mV '§. p. pU pkarg QH5£4 T NORTH CAROLINA STATE UNIVERSITY LIBRARIES S01 949926 / Date Due 50 r\ 1 i)w . r -^ ^ -IP34 . i «40t DATE J HANDBUCH DER SN E HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. EMIL ABDERHALDEN, DIREKTOR DES PHYSIOLOGISCHEN INSTITUTES DER UNIVERSITÄT HALLE A. S. SIEBENTER BAND. BEARBEITET VON Priv. Doz. Dr. Hermann Dold, Straßburg i. E. — Prof. Dr. Felix Ehrlich, Breslau. — Prof. Dr. H. v. Euler, Stockholm. — Prof. Dr. Otto Folin, Boston. — Priv. -Doz. Dr. E. Gräfe, Heidelberg. — Priv.- Doz. Dr. Viktor Gräfe, Wien. — Prof. Dr. G. Herxheimer, Wiesbaden. — Dr. Max Klostermann, Halle a. S. — Dr. Berthold Oppler, München. — Priv. Doz. Dr. Hans Przibram, Wien. — Prof. Dr. Erich Regener, Charlottenbnrg. — Prof. Dr. Ernest H.Starling, London. — Priv.-Doz. Dr. Georg . Trier, Zürich. — Priv.-Doz. Dr. Geza Zemplen, Selmeczbänya. mT 198 FIGUREN. URBAN & SCHVvTARZENBERG BERLIN WIEN N., FRIEDRICHSTRASSE 105b I., MAXIMILIANSTRASSE 4 1913. Alle Rechte vorbehalten. Copyright by Urban & Schwarzenberg, Berlin 1913. Vorwort. Der siebente Band des Handbuches der biochemischen Arbeits- methoden bringt außer einigen Ergänzungen zu Methoden, die bereits in früheren Bänden behandelt worden sind, hauptsächlich die Methodik der Grenzgebiete. Es ist ganz unmöglich, das Gebiet desjenigen Physio- logen, der im wesentlichen mit chemischen Methoden arbeitet, zu umgrenzen. Je nach den Fragestellungen wird bald dieses, bald jenes Nachbargebiet betreten. Gerade hierbei zeigt sich am meisten eine gewisse Unsicherheit, weil es gilt, Methoden anzuwenden, die dem einzelnen Forscher oft etwas ferner liegen. So will man z. B. sich rasch über die Zusammensetzung eines bestimmten Nahrungsmittels orientieren. Man scheut vor der Untersuchung zurück, weil oft die Zeit fehlt, um durch eingehendes Studium der vorhandenen Methoden selbst zu entscheiden, welche den gestellten Anforderungen am besten entspricht. Oder es interessiert uns, die Morphologie irgend eines Gewebes zu studieren. Wie soll man das Präparat härten, färben, schneiden usw.? Auf diese Fragen soll der vorliegende Band Antwort geben. Den Herren Mitarbeitern sage ich auch an dieser Stelle für ihre getreue Hilfe meinen herzlichsten Dank. Möge der neue Band eine ebenso freundliche Aufnahme finden, wie die bisher erschienenen! Halle a. S., den 1. Juli 1913. Emil Abderhalden. R409 a* Inhaltsverzeichnis. Seite Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen (Auswahl, Be- schaffung und Haltung unter verschiedenen Bedingungen). Bearbeitet von Prof. Dr. Hans Przibram, Wien 1 — (54 I. Auswahl der Arten 1 1. Ergiebigkeit des Materiales 1 2. Isolierbarkeit der gewünschten Produkte 4 II. Beschaffung 5 1. Bezugsquellen 5 2. Fang 8 3. Transport H m. Haltung 15 1. Unter günstigen Bedingungen 15 a) Wohnung und Lüftung 16 I. Das Terrarium 18 II. Das Aquarium 20 III. Das Insektarium 28 b) Heizung und Beleuchtung 30 c) Futter und Trank 31 d) Reinigung und KörperpÜege 36 2. Weiterzucht unter günstigen Bedingungen 38 IV. Haltung unter willkürlichen Versuchsbedingungen 40 1. Chemische Agenzien 41 2. Feuchtigkeit 43 3. Dichte des Mediums 45 4. Mechanische Agenzien 47 5. Schwerkraft 47 6. Elektrizität und Magnetismus 49 7. Licht und andere strahlende Energie 50 8. Wärme 58 Die Anwendung des Sekretins zur Gewinnung von Pankreassaft. Bearbeitet von Prof. Dr. Ernest H. Starling, London 65 — 73 Nachweis und Darstellung methylierter Aminosäuren (Betaine) in Tier- und Pflanzengeweben. Bearbeitet von Privatdozent Dr. Georg Trier, Zürich . 74 — 99 A. Betaine des Tierkörpers 74 Karnitin 74 Butvrobetain 7o VI Inhaltsverzeichnis. Seite B. PflanzenbetaLae 76 Darstellung, Trennung und Nachweis der Ptianzenbetaine (Betain, Trigonellin, Stachydi'in, Betonizin, Turizin) 77 Betain 81 Trigonellin 82 Stachvdrin 83 Betonizin 84 Turizin 85 Hypaphorin 85 Ergothionin 86 Histidinbetain (Herzynin) 88 Darstellung einiger biochemisch wichtiger Substanzen aus Melasse und Melasseschlempe. Bearbeitet von Prof. Dr. FeUx Ehrlich, Breslau . . 89 — U9 Die verschiedenen Melassen und Melasseschlempen, ihre Herkunft, Beschaffenheit und Zusammensetzung 89 Abscheidnng von Rohrzucker aus Melasse etc. mittelst des Bistrontiam-Saccharat- Verfahrens 91 Darstellung von Raffinose 92 Betain 93 Verwendung des BetaLnhydrochlorids als Urtitersubstanz für die Alkalimetrie .... 94 Darstellung von Glutaminsäure 94 Leuzin und Isoleuzin 95 Adenin 98 Vernin 99 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- und Genußmittel. Bearbeitet von Dr. Max Klostermann, Halle a. d. S 100 — 451 Einleitung 100 I. Allgemeine Untersuchungsverfahren. Bestimmung des Wassers 102 1. Bestimmung des Wassers in festen Stoffen 102 2. ,, ,. Wassers in sirupartigen Massen und Flüssigkeiten 103 Bestimmung des Stickstoffes und seiner Verbindungen 104 1. Bestimmung des Gesamtstickstoffes 104 2. ,. „ Reinproteins ■ 106 3. „ „ Amidstickstoffes 107 4. _ „ Albumins der Proteosen und von Peptonen 107 5. „ „ Ammoniaks 108 6. „ der Salpetersäure 108 7. Trennung von Ammoniak, Aminosäuren und Säureamiden 110 Bestimmung des Fettes 111 1. Bestimmung des Gesamtfettes (Ätherextraktes) 111 2. „ der freien Fettsäuren 112 Bestimmung der stickstofffreien Extraktstoffe oder Kohlenhydrate 112 1. Bestimmung der Gesamtmenge der wasserlöslichen Kohlenhydrate in festen Körpern 113 2. Trennung der in Wasser löslichen Kohlenhydrate 113 Inhaltsverzeichnis. yjj[ Seite A. Bestimmung der Dextrine 113 B. „ „ Zuckerarten 114 Allgemeines • 114 a) Maßanalytisches Verfahren 115 Verfahren nach Soxhlet 115 „ „ Reischauer zur Bestimmung der Dextrose 116 Tabelle zur Bestimmung der Dextrose 117 Verfahren nach Eeischauer zur Bestimmung der Maltose 119 Tabelle zur Bestimmung der Maltose 120 h) Gewichtsanalytische Verfahren 122 Bestimmung des Tranbenzuckers nach F. AUihn 124 Tabelle zur Bestimmung des Traubenzuckers 125 Bestimmung des Invertzuckers nach E. Meißl 127 Tabelle zur Bestimmung des Invertzuckers 128 Bestimmung der Maltose nach E. Wein 130 Tabelle zur Bestimmung der Maltose 130 Bestimmung der Laktose nach F. Soxhlet 131 Tabelle zur Bestimmung des Milchzuckers 132 Bestimmung der Fruktose nach R. Lehmann 133 Tabelle zur Bestimmung der Lävulose 134 Bestimmung des Rohrzuckers 136 ^ „ Invertzuckers nebst Rohrzucker 136 Tabelle für Gemische von 907o Rohrzucker und 107o Invertzucker . . .137 „ „ „ „ 957o Rohrzucker und 57o Invertzucker . . . 139 - r n '. ö^^/o Rohrzucker und 17o Invertzucker . . . 141 Bestimmung des Invertzuckers neben Dextrose, sowie anderer Zuckerarten nebeneinander mittelst F eh 1 in g scher Kupferlösung und Sachss escher Quecksilberlösung 143 Bestimmung von Rohrzucker, Dextrose, Lävulose, Maltose, Isomaltose und Dextrin nebeneinander 144 c) Bestimmung der Zuckerarten durch Polarisation 145 „ des Rohrzuckers 145 „ der Dextrose 145 3. Bestimmung der in Wasser unlöslichen Kohlenhydrate 146 A. Bestimmung der Stärke 146 a) Allgemeines Verfahren 14( h) Methode von Mark er und Morgen 147 c) „ der Verzuckerung der Stärke durch Diastase 147 d) „ von J. Mayrhofer 148 e) „ n Gr. Baumert 149 B. Bestimmung der Pentosane 149 C. „ „ Rohfaser 150 Verfahren nach Weender 150 „ „ J. König 151 Bestimmung der Mineralstoffe 1 52 1. Bestimmung der Gesamtmineralstoffe oder Asche und der Reinasche 152 2. „ einzelner Mineralbestandteile 153 A. Bestimmung der Phosphorsäure lo3 yjlj Inhaltsverzeichnis. Seite B. Bestimmuug des Chlors 154 C. „ der Alkalität der Asche und der Phosphorsilure 155 n. Untersuchung der einzelnen Nahrungsmittel. Fleisch und Fleischpr<äparate 155 1. Fleisch und Fleischwaren 156 1. Bestimmung des Wassers 156 2. „ „ Stickstoffs nach Kjeldahl '. . 156 3. „ „ Fettes 157 „ ^ „ uach E. Baur und H. Barschall 157 4. ^ der ^lineralstoffe 157 5. „ „ Extraktivstoffe, des Bindegewebes und der IMuskelfaser nach E. Kern und H. Wattenberg I,"i7 A. Bestimmung der Extraktivstoffe 157 B. „ des Bindegewebes 158 C. „ der Muskelfaser 158 6. Bestimmung der Tierspezies 158 A. Verfahren, welches auf der Bestimmung des Brechungsvermögens der Fette beruht 158 B. Verfahren, welches auf der Bestimmung der Jodzahl der Fette beruht 158 C. Biologisches Verfahren nach Uhlenhuth und Weidanz . . . . . 159 7. Untersuchung auf gesundheitsschädliche Zusätze 159 A. Nachweis von Borsäure und ihren Salzen 159 B. ^ ^ Formaldehyd und solchen Stoffen, welche bei ihrer Ver- wendung Formaldehyd abgeben 160 C. Nachweis von schwefeUger Säure und ihren Salzen, sowie von unter- schwefligsauren Salzen 161 D. Nachweis von Fluorwasserstoff und seinen Salzen 163 E. „ „ Salizylsäure und ihren Salzen 163 F. „ „ chlorsauren Salzen 164 G. „ „ Farbstoffen 164 H. „ „ Benzoesäure 164 8. Bestimmung der Stärke 165 2. Fleischextrakte und Fleischpeptone 165 1. Bestimmung des Wassers 165 2. „ „ Gesamtstickstoffes und seiner Verbindnngsformen .... 165 A. Bestimmung des Gesamtstickstoffes 165 B. „ ^ Albuminstickstoffes 165 C. „ „ Albumosenstickstoffes 166 D. „ „ Pepton- und Fleischbasenstickstoffes ....... 166 E. „ von Kroatin und Kreatinin 168 F. „ „ Ammoniakstickstoff 168 G. Sonstige Stickstoffverbindungen 168 H. Bestimmung des Leim Stickstoffes 168 3. Bestimmung des Fettes 168 4. „ „ Zuckers und Dextrins 168 5. „ der Mineralstoffe 168 6. - des Alkoholextraktes 168 Inhaltsverzeichnis. i\ Seite Eier 169 Allgemeines 169 Untersuchiing 170 Milch 170 Allgemeines 171 1. Spezifisches Gewicht der Milch und des Serums 171 2. Bestimmung des Fettes 172 3. „ der Trockensubstanz 172 4. , der Mineralstofte 173 5. ^ des Gesamteiweißes 173 6. ., „ Milchzuckers 173 7. ^ ., Säuregrades 174 8. Nachweis der Salpetersäure 174 9. Schmutzgehalt 174 10. Prüfling auf Erhitzung 175 11. Nachweis von Konservierungsmitteln - > . . . 176 A. Kohlensaure und doppeltkohlensaure Alkalien 176 B. Salizylsäure 176 0. Benzoesäure 176 D. Borsäure 176 E. Formaldehyd 176 F. Flußsäure 177 G. Wasserstoffsuperoxyd . 177 12. Nachweis von Zucker und Zuckerkalk 177 13. Frische und hygienische Beschaftenheit 177 A. Alkoholprobe 177 B. Gärprobe . . . • 178 G. Eeduktionsprobe 178 14. Nachweis künstlicher Farbstoffe 178 15. Refraktometrische Prüfung 178 16. Biologische Prüfung 179 Käse 179 Allgemeines 179 1. Bestimmung des Wassers 180 2. ., ., Fettes 181 3. ., „ Gesamtstickstotfes 182 4. , der löslichen Stickstoffverbindungen 182 5. „ ., freien Säuren 182 6. ., „ Mineralbestandteile 183 7. Untersuchung des Käsefettes auf Abstammung 183 A. Abscheidung des Fettes 183 B. Untersuchung des Fettes 183 - 8. Schätzung des Sesamölgehaltes 183 9. Bestimmung der Stärke . 184 Speisefette und Öle 184 Allgemeines 184 Allgemeine Untersuchungsverfahren für Speisefette und Öle 184 1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes 184 2. ., ., Schmelz- und Erstarrungspunktes 184 X Inhaltsverzeichnis. Seite 3. Bestimmung des Brechnn^svermögens 185 a) Anfstellung des liefraktometers und Verbindung mit der Heizvorrichtung 188 ß) Aulbringen des geschmolzenen Fettes auf die Prismentläche und Ablesung der ßefraktometerzahl 189 y) Reinigung der Prismenüäche 190 o) Prüfung der Refraktometerskala auf richtige Einstellung 190 4. Bestimmung der Polarisation 191 5. ^ - ÜüchtigeD, in Wasser löslichen Fettsäuren (R eich er t- Meißlsche Zahl) 191 6. Bestimmung der Verseifungszahl (Köttst orfersche Zahl) 192 7. - r Jodzahl nach v. Hübl 194 8. Nachweis von Pflanzenölen im Schmalz nach Belli er 195 9. « ^ Sesamöl 196 10. „ .. BaumwoUsamenöl 196 11. Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren (Hehnersche Zahl) 197 12. Prüfung auf Phvtosterin 197 13. Bestimmung der freien Fettsäirren (Säuregrade) 200 14. Prüfung auf Konservierungsmittel 200 A. Nachweis der Borsäure und ihrer Salze 200 B. _ von Formaldehyd und solcher Verbindungen, welche bei ihrer An- wendung Formaldehyd abgeben 200 0. Nachweis von Alkali- und Erdalkalihydroxyden und -karbonaten .... 201 I). _ „ schwefliger Säure, ihren Salzen und unterschwefligsauren Salzen 201 E. Nachweis von Fluorwasserstoff und seinen Salzen 202 F. „ „ Salizylsäure und ihren Salzen 202 G. „ fremder Farbstoffe 202 1. Butter und Butterschmalz 202 Allgemeines 203 1. Bestimmung des Wassers 203 2. „ von Kasein, Mlchzucker und Mineralbestandteilen .... 203 3. ,. des Fettes 205 4. Nachweis von Konservierungsmitteln , 205 5. Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes 205 (). ,, „ Brechungsvermögens 205 7. „ der freien Fettsäuren 205 8. „ „ Reichert-Meißlschen Zahl 205 9. r r Köttstorf ersehen Zahl 205 10. .. „ Hehn ersehen Zahl 205 11. „ „ Jodzahl nach V. Hübl 205 12. „ des Unverseifljaren 205 13. Nachweis fremder Farbstoffe 205 14. „ von Sesamöl 205 15. „ „ BaumwoUsamenöl 205 16. - „ Kokosfett (Pol enske) 205 17. Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der nichtfiüchtigen, wasser- unlöslichen Fettsäuren (Jucken ack und Pasternack) 208 18. Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der flüchtigen, wasserlös- lichen Fettsäuren . • 209 Inhaltsverzeichnis. vj Seite 2. Margarine 9iq Schätzung des Sesamölgehiiltes 91 j 3. Schweinefett 91 1 1. Bestimmung des Wassers Pjj 2. „ der Mineralbestandteile 2\'^ 3. „ des Fettes 212 4. r r Schmelz- und Erstarrungspunktes 212 5. „ ^ Brechungsvermögens 212 6. „ der freien Fettsäuren 212 7. „ „ ßeichert-Meißlschen Zahl 212 8. „ „ Köttstorferschen Zahl 212 9- „ „ Hehnerschen Zahl 212 10. y, „ Jodzahl 212 11. „ des Phytosterins 212 12. Nachweis von Sesamöl • . . . . 212 13. ^,, „ Konservierungsmitteln 212 li. „ „ BaumwoUsaatöl 212 15. „ „ Ptlanzenölen 212 IG. „ „ Farbstoffen 212 17. „ „ Erdnußöl 212 18. . „ Talg 213 19. „ „ Kokosfette 213 4. Die übrigen Speisefette 214 5. Speiseöle 214 1. Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes 214 2. „ „ Brechungsvermögens 214 3. „ der Jodzahl 215 4. Anleitung zur chemischen Untersuchung von Baumöl 215 a) Bestimmung des spezitischen Gewichtes 215 b) „ „ Brechungsvermögens 215 c) „ der Jodzahl 215 . d) Elaidinprobe 215 e) Prüfung auf BaumwoUsaatöl 215 f) „ y, Sesamöl 216 g) „ „ Erdnußöl 216 Prüfung auf andere PÜanzenöle 217 Getreide, Hülsenfrüchte, Müllereierzeugnisse, Teigwaren 217 1. Getreide und Hülsenfrüchte 217 1. Das Talkumieren 217 2. Farbstoffe 218 3. Schwefelung 218 4. Zuckerüberzug 21S 2. Mehl 218 1. Bestimmung des Wassergehaltes 218 2. „ der Gesamtasche und des in Salzsäure unlöslichen Teiles . 218 3. „ des Säuregehaltes 218 4. ,. der Proteinstoffe 219 5. - > Kohlenhydrate 219 XII Inhaltsverzeichnis. Seite a) Bestimmung der Gesamtmenge 219 h) ^ ., Stärke 220 6. Bestiram-ang des Zuckers 22(J 7. „ „ Fettes 220 8. „ der Rohfaser 221 9. Nachweis von Mutterkorn und Unkrautsamen 221 10. - - Ahiun, Kupfer, Zink und Blei 221 11. Bestimmung des Klebers 222 12. Nachweis von Bleichmitteln 222 ]';]. ^ „ schwefliger Säure 222 3. Brot 223 1. Bestimmung des Wassers 223 2. _ der Gesamtasche und des in Salzsäure unlöslichen Teiles . . 223 3. „ des Säuregehaltes 223 4. Nachweis von Alaun, Kupfer, Zink 224 5. Bestimmung der einzelnen Nährstotfe 224 6. Feststellung des Verhältnisses zwischen Krume und Rinde, des spezifischen Gewichtes, des Porenvolumens, des Trockenvolumens und der Porengröße 224 7. Nachweis von Eosin 225 4. Präparierte Mehle 225 Bestimmung von Zucker, Dextrin und Stärke 225 aj Untersuchung von diastasierten Kindermehlen 225 b) „ gewöhnlicher Kindermehle 226 c) Bestimmung der Stärke ; 226 5. Teigwaren (Nudeln, Makkaroni) 226 1. Nachweis von Eizusatz 228 a) Bestimmung der Lezithinphosphorsäure 228 h) „ des Ätherextraktes 228 2. Nachweis von Farbstoffen 228 a) Verfahren von Juckenack 229 b) „ „ Schmitz-Dnmond . 229 c) „ „ Ooreil 229 6. Backwaren 229 Gewürze 230 Prozentische Zusammensetzung 230 Allgemeine Untersuchungsverfahren 230 1. Bestimmung der Asche 230 2. „ des Gewichtsveriustes bei lOO" 230 3. „ „ alkoholischen und ätherischen Extraktes 230 4. ., der Stärke 231 5. „ • „ Rohfaser 231 6. „ des Gehaltes an ätherischen Ölen 231 7. „ „ Stickstoffes . 231 1. IngAver 231 2. Muskatblttte (.Alazis) 234 3. Paprika 235 4. Safran 235 5. Pfeffer 236 Inhaltsverzeichnis. XIII Seite a) Piperinbestimmnng 937 b) Bestimmnng der Bieizahl nach Busse 237 6. Senfmehl 238 Bestimmung des Senföles 238 Essig 289 Allgemeines 239 1. Bestimmung des Säuregehaltes 239 2. Qualitative Prüfung auf freie Mineralsäuren 240 3. Quantitative Bestimmung der fi'eien Mineralsäure 240 4. Prüfung auf Schwermetalle 240 5. r! V scharfschmeckende Stoffe 241 6. „ „ Farbstoffe 241 7. „ _ Oxalsäure 241 8. Bestimmung des Alkohols 241 Prüfung auf Methylalkohol 241 9. Bestimmung und Untersuchung der Asche 241 10. Prüfung auf Azeton 242 11. Nachweis und Bestimmung von Konservierungsmitteln 242 a) Prüfung auf Saüzyisäure 242 b) ^ y. Benzoesäure 242 e) „ „ Borsäure 243 d) „ „ Formaldehyd 243 e) , . schweflige Säure 243 f) „ „ Ameisensäure 243 Bestimmung der Ameisensäure 243 12. Prüfung auf Pyridin 244 13. „ „ Phenole 245 Zucker- und Zuckerwaren 245 Allgemeines •. 245 1. Zucker 245 1. Zuckerbestimmnng in der Raffinade 245 2. „ im Rohzucker 245 3. „ „ Sirup und Melassen 245 4. Bestimmung des Rohrzuckers neben Raffinose 245 5. „ von Rohrzucker neben Stärkezucker 246 6. „ des Wassergehaltes 24() 7. „ der Asche 24G 8. Nachweis von mineralischen Beimengungen und Stärke 24(5 9. Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Sirupen und Melasse . . . 246 10. Weitere Untersuchungen 247 2. Zucker und zuckerhaltige Waren (Untersuchung von Rübenzucker, Sirup, Me- lasse, Schokolade, Bonbons, Dagrees, Rafiinadezeltchen, Schaumwaren, Dessert- bonbons, Marzipanmasse, Kakao und ähnlichen Backwaren, eingedickte Milch) 247 Anlage A: 1. Untersuchung der Zuckerabläufe auf Invertzuckergehalt . . . 248 2. Bestimmung des Quotienten 249 a) Ermittelung der Prozente Brix 249 Tafel zur Ermittlung der Prozente Brix und der Dichte bei 20" C 250 XXV Iiihaltsverzeichuis. Seite b) Polarisation 254 ßerechnunp des (inotienten 255 Anlage B: Anleitung: zur Feststellung des Quotienten von Zucker abläuten und znr Ermittelung des Raflinosegehaltes . . '. 255 Allgemeine Vorschriften 255 1. Feststellung des Quotienten ohne Rücksicht auf den Rafünosegehalt 25B Tafel zur Berechnung des liohrzackergehaltes aus der gefundenen Kupfermenge bei ZAvei Minuten Kochdauer und U"U)25 g Ablauf 256 Anlage C: Anleitung zur Bestimmung der Polarisation 259 Ermittelung des Zuckergehaltes wässeriger Zuckerlösnngen aus der Dichte bei 15° 264 Tafel zur Ermittelung des Zuckergehaltes wässeriger Zuckerlösungen nach Windisch 268 2. Znckerwaren 308 1. Trennung der einzelnen Zuckerarten 308 Anleitung zur Ermittelung des Zuckergehaltes von zuckerhaltigen Waren . 308 Tafel znr Berechnung des Eohrzuckergehaltes und der gefundenen Kupfer- menge bei zwei dünnten Kochdauer 308 2. Bestimmung der Mineralstoffe 314 3. Nachweis künstlicher Süßstoffe 314 4. Prüfung auf gesundheitsschädliche Farben ... 314 5. Nachweis von Teerfarbstoffen 314 (j. _ ^ 3Iineralfarben und gesundheitsschädlichen Metallen 315 Verfahren zum Nachweis von Arsen und Zinn in gefärbten Nahrungsmittebi 315 1. Feste Körper 31o 2. Flüssigkeiten 318 Fruchtsäfte imd Gelees ' • • 319 AUgemeines ^1'' 1. Fruchtsäfte und Fruchtsirupe 319 1. Bestimmung des speziüschen Gewichts 319 2. „ n Wassers 319 3. „ „ Alkohols 320 4. „ der Asche und Alkaütät 321 5. „ „ freien Säuren 321 6. _ des Extraktgehaltes 321 7. „ „ Extraktrestes 321 8. „ „ Stickstoffgehaltes 322 9. NachT,'eis künstlicher Stickstoffe 322 10. Bestimmung der Zuckerarten 322 a) Invertzucker 32^ b) Rohrzucker 3— c) Dextrin ^ — d) Stärkezucker 3 — e) Polarisation ^ — 11. Bestimmung des Gehaltes an Stärkesirup 323 Tafel zur Berechnung des Gehaltes an Stärkesirup 324 12. Künstüche Farbstoffe ^-^ 13. Nachweis von Kirschsaft 325 14. ., Konservierungsmitteln'^ 3lo 15. Bestimmung der Weinsäure ^-'^ Inhaltsverzeichnis. XV Seite l(i. Bestimmung der Zitronen s.äure 325 17. „ „ Äpfelsäure ;525 18. Nachweis künstlicher Fruchtäther 325 19. „ von Metallgiften 326 2. Marmeladen, Gelees, Obstmuse usw 32ß 1. Löslicher und unlöslicher Teil des Extraktes 326 2. Wassergehalt 326 3. Bestimmung der löslichen Mineralstoffe 326 4. „ des speziüschen Gewichtes und der Polarisation der invertierten Marmelade • • 326 5. Bestimmung des Stärkesirups 327 6. „ „ Gesamtzuckers 327 7. „ der Gesamtsäure 327 8. Nachweis von Gelatine 327 9- n « Agar 327 3. Limonaden und alkoholfreie Getränke , . 327 Nachweis von künstlichen SchaummitteLn 328 Gemüse- und Obstdauerwaren 329 1. Nachweis von MetaUgiften 330 2. „ ,, Konser\'ierungsmitteln 330 3. „ „ Teerfarbstoffen 330 4. - „ Süßmitteln 330 a) Stärkesirup 330 b) Künstliche Süßstoffe 330 c) Rohrzucker ,330 Honig 332 AUgemeines 332 1. Bestimmung des speziüschen Gewichtes 333 2. „ „ Wassers und der Trockensubstanz 333 3. „ der Mineralstoffe 333 4. „ des Säuregehaltes 333 5. „ „ Stickstoffes 333 6. „ „ Zuckers 333 aj Optisches Verfahren 333 b) Bestimmung des Invertzuckers 335 c) „ „ Rohrzuckers 335 d) Nachweis des Stärkesirups 335 e) Quantitative Bestimmung des Stärkesirups 336 7. Nachweis von Melasse 336 8. Zuckerfreies Extrakt 337 9. Fiehes Reaktion zum Nachweis von künstlichem Invertzucker 337 10. Nachweis von diastatischen Fermenten 338 11. Reaktion nach Ley 338 12. Tanninfällung nach Lund 339 13. Biologische Reaktion 339 Alkohol, Branntwein und Liköre 339 AUgemeines 339 Bestandteile der Branntweine 339 Höhere Alkohole, Fettsäuren, Fettsäureäther, Aldehyde, Basen, weitere Stoffe . 339 XVI Inhaltsverzeicluiis. Seite 1. Bestini nuing des spezitischen Gewichtes 341 2. - ,. Alkohols 341 8. Nachweis und Bestininumg des Methylalkohols 341 4. Bestimnumg des Extraktes 343 5. ^ „ Zackers 343 6. „ d.T MintTalstofte 343 7. ^ r Gesanitsäure 343 8. p des Fuselöls 344 a) Bestimmung der Dichte und des Alkoholgehaltes des Branntweins . . 344 b) Verdünnung des Branntweins auf einen Gehalt von 24'7 Gewichts- prozent Alkohol 345 cj Ausschütteln des verdünnten Alkohols von 24"7 Gewichtsprozent mit Chloroform 34(5 d) Berechnung der Menge der im Branntwein enthaltenen Nebenerzeug- nisse der Gärung und Destillation (Fuselöl) 346 9. Nachweis der Aldehyde 347 Tafel zur Ermittelung des Fuselölgehaltes • • ■ 348 10. Nachweis des Furfnrols 34'J 11. Bestimmung der Gesamtester 349 12. . künstlicher Süßstoffe 349 13. _ des Glyzerins in Likören 349 14. Nachweis von Bitterstoffen 349 lö. „ „ Farbstoffen 349 Kl. Bestimmung gesundheitsschädlicher Metalle 350 17. Nachweis und Bestimmung von Blausäure 350 a> Nachweis der freien Blausäure 350 b) r, „ gebundenen Blausäure 350 cj Bestimmung der fi-eien Blausäure 350 d) „ „ gesamten Blausäure 350 e) , „ an Aldehyde gebundenen Blausäure 351 18. Nachweis von Azeton 351 19. Prüfung auf alle Bestandteile des allgemeinen Branntweinvergällungsmittels 352 1. Äußere Eigenschaften 352 2. Die Ermittelung des Alkoholgehaltes 353 3. Nachweis eines Gehaltes des allgemeinen Denaturiernngsmittels . . . 353 aj NachAveis des Holzgeistes 353 a) Prüfung auf Azeton 353 |i) „ „ Methylalkohol 353 b) Nachweis der Pyridinbasen 354 Künstliche Süßstoffe 356 A. Saccharin 356 B. Dulzin 356 C. Gluzin 357 Chemische Untersuchung der künstlichen Süßstoffe 357 I. Nachweis der Art und Menge des einen Süßstoffes 358 1. Qualitative Prüfung auf Saccharin 358 2. „ „ „ Parasulfaminbenzoesäure 359 3. Quantitative Bestimmung des Saccharins und anderer stickstoffTialtiger Beimengungen 359 Inhaltsverzeichnis. XVII Seite a) Bestimmung des Saccharinstickstolfs 359 h) ^ „ Gesaiiitstickstott'es und der Parasulfaminbenzoe- säure 36(j II. Bestimmung des Wassers sowie Nachweis der Art und ^Eenge der den künstlichen Süßstoffen beigemengten anderweitigen StoÜ'e 360 1. Bestimmung des Wassers 3(50 2. Nachweis der Art und Menge der beigemengten andei weitigen Stoffe . 360 u) Bestimmung der mineralischen Bestandteile 360 b) ., kohlenstoffhaltiger Beimengungen 361 a) Qualitative Prüfung auf Zucker 361 3) Quantitative Bestimmung des Zuckers 3(51 III. Nachweis von Saccharin neben Salizylsäure und anderen Säuren 362 a) Bei Gegenwart von Benzoesäure 3()2 hl „ ., .. Wein- und Zitronensäure 362 c) « ., .. Salizylsäure 362 d) ., ., .. Fetten. Fruchtessenzen, Parfüm und von ammo- niak- und schwefelfreien Stoffen 363 Bier 363 Allgemeines . 363 1. Bestimmung des spezitischen Gewichtes und des Extz'aktgehaltes 364 2. ., ., Alkoholgehaltes 365 3. ., der Kohlenhydrate 36(5 4- ., ., stickstoffhaltigen Verbindungen 3(56 5. - ., Mineralstofle 366 6. .. .. Gesamtsäure, der liüchtigen Säure und Kohlensäure .... 366 7. Nachweis künstlicher Süßstoffe 367 8. Bestimmung des Glyzerins 3(57 9. u der Schwefelsäui-e, des Kalkes und der Phosphorsäure 368 10. .. ., schwefligen Säure 368 11. . des Chlors 368 12. .. und Nachweis der Salizylsäure 368 13. Nachweis von Borsäure 369 Quantitative Bestimmung der Borsäure 369 14. NachAveis der Flußsäure 370 15. ., .. Benzoesäure 370 Quantitative Bestimmung der Benzoesäure 371 16. Nachweis von Formaldehyd 371 17. ., ., Hopfenersatzstoffen 371 18. ., ., Neutralisationsmittebi 372 19. „ . Teerfarbstoffen 372 20. „ ., Eosin 372 Kaffee' und Kaffee-Ersatzstoffe 373 Allgemeines 373 1. Prüfung auf künstliche Färbung 373 2. „ ., Überzugmittel (Fett, Paraftin etc.) 374 3. Bestimmung der abwaschbaren Stoffe 374 4. .. > Extraktausbeute 374 5. _ des Gesamtstickstoffes 374 6. .. ., Koffeins 374 Abderli aldeu , Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 1) XVIII luhaltsverzfichnis. Seite a) nach Juckenack nnd Hilger 374 b) „ F 0 r s t e r nnd Biechelmann 375 c) - Lendrich und Nottbohni 37ö 7. Bestimmnng des Fettes 376 8. , - Znckers 376 i). „ ., in Wasser löslichen Anteils 376 Tee 376 Allgemeines 376 1. Bestimmung des Wassers 377 2. „ der Asche • 377 3. ., des Kofteins 377 a) nach Juckenack und Hilger 378 b) ., Forster und Biechelmann 378 c) ., Lendrich und Nottbohm 378 4. Bestimmung des wässerigen Extraktes 378 5. „ ^ Gerbstoffes 378 6. Prüfung auf künstliche Farbstoife '. . 378 Kakao und Schokolade 379 Allgemeines 379 1. Bestimmung des Wassers 379 2. T der Gesamtasche und ihrer Alkalität 380 3. „ des Zuckers und Nachweis des Stärkezuckers 380 4. .. and Prüfung des Fettes 381 a) Bestimmnng des Brechnngsvermögens 381 b) .. „ Schmelzpunktes 381 c) „ der Jodzahl nach v. Hübl 382 d) .. ., Köttstor ferschen Zahl 383 e) Prüfung auf Anwesenheit von Sesamöl 384 fj die Björklundsche Ätherprobe 384 g) „ Filsingersche Alkoholäthei-probe 384 5. Bestimmung der StickstoiFverbindungen 384 6. Nachweis eines Zusatzes von stärkemehlhaltigen Stoffen und ihre Bestimmung . 385 7. Bestimmung der Rohfaser 385 8. Nachweis von Gelatine 386 9. Ermittelung von Milch und Rahm in Schokolade 386 Wein nnd Most von Trauben nnd Obst 388 Most 388 Allgemeines 388 1. Spezifisches Gewicht 388 Extraktgehalt 388 Tafel zur Ermittelung des Extraktgehaltes 389 2. Bestimmung des Rohrzuckers 391 Wein 391 Anweisung zur chemischen Untersuchung 391 1. Bestimmung des spezilischen Gewichtes 392 2. , „ Alkohols 394 3. - .. Extraktes 394 4. - der Miueralstofte 395 Inbaltsverzeichuis. XIX Seite 5. Bestimmugg der Schwefelsäure 39ß 6. ^ ^ Gesamtsäuren 39ß 7. ,. „ flüchtigen Säuren 397 8. „ ,. nichttiüchtigen Säuren 397 9. .. des Glyzerins 397 10. ,: .. Zuckers 39g Allgemeines über die Ausführung 399 a) Bestimmung des Invertzuckers 4Q() hj „ .. Rohrzuckers 4Q1 «) Trockene Weine 401 ß) Süßweine 401 11. Polarisation 402 a) Bei Weißwein 402 b) „ Rotwein 403 12. Nachweis unreinen Stärkezuckers durch Polarisation 403 13. - fi-emder Farbstoffe 404 14. Bestimmung aller organischen Säuren 406 15. „ der Weinsäure 406 a) Bestimmung der Gesamtweinsänre 40() b) ^ ^ freien Weinsäure 407 cy _ des Weinsteins 407 d) > der an alkalische Erden gebundenen Weinsäure 408 16. Bestimmung der Älilchsäure 408 17. . .. ,. Zitronensäure 408 18. r r Bernsteinsänre 410 19. ^ ^ Äpfelsänre 411 20. r V schwefligen Säure 413 21. .. des Saccharins 414 22. _ der Salizylsäure 415 23. .. des arabischen Gummis und des Dextrins 415 24. r V Gerbstoffes 415 25. ^ ^ Chlors 416 26. „ der Phosphorsäure 416 27. Nachweis der Salpetersäure 417 1. In Weißwein 417 Tafel zur Ermittelung des Alkoholgehaltes 418 r r •• - Extraktgehaltes 423 .. Zuckergehaltes 430 2. In Rotwein 483 28. Nachweis des Baryums und Strontiums 433 29. Bestimmimg des Kupfers : 434 Wasser 434 Allgemeines 434 1. Bestimmung der Schwebestoffe 434 2. ^ des Abdampfrückstandes und des Glühverlustes 434 3. - r Chlors 434 4. p der Salpetersäure 434 a) Qualitativer Nachweis 434 b) Quantitative Bestimmung . • 435 b* XX Inhaltsverzeichnis. Seite 5. Bestimmung der siilpetrigen Siinre 43(5 a) (inalitativer Nachweis 43() h) (inantitative Bestimmung 437 0. Nachweis von Ammoniak 438 a) Qualitativer Nachweis 438 h) (iuantitative Bestimmung 431) c) Nachweis von Albuminoidammoniak 43'.) 7. Bestimmung der Schwefelsäure 43'.) 8. ^ „ Kohlensäure 439 a) Bestimmung der freien Kohlensäure 439 h) - » halbgebundenen und freien Kohlensäure 440 c) ^ „ fest gebundenen Kohlensäure 441 d) ,. ^ Gesamtkohlensäure 442 9. Bestimmung der Härte 442 y. nach Clark 443 , der Karbonathärte 443 „ „ Gesamthärte 444 p y, Mineralsäurehärte 444 10. . y. organischen Substanz 444 11. y „ Phosphorsäure 444 12. _ des Schwefelwasserstoffs 44."i 13. > der Kieselsäure 445 14- y des Kalkes und der Magnesia 44.'! a) Bestimmung t^es Kalkes 445 hj _ der Magnesia 445 15. Bestimmung der Alkalien 44G 16. _ des kohlensauren Natrons 447 \'i. ^ von Blei, Kupfer, Zink und Arsen 447 18. . des im Wasser gelö.sten Sauerstofts 448 19. y des Eisens .... 448 20. y y Mangans 449 Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels beim ge- sunden und kranken Menschen. Bearbeitet von Privatdozent Dr. F. Gräfe, Heidelberg 452—537 I. Einleitung 452 II. Apparate für kurzfristige Versuche 453 a) Allgemeine Bemerkungen über kurzfristige Respirationsversuche 453 bj Die Methode von Zuntz-Geppert 457 c) Apparate nach dem Regnauld-Reisetschen Prinzipe (der Apparat von Benedict und seine Modifikation durch Rolly) 4(50 a) Beschreibung der Ap])arate und Versuchsmethodik 461 ßj Der Gang eines Versuchs 4()S f) Berechnung der Resultate 471 o) Die Vor- und Nachteile der Apparate 474 dj Der Kopfrespirationsapparat von Gräfe 477 III. Die Methodik langdauernder Respirationsversuche 482 a) Apparate nach dem Pettenkoferschen Prinzip (Originalapparat von P et- tenkofer- Voit, der Apparat von Rubner, der Apparat von Steyrer) 483 Inhaltsverzeichnis. XXI Seite a) Prinzip der IMethodik 4^53 ß) Beschreibimg der Apparatur 4)^3 y) Beschreibung eines Ver.suches 490 ö) Berechnung der Versuchsresultate 493 s) Die Vor- und Nachteile der Pettenkoferschen Methode .... 4'.)(; b) Apparate nach dem Prinzipe von Jaquet (der Ja quetsche Originalapparat, der Apparat von Gräfe, der Apparat von Stähelin) 498 a) Prinzip der Methode 493 ß) Beschreibung der Apparatur und ihre Handhabung 499 y) Die Wasserdampftestimmung öl 2 0) Beschreibung eines Versuches • 515 s) Berechnung der Versuche 517 r,) Kritik der Methodik 519 c) Apparate nach dem Prinzipe von Regnault und lleiset 520 Die Respirationskammer von Rolly . • 520 Die Benedict sehe Kammer für Säuglinge und Tiere 524 d) Die Berechnung des Gesamtstoft- und Kraftwechsels 52ö Anhang: Das Arbeiten mit Gasuhren 528 Die Prüfung der Leistungsfähigkeit eines Respirationsapparates 532 Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. Bearbeitet von Privatdozent Dr. Hermann Dold, Straßburg i. E 538—08(5 Einleitung 538 A. Geschichtliches 539 B. Theoretisches über Präzipitinogene, Präzipitine und Präzipitate 544 0. Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Präzipitinreaktiou 547 I. Nachweis und Differenzierung bakterieller Krankheitserreger ."i47 II. „ „ r, spezifischer bakterieller und parasitärer Er- krankungen 54U III. Nachweis und Differenzierung spezifischen tierischen und pfianzlichen Ei- weißes 5.')() a) Nachweis und Differenzierung von pflanzlichem und tierischem Eiweiß im allgemeinen 5.')7 h) Nachweis und Differenzierung von Blut und Fleisch (Wurst) . . 557 c.) „ „ „ .. anderen eiweißhaltigen Nahrungs- und Genußmitteln (Eiweiß- und Eigelbpräparate. Kaviar, Honig, Olivenöl) äH5 Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. Bearbeitet von Prof. Dr. H. V. E rtler, Stockholm 587—631 Einleitung ÖS7 I. Kapitel. Die Lichtquellen und ihre Charakteristik 58'.) 1. Messung der Strahlungsenergie 590 Photometrie •^•'1 A. Photometrie des weißen Lichtes 591 B. « im Spektrum 592 C. - _ Ultraviolett 593 XXII Inhaltsverzeichnis. Seite 2. Lichtquellen 595 Souneulicht 595 Künstliche Lichtquellen 597 A. AVeißes Licht 597 B. Lichtquellen für einzelne Bereiche des sichtbaren Spektrums . . 601 C. Quellen für ultraviolette Strahlen 603 Die UV. Filterlampe von Zeiß 604 Quecksilberdampflampen 605 1. Quarzlampe (505 Lampe von Weigert 611 Charakteristik der Quecksilberlampe 612 2. L^-iollampen von Schott und Gen 613 3. Andere Lichtquellen 61ö II. Kapitel. Experimentelles über Absorption und Lichtlilter 615 Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlen 617 Lichtlilter 619 ill. Kapitel. Gefäße und Anordnungen zur Belichtung von Lösungen 623 Anhang. Einige Bemerkungen ül)er den Einfluß der Temperatur und der Sensibili- satoren 628 A. Temperatur 628 B. Sensiliilisatnren 620 Mikroskopische Technik. Bearbeitet von Prof. Dr. G. He rx heim er, AViesbaden 632 — 714 Allgemeine Einleitung 632 Instrumentarium 632 Nebenapparate des IVIikroskops 633 heizbarer Objekttisch 633 Meßeinrichtungen 635 Pülarisationseinrichtungen 635 Spektroskopische Einrichtungen 636 Dunkelfeldbelenchtung 636 Utensilien 637 Farben und Färben 639 Wesen des Färbeprozesses 639 direkte und indirekte Färbung • 640 progressive und regressive ^lethode 641 diffuse, differentielle spezifische Färbung 641 elektive Färbungen 642 Mehrfachfärbungen 642 Einteilung der F'arbstoffe in basische, saure 642 Metachromasie 643 En bloc-Färbung 643 vitale Färbung ()44 Herstellung von Farblösungen 646 Übersicht über die Hanptfarbstoffe 647 Abschnitt I: Untersuchung frischer Präparate . 649 Anwendung von MazerationsÜüssigkeiten 649 Untersuchung von Flüssigkeiten 650 Zusatz von Reagentien 650 Inhaltsverzeichnis. XXIII Seite Abschnitt II: Fixation und Härtung 651 Formol 653 Orthsches Gemisch (554 Alkohol 6fj4 Subümat ß55 Zenker sehe Lösung ß55 Chromsäure 6ö6 Müll ersehe Flüssigkeit ß5(j Osmiumsäure ■ ... 656 Flemmingsches Gemisch 657 Entkalkung 6ö7 Entpigmentierung 6.Ö9 Abschnitt III: Gefrierverfahren 659 Abschnitt IV: Einbettung 660 Zelloidineinbettung 670 ParaÖiueinbettung 6(i2 Abschnitt V: Allgemeine Weiterbehandlung der Schnitte 663 Gefriermikrotomschnitte 663 ZeUoidinschnitte 664 Serienschnitte .... • 664 Paraffiuschnitte ()65 Serienschnitte 665 Entwässern, Aufliellen und Einschließen 666 Abschnitt VI: Farbmethoden 668 A. Farbmethoden für allgemeine Zellbestandteile iSGS I. Kernfärbungen 66i) aj Hämatoxylin Qi'A) b) Karmin 670 II. Protoplasmafärbungen 671 van Giesonlösung 671 III. Färbungen feinerer Kernstrukturen, vor allem Mitosen 672 IV. Färbungen der Altmannschen Granula etc 673 Oxydasereaktion 674 B. Farbmethoden für Interzellularsubstanzen 674 I. Bindegewebe 674 Mallorj'-Methüde 675 Verocay-Methode 676 Bielschowsky-Methode 676 II. Elastische Fasern 677 Weigerts elastische Fasermethode <)77 Unna-Tänz ersehe Methode <">78 C. Farbmethoden für besondere unter normalen und pathologischen Bedingungen vorhandene Stoffe ^J'^^ I. Fette und Lipoide IJ78 Lipoide und Myeline 680 Methode von F i s c h 1 e r 6S 1 Ciaccio ''81 „ „ Lorrain-Smith t""'^2 XXIV luhaltsverzeichuis. Seite Cholesterin 682 II. Schleim 682 III. Aniyhiiil 683 IV. Glykogen 684 V. Hörn 685 VI. Pigmente (Eisen) 686 VII. Kalk 688 VIII. Fibrin 689 D. Farbmethoden für einzelne Organe bzw. Organsysteme 6".)1 I. Blnt nnd blutbildende Organe 691 Frische Präparate 65)1 Deckglastrockenpräparate <)i)l May-Grünwald-Methode 692 Giern sa-Methode 692 Kombinierte May-Giem sa-Methode 693 Triacid-:\Iethüde 693 Plasmazellenraethoden 693 .Schnittpräparate 694 Giern sa-Methode 694 May-Grünwald-Methode 695 Kombinierte May-Grünwald-Methode 695 Unna sehe Methode mit polychromem Methylenblau 696 Pappenheim-Unnasche Pyronin-5Iethylgrünmethode 696 n. Nervensystem 696 Markscheiden 696 Achsenzylinder und Neurofibrillen 697 Nissl-Grannla 697 Nenroglia 698 Degenerierte Nerven 699 Peripheres Nervensystem 699 Weigert sehe Markscheidenmethode 700 Kamony Cajalsche Methode 701 Ni SS Ische Methode 701 Weigert sehe Gliamethode 702 Golgische Methoden 703 Marchische Methode 704 III. Sonstige Organe 704 Knochen 704 Schmorische Methode 705 Leber 706 Chromaffine ZeUen 707 Fettgewebsnekrose 707 E. Farbmethoden für Parasiten 707 Frische Präparate 708 Deckglastrockenpräparate 708 Schnittpräparate '09 Besondere Strukturen der Bakterien 710 Sporen 710 Inhaltsverzeichnis. XXV Seite Kapseln 710 Geißeln 711 Einzelne Parasiten 711 Tuberkelbazillen 712 Spirochaete paUida 713 Einige für Blut- und Harnanalyse bestimmte Schnellmethoden. Bearbeitet von Prof. Dr. Otto Fol in, Boston 715 726 I. Harn 715 1. Bestimmung des Gesamtstickstoffes 715 2. ., ., Harnstofies nach Folin 718 3. r T •» im Harn bei Diabetes 718 4. fl des Ammoniaks im Urin (Folin-Macallum) 719 5. „ ., Kreatinins im Harn nach Folin • 720 6. „ der Harnsäure im Harn (Folin-Macallum) 720 7. ., , Hippursäure im Urin in Form von Benzoesäure (Folin- Flanders) 720 IL Blut 721 1. Das Sammeln des Blutes (Folin-Denis) 721 2. Isolierung des Nichteiweißstickstoffes des Blutes (Folin-Denis) 722 3. Bestimmung des gesamten Nichteiweißstoffes im Blute (Folin-Denis) . . 722 4. „ „ Harnstoffes im Blute (Fol in- Denis) 723 5. „ „ Ammoniaks „ „ ( „ „ ) 724 6; „ der Harnsäure ., .,(., „ ) 725 Die quantitative Bestimmung der Cl-Ionen im Blute. Bearbeitet von Dr. Berthold Oppler, München 727 — 731 Die Enteiweißung mit Metaphosphorsäure 727 1. Die gravimetrische Bestimmung 728 2. „ elektrolytische , 728 Darstellung und Nachweis der Glukoside. Bearbeitet von Privatdozent Dr. Geza Zemplen, Selmeezbänya 732 — 787 Synthese der Glukoside 732 A. Darstellung von a- bzw. ß-Methyl-d-glukosid aus d-Glukose mit Methylalkohol und Salzsäure 738 B. I. Darstellung der Azetohalogenverbindungen der Zucker 739 1. Darstellung von [i-Azetobromglukose aus Glukose und Azetylbromid . . . 740 2. „ „ ß-Glukosepentaazetat durch Azetylierung mit Essigsäurean- hydrid und Natriumazetat 740 Darstellung von |i-Glnkosepentaazetat aus fi-Glukose durch Azetylierung in der Kälte in Gegenwart von Pyridin 741 Darstellung von ß-Glukose 741 3. Darstellung von ß-Azetobromglukose aus ß-Pentaazetylglukose mit Eisessig- Bromwasserstoft' 742 4. Darstellung von AzetobromzeUobiose 742 B. IL Darstellung von |J-Glykol-d-glukosid 743 0. Darstellung von Gluko-vanillin (VaniUin-d-glukosid) 744 D. ., „ ß-Methylglukosid mit Hilfe von Eraulsin 745 Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. C XXVI Inhaltsverzeichnis. Seite Darstellung der natürlichen Glnkoside 74() des Bakankosins 74(5 von Haptin 747 Baptisin 747 y, des Zerberins 74S , ^ Koniferin 748 von Gaultherin 74i) , Glyzj-phyllin 74i) , „ Gratiolin 750 „ „ Hederin 750 „ ^ Helleborein 750 „ , Helleborin 751 „ Hesperidin 751 ., Iridin 752 _ Isnaniyp:dalin . 752 „ „ 3Iandeluitrilgliikosid 753 „ „ Naringin 753 „ - Pikrokrozin 754 „ „ Prolaurasin 754 Sakuranin 756 „ , Sinaibin 75(5 „ „ Sinigrin 757 „ „ Verbenalin 758 „ ^ Taxikatin 758 Biochemischer Nachweis der Glukoside in den Pflanzen mit Hilfe von Emulsin nach Bourquelot 7G0 Behandlung der Gewebe 764 Herstellung der zu prüfenden Lösung 7(56 Darstellung des Invertins 7(57 Anwendung des Invertins 768 Prüfung der Flüssigkeit mit Emulsin 7(58 Darstellung des Emulsins 769 Beispiel der biochenischen Methode 765) Tabellarische Zusammenstellnng der wichtigen natürlichen Glukoside .... 770 Das Arbeiten mit radioaktiven Strahlen. Bearbeitet von Privatdozent Dr. Erich Regener, Berlin 788 — 830 Einleitung '^^^ I. Die Fundaraentaleigenschaften der radioaktiven Körper. Ruther- fords Zerfalls theorie 789 Radioaktives Gleichgewicht 791 II. DieNatnrder radioaktiv enStrahlen 794 X-Strahlen 794 fi-Strahlen 796 Y-Strahlen 798 III. Die Wirkungen der radioaktiven Strahlen 799 Photographische Wirkung 799 Fluoreszenzerregende Wirkung 799 Inhaltsverzeichnis. XXVII Seite Chemische und Wärmewirkung gyQ Elektrische "Wirkung J^IOO Sichtbiirmachung der Strahlen 803 IV. Meßmethoden 804 lonisationsströme 805 Ionisationskammern 806 Elektrometer 808 Komplette Apparaturen 812 V. Die radioaktiven Körper 814. Tabelle der radioaktiven Körper 814 Uran 814 Joninm, Radium 815 ^ Radiumemanatiou 819 Aktive Beschläge 821 Thorium, Mesothorium, Aktinium 822 VI. Anwendungen 823 Dosierung der Radium- und Mesothorpräparate 823 Emanationen 825 Emanati(jnsmessungen 826 Lösungen 830 Gas- und Wasserbewegung in der Pflanze (Transpiration, Spaltöffnungs- mechanismus, Wurzeldruck). Bearbeitet von Privatdozent Dr. Viktor Graie, Wien 831—893 1. Bestimmung der AVasserabgabe durch Ti'anspiration 831 Qualitative Methoden: Stahls Kobaltprobe 831 Ganongs Glaskammer für die Kobaltprobe .... 832 F. Darwins Hom-Hygroskop 833 Desselben Yucca-Hygroskop 835 Lloyds mikroskopische Methode 837,839 F. Darwins und M. Pertz' Porometer 837 H. Molisch" Intiltrationsmethode 840 E. Steins Verwendung dieser Methode 841 F. W. Negers Inliltrationsmethode zum Zwecke des Stärkenachweises 841 Inliltrieren von Koniferen-Nadeln nach A. Den gier . 841 Kollodiumverfahren von Buscalioni und Pollacci . 844 (Quantitative Methoden: Wägung der Versuchsptlanze 845 Vorsichtsmaßregeln 845 Wage nach Richard Fröre s 848 Garreaus Apparat 851 Gene au de La mar Her es Apparat 8.)2 Verschaf felts Apparat 852 Alois Apparat . . 853 Hellriegels Apparat 853 2. Bestimmung der Saugung ... 8o4 Kohls Versuchsanstellung ^-^'^ Pfeffers Transpirationsapparat ^-^6 XXVIII Inhaltsverzeichnis. Seite Grales Apparat znr Bestimmung der Mineralstoftaufnahme 857 Mac Don glas Potometer 859 Pfeffers Apparat fiir feinere 'franspirationsmessnngen 859 Guppenbergers Methodik 860 Vesques Apparate 860 Krntitzkys Apparat 863 Selbsti'egistrierendes 'lYanspirometer von Ganong 863 Transeaus Apparat . 865 Transpirationswage von F. W o o d s 866 Registrierwage von Anderson 867 Registrierapparat von J. V e s q n e 869 Vesques Apparat zur Messung der Transpiration 872 8elbstregistrierender Apparat von Copeland 874 8. Beobachtung des Transpirationsstromes 875 Darbishires Pinometer 876 Potometer von 0. Renner 879 „ F. Darwin 881 4. Das Bluten 883 Pfeffers Instrumente zum Messen des Blutnngsdruckes 884 Baranetzkys Apparate 884, 886 Gickihorns Apparat zum sterilen Aufsaugen des Bhitnngssaftes 888 Nachtrag zur Bestimmung der Permeabilität 889 H. Lundegärdhs Methodik zur mikroskopischen Bestimmung der Permeabilität 889 Register 894 Verzeichnis der Druckfehler 912 Das lebende Tiermaterial für biocliemische Unter- suchungen (Auswahl, Beschaffung und Haltung unter verschiedenen Bedingungen). Von Hans Przibraiii, Wien. I. Auswahl der Arten. Den Ausgangspunkt für biochemische Untersuchungen bildet das lebende Material. Wenngleich der Biochemiker selbst öfters in die Lage kommen wird, bereits verarbeitete oder uiindestens tote Produkte der Lebe- wesen zu benützen, so dürfte eine erste Orientierung über das lebende Tier (oder die Pflanze), von welchem dieses Produkt stammt, stets von Nutzen sein. Wenn es sich vollends um die während des Stoffwechsels vor sich gehenden chemischen Prozesse handelt, kann bloß eine \'ertrautheit mit den Lebewesen selbst die Bedingungen für eine vorteilhafte Bearbeitung ihrer Chemismen schaffen. Es gehören daher unter die biochemischen Arbeitsmethoden alle jene Maßnahmen, die uns befähigen, in den Besitz des gewünschten Arbeitsmateriales zu gelangen, dasselbe in der für unsere Untersuchungen geeigneten Weise zu bewahren, zu vermehren oder selbst in willkürlicher Weise zu verändern. Wie es für den Uhemiker auch sonst die erste Frage bei einer neuen Untersuchung sein wird, sobald es sich um konkrete Fälle handelt, welche Stoffe für das zu untersuchende Problem geeignet erscheinen , so wird auch der Biochemiker sich zunächst mit der Auswaiil des Materiales zu beschäftigen haben. Wir haben dabei in Betracht zu ziehen: 1. Die Ergiebigkeit des Materiales an chemischen Produkten. 2. Die Isolierbarkeit der gewünschten Produkte. 1. Ergiebigkeit des Materiales. Die Menge des Stoffes, welchen der Chemiker zu seinen Unter- suchungen braucht, ist mit Ausnahme der mikroskopischen Methoden ge- wöhnlich recht beträchtlich im Verhältnis zu seinem Vorkommen in einem einzigen Tierexemplare. Bloß die Wirbeltiere erreichen solche Größen, daß manchmal für eine chemische Analyse ein einziges Individuum ausreicht. Abderhalden, Handbuch der biochtrnischen Arbeitsmethoden. VII. 1 fiffmrr owutr N. C. State CMem o Hans l'i/ilira 111. Mithill werden wir eine solche Auswahl der Tieraiti'ii treft't'ii iiiüsseii. dal'i wir mit inögliclist wenigen Exemplaren auskommen oder eine mög- lichst groiie Anzahl von Kxemjjlaren uns leicht verschaffen können. Die erste Alternative wird durch Auswahl jener Tierspezies aus der zu unter- suchenden (Jruppe erzielt, welche noch die relativ bedeutendste Grölie er- reichen, die letztere durch solche, welche in der Natur recht häufig sind oder in der (iefangeir^chaft sich leicht beliebig vermehren lassen. üntei" den Kinzelligen, welche alle kleine Formen sind, ist die Loh- blüte. Aethalium septicum, die einzige, in gröüeren Mengen erhältliche. \'on Infusoiien sind Bursaria truncatella und Stentor als gröl.ite Arten unserer Gewässer zu nennen; Paramaecium läßt sich am leichtesten stark vermehren. Die Gewinnung von größeren Mengen der Infusorien nnib auf der Zentrifuge durch Absatz der sonst diffus in der Nährlösung schwim- menden Tierchen geschehen. Von den meerbewolinenden Kadiularien. dann von den Schwämmen und Ivorallen sind die Gerüstsubstanzen, welche ganze Ablagerungen bilden, leicht in großer Menge erhältlich. Seerosen ( Actinia sulcata, e([uina etc. i und Quallen i Aurelia, Cyanea etc.) erreichen zwar recht beträchtliche (iröße. liefern al)er infolge ihres sehr hohen Wassei'gehaltes sehr wenig organische Substanz. Unter den Stachel- häutern sind Seeigel (Kchinus). Seesterne ( Asterias ) und Seewalzen iHolo- thuria, Stichopusi zu erwähnen. Die Leichtzerfließlichkeit der Haut bei der letztgenannten Gattung macht die Verarbeitung jedoch schwierig. L'nter den Würmern übertrifft der südeuropäische Lumbricus herculeus unsere Regenwürmer an (nöße: im übrigen kommen die in Haufen lebenden Süß- wasserwürmer iTubifex), die bekannten Blutegel (Hirudo) und einzelne Meeresbewohner (Aphrodite, Spirographis etc.) in Betracht. Von den Gliederfüßern stellen die Crustaceen in den Molukkenkrebsen (Limulus) und in gewissen, den Europäern leichter zugänglichen zehnfüßigen Krel)sen. wii' Hummer ( Homainis), Languste ( Palinurus ). Bärenkrebs ( Scylarus ). Seespinne (^Nlaja), Taschenkrebs (Cancer) und anderen Krabben, gelegentlich riesige Exemplare, die V2 — 1 >" Lauge erreichen können. Im Gegensatz zu diesen kiemenatmenden (Tliederfüßlern gibt es unter den tracheen- atmenden bloß wenige größere Formen, welche auch nicht annähernd die genannte Länge erreiclieu. Die größten Spinnen sind die Vogelspiniie (My- gale) und der zentralafrikanische Skorpion (Scorpio), der größte Tausend- füßer, der giftige Skolopender (Scolopendra): von Insekten sind die tropi- schen Zikaden (Cicada orni bereits in Südeuropa), der ägyptische Wasser- skorpion (Belostoma niloticumj, die Wasserjungfern (Libellula, Aeschna), die Heupferde ( Locusta viridissima, viel größei- die südeuropäischen Saga u. a.). Stabheuschrecken (Aplocomus), wandelnden r)lätter (Phyllium), Gottesan- beterinnen (Mantis. größer Sphodromantis in Ägypten und andere tropische Arten), Spinner (Saturnia. Attacus. Cecropia u. v. a.), Schwärmer (Sphinx, Deilephila. Smerinthus) und einzelne Käferarten (Lucanus cervus. Hydro- philus piceus, ( Joliathus gigantheus, Dyuastes hercules etc.) zu nennen. Die Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 3 Weichtiere oder Molluslveii weisen in allen i>TÖl.ieren Abteilungen Formen ])eträchtlicher Größe auf: wir finden Steckmuscheln (Pinna). SülUvasser- schnecken (Anipnllaria g'igas) und namentlich Kraken (Octopus) von im- ponierenden Dimensionen. Von den ^lanteltieren erreicht Phallusia eine größere Länge. Während die Lanzettfischchen (Aniphioxus oder Ih-anchiostoma) keine ]>edeutende Größe erlangen (am größten ist noch die Form aus Messina), gibt es unter den Zyklostomen schon größere Fische (My.xine): fast l)e- liebige Größe kann unter den echten (Tuathostomen erreicht werden, hier finden sich die Riesenhaie (Carcharias ) , die Chimaere (Chimaerai. der Hausen (Acipenser). der Wels (Silurus), der Huchen (Salmo hucho) und andere Wasseruugeheuer. Die größten Amphibien sind die ostasiatischeu Riesensalamander ( Cryptobranchus) . der Furchenmolch (Necturusj, der Ochsenfrosch diana mugiens). der Hornfroscli (Ceratophrys cornuta) und zoologischen Gartens in (iiza (Kairo, Ägypten), herausgegeben Avorden und wird von demselben versendet. Auch in dem genaimten Buche von Friedländer sind die zoolo- gischen Gärten und ihr Stab augeführt. In diesem Nachschlagewerke findet man ferner die Adressen ein- zelnei' Naturforscher, naturwissenschaftlicher Korporationen. Lehr-. Tier- heil- nnd \ersuchsanstalten. welche über die Beschaffbarkeit des Materiales ihrer Heimatländer Auskunft zu geben imstande sind. Für Insekten gibt außerdem Jiinics Entomologenadrelibuch Auskunft.-) Die inei.ste Aussicht, lebendes Material in der füi' chemische Zwecke genügenden Menge zu eihalten. bietet der Aufenthalt an einer der für das Studium der Landwirtschaft, des Siirmassers oder des Meeres fast überall errichteten St^itionen. Außer in dem erwähnten zoologischen Adreßbuche finden sich die biologischen Stationen, jedoch )iui- jene Europas lund ausschlieblich der ') 2. vollständig- neu bearbeitete Auflage. Juli tilll. \'eilag von K. Friedländer nnd Sohn. Berlin. Karlsstraße 11. -) 1905, Berlin. W. Jnnk, Ratlienowerstraße 22. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 7 Agrikultiirstatioiien) zusammengestoUt in: Ch. A. Kofoid, The IJioloLiical Statioiis üf Eui'ope. ') Dieses recht uusfülirliche Han(ll)ii(h cilaiiht eine erste ( »rientieruiii^- über die zu ^vahlende Station. Näheres über die Bedingungen der Belegung eines Arbeitspbitzes oder des Bezuges von lebendem Materiale wird man stets am besten durch eine Anfrage an die Direktion der betreffenden Station erfahren. Alle Stationen geben sich mit der Beschaffung des Materiales für die in ihnen Arbeitenden ab, aber nicht alle versenden lebendes j\Iaterial. So lehnt dies z. B. die zoologische Station in Neapel, die größte und bedeutendste Seestation der Welt, ausdrücklich ab; die Mitnahme von lebendem Material bei Verlassen des x\rbeitsplatzes ist jedoch erlaubt. Wichtig* ist es, sich zu vergewissern, zu welcher Jahreszeit das ge- ^Yünschte Material an der zum Aufenthalte gewählten Station erhiUtlich ist. Insbesondere bei Untersuchungen über Eier und Embryonen ist dies sehr wichtig, will man nicht unnütz Zeit versitzen. Die Neapler Station hat eigene Listen -) über die Eiablagezeiten in Neapel veröffentlicht und empfiehlt deren Studium vor der Anfrage um einen Arbeitsplatz. Da es aber auch sonst keineswegs immer möglich, selbst im Heimat.s- orte eines Tieres die gewünschten Mengen in einer bestimmten Zeit zu erhalten, so empfiehlt es sich auch für den Biochemiker, stets mein- als ein Thema zur Bearbeitung vorzubereiten und auch den Aufenthalt im Orte der Station nicht zu knapp zu bemessen. Jene Stationen, welche lebendes Material auch versenden, pflegen auf Anfrage Listen mit Preisangaben zu senden, so die k. k. zoologische Station in Triest die zoologische Station in Helder (Holland) u. a. Der Versand ist manchmal auf bestimmte Distanzen beschränkt, so soll die kgl. biolo- gische Anstalt auf Helgoland in letzter Zeit blolJ mehr nach Deutschland versenden. Im allgemeinen wird man Material leichter bekomnuMi . wenn man selbst die Heimat der betreffenden Tierart aufsucht, als wenn man sich auf die Zusendung verläßt. In größeren oder durch eine besondere P'auna ausgezeichneten ( )rten pflegt es neben den Tierhandlungen Fänger zu geben, die billiger und besser arbeiten, schon deshalb, weil sie ein größeres Interesse an dem \'er- triebe ihrer Objekte haben und diese auch an die Händler verkaufen. In Begleitung solcher Leute (welche in den verschiedenen Instituten oder bei Jägern zu erfragen sind) kann man oft selbst die Standorte der betref- fenden Tiei"e aufsuchen und sich von ihrem Voi-kommen übei-zengen. um dann das Gewünschte in Bestellung zu geben (l'reis vorher genan ans- handeln!). '^ Washington, Government Printing officc. 1910. -) Mitteilungen der zoologischen Station Neapel. 1. 1879. S. 119 ff., 124ft'. 11. 1881. S. 162 ff. VIII. 1888. S. 385 ff. g Ihuis rrzibram. Weitere, niclit iinincr teuere Quellen sind die Xahi'uugsinittelhand- luiigen. Mäi'kte und Schlachthäuser, da dieselben das lebende Material zu Speisezwecken in größerer ^lenge beziehen, vorrätig halten iiiid nui- für besondere Leckerbissen Liebhaberpreise einheben. Dem lUocheniikcr wird es ja selten auf Ix'sondi're Quahtät des Ge- schmackes ankommen, was den Preis der Nahrungsmittel großenteils be- stimmt. Wichtig ist auch hier die Beachtung der Jahreszeit: Fischhand- lungen diiii'en Fische und Krebse nui' aul'ierhalb der Schonzeit (diese in den größeren Kalendern angegeben) beziehen . Frösche und Schnecken kommen nur im Winter in großer Anzahl zum N'crkaufe, erstere, weil sie schmackhafte]', letztere weil sie zu dieser Zeit ..eingedeckelt". also ohne die liistige Schleimsekretion zu halten sind. Noch bilhger als von den Nahruugsmittelhiuidlein wird das lebende Material von den Produzenten, nämlich den Tierzüchtern und Fischbrut- anstalten zu haben sein. Anzeigen über abgebbare Fischbrut finden sich stets in den Fischereizeitschriften der verschiedenen Länder'), ebenso in den landwii-tschaftlichen Zeitschriften und den Vereinsberichten der Bienen-, Vogel-. Kaninchen- und Hundezüchter (Zeitschriftenkataloge in den größeren Bibliotheken nachzusehen). Die Adi'essen der Nahrungsmittelhändler und der Produzenten sind in den Adreßbüchern (meist auch in den Telephon- büchern) alphabetisch innerhalb der Berufszweige geordnet zu fhiden; eine allgemeine Zusammenstellung ist mir nicht bekannt, dürfte auch bei dem großen Umfange, den ein derartiges Nachschlagebuch annehmen müßte, nicht existieren. Die billigste Art, sich Material zu verschaffen, ist es, wenn man selbst in die Lage kommt, die Tiere fangen zu können. Jedoch wird dies dem Biochemiker meist zu viel Mühe und Zeit kosten; für ihn kommt ja die Beobachtung der (iewohnheiten der Tiei'e. welche den Biologen sonst bei den Fangausflügen fesselt, weniger in Betracht. Den Fang großer Tiere wird er lieber den Jägern, den Fischfang den Fischern überlassen. Im folgenden Abschnitt soll daher der Fang der Tiere nur insowx'it geschildert werden, als er für die Ei-langung jenes Materiales wichtig ist, das leicht nnf kleineren Exkursionen erbeutet werden kann. Zum Selbstfangen der Tiere sind unter den Seestationen jene sehr geeignet, die einen flachen . bei Fbbe rascii trocken gelegten Strand be- sitzen, so z. B. Pioscoff (Xormandie). 2. Fang. Das Fangen von Tieren setzt zunächst die Kenntnis des Standortes voraus. Eine Orientierung hierüber geben die größeren Naturgeschichten der Tiere, namenthch Brehm?, Tierleben.'-) ') In deutscher Sprache:. Fischerei-Zeitung, J. Xeumann. Neudamra, Preußen: Osterreichische Fischerei-Zeitung, Wien, L, Schauflergasse 6. -) Bibliographisches Institut. Leipzig. Neue Auflage im Erscheinen begriffen. Das lebende Tiermaterial für biochemische rntersiichuuu-eu cj Um (las gesichtete oder durch andere Merkiiiah' (Fnl'.- und Frel.'i- spuren, Kot. Baue, Geruch) gespürte Tier zu ei-bcuteu, kommen aul.ier an- dauerndem Suchen Handwerkzeuge und FaUen in l»eti'aciit. Das Ergreifen der Tiere, welche olme weiteres aufgelesen werden, mul'i bei verschiedenen Arten in einer derart angepailten Weise erfolgen daß weder für den Ergreifer noch für den Ergriffenen ein Schaden er- wächst. Säugetiere und Fieptilien. welche empfindlich heiljeii können, sind am besten im Nacken zu ergreifen (Ratten und Mäuse leichter am Schwanz;; das gleiche gilt für räuberische Insekten und für die mit Scheren be- waffneten Krustazeen. wobei das Halsschild resp. der Cepliaiothorax als dem Nacken entsprechende Teile anzusehen sind. (riftige Schlangen und andere giftige Tierarten, wie Skor])ion. Skolo- peuder etc.. sind nicht unmittelbar mit der Hand, sondern mit l'inzetten zu ergreifen. Gegen Biß lassen sich auch dicke Lederhandschuhe gebrauchen. Die ^>rwendung von Pinzetten empfiehlt sich auch bei kleineren, leicht zerbrechlichen Wirbellosen. Eidechsen und verwandte Fieptilien sowie das Amphibium spelerpes verlieren leicht den Schwanz, der dem \'erfolger in der Hand bleibt, viele Heuschrecken die Springl)eine. Dabei" sind diese Tiere auf jeden Fall nur an der vorderen Köi'perhälfte zu beiühren. Zum Fange der Eidechsen können Haar- oder Grasschlingen verwendet werden, welche den mit großer Neugier das fremde Objekt betrachtenden Lacerten um den Hals gelegt und durch das Bestreben des Gefangenen, zu ent- kommen, zugezogen werden. Für die meisten fliegenden und schwimmenden Geschöpfe werden Netze verwendet, welche je nach der Verwendungsart aus verschiedenem Stoffe gefertigt werden. Mit der Erzeugung befassen sich eigene Hand- lungen, die alle für den Fang von Insekten i) oder von Fischen -j brauch- baren Gegenstände verkaufen. Praktisch sind Netze, welche nicht fest mit dem Stocke verbunden, sondern mit einer aufschraubbaren Zwinge versehen sind, so dali auf ein und denselben Stock bald ein Mullnetz (für Schmetterlinge und andere fliegende Insekten), bald ein Sackleineunetz (zum Abstreifen der auf (Je- büschen sitzenden Insekten), bald ein Wassernetz, welches einen raschen AbflulJ des Wassers durch seine Maschen gestattet, aufgeschraubt werden kann (Fig. 1 ). Fallen beruhen meist auf dem Prinzipe des Köderns, das auch ohne Falle von Erfolg sein kann, so beim Faui^e von Abend- und Nachtschmetter- ') Die Apparate zum Insektenfaug werden in allen k'yvu von Aas für Totfii- .üTäberkäfor (Necrophornsi. Zum Anlocken ^Iw Tiere, namontlicli näclit- lielu'i'. kann auch eine starke I.iehtquelle verwenilet werden, am besten Iiogeuliclit. Die positive Heliotaxis der meisten Tnsektenimagos wii-d auch mit Vorteil zum Absaninndn derselben in geschlossenen liänmen verwendet, indem die Kerfe stets von den hell erleuchteten Fenstciii in eine bcreit- yehaltene Flasche abueklopft werden können. Überhaupt i.>l es l)eiiu l'"ani>'e und der Hantiernniz- von Tieren angezeigt, sich mit ihi-en Bewegnngsten- denzen M vertraut zu machen, und dieselben für die ciiicne Üciiuciiilich- keit zu verweiulen. So haben viele Insekten anber der Thototaxis noch die Tendenz, sich vom p]rdboden weg gegpn die höchste ilmen erreichbare Stelle zu begeben (negative Geotaxis). Solche Insekten können viel leichter in einem nach unten zu offenen (iefäß gi'- ^"'^- -• fangen und getragen wer- den als in einem nach oben /n (it't'encn. Die Konstruktion ein- facher Fallen wird eben- falls (h'u IJewegiingsge- wohidieiten und Fähigkei- ten (h'r Tierart gerecht sein müssen. Die einfachsten Fallen bestehen aus einem ülattwandii>en (lefälic. in das ein entsprechender Kö- der gegeben wird (bei hoher Temperatur kann sogar Wasser als solcher verwendet wenh'U). Die zum Köcher gidangtrn Tiei'c worden (hirch die (Hattheit dei- Wände am /urückkriechen gehinn mit dem nach innen gerichteten Stachelkranze i'ingsum die oben angebrachte Öffnung nml die Fischreusen mit konisch sich verengernth'n Finlaufsnetzen. Für die stechenden Hymenopteren. aber aucii füi' Fliegen und an- dere Insekten sind Fanggläser pinktisch. die folgen(h'rmalJen konstruiert werden (Fig. 2): Auf ein gewöhnlidies Einsiedeglas (h-r biciteii Form wird ein Karton aufgelegt und festgebunden, der ein rundes Loch hat. (hii-ch das der ab- gebrochene Hals einer Flasche einüresenkt wird, so (hd'» er mit seinem *) H. Winterstein, Handbuch der vergleichenden Physiologie. Jena, Fischer (im Erscheinen. 1012). IV. Bd. 8. ..Tropismen", bearb. v. ./. /.of»//. Das leitende Tienn.iteiial für biochemische L'ntersachuny;en. 11 etwas aufi^ewoiieneu Mnndrande auf dem Karton aufliegt. Der Flasclieu- niund ist durch einen Kork versehließbar. Wird die Öffnung' der Flasche unter ein Insekt gehalten und das Tier durch einen leichten Schlag /.um Hinabfallen gebracht, so gelangt es durch den Flaschenhals in das weite EinsicMleglas und da es nunmehr stets längs der Wände dieses (ilases hinaufzufliegen sucht, so kommt es stets oben zwischen dem eingesenkten Flaschenhalse und den kartonbedeckten Rand des Finsiedeglases. Es können daher eine ganze Anzahl sich fangen, ohne daß man den Kork aufzusetzen brauchte. Nur beim Transporte oder sonstigem längeren Auf- enthalte empfiehlt es sich der Vorsicht halber, doch zu verkorken. 3. Transport. Das im Freien gefangene Tier mui,i zum Heimtranspoi'te ])rovisorisch verwahrt werden. Hierzu empfiehlt es sich, mit einer Eeihe von Emballagen ausgerüstet zu sein. Diese sind: aj Leinwandsäcke aus dichtem, aber luftdurchlässig-em »Stoffe, die mit einem Zugbande zugezogen und durch Umbinden der .Aliindung sicher verschlossen werden kön- nen (Fig. 3). ^•"'^•'• In solchen Säcken können kleine Säugetiere, Echsen, Schlangen, Schild- kröten, Amphibien, Schnek- ken, xMuscheln, Insekten, Spinnen und Krebse grö- ßerer Art, Seerosen, See- igel und Seesterne ver- wahrt werden. Es ist stets für ein entsprechendes Ver- })ackungsmaterial ( Moos, Laub , Badeschwämme, Tang) zu sorgen, damit die Tiere nicht gedrückt werden oder sich gegenseitig verletzen, räuberische Tiere, namentlich Heuschrecken, Käfer und Krabben müssen jedes Exemplar isoliert verwahrt werden. Hierzu können lange, schmale Säcke Verwendung finden, die nach Einsetzen je eines Stückes oberhalb desselben abgebunden werden, so daß der volle Sack ein perlschnurartiges Aussehen hat. h) Fangschachteln, am besten Sätze aus ineinander gepaßten Ülccli- kistchen, die mit einer Vergitterung und einem Einwurfschuber versehen sind (Fig. 4). Für kleinere Insekten genügen im Notfalle l'illenschachtelu oder Zündhölzchenschachteln. c) Fanggläser: für Wassertiere entweder Ein>iedegläs('r. die n)il an- gefeuchtetem T'erganientiiapier bedeckt und zugebunden werden oder vei- korkte Flaschen und i;]jrouvetten. Für Landtiere sind (lläser in der Hegel Manche 12 Haus Przibrani. nicht zu empfehlen, weil sie keine Luft durchlassen. Es kommt sehr auf die Luftbedürftigkeit der einzelnen Arten an. Blattkäfer (Chrysomela) können dicht übereinander geschichtet, selbst ohne Verpackungsmaterial transportiert werden. Von den mit üblem (ieruch ausgestatteten llanm- und Schreitwanzeu vermag selbst eine geringe Anzahl nicht in einem Glasgefälje einige Stunden auszuhalten. Die für stechende Hymenopteren beschriebenen Fang'- gläser eignen sich auch gut zum Transporte, namentlich wenn der aufzu- legende Karton mit Löchern zur besseren Luftversorgung versehen wird; außerdem können diese Fanggläser ihrer Konstruktion nach längere Zeit geöffnet stehen bleiben, ohne daß die Insassen entweichen würden. Für den Trausport von Tieren auf größere Entfernungen und nament- lich für den \'ersand mittelst Post, Bahn und Schiff kommen die eben genannten Emballagen zwar ebenfalls in Betracht, müssen aber in ein größeres Transportgefäß untergebracht werden, falls sie nicht von so ge- Fig. 4. ¥\g. 5. o ^^M ^ ringer (jröße sind, daß sie als ..Muster ohne Wert" versendet werden können (Fig. 5). Als Behälter dienen: a) Kistchen mit eingesetztem Drahtgitter als Ventilationsfenster, das übrigens bei nicht allzu kleinen Tieren oder wenn diese in den beim Prange verwendeten Säckchen oder in Gläsern verl)leil)('n. durch Zerlegung des Kistendeckels in mehrere Leisten ersetzt werden kaini. die dann nicht knapp nebeneinander aufgenagelt werden. Feinei- b) Körbe, welche zur Unterbringung mehrerer Gläser durch (ie- flechtwände in mehrere nebeneinander stehenih' Fächer geteilt sind (Fig. 6). Die erste Regel für die Verpackung ist die Unterbringung der Ein- zelpäckcheu in einer solchen Art, daß sie während des Transportes nicht rief- oder Muster ohne \Vert-8<'ndung, per Bahn und Schiff als Personen-, ..Spei'r"-. Eilgut-, Frachtsendung. Natür- lich ist stets die kuizfristige Beförderung vorzuziehen. Besonders rasche Zustellung wiid durch „Expreß "aufgäbe erzielt: hierbei ratsnni nicht an eine Einzelperson, sondern an ein Institut oder eine Familie zu adressieren, weil Expreüsendungen oft bloli an den ausdrücklich auf der .Vdresse Ge- nannten ausgefolgt werden und wenn dieser zufällig nicht zu Hause ist, wieder zur Post zurückgenommen oder an eine etwa dieser noch bekannte Adresse weitergegeben weiden. Kekommaudieren der Sendungen hat nach meinen persönlichen Erfahrungen eher eine Verzögerung des Transportes zur Folge und wird daher nur bei besonders kostbarem und dabei wider- standsfähigem Materiale zu vei'wenden sein. Die Behandlung von Tiersendungen pflegt auf den Transportmitteln eine gute zu sein, da die lebenden Tiei'e Interesse und ein gewisses Mit- gefülil erwecken. Es empfiehlt sich daher stets, auch Inhaltsangabe und Behandlungs- anweisungen auf die Adresse zu setzen, wie ..lebende Tiere", ^obeu". ..nicht warmstellen" oder ..nicht kalt halten", „Vorsicht" usf. Da die A'orschriften für die Adjustierung der l'akete fast überall verschieden gehandhabt werden, so erkundige man sich vor der Aufgabe an dem gewählten Post- oder sonstigen Verkehrsamt, um zweimalige Wege mit den Paketen zu ersparen. Um Zoll und Verzehrungssteuer zu erspai'en, hat die Deklaration als „Tiermaterial zu wissenschaftlichen Zwecken" zu erfolgen. Auch ist es üblich, Fische als ..befruchteten Fischlaich" zu de- klarieren, wodurch die Zollbehandlung erleichtert wird. Nicht alle Staaten nehmen lebende Tiere zur Postbeförderung an (Z.B. England und seine Kolonien), andere (Italien) schließen giftige Tiere aus. III. Haltung. 1. Unter günstigen Bedingungen. Von größter Wichtigkeit für das (Gedeihen des lebenden Materiales ist es, sogleich bei Ankunft desselben an seinem Bestimmungsorte günstige Bedingungen anzutreffen. Oft imd oft habe ich es erlebt, dai'i ein wert- volles Material ungenutzt verloren ging, weil es bei seinem Eintreffen ..voi- läufig" in den Transportbehältern oder sogar ausgeschüttet in noch unge- eigneteren Gefäßen belassen wurde, ..da es noch zu keinem Versuche aufgestellt war". Stets soll man sich vor Augen halten, daß Tieiv Lebe- wesen sind und daher nicht wie irgend ein lebloses, chemisches Material vorerst in das Depot gestellt werden dürfen. Weiß man. daß zu einer Zeit bestimmte Tiere eintreffen, so ist es das allerbeste, bereits vorher Be- hälter mit allem Nötiuen ausgestattet voi-bereitet zu halten: in einem 16 Hans Pizibiani. gröüeren Institute werden alle vcrschiedenarti.uen r.ohälter für jeden Fall in einer ßeserveanzahl vorhanden sein müssen. Es empfiehlt sich, alle Tiere, welche nicht soirleich verarbeitet wer- den, zunächst unter günstiuen. dem Freilandlelien ähnlichen Hedingimiien zu halten, ehe sie zu Versuchen aufgestellt werden, da auf diese Art eine etwa durch den Trausport entstandene Schwächuug wieder gut gemacht und die Organismen in die (Tefangenschaft allmählich eingewöhnt werden können. Wir besprechen daher zunächst die Aufstellung und Pflege ohne Rücksicht auf irgend welche besonderen Versuchsprogramme, bloli nach den Bedürfnissen der Tiere, Wir haben uns mit: n) der Wohnung und Durchlüftung, h) Beheizung und Beleuchtung, c) Futter und Trank, d) Reinigung und Körperpflege zu befassen. ji) Wohnung und Lüftung. Die Wohnung, welche wir den erwarteten (iästen zuweisen, besteht aus dem Wohidiehälter und seiner inneren Einrichtung. Beide haben sich den Luft- und Bewegungs- ^'^' ^" bedürfnisseu der Insassen anzupassen. Der Wohnbe- hälter muH ganz allgemein eine genügende Größe be- sitzen, um die gewünschte Anzahl von Einwohnern ohne ihre Schädigung be- herbergen zu können. (Eine Liste verwendbarer Raum- inhalte für niedere Tiere bis einschließlich Insekten findet sich im Tätigkeits- berichte der biologischen Versuchsanstalt in Wien ^') nach den Aufzeichnungen von P. Kamiiierer.) Für größere Säugetiere und Vögel sind stallartige Käfige mit Aus- läufen und Volieren unbedingt notwendig: kleinere Arten lassen sich aber bequemer in transportablen Käfigen halten. Für Ratten genügen Behalte)- von 1 ))i Länge. 50 nu Breite und Höhe vollständig für mehrere Familien. Diese Rattenkäfige sind entweder aus Eisen (Fig. 8) oder durchlochtem Blech odei- ganz aus Drahtgeflecht und besitzen wenigstens eine gut schlie- ßende Türe. Günstig für das Manipulieren namentlich mit wilden Tieren ^) Die biologische Versuchsanstalt in Wien. Zweck, Einrichtung und Tätigkeit während der ersten fünf Jahre ihres Bestandes (1902—1907), zusammengestellt von Jfans Przihram, Zeitschr. f. liiol. Techn. u. Method. I. 1910. Die Fortsetzung für höhere Tiere ist im nächsten Berichte (1908—1912) beabsichtigt. Das leitende Tiermatcrial t'üi- biochemische Untersuchungen. r längliche Da diese Fig. 9. ist die Abteilung des Käfigs durch eine Schuhtüi-c und die .\nliriiigniig je einer Türe an jedem solchen Abteil. Es lassen sich dann die 'l'ieiv liMcht von einer Abteilung in die andere treiben und absperren, so daii die leei'- gewoi'dene Hälfte des Käfigs gereinigt oder anderen Manipulationen untei- worfen werden kann, ohne daß eine Behinderung durch die Tiere statt- finden oder ein Entweichen dieser eintreten könnte. Für Mäuse genügen einfachere Käfige; für eine Familie (nach Durham) selbst i'undc, den ge- wöhnlichen Mäusefallen ähnhche Drahtgeflechte, welche auf einen Blecbunter- satz gut schliel'tend aufgestellt Averden (Fig. 9). An eine Stelle der Drahthaubc ist im Innern ein kleines Kistchen angehängt, in das die Mäuse bei IJe- unruhigung ihre Zuflucht nehmen. Sind alle Insassen auf diese Weise unsichtbar geworden, so wird die Drahthaube abgehoben und auf die Tischplatte gesteht, während der Untersatz gereinigt und sonst manipu- liert werden kann. Auch Rattenkäfige können in analoger, nur giößerer Ausführung hergestellt werden (nach Haagedoorn), wobei eine Form leichter in größerer Anzahl untergebracht werden kann, größeren Drahtbehälter ziemlich schwer sind und die Ratten nicht so leicht wie Mäuse durch die kleinsten Lücken entweichen, so können die Drahtkäfige direkt auf einen Zementboden aufgesteUt werden, was für die Reinigung mit Besen und Wasser ein großer ^^orteil ist. Der größte Nachteil dieser Art Käfige besteht aber darin, daß sie nicht übereinander aufgestellt werden können; es scheint mir auch'fraglich,_ob nicht doch das Entweichen von Ratten durch sie erleichtert ist. Für andere, kleine Säugetiere sind dieselben Behälter, wie für Ratten und Mäuse nur in den entsprechenden Dimensionen, für Kletterer (Bilche, Hörnchen) mehr hoch als lang, für Läufer und Springer (Springmäuse) mehr lang als hoch, praktisch; handelt es sich um Tiere, die nicht nagen (Igel, Spitzmaus), so können Boden und ein Teil der Wände auch aus Holz bestehen; bei grabenden Tieren (wildes Kaninchen, Maulwurf) vergess(> man nicht, eventueUe Ausläufe im Freien in einer bestimmten Tiefe zu be- tonieren ! Die Konstruktion der gebräuchlichen Vogelkäfige braucht nicht erst beschrieben zu werden; für wissenschaftliche Zwecke sind die einfachsten Drahtgitterhäuschen am zweckdienlichsten. Für kaltblütige Tiere kommen als Wohnhäuser in Betracht: 1. das Terrarium, faUs es sich um Land-, und II. das Aquarium, falls es sich um Wasserbewohner handelt, ferner 111. Insektarien, welche hauptsächlich den Luftraum abgrenzen, in dem sich die Insekten bewegen oder den ver- borgen lebenden genügenden Erdraum lassen. Jede dieser drei Wohnuugs- arten kann wieder entweder unbcweglicli im Freien oder Haus unterge- bracht sein oder einen beweglichen Behälter darstellen. Abderhalden, }£andbu
  • - merer ^) angegeben hat (Fig. 11). Ein viereckiges Eisen- oder bei kleineren Terrarien Zinkblechgestell ist bis zu einer gewissen Höhe solid und dient zur Aufnahme der Roden- füllung: die Rodenfläche selbst senkt sich von der hinteren zur vorderen Längswand im Winkel von 20 (Jrad, und um das Terrarium trotzdem ge^ ') Vgl. außer dem erwähnten Berichte der Biolog. Versuchsanstalt /'. Kammerer, Das Terrarium und Insektarium. Leipzig, Tb. Thomas, 1911. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersucliungen. 19 lade aufstellen zu köuuen, steht es rückwärts auf hohen, vorn auf niedri- gen Füßen. In der rechten vorderen Ecke i-agt ein kurzes Kohr mit Ab- laufhahn oder sonstigem Ahlaufverschlnii lan einem Kettchen hängende Metallklappe I nach außen, welches dem Grundwasser den Abzug gestattet, llber dem Metalluntersatz erhebt sich das Terrariumgestell als ein Gerippe aus Metalleisten, in welche Glastafeln eingekittet werden, und zwar sind die LäugsAvände ganz verglast, wobei sich die vordere Längswand aber in Form von zwei gut schließenden Türen öffnen läßt. An den Breitseiten reicht die einheitliche Verglasung nicht bis zum Untersatz herab , son- dern läßt für die Ajibringung eines engmaschigen Drahtgeflechtstreifens Platz. Diese Streifen können durch eine verglaste Klappe verschlossen wer- den, wenn der Luftzutritt von außen verhindert werden soll, sonst dienen sie als Ventilation namentlich der Bodenschichten. In ganz ähnlicher ^Yeise ist das Dach des Terrariums für Ventilation oder Abschluß eingerichtet. AUe Klappen haben Haken zum Aufspreizen, um ihr Herabfallen aufzu- halten, wenn sie offen bleiben sollen. Insbesondere alle aus Eisen bestehenden Teile der Terrarien sind mit <'inem mehrfachen gegen Verrostung schützenden Anstrich zu versehen: blanke Metallteile sind in der Regel schon wegen der starken Wärme- strahlung zu vermeiden. Praktisch bewährte Größen für die eben geschilderten Terrarien sind Länge 60, Breite 35, Höhe 50 cm oder halb so große von ähnlichen Größen- verhältnissen. Zur Einrichtung der Terrarien gehört zunächst die Bodenfüllung, welche aus mehreren Schichten Kies besteht, dessen Feinheit von unten nach oben zunehmen soll, um eine bessere Drainage zu ermöglichen. Fber den Kies werden dann je nach der gewohnten Umgebung der unterzubrin- genden Tierart Sand, Humus-, Lehm-, rote Erde, Kalk- oder Quarzsteine aufgeschüttet und für Bepflanzung gesorgt. Pflanzen, welche nicht lange aushalten, sind nicht direkt in den Grund, sondern in Töpfen einzusetzen, die bis zu ihrer Mündung in den Boden eingesenkt werden. Auf diese Art wird den Tieren der Übergang vom Bodeu auf die Pflanzen erleichtert und trotzdem eine Auswechslung der Pflanzen rascher durchgeführt werden können. Wo es auf die Art der Pflanzen nicht ankommt, sind die anspruch- losesten zu bevorzugen, welche als „grüne Topfgewächse" bekannt und überall um geringes Entgelt erhältlich sind. Zur Ausrüstung des Terrariums gehören endlich Futter- und Wasser- näpfchen, deren Wände nie so steil sein sollen, daß hineingelangende Tiere nicht mehr den Ausweg finden, und deren P'.intiefung bis zum oberen Rande in den Boden den Tieren ihre Benützung wesentlich er- leichtert. In steilwandigen glatten Wasserbecken ertrinken nicht bloß In- sekten, sondern auch Echsen und junge Nagetiere sehr leicht. 20 Hans l'izibr am. II. Das .\(|uarium. Jeder Teich odci- zementierte ^VasserbeIläIter im Freien kann als .Vtiuarinm benutzt werden. Wenn die zu haltenden Tiere reine Wasserbe- wohner sind, so sind l)Iolj die .Vblanfsverhältnisse zu regeln, damit nicht die Tiere fortsespült werden können. Für Am|)hibien und amphibisch lebende Reptilien oder andere fluiiunfähiiie Tiere mul) eine entsprecliende Einfriedung gemacht werden. Sind die Wände dv^ IJehälters glatt und steil, so daß diese Tiere nicht aus ihnen durch ihre eigenen Bewegungsmittel herauskommen könnten, so läßt sich eine eigene Kintriedung ersparen, indem dcii Landbedürfnissen der Inwohner durch Anlage einer Insel oder eines schräge über den Wasserspiegel aufsteigenden Strandes Rechnung getragen wird. Zur Anlegung gr()ßerer, uubewegliclier A(]uarien im PYeien oder im Hause dient am besten Zement oder Beton (Fig. 12 d). Sollen (Uas- scheiben (c) eingesetzt werden, so ist eine direkte \'erbindung des Glases mit den genannten Mate- i'ig. 12. rialien sowie auch mit den eventuell verwendeten Ei- senrahmen (a) zu vermei- den, weil sonst Sprünge im Glase bei allen Tem- peraturscliwankungen un- vermeidlich sind. Die Schei- ben werden am besten zu- nächst auf Glaserkitt (1)) eingesetzt und alle Fugen zwischen der Zementierung und dem Rahmen mit * flüssigem Asphalt (e) aus- gegossen. Sickert bei grolien Becken trotz vorsichtiger Einsetzung der Tafeln etwas Wasser durch oder stellen sich nachträglich Haarrisse in der Zementierung ein. so kann durch .\ufstreichen von Gipsmehl selbst bei vcdlgefüUtem Aquarium von außen her die Sickerung wieder zum Stillstand gebracht werden. J)ieser Prozeß soll so lauge wiederholt werden, bis die anfänglich noch weichbleibende Gipsmasse schlieldich ganz erhärtet und weiteres Sickerwasser nicht mehr durchläßt. Solche Reparaturen widerstehen selbst dem Drucke einer 1 m hohen Wassersäule viele Jahre hindurch. Um in großen Aquarien, welche nicht von vorneherein mit betonierten Abteilungsfelgen zum Einschieben von Glasscheiben versehen sind, Tiere isolieren zu können, kann man sich (nach dem Vorgange der Neapler Station) durchlochter Zelluloidplatten i) bedienen, welche mit Azeton zu Kästchen zusammengeschweißt und in den großen Aquarien schwimmend :m. \^ 1) Erhältlich bei Megerlin in Köln a. Rh. Vis. 13. Das lebende Tiermaterial fiir biochemische Untersuchungen. 21 oder ganz eiDgetauclit mit entsprechendeni Deckel augi;l nacht weiden. Namentlich für fließendes Seewasser ist dies fast die einzige mögliche Me- thode, um ökonomisch zu arbeiten. Kleinere, transportable Aquarien i) werden gewöhnlich aus starkem Eisen i Fig. 13«) angefertigt, das entweder den Boden und drei Seiten- wände voll ausfüllt und bloß in der Vorderwand eine Glasplatte eingesetzt erhalt, oder bloß in einem p]i sengestelle besteht, dessen sämtliche Seiten ebenso wie der lioden zur Aufnahme einer Glastafel bestimmt sind. I»ei der letzteren Konstruktionsart ist eine besondere \'orsicht biüm Zusammen- schluß der Wandtafeln (c) und des Ijodens (oden- respektive Seitentafeln eingedrückt sind, ohne sich direkt zu berühren. Seewasser greift alle Materialien mehr an als Süßwasser, und ver- mag auch Aquarien, die ..süßwasserdicht" erscheinen, zu verlassen; dahec muß man sich stets von der .,Seewasserdiehtigkeit" der für marine Or- ganismen zu verwendenden Behälter überzeugen. Um rasch und billig größere Seewasserbehidter herzustellen, kann man nacli Coris Vorgan»' Holzbottiche austeeren und mit Süßwasser aus- laugen. Holz ist nie ohne weiteres als Ariuarium zu verwenden, da es stets schädliche Tede abgibt. Am sichersten sind endlich in bezug auf ihre Dichtigkeit und Un- schädlichkeit Glasbehälter aller Größen und Formen, von den Petrischalen und Trinkgläsern angefangen bis zu den großen .Vkkumnlatorengläsern. Ihr Nachteil besteht bloß in der Zerbrechlichkeit des Materiales. Ks emp- ') Ausführliche Schilderungen der Aquarientechuik enthiilt ß. Jiac/r. Praxis dcM' Aquarienkunde. Magdeburg, Creutz. 1899; Das Siißwassera(iuariuni. 3. Aufl. Berlin. Pfenningstorff ; Das Seewasseraquai'ium. Magdeburg,'. Creutz, 1906. 22 Hans rizibni in. l-ig. u. fiehlt sich, (Tlaswaiincii stets auf Filz oder im'lntachcr FiltrierpapiiTUiiter- lage zu stellen und eini' st'hi<'fo Stellung zu vermeiden, um das Springen tunlichst hintanzuhalten. Für die meisten kleineren Wassertiere, bis zu den Amphibien hinauf, sind Einsiedegläser (Fig. 14) die billigsten und beciuemsten Behälter. Nur bestehe man beim l>ezuge darauf, daß die Mündung (a) jedes einzelnen (ilases so weit sei, dalä sie die menschliche Hand durchlasse. Wird eine große Anzahl (ül)er 50) Einsiedegläser gebraucht und kommt es dabei nicht auf die Lieferzeit an, so bestelle man bei einer Glasfabrik oder deren Niederlage die gewünschte Sorte, welche im Ver- hältnis zu den gebräuchlichen 1—3 Litergläsern einen größeren Durch- messer mit entsprechend bequemerer Mündung besitzt (b). Kommt es auf die Durchsichtigkeit der Wandimg nicht au . so können zur Vermeidung von J>ruch an Stelle von (ilaswannen Tonbecken aus glasiertem Tone verwendet werden, die aber den Nachteil l)edeutenderen (Gewichtes haben. Zum Verschlusse der Mündung von Einsiedegläsern oder Wannen ist ein nicht rostendes Drahtgeflecht am geeignetsten, das über den Ivand hinuntergreifen soll. Die Eini'iciitnng des Aquariums be- stellt aus dem (irnndbelage und aus der Wasserfüllung. Die erstere richtet sich nach dem Standorte der einzu- setzenden Tiere, er wird also Fluß- oder Meersand. Kies, Felsstückchen, Korallen nnd Schwämme, eingesetzte Wasserpflanzen. Rohr und Höl- zer enthalten können. Schwämme sind am besten nicht im lebenden Zu- stande, sondern als gut gereinigte Badeschwämme, wie wir sie zur Reini- gung gebrauchen, zu verwenden. Holzstücke müssen längere Zeit im Wasser gelegen sein, um ..wasserfähig" (MerjuMr) zu werden, d. h. nicht schäd- lichen P'inflnß auszuüben. Die Füllung des Aquariums geschieht entwedei' mit Süßwasser oder mit Seewasser, in seltenen Fällen, für Tiere der Flußmündungen, mit Brackwasser, das aus einer Mischung dieser beiden Wassersorten herge- stellt wird. Süßwasser kann in der Regel aus jeder zum Nutzgenuß des Menschen eingei'ichteten Leitung entnommen werden. Stark phosphathaltiges Grund- wasser imd Regenwasser ist meist zn vermeiden, /nführende Rohre können aus Eisen, Hähne und Wechsel aus Messing sein. Ein gleiches gilt für die Ablaufvoi-richtungen. Es pflegt günstiger zu sein, den .\btlul/i Jiicht in der Bodenhöhe, sondern in der Niveauhöhe des Wassers anzubringen. Er wird durch ein Siebblech gegen das Eindringen von Tieren und Pflanzen ge- schützt. (ilaswannen oder andere kleine Aquarien ohne eingebauten Abfluß können für Dnichfluß unter Verwendung von Abflußsiphonen eingerichtet Das lebende Tiermaterial für biochemische rntersuchungeu. werden. Der einfachste Abfluß.siphon (Fig. 15) besteht aus einem doppelt gekrümmten Heberrohr, das an einer Stelle ein kleines Luftloch trägt. Durch Ansaugen wird das Rohr mit Wasser gefüllt und dieses strömt dann von selbst nach, sobald es im Aquarium das Niveau des Luftloches erreicht hat. Der in das Aquarium eingehängte Schenkel des Hebers wii-d mit Organtin oder Drahtgeflecht verbunden, um das Entweichen der Tiere zu verhindern. Für ganz große, eingebaute Aquarien kann das .\bzughebersystem mit großem Vorteil zur Entleerung verwendet werden (Fig. 16). Dabei läßt man den einen Schenkel des Abzugsrohrs bis nahe an den Grund des Beckens hinabreichen, während der andere tiefer als der A(|uariumboden hinabreicht. Aul'ierhalb des Aquariums befindet sich ein Ansaugröhrchen an der höchsten Stelle des Ablaufrohi-es. Dieses Röhrchen kann, nachdem der Abfluß mit Wasser gefüllt wurde, durch Fic. 15. Fig. li;. Tl einen Hahn verschlossen werden, und nun entleert sich das ganze Wasser bis auf einen ganz gelingen Rest selbsttätig. Mehr Sorgi'alt als die Süßwasserleitung erfoi'dert die Seewasser- aulage. Hier müssen alle Metalle, mit Ausnahme von Blei und Zinn, najuent- lich aber Eisen und Kupfer, sowie seine Legierungen Messing. Bronze, Phosphorbronze, Aluminiumbronze usf. durchaus vermieden werden. Die Leitungsrohre dürfen daher nur aus Blei oder aus innen verzinntem Blei bestehen. Hähne und Wechsel sind aus Hartblei, noch besser aus Ebonit zu wählen. Hartgummihähne (Fig. 17) größerer Dimensionen sind l)ei August Kibele iV Co. (Wien. R'., Paniglgasse 18) erhältlich. Die Befestigung dieser Hähne an den Bohren geschieht durch Aufbeulung des Rohrendes, in das der Ebonithahn etwas einöcschobeu wird und l^mhüllung dieser Stelle 24 Hans l'rzilira m. Fig 18. durch oiiu' Kuutsihukiuaiischette, die mit Darmsaiten fest aufgebunden wird. Die Öffnung und Schließung des Hahnes erfolgt mittelst eines \'iei- kantenschlüssels (a). Kleine Hartgummihähne werden in allen einschlägigen Handlungen verkauft und liaben bereits Handballen aus Hartgummi, so dal'i eigene Schlüssel hierzu nicht nötig' sind. Eine komplette Seewasseranlage für zirkulierendes Seewasser besteht außer den Hecken und Leitungen ans einem zementierten oder aus aus- gepichtem Holze bestehenden Reservoir, das in einer größeren Höhe als das Niveau der Becken ange- ''"'^•^'- bracht ist, so daß das See- wasser alliiiählich in diese abfließen kann. Aus den Hecken fließt das Seewasser in Filter, welche (nach Cor/) aus je einem Zementtroge (Fig. 18. (( Längs-, b (Quer- schnitt) bestehen, der in zwei ungleich gi'olie Kammern ge- teilt ist. In die größere strömt das gebrauchte Wasser von oben herein, passiert die Filtrierlagen lind tritt durch ein nahe dem (irunde gelegenes Loch in der Scheide- wand der Kammern in die kleinere Kammer ein, woselbst es wiedei' durch Filterlagen auf- steigt, um dann durch ein Abflußiohr nahe seiner ol)eren Mündung in die zementierten, dunkel zu haltenden Lagerzistei'iicii abzu- fließen. Die Filti-ierböden sind von unten nach oben mit Lagen von grobem, feinem Kies und durchlochten Schieferplatten bedeckt. Der ganze Filter- kasten ist durch einen Holzdeckel vor dem Verstauben zu schützen. Es ist günstig-, zwei Zisternen zum Ablagern des Seewassers zu haben, damit die eine stets ruhen kann, während aus der anderen, bereits geklärtes Wasser führenden das benötigte Quantum Seewasser, welches aus dem Re- servoir abgeflossen ist, wieder in dieses hinaufgefördert werden kann. Diese Beförderung- geschieht durch eine Pumpe, bei welcher wieder jeder Kupfer- teil, womöglich auch jeder Eisenteil A^ermiedeu weiden soll. TT N. C. State UUtß Das lebende Tiennaterial für biochemische I iitcrsucliniiircii. 9') (Iclaiigt bloß stehendes Öeewasseri) zur Venvendmig-, so ist das Re- servoir imnötig und eine Fidlnng der Becken kann dii-ekt mittelst der l'unipe erfolgen. Für kleinere Mengen zirkulierenden Wassers läßt sich übrigens mit- telst elektrisch betriebener Pumpe auch bei fortgesetztem betriebe des Motors das Reservoir vei-meiden. Die Beschaffung des Seewassers erfolgt entwedei- (hircli IJezug natür- lichen Meerwassers, worüber die nächstliegende biologische Mecresstation Auskünfte zu erteilen imstande ist, oder durch Auflösung von Meersalz in Süßwasser. Die erstere Methode ist für das einfache Halten der See- tiere entschieden vorzuziehen, da es die recht umständliche Bereitung des künstlichen Seewassers erspart und bei den wenigstens in Deutschland und Osterreich bestehenden l)esonders ermäßigten Frachtsätzen für Seewasser u]id h'cre Fässer nicht liüher zu stehen kommt als das Seesalz allein. In Staaten, welche ein Salzmonopol eingeführt haben, ist für den Bezug von Seesalz ebenso wie für jenen für Seewasser eine Bewilligung der zustän- digen Finanzbehörde einzuholen, die für wissenschaftliche Zwecke zu er- langen keine Schwierigkeit l)ietet. Für sehr großen Bedarf stellt sich der Transportpreis viel billiger, wenn ganze Waggon ladungen bezogen werden, die aus 20 Fässein zu je 500/ Inhalt ••^j bestehen. Die Fässer sind innen gut zu reinigen und zu dichten, können dann mehrmals zum Transporte verwendet werden. Kleine Mengen Seewasser sind am leichtesten in Säureballen mit Strohpackung in Geflechtkörben zu beziehen. Eine große Sendung Seewasser genügt jahrelang für den Bedarf einer Aquarienanlage, wenn es von Zeit zu Zeit nach Filtrierung dunkel lagern kami. Der mit iUn' \'erdunstung zunehmende Salzgehalt wird durch Zusatz von Süßwasser wieder ausgeghchen. Bei stehendem Wasser kann dies sehr leicht durch Ergänzung der Wassermenge auf das durch eine Marke bezeichnete nisprünghche Niveau im A(|uaiium iiewerkstelligt wer- den. Sind wiederholt Wassermengen ohne Anbringung eiiu'i- neuen Wasser- standsmarke entnommen worden, oder bei fließendem Seewasser benützt man ein Aiäometer zur Messung der Dichte und ergänzt das Wasser durch Süßwasser so lange, bis das Ai'äometer bis zum gewünschten Striche einsinkt. Die käuflichen Seewasseraräometer haben oft diesen Strich durch rote Farbe hervorgehoben. Doch ist nicht jedes Seewasser von Xatui- aus gleich schwer, sondern es schwankt seine Dichte je nach dem Ui'sprungsoite. Die Versorgung dei' A(|uarien mit frischem Sauerstoff geschieht i)ei strömendem Wasser durch die von demselben mitgebrachten und mitue- ') Vgl. den Abschnitt „Durchlüftung" weiter unten. '-) Ein Hektoliter natürliches Seewasser kommt auf diese Art in Wien auf 2 2 K (=z 1-8 Mk.) zu stellen. 26 Hans Prziliiaui. i-isseiK'ii Luftblasen, bei stehi-iHlciii diiich WassiTwechsel. Kiiil)ringMiiiL;- lebender grüner Pflanzen oder eigene L)urelilitftung.sanla,i>en. AVasservvechsel soll nicht durch plötzhches rnigießen des Aquarien- inhaltes, sondern durch allmähliches Abhebern (Fig. 19) des Wassers und allmählichen Zusatz frischen Wassers geschehen. Das frische AVasser ent- nimmt man nicht der Leitung, sondern einer tagsvorher im gleichen Kaume aufgestellten und gefiUlteii Kanne. Um das vom strömenden Wasser mitgerissene Luft(|uantuni zu er- höhen, Itedient man sich eigener, gläsei-ner Einflulöansätze. welche das Fijf. 19. Kig. 20. iMg. 21. Wasser in einem scharfen Strahle einsjjritzen lassen. J)ie Wirkung kann noch dadurch erhöht werden, daß die Einlaufvorrichtung durch einen langen Zylinder geführt wird . der beiderseits offen bis ül)ei' das Wasserniveau reicht. Praktischer, und bei stehendem Wasser meist unentbehrlich, .sind eigene Üurchlüfter. welche Luft ohne Wasser in die Becken einströmen lassen. Die Einströmungskörper fiii- die Luft Ix'stehen aus Glasröhrchen. (Juramischläuchen oder Metallhülsen, in deren in das .Vquarium tauchende Ende der eigentliche Ausströmungskörper fest eingeschoben ist. Die.^er 1 Das lebende Tiermaterial für liiochemischc l utersuclnmjren. •>~^ besteht aus schiefabgeschiiittenem Bambus (Fig. 20) oder einem äiiiilieiicii biftdnrehlässigen Materiale. Auch Ausströmuugskörper aus (Tummi (Ziviess, .Steinach ^ Fig. 21 1 sind konstruiert woi-den. aber blol.'t füi' Seewasser empfehlenswert, da im Süßwasser keine feine \'erteihmg dei' ausströmenden [jift cneicht wer- den kann. Um die Luft in die Ausströmungskörper einzupumpen, dienen ver- schiedene Vorrichtungen, je nachdem als Betriebskraft Uhrwei'k, Schwer- kraft. Wasser, Elektrizität oder eine andere Kraft verwendet werden soll. Uhrwerk, das zur allmähhchen Senkung einer Gasometerglocke dient, ist nur für ganz kleine Giengen Luft verwendbar. Ein gleiches gilt für jene Uurchlüfter, wobei das Abfliegen einer Wassermenge von einem Gefäß in ein niedriges benutzt wird, indem jene aus einer dazwischen geschalteten Flasche Luft verdrängt. Die beste Anlage für mittleren Bedarf ist gegenwärtig der Durch- Vig. 22. ; I -1^ ^ i I. i lüftungsapparat von Krebs, welcher leicht an jede Wasserleitung ange- bracht werden kann, wobei ausfliel'iendes Wasser schon in sehr geringer Menge durch abwechselndes Umschlagen einer Metallzunge in einer und der anderen Richtung Luft ansaugt und wieder verdrängt. Für große A(iuarienanlagen empfiehlt sich eine Durchlüftung (Fig. 22. Schema), welche durch Aufstellung von Windkesseln und \'erwendung von komprimierter Luft von einem Versagen der Betriebskraft oder deren Be- wachung während der Nachtstunden unabhängig macht. Eine Kompressions- luftpumpe fa), welche durch Elektromotoi- (h) oder eine andere, gerade verfügbare Kraft, beti'ieben werden kann, saugt Luft ans dem Freien (c Saugko]-b) zunächst in zylindrische Stahlkessel (d), deren jeder bis fünf Atmosphären Druck auszuhalten vermag und für sich abgespeirt (r) wer- den kann. Von den Kesseln kann nur die komprimierte Luft zu einem Reduzierventil (/ am besten erhältlich bei Dräger, Hamburg! abgelassen werden, das auf den je nach dem zu bewältigenden Wasserstande dei- Aquarien notwendigen Atmosphärendi-uck automatisch reduziert. Für 1 m tiefe Aquarien ist ein Überdruck von 0'2 noch hinreichend. Als Leitungsrohre (g) können Eisenröhren verwendet werden. (i,i die zuströmende trockene Luft das Eisen nicht angreift, doch sind in dei- 2g Hans Pizibram. lA'itiiiiii- Entwässeruiij^sliälm«' aiiziil)riiisi,en. l"iber den Becken, am besten auch im iibii^üien \'eilanfe sind die Leitungen aber vor dem Verrosten gut 7Ai schützen. Für Seewasseranhigen empfiehlt Cori (Zool. Station Triest) Ahiminiumkojjanack, der sehr nett aussieht und ausgezeichnet hält (zehn Jahre und mehr ohne Erneuerung). Die (iriilie der /u verwendeten Windkessel und der Pumpe richtet sich natürlich ganz nach der Menge der Aussti'ömungskörper. ihrer Inan- spruchnahme und der Zeit, während welcher gepumpt werden soll. Bei einer konstant foitarbcitenden Pumpe, wie solche namentlich in Amerika im Gebrauche sind, können die \oiiatskessel sehr reduziert werden. Die Berechnung der benötigten Luftmenge geschieht unter Zugrunde- legung der Zeit, welche eine abgemessene Luftmenge unter einem eben hinrei(;henden Di'uck, um die höchste vorkommende Wassersäule zu be- wältigen, l)raucht. um durch diese auszupei-len. Für rasche Herstellung einer Durchlüftung in chemischen La- boiatorien können endUch auch Bomben mit komprimiertem Sauerstoff dienen. in. Das Insektarinni. Die im Handel käuflichen Insektarien sind Holzkäfige mit Draht- geflechtwänden und einer seithchen Tür (Fig. 23i. Da sehr viele Insekten stets nach aufwärts zu streben, ist es praktisch, eine solche Anordnung zu treffen, daü Dach und Wände in einem abg(dioben werden können. Ein einfaches Modell dieser Art (Fig. 24) besteht aus einem mit Müller- gaze übeizogenen prismatischen Drahtgestelle, dessen einer Kantenstab zu einer kreisförmigen Schhnge auf halber Höhe gewunden ist. In diese Schlinge paßt ein Kork- oder Kautschukstöpsel. Dieser Käfig kann in den Falz eines Holzbrettchens (a, h Querschnitt, c von ol)en) eingesenkt wer- den, das dann den r>oden abgibt. Solche Insektarien sind leicht herzustellen, billig und beciuem. Wird an Stelle von Müllergaze Organtin verwendet, so reduziert sich dei' .Vnschaffungspi'eis noch weiter, abei- das Organtin hat die Nachteile geringerer Durchsichtigkeit und Haltbarkeit, namentlich wenn es nal') wird. Eine gut erprobte (iröiie ist 50 r»^ Höhe bei 2b on Breite und Länge. Auf das ([uadratische Bi'ett kann ein lUnmentopf mit der Futterpflanze oder zu sonstige!' Bestimmung aufgestellt werden. Die Draht- schhnge dient nach <')ffnen des Korkes zur Einbringung von Insekten, sei es, dali diese selbst das gewünschte Objekt sind oder als Futter dienen sollen. Auch eine lilumenspritze läi'it sich leicht cinfidiren. wenn die Nässung des Organtins von außen verhindert werden soll, und die Erde des Blumen- topfes kann mittelst des Schnabels einei- kleinen (üelikanne leicht begossen werden, alles, ohne daß dei- Käfig sonst geöffnet werden müßte. Für Baupeuzucht im großen sind die in den Seidenspinnerzüchtereien gebräuchlichen (Imrhlochten Papierunterlagen, welche auf einen Holzrahmen aufgelegt werden, sehr praktisch (Fig. 25 1. Diese Papiere sind in ver- schiedenen Sorten erhältlich, welche sich durch die (iiiilie der Löcher Das lebende Tieimaterial für biochemische Untersuchungen. 29 unterscheiden. Die Löcher sollen die Exkremente, nicht aber die Iljiiipen durchlassen und müssen daher, so lange die Iväupchon klein sind, mit sehr geringem Durchmesser, später in immer gröLieren Dimensionen j^e- wählt werden. Raupenzuchten für unsere einheimischen Schmetterlinge lassen sich auch durch Umbinden von Zweigen der als Nahrung dienenden Pflanzen mit Organtinsäcken oder durch Überstülpen der krautartigen Futterpflanzen mit Drahtzylindern im Freien kultivieren. Die Gefahr dabei besteht in dem Eindringen kleinster ''"'^- -*■ Schlupfwespen oder Schlupffliegen , weshalb auf geringste Maschenweite zu sehen ist. Insekten, welche entweder wie viele Käfer im Verborgenen leben oder sogar eigene Baue in oder an der Erde ausführen und dabei meist Fig. 23. Fig. 25. ■w/y///y/y//////////////////M w///y///^/y///////.v/////zm imstande sind, Holz anzugreifen und zu durchbohren (Ameisen, Termiten), müssen in innen mit Metall ausgeschlagenen Kisten gehalten werden, die natürlich auch nach Redarf des Beobachters mit Glasscheiben ausgestattet sein können. Für stechende Hymenopteren empfehlen sich die Einrichtungen der Bienenzüchter, welche mit sogenannten künstlichen Bienenstöcken arbeiten. in die durch ein Glasfenster jederzeit Einblick in das Treiben der Bienen gewonnen werden kann, wenn eine dasselbe in der Regel bedeckende Holz- platte entfernt wird. Für Ventilation ist in allen Kisten durch Anbringung einer vergitterten Öffnung im Deckel zu sorgen. 30 ll;iiis l'iz ilini m. b) Hi'iziin^ iiiul Helciichtim^. Nicht alk' Tiere köiiueii in unserem Klima oliiic Heiziin»- gehalten werden, wenn sie während der Wintermonate henötiiit werden und nicht im Winterschlafe sich befinden sollen. Im all'iemeinen sind die für den (iel)rauch des Menschen geheizten Zimmer füi- alle Warmblüter. Reptilien. Insekten und viele andere Kaltbhiter. die nicht au niediiiicre Temperaturen aiigepabt sind, gut verwendbar. Amphibien, Fische des kühlen Wassers, Muscheln. Würmer nnd die aus den nördlichen .Meeren stammenden Seetiere werden bessei- in den an geheizte Häume anschließenden (Jängen oder Vorräumen untergebracht. Nur füi- tiopische Tiere sind eigene Heizungen notwendig. Solche können bei den ..Kammerer--Terrarien durch Kinschieben einer Öl- oder Petroleumlampe unter den schiefen Roden angebracht werden (Fig. 26j; heizbare Glasatpuirien bestehen aus prismatischen Wannen, deren Roden i'iff- 2u. eine mnhk'uförmige, hohle Erhebung freiläßt . welche die Unterbringung l'-icr. 27 fr=\ A der Heiz(inelle, als welche schon ein Nachtlicht genügen kann, gestattet (Fig. 27). Zui' Aufstellung von Acjuarien und Teirarien mit tropischen Tieren sind die Warmhäuser der (iärtner geeignet: dii' \'erwendung eigener Heiz- flammen läßt sich auch dann im Zimmer umgehen, wenn Zentralheizungs- rohre oder Öfen eine l'berdeckung mit einem Tische oder einer Stellage ohne Feuersgefahi' zulassen. (Jasheizung ist wegen der Schädlichkeit der \'erbrennungsprodukte und wegen der Austrocknung der Luft die ungünstigste Heizungsart. Nieder- diuckdampf- odei' Wainiwasserheizung die beste. Temj)eraturschwankungen sind, soferne sie nicht die für die betref- fende Tierart geltenden ..Rehaglichkeitsgi'enzen ■ übersteigen, eher günstig als schädhch. Wie die Eiiüialtung bestimmter Temperaturen erfolgen kann, wild später im Abschnitte über die Haltung von Organismen unter kon- stanten Außenfaktoren ausführlich erörtert werden. Es möge noch erwähnt werden, daß große Aquarien auch ohne son- stige Heizung des Raumes durch ein dui'chlaufendes verzinntes Rohr einer Zentralanlage beheizt werden können. Das lebende 'riermaterial fiir biocliemische rntersuchiuigen. 31 Kipr. 2s. Mit Ausnahme der Hölilentiere und einiger grabender Tiere crior- dern alle zu ihrem Wohlbefinden ein gewisses Mal» von Licht. Teri'arien und Aquarien werden daher am günstigsten in der Nähe von P'ensteni aufgestellt: schon des besseren (iedeihens der grünen Pflanzen halber. Namentlich Reptilien und Insekten entbehren schwei- die direkte Sonne. Hingegen mulö man im Sommer für alle gegen Hitze empfindliclien Arten die direkte Sonne fürchten. Seewasser- aquarien müssen gegen diese durch Zudecken mit Rohrmatten geschützt werden, weil sonst eine vollkommene Veralgung des Wassers eintritt, das ganz undurchsichtig wird. Künstliche Beleuchtung ist nur inso- ferne in den zur Haltung der Tiere dienen- den Räumen angenehm, als es eine Mani- pulation zu jeder Tages- oder Nachtzeit ge- stattet. Dabei ist es wieder gut, wenn dei- Beleuchtungskörper sich derart herumtragen läßt, dal» er in alle Schlupfwinkel hineinzu- leuchten imstande ist. Bei elektrischem Lichte wird dies durch eine an langem Seidenkabel hängende Suchlampe bewirkt. Ein Drahtkorb schützt die Glühlampe vor dem Zei-schlagen (Fig. 28). Schädlich ist übrigens weder natürliches noch künstliches Licht, auch nicht für Höhlen- oder Erdtiere, wenn nicht die Behälter durch die Strahlen zu stark erwärmt werden oder ultraviolette Strahlen vorherrschen. c) Futter und Ti-ank. Wenn es sich darum handelt. Tiere einige Zeit am Leben zu er- halten, ohne daß ihre dauernde xA.ufzucht angestrebt wird, so ist die Trän- kung weitaus wichtiger als die Fütterung. Jedes Terrarium soll mit einem Trinknapf ausgestattet sein, der täg- lich gefüllt wird. L^m diese tägliche Füllung zu ersparen, können nament- lich bei den intelligenteren Wirbeltieren mit Wasser gefüllte Fläschcheii dienen, die nach Art der bekannten Tintenfässer seitlich mit einem Schnabel versehen sind, der stets bloß einem Tropfen zu entnehmen erlaubt (Fig. 29), wenn die Flasche zuvor ganz angefüllt worden war. so dab e(iuem sind für diesen /weck die ..Zerstäuber" (Fig. 30 1. welche nach Abschraul)uiii: der Pumpvorrichtung- (a) mit Wasser gefüllt, wiedt'r ver- schraubt und aufgepumpt werden, worauf die Bespritzung durch einen ein- fachen Druck auf einen Knopf (h) erfolgt. Auf diese Art kann die Bespritzung mit einer Hand diircligefülirt w'erden, und die zweite bleibt zur \'erhinderung etwaiger Fluchtver- suche frei. Auch in jenen Terrarien, welche Trinknäpfe erhalten, ist das Spritzen für die Erhaltung einer der Vegetation und den Bewohnern günstigen Feuch- tigkeit der Luft anzuraten. Die Stärke der Bespritzung hat sich ganz nach den Bedürfnissen der Pflanzen zu rich- ten, welche im Freien die T'mgebung der Tiere bilden. Als Tierfutter dienen entweder lebende Pflanzen und Tiere oder organische Abfälle, endlich agrai'ische und in- dustriehe Produkte. Stets ist es günstig, mehrere Futter- mittel abwechselnd zu reichen, wenn dieselben auch dem- selben Naturreiche entnommen werden ; blol) die lebenden Pflanzen müssen gewöhnlich einem engumschriebeneu Kreise zugehöreu, um den Geschmack der Pflanzenfressei'. namentlich unter den Kaltblütern, zu entsprechen. Doch ist es meist möghch. ein leicht beschaffbares Surrogat zu verwenden, insbesondere Salat für Insekten, welche ein weiches, Himbeere, Brombeere oder Kose für Tiere, welche ein hartes Blatt vorziehen. Die Futterpflanze wird ent- weder eingetopft in den Käfig gestellt oder anderweitig angebaut und geschnitten verabreicht. Im letzteren Falle empfiehlt es sich, und zwar in warmen Bäumen immer, die abgeschnittenen Zweige in enghalsige Fläschchen mit Wasser zu stecken, damit sie längere Zeit frisch bleiben. Manche Tiere vermögen schwer an der ( Uasflasche empor- zukriechen, daher ist diese entweder in die Erde einzutiefen oder mit Moosstücken zu bekleiden. Die notwendige Futterpflanze wird, falls das betreffende Tier auf ihr fressend aufgefunden wird, gleich mit eingesammelt; sonst ist die- selbe in den Schmetterlings- und Käferbüchern nachzuschlagen. Als lebendes Futter hat sich eine sehr beschränkte Anzahl von Tieren eingebürgert, die verhältnismäßig leicht zu beschaffen, weitei'zuziehen und zu verfüttern gehen. Es sind dies: die Wasserflöhe (Daphnideu) und die Bachröhrenwürmer (Tubifex) füi- Wassertiere, die Regenwürmer (Lnmbriciden und Enchytraeiden), Im ff. 31) Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 33 Fig. 31. m -yS 0 die Mehlkäferlarven („Würmer" der Händler, Tenebrionidon), Küchenschaben (Periplanetiden) nnd Fhegen (Mnsciden) für Kaltblüter des Landes oder beider Elemente, Ameisenpuppen („Eier" der Händler, Formiciden) für Vögel und die ihnen nahestehenden Reptilien, endlich Mäuse für Schlangen und Säugetiere. Um für eine längere Periode stets mit den Futterbedarf an loben- den Tieren bei der Hand zu sein, empfiehlt es sich, eigene „Futterzuchten" anzulegen (vgl. Megmar'^). Die genannten Futtertiere gehören sämtlich zur Kategorie jener Tiere, welche organische Abfälle und daher dann auch meist agrarische und industrielle Produkte verzehren. Die leichte Beschaffbarkeit des Futters für diese Tiere zu allen Jahreszeiten bildet eben einen der großen Vor- teile ihrer Massenkultur. Daphniden werden in Steintrögen oder Aquarien mit einer Boden- schichte von abgefallenem Laube und Lehmerde gehalten. Im warmen Zimmer geben sie bald die winter- liche liuheperiode anf und ver- mehren sich das ganze Jahr hin- durch. I1)rigens finden sie sich oft unter dem Eise noch im Januar und können durch ein eingehacktes Loch mit einem Glase oder Netze gefischt werden, da sie dem Lichte zustreben. Tubifex ist nicht leicht auf- zuziehen, doch halten sich gesam- melte Kolonien bei Wasserdurchlluß in einem Bottich oder Troge lange Zeit, pflanzen sich auch fort, er- fordern aber einen bestimmten, aus Pflanzendetritus bestehenden Schlamm, um reichlich auszu- wachsen. Lumbriciden kommen in je- dem Koraposthaufen und sonst in Gartenerde stets vor und pflanzen sich eventuell auch in Steintrögen, welche mit Humus gefüllt werden, in kühlen Gängen unserer Häuser fort. Tenebrioniden werden im kleinen in Tonhäfen, im großen in Kisten (Fig. 31 , Längsschnitt, a von oben) gehalten, deren Deckel mit einem ') Franz Megusar, Über Beschaffung, Haltung und Züchtung jener Tiere und Pflanzen, welche bei Führung zoologischer Experimente, insbesondere mit wirbellosen und mit niederen "Wirbeltieren des Binnenlandes und der Binnenwässer als Futtenuittel am häufigsten benötigt werden. T. Mitt. Infusorien. Tenebrionidenlarven. Zeitschr. f. biol. Techn. u. Method. 1912. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. Vn. 3 34 Hans Przi liram. Ventilationsgitterchen (o) versehen wird. Xacli dem ^'ol•g•ang•e Mer/nsars füllt man zunächst bloß 1 rm hoch Kleie ein. welche Schicht allmählich durch das Nachfüllen des Futters ansteigt. Auf die Futterschichte kommen zwei durch Holzklötzchen auseinander- gehaltene Brettchen (I, II i zu liegen. Diese Anordnung bietet den Vorteil, dalJ bei Aufstreuung des fri- schen Futters, bestehend aus einem (lemisch von Kleie, zerriebener Möhre oder Zuckerrübe oder verdorbenem Obst, die Larven und Käfer sich zwi- schen den Brettern ansammeln und jederzeit ohne Suchen in größerer Menge herausgeschöpft werden können, (ndit dabei Kleie mit, so kann durch Schütteln über einem engmaschigen Siebe das lebende Futter ab- gesondert werden. l>ie Mehhvurmkisten sind nicht stark feucht zu halten und womöglich bei verschiedenen Tempei'aturen aufzustellen , damit die Käfer nicht überall gleichzeitig erscheinen. Diese sind nämlich wegen ihrer Härte zu Futterzwecken meist unverwendbai-. Andrerseits ist solchen Kisten eine Schonzeit einzuräumen, da- ^''f^- ^-- mit die Bi'ut zur Entwicklung kommen kann. Als kleinere Futtertiere ist es aus dem gleichen Grunde besser, nicht junge Mehlkäferlarven, sondern die Larven kleinerer Arten zu verwenden. Als solche kleine Art eignet sich Gnathocerus cor- nutus, welcher mit Mehl nach Europa eingeschleppt -svorden ist. Für Periplanetiden gilt ganz das- selbe wie für die Tenebrioniden , nur daß man sich noch sorgfältiger von dem guten Vei-schlusse der Kisten zu überzeugen hat, um die Schaben nicht als ungebetene (iäste in die menschliche Wohnung zu bekommen. Die Museiden können je nach ihrer Größe am besten in zugel)un- denen Einsiedegläsern mit eingesetzten Bananen und sonstigen Obstüber- resten (Drosophila) oder in Kammern (Fig. 32) gezüchtet werden , die mit Stellagen ausgestattet werden, durch deren Gitterstäbe die in oben aufge- stellten Gefäßen mit Aas (Calliphora) oder verschiedenen Abfällen (Musca) sich entwickelnden Maden bei ihrer Auswandei-ung vor der \'erpuppung hinabfaUen und von den unten aufgestellten Tassen aufgefangen weiden {Merjnsar a. a. 0.). Die erste Beschaffung des Fliegenmateriales geschieht im Sommer leicht im Freien durch beschickte Einsiedegiäser, während im Winter Ställe die beste Quelle abgeben. Die in den Zuchtkammern frei fliegenden Zweiflügler können un- schwer gesammelt werden, da sie stets den Fensterscheiben zustreben und von dort in Gläser abgeklopft werden, welche man rasch mit cinei- (Jlas- scheibe überdeckt. Die FUegen benötigen Wärme zum Züchten, daher sind sie im Winter am besten in der Nähe einer Heizung zu etablieren. