) Ein Satyr, der eine Nym⸗ phe in den Armen haͤlt. 3) Theſeus, wie er von dem athenienſiſchen Frauenzimmer, wegen ihrer Be⸗ freyung vom Minotaurus, die Danffagung em⸗ Dfängt. 4) Dirginia, ſowoi von ihrem Vater, als auch von ihrem geliebten Julius begleitet, in der Zeit, als ſie Marcus Claudius von dem Decem⸗ vir, Appius empfaͤngt. 5) Die Erziehung des Achilles vom Centauren Chiron. Dieſes legte | Stücd wird am meiften bewundert. Man muß darüber gar nicht erſtaunen, daß dieſe Gemaͤlde ſo friſch und ſo wohl aufbebalten gefunden worden find, Zu der Zeit, als Herculaneum ver« Schlungen wurde, waren fie erft ganz neu gemacht: denn e8 waren Damals kaum fechzig Fahre ? feit der. Erfindung der Frescomalerey verfloflen *. Die Stüde en Mofaique find grob, und ohne Geſchmack und Deſſein ausgearbeitet, und gleichen unſern tuͤr⸗ kiſchen Tapeten. Die bisher gefundenen Basre⸗ liefs find aud) kaum der Mühe werth, davon zu re⸗ den, außer einen, das ein Opfer vorftelle. Odhnerachtet der großen Menge Statuen, dieman - gefunden hat, find doch die ehernen dergeſtalt ver⸗ ftümmelt, daß man kaum fünfe davon völlig hat wie⸗ derherftellen Eönnen. Diefe find LIero, Germa⸗ nicus, Claudius, und zwey Frauenzimmer deren Mamen unbefannt find. Die marmornen Staruen A bis ißo * unbefannt, ausgenommen ein At⸗ Bean nn, dam, *S dieſen Auszug im sten St. des gten Bandes Are. I. 6.548. 549. Anmerk. 436 Auszug derineueflen las, ein Vefpaftan, ein Mammius Maximus, den man aus der Aufſchrift kennet, und einige an⸗ dere, von der Familie Balba. Was von den uͤbri⸗ gen geſagt wird, find nichts als leere Muthmaßungen. Der Münzen ift eine erftaunliche Anzahl. Die’ meiften find unter den Confuln und Kaiſern ge» fehlagen, und beftehen aus allen Arten von, Metall. Man hat noch Feine vom Otto gefunden, ob ihrer ‚gleich. von allen Kaifern, vor und nad) ihm, bis auf den Titus und Domitianus vorhanden find, Die vom YIero verdienen nicht erwähnt zu werden, aus» fer einem ehernen Medaillon, auf defjen einer Seite das Haupt das Kaifers, mit diefer Legende ſteht: 'NERO. CLAVDIVS:. CESAR.'AVG. GER- MANICVS ».M. TR. P. IMP. PilP. Pr Auf dem Kevers fteht ein bis auf den Gürtel nackender Menfch, veffen übriger Theil des Leibes mit Klei- dern bedecftift, und der in der rechten Hand eine Art von einem Koffer, in der linfen aber ein Steuerrus ver hält. Zu feinen Füßen ift eine Srauensperfon, die ihm ein Füllhorn hinreichet, und umber ſtehet Die Auffchrift: ANNoN A. AVGVSTI.CERES. Man glaubt, daß die fisende Figur Nero felbft iſt, welcher das Staatsruder führet, und daß die Frau den Ueberfluß vorftellet, der feine Befehle verneh⸗ men will, und ihm feine Schäße darreithet. Das Senatus-Confaltum ift niche zu fehen. Man findet ‚auch fehr ſchoͤne eherne Münzenvom Vitellius. Die $egende um das Haupt herum ift fait in allen eben Diefelbe $ A. VITELLIVS. GERMANICV. IMP. AVG. P. M. TR. P. allein die Reverſe find ver- fihieden, Aufeinigen ſteht Mars, mit einer Picke in phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 437 der Hand, und der roͤmiſchen Standarte auf der linken Schulter, ohne Legende. Auf andern ſteht der Friede, der in der einen Hand einen Oel⸗ zweig und in der andern ein Füllhorn hält, mit der Segende :ivaxıavavsrtı Auf dem Revers eis niger von mittlerer Größe, iſt eine fißende Figur zu fehen, die den Saum ihres Kleides, womit fie fich das Geſicht zu verbergen fcheint, über ven rechten Arme hält, und welcher gegen über ein Altar ſteht. Die‘ Segende heißt: sSECVRITAS. POFVMI- ROMANI. und unten fteht s. c; auf den Neverfen von der erften und andern Art aber, ftehen viefe Buchitaben im Felde. Unter den Münzen des Dez fpafianus ift eine, die um das Haupt diefe Jegende bat: IMP. CAESAR. VESPASIAN.AVG» PM. TR. P.P. COS.171. Der Revers ftellt eine ſitzen⸗ de Frauensperfon vor, die dem Rücken gegen einen Patmbaum gefehret hat, und den hängenden Kopf auf die Hand flüger, als wer fie betrübe wäre. Unter dem Palmbaume fteher ein Menfc aufrecht, mit auf den Rücken gebundenen Händen, und zur Seiten deflelben ein Siegeszeichen von Armaturen, mit diefer Legende: JvDAEA. CAPTA. und uns - ten s.c. Die Münzen mit Triumphwagen find fehr felten. Man: hat ihrer bisher fehr wenige ge finden, ja es ift nur eine einzige vom Titus vorhan- den, Um das Haupt liefet man; »T. CAES. vEsP. UMP. PON. TR. POT. COS. IT. CENS. Auf dem Revers ift ein Wagen, mit vier neben einander gefpannten Pferden, die nur langfam geben, dahin- ‚gegen die, welche vor die Wagen gefpannt waren, deren man ſich zum Wettrennen bediente, zu Galop⸗ ee —— Ee 3 piren 433 Nüszugderneueflen piven feheinen, Diefe Wagen gleicyen einer Mus fhel : dahingegen iſt dieſes demjenigen gleich , den man in einem Basrelief zur Seite des Triumphbo⸗ gens fieht, den das römifche Volk diefem Kaifer errichtet harte. Solchergeſtalt deutet Diefer Wagen auf ven Triumph, welchen der Rath dieſem Prinzen für die Eroberung von Judaͤa beftimmte. | Es ift Zeit, zu dem Journale fortzugehen, wel—⸗ ches fich, von denen, feit vem 24ften May, 1739, big zum Junius des folgenden Jahrs gemachten Ende ungen, am Ende der Schrift des Marquis befin: det. Ich werde die Artikel nicht datiren, und nur dasjenige herausnehmen , was der Mühe werth zu feyn ſcheint. Man hat demnach gefunden : ein großes Gefäß von Metall, Verſchiedene Stücen polirten Marmors, und zwey fehr fchöne metallene Kannen, Steine an einander zu befeftigen, von einer außerordentlichen Figur. Vierzehn Stüden polirı ten Marmors. Sehr fhön ausgearbeitere eherne Buchftaben, einer Hand breie im Durchmefler, un ten mit drey Stacheln verfehen, um fie aneine Mauer zu befeftigen. ine Eleine Larve von gebrannter Er- de, die einen Löwenfopf vorſtellet. Zwey Platten von Metall, drey Handbreiten lang, und anderthalb breit. Einen ganzen ehernen, großen Pfervekopf, an deflen Stirn ein Basrelief eine Dictorie vor- ftellte, die den zu Pferde figenden Kaifer kroͤnte. Stücfen von einem Wagen und des Körpers der Nferde. Ein metallenes fehr großes Schild, Ein fehr fchön gearbeiteter Kopf von Marmor, mar: morne Fufgeftelle, einige drey Hände breit, und die Statue der Viciria, der Mutter des Balbus. Ein Me metallener Er a — phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 439 metallener Ring, zweyer Hände breit im Durchmeſ⸗ fer, wie auch ein fehr fchönes metallenes Gefäß, mit feinen Henfeln, und andre Stüde. erfchiedene marmorne und metallene Fußgeftelle, nebit der Starue des Balbus zu Fuß (togata). Zwey metallene Schuͤſſeln, eine große und eine Eleine. Verſchiedene Münzen, eine ivdene Urne, von vier Hand breit had), and ein Stuͤck, mit einer andern Auffchrift derer Coloni alledi, "worauf 63 Namen ftunden. Drey andre Gefäße und eine Urne, wie die vorhergehende, Stuͤcken von Statuen, Stüden Erzt, acht Gefäße von Metall, wie Zober geftaltet und fünf metallene Angelbänder. Ein andres ehernes Gefäß, mit ei- ‚nem breiten Boden. ine fehr fchöne zerbrochene Larve. Das Pflaſter des Herculstempels, en Mofaique, Sunfzehn marmorne Fußgeftelle, und ‚eine irdene Lampe von fünftehalb Händen breit, im Durchmeſſer. Ein ſehr fchöner $euchter von Gin ‚welcher wohl war aufbehalten worden, und Stücfen von polirtem Metall, die zu Spiegeln gedienet hat ‚ten. Verſchiedene Thränenfrüge von Ernftall und Erde, ein metallener Ohrloͤffel, verfchiedene Flöten ‚von Knochen, mie zween großen ehernen Trompeten, ‚ein marmornes, circulförmiges Karnies und Eleine marmorne gleichfeitige Triangel, woraus die Mofaique zuſammen gefegt war. Die Mähne eines großen ehernen Pferdes, und verſchiedene Stuͤcken Mar⸗ mor. Eine eherne Walze, wie der fauf eines Ge⸗ ſchoſſes geftaltet, und in vier gleiche Theile einge- theilt. Fünf und zwanzig filberne Münzen, vonden Confuln. Ein marmorner Handbreiter Medaillon, ſieben ROBBE im Durchmeſſer, der vollfommen Ee 4 wohl 440° Auszug der neueſten wohl erhalten worden ift, mit Basreliefs auf jeder Geite, davon das eine ein Opfer vorzuftellen ſcheil⸗ net. Auf der andern Seite fißt ein Halb nackender Greis, der auf zweenen Flöten zugleich fpielt, die er in beyden Händen hält. Ein groß Stuͤck Marmor, welches oben an einen Brunnen gehöre zu haben ‚feine, Eine fhöne eherne Masfe, ein eryftallenes Gefäß, und drey große irdene Gefäße. —— ſchoͤne Masken, eine von Marmor, die andere v Erde. Ein großer marmorner Mörfer, ein eherner Topf von mittlerer Größe, viele Stücden egyptis ſchen Steins, ein fehr ſchoͤn gemachter marmorner Loͤwenfuß, ein fchönes Bruftftüc von einem Frauen⸗ zimmer, und zwey große Stücen von Eifen. Ein metallenes Gefäß, anderthalb Hände breit im Durch⸗ meffer mit Henkeln und Füßen. Vier Eimer und ein fchönes metallenes Schloß, Zwey Stuͤcken Säu- len von Jaſpis, ein großes Meſſer die Opfer zu fhlachten, und ein Stüf Marmor, wie diejenigen - find, deren man fich zum Zerreiben der Farben bedies net. Bier große Eupferne Leuchter, Davon zweye noch unverfehre find. Stücke von marmornen Knäufen, und bleyernen Röhren, welche zu einem Bade ge- hoͤret zu haben feheinen. Drey Platten, ein andres metallenes Gefäß, und ein Mauerziegel mit diefir Aufſchrifft: x. V1SELLI. Ein Stüf Marmor, vierzehn Zoll Hoch und achte breit, mit drey Koͤ⸗ pfen, von erhabener Arbeit, und ein’großes marmor« nes Fußgeſtelle, drey Hände breit. Ein Eimer und andre Stüfe von Metall, und eine ſchoͤne Masfe von Erde. Ein marmornes Bruftftück des Janus wit zwey Gefüchtern, und viele gläferne er Ein phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 4aı Ein ſehr ſchoͤner eherner Serciiles, brittehalb Hand⸗ bteiten Hoch, Drey metallene Leuchter vier Hande breit hoch und zwey Zoll weit. Ein geweihtes Schwein, mit Büchftaben auf der Schulter, um den Namen des Verehrers damit anzudeuten. Eine Yalerne, ein Leuchter, und. ein Gefäß, das man auf einen Dreyfuß fetzen konnte. Zwey große metallene Naͤpfe mie ihren Henkeln. Zwey andere Gefaͤße mit Handgriffen, auf deren einem ein ſehr wohlge⸗ machter Widderkopf zu fehen var, Ein großes, ſehr befonderes metallenes Gefäp. Cine Mulde, ver⸗ ſchiedene Muͤnzen vom Auguſtus und Nero, und eine irdene Lampe. Ein andres Bruſtſtuͤck des Ja⸗ nus /gleich dem erften, und zweene Pfeiler, nebft ih⸗ a ‚Supgef mfen und Rnäufen, auf welchen die bey» | Bruſtſtuͤcke ſtunden. Eine ſchoͤne metallene —2— ‚an einem Stuͤck Eiſen befeſtiget, die eine Kaße, mit einer Mauß im Rachen, vorftellte, ein irdeneg Gefäß, und ein merallenes Schloß. Ein Dreyfuß mit feinem Gefäße. Zwey Schalen, drey gemeine $öffel, und ein £leiner, alles vom Sitber. Sieben gofdene Ringe, in deren zween Carniole was ven, Ein goldenes fehr fehön gearbeitetes Armband, woran zween Köpfe herabhingen, ‚welche in zweenen halben Eirfeln beftunden, die mic zwey Knoͤpfen von eben demſelben Metall befeſtiget waren. Glaͤſerne Gefäfle, ein metallener Tubus, mit feinem Dedel, acht Zoll weit. Zween andre von eben der Arc, je⸗ der vier Zoll weit. Petſchafte mit Buchftaben, me- tallene Schlöffer, eryftallene Flaſchen mit Waller, mwürflichte Steine, an allen Seiten pofirt, Cine Münze vom Nero, einerlinze ſchwer. Ein ſchoͤner Ee 5 marmors marmorner —— von a Bruſtſtuͤcke abgeſon⸗ dert. Ein ehernes Opfergefaͤſſe· Zwey metallene Tönfe, deren einer noch auf feinem Dreyfuße ftund, zywey eherne und eine irdene Lampe, und verfihiedene Stuͤcken von Bley. Eine große und ſehr ſchoͤne doppelte Lampe von Erzt, mit Ketten, weiche, wie man glaubet, an gewiſſen gemachten Adlern gehan⸗ gan, deren Stücken man gefundenhat. AndreSil rmuͤnzen, ein Basrelief, von dreyzehn Zoll im Durchmeſſer, welches auf einer Seite zwey Masken, und auf der. andern einen. Haſen vorſtellte. Die zerbrochene Statue eines nackenden Menfchen, acht Hand breit hoch. Man kam nach der Zeit zu Gebaͤuden und "Häue fern, welche die, Kennzeichen ihrer alten Pracht an fich harten. Man fahe daran eine an einanderhän« gende Reihe von Fleinen Gallerien, die en moſaique gepflaſtert, und roth angeſtrichen waren, mit. groteg- quen Figuren, Am Ende derfelben mar eine gerade und enge Treppe, die oben hinauf führte, Das Holz berfelben war in Kohlen verwandelt, und zerfiel, als man es anrührte, Die Mauern haben fich wohl er» halten, und die Ecken find unbefchädigt. Das Ei— fen ift alles verroſtet, wo die Feuchtigkeit bat hinzu kommen koͤnnen. Die Fenfter waren eben nicht groß, und man fand in einigen Ueberbleibfel von fehr dün« nen und durchfichtigen Blättlein, welche von Tale öder fehr feinem Alabafter gemacht r waren. Dieſes, ſagt der Marquis de Renuti, 2 Beſchluſſe dieſes Berzeichnifles,, ift alles, mas ic) felbft habe beobachten fönnen ‚indem ich ‚mit Er⸗ laubniß des N ‚ genöfhiget war, im Monat Juni | phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 443° Junii nach Tortona zuruͤck zu gehen, wohin mich meine Hausangelegenheiten riefen. Ich habe, ſetzt er hinzu, Nachrichten von der Fortſetzung der Ar⸗ beiten nad) meiner Abreife gefeben : allein fie find fo häufig, und fo verſchieden, daß fiedie Neugierigen ‚mehr in Verwirrung feßen, als ihnen genug thun, Die Arbeiten wurden durch den Krieg unrerbro- chen : allein nad). wiederhergeftelltem Frieden, wur« den fie wieder fortgefegt , und hatten einen unerhöre ten Fortgang. Man fand gleich anfangs zwey mars morne Statuen zu Pferde, inmehr als gebensgröße, die eine prächtige Zierde der großen Thür des Thea⸗ ters waren, welche auf eine große Straße ftieß. Sie waren den’ beyden Balbus, Vater und Sohn ge wiedmet. Die eine war zerbrochen, die andre ift wieder hergeftellet worden, und Diener igo dem Ein» gange des Föniglichen Palafts zu Portici zur Zierde. - Man liefet am Fußgeftelle diefe Auffchrift : m. w o- N10., M. EE BALBO. PR. PRO. COS. HERCV» - LANENSES. Iſt diefes vielleicht Die Statue, wo⸗ von der Verfaſſer der Memoires faget, daß fie an einem der großen Pfeiler des Forum flünde ? und ‚wenn dem alſo ift, woher koͤmmt dieſe Verſchieden⸗ "beit ver Stellung ? oder hat es wohl vier ſolche Sta- tuen von einerley Arc gegeben, deren zwey vor dem ‚Chester, und zweye vor dem Forum geflanden, Man grub nach der Zeit eine ſehr ſchoͤne Statue des Kaifers Ditellius aus, welche man ißo auf der _ Treppe eben veflelben Palafts, auf ein neues Fußge- ‚ftelle gebracht hat. ine eherne Statue des Nero, ‚die ein fehmeichlerifcher Bildhauer verfertigee. haben "muß, ftelle ihn unter der Geſtalt des Jupiters, By i mit a Auszug der neueſten > dem Blitze in der Hand vor. Sie iſt einer an⸗ dern aͤhnlich, die man ehemals zu Rom gefunden, und die zu London, in dem Cabinette des Herrn Carl Friedrichs ſteht, und dieſen Tyrannen als den Apollo vorfteller, der auf der Leyer ſpielet. Man fand ferner acht ſitzende Statuen, in mehr als Lebens⸗ größe, und viele andre, die der beruͤhmte Bildhauer, Herr Canard, wieder hergeftellee hat. "Sie zieren ißo die Säle, en und Gärten Des Palaſts Sr ‚ Majeftät. Man gräßt noch beftändig eine fehr große Menge andrer Gefaͤſſe, Drenfüße, Fleiner Statuen und Goͤ⸗ Benbilder aus der’ Erde. Zwey prächtige Säulen, ſechs Handbreit Hoch, Hat man in des Königs Ca⸗ pelle gefegt. Man hat aud) eine Art eines Buchs von ehernen Blättern, auf. beyden Seiten befchrieben gefunden , worauf die. Dimiffion der Soldaten ge⸗ ftanden, und das übrigens dem, vom Domitianus geglichen, welches man in der Gallerie zu Florenz aufhebt. Es ift unmöglich, die große Menge von Münzen, Bildern, Edelgefteinen, und Stuͤcken von allerhand Sachen zu beſchreiben. Man muß anmerken, daß in denen metallenen Gefaͤſſen viele in Kohlen verwandelte Sachen gefun⸗ den worden find, die aber ihre alte Geſtalt, als von Früchten, Saamen, Brodt, Dliven u. ſ. w. behalten hatten. Unter andern fand man eine in einer merals lenen Pfanne, von anderthalb Handbreit im Durch⸗ meſſer, zurecht gemachte Paſtete, in einem verſchloſ⸗ ſenen Ofen, die aber, ſo bald man ſie anruͤhrte, in Aſche zerfiel. In eben der Gegend’ fand man viel kupfernes Kuͤchengeraͤthe. Der Verfaſſer 0 dieſes pphyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 445 dieſes als einen gewiſſen Beweis, von dem, was er behauptet hatte, daß nehmlich Herculaneum zuerſt von einem Erdbeben verwuͤſtet, hernach wieder her⸗ geſtellet, und endlich mit der Aſche vom Berge Dez ſuvius bedeckt worden, nachdem es von der zuruͤck⸗ ſchlagenden Flamme und Gewalt des Feuers zuvor gewifler maßen calcinivet worden. Mac) der Zeit, glaubt er, möchte diefe Stadt, ſowohl von dem gros⸗ fen Ausbruche des Berges, als auch von andern, die nachher ‚gefchehen find, erft feyn mit Erde bedeckt worden. WC UT. | Hair) +. So wohl von der Lage des Theaters, als der Stadt ſelbſt, urtheile er, daß die. Zufchauer , wenn fie auf den Bänfen im Schaufpielhaufe gefeflen, den Rü> fen nach dem Meere gefehre haben ; daß das: Po- dium, Profcenium und Örchefter noch mit Erde bedeckt find. Daß das Profceninm mit rothen Mar⸗ morfäulen gezieret geweſen; daß dieehernen Staruen in mehr als tebensgröße, bey den auswendigen Saͤu⸗ len geftanden, und eine gewiffe Straße, die nach dem Meere hingieng, perfpectivifch gemacht ‘haben’; daß von den andern Seiten des Theaters andre Straßen abgegangen, denen die beyden marmornen Statuen des Baters und Sohns Dalbus gegenüber geſtan⸗ den haben ; daß die Stadt, fo viel man davon ur⸗ theiten kann, nach Portici hin, ohngefaͤhr andert⸗ halb Meilen lang geweſen; daß daſelbſt noch andre koſtbare Gebaͤude geſtanden, davon er eins aus der Grundlage, für eine Baſilica hält, allwo die Sta« e des Ditellins, und an den Seiten ſechs Fußge⸗ Ile mit. Statuen geftanden;,. ‚welche das. Feuer des Veſuvs zum Theit geſchmolzen bar ; weg; Ar N Ak RZ rd m 446 i: Auszug der neneften dem Tempel des Hercules, noch andre, als des Apolio u fi w. gegeben, weil man zwo Statuen diefer Gottheit, auch andre, in mehr als tebensgröss fe, und unter andern einen Eleinen Tempel gefunden bat, der aus verſchiedenen Arten von Marmor en . Mofaique gemacht war, und mworinn eine golöne Statue ftund. Dieſe wunderbare Sammlung von Alterthuͤmern, wird immer weitläuftiger und volls ftändiger werden, wenn man in den Arbeiten fortfah⸗ ren wird, und die Gelehrten werden darinn beftäns dig neue Denfmäler finden, um ihre Zweifel, wegen des Zeitalters einer unendlichen Menge gefchehener Begebenheiten, wie auch wegen der Gewohnheit, Künfte, und ——— der Alten daraus zu entſcheiden. 24 Mediciniſche Beobachtung des Hin. D. Börner”, | „Der gelehrte Hr. D Boͤrner, in Wolfenbüts tel, hat dieſe feltene- und merfwurdige Beobachtung der Eaiferl, Akademie der Naturforſcher, deren. Mitglied er iſt, zugeeignet, Sie befteht kuͤrzlich darinn: Ein funfzigjäbriger Mann zu Wolfenbuͤt⸗ tel, der, bey beftändigem Stillfigen lauter harte Speis fen. genoſſen, dabey faft nichts gefrunfen, deſtomehr aber ſich an Branntwein gewoͤhnet hatte, bekam eine | Geſchwulſti in der linten Site, welche er einer Bau erey * Aus Hrn. Frid, Boerneri, etc. De tabe haca 1äkdıf a mirabili duodeni anguftia et praeternafurali plane ven- trieuli fitu, difquifitione anatom, med. prakt; 17352. In | Dart. 24 Geiten. Mit einem Kupfer. — | | phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 447 berey zuſchrieb, als ob ein altes Weib ihm Eyer einge⸗ hexet haͤtte: den | Des Poͤbels fieberhaft Gehirne Beſchuldigt Menſchen und Geſtirne, Um das, was er doch ſelbſt gethan, Klagt er Natur und Schickſal an. Sein Zufall zog ihm zuletzt eine auszehrende Krank⸗ heit zu. Nachdem er ſechs Jahre lang viele Markt⸗ ſchreyer gebrauchet, füchte er endlich die Huͤlfe des Hrn; Boͤrners: weil ihm aber die vorgefchriebene gebensordnung nicht anftund ; fo verließ er ihn wie⸗ der, und ftarb acht Wochen hernach. Bey. Eröff nung des Körpers, fand man fein Weg im Unterleibe, Fein Darmneg und fein Öefröfe,auch Feine Gallenblafe mehr. Die $eber war fehr groß, aber verfault, die Miſz hart, die Gedärme lagen unordentlich, der Ma- gen war ausgedehnt, und hing an der linken Seite darnieder, und der Zmwölffingerdarm war inwen- Dig fo Hart und verftopft, daß nichts Durchfommen konnte. Hr. Boͤrner bemeifer mit vieler Gründ« lichkeit, wie die allzugroben Speifen in einem müßi« gen Körper nicht zergehen Fönnen, wie der Marigel des Getränfs, den Leib ausgetrocknet, der Brannte⸗ wein ‘die Verdauung gehindert, Den Appetit verdor⸗ ben, dicke Säfte, und eine folche Krankheit verurfacher babe ; wobey er die Zeugnifle anderer Yerzte „Häufig anführet. = U LE A Inhalt Ei — des vierten Stucks im if * Bande I. Hoppens fortgeſetzte Verſuche von Ettlarung der hy⸗ pochondriſchen Zufäle ul. eine andere Art als bisher N gefehehen De S 339 II. Kleing methodus, oftracologica ECM — III. Kaͤſtners — — rd Auferstemi dicken Kindes \ 356 um. Languet, Mittel, das Gene auf den Böen un⸗ | befchädigt aufzubewahren 364 v Beweis, daß es —— (ey; aus einer periodifchen Wiederkunft der Abwechſelungen der Luft, die ** rungen vorherzuſehen u mOsspann IE 0 VI. Noui Commentarũ aeadem.· Seientiar, Imper Pe. tropolit. Tom, * ad ann. 1749. 7% 380 VII. Unzers Regeln und Vorſchten * ſchnerwaſtan Krankheiten... | 398 VIIL. Auszug, ber. ve oo Hafen — keiten —9* oo sin En 6 yes — 66 * Sanburgiſches oder geſammlete Schriften, Aus der aturforſchung und den angenehmen Wiſſe —— uͤberhaupt. | | Des eilften Bandes fuͤnftes Stuͤck dit Koͤnigl. vehin und CHurfürftl Sich fiber Freybeit Hamburg und Leipzig, ei bey Georg Eprift. Grund und Adam Heine, Holle, 1753 — Hy /) alt Ua ZINN 1 \ | — dei Schi welches -Dampier den Seeldwen, die Kuriller aber, die Kamtſchatker, und. die Ruſſen auf kurilliſch —5 9 nennen, ebd Seſhhricben af dem Beringseplande | den 2 20 Junii ar Y — feine ——— Bet he gema⸗ chet, weil feine aͤußere Geſtalt, die Ein⸗ richtung und der Gebrauch feiner Thei⸗ , nebſt der innern Beſchaffenheit der Gone in — bey dem Seebaͤre, beſchaffen ſind. Es wird alſo gnug ſeyn, mern ich dasjenige anzeige, worinn es aͤußerlich von ihm und was einem ‚jeden gleich in die Augen rat is | 5f2 6 452 Ex Beſchrebung — Es wiegt noch einmal fo viel als der Meerbãt die größten männlichen Gefchlechtes halten ſechs 2) dreyßig bis vierzig Pud rußiſch, oder fechszehn Hundert Pfunde. Sie find auch noch zweymal fo groß, als die groͤßeſten und aͤlteſten Meerbaͤre. Die Weibchen ſind etwas kuͤrzer und geſchlanker als die Mannchen am Halſe glatt, wo ihnen auch die ſteifen und krauſen Haare fehlen, die das Maͤnnlein daſelbſt hat. Ihre Jungen find, wenn fie gebohren werben, um bie * groͤßer, als der Meerbaͤren ihre. Den andern merklichen Unterſchied machet die Farbe der Haare, Die Haut ift nach Proportion viel dicker als bey dem Seebaͤre. Sie ift mit dicht an einander figenden rothen Haaren, wie bey den Meerfühen be⸗ kleidet, die an den alten etwas blaͤſſer, an den jungen aber noch vollkommen roth ſind. Bey dem Weibchen haben ſie eine lebhaftere Farbe, und ſind ockergelb. Die jungen ſehen kaſtanienbraun aus, einige aber beynahe dunfelgeld, Der Kopf ift nad) Proportion größer, als bey. dem Meerbäre, - Die Nafe ift auch länger und oberwaͤrts etivas gebogen; Die Zähne find fehr groß, viermal (änger als breiter, und fommen der Zahl und der Ird« nung nach mi£ ‚den ‚Zähnen des Meerbären überein. Die Augen find fehr weit, und das Fleiſch im großen Augenminfel ſtehet fehr weit hervor. Sie haben eine Zinnoberfarbe, ‚und daher koͤmmts, daß fi fie febhafter ausfehen, als der Meerbären ihre. Der Augapfel fpielet gleichfam wie ein Smaragd. Das übrige im Auge ift fo weiß, wie polirtes Helfenbein, und ſieht durch die vielen zarten Aeſte der Pulsaͤderchen 7 unt des Seelowen. N © bunt aus: Es bat Augenbraunen, und im größern Augenwinkel annoch eine fleiſchigte Haut. Die Ohren ſind kegelfoͤrmig, ſtehen in die Höhe, und. ‚haben, wie bey dem Meerbäre, eine $änge von ‚anderthalb Zollen. Außer der. Farbe und der Größe, wodurch ſich die⸗ * Thier von dem Meerbaͤre unterſcheidet, befümmt zes noch Deswegen den Namen des Seeloͤwen, weil es haͤufige, aufwaͤrts ſtehende und geſchlaͤngelte Haare hat, die es um den Hals dicker machen, ihm eine ſchoͤ⸗ ne Geſtalt zuwege bringen, und faſt ſo, wie bey dem Erdloͤwen, maͤnnlichen Geſchlechtes ausſehen. Die Weibchen haben nicht dergleichen Haare. Sie ſind am Halſe und Leibe geſchlanker wie die Maͤnnchen. Das uͤbrige ſtimmet ſowohl von innen als ben genau mit den Meerbären überein, daß, man ohne Noth weitläuftig verfährt, wenn man —— davon ſegen wollte. Von dem Verhalten dieſes Tieres Obgleich diefes Thier gräßlich und grimmig aus» fieht, und die Seebäre an Kräften und ftarfen Glied- maßen meit übertrifft, dabey ſchwer zu überwinden ift, doch in der Noth ganz graufam Fämpfet, und fo bald man eg ſieht und betrachtet, ‚einen Löwen vorfteller; fo fcheuet es Doch den Anblick eines Menfchen vergeftalt, daß, fo bald es ihn noch von ferne fieht, es fich fehleu- nigft ins Meer ſtuͤrzet. Liegt es aber im tiefen Schlafe, und man wecket es in der Naͤhe mit einem Stecken, oder durch ein Geſchrey auf, ſo erſchrickt es ſo ſehr, daß es unter dem tiefen Seufsen auf der Flucht bes ES, ftändig | 2 | — 2: Beſchreibung ſtaͤndig niederfälfe, nndfich der jittecnben Glieder nicht recht nach Gefallen bedienen kann. Bringt ‚man: 68 ‚aber in die Enge, und verſchließt ihm alle Wege zur Slucht, fo dringe es mit großem Geknirſche gerade auf den Gegner zu, wirft den Kopf vor Zorn umher, ſchnaubet, brülfee, und) bringt den Allerherzhafteſten zum Weichen, Dieſer Verſuch haͤtte mir ſelbſt, da ich es zum erſtenmale aufbrachte, beynahe das Leben gekoſtet. Aus eben dieſer Urſache ſtellen ihm die Ein⸗ wohner von Kamtſchatka niemals in der See nach, denn es wirft den Nachen mit den Menſchen um, und bringt fie auf das grauſamſte ums Leben. Auch laͤßt ſich niemand auf dem feſten Lande mit demſelben ein, ſondern man ſtellet ihnen auf eine liſtige Art nach, wenn es fich nichts verfieht, wein es ficher ift oder. im tiefen Schlafe liege. "Wenn es auf: dem Lande fehläft, kriecht der Staͤrkſte und Hurtigfte unfer ihnen ganz Veife und gegen den Wind auf das Thier zu, und ftöße ihm einen eifernen Spieß, Noſock genannt, der von dem Hefte losgeht, und. an einem Niemen von der Haut dieſes Thieres feft fißet, unter den beyden für: bern Floßfedeifüßen in den Leib. Die übrigen hal⸗ ten den Riemen, der etlichemal um einen Stein oder um einen in die Erde getriebenen Pfahl herumgeht. Wenn nun das Thier durch die Wunde erwachet und die Flucht nimmt, ſo empfangen es andere vom weiten mit Pfeilen, oder fie werfen ihm noch einen an Rie⸗ men befeftigten Spieß in den Leib, bis es endlich) kraft⸗ los wird, und fie eg mit Spießen oder Keulen zu todte machen Fönnen. Wenn fie es aber auf den oͤden Selfen am Ufer im Schlafe antreffen, fo fehießen fie vergiftere Pfeile auf baliribe ab, und gehen ‚Ihren des Seeloͤwen. 455 ihren Gang. Das Thier muß ſich hierauf aus dem Meere, mofelbft fein Schmerz recht erreget wird, aufs fand begeben, wo es nach Gelegenheit des Ories ent⸗ weder erſtochen wird, oder innerhalb vier und zwan⸗ zig Stunden durch das Gift von ſelbſt ſterben muß. Diejenigen von den Einwohnern, die dieſes Thier am beſten treffen koͤnnen, und viele davon getoͤdtet haben, werden von den andern in großen Ehren gehalten, und fuͤr Helden und tapfere Leute angeſehen. Daher werden viele, außer dem guten Geſchmacke des Flei⸗ ſches, noch durch die Ehre angereizet, dem Thiere nachzuſtellen, und deshalb die verwegenſten Thaten zu unternehmen. Denn fie beladen ihre Kaͤhne mit: zwey oder drey dergleichen Thieren-oft fo fehr, daß fie im Waſſer unterſinken, welches fich aber bey ftillee See, wegen’ ihrer Geſchicklichkeit, felten zuträgt, ob gleich der Bord des Kahnes kaum ber die Oberfläche des Waflers geht. Sie halten fihs für eine große Schande, die erhufchte Beute, aus Furcht: vor dem Zobe, fahren zu laffen, daher fie denn auch öfters er—⸗ teinken, wenn fie das Waſſer nicht gnugfam aus dem Kahne ausfchöpfen fönnen. ‚Die Einwohner find fo Kühn, Daß fie fich, Diefes Thier. zu fangen, mit ihren Papierkaͤhnen, vier bis fünf deutfche Meilen in die See, bis an die unbewohnte Inſel Alait wagen, Sie werben daher oft vom Winde verfchlagen, und müffen ‚vier, fünf bis acht Tage ohne Magnetnadel und Pros viant auf der See herum irren, und befommen weder feftes Land noch Inſeln zu Gefichte, fondern fuchen bloß durch die Bemerfung des Auf- und Unterganges der Sonne und des Mondes wieder an ihr Ufer zu ‚kommen. . Sfa Die 456 Beſchreibung Die Fetthaut und das Feiſch Haben einen ſuͤ angenehmen und feinen Geſchmack. Die Gall 2 - von den Floßfedern der Voͤrderfuͤße werden bey ihnen für ein vechtes Leckerbißchen gehalten, "Die Fettigfeit iſt niche fo ölicht wie der Meerfälber und der Sturm _ fiſche ihre, fondern fie hänge beſſer an ‚einander, und bat‘ faſt diefelbe Farbe, den Geruch und: Geſchmack, wie bey dem Meerbaͤre. Die Fettigkeit der Jungen uͤbertrifft an Suͤßigkeit noch das Schoͤpſenfett, und ſieht fo aus, wie das Marf an den Schienbeinen. Aus der Haut fehneiden die Einwohner Riemen und Sohlen zu den Schuhen, oder auch) wohl ganze Sande und Stiefeln. r Sie haben viele Weiber, und ein Hann hat ihrer wohl zwey, drey und viere. Sie bringen: ihre Jun⸗ gen zu Anfange des Julius auf dem feſten Sande zur Welt. Jede Mutter wirft nur eines auf einmal, und fäugen es an den Brüften. - Sie begatten fi im Auguſt und September, auf eben folche Art, wie die Geebäre, Und daher ift es glaublich, daß fie die Frucht neun Monate lang fragen. Die Männchen halten die Weibchen in großen Ehren, und nicht fo bart wie die Meerbäre. Sie haben es gern, wenn ihnen die Weibchen fehmeicheln, und erwiedern ſolches in noch größerm Maaße, damit fie die Neigung der- felben gegen fie verdienen. Die Männchen fomohl als die Weibchen, lieben ihr Junges ziemlich nachläßig. Wenn fie fchlafen, und das unge an den Brüften haben, erdrücken fie es oftermals durch die Saft ihres Körpers. ch habe gefehen, daß fie nicht im gering« ſten aufgebracht wurden, wenn ich den Jungen bis⸗ weilen in Gegenwart der Alten die Kehle | un — des Seeloͤwen. 457 und ihnen das Gedaͤrme vorwarf. Die Jungen find nicht ſo lebhaft und munter, wie die Meerbäre, fon dern ſchlafen beftändig,' oder ſpielen nur fchläfrig mit einander, und machen allerhand Borfpiele zum Liebes⸗ werfe. Gegen Abend begeben fich die Muͤtter mit den kungen ins Meer, und ſchwimmen ſanft mit eins ander. "Sind die ungen vom Schwimmen ‚müde, fo pflegen fie fich den Müttern auf den Rüden zu fe gen, und auszuruben. Die Mutter waͤlzet ſich dar⸗ auf wie ein Rad herum, wirft die traͤgen herab, und gervöhner fie zum Schwimmen. Ich habe die Jun- gen, ſowohl der Seelöwen, als der Meerbäre, leben: dig ins Meer geworfen, fie Eonnten aber. gar nicht ſchwimmen, oder fich ihrer Sloßfedern bedienen, ſon⸗ dern fie fhlugen nur ohne alle Drdnung ins Waſſer, und eileten nach dem Ufer zu. Die jungen Seelö- —* ſind um die Haͤlfte groͤßer, als die jungen See⸗ aͤre. Ob nun gleich dieſe Thiere ſich ſehr vor dem Men⸗ | ſchen fürchten, fo habe ich doch bemerfer, daß fie ihn mie der Zeit gewohnt und bey ihm zahm ‚werden, welches befonders alsdenn gefchieht, wenn fie. noch jung find, und noch nicht fertig ſchwimmen koͤnnen. Ich habe einmal unter ihnen ganzer fechs Tage auf einem etwas erhabenem Orte zugebracht, wo ich aus meinem Öezelte ihr ganzes Betragen fehr genau. be- merkete. Sie lagen rings um mid) her, betrachteten das Feuer, und alles was ich machete; fie liefen auch nicht davon, went id) gleich mitten unter ihnen her⸗ umgieng, ihre Jungen nahm, fie fchlachtete und be— fchrieb. Sie trieben auch ihr Liebeswerf, ftritten um den Platz und um ihre ee und kämpften * 5 J 458 Beſchreibung fo heftig, und auf eben die Weife, mie die Meerbaͤre. Einer, dem das Weibchen: genommen war, ſtritte mit allen übrigen ganzer drey Tage lang, und hatte uͤber⸗ / [2 alt ſchon mehr als hundert Wunden befommen. "Die Seebaͤre mifchen fich niemals in ihre Streitigkeiten; ſondern fliehen alsdenn wohlbedaͤchtig davon. Uebri⸗ gens räumen fie den Seeloͤwen den erſten Platz ein, verſtatten es auch, daß ihre Weiber und Jungen mit ihnen ſpielen dürfen, und machen nicht die geringſte Bewegung dawider. Sie enthalten ſich ‚aber doc), fo viel möglich, Aller. Gemeinfchaft ‚mit den Seeloͤ⸗ wen, die fich oftermals ungebetben, und’ ohne daß es die Seebären verlangen, unter fie miſchen. Die als sen und abgelebten unter ihnen werden um den Kopf grau, und haben fonder Zweifel ſehr lange geleber; Sie Fragen fich mit den beyden bintern Floßfeder⸗ füßen, wie die Bären, den Kopf; fie ftehen, ſchwim⸗ men, liegen und gehen auf eben die Weiſe, wie ſie ein⸗ her. Sie brüflen wie die Ochſen, die Jungen blöfen wie die Schafe, und eg fehien mir, wie idy mich under ihnen aufhielt, nicht anders, als wenn ich, wie ‚ein Kirte, unter Heerden von großem Bieh ware Die alten und abgelebten haben einen Geruch, der gleich— wohl weit gelinder und nicht fo durchdringend iſt, als bey den Seebären. Sie halten fich ſowohl im Fruͤh⸗ linge, als im Sommer und Winter, an gemiffen felfigten Oertern und um gewiffe Anhöhen diefer Inſel auf. Es fommen aber auch andere zu Anfange des Fruͤhlinges mit den Seebaͤren hieher, und ich habe fie an den | americanifchen Küften in großer. Menge gefeben. In Kamtſchatka find fie nicht allezeit, und fie begeben fich auch nicht über: 56 Grade der Breite hinaus. "Man fängt des Seelͤwen. 49 fange ſie haͤufig um das Vorgebirge Kronozki, um die Inſel Oſtrownaia, und um den amatfchimfifchen re bis an das Vorgebirge Lapatka. Giefins En auch auf den kurilliſchen Inſeln, faſt bis an 39 Der Capitain Spangenberg Hat in feiner Charte eine Inſel, wegen der vielen daſelbſt befindlichen Seclöwen, und: ders Felſen, die allda eine Stadt vorftellen, Siwutſchi Palati, enennet., In dem penchinifchen Meere find fie niemals zu fehen. Die Urfache, warum diefe Thiere im Junius, Julius und Auguſt &hieher kommen, ift, weil fie-allbier Ries find, ihre Jungen gebähren, fie, erziehen und abrich» ten, und endlic) feloft das Zeugungswerf vornehmen, Bor md’ nach" diefer Zeit find fie häufiger an dei Famefcharfifchen Ufern anzutreffen." Was ihre Nahrung anlanget, fo fangen fie fi Fiſche und Meerkaͤlber, vielleicht auch Meerottern und andere Seethiere. Die Alten thun im Junius und Julius wenig oder gar nichts, fordern uͤberlaſſen fich der Ruhe und. dem’ Schlafe, — ſie * dieſe Zeit er fehr mager werden. ee | — — RE 460 Becſchreibung ** RR Kor eR —————— ——— Bohhredum der Merotuet/ und ob ſie Miarggrafẽ Icha oder die — fr der Braſllienſer MR. nt Sie pie ben den Ruſſen Bobr Samt auf Itelmanniſch Kalko. rk & ine von den ‚größten smäsitelichen Gefehlechts RXS hielte nach engliſchem Maaße, von der Spitze der Schnauze bis —— aͤußerſten Schwanʒe ed Zolle Lin. ge 2. Bon de Spige der Schaue big ya Na- ar gel des äußerften Zehe an dem —* A ser - terfuße | 46 Die Laͤnge des Schwanzes 13 Bon der Spiße der Schnauze bis zu den großen Augenwinkeln 2 BT REN bis zu den kleinen 3 Bon der Schnauze bis zu den Ohren 4 Die Höhe oder Länge der Hpren ” 1 6 1 7 ne» E > Der Raum zrifchen den Ohren © er Die Breite der Ohren bey ihrem Anfange Bon der Schnauze bis zum Nackengruͤblein Bon der Spige der Dberlefje bis andas Band der Schnauze e Di enge des männlichen Gliedes, name ‘46: Zolle Fin. Senferhte iger des Rachens bis zur Spi⸗ “ Be der untern Kinlade 8 * der Spitze der Schnauze bis zu den * Schulterblaͤttern 84 Gange des Armknochens —— Laͤnge der Armſchiene | 5’ Der vordere Fuß und: die Mitte —* elben mit den Zehen 2.2 Laͤnge des ganzen Fußes 123 15 Größte Breite der vorderen Fußſohlen Bd Bon der Spiße der ante bis * Hüfte 31 $änge des Hinterfußes > ©) 15.4 Der äußere große Zehe b 3.8 Der inwendige Eleine Zehe u: . 1,380 Größte Breite der ausgefpännten Fußſohle 8 Von der Spitze der Schnauze bis an die ß Oeffnung der Scheide des maͤnnli⸗ chen Gliedes z1 Dicke des Kopfes uͤber den NAhemn, | oder Durchmeffer derfelben 8 Dide des Kopfes bey den Eleinen Augen⸗ | : winfeln | 10 4: — — bey den Ohren 16; 2, Dice deſſelben beydem Naden 2 2 Länge des Halſes vom Nacken bis zu den it Schulterblaͤttern irn 44 Durchfhnie des Leibes bey den Bruftbeinen 28 2 behy der Oeffnung der J ri des männlichen Gliedes 31 N bey dem Hintern 20. 8 lich 462 Beſchreibung Zelle Ar | lic) des ſchwammigten Körpers; —* nr eine Fnöcherne Stuͤtze hat 8 6 aͤnge der Enöchernen Stüge des mämlihen URL: Gliedes | h 6 3 Beſchreibung der Ste ui der autern heile... — Dieſes Thier, welches ein Amphibium iſt, wird | von den Koſacken in Siberien Bobr, Fiber oder Bi⸗ ber genannt, nicht ſowohl wegen Aehnlichkeit der Haa⸗ re, als. vielmehr der Geftalt und der Natur wegen; Es ift eine wirkliche Art von ‚Sifchottern, und ohne Zweifel diejenige, welche man in Brafilien, Tya und Garigveibeiu nennet, und die Marggraf beſchrieben hat. Denn in unſerm Thiere treffen alle die Kenn⸗ zeichen ein, bie Marggraf angiebt. Es hat die Groͤſ⸗ fe eines mittelmäßigen Hundes ‚der Kopf ift etwas rund und faft wie bey Kagen, die Naſe fpißig, die Augen ſchwarz und rund, die Ohren ebenfalls etwas rund $ auch bat unfer Thier einen Bart; an den Süßen hat es fünfiZehen, die mit dunkelrothen ſpitzi⸗ gen Nägeln verfehen find, deren mittlerer kuͤrzer als die andern iſt. Die: Haare find weich und ſchwarz. Es ſchreyt wie ein junger Hund, und lebt von Seefrebfen und Fifhen. ‚Der berühmte Kajus wünfcht noch eine genauere Befchreibung der Zähne und Füße zu haben, mir aber. ſcheint die ganze Hi⸗ ftorie diefes Thieres zu furz, zu unvollfommen, und nur obenhin gemacht zu feyn. Man konnte, weil die Beſchreibung gar zu allgemein iſt, noch-einwen« den, als wenn das gegenwaͤrtige Thier, von “ wäs arg⸗ der Meerofter. 463 Marggraf beſchreibt, unterfchieden fey, und fich das. zu erftlich ‘Des Erdſtriches bedienen. Ich antworte aber/ wenn die Erdthiere, in ſehr verſchiedenen Gegen⸗ den auf der Erde, mo fie ihre Nahrung antreffen, gea funden werden, wie dieſes von dem fliegenden Eins horne der Inbianer, Quimachpatlan, gewiß ift, ſo iſt dieſes um ſo vielmehr bey den Seethieren in denen Weltmeeren möglich, weil fie allenthalben dieſelbe Nahrung, naͤmlich Fiſche und Krebſe antreffen, und weil das Waſſer ihnen die Hitze der verſchiedenen Cröfteiche niche fehr empfinden läßt, Eben diefe Urſache des Eröftriches fteher Pr zweytens nicht entgegen, daß Maragraf an feinem Thiere feine lange Haare angiebt. "Denn alle Erda tiere haben um fo viel Fürzere Haare, in je wärmern Erdſtrichen fie fi) aufhalten, ob fie gleich. zu einer Gattung von Thieren gehören, Selbſt die Meerors ter, wenn fie im Sommer gefangen wird, hat, wie die Erdthiere, alsdenn Fürzere und fehlechtere Haare; und die Kaufleute wiflen diefe Selle, von den Meer: otterfellen, die des Winters gefangen worden, —* erjten Anblicke nach zu unferfcheiden. Es hindert auch drittens nicht, daß Marggraf bie Ropfhaure an feinem Thiere dunkelroth und unter der Kehle einen gelben Fleck angiebt. Denn diefes zei⸗ get, daß er feine Befchreibung nur mic einem Thiere und obenhin angeſtellet, und nicht ihrer verfchiedene zu unterſchiedlichen Zeiten genommen habe, Die Kopfhaare fehen bey allen diefen Thieren fehr verfchies den aus, An ungen zumal find fie vörblicht, bey Den ältern grau und faft filberfarbe. Die’ ‚Jungen * noch kein Jahr alt ſind, haben ſolche dunkel— brau⸗ a. Beſchreibung braune Haare, tie die Bären, und bie üterbiehe | ften unter ihnen haben auch eine gelbe Kehle ,: die ſtatt der‘ Haare eine Kraufe, dunfelbraune, kurze und weiche Wolle haben, Dieſe Selle werden von: den auswärtigen Kaufleufen nicht gefucht, fondern die Einwohner Eaufen fie für zween bis: drey Rubel ‚ und brauchen. fie, ihre Pelze damit zu befaumen. Don dergleichen Ark find vielleicht die meiften Felle ver brafilifchen Meerottern, wegen der Wärme des fan des, fo, Daß fie aus beewegen nicht i im großem Ru⸗ fe ſind. | Wenn Marggraf viertens behauptet, daß die Fuͤße und der Schwanz einerley Länge haben, fo beweiſet dieſes, Daß er das Thier nur obenbin angeſehen habe. Denn ob es gleich nicht. viel. iſt, fo iſt doch der Schwanz drey ganze und vier Ze hutheile eines Zol⸗ les länger als die Füße, Nachdem ich ſattſam dargethan habe, daß die Bamefiharfifche Meerotter mit der brafilifchen des Marggrafs einerlen Thier iſt, for find noch zwey Stüde übrig 3 2): Iſt diefes Thier niche der Biber, weil es erftlich Feine Bläschen hat, darinn fich das Bibergeil befindet, nachgehends, weil es eben folchen ſchmalen und Baarichten Schwanz , ferner eben folche Geſtalt und Lage der Zähne, eben folche Beſchaffen⸗ beit, der Gedaͤrme, wie Die Fiſchotter Bat. 2) Daß aber unfer Thier eine wirfliche Art der Fifchorter fen, ſolches wird aus ber Beſchreibung deſſelben augen⸗ ſcheinlich erhellen. Die Meerotter uͤbertrifft an Größe fowoßt die Ot⸗ ter des ſuͤßen Waflers, als auch den Biber um’ ein vieles. Die größten unter ihnen wiegen mit — der Meerotter. 465 dem Eingeweide ſiebenzig bis achtzig Pfunde. Die Geſtalt des Koͤrpers gleicht einer Fiſchotter, doch iſt ſie hier etwas dicker, und — an Dicke bey na⸗ he den Biber. Der Kopf gleicht dem Kopfe einer Fiſchotter, er iſt etwas laͤnger als bey den Katzen, und kuͤrzer und run⸗ der als bey Hunden. Die Naſenloͤcher ſind ſehr ſchwarz, glatt, runzlicht, werden durch eine knorpe⸗ lichte Stuͤtze von einander abgeſondert, und ſtehen wie beym Mopshunde hervor. Die obere Kinnlade iſt um einen halben Zoll laͤnger und um ein Drittheil Zoll breiter als die untere. Die Lippen ſind etwas aufgeſchwollen, wie beym Meerkalbe, Die obere Kinnlade ift, wie, ben allen: den Amphi⸗ bis, die meiſtens im Waſſer leben; mit einem Barte verfehen deſſen Borften unterwärts: hängen, gegen die Nafenlöcher almählig Fürzer werden, und weiß ausſehen. Die längften Halten drey Zölle, die Eürzes ften aber nur einen. Der Rachen ift nicht gar zu groß. Die Augen ſind nebſt den Augenbraunen nicht groͤßer, als an den Haſen, außer daß ſie uͤber den Naſenloͤchern etwas hoͤher an. der Stirne ſitzen. Die kleinen Augenwins kel a in einer fenfrechten Linie mit dem Bande der Schnauze aneinander. Der Regenbogen im Auge ift bald dunkelbraun, bald haſelnußfarbigt. In dem großen Augenwinkel iſt ein fleiſchigtes Haͤut⸗ chen, wie bey der Seekuh, dem Seebaͤre, der Fluß⸗ otter, dem Meerkalbe und den Nachteulen. Hier⸗ durch werden die Augen beſtaͤndig auf ein Drittheil, im Nothfalle aber auch uͤber die ar bedeckt. Der * iſt ſchwarz. | ı Band, 1: Ye Die 6 Becſchreibung “Die Ihren find mit Haaren bedeckt, ſtehen in die Höhe, und find wie beym Seelönen und‘ Seebaͤ⸗ ven, fonifh. rd In der obern Kinnlade fi figen * den Nu -· > fenlöchern £leine, ſcharfe und ſpitzige Schneidezaͤhne, die dicht aneinander fie » ben, und zwo Linien lang find, > 4° Hierauf folgen die ſpitzigen Hundsgäßne, die einen Zoll lang und nach innen zu etwaus gekruͤmmt find an Bever Seite ſitzt er imer.i3. try onu a Wi Bon den: breiten Zäßnen findet man ihrer achte, davon einige an jeder Seite viere haben. Bey einigen findet man zehen. Die zwey erſten haben eine mittlere Ges ſtalt, zwifchen fehneidenden und Back⸗ a ir zähnen; denn der erfte ift fehr klein und kurz, kaum eine Linie lang, und fpißig. ; +-Der nächft folgende ift zehnmal breiter - und dreymal länger, Die beyden übris u sngen Back zaͤhne find die breiteften. Ihre Krone iſt fünf Linien lang, vierebreit, u und gefchickt, die Eee DON — ae — IE: u en . Summe der, ‚obern Zähne * ) 1. Die: untere Rinie —3 vier Shneidezah· — ne. 9 9 Ka Sie hat aud) Wween — Diebe. nf 0 aleich, Doch um ein Drittheil fürger find „An jeder Seite fünf. Badzähne, machen je Er fommen mt Ni niguaos Die — der Meerotter. 