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuehungou. 35 Zum Verfüttern bereitgestellte Fliegen dürfen nicht in den Gläsern einer höheren Temperatur ausj^esetzt werden, da sie sonst leicht noch vor ihrer Verwendung eingehen und tote Tiere von den meisten Räubei-n ver- schmäht werden. Formiciden in geringem Umfange ihrer Puppen halber zu züchten, diiifte kaum der Mühe lohnen, welche die Vorsichtsmaßregeln gegen ihr Ent- kommen erfordern. Im Freien können jedoch Ameisenkulturen sehr gut durch Wasser- gräben isoliert und mit allerhand Abfällen ernährt werden. Die zur Mäusezucht dienenden Käfige sind bereits geschildert wor- den; die Nahrung kann aus Milch, Brot, Getreide (Wicken, Mutterkorn. Buchweizen, Mais und Beis sind zu vermeiden). Hühnerklein und anderen Küchenabfällen bestehen, und wie gesagt, ist es am besten, gemischt zu füttern. Das zu den geschilderten Futterzuchten kaltblütiger Tiere benötigte Futtermaterial kann ohne Wechsel längere Zeit belassen werden. Hingegen sind Warmblüter womöglich täglich, mindestens aber jeden zweiten Tag mit einer für sie aus- Fig. 33. reichenden Futtermenge zu versehen. Bei Kalt- blütern genügt eine weniger regelmäßige Fütte- rung, doch ist die Anfüllung der Futternäpt'e jeden zweiten Tag günstig. Reptilien, welche wie die Schlangen, mit lebendem Futter versorgt werden, halten zwar eine lange Fastenzeit aus, aber damit soll nicht gesagt sein, daß ein wochen- langer Hunger sie günstig beeinflußt. Für Wassertiere ist es immer gut, bloß jeden zweiten Tag zu füttern, damit etwaige Nahrungsreste, welche das Wasser verderben würden, sicher von den Tieren aufgezehrt, eventuell die beginnende Verderbnis des Wassers durch die fortschreitende Sauerstoffversorgung wieder aufgehoben wird, ehe neue Fäulniserreger mit dem neuen P\itter eintreffen. Um Fische mit dem käuflichen Fischfutter zu füttern, ist es erfor- derlich, Glasrähmchen (Fig. 33) auf dem Wasser schwimmen zu lassen, welche das eingestreute Futtermehl beisammenhalten und vor der Ver- tragung im ganzen Becken schützen. Aas, welches für viele Krustentiere des Meeres die einzige Nahrung bildet, ist nie in großen Stücken zu reichen. \'ielmehr wird ein Fisch oder ein Stück rohes Fleisch (Pferdefleisch wird in der Regel nicht gerne ge- nommen) in kleine Stückchen geschnitten und jedes Stückchen an einem Faden angebunden, der lang genug ist, um über den Rand des Aquariums hinabzuhängen, wenn das Fleischstück in das Aquarium selbst bis zu jener Niveauhöhe, auf der sich die Insassen bewegen können, eingetaucht worden ist. Diese Anordnung bietet den großen Vorteil, daß unverzehrte Aas- stücke wieder am nächsten Morgen mittelst des Fadens herausgezogen wer- ben können. 36 Hans Przibram. Fig. 34. Viele Fleischfresser, welche kein totes Futter unuehnien wollen, können hierzu durch Bewegen der Fleischstückchen gebracht werden. Man bediene sich hierzu vernickelter Pinzetten (Fig. 34a), im Seewasser noch besser Ebonit- oder Ilolzpinzetten (/;). Die Pinzetten sollen nicht zu kurz und an den Greifspitzen mit Riefen versehen sein; die Spitzen sollen gut aufeinander passen und die Federung leicht spielen. d) Ueiiii^uiii:: und Körperpfleji?e. Nahrungsüberreste sind stets, sobald sie ihre Frische eingebüßt haben, aus den Käfigen oder Acjuarien zu entfernen. Nicht bloß Wasserverderbnis, sondern auch das Auftreten von tierschädlichen Pilzkrank- heiten auf den Überresten können bloß auf diese Art vermieden werden. Zur Reinigung der verschiedenen P)ehälter dienen Stroh- oder Drahtbürsten, letztere auch für A(iuarien- scheiben. Aus den A(iuarien wird Unrat jeder Form am besten durch eine Glasröhre entfernt, welche zuerst mit dem Finger an der oberen Mündung verschlossen in das Wasser getaucht wird, so daß die untere Öffnung über das zu entfernende Objekt zu liegen kommt. Bei Entfernung des Fingers schießt das Wasser samt dem Fnrate in die (Hasröhre ein, da es die darin eingeschlossen gewesene Luftsäule zu verdrängen strebt und nach abermaligem Verschlusse der oberen Röhrchenmündung bleibt nun beim Herausziehen des Röhrchens Unrat und Wasser darin und ersterer kann leicht fallen gelassen werden: das mitgezogene Wasser gelingt es oft im Röhrchen zu behalten und wieder zu was bei Salzwasser bestimmter Konzentration von Nutzen verwenden , sein kann. Trockenen Kot braucht mau nicht täglicli zu entfernen, hiugegeu ist es notwendig, Mittel gegen die flüssigen Absonderungen der Warmblüter anzuwenden. Am geeignetesten ist die Restreuung des Käfigbodens mit Torfmull, der zugleich Ungeziefer zurückhält und bei der Reinigung ganz ausgekehrt werden kann. Zur Vertreibung von Ungeziefer ist die Behandlung des ganzen ent- leerten Käfigs mit heißem Wasser oder Dampf, die Auswaschung mit Lyso- fonn odei- einem anderen Desinfiziens zu empfehlen. Glasscheiben können mit schwacher Salzsäure gereinigt werden. Ohne die legitimen Einwohner aus dem Käfig zu entfernen, ist es hingegen schwer, des Ungeziefers los zu werden. \'on Läusen befallene Säugetiere können durch Waschung mit ^lethylalkohol von den Parasiten befreit werden. Zum Schutze gegen ansteckende Krankheiten und zur Beseitigung bereits ausgebrochener Seuchen dienen ebenfalls die angegebenen Des- infektionsmittel; für große Räume auch Formoldämpfe. Das lebende Tiermateiial für biochemische Uatersuchuugen. y,1 Amphibien und Fische worden öfters von Geschwüren und Schimmel- pilzen heimgesucht; durch Abpinselimg der affizierten Stellen mit Hyper- mangan- oder Lysollösung gelingt es manchmal der Krankheit Herr zu werden. Selbstverständlich ist die Isolation der erkrankten Tiere zur Xcr- hinderung weiteren Umsichgreifens der Infektionen geboten. Der verschul- dende Faktor für das Gedeihen der Spalt- und Schimmelpilze liegt meist in ungenügender Durchlüftung. Namentlich Fischeicr, welche bei sehr nie- driger Temperatur sich zu entwickeln gewohnt sind, z. B. jene der Bach- forelle, erfoi'dern fortwährenden Wasserwechsel und Entfernung von Schimmel befallener Stücke. Auch eben zur Verwandlung sich anschickende Amphibien scheinen beim Übergange zum Landleben leicht Infektionen zu unterliegen. Dehnt sich ein Belag von Saprolegniapilzen als weißer Rasen über einen großen Teil des befallenen Tierkörpers aus, so können die Wasser- tiere auch ganz in schwache Hypermanganlösungen eingebracht werden, sind aber nicht zu lange darin zu belassen. Geschwürige Extremitäten von Schwanzlurcheu entfernt man im ganzen mittelst einer durch die Flamme sterilisierten Schere, wodurch dem Tiere weniger Schaden zugefügt wird, als es das Fortschreiten der Krankheit bedingen würde. Zudem wachsen die verlorenen Gliedmaßen bei dieser Tierordnung wieder nach. Bei allen Wirbeltieren können brandig gewor- dene Beine nach vorheriger Abbindung oberhalb der Erkrankungsstelle mit Seidenfaden oder Darmsaite operativ unter Einhaltung aseptischer Grund- sätze entfernt werden. Bei Warmblütern unterlasse man nicht zu narkoti- sieren! Schwefeläther ist dem Chloroform weitaus vorzuziehen, da letzteres bei kleineren Tieren leicht zum Tode führt. Zum Ätherisieren dienen Glas- dosen mit eingeriebenen Glasdeckeln. Der Äther wird auf ein Stückchen Watta gegossen und diese samt dem Tiere in die Glasdose eingebracht. Sobald alle Bewegungen des Tieres, mit Ausnahme der Atmung, sistiert haben, ist die Operation mit möglichster Geschwindigkeit vorzu- nehmen. Üble Nachwirkungen der Narkose habe ich bei Ratten nie ge- sehen; die Vorteile bestehen in der Schmerzlosigkeit des Eingriffes, dem geringen Blutzufluß und der Ruhe des Objektes, welches der Operateur zu behandeln hat. Bei niederen Tieren ist die Narkose häufiger von Üblichkeiten beim Erwachen und auch von sonstigen Gefahren begleitet. Für Wassertiere wird an Stelle von Schwefeläther Chloralhydrat empfohlen, das direkt ins Wasser gegossen werden kann. Gesunde, kleinere Tiere brauchen in der Regel keine besondere Körperpflege seitens des Menschen, da sie sich selbst reinigen. Bäder sind günstig, falls die notwendige \'orsicht gegen das Ertrinken angewendet wird. Namentlich bei großer Hitze gehen fast alle Wirbeltiere gerne ins Wasser. Man vermeide es, Tiere unnötig, namentlich im Beginne ihrer Ge- fangenschaft, oft in die Hand zu nehmen, aus ihren \'erstecken hervor- B8 Hans Przibrani. Fig. 35. zujagen oder sonst zu l)eiinruhi,üeii. da sie sonst in (xelalir i>eraten, ihre Erhaltunijsinstinkte zu verlieren. Dafür gewöhnen sich fast alle nicht ganz unintelligenten Tiere bald au die zur Fütterung. Uespritzung und Reinigung notwendigen ^[anipula- tionen der Wärter und benehmen sich später auch in (iegcnwart des Menschen ebenso wie unbeobachtet. 2. Weiterzucht unter günstigen Bedingungen, In erhöhtem Maße gilt es, günstige Bedingungen zu schaffen und die Tiere nicht unnötigerweise zu bonnruhigen. wenn eine Nachzucht be- absichtigt ist. Viele Tiere schreiten blolj dann zur Fortpflanzung, wenn ihnen \er- hältnisse geboten werden, die ein Aufziehen der Jungen ermöglichen. Säuge- tieren (und Vögeln) ist eine entsprechende Lager- stätte, die später auch als Xest für die Jungen dient, zu bereiten. Ratten und Mäuse nehmen mit Holz- woUe oder Watte vorliel), die entweder in einer Käfig- ecke aufgestapelt oder in einem Holzkistchen ver- wahrt wird. Hohle Baum- strünke sind für die baum- bewohnenden Nager, Hörn- chen, Buche und auch die Hausratte, Mus rattus, gut zu verwenden. Reptilien legen ihre Eier gerne in Sand, der etwas feucht gehalten ist. Man findet die Eier daher häufig unter oder neben dem Wassernapfe, aus dem stets durch das ümherplätschern der Tiere etwas Feuchtigkeit vergossen wird. Da die Reptilien zur Embryonalentwicklung höhere Temperatur be- dürfen als die übrigen einheimischen Kaltblüter, so wurden eigene Brut- apparate konstruiert. So besteht jener des Oherleutuimt Max Wiedemann ^) (Wien) (Fig. 35) aus einem mit Drahtdeckel (a), Lüftungslöcher (h) und kleinen Fülichen (c) ausgestatteten Tongefäß (d), das auf einen glasierten mit Wasser gefüllten (Niveau g) Tonuntersatz (e) gestellt und von einem Glassturze (f) überdeckt wird. Das Tongefäß enthält von unten nach oben eine Torf-, Kies- und Moosschichte, in welch letzterer auf mittlerer Höhe die Eier eingebettet wer- f *) Zitiert nach Kammerer, Das Terrarium, 1. c Das lebeudo Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 39 wie cr- im- Vig. 36. n Wasser und sind Der Sonnenschein / /6 den, während der Tonuntersatz mit Wasser bis. zur Hälfte der Torfschicht angefüllt wird. Bekanntlich werden die Eier von Hühnern und anderen Vögeln. Truthühnern, Straußen usf., jetzt häufig- ebenfalls in Brutapparaten brütet, welche den Eiern die Temperatur des Brutvogels zu ersetzen Stande sind, (gewöhnlich erfolgt die Beheizung durch eine Petroleumlampe, welche automatisch niedriger oder höher gestellt wird. Im übrigen gibt es sehr viele verschiedene Systeme, von denen die amerikanischen Fabrikate sich des besten Rufes erfreuen. Ähnliche Apparate kommen als Couveusen für vorzeitig geborene Säugetiere in Betracht. Auch normal geborene, kleine Säuger scheinen unter 10" C nicht zu gedeihen. In Terrarien, Aquarien und Insektarien bietet die Bepflanzung und Bodenbeschickung jene Schlupfwinkel und Materialien, welche zum Nestbau oder zur einfachen Eiablage einladen. Die meisten Amphibien gehen zur Laichzeit ins daher mit einem geräumigen Wasserbade zu versehen, begünstigt vielfach das Auf- treten der Brunft. Tagschmet- terlinge benötigen Flugräume zur Begattung. Eine besondere Schwie- rigkeit bieten für die Weiter- zucht jene Tiere, deren Weib- chen die Eigentümlichkeit haben, das Männchen gerne zu verzehren. Ich habe bei den Gottes- ' ^ anbeterinnen (Mantiden) dies durch Fesselung der weiblichen Exemplare vermieden. ') Als Fessel dient ein um die Vorderbeine des Weibchens geschlungenes und auf besondere Art ge- knüpftes Bändchen aus Leinen oder Baumwolle. Ein zu festes Anziehen darf nicht geschehen, da sonst leicht die Vorderbeine verletzt und dann vom eigenen Träger abgefressen werden, was wieder das Tier hindert, später die Nahrungsfliegen zu erhaschen. Für die imr im fließenden Wasser gedeihenden Forellcneier und anderer Fischeier dienen Fischbruttröge, die treppenförmig übereinander aufgestellt, einen einzigen Zuflußstrahl auszunützen erlauben. Jeder Trog (Fig. o6, Längsschnitt) ist mit einem Glas- oder verzinnten Drahtrost (a) für die Ausbreitung der Eier und mit einer durch Drahtgitter (h) abge- teilten Kammer (c) versehen, welche das Wegsclnvemmen der Eier verhindert. Das Einstreimen des Wassers geschieht am besten von unten, so daß es den Draht- oder Glasrost aufwärts passiert und oben durch das trcn- l.i .'.■i.v X a III. *) Hans Przihram, Aufzucht, Farbwcchsel und Regeneration der Ciottesanbftorinnen. Arch. f. Entwickl.-Mech. XXVIU. S. 566. 1909. 40 Hans l'rzibram. nciide Gitter (b) wieder den Tro^- verläßt. (In der Figui- durch Pfeile an- g-edeutet.) Fischeier lassen sich mit Vorteil künsthch besamen . indem zuerst die Eier aus dem Weihchen al) änljercr Faktoren kommen im allgemeinen in Betraeht : die Kraft(iuelle (inklusive chemischer Affin itiitj, das \'erteilungs- system, die automatische Regulierung des Zuflusses und die Kontrolle der Einhaltung der Versuchsbedingungen, entweder durch Stichproben mit ge- wöhnlichen Meßinstrumenten oder durch fortlaufende Registrierung mit eigens konstruierten Schreibeapparaten. Wir wollen die äußeren Faktoren nach dem Vorgange C. B. iJaven- ports in acht Gruppen einteilen und jede derselben getrennt in bezug auf die Mittel zur Erzielung willkürlicher (Trade behandeln. Die Gruppen sind: 1. Chemische Agenzien. 2. Feuchtigkeit. 8. Dichte des Mediums, 4. Mechanische oder molare Agenzien (Druck, Zug, Stoß etc.j. o. Schwerkraft. 6. Elektrizität (und Magnetismus). 7. Licht (und andere strahlende Energien). 8. Wärme. 1. Chemische Agenzien. Die Abänderung der chemischen Umgebung kann entweder die At- mosphäre, das Wasser als Bad oder ständiger Aufenthaltsort, die einzu- nehmende Nahrung flüssiger und fester Natur oder die Einverleibung von Stoffen durch Injektion betreffen. Die Veränderung der Atmosphäre geschieht gegenwärtig am be- quemsten durch den Ersatz eines Teiles der Atemluft durch eine mittelst Reduzierventil aus einer mit komprimiertem Gase der gewünschten Art gefüllte Stahlflasche, sogenannte ,, Bombe''. Sauerstoff und Kohlensäure wer- den mit Rechtsgewinden, Wasserstoff mit Linksgewinde in den Handel ge- bracht, um gleichzeitige Einfüliung von Wasser- und Sauerstoff ihrer Ex- plosionsgefahr halber zu vermeiden. Die Bomben mit komprimierten Gasen sind nicht der Hitze auszusetzen und nicht stark zu erschüttern oder tief fallen zu lassen! Ist das gewünschte (las nicht auf Flaschen abgezogen zu erhalten, so müssen die dem Chemiker geläufigen, gläsernen Gaserzeugungs- apparate (Al^^scher Apparat etc.) verwendet werden, wobei das Aufstapeln des Gases meist durch Aufsteigen in einer zunächst mit Wasser gefüllten Gasometerglocke erfolgt. Flüchtige Stoffe werden aus einem offenen Schäl- €hen zur Verdunstung gebracht. Handelt es sich um fortdauernde Beeinflussung, so müssen die Tiere in abschließbaren Rezipienten gehalten werden. Um für die notwendige Atemluft zu sorgen, muß entweder die Manipulation täglich wiederholt oder für Zu- und Abströmung von Luft gesorgt werden. Der letztere Vor- gang erfordert dann stetigen Zufluß des noch gewünschten Gases. Wie sich automatisch Zu- und Abfluß in einem Rezipienten regeln läßt, wird bei der Besprechung des Luftdruckes (vgl. 3. Dichte) geschildert werden. 42 Hans rrzibram. Flüssige Stoffe können als Znsatz zum Badewasser oder als Trank und als Znsatz zur Speise eingegeben werden. Die erstere Methode ist für eine größere Anzahl von Wassertieren weit einfacher durchzuführen, die letztere erfordert hingegen geringere Mengen des Cheniikaliums. Bezüglich der von einer Tierart vertragbaren Menge einer bestimmten Substanz überzeuge man sich, falls in der Literatur (Toxikologien, toxiko- logische Wörterbücher) keine Angaben auffindbar, zuerst durch Serienver- suche mit abgemessenen steigenden Zusatzmengen von der Möglichkeit des Einwirkungsgrades. Bei Flüssigkeiten ist ein solcher Versuch am rasehesten so anzu- stellen, daß kleine (iefäße mit einer gleichen Wassermenge nebeneinander aufgestellt werden und in das erste Schalclien gar kein Chemikalium, in das zweite eine sehr kleine, abgewogene Menge der zu prüfenden Substanz, in die dritte die doppelte Menge, in die vierte die vierfache Menge usf. zur Auflösung gebracht wird. In jedes Schälchen kommt die gleiche An- zahl der zu untersuchenden Tiere und nach einiger Zeit zeigt es sich, welche Menge des Cheniikaliums noch den Tieren ebenso unschädlich ist wie das Wasser allein. Bei starken Giften ist natürlich besondere Vorsicht geboten (in vielen Staaten werden Gifte bloß gegen einen behördlichen Schein, ,,(Tifthzenz", ausgefolgt). Unetikcttierte Flaschen, Eprouvetten und Be- hälter sind strenge zu vermeiden, übrigens nicht nur aus Sicherheitsgrün- den, sondern ganz allgemein, da die Exaktheit des Versuches wesentUch verliert, sobald man nicht alles schriftlich fixiert und sich auf das Ge- dächtnis verlassen zu können glaubt! Die Veränderung der festen Nahrung kann in der Ersetzung eines Teiles der natürlichen Nahrung durch andei'e Stoffe oder ebenfalls in der Beimischung starker Arzneistoffe bestehen. Die Ersetzung der natürlichen Nahrung kann den Zweck haben, be- stimmte Gruppen chemischer Natur von der Einfuhr auszuschheßen (ei- weiß- oder fettfreie Kost etc.) oder den Einfluß bestimmter Stoffe zu stu- dieren. Manches Mal handelt es sich beim Ausschlüsse einer bestimmten Nahrung darum, zu sehen, ob das Tier zur Entwicklung eines bestimmten Merkmales oder Ph'reichung eines bestimmten Stadiums ein bestimmtes in der Nahrung vorhandenes Chemikalium benötigt. In solchen Fällen ist es oft nicht notwendig, eine für das fortdauernde (iedeihen der Tiere aus- reichende Kost zu geben, sondern bloß eine solche, die einige Zeit das Leben zu erhalten imstande ist. Handelt es sich zum Beispiel darum, nachzuweisen, ob die grüne Färbung mancher Insekten erst durch die chlorophyllhaltige Nahrung her- vorgerufen wird oder auch ohne diese Aufnahme sich nach dem Aus- schlüpfen allmählich herstellt, so kann eine Zuckerlösung dazu dienen, die Larven lange genug am Leben zu erhalten, obzwar sie nicht ausreicht, um dieselben die ganze Verwandlung durchmachen zu lassen. Wollen die Tiere die veränderte Nahrung nicht freiwillig annehmen, so kann bei größeren Tieren durch „Stopfen", wobei aber eine gewisse Das lebende Tiermatcrial für biochemische Untersuchunsjen. 4H Geschicklichkeit, festes, aber nicht derbes Anpacken, notwendig- erscheint, nachgeholfen werden. Bei kleineren Tieren mul) die jMimdpartie in die be- treffende Nahrung hineingehalten werden, um ein Zubeiüen und nachheriges Ablecken bei dem Reinigen der Mundwerkz(!Uge zu provozieren. Die Injektion von Salzlösungen oder Giften erfolgt mittelst Fravaz- scher Spritzen (in allen medizinischen Apparatenhandlungen erhältlich). Bei Giften besondere Vorsicht wegen der Gefahr der Blutvergiftung bei Stichverletzung! Da alle Veränderungen der chemischen Faktoren mittelst abgewogener oder volumetrisch abgemessener Mengen erfolgt, so ist eine Kontrolle und llegistrierung nur bei den flüchtigen Substanzen notwendig. Hierher ge- hören z. B. die Prüfungsmethoden der Luft auf Kohlensäuregehalt. Daß Quantitäten von Chemikalien genauer mit der Wage als mit Volummaßen gemessen werden, braucht dem Chemiker nicht gesagt zu w^erden. 2. Feuchtigkeit. Um in einem Räume einen bestimmten Feuchtigkeitsgrad einzuhalten, muß dafür gesorgt werden, daß derselbe möglichst dicht abschUeßt und nicht zu klein sei. Erhöhung der Feuchtigkeit geschieht Fig. ". durch Aufstellung von Wasser- becken. Bei höherer Tempera- tur oder hohen Feuchtigkeits- graden genügt das Aufstellen von Becken allein nicht, es muß für eine möglichst große Verteilungsfläche der Wasser- verdunstung gesorgt werden. Dies geschieht am besten durch nebeneinander in das Wasser eingetauchte Asbest- streifen. Da die für den Zimmergebrauch im Handel erhältüchen Apparate (,, Glo- ria", zu haben in den Handlungen für sanitäre Einrichtungen) nur in ver- hältnismäßig kleiner Größe und infolge der schönen Ausstattung mit be- trächtlichen Kosten erhältlich sind, so empfiehlt es sich, in viel einfacherer Weise die Asbestplatten auf Gestellen einzuhängen, die aus Blechstreifen oder starkem Draht gefertigt werden und Tonbecken als Wasserreservoir zu verwenden (Fig. 37; a einzelne Asbestplatte von der Fläche). Je höher die Temperatur, um so mehr solcher Becken werden benötigt: für die Verdunstung selbst wäre es gleichgültig, ob mehrere kleine oder ob ein großes Becken aufgestellt wird, aber im Interesse leichterer Hantierung und Reinigung empfiehlt sich die größere Anzahl. 44 Hans l'rzibram. Für die biologischen Versuche kommt es nicht auf die absolute Feuchtigkeit (die in der Raumeinheit enthaltene Gewichtsmenge Wassers), sondern auf die relative Feuchtigkeit an. Bei jeder Temperatur ist die Luft nur imstande, ein gewisses AVasser(iuantnm in l)am])ft'orm zu erhalten, der liest kondensiert stets wieder an den Wänden (und zwar zunächst an jenen Stellen, welche die besten Wärmeleiter sind). Die relative Luftfeuch- tigkeit wird nun durch jenen Prozentgehalt an Wasser gemessen, der auf die Menge Wasser als 100 bezogen wird, welche bei der gegebenen Tem- peratur in der Raumeinheit bei erreichter Dunstsättigung des Raumes vor- handen wäre. Zur Messung der (relativen ) Feuchtigkeit dienen Psychrometer, welche entweder (nach Aur/nftt) auf dem Prinzipe der Temperaturdifferenz auf zwei miteinander verbundenen Thermometern beruhen, deren eines in einen mit Wasserdunst gesättigten Raum taucht, während die andere nur von der Feuchtigkeit des abzumessenden Raumes umgeben ist. Zur Aus- rechnung der relativen (und absoluten) Luftfeuchtigkeit dienen entweder die bereits am Psychrometer (System ..Draca") angebrachten oder die im Buchhandel erhältUchen Tabellen zur Psychrometerablesuug von Jdlinek. Ziu- raschen Ablesung von Feuchtigkeitsgraden in Prozenten kann man sich der allbekannten Haarhygrometer bedienen. Allein eine besondere Genauigkeit pflegen dieselben nicht zu beanspruchen und erfordern wieder- Fig. 38. holte Korrektur ihres Ganges, der durch Anziehen oder Lockerlassen eines kleinen, das Haar spannenden Schräubchens erfolgt. Besser zu empfehlen sind die Registrierapparate, welche als ,, Hygro- graphen" (Fig. 38) in den Handel kommen, namenthch jene der Firma Richard in Paris (ein Apparat kommt samt den Registrierpapierstreifen für 1 Jahr auf etwa löO P^rcs.). Die Apparate werden bereits kontrolliert ab- geliefert, ihre Nachprüfung geschieht durch Einbringung in einen Kasten, der ganz hermetisch als dunstgesättigter Raum hergestellt ist und eine Glastafel besitzt. Das lebende Tiermaterial für Itiochemische Untersuchungen. 45 Bei richtigem Gange des Hygrographen muß der Schreibehebel im dunstgesättigten Räume die Federspitze auf die lOO^/o markierende Linie des aufgespannten liegistrierpapierstreifens sich einstellen. Etwaige Ab- weichungen lassen sich durch Einstellen einer Schraube fs) mittelst des beigegebenen Schlüssels beseitigen. Die Apparate werden gewöhnlich mit Ttägiger Laufzeit der Trommel geUefert, so daß jede Woche zu gleicher Zeit ein neuer Streifen einzulegen und das Uhrwerk von neuem aufzu- ziehen ist. Automaten für die Konstanthaltung eines bestimmten Feuchtigkeits- grades sind mir nicht bekannt, könnten aber wohl unter Benutzung von hygroskopischen Seilen, die Wasserbespritzung betätigen könnten, herge- stellt werden. Um Trockenheit zu erzeugen, genügen in kleinen Behältern Täßchen mit einer wassersaugenden Substanz, Chlorkalzium, eventuell auch Chlor- natrium. Befindet sich das Täßchen in derselben Raumabteilung wie die Tiere, so ist es durch ein Drahtgitter gegen den direkten Kontakt mit diesen zu schützen. Größere Räume können bloß durch einen Luftstrom trocken gehalten werden. Hierzu sind eigene, in Verbindung mit Trockenböden und Kühllagern bereits in der Praxis erprobte Anlagen erforderlich. 3. Dichte des Mediums. Die Veränderung der Dichte eines flüssigen Mediums erfordert gegen- über der Bereitung chemischer Abänderungen keine wesentlich anderen Vorrichtungen. Als Meßinstrument dienen die bereits erwähnten Aräometer, welche ebenso wie die Einhaltung einer bestimmten Dichte gelegentlich der Einrichtung des Seewasseraquariums bereits besprochen wurden. Die Veränderung der Dichte eines gasförmigen Mediums, vor allem der Luft, erfolgt durch eine Verdünnungs- respektive Verdichtungsluft- pumpe. Zur Anzeige des erreichten Luftdruckes dienen entweder Quecksilber- oder Zeigermanometer, welche direkt an einer Skala Atmosphären abzu- lesen gestatten. Auch die gewöhnlichen Barometer und Aneroide sind ver- Avendbar. Registrierbarometer, sogenannte ..Barographen", werden ganz ähnlich den Hygrographen hergestellt und es gilt von ihnen ganz analoges bezüglich Gangzeit usf. Zur Kontrolle dienen gute Aneroide oder Queck- silberbarometer. Um automatisch einen bestimmten Luftdruck in einem Rezipienteu zu erhalten und dabei auch immer genügend frische Luft zu bekommen, läßt sich eine von Ostwald für Quecksilberfüllung angegebene Versuclis- anordnung benutzen, indem an Stelle des Quecksilliers, das schädliclie Wir- kung auf den Organismus auszuüben imstande ist. Wasser substituieit wii-d. w^as lediglich eine Verlängerung aller Röhren notwendig macht. 4H Hans Prziltraui. A / Dieser Apparat besteht für Luftverdichtung (Fig. o9) aus zwei koni- niuiiizierenden ü-Köhren ungleicher Weite, deren Verl)in(luugsstück (a) einen dritten Ausatz zum Anschlüsse au den der Yerdichtuugsluftpumpe augescidosseneu Rezipienten <11) trägt. Die beiden weitest auseinaudei-- liegenden Äste der U-Köhren sind nach oben ausgeweitet und offen, der zweite Schenkel der dickeren Röhre ist oben von einem Kautschukstöpsel durchbohrt, in dem selbst wieder ein oben offenes und ausgeweitetes Röhi'- chen (h) verschiebbar durchläuft. Beide U-Röhren werden von ihrem freien Ende her mit Wasser ge- füllt, bis ein als 0-Punkt bezeichnetes Niveau erreicht wird. Das dünne U-Röhrchen trägt ^'^- ''• eine Graduierung in Zentimeter und eventuell Teilun- gen derselben. Wird nun Luft unter Öffnung der zuführenden Druckluftleituugi) in den Rezipien- ten und damit auch nach Öff- nuno-desdeuAuto- maten absperren- den Hahnes (c) in das U-Röhrensy- stem getrieben, so verdrängt sie das Wasser aus den inneren Schenkeln der beiden U-Röh- ren und die Zenti- meter, welche an dem engeren U-Röhrchen abgelesen werden, geben den halben jeweils erreichten Druck der Wassersäule an, welcher die Luft das Gleichgewicht hält (kann also leicht mittelst Division durch die Dichte des Quecksilbers auf Quecksilbei'druck reduziert werden). Das verschieb- bare Röhrchen im inneren Schenkel der weiteren U-Schhnge dient dazu, um bei f>reichung des gewünschten Druckes eine automatische Ent- weichuug der überschüssigen Luft zu bewirken, sol)ald das untere Ende des Röhrchens aus dem Wasser taucht und der Innenraum der kommuni- zierenden Röhren mit der Außenluft in Verbindung tritt. Der analoge Apparat für Luftverdünnung (Fig. 40) trägt an Stelle der weiteren U-Röhre ein mit mehreren Erweiterungskugeln versehenes Röhren- ^^ ') Yg]. Fig. 22, //. Das lebende Tierniaterial für biochemische Untersuchungen. 47 Vig. 40. ende, an dem sich ein weiterer Kolben (b) verschieben läßt. Ist die .in der Gradnierung' der U-8chlinge ablesbare Verdiinnung- erreicht, welche gewünscht wird, so wird der Kolben so lange nach abwärts verschoben, bis das eintauchende Röhrchenende eben das Wasser im Kolben ver- läßt. Die durch das freigewordene Ende einströmende Luft verhindert ein weiteres Sinken des Luftdruckes. Bei rasch arbeitender Saugpumpe ^) ist es becjuemer, die Graduierung am verschiebbaren Kolben (b) an- zubringen, welche dann den Wasser- druck direkt (ohne Multiplikation mit 2) ablesen läßt. Beide Apparate können ent- weder unter dauernder Pumpung automatisch arbeiten oder auch bei Unterbrechungen nach jedesmaU- gem Versperren der Anschlußhähne den gewünschten Druck längei-e Zeit erhalten; im letzteren Falle müssen aber die Rezipienten und Hähne sehr dicht abschließen. r^S *s / \J Für 4. Mechanische Agenzien. dauernde Beeinflussung kommen mechanische Agenzien bei Tieren selten in Betracht. Höchstens Erschütterungen oder Drucklagen bei Eiern. Einschlägige Appai-ate, wie das Zieglersche Durchströmungskompres- sorium 2) w^erden bei Hcrmaim Albs, Werkstätte für Präzisionsinstrumente, Freiburg i. B., angefertigt. 5. Schwerkraft. Die Veränderung der Schwerki'aftswirkung geschieht jnittelst Klino- staten und Zentrifugen. Die ersteren erlauben eine Ausschaltung der nor- malerweise einseitigen Anziehung durch die Erde, die letzteren dienen zur Verlegung einer starken Schwerkraftwirkung nach einer gewünschten Rich- tung. In beiden Fällen läßt sich die gewünschte Massenwirkung durch lang- samere oder schnellere Umdrehung der rotierenden Teile erzielen und n;uh dem Massengesetze berechnen. *) Eine Wirkung, welche mit Jeder Kompressionspumpe zugleich erreicht werden kann, vgl. Fig. 22, /. ^) H. E. Ziegler, Ein Kompressorium mit Durchströmung. Zoolog. Anz. 18V>4; Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie. 1897. 48 Hans Przibram. Figr. 41. Klinostaten werden entweder mit Uhrwerk (nach Wiestier. Fig. 41) im Gange gehalten oder mit motorischer Kraft (P'.lektrizität nach Figdor und J^orfheim, Fig. 42). Letztere Methode M hat den Vorteil, daß ein kontinuierlicher Betrieb und eine größere Anzahl Versuche nach den drei auf- einander senkrechten llotationsrichtungen zugleich durchgeführt werden , erstere den der viel gerin- geren Kosten und leichterer Transportfähigkeit. Die Klinostaten werden in den botanischen La- boratorien vielfach angewendet ; für Tiere kommen '■ig- *3. sie weniger in Betracht . da diese selten festsitzend sind und daher sich durch eigene Bewegung wieder in die normale Schwerkraftswirkung ein- stellen : selbst bei Eiern ist eine Zwangs- lage notwendig, um den Inhalt vor der Drehung in die normale Erdanzie- hungsi'ichtung zu verhindern. Hingegen lassen sich durch star- kes Zentrifugieren die einzelnen Re- servestoffe der Eier nach ihrer Schw^ere trennen. Am handlichsten sind die jetzt überall erhältlichen kleinen, elek- trisch oder mit einer Kurbel zu betreibenden Zentrifugen (Fig. 43), welche ») Beschreibung des Apparates, der übrigens aus der Abbildung verständlich ist. vgl. Die Biologische Versuchsanstalt in Wien, Bericht, 1. c. S. 25!». Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 49 mit zwei nach entgegengesetzten Richtungen fliegenden Mctallhülsen (a, h) versehen sind. Zur Einbringung der Eier dienen Gläschen, welche in diese Hüllen passen. Ein aufklappbarer Schutzkorb (c) verhindert Unfälh- bei etwaigem Abschleudern von Teilen. Einen Rotationsapparat mit einer großen, motorisch betriebenen Drehscheibe für horizontale Bewegung samt der Berechnung der Zentri- fugalkraft gibt Stanislatis v. Stein ^) an. 6. Elektrizität und Magnetismus. Zur Ausschaltung der Luftelektrizität dienen Drahtstürze. Willkür- liche elektrische Felder oder Ströme bestimmter Intensität, (Quantität und Qualität können mit elektromagnetischen Apparaten im großen unter \'er- wendung des Straßenstromes hergestellt werden. Die Verwendung ganzer Käfige solcher Art ist als Arsonvalisatiou in der Medizin bekannt. Apparate liefern die Fabriken elektrischer, zu mediko-therapeutischen Zwecken dienender Artikel. Versuchsreihen mit langer Kultur der Tiere sind mir aber nicht bekannt und auch keine be- sondere Einrichtung zur genauen Einhaltung bestimmten elektrischen „Klimas". Auch magnetische Felder werden mittelst Elektromagneten herge- stellt, die z. B. unter ein mit Vogeleiern gefülltes Nest angebracht wur- den. Doch ist bisher ein deutlicher Einfluß nicht nachgewiesen worden und Versuche im größeren Stile sowie hierzu dienende Vorrichtungen nicht erdacht worden. Zur Messung der Stärke eines elektrischen Stromes dienen, wie all- bekannt, Voltmeter für Spannung, Amperemeter für Menge. Zu erwähnen wäre noch die Möglichkeit, aus dem Strome einer bestimmten Art einen anderen mittelst Transformatoren herzustellen. So kann die Versorgung mit Gleichstrom aus einer Wechselstromstraßenleituug entweder unter Ein- schaltung eines Wechselstrommotors, der eine Gleichstrom liefernde Dynamo- maschine betreibt („Wechselstrom-Gleiclistromaggregat") oder unter Be- nützung eines Quecksilberdampf-Gleichrichters -) geschehen. Die Anschaffung des letzteren und der Betrieb für geringe Anforderungen ist billiger, hin- gegen arbeitet für bedeutende Beanspruchung ein Aggregat klagloser. Bei Bestellung elektrischer Apparate vergesse man nie genau die Art des zur Verfügung stehenden Straßeustromes (^ob (deich-. Dreh-. Wechselstrom mit einer oder zwei Phasen etc.), seine Spannung (meist 110— 250 Volt) sowie die maximale Strommenge in Ampere anzugeben: dasselbe gilt für den gewünschten Strom bei Transformation. 1) St. V. Stein, Die Wirkung des kontinuierlichen Zeutrifiigierens auf die Ent- wicklung von Eiern, Kücken, Fischen und Meerschweinchen. Verlag der Universitäts- klinik für Ohrenleiden. Moskau. Durch den Buchhandel zu beziehen von Oskar Leiner, Leipzig, Königstraße 26 B (deutsch). 2) Zu beziehen vou der Westinghouse Cooper Hewitt-Gesellschaft, Berlin, S\V. 48, Wilhelmstraße 131 (von 250 Mk. an). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 4 50 Hans Prziliiam. 7. Licht und andere strahlende Energie. Die Abänderung' der Belichtungsverhältnisse bezieht sicli auf die Qualität der Strahlen, auf deren Eintallungsart und auf die Intensität der Bestrahlung'. In der Natur sind die Tiere in der Regel einen Teil des Tages dem zusanimeng-esetzten weißen Lichte exponiert, und zwar fallen die Sonnen- toder Mondes-)strahlen entweder direkt auf die Oberfläche des Tieres oder werden erst auf dieses von der Umgebung reflektiert, die auch bei be- decktem Himmel zerstreutes Licht em])tangt. Das TagesUcht ist einer genauen Ivegehiug infolge der wechselnden Bevölkerung in unseren Klimaten schwer zugänglich ; man benützt die Aufstellung an Fenstern, welche nach verschiedenen Himmelsrichtungen sehen, aber sonst ähnUche Größen- und Beschattungs Verhältnisse durch Bäume, gegenüberstehende Gebäude usf. besitzen , um entweder auf der Südseite direkt einfallende Sonne oder auf der Nordseite bloß zerstreutes Tageslicht oder an der Ost- und Westseite dazwischen liegende Verhält- nisse zu erlangen. Sollen die Sonnenstrahlen in möglichster Intensität auf einen Punkt gelenkt werden, so bedient man sich eines Heliostaten, der mit Uhrwerk sich so dreht, daß er gerade dem Laufe der Sonne folgt. Alle diese Maßregeln können weder eine zu gleicher Tageszeit gleiche, noch weniger eine konstant gleiche Beleuchtung hervorrufen. Eine solche kann nur durch künstliche Lichtquellen erzielt werden, wobei allerdings wieder die- große Pjeleuchtuugsstäi'ke ohne wesentliche Er- hitzung des Raumes Schwierigkeiten bereitet. Durch vorgeschaltete Wassergefäße, die eventuell von fließendem Wasser stetig nachgespeist werden, läßt sich die Bestrahlungswärme reduzieren. Eigene „Lichtthermostaten" sind von Plotiiikotv^) iür photochemische Zwecke konstruiert und kommen für Mikrokulturen in Betracht. Wollen wir künstliches Licht in bestimmter Intensität und Qualität zur Einwirkung ])ringen, so müssen wir zunächst für die Ausschaltung des weißen Tageslichtes Sorge tragen. Ein gleiches gilt in erhöhtem Maße, wenn wir den Einfluß vollkom- mener Finsternis (also einer Lichtintensität 0) studieren wollen. Die Verdunkelung der Objekte geschieht bei geringer Größe durch Blech- oder schwarzüberzogene Holzsttirze, die entweder in einen lichtab- schließenden Falz oder in eine Sandunterlage eingestellt werden. Empfeh- lenswerter ist aber in den meisten Fällen die Benutzung einer biologischen Dunkelkammer, welche für größere Objekte und Versuchsreihen ohnehin unerläßlich ist, denn die Manipulation unter den Dimkelstürzen, die Ven- tilation, die lichtdichte Anbringung von Wasser- oder Luftleitungsanschlüssen usf. ist sehr schwierig und nie einwandfrei. Bei Anlage biologischer Dunkelkammern ist auf die Beseitigung aller Fugen und Ritzen der größte Wert zu legen, da selbst sehr geringe Licht- ^) J. Plotnikow, Photochemiscbe Versuchsteclinik. Akad. Verlagsgesellsch. Leipzig 1912. Apparate sind zu haben hei Fritz Kühler, Leipzig. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 51 intensitäten, die selbst für photographische Prozesse kein Hindernis abgeben, die Reinheit des Versuches zu stören imstande sind. Unbedingt notwendig ist ein Vorraum, der bereits selbst lichtdicht verschließbar ist, denn sonst muß stets beim Öffnen der Türe durch den Experimentator etwas Licht eindringen. Die Beleuchtungslampen, welche für eventuelle Beobachtungen mit den Augen (in vollkommener Finsternis muß die Beobachtung durch Tasten geschehen) angebracht sind, sind mit rotem Glase versehene Glüh- lampen, die nicht von außerhalb der Kammer aufgedreht werden können. Erfahrungsgemäß können sonst leicht Unbefugte, ja der Experimentator selbst, die Lampen aufdrehen, in der Meinung, am Ausschalter das Licht abzudrehen. Ein dunkler Anstrich der Dunkelkammer wäre für vollkommene Fin- sternis, falls keine selbstleuchtenden Stoffe eingebracht werden, nicht er- forderüch, doch empfiehlt es sich, die Wände und die Decke mattgrau zu streichen, wenn die Dunkelkammer auch für die Versuche mit konstanter oder sonst willkürlich gewählter Beleuchtung dienen soll, um die stai'ke Reflexion an hellen Stellen zu vermeiden. Als Lichtquellen sind die elektrischen, bereits für bestimmte Kerzen- stärke bezeichneten Glühlampen, und zwar die mit Metallfäden aus ge- zogenem Draht ( Osrani u. a.), welche in den verschiedensten Stärken (5 bis 100 und darüber) in den Handel kommen, ihrer PLandlichkeit, Billigkeit und Haltbarkeit wegen allen anderen weitaus vorzuziehen. Für sehr hohe Intensitäten kommen außerdem Bogenlampen und wo eine Azetylenleitung besteht, x\zetylenlampen in Betracht; doch ist der Geruch der letzteren lästig und aus diesem Grunde, wo keine Leitung besteht, entschieden ab- zuraten, die transportablen Radfahr- oder Autolarapen zu verwenden. Die Bestimmung der Lichtstärke einer Lichtquelle geschieht durch den Vergleich ihrer Wirkung mit einem als Norm geltenden Standard- lichte. Doch genügt für biologische Zwecke bis jetzt vollauf die Verwendung einer mit einem Standardlichte an einer Technik oder sonstigen einschlä- gigen Anstalt verglichenen Glühlampe, soferne diese nicht zu lange im Ge- brauche gehalten wird. Die Vergleichung der zu prüfenden Lichtquelle geschieht mit einem Fettfleckphotometer (nach Bimsen), dessen Prinzip darauf be- ruht, daß die Xormallichtquelle und zu prüfende auf entgegengesetzten Seiten eines mit einem Fettflecke gezeichneten Papierschirmes aufgestellt und so lange verrückt werden, bis dieser von keiner Seite mehr sicht- bar ist. Dann ist die von jeder Seite empfangene Lichtmenge für den Fett- fleck gleich. Da nun die Lichtintensität mit der Entfernung der Lichtquelle im quadratischen Verhältnisse abnimmt, so folgt nach Abmessung der Distanz jeder der beiden Lichtquellen (a, a') vom Fettflecke, da außerdem die Stärke (i) der Normallichtquelle (d. i. ihre Intensität in der Entfer- 4* 52 Hans Przibram. nniiü: 1) bekannt ist, die Stärke (i') der zu prüfondcii Lichtcjuelle aus der Formel : . a'2 r a^ Fip. 44. Dieselbe Formel kann dazu verwendet werden, um unter Zuhilfe- nahme verschiedene!' Entfernung- von einer Lichtquelle zu gleicher Zeit bestimmt abg:estufte Intensitäten zu berechnen. Zu diesem Zwecke emp- fiehlt es sich, ein MeUband längs dei' Aufstellnngsfläche ausgespannt zu befestigen, um jederzeit rasch die Entfernung ablesen zu können. Zur raschen Bestimmung hoher Lichtiutensitäten mit weit entfernter Licht(iuelle (Sonne) oder zur Pj-üfung von Registrierstreifen für Lichtinten- sitäten bedient man sich der photographischen Methode. Der zuerst von Wiesuer angegebene \'organg- zur Messung- des ,,Licht- genusses" beruht auf der Vergleichung der mit der Stop])uln- gemessenen Zeit, welche ein noch un belichtetes photographi- ^q\\qs (Btinscn-Eder- )V-a\)\qv'^) braucht, um den- selben Farbenton anzunehmen, wie die dem kleinen Apparate mitgegebenen, fixierten Nor- maltöne besitzen. Diese Normaltöne sind daraufhin geprüft, welche Lichtstärke sie in einer bestimmten Zeit mit dem betreffenden Farbentone versorgt hat. Eine Gelbscheibe erleichtert die Verglei- chung der fixierten Töne mit denen des frisch- belichteten Papieres, welches oft einen anderen Farbton aufweist, der die Intensitätsprüfung erschwert, und verhindert eine weitere Einwir- kung der chemischen Strahlen auf das expo- nierte Papier. Um eine größereJAnzahl von Aufnahmen rasch hintereinander be- quem ausführen zu könn(Mi , hat neuestens V. Voiik -) den Apparat (Fig. -1-4 von oben gesehen ) mit zwei Spulen (c, d) versehen, auf deren eine (c) das lichtempfindliche Papiei" aufgewickelt ist, während es nach Belichtung durch Linksdrehen einer Kurbel (a) auf die andere Spule (d) überwickelt wird. Die Gelbscheibe (J] punktiert) läuft in einem Geleise, so daß sie bei Schief- stellung der Kassette leicht ül)er das exponierte Papier gleitet. Zu beiden Seiten des in einer mittleren Ausnehmung des zur Füllung der Spulen abhebbaren Deckels (b, b) sind auf einem ebenfalls an gleicher Stelh^ durch- brochenen Metallrähmchen, das mit einem lleiber (c) auf dem Deckel be- festigt ist, Vergleichstöne (g^ h) angebracht. 3) ^) J. Wiesner, Lichtgonuß der Pflanzen. Leipzig 1U07. -) T'. Vouk, Ein verliessertor, neuer H7f.v/(f>-scher Insolator zur Bestimmung des Lichtgenusses. Ber. d. Deutscheu bot. Ges. XXX. 1912 (Ö. 31)1. Fig. 1). ■') Beide Insolatorea werden vou der P'irma R. Lechner, \Vien, Graben, in deu Handel gebracht. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 5H Um eine fortdauernde Registrierung der Lichtintensitäten zu er- reichen, werden lichtempfindliche Papiere auf Uluwerktrommeln aufge- spannt, die je nach dem näheren Zwecke eine verschiedene Einrichtung erfahren haben. Die Manipulation des Aufspannens erfolgt jedenfalls in der Dunkelkammer bei rotem Lichte. Der Registrierapparat von Samec und Jencic^) besteht aus einem lichtdichten Holzkasten, einem Metalldeckel zu diesem, einem Uhrwerk (Fig. 45) und dem lichtempfindlichen Papier (x), das durch das Laufwerk an einer im Metalldeckel ausgelassenen 2 an breiten Öffnung vorüberge- führt mn\. Das Uhrwerk mit Ankergang treibt eine Achse, auf welcher eine in 300 Teile geteilte Scheibe (r = 2b cm) steckt. Diese trägt beim Fig. 45. Teilstrich 0 einen Ol 5 cm langen, vorspringenden Zapfen / und einen auf der Scheibenachse beliebig verstellbaren, in einen Zapfen auslaufen- den Zeiger //. Die Umlaufszeit der Scheibe beträgt zirka 5 Minuten und könnte bei Bedarf durch Beeinflussung der Uhruni-nhe (vj variiert werden. Bei der Rotation der geteilten Scheibe wird durch den Zapfen I ein Anker (n) ausgelöst, der durch eine Feder (o) gegen ein vierzahniges Zahnrad (p) gedrückt wird. Jetzt rotiert dieses, getrieben durch eine im (lehäuse untergebrachte Feder samt der mit ihm auf der gleichen Achse sitzenden Trommel (r) um 90'' und schiebt dabei das in die Trommel ein- geklemmte lichtempfindliche Papier um ein bestimmtes Maß (in unserem Falle um 2"5 cm) fort, wodurch dieses exponiiM't wird. Das Papier bleibt ') M. Samec und A. Jencic, tJber ein selbstregistrierendes Photometer. Sitzimgs- bericht Akad. Wissensch. Wien. CXIX. Abt. IIa. Mathemat.-naturwissenschaftl. Klasse. S. 1571. 2 Taf. 11)10. Der Universitätsmechaniker L. Castagna in Wien fertigt diesen Apparat an. 54 Hans Przihram. Fig. 46. SO lange dem Licht ausgesetzt, bis der willkürlich verstellbare Zeiger // den Anker zum zweiten Male auslöst und das Papier um die gleiche Strecke fortzieht. Die Expositionszeit beträgt je nach der Einstellung 8 Sekunden bis 5 Minuten. Die nun froigewordene rajjierfläche bleibt so lange in Ruhe, bis wieder der Zapfen 1 den Anker auslöst, also: Umlauf szeit der Scheibe weniger der Expositionszeit. Die rmdrohungsgeschwindigkeit der Trommel beträgt zirka 1 Stunde, so daß sich das lichtempfindliche Papier bei jedem Sprunge nur 0'25 Sekunden in Bewegung befindet. Sobald das Papier ein- geführt ist, wird der Deckel aufgesetzt, das Uhrwerk mittelst festen Schlüssels (A) aufgezogen und in Gang gesetzt. Der Papierstreifen zeigt nach der Exposition zweierlei belichtete Fel- der, die durch unbelichtete schmale Streifen voneinander getrennt sind. Die Avährend fast 5 Minuten langen Expositionszwischenzeiten bekommen bei hoher Lichtintensität so starke Schwärzung, dal'i L^nterschiede der Helligkeit nicht mehr zu unterscheiden sind, umgekehrt werden bei ge- ringen Intensitäten die wäh- rend kürzerer Expositions- dauer belichteten Felder zu wenig beeinflußt sein. DieVer- gleichung der Schwärzungs- intensitäten, ebenso wie die Pcrechnung der Lichtintensi- täten geschieht mit Hilfe des lUieswerschen Apparates. Andere Gesichtspunkte haben mich bei der Kon- struktion meines ,,Phänogra- phen-' 1) geleitet. Es hat sich mir darum gehandelt, erstens eine ganz kontinuierliche Re- gistrierung der Lichtstärke, zweitens eine automatische Summierung der an den auf- einanderfolgenden Tagen zu gleicher Tageszeit angetroffenen Intensitäten, endlich drittens eine als Kurve ablesbare l^inung zu erreichen. Der Phänograph (Fig. 46, i mit aufgesetztem, 7/ mit abgenommenem Sturze) besteht aus einer mittelst Uhrwerk in 24 Stunden einmal um ihre Vertikalachse rotierenden Trommel (a), aus einem nicht mitrotierenden Untersatz (h) und aus einem lichtdicht in den kreisförmigen Rand des Untersatzes einschraubbaren zylindrischen Sturz (c). Der letztere trägt an einer Seite seiner Höhe noch einen Schlitz (d), welcher durch zwei gegen- 1) Die ausführliche Beschreibung dieses Apparates, den ich im Jahre 1910 kon- struieren ließ, wird in der Zeitschrift für Biologische Technik und Methodik erfolgen. Die Herstellung der Phänographen besorgte der Mechaniker H.Dümler, Wien,IX., Schwarz- spanierstraße. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 55 einander verschiebbare und mit Schrauben (e) festzustellende keilförmige Schneiden (f) verengert bis ganz geschlossen werden kann. Wird die Trommel in der Dunkelkammer bei rotem Lichte mit lichtempfindlichem Papier (g) überspannt, welches mittelst einer Feder (h) festgehalten wird und der Apparat durch Drehung eines Knopfes (i) aufgezogen, mit dem Sturze bedeckt und an das Licht gestellt, so entscheidet die Ein.stelhing dieser Schneiden, wie lange jeder Vertikalstreifen des Papieres der Be- lichtung ausgesetzt bleibt. Ist der Umfang der Trommel mit 24 an ange- fertigt (Graduierung in Millimeter bei ä;), so wird bei einer Spaltweite von lern das Papier eine Stunde lang der Belichtung zugänglich bleiben; wird der Spalt auf 1 mm verengt, so wird bei dieser Einstellung jede Papier- stelle bloß Vio Stunde gleich 6 Minuten der Belichtung zugänghch sein. Um die Belichtungsintensität einer Woche zu erhalten, ist das Uhr- werk mit Ttägiger Ablaufsdauer konstruiert; da aber in einem Tage be- reits jeder Teil des Papieres einmal den Spalt passiert hat, so wird nun jedesmal zu gleicher Tagesstunde derselbe Streifen abermals der Belich- tung zugänglich, so daß sich die Schwärzung der lichtempfindlichen Schichte summiert. Um den Durchschnitt der Belichtung für eine bestimmte Tageszeit während einer W^oche zu erhalten, wird vor den Schlitz in ein an dem Sturze befestigten Rähmchen (l) ein Lichtschirm (m) eingeschoben, der in seinem oberen Teile mit einem Visierwinkel, in seinem unteren mit sieben horizontal übereinander liegenden Abschnitten versehen ist. Der oberste Abschnitt ist leer, so daß er die gesamte Lichtintensität durchläßt, der zweite mit einem Blättchen eines dünnen Papieres überklebt, das V7 der Lichtintensität zurückbehält, der dritte mit zwei solchen Bliittchen usf., bis der sechste ^^ zurückbehält. Die Schwärzung unter diesem Schirm teile zeigt dann den Durchschnitt der Lichtintensität zu jeder Stunde der Woche an. Die Verbindung der Stellen eben merkhcher Schwärzung ei'gibt eine Kurve, deren tiefster Punkt die höchste Lichtintensität (also gewöhnhdi zu Mittag), deren höchste Punkte die geringste Lichtintensität (Mitter- nacht) bezeichnen. Zur Bestimmung der absoluten Lichtintensitäten dienen unbelichtete Stücke des zur Trommelspannung verwendeten photographischen Papieres. welche unter dem Lichtschirmchen der Einwirkung eines Lichtes bestimmter Kerzenstärke in gemessener Distanz ausgesetzt werden. Sowohl diese Kon- trollpapiere als auch die Registrierstreifen lassen sich auf dem gewöhn- lichen photographischen Wege fixieren (z. B. mit Natron). Große Schwierigkeiten bietet es, wenn eine bestimmte Farbciualitiit in einer mit einer anderen Farbe vergleichbaren Intensität zur Anwen- dimg gebracht werden soll. Mittel, um überhaupt färbiges oder auch annähernd Licht einer Wellenlänge einwirken zu lassen, sind folgende: a) Färbige Flammen: Bogenlampen mit verschiedenen Farbkohlen; Natrium- flamme für gelb (X = 0*59 ^\ Lithium rot (X — 0-(i7 und 0-61), 56 Hans Przibrain. Thallium priin (X = 0"54), Indium blau und violett i^X = 0"46 [x und darüber hinaus). h) Färbige Lösunj^en: Ivot bis Fraunhofer-Linie C: Fuchsin in Alkohol, doppolschwefelsaures Jod: gelb D bis E Kaliumchromat, grün E bis b Nickelnitrat, blau F bis FVs G, Berlinerlilau, F bis H ammoniakalisches Kupfersulfat, violett (i bis 11 Parmaviolett. c) Färbige Gläser: rot Ilubinglas sowie sonstige Farben bei Schott & Gen., Jena, erhältlich. d) Färbige Pigmente: Rot bis C: Zinnober, orange etwa C Minium, goldgelb etwa D Bleioxydul, gelb D bis E Chromgelb, etwa E grün- gelb Bleichromat, grün E bis b Scheeh Grün (giftig), F bis FY3 G Berliner, von da bis G ultramarin-blau. e) Brechung durch das Prisma: Eeinkes^) ..Spektrophor". Von diesen Methoden liefert blol) die letzte wirklich homogenes Licht der gewünschten Wellenlänge, ist aber dafür praktisch für längeres Halten Yig. 47. t}}>fj»})'ff<}>^}fTT Fig. 49. Nötigenfalls wird das durch Oberbeleuchtung Deckel geschlossen und das Papier entfernt die unteren Glasplatten verlorene Licht auch bei der durch Auflegen gleichdicker Glasscheiben kompensiert. Außer den uns sichtbaren Lichtstrahlen sind wiederholt andere Strahlen- arten auf Tiere zur Einwirkung gebracht worden. Bezüglich der Messung und des Gebrauches von Röntgen-. Kathoden-, Radiumstrahlen usf. verweise ich jedoch auf das zitierte Buch von tlot- mkow ; für biologische Probleme sind diese von untergeordneter Bedeu- tung, da sie in der freien Natur keine Rolle spielen. 58 Hans Pizi bram. Zur Erzeugung von Ultraviolettlicht dient das Heraeuslicht, welches von elektrischem Gleichstrom gespeist wird (zu l)eziehen durch Westing- house-Cooper-Hewitt-Gesellschaft. Berlin SW.). 8. Wärme. Die Temperatur hat neben der l-euchtigkeit auf biologische Prozesse den größten Einflulj. Es ist daher besonders wichtig, diesen Faktor in unsere Willkür zu bekommen. Als "Wärmequellen dienen neben der Sonnenwärme, welche einer Re- gulation schwer zugängUch ist, künstliche Heizungen, die mit Kohle, Koks, Leuchtgas oder Elektrizität betrieben werden. Handelt es sich um kleine Iiäume bis zu der (iröße von Schränken, so bieten die zwei letztgenannten Heizmittel den ökonomischesten und be- quemsten Betrieb. Die im Handel erhiUthchen ., Thermostaten '^ i) bestehen aus Kästen, welche einen sehr gut isolierenden Mantel haben und vom Boden her geheizt werden. Diese Heizung wird sowohl bei der Gas- als auch bei der elektrischen Feuerung derart reguliert, daß bei Erreichung einer bestimmten Temperatur der weitere Zufluß an Leuchtgas, respektive elektrischer Kraft sistiert wird. Es geschieht dies bei den meisten Thermo- staten durch das Steigen einer Quecksilbersäule, welche das Gas drosselt, respektive einen elektrischen Beleekontakt ausschaltet. Zur Einstellung und KontroUieruug der Temperatur benützt man Quecksilberthermometer (mit der lOOteiligen Gradskala nach Celsius), welche selbst wieder mit geaichten ..Normalthermometern" verglichen sein sollen, denn Abweichungen um ein Grad sind bei der gewöhnlichen Handelsware keine Seltenheit. Für die meisten biologischen Zwecke genügt Einteilung in Grade oder halbe Grade, für genaue Messungen sind in Zehntel ge- teilte Normalthermometer zu verwenden. Die Skala des Thermometers soll deutlich lesbar sein und die Gestalt des Instrumentes derart, daß nicht Spiegelungen den Stand des Quecksilbers unklar erscheinen lassen. Zur Piegistrierung der Temperaturen finden ./fhermographen" Ver- wendung, die ganz analog den Hygro- und Barographen konstruiert sind und von denselben Firmen wie diese bezogen werden können. Ihre Ein- stellung geschieht nach dem Normalthermometer, indem die Stellschraube (Fig. bO S) so lange mittelst Schlüssels gedreht wird, bis die Feder auf dem mit dem Normalthermometer übereinstimmenden Grade des Ilegistrier- papierstreifens zu stehen kommt. Beim Bezüge des Apparates sind die Temperaturintervalle, für welche er gelten soll, anzugeben und auch dem- entsprechend die Papierstreilen zu bestellen. Bei hohen Temperaturen muß wegen des raschen Austrockneiis die Ivopiertinte in der Schreibfeder öfters nachgefüllt werden. *) In den Handlungen für elektni-medizinische Apparate sind diese Vorrichtung( erhältlich. Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungeu. 59 Zur Beheizung größerer Tläuine eignet sicli weder offenes Gas, noch Elektrizität; ersteres wegen der Luftverderbnis, wenn es sich in dem Versuchs- raume selbst befindet, letztere wegen ihrer Kostspieligkeit und der ge- ringen Dauerhaftigkeit der Drahtspiralen, welche die Wärme erzeugen. Als Heizkörper dieneu am besten Warmwasser- oder Xiederdruck- dampfheizungsrohre, welche von einem Kohlen- oder Kokskessel aus ge- Fig. 50. speist werden. Die Koksfeuerung ver- Fig. 51. dient wegen der geringeren Rauchent- wicklung den Vorzug. Die Erzeugung der für die Zentralheizungsanlage not- wendigen Wärme kann aber auch mit- telst Gaskesseln geschehen, die den Vorzug haben, automatisch eine größere oder geringere Menge Dampf nach Be- darf zu erzeugen (System Ascania, = Dessau; Schema Fig. 51; a Gaszulei- tung, h Gasbrenner, c Gasabzug, d Re- gulator, e Dampfkessel, / Dampfzulei- tung, g Heizschlange, h Kondenswasser- rückleitung). Wo ein Anschluß an eine besteheude Zentralheizuug mit permanentem Betriebe vorhanden ist, arbeitet diese billiger, jedoch muß auf die Einhaltung eines konstanten Druckes durch Anbringung eines guten Luftzufuhrregulators (Schwimmer) und sorgsame Wartunggesorgt werden. Für hohe Temperaturen ist die Nähe des Abnahmeortes der Wärme vom Kessel von ökonomischem Vorteile. Größere Zimmer oder Kammern, welche zur Konstanthaltuug der Temperatur eingerichtet werden sollen, sind von vorn herein so zu wählen, daß sie zwischen oder in Räumen gelegen sind, die bereits selbst keinen allzu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind. 60 Haus Przibram. Fig. 52. Dicke, aus gut isolierenden Substanzen bestehende Wände, wenig Türen und Fenster, keine gläserne JJedachung für diese „Auljenräume'' garantieren ein besseres Funktionieren der thermostatischen Kammern. Zur Konstanthaltung der Temperatur werden „Temperatoren" (Fig.52, Schema, a) angebracht, die automatisch bei p]rreichung der gewünschten Temperaturgrade das Heizungsrohr (h), welches in die betreffende Kummer (c) eintritt, noch außerhalb dieses Eintrittes im Außen- raum drosseln und endlich ganz abschlielkMi , um bei Sinken der Temperatur einige Zehntel Grade unter die gewünschten Oiade wieder allmählich zu öff- nen. Von diesen Tempera- toren gibt es verschiedene Systeme, die alle darauf hinauslaufen, daß eine in einem ,,Aufnahmeköri)er" (d) befindliche Flüssigkeit durch verschiedene Dampf- spannungsentwicklung bei verschiedenen Tempera- turen die Absperrung be- tätigt. Dies geschieht auf verschiedene Weise , ent- weder unter Verwendung von Druckluft (Hurdij) oder durch elastische Büchsen (Hübner und Mayer, Tund), endlich durch eine mit Wasser gefüllte Kupferleitung (e) und einen metallringumgebenen Gummischlauch (im Innern von a\ „Clorius", zu beziehen von G. A. Schnitze, Berlin-Charlotteuburg, jedoch nur gegen voi'- herige genaue Angabe der Temperaturgrade usw.). Der letztere Regler ist am besten zu empfehlen, da er bereits für große Säle (z. B. in Kliniken), sowie für kleinere Kammern erprobt ist. Er läßt sich 5 Grade hinauf und hinunter von der Mitteltemperatur ebenfalls verwenden, indem die Ein- stellung geändert wird. Hauptsache füi' eine gute und dauernde Funktion ist die erste Installation, welche genau nach den Vorschriften der erzeu- genden Firma zu geschehen hat. Die x\nstauung von Wasser in der Heiz- leitung, das Warmwerden der Rückflußleitung infolge mangelhafter Ent- wässerung (hufeisenförmige Entwässerungsschleifen (/) unter dem Niveau des Fußbodens (g) sind allen Entwässerungsdosen vorzuziehen), Unrein- lichkeiten in den Rohren (yon der Montage her zurückbleibende Dichtungs- fetzen, Metallsplitter usf.j sind strenge zu vermeiden. Bei Einhaltung aller Vorsichtsmaßregeln kann eine bis auf ± Va Grad genaue Temperaturkon- Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 61 welclie durch die wo starker Wiiid- Fig. f)3. stanz selbst in ganz lichten Käumen erreicht werden, Glasscheiben eine starke Ausstrahlung erleiden. Nur anfall ist, treten größere Schwankungen ein. Alles bis jetzt Gesagte bezieht sich jedoch auf Temperaturen, die über der Außentemperatur liegen. Steigt die Außentemperatur über den in der Temperaturkammer zu haltenden Wärmegrad, so müssen Maßregeln bereit sein, um diesen Einfluß zu paralysieren. Am meisten ist der Einfluß direkter Sonnenstrahlen zu füi'chten; gegen diese schützen bis zu einem gewissen (irade iiußere Jalousien aus Holzbrettchen, die das Eintreten der direkten Strahlen hindern, ohne dem diffusen Licht ganz den Weg zu versperren. Räume mit höherer Feuchtigkeit leiden viel weniger unter dieser vorül)ergehenden Be- strahlung als trockene, weil der Wasserdunst als schlechter Wärme- leiter viel Wärme absorbiert, ehe die Temperatur merklich steigt und so auch dem Temperator zur Be- tätigung der Heizunyssperre längere Zeit zur Verfügung steht. Steigt die Außentemperatur, abgesehen von der Bestrahlung, so hoch, daß die gewünschten Innen- temperaturen nicht mehr ohne aktive Abkühlung gehalten werden, so dienen Ventilationen, um mit mo- torischem Betriebe die erhitzte Luft wegzuschaffen und aus einer im llaume unten befindlichen Öff- nung (gegebenenfalls genügt das Öffnen der Türe ) kältere Luft nach- zusaugen. Solche Ventilatoren lassen sich für Wechselstrombetrieb mit direkter Betätigung des elektrischen Stromes durch ein Thermometer automatisch einrichten, während für andere Betriebsarten Relais mit Elementen notwendig sind , die wie bei unseren Zimmergiocken elektromagnetisch eine Ausschaltung bewirken. Der automatische Ventilator für Wechselstrom (Fig. 58) (fabriziert teilweise nach meinen und meines Laboranten A. Weisers Angaben von H. Dünüer, Wien, IX., Schwarzspanierstraße) besteht aus einer oben offenen Glasröhre (a), welche unten in ein kolbenförmiges Gefäß (h) eingeschmolzen ist und deren Quecksilberfüllung durch eine seitlich in einer Kautschuk- 62 Hans Przibram. führiing wirkende Stellschraube (c) beliebig hoch eingestellt werden kann, ferner aus einem diese Röhre tragenden Metallhalter (d). an dem oben durch zwei Führungen (k) ein langer Metallstift (e) läuft, der dann einen auf die Glasröhre angesteckten Metallschutzdeckel (f) durchbohi-t und in ein hal!)kugelförmiges. nach abwärts geöffnetes Schlichen (gj ausläuft. Nach oben zu iJiuft der Stift in einen Knopf (h) aus. Zwischen Queck- silber und unterem Stiftende ist zur Isolation ein (ilaskügelchen (i) ein- geschaltet. Die obere Führung (kj des Stiftes ist derart beweglich an dem Me- tallhalter angebracht, daß sie durch eine Feder (l), welche den Stift zwi- Kig. 64. a jC ^ ^ V^örf sehen den zwei *^ Führungen umwickelt, und ihre eigene Federung (bei m) gegen eine Metallspitze (n) gedrückt wird. Da nun sowohl (he obere Füh- rung als auch diese Spitze mit der Wechselstromleitung (bei o und p) vei'bunden sind, so schließt sich ein Kontakt und vermag einen einge- schalteten Motor (q) in Bewegung zu setzen, der selbst wieder den in einem Fenster oder sonst in der Mauer eingebauten Ventilator fr) treibt. Sinkt die Temperatur unter das gewollte iMaß, so vermag das Quecksilber die Glaskugel und den Stift nicht mehr oben zu halten, diese sinken nach abwärts, der obere Knopf des Stiftes drückt die obere Führung nach ab- wärts, wodurch der Kontakt mit der JNIetallspitze unterbrochen wird, da Das lebende Tiermaterial für biochemische Untersuchungen. 63 Fig. 55. •//////////^////////////////'y/A Motor Motor die beiden stromführenden Klemmen (bei s isoliert) stromlos werden, und der Ventilator bleibt stehen. Sobald die gewünschte Temperatur wieder dui-ch die Heizung erreicht wird, schließt sich infolge Ausdehnung des Quecksi]l)ers und der über diesem im Kolben eingeschlossenen Luft, Emporhebung der Kugel und des Stiftes und Wiederherstellung des Kontaktes durch die Ausdehnun'j- der Feder der Strom und die Ventilation entfernt die überhitzte Luft. Zur Herabsetzung der Temperatur dienen ferner Wasserdurchläufe (Fig. 54, die Pfeile geben die Richtung des Durchlaufes an) mit analogen Temperatoren (a), wie sie für Wärmeleitungen erzeugt werden [Schnitze, Charlottenburg; bei Be- stellung maximaler Was- serleitungsdruck und ge- wünschte Temperaturgra- de angeben), endlich Käl- temaschinen, die wir gleich bei Gelegenheit der Käl- tekammern besprechen werden. Ebenso wie wir Wä rmegrade konstant hal- ten können, die über der Außentemperatur oder doch nur im Hochsommer unter derselben sich be- wegen, müssen wir auch trachten, tiefere Tempera- turen jederzeit willkürlich herzustellen und konstant zu halten. In primitiver Weise hat man dies durch Ein- stellen der Behälter in fheßendes Wasser oder Eis zu erreichen gesucht; doch sind die Fehlergrenzen, besonders da die Temperatur des Leitungswassers mit der Jahreszeit zu schwanken pflegt und die Öffnung eines Eiskastens bereits warme Luft in verhältnismäßig großer Menge eindringen läßt, sehr weite. p]rst mittelst der mit motorischer Kraft getriebenen Kältemaschinen gelingt es, ganz entsprechend den Wärmekammern auch Kältekammern (Fig. 55, Schema) herzustellen. Es empfiehlt sich zur \'ermeidnng von schädhchen Dämpfen, als Kältegenerator nicht eine mit Ammoniak oder schwefliger Säure, sondern mit Kohlensäure betriebene Kältemaschine (Kompressor) zu verwenden (wie solche beispielsweise von Riedingn- in Augsburg hergestellt werden). Als Kälteausstrahlungsrohre dienen Fiippen- Pumpe 64 Hans Przibram. Das lebende Tiermaterial f. biochem. Untersuchungen. Fig. .56. röhre ähnlich wie in den Heizanhigon zur Wärmeausstrahhing. In diesen Rippenrohren und der dazu gehörigen Leitung zirkuliert eine Salzlösung (Pfeile geben in der Figur die Richtung des Durchflusses an), welche fort- wähi'end mittelst einer kleinen Pumpe aus einem Reservoire emporgepumpt wird und wieder nach Durchströmung der Leitungen in dieses zurück- fliegt. Bei Betätigung des Kältekompressors (was meist mit Elektromotor geschieht) und nachheriger E.\j)ansion der komprimierten Kohlensäure in den das Salzreservoir umgebenden Schleifen wird die Salzlösung stark unter Null abgekiddt und nimmt in ihrer Zirkulation daher die in den Räumen vorfiiulliche Wärme mit. Zur Konstanthaltung niedriger Tempe- raturen gehört eine sorgfältigei-e Wärmeisolation als für höhere. Doppelte Wände aus gut isolierendem Material, doppelte Fensterscheiben mit Luft- zwischenraum. Vermeidung von Metallteileii, die vom Innern bis nach außen führen (Holzleisten und Filzeinlagen zur Abdichtung), seltenes Betreten (das Öffnen der Türe bedingt in Wärmekammern kaum nachweisliche, in Kältekammern aber leicht empfindliche Schwankung) sind dringend ge- boten. Als automatische Temperaturregler (a) gibt es gegenwärtig bloß eine Type, welche von Sdmlize unter Modifikation des Wärmetemperators ..Clorius" für die Biologische Versuchsanstalt in Wien konstruiert wurde und der nach mehreren Versuchen nunmehr allen biologischen Ansprüchen genügen dürfte; jetzt sind die Resultate fast ebenso befriedigend wie bei den Wärmetempe- ratoren. Da durch fortwährende Kondensation des W^assers an den Kühlrohren sich bei niederen Temperaturen der Räume, selbst über Null, große Feuchtigkeit ansammelt, pflegt leicht eine Ver- eisung der Kühlrohre einzutreten, die sehr schäd- hch ist. da sie als Isolationsmantel wirkt und eine weitere Al)kühlung des Raumes behindert. Einschmieren der Kühlrohre mit Glyzerin dient zur Vermeidung dieses Übelstandes. Ist große Feuchtigkeit unerwünscht, so tut man besser daran, bei Anlage der Kühlleitungen einen Vorkühlraum einzuschalten, in dem unter Absatz des Wasserdunstes die Luft vorgekühlt und von da aus erst in die Kühlkammern strömt. Doch ist hiermit notwendigerweise eine eigene Ventilation verbunden, die wieder eine genaue Einhaltung der Tempera- turen erschwert. Für Temperaturen unter Null, in denen Tiere bloß für kurze Zeit belassen werden dürfen, genügen wohl stets an Stelle der Kammern klei- nere , gut isolierte Schränke oder Zylinder (Fig. 56) , in welche bloß die Versuchstiere mit den notwendigen TemperaturmeCiapparaten hineinkommen, während der Beobachter von außen durch einen doppelten Glasdeckel seine Beobachtungen macht. Die Anwendung des Sekretins zur Gewinnung von Pankreassaft. Von Eriiest H. StarUiij^, London. Um Pankreassaft in «•rößerer Menge zu erhalten, bedient man sich am besten des Sekretins. Durch Paivlow ist gezeigt worden, daß nach Zuführung von ver- dünnter Säure, wie 0-47oiger HCl, in das Duodenum, sei es direkt oder indirekt durch den Magen, sich ein Reflexflulj von Pankreasaft durch eine permanente oder temporäre Fistel ergießt. Fopidski^) und Wertheimer^) haben dargelegt, daß dieser Reflexfluß noch nach Durch- trennung aller nach außen führenden Abdominalnerven und selbst nach Zerstörung des Plexus solaris erhalten wird. Der letztgenannte Forscher fand ferner, daß der Fteflexfluß nicht nur durch Zuführung von Säure in das Duodenum, sondern auch in den oberen Teil des Dünndarms hervor- gerufen wird, und daß sich die Wirkung der Säure um so mehr verringert, je weiter die betreffende Einführungsstelle im Dünndarm vom Pylorus entfernt ist. Wurde die Säure in das Ileum unmittelbar über die Ver- bindung zwischen lleum und Colon eingeführt, so zeigte sich keine Wirkung mehr. Von Bayliss und Stärlinge) wurde dargetan, daß der erwähnte Säure- effekt nach Zuführung von Säure durch eine Öffnung des Dünndarms erzeugt wird, wenn die Nervenverbindungen des letzteren gänzlich abge- trennt worden sind. Die beiden Autoren schlössen daraus, daß der be- treffende Reiz auf die Pankreasdrüse ein chemischer sein muß, der vom Darm auf dem Wege der Blutbahn zur Drüse vermittelt wird. Sie fanden, daß, wenn man die Schleimhaut des Darmes mit 0'4"/oiger H CI anreibt, die Flüssigkeit abfiltriert und das Filtrat in das Blut einführt, beroits ') Popielski, Gazette clinique de Bolkiu (russ.) (1900). ■') Wertheimer, Journ. de Fbysiol. T. 3. p. 335 (1901). =*) Bayliss and Starling , Proc. Roy. Soc. Vol. 18. p. 352 (1902) und .lomii. of Physiol. Vol. 69. p. 325 (1902). Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 5 (56 Ernest H. Starling. nach weniger als einer ^Finute eine reichliche Menge von Pankreassaft ab- gegeben wird. Sie folgerten darans, dali der Pankreassaftfluß normaler- weise durch eine chemische Substanz bedingt wird. Diese Substanz, die als Sekretin bezeichnet wurde, wird zu (hn- Klasse der Hormone (che- mischen lioteni gerechnet. Dieses Sekretin wird in den Zellen der Schleimhaut des Duodenums und des Dünndarms durch die Wirkung der Säure auf eine Substanz erzeugt, die als Vorstufe des Sekretins aufgefaßt wird und mit dem Namen Prosekretin belegt wurde. Es wiid direkt von den unterliegen- den Kapillarien aus den Epithelzellen absorbiert und durch das Blut zu der Pankreasdrüse geführt, wo es auf die Sekretzellen spezifisch er- regend wirkt. Gewinnung des Paukreassaftes. Um Pankreassaft mit HilfV des Sekretins zu gewinnen, kann man in folgender Weise verfahren: Am besten bedient man sich zu diesen Versuchen des Hundes; jedoch reagiert auch irgend ein anderes Tier auf die Injektion von Seki'etin. Das letztere ist aus dem oberen Teil des Dünndarmes irgend eines Wirbeltieres darstellbar.^) Um einen ausgiebigen Saftfluß zu erzielen, füttert man den Hund 24 Stunden vor der Entnahme mit einer reichlichen Menge Fleisch. Vor der Operation wird das Tier mit einer geringen Dosis Morphium betäubt und dann mit etwas flüchtigem Anästhetikuni . z. B. mit Äther oder mit einer Alkohol-Chloi'oform-Äthermischung, narkotisiert. Das Abdomen wird längs der Linea alba geöffnet, dann wird diejenige Stelle des oberen Teiles des Dünndarmes (Jejunum) aufgesucht, wo die Verbindung mit der P>auchwand aufhört. Für die Gewinnung des Sekretins isoliert man sich nun ein Darmstück von etwa 60 cm Länge , und zwar so, daß man zu- nächst an dem entsprechenden Ende und an den Blutgefäßen Ligaturen anlegt und dann das fragliche Stück aus dem Körper entfernt. Steht noch ein anderer Hund zur Verfügung, so kann man vorteilhaft sowohl das Duodenum als auch den oberen Teil des Jejunums ausschneiden. Das Duodenum ist derjenige Teil des Darmes, welcher an Sekretin am reichsten ist. Der größte der Pankreasgäuge wird daim bloßgelegt, wo er in den Darm eintritt, und zwar 1 oder 2 cm vor dem hinteren Rande des Pan- kreas, d. h. an dem Punkte, wo dieser Ptand das Duodenum verläßt. Nach- dem man um den Ductus herum eine Ligatur gelegt hat, wird ersterer durch einen kleinen Schnitt geöffnet, dann wird eine Kanüle eingeführt und festgebunden. Von Wichtigkeit ist, daß die Kanüle nicht mit Gewalt eingeführt wird, da sonst das zarte schleimige Gewebe des Ductus vor die Kanüle gestoßen und die letztere dadurch verstopft werden kann. An der Kanüle befestigt man am l)esten ein langes Glasröhrchen, so daß der Saft ziemlich weit weg vom Hunde, über den P»and des Tisches in einer ») Bayliss and Starling, Jourii. of Physiol. Vol. 19. p. 174 (1903). Die Anweuduug des Sekretins zur Gewinnung von Paukreassaft. 67 sicher gestellten Flasche bequem aufgefangen werden kann. Für die In- jektion des Sekretins wird eine Kanüle in die Jugularvene eingeführt; das Sekretin läßt man dann aus einer Bürette zufließen. Häufig empfiehlt es sich, zu gleicher Zeit den arteriellen Blutdruck mit Hilfe einer in die Karotis eingeführten Kanüle, die mit einem (^ueck- silbermanometer verbunden ist, zu registrieren. Darstelluno' des Sekretins. Der Darm wird im strömenden Wasser rein gewaschen. Dann wird mit einer Schere aufgeschnitten und die Schleimhaut von dem unter- liegenden Muskelgewebe mit Hilfe eines Skallpelsf vollständig abgekratzt. Die Schleimhaut wird in einem Mörser mit einigen Tropfen 0"4''/oiger Salzsäure und mit etwas Sand tüchtig zerrieben. Hierauf wird noch soviel 0"4''/oige Salzsäure hinzugesetzt, bis man eine rahmartige Flüs- sigkeit erhält. Die Mischung wird in eine Porzellanschale gebracht und über offener Flamme bis zum Kochen erhitzt. Sobald die Miscliung heftig siedet, fügt man tropfenweise lOVoigP Natronlauge hinzu, bis die Flüssig- keit fast neutral geworden ist. Man muß sorgfältig [darauf achten, nicht zu viel Alkali hinzuzusetzen, die Flüssigkeit muß jedenfalls schwach, aber doch deutlich sauer auf Lackmuspapier reagieren. Im allgemeinen erkennt man den richtigen Punkt der Azidität daran,' daß sich die koagulierten Proteine zusammenballen und zu Boden der siedenden Flüssigkeit sinken; man muß dann eine klare, überstehende Flüssigkeit beobachten können. Nun wird die Mischung durch ein Faltenfilter filtriert. Falls die an- nähernde Neutralisation richtig ausgeführt worden ist, filtriert die Flüssig- keit außerordentlich schnell durch. Das Filtrat stellt die zur Injektion ge- eignete Sekretinlösung dar. Zum Gebrauche füllt man die Flüssigkeit in eine Bürette und läßt daraus in Zwischenräumen von 10 Minuten je 2 — 3 cm^ in die Vene fließen. Bereits während der ersten 60 Sekunden des Zufließens der Se- kretinflüssigkeit wird ein lebhafter Saftfluß erzeugt, der 10 — 15 Minuten andauert. Bei Zuführung der Sekretinflüssigkeit von 10 zu 10 Minuten kann einige Stunden lang ununterbrochen ein Saftfluß erzielt werden ; man kann dabei bei einem Hunde von 8 — 10 kg im Verlaufe von 7 — 8 Stunden bis 200c-m3 Saft erhalten. Eigenschaften des Sekretins. Der Extrakt der Darmschleimhaut enthält nach dem oben angege- benen Darstellungsverfahren außer den auf die Pankreassekretion ein- wirkenden Substanzen natürUch auch viele andere Beimengungen. Eine sichtbare Wirkung einer solchen Substanz macht sich z. B. bei der Injek- tion durch plötzliches beträchtliches Absinken des P)lutdi-nckes geltend — 6g Ernest H. Starliiig. eine Erscheinunise. Es zeigte sich nämlich, daß die genannten Alkaloide den Einfluß des Nervus vagus auf die Pankreasdrüse vermindern oder zerstören und ferner, daß eine sehr kleine Dosis Atropin die Wirkung des Pilokarpins auf die Pankreassekretion gänzlich vernichtet. Aus folgender Tabelle {De Zilhrn^) ist die Zu.sammensetzung von Sekretin- saft, wie er zu Beginn und am Ende eines Versuches erhalten wii'd, er- sichtlich. Ferner ist aus dieser Zusammenstellung der deutliche I'uterschied von diesem Safte und von jenem, der nach Injektion von Pilokarpin ge- wonnen wird, erkenntlich. 1) De ZiUwa. Jnuni. nf l'hysiol. Vol. 31. p. 225» (1904). Die Anwendung des Sekretins zur Gewinnung von Pankreassaft. 71 Alkalität r«; (to c Anzahl der cm^ — Na OH ij für 10 «>*' Saft . . . d. i. Na für 100 cw^ . Gesamtmenge fester Kör per in 100 crn^ . . . Gesamteiweiß Asche . . . . Chloride . . . Gesamtstickstoff 12-7 0-2921 1-6 ) l-öGJ 0-5 l-OOl 0-92 I 0-2808 \ 0-2966 I 12-4 0-2852 2-25 1-00 9 0-2587 1-15 1-00 5-5 0-1166 6-38 1 6-40 I 4-8 1-30 0-2695 0-7350 D (1) (12) 1315 1-62 0-63 100 14 104 'i Koaguliim unter 55" C = 0-38 Koaguhim < zwischen 55' und 75" = 019 Opazität über 75« 098 A. Sekretinsaft von 3 Hunden. Spez. Gew. 1-014. B. Sekretinsaft: Probe «^ gesammelt zu Beginn, h) am Ende des Versuches. C. Pilokarpinsaft. D. Sekretinsaft, nach und nach je 10 cm^ gesammelt: (1) die ersten 10cm'; (12) die zwölften 10 cm. Nachdem 60 cjM^ gesammelt worden waren, wurden 60 cw«'' 37n'ges Nag CÜj injiziert. „ 70 cm» „ „ „ „ 50 cm'' 37„iges „ „ 1 10 cm» „ „ „ „ 30 cm" 37oiges Die Alkalität des Pilokarpinsaftes war zuweilen etwas stärker; bei einer Probe entsprach sie " Na OH. Derjenige Saftfluß, der durch fortgesetzte Eeizung- des Nervus vagus erhalten wird, scheint dem Pilokarpinsaft ähnlich zu sein. Andrerseits ist der Sekretinsaft anscheinend ganz analog dem Safte, den man bei einem Hunde mit einer permanenten Fistel durch Injektion von Säure in d;is Duodenum oder nach entsprechender Fütterung erhält. Andere Wirkungen des Sekretins: Nach Injektion von oin(M- rohen Sekretinlösung können außei- Tankreassaftsekretion und dem Ab- sinken des Blutdruckes folgende Erscheinungen beobachtet werden : Ver- mehrung der Gallensekretion ; die Menge des Flusses kann verdoppelt oder verdreifacht werden. Darmsaftsekretion (Delezenne und Frouin); Speichelsekretion ; Verstärkte Peristaltik. Von diesen Erscheinungen sind wahrscheinhch nur die beiden ersten, nämlich der Effekt auf die (ialle und den Darmsaft, spezifisch und auf 72 Kniest n. Starling. das Sekretin zurückzuführen. Der Speichelfluß wird durch das Zentral- nervensystem bewerkstelligt; er wird aufgehoben nach Durchschneidung der Chorda tympani und des Sympathikus. Er kommt wahrscheinlich erst in zweiter Linie infolge des plötzlichen Abfalles des Dlutdruckes in Betracht. Die ei'höhte peristaltische Erscheinung kann auf irgend ein Extraktions- produkt zurückgeführt werden, das durch Kochen des Darmgewebes mit Säuie erhalten wird. Prosekretin. Die beste Methode zur Extraktion des Sekretins aus der Schleimhaut ist die Behandlung der letzteren mit einer verdünnten starken Säure, wie z. B. mit 0'4'^/oiger Salzsäure. Lösungen von Kohlensäure, Milchsäure und Borsäure sind für die Extraktion kaum wirksamer als reines Wasser. Da normalerweise der Beiz für die Sekretion beim Eintritt des stark sauren Chymus in das Duodenum hervorgerufen wird, schlössen Bayhss und Starling, daß das Sekretin aus einer bestimmten Vorstufe, dem Pro- sekretin, hervorgeht und daß die Bildung des Sekretins in den Epithel- zellen des Darmes wahrscheinhch durch hydrolytische Prozesse stattfindet. Diese Annahme ist indessen nicht mit allen Tatsachen in Vereinl)arung zu bringen. Das Sekretin . das physikalisch wirksam ist . wird nicht im Darmlumen produziert; es gelangt vielmehr aus den Zellen direkt in die unterliegenden Blutgefäße. Wir müssen jedenfalls annehmen, daß die Säure, sobald sie in Berührung mit dem freien Rande der Zellen gelangt, ent- weder von den Zellen absorbiert wird oder in irgend einer Weise die Permeabilität der Zellen verändert. Im ersteren Falle könnte die Vorstufe des Sekretins durch die Säure in den betreffenden Zellen abgespalten werden: im anderen Falle könnte das vorher gebildete Sekretin durch die verbundenen Piänder in die unterliegenden Kapillarien dringen. Wird Se- kretin in das Darmlumen eingeführt, so zeigt es keinen Einfluß auf die Pankreassekretion. Entweder wird es nicht absorbiert oder, falls es wirklich zur Absorption gelangen sollte, wird es bei seinem Durchgang durch die Zellen zerstört. Nach Delezenne ^) findet sich das Sekretin vorgebildet in den Epithel- zellen der Schleimhaut. Der Oi'und, warum es dai'aus durch W^asser oder durch Salzlösung nicht extrahiert werden kann, wird darauf zurückgeführt, daß es durch irgend eine Fermentwirkung in dem jNIaße, wie es aus den Zellen extrahiert wird, zerstört wird. Sollte diese Annahme richtig sein, so wäre es schwierig zu verstehen, warum kochendes Wasser, das doch das Ferment zerstören würde, nicht ein ebenso wirksames Extraktions- mittel wie verdünnte Säure darbietet. Andrerseits beweist die Tatsache, daß Sekretin aus der Schleimhaut durch starke Seilenlösungen oder durch ^) Delezenne, Journ. de Physiol. et de Path. Compt. T. 14. p. 521, 540 (1912). Vgl. auch den dort angeführten vollständigen Literaturnachweis. Die Aiiweiulung- des Sekretins zur Gewiunun«,' von Pankrcassaft. 73 TOo/oigen Alkohol (Fleig'^) extrahiert werden kann, daß keine sehr ausge- sprochene chemische Veränderung und wohl sicherlich kein hydrolytischer Vorgang für die Infreiheitsetzung des Sekretins herangezogen werden kann. A'iel wahrscheinlicher dürfte es sein, daß Sekretin in den Zellen vorhanden ist, zwar nicht frei, sondern von irgend einem Bestandteil des Protoplasmas adsorbiert (möglicherweise von einer Substanz lipoidartigen Charakters), aus welchem es vielleicht durch verschiedene physiologische Reizungen während des Lebens des Tieres freigemacht wird, z.B. duix'h Senf öl und wie es sicherlich durch Anwendung verschiedener chemischer Extraktionsmethoden nach dem Tode der Zellen geschieht. Zwischen dieser Betrachtungsweise und derjenigen von Delezenne besteht in gewisser Be- ziehung kein sehr großer Unterschied: in beiden Fällen hängt jedenfalls o. welche aber nach Takeda -) mit /lem y-Trimethylamiuobuttersäurebetain identisch ist und danach der Formel C^Hi^NOa entsprechen mul'», fand L. Brieger^) in faulem Pferdefleisch. Brieger isolierte diese Verbindung aus dem Quecksilberniederschlag. Aus dejn zerlegten Niederschlag wurde durch wiederholtes Behandeln der salzsauren Salze mit absolutem Alkohol das Putreszin entfernt. Die alkoholische Lösung wurde wieder mit alkoholischer Sublimatlösung gefällt und der Niederschlag des öfteren mit nicht zuviel W^asser ausgekocht. Das schwer lösliche Kadaverinquecksilberchlorid kristalli- sierte bald heraus und in dem Filtrate blieben leicht lösliche Quecksilberver- bindungen zurück, welche mittels Schwefelwasserstoff zerlegt wurden. Der Rückstand wurde zum Sirup eingedampft und mit Goldchlorid versetzt. Es fiel das Chloraurat der oben genannten Verbindung aus. Im Filtrate der Goldfällung verblieb die Verbindung CnHuNO.,. das Mydatoxin. Aus dem Harn mit Phosphor vergifteter Hunde isolierte Takeda (1. c") das Butyrobetain aus der zweiten Phosphorwolframsäurefälhing. („Lysin- fi'aktiou", entsprechend dem Verfahren von Kossei und Kutscher, siehe unten.) Die aus der Basenlösung gewonnenen salzsauren Salze wurden bis zur Kristallisation eingedampft, mit Methylalkohol aufgenommen, filtriert, die eingedunstete Lösung mit Alkohol aufgenommen und mit Sui)limat ge- fällt. Aus der zerlegten Quecksilberfällung wurden die salzsauren Salze zum Sirup eingeengt und mit Alkohol behandelt. Der im Alkohol lösliche Teil wurde in konzentriert-alkoholischer Lösung mit 20%iger alkoholischer Platinlösung ausgefällt, die Platinsalze mit Schwefelwasserstoff zerlegt und die wiedergewonnenen Chlorhydrate mit HO^/oigt"'" Goldlösung gefällt. ') E. Fischer und A. Göddertz, Berichte d. Deutschen ehem. Ges. 43. 3272 (1910). •-) K. Takeda, Pßilyers Arch. d. Physiologie. 133. 865 (li)lOl. ») L. Brieger, Ptomaine. III. S. 28^ (1886). 76 (icorg Trier. Das so erhaltene (Joldsalz ist jenes des y-Trimethylbutyrobetains. Das Betain läßt sich dureh Meth\ liernng' der y-Aniinobuttersäure j^ewinnen i), die ihrerseits bei der Fäulnis von (ilutaniinsäure entsteht.-) Das freie Beta in bildet aus wässerii^eni Alkohol mit Äther gefällt schueeweiüe Kristallblättehen. .Sie enthalten wahischeinlich 3 Moleküle Kristalhvasser. die iilx'r Schwefelsäure lauiisani aber {.länzlich entweichen. Das Betaiii ist in absolutem Alkohol leicht lösHch. IVi 180" erweicht es, schrumi)ft dann allmählich zusammen und schäumt bei ca. '222° auf (Will- st ätter). Das salzsaure Salz kristallisiert nach Brieger in feinen Nadeln, die in absolutem Alkohol unlöslich sind. Schmelzpunkt 2030. Goldsalz, Cy H,r, iSUa -HCl.AuCl,. Dimorj)!]. Nadeln oder Blättchen. In kaltem Wasser schwer, in heiliem h-icht löslich. Schmelzpunkt 176». Tlatinsalz, (C^Hjb NO., .HC1)2 l't CI4. hellrote, vieieckig oder sechseckij»- begrenzte, längliche Täfelchen oder flächenreiche rrismen. Kristallwasserfrei. In kaltem Wasser ziemlich leicht, in warmem sehr leicht, in Alkohol auch in der Hitze fast gar nicht löslich. riatinsalz des Äthylesters, (Ce H15N. COO.CsH.K.rt .Cl«. Aus dem Chlorid durch Erhitzen mit alkoholischer Salzsäure. Wenig löslich in Wa.sser. Schmilzt unter Aufschäumen bei 222". Die Salze werden außer durch (loldchlorid, noch durch Phosphor- wolfram säure, rhosphormolybdänsäure, Kaliumquecksilberjodid (im Über- schuß des Fällnngsmittels löslich), Jodjodkalium. Kaliumwismutjodid, nicht aber diu'ch Blatinchloiid und Pikrinsäure gefällt. B. Pflanzenbetaine. (Betain. Trigoneilin, Stachydi'in, Betonizin und Turizin.) Zur Isolierung der Pflanzenbetaine sind von E. Schulze mehrere Me- thoden 3) angegeben woiden, die in den letzten Jahren weiter ausgearbeitet, zu einem Verfahren geführt haben, das den wissenschaftlichen Anforderungen am meisten gerecht wird.^ Dieses Verfahren lieruht im wesentlichen darauf, daß man die in entsprechender Weise hergestellten und gereinigten Ex- trakte mittelst Phosphorwolframsäure fällt, die Fällung nach dem von Kossei und Kutscher für die Aufteilung dei' l)asischen Spaltungsprodukte der Eiweißköi-per ausgeai'beiteten Verfahren behandelt, worauf man eventuell vorhandene Betaine neben Cholin und anderen Vei'bindungen in der so- genannten „Lysinfraktioii" erhält. ') R. Willstätter, Berichte d. Deutschen ehem. Ges. 35. 617 (1902). — H. Erif/dund 1111(1 Fr. Kutscher, Zeitschr. f. physiol. Chem. 69. 282 (1910). -) I). Ackermann, Zeitschr. f. physiol. Chem. 69. 273 (1910). ^) E. Schulze, Landwirtschaft]. Versuchsstationen. 46. 23 (1896). *) E. Schulze, Landwirtschaft!. Versuchsstationen. 59. 344 (1903); Zeitschr. f. physiol. Chem. 60. 155 (1909). — E. Schulze und E. Wintcrstein in Bd. 2. S. 522. Nachweis und Darstellung methylierter Aminosäure» (Betaine) etc. 77 Andere Darstelliingsverfahren sind von Brieger, Jahns, Stanek u. a. angewandt worden. Nach unseren Erfahrungen ist es je nach Art des Untersuchungsohjektes und der Basen, die man gewinnen will, von Vorteil, die verschiedenen Verfahren in entsprechender Weise miteinander zu kombinieren. Die Wahl des Verfahrens wird vornehmlich davon ahhiingeu. welchen Zweck die betreffende Untersuchung verfolgt. Darstellung, Trennung und Nachweis der Pflanzenbetaine. (Betain, Trigonellin, Stachydrin. Betonizin, Turizin.) Die beiden früher allein bekannten Betaine, Betain (Glykokollbetaini und Trigonellin, lassen sich leicht und sehr voUkommen von dem stets vorhandenen CholinM trennen, da ihre salzsauren Salze in absolutem Alkohol sehr schwer löslich sind, während sich C'holinchlorid sehr leicht autlöst.2) Zur Trennung des Cholins von den Betainen kann man sich auch der Quecksilbersalze bedienen. Sowohl Cholin als auch die Betaine fallen in alkoholischer Lösung, mit alkoholischer Sublimatlösung versetzt, fast quantitativ aus. wenn die Lösung genügend konzentriert ist und die Fäl- lung längere Zeit stehen gelassen wird. Im Filtrat dieser Fällung können sich z. B. Guanidin und Phenyläthylamin vorfinden. Die Quecksilberdoppel- verbindung des ChoUns ist in Wasser schwerer löslich als jene der Be- taine: man kann daher durch wiederholte ümkristallisation eine Trennung hei'beiführen. Gut eignet sich die von Stanek angegebene Methode der Trennung von Cholin von Betain oder Trigonellin. Sie beruht darauf, daü in alkalischer Lösung nur Cholin von Kaliumperjodid gefällt wird, während die Betaine erst beim Ansäuern der Lösung ausfallen. Diese Methode leistet insbesondere gute Dienste, wenn es sich um die Trennung des Chohns von Betainen wie Stachydrin handelt, dessen salzsaures Salz in Alkohol ziendicli löslich ist. ^) Stachydrinchlorid läßt sich von Cholinchlorid durch absoluten Alkohol nicht leicht vollkommen abtrennen. Wir verfuhren meist so, daß wir alle drei Trennungsoperationen anwandten. Das Verfahren gestaltet sich dann in folgender Weise: Die nach Zer- legung der zweiten Phosphorwolframsäurefällung erhaltene Basenlösung, die sogenannte „Lysinfraktion" ^), wird mit überschüssiger Salz.säure versetzt ') Siehe unsere Bemerkung in Zeitschr. f. physiol. Chem. 73. 387. Fußnote (1911 ). sowie E. Schulze u. G. Trier, ebenda 81. 53 (1812). -) Siehe Bd. 2. S. 522. ') Für die Trennung des Cholins von Betain und Trigonellin ist das einfachere Verfahren der Behandlung der salzsauren Salze mit absolutem Alkohol vorzuziehen. *) Das Lysin selbst findet sich in den Extrakten nur selten in nachweisbaren Mengen. Es wird erhalten, indem man die trockenen Chloride der „Lysinfraktion" mit heißem absoluten Alkohol extrahiert; ein verbleibender Rückstand, der sich in Methyl- alkohol löst, kann Lvsin enthalten. Außerdem kann durch den Methylalkohol auch saiz- saures Ornithin gelöst werden, doch ist diese Verbindung bis jetzt in Pflanzen nicht nachgewiesen worden. Nach ^. A'ieseZ (Zeitschr. f. physiol. Chem. 75. 176 [1911]) dürfte das Ornithin der Phosphorwolframfällung größtenteils entgehen. Falls das Lysin schon bei der Extraktion der salzsauren Salze mit Ätliylalkohol in Lösung gegangen ist, kann 78 Georg Trier. und zur Trockne einyedunstet. Um eine zu starke Bräunung der Salze zu verhindern, ist es zweckmäßig, bei uiediiger Temperatur einzudunsten und öfters ein wenig Wasser zuzusetzen, ehe man zum Sirup einengt. Der Sii'up wird im ^'akuumexsikkator vollkonimcH getrocknet und sodann mit kaltem absolutem Alkohol extrahiert. Dabei bU'il)en meist unorganische Salze (K) zurück, ferner aber auch ein Teil (h's salzsauren Betains oder Trigonellins, falls diese vorhanden sind. Die alkoholische Lösung wird mit einem größeren Überschuß einer gesättigten alkoholischen Sublinuitlösung versetzt und zweckmäßig noch festes Sublimat oder eine heißgesiittigte alkoholische Sublimatlösung zugefügt. Nach mehrtägigem Stehen wird die Quecksilberfällung abgesaugt und mit Alkohol ausgewaschen, i) Die Queck- silberfällung wird dann durch Umkristallisieren aus heißem Wasser in mehrei'e Fraktionen zerlegt. Jede Fraktion wird daim mit Schwefelwasser- stoff zerlegt, das Quecksilbersulfid gut ausgewaschen und die regenerierten salzsauren Salze unter vorsichtiger Entfernung der überschüssigen Salz- säure vollkommen getrocknet. Hierauf wird jede Fraktion mit wenig absolutem Alkohol extrahiert. Die erste Fraktion enthält zumeist Cholin und wird daher entweder voUkommen oder doch zum größten Teil sich lösen. Die aus den in Wasser leichter löslichen Fraktionen der Quecksilber- fällung erhaltenen Anteile der salzsauren Salze werden dagegen insbeson- dere bei Anwesenheit von Betain oder Trigouellin, aber auch bei Gegen- wart von Betonizin, Stachydrin einen in Alkohol weniger löslichen Rück- stand hinterlassen. Diese Rückstände werden nun nach den unten ange- gebenen Verfahren auf die Anwesenheit von Betainen geprüft. Die durch Alkohol in Lösung gegangenen Anteile, aus welchen bei weiterer Behandlung kein in absolutem Alkohol schwerer löslicher Anteil mehr abgesondert wer- den kann, werden vereiniat. der Alkohol aboedunstet, mit Wasser aufge- nommen. mit verdünnter Sodalösung behandelt, von einem eventuell auf- tretenden Niederschlag abfiltriert und mit einer Lösung von Jod in Jod- kalium gefällt. Das Reagens wird nach Staneks'^) Voi'schrift bereitet aus 153 «jr Jod. 100^ Kaliumjodid und 200 y Wasser. Von der Fällung, die das Cholin enthält, wird abgesaugt und das Filtrat entweder direkt mit mole- kiüarem Kupfer zerlegt, oder es wird erst angesäuert, worauf die PerJodide der Betaine ausfallen, die abgesaugt und ausgewaschen werden. Die Per- jodide werden in einer Schale mit Wasser übei-gossen und so lange mit molekularem Kupfer (dargestellt durch Fällen einer Lösung von Kupfer- sulfat und Zinksulfat dui'ch Zinkblech) behandelt, bis der Niederschlag eine es eventuell im Filtrat der Quecksilbersalze durch Zusatz von Baryt abgeschieden werden. *) Das alkoholische Filtrat könnte neben anderen Basen (s. o.) auch den v ihm die Bestimmung der "N'atui' des ..Betains"' des Hafers nicht gelungen sei und daß vielleicht Trigonellin vorliege. Was imn die Trennung der einzelnen Betaine voneiuandei- i)etrifft, so kaim dies eine recht schwierige Aufgabe sein. Für den eben genannten Fall, daß die beiden früher allein bekannten Betaine, Glykokohbetain und Trigoiiellin. nebeneinander sich vorfinden sollten, fehlt es uns heute übei- haupt an einer Methode. Die Trennung der wenigen in Labiaten neben- einander sich vorfindenden Betaine erwies sich als sehr mühevoll. Wie schwierig müßte sich erst die Trennung einer größeren Anzahl der unter- einander sehr ähidichen Betaine gestalten! Es ist nicht unwichtig, auf diesen Umstand hinzuwt'isen. da von B. Engeland '') der Versuch gemacht worden ist , an Stelle der Estermethode von Emil Fischer zur Trennung der Aminosäuren aus Eiweißhydrolysen deren Umwandlung in Betaine zu benutzen. Hat man nach einem der oben beschriebenen Verfahren Verbindungen erhalten, die man für Betaine hält, so wird man sich über deren Natur durch folgende Vorprüfungen orientieren. Liegen die ^"erbindungen in freier Form vor, so müssen sie lu'utral reagieren und beim Frwäi-men auf 100" ein Molekül Wasser abgeben. «) Sie sind in Wasser sehr leicht, die meisten auch in Alkohol leicht löslich. Die salzsauren Salze reagieren stark sauer und behalten diese Reaktion auch nach wiederholtem Eindunsten. Die Salzsäure verhält sich so, als wenn sie im freien Zustand vorhanden wäre und läßt sich titrimetrisch bestimmen. Die Salze werden gefällt durch Piiosphorwolframsäure und ') E.Schulze u. G. Trier, Zeitschr. f. pliysiol. Clieni. 67. S. 48 (1910). Frühere An- gaben über gleichzeitiges Vorkommeü von verschiedenen Betainen erwiesen sich als irrtümlich. -) E. Schulze u. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 67. ö9 (1910). =') E. Schulze u. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 76. 2i^8 (1912). *) E. Schulze, Landwirtschaft]. Versnchsstat. 46. 47 (189(i). ^) Noch nicht veröffentlicht. «) Stanek, Zeitschr. f. physiol. Chem. 48. 334 (1906); Zeitschr. f. Zuckerindnstrie in Böhmen. 34. 297 (1910). ') R. Engeland, Ber. d. Deutschen chem. Ges. 42. 2962 (1909). *) Ergothiouin enthält 2 Moleküle Kristallwasser, y-Butyrobetain wahrscheinlich 3 Moleküle (s. o.j. Nachweis und Darstellimg methylierter Aminosäuren (Betaine) etc. «1 Pliosplioriiiolylxläiisäiire, Kaliiiinpcrjodid . Wisiiiiitjodidjodalkali. Kaliiiiii- quecksilber Jodid (ein Überscluiri löst, nach dem lieibeii mit einem (Jlasstab sieht man meist gelbe Kristalle aufti-eten: Briegers Reaktion), (hii'cji (Jold- chlorid (Betoiiizin und Turiziii um- in sein- knnzentrieitcr Lüsnnii). in alkoholischer Lösung durch Platinchloiid. Tritt beim Erhitzen im Glührohr Pyridingeruch auf. so kann Tiigo- nellin vorliegen. Wird beim Erhitzen der mit Salzsäure befeuchtete Fichten- span purpurrot gefärbt, so können Retainc; der PyrrolgiMippe (Stachydrin, Betonizin, Turizin) anwesend sein. Hat man Ursaclie, mehi-ere IJetaine nebeneinander zu vermuten, so wird man zunächst die gut getrockneten salzsauren Salze in absolutem Alkohol zu lösen suchen. Am scjiwersten lösen sich die salzsamvu Salze von Betain und Trigoncllin. h'iclitci- Betonizin und Stachydrin, am leichtesten Turizin. Betain ij, C5H11NO.,. Über den Nachweis im Harn siehe Ä. Kohlrausch. '-) Darstellung aus Krabbenextrakt »;, aus der Miesmuschel*), aus dem Muskelgewebe des Dornhais •'^) , aus (iiftdi'üsen und frischen Muskeln von Kephalopoden.") Kürzhch wuj'de Betain auch im Säugetierorganismus aufg:efunden. K. Bebeschin'') fand Betain in Ochsennieren, die nach der Methode von Gulewitsch und Krimherg auf Extraktivstoffe A'erai'beitet worden waren. Aus Muttei'korn erhielt' i^. ^rq/'^*^) Betain nach dei" Methode von Jahns ^) (Kalium Wismut Jodid). Aus Champignonextrakt gewann Fr. Kutscher ^'^) das Betain aus dem Filtrat der Pikrinsäurefällung', die dasTi-imetliylhistidinfV) einschloß. Über die Trennung von Betain und Lysin mittelst Pikrinsäure s. Ackermann und Kutscher (1. c). Zum Nachweis des Betains kann man das salzsaure Salz, das Chlor- aurat, das Platinsalz und das Pikrat benützen. Als Ergänzung zu den in diesem Werke (1. c.) bereits gemachten Angaben wäi-e hinzuzufügen: 1) Siehe auch dieses Werk, Bd. II. S. 522. 1055. 1063. 1064 (1910): Bd. III. S. 866. 872. 2) A. Kohlrausch, Zentralbl. f. Physiol. Bd. 23. S. 143 (1!)09); Zeitschr. f. Biol. Bd. 57. S. 273 (1911). Siehe auch Fr. Kutscher, dieses Werk. Bd. III. S. 866. 872. ^) I). Ackermann u. Fr. Kutscher, Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. denußniittel. Bd. 13. S. 610 (1907); Bd. 14. S. 688 (1907): D. Äckermann, dieses Werk, Bd. II. S. 1055. "») L. Brieger, Ptomaine. III. S. 77 (1886); D. Ackermann 1. c. ') A. Suwa, Pßüge.rs Archiv f. d. ges. I'hysinl. Bd. 128. S. 421 (1909). «) M. Henze, Zeitschr. f. physiol. Chem. Bd. 70. S. 253 (1910). ') K. Bebeschin, Zeitschr. f. physiol. Chem., Bd. 72. S. 380 (1911). ") F. Kraft, Arch. d. Pharmaz. 244. 336 (1906). 3) Jahns, Arch. d. Pharmaz. 235. 152 (1897). 1") Fr. Kutscher, Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. 21. 535 (1911). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbei^8Inethoden. VII. 6 82 Georcr Trier. Goldsalze von i>UM('luM' noschaffiMihoit und normalem i) Goldgehalt eiiiält man am besten, wenn man die Lösunii des salzsaui'en Salzes bei Gegenwart von etwas Salzsäure mit starkei- GoldchloridUisung ausfällt. Der im ersten Augenblick amorphe Niederschlag verwandelt sich schnell in stark glänzende. (|uadratisch l)egrenzte IMättchen, die abgesaugt, mit verdünnte)' Salzs-'nire ausgewaschen und einen Tag über Schwefi^lsäure getrocknet werdtMi. Auch das Platinsalz ist in verschiedenen Fojmen beschrieben worden. -) Eine von mir mehrfach beobachtete Umwandlung der wasser- freien in die kristallwasserreichste Form scheint füi' das Betain cha- rakteristisch zu sein. Man fällt das in wainiem l)o"/oigem Alkohol ge- löste salzsaure Betain mit alkoholischer Platinchloridlösung. Der Nieder- schlag wii'd aus Was.ser umkristallisiert. Ich erhielt nun in mehreren Fällen erst rote wasserfreie Nadeln, die nach kurzer oder längere)- Zeit sich in die von Wilhiättcr beschi'iel)ene)i rho)))l)e)iförmige)i Täfelchen um- wandelten. Die letzteren enthalten 4 Moleküle Kristallwasser, die schon an der Luft nach und nach abgegeben weiden; die Kristalle verwittern. Für 4 Moleküle Wasser berechnet sich lO'OTo/o Gewichtsverlust. Das Pikrat des Betains schmilzt bei 180— IS'i". Trigonellin 3), (\H, NO... Für die Gewinnung aus Kaffee*) werden die rohen Bohnen erst mittelst Äther entfettet, dann das grobe Pulver längere Zeit mit Schwefel- säure digeriert und das Kaffein durch Chloiofor)ii extrahiert. Die Ausbeute beti'ug (nach dem Kaliumwismutjodidverfahreni 10\'o<7 Trigonellin aus 41/2 ^'9 ai-abischem Kaffee. Wiedergewinnung aus dem Harn. '>) Nach Fütte- rung mit Nicotinsäure. •*) Die freie Vei'bindung kristallisiert mit 1 Molekül Wasser. Farblose Prismen. Sehr leicht löslich in Wasser und w^armem Alkohol. Beim Erhitzen schmilzt es bei 130" im K)istallwasser. Wasserfi'ei schmilzt es gegen 220" unter Zersetzung und vorhoiger Bräunung. Das salzsaure Salz, C^HyNOa.HCl. k)istallisiert in flachen, stark glänzenden, i-echtwinklig begienzten Tafeln.. die in Wasser sehr leicht, in kaltem absoluten Alkohol sein- schwer (l:o44) löslich sind. Schmilzt unter Zersetzung bei 260". Die Salze des Tiigonellins werden außer von den oben genannten Basenfällungsmitteln auch durch Zusatz von Gerbsäure gefällt. Die Fällung ') tiber abuormalc Chloraurate des lietaiiis siehe E. Fischer, Berichte d. Deutschen ehem. Ges. 35. 1593 (1902); B. Willstätter, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 35. 2706 (1902). -) O. Liebreich, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 3. 162(1870); E.Jahns, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 26. 1495 (1893); B. Willstätter, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 35. 598 (1902); Jieilsteim Handbuch (III. Aufl.). 1. 1187. *) Siehe auch dieses Werk, Bd. III. S. 911. *) 0. Görte, Dissertation Erlangen 1902; K. Polstorff u. O. Görfe, Wallach-Fest- schrift. 1909. S. 569. 5) A. Kohlrausch, Zentralbl. f. Physiol. 23. 143 (1909); siehe auch Bd. III. S. 866. «) D. Ackermann, Zeitschr. f. Biologie. 59. 17 (1912). Nachweis und Darstellung methylierter Aminosäuren (Betaine) etc. §3 ist indessen nur gering nnd löst sich leicht im Überschuß des Fällungs- mittels. Zum Nachweis des Ti-i^onelliiis eignen sich das cliaiaktci-istische Aus- sehen des Chlorhydrats, dessen 8chwerlöslichkeit in Alkohol, dei- (icnicli nach Pyridin beim Erhitzen, besondei'S abei' die Cidoraurate. Bei der Fälhmg des salzsauren Salzes mit Goldlösung scheint zunächst ein wasserhaltiges Anrät zu entstehen, das keinen scharfen Schmelzpunkt und keine konstante Zusammensetzung zeigt. Aus verdünnter Salzsäure mit überschüssiger Goldlösung umkristailisiert . eihält man das normale Chloraurat C7 H^ NO.j . HCl . Au CI3 . In kaltem Wasser schwer lösliche Blättchen oder flache Prismen, die bei 197 — IQS»^ ohne Zersetzung schmelzen. Kristallisiert man die Fällung aber nur aus Wasser um, so erhält man ein basisches Chloraurat, das nach JahnsY der Formel (C7 lij NOg)* 3HCI.3AUCI3 entspricht. Ein solches Salz enthält 37-7% Au. Es wurde öfters ein etwas höherei- Goldgehalt ermittelt. Dieses Salz kristallisiert in feinen Nadeln, die sich in kaltem Wasser schwer lösen und bei 186" ohne Zersetzung schmelzen. Chloroplatinate, (C^ H^ NO2 . HCl).. Pt Cl,. Es sind Platinsalze mit 4 Molekülen Kristallwasser 2). mit einem Molekül Kristallwasser ^j und ohne Wasser^) beschrieben worden. Die Platinate lösen sich leicht iu Wasser, sind aber in Alkohol kaum löslich. Das Pikrat 5), C7H7 NO., .CgHa N3 O7. bildet glänzende Prismen, die in Wasser leicht, in absolutem Alkohol schwer, in Methylalkohol leicht und iu Äther fast unlöslich sind. Schmelzpunkt 198—200". Stachydrin 6), C^HuNO.,. Die freie Base ist in Wasser und Alkohol ungemein leicht löshch. Farblose, durchsichtige Kristalle mit einem Molekül Kristallwassei'. Schmeckt unangenehm süßlich. Schmilzt bei 235" unter Umlagerung in den isomeren Hygrinsäuremethylester. ') Physiologisch unwirksam. Wiedergewinnung aus Harn. «) Das salzsaure Salz. C7 H13 NO, .HCl, kristallisiert in großeu. durcli- sichtigen, wasserfreien Prismen . die sich in Wassei- sehr leicht uud auch in kaltem absoluten Alkohol lösen (1 : 12*8). Schmilzt unter Zersetzung bei 235". ') E. Jahns, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 18. 2518 (1885). ■-) E. Schulze u. S. Frcnikfurt. Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 27. 7ß9 (1894). ') Ä. Hantzsch, Ber. d. Deutschen clioni. Ges. 19. 31 \\?>'i&). Solche Salze erhielt ich auch aus pflanzlichem Material. ■*) E. Jahns (1. c); A. Hantzsch (1. c). ■') K. Yoshinmra u. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 77. 296 (1912). «) Ä. V.Planta u. E. Schulze, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 26. 939 (1893); Arch. d. Pharm. 231. 305 (1893); Landwirtschaftl. Versuchsstat. 40. 280 (1893). ■) G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 67. 324 (1910). ») E.Schulze u. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem., 67. 80 (1910). 84 Georg Trier. Im Kraute von Galeopsis granditlora wie in den blättern von Citrus aurantium fanden \\\v ein optiscli aktives Stacliydrin. dessen salzsaures Salz in etwa ö^/oiger Lösung für y.D= — 26"5o zeigte. Zum Nachweis des StacliycMn eignet sich nel)en der P'ichtenspan- reaktion (l'vrrolreaktion) besonders das Chloraurat ('7 H13 NC)., . HCl AuClg. Es bildet vierseitige Ulättclien von rlionibiscliem Habitus. (Eine ahn- liche Form zeigt auch das normale Trigoncllinauiat, doch lassen sich die Verbindungen durch den Schmelzpunkt leicht unterscheiden.) Es ist in kaltem Wasser sehr schwer, auch in heißem Wassei' nicht ganz leicht lös- lich. Scliiuilzt um 225" unter Zersetzung. Platindoppelsalz, (Cl H,3 NOg .HCDaPt.CV Durch Fällen der alkoholischen Lösung mit alkoholischer riatinchlorid- lösung. Sehr leicht löslich in Wasser und verdünntem Alkohol, schwer lös- hch in 80%igem Alkohol, unlöslich in absolutem. Kristallisiert aus starkem Alkohol in Nadeln. Aus ^Yasser in großen orangeroten rhombischen Kri- stallen mit 2 Molekülen Kristallwasser oder in unscheinbaren Formen mit 4 Molekülen Wasser. Mit Quecksilberchlorid entsteht erst eine öHge, in Wasser leicht lösliche Fällung, bei weiterem Zusatz eine kristallinische Fällung. In Wasser ziendich lösUch, schwer löslich in Alkohol. Das freie Stachydrin wird nicht gefäUt. Pikrat. Cy H13NO2 • CeHg N3 Oy, Nadehi . in Wasser ziemlich lösHch. Schmelzpunkt 195°. \M C h 1 0 r a u r a t d e s :M e t h y 1 e s t e r s 1) . C, H,^ N . CüU . CH^ HCl . Au CI3 . In Wasser schwer löslich. Schmelzpunkt 85 0. Chloraurat des Äthylesters, CgHisN.COO. C, H5 HCl. Au CI3. In Wasser schwei- löslich. Schmelzpunkt 59 — 60", zersetzt sich bei 241 — 244°. Jodwasserstoffsaures Salz des Äthylesters. Schmelzpunkt 88 bis 89". Pikiat des Äthylesters, Nadeln. Schmelzpunkt 94 — 96". Betonizin - '), C7H13NO3. Die freie Base scheidet sich aus vei'dünntem Alkohol in gut aus- gebildeten Kristallen aus. In Wasser sehr leicht löslich. Die w^asserfreie Ver- bindung ist in kaltem absohiten Alkohol schwer löslich, [ajui^^z — 36"6U". Schmelzpunkt 24o— 244". Das salzsaure Salz, C7 H13NO3 .HCl, kristallisiert aus heißem Alkohol in prismatischen Nadeln. Leicht löslich U\ Wasser und heißem Alkohol ziemlich schwer in kaltem Alkohol. Das salzsaure Salz dreht ebenfalls links. [ajDi5___ 24-79«. Chloraurat, C; Hj3N()3.HCl. AUCI3. Schmelz])iiiikt 2:n". ») E.Jahns, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. 29. 2065 (1890). -) E. Schtilze u. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 76. 258 (1912); 79. 235(1912) ') Nach unveröffentlichten Versuchen von Prof. A. Künff. Nachweis und Darstellung niotliylierter Aminosäuren (Betaine) etc. 85 Nur sehi- konzentriorte Lösiuigon werdoii durch Goldclilorid ücfiUlt. Das Betouiziii zeigt die Reaktionen doi- Detaiiie. Es gibt wie das Stacliydiin sehr intensive Pyrroh'eaktion. TurizinM, C^ 11,3X03. Das Turizin begleitet das i^etonizin. Die freie J»ase und das salz.saui-e Salz sind rechtsdrehend. Die freie Base ist in absohitem Alkohol .sehr schwer löslich, dagegen löst sich das salzsaure Salz sehr leicht in Alkohol. Schmelz- punkt 2490. Betain Trigonellin Stachydrin Betonizin and Turizin Chloraurat: Au^ Platinsalz: Pt = 43-147o 30-28 41-330/0 u. 37-72 28-44 40-82 27 97 39-53 26-78 Zu den Pflanzenbetainen dürfte auch das Arecain. CtHuNOj, zu zählen sein, das von Jahns 2) in den Arecanüssen in kleine]- Menge auf- gefunden wurde. Die freie \'erbindung reagiert neutral, ki-istallisiert mit einem Molekül KristaRwasser. Bildet farblose luftbeständige Kristalle, die in Wasser und verdünntem Weingeist leicht löslich, in absolutem Alkohol in der Kälte beinahe unlöslich sind. Schmilzt unter Aufschäumen bei 21o — 214**. Physio- logisch unwirksam. Verhält sich gegen Fällungsmittel wie ein Betain. Salzsaures Salz, C^HuNOa-HCl. Platinsalz, (C7 Hl, NOs.HClX.PtCl,. pjithält kein Kristallwasser. Schmilzt bei 218-214'* unter xVuf schäumen. Chloraurat, C^ H,, \().,.HC1. AuClg. Pi-ismen. Schmelzpunkt 186 187«. Hypaphorin M, C14H1S No < >2- Hypaphoi-in. das Betain des Ti-yptophans. findet sich zu H" 0 in den Samen von Erythrina Hypaphoius Boerl. Es kann in Form des Nitrats leicht isoliert werden. Die freie Base ist in Wasser sehr leicht löslich. Es schmilzt bei 25ö" unter Zersetzung. 7.|j=r+91 — 93". Gibt beim Eihitzen indolartig- riechende Dämpfe. Durch Erhitzen mit w'ässeriger Kalilauge wird es unter Bildung von Trimethylamin und Indol zersetzt. Es i'eduziert Goldchlorid, Kaliumpermanganat und Eisensalze; mit Glyoxylsäure und Schwefelsäui-e gibt es die Ileaktion von Adanikiewicz {Hopkins und Cole). Physiologisch unwirksam. ') Nach unveröffentlichten Versuchen von Prof. A. Kiiiii/. -) E.Jahns, Arch. d. Pharm. 229. (')()9 (1891). Das Arekain ist vielleicht ein N- Methyltetrahydronicotinsäurebetain; siehe meine Inaugural-Dissertation. Zürich 191U. ^) M. Greshoff, Mededeeliugen uit's Lands Plautentuin. 7. 29 (1890); 25. 54(1898); P. r. Romlnirgh , Koninkl. Akad. van Wetensch. Amsterdam. Bd. 19. S. 1250 (1911); P. r. Roinburgh u. (i. Burger, Transact. of the Chem. Soc. 99. 2068 (1911). 8() Georg Trier. Salzsaures Salz. C14 H.g O2 N, .HCl. Nitrat. CjiKigOgNa-HNÖs. Schwer löslich in Wasser. Schmelzpunkt 215—220°. Duich Methylierung vun Tryptophan mit Jodmcthyl iiiid Alkali in methylalkoholischer Lösung bildet sich der ^lethylester des Hypaphorin- jodids C15H2, O2X2.J. Schmelzpunkt 197". 100 Teile Wasser lösen bei 18° O'öOl g dieser Verbindung. Mit wässeiiger Natronlauge geht er in das Hypaphorin über. Nach Marino- Zncco'^) sollen die ülüteu von Chrysanthemum cincrari- folium ßocc. (Dalmatinisches Insektenpulver) eine betainartige Base von der Formel CiiBosNaÜH enthalten, das Chrysanthemin. Wii- fanden im dalmatinischen Insektenpulver an Stelle dieser Hase ein Gemisch von Cholin und Stachydrin. -) Es war vorauszusehen, daß die Angaben von Marino- Ziicco über die Eigenschaften des Chrisanthemins nicht vollkommen richtiii sein konnten, da man aus der Darstellung und Beschreibung des Chrysan- themins ersehen kann, daß die Präparate von dem stets vorhandenen Cholin nicht befreit worden waren. Als Begleiter des GlykokoUbetains fanden wii- in jungen Pflanzen von Vicia sativa Verbindungen . die dem Betoniziu und Turizin sehr ähnlich sich erwiesen. Im (iegensatz zu den bisher von uns erhaltenen Betainen vermochten sie aber Silber- und Kupferoxyd aufzulösen. Ihic Betainnatur ei'sdu'int voiläufig fi'aglicli. •^) Ergothionin '), Cc, H,^ O2 N3 S. Nach Tanrct*) wird Mutterkorn mit 90"/oigcm Alkohol extrahiert. der Extrakt eingeengt, von Harzen und Schmieren durch Filtration befreit, mit 20<'/oiger Schwefelsäui'e versetzt, um Faibstoffe und Ergotinin zu ent- fernen. Die Scliwefelsäu)-e ^^^rd dann mittels Baryt ausgefällt, die Lösung durch \'ersetzen mit P)leisubazetat gereinigt, filtriert, das gelöste Blei durch Schwefelsäure entfei-nt: sodann wird alkalisch gemacht, mittelst Chloroform erschöpfend behandelt, um noch Alkaloide auszuziehen, hierauf mit Essig- säui-e angesäuei't und nun mit einer warmen S'Voigcn Sublimatlösung aus- get'ällt. Die ausgewaschene Fällung wii-d mit Schwefelwasserstoff vei'setzt, das Filtrat vom Schwefehiuecksilber zum Sirup eingeengt. Das so ei'haltene salzsaure Salz wird mit Alkohol gewaschen und aus Wasser um kristallisiert. Nach diesem Vei'fahren erhält man aus 1 k;/ Mutterkoin 1 y Ergothionin- chlorhydrat. /iii- Darstellung der freien Base wii-d das salzsaure Salz bei gelinder Temperatnr in SOVoiger Schwefelsäure aufgenommen, die Salzsäure durch ') Marino- Ziicco, Atti della Reale Accad. dci Lincei. (4.) ö. I. S. ö27; 6. I. 571; 7. 1. 121; (5.) 4. I. 247; Gazzetta cliimica italiann. 19. 209; 21. 516: 25. I. 257. -) K. Yoshhnura w. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Cliem. 77. 290 (1912). •') E.Schulze. 11. G. Trier, Zeitschr. f. physiol. Chem. 79. 235 (1912J. •*) Tanret, Comptes rendus de l'Acad. des sciences. Bd. 149. S. 222 (1909); Journ. Pharm, et chim. (6.) 30. S. 145 (1909): .Aiinal. riuTii. et Phys. (8.) 18. 114 (1909). Nachvreis und Darstellung methylierter Aminosäuren (Betaine) etc. g7 wiederholtes Behandeln mit Äther entfernt, dann die verdünnte Lösnn;.;- mit Bariunikarbonat i^efällt. filtriert, unter vermindertem Druck eingeengt und aus heißem 60Voi&('i» Alkohol umkristallisiert. Oder man löst das salzsaure Ergothionin in wenig- heißem Wasser und fügt Kalziumkai-bonat in geringem Überschuß hinzu, kocht, filtriert. P)eim Abkühlen scheidet sich das Ergothionin aus. Beim Einengen erhidt man nach Zusatz von 9öVoigeni Alkohol weitere Mengen, die man aus 60^/o\ii:inn Alkohol umkristallisiert. Das Ergothionin kristallisiert aus Wasser in farblosen Lamellen mit 2 Molekülen Wasser, die über Schwefelsäure abgegeben und an der Luft wieder aufgenommen werden. Kristallsystem nach M. Wyrouhojf monoklin. Sehr leicht löslich in heißem Wasser, in 8"G Teilen Wassei' von 20"; in oO Teilen ÖOVoigem Alkohol in der Kälte, in 6 7 Teilen beim Kochen: in 45 Teilen SOVoig^m, 330 Teilen 90o/oigem und 1000 Teilen 95o/oiyt'ni kochenden Alkohol. Wenig löslich in heißem Methylalkohol und Azeton; uidöslich in Äther, Chloroform und Benzin. 7.^:= +110«. Nicht flüchtig. Schmilzt im il/rtgwewweschen Block unter Zei'setzung gegen 290" innerhalb 10 Sekunden. Im frischen Zustand geruchlos; beim Aufbewahren nimmt es einen unangenehmen Geruch an. Schwache Base, die auf Lackmus nicht reagiert. In den gut ki'istal- lisierenden Salzen mit Mineralsäuren lassen sich diese mit Methylorange oder Lackmus so titrieren, als ob sie in freier Form vorliegen würden. Die Salze werden durch Kaliumquecksilberjodid. Pei-jodid. Quecksilber- chlorid, nicht aber durch Pikrinsäure und Gerbsäure gefällt. Die Lösungen wer- den durch ErwiU-men mit Alkali und Chloroform grün gefäi'bt. beim Neutra- lisieren blau. Mit Alkali geschmolzen, wii-d nach Zugabe von Säure Schwefel- w^asserstoff frei. Dagegen wird beim Kochen mit starker Kalilauge der Schwefel nicht entfernt.!) Die Verwandtschaft mit dem Histidin zeigt sich daran, daß das Ergothionin mit p-Diazobenzolsulfosäure eine intensive Piotfärbung gibt.M Gleich anderen Betainen ist es physiologisch unwirksam. Mit öO"/oiger Kalilauge entsteht neben Trimethylamin eine ungesättigte schwefelhaltige Säure, welche beim Behandeln mit verdünnter Salpetersäure in |i-GlyoxaIin- akrylsäure übergeht (Barger und Ewins). Ergothionin ist eine einsäurige Base; durch den Eintiitt des Schwefels in deuGlyoxalinringw'erdendie basischen Eigenschaften desselben vei'uichtet.M Salze: Salzsaures Salz, Cy II,, O.^ N3 S. HCl .2H2 O. Rhombische Kristalle, die bei IO50 das Ki'istallwasser verlieicn. Schmilzt im ilif/^Mmweschen Block bei 250". Sehr leicht löslich in kaltem ^Vassel• und in Methylalkohol, leicht löslich in verdünteni .Mkohol, schwei' in starkem Alkohol. aj)=: +885". Mit überschüssigem Silbernitrat entsteht eine Doppel- verbindung ( AgCl), I (C.J Hi5 ( )2 N3 S)2 . Ag., O]. Sulfat, (CyHi,,()2N3S)2"H2S04.2H2(). löst sich in 7 Teilen Wasser von lO». Schmilzt unter Zersetzung gegen 2()5". y.,,— +87-4". ^) G. Barger \\m\ A.J. Ewins, Transactions ehem. Soc. 99. 2336 (1911). 8g Georg T r i e r. Nachweis u. Darstellung nietlnlierter Aminosäuren ( Betaiue) etc. rhosphat . Co H,5 (\ N3 S . H^ PO,. Wasserfrei. Löslich in 20 TeUeii Wasser von 19". a„= + 88-8". Qiiecksilb(M-(1üi)i)elsalz, C9 Hj., 0, N3 S . HCl. Hg CI2. In 180 Teilen kalten Wassers löslich; in kochendem Wasser ziemlich löslich. IJei Gegenwart von übei-schiissigem Snhlimat in Wasser kaum löslich. Mit über.schiissiger Platinlösnng entsteht ein oi-angerotes. nicht kristal- lisierendes, in Wasser ziendich lösliches Salz. Coldlösung gibt eine blntrote Färbnng. Über Jodide siehe Tanret (1. c.) und Barger und Eu-ins (1. c). Mit einer Lösung von 9 Molekülen Eisenchlorid gekocht . geht das Ergothionin in S-Glyo.\ahn-4-propiobetain (Histidinbetain) über. Dieses Histi- dinbetain kann isoliei't werden durch Entfei'nung des Eisens mittelst Sodalösung, Ansäuern mit Schwefelsäure und Ausfällen mit Phosphoj-wolfram- säure. Aus der Jtasenlösung wurde mittelst heißer wässeriger rikrinsiiure- lösung ein Dipikrat C., H15 OoXs .(CeHjO^ N3).. erhalten, welches in dunkel- gelben Prismen kristallisierte. Wenig löslich in kaltem, leichter in heiliem Wasser. Das Pikrolonat liildet lange, dünne, oi'angegelbe Nadehi. die bei 229 — 230° schmelzen. Das Golddoppelsalz bildet aus verdünnter Salzsäure große, breite, dunkelorangegelbe Prismen (Barcjer und Eivins). Histidinbetain (Herzynin)i) aus Pilzen, C9H15O2N3. Eine in P'oriu des (ioldsalzes analysierte Verbindung, welche sich als Histidinbetain ej-wies und als Llerzynin bezeichnet wurde, fand Fr. Kutscher *) in einem Handelspräparat der wasserlöslichen Extraktstoffe aus Cham- pignon. Die gleiche Verbindung fand C. Reuter -) im alkoholischen Extrakt von Boletus edulis, uiul zwar sowohl in der sogenannten ..Argininfraktion", wie in der .Xysinfraktion". Kutscher gewann die pjase aus der ..Lysiu- fi-aktion". über das Piki-at. Nach einer freundlichen Privatmitteilung von Herrn Dr. C. Reuter erwies sich die von ihm gefundene ^'erbindung mit dem von Bargcr und Eirins aus dem Ergothionin g(»wonnenen Histidin- betain identisch. Das Chloiid ist in Wasser und Alkohol löslich. Golddoppelsalz, C9H15O2N3 . 2HAUCI4. Schmelzpunkt 18:3". In Wasser fast unlöslich. Aus heißer verdünnter Salzsäure in langen orange- gelben Spießen. Monopikrat, feine, weiche, gelbe Nädelchen. Schmelzpunkt 201". Dipikrat, längliche Platten oder flache Prismen. Schmelzpunkt 212° unter vorheriger P.räuimng. Nitrat, waveüitartige Gebilde oder dicke, glashelle Kry stalle (^C. Äewier^. ') •) Fr. Kutachrr, Zentralbl. f. Physiol. 24. 775 (1910) ; Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Gonußmittol. 21. ö.So (1910). — B. Engehnid n. Fr. Kutscher, Zentrall)l. f. Physiol. 26. 0(19 (1912). 2) C. Reuter, Zeitschr. f. physiol. Chem. 78. 167 (1912). ^) E. Winterstei» u. <\ Reuter, Zentralbl. f. Bakteriol. u. Parasitenkunde. II. 34. 566 (1912j. Darstellung einiger biochemiscli Aviclitiger Siibstauzen ans Melasse nnd Melassesclilenipe. Von FeUx Elirndi, Breslau. Als Ausgangsmaterial für die Gewinnung einzelner organischer Sub- stanzen kommen außer dem Rttbensaft selbst besonders folgende Abfälle der Kübenzuckerindustrie in Betracht: 1. Die Melasse der Ilohzuckerfabrikeii. Die Melasse ist das Abfallprodukt der Rübenznckerfabrikation , aus dem unter Einhaltung aller für die Kristallisation günstigen Bedingungen durch Eindicken und Stehenlassen kein Zucker mehr gewonnen werden kann. Sie stellt normal einen zähflüssigen, braun oder schwarzbraun ge- färbten, eigentümlich basisch riechenden Sirup dar, der gegen Lackmus und rhenolphtalein stark alkalisch reagiert. Ihr spezifisches Gewicht ist ge- wöhnlich 1'42 entsprechend 42" Baume resp. 80" Brix oder Balling. Die Zusammensetzung der Melasse ist je nach Beschaffenheit der rohen Päibensäfte und je nach der Arbeitsweise der betreffenden Fabriken eine etwas veränderte. Sie enthält durchschnittlich etwa 20"/o Wasser und 80% Trockensubstanz. Der Hauptbestandteil der Melasse ist der Rohrzucker, der 48 — öOVo ihres Gewichtes bildet und aus der Melasse nur durch Osmose oder durch Fällung mittelst Strontian, Kalk. Bleioxyd etc. entfernt werden kann. Der übrige Teil der Trockensubstanz setzt sich aus zirka 10% an- organischen und 20% organischen Substanzen zusammen. Die organischen Substanzen der Melasse bestehen außer aus Rohrzuckei- und wechselnden Mengen Raffinose hauptsächhch aus Säuren, besonders .'vminosäuren, die darin teils frei, teils an Kalium, Natrium und Kalk gebunden enthalten sind. Ferner kommen noch geringe Mengen von Abbauprodukten des Nukleins und Pektins der Rül)e als Bestandteile der Melasse in Fi-age. 2. Die Melasse der Zuckerraffinerieii. Sie ist in der äußeren Beschaffenheit und in dei- Zusammensetzung der Rohzuckermelasse sehr ähnlich, unterscheidet sich von dieser nur durch einen etwas höheren Gehalt an Zuckerzersetzungsprodukten und (bn-cii ne- ringeren Aschegehalt. 90 Felix Ehrlich. 3. Die Restmelasse der Strontian-Melasseentzuckerungs- an stalten. Diese Art von Melasse fällt beim Umkristallisieren und Reinigen des Rohzuckers ab , der durch Entzuckern der beiden erstgenannten gewöhn- lichen Melassen mittelst Strontianhydrat gewonnen wird. Sie ist aschen- ärmer und zuckerreicher als die typische Melasse und besonders durch ihren hohen Gehalt an Raffinose ausgezeichnet. 'rt"- 4. Die Melasseschlempe der Strontian-Melasseentzuckerungs- anstalten. Hierunter vorsteht man die sich bei der Entzuckerung der gewöhn- lichen Melasse mittelst Strontianhydrat ergebenden zuckerfreien Abfall- laugen, die vom überschüssigen Strontiau durch Einleiten von Kohlendi- oxyd befreit und im Vakuum auf die Konzentration der ursprünglichen Melasse eingedickt sind. Die so erhaltene Melasseschlempe vom spezifischen Gewicht 1-40 — 1'42 stellt ebenfalls einen schwarzbraunen Sirup dar. der mit Ausnahme von Zucker und IJaffinose alle Substanzen der Melasse ent- hält und dieselbe Konsistenz und äußere Beschaffenheit wie diese besitzt. Der Gehalt der Melasseschlempe an Wasser beträgt etwa 20<'/o. an Asche 30Vo , an organischer Substanz öO^/q. Sie enthält durchschnittlich 4'' o Stickstoff. Die Hauptmenge der organischen Substanzen bilden Amino- säuren, Fettsäuren, Milchsäure etc. Die Reaktion der normalen Melasse- schlempe ist stark alkahsch. Scharf zu unterscheiden von dieser ..Strontian-.Melasseschlempe" ist 5. Die Melasseschlempe der Melassespiritus-Brennereien. Diese „Gärungs-Melasseschlempe" bildet das Abfallprodukt der Me- lassebrennereien und wird nach Abdestillieren des Alkohols aus den vor- genommenen Melasselösungen durch Eindampfen gewonnen. Sie reagiert gewöhnlich stark sauer, wenn nicht beim Konzentrieren ein Zusatz von Alkali oder Kalk erfolgt ist. ÄußerUch bis auf den bierähnlichen Geruch der Strontian-Melasseschlcmpe sehr ähnlich , ist sie wie diese zuckerfrei, unterscheidet sich aber in ihrer Zusammensetzung dadurch von ihr sehr wesentlich, daß sie nur sehr geringe Mengen Aminosäuren enthält, mit Ausnahme des Betains, das vollständig erhalten geblieben ist, da es zum Unterschiede von anderen Aminosäuren bei der Gärung durch Kulturhefe nicht angegriffen wird. Außerdem finden sich in der Gärungs-Melasse- schlempe noch Abbausubstanzen aus dem Hefenuklein und eventuell die bei der Gärung entstandene und nicht abfiltrierte Hefe selbst. Bezugsquellen für die Abfälle der Rübenzuckerindustrie. Gewöhnliche Rohzuckermelasse und Raffineriemelasse ist von jeder Rollzuckerfabrik resp. Zuckerraffinerie oder von größeren Melasse- futterhandlungen zu beziehen. Restmelassen und Strontian-Melasse- Darstellung einiger biochemisch wichtiger Substanzen aus Melasse etc. yi Schlempe werden von den fünf deutschen Strontian-Melasseentzuckorunjj^s- anstalten in Dessau. (iroß-Mochbeni (bei Breslau), Hildesheiin, Oschers- leben und Kositz abgegeben. Gärungs-Melasseschlempe ist düiiufhissig oder konzentriert in größeren Melassebrennereien erhiiltlich (zum Ücisjjiel bei WiJkeiiing in Hannover und Brikjgemami in Heilbronn). Um aus Melasse bestimmte organische Substanzen zu gewinnen, ist es meist nötig, den Rohrzucker vorher daraus abzuscheiden. Hierzu dient am besten das folgende Verfahren, das auch auf andere saccharosehaltige Flüssigkeiten angewandt werden kann, vorausgesetzt, daß sie nur sehr wenig reduzierende Zuckerarten enthalten. 'ö Abscheidung von Rohrzucker aus Melasse oder anderen zucker- haltigen Flüssigkeiten mittelst des Bistrontium -Saccharat- verfahrens.-) In eine im Sieden erhaltene 20Voigc Melasselösung wird langsam so- \iel kristallisiertes Strontianh ydrat, Sr (0 H), + 8 H.^ (). unter stetem Um- rühren eingetragen, daß auf 1 Teil Zucker der Melasse (durch Polarisation angezeigt) 2^2 Teile kristallisiertes Strontianhydrat kommen. Nach einiger Zeit beginnt die Abscheidung des Rohrzuckers in Verbindung mit Strontian alsBistrontium-Saccharat, CjoH.oo 0„ + 2SrO inForm eines dichten sandigen schweren Niederschlages. Das nur in der Siedehitze beständige Bistrontium- saccharat wird nach längerem Kochen, wenn die Abscheidung beendet ist, in siedend heißem Zustande von der Melasselösung, in der es gebildet wurde , durch Absaugen auf einer Nutsche getrennt und mit kochender gesättigter Strontianhydratlösung ausgewaschen. Die Zerlegung des so erhaltenen lUstrontium-Sacchanits zur Gewinnung von Rohrzucker kann einmal in der Weise erfolgen, daß man das Saccharat in Wasser suspendiert, die Mischung auf dem Wasserbade er- hitzt und sie gerade bis zum Verschwinden der riienolpJitalein-Alkalität unter starkem Rühren oder Schütteln mit Kohlensäuregas sättigt, dann vom Stroutiumkarbonat abfiltriert und die eventuell noch mit Kohle be- handelte und abermals filtrierte Zuckerlösung im \akuum bei 50 — 60" zum Sirup verdampft, der dann der Kristallisation überlassen wird. Bei Verarbeitung größerer Mengen Melasse verfährt mau indes zweckmäßiger so, daß man das heiß ausgew^aschene Bistrontium-Saccharat zunächst st;iik abkühlt und etwa 24 Stunden mit etwas kaltem Wasser veriührt stehen läßt. Hierbei zersetzt sich das Saccharat in Rohrzucker, der in Lösung geht, und in Strontianhydrat, das sich infolge seiner schweren Lösliclikeit in kaltem Wasser in Kristallen abscheidet und durch Filtrieren und Aus- waschen in ziemlich reiner Form auf diese Weise fast vollständig wieder- ^) Scheibler, D. R.-P. 15.385 (1880). Das Verfahren war schon um 1860 von M. Fleischer erfunden und in den Fabriken Dessau und Wagliüusel eingeführt. Es ist jetzt das allgemein übliche Vorfahren der Strontian-Melasseeutzuckerungsanstalten. 92 Felix Eh 1-1 ich. gewonnen werden kann. Aus dem zuckerhaltigen Filtrat lälit sich der ver- liältnismäßig kleine Rest des Strontians leicht mit Kohlensäure ausfällen, worauf dann der Zucker wie oben angegeben durch Konzentrieren der Lösung isoliert wird. Zur (Jewinnung der zuckerfreien Melasse, der Melasseschlempe, wird das heiße, vom I»istrontium-Saccharat ablaufende Filtrat zunächst stark abgekühlt, um dir llauptmenge des überschüssigen gelösten Strontian- hydrats durch Kristallisation abzuscheiden. Das Filtrat der Kristalle befreit man dann mittelst Kohlensäure vom gelösten Strontian und dampft die strontiumfreie Flüssigkeit auf dem Wasserbade zum dicken Sirup ein. Für die (Jcwinnnng größerer Mengen organischer Substanzen aus den Abfällen der Rübenzuckerindustrie außer dem Zucker eignen sich die Restmelasseu und Melasseschlempen der Strontian-Melasseentzuckerungs- anstalten am besten. Im Folgenden sei die Darstellung von Raffinose aus Restmelasse und von Betain, Glutaminsäure, Leuzin und Iso- leuzin. Adenin und Vernin aus Strontian-Melasseschlempe näher be- schrieben. Raffinose. \ erfahren von Koydl^) und Stonc und Ba/rd^): Verdünnte Me- lasse (am besten Strontian-Restmelasse) wird mit überschüssigem Bleiessig gefällt und das Filtrat mit Ammoniak versetzt, wodurch der größte Teil Raffinose niedergeschlagen wird. Die ausgewaschene Bleiverbiudung sus- pendiert man in Wasser , fällt das Blei mit Kohlensäure und Soda voU- ständig aus und dampft die Flüssigkeit zum dünnen Sirup ein. Zu diesem fügt man auf 1 ^lol. durch Polarisation angezeigter Raffinose (als Rohr- zucker gerechnet) 8 Mol. kristallisiertes Strontianhydrat, erhitzt das Ganze auf dem Wasserl)ad :'> Stunden, filtriert das ausgeschiedene Saccharat heiß ab, wäscht mit kochender Stroutianlauge aus und zerlegt es mit Kohlensäure. Die strontianfreie Flüssigkeit wird zum Sirup eingeengt, aus dem dann iiach dem Impfen und Stehenlassen in etwa einer Woche die Raffinose auskristallisiert. Erfolgt die Kristallisation nicht in gewünschter Weise, so empfiehlt es sich, die Raffinose aus dem Sirup mit kaltem Methylalkohol, in Hidchcni. Zeitschr. Bd. 8. S. 399-437 (1908). 96 Felix Ehrlich. Boden sinkt und hauptsiu-hlich anorganische Salze umschließt. Später erst sammelt sich über dem sandigen llodensatz häutig in sehr dicker, fast den ganzen Sirup erfüllender Schicht eine spezifisch leichtere, fein verteilte, zähe, schlammige Masse mikroskopisch feinster Kriställchen, die bei ge- nügend langdauennh'm Stehen (h'r mindestens auf 1"41 spez. Gew. kon- zentrierten Schlempen große Quantitäten Leuzin und Isoleuzin enthalten. Der Gehalt der Niederschläge an diesen Aminosäuren ist sehr verschieden je nach der Herkunft der betreffenden Melasseschlempe, je nach der Arbeitsweise der Fabrik, je nach der Stärke der Konzentration und der Art der Behandlung und Aufbewahrung der Schlempe, so daß sich hier keine allgemein giUtigen Ausbeuteverhältnisse angeben lassen. Am meisten Leuzine sind bisher stets aus der Dessauer ]\lelasseschlempe erhalten worden, in günstigsten Fällen bis zu 1 — 2»/o ihrer Trockensubstanz. Doch schwanken auch hier bei gleicher Behandlungsweise die Ausbeuten an Leuzinen aus den Schlempen verschiedener Jahrgänge sehr beträchtlich, was auf den je nach Düngung. Kultur. Witterung, Standort etc. wechselnden Gehalt an gelöstem Eiweiß oder Aminosäuren in den ursprünglichen Rüben zurückzuführen ist. Zur Abscheidung der leuzinhaltigen Niederschläge aus den Melasse- schlempen verfährt man am besten in der Weise, daß man den oberen dünnflüssigeren kristaUfreien Teil der Schlempe abdekantiert und die dicke Kristallmasse mittelst einer guten Pumpe auf einer Xutsche mit großer Oberfläche über feinen Haarfilz in kleinen Portionen absaugt, wobei man jedesmal die zurückbleibenden Kristalle von dem Filztuche entfernt. Das Absaugen braucht nur soweit zu erfolgen, daß die Masse gerade noch mit brauner Mutterlauge durchtränkt ist. Zur Isolierung der Leuzine wird der so erhaltene dicke Kristallbrei in einer Kugelmühle oder in einem ähnlichen Misch- oder Pvührgefäß zu je 1 kg mit 2 1 96Voigem Alkohol und 100 cm^ 25''/oi8em wäs.serigen Ammoniak durchgeschüttelt. Darauf läßt man absitzen, schüttet den braunen aramoniakalisch-alkoholischen Extrakt von dem am Boden und an den Wandungen des Gefäßes haftenden Sirup ab, kocht ihn mit Tierkohle auf, filtriert und destilliert aus dem Filtrat den Alkohol ab, der nach even- tuellem Zusatz von Ammoniak wieder zur Ausschüttlung von neuen Mengen der Schlempeniederschläge zu verwenden ist. Der erhaltene sirupösc Extrakt wird nach einiger Zeit offen in einer Porzellanschale auf dem Wasser- bad erhitzt. Beim Abkühlen erstarrt er vollständig zu einem Brei von Kristallen, die nach einigem Stehen abgesaugt und mehrmals mit Alkohol, der einige Tropfen Ammoniak enthält, gewaschen werden. Man gewinnt so die Leuzine in Form eines lockeren fast farblosen Pulvers, dessen Gesamtmenge bei Aufarbeitung der Mutterlaugen im besten Falle etwa oO g beträgt. Um aus dem (iemisch der Leuzine zunächst das Isoleuzin zu isoheren, werden 20 g des Bohproduktes in einer geräumigen Porzellanschale in 1 / Wasser gelöst und in die kochende Lösung Ib g feingepulvertes Kupfer- Darstellung einiger biochemisch wichtiger Substanzen aus Melasse etc. 97 karbonat eingetragen. Darauf daniptt man das Ganze zur Trockene ein und extrahiert den Rückstand erschöpfend mit konzentriertem reinen Methylalkohol. Die tiefblaue methylalkohohsche Lösung ergibt beim Ver- dunsten ein Kupfersalz, das durch Kristallisation aus wenig OOVnigem Alkohol leicht zu reinigen ist. Das so in glänzenden blauen IJliittchini er- haltene Isoleuzinkupfer wird mit Schwefelwasserstoff in der Hitze zerlcü't. wobei sich zur besseren Abscheidung des Schwefelkupfers ein Zusatz von frisch gefälltem Tonerdebrei empfiehlt. Die beim \'erdampfen des Filtrats verbleibende Aminosäure suspendiert mau in heiliem Alkohol und setzt hierzu unter stetem Kochen tropfenweise soviel Wasser, dali gerade voll- ständige Lösung eintritt. Von einer noch bestehenden Trübung wird nach Aufkochen mit Kohle heiß abfütriert und das Filtrat mit absolutem Alkohol übersättigt. Nach nochmaligem L^mkristalhsieren erhält man auf diese Weise im ganzen etwa 6'b c/ reines Isoleu zin aus 20,9' ifohinodukt. Weitere Mengen lassen sich noch bei der Zerlegung der in Methylalkohol unlöslichen Kupfersalze isolieren. Zur Gewinnung des Leuzins und gleichzeitig zur vollständigen Ab- scheidung des Isoleuzins . dessen Kupfersalz mit dem des Leuzins hart- näckig Mischkristalle bildet, wird das in Methylalkohol unlösliche Kupfersalz in Wasser suspendiert, heiß mit Schwefelwasserstoff zerlegt, das Filtrat vom Schwefelkupfer nach dem Aufkochen wieder mit über- schüssigem Kupferkarbonat behandelt und die nach dem Eintrocknen er- haltenen Kupfersalze von neuem mit Methylalkohol erschöpfend extrahiert. Hierbei wird wiederum ein Teil Isoleuzin vom Leuzin abgetrennt. Führt man dieses ^'erfahren mit dem jedesmal unlöslich verbleibenden Kupfer- salz in der angecebenen Weise 3 — 4mal weiter fort, so erzielt mau schliel')- lieh eine vollständige Entmischung der beiden Aminosäuren, und das zu- letzt unlöslich in Methylalkohol zurückbleibende Kupfersalz liefert dann bei der Zerlegung ein isoleuzintreies Leuzin. Diese Methode, die auch auf die Leuzine jedes Eiweißkörpers anwendbar ist. ergil)t bei den Leuzinen der Melasseschlempe ein partiell razemisiertes Leuzin , das bereits infolge der alkalischen Reaktion der Säfte im Zuckerfabriksbetriebe seine optische Aktivität zum Teil eingebüßt hat. Das reine optisch-aktive natürlich vorkommende 1-Leuzin hat eine spezifische Drehung von h-l, ","'=: 10-o4"' in H, Ound 1^-1^"=" + L5-4" in 20"/oiger Salzsäure. 1) Das d-Isoleuzin aus Meiasseschlempe dreht in wässeriger Lösung [aj"^"":^ +9-74«, in 26Voiger Salzsäure |a] ;j""= + -ie-BO». Es enthält in geringen Mengen das entgegengesetzt drehende d-Allo-isoleuzin l)eigemengt, das sich ebenfalls infolge dei- alkalischen Reaktion der Zuckersäfte durch ') Felix Ehrlich, Über eine Methode zur Spaltung - razemischer .Vininosäuren mittelst Hefe. Biochem. Zeitschr. Bd. 1. S. 26 (1906). AlidBih.Tlden . Handbuch dor biocheiuisclmn Arbeitsinethodeu. VII. ' 9g Felix Ehrlich. Umlagerurig aus d-Isolouzin gebildet hat.i) Das reine d-Isoleuzin dreht wahrscheinlich höher, und zwar in Ho 0 [aj^""= + H'S" und in 20"/oigPi' Salzsaure W^^"= +40-6". 2) Adenin. Verfahren von K. Ändrlik^): 1 Teil Strontian-Melasseschlempe wird mit 2 Teilen AVasser verdünnt, die Lösung mit Ol Teil Kupfer- vitriol und nach 1 stündigem Kochen mit 003 resp. 004 Teilen Ätz- natron versetzt, nochmals V2 Stunde gekocht, kochendheiß durch Lein- w'and filtriert und der zui'ückgehaltene Niederschlag mit heißem Wasser ausgewaschen. Der Rückstand wird in etwa der sechsfachen Menge Wasser verteilt und in die Flüssigkeit Schwefelwasserstoff unter Zusatz von Ätz- barvt (auf 1 Teil Melasseschlempe ca. 0 2— O'o Teile) eingeleitet. Die vom Sch^Yefelkupl■er abfiltrierte und mit Kohlensäure gesättigte Lösung wird zum Sirup eingedickt , wobei sich Krusten abscheiden , die in der Wärme durch Absaugen von der sii'upöseu Mutterlauge befreit werden. Die Krusten, die hauptsächlich aus Adeuin bestehen, werden zur Reinigung in warmer verdünnter Salzsäure gelöst und die Lösung auf dem Wasserbad zur Kristallisation eingedampft. Nach dem Erkalten werden die abgeschiedenen Kristalle mit einer kleinen Menge kaltem Wasser gewaschen, in wai-mem Wasser gelöst , die Lösung mit Ammoniak übersättigt , der gebildete ge- ringe Niederschlag al)filtriert und das Filtrat zur Trockne verdampft. Aus dem Rückstande werden mit kaltem A\'asser Chlorammonium und geringe Mengen farbiger Sul)Stanzen ausgelaugt . der Rückstand in heißem Wasser gelöst, die Lösung mit Tierkohle entfärbt und der Kristallisation über- lassen , die eventuell wiederholt wird , wobei dann reines Adenin resultiert. Aus 40 hj Melasseschlempe sind etwa 20 ^ , d. h. also OOöo/o Adenin zu gewinnen , ein Teil davon in fester Form , während der Rest im Sirup ver- bleibt, bei dessen Aufarbeitung außer Vernin (siehe den folgenden Ab- schnitt) noch eine weitere Menge Adenin zu erhalten ist. Aus dem Sirup kann man auch den Rest des Adenins mittelst Pikrinsäure fällen. Das umkristalhsierte Pikrat wird dann zur Isoherung des Adenins mit Salz- säure versetzt , die Pikrinsäure durch Ausschütteln mit Äther oder Benzol beseitigt und aus dem verbleibenden Adeninchlorid mittelst Ammoniak Adenin freigemacht. Auf diese Weise werden noch weitere O'OiJVo Adenin gewonnen , so daß die Gesamtausbeute an Adenin etwa O'OS" 0 der Melasse- schlempe beträgt. ') F. Ehrlich, Über das natürliche Isomere des Leuzins. II. Mitt. Ber. d. Deutseben ehem. Gesellsch. Bd. 40. S. 2538 (1907). -) 1{. Locquin, Proprit'tes des acidcs a-amino-ß-methylethylpropioniques optique- ment actifs et de leurs dörives. Identification avec l'isoleucine de M. F. Ehrlich. Ball. Soc. Cbim. 4' Ser. T. 1. p. 595 (1907). 3) K. Andrlik, Über die Darstellung des Adenins aus Melasseabfallaugeii. Zeit- schrift f. Zuckerindustrie in Böhmen. Bd. 34. S. 567 (1910). Darstellung einiger biochemisch wichtiger Siibsitanzcii ans Melasse etc. 9<( Vernin. Verfahren von K. Andrlik^): 40 Zv/ Strontian-Mdasseschlempe werden in 60 Z Wasser gelöst, mit einer Lösung von 4 % Kupfervitriol in 8 / Wasser versetzt , das Gemisch etwa 1 Stunde gekoeht . um vorhandene Saccharose zu invertieren, sodann eine Lösung vou IGOO^ Atziiatrou in 8 / Wasser zugegeben und wiederum V2 Stunde gekocht. Der abgeschiedene rostfarbene Niederschlag wird auf einem Leinwandfilter gesammelt, nach dem Auswaschen mit heißem Wasser mit Wasser ausgekocht, nochmals auf das Filter gebracht und mit heißem Wasser so lange gewaschen, bis das Filtrat farblos abläuft und mit -/-Naphtol und Schwefelsäure nicht mehr die Zuckerreaktion ergibt. Der ausgewaschene Xiederschlag wird in heißem Wasser suspendiert, nach Zusatz von Ätzbaryt vollständig mit Schwefel- wasserstoff zerlegt. Nach Entfernung des Schwefelkupfers sättigt man die Lösung mit Kohlensäure, filtriert vom Baryumkarboiiat ab, dampft zum Sirup ein und saugt das ausfallende wenig lösliche Adenin noch warm ab. Das sirupöse Filtrat erstarrt beim Abkühlen zu einer weichen von kristalli- nischen kugeligen Aggregaten durchsetzten Masse. Duj-ch wiederholtes Umkristalhsieren und Behandlung mit Tierkohle ge\nnnt man etwa 14(/ vollkommen reines und 2g weniger reines Vernin. d. Ii. im ganzen ca. 0-04 "/o der ^lelasseschlempe. Auch gewöhnhche Rohzuckermelasse kann man nach diesem Verfahren auf Vernin verarbeiten und erhält dabei aus 10 äy/ ]\Ielasse etwa 2 g Vernin, d. h. 0-02Vo (ler Melasse. Das Vernin von der Formel CioHiaNgOg -|-2H.2() ist eine Guanin- d-Eibose. Die reine kristallwasserhaltige Substanz besitzt in einer Lösunc A^on rö^/o Schwefelsäure eine spezifische Drehung von [a] b = — B'4°. ') K. Andrlik, Über ein Guaninpentosid aus Melasseabfallaugen. Zeitschr. f. Zuckeriudustrie in Böhmen. Bd. 35. S. 437 (1910—1911). — E.Schulze und Trier, Zur Frage der Identität des aus Melasse dargestellten Guaniupentosids mit dem Vernin. Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 76. S. 145 (1911-1912). 7* Die wiclitigsten Methoden zur Untersiicliuiig Acr Nalirnngs- und (jenußniittel. \'on Max Klosteriuaiin, HmIIc a. S. Einleitung. Die gesamte Nalirungsmittelcheniie läßt sich in o Teile zergliedern. Die wissenschaftliche Nahrungsmittelchemie erforscht die Zu- sammensetzung der Nahrungsmittel sowie die Veränderungen, welche sie beim Aufbewahren und Herrichten erleiden, und iil)ernimnit zugleich die Ausai'bei- tung der erforderlichen rntersuchungsverfahren. Die eigentliche Nahrungsmitteluntersucliung erforscht die Üe- schaffenheit, den Niihrwert und die Eignung der Nahrungsmittel zum (n- nuß und beurteilt sie auf Grund ihrer Zusammensetzung und ihres Nährwertes. Als praktische Anwendung beider schlielit sich die Nahrungs- mittelkontrolle an, die die Kenntnis der einschlägigen (iesetze und Ver- ordnungen, sowie der Herstellung und Verfälschung der Nahrungsmittel voraussetzt. Ihr liegt die Ikaufsichtigung des \'erkehrs mit Nahrungsmitteln ob und ihre Beurteilung auf (jrund der gesetzlichen Hcstinunungen und bestimmter „Normen". Die Nahrungsmittelchemie umfaltt daher ein sehr umfangreiches Ge- biet und entniuimt eine größere Anzahl von Untersuchungsverfahren auch anderen nichtchemischen Gebieten. Als solche sind zu nennen die Botanik, Physik, Hygiene und ]'.akteriologie. Als angewandte Chemie nähert sie sich auch wieder den Grenzgebieten der reinen und anderen Gebieten der angewandten Chemie, z. B. dei' physiologischen Chemie, der physikalischen Chemie, der Ijiochemie, der (iärungschemie usw. Im folgenden soll eine Zusammenstellung der wichtigsten chemischen Untersuchungsverfahren gegeben werden, wobei auch häufig benutzte physikalische Verfahren berücksichtigt worden sind : auf andere nicht- chemische Veiiahren ist wenigstens hingewiesen und durch Literaturangaben wird das Auffinden erleichtert. Nicht berücksichtigt werden konnte die Botanik und die Beurteilung auf Grund der Untersuchuugsergebnissc. da dies den Rahmen des Werkes überschritten hätte. Um aber hierfür Die -wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Gentilimittel. 101 Avenigstens Anhaltspunkte zu geben, ist am Anfang jedes Kapitels die durchschnittliche Zusammensetzung und die Herkunft der Nahrungsmittel kurz angegeben worden. Das Bedürfnis nach geeigneten Untersuchungsverfahren wurde nament- lich dringend, als es darauf ankam, bei der Beaufsichtigung des \erkehrs mit Nahrungsmitteln Verfahren anzuwenden, welche einwandfreie Ergeb- nisse liefern und zugleich durch Einfachheit der Ausführung den prakti- schen Zwecken entsprechen. Es kam hierbei besonders auf einheitliche Methoden an, damit auch dann, w-enn verscliiedene Analytiker den gleichen Gegenstand unter- suchen, die Ergebnisse möghchst sicher und übereinstimmend ausfallen. Um aus der Fülle der bekannten Verfahren die besten herauszusuchen, ver- einigten sich auf dem Gebiete der Nahrungsmitteluntersuchung ei'fahrene Chemiker unter Leitung des kaiserlichen Gesundheitsamtes in Berlin, um die Bearbeitung der einzelnen Gegenstände durchzusprechen und zu ver- teilen. 1902 wurde die Arbeit abgeschlossen und unter dem Namen „Vereinbarungen zur einheitlichen Untersuchung und Beurtei- lung von Nahrungs- und Geuußmitteln sowie Gebrauchsgegen- ständen für das Deutsche Reich" während der Zeit von 1897 bis 1902 veröffentlicht. Diese vereinbarten Verfahren haben zwar keinen verbindlichen oder amtlichen Charakter, aber sie wurden für die empfehlenswertesten gehalten und bilden auch heute noch die Grundlaiie für die Untersuchungen. Im Laufe der Zeit sind naturgemäß eine große Zahl von ^'erfahren aus mehrfachen Gründen abänderungs- oder erweiterungsbedürftig gewor- den. Die serologischen Untersuchungen z. B. wareji damals noch kaum be- kannt oder gehörten noch zu dem Spezialgebiet der I>akteriologen und hatten noch keine Anwendung auf die Nahrungsmitteluntersuchung gefunden. Das Erscheinen ganz neuer Nahrungsmittel brachte es ferner mit sich, daß die Verfahren zum Teil geändert und ergänzt werden mußten. Außerdem war auch eine grolie Anzahl neuer Methoden im Laufe der Zeit aufgekommen und unter anderen hat sich auch das Kaiserliche (lesund- heitsamt mit der kritischen Sichtung und Nachprüfung neuer Unter- suchungsverfahren beschäftigt. Aus dem Gesagten geht hervor, daß auf dem (iebiete der Nahrnngs- mittelchemie alles noch in einem gewissen Fluß begriffen ist, was eine geeignete Auswahl nntei- den verschiedenen T^ntersuchungsverfahren er- schwert. Im folgenden sollen daher nicht alle bekannten oder t'mpfoldenen Verfahren beschrieben werden, sondern nui- solche, welche in der Praxis angewendet werden und gute Ergebnisse liefern. Für eingehende Studien ist „Die Chemie der menschlichen Nahrungs- und (ienuümittel" \on Küniff als das ausführlichste und neueste Werk zu empfehlen. Schlielilich gibt es in Deutschland noch sogenannte amtliche \er- fahren, die füi- die Untersuchung einiger Nahrungsmittel vniüeschrieben 1Q2 Max Klostermann. und als Aulagen zu bestiuiuiten Gesetzen veröffentliclit worden sind. Diese Anweisungen werden als ..amtliche" hervorgehoben werden. An Literatur sind in erster Linie die ..Vereinbarungen zur einheit- lichen Untersuchung und Beurteilung von Nahrungs- und Genuljuütteln sowie (iebrauchsgegeustäuden für das Deutsche II eich" (Berlin. Verlag von Jul. Springer) benutzt worden, ferner das oben angeführte Werk von J. Köniy (Berlin 1910, ^'erlag von Jul. Springer). Die weitere Literatur ist bei den einzelnen Autoren angegeben. I. Allgemeine Untersuchungsverfahren. In diesem Kapitel wird eine Reihe von Verfahren beschriel)en werden, welche für die meisten Nahrungsmittel lirauchbar siud ; um Wieder- lioiungen zu vermeiden, werden sie hier gemeinsam zusammengestellt. Bestimmung des Wassers. Die Bestimmung des Wassers in Nahrungs- und GenuIJ- mitteln erfolgt stets indirekt, d. h. es wird der beim Trocknen gefundene Gewichtsverlust als ,.Wasser" bezeichnet. Für eine genaue Bestimmung ist eine möglichst gute Durchschnitts- probe erforderlich ; diese gewinnt man durch sorgfältiges jNIischen einer größeren Menge des Ausgangsstoffes nach genügendem Zerkleinern oder Mahlen. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, dal'» viele Stoffe hygro- skopisch sind und Wasser aus der Luft aufnehmen, andere dagegen leicht Wasser, z. B. Kristall wasser, verlieren. 1. Bostininiuiig: des Wassers in festen Stoffen. Feste, lufttrockene Stoffe trocknet man nach genügender Zerklei- nerung in einem Trockenschranke bei 100 — 105" C bis zum konstanten Gewichte. Angewendet werden 5 — 10 Stunden an der Luft liegen, bis sie luft- trocken ist und beim Wiegen und Zerkleinern keine wesentliche Feuchtig- keit mehr aufnimmt. Die Substanz wird dann gewogen, zerkleinert und sofort in gutschlieCiende Glasbüchsen gefüllt. Hiervon werden kleinere Proben zum vollständigen Austrocknen bei 100 -105" C verwendet. Aus diesen Bestimmungen berechnet man den Wassergehalt. Die wichtigsten Methoden zur Uutersuchuug der Nahrungs- u. Gemiümittol. 10;', 2. Bestimmung des Wassers in sirupartij^en 3Iassen und Fliissiir- keiten. Bei flüssigen, sinipartigen, gelatinösen und iihnlichcu Massen er- mittelt mau deu Wassergehalt in der Weise, dal'j mau eine Platinschale mit etwa '20(j Seesand oder luälMg feiugepulvertem I^)imssteiu iiud ciuem kurzen Glasstab beschickt. Die Schale mit Inhalt wird ausgeglüht, im Ex- sikkator erkalten gelassen und gewogen; dann wiegt mau soviel des zu untersuchenden Stoffes, wie 1— 2«; Trockensubstanz entspricht, hinein, dampft im Wasserbade ein und trocknet hei 100 — 100° C bis zur (ie- wichtsgleichheit. Um Wasserverdunstung zu vermeiden, ist die Schale wäh- rend des Wiegens mit einem Uhrglase zu bedecken. Besteht ein Gegenstand aus einer festen Masse und einer Flüssig- keit und kann keine hinreichend gleichmäliige Mischung erhalten werden. so müssen die festen und flüssigen Anteile getrennt untersucht werden. Das Trocknen soll nach den „Vereinbarungen" bei 100 — 105" C geschehen, es wird aber gewöhnlich bei 100 — llO^C vorgenommen, und zwar werden gewöhnlich zwei Bestimmungen ausgeführt, von denen, falls sie genügend übereinstimmen, das Mittel genommen wird. Zum Trocknen werden Trockenschränke aller x\rt verwendet, jedoch gibt es für einige Stoffe besondere Schränke, von denen u. a. der nach Soxhlcf^) zu erwähnen ist. Der Trockenraum dieses Schrankes ist 47 rm lang, 9'5 cm breit, '6'Ocm hoch und ringsum, mit Ausnahme der Einfühningsöffnung, mit ßO^/oiger Glyzerinlösung (Siedepunkt 109") gefüllt. Am Boden befinden sich acht Messingröhren von \binm Durchmesser, die an der hinteren inneren Wand und an der Vorderwand des äußeren Kastens eingelötet sind und von der siedenden Flüssigkeit umspült werden. Das Verschluüstück bildet eine mit Filz bezogene Holzplatte, welche mittelst einer Feder in die Öffnung des Trockenraumes eingepreßt wird. Dicht hintei' der Ein- führungsöffnung ist in der obei'en Wand ein kui-zer, 40 mm weiter Bohr- stutzen angelötet, welcher nach außen geht. Diese Öffnung bildet mit den acht Messingröhren eine Lüftungsvorrichtung, welche für ständige Er- neuerung der Luft sorgt ; die volle Wirkung wird aber erst erreicht, wenn man den Bohrstutzen mit einem etwa 1 y>/ langen und ^Omm weiten Mes- singrohr verbindet, in welchem eine kleine Lockflamme brennt, um den Zug zu verstärken. Ein (4limmerfenster gestattet die Beobachtung der Flammengröße in diesem Kamin. Durch diese Anorduuny erzielt man einen Luftstrom von stündlich etwa lOcrn^, welcher die acht Heizrohren passiert, nahezu die Temperatur der siedenden Flüssigkeit annimmt, über die zu trocknende Substanz hinweggeht und durch den Kamin nacli außen abzieht. Die Geschwindigkeit des Luftstroines ist aber so geregelt, daß auch von den leichtesten Stoffen nichts fortgerissen wird. Zur Erhaltung eines gleichen Flüssigkeitsstandes und gleicher Konzenti-atiou des (ilvziM-ius *) Zeitschr. f. angew. Chemie. 1891, S. ."563. — König, Chemie d. nieuschl. Nahnmirs- u. (icuußmittel. Bd. 3. S. 20. |(J4: Max Klostermann. dient ein Kugclkiihler. Zum Trocknen ^Yi^d die Substanz in flache Nickel- schalen von 90 mm Durchmesser und lO>/^)HHöhe gebracht. Beim Wiegen bedeckt man sie mit einem Deckel von Nickelblech mit übergreifendem Rand. Die Schalen werden mit einer langgestieltcn Schaufel in den Trocken- raum geschoben und ebenso wieder herausgenommen. Der Vorzug dieses Trockenschrankes besteht im schnellen Austrocknen von Stoffen, wie Milch. Bier, Sirup usw., besonders wenn sie mit Locke- rungsmitteln, wie Bimssteinpulver, vermengt worden sind. Auch für die Untersuchung von Wein gibt es eine besondere Art von Trockenschrank, der aber auch zum Trocknen ähnlicher extrakthaltiger Flüssigkeiten, wie Bier, Honig u. dgl.. verwendet werden kann. Die einzelnen Zellen sind im Lichten IOOhuk tief, lOOmni breit und bOmm hoch untl müssen von lel)haft siedendem Wasser umgeben sein, zu welchem Zwecke der Trockenschrank entweder mit Vorrichtung für gleichbleibenden Wasserstand oder mit Rückflußkühler versehen ist. Unter dieser Voraus- setzung ist es gleich, wie viele solcher Zellen zu einem Schranke vereinigt werden. Die in festen Gelenken und Angeln gehenden Türen sind auf der Innenseite mit Asbest ausgekleidet und führen zur besseren Lüftung am Boden und an der Decke je drei kreisrunde Löcher von 2i»ui Durch- messer. Zum Schutze gegen die ^'erbrennungsgase der Flamme ist an der Unterseite ein etwa 40 mm breites Blech angebracht: die Schalen stehen nicht unmittelbar auf dem Boden der Zellen, sondern auf beson- deren Dreifüßen oder Einsätzen. Bestimmung des StickstofTes und seiner Verbindungen. In der Regel begnügt man sich mit der Bestimmung des Gesamtstick- stoffes, vervielfacht diesen mit 62ö und erhält die sogenannte „Stick- stoffsubstanz", wobei man von der Annahme ausgeht, daß die Stickstoff- substanzen (Eiweißstoffe) durchschnittlich lö^/o Stickstoff enthalten. Zum qualitativen Nachweis führt man den Stickstoff organischer Verbindungen durch Schmelzen mit metallischem Kalium oder einem (Ge- menge von Kaliumkarbonat und Magnesiumpulver in Cvanverbindungen über. Die wässerige Lösung der Schmelze wird mit wenig Ferrosulfat- und Eisen- chlorid gelinde erwärmt und mit Salzsäure angesäuert. Färbt sich die Lösung- blau, durch Bildung von Berlinerblau, so war in dei" Substanz Stickstoff enthalten. Auch die Rhodanreaktion ist empfindlich. Zu diesem Zwecke dampft man die Lösung der Schmelze unter Zusatz von Schwefelainmonium bis zur Trockene ein und i)rüft mit Salzsäure und Eisenehlorid. ob Rhodanide vorhanden sind. 1. Bestiminuiia: <^^^ Gesamtstickstoffes. Das Verfahren von Will-Varrentrapp wird kaum noch ange- wendet und ebenso das von Dumas, welches allerdings den Vorzug hat, für jede Substanz brauchbar zu sein. Die wichtigsten Methoden zur rutersuchmig tlor Nahruugs- u. Geuiißinittel. !(),") Ganz allgemein wird jetzt nach dem einfacheren Verfahren von Kjeldahl gearbeitet, welches darauf beruht, daß der Stickstoff in orga- nischen Stoffen (hirch Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsiiiiie bei Gegen- wart oxydierender Mittel vollständig in Ammoniumsulfat üliergeführt wii-d. Zur Anfschlieijung verwendet man folgende Säuremischungen: a) 4 Vohimen konzentrierte und 1 Volumen rauchende Schwefelsäure; auf jedes Liter setzt man 100// Phosphorsäureanhvdrid hinzu iW'itfalirt). h) 1 Liter konzentrierte Schwefelsäure und 20(» g l'hosphorsäui-e- anhydrid (Kellner). c) Ein Teil Kaliumsulfat und 2 Teile konzentrierte Schwefelsäure (Giinning). (!) 5 10 (/ Kaliumsulfat, 25 o)/'-^ Schwefelsäure und 1 Tropfen Queck- silber (Wohltiimitn). Bei schwer verbreunHchen Stoffen sind Säuremischungen. welche rhosphorsäureanhydrid enthalten, vorzuziehen. ^lan verfährt gewöhnlich am besten nach (hinnimj und Attenber;/ ^ ).. welche 20 c;;^ 3 konzentrierte Schwefelsäure und 1 g metallisches Quecksilber verwenden. Nach dem Auflösen gibt man 15— 18 ^ Kaliumsulfat hinzu und die Zer,störung ist dann meistens in 2 — 3 Stunden beendet. Das Pirhitzen hat zunächst langsam zu erfolgen. Nach vollständiger Zerstörung setzt man 250 c»/^ Wasser hinzu, sodann 80 cin^ salpetersäurefreie Natronlauge vom spez. Gew. 1-35 und 25 ew^ einer SchwefelkaUumlösuug, welche 40 ^ Schwefel- kalium im Liter enthält. Nach Zusatz von etwas Zinkpulver wird sofort ein Destillationsrohr aufgesetzt, destilliert und das Destillat in eine abge- messene Menge von i/j-Normalschwefelsäure und genügend Wasser ein- geleitet, so daß die Spitze des Destillationsrolires in die Flüssigkeit ein- taucht. Zum Zurücktitrieren der überschüssigen Schwefelsäure mit ^/4 -Normal- kalilauge wird Kongorot als Indikator benutzt. Die Stickstoff bestimmung nach Kjeldahl hat den \'orteil. daß die Stoffe nur so weit vorgetrocknet zu werden brauchen, daß es möglich ist. 1 — 2 g einer guten Durchschnittsprobe zu erhalten. Bei grobpulverigen oder solchen Stoffen, von denen (z.B. Fleisch, Fleisch- erzeugnisse, Gemüse etc.) schwer eine gleichmäßige Mischung herzustellen ist, verfährt man zweckmäßig in der Weise, daß man 10 20 g mischt und in einer Porzellanschale mit 150 (•///•' der Schwefelsäuremischung unter Umrühren so lange auf dem Wasserbade erwärmt, bis sich alles zu einem gleichmäßigen Brei gelöst hat. Darauf gießt man die Lösung in ein 2<)0c///» fassendes Kölbchen, spült mit dem Schwefelsäuregemisch nach, läßt erkalten und füllt auf 200 cm^ auf. Hiervon werden 20 cm» (entsprechend l'O — 20g Substanz) abgemessen und in üblicher Weise nach Kjeldahl weiter verbrannt. Von Flüssigkeiten werden 50 — 500 cm^, nach dem Ansäuern mit Schwefelsäure, im Verbrennungskolben bis auf 20 — 30 cm'^ verdampft und dann nach Zusatz des Schwefelsäuregemisches weiter verbrannt. ') Chem.-Zeitung. Bd. 22. S. 505 (1898). ](jß Max l\lustt'rinaiiii. Bei Gegenwart von Nitraten-. Nitriten-, Nitro-. Xitroso-. Azo-. Diazo-nsw. Verbindungen liefert das K}c4dahhche Verfahren keine sicheren Eraebnisse. nnd man muL5 dann das ^■l'rfahren von Jodlbaur^) anwenden. ,Man mischt etwa 1 g des betreffenden Stoffes in einer Keibschale mit 2— H.r/ gebranntem, fein gepulvertem Hips und bringt die Mischung in einen Ä7t7(/«///-Koll)en. Hierzu fügt man unter Abkühlung 25ch?3 phenolschwefel- säure — 40 y Phenol auf 1 Liter konzentrierte Schwefelsänre von 66" Be. — und mischt vorsichtig durch leichtes Hin- und Herbewegen. Nach Verlauf von ungefähr ö Minuten fügt man ganz allmählich und unter xVbkühlung 2 — ;-j g durch Waschen mit Wasser gereinigten Zinkstaub, sowie 2 Tropfen Quecksilber hinzu. Nim wird gekocht, bis die Flüssigkeit nicht mehr gefärbt ist. Nach dem Erkalten wird das Ammoniak wie bei der Bestimmung nach Kjeldahl ermittelt. Es ist für die Sicherheit dieses \'erfahrens wesentlich, daß die zu verbrennenden Stoffe nicht zu feucht, sondern genügend trocken sind. Durch !Multiplizieien mit dem Faktor 6"2r3 i'echnet man den gefun- denen Stickstoff auf „Stickstoffsubstanz" oder „Rohprotein" um. 2. Hestinimuni? des Keiiiproteiiis. Will man eifahren, wieviel wirkliches Protein in einem Nahrungs- mittel vorhanden ist. so wird dies nach einem besonderen Verfahren von Ä. Stutzer -) bestimmt, welches von F. Banistein 3) vereinfacht woitlen ist. Es werden 1 — 2 g des zu untersuchenden Stoffes durch ein 1 /y^»/-Sieb ge- bracht und in einem Becherglase mit 50 cin'^ Was.ser aufgekocht; stärke- haltige Stoffe werden 10 .Minuten im Wasserbade erhitzt. Hierzu setzt man 25 cw3 einer Kupfersulfatlösung, welche 60 // kristallisiertes Kupfersulfat im Liter enthält, und darauf unter Umrühren 25 cm^ einer Natronlauge, welche 12-5 // Natriumhydroxyd im Liter enthält. Nach dem Absetzen wird die überstehende Flüssigkeit durch ein Filter abgegossen ; der Niederschlag wird in gleicher Weise wiederholt mit Wasser behandelt, schlieblich auf das Filter gel)racht und mit warmem \\asser so lange ausgewaschen, bis das Filtrat mit Ferrocyankalium- oder Chlorbaryundösung keine Pieaktion mehr gibt. Dann wird der Stickstoffgehalt des Filteriuhaltes nach Kjeldahl bestimmt. Beim Vermischen von 25 cm'^ Kupfersulfatlösung und 25 cm^ Natron- lauge der genannten Konzentration entsteht ein basisches Kupfersulfat, welches etwa O'n^g Kupferhydroxyd enthält und das offenl)ar der wirksame Bestandteil ist, der den Niederschlag erzeugt. Die überstehende Flüssig- keit zeigt iioch deutliche Pveaktiou auf Kupfer. Nach diesem Verfahren werden auch dann noch lichtige Werte erhalten, wenn das Natron in so 1) Landsv. Versuchstation. Bd. 35. IS. 447 (1888). -) Report, f. analyt. Chem. 1885. S. 162. 3) Landw. Vorsuchstatioii. Bd. 54. S. 327 11900). — ./. König, Clu-m. d. N. u. (i. Bd. 3. 1. S. 253. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußniittcl l()7 großer ^lengo hinzugefügt wird, daß das Kupfer nicht als basisches Salz, sondern vollständig als Oxydhydrat ausgefällt wird; die Menge der Nati'on- lauge darf aber nicht so groß sein, daß die Flüssigkeit über dem Nieder- schlag alkalisch reagiert. .-1. Sfat.tcr'^} schlägt vor, so viel Natronlauge zuzusetzen, daß '- ;, des Kupfers als Hydroxyd uud der Rest als basisches Sulfat ausgeschieden wird, während nach der Vorschrift von Barnstein nur V4 des Kupfers als Hydroxyd uud Vi als basisches Sulfat abgeschieden wird. A. Stutzer empfiehlt daher, auf 1 // Substanz 100 cii''^ Wasser, 20 cm^ lOVoige Kupfersulfatlösung und 20 '-11/ ^ 2"5**/oigt' Natronlauge zu verwenden. Auch bei der Bestimmung des lieinpi-oteins wird allgenuMii der Fak- tor 6'25 gebraucht, obgleich man sich wohl l)ewußt ist, daß für pflanzliche l'roteine der Faktor oft wesentlich niedriger liegt, da sie einen höheren Stickstoffsehalt besitzen. •-ö^ 3. Bestimmung des Amidstickstoffes. Die Differenz zwischen ,.Gesaintstickstoff" und „Proteinstickstoff" wird als x\midstickstoff bezeichnet und gewöhnlich auf keinen besonderen Stoff umgerechnet. 4. Bestimmung- des Albumins, der Proteosen inid Peptone. Zunächst werden 5 — 10 .9 Substanz mit etwa 200 '-mMVasser längere Zeit ausgezogen und schlieljlich auf 200 cm'^ aufgefüllt. Darauf wird durch ein trockenes Filter gegeben und das Gelöste von dem T'ngelösten ge- trennt. Die Lösung prüft man zunächst auf Anwesenheit von Albumin, indem mau in einem Reagenzglase 5 cm^ mit wenig Salpetersäure ansäuert und kocht. Entsteht hierbei ein Niederschlag, so ist Albumin vorhanden. Zur F)estimmung werden 100 01/^ der Lösung in gleicher Weise er- hitzt, und das Albumin wird auf einem Filter gesammelt und ausgewaschen. Dieses wird mit Inhalt nach Kjeldalil verbraunt, und die gefundene Stick- stoffmenge, mit 6"2o multipliziert, ergibt die Menge des koagulierbaren Eiweiß (Albumin). Zur Bestimmung der Proteoseu wird das Filtrat von der Albumiu- Ix'stimmung mit Schwefelsäure schwach angesäuert und mit Zinksulfat kalt gesättigt. Die hierbei ausgeschiedenen Proteoseu werden abfiltriert uud mit einer gesättigten Zinksulfatlösung ausgewaschen. Der Filtei-rück- stand wird ebenfalls nach KJeldah/ verbrannt und der gefundeno Stickstoff ergibt mit 6"25 multipliziert die Proteosen. Es ist darauf zu achten, daß bei größeren Mengen von Ammoniak sich unlösliche Doppelsalze von Ammonsulfat und Zinksulfat bilden , wo- durch das Ergebnis zu hoch wird. Falls dies zu befürchten ist. wird die Zinksulfatfällung zunächst mit Magnesia längere Zeit erhitzt, um das Am- moniak zu entfernen. Oder man wiederholt den Versuch, bestimmt in einer ') Journ. f. Landuirtschaft. Bd. 54. S. 237 (li)Ü()). 108 ^lax Klostermann. zweiten Probe das Ammoniak (|nantitativ und zielit den Ammoniakstick- stoff von dem Gesamtstickstoff (Ammoniak- -f Proteosenstickstoff) ab. Die Peptone bleiben hierbei gelöst nnd die Lösung ist zunächst qualitativ mit KnpfersuU'at zu prüfen, ob sie überhaupt vorhanden sind. Ist dies der Fall, so fallt man die Peptone mit einer Phosphorwolfram- säurelösung, welche man sich herstellt, indem man 120 r/ Xatriumphosphat und 200 f/ Natriumwolframat in 1 / Wasser löst und 100 cm^ Schwefel- säure (1:3) zusetzt. Von dieser Lösung setzt man so lange zu. bis kein Niederschlag mehr entsteht und läßt einen Tag bei gewöhnlicher Tem- peratur stehen. Dann wird filtriert und mit verdünnter Schwefelsäure (1:3) nachgewaschen. Das Filter nebst Piickstand wird wieder nach A^i"/'/«/'/ verbrannt, und durch Multiplizieren des gefundenen Stickstoffes mit &2b erhält man die Menge Pepton. Dies Verfahren gibt aber keine guten Resultate, da auch eine lleihe anderer Stoffe, z. 15. Alkaloide. Fleischbasen und Ammoniak, mitge- fällt werden. Den Fehler, welcher durch das Ammoniak verursacht wird, kann man. wie vorher bei den Proteosen angegeben worden ist, beseitigen. Eine sichere 'J'rennung von den ülirigen Basen ist dagegen bislang nicht möglich. 5. Hestimmiini? des Ammoniaks. Qualitativ wird das Ammoniak entweder durch Erwärmen der Substanz mit Kalilauge am Geruch und an der alkalischen Pteaktion des Gases erkannt oder mittelst Xessl ergehen lleagens, welches einen rötlich- braunen Niederschlag, bei sehr verdünnten Lösungen aber nur eine gelbe Färbung hervorruft. Zur quantitativen Bestimmung (h^s Ammoniaks in Flüssigkeiten oder wässerigen Lösungen fester Körper destilliert man mit einem Über- schuß von frisch geglühtei- Magnesia, leitet das Destillat in eine abgemes- sene Menge Normalsäure und verfährt im übrigen, wie bei der Bestimmung des Gesamtstickstoffes nach Kjeldahl angegeben worden ist. (). BestinnnuH;»- der Saljietersäure. Qualitativ wiid die Salpetersäure mittelst Diphenyjamin oder Biiizin nachgewiesen. Da l)ij)henylarain auch mit andern Stoffen, wie salpetriger Säure, Chlorsäure, unterchlorigei- Säure, Brom-, Jod-, Chromsäure und Ferrisalzen eine Blaufärbung gibt, zieht man Bruziii vor, welches zwar mit Überchlorsäure ebenfalls reagiert, dagegen nicht mit den übrigen, falls genügend Schwefelsäure zugesetzt wird. In wässerigen Lösungen bestimmt man ([uantitativ die Salpeter- säure nach dem Verfahren von Srhlös'niij-Wnriner mit der Abänderung von Schulze- Thiemann^X welches darauf beruht, daß Salpetersäiu'e durch ') Tiemann-Gärtiicr, Handbuch der Untersucliuiig und Hourtoilun«^ der Wässer. Zcitschr. f. analyt. (,'hem. Bd. 9. 8. 401 (1870). Die wichtigsten Methoden zur üntersuclumg der Nahvnngs- u. Genußmittel. 109 rauchende Salzsäure und Eisenchlorür in Stickoxvd übergeführt wird. Dieses Verfahren ist stets anwendbar und kommt namentlich dann anssehließlifh in Frage, wenn gröliere Mengen organischen Stickstoffes zugegen sind, welche hierbei nicht stören. Zur Ausfülirung werden 50 500 cm^ Lösung, je nach dem größeren oder geringeren Gehalte an Salpetersäure, in einer Schale auf 20 — 30 cm^ eingedampft und dann durch Einsaugen in ein etwa 150 cm^ fassendes, oben durch Glas verschlossenes Demiersches Kölb- chen gebracht. Das Kölbchen besitzt einen doppelten Glasansatz in Form von 2 Glasröhren , von denen die eine fast bis auf den Boden des Kölb- cliens reicht, während die andere am Kopf angeschmolzen ist. Beide Röhrchen sind außen durch ein Kautschukrohrstück mit zwei längeren (ilasröhreu verbunden und können durch zwei Quetschhähne abgeschlossen werden. Zunächst verdampft man durch Öffnen der Quetschhähne so viel der Flüssigkeit, daß nur noch 20 bis 30 ri?*^ zurückbleiben. Hierauf wird der eine Quetschhahn geschlossen und die kurze Röhre mit einem Sdiiß- schen Sammelapparat verbunden, welcher mit frisch ausgekochter, noch warmer 20 — 30o/oi»^i' Natronlauge gefüllt ist. Nunmehr wird die Flüssig- keit im Kölbchen nochmals so lange gekocht, bis sich im Sc/iiß'^dien Apparat keine Luftblasen mehr ansammeln. Ist das Wasser in dem Kölb- chen bis auf ungefähr 10 cvt^ eingedampft . so läßt man erkalten. Dann öffnet man vorsichtig den andern Quetschhahn und läßt eine gesättigte, frisch bereitete Lösung von gleichen Teilen Eisenchlorür und rauchender Salzsäure eintreten. Es genügen etwa 10 cm^ dieses Gemisches. Nachdem der Quetschhahn wieder geschlossen ist, wird das Kölb- chen zunächst so lange erwärmt, bis der nötige positive Druck im Innern vorhanden ist, dann öffnet man den Quetschhahn zum »SV// (//scheu Samrael- apparat und treibt in diesen die Stickoxyddämpfe hinüber. Ist die Flüssig- keit bis auf 5 cw/^ verdampft, so läßt man nach dem Schließen des Quetsch- hahns wieder erkalten und läßt durch das andere Rohr nochmals ungefähr 5 cm^ Eisenchlorürlösung und rauchende Salzsäure eintreten, A^eii'ährt wie vorher und treibt noch gebildetes Stickoxyd durch Öffnen des anderen Quetschhahnes wieder in den ä7/ ///sehen Apparat über. Mit dem Ablesen des Gasvolums wartet man wenigstens 1 Stunde, damit es die Temperatur der umgebenden Luft annimmt. Vor dem Ab- lesen wird durch Senken der Flüssigkeit in der Ausgleichsl)irne ein gleicher Luftdruck wie außen hergestellt. Das Volumen wird unter Berücksichtigung des Barometerstandes B, der Temperatur T und der Tension des Wasser- dampfes t auf trockenes Gas von 0" bei 7(iO mm Barometerstand nach der folgenden Formel umgerechnet. Es bedentet V das Gasvolumen bei 0" und 760 mm Barometerstand. \' das abgelesene Volumen bei der Tem- peratur T, dem Barometerstand B und der Tension t. \^z=z^ ; ,.-^n.. , nn s('r oder oO — iO^/oigem Alkohol gelöst. Nach Entfernen des Alkohols durch Eindampfen werden zunächst die Albumine, Proteosen und Peptone mit Phosphorwolframsäure gefällt, und das Filtrat wird zu folgenden Restimmungen benutzt : Das Ammoniak wird in einem alicpioten Teil durch Magnesia aus- getrieben und bestimmt. Ein zweiter Teil der Lösung wird mit etwa H^/q konzentrierter Salz- säure zwei Stunden gekocht, worauf man wieder mit Magnesia den Stick- stoff bestimmt. Dieser besteht aus Säureamidstickstoff + Ammoniak- stickstoff. Zieht man das Ergebnis der Ammoniakbestimmung ab, so erhält man den Säureamidstickstoff. In einem dritten Quantum bestimmt man den Aminosäurestick- stoff, indem man zunächst wieder mit Salzsäure kocht und mit Magnesia zur Trockene verdampft, um den Ammoniak- und Säureamidstickstoff zu entfernen. Der Rückstand wird mit Wasser aufgenommen, filtriert inid mit salpetriger Säure behandelt. Der entwickelte Stickstoff mvd in einem Eudio- meter aufgefangen. Als Absperrflüssigkeit dient gewöhnlich eine konzen- trierte alkaUsche Kaliumpermanganatlösung, um die nitrosen Gase und die Kohlensäure zu entfernen, welche zum Austreiben der Luft durch den Apparat geleitet worden ist. Der gefundene Stickstoff entspricht dem Amine säure Stickstoff. Bestimmung des Fettes. Unter Fett versteht man bei der Analyse der Xahrungs- und Genußmittel den Ätherextrakt der wasserfreien Substanz, d.h. alle aus der wasserfreien Substanz durch wasserfreien, über Natrium oder Natriumamalgam destillierten Äther extrahier- baren, bei einstündigem Trocknen im Dampftrockenschrank ni cht f 1 üch t i ge n B e s t a n d t eile. Man bezeichnet daher bei solchen Substanzen, welche auller Fett noch wesentliche Mengen anderer in Äther löslicher Bestandteile enthalten, die erhaltenen Werte auch als „Ätherextrakt". 1. Bestimmung des (iesamtfettes (Ätherextraktes). Die Bestimmung wird so ausgeführt, daß 5 — 10^ der gemahlenen oder gut gepulverten Substanz bis zur Erschöpfung mit Äther extrahiert werden. Nach beendeter Extraktion wird der Äther aus dem Extraktionskölbchen abdestilliert, der Rückstand (line Stunde im Wasserdampftrockenschrank getrocknet, im Exsikkator erkalten gelassen und gewogen. l]2 Max Klostenua II II. J)us Aii.szielieii tioschielit in dem bokanuten Sox/def Sfhew Extraktious- apparat. Die Masse wird iiowöhiilicli vorher mit Sand g-eiiiisclit, in fettl]-eio Papierliülseu gebracht und im Trockenschrank kurze Zeit getrocknet. Die obere Öffnung- der Hülse wird mit Watte verschlossen, die Hülse wird dann in den Apparat gebracht und mit (ilaskugeln bedeckt, welche bis zum höchsten Punkt des Hel)ers reichen soHen. Dies geschieht, um ein Heben des Wattestopfens zu vermeiden, um möglichst oft mit frischem Äther zu extrahieren und um mit möglichst geringen Athermengen arbeiten zu können. Um ganz sicher zu gehen, daü keine Substanz mitgerissen wird, kann auch die Ablauföffnung am Roden des Apparates noch mit einem Wattefilter verschlossen werden, auf das dann die Hülse zu stehen kommt. Zur vollständigen Erschöpfung genügen gewöhnlicli 5 Stunden. Jedenfalls ist es nicht ratsam, das Ausziehen übermälMg lange auszudehnen, da auch andere Stoffe, welche im allgenieinen in Äther so gut wie unlöshch sind, sich in warmem Äther etwas lösen und sich bei der fortgesetzten Extraktion im Destillationskölix'hen anhäufen, wodurch die Genauigkeit des Resultates ungünstig beeinflußt wird. Flüssige Körper werden zuni'ichst auf entfetteter Watte oder fett- freiem Filtrier])apier verteilt, getrocknet und dann ausgezogen. Sollte eine Reinigung des Atherauszuges in besonderen Fällen er- wünscht sein, so kann man den Rückstand in Petroläther auflösen, filtrieren und das Filtrat wiederholt mit Wasser und schwacher Säure ausschütteln, um organische Säuren, Alkaloide und andere \erunreinigungen zu entfernen. 2. I$estinnnung der freien Fettsäuren. Das gewogene Atherextrakt oder eine bestimmte Meng-e des zu unter- suchenden Fettes wird entweder in säurefreiem Äther gelöst und mit alkoholischer Vio-oi™'ilkaiilauge untei- \'erweudung von Phenolphtalein als Indikator gesättigt, wobei man. falls sich die Lösung trübt, gelinde erwärmt. Die zur Sättigung der freien Fettsäui-en verbrauchte Menge Alkali- lauge drückt man entweder als Säuregrade aus, worunter man die An- zahl Kubikzentimeter Normalalkalilauge versteht, welche zur Sättigung von 100 // Fett erforderlich sind, oder als freie Säure (^Ölsäure) in Prozenten des Fettes (1 cm^ Xormalalkalilauge entspricht 0-282 g Ölsäure). Bestiminung der stickstoffreien ExtraktstofTe oder Kohlenhydrate. Unter stickstofffreien Extraktstoffen versteht man den Rest, welcher übrig bleibt, wenn man von einer Substanz ihren Gehalt an Wasser, Stickstoff Substanz, Atherextrakt. Rohfaser und Asche abzieht. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 1 13 Der Begriff stickstoffreie Extraktstoffe umfaßt eine ganze Reihe verschie- dener Verbindungen, von denen die Avichtigsten und verbreitetsten die Zucker- arten, die Dextrine und die Stärke sind: außerdem gehören hierher: Pflanzen- gummi, Pflanzenschleime, Pflanzensäuren, ferner die Pektin-. Bitter-, Farl)Stoffe u. dgl. Gewöhnlich werden die stickstofffreien Extraktstoffe, wie oben angegeben, aus der Differenz berechnet. Vielfach ist jedoch auch die Bestimmung einer oder mehrerer der gut charakterisierten chemischen Verbindungen erforderlich. 1. Bestimmung: der (xesamtmeiige der wasserlöslichen Kohlenhydrate in festen Körpern. Zur Bestimmung der löslichen Kohlenhydrate in festen Körpern digeriert man je nach dem Gehalt 10 — 25 g der möglichst fein zerklei- nerten Substanz 1) in einem öOO ^-^yi^-Kolben mit 200 cm^ Wasser etwa eine Stunde lang bei Zimmertemperatur, oder man schüttelt V-. Stunde im Schüttelapparat, füllt bis zur Marke mit kaltem Wasser auf und filtriert nach kiii"zem Absetzenlassen, falls erforderlich unter Zusatz von indifferenten Klärungsmitteln, durch ein trockenes Falten- oder Asbestfilter. 50 oder 100 cm'^ des Filtrates befreit man durch Aufkochen und Filtrieren von gelöstem Albumin, dampft in einer Platinschale auf dem Wasserbade zur Trockene, trocknet 2 Stunden im Lufttrockenschranke bei 100 — 105° C, wiegt, verascht den Inhalt und wiegt wiederum. Der Unter- schied beider Wägungen ergibt die Gesamtmenge der wasserlöslichen sickstoff freien Extraktstoffe oder Kohlenhydrate. Nach dem Verfahren gelingt meist die Entfernung des Albumins nicht vollständig, der Rest ist aber so gering, daß er bei der Bestimmung vernachlässigt werden kann, oder man bestimmt in einem anderen Teile des wässerigen Auszuges den Stickstoff nach KjeldahJ. Die ^Nlenge der ge- fundenen Stickstoffsubstanz (N mal (r25) bringt man von der Gesamt- menge der wasserlöslichen Kohlenhydrate in Abzug. 2. Trennung der in Wasser löslichen Kohlenhydrate. Die folgenden Verfahren liefern keine genauen, sondern nur an- nähernde Resultate. Aus dem Grunde ist die gleichmäßige Ausführung dieser Trennungsverfahren erforderlich, damit die Ergebnisse wenigstens unter sich vergleichbar sind. Die Hauptgruppen bilden die Dextrine- und Zuckerarten, welche zunächst voneinander zu trennen sind. A. Bestimmung der Dextrine. Als ..Dextrine- bezeichnet man diejenigen in kaltem Wasser löslichen, in 90Voigem Alkohol unlöslichen Kohlenhydrate, welche nach der Inversion mit Salzsäure reduzierende Zuckerarten liefern. EtAva 2-5 (/Trockensubstanz oder ein entsprechender Teil einer Flüssig- keit oder etwa 200 rmf des nach 1. erhaltenen Auszuges werden in einer *) Sehr fettreiche Stoffe sind vorher durch nichrmaliges Ühcrgießen mit wasser- freiem Äther von der Hauptmenge des Fettes zu befreien. A b d (' r h a 1 de u . Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. o 114 Max Klostermann. Porzellanschale auf dem Wasserbade fast bis zui' Trockene eingedampft.^) Der Kückstand wird in 10 oder 20 cm^ warmen Wassers gelöst und die Lösung unter fortwährendem Umrühren allmählich mit 100 bzw. 200cwä Al- koliol von 95 Vol.-Proz. versetzt. Nachdem der Niederschlag , welcher die Dextrine enthält, .sich abgesetzt hat, filtriert man und wä.scht den Rückstand unter Reiben mit einem Pistill melirmals mit kleinen Mengen Alkohol ( herge- stellt durch Vermischen von 1 \'ol. Wasser mit 10 Vol. Alkohol von 95 Vol.- Proz.) aus. Der Rückstand wird in Wasser gelöst, eingedampft, abermals in 10 nn^ AVasser gelöst und in gleicher Weise nochmals mit Alkohol gefällt. Es empfiehlt sich, auch das alkoholische Filtrat einzudampfen, den Rückstand in 10 cw^ Wasser zu lösen und nochmals mit Alkohol zu fidlen. Die vereinigten alkoholischen Filtrate werden durch vorsichtiges Er- wärmen auf dem Wasserbade von Alkohol liefreit und zur IJestimmung der Zuckerarten auf ein bestimmtes Volumen gebracht. Der Filterrückstand enthält die Dextrine. Man löst sie in heil'iem Wasser, führt sie in Dextrose über und be.stimmt diese maßanalytisch nach Fr. So.thlet oder gewichtsanalytisch nach F.Allihn. Zur Inversion löst man die Dextrine in ?>00 cni^ Wasser und l)ringt je 100 crn^ in Kölbchen von 200 cm» Inhalt, fügt etwa 70 cm^ Wasser und 20 r'w3 Salzsäure vom spez. Gew. 1-125 hinzu und erwärmt die erste Lösung 1 Stunde, die zweite 2, die dritte 3 Stunden lang im kochenden Wasser- bade am Rückfluiikühler. Die Lösungen werden rasch abgekühlt, mit Na- tronlauge neutralisiert oder bis zur schwachsauren Reaktion versetzt und so weit verdünnt, daß sie höchstens P/o Dextrose enthalten. In 25 cm^ jeder Lösung wird die Dextrose bestimmt. Das höchste Resultat wird als das richtige angenommen. Die gefundene ^lenge wird durch Multiplikation mit 0"90 auf Dextrine umgerechnet. B. Bestimmung der Zuckerarten. Die nach Fällung der Dextrine verbliebene alkoholische Lösung dient zur Bestimmung der Zuckerarten und darf hierfür nicht mehr als höch.stens l^/o Zucker enthalten. Allgemeines. (^►uantitativ wird Zucker entweder auf chemischem Wege ge- wi eh ts analytisch nach Allihn oder maß analytisch nach SoMet oder auf optischem Wege durch Polarisation bestimmt. Außerdem wird noch die Eigenschaft der Kohlenhydrate, von der Formel CV.HioOj. C5H8O4 und C12H20O], unter dem Einfluß von Säuren durch Hydrolyse in solche von der Formel CßHjoOu und CgHioO,-, über- zugehen, beimtzt, um den Zucker nach der Inversion sowohl durch Polari- sation als auch mit FehüngsQheY Lösung zu bestimmen, ^'erhältnismäßig einfach sind die optischen Verfahren; schwieriger aber findet man sich zwischen den Fällungsverfahren mit Fehlingschcr Lösung zurecht, da diese *) Enthält die Lösung freie Säuren, so ist vorher mit Natriumkarbouat zu iieu- tralvsieren. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. ] 15 vielfach in verschiedener Konzentration und Zusammensetzung verwendet wird. Jede Änderung sowohl der Konzentration als auch der Kochdauer führt aber zu anderen Ergebnissen, und man hat deshalb bei Zuckerunter- suchungen die angegebenen Arbeitsvorschriften genau zu befolgen. Stärke, Dextrine und Rohrzucker reagieren zwar theoretisch mit Fehlingi^chev Lösung nicht, aber beim Kochen mit dieser werden sie als Laktone um- gewandelt, so daß sie ebenfalls schwach reduzierend wirken. Glukose, Lävulose, Invertzucker und Arabinose reduzieren Fehlincßclie Lösung, Maltose und Milchzucker reduzieren sie zwar auch, aber in geringerem Grade als nach der Behandlung mit Säuren. Mit Säuren geht Milchzucker in ein Gemenge von gleichen Teilen Galaktose und Glukose, Maltose in Glukose über. Man kann daher durch Bestimmung des Reduktionsvei'mögens vor und nach der Inversion für Maltose und Glukose die Konstanten gewinnen, um sie nebeneinander (luantitativ zu bestimmen. Dieses \>rfahren versagt, wenn zugleich Saccharose zugegen ist. weil der beim Invertieren gebil- dete Invertzucker, insbesondere die Lävulose, durch die Säure wieder zer- stört wird, wenn sie so lange einwirkt, bis die Maltose oder der Milch- zucker völlig hydrolysiert i^ind. Wegen dieser leichten Zersetzbarkeit der Lävulose ist auch bei dem In- versionsverfahren nach Clerget-Herzfeld die Konzentration der Salzsäure und die Inversionstemperatur niedrig gewählt worden, damit die Lävulose nicht angegriffen wird. Nach dem Verfahren von C/erget wird das Drehungsvermögen des Milchzuckers und des käuflichen Stärkezuckers noch nicht wesentlich verändert. Man kann daher auf diese Weise Rohrzucker neben Milchzuckeioder käufüchem Stärkezucker bestimmen. Das Verfahren versagt aber wieder, falls auch Raffinose zugegen ist, da Raffinose auch durch schwache Säuren ihre Dre- hung ändert. Für den Fall, daß von optisch aktiven Zuckerarten nur Saccha- rose und flaffinose zugegen sind, haben ToZ/e^z-'^ und ii/6'/-e/e/f/ eine Inver- sionsvorschrift angegeben, welche in den Ausführungsbestimmungen zum Deutschen Zuckersteuergesetz beschrieben wird. Außerdem ist von Bfuimann^) noch ein Verfahren ausgearbeitet worden, um Rohrzucker und Raffinose neben größeren Mengen von Invertzucker zu bestimmen, welches darauf be- ruht, daß man das optische Inversionsverfahren mit dem chemischen Reduk- tionsverfahren mittelst Fehlingscher Lösung vereinigt und so drei Konstante gewinnt, mit deren Hilfe sich die Menge der Zuckerarten berechnen llißt. a) Maßanalytische Verfahren. Das maßanalytische Verfahren nach Soxhlet'^) wird folgendermaßen ausgeführt: Zunächst stellt mau sich eine Kupfersulfatlösung her, indem man chemisch reines Kupfersulfat aus verdünnter Salpetersäure und darauf dreimal aus Wasser umkristallisiert. Die Kristalle wei'den zwischen Fließpapier getrocknet und etwa 12 Stunden an der Luft liegen gelassen ') Zeitschr. d. Verb, der deutschen Zuckerindustr. S. 779 (1898). '-) Journ. f. prakt. Chem. (N. F.) Bd. 21. S. 227 (1880). ]\Q Max Klostermann. damit sie lufttrocken werden. Hiervon werden o4.6;>0 r/ zu 500 rnr^ Wasser j.>e- löst. Die Seignettesalzlösung bereitet man in der Weise. daU man 173,^ weinsaures Natrium kalium in Wasser zu 400 cur^ löst und 100 ciu^ einer Natronlauge zufügt welche 016 r/ Natriumhydroxyd im Liter enthält. Durch Vermischen gleicher ^'olumen Kupfer- und Seignettesalzlösung, welclie getrennt aufbewahrt und erst beim (Tebrauch vermischt werden, erhält man die Feh/i)i(/sc\K' Lösung. Zunächst ist es erforderlich, zu prüfen, wieviel Zucker die fiagliche Lösung ungefähr enthält. Dazu werden öO cm^ Fr/i/iiifßcher Lösung mit soviel Zuckerlösung versetzt, dali nach der vorgeschriebenen Kochdauer völlige Entfärbung eintritt. Die Kochdauer beträgt für Glukose. Invert- zuTker und Fruktose 2 Minuten, für Maltose 4 und für Laktose 6 Minuten. Hat man so den ungefähren Gehalt gefunden, so wird durch Verdünnen und Eindampfen eine etwa 1 Voige Zuckerlösung bereitet. Dann wird wieder zu öO rm^ FehUnf/scher Lösung soviel Zuckerlösung zuge- geben, daß jene nach der entsprechenden Kochdauer fast farblos, jedenfalls nicht mehr blau ist. Um zu prüfen, ob noch unzersetztes Kupfer vorhan- den ist, wird durch ein doppeltes Filter filtriert, das Filtrat mit Essig- säure angesäuert und mit einem Tropfen Ferro cyankalium versetzt. Rosafärbung zeigt geringe, Rotfärbung größere Kupfermengen an. l'leibt die Lösung farblos, so ist schon zu viel von der Zuckerlösung zugesetzt worden. Die Titration wird nun so oft wiederholt, bis von 2 Zusätzen, welche nm O'l mii Zuckerlösung verschieden sind, der eine noch kupfer- haltiges, der andere kupferfreies Filtrat ergibt. Die richtige Menge liegt dann in der Mitte, und sie enthält so viel Zucker, wie imstande ist, öO cm^ Fehl iugsi'her Lösung vollständig zu reduzieren. Nach Soxhht entsprechen: 50 nn^ FehhnrßcheY Lösung = 0-2.-)65 Glukose, = 0o890 Maltose. =: 0-2470 Invertzucker. = O'ooSO kryst. Laktose, = 0-2572 Fruktose, \'ielfach wird auch das \'erfahren von Beisrhanrr angewendet, bei dem man sich des sogenannten Rnsrhaurr^chvw Sternes bedient. In je H dünn- wandige, weite Reagenzgläser bringt man genau 5 nt/^ Zuckerlösung, wi'lche für diese Bestimmung aber nicht mehr als 0-5// Zucker in 100 Teilen enthalten darf. In die einzelnen Gläser fügt man dann 1. 2, H, 4, 5 und in das letzte 6 ctn^ der Fehlingachei) Lösung und setzt den Stern mit den Reagenzgläsern 20 Minuten lang in ein kochendes Wasserbad. Nach dem Herausnehmen er- kennt man schon an der überstehenden Flüssigkeit, in welchem Röhrchen noch Kupfer im fberschuß vorhanden ist und nimmt das letzte, gewöhnlich gelb gefärbte Röhrchen heraus und filtriert. Das Filtrat wii-d mit Ferrocyankalium iiuf Kupfer geprüft. Enthält z.B. Röhrchen Nr. 4 kein Kupfer, wohl aber Nr. 5, so wiederholt man den Versuch, indem man in die Röhrchen 4- 15, 4-30, 4-45 usw. rni^ i'W//Äw(/scher Lösung gibt und nun w ieder diejenigen aufeinander- folgenden (iläschen aussucht, von denen das eine noch Kupfer enthält, das an- dere nicht. Dies Verfahren wird innerhalb der gefundenen Grenzen schließ- lich nochmals wiederholt. Die Berechnung erfolgt nach folgenden Tabellen: Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Gcnußmittel. 117 Tabelle zur Bestimmung der Dextrose nach Reischauer, berechnet von K. Kruis. CIU^ c>/r^ cm^ cm ' Fchling- mg Fehling- mg Fehling- mg Fehling- mg sche Dextrose sche Dextrose sche Dextrose sche Dextrose Lösung Lösung Lösung Lösung roo 5-57 1-42 7-68 1-84 9-()3 2-26 1 1 -55 1-01 0-64 1-43 7'73 1-85 9-68 2-27 11-60 1-02 5-81 1-44 7"77 1-86 9-72 2-28 11-64 . 103 5-85 1-45 7-82 1-87 9-77 2-29 1 1 -69 1-04 5-90 1 •4(; 7-S7 1-88 9-Sl 2-30 11-73 1-05 5-94 1-47 7-92 1-89 9-86 2-31 11-78 1-06 5-99 1-48 7-96 1-90 9-91 2-32 1 1-82 ro7 6-04 1-49 8-01 1-91 9-95 2-33 11-87 1-08 6-08 1 -50 8-06 1-92 10-00 2-34 1 1 -92 109 6-13 1-51 8-10 1 -93 10-04 2-35 11-96 1-10 6-18 1 -^2 8-15 1-94 1009 2-36 1200 111 6-22 1-53 8-20 1-95 10-13 2-37 12-05 112 6-27 1-54 8-24 1-96 10-18 2-38 12-10 113 6-32 1-55 8-29 1-97 10-23 2-39 1214 1-14 6-36 1-50 8-34 1-98 10-27 2-40 12-19 1-15 6-41 1-57 8-3S 1-99 10-32 241 12-24 1-16 6-46 1-58 8-43 2-00 10-36 2*42 12-28 1-17 6-51 1-59 8-48 2-01 10-41 2-4;i 12-33 1-18 6-55 l-(30 8-52 202 10-45 2-44 12-37 1-19 6-60 1-Hl 8-57 2-03 1 0-50 2-45 1 2-42 1-20 6-65 l-(32 8-62 204 10-55 2-46 12-47 1-21 6-69 l-(33 8-6(3 2-05 10-59 2-47 12-51 1-22 6-74 1-64 8-71 2-06 10-64 2-48 12-56 1-23 6-79 ] -Gö 8-7(3 2-07 10-68 2-49 1 2-60 1-24 6-84 1-66 8-80 2-08 10-73 2-50 1 2-65 1-25 6-88 l-(37 ^■^h 2-09 10-77 2-51 12-69 1-26 6-93 1-68 8-89 2-10 10-82 2-52 12-74 1-27 6-98 1-69 8-94 2-11 10-87 2-53 12-79 1-28 7-02 1-70 8-99 2-12 10-91 2-54 12-83 1-29 7-07 1-71 9-o;i 2-13 10-96 255 12-88 1-30 7-12 1-72 9-OH 2-14 11-00 2-56 1 2-92 1-31 717 1 -73 9-i;'. 2-15 11-04 2-57 1 2-97 1-32 7-21 1-74 9-17 2-16 1 1 -09 2-58 13-02 1-33 7-26 1-75 9-22 2-17 11-14 2-59 13-06 1-34 7-31 1-76 9-2(3 2-18 11-18 260 13-11 1-35 7-35 1-77 9-31 2-19 11-23 2-61 13-16 1-36 7-40 1-78 9-3(') 2-20 11-28 2-(;2 13-20 1-37 7-45 1-79 9-40 2-21 1 1 -;'.2 2-63 13-25 1-38 7-49 1 -80 9-45 222 1 1-37 2(34 13-29 1-39 7-54 1-81 9-49 2-2:'. 11-41 265 13-34 1-40 7-59 1-82 9-54 2-24 11-46) 266 13-39 1-41 7-64 1-83 9-59 2-25 ll-5(> 2 67 13-43 118 Max Klost cnii a 11 11. Fehling- sehe Lösnng Dextrose F('hliiir Fehling- sche Lösung »l;/ Dextrose cm' Fililing- sche Lösung tng Dextrose 2-68 2-69 2-70 2-71 2-72 2- 7 a 2-74 2-75 2-7r) 2-77 2-78 2-79 2-80 2-81 2-82 2-83 2-84 2-85 2-86 2-87 2-88 2-89 2-90 2-91 2-92 2-9r. 2-94 2-95 2-96 2-97 2-98 2 99 3-00 3-01 302 3-03 3-04 3-05 3-06 3-07 3-08 3-09 310 3-11 13-4H 13-r)2 13:)7 13()2 1 )vm 13-71 13-7(i 13-S() 1 3-8r) 13-89 13-94 13-99 14-03 14-08 1412 1417 14-22 14-2(i 14-31 14-35 14-40 1 4-45 14-49 14-54 14-58 1 4-()3 1 4-()S 14-72 14-77 14-81 1 4-S() 14-91 14-95 15-00 1 5-04 1 5-09 15-14 15-lK 15-23 15-27 15-32 15-37 15-41 15-4('. 3-12 3-13 3-14 3-15 3-U) 3-17 3-18 3-19 3-20 3-21 3-22 3-23 3-24 3-25 3-26 .) 2 i 3-28 3-29 3-30 3-31 3-32 3-33 3-34 3-35 3-36 3-37 3-38 2-3!) 3-40 3-41 3-42 3-43 3-44 3-45 3-46 3-47 3-48 3-49 3-50 3-52 3-53 3-54 3*55 15-50 1555 15-C)() 1 5-64 15-69 15-73 15-78 1 5-83 15-87 15-92 15-96 16-01 16-06 16-10 16-15 16-19 16-24 16-29 16-33 16-3^ 16-43 16-47 1 6-52 16-56 16-61 16-66 16-70 1675 16-79 16:84 1 7 -89 16-93 I6-9S 17-02 17-07 17-12 17-16 17-21 17-26 17-30 17-35 17-:'.9 17-44 17-49 3-56 3-57 3-58 3-59 3-60 3-61 3-62 3-63 3-64 :;-65 3-66 3-67 3-68 3-69 3-70 •) • > i 3-7 3-73 3-74 3-75 3-76 ;;-77 3-78 3-79 3-80 3-81 3-82 ;i-S3 3-84 3-85 3-8(; 3-87 3-88 3-89 3-90 3-91 3-92 3-93 3-94 3-95 ;".-96 3-97 3-98 3-! »9 17-53 17-58 17-62 17-67 17-72 17-76 17-81 17-86 17-90 17-95 17-99 18-04 18-09 18-13 18-18 18-23 18-27 18-32 18-37 18-41 18-46 18-50 18-55 18-60 18-64 18-69 18-73 18-78 18-83 18-88 18-92 18-97 1 9-02 19-0(') 19-11 19-15 19-20 19-25 li)-29 19-34 1 9-39 19:43 1 9-48 19-5;'> 4-00 4-01 4-( >2 4-o:'. 4-04 4-05 4-0 4-31 4-32 4-33 4-34 4-35 4-36 4-37 4-38 4-39 4-40 4-41 4-42 4-43 19-57 1 9-62 19-67 19-71 19-76 19-80 1 9-85 111-90 19-95 19-99 20-04 20-09 20-13 20-18 20-23 20-27 20-32 20-37 20-41 20-46 20-51 20-55 20-60 2065 20-69 20-74 20-79 20-83 20-88 20-93 20-98 21-02 21-07 21-12 21-16 21-21 21-26 21-30 21-35 21-40 21-44 21-49 21-54 2158 Die wichtigsten Methoden zur Unttrsuchung der Nahrungs- u. Genußmittol. {][) cm^ cm^ cm'-' ' Fehling- I mg Fehling - mg Fehling- mg Fehling- mg sehe ! Dextrose sehe Dextrose sche Dextrose sche Dextrose , Losung Lösung Lösung Lösung \ 4-44 21-63 4-84 23-51 5-23 25-34 5-62 27-19 1 4-45 , 21-68 4-85 23-56 5-24 , 25-39 5-63 , 27-23 4-46 21-73 4-86 23-60 5-25 25-44 5-64 27-2S 4-47 21-77 4-87 23-65 5-26 25-49 5-65 27-32 4-48 21-82 4-88 23-70 5-27 25-53 5-66 27-37 4-49 21-87 4-89 23-74 5-28 25-58 5-67 27-42 4-50 21-91 4-90 23-79 5-29 25-(i3 :Y{Si< 27-47 4-51 21-96 4-91 23-84 5-30 25-68 5-(>9 27-51 4-52 22-01 4-92 23-89 531 25-72 5-70 27-56 , 4-53 2205 4-93 23-93 5-32 25-77 5-71 27-61 ' 4-54 22-10 4-94 23-98 5-33 25-82 5-72 27-(m ■ 4-55 22-14 4-95 24-03 5-34 ■2:y^6 5-73 27-70 4-56 22-19 4-96 24-07 5-35 25-91 5-74 27-75 4-57 22-24 4-97 24-12 5-36 25-96 5-75 27-80 4-58 22-29 4-98 24-17 5-37 26-00 5- 7 6 27-84 4-59 22-34 4-99 24-22 5-38 2605 5-77 27-89 4-60 22-38 5-00 24-26 5-39 26-10 5-78 27-90 4-61 22-43 5-01 24-31 5-40 26-15 5-79 27-98 4-62 22-48 5-02 24-36 5-41 26-19 5-80 28-03 4-63 22-52 5-03 24-40 5-42 26-24 5-81 28-08 4-64 22-57 5-04 24-45 5-43 2629 5-82 28-13 4-65 22-62 5-05 24-50 5-44 26-34 5-83 28-17 4-66 22-66 5-06 24-55 5-45 26-38 5-84 28-22 4-67 22-71 507 24-59 5-46 26-43 5-85 28-26 4-68 22-76 5-08 24-64 5-47 26'48 5-86 28-31 4-69 22-80 5-09 24-69 5-48 26-52 5-87 28-36 4-70 22-85 510 24-73 5-49 26-57 5-88 28-41 4-71 22-90 5-11 24-78 5-50 26-62 5-89 28-46 4-72 22-94 5-12 24-83 5-5 1 26-6(1 5-90 28-50 4-73 -)-;•()() 5-13 24-88 5-52 2(;-72 5-91 28-55 4-74 23-04 5-14 24-92 5-53 26-7() 5-92 28-60 4-75 23-09 5-15 24-97 5-54 26-81 5-93 28-1)4 4-76 23-13 5-16 25-02 555 26-85 5-94 28-69 4-77 23-18 5-17 25-06 556 2(')-90 5-95 28-74 4-78 23-23 5-18 25-11 5-57 26-95 5-96 28-79 4-79 23-28 5-19 25-16 5-58 26-99 5-97 28-83 4-80 23-32 5-20 25-20 5-59 27-04 5-98 28-88 4-81 23-37 5-21 25-25 5-60 27-09 5-99 28-93 4-82 23-42 5-22 25-30 5-C)l 27- 14 6-00 28-97 i 4-83 23-46 1 1 Die Bestimmung- der Maltose nach Bei die der Dextrose, jedoch wird der Stern nur 1 Wasserbad gesetzt. Die Zuckerlösung' muü so vei 0-15 und 0-88 g Maltose in 100 cin^ enthält. sr/iaifcr erfolgt ebenso . wie 5 Minuten in das kochende dünnt sein, daß sio zwischen 120 Max Klostermann. Tabelle zur Bestimmung der Maltose nach Reischauer, berechnet von E. Wein. 1 c'«r' fW(^ cm' C»('* Fehling- : '"i/ Fehliiif/- »t(/ Fehling- mg Fehling- mg sche Maltose sche Maltose sche Maltose sche Maltose Lösung Lösung 1 Lösung Lösung 1-00 7-26 1-42 10-28 1-84 13-29 2-26 16-36 1-01 7*33 1-43 10-35 1-85 13-36 227 16-43 102 7-41 1-44 10-42 1-86 13-44 2-28 16-50 103 7'48 1-45 10-49 1-87 13-51 2-29 16-58 104 7-55 1-46 10-57 1-88 13-58 2-30 16-65 l-OÖ 7-62 1-47 10-64 1 -89 13-6() 2-31 16-72 l-Oß 7-70 1-48 10-71 1-90 13-7:'. 2-32 16-80 1-07 777 1-49 10-78 1-91 1 3-80 2-33 16-87 1-08 7-84 1-50 10-85 1-92 13-88 2-34 16-94 1-09 7-92 1-;")! 1092 1 -93 1 3-95 2-35 17-01 i-io 7 "99 1-02 10-99 1-94 14-02 2-3(') 17-09 l-ll ><-m 1 -53 11-07 1-95 1409 2-37 17-16 112 8-13 1-04 11-14 1-96 14-17 2-38 17-23 1-13 8"21 1 "ÖO 1 1 -2 1 1-97 14-24 2-39 17-31 1-14 8'28 1 -ÖÖ 11-28 1-98 14-31 2-40 17-38 1-15 8'35 1 .)i 11-35 1 -99 14-39 2-41 17-45 1-16 8-42 1 ^y^ 11-43 2-00 14-46 242 1 7-53 1-17 8-49 1 •09 1 1 -50 2-01 14-53 2-43 17-60 1-18 8T)7 reo 11-57 2-( )2 14-61 2-44 17-67 119 8'/' cnr' Clll'^ 1 Fehling- mg Fehling- mg Fehlin g- mg Fehling- mg scbe Maltose sche Maltose sche ; Maltose sche Maltose Lösang Lösung Lösung Lösung 4-44 32-62 4-84 35-62 5-23 1 38-48 5-62 41-17 4-45 32-69 4 -85 35-69 5-24 38-55 5-63 41-24 4-46 32-77 4-86 30-77 5-25 38-61 5-64 41-31 4-47 32-84 4-87 35-84 5-26 38-68 5-65 41-37 4-48 32-92 4-88 35-92 5-27 38-75 5-66 41-44 4-49 .")2-9i» 4-89 35!)9 5-28 38-82 5-67 41-51 400 ;)3-07 4-90 36-07 5-29 38-89 :y{]>< , 41-58 4-51 33-14 4-91 36-14 5-;'.o 38-96 5-69 41-65 4-52 33-22 4-92 3622 5-;;i 39-03 5-70 41-72 4-53 33-29 4-93 36-29 5-32 39-10 5-71 41-81 4-54 33-3 ( 4-94 06 .) < 5-33 39-17 5-72 41-90 4-55 33-44 4-95 36-44 5-34 39-24 5-73 41-98 4-50 33-52 4-96 36-52 5-3.5 39-30 5-74 42-07 4-57 33 59 4-97 36-59 5-36 39-37 5-75 42-16 ' 4-58 33-67 4-98 36-67 0-3 ( 39-44 5-76 42-25 4-59 33-74 4-99 36-74 5-38 39-51 5-77 42-34 400 33-82 5-00 36-S2 5-39 39-58 5-78 42-42 4-61 33-89 5-01 36-}) bestimmtem Gehalt und bestimmte Mengen erforderlich. Ferner ist eine bestimmte Kochdauer und Arbeitsweise einzuhalten und zur Berechnung- des Zuckers sind besondere Tabellen (von Weiti^) zu benutzen. Nach Ällihn wird mit einem Cbei-schuC) von Fe/ilhigschev Lösung gearbeitet und das reduzierte Kupfer wii-d abfiltriert, gewaschen und gewogen. Zum Filtrieren bedient man sich eines sogenannten ^l///7/wschen Köhrchens: ein gewöhnliches Papierfilter ist nicht brauchbar, weil der Kupferoxydulniederschlag oft so fein ist, daß kleine Mengen hindurch- gehen und weil ein vollständiges Auswaschen der Papierfilter nicht gelingt. Als Trichter dient eine Verbrennungsröhre von etwa 15 mm lichter Weite, welche 7 — 8 rw vom Ende auf ein Drittel ihrer Stärke ausgezogen worden ist. Man schneidet den zusammengefallenen Teil durch, läßt aber noch 2—3 cm des verjüngten Teiles an der weiten Röhre sitzen. Als Filtermasse benutzt man weißen, langfaserigen Asbest, welchen man mehr- mals mit starker Kalilauge auskocht und mit Wasser gut auswäscht, schließlich wird mit Salpetersäure ausgekocht und wieder mit Wasser gut nachgewaschen. Dann wird der Asbest ausgeglüht. In das Röhrchen bringt man zunächst einen kleinen Platinkonus und darauf eine dicke Lage von gereinigtem Asbest, der mäßig testgestopft wird. Die Asbestmasse soll etwa ein Drittel des Röhrchens einnehmen. Die Art des Stopfens ist das Wichtigste bei der Herrichtung des Filters ; Avenn die Asbestlage zu dicht ist, so läuft die Flüssigkeit, auch bei Anwendung der Saugpumpe, zu lang- sam durch, manchmal sogar gar nicht. Da das Kupferoxydul schnell von der Felilingschen Lösung getrennt werden muß, weil es sich beim Er- kalten zum Teil wieder auflöst, so würde man bei zu langsamem Filtrieren unrichtige Resultate erhalten. Ist das Filter ordnungsgemäß hergerichtet, so wäscht man es unter Anwendung der Saugpumpe mit heißem Wasser aus. bis im Filtrat keine Asbestfäserchen mehr erscheinen. Dann verdrängt man das Wasser mit Al- kohol, den Alkohol schließlich mit Äther, verbindet den verjüngten Teil mit einer Saugpumpe und saugt langsam Luft hindurch. Ist der Äthei- verdunstet, so erwärmt man allmählich den Teil des Röhrchens, welcher mit Asbest gefüllt ist. mit einem IjUJisenbrenner und glüht schUeßlich gut aus. Man läßt im Exsikkator erkalten und wiegt. Zum Filtrieren setzt man das Röhrchen auf eine Saugflasche, inch'ni man den verjüngten Teil in einen durchbohrten Gummistopfen steckt. Auf das weite Ende setzt man ein kleines Trichterchen und gießt zunächst von der kochend heißen Flüssig- keit so viel hinzu, daß das Röhrchen fast gefüllt ist. Nun wird die Saug- pumpe langsam in Gang gesetzt, und entsprechend der ablaufenden Flüssigkeitsmenge gießt man oben soviel nach, daß das Röhrchen niemals leer läuft. Der yrößte Teil des Niederschlages bleibt uewöhnlich in -^\ 165 84-3 40 20-9 >^2 41-.S 124 63- 1 KW) S4-8 41 21-4 8.-'. 42-3 1 25 63-7 167 85-3 42 21-9 84 42-8 126 64-2 168 85-9 43 22-4 85 43-4 127 64-7 169 86-4 44 22-9 86 43-9 128 65-2 170 86-9 45 23-4 87 44-4 129 65-7 171 ^7-4 46 23-9 8S 44-9 130 66-2 172 87-9 47 24-4 89 45-4 131 66-7 173 88-5 48 24-9 90 45-9 132 67-2 174 89-0 49 25-4 91 46-4 133 67-7 175 89-5 50 25-9 92 1 46-9 134 68-2 176 90-0 51 26-4 93 47-4 135 68-8 177 90-5 126 Max Kl ostermann. nig mg ni(l » 230 118-5 274 142"2 318 166-4 187 95-7 2;".i 119-0 275 14-2'S 319 167-0 188 96-3 232 119-(*) 27C) 143-3 320 167-5 189 96-8 233 120- 1 277 1439 321 168-1 190 97-3 234 120-7 278 144*4 322 168-6 191 97-8 235 121-2 279 145-0 323 169-2 192 98-4 236 121-7 2S0 1 45-5 324 169-7 193 98-9 237 122-;") 2.S1 146-1 325 170-3 194 99-4 238 122-8 ■>^-2 146-6 326 1 70-9 195 100-0 239 123-4 283 147-2 327 171-4 196 100-5 240 123-9 284 147-7 328 172-0 197 101-0 241 124-4 2S5 1 48-3 329 172-5 198 101-5 242 1 25-0 286 148-8 330 173-1 199 102-0 243 125-5 287 1494 331 173-7 200 102-6 244 126-0 2HS 149.9 332 174-2 201 103-2 245 126-6 2S9 150-5 333 174-8 202 103-7 246 127-1 290 151-0 334 175-3 203 104-2 247 127-6 291 151-6 335 175-9 204 104-7 248 128-1 292 152-1 336 176-5 205 105-3 249 128-7 293 152-7 337 177-0 206 105-8 250 1 29-2 294 153-2 338 177-6 207 106-3 251 129-7 295 153-8 339 178-1 208 106-8 252 130-3 296) 154-3 340 178-7 209 107-4 253 130-8 297 154-9 341 179-3 210 107-9 254 131-4 298 155-4 342 179-8 211 108-4 255 131-9 299 1 56-( ) 343 180-4 212 109-0 256 132-4 ;ioo 156-5 344 180-9 213 109-5 257 133-0 301 157-1 345 181-5 lM4 1 10-0 258 133-5 302 157-6 346 182-1 215 110-6 259 134-1 303 158-2 347 182-6 216 111-1 260 1 34-6 304 158-7 348 183-2 217 1 1 1-6 261 135-1 305 159-3 349 183-7 218 112-1 262 135-7 306 159-8 350 184-3 219 112-7 263 136-2 307 160-4 351 184-9 220 113-2 264 136-8 308 160-9 352 185-4 221 113-7 265 137-3 309 161-5 353 186-0 Die wichtigsten Methoden zur rntersuchiing der Nahrungs- u. (ieniißmittcl. 12' mg Kupfer mg Dextrose my Kupfer mg Dextrose mg Kupfer mg Dextrose mg I mg Kupfer Dextrose 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 18l)-6 187-2 187-7 188-3 188-9 189-4 1 90-0 190-6 191-1 191-7 192-3 192-9 193-4 194-0 194-6 1951 195-7 196-3 196-8 197-4 198-0 198-6 199-1 199-7 200-3 200-8 201-4 2020 382 383 384 385 386 387 388 389 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 202-5 203-1 203-7 204-3 204-8 205-4 206-0 206-5 207-1 207-7 208-3 208-8 209-4 210-0 210-6 211-2 211-7 212-3 212-9 213-5 214-1 214-6 215-2 215-8 216-4 217-0 217-5 218-1 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 421 422 423 424 425 426 427 429 430 431 432 434 435 218-7 219-3 219-9 220-4 2210 221-6 222-2 222-8 223-3 223-9 224-5 225-1 225-7 226-3 226-9 227-5 228-0 228-6 229*2 229-8 230-4 231-0 231-6 232-2 232-8 233-4 233-9 437 438 439 440 4-11 442 443 444 445 446 447 448 449 450 451 452 453 454 455 456 457 458 459 4(50 461 462 463 234-5 235-1 235-7 236-3 236-9 237-5 238-1 238-7 239-3 239 8 240-4 •2410 241-6 2422 242-8 243-4 244-0 244-6 245-2 245-7 246-3 246-9 247-5 •248-1 248-7 249-3 249-9 Bestimmung des Invertzuckers nach E. Mehsl. 2öcm^ Kiipferlösung und 2öcm^ Seignettesalzlösung {ll'6g Seignette- salz, bl-Qg Natriumhydroxyd zu iiOö an^ Wasser) und 25 cm» der nicht mehr als IVoigen Invertzuckerlösung werden mit 25 cm» Wasser versetzt. Die zum Sieden erhitzte Flüssigkeit wird weitere 2 ^Minuten im Sieden erhalten. 128 Max Klostermann. Tabelle zur Bestimmung des Invertzuckers nach E. Meissl. (Nach den von E. Meissl ermittelten Keduktionsfaktoren berechnet von E. Wein.) 1)1 g Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker )iig Kupfer Invert- zucker Dig Kupfer mg Invert- zucker 90 46-9 131 68-7 172 90-8 213 113-6 i '-^^ 47-4 132 69-2 1 73 91-4 214 L14-2 92 47-9 133 69-7 174 91-9 215 114-7 93 48-4 134 70-3 175 92-4 216 115-3 94 4S-!» 135 70-8 I7('. 93-0 217 115-8 95 49-) 136 71-3 177 93-5 218 1 16-4 1 96 50-0 137 71-9 178 94-1 219 117-0 97 50-5 138 72-4 179 94-6 220 117-5 98 51-1 139 72-9 180 95-2 221 118-1 99 01-6 140 73-5 181 95-7 222 118-7 lUO 521 141 74-0 182 96-2 223 119-2 101 02-7 142 74-5 183 96-8 224 119-8 102 :)3-2 143 75-1 184 97-3 225 120-4 lOH r)3-7 144 75-6 \^:) 97-8 226 120-9 104 M-;\ 145 76-1 1 86 98-4 227 121-5 lOö 54-8 146 76-7 187 99-0 228 122-1 106 r)r)-3 147 77-2 188 99-5 229 1 22-6 107 55-9 148 77-8 1S9 100-1 230 123-2 los r)6-4 149 78-3 190 100-6 231 I 23-8 109 r)6-9 150 78-9 191 101-2 232 1 24-3 , 110 57-5 151 79-4 192 101-7 233 124-9 111 58-0 152 80-0 193 102-3 234 1 25-5 112 r)8-r) 153 80-5 194 102-9 235 1 26-0 113 Ö91 154 81-0 1 95 lo;;-4 23() 12(;-6 114 öilC) 1 X) 81-6 L96 104-0 237 127-2 115 60- 1 1 56 82-1 197 104-6 238 127-8 116 60-7 157 82-7 19.S 105-1 239 128-3 117 61-2 158 83-2 199 105-7 240 1 28-9 118 61-7 159 83-8 200 106-3 241 1 29-5 119 62-3 1 (30 84-3 201 106-8 242 130-0 120 iyl-'^ 161 84-8 202 107-4 243 1 30-6 121 63-3 162 85-4 203 107-9 244 131-2 122 63-9 163 85-9 204 108-5 245 131-8 123 64-4 164 86-5 205 109-1 246 1 32-3 , 124 64-9 165 87-0 206 109-6 247 1 32-9 125 650 166 87-6 207 110-2 248 133-5 126 66-0 167 88-1 208 110-8 249 134-1 127 66-5 168 88-6 209 111-3 250 134-6 128 67-1 169 89-2 210 111-9 251 1 35-2 129 67-6 170 89-7 211 112-5 252 135-8 130 68-1 171 90-3 212 113-0 253 136-3 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittcl. l^iJ 1 mg Kupfer mg Invert- zucker »ig Kupfer »ig Invert- zucker »ig Kupfer mg Invert- zucker »ig Kupfer »ig Invert- zucker 254 136-9 299 163-2 343 189-6 3cS7 216-8 255 137-5 300 163-8 344 190-2 388 217-4 256 138-1 301 164-4 345 190-8 389 218-0 257 138-6 302 165-0 346 191-4 390 218-7 258 139-2 303 165-6 347 192-0 391 219-3 259 139-8 304 166-2 348 192-6 392 219-9 260 140-4 305 166-8 3)49 193-2 393 220-5 261 140-9 306 167-3 350 193-8 394 221-2 262 141-5 307 167-9 351 194-4 3)95 221-8 263 142-1 308 16S-5 352 195-0 3.96 222-4 264 142-7 309 169-1 353 195-6 397 223-1 265 143-2 310 169-7 354 196-2 398 223-7 266 143-8 311 170-3 355 196-8 399 224-3 267 144-4 312 170-9 356 197-4 400 224-9 268 144-9 313 171-5 357 198-0 401 225-7 269 145-5 314 172-1 358 198-6 402 226-4 270 146-1 315 172-7 359 199-2 403 227-1 271 146-7 316 173-3 :;60 199-8 404 227-8 272 147-2 317 173-9 :".61 200-4 405 228-6 273 147-8 318 174-5 362 201-1 406 229-3 274 148-4 319 1751 363 201-7 407 230-0 275 149-0 320 175-6 ;'>64 202-3 408 23.0-7 276 149-5 321 176-2 ;'.65 203-0 409 231-4 277 150-1 322 176-8 366 203-6 410 232-1 278 150-7 323 177-4 367 204-2 411 23)2-8 279 151-3 324 178-0 :")68 204-8 412 233-5 280 151-9 325 178-(> .")69 205-5 413 234-3 281 152-5 326 179-2 370 20(;- 1 414 235-0 282 153-1 327 179-S 371 206-7 415 235-7 283 153-7 328 180-4 372 207-;; 416 23(5-4 284 154-3 32'.) 181-0 373 208-0 417 237-1 285 154-9 330 181-6 374 20S-(') 418 237-8 286 155-5 331 182-2 375 209-2 419 238-5 287 156-1 332 1 82-.S 376 209-9 420 239-2 288 156-7 333 183-;") 377 210-5 421 239-9 289 157-2 334 184-1 378 211-1 422 , 240-6 290 157-8 335 184-7 ;'.79 211-7 423 1 241-3 29 1 158-4 3;',6 185-4 :>s() 212-4 424 242-0 292 ^ 159-0 337 186-0 3)8 1 213-0 425 242-7 293 159-6 338 186-6 3.S2 2i:'.-6 426 243-4 294 160-2 339 187-2 383 1 214-3 427 244-1 295 160-8 340 187-8 384 214-9 428 i 244-9 296 ' 161-4 341 188-4 385 2 1 :y:> 429 245-6 297 ' 162-0 342 189-0 386 1 216-1 430 246-3 ■2W \ 162-6 i Abderhaldeu, Handbu<;h dor biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 130 Max Klostermann. Bestiiniiuiiig der Maltose nach E. Wein. 2b oti^ Kupferlüsung , 2öcm^ Seignettesalzlüsun»- (wie vorher) und 2b cm^ der nicht mehr als l%igen Maltoselösung werden gemischt erhitzt und dann 4 Minuten im Kochen erhalten. Tabelle zur Bestimmung der Maltose nach E. Wein. '".'/ '".'/ Hill riuf 771(1 mg mii i7iy 1 K upfer Maltose Kupfer Jlaltose Kupfer i Maltose Kupfer Maltose 1 30 25-3 i^^ 58-3 1 0() 91-9 1 144 126-0 31 26- 1 69 59-2 107 92-8 145 1 26-9 32 27-U 70 60- 1 los 93-7 146 127-8 33 27-9 1 71 61-0 10*> 94-6 147 128-7 34 28-7 72 61-8 I 10 95-5 148 129-6 35 29-6 73 62-7 11 1 96-4 149 130-5 36 30-5 74 63-6 1 12 97-3 150 131-4 37 Ol .) 75 64-5 113 9.S-1 151 132-3 38 32-2 76 65-4 114 99-0 152 133-2 39 33-1 77 66-2 115 99-9 153 134-1 40 33-9 78 67-1 116 100-8 154 135-0 41 34-8 79 68-0 1 17 101-7 155 , 135-9 42 35-7 80 68-9 1 18 102-(; 156 136-8 43 36-5 81 (')9-7 119 103-5 157 137-7 44 37-4 82 70-6 120 104-4 158 138-6 45 38-3 83 71-5 121 105-3 159 139-5 46 39-1 84 72-4 122 106-2 160 140-4 47 40-0 85 73-2 123 107-1 161 141-3 48 40-9 86 74-1 124 108-0 162 142-2 49 41-8 87 75-0 125 108-9 163 143-1 50 42-6 >^d^ 75-9 1-26 109-8 164 144-0 51 43-5 89 76-(S 127 110-7 165 144-9 52 44-4 90 777 128 111-6 166 145-8 53 45-2 91 78-6 129 112-5 167 146-7 54 46-1 92 79-5 130 113-4 168 147-6 55 47-0 93 80-3 131 114-3 169 148-5 56 47-^ 94 81-2 1 ;">2 115-2 1 70 149-4 57 48-7 95 82-1 133 116-1 171 150-3 58 49-6 96 83-0 134 117-0 172 151-2 59 50-4 97 83-9 135 117-9 173 1520 60 51-3 98 84-8 136 118-8 174 152-9 61 52-2 99 85-7 137 119-7 175 153-8 62 53-1 100 86-6 138 120-6 176 154-7 63 53-9 101 87-5 139 121-5 177 155-6 64 54-S 102 88-4 140 122-4 178 156-5 65 55-7 ]()3 89-2 141 123-3 179 157-4 66 56-6 104 90-1 142 124-2 180 158-3 67 57-4 105 9 1 •< » 143 125-1 ISl 159-2 Die wichtigsten Metbodeu zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 131 mg »'!/ i)i->7 200-2 257 227-1 287 254-0 198 174-3 228 201-1 258 228-0 288 2549 199 175-2 229 202-0 259 228-9 289 255-8 200 176-1 230 202-9 260 229-8 290 256-6 201 177-0 231 203-8 261 230-7 291 257-5 202 177-9 232 204-7 262 231-6 292 258-4 203 178-7 233 205-6 263 232-5 293 259-3 204 179-6 234 206-5 264 233-4 294 260-2 i 205 180-5 235 207-4 265 234-3 295 261-1 i 206 181-4 236 208-;") 2()6 235-2 29() 2620 207 182-3 237 209- 1 267 236-1 297 262-^ 208 183-2 238 210-0 268 237-0 298 263-7 - 209 184-1 239 210-9 269 237-9 299 264-6 t 210 185-0 240 211-8 270 238-8 300 265-5 211 185-9 241 212-7 271 239-7 1 Bestimmung der Laktose nach F. Soxhlet. '2b cm^ Kiipferlösimg, 25 cm^ Seignettesalzlösung (wie vorher), 20 bis IQQcm^ Zuckerlösung, je nach Konzentration, werden gemischt; das Ganze wird auf IbOcrn^ gebracht und 6 Minuten lang im Kochen erhalten. 9* in2 Max K In st ermann. Tabelle zur Bestimmung des Milchzuckers nach F. Soxhlet. (Nach den von F. Sorhlrf ermittelten Rediiktionsfaktoren berechnet von E. Wein.) my Kupfer mq Milch- zucker Dlf/ Kupfer mq Milch- zucker 1)11/ Kupier mq Milch- zucker Kupfer mq Milch- zucker 100 7ir) 141 102-0 14 112 80-5 153 un 194 142-;'. 235 173-1 113 81-3 154 111-9 195 143-1 2:-;6 1 73-9 114 82-0 1 55 112-6 196 143-9 237 174-6 ilö 82-7 156 113-4 197 144-6 238 1 75-4 116 83-5 157 114-1 19S 1 4:)-4 239 176-2 117 84-2 158 1 14-9 199 14(5-2 240 1 76-9 HS 85-0 159 1 15-() 200 UC)'.! 241 177-7 lüJ 85-7 160 116-4 •_>()1 147-7 242 1 78-5 120 86-4 161 117-1 2( )2 148-5 •24;; 1 79-3 121 87-2 162 117-9 203) 149-2 244 180-1 122 87-9 163 llS-() 204 150-0 245 180-8 12?) S8-7 164 119-4 205 150-7 24(5 181-6 124 89-4 165 120-2 •206 151-5 247 182-4 125 90-1 166 120-9 207 15-2-2 248 183-2 126 90-9 167 121-7 208 153-0 249 184-0 127 9 im; 168 1 22-4 209 153-7 250 184-8 128 92-4 1 69 1232 210 154-5 251 185"5 129 93-1 170 123-9 211 155-2 252 186'3 IHO 93-8 171 124-7 212 156-0 253 187-1 Uil 94-6 172 125-5 2 1 y> 156-7 254 187-9 132 95-:'. 173 126-2 214 157-5 255 188-7 13o 9C)-1 174 127-0 215 158-2 256 189-4 134 !>6-9 175 127-8 ■2\i\ 1590 257 1902 135 97-6 176 128-5 217 159-7 258 191-0 136 98-3 177 129-3 218 1 ()0-4 •259 191-8 137 99-1 178 130-1 219 161-2 2(iO 192-5 138 99-8 179 130-8 220 161-9 •261 193-3 139 100-5 180 131-6 221 162-7 •262 194-1 140 101-3 181 132-4 222 16:-V4 263 194-9 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrung^- u. Genußmittel. 133 mg Kupfer DU/ Miloh- ,, -f , kupier Zucker ' mq Milch- zucker mg Kupfer mq Milch- zucker mg Kupfer mg Milch- zucker 264 195-7 299 223-5 333 250-0 367 277-9 265 196-4 U)0 224-4 334 250-8 368 278-8 266 197-2 ".OL 225-2 335 251-6 369 2796 267 198-0 U)2 2259 336 252-5 370 280-5 268 198-8 J03 2267 337 253-3 371 281-4 269 199-5 U)4 227-5 33S 254-1 372 282-2 270 200-3 •,05 228-3 3.39 254-9 373, 283-1 271 201-1 ^06 229-1 340 255'7 374 283-9 272 201-9 i07 229-8 341 256-5 375 284-8 273 202-7 308 230-6 342 257-4 376 285-7 274 203-5 309 231-4 343 258-2 377 286-5 275 204-3 ]10 •2yr2-2 344 259-0 378 287-4 276 205-1 -ni 232-9 345 259-8 379 288-2 277 205-9 312 233-7 346 260-6 380 289-1 278 206-7 313 234-5 3.47 261-4 381 289-9 279 207-5 U4 235-3 348 262:'. 382 290-8 280 208-3 '.15 236-1 349 2ihV I 38:', 291-7 281 209-1 316 236-8 350 26.".-9 384 292-5 282 209-9 317 237-6 351 264-7 385 293-4 283 210-7 318 238-4 3.52 265-5 386 294-2 284 21 Vb 319 239-2 353, 266-3, 387 295-1 285 212-3 '.20 240-0 3,-)4 267-2 388 2960 286 213-1 321 240-7 355 268-0 389 296-8 287 213-9 \22 241-5 35() 268-8 390 297-7 288 214-7 242-3, 3,57 269-6 391 298-5 289 215-5 324 243-1 3,58 270-4 m2 299-4 290 216-3 \'>:) 243-9 359 271-2 :i93 300-3 291 217-1 \26 244-6 3,60 272-1 394 ;30i-i 292 217-9 327 245-4 361 272-9 395 302-0 293 2 IS- 7 '.2S 246-2 3,('>2 273-7 :'.96 :302-8 294 219-5 '.29 2470 363 274-5 397 303-7 295 220-3 '.30 247-7 364 275-3 :i98 ;',04-6 296 221-1 331 248-5 3,65 276-2 399 305-4 297 221-9 332 249-2 3(*)() 277-1 400 ;'.06-3 298 22-2-7 Bestimmung- der Fruktose nach U. Lehiuann. 2b cm^ Kupferlösung, 2b ctn^ Seigi"iettesalzlösuiig (346 (j' Seignettesalz und 250 <7 Xatronhydrat werden in Wasser zu 1000 cm3 aufgefüllt) und bO riii^ Wasser ^Yerden zum Sieden erhitzt; dann Averden 25 cw^Lävulose- lösung, welche nicht mehr als P/oig sein darf, hinzugefügt. Man unterhält 15 Minuten im Sieden. 134 Max Kloster m;nni. Tabelle zur Bestimmung der Lävulose nach R. Lehmann. mg »1(1 ))!(/ »ir/ mg mg mg mg Kupfer Lävulose Kupfer Lävulose Kupfer Lävulose Kupfer Lävulose 20 7- 15 63 32-25 106 58-07 149 84-68 21 7'7S 64 32-84 107 5S-C)S 150 85-31 •12 8-41 {\:^ 33-43 108 59-;'.o 151 85-93 23 9-04 m 34-02 109 59-91 152 86-55 24 9-67 67 34-62 1 10 60-52 153 87-16 25 I0-:".o 68 35-21 i 11 6i-i;; 154 87-78 26 10-81 69 35-8 1 112 61-74 155 ' 88-40 27 11-33 70 36-40 1 1 ;; 62-3C) 156 8!)-05 •2>^ U-84 71 37-00 1 14 62-97 157 89-69 29 12-36 72 37-59 1 15 63-58 158 90-34 30 1 2-87 73 38-19 1 16 64-21 159 90-98 31 i;;-46 74 38-78 1 17 (U-84 1 ( '.( ) 91-63 32 1 4-05 75 39-38 1 18 65-4() 161 92-26 14-64 76 39-98 1 19 (i6-09 162 92-90 34 15-23 77 40-58 120 66-72 163 93-53 35 15-82 78 41-17 121 (■)7-;'.2 164 !)4-17 36 16-40 79 41-77 122 67-92 165 !)4-80 37 16-99 8(J 42-37 1 2:'. C)t<-:>:\ 166 !)5-44 38 17-57 81 42-97 1-24 69- 1 ;; 167 !)6-08 39 18-16 ^2 43-57 1 25 69-7;". 168 96-71 40 18-74 83 44-1(5 126 70-35 16!) !)7-35 41 1932 84 44-76 127 70-96) 170 !)7-99 42 19-91 85 45-;'.C) 1 2S 7 1 -58 171 98-63 43 20-49 86 45-91 ■) 129 72-1'.' 172 !)9-27 44 2 1 -08 87 46-57 130 72-Sl 173 !)!)!)0 45 2r6() HH 47-17 1 ;; 1 73-4;i 174 100-54 4() 2225 89 47-78 i;'.2 74-( »5 175 101-18 47 •22-^'^ 90 48-38 i;;;; 74-(')7 176 101-82 48 23-42 91 48-98 i;".4 75-29 177 10-2-46 49 24-0( > 92 49-58 1 35 75-91 178 103-11 50 24-5!) 93 50- IS 1 ■',(■) 76-53 179 103-75 51 25-18 94 50-78 137 77-15 180 104-39 52 25-76 95 51-38 1 ;',8 7 r ( ( 181 105-04 53 26-35 96 51-98 ir.9 78-39 182 105-68 54 26-9.''. 97 52-58 140 79-01 is:; 106-33 55 27-52 98 53- 1 9 141 79-(')4 184 10C)-97 50 28- 1 1 99 53-79 142 80-28 185 107-62 57 28-7< > 1 00 54-39 1 43 80-9 1 186 ' 108-27 58 29-:'.( > 101 55-00 144 81-55 187 108-92 59 29-8'.) 102 55-62 145 82-18 188 109-56 60 3()-48 lo;-'. 56-2r. 146 82-81 189 1 110-21 61 31-07 104 56-8,') 147 83-43 1!)0 { 110-86 62 31-6C) 1 ( ».■) :)7-4c. US 84-06 1!)1 111-50 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 1^;;") mg Kupfer IIUI Lävulose ))ig Kupfer mg Lävnlose mg Kupfer mg Lävulose mg Kupfer mg Lävulose 192 112-14 237 ! im 112-78 23S 194 113-42 239 195 114-06 240 196 114-72 •241 197 115-38 242 198 116-04 243 199 116-70 244 200 117-36 245 201 118-02 246 202 118-68 247 i 203 119-33 248 204 119-99 249 205 120-65 250 206 121-30 •251 : 207 121-96 252 208 122:61 253 209 123-27 254 210 123-92 255 211 124-58 256 212 1-25-24 257 213 125-90 -258 214 1-26-56 259 215 127-22 260 216 1 27-S5 261 1 217 12,s-4S 262 218 1-29-10 •263 219 129-73 264 220 130-36 •265 221 13.1-07 266 222 131-77 267 223 1 32-4S 268 224 133- IS 269 225 1 3;;-89 270 226 134-56 271 227 135-23 272 228 135-89 273 229 136-89 274 230 137-23 275 231 137-90 276 232 138-57 277 233 139-25 27S 234 139-18 279 235 140-59 280 236 141-27 2H\ 141-94 142-62 143-29 143-97 144-65 145-32 146-00 146-67 147-35 148-03 148-71 149-40 150-08 150-76 151-44 152-12 152-.S 1 153-49 154-17 154-91 15565 156-40 157-14 157-88 158-49 159-09 159-70 160-30 160-91 161-63 162-35 163-07 163-79 164-51 165-21 165-90 166-60 167-29 167-99 168-68 169-37 170-06 170-75 171-44 172-14 2S2 2s;-; 284 285 286 2^<7 2^H 289 290 291 292 293 294 295 29(i 297 298 299 r.oo 301 302 303 304 305 :iO(') :;o7 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 ;;-20 321 322 323 :'.24 3-25 326 172-85 173-55 174-26 174-96 175-()7 176-3») 177-10 177-82 178-53 179-24 179-95 180-65 181-36 1 S2-07 182-78 183-49 184-21 1 84-92 185-63 1 8(r35 187-0(; 187-78 188-49 189-21 lS9-9;-5 190-65 191-:m 192-09 192-81 193-53 194-25 194-97 195-69 196-41 197-12 197-83 198-55 199-26 199-97 200-71 •201-44 202-18 •202-9! 203-65 204-39 327 32s ;'.-29 33() n31 •.-> •> .) • )')_; M *> •> .').").■) 3;U 335 336 337 .)00 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 ;;49 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 ;m 1 •205-13 205-H8 206-62 207-36 •208-10 20S-8:". 20'. »-57 210-30 211-04 211-78 212-52 213-25 213-99 214-73 215-48 216-23 21697 217-72 218-47 219-21 219-97 2-20-71 221-46 22221 222-96 22372 224-47 225-23 225-98 226-74 227-49 229-00 229-7(') 230-52 231-28 23205 232-81 233-57 234-3;i •235-10 235-86 236-63 237-39 238-1»; i;j6 Max K lost ermann. mg Kupfer mij Lävulose mg Kupfer mg Lävulose mg Kupfer mg Lävulose mg Kupfer mg Lävulose 372 374 37Ö 238-93 23<)-(;0 240-46 241-23 37() -') ( 7 ;')78 379 241-87 ■24 2-01 243-10 243-79 380 381 244-43 240-34 246-25 383 384 385 247-17 248-08 248-99 Bestimmung- des Kohrzucker.s. Zur gewichtsanalytischou Bestimmung mittelst FehU/uji^cher Lösung \Yird der Rohrzuclver mit Salzsaure in Invertzucker übergeführt. WOvni^ der nicht mehr als 17oi"en Bohrzuckerlösuug erhitzt man in einem 250 ow^ Melikolhen eine halbe Stunde im kochenden Wasserbade mit 30 cni^ ^/jo-Nor- malsalzsäure, setzt nach dem Abkühlen ebensoviel i/io-Normalkalilauge hinzu und füllt auf 250 cm» mit Wasser auf. \'on dieser Lösung verwendet man öOcm^ zur gewichtsanalytischen Bestimmung nach E. Mewsl. Zur Um- rechnung auf Rohrzuckei- wird der gefundene Invertzucker mit dem Faktor 0-95 multipliziert. Bestimmung des Invertzuckers neben Rohrzucker. Enthält das Gemenge von Rohrzucker und Invertzucker mehr als lO^/o Invertzucker, so wird dieser zuerst nach E. Meissl bestimmt und der Invertzuckergehalt nach der zugehörigen Tabelle berechnet. Dann wird invertiert wie vorher und aberm;ds der Invertzucker bestimmt. Die Differenz der Bestimmung vor und nach der Inversion ergibt dann, mit 0-95 multipliziert, die Rohrzuckermenge. Es ist jedoch zu l)erücksichtigen , dal'i Rohrzucker, für sich mit Fehlingsdier Lösung erhitzt, bedeutend weniger Kupfer reduziert, als wenn er mit Invertzucker zusammen auf die Kupferlösung einwirkt. Demnach be- günstigt die Anwesenheit anderer reduzierender Zuckerarten auch die redu- zierende Wirkung des Rohrzuckers. Doch sind die Reduktionsverhältnisse nur dann stark abweichend, wenn auf 10 Teile Invertzucker mehr als 90 Teile Rohrzuckei- kommen. Wenn man in diesem Falle den Invertzucker maßanalytisch nach F. Soxhlet bestimmt, wobei ein Überschul) von Kupferlösung vermieden wird, so wirkt der Rohrzucker nicht störend auf die Reduktion ein. Die Resultate der malianalytischen Bestimmung des Invertzuckers sind daher auch bei (Gegenwart von («ohrzucker zuverlässig. Will man aber bei Anwesenheit von geringen Mengen Invert- zucker neben viel Rohrzucker den Invertzucker gewichtsanalytisch bestim- men, so mul) man folgendermaßen verfahren: 25 cm« Kupferlösung und 25 cm'^ Seignettelösung (gewöhnhche) werden mit 25 cm3 der Zuckerlösung , w^elche nicht mehr als P/o reduzieren- den Zucker enthalten dai'f, und mit 25 rm^ Wasser versetzt. Man erhält 2 Minuten im Sieden. Für diese \'erhältnisse gelten die folgenden Tabellen: Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Gcnußmittol. ■ > ( Tabelle iür Gemische von 90" ,, Rohrzucker und 10" ^ Invertzucker. ■mg mg mg »ig mfi Kupfer Invert- zucker 7111/ Kupfer Invert- zucker mg Kupfer Invert- zucker mg Kupfer Invert- zucker 98 50-0 140 71-9 182 94-3 224 1 1 7-2 99 50-5 141 72-4 1 83 94-8 225 1 17-S 100 51-0 142 72-9 1S4 95-:'. 226 1 18-3 101 5r(; 143 73-4 185 95-9 227 118-9 102 52-1 144 74-0 186 96-4 22S 119-4 103 b-IX) 145 74-5 187 96-9 22!) 120-0 104 53-1 146 75-0 188 i)7-5 2:'.0 120-5 105 53-6 147 75-5 189 98-0 231 121-1 106 54-2 148 76-1 190 98-5 232 121-6 107 54-7 149 7(*)-6 191 99-0 23;'. 