467 Die letzten Backzaͤhne, die hinter dem Ban: An de der Schnauze ſitzen, ee im Schlun⸗ er et Summe der Zähne BT 32 und in einigen 34. u werd | a“ 3 Die Zunge ift von dem Aüngetbeine; ; das ift, von 8 Grunde bis zu der Spitze, drey und einen halben Zoll lang, und einen halben breit, ‚Sie ift hoͤckericht, wie eine Kalhszunge, und von der Spige an, durch Die Mittellie gefpalten, Unten, einen Zoll weit von der Spige ift fie an dem Kinne feft. Außer den Speichelgange des Vaters, der fich zu beydett Seiten an dem blinden Loche der, Zunge endiget, has be ich noch einen andern in der Mittellinie, drey Vier⸗ theil Zolle vor dem Zungenbeine, gefunden, der in den Mund felbft feine Deffuung hatte, | | ‚ Dee Gaumen war inwendig mit einer flarfen Hau ‚überzogen, und hatte eine doppelte Reihe von Bogen, die, Abfehnitte eines Zirfels vorftelleen, und den Gaumen runzlicht machten Die Mittellinie: gieng ah diefelbe und theilte fie. | | Der Hals iſt nicht, wie bey dem Meerkalbe, din de als der Kopf, fondern dünner, und unterfcheidee ſich wie bey der Fiſchotter. Eben ſo weicht auch die „übrige: geibesgeftalt nicht im geringften von den Erd⸗ thieren ab. Mitten am Bauche, um die Gegend, die Oeffnung der Scheide des maͤnnlichen Gliedes üit, wird der Leib dicker und laͤnger, wie es bey den Fiſchottern geſchieht. Der groͤßte Unterſchied, wor⸗ inn das Thier ſowohl von den übrigen Erd- als Wafa FOND, if die an feiner Fuͤße. > in⸗ 468 Beſchreibung Hinterfüße liegen: näher am Steiße, als bey andern Erdthieren, und hierinn hat es mit der Fiſchotter und den Seehähnen etivas gemein. - Sowohl die VBörder» als Hinterfüße liegen nicht unter der Haut verborgen, fondern find wie bey den Eröthieren ganz frey und von außen zu fehen. Da» bero gehet das Thier fehr gut einher und läuft übers ‚aus fehnell. Die Vörderfüge find nicht fo lang, wie die hintern, daher ift das Thier, wenn es ftehr, bin. ten höher. Der Rücken ſteht wie Kae in die Höhe, die Bruft gehe unterwärts, der Halsift ausgedehnt undfteif, Die Vörderfüße ſehen recht wie bey Katzen aus, und werden von oben bis zu den Naͤ⸗ geln mit Haaren bedeckt. Das äußere der Fußfohle ftellet einen halben Zirkel vor. Sie iſt etwas rund, und wird unter der Haut in fünf Zehen getbeilet, doch fü, daß man wegen der vielen Haare nicht ſehen Fann, wo diefe Theilung geſchieht. Die beyden mitt: fern Zehen find langer als die andern, und der innere äft immer etwas fürzer als der äußere, Die Zehen haben insgefamme ſchwarze frumme eine Linie lange Naͤgel. Der Nagel an der andern und dritten Zehe ift rückwärts gebogen, Damit dag Thier vermittelſt der fetben die Schüffelmufcheln und die Mooße von den Felfen abbringen, und fich die Haare in Ordnung ſtrei⸗ chen kann. Die Fußſohle iſt unten ſchwarz, von Pu⸗ deln rauh, wie ſpaniſches Leder, und mit vier Quer» furchen, nach der Anzahl der Gelenke in den Fingern, verfehen. Sie laufen damit ſchnelle, ſtreichen ſich das Geſicht und den Leib, umarmen ſich gleichſam einander, und reißen auch damit die Mufcheln von den Felſen, ab. Die Süße find alfo von der "en ihren der Meerotter. 469 ihren unterſchieden. Denn Die Zehen hängen zwar durch eine Haut an einander, Die aber, wie bey Ka: gen und Hunden, dick und haaricht, und nicht ausge⸗ dehnt iſt, wie bey der Fiſchotter und breitfuͤßigen Voͤgeln. Die Hinterfuͤße gehen von den voͤrdern, und von * Fuͤßen aller uͤbrigen Thiere ſo ſtark ab, daß das Thier an denſelben ganz beſonders geſtaltet ift Die Füße ftehen ganz heraus, und gehen hierin von den Füßen des Meerfalbes ab. Inzwiſchen find doc) die Zehen‘, der vördere und mittlere Theil des Fußes eben fo befchaffen, wie an den Hinterfüßen der Meerfälber, vaß es alfo bier Feiner Befchreibung bedarf. Der vördere, mittlere Theil des Fußes, und die Zehen find fünfmal länger und breiter als an den Borderfüßen. Die fünf Zehen werden durd) eine haarigte Zwiſchenhaut unterfchieden, wie bey den breitfüßigen Vögeln. Die Zehen haben insgefammt am Ende einen frummen, Furzen und ſchwarzen Na⸗ gel, der nur zwo Linien lang iſt. Die vier aͤußern Zehen beſtehen jeder aus vier Gelenken, und der mittelſte aus dreyen. Der aͤußerſte Zehen hat noch uͤberdieß an den Seiten eine breite Haut, wie die breitfuͤßigen Waſſervoͤgel. Er iſt auch etwas laͤnger als die andern, die ſtufenweiſe kuͤrzer werden. Der voͤrdere ſowohl als der mittlere Theil des Fußes iſt nebft den Zehen ober» und unterwaͤrts mit Haaren be⸗ deckt, außer an den Spigen der Zehen, welche glatt, ſchwarz und rauh find, wie die Fußfohlen der Vor⸗ derfüße. Obgleich diefe Füße floßfederartig find, und dem Thiere auch ſtatt der Floßfedern dienen, daß es durch Huͤlfe derſelben — ſchwimmen kaun, ſo kann | Ög3 es 40 Bcecſchreibung es ſich aud) zugleic) derſelben auf dem Sand e recht, gut, anders als die Meerfälber, bedienen, — es aber im Laufen etwas aufgehalten wird, koͤmmt daher; weil die Hinterfüße lang find, und nahe an * Steiße figen. Das männliche Zeugungsglieh befteht aus einem Kuschen, und liegt in einer Scheide unter der Haut verborgen. Es nimmt: beym dritten Theile des Leis bes, wo e8 zum Borfcheine koͤmmt, wie bei der Sifd)- ofter, feinen Anfang. ‚Das weibliche Schaamglied ift jiemfic weit, ab; fiegt dicht unter dem Hintern, der durch eine haarich⸗ te Math einen Daumen breie vonder Schaam abge« fondert iſt. Die Hoden find von außen nicht ſtark * ſehen und haͤngen auch in keinem beſondern Sa⸗ ; fondern liegen unmittelbar in dev ua vers 2 Der Schwanz ift recht wie Bes einer Sifehotten oben und unten platt, breit, an den Seiten dreymal fehmäler, und endiget ſich zulege in eine Spitze. Doc) ift er Fürzer als wie. bey den Flußottern. Denn dies fer ihr Schwanz ift fo lang wie der halbe Leib, da her⸗ gegen: der Meeroter ihrer nur ein Viertheil des: Lei⸗ bes in der Laͤnge betraͤgt. Auch ſind die Hinterfüße der Meevotter kurz, und machen nur ein Sechstheil Di von der Sänge des Leibes aus. Allein’ in der Meer otter ‚betragen fie nur ein’ Viertheil von der Leibes⸗ länge ; daher feheine auch der Schwanz derfelben weit fürzer zu feyn,als er wirklich iſt, weil die Hinur fuͤße weit laͤnger ſind. Die Haut iſt dick, und von den — an na WEGEN weichen Haaren ganz rauch, wodurch. ar hier. der Meerotter. 471 Thier uͤber die Maaßen theuer iſt. Die Haare ſind nach der Laͤnge des Alters, Geſchlechtes und der Theile des Thieres fehr unterſchieden. Ueberhaupt hat man, zwo Arten derſelben. Die eine, welche die längere ift, wird von den Kuffen Ds genennet, die furze aber, oder die weiche und wolligte heiße bey ihnen Pud). Die Meerortern, welche viele lange und fehwarze Haare baben, ſind bey ihnen in befonderm Werthe. Die längften Haare fißen auf dem Rücken, am Schwange, und an den Seiten, am Kopfe aber und an den übris gen Theilen: find nur kurze befindlich. Diele Meer: ottern haben ein durchgängig ſchwarzes Fell, andere haben weiße und weiche Haare am Kopfe, dem Kinne und der Kehle, auf eine fehr ſchoͤne Weife untermifcher, Es giebt auch) welche, die ein weißes, faft filberfarbes nes Haar haben, und ich weiß nicht, ob dieſe Vers fehiedenheit von ihrem Alter oder Gefchlechte herruͤh⸗ rete, oder. ob es fonft nur ein Spiel der Natur war, doch ſchienen fie mir wegen der Lift und Größe die älter ften von diefer Art zu feyn. Sie find auf den Furil» liſchen Inſeln fehr rar, und ich weiß, daß man ſeit der Zeit, da Kamtſchatka von ven Ruſſen entdecket worden, nur eine weiße Meerotter hat fangen koͤn⸗ nen. Auf dem Beringseylande habe ich nur eine eins; zige angetroffen, die aber fo liſtig, furchtſam und vor⸗ fichtig war, daß wir fie alles Fleißes und affer ange» wandten gift ungeachtet, nicht fangen konnten. "Diele Meerottern haben ein dunfelbraunes Haar, wie die Flußotter, und diefer ihre Felle: werden nicht fehr ge⸗ achte. : Andere haben durchgängig nur ein kurzes Haar und eine bloße Wolle, und kommen desmegen: ebenfalls nicht in Anfchlag. So ſchwarz aber das.‘ — Gg 4 Haar ———— Beſchreibung Haar und biefe Wolle ift, fo find doch die Wurzeln der Haare viel meißer als alle Seide, und maden, daß Daher Das Fell ſehr ſchoͤn ausſieht. Ich kann nicht befchreiben, wie ſchoͤn das Thier laͤßt, wenn es auf dem Lande laͤuft. Denn es iſt ſchwaͤrzer wie Sammet, und glaͤnzet recht von Schwaͤrze, weil aber die Haut nur ſehr los auf dem Leibe ſitzt, ſo beweget fie ſich zugleich mit dem Thiere, und * *— neuen Glanz von ſich. Beſchreibung der innwendigen Theile; | Nachdem man das Fell abzog, welches dicker ale bey Fifchottern, und fo dick wie beym Meerfalbe war, fam ein fleiſchigtes zum Vorſcheine, das nicht nur den Kopf, wie bey Menſchen, ſondern den ganzen Leib faſt gleichmaͤßig umgab, und wie bey Hunden, an dem Selle ſehr feſt, an den Muſ keln aber (ße locker an⸗ eng. v Die —2 Muſkeln, welche im Meerkalbe, Meerlöwen und Seebären fehfen, find Hier ganz ofr fenbar zu ſehen. Das Meß befteht aus einer dops er Haut, die, mie. bey andern Thieren, ſehr duͤn⸗ net | Der Magen bat inn » und auswendig. viele Kurs zeln und Falten, wie ein Mes, und ift von dem Mas gen des Meerfalbes nicht unterſchieden. Er iftgleich- ſam doppelt, und enthält, wie dev Magen des Meer Falbes, eine Drüfe, die der Gekroͤſedruͤſe ähnlich ift. Bey den ungen habe ich fie jederzeit:voll geronnener Mitch gefunden, Bey den Alten aber war fie leer, und Biel nur einen ge, Magenfaft in fih« oe der Meerotter. 473 ſchloß daraus, dieſe Thiere müßten fih nur bloß Schlafes wegen ans Land begeben, und ihren Fraß geſchwind verdauen. Denn ich habe fie öfters, gleich nachdem fie gegellen, und ans fand gefommen waren, erfchlagen, aber niemals etwas im Magen angetrofe fen, ob gleid) die Gedärme ganz angefüllet waren. Die Gekröfedrüfe geht in einem fort, unter dem Magen nach der Milz zu, wie bey dem Meerfalbe. Sie macher aber: fein an einander hängendes Stüd aus, fondern wird in verfchiedentlich große Lappen zer» theilet, die insgefammt im einer zufammenhängenden Haut liegen. Sie ift weiß, und begreift den Gefrö- fedrüfengang des: Vierſung in ſich. ‚Die Milch bat ihre gewöhnliche Geftalt und Farbe. Die Milzgefäße find eben fo, wie beym Meerkalbe, befchaffen, an der Dberfläche hohl, und laufen, wie im menfchlichen Körper, der Laͤnge nad) fort. "Die $eber ift febr groß, befteht aus fünf bis fechs kaupen; und hat die Farbe einer Kalbesleber. Da, wo fie durch ein ftarfes Band an dem Zwerchfelle hängt, ftellee die Hohlader einen weiten mit Blut ans gefülleten Sad vor, und hat das Anſehen, wie in dem Meerkalbe. Die Gallenblaſe liegt am gehörigen Orte, iſt läng- licht, und voller Galle. Die Nieren find zweymal ſo lang, als breit, und beſtehen aus hundert und ſechs fuͤnfeckigten kleinen Nieren, ſo vielen naͤmlich, als in dem Meerkalbe. Sie werden mit einer doppelten Haut umzogen, deren die innere, durch den innwendigen netzfoͤrmigen Theil, alle Niergen von einander abſondert. Sie iſt zwi⸗ * den Niergen — ganz anders, als ich Ögs jemals d 474 | u jemals In den’ Mieren der andern Thiere gefunden habe, Segliches Niergen hat feine beſondere Warze, Blutader, und feinen Harngang. Die Nieren ha⸗ ben feine Becken, aber die KHarngänge: werden⸗in ſechs große Aeſte, und zuletzt in zween allgemeine Harngaͤnge zufammengebracht. "Die Hohlader laͤuft mit eben den Schlingungen, und auf eben dieſelbe Weiſe, wie beym Meerkalbe, zu den Nieren. Arn den Nebennieren findet ſich nichts beſonderes Die Harnblaſe hat eben dieſelbe Geſtalt, beiten und Verbindung, wie bey dem Meerkalbe Das männliche Glied liege in ‚feiner Scheide undet der Haut verfteckt, und koͤmmt ein’ und dreyßig Zolle weit von dem aͤußerſten Ende der Schnauze zum Vorſchein. Es ift mit den ſchwammigten Körpern, Die unter der beinernen Stüße liegen, sacht. und ſechs Zehntheile Zolle ang, davon fechs und drey Zehn⸗ theile Zolle auf die beinerne Srüße gehen, die forn rund, glatt, und mit einem Köpfgen verfehen iſt. Hin⸗ ten bat fie ebenfalls ein Köpfgen, iſt gekruͤmmt, und bat an der eimvärts gebogenen Seite eine Furche; worinn die ſehnichte Harnröhre liegt, die an dem Koͤpfgen vermittelſt eines Bandes feſt ſitzt, und das beinerne Köpfgen umgiebt. Die ſchwammigten Koͤr⸗ per koͤnnte man mit mehrerem Pr. ** Koͤrper nennen. Die weibliche Shaam ift innen pi dem Hinter am vweiteften. An Größe und Geftalt koͤmmt fie mit der Schaam der Meerfälber völlig überein, eben fo, wie auch die Gebährmutter: und die Saamengefäße der Männer mit diefer ihren überein kommen. Ich war gewohnt, fo oft " * anderes Thier beſchrieb— 2 | ‚ein der Meerotter. 475 ein Meerkalb, deren es auf dem Beringseylande eine große Menge giebt, zu toͤdten, und vor mir zu haben, theils, damit ich genauer ſehen moͤchte ‚ worinn: die Geethiere überein fämen, theils, damit ich im Beſchrei⸗ ben nicht mweitläuftig und dunfler würde, als was man aus ver ‚bloßen; Vergleichung mit dem Meerfalbe ſchon deutlich erkennen Fann, welches Rajus, Schels bammer, Seger, Rulmus, Hartmann und Dus vernoi fehr umftändlich befchrieben haben. Endlich wollte ich auch dadurch die Berfchiedenheiten leichter und richtiger angeben. Man wird mid) auch Teiche entfchuldigen, wenn die Gelehrten fünftig hiervon ein mebreres angeben werden. Ich mar ben diefer Arbeit. ohne Gehülfen, unter frenem Himmel, mußte auf der Erde Kälte, Kegen, Schnee, und den Anlauf vers fehiedener Ihiere aushalten. Ich hatte auch Feine Werfzeuge bey mir, und wußte nicht, ob jemals mein Unternehmen einigen Nutzen haben Fönnte, Oft war ich auf mich felbft unwillig, weil ich ſo zerſtreut war, und nicht alles allein beſtreiten konnte, ſo gern ich auch immer wollte, und ſo ſchoͤne Gelegenheit ich bey einer ſo großen Menge Thiere dazu hatte. | ‚Die beyven Eurer liegen recht mitten zwifchen der Schaam und dem Nabel. Sie find länglicht, und halten acht Zolle,und haben jegliche eine Warze, Sie nehmen da, wo fie liegen, faft die ganze Oberfläche des Linterleibes ein, und beſtehen aus einer drüfigten Subftanz. Zerſchneidet man fie, fo fließe eine fehr weiße, füße, und etwas zahe Milch heraus, : Als ich einsmals von einer faugenden Mutter das Fell-abzog, und in Die Schlüffelbeinblutader fihnitte, floß daraus eben ſolche Milch, wie aus den Bruͤſten. Ich ſchnitte dar, ee. Beſchreibung G darauf mit Fleiß in eine Nierenpulsader, und eg trat, wie ich e8 vermurhete, ebenfalls Milch heraus. Weil ich aber damals auf der Reife begriffen war, und ges‘ gen Abend ein Regen einfiel, fo mußte ich die fernere _ Unterfuchung hiervon benfeite gefeßt feynlaffen. "Die Siebhaber Fönnen diefe Milchgänge an den Meerkäls bern in Rußland genauer unterfuchen, denn ihre Brüs fte haben, welches ich zu dem Ende erinnere, mit ber Meerotter ihren einerley Sage, Die Gedärme find durchgehends einander gleich, und Taffen fich nicht in. dünne und Dicke zertheilen. Aber in ihrem Umfange find fie weit größer, als bey bem Meerfalbe, dem Geelöwen und Seebaͤre. Sie find einen guten Zoll weit, und mit Krebfen, Weiß: mufcheln und Schuͤſſelmuſcheln angefuͤllet. Ihr Un⸗ flath iſt ſehr trocken, wie von Hunden, und beſteht aus einem Gemiſche von trockenen und zerbiſſenen Mus feheln und Krebfen, deren Schale in den Gedärmen roth wird, als wenn fie gefocher wäre. Die Gedär- me haben feine Runzeln und zufchließende Fallthuͤr⸗ fein. Man findet auch Fein Fallthuͤrlein des Grimm» darmes, noch einen Blinddarm. Die fammtlichen Gedärme übertreffen den Leib zehenmal an $änge, Das Gefröfe giebt durch die mancherley Gefäße einen Ihönen Anblid. Bey den jungen find die Milch⸗ gefaͤße fehr zart und häufig, wie bey dem Meerfalbe. Die Krosbrüfe des Afellius ift bier auch zu fehen, und giebt Mitch von fich, wenn man fie zerfchneider. Das Zwerchfell, die $uftröhre, und der obere weite Theil des Schlunde, find, ſowohl als die Lunge, welk und blaulicht, werden aber, wenn man fie aufbläfer, tofenrord. Das Herz ift fegelformig, und koͤmmt einem der Meerotter. * | einem menfchlichen mehr ben, ‚als dem Herzen des Meerkalbes. Es zeiget ſich gar Fein Fett daran, wohl aber ein Haufen Aeſte der Kranzgefaͤße. Das rechte Herzoͤhrlein iſt groͤßer, aber auch duͤnner, als das andere. Der innere Bau des Herzens iſt eben fo, wie bey dem Meerfalbe, befhaffen. ch habe das eyrunde Loch in diefem Thiere verfchloffen und Feine Spuren des Pulsaderganges angetroffen. Einsmals gelung es mir, ein lebendiges aus dem Leibe der Mutz ter zu Schneiden, in eben dem Augenblicke, da fich Dies felbe ans Sand begeben hatte, das Junge zu gebähren, Ich fand an der Frucht folgende Stücke. | Die Bruſtdruͤſe war ſehr groß, weiß, anderthalb Zoll lang, einen breit, eyrund, nach oben zu erhaben, unfen platt, und ein wenig hohl. ie hatte ſolche Farbe, wie der Magenfaft, und beftand aus vielen drüfigten Theilen, die wiederum in andere Eleinere zer: eheilet waren, die an, Größe einer Erbfe beyfamen, und insgefame von einer fehr diinnen Haut umgeben wurden, Wenn man die Drüfe aufblies, fo floß zu dem oberften Theile der $uftröhre ein weißer Schaum heraus. Weil ic) feinen Gang antraf, fo ſchloß ich daraus, es müffe diefe Drüfe den Saft abfondern, das mit diefer Theil der Luftröhre naß erhalten würde, _ ‚Die Lunge des jungen Thieres war dunkelviolett, welk, und zuſammengefallen. Wenn man ſie aber aufblieg, fo wurde fie weißroth, und das Herz bewe— gete ſich gleichſalls. Die Feuchtigkeit in dem Her beutel fehlete i in dem ausgeſchnittenen Thiere gaͤnzlich, da ſie doch in den * mern man ſie aufſchneidet, angetroffen m. N ie 478 Beſchreibung ‚Die Gedaͤrme waren meiſtentheils ledig, and hiel⸗ ten nur einen Schleim in ſich, der von den Druͤſen der Daͤrme ausgeſchwitzet war, in dem Magen fand ich eine zaͤhe Feuchtigkeit, die dem Dorter in einem En gleich kam. Die Furchen in den Eleinen Nieren, —— von. einer häufigen Feuchtigkeit bedecket, die man bey den alten nicht findet. Der Koth der jungen Thiere ſieht * ber Unflath der j * Kinder in den Sedame⸗ Die Bruftprüfe * ih, —54 ar Wunder nahm, bey den alten Thieren beftändig etwas Eleiner, Bey einem trächtigen Weibchen hatte fie fich in einen Sad verwandelt, der ſich aufblafen Heu 4% Das Gehirn iſt von ‚eben ‚der Beſchaffenheit, wie Beym Meerfalbe, i Was die Knochen anbelanget, fo will ich das Ge: rippe nich befchreiben, weil ich es zuzubereiten und heruͤber zu ſenden gedenke. Ueberhaupt haben die Knochen der Seekuh, des eelöwen, des Seebäres, des Meetkalbes und der Meerotter, innwendig kein Mark, Die Knochen der jungen Thiere find d innwen · dig feucht, befonders an ihren Köpfen und Herbors ragungen. Hierinn untericheiden fie ſich vornehmlich von den Erdthieren. Die Knochen der Meerfälber und der Meeröttern meiblichen Gefchtechts ſind ein wenig’ violeetblau, * Die Wirbelknochen am 9 | und: Rücken ſind im Seeloͤwen/ im Seebaͤre, im aa und bee Meerotter, or in die Höhe ge⸗ gen. u 47% 39— Ich mil hier fer einige, J Anmerkungen Binz fügen, Die die Natur der Tiere, hei, au e 10% der Meerotter. 479 Alle Thiere, welche Borſten, oder Dice, ſteife und kurze Haare haben, oder mit einer dicken, und aus kleinen Roͤhren beſtehenden Haut, verſehen ſind, ſie ind Erd ie wie 9 Schweine, Di 12 — unter der Haut ein dickes Nutchen, welches an der Haut feſt, an dem Flei⸗ he aber nur locker anhaͤngt. _ Eben dieſes trifft mar eh unter den Süäeren, als bey dem Wallfilche, und dem Meerkalbe an, Damit fie in den Falten Gegenden die übermäßige Kälte, in den warmen aber die Hiße 9 beſſer vertragen koͤnnen. Die Fleiſchhaut findet fü hergegen an ihm nur an dem Kopfe, ER . — Hieher koͤnnen dreh noch nicht beſchri Seethiere gerechnet werden, als die groͤßte Art von ie 44 2) Alle, ſo wohl Erd-als Seethiere, die ein wei⸗ es, dichtes und langes Haar fragen, haben unmits telbar unter der Haut ein Fleiſchhaͤutchen, welches fichrüber den ‘ganzen Leib, oder doch wenigfteng über ‚den größten Theil deflelben, erſtrecket. Weil die Haare ihnen wider die Kälte dienen, fo haben fie nur ein dünnes Fetthaͤutchen, und die Fertigkeit iſt bey ihnen über: den ganzen Leib zwoifchen den Muskeln zerſtreuet. Durch dieſe wird fo wohl die Haut, als auch das. Fleiſchhaͤutchen auf den ganzen Körper, wie ben der Haut beweget, daher verrichten fie auch alles mit einer burtigen und geſchwinden Bewegung, Unter den See» und Flußthieren find hieher die Seeotter — | und 480 Beſchreibung und die Spare * den aloe ten tie zu zählen + Y 20 nat Ti nn "Unter den Sin An le diejenigen, « * Korpeln und feine Schuppen. haben, ‚mit den, Thies ren don der erften Gattung, Diejenigen aber, welche "Schuppen haben, mit denen von der — Gattung uͤberein. Uuter den Voͤgeln haben breitfuͤßigen mit den erſten eine e Aehnlichkeit, was Dies jenigen Theile anlangkt die fie im Schwimmen un ter dem Waffer Halten, daher fie auch an denſelben ein. farbicht ſind. In —** Landern aber am Rüden, Halfe und Kopfe bunt: ausfehen. Diejenigen, wel⸗ se gefpaltene SM — dne mit den letztern uͤberein. Je kaͤlter das — if, — weniger ei das Fett fefte, wenn man es mit andern Thieren von eben der Arc vergleiche. Daber haben die Wallfifche und die Meerortern in der Oſtſee ein weit feiteres Fett als bie, welche in Grönland gefangen werden, ‚Hieraus erhellet, daß einige Zergliederer — haben, wenn fie glauben, als wenn die gemeinfchafte liche Haut der Muskeln von der Fleiſchhaut ihren Ur: forung nehme ; denn in dergleichen Thieren, twie Die Seeotter, überdeckt die Fleiſchhaut den ganzen Leib, ift aber nirgends mit den Musfeln genauer verbunden, als nur am Kopfe, Aber die Thiere, welche mit ei» ner dicken Fetthaut verfehen find, haben, ob ihnen gleich das Fleifchhäuschen fehlet, dennoch eine — 2 nt —8* der — ** BT — Von der Meerotter. 480 Von dem Verhalten dieſes Thieres. Dieſe Thiere ſind uͤberaus ſchoͤn, und werden des wegen fehr Hoch gehalten. Sie haben ein weiches Haar, das einen bis anderthalben Zolle lang ift. Die Haare find fehr dichte, und glänzen von Schwärze, Die Wolle, die zwifchen den langen Haaren ſitzt, iſt ebenfalls ſchwarz. Aber die Haare ſind nur an den Spitzen oder bis uͤber die Haͤlfte ſchwarz. Denn an der Haut, oder an den Wurzeln ſehen ſie wie weiße Seide aus, und haben eine Silberfarbe. Die Felle, welhe man am theuerften hält, find faſt überalt fhwarz. Andere von ihnen haben durchgängig ein filberweißes Haar, und diefe finden fich fehr felten, Obgleich die Haare mit der Zeit ihre Farbe ändern, fo find fie doch weit beftändiger, als der Zobeln ihre, welche auch Fein fo recht ſchwarzes Fell wie die Sees ottern haben. Alles, was man nod) an ihnen ausfes Sen Fönnte, ift diefes, daß ihre Haut gar zu dick und zu ſchwer iſt, weswegen fie auch zaͤrtlichen Leuten nicht gefaͤllt. Das Fell einer alten Seeotter wiege gemeinhin viertehalb Pfund, Man fängt felten eine durchgängig ſchwarze Otter. Diejenigen, welche man für die beften Hält, find am Kopfe fülbergrau, Die geringern hergegen, ‚bräunlich und: dunkelgrau , wie ‚fie denn auch ein buͤnkelgraues vermiſchtes Haar ha⸗ ben. Die ſchlechteſten aber haben gar kein langes Haar, fondern nur eine ſchwarzbraune Wolle, Die Befchaffenheit diefer Tiere ift folgende: Eis nige unter ihnen haben beftändig ein röthliches duͤn⸗ nes und langes Haar, Eben diefe find dumm, faul, traurig, und fehlafen beftändig auf dem Eife und auf 11 Band. 55 den 482 Beſchreibung den Felſen. Sie gehen langſam einher, und werben ohne die geringfte Mühe und gift gefangen, gleich als wenn fie müßten, daß man ihnen megen-ihren: ſchlech⸗ ten Felle wenig nachſtellete. Sie haben aber doch immer die fchönfte Schwärze, woran ein ſchwarzes und lan⸗ ges Haar figt. Hieraus babe ich aaaperken abge⸗ nommen: | i) Daß die faulen Thiere deswegen nur ein kur⸗ zes Haar haben, weil ſie die langen Haare im Som⸗ mer, wenn ſie ſich im Sande herum waͤlzen, durch das öftere Reiben verlieren auch im Winter. auf dent naffen Eife liegen, wo die Haare an dem Eife häts gen bleiben, wenn das Thier forsgebt, role ich ſolches mit eigenen Augen geſehen habe. 2) Daß die ſchwarzen Haare von * wuft / und den Sonnenſtralen bleich werden, und daß daher der Schwanz, den fie unter den Leib legen, den Sonnen⸗ ftralen nicht fo fehr ausgeſetzt ift, auch nicht ſo ſtark gerieben wird, und folglich feine ‚natürliche Schwaͤrze und langen Haare behält. Je munterer, liftiger und geſchwinder diefe Thiere find, deſto ſchoͤner iſt ihr Fell; und fo ift es auch umgekehrt, daher diefe. ats fung von ihnen nicht anders als durch Liſt gefangen werden, Denn fie find ihrer Sicherheit halber fo beforgt, daß, wenn ſich eins allein, des Schlafes we» | gen, aufs fefte Land begiebr, es fich erſt forgfältig ber: umſieht, und, meil es Fein ſtarkes Geſicht hat, mit der Naſe, ehe es fich fehlafen legt, allenthalben umber vie» ehet, ob fich auch etwa in der Nähe Menfchen aufs | halten. ya, wenn es gleid) alles ganz ſicher gefun- den hat, fo begiebt es fich doch nicht weit von der See weg. Cie wachen 9* im Schlafe vom — | auf, der Meerotter. 483. auf, ſehen fih umher, und überlafjen ſich weder einem langen, noch tiefen Schlafe. Wenn fie aber bey Haus fen auf.dem feften Sande fchlafen, fo find. die fehönften unter ihnen allezeit auf der Huf, und wecken die übris gen auf, wenn Gefahr vorhanden iſt. ws - Die Felle der Weibchen laffen fi) von den Mäns nern ihren beym erften Anblicke Daran unterfcheiden, daß fie Eleinere, ſchoͤnere und weichere Haare auf dem Ruͤcken, auf dem Bauche aber längere haben, Gie haben ein zarteres Fleifch, welches wegen der Fettig⸗ feit, womit es vermifcher iſt, ſchmackhafter und ange⸗ nehmer iſt. Hierinn gehen ſie von den vierfuͤßigen Thieren und Voͤgeln ab, als unter welchen die Maͤnn⸗ chen ſchoͤnere und an Farbe vortrefflichere Haare und Federn haben. Sie veraͤndern die Haare wie die Erdthiere und Vögel, doch mit dieſem doppelten Un⸗ terſchiede, daß einigen die Haare im Julius und Aus guft, wiewohl nur in geringer Anzahl, ausfallen; bey andern verändern fie nur die Farbe, und werden gelb licher, weswegen fie von den Kuffen und Kaufleuten. Letti und Bobry genennet- und wohlfeil verkauft wer⸗ den. Die vortrefflichften Felle find diejenigen, wel⸗ che man den Thieren im März, April und May aba _ Rasa MIND hun EI PB | h Die alten männlichen Gefchlechtes heißen Bobry, die Weibchen Marka, die einjährigen, welche niedris ges und weiches Haar haben, Koſchlocki, und dieganz jungen Medwiedfi, das ift, fleine Baͤre. Sie wer⸗ den Deswegen; fo genennet, weil fie fehr lange, dunfela braune und dünne: Haare, wie die Bäre haben, deren Sell, wenn fie jung find, von diefer ihrem faum kann unterſchieden werden, Sie verlieren aber nach fünf Hh 2 Mo⸗ % N B Fr; un i u, P ey 484 h All) Monaten die Haare, und alsdenn werben fie Koss | lodki genennet. Die ganz jungen, welche noch nicht vollfommen einjährig find, haben eine bloße Wolle. ' Bor funfzehen Jahren und etwas drüber Eonnte manin Kamtfchatka die vortrefflichften Felle gegen. ein Meſſer oder eine Kohlpfanne eintaufchen, und die ruf ſiſchen Kaufleute verfauften es vor fünf bis ſechs Ru- bel, Die von mittlerer Güte galten vier Rubel, In Ircut fonnte man fie für acht bis zehen Rubel Faufen, Seit dem aber die Chinefer angefangen haben, diefe Selle zu fhägen und aufzufuchen, fo werden die vor- ‚erefflichften unter ihnen von den alten Thieren in Kamtfchatka für fünf und zwanzig big dreyßig Nu- bel, die von mittlerer Güte für fiebenzehen, die von den einjährigen, die man Koslorfi nennet, für acht, und die von den jungen Medmiedki, fir einen Rubel ver: Faufet. Ins befondere werden die Schwänze fehr hoch gehalten, und man bezahler fie mit anderthalben auch zween Rubeln. Man brauchet fie zu Müsen und Handſchuhen. — u a Die wenigften Felle fommen nach Rußland. Sie werden faft alle nach China verführen; als: wofelbft man die beften mit fiebzig bis achtzig Mubel bezahlet, Im Jahre 1735 und 1736 gab man: zwanzig Kittai- ſche Ballen fehr gern für ein Fell, und die Ruffen bes fommen, wenn fie damit zu Ircut anlangen, hundert d Rubel wieder, re. eo Die Chinefer aber haben diefe etwas ſchwerern Felle deswegen lieber, als die leichtern von Zobeln, Wiefeln und Süchfen, teil ihre ſehr leichten feidenen Kleider das durch ein wenig ſchwerer werden, und außer der Schoͤn⸗ — ——— | heit | | der Meersttet. 485 | heit noch dazudienen, daß fie am Körper fefter anliegen, und dem Winde mehr widerſtehen. Sie brauchen fie zu dem Ende dazu, ihre Röcke damit rings umber, vie eine Hand breit, zu befäumen, welches auch die Kal: 2 die Einwohner in Siberien, und die Ruſſen, ſowohl Männer als Weiber, im Gebrauche haben. In Kamtſchatka weiß man von Feiner größern Klei⸗ derpracht, als wenn man. einen: Roc trägt, der wie ein Sack aus weißen Sellen von Hirfchfälbern und Rennthieren, die Puͤſchicki genennet werden, zufam« men gemachet ift, und einen Saum von Dtterfelle hat, und dabey Handſchuhe und Muͤtzen ebenfalls von Ot⸗ terfelle trägt. Außer dem Gewichte haben diefe Felle noch diefe Unbequemlichkeit, daß fie die Leute nicht ſehr erwärmen, fondern feucht werden, ob fie gleich wegen ihrer Dichtigfeit ven Wind fehr gut abhalten. : Die Einmohner verfertigten noch vor wenig Jahren Klei⸗ der aus denfelben, wie fie dergleichen vor Zeiten von Fuchs » und Zobelpelzen macheten. "Allein diefer Ger brauch bat aufgehoͤret, nachdem der Preis davon fo fehr geftiegen ift. Sie fragen auch nicht viel darnach, weil fie Hundspelze allezeit für ſchoͤner, wärmer und dauerhafter gehalten haben. Die Felle der jungen Meerottern haben diefes vor« aus, daß fie den Leib nicht. fo ſehr, als wie die Fuchs· pelze, erwärmen. Man faͤngt die Meerottern nur an den kamcſchat. kiſchen Ufern, die zwiſchen dem funfzigſten bis ſechs und funfzigſten Grade liegen. In dem penchiniſchen Meere wird man ſie niemals gewahr. Sie wagen ſich auch nicht über die dritte kurilliſche Inſel hinaus, Daher hat von dem Fangen dieſer Thiere das Meer, aa 2b 3 faſt 456 Beſchreibung faſt von Lapatka, bis an das Vorgebirge Kionarsfi, den Namen Bobrowge More befommen. DieEin- wohner ſowohl, als die Ruffen, haben fchon ſeit langer Zeit geglaubet, daß diefes Thier nicht in Afien zu Haufe gehöre, fondern nur als,ein Gaft von andern Ländern dahin Fomme, die um dieſe Gegend nicht weit von Kamtſchatka entfernet find, und wo fie jährlich pfle» gen gefangen zu werden. Wenn im Winter der Oſt⸗ wind zwey Tage lang wehet, ſo werden ſie mit dem Eiſe hieher getrieben und gefangen. Die aber noch im Winter davon kommen, halten ſich im Sommer an den felſigten Ufern i in Kamtſchatka und den kurilli⸗ fehen Inſeln auf. Hier gebaͤhren fie, und bleiben _ auch Da, weil fie weder gut ſchwimmen, noch auch, wegen verſchloſſenen eyfoͤrmigen Loches des Herzens, indem fie über die See ſchwimmen, in der Tiefe einige Nahrung füchen, noch auch den Hunger über dreyroder vier Tage ausftehen koͤnnen. ‘Daher: werben fie in Falten Wintern, wenn vieles und "häufiges Eis heran getrieben wird, nicht nur häufig: gefangen, ſondern man faͤngt den Reſt auch noch im Sommer weg. Als aber vom Jahre 1740° bis 1743 in dieſen Gegen⸗ den fein Froſt war, und das Ufer nicht mit Eis: bes legt und Feines heran ‚getrieben wurde, fo hatte Man nur wenig Oftern, und ihe Fang war fehr ſparſam. Bor zwanzig fahren fieng man in der Gegend von der Mündung des Kamtſchatka bis nady Tichafhma mehr Ottern, als an’ irgend einem Orte, Itzo aber findet man ihrer daſelbſt menig und felten. Häufiger aber fängt man fie gegenwärtig um das Borgebirge Kronogfian, welcher Dre an dem Ausfluffe des Kamtfcharfa dadurch N werden, Bey Oft tromnaja, der Meerotter, 487 trownaja, um den awatchiſchen Meerbufen, am Bor: gebirge $apatfa und um die’ drey fördern kurilliſchen Inſeln findet man ſie gegenwaͤrtig haͤufiger, als vor⸗ mais. Sie kommen nicht in das penchiniſche Meer, a gleich dafelbft, wo nicht mehr, doch wenigfteng eben fo viele Seefrebfe und Mufchen giebt, als an den Famefchatkifchen Ufern. Es iſt eine dreyfache Urfache vorhanden, warum fie nicht über die drey fürs | derften Eurilfifchen Inſeln heraus kommen, da fie von einer zur andern leicht bis nach Japan gelangen koͤnn⸗ ten, i) weil die Seeloͤwen und die Seebaͤre, welche ſich auf den wuͤſten Inſeln in’ großer Anzahl it ten, die Meerottern verfchlingen, und ihnen auf aflı Art nachftelfen, ſo fliehen diefe vor ihnen, und fürchten fie überaus fehr, 2) wird das Eis, folglich) auch die | Meerottern, niemals dahin getrieben, 3) ift America von den hintern kurilliſchen Inſeln ſehr weit entfernet, es liegen auch keine Inſeln dazwiſchen, folglich koͤnnen dieſe Thiere auch durchs Schwimmen nicht ſo weit kommen. Daß dieſe Thiere von Natur nicht umher ſchweifen, ſondern wenn ſie bequeme Oerter antreffen, daſelbſt bleiben, und da die Einwohner auf den foͤrdern kurilliſchen Jnſeln fich ſo ſtark auf den Fang derſelben legen, ſo fangen ſie im Sommer diejenigen weg, die ihnen im Winter entkommen waren. Man faͤngt die Meerotter zu allen Zeiten, doch nach Befchaffenheit der Zeit auf verfchiedene Weife. Im Winter, und befonders im Februar, März und April, fänge man fie häufig, doch mit unglaublicher Mühe, unbefchreiblicher Liſt, und öfters mir dem Berkufte vieler Menfchen: In den gedachten Monaten wird durch den von bis * Tage anhaltenden Oſtwind von den Hh 4 ames J Befreiung Dem. LE * der Wind ee fo —* — die nd bie zum Fangen ausgehen, allenthalben ans Ufer und an die Inſeln, wo fie in ftrohernen Sitten ham | Wade halten. Das Eis wird in folcher Menge. berangertieben, daß es dieDberfläche des Meeres einige Meilen weit bedeckt, und dag Vorgebirge Lapatka um die kurilli⸗ ſchen Inſeln oft mit der vorderſten Iofel vereinbaret. Alsdenn begeben ſich die Einwohner mit einer hoͤlzer⸗ nen Keule, einem Meſſer und an den Schuhen mit hoͤl⸗ zernen Sohlen, die ſie Lapki nennen, verſehen, entwe⸗ der allein, oder mit einem Jagdhunde von dem Ufer aufs Eis. Die Meerottern, weiche ſie antreffen, er⸗ legen ſie ſogleich, und ziehen ihnen. in wenig Augen⸗ blicken die Haut ab. Sie bewegen. dabey beftändig die Füße, damit fie ‚nicht einbrechen. Das Fleiſch laſſen ‚fie liegen, wenn fie allzuweit von dem Ufer ent» fernet ſeyn. Mitlerweile ſuchen die Hunde andere Meerottern auf. Findet der Hund deren eine, und bleibt ftehen, fo: bleibe. Die Deter vor; Furcht gleichfalls ftehen, und ſuchet ſich zu verbergen, worüber. der Jaͤ⸗ ger, der dem Hunde nachfpüret, dazu, koͤmmt, und fie erſchlaͤgt. Die Leute ſind dieſer Jagd ſo ſehr er⸗ geben, daß ſie oft ſehr weit aufs Eis gehen, und das Sand gar nicht mehr ſehen fönnen, Wird das Eis durch einen Wirbelwind, Sturm, oder mit vielem Schnee, wie gemeiniglich zu geſchehen pfleget, heran: getrieben, * iſt die Jagd zwar reichlicher, aber fe gefährs der Meerotter. 489 gefährlicher. Denn da die Jäger. nicht vorwaͤrts, noch ‚auch die Löcher im Eiſe ſehen fünnen, fo folgen fie dem Hunde, oder dem blinden Gluͤcke. Man kann diefer Fühnen Jagd von dem feften Lande, nicht ohne Entfegen zufeben, » ‚Das, Eis geht mit ‚den Wellen bald in die Höhe, bald herunter. Die Jaͤ⸗ ger befinden ſich bald auf, einem Berge, der augene blicklich zuvor ein Thal, oder eine Grube mar; bald werden fie in die Hoͤhe gehoben, bald. aber werden fig den Augen entzogen und in die Tiefe gebracht, - Her- gegen ift die Jagd alsdann fehr leicht und austraͤg⸗ lich, wenn das Eis lange am Ufer ſtehen bleibt. Denn wenn der Sturmmwind lange anhält, und die Meerottern nicht wiſſen, ob fie auf dem Eife oder auf dem feſten Sande find ; fo gehen fie wohl. zehen bis: funfjeben Feldweges aufs Land, und da fie durch das Geraͤuſch der Bäume und Sträuche glauben, daß fie nad) dem Meere zugeben, und das: Braufen der Wel-⸗ (en hören, fo gefchieht es öfters, daß einer ihrer wohl drenßig bis vierzig erfchlägt, und-das Sell, ſammt dem Sleifche, davon bringt. Wenn die $eute auf dem Eife jagen, fo geben fie vornehmlich auf den Wind _ Acht, damit fie.nicht, wenn er widrig wehen follte, in die. See getrieben werben. Gleichwohl gefchieht es: oft, daß fie drey, vier, fünf bis fehs Tage auf dem Eiſe im Meere herum irren, und hernach erft, wenn: ihnen Gluͤck und Wind günftig find, wohl behalten: ans fand getrieben werden, : Wehet der Wind aus einer andern Gegend, fo führet er das Eis weg. . Ges fchieht diefes nahe am Ufer, ſo geben die Jäger im⸗ mer dem Eife nach. Denn mern dafjelbe den Tag: oder die Mache über vom Ufer weggetrieben wird, fo | 255 bege⸗ 490 begeben ſich miebe fo viele Ottern auf baffelbe, daß die nachfolgenden Jagden oft weit veicher als’die ers ſten werden. "Sie gehen deswegen auf hoͤlzernen Sohlen, damit ſie nicht einbrechen, und damit fie das oftermals ſehr duͤnne Eis tragen Fönne, Jegliche Sohle ift fünf bis ſechs Schub lang, achte breit, und wird vermittelft eines Riemens an den Süßen feft: ges mad. Während, daß diefe Jagd auf dem Eife'vor« geht, höret man am Sande allerhand freudige Zurufe: | »Priwal, oder das Eis angekommen, an den Furilli- ;sfehen Inſeln, oder ben Lapatka, Kronozfi und Awat „ſcha., Auf dem Eife werden nebſt den Ottern auch Meerkaͤlber und Seeloͤwen herqgetrieben. Im Winter hat es mit dem Fange dieſe Bewandt⸗ niß, daß er um ſo viel reichlicher iſt, je kaͤlter und ſtuͤr⸗ miſcher der Winter iſt; ; um fo viel aber dieſer gelin⸗ der iſt, um ſo viel aͤrmer iſt jener. Obgleich in den fahren 1740, 1741 und 1742 eine: Menge Eis und Meerottern hergetrieben wurden, ſo war die Jagd gleichwohl fehr ſparſam, weil das allzu dünne Eis * Jaͤger nicht aushielte. II RAIDT Im Sommer werden die Ottern auf iekerfen Art gefangen : 1) Wenn fie in der Gee aufdem Rüden fhlafen, wo fie alsdenn aus den Kaͤhnen mit einem MWurffpieße durchbohret werden. 2) Wenn fie was chen, fo wird ihnen aus zwey Kähnen fo fange zuge · ſetzt, bis man fie, wenn fie müde geworden, erſticht. Denn fie koͤnnen nicht zmo Minuten ohne Luft zu ſchoͤpfen unserm Waffer ſeyn, und wein man fie ja» get, fo ſchwimmen fie mittelmäßig geſchwind, Forms men aber dabey fo ftarf aus dem Otchem, daß fieniche — entfliehen koͤnnen, ſondern ſtehen bleiben —9* en, der Meerotter. 491 fin. | 3) Wert das Meer etwas flille geworden fo begeben ſie fidy auf die aus demſelben hervorragenden Selfen, ſchlafen daſelbſt/ und werden von ihren Nach⸗ ſtellern mit hoͤlzernen Keulen erſchlagen. Ehe die Ruſſen nach Kamtſchatka famen;, begaben ſich die Maeerottern des: Schlafes wegen eben fo ans Land⸗ wie an den Furillifchen Ufern, Nachdem ihnen aber wegen ihrer Selle und aus Geiznachgeitellet wird, fo werden fie bier niemals , oder ſehr felten gefangen, oder auch, wenn fie nicht wi fen,daß fie auf dem feſten Lande find. 4) Man faͤngt fie auch mit Netzen, die über das Waſſer ausgefpannet,, und durch angebuns dene Steine an nicht ‘gar tiefen Dertern, wo viele Meerfränter vorhanden find, feft gemacht werden, Indem fie nun Hier die Mufcheln und die Seefrebfe, die zwifchen den Meerkräutern stecken, auffuchen, vers wideln fie fi) im die Mege, und: werden von den herzufahrenden Jaͤgern gerödter. Bisweilen pflege man auch hoͤlzerne Bilder, in Geſtalt einer Meerotter, zu ſchnitzen, und auf die Netze zu ſtellen. Wenn die Ottern dieſes Bild ſehen, ſchwimmen fie beran, ſpie⸗ len mit demſelben auf eine ſeltſame Weiſe, und wer« den durch dieſe Liſt gefangen. Wenn man ſie ins Netz bekoͤmmt, gerathen ſie in ſolche Angſt, daß ſie ſich aus Verzweifelung die Voͤrderfuͤße wegbeißen. Wird aber ein Männchen mit einem Weibchen zus ‚gleich gefangen, fo zerfleifchen fie fich die Haut fehe. ſtark mit den. Zähnen, ‚ und Kragen: ſich einander de Augen aus. Auf dem Beringseylande fiengen wir ſie mit Spief fen, Negen , oder tödteten fie mit Keulen, wenn fie im Schlafe oder im Liebeswerke begriffen — | | an 492 "Pan rf if in fo ton Menge an, dp anfangs nicht Leute genug waren; ſie todt zu ſchla⸗ gen. Sie lagen in ganzen Heerden uͤberall l am Ufer, und weil fie keine herumſchweifende Thiere find, ſon⸗ dern allhier geboren und erzogen worden), fo fürchte ten fie ſich gar nicht vor einem: Meifchen, fondern far men vielmehr ans Feuer herzu gelaufen, und giengen auch nicht eher von der. Stelle ‚bis wir ihrer viele erfegt hatten, und fie: ung kennen, und vor uns die Sucht zu nehmen lernten. Inzwiſchen haben mir ih⸗ rer wohl mehr als achthundert umgebracht, und wir hätten noch dreymal mehr davon —— ee unfer Schiffchen nicht fo enge geweſen wäre, > » "Was die Schönheit des Thieres — > des Felles, anlanget, ſo iſt vielleicht die Meerotter wegen der bewundernswuͤrdigen ſchoͤnen weichen Haa⸗ re hierinn mit feinem einzigen Seethiere zu verglei⸗ chen. Was fein Betragen anlangt, ſo lebt es ſowohl in der See, als auf dem feſten Sande „Doch halten: fie fich, der ftillen Ruhe wegen, auf den unbewohnten Inſeln zu ganzen Heerden auf. Dis Fraßes wegen, beſuchen fie, wenn die See ſtille geworden iſt, die nie⸗ drigſten und felſigten Oerter, wo ſie allerhand Meer⸗ kraͤuter, Seekrebſe, MooBe, Miesmufcheln, Schne⸗ cken, Schuͤſſelmuſcheln, Polnpen! und Seefaßen an⸗ treffen und verfchlingen. Sie müffen:geoßen Hun⸗ ger haben, wenn ſie Meerfräuter freffen ſollen. Ihre gewoͤhnliche Nahrung: Haben: ſie an Fiſchen, alsanı den Seenadeln und andern kleinen Fiſchchen, die in Kamtſchatka Uiky heißen, und die im Fruͤhlinge in großer Menge ans Land geworfen werden. Sie Fönnen auch Fleiſch vertragen, : Ich ſahe einsmals eine eine Meerotter das Fleiſch einer — Meer⸗ otter verzehren, daß daher faſt alles zu freſſen ſcheint. Im Winter liegen ſie bald auf dem Eiſe, bald am Ufer. Sm Sommer begeben fie ſich in die Fluͤſſe, kommen auch wohl bis in die Seen, und find gerne im füßen Waſſer. Bey heißen Tagen fuchen fie die Thäler und fchattiaten Derter zwifchen den Bergen: Sie fpielen dafelbft nach Are der Affen. An Mun— terfeit, im Spielen und lauſen ſihertteffen ſ ſi e alle uͤbri⸗ gen Amphibia. Auf dem Sande liegen fi wie die — 5 und ha ben den Leib zuſammen gebogen. Ehe ſie ſich, wenn fie aus dem Meere gekommen, ſchlafen legen, ſchuͤt⸗ teln fie wie die Hunde alles Waſſer ab, ftreicheln fich nach Urt der Kagen mit den Vorderfüßen das Ges ſicht, pußen ſich den Leib, bringen die Haare in Ord⸗ nung, beivegen den Kopf von einer Seite zur andern, fehen ſich an, und gefallen fich über die maßen. Ich babe aefehen, daß die Männchen, wie die Affen, mit den Geburrsgliedern fpielten. Sie find fo eifrig auf den Putz ihres Körpers, daß man ſie bey diefer Arbeit ficher tode fchlagen Fann. H m: Saufen läßt ſich das Thier kaum von einem Laͤufer uͤberholen. Es laͤuft ſehr ſchlau und durch viele Umwege. Wenn es aber ſieht, daß ihm der Zugang zum Meere abgeſchnitten iſt, und es gezwun⸗ gen wird, kraftlos und keichend ſtille zu ſtehen, ſo macht es mit dem Ruͤcken, wie die Kagen, einen Pus el, und thut, als wenn es auf ben Feind zufpringen woilte und ziſchet als eine wilde Katze. Weil uns aber die ſchlechte Herzhaftigkeit des Thieres bekannt Pr ließen wir ung dadurch nicht ſchrecken. Wenn man a Beſchreibung man ihm einen ſtarken Schlag auf den Kopf giebt, 9 fällt es ganz vor todt zur Erden, und legt die Vorder: füßeaufdie Augen. Auf dem Rüden hält es alle Schlaͤ⸗ ge aus, wenn man fie gleich. zwanzigmal wiederholet ; wenn man ihm aber, indem es läuft, auf den ausge⸗ ſtreckten Schwanz fehlägt, kehrt es dem, dev es ges ſchlagen, augenbliclich den Kopf auf. eine lächerliche Weiſe zu. Oft fielen fie auf einen Schlag nieder, und ftellten ſich, als toenn fie todt wären. So bald fie aber fahen, daß wir mit andern zu thun hatten, liefen fie geſchwind davon, ‚daher wir. es denn für ein ſehr Hinterliftiges Thier hielten... Zuweilen trieben wir es mit Fleiß in die Enge, ohne die Abſicht zu ha⸗ ben, ihm zu fchaden, und nahmen darauf unfere Keu⸗ len. Sie warfen fich fehmeichelnd nieder, faben fich allenthalben umher, krochen langſam, wie die Hunde, durch uns hinweg, und fprungen, fo bald fie ſich außer Gefahr ſahen, mit ftarfen Säßen zum Meere, Wenn fie ftehen, halten fie den Hals wie den Koͤr⸗ per ausgeſtreckt, und find, wegen der langen Hinter · fuͤße, hinten etwas Höher. Be ‚Sie fhwimmen. bald auf dem. Bauch, Bald auf der Seite, bald auf dem Rücken, ja auch zumeilen, wenn fie ſenkrecht im Meere ſtehen. Sie fpielen mit einander, und umarmen ſich mit den Borderfüßen i wie die Menſchen. Sie füffen ſich auch, und wenn. fie der Keule des Jaͤgers entkommen find, fo machen. fie , feiner gleichfam zu, ſpotten, ‚allerhand laͤcherliche Geberden, jeben den, Menfchen bejtändig an, und. halten den-einen Fuß über den Kopf, ‚gleich als. wenn ‚Ihnen die Sonnenſtralen beſchweruͤch fielen. Re der Meerotter. 