1 22-2 108 55-2 150 77-1 1 92 99-(') 234 122-7 109 55-7 151 77-7 1 93 100-2 2;i5 123-3 110 56-2 152 78-2 194 100-7 236 123-8 111 56'8' 153 78-8 195 10 1-3 237 124-4 112 57-3 154 79-3 196 101-8 23S 1 24-9 113 57"8 155 79-8 197 102-4 239 125-4 114 58-3 156 80-4 198 102-9 240 126-0 115 58-8 157 80-9 199 103-5 241 126-5 116 59-4 158 81-4 200 104-0 242 127-1 117 59-9 159 82-0 201 104-6 243 127-6 118 60-4 160 82-5 202 105-1 244 1 -l^^-l 119 60-9 161 83-0 203 105-7 245 128-7 120 61-5 162 83-6 204 1062 246 129-3 121 62-0 163 84-1 205 106-8 247 12!)-8 122 620 164 84-6 206 107-3 248 1 ;io-3 123 63-0 165 85-2 207 107-9 249 130-9 124 63-5 166 85-7 208 1 08-4 250 131-4 125 641 167 86-2 209 109-0 251 132-0 126 64-6 168 86-8 210 109-5 252 i;32-5 1 1 127 65-1 169 87-3 211 iiin 25;*. 133-1 ' 128 65-6 170 87-8 212 110-6 254 133-6 129 66-1 171 88-4 213 111-2 255 134-2 130 66-7 172 88-9 214 111-7 256 134-7 131 67-2 173 89-5 215 112-3 257 i;;5-3 132 67-7 174 90-0 2 1 6 1 1 2-8 25S 135-8 j 133 68-2 175 90-5 217 113-4 259 136-3 , 134 68-7 176 91-1 218 113-9 260 i;;(;-9 135 69-3 177 91-6 219 1 1 4-5 •2(*)1 137-4 , 136 69-8 178 92-1 220 1 15 0 262 i;:i8-o , 137 70-3 179 92-7 221 115-6 263 138-5 138 70-8 180 93-2 222 116-1 264 139-1 139 71-3 ISl 93-7 22;) 11()-7 265 1 ;'.9-() 138 Max Klostermann. 1 mg Kupfer mg Invert- zucker mg ' Kupfer mg Invei-t- zucker jtig 1 Kupfer • i mg Invert- zucker 1 1 mg \ Kupfer 1 mg Invert- zucker 266 140-2 1 164-3 352 189-0 1 395 ' 215-6 267 14(1-7 310 164-8 353 is9-(; ;',96 216-3, 268 141-2 :; 1 1 1()54 354 190-2 397 216-9 269 ' 141-s ;".12 1 tHVO 355 1 90-7 398 ' 217-6 270 142-;". 313 ; 166-5 356 191-3 3,99 ; 218-2 271 142-9 314 1674 357 191-9 400 218-9 '21-2 14:1-4 315 167*7 3,58 1925 401 219-6 ■jt;'. 144-0 316 168-:; 359 193-0 402 220-2 274 1 44--) 317 16^<-s 3.60 193-6 403 220-9 i 275 Uö-l 31,S 169-4 3.61 194-2 404 221-5 276 140-7 319 , 170-0 3()2 194-?< 405 222-2 277 14(')-2 320 170-5 363 i 195-3 406 222-9 27S 14(')-7 321 171-1 3(54 195-9 407 223-5 279 147-3 322 171-7 3,65 19()-6 40S 2242 280 147-8 3.23 172-;; ;)66 197-1 409 224-9 -isi 14S-4 324 172-8 • ) i * " .,0 « 197-6 410 225-6 2S2 14S-9 ;'.-25 173-4 36 S 19^-2 411 226-3 28o 1 49-r) 32r) 174-0 369 i9S-S 412 227-1 284 löO-O 327 1747) 370 199-4 413 227-8 285 löO-C) 3.28 175-2 .".7 1 2000 414 228-6 286 151-1 329 175-7 3,72 200-6 415 229-3 287 151-7 :".3( 1 1 76-:'> ; ) ( . , 20 r2 416 230-1 2H^< 152-3 3;;i 17()-!) 374 201-9 417 230-8 289 152-9 332 177-5 3,75 202-5 418 231-5 290 153-4 333 178-0 376 203-2 419 23,2-3 291 1540 334 1 78-6 .) — ^ 20:>-8 420 2330 292 154-C) 335 179-2 378 204-5 421 233-8 293 155- 1 3,36 179-S 379 205-1 422 234-5 294 155-7 337 180-3 380 205- S 423 235-3 290 15()-3 rü\x ISO-9 3S1 •206-4 424 236-0 296 156-8 339 1 8 1 -5 382 207-1 425 236-7 297 157-4 ;'.40 ! 1S2-1 383 207-7 426 237-5 i 298 158-0 341 1S2-7 384 208-4 427 238-2 299 158-6 342 1 83-2 385 209-0 428 239-0 300 159-1 34;'. 1 S3-S 386 209-7 4-29 239-7 301 : 159-7 :i44 1 S4-4 387 210-3 430 240-5 302 160-3 345 1S5-0 388 211-0 431 241-2 303 160-8 34(i 1 85-5 389 211-6 432 242-0 304 161-4 347 j 1H6- 1 390 212-3 433 242-7 300 ir,2-o 348 l8()-7 391 213-0 434 243-4 306 162-(') 349 1.S7-3, 392 213-6 435 244-2 307 1(*)31 350 ■ 1S7-S 393 214-3 436 244-9 308 163-7 351 18H-4 394 214-9 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 139 für Gemische von 95" Tabelle Rohrzucker und 5"/„ Invertzucker. mg Kupfer mg Invert- zucker Kupfer 1 711 g Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker 100 48-4 142 69-2 184 90-3 226 112-4 101 48-9 143 69-7 185 90-8 227 1130 102 49-4 144 70-2 186 91-3 228 113-5 1 103 49-9 145 70-7 187 91-8 229 114-1 j 104 50-4 146 71-2 188 92-3 2;io 114-6 1 lOo 50-9 147 71-7 189 92-8 231 1 15-2 106 51-4 148 72-2 190 93-3 232 115-7 107 51-9 149 72-7 191 93-8 23;'. 1 16-2 108 52-4 150 73-2 192 94-3 234 116-S 109 52-9 151 73» -7 193 94-8 2';'^b 1 1 7-3 110 53-4 152 74-2 194 95-3 236 117-9 111 53-9 153 74-7 195 95-8 237 1 18-4 112 54-4 154 75-2 196 96-3 238 119-0 na 54-9 155 75-7 197 96-8 23<» 119-5 114 554 156 76-2 198 97-3 240 120-1 115 55-9 157 76-7 199 97-8 241 120-6 11() 56-3 158 77-2 200 98-3 242 121-2 117 56-8 159 77'7 201 98-8 243 121-7 118 57-3 1 (i( ) 78-2 202 !)9-:; 244 122-3 119 57-8 161 78-7 203 i)9-8 245 1 22->< 120 58-3 162 79-2 204 100-4 246 1 23-4 121 58-8 163 79-7 205 100-9 247 1 239 122 59-3 164 S()-2 206 101-5 248 1 24-5 123 59-8 165 80-7 207 102-O 249 125-0 124 60-3 166 81-2 208 102-6 250 125-6 125 60-8 167 81-7 209 103-1 251 1 -liV 1 126 61-3 168 ><2-2 210 103-7 252 12(')-7 127 61-8 169 82-7 211 104-2 '2:v.\ 127-3 12S 62-3 170 83-2 212 104-8 254 1 27-8 129 62-8 171 s:)-8 213 105-3 255 1 28-4 1 ;'.( » 63-3 172 s4-;". 214 105-il 25(; 128-9 131 63-8 173 84-8 215 106-4 257 1 29-5 1 32 64-3 174 85-3 216 106-9 258 130-1 133 64-8 175 s:y^ 217 107-5 259 130-6 134 65-3 176 S()-3 218 108-0 260 131-2 1 35 ('iW^ 177 ,S6-S 219 108-1; 26 1 131-8 136 66-:'> 178 .s7-:'. 220 1091 262 132-3 137 66-8 179 S7-8 221 109-7 263 1 32-9 138 67-3 180 S8-3 ■)-2'2 110-2 264 133-4 139 67-8 181 88-8 223 1 LO-8 265 134-0 140 68-3 182 89-3 224 1 1 1 -3 266 134-6 141 68-7 1 s;-i 89-S 225 1 1 1-9 26)7 i:;5-l 140 Max Klostormanu. mg Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker 268 135-7 312 160-7 355 185-6 398 211-5 'im 136-3 :; 1 3 161-2 r,56 186-2 399 212-1 270 136-8 :;i4 KU-S :;57 1 S6-S 400 212-7 271 137-4 315 162-4 ;i5s 1S7-4 401 213-3 272 137-9 :il6 163-0 359 1 ss-0 402 213-9 27H 138-5 317 163-5 360 1S8-6 403 214-6 274 139-1 318 164-1 •'.61 189-2 404 215-1 275 139-6 319 164-7 ;'.62 IS9-S 405 215-7 27n 140-2 :'.20 1 65-;; ;'.63 190-4 406 216-4 277 1 4( »-.s ;".2i 165-8 ;".64 191-0 407 217-0 278 141-3 :'>22 166-4 365 191-6 408 217-6 279 141-9 323 lC)7-<) :;(j6 192-1 409 218-2 280 142-4 324 l()7-5 ;",(•) 7 192-7 410 218-S 281 143-0 ;;25 lOS-l 36S 193-3 411 219-4 282 143-6 326 16.S-7 .".69 193-9 412 220-0 283 144-1 327 169-3 ;i7o 194-5 413 2206 284 144-7 328 i(;9-8 371 195- 1 414 221-3 285 145-3 :i29 17(»-4 372 195-7 415 22 19 286 145-8 330 171-0 ■■> — .) ; ) ( ; > 19(5-3 416 -n-io 287 146-4 331 171-6 374 196-9 417 223' 1 288 147-0 332 172-1 375 197-5 418 223-7 289 147-5 ;'>:-',3 172-7 ;".76 198-0 419 224-3 290 148-1 334 1 73-3 ■ >77 19S-(') 420 224-9 291 148-6 335 i7;;-9 ;".7<^ 199-2 421 225-9 292 149-2 336 174-4 ;;79 199-8 422 226-9 293 149-8 337 1 750 ;iso 200-4 423 228-0 294 150-3 338 175-6 ;>,s 1 201-0 424 229-0 295 150-9 339 1 76-2 3S2 201-7 425 230-0 296 151-5 340 1 7()-8 38:'. 202-:i 426 231-0 297 1 52- 1 .".4! 177-4 :i84 202-9 427 2320 298 152-6 342 17S-() ;is5 203-5 428 2;>3-o 299 153-2 343 17S-5 ;;s6 204-1 429 234-0 ;'>oo 153-8 3,44 179-1 ;'.s7 204-7 430 235-1 801 154-4 345 179-7 ;'.8S 2(»5-3 431 236-1 302 154-9 346 lSO-3 .•'.S9 205-9 432 237-1 303 155-5 347 lS()-9 ;'.9o •206-5 433 238- 1 304 156-1 34S 1 S 1 ■.') ;'.9i 207-2 434 239-1 305 156-7 :;49 1 S2- 1 .".92 207-8 4.35 240-2 : 306 157-2 350 1S2-7 ;'.93 2( »S-4 436 241-2 :'.07 157-8 351 1 S3-3 :".94 209-0 437 2-12-2 308 15S-4 ;;52 183-9 ;;95 209-6 438 243-2 309 158-9 353 1 84-5 ;'.9(') 210-2 439 244-2 310 159-5 r.54 1S5-0 ;'.97 210 s 440 245-3 311 1(')(»-1 Die wichtigsten Methoden zur Uatersuchung der Nahrangs- u. Genußmittel. Tabelle für Gemische von 99% Rohrzucker und 1" „ Invertzucker. m 502 174 71-0 216 92-7 258 114-7 \m 50-7 175 7 1 -5 217 98-8 259 115-8 i:u 51-2 176 72-0 21S 98-S 260 115-8 185 51-7 177 72-5 219 94-8 261 116-8 186 -yl-1 178 78-0 220 94-8 262 116-8 187 :r21 179 78-5 22 1 95-8 26;; 117-4 18S 58-2 180 74-0 222 95-9 2C)4 1 17-9 189 58-7 181 74-5 228 96-4 265 1 18-4 140 54-2 182 75() 224 96-9 266 118-9 141 54-7 188 755 225 97-4 267 1 1 9-5 142 :^:y-2 184 76-0 226 97-9 268 1 20-0 14;; 55' 7 185 76-6 227 98-4 269 1205 144 56-2 186 77i 22^ 99-0 270 121-1 145 56-7 ■ 187 77-6 229 99-5 271 121-6 146 57-2 188 78-1 280 100-0 272 122-1 147 57'7 189 78-6 281 100-5 278 122-6 148 58-2 190 79-2 282 lori 274 i2;-;-2 149 58-7 191 79-7 288 10 ir. 275 12;3-7 150 592 192 80-2 284 102- 1 27() 1 24-2 151 59-7 198 80-7 285 102-6 277 124-7 152 6()-2 194 81-8 286 108.-2 278 125-8 158 60-6 195 81-8 287 108-7 279 125-8 154 61-1 196 82-8 288 104-2 280 126-4 155 61-6 197 82-8 2:;9 104-7 2S1 126-9 156 62- 1 198 88-r> 240 105-;'. 282 127-4 157 62-6 1 99 88-9 241 1 05-S 2S8 1 28-0 158 68-1 200 84-4 242 106-;". 284 128-5 159 6;-'>-6 201 84-9 248 106-S 2S5 129-1 160 64-1 202 85-4 244 107-4 2S6 129-6 161 64-6 208 85-9 245 107-9 2S7 i;-i0-2 162 65-1 204 86-5 246 108-4 28S \mi 168 65-6 205 87-0 247 108-9 289 181-2 164 66-1 206 87-5 248 109-5 290 181-8 165 66-6 207 88-0 249 110-0 291 132-8 166 67-1 208 88-5 250 110-5 -)()•> 182-9 167 67-6 209 S9-1 251 111-1 29;; 188-4 168 68-1 210 89-6 252 in-i; 294 188-9 169 68-6 211 90-1 258 112-1 295 184-5 170 69-1 212 90-6 254 112-6 296 1850 171 69-6 2i;'. 91-2 255 118-2 297 185-6 142 Max Kl ostoriii an 11. mg Kupfer mg Invert- zucker mq . •' , Kupler , ' Zucker I mg Kupfer mg Invert- zucker mg Kupfer mg Invert- zucker 298 200 ?A )( ) ;3U1 302 303 304 30:) 306 307 30S 30VI 310 311 312 313 314 315 316 317 318 310 320 321 322 323 324 325 326 327 328 1361 136-7 13 ••) 138-3 1 38-8 130-4 130-0 1 40T) uro 14 IT) 1 42- 1 142-6 1 43-2 143-7 1 44-3 1 44-8 140-3 1 4,")-0 146-4 147-0 147-;') 148-0 148-6 149-1 140-7 100-2 i:)(i-7 101-3 1Ö1-8 152-3 329 330 331 332 •1 o o ooo 334 335 336 337 33^ 330 :".40 341 342 343 344 345 ;'.46 347 3)48 340 350 351 352 353 354 355 356 357 358 350 152-0 153-4 15;'»0 154-5 155-0 155-5 1 5()-0 i5(;-(; 157-1 157-6 158-2 158-7 159-2 159-8 160-3 160-8 161-3 161-9 162-4 162-9 163-5 164-0 164-5 165-0 165-6 166-1 166-6 167-2 167-7 168-2 168-8 ;'.6(> 36 L 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 38 1 382 383 384 385 386 387 388 389 390 169-3 16)9-S 170-4 170-9 171-4 171-0 172-5 173-0 1 73-5 174-1 174-6 175-1 1 75-6 1 76-2 176-7 177-3 177-8 178-3 178-0 170-4 170-0 1 ,S( )-5 181-0 181-6 IS 2-1 1 82-6 183-2 183-7 184-2 184-8 185-3 391 392 393 394 395 ;i96 :i97 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 40S 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 185-9 186-4 186-9 187-5 188-0 188-5 189-1 1.S9-6 190-2 190-7 191-2 191-8 192-3 192-8 193-4 1 93-9 194-5 195-0 195-5 196-1 196-6 197-1 197-7 198-2 198-8 199-3 199-8 200-3 200-9 201-4 Zur Ermittlung- der auf eine bestimmte Menge Invertzucker treffen- den Kupfermenge in Gemischen, die zwischen den vorstehenden 3 Tabellen hegen, dient die nachfolgende Tabelle, deren Zwischenglieder leicht duicli Interpolation /u finden sind. Die wichtigsten Methoden zur lintersuchung der Nahrungs- u. Gonußmittol. 14;^ Bei Gemischen von Rohrzucker (E) und Invertzucker (I) in Prozenten 99 R + 98 II + 97 R + 96 R + 95 R + 94 R + 93 R + 92 R + 91 R + 1 I 2 I 3 I 4 I 5 I 6 I 7 I 8 I 9 I 90 R + 10 I treft'en auf mg Invertzucker 245 225 200 175 ; 150 ; 125 100 ! 7{ 50 mg Kupfer 438 437 437 436 420-1 416-5 413-9 411-9 410-3 409-2 417-3 393-7 385-7 381-7 379-3 376-6 374-6 373-1 372-0 371-1 370-8 357-7 350-6 339-1 337-0 334-7 332-3 330-4 328-8 327-8 323-6 304-7 29S-4 295-3 293-4 290-1 287-8 286-3 285-1 284-0 277-5 259-7 253-8 250-8 249-0 245-4 242-9 241-0 239-4 238-2 230-0 213-7 207-9 202-4y = F. :o02-5x + ä76-0y = S. Hieraus i)erechnet man die Dextrosen und den Invertzucker in be- kannter Weise. Statt dieses Verfahrens kann man sich auch des Verfahrens von Kjehlahl bedienen, welches darauf beruht, daß man zunächst das Reduk- tionsvermögeu gegen eine geringe Menge (etwa \b cm^) Fehli7igscher Lö- sung bestimmt und dann unter Anwendung einer vielfachen (n) Menge der Zuckerlösung eine Bestimmung unter l'enutzung von 50 oder lOOcm^ Fehlingschei- Lösung ausführt, ij Bestimmung von Rohrzucker, Dextrose, Lävulose. Maltose, Isomaltose und Dextrin nebeneinander. Bei gleichzeitiger Anwesenheit dieser Zuckerarten und des Dextrins bestimmt man: a) Das Reduktionsvermögen für Fehlinr/schi' Lösung, a) in der Lösuug direkt, 1) Zeitschr. f. aiialyt. Chem. Bd. 35. S. 345 bzw. 347 (1896). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittei. 145 ß) nach der Inversion mit Invertin ( bei 50 — öö"), y) in dem Gärrückstande nach dem Vergären mit einer geeigneten. Maltose nicht vergärenden, reingeziichteten Weinhefe direkt. ?)) in dem nach y erhaltenen (iärrückstande nach der Inversion mit Salzsäure nach SacJisse mit 1, 2 und 4 Stunden Kochdauer. h) Die Dextrine durch iVlkoholfällung in der ursprünglichen Lösung. Aus diesen Bestimmungen ergibt sich: 1. Der Rohrzucker aus der Differenz von x und [i. 2. die Summe von Dextrose und Lävulose aus der Differenz von a und y, 3. die Summe von Maltose und Isomaltose aus der Differenz von S und b, 4. der Gehalt an Dextrinen aus b. Sind einzelne der angeführten Zuckerarten nicht zugegen, so können unter Umständen Vereinfachungen eintreten. Aus dieser Übersicht ergibt sich keine Trennung von Maltose und Isomaltose und keine von Dextrose und Invertzucker; auch ist keine Rücksicht genommen auf den Einfluß, den die Gegenwart von Rohr- zucker auf das Reduktionsvermögen anderer Zuckerarten ausübt. Wenn die Werte auch nur annähernde sind, so ist doch in allen Fällen, in welchen Malzextrakt oder Stärkezuckersirup, bzw. Most- und Süljweine in Frage kommen, ein Bedürfnis für eine solche Trennung der Zuckerarten vorhanden und für die meisten Fragen genügt die nach vor- stehendem \>rfahren zu erzielende Genauigkeit. Bestimmung der Raffinose neben Rohrzucker , siehe unter Zucker. C. Bestimmung der Zuckerarten durch Polarisation: Bestimmung des Rohrzuckers. Die spezifische Drehung des Rohrzuckers beträgt bei IT'ö" = + 66"ö'^. Polarisiert man eine Rohrzuckerlüsung im 200 /^^yy^-Rohr bei 17"5"C, so entspricht 1" Drehung im Polarisationsapparat von ff Eohrzucker in 100 CDi'^ Lösung Mitscherlich , Laurent, Wild mit Kreisgradteilung .... 0"7ö Soleil-Ventzke-Scheibler \ .^ r, , , , r.^nrMc. Ol ■ ij. TT- 1 iiiit Zuckerskala 0"2b04S bciimmt-ilanscit J Soleil-Duhosq mit Zuckerskala 01G35 Bestimmung der Dextrose. Bei verdünnten, bis zu 14// wasserfreie Dextrose in 100 rw» enthal- tenden Dextroselösungen beträgt die spezifische Drehung der Dextrose -f-r)3". während sie bei konzentrierteren Lösungen nicht unerheblich gröl^er ist. Abderhalden, Haudbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 10 14(') ^I''^ l\ los tonn an 11. Da die kristallisierte Dextrose IJirotation zeigt, so darf die Polari- sation erst nach 24stün(Iioeni Stehen der Lösung oder nach '/iStündigein Erwärmen auf 100° C vorgenoninien werden. \'er\vendet man zur Polarisation Dextroselösungen, Avelche nicht mehr als 14r/ wasserfreie Dextrose in 100 r>/^M'nthalten, so entspricht 1" Dre- hung im 200 >y/<^^-l{ohr im Polarisationsapparat von g Dextrosft in 100 cm' Lösung MitftcherUch, Wild und Laurent mit Kreisgradteilung . . . 0-94:)4 Soleil -Ventzke-Sclieibley \ .^ r, , , , , ^^ o 7 • ,, TT.. 7 mit Zuckerskala 0-3268 Soleil-JJiihos(j mit Zuckerskala 0"2051 AVeiteres über die polarimotrische Zuckerbestimmung siehe unter Kapitel ..Zucker". 3. Bestimiiiuiii:; der in Wasser uii löslichen Koliienhydrate. Die Gesamtmenge der wasserunlöslichen Kohlenhydrate ergibt sich aus der Differenz der Gesamtmenge der Kohlenhy- drate und der wasserlöslichen Kohlenhydrate. Ä. Bestimmung der Stärke. Als ,.Stärke" bezeichnen wir diejenigen Kohlenhydrate, welche in kaltem Wasser unlöslich sind, durch Diastase oder überhitzten Wasserdampf aber löshch werden und nach der Inversion Fehlinf/sche Lösung reduzieren. Da das Umwandlungsprodukt der Stärke Dextrose ist, wird der Pieduktionswei't der Zuckerlösung nach Fr. So.rhiet oder F. ÄU'ihn er- mittelt und auf Dextrose berechnet. Diese ergibt mit 0'9 vervielfacht die Stärkemenge. I^nter den vorgeschlagenen Methoden sind folgende am meisten zu empfehlen : a) 3 g des möglichst fein gepulverten Stoffes werden , falls Zucker oder Dextrine vorhanden sind, mehrmals mit kaltem Wasser ausgezogen. ^) Der Rückstand wird in einem bedeckten Fläschchen oder besser in einem bedeckten Zinnbecher von 150 — WO cm^ Lihalt mit 100 «m^ Wasser ge- mischt und in einem SoxhlHschen Dampf topf 3 — 4 Stunden lang bei 3 At- mosphären Druck erhitzt. In Ermanglung eines Dampf topf es kann man sich auch der Beischaiier-Linfnerschen Druckfläschchen bedienen , welche 8 Stunden auf 108 — 1 10° C im Glyzerinbade erhitzt werden. *) Wenn man den Extraktiüclvstaiul auf dorn Filter noch feucht mit Alkohol behandelt und an der Luft trockncu läßt, so läßt er sich quantitativ vom Filter ent- fernen. Will man nicht mit kaltem Wasser wieder ausziehen , so kann man auch die einzeln bestimmten Mengen von Zucker und Dextrin von der 'Gesamtdextrose abziehen und den Rest auf Stärke berechnen. Sehr fettreiche Stoffe werden vorher mit Äther entfettet. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußniittel. 147 Der Inhalt des Bechers oder FUischchens wird noch heiß durch einen mit Asbest beschickten Trichter filtriert und mit siedendem Wasser aus- gewaschen. Der Rückstand darf unter dem Mikroskop keine Stärkereaktion mehr geben. Das P'iltrat wird auf etwa 200 on^ ergänzt und mit -JO nii^ einer Salz- säure vom spez. Gew. 1-125 8 Stunden lang am RückflulJkühlcr im kochen- den Wasserbade erhitzt. Darauf wird rasch abgekühlt, mit Natronlauge so weit neutralisiert, bis die Flüssigkeit nur noch schwach sauer reagiert, dann auf oOO rm^ aufgefüllt, und in dieser Lösung nach dem Filtrieren die Dextrose nach AUihn bestimmt. Die gefundene Dextrose mit O'D multi- pliziert ergibt die entsprechende Menge Stärke. Will man die Dextrose maßanalytisch nach /So.rA/t'^ bestimmen, so ist die Zuckerlösung auf ein geringeres Volumen einzuengen. h) Methode von Märcker und Morgen.'^) 'i\ (j der sehr fein gepul- verten Substanz werden mit 50 cm^ Wasser in einem kleinen zylindrischen, etwa 100 i-m"- fassenden Metallgefäß 20 Minuten durch Einstellen in kochen- des Wasser verkleistert, sodann auf 70'' C abgekühlt, mit 5 cm'^ Malzaus- zug 2) (100// (irünmalz auf 500 r^^^^ Wasser) versetzt und 20 Minuten zur Verflüssigung des Stärkemehls in einem Wasserbade bei 65° C gehalten. Alsdann fügt man 5 cm"^ einer iVoigen Weinsäurelösung hinzu (die Flüssig- keit enthält dann etwa O'P/o Weinsäure), bringt das mit einem Metall- schälchen zugedeckte Gefäß in einen So.rhietschen Dampftopf und erhitzt V.2 Stunde auf 3 Atmosphären. Nach dem Erkalten und Öffnen des Dampf- topfes senkt man das Gefäß wieder in das Wasserbad von 65" und ver- setzt mit 5 crn^ ^lalzauszug. Nach 20 ^linuten ist alles Stärkemehl mit Sicherheit gelöst, und man spült den Inhalt des Metallgefäßes in einen 250 rw^-Kolben, filtriert und invertiert 200 cin'^ des Filtrates mit \:^ rni^ Salzsäure vom spez. Gew\ 1'125. Nach dreistündigem Kochen ist die In- version beendet; man bringt dann die invertierte Flüssigkeit in einen 500 r>/;3.j^olben, neutralisiert ») mit Kali- oder Natronlauge, füllt bis zur Marke auf und verwendet von dieser Lösung 50 cm^ zur Bestimmung der Dextrose. bO cur^ entsprechen 0'24 y/3 Salzsäure ') Arb. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt. S. 576 (1906). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm. Heft 18. S. 167 (1909). •■>) Journ. f. Laudwirtsch. Bd. 48. S. 3ö7 (1900) und J. Könie/, Chcm. der nienschl. Nahrungs- und Genußmittel Bd. 3. Teil 1. S. 448. 150 ^1=^-^ Klostcrmann. nachi>efüllt. bis etwa 400 ««^ Destillat gewonnen worden sind und kein Für tu 10 1 nu'hi' iiherdestilliert. Zur Prüfung- auf Furfurol wird ein Tropfen einer Lösung von essigsaurem Anilin mit einem Tropfen Destillat auf Fil- trierpapier zusammengebracht: falls Rotfärbung entsteht, enthält das De- stillat noch Furfurol. Das Destillat wird mit doppelt soviel Phloroghizin (Merck) wie dem zu erwartenden Furfuj'ol entsprechen wiii-de. versetzt, welches man vorlicr in .Salzsäiire vom spezifischen (iewicht lUG gelöst hat. Man rührt wiederholt um. lälit 15 — 18 Stunden stehen, filtriert durch ein gewogenes Filter oder einen Goochtiegel mit Asbesteinlage, wäscht mit löO ciit^ Wasser nach und trocknet dann im AYassertrockenschrank H'/a bis 4 Stunden lang. Aus dem gewogenen Phlorogluzid berechnet man das Furfurol nach folgender Tabelle: Erhaltene Divisor für die Plilorogluzidmeuge: Berechnung auf Furfurol: 0-20^ 1-820^ 0-22, 1-839,, 0-24 1-856.. 0-26 1-871 „ 0-28 1.884,! 0-30, 1-895.. 0-32,! 1-904,. 0-34, 1-911.. 0-36,, 1-9161 0*38 1-919.. 0-40 1-920,, 0-45., 1-927.. 0-50,, 1-930,, 0-60 1-930,, Die Umrechiiuim auf Pentosane erfolgt nach folgenden Foi-nieln: ö^ Pentosane: Pentosen: 1-68 (Furfurol — 0-0104) = Xylan 1-91 (Furfurol -~00104) = Xylose 2-07 (Furfurol— 0-0104) = Araban 2-35 (Furfurol — 0-01 04) = Arai)inose 1-88 (Furfurol— 0-0104) — Pentosane 2-13 (Furfurol— 0-0104) ■= Pentosen (allgemein) (allgemein) C. Bestimmung der Pohfaser. Unter ..Pohfaser" versteht man denjenigen Piest organischer Substanz, welcher übrig bleibt, wenn man 3^ eines feingepul- verten Stoffes nacheinander je 1/2 Stunde mit V/^ o/oiger Schwefel- säure und IViVoigei' Kalilauge kocht (PTee^u/er-Verfahren). Zur Ausfühning der Pestimniung werden 3 r/ der feingepulverten, nötigenfalls entfetteten Substanz in einer Porzellanschale, welche bis i Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittcl. 151 ZU einer kreisfünnigen Marke 200 cni^ Flüssigkeit faßt, mit 200 crn^ 1 '/^Vo J«er Schwefelsäure genau Va Stunde unter Ersatz des verdampfenden Wassers gekocht, sofort durch ein dünnes Asbestfilter filtriert und mit heißem Wasser ausgewaschen. Darauf spült man das Filter mit Inhalt in die Schale zurück, gibt bOcm'^ einer Kalilauge hinzu, welche ÖO^ Kalihydrat im Liter enthält, füllt bis zur Marke der Schale auf, kocht wieder genau V2 Stunde unter Ersatz des verdampfenden Wassers, filtriei't durch ein neues Asbestfilter und wäscht reichlich mit kochendem Wasser und darauf mit Alkohol und Äther nach. Das lufttrockene Filter nebst Inhalt bringt man verlustlos ^j in eine ausgeglühte Platinschale und trocknet 1 Stunde bei 100 — 105" C. Nachdem die Schale im Exsikkator erkaltet ist, wird sie so schnell wie möglich gewogen, darauf kräftig geglüht, bis kein Aufleuchten von verbrennenden Rohfaserteilchen mehr zu sehen ist, dann läßt mau im Exsikkator erkalten und wiegt schnell. Die Differenz zwischen der ersten und zweiten Wägung ergibt die Rohfaser von 3// Substanz. Diese enthält vielfach noch beträchtliche Mengen (2 — ö^/o) Stick- stoffsubstanz, die nötigenfalls in einem gleichbehandelten Teile der Substanz durch Verbrennen nach Kjeldahl ermittelt und von der Rohfaser abgezogen werden müssen. Sehr stärker ei che Stoffe werden zweckmäßig vor dem liehandelu mit Säure und Alkah zur Lösung der Stärke mit Malzaufguß behandelt. Das Verfahren nach Weender hat den Mangel, daß die Pentosane Lignin und Kutin nur teilweise gelöst werden. Deshalb hat J.König-) ein Verfahren ausgearbeitet, nach dem eine pentosanfreie oder wenigstens möglichst -arme Rohfaser erhalten wird, die allerdings reicher an Lignin ist, als nach Weender. Aber das Lignin läßt sich leicht durch Oxy- dation mit Wasserstoffsuperoxyd und Ammoniak entfernen und indirekt bestimmen. Die Ausführung geschieht folgendermaßen: )> /!\lKliiiilösuiiii') versetzt, bis die Flüssigkeit auf 0'\ g V.A)-^ nicht unter öO cni'^ Molybdänlösuug enthält. Die Mischung Nvird im Wasscihade auf ca. 80 bis 90" erhitzt, etwa 1 bis 2 Stunden beiseite gestellt, filtriert und der Niederschlag mit Ammnunitratl(isung-) ausgewaschen. Das Rechcrglas. an de.ssen AVandungen noch Niederschlag aidiaftet. wird unter den Trichter gestellt, der Filter- rückstand mit 2'/2° oir.'6iii Ammoniak gelöst und das Filter mit soviel Ammoniak nachgewaschen, bis das Filtrat etwa 75 o»' beträgt. Man neutralisiert das überschüssige Ammoniak annähernd mit Salz- säure, läßt erkalten und gibt auf Ol r/ l\(\ tropfenweise unter fortwähren- dem Umrühren 10 cm^ Magnesiamischung ^j zu: man fügt noch Vs des Volumens Ammoniak (21/2 Vo) hinzu, laut einige Stunden mit einer Glas- platte bedeckt stehen und filtriert den Niederschlag ab. Dieser wird mit -\'2" oift^ni Ammoniak bis zum \'er.schwinden der C'hlorreaktion ausge- waschen, kurze Zeit an der Luft oder im Trockenraum abgetrocknet oder auch direkt in einem l'latintiegel langsam getrocknet. Man erwärmt anfänglich bei bedecktem Tiegel mit kleiner Flamme, nach Verjagen der Feuchtigkeit unter Schief legen des Tiegels etwa 10 .Minuten lang stärker, bis das Filter verkohlt ist: und schlielUich 5 Minuten im Gebläse, bis die Asche weißgebrannt ist. Statt eines Papierfilters kann man sich auch vorteilhaft eines Gooch- schen Tiegels mit Asbestfilter bedienen. Soll l'hosphorsäure in einer salz- sauren Lösung bestimmt werden, so muß sie vorher durch wiederholtes Eindampfen mit Salpetersäure von Salzsäure befreit werden. Über die titrimetrische Bestimmung siehe unter C. B. Bestimmung des Chlors. Wenn nur Ghlornatrium bestimmt werden soll, so kann dies in der bei möglichst niedriger Temperatur und ohne Zusatz hergestellten Asche geschehen. *) M Molyl)(läiilnsuii bis 110" bis zum gleichbleibenden Gewicht: 2. Den Stickstoff um'\\ Kjeldahl (S. 105). Durch Multipüzieren der gefundenen Stickstoffmenge mit 6"25 erhält man die Stickstoffsubstanz. Da man jedoch als Gesamtsumme der einzelnen Bestandteile beim Fleisch meist eine höhere Zahl als 100 erhält, so emi)fiehlt es sich, den geringen Gehalt an stickstofffreien Extraktstoffen zu vernachlässigen und die Summe von Wasser, Fett und Mineralstoffen von 100 abzuziehen und als Stickstoff Substanz anzuueben. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 157 o. Das Fett durch Ausziehen der wasserfreien Substanz mit Atlier nach S. 111: nachdem man die Masse vom größten Teil des Fettes befreit hat, verreibt man sie mit Seesand und zieht dann weiter aus. Die KestimmunLi des Fettes i>eschieht einfacher nach E. Baur und H. BarschaU.') Man schneidet von dem zu untersuchenden Fleisch Fett und Sehnen weg und gibt es viermal durch die Fleischhackmaschine. Einen Teil des so zerkleinerten Fleisches zerquetscht man weiter in einer großen Reib- schale, bis es möglichst breiig geworden ist. Davon wiegt man Mengen von etwa 2^/ ab und bringt sie in Kolben von passender Größe, in denen das Fleisch mit 20 cm^ einer Schwefelsäure Übergossen wird, welche aus 1 Vol. Schwefelsaure (spez. Gew. 1-81) und 1 Vol. Wasser besteht. Die Mischung Avird auf ein Wasserbad gestellt und unter zeitweiligem Um- schwenken löst sich das Fleisch in 20 bis 30 Minuten auf. AVenn keine ungelösten Teile mehr zu sehen sind, entfernt man den Kolben vom W^asserbad und verdünnt mit Wasser auf etwa 100 cm'\ Die Fleischlösung wird in einen Scheidetrichter gegeben und mit lOOcni^ Äther überschichtet, nachdem mit diesem vorher der Kolben, der die Fleischlösung enthielt, ausgeschwenkt worden ist, um die letzten Fetttröpfchen, welche noch an den Wandungen hängen, in den Scheide- trichter zu bringen. Dann wird tüchtig geschüttelt, wobei das Fett vom Äther aufgenommen wird. Nach dem Absetzen trennt man die beiden Schichten, gießt den Äther in ein Becherglas und läßt ihn eine Zeitlang stehen, damit die letzten Wassertröpfchen sich am Boden des Becherglases sammeln köimen. Die Ätherausschüttelung wiederholt man nochmals in gleicher Weise, aber die zweite Behandlung liefert nur noch sehr wenig Fett. Aus dem Becherglase gießt man die Ätherlösung in ein gewogenes Destillierkölbchen und destilliert den Äther ab. Die Ausschüttelungen der Pepsinaufschlüsse sind gewöhnlich etwas trübe und müssen durch ein kleines Filter filtriert werden. Nach dem A'erjagen des Äthers wird das Kölbchen mit dem Fettrückstand etwa eine halbe Stunde im Wasserdampf schrank getrocknet; mau läßt darauf im Exsikkator erkalten und wiegt. 4. Die Mineralstoffe durch Veraschen nach S. 152. 5. Die Extraktivstoffe, das Bindegewebe und die Muskel- faser nach dem Verfahren von E. Kern und H. Watteuberg.-) A. Extraktivstoffe: Etwa 50 f/ des möghchst vom Fett befreiten und sorgfältig zerkleinerten Fleisches werden wiederholt mit kaltem Wasser ausgezogen und die Filtrate auf ein bestimmes \'olumen (1000 cm^) ge- bracht. Hiervon dienen abgemessene Teile zur Bestimmung der Gesamt- menge der Extraktivstoffe (durch Trocknen bei 105 — 110"), der *»^ ') Art), a. d. kaiserl. Gesundheitsamt. Beiträge zu den Vereinbarungen. Bd. I. S. 187 (li)ll). -) Journ. f. Landwirtsch. S. 549 und 610 (1878). 158 ^''^^ Klostermann. MiuL'rcil>toffe (nach S.Iöl^. des (ies;iiii ts tickstoffes nuicli S. lOö) sowie des Eiweißstickstoffes. Zur letzten Bestimmung wird das Eiweiß durch längeres Kochen abgeschieden, auf einem gewogenen Filter gesammelt und nach dem Trocknen gewogen : das Filter mit Inhalt wird nach Kjeldahl verbrannt. Die Differenz zwischen Gesamtstickstoff und Eiweiß- stickstoff ergibt die Menge des Nichteiweißstickstoffes. B. Das P)in(lpg('wobe wird in dem Iiückstande der Kaltwasser- extraktion bestimmt, welcher wiederholt längere Zeit mit Wasser gekocht wird; in abgemessenen Teilen der auf 1000 fw» aufgefüllten Filtrate wird der Gesamtrückstand und der Stickstoff wie unter A bestimmt. Da Bindegewebe in der Regel 18Vo Stickstoff enthält, so berechnet man die Menge des Bindegewebes durch Multiplikation des gefundenen Stickstoffes mit 555. C. Der Piückstand der Auskochung von B ist Muskelfaser; sie wird auf einem gewogenen Filter gesammelt, zur Entfernung des Wassers mit warmem Alkohol, zur Entfernung des Fettes mit Äther extrahiert, ge- trocknet, gewogen und verascht. Die Differenz zwischen dem Ge- samtrückstande und der Asche ergibt die Menge der Muskulatur. 6. Bestimmung der Tierspezies: Es kommt hauptsächlich die Unterscheidung des Pferde- und Rindfleisches in Frage, manchmal allerdings auch die Feststellung der Tierspezies überhaupt. Hierfür kommen zwei Verfahren in Anwendung, das sogenannte biologisclu' N'erfahren und das chemische Verfahren. Für die chemische Prüfung besteht eine amtliche A'orschrift, welche in den Aus- führungsbestimmungendes Fleischbeschaugesetzes vom 22. Februar 1908 ver- öffentlicht worden ist. Die früher gebräuchliche Bestimmung des Glykogens ist als unsicher fallen gelassen worden. A. Verfahren, welches auf der Bestimmung des Brechungsver- mögens des Pferdefettes beruht. Aus Stücken von öO // möglichst mit fetthaltigem Bindegewebe durch- setztem Heische wird das Fett durch Ausschmelzen bei 100° oder, falls dies nicht möglich ist, durch Auskochen mit AVasser gewonnen und im Ze^/^MoZ/wz/schen Refraktometer nach der Anw- eisung (im Abschnitt ..Speise- fette und Öle") zwischen 38 und 42° geprüft. Wenn die erhaltene Refrakto- meterzahl auf 40" umgerechnet den Wert 51-5 übersteigt, so ist auf die Gegenwart von Pferdefleisch zu schließen. B. Verfahren, welches auf der Bestimmung der Jodzahl des Pferdefettes beruht. Aus Stücken von 100 bis 200^, möglichst mit fetthaltigem Binde- gewebe durchsetztem Fleische wird das Fett wie beim Verfahren unter A gewonnen und seine Jodzahl nach der im Abschnitt ..Speisefette und Öle" gegebenen Anweisung bestimmt. Die Anwesenheit von Pferdefleisch ist als erwiesen anzusehen, wenn die Jodzahl des Fettes 70 und mehr beträgt. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. UenuLiniittel. 159 C. Das biologische Verfahren beruht auf der Falhing des Eiweißes aus wässeriger Lösung, wenn artgleiches Antiserum zugegeben wird. Ge- nauere Angaben für die Ausführung finden sich bei Uhlen/iiith und Weidanz „Praktische Anleitung zur Ausführung der biologischen Eiweilidifferen- zierungsverfahren". Jena 1909, Verlag (Just. Frischer. 7. Untersuchung auf gesundheitsschädliche Zusätze (Kon- servierungsmittel). Für die Nahrungsmittelchemie ist von besonderer Wichtigkeit die Prüfung auf verbotene Zusätze, worunter hauptsächlich Konservierungs- mittel verstanden werden, oder künsthche Farbstoffe, welche zur Färbung von Fleischwaren dienen. Die Untersuchungsverfahren sind amtlich vorge- schrieben in den Ausführungsbestimmungen zum Fleischbeschaugesetz. Die Untersuchungen sind folsendermalien auszuführen. 'o' Ä. Nachweis von Borsäure und ihren Salzen. 50/7 ^^^^ feinzerkleinerten Fleischmasse werden in einem Becherglase mit einer Mischung von 50 cm''' Wasser und 02 cm'^ Salzsäure vom spezi- fischen (lewicht ri24 zu einem gleichmäßigen Brei gut durchmischt. Nach halbstündigem Stehen wird das mit einem Uhrglase bedeckte Becher- glas, unter zeitweiügem Umrühren, V2 Stunde in einem siedenden Wasser- bade erhitzt. Dann wird der Inhalt noch heiß auf ein Gazetuch gebracht, abgepreßt und die Flüssigkeit durch ein angefeuchtetes Filter gegossen. Das Filtrat wird nach Zusatz von Phenolphtalein mit 1/10-Normalnatronlauge schwach alkalisch gemacht und bis auf 25 cm^ eingedampft. 5 cm^ von dieser Flüssigkeit werden mit Qb cm' Salzsäure vom spezifischen Gewicht P124 angesäuert, filtriert und auf Borsäure mit Kurkuminpapier ' ) geprüft. Dies geschieht in der Weise , daß ein etwa 8 cm langer und 1 cm breiter Streifen geglätteten Kurkuminpapieres bis zur halben Länge mit der an- gesäuerten Flüssigkeit durchfeuchtet und auf einem Uhrglase von etwa 10 cm Durchmesser bei 60 bis 70" getrocknet wird. Zeigt das Kurkumin- papier nach dem Trocknen keine sichtbare Veränderung der ursprünglich gelben Farbe, dann enthält das Fleisch keine Borsäure. Ist dagegen eine röthche oder orangerote Färbung entstanden, dann betupft man das Papier mit einer 2''/oigen Lösung von wasserfreiem Natriumkarbonat. Entsteht ^) Das Kurkaminpapier wird durch einmaliges Tränken von weißem Filtrier- papier mit einer Lösung von O'l y Kurkumin in 100 cw* W/oigem Alkoliol her- gestellt. Das getrocknete Kurkuminpapier ist in gut verschlossenen Gefäßen, vor Licht geschützt, aufzubewahren. Das Kurkumiu wird in folgender Weise hergestellt: 30/7 feines bei 100" getrocknetes Kurkumawurzelpulver (Curcuma longa) werden im .S'o./:7i /ersehen Extraktionsapparat zunächst 4 Stunden lang mit Petroloumäther aus- gezogen. Das so entfettete und getrocknete Pulver wird alsdann in domsellien Apparat mit lieißera Benzol 8 bis 10 Stunden lang, unter Anwendung von 100 cm^ Benzol er- schöpft. Zum Erhitzen des Benzols kann ein Glyzerinbad von 115 bis 120" verwendet werden. Beim Erkalten der Benzollösung scheidet sich inncrlialb 12 Stunden das für die Herstellung des Kurkuminpapiers zu verwendende Kurivumin ab. 1(30 -^J'ix Klostcrinaiiii. hierdurch ein rothraiiiirr Fleck, der sich in seiner Farbe nicht von dem rothraunen Heck unterscheidet, der dinch die Natriumkarbonatlösung auf einem reinen Kurkumiiipajjier erzeugt wird, oder eine rotviolette Färbung, so enthält das Fleisch keine Borsäure. Entsteht dagegen ein lilauer Fleck, so ist die Gegenwart der liorsäui'e nachgewiesen. Bei blauvioletten Färbungen und in Zweifelsiallen ist dei- Ausfall der Flammenreaktion ausschlaggebend. Die l'lammenreaktioii ist in folgender Weise auszuführen: ö cm* der verbliebenen alkalischen Flüssigkeit werden in einer Platinschale zur Trockne verdampft und verascht. Zur Herstellung der xVsche wird die ver- kohlte Substanz mit etwa '2.0 an ^ heißem Wasser ausgelaugt. Nachdem die Kohle bei kleiner Flamme vollständig verascht worden ist. fügt mau die ausgelaugte Flüssigkeit hinzu und bringt sie zunächst auf dem Wasserbad, alsdann bei etwa 120''C zur Trockne. Die so erhaltene, lockere Asche wird mit einem erkalteten (römisch von 5 cm^ Methylalkohol und 0"5 rm'^ kon- zentrierter Schwefelsäure sorgfältig zerrieben und unter Benutzung weiterer 5 cm^ Methylalkohol in einen Erlenmeyerkolben von 100 c/y^^jui^alt gebracht. Man läßt den verschlossenen Kolben unter mehrmaligem .Umschütteln V2 Stunde lang stehen; dann wird der Methylalkohol aus einem Wasser- bade von 80 bis 85« vollständig abdestilliert. Das Destillat wird in ein Gläschen von 40''??/^ Inhalt und etwa 6'-/// Höhe gebracht, welches mit einem zw'eimal durchbohrten Stopfen verschlossen wird, durch den2(ilas- röhren in das Innere führen. Die eine Ilölire reicht bis auf den Boden des Gläschens, die andere nur bis in den Hals. Das verjüngte äußere Ende dieser Röhre wird mit einer durchlochten Platinspitze. die aus Platin- blech hergestellt werden kann, versehen. Durch die Flüssigkeit wird hierauf ein getrockneter Wasserstoffstrom derart geleitet, daß die angezündete Flamme 2 bis o cm lang ist. Ist die Flamme bei zerstreutem Tageslicht beobachtet, grün gefärbt, so ist Borsäure im Fleische enthalten. B. Nachweis von Formaldehyd und solchen Stoffen, welche bei ihrer Verwendung Formaldehyd abgeben. '60 cj der zerkleinerten Pleischmasse werden in 200 cm^ Wasser gleich- mäßig verteilt und nach halbstündigem Stehen in einem Kolben von etwa bOO cm^ Inhalt mit 10 cm» einer '257oigen Phosphorsäure versetzt. Von dem zum Sieden erhitzten Gemenge werden, unter Einleiten eines Wasserdampfstroms. hO cm^ abdestilliert. Das Destillat wird filtriert. Bei nicht geräuchertem Fleische werden b cm'^ des Destillats mit 2 ou^ frischer Milch und 7 cni^ Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1'124, welche auf 100 fm* 0'2 cm3 einer 10"/oigen Eisenchloridlösung enthält, in einem geräumigen Probiergläschen gemischt und etwa '2 ^linute lang in schwachem Sieden erhalten. Durch Vorversuche ist festzustellen, einerseits, daß die Milch fi'ei von Formaldehyd ist, andrerseits, daß sie auf Zusatz von Form- aldehyd die Reaktion gibt. Bei geräucherten PMei schwären ist ein Teil des Destillats mit der 4fachen Menge Wasser zu verdünnen und b cm^ der Verdünnung sind in derselben Weise zu behandeln. Die Gegenwart von Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittol. Iß]^ Formaldehyd bewirkt Violettfarlnint>-. Entsteht diese nicht, so bedarf es einer weiteren Prüfung nicht. Im anderen Falle wird der liest des Destillats mit Ammoniak im Überschusse versetzt und unter zeitweiligem Zusätze geringer Mengen Ammoniakflüssigkeit so zur Trockne verdampft, daß die Flüssigkeit immer alkalische Reaktion behält. Bei Gegenwart von nicht zu geringen Mengen von Formaldehyd hinterbleiben charakteristische Krv- stalle von Hexamethylentetramin. Der Rückstand wird in etwa 4 Tropfen Wasser gelöst und je ein Tropfen wird auf einen Objektträger gebracht und mit den beiden folgenden Reagenzien geprüft: 1. Mit 1 Tropfen einer gesättigten Quecksilberchloridlösung. Es ent- steht hierbei sofort oder nach kurzer Zeit ein regulärer, krystallinischer Niederschlag; bald sieht man drei- und mehrstrahlige Sterne, später Oktaeder; 2. mit 1 Tropfen einer Kaliunniuecksilberjodidlösung und einer sehr geringen Menge verdünnter Salzsäure. Es bilden sich hexagonale sechs- seitige, hellgelb gefärbte Sterne. Die Kaliumquecksilber jodidlösung wird in folgender Weise hergestellt; Zu einer lOVoig^i^ Kaliumjodidlösung wird unter Erwärmen und l'm- rühren so lange Quecksilber Jodid zugesetzt, bis ein Teil desselben ungelöst bleibt; die Lösung wird nach dem Erkalten abfiltriert. In nicht geräucherten Fleischwaren ist die Gegenwart von Formaldehyd erwiesen, wenn der Rückstand die Reaktion mit Quecksilber- chlorid gibt, in geräucherten Fleischwaren erst dann, wenn beide Reaktionen eintreten. C. Nachweis von schwefliger Säure und ihren Salzen, sowie von unterschwef ligsauren Salzen. 30 (j fein zerkleinerte Fleischmasse und 5 crn^ 25'*/oi8'e Phosphorsäure werden auf dem Boden eines Erlenmeyerkölbchens von iOO cii/'-^ Inhalt durch schnelles Zusammenkneten gemischt. Hierauf wird das Kölbchen sofort mit einem Korke verschlossen. Am Grunde des Korkes ist ein Spalt, in dem ein Streiten Kalium jodatstärkepapier so befestigt ist, daß sein unteres, etwa 1 cm mit Wasser befeuchtetes Ende sich ungefähr 1 ciit über der Glitte der Fleischmasse befindet. Die Lösung zur Herstellung des Jodstärke- papiers besteht aus 0"1 g Kaliumjodat und 1 c/ löslicher Stärke in 100 rm'^ Wasser. Zeigt sich innerhalb 10 Minuten keine Bläuung des Streifens, die zuerst gewöhnlich an der GrenzKnie des feuchten und trockenen Teiles beginnt, so stellt man das Kölbchen bei etwas loserem Korkverschluß auf das W^asserbad. Entsteht auch jetzt innerhalb 10 Minuten keine vorüber- gehende oder bleibende Bläuung des Streifens, so läßt man das fest ver- schlossene Kölbchen erkalten. Macht sich auch jetzt innerhalb V2 Stunde keine Blaufärbung des Papierstreifens bemerkbar, dann ist das Fleisch als frei von schwefliger Säure zu betrachten. Bei Bläuung ist der entschei- Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 11 162 Max Klostcrmaiiu. dende Nachweis der schwefligen Säure durch nachstehendes ^'erfahren zu erbringen. a) 30 () der zerkleinerten Fleischmasse wenlen mit 200 cm^ ausge- kochtem Wasser in einem Destillierkolben von etwa 500 cm^ Inhalt unter Zusatz von Xatriumkarbonatlösung bis zur schwach alkalischen Reaktion angerührt. Nach einstiindigem Stehen wird der Kolben mit einem zweimal durchbohrten Stopfen verschlossen, durch welchen zwei Glasröhren in das Innei'e des Kolbens führen. Die erste Eöhre reicht bis auf den IJoden des Kolbens, die zweite nur bis in den Hals. Diese führt zu einem Liebi(^sc\\Qi\ Kühler und an diesen schließt sich luftdicht eine kugelig auf- geblasene r-Kühre (sogenannte PeIi(/otsc\iG Röhre) an. Man leitet durch das bis auf den Boden des Kolbens führende Rohr Kohlensäure, bis alle Luft aus dem Apparat verdrängt ist, bringt dann in die Feligotsche Röhre oO ciit^ Jodlösung (erhalten durch Auflösen von 5 g reinem Jod und T^ö g Kaliumjodid in Wasser zu 1 / ; die Lösung muß sulfatfrei sein), lüftet den Stopfen des Destillierkolbens und läßt, ohne das Einströmen der Kohlensäure zu unterbrechen, 10 rm^ einer wässerigen 25''/oigen Lösung von Phosphorsäure einfließen. Alsdann schließt man den Stopfen wieder, erhitzt den Kolbeninhalt vorsichtig und destilliert unter stetigem Durchleiten von Kohlensäure die Hälfte der wässerigen Lösung ab. Man bringt nunmehr die Jodlösung, die noch braun gefärbt sein muß, in ein Becherglas, spült die Pelic/of^che Röhre gut mit Wasser aus, setzt etwas Salzsäure zu, erhitzt das Ganze kurze Zeit und fällt die durch Oxydation der schwefligen Säure entstandene Schwefelsäure mit Baryurachloridlösung- (1 Teil kristalli.'^iertes Baryumchlorid in 10 Teilen destilliertem Wasser ge- löst). Im vorliegenden Falle ist eine Wägung des Niederschlags nicht unbedingt erforderlich. Liegt jedoch ein besonderer Anlaß dazu vor, so läßt man ihn absetzen und prüft durch Zusatz eines Tropfens Baryum- chloridlösung zu der überstehenden Flüssigkeit, ob die Schwefelsäure voll- ständig ausgefällt ist. Hierauf kocht man das Ganze nochmals auf, läßt 6 Stunden in der Wärme stehen, gießt die klare Flüssigkeit durch ein Filter von bekanntem Aschengehalt, wäscht den Niederschlag im Becher- glase wiederholt mit heibem Wasser aus, indem man jedesmal absetzen läßt und die klare Flüssigkeit durch das Filter gibt, bringt zuletzt den Niederschlag auf das Filter und wäscht so lange mit heißem Wasser, bis das Filtrat mit Silbernitrat keine Trübung mehr erzeugt. Filter und Niederschlag werden getrocknet, in einem gewogenen Rlatintiegel ver- ascht und geglüht: hierauf befeuchtet man den Tiegelinhalt mit wenig Schwefelsäure, raucht diese ab, glüht schwach, läßt im Exsikkator erkalten und wägt. Ergab die Prüfung ein positives Ergebnis, so ist das PTeisch als mit schwefliger Säure, schwefligsauren Salzen oder unterschwefligsauren Salzen behandelt zu l)etrachten. Liegt ein Anlaß vor, zu ermitteln, ob die schweflige Säure unterschwefligsauren Salzen entstammt , so ist in folgender Weise zu verfahren: J Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Gcnußniittel. Iß3 h) 50 f/ der zerkleinerten Fleischmasse werden mit 200 cm» Wasser und etwas Natriumkarbonatlösung bei schwach alkalischer Reaktion unter wiederholtem Umrühren in einem Becherglase eine Stunde ausgelaugt. Nach dem Abpressen wird der Auszug filtriert, mit Salzsäure stark angesäuert und unter Zusatz von 5 g reinem Natriumchlorid aufgekocht. Der Nieder- schlag wird abfiltriert und so lange ausgewaschen, bis im Waschwasser weder schweflige Säure noch Schwefelsäure nachweisbar sind. Dann löst man den Niederschlag in 2b cm^ 5<>/oiger Natronlauge, fügt 50 c;;« 3 ge- sättigtes Bromwasser hinzu und erhitzt bis zum Sieden. Nun wird mit Salzsäure angesäuert und filtriert. Das vollkommen klare Filtrat gibt bei Gegenwart von unterschwefligsauren Salzen im Fleische auf Zusatz von Baryumchloridlösung sofort eine Fällung von Baryumsulfat. D. Nachweis von Fluorwasserstoff und seinen Salzen. 25 g der zerkleinerten Fleischmasse werden in einer Platinschale mit einer hinreichenden ^lenge Kalkmilch durchgeknetet. Dann trocknet man, verascht und gibt den Rückstand nach dem Zerreiben in einen Platin- tiegel, befeuchtet das Pulver mit etwa o Tropfen Wasser und fügt 1 cm^ konzenti'ierte Schwefelsäure hinzu. Dann wird der Tiegel zum Erhitzen auf eine Asbestplatte gestellt und mit einem großen Uhrglase bedeckt, das auf der Unterseite in bekannter Weise mit Wachs überzogen und be- schrieben ist. Um das Schmelzen des Wachses zu verhüten, wird in das Uhrglas ein Stückchen Eis gelegt. Sobald das Glas sich an den beschriebenen Stellen angeätzt zeigt, ist der Nachweis von Fluorwasserstoff im Fleische als erbracht anzusehen. E. Nachweis von Salizylsäure und ihren Verbindungen. 50^ der fein zerkleinerten Fleischmasse werden in einem Becher- glase mit bO cm^ einer 2"/'oigen Natriumkarbonatlösung zu einem gleich- mäßigen Brei gut durchmischt und 1/2 Stunde lang kalt ausgelaugt. Dann setzt man das mit einem Uhrglase bedeckte Becherglas V2 Stunde lang unter zeitweiligem Umrühren in ein siedendes Wasserbad. Der Inhalt wird heiß auf ein Gazetuch gebracht und abgepreßt. Die abgepreßte Flüssigkeit wird mit bg Chlornatrium versetzt und nach dem Ansäuern mit verdünnter Schwefelsäure zum beginnenden Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird filtriert und das klare Filtrat im Schütteltrichtor mit einem gleichen Piaumteil einer Mischung von gleichen Teilen Äther und Petro- leuraäther kräftig ausgeschüttelt. Sollte sich hierbei eine Emulsion biKien, so entfernt man zunächst die untere klar abgeschiedene wässerige Flüssig- keit und schüttelt den Rest unter Zusatz von 5 g pulverisiertem Natrium- chlorid nochmals mäßig durch, worauf sich nach einiger Zeit genügend Äther abscheidet. Dieser wird zweimal mit je 5 crn^ Wasser gewaschen, durch ein trockenes Filter gegossen und in einer Porzellanschale unter Zusatz von etwa 1 cm^ Wasser bei mäßiger Wärme und mit Hilfe eines Luftstromes verdunstet. Der wässerige Rückstand wird nach dem Erkalten 164 Max Kloster man II. mit einigen Tropfen einer friscii bereiteten U()5'Vüi-i'fi^ Eisencliloridlösnng versetzt. Kine deutliche Ülanviolettfärbung zeigt Salizylsäure an. /•'. Nachweis von chlorsauren Salzen. 30 (/ der zerkleinerten Fleischmasse werden mit 100 cm » "Wasser eine Stunde lang kalt ausgelaugt und zum Kochen erhitzt. Nach dem Erkalten wird die wässerige Flüssigkeit abfiltriert und mit Silbernitratlösung im Überschüsse versetzt. 2b cm^ der abfiltrierten, klaren Flüssigkeit werden mit 1 cnt^ einer lOVoig^n Lösung von schwefligsaui'em Natrium und 1 rm'-^ konzentrierter Salpetersäure versetzt und bis zum Kochen erhitzt. Ein Niederschlag, der sich auf erneuten Zusatz von kochendem Wasser nicht löst, besteht aus Chlorsilher und zeigt die Gegenwart chlorsaurer Salze an. G. Nachweis von Farbstoffen oder Farbstoffzubereitungon. 50 9 in eine gewogene Schale abgegossen werden kann. I)er Xiedersehhig wird mit öOcm^ Weingeist von 8OV0I.-V0 ausgewaschen; dieser wird zu dein ersten Auszuge gegeben, im Wasserbade bei 70" verdampft und der Rückstand H Stunden bei 100" getrocknet. H. Eöttfjer^) bemerkt hierzu, dal» einmahges Auswaschen mitöOrm^ Alkohol und 6stiindiges Trocknen nicht genügen. Man soll daher öfters, mindestens dreimal, mit Weingeist von 80 Vol.-7o nachwaschen und bis zur Gewichtskonstanz trocknen, die häufig erst durch oö — 40stündiges Trocknen bei 100" erzielt wird. Eier. Als Nahrungsmittel kommen im allgemeinen nur Hühnei'eier in Betracht, deren Schwere zwischen 40 und 70 y schwankt. Das Ei besteht aus der Schale, dem Eiereiweiß und dem Eigelb. Durchschnitthch besteht ein Ei aus 12 Vo Schale, ö8"/o Eiweib, aO^/o Eigelb. Die Schale besteht hauptsachlich aus kohlensaurem Kalk, ferner geringen Mengen von Magnesiumkarbonat und Erdphosphaten und etwas organischer Substanz, welche die Schalenhaut bildet. Das Eiereiweiß enthält 84-7— 86-4V0 Wasser, 0-3— 0-8% Mi- neralstoffe, 12 — IS'öf'/o Stickstoffsubstanz. Außerdem enthält es Fett, Lezithin, Cholesterin. Den Hauptbestandteil l)ilden die Stickstoffsubstanzen, das Eieralbumin, das Eierglobulin und Eimukoid. In den Mineralbestandteilen des Eiweiß ist besonders der hohe Gehalt an Kali, Natron, Eisen, Kieselsäure und Phosphorsäure hervorzuheben. Das Eigelb ist von einem dünnen Häutchen umgeben. Es ist un- durchsichtig, gelb gefärbt und im Gegensatz zum Eiweiß nur zum Teil in Wasser löslich. Es enthält 47-2— 5o-8"/o Wasser, 0-Ö3— l'ööVo Mineral- bestandteile, 1Ö-7— 17-5"/o Stickstoffsubstanzen, 28-7— 36-2Vo t'ett. Die Stickst off Substanz besteht hauptsächlich aus Vitelün, außerdem aus Lezithalbumin, welches in siedendem Alkohol löslich ist. Der in Äther lösliche Teil des Eigelbs enthält die Fette, ferner Lezithin, Cholesterin, Glyzerinphosphorsäure und Farbstoffe. Die Zusammensetzung des Eidotters ist nach M. Gohhij: Wasser 51-8"/o Vitellin Vo'^"!^ Nuklein lo"'o Fett 20-3"/o Cholesterin 0-4<>/o ') Bericht über die 8. Versaminlmig der freien Vereinigung bayr. \ertrotor der angewandten Chemie in Würzburg. S. 99 (1889). ^-() Max Klostermaim. Glyzerinphosphorsäure l'^Vo Lezithin 7*2 Vo Cerebrin 0-:-iVo Farbstoffe 0-50/o Salze l-0»/o Die Mineralbestandteile des Eigelbs bestehen in der Haupt- sache aus rhosphorsäure, ferner Natron, Kali. Kalk, Magnesia, Eisen. Da die l'hosphorsiinre 6;-V8 — G&l'^/o der Asehe ausmacht, so rea- giert diese sauer. Zur Prüfung der Eier auf Frische benutzt man das Durchleuchtungs- verfahren und die Bestimmung des spezifischen Gewichtes, welches bei frischen Eiern 1-0784— 1-0942 beträgt, bei o Wochen alten ungefähr r05. Die Güte wird mit dem Geruch geprüft. Getrocknetes Eiweiß: Der Wassergehalt, Aschengehalt. Stickstoffgehalt und Fettgehalt wird nach den allgemeinen IJestini- niungsmethoden geprüft. Die unlöslichen Bestandteile werden durch Abfiitrieren von dem (Gelösten getrennt und gewogen. Zur Prüfung auf Fibrin kocht man 0-1 Schmutzes hebert man die Milch vorsichtig bis auf BO — U) rm-^ ab, füllt mit destilliertem Wasser wieder auf 1 / auf und wiederholt dies, bis das Wasser hell und klar bleibt. Dann filtriert man durch ein gewogenes Filter, extrahiert den Rückstand mit Alkohol, dann mit Äther, trocknet und wiegt. 10. Prüfung auf Erhitzung. Den Nachweis gekochter Milch führt man dadurch, dal.i man die Milch freiwillig gerinnen läßt und das klar filtrierte Serum zum Kochen erhitzt. Gekochte oder bei hohen Temperaturen sterilisierte Milch bleibt hierbei klar, ungekochte gibt eine starke, ein Gemisch von ungekochter mit gekochter Milch eine weniger starke Ausscheidung von Albumin. M. Ruhner-) trägt für den Zweck so lange Kochsalz unter Schütteln in die Milch ein, bis sich ungelöstes Kochsalz am Boden des Gefäßes an- sammelt, erwärmt auf 30 — 4U" und prüft das Filtrat wie vorhin. Schneller kann mit Guajaktinktur und wenig Wasserstoffsuper- oxyd geprüft werden, wodurch ungekochte Milch blau gefärbt wird. Oder man setzt zu 10 cm^ Milch 1 Tropfen O^Voige Wasser- stoffsuperoxydlösung und einige Körnchen p-Phenylendiamin, wo- bei ungekochte Milch tiefblau gefärbt wird (Peroxydasewirkung). Saure Milch ist vorher mit Kalkw^asser zu neutralisieren. Bei Gegenwart von Formalin ist diese Reaktion nicht verwendbar [R. Eichholz, ]\lolkerei- zeitung, Berlin 1900, 10, 271). Für die Beurteilung 3) ist aber noch folgendes zu berücksichtigen: Die Phenylendiaminreaktion besitzt den Nachteil, daß ältere abge- kochte Milch, Avahrscheinlich durch Bakterienwachstum, eine positive Reaktion zeigt; in diesem Falle muß daher noch mit Guajaktinktur ge- prüft werden, da abgekochte Milch auch bei längerer Aufbewahrung mit Guajaktinktur niemals eine Blaufärbung zeigt. Wohl aber verhindert ein größerer Gehalt von Wasserstoffsuperoxyd die Guaj akreaktion. namentlich dann, wenn das Wasserstoffsuperoxyd längere Zeit auf die Milch eingewirkt hat. Kleine Mengen Wasserstoffsuperoxyd beschleunigen bekanntlich die Guajakreaktion, größere dagegen unterdrücken sie (1-5 bis o«h3 o7oiges H,0. in 100 «w* Milch). Die Konservierungsmittel doppelt- kohlensaures Natron, Borax, Borsäure und Salizylsäure haben auf die Guajakreaktion keinen Einfluß. Formalin kann die Guajakreaktiou roher Milch erst bei Zusatz erheblicher Mengen abschwächen (20 cy«» Formalin ') Münchener med. Wochenschr. Xr. 6 u. 7 (18*)1). -) Hygienische Rundschau. S. 1021 (189.5). '■") Kühn, Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygiene. H. 4. S. 115 (1912). J76 ^'^^ Klosterinaiiii. aut L'iu Litrr Milch), uaim-ntlicli dann, wenn das Formalin längere Zeit auf die Milch einiiowirkt hat. Kaliuml)i("hroniat dagegon macht die Gnajakreaktion unbrauchbar, da sie auch bei abgekochter Milch positiv ausfällt. Ferner kann auch durch Verunreinigungen (Blut) eine positive Reaktion vorgetäuscht werden. 11. Nachweis von Konservierungsmitteln. Ä. Den Zusatz von kohlensaurem und dopi)elt kohlensaurem Alkali erkennt man unter Umständen an der verstärkten alkalischen Reaktion der Milch oder sicherer an dem vermehrten Kohlensäure- gehalt der Asche. Da nui- wenig Soda benutzt wird (höchstens 1 c/ pro Liter), so ist aus dem Aschengehalt kein sicherer Schlnl.» möglich. Dagegen enthält reine Milch höchstons 2"/o Kohlensäure und durch Iiestimmung dieser Säure ist der Nachweis zu erbringen. Als Vorproben benutzt man folgende Vei'fahren: 100 cm^ Milch geben mit ö— 10 cm -^ Alizarinlösung (2:1000 Alkohol von OO^/o) bei Gegenwart von Soda deutliche Rotfärbung (P. Sü/J). Oder man fügt zu 10 cin^ Milch 10 cm^ Alkohol und einige Tropfen Rosolsäure (1: 100). Die iMilch wird rosa bis rötlich, wenn Soda oder Xatriumbikarbonat vorhanden ist (E. Schmidt). Ein Zusatz von O'P/o läßt sich noch gut erkennen, wenn man die gleiche Reaktion mit normaler Milch daneben hält. B. Salizylsäure nach der von Ch. Ginu-d^) angegebenen Methode. 100 cw» der zu prüfenden Milch und 100 cv^MVasser von 60" werden mit 8 Tropfen Essigsäure und 8 Tropfen salpetersaurem Quecksilber- oxyd gefällt, geschüttelt und filtriert. Das Filtrat wird mit 50 cyy/^ ji^^ther ausgeschüttelt; der Äther wird verdunstet und der Rückstand mit Eisen- chlorid auf Salizylsäure geprüft. C. Benzoesäure nach E. Meissl.'^) 200—000 cm» Milch werden mit einigen Tropfen Kalk- oder Barytwasser alkalisch gemacht, auf ein Viertel eingedunstet und unter Zusatz von Gi])spulver zur Trockene ver- dampft: die trockene, feingepulverte Masse wird mit verdünnter Schwefel- säure befeuchtet und drei- bis viermal mit öOVoigeni Alkohol kalt ausge- schüttelt. Die vereinigten sauren alkoholischen Auszüge werden mit Baryt- wasser neutralisiert und auf ein kleines \'olumen eingeengt. Der Rückstand wird abermals mit verdünnter Schwefelsäure angesäuert und mit kleinen Mengen Äther ausgeschüttelt. Der Äther hinterläijt beim freiwilligen \cv- dunsteu fast reine Benzoesäure, die nach S. 164 erkannt wird. 1). Borsäure. 100 em^ mit Kalkmilch alkalisch gemachte Milch werden eingedampft und verascht. Die Asche wiremischt und 7., Minute lanjz gekocht. Bei Gegenwart von Fornialdehyd entsteht violette Färbung. Man kann auch die Reaktion nach M. Eicgd'^) mit .salpetersäure- haltiger Schwefelsäure ausführen. F. Flußsäure. Die Prüfung ge,schieht mit 100 200 cw^ Milch, wie bei Fleisch S. 163 angegeben ist. G. Wasserstoffsuperoxyd. Nach Bothenfusscr-) gibt man zu etwa 10 cm'^ Milch oder Serum 20 Tropfen 2^/oige alkohoUsche lienzidin- lösung und einige Tropfen verdünnter Essigsäure, es entsteht Blau- färbung, wenn Wasserstoffsuperoxyd zugegen ist. 12. Nachweis von Rohrzucker und Zuckerkalk. Der Nachweis erfolgt nach E. Baier und P. Xeumann.^) 2b cm^ Milch oder Rahm werden in einem kleinen Kölbchen mit 10 cm^ einer o'^'oigen Uranazetatlösung vermischt und nach etwa 5 Minuten durch ein Falteufilter filtriert. Von dem klaren Filtrat gibt man 10 cm^ in ein Reagenzrohr, gibt '2 cin^ einer kaltgesättigten Ammoniummolybdatlösung und 8 c«?3 einer Salzsäure hinzu, welche mau erhält, wenn man 1 Teil 25''/oige Säure mit 7 Teilen Wasser mischt. Man schüttelt um und setzt das Reagenzglas 5 Minuten in ein auf SO'' C erwärmtes Wasserbad. Nach dieser Zeit ist die Lösung bei Gegenwart von Saccharose mehr oder weniger blau, je nach der Menge der vorhandenen Saccharose. Nach weiteren 10 Minuten ist die Farbe tiefblau, während sie bei normaler Milch mehr oder weniger grünlich, ohne den charakteristischen blauen Farbenton ist. Der Kalknachweis ist wegen der Schwankungen des Kalkgehaltes der Milch unsicher. In Rahm oder Milch kann die Saccharose auch nach Bothenfusser ^) nachgewiesen werden. Sein Reagens besteht aus einer Mischung von 20 cw^ öVoiger alkoholischer Dipheny laminlösung, 60 cw» Eisessig und 120 cm^ verdünnter Salzsäure 1 + 1. Kurz vor dem Gebrauch mischt man 2 Teile Bleiessig mit 1 Teil Ammoniak (lOo/(0 und versetzt mit dieser Mischung ein gleiches Volumen Milch oder Rahm, schüttelt tüchtig durch und filtriert. Zu einem Teil des Filtrates setzt man zwei Teile des vorstehenden Reagens und stellt die Mischung 2 — :') Minuten in das kochende Wasserbad. Bei Anwesenheit von Saccharose entstellt blaue Färbung. Zum (}uantitativen Nachweis von Rohrzucker in eingedickter Milch verfährt man, wie unter Zucker später angegeben wird. 13. Frische und hygienische Beschaffenheit der Milch. A. Alkoholprobe. 10 cw^* Milch werden mit 10 cm^ Alkohol von 687o gemischt, frische Milch gerinnt nicht. ») Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Üenußm. Bd. 6. S. (j03 (1903). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Gcnußra. Bd. 16. S. 589 (1908). . =*) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrurigs- u. Gcnußm. Bd. 10. S. 51 (1908). ^) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußra. Bd. 18. S. 135 (1909). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsniethoder VII. IJ ]^78 ^^^^ Klostermann. B. Die Gärprol)e. l»ie Milch wird für sich und mit Lab versetzt, 12 Stunden bei 40° bebrütet und an der Hand der BurstertschQn Tafel bewertet. Während dieser Zeit Avird auf Gasentwicklung, Gerinnen, Ge- ruch usw. geachtet. C. Die lieduktaseprobe. Sie beruht darauf, daß keimhaltige Milch imstande ist, Methylenblaulösung zu entfärben. Nach Chr. Bartels) werden 10 cm'' Milch mit Co c»^^^ ;\jethylenblaulüsung (pon^ gesättigte alkoholische Methvlenblaulüsung werden mit 195 c»/^ Wasser verdünnt) ver- setzt, mit flüssigem Paraffin überschichtet und in ein Wasserbad von 40 bis 45" gestellt: es wird die Zeit bis zur Entfärbung notiert. Je schneller die Entfärbung vor sich geht, desto mehr Bakterien enthält die Milch. Entfärbt sie sich innerhalb 3 Stunden nicht, so ist sie als gute Handels- milch anzusehen. 14. Nachweis künstlicher Farbstoffe. Für diesen Nachweis hat das Hygienische Institut in Hamburg fol- gendes Verfahren ausgearbeitet: 100 — 200 cni^ Milch oder Rahm werden mit Essigsäure schwach an- gesäuert und auf 80" erwärmt. Das Koagulum, das außer den Eiweiß- stoffen auch das P>tt und den Farbstoff enthält . wird mittelst Koliertuch vom Serum getrennt, noch zweimal zur Entfernung von Milchzucker mit Wasser behandelt, abgepreßt und noch feucht wiederholt mit Alkohol aus- gekocht, bis dieser nicht mehr gefärbt ist. Die vereinigten Alkoholauszüge werden bis auf 10 — 20 cm^ eingedampft, der Rest. erforderUchenfalls nach Zusatz der gleichen Menge absoluten Alkohols, im Eisschrank gekühlt. Nach 12stündigem Stehen gießt man die fast fettfreie, bei Anwesenheit von fremden Farbstoffen ziemlich stark gefärbte, alkoholische Lösung in einen kleinen ZyUnder und hängt einen Streifen von Filtrierpapier hin- ein. Die Flüssigkeit steigt langsam durch Kapillaritätswirkung auf und ver- dunstet. Während bei reiner Milch, je nach der natürlichen Farbe, eine schwach gelbliche bis bräunliche bandförmiue Verfärbuns: am oberen Teile des Papiers entsteht, zeigen die meist gebrauchten „Käsefarbeu" charak- teristische breite Färbungen (Orleans z. B. rosa bis rötUch orange; unter- halb des auch bei reiner Milch entstehenden Bandes. Die Papierstreifen befreit man vom anhaftenden Fett durch Waschen mit Petroläther, der die Farbstoffe auf der Faser nicht angreift. Nach diesem Verfahren lassen sich viele der in milchwirtschaftlichen Betrieben gebrauchten Farbstoffe auffinden, manche aber auch nicht. 15. Die refraktometrische Untersuchung. In neuerer Zeit ist auch das Refraktometer häufiger zur Unter- suchung der Milch herangezogen worden. B. Braun"-) hat ein Verfahren zur Bestimmung des Milchzuckers im Serum angegeben. Jedoch gibt dies nur hinreichend genaue Resultate für Kuhmilch, nicht für andere Milch. 1) Zeitschr. f. Unters, d. Xahrungs- u. Genußm. Bd. 15. S. 385 (1908). -) Milchzeitung. Bd. 30. S. 578, 596, 613 (1901). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 1 79 Auch zur Untersuchung auf Wässerung von Milch ist dies Ver- fahren von C. Mai und S. Rothenfusser 1) im großen Umfange angewendet worden und hat gute Ergebnisse geliefert. 16. Um zu erkennen, von welcher Tierart eine Milch stammt, be- dient man sich der biologischen Prüfung nach TJhlenkuth^) Käse. Käse ist die aus Kasein, Parakasein, Albumin, Fett, Milch- zucker, Salzen und Wasser bestehende Masse, welche aus Milch ge- wonnen wird und einen Reifeprozeß durchgemacht hat. Man unterscheidet Labkäse und Sauermilchkäse. Die Käsemasse kann auch nur aus dem Albumin der Milch bestehen, welches durch Kochen der Molke unter Zusatz von etwas saurer Molke abgeschieden wird. Man nennt die Käse: a) Eahmkäse, wenn Rahm oder Rahm mit Vollmilch verwen- det W'ird; h) vollfette, ganz fette oder Vollmilchkäse, wenn die Milch unentrahmt verwendet wurde; c) fette und halbfette, wenn die Milch schw^ach abgerahmt wurde oder aus gleichen Teilen Vollmilch und Magermilch besteht; d) magere (Magerkäse), wenn sie aus entrahmter Milch hergestellt worden sind. Bei der Käsereife w^erden folgende Bestandteile gebildet: Kasein, Kaseoglutin, Albumosen, Peptone Amidosäuren (Leuzin, Tyrosin, Phenylamidopropionsäure), Ammoniak, Milchsäure, Butt er säure und andere flüchtige Säuren. J. König gibt für die verschiedenen Käse folgende mittlere Zusammen- setzung an. Wasser Rahmkäse 3631 Fettkäse 38 — Halbfettkäse 39-79 Magerkäse ...... 46- — Auf 1 Teil Fett kommen nach Herz ^) folgende Mengen fettfi'eier Trockenmaße: Bei iiherfetteten oder Rahmkäsen weniger als O'ö? Teile „ vollfetten Käsen ,, ., 0'67— 1-25 ,, „ fetten Käsen „ ,, r25- 2'00 ,, „ halbfetten Käsen ., ., 2-(X)— 3-00 „ ,, Magerkäsen mehr als 3-00 „ . Stickstoff- substanz Fett i u Pro Mineral- Stoffe z e n t e n In der Trock Stickstoff- Substanz änsubstanz Fett 18-84 40-71 310 29-60 63-96 25-35 30-25 4-97 40-89 48-79 29-67 23-92 4-73 49-23 39-68 34-06 11-65 4-87 6308 21-58 ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm. Bd. 16. S. 1 u. 2 (1908). -) Uhlenhnth und Weidanz. Verlag von Gustav E'ischer, Jena 1909. =>) Deutsche landw. Presse. S. 869(1896). 12^- 1^0 Max Klostermann. Zur rntiTSiichuiig von Kiiso bestelu-ii /.um Teil besondere anitliehe T^ntersuclmnosverfahreii, welelie im Folgenden nebst anderen Verfahren anfgelulirt sind. Der Käse darf nicht nur der Kiudenschicht oder dem inneren Teil entstammen, sondern muß einer Durchschnittsprobe entsprechen. Bei großen Käsen entnimmt man mit Hilfe des Käsestechers senkrecht zur Oberfläche ein zyhndrisches Stück, bei kugelförmigen Käsen einen Kugelausschnitt. Kleine Käse nimmt man ganz in Arbeit. Die Menge soll mindestens ilUO// i)etragen. Harte Käse zerkleinert man vor der Untersuchung auf einem Pveib- eisen; weiche Käse werden in einer Reibschale zu einer gleichmäßigen Masse verarbeitet. Die Auswahl der auszuführenden Bestimmungen richtet sich nach der Fragestellung. Handelt es sich um die Entscheidung der Frage, ob Milchfettkäse oder Margarinekäse vorliegt, so genügt die Untersuchung des Käsefetts. 1. Bestimmung des Wassers. Die Wasserbestimmung kann mit der Bestimmung des Fettes ver- bunden werden. Man verfährt dabei folgendermaßen: 2'5 bis 5 <7 in kleine Würfel geschnittene Hartkäse werden in einem Erlenrnei/erschen Kölbchen genau abgewogen und auf 40" erwärmt, das Kölbchen wird darauf unter die Glocke einer Luftpumpe gebracht, um einen Teil des Wassers zu entfernen. Dies Erwärmen und Evakuieren wird so lange wiederholt, bis keine merkliche Gewichtsabnahme mehr eintritt. Der entwässerte Rückstand wird zu wiederholten ]\Ialen mit kaltem Äther digeriert, die ätherische Lösuna- des Fettes wird jedesmal durch eingewogenes, zuvor mit Äther ausgezogenes Ulter gegossen und der Rückstand in einem Schälchen zerdrückt. Nach nochmaUgem Auswaschen mit Äther wird der Rückstand auf das Ulter gebracht dort wiederholt mit Äther nachge- waschen und zuletzt mit dem Filter in einen Extraktionsapparat gebracht, um ihn dort noch längere Zeit mit Äther auszuziehen. Dabei empfiehlt es sich, die Masse einige ]Male aus dem Extraktionsapparate herauszunehmen und wieder zu zerkleinern. Den Rückstand trocknet man bei lUO bis 105" in einem Trocken- schranke, bis keine Gewichtsabnahme mehr eintritt. Die ätherischen Lösungen sammelt man in einem gewogenen Kölb- chen, destilliert den Äther ab, trocknet das zurückbleibende Fett im Dampf- trockenschrank und wägt es. Aus der Differenz des Gewichts der ursprünglich verwendeten Käse- masse und der entfetteten Trockensubstanz ergibt sich die Menge von Wasser 4- Fett; zieht man die letztere hiervon ab. so enthält man die Menge des Wassers. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß mit dem AVasser einige andere flüchtige Stoffe (Ammoniak und andere Zersetzungsprodukte) fortgehen, und daß der Äther außer dem Fette auch noch andere Stoffe, wie z. B. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrun^rs- u. Geuußmittel. " l,s I Milchsäure, aufnimmt. Wenn diese Mengen im allgemeinen auch nicht besonders ins (iewicht fallen, so ist es doch zweckmäßig, bei sauren Käsen, besonders bei Sauermilchkäsen, die Käseprobe für die Fettbestimmung mit Sodalösung bis zur neutralen oder ganz schwach alkalischen Reaktion zu versetzen, den Käse zu trocknen und dann erst die Wasser- und Fett- bestimmung in der beschriebenen Weise vorzunehmen. Das Wasser kann auch in der Weise bestimmt werden, daß 3 bis 6r/ Käsemasse in einer Platinschale mit geglühtem Sande zerrieben und im Dampftrockenschranke bis zum gleichbleibenden (jewichte getrocknet werden. Neuerdings ist folgendes einfachere Verfahren von Wehjmann M vor- geschlagen worden : 3 — bcj der Käsemasse werden in einer Platinschale mit geglühtem Sand oder Bimssteinpulver so gut wie möglich vermischt, zuerst einige Tage im evakuierten Exsikkator und darauf im Dampf trockenschrank acht Stunden lang getrocknet. Die genauesten Ergebnisse erhält man mit dem Verfahren von C.Mai und E. Bheinherger.^) Nach ihrer Vorschrift bringt man 8 — \2 g zerkleinerten Käse in einen Erlcnmeyer-KoXhQw , fügt 200 cm'^ Petroleum hinzu, 3 — 5 cj Bimssteinstückchen, legt einen Kühler vor und destilliert etw^a 75 cm^ ab, bis sich die wässerige Schicht nicht weiter vermehrt. Das Destillat wird in einer graduierten Piöhre mit aufgesetztem Piückflultkühler aufgefangen. Der untere Teil der Ptöhre ist für die genaue Ablesung der wässerigen Schicht verjüngt, sodaß die zweite Dezimale noch geschätzt werden kann. Man stellt die Röhre zum Temperieren in Wasser von 15" und liest die Höhe der Wasserschicht ab. 2. Bestimmung des Fettes. Die Bestimmung des Fettes kann nach Nr. 1 erfolgen, oder man bringt 3 bis bg Käsemasse mit reinem Seesand in einen Mörser und er- wärmt einige Stunden im Dampftrockenschranke. Darauf zerreibt man die Masse, füllt die Mischung in eine entfettete Papierhülse, spült die Schale mit entwässertem Äther nach und zieht das Fett im Extraktionsapparat 4 Stunden mit entwässertem Äther aus. Die Käsesandmischung wird darauf nochmals zerrieben und wiederum 2 Stunden extrahiert. Schließlich wird der Äther abdestilliert, der Rückstand 1 Stunde im Dampftrockenschranke getrocknet und gewogen. Die Extraktionsmethoden geben namentlich bei mageren Käsen zu niedrige Resultate. Bei Anwendung von Lauge als Lösungsmittel für den Käse erhält man nur das unzersetzte Käsefett. Will man auch die bei der Reife durch Spaltung des Käsefettes entstandenen Fettsäuren mitbestimmen, so muß Säure als Lösungsmittel angewendet werden. 1) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. 11. (5. S. '.14 (1910). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. H. 19. S. 475 (1912). 132 ^I^^ Klostermauu. Ptasche und annähernde Ilesultate gibt, ausgenommen bei ganz mageren Käsen, die Methode von i\^. Gerher, genaue dagegen die Methode von Schmklt-Boudzynski in der Abänderung von E. Eatzlaf. Verfahren von Boudzyushi-Ratzluff: 3 — bg der Probe werden in einen runden mit Kork verschließbaren Stehkolben von etwa 130 cw^ Inhalt eingewogen, mit \0 au^ Salzsäure vom spez. Gewicht 1- 125 versetzt und auf kleiner Flamme unter Umschwenken vorsichtig erhitzt. Bei beginnen- dem Sieden löst sich der Käse vollständig auf, und die Flüssigkeit färbt sich braun. Die etwas abgekühlte, klare Lösung wird noch warm, damit das Fett noch flüssig ist in das Böse-GottUebsche Rohr gebracht, mit wenig heißem Wasser nachgespült und die Flüssigkeit im Rohr durch Ein- stellen in ^^'asser abgekühlt. Darauf wird der Fettrest im Kolben mit 5 c>«3 Alkohol (950/oig), 25 011^ Äther und 25 cm^ Petroläther in das Rohr gespült und nach jedem Zusatz kräftig umgeschüttelt. Es wird weiter wie bei der Milchfettbestimmung nach GottUeh verfahren, mit dem Unter- schied, daß in gleicher Weise noch zweimal ausgeschüttelt wird. Das Ab- hebern kann bereits nach wenigen ^Minuten erfolgen, falls die Ätherfett- lösung klar geworden ist. 3. Bestimmung des Gesamtstickstoffes. 1 — 2 g Käsemasse werden in einem Rundkölbchen aus Kaliglas mit 25cw?3 konzentrierter Schwefelsäure und O'b g Kupfersulfat gekocht, bis die Flüssigkeit farblos geworden ist; man verfährt dann weiter nach den Allgemeinen Methoden S. 105. 4. Bestimmung der löslichen Stickstoffverbindungen. 15 — 20^ Käsemasse werden bei etwa 40" C getrocknet und die ge- trocknete Masse in der unter Xr. 1 und 2 angegebenen Weise mit Äther extrahiert. 10 g der fettfreien Trockensubstanz verreibt man mit Wasser zu einem dünnflüssigen Brei, spült diesen in einen 500 cwMvolben. füllt mit Wasser .bis zu etwa 450 r;«» auf und läßt das Ganze unter zeit- weiligem Umschütteln 15 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen. Dann füllt man die Flüssigkeit bis zur Marke auf. schüttelt um und fil- triert. 100 cm^ Filtrat werden in einem Rundkölbchen aus Kaliglas ein- gedampft und der Rückstand mit 25 cm^ konzentrierter Schwefelsäure und 0*5 g Kupfersulfat gekocht, bis die Flüssigkeit farblos wird. Zur Be- stimmung des Stickstoffes verfährt man dann weiter wie unter 4 ange- geben ist. 5. Bestimmung der freien Säure. 10 g Käsemasse werden mehrmals mit Wasser ausgekocht, die Aus- züge vereinigt, filtriert und auf 200 «y<3 aufgefüllt. In 1 00 cv« ^ der Flüssig- keit titriert man nach Zusatz einiger Tropfen einer alkoholischen Phenol- phtaleinlösung die freie Säure mit \,o-^oi'mal- Alkalilauge. Die Säure des Käses ist auf Milchsäure zu berechnen; 1 cw^ 1/10-^ormalalkalilauge ent- spricht 0-009 g Milchsäure. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genubmittel. 1^;-) 6. Bestimmung der Mineralbestandteile. 5 (j Käsemasse werden in einer Platinschale mit kleiner Flamme verkohlt. Weiter wird wie bei der Bestimmung der jNIineralbestandteile in der Butter verfahren, ebenso bei der Bestimmung des Kochsalzes in der Kaseasche. Da bei der Veraschung i) des gesalzenen Käses Chlorwasserstoff entweicht, so versetzt man die eingewogene Menge mit ungefähr der gleichen Menge wasserfreiem Natriumkarbonat und erhitzt vorsichtig mit kleiner Flamme bis zur vollständigen Yerkohluug. Die Kohle wird mit Wasser ausgezogen, und die Auszüge werden mit dem weilJgebrannten Rückstand eingedampft ; dann wird getrocknet, gewogen und die zugesetzte Menge Natriumkarbonat in Abzug gebracht. Die filtrierte Lösung der Gesamtasche dient zur Bestimmung des Chlors oder Kochsalzes (S. 152). 7. Untersuchung des Käsefettes auf Abstammung. A. Abscheidung des Fettes aus dem Käse. aj 200 — 300 g zerkleinerte Käsemasse werden im Trockenschrank auf 80 — 90" C erwärmt. Nach einiger Zeit schmilzt das Käsefett ab; es wird abgegossen und durch ein trockenes Filter filtriert. ß) 200 g Käsemasse w^erden mit Wasser zu einem Brei angerieben. Der Brei wird mit so viel Wasser in eine Flasche von 500—600 cm^ In- halt mit möglichst weitem Halse gespült, daß insgesamt etwa 400 cy^s ver- braucht werden. Schüttelt oder zentrifugiert man die geschlossene Flasche, so scheidet sich das Käsefett an der Oberfläche ab. p]s wird abgehoben, mit Eis gekühlt, ausgeknetet, geschmolzen und durch ein trockenes Filter filtriert. y) Je 2) nach dem Fettgehalt werden 300—500 ^ mit Wasser zu einer Emulsion verrieben, diese bringt man mit einer größeren Menge Wasser in einen Präparatenzylinder, setzt Kalilauge zu und schüttelt kräftig durch. Nach kurzem Stehen sammelt sich das von Fettsäuren befreite Fett oben an; es wird abgenommen und mit kaltem Wasser bis zur neutralen Pieaktion ausgewaschen. B. Untersuchung des Käsefettes. Das Käsefett wird nach denselben Grundsätzen wie Butterfett unter- sucht. Handelt es sich um Margarinekäse, so ist noch die folgende Prüfung auszuführen. 8. Schätzung des Sesamölgehaltes des Käsefettes. 1 cm^ Käsefett wird mit 9 cni^ Baumwollsamenöl, das mit Furfurol und Salzsäure keine Rotfärbung gibt, vermischt. Man prüft die Mischung nach dem S. 196 angegebenen Verfahren auf Sesamöl. Hat das Käsefett den vorgeschriebenen Gehalt an Sesamöl von der vorgeschriebenen Be- schaffenheit, so muß die Sesamölrcaktion noch deutlich eintreten. ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- und Genußmittel. S. U5 (1910). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- und Genußmittel. H. 6. S. 95 (1910). \^^ Max Kliistermauu. 9. Die Bestimmung der Stärke in stärkemehllialtig-em Käse erfolgt am zweckmälngsteu nach dem Verfahren von Ma;/rho/er (ß. 148). Speisefette und Öle. Zur EiTiährnng dienen sowohl Fette des Tierreiches als auch des Pflanzenreiches. Die tierischen Fette bestehen vorwiegend aus den Triglyzeriden der Stearin-. Palmitin- und Ölsäure, neben denen sich nur im Butter- fett noch erhebliche Mengen von (ilvzeriden niederer Fettsäuren finden: sie enthalten außerdem alle Cholesterine. Die pflanzlichen Fette enthalten neben den Glyzeriden der Stearin-. Palmitin- und Ölsäure noch mehi- oder weniger Glyzeride der Leinölsäure, einige auch Laurinsäure. Myristinsäure. Ara- chinsäure u. a.. mitunter auch wesentliche Mengen niederer Fett- säuren: außerdem enthalten alle Phytosterine. Für die Untersuchung von Fetten bestehen eine ganze Anzahl von amtlichen Verfahren, welche im folgenden und bei den einzelnen Fettarten mit aufgeführt sind. Um Wiederholungen zu vermeiden, werden die für alle Fette ge- meinsamen Untersuchungsverfahren in dem Kapitel ..Allgemeine Verfahren"' beschrieben werden. Allgemeine Untersuchungsverfahren. 1. Bestimmung des spezitischeu Gewichts. Das spezifische Gewicht ist wegen des geringen Unterschiedes zwischen den spezifischen Gewichten der verschiedenen Fette nur von geringer Be- deutung. Bei flüssigen Fetten geschieht die Bestimmung bei 15'^ mittelst des Pyknometers. , Bei festen Fetten bestimmt man meist das spezifische Gewicht bei 100". 2. Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes. Zur Bestimmung des Schmelzpunktes wird das geschmolzene Butter- fett in ein an beiden Enden offenes, dünnwandiges Glasröhrchen von Vs bis 1 mm Weite von U-Form aufgesaugt, so daß die Fettschicht in beiden Schenkeln gleich hoch steht. Das (ilasröhrchen wird 2 Stunden auf Eis »elegt. um das Fett völlisi: zum Erstarren zu bringen. Dann ist das Glas- röhrchen mit einem geeigneten Thermometer durch einen dünnen Kaut- schukschlauch so zu verbinden, daß das Fett sich in gleicher Höhe mit der Quecksilberkugel des Thermometers befindet. Dieses wird in ein etwa 3 cm weites Probierröhrchen, welches Wasser oder Glyzerin enthält, eingetaucht und die Flüssigkeit erwärmt. Das Erwärmen muß. um jedes Überhitzen zu vermeiden, sehr allmählich geschehen. Sobald das Fettsäulchen vollkommen klar und durchsichtig geworden ist. ist der Schmelzpunkt erreicht. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xabnings- u. Genußmittel. ls5 Zur Ermittlung des Erstarrungspunktes tüUt man das Fett 2 — o an hoch in ein dünnes Probierröhrchen oder -Kölhchen und häUL'-t mittelst eines Korkes ein Thermometer so weit hinein. dai> die Kugel vom flüssigen Fette völlig bedeckt ist. Dann hängt man das Probier- röhrchen oder Kölbchen in ein Becherglas mit warmem Wasser von 40 — 50'^ und läßt langsam erkalten. IUe Quecksilbersäule sinkt allmählich, bleibt aber bei einer bestimmten Temperatur eine Zeitlang stehen, um dann erst weiter zu sinken. Das Fett erstarrt während des Konstantbleibens, und diese Temperatur ist der ErstaiTungspunkt. Mitunter beobachtet man während des vollständigen Erstarrens ein deutliches Steigen. Man betrachtet in diesem Falle die höchste Tem- peratur, welche das Quecksilber während des Erstarrens eiTeicht als den Erstarrungspunkt. 3. Bestimmung des Brechungsvermögens. Die wesentlichen Teile des Refraktometers (vgl. Fig. 57 1 sind zwei (ilasprismen. die in den zwei Metallgehäusen Ä und B enthalten sind. Je eine Fläche der beiden Glasprismen liegt frei. Das Gehäuse B ist um die Achse C drehbar, so daß die beiden freien Glasflächen der Prismen auf- einandergelegt und voneinander entfernt werden können. Die beiden Metall- gehäuse sind hohl: läßt man warmes Wasser hiudui'chf ließen . so werden die Glasprismeu erwärmt. An das Gehäuse A ist eine Metallhülse für ein Thermometer M angesetzt, dessen Quecksilbergefäß bis in das Gehäuse A reicht. K ist ein Fernrohr, in dem eine von 0 — 100 eingeteilte Skala an- gebracht ist: J ist ein Quecksilberspiegel, mit dessen Hilfe die Prismen und die Skala beleuchtet werden. Zur Erzeugung des warmen Wassers kann die in Fig. 58 gezeich- nete Heizvorrichtung dienen. Der einfache Heizkessel ist mit einem gewöhnlichen Thermometer T^ und einem sogenannten Thermoregulator •Si mit Gasbrenner B^ versehen. Der Rohrstutzen A^ steht durch einen (xummischlauch mit einem ^\ — 1 )u höher stehenden Gefäße Oj mit kaltem Wasser (Z. B. einer Glasflasche i in Verbindung: der (Tummischlauch trägt einen Schi-aubenquetschhahn E^. \oy Anheizung des Kessels läßt man ihn durch Öffnen des Quetschhahns E^ voll Wasser fließen. schUeßt dann den Quetsihhahu. verbindet das Schlauchstück G^ mit der Gasleitung und entzündet die Flamme bei B^. I>urch Drehen an der Schraube Pj reguliert man den GaszuflulJ zu dem Brenner B^ in der Weise, dal'i die Temperatur des Wassers in dem Kessel bei der Untersuchimg fester Fette 40 — iö» C. bei derjenigen von Ölen 25 — 30" C beträgt. Sollten jedoch Fette zur Unter- suchung gelangen, die schon bei 42° erstarren, so ist die Bestimmung des Brechungsvermögens bei einer Temperatur vorzunehmen, welche ausreicht, um das Fett geschmolzen zu erhalten: hierzu wird es einer Erhöhung der Temperatur über 60^ hinaus nicht bedürfen. An Stelle der hier beschriebenen Heizvorrichtung können auch andere Einrichtungen verwendet werden, welche eine möglichst gleichbleibende Temperatur des Heizwassers gewähr- leisten. Falls eine Gasleitung nicht zur Verfüs-ung steht, behilft man sich 186 Max Klos t ermann. Physikalische und chemische Kon- Bezeichnuug der Öle oder Fette Spezifisches Gewicht bei lüOC N;iturlic'hes Fett Schmelzpunkt (Irad C ErstaiTungs- punkt (irad C l'utt Schmelz- punkt (iiad C 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 I. Trocknende Öle. Leinöl Mohnöl Hanföl Walnnßöl Sonnenblumenöl . . . . II. Nichttrocknende Öle. Olivenöl Mandelöl Aprikosenöl Rüböl Sesamöl Arachisöl Baumwollsamenöl . . . . Rizinusöl Buchenkernöl Haselnußöl Leintlotteröl") III. Trane. Doi'sclilcbertrane Robbentrane . . . Sardinen öl . . . . 0-930- 0-924- 0-925- 0-925- 0-924- 0-914- 0-917- 0-915- 0-911- 0-921- 0-911- 0-920- 0-960- 0-920- 0-917- 0-920- 0-920- 0-916- 0-928- -0-941 -0 937 -0-931 -0-926 -0-936 -0-920 -0920 -0-920 -0-918 -0-924 -0-926 -0-930 -0-964 -0-923 -0-924 -0-933 -0-941 -0-930 -0-934 IV. Feste Pflanzenfette. PaluKil Palmkernöl Kokosöl Kakaobutter 0-921-0 941 0-952-0-955 0-925-0-926 0-945 -0-976 Muskatliutter-') 0-945—0-995 MalaViartalff Japantal? V. Feste tierische Fette. Kuhbutter Ziegenbutter 0-915 0-975-0-980 p-926-0-946* 0-931 Schafl)utter Oleomargarine j 0-924— 0-930 Rindstalü 0-942—0-953 Hammeltalir 0937-0-961 Schweinefett 0 931-0-938 Pferdefett | 0-917-0-933 Gänsefett ! 0-916-0-930 Knochenfett |; 0914— 0916 "SVollsch weißfett 0973 27-43 23—28 20-28 28—36 38-51 36-5 50—56 28-35 27-38-5 29-30 340 42-5-49-0 43-55 34—48 34-39 25—40 21—22 39-42-5 -16-20 -17—19 -28 -28 -16—19 - 6 -20 -14-20 - 2-10 - 4- 6 - 7— +3 1-+4 -17—18 -17-18 -10—20 -17—19 21-39 10-24 14—23 20—27 41-44 30-5 40-5-41-0 19—26 24—31 12 20—22 27-38 31—41 26-32 20—48 18-24 15-17 38-40 17-24 20-21 17—19 15—20 17—24 19-33 13—14 2- 5 16-22 21-32 27—36 34-43 13 23—24 17—25 18-20 21-25 27—37 47—50 21-29 24—27 48—53 42-5 566 38-45 42—45 41-47 41-57 35-47 36-44 36—41 30-45 *) Nach liöttger, Lehrbuch der Xahrungsmittelchemie. 1910. — ^) Von Camelina ist das spezifische Gewicht des Kuhbutterfettes 0-865- 0-868: des Rindstalgs 0860 bis 0-860. — ^) Bei 40'^ C. — *) Bei japanischem und chinesischem Schweinefett wurden Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 1^7 stanten der Fett e und Öl e.i) säuren Ebfraktion nach Zeiß- WoUnij bei 25» C Hehner^che Zahl Kiittstorfer- sche Zahl mg KOH für 1 g Fett Hübl&vhe Jodzahl Ke icher t- Meisslsche Zahl. flüchtige Fettsäuren für 5 g Fett cm' ErstaiTuugs- punkt GradC Fett Fettsäuren 13-3— 17-5 810-87-5 188-195 170-202 190—210 00-0-9 1 160— 170 720— 74-5 95-38 190—198 131-158 150 00—0-6 2 140-160 — — 190-193 140—166 — 3 160 — — 186-197 132-152 167 4 170-180 72-2 950 188—194 120-135 154 — 5 17—25 62-2-62-8 95-5-96-2 185-196 79— 94 93-104 0-3—1-5 G 5-12 640 -64-8 96-2 188-195 93—102 102 — 7 0 65-6-66-6 — 192-193 100—101 — — 8 12-19 680 95-1 168-179 94—106 121-126 0-0-0-9 9 18-29 66-2—690 95-86 187-195 103-115 129-140 0-1—1-2 10 22—32 65-8- 67-5 95-86 186—197 97—103 105—129 00— 1-6 11 31-40 67-6— 69-4 95-5—96-3 191—196 102-117 142—152 0-5—10 12 30 — — 176-186 82-84-4 — — 13 170 — 95-16 191—196 104-120 — — 14 90 — 95-5 187-197 83— 90 91-98 0-99 15 13—14 — — 188 133—142 165 — 16 _ 750 _ 171-213 123-168 0-1—0-3 17 — — 178-196 91-152-4 — — 18 — — 190-197 156-194 — — 19 39-46 36-5^) 95-6 196-203 50-52 94-6 1 0-3-1-0 20 20-26 36-5=) — 241-255 10—18 — 3-5-6-8 21 16—23 33-5-35-5=^) — 246—268 8—10 32—54 6-0-8-5 22 45-51 460-47-5^) 94-6 192—202 33—42 — — 23 400 — — — 310 — — 24! 54-8 — — 191-9 — — — 25 — — — 207—238 4-15 — 26 33-38 39-4-360'') 87-5 219-232 26-38 20-34 27 — 36-5-43-8'^) — 221—242 21—29 — 17-29 28 — 444=) — 227-8 35-1 — 26-33 29 40—43 48-6-49-25) — 192—200 44-55 — 0-1-1-0 30 39-47 45-0-500=) 96-0 193-200 35-48 89-92 01-1-0 31 39-52 47-5-48-75) 95-5 192-198 33-46 92-7 01-1-2 32 34-42 48-5_71-5^) 96-16 195—200 46—77«) 89-116«) 03-1-1 33 30-38 510-600^) 94-8—95-5 183-200 71-90 124-125 0-2-2-1 34 31—40 50-0-51-55) 92-4-95-7 184—198 59-81 — 0-2-2-0 . 35 36-43 — — 181—195 46-63 — — 36 " ~ 20—21 i ~ 7-10 37 sativa Crucif. — ^) Aus dem Samen des Muskatbaumes Myristica offic. — ■•) Bei 100" 0-861: des Hammeltalgs 0-858-0-860; des Schweinefettes 0-861; des Margarin 0859 bis Jodzahlen bis 101-7 beobachtet und solche der flüssigen Fettsäuren bis zu 138'7. 188 Max Klosterraaun. in der Weise, daß man das hochstehende Gefäß Cj mit Wasser von etwa 45*^ oder 30" füllt, es durch einen Schlauch unmittelbar mit dem Schlauchstücke I> des Kefraktometers verbindet und das warme Wasser Fig. 57. Fig. 58. bis unter 45" oder durch das Prismengohäuse fließen läßt. Wenn die Tem- peratur des Wassers in dem hochstehenden Gefäße C^ 40" oder 25" gesunken ist, muß es wieder auf die Temperatur von 30*' gel)racht werden. a) Aufstellung des Refraktometers und Verbindung mit der Heizvorrichtung. Man hebt das Instrument aus dem zugehörigen Kasten heraus, wo- bei man nicht das Fernrohr K, sondern die Fußplatte anfaßt, und stellt es so auf, daß man bequem in das Fernrohr hineinschauen kann. Zur Be- leuchtung dient das einfallende Tageslicht oder das Licht einer Lampe. Man verbindet das an dem Prismengehäuse B des Refraktometers (Fig. 57) angebrachte Ansatzstück D mit dem Piohrstutzen D^ des Heiz- kessels; gleichzeitig schiebt man über das an der Metallhülse des Thermo- meters angebrachte Schlauchstück E einen (iummischlauch, den man zu einem tiefer stehenden leeren Gefäß oder einem Wasserablaufbeckcn leitet. Die wichtigsten Methodeu zur Untersuchung der XahruuL's- u. LifiuiLuiittel. js'.) Man öffnet hierauf den Schraubenquetschhahn A', iiud lallt aus dem (ie- fälje C'i (Fig. 58) Wasser in den Heizkessel fließen. Dadurch winl Avurme.^i Wasser durch den Rohrstutzen JJ^ (Fig. ö8j und mittelst des Gummischlauches durch das Ansatzstück JJ (Fig. 57) in das rrismengehiiuse 7?, von liier aus durch den in der Fig. 57 gezeichneten Sclihiuch nach dem Prismen- gehäuse A gedrängt und fließt durch die Metallhiilse des Thermometers M, den Stutzen E und den daran angebrachten Schlauch ab. Die l)eiden Glas- prismen und das Quecksilbergefäß des Thermometers werden duich (ia< "warme Wasser erwärmt. Durch geeignete Stellung des Quetschhahns regelt man den Wasser- zufluß zu dem Heizkessel so, daß das aus E austretende Wasser nur in schwachem Strahle ausfließt, und daß das Thermometer bei festen Fetten eine Temperatur von nicht unter 38" und nicht ül)er 4•2^ bei Ölen nicht unter 23° und nicht über 27° anzeigt. Liegen Fette zur Untersuchung vor, welche schon bei 42° erstarren, so darf die Temperatur des Heiz- wassers nur allmählich gesteigert und nach Beendigung der Messungen nur allmählich wieder vermindert werden. Einer Erhöhung der Temperatur über 60° hinaus wird es nicht bedürfen. ß) Aufbringen des geschmolzenen Fettes auf die Prismenfläche und Ablesung der Refraktometerzahl. Man öffnet das Prismengehäuse des Piefraktometers, indem man den Stift F (Fig. 57) etwa eine halbe Umdrehung nach rechts dreht, bis An- schlag erfolgt; dann läßt sich die eine Hälfte des Gehäuses (B) zur Seite legen. Die Stütze H hält B in der in Fig. 57 dargestellten Lage fest. Man richtet das Listrument mit der linken Hand so weit auf, daß die freiliegende Fläche des (üasprismas jB annähernd horizontal liegt, bringt mit Hilfe eines kleinen Glasstabes drei Tropfen des filtrierten Fettes auf die Prismenfläche, verteilt das geschmolzene Fett mit dem Glasstäbchen so. daß die ganze Glasfläche davon benetzt ist. und schließt dann das Prismengehäuse wieder. Man drückt zu dem Zwecke den Teil B an A an und führt den Stift F durch Drehung nach links wieder in seine anfäng- Uche Lage zurück: dadurch wird der Teil B am Zurückfallen verhindert und zugleich ein dichtes Aufeinanderliegen der beiden Prismenflächen be- wirkt. Das Instrument stellt man dann wieder auf seine Bodenplatte und gibt dem Spiegel eine solche Stellung, daß die Grenzlinie zwischen dem hellen und dunklen Teile des Gesichtsfeldes deutlich zu sehen ist, wobei nötigenfalls der ganze Apparat etwas verschoben oder gedreht werden muß. Ferner stellt man den oberen ausziehbaren Teil des Fernrohres so ein. daß man die Skala scharf sieht. Nach dem Aufbringen des geschmolzenen Fettes auf die Prismen- fläche wartet man etwa drei Minuten und liest dann in dem Fernrohr ab. an welchem Teilstriche der Skala die Grenzlinie zwischen dem hellen und dunklen Teile des Gesichtsfeldes liegt: liegt sie zwischen zwei Teilstrichen. 190 Max Klostermann. SO werden die Bruchteile durch Abschätzen ermittelt. Sofort hinterher liest man das Thermometer ab. Die abgelesenen liefraktometerzahlen sind in der Weise auf die Nor- maltemperatur von 40" umzurechnen, daß für jeden Temperaturgrad, den das Thermometer über 40" zeigt, 055 Teilstriche zu der abgelesenen Re- fraktometerzahl zuzuzählen sind, während für jeden Temperaturgrad, den das Thermometer unter 40" zeigt, O'öö Teilstriche von der abgelesenen Refraktometerzahl al)zuziehen sind. Y) Reinigung des Refraktometers. Nach jedem Vei'suche müssen die Oberflächen der Prismen und deren Metallfassungen sorgfältig von Fett gereinigt werden. Dies geschieht durch Abreiben mit weicher Leinwand oder weichem Filtrierpapier, wenn nötig, unter Benutzung von etwas Äther. 5) Prüfung der Refraktometerskala auf richtige Einstellung. Vor dem erstmaligen Gebrauch und späterhin von Zeit zu Zeit ist das Refraktometer daraufhin zu prüfen , ob nicht eine Verschiebung der Skala stattgefunden hat. Hierzu bedient man sich der dem Apparat bei- gegebenen Xormalflüssigkeit. ^) Man schraubt das zu dem Refraktometer gehörige gewöhnliche Thermometer auf, läßt Wasser von Zimmertemperatur durch das Prismengehäuse Hießen (man heizt also in diesem Falle die Heiz- vorrichtung nicht an), bestimmt in der vorher beschriebenen Weise die Refraktometerzahl der Normalflüssigkeit und liest gleichzeitig den Stand des Thermometers ab. Wenn die Skala richtig eingestellt ist, muß die Normalflüssigkeit bei verschiedenen Temperaturen folgende Refraktometer- zahleu zeigen: Bei einer Tem- peratur von 25" C . 24" .. . 23" ,. . 22" ,, . 910 ^i „ 20" .. . 19" „ . 18" ., . 17" .. . Skalen- teile 71-2 71-8 72-4 730 73-6 74-3 74-9 75-5 76-1 Bei einer Tem- peratur von 16" C . 15" „ . 14« „ . 13" „ . 12" .. 11" .. . 10" ,. . 9" .. . 8" ., . Skalen- teile 76-7 77-3 77-9 78-6 79-2 79-8 80-4 810 81-6 Weicht die Refraktometerzahl bei der Versuchstemperatur von der in der Tabelle angegebenen Zahl ab, so ist die Skala bei der seithehen ') Die Normalflüssigkeit ist von der Firma Carl Zeiß in Jena zu beziehen; sie ist vor Licht geschützt und in gut verschlossenen Gefäßen aufzubewahren und darf nicht älter als 6 Monate sein. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- ii. Üenußniittd. 1«)] kleinen Öffnung G (Fig. 57) mit Hilfe des dem Instrument beigegebenen Uhrschlüssels wieder richtig einzustellen. 4. Bestimmung der Polarisation. Mitunter wird auch die Drehung eines Öles bestimmt. Harzöle und auch andere Fette und Öle bestimmter Pflanzenfamilien (Euphorbiaceen) besitzen ein starkes Drehungsvermögen! Die Prüfung geschieht entweder mit dem Öl selbst, welches, wenn nötig, vorher mit Tierkohle entfärbt wird, oder bei festen Fetten in geeigneten Lösungsmitteln, z. B. Äther oder Petroleum. 5. Bestimmung der flüchtigen, in Wasser löslichen Fett- säuren (der Reichert-IIeisslschen Zahl). Genau ö (/ Butterfett werden mit einer Pipette in einem Kölbchen von 300 — 350 cm^ Inhalt abgewogen und auf das kochende Wasserbad gestellt. Zu dem geschmolzenen Fette läßt man aus einer Pipette 10 cm» einer alkoholischen Kalilauge (20 r/ Kaliumhydi'oxyd in 100 cm^ Alkohol von 70 Vol.-o/o gelöst) fließen. Während man den Kolbeninhalt durch Schütteln öfter zerteilt, läßt man den Alkohol zum größten Teile Aveg- gehen; es tritt bald Schaumbildung ein, die Verseifung geht zu Ende und die Seife wird zähflüssig; sodann bläst man solange in ZAvischenräumen von etwa je V2 Minute mit einem Handgebläse unter gleichzeitiger schütteln- der Bewegung des Kolbens Luft ein, bis durch den Geruch kein Alkohol mehr wahrzunehmen ist. Man verfährt am besten in der Weise, daß man mit der Rechten den Ballon des Blasebalgs drückt, während die Linke den Kolben . in dessen Hals das mit einem gebogenen Glasrohre versehene Schlauchende des Ballons eingeführt ist, faßt und schüttelt. Auf diese Art ist in 15, längstens in 25 Minuten die Verseif ung und die vollständige Ent- fernung des Alkohols bewerkstelligt. Man läßt sofort 100 cni^ Wasser zu- fließen und erwärmt noch mäßig einige Zeit, bis die Seife vollkommen klar gelöst ist. Sollte hierbei ausnahmsweise keine vöUig klare Lösung zu er- reichen sein, so wäre der Versuch wegen ungenügender Verseifung zu wiederholen. Zu der etwa 50° warmen Lösung fügt man dann AO 011^ verdünnte Schwefelsäure (1 Raumteil konzentrierte Schwefelsäure auf 10 Raumteile Wasser) und einige erbsengroße Bimssteinstückchen. Der Kolben wird darauf sofort mittelst eines schwanenhalsförmig gebogenen Glasrohres (von 20 cm Höhe und 6 mm lichter Weite), welches an beiden Enden stark abgeschrägt ist, mit einem Kühler (Länge des vom Wasser umspülten Teiles nicht unter bO cm) verbunden, und es werden genau 110 cm^ Flüssigkeit ab- destilliert (Destillationsdauer nicht über 1/2 Stunde). Das Destillat mischt man durchschütteln, filtriert durch ein trockenes Filter und niilU lOOcw* ab. Diese werden nach Zusatz von 3 — 4 Tropfen Pheuoiphtaleinlösung mit Yio-Normalalkalilauge titriert. Der Verbrauch wird durch Hinzuzählen des 10. Teiles auf die Gesamtmenge des Destillates berechnet. Bei jeder Versuchsreihe führt man einen blinden Versuch aus, indem man 10 rm'^ ]^92 ^^'^•'^ Klo st er in UHU. der ulkoholischen Kalilauge mit so viel venlüiinter Schwefelsäure versetzt, daß ungeiälir eine i^leicht' Meuiie Kali wie bei der Verseifung von ö // Fett ungebunden l)leil)t, und im üi)rigen wie bei dem Hauptversuche ver- fährt. Die bei dem l)lindcn \'ersuche verbrauchten Kubikzentimeter i/io- Normalalkalilauge werden von den bei dem Hauptversuche erhaltenen ab- gezogen. Diese Zahl ist die h'ck/ierf-Mc/ssIsche Zahl. Die alkoh()li.>;che Kalilauge genügt den Anforderungen, wenn bei dem blinden ^'ersuche nicht mehr als (>4 cw^ i/jQ-Xormalalkalilauge zur Sättigung von WO cni^ Destillat verbraucht werden. Die \'erseifuug des Butterfettes kann statt mit alkoholischem Kali auch nach folgendem Verfahren ausgeführt werden. Zu genau ö^jr Butter- fett gibt man in einem Kölbchen von etwa 300 cm 3 Inhalt 20 g Glyzerin und 2cw^ Natronlauge (erhalten durch Auflösen von 100 Gewichtsteilen Natriumhydroxyd in 100 Gewichtsteilen Wasser, Absetzenlassen des Un- gelösten und Abgieiien der klaren Flüssigkeit). Die Mischung wird unter beständigem Umschwenken über einer kleinen Flamme erhitzt; sie gerät alsbald ins Sieden, das mit starkem Schäumen verbunden ist. Wenn das Wasser verdampft ist (in der Regel nach 5 — 8 Minuten) . wird die Mischung vollkommen klar; dies ist das Zeichen, daß die Verseifung des Fettes vollendet ist. Man erhitzt noch kurze Zeit und spült die an den AVänden des Kolbens haftenden Teilchen durch wiederholtes Umschwenken herab. Dann läßt man die flüssige Seife auf etwa 80 — 90« abkühlen und gibt 90 cm^ Wasser hinzu. Meist entsteht sofort eine klare Seifenlösung; an- dernfalls bringt man die abgeschiedenen Seifenteile durch Erwärmen auf dem Wasserbade in Lösung. ^lan versetzt die Seifenlösung mit 50 nn^ verdünnter Schwefelsäure (25 cni'^ konzentrierte Schwefelsäure im Liter enthaltend) und verfährt weiter wie vorher. (3. Bestimmung der Verseifungszahl (der Köffstor/erschen Zahl). Man wägt bei Schmalz 2 2-bg, bei den übrigen Fetten 1 — 2^ Fett in einem Kölbchen aus Jenaer Glas von 150««:' Inhalt ab, setzt 2b cm^ einer annähernd '/„-normalalkoholischen Kalilauge hinzu, verschließt das Kölbchen mit einem durchbohrten Korke, durch dessen Öffnung ein 75cm langes Kühlrohr aus Kaliglas führt. Man erhitzt die Mischung auf dem kochenden Wasserbade 15 Minuten lang zum schwachen Sieden. Um die Verseif ung zu vervollständigen, ist der Koll)eninhalt durch öfteres Umschwenken , je- doch unter Vermeidung des Verspritzens an den Kühlrohrverschluß, zu mischen. Man versetzt die vom Wasserbade genommene Lösung mit einigen Tropfen alkoholischer Phenolphtaleinlösung und titriert die noch heiße Seifenlösung sofort mit i/o-^oi'iw^'salzsäure zurück. Die Grenze der Neutrali- sation ist sehr scharf: die Flüssigkeit wird beim Übergang in die saure Reaktion rein gelb gefärbt. Ik'i jeder Versuchsreihe sind mehrere bhnde Versuche in gleiche]- Weise, aber ohne Anwendung von Fett auszuführen, um den Wirkungswert der alkoholischen Kalilauge gegenüber der ' '.,-Normalsalzsäure festzustellen. Die wichtigsten Metliodcii zur rntersiicliiintr ilcr Nahrungs- u. Geaiißmittel. l9;-i Aus den ^'o^suchse^g•eblli.ssen berechnet man. wieviel MiiliL-ranini Kaliunihydroxyd erforderlich sind, um 1 g des Fettes zu verseifen. Dies ist die Verseifunfj'szahl oder Köttsforfersche Zahl des Fettes. Zu 5. und 6. Die Bestimmung der Beichert-Meisshchen und Köff- storferschen Zahl kann auch in folgender Weise verbunden werden. Man löst '20 Gewichtsteile möglichst blanke Stangen mit Alkohol <»e- reinigten Ätzkalis in etwa 60 Gewichtsteilen absolutem Alkohol durch an- haltendes Schütteln in einer verschlossenen Flasche auf. Dann läl'it man absetzen und gießt die obere klare Lösung durch Glaswolle oder Asbest ab. Ihi- Gehalt an Kahumhydroxyd wird bestimmt und die Lösung darauf so weit mit Wasser und Alkohol verdünnt, daß sie in je 10 cm» etwa TH 7 Kahumhydroxyd und einen Alkoholgehalt von ungefähr 70 Vol.-o/o aufweist. Ferner vermischt man verdünnte Schw^efelsäure mit Wasser und x41kohol in der Weise, daß eine alkoholische "Normalschwefelsäui-e in 70 vol.-o/oigem Alkohol (49^ Schwefelsäure im Liter) erhalten wird. Genau 5 g Butterfett werden darauf in einem starkwandigen Kolben von Jenaer Glas von etwa 300 cm^ Inhalt abgewogen und mit einer genau geeichten Pipette 10 cm^ der vorstehend beschriebenen alkoholischen Kali- lauge vorsichtig hinzugemessen, dann wartet man 1 — 2 Minuten, bevor man auf den Abiaulstrich genau einstellt. Der Kolben wird sodann mit einem Im langen, ziemlich weiten Glasrohre versehen, welches oben durch ein B)nise)fsche?, Ventil abgeschlossen ist. und auf ein siedendes Wasserbad gebracht. Sobald der Alkohol in das Kühlrohr destilliert und die ersten Tropfen zurücklaufen, schwenkt man den Kolben über dem Wasserbade kräftig, jedoch unter Vermeidung des Verspritzens an den Kühlrohrverschluß, so lange um, bis alles gelöst ist. Dann setzt man den Kolben noch min- destens 5 , höchstens 10 Minuten lang auf das Wasserbad , schwenkt während dieser Zeit noch einige INIale gelinde um und hebt den Kolben vom Wasserbade. Nachdem der Kolbeninhalt soweit erkaltet ist. daß kein Alkohol mehr aus dem Kühlrohre zurücktropft, läßt man durch das Bunsensche Ventil Luft eintreten, nimmt das Kühlrohr ab und titriert sofort nach Zusatz von 3 Tropfen Phenolphtaleinlösung mit der alkoholischen Normalschwefelsäure bis zur rotgelben Farbe. Dann setzt man noch 0*5 cm^ Phenolphtaleinlösung zu und titriert mit einigen Tropfen der alkoholischen Normalschwefelsäure scharf bis zur reingelben Farbe. Die verbrauchten Kubikzentimeter Schwefelsäure werden abgezogen von der in einem bhnden Versuche für 10 cm^ Kalilauge ermittelten Säuremenge, und die Differenz wird durch MultipUkation mit 0'2 X ö6'14 = 1 l-2o auf die V erseif ungszahl umgerechnet. Beispiel: 10 cm^ alkoholische Kalilauge — 22"80cw?ä alkoholische Nor- malschwefelsäure. ö'O.^ verseiftes Butterfett zui'ücktitriert mit 2'95 cw» Schwefelsäure. Somit 22-80 — 2-95 = 19-85, und 19-80 x 11 -23 = 2229 \er- seifungszahl. Abderhalden, Handbiit-h der biochemischen Arbeitsmethodun. VII. 13 194 Max Klostermann. Zu dem Kolheniiihaltc werden darauf etwa 10 Tropfen der alkoholi- schen Kalilauge hinzuge«;el)en. und der Alkohol wird im Wasserbad unter .Schütteln des Kolbens , schließlich durch Einblasen von Luft . in möglichst kurzer Zeit vollständig verjagt. Die trockene Seife wird in 100 cm^ kohlen- säurefreiem Wasser unter Krwärmen gelöst und auf etwa 50° abgekühlt. Das Ansäuern mit Schwefelsäure, das Cliertreiben und Titrieren der flüchtigen Säuren, sowie die Berechnung der Bcic/iert-MiissIsvhen Zahl und die Ausführung des blinden Versuches geschieht, wie unter ö angegeben ist. 7. Bestimmung der Jodzahl nach v. Hiihl. Erforderliche Lösungen. 1. Es Averden 25^ Jod, bzw. MO /^3 der Kalium- bichromatlösung zu. Jeder Kubikzentimeter von dieser macht genau O'Ol y Jod frei. Man lälit nun unter Umschütteln von der Xatriumthiosulfatlösung zufließen, wodurch die anfangs stark braune Lösung immer heller wird, setzt, wenn sie nur noch weingelb ist, etwas Stärkelösung hinzu und läßt unter jeweiligem kräftigen Schütteln noch soviel Natriumthiosulfat- lösung vorsichtig zufließen, bis der letzte Tropfen die l)lanfärl)ung der Jodstärke eben zum Verschwinden bringt. Die Kaliumlnchromatlösung läßt sich lange unverändert aufbewahren und ist stets zur Kontrolle des Titers der Xatriumthiosulfatlösung zu verwenden, welcher besonders im Sommer öfters neu festzustellen ist. Berechnung: Da 20 cm'^ der Kaliumbichromatlösung 0*2 (j Jod frei- machen, wird die gleiche Menge Jod von der verbrauchten Anzahl Kubik- zentimeter Xatriumthiosulfatlösung gebunden. Daraus berechnet man, wie- viel Jod 1 an^ Xatriumthiosulfatlösung entspricht. Die erhaltene Zahl, den Koeffizienten für Jod, bringt man bei allen folgenden Versuchen in Rechnung. o. Chlorofoim, am besten eigens gereinigt. 4. lO^/oige Jodkaliumlösung. 5. Stärkelösung: Man erhitzt eine Messerspitze voll ..löslicher Stärke" in etwas destilliertem Wasser: einige Tropfen der unfiltrierten Lösung genügen für jeden Versuch. Die wichtigsten Methoden ziu' Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. ] 9ö Mail bringt von Schmalz 0"6 bis 0*7 (/, von den übrigen Fetten 0'8 bis 1 // geschmolzenes Fett in ein Kölbchen der unter Nr. 2 beschriebenen Art, löst das Fett in lo cm^ C'hloroform und läßt 30 cm» Jodlösung' (Nr. 1) zufließen, wobei man die Pipette bei jedem Versuch in genau gleicher Weise entleert. Sollte die Flüssigkeit nach dem Umschwenken nicht völlig- klar sein, so wird noch etwas Chloroform hinzugefügt. Entfärbt sich die Flüssigkeit nach kurzer Zeit, so muß man noch Jodlösung zugeben. Die Jodmenge muß so groß sein, daß die Flüssigkeit noch nach zwei Stunden stark braun gefärbt ist. Nach dieser Zeit ist die Reaktion beendet. r>ie Versuche sind bei Temperaturen von 15 bis 18° anzustellen, und die Ein- wirkung direkten Sonnenlichtes ist zu vermeiden. ^lan versetzt dann die Mischung mit 15 cw^ Jodkaliumlösung (Nr. 2), schwenkt um und fügt 100 cm^ Wasser hinzu. Scheidet sich hierbei ein roter Niederschlag aus, so war die Jodkaliummenge ungenügend, und man muß diesen Fehler durch weiteren Zusatz von Jodkalium verbessern. Man läßt nun unter Schütteln so lange Natriumthiosulfatlösung zufließen, bis die wässerige Flüssigkeit und die Chloroformschicht nur noch schwach gelb gefärbt ist. Jetzt wird etwas Stärkelösung zugegeben und zu Ende titriert. Mit jeder Versuchsreihe ist ßin sogenannter bhnder Versuch, d. h. ohne Anwendung eines Fettes zur Prüfung der Pteinheit der Pieagenzien (nament- lich auch des Chloroforms) und zur Feststellung des Titers der Jodlösung zu verbinden. Bei der Berechnung der Jodzahl ist der Verbrauch für den blinden Versuch in Abzug zu bringen. Man berechnet, wieviel Gramm Jod von 100 (/ Fett aufgenommen werden und erhält so die Hühhche Jodzahl des Fettes. Da sich bei der Bestimmung der Jodzahl die geringsten Versuchs- fehler in besonders hohem Maße multiphzieren, so ist peinUch genaues Ar- beiten erforderlich. Zum Abmessen der Lösungen sind genau eingeteilte Pipetten und^Büretten und für jede Lösung ist stets das gleiche Meß- instrument zu verwenden. 8. Nachweis von Pflanzenölen im Schmalz nach Bellier. 5 cm^ geschmolzenes, filtriertes Fett werden mit 5 crn^ farbloser^) Sal- petersäure vom spezifischen Gewicht 1*4 und 5 crn^ einer kalt gesättigten Lösung von Piesorzin in Benzol in einer dickwandigen, mit Glasstopfen verschließbaren Probierröhre 5 Sekunden lang tüchtig durchgeschüttelt. Treten während des Schütteins oder 5 Sekunden nach dem Schütteln rote, violette oder grüne Färbungen auf, so deuten, diese auf die Anwesenheit von Pflanzenölen hin. Später eintretende Farbenerscheinungen sind unbe- rücksichtigt zu lassen. 1) Zum Entfernen der nitrosen Gase in der Salpetersäure benutzt \'erf. Harn- stoff, -nelchen man der Saure zusetzt. Die Reaktion verläuft dann langsamer und die Farben treten deutlicher hervor. 13* 196 Max Klosterina 11 11. 9. Naihweis von Sesam öl. a) Wenn keine Farbstoffe vorhanden sind, die sich mit Salzsäure rot färben, so werden f) cm^ geschmolzenes Fett in bcnt'^ Petroleumäther gelöst und mit ()•! cin^ einer alkoholischen Furfurollösung (l Raumteil farbloses Furfurol in 100 Kaumteilen absolutem Alkohol) und mit lO''»?^ Salzsäure vom spezifischen Gewicht 119 mindestens V« Minute lang kräftig geschüttelt. F)ei Anwesenheit von Sesamöl zeigt die am Foden sich al)- scheidende Salzsäure eine nur langsam verschwindende, deutliche Piot- färbung. ß) Wenn Farbstoffe vorhanden sind, die durch Salzsäure rot gefärbt werden, so werden b cm^ geschmolzenes Fett in lOryy^^ Petroleumäther gelöst und 2'b cm^ stark rauchende Zinnchlorürlösung zugesetzt. Die ^Mischung wird kräftig durchgeschüttelt, bis alles gleichmäßig gemischt ist (aber nicht länger), und die Mischung wird nun in Wasser von 40"^ getaucht. Nach Abscheidung der Zinnchlorürlösung taucht man die Mischung so weit in Wasser von 80^, daß dieses nur die Zinnchlorürlösung erwärmt, ein Sieden des Petroleumäthers aber vermieden wird. Bei Gegenwart von Sesamöl zeigt die Zinnchlorürlösung nach 3 Minuten langem Erwärmen eine deutliche Potfärbung. Die Zinnchlorürlösung stellt man in der Weise her, daß man ö (j krystallisiertes Zinnchlorür mit lg Salzsäure anrührt und die Mischung mit trockenem Chlorwasserstoffgas sättigt; nach dem Absetzen filtriert man durch Asbest und bewahrt das Präparat in kleinen Fläschchen mit Glasverschluß auf, die möglichst ganz gefällt sein müssen. Y) Bei der Untersuchung von Margarine auf den vorgeschriebenen Gehalt an Sesamöl werden, WTnn keine Farbstoffe vorhanden sind, die sich mit Salzsäure rot färben, O'ö cm^ des geschmolzenen, klar filtrierten Fettes in 9*5 r;»^ Petroleumäther gelöst und ebenso geprüft. Wenn Farbstoffe vorhanden sind, die durch Salzsäure rot gefärbt werden, so löst man 1 cm^ des geschmolzenen, klar filtrierten Margarine- fettes in 19 cw3 Petroleumäther und schüttelt diese Lösung in einem kleinen, zylindrischen Scheidetrichter mit b oii^ Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1-124 etwa '/2 Minute lang. Die unten sich ansammelnde rot gefärbte Salzsäureschicht läßt man abfließen und wiederholt dieses ^'erfahren, bis die Salzsäure nicht mehr rot gefärbt wird. Dann läßt man die Salzsäure abfließen und prüft \Oe)ii^ der Petroleumätherlösuug nach dem unter -/ angegebenen Verfahren. Hat die Margarine den vorgeschriebenen (lehalt an Sesamöl von der vorgeschriebenen P)eschaffenheit, so muß in jedem Falle die Sesamölreaktion noch deuthch eintreten. 10. Nachweis von Baumwollsamenöl. 5cw3 Fett werden mit b cm^ Amylalkohol und b em^^ einer P/oi^^^i Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff in einem weiten, mit Korkver- schluß und weitem Steigrohre versehenen Reagenzglas etwa V* Stunde lang im siedenden Wasserbad erhitzt. Entsteht keine rosa oder rote Fär- Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußjiiittel. 