495 "fie auf dem Rücken liegen, fragen fie ſich an den Schaamgliedern, und fehen den Menfchen immerfort an. Sie begeben ſich auf die Weife, mie die See⸗ baͤre und Wallfiſche, unters Waſſer. Sie begatten ſich zu allen Zeiten des Jahres, J daher ſieht man auch, daß ſich die Muͤtter das ganze Jahr durch mit den Jungen ſchleppen. Ob fie ein⸗ mal oder zweymal im Jahre gebaͤhren, kann ich nicht beſtimmen. Ich habe manchmal Muͤtter geſehen und auch getoͤdtet: die zwey Junge hatten, eines von einem Jahre, das andere von drey oder vier Mo⸗ naten. Dieſes aber iſt gewiß, daß ſie niemals, oder doch ſehr ſelten, mehr als ein Junges zur Welt brin⸗ gen. Das erſte Jahr nach der Geburt begatten ſie ſich nicht, ſondern alle erſt das andere. Sie tragen die Frucht acht bis neun Monate im Leibe, und das ber bringen fie auch vollfommene Jungen mit offenen Augen und mit Zähnen zur Welt. Doch find. die vier fpigigen Zähne etwas Fleiner, als germöhnlich, eben fo, wie ich es.bey den Seebären, Meerkälbern und Seeloͤwen angetroffen habe. Sie fäugen die sungen kein volles Jahr. Sie lieben ſich einander fehr beftändig, und ein Männlein wird niemals mehr als ein Weiblein haben. Beyde find ſowohl in dem Meere als auf dem Sande allezeit ‚bey einander. Die einjährigen, die Kofchlafi beißen, und noch feine eis ‚gene Familie angefangen haben, find immer. bey ven Aeltern. Man wird aud) Fein Weibchen fehen, das nicht ein zwey⸗ bis. dreymonatliches Junges, Med⸗ wiedki genannt, bey ſich haben ſollte. | | Die Weibchen „gebähren allezeit. auf dem feften * tragen ihre Jungen ſowohl im Meere, als auf dem 46 Bececeſchreibung dem Lande immer im Munde, » "Wenn fie in der See fhlafen, fo halten fie diefelben zwifchen den Bor: derfüßen eben fo, wie eine Mutter das Kind zu bals - ten pflege. Sie werfen fie auch ins Waſſer, damit fie ſchwimmen lernen, nehmen fie aber, wenn fie mü- de geworden, wieder zu fih, und Eüffen fie nach Art der Menfchen, Sie werfen diefe ungen aud) manchmal in die Höhe, und fangen fie mit den Bor: derfüßen als einen Ball wieder. Ja die Mukter geht mit ihnen alle Spiele durch, welche eine getreue Mutter nur irgend vornehmen kann. Wenn die Mut: ter auf dem feften Lande fehläft, fo Hält das unge, das ihr an der Bruſt oder im Arme liegt, unterdeffen Wache. Sie lieben die Jungen ungemein. Man mag fie im Meere, oder auf dem Lande, wie man will verfolgen, fo laffen fie ihre ungen doch niemals, als im äußerften Nothfalle, und wenn fie felbft in ebene» ‚gefahr find, aus dem Munde fallen. Eben desive- gen werden fie öfters getödter, da fie fonften gut haͤt⸗ ten davon fommen fönnen. Dftermals habe ich die Weibchen, denen ich die Jungen mit Fleiß wegnahm, nicht getoͤdtet. Sie winfelten darüber für Betruͤb⸗ niß wie ein Menfch, und folgten mir, der ich zwey lebendige Junge frug, von weitem nach, Sie riefen die ‘ungen durch eine Stimme zu fi, die dem Wei⸗ nen kleiner Kinder beykam. Ich ſetzte mich in den Schnee, wo ſie ganz nahe zu mir kamen, und bereit ſtunden, die in den Schnee gelegten Jungen wieder fortzutragen. Nach acht Tagen kam ich wieder an eben den Ort, wo ich die Jungen weggenomen hatte, und fand daſelbſt noch ein Weibchen, welches ſich vor großer Traurigkeit ohne im geringſten zu fliehen, er | hla⸗ ſchlagen ließ/ Wie ih eis 5 abzog, war ſie innerhalb acht Tagen fo mager geworden, gl noch ſehr weniges Steh, auf den Knochen faß, werk — ches mir hernach noch einigemal "vorgekommen iſt Ein andermal begab es ſich, daß ich nebſt dem Herrn Plemisner eine Mutter mir den einjährigen. Jun. gen von weitem ſchlafen ſahe. Wie die Mutter uns gewahr wurde, lief ſie zu ihrem ungen bin, weckte es auf, und Feigte ihm, die Flucht zu nehmen; als aber lieber ſchlafen als entfliehen: wollte, ergriff fie es wider Willen mit den Borderfüßen, und waͤl te eg wie einen Stein ins Miet. DR 5 * wie die‘ Menfchen. — ——— Sie koͤnnen mie eden Yuodı * der kam Per weit umher fehen, ſie haben aber einen deſto feinern Geruch, daher man ſie jederzeit gegen den Wind ſam gen muß. Sie haben zugleich ein ſcharfes Gehör Ihr Geſchrey gleicher. dem Gewinſel eines Kindes, Sie werden ſonder Zweifel ziemlich Ale, zJanken ſich niemals, fondern" leben eintraͤchtiglich miteinander, Vor den Seeloͤwen und Seebaͤren haben ſie große Furcht. Auch gehenſie nicht gerne mit den Meer⸗ kaͤlbern um, ſondern vermeiden vielmehr forgfäle tig die Deren: * Luk dieſe ke aufzuhalten Kan An Das Fleiſch * * — iſt weit — 4* ſchmackhafter, als der Meerkaͤlber ihres. Man zieht jedoch unter demſelben das gie der Weibchen vor, weil es zarter und fetter iſt. Die Fettigkeit An wiſchen 5 Haͤurchen, und iſt daher etwas hart und feſte. Je naͤher die traͤchtigen Muͤtter der Def fe fio, worinn fie 9* i Dand. | 8 Boceſchreibung den Erörhieren fehr abreichen: Die Jungen Haben ein uͤberaus vortreffliches Fleiſch daß nicht leicht von dem Fleiſche eines noch ſaugenden Lammes zu unter» ⸗ ſcheiden iſt. Man mag es braten oder kochen. Im letzten Falle giebt es eine ſehr ſchmackhafte Bruͤhe. Das Fleiſch der Meerottern war auf dem Berings⸗ eylande unſere gewoͤhnliche Speiſe, ja ſo gar unſer | allgemeines Hülfsmittel: Denn man wird, wenn, man es ißt, vom Scorbut befreyet,/ und es hat, nie manden unter. uns einen Ekel veruirfachee, ob wir es gleich täglich. ohne Brode biswilen ganz roh zu uns nahmen. Die Leber, das Herz und die Nieren mein chen am Geſchmacke eben dieſen Theilen von einem Kalbe im geringſten nicht. Die Einwohner in Kamt · ſchatka und den kurilliſchen Inſeln raͤumen dem Ydler- fleiſche den erſten Platz ein, den andern aber dem Flei⸗ ſche der Meerottern. Sie ‚verzehren: die Leber und die Nieren derſelben roh, und geben fie. für fehr ſchmackhaft aus. Das Schabſel von der beinernen Stuͤtze des maͤnnlichen Gliedes brauchen ſowohl die hieſigen Einwohner, als auch die Ruſſen ug * £ Kohlen Mittels wider das Dneptägige Shber. —J— Mit den Selle wird, — che fie. * ek find, | jr Zubereitung vorgenommen : 1) Wenn man; das Fell abgezogen bar, fo löfet: man davon noch.ein befonderes musfulöfes: ‚Häuschen mie dem fer ab, welche Arbeit dieRuffen mit, einem f lavoniſchen Wor⸗ te * nennen. 8 —— a \ * die daraus en anna 1 der Mekrotter· 499 ter, ob ſie gleich den Haaren nach, nicht ſo ſchoͤn aus⸗ ſehen. 3) Die Haare bringen fie vermittelſt der Kno⸗ chen aus den Flügeln ‚der. Seemöven in Ordnung, und fchlafen alsdenn einige Wochen’ lang! nackend auf denfelben, damit die Haare glänzender, ſchoͤner und reiner werden. Dieſe Arbeit nennen die Ruſſen Wyſpat Bobri 4). Wenn die Cofacken von den Einwohnern diefer Länder Felle befommen, fo klopfen fie: diefelben oftermals auf Dem Schnee mit Stöden, und wenn fie ein dunfelbraunes oder fonft ein anderes: Haar haben, fo färben fie es mit Alaun und den Bee— ren eines gewiffen Mauerfrautes, (Empetrum), die fie. mit Fifchfere fo fange kochen, bis das Gemifche: ganz dick wird, wodurd) fie. den Haaren eine gläns zende Schwärze geben fünnen. Allein man’ wird den Betrug bald inne, wenn man ein einzeles Haar ausraufet. Denn dieſes hat alsdenn eine dreyfache Farbe, oben an der Spitze die aufgetragene ſchwarze, in der Mitte die natuͤrliche, und unten die Farbe, welche die Wurzel dieſer Haare zu haben pflegt. Ueber dieſes beobachten die Einwohner in Zuberei⸗ tung der Felle noch folgende Stuͤcke. Sie beſchmie⸗ ‚ren das Fell von innen mit getrocknetem und zu Mehl gemachten Fifchrogen, wozu die. Ruffen ihrer Seits ‚geriebenen Gauerfeig nehmen Hierauf, wickeln fie ‚das Fell zufähtraänglafen es einige Tage liegen, be⸗ ſchaben es nachgehends mit Muſcheln und Kieſelſtei⸗ nen, und glaͤtten es endlich mit Bimsſteinen. Sie reiben es hierauf an dieſer Seite mit einem krummen Holze und mit den Haͤnden ſo lange, bis es von dem gegohrenen Teige des Fiſchrogens ganz weich, und at: © bla f Fi 2 N ; Das - 500; Beſchreibung der Metvotter. das darauf ſigende Fett geſchmeidig g und biegſam wird. ¶ Die übrigen Octerfelle, die ſonſt an die Kauf⸗ leute verkauft werden, werden alle roh und unzuberei⸗ tet ausgefuͤhret, weil man bemerket hat, daß dieſe —9* Felle ihre — ar —— Mr Dieſes habe ich von der Meerotter. — * len, welches ich theils mit Augen geſehen, theils von denen der Otterjagd — sg u fahren abe» = | © J—— ae eo Wi Ich habe wo Abbldungen wachen lafen, ‚deren eine die auf dem: feften Lande einhergehende *, die an⸗ dere aber die mit dem Jungen ſHwinmende * — Herb 7 Hin mist Aa Man 7 bie Some. ala 7% , 47* FAT „ a ; * 7. 4 —144 en. A. J — J N i w } 12%, 1% = R ax M —* —S ben 84 mich, is ‘ J ' 4 u 7 y 2 3, a ii hs in . ‘ 11 ad fe Murtal. © dns ‚ 19 JpRn 101 — * dh Po Yireg i it % 10? m DER a —— pls 19 DB J MS 7 a Re Au Klemm J —A * —W HG HR. 217747 Hs 5a ERBOBEER NEBEN — PEN Di et * gr \ Il... "Rahr iGt von einem Ranuſerlpte, „welches von den Malern und aupſerlechern handelt. DNieele Manuferipea find verborgene Schäge, di die ‚weiter ‚niemanden nutzen, ‚als ihren Beſi— | Gern, auch oftmals nad) dem! Tode derſel⸗ hen nPfolde Hände gelangen, in welchen fie mit der Zeitverloren ‚gehen. Man Fönnte gar leichtlich ein - ganzes. Bud), von verloren gegangenen Handfchrife ten, deren Urfachen, und der Gelegenheit darzu, ans Licht ſtellen. Es iſt dahero gut, wenn man von gu⸗ ten Manuſcripten der gelehrten Welt Nachricht er⸗ theilet, ob etwa dadurch Verleger ausgemacht werden moͤchten, ſie durch den Druck zum Nutzen des Reiches der Gelahrtheit bekannt zu machen. Und dieſes iſt die Urſache, warum ich hier von einem Manuſcripte Nachricht ertheile, welches folgenden Titel hat: Le⸗ xicon der Maler und Rupferſtecher, die ſich von denen aͤlteſten bis auf unſere Zeiten durch ihre Werke berühmt gemacht. Mebſt eini⸗ gen kurzen Anmerkungen von dererſelben Le⸗ ben, Arbeit, auch ihrer gewoͤhnlichen Zeichen und Caracteres. Dieſes Lexicon iſt in Folio in zween — Baͤnden mit fauberer und deutlicher Feder Ji3 geſchrie⸗ :502 Nachricht von einem Manuferipte geſchrieben, und giebt nach alphabetifcher Ordnung von 826 Malern und Rupferftehern Nachricht. Eine gewiſſe gräfliche Witwe, deren felig verftorbener Ge- mahl ein Premierminifter an einemberzoglichen Hofe war, hatte hierzu den Anfang gemacht. Denn weil „fie seine, große Liebhaberinn der, Malerey und; der Kupferſtiche mar, fo harten fie fich alle erſinnliche Mühe gegeben, bier und dar gute Nachrichten einzu= fammlen. Der felige Herr "Anton Sriedrich Harms, Herzogl. Braunfhweigif. Intendant über die Gallerie zu Salztahlen bekam dieſelbe zu ſeinem Gebrauch, und wie er in beſagter praͤchtigen und rei⸗ chen Bildergallerie Gelegenheit hatte, noch ein meh⸗ reres darzu beyzutragen, alſo ſcheuete er weder Arbeit noch Koften, feine Wiſſenſchaft hievon immek mehr zu bereichern. Hieraus erwuchs folgendes franzoͤſi⸗ ſches Bud: Tables hiftoriques et chronologi- ques des plus fameux peintres anciens et modernes, par Ant. Frederic Harms, a Brounswic imprimées par Fred. Guil. Meyer aux depens de P’Auteur. fol: reg. Diefes Werf, welches ſchon tar worden, war nur ein Entwurf von einem Lexico, woran diefer geſchickte und fleißige Mann bis an fein Ende 1745 gearbeiter. Nachdem der Tod feine Bemühungen amterbrochen, wurde Dadurch ein gewiſſer werthefter Freund, welcher ein anfehnliches Cabinet von Kupfer: ftichen, fo auf einem herzoglichen Schloſſe war, unter andern Berrichtungen unter feiner Aufſicht hatte, bes mogen, die Hand an folch Werk zulegen. Und wie es ihm an Gefchicklichkeit und Arbeitſamkeit nicht fehlet, fo hat er theils aus eigener Erfenntniß vieler Gemaͤlde und Kupferftiche, theils aus — rif⸗ —* von Malernund Küpferfiehern. 5 | Säriften fo Hiervon handelt, hoch, biefes jr than, woraus alſo beſagtes Viecn ächfen„ijt. Damit r man aber wiſſen möge, aus mas vor Quellen er Außer eigener Erfahrung die Nachrichten gefchöpfer, ſe will ich ſolche hieher ſetzen : Doppelmayrs hiſtoriſche Nachricht von den. nuͤrn⸗ bergiſchen Mathematicis und Kuͤnſtlern in 2 "Zeilen, 1730, in Soli, : ‚Earl van Manders: Sebensbefchreibung, der nieder laͤndiſchen Maler. —— von. Sandrart Akademie von Maler, Bildhauern 2c, mit vielen Kupferftichen in 2 3.2. Bänden, Nürnberg, I675.0 u ‚De Levens-Befchryvingen, der. ———— Konft- Schilders en Konft- Schildereffen, met een Uytbreyding over de Schilder -Konft der Ouden. Door Jacob Campo Weyermann, — &c. I, I, 1 Tom, in Quart, — de la Vie des. plus Behr Peintres, avec | leurs Portraits. Graves en taille- douce, les indications . de leurs principaux oUVrageS » quelques Reflexions fur lenrs earadieres, et > Ja maniere de conneitre les Defleins .des Grands Maitres. Par M.***, 3 Paris, 1745... Hiſtorie und Leben der berüßmteften europaͤiſchen Maler, fo ſich durch ihre Kunſtſtuͤcke bekannt gemacht x. Von Monf. de Piles, 1710. in Odtav. nold Houbrakens ea Schouburgh der ne- derlantsche Konft-Schildersen Schildereflen. 3. Toın. in Odlav. | Sig Kern: — enſchafte | N dehann gr ee wrrr14 "M 4 93 VBöätcfler diefee Lexicon eingerichtet fo melde ich hier feine Vorzüge gehabt, ob er ftark in Farben, in der das bemeldete angezogene artige Werkchen des Herrn Profeffor Chriſts um ein ftarfes vermehret werden kann. Sch glaube, daß diefe Schrift, wenn die Dru- ckerpreſſe fie befannt machen follte, bey vielen Liebhabern der Malerey und des Kupferftechens vielen Beyfall fine den, und ein Verleger wohl daben fahren mürde. | Friedrich Chriſtian Leſſer. ie u rn W 4 — ni a er * J ar Ds» 2 — .rr1,% ’ » BE IE TE “# a‘ 503 # vr 4 ö 4 ’ Set age —J—— 0 21: Le vn SO 9 G. Hoppens ——— FRE „über bie 6 at Kraft — n BAR ‚shn? | glaſe. | er * He I [ $; har i der Herr D. Unger abermals eine pe x handlung, die den goldgelben Schwefel, des Eh: states el unter, dem Titel: De inn 6 waͤre; dag 0 kenn mir anzu⸗ zeigen, daß der Herr Doctor darüber empfindlich ges worden, daß ich wider ſeine erſte Abhandlung von Die fer. Materie einige Einwendungen gemacht ‚habe, SH beftage, ‚wenn mein Yuffaß diefe von mir gar nicht vermeynte Wirkung follte gehabt haben. Mein Vorſatz war nur, mic) von der lindernden Kraft Die: fes Schwefels vollfommen zu -überzeugen, und alfo: mußte: ich ja nothwendig die, Zweifel, ‚die ſich bey Ale r Dagegen ya und bie ich mir gerne wollte 1a | aD u fi ben * * S Hank Das. 938.66. Mr. VE. nme 4 7 J 56 Betr. tiber die lindernde Kraft ben laffen, fund machen. Ich hatte geglaubt, Vernunft und Erfahrung wären beyde Stüßen der Arzeneywif ſenſchaft, und mußte damals noch nicht, daß es letz⸗ tere allein ſey, und erftere gar nichts hiebey zu fagen babe. Der Here Doctor hat, wie er gleich im An- fange feiner Abhandlung fagt ‚hie Erfahrungen mit aller derjenigen Sorgfalt, die man nur von ihm for dern kann, angeftellet, und nimmt eg vermuthlich des» - wegen übel, daß ich folchen nicht denjenigen Gläuben beymeffen wollen , den man doc) folchen Erfahrungen ſchuldig iſt. Allein der Herr Doctor wird mir er verzeihen. ' Ich bin fchon fo verwoͤhnt, eine Sache erft etwas zu prüfen, ehe ich mic) entfchließen Fann, ſie anzunehmen. Ich dachte : kann man, denn alles zeit, und in allen Fällen bey den practifchen Beob- achtungen diejenige Sorgfalt anwenden, die erfordert wird, eine Wahrheit unumftößlich zu beweifen, wenn man auch Gefchicklichfeit genug befißt, und folches gerne thun wollte ? Wie oft muß nicht eine ſolche Erfahrung wiederholt werden, ehe man einen feften Schluß daraus machen kann, weil ja noch fo viel Er heinungen in unfern Körpern ung verſteckt genug ji , daß aud) ein Fleiner Umſtand zumeilen den ſcharfſinnigſten Beobachter teufchen Fann. 3. E. der Herr. Doctor. führe zur Befkätigung der lindernden Kraft unfers Schwefels ein paar Falle von Convul- fionen an, da folhe von Würmern ertegt worden ; wenn nun aber der Schwefel ihren Körpern zumider waͤre, oder fie gar toͤdtete, fo ift es ja ohnſtreitig, die Eonvulfionen würden aufgehört Haben, weit fie die Wuͤrmer durch ihr Magen nicht mehr verurfachen Fonnten. Konnte ich aber Daraus Ba auf des goldgelben Spiesglasſchwefels. 507 auf die allgemeine lindernde Kraft deffelben machen, Meines Erachtens würde alsdenn nur fo viel folgen; daß er auf eine eingefehränfte Art folche lindernde Wirfung äußere, ja auch, in" ſo fern die Convulſio⸗ nen von Würmern’ herkaͤmen. Doch weiter, wie oft wird man nicht durch allerhand Zufälle: verhine dert, den ganzen Erfolg einer angeftellten Erfahrung zu beobachten? Wie oft wird man nicht übereilet, eine Wirfung dem Arztneymittel zuzuſchreiben, die doch ohne daflelbe nach der damaligen Befchaffenheit des Körpers, und deffen Umftänden ‘erfolge waͤren. Sa, ift es nicht gewöhnlich, dag man allerhand Arte neymittel zu vermifchen pflegt, und mie leicht: iſt es alsdenn möglich, daß man eine Wirkung von des ei⸗ nen Kräften herleitet, die doch von dem andern herz vorgebracht worden, Der Herr Doctor gefteht ja felbit, daß ihm einige von diefen Fällen begegnet find, es werden alfo auch einige von feinen Erfahrungen abgehen, welche zu feinem Beweiſe niche hinlaͤnglich ſeyn werden. Doch der Herr Doctor hat noch andere, die ihn davon untruͤglich uͤberfuͤhret haben, und glaubt: alſo gewiß, daß der Spießglasſchwefel ſeine lindernde Kraft auf eine eigentliche Art äußere, Was dieſe Redensart betrifft, fo hat mich der Herr Doctor ganz recht verftanden, wenn er dieſes fo genommen, daß er ohne eine merflihe Ausführung die wibernatürlichen - Bewegungen gefehtwinde hemme; ich mußte auch nicht, tie diefes dem Herrn Doctor hätte dunkel vor: fommen fönnen, da man in der Lehre von den Arzts neymitteln öfters von ihren eigentlichen, und (daß ich im Gegenfaße fo reden darf, ) uneigentlichen Wirfuns ‚gen gen reden muß. So pflege man zu ſagen, Die aus dem Dpio zubereiteten Arztneymittel beruhigen, auf die eigentlichſte Are; weil fie, die. widernatürlichen Ber wegungen allezeit unmittelbar ſtillen, es mögen folche von einer oder der andern Urſache entſtanden ſeyn, die abfuͤhrenden, ſchweißtreibenden, oder wurmtoͤdtenden aber koͤnnen nur uneigentlich, ober in eingeſchraͤnktem Verſtande beruhigende Mittel genannt werden, weil fie nur, unter dieſen oder jenen Umſtaͤnden ſolche Wir fung.äußern, nachdem ſie vermoͤgend find , die Urſa⸗ chen, folcher Bewegungen zu heben, und ſolchen da» durch abzubelfen, denn ihre eigentliche Wirkung ber · ſteht nur darinn, daß ſie den Stuhlgang oder Schweiß befoͤrdern. Nun weiß ich ſehr wohl, daß dieſe Wir⸗ kungen ſich zuweilen zu widerſprechen fcheinen. Man kann gar wohl nach Beſchaffenheit der Um⸗ ſtaͤnde und in gewiſſen Abſichten ſagen, daß man durch temperirende Mittel die Bewegungen erregen, und durch ſtaͤrkende die Bewegungen hemmen koͤnne. N pi In ſolchem uneigentlichen Verſtande habe ih ja die lindernde Kraft des Schwefels zugeben wollen, nämlich in ſo fern ſelbige von der ſtaͤrkenden oder rei⸗ zenden Kraft (virtus fimulans) hergeleitet werden Fann. Wenn man durch den goldgeiben Schwefel bes Spiesglafes Berftopfungen hebt, „verdicte ‚und unreine Säfte auswirft, fo muß nothiwendig der Um⸗ lauf der Säfte freyer, und die krampfhaften Zufälle, fo: von dergleichen Urfächen erregt worden, gehoben. werden, und alfo kann man ihm frenlich in dergleichen uneigentlihen Berftande die lindernde Kraft nicht ab⸗ fprechen, Allein hiermit ift der Herr D. nicht zufries den. des goldgelben Spiesglasſchwefels. 500 den. Er bleibt dabey, die lindernde Kraft des Schwe⸗ fels ſey in eigentlichem Verſtande gewiß, und,geftehr; daß man fie nicht erklaͤren koͤnne ¶Es hindere aber dieſes letztere nicht, erſteres zu glauben, weil man die Erfahrung fir die Mutter der Lehre von den Wirs kungen ber Arztneymittel halten muͤſſe. Ich glaube dieſes auch, allein ich weiß auch, daß die Lehre von den Yeztneymitteln (-Materia medica) dadurch mit ne ligen Irrthuͤmern angefüllet worden. + Die berühmteften Practici, von böiien: man — haͤtte vermuthen ſollen, daß ſie alle Eigenſchaften ge⸗ habt, richtige Erfahrungen anzuſtellen, hatten uns ſolche überliefert, und es ward hernach doch falſch bes funden. Man erinnere ſich nur, wie viel Arztney⸗ mittel man hat ausmerzen muͤſſen, die vordem ihre gewiſſe Wirkung ſollten gethan haben/ ich habe dieſes ſchon an dem Erz des Zinobers gewieſen und koͤnntẽ noch viel * anfũhren⸗ wenn es che“ — waͤre. Nauen — AP any ande Dutch diefes alles habe ich niemals behaupten ih? len, daß man bey den Wirkungen der Arztneymittel den Beweiſen aus Gruͤnden allein trauen koͤnne ich kann mich aber auch noch nicht überreden, zu glauben / daß man durch die bloße Erfahrung‘ folhe Wirkungen ausmachen und: gewiß beſtimmen koͤnne,. Meiner wenigen Einſicht nach iſt es beſſer, wenn man beydes miteinander verbindet. Man muß richtige Erfah⸗ rungen von den Arztneymitteln Haben, und alsdenn die Kenntniß unfers Körpers und der Arzerieymietdl, ſo weit wir folche haben; zw Huͤlfe nehmem un den Mu⸗ ten aus ſolchen Erfahrungen recht zu beſtimmen und | gewiß zu machen.) C Ya:ich wollte faſt fagen,dap man außer 510: Betr über Die indeende graft außer Stande ſeyn wuͤrde, richtige Erfahrungen ans zuftellen, wen man folche Kenntniß gar zu geringe fhägen, und gar nicht anivenden wolle. "Man muß) ja, wenn man die Wirkungen der Arztneymittel beob⸗ achten will, auf die befondere Beſchaffenheit des Koͤr⸗ pers, und Die jedesnraligen Umſtaͤnde deſſelben fehen, man muß die durch dieſelben in unſerm Körper her⸗ vorgebrachte Veraͤnderungen bemerken: wie iſt dieſes aber ohne einige Kenntniß deſſelben moͤglich? Der Herr D. wird doc) ninimermebr‘ glauben, daß bie Arztneymittel'ihre Wirfungen: auf eine fo allgemei⸗ neund unumfihränfte Are, wie die Zinctur vom Steine ber Weifen, verrichten follten.: Er weiß gar wohl, daß, wenn man von einer Arztney seine Wirkung bes hauptet, fie wieder. unter eben den Umſtaͤnden, unter welchen man ſie erſt bemerket, muͤſſe gebrauchet wer⸗ den wenn ſie ſolche Wirkung, äußern Toll; wie kann man aber die Gleichheit dieſer Umſtaͤnde beftimmen, | x eine Kenntniß der Krankheiten zu haben, und die Beſtandtheile der Medicamente zu wiſſen ? Kann ich aber dieſe beyden Stuͤcke mit einander vergleichen; ſo werde ich leicht ſehen koͤnnen, ob ein Arztneymittel in einem vorkommenden Falle feine Wirkung werde Auf | fern koͤnnen. Warum: haben fich-fonft die größten: Männer fo viel Mühe gegeben, die Beſchaffenheiten der Krankheiten, und. die Grundmiſchung der Arztney⸗ mittel: zu erforſchen. Stabl, Boerhaave und Hoffe: mann. würden. ſich ganz vergebens bemuͤhet haben, die Pathologie und, Chymie in ein größer Lcherzw fegen, denn die Wirkungen der berühmteften Arzeneye mittel, twaren ja ſchon vor: ihnen bemerket, und was wäre * noͤthig gemeſen,ſo er Ä des goldgelben Spiesglasſchwefels 5n fo tieſſinnige Betrachtungen anzuſtellen, um ihre Wirs kungen erklären zu fönnen, wenn man der Beweiſe aus Gründen vollfommen hätte entbehren koͤnnen Doch der Herr D. mag dergleichen Unternehmuns gen für fo wichtig nicht halten, weil er glauber, daß: unfer Erfenntniß in ſolchen Stüden noch mit einer dicken Finfterniß umgeben iſt. Ich leugne nicht, daß) diefes ‚in. vielen Stücken an dem. ift«- + Allein man muß ja auch geftehen, daß uns durch folcher Männer: Bemühungen zum wenigften einiges Licht hierinn ge⸗ geben worden, und diefes würden wir nicht. einmal ha⸗ ben, wenn fie fich an den. bloßen Erfahrungen begnüs; get und folche nicht nach andern 'gewifien Wahrheiten: geprüfet hätten. , Ein Benfpiel mag die Sadje er⸗ läutern. Es ift bekannt, daß ınan von den Gefunds; brunnen- verfchiedene, manchmal widrige Wirkungen, bemerfet hatte. Man wußtealfo faſt nicht mehr, was man aus ihnen machen ſollte, und bald waͤren ſie in eine gaͤnzliche Verachtung gekommen. Der unſterb⸗ liche Hoffmann. gab ſich Mühe, ihre wahren Ve⸗ ſtandtheile zu unterſuchen, und aus Vergleichung die⸗ ſer mit den Beſchaffenheiten der Krankheiten, worin, er ihre Wirkungen bemerkt, zu beſtimmen, in ‚welchem Fällen ‚fie. beilfam oder ſchaͤdlich ſeyn koͤnnten; und haben ſich nicht ſeit dem die Aerzte ihrer mit ‚mehrer rem Nutzen und. Gewißheit bedienen fönnen?.- =... Ich halte derowegen, nach Anleitung folcher. Min, ner, Dafür, daß es beffer fen, Die. Medicamente,einiger; Unterfuhung zu würdigen, als mit andern Gelehrten. es gleich; aufzugeben, die Wirkungen der Arztnenmits; tel zu erklaͤren. Indeſſen werde ich niemals fo eigens; i * —* li BER und nachzuma · X PP * u ı 32% iger chen, si2 Betr: iße die lundernde haft 1 ‚hen, weil man nicht fogleichlim Stande ift, fie zu er⸗ klaͤren. Keinesweges. Je mehrere man 'derfelben anſtellet, und je größere Behutſamkeit man dabey brauchet, je beffer und zuverläßiger wird man fie-her- nach erklaͤren koͤnnen. Sch erfuche demnach ven Herrn D; hierdurch, nach) feinem Berfprechen und bekannten Steige hierinn fortzufahren, und ni Erfahrungen hiervon zu ſammlen, um endlich beſtimmen zu koͤnnen, in wiefern man unſerem Schwefel die lindernde Kraft zufehreiden Fan, "u TS ame ann Mas: die Fieber anberrifft, fo habe ich zwar ſeit der Zeit einige Proben mit ihm gemacher, und feine Wirkung darinn durch Beförderung der Ausſuͤhrun⸗ gen, fonderlich des Schweißes, vor dem Fieberanfalle, befunden ; allein ich halte dieſes wenige noch niche für: zureichend, und werde deswegen damit fortfahren. In Convulſionen "babe bisher noch-Feine Proben damit angeftellet, weil'ich, die Wahrheit zu geftehen, noch nicht genug: Zutrauen zu ſeiner Huͤlfe in dieſen Krankheiten, wo ſolche am aͤngſtlichſten verlanget wird, hatte: ich werde mich aber von nun an beſtreben, auch in dieſer Art Krankheiten Erfahrung von ſeiner Wir⸗ füng ſu eriangemIch glaube, daß wir auf dieſe Are unſern kleinen Streit am beſten beylegen werden. Wenrde ich bey meinen Beobachrumgen die lindernde Kraft des’ goldgelben Spiesglasfehwefels wirklich ſo allgemein finden, fo werde ich nicht unterläflen, es öffent- . Lich: anzuzeigen, und ich’ glaube, mir dieſen Friedens⸗ vörfehlägen wird der Here D. U.vollkörmmen zufriee ven feyft, zum: wenigſten werde ich dadurch bezeugen,’ daß ich für meine Meynungen niemals ſo eingenom⸗ men bin, Baß ich ſolche nicht folkte fahrenlaffen, wenn) ich "eines andern überzeugee werde, vm | | N —— * * * SE SE NZ SE ES * ** v. E Ehſtun Wilhelm Ahricoia | Abhandlung _ | son dem Dan ie Gefchichte und Verrichtungen des Pan gehören vielleicht zu dem bei kannteſten Theile 9 Te der Sabelfehre, und eine eigene Abhand⸗ lung davon zu liefern, wird fonder Zweifel von mans. chen für eine mo nicht ganz unnüße, doch wenigſtens überflüßige Arbeit angefehen werden. Ich habe es nicht dafür gehalten, und meine Leſer mögen es nach Durchfehung diefer wenigen Blätter entfeheiden , ob mich meine Einbildung betrogen hat. | Man findet bey den Alten von der Herkunft des Yan keine geroiffe Nachricht, Einige fehreiben ihm diefe, andere jene eltern zu. Ich will aus den vies len verfchiedenen Erzähfungen, die man davon hat, r drey Meynungen anführen, welche die meiften u hanger Beten haben, . — geben ihn fuͤr einen ⸗ 3 Meynung it —— & ſchreibt in ſeinem Geſange auf den Pan ao: Auch or Epunas Bro yovov — —D Asyomedus , Öinsewra, Bidongoron Herodorus. exzaͤhlet, daß ihn die Griechen gu feiner‘ Hi Bei für einen Sohn der Penelope und des Merkurius gehalten haben, Seine Worte find diefe: Nan du zu u Sand, RE [2 14 Abhandlung ‚einen Sohn. bes. Merkurius aus. Andere "ma chen die Penelope zu feiner Mutter, und behaupten, er fen ein gemeinfchaftlicher Sohn aller Liebhaber die: fer Dane weil nad) ihrer Einbildung die Gemah— linn des Ulyſſes mit einem jeden ihrer Liebhaber zu thun gehabt haͤtte. Dieſe Meynung hat ſonder Zwei⸗ fel, wie Baco von Verulamio anmerket, einige Abs ſchreiber veranlaſſet, dieſe alte Fabel mit der ei Denelope zu bezeichnen, und e$ it Tage diefer Mann, fehr gewoͤhnlich bey dergleichen Sol "daß ſie alte Erdichtungen jungen Perfonen und Man * und dieſes öfters auf eine fehr kimadteh zus fihreiben, tie man bey der gegenwärtigen deutlich er» fehen fann : denn Pan, als einer von. den.älteften Göttern, ift ja lange vor den Zeiten des Ulyſſes und der Denelope bekannt geweſen. Der Ehrfurcht zu geſchweigen, die das Alterthum ‚jederzeit für die Ge⸗ BEN des Ulyſſes wegen Iren teufchheit gehegt - Die dritte ** Meynung e en dich it: Dan ſey ein "Sopn des ' Jupiter und der Oral a er mag gejeuget feyn, von wem er will u... Genug, Pan war ein Gott, und die Ba, hielt, ‚man für Ba —— BR 1 ; — india Bone ex Hevaäorıs. Ex Taurns we er Henn Arysray MER: vro EAAnrwv 0 Ian.) Giehe 5 Finn ” Duris von Samos —— einer. Sefthichte des Agarbokles von Syracus._ = Natalis Comes fhreibt diefe Mepnung ſonderlich dem Iſacius zu. w Natalis faget, der Dichter Pronapis ſchreibe i in ‚feinem Buche, Protokogmos genannt, Pan habe ſein * -. Dafepn nebſt vu Schweſtern den Parzen, ar — von dem Bat, Er A 9° - Die Geftalt und der Aufzug, welcher diefem Gotte zugefchrieben .* ‚wird, iſt ſehr fonderbar, Man zies vet feinen Kopf mit ein paar Hörnern, die bis an den. Himmel reichen, und fein vothes, aber dabey laͤcheln⸗ des und freundliches, "Gefichte ‚mit einem ‚langen zota tihten Barte. Sein ganzer ‚Leib ift rauch und mie ‚Haaren überzogen. - Der obere Theil ‚feines Leibes ſieht dem menfchlichen, ‚der untere aber den. Böden: ihren ähnlich, wie man ihm denn auch, anftatt der or⸗ dentlichen Süße, Bockspfoten beygelegt. In der linfen Hand hält er eine aus fieben Röhren: beftehen« de Pfeife, und in der rechten einen Hirtenftab, wel⸗ cher an dem oberften Ende krumm gebogen ift; um den rauchen Leib aber fliege ein, von einer Leopardenhaut verfertigter Mantel. Dieſen mit einer ſo einnehmenden Geſtalt begab⸗ ten Gott machte man nun zum Anfuͤhrer und Haupte | KERN Der Daͤmogorgon zu danken. Unter dem Daͤmogorgon aber verftunden die Alten den Weltgeift, oder das We⸗ fen, von welchem alles ernaͤhret und erhalten wird. *Berodotus verfichert in der Euterpe, daß diefe Geſtalt und diefer Aufzug des Pan nichts weiter, als eine Erz: findung der Maler und Bildhauer ſey: Niemand aber habe geglaubt, daß Pan wirklich fo ausfähe, Es kann feyn, daß Herodotus Recht hat. Denn geben nicht unſere Maler und Bildhauer auch dem Moſes Hörz ner, ungeachtet fie es ſelbſt nicht glauben, daß er das mit verfehen geweſen ſey? Ich will die Worte des Herodotus herſetzen. Texbovess de du x yAmlovasy 04 Zuyeabor xy 0 AyaAuaTom os Tov Mars zadamee Eirpsg * æVα MYOREOTWROV KU TEaywexeisX" ovTi TaryTey —D Hs — aAAıcı Diosch, 6 Ah der Nymphen +}. "Ya man glaubte, daß die Drya⸗ den und Hamadryaden ein befonderes Vergnügen! empfänden, diefem ihrem Oberhaupte zu folgen, und’ um ihn herum zu tanzen +. Nicht nur'aber vie Nymphen, fondern auch die Satyre und die alten Splene machten fid) eine Freude daraus, den Pan zu „begleiten. Die Schäfer und die Bewohner des platten $andes verehreten ihn als ihren 'befondern Schußgort; und glaubten, daß der Schall feiner Schallmene die Enter ihrer melfenden Heerden mit Milch anfüllete, * Auch die Jaͤger ** flunden unter dem Schutze diefes Gottes, und die Hügel und Gebirge *** war # i | | EEE + €8 erhellet diefes aus den Fragmenten der Dichterinn Anyta, welche fchreibt: i Kenuroßarar PR Ösmegor, Nuuduar nynropa Tlave | Alous$" 05 wergıvor Tov de xexnsude voor, +7 Ziyaro Aarsıo Igvador Armas, ı7' amowerpug Kpevvos, xy BAnya wovAumyns Toxradav. Auros agı oveıyyı marızderoy evnsrada Tlar, Yyeov ıes Cevnlav gras vaeg nadauaı As da mupık Jarsgoıcı Xoper moon ua 00 Ygındas Nunpy, Nundoy Augdpvadıs. x * t Plato ap. Natal. - #9 Ilar ÖspBoumons ısgar Parıy urve mann Kuprov vmeg xeguosav xeidos ieis dovanıy NIE auer Asvxaıo BıßeıIora daga yaranlıg Ovdarıv ss Kiumavov zUria Pigwsıv dumm. AB} ih N | Ibicus ap. Natal, ** Sie faueant Satyri, montanaque numina, Panes, Et cadat aduerfa euſpide foflus aper. Bet, | ’ 2» Qmid. in Ep, Phaedr FR = 05 warta Aodor videos Ardkoyxe — —0— Siehe Homers Lobgeſang auf den Pan - bon dem Bar 517 ren feiner ‚befondern Aufficht anvertrauet. Er vers richtete außer Diefem, nebft dem Merkurius bey den obern Göttern die Dienſte eines Boten *, und befoß | eine ihm eigenthümliche Kunft, die, Sterblichen in Furcht und Schrecken zu fegen, welches meiftentheils | vergeblich) und ohne Grund war, und unter dem Nas men des panifchen Schrecken befannt it. So jagte er, zum Exempel den Balliern, welche unter der Anführung des: Drennus in Griechenland. eins gefallen waren, des Nachts ein. folches Grauſen ein, * ſie den Augenblick die Flucht ‚ergriffen, und das darch die Berheerung nachließen, mic der fie der Stadt Delphos gedroher hatten **. Sonft bat er eben feine fonderlichen Thaten ge⸗ than. Ich will die vornehmſten, die ich in den hin und wieder zerſtreueten Nachrichten von ihm gefun⸗ den habe, meinen Leſern kuͤrzlich erzaͤhlen. Man bes richtet von ihm, daß er einftinals fo verwegen gewe⸗ fen fen, den Epido zu einem Kampfe heraus zufo⸗ dern; allein ſeine Verwegenheit bekam ihm uͤbel. Er zog in dieſem Kampfe den Kuͤrzern, und wurde von dem Eupido für feine Kühnheit empfindlich geſtra⸗ fet. Nicht viel beſſer gieng es ihm mit dem Apol⸗ Io. Denn auch mit dieſem unterſtund ſich es unſer zottigter Pan aufzunehmen, und einen Verſuch zu wagen, welcher von ihnen behden die beſte Muſik ma⸗ * koͤnnte. Midas Pi das Urtheil fällen. : Er ung Kfz faͤllte ® Oo’ Eguemy eguunior efoxav arAav % Eweror ws oy' aması Jaoıs Foos ayyeras art. —* ind Pauſaun. in Phocaic. 518 Abhandlung faͤllte es auch, und zwar faͤllte er es zum Vortheile des Dan. "Apollo belohnte dieſen vortrefflichen Kunſtrichter für fein gefprochenes Urtheil mit ein’ paar Efelsobren, die er fo gleich an dem Kopfe des Mi⸗ das hervorwachſen ließ, doch fo, daß man fie ohne genaue Betrachtung nicht wahrnehmen Fonnte. Eine würdige Belohnung des Midas! Möchte doc) dies fes der Sohn aller Kunftrichter feyn, die als aͤchte Juͤnger dem Vater {Midas im Richten nahahmen, und fo unmwiffend, als er, fi) eine Sache zu beurtheis len unterfangen, von ber fie feinen Verſtand haben ! Das ift der Ausruf mancher Eritifer. Allein, fachte meine Herren! Woher wiffen Gie es denn fo gewiß, daß die Unwiſſenheit des Midas alleine an feinem gefaͤllten Urtheile ſchuld fey ? Die Bitte *, melche diefer König einftmals an den Bacchus that, läßt ums fihließen, daß er eben Fein Feind des Goldes ge: weſen feyn muß. Vielleicht bediente ſich Pan die- fer. Schwachheit zu feinem Bortheile: oder vielleicht hatte Apollo den Midas beleidiget. Vielleicht hatte er den Midas vorher nicht nach feinem Wuns ſche beurtheilet, oder in einen feiner Aufſaͤtze etwas auszufeßen gefunden, oder der Meynung eines Wis derparts von diefem Könige mehr Beyfall gegeben, als der feinigen. "Und wer kann alle die Urfachen anführen, die einen Kunſtrichter bewegen koͤnnen, fein Urtheil fo und nicht anders zu fällen ri f u ei 1 Dan | * Diefe Bitte ift in der. Abhandlung von dem Dionys fus in dem VI. Bande dieſes Magazins p- 346. aus⸗ füntlich Defcgereben? nam, Eh “* Die Unwiffenheit if wenigſtens nicht die bier I sche. / N Pan war hiche nur verwegen, fondern auch) gluͤck. lich. "Den ungeheuren Typhon, welcher dem Ju⸗ piter fo. viel Herzeleid machte *, fieng er in einem Mege, und hielt ihn darinnen fo feſt, daß er ihm nicht entwifchen konnte. So gelang es ihm aud) die Ceres auszufpüren. Diefe Görtinn hatte fic aus Berdruß über die Entführung ihrer geliebten Tochter, der Proferpina ** dem Tagelichte entzogen, und in einer gewiſſen Höhle in Arcadien verfteckt, wo fie den Verluſt ihres Kindes betrauerte. Der ganze Erdfreis empfand hiervon die betrübteften Folgen, Alle Srüchte der Erden erftarben, und die Menſchen fraß die Peft auf, Ein folcher Jammer gieng den Göttern zu Herzen. Sie machten ſich auf, und vers eheileten fich, und füchten die Ceres in allen Winfeln sun Gi) ſache. Wie gieng es ſonſt zu daß man zumeilen ur theile lieſt über, die man ſich vermundern muß, und die von Dannern herruͤhren, deren Gelehrfamfeit dei - ganzen Welt bekannt iſt? Es ift ein Glück, oder Mi ich fagen, ein Unglück fir unfere Kunftrichter, daß ihr Amt zu ünfern Zeiten nicht mit fo vieler Gefahr ver⸗ ‚bunden iſt, als in den Tagen des Midas. Gewiß! wir wuͤrden, wo dieſes waͤre, entweder weniger Cri⸗ tiken, oder mehr unparteyiſche und wit Ueberlegung nd Vorſicht abgefaßte Urtheile ——9 Aber nicht die Strafe des Midas etwas verborgen? We weiß ‚olfo, was man wahr werden wuͤrde wenn man ‘eine genaue Unterſuchung mit den Köpfen + «= es doch, ich will ſchweigen. ae 1 *GSiehe die Abhandlung von demſelben in dem 2.B. des Schriftſtellers nach der Mode p. 203. *Siehe die Abhandlung von der Proſerpina im 8. D- dieſes Magazins p- 253. msihartä niet \ ’ 20Alhandlung des ——— aber vergebens. Dem Pan war das Gluͤck aufbehalten, ſie zu finden. Da er nichts weniger, als dieſes, vermuthete, traf er die Mutter der Hroſerpina von ohngefaͤhr an, als er in Arca⸗ dien * auf,der Jagd war, So wenig man von den merkwuͤrdi igen Thaten des bten Streiche, die man von ihm erzaͤhlet. Eine ache, daruͤber ſich Baco mit Recht verwundert, umal wenn man bedenket, daß er taͤglich unter einem chwarme von Goͤttern lebte, die ſo ausgelaſſen ver⸗ liebt waren, als man von den Satyren und Saus n vorgiebt. Alles, was, die alte Sage in dieſem En von ihm, berichter, beſteht darinn, daß er die ymphe Echo geliebet, und ſich auch mit derſelben perehlicher babe, Ingleichen erzählet man von ihm, daß ihn Cupido aus Rache, weil er von ihm zum 17 aufgezeichnet finder, fo. wenig find. auch der vera Kampfe heraus geſodert worden in die Nyhmphe Sy⸗ rinx verliebt gemacht habe.Dieſe Nymphe aber bar, wie Ovid in. dem erſten Buche feiner Ber: andlungen berichtet, einen folchen Abfcheu für der haͤß⸗ | lichen Geſtalt diefes ſchaͤndlichen Liebhabers, daß ſie bie Najaden flehentlich erſuchte, fie zu verwandeln, ba diefer gleich im Begriff war, fie zu erhaſchen, tind mit Gewalt zu feiner liebe En BRINGEN. ‚He find * Worte Ovids J— - « Hicilli —— Pe undis i Vt fe mutarent, liquidas o ‚alle ſorores: HE, cum —J Io Ip Syringe, u 0 Rue Sp ad ——— Con “ Paufan, in Arcadieie — 6 A von dem. Pan... | 5 Corpore pro N Nyroplre calamos tenuiſſe RR luftres. Gefiel aber feine Häßlichkeit der Te ehe, ß gefiel fie doch Lunen. Virgil meldet uns Diefeg in feinem dritten Buche von dem landleben. Er ſchreibt; Munere ſic niueo hang fi ae digaum | eft, / "Pan Deus „Arcadiae , captaın te, dane fefellit, Auch der Dr yopis Gunſt wußte er ſich zu erwerben; womit aber? das kann ich nicht ſagen. Homer, don welchem ich diefe Nachricht habe, hat es nicht für gut befunden, diefes anzuzeigen. Cr meldet in feis ‚nem Sobgefange auf den Pan nichts weiter, als daß Dryopis fchöne Haare gehabt, und daß fih Pan aus Liebe zu dieſer Nymphe bey einem Sterblichen in je begeben, und, Die le BEE — babe *. / Muß man * ſich —— —— daß ung die Alten nicht mehr von den &iebesftückchen des Hir⸗ tengottes erzaͤhlen, ſo iſt es nicht weniger merkwuͤr⸗ dig, daß ſie ihm ſo wenig Leibeserben zuſchreiben; da doch die andern Goͤtter, zumal die von dem maͤnnli⸗ chen Nee eine u * act! derfelben 'has ben. M a ſieht dieſe —— fie eine ind: je Er—⸗ dichtung an, unter welcher die zaͤrtliche Liebe Gottes gegen die Menſchen ſehr artig zu erkennen gegeben werde. Kae Pomey Panth. Mathe. ya „u 2Abhandlung ben.” Man giebt ihn nur * fir dem Water’ eines Eleinen aufgewedten Mägdchen aus, die man Jam⸗ be nennet, und deren beſte Eigenfchaft darinnen bes fanden haben foll, daß fie die Fremden mit allerley luſtigen Hiſtoͤrchens aufgeweckt zu. machen gefucht a ——— — Schon in den aͤlteſten Zeiten hat man ihn als ei⸗ nen Gore der Hirten, Jaͤger und Berge verehret. Arcadien rar infonderheit in feiner Verehrung fehr eifrig, und daher koͤmmt es, Daß er von den Dichtern vorzüglicher Weiſe der Gott Arcadiens. genannf wird, Biel Auftvand aber erfoderte feine Vereh⸗ tung nicht. Man opferte ihm Milch und ‚Honig, * Mammtacher ihn auch zu einem Vater der Irinx, Die er mit der Echo gezeuget haben fol, und Die eben dies jenine iſt, welche der Medaͤa die Mittel zugefteller hat, den Jaſon zu ihrer Liebe zu beivegen. ya “r Natalis Comes erzählet, aus dem Pbilochorus, daß Jambe, die Tochter des Pan und der Echo, bey MFes geniren, der Gemahlinn des Sippothontes in Dien- ſten geltanden ‚habe, ald eben Die Ceres bey derſelben eingefehret ſey, da fig ihre Tochter, die Proſerpina, al⸗ lenthalben auffüchete: und daß diefes Maͤgdchen, da “fie die heftige Betruͤbniß der Eeres gemerket, allerley laͤcherliche Poffen im jambifchen Sylbenmaaße erzäblet habe, um Dadurch den Schmerz der Goͤttinn zu lindern, and. ihre Betrubniß etwas zu ftillen. Es batte habery das tambifche Sylbenmaaß von diefer Tochter des Par feinen Ramen erhalten, wie Nicander in folgenden ‚0 Berfen beseugetet,. man i 7 Emmändny nvxsova mwopois em uvußeri nf n 1 210 Nusnens Anovs wogser orov warore Aya | BIS. MT Aevnaımy efos&en av eeveev Imwodowvres —— Oguaoys aſvgolco ums gurgnah Imupne 0 A . ' if ui, 3 Rn .h g ir . er von dem Bart. a. und brachte ihm diefe Gaben in irdenen Gefäßen; Man’glaubte fo gar, daß er es übel nähme *, wenn man ihm Ochſen opferte, oder in giildenen Gefäßen Wein darbringen wollte. . Evander *, der aus Arcadien gebürtig war, war der erfte, der die Ver— ehrung des Dan in "Italien einfuͤhrete. Er wei⸗ here demfelben Priefter, die unter der Benennung der Lupercorum befanne find, und von denen der Ort, wo diefer Gott verehret wurde, den Namen Aus percal, und das Feft, welches man ihm zu Ehren feyerte, den Namen Lupercalis erhielt. Diefe Zupercalis wurden in dem Monat Sebrusrius auf folgende Weife begangen. Die Luperci, oder welches einerley äft, die Priefter des Pan liefen ganz nackend *** durd) die Stadt, und hatten an ihren ganzen $eibe nichts alg die heimlichen Glieder niit Fels len von den Ziegen bedeckt, welche kurz vorher von ihnen geopfert waren. Aus eben folchen Fellen mach⸗ ten fie ſich auch Peitſchen, mit denen’ fie alle diefent- gen, die ihnen in den Weg famen, fonderlich aber'die jungen Weiber fihlugen, welche fie durch dergleichen = | a 2, Wenigſtens verfichert dieſes Apollonius von Smyeng in diefen Worten: | ERTL RICH EHRT. ı Aygorsgwv Osoy en Ti os Xeyrasıs dımasees ® Irsudsre weud Iraroy Kate ua9v Peswuov; 2 Koy yugovs Faugav waren moosdere Tavoyras, | daras. Ov Teivros Jynası rend — ‚Day o wagsiesırus, &uroäurg, agveoronns 4; Eins, xy aygYons YAsunowornis wuÄitos., WGoid sap. | ER *Gvid erzählet in eben dieſem Buche die Urſache dies fes feltfannen Sehraucheg. mn ö ER X J u, 24 Abhandlung Hiebe fruchtbar zu machen glaubten ht Sie opfers ten endlic) bey dieſem Gepraͤnge Hund, und mennten dem Pan damit einen befondern Gefallen zu thun, weil ihn diefes Thier, wegen feiner Wachfam- keit und Treue, mic der es das Vieh befchüger, micht anders als angenehm ſeyn koͤnnte. | Die Aegyptier, und fonderlich die Einwohner von Mendes, hielten ihn für einen von den acht äls teften Göttern, und verehreten ihn mit einer ganz bea fondern Andacht. Ich glaube nicht, daß ich allen meinen Leſern einen Dienſt thun wuͤrde, wenn ich die Art dieſer Andacht weitlaͤuftig erzaͤhlen wollte. Ich will dahero diejenigen, welche von der Verehrung des Pan bey den Aegyptiern eine umſtaͤndlichere Nach⸗ richt zu lefen münfchen, zu dem Banier weifen, der . in feiner Mythol. et les Fables expliqu. par Phiſt. vol. 2. p. 364. ſq. ausführlicher davon handelt: mid) felbft aber will ich nunmebro zu der Auslegung Diefer Fabel menden, welche, wie der. große Baco fagt, eine von den -allerfchönften, und mit den verborgenften Geheimniffen der Natur ganz. ausgeftopft iſt. ‚Safe uns feine Erklärung hören. h Dan bedeutet, wie fehon aus dem bloßen Namen zu erfehen ift,nichts anders, als alle Dinge, oder die Natur. Man bat ſonderlich drey Meynungen von feinee Herfunft. Denn entweder glaubte man, daß er dem Merkur fein Dafeyn_zu danken Habe, oder dem gemeinfchaftlichen Saamen aller Freyer der Pe⸗ nelope, oder endlich dem "fupiter- und der Hybris. rn welche ven Merkur zu ſeinem Vater mach⸗ '% Ebenderſ ebendafelbf, Jud. Sat. U, 142. j von dem Ba 535 machten, verftunden unter demfelben das Wort des Seren, oder die Kraft und den Willen Gorres, das durch alles gemache ift, was gemachr if. Und dieſer Mennung, von dem Urfprunge der Natur, welche der heiligen Schrift vollfommen gemäß ift, find alle Dies jenigen unter den alten Weltweifen zugerban, die einis ge richtige Erfenntniß von der Gottheit gehabt ha— ben. Denn diejenigen unter ihnen, welche behauptes _ ten, daß der Anfang aller Dinge einfach gewefen fen, fehrieben denfelben Gott zu, diejenigen aber, welche glaubten, er fen von der Materie hergekommen, woll⸗ ten ihn verfchiedenen Kräften zugefchrieben wiſſen. Und es ſcheint alfo unter diefen benden Mennungen von der Herfunft des Pan, der Streit der Weltweis fen von dem Urfprunge der Welt verborgen zu liegen, das einige denfelben unmittelbar von ort, andere aber von dem Saamen aller Dinge herleiteten. So fchreibt Virgil in feinem ſechſten Hirtengedichte: Namque canebat vti magnum per inane coacta Semina. terrarumque animaeque marisque BAR. fuiffent. vr ne - Et liquidi fimul ignis ʒ et his exordia primis: Omnia, et. ipfe tener mundi, conereuerit N borbis | Die dritte Meynung, daß Dan von dem Jupi⸗ ter und der Hybris erzeuget fen, dinfe ung ein Ges beimniß in ſich zu enthalten, welches die Griechen, entweder durch die Aegypter oder irgend einen an⸗ dern Weg, von den SHebräern ihren gehöret zu has ben fcheinen. Es fommt uns vor, daß damit auf den Zuftand ver Wels gezielet werde, nicht wie er un⸗ mittels — 526 Abhandlung mittelbar nach der Schoͤpfung beſchaffen geweſen iſt, fondern wie er nach dem Falle Adams ift, da ſich die Welt dem Tode und der Verderbniß ausgefegt und unterworfen fieht, und in diefem Berftande war, und bleibe fie noch. ißt ein Abkoͤmmling Gortes und der Sünde, melche unter der Hybris verftanden wird. Und auf diefe Art fcheinen alſo alle drey Erz zählungen von der Herkunft und Geburt des Dan etwas wahres in ſich zu enthalten, wofern.man nur den gehörigen Unterſchied macht, der zwifchen den Sa» ehen und Zeiten zu machen iſt. .. Daß man die Parzen, oder das, Berhängniß, für die Schweftern. des Dan, ober der Natur, gehals ten bat, ift ebenfalls. nicht ohne Grund gefcheben : Denn iſt nicht aller. Anfang und Fortdauer, alle Ab: nahme, Auflöfung und aller Untergang, alle Mübfes gkeit und alles Glück, mit einem Worte, alle Abwech⸗ elungen und Zufälle, die einem Dinge begegnen koͤn⸗ nen durch Die Kette der natürlichen Urfadfen mit eine ander verbunden ? ir © Die Hoͤrner werden dem Pan beygelege, weil, fo wie die Hörner unten an ihrer Wurzel breit, und oben an den Enden fpißig find, alfo auch die Nakur ale fer Dinge einer Pyramide gleichfam aͤhnlich ift, wel⸗ che oben an dem Ende: fpigig zuläuft, Denn bie eins zelen oder ‚einfachen Dinge, deren Anzahl unendtich äft, werden erftlich unter gewilfe Arten gebracht, wel⸗ cher es ebenfalls. fehr. viele giebt, Von den Arten fomme man zu den Öattungen, und von den Gattun⸗ gen fteige man hinauf. zu noch allgemeinern Dingen oder Begriffen ; fo daß die Natur zulegt gleichſam zu einer Einheit gebracht zu ſeyn ſcheint. |. | — \ / von dein Pan. h 527 ſich auch nicht wundern, daß von dem Pan geſagt wird, daß er mit ſeinen Hoͤrnern den Himmel beruͤh⸗ ve, wenn man bedenket, daß der hoͤchſte Grad der alla. gemeinen Begriffe geivifer maßen zu den - göttlichen Dingen: geböret , und'der Uebergang von der Meta⸗ phyſik zu der natürlichen Gottes geläßpebei ſehe —9*— * kurz iſt. Es iſt mit eben ſo vielem Witze als Shan kei geſchehen, daß die Alten den Leib des Pan rauch und zottigt abgeſchildert haben, denn ſie wollten dar⸗ unter die Stralen und Wirkungen der Gefihöpfe vor⸗ ſtellen. Die Stralen ſind gleichſam die Haare und Borſten der Natur, und ein jedes Geſchoͤpf wirft der⸗ ſelben entweder mehr oder weniger von ſich; welches auf das deutlichſte an der Kraft zu ſehen, ja nicht minder an einer jeden Kraft wahrzunehmen iſt, die auf einen entfernten Gegenſtand wirket: denn alles, was auf entfernte Dinge wirken kann, von dem kann man mit Recht ſagen, daß es Stralen von ſich werfe. So legt Baco dieſe Erzaͤhlung aus, und wir wollen es unſern Leſern anheim ſtellen, ob ſie mit ſeiner Aus ⸗ legung zufrieden ſeyn wollen, ohne uns itzt in die Un⸗ terſuchung ihrer Richtigkeit einzulaſſen. Wir kommen nunmehro auf den Bart des Day, Man giebt denfelben für außerordentlich lang auss weil die Stralen, oder die Einfluͤſſe der himmliſchen Koͤrper unter allen andern Koͤrpern am weiteſten drin⸗ gen und wirken. Sa, da es auch unſtreitig iſt, daß viele unter. dem Pan die Sonne verftanden haben, ſo ſieht man leicht, warum man ihm einen fo langen Bart zufchreibt. Denn wenn die größte Hälfte der Sonne * einer Wolke bedecket iſt, ſo brechen ihre — nten Mg > nen herbot, und fo ſleht es aledenn add, als ob ſe — gleichſam einen Bart haͤtte. Ki Wenn die Alten ferner dem obern Leibe ber Nas tur eine menfähliche, ihrem Unterleibe aber eine thieri« ſche Geftalt gaben, fo zielten fie damit auf eine finn- keiche Weife auf den Unterſchied, der ſich zwiſchen den oberen und unteren Gefchöpfen befindet. Die ober ren Geſchoͤpfe bilderen fie wegen ihrer Schönheit, we⸗ gen ihrer immer: gleichen Bewegung, wegen ihrer Dauer, und endlich wegen ihrer Herrfchafe über Die Erde, und über die Dinge, die auf der Erde find, auf eine wuͤrdige Weife mic ‘einer menfchlichen Geftale abs die unteren Gefchöpfe aber Eonnten fie wegen ihrer unruhigen und unbeftändigen Bewegungen, und weil fie dahero von den obern: regieret und gelenfee werden müflen, ganz füglich unter der Geftalt eines unvernuͤnftigen Viehes vorftellen. Jedoch die Bes ſchreibung von der Befchaffenheie des Leibes des Pan zielet auch zugleich auf die Zuſammenſetzung der Ar⸗ ten. Denn es ſcheint kein natuͤrliches Weſen ganz einfach, ſondern gleichſam von zweyen zuſammengeſetzt zu ſeyn, und von einem andern etwas bekommen zu haben. So hat zum Exempel der Menſch etwas von einem Thiere: ein Thier etwas von einer Pflanze: eine Pflanze etwas von einem lebloſen Körpers kurz, alle Dinge in der Natı haben, fo zu reden, eine’ ges doppelte Geftalt, das ift, fie find von einer obern und. untern Are zufammengefegt. Die Bockspfoten end⸗ lich, welche dem Pan beygelegt werden, machen eine weiſe und artige Allegorie aus. Denn der Bock iſt ein Thier, das gerne Fleteert, und mit Luſt an fleilem Klippen und Bergen haͤngt. Seine Pforten 7 * 4) — welche der Natur beygeleget werden, follen das Bes ftreben der irdiſchen Körper anzeigen; mie welchem fich diefelben aufwärts in die ‚Luft und gen Himmel, zu fteigen bemühen; und diefes geſchieht auf eine wun⸗ derbare Weiſe, auch fogar von den Dingen, die fir diefe ‚untere Kugel beſtimmet find, wie man deutlich on den Wolfen und $uftzeichen gewahr werden kann. Die beyden Wahrzeichen, welche man. dem Par in die Haͤnde giebt, zielen das eine auf die Ueberein⸗ ſtimmung, und das andere auf die Kegierung. Die ac die er in der linken Hand hält, und aus. ſieben öhren beftehr, zeiget ganz unleugbar die uͤbereinſtim⸗ mende Sarmonie, und riderftimmige Zufämmenftitn mung aller untern Gefchöpfe an, welche, nach der ges wöhnlichften Meynung der Alten, von den fiebei Pla⸗ neten verurſachet wird; und der Schaafſtock kann fehe fuͤglich auf die Ordnung der Natur gedeutet werden, welche zum Theil gerade, und zum Theil krumm iſt. Es iſt aber dieſer Stab vornehmlich an dem oberen Ende krumm, weil: die Werke der goͤttlichen Vorſe— hung hier auf Erden gleichſam auf eine weitherge⸗ holete und herumgedrehete Weiſe geſchehen: ſo daß es öfters ſcheint, als wenn dieſes oder jenes erfolgen wer⸗ de, und es wird doch in der That gerade das Gegen⸗ cheil hervorgebracht, wie man zum Exempel an der Berfaufung Joſephs nad) Aegypten, und. dergleichen Begebenheiten mehr, wahrnehmen fann, . Es führen außer dem in allen weiſen menfchlichen Regierungen, diejenigen, welche am Ruder figen, ihre Anfchläge weit gluͤcklicher durch allerley Vorwaͤnde und krumme Wege aus, und ſie machen ſelbige auf dergleichen Art dem Volke weit eher beliebt, als wenn fie gerade zugehen: u Dand, "Le. Mo yo. Abhandlung fo. daß alſo alle Zepter; und, Regimentsſtͤbe ‚an dem obern Ende in der That krumm ſeyn ml ſſen. | | Mu eine ſehr finn eiche Erdichtung, ı wenn man den tantel bes Pan ir eine Lopardenh aut ausge⸗ geben hat, Es iſt bekannt, daß die ii eines Lo⸗ parden fehr bunt und — ift, und fo iſt auch, bie Natur, beichaffen. - Der Himmel, iſt mit tau ver⸗ ſchledenen Sternen, das Meer mit Selen | landen und-Sandbänfen, das fefte Sand mit, Blumen, Ber n und Holzungen, ja ein jedes befon deres Geſch ogar meiſtentheils mit —— a ne -Außeren Dberfläche überzogen, und. dieſes ii bedeckt ag die: Natur geſhhan * einem buntſche⸗ cigten M dantel. d —64 Laſſet uns munmehto das Amt N die Berrichtuns gen unfers zottigten Gottes unterfüchen. Man hätte die Berrichtungen des Pan nicht lebendiger vorſtellen und ausdruͤcken koͤnnen, als wenn man ihn zu dem Gotte der Jaͤger erdichtet hat: denn was find alle natürliche Handlungen, und folglich auch alle Bewe⸗ gungen anders, als ein Sagen? Die Künfte und Wifs fenfchaften haben ihre Werke, und die menfchlichen Anfchläge ihre Endzwecke; alle lebendige Geſchoͤpfe haben entmeder ihre Speiſe, der’ fie, als einem Naube, oder ihr Vergnuͤgen, dem fie als eine Exquicfuna, und diefes zwar auf- bie geſchickteſte und verfchlagenfit Weiſe a CHR 2 Torua Leaena lupum fear Lupus il ' Capellam., Wehr ‚E — Chun —* Ilkinn be an von dem; Pan =) Man bat femer den Pan zu dem Gotte ber, Sande, feute —— Bei diefe Hs ven A Er E 17 Bars thinima eh * Pi fun. "Zu dem: oberſten Schutzherrn der Berge machete man den Pan, weil ſich die Ratur auf den hohen Bergen und Huͤgeln am meiſten zur Schau ausftelfet, und fie auf denfelben. am.beften von den Menfchen in Yugenfchein genommen und. betrachtet werden. kann. Wenn man,aber- von ihm berichtet, daß er nebft dem Merkurius bey. den obern Göttern die Dienite eines Boten verrichtet. babe, fo ſcheint in diefer Erzählung einfehr großes Geheimniß verborgen zuliegen. Denn zeuget nicht die Natur, zunächft, nach dem Worte Gots tes, welches unter. dem Merkur zu veriteben ift, am allerdeutlichften von der. Gewalt und unendlichen Weiss beit ihres allmaͤchtigen Urhebers? Die Himmel, ſo ſingt der goͤttlich begeiſterte David, die Simmel ers zählen die Ehre Gottes, und die Veſte verkuͤm diget feiner Hande Werk. Die Nymphen, erzaͤhlet die Fabel ferner, ſtun⸗ den ebenfalls unter der Anfuͤhrung des Pan, und macheten ſich ein Vergnuͤgen daraus, ihm zu folgen, Wenn unter: den Nymphen die Seelen der lebendi⸗ * —2 verſtanden enhes, ſo ſieht m 2 | | ei we Abhandlung: leicht, warum man vorgegeben hat, daß fie fo gern um den Pan wären. Dan hide Seelen —* gleichſam die Lieblinge der Natur, und man hat die Anfuͤhrung und Aufſicht uͤber dieſe Nymphen mit dem groͤßten Rechte dem Pan anvertrauet, weil die Seelen aller lebendigen Dinge ihren natuͤrlichen Trieben, als ihren Wegweiſern, folgen. Auch die Satyre, das iſt, die‘ Jugend, und Sylene, das iſt, das Alter, gehoͤreten zu dem Gefolge des Pan. Denn es haben alle lebendige Dinge in der Natur ein lebhaftes, kurzweiliges, und, wenn ich ſo ſagen darf, tanzendes Alter, und auch wie⸗ derum ein Alter, welches träge, ſchlaͤfrig, und taumelnd iftz und wenn ein Menfch, fo wie Demokritus, das’ Betragen und die Aufführung diefer beyden Alter ge« hoͤrig betrachten ſollte, fo ride derfelbe, vielleicht eben‘ fo viel Lächerliches und Unanſtaͤndiges darinn wahrneh⸗ men, als an den Luftſpruͤngen der Satyre, oder an den närrifchen Geberden der Splene, Was die Furcht und das Schreien anlanget, wel⸗ ches Dan eingejagt' haben foll, fo hat man ſonder Zweifel Damit anzeigen wollen, wie die Natur allen lebendigen Dingen eine gewiſſe Art von Furcht und Sorge eingepflanzt habe, welche auf die Erhaltung ihres Lebens und Daſeyns, und auf die Abwendung und Vermeidung alles desjenigen abzielet, Das dem» felben ſchaͤdlich if. Weil aber die Natur nicht alles mal die Mittelftcaße zu halten weiß, ſo geſchieht es öfters, daß fie vergebliche und unnorhige Furcht uns ter die nöthige und nuͤtzliche menget; fo daß alle Din⸗ ge voller panifchen Schrecken zu ſeyn gefunden wer⸗ den wuͤrden, wenn man ihr Inwendiges fehen’Föninte, Ins befondere find Die ge gl u 12 “En, j m rocks * von dem Pan. . 533 j ſchreckhaften und weitausſehenden Zeiten auf eine sounderbare Weife mit allerley ſeltſamen Aberglaus ben behaftet, ‚welcher in der That nichts anders if. als ein panifches Schrecken. ‚Die: Verwegenheit betreffend, mit welcher Pan den Cupido zu einem Kampfe heraus fodert, ſo iſt der Verſtand von dieſer Erdichtung dieſer: Es fehlet der Materie nicht an Neigung und Luſt, die Welt wieder in ihr altes Chaos zu ſtuͤrzen, wenn ihre Bos⸗ beit und Gewaltſamkeit nicht durch die übermwiegen« de Einigkeit: und Verträglichkeit «dee Dinge, die uns ter dem Cupido, oder dem Gott der Liebe, verſtan⸗ den wird, nicht im Zaume und in Ordnung gehalten wuͤrde: und es war dahero fuͤr die Menſchen und alle andere Dinge ein großes Gluͤck, daß Pan in die⸗ ſem Kampfe zu ſchwach beſunden und — ai —“ jr Auf eben. dieſe Weiſ kann der umſiand * lege werden, daß er den Typhon in einem Netze ges fangen befommen babe. : Denn vb es ſich gleich zu⸗ weilen zutraͤgt, daß entweder auf der See, oder in der Luft, oder auf der Erde, ungeheure und unge⸗ woͤhnliche Stuͤrme und Aufſchwellungen, wie der Na⸗ me Typhon bedeutet, entſtehen, ſo weiß fie doch die Natur zu baͤndigen, und die Ausſchweifungen dieſer Art von Koͤrpern gleichſam mit einer diamantnen Ket⸗ — gehoͤrigen Schranken zu bringen. ‚Die: Erzählung: aber, daß Pan das befonbere Glück haste, die Ceres zu finden, da er auf der Jagd, und auf nichts weniger als darauf bedacht war, wels ches Feiner ‘von den andern Gottheiten glückte, ob: fie gleich fonft nichts thaten, 4 daß. fie ‚fie, und. ehe 3 5. Mhanblung ſehr ſobgfaͤltig Auffucheen; dieſe Erzaͤhlung, ſagen wir, giebt ung dieſe wahre und nachdruͤckliche Lehre: daß wir die Dinge, die zu der Erhaltung und Be⸗ quemlichkeit des Lebens noͤthig find, nicht von philo. ſophiſchen tiefſinnigen Betrachtungen, als von den höheren: Gottheiten erwarten. dürfen z’ wenn ſie ſich auch! gleich auf. feine: andere Bemühungen legen ; fondern' von dem Pan, das iſt, von klugen und ver. ſtaͤndigen Beobachtungen, Erfahrungen; und der ale gemeinen Erfenntniß der Dinge diefer Welt, wodurch öfters‘ felbft von ungefähr und gleichfam als auf det Jagd, dergleichen — ———— —— und art bob * geſetzt werden . mi Ka Der Streit, den Pan mit dem‘ Apollo * —9* Muſik anfieng, und der Ausgang deſſelben eitt- hält ebenfalls eine ſehr heilſame Lehre, die dazu die nen fann, die Vernunft und Urtheile der Menfchen durch die Befcheideniheit‘ im Zaum zu halten, unddem Pralen und Ruͤhmen mit ihren: Gaben’ 2 zu hun.) Denn es ſcheint eine zwiefache Harmonie oder Muſik zu geben: die eine koͤmmt der hoͤttlichen Vorſehung zu, und die andere der menſchlichen Ver⸗ nunft. Nun klingen aber die Regierung der Welt und der Gefchöpfe, die in der Welt ſind, und die ver⸗ borgenen Gerichte Gottes, in den Ohren der Sterbli. hen ſehr hart und rauh, das iſt ſie kommen d dem menſchlichen Verſtande weife nicht vor, als ” und es giebt noch itzt Berwegenejutbeiche, wi pbonfus, an der Einrichtung der Welt vieles * deln finden. Ob nun aber gleich dieſe Thorheit billig mit Efels «Ohren bezeichnet ift, ſo find doch! dieſe Ohren bey dem allen —— man erblickt ſie Ha öffent» _ Pe — N “ . send \ I Ah " an ir ie sy >» e —VV ED P TI u i h 5 Affentlich ud noch viel weniger ſieht fie der Pobel als etwas Haßlicheg und Unanſtaͤndiges an ' ©" 430 Man darf ſich uͤbrigens nicht wundern, daß dem "Dan eben keine beſondern Kebesſtreiche zugeſchrieben werden, und nur ſeiner einzigen Heirath mit der Echo gedacht wird. "Denk die Welt, oder die Natur, bs fist. ſich ſelbſt / und in ihr ſelbſt alle andere Dinge. Nun will aber derjelnige, ſo da Ifeber, — do, ber ſchon alles” genug ifk, da finder kein Vellan. ‘gen Kaum, etwas mehr haben zu wollen. Es kann demnach bey dem Pan, oder bey der Welt, weil ſie mit ſich ſelbſt zufrieden iſt, weder eine muthwillige Liebe, noch eine Begierde etwas zu erhalten, ſondern nur Reden ſtatt finden, welche, wenn ſie einfaͤltig, anzober die Welt, habe, oder" Worfen, nur bie ER : ar fr Echo Er kin erwaͤhlet. Denn diejenige I ine die wuhre, wel⸗ ⸗ [1 v che die eigentlichen: 3eleigefreulich wieder eve‘ aſſet ift, als fie die Welt dictiret; indem ſie nichts Anders, alsdas Ebenbild oder der Wiederhall dir n iſt, und nicht dag ges ringfte von ihrem eigenen binzufegen, fondern bloß wiederholen und wiederfchallen darf. Es gehoͤret endlich zu der Vollkommenheit der Welt, daß Pan feine $eibeserben befommen bat, Denn die Welt zeuget zwar in Abficht auf ihre Theis le; aber wie kann fie in Abficht auf das Ganze zeus gen, da außer ihr Fein Körper angetroffen wird ? TEEN ıI4 | Die: % giebt, und auf keinec den Dan ausgiebt „mit gutem! 336 Abhandlung wondem Par. Dieſem allen ungeachtet, aber iſt die Erzählung. von en Maͤgdchen, — | Grunde diefer Zabel ‚bengefüget, worden; . ‚Denn e8 werben;unter derſelben ‚jenerunnüße und. -vergebliche twunderliche Meynungen von der Natur der Dinge vorgeſtellet, die zu allen Zeiten ſo haͤufig geweſen, und die, Welt mit Reuig · keiten angefuͤllt hahen, welche, wenn man bie, Mate⸗ rie betrachtet, fruchtlos, ſieht man aber ihre Art an, veroͤnderlich find, und zuweilen Vergnuͤgen, oͤfters aber mit ihrem. gar zu vielen Geſchwaͤtze Ekel verur⸗ ſachen. ra LT ‚B mdyyts Vch 4J en 54 —— ı 1 —* ne — le ji ı Hnttrn ar (# ki ae at “is J 5 » — J wi fi f \ ‚he, ML 22,33 Lf —20 J— W 9 ‚I Hi: j Pag) 90915 Y r . 1 * 17 rt 272 gl J A » n FW - inzıs i H 13 — J ja "Hi 1 BUFTET * Er 13 WIRT —2 ET, FORST" E 1 30 0: Part r I; 2 h) Yadzı Ars} 9 #2 23 * A ‘ J — ars iz a, . as san. 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"Der Berfaffer diefer Anmerkungen, der fich niche hat zu erkennen geben wollen, faͤngt mit dem Lobe deſ⸗ ſelben Buches an. "Nachdem er denen, von welchen wir es befommen haben, ein EleinCompliment gema= chet hat, ſo bittet er, fie möchten es nicht übel nehmen, wenn er noch einige: Umftände, die ihnen entwiſchet ſeyn mögen, hinzufegte. Man: hat ſich nicht zu ver« wundern, wenn man in dergleichen Sammlungen et» e was ——— * * alſo vor; — dieſen Mangel rn er # Biblioth. ** T, XLII. pag. 148. 67 Bi: Anmerkungen | %efeken und elhiße Seltenhelten anzeigen wolle/ welche zur Verbeſſerung dieſes Buches etwas werden bey⸗ tragen koͤnnen, im ae wieder —— werden Wlleel Um den e er de alles, was die oe chiche b trifft, der Beine herrſchende Geſchmack fey. Der Mode ——5 a! 4. ehun, menn wir ung hiervon mit einander befprechen. Uns ‚Autor faͤngt an, was in Anfehung der ee ine Der Inhalt ift für s ſehr wichtig. eg werde ich mich = 5 Unterf ng bt Heli € begnügen , je ‚ohne unferm An, in Ei otwelle ‚Reinargties | Sera, na bin folgen. _ — Er auben Sie mir, das | ai ‚ damit ich Ih nen ‚fhreiben könne, Ins mir ein] Ei ich an inf Se fpaßieren gehe. * Won unſern Fiſchen lieſt man 5* sie Ein fen ha Suife, es würden ungemeine Forellen: in der Gen⸗ ferſee gefangen, und eine andere Gattung von Fiſchen, die, wie mid) deucht, diefer See ganz eigen iſt, Die wir Vertſchen nennen *,> Man beſtraft dieſen Fehler mit Recht. Der Pertſch iſt ſehr gemein durch ganz Eu⸗ ropa! An dem iſt es, daß die Pertſchen der Genfer⸗ ſee ſehr geſuchet werden, wegen ihrer Groͤße, — lich aber wegen ihres guten Geſchmacks. Herr de h Martiniere hat in ſeinem Dicionnaire "Geogra- ique diefen Fehler dem Etat de la Suille treulich nachgeſchrieben, — mit denen dabey na ‚men ey * Ax % ‚am u. je \ * Tom. III. p- Pr J ouhͤͤͤber die Genferſee. 36% nen Druckfehlern *. Das feltfamfte ift, daß er fi bey Verfertigung diefes Artikels nicht erinnerte, da er in Holland wohl hundertmal Pertſchen fpeifete. Wenn diefer Fiſch in Wafler und Salz geforren wor⸗ den, fo Hält ihn der Holländer für fein beftes Gericht Der unferer See eigene Fiſch, den man vermuthlich in Gedanken hatte, da man den Pertfch nannte, ift der, den wir Zerrat nennen. Sie werden die Bes ſchreibung davon indem Journal Helvetique finden **, Ich rathe Ihnen, den ganzen Artikel von der Genfer: fee durchzulefen, fie werden viele befonbere Seltfam- feiten finden. Es iſt anzumerken, daß diefer Fifch, den wir Ferrat nennen, und der den ganzen. Sommer durch fehr Häufig zu haben ift, auch bieweilen in der See bey Neufchatel gefangen wird, obgleich Rondelet und Willugby geglaubt haben, daß man fie nur bey uns fing, m BORN. 108 Sie werden indem angeführten Orte in dem Journal Helvetique eine fehr befondere Anmerfung von einem Biſchofe finden, der beynahe um die Zeit der Refor⸗ mafion Iebete, und der fehr heftig auf die Meulinge in der Religion war, Gr behauptet, daß, feit die Genfer die roͤmiſche Religion verlaffen ‚haben, ihre See Aus genſcheinlich nicht mehr fo fifchreich fey. Mar mas chet fich ein wenig Tüftig über dieſen guten Biſchof, und glaube nicht, Daß diefer Einwurf einer ernfthaften Antwort werthſes RS Ixndeſſen, M. H. möchte e8 doch wohl ſeyn, daß ſeit einem geroiffen Zeitpuncte, Der jedoch nicht von der SR 13 +10 Nur od Ran * Artikel Senferfte, A N UNTEN N EOHBTEE IRIV: EIGEN .. 540 Re Sieformation an zu vechnemift, — See keinen ſolchen Ueberfluß an Fiſchen hat. Man lieſt in dem Etat ‚de. la Suife, * ſeit 50 bis 60 — ME lan if, * auf franzöfilh Lotte heit, "Cs äft diefes ein Raubfiſch, der in der See großen Schar ‚den thut. Dieſes ift alfo eine ganz natuͤrliche Urſa⸗ che von der Abnahme der Fifche, die uns der. Mühe überheben kann, unfere Zuflucht zu dem Fluche des Himmels zu PORN: der auf ii See ru⸗ se fol. Ä — Um mich ber Eenfeit zu bedienen, ‚die id mir ge nommen habe, ‚nach Gutbefinden, einige Ausſchwei⸗ fungen. zu machen, fo-molfen wir, wenn es Ihnen ge⸗ falle, ur Wort von der Freßbegierde dieſer Fiſche reden. Es ſcheint, daß man daraus einen Einwurf wider die Vorſehung machen konnt · ihpinvicH Der Abe du Guet ſagt in dem —— den r jours;, wenn er don der Schöpfung der Fifche redet; alſo: daß es fcheine, als feyn ihre Neigungen der Geſellſchaft und dem Frieden. ganz und gar: zumider, die Gewalt thue allenthalben den Yusfchlag, und.der eigene Bortheil fey das altgemeine Gefeg. Es. ſchei⸗ net, ſetzt er hinzu, daß Gott die Laſter der Menſchen in ‚ben Neigungen. der. Fiſche habe abbilden wollen, bacuc beflagt ſich einigermaßen darüber, wenn er ſagt ‚Herr, warum ſchweigeſt du, indem der Gott⸗ Tofe auffriße, die gerechter find, als er iſt? Und warum machft du Die, Menſchen wie die Fiſche im Meere, Aber die Genferfee. 541 Meere, die feinen König Haben, der fie verthei dige FR Diefe Stelle des Propheten erinnerte mich an eine andere aus dem Buche Hiob. Ich möchte wohl die Erlaubniß, die ich mir von Ihnen ausgebeten habe, dahin erweitern, daß ich der Eritif wegen die Naturge⸗ ſchichte auf einige Augenblicke verließe, _ Mon hat diefe ſchoͤnen Worte wohl hundertmal angeführer z Frage die Thiere, und fie werden dich unterweiſen; die Vögel des Himmels, und fie werden dichs lehren. Rede mit der Erde, ſie wird dich unterrichten, ,‚ und mit den Sifchen im Meere, fie werben dirs erzählen? Denn wen ift unbekannt, die Macht des Gortes, t der ver gemacht hat **? Faſt alle Theologen, die das Daſeyn Gottes Ger weißen wollten ‚ haben ſich diefer Stelle bedienet, ins dem fie zeigten, daß wenn man auf dem wunderbaren Bau der Liber der Thiere und auf den wunderbaren Trieb, der fie zu ihrer Erhaltung anführee, Adhtung bat, man nothwendig die Hand Gottes erkennen muͤſſe. J EB if nahe wenn man es das erſtemal fe; fo | feheine es, daß diefes die Meynung Hiobs fe. J fein ein Gelehrter diefer Gegenden, nämlic) der Schweiz, bat etwas ganz anderes in diefer Stelle ge» fünden. Sollten Sie glauben, M, H. daß dieſer Beweis von dem Daſeyn Gottes, den wir darinnen zu finden vermennen, nad) 'genauerer Unterſuchung fi s ‚ielmebr, | in einen He wider bie ua 538 * Ba u „Gottes Be; N s "Eabae. * — a a2 ws ee . 172 4; ale ee 1 EEE re 2 Aunmertungen Gottes verwandelt. E⸗ fragt ſich zuvoͤrderſt, ob ſich dieſer Gelehrte nicht betrogen habe, und ob er mehr Glauben verdiene, als andere Ausleger. Allein fein Wort iſt von großem Nachdrucke, weil er die mor⸗ genlänbifchen Sprachen gründlich verfteht. Der Ger danke Hiobs ift nach feiner Meynung dieſe. Dieſer heilige Mann hat vornehmlich die Abficht, die falfche Meynung feiner Freunde zu miderlegen,; daß Noth und. Unglück immer nur die Gottloſen im dieſer Welt verfolgen, und daß Die Ungluͤcklichen ins · gemein eines großen Berbrechens fhuldig fenn. Weit gefehlt, fagt er zu ihnen, Die Gluͤckſeligkeit herrſchet in den Haͤuſern der Steaßenväuber, und wenn fie gleich den Heren zum Zorne reizen, fo leben fie doch —* und Gott ſcheint ihnen alles gleichſam an der Hand fuͤhren. Fraget nur die Thiere, fährt er fort, u fie werden euch davon überführen. Pruͤfet ihr Das, mas auf der Erde vorgeht, fo werdet ihr ‚davon oͤberzeuget werben. Betrachtet ferner, was im Meere he , ihr. werdet. eben das in dem Zuftande den che finden. Welches von allen diefen mannigfala eigen, ‚Gefchöpfen bemwe it nicht, Daß; die Hand Gottes * alles wos habe ? Nämlich, er laͤßt gefcheben, he He bi nen ‚ordentlich, das Opfer der Großen —— der Raub der m. m € ie HI a ar M a: man bie PER niche glücklicher widerleget, als wenn man die Kunft verfteht, ihre Einwürfe — der .. beit l uͤber die Genferfee, 543 heit der Religion anzumenden ‚und. eben das haben die Vertheidiger des Chriftenthums oft mit gutem, ‚Erfolge gethan. Zu allem Ungluͤcke finder ſich Hier das, Gegentheil. Ein Beweis, den man in dieſen Wor⸗ ten Hiobs gefunden zu haben glaubet, ein Beweis, den man fuͤr ſiegreich wider die ſtarken Geiſter hielt, wird eine Schwierigkeit die wider die Weisheit Got⸗ tes zu ſeyn ſcheint. Allein außer dem, daß ein guter, Ausleger der heiligen Schrift nicht ſuchen muß, fie nur dasjenige ſagen zu laſſen, was dem theologiſchen Lehrbegriff, den er ſich macht, gemaͤß iſt, ſondern viel⸗ mehr das, was der Zuſammenhang der; Rede und die Kraft der Worte fordert, daß man ſie ſagen laſſe ſo weiß jedermann, daß man fuͤr das Daſeyn Gottes eine ſo große Menge handgreiflicher und uͤberzeugen⸗ der Beweiſe hat, daß es nicht ſonderlich zu bedauren iſt, ob man eine Stelle mehr oder weniger habe, dieſe Wahrheit zu; bekraͤftigen. Wir wollen es alſo Dies, ſem Kunſtrichter danken, M. H. wenn er uns dieſe Stelle der heiligen Schrift, die wir zu verſtehen glaub⸗ ten, und nicht verſtunden, erkläret bat. u... = Wir fommen wieder auf unfere Fifche. Der Hecht! allein kann uns eine Erflärung über die Stelle Hiobs geben, die auf eine fo neue Art ausgeleget worden, Er ift der Thrann der Wafler. Er frißt niche nur Fiſche anderet Art, fondern auch Fleine Hechte, ſeine Miebrüder entgehen feiner Freßbegierde nicht." "Die Lateiner hießen ihn, wie fie wiflen, Lucius. Die ſa⸗ letniſhe Schule fager fo Bieroon: , . „Lucius eft Pifcis, Rex atque T'yrannus aqua ei ‚FUMe,; eye * | Haba⸗ er j B & 2% 71 PP Ammerkungen "»Habacıic hat geſaget daß die Fiſche Keinen König’ zu ihrer Vertheidigung haͤtten. Hier, faget man uns mehr, nämlich, daß fie einen haben, der fie iffet. ' Außer dem Hechte und der Neunauge (Ta Lötte)) find noch eine Menge andere Fifche, die auch Raͤuber ihrer Art find. Wenn man ſieht, wie fie einander anfallen und auffreffen, fo follte man’ glauben, daß fie einander gänzlich ausrotten müßten. Allein Gott hat dafür geforgek, fagee der Abe du Guet, indem er diefe Arc von Thieren auf eine fo un⸗ glaubliche Arc vermehren, daß die Fruchtbarkeit, die natuͤrliche Begierde, fich aufzureiben, überfteiger, Alles, was zerſtoͤret wird, befräge immer weit weniger, als- Das, was wieder enefteht, Es iſt wahr, wir möchten‘ uns wundern, wie doch die kleinen den großen entge⸗ ben koͤnnen, die ihnen beſtaͤndig, als ihrem Raube, nachgiengen. Denn im Meere iſt alles offen, alles’ gemein, und man ſieht keine Sicherheit ſuͤr den ſchwa⸗ chen Poͤbel. Allein dieſer ſchwache Haufe iſt viel! ſchnelier im Laufe; fie nahen ſich den Gegenden, wo Das ſeichte Waſſer die großen Fiſche abhaͤlt; und es ſcheint, daß ihnen Gott ſo viele Vorſicht gegeben habe, als zu ihrer Schwachheit und Gefahr noͤthig At ehe VRR As Tun dan — fälle mir ein. Ausdruck des Herrn Sontes; nells ein, den ich, Ihnen bier miftheilen muß, Man, fprad) einsmals. bey ibm, von der Neigung der Fiſche, fid einander ufsfufe 1. Um. die Bermunderung, die diefe fcheinbare Unordnung, nothwendig verurſa⸗ hen muß, zu vermindern, hatte man einige Anmer⸗ BUDE eunusa OBPIR NR, oil 312 kungen * Quvrage des Six joute, p. 136, uber Die Genferfee. 545 kungen ‘gemachet, die beynahe denen ähnlich waren, die der Abt du Guet gemachet hatte. Bey alle dem M. &. fagete Herr Fontenelle lachend zu ung, diefe Sreßbegierde giebt gleichwohl ein böfes Exempel. Eng Ich vergaß eine Anmerkung des Abts du Guer, die ſehr gefehicke ift, die göttliche Vorſehung in diefem Stüde zu rechtfertigen, nämlich, da man das Meer fo voller Fiſche fieht, begreift man nicht, woher fie Nahrung nehmen mögen. Sie fünnen nicht aus dem Wafler fommen, und doch waͤchſt nichts darin» nen. Der Zurritt auf die Erde ift ihnen verwehret. Wenn alfo Gore für gut befunden hat, das Meer zu bevölfern, ſo konnte er ihnen nicht viel andere Nah⸗ rung anmeifen. — un? Um den Artifel von den Fifchen unſerer See zu Ende zu: bringen, fo fegt der Verfaſſer der Anmers kungen auch die Hombles Chevaliers darzu, eine Art von Fifchen, die fehr geachtet üft, die aber. bey ung nicht gemein find, Der gute Gefchmad und die Seltenheit der Fifche, hatte’ Gelegenheit gegeben zu einer alten Verordnung der Abtey von St. Claude, fonft St. Oyan, vermöge welcher der Abt am Dfter« fefte, einem jeden Drdensbruder, einen von Diefen Sifchen follte auftragen laflen, als ein fehr niedliches Gerichte, Es wurde ausdrücklich benennet, daß er in der Genferfee gefangen worden fenn ſollte. Sie fehen hieraus, mein Herr, daß ihnen das Fleiſcheſſen verboten war, weil man ihnen noch zu Ende der Fa⸗ ften Fiſche auftrug. Sie merften nicht, daß fie ein Feſt hatten, wenn man ihnen nicht die beiten von diefer Art vorfegte, Der Homble Chevalier ift ins« in Band, Mm gemein: — 546 Anmerkungen gemein ſehr fett. Man Tat fie‘ von «4 bie = 20 Pfunden. J | ‚Der Autor, den Sie — zu leſen Abeſehlen — wundert ſich, daß es keine Aale in unſerer See giebt, und er bemuͤhet ſich, die Urſache hiervon zu entdecken. Er meynt, daß es wahrſcheinlicher Weiſe daher rüh- re, daß dieſe See, und die Bäche und Fluͤſſe, welche hinein fallen, nicht die geringfte Gemeinſchaft mit dem Meere haben, die nicht durch verfchiedene Wirbel unter fleilen Klippen und Felfen unterbrochen würde, Es deucht mich, daß die Aale vornehmlich gern in Teichen ſeyn, und daß ſie ſich darinn ſehr vermeh⸗ ren. Allein die meiſten Teiche haben feine Gemein⸗ Schaft mit dem Meere: Man möchtealfo wohl beſſer fagen, daß das Waſſer der Genferfee zulebendig fen; für dieſe Art von Fiſchen. Allein ich beziehe mid) auf diejenigen, die dieſe Gattung beſſer kennen, als ich, Ich habe mir vorgeſetzt, Ihnen vielmehr von denen Fiſchen etwas zu ſagen, bie: wir ee als ba * die wir nicht haben. % di Außer, den Fiſchen — dieſe nn Anmeck Eimgen auch noch einige Waſſervoͤgel, die uns eigen ſind. Man finder daſelbſt die Beſchreibung der Greben, (Grebes) einer: Art Vogel, die man anders wärts vergeblich ſuchet. »Diefer Bogel wird. fehr hoch gehalten, wegen feines Gefieders, und von einem filberfarbenen Glanze,der ſehr beliebt: if. Man machet Müffe und Palatine daraus, die man in Parig fehr theuer verfaufet, die aber noch weit theurer waren, ‚als die Federmüffe noch Mode waren. Die Grebe ift eine Art Enten, oder vielmehr: wilde &nten, denn un» * ER — koͤnnen ſie elle, ohne ihre ur Regel uͤber die Genferfee. 547 Regel zu überfehreicen. Unſer Berfaffer ſpricht alfo davon: Dieſer Artikel hat mir ſonderbar genug ge— ſchienen, um ihn hieher zu ſetzen. | ‘ie Diefer Bogel laßt, fi) nur im Winter fehen, So bald der Frühling herannahet, ſieht man ihn nicht mehr. Er tauchet fich alle Augenblicke unter, wie die Taucher, bleibt lange Zeit unter dem. Wafler, und fliegt fo wenig, und. fo-fchlecht, daß man ihn mit dem Ruder, und, indem man ihn felbft aufjager, befom= men kann. Die gute Grebe läßt ſich mir der Hand fangen, wenn fie. fich nicht, mehr. untertauchen noch ſchwimmen kann. Das merfwürdigite an dieſem Vogel, und was die Beſchaͤfftigung unſerer Natur—⸗ forſcher am meiſten verdienet, iſt, daß niemand weiß, wo die Grebes hinkommen, wenn fie ſich nicht mehr ſehen laſſen. Was die Sache ſchwer machet, iſt, daß ſie nicht ſtark genug fliegen koͤnnen, um ſich uͤber die Gebirge zu erheben, und uͤber die hohen Huͤgel, welche die See umgeben. Es iſt an dem, daß ſie ihren Weg durch die Thaͤler nehmen und den Ufern einiger Fluͤſſe des Landes Vaud und Savoyen nachgehen koͤnnten. "Allein da fie immer haufenweiſe ziehen, fo muß mar zugeben, daß, wenn fie auf einmal ihren Abzug nahmen, fich in wärmere Gegenden zu flüch- ten, wie die Bernaques, fo würde fie doch jemand fehen. Allein diefes gefchieht nicht. - | Im l’Etat & les delices de la Suifle hat man nicht veraeflen, eine Seltfamfeit der Genferfee anzu— führen, nämlich, daß ihre Waller im Sommer, wenn Tag und Nacht gleich find, am tiefften fern. Eine wunderbare und jedermann bekannte Sache, fagee man ung, ift es, daß Diefe See, anders als alle andere, Mm 2 im 548 Anmerkungen im Winter ab-und im Sommer zunimmt, bisweilen auf zehn Fuß und mehr. Man giebt diefes dem Bergſchnee ſchuld, der im Sommer durch die Hige gefchmelzet wird, und macht, daß feine 2Baffer die Fluͤſſe auffehmellen, welche in diefe See fallen *. Sie fehen wohl, M. H. daß der Ahone, wenn er von der See aus gegen Genf flieft, eben diefes Schick⸗ fal haben muß, nämlich, daß er im Sommer das meifte Waffer babe. Sie willen, daß fich mit dem Nil eben diefes zutraͤgt. Der Ritter Nicaut ſagt in feiner Hiftoire des Grecs, daß ein wenig nad) dem längften Tage alle Fluͤſſe der Welt in Aegypten zuſammen fommen, dem Nil als einem Könige der Slüffe zu huldigen, und daß fie die Zufammenfunft der Slüffe als ‚die Urfache angeben, warum der Nil austritt, welches fie Dadurch zu ermeifen ſuchen, weil um dieſe Zeit alle Bäche feicht find. Allein hievon muß man unfereXhone ausnehmen. Sie ift weder ein Vaſall des Nils, noch ihm fonft tributbar. Er erhält fich bey ihrer ganzen Größe und in ihrer völligen Höhe, indem DIePr König der Stüffe aus⸗ tritt. Es iſt an dem, daß er aueh: Genf in feiner gans zen Pracht nicht er erſcheint. Mac) einer oder 3100 Tagereifen ift e8 ganz etwas anders. Go bald er nach Sion gefommen ift, fo hat er das Schickfal anderer Bäche, nämlich, daß feine Waffer des Som- mers fehr feichte find. Die um diefe Zeit zu tion ge wefen find, Fonnten ſich aus dem Augenfchein davon verfihern. Die aber nicht ſelbſt da geweſen ſind, wird * Etat de la Siuſſe, T. IV. p. 306. über die Genferfee. 349 wird der Pater de Colouia berichten. Im Jahr 1561 war manfehr beforgt, die Reformirten möchten fich zu Herren von Lion machen. Der Commandant gab dem Könige zu verftehen, wie nöthig es fen, daß es befeftiget wuͤrde, vornehmlich gegen die Rhone zu, wo alles ganz offen war. Er merfet in dem “Briefe, den er deswegen an den Hof fehrieb, an, daß die bequemfte Zeit zum bauen und den Grund an der Rhone zu les gen, der Monat Kunius und Julius for da ber Fluß am feichteften ift *. Eine andere Seltfamfeit, die man an der See nabe bey Genf und einige Meilen darüber hat, if eine Art von Ebb und Fluth, die aber Feine geriffe Zeit hält. Sie find ein Anwachs der MWafler, ver auf einmal gefchieht, vornehmlich im Sommer, und der die Dberfläche um etliche Zuß erhebt. Das Waſſer falle darauf. eben fo geſchwind, als es flieg. Diefe Ebb und Fluth heißt i in der Sprache des Sans des Seches. Sie werden im Journal Helvetique eine weitläuftige Erzählung bievon finden, die ich Ih⸗ nen fehon angezeiget habe **. Man führt drey bis vier Meynungen an, um dieſe Naturbegebenheit zu erklaͤren. Allein ſeit der Zeit hat ein geſchickter Profeſſor dieſer Stadt an dieſer Materie gearbeitet, und die aller⸗ wahrſcheinlichſte Erklaͤrung davon geliefert. Sie wer⸗ den ſie i in der Hiſtoire de ’Acadenıie de 1742 finden t, Mm 3 Man *NHiſtoire Literaire de Lion. T. II. p. 643: ** Mai 1741. p. 420. t Hift, de PAcadem. 1742. p. 26. Edit. de Paris. 50 % Anmerkungen; Man fage uns in’eben demfelben Buche, daß ei- nige Leute in der Genferfee Waſſerhoſen (Trombes) entdecket haben, die denen ähnlich find, welche die * troſen ſehr oft auf dem Meere entdecken. | Da die Öenferfee unftreitig eine der ſchoͤnſten i in ganz Europa iſt, fo ſehen Sie bald, mein Herr, daß Sie Gelegenheit zu vielen $uftbarfeiten giebt, auch wohl zu fleinen Reifen in die,benachbarten Gegenden. Vor einigen Jahren thaten etliche Gelehrte eine Luſt⸗ reiſe daruͤber, von der Sie vielleicht gerne etwas hoͤ⸗ ren werden. Da der beruͤhmte Marquis Maffei in Genf war, wurde er von unſern meiſten Gelehrten beſucht }. Er bezeigte ihnen einiges Verlangen, eine $uftreife auf diefem ſchoͤnen Waffer zu thun., Man wurde bald einig. Man beftieg ein fehr bequemes Fleines Schiff, und hatte einen erwünfchten Tag. Kaum war man außer Genf gefommen, als man Diefem berühmten Neifegefährten eine Art von Alter» thum mwieß, das ihn fehr Iehrbegierig machte. In der Gegend, wo der Rhone feinen Namen und Lauf wieder bekoͤmmt, nachdem er ihn ı6 Meilen hindurch verloren hatte, findet man einen Fels, der, wie ınan vorgiebt, fonft einy Altar des Meptun. gewefen ſeyn fol. Es fcheint, daß er den Namen, wiewohl etwas verſtellt, beybehalten habe. Das gemeine Volk nennt ihn Pierre de Niton. Dieſer Waſſergott iſt hierin⸗ ne, wie Sie ſehen, ſehr kenntlich. Man weiß, daß die alten Roͤmer dem Neptun alle Klippen heiligten, die ſie im Meere, in den und Fluͤſſen fanden. Saxa vocant Itali mediis quae in llactihus Aras. 3 | Als T Das war im Jahr 1732, im Herbſt. | über die Genferfee. 