197 bung, so setzt man nochmals b cm^ der Schwofellösung zu und erhitzt von neuem V4 Stmide lang. Eine deutliche Iiotfärbung kann durch Baum- woUsamenöl bedingt sein. 11. Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren (der Hehner- schen Zahl). 3 bis 4 g Fett werden in einer Porzellanschale von etwa 10 rm Durch- messer mit 1 bis 2^ Ätznatron und öO cni^ Alkohol versetzt und unter öfterem Umrühren auf dem Wasserbad erwärmt, bis das Fett vollständig verseift ist. Die Seifenlösung wird bis zur Sirupdicke eingedampft, der Bück- stand in 100 bis 150 cm^ Wasser gelöst und mit Salzsäure oder Schwefel- säure angesäuert. Man erhitzt, bis sich die Fettsäuren als klares ()1 an der Oberfläche gesammelt haben, und filtriert durch ein vorher bei 100" getrocknetes und gewogenes Filter aus sehr dichtem Papiere. Um ein trübes Durchlaufen der Flüssigkeit zu vermeiden, füllt man das Filter zunächst zur Hälfte mit heißem Wasser an und gießt erst dann die Flüssigkeit mit den Fettsäuren darauf. Man Aväscht mit etwa 2 Liter siedendem Wasser aus, wobei man stets dafür sorgt, daß das Filter nicht vollständig abläuft. Nachdem die Fettsäuren erstarrt sind, werden sie mit dem Filter in ein Wägegläschen gebracht und bei 100'' C bis zum konstanten (ie- Avichte getrocknet, oder sie werden in Äther gelöst, in einem tarierten Kölbchen nach dem Abdestillieren des Äthers getrocknet und gewogen. Aus dem Ergebnisse berechnet man, wieviel Gewichtsteile unlösliche Fettsäuren in 100 Gewichtsteilen Fett enthalten sind, und erhält die Hehnersche Zahl 12. Prüfung auf Phytosterin. Die Prüfung auf Phytosterin ist in folgender Weise auszuführen : 100/7 Fett werden in einem Kolben von 1 Liter Inhalt auf dem Wasserbade geschmolzen und mit 200 r»^ 3 alkoholischer Kalilauge, welche in 1 Liter Alkohol von 70 \'olumprozent 200 y Kaliumhydroxyd enthält, auf dem kochenden Wasserbad am Rückflußkühler verseift. Nach beendeter Verseifung, die etwa 1/2 Stunde erfordert, wird die Seifenlösung mit 600 ern^ Wasser versetzt und nach dem Erkalten in einem Schütteltrichter viermal mit Äther ausgeschüttelt. Zur ersten Ausschüttelung verwendet man SOO cin^, zu den folgenden je 400 cnt^ Äther. Der Äther wird abde- stilliert und der Bückstand nochmals mit 10 tv//» obiger Kalilauge ö bis 10 ^Minuten im Wasserbad erhitzt, mit '20 an'^ Wasser versetzt und nach dem Erkalten zweimal mit je 100 cw 3 Äther ausgeschüttelt. Die ätherische Lösung wird viermal mit je 10 cm,^ Wasser gewaschen, durch ein trockenes Filter filtriert und der Äther abdestiUiert. Der Bückstand wird in ein etwa 8 cm^ fassendes zyhnderförmiges, mit (ilasstopfen versehenes Gläschen gebracht und bei 100" getrocknet. Der erkaltete Bückstand wird mit 1 cm^ unterhalb 50" siedenden Petroleumäthers übergössen und mit einem Glas- stabe zu einer pulverförmigen Masse zerdrückt. Dann wird das verschlos- sene Gläschen 20 Minuten lang im Wassei- von 15 bis 16" gestellt, worauf man den Inhalt in einen kleinen, mit Wattestopfen versehenen Trichter bringt und diesen mit einem Uhrglase l)edeckt. Nachdem die 198 ^l;i>^ Ivlosterniann. klare Flüssigkeit ahgctropft ist, Averdcn Glasstab, Gläschen und Trichter- inhalt fünf mal mit je 0"ö nn^ kaltem Petroleumäther nachgewaschen. Der am (ilasstabe. im (iläschen und Trichter verbliebene Rückstand wird in Äther gelöst, in ein Glasschälchen gebracht und nach dem Verdunsten des Äthers bei lOO«' getrocknet. Darauf setzt man 1 bis 2 cm^ Essigsäure- anhydrid hinzu , erhitzt unter Bedecken des Schälchens mit einem l'hr- glase auf dem Drahtnetz etwa 1/.2 Minute lang zum Sieden und verdunstet den Überschuß des Essigsäureanhydrids auf dem Wasserbade. Der liück- stand wird drei- bis viermal aus geringen Mengen, etwa 1 cm^ absolutem Alkohol umkristallisiert. Die einzelnen Kristallisationsprodukte werden mittelst eines kleinen Platinkonus, der an seinem spitzen Ende mit zahl- reichen, äuberst kleinen Döchern versehen ist, durch Absaugen von (\q\\ Mutterlaugen getrennt. Von der zweiten Kristallisation ab wird jedesmal der Schmelzpunkt bestimmt. Schmilzt das letzte Kristallisationsprodukt erst bei 117" (korrigierter Schmelzpunkt) oder höher, so ist der Nachweis von Pflanzenöl als erbracht anzusehen. Der Nachweis des Phvtosterins ist deshalb für die Nahrungsmittel- Chemie von grol^er Wichtigkeit, weil es auf diesem Wege mit Sicherheit gelingt, pflanzliche Fette und Öle von tierischen zu unterscheiden. Dies ist eine Frage, welche sehr häufig zu beantworten ist. Das beschriebene Verfahren der Phytosterinbestimmung ist aber in- sofern nicht vollkommen, weil man mit großen Äthermengen arbeiten muß. weil die Ausbeute nicht sehr groß ist und weil man ziemlich lange warten muß, bis sich der Äther von der Seifenlösung getrennt hat. Auch das Ab- destillieren großer Ätliermengen ist in beengten Laboratorien nicht angenehm. Im Ätherverbrauch sparsamer ist das Verfahren yow Klostermann ^}. welches zugleich eine bessere Ausbeute liefert. Es beruht auf der Beob- achtung von Windaiis^). daß Cholesterin und l*hytosterin mit Digitonin Verbindungen geben, welche in kaltem Alkohol und Äther unlöslich sind. Die Isolierung der Sterine aus den Fetten kann allerdings nicht ohne vorherige Verseifung vorgenommen wei'den. da die Ester der Sterine mit Digitonin nicht reagieren und die Sterine zum größten Teil als Ester der Fettsäuren vorhanden sind. Man verseift 100^ mit 200 cm^ alkoholischer Kalilauge, welche in 1 Liter Alkohol von 70 Vol.-"/o 200 g Kaliumhydroxyd enthält. VAne voll- ständige Verseif ung ist nicht unbedingt erfordeilich, es schadet nichts, wenn etwas Fett unverseift bleibt, da es in diesem Falle auf (juantitative Ausbeute nicht ankommt. Die Seifenlösung wird mit 300 cm^ Wasser versetzt und noch warm in einen Schütteltrichter gebracht. Dann fügt man 100 cm^ Salzsäure von 250/0 hinzu, um die Fettsäuren abzuscheiden, und nimmt diese mit oOO cm^ Äther auf. nachdem die Flüssiakeit vorher mit Wasser abgekühlt worden *) Xocli iiiclit ven'iffontliclit. -) Zeitsdll. f. physiul. Cliem. Bd. 65. S. 110 (I'JIU). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrung«- u. Genußmittel. 199 ist. Die wässerige Lüsuiig wird al)L>elassen und die ätlierisclie iiocii :'»iiial mit je ^^0 ciii'^ Wasser aiisoewaschen. Dann setzt man ;iOO «»^ i>t>tiulätiier zu und wartet, bis die Mischung klar geworden ist, was durch Zusatz von Kochsalz beschleunigt werden kann. Darauf bringt man die ätherische Lösung in einen Kolben und fügt eine Auflösung von 1 — l-ö g Digitonin in Alkohol von 7oi)pelverbindun^' nach dem pj'kalten nicht erfolgen. IJei dieser Be- handhing ist auch das Digitoiiin weitgehend verändert worden, und zwar ist walirscheinlich eine l)iaz('tvlverl)indung des Digitogenins entstanden. Zur Trennung wird der Kückstand in 50 cni'^ Alkohol aufgelöst und die Lösung mit öO ou^ heiltem Wasser versetzt. Nach dem Erkalten scheidet sich das Sterinazetat fast rein ab und wird dui-cli ein Filter abfiltriert und ausgewaschen. Den Uückstand löst man in l'etroläther, bringt ihn wieder in die Schale zurück und verdunstet den Äther. Wenn es nötig- ist, muli diese Trennung' nochmals wiederholt werden; schlielUich nimmt man den Schalenrückstand nach dem Trocknen bei lOO" nochmals mit Petroliither auf. filti'iert vom rngelösten ab und hat nun reichliche Mengen d(n- i-eineu Azetylsteride vor sich, welche durch Umkristallisieren aus absolutem Al- kohol und Bestimmung' des Schmelzpunktes auf Phytosterinazetat geprüft werden. Gewöhidich zeigt, bei Gegenwart von ö^/o Pflanzenfetten, schon die erste oder zweite Kristallisation Schmelzpunkte von über 117", die sich beim weiteren Umkristallisieren noch erhöhen. 13. Bestimmung der freien Fettsäuren (des Säuregrades), ö — \() g werden in bO — 4Q cm^ einer säurefreien Mischung gleicher Raumteile Alkohol und Äther gelöst und unter Verwendung von Phenol- phtalein (in l%iger alkoholischer Lösung) als Indikator mit ^/lo-^ormal- alkalilauge titriert. Die freien Fettsäuren werden in Säuregraden aus- gedrückt. Unter Säuregrad eines Fettes versteht man die Anzahl Kubik- zentimeter Normalalkali, die zur Sättigung von 100^ Fett erforder- lich sind. Sollte während der Titration ein Teil des Fettes sich ausscheiden, so mul'i von der Äther-Alkoholmischung von neuem zugesetzt werden. 14. Prüfung auf Konservierungsmittel. A. Nachweis von Borsäure und ihren Salzen. öO (/ Fett werden in einem Erlenmeyei-kolben von 250 cm ^ Inhalt auf dem Wasserbade geschmolzen und mit oO cm^ Wasser von etwa 50"^ und 0-'2 cui" Salzsäure vom spez. Gew. 1-124 eine halbe Minute lang kräftig durchgeschüttelt. Alsdann wird der Kolben so lange auf dem Wasserbad erwärmt, bis sich die wässerige Flüssigkeit abgeschieden hat. Die Flüssig- keit wird du]-ch Filti'ieren von dem Fett getrennt. 2b an^ des Filtrates werden nach S. 159 weiter behandelt. B. Nachweis von Formaldehyd und solchen Stoffen, welche bei ihrer Verwendung Formaldehyd abgeben. 50 y Fett werden in einem Kolben von etwa 550 cm^ Inhalt mit 50 cm'^ Wasser und 10 cm^ 25**/oiger Phosphorsäure versetzt und erwärmt. Nachdem das Fett geschmolzen ist, destilliert man unter Einleiten von Wasserdampf hO nii^ ?ih. Das filtrierte Destillat i.st nach S. 160 weiter zu behandeln. Durch den positiven Ausfall der Quecksilberchloridreaktion ist der Nachweis des Formaldehvds erbracht. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittel. 201 C Nachweis von Alkali- und Krdalkalili vdi-oxydeii iiinl -kar- hoiiaten. a) 80 (/ geschmolzenes Fett werden mit der gleichen Menge W asser in einem mit UückflulJkühler versehenen Kolben von etwa 550 on'^ Inhalt vermischt. In das (xemisch wird V2 Stunde lang Wasserdampf eingeleitet. Nach dem Erkalten wird der wässerige Auszug filtriert. b) Das zurückbleibende Fett nebst Filter werden nach Zusatz von 5 cm 3 Salzsäure vom spez. (tcw. 11-24 in gleicher Weise, wie unter aj an- gegeben, behandelt. W^ird kein klares Filtrat erhalten, so bringt man das trübe Filtrat in einen Schütteltrichter, fügt auf je 20 em^ der Flüssigkeit 1«/ Kalium- chlorid hinzu und schüttelt mit 10 an^ Petroleumäther etwa 5 Minuten lang aus. Nach dem Abscheiden der wässerigen Flüssigkeit filtriert man diese durch ein angefeuchtetes Filter. Nötigenfalls wird das anfangs trüi)e ablaufende Filtrat so lange zurückgegossen, bis es klar abläuft. Das klare Filtrat von a) ist auf 25 cm^ einzudampfen und nach dem Erkalten mit verdünnter Salzsäure anzusäuern. Bei Gegenwart von Alkaliseife scheidet sich Fettsäure aus, die mit Äther auszuziehen und nach dessen \'erdunsten als solche zu kennzeichnen ist. Entsteht jedoch beim Ansäuern eine in Äther schwer lösliche oder gelblich-weiße Ab- scheidung, so ist diese nach D unter b) auf Schwefel zu prüfen. Das klare Filtrat von b) wird durch Zusatz von Ammoniakflüssig- keit und Ammoniumkarbonatlösung auf alkalische Erden geprüft. Entsteht keine P'ällung , dann ist die Flüssigkeit auf 25 cii/ 3 einzu- dampfen und durch Zusatz von Ammoniakflüssigkeit und Natriumphosphat- lösung auf Magnesium zu prüfen. D. Nachweis von schwefliger Säure, ihren Salzen und von u n t er s c h w ef li g s au r e n Salzen. 30^ Fett werden nach S. KU behandelt. Während des Erwärmens und auch während des P>kaltens wird der Kolben wiederholt vorsichtig geschüttelt. Tritt eine Bläuung des Papierstreifens ein, dann ist der entschei- dende Nachweis der schwefligen Säure durch nachstehendes Verfahren zu erbringen. a) Zur Bestimmung der schwefligen Säure und der schwefligsauren Salze werden 50(7 geschmolzenes Fett in einem Destillierkolben von 500 cm'^ Inhalt mit 50 cm^ Wasser vermischt. Der Kolben wird darauf mit einem dreimal durchbohrten Stopfen verschlossen, durch welchen drei (ilasröhrcn in das Innere des Kolbens führen. Von diesen Röhren reichen zwei bis auf den Boden des Kolbens, die di-itte nur bis in den Hals. Diese letzte Rölire führt zu einem Liebigschen Kühler und an diesen schließt sich luftdicht mit- telst durchbohrten Stopfens eine kugelig aufgeblasene U-Röhre (sogenannte Peligot&che Röhre). Man leitet durch eine der bis auf den Boden des Kolbens führen- den Glasröhren Kohlensäure, bis alle Luft aus dem Apparat verdrängt ist, 202 Ma\ K lostoimann. bringt dann in die Pclipofscho Höhre 50 cm^ Jodlösiinii (erhalten durch Auflösen von 09 reinem Jod und Tf) // Kaliumiodid in Wasser zu 1 /: die Lösung- muß sulfatfrei sein), lüftet den Stopfen des Destillationskolbens und läTtt, ohne das Einströmen der Kohlensäure zu unterbrechen, schnell 10 crn^ einer wässerigen 25" oinf"'^ Lösung von Phosijhorsäui'c hinzufliel'icu. Dann leitet man durch die dritte (ilasröhre Wasserdampf ein und de- stilliert unter stetigem Duichleiten von Kohlensäure und AVasserdampf 50 cm» über. Man verfährt weiter, wie S. 162 angegeben ist. Lieferte die Prüfung ein positives Ergebnis, so ist das Fett als mit schwefliger Säure, schwefligsauren Salzen oder unterschwefligsauren Salzen behandelt zu betrachten. Liegt ein Anlaß vor, festzustellen, ob die schweflige Säure unterschwefhgsauren Salzen entstammt, so ist in folgender AVeisc zu verfahren: b) 50 (/ geschmolzenes Fett werden mit der gleichen j\Ienge Wasser in einem mit Rückflnükühler versehenen Kolben von etwa 500 cm^ Inhalt vermischt. In das Oemisch wird eine halbe Stunde lang strömender Wasser- dampf eingeleitet, der wässerige Auszug wird nach dem Erkalten filtriert und das Filtrat mit Salzsäure versetzt. Entsteht hierbei eine in Äther schwer lösliche Abscheidung, so wird diese auf Schwefel untersucht. Zu dem Zwecke wird der abfiltrierte und gewaschene Bodensatz nach S. !(>) weiter be- handelt. IJ. Nachweis von Fluorwasserstoff und seinen Salzen. dO g geschmolzenes Fett werden mit der gleichen Menge Wasser in einem mit Rückflnl)kühler versehenen Kolben von etwa 500 cm^ Inhalt ver- misclit. In das Gemisch wird eine halbe Stunde lang strömender Wasser- dampf eingeleitet, der wässerige Auszug wird nach dem Erkalten filtriert, und das Filtrat wird ohne Rücksicht auf eine etwa vorhandene Trübung mit Kalkmilch bis zur stark alkalischen Reaktion versetzt. Nach dem Absetzen und Filtrieren wird der Rückstand getrocknet, zerrieben, in einen Platintiegel gegeben und nach der Vorschrift S. 163 weiter behandelt. F. Nachweis von Salizylsäure und ihren \'erbindungen. Man mischt in einem Probiernihrchen 4 cm^ Alkohol von 20 Vol.-^o mit 2 — 3 Tropfen einer frisch bereiteten 0-05o/oigen Eisenchloridlösung, fügt 2 cm^ geschmolzenes Fett hinzu und mischt die Flüssigkeiten, indem man das verschlossene Probierröhrchen 40 — 50mal umschüttelt. P)ei Gegen- Avart von Sahzylsäure färbt sich die untere Schicht violett. G. Nachweis fremder Farbstoffe. Die Gegenwart fremder Farbstoffe erkennt man durch Auflösen des geschmolzenen Fettes (ßO g) in absolutem Alkohol (75 cm») in der Wärme. Bei künstlich gefärbten Fetten bleibt die unter f'mschütteln im Eis ab- gekühlte und filtrierte alkoholische Lösung deutlich gelb oder rötlichgelb go^färbt. Die alkohoUsche Lösung ist in einem Probierrohre von 18 — '20 nun Weite im durchfallenden Lichte zu beobachten. Zum Nachweise bestimmter Teerfarbstoffe werden 5 7 Fett in 10 cw» Äther oder Petroleumäther gelöst. Die Hälfte der Lösung wird in einem Die wichtigsten Metlioden zur Untersuchung der Nahruugs- u. (ipiiußnüttel. 20^ Probierröhrchen mit b cw^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-124, die andere Hälfte mit 5 cm^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-19 kräftig- durchgeschüttelt. Bei (xegenwart gewisser Azofarbstoffe ist die untere Salzsäureschicht deutlich rot gefärbt. 1. Butter und Butterschmalz. Butter ist das aus der Milch abgeschiedene, erstarrte Fett, wel- chem ungefähr 15^0 Magermilch in feinster Verteilung beigemischt ist. Das Butterfett unterscheidet sich von anderen tierischen Fetten dadurch, daß es neben den Glyzeriden der höheren Fettsäuren (Ö1-. Palmitiii- und Stearinsäure) auch eine gröltere Menge von Glyzeriden der niederen, flüchtigen Fettsäuren (Buttersäure. Kaprou-, Kapryl- und Kaprinsäure etc.) enthält. Die mittlere Zusammensetzung der Butter ist folgende: Fett Wasser Kasein ^^^f' ^}^'^- Minoral- Zucker saure Stoffe') 84-30 13-68 0-74 0-n 0-12 inM\ 1. Bestimmung des Wassers. b g Butter, die von möglichst vielen Stellen des Stückes zu entnehmen sind, werden in eine mit ausgeglühtem Bimssteinpulver beschickte, tarierte Nickelschale eingewogen, indem man mit einem blanken Messer dünne Scheiben der Butter am Schalenrand abstreift: hierbei ist für möglichst gleichmäßige Verteilung Sorge zu tragen. Die Schale wird in einen Soxhietschen Trockenschrank mit Glyzerinfüllung oder einen \'akuum- trockenapparat gestellt. Nach einer halben Stunde wird die Gewichtsab- nahme festgestellt; weitere Wägungen erfolgen nach je 10 Miiuiten. bis keine Abnahme mehr zu bemerken ist: zu langes Trocknen ist zu ver- meiden . da sonst durch Oxydation des Fettes wieder Gewichtszunahme beobachtet wird. Zur schnellen Prüfung von Butter auf Wassergehalt werden in einer Nickelschale 10 g Butter abgewogen und auf freier flamme, die aber den Boden der Schale nicht berühren darf, so lange erwärmt. i)is die Masse zu knistern aufhört. Der Gewichtsverlust entspricht dem Wassergehalt. Diese Bestimmungsart ist nicht genau, sie gibt aber annähernde Werte und ■wird als \"orprobe viel benutzt. 2. Bestimmung von Kasein. Milchzucker und MiniMalhc- standteilen. 5 — 10 g Butter werden zunächst in einer Schale unter häufigem Umrühren etwa 6 Stunden im Trockenschranke bei 100*' C vom größten Teile des Wassers befreit; nach dem Erkalten wird das Fett in absolutem Alkohol und Äther gelöst, der Piückstand durch ein gewogenes Filter von bekanntem Aschengehalte filtriert und mit Äther gut nachgewaschen. *) Bei der Mittelwertbcrcchnung: der Miueralstoffe sind nur Buttcrpndicii mit höchstens 2° ^ Kochsalz berücksichtigt worden. 9()4 ^läx Klo Sterin an 11. Der getrocknete und gewogene Filterinlialt ergibt die ^lenge des wasserfreien Xichtfettes (Kasein + ^lilchzucker + Mineralbestandteile). Zur Bestini mnng der Mineralbestandteile wird das Filter mit Inhalt in einer Platinschale über kleiner Flamme verkohlt. Die Kohle wird mit Wasser angefeuchtet, zerrieben und mit heißem Wasser wieder- holt ausgewaschen ; den wäs.serigen Auszug filtriert man durch ein kleines Filter von bekanntem Aschengehalte. Nachdem die Kohle ausgelaugt ist, bringt man das Filterchen wieder in die Platinschale, trocknet und ver- ascht. Darauf gibt mau die filtrierte Lösung ebenfalls in die Platinschale zurück, verdampft nach Zusatz von etwas Ammoniumkarbonat zur Trockene, glüht ganz schwach, lälU im Exsikkator erkalten und wiigt. Zieht man den gefundenen Gehalt an Mineralbestandteilen von der Gesamtmenge von Kasein + Milchzucker -|- Mineralbestandteilen ab. so er- hiUt man die Menge des ..organischen Nichtfettes", das im wesentlichen aus Kasein und Milchzucker besteht. Die Bestimmung des Chlors erfolgt entweder gewichtsanalytisch oder maßanalytisch in dem wässerigen Auszuge der Asche beziehungsweise bei hohem Kochsalzgehalte in einem abgemessenen Teile des auf ein be- stimmtes Volumen gebrachten Aschenauszuges nach folgendem Verfahren: a) Gewichtsanalytisch. Der wässerige Auszug der Asche oder ein abgemessener Teil da- von wird mit Salpetersäure angesäuert und das Chlor mit Silbornitrat- lösung gefällt. Der Niederschlag von Chlorsilber wird auf einem Filter von bekanntem Aschengehalte gesammelt und l)ei 100° getrocknet; dann wird das Filter in einem gewogenen Porzellantiegel verbrannt. Nach dem Er- kalten befeuchtet man den Ptückstand mit einigen Tropfen Salpetersäure und Salzsäure, verjagt die Säuren durch vorsichtiges Erhitzen, steigert dann die Hitze bis zum Schmelzen des Chlorsilbers und wägt nach dem Erkalten. Jedem Gramm Chlorsilber entsprechen 0'247 g Chlor oder U"40s g Chlornatrium. h) Malianalytisch. Man versetzt den wässerigen Aschenauszug oder einen abgemessenen Teil davon mit 1 — 2 Tropfen einer kalt gesättigten Lösung von neu- tralem, gelbem Kaliumchromat und titriert mit Vio-Normal-Silbernitrat- lösung; der End|)unkt der Titration ist erreicht, wenn eine nicht mehr verschwindende Ptotfärbung auftritt. Jedem Kubikzentimeter - jo-Normal- silbernitratlösung entsprechen 0"00o545^ Chlor oder O'OOöSö^ Chlornatrium. Zur Bestimmung des Kaseins wird aus einer zweiten etwa gleich großen Menge Butter durch Behandeln mit Alkohol und Äther und dar- auffolgendes Filtrieren durch ein schwedisches Filter die Hauptmenge des Fettes entfernt. Filter nebst Inhalt gibt man in ein Bundkölbchen aus KaUglas, fügt 25 cih^ konzentrieite Schwefelsäure und O-ö g Kupfersulfat hinzu und zerstört nach KjeJdahl. Alsdann übersättigt man. nach dem Verdünnen, in einem geräumigen Destillierkolben mit ammoniakfreier Natron- lauge, destilliert das freigemachte Ammoniak über, fängt es in einer ab- Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußinittol. 0Q5 gemessenen Menge Vio-^ormiilschwefelsäure auf und titriert die über- schüssige Schwefelsäure mit 7io Normalivalilauge zurück. Durch Multipli- zieren der gefundenen Menge des Stickstoffes mit tJ'iö erhält man die Menge des vorhandenen Kaseins. Der Milchzucker wird aus der Differenz von Kasein -f- Milchzucker -I- Mineralbestandteilen und den ermittelten Mengen von Kasein und Mincral- bestandteilen berechnet. o. Bestimmung des Fettes. Der Fettgehalt der Butter wird mittelbar bestimmt, indem man die für Wasser, Kasein, Milchzucker und Mineralbestandteile gefundenen Werte von 100 abzieht. 4. Nachweis von Konservierungsmitteln. Erfolgt nach den allgemeinen Bestimmungsmethoden für P>tte und Öle, welche S. 200 — 202 angegeben sind. Untersuchung' des Butterfettes. Zur Gewinnung des Butterfettes wird die Butter bei 50 — 60" C ge- schmolzen: das flüssige Fett wird nach einigem Stehen oder schneller nach dem Zentrifugieren durch ein trockenes Filter filtriert. Das geschmol- zene, klar filtrierte Fett wird zu den weiteren Untersuchungen verwendet. 5. Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes. 6. Bestimmung des Brechungsvermögens. 7. Bestimmung der freien Fettsäuren. 8. Bestimmung der Beichert-Meisslachen Zahl. 9. Bestimmung der Köttsforferschen Zahl. 10. Bestimmung der Rehnei-schen Zahl. 11. Bestimmung der Jodzahl nach v. Hiihl. 12. Bestimmung der unverseifbaren Bestandteile. IB. Nachweis fremder Farbstoffe. 14. Nachweis von Sesamöl. 15. Nachweis von BaumwoUsamenöl. Diese Verfahren sind am Eingang dieses Kapitels unter den all- gemeinen Untersuchungsmethoden (S. 184 — 202) beschrieben worden. 16. Nachweis von Kokosfett. Hierzu dient das Verfahren von Folenske ^). welches darauf beruht, daß das Kokosfett eine viel geringere Menge flüchtiger in Wasser löslicher Fettsäuren (Buttersäure) enthält, als Butter, dagegen eine größere Menge flüchtiger, in Wasser unlöslicher Fettsäuren (Capron-, Capryl- und Caprinsäuren). Nach den ursprünglichen Angaben von Polensk-e unterscheidet sich das Verfahren nicht wesentlich von der Bestimnnmg der Beichert-Meisslschen Zahl, um! wird folgendermaßen ausgeführt: 1) Zeitschr. f. Unters, d. ^ahrungs- u. Gcnußm. S. 273 (1904). 206 ^^'■^^ Kloster mann. In üblicherweise weiden ög klar filtriertes Butterfett, 20^ Glyzerin und 2('///3 Natronlauge (1:1) über der Hamme in einem 300 cmS-Kolhen von Jenaer Glas verseift. Die Seife wird in 90 cm'^ vorher ausgekochten Wassers gelöst. Diese Lösung muß vollständig klar und fast farblos oder nur schwach gelblich gefiirbt sein. Alle vertalgten und ranzigen Fette, die eine liraune Seifenlösung geben, sind von der Untersuchung auszuschließen. Die auf t'twa 50" erwärmte Seifenlösung wird zuerst mit 50 c/y^MTrdünnter Schwefelsäure (25 crn^ H« SO4 : 1 Z), dann mit einer Messerspitze voll groben r.imssteinpulvers versetzt und nach sofortigem ^'erschluß des Kolbens der Destillation unterworfen. Es ist sehr zweckmäßig, die Flamme schon vor- her so zu regulieren, daß das Destillat von HO cm* innerhalb 19 — 21 Mi- nuten erhalten wird. Die Kühlung ist während der Destillationszeit auch so einzurichten, daß das Destillat keineswegs warm, aber auch nicht zu kalt, sondern mit einer unter gewöhnlichen Verhältnissen sich von selbst ergebenden Temperatur von etwa 20 — 28" abtropft. Sobald das Destillat die Marke HO der Vorlage erreicht hat, wird die Flamme entfernt und die Vorlage sofort durch einen Maßzylinder von 25 cm'^ Inhalt ersetzt. Ohne das Destillat zu mischen, setzt man den Kolben 10 Minuten lang so tief in Wasser von 15", daß sich die HO-Marke etwa 'd cin^ unter der (Oberfläche des Kühlwassers befindet. Nach fünf Minuten bewegt man den Kolbenhals im Wasser mehrmals nur so stark, daß die auf der Über- fläche des Destillates schwimmenden Säuren an die Wandungen des Halses gelangen. Nach 10 Minuten stellt man den Aggregatzustand der auf dem Destillate schwimmenden Säuren fest. Hierbei ist zu beobachten, ob diese: 1. aus einer festen oder halbweichen, trüben . formlosen Masse , oder 2. aus klaren Oltropfen bestehen. Dann wird das Destillat in dem mit Glasstopfen verschlossenen Kolben durch vier- bis fünfmaliges Fmkehren, unter Vermeiden starken Schütteins, gemischt und filtriert. Im Filtrat wird die Beic/urt-Meisskche Zahl bestimmt. Das Filter von S on^ Durch- messer muß fest und glatt an den Trichterwandungen anliegen. Xachdeiu das Destillat ganz abfiltriert ist, wird das Filter sofort dreimal mit je 15 cin^ Wasser, wodurch es jedesmal bis zum Rande ge- füllt wird, gewaschen. Dieses Waschwasser wird zugleich vorher zum drei- maligen Nachspülen des Kühlrohres, des Maßzylinders und des HO fw? 3- Kolbens benutzt. Wenn das letzte Waschwasser, von dem die zuletzt ab- fließenden 10 cm 'i durch 1 Tropfen i/jo N-Barytlauge neutralisiert werden müssen, abgetropft ist, wird derselbe \'organg in gleicher Weise dreimal mit je 15ew3 neutralem 90Voigeöi Alkohol wiederholt. Die in den vereinigten, alkoholischen Filtraten gelösten Fettsäuren werden darauf unter Zusatz von drei Tropfen Phenolphtaleinlösung mit Vio N-Barytiauge bis zur deuthchen Rötung titriert. Die Zahl der zur Neutralisation verbrauchten Kubikzentimeter Vio N- Barytlauge ist die der Bekliert- Mdsdmhaw Zahl entsprechende „Neue Butterzahl" (Po/ewsA-esche Zahl). Die wichtigsten Metboden zur Untersuchung der Nahruntrs- u. (icnnßmittol 2o7 Nac-h (liespm Verfahren wurden bei reinen Butterfetten und reinen Kokosfetten folgende Ergebnisse criialten: Keichert-Meisslscha Zahl 31 verseliiedene Butterprol)en . . 4 Kokosfettproben Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, 2a-a— 301 6-8— 7-7 Neue Bntter- zahl l-ö— 3-0 KVS 17-8 dali durch Zusatz von Kokosfett die Rcichert-Meisshche Zahl derl>utter herabgesetzt und die „Neue Butter- zahl"' erhöht werden muß, und weitere Bestimmungen ergaben, da(i Butter mit niedriger Reichert-31eisshd\er Zahl auch eine niedrige „Neue Butterzahl" haben, und dab das Ansteigen der Reichert-Meissl- schen Zahl und der „Neuen Butterzahl-' in ziemlicher Regelmäßigkeit ver- läuft. Diese Beobachtung ist die Grundlage, auf die sich das Verfahren stützt. Es erhöhen Zusätze gende Werte: von Kokosfett die ,.Neue Butterzahl" um fol- Kokosfett- zusatz Erhöhung der >."euen Butterzahl 0-8— 1-2, im Mittel 10 1-4— 1-8, . .. 1-6 10 -2-2, .. .. 1-9 lOo/o ■• ■ 15"/o 20Vo Die „Neue Butterzahl-' wird daher durch Zusatz von l'Vo Kokosfett ungefähr um 0-1 erhöht. Enthält die Butter aber mehr als 20ö/o Kokos- fett, dann findet eine stärkere Erhöhung der Neuen Butterzahl statt. Da die B eich ert- Meissische Zahl für reine Butter gewöhnlich zwischen 20 und 30 hegt so sind zunächst für dieses Intervall die entsprechenden Foleiisl-e-7^sih\en festgestellt worden. Reichert- Meisshche Zahl Polenskesche Zahl Höchstzu- lässige Folenskesche Zahl 20—21 21—22 22—23 23—24 24—25 1-3—1-4 1-4—1-5 1-5-1-6 1-6—1-7 1-7—1-8 1-9 2-0 2-1 2-2 2-3 B c icher t- Meisshche Zahl Zahl 25—26 26—27 27-28 28—29 29—30 1-8—1-9 1-9-20 20—2-2 2-2- 2-5 2-5—30 Höchstzu- lässige Folenskesche Zahl 2-4 2-5 2-7 3-0 3-5 Hieraus ergibt sich, daß mit Zunehmen der Reichert- MeUslschen Zahl auch die PolensJce-Za.\\\ zunimmt. Zum Nachweis von Kokosfett vergleicht man die gefundene Folensl.-e-'/Aih\ mit der Reichcrf-Neisshchvn Zahl in der Tabelle und erkennt dann sofort, wenn die Po/r/^s/.-t-Zahl höher ist. als für die entsprechende Reichert-Meissisi'ho Zahl angegeben ist, daß Kokos- fett vorhanden ist. Man läßt aber einen Spielraum bis 05 nach oben hin 208 ^'^^ Klostorniann. gelten, deshalb ist auch in der TaheHe die hochstzulässige Pol(nske-Z?i\\\ gleich mit angegeben. Wird diese Ilöchstzahl überschritten, so entspricht je O'l cm^ einem Zusatz von P„ Kokosfett, wobei die O'b cm,^ nicht abge- zogen werden, sondern der Gesamtbetrag auf Kokosfett umgerechnet wird. W. Arnold^) hat ein kombiniertes Verfahren angegeben, um die Köttstorf ersehe, die h'dchcrt-Meisshche und die Fohnske-ZaiM zusammen zu bestimmen. ;■)(/ Fett werden in einem 'M)0 cm^ fassenden *SVÄo^^schen Kolben, dem das Kolbengewicht, vermehrt um 115^, einvermerkt ist. mit 10 an'^ möglichst hellfarbiger Bremerscher Lauge auf dem Wasserbade verseift. Nachdem in der üblichen Weise die Verseifungszahl gefunden worden ist. fügt man 0"5 cm» jBremerscher Lauge, genau 20(7 Glyzerin und ein linsengroßes Paraffinstückchen zu. Der Alkohol wird durch Erhitzen über freier Flamme verjagt und der Kolbeninhalt durch Zusatz von au.s- gekochtem Wasser auf das dem Kolben einvermerkte Gewicht gebracht. Diese Seifenlösung wird mit 50 c»^^ Schwefelsäure (25:1000) versetzt, wo- rauf nach Zusatz einer starken Messerspitze von Bimssteinpulver (0"6 bis 07 ^) genau 110 cm^ abdestilliert werden: die weiteren Arbeiten sind die- selben, wie sie in Folenskes Vorschrift angegeben worden sind, nur kann man an Stelle von Vio N-Barytlauge auch i jo N-Natron- oder Kalilauge verwenden. Derselbe \'erfasser2) macht ferner auf eine Reihe von Fehler- (ju eilen, die bei der Bestimmung der Polenske-'A^\\\ zu beachten sind, aufmerksam. Der Apparat muß in allen seinen Teilen und Maßen den Polen skesehew Vorschriften entsprechen, namentlich sind größere Kolben zu vermeiden. Eisendrahtnetze dürfen nicht verwendet werden, dagegen hat sich bewährt, den Kolben auf flachen Asbest tellern mit einem Kreis- ausschnitt von ()'5 cm Durchmesser zu erhitzen. Die Flamme darf nur den freien Kolbenboden, nicht aber den Asbest feiler berühren. Man verwendet nur Bimssteinpulver, nicht grobe Stücke. Das \'olumen des Destillates mub genau WOcin'^ betragen. Ebenso müssen genau 20 <; Glyzerin zugesetzt werden. Die beste Kontrolle für richtiges Arbeiten liefert unverfälschtes Schweinefett, dessen Po/enske-7j-d\i\ zwischen 0"4 und 0'6 liegt. 17. Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der nicht flüchtigen, wasserunlöslichen Fettsäuren. A. Jucke I zack und li. Pasternack^) haben ein \'erfahreii ausgearbeitet, welches folgendermaßen ausgeführt wird : 10^ Fett werden nach Leßnann und Ika»/ mit 40 y einer 5o/oigen Glyzerin-Natronlauge in einem etwa oOO cm^ fassenden Kochkolben ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- ii. Gemißm. S. 147 U907). 2) Zeitschr. f. Uuters. d. Nahrungs- n. Geniißm. S. 389 (1912). 3) Zeitschr. f. I'iiters. d. Nahrungs- u. Gemißm. S. 193 (1904). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 20!) aus Jenaer Glas über freier Flamme vollständig verseift (siehe S. 200). I>i»' flüssige Seife wird in einen Destillationskoll)en für Stickstoffbestimmungen gebracht. Nach dem Erkalten fügt man ^Ocm^ verdünnte Schwefelsäure ( 1 : 10) hinzu und destilliert die flüchtigen Fettsäuren mit einem starken Wasser- dampfstrome ab. Gleichzeitig wird der Kolben mit einer kleinen Flamme erwärmt, so daß die Flüssigkeitsmenge während der ganzen Destillation annähernd gleich bleibt. Es werden etwa 300 cm^ Destillat aufgefangen. Die im Kolben zurückgebliebene Flüssigkeit verdünnt man mit viel heiüem Wasser und läßt erkalten, hebt die erstarrten Fettsäuren ab, wäscht sie wiederholt mit Wasser und löst in Äther auf. Die ätherische Lösung wird noch drei- bis viermal mit Wasser ausgeschüttelt, mit Chlorkalzium getrocknet und von Äther befreit. Der letzte Ätherrest wird bei gelinder Wärme im Wassertrockenschrank verjagt. Annähernd 2 g der Fettsäuren werden in einem Erlenmeyerschen Kölbchen genau abgewogen und bei gelinder Wärme in Alkohol gelöst, der vorher gegen Phenolphtalein mit Kalilauge genau neutralisiert worden ist. Die gelösten Fettsäuren werden darauf mit Normal-Kalilauge titriert. Das mittlere Molekulargewicht (M) der nichtfhichtigen , in Wasser unlös- lichen Fettsäuren wird nach der Formel ,, _P.1000 berechnet, worin bedeutet: M — das mittlere Molekulargewicht der Fett- säuren, P z= Gewicht der angewendeten Fettsäuren. K — verbrauchte Kubikzentimeter der Normal- Kalilauge. Die Verseifung der Fette kann auch mit alkoholischer Kalilauge er- folgen, wegen der Laktone genügt aber in der Regel nicht die Yersei- fungszeit für die Bei cherf- Meissische Zahl, sondern es muß etwa V2 bis 1 Stunde verseift werden. Da bei diesem Verfahren auch der Alkohol erst wieder entfernt werden muß, so führt die \'erseifung mit Glyzerin-Natron- lauge schneller zum Ziel. Das mittlere Molekulargewicht der nichtflüchtigen Fettsäuren be- trägt für Butter 251-8— 269-1, für Kokosfett 208-5—210-5 und für Schweine- fett 271-5—273-5. 18. Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der flüchtigen, wasserlöslichen Fettsäuren. Ein beliebige]' Teil (je nach dem mutmaßlichen Gehalte des Destillates an flüchtigen Fettsäuren etwa 150 — 300 cm^) des filtrierten Destillates von 17 wird unter Zusatz von 2 bis 3 Tropfen Phenolphtaleinlösung mit Vio-^ormalkalilauge genau neutraHsiert. in einer flachen, gewogenen Platin- schale (Weinschale) zur Trockne verdampft und schließlich im Wassertrocken- schrank (Weintrockenschrank) bis zum konstanten Gewicht getrocknet. Aus dem so ermittelten Gewichte der fettsauren Salze wird dann das mittlere Abderhaldeu. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 14 •210 ^1''^ Klostermann. Molekulargewicht der gel^'^^en Fettsäuren mit Hilfe der verbrauchten Alkalimenge berechnet. Hierbei ist /u berücksichtigen, daß die zur Titration verwendete '%-Normalkalilauge in der Kegel neben Kaliumhydroxyd noch geringe Mengen Natriumhvdro.wd oder Calci umhvdroxvd enthält. Infolge- dessen ist noch der wirkliche Alkaligehalt der Lauge festzustellen und der Berechnung zugrunde zu legen. Für die Berechnung kommt fol- gende Erwägung in Ik'tracht: Fettsäure -1- Alkali gibt fettsaures Salz + Wasser. Infolgedessen muß zur Ermittelung des Molekulargewichts der hydrathalt igen Fettsäure aus dem wasserfreien fettsauren Salz die dem Alkalioxyd entspiechende Hydratwassermenge berücksichtigt werden. Um zunächst den wirklichen Alkaligehalt der ^ lo'f^alilauge zu er- mitteln, werden öO mi^ der betreffenden Lauge (von der zweckmäßig ein \'orrat gehalten wird) nach Zusatz von 2 Tropfen rhenolphtalein genau mit Vio-^ormalschwefelsäure neutralisiert, eingedampft, getrocknet und gewogen. Die weitere Berechnung des Molekulargewichtes erfolgt nach der Formel: _ (a — k .b) 10x1000 b worin bedeutet: M = mittleres Molekulargewicht der flüchtigen löslichen Fettsäuren. a — gefundene Gramme des fettsauren Salzes, b = Zahl der verbrauchten cm^ Vi„-Normalalkali, k = das für je 1 cm^ Vio-^^ormalalkali von dem fettsauren Salz in Abzug zu ])ringende Gewicht, welches aus dem wirklich vorhandenen Alkali weniger dem Hydratwasser (0-0009 f/ für 1 cik^ Vio-^'ormalalkali) besteht. Das [Molekulargewicht betrug für lUitter 95-0 — 99, für Kokosfett U)0— 145. 2. Margarine. Margarine sind diejenigen der Milchbutter oder dem Butterschmalz ähnlichen Zubereitungen, deren Fettgehalt nicht ausschließlich der Milch entstammt. Sie besteht aus einem Gemenge von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen, welche zusammengeschmolzen und mit Hilfe von Milch zu einer bntterähnlichen Masse verarbeitet worden sind. Die Fette be- stehen aus ( )leomargarin, ^lem niedrig schmelzenden Anteil des Bindstalgs, Schweineschmalz, Kokosnußfett; die Öle aus Baumwollsamenöl , Sesamöl, Erdnußöl, Palmöl usw. Da wegen der verschiedenartigen Zusammensetzung auch die che- mischen Konstanten der Margarine sehr verschieden sind, so köimen auch keine (Grenzwerte angegeben werden. Von der Butter unterscheidet sie sich hauptsächlich durch die niedrige Beichert-Meisshche Zahl und den vor- geschriebenen Gehalt an Sesamöl, welchen jede Margarine als latente Färbung enthalten muli. Die Untersuchung der Margarine erfolgt nach denselben Grundsätzen, wie die der Butter, außerdem ist noch folgende Prüfung auszuführen: Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittcl. 21 1 Schätzung' des Sesamölgehaltes der Margarine. O'ö cm^ des geschmolzenen, klar filtrierten Margarinefettes Nvenlen mit 9*ö t'f«3 Baunnvollsamenöl, das, nach dem Seite 196 beschriebenen \ei- fahren geprüft, mit Furfurol und Salzsäure keine Rotfärbung gibt, ver- mischt. Man prüft die Mischung nach dem ebendort angegel)enen \'erfaliren auf Sesamöl. Hat die Margarine den vorgeschriebenen Gehalt an Sesamül von der vorgeschriebenen Beschaffenheit, so tritt die Sesamölreaktion noch deuthch ein. 3. Schweinefett. Das Schweinefett ist neben der Butter das geschätzteste Speisefett. Es be- steht, wie alle tierischen Fette, vorzugsweise aus Palmitin, Stearin und ( )lein. Das einheimische Schweinefett wird gewöhnlich aus dem Eingeweide- fett gewonnen, und zwar vorwiegend aus dem Nierenfett und Darmfett (Gekröse), seltener aus dem Rückenfett (Speck) oder Fett anderer Körper- teile des Schweines. Bei der Untersuchung des Schweineschmalzes sind die refraktometri- sche Prüfung, die Bestimmung der Jodzahl und die Prüfungen auf Pflanzenöle stets auszuführen, die übrigen ^'erfahren nur unter besonderen Umständen. 1. Bestimmung des Wassers. Die Bestimmung des Wassers ist nur dann erforderlich, wenn beim Schmelzen der Schmalzprobe sich dessen Gegenwart zu erkennen gibt. Sie erfolgt dann in gleicher Weise wie bei der Butter. Um geringe Mengen Wasser in Schweineschmalz nachzuweisen, wird ferner noch folgende ^Methode angewendet: Man bringt in ein starkwandiges Probierröhrchen aus farblosem Glase von 9 c))i Länge und 18 cw^ Rauminhalt etwa 10 ^ der vorher gut durchge- mischten Schmalzprobe und verschließt es mit einem durchlochten Gummi- pfropfen, in dessen Öffnung ein bis 100" zeigendes Thermometer so weit eingeschoben ist, daß sich der Quecksilberbehälter in der Mitte der Fett- schicht befindet. Darauf wird das Probierröhrchen mit einer Flamme all- mähhch erwärmt, bis das Fett die Temperatur von 70" angenommen hat. Ist das Schweineschmalz bei dieser Temperatur völlig klar, dann enthält es weniger als O'So/o Wasser, und es bedarf keiner weiteren Untersuchung. Ist das Fett dagegen bei 70" trübe geschmolzen oder sind Wassertröpfchen darin sichtbar, dann wird es über einer Flamme allmäh- lich auf 95" erwärmt und bei dieser Temperatur zwei Minuten lang kräftig durchgeschüttelt. In der Mehrzahl der Fälle wird es dann zu einer völlig klaren Flüssigkeit geschmolzen sein. Darauf läßt man das Fett unter mäßigem Schütteln an der Luft abkühlen und stellt diejenige Temperatur fest, bei der das Schmalz sich deutlich trübt. Das Erwärmen auf 9;")", das Schütteln und Abkühlenlassen wird zwei- bis dreimal oder so oft wiederholt, bis sich die Trübungstemperatur des Fettes nicht mehr erhöht. 212 Max Klostermann. Ik'trägt dii' Trüljungsteinpi-iatiir mehr als 75", dann (Mithält das Schmalz mehr als ÖS'^/o Wasser. Ist das Schweineschmalz bei 95° nicht zu einer klaren Flüssigkeit geschmolzen, dann cnthiUt i'S entweder mehr als 0'457o Wasser oder andere unHisliche Stoffe, wie Gewebsteile oder chemische Stoffe (Fullererde). 2. ]>estimmnng- der Mineralbestandteile. 10^ Schmalz werden geschmolzen und durch ein getrocknetes dichtes Filter von bekanntem geringen Aschengehalte filtriert. Man entfernt die größte Menge des Fettes von dem Filter durch Waschen mit entwässertem Äther, verascht das Filter und wägt die Asche. B. Bestimmung des Fettes. Man erhält den Fettgehalt des Schmalzes, indem man den Gehalt an Wasser und Mineralbestandteilen von 100 abzieht. 4. Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes. 5. Bestimmung des Brechungsvermögens. 6. Bestimmung der freien Fettsäuren (des Säuregrades). 7. ]>estimmung der flüchtigen, in Wasser löslichen Fett- säuren (der Beickerf-Meissls chen Zahl). 8. Bestimmung der Verseifungszahl (der Köttstorf er- sehen Zahl). 9. Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren (der Hehner- scheu Zahl). 10. Bestimmung der Jodzahl nach c.Hühl. 11. Bestimmung der unverseifbaren Bestandteile (Phyto- sterin). 12. Nachweis von Sesamöl. 13. Konservierungsmittel. 14. Baumwollsamenöl. 15. Pflanzenöle. 16. Farbstoffe. Diese Bestimmungen erfolgen in dersell)en Weise, wie Seite 184 bis 20o angegeben ist, mit folgenden Abweichungen: 1. W^ill man sich bei der Bestimmung des Brechungsvermögens eines besonders eingerichteten Thermometers bedienen, so muß es ein sol- ches sein, das auch für Schweineschmalz bestimmt ist und eine dem- entsprechende P^inteilung besitzt. 2. Bei dem Nachweise des Sesamöls ist auf Teerfarbstoffe keine Bück- sicht zu nehmen. 17. Nachweis von ErdnußüP) nach A. Benard mit Änderungen von de Negri und Fahris. Der Nachweis des Erdnußöles in anderen Fetten beruht auf der Isolierung der im Erdnußöl in vei'hältnismäßig großer Menge vorhandenen 1) A. Renard, Zeitschr. f. analyt. Chemie. Bd. 12. S. 231 (1873). — Ferner J. Herz, Zeitschr. f. analyt. Chemie. Bd. 6. S. 604 (1886). — //. Kreis, Chem. Ztg. Bd. 19. S. 451 (1895). — De Xc(/ri und Fabris, Zeitschr. f. analyt. Chemie. Bd. 33. S. 553 (1894). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xaliiuiigs- u. Genußmittel. 21o Arachinsäure, welche durch ihren hohen Schmelzpunkt (75" C) charak- terisiert ist. Das fragliche Fett wird verseift, aus der Seife werden die Fettsäuren abgeschieden und durch fraktionierte Kristallisation aus heiüeni Alkohol wird die Arachinsäure, welche sich zuerst abscheidet, isoliert, und auf Schmelzpunkt geprüft (siehe S. -2 US). 18. Nachweis von Talg. Er wird nach Polenske 0 durch Bestimnmng der sogenannten Difterenz- zahl erbracht, welche den Unterschied in (Jraden zwischen dem Schmelz- punkt und Erstarrungspunkt angibt. Diese Differenzzahl beträgt für Schweine- fett wenigstens 18'5, für Rindertalg 12 — 15. Sinkt die Differenzzahl unter 18'5, so liegt kein reines Schweinefett vor. Der Nachweis gelingt im all- gemeinen aber nur dann mit Sicherheit, wenn wenigstens 20°/o Rindertalg vorhanden ist. 19. Nachweis von Kokosfett. Dieser kann el)enfalls durch die Polenske-ZuW erbracht werden. W. Arnold^) hat eine quantitative Bestimmung von Kokosfetten in Speisefetten ausgearbeitet. Die Berechnung erfolgt entweder nach der Formel: 1;^ [97 worin k di« Köttstorfersche Zahl bedeutet, oder sie Kokosfett 0-62 erfolgt nach der folgenden Tabelle, welche besonders für kleinere Kokosfett- zusätze empfohlen wird, da bei Mischungen, deren Verseifungszahl 205 nicht übersteigt, die Berechnung nach der vorherigen Formel nicht mehr genau ist. Tabelle zur annähernden Bestimmung des Kokosfettgehaltes in Rinds-, Schweinefett, Margarine und Kunstspeisefetten. Kokosfett- gehalt Polenske- Zahl Beicherf- Meissl-Zahl Kokosfett- gehalt Poleiiske- Zahl Reichert - Meissl-Zz\A 3 0-7 4 0-85 5 0-90 6 0-95 7 105 8 1-15 9 1-20 10 1-30 12 1-40 14 1-65 16 1-90 18 2- 15 20 2-40 25 3-00 1-00 r)30 1-40 1-65 1-90 210 2-25 2-40 275 3-10 3-30 3-6(1 3-90 4-50 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 SO S5 90 95 3-65 4-25 5-05 5-90 6-60 7-30 8-00 9-00 1000 1100 llSO 12-70 1 3-80 14-40 4-85 535 5-90 6-25 675 6-95 7-35 7-40 7-75 7-95 8-25 8-65 8-70 9-00 *) Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamte. Bd. 26. S. 444. -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. (ienußmittel. Hd. 21. S. 587 (l'Jll). 214 Max Klostermann. * 4. Die übrigen Speisefette. Hierher gehören Talg. Kokosfett, Gänseschmalz, Oleomarga- rine und einige andere Fette, die aber selten benutzt uerdcu. Ihre I'ntersuchung erfolgt nach den gleichen Verfahren , die unter dem Abschnitt ..Allgemeine Untersuchungsmethoden"' i Seite 184) angegeben sind. Auch die für Schweineschmalz und Butterfett geltenden V'ei'fahren können angewendet werden. Über Kokosfett siehe auch Seite 205. 5. Speiseöle. Für den \'erbrauch kommen in lletracht: Leinöl, Mohnöl. Olivenöl. l\üböl. Sesamöl Arachisöl; einige andere werden neuerdings auch zur Herstellung der Kunstspeisefette gebraucht, für sich allein aber nicht. Auch für die Öle gelten die Vorschriften, welche in dem Abschnitt ,.Allgemeine Untersuchungsmethoden" (Seite 184) angegeben worden sind. Auch die in diesem Abschnitt unter 5 angegebenen Verfahren gelten sinngemäß für alle übrigen Öle, und dienen als Beispiel für derartige T^ntersuchungen. 1. Probeentnahme und Vorbereitung der Öle zur Unter- suchung. Aus dem gut durchmischten Ölvorrate sind mindestens 100// Öl zu entnehmen; die Ölproben sind in reinen, trockenen Glasflaschen, die mit Kork oder eingeriebenen Glasstöpseln verschließbar shid . aufzubewahren und zu versenden. Falls die Öle ungelöste Bestandteile enthalten, sind sie zu erwärmen und , wenn sie dann nicht vollkommen klar sind . durch ein trockenes J'ilter zu filtrieren. 2. Bestimmungen des Schmelz- und Erstarrungspunktes der Fettsäuren. Bei flüssigen Fetten bestimmt man vielfach den Schmelz- und Er- starrungspunkt der aus ihnen gewonnenen Fettsäuren. Zur Gewinnung der Fettsäuren aus den Ölen bedient man sich des S. IDT beschriebenen ^'erfahrens; falls die Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren nach HcJwer ausgeführt wurde, können die gewogenen P'ettsäuren zur Bestimmung des Schmelz- und Erstarrungspunktes benutzt werden. Die Ausführung der letzteren erfolgt in derselben Weise wie bei den festen Fetten (Seite 1 84). )\. Bestimmung des Brechungsvermögens. Bei der Bestimmung der Refraktometerzahl muß man sich des ge- wöhnlichen Thermometers bedienen. Die Ablesung ist hier häufig erschwert und ungenau , da infolge des verschiedenen Zerstreuungsvermögens der Öle und des dadurch hervorgerufenen Auftretens breiter farbiger Bänder der beleuchtete und der unbeleuchtete Teil des Gesichtsfeldes nicht duirh eine scharfe Linie voneinander getrennt sind. In diesem Falle beleuchtet man die Prismen nicht mit dem gemischten Tages- oder Lampenlichte, sondern mit einheithchem Lichte, z. B. einer Natriumflamme. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 21ö Als Xormaltemperatur für die Bestimmung des Brechungsvermösens der Öle gilt die Temperatur von 25<'. Man stellt bei der Untersuchung der Öle den Thermoregulator des Heizkessels so ein , daß das Thermometer des Refraktometers möglichst genau eine Temperatur von 25" anzeigt. Die Umrechnung der bei abweichenden Temperaturen abgelesenen Kefrakto- meterzahlen auf die Normaltemperatur von 25" erfolgt nach denselben Grundsätzen wie bei dem IJutterfette. 4. Bestimmung der Jodzahl nach v.Hnhl. Von nicht trocknenden Ölen verwendet man 0'3— 0'4r/ und bemilU die Zeitdauer der Einwirkung auf 2 Stunden. Von trocknenden Ölen ver- wendet man 015 — 0*18 (/ und läßt die Jodlösung 18 Stunden darauf ein- wirken. In letzterem Falle ist sowohl zu Beginn als auch am Ende der Versuchsreihe ein blinder Versuch auszuführen. Die Bestimmung erfolgt nach Seite 194. 5. Anleitung!) zur chemischen Untersuchung von Baumöl. Reines Baumöl ist eine farblose bis goldgelbe, bisweilen auch durch Chlorophyll grün gefärbte Flüssigkeit. Bei etwa 10" C beginnt es sich zu trüben und erstarrt bei 0" zu einer salbenartigen Masse. Es zeigt einen eigentümlichen schwachen Geruch und Geschmack. a) Bestimmung des spezifischen Gewichtes. Die Bestimmung des spezifischen Gewichtes geschieht bei 15" C mit Hilfe einer Westphahoh^Vi Wage. Das spezifische Gewicht des Baumöls liegt zwischen 0-9 lo und 0-919. h) Bestimmung des Brechungsvermögens. Die Bestimmung des Brechungsvermögens erfolgt mit dem Butter- refraktometer der Firma Karl Zeiß, optische Werkstätte in Jena, bei 25" C. Baumöl zeigt bei 25" C eine Refraktionszahl von 62 — 63. c) Bestimmung der Jodzahl nach v. HiihL Die Bestimmung erfolgt nach Seite 194. Bei der Berechnung der Jodzahl ist der für den blinden ^'ersuch nötige ^■erbrauch in Abzug zu bringen. Man berechnet aus den Versuchs- ergebnissen . wieviel Gramm Jod von 100 g Baumöl aufgenommen worden sind, und erhält so die Hübische Jodzahl des Baumöls. Die Jodzahl reinen Baumöls liegt zwischen 79 und 88. dj Elaidinprobe. 10c/ Baumöl werden in ein Probierröhrchen gebracht und bcm^ Salpeter- säure von der Dichte r410 hinzugesetzt. Nachdem man 2 Minuten lang ge- schüttelt hat . wird 1 g Quecksilber hinzugefügt und dieses durch starkes Schütteln gelöst. Sodann läßt man die Mischung etwa V2 Stunde stehen. Reines Baumöl gibt dann eine farblose oder schwach gelbgefärbte, feste Masse. e) Prüfung auf Baumwollsamenöl. 5 cm^ Baumöl werden mit der gleichen Raummenge Amylalkohol und b cm^ einer l"/oigen Lösung von Schwefel in Schwefelkohlenstoff in einem *) Zum Teil nach amtlichem Verfahren. 216 Max Klostermann. weiten, mit Korkverschluß und weitem Steio röhre versehenen Reagenzglas etwa ^|^ Stunde lang im siedenden Wasserbad erhitzt. Tritt keine Färbung ein, so setzt man nochmals b aii^ der Lösung des Schwefels hinzu und erhitzt von neuem V4 Stunde lang. p]ine deutliche Itotfärbung der Flüssig- keit ist durch die (Jegenwart von Baumwollsamenöl bedingt. f) Prüfung auf Sesamöl. ö c/ws Baumöl werden mit 0*1 cm^ einer alkoholischen Furfurollösung- (1 IJaumteil farbloses Furfurol in 100 Raumteilen absolutem Alkohol) gelöst und mit \Ocin' Salzsäure vom spezifischen Gewicht Tlil mindestens \/.2 Mi- nute lang kräftig geschüttelt. Wenn die am Boden sich abscheidende Salz- säure eine nicht alsbald verschwindende Ilotfärbung- zeigt, so ist die Gegenwart von Sesamöl anzunehmen. g) Prüfung auf Erdnußöl. Zur Vorprüfung auf Erdnußöl wird 1 cm^ Öl mit 5 cm^ alkoholi- scher Kalilauge (20^ KOH in 100 nit'^ Alkohol von 70 Vol.- 0/0) verseift, mit 1-5 rin^ Eisessig (1 : 1) versetzt und in 50 cin^ Alkohol von 70 Vol.-» ,> gelöst. Wird diese Lösung auf lö" abgekühlt und entsteht keine deutliche Trübung, so sind nennenswerte Mengen von ErdnuLlöl nicht vorhanden. Die quantitative Bestimmung von Erdnußöl in anderen Ölen ge- schieht nach A. Benard^) in der Abänderung von ile Xecjri und G. Fahris^) Es werden 20 cj öl mit U) ctn^ vorstehender Kalilauge verseift und der Alkohol möglichst verdunstet. Die Seife wird in Wasser gelöst und durch Zusatz von überschüssiger Salzsäure heiß zersetzt. Die Fettsäuren werden in einen Schütteltrichter gebracht und mehrfach mit heißem Wasser aus- geschüttelt. Dann werden sie in 800 nn^ Äther gelöst und in ein Becher- gias abgelassen. Hierzu setzt man allmählich unter Umrühren eine Lösung von 15 Cj Bleiazetat in 150 rm» Alkohol von 90 Vol.-o/o, wodurch ein Nieder- schlag entsteht, der fast nur aus Bleisalzen der festen Fettsäuren besteht, während ölsaures Blei gelöst bleibt. Der Niederschlag wird abfiltriert, mit Äther nachgewaschen und durch Kochen mit 250 crn^ b^jf^i^Qv Salzsäure in einem Becherglase zerlegt. Die abgeschiedenen Fettsäuren werden mit heißem AVasser mehrfach ausgewaschen, bis das Waschwasser vollständig' klar bleibt und alles Chlorblei entfernt ist. Dann löst man die Fettsäuren in Äther, filtriert und destilliert den Äther ab. Der Rückstand muß, wenn Erdnußöl zugegen ist, die charakteristische Arachinsäure enthalten; löst man sie in 90 vol.-o/oigem Alkohol auf, so scheidet sie sich beim Abkühlen auf 150 annähernd quantitativ wieder aus. Zur (juantitativen Bestimmung filtriert man den Niederschlag durch ein gehärtetes Filter, trocknet und wiegt. Das Gewicht mit 21 vervielfacht, entspricht ungefähr dem Gehalt an Arachisöl. Arachinsjlure besitzt einen Schmelzpunkt von 74 — 75^ \md dieser nicht erreicht, so muß noch 2 — omal aus DO^/üigem Alkohol umkristallisiert werden. ') Zeitscbr. f. anal. Chemie. Bd. 12. S. 231 (1873). n Zeitschr. f. anal. Chemie. Bd. 33. S. 559 (1894). 1 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchnug der Nalinmgs- u. Geiuißmittel. :,' ] 7 Als orientierende Prüfungen auf einige andere l'ilanzenöle kommen noch in Betracht: Mohnöl. Werden 10 y Mehl werden '2b cm^ der er- haltenen Zuckerlösung zur Fällun<^' mit Frhliiußchev Lösung benutzt. Ge- nauer erfolgt die Bestimmung der Gesamtmenge der Kohlenhydrate nach Märker und Morgan (8. 147). bj Bestimmung der Stärke. Vm die Stärke ohne Dextrin und /ucker zu bestimmen, wird am einfachsten die Differenzmethode gewählt. Die Mehle werden mit Wasser kalt ausgezogen, indem man ö — lOr/ .Mehl mit 1 / destillierten Wassers schüttelt; man läßt absetzen, filtriert durch ein dichtes Faltenfilter und bestimmt in einem abgemessenen Teile des klaren Filtrats nach genügender Konzentration und nach Inversion mit Salzsäure vom spez. Gew. ri25 Zucker und Dextiin wie bei a). Durch Subtraktion des gefundenen Zuckers und Dextrins von der Gesamtmenge der Kohlenhydrate findet man durch entsprechende Umrechnung die Menge der Stärke. Verfahren nach Baumert. (Siehe „Allgemeine Untersuchungsmethoden'', S. 149.) Verfahren nach Lintner. Das Verfahren besteht darin, dali die Stärke mit Hilfe von konzen- trierter Salzsäure gelöst wird . sodaß man aus der optischen Drehung die Menge bestimmen kann. Dies ^'erfahren gibt nur annähernde Ergebnisse. 2b(j Substanz werden mit 10 cm 3 Wasser zu einem Brei verrieben mit 15 — 20 cm'^ konzentrierter Salzsäure 1-19 gemischt und V2 Stunde stehen gelassen. Dann spült man die blasse mit Salzsäure vom spez. Gew. 1-125 in ein 100 cm^-Kölbchen , setzt h nn^ ^"/oige l'hosphorwolframlösung zu, füllt mit verdünnter Salzsäure auf 100 auf, filtriert und polarisiert. Die spezifische Drehung beträgt für Gerstenstärke 200-3, für Roggen- stärke 201-6, für Weizenstärke 202-4, für Maisstärke 201-5, für Reisstärke 202-5 und für Kartoffelstärke 204-o. Annähernd beträgt sie also 202. 6. Bestimmung des Zuckers. 10 (j Mehl werden mit kaltem Wassei' bis zur völligen Zerkleinerung der Klümpchen verrührt und mit Wasser in einen Literkoll)en gespült. Es wird wiederholt geschüttelt, schließlich bis zur Marke aufgefüllt und durch ein dichtes Faltenfilter filtriert. In 25 cm'^ des klaren Filtrats wird der reduzierende Zucker nach E. Wein unter Benutzung der Maltose- tabelle bestimmt (siehe S. VdO). Findet .man wesentliche Mengen von Zucker, was bei Mehl von ausgewachsenem (jetreide vorkommen kann, so zieht man besser mit Alkohol aus. (Siehe unter Kindermehl, S. 225.) 7. Bestimmung des Fettes. Die Ermittlung des Fettgehaltes eifolgt in der üblichen Weise, indem man 5 — \0 g Mehl im Soxhietschen Extraktionsapparate mit wasser- freiem Äther auszieht. 8. Bestimmung der Rohfaser (Holzfaser). Die Rohfaser wird nach der Weender-Methode bestimmt. Über die Ausführung siehe ,, Allgemeine Untersuchungsmethoden". S. 150. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. denußniittel. '>-j\ Bei Mehlen werden zwet'kniäljii>- ö g der Substanz, nötigenfalls nach dem Entfetten, in Arbeit genommen. AVenn eine Zentrifuge zur \'erfügnng stellt, kann das Verfahren ge- ändert werden, indem nur mit r>0 mr^ der Säure- und Kalilösung ge- arbeitet wird. Bei Feinmehlen wird nach folgendem abgeänderten \'erfahren 'j gearbeitet. Man verflüssigt in 10 — 20 g Mehl die Stärke durch Malzaufguli bei 70" oder durch mehrstündiges Kochen mit verdünnter Salzsäure, verdünnt in hohen Zylindern stark mit Wasser und läßt absetzen. Hiei-auf hebert man die überstehende klare Flüssigkeit ab. spült den Rückstand in eine Kochflasche zurück und verfährt mit ihm nach dem Weender-\ crhihreii. Über die Frage, ob die Rohfaserbestimmung nach der ursprünglichen Weender-Methode oder nach der für Feinmehle vorgenommen werden soll, entscheidet das Ergebnis der Siebprobe (Nr. 17). Bleiben auf dem 0-2 >»»»- Sieb oder auf Müllergaze Nr. 8 mehr als 2^/^ Mehl zurück, so wird nach dem ursprüngUchen Verfahren, bleiben weniger als 20/0 zurück, so wird nach dem abgeänderten gearbeitet. 9. Nachweis von Mutterkorn und ünkrautsamen. Von chemischen Methoden wird die Hq/fmanmL'he Probe, abgeändert durch Hilf/er-), angewendet: 10^ Mehl werden mit 20 nn^ Äther und 10 Tropfen verdünnter Schwefelsäure (1 : 5) in einem Glaskölbchen unter zeitweiligem Umschütteln 5 — 6 Stunden lang ausgezogen und filtriert; das Filtrat wird durch Nachwaschen auf 20 cni^ gebracht und in einem engen Probierröhrchen oder Glaszylinder mit 10 — 15 Tropfen einer kalt gesättigten Lösung von Natriumbikarbonat versetzt und kräftig durchgeschüttelt. Die Natriumbikarbonatlösung ist nach dem Absetzen bei Gegenwart von Mutterkorn violett gefärbt. Aus der violetten Lösung läßt sich durch Übersättigen mit verdünnter Schwefelsäure und erneutes Ausschütteln mit Äther eine reine Lösung des Mutterkornfarbstoffes erzielen, die spektroskopisch genauer geprüft werden kann. 10. Nachweis von Alaun, Kupfer, Zink und Blei. Zum Nachweis von Alaun 3) im Mehle wird dieses in einem Probier- glase mit etwas Wasser und Alkohol durchfeuchtet. Dann werden einige Tropfen frisch bereiteter Kampecheholz tinktui- (5 ) Herz, Repert. f. anal. Chemie. S. 359 (1886). o->-) Max K lost ermann. Cocheiiilletinktur. Diircli Alaun wird die gelbrotc Farbe der Tinktur in eine karminrote ver^vandelt. Diese Probe ist schärfer als die vorherige. Um Zink nachzuweisen, kann das Mehl nicht verascht werden, es muß vielmehr mittelst konzentrierter Schwefelsäure wie bei der Stickstoff- bestimmung' nach Kjddahl /erstört werden. Man rechnet für l g Mehl ö nn'^ konzentrierte Schwefelsäure und verwendet gewöhnlich 2b g. Ist zur Zerstörung (^Quecksilber zugesetzt worden, so wird dies zu- nächst durch Schwefelwasserstoff ausgefällt. Das Filtrat vom Schwefel- ([uecksilber wird in einer Porzellanschale erhitzt, bis der Schwefelwasser- stoff verjagt ist. Zur Oxydation des Ferrosulfats wird Salpetersäure zugefügt, dann übersättigt man mit konzentriertem Ammoniak und fil- triert den Niederschlag ab. Das Filtrat wird mit Essigsäure schwach an- gesäuert und mit Schwefelwasserstoff auf Zink geprüft. Entsteht ein weil'ier Niederschlag von Schwefelzhik, so wird mit Wasser verdünnt und der Niederschlag nach •24stündigem Stehen abfiltiiert. mit schwefelwasserstoff- und ammonnitrathaltigem Wasser ausgewaschen, geglüht und als Zinkoxyd gewogen. In derselben Weise kann die organische Substanz mit Schwefelsäure zerstört werden, um andere Metalle im Mehle zu bestimmen. 11. Bestimmung des Klebers (bei Weizenmehlen). 25 g Mehl werden mit lo mi'^ Wasser in einer Porzellanschale mit Hilfe eines Spatels zu einem gleichmäßigen Teig verknetet. Man läßt ihn zugedeckt 1 Stunde liegen und wäscht ihn frei oder in einem leinenen Beutel unter dem dünnen Strahle der Wasserleitung durch Kneten so lange aus, bis das Waschwasser frei von Stärke ist und klar abläuft. Zur Vermeidung von \'erlusten läßt man das ablaufende Wasser durch ein Sieb aus feiner Müllergaze (Nr. 12) fließen, um losgerissene Kleberteile zu sammeln. Der Kleber wird frisch gewogen i), seine äußeren Eigenschaften (Farbe. Dehnbarkeit) werden vermerkt, und in einem abgewogenen Teile wird bei 105" die Trockensubstanz ermittelt. Die Bestimmung ist mindestens zweimal auszuführen. 12. Nachweis von Bleichmitteln. Zum Bleichen von Mehl wird nur das Stickoxyd benutzt. Zum Nach- weis wird der wässerige Auszug mit Jodzinkstärkelösung und Schwefel- säure auf salpetrige Säure geprüft. 13. Nachweis von schwefliger Säure. Geschwefeltes Mehl kommt im Handel nicht vor, soll aber darauf geprüft werden, so ist im Kohlensäurestrom unter Zusatz von Phosphor- säure zu destillieren und das Destillat mit Jodsäurestärkelösung auf schwef- lige Säure zu prüfen. 14. Unterscheidung von Mehlarten. Die einzelnen Mehlarten werden in Mischungen nur durch mikro- skopische Prüfungsverfahren erkannt, die chemischen versagen fast alle. ') Sellnick empfiehlt das ^'olamen des Klel)ers zu bestimmen, indem man ihn in einen mit Wasser hall)gefiillten Meßzylinder wirft. Die wichtigsten Metliodcn zur Untersuchung der Nahrungs- u. Geuußmitt'l. •>•>;; Der Bau der Süirkekönier und charakteristische Gewebselemente der ein- zelnen (ietreidearten dienen zur Unterscheichin'^ und Erkennung. Die biologischen \'erfahren versagen leider meistens, weil die ein- zelnen Arten zu nahe verwandt sind. Z. 15. w'irkt mit Weizenalbumoscn hergestelltes Serum auch auf Roggen und Erbsen, nicht auf liaferall)ii- mosen. Man darf daher keine hochwertigen Sera verwenden oder muli die elektive Fällung vornehmen. \'orläufig wird sich daher die Xahrungs- mittelchemie dieser \'erfahren in der Praxis nicht bedienen können, sie haben bislang nur wissenschaftliches Interesse und gewäiiren einen Ein- blick in die nähere oder weitere Verwandtschaft der Getreideai-ten. Bei erhitzten Backwaren versagt die Reaktion überhaupt. 3. Brot. Mittlere prozentische Zusammensetzung der Ph'otarten nach '/. König (1. c). Lh fl O ■^ r« >5 -G CO s3 C3 n:). 3. Bestimmung des Säuregehaltes. Wie für Mehl so gibt es auch für Brot eine allgemeii) bianchbare Methode zur Bestimmung des Säuregehaltes nicht. 'Sa.ch K. B. Lehmann^) wird der Gesamtsäuregehalt im Brote in der Weise bestimmt, daß der wässerige Brotbrei (50// rindenfreie ') K. B. Lehmann, Siiurebestimmung im Brot. Arch. f. Hygiene. Bd. 19. S- 363. »>04 Max K lostorinaiin. Brutkniiiu' ;tul ca. 200 r;n» Wasser) mit V^-Normalnatronlauge und Pheiiol- phtalfiii als liulikator titriei't wird. Ltlnnami drückt den Säuregehalt des JJrotes durch die Anzahl Kiii)ikzentinieter Nornialnatronhiuge aus, welche zur Titration von 100 <7 frischer Krume erforderlich sind. 4. Nachweis von Alaun. Kupfer und Zink. /um Nachweis von Alaun taucht man das Brot 6—7 Minuten in Kamp eche holzt inktur (durch Digerieren von bg Kampecheholz mit 100 i-tn^ 9ö7oigt'in .Mkohol erhalten) und (li'ückt es aus. Nach 2 — 3 Stun- den zeigt das llrot bei Alaunzusatz eine violette Färbung. Kupfei--und /i nkverbindungen werden wie im Mehl nachgewiesen. .'). Bestimmung der einzelnen Nährstoffe. Erfolgt wie beim Mehl. Bei der Bestimmung des Fettgehaltes im Brot ist zu bemerken, dal'i vor dem Ausziehen mit Äther invertiert werden muß. i) Man verfährt nach l'olenskc-) in folgender Weise: In einer 200 cm» fassenden Glasstöpselflasche werden 10 . Lehmann •''j verwiesen. ') WrihiiN, Kcttbcstimimmg im Brot. Zeitschr. f. augew. Chem. S. 450 (1892). -■) l'olenskc, Fcttl)cstiitimnng im Brot. Arbeiten aus dem Kaiser]. Gesundheitsamt. H(i. 8. S. (uS (1893). •') K. Ji. LfliDinnii, Ilyeionische Stuilien über Molil iiiid Brot. Arch. f. Hygiene. Bd. 21. S. 21.-1. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 9^0 7. Nachweis von Eosin. Zum Nachweis von eosinhaltiger Gerste'), welche zur Herstelluns^ von I5rot verwendet werden könnte, werden lOO.^/ Brot in einem Erlcii- meyerkolben mit löO cm^ eines Gemisches gleicher Ilaumteile Alkohols imd Wassers, denen 2 cm'^ konzentrierte Salzsäure zugesetzt worden sind, übergössen und mehrmals durchgeschüttelt. Nach 1 Stunde wird die Flüssig- keit abgegossen und der Rückstand mit bO cm^ des Alkohol-Wasserge- misches nachgewaschen. Die vereinigten Flüssigkeiten werden filtriert und auf dem Wasserbade in einer Porzellanschale auf etwa 20 cm^ eingeengt. Diese Lösung wird mit 5 cm^ iVmmoniakllüssigkeit versetzt, in einen Scheide- trichter filtriert und durch Ausschütteln mit Äther wiederholt gereinigt. bis der Äther nicht mehr gefärbt erscheint. Die Anwesenheit von Eosin gibt sich durch deutliche grüne Fluo- reszenz der ammoniakalischen Lösung zu erkennen. Das Eosin wird nach dem Ansäuern der Flüssigkeit mit verdünnter Salzsäure durch Smaliges Ausschütteln mit etwa 10 cm^ Äther ausgezogen, und die ätherischen Aus- züge werden 3mal durch Schütteln mit geringen Mengen Wasser ge- reinigt. Ist Eosin vorhanden, so färbt sich die ätherische Lösung beim frei- willigen Verdunsten rosenrot, wenn man Ammoniakdämpfe darüber bläst. x\uch der Rückstand, welcher nach dem vollständigen Verdunsten des Äthers verbleibt, wird bei Einwirkung von Ammoniakdampf rot gefärbt. Die rote Färbung kann aber auch durch Extraktstoffe verdeckt werden, deshalb ist der Nachweis von Eosin sowohl auf die Fluoreszenz der ammoniakali- schen Lösung als auch auf die rosenrote Färbung des ätherischen Aus- zuges zu gründen. 4. Präparierte Mehle. Kindermehle, Suppenmehle, Suppentafeln. Malzextrakt und dergleichen. Diese Averden im allgemeinen wie Mehl untersucht. Zur Bestimmung von Zucker, I)extrin und Stärke in Kinder- mehl werden 5 — 10^ mit Wasser ausgezogen; man füllt auf IZ auf und läßt klar absitzen. In einem abgemessenen Teil der Lösung bestimmt man Zucker (als Maltose) und Dextrin, in dem ungelösten Auteil die Stärke. Oder man bestimmt in der ursprünglichen Substanz Zucker -I- Dextrin + Stärke und zieht hiervon das Gelöste von Zucker-|-Dextrin ab (siehe unter Mehl, S. 219). Gerher und Radenhausen-) geben folgendes Verfahren an: a) Von diastasiertenKindermehleu verrührt man nach dem Entfetten o — b(j mit dem lOfachen Gewicht Wasser, digeriert 8 Stunden bei 70 — 70"^ M Nach der amtlichen Anweisung für die technische und chemische Untersuchung der Gerste und ihrer Erzeugnisse aus gekennzeichneter Gerste. ■') ^V. Gerber, Untersuchung der Milcharteu und Kindermilch. S. 81. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 15 22b Max Klostermauu. .Mittlere prozeiitisclie /usanimeiisetzung einiger Kindeniieiile na eil J. König (1. c). -S' ci ■r. *- Kohleuhvdrate S ^ c- - Prozente \V.Xestle,^'evey Fanst tS: Sclui- ster.Göttingeu Muffler . . . . Th. Tinipe . . Kufeke . . . . Theinliardt . . Kadeniann . . Klopfer . . . . Meliins Food . ütli.Veveyu.Co. in Montreux . (ierber & Co. . 6-01 9-94 ()-54 10-79 5-(k3 14-87 7-82 19-96 8-o7 18-24 4-65 16-35 5-58 14-15 7-19 27-85 6-15 7-80 6-89 10-11 4-96 1 8-01 4-58 4-55 5-80 5-45 1-69 5-18 5-58 2-65 0-29 5-16 4-58 I 44-58 42-75 48-21 27-41 85-84 28-71 52-60 17-29 56-42 75-65 42-80 84-70 32-99 44-22 29-11 50-17 16-87 52-74 2-71 0-82 0-84 0-59 0-81 0-78 0-81 6-98 33-29 82-98 0-50 0-50 1-75 0-59 1-92 0-51 2-89 0-95 2-82 0-72 2-28 0-69 3-54 0-98 3-98 1-72 2-87 8-17 0-58 1-75 1-40 0-47 0-82 0-91 0-11 0-67 1-04 0 16 und setzt 100 r-m^ Weingeist von 50Vo zu. Nachdem sich die Lösung ge- klärt hat, wird mit Hilfe der Saugpumpe filtriert und der Rückstand mit 50"/oigem Weingeist ausgesvaschen. Das Filtrat wird auf 500 cm^ aufge- füllt und ein abgemessener Teil auf V4 seines Volumens eingedampft. Ein etwaiger Niederschlag, welcher aus Eiweiß besteht, wird abfiltriert und das Filtrat in einer Platinschale eingedampft, bei 100 — ^105*^ getrocknet, gewogen und verascht. Extrakt weniger Asche ist die Menge der lösli- chen Kohlenhydrate. I>) bei gewöhnlichen lündermehleu werden ebenfalls 8-5^ nach dem Entfetten mit der lOfachen Menge Wasser angerührt, 5 Minuten lang unter Umrühren gekocht und nach dem Erkalten mit 100 cm'i 50Voi8';/» Äther übergießt und mehrere Stunden stehen läßt. Man filtriert, zieht nochmals mit Äther aus, verdunstet den Äther und verseift den Rückstand mit alkoholischer Kalilauae Die Seife löst man in 50 cm^ Wasser und schüttelt mit Äther aus: dieser wird mehrmals mit Wasser gewaschen und verdunstet. Der Rückstand wird in 12 an'^ Chloroform gelöst. Die Hälfte läßt man auf einem Uhrschälchen verdunsten, kristallisiert den Rückstand aus absolutem Alkohol um und prüft die Kristalle unterm Mikroskop auf die Ki-istall- form des Cholesterins. Läßt man dann vom Iiande her konzentrierte Schwefelsäure, welche mit Vs Wasser verdünnt ist, zufließen, so färben sich die Kristalle karminrot und auf Zusatz von Jodkalium violett. Die andere Hälfte der Chloroformlösung wird auf zwei Reagenzgläser verteilt; in einem unterschichtet man mit konzentrierter Schwefelsäure und läßt o Stunden stehen. Ist kein Cholesterin zugegen, so färbt sich die Lösung schwach rosa (Phvtosterin), ist Cholesterin zugegen, so färbt sie sich stark rosa. Den letzten Teil der Chloroformlösung läßt man ver- dunsten und löst den Rückstand in 3 rm^ Essigsäureanhydrid. Schüttelt man diese Lösung mit einem Tropfen konzentrierter Schwefelsäure, so tritt röt- liche, bald ins Grünliche übergehende Färbung auf (Liebermann) ; war nur ein Eidotter in 1 Pfd. Mehl enthalten, so ist die Färbung vorübergehend rosenrot, dann tief blau bis blaugrün. G. Popp 2) verfährt zur Lsolierung des Cholesterins wie vorher und weist es dann in der ätherischen Lösung durch Zusatz von einigen Tropfen Brom in Eisessig (1 g Brom in 10 cn/'^ Eisessig) nach, wobei nadeiförmige Büschel von Dibromcholesterin entstehen. Die quantitative Eibestimmung geschieht nach J. Juckenack^) folgendermaßen : a) Bestimmung der Lezithinphosphorsäure. Etwa 30 g der feingemahlenen Teigware werden getrocknet und wenigstens 12 Stunden mit absolutem Alkohol ausgezogen. Der Rückstand wird mit ö an^ alkoholischer Kalilauge (200^ KOH in 1 Liter 70"/oi.U'«^'ii' Alkohol) verseift, in einer Platinschale zur Trockene verdampft und ver- kohlt. Man zieht mit Salpetersäure aus, filtriert und vorasclit das Filter 0 Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittol (1906). -) Zeitschr. f. öffentl. Chemie. 8.459(1908). 3) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. Bd. 3. S. 1 (1900). 15^ 228 Max Klostermann. und die Kolilc vollstäiKliy-. Die Asche wird wieder mit Salpetersäure auf- {^'enoinnien und das Gelüste dem ersten Filtrat zugefügt. Die Phosphor- säure wird uaeh S. 153 bestimmt und auf getrocknete Substanz berechnet. Kinfacher ist das Verfahren von Ärragon^): 50 ^ der feingemahlenen Teigware gibt mau iu einen 300 ('/»Mvolben. fügt 150 cm^ Alkohol hinzu und wiegt. ^lan lid'it dann den Alkohol eine Stunde am lUlckflulikühler kochen, wiegt wieder und ergänzt den etwa verdampften Alkohol. Nach dem Filtrieren gibt man 100 'w» in eine Platinschale, fügt 2g Salpeter. y> (j wasserfreie Sochi und 20 ''m^ Was.ser hinzu, läßt verdunsten und ver- ascht. Der Ilückstand wird wie vorher behandelt. b) Bestimmung des Ätherextraktes. 20// tU'r feingemahlenen Teigware werden 6 Stunden lang mit Äther im Soxhletsdien Apparat ausgezogen; das Extrakt wird nach Entfernung des Äthers getrocknet und gewogen. Aus der folgenden Tabelle ist dann durch Kombination der gefun- denen Mengen Ätherextraktes und Lezithinphosphorsäure der an- nähernde (iehalt an Eisubstanz zu entnehmen. Da im allgemeinen 2 Eier auf V2 ^'fjf Mehl gefordert werden, so ist der niedrigste Gehalt an Lezithiuphosphorsäure 0-045o/o und an Ätherextrakt 2o/o. Übrigens läßt sicli auch mit Hilfe der biologischen Methode der Ei- nachweis führen. Leider versagt dieses Verfahren bei stark erhitzten Teig- waren und eignet sich auch nicht zur (luautitntiven Bestimmung, worauf es iiauptsächlich ankommt. , Bei \'er\vendung des Gesamtei- inbaltes enthält die Troclvensub- ' stanz der Nudeln im Mittel 1 y.^t^r 0"' Bei Verwendung von Eidotter ontliält die Trockensuhstanz der Xudeln im Mittel ' 1 rtund Melil Asche 1' Lezithin- phosphor- säure Äther- extrakt Asche Lezithin- phosphor- säure Äther- extrakt in Prozenten in Prozenten 1 0-565 2 o-(;r)4 ;■. 0-758 4 ()-84H 5 ()-933 f. 1-013 7 1-090 8 116;; 0-0513 0-0786 01044 0- 1 289 01522 0-1744 0-1954 0-2155 1-56 2 42 3-24 4-01 4-75 5-45 6-11 6-75 0-488 0-516 0-542 0-568 0-593 0-617 0-640 0-662 0-0518 0-0801 0-1075 0-1339 0-1594 0-1842 0-2081 0-2313 1-57 2-47 3-33 4-17 4-98 5-75 6-51 7-26 2. Nachweis von Farbstoffen. Teigwaren werden vielfach mit gelben Farbstoffen gefärbt, um eineu höheren Eigehalt vorzutäuschen: aber auch solche ohne Eigehalt ') Zeitschr. f. Tiiters. d. Nahrungs- u. Genußmittel. S. 520 (190G). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. '^20 werden gelb gefärbt, und es ist deshalb häufig- notwendig, auf künstliche Färbung zu prüfen. aj Verfahren von Jnck-enack.^) In zwei Ileagenzgläser von 25 — SOrui'^ Inhalt werden je 10 g der feingemahlenen Teigwaren gebracht, in das eine werden 16 cnt^ Äther, in das andere Ib mt^ 70"/oigen Alkohols gebracht: darauf läßt man 12 Stunden extrahieren. Bleibt der Äther ungefärbt und ist der Alkohol deutlich gelb gefärbt, dann ist Farbstoff sicher vor- handen. Dies erkennt man auch schon daran, daß die Substanz unter dem Alkohol farblos geworden ist, die unter dem Äther nicht. Färben sich beide Lösungsmittel, Alkohol und Äther, gelb, dann kann die Färbung entweder von dem natürlichen Farbstoff des Mehles, dem Lut ein, allein, oder von Lutein und künstlichem Farbstoff herrühren. Man prüft in diesem Falle zunächst die ätherische Lösung nach Wcf/l mit salpetriger Säure. Lutein entfärbt sich hierbei sofort; bleibt die Lösung gelb, so ist ein fremder Farbstoff vorhanden. Ist die Teigmasse durch Alkohol entfärbt worden, durch Äther aber nicht, so ist neben Lutein noch ein fremder Farbstoff vorhanden: man schüttelt dann noch dreimal mit neuem Äther aus, bis der Äther farblos bleibt. Darauf wird mit TO'Voigeni Alkohol wieder 12 Stunden lang extrahiert, wobei der künstliche Farbstoff, wenn er in Äther unlöslich ist, gelöst wird und den Alkohol gelb färbt. h) Schmitz-Dumont") weist Tropäolin durch Befeuchten mit verdünnter Salzsäure nach. Es entstehen dann blaßrote, kirschrote und violette Fär- bungen. Weizengrieß wird auch allein häufig violett gefärbt, aber die Färbung entsteht erst nach einiger Zeit. c) Coreil ^) zieht die Teigwaren zunächst mit Alkohol aus und färbt dann einen Wollfaden unter Zusatz von Weinsäure, wobei auf dem Wasser- bade eingedampft wird. Dieser Wollfaden wird zunächst mit Äther ge- waschen, um das Lutein zu entfernen und darauf mit konzentrierter Schwefelsäure behandelt. Wird die Farbe nur \'orübergehend blau, so liegt Safranfarbstoff vor, entsteht eine indigoblaue beständige Farbe, so liegt Orleanfarbstoff vor. Tropäolin wird dagegen rotviolett oder bräunlich gell) gefärbt. Entsteht kein Farbenwechsel, so ist Curcuma durch Behandeln mit Borsäure, Pikrinsäure durch die Pikraminsäurereaktion (Botfärbung mit Zyankali in Kalilauge) zu erkennen. Martiusgelb wird von heißem Wasser gelöst, Kalilauge erzeugt keinen, Salzsäure einen weiOlichen Niederschlag. 6. Backwaren. Zum Nachweis von Rohrzucker in Cakes und ähnlichen Backwaren verfährt man nach der unter Zucker angegebenen Methode. 1) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. (Jonußmittc]. Bd. 3. S. 1 d'.IOO). ") Zeitschr. f. öffeutl. Chemie. S. 4U2 (11)02). 3) Jouru. Pharm, et Chim. 1888, 18, 394. •2:>o Max Klostermaini. Die iilirigeu rntersiichungsverfahren sind die gleichen wie die unter -ö angeführten. 'O* Ge^würze. Als Gewürze bezeichnet man Tflanzenteile, die wegen ihrer charak- teristischen IJestandteile. welche vorwiegend aus flüchtigen Ölen, aromati- schen Körpern. Harzen und Farbstoffen bestehen, zum Würzen von Nahrungsmitteln verwendet werden und eine \yichtige Rolle l)ei der Er- niihrung spielen. Allgemeine Untersuchungsverfahren. Die chemische Untersuchung der Gewlirze beschränkt sich in vielen Fällen auf die Bestimmung des Aschengehalts, des in lOVoiger Salz- säure unlöslichen Teiles der Asche und auf nähere Untersuchung der Aschenbestandteile. In manchen Fällen ist die Bestimmung von Wasser, Stickstoff. Fett und ätherischen Ölen, in anderen die Bestimmung des alkoholischen oder ätherischen Extraktes, der Stärke, der Pentosane, der in Zucker überfuhrbaren Stoffe und der Kohfaser für die Beurteilung wichtig. 1. Bestimmung der Asche und des in Salzsäure unlöslichen Teiles. Zur vorläufigen Orientierung über das Vorhandensein größerer Sandmengen in gemahlenen Gewürzen kann die bei Mehl beschriebene Chloroformprobe (Seite 218) dienen, zu der 5 — 10 g der feingemahlenen Ware, nachdem sie durch ein 0"5w«;;^-Sieb gegeben worden ist, in einem Kolben mit bO cm'^ Alkohol und 25 cni^ Äther versetzt. Darauf wird eine Stunde am Rückfluß- kühler heiß extrahievt, durch ein Asbestfilter filtriert und der Rückstand ausgewaschen. Das Filter nebst Rückstand \^ird zur Rohfaserbestimmung nach Wcender verwendet. (3. Bestimmung des Gehaltes an ätherischen Ölen. Das ätherische Öl wird durch Einleiten von Wasserdampf abdestilliert, das Destillat ausgesalzen und mit Äther ausgeschüttelt. Den Äther läßt man verdunsten und trocknet den Rückstand bei 15". 7. Die Stickstoffbestimmung. Sie erfolgt nach Kjeldahl, S. 104. Die Untersuchung der einzelnen Gewürze erfolgt einerseits auf che- mischem Wege, in der Hauptsache aber mit Hilfe des Mikroskops. Da hier nur die chemischen Verfahren beschrieben werden sollen, so werden auch nur diejenigen Gewürze erörtert werden, für welche es außer den angf- lührten noch besondere Untersuchungsverfahren gibt. 1. Ingwer. ErforderUch ist die Bestimmung der Asche und des in Salzsaure unlöslichen Teiles. Ingwer pul ver ist ferner zu prüfen, ob es schon ex- trahiert worden ist. Dies erkennt man am Äther- und Alkoholextrakt; ') Zeitschr. f. angew. Chemie. S. 455 (1893). •-) Zeitschr. f. Unters, d. Kahrungs- u. Gcnußmittel. S. 589 (1905). 232 Max Klostermaiiu. Frozen tische Zusammensetzung Wasser Stick- Äthe- stoff- I risclies Substanz öl (jcsamt- äther- extrakt (Fett) Muskat- I -Myristica fragans I ., argentea nuli .Mazis Capsicum [Echte (I'.anda) rajjua- . . 1 Wilck' (Bombay) l'api-ika . . Cayeimepfoffer Nelkenpfeffer Gewürz- ( Blutenknospe nelken Stiele . . Ingwer Zimmt l'teffei- Senf- samen 'Keiner. . Abfall- . . Gebrauchter Ceylon- . Chinesischer Holz-Cassia Schwarzer Weil'ier Schalen- . Staub- . , Weißer . Schwarzer Senfmehl . Kümmel , Anis Koriander Fenchel Vanille Safran Petrol- äther- extrakt 10-62 9-92 6-22 6-95 3-59 4-70 34-35 35-47 10-48 9-18 7-04 6-33 6-68 5-05 7-43 5-89 Spur 23-25 54-28 60-06 11-21 8-02 9-69 15-47 1397 5-19 1-12 1-12 4-07 12-49 19-06 6-;". 7 7-86 9-22 6-06 5-84 17-61 4-80 7-16 3-89 11-84 4-09 11-73 7-07 8-00 1-35 (6-56) 0-40 3-68 6-16 2-75 8-87 10-88 8-00 3-71 3-56 4-22 1-53 1-31 3-69 1-73 1-96 2-75 13-04 13-72 1 1-51 9-30 12-22 11-73 14-33 13-53 1-27 0-81 0-97 1-04 7-77 6-58 :i-04 4-37 7-18 7-57 5-63 27-59 29-11 32-55 0-87 0-93 0-66 28-79 27-28 ;'.2-2i 13-15 19-84 2-23 16-50 12-33 17-25 2-24 9-58 11-37 11-49 0-84 19-15 12-36 17-15 3-96 9-17 28-39 3-71 0-62 8-19 (Wachs) 1 5-62 l-J-41 0-60 5-63 21-85 52-72 32-64 9-83 1-79 0-76 Myrosiu- A 1 1) u in i n 26-28 27-03 28-87 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- n. Genußmittel. 23.i der Gewürze. Nach J.König 1. c. Alkohol- extrakt Wasser- extrakt Stärke Sonstige N-freie Substanz Rohfaser Asche In Zucker überfiihr- bare Stoffe 1 i 1 1 11-98 23-67 12-92 5-60 3-02 i 16-78 29-25 8-39 2-07 2-74 — ' 24-54 29-12 4-20 2-11 1 8-78 14-41 4-57 2-10 — 14-51 3-79 8-17 1-38 1 31-82 34-78 20-76 5-17 1 24-49 1-13 29-11 21-98 5-61 8-47 1 12-68 3-04 46-04 20-90 4-75 18-03 - 15-01 2-67 25-85 8-37 6-18 8-90 6-79 2-10 30-72 17-00 7-64 14-13 5-79 12-02 54-53 12-81 4-16 4-56 57-45 10-30 16-18 25-25 10-97 8-63 35-81 3-20 8-46 54-57 14-96 5-17 2-42 59-86 12-85 25-64 34-44 4-44 19-64 5-32 28-84 21-82 4-55 27-08 6-60 30-85 23-43 5-22 21-84 Piperin Pipe- ridiu 11-03 33-46 14-83 12-94 4-47 38-27 6-61 0-56 9-08 55-70 5-38 4-39 1-69 54-75 6-67 0-32 10-19 7-42 15-33 35-55 11-85 11-75 1-95 1 6-30 14-72 16-75 30-08 10-16 21-34 Myron- saures Kalium 0-96 Khodan- Sinapin Schwefel 22-55 8-55 4-47 2-;i5 11-40 1-05 19-27 10-15 4-98 2-81 11-25 1-34 18-70 5-85 4-40 2-17 11-12 1-33 Zucker 10-55 4-53 14-36 20-07 6-20 3-12 5-13 26-18 14-31 8-44 4-27 10-53 11-29 28-43 4-98 1-92 13-45 22-78 14-89 15-40 14-50 7-88 Vanil 1 in 4-79 29-78 1 7-4r. 4-78 1-16 bis 2-75 7-72 43-64 4-48 4-27 13-35 •J34 Max Klostormann. falls der liiuwcr mit Wasser aiis<>vzogeii ist. muß auch das wässerige Kxtrakt bestimmt wrnicii. wcltlies kalt gewonnen wird. 2. Muskatblüte (Mazis). Die r.fstimmuug: der Aschi' und des Sandes erfolgt nach den allge- meinen Bestimmungsmethoden S. 1^)L^ Da Mazis mitunter einen Zuckerüherzug erhält, so ist darauf zu j)rüfen. indem man kurze Zeit mit Wasser auszieht und den Auszug ixtlarimctrisch auf Zucker prüft. Zur Erkennung von extrahierter Mazis ist das Petroläther- extrakt und Atherextrakt zu bestimmen. Zur Unterscheidung von echter Üaiidamazis von der wertlosen wilden Bombaymazis dienen folgende N'erfahren: Man zieht etwa 4—bg mit der lOfachen Menge absoluten Alkohols aus. filtriert und prüft das Filtrat in folgender Weise: n) Man versetzt 1 cm^ der alkoholischen Lösung mit der ofachen Menge Wasser und hierauf mit 1 cW^ einer IVoigen Kaliumchromat- lösung. Beim Erhitzen zum Sieden erscheint bei reiner Bandamazis eine hell- gelbe, bei Boml)aymazis eine lebhaft ockerartige oder sattbraune Färbung. Ist Cnrcuma zugegen, so entsteht grünliche Färbung. />/ Man fügt zu 1 cm^ des alkoholischen Auszuges o cm^ Wasser und einige Tropfen Ammoniak hinzu; die Flüssigkeit färbt sich bei Anwesen- heit von Bandamazis rosa, bei Bombaymazis tief orange bis gelbrot. rV \ersetzt man den alkoholischen Auszug mit basischem Bleiazetat, so entsteht bei Bombaymazis eine gelbrote, flockige Fällung. Diese Reaktion ist aber nicht so charakteristisch wie die vorher- gehenden. Busse'^) benutzt die Kapillarmethode zum Nachweis von Banda- und Bombaymazis. Der alkoholische Auszug (1:10) wird filtriert und in Becherglä.ser gebracht. In diese hängt man Streifen von Filtrierpapiei'. in ilenen sich der Farbstoff langsam hochzieht. Nach etwa einer Stunde werden die Streifen herausgenommen, abgeti-ocknet und in heiße konzen- trierte Barytlauge gelegt, dann auf Fließpapier getrocknet und mehrere Stunden an der Luft hängen gelassen. Bandamazis zeigt dann einen bräunlichgelben Gürtel, während der untere Teil blaßrötlich ist. Die gleiche Färbung gibt auch Papuamazis. Bombaymazis zeigt einen ziegelroten (iürtel: ist nur 5"/o vorhanden, so ist der Gürtel zwar etwas dunkler, aber der untere Teil ist ziegelrot gefärbt. l'm Papuamazis nachzuweisen, gibt (iriehel-) folgendes Verfahren an: (»'l // feingemahlene echte Bandamazis und die gleiche Menge der fraglichen Mazis werden mit je 10 cm^ leicht siedendem Petroläther Über- gossen und einige Zeit geschüttelt. Nach dem Filtrieren werden je 'iew/-' ') Arl). (1. kaiserl. (Jesundheitsamtes. Bd. 12. S. 628 (1896). -) Zeitsdir. f. l'nters. d. Nähr.- ii. Genußm. Bd. 18. S. 202 (1909). i Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittel. ">;-J5 des Filtrates mit der gleichen Menge Eisessig gemischt und sofort vor- sichtig mit konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet. Keine Banda- mazis gibt an der Berührungsstelle einen gelblichen King, Papua- mazis je nach Menge sofort oder später eine rötliche Färbung. Wenn nach 1 — 2 Minuten die rötliche Färbung nicht deutlich aufti-itt. so ist die Reaktion negativ, da auch Kandamazis allmählich ähnliche Farbentöne zeigt. Bombay mazis gibt bei gleicher Behandlung überhaupt keine Färbung. Auf diese Weise lassen sich aber nur größere Mengen von Papua- mazis, etwa 20% , nachweisen. Ist die Reaktion nicht eindeutig, so ver- dünnt man noch mit der gleichen Menge Petroläther, dann treten die Färbungen zwar langsamer, aber deutlicher hervor. Zur weiteren Aufklärung dient die Untersuchung des Fettes, welches mit Petroläther ausgezogen wird. Echte Mazis enthält bis 24"/o Fett vom Schmelzpunkt 25 — 26" und 4 löVo ätherisches Öl. Die Jodzahl des Fettes schwankt zwischen 77 und 80, die Verseifungszahl zwischen 170 und 173. Bombay mazis enthält bis zu 350/0 Fett und fast kein ätherisches Öl; es besitzt die Jodzahl 50 — 53 und die Verseifungszahl 189 — 191. 3. Paprika. Die Bestimmung der Asche und des Sandes erfolgt nach dem allge- meinen Verfahren, S. 152. Wichtig ist noch die Bestimmung des Alkoholextraktes, welches für echte Paprika nicht unter 2570 beträgt , für ganz oder teilweise extrahierte aber bedeutend tiefer liegt. 4. Safran. Reiner Safran gibt mit konzentrierter Schwefelsäure Blaufärbung. Nachweis fremder Farbstoffe. 1) A. Der wässerige Auszug des reinen Safrans verändert mit ver- dünnter Salzsäure seine Farbe nur wenig, mit Kalilauge wird sie goldgelb. a) Die Lösung wird auf Zusatz von Salzsäure entfärbt, Kali- lauge stellt die ursprüngliche Farbe wieder her = Dinitrokresol- kalium; b) es entstehen durch Salzsäure gefärbte Niederschläge = Hexa- nitrodiphenylamin, Dinitronaphtholkalium. B. Echter Safranauszug gibt mit Zink und Salzsäure oder mit schwefliger Säure behandelt ein farbloses Filtrat, welches sich weder auf Zusatz von Aldehyd noch bei längerem Stehen an der Luft wieder färbt. aj Durch Reduktionsmittel entfärbte (Anilin-) Rosauilinfarb- stoffe oxydieren sich an der Luft nicht zu gefärbten \'erbindungen, wohl aber Azofarbstoffe. ') Nach ^'ereinbaruugen. Heft II. S. (57. L';;t; M;ix Klostcrmann. i.i l)iurli schwi't liiii' Saiiri' eiitfiirhto Rosanilinfarbstoffe werden aiit Zusatz von AhU'hyd wiiMlcr rot. C. Eciiter Safranausznji- gibt mit Baryumhyperoxyd und Salz- saure farblose Lösung. Sulfosäuren der Azofarbstoffe werden nicht entfärbt. 1). Das Natriumsalz des Sulfanilsäureazodiphenylamins wird durch vordünnte Salzsäure violett gefärbt, gegen konzentrierte Schwefel- säure verhält sich dieser Farbstoff wie reiner Safran. Das Natriumsalz des Xylidiusulfosäureazo-Ji-Xaphthols gibt mit ver- dünnter Salzsäure einen braunroten Niederschlag, durch konzentrierte Schwefelsäure wird die Lösung kirschrot. E. Korallin. Ammoniak löst es mit karminroter Farbe, auf Zusatz von Säui-en entsteht eine gelbe Fällung, desgleichen mit Zinnchlorüi-. F. Pikrinsäure. Salzsäure erzeugt keinen Niederschlag, mit Zinkstaub gekocht entfärbt sich die Lösung. P'ine Probe der Lösung, mit Kalilauge und Zyankalium gekocht, wird purpurrot, desgleichen mit alkalischer Zinnchlorürlösuug. Wertvolle Dienste bei der Trennung der Farbstoffe leistet die Gopprlsrüdrrsche Kapillaranalyse. Man digeriert nach B. Kayser 5 g Safran 24 Stunden lang mit 50 cm^ Wasser (Kochen ist zu vermeiden ). In den Auszug hängt man Ab cm breite Streifen von Filtrierpapier. Nach etwa (') Stunden sind bei Anwesenheit fremder Farbstoffe die Streifen in ver- .schiedeiK']- Höhe verschieden gefärbt. Mau schneidet die einzelnen ge- fiirbten Stücke heraus, wäscht mit heißem Wasser aus, kapillarisiert die einzelnen Lösungen zur vollständigen Trennung der Farbstoffe nochmals und stellt endlich mit den wässerigen Lösungen Reaktionen an. V) Noch besser gelingt die Trennung nach einer von R. Kayser-) verbesserten Methode. Man behandelt einen wässerigen Safranauszug mit wenig Alkali in der Wärme und neutralisiert wieder; es scheidet sich das Krozetin, tlas durch Kalilauge aus dem Krozin. dem Farbstoff des Safrans, ab- gespalten wird, zum größten Teil aus. Die Lösung ist nur noch schwach gelb gefärbt von diesem Rest von Krozetin und gibt keine kapillar- analytische Reaktion mehr. Sind Teerfarbstoffe vorhanden, so bleiben diese bei der angegebenen Behandlung unverändert und können auf kapillar- analvtischem Wege rein eihalten und getrennt werden. -ö^ 5. Pfeffer. Nach den allgemeinen Untersuchungsverfahren werden folgende Be- stimmungen ausgeführt : Feucht igkeitsbestimnmng, Rohfaserbestimmung, ') Bericht über die X. Versammlung der freien Vereiniguug bayrischer \ ertreter der angewandten Chemie in Augsburg. S. 100 (1891) ; ferner desgleichen ülier die XIII. Versammlung in Aschaffenburg. S. 25 (1894). '-) Forscluuigsberichte ül)er Lebensmittel etc. Bd. 1. S. 430 (1894). d Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußmittel. 2;>T »Stärke. Stickstoff. Alkoholische.^ und ätherisches Extrakt. Asche und Sand. a) Piperinbestimmung: 10 20«/ feinst gepulverten Pfeffers werden mit starkem Äthyl- alkohol vollständig ausgezogen. Der Alkohol wird verdunstet: der Rück- stand, welcher aus Piperin und Harz be.steht, wird zur Entfernung des Harzes mit einer kalten Lösung von Natrium- oder Kaliumkarhonat behandelt und filtriert. Das ungelöste Piperin wird nochmals in Alkohol gelöst und nach dem Verdunsten das Lösungsmittel getrocknet und ge- wogen. Das Harz kann man aus der alkalischen Lösung auch durch Salz- säure ausfällen, abfiltrieren und ebenfalls durch Lösen im Alkohol. Ver- dunsten des Lösungsmittels und Trocknen annähernd quantitativ be- stimmen. Eine bessere Methode ist von Baur und Hilger^) angegeben worden. Sie gehen zunächst in der Weise vor, daß sie getrockneten, fein ge- mahlenen Pfeffer mit absolutem Alkohol extrahieren, den Alkohol ver- dampfen und den Rückstand mit Äther warm ausziehen. Die Lösung wird in einen 500 cwi^.j^^mdkolben gegeben und der Äther verdunstet. Der Rück- stand wird mit 20 cm^ konzentrierter Salpetersäure (S = P4) versetzt und 2 Stunden auf dem Wasserbade erhitzt. Nach Zusatz von Wasser und Kalilauge im Überschuß wird im Wasserdampfstrom etwa 2 — 3 Stunden destilliert, bis das Destillat keine alkalische Reaktion mehr besitzt. Vor- gelegt werden 50 60 cm^ i/jo-Normalschwefelsäure; die überschüssige Schwefelsäure wird mit Vio-Norm alkalilauge zurücktitriert. 1 crn^ i/jo-Nor- malschwefelsäure entspricht 0'0285 (7 Piperin. Bei dieser Behandlungsweise entsteht aus Piperin das Piperidin. Es ist nicht praktisch, die Richtig- keit des Ergebnisses durch eine Stickstoffbestimmung nach KjeJdahl nach- zuprüfen, da sich Pyridin, Chinolin und ihre Derivate dazu nicht eignen. h) Bestimmung der Bleizahl nach BusseJ) hg Pfeffer, welcher vorher fein gemahlen und gut getrocknet worden ist, werden mit absolutem Alkohol 5 Stunden extrahiert und dann getrocknet. Das trockene Pfefferpulver wird in einer Schale mit kaltem Wasser zu Brei gerieben und dann mit 50 60 cw* kochenden Wassers in einen 200 cm^-Kolben gespült. Man setzt 2b cm^ Natronlauge (lO^o) hinzu und digeriert 5 Stunden im Wasserbade. Darauf wird mit konzen- trierter Essigsäure bis zur schwach alkalischen Reaktion versetzt, mit Wasser auf 250 cm^ aufgefüllt und absitzen gelassen. Zu 50cw3 des Filtrates wird soviel konzentrierte Es.sigsäure gegeben, daß die Reaktion deutlich sauer ist. Darauf werden 20 cw» einer lOVois^^^ 0 Forschungsberichte über Lebensmittel etc. Bd. 3. S. 113 (189()) ^) Arb. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte. S. 509 (1894). •r^^ Max Klostermanu. IJk'iazetatlösiinii- znii:('S('tzt . sclilicrilich wii-d mit Wasser auf 100 fw^ auf- iiotullt. üut umüvscliüttc'lt und filtrifit. \() cm'^ des Fitrates werden in ein Iloclicri^^las i^rhraelit. welclu'S ;')(•;«■> verdünnte Sclnvefelsäure (1 + o) ent- liidt , und zur Mischuui»- 30 cm^ absoluten Alkohols zugefügt. Man läßt ab- setzen, filtriert und wäscht den Rückstand mit SOVoigem Alkohol aus. Das lileisulfat wird in der übliclicn Weise durch Veraschen des Filters niid vorsichtiges (JIüIumi im Porzellantiegel bestimmt und durch Multi- I)lizieren mit dem Faktor 0'6822 auf Blei (PI)) umgerechnet. In dei- gleichen Weise wird durch Fällen mit Alkohol und Schwefel- säure der P)leigelialt der ursprünglichen P)leiazotatlösung bestimmt. I>ie Differenz dieser und der beim Pfeffer gefundenen Menge wird dnicli Multiplizieren mit 10 auf 1 ^ Pfeffer umgerechnet und ist die sogenannte P.leizahl. 6. Senfmehl. Für die Beurteilung kann außer den Bestimmungen der Stärke, des Stickstoffes, des Fettes und der Asche, welche nach den allgemeinen Unter- suchungsmethoden, S. 2^)0 und folgende, ausgeführt werden, auch die Bestim- mung des Senföles wichtig sein, wovon der schwarze Senfsamen 0-6 bis lU'^ 0, fler weiße Senfsamen O'l— 0-2Vo l)ildet. Nach SchHrht^) wird das Senföl in folgender W'eise bestimmt: 20 oder 2.') g des feingepulverten Senfsamens werden in einem Glas- kolben mit warmem Wasser zu Brei gerührt: der Kolben wird mit einem doppelt durchbohrten, luftdicht schließenden Korkstopfen verschlossen, durch dessen eine Öffnung eine gebogene Glasröhre geht, welche bis unter den Pfropfen reicht und mit einem LMi^schen Kühler luftdicht verbunden ist. Nach Verlauf einer halben Stunde wird durch ein zweites Glasrohr, welches bis auf den Boden des Kolbens reicht, Wasserdampf eingeleitet. Das De- stillat wird in einer mit dem Kühler durch Korkpfropfen verbundenen \orlage (Kolben oder Pcliyotmhe Bohre) von etwa oOO nit^ Inhalt aufge- fangen, welche mit 50 cm^ einer gesättigten Lösung von Kaliumperman- ganat nämlich etwa 20mal so viel, als Senföl angenommen werden kann und \., des Kaliumpermanganats an Kalihydrat beschickt ist. Nachdem ungefähr 150 200 nn^ überdestilliert sind, wird das Destillat kräftig durchgeschüttelt, erwärmt und das überschüssige Kaliumperman- ganat mit reinem Alkohol — 25 cw^ reduzieren o g Permanganat — re- duziert. l)as Ganze wird auf ein bestimmtes \olumen gebracht und durch ein trockenes Filter filtriert. In einem aliquoten Teil — etwa der Hälfte — wird die Schwefelsäure bestimmt. Da jedoch das bei der Oxydation des Alkohols entstehende Aldehyd Kaliumsulfat reduzieren kann, so setzt man nach Ansäui-eii mit Salzsäure vor der Fällung etwas Jod hinzu und fällt dann ei'st die Schwefelsäure mit Chlorbaryum. Aus dem gefundenen Barvum- sulfat ergibt sich dnrcli Multiplizieren mit 0-4249 der Gehalt an Senföl. ») Zeitscbr. f. aual. (liom. Bd. 30. S. 661 (1891). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittol. 2H9 Zur Bestimmung- des Sentoles eignet sich noch besser, mit lierücksicliti- gung der Arbeiten von Gadamer, folgender Weg: Etwa 5 g gepulverten »Senfsamens werden mit 100 crn^ Wassei- bei 20 — 20» mindestens 2 Stunden in einem verschlossenen Kolben stehen ge- lassen und hierauf, nach Zusatz von 10 nn^ Alkohol und ö y Olivenöl, der Destillation unterworfen, wobei 50 cm^ des Destillats in 25 crn^ Ammoniak eingeleitet werden. Diese Mischung wird auf 100 cni^ verdünnt und mit überschüssigem Silbernitrat versetzt. Das ausgeschiedene Schwefelsilber Avird gewogen und dient zur Berechnung des Senfölgehaltes (Ag x 0-4938 = Senföl). Oder man vermischt das ammoniakalische Destillat mit Vio-^ornialsilberlösung im Oberschule und bestimmt das nicht verbrauchte Silbernitrat nach dem Ansäuern mit Salpetersäure volumetrisch mit Rhodan- ammonium. Essig. Essig 1) (Gärungsessig) ist das durch die sogenannte Essiggärung aus alkoholhaltigen Flüssigkeiten gewonnene Erzeugnis mit einem Gehalt von mindestens ?>'b g Essigsäure in 100 cm^. Essigessenz ist gereinigte wässerige, auch mit Aromastoffen ver- setzte Essigsäure mit einem Gehalt von etwa 60 — 80 g Essigsäure in 100 g. Essenzessig ist verdünnte Essigessenz mit einem Gehalt von min- destens 3-5 g und höchstens 15 // Essigsäure in 100 (yin^. Kunstessig ist mit künstlichen Aromastoffen versetzter oder mit gereinigter Essigsäure (auch Essenzessig oder Essigessenz) vermischter Essig mit einem Gehalt von mindestens ;3"5 g und höchstens 15 g Essig- säure in 100 ctii^. Als Essigsorten werden unterschieden: 1. nach den Kohstoffen des Essigs oder der Essigmaische: Brannt- weinessig (Spritessig, p]ssigsprit), Weinessig (Traubenessig), Obstweinessig. Bieressig, Malzessig, Stärkezuckeressig, Honigessig u. a.; 2. nach dem Gehalte an Essigsäure: Speise- oder Tafelessig mit mindestens 3'5 g Essigsäure. Einmacheessig mit mindestens 5 g Essigsäure. Doppelessig mit mindestens 7 g Essigsäure und Essigsprit oder dreifacher Essig mit mindestens 10*5 g Essigsäure in 100 cui^. Kräuteressig (z. B. Estragonessig), Fruchtessig (z. B. Himbeeressig). Gewürzessig und ähnlich bezeichnete Essigsorten sind durch Ausziehen von aromatischen Pflanzenteilen mit Essig hergestellte P^rzeugnisse. Chemische Untersuchung. Die ermittelten Werte werden bei Essig als Gramm in 100 tw» Essig, bei Essigessenz als Gramm in 100 g Essenz ausgedrückt. 1. Piestimmung des Säuregehaltes. Von farblosem oder nur schwach gelb gefärbtem Essig wird die Säure in 20 rm'^ nach Zusatz einiger Tropfen alkoholischer Phenolphtaleiii- ') Nach „Vereinbarungen-' und .,Eutuürfen" des Kaiser!. Gesundheitsamtes. Jul. Springer. 1912. „ . >^lV.i..k,lVilA..^V •240 Max K lost ermann. lüsun^' mit Noriiialalkalilauire titriert. Bei stärker gefärbtem Essig wird der Sättigungspunkt mit empfindlichem, violettem Lackmuspapier festge- stellt, und zwar ist dieser l'nnkt erreicht, wenn ein Tropfen auf dem l'apier keine Uötung mehr hervorruft. Die Säure des Essigs ist auf Essig- säure (CoH, Oo) zu berechnen (1 «w» Normallauge entspricht 006 (/ Essig- säure). Brode und Lange^) fanden, dal) mit Lackmuspapier als Indikator im allgemeinen f/o des relativen Wertes weniger gefunden wird als mit riienolphtalein: es ist deshalb besser, die Titration bis zur deutlichen Illaufärbung des Lackmuspapieres fortzusetzen. 2. Qualitative Prüfung auf freie Mineralsäuren. (Nachweis von freier Schwefelsäure und Salzsäure.) 20 — 2ö r'm3 des auf etwa 2Vo Essigsäuregehalt verdünnten Essigs werden mit 4-5 Tropfen Methylviolettlösung (0-l"/o) versetzt. Das Auf- treten einer Grün- oder Blaufärbung zeigt Mineralsäuren an. Der Vergleich mit einer mineralsäurehaltigen Essigprobe ist empfehlenswert. Ein weiteres brauchbares Verfahren gibt SchidrowHz-] an. welcher davon ausgeht, daß im Essig durch Zusatz von gleichen Teilen Alkohol die Dissoziation der Essigsäure so zurückgedrängt ist, daß Methylorange rein gelb erscheint. Sobald aber eine starke Säure vorhanden ist, ist sie rotgelb. Selbst bei stark gefärbten Essigen läßt sich ein Säurezusatz bis zu einer Konzentration von fast Vioo--^^oi""i'il noch durch Tüpfeln auf Me- thyloi-angepapier (O'P/o Lösung) erkennen (Filtrierpapier). Als maßgebend ist dabei die Farbe anzusehen, die erhalten wird, sobald die alkoholische Lösung auf das Papier gebracht worden ist. Beim Verdunsten des Alkohols ändert sich die Farbe ziemüch rasch. 8. Quantitative Bestimmung der freien Mineralsäuren nach J. Hih/rr.s) 20 n»'' Essig werden mit Normalkalilauge genau neutralisiert, wobei der Sättigungspunkt durch Tüpfeln auf empfindlichem, violettem La<'kmuspapier ermittelt wird. Die neutrahsierte Flüssigkeit wird in einer Porzellanschale auf etwa den zehnten Teil eingedampft und mit einigen Tropfen der oben erwähnten Methylviolettlösung versetzt. Wenn nötig, wird Ins auf etwa 3 — 4 cm^ mit Wasser verdünnt, dann wird zum Sieden eihitzt und heiß mit Normal schwefelsaure bis zum Farben- übergange titriert. Die verbrauchten Kubikzentimeter Normalschwefelsäure werden von den veibrauchten Kubikzentimeter Normalalkali abgezogen und die Differenz auf die entsprechende Säure umgerechnet. 1 cni^ Normal- alkali entspricht 0-049 cm» Schwefelsäure (HoSO^). 4. l'rüfung auf Schwermetalle (Kupfer, Blei, Zinn, Zink). 200—500 cni^ P'.ssig werden verdampft, der Eückstand wird bei e.\- traktreichen Sorten unter Zusatz von etwas Soda und Salpeter verascht ') Arbeiten aus dein Kaiserl. Gesundheitsamt. ") The Analyst. Vol. 28. p. 233 (1903). ') Arch. f. Hygiene. Bd. 8. S. 448 (1888). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung dei' Nahrungs- u. Genußmittel. 241 und die Asche vorsichtig in Salzsäure aufgelöst. In der salzsauren Lösung erfolgt der Nachweis und die Bestimmung der Schwermetalle nach den Regeln der jNliueralanalyse. 5. Prüfung auf scharf schmeckende Stoffe. Der genau neutralisierte Essig wird zur Trockene verdampft und auf Geschmack geprüft; alsdann wird mit Äther ausgezogen und der nach dem Verdunsten des Äthers verbleibende Rückstand ebenfalls auf Geschmack geprüft. Die Feststellung der Natur der scharf schmeckenden Stoffe auf chemischem Wege ist meist unmöglich. 6. Prüfung auf Farbstoffe. Die Färbung des Essigs ei'folgt gewöhnlich mit gleichen Farb- stoffen, wie die des Weines. Der Nachweis erfolgt daher in gleicher Weise wie beim Wein. (Siehe dort.) 7. Bestimmung der Oxalsäure. Die Oxalsäure wird in einer gemessenen Menge Essig durch Gips- lösung nachgewiesen und bestimmt. 8. Bestimmung des Alkohols. Von 500 cm^ neutralisierten Essigs werden 200 nn^ abdestilliert. \'on dem Destillat werden wieder nahezu 100 cm^ abdestilliert und in diesem Destillate wird der Alkohol nach dem Auffüllen auf 100 cnt^ in der üb- lichen Weise durch Ermittlung des spezifischen Gewichtes bei lö" bestimmt. Eine qualitative Prüfung auf Alkohol mittelst der Jodoformreaktion ist empfehlenswert. Zur Prüfung auf Methylalkohol werden von 10 ciu^ Essig oder lOfach verdünnter Essigessenz, die mit Kalilauge nahezu neutralisiert wor- den sind, 2 cni^ langsam abdestilliert. Das Destillat wird mit '/2 cni^ ver- dünnter (etwa 16''/oiger) Schwefelsäure und tropfenweise mit oVoi&er Kaliumpermanganatlösung versetzt, bis es auch nach etwa 2 Minuten langem Schütteln noch stark violett oder — bei Abscheidung von Mangan- oxyden — rot gefärbt erscheint. Die Flüssigkeit wird dann durch wenige Tropfen gesättigter Oxalsäurelösung und Erwärmen auf 40" entfärbt und nunmehr mit ^lilch und eisenhaltiger Salzsäure in der S. 176 angegebenen Weise auf Formaldehyd geprüft. Waren mehr als Spuren von Methyl- alkohol vorhanden, so färbt sich die Flüssigkeit während des Kochens tief- violett. War von vornherein Formaldehyd vorhanden, so ist das Prüfungs- verfahren nicht anwendbar. 9. Bestimmung und Untersuchung der Asche. Der aus 50 cm^ Essig erhaltene Trockenrückstand wird entweder für sich oder, falls er sehr erheblich ist. nach Zusatz von etwa 2 cm^ asche- freien Glyzerins in der Platinschale mit kleiner Flamme verkohlt. Die Kohle wird wiederholt mit kleinen Mengen heißen Wassers ausgezogen, der wässerige Auszug durch ein kleines P'ilter von bekanntem Aschenge- halt filtriert und das Filter samt der Kohle in der Schale mit möglichst Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 16 •24'> Max Klostermann. kleiner Flainiue wiascht. l>aiin wird das Filtrat in ilie Schale zurik'kge- bracht, zur Trockene verdampft; der Rückstand wird ganz schwach geglüht inid nach dem Erkalten im Exsikkator gewogen. Die Asche wird mit überschüssiger Vio-Normalsalzsäui'e und Wasser in ein Kölbchen aus Jenaer Geräteglas gespült; das mit einem Uhrglase bi'deckte Kölbchen wird eine Stunde lang auf dem siedenden Wasserbad erwärmt, und die eikaltete Lösung wird nach Zusatz von einem Tropfen Methvlorange- und wenigen Tropfen Phenolphtaleinlüsung mit i/,o-Normalalk;dilauge bis zum Umschlag des Methylorange titriert. Darauf setzt man 10 cm^ etwa 40" o ige neutrale Chlorkalziumlösung hinzu und titriert weiter bis zur Rötung des Phenolphtaleins. Die zur Neutrahsation gegen Methylorange verbrauchten Milli- gramniä(|uivalente Säure (= Kubikzentimeter Normalsäure) ergeben die Alkali tat der Asche; die vom Umschlag des Methylorange bis zum l'mschlag des Phenolphtaleins verbrauchten Milligrammä(iuivalente Alkali (= Kubikzentimeter Xormallauge) ergeben mit 47"52 multipliziert die in der Asche enthaltenen Milligramm Phosphatrest (PO4). 10. Prüfung auf Azeton. \'on 100 cm^ Essenzessig oder Kunstessig oder zehnfach verdünnter Essigessenz, die bis zur schwach alkahschen Reaktion mit Alkalilauge ver- setzt worden sind, werden 5 cin^ abdestilliert. Das Destillat wird mit 1 rm^ einer frisch bereiteten etwa P/gigen wässerigen Lösung von Nitroprussid- natrium vermischt, mit Natronlauge alkahsch gemacht und schließlich mit Essigsäure angesäuert. llei Al)wesenheit von Azeton entsteht durch Natronlauge eine helle zitronengelbe Färbung, die beim Ansäuern mit Essigsäure verschwindet. P.ei (Jegenwart von Azeton entsteht durch Natronlauge eine rötUchbraune Färbung, die beim Ansäuern mit Essigsäure in ^'iolett übergeht. Der Farbenumschlag ist gegen einen weißen Hintergrund zu beobachten. 11. Nachweis und Restimmung von Konservierungsmitteln. n) Zur Prüfung auf Salizylsäure versetzt man öO crn^ Essig mit einigen Ti'opfen Schwefelsäure und scliüttelt mit gleichen Teilen Äther und Petroläther aus. Der Äther wird abgehoben und zweimal mit Wasser ausgewaschen; schließlich wirtl der Äther in einem Kölbchen unter Durch- leiten von Luft auf dem Wasserbade verdunstet. Der Rückstand wird mit Eisen- Chlorid auf Salizylsäure geprüft. Falls diese vorhanden ist, kann sie auch kolorimetrisch auf diese Weise quantitativ bestimmt werden [Brode und Lamjr 1. c). h) Prüfung auf Benzoesäure. öO crn^ Essig oder zehnfach verdünnte Essigessenz Nverden zunächst wie bei der Prüfung auf Salizylsäure behandelt; der ätherische, mit Wasser gewaschene Auszug wird in einer Schale bis auf etwa b cm'^ und dann auf einem Thriilase von etwa 0 cw- Durchmesser vorsichtig zur Trockene ver- dunstet. D.is T'hrgias wird mit einem zweiten Uhrglase von gleicher Größe Die wichtigsten Methoden zur riitersuclmiig der Nahrungs- n. Geaußmittel. 24H bedeckt und zwischen beide ein Stück Filtrierpapier, das die ivänder der riirgläser allseitig überragt, gelegt. Das untere (xlas wird ziemlich schnell, aber vorsichtig mit einer sehr kleinen Flamme erhitzt; bei Gegenwart von F)enzoesäure setzt sich diese in feinen weißen Kriställchen an dem oberen Glase ab. Das Sublimat wird mit einigen Tropfen Ammoniaklösung auf- genommen, und in dem Uhrglase auf dem Wasserbade zur Trockene ver- dampft, der Rückstand in wenigen Tropfen Wasser gelöst und tropfen- weise mit einer 05"/oig'*-'ii Eisenchloridlösung versetzt. Dei Gegenwart von Benzoesäure entsteht ein fleischfarbener Niederschlag. (Siehe auch S. 164.) c) Um Borsäure nachzuweisen, wird der Essig alkalisch gemacht, eingedampft, der Rückstand verascht und die Asche mit Curcuminpapicr geprüft. (Siehe auch S. 159.) d) Formaldehyd scheidet man entweder durch Destillation ab oder weist es im Essig selbst nach, wie auf S. 160 angegeben ist. e) Schweflige Säure wird in 20 c;/^» j^^ggig u^it j^aliumjodatstärke- papier wie im Fleisch (S. 161) nachgewiesen. f) Prüfung auf Ameisensäure. Von 100 cw' Essig oder zehnfach verdünnter Essigessenz werden nach Zusatz von 10^ Kochsalz und 0'5^ W^einsäure etwa 75 crn^ abdestilliert. Das Destillat wird mit etwa 10 ctn^ Xormalalkali alkalisch gemacht und auf dem Wasserbade zur Trockene verdampft. Der Rückstand wird, wenn die Prüfung auf Form aide h yd positiv ausgefallen war, nach einstttndigem Erhitzen auf 130", im anderen Falle ohne weiteres, mit 10 cm.^ Wasser und 5 cm^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-124 aufgenommen und die Lösung in einem kleinen, mit einem Uhrglase bedeckten Kölbchen nach und nach mit 0'5 (/ Magnesium- spänen versetzt. Nach zweistündiger Einwirkung des Magnesiums werden 5 cm^ der Lösung in ein geräumiges Probierglas abgegossen und in der angegebenen Weise mit Milch und eisenhaltiger Salzsäure auf Form- aldehyd geprüft. Färbt sich hierbei die Flüssigkeit oder wenigstens das unmittelbar nach Beendigung des Kochens sich abscheidende Eiweili deut- lich violett, so ist der Nachweis von Ameisensäure erbracht. Zur quantitativen Bestimmung der Ameisensäure w^erden 100 crn^ Essig oder 100 g der auf das zehnfache Gewicht verdünnten Essig- essenz in einem langhalsigen Destillierkolben von etwa 500 cm^ Inhalt mit 0'5 g Weinsäure versetzt. Durch den Gummistopfen des Kolbens führt ein unten verengtes Dampfeinleitungsrohr und ein gut wirkender Destillations- aufsatz, der durch doppelt gebogene Glasröhren in einen zweiten, gleich großen und gleich geformten Kolben hineinragt. Dieser enthält in 100 cm^ Wasser so viel reines Kalziumkarbonat aufgeschwemmt, daß es die zur Bindung der gesamten Essigsäure erforderliche Menge um etwa 2 g über- schreitet. Das in den zweiten Kolben führende PUnleitungsrohr ist zum wirksamen Aufrühren unten zugeschmolzen und dicht darüber mit vier horizontalen etw^as gebogenen Auspuffröhrchen von enger Öffnung versehen. Der Kolben trägt ebenfalls einen gut wirkenden Destillationsaufsatz, der durch einen absteigenden Kühler zu einer geräumigen Vorlage führt. 