551 Als diefer reifende Gelehrte die öffentliche Biblios chef befah, hatte man ihm die DOpferwerfzeuge gezeigt, welche die Fifcher 1660 unten an dieſem Felſen gefun« den hatten. Sie beftehen in einem Fleinen Eüpfer« nen Meffer, welches die Sateiner Secelpita nannten, Auch hat nran noch zwei oder drey andere Werfzeuge von eben diefem Metalle , deren Gebrauch man da⸗ mals, als fie gefunden wurden, nicht. fo gleich era Fannte. Man: hielt fie für Aerte ;: allein da fie Fein Loch Haben, worein man einen Stiel ſtecken koͤnnte, bat man.ihnen einen andern Gebraud) anweiſen müfs fen. Es find eigentliche. Keile, welche man ſehr ſcharf gemacht harte, Diefe Figur machte, daß man mit vieler Wahrfcheinlichkeie muthmaßte, der Opfer: priefter habe’ fie in die Hand genommen, und dem Hpferthiere damit die Haut abgelöft, : Sie wiſſen, daß unfere,Sleifcher nicht. fo viele Umftände machen. Um die Haut des: Thieres vom Fleiſche abzufondern, begnügen’ fie fich mic dem Hefte ihres Meffers darzwi⸗ ſchen zu fahren. ma Lie Als der Marquis Maffei dieſem Altare näher kam, wollte er darauf ſteigen, um ihn genauer zu. betrach« ten. Er bemerkte gleich eine Höhlung, von. der man vorgiebt,daß fie zu einem Behaͤltniſſe des Opferfeuers gedienet habe. Allein er fand niche'die Figur daran, die fie hätte haben müffen, wenn fie hierzu hätte Dies nen follen. Es iſt ein vieredigt Loch, welches ihn muthmaßen ließ, daß ein Kreuz darinn geſteckt habe, welches man zu denen Zeiten , die vor unferer Refor⸗ mation bergiengen, aufgerichtet hatte. Indeſſen wurde man endlich einig, daß die Heiden da geopfert haben koͤnnten, und daß darauf die Chriſten dieſes Mm 4 20h 52 Anmerkungen | Loch gehauen hätten, daß fie ein Kreuz darauf pflan> zen Fonnten, welches diefe beyden Meynungen vereis niget. Alſo mag diefer Fels bald auf einander erft ein Altar der Heiden, und dann ein Fußgeftell des Kreuzes gemefen fen. vi ie Nach Unterfuchung dieſes bäuerifchen Altars, fhiffte man weiter. "Nicht weit von hier ließ der Schiffmann, nach Gewohnheit der Schiffer, zwo Eleine Canonen löfen, die er am Bord hatte. Der Wiederfchall der benachbarten Hügel wiederholte den Eanonenfhuß fo lange, daß unfer Gelehrter uns be» merfon ließ, daß nichts dem Geräufche des Donners ähnlicher fey, als diefes. Man wiederholte diefe Er» fahrung öfter, und die Abfälle des Knalls änderten ſich immer, fo oft ſich ımfere Sage änderte, Dieſe raufchende Muſik machte unfern Philofophen ein ganz anderes Vergnügen, als der Wohlklang der fchönften Inſtrumente, den man ihm auf dem Waſſer hätte verichaffen koͤnnen. Er geſtund, daß er fich nie an einem Ort befunden hätte, wo eine Canone den Don» ner beſſer nachgemacht hätte. .. Nachdem man eine Stunde lang geſchifft hatte, ſtieg man bey einem ſchoͤnen Hauſe ab, welches am Ufer der See und zwar auf einem ſchmalen Striche Vandes, der in die See hinein geht, lag. Man bes ‚fand fic) da in fehr wohl ausgezierten Gärten, und fpagierte mit vielem Vergnügen durch lange Aleen von Caftanien und Lindenbäumen, Der Herr vom Haufe ift ein Gelehrter, der fo wohl Vermögen als Gelehrſamkeit beſitzt. Er empfieng diefe Schaar Philofophen auf das Höflichfte. Man nahm ein gu⸗ tes Mittagsmahl ein, Eine große und ſchoͤne Forelle _ erfchien uͤber die Genferſee. 53 erſchien zu erſt, dieſem italieniſchen Gelehrten ihre Aufwartung zu machen. Die Speiſen waren ſehr gut. Das Mahl Hatte keinen Fehler, als daß es niche ungefünftelt ‘genug war für Gelehrte, und ich verfichere Sie, daß id) — — daran fand, als die Unterredung. Auf dem Ruͤckwege führte man ein Binden fenes und nügliches Geſpraͤch. "Man machte verfchiedene Anmerkungen über die Naturgefchichte diefes Landes. Ob man gleich fehr wohl gefpeifet hatte, beliebte doc) niemand zu fehlafen :' Auf allen Fall harte man ein egenmittel bereit, denn da es nicht. an Pulver fehlte, fuhr man mit diefem fleinen nachgemachten Donner fort, der dem Marquis. immer neues DBergnügen brachte, Allein follten Sie wohl glauben, M. H. Daß außer dem ‚daß uns das Pulver Geld Foftere, _ auch unfere Ehre einen Eleinen Nachtheil davon ers hielt. Hören Sie, da diejenigen, welche dieſe Philoſophen einfchiffen fahen, ihre: Canonen den gan⸗ zen Tag Fnallen hörten : ſo beliebte ihnen zu ſagen, daß fie dasDecorum ſchlecht beobachteten ; daß man nicht geglauber haͤtte, daß Gelehrte, die eigentlich ges ſetz feyn follten , bey: ihren Luſtbarkeiten, fo lärmen fönrten. Diefen fhönen Verweis befam ich den folgenden Tag. Ich antwortete demjenigen, der mir dieſen Vorwurf machte, daß diefes Knallen, welches er. als. eine Unart anfahe, von dem Herrn Marquis verlange worden, welcher dabey einige nüßliche Ver⸗ fuche uber die Racu des Schalles angeſtellt hättez daß wir die phyſiſchen Verſuche mit Geſchuͤtze in aller Stille nicht haͤtten machen können; und wenn er Mm 5 * | 554 NE) "Anmerkungen: i diefes Geheimniß wüßte, möchre er ung das. Beran⸗ gen machen, es uns zu lehren.. © 7%, Ich hatte es Ihnen vorher geſagt, M. a. J ‚ich diefen Brief anfieng, daß ich einwenig ausſchweiſen und alles fchreiben wuͤrde, was mir in die Feder flöfle. Allein außerdem, daß man dieſe Freyheit gegen feine Freunde haben muß, fo Fam ich zuvor, und bath Gie um Erlaubniß. 1. Doc wird, vielleicht dieſes alles nicht hindern; daß: fie nicht ſagen ſollten, ich misbraus che meine Freyheit ein wenig, wie man shemale, zum Veliſon ſagte, und fie Haben Recht. 477 Ungeachtet meine Beſchkeibung von dieſer Spa⸗ Sierfahre fehr weitlaͤuftig worden, darf. ich doch nicht unterlaſſen, ihnen zu ſagen, daß. dieſer Gelehrte ſehr zufrieden damit ſchiene. Er bewunderte mehr als einmal die Schönheit unſerer See. Dieſes kleine mit reizenden und ——— Huͤgeln umgebene Meer ruͤhrte ihn ungemein. Er geſtund, daß er wenig Gegenden geſehen härte) die anmuthiger in die Augen ‚fielen. ° Ueberhaupt befennen ſo gar diejenigen) die wegen ihrer Reifen berühmt ſind/ daß die Sage uferer ‚Stadt eine der‘ fchönften von Europa fey. Die Aus- ſichten find anmuthig, man mag ſich wenden «uf ‘welche Seite: man will; ‚allein die nördliche" Ceite bat den Borzug vor andern. Ich will mich damit nicht aufhalten, Sie Ihnen zu befhreiben. "Man bat es fchon in dem Journal Helverique gerhan, das ich Ihnen mehr als einmal angeführer E be *.Al⸗ lein es koͤmmt mir von ungefähr eine Befchreibung ve Gegend ven Genf vor,‘ —* ich Ihnen herſeten Mi la 0 url Pl Men * Juin man pi 524. li ‚über die Genferfe. 555 will. Sie, wird Ihnen ein wenig zu zierlich und wohl gar poetiſch vorkommen. Der Autor war aufs geräumt , da ‚er fie machte, und das vermurhlich an einem fchönen Zrühlingstage, Er ſetzet zum Vor⸗ aus, daß jemand von der — in Mai Stadt ankoͤmmt. Man wird durch den ſchoͤnen Anblick — ſagt er, der uns gleich in die Augen faͤllt. Man ſieht eine Stadt, wie ein Amphitheatrum, welche ſich ſtufenweiſe auf eine Anhoͤhe erhebt, und welche ſich auf hohe Ge⸗ birge zu ſtuͤtzen ſcheint, die ſie erhalten. Die Berge oͤff⸗ nen ſich um die Mitte, und geben uns in der Ferne eine Pyramide von Schnee zu ſehen, welche uͤber ſie hervorragt, und die unſerm Geſichte ſeine Graͤnzen ſetzt, indem fie zugleich das ads “Bergen formirte Am⸗ pbitheatrum beſchließt. Es hat das Anſehen, als ob die Stadt daran ſtieße. Man nähert ſich ihnen, und man glaubt ſchon, an ihrem Fuße zu jeyn in he entfernen fich, je näher man ihnen fommt. Bon bier aus ſchlaͤgt man ſich zur — und fo gleich ift man in einer ſchoͤnen Wiefe, deren niedere Raſe fich nicht höher erhebt, als es nötbig ift, um den Spatziergang weicher zu machen, und unter die Füße, die fie betreten, eine beftändig grüne Tapete zu vers breiten. Diefer Wiefengrumd ift unter dem Namen Plainpalais bekannt. Sie ift mit ‚einem, Mailfpiel begraͤnzet uneer einer Alee von Bäumen, die fo viel Schatten geben, als zu einem. Spägiergange noͤthig iſt. Hier findet man die Stadt mitten auf dem Fels de, und. die Einſamkeit, mern man will mitten.in der Siadt. | F i Ich i 556 Anmerkungen Ich ſetze mich auf eine Bank, da ich eine von den Seiten der Stadt betrachte, die zu dem Vergnuͤgen der Augen gemacht ſcheint. Das ausgezierte Vor⸗ dertheil praͤchtiger Gebaͤude zeiget ſich meinen Augen. Ich bewundere ihre Baukunſt und guten Geſchmack. Ich halte ſie fuͤr fuͤrſtliche Pallaͤſte. > Nicht weit von bier iſt ein oͤder und verſteckter Winkel, darinn man fehr bequem feinen tieffinnigen Gedanken nachhaͤngen kann. Verſchiedene Gänge, die mit Buͤſchen und Geſtraͤuchen verſetzt find, ma⸗ chen eine Art eines Irrgartens daraus. Ich ver teile mich daſelbſt, gerührt durd) die Schönheit und Stille des Orts um einem ungeflümen Haufen zu | entgehen, und diefes bloß darum, Damit ich ein wi⸗ tziger Ropf heiße. arum denn? Weil man mic) auf dem Spasiergange der Philoſophen angetro n bat, So nennt man dieſen Ort. Br deiter ich Fomme, defto einfamer wird dieſer Ort. er Schritte von der Stadt bin ich in einer Einoͤde. Ein dumpfes Geraͤuſch faͤllt mir ploͤtzlich in die Ohren, Ich trete näher, es wird ſtaͤrker. Ans faͤnglich war es ein angenehmes Murmeln, nad) und nach höre ich ein Geräufche, wie von Waflern, die durch Kiefel fallen. Es ift ein Strom, der fi) von den Gebirgen flürze, und der eilet, feinen Lauf zu ver herrlichen, indem er ſich mit bekannten Waſſern ver⸗ einiget. Ich wundere mich hieruͤber, da er eine Goldgrube verlaͤßt, und nicht hoffen kann, durch ein reicheres Bette zu fließen. Es iſt die Arve, die uns ter dem Sande, der ihr Bette formiret, * rüber, he die ſich in den Rhone ſtuͤrzet. 56 | über die Genferfee, 557 Ich nehme meinen Weg wieder nach ber Stadt, aber auf einem andern Wege. Ich gehe zroifehen Baumgärten wieder zuruͤck, und id) befinde mich endlich auf einer angenehmen Höhe, die unter dem Namen St. Antoine bekannt iſt. Hier fegt mich al⸗ les in Verwunderung und Vergnügen, Ich ſehe eine ‚ ganze Stadt, uf einmal’ aus der Erde hervor koͤmmt, um ** rſtaunend zu machen. "Doch ich irre mich, fie koͤmmt aus’ dem Schooße der Waffer hervor. Sie ſcheint auf einem neuen Meere zu ſchwimmen welches immer ſchmaͤler wird, je weiter es in ihre Mauren hinein geht, als wenn es dieſelbe durch ſeine — war befehädigen wollte. Hier haben meine Blicke volle Frehheit FR ums zufehen, und indem. fie noch belieben, auf. diefem klei⸗ nen Meere herum zu irren, fo wenden ſich meine Augen zwiſchen dieſen anmuthigen Huͤgeln, welche meine Ausſicht nur einſchraͤnken, um ſie durch die Verſchie⸗ denheit der Gegenſtaͤnde womit fie gezieret find, zu befuftigen. Auf der einen Seite machen fich viele ſchoͤne Haͤuſer, davon fich eines über das andere er» hebt, den Vorzug der Sage fkreitig, und machen mich zweifelhaft, telches am fchönften liegt. Das eine, welches auf einen ſchmalen Strich $andes herausge bauet iſt, fcheint fi) in das Wafler ftürzen zu wollen, ‚oder den Fluthen Schranfen zu feßen, welche fih an feinen Mauern zerfihlagen. Das andere fteht wei⸗ ter zurück, und fcheint fich zu entfernen und zu befors gen, es möchte von der beftändigen Ebb und Fluth beſchweret werden. Alle kommen mitten aus einer großen Menge gruͤner Baͤume hervor, die in verſchie⸗ dene 58 Ausgegder neueſten dene Figuren herumgeſetzt, ihnen von ‚allen. Oben eine ‚angenehme, Kühle, verfchaffen. hi Auf der andern Seite betrachte ich eine lange Set te von Bergen , oder den Besen hrfee an Denen fölomeine Augen weiden. Allein nun iſt es genug, und vielleicht zu viel ir biebemak, Es deucht mich, M. H. daß wir zu Waſ⸗ ſer und zu Lande lange ſpatzieret find... Sie müffen wohlarübe ſeyn⸗ — ich u, 396 in. j$. 3399) —* KARA RR RR RA AR ärr Wale Anuszug der neueften. — Porta Meriirbifaten ol. Eine nedicinifche Beobachtung. ER: Herr. Doctor Bianchi, dat eine Beobachs 3.) „tung bekannt gemacht *, ‚welche wider. eis KW9.ne längft. bergebrachte Meynuna der Aryke nepverjtändigen ſtreitet. Ein. junger Herr von zwoͤlf Jahren bekam auf der rechten Seise Des Eleinen Gehirns. ein Eitergeſchwuͤr, welches eine Lähmung her⸗ voroͤrachte, die nicht auf der linken, fondern vielmehr auf der Be Seite ihren Sitz Ballen ke —— etra * Die Seife führer den ER Storia Medica d’un apoftema nel lobe deftro del cerebello. &c. Rimie 1751. in Octav. 306. | phyſikaliſchen Merkwuͤrdigkeiten. 559 betraf zuerſt den rechten Arm, und gieng alsdenn wei— ter in den Schenkel, und bis in den rechten Fuß. Iſt dieſer Zufall eine Ausn nahme von der allgemeinen Res gel ; fo ift zu bermundern, wie dieſe Ausnahme habe, flat fin apen. koͤnnen: —9 — fie.aber.Dig hergebrachte Meynung; fo iſt noch vielmehr u derwundern, wie ſih dieſe ſo lange habe erhalten koͤnnen. Man II. use dem Veen J— „Rhabarber: Hi Ms} (2 Der ER Gmelin, zu ——— ch auf feiner ſiberiſchen Reiſe um den seigentlichen. Ge⸗ burtsort der Rhabarber genauer erkundiget, «und verſichert, daß die wahre Rhabarber, welche in der Arztneykunſt gebraucht ı wird, in Ching und ‚nicht, um, den Fluß Wolga, noch in. Ser n wachfe, "ber fonders aber an den:Öränzen von Tangut, wo dieſe Wurʒel Gſunka genennet wird, und von da ſolche nach Rußland, und nach andern Orten, vermittelſt er andlung, efchaffer wird, swifchen je get au hd dr Profeſſor "aus der Pt 9 SR ein * deln, daß die mofcowatijche nicht Klee jter, als die andern Arten ſeyn konne. AR + Aus einer Snaugkirafiputarion v8 Men Profeſſor Gmelins und Ser ——— Offi einarumı, - U ERI — Inhalt. GR Z * u Dr * f\? e . u a — ⸗ 5** .. gr“ z ⸗ — N — . - _ >‘ — t - . nra nt u mes “ 47 N ee . #7 . E \ Pe ne 4 x — * sp Hl 2, = 0:0» 2 ade el —0 8 fr ee De a 4 Rp ng r« 2 > J in» = 3 ö „ TEA, . . \ . ⸗ [277 en \ 5 x ev’ v M . De8 fünften Sücs m fen Ban. 1) Befchreibung Nenn 9 A 6. Ast 2) Befchreibung der Meerotter HL. „IE460 3) Leſſers Nachricht von einem Manuferipee, Dh von den Malern und Kupferftechern handele 501 ⸗ Hoppens fortgeſetzte Betrachtung uͤber die lindern⸗ de Kraft des goldoelben — aus dem Spies⸗ glaſe GO 5) Agricola, Abhandlung vom Pan 000 6) Meberfegung einiger Anmerkungen: über die Gen- ferfee, aus dem Journal — des Monats Auguſt 1746 . —* Erz D Auszug der rufen sonen Pakoidig keiten 558 = Hamburgifches % Ma gazin, geſammlete Schriften, Aus der daturforſchung und den angenehmen | Wiſſenſchaften überhaupt. Des eilften Bandes ſechſtes Stud. Rit Rönigl. Pohln. und Churfürftl. Saͤchſiſcher Freyheit | Hamburg und Leipzig, | bey Georg Chriſt. Grund und Adam Hein, Holle, | 375% | | | | It N — * — br KONTRA 24 * —— ep — * He: Ann, a % — — FE — —* J AN ’ 1,4 N ' \ 4 * * 4 u * * * v + ' } 2 E * — N — Sentgeft Rachtche von der Btägtigteic des Slbers waunchedihen udſerſchfern, | auf Beranlaflung | der. darwider gemachten — — nebſt einer Pruͤfung, von der darinnen zugleich gegebenen Nachricht, die mannsfeldifchen Schiefer betreffend", SL 5 Mr ch babe in dem achten Bande dieſes > Magazins im erſten Stuͤcke einen merkwuͤrdigen Umſtand erzaͤhlet, wel« Dun cher unfere Kupferfchiefer berriffe, Die Beratung des mineralifthen Alkali, fo Sr 3i3.2..:3. wet Schie⸗ EB 562. 564 Don der glüchtite dege Silbers Schiefer i in ſich haben, und deſſen mit dem Sal conmune und Sal: ammoniac ‚ge in hat *, haben mich oftmals auf bie Öedanfenge racht, daß es nicht ohne Wirfung in feinem ; rürlichen Stande auf das in unferm zufanmengefeßten Mine: rale befindliche Silber feyn Eönnte, ob diefes nun fhon den alleriwenigften ‚Theil in denen Schiefern ausmachet; ſo habe ich mich doch nicht geirret, und dahero wenigſtens den Verſuch werth zu ſeyn erach ⸗ tet, ihn bekannt zu machen. Ich bin nicht fo ſtolz, ihn unter die wichtigſten zu zaͤhlen, da die ka diefes Salzweſens ſchon vielfältig. unte I den **; man Fann ihn aber nicht bey unfern Zr fern unter die befannteften zählen, Daesaber ; Zeiten Gegner giebt, wie hätte’ meine Ab klin darüber unangegriffen bleiben koͤnnen? ic) will mic) in Feine Unterfuchung einlaffen, wie weit das Wahre von der Parteylichkeit in diefer Widerlegung entfer« net ift, fo viel werde ic) aber meinen $efern zuverläßig zu verfichern bewogen, daß mein Gegner ein großer Siebhaber und voll von der außerften Bequemlichkeit feyn muß, weil es. ihm fonft, da ihm meine Entdecfung zu widerſinniſch vorgekommen, etwas ſehr leichtes ge⸗ weſen waͤre, ſeinen Zweifel entweder durch eine eigene Murnau zu prüfen, oder — geſchickten | und * S. Hentels Abhandlun vom flüchtigen Alkali. im Mineralreiche. Man kann deswegen nachſehen die Memoires de. P’Academie des Sciences, Boerbaavens Cours de Chymie, die Briefe des Bourger, die Unterfuchungen “Hoffmanns, Stabls, Posts, Benkels und anderer. in mannsfeldiſchen Kupferfchiefern. 565 ‚und der Schmelzfunft erfahrenen Chnmiften, den er doch fehr nahe bar, darum zu befragen, oder auch dies fen Verſuch felbften bey mir mit anzufehen, es würde mir ein Vergnügen gemwefen feyn, folchen in feiner Ge⸗ genwart zu wiederholen, mwenigftens hätte ich fo ge dacht, zumal da ich weiß, daß er ſich nicht über zo Stunden von mir aufhält, Er muß die Urfachen, die ihn, ſich in einen gemeinen Hüttenarbeiter zu ver⸗ Fleiden, bewogen, für fehr wichtig angefehen und viele leicht gedacht haben, entweder unter dieſem angenoms menen Namen verborgen zu bleiben, oder daß man ihm unter dieſem Character wenigftens zu gute halten würde, wenn fich etwa das Ungluͤck zugetragen haͤtte, daß er ausgeglitten wäre, wie er ſich $. 1. ſelbſt pro» phezeyet, es koͤmmt mir folches fehr wahrſcheinlich vor, und es find freylich ſchlechte Grundftügen, wenn man es in der Chymie und Metallurgie auf nichts en als auf, es Eönnte ſeyn, man verfichert, ich h mirs ſagen laſſen u. ſ. w. will ankommen le außer dem ſcheint mir auch ſeine getroffene Wahl * die witzigſte zu ſeyn; entſinnet ſich denn mein Hr. Gegner nicht, daß man ſich auf die Unkoſten ſeiner angemaß⸗ ten Bedienung luſtig machen, ihn aber auch zugleich wegen ſeiner Ausdruͤcke deſto weniger verſchonen koͤnn⸗ te? es ſey aber von mir entſernet⸗ daß ich mir ſolches zu Nutze machen wollte, ‚Mein Herr Gegner machet bei Ynfäng * * Nachricht von der Miſchung der mannsfeldiſchen Ku. pferſchiefer, deren Bearbeitung und. Ausbringen, v leicht weil er geglaubet haben mag, einen Stoff zu meiner Widerlegung "dadurch “erfinden "zu koͤnnen. Seine chymiſche und —J Nachricht aber, wie er ſie \ 566 Bon der Stühtigfeit des Silbers fie nennet, iſt nichts weniger, als aus feiner Feder ges floſſen, id) will ihm eine Abfchrift davon zukommen laffen, die bereits das Jahrhundert erleber hat, er hat dieſe Nachricht fo accurat abzuſchreiben und anzufuͤh⸗ ren gewußt, daß er auch das mangelhafte daran nicht vergeſſen; ich will nicht hoffen, daß er etwa uͤber mein Bekenntniß böfe-werden follte,.es iſt ja keine Schan⸗ de, man kann ſeine Arbeit gar wohl mit fremden Fe⸗ dern ſchmuͤcken, es iſt ſolches zuweilen theils noͤthig, theils gut, die beſten Werke ſind zuſammengeſetzt, und ich werde ſelbſt noͤthig haben, unterſchiedene merkwuͤr⸗ dige Verſuche anzuführen, welche ihm von der Rich tigkeit deffen, was ich abgehandelt, habe, ein näheres Licht geben können; nur muß man ſie beſſer zu. gebraus chen wiſſen, feinen Misbrauch Damit machen, oder. es für. feine. eigene Erfnung ‚nie. Ku en eber geſchehen üll,-ausgeben, in sion.) Er N 0 A % “Te Partiſan dutrẽ —— keit ah 84 sin —* ‚Nous, fait abandbtiner. ces ecrits is pohr 1 fiens"t es) id: ce h 8. Evremond a TE] BEE SA stand and. de e. dieſe Rehuhe mit einigen Zuſhen ver— mehret hat, von deren Richtigkeit diejenigen, welchen Die: ſcht üben„das..hiefige ‚Schmelgwefen, e txauet iſt, h ben koͤnnen; den —* ei * A A —— oh —* En y Bi; i En ve . 2° ne in mannsfeldiſchen Kubferſchiefern 567 6,2, Das Eifen ift in denen ſchmelzwuͤrdigen Erz⸗ (en allerdings nad) dem Geftändniffe des Herrn Ges gners unter die Wohlthaten der gürigen Matur zus rechnen, foll es aber feinen Nutzen bey dem Schmelzen recht beweifen, fo muß es ſchon mit Schwefel verbuns den fen, Fury, einen Schwefelkieß Darftellen *, In unfern Schiefern haben mir nach dem Berhältnie, der vielen beygemifchten unmetallifchen Erde wenig Schwefelkieß auf ʒuweiſen weil ſich ſolcher nur ſehr ſparſam entweder in der ſpeiſigten Vermiſchung oder in ſehr zarten Truͤmmern zeiget, da nun auch das in ihnen befindliche Petroleum ſehr wenig ſaures Salz, als das vornehmſte Beſtandtheil des Schwefels bey ſich Hat, wie aus deſſen Zerlegung erhellet *; fo iſt dieſer wenige Schwefel noch lange nicht zuveichend, das Eifen oder vielmehr die Eifenerde und den Eifen- ftein zu verzehren, und obgleich folcher nicht aller Nu⸗ Gen abgefprochen werden Fan, indem fie zum Theil ſowohl die Fluͤßigkeit als den Niederſchlag befoͤrdern Fann, fo wuͤrden wir es doch fehrigerne eben, wenn die gütige Natur diefe Schiefer entweder mit etwas mehr Schwefelkieße, oder mit etwas wenigerer Eifen« erde, verfehen hätte; denn ſo wuͤrden wir niche fo vies les Eifen beym Schmelzen erhalten, und es würde uns dadurch eine beträchtliche Einnahme an Silber zugute kommen, welches wir entbehren, und in des nen auf allen biefigen Hütten ſich in großer Menge befindenden Eifenfauen ſtecken laſſen muͤſſen. Am al⸗ ee * wir — * in Ak" des “ Sieg: an p. 7068. feq. — | * Hofmann ObfekVationee hi ico Er p er 568 Bon der gtichtigfet de Sibers Arſeniks für etwas vortheilhaftes halten und erwei⸗ ſen, daß durch deſſen Abweſenheit der Arſenik mehr Schaden bey der Schmelzung verurſachen wuͤrde, da doch die taͤgliche Erfahrung das Gegentheil zeiget, und er ſelbſt kurz darauf geſteht, daß das Eiſen vom Arſenik am begierigſten eingeſchluckt, und dadurch nur mehr feuerbeſtaͤndig gemacht wird, als er vor ſich nicht iſt, armen und wilden Kupferftein mache ıc. Was bemeijet diefe Stelle feines Eingangs: wohl mehr, als daß er von einer Sachei redet, Die er nicht verfteht, ob fie (chen bey allen Metenleuten bei Fahne iſt. Das in Die Bodenſteine des —— fi freffende Eiſen find anfänglic) feine Eifenfauen, (ibid.) fondern die vielen Eiſentheilchen, welche durch ihre Aggregation einen ungeftalten großen Klumpen erſt formieren, werden: alsbenn hernach Eiſenſauen ge nenne, Mein Gegner föhreitet * sinn, Bleve Daf unfer Mineral: und unter dieſen gemeiniglich die ers giebigften etwas: bieyifch find, hat feine ſchon laͤngſt ausgemachte Richtigkeit, man entdecket auch zuweilen ſowohl in den Heerden, als auch vornehmlic um die Bodenfteine herum, wenn unbrauchbare Schmelz: oͤſen eingenommen werden, einige Spuren: eines Be Kupferfteins, welcher durch das Eifen, vers ihrer natürlichen Geſehe, Bann präcipititer wor⸗ J ſeyn, wenn bleyiſche Schiefer mit eiſenſchuͤßigen beſchickt worden finds” Diefe bleyiſche Beymiſchung entſcheidet auch gar leicht die Urſache, warum man dergleichen Schiefer, nicht aber die arſenikaliſchen Schiefer, wie in der darauf folgenden Geite, on | geben in mannsfeldiſchen Kunferfchiefern. 569 geben worden ift, vornehmlich unter die leichtflüßigen zu rechnen bat, indem man weiß, daß das Bley, deſ⸗ fen Glas und Glöte, und alle aus ihm ausgebrachte Sachen den Fluß der Erden und Gteine ungemein bes Br und eine dünne und flüßige — macht. Naͤchſt dieſen hat man Schiefer ſo nach ben erflen zwar mit unter die Claſſe der leichtfluͤßigen, aber auch unter die geringhaltigſten gerechnet werden, es ſind diejenigen, von welchen mein Gegner p. 566 er⸗ innert, daß fie nicht ſehr eiſenſchuͤßig ſeyn follten, ich uͤbereile mich aber nicht, wenn ich juſt das Gegentheil behaupte, und da er allhier von Wiedterſtaͤttiſchem Schieferſchmelzen redet, als welche vielen aber armen und grauen Kupferſtein geben, kohlſchwarz und naß wird, (ibid.) und alſo deſto mehr. des Eiſens Gegen⸗ wart durch die Verbindung des Arſeniks verraͤth, wie kann er denn ſagen, daß ſie nicht ſehr eiſenſchuͤßig ſind, da ihm doch ſowohl die davon fallenden ſchlech⸗ ten Schwarʒkupfer noch mehr aber die daſelbſt von andern Huͤtten in großer Menge liegenden Eiſenſauen das Gegentheil lehren werden, wenn er ſich die Muͤhe nehmen will, nachzufragen, oder es ſelbſt zu unterſu⸗ chen, da er nun auch $. 7. erinnert hat, daß Arſenik durch Beymiſchung Erden und Steine ziemlich feuerbeſtaͤndig wird, und dadurch zugleich ein Ver⸗ bindungsmittel abgiebt, daß: ſich die Metalltheil⸗ chen und befonders das Eifen nur defto ſchwerer von der’ beygemifchten tauben Bergart in dem erften Schmelzfeuer abſondert, ſo wird er, ohne ſich den Kopf daruͤber zu (zerbrechen, nunmehro einſehen koͤnnen, * ſe mehr als zu — find. =. en 57° Von der Hlůchtigtet des Sibbers Um aber wieder auf das: Bley zu, kommen, ſo be⸗ eriege fich freylich der Herr Gegner ftarf ‚daß er das _ weiße Sublimat ben dern Schieferbrennen. ſchlechter⸗ dings allezeit fuͤr Bleyblumen und fuͤr einen von der Schwefelſaͤure zerfreſſenen Bleyvitriol halten will, ohne die zinkiſchen, die arſenikaliſchen und (chmwefelich. ten Sublimate zuzulaffen, daß doch alles nad) feinem eigenen Geftändnifle, in den Schiefern haͤufig anzu⸗ treffen iſt. Er laͤßt die flüchtigen Halbmetalle und Mineralien fahren, und ſetzet die Metalle in das erſte Fach der Fluͤchtigkeit, er giebt dem Zink und Arſenik in dem Schmelzfeuer den Scheidebrief, Ha6. und entſinnet ſich nicht, daß ſich die Halbmetalle und Mi⸗ neralien vornehmlich nur durch das Sublimations⸗ feuer ſehr wenig aber durch das Vitrificationsfeuer ab⸗ ſondern laſſen. Alſo werden unſere Schiefer vor⸗ nehmlich wegen des Bleyes geroͤſtet ? ſehr wohl, ich geſtehe es, daß dieſes eine Begierde bey mir erwecket hat, fein; Corpus Metallicum zu ſehen, ich frage ihn aber, (wo er anders mehrere Schiefer. kennet,) wo⸗ vor er das bald: weiße, bald gelbe, ingleichen das ro⸗ she Sublimat, ſo man, Rauſchgelb nennet, hält, und welche fich nach Verabſcheidung des bituminöfen Mefens auf den gebrannten Schieferhauifen bald mehr, bald weniger erblicken Täße 2: und nachdem ſie von dem einen mehr als von dem andern in fich haben, er erwaͤhnet oft, daß fich der Zink an feiner Flüchtig> feit von nichts: abhalten laſſe, $7. und gleichwohl will er nichts von Zinkblumen wiffen, ſo ſich doch bey dem Schieferroͤſten mit zeigen, es koſtet freylich etwas Mühe, ſowohl dieſe Zinkblumen als auch diejenigen, ſo ſich in den — Pal —* mis in mannsfeldiſchen Kupferſchiefern. 571 Gabe ich durch denjenigen Proceß, fo in denen Anmer⸗ kungen zu des von Reſpurs Mineralgeifte * beſchrie⸗ ben: iſt, sallezeit einige Körner erhalten, wenn ich ihnen viel brennliches und zwar von dem allerzärteften animaliſchen Ruße zugefeget, und auf die blaue Slamme, als das Zeichen der, geſchehenen Reduction Achtung ‚gehabt; ‚babe, uͤberdieſes koͤnnen einem die: forgfältigen Verſuche des. Heren Hellots an die Hand gehen **, und von dem Dafeyn der Arſenik· blumen wird er ſich am kuͤrzeſten belehren koͤnnen daß fie, ſich roth färben, oder das bekannte Rauſchgelb darſtellen, wenn man ſie mit Schwefel vermiſcht, und von neuem ſublimiret. Man * die Bleyblu⸗ mit ande. (Gnblimacen vernzifcht, nur, ‚muß. mark nicht alles, was. weiß ift, fuͤr ſoiche "ausgeben, außer» dem aber, daß fich ‚die Abfonderung der flüchtigen Halbmetalle:und Mineralien. ſchon bey dem Schiefer⸗ roͤſten durch die Farben des Feuers manifeſtiren und öfters des Nachts die praͤchtigſten Illuminationes vorſtellen, haͤtte auch meinen Gegner die viele Menge des weißgrauen zinkiſchen und arſenikaliſchen Mehls, do ſich nach und nach in den Schlotten und uͤ Den: Auge an der Vorwand des Schmelzofens * Set; ingleichensder Ofenbruch die Augen auf einmal eröffnen: koͤnnen, daß der geringſte Theil der weißen —— von dem wenigen in | vorhandenen es Wirk id a ee sid AIEH "60 —X u) et — ‚Knter Ste, vom "Dineralgeifte, ” dag. N —8 nn de ädamie. vn nden — een ae, da meratun naasandi er. ww. 114 572 Von der Fluͤchtigkeit des Silbers Bleyglanze entſteht indem nur die richhaleigſten und fluͤßigſten von dieſem Metalle etwas ſichtlich auf⸗ weiſen koͤnnen, in den mehreſten aber dieſe Stelle bald eine untermiſchte Blende oder Talk, bald die ein⸗ geſprengten Kupfer» Schwefel⸗ und arfenifatifchen Kießtheilchen, bald eine eifenfhüßige Erde, bald aber auch die flimmernden Kalkfteintheilchen vertritt, und von welchen allen unfer Erzt bald mehr, bald weniger, ſowohl befonders als vermifcht, fo abwechſelnd verfe- an ift, daß man es diefes Unterfchieds wegen bey abe in eben fo viele Elaffen eintheilen koͤnnte, als wir Bergrefiere haben, ja ich habe wegen der Mans nigfaltigfeit diefer Beſtandtheile bey ven Schiefern, in Anſehung des Floͤzes wenigern oder ſtaͤrkern Fal⸗ fen, ihrer unterſchiedenen Teufe und Maͤchtigkeit Ver⸗ anderungen wahrgenommen, die einem vieles Licht ge⸗ ben koͤnnen, und wenn ja mein Gegner von unſerm Schmelzen etwas hätte nachreden wollen, fo haͤtte er mit erinnern müffen, daß auf eine geſchickte Bermis ſchung der angefuͤhrten verſchiedenen Beſtandtheile zu einer auf die Verhaͤltniß unſers zuſammengeſetzten Minerals gegründete Schmelzart ein vieles anfom- men muß, wenn ein gutes Ausbringen und reine Arbeit erfolgen ſoll, weil die dabey viele unmetalliſche Erde weder durch. das Pochen, noch Waſchen, wegen ihrer zarten und homogeniſchen 55 — wer den kann. Mein Herr Gegner will — durch — A bie vage. entfcheiden koͤnnen, waru er Rohſtein * aus dem Roͤſten wieder et Bm * —* ſchwerer eingewogen worden als anderer, der viel ſchwerer ausgewogen wird, als er eingewogen war, und in mannsfeldiſchen Rupferfchiefern. 573 und. deſſen Schwere im Feuer zugenommen. haben ſoll. 9 2. p. 567. Dieſe Frage haͤlt fehr viel Wi- derfprechendes in ſich, fo viel man aber daraus ſchlieſ⸗ fen kann, fo ſoll es der Arſenik ſeyn, welcher das Ge— wichte vermehret, zumal er kurz darauf erinnert, daß er die Schwere der Metallen vermehren ſoll. Ob es nun gleich fchon Tängftens befannt ift, daß der Ar- fenif alle Metalle durchdringt, und fie fpröde macht; ſo folgee nicht gleich daraus, daß er ſie alle ſchwerer macht, als welches nur allein mit der Vereinigung des Eifens gefchieht: Alſo wiffen wir aud), daß z. E. Gold, Silber, Kupfer und Bley, wenn fie mit Zink vermifchee werden, eine größere natürliche Schwere, hingegen Eifen, Zinn, Antimonium mit Zinf eine leichtere natürliche Schwere haben , als es ihre Berbindungsgefege erfodern, 'desgleichen wird man diefe verfchiedene Schwere umd Leichte bey denen übrigen Metallen und Halbmetallen in einer gewiflen Zufammenfesung gewahr f,. aber wie erinnert ift, nut fo lange, als ihre Bermifchung dauret, da hinges gen die Abfonderung diefen Unterfchied wieder aufhes bet... Gleichergeſtalt verhält es fich mit dem Kaume eben fo, wenn zwey oder mehr metallifche Körper zus fammen gefchmolzen werden, dahero füch auch die Berfuche und Erfahrungen nicht bey allen Mifchuns‘ gen der Metalle zu Beſtimmung der Verhaͤltniſſe anbringen laffen, nach welchen fie zufammen gefeßet worden, wenn man fie durch die Gefege des Waf- ferwägens nad) den Unterfüchungen des Bonle * f Gellert, pag; 126. feqq. * In medicina hydroftatica. Oug · ( — 574 Bon der zlůchtigteit des Silbers — red und Ghetaldi⸗ 9* Sengwerds ⸗n und ande⸗ rev prüfen foll, und: wovon * — — > Fade ngete bar m RL tr), \ Wie will alſo mein: — Kamen en daß. der. Arfenik ‚die. Schwere: des Beſteins unterm Roͤſten vermehren, oder auch — Metalle ſchwe⸗ rer machen ſollte, da doch derſelbe durch das Roͤſten wieder davon gebracht wird, $ Bein da er gleich kurz vorhero ſelber erinnert, af der, Arfenif viel von. dem in Kupferfteine entpaltenen Metalle rauber, und dag: Ausbringen geringer macht, und was noch mehr, ſo bat er ja $. 10. noch darzu beym Steinroͤſten 6 Cents ner Abgang auf das davongehende Metall aus feiner abgefchriebenen. Nachricht angefeßer ‚..fo.mit fortgerife fen und flüchtig gemacht worden wäre, -, Die Frage war.alfo von ihm wegen Ins? Arne — Lich entſchieden. Er wäre, ſagt er oft, wc ie sit ge | mefen, Die Fe tiefer einyufehn. 5 en 36 den — und aus —* —— kommenden Kupferſtein oͤfters wiegen laſſen, aber nie⸗ — ſchwerer, wohl aber leichter — { + 3 * Marinus Chetaldi ; in le promoto, v ‚es, ** In connubio rationis atque experientiae. 1 D. Kinfpoens Unterfuhung, wie weit Durch Waſſer⸗ waͤgen der Metallen — nn kon⸗ ne beſtimmet werden. ‚er Pr in mannsfeldiſchen Kupferfchiefern. 375 8.3; Mein Herr Gegner koͤmmt nun zum Golde, man bat ihnverfüchere, daß das ausgebrachte Gil güldifch fey, und nun find meine Lofer überzeuger, daß fie die Wahrheit zu ihrem Zwecke haben, und er kann nun defto: eher für die Nichtigkeit ftehen, weil er ſich durchgehends fo er ragt Erfahrung zu feinem Leitfaden efmähler hat. $. 1. Es fehlet nunmehro an den Zufägen feiner hiſtoriſchen Bes fehreibung nichts weiter, als daß er noch mit angiebt, daß man des Pabfts und Lurheri Bildniß in den Sciefern finder ; man verficherte. folches Leibnitzen auch, er nahm aber dergleichen Nachrichten nicht ſo⸗ gleich für eine ausgemachte Wahrheit an ẽ. Munmehro werden aber aud) unſere hiefigen Her⸗ ren Bergmwerfsverftändigen eine große Verſuchung auszuftehen haben, daß, da ihnen diefer dreymal gluͤck⸗ liche Goldpräfendente noch überdieß das Gold ficht« lic) in den Schiefern zeigen Fann, $.3. fie diefes edle Metall fahren laffen, und nur das Silber mit den ges ringern ergreifen. | Ohngeachtet ich gar nicht in Zweifel ziehen will, daß man nicht aus den Hiefigen Silbern eine Spur Goldes entdecken follte, zumal auch der Herr Geheim⸗ de Rath von Dreyhaupt erinnert, daß die mannsfel« u J J diſchen * Nam quae de Triregno Pontificio, de Luthero, de . nefeio quibus aliis formis in petra Islebienfi delinea- . tis iactant, haec vere inter lufus habeo, non iam na- turae, fed imaginationis humanae, quae'in nubibus acies videt, et in campanarum aut tympanorum pulfi- bus quas vult modulationes agnofeit. LeibnitiiProto- gie WER u sort ash} aaa % ® u er 4 — 576 Von der Fluͤchtigkeit des Silbers diſchen Silber etwas guͤldiſch, und die Mark ein hal⸗ bes bis ein Quentchen halten ſollte * 5ſo iſt doch noch unausgemacht, ob dieſe Spur Goldes mehr uns fern Silbern oder den goßlarifchen Bleyen, welche allhier zum Verſeygern genommen werden; zugeeignet werden fann ‚indem: bekannt j daß die daſelbſt be⸗ findlichen Erzte um einen guten Theil guͤldiſch find **; Und da die manngfeldifchen Silber vorbero erftlich durch fo viele und lange anhaltende Feuer und Arbei⸗ ten gehen müffen, ‚ehe fie zu ihrer Feine gebracht wer · den koͤnnen; mein, Herr Gegner aber die Fragen fo geſchickt zu entſcheiden und aufzuloͤſen weiß, ſo bitte ich mir ebenfalls zu eroͤrtern aus: Woher es kom⸗ me, daß die Silber nach der Entdeckung des Herrn Hombergs, wenn ſie vielmals und oft nach einander geſchmolzen und in Fluß erhalten worden, anfangen, ein ſehr merkliches an Golde zu bekommen, ſo man doch vorhero gar nicht darinnen befunden DE Ta his: Hätte er fich doch nur einmal erinnert, etwas be⸗ hutſamer und gruͤndlicher i in ſeiner Nachricht zu feyn, fo würde er auch mit der Entdeckung des Zinnes und des Mercurii nicht fo freygebig gewefen feyn. Wenn man die Metalle durch Schlüffe anbauen und fort» pflanzen will, fo verfichere ich ihm, daß er die Erzte dadurch zu Einnehmung derfelben niemals empfindlich machen, noch weniger aber in der Erkenntniß des Mi: neraiteiches fruchtbar ſeyn wird. Man muß noch J keine 3— ‚©. erften Theil ſeiner dhomaun iin Ber ‚fchreibung des Saalkreyſes. ** Schlüter von Hürtenwerken. | | 9 Memoires de l’Acadeınie Pan 1709. p. 140 in manngfeldifchen Kupferfchiefern. 577 Feine weitern Entdeckungen ‚machen, noch diefelben bey den, was noch vielem Zweifel unterworfen ift, era wingen wollen, wenn unfere Erleuchtung noch nicht über die Erfenneniß der fichtbaren gegangen iſt. Bon dem Zinne hat man noch niemals in unfern Schiefern etwas enfderfen Enke, und was ben Mercurium bes trifft, ſo hat man zwar die Becherifchen, die Teiche meyerifchen und andere Berfuche vor fid), aus den Metallen und Halbmetallen ſolchen zu erhalten, auch haben hiervon Boyle *, Ludouicus de Comitibus **, Libauius *** und andere neue Chymiſten erinnert, man muß aber auch nicht-vergeffen, wie fie ſich bey ihren meiften Berfuchen darüber erklärer haben, N 9.4. Nunmehro hält mein Herr Gegner die in dieſem Abfchnitte Eommende Gelegenheit viel zu bea quem, als daß er fie vorbey laſſen ſollte, meine Abs handlung zu beurtheilen, nachdem er durch fein aus⸗ gegoflenes Feuer mic) vorhero gedemuͤthiget zu haben glaubet, ich anttoorte ihm aber, daß er mich erft hä recht verſtehen lernen müflen, ehe er fo viele Guͤtigkeit gegen mic) in feinen Ausdrücen bätte blicken Taffen« Geſetzt, daß ich, wie er ſaget, die nächften, nicht aber die entfernten Urfachen von der Flüchtigfeit des Sile bers Hätte angeben follen, fo hätte ich dasjenige anfühe ven müjlen, was jedem $ehrlinge in der Metallurgie vorgefaget wird. Mein Herr Gegner weiß alfo nur, daß die meiften Halbmetalle und Mineralien das Sile ber flüchtig machen, es muß ihm aber noch unbefanne | ſeyn, * de Producibilitate principiorum chymicorum p. 55. ** de Metallis p. 236. Is | *#* de natura Metall. Lib. I. p. 7. u Dandı 20 = 578 Bon der Fluͤchtigkeit des Silbers ſeyn, daß fie in einer verfchiedenen zuſammengeſetzten Bermifchung ſolches noch mehr aufloͤſen und noch fluͤch⸗ tiger machen koͤnnen; koͤmmt ihm dieſes zu parador vor, fo kann id) ihm mit einem Henkeliſchen Verſuche aufs warten, er bedienete fich vor andern hierzu des Koch⸗ ſalzes, des Zinnobers, und eines nafttelichen und nod) unbereiteten arfenifalifchen Kiefes, er fand, daß, wenn jedes von dieſen befonders auf das zärtefte gerieben, und hernach auf das befte mit einander vermiſchet wide, das Silber dadurch in einer ganz gelinden Eublimation um den zten bis gten Theil flüchtig ges morden war, welches er durch die Capellirung wieder erhielt, er fand dieſen Verſuch merfwürdig genug, ihn bekannt zu machen * Hier friffe mein Gegner nicht die kuͤrzeſte oder die nachfte Lrfache von des Gilbers Fluͤchtigkeit an, weil, wie befannt, jedes allein ſchon zu genug ift, indem er aber vornehmlich dadurd) mic Bien daß folche in ihrem vereinigten Stande das Silber ungleich mehr flüchtig machen koͤnnen, ift ein Berfuch von folcher Art deswegen gleich für einen weit hergefuchten zu halten ? Fe In unferm zufammengefeßten Minerale oder Schies fern habe ich vornehmlich das Alkali und den Arfenif als die vornehmften Mittel angegeben, durch deren Bereinigung das Silber in ſolchen um ein: mehreres flüchtiger gemachet wird, als es fonften bey Erman⸗ gelung des einen oder des andern nicht feyn wuͤrde; ich habe die deswegen angeftellten Verſuche, fo ich erftlich) mit anderm Silber unter Zuziehung diefes Alkali und des in unfern Schiefern befindlichen arfenir | | kaliſchen ® ©, Vol; Ad. Phyſ. Med. Obf, 91. p. 321. in mannöfeldıfchen Kupferfchiefern. 579 Ealifchen Kiefes befonders vorgenommen gehabt und die darauf folgende Erfahrung mit. den Schiefer, als eine Probe .anzufehen, dadurch ic) von der Richtige - feit defto gewiſſer überzeuget worden bin, | Wenn man unfere Schiefer Elein ftößt, und in einer ſteinernen Retorte bearbeiten läßt, fo wird man, ehe folche dunkel zu glühen anfaͤngt, zum erften eine wäße . ferichte Feuchtigkeie übergehen: fehen, worauf denn bey anbaltendem Feuer ein. fhärferer Spiritus erfolger, welcher bald mehr einen fchmefelichten, bald aber auch) noch einen deffen Leber gleich Eommenden Geruch von ſich giebt, und nachdem die Schiefer bald mehr batd weniger in fich haben, fährt man mit einem verflärf: ton Feuer fort, ſo wird das Petroleum erfolgen, bey welchen, wenn man den vorhergegangenen Spiritus, worinnen das Alkali zugleich mir ſteckt, in einem aba geſonderten Stande verlanger, die Vorlage geändert werden kann, und endlich erhält man auch noch bey vermehrter Hitze etwas weniges von einem unveinen fauren Salze des Schwefels, welches man ferner laͤu⸗ gern und reinigen Fann. Es kommen die mebreften Schiefer hierinnen den Steinkohlen gleich, wie folche der berühmte Herr Geheimde Rath Hoffmann * bes fehrieben, und der vortreffliche Naturlehrer, der Herr Profeffor Krüger **, weiter: unterfuchet hatz ja es finden fich zumeilen oft felbft Merfmaale von Stein Fohlen in unfern Schiefern, Aus diefen Berfuchen erhelfer, daß bey weitem nicht fo vieles faures Salz oder grober Schwefel in unfern | 20 2 Schie⸗ * Obferuationes Phyf. Chym. p. 204. | ** S,beffen Gedanken von Steinfoplen. 580 Bon der Fluͤchtigkeit des Silbers Schiefern vorhanden ift, wie er durchgängig angiebt, dieſe Erfahrung wird auch im Großen beym Schie⸗ ferroͤſten beftätiget , Indem man nicht allemal, oder doch nur wenig angefegte Schwefelblumen bey folchen nach Berflüchtigung des Petrolei gewahr wird,und wel: che gegen die Menge derjenigen, fo fich bey kieſigten Erzten waͤhrend dem Roͤſten anſetzen, in gar keine Betrachtung kommen koͤnnen. Daß auch die in ihnen ſich — Sahzfeuch⸗ tigkeit, ſo vor dem angefuͤhrten bituminoͤſen Weſen aufſteigt und heruͤber geht, maͤchtig und ſtark genug iſt, das Silber anzugreifen, zeiget nicht allein das Hornſilber, fo man damit machen kann, fendern auch deſſen Geruch an, fo die Bereinigung des Alkali mit dem Schwefel zu erfennen giebt, und nun weiß er, wie eins von dem-andern aus einander gefegt worden iſt, er weiß auch, daß Die Schwefelleber darbey nicht gaͤnz⸗ lich vermieden werden kann; was fann ich ihm aber auch) wohl bündigers baraus beweifen, als daß eben diefe Bereinigung des Alkali mit der Schwefelfäure, dieſe natürliche flüchtige Schwefelleber, fo fie beyde conftituiren, und zu befien Formirung gar nicht viel alfalifches nörhig ift ”, eben dasjenige mit ift, was die Fluͤchtigkeit des Sitbers durch den Beytritt des Ar⸗ ſeniks noch mehr befoͤrdern hilft, indem ja durch die Schwefelleber nicht allein die Metalle ungleich mehr aufgeloͤſet **, ſondern auch in dieſem vereinigten Stande etwas feuerbeſtaͤndiger und zo anhalten⸗ der sie p- 100. ®# Gellert 314. Cramer 100% . in mannsfeldiſchen Kupferfehiefern, 59x ‚der im Feuer gemachet werden koͤnnen +, das Silber defto mehr mit anzugreifen. Da er auf die Erdarten koͤmmt, wo die manngfels diſchen Schiefer gewonnen werden, follte er nicht da aus des Horat. Sat. gedacht haben : he - - — ego canto Interpellandi locus hic erat. Er giebt die Erdarten für nichts weniger als kalkar⸗ tig aus, fie ſollen glasachtig feyn, gemach, alfo-zeigen die durch die ganze Graffchaft und noch viel weiter vor den Schieferflözen viele Meilen berftreichenden gewaltigen und weitfchichtigen Kalfgebirge, die in eben diefem Striche in großer Menge befindlichen Kalkbrüche, die vielen Kalkhuͤtten, ja die bisher ent— decften großen unterirdifchen Kalffchlotten alle von einer glasachtigen Erde *? Wäre ich fo unwiſſend ges seen , folche unter die glasachtigen zu rechnen : fo würde ich Die mir von meinem Herrn Steinfenner zus erkannte Steinerkenntniß nicht gefcheider haben ver« nehmen koͤnnen; fein wunderliches Berragen überhes bee mich dee Mühe, ihm ein mehrers darauf zu ant⸗ mworten. | aa LE | Daß er auch hiernaͤchſt die Schiefer unter die glasachtigen mit rechner, kann ich ihn ganz gerne zu« geben, ohne meiner Grunderde in Schiefern den mins deften Abbruch zu hun, denn ob fie gleich mie den glasachtigen mit gemein haben, daß fie im Feuer fihmelzen, und fich mit fauren Kunftgeiftern auflöfen nn DET laſſen, + Gellert loe. cit. | \ | * Magaʒz. 5 Band, p. 414: 416, 582 Don der Fluͤchtigkeit des Silbers laſſen, fo findet es zwar in fo weit ſtatt, warum man ſie mit ihnen in eine Claſſe ſetzen koͤnnte, man muß aber auch wiſſen, daß der Grund hiervon mehr in ih» rer metallifchen und mineralifchen Bermifhung, als in ihrer Grunderde, zu fuchen iſt. Ich Habe mich nicht. bloß bey ihrer Zufammenfegung aufgehalten, fondern bin durch mehrere Berfuche etwas weiter auf ihre ur= fprüngliche Erde (Bafıs) gegangen. Warum neh: men fie fich denn von den glasachtigen aber darinnen aus, daß man aus den Schiefern eine Alaun erhält, und dieſe wiederum in eine häufige Thon: oder Kalfs erde oder vielmehr. in eine felbigen gleichfommende Erde und in ein flüchtiges Salz zerlegen kann? Wars um fann man mit den Gchiefern, wenn von ihnen gleich das Petroleum noch fo reine weggebracht ift, ohne Zuthun eines andern brennlihen Mennige, Glötte, das Glas des Bleyes, des: Antimonii und Wißmuths reducieen ? welches von denen glasach⸗ tigen Steinen nicht gefaget werden Fann sc, Daß nächft den Kiestheilchen der Bleyglanz, Blende und Taff die ftärffte und mehrefte Speife in den Schiefern ausmacht, häfte mir der Herr Gegner fo wenig vorzufagen gehabt, fo wenig ich‘ ihm die⸗ ſes flreitig gemache hätte, noch eine hiſtoriſche Nachricht von Schiefern zu geben Willens gehabt habe, ich habe es für etwas Ueberflüßiges gehalten, etwas anzufübren, was in meiner Abhandlung nicht nöthig war. Daß aber auch die Falfartigen Steine ebenfalls die Mutterftärten des Zinks des Bleyes und ber Blende ſeyn koͤnnen, will ich ihm nicht nur aus meiner kleinen Sammlung zeigen, fondern auch zum Beweiſe das tarnowitzer Bleyflöz, Das von Tenczin | an » in manns eldiſchen Kupferſchiefern. 583 an bis gegen Cracau viele Meilen ſich erſtreckende Galmeylager, den Galmeybruch zu Kolywell in Flinte fbire in England und andere mehr anführen, Meine $efer werden auch finden, daß id) in meiner Abhandlung zu Ende des zweyten $, nichts weniger als die Außerliche Schönheit der Farbe angegeben, wenn man die Schiefer wegen ihres bey fich fuͤhren⸗ den Kupfergehalts erkennen will, wovon ich mit feinem Worte gedacht, indem ich die Feuerprobe nicht, aber das äußerliche Anfehen darzu für geſchickt anges geben. Es übertrifft freylich ein eifenfchüßiger Schie⸗ fer einen reichen Kupferfchiefer fehr oft an Außerlicher Schönheit, welche einen in der Wahl fehr oft hinter» gehen Fonnen: brennet man aber folche, fo wird ſich der eifenfhüßige Schiefer wegen der rothen Farbe dergeftalt von den Kupferfchiefern ausnehmen, daß fie auch hernach der. fchlechfte Hüttenmann auf, eins mal wird zu unterf&heiden willen. | | Ich wundere mic) gar nicht mehr, daß, er den Arſenik die Fluͤchtigmachung des Silbers abfprechen will. Ich babe bereits in meiner Abhandlung, 9.1. des benkelifchen Erperiments gedacht, in welchem er erwieſen, daß der Spiritus des gemeinen Alkali und Kochfalzes das Silber. nicht beſſer angriff und aufld« fete , als wenn es mit dem Arfenif verbunden waͤre, er erwaͤhlte hierzu unter andern das Rothguͤlden Erzt, ‚um fih am gewiſſeſten davon überzeugen zu koͤnnen, weil, wie bekaunt, daflelbe am mebreften arfenifa« liſch iſt, da aber dieſes meinem Gegner fo unbegreife lich ſcheint; fo finde für nothig, den ganzen Verſuch einzuruͤcken, nie. er. ihn in dem Tractate ‚von der, Ans eignung, in Der 4 Abtheil: p. 289, befihrieben hat. “ 204 9,448 - 594 Don der Ztüchtigfeit des Silbers 9.448: „Mehr Exempel anzuführen, halte ich ‚nicht für noͤthig, da ſich dergleichen in der Verbin „dung des GSilbers mit dem Spiritus des gemeinen Kochſalzes deutlich zeiget. Es ift felbiges gar eine „wichtige Meberzeugung, daß eine rohe und von Na⸗ „fur ſchon incorporirte Materie, bey Werbindun- „gen, die font ſehr ſchwer oder ganz und garnicht „angeben NO) fehr wohl Fönne gebrauchet »werden. sg. 449. Ohnlangſt war ich uͤber das rothguͤldige Erzt gerathen, nicht zwar den beſchriehenen vpiri- „tum lunarem, da ſelbſt niemand weiß, was er iſt, "daraus zu thathen ‚ fondern die Eigenfchaften diefes Erztes, fie möchten nun feyn, was fie wollten, zu erforſchen. Wie ich nun gewohnt bin, ohne alles. WVorurtheil zu verfüchen, und alfo das Berhalten eis „ner Sache, auch gegen foldye Dinge, da es einem „puren Theoretico ungeſchickt ſeyn möchte, durch ei⸗ „nen blinden Zufall zu erlauren; alſo brachte ich be» „‚meldtes Erzt, nach den andern‘ Sauren, auch zu dem „Spiritus des gemeinen Salzes, wie folcher naͤm⸗ lich vermittelſt des Eiſenvitriols gemacht wird, Die: "fen Vitriol, damit ich nichts ungemeldet laſſe, hatte „ich aus dem boͤhmiſchen Galmeyſtein, welcher alaun⸗ Hhaftig ift, vieleicht zu andern Dingen zu: ‚gebrauchen Sgemacht. Und fiehe da, ich bekam daraus ein „Salz, welches ins Bley eingetragen, nicht etwa eine „Spur, ſondern wirklich einen ziemlichen Theil Sil⸗ Sber gab. ch, der ich im: Zweifel: war, ob ich nicht. vielleicht mir unwiſſend einen Irrthum begangen haͤtte, wiederholte dieſes Experiment mehr denn ein⸗ „mal, und nahm —8 nur von neuem dergleichen ganz — 58 „aus⸗ =, / in mannsfeldifchen Kupferfehiefern. 585 auserleſenes Erzt darzu, fondern ich machte auch zu „den Ende friſchen Spiritum Sal. com. und diefes „verrichtete ich mit der allergrößten Vorſicht, und „dadurch wurde ich endlich auf Die Gedanfen ge „bracht, daß ich wider die insgemein angenommene „Meynung glaubte, Daß das Silber auch mit be— „meldten Sauren fönne verbunden erben. „H. 450. Aus den vielen Verſuchen, welche aber „mir nicht gleich gut von ſtatten giengen, wenn ich „ſelbige zuſammen nehme, will ich folgende Art dies „ſes zu empfehlen nehmen, »$. 451. ) Mehmet des rothguͤldigen Erztes, wel⸗ „ches ſchoͤn roth und durchſichtig iſt, davon ein Cent⸗ ner gemeiniglich 124. Mark Silber hält, wie derglei⸗ „chen in Joachimsthal zu Johann ern und „zu Ehrenfriedsdorf bricht. | „2) Zerreiber felbiges zu einem ganz jarten Puls ‚ver, 5:3) Gießet hierauf den Spiritum des gemeinen „Salzes, welcher aber gut ſeyn muß, zwanzig Theile, „ſo werdet ihr die durch das Reiben verdunkelte Far „be wieder Fommen fehen, »» 4) Digerivet diefelbige in einem folchen Feuers⸗ grad, daß binnen einigen Stunden das Aufloͤſemittel „oder der. Spiritus Salis auf vie Haͤlfte und noch ‚„brüber, verrauchet fg. => 155) Saflet es durch ein Filtrum von gutem vͤſch⸗ „papier, das auch wohl gedoppelt genommen iſt, „durchlaufen, und gebt Acht, daß nichts von Erzte „ſelbſt mit: durchgehe, und alſo Ranch den Verſuch * verfaͤlſchet wird, ner nenne SP 5 6) Duͤn⸗ 536 Bon der Shuchtigfeit des Silbers ».6) Duͤnſtet die Solution, welche lauter und „belle, auch einer lichten Saffranfarbe ſeyn muß, „vollends big zur Trockenheit ab. „7) Traget das erhaltene Salz in vier Centner „Bley, und treibt es nach der Kunſt auf einer Afchen- „‚capelle ab, fo werdet ihr zum wenigfien zehn Mark „Silber erhalten, » 8) Auf das übrig gebliebene Gert, gießt fo viel, „oder fo oft von beſagtem Spiritu, bis alles Silber „ausgezogen, und durch Die Capelle von euch zu gute „gemacht iſt. | „2 9. 452 Unter andern habe ich auch hier mic) „mit folgenden "Fragen abzugeben. nicht vergeffen, „ob durch Die falzmachende Art mehr ‚oder weniger „Silber ‚als fonft ordentlicher Weife aus dem Erzt „erhalten werde ? Wohin denn der Arfenif komme? „wohin das Eifen, welches zugleich darinnen iſt, ges „rathe? ꝛc. „. 454. Man ſehe auch das Waſſer des Arſe⸗ „niks, welcher zwiſchen dem Metall und dem Salze „das Mittel Hält, und alſo zur Verbindung des Sal⸗ es mit dem Metall behdes eine aneigende und ans „geeignete Eigenfchaft hat. Der Arſenik iſt ſowohl „ſalzig, welches aus feinem Ezen und Frezen, welches „das allerftärkfte ift, erhellet, als auch metalliſch, wel⸗ „sches deffelben regulinifche Geftalt deutlich genug bes „weiſet; und doch ift er weder Salz noch Metall; mn nimmt von deyden Theil, uud * fch au „beyden. 9.455. Was alſo das Saure des gemeinen Sal. „368 unmittelbar gegen das Silber nicht vermag, weil „es von dieſem Pe den Eigenſchaften gar zu weit „elle f in mannsfeldiſchen Kupferſchiefern. 587 „entfernet iſt, dieſes thut und vollfuͤhret der Arſenik, „als eine Mittelsperſon, der von beyden ein naher „Blutsfreund iſt. . 456. Sehet nun die hie und wirkliche „hermaphroditiſche Art des Arfenifs! Sehet ein Ex— „‚empel, welchemnach mehrere Berfuche bey den Ver— „bindungen mit folchem anzuftellen wären! Bemerket „endlich, wie nothmendig es fen, den Satz zu machen: „Wenn einige Dinge fid) nicht auf ordentliche und „gemeine Art wollen mit einander verbinden laffen, „ſo kann man daraus nicht fchließen, als ob die Ver⸗ „bindung folcher Dinge auf andere Weiſe ebenfalls „unmöglich ſey. §. 5. Es gehoͤren freylich mehr denn einige Pfund und niche wenig Geduld zu diefem Berfuche, welches wie ich auch $. 6. in meiner Abhandlung erinnert Babe, diefen Berfuch etwas befchiverlich macht, und je mehr man übertreibe, defto beffer ift es ; noch) ſiche— rer und gewiffer aber kann man verfahren und bier auf frauen, wenn man mit dem zuerft erhaltenen flüch- tigen Alfalifchen die Darauf zu bearbeitenden Schiefer cohobiret und eintränfet, und folchergeftale bis zu Ende forefährt, und wenn mein zärtlicher Here Gegner nur $uft hat, diefen Verſuch felbft nachzumachen, fo wird es ihm niemals an Schiefern fehlen. ' Die Rechnung wegen des Silberforns hätte er fich überheben und gar leicht ſich vorftellen Fonnen, daß ich darzu nicht die geringfte und ein Duentgen Gilber haltende er⸗ wählen wuͤrde. Hat er nicht felbft 9,2, erinnert, daß es Schiefer zu drey und mehr Quentgen Silber giebt, er kann alfo fein angegebenes Silberverhältniß ohne Krk ſchon etwas größer machen, und daß 2 das ley⸗ 588 Don der Fluͤchtigkeit des Silbers Blenfilberforn abgezogen, wird er im 3.6. meiner Abhandlung finden. EIN re G. 7. Exinnert er eines firen Schwefels, fo ſich mit dent Rupfer und Silber vereinigen foll, Schwefel ift Schwefel, und wenn er gleich in dem erften Köften und Schmelzfeuer nicht alle abgefondert werden Eann, fo iſt er deswegen nicht gleich für firer als der erfte zu halten. Den Saß des zureichenden Örundes machet ein bloßes Gefchwäße nicht aus, und es wäre nicht zu viel fuͤr ihn gemefen, wenn er ſich vorhero des Herrn Stahlg Bedenken von der Stärfe des Schmwefels ein. wenig befanne gemachet hätte, ehe er fich über den firen Schwefel hätte heraus laffen wollen, | Es mag ſich nun auch (575. S.) aus unfern Zink⸗ blumen, unſerm Ofenbruche und Huͤttennichte, Tom⸗ back, Pinſcheback, Manſcheback, oder was er nur ſonſt zuſammenpinſchen will, verfertigen laſſen, ſo haͤtte ſich mein Herr Gegner von ſeinem zu weit getriebenen Affecte nicht ſo ſehr verblenden laſſen, ſondern, wenn er es anders weiß, fein mit erinnern ſollen, daß man aus ihnen den Arſenik vorhero abröften und wegſchaf⸗ fen muͤſſe, ſonſten wird er niemals ſeinen Tomback, Pinſcheback und Meßing, ſondern einen ſproͤden zu⸗ fammengeſetzten Körper heraus bringen, aus dieſen Urſachen werden die Rothgießer niemals unſere Zink⸗ blumen, unſern Ofenbruch zu ihrer Arbeit verlangen, und zu ſeinem nihil album moͤchte er ſonſt eher die Rattenfaͤnger, als die Rothgießer, zu ſeinen Kunden und Abnehmern bekommen. Odb man den Kießnieren, ſo in unſern Schiefern angetroffen werden, den Namen als Kupferhiecken aus Unwiſſenheit vom Anfange her beygeleget hat, und von J in mannsfeldiſchen Kupferſchiefern. 589 von dem gemeinen Bergmanne noch beybehalten wor⸗ den, fo folget doch nicht gleich, daß es Metallenadern find. Man muß die Körpet mit dem Namen belegen, mas fie find, und welcher ihnen init Recht zufömmt, denn der wenigſte Antheil diefer Hiecken hält nur ein Metall; da fie nun vielmals nichts anders, als ein weißer Kief, Mißpickel oder Kobald find; fo muß man fic) wieder wundern, daß er das aus ihnen ſubli⸗ mitte, arfenifalifche Mehl bald zu einem: Bley » bald zu einem Zinkfublimate machen will, da man doch niemals in ihnen die geringfte Spur.eines Blenglan- zes oder Blende entdecken wird; auch in diefer fo Fleinen Sache hat er fihnichteinmal aͤberwinden koͤnnen, ſeine Sinne zu uͤben. Einen überzeugenden Beweis, daß ihm am Wider forechen fehr viel gelegen ſeyn müffe, findet man auch, daß er feinen Eifer über mich ausgebreitet, wenn ec die Flüchtigfeit des Kupfers erweiſen rollen; meine Abhandlung hat das Silber, aber. nicht das Kupfer betroffen, ich Habe mich in vorhergehendem 4. 9. Füch darüber erkläret, 1. Schreis 590... Bon Holzringen —— KARKKKKE HF KK ER Schreiben an Profeſſor Kaͤſtnern, die ‚u | Holzringe, oder Jahre, [28 | ⸗ € : * in verſchiedenen Holzern, betreffend. Mein Herr. $, fommt zwar aus dor neuen Gelehrten Welt wenig bieher, es geht aber Doch fo gar leer nicht. ab, daß man nicht manchmal was zu Gefichte befommen ſollte. Kin Freund hält das Hamburger Magazin, der andere hält die ſchwediſchen Sammlungen, und wenn ich in den Zeitungen was finde, Davon ich glaube, daß es in meinen Kram die⸗ nen foll, fo lafje ich es auch bieher Fommen. Allein da werde ich manchmal (wie mir es neulich mit einer Piece, die den Titel bat! Sur la Strudture in- terieure du Globe de terre, alfo gegangen) trefflic) angeführet, und die guten Freunde lachen mich her- nach) aus, wenn fie ſehen, daß ich es nicht einmal eins binden laſſe, und fie glauben immer, daß fie es beffer ereffen, wenn fie fih an gedachte Sammlungen balten, = Der in verfchiedenen Hölzer. 301 Der legte Band, der von den ſchwediſchen Samm⸗ lungen neulich zu uns fam, war der 8te. Man las gleich darinnen die Piece von dem Alter der Fichten» bäume in Finnland, als eben ein Forſtbedienter darzu kam, der ſchon etlich und 20 Jahre in dem benachbar⸗ ten Forſte, die Niepolomiker Wildniß genannt, ges wirthfchaftee hat. Die Anmerfung von Ihnen, mein Herr, am Ende derfelben Piece, „ich habe noch einen „kleinen Zweifel, woher man weiß, daß jeder Holzring „ein Jahr des Alters anzeiget; Mic) deucht, die Nas „turforſcher nehmen es aus der Sage der Waldleute, „und die Waldleute aus der Theorie der Naturfor: „feher an: Ich möchte wohl Erfahrungen darüber ‚von jemanden lernen, der Erfahrungen anzuftellen „roüßte, „, gab alfo Gelegenheit zu einer phyſikaliſchen Unterredung. Der Korftbediente behauptere ſchlech⸗ terdings, es waͤre richtig, man koͤnnte das Alter eines Stammes an den Ringen erkennen; und verſprach ſogleich, es durch eine junge Kiefer zu beweiſen, davon er gewiß wuͤßte, daß ſie 22 Jahr alt waͤre. Die Kiefer, ſagte er, ſetzt, wenn ſie noch nicht gar zu alt iſt, alle Jahre einen neuen Quirl, und wer den Ringen noch nicht trauen wollte, der Fönnte das Als ter Davon aus der Anzahl Quirle, oder Reihen Aefte, deren jedesmal 4. 5. 6 bis 7 um den Stamm herum find, abnehmen ; er wüßte aber gewiß, daß beydes mit einander zutreffen müßte, Kurz, er biele fein Wort, und ſchickte Tages darauf die gedachte Kiefer, welche Hart an der Wurzel weggehauen war. Der ganze Stamm hatte bis in die Spitze 20 Duirl oder Reihen Aefte um dem Stamm herum, welche deutlich zu fehen waren, und da man das | Stamm» 592 Bon Holzringen Zi Staat —— und glatt —— if, ſo fand a darinne 22 Ringe. 1: Es ift befannt, daß niche allein an der Kiefer, fon» _ dern auch an anderm Tengelholze, die Aeſte nahe ben der Erde vertrocknen, und nach und nad) verwachfen. Weil es nun auch) bier fo fehiene, als ob ſchon weiche ganz — waͤren, daß ſie auswendig nicht mehr zu ſehen, ſo ließ man ein Stuͤck ungefaͤhr 8 Zoll lang abſchneiden, allwo der unterſte Quirl Deutlich zu er— kennen war, und es wurden darinnen eben ſo viel Ringe gezaͤhlet, als der Stamm Quirle hatte, naͤm⸗ lich 20. Man ſchnitt 5 Quirl nad) der Spitze hin⸗ auf, das andere Stuͤck heraus, und fand darinnen 15 Ringe; Man ſchnitt 5 Quirl weiter nach der Spitze das dritte Stuͤck heraus, und fand darinnen 10 Rin⸗ ge. Man ſchnitt noch 5 Quirl weiter nach der Spi⸗ Ge zu das vierte Stück heraus, und fand darinnen 5 Ringe, wie ich einem alle 4 foiche Stuͤcken nod) zei⸗ gen Fann, Iſt es num richtig, daß Die Kiefer alle Sabre ei⸗ nen Quirl ſetzet, fo wird es auch richtig feyn, daß die Zahl der Holzringe, die der Anzahl der Quirle gleich ift, die Zahl der Jahre, oder Das Alter des Stammes an dem Orte, wo die Ringe gesählet werden, anzei⸗ gen; daß es aber mit den Quirlen feine Nichtigkeit Babe, daran zweifelt ſchon niemand, außer wer noch eine Eiche für eine Kiefer anſehen "kan: ja es iſt nicht allein mit der Kiefer fo, fondern es erhält ſich mit der Tanne, mit der Fichte und mit dem Lin⸗ baum eben fü, Mithin wenn man bey dieſen Hoͤl⸗ zern Bedenken truͤge, von einem auf alle zu ſchließen: ſo waͤre leicht auch bey Dielen auf, eben die Art zu er⸗ fahren, - | in verfchiedenen Hoͤlzern. 593 fahren, ob und wie man aus der Zahl der Ringe, auf die Zahl der Jahre fehließen kann: Und wenn man von andern Saubhölzern, als Eichen, Buchen, Birken und dergleichen die Probe machen wollte ; fo würde es auch nur darauf anfommen, daß man etli⸗ che Stämme, woran Die Liebhaber der Parforcejagd vor 30 oder 40 Jahren einen ermuͤdeten Hirſch ges fälle und deßhalb ein Denkmaal aufgerichtee in der Mitte frennen ließe, ' Das andere, as ich in der Abhandlung erſt aach⸗ hero gewahr worden, da ich in Ungarn in dem Di⸗ ſtriet der XIII Städte, auf dem carpathiſchen Gebirge, verfchiedene Arten Holz Fennen lernen, die mir zuvor unbefanne geweſen, iftt Daß entweder die Herren Schweden felbft in der Benennung der Hölzer noch nicht einig find, oder daß der Here Autor vieles für eines angehommen, was in der That weit von einan⸗ der unferfchieden ift, oder daß es in der Ueberfegung miche fo aufs genauefte getroffen worden. Der Here Autor handele nämlich von der Fichte, und redet dabey von Splint und Kern, Er giebt die Staͤrke eines Stammes am Stammende im Diameter 17 fehwedifche Zoll an, und zähle darinnen 320 Holzringe ; er befihreibt das Holz als rothgelb und hart, wie Horn ; et redet von wilden und ges pflanzten Tannen in Catalonien: und neu Caſtilien, und erzählet endlich, wie er berichtet worden, daß die wilden Feine Frucht truͤgen, daß die Tannzapfen dia der als in Schweden, und dag unter jeder Schuppe eine Frucht ſaͤße, wie Piſtacien, mit einer duͤnnen und harten Schale, und einem ne der * wie Ba deln ſchmeckete. "u Band. p Das 594 Bon Holzringen Das erſte kann alles nicht von der Fichte gefage werden, fondern fchickt fich ehender zum Rothbaume, und das andere von der Frucht, wie Piftacien, ge höret fehlechterdings zum Linbaume. Die Fichte ift nicht roth; fie hat feinen Spline, und in einem Stamme, der 17 Zoll im Diameter iſt wird niemand nicht 320 Holzringe antreffen. De dem Rothbaume aber kann es leicht ſeyn, daß man in einem mittelmaͤßigen Stamme etliche hun⸗ dert Ringe findet; es iſt klarjaͤhrig, hat einen wei fen Splint, es waͤchſt in Ealten Gebirgen, und es feheint mir daher immer, als wenn e8 Rothbaum ges weſen, was der Autor bier Fichten genennet hat. Sch habe den Rothbaum, den Linbaum und das Krummholz in den. carpathifchen Gebirgen, gegen Ge» orgenberg und Bela zu, welches zwo von den XIII Städten find, wo was Gebirge am höchften ift, an- getroffen, und ic) mwillihnen daher, weil ich weiß, daß diefe Hölzer in den leipziger Gärten nicht wachfen, _ von jedem nur eine kurze Befchreibung geben. Das erfte, der Rothbaum, oder Lerchbaum, latei⸗ nifch, Larinx, pohlnifch, Modriew, gehört gewiſſer maßen unter die Tangelhölzer, Es bat Furze fpißi» ge Nadeln, welche büfchelmeife beyfammen ſitzen, weich ſind, und im Winter abfallen. Wenn es im Fruͤhjahre ausſchlaͤgt, hat es einen angenehmen Ge⸗ ruch, weswegen es wie anderwaͤrts die Mayen um Pfingſten herum in die Wohnzimmer geſetzet wird. Die Yepfel, wo der Saame drinnen ift, find rund, und nicht größer, als etwa eine Mufcatennuß. Der Stamm ift gerade, und wird, wo Das Holz diche beyſammen ſteht, 9 a, au von. 5 En Miss ine, in verfchiedenen Hoͤtzern. 595 de, In der Rinde fieht er der Kiefer ähnlich, und läßt auch wie die Kiefer etwas Harz fliegen, welches nicht übel riecher, wenn es angezündet wird, auch in der Chirurgie zu verfchiedenen Pflaftern dienlich ſeyn foll ; und im Holze ift er gleichfalls der Kiefer am ähnlichften, und rothgelb, nur daß die Jahre, oder Holztinge, fonderlich in ftarfen Stammen gegen die. Rinde zu, ungemein zart find, Daß ich faft zmeifele, ob man es fir Jahre rechnen kann. Das zweyte, der Linbaum, lateinifch, Pinus fativa, pohlniſch, Linba, oder welches aus dem Sateinifchen bergenommen ſeyn mag, Sosna fadzona, item, ogrodna, jgdrkı wszyszkach maigka, gepflanzte oder Gartenkiefer, die Kerne in. den Zapfen bat ; koͤmmt am Gewächfe, in Stamm und Aeſten der Ries fer vollfommen ‚gleich, behält im Winter die Nadeln, ſetzt auch wie die Kiefer alle Sabre einen neuen Quirl, und befleibe leichte, wenn e8 in guten leimichten Boa * den verſetzt wird, daher es wohl ſeyn kann, daß es ſchon von den Alcen der Frucht wegen verpflanzet worden, und alfo den Namen fativa erhalten hat, Die Nadeln daran find zarte, noch einmal fo lang; als fie ordinair an der Kiefer zu feyn pflegen, und ans ftatt, daß bey der Kiefer immer nur zwo Nadeln nes ben einander fißen, fo find deren hier immer fünfe an einem Auge, Die Aepfel find kurz und dicke, und dert Kiehnäpfeln einigermaßen ähnlich, nur daß fie etwas größer als felbige, und unter jeder Schuppe ſtecken zwey Fruͤchte, wie kleine Haſelnuͤſſe, mit einer duͤnnen harten Schale, worinnen ein dlchter Rem ift, den man ab Fan, } ü Ppa Das nr | * 596 WVon Holzringen Das Holz iſt weiß und dem — ‘gleich, und foll die Tugend haben, daß wenn Kleiderfchränfe und dergleichen davon gemacht werden, die Motten ‚nicht darein fommen ; und aus den Knöpfen und Schößlingen, wenn der Baum im. Frühjahr neu Holz zu treiben beginnt, wird in Georgenberg ein feines Del gebrannt , ‚welches wider die Colik und verfchiedene andere Zufaͤlle gut fenn follz ja man hat mich verfichert, Daß auf eben die Art, wie man fonft das Weinrebenwaffer erhält, noch ein beſſer und kraͤf⸗ tiger Oel davon zu erlangen waͤre, wenn man nur an das neu treibende Holz ein Glas applicirte, und ſelbi⸗ ges eine gewiſſe Zeitlang daran hängen Tiefe. Das dritte aber, nämlich das Krummbolz, (mo ic) weder eine lateinifche, nod) pohlnifche Benennung da» von gehöret, ) ift das berufene Gemächfe, wovon das fogenannte Krummbolzöl gemacht wird. Es gehoͤret nicht recht unter die Bäume, fondern ift, fo zu fagen, nur ein Strauch, und geht nicht in die Höhe, fondern läuft nur an der Erde fort, und wird felten über drey Ellen hoc) angetreffen, denn fo viel als in einem Jahre an Höhe zurächft, fo viel fenfe ſich der Hauptranken mieder. Ich habe Aefte oder Ranken gefunden, die fünf bis fechs Zoll im Diameter ftarf, und bis etliche drenßig Fuß weit auf der Erde fortgelaufen waren. An etlichen habe id) auch geſehen, daß fie wie die Weinreben zu thun pflegen ,' wert fie auf der Erde aufzuliegen fommen, an verſchiedenen Orten Wurzel gefaſſet hatten. Am Gebirge, da es Sonne Hat, als wo es am liebiten waͤchſt, —* in der Tiefe hab ich keines nicht angetroffen, hat es große Flaͤchen, die davon voll ſind, wo * — in verſchiedenen Hoͤlzern. 597 wo es ſo dichte ſteht, daß ſchwer durchzukommen, auch fo egal von Höhe iſt, als ob es unter der Schee— ve gehalten würde, Es bleibt Sommer und Wins ter grün, und hat Nadeln volllommen wie die Kie- fer, nur daß fie etwas dunfler von Farbe find, und die Aepfel, mo der Saame darinnen ift, find auch mit den Kienäpfeln an Geftalt und Größe gleich). Das Holz ift wie die Kiefer fett, von Harze; weich, grobjahrig, höcrich und krumm, woher es den Namen Krummbolz erhalten haben foll, daß es zu nichts fauglich, als ins Feuer, und hat gegen die Kie> fer zu rechnen, eine faft glatte, dunfelbraune Rinde, daß es mehr einer Wurzel ähnlich ſieht. Das Del aber, was unter dem Namen Krumm⸗ hol;öl herumgetragen wird, wird, wie das Linbaumoͤl, im Fruͤhjahre aus den jungen Schößlingen gebrannt, foll aber fo wenig ausgeben, daß man mich verficherr, es Eönnten die Leute, die es zum Verkaufe herum tra« gen, wenn es rein wäre, nicht den vierten Theil fo viel - geben, als fie wirklich geben, fondern müßten noth. wendig, wenn fie auf die Koften fommen wollten, Zerpentin = oder ander vergleichen Del darunter mifchen. Ich bin zc, - Wieliczka. | den 20 Auguft 1753. | Ä | C. G. Schober. age x ; In dem zweyten Bande des Hamburger Magazins finde ich eine Machricht von dem Cocco Pole- nico, weil nun felbige fo gar zuverläßig niche ift; fo communicive bierbey eine Anmerfung, ; Ppz3 welche 58 Won Holzringen ꝛc. welche ich fuͤr richtiger halte, und welche ich ‚in einer alten Charte, die den Titel hat: Ta- bula Paludum Polefiae, autore Daniele Zwi- kero, Med. Dod. a Guilelmo Hondio ‚Ao, 1650. Gedani edita, unter derExplication der Signorum gefunden. 2 BLocus vbi Coccus Polonicus, Karmafinowe ja- gody et Czerwiec didtus, Pentaphyllo potis- fimum et Tormentillae, circa radicem adna- fcens effoditur et colligitur; Quod Granum fi per nodtem feruetur, nec ſtatim ipfo col- ledtionis die in fornace ficcetur, Vermiculum perfectum huius figure CI gignit, nec amplius alicuius vfus quem alias in tingendis _ Ruthenicarum mulierum ‚peplis et praecin- ctoriis habet, manet, Det Autor ift als Medicus fange in der Gegend wohnhaft gewefen, und ich glaube daher, daß man in. diefer Nachricht ihm mehr, als andern, trauen kann. m. Rad 599 — EEE EEE EEE 111. | Nachricht von dem. Kupferftecher Martin Bernigeroth, änner, welche ven Grabftichel geſchickt zu fuͤhren wiſſen, ſind eben ſo wohl werth, daß man ihr Gedaͤchtniß auf die Nach⸗ kommen erhalte, als Gelehrte, deren Haͤnde mit wohl ausgearbeiteten Schriften das Reich der Gelahrtheit erweitern. Da ich. nun im 6ten Stücke des 6ten Bandes des Hamburgifchen Magazins Nro. IV. p. 648. u. f. von des dregönifchen Kupferſtechers Moriz Bodenehrs Leben Nachricht ertheilet, ſolche aber theils von Goͤn⸗ nern, theils von Liebhabern ver edlen Kupferſtecher⸗ Funft wohl aufgenommen, und ich durch deren ‘Befehle und Anrathen aufgemuntert worden, mit mehrern $es bensbefchreibungen folcher, oder anderer Kuͤnſtler, dem gemeinen Wefen zu dienen, wofern ich dergleichen vor⸗ raͤthig hätte; fo will ich igo meinen Leſern das Leben bes feligen Herrn Martin Bernigeroths mittheis len. Ich thue folches um fo viel mehr gern, theils, da ic) den feligen Mann, als einen feutfeligen und ges fälligen Menfchenfreund, von der Zeit an fehr hoch gehalten, da ich in Leipzig den Wiffenfchaften ebes deſſen obgelegen; theils, da ich jederzeit an ſeinen Pp4 Kupfer: 600 Nachricht von dem Kupferſtecher Kupferſtichen die Richtigkeit der Zeichnung, ie Fer⸗ tigkeit feiner Hände, die Gewißheit des ausgedruckten Characters, das Edele und Erhabene, wie auch die Lieblichkeit und Zaͤrtlichkeit feiner Arbeit bewundert, wodurch er feine. Kſer von der Menge anderer un £erfchieden, welche Dlefer edlen Kunft zur Schande, ihre Sudeley bloß um des Brodtes, nicht aber auch zugleich) um der Ehre willen, durch eine unglücliche Geburt ausbeden, Rammelburg, ein Flecken mit einem abelichen Rittergute und Amte in der Graffchaft Mannsfeld, zwo Meilen von Mannsfeld, denen Freyherren von Frieſen zuftändig, ift fein Geburtsort, welchem er Ehre machet, und damit beweifet, daß auc aus einem fhlechten und unbekannten Haufe ein gefchickter und berühmter Mann herfürgehen koͤnne. er Im Jahre 1670 fahen ihn feine ehrliche Aeltern daſelbſt auf den Schauplaß diefer Welt treten. Oft zeigt der Frühling der Jugend ſchon an, was vor ein fruchtbarer Sommer und Herbft von einem Menfchen zu boffen fey. Die angebobrne Liebe zu einer Sache, und die eingepflanzte Fähigkeit und Geſchicklichkeit zu derfelbigen, äußert ſich fo bald bey ihnen, als fie nur einiger vernünftigen Begriffe und Unternehmungen fähig werden, | | * Unſer Bernigeroth hatte von Jugend auf buſt, ohne einigen Anfuͤhrer, bald dieſen, bald jenen Kupferſtich, nad) feinem Vermögen abzuzeichnen, und feine Ges ſchicklichkeit konnte feine. Zeichnungen den Urbildern ziemlich aͤhnlich darſtellen. Leute, die Sachen * VeLur⸗ ‚Martin Bernigeroth. "601 harthellen koͤnnen, ſahen bey dem Knaben viefes alles als einen nasilichen Beruf zum Kupferftechen an, und fein Bater flimmete ihnen. ben, welches ihn veranlaffete, unfern jungen Bernigeroth im 15 Jahre feines Alters mit nach geipzig zu nehmen, und ihn der Lehre des damals dafelbft lebenden Kupferftechers, E. Anderfohn, anzuvertrauen, Es war damals in $eipzig an gefchickten Meiftern in Diefer Kunft ein großer Mangel, und fein Sehr: meifter mar nur ein mittelmäßiger Künftler in derfel- ben. Inzʒwiſchen nahm unſer Bernigeroth Unterricht von ihm an. Wo die Natur ſaAbſt die Lehrmeiſterinn eines Ler⸗ nenden iſt, da kann ein ſolcher es in kurzer Zeit weiter bringen, als ein anderer, dem ſie ihre Gaben verſaget hat, in langer Zeit. Diefes Außerte fich an dieſem Lehrlinge. Kaum waren drey Vierteljahre verfloſſen, Pr er mit dem Grabftichel fich geüber batte, ſo übertraf der Schuͤler feinen Meifter ſchon weit. Er begab ſich alfo von ihm und verfuchte feine Kräfte vor ſich felbft, und befam bey feinem Anfange fogleich eine große Menge Arbeit, an welcher es auch niemals ihm, bis an fein Ende, gefehlet. Er bat jederzeit geftanden, daß er an denen Portraits in Beckmanns anhaltifcher Chronik fid) vollfommener gemacht. Portraits mas ven daher fein Hauptwerf, und er Hat derfelben in er⸗ ſtaunender Menge geliefert, und man wird nicht leicht von einem Kuͤnſtler in der Welt fo viele finden, Hi⸗ ftorifche Kupferſtiche aber waren feine Nebenfachen, Pps5 wiewohi 602 Nachricht von dem Kupferſtecher wiewohl er auch viele davon ans. Sicht geftelle. Ich hätte gen alle Kinder feines Grabftichels wiffen md: gen, wenn id) ein Berzeichniß davon hätte erhalten fönnen. Ein Berzeichniß der Portraits, welche ich felbft in der Sammlung meiner KRupferftiche: befiße, Fönnte ich mittbeilen, wenn’ es nicht zu onen würde * uͤbergehe auch mit — Kupferftiche ‚ welche er auf die Titelblätter verſchie⸗ dener Bücher verfertiget. Ich will. nur meine Ges danken über feine Portraits nach der Wahrheit ent⸗ decken. Weil die Geſichter derſelben die Anſchauen⸗ den gleichſam anreden müffen, fo muͤſſen ſie vor an⸗ dern wohl gemacht ſeyn. Dieſes hat unſer Berni⸗ geroth wohl in Acht genommen; er weiß ſeinen Ge⸗ ſichtern, die mit den Urbildern uͤbereinſtimmen, Geiſt und Leben zu geben; er machet ſie nach dem Unterſchied ihres Standes, Alters und Geſchlechtes edel, gemaͤßiget ohne Kaltſinnigkeit, und leb— haft ohne Uebertriebenes. Die Annehmlichkeit derſelben iſt nicht wider die Wahrheit, ſondern aufrichtig und ausdruͤckend. Die Augen weiß er reizend und voller Feuer vorzuſtellen, und den ſogenannten Blick in dieſelben bringt er an dem rechten Orte an. Den Naſen und Lippen des Mundes weiß er ihr gehoͤriges Gleichverhaͤltniß zu geben, und machet die letzten lieblich, durch die wohlangebrachten Winkel an beyden Seiten. Die Runzeln in den Geſichtern alter Leute vergißt er nicht, und zeiget ſo gar die — an, wenn der⸗ | ‚gleichen Martin Bernigeroth. 603 stein fih an den Soft chtern der abgebildeten ges funden. So wohl die natürfichen, als auch die Fünft- lichen: Haare der Deruquen weiß er zierlich vorzu⸗ ſtellen, und wenn ſie in Locken fallen, ihre Flammen artig auszuarbeiten, daß die Haare einzeln über eins ander fpringen. An denen Haͤnden giebt er nicht nur den Fingern ihre vechte Geftalt und Verhältniß: maaße, fondern er drückt auch auf denfelben die unter einander laufende Adern fo aus, als ob fie fanft auf: gelaufen wären. Ben den nacfenden heilen, ſowohl dem Geficht, als aud) den Händen, weiß ev ihre Erhebung mit Licht und Schatten zu geben, wodurch er ihnen ihre vechte Lebhaftigkeit zumege bringt. Die Kupferftecher haben nicht einerley Art, Die nackenden Theile der Portraite zu fehattiven. Einige thun es mit runden Puncten, welches die gangbarefte Are ift; “andere brauchen Eleine feilfürmige Strichlein ; und noch andere bedienen fich zarter verworrener Strich— lein, oder Puncten, die fie unvermerfe fo in einander _ führen, daß es faft wie die ſchwarze Kunft oder Mas nier ausfieht, wie mit Strichlein Georg Chriſtoph Eimart, David $enfus, Joh. Wild, Michaelis, Joh. Jac. Sandrart, mit Puncten aber Elaude du Flos gethan ; einige aber bedienen ſich der Schrafirung, da ſie längliche Striche gitterweife über einander lau⸗ fen laſſen, jedoch fo, daß fie nicht gerade quer durch einander fchneiden, fondern etwas bogenförniig; noch einige verbinden Puncte oder keilfoͤrmige Strichlein mit der Schrafirung. Unſer “Bernigerorh gehöret unfer dieſe festen, Er läßt das Licht in den Gefih» ten und Händen weiß, Den erfien Schatten macht | er 64 Nachticht von dem upfſerſtecher er mit zarten keilfoͤrmigen Strichlein, die nach dein Sicht zu. immer kleiner werden, und ſich gegen daſſel⸗ bige unvermerkt verlieren. In den mittlern Schat⸗ ten laͤßt er aus dem tiefſten Schatten etwas bo⸗ genfoͤrmige Strichlein unter die keilfoͤrmigen mit unterlaufen, die nach dem erſten Schatten zu im: mer gelinder und ſpitziger werden, bis ſie ſich in denſelben verlieren. Den dritten Schatten, oder die ſtaͤrkſte Vertiefung macht er mit der Schrafirung, da er denn mit dem Grabſtichel den Strichen nach dem dunkelſten zu einen ſolchen Druck zu geben weiß, daß fie immer tiefer und breiter, folglich auch ſchwaͤr⸗ zer ausfallen, welches die erhöheren Theile merklich hebet. Die Gewande und Rleidungen, welche fein Grabſtichel verfertiget bat, find wohl geworfen. Die Falten derfelben find groß, und er bringt fie nicht überfiüßig an. Sie find nicht anflebend, und wer⸗ fen fid) doch fo, daß man fehen fann, wie das nacken- de drunter liegt. Er hat eine gewiſſe Art in den. Gewanden, die er über die Schultern und Roͤcke wirft, angewandt, welche gewiſſe Kupferftecher unter ihre Geheimniſſe rechnen. Es ift mir fol Geheim⸗ niß wohl bekannt, weil es aber diejenigen, fo es wife fen, vor andern felbft geheim halten; ſo woill ich. es auch nicht verrathen. Auf geblümten Stoffen und geftichten Kleidern druͤcket er: das Blumen⸗ werk ſehr artig aus, und die Spigen an Manchetten⸗ weiß er zierlich nachzuahmen. Wenn er etwa hins ter Kupferftichen in die Ferne Ausfichten, angebracht bar, fo hat er folches fo geleiftet, daß es ausfieht, als ob man in eine folche Ferne fähe, in welcher zulegt die Schärfe des Gefichtes fich verliere, Es hat mir je⸗ mand Martin Bernigeroth. 605 mand ehebeffen verfichern wollen : Der felige Mann fey mit feinen Portraiten fo eigenfinnig gewefen, daß er feinen Namen nicht drunter .gefegt, wenn fie nicht mic der Geſichtsbildung der abgebildesen Derfon genau uͤbereingekommen, dahero koͤnne man ſich Darauf ver» laffen, daß diejenigen Perſonen, unter deven Stichen fein Name fich finde, wohl getroffen wären. Weil nun unfer Bernigeroth in feiner Kunft fich als einen vechten Meifter. hervor that, fo wurde er von Ihro Koͤnigl. Majeftar in Pohlen und Churfürftl. Durchl. zu Sachſen, Auguſto, mit der Würde und Titel ei» nes Hoffupferftechers begnadiger. Bisweilen feßte er unter feine Stiche bloß Bernigeroth, bisweilen aber fegte er feinem Namen noch das M vor, welches feinen Bornamen Martin andeutetes Sch habe wohl gelefen, daß ihn jemand unrecht Michael Berniges roth genenner, weil er das bloße M alfo gedeutet. Es wäre dahero guf, wenn die Herren Rupferftecher ihre Vornamen eben fowohl, als ihre Zunamen ganz völ- lig ausfchrieben, damit dergleichen Bermirrungen in den Bornamen vermieden werden möchten. Was ſonſt unſer Bernigetorh für "ein großer Meifter ini feiner Kumft geweſen, kann man aus der Gefchick- lichkeit feiner Sehrlinge, die aus feiner Schule kom⸗ men, Johann Chriſtoph Syfangs, Chriftian Seiß: fchens und Johann Ehriftian Marchands abnehmen, ‚welche den beiten Meiftern unter den Franzofen und Hollandern e8, wo nicht zuvor, doch gleich thunz feiner beyden Herren Söhne, von welchen ich) hernad) veden werde, zu geſchweigen. Seine häuslichen Lim» ftände.betreffend, fo hat en ſich zweymal verheivarher: Seine erſte Ehegenoßinn war aus Merfeburg ... N ie 606 Narhricht von dem Kupferſtecher Wie aber diefelbe geheißen , habe ich nicht erfahren fönnen, fo viel aber ift mir wiſſend, daß er mit ihr drey Rinder gezeuget, die. aber alle miteinander wie» der verftorben, Anno 1710 verband’ er ſich zum ans ‚ dernmal ehelich mit damals Jungfer Nofinen Catha⸗ rinen, eines anfehnlichen Kaufmanns, Heren Ettichs, in $eipzig, ebeleiblichen Tochter, welche meines Wife fens noch dafelbft als Witwe lebet. Von diefer hat die eheliche Siebe und Beywohnung ihm fieben Kin⸗ der zur Ausbeute gefchenfet, von welchen viere ihm in das Land der Ewigkeit vorausgegangen, dreye aber von denenfelben find noch am Leben. Unſer Hevr Bernigeroth führte feinen Wandel chriſtlich, arbeits fam, aufrichtig und ehrlich. Wie er nun mohl gele⸗ ber, fo Eonnte er auch nicht übel fterben, als ihn An⸗ no 1733. den 6 Jun. der Tod aus dem Lande der €i- telkeit in die Wohnungen der vollfommenften Güter der Ewigkeit gehen hieß. Er hinterließ feine Wif fenfchaft und Gefchicklichkeit feinen 'beyden Söhnen, Herrn Johann Martin und Herrn Johann Be⸗ nedict Bernigerothen, die noch jego den ruͤhmlichen Fußtapfen ihres ſeligen Herrn Vaters in ſeiner Kunſt Fan | a a nachfolgen, jedoch auf unterfchiedene Art. Die N fur ift felten mit. ihren Gaben fo verſchwenderiſch, daß fie einem in einer Kunſt alle Geſchicklichkeit in ausnehmendem Maaße mittheilen follte‘ Den eis nen macht fie gefchickter zu Diefem, den andern zu je» nem. Dieſes fiehe man auch an dieſen beyden Ge: bruͤdern. Der ältere Herr Johann Martin, wel · cher zu Leipzig Anno 1713. den 7 Nov. gebohren wor» den, hat völlig feines Vaters Geift in Portraiten, und da er fich die beften Muſter der groͤßten Meifter | im Martin Bernigeroth. 607 im Kupferftechen zur Nachahmung vorftellt, fo zeigen feine Portraite, in welchen er fich hervorchuf, daß feis ne Berdienfte hoch zu fehäßen find. Der andere, Herr Johann Benedict Bernigeroth, welcher Anno 1716. den 4 December zu Leipzig auf den Schauplatz diefer Welt gefeget worden, leget fic) mehr auf die sHiftorie, und hat die Zeichnungss kunſt, el einem rechten Kupferftecher unentbehr: lich ift, bey feinem feligen Vater, das Kupferftechen aber bey feinem vorbenahmten Bruder gelerner. Beyde "Band find ‚den Freunden der freyen Kuͤnſte fieb und angenehm wegen ihres unermübeten Fleißes, EN und Gefaͤlligkeit. F. C. Leſſer. 608Alhandlung ae a ae En Sr a a | | Yin gi - „1. — | Brenn des Herrn von, Voltaire Abhandlung | TIERE | | Seldengedichten. ©. das Hamburg. Mag. 10 B. 2 St. 6 Art. Das ſiebente Capitel. Taſſo. J orquato Tafjd-a) legte die erſte Hand an Aa fein. Gieruſalemme Liberata zu ber Zeit, da die Lufisde des Camoens zum Vorſchein kam. Er verſtund ſo viel porcugiefifch, Ag ale a) Die Begebenheiten des Torquato Taſſo hat Giovanni Battiſta Manſo Darchefe della Villa ſehr ausführlich beſchrieben. Er gab dieſe Lebensbeſchreibung zu Rom 1634 in 12. heraus. Man hat ſie nachher einigen neu⸗ ern Ausgaben des befreyten Jeruſalems vorgeſetzt. Es iſt ein doppelter franzoͤſiſcher Auszug daraus zum Vorſcheine gekommen. Der Abt von Charnes gab einen zu Paris bey Eſtienne Michaelet 1690 in 12. her⸗ aus. Er wurde nachher bey der Witwe Mabre Cra-⸗ moify 1695 in ı2. wieder aufgelegt. Der andere be: findet ſich im XXV Ih, der Memoires bes Biene 19% Ar au von Heldengedichten. 609 als dieſes Gedichte zu leſen, und eiferſuͤchtig daruͤber ‚zu werden: noͤthig war: Er fagte, Camoens wäre der einzige Mitbubler, den er befürchtet. Dieſe Furcht war fo aufrichtig, als übel gegründet, Taſſo war eben fo hoch über den Camoens erhaben, fo hoch der Portugiefe über feine Sandesleute war. Taſſo hätte mie mehrerm Rechte fagen follen, er ſey über den Ariofto b) eiferfüchtig, an - eu. —V 1.193 ehen auf der 43:92 S. Wir haben uns des letztern bes dienet. Sonſt findet man auch vor einigen Ausgaben des befreyeten Jeruſalems, 3. E. vor der neapolitanis ſchen 10689 in Fol. eine Lobrede auf den Torquato Taſſo. Sie rühret von.Lorenzo Giacomini Tebalducct Male: ſrini ber. Er ließ ſie zuerſt in die Sammlung der broſe fiorentine im ITh. S. 107 u. f. einruͤcken. Im Jahre 1607 gab Paolo Beni eine Comparatione di, NHomero Virgilio e Torquato, oa chi di loro fi debba la palma nelꝰ heroico poema, del quale ſi vanno anco riconoſcendo i precetti, eon dar largo cento de’ Poeti - heroiei, tanto Greci, quanto Latini & Italiani, gu Pas dua in 4. heraus, in welcher er feinen Helden uͤberaus ſehr erhebt. ann b) Lodovico Arioſto war zu Ferrara 1464 geboren. Er ‚war von gutem Stande, und bey dem Cardinal Hip⸗ polytus von Efte,und deffen Bruder Alphonſus I. Her: zog zu Ferrara, überaus wohl gelitten. An des Teg: „tern Hofe verfertigte er-feine meiften Gedichte, den ‚Orlando furiofo; Lufffpiele, 1.0.9. : Er ſtarb im Jahre 1533 am 13 ul. im 69 Jahre. Sein Heben haben + Biovan Battiſta Pigna, Girolamo Garofals, Simon Formei u. a.1m. befchrieden. Eine vor dent beften iff Diejenige, fo ein Ungenannter in enalifcher Sprache int dem November des prefent State of the Republick of „letters im XIII Sb. auf der 378 1 f. ©, eintriicken laſſen. : Die ubrigen find meiſtens vor den verſchiede⸗ II Dand, Ri q nen 6i0 Abhandlung ſehen ſo geraume Zeit die Wage gehalten, und der ihm auch ſelbſt von ſehr viel Italienern iſt vorgezo⸗ | aid. BR Mauashe: 22,009, gem nen Ausgaben des Orlando furiofo befindlich. Diefes Heldengedichte Fam zum erftenmale zu Ferrara aus der Druckerey des Mazocco 1515 in 4. heraus. Dieſe Ausgabe wird unter die groͤßten Seltenheiten gezaͤhlet. Auf dieſe find ſehr viel andere gefolget. Eine von den ſchoͤnſten iſt Die venetianiſche durch Franceſco Fran—⸗ Teſchi 1584 ing. Ein zahlreiches Verzeichniß von den übrigen findet man in ded Herrn Hayms Notizia de’ libri rari nella lingua italiana’auf der n2 und f. ©. ‚der Londner Ausgabe in 8. und in Herrn David Ele: ments Bibliotheque: curieufe hiftorique & critique des livres qui font difhciles A.trouver im II Th. auf der ‚62 u.f. ©. Bon der Bewunderung, mit welcher die Landsleute des Arioſto, dieſes fein Heldengedicht auf: ‚ genommen, zeugen die häufigen Auslegungen und An: anerfungen. Wir wollen nur die Nainen der vornehm⸗ ffen anführen: Simon Fornari, Giovanni Drlandi, Orazio Tofcanella, Giuſeppe Malatefla, Giovan Bat: tifta Pigna, Franceſco Caburacci, Levanzio Marziano, Gregorio Calopreſe, und Laura Turracina. Ihre Schriften findet man insgeſamt ſehr ſelten. Man kann deren Aufſchriften und verſchiedene Ausgaben in Herrn Hayms Notizia de’ libri rari nella lingua ita- liana auf der 207 Geite der englifchen Ausgabe in Octav finden. . Daniel George Morhof fallt in dem Unterrichte von der deuffchen Sprache und Poefie im II Gapitel auf der 181 Geite folgendes Hreheil von dem Arioffo: Es ift nicht zu leugnen, daß Ario⸗ fius an der heroiſchen Art die vorigen Poeten uͤber⸗ gebe. Er ift groß und hoch vom. Geifte, feine Nuss ‚ bildung iſt verwunderlich, ſeine Beſchreibungen find Meiſterſtuͤcke, aber Das Syftema. des Werks an ihm felbft bat nicht die VollEommenbeit, die es baben ſoll. Jacob Gaddi de Seriptoribus non. ecelefiafticis — X giebt En 7 d h f\ F von Heldengedichten, Sir gen worden, Es werden ſich auch ohnfehlbar fehr viele von meinen Leſern verwundern, daß man dem Ariofto allhier unter den epiſchen Dichtern Feine Stelle eingeraͤumt; fie müffen aber bedenken, daß, wie es fich nicht fehicken würde, menn man unter den Trauerfpielen den Geizigen c) und den Zänker d) mit anführen wollte, fo wird auch, ob es gleich vers fhiedene Sstaliäner fagen, Europa den Ariofto und Taſſo nicht eher neben einander fegen, als bis man die Yeneis mit dem Don Quichot e) und den RED Eee NT giebt ihm im 1h. auf der 10 ©: fehuld, er habe ſehr - viel aus des feandianifchen Grafens Matteo Marie Boiardo Orlando innamorato-abgefchrieben. Er-bringe " davon fehr viele Proben bey. Man erzäblet, Daß, ale Arioſto dem Kardinal von Efie fein Gedicht überreis chet, habe felbiger zu ihm geſagt: Mein lieber Audes wig, wer bat euch fo viel naͤrriſches Zeug in die Fe⸗ der gegeben. ? | c); L’avare iſt ein Luſtſpiel des Moliere, — ch Le grondeur iſt ein Luſtſpiel von Palaprat. In der Sammlung ſeiner Luſtſpiele, die zu Haag unter dem Titel: Les oeuvres de Mr. Palaprat 1695 in 12. heraus gekommen, ift folches das erfie. % e) Michael Eervantes Saavedra war anfänglich Geere: taͤr bey dem Herjoge von Alba. Er gieng hierauf sach Madrit. Der Herzog von Lerma, erfter Minifter Philipp des III Königs in Spanien, war fein großer Freund von Gelehrten; er "begegnete dem Cervantes mit vieler Verachtung. Sich an dem Hochmuthe des Herzogs zu rächen, fehrieb er den Don Duichot de Ia Manche. Es iſt eine fehr feine und beißende Satire, anf den fpanifchen Adel damaliger Zeiten, dem die Ritterzüge im Kopfe ſteckten. Im Jahre 1605 Fam der erſte Theil heraus. Man martere lange Zeit auf die Forsfegung vergebend, Dieſes bewog ne er⸗ * Calot mit dem Corregio -in-Bergleichung ftellen wird. sh, 3 Ki * see reg wo: Eur TE VEREN Taffo wurde am ıı Merz, im Jahr 1744. zu Surrento von Bernardo Taffo und. Porzia de Rofi gebohren. Sein Haus war eines’ von. den edelften. £), und. auch, lange Zeit vom den mächtig: ften in Italien geweſen. Seine Großmutter war eine Cornaro: man weiß zur Önüge, daß eine * Hy au e edle Zernandez de Avcllaneda, einen ſpaniſchen Beiftlichen und Licentiaten zu Tarracona, 1614 eine Fortſetzung an daB Licht zu ſtellen. Dieſes verdroß den Cervantes; er ſetzte feine Sefchichte ſelbſt fort, und beklagte fich im Borberichte, daß man ihm. eine Abfchrift von feiner Fortſetzung geftohlen habe. Der Don Quichot iſt in die gewöhnlichften Sprachen von Europa uberfege worden. Er ift in feiner Are ein Meifterfkück, das feinem VBerfaffer Ehre macht. Man kann davon des P. Renatus Rapin Keflexions ſur la poetique d’Arifto- te, & ſur les Ouvrages des poetes anciens & modernes „im IH Ih. 286. nachlefen. Von dem Cervantes aber ‚ findet man in des Nicol. Antonius Bibliotheca hifpana im. IL Th. auf der 105 S. gar gute Nachricht. Vor der prächtigen fpanifchen Ausgabe des Don Quichot, die zu London 1731. in groß 4. berandgefommen, findet matt auf der a und f.