16* 244 Max K lost er mann. Nac'lidein die Kalziumkarhonataiifschwcmniunu zum schwarheii Siodon rrhitzt ist. \vir(l duich den Kssig ein \\ asscrdaiiipfstrom geleitet und so uereiielt . dal'i die .\uts('li\vemiiiung iiiclit zu heftiii schäumt: gleich- zeitiiT ^vi^d der Kssig erhitzt, so daß sein Volumen allmählich auf etwa ein Drittel verringert wird. Wenn etwa 750 cw^ überdestilliert sind, unter- hrieht mau die Destillation und filtriert die Aufschwemmung- heili. wäscht das Kalziumkarhonat mit heiliem Wasser aus und dampft das Filtrat auf dem Wasserbade zur Trockene ein. Der Rückstand wird im Lufttrocken- schraiik eine Stunde lang auf 125 — loO" erhitzt, in etwa 100 riii^ Wasser •relöst und zweimal mit 25 cni^ reinem Äther ausgeschüttelt. Nachdem man die wässerige Lösung auf dem Wasserbade vom Äther befreit hat, bringt mau sie in einen Krlenmei/er-KoWwn, gibt 2 r/ reines kristallisiertes Xatriumazetat, einige Tropfen Salzsäure bis zur scliwach sauren Reaktion und 40 ciii^ ö^/oige Quecksilberchloridlüsung hinzu und erhitzt zwei Stunden lang im siedenden Wasserbade: hierbei wird der Kolben mit einem Kühlrohr versehen und muß bis an den Hals eintauchen. Das aus- geschiedene Kalomel wird unter wiederholtem Dekantieren mit warmem Wasser auf ein Platinfilter gebracht, gut ausgewaschen, mit Alkohol und Äther nachgewaschen, im Dampf trockenschrank bis zur Gewiclitskonstanz — etwa 1 Stunde — getrocknet und gewogen. Durch Erhitzen des wässerigen Filtrates mit weiteren 5cm3Queck- silberclilori dlösung überzeugt man sich, daß ein Überschuß vor- handen war. Die gefundene Menge Kalomel, mit 0"0975 multipliziert, ergibt die in 100 cm =* Essig oder in 10^/ Essigessenz enthaltene Menge Ameisensäure. Enthielt der Essig schweflige Säure, so wird das auf etwa \00 cm-^ eingeengte Filtrat von der Kalziumkai'bonatauf schwemmung mit l cm^ Normalalkalilauge und 5 rm^ 37oi«cr W^asserstoffsuperoxydlösung versetzt. Nach vierstündiger Einwirkung bei Zimmertemperatur wird das über- schüssige Wasserstoffsuperoxyd durch eine kleine Menge frisch gefällten oder feucht aufbewahrten Quecksilberoxyds') zerstört. Die angewandte Menge Quecksilberoxyd war ausreichend, wenn nach Beendigung der Gas- <'ntwicklung dei- Rodensatz noch stellenweise rot erscheint. Nach einer halben Stunde wird vom Quecksilber und Quecksilberoxyd durch ein kleines Filter abgegossen , gut ausgewaschen und das Filtrat in der oben ange- gebenen Weise weiterbehandelt. Enthielt der Essig Salizylsäure, so werden vor dem Erhitzen mit Quecksilberchlorid 2 (/ Natriumchlorid hinzugefügt. 12. Prüfung auf Pyridin. Von 5()cm3 Essig, die bis zur stark alkalischen Reaktion mit Alkali- lauge versetzt worden siud, werden 20 o»^ abdestilliert. Das Destillat wird ') Das «^»uecksillieroxyd ist in der Siedehitze durch Eingießen von Quecksilber- chloridiosnng in überschüssige reine Natronlautre zu liereiten. durch Dekantieren mit heißem Wasser gut Jiuszuwascheii. auf einem Filter zu sammeln und als feuchte Paste aufzubewahren und zu verwenden. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußmittel. 240 mit je 5 Tropfen verdünnter (etwa I67üiger) Schwefelsäure und Wismut- jodid-JodkaliumlüsungM versetzt. Bei Gegenwart von Pyridin entsteht eine rote Ausscheidung. 13. Prüfung- auf Phenole. '20 c»^ 3 Essigessenz oder Kunstessig oder zehnfach verdünnte Essig- essenz werden mit 20 cm^ Äther ausgeschüttelt. Der Äther wird auf dem Wasserbade verdampft, der Rückstand in o cm^ Wasser gelöst und diese Lösung in einem Probierglase mit 2 ciir^ gesättigtem Bromwasser ver- setzt. Eine oft erst nach einigen Stunden eintretende Trübung oder ein Niederschlag zeigt die Anwesenheit von Phenolen an. Zucker und Zucker^/varen. Von den verschiedenen Zuckerarten kommen in den Nahrungsmitteln hauptsächhch Saccharose, Glukose, Lävulose, Maltose und Milchzucker vor. Der gebräuchlichste Zucker ist die Saccharose, welche im Zuckerrohr, in Kuben, im Ahorn und in Palmen als Hauptbestandteil vorkommt. Im grolien wird Zucker nur aus Zuckerrohr und Rüben dargestellt. Glukose und Maltose befinden sich neben Dextrin im Stärkezucker. Milch- zucker kommt in der Milch und auch sonst in Gemengen mit anderen Zuckerarten vor. 1. Zucker. 1. Zuckerbe Stimmung in der Raffinade. Man verfährt nach der Anlage C (S. 2ö7). 2. Zuckerbestimmung im Rohzucker. Sie erfolgt durch Polarisation nach Anlage C. o. Zuckerbestimmung im Sirup und Melassen. Man verfährt nach Anlage Ä unter Anwendung des halben Normal- gewichtes (S. 248). 4. Bestimmung von Rohrzucker neben Raffinose. Man verfährt nach Anlage B (S. 255), jedoch nur für den Fall, daß weniger als 2Vo Invertzucker vorhanden ist. Bei mehr als 2Vo Invert- zucker kann man nach dem Verfahren von Baumami-) arbeiten, aber es ist zu beachten, daß kein Stärkezucker zugegen sein darf. Ein einfaches analytisches Unterscheidungsmerkmal für Stärkezucker und Raffinose gibt es noch nicht. ') Zur Darstellung der Wismutjodid-Jodkaliumlösung löst man 8.9 basisches Wis- mutnitrat in 20 cm'' Salpetersäure vom spez. Gew. 118 sowie 272 f/ Jodkalium in mög- lichst wenig Wasser und gießt die Wismutlösung langsam unter Umschütteln in die Jod- kaliumlösung, wobei sich der anfangs entstehende braune Niederschlag wieder auflöst. Durch starkes Abkühlen läßt man möglichst viel Kaliumnitrat auskristallisieren, trennt die Lösung davon und verdünnt sie mit Wasser zu 100 rw^. Die Lösung ist vor Licht geschützt aufzubewahren. -) Zeitschr. d. Vcr. d. deutsciien Zuckerind. S. 779 (1898). 24H ^I:*x Kli'S terra Uli 11. 5. liesti luiii Ulli: von riohrzucker neben Stärkezucker. Von beiden kann nur Rohrzucker bestimmt werden, und zwar nach Anlage 7^ nach der C/ertjiet-Herzfeldschen Vorschrift, l'ür die Berechnuni; dient die Formel : „ , 100. s wo S die ClcrffctschQ Suiuine von Rechts- und Linksdrehung bedeutet, nie Ei'iiebnisse dieses ^'el•fallrens sind nicht izanz izeuau. weil auch der Stärkezucker bei der Inversion angegriffen wird. Die Ermittlung von In- vertzucker oder Raffinose neben Saccharose bei gleichzeitiger An- wesenheit von Stärkezucker ist noch nicht möglich. Der Stärkezucker kann übrigens auch durch Vergärung bestimmt werden. H. Restimmung des Wassergehaltes. Saccharose. Milchzucker, Maltose, Raffinose können bei 105 i>is 110" (Trocknen bei 100" genügt nicht) getrocknet werden: man ver- wendet hierzu 10.^ Substanz. Invertzucker und Glukose sind bei höherer Temperatur leicht zersetzlich und spalten Wasser aus dem Molekül ab. Rübenrohzucker und Sirupe sind in der Regel frei von Invert- zucker, während Kolonialerzeugnisse aus Zuckerrohr oft große Mengen enthalten. Eine genaue Wasserbestimmung ist deshalb bei Gegenwart von Invei'tznckor nicht möglich, auf den vorher stets zu prüfen ist. Man be- gnügt sich in diesem Fall mit der scheinbaren Wasserbestimmung unter Renutzung der 5/7.37-Spindeln. Zur Wasserbestimnmng in Sirup und Melassen werden 2 — 3 //mit ausgegliditem Sand in großem Überschuß gemischt und bei 105 — 110" getrocknet. 7. Restimmung der Asche. l)er Zucker wird getrocknet, mit konzentrierter Schwefelsäure durch- feuchtet, erhitzt und schließlich im Muffelofen weiß gebrannt. Von dem Resultat ist nach Vorschlag von Sc/iei/der Y,o abzuziehen. Rei der R o h z u c k e r a n a ly s e versteht man unter R e n d e m u n t die Zahl. wciciic mau ( liiiilt. wenn man die 5fache Menge Asche von dem polarisierten Zuckergehalt abzieht. Man nimmt dabei an, daß dieser Wert die Ausbeute an weißem Zucker angibt, welchen die Raffinerien aus dem Rohzucker erhalten. Znr Aschenbestimmung nimmt man 10^ Raffinade, dagegen nur :■)// Rohzucker. Sirup oder Melasse. s. [{('Stimmung des spezifischen Gewichtes von Sirupen lind .Melassen. Sie erfolgt nach der Anlage^ der Ausführungsbestimmungen (S.248). Wenn man das spezifische Gewicht des unverdünnten Sirups wissen will, so wird es direkt im I'yknometer ermittelt und in i^m-Grade umgerechnet. 9. Nachweis von mineralischen Beimengungen und Stärke. Sie bleiben nach dem Auflösen des Zuckers als ungelöster Rückstand oder sie finden sich in der Asche oder ergebe« sich aus der niedrigen Polarisation. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 247 10. Die weitere Untersuchung von Zucker und Zuckersäften erfolgt nach den folgenden Untersuchungsveiiahren. Es ist hierbei von einem so- genannten Quotienten die Rede: darunter versteht man diejenige Zahl, welche angibt, wieviel Prozente Zucker in der Trockensubstanz enthalten sind. Mit der J5r/a:-Spindel oder besser aus dem spezifischen Gewicht be- stimmt man zunächst nach Tafel II, wieviel Brix-Grade oder Zucker- prozente der Saft enthält. Da auch noch andere Stoffe vorhanden sind, so findet man vorläufig nur den scheinbaren Zuckergehalt oder besser den (Tchalt an gelösten Stoffen. Den Zucker selbst bestimmt man besonders nach verschiedenen Verfahren. Rechnet man diesen auf 100^ Trocken- substanz um, so hat man den Reinheitsquotienten , welcher um so höher sein wird, je größer der Zuckergehalt und je besser der Saft ist. Zur Bestimmung des Zuckers kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung. Sind weniger als 2% Invertzucker vorhanden, so wird mit Bleiessig geklärt und die Polarisation ergibt den Zuckergehalt (Anlage A). Ist neben Rohrzucker mehr als 2Vo Invertzucker vorhanden, so wird invertiert und der Zucker gewichtsanalytisch bestimmt. Dieser wird auf Rohrzucker umgerechnet. Anlage B, 1. Ist neben Rohrzucker auch Stärkezucker zugegen, so verfährt man ebenfalls nach Anlage B, 1. Sind außer Rohrzucker noch Raffinose und weniger als 2% Invert- zucker zugegen, so wird die Zuckerlösung vor und nach der Inversion polarisiert. Sind P und J die Polarisationsgrade, so ist der Zuckergehalt 05124.P— J z- und der Raffinose2:ehalt R = 0-8;39 P — Z 1-572 Enthält ein Zuckersaft mehr als 2% Invertzucker und ist auch Raf- finose zu berücksichtigen, so wird zunächst wieder invertiert und gewichts- analytisch das reduzierte Kupfer bestimmt, außerdem wird die invertierte Lösung noch polarisiert. Der Gesamtzucker wird dann nach der Formel 582-98 Cu—J.F^ "0-9491 Fl -I- 0-^)266 F.3 berechnet. Fj und F, sind Reduktionsfaktoren des invertierten Rohrzuckers und der invertierten Raffinose. 2. Zucker und zuckerhaltige Waren. (Rübenzucker, Sirup, Melasse, Schokolade und andere kakaohaltige Waren. Bonbons, Dragees, Raffinadezeltchen, Schaumwaren, Dessertbonbons, Mar- zipanmasse, Kakes und ähnliche Backwaren, eingedickte Milch. M ')Nach den Ausführungsbestimmungeu zum Zuckersteuergesetz vom jr-r — "- — 77;rr7' ° " * 6. Janner 1903 24}«t M'ix Klostcruiaiiu. Aiilai;e A. Anleitung für die Steuerstellen zur Untersuchung der Zuckerabläufe auf Invert- zuckergehalt und Feststellung des Quotienten der weniger als 2 vom Hundert Invertzucker enthaltenden Zuckerabläufe. Allgemeines. Bei Beginn der Untersuchung ist zunächst eine Prüfung des Ab- laufs nach dem unter 1 beschriebenen Verfahren auf den Gehalt an Invertzucker auszuführen. Sobald sich dieser Gehalt zu 2 vom Hundert oder mehr ergibt, erfolgt das weitere Verfahren nach ^ 2, Abs. 4, 5 der Ausführungsbestimmungen. Ergibt die nachfolgend unter 2 beschriebene rntersuclmng einen Quotienten von 70 oder mehr, so ist von der weiteren Prüfung des Ab- laufs Abstand zu nehmen, falls nicht der Anmelder eine Untersuchung durch den Chemiker beantragt. Die bei der Untersuchung der Abläufe zu verwendenden Gewichte, Meßgeräte und Spindeln müssen geeicht oder eichamtlich beglauliigt sein. 1. Untersuchung der Zuckerabläufe auf Invertzuckergehalt. In einer Messing- oder Porzellanschale, deren Gewicht zu ermitteln ist, werden genau 10 // des nötigenfalls durch Anwärmen dünnflüssig ge- machten Ablaufs abgewogen und durch Zusatz von etwa 50 ou ^ warmem Wasser und l'mrühren mit einem Glasstab in Lösung gebracht. Die Lö- sung braucht, auch wenn sie getrübt erscheinen sollte, in der Pegel nicht filtriert zu werden. Man bringt sie in einen sogenannten Erlenuiei/erschvn Kolben von etwa 200 crn^ Raumgehalt und fügt 50 cm^ Fehlinr/sche Lö- sung hinzu. Die FchUnijsche Lösung erhält man durch Zusammengießen gleicher Teile von Kupfervitriollösung (34"6r/ reiner kristallisierter Kupfervitriol, zu äOOt'w^ mit Wasser gelöst) und Seignettesalz-Natronlauge [^l'dg kri- stallisiertes Seignettesalz, zu 400 cm ^ mit Wasser gelöst; die Lösung ver- mischt mit 100 cm3 einer Natronlauge, welche öOO ^ Natronhydrat im Liter enthält). Von jeder sind 2b cm^ mittelst besonderer Pipette zu entnehmen und der Lösung des Zuckerablaufs unter Umschütteln zuzusetzen. Die Mischung wird im Kochkolben auf einem Drahtnetz aufgekocht und 2 Minuten im Sieden erhalten. Die Zeit des Siedens darf nicht ab- gekürzt werden. Hierauf entfernt man den Brenner, wartet einige Minuten, bis der Niederschlag sich abgesetzt hat, hält den Kolben gegen das Licht und beobachtet, ob die Flüssigkeit noch blau gefärbt ist. Ist noch Kupfer in der Lösung vorhanden, was durch die blaue Farbe angezeigt wird, so ent- hält die Lösung weniger als 2 vom Hundert Invertzucker, andernfalls sind 2 oder nu'hr vom Hundert dieses Zuckers vorhanden. Die Färl)iing erkennt man deutlicher, wenn man ein Blatt weilies N'hreibpapier hinter den Kolben hält und so beobachtet, daß das Licht durch die Flüssigkeit hindurch auf das Blatt Papier fällt. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 24'.) Sollte die flüssiiikeit nach dem Kochen gelbgrün oder hi'äunlicli er- scheinen, so liegt die Möglichkeit vor, daß noch unzcrsctzte Kupferlösung vorhanden ist und ihre blaue Farbe nur dni-ch die gelbbraune Farbe des Ablaufs verdeckt wird. In solchen Fällen ist wie folgt zu verfahren: ]\Ian fertigt aus gutem, dickem Filtrierpapier ein kleines l'iltei'. feuchtet es mit etwas Wasser an und setzt es in einen Glastrichter ein, wobei es am Rande des Trichters gut festgedrückt wird. Hierauf filtriert man etwa 10 cmß der Flüssigkeit durch das Filter und setzt dem Filtrat ungefähr die gleiche Menge Essigsäure und einen oder zwei Tropfen einei- wässerigen Lösung von gelbem Blutlaugensalz zu. Entsteht hierbei eine stark rote Färbung des Filtrats, so ist noch Kupfer in der Lösung und somit erwiesen, daß der Zuckerablauf weniger als 2 von Hundert Invert- zucker enthält. 2. Bestimmung des Quotienten. Als Quotient im Sinne der Vorschrift im § 1 {\er Ausführungsbe- stimmungen gilt diejenige Zahl, welche durch Teilung des hundertfachen Betrags der Polarisationsgrade des Ablaufs durch die Prozente Brix be- rechnet wird. a) Ermittelung der Prozente Brix. Man wägt in einem reinen Becherglase von etwa 1/2 Liter Eaum- inhalt einen hinlänglich langen Glasstab und 200 bis 300// des Ablaufs auf 1 (j genau ab. Nachdem man das Glas von der Wage herunterge- nommen hat, fügt man etwa 150 cm^* heißes destilliertes Wasser hinzu, rührt mit dem Stabe so lauge vorsichtig (um das Glas nicht zu zerstoßen) um, bis sich alles gelöst hat, stellt das Glas in kaltes Wasser, bis der Inhalt ungefähr die Zimmerwärme angenommen hat. Hierauf trocknet man das Glas sorgfältig ab, stellt es wieder auf die Wage und fügt noch so viel Wasser hinzu, daß sein Gewicht dem des Ablaufes gleich ist. Dann rührt man die Plüssigkeit mit dem (ilasstabe so lange gehörig um, bis sich auch nicht die geringste Schlierenbildung mehr zeigt. Der ursprüngliche Ablauf ist dann auf die Hälfte seines Gehalts an Zucker verdünnt. Zum Zwecke der Spindelung wird ein Teil der Flüssigkeit in einen Glaszylinder gegeben. Die Spindelung selbst erfolgt mittelst der J5r/.rschen Spindel nach den für die Spindelung von Branntwein, Mineralöl, Wein usw. bestehenden Hegeln. Zu beachten ist, daß die Prozente auf Fünftelprozente, die Wärmegrade auf ganze Grade abzulesen sind. Werm die abgelesenen Wärmegrade nicht mit der Normaltemperatur (20'^ C) übereinstimmen, so sind die abgelesenen Prozente noch zu berich- tigen. Zu ihrer Umrechnung dient die Tafel IJ) Sie enthält in der ersten mit „Wärmegrade" überschriebenen Zeile die Temperaturen von 10 bis 29", *) Ist nicht abgedruckt , da es leicht ist , die Lösung auf 20'^ zu temperieren. Dagegen ist nicht immer eine 7^rü--Spindel vorhanden und die Tabelle II dient dazu, das spezifische Gewicht in Bri.r-Vrnzcnte umzurechnen. 200 Max Kl est er mann. ■j: V ^ X TT if. 1 - •-^ .-^ 1-^ .c o o .-r^ l— r; c 71 ,c: i- , , -fl l— — lO O lO ._ .^ 1- — o er. T-t l— — •-:: o -+ x- 77 1- -- -«o o .c o — ' -"' 1 C^l 71 71 •""* **■ -t^ -f IC .c o • Ä •.r 1- l- X X X — — T' -^ '7^ 9 P ? — — — 9 9 9 9 •-: -M -M ^^ .'; -^ X — 77 .^ — * '•* 1^. .r: o ^::^ y^ -^ I ^ — i^ Ti 7* r — — .'t c: -t X 71 •^ — o o -t Ci -"^ -"' 1 , T* I T 1 '^ 1 -" -■* -t -f -h .': .t ""' v:: I- I- X X V.; 3t — — — — — — — — — — .1- — ;- ;- :_ j- 1 elintelpn 0010 X X r- 1- l- l- 1- X — * C 71 -fH VD — - 71 .O X 7^1 CO ^— -"^ -t X -M ;D o -t X 71 tc — iO. ~ T7 l- 7*1 CO O >0 Ol -1^ X _ (71 7^1 71 --. 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Genußmittel. 2öl iC — i H o X iC rr: -^ o c: X t— i- X X — — r" i': i - c '^ i 1 ,^ :~) X r- 1- -M i -^ — 10 — O O iC: O O O >^ — -^ — •- -M I- -^1 :t -' ^ ~ C r 'M -M T- TC -+ '^ o lO :o -^ !■- i- X X c: c; o O -^ — ^ Vi ?i it — vr 71 — -^ T- C X -X: it -t T- -M -M 7.-: TC -^ tD l— C: 'M lO X n 'O o o r.T X 'M 1^ — -j2 — :X) O iC O O O lO 'O '-C O iC O i':: O -^ — i ^O 'M 1- ^ X er. C. C O — — iri 'M cc TC' -f -fi »C' lO 'X; 'X: 1-- l— X X Ci :T:- O O — ' — ' '^'I -M — --c 'M X -+ -^ X cc cc — o :r. 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Die Zahl, auf die man trifft, gibt die berichtigten Prozente der verdünnten Lösung. Beträgt z. 15. die abgelesene Temperatur 22° und die abgelesene Prozentangabe ;-)(S-6, so findet man für die bei-ichtigten Prozente 38-7. Die .so ermittelten Prozente sind mit 2 zu vervielfältigen, um die der unvertlünnten Lösung zu erhalten. h) Polarisation. Bei der Polarisation der Zuckerabläufe ist nach Anlage C zu ver- fahren. Jedoch geschieht das Abwägen und Entfärben in nachfolgend an- gegebener Weise. Zur Untersuchung wii'd nur das halbe Normalgewicht — 13*0 _9 — des Zuckerablaufs verwendet. Man wägt diese Menge in einer Messing- oder Porzellanschale ab, fügt 40 bis bO cm^ lauwarmes, destilliertes AVa.sser hinzu und rührt mit einem (dasstabe so lange um. bis der Ablauf im "Wasser sich vollständig gelöst hat. Iliei-auf wird die Flüssigkeit in einen Meßkolben von 100 '^3 Haumgehalt gefüllt, und der an der Schale und dem (ilas- stalie noch haftende Pest wird mit etwa 10 bis 20 cm» Wasser in den Kolben nachges])ült. Man lallt dann etwa 5 on^ Bleiessig in den Kolben einflielien und mischt durch vorsichtiges Umschwenken. Ist die Flüssigkeit, nachdem der Niederschlag sich abgesetzt hat — was meist in wenigen Minuten ge- schieht — , noch zu dunkel, so fährt man mit dem Zusatz von Bleiessig fort, bis die genügende Helligkeit erreicht ist. Oft sind bis zu 12 c»/» Bleiessig erforderlich. Dabei ist jedoch zu beachten, daß Bleiessig zwar genügend, aber nicht in zu großem l'berschuß zugesetzt werden darf: jeder Tropfen P>leiessig muß auch noch einen Niederschlag hervorbringen. (ielingt es nicht, die Flüssigkeit durch Bleiessig so weit zu klären, daß die Polarisation im 200;//>>^-l\ohre ausgeführt werden kann, so ist zu versuchen, ob dies im 100 m>//-Rohre möglich ist. Gelingt auch dies nicht, .so muß eine neue Lösung hergestellt und mit etwa 10 cin^ Alaunlösung versetzt werden: diese Lösungen geben mit Bleiessig starke Niederschläge, welche klärend wirken, und sie gestatten die Anwendung großer Mengen P)leiessig. Die zur Klärung hinzugefügten Flüssigkeiten dürfen aber natürlich nicht so viel betragen, daß die Lösung im Kolben über die Marke steigt. Nach der Klärung wird mit Wasser bis zur Marke aufgefiült und gehörig durchgeschüttelt. Die abgelesenen Polai'isationsgrade sind mit 2 zu vervielfältigen, weil nur das halbe Normalgewicht des Ablaufs zur Untersuchung verwendet worden ist. Hat man statt eines 200 »M/^-Rohres nur ein 100 »>^/^/-Rohr angewendet, so sind die abgeleseneu Grade mit 4 zu vei'vielfältigen. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 205 Berechnung- des Quotienten. Bezeichnet mau die ermittcltcu Prozente Brix der unverdünnten Lösung mit B und die ermittelten Bohirisationsgrade mit P, so berechnet sich der Quotient Q nach der Formel Q = — =,— . Bei der Angabe des Endergebnisses sind die Bruchteile Jb auf volle Zehntel abzurunden, und zwar, wenn die zweite Stelle nach dem Punkt weniger als 5 beträgt, nach unten, andernfalls nach oben. Beispiel für die Feststellung des Quotienten. 223^ eines Zuckerablaufs sind mit 223 ^^ Wasser verdünnt worden. Die Brixiiche Spindel zeigt 35-2''/o hei 21° C; nach der Tafel 1 ist die berichtigte Prozentabgabe 35'3, dieses mit 2 vervielfältigt gibt 706. Die Polarisation des halben Normalgewichts im 200 mm-llohre sei 25"2*' ; dann be- trägt die wirkUche Polarisation 25*2 x 2 = 50"4''. Der Quotient be- rechnet sich hiernach auf — ;:^^ — = 71"39 oder abgerundet 7P4. (0'6 Alllage B. Anleitung zur Feststellung des Quotienten der Zuckerabläufe und zur Ermitt- lung des Raffinosegehaltes. Allgemeine Vorschriften. I)ie Vorschriften unter Absatz 2 und 3 der Anlage A gelten auch auf diese Feststellung mit der Maßgabe, daß auch nicht geeichte, jedoch eichfähige Geräte Verwendung finden dürfen, sofern sie durch den unter- suchenden Chemiker genau geprüft worden sind; hierüber ist bei der Mit- teilung des Ergebnisses ein entsprechender Vermerk zu machen. Auf die Spindeln und (Tewichte bezieht sich diese Ausnahme nicht. In allen Fällen, in denen der Gesamtzuckergehalt ermittelt wird, ist bei der Berechnung des Quotienten an die Stelle der Polarisationsgrade der Gesamtzuckergehalt, als Rohrzucker berechnet, zu setzen. In den unter a und b bezeichneten FäUen ist zunächst nach den Vorschriften der Anlage A zu verfahren, jedoch sind die Prozente Brix durch Ermittelung der Dichte des unverdünnten Ablaufs bei 20" C mittelst des Pyknometers zu berechnen. Die Berechnung darf nur auf Grund der nachstehenden Tafel 2 geschehen. Ergibt diese vorläufige L'ntersuchung einen Quotienten, der kleiner ist als 70, und einen Invertzuckergehalt von 2 oder mehr vom Hundert, so tritt die chemische Untersuchung nach den Vorschriften des nachstehenden Abschnitts 1 ein. Die gleichen Vorschriften gelten, sobald es sich nicht um Berück- sichtigung des Raffinosegehalts handelt. Wird dagegen auch die Berück- sichtigung des Ptaffinosegehalts verlangt, so ist bei einem 2 vom Hundert nicht erreichenden Gehalt an Invertzucker nach den Vorschriften des nach- folgenden Abschnittes 2 a zu verfahren. Enthält der Ablauf 2 oder mehr vom Hundert Invertzucker und ist bei der Übersendung der Proben von der Amtsstelle mitgeteilt, daß die Anwendung der Raffinoseformel zulässig 256 Max Klostermann. ist. so ist iiacli Ai)sclinitt 2 l> zu veifaliroii. Die Vorprüfung auf deu(iehalt an Invertzucker i>-esc'hieht in beiden Fällen nach der unter 1 der Anlage A gegebenen Vorschrift. 1. Feststellung des Quotienten ohne Rücksicht auf Raffi- nosegehalt. Die folgende \'orschrift gilt in allen Fällen, unbeschadet ob Stärke- ziicker vorhanden ist oder nicht. Man wägt das halbe Normalgewicht (13 y) vom Ablauf ab. löst es in einem Melikolben von \()0 ou^ Raumgehalt in Ib cm^ Wasser, setzt 5 cm 3 Salzsäure vom spez. Gew. 1-19 zu und erwärmt auf 67 — 70" C im Wasserbade. Auf dieser Temperatur wird der Kolbeninhalt nach 5 ^Minuten unter häufigem Umschütteln gehalten. Da das Anwärmen 2V2 — ^ Minuten dauern kann, wird die Arbeit im ganzen 7^2 — 10 Minuten in Anspruch iicliiiicu; in jedem Falle soll sie in 10 Minuten beendet sein. Man füllt narh dem Erkalten zur .Marke auf. verdünnt darauf 50 n//^ von den 10(t(»/3 2um Liter, nimmt davon 2b 011^ (entsprechend 0"1625 :'. 220 221 ')•)■> 68-68 69-(\5 69-42 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußniittel. 207 Kupfer Rohrzucker Kupfer Rohrzucker Kupfer Rohrzucker Kupfer Rohrzucker mg /o »ijt 0 '0 iitg o; ■0 mg 7o 82 24-4;'. 129 ;'.9-5i 176 54-;'.4 223 (;•.)•(;(') 8B 24-74 ! :u) 39-82 177 54-r)5 224 7o-o;; 84 25-05 1 :•'. 1 40-4;'. 178 55-01 225 70-40 85 25-35 i;".2 40- IS 17*> 55-32 226 70-71 m '>h-{\{\ 1 ;•",:•") 40-74 180 55-6;; 227 7 1 -02 87 25-1I7 1 :i4 41-11 181 55-! 14 228 7i-:-i8 88 26-2cS 1 35 41-42 182 56-25 229 71-69 89 26-52 1 36 41-66 183 56-62 230 7200 90 27-45 137 42-03. 184 5(y8(') 231 7-2-;;7 91 27-69 138 42-34 185 57-17 •>)\2 72-68 92 28-0(> 1 ;;9 42-65 186 57-54 233 7;305 93 28-31 140 42-95 187 5 7 '85 234 73-35 94 28-62 141 43-26 188 5845 235 73-66 95 28-92 142 43-57 1 89 58-52 23.6 7403 96 29-2:'> 143 43-88 190 58-8:'. 2; '.7 74-;-;4 97 29-54 144 44-18 191 5914 238 74-71 98 29-85 145 44-49 192 59-45 239 75-02 99 30-15 146 44-86 193 59-82 240 75-38 100 30-4(> 147 45-11 194 60-18 241 75-69 101 30-s;; 148 45-48 195 60-4;'. 242 7600 102 31-08 149 45-78 196 60-8< ) 24;; 76-37 103 31-38 1 50 46-15 197 6147 244 76-68 104 31-75 151 46-40 198 61-42 245 77-05 105 32-06 152 46-77 1 99 61-78 246 77-35 106 32-31 153 47-08 2(J0 6215 247 77-72 107 32-68 154 47-32 201 62-46 248 78-03 108 33-05 155 47-69 202 6217 249 78-40 109 33-29 156 48-00 203 63-08 250 78-71 110 33-60 157 48-37 204 63-45 251 79-02 111 33-1)1 158 48-62 205 63-75 252 79-38 112 34-22 1 59 48-98 206 640() 25;; 79-69 113 34-58 160 49-29 207 64-43 254 80-06 114 34-83 161 49-60 208 64-80 '2h:) 80-37 115 35-14 162 49-91 209 65-05 256 80-74 116 35-51 1 63 50-22 210 65-42 257 81-05 117 35*75 164 50-58 211 65-78 2h^ 81-35 118 36-06 1 (55 50-83 212 66-03 259 81-72 119 36-4:; 166 51-20 213 66-40 2(;o 82-09 120 36-74 167 51-51 214 6()-77 261 82-40 121 36-98 168 51-82 215 (;7-08 2(52 82-71 122 37-35 169 52-12 216 67-38 263 83-08 123 3.7-66 170 52-43 217 67-69 264 83-45 124 37-97 171 52-80 218 68-(H) '>[\:) 83-69 1 125 38-28 172 53-11 219 (;8-37 266 84-<»(; Abderhalden, Handbuch dpi- biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 17 •>5,s ^l'»x K lost ermann. I!ei der l'crfclimiiiii- des Quotienten sind im Enderiiehnisse die Ilriichtcile ani Zchiitcl abzurunden, und zwar, wenn die zweite Stelle naeh dem Tunkt weniger als ö beträiit, nach unten, andernfalls nach oben. Heispiel: 2.") cm^ des invertierten Zuckerablaufes, enthaltend 01625^ des Ablaufes, geben bei der Ueduktion 171 ih(j Kupfer: diese entsprechen r)2'8()<' 0 Znckei-. Angeno'mmen. der Ablauf zeigte T4'6% Brix, so ist sein (^»uotient Tn-TT oder abj^-^erundet T(>8. 2. Feststellung des Quotienten der Zuckerabläufe mit Rück- sicht auf Haffinosegehalt. a/ Ilesteht Sieherht'it darül)er. daß der Gehalt an Invertzucker 2 vom llundi'rt nicht erreicht, so bedarf es außer der Feststellung der Pro- zente Brix nur der Bestimmung dei' Polarisation nach Anlage A und C vor und nach dei- Inversion, bezogen auf das ganze Normalgewicht. Die Inversion ist nach dem unter 1. beschriebenen Verfahren auszuführen. Be- zeichnen r und J die l'olarisationsgrade, so ist der Gehalt an Zucker 00124.?— J ~ (»-839 Will man außerdem den (iehalt an Baffinosehydrat ermitteln, so dient dazu die Formel: ]> / 1-Ö72 Beispiel: Für einen Ablauf von ö6"2% Brix, 56'6° direkter Polari- sation und 13"1" Polarisation nach der Inversion (bezogen auf das ganze Normalgewicht) berechnet sich der Zuckergehalt auf (h')124.56-6 — (— i;3-l) . ,,, \ , i -. .. , ^ ^ = ,,Qon ~ = •><^>"1^ oder abgerundet 50-20 o^ der Ge- yi'oov halt an Baffinosehvdrat auf Pi = ' — , ,^\ — = 4"()7 oder abgerundet l-;)72 ^ 1 W ")U"^ 4-1 Vo; der (,)uotient auf Q = .'' " = 89-32 oder abgerundet 89-3. h) Bei einem (iehalte von 2 vom Hundert Invertzucker und dar- über mul'i statt der direkten Polarisation (P) des vorigen Verfahrens die Bestimmung des Gesamtzuckers in dem invertierten Ablauf mittelst Fehl/ng- scher Lösung treten. Nachdem die Prozente Brix ermittelt worden sind, liestimmt man den (iehalt des Ablaufs an Zucker (Zl, indem man die durch den inver- tierten Ablauf aus Fchliiiffscher Lösung abgeschiedene Menge Kupfer (Cu) nach den Voiscliriften des Abschnittes 1 und die Inversionspolarisation (J) — bezogen auf das ganze Normalgewicht — feststellt. Der Berechnung ist die folgende Formel zugrunde zu legen : y_ 582-98. Cu^J.Fg ^~ 0-9491. Fl -K 0-3266. F,' in welcher F, und F^ die Reduktionsfaktoren einerseits des invertierten Rohrzuckers, ainbcrseits der invertierten Raffinose bedeuten. Nachstehend Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung iler Xahrungs- u. Gennßmittel. 2f)9 sind diese Werte unter der \'oraussetznng, daß nur /ucker. Invertzucker und Raffinose vorhanden sind, für die hauptsächlich in Betracht kommenden Kupfermengen von 0'120 — 0'2o0,(/ berechnet und die Formel ist durch Einsetzung der berechneten Werte vereinfacht worden. Für Cu = 120 mg ist Z = 247-0 . Cu —0-608 . J 1 m my Z =1 247-4 . Cu — 0-607 . J 140 mg Z t= 247-7 . Cu - 0606 . J 150 mg Z = 248-1 . Cu — 0-605 . J 1 60 mg Z = 248-4 . Cu — 0-604 . J 170 mg Z = 248-7 . Cu ~ 0604 . J 180 mg Z = 249-2 . Cu ^ 0604 . J 190 mg Z = 249-7 . Cu — 0-604 . J 200 mg Z = 250-0 . C u — 0-604 . J '110 mg Z — 250-4 . Cu — 0-605 . J 2-20 mg Z = 251-2. Cu — 0-606. J 230 mq Z = 251-7 . Cu — 0-607 . J. Da die Reduktionsfaktoren sich nur sehr langsam andern, so genügt die vorstehende Berechnung von 0-01 zu 0-01 g Kupfer. Milligramme Kupfer rundet man beim Aufsuchen des entsprechenden Wertes in der Tafel auf Zentigramme ab, und zwar unterhalb 5 nach unten, anderen- falls nach oben. Den Gehalt an Raffinosehydrat findet man nach der P'ormel R = (1-054 . J + 0-a44 . Z) . 1-178. Beispiel: Der Ablauf habe eine Inversionspolarisation J = — S-ö«^ und eine Menge Kupfer — nach der Inversion und bezogen auf 0-1625^ — Cu:= 0-184 (/ ergeben. Dann ist aus der Tafel für Cu r= \%0 mg der Wert Z = 249-2 . Cu — 0-604 . J oder Z - 249-2 . 0-184 — 10-604 . (—8-5) Z=:50-98"/o oder abgerundet 51-0o/o- Daraus berechnet sich nach obiger Raffinoseformel der Gehalt an Raffinosehydrat "r r= [1-054 . (—8-5) 4- 0-344 . 51-0] . 1-178 = 10-U« « oder abgerundet = 10-1«, V Alllage C. Anleitung zur Bestimmung der Polarisation. Zur Bestimmung der Polarisation für Zwecke der Steuerverwaltung darf nur ein Halbschattensaccharimeter benutzt werden. Für dieses ent- spricht bei Beobachtung' im 200 /y»w-Rohre 1" Drehung einem Gehalte von 0-26,^ Zucker in 100 em» Flüssigkeit bei der Normaltemperatur von 20« C; eine Zuckerlösung, welche in 100 cm^ 26 ^r — das sogenannte Normalgewicht — Zucker enthält , bewirkt sonach eme Drehung von 100". Demgemäß zeigen, wenn man im 200w»<-Rohre eine Lösung untersucht, 17* 260 Max Kl ost ermann. welche in lOUcw^ '2^U/ der Probe enthält, die Grade der Ökahi die Pro- zente Zni'ker an. Wendet man nnr die Hälfte des Nonnalgewichtes znr Unter- snchun«.? an , so nuissi'U die abuelesenen Grade verdoppelt werden . um Prozente Zucker zu erhalten. Dasselbe gilt für diejenigen Fälle, in denen die rntersuchung- einer, das ganze Normalgewicht enthaltenden Lösung in einem 100 ?*'^^'-Pohre erfolgt. Andrerseits machen Untersuchungen von Lösungen des doppelten Normalgewichtes im 200 /y'»<-Piohre, sowie von solchen des einfachen Normalgewichtes im 400 ww-Kohi'e die Halbierung der abgelesenen Grade erforderlich I)ie T'ntersuchungen sind namentlich bei Polarisationen nach der In- version . möglichst bei der angegebenen Normaltemperatur vorzunehmen. P)('i der Polarisation ist wie folgt zu verfahren: Man wiegt auf einer geeigneten Wage zunächst eine Messing- schale oder ein zur Aufnahme des zu untersuchenden Zuckers dienen- des, zweckmäliig an den beiden Langseiten umgebogenes Kupferl)lech und wägt darauf das Normalgewicht. 2() g. des zu untersuchenden Zuckers ab. Falls die Zuckerprobe nicht gleichmäüig gemischt ist. ist es notwendig. sie vor dem Abwägen unter Zerdrücken der etwa vorhandenen Klumpen gut durchzurühren. Die Wägung' muß mit einer gewissen Schnelligkeit ge- schehen . weil sonst , besonders in Avarmen Räumen , die Probe Wasser ab- geben kann, wodurch die Polarisation erhöht wird. Man löst die abge- wogene Zuckermenge alsdann in der Messingschale auf oder schüttet sie vom Kupferblech durch einen Trichter in einen Meßkolben von 100 fw^ Raumgehalt, spült anhängende Zuckerteilchen mit etwa ^0 cm^ destil- liertem Wasser von Zimmerwärme, welches man einer Spritzflasche ent- nimmt, nach und bewegt die Flüssigkeit im Kolben unter leisem Schütteln und Zerdiücken größerer Klümpchen mit einem Glasstabe so lange, bis der Zucker sich vollständig gelöst hat. Am Glasstabe haftende Zucker- lösung wird beim Entfernen des Stabes mit destilliertem Wasser ins Kölbchen zurückgespült , und dieses eine halbe Stunde lang im Wasser von 20° C gestellt. Hierauf wird die Flüssigkeit im Kolben mittelst destillierten Wassers genau bis zu der Marke aufgefüllt. Zu diesem Zwecke hält man den Kolben in senkrechter Stellung gegen das Licht so vor sich, daß in der Höhe des Auges die Kreislinie der Marke sich als eine gerade Linie darstellt , und setzt tropfenweise destilliertes Wasser zu , bis der untere, dunkel erscheinende Rand der gekiiimmten Oberfläche der Flüssigkeit im Kolbenhalse in eine Linie mit dem als Marke dienenden Ätzstrich fällt. Nach dem Auffüllen ist der Kolbenhals mit Filtrierpapier zu trocknen und die Flüssigkeit durch Schütteln gut mindestens 1—2 Minuten lang durchzumischen. Zuckerlösungen, welche nach dei- weiterhin zu erwähnenden Ultrierung nicht klar oder noch so dunkel gefärbt sind, daß sie im Polarisations- apparate nicht hinlänglich durchsichtig sind, müssen vor dem Auffüllen zur Marke geklärt oder, wenn erforderlich, entfärbt werden. Die Klärung geschieht in der Regel durch Zusatz von 3 — 5 cm^ eines dünnen Preies von Tonerdehydrat nebst l—bcm^ Bleiessig. Gelingt Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußmittel. •>{]{ die Klärung- auf diese Weise nicht, so ist der Bleiessigzusatz vorsichtig zu vermehren, jedoch nur soweit, daß jeder neu hinzugesetzte Tropfen Bleiessig noch einen Niederschlag hervorruft. Nach der Klärung wird der innere Teil des Halses des Kölbchens mit destilliertem Wasser mittels einer Spritzflasche abgespült mid die Lösung in der oben angegebenen Weise bis zur Marke aufgefüllt. Hierauf wird die im Halse des Kölbchens etwa noch anhaftende Flüssigkeit mit Fließpapier abgetupft, die Öffnung des Kölbchens durch Andrücken eines Fingers geschlossen und der Inhalt durch wiederholtes Umkehren und Schütteln des Kolbens gut durchgemischt. Bezüglich der Klärung gelten folgende allgemeine Bemerkungen: 1 . Die Flüssigkeit braucht um so weniger entfärbt zu sein , je größer die Lichtstärke der Lampe ist, welche zur Beleuchtung des I'olarisations- apparates dient. Man bedient sich einer Glühlichtlampe (Spiritus oder Gas) oder einer Petroleumlampe, im Notfall auch einer gewöhnlichen Gaslampe oder einer elektrischen Lampe, welche zu dem vorliegenden Zwecke her- gerichtet ist. Doch ist ein chrom säurehaltiges Strahlenfilter zwischen Licht- quelle und Auge einzuschalten. 2. Bleiessig darf nie in allzu großer Menge zugesetzt werden. Bei einiger Übung lernt man sehr bald erkennen, wann mit dem Bleiessig- zusatz aufgehört werden muß. 8. Die Wirkung des Klärmittels ist um so besser, je kräftiger die Flüssigkeit nach dem Auffüllen zur Marke durchgeschüttelt wird. Man schreitet dann zum Filtrieren der Flüssigkeit mittels eines in einen Glastrichter eingesetzten Papierfilters. Der Trichter wird auf einen sogenannten Filtrierzylinder, welcher die Flüssigkeit aufnimmt, ge- setzt und, um Verdunstung zu verhüten, mit einer (ilasplatte oder einem L'hr- glase bedeckt. Trichter und Zylinder müssen ganz trocken sein ; ein Feuchtig- keitsgehalt würde die Zuckerlösung verdünnen. Zweckmäßig wird das Filter so groß hergestellt, daß man die 100 ew^ Flüssigkeit auf einmal aufgießen kann; auch empfiehlt es sich, falls das Papier nicht sehr dick ist, ein doppeltes Filter anzuwenden. Die ersten durchlaufenden Tropfen werden weggegossen , weil sie trübe sind und durch den Feuchtigkeitsgehalt des Filtrierpapiers beeinflußt sein können. Ist das nachfolgende Filtrat trübe, so muß es so lange auf das Filter zurück- gegossen werden, bis es klar durchläuft. Es ist dringend notwendig, diese \'orsichtsmaßregel nicht zu verabsäumen, da nur mit ganz klaren Flüssigkeiten sich sichere polarimetrische Beobachtungen anstellen lassen. Nachdem auf die beschriebene Weise eine klare Lösung erzielt worden ist, wird das Rohr, welches zur polarimetrischen Beobachtung dienen soll, mit dem dazu erforderlichen Teile der im Filtrierzylinder aufgefangeneu Flüssigkeit gefüllt. In der Regel ist ein 200 mm-liohv zu benutzen : wiid dabei eine genügende Klarheit des Bildes im Polarisationsapparat nicht erreicht, so ist die Benutzung eines 1 00 mM«-Rohres vorzuziehen. •26J Max Klostcrmann. Die Beobachtuugsrohii* sind aus Messin^;' oder Glas gefertigt: ihr Verschluli an beiden Enden wird durch runde ( Glasplatten, sogenannte Deckgläschen, bewirkt. Festgehalten werden die Deckgläschen entweder durch aufzusetzende Schraubenkapseln oder durch federnde Kapseln, welche über das Rohr geschoben und von den Federn festgehalten werden. Die Rohre müssen gut gereinigt und getrocknet sein. Die Reinigung geschieht zweckmäßig durch wiederholtes Ausspülen mit Wasser und Nach- stoßen eines trockenen Pfropfens aus Papier oder entfetteter Watte mittels eines Holzstabes. Die Deckgläser müssen blank geputzt sein und dürfen keine fehlerhaften Stellen oder Schrammen zeigen. Beim Füllen des Rohres ist seine Erwärmung durch die Hand zu vermeiden. Man faßt deshalb das unten geschlossene Rohr am oberen Teile nur mit zwei Fingern an, gießt Ö es so voll, daß die Flüssigkeitskuppe die obere Öffnung überragt, Avartet kurze Zeit, um etwa entstandenen Luftblasen Zeit zum Aufsteigen zu lassen - was dui-ch sanftes xVufstoßen des senkrecht gehalteneu Pvohres beschleunigt w ird — , und schiebt das Deckgläschen von der Seite in wag- rechter Richtung über die Öffnung des Rohres. Das Aufschieben muß so schnell und sorgfältig ausgeführt werden, daß unter dem Deckgläschen keine Luftblase entstehen kann. Ist das Überschieben das erstemal nicht befriedigend ausgefallen , so muß es wiederholt werden , nachdem man das Deckgläschen wieder geputzt und getrocknet und die Kuppe der Zucker- liisuiig an der Mündung des Piohres durch Hinzufügen einiger Tropfen der Flüssigkeit wiederhergestellt hat. Nach dem Aufschieben des Deck- gläschens wird das Rohr mit der Kapsel verschlossen. Erfolgt der Ver- schluß mit einer Schraubenkapsel, so ist mit Sorgfalt darauf zu achten, daß diese nur soweit angezogen wird, daß das Deckgläschen nur eben in fester Lage sich befindet: ist das Deckgläschen zu fest angezogen, so kann es optisch aktiv Averden, und man erhält bei der Polarisation ein unrichtiges Ergebnis. Ist die Schraube zu stark angezogen Avorden. so genügt es nicht, sie zu lockern, sondern man muß auch längere Zeit warten, bevor man die Polarisation vornimmt, da die Deckgläschen das angenommene Drehungsvermögen zuweilen nur langsam wieder verlieren. Um sicher zu gehen, wiederholt mau alsdann die Beobachtung mehrere Male nach Verlauf von je 10 Minuten, bis das Ergebnis keine Änderung mehr erleidet. Nachdem das Rohr gefüllt ist, hält man es gegen das Licht und überzeugt sich, ob das (iesichtsfeld kreisrund erscheint, und ob insbesondere keine Teile des zur Milderung der Pressung des Deckgläschens eingelegten (iummiringes über den inneren Metallrand der A'erschlußkapsel hervor- ragen. Zeigen sich solche Gummiteile, so ist ein anderes trockenes Rohr untei- \'erwendung eines weiter ausgeschnittenen Gummiringes mit der Flüssigkeit zu füllen. Sodann wird der Polarisationsapparat zur Beobachtung bereit gemacht. Die.ser soll in einem Raum aufgestellt w^erden, welcher möglichst ein(> Wärme von 2()o C zeigt und welcher durch Verhängen der Fenster und dergleichen nach Möghchkeit verdunkelt ist, damit das Auge bei der Beobachtung durch seitliche Lichtstrahlen nicht gestört wird. Es Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel -Jüi) ist darauf zu achten . daß die zum Apparat gehörige Lampe in gutem Stande sei. Man stellt die Lampe in einer Entfernung von 15 — 20 an vom Apparat auf. Nach dem Anzünden wartet man mindestens eine Viertel- stunde, ehe man zur Polarisation schreitet. Jede \'erändernng der Beschaffen- heit der Flamme oder der Entfernung der Lampe vom Apparat, also jedes Hoch- oder Niedrigschrauben des Dochtes oder der Flamme, jedes Vorwärts- schieben oder Drehen der Lampe beeinflultt das Ergebnis der Beobachtung. Durch Verschiebung des Fernrohres, welclies an dem vorderen Ende des Apparats sich befindet, stellt man diesen alsdann so ein, daii die Linie, welche das Gesichtsfeld im Apparat in zwei Teile teilt, scharf zu erkennen ist. Man drückt dabei das Auge nicht an das Augenglas des Fernrohrs an, sondern hält es l bis 3 cm davon ab und sorgt dafür, daß der Körper sich während der Beobachtung in bequemer Stellung befindet, da jede un- natürliche Stellung zu einer störenden Anstrengung des Auges führt. Wenn der Apparat richtig eingestellt ist. muß das Gesichtsfeld kreisrund und scharf begrenzt erscheinen. Man beruhige sich niemals mit einer unvoll- kommenen Erfüllung dieser Vorbedingung, sondern ändere die Stellung der Lampe des Apparats oder des Fernrohrs so lange, bis man das bezeichnete Ziel erreicht hat. Man überzeugt sich zunächst von der Richtigkeit des Apparats, indem man die Polarisation einer Quarzplatte bestimmt, deren Drehungswert be- kannt ist. Man legt die Platte so in den vorderen Teil des Apparats hinein, daß sie dem Beobachter zugekehrt ist, schließt den Deckel des Apparats und schreitet nun zur Beobachtung, indem man die Schraube unterhalb des Fernrohrs hin und her spielen läßt, bis die beiden durch die Linie getrennten Hälften des Gesichtsfeldes gleich beschattet erscheinen. Die XuUpunktablesung wird schheßUch in folgender Weise vorgenom- men. Man liest an der mit einem Xonius versehenen Skala des Apparats, w^elche man durch ^'erschiebung eines Spiegels scharf sichtbar machen kann, das Ergebnis der Einstellung ab. Auf dem festüegenden Nonius ist der Raum von 9 Teilen der Skala in 10 gleiche Teile geteilt. Auf der Skala liest man die ganzen Grade von 0 bis zum letzten Gradstriche vor dem Nullpunkte des Nonius ab, die Teilung des Nonius wird zur Ermitte- lung der zuzuzählenden Zehntel benutzt: diese sind durch die Nummer desjenigen Noniusstrichs gegeben, welcher sich mit einem der Striche der Skala deckt. Wenn der Apparat richtig ist, so muß die gefundene Drehung mit dem bekannten Polarisationswerte der Quarzplatte übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, so muß die Abweichung bei der Polarisation der Zuckerprobe in Anrechnung gebracht werden. Man begnügt sich nicht mit einer Einstellung, sondern macht min- destens 6 Einstellungen und berechnet das Mittel der dabei gefundenen Abweichungen. Geben einzelne Ablesungen eine Abweichung von mehr als Vio Teilstrichen von dem Durchschnitte, so werden sie als unrichtig ganz außer Betracht gelassen. Zwischen je zwei Beobachtungen gönnt man dem Auge 10 bis 40 Sekunden Ruhe. ..|,_j Max Klostcrniann. Nacluleiii man die rrüfiiiig des Apparats beendet hat. wird das Rohr mit der /nckerlösunii' in den Apparat geU'yt. Man wiederholt jetzt die scharfe Einstellung des Fernrohrs . bis die Linie, welche das (iesichtsfeld teilt, wieder deutlich sichtbar und ein scharfes, kreisrundes Bild des (Ge- sichtsfeldes erzielt wird. Hleii)t das Gesichtsfeld auch nach Veränderung der Einstellung getrübt, so muß die ganze Untersuchung noch einmal von vorn begonnen werden. Hat man dagegen ein klares Bild erzielt, so dreht man L-iischen usw., so bestimmt man. je nach dem verlangten (ienauigkeits- grade, die Dichte der Lösungen mit Hilfe des Dichtefläschchens. der \\'rst/jhahd\i'n Wage oder nach einem anderen Verfahren. Der der er- mittelten Dichte entsprechende Zucker- oder Eixtraktgehalt ergibt sich un- mittelbar aus der zweiten und dritten Spalte der Tafel I, und zwar erfährt man aus der zweiten Spalte die Gewichtsprozente Zucker bzw. Extrakt und aus «b'i- dritten Spalte die Gramme Zucker bzw. Extrakt in 100 cm^ der Lösung. C = Beispiel L Die Dichte einer Bierwürze ergab sich zu d — C r-.'^1 (/ Extrakt enthalten sind. •2. Enthält die zu untersuchende Flüssigkeit neben Wasser und Ex- traktbestandteilen noch andere Stoffe, welche die Dichte beeinflussen (in Die wichtigsten Methoden zur Untersucliuiig der Xahriings- ii. Genußniittel. 265 der Mehrzahl der P'älk' Alkoliol), so muß man diese Stoffe zunächst auf geeignete AVeise entfernen. Der in den geistigen (Jetränken enthaltene Alkohol wird durch Eindampfen der Flüssigkeit verjagt. Je nachdem man den Extraktgehalt der Flüssigkeit nach (Gewichtsprozenten odei- nach Grammen in 100 cni^ ausdrücken will, schlägt man hierbei, um jede Um- rechnung zu vermeiden, verschiedene Wege ein. a) Will man den Extraktgehalt einer P'lüssigkeit in (rewichtspro- zenten ausdrücken, so füllt man den entgeisteten Eindampfrückstand der Hüssigkeit nach dem Erkalten mit Wasser bis zum ursprünglichen Gewichte auf, bestimmt die Dichte dieser Lösung und entnimmt aus der zweiten Spalte der Tafel I die entsprechenden Gewichtsprozente Extrakt. Beispiel. Es soll der Extraktgehalt eines Bieres in (iewichts- prozenten bestimmt werden. Eine bestimmte Menge Bier wird genau abgewogen, auf dem Wasserbade oder über einer ganz kleinen Flamme auf die Hälfte eingedampft und der p]indampfrückstand nach dem Er- kalten bis zum ursprüngUchen Gewichte mit Wasser wieder aufgefüllt. Die Dichte dieser wässerigen Lösung ergab sich zu d I -^^ C i = l"021o. Nach Maßgabe der zweiten Spalte der Tafel I enthält das Bier 5-40 Gewichts- prozent Extrakt. bj Will man den Extraktgehalt einer Flüssigkeit nach Grammen in \00 cni^ der Flüssigkeit ausdrücken, so füllt man den entgeisteten Eindampfungsrückstand der Hüssigkeit nach dem Erkalten mit Wasser bis zum ursprünglichen Räume auf, bestimmt die Dichte dieser Lösung und entnimmt aus der dritten Spalte der Tafel I die entsprechenden Gramme Extrakt in 100 oh^ der Flüssigkeit Beispiel. Es sollen die Gramme Extrakt in 100 cw=* eines Likörs bestimmt werden. Ein bestimmter Raumteil Likör wird bei 15" C abgemessen, die Flüssigkeit auf dem Wasserbade eingedampft, bis der gesamte Alkohol verjagt ist, und der Eindampfungsrückstand nach dem Erkalten bei 15" C mit Wasser bis zu dem ursprünglichen Räume (lf)0 \ = 10675 gefunden. Nach Maßgabe der dritten Spalte der Tafel I enthält der Likör IT'öly Extrakt in 100 cin'\ Bei der Untersuchung des Weines, wo die Bestandteile ebenfalls nach (n-ammen in \00 on^ angegeben werden sollen, ist die Extraktbestimmung nur dann nach dem indirekten \'erfahren auszuführen, wenn der Wein 4 (/ oder mehr Extrakt in 100 cm^ enthält. Würde man extraktreiche Süß- weine zur Verjagung des Alkohols eindampfen, so würde ein größerer Teil der Extraktbestandteile sich unlöslich abscheiden und bei der Be- stimmung der Dichte ohne Wirkung sein. Man bestimmt daher die Dichte des entgeisteten und auf den ursprünglichen Raum mit Wasser aufge- füllten Weines nicht unmittelbar, sondern berechnet diesen Wert aus der Dichte des ursprünglichen Weines und der Dichte des alkoholischen Wein- L>f)H Max Klostcrmaini. (h'stillatt's, (las man aiil den iirspriiuglicheii Raum des Weines mit Wasser aut'j-n'tiillt hat. Bedeutet: d die Dichte des Weines bei 15« C. bezoiien auf Wasser von 15«C, d, die Kichte des alkoholischen, bei lö" C auf den ursprüu<>lichen Kaum mit AVasser aufijsefüllten Destillates des Weines bei lö-'C. be/ojjren auf Wasser von lö^C. x die (ZU berechnende) Dichte des entgeisteten und bei ir-)"C auf den ursprünglichen Kaum mit Wasser aufgefüllten Weines bei löH". bezogen auf Wasser von 15° C. so ist: x= 1 + d dj. Die dem berechneten Werte der Dichte x entsprechenden Gramme Extrakt in loocm» Wein entnimmt man der dritten Spalte der Tafel I. Beispiel. F>s soll der Extraktgehalt eines Süßweines be- stimmt werden. Die Dichte des Weines ergab sich zu d ( — -^ Cl = 107S4. Dann wurden bO cm^ Wein destilliert und das alkoholische Destillat bei \b" C mit Wasser auf 50 cm» aufgefüllt; die Dichte des Destillates ergab -^ C I = 0-8792. Dann ist die (berechnete) Dichte x des ent- geisteten. bei 15» C auf den ursprünglichen Raum mit Wasser aufge- füllten Weines bei 15" C. bezogen auf Wasser von derselben Temperatur: x= I + 10784 -0-9792 = 1-0992. Del- Dichte r0992 entsprechen nach Maßgabe der dritten Spalte der Tafel I •2rtf<'6 g Extrakt in 100 cm* Flüssigkeit. Der Süßwein enthält somit 2irf^i\fj Extrakt in 100 cm». .'V Manche Zuckerlösungen und zuckerreichen Lebensmittel sind so konzentiiert und dickflüssig, daß es nicht möglich ist. ihre Dichte unmittelbar mit der nöti^ien (ienauigkeit zu bestimmen. In diesem Falle löst man eine ab- gewogene Menge der sirupdicken Flüssigkeit in einer so gewählten abgewo- genen Menge Wasser, daß die entstehende Lesung dünnflüssig ist. Man be- stimmt die Dichte der Lösung bei 15» C, entnimmt der zweiten Spalte der Tafel I die der gefundenen Dichte entsprechenden Gewichtsprozente Extrakt und rechnet diese auf 100 (iewichtsteile der ursprünglichen Flüssigkeit um. Beispiel. Es soll der Extraktgehalt eines dickflüssigen Fruclitsai'tes bestimmt werden. 25-4274 g Fruchtsaft wurden in 5r7i-'61 y Wasser gelöst; das Gewicht der Lösung betrug somit 77-21 :-J5(/. Die Dichte der Lösung wurde zu d ( — 1- C) — DOSOo ermittelt; nach Maßgabe der zweiten Spalte der Tafel I entsprechen dieser Dichte der Frucht.saftlösung 19-3o Gewichtsprozent Extrakt, d. h. in 100 y der Lösung sind Kt-;'):; f/ Extrakt enthalten. In 77-21o5^ der Fruchtsaftlösung sind I9-;>:) ~il->{}\b demnach -— — = 14-9144 g Extrakt enthalten. Diese Extrakt- 1 ( )() ^ menge stammt aus 254274 'j des ur.sprünglichen Fruchtsaftes; in 100 y Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 267 14"9144 100 ursprüngiiclien Fruchtsaftes sind somit — ^^_ ' = 58-6ö // Extrakt, d.h. der zu untersuchende Fruchtsaft enthält öS-ßö// Gewichtsprozent Extrakt. Zur Berechnung des Extraktgehaltes dickfhissiger Substanzen kann man sich folgender Formel bedienen. Wurden a Gramm der Substanz in b Gramm Wasser gelöst, und enthielt diese Lösung nach Maligabe der Dichtebestimmung p Gewichtsprozent Extrakt, so enthält die ursprüng- liche Substanz X =: ^-^ Gewichtsprozent Extrakt. a In ähnlicher Weise kann man bei der Bestimmung des Wasserge- haltes sehr zähflüssiger, dicker Sirupe und halbflüssiger zuckerreicher Stoffe, z. B. Honig und Gelees, verfahren. Die Bestimmung des Wasser- gehaltes dieser Stoffe durch unmittelbares Eintrocknen ist schwierig und ungenau. In einfacherer W^eise gelangt man zu einem hinreichend genauen Werte für den Wassergehalt, indem man nach dem indirekten Verfahren ihren Extraktgehalt oder Trockenrückstand bestimmt. Man verfährt dabei genau in derselben Weise wie bei konzentrierten Zuckerlösungen. Beispiel. Es soll der Wassergehalt eines Honigs bestimmt werden. 11 ■426?) g Honig wurden in 52"5147 (/ Wasser gelöst: das Ge- wicht der Lösung betrug somit 69"941 g. Die Dichte der Honiglösung wurde zu d {-^^ C I = 1-O8o8 gefunden; nach Maßgabe der zweiten Spalte der Tafel I entsprechen diesem Werte der Dichte 2011 Gewichtsprozent Extrakt, d. h. in 100 g Honiglösung sind 20'11 g Extrakt enthalten. In •>0-ll 69"941 69*941 g Honiglösung sind daher — t^-tt— ^^ — = 14'06öl q Extrakt ent- halten. Diese Extraktmenge stammt aus 17'426;') ^ Honig; in 100 (/Honig sind daher — ^ ' , .^ = 80-72 g Extrakt, d. h. der zu untersuchende 1 i "42do Honig enthält 80'72 Gewichtsprozent Extrakt. Neben pAtrakt enthält der Honig nur noch Wasser: der Wassergehalt ist daher gleich 100— 80'72 = 19"28 Gewichtsprozent. Zur Berechnung des Wassergehaltes zähflüssigei" Sul)Stanzen kann man sich folgender Formel bedienen. Haben a. b und p dieselbe Bedeu- tung wie vorher, so enthält die ursprüngliche Substanz x =r 100 — — Gewichtsprozent Wasser. a 4. Der Gebrauch der Tafel II bedarf keiner Erläuterung. Wurde z. B. der Extraktgehalt einer Bierwürze mit Hilfe eines Saccharometers (einer Zucker- oder Extraktspindel) zu i;:V4 Gewichtsprozent gefunden. so ist nach Maßgabe der zweiten Spalte der Tafel II die Dichte der Würze d (|?" c) == 1-05448. 268 Max Klosternui Uli. 1. l'atVl zur Ermittlung des Zuckergehaltes wässeriger Zuckerlösungen aus der Dichte bei Ib^C. Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zacker Gramm Zucker in lOOcw 1(M)()0 '6 4 ö H 8 9 10010 i 2 o O 4 ö 6 7 8 •> I 10020 ii ;) (■> ( s 9 rooijo 1 ;-i 4 f) 8 9 000 ( »'ü;) oOö 0-08 0-10 OIH 0-1Ö ()• 1 8 0-21 o-2n 026 U-28 0-31 084 oae on9 0-41 ()-44 ()-46 0-49 002 U-54 0-Ö7 0-Ö9 0-62 0-H4 (Mh 0-(5!) 0-72 0-75 077 ()-80 0-82 Ü-8Ö 0-87 (1-90 0-m ij-9ö ü-98 1-0() I 000 ()•();'. 005 0-08 ( )■ 1 U OiH (MÖ ( )• 1 s 0-21 0-2;i 026 U-28 ü-ol 0-B4 0-36 0-89 0-41 0-44 0-46 0-49 (»52 0-04 0-07 0-09 0-02 0-64 0(')7 0t;9 0-72 ()-7r) 077 0-80 0-82 ()-8r) 0-87 0-90 Ol»;-; 0-9S i-oo Dichte bei 150 c Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 nz/^» 10040 o B 7 8 9 10050 1 o 6 7 8 9 10060 10040 1 03 103 0070 180 1 1-82 2 1-85 ;> 1-87 4 1 -90 5 1-92 6 1 -90 7 1-97 8 200 9 2-on 103 105 1-08 111 Mo 1-16 1-18 1-21 1-28 1 -^ß 1-28 r:".l 1 •;;4 vm 1-39 1-41 1-44 1-4Ü 1-49 i-r)2 154 103 1 •():> 1 -08 1-1 1 i-i:; 1-16 1-18 1-21 1-24 1-26 1 20 i-;i2 1 -u 1-87 1-39 1-42 1 -4:) 1-47 l-öO 1-52 155 1-07 iM'iO HVA 1 -60 1-68 1-70 1-7:'. 1-76 1-78 1-81 1-83 1-86 1-88 1-91 1-94 1-96 1-99 2-01 2-04 1 0080 205 207 1 1-Ö7 ') 1-59 3 1 -62 4 1 -(U 5 l-t)7 6 1-69 7 1-72 8 1 -7.') 9 1-77 Dichte Ge- Gramm bei 15" C wichts- Zucker i£' q\ I Prozent ' in 15" Zucker lOOcwi'' 10080 l 2 *» o 4 5 6 7 8 9 KHMH) 1 o H 7 8 9 10100 o 6 7 8 9 KHIO 1 4 5 8 9 205 2 -08 2-10 2i3 2-15 2-18 2-20 2-23 2-25 2-28 231 2-33 2-36 2-38 2-41 2-43 2-46 2-48 2-5 1 2-53 256 2() 1 204 2-66 269 2-71 2-74 2-76 2-79 281 2-84 2-86 2-89 2-9 1 2-94 2-96 2-99 3-02 3-04 10120 307 207 2-09 2"12 2-14 217 2-19 222 2 "20 2-27 2-;i() 232 2-35 2-38 2-40 2-43 2-45 2-48 2-50 2-Ö3 2-06 2-58 2r)i 2-63 2-66 2-69 2-71 2-74 2-76 2-79 2-82 284 2-87 2-89 •)■()•) 2-94 2-97 3-00 3-02 3-05 3-07 310 I I Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrung«- u. Genußmittel. 2(')9 Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm — bei 15" C wichts- Zuciver bei 15» C wichts- Zucker bei 15' C wichts- Zucker prozent in <:^) prozent in ä(li«) prozent in Zucker 100 CT«* Zucker 100 cw» Zucker 100ct»=' 10120 307 310 10160 407 413 1O200 5()7 517 1 3-09 3-12 1 4i<) 4-i(; 1 .')• 1 0 0-19 2 H-12 :;-i5 2 4- 12 4-19 2 ;V12 Ö-22 o O a-14 3-18 3 4-15 4-21 ;> rrlö :y:>:y 4 3i7 3-20 4 4-17 4-24 4 ry 17 :y2~i 5 :-i-19 3-23 5 4-20 4-2(; 5 ry20 ry30 6 3-22 3-26 6 422 4-29 6 5-22 :):'.2 < H-24 3-28 7 4-2Ö 4-:> 1 7 r)-2ö 5"3ö 8 8-27 3-31 8 4-27 4-:U !-; 0-27 Ö-38 9 3-29 3-33 9 4-:".0 4-37 9 :)-30 r)-40 10130 332 336 10170 432 439 10210 532 543 1 o o4 3-;vs 1 4-35 4-42 1 0-30 5 •45 2 3-37 3-41 2 4-37 4-44 2 5-37 5-48 o 3-39 3-43 o O 4-40 4-47 3 5-40 501 4 3-42 3-46 4 4-42 4-ö() 4 5-42 5-53 5 3-44 3-49 5 4-45 4-:) 2 ö rr4ö 5-56 6 3-47 3-51 6 4-47 4r)5 (3 5-47 5-58 3-49 3-54 i 4-50 4-Ö7 7 rröO 5-61 8 3-52 3-56 8 4-52 4-60 8 5-52 5-64 9 3-54 3-59 9 4-Ö5 4-63 9 5*55 5-66 10140 357 362 10180 457 465 10220 557 569 1 3-59 3-64 1 4-(30 4-GS 1 0(30 5-71 2 3-62 3-67 2 4-62 4- 70 2 -y&> 5-74 o 3-65 3-69 o 4-65 4- 7:'. -) 5'65 5-77 4 3-67 3-72 4 4-67 4-7:) 4 5"67 5-79 5 3-70 3-75 5 4-70 4-78 5 5-70 5-82 6 3-72 3'77 6 4-72 4-Sl () 5-72 5-84 7 3-75 3-80 7 4-7Ö 4-8;; 7 ry74 5-87 8 3-77 3-82 8 4-77 4-8 (> 8 5-77 5-89 9 3-80 3-85 9 4-80 4-88 9 5-79 5-92 10150 3-82 3-87 10190 4-82 491 10230 5-82 594 1 3-85 3-90 1 4-85 4-94 1 0-84 5-97 2 3-87 3-93 2 4-87 4-96 2 5-87 600 3 3-90 3-95 3 4-90 4-99 ry89 602 4 3-92 3-98 4 4-92 5-01 4 r)-9i 605 5 3-95 4-00 5 4-95 5-04 5 0-94 6-07 6 3-97 4-03 6 4-97 5-0(J 6 ry96 6-10 7 4-00 4-06 7 5-00 5-09 7 :)-!t9 612 8 4-02 4-08 8 502 ö-n 8 ()-01 6-15 9 4-05 4- 11 9 5-05 5i4 9 (*>04 6-18 10160 407 413 10200 507 517 10240 606 620 i 27U Max Klostermann. Dichte Ge- Griiiimi liiclite Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm ~ bei 15» C wichts- Zucker bei 15" C wichts- Zucker bei 15» C wichts- Zucker r) 2 7-10 7-29 •) 8-07 8-Hn (;-i4 (;-L>8 • 1 7-12 7-82 a 8-10 8-h:) 4 (vU) (;•;•; 1 4 7-1;') 7-;-i4 4 8-12 8-38 1 f) Jlil) (;•:;;■; ö 7-17 7'87 .") 8-15 8-40 <; (;l>i 6-.-".(i (') 7 -20 7-89 G 8-17 8-4n 1 (;-24 6-a8 7 7-22 7-42 7 8-20 8-4() 8 (i-2() (;-4i 8 7-24 7-4:) 8 &'22 8-48 fi (;l>!) (;-44 9 7-27 7-47 9 8-24 8-r)i U)27)i) 631 646 1 (»290 729 750 10330 8-27 853 1 (•.•;;o (;-49 1 7-a2 7 02 1 8-29 8-0(5 ^) &m (i-äl 2 7-;u 7 '50 2 8-r.2 8-09 *1 6-n8 604 H 7 "0 7 7-r)8 &u 8-Gl 4 6-41 6-56 4 7-89 7-()() 4 8-87 8-G4 ö (j-4;3 6-09 5 7-41 7 -(in 5 8-Ö9 8-GG (i (;-4() (i-('.2 6 7-44 7"()5 6 8-41 8-G9 7 (1-48 ()-(;4 7 7-46 7-68 7 8-44 8-72 ^ 6Ö1 ü-(i7 8 7-49 7-70 8 8-4G 8-74 9 G-5H 6-70 9 7 -öl 7-73 9 8-49 8-77 10260 6 56 672 10300 754 776 1034() 851 8-79 1 f;-58 6-7.') 1 7 06 7-78 1 8-54 H-H2 ' ■> (i-60 (;-77 7-59 7-81 2 8-56 8-85 ;• 6-6H ()-80 .) 7-61 7 -88 8-Ö9 8-87 4 fi-flö (i-82 4 7-64 7-8(; 4 8-Gl 8-90 ,') H-()8 (5-8:) 5 7-60 7-89 5 8-Go 8-92 (i 0-70 6-88 6 7-69 7-91 6 8-GG 8-95 7 6-7:; 6-90 7 7-71 7-94 7 ^■6H 8-97 8 675 (;-9;; 8 rl'6 7-97 8 8-71 9-00 <\ (;-78 (i*).') 9 7-76 7-99 9 8- 7:-'. 9-03 10270 680 698 10310 7-78 8-02 10350 8-75 905 1 Os;; 7-()l 1 7-81 8-04 1 8-78 9-08 2 6-8o 7-o:-'. 2 7-83 8-U7 2 8-80 9-10 6-88 7U(i i 7-85 8-09 o 8-8o 9-13 4 (;-90 7-08 4 7-88 8-12 4 8-85 9-16 5 692 7-11 5 7-90 8-14 5 8-88 9-18 6 6-9Ö 7i:; 6 7-98 8-17 . 6 8-90 9-21 7 6-97 7-1 •; 7 7-95 8-20 7 8-92 9-23 8 7-()(> 7i9 8 7-98 8-22 8 8-95 9-26 9 7-()2 7-21 9 8-00 8-25 9 8-97 9-29 1 ()28(» TO.") 724 10320 802 8-27 10360 900 931 Die wichtigsten Methoden zur rntersnchung der Nahrungs- n. Genußmittd. 271 — Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- : Gramm Dichte Ge- Gramm bei 15» C wichts- Zucker bei 15" 0 wichts- j Zucker bei 15" G wichts- Zucker ^(S-» prozent Zucker in 100 CM« 3 (^S^) prozent Zucker in 100 cm'> d(Sc) prozent Zucker in 100 cwj' 103(»0 900 931 1 ! 1 0400 9 96 1035 10440 1092 11 39 1 902 9-H4 1 9-98 io-;'.7 1 10-94 11-42 •> 9-04 9-m 2 10-01 10-40 2 10-97 11-44 9-07 9-:i9 .) in-oa 10-43 3 10-.99 11-47 4 909 9-42 4 10-06 10-45 4 11-01 11-49 ö 9-12 9-44 ö 10-08 10-48 5 11-04 11-52 () 9-14 9-47 6 10-10 10-51 6 1 1-06 1 1-55 7 9-17 9-49 7 10-ia 10-53 7 1 1 -09 11-57 8 919 9Ö2 S 10-15 10-56 8 11-11 11-60 9 9-21 9-00 <) 10-18 10-58 9 11-13. 11-62 10370 924 957 10410 10 20 1061 10450 1116 1165 1 9-2(; 9(:;0 1 10-22 10-6;; 1 11-18 1 1 -68 2 9-29 9-(;2 2 10-25 10-66 •) 11-20 11-70 *> n 9-:-U 9-65 •> 10-27 10-69 11-23 11-73 4 9-;iH 9-68 4 10-HO 10-71 4 11-25 11-75 5 9-:-]6 9-70 ö 10-yy2 10-74 5 11-28 11-78 6 9-88 9-7;'. 6 10-M 10-76 6 11-30 11-81 7 9-41 9-75 7 10-37 10-79 7 11-32 11-83 S 9-4r. 9-78 8 10-39 10-82 8 11-35 11-86 9 9-45 9-80 9 10-42 10-84 9 11-37 11-88 10380 948 983 1O420 1044 1087 10460 1140 1191 1 9-50 9-86 1 10-46 10-90 1 11-42 11-94 2 9-5a 9-88 2 10-49 10-92 2 11-44 11-96 *> o 9-55 9-9] ;> 10-51 10-95 •> 11-47 11-99 4 9-58 9-9;> 4 10-54 10-97 4 11-49 12-01 5 9-60 9-96 5 10-56 11-00 5 11-51 12-04 (; 9-62 9-99 6 10-58 11-03, 6 11-54 1 2-06 7 9-6Ö 10-01 7 10-61 11-05 7 1 1 -56 12-09 8 9-67 10-04 8 10-63 11-08 8 11-58 12-12 9 9-70 1 o-0(; 9 10-65 11-10 9 11-61 12-14 10390 972 1009 10430 1068 1113 10470 1163 1217 1 9-74 10-11 1 10-70 11-15 1 1 1-65 12- 19 2 9-77 10-14 2 10-73 11-18 2 11-68 12-22 9-79 10-17 10-75 11-21 •> 11-70 12-25 4 9-82 10-19 4 10-77 11-23 4 11-73 12-27 5 9-84 10-22 5 10-80 1 1-26 5 11-75 12-30 6 9-86 10-25 6 10-82 1 1-28 6 11-77 12-32 l 9-89 10-27 7 10-85 ii-;;i 7 11-80 12-35 8 9-91 10- no 8 10-87 11-34 8 1 1 -82 12-38 9 9-94 10- H2 9 10-90 11-36 9 1 1-85 12-40 10400 1 996 10 35 10440 10 92 i 1139 10480 1187 1 12 43 L'T-J Max Klostermann. I)ichte bei 15" C Ge- : Graniin wirhts- Zucker prozent in Zucker 100««=' Dichte bei 15" C Ge- Gramm wichts- Zucker l)rozent | in Zucker | 100 cw» Dichte bei 15" t' Ge- wichts- Grani m Zucker 15" A prozent di^C in Vi5" y , Zucker 100 o«^ 1048Ü 1 '2 H 4 ö 6 7 8 1) 10490 1 2 H 4 ö C) 7 8 9 1 0.IOO 1 2 •1 o 4 ö t) 7 8 9 10.') 19 o (3 7 S «> IcST rH9 1 -92 1-94 r9() 1-99 201 20;') 2-(Mj 2-08 2 10 2i;'. 2-10 2-18 220 222 220 2-27 2-HO •202 234 2-H7 2n9 2-41 2-44 2-4() 2-48 201 2ö;\ 2ÖÖ 2-58 2(i<) 2-oa 2-6Ö 2t) 7 2-70 2-72 2-74 2-77 2-79 243 2-4:) 2-48 2Ö1 2-0:; 2r)L) 2-:^H 2C)1 2(14 2-()»i 269 2-71 2-74 277 2-79 2-S2 2-84 2-87 2-90 2-92 2 95 2-97 :V(»o :\v:\ noö ;-i-08 ;i-io :-via H-iö ;vi8 321 ;;-2;i :;-2(; 0-29 ;;-ni :-5r.4 y-36 y:-i9 n-42 :i-44 10520 12 81 13 47 10520 4 .") 6 ( 9 10530 1(^540 1 2 >> o 4 5 6 7 8 9 10550 1 2 3 4 5 6 7 8 (V 1 0560 1281 1 2-84 12-86 1 2-SS 12-91 12-9:-'. 12-95 1 2-98 IHOO v\m 13 28 13-31 lo oo 13-35 13-38 13-40 13-42 1 n-45 13-47 13-50 1352 13-54 13-57 13-59 13-61 13-63 13-66 13-68 13-70 13-73 1375 0 1305 1 i:-;-<>7 2 13-10 3 13-12 4 13-14 5 13-17 6 13-19 7 13-21 8 13-24 9 13-26 1347 ;i-49 3-52 355 .••,•57 3-60 3-62 3-()5 3-()8 370 373 ;)'75 ;-;-78 3-80 3-83 3-86 :V89 3-91 3-94 3-96 399 401 4-04 4-()7 4-0!) 4-12 4-14 417 4-20 4-22 1425 4-2S 4-30 4-33 4-35 4-3S 4-41 4-43 4-4«) 4-48 1451 1 O560 4 5 6 7 8 9 10570 4 5 6 7 8 1) 10580 1 2 • > ;> 4 5 6 ( 8 9 10590 1 2 3 4 5 (3 7 8 9 1375 13-78 13-80 13-82 13-85 13-87 13-89 13-92 13-94 1 3-96 1399 14-Ul 14-03 14-06 14-08 14-10 14-13 14-15 14-17 14-20 1422 14-24 14-27 14-29 14-31 14-34 14-36 14-38 14-41 14-43 1445 14-48 14-50 14-52 14-55 14-57 14-59 14-62 14-64 14-66 1060() 14 69 15 55 14 51 ] 4-54 14-56 14-59 14-.31 14-64 14-67 14-69 14-72 14-74 1477 14-7S 14-82 14-85 14-87 14-90 14-93 14-95 14-98 15-00 1503 15-06 15-08 15-11 15-14 15-16 15-19 1 5-22 1 5-24 15-27 15 29 15-32 15-35 15-37 15-40 15-42 15-45 15-48 15-50 15-53 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. o-tj Dichte bei 15» C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent Zucker in ] 00 cm^ Dichte bei 15° ( Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm'^ Dichte Ge- bei 15" C wichts- <\ fl^ f A Prozent Vi5" ^J Zucker Gramm Zucker in 100 r/H» 10600 1 2 »» O 4 ö H 7 \) 10610 1 • ) ;> 4 5 ß 7 8 9 10620 1 4 ö 6 8 9 10630 1 D 6 7 8 9 10640 14 69 14-71 14-7:3 14-7ß 14-78 14-80 i4-8n 14-85 14-87 I4-89 1492 14-94 14-90 14-99 15-01 15-oa 15-Oß 15-08 15-10 15- 1:-', 1515 15-17 15-20 15-22 15-24 15-27 15-29 15-ol 15-38 15-36 1538 15-40 15-43 15-45 15-47 15-50 15-52 15-54 15-57 15-59 1561 15-55 15-5S 15-61 15-63 156 (5 15-6S 15-71 15-74 15-76 15-79 1581 15-84 15-87 15-89 15-92 15-94 15-97 16-00 16-02 1(504 16 16 1(5 16 16- 16- 16' 16- 16' 16- 16 16- Ki- ll)- 16- Ki- 16- 16- 16- K*)- 07 •10 ■13 15 18 21 23 '>{■) -2^ 31 33 :'.6 ;•')!) 41 44 47 49 52 54 57 16 60 10640 4 5 () 7 8 9 10650 1 4 5 6 8 9 10660 1 ■) n 4 5 6 7 8 9 10670 1 2 '^ .') 4 5 6 7 8 9 15 15- 15- 15- 15- 15- 15- 15- 15- 15- 61 63 66 (>8 70 7:') 75 77 80 ^■2 1584 15-87 15-89 15-91 15-93 15-96 15-98 16-00 16-03 1 (3-05 1607 16-10 1(5-12 1(5-14 16-16 1(3-19 16-21 16-23 16-26 1(5-28 1630 1(5-33 16-35 1(3-37 1(5-39 16-42 1(5-44 16-46 16-49 1(5-51 10680 1653 1660 l(5-(52 l()-(55 1(5-68 16-70 16-73 16-75 16-78 16-80 16-83 1686 1 6-8S 16-91 16-94 16-96 16-99 1701 17-04 17-07 17-09 1712 17-14 17-17 17-20 17-22 17-25 17-27 17-30 1'-,*» *> ( 00 17-35 1738 17-41 17-4:'. 17-46 17-48 1 7-51 17-54 17-56 17-59 1 7-62 17 64 10680 1 o 6 i 8 9 10690 1 4 5 6 7 8 9 10700 1 ;) 6 7 8 9 10710 1 o 6 r- ( 8 9 10720 1653 16-55 16-58 l(5-(50 16-(52 16-(55 16-67 16-69 16-72 1(3-74 16 76 1(5-78 1(5-81 1(3-83 16-85 16-88 16-90 1(5-92 1(5-94 1(5-97 16 99 17-01 17-0:; 17-0(5 17-08 17-10 17-1;; 17-15 17-17 17-20 17 64 17-67 17-69 17-72 17-75 17-77 17-80 1 7-83 17-85 17-88 17 90 1 7-93 17-95 17-98 18-01 18-03 18-06 18-08 18-11 IS- 14 1816 18-19 1 8-22 1 8-24 18-27 18-30 18-32 18-35 18-37 1 8-40 1722 1843 17-24 18-45 17-26 18-48 17-29 18-50 17-31 18-53 17-33 18-56 17-35 18-58 1 7-38 18-61 1 7-40 18-63 1 7-42 1 S-6(5 17 45 1 18 69 Ab derh a 1 d nn . Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VIT. 18 274 Max Klostermaun. I>ichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm l>ichte Ge- Gramm — bei 15" C wichts- Zucker bei 15" C j wichts- Zucker bei 15« C widits- Zucker prozent in , /ift"p\ ' Prozent '^W J Zucker in i ~ I7-4!) 18-74 2 18-40 19-79 2 19-30 20-83 I7-:)l 18-7(J 3 1 8-42 19-81 3 19-32 20-86 4 1 7-04 1 8-79 4 18-45 19-84 4 19-35 20-89 .') 1 7 •.')(; 1 8-82 5 18-47 19-86 5 19-37 20-91 ; (i 1 7-Ö8 18-84 6 18-49 19-89 6 19-39 20-94 « 17-(U 18-87 7 18-51 19-92 7 19-42 20-96 8 i7-(i;'. 18-90 8 18-54 19-94 8 19-44 20-99 «» IT ■(■).') IS'! 12 <) 18-56 19-! 17 9 19-46 21-02 1 07:i(> 17 68 1805 1 0770 18-58 20(K) 10810 10 48 2104 1 17-70 18-97 1 18-60 2002 1 19-50 21-07 2 17-72 19-00 ') 18-63 20-05 9 19-53 21-10 i '» 17-74 19-oa 3 1 8-65 20-07 3 19-55 21-12 4 17-76 19-05 4 18-67 20-10 4 19-57 21-15 ö 17-79 19-08 5 1 8-69 20-12 5 19-60 21-17 (i 17-81 19-10 1) 18-72 20-15 6 19-62 21-20 7 17-88 19-13 7 18-74 20-18 7 19-64 21-23 S 17-85 19-16 8 18-76 20-20 8 i9-(;6 21-25 i) 17-88 19-18 9 18-78 20-23 9 19-68 21-28 10740 17 00 1021 1-0780 18-81 2026 10820 1971 2131 1 1 7-l»2 19-28 1 18-83 20-28 1 19-73 21-33 •_) 1 7-95 19-26 2 18-85 20-31 2 19-75 21-36 ;-i 17-97 1 9-29 18-88 20-34 3 19-78 21-38 4 17-99 19-31 4 18-90 20-36 4 1 9-80 21-41 1 •'* 18-01 19-34 5 18-92 20-39 0 19-82 21-44 () 18-04 19-37 6 18-94 20-41 6 1 9-84 21-46 7 18-0(1 19-39 r- < 18-97 20-44 7 19-86 21-49 s 18-08 19-42 8 18-99 20-47 8 1 9-89 21-52 19-98 21-62 H 18-20 19-55 3 19-10 20-()0 3 20-00 21-65 1 -i 18-22 19-58 4 19-12 20-62 4 20-02 21-67 ,") 1 8-24 i9-(;o 5 19-15 20-65 5 2004 21-70 : 1) is-2(; 19-63 () 19-17 20-()8 6 20-07 21-73 7 18-29 19-65 7 19-19 20-70 i 20-09 21-75 H i8-:u 19-68 8 19-21 20-7;'. 8 20-11 21-78 9 18-:i:^ 19-7] <» ' 19-24 20-75 9 2( »- 1 ;'. 21-80 107<>0 1 18 35 1 1 10 73 1O800 1026 20-78 10840 2016 2183 i Die wichtigsten Methoden zur rntersuchung der Nahrungs- u. Geniißraittel. 275 Dichte bei 15" C 15" ^J Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 ciu' Dichte bei 15° C Ge- wichts- pi'ozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm' Dichte Ge- bei 15" 0 wichts- 15" -,\ Prozent Zucker 15"^; Gramm Zucker in 100 COT» 10840 1 2 8 4 ö (; 7 8 \) 10850 I 2 3 4 ö (1 7 8 9 1O860 1 2 :-3 4 5 6 7 8 9 10870 1 2 3 4 ö 6 7 8 9 1-0880 201« 20 18 20-20 2022 20-25 20-27 20-29 20-31 20-34 20-3(5 2038 20-40 20-42 20-45 20-47 20-49 20-51 20-54 20-5(; 20-58 2060 20-()3 20-()5 20-67 20-69 20-72 20-74 20-76 20-78 20-80 20-83 20-85 20-87 20-89 20-92 20-94 20-96 20-98 21-00 21-03 2J0Ö 2183 21-86 21-88 21-91 21-94 21-96 21-99 2202 22-04 2207 2200 2212 2215 2217 22-20 22-22 22-25 22-28 22-30 22-33 2236 22-38 22-41 22-43 22-46 22-49 22-51 22-54 22-57 22-59 2262 22-65 22-(i7 22-70 2272 22-75 22-78 22-80 22-83 22-86 22-88 1-0880 o (i i 8 9 10800 1 o 6 7 8 9 10000 1 2 3 4 5 6. 7 8 9 10010 1 6 7 8 9 2105 21-07 21-09 21-12 21-14 21-16 21-18 21-20 21-23 21-25 2127 21-29 21-32 21-34 21-36 21-38 21-40 21-43 21-45 21-47 2140 21-52 21-54 21-56 21-58 21-60 21-63 21-65 21-67 21-69 2172 21-74 21-76 21-78 21-80 21-82 21-85 21-87 21-89 21-91 1 0020 21 04 22-88 22-91 22-9;; 22-9(; 22-99 23-01 23-04 23-07 23-09 23-12 2314 23-17 23-20 23-22 23-25 23-28 23-30 23-33 23-35 23-38 2341 23-43 23-46 23-49 23-51 23-54 23-57 23-59 23-62 23-<)5 2367 23-70 23-72 23-75 23-77 23-80 23-83 23-85 23-88 23-91 2303 10020 2104 1 21-96 •) 21-98 3 22-00 4 22-02 5 22-05 6 22-07 22-09 8 2211 9 22- 1:-; 1O030 2216 1 22-18 2 22-20 3 2222 4 2224 5 22-27 6 22-29 22-31 8 22-33 9 22-36 10040 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10050 1 2 3 4 5 () 7 8 9 100()0 22-38 22-40 22*42 22-44 22-47 22-49 22-51 22-53 22-55 22-58 2260 22-()2 22-64 22-66 22-68 22-71 22-73 22-75 22-77 22-80 2282 23 03 23-96 23-99 2401 24-(J4 24-07 2409 24-12 24-14 24- 17 2420 2422 24-25 24-27 24-30 24-33 24-35 24-38 24-41 24-43 2446 24-49 24-51 24-54 24-57 24-59 24-62 24-64 24-67 24-70 2472 24-75 •24-78 24-80 24-83 24-85 24-88 24-91 24-93 24-96 2409 Ib- ■iT6 Max Klostermanu. Diclite bei 15« (' ('<>■■ Gramui wichts- Zucker jirüzent j in Zucker [ 100 cm" J)ichte bei lö« C Ge- Graiuiu wichts- I Zucker Prozent | in Zucker 100 rm' Dichte ' Ge- Gramm bei 15° C wichts- Zucker "1.15" ^7 Zucker 100 cjh» 1 0060 22 S2 24 00 1 2l'S4 ryol 2 22-S() ■ 20-04 :-i 22-88 j 2:^ »7 4 22-i)() ! 2001) 5 220H 12012 0 22i)ö 2014 7 22-97 2;")- 17 8 •22-^)'^) 2ö-2() '.» 2;V(»1 2.')- 2 2 10070 1 2 4 ö 0 7 8 9 10080 1 2 3 4 5 (5 < 8 9 10000 2304 2o-U(j 2:-V08 2n-io 2:vi2 2o-ir) 2:;- 17 2o-19 23-21 23-28 2325 2yr2^ 23-30 23-32 23-34 23-3() 23-39 23-41 23-43 23-40 2347 23:)(j 25 20 20 25 2ö 2.0 25 25 2:y 25 25 28 ;-H) 36 ■38 41 43 4»; 49 2551 25-54 25-5(3 25-59 25-(;2 25-(i4 25-67 25-70 25-72 25-75 2 23-52 •> • > 2:'.-54 4 23-56 5 23-58 () 23-()0 7 23-63 8 23-65 9 23-(i7 25 25- 25- 25- 25- 25 25 25 25 2i\ 78 ?^0 83 85 91 ii;; 9(5 99 Ol 1100(1 2360 2604 11000 1 2 • > 4 5 6 7 8 9 11010 1 2 *> o 4 5 6 ( 8 9 11020 1 2 3 4 5 6 7 8 9 11030 1 2 3 4 5 (3 8 9 11040 2360 23-71 23-73 23-76 23-78 23-80 23-82 23-84 23-87 23-89 2301 23-93 23-95 23-97 2400 24-02 24-04 24-0() 24-08 24-10 2413 24-15 24-17 24-19 24-21 24-23 24-26 24-28 24-30 24-32 2434 24-37 24-39 24-41 24-43 24-45 24-47 24-50 24-52 24-54 2456 2(>04 2()-0(i 26-09 2612 26-14 26-17 26-20 2&22 2(y2o 26-27 2(»30 26-33 2()-35 2{y)\X 26-41 26-43 2(3-46 2(5-49 26-51 2(3-54 2(>56 2()-59 2(3-()2 26-64 26-67 26-70 2(5-72 2(5-75 2(S-7S 2(5-SO 26 83 2()-S5 2(5-SS 2(5-91 2(5-93 2(5-96 2t 5-;»!) 27-01 27-04 27-07 27 00 1 1040 o 4 5 (3 7 8 9 2456 24-5?< 24(30 24-63 24-65 24-67 24-(39 24-71 24-73 24-75 11050 2478 1 24-80 2 24-82 3 24-84 4 24-86 5 24-88 6 24-91 7 24-93 8 24-95 9 24-97 11060 2400 1 25-01 2 25-04 o 25-06 4 25-08 5 25-10 6 2512 7 25-14 8 25-17 9 25-19 1 1070 2521 1 ■25-23 2 25-25 3 25-27 4 25-29 5 25-32 6 25-34 7 25-3(5 8 25-38 9 25-40 11080 2542 27 00 27-12 27-15 27-17 27-20 2 7 -22 27-25 27-27 27-30 27-33 27 35 27-38 27-41 27-43 27-46 27-49 27-51 27-54 27-57 27-59 2762 27-(35 27-67 27-70 27-72 27-75 27-78 27-80 27-83 27-86 27-88 27-91 27-93 27-96 27-99 28-01 28-04 28-07 28-09 28-12 2815 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittel. -^77 Dichte bei 15" C 11" ('^ Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte bei 15« C Hü«) Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte j Ge- Gramm bei 15° C I wichts- Zucker Prozent in Zucker 1 100 «n* 0 1 2 *> O 4 ö () 7 S 9 11100 1 2 o 4 f) (5 7 8 9 11110 1 2 o .) 4 5 7 S 9 11120 2542 2Ö-44 25-47 25-49 25-51 25-53 25-55 25-57 25-60 25-62 2504 25-66 25-68 25-70 25-72 25-75 25-77 25-79 25-8 1 25-83 25 85 25-87 25-90 25-92 25-94 25-96 25-98 2()-00 26-03 26-05 2607 26-09 26-11 2(i-13 26-15 26-17 2()-20 26-22 2()-24 2()-26 26-28 2815 28-17 28-20 28-22 28-25 2S-28 28-30 28-33 28-36 28-38 2841 28-43 28-46 28-49 28-51 28-54 28-57 28-59 28-62 28-65 2867 2 Max KlosteriiKi iin. Dichte bei lö» C Ge- wichts- prozent Zucker (iramm Zucker in 100 c»i^ 11200 27 08 :ii:u 1 •i8()() :-u-:i4 2 28-02 :-il-:-;7 ;i 28-04 :-il-:'.9 4 28-07 :-u-42 ö 28-09 :3l-4ö 6 28-11 :^l-47 7 28-13 :-n-r)0 8 28- lö :-ii-r):-i 9 28-17 :-n-öö 11210 2819 31 Ö8 1 28-21 :)l-oo 2 28-24 :-il-6:-^ 8 ■J'f^-'JC^ m-m 4 28-28 81 -1)8 5 28-;}0 'M-l\ 6 28-;-}2 :)l-74 l 28-:-U :-il-7(i 8 28-8(3 :-il-79 9 28-:'.8 :-ii-82 11220 2S4(» 3184 1 28-4;-') :-ii-87 9 28-40 :u-9o 3 28-47 :u-92 4 28-49 :u-95 ö '>X-:)\ :n-97 () 28-5:') :)2oo 7 2H-:^ö :-i2-(K". 8 28-:)7 :-i2-or) 9 28-Ö9 :'>2-08 1 12:50 28(U 3211 1 28-64 :]2-i;'. 2 28-(;(i :-;2-l() 2 28-(;8 :-i2-12-:'.2 9 28-SO :-;2-:;4 11240 28-82 :i237 1 Dichte bei lö» C Ge- ' Gramm wichts- I Zucker prozent in Zucker 100 c»«' 11240 1 2 •d 4 5 6 7 8 9 11250 1 2 »> 4 ö () 7 8 9 1 1260 4 ö () 7 S 9 1 1270 1 2 »> • I 4 ö () 7 8 9 1 1280 28' 2H' 28' 2H- '2S' 2S' 2S' 2S' 29' 82 84 87 89 91 9:-^. 95 97 99 Ol 2903 2900 29-08 29-10 29-12 29-14 29- 1() 29-18 29-20 29-22 2924 29-2(5 29-29 29-:u 29-:^8 29-:-i5 29-:)7 29-:i9 29-41 29-4:-\ 2945 29-47 29-50 2<)-52 29-54 29-56 29-58 29-60 29-62 29-64 2966 32 o2- :>2 :-i2 :")2' :52' 82 82 ^^2 82' 37 40 42 45 4S 50 58 56 58 ()1 3264 :\2-i)i') 82-69 82-72 82-74 82-77 82-80 82-82 82-85 :i2-?^7 3290 ;;2-98 82-95 82-* »8 88-01 88-o;i 88-0() :i:i-08 88-11 88-14 3317 8:i-i9 .).t JO 88-27 88-80 .).) .)0 O.) ;»n :i:v40 3343 Ge- Dichte bei 15" C ^vichts- prozent Zucker ^S«) Gramm Zucker in 100 cm^ 11280 29 66 1 29-68 -) 29-70 i} 29-78 4 29-75 5 29-77 () 29-79 7 29-81 S 29-88 9 29-85 11290 29-87 1 29-89 2 29-91 ;> 29-93 4 29-95 5 29-97 6 :iO-00 7 8002 8 ;'.004 9 :'.0-06 ii:u)0 3008 1 80-10 2 :-iO-12 8 :3014 4 :-'.0-16 5 :-i0-18 () :^.0-20 7 :-".o-22 8 80-24 9 :;o-27 11310 :jo 29 1 :-')0-81 2 :-i0-33 :u)-85 4 :iO-87 5 :-iO-89 6 80-41 7 80-48 8 80-45 9 80-47 1 1320 3049 3343 8:'.-46 38-48 83-51 :i3-54 33-56 88-59 33-62 83'64 8:3-67 :^370 :-i3-72 3:3-75 :3:3-78 33-80 33-83 33-85 33-88 33-91 88-94 3396 38-99 84-01 84-04 34-06 84-09 :u-i2 :-i4-14 :34-17 :U-20 34 23 :i4-25 84-28 84-81 34-33 34-86 34-89 84-41 84-48 :-U-46 3449 ( i Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußniittel. 270 Dichte bei 15« C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm' Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte l)ei 15» C Ge- Graiimi I wichts- Zucker prozent in Zucker : 100 cm^ 11320 3049 i m-:y2 2 30-54 3 30-56 4 30-58 5 30-60 6 30-62 7 30-64 8 30-66 9 30-68 1 .1 OOiX •jA-rn 1 2 •") O 4 5 6 7 8 9 11340 1 2 o O 4 5 () 7 8 9 113Ö0 1 2 *> O 4 5 6 < 8 9 11360 60-72 30-74 30-76 30-78 30-81 30-83 30-85 30-87 30-89 3091 30-93 30-95 30-97 30-99 31-01 31-03 31-05 31-07 31-10 3112 31-14 31-16 31-18 31-20 31-22 31-24 31-26 31-28 31-30 3132 3449 4-52 54-55 34-57 U-60 14-63 U-65 34-68 34-70 1 1 . 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Genußmittel. •>)<{ Dichte bei 15» C d (H«) Ge- Gramm vvichts- Zucker prozent , in Zucker 100 cni'^ Dichte bei 15« C Ge- Avichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte bei 15' C HS«) Ge- wichts- prozent i Zucker Gramm Zucker in 100 C»H« 11560 1 •> o (> 7 9 11570 1 2 4 5 () 7 9 11580 J 2 .') 4 5 6 ^ 8 9 11590 1 o 6 7 9 11000 3539 arr4i 35-4H 3Ö-4Ö 35-47 35-49 35-51 35-53 35-55 35-57 3559 35-61 35-63 35-65 35-67 35-69 35-71 35-73 35 75 35-77 3579 35-81 35-83 35-85 35-87 35-89 35-91 35-93 35-95 35-97 3599 36-01 36-03 36-05 36-07 36-09 36-11 36-13 36-15 36-17 3019 40-88 40-90 40-93 40-96 40-98 41-01 41-04 4106 4109 41-12 4114 41-17 41-20 41-22 41-25 41-28 41-30 41-33 41-36 41-38 4141 41-44 41-46 41-49 41-52 41-54 41-57 41-(*)0 41-62 41-65 4168 41-70 41-73 41-76 41-78 41-81 41-84 41-86 41-89 41-92 4194 1 1600 4 5 6 7 S 9 L ■) ;) 6 7 8 9 11630 1 2 3 4 5 (i 7 s 9 3619 ;'.6-2i 3(;-23 36-25 36-27 36-29 36-31 36-33 36-35 3(i-37 :;6-6i 36-63 36-64 ;')6-66 36-()8 36-70 36-72 36-74 :'.(')■ 7 6 3678 36-80 36-82 36-S4 36-S6 3()-88 3(;-90 3()-92 3(;-94 3(;-96 1610 3639 l 36-41 2 36-43 r) 36-45 4 36-47 5 36-49 6 36-51 7 36-53 S 36-55 9 36-57 ifion .^fir»tj 11640 3()98 4194 41-97 42-00 4202 42-05 42-08 42-11 42-13 42-16 42-19 4221 42-24 42-27 42-29 42-32 42-35 42-37 42-40 42-43 42-45 4248 42-51 42-53 42-56 42-58 42-61 42-63 42-6(; 42-69 42-7 1 4274 42-77 42-79 42S2 42-S5 42-S7 42-90 42-93 42-96 42-98 4301 1 1640 1 2 3 4 5 6 7 8 9 11650 1 2 3 4 5 6 7 8 9 11660 1 2 o O 4 5 6 7 8 9 11670 1 o 6 7 8 9 1 1680 36 98 37 00 37 02 37 04 37 06 37 08 37 10 37 12 37 14 37 16 37 18 37 20 37 22 37 24 37 26 37 '2S 37 30 37 32 37 34 37 36 37 38 .■>7 40 0 — 42 37 44 37 46 37 48 37 50 37 52 • ) ( 54 37 56 37 58 37 ()0 37 61 37 63 37 65 37 67 37 69 37 71 37 73 37 75 37 i 4 4301 43-04 43-06 43-09 43-12 43-14 43-17 43-20 43-22 43-25 4328 43-31 43-33 43-36 43-39 43-41 43-44 43-47 43-49 43-52 4355 43-57 43-60 43-63 43-66 43-68 43-71 43-74 43-76 43-79 4382 43-84 43-87 43-89 43-92 43-94 43-97 44-00 4402 44-05 44 ()8 •2&2 Max Klus terinaiiii. 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Genußmittel. 983 Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Uramra bei 15° C wichts- Zucker bei 16" C wichts- Zucker hei lö« C wichts- Zucker 1 prozent Zucker in 100 cw^ ^(S<-0 prozent Zucker in 100 r.m' <5'^) ])rozent Zucker in 100 cjw» 11800 4012 4730 11840 4089 4837 11880 41 66 4945 1 40-14 47-33 1 40-91 48-40 1 41-68 49-48 2 40-16 47-36 2 40-9;'. 48-4:'. 2 41-70 49-51 40-18 47-38 40-95 48-46 '» ;> 41-72 49-53 4 40-20 47-41 4 40-97 48-4S 4 41-74 49-56 5 40-22 47-44 5 40-99 48-51 5 41-76 49-59 6 40-23 47-46 6 41-01 48-54 6 41-77 49-61 7 40-25 47-48 7 41-03 48-56 7 41-79 49-()4 8 40-27 47-51 8 41-04 48-59 8 41-81 49-66 9 40-29 47-54 9 41-06 48-62 9 41-83 49-69 11810 4031 47Ö7 11850 4108 48 64 11890 4185 4972 1 40-33 47-59 1 41-10 48-67 1 41-87 49-74 2 40-35 47-62 2 41-12 48-69 2 41-89 49-77 ;> 40-37 47-65 41-14 48-72 41-91 49-80 4 40-39 47-68 4 41-16 48-75 4 41-93 49-83 ö 40-41 47-70 5 41-18 48-78 5 41-95 49-86 6 40-43 47-73 6 41-20 48-81 6 41-97 49-89 7 40-45 47-76 < 41-22 48-83 7 41-99 49-91 8 40-47 47-78 S 41-24 48-86 8 42-00 49-93 9 40-49 47-81 <) 41-26 48-89 9 42-02 49-96 11820 4050 4783 11860 4128 4891 11900 4204 4999 1 40-52 47-86 1 41-29 48-94 1 42-06 5001 2 40-54 47-89 2 41-31 48-96 2 42-08 50-04 8 40-56 47-91 41-33 48-99 42-10 50-07 4 40-58 47-94 4 41-35 4902 4 42-12 50-10 ö 40-60 47-97 5 41-37 49-04 5 42-14 50-12 6 40-62 48-00 6 41-39 49-07 (J 42-16 50-15 7 40-64 48-02 r— i 41-41 49-10 7 42-18 50-18 8 40-66 48-05 8 41-43 49-13 8 42-20 50-21 9 40-68 48-08 9 41-45 49-16 9 42-21 50-23 11830 40 70 4811 11870 4147 4918 11910 4223 5026 1 40-72 48-13 1 41-49 49-21 1 42-25 50-29 2 40-74 48-16 2 41-51 49-24 •) 42-27 50-31 40-76 48-19 41-53 49-26 42-29 50-34 4 40-77 48-21 4 41-54 49-29 4 42-31 50-37 5 40-79 48-24 5 41-56 49-:- 1 5 42-33 50-39 6 40-81 48-27 () 41-58 49-:'.4 6 42-35 50-42 r- 40-83 48-29 7 41-60 49-;i7 7 42-3,7 5()-45 8 40-85 48-32 8 41-62 49-3,9 8 42-39 50-48 9 40-87 48-35 9 41-64 49-42 9 42-41 50-50 11840 40 89 48-37 11880 41 Ö6 4945 1 1920 4242 5053 L'b4 Max Kloster man 11. I (Jramin Zucker 15"^ prozent in '^' —^ Zucker i lOOn«^ Dichte ^^e- bei 15" C : wichts- Dichte Ge- bei lü" C wichts- '"i^" r,\ jtrozent Zucker 1 4;i-oi 2 4.'von 4:;-05 4 4:5-07 .") 4:'.-09 »') 4H-11 7 4:-vi:'. 8 4:i-l5 9 4:vi7 1 1900 43 19 Ö0Ö3 50'55 50-58 50-61 50-6o 50-66 50-69 50-72 5U-7:) 5()T7 5080 50-8l> 50-85 50-87 50<)() 5()-9;i 50-9«') 50- < »9 51-02 51-04 51 07 51 -09 51-12 51-14 51-17 51-20 51 -2:5 51-26 51-28 5r;;] 5134 5i-;;6 5i-:;9 51-41 51-44 51-47 51-50 51-5;; 5 1 -55 5 1 ■:)>< 5161 1 1960 1 2 *» o 4 5 6 7 8 9 1 1970 1 2 ;> 4 5 6 7 8 9 1 1980 i 2 *> •) 4 5 6 7 8 9 1.1990 1 2 »» .') 4 5 6 7 8 9 12000 43 19 4n-20 4a-22 4^-24 4;i-26 48-28 48-30 48-32 43-34 43-36 4337 43-;;9 43-41 43-43 43-45 43-47 43-49 4;;-5i 43-53 43-54 4356 43-58 43-60 43-62 43-64 43-66 43-68 43-70 43-71 43-73 4375 4:".- 7 7 43-79 4:;-8i 43-83 43-85 43-86 43-88 4;'.-90 48-92 4394 5161 51-68 51 "(U; 5 10 8 51-71 51-74 51-77 51-80 51-82 51-85 5187 51 ■90 51-98 51-95 51-98 51^-01 52-04 52(17 52-09 52-12 52 15 52-17 52-20 52-28 52-25 52-28 52-81 52-84 52-36 52-89 5242 52-44 52-47 52-50 52-52 5255 52-58 52-60 52-68 52-65 5268 Dichte bei 15" C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent in Zacker 100 cm'^ 1 2000 1 2 • > 4 5 6 7 8 9 12010 1 4 5 () 8 9 12020 1 2 *> 4 5 (i 7 s 1 2030 1 2 • > 4 5 (5 7 8 9 12040 44 69 4394 43-96 48-98 44-00 44-02 44-08 44-05 44-07 44-09 44-11 4413 44-15 44-17 44-18 44-20 44-22 44-24 44-26 44-28 44-30 44 32 44-88 44-85 44-87 44-39 44-41 44-48 44-45 44-47 44-49 44 50 44-52 44-54 44-56 44-58 44-60 44-62 44-64 44-65 44-67 5268 52-71 52-74 52-77 52-79 52-82 52-85 52-87 52-90 52-98 5295 52-98 53-01 58-08 53-06 53-09 53-11 58-14 58-17 58-20 5322 58-25 58-28 58-31 53-33 53-86 58-39 58-41 53-44 58-47 5349 58-52 Ort ;);3 58-58 58-60 58-68 53-66 58-68 58-71 58-74 5376 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittel. 285 Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm S! bei 15» C wichts- Z ucker bei 15" C wichts- Zucker bei löT wichts- Zucker 53-82 2 45-48 54-90 2 46-22 55-98 o 44-75 53-85 )') 45-50 54-93 3 46-24 56*01 4 44-77 53-87 4 45-52 54-96 4 46-26 56*04 5 44-79 53-90 5 45-53 54-9S 5 46-2S 5()-07 G 44-80 53-93 6 45-55 5501 6 46-30 5610 7 44-82 53-95 7 45-57 55-03 i 46*32 56*12 8 44-84 53-98 S 45-59 55-06 8 46 34 5(3-15 9 44-86 54-01 9 45-61 55-09 9 46-35 56-17 12050 44-88 54 03 12090 4563 5512 12130 4637 56 20 1 44-90 54-06 1 45-65 55-15 1 4()*:i9 5(J-23 •2 4492 5409 2 45-67 55- L 7 2 46*41 5(3-2() 3 44-94 54-12 45-68 55-20 3 46*43 56-29 4 44-96 54-14 4 45-70 55-23 4 46*45 56-31 5 44-97 54-17 5 45-72 5525 5 46-47 5()-34 6 44-99 54-20 6 45-74 55-28 6 46-48 5(y36 7 4501 54-22 7 45-76 55-31 7 46-50 5()-39 8 45-03 54-25 8 45-78 55-33 8 46-52 56-42 9 4505 54-28 9 45-80 55-36 9 46*54 56-45 12060 4507 54 30 12100 4581 55 39 12140 46 56 56 48 1 45-09 54-33 1 45-83 55-41 1 46*58 56-50 2 4510 54-36 2 45-85 55-44 2 46*60 56-53 3 45-12 54-39 :-:; 45-87 55-47 0 0 4661 5()-56 4 45-14 54-41 4 45-89 55-50 4 4(1-63 56-58 5 45-16 54-44 5 45-91 55-52 5 46-65 5()-61 6 45-18 54-47 6 45-93 55*55 6 46-67 56-64 7 45-20 54-50 7 45-94 55-58 7 46-69 5(5-67 8 45-22 54-52 8 45-96 55-60 8 46-71 56*69 9 45-24 54*55 9 45-9S :):y{i:\ 9 46-72 5()-72 12070 4525 54 58 12110 46 00 55 66 12150 4674 56 75 1 45-27 54-60 1 46-02 55-68 1 46-76 56-77 2 45-29 54-63 2 46-04 55-71 2 46-78 5()-80 o O 45-31 54-66 3 46-06 55-74 3 4()-80 56-83 4 45-33 54-68 4 46-07 55-76 4 46*82 56-86 5 45-35 54-71 5 4<)-0<) 55-79 5 46-84 5(;-s8 6 45-37 54-74 6 46-11 55*82 6 4(5-85 5()-91 r- < 45-39 54-77 7 46-13 55*85 7 46-87 56-94 8 45-40 54-79 8 46-15 55*88 8 46-89 56-96 9 45-42 54-82 9 46-17 55-90 9 46-91 56-99 12080 1 4544 54 85 12120 4619 55 93 12160 4693 5702 286 Max K liistcrmariii. Dichte I Ge- bfi 15" C wichts- prozent Zucker , / 15" ,, Gramm Zucker in lOOo«/» Dichte bei 15« C Ge- I Gramm wichts- Zucker prozent j in Zucker 100 cv«' Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Z ucker in 100 «H» 12160 1 1>17() 1 -) »» ;> 4 .') (i 7 9 1 21S(> 4 .") 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(jenußmittel. •>^1 Dichte bei 15» C Ge- wichts- prozent Zucker Gram in Zucker in lOOcw^ Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 COT» Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zaeker in 100 cw'' 12280 1 C) 7 8 9 122i)0 1 4 5 () 7 8 9 12300 1 2 4 ö 6 7 8 12310 1 2 '> o 4 5 () ^ 8 9 4913 49-15 49-1(5 49-18 49-20 49-22 49-24 49-25 49-27 49-29 4931 49-n;; 49-35 49-36 49-38 49-40 49-42 49-44 49-45 49-47 4949 49-51 49-53 49-55 49-56 49-58 49-60 49-62 49-64 49-65 4967 49-69 49-71 49-73 49-75 49-76 49-78 49-80 49-82 49-84 6028 60-31 60-33 60-3{] 60-:'.9 ()0-41 60-44 60-47 60-49 60-52 6055 60-58 (30-61 60-63 60-66 (30-69 {)0-72 60-74 60-76 60-79 6082 60-85 60-88 60-91 60-93. 60-9(3 (30-99 61-02 61-04 61-07 6110 61-12 61-15 61-18 61-21 61-23 61-26 61-29 61-31 61-34 12320 49 85 6137 1 2320 1 2 ;» 4 5 () 7 8 9 12330 1 2 • > 4 5 6 7 8 9 12340 1 -) ■ > 4 5 6 7 8 9 12350 1 2 4 fi () 7 8 9 12360 4985 49-87 49-89 49-91 49-93 49-94 49-9(3 49-98 MJ-OO ■U)-02 '>0()4 ')0-05 ■)0-07 ')0-09 MJll X)-13 ■)0-14 ')0-16 ')0-18 M)-20 5022 50-2;-". 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Di eilte bei lö'C VIS« y Ge- Gramm wichts- Zucker prozent < in Zucker 1 100 c»i^ Dichte bei 15" I' Ge- Gramm Dichte wichts- Zucker bei 15« C prozent Zucker in 100 rw" 2 öl -33 öl -30 öl -37 öl -39 öl -41 öl -42 öl -44 öl-4() 1 2410 0 Ö14S 1 öl -49 2 öl öl 3 öl -03 4 ölöö ö öl -07 6 öl -08 7 öl()0 8 ör(j2 9 öi-r)4 1 2420 1 o 3 4 ö (; 7 8 9 1 2430 1 2 n 4 ö 7 8 9 12440 51 Gü 01-67 öl -69 öl -71 Ö1-73 01-70 01-78 51-80 51-82 5183 ö 1 so 01-87 51-89 öl -91 öl -92 öl -94 51-96 51-98 5200 5201 63 Ii;'.- 63- ()3- (i3- 63- 63- ()3- 63- (;3' (»3 63' (;3' 63' 63' 63' 64' 64' 56 59 61 64 ()7 70 72 7ö 78 so S3 S(i SS 91 !)4 97 !)9 02 Oö (IS 1 2440 6411 64-13 64-16 64-18 64-21 ()4-24 64-26 64-29 64-32 64-3Ö 64 37 6440 (i4-4:'. 64-46 (i4-49 64Ö1 64-Ö4 64-Ö7 64-()0 64-6:'. 64 65 o () 7 8 9 12450 1 2 •> o 4 ö 6 < 8 9 12460 1 9 5 () 8 9 1 2470 1 2 o 4 5 () 7 8 9 12480 5201 ö2o;') Ö2-0Ö Ö2Ö7 Ö2-09 Ö2-10 Ö2-12 Ö2-14 Ö2-16 52-17 52 19 Ö2-21 Ö2-23 b2-2b Ö2-26 Ö2-28 Ö2-30 Ö2-32 Ö2-33 Ö2-3Ö 5237 Ö2-39 Ö2-40 Ö2-42 Ö2-44 Ö2-46 Ö2-48 Ö2-49 Ö2-Ö1 Ö2-Ö3 5255 :)2?)i} ö2-bS 52-60 52-62 52-64 52-()ö Ö2-67 52-69 52-71 5273 64 65 64 -(iS 64-7 1 ()4-73 64-76 64-79 64-81 64-84 64-87 64-89 64 92 4-95 4-!)S 501 5-03 ö-0() ö-O!) Ö-12 Ö-14 5- 1 7 520 V23 Ö-2Ö Ö-2S Ö-31 Ö-34 5-37 5-39 Ö-42 Ö--1Ö 547 ööO .Ö-Ö2 60*00 Ö-Ö8 Ö-61 Ö-63 Ö-66 6Ö-69 65-72 6575 1 2480 o 4 5 6 7 8 9 1 2490 5273 52-74 52-76 52-78 52-80 Ö2-81 Ö2-83 Ö2-8Ö Ö2-87 Ö2-89 0 5290 1 Ö2-92 2 Ö2-94 i) ö2-9() 4 Ö2-97 ö 52-99 6 53-01 7 53-03 8 53-04 9 53-06 12500 5308 1 Ö3-10 2 Ö3-12 Ö3-13 4 Ö3-1Ö ö Ö3-17 6 Ö3-19 7 53-20 8 53-22 9 Ö3-24 12510 5326 1 Ö3-27 2 Ö3-29 3 53-31 4 53-33 ö 53-3Ö 6 Ö3-36 7 53-38 8 53-40 9 53-42 12520 5343 6575 65-77 ()5-80 6Ö-83 6Ö-86 6Ö-88 6Ö-91 6Ö-94 6Ö-97 66-00 66 02 ()6-()ö 66-08 66-10 66-13 66-16 66-18 66-21 66-24 6&2{^ 66 29 (56-32 66-3Ö 6()-37 66-40 66-43 66-46 66-48 6()-öl 66-Ö4 6657 66-Ö9 m-()2 66-65 66-71 66-73 66-76 66-79 66-82 66 84 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrangs- u. Genußmittel. 2i5!> Dichte bei 15'' C ,150 '^; Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 c»r' Dichte ! bei 15« C i Ge- wichts- prozent Zacker Gramm Zucker in 100 C?K^ Dichte bei 15» C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent Zucker in 100 COT» 12520 5343 1 53-4Ö 2 53-47 3 53-49 4 53-50 5 53-52 6 53-54 53-56 8 53-58 9 53-59 66 84 66-87 6(5-90 66-93 66-!)5 66-98 67-01 6704 67-07 67-09 1 2530 53 61 67 12 -15 -18 -20 1 53-63 2 53-65 •1 0 53-66 4 53-68 5 53-70 6 53-72 53-73 8 53-75 9 53-77 12540 1 2 o 4 5 6 7 8 9 12550 1 2 3 4 5 6 • r- i 8 9 5379 ■81 ■S2 ■84 m ■SS 89 91 93 95 53 i Oo 53 53 53 53 53 53 53 96 53-98 54-00 )4-02 ')4-03 3405 ')4-07 ')4-09 ')4-10 )4-l2 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 67 23 '26 29 31 ;-u o — ■ ) ( 40 -42 •45 -48 -51 -53 ■:^6 -59 ■61 •64 6767 67-4-44 ':)4-46 14-47 5449 :)4-5i :34-53 ')4-54 U-56 )4-58 )4-60 U-61 U-63 ')4^65 5467 ■)4-()S ■)4-70 ^•72 ■)4-74 ')475 ■)4^77 ■)4^79 )4^81 ■)4-82 6794 6797 ()7-99 68-02 68-05 68-08 68-11 68-13 68-16 68-19 6822 68-24 68-27 68-30 68-33 68-35 68-38 68-41 68-44 68-46 6849 {)S-:y2 68-55 68-57 68-60 68-63 6S-m m-6s 68-71 6S-74 68^77 6S^79 68-S2 68^S5 68^8S 68^90 68-93 6S-96 68-9!) 6!)-()l 1 2(i00 54 84 I 69 04 12600 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12610 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12620 1 o 6 7 8 9 12630 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2640 54 84 54-S(i 54-8^1 54-89 54-91 54-93 54-95 54-96 54-98 5500 55 02 55-03 5505 55-07 55-09 55-10 55-12 55-14 55-16 55- 1 7 5519 55-21 5523 55-24 55-26 55-28 55-30 55-31 ;30 00 55-35 55 37 55-3(S 55-40 55-42 55-44 55-45 55-47 55-49 55-5 1 I 55-52 ! 6904 6'9-07 69-10 69-12 69-15 69-18 69-21 69-23 69-26 69-29 6932 69-34 69-37 "(59-40 (59-42 (39-45 69-48 69-51 69-54 69-56 6959 69-62 69-65 69-67 69-70 69-73 69-76 (59-78 (39-81 69-84 69 69 (59 69 69 70 70 70 70 70- •87 ?<9 -92 95 •98 00 03 06 09 U Abderhalden. Handbuch der biochemisclien Arbeitsmethoden. \"II. 55 54 70 14 19 2i»0 Max Klostermaun. Dichte Ge- bei lö» C wichts- ■'^c) prozent Zucker | iiaiuin 'ucker in 00 cm' Dichte bei 15» C Ge- wi eh ts- fl^fA i pi'ozent ^If^C Zucker Gramm Zucker in 100 c»i^ Dichte bei 15« C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 C7H» 1 2()4(» 1 H 4 f) 6 7 S 1) 12000 1 2 ■ 4 ö G 7 }^ <) 126(»0 1 ;-i 4 ö H 7 s \) 1 2fi70 ")") r)4 ;');')•.")() öööH öööO ÖÖ61 ööfiö ör)()6 örrÖH r)ö70 Ö572 ÖÖ78 .').')• 70 0077 r)rv79 öö-HO 50-84 öö"Sö r)rv87 50 92 55 94 55 9() 55 98 55 99 5(5 •Ol 1 5() •OH 5C, 1 •05 0 14 0-17 ()-2( ) 0-2-2 0-25 0-2S O-M o;-iH 042 0-44 (>47 0^50 0^5:-i 0-55 0^58 0-{')l 0(i4 0^()7 0«9 (»•72 0-75 i< s 0 r)«()(5 1 5(r08 •> 5r)10 a 5(il2 4 5i)-i:'. 5 51)15 (i 5(;-i7 7 5(r]8 8 5(;-20 9 5(i-22 1 20H(> ->6 24 0- 0-81 0^84 0-86 0^89 092 ()7 roo 1 -o;; l-0() 1 -08 ri 1 1-14 ri(i ri!i 1-22 12;-) 1 2ßS0 1 2 ä 4 5 (i 7 8 9 12690 1 2 8 4 5 6 7 8 9 1 2700 1 2 ;-5 4 5 6 ( 8 9 12710 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12720 0024 5()-25 5(5-27 5(5-29 5(5-Hl 5(3-32 5(5-34 5(y3(5 5(3-38 56-39 06 41 5(5-43 5(3-45 5(5-4(5 5(5-48 56-50 56-5 1 56"53 5(5-55 5(5-57 Ö6-58 56- (30 56(52 5(3-(54 5G-(55 50-67 5(5-69 56-70 56-72 5(5-74 06 76 56-77 56-79 56-81 56-83 56-84 56-86 56-88 5(5-89 56-91 7125 71-27 7i:'.o 7i;i3 71-36 7 1 -38 71-41 71-44 71-47 71-49 7152 71 '55 71-58 71 -(50 71 -(53 71-6(5 71-(58 71-71 71-74 71-77 7180 71-83 71-86 71-89 71-91 71-94 71-97 71-99 72-02 72-05 72-08 72-10 72-13 72-16 72-19 72-21 72-24 72-27 7229 72-32 1 2720 Ö6 9:J 72 35 ■) o 6 7 8 9 1 2730 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12740 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2750 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12760 5693 5(5 95 5(5-96 56-98 57-00 57-02 57-03 57 05 57 07 57-09 5710 57-12 57-14 57-15 57-17 57-19 57-21 57-22 57-24 57-2(5 5727 57-29 57-31 57-33 57-34 57-36 57-38 57-39 57-41 57-43 5745 57-46 57-48 57-50 5 7 '5 2 57 53 57-55 5757 57-58 57-(50 5762 7235 72-38 72-40 72-43 72-46 72-49 72-51 72-54 72-57 72-(30 7263 72 66 72-69 72-71 72-74 72-77 72-80 72-82 72-85 72-88 7290 72-*>3 72-96 72-99 73-01 73-04 7;'.07 73,-09 73-12 73-15 7318 7:5-21 73-24 73-27 73-30 73-32 73-35 73-38 73-40 73-43 7346 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 291 Dichte bei 15« C Ge- wichts- Gramm Zucker in , /la" p\ prozent "iTö^V Zucker l lOOo«» Dichte bei 15« C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent in Zucker 100 cm'' 5831 7457 58-82 74-59 58-;U 74-62 58-;-i6 74-65 58-37 74-67 58-39 74-70 58-41 74-73 5S-4-2 74-76 58-44 74-79 58-46 74-82 58-48 74-85 58-49 74-87 58-51 74-90 58-53 74-9;'. 58-54 74-95 58-56 74-98 58-58 75-01 58-60 75-04 58-61 75-0() 58-63 75-09 5865 7512 58-66 75-15 58-68 75-18 58-70 75-21 58-72 75-24 58-73 75-26 58-75 75-29 58-77 75-32 58-78 75-34 58-80 75-37 58-82 7540 58-84 75-43 58-85 75-45 58-87 75-48 58-89 75-51 58-90 75-54 58-92 75-57 58-94 75-60 58-95 75-62 58-97 75-()5 58 99 7568 Dichte bei 15" C Ho) Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cw" 12760 1 2 O 4 5 6 7 8 9 12770 1 2 o O 4 5 6 7 8 9 12780 1 o 6 7 8 9 1279() 1 2 ;> 4 5 6 7 8 9 12800 I 5762 57-64 57-65 57-67 57-69 57-70 5772 57-74 57-76 57-77 5779 57-81 57-82 57-84 57-86 57-88 57-89 57-91 57-93 57-95 5796 57-98 58-00 58-01 58-03 58-05 58-07 58-08 58-10 58-12 5813 58-15 58-17 58-19 58-20 58-22 58-24 58-25 58-27 58-29 5831 73 — o 1 46 49 51 54 -57 •59 ■&2 ■60 -70 7373 ) 79 &2 85 88 90 -93 -96 •99 401 4-((4 4-07 4-09 4-12 4-15 4-18 4-20 4-23 4-26 7429 4-31 4-34 4-37 4-40 4-43 4-46 4-48 4-51 4-54 7457 12800 1 2 »» O 4 5 6 7 8 9 12810 1 5 6 7 8 12820 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12830 1 2 3 4 5 6 7 8 9 12840 12840 4 5 (j 7 ^; 9 12850 1 2 ;> 4 5 6 7 8 9 12860 5933 5899 59-01 5902 59-04 59-06 59-07 59-09 59-1 1 59- 12 59-14 5916 59-18 59-19 59-21 59-23 59-24 59-26 59-28 59-29 59-31 1 4 5 6 7 8 9 12870 1 2 4 5 6 7 S 9 1-2880 59-35 59-36 59-38 59-40 59-41 59-43 59-45 59-46 59-48 5950 59-52 59-53 59-55 59-57 59-58 59-(;0 59-(;2 59-63 59-(>"5 7568 5-71 5-73 5*76 5-79 5-Sl 5-,s4 5-S7 5-89 5-92 7595 5-98 6-01 6-04 ()-07 6-09 6-12 (i-15 (;-i7 6-20 623 &2i} 6-28 ()-31 6-34 ()-37 (r40 6-43 (5-45 6-48 76 76 76 76 76 76 76' 76' 76- 76- 51 54 56 59 62 65 GS 71 76 5967 76 79 ivt* i'yi' Max K 1 n s t e r uj a 11 n . 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Gennßmittel. •>93 Dichte bei lö" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in \00 cm^ Dichte bei 15« C Ge- wichts- , / 15^ ^, ^ I yrozent V150 '•) Zucker Gramm Zucker in 100 cur' Dichte bei 15» C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent j in Zucker 100 ein' 13000 1 (; 7 9 13010 1 2 *> O 4 5 (5 7 8 9 13020 1 o .') 4 5 6 7 9 13030 1 2 M o 4 ö 6 7 9 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 61 6l> 62 iy2 &2 ()2 62 &2 62 62 62 62 62 62 &2 &2 62 62 62 62 62 ()2 13040 62 36 8125 69 71 73 74 76 78 79 81 83 84 86 88 89 91 93 94 96 98 99 Ol 03 04 06 08 09 11 13 14 16 18 20 21 23 25 26 28 30 31 33 35 8013 80-16 80-19 80-21 80-24 80-27 80-30 80-33 80-;'.6 80-".8 8041 80-44 80-46 80-49 80-52 80-55 80-58 80-61 80-()3 80-66 8069 80-72 80-75 80-78 ,s0-80 80-83 80-8(; 80-88 80-91 80-94 80-97 81-00 8i-o;-i 81-06 81-08 81-11 81-14 81-17 81-20 81-23 13040 1 2 *) o 4 5 {) 7 8 9 130Ö0 1 4 5 ■ 6 7 8 9 130(>0 1 (i 7 8 9 13070 4 5 6 7 8 9 6236 62-38 62-40 62-41 62-43 62-45 62-46 62-48 62-50 62-51 6253 6255 62-56 62-58 62-60 (i2-61 62-63 62-65 62-66 62-68 6270 62-71 62-73 62-75 62-76 62-78 62-80 62-81 62-83 62-84 6286 62-88 62-89 62-91 62-93 62-94 62-96 62-98 62-99 6:i-01 1 3080 63 03 8125 81-28 81-31 81-33 81-36 81-39 81-42 81-45 81-48 81-50 8153 81-56 81-59 81-62 81-65 81-67 81-70 81-73 81-75 81-78 81-81 81-84 81-87 81-90 81-92 81-95 81-98 82-01 82-04 82-06 8209 82-12 82-14 82-17 82-20 82-23 82-26 82-29 82-;; L 82-;'.4 8237 13080 1 2 • I i} 4 5 6 7 8 9 13090 1 4 5 () 7 8 9 13100 1 2 »> .') 4 5 (i ( 8 9 13110 1 •) o 6 7 8 9 1 3120 6303 8237 63-04 82-40 63.-06 82-43 (;:".-08 82-46 63-09 82-48 63-11 82-51 6;vi3 82-54 63-14 82-56 63-16 82-59 ()3-18 82-62 6319 8265 63-21 S2-68 63-23 82-71 (;3-24 82-73 63,-26 82-76 (;3-28 82-79 63-29 82-82 63-31 82-85 63-33 82-88 (;3-34 82-90 6336 8293 63-38 82-9(5 63-39 82-99 63-41 83-02 63-4;') 83-05 63,-44 83-07 63-46 83-10 63-48 83-13 63,-49 83-15 63-51 83-18 6352 8321 63.-54 83-24 63-56 83-27 63-58 83-30 63-59 83-32 63,-61 CO oO C3-62 83-37 63-64 83-40 ivVm 83-43 63-67 83-46 (5369 8349 294 Max Klostermunn. Dichte ^e- Gnimm Dichte Ge- Grumiu Dichte Ge- Gramm bei 15« C wichts- Zucker bei 15" C wichts- Ziu'ker bei 15" 0 wichts- Zucker "Vis"'-/ Zucker in 100 <•»/' ^&) prozent Zack er in HS^)| prozent Zucker in 100 c/« 3 13120 «3 (»9 8349 1 3160 «4 35 84 «1 13200 6501 8574 1 (i; .•71 8:i-r)2 1 64-: H 84-64 1 65-02 S5-76 2 6: .-72 8H-Ö4 2 64-:-i8 84-67 •) 65-04 85-79 6; -74 8a-ö7 64-40 84-70 ■ ) 65-06 85-82 4 h: •76 8:1-60 4 64-42 84-7;i 4 65-07 85-85 ;") (;;• ."77 8:)-6:; ö 64-4a 84-75 5 65-09 85-88 6 13; -79 8;V66 6 64-40 84- 7 s 6 65-11 85-91 7 o;- .-81 8H-69 7 64-47 S4-81 i (55-12 85-93 8 (j; .-82 88-7 1 8 64-48 84-84 s 65-14 85-96 9 h: -84 8:'.-74 1) 64-Ö0 84-87 9 65-16 85-99 iai:{o (i3sr> 83-77 13170 6452 84 90 13210 «517 8« 02 i (vis 7 8:'.-so l 64-:);'. 84-9;'. 1 (55-19 86-05 2 on-89 8o-8:". 2 64-5Ö 84-96 2 65-20 86-07 ()o-91 8o-86 a 64-57 84-99 »1 65-22 86-10 4 6H-92 83-88 4 64-58 85-< ) 1 4 65-24 86-13 ö 6H-94 8a-9i 5 64-()0 85-04 5 65-26 86-16 6 l):V9ö 8:'>-94 6 64-61 85-01 ; 6 (55-27 8(5-19 7 6::i-97 8:-)-97 7 64-6a 85-09 ( 65-29 m-22 8 6n-99 84n() 8 ()4-65 85- 1 2 ,s (55-30 86-24 9 6400 84-02 <) 64-66 85- 1 5 1) 65-32 86-27 1 :{14(l ()4 02 S4 05 131 SO 64 ()8 85-18 13220 «5 34 8« 30 1 64-04 84-08 1 64-70 85-2 1 1 65-35 86-33 2 64-05 84-11 2 64-71 85-2;'. •> 65-37 86-36 n 64-07 84-14 64-7n 85-2() » 1 • > (55-39 8(5-39 4 (54-09 84-17 4 64-75 85-29 4 65-40 86-41 ö 64-10 84-19 5 64-76 85-:-52 5 65-42 86-44 H 64-12 84-22 6 64-78 85-35 6 65-43 86-47 1 T 64-14 84-2.-) 7 64-80 85-38 7 65-45 8()-50 8 64- lö 84-2S 8 64-81 85-40 8 65-47 86-53 9 «;4-i7 84-:; 1 9 64-8;i 85-4;'. \) 65-48 8()-55 \:\\M) U4 19 84 34 13190 64 85 854« 1 3230 «5 50 8«-58 1 (;4-2(i s4- ;'.(■. 1 64-86 85-49 l 65-52 86-61 •> 64-22 84-n9 2 64-88 85-52 2 65-53 86-64 •> .» 64-24 84-42 3 64-89 85-54 65-55 86-67 4 l()4-2ö 84-4:) 4 64-91 85-57 4 6557 86-70 ö '(•,4-27 84-4.S 5 64-9;-; 85-(50 5 65-58 8()-72 (i 64-28 84-00 6 (54-94 85-63, 6 65-60 86-75 7 64-:-'.0 84-0;'. 7 64-96 85-(56 t 65-61 8(5-78 8 64-:52 84-r)6 8 64-98 85-(i!) 8 65-63 86-81 9 (i4-:'..-; 84-:)S 9 64-99 85-7 1 0 65-65 86-84 1 :iifio (M IIV) 8461 1 3200 «501 85 74 1 3240 ()5«« 8«-8« ■h Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußniittel. 295 Dichte bei 15« C Ge- Gramm wichts- Zucker prozent in Zucker 100 cwt» Dichte bei 15» C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte I Ge- bei 15" 0 wichts- ]jr()zent Zucker Gramm Zucker in 100 cm"^ 13240 1 •1 o 6 7 8 9 13250 1 2 4 5 6 7 8 9 13260 1 9 '■> 4 5 6 7 8 9 13270 1 2 •> .') 4 5 6 1 8 9 13280 (»öfiß ().')•( )8 65-70 65-71 65- 7 n 65-74 65-76 65-78 65-79 65-81 6582 65-84 65-86 65-87 65-89 65-90 65-92 65-94 65-95 65-97 65 99 66-00 66 02 66-oa ()6-05 66-07 66-08 66-10 66-12 66- lo 6615 66-17 66-18 66-20 66-21 66-23 66-25 66-26 66-28 66-30 86-86 86-89 86-92 86-95 86-9S 87-06 -09 -12 Vi) •03 14 -17 -20 -23 -26 -2^ -31 -34 o i -40 43 •45 -48 -50 •53 •56 -59 ■62 •65 ■6^ 71 •74 •76 •79 •32 -85 •88 •91 •94 •97 13280 1 2 »> •) 4 5 6 7 S 9 13290 1 2 o 4 5 I) 7 8 9 13300 1 () s 9 13310 1 4 6 7 8 9 66 31 87 99 6631 m-:\:\ 66-34 66-3() 6(i-38 m-:\\) 6()-41 66-43 6(r44 66-46 ()648 6(i-49 66-51 66-52 66-54 66-56 66-57 66-59 66-60 66-62 6()64 66-65 66-67 66-69 66-70 66-72 66-73 66-75 ()6-77 6)6-78 66 80 66-82 6()-83 66-85 66-86 6()-,ss 66-90 66-91 66-93 66-94 1 3320 ()(» 96 87 99 ,ss-()2 88-04 88-07 88-10 88-13 88-16 88-19 88-21 88^24 88-27 ,S8-3.0 88-33 88-35 88-38 88-41 88-44 88-47 88-49 88-52 88-55 88-58 88-61 88-(U 88-67 88-70 88-72 88-75 88-78 88-81 88-84 88-89 88-92 88-95 SS-9S 89-01 89-0;) 89-0(5 89-09 8912 13320 1 •) o 6 7 8 13330 1 2 ;> 4 5 6 i 8 9 13340 1 2 3 4 5 6 7 8 9 13350 o 6 7 8 9 13360 66 96 (J6 66-99 -Ol •js -03, -04 -06 ■07 -09 -11 12 -14 -16 •17 29 •r.( > -32 -35 •36 -38 -40 -41 -43 45 -4(i •48 •49 -51 -53 •54 •56 -57 •59 8912 S9-15 89-17 8920 89-23 S9-25 S9-28 S9-;",l s9-:',4 .sic'hte <^>e- (iiainiu bei 15** C wichts- j Zucker 16° ^\ prozent i in Zucker 100 cin^ Hw-'^) {»iehte bei 15» C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte bei 15" C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm» 1 :m\\) 4 5 6 7 s 9 «7(>1 67-1)2 67-64 67-66 67-67 67-69 67-70 67-72 67-74 67-75 1 :J:{7(> 67 77 1 ,67-78 2 67-80 ;; 67-82 4 1)7-83 ö 67-85 6 67-86 7 67-88 5 67-90 9 67-91 1 ijmu) 4 .") < 9 i;s-i 1 6S-12 ()Si4 r)Si5 6S-17 r).s-i9 6H-2n 6S-22 68-24 1 :i:iso (i79:j 1 (;7-95 2 67-96 67-98 4 67-99 5 68-01 6 68-03 1 68-04 s (58-06 <» 6S-07 902.-) 90-27 9(»-."U) 90-33 90-36 90;'.9 9U-4 1 90-44 90-47 90-5< » 90r):5 90-56 9()-59 9(»-62 90-64 90-67 9(»-7(» 9(»-7;'. 90-76 90-78 90 81 90-S4 90-87 9()-9(l 90-92 90-95 90-98 91-01 91 ■04 91-06 91 (»9 91-12 91-15 9ris 91-20 91-2;'. 91-26 91 29 9i-:;2 9i-;i5 1 .-uoo 1 :i4io 1 :UO(l (»8 25 91 38 1 2 O 4 5 6 7 8 9 1 3440 (5825 68-27 2 68-28 *> 68-30 4 68-32 5 68-33 6 68-35 7 68-36 8 68-38 9 (;8-40 0 0841 1 68-4;-; •> 68-44 3 68-46 4 68-48 5 68-49 6 68-51 7 68-52 8 68-54 9 68-56 1 3420 68-57 1 68-59 2 68-60 3 68-62 4 68-63 5 68-65 6 68-67 7 68-68 8 68-70 9 68-71 1 8480 0878 6S-75 68-76 68-78 (;8-79 68-81 68-83 68-84 68-86 ('>s-s7 08-89 9188 91-41 91-4;; 91-46 91-49 91-52 91-55 91-58 91-61 91-64 9166 91-69 91-72 9175 91-78 91-80 91-83 91-86 91-89 91-92 9194 91-97 92-00 92-o:*. 92-< »5 9208 92-10 92-14 9-2-17 92-20 9228 92-26 92-28 92-31 92-34 92-37 92-40 92-42 92-45 92-48 92 51 1 8440 4 5 () 7 8 9 1 8450 4 5 (') 7 s <) 68-89 (iS-91 68-92 68-94 ()8-95 68-97 68-99 ()900 69-02 (')<)-03 9251 92-54 92-57 92-60 I 92-()2 92-65 92-68 92-71 92-74 92- 76 6905 9279 (59-07 92-82 (59-08 92-85 69-10 92-88 69-11 9-2-91 (i9-13 92-94 (59-15 92-97 (59-1(5 92-99 (59-18 93-02 (59-19 93-05 1 8400 09 21 1 (59-2;5 2 (59-24 .) (59-2(5 4 (59-27 5 69-29 6 69-31 7 69-32 8 (59-;')4 9 69-35 13470 0987 1 (59-;-59 2 69-40 .) (59-42 4 69-43, 5 69-45 6) 69-47 7 (5948 s (59-50 i) (59-51 18480 0958 9308 !»3-ll 93-14 93-17 93-19 93-22 93-25 93-27 93-30 93-33 9886 93-39 93-42 93-45 93-47 93-50 93-53 93-56 93-59 i>3-(52 9365 Die wichtigsten Methoden zur I'ntersuchung tler Nahrungs- u. Gcnußmittel. •>97 Dichte bei 15» C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm' Dichte bei 15" (.' Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 c»i'> Dichte Ijei 15« C Ge- Gramm wichts- Zucker Prozent in Zucker 100 c/«* i:i480 I -> () 7 9 13490 L 4 ö 6 7 S 9 13500 1 2 M '} 4 ö (; 7 S 9 13510 4 ö 6 7 8 9 13520 6953 (i9-55 ()9-5() 69-58 69-(3() 69-61 69-63 69-64 69-66 69-68 6969 69-71 69-72 69-74 69-75 69-77 69-78 69-80 69-81 69-83 6985 69-86 69-88 69-89 69-91 69-93 69-94 69-96 69-97 69-99 7001 70-04 70-05 70-07 70-09 70-10 70-12 70-13 70-15 7016 9365 93-68 93-71 93-74 93-77 93-79 93-82 93-85 9;')-S8 93-91 9394 93-97 93-99 94-02 9404 94-07 94-10 94-13 94-15 94-18 9421 94-24 94-27 94-;'.o 94-33 94-36 94-38 94-41 94-44 94-47 94 50 94-53 94-56 94-58 94-6 1 94-64 94-67 94-70 94-7:; 94-76 9479 13520 1 2 .) 4 5 6 7 8 9 13530 1 2 o 4 5 6 7 8 9 13540 1 •> .') 4 5 6 7 S 9 13550 1 4 ,") 6 7 8 9 7016 0-18 0-20 0-21 0-23 0-24 0-26 0-28 0-29 '0-31 032 0-34 0-36 ■0-37 0-39 0-40 0-42 0-43 0-45 0-47 048 0-50 0-51 0-5;; 0-55 0-56 0-58 0-59 0-61 0-63 064 0-66 0-67 0-69 0-71 0-72 0-74 0-75 0-77 0-78 1 3560 70 80 9479 94-82 94-84 94-S7 94-90 94-92 94-95 94-98 95-(:)l 9504 9507 95-10 95- 1:; 95-15 95- IS 95-21 95-24 95-27 95-30 95-33 95-35 95-38 95-41 95-44 95-47 95-50 95-53 95-55 95-5S 95-61 95 64 95-67 95-70 95-7:; 95-76 95-78 95-81 95- S4 95-87 95-90 9593 13560 1 i) 6 7 8 9 13570 4 5 6 7 8 9 13580 1 4 5 6 7 8 9 13590 o 4 ö 6 7 8 9 1 3600 7080 70-82 70-83 70-S5 70-86 70-88 70-89 70-91 70-9:; 70-94 7096 70-97 70-99 71-01 71-02 71-04 71-05 71-07 71-08 71-10 7112 71-13 71-15 71-16 71-18 71-19 71-21 71-23 71-24 71-26 7127 71-29 7r:;i 71-32 71-34 71-35 71-37 71-38 71-40 71-42 7143 95 93 95-96 95-98 9601 96-04 9607 96-09 96-12 96- 15 96-18 9621 9(;-23 91') -26 96-29 96-32 96-35 96-38 96-41 96-43 96-46 9649 96-52 96-55 96-58 96-61 96-63 96-()6 9()-69 96-72 96-75 9678 96-81 96-84 96-87 96-90 96-92 96-95 96-98 97-01 97 04 97 07 298 Max K lost ermann. Dichte Ge- Gramm l>iclite Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm bei l.'i» C wichts- ZuckiT bei lö« C wichts- Zucker bei lö" (' wichts- Zucker Mb->) prozent Zucker in 100 nn^ HB^) prozent Zucker in 100 ciii^ HB^) ■ i)rozent Zucker in 100 fw» i:{(iOü -< 43 9707 i;i640 7206 9821 13680 7269 i 9935 1 *" 1 •45 97-10 1 72-08 98-24 1 72-71 9!)-38 2 r* "1 46 97-12 2 72-09 98-27 2 72-72 99-4] *" 1 48 97-15 72-11 98-30 72-74 99-44 4 *" 1 50 97-18 4 72-12 98-:'.2 4 72-75 99-47 ö r* 1 51 97-2 1 5 72-14 98-35 5 72-77 99-50 6 'T 1 53 97-24 6 72-16 98-38 6 72-78 99-53 7 *" 1 54 97-27 7 72-17 98-41 r- i 72-80 99-56 8 'T 1 56 97-oO 8 72-19 98-44 8 72-81 99-58 9 71 57 97-:'.-'' 9 72-20 98-47 9 72-8;-; 99-61 i:j(iio -< 59 »7:J5 13650 72 22 9850 13690 72-85 9964 i 71 (H 97-:".8 1 72-2o 98-52 1 72-86 99-67 2 *" 1 62 97-41 2 72-25 98-55 2 72-88 99-70 •5 r- -* 64 97-44 72-27 98-58 *> 72-89 99-72 4 T 1 65 97-47 4 72-28 98-61 4 72-91 99-75 5 *" 1 67 97-50 5 72-30 98-64 5 72-92 99-78 6 71 68 97-52 6 72-31 98-67 6 72-94 99-81 1 ( 'T "1 70 97-55 7 72-33 98-70 7 72-95 99-84 ' 8 1 r* ^ 72 97-58 8 72-34 98-72 8 72-97 99-87 9 — •> 97-61 9 72-36 98-75 9 72-98 99-89 ! i;{()2() -< 75 97 (»4 13660 72-38 98-78 13700 7300 9992 1 71 76 97-66 1 72-39 98-81 1 73-02 99-95 2 71 78 97-69 2 72-41 98-84 2 73-03 99-98 1 ^ 1 79 97-72 72-42 98-87 73-05 100-01 4 ^ 1 81 97-75 4 72-44 98-90 4 7:-V06 100-04 : •'> f- 1 83 97-78 5 72-45 98-92 5 73-08 100-07 «i 84 97-81 6 72-47 98-95 6 73-09 100-09 7 86 97-84 7 72-49 98-98 7 7:vi 1 100-12 8 71 87 97-87 8 72-50 99-01 8 73-12 100- 15 i) 89 •97-90 9 72-52 99-04 9 73-14 100-18 ia(iao -| SH) 9792 1 3670 7253 9907 13710 7316 100 21 1 92 97-95 1 72-55 99-10 1 73-17 100-24 •j 94 97-98 2 72-56 99-13 2 73-19 100-27 ;\ 96 98-01 72-58 9!)- 16 3 73-20 100-30 4 87 98-04 4 72-60 99-19 4 73-22 10033 Ö j 1 98 98-07 5 72-61 99-21 5 73-23 100-:-)6 i; 72 — 00 98-10 6 72-63 99-24 6 73-25 ioo-r.9 7 72 Ol 98-12 7 72-64 99-27 7 73-26 100-41 8 72 o:; 98-15 8 72-66 99-30 8 73-28 100-44 9 72<)r) 98-18 9 72-67 9932 9 73-30 100-47 i:j(;40 7»> (Mi 98 21 1 36S0 1 7269 9935 1 3720 7331 100 50 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genuümittel 299 — Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm Dichte Ge- Gramm bei 15« C wichts- Zucker bei 15" C wichts- Zucker bei 15" C wichts- Zucker HI^) prozent Zucker in 100 c;«ä K?«) prozent Zucker in 100 cm^* HS«) prozent Zucker in 100 m» 13720 73 31 10050 13760 7394 10165 13800 7456 102 81 1 78-h:-'. 100-53 1 73-95 101-68 1 74-57 102-83 2 73-34 100-56 73-97 101-71 2 74-59 102-86 73-36 100-59 0 73-98 101-74 3 74-60 102-89 4 73-37 100-61 4 7400 101-77 4 74-62 102-92 5 73-39 100-64 5 74-01 101-79 5 74-63 102-94 6 73-41 100-67 6 74-o;'. 101-82 6 74-65 102-97 i 73-42 100-70 7 74-04 101-85 i 74-66 103-00 8 73-44 100-73 8 74-06 101-88 8 74-68 103-03 9 73-45 100-76 9 74-08 101-91 9 74-70 103-06 13730 7347 10079 13770 7409 10193 13810 7471 10309 1 73-48 100-81 1 74-11 101 •9 88-25 129-80 3 76-56 106-56 3 82-57 118-23 3 88-40 130-10 4 76-71 106-85 4 82-72 118-52 4 88-54 130-40 5 76-86 107-14 5 82-87 118-82 5 88-68 1 30-70 6 77-02 107-43 (> 83-02 119-11 6 88-83 131-00 7 77-17 107-72 ( 83-17 119-41 7 88-97 131-30 8 77-32 108-01 8 83-31 119-70 8 89-11 131-60 9 77-47 108-30 9 83-46 1 20-00 9 89-26 131-90 I 4(M) 77 «a 108 59 1440 8.361 12029 1 480 8940 132 20 1 77-78 108-88 1 83-75 120-58 1 89-54 132-50 2 77-93 ]09-17 2 83-90 120-8S ■> 89-68 1 32-80 3 78-08 109-46 3 84-05 121-18 3 89-83 133-10 4 78-23 109-75 4 84-19 121-47 4 89-97 133-40 .") 7H-38 1 10-04 5 84-34 121-77 5 90-11 133-70 t> 78-54 1 10-33 (') 84-49 12207 () 90-25 1 ;-;4-oo 7 78-(;9 110-62 7 84-63 122-36 7 90-39 i34-;'.o 8 78-84 110-91 8 84-78 122-66 8 90-54 134-61 9 78-99 1 1 1 -20 9 84-93 122-96 9 90-68 134-91 1410 79 14 11149 1 450 8507 123 25 1490 9082 135 21 1 79-29 111-78 I 85-22 123-55 1 90-96 135-51 •> 79-44 1 1 2-07 2 85-36 123-84 2 91-10 135-81 79-59 1 1 2-:;6 85-51 124-14 ;> 91-24 136-n 4 79-74 112-66 4 85-65 124-43 4 91-39 1 :;6-42 ,") 79-S9 1 12-95 5 85-80 124-73 5 91-53 136-72 (■| SO-04 1 1 3-24 6 85-94 125-02 6 91-67 137-02 7 80-19 113-53 7 86-09 125-32 7 91-81 137-32 S 80-34 1 1 3-H3 8 86-2r. 125-62 8 91-95 137-62 <) 80-49 114-12 9 87-38 125-92 9 92-Oi) 137-93 1420 80(U 114 41 1400 8652 12622 1 500 9223 138 23 1 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. o()l Dichte bei 15« C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cm^ Dichte bei 15« C Ge- wichts- prozent Zucker Gramm Zucker in 100 cw^ Dichte bei lö" G Ge- Gramm wichts- I Zucker Prozent i in Zucker , 100 cm^ 1500 1 2 4 5 6 7 8 9 1510 1 2 O 4 5 6 7 8 9 1520 9223 92-o7 92-51 92-65 92-79 92-9a 9:-V07 9H-21 93-;35 93-49 9363 93-77 93-91 94-05 94-19 94-33 94-47 94-61 94-75 94-89 138 23 138-53 1138-83 1139-14 139-44 139-74 140-04 140-35 140-65 '140-96 14126 141-56 141-87 142-18 142-48 ,142-79 : 143-09 143-40 143-71 144-02 95 03 144 32 1530 1 0 4 5 6 7 8 9 1520 95 03 1 95-16 •) 95-30 »1 95-44 4 95-58 5 95-72 6 95-86 7 95-99 8 96-13 9 96-27 144 32 144-62 144-92 145-23 145-54 145-85 146-16 146-46 146-76 147-07 96 41 147 38 96-55 96-68 96-82 96-96 97-10 97-23 97-37 97-51 97-65 147-69 147-99 148-3.0 148-(U 148-92 149-22 149-53 149-84 15015 1 540 97 78 15046 1540 1 2 3 4 5 6 7 8 9 97-78 97-92 98-06 98-19 98-33 98-47 98-60 98 74 98-88 99-01 150 46 150-77 151-08 151-38 151-69 152-00 152-31 152-62 152-93 153-24 1 550 99 15 153 55 1 99-29 153-86 2 99-42 154-17 3 99-56 154-48 4 99-70 154-79 5 99-83 155-10 6 99-97 155-41 155626 100 00 15549 2. Tafel. Zur Ermittelung der Dichte wässeriger Zuckerlösungen aus der Saccharometeranzeige bei 15« C Saccharo- meter- anzeige bei 15« C Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte bei 15" C meter- bei 15« C meter- bei 15« C meter- bei 15«C ^&) anzeige bei 15« G ^(S<0 anzeige bei 15« C ^S^) anzeige bei 15« C ^(^;^) 100000 10 100389 20 100781 30 101176 1-00039 1-1 1-00428 2-1 1-00820 3-1 1-01215 1-00078 1-2 1-00467 22 1-00860 3-2 1-01255 1-00117 1-3 1-00506 2-3 1 -00899 1-01294 1-00155 1-4 1-00546 2-4 1-00938 ;;-4 l-0i:'>34 1-00194 1-5 1-00585 2-5 1-00978 3-5 1-01374 1-00233 1-6 1-00624 2-6 1-01017 3-6 1-01414 100272 1-7 l-00(;(i:; 2-7 roi057 1-01453 1-00311 1-8 1-00702 ■l-^ 101096 ;-v,s 1-01493 1-00350 1-9 1-00742 2-9 1-01136 :;-9 1-015331 100389 20 100781 1 30 101176 40 101573 00 0-1 0-2 0-3 0-4 0-5 0-6 0-7 0-8 0-9 10 m-2 Max K 1 o s t c r m a n 11. Saccharo- Dichte Saccbaro- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte meter- bei 15» C meter- bei 15« C meter- bei 15» C raeter- bei 15" C anzeige bei 15» C ^(So) anzeige bei 150 c ^(^^-) anzeige bei 15» C ^&) anzeige * bei 150 0 ^(S-^O 40 101573 80 I0:il90 12 0 104854 160 106566 4i roi(;i;-5 8-1 1 -0:32:31 12-1 10-4S97 l(i-l r()6()io 4-J 1 i-oKiö:; S-2 1 -0:32 7 2 1 2-2 i-049:;9 16-2 i-0( )65:; 4-;; i-oi(;n;; s-:; ro:i:'.i4 1 2-:3 1 -04981 k;-;; r()6697 4-4 roi7;i:". 