©. das Leben des Eervantes, wel- ches. den vortrefflichen fpanifchen Gelehrten Gregor. Mayans i Sifcar zum Derfaffer hat. Ein fogenann: ter dieur D. S.L. hat e8 in das Franzoͤſiſche uͤberſetzt, und mit einigen Anmerkungen begleitet. Franz Chang⸗ vion bat es zu Amſterdam in 2 Banden in 12. drucken laffen. BR", f) Er ſtammete von vaterlicher Seite aus dem Haufe der Torreggiani ab. Gie waren Herren von Bergas u Milano, und vielen andern Staͤdten in der Loin⸗ von Heldengedichten. 8 edle Venetianerinn ſich nicht leicht fo ſehr erniedri⸗ get, einen Menſchen von mittelmaͤßigem Stande zu heirathen: aber alle dieſe vergangene Hoheit hat vielleicht zu nichts weiter gedienet, als ihn deſto un⸗ gluͤcklicher zu machen. | a Sein Vater wurde gebohren, da fich fein Haus bes reits zum Unfergange neigte; er war dem Prinzen von Salerno g), der fein Fürftenthum durch Carl den fünften verlor, gar fehr ergeben. Was noch mehr, Bernardo war felbft ein Dichter : bey einer Ges fehicklichfeit von Diefer Art, und da er das Unglück hatte, einem Eleinen Prinzen bedient zu feyn, ift es Fein Wunder, daß er arm und unglücklich gewe— ſen iſt | ER CTorquato wurde anfanglic) zu Neapolis erzogen; ‚fein dichterifches Naturell, der einzige Neichthum, den er von feinem Vater befommen hatte, veroffen: barte fi) fehon in feiner Kindheit. “Er machte im —8 ſieben⸗ es) Er war Secretaͤr bey dem ungluͤcklichen Ferrando de Sanfeverino, Prinz von Salerno. Die Neapoliz taner hielten große Stücken auf diefen Prinzen. Er: widerfegte fich der Inquifition, die der Vicekoͤnig Dom Pedro von Toledo, im Königreiche Neapel einführen wollte. Der Vicefönig machete ihn bey dem Kaifer verdächtig. Er gab ihm Dinze fchuld, an die er viel- leicht nicht gedacht hatte. Karl der ste wollte ihn nicht fuͤr fich laſſen, und feine Entſchuldigungen an: hören. Er noͤthigte ihn, in einer foͤrmlichen AÄActe auf ſeine Staaten Verzicht zu thun; und ſich nach Frank⸗ reich zu begeben. Im Jahre 1552 wurde diefer, un: glückliche Prinz nebit feinem Secretaͤr Bernardo Taſſo, und deſſen Sohne, Torquato Taſſo, vom Kaiſer fur Rebellen und Feinde des Vaterlandes erklaͤret. a a Abhandlung | fiebenten Be feines Alters Verſe. Bernardo, der nebſt den Anhängern des Prinzen von Saleıne aus Neapel war verbannet worden, und die Gefahr, womit Die Dichtkunſt verknuͤpft iſt, aus einer trauri⸗ ‚gen Erfahrung hatte kennen lernen, auch wußte, wie gefährlich Hofdienfte wären, wollte feinen Sohn von diefen beyden Arten der Sclaverey entfernen. Er fehickte ihn nach Padua h), die Rechte zu erlernen, Der junge Taffo verfpürte darinne einen guten Forte gang, weil er von Natur zu allem fehr geſchickt war: er erhielt ſo gar in der Weltweisheit und in der Got⸗ tesgelahrtheit i), die auf Akademien gewoͤhnlichen Ehrenwuͤrden. Dieſes war damals ein großer Vor⸗ zug.‘ Denn man hielt einen Menſchen für gelehrt, der die Vernunftlehre des Arifioteles vollkommen inne hatte, der die fchöne Kunft verftund i in unver⸗ ſtaͤndlichen Ausdrücken fuͤr und wider eine Sache, und uͤber ſolche Materien, die man. nicht verſteht, zu diſputiren. Aber der junge Menſch w wurde durch den unwider⸗ ſtehlichen Antrieb feines Witzes ſortgeriſſen, er ver⸗ fertigte mitten unter den Studien, die nicht nach ſei⸗ nem Geſchmack waren, in einem Alter von 37 Jah⸗ ren ſein ——— von ——— das — der ei Vor⸗ x De war 12 efißee alt, ala er im Share des jun: gen Prinzen Scipio von Gonzaga auf die Akadeihie ‚nach Padua gieng. DR 17 Sabre vertheidigte. er öffentlich, mit vielem eyfalle, Saͤtze aus der Weltweisheit, Gottesgelahrt⸗ heit, aus dem bürgerlichen und canoı ifchen Rechte, gnd wurde in drep Facultaͤten Os. in maladac- von Heldengedichten. 615 Borläufer von feinem Jeruſalem war. Das Ane fehen, das er fich durch diefes erfte Werk zumege brachte, befeftigte feine Neigung zur Dichtfunft. Er ward in die Akademie der Eterei k) zu Pabua, unter dem Namen di Pentito, des DBereuenden aufgenommen, Diefer Name follte anzeigen, daß ihn die Zeit veue, welche er als verloren auf. die Rechtsgelahrtheit und auf die andern Studien ge= wendet, zu denen er Feine Neigung bey ſich vers fpüret. | | | | - Er fieng das Jeruſalem in einem Alter von 22 Jahren an, Damit er endlich das Schickſal erfülles te, das fein Vater bey ihm fo forgfältig hatte verhüs ten wollen, begab er fic) in den Schuß des Herzogs von Ferrara I), und glaubte, daß wenn er bey eis 2 944 ACER k) Diefed gefchah auf Veranlaſſung des Prinzen von Gonzaga, der zum Vorſteher diefer Akademie war er: nennet worden. Er war bereit? von Padua weg,und nach Bologna zu dem damaligen. Vicelegaten „ und nachherigem Cardinal und Legaten diefer Stadt Ceſt, — Er begab ſich aber dieſerwegen wieder nach adua. | ann | t) €3 gefchah im Jahre 1565, daß er von Padua nach Ferrara gieng. Der Herzog Alphonfus raumete ihm eine Wohnung in feinem Palafte ein. Er überhäufte ihn mit Gnadenbezeigungen, und mollte ihn ſogar ver⸗ heirathen. Er ließ ihm zu verfihiedenenmalen durch einen alten Secretar diefen Antrag thun. Taffo wollte davon durchaus nichts hören. Er wies ihn zu verſchie⸗ denenmalen mit derjenigen Antwort ab, die einſtmals Epicter einem feiner Freunde bey einem ähnlichen Falle ertheilte: Ich will mich verbeirarben, wenn ihr mie eine von euern Töchsern geben wollet. — 616 | ü Abhandlung 7— derjenigen Tiefſinnigkeit geweſen ſey, in welcher er zwanzig Jahre zubrachte, und verurſachte, daß man einen Mann, der ſo viel Vernunft in ſeinen Werken blicken laſſen, für einen Darren hielt. Es waren ſchon unter dem Namen Gottfried ei» nige Öefänge von feinem Gedichte erfchienen: er gab es ganz unter einem mit mehrer. Ueberlegung gewaͤhl⸗ ten Titel des befreyeten Jeruſalems, im dreyßig⸗ fen Jahre feines Alters are das Licht. Er Fonnte Dazumal mit jenem Marne aus den alten Zeiten ſa⸗ gen: Ich babe zu dem Gluͤcke und Ben won | | Buh⸗ m) Es war im Fahre 1572, als der Cardinal kudewig | von Efte vom Pabſte Gregorius XIII als Gefandter abgeſchicket wurde. en. von Heldengedichten. 06 Ruhme lange genug geleber. . Der Ueberreft feines Lebens war eine Kerte von Unglüf und Ernie drigungen. In die achtjaͤhrige Verbannung feines Vaters verwicelt, ohne Vaterland, ohne Lebensmit⸗ tel, ohne Familie, durch Feinde‘, die ihm feine Ges ſchicklichkeit zuzog, verfolge, beflagt, aber verlaffen von denjenigen, die er feine Freunde nannte, ertrug er das Elend, die Gefangenfchaft, die Außerfte Armuth, ja felbft den Hunger mit Gebuld; und was bey allem dieſem Unglüce das unerträglichfte war, fo wurde er durch Die Verleumdung beftürmet und zu Boden ges fhlagen. Er entfloh aus-Ferrara, wo ihn fein Bes fehüßer, den er ſo oft gerühmer, hatte laſſen gefangen ſetzen n), Ergieng zu Fuße, mit einigen alten $um» | N LH SORT, pen n) Die wahrhafte Lirfache war dieſe: Taſſo hatte mit einem Edelmanne an dem Hofe des Herzogs von Fer: rara eine genaue Freundfchaft aufgerichtet. Es hielt feiner vor dem,andern etwas verborgen jener aber bildete fich ein, Taſſo fey in einen Liebeshandel verwi- delt. Er gab fich viel Mühe, ihn augzuforfchen. Er alaubte auch wirklich, etwas entdeckt zu haben, und breitete folche Dinge von dem Taſſo aus, die ihm fehr nachtheilig ſeyn konnten. Zaffo fegte ihn dieſerwegen zur Rede. Sie geriethen darüber dergeftalt an einan⸗ der, daß ihm Taffo eine Maulfchele.gab. In dem Palaſte des Herzogs, da dieſes gefchah, Fonnten fie nicht zum Degen greifen. Sie giengen für dieſesmal auseinander; aber der Edelmann: fehickte ihm kurz Darauf eine Ausforderung zu. Taſſo nahm ſolche ohne Umflände an. Kaum aber waren fie mit. ihren Klin⸗ „gen. an einander gerathen, als drey Brüder von dem Edelmanne uͤber den Taſſo berfielen; diefer mebrete ſich aber fo tapfer, daß er feinen Feind nebſt einem ‚von. deffen Brüdern verwundete. Nach a ache Or Abhandlung pen bedeckt, von Ferrara o) bis nach Surrento, in ‚Sache giengen fantliche 4 Brüder von Ferrara weg. „Der Herzog verbannete fie aus feinen Staaten, und, 08 ihre Suter ein.. Dem Taſſo wurde in feinem Zim⸗ mer, auf des Herzogs Befehl, der Arreſt angekuͤndiget. Es gefchah diefes nicht aus einer Ungnade, fondern der Herzog wollte dadurch den ubeln Folgen vorbeu: gen, die ihm diefe Handel von Seiten feiner Feinde zus ziehen koͤnnten. Taſſo legte aber dieſes ganz anders aus; er fahe diefen Arreft als eine Strafe feiner Ver⸗ gehung an. Er glaubte uber diefes, der Herzog habe ihn im Berdachte, als ftehe er bey der Eleonora, des Herzogs Schwefter, in einer allzugroßen Vertraulich⸗ keit. Diefe Gedanken macheten ihn ganz tiefſin⸗ 1b und er fann auf. Mittel, füch von Ferrara zu ent⸗ ernen. | 0) Nach einem jährigen Nrrefte gieng er von Ferrara nach Turin. Er wollte nicht erfannt feyn, und gab fich den Namen Homerus Fugigverra. Von ungefahr begegnete ihm Philipp von Efte, der fich am favoyifchen Hofe aufhielt, und ihn fehon oft zu Ferrara gefehen hatte. Diefer fagtefolches dem Herzoge von Savoyen, ber ihn in feinen Palaft holen Tieß, und mit Hochach- tung und Önadenbezeigungen überfchüttete. Er raus mete ihm fogar in dem. herzoglichen Palafte eine Woh⸗ nung ein. Aber alles dieſes konnte den Taſſo nicht beruhigen. Er furchtete fich vor den Nachftellungen des Herzogs von Ferrara, und glaubte beffandig, man würde ihn ausliefern. Rom fehien ihm ein viel ſiche⸗ rer Aufenthalt zu ſeyn. Er verließ den favoyifchen "Hof ſtillſchweigend. Wie er in Rom ankam, gieng er alſobald in den Palaſt des Cardinals Albano, in das © Zimmer feine. alten Freundes, des Mauricio Cataneo. Beyde empfiengen ihn fehr liebreich, und ſtelleten ihn etwas zur Ruhe. Es war aber dieſe Ruhe von Feiner "langen Dauek: Es Fam ihm’ eim Verlangen: gen a we⸗ von Heldengedichten. 619 das Königreich Neapolis, eine Schwefter zu befus chen, die fich daſelbſt aufhielt, und von der er einigen Beyſtand verhoffte, aber wahrſcheinlicher Weife kei— nen erhielt p), weil er genöthiget wurde, zu Fuße ” | | ‚oo nach Schweſter Cornelia in Surrento zu befuchen; weil er aber aus dem Königreiche Neapel verwiefen worden war, befürchtete er einige übele Begegniffe, und dieſes ftürzte ihn in eine neue Melancholie. Endlich wagte er e8 doch, und gieng, unter dem Vorwande einiger . Beranderung, nach Freſcati. Von dar begab er fich heimlich weg, und kam auf das Gebirge zu Velletri, wo er feine Kleidung mit dem Habit eined Schafers vertaufchte, und nach vier Tagen in Gayette ankam. Daſelbſt fegte er fich auf eine Barke, und Fam den Morgen darauf zu Surrento an. p) Die Muthmaßung ded Heren von Voltaire koͤmmt ung nicht gar zu gegrunder fur. Es fehlete dem Taſſo nichts, ald eine Gemüthsberubigung. Die Schmwefter war eine Witwe; fie nahm ihn fehr freundlich auf, . amd bebielt ihn den ganzen Sommer. bey fich: Es trieb ihn nichts weg, als fein unruhiger Geift. Er wollte wieder nach Ferrara geben, und fchrieb diefermegen an die Herzogin von Ferrara, an die Hergoginn von Urbino, und an die Prinzeßinn Eleonora, daß ſie ihn mit dem Herzoge ausföhnen follten. Er befam nur von der fegtern Antwort. Sie fchrieb ihm, daß fie fich vergebliche Mühe „gegeben ; der Herzog fey durch fein wunderliches Bezeigen im Ernfle wider ihn aufges bracht. Dieſem ohnerachter bebarvete er auf dem Entſchluſſe, wieder nach Ferrara zu neben, Er begab ſich nach Rom, zu dem Mazetti, des Herzogs Refiden- ‚ten, und fiel daſelbſt wieder in Melancholie; die endlich in ein dreytagiges Fieber ausfchlug. Endlich nahm ihn des Herzogs Gefandter zu Rom; der Ritter Spa: lanzo, wieder mit fich nach Ferrara zuruͤck. Es iſt alſſo falſch, wenn der Herr von Voltaire vorgiebt, er ſey wie⸗ der zu Fuße nach Ferrara gegangen. 620 Abhandlung 2 nach Ferrara zurüd zu gehen, wo ser wieder in das Gefängniß geworfen wurde q). Die Berzweifelung 9) » man ihm folches ab, weil man dem Herzoge beyge⸗ ſchwaͤch· Auch dieſes verhält ſich anders. Der Herzog empfieng ihn uͤberaus gnaͤdig, und verſtattete ihm alle Freyheit. Da aber Taſſo ſeine Schriften wieder forderte, ſchlug bracht, Taſſo ſey nicht mehr im Stande, etwas tuͤchti⸗ ges zu verferfigen, und wenn man ihm feine Arbeiten wiedergeben follte, würde er folche verderben. Diefed machte des Taffo Unruhe auf das neue rege. Er ver: ließ Kerrara zum zmweytenmale, gieng nach Mantua, Padua und Benedig, und endlich zum Herzoge von Ur⸗ bino. Dieſer nahm ihn zwar fehr freundlich auf, er⸗ theilte ihm aber den Rath, wieder nach Ferrara zu ‚gehen. Taſſo befolgte diefen Rath unverzüglich. Der ‚Herzog von Ferrara ſahe nunmehr wohl ein, daß es mit des Taſſo Verffande nicht mehr allzurichtig fey. Er fuchte weitern Ausfchweifungen vorzubeugen, und ließ ihm in dem Hofpital zu Gt. Anna ein Zimmer zu⸗ rechte machen, und befahl den Auffehern, auf des Taffo Perſon gute Acht zu haben. Taſſo zog fich folcheg der- geſtalt zu Gemuͤthe, daß er bald gar von Sinnen kam. Er blieb eine geraume Zeit in diefem Hofpitale, bis ihn endlich Vincenzo von Gonzaga, nach vielen Borftellun- ‚gen, und nachdem fich der Herzog von Savoyen, Phi⸗ lip Emanuel, der Großherzog Franciſcus, der Kaifer Kudolph, und Pabſt Gregorius der XIII, um feine Freyheit vergebend bemüher hatten, von dem Herzöge erbath, und im Jahre 1586 mit fich nach Mantua nahm. . Allein auch bier wachete die Liebe zum Vaterlande wieder bey ihm auf: er fehrieb an den Grafen von ' Miranda, Biceroy von Neapolis, dag er ihm dahin zu kommen erlauben möchte. Er erhielt Erlaubniß, und gieng gegen dad Ende des 1587 Jahres dahin ab. Im i x] ZFJahre 1589 that er eine Reife nach Rom ſeine Schrif⸗ gemanfzufuchen, die er in Bergamo gelaffen Kan a ———— von Heldengedichten, ö21 ſchwaͤchte feine ftarfe Seibesbefchaffenheit ‚ und ftürzre ihn in heftige und langwierige Krankheiten, die ihn manchmal des Gebrauchs feiner Sinne beraubten. Wie er vorgab, foll er einftmals. von der Krankheit durch die Hülfe der heiligen Jungfrau und der beiligen Scholsftica ſeyn befreyet worden. Gie follen ihm in einem. ftarfen Fieberparorismus er—⸗ fhienen fern, Der Marchefe Manſo di Dille erzahlet foches, als eine wahre Begebenbeit. Aber der meifte Theil der Leſer wird davon fo viel glau— un Br | ben, Pabſt beredete ihn, daß er nach Florenz zum Großher⸗ zoge gieng, der ein aroß Verlangen bezeigte, ihn. bey fich zu fehen. Erhielt fich einige Zeit in Florenz auf; da ihn aber der Prinz von Eonca initandig bath, feinen Palaſt in Neapel zu beziehen, fo gieng er im Herbfte 1591 wieder dahin ab. Dafelbft verfertigte er fein Gierufalemme conquiftata; ein Heldengedichte von 24 Bichern. Es wurde das erſtemal zu Rom burch Giuglielmo Faccioto 1593 in 4. gedruckt. Diefe Aug- gabe ift von großer Seltenheit. Es fand aber dieſes Gedichte nicht fo viel Beyfall, ald dag Gierufaleınme ‚liberata. Der Prinz von Conca wollte den Taſſo nicht gern wieder verlieren. Er hatte Auffeher befteller, die auf ihn Acht haben mußten. Sobald Taſſo diefes merkte, wurde ihm wieder alles zu enge. Er beklagte ‚fich bey dem Johann Battiſta Danfo, ſeinem Freunde, über diefe Verfahren ; dieſer holete ihn aus dem Pa: laſte des Prinzen von Conca weg, und raumete ihm in feiner Wohnung ein Zimmer ein, wo er alle Freyheit genoß. Im Fahre 1592 gieng er, auf inftändiges Anz genen des Cardinals Einthio, eines Nepoten Clemens eg IIX, wieder nach Rom. Allein das unrubige Le beit bey diefem Cardinale gefiel ihm nicht lange. Er wendete wichtige Angelegenheiten fur, und begab fich 1594 wieder nach Neapel, HE 6 Abhandlung ben, daß Taf bey biefer — das Fieber hatte. Sein durch die Dichtkunſt —— Ruhm, ein Tooft, der bey ſo viel wirklichen Trübfalen nur in der Einbildung beftund, wurde von allen Seiten ange griffen. Die Anzahl ſeiner Feinde verdunkelte auf einige Zeit dieſen Ruhm. Man fahe ihn nicht beſ⸗ fer als einen ſchlechten Dichter an. Endlich wurde der Neid nach zwanzig Jahren muͤde, ihn weiter zu unterdruͤcken. Sein Verdienſt überftieg alles. Man bot ihm Ehrenftellen an, bey denen er fein Glück ma⸗ chen fonnte ; dieſes gefchab aber nicht eher, als da fein, durch eine lange Neihe von Anglücsfällen, er muͤdeter Geift, alle Empfindung von dem, das ihm ſchmeicheln Fonnte, verloren hatte. | Er wurde von dem Pabft, Clemens dem VIII nad) - Kom berufen, diefer. harte in feiner Berfammlung der, Cardinäle befchloffen, ihm den Lorbeerkranz zu er» heilen, und ihm die Ehre des Triumphs angedeyen zu laſſen, diefes war eine feltfame Eeremonie, die heutis ges Tages und ſonderlich in Frankreich laͤcherlich ſcheinen wuͤrde, aber dazumal ſehr ernſtlich, und mit vieler Ehre in Italien verbunden war. Taſſo wur⸗ de eine Meile von Rom durch die beyden Cardinaͤle, des Pabſts Nepoten r), durch eine große Anzahl Praͤlaten und andere Perfonen von allen Ständen eingeholet. Man führte ihn bey den Dabft zur Aus bien; Ich wuͤnſ⸗ ‚fagte der ** zu ihm, F & war der ſchon acbadıre Garbinal@inibio, und der Cardinal Aldobrandini, wo. * im jeher 1595 wieder nach Kom: _ — von Heldengedichten 623 ihr dem Lorbeerkranz Ehre machen möger, der bisher allen denjenigen, die ihn getragen haben, Ehre gemacht bar. Die beyden Eardis näle'Aldobrandini des Pabfts Nepoten, die den . Tafjo liebten und bewunderten, nahmen die Berans ftaltung der Krönung über fich, fie follte auf dem Ca— pitol für fich -geben ; es war was, fonderbares, daß diejenigen, welche die Welt mit ihren Schriften er= leuchteten, an eben dem Orte triumphirten, wo diejes nigen, welche die Welt mit ihren Eroberungen ver» wuͤſtet hatten, zu triumphiren pflegten. Taſſo wur: de unter der Zeit dieſer Vorbereitungen krank und ſtarb s) den Abend vor dem Tage der zur Cerimo⸗ nie s) Im Jahre 1595, Furz nach'feiner Ankunft, im 51 FJahre feines Alters. Er liegt in der Kirche S. Dino: frio begraben. Der Cardinal Cinthio, fein Erbe, wollte ihm ein prachtiges Grabmaal aufrichten laſſen. Er ſtarb aber darüber. Endlich brachte es der Cardis nal Bonifacio Bevilaqua aus Ferrara zu Stande, Man lieft Darauf folgende Auffchrift:: San - Torquati Tafi Poetae, i Heu quantum in hoc vno nomine Celebritatis ac laudıum ! Offa huc tranftulit, hic condidit Bonif. Card. Beuillagira Ne, qui volitat viuus per ora virum, Eius reliqua parum fplendida loco, Colerentur, quaererentur, _ Admonuit virtutis amor, adınonuit Adverfus Patriae alumnum, aduerfus u Parentum amicum pietas. | Vixit ann. LI. natus magno florentiff. Sacdfboio er: “Ann. MDXLIIIL ' Viuet haud fallimur aeternum in hominum Memoria, admiratione, cultu. —— Nicht 624° Abhandlung u. nie beſtimmet war 5:68 ſchien, als wenn das Glück ihn auch bis auf den legten Augenbli haͤtte betriegen _ wollen. Die Zeit, die das Anſehen der mittelmäßi- gen Werke uͤber den Haufen wirft, hat das Anfehen des Taſſo befeftiget. Das befvepere Terufslem t) Nicht weit von diefem Grabmagle lieft man auf dem Fußboden, auf einem Steine, folgende Auffiprift: ee Torquati Tafli offa hic Täcenit, 22 Hoc ne: nefcius efles hofpes | Fies huius Ecelefiae‘ i P:° ⸗ €: a) EMIOE ua 7, Obüt anno MDXCV t) Il. :Gofiredo o vero la Gierufalemme liberata ‚poema heroico. Wir wurden eine vergebene Arbeit thun, „wenn wir die faſt unzählichen Ausgaben Diefes Helden- gedichtes, die beträchtliche Anzahl: der Auslegungen, ‚Anmerkungen und Ceitifen bier anführen wollten. Nan findet ihrer viele in des Nicol, Franc. Hayms Notizia de’ libri rari nella lingua italiana auf der 113 und 114 ©. desgleichen in des Niceron Memoires pour fervir'a Phiſtoire des hommes illuftr. dans la, rep. des lettres im XXV Th. auf der 74. u. f. ©. und dennoch find fie noch lange nicht alle. Die Eritifen und Aus- legungen find bey Dem Haym im angef. Buche auf der 205:211.©. befinblic, Die erfte volftändige Aus: gabe kam con le allegorie a ciascun Canto del mede- fimo autore (Taſſo) zu Ferrara.bey Vittorio Baldini 1581 in.4. heraus... Bor einigen Jahren iſt zu Vene: dig eine Ausgabe unter folgender Auffchrift veranftal- — La. Geruſalemme liberata di Torquato z 4 ı® ⸗ — n le ſigure di Giambatiſta Piazetta, alla facra re fti di Maria Teerefia d’Auftria Regina d’Unghe- ria e di Boemia &c..1745. Stampata da Giambatiſta Albrizzi Q. Girol, in groß Folio. Man muß ln Ppracy⸗ "65 iſt noch heut zu J an vielen Orten in Italien in eben ſo großem Anſehen, als die Gedichte des Homers "in Griechenland waren, und man macht Feine Schwie⸗ rigkeit, ihn feiner Fehler und der Critik, des Herrn Deſpreaux u) ohngeachtet, dem Virgil und Homer an Die ae zu — oh WEL. at; Das. "prächtige gefeben — Der Dr und die Ku⸗ pferftiche find wahrhafte Meiſterſtuͤcke. Jeder Gefang 9 Heinen großen Heren sugefchrieben, und mit einem se Rupfer gezierer; ſo mit dem Inhalte des Geſangs in rg ſteht. Ueber diefes bat noch jeder Gefang „feine wohl erfundenen Anfan ngs⸗ und Schlußkupfer, die von ausnehmender Schoͤnheit und Erfindung find, und bisweillen fo groß fallen, daß fie ganze Seiten eine ei ‚men. Mit einem Worte, es iſt ein Buch, das ſeinem 1 Verfaffer, denen, die folches beſorget und ganz Italien x) hre macht, und seine, wahre Zierde; der 5 aſſo hat auch das Shi gehabt; FR — — faſt in alle übrige europaͤiſche Sprache ecfeßt ' den. Wir wollen nur der_neueften deutſchen Ueber⸗ ſetzung gedenken. Sie fuͤhret folgende Aufſchrift: Verſuch einer poetiſwen eberſetzung des taſſoi⸗ ſchen Zeldengedichtes genannt Gottfried, oder das befreyre Jeruſalem, ausgearbeitet ‚von Johann siageisdeich 2 oppen, Rönial: Pobln, und Chur fuͤrſtl. Saͤchſ. & : und — ar 17445 ge⸗ endet 8 35 durch Bernb. Ebriftopb % itz Xopfen, in ref ‚Sie. kann. —J —* mann in eine: teihe, geſetzt werden. u) Zaffo ift von dem Deſpreaux an mehr alg einem Orte * adelt worden. Vermuthlich aber hat den Herr n Voltaire Die 4 Verſe aus der VIIII Gatyre im pr 'Sh: der Oeuvres de Nie. Boileau. Defpreaux auf. „der ol: a ©. anne gr Ausgabe vom Jahres72g:in 8%. 9 J—— aloup ut coi⸗ oq 6A 192 II Fand, N Tous Das A einigen Stelen a der Iliade gemacht zu ſeyn: wenn aber das nachgeahmet heißen ſoll, wenn man eine Geſchichte zum Grunde legt, die mit der Erdichtung vom troja⸗ niſchen Kriege eine Aehnlichkeit hat, wenn der Rinaͤl⸗ do dem Achilles und Gottfried dem Agame⸗ mnon aͤhnlich ſeyn ſoll: fo getraue ich mir zu be⸗ haupten, daß Taſſo fein Muſter ſehr weit uͤbertro * habe, Er hat fo. viel ‚Feuer, als omer ‚in fein — aber n mie Na — Any wird, kung den kann 4) e.8 eini gen Aue? der ‚von vage —— mie ren i en rpous les jour cour un Son — Peut juger de travers avec impunitd? © —* X AMaherbe X Racan, preferer "Theophile nat a: le elinquant du alle, x ı tout Por de Virgiles' Der — Orſi ng feinem — ider die N: eife en — Pie 5 md} m Buch heraus umter der Aufl erazioni ER un famofo libro Fran —— olato —— de bien penfer etc. "08 la’ man era di ben ben penfare ne ni xcomponimenti, Bolognaı7og. Bed ibiefir Gelegen⸗ heit ſücht er auch die angeführte Critik des Defpr. er u entſchuldigen und giebt vor, man muͤſſe fie —* Scherz und dichteriſche Freyheit befrachten:; Ed * = nom: 2 un ferion SEE Cliree isenaa poetica fu quella ch’egli u Tai 18 MC U von Heldengedichten. 627 J Er hat dasjenige ausgemalt, was Homer nur ent⸗ worfen hatte. Er hat die Kunſt, die Farben zu mi⸗ ſchen, zur Vollkommenheit gebracht, und die verſchie⸗ denen Arten der Tugenden, der Laſter und der deiden» ſchaften, die fonft eineriey feheinen, fehr wohl aus ein⸗ ‚ander geſetzt. Alfo it Gottfried flug und fietfam, - Der. unrubige Aladin hat eine graufame Politi; die großmuͤthige Tapferfeit des Tankredo ift der Burh des. Argante- ‚entgegen geſetzet; die Liebe der Ars ‚mide ift eine Vermiſchung von Buhlerey und wah⸗ rer Liebe. Bey der Herminia beſteht fie in einer reisenden und liebensmwürdigen Zärtlichkeit. , Cs iſt ‚bis auf den Einſiedler Peter nicht ein einziger, deſſen Perſon auf dieſem Gemaͤlde nicht vor andern kennt · dic), und mit dem Zauberer Iſmeno in einer ſchoͤ—⸗ nen Eünftlichen Stellung angebracht fey, welche zuey Bilder, den Kalkas und Taltibius, ganz gewiß uͤber⸗ troffe | Kinatde iſt eine Nechahmung des Achilles, feine Fehler aber find viel erträglicher, fein Charas | cter iſt liebenswuͤrdiger, ſeine Muße iſt beſſer ange⸗ bracht. Achilles blendet die Augen, und Rinaldo ruͤhret das Herz Ich weiß nicht, ob Homer wohl oder übel gerhan Habe, daß er dem Leſer fo viel Mita Teiden gegen den Prismus, den Feind der Öriechen, einflößt, aber das ift ein ohnfehlbares Kunſtſtuͤck des Taſſo, daß er. den Aladin fo verhaßt vorzuitellen ge⸗ wußt Hat. Ohne diefes Kunſtſtuͤck würde ſich mehr als ein Sefer für die Mahometaner, wider die Chriſten erflärer haben; man würde in Verſuchung gerathen feyn, die letztern als Straßenräuber anzufehen, die fih nur dazu verbunden, ein Sand von Europa, Nr a auf 628 | +. Yohaı Mung auf das ſie nicht den mindeſten Anſpruch hatten, zu Gebluͤte zu ermorden. a re Es war eine fehr feltfame Sache um die Nartheit der Kreuzzüge v). Die Monde NR 0 von Predigten theils aus Enthuſiaſmus, theils aut Eigennutz die Welt zu diefen heiligen Straßenräubes reyen. Der römifche Hof unterftüßte fie aus einer Politik, die aus der Schwäche des andern Nutzen zog. Die Prinzen verließen ihre Staaten, entbloͤß⸗ ten fie von Menfchen und Gelde, und ließen fie der Gefahr, von dem erften, der Fanı, eingenommen zu werden, ausgefeßt, damit fie nach Syrien geben, und fih da berumfchlagen fonnten. Alfe Edelleute ver üeßen ihre Güter, und reiferen mit ihren Maitreffen in das gelobte Sand. Die Begierde zu laufen, bie Mode, der Aberglaube, trugen fehr viel dazu bey, diefe anftefende Seuche über "ganz Europa auszus “ —— —— v) Man kann ſich vom den Kreuzzuͤgen aus ‚folgenden -, Büchern eine: Borftellung machen: - Adam Rechens bergs Diflertatio de prima expeditione eruciata. Sie ſteht im aten Th. feiner Differtationum huorieo-poli- earum, auf der 474 und f. S. Faro Bongars gab gefta Dei per Francos, fiue orientalium expeditionum hiftoriam zu Hanau it un in 2 Foliobaͤnden heraus, Es iſt eine Sammlung von 20 Schriftſtellern damaliger Zeiten, die den heili en Krieg, ches fogenannten “ Rreugziige beichricber baben. Franc. Atcolti hiſtoris « bello facro und de? P. Ludewig Maimburgs Hiftoire - des Croiffades gehören ebenfalls hieher. ei von Heldengedichten. 629) breiten. Die Kreuzbruͤder vermiſchten die aͤrgerlich⸗ ften und wollüftigften Ausfchmweifungen, und die wile defte Raferey mit vandachtsvollen Gedanken; ſie ers wuͤrgten ganz Jeruſalem, ohne Anſehen des Ges Brenn und Alters’; wenn ſie aber zum heiligen famen, fo; zerfehmof;en. diefe mit dem weißen Kreuze bezeichneten Ungeheuer, “die noch) von dem Blute der. umgebrachten, und zuvor gefchänderen Weis besperfonen rauchen, in Thränen, kuͤßten die Erde, und ſchlugen ſich an die Bruſt; fo vermoͤgend iſt die menſchliche Natur, zwey einander ganz PR ge feste Dinge zu vereinigen. x Taſſo mußte uns. die Kreuzzůge von einer gany; andern Seite fehen laffen. Es ift eine Armee von Helden, die unter der Anführung eines tugendhaften Dberhaupts, von: dem Joche der Unglaͤubigen ein Sand befreyen, das die Geburt und: der Tod eines Gottes geheiliget hatte. Betrachtet man den Inhalt des Jerufalems in diefem Verſtande, fo hat: fein größerer jemals: koͤnnen gewählet werden. |; Taffo hat ihn auf'eine ſehr wuͤrdige Art ausgefuͤhret. Das Wichtige und Erhabene iſt darinne gleich groß. Sein Werk iſt wohl eingerichtet/ faſt alles iſt darinne mit Kunftverbunden) er trägt die Begebenheiten ſehr ges ſchickt für, und bringt uͤberall ſehr weislich Licht und Schatten am gehoͤrigen Orte an. Von dem Schre⸗ cken des Krieges fuͤhret er den Leſer auf die Annehm⸗ lichkeiten der Liebe, und von der Malerey der Wohle füfte bringe er ihm wieder in die Schlachten zuruͤck; er macht die Empfindlichkeit ſtufenweis rege, er er⸗ hebt ſich von Buch zu Buche uͤber ſich ſelbſt. Seine Schreiber iſt faſt at deutlich und zierlich; | und und da der M ———— Safe erfor dert, fo muß man uͤber den neuen Character, den die) Weichlichkeit der italieniſchen Sprache ———— Händen bekoͤmmt, und über ihre Berwandeh | Majeſtaͤt und Nachdruck erflaunensi in du =) Es iſt nicht zu Teugnen, daß man-in dem Jerufar lem ungefähre zwey hundert Verſe antrifft, in wel⸗ chen der Urheber Worrfpiele und Findifche Einfälle angebracht hatz aber. diefe Schwachheiten waren eine Art der‘ Zinfen, die fein Wis dem Geſchmack entrich® tete, ‚den fein Jahrhundert an witzigen Einfällen fand; und der fich fo gar nach ber. Zeit vermehret hat: von) ng aber ** die Krallen: gänzlich bene Wenn biefes Werk voller Schoͤnheiten iR, die matt durchgängig bewundert / ſo findet man auch viele Stellen darinne, die nirgends als in Italien Bey« finden; ja einige ‚ die gar niemanden gefallen nnem) © © a ad ® AIch glaube, daß man überall fur pi Fehler Halr ven wird, daß er mit einer Epifode den Anfang macht, die mie denn übrigen Gedichte in:gar Feiner: Verbin⸗ dung fteht. Ich meyne den feltfamen und unnuͤtzen | Talismann, den der Zauberer Tjfmeno mit dem Bilde de: Jungfrau Maria macht, und die Gefchichte des Dlindo und der Sophronia. Ich würde es nicht ganz verwerfen;, wenn dieſes — zu einer Prophezenung diente ‚ wenn! Olindo und Sophronia die zu Schlachtopfern ihrer Religion beſtimmet find, von oben herab erleuchtet wären, und ein Wort von demjenigem fagten , ‚fo geſchehen follte, - aber fü gehören fe gar nicht zum‘ Werke, sur ale von Heldengedichten. 65 haͤlt ſte anfanglich Für die Hauptperſonen des Ger dichtes, aber der Dichter hat ſich nur diefermegen fo viel Mühe: gegeben, ihre Begebenheit, mit allen mög. lichen Auszierüngen feinee Kant zu befchreiben, und t ſtellt fie uns nur Darum fo wichtig vor, und erreget Yolel Mitleiden gegen fie, „damit er in dem übrigen s Werks von ihnen. zu reden uͤberhoben ſeyn re ne en r Sophronia und Blinde find bey den Andeles J——— ſo wenig müße, als das Bild — tan bey den Mahometanern . Man wird: bei; der Epiſode der Armide, die fonft ein Meifterftück ift, ſo viel Ausfchweifungen der Ein idunfrft Grab, Die mia gewißfich in Sinfeich Hd England nicht. würde zugelaffen haben. Zehen tie verwandelte chriftliche Prinzen, ‚ein Pape⸗ goy der Gefänge von -feiner eigenen Compoſition fingt, find in den Augen geſcheuter Leſer, Die nur dem natüelichen ihren Beyfall zu geben gewohnt find, ſehr ſeltſame Erdichtungen. Die Bezauberungen würden heut zu Tage bey: den Engländern und Franzofen fein großes Gluͤck machen. Aber zu den Zeiten des Taſ⸗ ſo wurden fie von ganz Europa mit großem Beyfall aufgenommen, das aberglaͤubiſche Volk in Italien ſah ſie faft als einen Glaubenspunct an. * Es wurde obne Zweifel einem Menfchen, der den Locke, oder den Addiſſon w) gelefen hat; fehr frem⸗ BRAIN BR ARE IR N ihe W) Wir können nicht errathen, mag der Herr von Vol⸗ taire hier für Buͤcher von diefen beyden Gelehrten im Sinne gehabt hat. Johann Locke war zu Wring- ton, acht Meilen von Briſtol 1632 geboren, . ee : x % sw . — Zu te as) Fr 632 AAbhandlung na de: vorkommen, in,dem Jeruſalem, einen .hriftlihen etzte Bedienung war das Amt eines Commiſſars der Handelſchaft und Colonien. Er ſtarb 1704 im 78 ahre ‚feines Alters. — Schriften . Wind; An Eflay concerning human Pe al ıı " fonr Books.” Es iſt fehr oft aufgelegt worden. Azehnte Ausgabe Fam zu London 731 in MOctabbanden zum Vorfchein. Es ift auch in verfchiedene Spra⸗ „„uhen uͤberſetzt worden · Im Fahre 1695, Fieh,er-feine ‚„Reafonabeless ‚of, Chriftianity zu Sonden an das fi % treten. Er will darinn zeigen, daß nt Die tun ti⸗ ger ſey als die chriſtliche Religion, wie ſie uns in der N Bit. Schrift’ vorgetragen midi? Erd mußte ſich we⸗ „gen ri —* — *32 Johann u bertheidigen. Kr. machte. ben Locke, gu einem, Soci⸗ „.mianer. _Hetr Coſta hat diefee Such In das nad "filche, Dock. en eng aber In 206 Deutſche uͤberſetzt. Man kann von dem Lebe dieſes nogeoßem engliſchen Weltweiſen diejenigen Nachrichten, mdie Johann le Elerc im VI Th. der Bibliotheque choĩ- „fie auf ber. 342 und f. ©. aufgezeichnet, nachleſen. Sie befinden ſich auch vor denen Oeuvres diverles de "Mr. Jean Locke, Rotterdam 1710 in 12, Dag Account of the Life and writings of John Locke, Esqu. 'the- x third Edition; enlanged. Londan "print. for, J. Clarke 1.3714 in fol. ift nicht8 anders als gedachte Lobfchrift „vom Herrn le Clere. Friedr. Gladov hat fie aus dem Franoͤſiſchen ind Deutfhe uͤberſetzt und mit. Anmer- kungen erläutert zu Halle 1720 in 8. herausgegeben Es ſind mit folchen des Niceron Merhoires im 1Th. auf der) 35 und ſS. im X Th.I Abth. G:7.urf. des ‚Hrn. Prof. Heumanns in Goͤttingen Lebensbeſchreibung JohnLockii im I Th. der Adtor. philofoph. jm VI Gt. auf der 975. u. f. S. zu vergleichen. , In des Herrn von Voltaire Melanges de litterature & de philoſophie, ſo in der dreßdniſchen Sammlung ſeiner Werke im aten Th. auf der ı und f. ©. befindlich find, handelt das XV ap. auf der 59 ©. vom Hrn. Rode, von Heldengedichten. 633 Zauberer, der den Rinaldo aus den Händen ber: ahometaniſchen Zauberer befreyet, anzutreffen. Was iſt das für ein Einfall; den Ubaldo und feine Cameraden, zu einem alten und heiligen Schwarz⸗ er zu ſchicken, der ſie bis an den Mittelpunct der Erde fuͤhret. Zween Ritter gehen an dem Ufer eines Bachs ſpatzieren, der mit allerhand koſtbaren Steinen angefuͤllet iſt. Bon dieſem Orte ſchickt man ſie nach Askalon zu einer alten Frau, die fie alſobald in einem kleinen Schiffe in die canariſchen Inſeln fuͤhret; daſelbſt landen ſie unter dem Schutze eines Gottes an, da ſie in ihren Händen, eine Zauberruthe halten. Sie verrichten die ihnen aufgetragene Ge⸗ ſandtſchaft, und bringen den tapfern Rinaldo, deſſen die ganze Armee benoͤthiget war, wieder in das chriſt⸗ liche Lager zuruͤck. nn — Worinne beſtund aber die große That, die fuͤr den Rinaldo aufgehoben war. Die Vorſicht hatte ihn auserfehen,;daß; nachdem er durch Bezauberung von dem Piko, auf, der Inſel Teneriffa, bis nach Jeruſa⸗ lem war gefuͤhret worden, er etliche alte Baͤume in einem Hayne umhauen ſollte. Dieſer Hayn iſt das große Wunderwerk des Gedichttz. on3l “con. den erſten Geſaͤngen befiehlt Gott dem Erzen⸗ gel Michael, die Teufel in die Hoͤlle zu ſtuͤrzen, die ich in der Luft ausgebreitet hatten, Ungewitter erreg⸗ fen, und ihren Donner zum Beſten der Mahometa⸗ ner wider Die„Ehriften kehrten, Michael verbietet hnen nachdrücklich , fich niche weiter in der Chriften Fe zu mifchen. Sie gehorchen al: bald, und ſtuͤr zen fich in den Abgrund. ‚Aber, niche ange Darnag-Jät, der Schsarinfe Iſmenio fi At 5 wieder 633 Alhandlung wieder zum Vorſchein kommenSie finden ſogleich neue Mittel, Gottes Befehle zu vereiteln/ und unter einem Vorwande, der ſich auf einige ſophiſtiſche Die ſtinctionen gruͤndet, nehmen ſie von dein Hanne Be⸗ ſitz, wo die Chriſten ſich anſchickten, das noͤthige Holz zu einem Thurmgeruͤſte zu fällen, Die Teufel neh men unzaͤhlige Goſtalten an, die Holzhauer zu ſchre⸗ den: Tankredo finden: daſelbſt feine: Clor inde in ne Fichte eingeſchloſſen/ ſie wird durch den Hieb, den er auf den Stamm dieſes Baums thut, verwundet. Armide ſtellt fich, mie der Rinde einer Myrthe um⸗ geben, vor Yugen, da ſie mitlerweile viele Meilen dar von bey der Armee in Aegypten it, Endlich macht das Gebeth des Einſiedler Peters und das Verdien * ‚Buße des Rinaldo dieſen Bezaubetungen' ein Ende, | fi Dass Bo} ol Ach glaube, daß hier der Dre iſt, zu zeigen, mie Lucan auf eine ganz andere Art ‚"eindiefem faſt aͤhn⸗ liches Stuͤcke abgehandelt Habe, · Caͤſar befiehlt ſei⸗ nen Voͤlkern einige Bäume in dem geheiligten Hayne zu Marfeille umzuhauen, um verfehladere Reiegeine ſtrumente und Maſchinen daraus zu verfertigen. Ich lege meinen Leſern die Verſe des Lucans nebſt der Ue⸗ berſetzung des Brebeuf'’x) vor Augen, die, wie alle an dere Weberfegungen der lirſchrift ſehr weit nachfteht. 4 ee een Wir theilen bier unfern beſern eine Doppelte deutſche — — ed —* hen aus Den Bareinithen ‚Diejandere. aber aus dem Franzöfifchen uberfegt wor⸗ ‚ben, Wir halten ſie ſelbſt nicht für Meiſterſtuͤcke und es ſteht bey den Leſer 8 Me es Beyfalls wuͤr⸗ digen, oder beyde verwerfen wollen. Die erfte iſt * — von Heldengedichten. 65. Lucus erat longo nnnquam violatus abinevog - —— —— connexis acra ramis, 1. gl Wilhelm von Borcks verſuche einer gebunde⸗ nah n Ueberſetzung des Marcus Annaus Aus, ao gerlichen "het Hbarfalifihen Richt, Hall e 1749 in 8. ‚entlepnet Sie ſteht daſelbſt auf der 84 und f.©.- Ein Hayn befand fich bier, der von uralten Zeiten Noch nie verleget war, und: der auf allen Seiten Mit dick geſchlungnem Laub die duͤſtre Luft umgab: Er trieb die Sonne weit vom kalten Schatten ab. In dieſem wohnen nicht die feldgeſeßne Panen / Noch die die Wälder fonft beherrſchende Sylvanen, | R Roch Nymppen: — beſitzt der — Ein ungebraͤuchliches barbarſches Heiligthum Te Nitaͤre ſtehen bier, von keinem Fluch befreyet: ir ift ein jeder Baum mit Menfchenblut — ——— o man dem Alterthum, was ſo verwundernsvoll, Bon feinen Goͤttern fpricht, noch etwan glauben ſoll; So darf kein Vogel hier auf dieſen Aeſten hecken, Noch in den Kluͤft ten ſi I — ſchuͤchtern Wild ver⸗ Niemalen wird 4 Wind in Diefem Wald vefpit s Aus ſchwarzen Wolken bat og noch Fein Bliß ges ro Kein Luͤftgen wird seit, ma * nur ein Laubblatt "Beil in den: Bäumen felofe ihr eigner Schaue Aus ſchwarjen Brunnen ale Gewaſſer truͤb amd | , Bike ſtehet ſonder Kunſt manch ungeſtaltes Bild | Bon vielen traurigen und unbefannten Gögen, ‚Berfaulter Meberreft von abaehaunen Kiößen: Die Lage, nebſt dem Dampf, des Holzes, melchesnaf Und ganz verrottet iſt macht ſelbſt erſtaunt und blaß —“ * — BB abbandiung Er’gelidas’ alte: ſummotis umbras. Hunc nou ruricolae Panes; nemorumque po- 3A tentes i —— — N er a⸗ ana 13 U I 8 * nor tulst Hr „Spa 50 PNE Bu au die — aalin n kundgewordenen geheili— ten Geſtalten So ſehr wird Andachtsdien 95 Schrecken mod) vers Ä mehrt "Die Götter sicht einmal zu kennen, die man bet. Auch faget das Gefchrey, daß: bier das — AUnd aus den Höhlen oft ſich ein Gebruͤll erhebet⸗ Daß manches Zarbaum * und wieder anfipärts LE 1% Hure gi Daß fih der ganze ‚Bald in — Und niemals en und —* viel —— Drachen, Dieiganz abſcheulich find; am dieſen Eichen machen, Und gleichſam ſchwimmend ſich um ihre Staͤmme ziehn. * Die Menſchen muͤſſen weit von dieſem Walde fliehn: Die Voͤlker nahen ſich hier niemals anzubethen; Sie haben ſelbigen den Göttern abgetreten. Wenn an der Mittagsachs ſich Phoͤbus eingeſtellt; And wenn die braune Nacht den Himmel uͤberfallt; So muß der Briefe, ſelbſt fi ch vor dem Eingang ‚fegnen; gu Furcht/ cbm mochte ar de Herr des be⸗ Den Wald, der habe (dom —* Werlo vor der Stadt, Und der, weil ihn vorhin kein Krieg en Im nackenden Gebirg unglaublich dick zu fi Den Wald befiehler er. mie Eifen — Allein die tapfern Haͤnd erzitterten dabey Die Majeſtaͤt des Orts verbot die Raſer Man glaubte wenn ein a die "heigen Eichen Sof ihm das Beil zuruͤck in feine Glieder preilte; ie Eaͤſar feine Schaar mit folcher Bangigkeit ‚und Angſt gefeſſet ſi * aeg vonHeldengedichten. 639 j Syluaniz Nyinphaeque: tenent 5: fed'barbara titu Sacra Deum, ‚Rrudtae diris feralibus arae, :© ne Omnig . as weggerißner Art den erſten Hieb zu wagen/ nd einen Eichenbaum aus hoher Luft zu ſchlagen. ‚Al der verlegte Stamm nun von dem Eiſen borſt, ESo rief er uͤberlaut: „daß Feiner diefen Forſt „Zu faͤllen zweifele, noch in Bedenken ſtehe, „So glaubt, daß ich allein die Suͤnd und Schuld be⸗ Die keinen pᷣobelſong begleitende Cypreffe, | Warf nun zum erftenmal ihr haaricht Laubwerk ab: Nachſtehende Ueberſetzung fchreidt fich von dem ge⸗ hickten Seren Ulbrich her; Wir haben fie in dem-er- N Bande des, Liebhabers der ſchoͤnen Wiffenichaften, auf der 65 und f. ©. gefunden. ne EB Beym Felde fieher man auch einen heilgen Bald, Der ift der Menfchen Furcht, der Götter Aufenthalt; Weil von dem Bott des — yigg fein Glanz, Durch deffen duͤſtres Laub und dicke Aeſte bricht, "Die Nymphen fingen nicht. Von Faunen und Satyten Pflege — Omnis et — — — arbos. — qua, fidein meruit, — ae ‚wehullas: 4 tk) re. Ullis Sflegt Pfeifen und Schalmeyn nicht einet anmurühten. Der Ulm⸗ und Cederbaum hier eine ewge Nacht Zu aller Menſchen Graus durch ſeine Schatten macht, Die, die an dieſem Ort veruͤbte ſchwarze Thaten Dem hellen Angeſicht der Sonne nicht verrathen In dem die Andacht bier, da fie die Gottheit ehrt, Die Menichheit und Natur ganz ungefcheut verehrt, Das Blur der Sterblichen, das man allhier ve ſpri ef, Davon zu jeberzeit der glatte Marmor fi Sagt einem Schrecken ein. Kein Vogel koͤmmt vieher, Es bleibet Zweig und Aft vom Federvolfe leer, Schwein, Tiger, Löwen, Sfd) und Thiere dres glei: Scheint: dieſe Gegend = Burg, Schrecken u Ders Des Blitzes lichter Stral, der denen Laſtern fohnt, Hat dieſes Ortes ſtets, vielleicht aus Furcht, verſchont. „Bor hundert graͤulichen entſetzlich großen Bildern, Die Goͤtter insgeſamt aufs ſcheußlichſte abſchildern/ Entſetzt ſich unſer Geiſt ſchwoͤrt ihnen Treue zu, Weiß ſelbſt nicht was er thut, iſt ann aller Fu, And wirft ſich alfobald vor ihre bloße Glieder, Die welfes Moos umgiebt, mit aller Ehrfurcht nee Waͤr ein ſolch Schredensbild wo anders aufge nen bie allwo man es aus Zi (imdbeit, beifig & Ru: glaub, e2 würde es die Kuͤhnheit bald jr Bd eri fen. ieſes Goͤtterheer mit Trotz zu Grun Es wuͤrden nicht ſo viel den Weihrauch hier ver reun; * wuͤrde jedermann ganz unempfindlich | o gar viel nutzet es den Menfchen: nicht weiffen, sen fie von Göttern ſcheun, und wen fie (eben muͤſſen. a einem finſtern Quell entſpringt ein dunkler — * Die Farbe lehnet ihm der ſchwarze Kocylus. DR Ban es rn — / / - Et luflris recubare ferae: nec ventus in illas —V——— le TE ER x eu | "Incu- el iin SBDSTRRU (= DERD St | m073 Und voll Verwirrung if; Die Felſen hört man brüllen, er uͤberzieht ein ſchweflichtblauer Glanz ı \ Der Flammen bey fich fuhrt, diefelbe Gegend ganz; Doch wird nicht das Gehoͤlz von Feuer aufgezebret, Dft bar ein großer Sturm viel Etämme umgekehret. Es wimmelt ſtets allbier viel Baſilis kenbrut GSeffuͤgelt Schlangenvolk nimmt. und: hier Geiſt und Muth, Die Nachbarn dieſes Waldg, die deſſen Schatten haſſen, Und’feine Schrecken bloß den Böttern überlaffen, . Die in demſelben find, betreten niemals ihn. Der Priefter wuͤnſchet fich von dem davon zu fliehn Dad er verehren muß; fol eu den Ort beſchreiten, Au feiern PB pr Bier das Opfer zubereiten. 7 Doch hat die Gottheit felbft nicht einen Freyheitsbrief Von derer Menfchen Fauſt, deſſelben Fühner Griff Schont nicht was göttlich iſt. Die heiligften Gefege Sind nicht fo Anfehnsvoll, die Caͤſar nicht verlege. Die Baͤume haut er um, den Altar plündert er, | ! Gein ſchuͤchternes doch ſonſt getvoft Goldatenhen 3 a alfobald den Muth, bey derer Aerte Blinfen, * * DE een auf —— Bi ee „ Der Cafar ſchilt auf fie, er Enirfcht por Zorn und Wut, Er iſts, der Hieb und —————— thut Wenn werdet ihr, ſchreyt er die tolle Furcht verlaffen? | AU ich kann mich fo weit hierinnen einzig Kol af Et a Und aller Götter arme “ an 3a ı123#7), Ra t u or . 8* Kon “ —— Grimm —— verlacht. "Darauf hat außer ſich fein furchtſam Volk gezwungen Die Ehrerbiethigleit doch nicht Bis Tupht verdrungen, . „ Die Götter veben noch, doch höret man fie nicht, - DSos unruhvolle Herz höre bloß mag gan pn ER "Der Eich rund Ebenbaum muß hier auf denen Srreichen % * 4 I Incubuit filuas; RR RER attisı Fulgura:. non.ullis frondem praebentibus auris. Arboribus fuus horror ineft. Tum plurima nigris Fontibus unda cadit , fı anlegen. moefta Deo- shi AIR ERL rum a, Berne dat -Arte' carent, caefısquie &tant inform teuhcis. „Iple fitus, putrique facit i iam robore pallor. Se Aktonitos: non wulgatis facrata figuris „. N "Numina fic metuunt: tantum terroribus addit dit ER timeant; non —* Deos. Iam ſama fere- bat, M 8 * = delete Dei ei Nast Nam v vicina — bee —— — De win vr ; 1 J— —* un * ii 8 — * lin eitns ge, ha8 nichts vaſchonet wei J ie mo fchon o alt, als J er N * 9 ich 964 die n — el ſi De Ya ie nicht —* allem Volk, das itzt die A "San: auch der RN one: vera — nr: ea fie 18 tif von fe fan höckhe Ba He nun, denkt J Caſars uud des Kriegs, verbale ne Ende N 2m — Bun: I > I: "a ne, quis. — ER ubuertere fi Jam E Credite.me fecifle nefas. _ "Tung paruit omnis, | AImperiis non ſublato ſecura pauore + Turba;.fed ‚expenfa füperorum ‚et Caefaris ia ira Procumbunt orni, nodoſa impellitnr ker, Siluague Dodones, et fludtibus altior N N ‚Et non plebeios uctus teftata, cupreſſi US, ; — pi — Int et "kronde « ‚u a iM H sl »sl Anaaıoh ya Admifere diem, —— 6 tobore.denfo —3 * —— al: videntes, Gallorum populi: ınuris, [ed cla iunentus, * Exultat· — laeſos FA Re 2 Efle Deos ? ah Fur en; 12 17101 Hier iſt aa bie * — des Bibeuf: On voit aupres duggamp une Fordt Tacree , > Ei „d.Förnidable-aux,hmaips,)et.des zeveree Dont le feuillage, ſombre ** Du Dieu de ve arte font mourir tous les traits; 4,Soys-Ja noire Epaiffeur des, ormes et des h ka, Les F uses, les: —— de Nymphes ch sanuolıs arme sni, petres Ne vont, point aecprder aux acc de eur fox a Band, < Le fon de EM EIN — derhant Cette ombre deftinde a des plus’ noirs offices J Cache aux yeux du Soleil fe ‚eruels facrifices. Et les voet x eriminels, qui s —— ci ieh, Offenfent la nature en reverant les 'Dieux. La du ang des — on voit fuer ler —* 13»bti es; JJ On voit fuhr la terre, on ee rohe ‚ep — 3 out y patle ‚&horreur, et meine I oifeaux: “Ne fe perchent jamais “für ces trifles raineaux? Les ‚fangliers, Yes lions; les’betes Sles plüsfieres, N’ ofent pas“ yi chetcher leut — are ta⸗ AMega EN ee de 50 La foudre acestıtumee A punũt⸗ les forfaits: ulig Craint ce lieu ſi coupable‘;' ‚let n’ytombe — "La de cent Dieux divers jes groſſieres images Impriment / "gpouvante‘ et forcent les hom ” La mouffe et la päleur'de' Ieurtmembres Mugen Seinblent mieux ättirer les refpedtser les vocux: . Sous un ait plus connu, la divinite peinte Trouveroit meins d'encens, prodluroit moins de crainte. Er Tant aux faibles wmortels, il et bon di Les Dieux ga leur faut are ei * 6 * uB Ho > "Er g An ‚öbfeure” — il — une gudeiob- 1* e— Aſcure ———6060606 ee 9 Teinble du’ Töcyte empi ranter· la titune Ä Sduvent un bruit confus trouble ce noi oir ſejoue "Be Pon entend nlügirles roches d’alentour: f Souvent du trifte Eclatid’une flame enfoufree a foret * couverte t et ale pas devoree, er Kids! Be von Heldengedichten. 643 Et Pon a vo cent fois les troncs entortilles" \ »:"De'Ceraftes hideux, et de Dragons äilesı > Les voifins:de ce bois fi ſauvage et fi ſombre ALaiſſent A cesDemons fon horreur et fon’ ombre, "Erle Druide craint en’ abor, dant ces’lieux. |! AImoelſt rien de facre pour des imains facrileges 7 "(Les Dieux ‚im&me les Dieux n’ont point de pri⸗ ee vileges ,' Wa RS ER ‘ + Cefar veut; qu a Vinftant ,' > leurs droits: foient See ee ERS} Les arbres abattus , les autels depouilles + Et de tous les foldats les ames €tonndes, Eraignent de voir contr’eux retöurner leurs coi- 5: Sri an. mic «oA Iquerelle leur crainte, il fremit de couroux, Et le fer ‚ala main porte les;jpr&miers coups. + /Quittez, quittez,:dit-il 5 Pef,froi qui vous. ımal- ⸗ J sale reihen “s) Sirces bois font facres, e eſt moi qui les mepriſe Et feul foffenfe aujourd hiũ le reſpect de ces lieux, Et ſeul jeprensfurmoitont le couroux des Dieux. A ces mots tous les ſiens cẽdant à leut contrainte, VPbepouillent le Reſpect ſans depouiller la Crainte: Les Dieux parlent encore, à ces coeurs agitesz Mais quandJule eommande ils ſont mal oe. Alors on voit tomber ſous un fer teineraire Des cehenes et des ifs auſſi vieux que leur ıneres Des pins et des cyprẽs dont les feuillages-verds, Conſervent le printems au milieu:des hyvers, A ees forfaits nouveaux tous les peuples fremiſſent, A ce fier attentat tous les Pretres gemiſſent. Marſeille ſeulement qui le voit de fes tours,» — Ss2 Du ⸗ Du his, * Kit fin — feconrs. ‚ Elle eroit „que.les Dieux d’un' &elat de tonnerre Vont foudroyer Cefar, et terminer la guerre; Ich muß zwar einräumen, daß die ganze Phar⸗ ſalia mit dem befreyeten Jeruſalem in keine Ver⸗ gleichung koͤmmt ; dennoch aber belehret uns zum wenigſtens dieſe Stelle, wie hoch die wahre Groͤße eines wirklichen Helden uͤber die Größe eines er⸗ dichteten Heldens erhaben ſey, und mie weit die ftarfen und gründlichen. Gedanfen, diejenigen Er. findungen übertreffen, ;die man dichterifehe Schoͤnhei⸗ ten nennet, welche vernünftige Perfonen als abge» ſchmackte Erzählungen betrachten, mit denen man den Kindern einen Zeitvertreib machen kann. Taſſo ſcheint ſelbſt feinen Fehler erkannt zu ha⸗ ben, er hat wohl gemerkt, daß dieſe laͤcherlichen und ſeltſamen Eryählingen) die dazumal nicht nur in Ita⸗ lien, ſondern in ganz Europa Mode waren, mie der Hoheit der epiſchen Dichtkunſt durchaus nicht be⸗ ſtehen koͤnnten. Zu ſeiner Rechtfertigung gab er eine Vorrede heraus, in bee er fein ganzes: Gedichte für allegorifd) ausgab | and Borauas } Die Armee der ehriftfichen Drinzen; fagter, ſtellt den Körper und die Seele vor. Jeruſalem ift das Bild der wahren Gluͤckſeligkeit, die man durch Ar⸗ beit und mit: vieler Mühe und Beſchwerlichkeit er⸗ wirbt. Gottfried iſt die Seele; Tankredo, Ris naldo u. f. w. find ihre Fähigfeiten ; die gemeinen Soldaten find die Glieder des Körpersi: Die Teu⸗ fel find zugleich Figur und. Figuratum ‚ Figura ð Fi- gurato ; Armide und Ismeno ſind die Verſu⸗ Hungen, die unfere Sam belagemn ; die ar lich» keiten, go Heldengedichten. 645 RR Borftellungen des begauberten Hanns find Bilder der falfchen Vernunftſchluͤſſe, Fal- Peer, m er uns‘ unſere geivenfehafen dere Ce Dies iſt der‘ Sina, Bi Taſſo zu — 78 Ga Dichte gegeben hät. Er macht es faſt mic ſich fetbft, nie‘ c6 bie" an? mit Der Kom ve und ha ir, nicht gehabt * da er ſein Gericht v —* t, 8 wenn er fie ja zum Unglůck follte goal He ei, B, ift es unbegreiflich,,. wie. er ein. ſolch ner Merk, bey fo; — Vorſtellungen habe tande brin⸗ gen koͤnnen. Wenn der Teufel in einen Gedichte die Kelle eines elenden Charlatans ſpielet, ſo iſt auf der andern ‚Seite alles, was die Religion angehet, mit Majeſtaͤt, und, wenn ich ſo ſagen darf, in dem Geiſte der Religion vorgefragen worden. Die Umgänge, die Ltaneyen, nnd einige andere Stüde von andächtigen Handlungen find in dem befreyeten Jeruſalem unter einer ſehr ehrerbieti-⸗ gen Geſtalt vor geſtellet worden. Daritifie befichee die Stärke der Dichtkunſt, fie weiß a fles, fchöner vorzuſtellen, und den Umfang de e geringften Dinge auszubehnen, ‚Er Hat die Unac Mamfeit be⸗ gangen, daß er den ‚Böfen Ge ifter Diuto und der Alecto beugelege die heidniſchen Borftellungen mi "mit den chriftlichen ver» menger zu haben, Man mug fi ſich wundern, daß der meifte Theil der neuen Dichter in diefen Fehler vers fallen. Man Fönnte fagen, unfere Teufel und unfere GERT wäre mit einer niedrigen und lächere a Ss 3 lichen ⸗ gar, bis zur Si ft darinne F d und einneh⸗ mend —J bet Soll m 6 * Ant N adridap: ul ni Ned vas Ber Bere. von Vo re * der ver⸗ hair: mehreren Würde St ch J he | der chriſtlichen gefanet bat; * t in m nbildung, . und wird vielen Lucifer und Beelzebub weit. angeneh⸗ 39* in den — kann Ba ve Srshene und Rhada⸗ re i ohmer in. Min Betrachtungen über Bemälde Ki —— ter — — 8 eg auf der 58 © ———— —— rn u - Fu a ö ! —* du Apsis dan ren‘ % 4 2 . 5 r 7 mac. a. Erd PR MENINAN2UR NO Be | “ 8 * — ⁊ a ge * fer! ware )r — q + 5 N) j uni! ei Hi) mar * ER “ * + AUT A GI 9 Hr, af u n$ ’ by. « —* 13 a, E \ u #} ei REP BR EWR 3 Ta yarıı 114 - IR a. RR‘, wii, * 9 —V— 137; N m ln F*o RE h CENT FRE la ;- Zu Ba — — uf — — er V. ⸗ * — — 7 4 ge“ x N aan ers Halo 647 — —5* dr F aM 3004 * J v r J * —R Hart. von ei em neuerfundenen. „ewigen Lichte. — — Ur an. hat in —9 einen geſchriebenen fran⸗ N) hoſiſchen Brief vom Principe, di 8. Se ) vero, an den Herrn Abt Nollet, Nea⸗ ‚polig, den 8 May 1753. unterzeichnet gefehen, "darin- nen, der Herr Fürft dem. Abte mit vieler Bewunde⸗ rung von einem immerwaͤhrenden Lichte, das er von efähr. entdeckt , Nachricht giebt. . Hier. foll der Sn alt kürzlich angezeigt werden. | v arbeitete im. Heumsnat 1752 in einer gewiſſen | chymiſchen Unterſuchung, und oͤffnete, nachdem er da⸗ mit ungefaͤhr vier. Monate zugebracht, gegen das Ende des Wintermonats um ı uͤhr des Nachts, vier k Tundbauchiche Gläfer mit weiten Hälfen, (vrinalia) Die ſich auf einem Tiſche befanden. ‚Ungefähr nähere te ev einem das Licht, . da denn die Materie, die ſich in einem derfelben befand, und z = Unze, weniger 7 Gr. wog, ploͤtzlich Feuer fieng,, eine lebhafte und fchöne geldichte Flamme, io ‚Bol Erſtaunung faßte er as Glas an, folhes, d mie die andern offenen Ge, FR auch davon Feuer fiengen, wo anders bin. zu fragen ; er umipicfelte die Hand.mit dem Schnupf⸗ tuche, fand aber, wider Ver nuthen daß das Glas nur laulicht war, und er mit der bloßen Hand hal. 84 — ten 4 Von einem neuetſundenen ten konnte. * Die Flamme war nach Uhr des Nachts, nach einem ehe ftündigen Brande noch fo Yebhaft und vollfommen ; Ne des Anfangs, er fuchte fie mic dem — ir über das Glas ges ua 6 auembämp ‚und fa nt nen Glas 438 nur a = uͤh vergebens, fie * ji * — aterie mie ‚einem elfenbeinernen Obrlöffel vegte , fuhr ein augen blickliches Flaͤmmchen heraus, ale. Sl Ben der vom Waſſer noch — Seel if, Se ne Bemuͤhung, Anzuzit Ya is | sul ſand er nicht — un ‚fie dien Bi HN 100 von 4 har — And der * zün g,. tie weiche Butcer omme icht das geringſte 4 e fie am Gervichte verloren ‚DB ſes nahm ihn dergeſtalt ein, dag ı er 3 big 4 Tage an nichts anders dachte, Er that. dergleichen. "Materie aus einem der andern Gefäße in ein gläfern KRöhr- den, das einen mitten —— Deckel hatte, und einen Sr von Asbeſt hit IN es wie ein * hi zu brauchen, . Das hervorragen Ende bes D tes befteich er reichlich mit 6 Materie, u 8 durch Annäherung einer St me an aber e8 wollte nicht brennen; Es Da nicht, nachdem er Deckel und D Batte, Cr fiel darauf, ob & vie une Menge nicht brennre, that alfo'den Docht ein, legte den Deckel dergeftalt pet * er Röhre niche gänzlich ver loß und feßre alles auf eine Wage, that hierauf mit fi hrloͤffel was neues hinzu, bis das d f; 2 — —* TE . * 5 4 Pam. % ’) .an Mewigen Lichte. 649 Unze, weniger 27 Gran erreichet hatte, den Docht nicht mit gerechnet, da denn der Docht ſich von einer Uchtflamme entzuͤndete. Er zog den Docht etwas heraus, hob den Deckel auf, und nahm nach und nach wieder Materie weg. Kaum hatte er ein Gran weg⸗ genommen, fo’ zitterte die Flamme fo ftarf, daß fie verloͤſchen wollte: Er that das Weggenommene wide der hinzu, und fie befam ihre vorigen Kräfte wieder, zitterte auch nicht mehr, Sie war viel’ Eleiner' ale bey Wachsferzen und Lampen, und gelbicht von Farbe, Er hielt die Hand über ihre Spitze 4 Zoll weit, und fühlte einen’ ftechenden Schmerz, den er nicht lange dulden Fonnte, Ein Licht ward dafelbft angezündet, wie es von einem gemeinen Lichte geſchehen waͤre. Ein weißes Papier um dieſe Gegend uͤber ſie gefuͤh⸗ vet, ward vom Rauche braun, Das Fichte: glaͤnzte —7* ſehr/ aber doch Fonnte man Eleine Schrift babe ©: hat nich 47 Öran —— die. Flamme blieb blaß, und im vorigen Zuſtande. Vom Dochte ruͤhrete ſolches nicht her, der in Oel gethan ſo * brannte, als ein baumwollener. Wie er alfo Fein Mittel fah, die Slamme zu ver⸗ ſtaͤrken, wollte er ſie bedachtſam anderswohin fragen, es zitterre aber die Flamme, wie von einem- heftigen Winde, obgleich die Fenſter zu waren; Gie ward ruhig, als er ſie auf einen Tifch ſetzte. Er machete, wie eine Laterne von Papier um ſie, in den Gedan⸗ Ten, einen unempfindlichen Wind, der ſich etwa regte, äbzuhaften, aber die Flamme zitterte fo erſchrecklich, daß ihm faft das Geficht vergieng. Das ae — ſich nach und * er ergriff ſie, und Ss gieng 650 Bon einem neuerfundenen gieng langfam fort: "Die Saterne um fie verhinderte, daß ihr der Wind nichts ſchaden konnte, aber ſie zit⸗ terte manchmal ſo ſtark, als ſie nicht ohne Papier koͤnnte gethan haben. Er brachte fie in das Zimmer, wo fie bleiben follte, wo. Thuͤren und Fenfter „genau verfhloffen ‚waren, nahm. das Papier weg, und, feßte ſie auf einen Tiſch, ohne daß noch das Zittern aufhoͤ⸗ rete, doch verminderte es ſich. Die Urſache, die im Winde gewiß nicht zu finden war, konnte er nicht er⸗ rathen; entdeckte ſie aber von ohngefaͤhr, als er die Roͤhre nach der rechten Seite ein wenig erhob, da die Flamme auf einmal ſtille ward, und einen ſehr ordentli· chen Kegel machte; die geringſte Neigung nach der linken Hand erregete ein neues Zittern. Alſo kam es darauf an, daß die Flamme vollkommen bleyrecht ſtand, und er richtete den Tiſch nebſt der Roͤhre dergeſtalt ein, daß er dieſes erhalten konnte, worauf die Flamme ſtille und ruhig — wenn * gleich die geöfr —* ward. | So hat: fie yom Ende des. Novembers bis ‚Au 2 Man 1753 ‚beftändig geleuchtet, wie der, Fuͤrſt bey öfterm Befuche verfelben befunden, ohne Bewegung; immer mit einerleyfänge und Glanze. Dieſen Tag Bat. er das Gewichte der Materie, nicht verm dert, fondern immer ſo groB, als dren Monate zuvor ger funden. — ul * Far ; Er ließ eine viereclichte große az von Dapse machen, oben-und unten. offen, an drey Seiten mit Pappe, an der vierten mit Glaſe verfchloffen, daß er hineinſehen konnte, und ſetzte die Flamme darein auf ein ſonderbares Gerüfte, daß er ihr die ‚erforderliche Stellung geben konnte. Das: obere Soc). wollte 94 e > exwigen Lichte. 651 auch mit Pappe bedecken, aber die Flamme fieng det» geitalt an zu zittern, daß ſie verlöfcht waͤre, wenn ‚er den Deckel nicht fogleich weggenommen hätte, obwohl der Saternesunterer Theil garnicht fo genausan'den Tiſch ſchloß, daß nicht Luft genug zu Unterhaltung; der Flamme haͤtte durchgehen koͤnnen. Er durchloͤcherte alſo eine von den. Pappenſeiten der Laterne, etwa 4 oder 5 Zoll. hoͤher, als der Grund der Flamme, und bedeckte das obere Loch wieder, worauf die Flamme plöglich zu zittern anfieng, doch ‚eben nicht ſo heftig, — daß fie zu verloͤſchen drohete, aber fie blieb nicht ſenk· recht ſtehen, ſondern richtete ihre Spitze nach der durch ⸗ loͤcherten Seite zu, wobey ſie mit der Roͤhre einen ſpitzigen Winkel machete, und immer zitterte. Sobald er den Deckel oben wegnahm, bekam ſie wieder ihre ſenkrechte Stellung, und zitterte nicht mehr. Er machete dieſes Loch zu, und öffnete ein anderes, gleich dem Grunde der Flamme. gegen uͤber; als er nun wieder oben zudeckte, ſah er, daß die Flamme ploͤtzlich viel ſtaͤrker zitterte, als zuvor, allemal fich nach dieſem Loche richtete, und mit dem Dochte faft einen rechten Winkel machete, auch ſich nad) dem $oche wie ein Züngeldyen ausftredfete, wie wenn man die Flamme einer. Sampe mit dem Loͤthroͤhrchen lenket. Das Zite fern wurde fo heftig, Daß er ſich des Auslöfchens. bes fürchtete, und den Deckel abhob, da denn die Flamme . gleich wieder ihre vorige Sage annahm. Auch diefes zweyte Soc) verfehloß er, und machete ein anderes 3 Zoll unter dem Grunde der. Slamme, als er. aber da bey den Deckel auflegete, wäre, die Flamme gewiß gleich ausgelöfchet, wenn er foichen nicht alfobald weg⸗ genommen hätte, « So. oft er ‚Löcher, auch Be ang | Hand 65% Von einem neuerfundenen Hand groß, niedriger als ber Grund der Flamme mas chete, fo oft drohete fie zu verloͤſchen, wenn oben zuge⸗ brekr ipar, ct nina ie Er onahm die Laterne weg, und ließ darauf: eine hoͤlzerne Roͤhre machen, in die er das Glasrohr ſtecken konnte; Sie, ſtand auf einer Nuß, vermitteiſt deren ſich ihr allerhand Neigungen geben ließen. Wenn er alſo die hoͤlzerne Röhre, und ſolchergeſtalt auch das Glasrohr, nur einen Grad gegen den Horizont gete/ ſo fieng fie an zu zittern und dieſes nahm mit Der Neigung zu, doch konnte man noch dabey Schrift. leſen, bis der Winkel mie dem Horizonte 60 Grad ward. Er neigete die Röhre nach mehr, und bis auf 45 Gr. Das licht fehien der Verloſchung fehr nahe, er wollte es geſchwind wieder aufrichten, ſtieß unvor⸗ ſichtig daran, und das Licht verloͤchte. Daß man nun dieſes Licht mit Rechte ewig nennen koͤnne, glaube der Fuͤrſt deswegen, weil in fo langer Zeit die Materie keinen Abgang gelitten. Die Materie dazu hatte er in gang anderer Abſicht in eine Glashütte geſchickt. Er weiß alſo nicht, was für ein Feuer, und nicht einmal wie viel Tage fie es ausgeftanden, folglich getrauet er fich nicht, eben dieſe Wirkung von den daju genommenen Ingredientien wies der zu erhalten. Deswegen hebt er die beyden andern Glaͤſer auf, daraus ein paar ewige Lampen zu machen, die in ſein Familienbegraͤbniß ſollen geſetzt werden. Das Gebäude wird gegen das Ende des itztlaufenden Jahres fertig ſeyn, alsdenn ſollen die Lichter in Gegen⸗ wart der Profeſſoren der koͤniglichen Unlverſitaͤt zu Meapolis, und anderer anſehnlichen Perſonen, mit aller Sorgfalt für die Glaubwürdigkeit, dergeſtalt ” : GHNTEs / geſetzt . a; as HR 0 { ef; enter R AUWALDE IP ewigen Lichte, : ee 653 gefegt werben, daß jedermann fie ſehen und ſich von diefem Naturwunder verfichern 'Ffann, denn der. Fuͤrſt ift feiner Sache fo gewiß, daß er fich anhei⸗ ſchig macht, wenn einer nad 'diefer Zeit kaͤme, und die Sache nicht richtig fände, ihm die Reiſekoſten wieder zu erftatten, follte er auch aus — oder u mmen ſeyn » Die Materie (eg behaͤlt Er noch.ald ein Sehen für ſich; doch erinnere er folgendes: Der Grund der ganzen —— beſteht aus den Knochen des edelften Thieres auf Erden, und die Knochen des Kopfes find die beiten, wiewohl andere auch angehen, ingleichen,, nach ‚des ‚Herrn Sürften Mepnung, aud) die Knochen anderer viel unedlerer Thiere. Hierzu fommen no) alleelen andere Dinge, aber nur als Auflöfungsmittel, die wicder weggehen, und nicht bey der Materie bleiben. . Dieſe A terie haͤlt der Herr Fuͤrſt fuͤr die wahre Urfache ‚der. Flam⸗ men auf Kirchhoͤfen und Schlachtfeldern, derer, di man felbft auf den Hienſchaͤdeln der Verbrecher an be Richtſtaͤtten ſieht, auch wohl, die man bey Eroͤffnung alter Graͤber einen Augenblick hat leuchten ehen. Die Erſcheinung koͤmm ſeinen Gedanken nach auf d Salje an, ‚die ſich in den Knochen befinden, weld) beym Zutritte der Luft euer fangen, aber ‚gleich wie» der verlöfchen , weil fie nicht genug gereiniget find. | —* find mehr Jrrlichter/ als eigentliche Flammen. Die kuͤnſtlichen Phoſphore werden aus Harne ge⸗ nähe Die Salze des Harns rühren von einem Auswurfe ‘des’ Körpers her, der nicht zur Mahrung dienet und deswegen geben ſie — * * Phoſpho · rus, nie wirkliches Feuarrr.. un oil 6 2 Au 654 Don einem nenerfundenen a Auch die: Sale, die: Teile unſets Kdrpers mit ausmachen: heffen,; fönnen folche augenblickliche Ent⸗ zündungen berdorbringen, ohne wirkliches Feuer zu feyn, weil: fie: alffüfehr.in einer. Menge dicker Theile verwickelt find: Aber die Salze, welche aus unfern feſten Theilen ausgezogen, gereiniget; und von den die cken und trägen Theilen abgefondert find, die fie ver dunfelten und in ihrer Wirkſamkeit hinderten, geben nicht nur ſchwache Slammen, fondern auch ſolche, Die von unbeftimmter Dauer find, und zu diefer dritten. Elaffe rechner der Herr Fürft fein ewiges Licht. Man hat Hier diefe Nachricht als eine Neltigkeie miteheilen wollen, öhne ſich in Unterſuchung der Sa ehe felbft oder der angezeigten phnfikalifchen Gedan- Een einzulaffen. Die exjte ſtellt der Herr Fuͤrſt jedem fetbft frey und mer Dieferivegen Die Reife nach Meapolis lhun will, Fann feine Reugler bald befriedigen, und a ‚feine Reife diefermegen wider Verhoffen vergeben ſeyn follte, den Nugen davon ziehen, daß er, auf des Herrn Fürften Koften Italien gefehen hat. . Wegen des andern möchten wohl einige Saͤtze noch Erlaͤute. tungen und Cinfehränkungen brauchen, Wenlgftens fhuc der Harnphofpherus wohl feine fenrige Eigen. ſchaft fo überzeugend dar, als eine glüende Kople, Man hat einen zweyten franzoͤſiſchen Brief des Herrn Fuͤrſt an den Abt Nollet ebenfalls zu leſen be⸗ kommen, in welchem die vornehmſten Umſtaͤnde dieſer Begebenheiten erklaͤret werden ſollen. Man ſieht daraus, daß die Sache in des Herrn Lami gelehrten florentiniſchen Zeitungen bekannt gemacht worden, und in Italien Aufmerkſamkeit erregt e.. + 8 * R 9J us wenigen Lichte. 655 Aus der langen Dauer der Flamme * merkli⸗ J Abnahme der Materie, folget wohl unwiderſprech⸗ lich, daß der Verluſt aus der Luft muͤſſe erſetzt wer» den. Daß die Luft voll Feuertheilchen iſt, kann man nicht leugnen. Alſo eine Materie nicht un⸗ möglich zu ſeyn, die, wenn fie einmal; iſt entzuͤndet, dei. in eine heftige Bewegung; gefeßet worden, das Vermögen hat, diefe Feuertheilchen aus der Suft an ſich zu ziehen. Darumerloͤſcht dieſe Flamme, wenn fie ringeherum eingeſchl en wird, und ſie lenket ſich nach dem Loche in der Saterne zu, dafefot — AR | zung zu ſuchen. Warum laͤßt fi ch aber bie Materie‘ ae. mieben enfzünden, wenn fie einmal gebrannt hat? 21 Sie ent hält ungemein: wenig : Theilchen, die Feuer: fangen, vielweniger als jedes andere brenriende Wefen, Des wegen muß ihrer ein gewiſſes Gewichte vorhanden ſeyn/ wenn fie ſich entzuͤnden ſoll. Die Theilchen, die der Entzuͤndung faͤhig ſind, muͤſſen in ihr ſehr weitlaͤuftig ausgeſtreuet ſeyn. Soichergeſialt wuͤrde die Flamme ſehr kurz dauern, wenn ſie nicht das Ver⸗ mögen hätte ‚immer neue Nahrung aus der Luft an ſich zu ziehen, Iſt fie einmal verloͤſcht, ſo enthaͤlt die uͤbrigbleibende Materie gar keine entzuͤndbare Theilchen mehr, als die alle ſchon in den erſten in —— des Brennens fortgegangen ſind. Eben daraus fließt, daß die Flamme, wenn | nich geftöret wird, beftändig dauern muß.) Da ſie, nur wenig Augenblicke ‚Dauern-fonnte, wofern * Nahrung einzig aus der Materie, über der fie ſich bes findet, herfäme,, und da fie doch länger gedauert hat, | ” Me Sender, daß ſie ihre Nahrung aus der &uft ziehen 656 Von einem enefund ne — von der fie al he Seänig Haben } itldan 3% el kann die Flamme dauern ‚ohne daß die Dir terie einen merflichen Abgang leidet. 3 Daß: jede Lichtflamme in der Luft fortbauert, bie von allen Seiten auf fie Drücker , ruͤhrt eben von dies fer Gteichheit Des Druckes auf allen’ Seiten her, der der $lamme die ſpitzige Geſtalt giebt. Gegenwaͤr⸗ tige Flamme richtet ihre * nach dem Loche, das in die Laterne gemacht wird. Iſt das alſo tiefer als fie, ſo druͤckt die von oben herunter ſtrebende Luftſaͤule auf die Seite der Flamme, findet die Spitze nicht ſich entgegen gekehret, und den Widerſtand der Flamme zu ſchwach gegen ihre Schwere ſie wirkt alſo in die Flamme ‚eben. fo, wie man ein Licht ausblaͤſet, da man mie dem Winde die Flamme des Lichtes von ei⸗ ner Seite ſtaͤrker druͤckt, als fie von der andern ge- druckt wird, Daher will dieſe Slamme verlöfchen, wenn Man ein boch 5 aterne, * als fe fteber; mache AR bie? tus 43 ie cisfen das ke it, deſto ai befindet: fich die Flamme in Gefahr, zu verlöfchen;: denn die Rich⸗ fung der Lufttheilchen/ die zur Nahrung der Flamme geworden find; gehet alsdenn deſto tiefer nach dem Horizonte zu, weil ſie allemal inach dem: Loche geht, und ſtimmt deſto mehr mit der Richtung der druͤ⸗ 93 Luft über, daß fie ige: a — ti n koͤnnen 1 Wenn die auf die Sa⸗ WR a f ſtrebt fie nach den Gefegen der Traͤgheit, auch wegen des. Widerftandes der Luft, ißreifenfrechre Richtung au nun fie kann dem TOR Luft, ji piße — Spiße ſchief ehe, nice fo gür — ; ihre Theilchen find alle fehr beweglich, und alfo für jeden Eindruc der Luft ‚ungemein, Keen Das ift ie — welche: ält, weil die. er fortfaͤhrt zu dr e aber) — ſich dem A Bates — von neuem gerade zu ſtellen; daher muß das Zittern immer ‚ftärfer werden, bis es fich in die Verlb⸗ hung endiget. So ift die Erklärung des Herrn Fuͤrſten beſchaffen, der man keine weitere Erinnerun⸗ ben; ufügen hier für nöthig findet, weil überhaupt wohl zu a oünfehen ift, daß man durch wiederholte Er⸗ Ken die Umftände Me — ed nnen lernen moͤchte. | | / Da dem Herrn —— die — c! Materie bekannt find, und nue die Unwiſſenheit, Ki fie im euer fen gehalten worden, ihm die Hoffnung, e weiter zu. verfertigen, benimmt, ſo ſcheint es wohl | r ihn nicht unmoͤglich, ihre Zubereitung durch Ber uche in feine Gervalt zu befommen, Bis diefes ges ſchiehet, und bis man folchergeftäle ‚mehr Beobach⸗ tungen von ihr hat, ſcheint es wohl zu fruͤhzeitig * ſich mit Erklaͤrungen den Kopf zu zerbrechen, die ielteicht, wenn Unglück. gefchehen ſollte, ein Schickſal aben koͤnnten, wie des Demobritus Erklaͤrung der ni üßen Gurke, bonigfüß er © Rn “ö» ar Band, | Kt VID 658 Vornehmſte M ‘4 mena ; h Bean RES RAT) . Bornepmfte Moments baren Erdfinſtern 2* 1753. den 26 October nd: in der bürgerlichen Zeit, wie fid ch die unter | ‚dem Teipsiger Mittagszirkel: anfragen ha nur Berechnet vom | ‚Samuel Gottlieb Hofmanıı, aug: tra in der Dberlaufig, der Rechte 1, Mathem.: * ell zu dieſer Rechnung die neueſten * für Sonne und Mond, nämlich Herrn | Mapers, die in u TH. der S ifa en der Kön. Göring. Sefellf. der Biffenf. 5 u finden - In gebraucht torden, in ſelbigen ab er hie, alle Ele⸗ mienta, ſo zu Berechnung einer Si fterniß ae en | an zutreffen, fe hat man anderer. ‚Tafel n 109 Din Dia ei s % . gleich. bedienen ‚müffen, deren Autores ich ) im den anführen will. . ‚Der Hrt der, Sonne, ihre Ehkfeehling bon der 6 de ‚ihr ſcheinbarer Duͤrchmeſſer, und ihre a Bewegung, I leichen der Ort des Monds fein "He Parallaxis aequatoria un ſei e Breite je aus eben angelühtren Tafeln Hi ;09 iu ale chen feine — 55 mit dem Breitenzirkeh, und die Vergroͤßerung feines Durchmeffers über dem Hori⸗ zonte find aus Herrn Eulers Tafeln, to er dem berli— Be — auf das Jahr er ee: ö genom · der fichtbaren Erdfinſterniß. * genommen, Zum Unterfchiede der Mittagszirkel, zwifchen Paris und $eipzig, hat man denjenigen er» - waͤhlet, welchen Herr Pro eſſor Heinſius aus vers ſchiedenen ſehr accuraten Obſervationen beſtimmt hat, vid. Progranuma de longitudine Lipfiae:, Die Zeitgleichung hat man aus des "Manfredi, die Ab⸗ ‚der Sonne aber, und: den Winkel den die Edliptik mie dem Mittagszirfeli macht, aus des Herrn von Vonrlhau f T Tafeln IT, —— — mund Tafel, 1968 one... miße jeiet, wiefi fi P Biefe Erdfinſterniß Ba und eriden Phafibus, unter dem nn Mahilt | "bald nach der wahre Zeit — Zeit Borm. unterſch Inoide Sti: Once ag ggg * — 432 — * 3 hfet 2 — 21 30 | 2ı m er eye 25 26 i 25-46 25 48 26 ©1136 a a A ER ven Sr, : xt 2 Inhalt . u * — Ce * win n Pe * D⏑——— 9 vo en, Rn + a ® 9: RE DTIINITSTNTE als R N win u: — ut - [7 sfr #2 r.r > ieirapg2l?, 199 sESMOrnanM un r . Zauhalt Peine er; ſechſen Sticks {m eiften Vonde J Zortheſchee Nachricht von der Schtigfeiedes il bers in mannsfeldiſchen Kupferſchiefern ꝛc. 563 Schobers Schreiben an Profte ſot Kaſtnern, bie Holzringe, * Sa in —— len Che —* 5 3) Seffers Nacht don Bein inf Mac Mn geroth 1 Fortfegung von des. Heren von Voliait⸗ —* lung von Heldengedichten I? 8 608 5) Nachricht bon einem MMO eR engen une, * — 647 6) Hofmann⸗ —E Feb offer EN Au wie ſich ſolche den » 5 2753 Ben RN J 6 re 6 J Ka ) N | | we — * | Hi 1 | Regiſter —— —— * nd Ge er merkwurdigten Sachen. 4 Yan Ludwig, ein cclieniſcher Dan, Rache, von demfelben 69 . biꝛ Acmucb; Gedanken uͤber daſſelbe 127 ff a Dueraheingt alle Metalle and macht fe ſproͤ⸗ u 3813 | ——— wie ihre Wirkungen stläre waden 6 ihre verſchiedene Art zu wirken 7.8. ihre ( 9 | lungen 10. ob eseinige gebe, die in geroiffe Theile Des menſchlichen Körpers mehr als in andere wir⸗ P © fen 10 Mer 20.’ do die Kraft der Arʒtney . Betri ihret 18; a fie wirken richt anders ale 32. a8” fin welche das Blue verduͤnne oder verdicen s3.fe Ihleimichee Arzenechen 61 die den. Schindrz lindern‘ Ange, Beſchroibu des Sterns m Bemfbn"88 Augenfälben, ie fte wirken Aus duͤnſtung unmerkliche, deren Beſchaffenheit * hyp chondrſhen Patianre V P nlun ‚342 — —— befonbere nmerkungen über diefele. A TE nnd 3 375. 385380 var —— IR acht B. ii), 10m“ no Babyrouffs, Birne 4 — 5 deeKo yfes von demfelb "188165 Barſche, ungemein große | Watali2rz USER | tz Baftarte \ SER DEE HR — wear SIE) .dhrer } 3 103 Bernhard der heilige, DER — mit ihm auf einer I, } Be mu 219° . Bernigeroth, 4, achri t von Ku⸗ | pfi YA Mr) Er Yun 599 — ee —— Fehr * hiefea Bier e herab e 'elaftifehe, Gedanken über ihre Schwin "'Ögeh und Schall RN ELTTEHR LE Bit, was für Mesichinente Safe yiinen, N " fpelthe\eß perbieki 34. u beſondere — 57., — — affenheit —— ER age ars Ye il 310.392°344 3 1407 7 { iR 314 abe Pi en 2 e 12° N 8 —UV aͤle, deren Einfluß in die Wit er Earıgveibein, Belchteibung biefe s an —— — * d —* Manche Kintaps + 3032 rd — Yoga Abhandl RR 5 any aar, Urfprung, und, —— itels J —V— — ap 8 — Yadın * ER ad 42 gastiert FR HL LIT Pffereriatgthung, davon 71,30: rasen 934 Ge ir een vr Dinsforium, Saffpreibung dieſes Werkzeuges 105 Don — de la Manche, wer der Verfaſſer Davon, ſey Di I er — woher die — —— a i scrpeen : — mudetzgn PH 2000 gehn „me gran, ⏑ —— a Einfluf des Geflirng, * er Grund Babe | —* Eis, verſchiedene Verſuche mit demfelben "310 ff. Eiſenſauen, was man auf Schmelzhuͤtten alſo nen⸗ net 568 Kisvogel, Erfahrungen von der natürfichen Shure "Heffelben nach feinem Tode 2 8 ff. Seiten, ein rußiſcher Seeofficlet, fein Seidenhandel LER OTAAE, 242 Engländer, machen ſich in Rußland bekannt 233 Erbrechen, wie folches. erreget wird er. Erdbeben machen große Veränderungen in der Luſt ENTE [Erde ſoll in Schtoeden zwo Ellen tief gefrieren X — —— auf der Ablage —— in die Witterung 373.374 GErofinfter ‚niß, Berechnung der den 26 Okobee iz ” bevorſte enden 6 Eßig, mache das Blur flͤßig 3 38 Ereil Ku Me Shi a. 6s Sörbervöche, fürbe die — der Thiere vi 36 Ferrat, eine ganz befondere Art Fifhe 211.539 iß einer ganz befondern Erfindung — 325 Siehe, befondere Betrachtung über dieſelben, vor- lich über ihre Feeßigfeite 540.541. * Ste ten, woher fie entftehen Fliegen fpanifche, deren Wirfüng, ı wenn fie mei | ‚ eingenommen werben ; ‘ Tt 4 gone | * Sorellen, ſehr oe im 538 Frankfurt am Mayr — ae tur dieſer Stadt: - | Sof * und warum Süß jenen PrBar KERNE IT YIo > Ba, EITEIN - 6" h 2 Sefäpe, wie fie zerfrieren Eönnen | - Gemüthsaufmunterung, deren Nugen bey. u chondriſchen Zufaͤllen 346 J Nachricht von demfelben * ff. —* dere Art Fiſche in demſelben ꝛau. verſchieden 7 merkungen über denfell en 537. - möher es rühre, daß er itzo nicht mehr fo fifchreich ift, als er —D war 539,540. nimmt im Winter ab und im Som⸗ > at zu 548. aa eine gewifle Art von Ebbe, und F 49 Bektnad wie Verf auf verſchiedene Art —* get wird 66 Geſchwindigkeit, e ein neues Maof berfelben, 164 —— Nachricht von Vase in der Hr: eite 47 Geſchwuͤre an den Fuſſen vol fie e Ziehen Geſundbrunnen, Anmerkung uͤber diefelben 511 Getreide, wie es auf den Böden —— —* zubewahre Sreben, (Grebes) eine Art fehe Heike nie nten SGruͤnſpan, Er Ben om das. Er „per. | RE wie ie Sina in nie bie Hoͤhe | 2, 39 . j alb⸗ \ Regiſter. Galblugeln wie die guerickiſchen zuſammen haͤn⸗ gen oh 4— 108. ff. omslung De doltes, Aufmunterung dagu 1154 131 Haut der Thiere, einige befondere Anmerfungen wegen derfelben 479. . Hauptſaͤchlich wegen der Fleiſch und Fetthaut W0. ungemein koſtbare der Meerottern J— —X 484 ‚ Bellungemiel, was man 6 hennet 5. 6 Seldengedichte, Abhandlung davon 608 ff. Henkels Verſuch mit dem rothguͤlden Erzte 1584, ff Zerculaneum Beſchreibung der erſten Entbeckun⸗ gen von dieſer alten 922 ff: —* davon era) off. — neue Erklärung eine Sole aus Aha Xu Ca. pitel deſſelben "5444542 Hitzige Arantbeiten, Bi ‚mag Be — zu —* BT. sh achten IE @olstinge zeigen: Das Alter, nefiebenen Bine an in J Homble C Chevalier eine ne Art fer Ber Site. ‚545 Honig enthält Eiſentheilchen in ſich 21% Pa Zopfen, Urſache, wodurch er; verdorben ah HR aypochondrifche Zufaͤlle, wovon fie: herzuleiten | 339. dabey iſt die unmerkliche Ausdünftung “a finmer 342. Beſchaffenheit des Blutes; dabey 340. 342. 344. Mittel darwider 344. =>. 202 en une? a. pi schalte rar C nafsns? Bir he —— “icya y Defehreibung diefe, Tieres —* ff. Jermack Timafeowis, ‚ein; cofafifcher. Seeräubet, macht ſich Meifter, von. Siberim - 248 fl. 71, % > Tt 5 * | Igel, i el, Berger Bü vie VRR Densnonaigeöfen, * die Wurzeln daraus zu sogien AilinErli) 233 As&T, gar ul 70 IM APRES BIT TEREN IR) ee. 6 — oh | Bampferi oft Wietung. b aadla —* 456 Kiefer, was man an · den Our, or ‚Reihen Acı ſten derfelben fehen Fann TE eg Kind, Abmeſſung "eines" auferedentich er | ‚1? 8 1932 gps ‚SOnAg ‚973 chi nah Rleiderpracht weiche in Kemel hatta fü ur fe gehalten: wird oh ——— J Ropfſchmerzen, —** ae ——— 429 Kornwuͤrmer, Mittel wider dieſelben 364 menſchlicher/ an demſelben ſind —— ‚dene Theile empfindlicher. als andere 20. 21. "die - afeſten Theile deſſelben haben eine verſchiedene Art der Schwere "aD S Rräft, des Zufantmenhängens, Regeln davon 19 — J— —— Regeln und Werften dabe Sul 308 ff. RE Gedanken über dieſelben * 628f . Rrummbols) wovon das betamne Oel gemacht m wird, Beſchreibung deſſelben 1) Aupferfchiefer, —— Proc Nach · icht von ige —5 56 ff. — RR HRE TERE.OBE “ Larinx, Befchreibung wi — 11.594 Laudanum, verſchiedenẽ Wirfung deffelben 9 Lemanus lacus, Serleitung diefes Namens, 222 » 19 Kr Lerchbaum, Beſchreibung deſſelben 4 Br ein neerfunbenes ige, Nachricht von dems at 647. Grund TER 53 RR Regiſter. unbe ———— Beſchreibung deſſelben 595 inien, krumme. phyſiſche — in denſel⸗ gbi B: Jehann Rachricht von —* —* FR Meberiegung eines Stuͤckes aus demfelbeh Alor: «685 ff · m. nam) Mar ‚a2. Manau, fiche Seeruh. WR, —J— Wandeloͤl deflen Mugen wider den Stein. ı1:1:.414 Manuſcript/ A das von „Dabeh: und Kupfer * ſtechern ha ndelt je —9— ee a Figenfihaften —* — — Beobachtung von einem ſchwuͤre an der rechten Seite des kleinen Gehirn⸗ ER, 558 BABES, ſonſt Jeya oder — ge⸗ nannt Beſchreibung dieſes Thieres nach: feüten 3 abe Theile, 14604 462: ffes iſt nicht der iber 464. innere Theile: deſſelben 472 ff. Vichalten diefes Thieres 481. Unterſchied ihrer A ne 482. einige ſind ganz ausnehmend an 1484..-. Zubereitung. derfelben:498; 499. . Aund wie die Meerottern gefangen werden — bꝛ⸗ Nahrung 492. Kebe gu ihren Jungen 406. * Mr haben ein gefundes en ne Metalle, weiche durch. "Vormifchung. Dichter — 4 werden durch die rg an diger und mehr aufgeloͤſet ——— Beobachtungen, deren Rus —J — | mori⸗ * a N I, 1 l : i — * * Meg e $. Moriconi N einen vortrefflichen Moskau, Erbauung dieſer Stade?" Moutella, ein ſchaͤdlicher Raubfiſch Muͤnzen, Nachricht von verſchiedenen raren ‚et Mufcheln: und fchalichte 'Thiere, deren Eineheis Nlung 349 ff. N. Naͤgel an den Singer mie, efhreinde ſ fie os fen 3309. Mate. was man ei nenne 2 wunderbare kungen derſelbenn 6 He venfaft ift der leichtefte, untee ale Säften in > unferem Körper‘ aEraSAe TR) 73 Bat Nieſen, wie No geſchicht = 29. De es guer: | "i} —— 1.2 VD N (il N; iin 37) as | O. ©, Dippels 'animalifches, was davon zu Saften 128 Ohrenſchmalz ift faft ſo bitter als Galle ' "60 Opium, Gedanken! über Die Wirkung deſſelben 8. Aa ee machet das Blur flüßiger * 59 GH TyE Heli 484 —2 RACHEN WIDE Dan, Herkunfe dieſes ‚Gortes’st, ſeine Eatt ra, ‚feine Thaten g7. "Liebe: ändel sol Feft ein zu Ehren 533. Bedeutung feines Namens 524. was uba haupt durch die abet Er »Sangezeiget werde ' N je Panifcbes Schrecken, was 8 nennet Ex Peter I. Eyäar in Rußland, , feine‘ Wir fein Reich Petersburg „Erbang Bir Sr — R Ei | —— des Pr rt | Regiſter. Pbyfitalifehe —— 322335 434⸗447. 558. 59 · Phoſiſche Egenſchoften der Koͤrper 1-8 Pierre de, Niton, Nachricht von dieſem Seffe; ‚oder Altare des Neptun Ze 17°} Pinur Jativa, Linbaum, Befchreibung deffelben 495 Poſtweſen, Befaffendeit — Rußl and 28 purganzen, m wie fie wirfen nr age rat ach aid ad a Den ternicde Cut ——— — 5 warum es nicht bis das Blut wirket 35. Schaden von De une mäßigem Gebrauche 40. . hänget fich ans a aber nicht ans Holz 49. 46. 47... ; vereiniger fi ii mit dem Speichel am leichteften 63. ‚warum. * den Speichelfluß erreget | — Fallen an den AR. was I ie aneioen, ....598 FEAR ein ——— —54 — deſſen Dingen bey — —— uf J * 345 Ahabarber, wo fü ie eigentlich ——— "559 Borbbaum, oder terchbaum, Larinx; Befhrebung | deſſelben 594 Rothsuͤldenerzt, Henels Syeimen damit | a 11 Auder, wie dieſelben zu —— Aurich, bemeiftert ſich —— — ‚sehr vie Sremde ins Reich | eh 228 Rufen, Reifen Ruffen, Beſchaffenheit ihrtt Handlung sadr) 2381 0985 M * ———— —* ir Hari ‚u Reiche 228,. 234 ff. Ihr 1,2431..." warum ‚fie mit Stankreich p — ode treiben Lin 9% ara rg ni S. or r\ R EU Salperer Mae bas- hut Rüßig..; — 2 ſind die Magnete des Be — Schauer, warum man zuiveilen einen empfindet, va doch die Hitze innerlich groß genug ift 39 in der $uftröhre, Anmerkung er deffel» N ; —A dreherley Berhältniffe boſſeden I Schwefe el, goldgelber aus dem Spie laſe, Betrch⸗ fung über die lindernde Kraft deffelb en 502-512 ete, Betrachtung derſelhen Se, — uͤber ihre Zunahme ui fin was die Sateiner ſo nannten baͤr, untftändlicheBefchreibung‘ Befeen if beſondere Art en in * 273. 274. wie 21293. Yet F —— 205. wie ie fie ogen merdenn u ai AU RGZOO- Seekub, Manat) Refipneiung berfathen 132187. was ihn für ein —— plaget —887 Seeloͤwe ſonſt Siwutſcha genannt, beſeiben Des ‚f&ppeibung a fe Verhalten dieſes * —V—— Seife, wi —— —2 49. ihre medici⸗ — vaft zo. was ſie am auflöfet 30 Sib e⸗ a N * ⸗ Sihere 5 Befhafine * Sanbee in in * — zu ea Do bes in den in 3.11. | —— ber dieſes Thieres Asche Spaniſche liegen, ihre Wirkung 2 ießglaͤs Berradjtung über ve tindernde Kraft des Obtogeiben Schwefels aus. demfelben. 505. Stahl, deſſen unmaͤßiger Gebrauch greiftd den * Aa, Verhaͤleniß des Siohlſolzes ges 2 —T —4— — Gedanken über den FE derfelben. a n skin le DB OB En ae) TR Eabactost Wirfung Den | Ir CTaſſo Torquatus, feine Herfunft und Geburt, 612, oc feine Erziehunguitd‘afademifehe Sruviat\"d6rg wenn er fein befrentes Syerufalem gefchrieben 608. 615. Linglücsfälle, die ihm begegnet 617 ff. endlich werden feine Berdienfte erfannt 622. ver Pabſt will ihn zum Poeten⸗ EIN er ſtirbt aber den Dos BR Ceremonie 622. feine, Grabſchriſt 623. 624.78 ines be= freyten Jeruſalems 626 ft I zu dem⸗ felben > 644. 648 Theilbarkeit ins Umendtiche woird widerlegt 108 Thiere, verfchiedene ändern ihre Satbe, wenn fie uns ter andere Himmelsſtriche kommen 132 3 fi V. Ventilator, oder — umflänbliche Nach⸗ richt davon 92» 94, gute Wirkung derſelben 95:97 W. Wachs⸗ ⸗ EWR. . EEE ER . 4 aha 16 13% PaönnGe! an 6 Be nn F) hg RR o . ? h \ PaT rz 4 . Yoälhsst, loͤſet die ug e Rinde der Corallena Wagenr aͤder, mechani ſche Unterfuc chungi — che Wanzen, was fü ie bertreibe,, Pe Waͤrme/ Gedanken, über, das. ini m de TON 38 Weingeiſt malhee den Speicher‘ dike - a ste Weinfteinfals, befondere Art deflelben * ker itterung, ob die —— derſelben perio⸗ diſch ſind Ki | j nd 4) J 1,344 Wucher, Geda nen über döhfelßeh" * 18:16 Wurzeln, warum pr alltgeit niederwaͤrts Rn | u R p nn 1, } yet j 7 17,7% 1 126 ir at. 6 br 4 3 J Mr h * en * 9 lrlıjı . AT UN HDD TR % aD 0 FR £ rg —*9 ng * 2} mama Zahnſchmerzen, Mittel darwidee429 vr men va! ar i ’ i i Au: 2 134 A AI Head. anna IRRE — 14 — 1 % “7 230 PET er ei} * — | x F 2 fr dr | 19 NY N So 11 er 7 n 4 * — FE X Nr “u J 38 Wii SE Has eh MER IE BT N nu 3 5185 00299 8738 Br N —— ee > 5 | 14; Di;