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Geuußmittel. ."'»Oß Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte 8accharo- Dichte Saccharo- Dichte meter- bei lön; meter- bei 15« C raeter- bei 15« C riieter- bei 15» C anzeige bei 15» C ^(S'O anzeifje bei 15" C ^Ct^o) anzei^e bei 15» C ^ 1-1097(1 29-8 1-128(17 :33-8 1-14813 21-9 1 09184 25-9 11 1022 29-9 1-12915 :33-9 1-14862 220 09229 260 111069 300 112963 340 114911 221 09274 2(1-2 1-1111(1 30-1 l-i:-ioii :34 1 1-14961 '222 09; 120 2(1-2 1111(12 :)0-2 i-i:;o59 :34-2 1-15010 223 09305 2()-3 1-11209 :-io-:; 1-13107 :34-3 1-15060 22-4 094 10 2(1-4 1-11256 :;o-4 1-13155 34-4 1-15109 22-5 0945(1 2(J-5 1-11 :K)3 :i0-5 1-1:3203 :S4-5 115159 22-(} 09501 2(1-(1 1-11:^50 30-() 1-13251 :34-6 1-15209' 221 09547 2(1-7 1-11397 ;io-7 r 13:100 34-7 1-15258 22-S 09593 2(1-8 1-11443 30-8 1-1:3348 34-8 1- 15308 22-9 09(;38 26-9 1-11490 30-9 1-1:339(1 34-9 1-15358 230 09684 270 1 11537 310 113445 350 115407 231 09730 27-1 1-11584 ;;i-i 1-1:3493 35-1 1-15457 23-2 09775 27-2 1-11(531 31-2 1-1:3541 35-2 1-15507 23-3 09S21 27-3 111(178 :;i-:i 1-1:3590 :35-3 1- 15557 2:'.-4 098(17 27-4 1-1172(3 31-4 1-13(338 35-4 1-15607 23-Ö (J9913 27-5 111773 31-5 l-i:3687 :35-5 1-15657 23-() 09959 27-6 1-11820 310 1-13735 35-6 1-15707 23-7 10004 27-7 1-118(17 :U-7 1-13784 :35-7 1-15757 23-8 10O5O 27-8 111914 31-^ 1-1 :i 833 :35-8 1-15807 23-9 1009(1 27-9 1-119(12 ;il-9 1-1:3881 :35-9 1-15857 240 1 10142 28-0 112009 320 113930 360 115907 30 4 Max Klostoriii;i ii ii. .Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte meter- bei ir)"C nieter- bei 15« C meter- bei 1.-)» C meter- bei 15» V anzeige 1 bei 15" C ' m anzeise bei 15» C ^(S^O anzeige bei lö-'C ° OS^) anzeige bei 15" C 0 M59(H 400 1 17941 1 44 0 1 20032 480 122183 3Ö-1 1- 15907 40-1 11 7992 44- 1 1 2O0«6 4S-1 1 -22238 3(r2 1-1I1U(»7 40-2 1-18044 44-2 1 201 :;9 48-2 1*22292 , 36-3 ll(it);")7 40-3 1-18095 44-3 1 20192 48-3 1-22347 36-4 Mt)lU8 40-4 1-18147 44-4 1 20245 48-4 1-22402 36-5 1161Ö8 40-5 1-18199 44-5 1 20298 48-5 l-2245() 36-6 1-16208 40-6 1-18251 44-6 1 20351 48-6 1-22511 36-7 1162Ö9 40-7 1-18302 44-7 1 20405 48-7 1-22566 36-8 1-1G3U9 40-8 1-18354 44- S 1 20458 48-8 1-22621 36-9 1 16309 40-9 1-18406 44-9 1- 20511 48-9 1-22675 370 116410 410 118458 450 1 20565 490 122730 371 1- 16460 411 1- 18510 45-1 1 20618 491 1-22785 37-2 1-1651 1 41-2 1-18562 45-2 1 20672 49-2 1-22840 37-3 1-16562 41-3 1-18614 45-3 1- 20725 49-3 1-22895 37-4 1-16612 41-4 1-18666 45-4 1 20779 49-4 1-22950 37-Ö 1-16663 41-5 1-18718 45-5 1 20832 49-5 1-23005 37-6 1-16713 41-6 1-18770 45-6 1 20886 49-6 1-23060 37-7 1-16764 41-7 1-18823 45-7 1 20939 49-7 1-23115 37-8 1-16815 41-8 rl8875 45-8 1 20993 49-8 1-23171 37-9 1-16S66 41-9 1-18927 45-9 1 21047 49-9 1-23226 380 116916 420 118979 460 1 21100 500 123281 3S-1 l-169t;7 42-1 1-19032 4(;i 1 21154 501 1-23336 , 38-2 1-17018 42-2 1-19084 46-2 1 21208 50-2 1-23392 , 38-3 1-17069 42-3 1-19136 46-3 1 21262 50-3 1-23447 ; 38-4 1-17120 42-4 1-19189 46-4 1 -21316 50-4 1-23502 38-5 117171 42-5 1-19241 46-5 1 21370 50-5 1-23558 38-6 1-17222 42-6 1-19294 46-6 1 21424 50-6 1-23613 ! 38-7 1- 17273 42-7 1- 19346 46-7 1 21478 50-7 1-236(59 38-8 1-17324 42-8 1-19399 46-8 1 21552 50-8 1-23724 38-9 i 1-17376 42-9 1-19451 46-9 1 21586 50-9 1-23780 39() M7427 43(» 119504 470 1 21640 510 123836 1 391 1-17478 43-1 1-19557 47-1 1 21694 51-1 1-23S91 39-2 1-17529 43-2 1-19610 47-2 1 21748 51-2 l-2:i947 39-3 1-17581 43-3 1-19662 47-3 1 21803 51-3 1-24003 39-4 1-176H2 43-4 1-19715 47-4 1 21857 51-4 1-24058 39-5 1-17683 43-5 1-19768 47-5 1 21911 51-5 1-24114 39(') 1-17735 43 6 1-19821 47-6 1 21965 51-6 1-24170 39 7 1-177S6 43-7 1-19S74 47-7 1 22020 51-7 1-24226 39-8 117.^3S 43-8 1-19926 47-8 1 22074 51-8 1 "24282 39-9 1-17H89 43-9 119979 47-9 1 23129 51-9 1 -24338 400 1 17941 440 1 20032 480 1 t 22183 520 124394 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 305 .Saccharo- raeter- anzeige bei 15» C Dichte bei 15" C Saccharo- nieter- anzeige bei 15° C Dichte bei 15" C 520 52-1 52-2 Ö2-0 52-4 52-5 52-G 52-7 52-8 52-9 530 53-1 ö:3-2 53-3 53-4 53-Ö 53-6 53-7 53-8 53-9 540 54-1 54-2 54-3 54-4 54-5 5413 54-7 54-8 54-9 550 55-1 55-2 55-3 55-4 55-5 55-6 55*7 55-8 55-9 560 i24:m l-244:)() r24r)()(i 1-245G2 1-24(328 l-24(i74 1-24731 1-24787 1 -24843 1 -24899 124956 i-2r)()]2 l-2r)0()9 1-2Ö12Ö 1-2;") 182 l-2r)238 1-20290 1-25352 1-25408 1-254(35 125522 1-25579 1-25(335 1-25(392 1-25750 1-2580(5 1-25S(33 1-25920 1-25977 l-2()034 126091 1-2(3149 1-2(320(3 1-2(32(33 l-2(;320 1-2(3378 1-26435 1-2(3492 1-2G550 1-26(507 126665 560 5(5-1 56-2 56-3 56-4 56-5 56-6 56-7 56-8 56-9 570 57-1 57-2 57-3 57-4 57-5 57-6 57-7 57-8 57-9 58-0 58-1 58-2 58-3 58-4 58-5 58-6 58-7 58-8 58-9 590 59-1 59-2 59-3 59-4 59-5 59-6 59-7 59-8 59-9 600 126655 1-26722 1-2(57S() l-268;'.8 1-26895 1-2(5953 1-27011 1-270(58 1-2712(5 1-27184 1 27242 1-27300 1-27358 1-27416 1-27474 1-27532 1-27590 1-27(348 1-27707 1-277(55 127823 1-27881 1-27940 1-27998 1-28057 1-28115 1-28174 1-28232 1-28291 1-28349 128408 1-28467 1-28525 1-28584 1-28(343 1-28702 1-28761 1 -28820 1-28879 1-28938 128997 Öaccharo- meter- anzeige bei 15" C Dichte bei 15" C '15" 15" c iSaccharo- meter- anzeige bei 15" C Dichte bei 15» C 600 (50-1 (5(J-2 60-3 60-4 60-5 60-6 60-7 60-8 60-9 610 61-1 61-2 61-3 61-4 (51-5 61-6 61-7 61-8 61-9 620 62-1 62-2 62-3 62-4 62-5 62-6 62-7 Cy2-S 62-9 630 63-1 63-2 63-3 (53-4 63-5 63-6 63-7 63-8 (53-9 640 128997 1-2905(5 1-29115 1-29174 1-29233 1-29292 1-29352 1-29411 1-29470 1-29530 129589 1-29(549 1-29708 1-29768 1-29827 1-29887 1-2994(5 1-3000(3 1-300(5(5 1-3012(5 130185 1 -30245 1-30305 1-30365 1-30425 1-30485 1-30545 1-30(505 1-30(5(55 1-30725 130786 1-3084(5 1-3,090(5 1-309(5(5 1-31027 1-31087 1-31148 1-31208 l-312(St» 1-31329 131391) 640 (■)4-l (54-2 (54-3 64-4 64-5 (34-6 (54-7 64-8 64-9 650 (35-1 (35-2 65-3 65-4 65-5 (35-6 (35-7 65-8 65-9 660 (5(5-1 66-2 66-3 66-4 66-5 66-6 66-7 66-8 66-9 670 67-1 67-2 67-3 (57-4 67-5 67-6 (57-7 67-8 67-9 68-0 Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 1 31390 1-31450 1-31511 1-31572 1-31(532 1-31(593 1-31 754 1-31815 1-31876 1-31937 131997 1-32058 1-32119 1-32181 1-32242 1-32303 1-32346 1-32425 1-32486 1-32548 132609 1-32671 1-32732 1-32793 1-32855 1-32916 1-32978 1-33040 1-33101 1-33163 133225 1-33286 1-33348 1-33410 1-33472 1-33534 1-33596 1-33658 1-33720 1-33782 133844 20 HOf) Max Klo st ermann. ' .-juccharo- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte nieter- bei If)« C im-ter- bei 15» C meter- bei 15" 0 meter- bei 15» C ' anzei^ bei ro°c ^(il<=) an zeige bei lö« C ^^(Sc) aiizeige bei li-^oC ^m anzeige bei 15« C HS«) «SO i:WS44 720 1 1 imiM) 700 1 38936 800 141572 (iSl i-n;-i'.H)(i 72-1 l-8()42;i 7(i-l l-8i)()01 80-1 1-4168!) 1 ()8-2 l-H-V.MiS 72-2 1 •8(1487 7(5-2 l-8!)0(;4 80^2 1-4170(5 i;s-.H i-:u(>;;i 72-8 !-;')( ;:):)() 7(5-8, r8!»i;',i 80-8 1-417781 , li8-4 r:j4u!):; 72-4 l-8(i(il4 7(5-4 1-89197 80^4 1-418:59! f)8-ö 1-8410.") 72-.") 1-8()<)7S 7()-5 1-892(52 80-5 1-4190(5 (;s-(i 1 -842 17 72-() l-8()742 7(5-(5 1-89827 80-6 1-41978, ()8-7 i-:u-js() 72-7 l-8(i80(i 7(5-7 1 -89:598. 80-7 1-42040 1 ()i<-i< l-H4:u-_> 72-8 r:)(i87o 7(5-8 1-89458 80-8 1-42107 1 68-9 i-;u4o:) 72-9 l-8(;984 7(5-9 1-89524 80-9 1-42174 (>9l) i:m()7 7:{0 i:j6m)8 770 139589 810 1 42241 , (i91 i;;4r)oU 7;i-L 1-870(12 771 r:'.9(5;')5 81-1 1-42:50^ 1 ii'.i-2 1-84592 78-2 l-3712(i 77-2 1-;89721 81-2 1-42875 (i!)-;5 i-84(;r)ö 78-8 1 •87190 77-3 1-8978G 81-8 1-42442 1 (ill-4 1-84717 78-4 1-8 7 204 77-4 l-:-i<)852 81-4 l-4250<) ( ■)!)•:) 1-84780 78-r) 1-87818 77-5 1-;".9918 81-5 1-42577 (i'.l-li 1-84848 78-() 1-878,S8 7 7 -(5 l-:i9988 8l-(i 1 -42044 (i'.i-7 l-8490() 78-7 1-87447 77-7 1-40049 81-7 1-42711 ()9-8 l-849(i8 78-8 1-87;") 11 77-8 140115 81-8 1-42778 ( ;!»•!) l-8:)o;;i 7. ",-9 l-:H:)7(i 77-9 1-40181 81-9 1-42840 700 1 :jr)0!)4 740 1 :i7640 780 140247 820 142913 7(fl i-:'.;)i:)7 741 r:'>7704 78-1 1 -4o:i 1 8 82-1 1-4-2981 7(1-2 1-80220 74-2 l-877(i9 78-2 1-40879 82-2 • l-4::i048 7(»-n l-8.")288 74-:'. 1 .) (^OO 78-8 1-40445 82-3 1-48115 1 7(»-4 l-8584(i 74-4 1-8789S 78-4 1-40511 82-4 1-481881 70;") 1-80409 74-.") r;M9(;2 78-5 1-40577 82-5 1-48251 7t>-(; 1 •804 7 2 74-() l-r.so27 78-() 1-40(548 82-(5 1-48818 70-7 1-8;-);"):;:) 74-7 r8S092 78-7 1-40709 82-7 1-4888(5 70-8 l-8r);-)98 74-8 i-88ir)(; 78-8 1-40775 82-8 1-4:5458 70-9 l-8;")(;(;2 74-9 1-88221 78-9 1-40841 82-9 1-4:3521 710 i:ir)72r> 750 13S2S(> 790 140908 830 1 43589 1 711 1-8;") 7 88 7:)i 1-888;')! 79-1 1-40974 88-1 r48057 1\"2 l-8-)K-)l 7;")-2 1-884 IC) 79-2 1-41040 88-2 1-48725 7 1 •;'. l-8-)91.") 7:)-:'. 1-88480 79-8 1-41107 88-8 r48722 71-4 r8:)978 7r)-4 i-88:)4r) 79-4 1-41178 88-4 1 •488(50 71-5 l-8(i()42 7.")-,-) 1-88(510 79-5 1-41240 88-5 1^48928 7 IC. 1-8010-) 75-() 1 •88(5 7.") 79-() l-4i;30(5 ^3-6 1 •4899(5 71-7 i-8(ii(;'.) 7;-)-7 1-88740 79-7 1-41878 88-7 1^440(54 71-8 1 -802; 12 7;") -8 1-8880(5 79-8 1-414:59 88-8 1^44 1:52 71-9 l-8(i2!>(; 7r)-9 1-88871 79-9 1-4150(5 88-9 r44200 720 1 1 :io:{r>i) 760 1 138936 800 141572 840 144269 1 Die wichtigsteu Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 307 Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte .Saccharo- Dichte Saccharo- Dichte meter- bei 150 c meter- bei 150 C meter- bei 10« C meter- bei 15« C anzeige bei 15» C e>°2"- 100 cni' setzen mit 1 141-85 2 141-91 3 141-98 4 . . 142-05 5 142-12 6 142-18 7 142-25 8 142-32 9 142-39 10 142-46 11 142-52 12 142-59 13 142-66 t ist die Temperatur während der Polarisation nach der Inversion in Graden Celsius. Beispiel: Es sei der in dem halben Normalge wichte der Ware, 13 g, enthaltene Zucker zu 200 cm^ gelöst; 100 cm^ der Lösung entsprechen also dem 1/4 Normalgewichte. Die abgelesene Polarisation vor der Inversion betrage bei Benutzung des 100 m/«-Piohres + 7^. Sie ist demnach mit 4 und, weil das 100 mm-Jxo\iY verwendet wurde, nochmals mit 2 zu verviel- fältigen. Es ergibt sich P = + 56*^. Von der Lösung seien 50 cm'^ zur Inversion benutzt. Die Polarisation nach der Inversion betrage bei Benutzung des 200 «^»i-Rohres — 2-35'* und somit für 100 cm^ der ursprünglichen Lösung — 4-7*'; da die Lö- sung dem 1/4 ^ormalgewicht entspricht, so ist J = — IS-S". Ferner ist die Menge des Zuckers , der in den invertierten 50 cm^ enthalten ist, 26 14 50 ~ innnn — ~ '^'^^- Hierfür ergibt sich aus der vorstehenden Tabelle für C der Wert 141-91, und es ist die Formel zur Berechnung des Zucker- gehaltes, falls die Temperatur während der Polarisation nach der Inversion 190 betrug, Z = ^'^^ ,^^t ^ ]^i^^- = 56-49 oder abgerundet 56-5Vo- ^ 141-91—9-5 "" ' Der Zuckergehalt derjenigen Waren, welche 20/0 oder mehr Invert- zucker enthalten, ist nach dem unter 1 der Anlage B, S. 256 angegebenen Verfahren zu ermitteln. Zur Berechnung des Zuckergehaltes dient die nach- stehende Tafel. 310 Max Klostermann. Tafel zur Berechnung des Rohrzuckergehaltes aus der gefundenen Kupfermenge bei 2 Minuten Kochdauer. 1 'ai Rohr- Rohr- Cu mg Cu mg Rohr- Cu mg Rohr- l U nifi zucker mg zucker mg zucker mg zucker mg 1C.-2 72 35-0 112 55- (; 152 76-0 38 1 (')•(; 73 35-4 113 56-2 153 76"5 M 171 74 35-9 1 14 56-6 154 77-0 Hf) 171'» 75 36-4 1 15 57-1 1 55 77-5 m ISO 76 36-9 1 16 57-7 156 78-0 87 18-4 77 37-3 117 58-1 157 78-(5 38 18-9 78 37-8 118 58-6 158 79-0 39 19-4 79 38-3 119 59-2 159 79 6 40 19-9 80 38-8 120 59-7 160 soi 41 20-3 81 39-2 121 60- 1 161 80-6 A'l 20-S ^2 39-7 122 60-7 162 81-1 43 21-3 83 40-2 123 61-2 163 81-6 44 21-8 • 84 40-7 124 61-7 1 64 82-2 45 OO-) 85 41-2 1 25 62-2 1(55 82-7 48 22-7 86 41-7 126 ()2-7 1(56 83-2 47 23-2 87 42-2 127 63-2 167 83-7 48 23-7 88 42-7 128 63-8 168 84-2 49 241 89 43-1 129 64-2 169 84-7 50 24 (i 90 44-6 1 30 (54-7 170 85-2 Ol 25-1 91 45-0 131 65-3 171 85-8 52 251*) 92 45-5 132 65-7 172 86-3 53 26-0 93 46-0 133 66-2 173 m^ 54 26 -5 94 4()-5 1 34 m-^ 174 87-3 55 27-<» 95 47-0 1 35 67-3 175 87-8 56 27-4 96 47-5 136 ()7-7 1 76 88-4 57 27-s 97 48-0 1 ;'.7 (KS-:i 177 88-8 58 28-;'. 98 48-6 1 :',s 68-8 17,S 89-4 59 2S-.S 99 49-0 i;'.9 6!)-;i 179 89-<) 60 29-;i 101) 49-5 140 69-S 180 90-4 61 29-7 101 50- 1 141 7( )•:'. 181 90-9 <'»i* 30-2 102 50-5 142 70--S 182 91-4 6;; 30-7 103 51-0 1 4;; 71-4 183 92-0 64 •M-2 104 51-6 144 7rs 184 92-4 65 3l(; I ( )5 52- 1 145 72-;i 185 92 9 66 32-1 IOC) 52-5 146 72-9 18(5 93-5 67 32(; 107 5;',-i 147 i .) .') 187 94-1 6s ;>,3-i los 53-7 148 73-9 188 94-5 69 ;1,'J .') 109 541 149 74-4 1 89 95-1 70 34-0 110 54-6 1 50 75-0 190 95-6 71 34-5 111 55-1 151 75-4 191 96-1 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 311 Ca mg Rohr- zucker mg Cu mg Rohr- zucker mg Cu mg Rohr- zucker mg Cu mg Rohr- zucker mg 192 96-6 223 113-2 254 130-1 285 147-2 193 97-2 224 113-8 255 130-6 286 147-7 194 97-8 225 114-4 256 131-2 287 148-3 195 98-2 226 114-9 257 131-7 288 148-9 196 98-8 227 115-4 258 132-2 289 149-3 197 99-4 228 116-0 259 132-8 290 149-9 198 99-8 229 1 16-5 260 133-4 291 150-5 199 100-4 230 117-0 261 133-9 292 151-0 200 101-0 231 117-6 •lirl 134-4 293 151-6 201 101-5 232 118-1 263 135-0 294 152-2 202 1020 233 118-7 264 135-6 295 152-8 203 102-5 234 119-2 'li^:^ 136-0 2'.)6 153-3 204 103-1 235 119-7 '2m 136-6 297 153-9 205 103-6 236 120-3 267 137-2 298 154-5 206 104-1 237 120-8 268 137-7 299 1550 207 104-7 238 121-4 269 138-2 r.oo 155-6 208 105-3 239 121-9 270 138-8 301 156-2 209 105-7 240 122-5 271 139-4 302 156-7 210 106-3 241 123-0 272 139-8 303 157-3 211 106-9 242 123-5 273 140-4 304 157-9 212 107-4 243 124-1 274 1410 305 158-5 213 107-9 244 124-6 275 141-6 306 158-9 214 108-5 245 125-2 276 142-0 307 159-5 215 109-0 246 125-7 277 142-6 308 160-1 216 109-5 247 126-3 278 143-2 309 160-6 217 uo-0 248 126-8 279 1 43-7 310 161-2 218 110 6 249 127-4 280 144-;'. 311 161-8 219 111-2 250 127-9 281 144-9 312 162-4 220 111-6 251 128-4 282 145-4 221 112-2 252 129-0 283 1460 222 112-8 253 129-5 284 14(y6 Hierauf wird der Prozentgehalt an Zucker berechnet und als Rohr- zucker in Prozenten der Probe ausgedrückt. Geringere Bruchteile als volle Zehntelprozente bleiben unberücksichtigt. Bei Anwesenheit von Stärkezucker kann zur Bestimmung von Bohr- zucker auch so verfahren werden, wie im Abschnitt „Gemüse uud Obst- dauerwaren" angegeben worden ist (S. 330). Bei der Herstellung der Lösung ist es in der Regel nicht zulässig, die festen Proben (Schokolade usw.) einfach mit Wasser in einem Kölbchen bis zur Marke aufzufüllen, weil auch die unlöslichen Bestandteile einen gewissen Raum einnehmen und dieser Fehler oft zu erheblich sein würde. 312 Max Klostermann. Es ist daher in der Iveiicl die Lösuiiii' erst nach dem Filtrieren und dem Aus- wasehen des lUiekstandes. sowie nach Zusatz der Kliirungsmittel zu einer bestimmten Ivaummenge aufzufüllen, oder durch die doppelte Polarisation einer auf 100 cni^ und auf 200 cm» verdünnten Lösung die Raummenge der unlöslichen Anteile in Kechnung zu bringen. (Siehe Abschnitt ..Schokolade".) Für die Klärung können bestimmte Vorschriften nicht gegeben wer- den, (iute Dienste leistet Tonerdebrei oder Bleiessig mit folgendem Zusatz einer gleich groiien Menge kaltgesättigter Alaunlösung. Für die Inversions- polarisation erfolgt die Klärung zweckmäßig durch mit Salzsäure aus- gewaschene Knochenkohle, deren Aufnahmevermögen für Zucker vorher bestimmt worden ist. n) Karamellen (Bonbons, Boltjes) mit Ausnahme der nicht ver- gütungsfähigen (t u m m i bon b 0 n s. Bei Karamellen, welche als stärkezuckerhaltig bezeichnet worden sind, ist festzustellen, dalj sie mindestens 80" ßechtsdrehung und mindestens öO^/o Zucker nach der vorstehend angegebenen Clergetschen Formel zeigen. Anderenfalls sind sie als nicht vergütungsfähig zu bezeichnen. Karamellen, welche als stärkezuckerfrei angemeldet sind, müssen zu- nächst auf Stärkezuckergehalt geprüft werden. Ist kein Stärkezucker vor- handen, so erfolgt die Untersuchung ähnlich wie bei den Raffinadezeltchen. h) Dragees (überzuckerte Samen und Kerne, auch unter Zusatz von Mehl). Dragees werden ähnlich wie Schokolade untersucht. c) Raffinadezeltchen (Zucker in Zeltchenform, auch mit Zusatz von ätherischen Ölen oder Farbstoffen). Man löst das Normalgewicht im Meßkolben von 100 cm^ Raumgehalt, füllt zur Marke auf und filtriert erst nachträglich. d) Schaumwaren (Gemenge von Zucker mit einem Bindemittel, wie Eiweiß, nebst Geschmacks- oder Heilmittelzutaten). Die zerkleinerte Probe wird wiederholt in der Wärme mit 70"/oii^'Pni Alkohol ausgezogen. Die Auszüge werden filtriert; der Rückstand ist auf dem Filter mit 70%i8em Alkohol auszuwaschen. Die vereinigten Filtrate sind durch Eindampfen auf dem Wasserbade völlig von Alkohol befreit : der Rückstand wird mit Wasser in ein Kölbchen von 100 cm^ Raumgehalt gespült. Nach Zusatz von Bleiessig und der doppelten Menge kaltgesättigter Alaunlösung wird bis zur Marke aufgefüllt und filtriert. e) Dessertbonbons (Fondants usw. aus Zucker und Einlagen von Schachtelmus, Früchten usw.). Die Probe wird in einem Meßkolben von 100 cm^ Raumgehalt mit Wasser übergössen. Bleibt wenig Rückstand, so kann ohne weiteres zur Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 313 Marke aufgefüllt werden: anderenfalls muß die Polarisation wie unter „Schokolade" bestimmt werden. f) ^larzipanmasse und Marzipanwaren (Zucker mit zerquetschten Mandehij. Die Masse wird zweckmäliijn mit kaltem Wasser in einer Porzellan- schale zerrieben. Das Gemisch wird durch feine Gaze oder durch einen Wattebausch filtriert und der Rückstand mit Wasser nachgewaschen. Das milchig getrübte Filtrat wird geklärt und entsprechend aufgefüllt. Marzipan ist in der Regel frei von Invertzucker. g) Kakes und ähnliche Backwaren. ^lan übergießt das halbe Normalgewicht der fein zerriebenen Probe in einem Kolben von ungefähr 50 rm^ Raumgehalt mit etwa 30 rm^ kaltem Wasser und läßt das Ganze unter öfterem Umschwenken 1 Stunde stehen. •Nach dieser Zeit filtriert man die überstehende Flüssigkeit mit Hilfe einer sehr schwach wirkenden Saugpumpe, zieht den Rückstand im Kolben noch mehrmals kürzere Zeit mit kaltem Wasser aus, bringt schließlich die un- löslichen Bestandteile mit auf das Filter und wäscht mehrmals mit kaltem Wasser nach. Die vereinigten klaren Auszüge werden auf 100 cm^ aufgefüllt. Der Zuckergehalt der Lösung wird in allen Fällen nach dem Verfahren für solche W^aren ermittelt, welche 2'V'o Invertzucker und darüber enthalten. h) Verzuckerte Süd- und einheimische Früchte glasiert oder kan- diert; in Zuckerauflösungen eingemachte Früchte fSchachtelmus, Pasten, Kompott, (xallerte). Siehe S. 330. i) Zucker- und alkoholhaltige Flüssigkeiten. Bei der Polarisation braucht der Alkohol nicht entfernt zu werden, vor der Inversion muß dies jedoch geschehen. V) Flüssiger Raffinadezucker. Der flüssige Raffinadezucker enthält in der Regel Invertzucker. Die Untersuchung kann sich darauf beschränken, festzustellen, daß mindestens ein Zuckergehalt von insgesamt 757n vorhanden ist. l) Invertzuckersirup. Die Feststellung des Zuckergehaltes erfolgt nach dem unter 1 in An- lage B angegebenen Verfahren (S. 256). m) Eingedickte Milch. 100^ der Milchprobe werden mit Wasser zu einer leicht flüssigen Masse verrührt und in einen Meßkolben von 500 cm'^ Raumgehalt gespült. Die Flüssigkeit wird darauf mit etwa 20 tmä Bleiessig versetzt, mit Wasser zu 500 an^ aufgefüllt, durchgeschüttelt und filtriert. 3]^^ Max Klostermann. ^'onl Filtrat werden Ib nn^ in einem Kolben von 100 cw» Ilaum- gehalt gebracht und, wenn erforderlich, mit etwas Tonerdebrei versetzt. Darauf wird mit Wasser zur Marke aufgefüllt, filtriert und nach Anlage C polai'isiert. Ferner werden lö cm^ des Filtrats mit b cw^ Salzsäure vom spezi- fischen Gewicht li9 versetzt, nach Vorschrift der Anlage B invertiert, zu 100 em^ aufgefüllt und filtriert, worauf wiederum die Polarisation für 20" C bestimmt wiid. Hiernach berechnet sich der (iehalt Z der einge- dickten Milch au Ituhrzucker aus der Gleichung Z = l-2b (1-016.P— J), worin 1' die Polarisation vor der Inversion, J die nach der Inversion be- deutet. Beispiel: Die Polarisation P sei + 28'10; die Polarisation J werde zu — 0'30 ermittelt. Setzt man diese beiden Zahlenwerte für P und J in die eben angegebene Formel, so erhält man Z = 1-25 (1-016. 28-10 + 0-80) = 36-06. Demnach beträgt der Gehalt der eingedickten Milch an Rohrzucker 36-1 «/o. 2. Bestimmung der Mineralstoffe. Sie erfolgt nach den allgemeinen Untersuchungsmethoden S. Iö2. Bei hohem Aschengehalt ist auch die Art näher zu prüfen. 3. Nachweis künstlicher Süßstoffe. Fr erfolgt nach den im Abschnitt ..Süßstoffe" angegebenen Ver- fall i'en. 4. Prüfung auf gesundheitsschädliche Farben. Sie erfolgt in ähnlicher Weise wie die der Zuckerwaren unter 6. 5. Nachweis von Teerfarbstoffen. Teerfarbstoffe werden mit Amylalkohol, Äther, Alkohol oder einem anderen geeigneten Lösungsmittel ausgezogen. Bei der weiteren Piiifung der Farbstoffe verfährt man wie bei der Untersuchung der Farb- stoffe des Weines. Zum Nachweis von Dinitrokresolkalium (Safransurrogat) und Pikrinsäure kann man sich folgender Verfahren bedienen. Dinitrokresolkalium. Man zieht den Farbstoff mit Alkohol aus, verdMm])ft den Alkohol und ei'wärmt den Pückstand mit einigen Kubik- zentini('t(!rn 10"/oiger reiner Salzsäure. Das Dinitrokresolkalium wird hierduicli nach einigen Minuten, Pikrinsäure sofort entfärbt. Wird dann die erkaltete Flüssigkeit mit etwas Zink versetzt und , ohne zu erwärmen, stehengelassen, so erscheint nach höchstens zwei Stunden der Inhalt hell- blutrot, wenn Dinitrokresolkalium, schön blau, wenn Pikrinsäure zugegen ist. Pikrinsäure. Soll hierauf geprüft werden, so wird der mit Alkohol, Äther oder Amylalkohol hergestellte Auszug zunächst auf Geschmack l Die wichtigsten Methoden zur lintersuchung der Nahrunfs- u. Genußmittel. 3] 5 geprüft. Pikrinsäure schmeckt stark bitter. Seide und Wolle werden durch Pikrinsäure schön gelb gefärbt. Mit Kalium hydrox yd und Cyankalium gibt Pikrinsäure eine blutrote Färbung (Isopurpursäure); auch nach Zusatz von Traubenzucker und Alkohol tritt eine rote Färbung auf. 6. Nachweis von Mineralfarben und gesundheitsschädlichen Metallen. Zur Untersuchung auf Arsen und Zinn sind besondere amtliche Ver- fahren angegeben, sonst ist nach dem allgemeinen Gang der Analyse zu verfahren. Man zerstört die organische Substanz entweder mit Kalium- chlorat und Salzsäure oder mit konzentrierter Schwefelsäure und rauchender Salpetersäure. Verfahreni) zur Feststellung des Vorhandenseins von Arsen und Zinn in gefärbten Nahrungs- oder Genußmitteln. 1. Feste Körper. Von festen Nahrungs- oder Genußmitteln, welche in der Masse gefärbt sind, werden 20g in Arbeit genommen, bei oberflächlich gefärbten wird die Farbe abgeschabt und es ist so viel des Abgeschabten in Arbeit zu nehmen, als einer Menge von 20^ des Nahrungs- oder Genußmittels ent- spricht. Nur wenn solche Mengen nicht verfügbar sind, darf auch weniger genommen werden. Die Probe ist durch Reiben oder in einer anderen geeigneten Weise fein zu zerteilen und in einer Schale aus echtem Porzellan mit so viel reinei- Salzsäure von 1"10 — 112 spez. Gew. und so viel destilhertem Wasser zu versetzen, daß das Verhältnis der Salzsäure zum Wasser etwa wie 1 zu H ist. In der Regel w^erden 25 cm^ Salzsäure und 75 cm^ Wasser dem Zwecke entsprechen. Man setzt nun 0"5 g chlorsaures Kalium hinzu, erhitzt die Schale auf einem W^asserbad und fügt von 5 zu 5 Minuten weitere kleine Mengen von chlorsaurem Kalium zu, bis die Flüssigkeit hellgelb, gleichförmig und dünn- flüssig geworden ist. In der Regel werden im ganzen 2 g genügen. Das verdampfende Wasser ist dabei von Zeit zu Zeit zu ersetzen. Ist die Farbe hellgelb geworden, so fügt man nochmals 0"5y chlorsaures Kalium hinzu und nimmt die Schale vom Wasserbade. Nach völligem Erkalten bringt man ihren Inhalt auf ein Filter, filtriert die Flüssigkeit in eine Kochflasche von etwa 400 em^ und leitet so lange Kohlensäure hindurch, bis der Geruch nach Chlor vollständig verschwunden ist. Das Filter wäscht man mit heißem Wasser gut aus, verdampft das Waschwasser im Wasserbade bis auf etwa 50 an^ und vereinigt diese Flüssigkeit nebst einem etwa entstandenen Niedei- schlage mit dem Hauptfiltrate. Man beachte, daß die Gesamtmenge der Flüssigkeit mindestens das Sechsfache der angewendeten Salzsäure be- tragen muß. M Nach Anlage zum P'arbeugesctz. ;^-[g Max Ivlostermann. .Man leitet nun (Ini'cli die auf 60 — 80° C erwärmte und auf dieser Temperatur eriialtene Fliissiiikeit o stunden lanjj' einen langsamen Strom von reinem iSehwefelwasserstoffg-as, lälit die Flüssigkeit unter fortwähren- dem Einleiten erkalten und stellt die Kochflasche, mit Filtrierpapier leicht bedeckt, mindestens 12 StmuhMi ;ni einen mäßig- warmen Ort. Ist ein Niederschhig entstanden, so ist er auf ein Filter zu bringen, mit Schwefelwasserstoff haltigem Wasser auszuwaschen und noch feucht mit mäliig gelbem Schwefelanimonium zu bebandeln, welches vorher mit etwas ammoniakhaltigem Wasser verdünnt woideii ist. In der Kegel werden 4 cm^ Schwefelammonium, 2 cm^ Ammouiakflüssigkeit von etwa 0-96 spez. Gew. und \b cm^ Wasser dem Zwecke entsprechen. Den nicht gelösten Rückstand wäscht man mit schwefelanimonium haltigem Wasser aus und verdampft das Filtrat und das Waschwasser in einem tiefen Porzellanschälchen von etwa 6 cm Durchmesser bei gelinder Wärme bis zur Trockene. Das Zurück- bleibende übergießt man, unter l^edeckung der Schale mit einem Uhrgiase, mit etwa n crn^ roter, rauchender Salpetersäure und dampft sie bei gelinder Wärme behutsam ab. Erhält man hierbei einen im feuchten Zustande gelb aussehenden Rückstand, so schreitet man zur weiteren Prüfung. Ist der Rückstand dagegen noch dunkel, so muß er so lange mit roter, rauchender Salpetersäure behandelt werden, bis er in feuchtem Zustande gelb aussieht. Man versetzt den feuchten Rückstand mit fein zerriebenem kohlen- sauren Natrium, bis die Masse stark alkalisch reagiert, fügt 2g eines (Jemenges von i\ Teilen kohlensaurem und 1 Teil salpetersaurem Natrium iiinzu und mischt unter Zusatz von etwas W^asser, so daß eine gleich- artige , breiige Masse entsteht. Die blasse wird in dem Schälchen ge- trocknet und vorsichtig bis zum Sintern oder beginnenden Schmelzen er- hitzt. Eine weitergehende Steigerung der Temperatur ist zu vermeiden. Man erhält so eine farblose oder weiße Masse. Sollte dies ausnahmsweise nicht der V-d\\ sein, so fügt man noch etwas salpetersaures Natrium hinzu, bis der Zweck erreicht ist.^) Die Schmelze weicht man mit Wasser auf und filtiiert durch ein nasses Filter. Ist Zinn zugegen, so bleibt dieses auf dem Filter als weißes Zinn- oxyd, während das Arsen als arsensaures Natrium im Filtrat enthalten ist. Wenn ein Rückstand auf dem Filtei* verblieben ist, so muß berück- sichtigt werden, daß auch in das Filtiat kleine Mengen Zinn übergegangen sein können. Man wäsclit den Rückstand einmal mit kaltem W'asser, dann dreimal mit einer Mischung von gleichen Teilen Wasser und Alkohol aus, dampft die Waschflüssigkeit so weit ein, daß sie mit dem Filtrat etwa 10f>y/3 l)eträgt und fügt verdünnte Salpetersäure ti'opfenweise hinzu, bis die Flüssigkeit eben sauer reagiert. Sollte hierbei ein geringer Niederschlag von Zinno.xydhydrat entstehen, so filtriert man ihn ab und wäscht ihn wie oI)en angegeben aus. I •) Sollte die Schmelze trotzdem schwarz hleibeii, so rülirt dies in der Regel von einer geringen Menge Kupfer her, da Schwefelkupfer in Schwefelammonium nicht ganz unlöslich ist. Die wichtigsten Methodeu zur Untersuchung der Nahiuugs- u. Genuüniittol. ;-il7 Wegen des Nachweises von Zinn vgl. weiter unten. Zum Nachweise des Arsens wird es zunächst in arsenmolyhdän- saures Ammonium übergeführt. Zu diesem Zwecke vermischt man die mit Salpetersäure angesäuerte, durch Erwiirmen von Kohlensäure und salpetriger Säure befreite, klare (nötigenfalls filtrierte) Lösung, welche etwa Ib rm^ betragen wird, in einem Kochfläschchen mit der gleichen Menge einer Auf- lösung von molybdänsaurem Ammonium in Salpetersäure^) und lälit zunächst 3 Stunden ohne Erwärmen stehen. Enthielt die Flüssigkeit infolge mangel- haften Auswaschens des Schwefelwasserstoffniederschlags etwas Phosphor- säure, so würde sich diese als phosphormolybdänsaures Ammonium ab- scheiden, während bei richtiger Ausführung der Operationen ein Nieder- schlag nicht entsteht. Die klare oder filtrierte Flüssigkeit erwärmt man auf dem Wasser- bade, bis sie etwa 5 Minuten lang die Temperatur des Wasserbades an- genommen hat. -) Ist Arsen vorhanden, so entsteht ein gelber Niederschlag von arsenmolybdänsaurem Ammonium, neben welchem sich meist auch weiße Molybdänsäure ausscheidet. Man gießt die Flüssigkeit nach ein- stündigem Stehen durch ein Filterchen ab, wäscht den Rückstand zweimal mit kleinen Mengen einer Mischung von 100 Teilen Molybdänlösung, 20 Teilen Salpetersäure von 1-2 spezifischem Gewicht und 80 Teilen AVasser aus, löst ihn dann unter Erwärmen in 2 bis 4 rm^ wässeriger Ammon- flüssigkeit von etw'a 0*96 spezifischem Gewicht auf, fügt etwa 4:cm^ Wasser hinzu, gießt, wenn erforderlich, nochmals durch das Filterchen, setzt 1/4 Raumteil Alkohol und dann 2 Tropfen Chlormagnesium-Chlor- ammoniumlösung hinzu. Das Arsen scheidet sich sogleich oder beim Stehen in der Kälte als weißes, mehr oder weniger kristallinisches arsensanres Ammonium-Magnesium ab, welches abzufiltrieren und mit einer möglichst geringen Menge einer Mischung von 1 Teil Ammoniak, 2 Teilen Wasser und 1 Teil Alkohol auszuw^aschen ist. Man löst darauf den Niederschlag in einer möglichst kleinen Menge verdünnter Salpetersäure, verdampft die Lösung bis auf einen ganz kleinen Rest und bringt einen Tropfen auf ein Porzellanschälchen, einen anderen auf ein Objektgias. Zu ersterem fügt man einen Tropfen einer Lösung von salpetersaurem Silber, dann vom Rande aus einen Tropfen wässeriger Ammonflüssigkeit von 0"96 spezifischem Gewicht; ist Arsen vorhanden, so muß sich in der Berührungszone ein rotbrauner Streifen von arsensaurem Silber zeigen. Den Tropfen auf dem Objektglase macht man mit einer möglichst kleinen Menge wässeriger Ammonflüssigkeit alkalisch; ist Arsen vorhanden, so entsteht sogleich oder sehr bald ein ^) Die oben bezeichnete Flüssigkeit wird erhalten, indem man 1 Teil Molybdän- säure in 4 Teilen Ammoniak von etwa 096 spez. Gewicht löst und die Lösung in 15 Teile Salpetersäure von 12 spez. Gewicht gießt. Man läßt die Flüssigkeit dann einige Tage in mäßiger Wäi-me stehen und zieht sie, wenn nötig, klar ab. ') Am sichersten ist es, das Erhitzen so lange fortzusetzen, bis sich Molybdän- säure auszuscheiden beginnt. ;tw Max Klostermann. Niederschlag- von arsensaurem Aiiimoumagnesiuin. der. unter dem Mikroskop betrachtet, aus spieltigen Kriställchen besteht. Zum Nachweise des Zinns sind die das Ziiinoxyd enthaltenden Filterchen zu trocknen, in einem Porzellantiegelchen einzuäschern und zu wiej^eu.'i Nur wenn der Hückstand (nach Alizufi' der Filterasche) mehr als 2 niq beträgt, ist eine weitere Untersuchung auf Zinn vorzunehmen. In diesem Falle bringt man den Rückstand in ein Porzellanschitfchcn. schiebt dieses in eine Köhre von schwer schmelzbarem Glase, welche vorn zu einer langen Spitze mit feiner Öffnung ausgezogen ist, und erhitzt in einem Strome reinen, trockenen Wasserstoffgases bei allmählich ge- steigerter Temperatur, bis kein Wasser mehr austritt und alles Zinnoxyd, reduziei't ist. Man lädt im Wasserstoffstrom erkalten, nimmt das Schiffchen aus der Köhre, neigt es ein wenig, bringt wenige Tiopfen Salzsäure von liubisl'12 spezifischem Gewicht in den unteren Teil, dann schiel)t man es wieder in die Röhre, leitet einen langsamen Wasserstoffstrom hindurch, neigt sie so. dali die Salzsäure im Schiffchen mit dem reduzierten Zinn in Rerührung kommt, und erhitzt ein wenig. Es löst sich dann das Zinn unter Entbindung von etwas Wasserstoff in der Salzsäure zu Zinnchlorür. Man lälit im Wasserstoffstrom erkalten, nimmt das Schiffchen aus der Köhre. bringt nötigenfalls noch einige Tropfen einer Mischung von drei Teilen Wassei' und einem Teil Salzsäure hinzu und prüft einise Tropfen der Lösung auf Zinn mit Quecksilberchlorid, (ioldchlurid und Schwefel- wasserstoff: mit letzterem vor und nach Zusatz einer geringen Menge K»romsalzsäure oder Chlorwasser. Bleibt beim Behandeln des Schiffcheninhaltes ein schwarzer Rück- stand, der in Salzsäure unlöslich ist, so kann dieser Antimon sein. 2. Flüssigkeiten. Fruchtgelees und dergl. Von Flüssigkeiten, Fruchtgelees und dergleichen ist eine solche .Menue abzuwiegen, dali ihre Trockensubstanz etwa 20 (7 beträgt, also z.B. von Hinil)eersii-up etwa ?>i) g, von Johannisbeergelee etwa Hf) ^ Em to 1 t+-. -^ x "rö -^ 2 5-001 5-241 5-481 1-(J24 5-721 1-025 5-961 1-026 6-202 1-027 6-442 1-028 6-683 1 -020 6024 1 -030 1-031 i-();;2 1-033 1-034 1-035 1-036 1037 1-038 1-039 7-165 1-040 7-406 1-041 7-647 1-042 7-888 1-043 8-130 1-(J44 8-372 1-(J45 , 8-614 1-046 8-856 1-047 9-098 1-(J48 9-340 1 -049 9-582 9-825 10-068 10-311 10-544 10-797 11-040 11-284 11-528 11-771 1-050 1-051 1-052 1-053 1-054 1-055 1-056 1-057 1-058 1-059 I n t o r f ) o 1 a t i 0 n s t a f e 1 Kinheitim Zitronen- der 4. De-, säure- zimale | menfje 1 •) 3 ()-024 0-048 0-072 Einlioiten der 4. De- zimale Zitronen- säure- menge 4 5 6 0-096 0-120 0-145 Einheiten der 4. De- zimale Zitronen- säure- menge 8 9 0-169 0-193 0-217 12-015 12-259 12-503 12-748 12-992 13-237 13-482 13-727 13-972 14-217 3. Bestimmung des Alkohols. 50 cw3 Saft werden mit 100 om^ Wasser verdünnt, neutralisiert und destilliert. Im Destillat wird der Alkohol mittelst Pyknometers bestimmt (Tabelle von Windisch. siehe Abschn. „Wein"). 0 Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm.. Bd. 6, S. 1 (1903); S. 593 (1904). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 3->l 4. Bestimmung der Asche und der Alkalitat der Asche. 25 cm'^ Saft werden in geräumiger Platinscliale bei niedriger Flamme am besten mit einem Spiritusbrenner verkohlt. Die Kohle wird mit Wasser ausgezogen und nebst Filter weißgebrannt. Dei- wässerige Auszug wird wieder zugefügt, das Ganze zur Trockene eingedampft und der Rückstand vorsichtig geglüht und schließlich gewogen. Zur Asche gibt man 25 cm^ Yio-^ormalschwefelsäure und erhitzt auf dem Wasserbade, um die Kohlensäure auszutreiben. Dann bringt man die Flüssigkeit in ein Decherglas und titriert mit '/lo-^oi'Jnalalkali die über- schüssige Säure zurück. Unter Alkalität versteht man die Kubikzentimeter Normalschwefel- säure, welche zur Neutralisierung der Asche von 100 o Max Klostermann. 8. Stickstoffgehalt. Fr wird in ca. i)0 <'t)i^ Saft nacli KjcldaJil bestimmt. 9. Künstliche Süßstoffe. Siehe dort, H>. Bestimmung- der Zuckerarten. Zur Bestimmung: des Zuckers werden lor/ Substanz in 400 cm^ Wasser gelöst, mit Bleiessi g entfärbt und auf b()(> ctn^ aufgefüllt. 400 rm'^ des Filtrates werden mit festem phosphorsauren Natrium entbleit und auf 800 cm^ aufgefüllt; ist Alkohol vorhanden, so ist dieser zu cut- fernen. nachdem die Flüssigkeit neutralisiert worden ist. Ob diese Ver- dünnung annähernd die richtige ist, ergibt sich aus der Extraktbestim- mung, jedenfalls darf nicht mehr als wie 1"/,, Zucker in der Lösung ent- halten sein. ((j Invertzucker. iHeser wird nach Meissl, wie unter den allge- menien Untersuchungsmetlioden angegeben worden ist, bestimmt (S. 127). b) Rohrzucker, lö cni^ werden mit ö c»<^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-19 fünf Minuten lang auf 67 — 70° erwärmt, dann rasch abge- kühlt, mit Soda neutraUsiert und auf 100 ow^ aufgefüllt. In 25 cm^ wird dann nach E. Meissl (S. 127) der Gesamtzucker bestimmt. Die Bestim- mungen a) und b) werden auf iOO g Substanz berechnet; die Differenz beider mit 0"9r) multipliziert, ergibt die Menge Rohrzucker, welche in 100 r/ Substanz enthalten ist. cj Dextrin. Zur Bestimmung werden Ib on^ der Stammlösung mit l'b cm^ Salzsäure (S=ri25) versetzt und o Stunden am Rückflußkühler im kochenden Wasserbade erhitzt. Nach dem Erkalten wird schnell neutra- lisiert, mit Wasser auf 100 em^ aufgefüllt und in 2b cm^ dieser Lösung der Zuckergehalt nach AUihn (S. 124) bestimmt. Die Differenz von c — b multipliziert mit 0*9 ergibt die Menge Dextrin. d) Stärkesirup. Ist außer Rohrzucker und Invertzucker auch Stärkesirup vorhanden, welcher aus Traubenzucker und Dextrin besteht, so müssen die Zucker nach den allgemeinen Untersuchungsmethoden be- stimmt werden (S. 114). e) Die Polarisation gibt ebenfalls schnellen Aufschluß über die Zucker- arten. Hierfür werden 20 g Saft mit 30 // Wasser und zur Entfärbung mit genügend Tierkohle versetzt. Nachdem die Mischung farblos geworden ist, wird nitriert und die Kohle mit heißem Wasser ausgewaschen, bis 100 cw^ Filtrat gewomien sind. Hiervon werden bO cm^ mit 50 cm 3 Wasser ver- dünnt und polarisiert. Für die Inversion werden bO cm^ der geklärten Lösung mit '6 cm^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-19 versetzt, auf 67—70" er- wärmt und 5 Minuten bei dieser Temperatur gehalten. Darauf wird so- fort abgekühlt, neutralisiert und auf 100 cw?? aufgefüllt. Die Lösungen vor und nach der Inversion werden im 200 ww-Rohr polarisiert. Die Differenz der Drehung multij)liziert mit 5-725 ergibt den Gehalt an Rohrzucker. 1 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Geuußmittel. 325 Aus der Polarisation nach der Inversion ergibt sich der Gehalt an Stärke- sirup nach der Formel von Hasse (S. 324). 11. Bestimmung des Gehaltes an Stärkesirup. Nach Fielw^) prüft man Fruchtsäfte zunächst qualitativ in folgen- der Weise auf Stärkesirup: 10^ Saft werden mit 10. (/ Wasser verdünnt, nach Zugabe von 5 Tropfen 10"/oiger Ammoniumoxalatlösung wird auf- gekocht und nach nochmaligem Aufkochen mit Tierkohle wird filtriert. 2 cm^ des klaren Filtrates werden mit 4 Tropfen Salzsäure versetzt (S — 1-19) und mit 20 cm » 04o/oigen Alkohols vermischt. Ist Stärkesirup vorhanden, so macht sich dies durch Abscheidung des Dextrins be- merkbar. Die quantitative Bestimmung erfolgt nach Juckenack und Paster- iiack^), welche folgendermaßen verfahren: 10 cm^ Saft werden mit etwa 10 cm^ Wasser verdünnt, mit einer kleinen Messerspitze gereinigter Tierkohle versetzt und nach Zugabe von D cm^ konzentrierter Salzsäure (spez. Gew. 11 9) 5 Minuten lang auf 68 l)is 70" erwärmt , dann sofort abgekühlt , auf 100 cm^ aufgefüllt , filtriert und im 200mm-Rohr polarisiert. Die beobachtete Drehung ist auf spezifi- sche Drehung (= 100 98 119-56 + 130-99 52 48 58-56 + 53-19 Ö 100 122-00 + 13410 50 50 61-00 + 56-30 P. Jlaa^t^) hat einfachere Formeln für die ungefähre Bestimmung des Stiirke Sirups aus der Polarisation der invertierten Lösung aufge- stellt, und zwar polarisiert er die invertierte Losung \0g:K)0cm^ im 2fM) w/w-Kohr. Für Fruchtsirup lautet die Formel 10 + 4mal Polarisation oder 0-17 E + 3-9mal Polarisation (E ist Extraktgehalt in Prozenten): für Liköre und J>imonaden Ve E + 4mal Polarisation. 12. Künstliche Farbstoffe. Diese werden wie im Wein (siehe dort) nachgewiesen. 13. Nachweis von Kirschsaft. ') Pharm. Ztg. S. 815 (1906). Die Tfichtigsteii Methoden zur Untersuchung der Ncahrungs- u. Genußmittel. ;',25 Häufig wird Kirschsaft zum Auffiirben anderer Säfte benutzt. Diesen kann man nach dem Verfahren von Lain/kop/^) nachweisen, indem man in 2 kknne Kölbchen etwas Kupfersulfatlösung (1:10.000) und etwas Alkohol bringt. Darauf fängt man in einem der Kölbchen die ersten 2 — 3 cm^ des Destillates auf, das man aus 50 cm^ des zu prüfenden, verdünnten Sirups gewonnen hat. Man fügt dann zu dem Inhalt beider Kölbchen 1 — 2 Tropfen einerfrisch bereiteten alkoliohschen Guaj akharz- tinktur hinzu. Bei Gegenwart von Kirschsaft färbt sich das Destillat schön blau (Blausäure). Man kann auf diese Weise noch 3'Yo Kirschsaft nachweisen. 14. Nachweis von Konservierungsmitteln. Salizylsäure und Benzoesäure werden wie unter Wein angegeben (siehe dort) nachgewiesen. Quantitativ werden beide nach Brode und Lange-) bestimmt (siehe unter Bier). Fluß säure wird bestimmt, wie unter Fleisch (S. 163) angegeben worden ist. Schweflige Säure wird wie im Wein (siehe dort) bestimmt. Formaldehyd wird wie im Fleisch (S. 160) bestimmt. Ameisensäure wird wie im Essig (S. 243) bestimmt. 15. Bestimmung von Weinsäure. Sie wird ausgeführt, wie unter Wein (siehe dort) angegeben ist. 16. Bestimmung von Zitronensäure. Siehe ebenfalls unter Wein. 17. Bestimmung der Äpfelsäure. Siehe ebenfalls unter Wein. 18. Nachweis künstlicher Fruchtäther. Außer dem Geruch kann das Verfahren von Kreis ^) entsprechende Anwendung finden : man erhitzt den Saft mit Natronlauge 1/2 Stunde am Rückflußkühler und destilliert dann ab. Das Destillat wird mit Äther ausgeschüttelt und der Äther verdunstet. Der Rückstand wird mit oO^oige™ Alkohol aufgenommen. In einem Stöpselzylinder bringt man zu 5 ciii^ dieser Mischung 0-5 ciu^ einer frisch bereiteten l"/oigen alkoholischen Lösung von Salizylaldehyd und 10 cin^ konzentrierter Schwefelsäure, schüttelt um und läßt er- kalten. Die Stärke der Rotfärbung läßt auf Isobutylalkohol , Isoamyl- alkohol und Propylalkohol schließen, deren färbende Kraft sich wie 9 : 3 : 1 verhält. Speziell auf Amylalkohol prüft man. indem man den \'erdunstungs- rückstand der Ätherausschüttlung des Destillates mit verdünnter Schwefel- säure und soviel Kaliumpermanganat versetzt, daß die Farbe einen Tag bestehen bleibt. Man verkorkt die Flasche, und es entstehen nun V'alerian- *) Pharm. Zentralh. S. 421 (1900). -) Experimentelle u. kritische Beiträiie usw. (S. 183). Herausgegeben vom kaiserl. Gesundheitsamt. Berlin. Jul. Springer. 1911. ^) Chem.-Zeitg. S. 999 (1907). 326 Max Klostermann. aldehyd, Baldriansäure-Amylester und zuletzt Baldriansäure, die am Ge- ruch zu erkennen sind. 19. Metallgifte. Man verfährt nach dem allgemeinen Analysengang. Zum Nachweis von Arsen und /iun bedient man sich einer besonderen Methode, t Siehe S. 318.) 2. Marmeladen, Gelees, Obstmuse u. dgl. 1. Löslicher und unlöslicher Teil des Extraktes. Nach Juckcnack und Prause i) werden 25 g der gut durchgemischten Marmelade in einem reichlich grolien Becherglase abgewogen, mit \Ai)ciii^ Wasser übergössen und unter häufigem Umrühren 1 Stunde laug auf dem Wasserbade erwärmt. Diese Masse wird dann durch Watte, die vor- her zusammen mit einer flachen Nickelschale getrocknet und gewogen worden war. in einen 250 cw^ÄioVoQW filtriert und der Rückstand mit heißem Wasser bis zum Verschwinden der sauren Reaktion der ablaufen- den Hüssigkeit erschöpft. Im allgemeinen wird die Flüssigkeit nicht über 250 cm^ betragen, sonst müssen die letzten Auszüge auf dem Wasserbade eingeengt werden. Die auf der AVatte zurückgebliebenen unlöslichen Be- standteile werden getrocknet und gewogen. ^(||l dem Auszuge wird zunächst das spezifische Gewicht bestimmt und daraus nach der Zuckertabelle von K. Windisch (S. 268) der Extrakt- gehalt in 100 n>? 3 des Auszuges, entsprechend 10 y Marmelade, ermittelt. 2. Wassergehalt. Dieser ergibt sich, wenn man den Gehalt an unlöslichem und lös- lichem Extrakt von 100 abzieht. H. Bestimmung der löslichen Mineralstoffe. 100 cwj8 des Auszuges werden eingedampft und verascht. In der Asche wird die Alkalität und eventuell auch die Phosphorsäure bestimmt. (Siehe S. 153.) 4. Spezifisches Gewicht und Polarisation der invertierten Lösung und Ermittlung des Extraktgehaltes der invertierten Marmelade (nach Juchenack). Man nimmt 80 cm 3 der Urlösung (1:10) und versetzt sie in einem 100 fw3-Kölbchen mit gereinigter Tierkohle, erwärmt nach Zugabe von 5 cm» konzentrierter Salzsäure (MD) 5 :Minuten auf 67— 70". kühlt rasch ab. neutralisiert und füllt auf 100 cm^ auf. Die Polarisation erfolgt im 200 j»w-Rohr bei 2()o. Das spezifische Gewicht wird bei 15« im Pykno- meter bestimmt. Gleichzeitig ermittelt man das spezifische Gewicht von 5 cm^ Salzsäure (MO) in 100 Wasser und zieht dies von dem vorher ge- fundenen ab. Zur Differenz wird 1 addiert und aus der Zuckertabelle nach *) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. S. 81 (19ü4). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. H'^7 Windisch (S. 268) das Extrakt bestimmt. Das gefundene Extrakt mal 100 durch 8 ist gleich dem Extraktgehalt der invertierten Marmelade. 5. Bestimmung des Stärkesirups. Die Drehung der invertierten Lösung wird durch Division mit 2 auf das 100 wm?-Rohr umgerechnet und durch den Extraktgehalt der Lösung dividiert. Multipliziert man dann mit 100, so erhalt man die spezifische Drehung des invertierten Extraktes. Aus der Tabelle (S. 824) entnimmt man den zugehörigen Gehalt an Stärkesirup. Die Formel von F. Hasse lautet für Marmeladen: i/V, Extrakt + 4mal Polarisation. F'ür Pflaumenmus: 4V2nial Polarisation. 6. Bestimmung des Gesamtzuckers. Man bestimmt ihn als Invertzucker in der neutralisierten Lösung von 4 in 25 cw?^, nachdem man sie soweit verdünnt hat, daß nicht mehr als f/o Zucker darin enthalten ist (S. 127). 7. Gesamtsäure. 25 g Substanz werden in 1()() cm^ warmen Wassers gut verteilt, ein- mal aufgekocht und mit V4"^ormallauge titriert. Als Indikator dient Azolithminpapier. 8. Nachweis von Gelatine. Die Gegenwart von Gelatine gibt sich durch einen höheren Stick- stoffgehalt zu erkennen. Zur Prüfung fällt man die konzentrierte Lösung der Substanz 5 — 10 g mit der lOfachen Menge absoluten Alkohols und bestimmt den Stickstoffgehalt des getrockneten Niederschlages. Bei Gegen- wart von Gelatine ist dieser Niederschlag erheblich reicher an Stickstoff als bei reinen Produkten. (Bis zu 45''/o Stickstoffsubstanz, bei reiner Ware i;i-28Vo-) Ein anderes Verfahren gibt Bechmann an (Forschungsberichte über Lebensmittel, 1896, S. ?.24). 9. Nachweis von Agar-Agar. Agar-Agar wird aus Meeresalgen gewonnen und ist reichlich mit Diatomeen durchsetzt. Zum Nachweis dieses Gallertstoffes kocht man nach G. Marpuiann'^) die Gelees mit 5°/oiger Schwefelsäure, fügt einige Ki"i- stalle Kaliumpermanganat hinzu und läßt absitzen. Bei Gegenwart von Agar-Agar sind in dem Bodensatze zahlreiche x\rten von Diatomeen ent- halten, die man mikroskopisch nachweisen kann. Die übrigen Bestimmungen werden ebenso wie bei Fruchtsäften aus- geführt. 3. Limonaden und alkoholfreie Getränke. Ihre Untersuchung erfolgt im wesentlichen nach den gleichen \'er- fahren, welche für Fruchtsäfte angegeben worden sind. Weinsäure und Zitronensäure werden wie im Wein bestimmt. ») Zeitschr. f. angew. Mikrosk. H. 2. S. 9 (1896). ;)28 Max Klosterinaun. \ Uli besonderer AVichtigkoit ist der Nachweis von künstlichen Schaunimitteln in lirausehnionaden: in der Hauptsache werden Sapo- nine verwendet. Sie gehören einer im Pflanzenreiche weit verbreiteten (Jriippe der Glykoside an, die zum größten Teil wegen ihrer hämolyti- schen Eigenschaften giftig sind, wenn sie in die lilutbahn gelangen. Sie kommen in verschiedenen Pflanzen vor und werden aus ihnen dargestellt; die wichtigsten sind Polygala Senega, Saponaria officinalis, Quillaja Sapo- iiaria, Agro.^temma Githago u.a. Die Saponine sind kratzend schmeckende Stoffe, welche zum Niesen reizen und in wässerigen Lösungen beim Schüt- teln Schaum erzeugen. Man hält deshalb ihre Lösungen, wegen der Ähn- lichkeit mit Eiweißkörpern, für kolloidale. In verdünntem Alkohol sind sie löslich, in absolutem Alkohol, Äther und Petroläther dagegen unlöslich. Durch verdünnte Säuren werden sie hydrolysiert und zerfallen in Wasser unlösliche Sapo genine und Zucker arten. Zur Erkennung dienen folgende Farbenreaktiouen: Konzentrierte Schwefelsäure löst die Saponine mit gelber bis rotgelber Farbe, welche langsam in Kot, dann Piotviolett übergeht und schließlich mißfarbig wird. mit einem Stich ins Violette. Nach längerer Zeit scheiden sich gewöhnlich duiikclgrüne oder violette Flöckchen aus, während die Säure farblos l)leibt. Außerdem geben sie, wie alle Glykoside, die Galleureaktion nach Briniiier-Pcttcnkofer. Diese wird so ausgeführt, daß man die möglichst reine Substanz mit einem Körnchen gereinigter Ochsengalle in Wasser löst und in einem Peagenzglase mit einem gleichen \'olumen konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet. An der Berührungsstelle entsteht ein blut- roter Piing, beim Mischen färbt sich die ganze Flüssigkeit rot. Es ist aber zu beachten, daß auch die Zucker diese Reaktionen geben, deshalb ist zunächst mit FehUiig?,cher Lösung in der Kälte auf reduzierende Zuckerarten zu prüfen. Um auch vor nichtreduziereuden Zuckern sicher zu .sein, muß das Saponin sorgfältig gereinigt werden. Zur Pveinigung- löst man den fraglichen Körper in Wasser und versetzt mit neutralem Bleiazetat, wobei ein größerer Überschuß zu vermeiden ist. Der Nieder- schlag wird gesammelt und mit Schwefelwasserstoff zerlegt. Gewöhnlich enthält das Filtrat vom Bleiazetatniederschlag das Saponin. Dieses wird mit Bleiessig versetzt und sowohl Niederschlag als auch Filtrat werden mit Schwefelwasserstoff entbleit. In Limonaden weist man das Saponin nach K. Brnnuer^) fol- gendermaßen nach: öOO o» 8 werden von Kohlensäure befreit, mit Magnesiumkarbonat neutralisiert, zum dünnen Sirup verdampft und mit dem doppelten Volumen Alkohol von <.Mio/o versetzt. Nach dem Absitzen wird filtriert, mit Wasser verdünnt und auf dem Wasserbade entgeistet. Die Lösung wird mit so- viel flüssiger Karbolsäure durchgeschüttelt, daß etwa 5 cm 3 ungelöst ') Zeitschr. f. I'iiters. il. Xahrungs- u. Geniißmittpl. S. 1197 (1902) niid .7. Gadamer, Lchrlt. d. ehem. Toxikolgie. Göttingeu. Vaudenhoeck & Ruprecht. 1909. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruu'j-s- u. 'icaußniittel. ;;2l) bleiben und darauf mit Amniouiunisulfat bis zur Sättigung versetzt. Die Karbolsäure wird von der Flüssigkeit getrennt, filtriert und in einer Mischung von 2 Teilen Äther und 1 Teil Petroläther gelöst. Diese Lösung enthält das Saponin, welches mit Wasser ausgeschüttelt wird. Der Ver- dunstungsrückstand der wässerigen Ausschüttelung wird mit absolutem Alkohol und mit kaltem Azeton abgespült. Zur weiteren lieinigung läl'it man den Rückstand noch zweimal je einen Tag mit 10 cm^ Azeton stehen und entfernt das Gelöste. Mit dem so gereinigten Saponin werden die vorher angegebenen lieaktionen ausgeführt, außerdem ist ein hämolytischer Versuch an- zustellen, indem man gut gewaschene Blutkörperchen in physiologischer Kochsalzlösung aufschwemmt und mit der fraglichen Substanz versetzt. Lösen sich die roten Blutkörperchen auf, so besitzt das isolierte Saponin hämolytische Eigenschaften. Stehen nur sehr geringe Mengen von Saponin zur Verfügung, so kann die Reaktion auch unter dem Mikroskop ange- stellt werden. Hat sich die Substanz als hämolytisch erwiesen, so ist nach Banson noch folgende Gegenprobe auszuführen: Die Auflösung des Saponins in Kochsalzlösung wird mit so viel Cholesterin (gelöst in Äther) durchge- schüttelt, daß auf 20 Teile Saponin etwa 1 Teil Cholesterin kommt und dann einige Stunden auf iiT" erwärmt. Die ätherfreie Lösung darf nicht mehr hämolytisch wirken (Unterschied von anderen Hämolysinen). Gemüse- und ObstdauervvAaren. Unter Gemüse- und Obstdauerwaren versteht man die nach beson- deren Verfahren für längere Zeit haltbar gemachten Gemüse und Früchte. Die verschiedenen Behandlungen sind folgende: L Eintrocknen und Pressen (Dörrgemüse, Dörrobst, Trockenpilze etc.). 2. Sterilisieren nach Äjjperfs Verfahren. Sie erfolgt bei geeigneten, für jedes Gemüse und jede Frucht verschiedenen Temperaturen, und je nach der Art der Waren entweder für sich oder nach dem Einlegen in Wasser, Salzlösungen, Zuckerlösungen oder Öl. ?>. Einlegen, Einmachen mit Salz oder Essig (Weinessig) unter Zusatz von scharfem (iewürz (spanischem Pfeffer, Ingwer). Hierher gehören z. B. Essig- und Salzgurken, Essigkirschen. Ferner gehören hierher diejenigen Gemüse, Avelche mit Kochsalz eingestampft werden und eine Gärung (Milchsäuregärung) durchmachen, wie Sauergemüse, Sauerkraut etc. 4 Für die Früchte kommt noch als besonderes Verfahren das Über- ziehen oder Tränken mit Zucker, das sogenannte Kandieren, hinzu. Kandierte Früchte sind auch Zitronat und Orangeat. Die Zusammensetzung dieser Dauerwaren entspiicht im allgemeinen der der entsprechenden Gemüse und Früchte im natürlichen Zustande: bei Anwendung von Einmachflüssigkeiten geht ein Teil der löslichen Stoffe in die Flüssigkeit über und umgekehrt. 330 Max Klostcrnian 11. 1. Trüfung auf Metallgifte. Zum Nachweis von Jilei in diT \'('rziiiiiunii von Konservenbüchsen dient die Methode von rtz^): 0"ö<7 des Lotes oder der Verzinnung- erhitzt man in einem kleinen Kölhcheii mit 7 — ^ cm^ konzentrierter Schwefelsäure auf dem Sandbade: löst sich alles auf. so ist die Probe bleifrei. Entsteht ein Niederschlag von schwefelsaurem Blei, so setzt man 20 r»!^ einer öVoigen Ammonium- oxalatlösung, etwas Wasser und das gleicheVolumen Alkohol hinzu. Das abge- schiedene Bleisulfat wird dann in bekannter Weise bestimmt. Kupfer wird in der Asche nachgewiesen, indem man etwa .")()(/ in einer l'orzellanschale trocknet und in einem Porzellantiegel verascht. Die Asche wird mit Salpetersäure ausgezogen und das Gelöste zur Trockene verdampft. Der Pückstand wird mit Wasser aufgenommen, mit Salzsäui-e versetzt und mit Schwefelwasserstoff auf Kupfer geprüft. Blei. ZiiiH, Zink und Nickel werden in bekannter Weise nachge- wiesen. Die Zerstörung der organischen Substanz wird am besten nach dem unter Mehl S. 222 angegebenen Verfahren ausgeführt. 2. Nachweis von Konservierungsmitteln. Der Nachweis erfolgt wie unter Fleisch S. 159 angegeben worden ist. 3. Nachweis von Teerfarbstoffen. Er erfolgt wie unter AVein angegeben worden ist, eventuell kann auch das Kapitel Fleisch (S. 164) herangezogen werden. 4. Nachweis von Süßmitteln. a) Stärkesirup wird nach den unter Fruchtsaft angegebenen W'rfahren (S. 32;>) nachgewiesen oder nach S. 308. b) Künstliche Süßstoffe (siehe dort), c) Rohrzucker: Die Bestimmung des Rolirzuckers kann nach fol- gendem amtlichen Verfahren erfolgen 2): Verzuckerte Süd- und einheimische Früchte glasiert oder kan- diert: in Zuckerauflösungen eingemachte Früchte (Schachtel- mus, Pasten, Kompott, Gallerte). Sind die AVaren stärkezuckerfcrei, so ist die Bestimmung des Zuckers n;i(li dem unter 1 in Anlage B fS. 256) gegebenen Verfahren auszuführen. Sind sie unter \'erwendung von Stärkezucker eingemacht, so ist das weiter unten beschriebene Verfahren anzuwenden. Die A'orbereitung der Proben zur I'ntersuchung hat in folgender Weise zu geschehen: Die Früchte werden gewogen und in einen großen Trichter, in welchem sich ein Porzellansieb befindet, geschüttet. Man läßt die Zucker- lösung möglichst gut abtropfen und entfernt darauf die Steine, falls sie bei Steinobst vor dem Einmachen nicht entfernt worden sind. Sie werden ') Zeitschr. f. analyt. Chemie. S. 442 (1908). ') Nach Ausführungsbestimmungen zum Zuckersteuergesetz vom 27. Mai 1896 und (j. Januar 1903. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrun gs- u. Genußmittel. 331 möglichst vom Fruchtfleisch befreit, gewogen und ihr Gewicht von dem Gesamtgewicht abgezogen. Die etwa an den Händen haften gebliebenen Teile des Fruchtfleisches und der Zuckerlösung werden mit einem Messer entfernt und mit den Früchten in eine gut verzinnte Fleischhackmaschine oder eine andere geeignete Vorrichtung gebracht. Um einen gleichmäßigen Brei zu erzielen, läßt man die Masse mehrere Male durch die Maschine gehen, fügt dann die Zuckerlösung hinzu und schickt das Ganze noch 4 — 5mal durch die Maschine. Beim Arbeiten nach diesem Verfahren kann nicht vermieden werden, dal') kleine Mengen des Breies an den inneren Wandungen der Gefäße haften bleiben; doch sind diese im Vergleiche zum Gesamtgewichte so gering, daß sie, ohne das Ergebnis der Unter- suchung wesentlich zu beeinträchtigen, vernachlässigt werden können. Will man jedoch auf diese Menge nicht verzichten, so spült man die Maschine mit etwa 100 c»i^ lauwarmem Wasser aus, fängt die Flüssigkeit für sich auf, füllt sie zu 100 ein « auf und bestimmt darin den Bohrzuckergehalt auf dieselbe Weise wäe in der Hauptmenge. 200 ^9^ des Breies werden auf einer empfindlichen Tarierwage abge- wogen und mit destilliertem Wasser auf 1 Liter verdünnt. Man läßt die Mischung unter häufigem Umschütteln 24 Stunden an einem kühlen Orte stehen und filtriert nach dem letzten Absetzen 200 mi ^ durch ein großes Faltenfilter. Handelt es sich um glasierte oder kandierte Früchte, so werden diese unter sinngemäßer Abänderung des Verfahrens in gleicher Weise für die Untersuchung vorbereitet. Zur x\usführung der Zuckerbestimmung w^erden bei stärkezuckerfreien Früchten 50 cm^ des nach obiger Anleitung erhaltenen Filtrates nach dem unter 1 der Anlage B (S. 256) vorgeschriebenen ^'erfahren invertiert und nach der Abstumpfung der Säuren mit einer Natriumkarbonatlösung, welche 10^ trockenes Natriumkarbonat im Liter enthält, mit Wasser zu 1 Liter aufgefüllt. 25 cm^ dieser verdünnten Lösung dienen nach Zusatz von 25 cin^ W^asser und hO cm,^ Fehlincßcher Lösung zur Zuckerbestimmung. Bei stärkezuckerhaltiijen Früchten werden .-(1- a) zur Bestimmung des reduzierenden Zuckers (Invertzucker -|- Stärke zucker) 100 cm» des Filtrats auf500r»^3 verdünnt; für gewöhnlich reicht dieser Grad der Verdünnung aus. Will man sich darüber Sicherheit verschaffen, so kocht man als Vorprobe 2 crn^ Fehling- sche Lösung 2 Minuten lang mit lan^ des verdünnten Filtrats: wird dabei nicht alles Kupfer reduziert, so ist die ^'erdünnuug richtig. Im anderen Falle muß noch weiter, etwa mit gleichem Wasser verdünnt werden. Diese Verdünnung wird stets genügen. Zur Bestimmung des Zuckers fügt man zu 25twv/3 dieser Lösung 25 m3 Wasser und H) cin'-^ Fehlin[ß('\w Lösung hinzu und verfährt weiter nach 1 in Anlage B (S. 256). 332 Max Klostermanu. })) Die Bestiniinunii' des (iesamtzuckers erfolgt in gleicher Weise, wie in stärkeziRkerfreien Früchten. Der Gehalt tm Rohrzucker ergibt sich aus dem Unterschiede vor und nach der Inversion. Ist l)t'i der Zerkleinerung der Früchte die an den inneren Gefäß- wandungen haften gebliebene Menge besonders gesammelt und ihr Zucker- gehalt ermittelt worden, so ist dieses Ergebnis bei der Berechnung ent- sprechend zu berücksichtigen. Zur Untersuchung von Schachtelmus. Pasten. Kompott, Gallerte u. dgl. werden 200^ der Ware in einer Reibschale mit ^Vasser zu einem gleich- mälUgen Brei zerrieben und mit Wasser zu 1 Liter aufgefüllt. Die Unter- suchung erfolgt weiter nach dem für stärkezuckerfreie Früchte ange- gebenen Verfahren. Honig. Honig 1) ist der süße Stoff, den die Bienen erzeugen, indem sie Nektariensäfte oder auch andere Säfte lebender Pflanzenteile aufnehmen, in ihrem Körper verändern, in den Waben aufspeichern und dort reifen lassen. Honig ist ursprünglich klar und dickflüssig, erst beim Aufbewahren erstarrt er zu einer kristallinischen Masse; die Kristalle bestehen vor- wiegend aus Glykose, der flüssige Anteil aus Fruktose. Honig besteht daher im wesentlichen aus einer konzentrierten Invertzuckerlösung, in der aber die Lävulose überwiegt. Außerdem sind in jedem Honig Rohr- zucker, Dextrin und geringe Mengen von gummiähnlichen Körpern, stickstoffhaltigen Verbindungen, Wachs, Farbstoffen, Riechstoffen, organischen Säuren, Mineralstoffen und pflanzlichen Gewebs- elementen, namentlich Pollen kör ner, enthalten. Die mittlere Zusammensetzung des Honigs ist folgende: Invertzucker 70 — 80% davon Dextrose 34" 7 "/o Lävulose 39-2Vo Rohrzucker bis zu lOVo Dextrine „ „ lOVo Minoralstoffe ' Ol— 0-8»/o Nichtzucker 5% und mehr (davon Ameisensäure 0'2%) Stickstoffhaltige Bestandteile .... 0-3"/o und mehr Wasser im Durchschnitt 20o/o Da Honig verhältnismäßig teuer ist, so sucht man ihn mit hilligeren Zutaten, wie Rohrzucker, Melasse, Invertzucker, Kunsthonig, Stärkezucker, ') Xach „VereinbaruDgen" und den .,Eiitwürfen" des Kaiserl. Gesundheitsamtes. .3ul. Springer. 1912. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 35:) Stärkesirup und Traul)cnzncker zu versetzen. Die Untersuchungen gehen deshall) darauf aus, einmal die Bestandteile des Honigs festzustellen, dann aber auch unerlaubte Zutaten nachzuweisen. Vor der Untersuchung ist der Honig stets zu erwärmen, um die Kristalle zu lösen und gut durchzumischen. 1. Spezifisches Gewicht. 30 <7 Honig werden in 60^ Wasser gelöst; die Lösung wird filtriert und ihr spezifisches Gewicht im Pyknometer bei 15" bestimmt. 2. Bestimmung des Wassers und der Trockensubstanz. 25 g Honig und 25 g ausgeglühter Quarzsand werden in einer flachen Platinschale abgewogen, mit 10 cm^ Wasser vermischt und im Wasserbade eingetrocknet. Das vollständige Trocknen geschieht am besten im Vakuum bei höchstens 70". Oder man ermittelt das spezifische Gewicht einer 20''/oigen. mi- filtrierten Honiglösung bei 15° C. Aus der gefundenen Dichte d der Honiglösung (bezogen auf Wasser von 40 C) wird der Prozentgehalt an Trockenrückstand nach folgender Formel ermittelt: _ d— 0-99915 "" 0-000771 ■ Der Wassergehalt ergibt sich, indem man den Extraktgehalt von 100 abzieht. 3. Mineralbestandteile. Sie werden nach den allgemeinen Methoden S. 152 ermittelt, und zwar verwendet man 10^ Honig. 4. Säuregehalt. 10^ Honig werden in 100 nn'^ Wasser gelöst und mit Vio-Normal- alkali unter Benutzung von Phenolphtalein oder Lackmuspapier als In- dikator titriert. Die Ergebnisse werden gewöhnlich auf Ameisensäure be- rechnet ; sie werden aber besser durch Kubikzentimeter N-Lauge für 100 g Honig ausgedrückt. 5. Stickstoffverbindungen. Diese werden nach Kjeldahl in 5 — 10 g Honig ermittelt (S. 104). 6. Zuckerbestimmung. Man stellt nach P. Lelmmun und Stadlinger^) zunächst eine Stamm- lösung her, indem man 40^ Honig in 120^ Wasser löst. a) Optisches Verfahren: 37-5^ der Stammlösung werden zur Ent- färbung mit aufgeschwemmtem Tonerdehydrat versetzt und auf bOcm^ aufgefüllt. Nach dem Filtrieren läßt man die Lösung 24 Stunden stehen und polarisiert im 200 mm-Uohr bei 20**. Um die Bestimmung sofort vor- nehmen zu können , kann man auch einige Tropfen Ammoniak zusetzen, ») Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Gcnußm. Bd. li. S. 415 (1907) und Wüte, Honiguutersuchungen. Zeitschr. f. Unters, d. Nahruugs- u. Geuußm. S. 625 (1909). 334 ^^^ Klostcriuaiin. wodurch die Birotation aufgehoben wird. Die Polarisation entspricht einer 25''/oigen Lösun*;. Reine Honige sind in der Kegel schwach linksdrehend, doch gibt es auch rechtsdrehende Honige, z. B. Koniferen hon ige, die viel Dextrin entlmltcn. und Houigtaulionige. welche viel Saccharose enthalten. Die durch Dextrine verursachte Bechtsdrehuug verschwindet bei der Inversion nicht, wohl aber die durch Saccharose bedingte, wodurch beide unterschieden w^Tden können. Invertiert wird in der Weise, daß man B7*5r/ der ursprünglichen Honiglösung mit 5 cm'^ Salzsäure (1"19) versetzt, diese Mischung 5 Minuten lang bei 67 — TO" C erwärmt, dann sofort abkülilt, mit festem kohlensauren Natrium neutralisiert, auf 50 oit^ auffüllt: dann wird wie vorher polarisiert. Durch Multiplizieren der Differenz der Polarisation vor und nach der Inversion mit 2'2896 erhält man den Saccharosegehalt in Prozenten. Die Berechnung beruht auf folgender Überlegung. Angenommen es läge eine 10°/oige Honiglösung vor (10 ^^ Honig zu 100 cni^ Flüssigkeit). Dann sind darin folgende aktive Substanzen enthalten: xg eines bei der Inversion unveränderlichen Gemisches aus „Nicht- zucker" (Dextrine usw\), Fruktose und Glykose; von dieser Mischung möge lg mit Wasser zu 100 f//^3 pKisgigi^^eit gelöst im 200 inm-Rohr u" drehen: y g Saccharose, von der 1 g mit W^asser zu 100 cm^ Flüssigkeit gelöst im 200i«>»-Iiohr + 1-33« dreht. Bezeichnen wir die Drehung einer Lösung von 10^ Honig zu 100 cm^ Flüssigkeit, im 200 mm-Rohr vor der Inversion — D nach „ „ = Di, so lassen sich beide Drehungsverhältnisse, die in 10"/oigen Honiglösungen vor und nach der Inversion herrschen, durch folgende Gleichungen aus- drücken : ux + l-33y =D u X — 0-596 . 1-0523 y = Di, 1-33 y + 0-396 . 1-0523 y = D— D; y (1-33 + 0-396 . 1-0523) = D— Di. Bezeichnen wir 1) — Di, d. h. die Drehungsdiffereuz, die sich vor und nach Inversion lOVoiger Honiglösungen im 200 w^w-Piohr ergibt, mit A, so wird ^ 1-33 + 0-396.1-0523 oder y = A.0-5725. Für 100^ Honig ist y:=A. 5-725. Ahnlicli berechnet sich eine allgemeine Formel, welche von der spe- zifischen Drehung des Honigs ausgeht, mit y = (y.) A . 1-144S. Da die Drehung an einer 25*'/oigen Honiglösung im 200 wrx-Bohr ausgeführt worden ist, so ist in diesem Falle der Faktor zu verdoppeln, entsprechend 2-2896. Die wichtigsteu Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. ;-)35 h) Bestimmung des Invertzuckers. 30^ der Stammlösung werden mit Tonerdehydrat versetzt und mit Wasser auf 1000 c«?3 verdünnt. Nach dem Filtrieren werden 2öctti^ zur Zuckerbestimmung nach McijJl (Allgemeine Bestimmungsmethoden, S. 127) verwendet. Die gefundene Zuckermenge wird mit 400 multipliziert, um den Zuckergehalt in Prozenten zu erhalten. c) Bestimmung des Rohrzuckers. Der Rohrzucker wird gewöhnlich, wie unter a) angegeben, durch Polarisation bestimmt. Man verfährt aber genauer, indem man die Honiglösung von h), wie bei der Polarisation beschrieben worden ist, invertiert, auf 1000 auffüllt und in 25 cw* nach Meissl (S. 127) den Zucker gewichtsanalytisch bestimmt. Die Differenz der Zuckerbestimmung vor und nach der Inversion ist durch ^Multiplizieren mit 0'95 auf Saccharose umzurechnen. d) Nachweis des Stärkesirups. Außer der Polarisation (a), welche nach der Inversion des Honigs noch starke Rechtsdrehung ergeben muß, gibt namentlich die Reaktion nach Fieh('\) Auskunft darüber, ob Stärkesirup vorhanden ist oder nicht. Zur Prüfung nach Flehe wird eine Honiglösung 1 + 2 (lö^) mit Gerbsäure versetzt, wodurch die Eiweiß- stoffe, die bei der Reaktion störend Avirken, ausgefällt werden. Nach 12 Stunden wird filtriert, und zu 2 cm^ des klaren Filtrates werden 4 Tropfen konzentrierte Salzsäure vom spez. Gew. 1*19 zugefügt. Auf Zusatz der lOfachen Menge absoluten Alkohols bleiben reine Bienenhonige absolut klar, während Stärkesirup sich durch eine milchige Trüi)ung bemerkbar macht. Die Dextrine des echten Honigs werden nach diesem Verfahren nicht gefällt. Auch die sogenannte Gärmethode gibt Aufschluß darüber, ob größere Mengen von Dextrin vorhanden sind oder nicht. Nach E. Sieben^) löst man 25 g Honig in Baidinscher Nährsalzlösung, welche folgendermaßen hergestellt wird: Man löst in IV2 ^ Wasser 4 (/ Weinsäure, 4 <7 Ammonium- nitrat, 0'6^ x\mmoniumphosphat, 0"25r/ Ammonium sulfat. (Vtir/ Kalium- karbonat, 0-07 g Kaliumsilikat, 0-4 g Maguesiumkarbonat, 0-07 g Eisensulfat und 0'07 g Zinksulfat. Die Lösung wird sterilisiert und nach dem Erkalten mit 5 cm^ einer untergärigen Bierhefe, möglichst in Reinkultur, versetzt. Preß- oder Weinhefe dürfen nicht genommen werden, da sie Dextrine oder Maltose vergären. Die Gärung dauert etwa 5 Tage , wenn man bei 30» arbeitet. Dann setzt man Tonerdehydrat hinzu, füllt das Ganze auf 250 cm^ auf und polarisiert im 200 mm-Rohr bei + 20«. Ist die Polarisation stark rechtsdrehend, so ist Stärkezucker vorhanden. Das Verfahren \o\\ Beckmann^) beruht darauf, daß die Dextrine des Stärkezuckers und Stärkesirups, besonders ihre Barytverbindungen, 1) Zeitscbr. f. Unters, d. Nahrungs- u. üeuußm. S. 31 (1909). ') Zeitschr. d. Ver. f. Rübenind. S. 837 (1884). ^) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm. Bd. 4. S. lOtiö (1901); Zeitschr. f. analyt. Chem. Bd. 25. S. 263 (1896). ;-',3(3 Max Kloster mann. durch .MetliyUilkohol gefüllt \verdeii. die iiatiiiliclieii Honigdextriue da- gegen nicht. Nach Beckmann werden o cm^ Honiglösung {20 g Honig zu 100 cm» Wasser) in einem Keagenzglase mit 8 cui^ einer ^''/oigen Barythydratlösung versetzt und mit 1 7 r;y/^ Methylalkohol vermischt. Ueiner Honig gibt keine oder nur geringe flockige Ausscheidungen. (Gewöhnliche Dextrine und Dextrine des Stärkesirups und Stärkezuckers werden sofort gefällt. Aus dem spezifischen Drehungsvermögen M läßt sich ebenfalls die Gegenwart von Dextrinen des Stärkezuckers oder Stärkesirups bestimmen. Zu diesem Zwecke sind in der Honiglösung die Dextrine mit Alkohol zu fällen, durch wiederholtes Auflösen in Wasser und l-"ällen mit Alkohol zu reinigen und bei 105*^ zu trocknen. In einem Teil dei- getrockneten Dex- trine wird die Aschonmenge bestimmt (a7o)- ^i'i anderer Teil (hg) dient nach Lösung in Wasser (zu v cm^) zur Messung der Drehung des polari- .sierten Natriundichtes. Aus dem abgelesenen Drehungswinkel (7. D) und der Länge des Rohres (1 dm) wird die spezifische Drehung der wasser- und aschefreien Dextrine berechnet nach der Formel: "" l.b.dOO — a)- Eine spezifische Drehung von + 1 TO** oder darüber läßt auf die Gegenwart von Dextrinen des Stärkezuckers oder Stärkesirups schlielien. e) Quantitative Bestimmung des Stärkezuckers. Nach E. Sieben (1. c.) erhitzt man 2ö cm^ der vergorenen und ge- klärten Lösung und 25 cm^ Wasser mit 4 cm^^ Salzsäure (1"19) 2\U Stun- den lang im kochenden Wasserbade: dann wird neutralisiert und auf 100 cm^ aufgefüllt. In 25 cm^ wird der Zucker nach Allihn (allgemeine Bestim- mungsmethoden. S. 124) bestimmt. Die gefundene Zuckermenge mit 4() multipliziert ergibt die Glukose in 100^ Honig und muß auf Dextrin durch Multiplizieren mit 0*9 umge- rechnet werden. Nach Beckmann nimmt man eine konzentriertere Honiglösung (bis 50%ig), welche vorher filtriert wird. Der Niederschlag mit Barythydrat (siehe oben) wird nach kräftigem einmaligen Umschütteln sofoit durch Asbest in einem (ioochtiegel abgesaugt, mit lOem^ Methylalkohol, dann mit 10 cm 3 Äther gewaschen, bei 55^60" getrocknet und nach dem Er- kalten gewogen. Nach Beckmann geben 5 cm^ einer 57oigen Stärkesiruplösung 0116^ P'ällung, eine gleiche Stärkezuckerlösung O'OSÖ g Fällung. 7. Nachweis von Melasse. Nach Beckmann und H. Melzer^) versetzt man eine 25o/oige Honig- lösung mit -l'h g Bleiessig und 22-5 cw» Methylalkohol, wodurch bei M .Kntwürfe" des Kaiser!. Gesundheitsamtes. Jul. Springer. 1912. •-) Zcitschr. f. analyt. Chem. Bd. 35. S. 282 (1896). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. ,^.-',7 (jegenwart von Melasse eine starke, weiße bis gelbliche Füllung entstellt. 8. Zuckerfreies Extrakt. Es wird aus dem Gesamtextrakt berechnet, indem man den gefun- denen Zuckergebalt abzieht. 9. Reaktion nach Fielte auf künstlichen Invertzucker. Der künstliche Invertzucker wird durch Erhitzen von Saccharose mit Sänren dargestellt, w^obei es unvermeidlich ist. dali ein Teil der leicht zersetzlichen Fruktose weitei' abgebaut wird, als beabsichtigt ist. Auf den Nachweis dieser Zersetzungsprodukte beruht die FieJiesche Reak- tion, und die Verbindung, welche nachgewiesen wird, ist das ß-Oxymethyl- furfurol. Es ist zuerst bei der Einwirkung von Oxalsäure auf luulin unter erhöhtem Druck gefunden worden. Es stellt einen unbeständigen Körper von obstähnlichem Geruch dar, der sich nur schwer rein gewinnen läßt. Kaiser ^) fand, daß ein Gehalt von 2 mg genügt, um eine deuthche Re- aktion mit Resorzin zu verursachen, und selbst ein Gehalt von 1 mg läßt sich noch erkennen. Die Reaktion wird in der Weise ausgeführt, daß man 5 — 10 (/ Honig im Mörser mit Äther verreibt und diesen in ein kleines Porzellanschälchen abfiltriert. Den Äther läßt man bei möglichst niedriger Temperatur verdunsten. Zu dem trockenen Rückstand setzt man einige Tropfen einer Lösung von 1 g Resorzin in 100 g rauchender, konzentrierter Salzsäure vom spez. Gew. ri9. oder man setzt zum ätherischen Auszug eine Messerspitze Resorzin und fügt nach dem \'erdunsten des Äthers Salz- säure hinzu. Bei Gegenwart von künstlichem Invertzucker tritt orange- rote P'ärbung auf. welche rasch in Kirschrot und schließlich in Braun- rot übergeht. Die Reaktion muß beständig sein, und die kirschrote P'arbe muß mindestens eine Stunde bestehen bleiben. Man kann die Reaktion auch so ausführen, daß man dem Ätheraus- zug etwas Resorzin zusetzt, den Äther verdunstet und die Porzellanschale dann einen Augenblick in einen Exsikkator stellt, welcher mit rauchender Salzsäure beschickt worden ist. Die Reaktion muß dann ebenfalls ein- treten. Es kann vorkommen, daß auch bei reinen Honigen sich eine schwach- rote Färbung zeigt, welche aber nicht typisch blaurot ist; namentlich treten häufig Rosafärbungen auf, die auch an Stärke zunehmen können, aber nicht beständig sind. Diese Reaktion ist nicht maßgebend; sie beruht darauf, daß durch Resorzinsalzsäure die Fruktose des Honigs angegriffen wird, wodurch eine schwache Reaktion entsteht. Da sich das [i-Oxymethylfurfurol chemisch zur Fruktose ebenso verhält, wie das Furfurol zur Pen tose, so zeichnen sich auch beide durch die gleiche Reaktionsfähigkeit mit aromatischen Phenolen aus und Kaiser-^) fand, daß namentlich Thymol und [i-Naphthol ebenfalls cha- *) Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundiieitsamt. S. 637 (1909). -) Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt. S. 656 (1909). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 2- "53^ Max Klos tcrnia 1111. raktcristische Reaktioneu geben. Thyraol gibt mit Oxymethylf urfurol intensiv scharlachrote Färbung, Xaphthol intensiv rotviolette Fär- bung. Die Reaktionen werden in der Weise ausgeführt, dali die wässerige Lösung des ätherischen Extraktes von Honig mit alkoholischen Lösungen von Thymol (löo/,^) oder Naphthol (verdünnte Lösung) bei Gegenwart von konzentrierter Schwefelsäure versetzt werden. Einfaches Erhitzen l)is auf 100", auch wenn es längere Zeit fortge- setzt wird, verursacht keine Reaktion; ebenso verhält sich künstlicher Invertzucker, welcher bei niedriger Temperatur durch Ferment Wirkung hergestellt worden ist. Bei stark erhitzten Honigen tritt die i''ie//esche Reaktion aber auch ein, da sich beim Erhitzen der gleiche Stoff bildet. Auch in echtem Honig soll Oxymethylfurfurol vorkommen können, wie Liihrig^) fand, wenn die Bienen mit Kunsthonig gefüttert worden sind. Von Wichtigkeit ist es daher, zu wissen, ob ein Honig erhitzt wor- den ist oder nicht, dazu dient der Nachweis von Fermenten, welche im Naturhonig vorkommen. 10. Nachweis diastatischer Fermente. Nach Marpmann -) mischt man 10 cm^ einer 207oigen Honiglösung mit 5 — 10 Tropfen einer 2''/oigeu Lösung von raraphenylendianiin und fügt dann tropfenweise Wasserstoffsuperoxyd hinzu. Reiner Honig zeigt bei dieser Behandlung Blaufärbung. Erhitzter Honig dagegen gibt diese Reaktion nicht, Avenn die Fermente abgetötet worden sind, was bei 85° sicher der Fall ist. Der Nachweis kann auch in der W^eise geführt werden, daß man 5 cm^ einer 20Voigen Honiglösung mit 1 cm^ einer 1 "/oigen Lösung von Stärke versetzt und eine Stunde bei 40» erwärmt. Nach Zusatz einiger Tropfen einer Lösung von Jod-Jodknlium (0"37o J) ^^'ii'c^ die Färbung be- obachtet. Sind diastatische Fermente vorhanden, so wird keine Blaufärbung zu erkennen sein, da alle Stärke verzuckert ist. Die Fiirbung ist dann gelb- lich, grün oder braun. Die Blaufärbung mulj sofort eintreten. 11. Reaktion LeyJ) Sie soll ebenfalls zur Unterscheidung von Kunsthonig und Natur- honig dienen. Zur Ausführung werden h cm^ einer Honiglösung (1 -f 2) mit ") Tropfen des Leyschen Reagenses versetzt. Das Reagenzröhrchen wird gut bedeckt 5 Minuten in ein siedendes Wasserbad gestellt, dann wird sofort das Aussehen und die P'ärbung beobachtet, welche bei reinem Natur- honig einen gelblichgrünen Schein besitzt. Das Reagens wird darge- stellt, indem man ig Silbernitrat in 10 — 20 cm» AVasser löst und das Silber mit Natronlauge ausfüllt. Nachdem der Niederschlag mit Wasser ') Jahresbericht der chemischen Untersiichuugsaiistalt Breslau 1908. ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. Bd. 8. S. 518 (1904). ') Ebendort. Bd. 8. S. 519 (1904). Die wichtigsten Methodeu zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. ;-339 gut ausgewaschen worden ist, wird er in ICJo/oigem Ammoniak gelöst und das Gesamtgewicht auf 12 .9' gebracht. 12. Tanninfällung nach R. Lund.^) 10 crn^ einer 207oigen Honiglösung werden filtriert, das Filter mit Wasser gut nachg-ewaschen und das Filtrat auf 35 cm^ aufgefüllt. Man benutzt hierzu am besten graduierte Röhrchen, welche im oberen Teile 16, im unteren Snim lichte Weite haben. ^lan fügt dann 5 cm^ einer O'öo/oigen Tanninlösung hinzu und mischt den Inhalt vorsichtig. Nach 24 Stunden wird das Volumen des Niederschlages abgelesen. Dieser soll bei reinem Honig 1-4 — 2"3 cm^, bei Kunsthonig 0 — 0'3 cm^ betragen. Dunkle Färbung des Niederschlages weist auf einen Eisengehalt hin, der im Kunsthonig fast immer angetroffen wird, im Naturhonig aber fehlt. 13. Die biologische Reaktion. Zum Nachweise von echtem Honig gelingt dieselbe ebenfalls mit Hilfe von Antisera, welche aus Honigeiweiß dargestellt worden sind. Die Ergebnisse geben aber nur Auskunft darüber, ob echter Honig überhaupt vorhanden ist, nicht aber ob reiner Honig vorliegt. Alkohol, Brannt^wein und Liköre. Branntweine 2) sind alkoholische Getränke, die durch Destillation alkoholhaltiger Flüssigkeiten gewonnen werden. Reine Branntweine sind Destillationserzeugnisse mit hohem Alkohol- und geringem Extraktgehalt: Liköre enthalten außerdem Pflanzenauszüge, ätherische Öle oder Zucker. Diese zerfallen wieder in eigentliche Liköre mit höherem Zuckergehalt und Bittere, welche zuckerfrei sind oder nur wenig Zucker, dafür aber alkoholische Pflanzenauszüge enthalten. Die wichtigsten Branntweine sind Kartoffelbranntwein, Korn- branntwein, Rüben- und Melassenbranntwein, Wein-, Obstwein-. Trester- und Hefenbranntwein, Kirsch- und Zwetschkenbrannt- wein. Kognak ist ein Erzeugnis der Destillation des Weines; der haupt- sächlich in Westindien hergestellte Rum ist ein Erzeugnis der Destillation der vergorenen Zuckerrohrmelasse. Zur Herstellung des Araks dient der Blütenkolben der Kokospalme (Ceylon) und Reis (Java). Bestandteile der Branntweine. Neben Äthylalkohol und Wasser sind in Branntweinen folgende Nebenerzeugnisse der Gärung und Destillation nachgewiesen worden. Höhere Alkohole: Hauptsächlich Amylalkohol, Isobutylalkohol [mitunter auch normaler (Butylalkohol)], normaler Propylalkohol, kleine 1) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. Bd. 17. S. 128 (1909). ^) Nach „Vereinbarungen". 00* 340 ■^'^^ Klostermaun. Moiifjon Hex ylalkoliol. Hept.vlalkohol. Oktylalkoliol und noch höhere Alkohole. Fettsäuren: Hauptsächlich Essigsäure, dann Buttersäure. Ameisensäure, rropionsäure, Baldriansäure, Kapronsäure (Hexyl- säure). Ö n a n t h s ä u r e (Heptylsäure), K a p r y 1 s ä u r e ( ( )ktylsäure). P e 1 a r g o n- säure (Xonylsäure). Kapr in säure, Palmitinsäure und Margarin- säure. Fettsäureester: Die ^'erbindu]lliell der genannten Fettsäuren mit Äthylalkohol und den übrigen Alkoholen, namentlich Essigäther. Aldehyde: Hauptsächlich Azetaldehyd, dessen Polymere: das Par- aldehyd und Metaldehyd, sowie Azetal (Äthylidendiäthyläther), ferner Butyraldehyd . Valeraldehyd, Akrolein, Krotonaldehyd und Furfurol. Basen (in sehr geringen Mengen): Ammoniak (Trimetliylamin). Pyridin. Kolli din und andere Pyridinliasen. sowie höhere organi- sche Basen. Weitere Bestandteile: Kleine Mengen Glyzerin, Isobutylen- glykol, ätherische Öle, Terpene, Terpenhydrate, Kampferarten, Eugenol, Koniferylalkohol. Vanillin, Riechstoffe unbekannter Zu- sammensetzung. Im Kirsch- und Z wet seh kenb rannt wein, sowie in anderen Steinobstbranntweinen sind Blausäure, Benzaldehyd, die Verbindung beider, Benzaldehydcyanhydrin . Benzoesäure und B e u z 0 e s ä u r e e s t e r enthalten. Der Gehalt der gewfihnlichen Trinkl)ranntweine an Fuselöl im engeren Sinne, d. h. an höheren Alkoholen, schwankt innerhalb weiter Grenzen. Je nachdem zur Herstellung ganz oder teilweise gereinigter Spiritus, Kohspiritus oder Abgänge der Spiritusrektifikation verwendet werden, beträgt der Gehalt 0- — 0*5 Vol.-"/o und noch mehr. Kognak enthält meist O-l— 0-25, Rum 0— O'lo, ArakO--0-l, Kirschbranntwein 0-03— O-lö. Zwetschkenbranntwein 0-1 — 0'3, Tresterbranntwein ()-3— 04 Vol.-7o Fuselöl in lOO Raumteilen Branntwein. Die Liköre und Bitterbranntweine werden meist aus reinem, rektifiziertem Weingeist (Kartolfelfeinsprit) hergestellt. Die Untersuchung erstreckt sich in der Regel nur auf die Ermitte- lung des spezifischen Gewichtes, des Gehalts an Alkohol, Extrakt- stoffen. Zucker, Mineralbestandteilen, Gesamtsäure, Fuselöl, sowie auf den Nachweis von Aldehyd und Furfurol. In gewissen Fällen ist außerdem der Xachwei s oder die Bestimmung der Gesamtester, von Stärke- zucker und Stärkezuckersirup, künstlichen Süßstoffen (Saccharin, Dulzin), Glyzerin, Bitterstoffen und scharf schmeckenden Stoffen. Farbstoffen. Metallen, freien Mineralsäuren, Denaturierungs- mitteln, sowie bei Steinobstbranntweinen (Kirsch-, Zw^etschkenbranntwein), von Blausäure und Benzaldehyd erforderlich. Die einzelnen Bestandteile der Branntweine sind als Gramme in 100 rin^ anzugeben. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 341 1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes. Die Bestimmung des spezifischen Gewichts erfolgt bei lö" C mittelst Pyknometers. '2. Bestimmung des Alkohols. a) Der Alkoholgehalt von Branntweinen mit wenig Extrakt (gewöhn- liche Trinkbranntweine, Kirschbranntwein, Arak usw.) kann unmittelbar aus dem spezifischen Gewicht mit Hilfe der Alkoholtafel von K. Windisch (siehe Abschnitt „Wein'') ermittelt werden. b) In extraktreichen Branntweinen wird der Alkohol in ähnlicher Weise wie im Weine bestimmt. Branntweine mit mehr als 60 Gewichts- prozent Alkohol verdünnt man vor der Destillation mit gleichen Teilen Wasser. Auch i)ei zuckerreichen Likören ist eine Verdünnung mit Wasser vor der Destillation zweckmäßig, damit der Destillationsrückstand nicht anbrennt. Ist der Branntwein reich an Estern, so muß er mit einem kleinen Überschuß von Alkali destilliert werden. Wird eine Fusel- ölbestimmung ausgeführt, so kann man die Alkoholbestimmung damit verbinden. Bei Likören, Bittern und Essenzen, die erhebhche Mengen ätherischer Öle enthalten, sind diese nach dem Verdünnen mit Wasser vorher durch Sättigen mit Salz abzuscheiden. Sie können in Äther gelöst und für sich untersucht werden. 3. Nachweis und Bestimmung des Methylalkohols in Brannt- weinen (einschließlich Likören, versetzten Branntweinen, Es- senzen und Fruchtsäften). Der Nachweis erfolgt nach der amthchen Anweisung, welche in der Branntweinsteuerbefreiungsordnuug angegeben ist. Enthält ein Branntwein aromatische Bestandteile (Ester, ätherische Öle u. dgl.), so sind diese zunächst aus 100 em^ durch Aussalzen zu ent- fernen. Dann ist die gesamte Salzlösung zu destillieren, bis iO mi^ über- gegangen sind. \'on solchen Proben, die frei von aromatischen Bestand- teilen sind, aber Extraktstoffe enthalten, werden 100 cm '^ ohne weiteres destilliert, bis 10 cm^ übergegangen sind. Von Proben, die weder aroma- tische Bestandteile noch Extraktstoffe enthalten, können 10 cni^ ohiu^ De- stillation zur Prüfung verwendet werden. Bei der Beurteilung des Prüfungsergebnisses ist zu beachten, daß in den Destillaten verschiedener vergorener Obst- und Beerensäfte (z. B. der Säfte von schwarzen Johannisbeeren, Pflaumen, Zwetschken, Mirabellen. Kirschen, Äpfeln, Weintrauben), in ge\nssen Trinkbranntweinen, z. B. im Rum, sowie in Essenzen bisweilen geringe Mengen von Methylalkohol von Natur vorkommen können. a) Anreicherung des Methylalkohols. 10 ciit^ des Destillates werden in ein etwa 50 cm^ fassendes Kölbchen gegeben. Auf dieses wird ein etwa lö cm langes, in gleichen Abständen zweimal rechtwinklig gebogenes < Blas- rohr aufgesetzt, welches zugleich zum Kühlen dient. Als \'orlage dient ein Meßzylinder von 10 cm'^ Inhalt, welcher in halbe Kubikzentimeter geteilt ;:^|.; Max Klos term aiin. ist. Das Kölbchen wird mit einer kleinen Flamme vorsichtig erhitzt, bis 1 ctn^ Destillat übergegangen ist. Das Ende des Destillationsrohres darf hier- bei nicht warm werden. Mit dem Destillat ist nach bj weiter zu vorfahren. b) Prüfung auf Methylalkohol. Das nach a) erhaltene Destillat wird mit 4 c«? 2 20"/oigQY Schwefelsäure vermischt und in ein weites Probierglas gegossen, dann wird I (j fein zerriebenes Kaliumpermanganat in kleinen Teilen hinzugegelien, wobei das Gemisch in Eiswasser gekühlt und lebhaft geschüttelt wird. Sobald die violette Farbe verschwunden ist, wird durch ein kleines, trockenes Filter in ein Probierglas filtriert: falls das Filtrat noch rötlich ist, wird es einige Sekunden gelinde erwärmt, bis es farb- los geworden ist. Von dieser Flüssigkeit wird 1 cm^ in einem nicht zu dünnwandigen Probierglase vorsichtig und unter Eiskühluug mit 5 cm^ konzentrierter Schwefelsäure vermischt. Zu der Mischung werden 2'h cm^ einer frisch bereiteten Lösung von 0*2 7 Morphinhydrochlorid in lOcw?» konzentrierter Schwefelsäure hinzugefügt, worauf die Flüssigkeit mit einem Glasstabe vorsichtig durchgerührt wird. c) Beurteilung der Ergebnisse. Enthält die zu prüfende Flüssigkeit Methylalkohol, so entsteht bald, spätestens aber hmerhalb 20 Minuten, eine violette bis dunkel violette Färbung. Methylalkoholfreie Erzeug- nisse liefern nur eine schmutzige Trübung. Entsteht die Färbung fast sofort und sehr stark, so kann ohne weiteres angenommen werden, daß Methylalkohol zugesetzt worden ist. In zweifelhaften Fällen sind Gegenversuche mit Mischungen von bekannten Methyhilkoholmengen mit Branntweinen von möglichst gleicher Zusammen- setzung wie der untersuchte und unter gleichen Untersuchungsbedingungen anzustellen. Ist die Färbung nur ganz schwach oder entsteht sie erst nach Ablauf der angegebenen Zeit, so ist die Anwesenheit von Methylalkohol in der Probe nicht erwiesen. Eine weitere Bestimmung ist beim Nachweis von Denaturierungs- mitteln angegeben (S. 352). Zur (juantitativeni) Bestimmung von Methylalkohol in Brannt- weinen benutzt man die Eigenschaft der konzentrierten Alkohole (etwa 90%i8)' ^>Pi gleicher Konzentration annähernd das gleiche spezifische Gewicht zu besitzen. Sie unterscheiden sich aber bei der Elementaran;tjyse durch den großen Unterschied im Kohlenstoffgehalt (Methylalkohol = :-i7-5"/o, Äthylalkohol = 521S"/o). Zur Anreicherung an Alkohol wird der Trinkbranntwein zunächst mehr- fach fraktioniert destilliert, bis nur Wasserdämpfe übergehen (Erkennung am Thermometer). [Der lUickstand jeder Fraktion muß stets mittelst der .loiloformreaktion auf Abwesenheit von Äthylalkohol geprüft werden. Das Destillat wird .schließlich mit entwässertem Kupfersulfat behandelt und noch- mals destilliert. \on diesem Destillat wird das spezifische Gewicht bestimmt und eine J^lementaranalyse ausgeführt. Ein 1 00 Voiger Äthylalkohol differiert ') A. Juckenack u. a., Zeitschr. f. Unters, d. Nahruugs- n. Geiuißm. S. 7 (1912). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Cienußmittel. ;;4;-J mit einem gleichen Methylalkohol nm einen Kohlenstoffgehalt von + U-ÖH^/o; lo/o Äthylalkohol würde daher dem Methylalkohol eine Erhöhung des Kohlenstoffgehaltes um 0-1468''/o bringen. Demnach gilt die Formel G X 101 .,^ . p ^i'^ X = - 0-1468 worin x der gesuchte Gehalt an Äthylalkohol. (J der gefundene Kohlen- stoffgehalt und P der Gesamtalkohol in (Jewichtsprozenten ist. berechnet aus dem spezifischen Gewicht. Beispiel: Gefundener C-Cxehalt = bT'QöVo, spezifisches Gewicht (15") = 0*8224, das entspricht einem Alkoholgehalt nach Wrndisrh von 90'24 TJew.-o/o Äthylalkohol. 37-95.100 37-5 X = — ^^'^,t,r.ö = '-il-OeVo Äthvlalkohol. 0-14b8 4. Bestimmung des Extraktes. a) Bei Branntweinen, deren Alkoholgehalt unmittelbar aus dem spezifischen Gewichte abgeleitet wird, wird der Extraktgehalt wie in Weinen mit weniger als 3 f/ Extrakt in 100 an^ bestimmt (siehe Abschnitt ..Wein"). h) Bei Branntweinen, deren Alkoholgehalt nach dem Destillationsver- fahren bestimmt wird, erfolgt die Extraktbestimmung ebenfalls wie im Wein. Bei der Au.sführung ist wallendes Sieden des Branntweines zu vermeiden. 5. Bestimmung des Zuckers bzw. der Stoffe, welche Fe////«_r/- sche Lösung reduzieren. Die Bestimmung des Zuckers erfolgt nach dem Neutralisieren und Entgeisten des Branntweines wie in Fruchtsäften (vgl. S. ^■)22). 6. Bestimmung der Mineralstoffe. Der Gehalt an Mineralstoffen wird durch Veraschen des Extraktes oder Abdampfrückstandes wie im Wein bestimmt. In der Asche kann zu- gleich der Kalk ermittelt werden. 7. Bestimmung der Gesamtsäure. Von farblosen oder nur schwach gefärbten Branntweinen werden 50 — 100 cin^ nach Zusatz einiger Tropfen alkoholischer PhenolphtalcYnlösung mit Vio-^ormalalkali titriert. Bei stärker gefärbten Branntweinen wird auf empfindhchem, violettem Lackmuspapier getüpfelt; der Sättigungspunkt ist erreicht, wenn ein auf das trockene Lackmuspapier aufgesetzter Tropfen keine Rötung mehr hervorruft. Bei hohem Alkoholgehalt verdünnt man den Branntwein mit Wasser. Enthält ein Branntwein gröLJere Mengen Kohlensäure, die mit Kalkwasser nachgewiesen wird, so wird diese durch Kochen am Eückflußkühler ausgetrieben, bevor die Säure bestimmt wird. Die Gesamtsäure der Branntweine ist als Essigsäure (C..H4 0._.) zu berechneu. ;-;44 ^^'^^ Klo st ermann. 8. Bestimmung- des Fuselöls. Die Bestimmung des Fuselöls erfolgt nach der amtlichen „Anweisung M zur Bestimmung des (iehaltes der Branntweine an Nebenerzeugnissen der Gärung und De.stillation''^ vom 17. .luh 1895 mit der Änderung, daß der Branntwein zunächst mit Alkali zu destillieren ist. Chloroform vermag aus 30 vol.-o/gigem Alkohol nur vcrhältnismälUg wenig Alkohol aufzunehmen, dagegen nimmt es die höheren (jlieder der Alkohole der .Methanreihe so gut wie vollständig auf. ^OO c) 11^ Alkohol werden bei 15° abgemessen, mit etwas Alkali ver- setzt und in einem Kolben der Destillation unterworfen, bis etwa */^ ab- destilliert ist. Nach dem Erkalten wird mit Wasser wieder auf 200 cni^ aufgefüllt und nach der folgenden Anweisung weiter geprüft. a) Bestimmung der Dichte (des spezifischen Gewichtes) bzw. des Alkoholgehaltes des Branntweins. Zur Feststellung der Dichte des Branntweines bedient man sich eines mit einem Glasstopfen verschließbaren Dichtefläschchens von 50 cm^ Raum- gehalt. Das Dichtefläschchen wird in reinem, trockenem Zustande leer ge- wogen , nachdem es eine halbe Stunde im Wagekasten gestanden hat. Dann wird es mit Hilfe eines fein ausgezogenen Glockentrichters bis über die Marke mit destilliertem Wasser gefüllt und in ein Wasserbad von 15'' C gestellt. Nach einstündigem Stehen im Wasserbade wird das Fläschchen herausgehoben, wobei man nur den leeren Teil des Halses anfaßt, und es wird sofort die Oberfläche des Wassers auf die Marke eingestellt. Dies geschieht durch Eintauchen kleiner Stäbchen oder Streifen aus Filtrier- papier , die das über der Marke stehende Wasser aufsaugen. Die Ober- fläche des Wassers bildet in dem Halse des Fläschchens eine nach unten gekrümmte Fläche; man stellt die Flüssigkeit am besten in der Weise ein , daß bei durchfallendem Lichte der schwarze Rand der gekrümmten Oberfläche soeben die Marke berührt. Nachdem man den inneren Hals des Fläschchens mit Stäbchen aus Filtrierpapier getrocknet hat, setzt man den (jlasstopfen auf, trocknet das Fläschchen äußerlich ab, stellt es eine halbe Stunde in den Wagekasten und wägt es. Die Bestimmung des Wasser- inhaltes des Dichtefläschchens ist dreimal auszuführen und aus dem Ergeb- nisse der drei Wägungen das Mittel zu nehmen. Wenn das Dichtefläschchen längere Zeit im (Gebrauche gewesen ist, müssen die (gewichte des leeren und des mit Wasser gefüllten Fläschchens von neuem bestimmt werden. da diese Gewichte mit der Zeit sich nicht unerhel)lich ändern können. Nachdem man das Dichtefläschchen entleert und getrocknet oder mehr- mals mit dem zu untersuchenden Branntwein ausgespült hat, füllt man es mit dem Branntwein und verfahrt in derselben Weise, wie bei der Be- stimmung des Wasserinhaltes des Dichtefläschchens; besonders ist darauf ') Zeitschr. f. anal. Chemie S. 34 (1895). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchimg der Xahnings- n. Genußmittel. 345 ZU achten, daß die Einstellung' der Flüssigkeitsoberflächc stets in derselben Weise geschieht. Bedeutet: a das Gewicht des leeren Dichtefläschchens, b das Gewicht des bis zur Marke mit destilliertem Wasser von 15" C gefüllten Dichtefläschchens, c das Gewicht des bis zur Marke mit Branntwein von lö« C ge- füllten Dichtefläschchens, so ist die Dichte d des Branntweins bei 15" C , bezogen auf Wasser von derselben Temperatur d — . b — a Den der Dichte entsprechenden Alkoholgehalt des Branntweins in (ie- wiehtsprozenten entnimmt man der zweiten Spalte der Alkoholtafel von Windisch (siehe Abschnitt ,,Wein'-). h) Verdünnung des Branntweins auf einen Alkoholgehalt von 24-7 Gewichtsprozent. 100 cm3 des Branntweins, dessen Alkoholgehalt bestimmt wurde, werden bei 15" C in einem amtlich geaichten Mel'ikölbchen abgemessen und in eine Flasche von etwa 400 cm^ Raumgehalt gegossen. Die Hilfstafel I lehrt, wieviel Kubikzentimeter destiUierten Wassers von 15" C zu 100 cm» Branntwein von dem vorher bestimmten Alkoholgehalte zugefügt werden müssen , um einen Branntwein von annähernd 24-7 Gewichtsprozent Stärke zu erhalten. Man läßt die aus der Tafel 1 1) sich ergebende Menge Wasser von 15" C aus einer in 1/5 cm^ geteilten, amtlich geaichten Bürette zu dem Branntwein fließen, wobei etwa bO cm^ Wasser zum Ausspülen des Kölbchens dienen. Man schüttelt die Mischung um, verstopft die Flasche, kühlt die Flüssigkeit auf 15" C ab und bestimmt aufs neue die Dichte, bzw. den Alkoholgehalt nach der unter a) gegebenen Voi'schrift. Der Alkoholgehalt des verdünnten Branntweins beträgt genau oder nahezu 24*7 Gewichtsprozent. Ist er höher als 24'7 Gewichtsprozent , so setzt man noch eine nach Maßgabe der Hilfstafel I berechnete Menge Wasser von 15" C zu dem verdünnten Branntwein. Ist der Alkoholgehalt des verdünnten Branntweins niedriger als 24*7 Gewichtsprozent, so entnimmt man aus der Hilfstafel II die Anzahl Kubikzentimeter absoluten Alkohols von 15" C, die auf lOOc/;^* des verdünnten Branntweins zuzusetzen sind. Die erforderliche Menge absoluten Alkohols wird mit Hilfe einer amtlich geaichten Meß- pipette oder Bürette zugegeben, die in '^o oder Vi 00 <'i'i^ geteilt ist. Beträgt der Alkoholgehalt des verdünnten Branntweins nicht weniger als 24*6 nnd nicht mehr als 24"8 Gewichtsprozent, so wird er durch den berechneten Wasser- oder Alkoholzusatz hinreichend genau an 24'T ) Zeitschr. f. analvt. Chem. Bd. 24. S. 30 (1885); vgl. W.Fresenius, ebendort Bd. 29. S. 291 (1890). 2) .7. Xessler und M. Barth, cljendort Bd. 22. R. 37 (1883). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. Hol e) Bestimmung- der an Aldehyde gebundenen Blausäure. Der Unterschied der gesamten und der freien Blausäure ergibt die Menge der an Aldehyde (Benzaldehyde) gebundenen Blausäure. 18. Nachweis von Azeton. a) Eine Prüfung auf Azeton ist in der amtlichen Anleitung zur Untersuchung der in der Branntweinsteuerbefreiungsordnung genainiten Erzeugnisse angegeben. Die Vorbereitung der Probe für die Prüfung, sowie die Anreicherung des Azetons erfolgen in gleicher Weise wie bei der Prüfung auf Methyl- alkohol (S. 341). Die Prüfung selbst wird wie folgt vorgenommen : Das bei der Anreicherung erhaltene Destillat wird mit 1 cm^ einer 10"/oigen Am- moniakflüssigkeit unter Umschütteln vermischt und drei Stunden verschlossen stehen gelassen. Dann wird l cni^ einer loVois^'i^ Natronlauge sowie l cm'-' einer frisch bereiteten 2V2Voig6ii Nitroprussidnatriumlösung unter Um- schütteln hinzugegeben. Bei Gegenwart von Azeton entsteht eine deutliche Ptotfärbung. Setzt man tropfenweise und unter guter Kühlung vorsichtig ÖOVoige Essigsäure hinzu, so geht die Färbung in Violett über. Ist Azeton nicht vorhanden, so entsteht, auch bei Anwesenheit von Aldehyd, mit Nitroprussidnatrium höchstens eine goldgelbe Färbung, die auf Essigsäure- zusatz verschwindet oder in ein mißfarbiges Gelb umschlägt. Bei der Beurteilung schwacher P'ärbungen ist auch das natüi-liche Vorkommen geringer Azetonmengen in Erzeugnissen, zu deren Herstellung Stoffe aus dem Pflanzenreiche benutzt wurden, zu berücksichtigen. h) Ein einfacheres Verfahren i) ist folgendes von Klostennann: Zu 10 cms Branntwein werden 2 cui- alkoholische Kalilauge (lOo/o) und 1 Tropfen Benzaldehyd zugefügt, bei Gegenwart von Azeton ent- steht nach eintägigem Stehen ein gelbhcher, stark voluminöser Niederschlag von Dibenzolazeton. Vorübergehend entsteht anfangs eine weiße Emulsion. Sind deutliche Mengen von Azeton vorhanden, so tritt sofort eine weib- lich-gelbe Trübung auf, bei geringeren Mengen erst nach einiger Zeit. Das Dibenzolazeton hat die Formel Ce Hg — C H =: CH — CO — CH = CH — C^ H^. Dieses schmilzt bei 112". Das Zwischenprodukt hat die Formel CHs — CO— CH = CH — Cg H, und besitzt einen niedrigeren Schmelzpunkt. Die Reaktion gelingt in Trinkbranntwein von 20 — 30" o Alkohol ohne weiteres, wobei Pyridinbasen und Methylalkohol nicht weiter stören. In einer Verdünnung von 1 : 5000 ließ sich das Azeton noch leicht nach- weisen; das entspräche 0'02"/o Azeton. Nach diesem \'erfahren läßt sich noch ein Zusatz von 3''/o denaturiertem Spiritus im Branntwein nach- weisen, geringere Mengen müssen allerdings vorher angereichert werden. Ist der Branntwein aber sehr alkohol- und extraktreich, so werden 100 cw3 mit etwas Schwefelsäure der Destillation unterworfen, bis 30 oder 0 Hyg. Rundschau. S. 11 (1911). ^^52 -^I^^^ Kloster man 11. 40 ciii^ überdestilliert sind. ^lit dem Destillat wiid. nach dem Verdünnen mit tileichcn Teilen Wasser, ebenso verfahren, wie vorher angegeben \Yorden ist. Der Niederschlag wird abgesaugt und mit wässerigem Alkohol 1 : 9 gewaschen. Den Ilückstand betupft man mit konzenti'ierter Schwefelsäure. w()(hirch eine rotviolette, und mit konzentrierter .Salzsäure, wodurch eine ( )rangefäibung entsteht. Die Derivate des Azetons geben diese Reaktion nicht, ebensowenig die Pyridinbasen, welche zugleich mit dem Azeton im vergällten Spiritus vorkommen. 11». Prüfung auf alle Bestandteile des allgemeinen Brannt- weinvergällungsmittels i) (Denaturierungsmittel). Da vergällter Branntwein mitunter zui- Herstellung von Schnäpsen und Liköi-en, gewöhnlich nach Entfernung des Pyridins, verwendet wird, so ist noch folgendes Verfahren ausgearbeitet worden, nach dem geprüft werden kann. Von den Denaturierungsmitteln , die in mit denaturiertem Brannt- wein hergestellten Trinkbranntweinen enthalten sein können, kann nur das allgemeine Mittel in Frage kommen, wobei 100 Liter Alkohol mit 2'5 Liter eines Gemisches von vier Piaumteilen Holzgeist und einem Kaum- teile Pyridinbasen vermischt werden. Die folgende Anweisung nimmt daher nui- auf die Hauptbestandteile dieses Mittels Rücksicht. In Ausnahmefällen können jedoch auch andere Denaturiei'ungsmittel zu berücksichtigen sein. Die Untersuchung der Trinkbranntweine hat sich auf folgende Punkte zu erstrecken:: 1. .'Vußere Eigenschaften. Verhalten gegen blaues und rotes Lackmus- papier. •1. Alkoholgehalt. 3. Gehalt an Bestandteilen des allgemeinen Denatui-ierungsmittels (Holzgeist und Pyridinbasen). Bei der Untersuchung eines Trinkbranntweines soll zunächst auf Azeton geprüft werden (siehe 3 «,7.). Ferner sollen 500 cm ^ des Triuk- branntweines nach Zusatz von Schwefelsäure abdestilliert und der Rückstand zur Prüfung auf Pyridinbasen mitverwendet werden (siehe 3 ^j. Ergeben beide Prüfungen übereinstimmend die Gegenwart oder die Abwesenheit von Denaturierungsmitteln, so kann von der weiteren Untersuchung auf ^lethyl- alkohol abgesehen werden. Andei'nfalls ist das Destillat aus den erwähnten öOOc/»'' zur Prüfung auf Methylalkohol zu verwenden (siehe 3 a, ß). 1. Äußere Eigenschaften. Die Färbung des Trinkbranntweines ist zu berücksichtigen und zu ver- zeichnen. Ferner ist auf Geruch und Geschmack zu prüfen. Außerdem ist das Verhalten des Ti'iidvbranntweines gegenüber Lackmuspapier festzustellen. *) Ausgearbeitet im Kaiserl. üesundheitsamte. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrunffs- u. (ienußmittel. 35;-i 2. Die Ermittelung des Alkoholgehaltes. Hierfür sind die Vorschriften für die chemische Untersuchung des Weines (siehe dort) anzuwenden. S. Xachueis eines Gehalts an Bestandteilen des allgemeinen Denaturierungs- mittels. a) Nachweis des Holzgeistes, a) Prüfung anf Azeton. Zum Nachweis des Azetons werden 500 o«» der zu untersuclienden Probe in einem etwa TöOc/y/» fassenden Glaskolben mit 10 cni^ Normal- schwefelsäure versetzt und nach Zugabe von Siedesteinchen mittels eines einfachen Destillationsaufsatzes von etwa 20 cm Länge und eines absteigenden Kühlers von etwa 25 cm Länge auf dem Wasserbade destil- liert. Für die Verbindung der Glasteile des Destillationsgerätes sind Glas- schliffe anzuwenden. Als Vorlage dient ein in Kubikzentimeter geteilter Meßzylinder. Die Destillation ist zu unterbrechen, wenn die Raummenge des Destillates etwa zw^ei Dritteile der in den 500 civ^ des Trinkbranntweines enthaltenen Alkoholmenge beträgt. Der Rückstand im Kolben wird zum Nachweise von Pyridinbasen verwendet (siehe II, 'db). Das etwa 100 bis 150 cm^ betragende Destillat wird mit einigen Siedesteinchen in einen kleineren Kolben gegeben und mit Hilfe eines wirksamen, keine flüchtigen Bestandteile zurückhaltenden Fraktionierauf- satzes (z. B. des von Vigrenx erfundenen) am absteigenden Kühler mit Vorstoß auf dem Wasserbade nochmals sorgfältig einer fraktionierten De- stillation unterworfen. Auch hierbei sind zur Verbindung der Glasteile des Destillationsgerätes Glasschliffe zu verwenden. Die Fraktionierung wird in der Weise vorgenommen, daß von der langsam in Tropfen übergehenden Flüssigkeit jedesmal etwa soviel, wie die Hälfte des Kolbeninhaltes beträgt, aufgefangen und sodann aus einem anderen Kölbchen ei-neut mit dem gleichen Fraktionieraufsatz fraktioniert wird. Hiermit wird fortgefahren, bis man ein Destillat von etwa 25 cm^ erhalten hat. Dieses wird scldieß- lich nochmals fraktioniert und der erste übergehende Kubikzentimeter in einem mit Glasstopfen verschließbaren Probiergläschen gesondert aufge- fangen, ebenso auch der zweite in einem anderen Probiergläschen. Dann destilliert man noch 10 cm'^ ab und verwahrt diese unter Verschluß. Zu dem Inhalte der beiden Probiergläschen wird je 1 cm^ Ammoniakflüssig- keit von der Dichte 096 unter Umschütteln gegeben. Dann werden die Röhrchen verschlossen 3 Stunden beiseite gestellt. Nach Verlauf dieser Zeit wird in jedes Probiergläschen je 1 cm^ einer löVoige" Natronlauge sowie je 1 cm^ einer frisch bereiteten 2V2"/oi8'en Nitroprussidnatriumlösung gegeben. Bei Gegenwart von Azeton entsteht in beiden oder mindestens in dem Probiergläschen, das den zuerst übergegangenen Kubikzentimeter des Destillats enthält, eine deutliche Rotfärbung, die auf tropfenweisen und unter Kühlung erfolgenden vorsichtigen Zusatz von 50»/oJoei' Essigsäure in Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 23 1)54 ^la.\ Klostermann. Violett überiicht. Ist Azeton nicht vorhanden, so entsteht, selbst bei An- wesenheit von Aldehyd, höchstens eine j.';ol(lgelbe Fllrbnng', die anf Essig- siiniezusatz verschwindet oder in ein mißtarbiges Gelb nmschlägt. ß) Prüfung (nif Metlij/IaJkohol. Zum Nachweis des Methylalkohols werden weitere 500 crii^ des zu l)riitenden Trinkbi'anntweins in der soeben l)eschriebenen Weise nach Zu- satz von Schwefelsäure auf dem Wasserbade destilliert. Der Rückstand wird für den Nachweis des Pyridins verwendet (siehe \orbeinerkunoen und unten ). l)as alkoholische Destillat wird wieder in der gleichen Weise der fraktionierten Destillation unterworfen. Ueträgt die Menge des Destillats etwa 25cm3, so wird es mit der bei der Prüfung auf Azeton noch ver- bliebenen Endfraktion (lOcw^) gemischt. Aus diesem Gemische wird ein \'orlauf von 10 cm- herausfraktioniert, und dieser wird nach dem von K. Windisch umgearbeiteten Verfahren nach IHche und Bardig auf Methyl- alkohol in folgender Weise geprüft. Der Vorlauf wird in einem Kölbchen mit PiickflulJkühler mit 15^ gepulvertem Jod und 2 g amorphem Phosphor versetzt. Nach Beendigung der heftigen Umsetzung werden die entstandenen Alkyljodide auf dem Wasserbade am absteigenden Kühler abdestiUiert und in einem kleinen. ;>0 bis 40 cm3 destilliertes Wasser enthaltenden Scheidetrichter aufgefangen. Die ein schweres, schAvach rötliches Öl bildenden Alkyljodide werden darauf in ein etwa 100 cm^ fassendes Kölbchen mit nicht zu weitem Hals abge- lassen, in dem sich ^ cw^ frisch destilliertes Anilin befinden. Nach dem Aufsetzen eines als Kühler dienenden langen Glasrohres erwärmt man das Köll)cheu auf dem Wasserbade etwa 10 Minuten lang bis auf öO bis 60''. wobei eine heftige Umsetzung erfolgt und der Kolbeninhalt zu einem Ki'istallbrei (Dimethylanilin ) erstarrt. Dann fügt man etwa 30 bis 40 cm^ siedendes Wasser hinzu und kocht nach Zugabe von Siedesteinen so lange, bis die Lösung klar geworden ist. Durcli Zusatz von 20 cm'^ Na- tronlauge von 15% scheidet man die entstandenen Basen ab, bringt sie durch Wasserzugabe in den Hals des Kölbchens. läßt sie sich dort klären und hebt sie dann ab. Zur Oxydation der Basen dient ein Ge- misch von 2 g Chlornatrium und ?> g Kupfernitrat mit lOOr/ Sand. Man verreibt diese Stoffe gleichmäßig, trocknet das Gemisch bei bO^ und zer- drückt die zusammengebackten Klümpchen. 10 17 dieses Gemisches bringt man in ein 2 cm weites Probierröhrchen, lälJt 1 cm'^ der erhaltenen Basen darauf ti-opfen, mischt das Ganze mit einem Glasstabe gut durch und erhitzt 10 Stunden lang im Wasserbad auf 90". Dann zerreibt man den eine schwarze, zusammenl)ackende Masse darstellenden Bohrinhalt in einer Porzellanschale, kocht ihn mit 100 cm^ absolutem Alkohol kurz auf, filtriert durch ein Faltenfilter und löst Icm^ des Filtrats in 500 cm^ de- tilliertem Wasser auf. Bei Gegen w^art selbst geringer Mengen von Methyl- alkohol ist diese Lösung deutlich violett gefärbt. Methylviolett. Reiner Äthylalkohol gibt nur eine ganz schwach rötlichgelb gefärbte Lösung. Es s Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 355 sind stets mit reinem Äthvlulkoliol, gegebenenfalls auch mit selbst her- .gestellten Mischungen von Methyl- und Äthylalkohol (iegenversuche anzu- stellen (siehe auch S. 341 j. b) Nachweis der Pyridinbasen. Die bei der Pilifung auf Azeton und Methylalkohol erhaltenen ent- geisteten sauren Rückstände werden in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade bis auf etwa \0 rm'^ oder bei hohem Extraktgehalt bis zui- Dickflüssigkeit eingeengt. Der Schaleninhalt wird mit destilliertem Wasser in ein etwa 100 bis IW cm^ fassendes Rundköll)chen gespült, auf dieses ein Kugelaufsatz, wie er bei der Kjeldohl-Beaümmüng üblich ist, aufgesetzt und an einen absteigenden Kühler angeschlossen. Das Ende des Kühlers trägt einen Vorstoß, der in ein 10 cm^ Normalschwefelsäure enthaltendes Porzellanschälchen hineinragt. In das Destillationskölbchen werden einige Siedesteinchen gegeben und die Lösung wird mit 20 r;>^3 Natronlauge von 15"/o Gehalt versetzt. Man destilUert dann unter \>rwendung eines Baho- schen Siedeblechs über freier Flamme etwa die Hälfte der Flüssigkeit ab. Nach beendeter Destillation wird der Inhalt des Porzellanschälchens auf dem Wasserbade bis auf etwa 5 nn^ eingeengt und nach dem Erkalten mit neutral reagierendem Kalziumkarbonat im Überschul» übersättigt, wobei die Pyridinbasen sich oft schon durch den Geruch bemerkbar machen. Der Schälcheninhalt wird, nötigenfalls unter Zugabe von wenig destiUiertem Wasser, auf eine mit Filtrierpapier belegte kleine Wiffi^che Saugplatte gebracht, die sich in einem Trichter befindet. Der Trichter wird auf ein mit seitlichem Saugansatz versehenes Probiergläschen gesetzt und mit Hilfe einer Wasserstrahlpumpe kräftig abgesaugt. Das etwa H rm'^ betragende klare Filtrat wird in ein gewöhnliches Probiergläschen über- geführt, zunächst mit 5 bis 6 Tropfen einer öo/oigen Baryumchloridlösung versetzt und der entstandene Niederschlag durch ein gehärtetes Filter abfiltriert. Das völhg klare Filtrat, welches durch Zusatz eines weiteren Tropfens Paryumchlorid nicht getrübt werden darf, wird darauf mit 1 bi 2 Tropfen einer heiß gesättigten und wieder erkalteten wässerigen Kadmium- chloridlösung versetzt. Bei Gegenwart von Pyridinbasen entsteht — oft erst nach zwei- bis dreitägigem Stehen — eine weiße kristallinische Fällung. Zur Unterscheidung von zuweilen durch andere basische Stoffe des Trink- branntweins verursachte Fällungen bringt man eine geringe Menge des Niederschlags mit Hilfe eines Glasstabes auf einen Objektträger unter das Mikroskop. Bei etwa 100- bis löOfacher \'ergrüßerung betrachtet, erscheinen die Kristalle des Pyridinkadmiumchlorids als spießige, oft sternförmig gruppierte Nadeln. Als weiteres Erkeniiungsmerkmal dient der Geruch nach Pyridinbasen, der auftritt, wenn man eine kleine Probe des Niederschlags mit einem Tropfen Natronlauge in einem verschlossenen Probiergläschen erwärmt und dann den Stopfen entfernt. Der Nachweis der Verwendung von denaturiei'tem Branutweiu gilt als erbracht, wenn in dem untersuchten Trinkbranntwein von den drei 23* s ;^56 ^^^ Klostermull 11. vorstehend liehaiidelten Bestandteilen des allgemeinen Denaturieriiniisinittels (Azeton. Methylalkohol, ryiidinhasen) mindestens zwei nnzweifelhaft fe.st- g:estellt worden sind. Künstliche SüßstofTe. Künstliche Siilistoffe sind auf künstlichem ^Ve,^e gewonnene Stoffe, welche als Süßmittel dienen und eine höhere Sülikraft als llohr- oder Rübenzucker, aber nicht den gleichen Nährwert besitzen. Von den künstlichen Süßstoffen sind bisher für Xahrungs- und Genuli- mittel Saccharin. Dulzin und (iluzin verwendet worden. A. Saccharin (Benzoesäuresulfimid). Dieses kommt entweder als solches oder als Xatriumsalz unter verschiedenen Bezeichnungen im Handel vor. Kristallose. Motrneis Süßstoff, Saccharin, leicht lösliches Saccharin, Sykorin. Sykose, Zuckerin usw. sind derartige Benennungen. Reines Saccharin ist ein weißes kristallinisches Pulver, welches bei 224^ schmilzt und in Wasser schwer löslich ist. Es ist öOOmal süßer als Rohrzucker. Das Na tri um salz des Saccharins ist ebenfalls ein weißes Pulver, welches aber in Wasser leicht löslich ist. Durch Säuren wird das Saccharin abgeschieden: das Salz schmilzt nicht unzersetzt und ist auch nicht subli- mierbar. Je nach dem Grade der Reinheit ist es 300 — 550mal süßer als Zucker. In Alkohol und Äther ist es im Gegensatz zum Saccharin schwer löslich, deshalb werden die Süßstoffe stets aus saurer Lösung isoliert. Nachweis von Saccharin. Das Saccharin wiixl den Nahrungsmitteln mit alkalischem Wasser entzogen, und die Lösung wird, nach dem Ansäuern mit Phosphorsäure, mit geeigneten Lösungsmitteln (Äther, Alkohol, Benzin, Äther-Petroläther) aus- ge.schüttelt. Nach dem Verdunsten des Äthers kann man schon durch den (leschmack. namentlich wenn man mit Soda neutralisiert, im Rückstande das Saccharin erkennen. Der weitere chemische Nachweis erfolgt nach Verfahren, welche am Ende dieses Kapitels angegeben werden (S. 358 u. 362j. Eine einfache Reaktion ist die folgende: p]inen Teil des Rückstandes versetzt man mit einigen Tropfen einer Mischung von .") mi^ Phenol und 3 cm^ konzentrierter Schwefelsäure, er- hitzt :> Minuten lang auf 160— 170«, läßt abkühlen und versetzt mit Natron- lauge in geringem Überschuß. Ist Saccharin zugegen, so färbt sich die Lösung rot durch gebildetes Phenolphtalein. Die Reaktion ist sehr empfind- lich, da 0-25 /^/7 eine tiefrote, O'l 7ng rote und noch 005 w/t)' eine schwach- rote Färbung geben. B. Dulzin. Dulzin oder Paraphenetolkarbamid, CaHg O.CeHi.NH.CO.NHg wird weniger verwendet als Saccharin. Es ist ein weißes Pulver, welches in kaltem Wasser schwer, in Äther und Chloroform leicht löslich ist. In Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Geniißmittel. ;;ö7 Petroläther ist es fast unlöslich, aber löslich in einem Gemisch von Ätlici-- nnd Petroläther. Dulzin schmilzt bei 1 To" und ist nicht unzersetzt subli- mierbar; es ist etwa 400mal sülier als Rohrzucker. Nachweis von Dulzin. a) Nach Jorissen^) wird Dulzin mit wenig Wasser verrieben, mit 5 bis 8 Tropfen einer salpetersäurefreien Lösung von ^lerkurinitrat versetzt und 8 — 10 dünnten im siedenden Wasserbade erhitzt. Es entsteht eine sch^vache, violette Färbung-, die auf Zusatz von geringen Mengen Jileisuperoxyds an Stärke zunimmt. (Zur Herstellung der Merkurinitratlösung werden 1 — 2 ^ Quecksilberoxyd in Salpetersäure gelöst, zur Lösung wird so viel Natronlauge zugesetzt, bis der entstehende Niederschlag sich nicht mehr löst; daim wird mit Wasser auf Ib cm^ aufgefüllt, worauf man vom Ungelösten ai)gießt.) b) Berlinerhlau und Thoms^) weisen Dulzin nach, indem sie den Rückstand der Ausschüttelung mit o — 4 Tropfen Phenol und ebensoviel konzentrierter Schwefelsäure schnell erhitzen und im Reagenzglas Wasser und darauf Ammoniak hinzufügen. An der Berührungsstelle der Flüssig- keiten entsteht eine blaue Zone. c) Wird Dulzin mit wässeriger Natronlauge der Destillation unter- worfen, so geht mit den Wasserdämpfen Phenetidin über, das durch Er- hitzen mit Eisessig in Phenazetin übergeführt wird und als solches er- kannt werden kann. Zum Ausschütteln aus Lösungen verwendet man bei Dulzin am besten Chloroform. Man erhält es aber auch mit dem gewöhnhch ver- wendeten Gemisch von Äther und Petroläther. C. Gluzin. Gluzin ist ein nur wenig benutzter Sülistoff; es ist das Natriura- salz eines Gemisches der Mono- und Disulfosäure einer Verbindung, welche die Zusammensetzung CjyHieN^ haben soll. Es ist in heißem Wasser leicht lösüch, in Äther und Chloroform dagegen unlöslich. Über 2öOo zersetzt es sich, ohne zu schmelzen. Es ist HOOmal so süi) wie Rohrzucker. Zum Nachweis wird Gluzin in verdünnter Salzsäure gelöst; zu dieser Lösung wird unter Abkühlen eine Natriumnitritlösung zugefügt und darauf eine alkalische Lösung von a-Naphthol; ist Gluzin zugegen, so entsteht eine rote Färbung, mit Resorzin oder mit Salizylsäure in alkahscher Xösung eine hellgelbe Färbung. Anweisung zur chemischen Untersuchung der künstlichen Süßstoffe. ») Die chemische Untersuchung der im Handel vorkommenden Zube- reitungen (Kristalle, Pulver, Tabletten, Plätzchen usw.) künstlicher Süßstoffe hat sich zu erstrecken: ■") Journ. do pharm, de Liege. 3 Art. 2 und Chem.-/tg. Bd. 20. Kep. S. 114 (1890). -) Pharm. Zcntralhalle. S. 280 u. 550 (1893). 3) Nach Anweisung des kaiserl. Gesundheitsamtes. Zeitschr. f. Nahrungs- u. Genuß- mittel. S. 861 (1903). ;^5S Max Klo st ermann. Auf den Nachweis dvv Art uud Menge des in jenen Zubereitungen enthaltenen reinen Süßstoffes. Auf die Bestininiung des Wassers und auf den Nachweis der Art und Menge anderer Stoffe, welche dem reinen Süßstoffe zur Erhöhung seiner Löslichkeit in Wasser oder zur Herabminderung und Ausgleichung seiner Sül'ikraft beigemengt worden sind. I. Nachweis /^ oder einer etwa 20"; eigen Schwefelsäure 2 Stunden mit Steigrohr zum gelinden Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten wird die Flüssigkeit mit 200 cm^ Wasser und mit Natron- lauge im geringen Überschuß versetzt: das frei gewordene Ammoniak wird abdestilhert und in Vio-Normalschwefelsäure aufgefangen. Aus der gefun- denen Menge Stickstoff ergibt sich durch Midtiplizieren mit lo-04ö die Menge des Saccharins in der untersuchten Prol)e. Dies gilt aber nur für den Fall, daß weder Ammoniumsalze nocli andere Ammoniak abspaltende Stoffe vorliegen. Sind Ammoniumsalze vor- handen, so müssen sie in l)ekannter ^^'eise durch Destillation mit Magnesia ';\QQ Max Klostermaiiii. bestimmt und die gefundene vStickstoffmenge muii von dem Gesamtstickstoff in Abrechnung gebracht werden. I>) Bestimmung des Gesamfstickstoffes und der Parasulfaminbenzoi'säure. Die quantitative Bestimmung der Parasulfaminbenzoesäure ist nur erforderlich, wenn durch die qualitative Prüfung die Anwesenheit dieser Säure nachgewiesen wurde. Die Bestimmung des Gesamtstickstoffes geschieht nach dem Verfahren von Kjeldahl. Wird vom Gesamtstickstoff die für Saccharin gefundene Stickstoff- menge abgezogen, so ergibt sich diejenige Menge Stickstoff, welche in Form von Parasulfaminbenzoesäure vorhanden ist. Hieraus wird durch Multipli- zieren mit 14'r>28 die Menge der vorhandenen Parasulfaminbenzoesäure berechnet. Waren gleichzeitig Ammoniumsalze vorhanden, so ist von dem Gesamtstickstoff sowohl die Menge des Saccharinsstickstoffes, als auch die den Ammoniumsalzen entsprechende abzuziehen. II. Hestimnnniy: des Wassers sowie Nachweis der Art und Menije der den küustliclieu Süßstoffen beigemeni^ten anderweitij:;eu Stoffe. 1. Bestimmung des Wassers. 0"5 — lg der feingepulverten Masse werden bei 105 — 110" bis zum gleichbleibenden Gewichte getrocknet. Wenn die Süßstoffzubereitung aber doppeltkohlensaures Natrium ent- hJdt, so ist vorstehendes Vei'fahren wegen Abspaltung von Kohlensäure nicht angängig. Liegt ein besonderer Anlaß vor, in diesem Falle eine quantitative Bestimmung des Wassers vorzunehmen, so wird die Substanz in einem Piohr im Trockenofen unter Durchleiten von trockener Luft auf 105 — 110" erwärmt, das Wasser wird in einem C'hlorkalziumrohr aufge- fangen und gewogen. '2. Nachweis der Art und Menge der beigemengten anderweitigen Stoffe. Von Stoffen, welche dem reinen künstlichen Süßstoffe zur Erhöhung seiner Löslichkeit in Wasser oder zur Herabminderung und Ausgleichung seiner Süßkraft beigemengt sein können, kommen von mineralischen Bei- mengungen Natriumbikarbonat . von kohlenstoffhaltigen I Beimengungen hauptsächlich Stärkezucker, Milchzucker, Rohrzucker in Betracht. Außerdem kommt der Süßstoff in Form seines löslichen Natriumsalzes vor. Soweit der Nachweis dieser Stoffe im Nachstehenden nicht besonders be- schrieben ist, erfolgt er nach den allgemein üblichen \'erfahren der Analyse. Best immun ff mineralischer Bestandteile und Beimenffungen. 1 — '2g Substanz werden in einer gewogenen Platinschale verascht; wenn ein Rückstand von mehr als 1 — 2°'o hinterbleibt, so wird er zunächst einer «lualitativen Prüfung unterwoiien. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nalirungs- \i. Gcnußniittel. ;',t)I Wird Natrium in der Asche nachgewiesen, so wird eine kleine Menge des Präparates in Wasser aufgelöst. Entweicht hierbei Kohlensäure, so wei'st dies auf die Anwesenheit von Natriumkarbonat (Natriumbikarbonat) hin. Wenn die ([ualitative Prüfung die Gegenwart von Natrium ergeben hat, so werden 0-5 1 g der feiugepulverten Masse von neuem in einem ge- wogenen Platintiegel vorsichtig mit einigen Tropfen konzentrierter Schwefel- säure durchfeuchtet und verascht. Aus der gefundenen Menge Natriumsulfat berechnet man durch Multiplizieren mit 0-3243 den Gehalt an Natrium. Löst sich die untersuchte Süßstoffzubereitung in kaltem Wasser leicht und ohne Ent- wicklung von Kohlensäure auf, so liegt das Natriumsalz des Süßstoffes vor. b) Bestimmung kohlenstoffhaltiger Beimengungen. Schon beim Kochen des Süßstoffes nach I, Ha kann man an der Bräunung der Lösung erkennen, ob kohlenstoffhaltige Beimengungen, be- sonders Zuckerarten, vorhanden sind. Man prüft folgendermaßen auf Zucker. 7.) Qualitative Prüfung auf Zucker. 1 — 2 g der feingepulverten Masse werden in Wasser aufgelöst, wenn nötig- unter Zusatz von einigen Tropfen verdünnter Natronlauge. Die Lö- sung wird mit Fehl/ngscher Lösung versetzt und zum Sieden erhitzt. Wird die Kupierlösung reduziert, so ist ein reduzierend wirkender Zucker vorhanden, dessen Art nach den üblichen analytischen Verfahren bestimmt werden kann. Im allgemeinen kommt nur Milchzucker in Frage. Wenn aber die Fehlingsche Lösung nicht reduziert worden ist, so werden 1 'dg des künstlichen Süßstoffpräparates in 10 cm^ Wasser ge- löst und unter Zusatz von Salzsäure kurze Zeit auf dem Wasserbade er- wärmt. Darauf wird die Lösung nahezu neutralisiert und mit FeJdii/gsc\ier Lösung zum Sieden erhitzt. Wird jetzt die Kupferlösung reduziert, so ist Rohrzucker nachgewiesen. ß) Quantitative Bestimmung des Zuckers. Soll die Menge des Zuckers bestimmt werden, so wird die (juantitative Bestimmung der unmittelbar reduzierend wirkenden Zucker, wenn es sich um Stärkezucker handelt, in sinngemäßer An- wendung der „Anweisung zur chemischen Untersuchung des Weines" ausgeführt; die Bestimmung des Milchzuckers geschieht in gleicher Wx'ise, nur wird 'die Kochdauer des ßeduktionsgemisches auf (> Mi- nuten erhöht und zur Berechining die Soxhletsche Tabelle zur Pe- stimmung des Milchzuckers benutzt (S. 131). Die quantitative Bestimmung des Rohrzuckers geschieht durch Pola- risation in sinngemäßer Anwendung der Anlage G der Ausführungs- bestimmungen zum Deutschen Zuckersteuergesetze, S. 145, 247. Die quantitative Bestimmung von Rohrzucker neben Stärkezucker ge- schieht in sinngemäßer Anwendung der „Anweisung zur chemisclien Untersuchunii- des Weines" oder n. S. 246. )^(52 ^'''^ Klost ermann. Dil' ([uantitative llestimiiiuni>- von Ilohrzucker neben Milclizueker ge- schieht in sinniieniälier Anwendung der Anlage zur Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 8. November 1^<97. betreffend Änderungen der Ausführungsbestimmungen zum Deutschen Zuckersteuergesetze, S. 314. ITT. Nachweis von Saccharin neben Salizylsäure und anderen Stoffen. Ist Saccharin neben Salizylsäure vorhanden, so muß die Salizylsäure vorher mit Eisenchlorid entfernt werden. Dies geschieht nach Mar Kay Chace IJourn. Am. Chem. Soc. Vol. 26. p. 1(;2T- IH^O (1004)]i) nach folgender Vorschrift: öO cm^ der zu untersuchenden Flüssigkeit werden mit Äther ausgeschüttelt nnd der Rückstand des Ätherauszuges wird mit Petroleum- äthei- extrahiert. Der Rückstand wird mit O'öVoiger Fe., Clo-Lösung auf Salizylsäure geprüft, in 10 cni'' Wasser gelöst, mit 1 cirr^ verdünnter Schwefelsäure versetzt, zum Kochen erhitzt und ein Überschuß einer öo/pigen KMnO^-Lösung hinzugefügt. Bei Anwesenheit von Salizylsäure wird 1 Minute gekocht, im anderen Falle sofort zur heißen Lösung etwas Na OH hinzugefügt und nach einigen Minuten der Fe- und Mn-Nieder- schlag abfiltriert. Das stark alkalische Filtrat wird im Silbertiegel zur Trockene verdampft und 20 Minuten auf 210 21 T)« erhitzt. Der Rückstand wird in wenig Wasser gelöst, mit Schwefelsäure angesäuert, mit Äther extrahiert und nochmals mit Eisenchlorid auf Salizylsäure geprüft. Ein Zusatz von 10 m^ Saccharin pro Liter kann nach dieser Methode noch mit Sicherheit erkannt werden. Das Verfahren ermöglicht den Nachweis von Saccharin neben Salizyl- säure, indem man die letztere zunächst durch Kochen mit Perinanganat zerlegt und das Saccharin durch Schmelzen mit Kaliumhydrat selbst wieder in Salizylsäure überfühi't und als solches nachweist. Außerdem ist dies Verfahren zur Heinigung von Saccharin geeignet. Tesfoni-) gibt weitere A'erfahren an zur Bestimmung des Saccharins bei Ciegenwart verschiedener Stoffe, die von Äther gelöst werden. üt'i Gegenwart von Benzoesäure: a) Sublimation oder Destillation der Säure mit Wasserdampf. h) Fällung des Saccharins mit Silbernitrat. Bei Gegenwart von Wein- und Zitronensäure: Abscheiden dieser Säuren nach bekannten Methoden, Oxydation des Bestes mit Kaliumpermanganat. Bei NH + 2 H, 0 = 0, H.<«;^{f H' Nach dem Abkühlen wird mit Kahlage neuti-alisiert und nach Zusatz von überschüssiger Lauge das Ammoniak abdestilliert und Ito- stimmt. In Wein, Bier, kohlensauren Getränken: Oxydation des Ätherextraktes mit Kaliumpermanganat und Extrak- tion des Saccharins aus der eingeengten und ausgesalzenen Flüssigkeit. Bier. Bier ist ein gegorenes und noch in schwacher Nachgärung befind- liches Getränk, welches aus Gerstenmalz (oder Weizenmalz j, Hopfen und Wasser mit Hilfe von Hefe hergestellt wird. Bei der Gärung ent- stehen hauptsächlich Alkohol und Kohlensäure, es bleiben aber nicht un- erhebliche Mengen unvergorener Extraktstoffe zurück. Man unterscheidet : 1. Helle und dunkle Biere, je nach der Art des verwendeten Malzes. 2. Obergärige und untergärige Biere. Obergärige Biere gären bei höherer Temperatur, die Gärung verläuft daher schnell, und die Hefe scheidet sich an der Oberfläche ab (Weißbier, Braunbier, westfälisches Altbier). Untergärige Biere gären bei niederer Temperatur, die Gärung verläuft daher langsam, und die Hefe setzt sich am Boden des (Gär- bottichs ab. 8.- Nach der Stärke der Stammwürze unterscheidet man stark und schwach eingebraute Biere. 4. Nach dem Grade der Vergärung unterschridet man hoch und niedrig vergorene Biere: weinige Biere sind alkoholreich und extrakt- arm, vollmundige sind extraktreich und alkoliolarm. Doppel- biere sind stärker als ortsüblich eingebraute, z.B. Bockbiere. Zum Bierbrauen darf in lUiyern, Württemberg und Baden allgemein nur Gerstenmalz, Wasser und Hopfen verwendet werden. Im übrigen Deut- schen Reich darf für ober gär ige Biere auch Ptohr-. Hüben-, Stärke- oder Invertzucker verwendet werden. Auch andere Malzarten sind 364 Max Klo st er mann. {2:estattet, nicht aber solche aus Heis oder Mais, /ii untergärigem l^ier aber darf in ganz Deutschhuid nur (ierstenmalz, Hopfen und Wasser ver- wendet werden. Gut vergorene Hiere haben gewöhnlich eiiu'n Vei'gärungsgrad von 48^/0 uiifl mehr. Die Stammwürze betrügt bei nntergärigen liieren 10 bis 14''/o, '>ei obergärigen weniger. Der Stickstot'fgehalt in Prozenten der Stammwürze beträgt 0*4 — O'öo/n, der Aschengehalt selten über 0*3 »/o- Die (iesamtsäure entspricht bei untergärigen Rieren selten mehr als H «»3 Xormalalkali für lOO^lUer nach Entfernung der Kohlensäure. Werden weniger als V2 cm^ verbraucht, so ist das Bier vermutlich ncu- tialisiert worden. Der Alkoholgehalt schwankt zwischen If) und 6V01 fl^i' Kxtrakt- gehalt zwischen 2 und S**/,,- Konservierungsmittel sind nicht stattJiaft. Spuren von Horsäure ans dem Hopfen und von schwefliger Säure vom Schwefeln der Fässer und des Hopfens können im l)ier vorkommen. Ersatzstoffe für Hopfen dürfen im Bier nicht enthalten sein. Chemische Untersuchung 1. Wesentliche Bestimmungen: a) Spezifisches Gewicht uud E.\- traktiichalt. b) Alkohol (zur Berechnung der Stammwürze und des Ver- gärungsgrades), c) Kohlenhydrate, Rohmaltose, ver- gärbare Stoffe, Dextrin, d) Stickstoffhaltige Verbindungen, e) Mineralbestandteile, f) Gesamtsäure, flüchtige Säure (und Kohlensäure). Im einzelnen Falle notwendige Be- stimmungen: (i) Künstliche Süßstoffe, h) (ilyzerin, c) Schwefelsäure, Kalk und Phos- phorsäure, (I) Schweflige Säure und schweflig- saure Salze, c) Chlor, fj Salizylsäure, (j) Borsäure und borsaure Salze, h) Flußsäure und ihre Verbin- dungen, 1) Benzoesäure, k) Formaldehyd (Formalini. l) Hopfenei"satzstoffe ( IMtterstoffe), m ) Neutralisationsmittel, nj Teerfarbstoffe. \'oi' der IJitcrsuchung ist das Bier von Kohlensäure zu befi'eien, indem man es annähernd auf Zimmertemperatur bringt, einige Zeit in halbgefüllten Kolben schüttelt und dreimal filtriert. Die Bestandteile werden in (iewichtsprozenten ausgedrückt. 1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes und des Extrakt- gehaltes. Die Bestimmung des spezifischen Gewichtes geschieht in Pyknometern bei lö« oder mit der Wt'Stplialsc\\Qn Wage. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung iler Nahrungs- u. Genußmittel. 'Mi') Der wirkliche Extraktgehalt (Extraktrest) des Bieres kann durch Eindampfen von 10—20 cm^ Bier und durch Trocknen des Rückstandes bei 105" bis zum gleichbleibenden (lewicht wegen der leichten Zersetz- barkeit des Extraktes nur annähernd bestimmt werden. Man kann zwar durch Trocknen im Wasserstoffstrom ein genaues Ergebnis erreichen, man bestimmt aber den Extraktgehalt gewöhnlich mittelbar folgendermalien: 75 c))i^ Bier werden in einem Kölbchen genau gewogen und unter Vermeidung starken Kochens bis auf etwa 25 nn» eingedampft. Nach dem Erkalten wird das Extrakt mit destilliertem Wasser in das Kölbchen zu- rückgespult und wieder auf das uisprüngüche Gewicht gebracht. Von der Lösung wird das spezifische Gewicht bestimmt und aus der Extrakttal)elle von K. Windisch (S. 264) der entsprechende Extraktgehalt entnommen. Manche Biere scheiden beim Eindampfen etwas Eiweiß ab: sie dürfen trotzdem nicht filtriert werden. Zur Nachprüfung dient die Bestimmung des Extraktes aus dem spezifischen Gewicht des Bieres nach Abzug des spezifischen Gewichtes des abdestillierten Alkohols (S. 266). Bierextrakt soll mit Jodjodkalium (1 (7 Jod und 10 cf Jodkahum im Liter) sich weder blau (Stärke), noch rötlich (Erythrodextrin) färben. Bei dunklen Bieren ist die Jodreaktion schwer zu erkennen, man verfährt dann folgendermaßen : 5 cm^ des ursprünglichen Bieres werden in einem Reagenzglas mit 25 cm3 Alkohol gemischt und stark geschüttelt, der Alkohol wird vom Niederschlag abgegossen, und dieser mit Alkohol nachgewaschen. Dann wird durch Eintauchen des Röhrchens in heißes Wasser der Alkohol vollends entfernt und der Rückstand in 5 cm» destilliertem Wasser gelöst. Zu dieser Lösung gibt man tropfenweise Jodlösung in geringem Über- schuß. Die Reaktion kann auch durch Überschichten mit Jodlösung und Beobachten der Berührungszone ausgeführt werden. Letzteres Verfahren ist vorzuziehen. 2. Bestimmung des Alkoholgehaltes (Ermittelung der Stamm- Avürze und des Vergärungsgrades). Der Alkohol wird durch Destillation bestimmt. 75 cm^ Bier werden gewogen und destilliert, wobei als Vorlage ein Pyknometer von bOcm^ Inhalt benutzt wird. Es wird nahezu bis zur Marke des Pykno- meters überdestilliert, bei 15° mit Wasser aufgefüllt und gewogen. Der Alkoholgehalt des Destillates (S) in Gewichtsprozenten wird aus der Alkohol- tabelle von K. Windisch (s. Abschnitt: Wein) entnommen. Es ergibt sich dann der x\lkoholgehalt in Prozenten (A) des Bieres aus der verwendeten Biermenge (g = Gramm), dem Gewicht des Destillates (D) und dem Alkohol- gehalt des Destillates (ß): iri». Der Alkoholgehalt läßt sich auch mit einer für viele /wecke ge nügenden Genauigkeit mittelbar feststellen, wenn die spezifischen \ traktreiche Biere läßt man am besten vorher mit Hefe oder Zymase bei 25" vergären. Den Stickstoffgehalt rechnet man durch Multiplizieren mit 6-25 auf Stickstoff Substanz um. 5. Bestimmung der Mineralbestandteile. Sie erfolgt in 25 — 50 cm^ Bier nach den allgemeinen Untersuchungs- verfahren (S. 152). 6. Bestimmung dei- Gesamtsäure, der flüchtigen Säure und der Kohlensäure. a) Gesamtsäure (ausschheßlich Kohlensäure). 10() cm^ von Kohlen- säure befreiten Bieres werden zur Entfernung der letzten Kohlensäure- reste in offener Schale eine halbe Stunde lang auf etwa 40^* erwärmt und Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der >sa,hrungs- u. Genußmittcl. :;(;7 mit Vi o-^^ormalalkalila 11,1^0 titriert. Durcli Tüivt'eln auf Azolitluninpapier oder mit einer roten Plienolphtaleinlösunf>' nacli Prior wird der Neutralpunkt bestimmt. Die Säuremenge wird in Kubikzentimeter Normal- alkali für 100// Bier ausgedrückt. Die Phenolphtaleinlösnng- nach Prior wird wie folgt hergestellt: Man löst 1 Teil Phenolplitalein in oO Teilen AVeingeist von 90 \ol.-"/o- 12 Tropfen hiervon werden in 20 cm^ ausgekochten Wassers gebi-acht und mit 0*2 cm^ Vio-Normalalkalilauge rot gefärbt. Von diesei- roten Flüssig- keit, welche stets frisch zu bereiten ist, wird ein Tropfen in ein Porzellan- nilpfchen gebracht und ein Tropfen des titrierten Bieres zugegeben : weim die Phenolphtaleinlösuug nicht mehr entfärbt wird'), ist der Neutralpunkt erreicht. h) Flüchtige Säuren. Die flüchtigen Säuren werden in \()() ciii'i Bier wie im Wein bestimmt. c) Kohlensäure. Die Bestimmung ist nur selten notwendig, da ein kohlensäurearmes Bier schon durch den Geschmack erkannt werden kann. Sonst bestimmt man sie nach SchwackJiöfer. Bei Flaschenbieren wird die verkorkte Flasche mittelst eines be- sonderen Korkbohrers angebohi't, dessen Gewinde in einen Kanal ausläuft, welcher mit einem Absoi-ptionsapparat in Verbindung steht. Die Flasche wird voll und leer gewogen und so das Gewicht des Inhaltes ermittelt. Die Kohlensäure im Faßbier zu ermitteln, verwendet man ein zylin- drisches Gefäß von etwa öO cm^ Inhalt aus verzinntem Kupfer, welches oben zwei Messinghähne trägt, von denen der eine mit einem bis zum Boden reichenden Kupferrohr veibunden ist. Durch dieses Bohr wird Biei- in das Gefäß eingelassen und sobald es gefüUt ist, werden beide Hähne geschlossen. Zum Austreiben der Kohlensäure wird das Gefiiß im Wasser- bad erhitzt : mit Hilfe einer Luftpumpe und eines Bückflußkühlers, der den Schaum zurückhalten soll, wird kohlensäurefreie Luft hindnrcligesaugt und die Kohlensäure durch Kalilauge absorbiert. Man kann zur Prol)enahme auch luftleer gemachte, gewogene Glaskolben verwenden , in die das Bier vom Faß durch einen hohlen Bohrer eingelassen wird. 7. Nachweis künstlicher Süßstoffe (s. S. 356). 8. Bestimmung des Glyzerins. Man versetzt 50 cw^ Bier mit 2 — or/ Ätzkalk, dampft vorsichtig bis zum Sirup ein, setzt 10g Seesand hinzu und bi'ingt die Masse untei- ITmrühren zur Trockene. Dei- Trockenrückstand wii'd fein zerrieben, in eine Extraktionskapsel gebracht und am Bückflußkühler mit stai'kem Alkohol 8 Stunden ausgezogen. Der alkoholische Auszug wiid mit 1'/., Raum- teilen absoluten Äthers versetzt; nach dem Absetzen wird abgegossen und filtriert. Nach Verdunstung des Ätheralkohols wird der Pückstand 1 Stunde im Dampftrockenschrank getrocknet und gewogen. In diesem Kohglyzerin ist der Zucker- und Aschegehalt zu bestimnu'n und in Abzug zu bi-ingen. ^) Bayerisches Brauer Journal. S. 387 (1892). r^Q^ Max Klostei-mann. hl ik'ii meisten Fällen kann dies vernachlässigt werden, da die Mengen sehr gering sind. 9. Bestimmung der Scliwefelsäure. des Kalkes und der Phosphorsäure. fl^ Bestimmung der Schwofelsäure. bO cm^ Bier werden mit 3f/ Soda lind etwas Salpeter eingeäschert und in der salzsauren Lösung der Asche wiid die Schwefelsäure gewichtsaiialytisch bestimmt. h) Bestimmung des Kalkes und der l'hosphorsäure. Diese erfolgt nach den allgemeinen ^Methoden (S. 153j. 10. Bestimmung der schwefligen Säure. Die schweflige Säure wird in 200^;»^ Bier wie im Wein bestimmt. (S. dort.) 11. Bestimmung des Chlors. öO c?»3 p,iei' werden mit og chlorfreier Soda eingedampft und ver- ascht, lii der Asche wird das Chlor nach dem allgemeinen Verfahren (S. 154) bestimmt. 12. Nachweis und Bestimmung der Salizylsäure. Zum (|ualitativen Nachweis der Salizylsäure werden 100 cni^ Bivr mit Schwefelsäure angesäuert und mit Äther-Petroläther ausgeschüttelt. Nach einiger Zeit Avird die ätherische Lösung abgegossen und der Äther in einem Schälchen verdunstet. Beim Ausschütteln entsteht ge- wöhnlich eine Emulsion, welche sogar die Abscheidung des Äthers voll- ständig verhindern kann. Durch Zusatz von etwas Alkohol läßt sich dann eine Trennung der Flüssigkeiten erreichen. Der Äther wird verdunstet und der Üückstaud nochmals mit Äther-Petroläther (1-1-1) aufgenommen. Die Lösung wird mit Wasser mehrfach ausgewaschen und der Äther schlielJ- lich verdunstet. Der Rückstand wird mit Wasser aufgenommen und ein Teil mit Eisenchlorid geprüft. Entsteht eine Reaktion, dann ist ein weiterer Teil mit Millons Reagens zu versetzen. Wenn Salizylsäure auch nur in geringsten Mengen vorhanden ist, so entsteht eine schöne rote Färbung, bleibt dagegen die Reaktion aus, dann ist Salizylsäure nicht zugegen, und die Eisenchloridreaktion weist auf die Anwesenheit von Mal toi hin. falls Karamelfarbmalz i) verwendet Avorden ist. Zur quantitativen Bestimmung der Salizylsäure darf nur mit Äther ausgeschüttelt werden, da nur dieser die Säure vollständig aufnimmt. Ein gutes Verfahren, um Sahzylsäure ([uantitativ zu bestimmen, ist dasjenige von Fr. Freyer-), Avelches darauf beruht, daß BromAvasser die Salizylsäure in Tribromphenolbrom uniAvandelt. welches sich mit Jod- kalium unter Abspaltung von Jod umsetzt, dessen Menge titrimetrisch be- stimmt werden kann. C„ H^ ( )H COOK -I- 8 Br = CV, Ho Va\ OBr + CO., -f 4 H Br. Cß Ha Br^ OBr + 2 KJ = C,., H^ V,i\ OK + KBr + 2 J. 1 I ') Brand, Zeitschr. f. d. ges. Brauwesen. Bd. 16. S. 303 (1893). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nähr.- n. Genußm. Bd. 2. S. 898 (1899). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 3()y Im allgemeinen gibt dies Verfahren nur gute Iiesultate, wenn die Salizylsäure sehr rein ist. was bei der Bestimmung in Nahrungsmitteln selten der Fall ist. Besser benutzt man in diesen Fällen die kolorimetrische Bestimmung mit Eisenchlorid, wobei aber der Salizylsäuregehalt nicht größer als 2 mg sein darf, andernfalls ist entsprechend zu verdünnen oder ein ali(|iioter Teil zu nehmen. Bei stärkerer Konzentration ist der Farbton zu dunkel und feinere Unterschiede sind nicht mehr zuerkennen; außerdem ist die Tiefe der Färbung nicht mehr proportional der Konzentration. Als Reagens dient eine Eisenchloridlösung (ca. )>0"/())- welche 1:500 verdünnt wird, von der \0 cin^ zu \){) ciii'^ der fraglichen SaUzyllösung zugesetzt werden. lo. Nachweis von Borsäure. Der qualitative Nachweis von Borsäure im Biere entscheidet nicht die P'rage, ob Borsäure oder Borate zur Frischhaltung zugesetzt Avorden sind, weil nachgewiesen ist i), daß jedes Bier geringe Mengen von j^orsäure enthält, welche aus dem Hopfen stammen. Der qualitative Nachweis von Borsäure erfolgt nach der \'or- schrift, S. 159. 100 ciii^ Bier werden mit Normalkalilauge alkalisch gemacht, eingedampft und in einer Platinschale verascht. Die Asche wird mit Wasser ausgezogen und in der Lösung die Borsäure bestimmt. Quantitativ wird die Borsäure nach .4. J/7r^ewse/r-) bestimmt. Bor- säure ist eine so schwache Säure, daß sie auf Methylorange gar nicht, auf Phenolphtalein nur sehr wenig wirkt. Durch mehrwertige Alkohole wird aber der Säurecharakter, und zwar der einbasische deutlich hervorgerufen. 'S'on diesen benutzt man jetzt allgemein das Mannit, nicht mehr wie früher das Glyzerin. Zur Bestimmung wird zunächst das Nahrungsmittel alkalisch gemacht und verkohlt, die Kohle wird zerrieben, mit heißem Wasser ausgezogen und schließlich völlig weiß gebrannt. Die Asche wird mit Salzsäure auf- genommen und auch der wässerige Auszug wird mit Salzsäure angesäuert, beide miteinander vereinigt und auf etwa 200 cm'^ gebracht. Die Mischung wird am Rückflußkühler so lange gekocht, bis alle Kohlensäure entfernt ist; nach dem Erkalten wird genau auf 200 cw=* aufgefüllt. 50 cm^ werden mit \/io-Normalkali genau neutralisiert, wobei Phenolphtalein als Indikator verwendet wird. Dann fügt man 1 — 2 ^Mannit hinzu und titriert wieder bis zum Neutralpunkt (Rotfärbung): setzt man etwas Äthylalkohol zu, so ist der Umschlag deutlicher. Den Wirkungswert der Natronlauge bestimmt man mit einer wässe- rigen Borsäurelösung 2:1000 (kohlensäurefrei!). bO cm^ werden mit '/lo- Normallauge und Phenolphtalein als Indikator bis zur schwachen Rot- färbung titriert, dann wird Mannit zugesetzt und wie vorher weitertitriert. 1) Ebenda. Bd. 15. S. 426 (1892). 2) Zeitschr. f. angew. Chemie. S. ö (1897) ; Zeitschr. f. d. Unters, d. Xahrnnir>:- u. Genußm. Bd. 9. S. 641 (1905). Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 24 O i g Max Klostermann. Hieraus ist der AVirkungswert der Lauge gegen Borsäure bestimmt. Im allgemeinen sind die gefundenen Werte nur dann genau, wenn mehr als ö nu/ Borsäure vorliegen. 14. Nachweis und Üestinimung der Flnßsäni-o und ihrer Verbindungen. Man l)edient sich hierzu der auf S. UVö angegebenen \'erfahren. 15. Nachweis von Benzoesäure. öOÜ ciii'^ Bier werden mit einem geringen Cberschul) von Baryt- w asser bis zum Sirup eingedampft, mit öO. 9 See.sand oder Gips vermischt und eingetrocknet. Der Rückstand wird nach dem Ansäuern mit Schwefel- säure, mit Alkohol mehrmals ausgezogen. Der Alkohol wird, nach Zusatz von Baryt Wasser bis zur alkalischen Reaktion, abdestdliert, der Rück- stand mit Schwefelsäure angesäuert und mit Äther ausgezogen. Im Atlier- auszug ist die Benzoesäure enthalten. Will man die Benzoesäure aus Flüssigkeiten unmittelbar ausschütteln. so säuert man mit Phosphorsäure an und schüttelt entweder mit Äther oder mit gleichen Teilen Petroläther und Benzol aus. Für quantitative Be- stimmungen benutzt man am besten einen Perforierapparat, um sicher (luantitative Ausbeuten zu erzielen; schneller treibt man die Säure mit Wasserdämpfen über, da sie verhältnismäßig leicht flüchtig ist. Der <|ualitative Nachweis erfolgt: a) Nach A. Röhrig'^) durch Überführung in Benzoesäure-Äthyläther, welcher am Oeruch erkannt wird, beim Behandeln des Rückstandes mit .Uhylalkohol und konzentrierter Schwefelsäure in der Wärme. Da aber auch andere Geruchsstoffe in Nahrungsmitteln vorkommen, die durch Äther ausschüttelbar sind, so ist das Ergebnis oft unsicher. h) Mit Ferrichlorid entsteht ein flockiger, milchiger oder gelblicher Niederschlag, der sich im Überschuli der Eisenlösung wieder auflöst, bei geringen Mengen erscheinen auch nur gelbliche F'ärbungen , die aber auch durch organische Säuren . ]\Iilchsäure . Bernsteinsäure hervorgerufen werden. Auch diese Prüfung ist daher bei unreinen Ausschüttelungen nicht immer sicher. <•) Die Reaktion nach Muhler -) in der verbesserten Form von r. (/. Heide^) liefert dagegen gute Resultate. Es muß aber reine Benzoe- säure vorliegen. Zur Reinigung wird der Ätherrückstand wieder in Äther gelöst und die Benzoesäure durch Wasser ausgeschüttelt, dem einige Kubik- Zentimeter Normalkalilauge zugesetzt worden sind. Diese Lösung bringt man in Schälchen, erwärmt auf dem Wasserbad und setzt soviel von einer ö" „igen Permanganatlösung zu, bis die Lösung einige Minuten rotgefärbt bleibt (Zimtsäure wird in Benzoesäure überführt). Darauf versetzt man mit schwefliger Säure zur Zerstörung des überschüssigen Permanganates und säuert mit Schwefelsäure an bis aller Braunstein gelöst ist. Nun wird ') Zeitschr. f. d. Unters, d. Xahrungs- u. Genußm. Bd. 15. S. 2!) (11)08). -') Zeitschr. f. analyt. Chemie. Bd. 36. S. 202 (1897). ») Zeitschr. f. d. Unters, d. Nahrungs- 11. Genußm. Bd. 19. S. 141 (191(J). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußniittel. ;'," ] wieder mit Äther ausgescliüttclt und in einem Reagenzi'lase zur Trockene verdampft. Zum Itückstand gibt man ö bis höchstens 10 Tropfen konzen- trierte Schwefelsäure und eine Messerspitze voll Kaliumnitrat. Dann erhitzt man das Gemisch 20 Minuten im Wasserbad und lallt erkalten. Man fiiiit nun 1 cm^ Wasser und Ammoniak im Übei'schuli liinzu, wobei sich duich Dinitrobenzoesäure die Lösung schön gelb färbt. Man kocht nun die Lösung auf, um etwa gebildetes Ammoniumnitrit zu zerstören und kühlt ab. Läßt man auf die Oberfläche einen Tropfen Schwefelammonium flielien, so entsteht ein stärkerer oder schwächerer rotbrauner Hing. Reim Schütteln färbt sich die ganze Flüssigkeit. Erwärmt man die Flüssigkeit, so muii sie sich sofort aufhellen und eine grünlich-gelbe Färbung annehmen. d) Wohl am empfindlichsten ist die Reaktion nach K. Fischer und 0. Grilliert, w'elche die Benzoesäure durch Schmelzen mit Kalihydrat in Sahzylsäure überführen. Es ist hierbei nach Poleuske^) aber besonders auf die Schmelztemperatur zu achten, da bei höherer Temperatur die Reaktion auch bei größeren Mengen versagt. Der Ätherrückstand wird zunächst wieder mit Kaliumpermanganat . wie unter r) angegeben wurde, gereinigt und in einen Silbertiegel gebracht , welcher 2 ^ Kalihydrat enthält. 2^/2 cni^ vom Boden entfernt, befindet sich eine ?> cm. hohe Flamme eines Bunsen- brenners, so daü die Flammenspitze den Boden gerade bedeckt. Nach 1/.2 — Vi Minute ist das Kali geschmolzen, und man erhitzt im ganzen 0 ^Minuten. Der Tiegelinhalt wird nach dem Erkalten neutralisiert und auf Salizylsäure geprüft. Die (luantitative Bestimmung der Benzoesäure erfolgt nach Po- lenske^), indem man zunächst die Benzoesäure isoUert und mit Kaliumper- manganat reinigt, wie vorher angegeben worden ist. Den Rückstand I)ringt man in ein Reagenzglas und überschichtet ihn mit Seesand , bringt darüber ein rundes Blättchen Filtrierpapier, welches an den Wandungen gut anliegt. Das Reagenzglas hängt man 4 cm tief in ein Ölbad ein und erhitzt 4 Stunden auf 180 — 190». Dann schneidet man den oberen Teil des Reagenzglases ab, spült das Sublimat mit Alkohol in ein Becherglas und titriert mit Vio-Normalkalilauge unter Zusatz von Phenolphtalein als Indikator. 1 cm'^ Vio-KOH = 0-0122 g Benzoesäure. Nach Genersich'^) kann man die Benzoesäure durch Ausschütteln mit Benzol so rein erhalten, daß man die Benzollösung ohne weiteres mit V'io-^oi'malkalilauge und Phenolphtalein als Indikator titrieren kann. l(i. Nachweis von Formaldehyd (Formalin). Auf Formaldehyd prüft man nach dem auf S. 160 angegebenen \'er- fahren. 17. Nachweis von Hopfenersatzstoffen (Bitterstoffen). Man prüft zum Nachweis von Alkaloiden nach dem bekannten \ er- fahren von Dragendorff'. 1) Arb. a. d. kaiserl. Gesundheitsamt. Bd. 38. S". 158 (1912). -) Arb. a. d. kaiserl. Gesundheitsamt. Bd. 38. S. 15S (1912). ») Zeitschr. f. d. Unters, d. Xahrungs- u. Genußm. Bd. 16. S. 225 (1908). 24* ^'^2 Max Klo uterina II 11. Nach den hislieritren Erfahrungen wird diese Prüfuui' nur selten Er- folg haben, da Hopfen wegen seiner besonderen pAgenschaften durch keinen anderen Stoff zu ersetzen ist. Es ist auch zu beachten, daß der Hopfen- auszug ebenfalls Alkaloidreaktion gibt; aus diesem Orunde ist stets ein Vergleichsversuch mit reinem liier anzustellen, falls die Prüfung auf Al- kaloide positiv ausgefallen ist. LS. Nachweis von N eut ralisat ioiismit t i-lii. Diese sind nur schwer an der Zunahme der Aschenmenge zu er- kennen, und alle l)isherigen Verfahren liefern bei den geringen" Mengen, welche zugesetzt werden, ungenaue Ergebnisse. Das umständliche \>rfahren von Späth ^) ist einigermaßen brauchbar: 500 cm'^ Bier werden mit 100 cm'^ iO^/oig^m Ammoniak versetzt. 4 — ö Stunden stehen gelassen und dann filtriert. Zweimal je 60 cw-^ des Filtrates werden eingedampft und verascht ; in der Asche wird die Phosphor säure nach dem Molybdän verfahren bestimmt und als primäres Phosphat umgerechnet. Ferner werden 250 cw^ des Filtrates mit 25 cm3 Bleiessig gemischt, geschüttelt und nach (5stündigem Ab- sitzen filtriert. 175 cm^ des Filtrates säuert man mit Essigsäure an und fällt mit Schwefelwasserstoff das Blei. Nachdem der Niederschlag abfiltriert und der Schwefelwasserstoff durch Einleiten von Luft ganz entfernt worden ist. werden 150 cm^ des Filtrates eingedampft und verascht. Die Asche wird in Wasser gelöst, mit einer bestimmten Menge V'io-Normal- Schwefelsäure versetzt und der Überschuß mit ^/jo-Normal-Kalilauge unter Verwendung von Phenolphtalein als Lidikator zurücktitriert. Ist der Verbrauch an Vio-^oi'ß^^lsäure für die Bierasche größer als der gefundenen Phosphorsäure entspricht, so weist dies auf Neutralisations- mittel hin. (Siehe auch S. 155.) 0-Ul el)eii und dieses mit heil»eiii Wasser uacli^ewa.scheii. Nach dem Abkühlen werden 10 bis 'dO rm^ einer l"/oigen Perman- jianatlösung' zugesetzt, und man läßt V^ Stunde einwirken. Das Mangan wird durch Zusatz einer 3"/oigen Lösung von Wasserstoffsuperoxyd, die in 100 cm* 1 c>«3 Eisessig enthält, als Superoxyd abgeschieden, und das Ganze wird 1/4 Stunde auf dem Wasserbade erwärmt, heiii filtriert und der Rückstand heiß ausgewaschen. Darauf wird in einer (ilasschale zur Trockene ver- danii)ft, der Rückstand bei 1(»0» getrocknet, mit heißem Chloroform auf- genommen und filtriert. Nach dem ^'erdunsten des Chloroforms wird das Koffein getrocknet und gewogen. 7. Bestimmung des Fettes. 10 <7 gemahlenen Kaffees werden 2 Stunden im Wassertrockenschrank getrocknet und im Extraktionsapparat mit Petroläther l)is zur voll- kommenen Erschöpfung ausgezogen. Der Auszug w ird verdunstet, der Rück- stand mit warmem Wasser geschüttelt, nochmals mit Petroläther auf- genommen und filtriert. Das Plltrat wird eingetrocknet und gewogen. (Das Ausziehen mit Äther, Petroläther und Renzin gibt verschiedene Zahlen.) 8. Bestimmung des Zuckers. bg gemahlenen Zuckers werden im Extraktionsapparat mit Petrol- äther entfettet und mit i>0 — 95o/oigem Weingeist ausgezogen. Der alkoholische iVuszug wird eingedunstet, der Rückstand mit Wasser aufgenommen, nochmals mit Petroläther ausgeschüttelt und durch Bleiessig geklärt. Das Blei wird mit Natriumsulfat entfernt und der Zucker vor und nach der Inversion bestimmt. 9. Bestimmung des in Wasser löslichen Anteils. Die Bestimmung wird nach Trillicli '^) ausgeführt. 10 g der Trocken- masse werden in einem VthOott,^ fassenden Becherglase mit 200 cw'> Wasser Übergossen und mit einem Glasstabe gewogen. Zur Vermeidung des Über- schäumens wild unter Umrühren zum Kochen erhitzt und 5 Minuten ge- kocht. Nach dem Flrkalten wird mit destilliertem Wasser auf das ursprüng- liche Gewicht aufgefüllt, gut dui'chgemischt und filtriert. 25 — 50 cm^ des Filtrates werden auf dem Wasserbade eingedampft und im Wassertrocken- schi-ankc bis zum bleibenden Gewichte getrocknet. »^ Tee. Tee besteht aus den getrockneten Blattknospen und IMiittern des Teestiauches (Thea chinenses) und seiner verschiedenen Spielarten. Die Blattknospe führt wegen ihrer silberglänzenden Behaarung den Namen Pccco. Man unterscheidet grünen und schwarzen Tee. Der 'J'ec ist grün, wenn die Blätter sofort nach dem Pflücken an der Sonne getrocknet und über Feuer schwach geröstet werden. Er wird ') Forschungsber. f. Lebensmittel. S. 413 (1894). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmitti'I. o ( i schwarz, wenn die gepflückton Blätter 1 — 2 Tage lang welken und dann gerollt werden. Die noch feuchten Blätter werden dann in Scliichten auf- gehäuft, wodurch ein Gärungsvorgang ausgelöst wird, der die Blätter schwarz färbt und den Gehalt an Gerbstoff herabsetzt. Nach beendeter Gärung wird die Ware getrocknet. Die Teeblätter enthalten: Wasser, Koffein, Theophyllin feine dem Theobromin isomere Base), Spuren von Xanthin, Proteinstoffe, ätherisches Öl. Fett, Chlorophyll, Wachs, Gummi, Dextrine. Gerbsäure, Rohfaser, ferner stickstofffreie, nicht näher anzugebende organische Stoffe und Mineralstoffe. Der Gehalt an Koffein- und Proteinstoffen nimmt mit dem Alter der Blätter ab, der Gehalt an Tannin und Rohfaser dagegen zu: ebenso auch das Ätherextrakt, welches vorwiegend aus Koffein, Wachs und Gerb- stoff besteht. Am Ende des Wachstums besteht nahezu die Hälfte des Ex- traktes aus Gerbstoff. Die Stickstoffsubstanz besteht zum größten Teil (70 — SO^/o) aus Proteinstoffen, Koffein (16 — 18%) und Amidoverbindungen (etwa n — 4''/o). Teeblätter besitzen etwa die folgende Zusammensetzung: W^asser 4—160/0 Stickstoff 2-5— 6% Koffein 0-9— 4-5o/o Ätherisches Öl O-o— P/o Fett, Chlorophyll, W^achs 1-3— lö-öVo Gummi, Dextrine 0*5 — iO^o Gerbstoff 8— 26"/« Rohfaser 9-9— lö-7Vo Asche 3-8— 8-4Vo Wasserlöshche Bestandteile 24—40% 1. Bestimmung des Wassers. Erfolgt durch Trocknen bei 100". 2. Bestimmung der Asche. Sie erfolgt in der üblichen Weise, wie unter den allgemeinen Unter- suchungsmethoden, S. 152, angegeben worden ist. o. Bestimmung des Koffeins. Zum (jualitativen Nachweis von Koffein wird nach Xestler » ) etwas Tee zwischen den Fingern verrieben und zwischen zwei Uhrgläsern über ganz kleiner Flamme erwärmt. Kühlt man dann die Aul)enfläche des oiieren Uhrglases durch Aufbringung eines Tröpfchen kaiton Wassers oder eines Stückchen Eis ab, so setzen sich an der Innenseite feine Nadeln von Koffein ab. Zur Erkennung wird das Sublimat mit Chlorwasser übergössen und auf dem Wasserbade langsam bis zur Trockene eingedampft. Deckt ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. S. 289 (1901); S. 2i'^ (1902); S. 408 (1903). ;-^78 '^^•'^ Klostermann. iiiaii nun ein Uhrglas darülHT. welches mit einem Ti'opfen Ammoniak befeuchtet worden ist, so fiirbt sich der Rückstand rotviolett (Amalinsäurereaktiom. Zur quantitativen Bestimmuni» dienen folgende Verfahren: a) \" erfahren von Juckenark und Hik/er. 20 (j fein zerriebenen Tees werden mit 900^ Wasser bei Zimmer- temperatur in einem gewogenen Becherglase einige Stunden aufgeweicht und dann vollständig ausgekocht. Die weitere Bestimmung erfolgt, wie unter Kaffee, S. 374 angegeben worden ist. h) Verfahren von Förster und Rierhelmann. Diese Bestimmung ist dieselbe wie diejeuige, welche unter Kaffee, S. ^Mb angegeben worden ist. c) \'erfahren von K. Lcndruh und A'. XoUhohm isiehe Kaffee, S. 375). 4. Jiestimmung des wässerigen Extraktes (nach Krauch^). 20g Tee werden auf dem siedenden Wasserbade ^ ., '^'^S l^ng mit 400 rin^ Wasser ausgezogen. Die Masse wird auf ein gewogenes Filter ge- bracht und so lange mit Wasser ausgewaschen, bis das Filtrat 1 / beträgt. Der Filterriickstand wird bei 100'' getrocknet und hieraus die Extraktmenge, unter Berücksichtigung des Wassergehaltes des ursprüng- lichen Tees, berechnet. ;'). Bestimmung des Gerbstoffes. Sie erfolgt nach dem Verfahren von Eder -): 2 g Tee werden dreimal mit je 100 rw 3 Wasser Ya — Vi Stunde ausgekocht. Die heiß filtrierten Auszüge werdeil mit 20 — 30 mi^ einer 3 — 4*'/oigen Lösung von kristallisiertem Kupfer- azetat versetzt, der entstehende Niederschlag wird auf einem Filter gesammelt und mit heißem Wasser ausgewaschen (das Filtrat muß grün gefärbt sein ). Der Niederschlag wird getrocknet, geglüht und entweder nach dem Befeuchten mit Salpetersäure durch abermaliges Glühen in Kupferoxyd oder durcli Glühen mit Schwefel im Wasserstoff ströme in Kupfersulf ür ver- wandelt. 1 g Kupferoxyd entspricht 1-3061 Gerbstoff. Das Verfahren ist nur ein annäherndes, es genügt aber für praktische Zwecke. 6. Prüfung auf künstliche Färbung. Zum Auffärben von Tee dienen ähnliche Färbemittel, wie beim Kaffee angegeben worden sind ; außerdem werden noch Kampecheholz, Kurkuma. Katechu u. a. angewendet; deshalb kann ein allgemeiner (iang für die Bestimmung nicht angegeben werden. Kampecheholz und Katechu können nach Eder (I.e.) folgender- mal len nachgewiesen werden: -J^/Tee werden mit Wasser aufgekocht, das Filtrat wird mit 3 r//ri Bleiazetatlösung und nach dem Filtrieren mit Silber- nitrat versetzt. Bei Gegenwart von Katechu entsteht ein gelbbrauner, flockiger Niederschlag, während reiner Tee nur eine schwachbraune Färbung gibt. Wird Tee mit Wasser aufgeweicht, so löst sich ein Teil des Kam- pechefarbstoffes schon in der Kälte und wird durch sein Verhalten gegen Kaliumchromat erkannt, womit sich der Farbstoff schwärzlich-blau färbt. *) Ber. (1. (ItMitscli. ehem. Ges. Bd. 11. S. 277 (1878). -) Zeitscbr. f. anal. Chemie. Ö. 106 (1880). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. (icuuüniittel. ;-J79 Kakao und Schokolade. Die Kakaobohnen sind die Samen des Kakaobanines (Theobroma Cacao); sie liegen in einer gurkenähnliclien 10 — lön// langen, h—1 cm dicken Frncht zu etwa 25 beisammen, in einem rötlichgelben Friichtmu.s eingebettet. Die Samen werden entweder sofort an der Sonne getrocknet oder vorher in Haufen einer Gärung unterworfen und dann erst getrocknet. Durch dieses „Rotten" erhält der Kakao einen milden aromatischen CJe- schmack. Die Kakaobohne enthält Theobromin, Koffein, Fett, Protein- stoffe, Stärke, Gerbstoff, Farbstoff, Mineralbestandteile. Die Kakaobohnen besitzen folgende durchschnitthche Zusammen- setzung: I In crp— Rohe, un- ^(.\y■^l^p „-e- Geschälte Verknetete geschälte ' brannt'e ' gehrannte Kakao- Bohnen Bohnen Bohnen bohneumasse Prozente Wasser 7-9o 6-79 5-58 4-16 Stickstoff Substanz (in- klusive Theobromin) . 1419 1413 1413 lo-97 Theobromin -f Koffein . 1-49 l'oS 1-55 1-56 Fett ....... 45-57 4619 50*09 53-03 Stärke 5-85 6-06 S'TT 9-02 Sonstige stickstofffreie Extrakte 17-07 18-07 13-91 12-79 Rohfaser 4*78 4-63 3-93 3-40 Asche 4-61 3-87 3-45 3-46 Zur Bereitung von Kakao werden die gerösteten Bohnen nach dem Entfernen der Keime und Schalen bei 70 — 80" gemahlen. Entölter Kakao ist solcher , v.elcher durch Auspressen von einem größeren oder geringereu Teil des Fettes befreit worden ist. Zum Aufschließen wird der Kakao mit Alkalien bei höherer Temperatur oft auch unter Druck behandelt; hier- durch wird erreicht, daß sich die unlöslichen Bestandteile beim Über- gießen mit kochendem Wasser nicht so schnell zu Boden setzen. Schokolade ist eine Mischung von Kakaomasse, Zucker und (ie würzen; besonders fettreiche Schokoladen erhalten auch einen Zusatz von Kakaobutter. Die chemische Untersuchung erfolgt teils nach der Anleitung des Gesetzes vom 22. April 1892, teils nach anderen Verfahren, welche be- sonders bei eingehenderen Untersuchungen in Frage kommen. 1. Bestimmung des Wassers. 5^ der fein gepulverten Brobe werden mit 20// ausgeglühtem Seesande gemischt und bei 100 — 105o C getrocknet, bis keine Gewichtsabnahme mehr erfolgt. Der (lewichtsverlust wird als Wasser in Rechnung gesetzt. 3gQ Max Klostermann. 2. Bostini ininm- dor Gosamtascho nud l)Ostimmn]i^3.Kölbchen. so ist , = 100^ a — b und die tatsächliche Polarisation des halben Normalgewichtes Schokolade für 100 nii^ Lösung: (100 — x)a 100 Nach B. Woij'^) wird die Bestimmung folgendermaßen ausgeführt: Je 13"024r/, das halbe Normalgewicht geraspeltei- Schokolade, werden in einem 100'-»'^ und einem 200 o^^Mvölbchen mit Alkohol befeuchtet, mit heißem Wasser (^bei stärkehaltiger Schokolade nicht über 50" C) Übergossen, kräftig geschüttelt und mit 4 ern^ P>leiessig versetzt. Nach dem Abkühlen wird bis zur Marke aufgefüllt, geschüttelt und filtriert. Die Filtrate werden im 200 mw-Rohr polarisiert. Berechnung: a = Polarisation des Filtrates aus dem 100 ny/'^-Kölbchen X = \'olumen des unlöslichen Teiles -f- Bleiessigniederschlag ix ist selbstvei-ständlich fiu- beide Kölbchen bleich). P = ö' ') Zeitschr. f. öffentl. Chemie. S. 224 (1898). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittcl. Ijyi Die im halben Normalip ewicht enthaltene Zuckernienge ist im 100 cm^- Kölbchen »elöst in (100 — x) Kubikzentimeter, im 200 r;/t3_Köii)(.h(.,i in (200 — X) Kubikzentimetei-. Zn vollen 100 c;;a» gelöst jwürde erstere Flüssigkeit , ^ — — und letztere, ebenfalls zu vollen 200 cm ^ gebracht, ~ — 100 to ' 200 polarisieren oder auf 100 cii/^ berechnete — ~'iKi\~~^- Beide Polarisationen müssen gleich sein, also a(100 — x) = b(200 — x). Es sei die Polarisation der Flüssigkeit des 100 cm^-Kölbchens = 26"9'' und des 200 6'm3-Kölbchens — 13-0«. Dann ist 26-9(1 00 — x) = 13-0 (200 — x). oder 2690-26-9 x = 2600— 13 x, oder x = 6-47 cm^ Das ist das Volumen des im Wasser unlösbchen Teiles. Man hat daher mit einem Flüssigkeits- volumen von 100 — 6-47 = 93-53 t'/y^ 3 gearbeitet und dieses polarisiert 93-53x26-9 ^. ,^^ löo— = ^^-^^"- Die Schokolade enthielt daher 50-32o/o Zucker. Zur Prüfung auf Stärkezucker versetzt man einen wässerigen Aus- zug mit der 3fachen Menge 96''/oi8'en Alkohols. Quantitativ wird der Gehalt an Stärkezucker durch Polarisation des invertierten Auszuges bestimmt (siehe S. 246). 4. Bestimmung und Prüfung des Fettes. 5 — ^10,9 der wasserfreien Probe werden mit der 4fachen Menge See- sand innig verrieben, in eine doppelte Hülse von Filtrierpapiei- gebracht und im Soxhletschen Extraktionsapparate bis zur Erschöpfung, mindestens 10 — 12 Stunden lang, mit Äther ausgezogen. Darauf wird der Äther ab- destilliert, der Rückstand eine Stunde im Wasserdampftrockenschranke ge- trocknet und nach dem Erkalten gewogen. Für annähernde Bestimmungen genügt das Verfahren von Ä. Kirschner (Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel, Bd. 11, S. 450 |1906]), welcher sich der Gottliebsdien Piöhre wie bei der Fettbestimmuug in der JNIilch bedient. a) Bestimmung des Brechungsvermögens. Die Bestimmung des Brechungsvermögens erfolgt mit dem Butter- refraktometer (siehe S. 185). b) Bestimmung des Schmelzpunktes. Zur Bestimmung des Schmelzpunktes wird das geschmolzene Kakao- fett in ein an beiden Enden offenes, dünnwandiges Glasröhrchen von V.> bis 1 mm Weite von U-Forni aufgesaugt , so daß die Fettschicht in beiden Schenkeln gleich hoch steht. Das Glasröhrchen läßt man mindestens 24 Stunden auf Eis liegen, um das Fett völlig zum Erstarren zu bringen. Erst dann ist das Glasröhrchen mit einem geeigneten Thermometer in der 3^2 ^^^^ Klostermann. Weise durch einen diiinien Kautschiikschlaiich zu verbinden , daß das in dem Glasrölirchen befindliche Fett sich in gleicher Höhe wie die Queck- silberkugel des Thermometers befindet. Das Thermometer wird darauf in ein etwa 3 cur weites Probierröhrchen , in welchem sich die zur Erwärmung dienende Flüssigkeit ((ilyzerin) befindet, hiueingebiacht , und die Flüssig- keit erwiirmt. Das Ei'wäi-men muß, um jedes l'1)erhitzen zu vermeiden, sehr allmählich geschehen. Der Wärmegrad, bei welchem das Fettsäulchen vollkommen klar und durchsichtig geworden ist, gilt als Schmelzpunkt. c) Bestimmung der Jodzahl nach v. Hilbl. . Erforderliche Lösungen. 1. Hü bische Jodlösung. Es werden einerseits 20 y Jod, andrer- seits 'dOg Quecksilberchlorid in je 500 cm » fuselfreiem Branntwein von 95 Kaumprozent gelöst, letztere Lösung, wenn nötig, filtriert und beide Lösungen getrennt aufbewahit. Die Alischung beider Lösungen erfolgt zu gleichen Teilen und soll mindestens 48 Stunden vor dem Gebrauche statt- finden. 2. Natriumthiosulfatlösung. Sie enthält im Liter etwa 2^1 g des Salzes. Zur Titerstellung löst man 3'870^ Aviederholt umkristalhsiertes und völUg wasserfreies Kaliumbichromat zum Liter auf. Ferner gibt man 15 cni^ einer lO^/oigen Jodkaliumlösung in ein dünnwandiges Kölbchen mit ein- geriebenem Glasstopfen von etwa 250 cm^ Raumgehalt , säuert die Lösung mit D ciii^ konzentrierter Salzsäure an und verdünnt sie mit 100 ciu^ Wasser. Unter tüchtigem Umschütteln gibt man alsdann 20 cm'^ der Kalinmbichromatlösung hinzu. Jeder Kubikzentimeter dieser Lösung macht genau ODl f/ Jod frei. Man läßt nun unter Umschütteln von der Natrium- thiosulfatlösung zufließen, wodurch die anfangs stark braune Lösung immer heller wird, setzt, wenn sie nur noch weingelb ist, etwas Stärkelösung hinzu und läßt untei' jeweiligem kräftigen Schütteln noch so viel Natrium- thiosulfatlösung vorsichtig zufließen, bis der letzte Tropfen die Blaufärbung der Jodstäi-ke eben zum Verschwinden In-ingt. Die Kahumbichromatlösung läßt sich lange unverändert aufbewahien und ist stets zur Nachprüfung des Gehaltes der Natriumthiosulfatlösung, welcher besonders im Sommer öfters neu festzustellen ist, vorrätig zu halten. Berechnung: Da 20 cm^ der Kalinmbichromatlösung ()-2 g Jod frei- machen, wird die gleiche Menge Jod von der verbrauchten Zahl Kubik- zentimeter Natriumthiosulfatlösung gebunden. Daraus berechnet man, wie- viel Jod 1 on^ Natriumthiosulfatlösung entspricht. Die erhaltene Zahl bringt man bei allen folgenden Versuchen in Rechnung. ;■). Chloroform; am besten besonders gereinigt. 4. iO^/oige Jodkaliumlösung. 5. Stärkelösung. Man erhitzt 1—2// löslicher Stärke mit etwas destilliertem Wasser; einige Tropfen der unfiltrierten Lösung genügen für jeden Versuch. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. '■\^'-* Ausführung- der Bestimuiun"' der Jodzahl. Man bringt ()-S— 1 g mit Wasser gewaschenes und geschmolzenes Kakaofett in ein Köllichen der S. 3S:> beschriebenen Art, löst das Fett in lö cm'^ Chloroform und läl/)t oO cw- Jodlösung (Nr. 1) zuflieljen, wobei man das Meßgefäl'. (Pipette oder liürette) bei jedem Versuch in genau gleicher Weise entleert. Sollte die Flüssigkeit nach dem Um- schwenken nicht völlig klar sein, so wird noch etwas Chloroform liin/uge- fügt. Tritt binnen kurzer Zeit fast vollständige Entfärbung dei- Flüssig- keit ein, so muß man noch Jodlösung zugeben. Die Jodmenge nmi) so groß sein, daß noch nach 8-4 Stunden die Flüssigkeit stark braun ge- färbt erscheint. Nach dieser Zeit ist die Umsetzung beendet. Die Versuche sind bei lö— ]^) addiert und man erhält dann die ursprünglichen Oechsle-Grside. Ist durch die Gärung das Gewicht schon unter 40 gesunken, so ver- gärt man vollständig und multipliziert den gefundenen Alkoholgehalt mit 10. p]xtraktgehalt : Er wird aus dem spezifischen Gewicht nach der Tabelle S. 389 berechnet. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußmittel. 389 3. Tabelle für verschiedene Mostwagen nach Halenke und Möslinyer. Spezifisches Gewicht Trockensub- stanz nach Halenke und Möslinger Gramm in 100 cm^ OecÄsZe-Grade Klosterneu- hurger Most- wage, Zucker in Prozente Wagner?, Mostwage, ^aMwe'-Grade ßallings Saccharo- meter (Extrakt- prozente) 1-051 1-0Ö2 1-053 1-054 1-055 1-056 1-057 1-058 1-059 1-060 1-061 1-062 1-063 1-064 1-065 1-066 1-067 1-068 1 -069 1-070 1-071 1-072 1-073 1-074 1-075 1-076 1-077 1-078 1-079 1-080 1-081 1-082 1-083 1-084 1-085 1-086 1-087 1-088 1-089 13-39 13-66 13-92 14-18 14-44 14-71 14-97 15-23 15-50 15-76 16-02 16-29 16-55 16-82 17-08 17-34 17-61 17-87 18-14 18-40 18-66 18-93 19-19 19-46 19-72 19-99 20-25 20-52 20-78 2105 21-32 21-58 21-85 22-11 22-38 22-65 22-91 23-18 23-44 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 S2 83 84 85 86 87 88 89 10-5 10-7 10-9 11-1 11-3 11-5 11-7 12-0 122 12-4 12-6 12-8 13-0 13-3 13-5 13-7 13-9 14-1 14-2 14-4 14-6 14-8 15-0 15-2 15-4 15-6 15-8 15-9 16-1 16-3 16-5 16-7 16-9 17-1 17-3 17-4 17-6 17-8 18-0 7-0 7-1 7-3 7-4 7-5 7-6 7*7 7-9 8-0 8-15 8-3 8-4 8-5 8-65 8-8 8-9 9-0 9-1 9-25 9-40 9-50 9-60 9-75 9-9 10-0 10-2 10-3 10-4 10-5 10-6 10-8 10-9 11-1 11-2 11-3 11-4 11-5 11-7 11-8 12-5 12-8 13-0 13-2' 13-5 13-7 14-0 14-2 14-4 14-7 14-9 15-1 15-4 15-6 15-8 16-1 16-3 16-5 16-8 17-0 17-2 17-5 17-7 17-9 18-1 18-4 18-6 18-8 19-0 19-3 19-5 19-7 20-0 20-2 20-4 20-6 20-8 21-1 21-3 390 Max Klosterma 1111. Spezifisches Gewicht Trockensub- stanz nach Haleiikc und Möslingcr Gramm in 100 cm^ Üechsle-Grude Klosterneu- hm-ger Most- wage, Zucker in Prozente Wagner?. Mostwage, ßrt«/«f'-Grade Ballings Saccharo- meter (Extrakt- prozente) 1-090 23-71 90 18-2 11-9 2 1 -5 1-091 23-98 91 18-3 12-0 21-7 1-092 24-24 92 18-5 12-1 21-9 1-095 24-51 93 18-6 12-3 222 1-094 24-78 94 18-8 12-4 22-4 1-095 25-05 95 18-9 12-5 22-6 1-096 25-31 96 19-0 12-6 22-8 1-097 25-58 97 1 9-2 12-7 23-0 1-098 25-85 98 19-3 12-8 232 1-099 26-11 99 19-5 13-0 23-5 1-100 26-38 100 19-7 13-1 23-7 1-101 26-65 101 19-9 13-2 23-9 1-102 2(;-92 102 2ü-l 13-3 241 i-io;-i 27-18 103 20-3 13-4 24-:". 1-104 27-45 104 20-5 13-5 24-5 1-105 27-72 105 20-8 13-7 24-8 1-106 27-99 106 21-0 1 3-8 25-0 1-107 28-22 107 21-2 13-9 25-2 i-108 28-48 108 21-4 14-0 25-4 1-109 28-75 109 21-6 14-1 25-6 1-110 29-05 HO 21-8 14-3 25-8 1-111 111 220 14-4 26-1 1112 112 22-2 14-5 26-3 1-113 113 2-> -4 1 4-6 26-5 1114 114 22-6 14-7 26-7 1-115 115 22-8 14-8 26-9 1-116 116 23-0 14-9 27-1 1-117 117 23-2 15-1 27-3 1-118 118 23-5 15-2 27-5 ]■] 19 119 23-8 15-3 27-8 1-120 120 24-1 15-4 28-0 1-121 — 121 24-3 15-6 28-2 1122 122 24-6 15-7 28-4 1-123 123 24-9 15-8 28-6 1-124 124 25-2 15-9 28-8 1 - 1 25 125 25-5 16-0 29-0 1-126 126 25-8 1()-1 29-2 1-127 127 26-0 16-2 29-4 1-128 — 128 2{-y2 16-4 29-7 1-129 129 26-4 16-5 29-9 l-i:'.0 130 26-8 16-6 30-1 Die wichtigsten Methoden ziu- Untersuchung der Nahrungs- u. (ienußmittel. ;i91 2. IJestiiiiiniiiii^ von liolirzucker. Zur qualitativen Prüfung- auf Rohrzucker, welcher dem Moste zu- gesetzt sein könnte, prüft man nach Rothenfusser. i) Als Reagens dient eine Mischung von 20 cm^ b^/^iger Diphenylaminlösung in Alkohol, 60 o;/=' Eis- essig und 120 cm» verdünnte Salzsäure (l + l). 6 g Baryumhydroxyd werden in 2b cm^ heiliem Wasser gelöst, die Lösung wird mit 2ö cm^ einer .SVoigen Wasserstoffsuperoxydlösungfaus Perhydrol) versetzt, worauf ö rm'^ Most hinzugegeben wei'den. Die Mischung wird in einer Nickel- oder (ilasschale mit Ausguü (Durchmesser etwa 10 cy^/j auf dem Wasserbade 20 Minuten erhitzt. Sollte sich nach etwa ö Minuten noch eine gelbe Färbung bemerkbar machen, dann gibt man tropfenweise — ein kleiner Überschuß schadet nicht — Wasserstoffsuperoxyd zu, worauf die Farbe verschwändet. Nach Ablauf von 20 Minuten filtriert man, ver- setzt ö cm3 des klaren Filtrats mit 5 cm^ Diphenylamin-Eisessig-Salz- säure und stellt in ein kochendes Wasserbad. Ist Saccharose vorhanden, dann beginnt, je nach der Menge, nach etwa 2 Minuten die Blautönung, welche sich rasch steigert und bei einem Saccharosegehalt von 0"1 — 0"2''/o schon eine ziemlich starke Blaufärbung zeigt. Nach 7 — 8 INIinuten nimmt man den Reagierzylinder aus dem Wasser- bade und betrachtet die Färbung gegen das Licht. Natürlicher Traubensaft läßt unter diesen Umständen keine Färbung erkennen, während saccharose- haltiger, je nach Gehalt, deutlich blau bis intensiv dunkelblau erscheint. Erhitzt man erheblich länger, dann ist auch bei einzelnen saccharosefreien Mosten eine leichte Blautönung zu bemerken, die aber nie zu Verwechs- lungen oder Mißdeutungen führen kann, weil die Reaktion sehr spät ein- setzt und nur langsam an Stärke zunimmt. Diese leichte Tönung hat mit der Saccharosereaktion nichts zu tun. Sie wird wahrscheinlich durch Spuren von schwer al)baubaren Kohlenhydraten oder verwandter Körper verursacht. 2. Wein. Anweisung' zur chemischen l ntersucliuni»- des Weines.^) Zum Zwecke der Beurteilung der Weine sind die Prüfungen und Be- stimmungen in der Regel auf folgende Eigenschaften und Bestandteile jeder Weinprobe zu erstrecken: 1. Spezifisches Gewicht, 2. Alkohol, 3. Extrakt, 4. Mineralbestandteile, 5. Schwefelsäure bei Rotweinen, 6. Freie Säuren (Gesamtsäure), 1) Zeitschr. f. Unters, d. Kabrungs- u. Genußmittel. Bd. 18. S. 135 (1905)). ^) Nach Bekanntmachung betr. Vorschriften f. d. ehem. Unters, d. Weines. CentralM. f. d. Deutsche Reich. S. 197 (1896). 392 M3,x Klostermanii. 7. Flüchtige Säuren, 8. Nichtflüchtige .Säuren, 9. Glyzerin, 10. Zucker, 11. Polarisation, 12. Unreinen Stärkozucker, qualitativ, 13. Fremde Farbstoffe bei RotAveinen. T^nter besonderen Verhältnissen sind die Prüfungen und Bestimmun- gen noch auf nachbezeichnete Bestandteile auszudehnen: 14. Gesamtweinsteinsäure, freie Weinsteinsäure, Weinstein und an alkalische Erden gebundene Weinsteinsäure, 15. Schwefelsäure bei Weißweinen, 16. Schweflige Säure, 17. Saccharin, 18. Salizylsäure, qualitativ, 19. Gummi und Dextrin, qualitativ, 20. Gerbstoff, 21. Chlor, 22. Phosphorsäure, 23. Salpetersäure, qualitativ, 24. Baryum, 25. Strontium, 26. Kupier. Die Ergebnisse der T Untersuchungen sind in der angegebenen Reihen- folge auszuführen. Bei dem Nachweis und der Bestimmung solcher Wein- bestaudteile, welche hier nicht aufgeführt sind, ist stets das angewandte Üntersuchungsverfahren anzugeben. Als Normaltemperatur gilt die Temperatur von 15" C; mithin sind alle im Folgenden vorgeschriebenen Abmessungen des Weines bei dieser Tem- peratur vorzunehmen und die Ergebnisse hierauf zu beziehen. Trübe Weine sind vor der Untersuchung zu filtrieren ; liegt ihre Temperatur unter 15« C, so sind sie vor dem Filtrieren mit den ungelösten Teilen auf 15" C zu erwärmen und umzuschüttein. Die Mengen der Weinbestandteile werden in der Weise ausgedrückt, (lab angegeben wird, wie viel (iramme des gesuchten Stoffes in 100 cm^ Wein von 15" C gefunden worden sind. Ausführung der Untersuchuugen. 1. Bestimmung des spezifischen Gewichtes. Das spezifische Gewicht des Weines wird mit Hilfe des Pyknometers bestimuit. Als Pyknometer ist ein durch einen Glasstopfen verschließbares oder mit becherförmigem Aufsatz für Korkverschluli versehenes Fläschchen von etwa i)Ocn/'-' Inhalt mit einem 6 cm langen, ungefähr in der Mitte mit Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 39:-^ einer eingeritzten Marke versehenen Halse von nicht nielir als (\ mm lichter Weite anzuwenden. Das Pyknometer Avird in reinem und trocknem Zustande leer ge- wogen, nachdem es '4 bis i/. Stunde im Wagenkasten gestanden hat. Dann wird es, gegebenenfalls mit Hilfe eines fein ausgezogenen (Hocken- trichters, bis über die Marke mit destilliertem Wasser gefüllt und in ein Wasserbad von 15" C gestellt. Nach halbstündigem Stehen in dem Wasser- bade wird das Pyknometer herausgehoben, wobei man nur den oberen leeren Teil des Halses anfaßt, und die Obeiiläche des Wassers auf die Marke eingestellt. Letzteres geschieht durch Eintauchen kleiner Stäbchen oder Streifen aus Filtrierpapier, welche das über der Marke stehende Wasser aufsaugen. Die Oberfläche des Wassers bildet in dem Halse des Pyknometers eine nach unten gekrümmte Fläche; man stellt die Flüssig- keit in dem Pyknometerhalse am besten in der Weise ein, dai» bei durch- fallendem Lichte der schwarze Rand der gekrümmten Oberfläche die Pyk- nometermarke eben berührt. Nachdem man auch den inneren Hals des Pyknometers mit Stäbchen aus Filtrierpapier gereinigt hat, setzt man den Stopfen auf. trocknet das Pyknometer äußerlich ab, stellt es V2 Stunde in den Wagenkasten und wägt. Die Bestimmung des Wasserinhaltes des Pyknometers ist dreimal auszuführen und aus den di'ei ^^'ägungen das Mittel zu nehmen. Nachdem man das Pyknometer entleert, getrocknet und mehrmals mit dem zu untersuchenden Weine ausgespiüt hat. füllt man es mit dem Weine und verfährt genau in derselben Weise wie bei der Bestimmung des Wasserinhaltes des Pyknometers; besonders ist darauf zu achten, daß die Einstellung der Flüssigkeitsoberfläche stets in derselben Weise geschieht. Die Berechnung des spezifischen Gewichtes geschieht nach folgender Formel. Bedeutet a das Gewicht des leeren Pyknometers, b das Gewicht des bis zur Marke mit Wasser gefüllten Pyknometers, c das Gewicht des bis zur Marke mit Wein gefüllten Pyknometers^ so ist das spezifische Gewicht s des Weines bei 15« C bezogen auf Wasser von derselben Temperatur: c — a s = j- . b — a Die Nenner dieses Ausdrucks, das Gewicht des Wasserinhaltes des Pykno- meters, ist bei allen Bestimmungen mit demselben Pyknometer gleich; wenn das Pyknometer aber längere Zeit in Gebrauch gewesen ist, müssen die Gewichte des leeren und des mit Wasser gefüllten Pyknometers von neuem bestimmt werden, da sie sich mit der Zeit nicht unerheblich ändern können. Anmerkung. Die Berechnung wird wesentlich erleichtert, wenn man ein Pyknometer anwendet, welches bis zur Marke genau W g Wasser faßt. Das Auswägen des Pyknometers geschieht in folgender Weist». Man be- stimmt das Gewicht des Pyknometers in leerem, reinem und trockenem ;^C)_j. Max Klost ermauii. Zustande, wägt dann genau .'H)^ Wasser ein. stellt das Pyknometer 1 Stunde in ein Wasserbad von lö" C und litzt an der Oberfläche der Flüssigkeit im r.vknometerhalse eine Marke ein. Das Auswägen des Pyknometers muß stets von dem Chemiker selbst ausgeführt werden. Bei Anwendung eines genau öO g Wasser fassenden Pyknometers ist in der oben gegebenen Formel b — a = 50 und s = 0-02 (c — a). "2. Bestimmung des Alkohols. Der zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes (IL Nr. 1) im Pykno- meter enthaltene Wein wird in einen Destillierkolben von 150 bis 200 0//^ Inhalt übergeführt, und das Pyknometer dreimal mit wenig Wasser nach- gespült. Man gibt zur Verhinderung des Schäumens ein Avenig Tannin in den Kolben und verbindet diesen durch Gummistopfen und Kugelröhre mit einem Liebigschen Kühler; als Vorlage benutzt man das Pyknometer, in welchem der Wein abgemessen worden ist. Nunmehr destilliert man, bis etwa '6t) crn^ Flüssigkeit übergegangen sind, füllt das Pyknometer mit Wasser bis nahe zum Halse auf, mischt durch (quirlende Bewegung so- lange, bis Schichten von verschiedener Dichtigkeit nicht mehr wahrzu- nehmen sind, stellt die Flüssigkeit i/.. Stunde in ein Wasserbad von 15'' C und fügt mit Hilfe eines Haarröhrchens vorsichtig Wasser von 15" C zu. l)is der untere Rand der Flüssigkeitsoberfläche gerade die Marke berührt. Dann trocknet man den leeren Teil des Pyknometerhalses mit Stäbchen von Filtrierpapier, wägt und berechnet das spezifische Gewicht des Destil- lates in der unter Nr. 1 angegebenen Weise. Die diesem spezifischen Ge- wichte entsprechenden Gramme Alkohol in 100 f;;^^ Wein werden aus der zweiten Spalte der als Anlage beigegebenen Tafel I entnonnnen. (Siehe S. 418.) Anmerkung: Bei der Untersuchung von Verschnittw^einen ist der Alkohol in \'oluniprozenten nach Maßgabe der dritten Spalte der Tafel I anzugeben. o. Bestimmung des Extraktes (Gehaltes an Extraktstoffen). Unter Extrakt (Gesamtgehalt an Extraktstoffen) im Sinne der Be- kanntmachung vom 2(1 April 1892 (Reichs-Gesetzbl. S. 600) sind die gelösten Bestandteile des entgeisteten ausgegorenen Weines zu ver- stehen. Da das für die Bestimmung des Extraktgehaltes zu wählende Ver- fahren sicli nach der Extraktmenge richtet, so berechnet man zunächst den Wert von x aus nachstehender Formel: X = 1 -1- S — Si Hierbei bedeutet: s das spezifische Gewicht des Weines (nach Nr. 1 bestimmt), Si das spezifische Gewicht des alkoholischen, auf das ursprüngliche Maß aufgefüllten Destillats des Weines (nach Nr. 2 bestimmt). Die dem Werte von x nach Maßgabe der Tafel II entsprechende Zahl E wird aus der zweiten Spalte dieser Tafel entnommen. (Siehe S. 423.) Die wichtigsten Methoden zur Unterrfuchunur der Nalinm-s- u. Geniiüniittel. 39ö a) Ist E Dicht größer als 8, so wird die endgültige Bestiinmuiig des Extraktes in folgender Weise ausgefühi-t. Man setzt eine gewogene Platinschale von etwa 85 m/;/ Durchmesser, 20 mm Höhe und Tö cm ^In- halt, welche ungefiihr 20 eschaffenheit eingedampft ist, setzt man die Schale mit dem Pvückstande 2V2 Stunden in einen Trockenkasten, zwischen dessen Doppelwandungen Wasser lebhaft siedet. läßt dann im Exsikkator erkalten und findet durch Wägung den genauen Extraktgehalt. (Siehe S. 104.) b) Ist E größer als 3, aber kleiner als 4, so läßt man aus einer Bürette in die beschriebene Platinschale eine so berechnete Menge Wein fließen, daß nicht mehr als 1-5^ Extrakt zur AVägung gelangen, und ver- fährt weiter, Avie unter Xr. 3 a angegeben. Berechnung zu a und h. Wurden aus a Kubikzentimeter Wein. b Gramm Extrakt erhalten, so sind enthalten: x= 100, Gramm Extrakt in \00 cur^ Wein, b c) Ist E gleich 4 oder größer als 4, so gibt diese Zahl endgültig die Gramme Extrakt in 100 cm^ Wein an. Um einen Wein, der seiner Benennung nach einem inländischen Weinbaugebiete entsprechen soll, nach Maßgabe der Bekanntmachung vom 29. April 1892 zu beurteilen und demgemäß den Extraktgehalt des ver- gorenen Weines (s. Nr. 3, Abs. 1) zu ermitteln, sind die bei der Zucker- bestimmung (vgl. Nr. 10) gefundenen Zahlen zu Hilfe zu nehmen. Be- trägt danach der Zuckergehalt mehr als 0*1^ in 100 cm» Wein, so ist die darüber hinausgehende Menge von der nach Nr. 3 a, ?>h oder '6 c ge- fundenen Extraktzahl abzuziehen. Die verbleibende Zahl entspricht dem Extraktgehalt des vergorenen Weines. 4. Bestimmung der Mineralbestandteile. Enthält der Wein weniger als 4^ Extrakt in 100 cm^, so wird der nach Nr. or/ oder 'dh erhaltene Extrakt vorsichtig verkohlt, indem man eine klöine Flamme unter der Platinschale hin- und herl)ewegt. Die Kohle wird mit einem dicken Platindraht zerdrückt und mit heil)em Wasser wiederholt ausgewaschen; den wässerigen Auszug filtriert man durch ein kleines Filter von bekanntem geringem Aschengehalte in ein Bechergläschen. Nachdem die Kohle vollständig ausgelaugt ist, gibt man das Filterchen in die Platinschale zur Kohle, trocknet beide und verascht sie vollständig. Wenn die Asche weiß geworden ist, gießt man die filtrierte Lösung in die Platinschale zurück, verdampft zur Trockne, benetzt den Itückstand mit einer Lösung von Ammoniumkarbonat, glüht ganz schwach, läßt im Exsikkator erkalten und wägt. Enthält der Wein 4«/ oder mehr Extrakt im 100 cml so ver- dampft man 25 crn^ des Weines in einer geräumigen Platinscliale und ver- 396 ^I^^ Kloster mann. kohlt den Rückstand sehr vorsichtig: die stark aufgeblähte Kohle wird in der vorher beschriebenen Weise weiter behandelt. Berechnung'. Wurden aus b Kubikzentimeter Wein a (Tramni Mineralbestandteile erhalten, so sind enthalten: X = 100 Mineralbestandteile in 100 'w^ Wein, a o. Bestimmung der Schwefelsäure in Bot- und Weißweinen. öOoii^ Wein werden in einem Becherglase mit Salzsäure angesäuert und auf einem Drahtnetz bis zum beginnenden Kochen erhitzt; dann fügt man heiße Chlorbaryumlösung (1 Teil kristallisiertes Chlorbaryum in 10 Teilen destilliertem Wasser gelöst) zu, bis kein Niederschlag mehr entsteht. Man läßt den Niederschlag absetzen und prüft durch Zusatz eines Tropfens Chlorbaryumlösung zu der über dem Niederschlage stehenden klaren Flüssigkeit, ob die Schwefelsäure vollständig ausgefällt ist. Hierauf kocht man das Ganze nochmals auf, läßt es 6 Stunden in der Wärme stehen, gießt die klare Flüssigkeit durch ein P'ilter von bekanntem Aschengehalte, wäscht den im Becherglase zurückbleibenden Niederschlag wiederholt mit heißem Wasser aus, indem man jedesmal absetzen läßt und die klare Flüssigkeit durch das Filter gießt, bringt zuletzt den Niederschlag auf das Filter und wäscht so lange mit heißem Wasser, bis das P'iltrat mit Silber- nitrat keine Trübung mehr gibt. Filter und Niederschlag werden ge- trocknet, in einem gewogenen Platintiegel verascht und geglüht; hierauf befeuchtet man den TiegeUnhalt mit wenig Schwefelsäure, raucht ab. glüht schwach, läßt im Exsikkator erkalten und wägt. Berechnung. Wurden aus dO em^ Wein a Gramm Baryumsulfat erhalten, so sind enthalten: X = 0-6S69 a (Jramm Schwefelsäure (SOg) in 100 cm^ Wein. Diesen x Gramm Schwefelsäure (SO3) in lOO^y^^Wein entsprechen: y z= 14*9r)8 a Gramm Kaliumsulfat (K2SO4) in 1 l Wein. 6. Bestimmung der freien Säuren (Gesamtsäure). 2ö rm^ Wein werden bis zum beginnenden Sieden erhitzt und die heiße Flüssigkeit mit einer Alkalilauge, welche nicht schwächer als ^1^- noi-mal ist, titriert. Wird Normallauge verwendet, so müssen Büretten von etwa 10 cm^ Inhalt benutzt werden, welche die Abschätzung von ^/joo cm^ gestatten. Der Sättigungspunkt wii-d durch Tüpfeln auf empfindlichem violettem Lackmuspapier ermittelt; dieser Punkt ist erreicht, wenn ein auf das trockene Lackmuspapier aufgesetzter Tropfen keine Rötung mehr hoi-vfirruft. Die freien Säuren sind als Weinsteinsäuren zu berechnen. Berechnung. Wurden zur Sättigung von 2^^ ciii^ Wein a Kubik- zentimeter 1/4 -Normalalkali verbraucht, so sind enthalten: \ = (y01ösic/ freie Säuren (Gesamtsäure), als Wein.steinsäure be- rechnet, in 100 r;>/» Wein. Bei Verwendung von Vs-^oi'm^ilalkali lautet die Formel: x=:01 a. g freie Säuren (Gesamtsäure), als Weinsteinsäure berechnet, in 100 cm^ Wein. Die wichtigsten Methoden zur rntersnchung der Xahiiuigs- n. (.enußmittel. ;-i97 7. Bestimmung der flüchtigen Säuren. Man bringt 50 cm ^ Wein in einen Kundkolben von 200 nii-^ Inhalt und verschließt den Kolben durch einen Gummistopfen mit zwei Durch- bohrungen: durch die erste Bohrung führt ein bis auf den Boden des Kolbens reichendes, dünnes, unten fein ausgezogenes, oben stumj)f\vinkelig umgebogenes Glasrohr, durch die zweite ein Destillationsaufsatz mit einer Kugel, welcher zu einem Liehic/sdiQii Kühler führt. Als Destillationsvorlage dient ein 300 cw? 3 fassender Kolben, welcher bei 200 cw» Inhalt eine Marke trägt. Die flüchtigen Säuren werden mit Wasserdampf überdestilliert. Dies geschieht in der Weise, daß man das bis auf den Boden des Destillier- kolbens reichende Glasrohr durch einen Gummischlauch mit einem (ielaß verbindet, in welchem ein lebhafter Strom von \\ asserdampf entwickelt wird. Durch Erhitzen des Destillierkolbens mit einer Flamme engt man unter stetem Durchleiten von Wasserdampf den Wein auf etwa 2b cm^ ein und trägt dann durch zweckmäßiges Erwärmen des Kolbens dafür Sorge, dal» die Menge der Flüssigkeit sich nicht mehr ändert. Man unterbricht die Destillation, wenn 200 «n^ Flüssigkeit übergegangen sind. Man versetzt das Destillat mit Phenolphtalein und bestimmt die Säuren mit einer titrierten Alkalilösung. Die flüchtigen Säuren sind als Essigsäure (CaH^Oa) zu be- rechnen. Berechnung. Sind zur Sättigung der flüchtigen Säuren aus bO cm^ Wein a Kubikzentimeter Vio"^oi'ii^^l''^lk'^li verbraucht worden, so sind ent- halten : xr=0'012a(/ flüchtige Säuren, als Essigsäure (CaH^Og) berechnet, in 100 cm'^ Wein. 8. Bestimmung der nichtflüchtigen Säuren. Die Menge der nichtflüchtigen Säuren im Wein, welche als Weinstein- säure angegeben werden, wird durch Rechnung gefunden. Bedeutet: a die Gramme freie Säuren in 100 cin'^ Wein, als Weinsteinsäure be- rechnet, b die Gramme flüchtige Säuren in 100 cm^ Wein, als Essigsäure berechnet, X die Gramme nichtflüchtige Säuren in 100 cm'^ Wein, als Weinstein- säure berechnet, so sind enthalten: X = (a — 1-25 b) Gramm nichtflüchtige Sänren. als Weinsteinsänre berechnet, in 100 cni^ Wein. 9. Bestimmung des Glyzerins. a) In Weinen mit tveniger als 2 g Zucker in WOciu^. Man dampft 100 cm^ Wein in einer Porzellanschale auf dem Wasser- bade auf etwa 10 cm^ ein, versetzt den Rückstand mit etwa 1 (j Quarzsand und soviel Kalkmilch von 40Vo Kalkhydrat, daß auf je 1 (/ Extrakt 1 ö bis 2 cm^ Kalkmilch kommen, und verdampft fast bis zur Trocken(\ Der t>gg Max Klostermanii. feuchte liückstaud wird mit etwa b cm^ Alkohol von 'JO Maßprozent ver- setzt, die an der Wand der Porzellanschale haftende Masse mit einem Spatel losgelöst und mit einem kleinen Pistill unter Zusatz kleiner Mengen Alkohol von 96 Maüprozent zu einem feinen Brei zerrieben. Spatel und Pistill werden mit Alkohol von gleichem Gehalte abgespidt. Unter bestän- digem Umrühren erhitzt man die Schale auf dem Wasserbade bis zum lieginn des Siedens und gießt die trübe alkoholische Flüssigkeit durch einen kleinen Trichter in ein 100 r/;/3.i^()ii)(.i,(.n. Der in der Schale zurückbleibende pulverige Rückstand wird unter Umrühren mit 10 — 1'2 cm^ Alkohol von 96 Matiprozeiit wiederum heiß ausgezogen, der Auszug in das IOOcm^'- Kölbchen gegossen und dies Verfahren so lange wiederholt, bis die Menge der Auszüge etwa 95 cw» beträgt; der unlösliche Paickstand verbleibt in der Schale. Dann spült man das auf dem 100 cm3-Kölbchen sitzende Trichter- chen mit Alkohol ab, kühlt den alkoholischen Auszug auf 15» C' ab und füllt ihn mit Alkohol von 9<; .Maßprozent auf 100 rm^ auf. Nach tüchtigem Unischütteln filtriert man den alkoholischen Auszug durch ein Falten- filter in einen eingeteilten Glaszylinder. 90 cm^ Filtrat werden in eine Porzellanschale iUiergeführt und auf dem heißen Wasserbade unter Ver- meiden des lebhaften Siedens des Alkohols eingedampft. Der llückstand wird mit kleinen Mengen absoluten Alkohols aufgenommen, die Lösung in einen eingeteilten (Glaszylinder mit Stopfen gegossen und die Schale mit kleinen Mengen absolutem Alkohol nachgewaschen, bis die alkohohsche Pösung genau 15 cw'' beträgt. Zu der Lösung setzt man dreimal je l-boii^ absoluten Äther und schüttelt nach jedem Zusatz tüchtig durch. Der ver- schlossene Zylinder bleibt so lange stehen, bis die alkoholisch-ätherische Lösung ganz klar geworden ist; hierauf gießt man die Lösung in ein Wäge- gläschen mit eingeschliffenem Stopfen. Nachdem man den Glaszyhnder mit etwa 5 cm^ einer Mischung von 1 Pvaumteil absolutem Alkohol und 11/2 Paumteilen absolutem Äther nachgewaschen und die Waschflüssigkeit ebenfalls in das Wägegläschen gegossen hat, verdunstet man die alkoholisch- ätherische Flüssigkeit auf einem heißen, aber nicht kochenden Wasserbade, wobei wallendes Sieden dei- Lösung zu vermeiden ist. Nachdem der llück- stand im Wägegläschen dickflüssig geworden ist, bringt man das Gläschen in einen Trockenkasten, zwischen dessen Doppelwandungen Wasser lebhaft siedet, läßt nach einstündigem Trocknen im Exsikkator erkalten und wägt. Berechnung. Wurden a Gramm Glyzerin gewogen, so sind ent- halten : x^Pllla^ Glyzerin in 100 c^>?'' Wein. hj In [Viincn mit 2g oder iiielir Zucker in 100 cm^. 500 cm^ Wein werden in einen geräumigen Kolben auf dem Wasser- bade erwärmt und mit 1 g Quarzsand und so lange mit kleinen Mengen Kalkmilch versetzt, bis die zuerst dunkler gewordene Mischung wieder eine hellere Farbe und einen laugenhaften (ieruch angenommen hat. Das Ge- misch wird auf dem Wasserbade unter fortwährendem Uraschütteln erwärmt. Die wichtigsteil Methoden zur Untersuchung der Xnhruii!r<- n. Goiinßmittol. --jc^Q Nach dem Erkalten setzt man 100 cm^ Alkohol von 9(i Mal'.jjrozeiit zu, läßt den Niederschlag absetzen, filtrici-t und wäscht ihn mit Alkohol von 9t) Maßprozent aus. Das Filtrat wird eiiioodampft und der lüickstand nach der unter Nr. 9a «jegebenen \orschritt weiter behandelt. Berechnung. Wurden a Gramm Glyzerin gewogen, so sind ent- halten: .\ = 2-222 a Glyzerin in 1 00 cm» AVein. Anmerkung. Wenn die Ergebnisse der Zuckerbestimmung nicht mitgeteilt sind, so ist stets anzugeben , ob der Glyzeringehalt der \\eine nach Nr. 9 a oder 9 b bestimmt worden ist. 10. Bestimmung des Zuckers. Die Bestimmung des Zuckers geschieht gewichtsanalytisch mit Fehling- scher Lösung. Herstellung der erforderlichen Lösungen. 1. Kupfersulfatlösung: 69-278 ;^^ Wein um. Bezeichnet man mit a die Gramme Invertzucker in 100 '»^MVein, welche vor der Inversion mit Salzsäure gefunden wurden, b die Gramme Invertzucker in 100 cn/-^ Wein, welche nach der Inver- sion mit Salzsäure gefunden wurden, so sind enthalten: X = 0"95 (b — a) Gramm Bohrzucker in 100 cm '^ Wein. Anmerkung. Es ist stets anzugeben, ob die Entfernung des (ierb- stoffes und Farbstoffes durch Kohle oder durch Bleiessig vorgenommen wurde. 11. Polarisation. Zur Prüfung des Weines auf sein Verhalten gegen das polarisierte Licht sind nur große, genaue Apparate zu verwenden, an denen noch Zehntelgrade abgelesen werden können. Die Ergebnisse der Prüfung sind in Winkelgraden , bezogen auf eine 200 mm lange Schicht des ursprüng- lichen Weines, anzugeben. Die Polarisation ist bei 15" C auszuführen. Ausführung der polar imetrischen JY/'i/unc/ des Weines. a) Bei Weißweinen. 60 em^ Weißwein werden mit Alkah neutra- lisiert, im Wasserbade auf die Hälfte eingedampft, auf das ursprüngliche Maß Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung derNahrungs- u. Genußmittel. 4();-; wieder aufgefüllt und mit 3 cnf^ Bleiessig- versetzt ; der entstandene Nieder- schlag wird abfiltriert. Zu SVb cm'^ des Filtrates setzt man l-ö /•;«■« einer gesättigten Lösung von Natriumkarbonat oder einer bei 20" C gesättigten Lösung von Natriumsulfat, filtriert den entstandenen Niederschlag ablnid polarisiert das Filtrat. Der von dem Weine eingenommene Raum ist durch die Zusätze um Vio vermehrt worden, worauf Rücksicht zu nehmen ist. b) Bei Rotweinen. 60 c;^^» i>otwein werden mit Alkali neutralisiert, im Wasserbade auf ein Drittel eingedampft, filtriert, auf das ui'sprüngliche Maß wieder aufgefüllt und mit 6 cm'^ Bleiessig versetzt. Man filtriert den Niederschlag ab , setzt zu 3o cm-^ des Filtrates 3 cm- einer gesättigten Lösung von Natriumkarbonat oder einer bei 20" C gesättigten Lösung von Natriumsulfat, filtriert den Niederschlag ab und polarisiert das Filtrat. Der von dem Rotweine eingenommene Raum wird durch die Zusätze um Vö vermehrt. Gelingt die Entfärbung eines Weines durch Behandlung mit Blei- essig nicht vollständig, so ist sie mittelst Tierkohle auszuführen. Man milit 50 cm3 Wein in einem Meßkölbchen ab , führt ihn in eine Porzellanschale über, neutralisiert ihn genau mit einer Alkalilösung und verdampft den neutrahsierten Wein bis auf etwa 25 cw \ Zu dem entgeisteten Weinrückstande setzt man 5 — 10 g gereinigte Tierkohle, rührt unter Erwärmen auf dem Wasserbade mit einem Glasstabe gut um und filtriert die Flüssigkeit ai). Die Tierkohle wäscht man solange mit heißem Wasser sorgfältig aus, bis je nach der Menge des in dem Weine enthaltenen Zuckers das Filtrat 75 — 100 cm'^ beträgt. Man dampft das Filtrat in einer Porzellanschale auf dem AVasserbade bis zu 30— 40cm'^ ein, filtriert den Rückstand in das öOryy/^-Kölbchen zurück, wäscht die Porzellanschale und das Filter mit Wasser aus und füllt bis zur Marke auf. Das Filtrat wird polarisiert : eine \'erdünnung des Weines findet bei dieser Vorbereitung nicht statt. 12. Nachw^eis des unreinen Stärkezuckers durch Polari- sation. a) Hat man bei der Zuckerbestimmung nach Nr. 10 höchstens 0'1<7 reduzierenden Zucker in 100 cm^ Wein gefunden , und dreht der Wein bei der nach Nr. 11 ausgeführten Polarisation nach links oder gar nicht oder höchstens 0*3" nach rechts, so ist dem Weine unreiner Stärkezucker nicht zugesetzt worden. hj Hat man bei der Zuckerbestimmung nach Nr. 10 höchstens O'l y reduzierenden Zucker gefunden, und dreht der Wein mehr als O'S" bis höchstens O'Ö" nach rechts, so ist die Möglichkeit des Vorhandenseins von Dextrin in dem Weine zu berücksichtigen und auf dieses nach Nr. 19 zu prüfen. Ferner ist nach dem folgenden, unter Nr. 12 d beschriebenen Verfahren die Prüfung auf die unvergorenen Bestandteile des unreinen Stärkezuckers vorzunehmen. cj Hat man nach der Zuckerbestimmung nach \r. 10 höchstens O'l (j Gesamtzucker in 100 cm^ Wein gefunden, und dreht der Wein bei der Polarisation mehr als 0'6° nach rechts, so ist zunächst nach Nr. 23 2G^= _j^Q^ Max Klostermaiiu. auf Dextrin zu prüfen. Ist dieser Stoff in dem Weine vorhanden, so ver- fährt man zum Nachweis der unvergorenen Bestandteile des unreinen Stärkezuckers nach dem folgenden, unter Xr. 1 2 d angegebenen Verfahren. Ist De.xtrin nicht vorhanden , so enthält der Wein die unvergorenen Be- standteile des unreinen Stärkezuckers. d) Hat man hei der Zuckerbestimmung nach Nr. 10 mehr als Oi g Gesamtzucker in 100 o;/-^ AVein gefunden, so weist man den Zusatz un- reinen Stärkezuckers auf folgende Weise nach. a) 210 oyr' Wein werden im Wasserbade auf ein Drittel eingedampft, der \'erdampfungsrückstand wird mit so viel Wasser versetzt, daß die verdünnte Flüssigkeit nicht mehr als 15% Zucker enthält : diese Lösung wird in einem Kolben mit etwa 5 g gärkräftiger Rierhefe, die optisch aktive Bestandteile nicht enthält, versetzt und solange bei 20 bis 200 (' stehen gelassen, bis die Gärung beendet ist. [i) Die vergorene Flüssigkeit wird mit einigen Tropfen einer 20o/oigen Kaliumazetatlösung versetzt und in einer l'orzellanschale auf dem Wasser- bade unter Zusatz von Quarzsand zu einem dünnen Sirup verdampft. Zu dem Bückstande setzt man unter beständigem Umrühren allmählich 200 cm'^ Alkohol von 90 Matüprozent. Nachdem sich die Flüssigkeit geklärt hat, wird der alkoholische Auszug in einen Kolben filtriert, Rückstand und Filter werden mit wenig Alkohol von 90 Maßprozent gewaschen, und der Alkohol wird größtenteils abdestilliert. Der Rest des Alkohols wird ver- dampft und der Rückstand durch Wasserzusatz auf etwa 10 cm^ gebracht. Hierzu setzt man 2 — 3^ gereinigte in Wasser aufgeschlemmte Tierkohle, rührt mit einem Glasstab wiederholt tüchtig um , filtriert die entfärbte Flüssigkeit in einen kleinen eingeteilten Zylinder und wäscht die Tierkohle mit heißem Wasser aus, bis das auf 15" C abgekühlte Filtrat 30 ctn'^ beträgt. Zeigt dieses bei der Polarisation eine Rechtsdrehung von mehr als 0"öo, so enthält der \Vein die unvergorenen Bestandteile des unreinen Stärke- zuckers. Beträgt die Drehung gerade -f O'ö*' oder nur wenig über odei- unter dieser Zahl, so wird die Tierkohle aufs neue mit heißem Wasser ausgewaschen, bis das auf 15" C abgekühlte Filtrat '60 cm'^ beträgt. Die bei der Polarisation dieses Filtrates gefundene Rechtsdrehung wird der zu- erst gefundenen hinzugezählt. Wenn das Ergebnis der zweiten Polarisation mehr als den 5. Teil der ersten beträgt, muß die Kohle noch ein drittes Mal mit 'M) cnr'^ heißem Wasser ausgewaschen und das Filtrat polarisiert werden. Anmerkung. Die Rechtsdrehung kann durch gewisse Bestandteile mancher Honigsorten verursacht sein. 13. Nachweis fremder Farbstoffe in Rotweinen. Rotweine sind stets auf Teerfarbstoffe und auf ihr "S'erhalten gegen Bleiessig zu prüfen. Ferner ist in dem Weine ein mit Alaun und Natrium- azetat gelx'izter Wollfaden zu kochen und das Verhalten des auf der Woll- faser niedergeschlagenen Farbstoffes gegen Reagenzien zu prüfen. Die bei dem Nachweis fremder Farbstoffe im einzelnen befolgten Verfahren sind stets anzugeben. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 405 Zimächst prüft man den gefärbten Wollfaden durch Auskochen mit Wasser, bei Teerfarbstoffen bleibt die Farbe bestehen, bei echten Rot- weint'arben nicht; mit Ammoniak wird der Iiotweinfarbstoff grünlichl)lau. Werden zu 20 cm^ Wein ti rm^ Bleiessig zugesetzt, so entstehen schiefergraue , l)läuliche oder grünliche Niederschläge, bei Gegenwart von Kermesbeersaft rotviolette, bei Teerfarbstoffen bleibt die Lösung gewöhn- lich gefärbt. Bei Verdacht auf Kermesbeerensaft ist zunächst folgende Pieaktion auszuführen: 20 cm 3 Wein werden mit 10 cni'^ einer lO^/oigen Lösung von Kalialaun und 10 ctu^ einer lOVoig^i^ Lösung von kristallisierter Soda ver- setzt und geschüttelt. Die Lösung muß neutral reagieren, andernfalls ist noch etwas Soda zuzugeben. Ist das Filtrat rot gefärbt und wird der Farbstoff weder aus saurer noch alkalischer Lösung durch Amylalkohol aufgenommen, wird er ferner durch Kaliumhydroxyd gelb gefärbt und bleibt der Farbstoff auf Zusatz einer konzentrierten Lö.sung von Kalium- bisulfit und Essigsäure unverändert, so liegt Kermesbeersaft vor. Zum Nachweis von Fuchsin werden lOn cm^ Wein mit 50 cm^ Blei- essig versetzt und filtriert. Das Filtrat wird mit Amylalkohol ausgeschüttelt, welcher das Fuchsin aufnimmt. Die amylalkoholische Lösung wird mit etwas Salzsäure versetzt und ein anderer Teil mit Ammoniak; entfärben sich beide, so liegt Fuchsin vor Entsteht mit Ammoniak eine purpur- violette Farbe, so ist Orseille oder Persio vorhanden (Pflanzenfarbstoffe). Nach Cazeneiive^) werden 10 cm^ Wein mit 0'2 «^ gelbem Quecksilber- oxyd versetzt, längere Zeit geschüttelt und durch ein doppeltes Filter filtriert. Bei Gegenwart von Fuchsin und Azofarbstoffen ist das Filtrat rot. Nach W"rt/;f-Winterthur verfährt man folgendermaßen: 10 cm^ Wein werden mit 10 cm^ einer gesättigten Subbmatlösung und mit 10 Tropfen oOVoiger Kalilauge versetzt und filtriert. Lst das Filtrat gelblich, so ver- setzt man mit Essigsäure: Rosafärbung zeigt Säurefuchsin an. Ist das Filtrat gelbrot, rosa oder rotväolett, so wird mit Salzsäure angesäuert; bleibt die Farbe unverändert oder wird sie rosa, so liegen Oxyazofarben (Bordeaux, Ponceau), wird sie blaurot, so liegen Amidoazofarl)stoffe (Kongorot usw.) vor. Alkali muß in beiden Fällen die ursprüngliche Farbe wieder herstellen. Ist das Filtrat blaurot und wird es durch Salszsäure gelbrot, so liegt Cochenille oder Orseille vor, wenn durch Ammoniak wieder die blaurote Färbung entsteht. In W^eißwein ist hauptsächlich auf Karamel 2) zu prüfen. Dieser Farbstoff ist durch Eiweißlösung nicht zu entfernen, während natürliche Farbstoffe sich wenigstens zum Teil niederschlagen und das Filtrat wesent- lich heller wird. Im übrigen ist auf gelbe Farbstoffe zu prüfen . wie S. 235 beschrieben worden ist. M Compt. rend. T. 102. p. 52 (188()). -) ('. Amthur, Zeitschr. f. analyt. Chemie. Bd. 24. S. 30 (1885). — K. ]i'in Tropfen einer 20^/oigen Kaliumazetatlösung und 15^ gepulvertes reines Chlorkalium. Letzteres bringt man durch l'mrühren nach Möglichkeit in Lösung und fügt dann Ib an^ Alkohol von 95Maß-7o hinzu. Nachdem man durch starkes, etw^a 1 Minute anhaltendes Reiben eines (ilasstabes an der Wand des Becherglases die Abscheidung des Weinsteins eingeleitet hat. läßt man die Mischung wenigstens 15 Stunden bei Zimmertemperatui- stehen und filtriert dann den kristallinischen Niederschlag ab. Hierzu be- dient man sich eines 6^oor/?schen Platin- oder Porzellantiegels mit einei" dünnen Asbestschicht, welche mit einem Platindrahtnetz von mindestens ^l^vnH weiten Maschen bedeckt ist, oder einer mit Papierfilterstoff be- deckten Wiit^d\QXi Porzellansiebplatte: in beiden Fällen wird die Flüssig- keit mit Hilfe der Wasserstrahlpumpe abgesaugt. Zum Auswaschen des kristaUinischen Niederschlages dient ein (Jemisch von 15 7 Chlorkalium. 20 n//:' Alkohol von 95 Maß-7o und 100 *•;//' destiUiertem Wasser. Das Becherglas wird etwa dreimal mit wenigen Kubikzentimetern dieser Lö- sung abgespült, wobei man jedesmal gut abtröpfeln lädt. Sodann werden Filter und Niederschlag durch etwa dreimaliges Abspülen und Aufgießen von wenigen Kubikzentimetern der Waschflüssigkeit ausgewaschen: von letzterer düiien im ganzen nicht mehr als 20 nii'-^ gebraucht werden. Der auf dem Filter gesammelte Niederschlag wird dai'auf mit siedendem alkalifreiem, destilliertem W'asser in das Becherglas zurückgespült und die zum Kochen ei'hitzte Lösung in der Siedehitze mit ^/4-Normalalkali- lauge unter \'er\vendung von empfindlichem blauviolettem Lackmuspapier titriert. Berechnung: Wurden bei der Titration a Kul)ikzentimeter V4-Nor- malalkalilauge verbraucht, so sind enthalten: x = 0'0575 (a -1- 0"6) Gramm Gesamtweimsteinsäure in 100 ryy/-* Wein. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittel. 407 h) Bestimmuny der freien Weinsteinsäure. 60 cm^ eines gewöhnlichen ausgegorenen Weines bzw. ■Jbcin-' eines erhebliche Mengen Zucker enthaltenden Weines werden in der unter Nr. 4 vorgeschriebenen Weise in einer Platinschale verascht. Die Asche wird vorsichtig mit 20 ciii^ 1/4-Norraalsalzsäure versetzt und nach Zusatz von 1^0 riii'-^ destilliertem Wasser über einer kleinen Flamme bis zum be- ginnenden Sieden erhitzt. Die heiße Flüssigkeit wird mit V4-^ornialalkalilauge unter Verwendung von empfindlichem blauviolettem Lackmuspapier titriert. Berechnung: Wurden a Kubikzentimeter Wein angewandt und bei der Titration b Kubikzentimeter Vi-^ormalalkalilauge verbraucht, enthält ferner der Wein c Gramm Gesamtweinsteinsäure in iOO eiii'^ (nach Nr. 14*'? bestimmt), so sind enthalten: H-75 (20 ~~ b) X = c : a Gramm freie Weinsteinsäure in 100 cm^ Wein. Ist a = 50, so wird x = c + 0"075 b — l'ö; ist a = 25, so wird x = c + 0"15 b — H. c) Bestimmung des Weinsteins. 50 ciii'^ eines gewöhnlichen ausgegorenen Weines, bzw. 25 nii'^ eines erhebliche Mengen Zucker enthaltenden Weines , werden in der unter Nr. 4 vorgeschriebenen Weise in einer Platinschale verascht. Die Asche wird mit heiliem destiUiertem Wasser ausgelaugt, die Lösung durch ein kleines Filter filtriert und die Schale sowie das Filter mit heißem Wasser sorgfältig ausgewaschen. Der wässerige Aschenauszug wird vorsichtig mit 20 rm^ V4"^^ormalsalzsäure versetzt und über einer kleinen Flamme bis zum beginnenden Sieden erhitzt. Die heiße Lösung wird mit V4-^ormal- alkalilauge unter Verwendung von empfindlichem blauviolettem Lackmus- papier titriert. Berechnung: Wurden d Kubikzentimeter Wein angewandt und bei der Titration e Kubikzentimeter 1/4-^'ornialalkalilauge verbraucht, enthidt ferner der Wein c Gramm Gesamtweinsteinsäure in 1 00 c^yr* (nach Nr. 14'/ bestimmt), so berechnet man zunächst den Wert von n aus nachstehender Formel : ,ur- UX)(20 — e) n = 2b-6 i c ^-5 -. d a) Ist n gleich Null oder negativ, so ist sämtliche Weinstehisäurr in der Form von Weinstein in dem Weine vorhanden: dann sind enthalten: X = 1-25^3 c Gramm Weinstein in 100 cm-^ Wein. [i) Ist n positiv, so sind enthalten: _ 4-7 (20 — e) ^~ d Gramm Weinstein in 100 ciii'^ Wein. 40g Max Klostermanu. d) Bestimmung der au alkalische Erden f/ebundencn Weinsteinsäure. Die Menge der an alkalische Kiden gebundenen Weinsteinsäure wird aus den bei der I^estininuing der freien Weinsteinsäure und des Weinsteins unter Nr. 14/>undc gefundenen Zahlen berechnet. Haben b, d und e die- selbe Bedeutung wie dort und ist 7.) n gleich Null oder negativ gefunden worden, so ist an alka- lische ?j-den gebundene Weinsteinsäure in dem Weine nicht enthalten; !i) n positiv gefunden worden, so sind enthalten : 3-75 (e — b) ^ = — d — - Gramm an alkalische Erden gebundene Weinsteinsäure in 100 cu/-^ Wein. 16- Bestimmung der Milchsäure nach W. Mö.sl incjtr. Aus öO oder ](}() riii'^ Wein werden die flüchtigen Säuren nach Nr. 7 unter Benutzungeines Perlenaufsatzes mit Wasserdampf abdestilliert (i^OO nn^). Den Rückstand bringt man in eine kleine Porzellanschale und sättigt mit Barytwasser bis zur neutralen Beaktion gegen Lackmus. Nach Zusatz von 5 — 10 cm^ IC/oiger Chlorbaryumlösung wird auf 20 cni'-^ eingedampft und mit einigen Tropfen Barytwasser wieder genau neutralisiert. Darauf wird unter Umrühren in kleinen Giengen soviel Oö^/oiger Alkohol zugesetzt, bis die Flüssigkeitsmenge 70 — 80 cni^ beträgt. Das (4anze wird in einen 100 c;/^>5_Kolben gegossen, die Schale mit Alkohol nachgespült und auf KM> cm-^ aufaefüUt. Dann wird durch ein trockenes Faltenfilter unter Be- decken des Trichters filtriert und 80 rin^ des Filtrates werden unter Zu- satz von Wasser in einer Platinschale verdampft. Der Bückstand wird vorsichtig verkohlt, aber nicht verascht, die Alkalität wird in der üblichen Weise mit 1/2-^^ornialsalzsäure bestimmt. 1 cm ^ Alkalität = 0090 ^ Milch- säure oder = 0-07Ö g Weinsäure. 17. Bestimmung der Zitronensäure. Zum (jualitativen Nachweis werden imch Mösli 11 g(r'^) ]0 cm^ Wem in einem Beagenzglas mit 1 — 2 cw«^ Eisessig und der nötigen Menge einer gesättigten Bleiazetatlösung zum Sieden erhitzt und heiß filtriert. Das Filtrat wird in kaltes Wasser gesetzt, wobei es sich bei Gegenwart von Zitronensäure milchig (I) trübt, ein nach einiger Zeit entstehender Nieder- schlag von Bleitartrat ist kristallinisch. In zweifelhaften Fällen wird noch mehrmals mit heißem Wasser aufgenommen, heili filtriert und das Filtrat beobachtet. Störend kann Bleimalät sein. Die Äpfelsäure kann auch als Baryt- salz vorher von der Zitronensäure getrennt werden , da äpfelsaures Baryum in Alkohol von 12 — lö \'ol.-"/o leicht löslich, zitronensaures Baryum aber schwer löslich ist. Siehe Bestimmung der Apfelsäure. Statt dieses Verfahrens kann man nach G. Denniges -} folgende Me- thode anwenden: I •) Zeitschr. f. d. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm. Bd. 6. S. 1019 (1903). ^) Zeitschr. f. aiialvt. Chem. Bd. 38. S. 718 (1899). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. (ienußmittel. 409 10 crn^ Wein werden mit 1 l'ö (/ illeisiiperoxyd und mit -Jrm' Mer- kurisulfatlüsung' {^) g HgO 20 cm^^ konzentrierter H2 SO4 und \i)()(-ni-^ Wasser) geschüttelt. 5^ 6 cm'' des Filtrates werden zum Sieden eriiitzt und tropfen- Aveise (bis zu 10 Tropfen) mit Permanganatlösung bis zur Entfiirbung ver- setzt. Normale Weine geben nur schleierartige Trübungen (normale Spuren von Zitronensaure). Bei Gegenwart von 0"01 g Zitronensäure in 100 c'm^ entsteht Trübung, bei mehr als 0'04 g setzt sich ein pulveriger Nieder- schlag ab. Zuckerhaltige Weine sind erst zu vergären. Dieser Nachweis beruht auf der Überführung der Zitronensäure in Azetondikarbonsäure , dessen Quecksilbersalz unlöslich ist. Nach E. Dupotft^) soll die vielfach angenommene konservierende Wirkung der Zitronensäure bei Wein nicht bestehen. Französische Weine namentlich sind schon öfters fälschUcherw^eise eines Zusatzes von Zitronen- säure verdächtig erklärt worden. Die Brauchbarkeit der Methode von Denniges wird ferner angezweifelt. Nach seiner Meinung ist in den meisten Weinen ehi Körper vorhanden, der positiv reagiert, aber früher oder später verschwindet. Soll die Reaktion Ol r/ Zitronensäure in 1 / noch richtig anzeigen, so empfehle es sich, konzentriertere Pieagenzien zu verwenden, als die ursprüngliche Vorschrift angibt. Zur quantitativen Bestimmung der Zitronensäure nach^. Jörgensen^) werden 100 cm^ Wein mit Natronlauge genau neutralisiert, mit 10 — 15 cm» Bleiazetat gefällt und mit gleichen Teilen Alkohol von 90 "/o versetzt. Am folgenden Tag wird filtriert und der Niederschlag 3 — 4mal mit ver- dünntem Alkohol ausgewaschen. Darauf bringt man das Filter nebst Nieder- schlag in die Flasche zurück, versetzt mit 50 — 100 cm^ Wasser, erhitzt zum Kochen und leitet Schwefelwasserstoff ein, bis alles Blei gefällt ist. Nach dem Abfiltrieren und Auswaschen wird das Filtrat auf iiO bis 40 cw3 eingedampft, neutralisiert und weiter bis 10 cm'^ verdampft. Man verdünnt genau mit dem doppelten Volumen OOvol.-Voige» Alkohols und läßt über Nacht stehen. Das Gelöste wird abfiltriert und der Paickstand wird nochmals mit heißem Wasser aufgenommen und mit Alkohol gefällt. In denFiltraten bestimmt man zunächst die Weinsäure nach N. 15, das Filtrat oder, falls keine Weinsäure vorhanden war, die Lösung selbst bringt man in einen Meßzyhnder, wäscht mit 1 ni/'^ verdünnter Salzsäure nach und bringt das Ganze auf 10 cm^, darauf schüttelt man ömal mit 50 cm'i Äther im Scheidetrichter aus. Der Bückstand der Ätherausschüttelung wird wieder in 9 cm^ Wasser gelöst, mit 1 cni^ Salzsäure versetzt und in der gleichen Weise mit Äther ausgeschüttelt. Die von Bernsteinsäure befreiten Lösungen werden mit Natronlauge neutraUsiert , auf 40 cm 3 aufgefüllt und mit 10 cj^r' Baryumchlorid versetzt. Entsteht ein voluminöser Niederschlag, so spült man in einen größeren Meßkolben von 100 rm^ und fügt noch etwas Chlorbaryum hinzu, damit ') Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußmittel. Ud. 18. S. öTl (190i)). 2) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrungs- u. Genußm. Bd. 13. S. 241 (1907) und Bd. 17. S. 396 (1909). 410 ^la^ Klosterraann. alles Barvnmtitrat in Lösung' g'cht. Man filtriert von den Sulfaten. Phos- phaten und Tannaten ab und spült mit Wasser nach, bis das Filtrat ~i'2 rii/'^ beträgt, und füllt bis auf 100 mit absolutem Alkohol auf, jeden- falls muß ein Alkohol von 26 ^'ol.-0/o entstehen. 1. Zeigt sich nach 1 Stunde nur ein geringer Niederschlag, so wird er abfiltriert und mit 25 cni^ 26vol.-<'/oigem Alkohol gewaschen. 2. Entsteht ein beträchtlicher Niederschlag, so wird er abfiltriert, mit heiPiem Wasser wieder gelöst, zu 12 cm-^ aufgefüllt, nochmals mit Alkohol gefällt, um das Malat in Lösung zu bringen. H. Entsteht wieder eine starke Fällung, so wird nochmals wie 2. ver- fahren. Der Niederschlag besteht dann aus reinem Zitrat. Zur (luantitativen Bestimmung fällt man dann das Baryum mit Schwefelsäure und wiegt, lg Ba SO4 = ()-548 ,^ wasserfreie Zitronensäure. 18. Bestimmung der Bernsteinsäure nach C.v.d. Heide und H. Steiner^) bO cm^ Wein werden in einer Porzellanschale von 200 c»? ^ Fassungs- raum auf dem AVasserbade entgeistet. Dann setzt man 1 em'^ lO^/oige Barvumchloridlösung hinzu und fügt einen Tropfen Phenolphtaleinlösung und soviel feingepulvertes Barvumhydroxyd in kleinen Anteilen zu, l)is Rot- färbung eintritt. Während dieser Behandlung wird möglichst genau auf 20 cm^ eingeengt, wofür man in der Schale vorher eine Marke anbringt. Ist zuviel Baryt zugesetzt worden, so entfernt man ihn dadurch, daß man unter Bühren Kohlensäure auf die Flüssigkeitsoberfläche strömen läßt. Hierdurch wird die spätere Filtration erleichtert. Nach dem Erkalten werden unter Umrühren 85 cm^ 9(]VoiB"6n Alkohols zugegeben, wodurch neben anderen Bestandteilen die Baryumsalze der Bernstein-, AVein- und Apfelsäure ([uantitativ niedergeschlagen werden, während die der Milch- säure und PJssigsäure in Lösung bleiben. Nach mindestens zweistündigem Stehen wird der Niederschlag abfiltriert und einige Male mit 80"/oigem Alkohol ausgewaschen, wodurch bei extraktreichen Weinen die spätere Oxydation erleichtert wird. Dann wird der Niederschlag mit heißem Wasser vom Filter in die Schale zurückgespült, zur vollständigen Pmtfernung des Alkohols auf dem siedenden Wasserbade eingeengt und unter weiterem Erhitzen mit ;> 5 <:■;;/•' 5<'/„iger Kaliumpermanganatlösung so lange vei- setzt, bis die rote Farbe 5 Minuten bestehen bleibt. Man gibt nochmals 5 crn^ der Kaliumpermanganatlösung hinzu und läßt weitere 15 Minuten einwirken. Bei abermaligem Verschwinden der Rotfärbung ist der Zusatz abermals zu wiederholen. Ist die ( )xy(Iation beendet, so entfernt man den Überschuß an Ka- liuMipcrmanganat durch schweflige Säure, säuert vorsichtig mit 25''/oiger Sciiwcfclsiinre an und setzt schweflige Säure zu, bis aller Praunstein gelöst ist. Daim dam])ft man bis auf etwa )\'> nw'' ein. bringt die Flüssigkeit und den Niederschlag von Baryumsulfat mit Hilfe der Spritzflasche ([uan- ') Zeitschr. f. Unters, d. Xahrungs- 11. Gcniißmittel. 15(1. 17. S. 304 (1909). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 4)1 titativ in einen Ätherperforatioiisapparat und sori^t dafür, dall die Flüssif^-- keit etwa l07o frei^ Scliwefelsäiire eiitliält. Nach 9 Stunden kann die Perforation (mit besonderem Apparat) als beendet angesehen werden. Nach 12 Stunden ist die JJernsteinsiiure sicher (luantitativ in den Äther übergegangen. Die ätherische Lösung wird in ein Becherglas gebracht und mit 20 cm^ Wasser versetzt, worauf man den Äther an einem warmen Orte verdunstet. Unter Verwendung von Phenolphtalein neutralisiert man dann mit einer völlig halogenfreien Vi o -Normallauge, bringt den Inhalt des Becher- glases in ein 100 «w^ Meßkölbchen, versetzt mit ^0 an^ Vio-Normalsilber- nitratlösung und füllt unter Umschütteln bis zur Marke auf. SchlielUich filtriert man vom ausgefallenen bernsteinsauren Silber ab, bringt oOcwi3 des Filtrates in ein Becherglas und titriert nach Zusatz von Sal- peterscäure und Eisenammoniakalaunlösung mit Vio-^'ormalrhodan- ammonlösung das überschüssige Silber zurück: Hat man 50 cw» Wein genommen, 20 cy/?» i/^^.Normalsilbernitrat- lösung zugesetzt und zum Zurücktitrieren von 50r';//^Filtratcny#3 i/j^-Xormal- rhodanammonlösung verbraucht, so sind in 100cy;^3 Wein y = 0-()23() a Gramm Berns teinscäure enthalten, wobei a = 10 — c ist. Das Verfahren eignet sich auch für Moste und stark zuckerhal- tige Weine. 19. Bestimmung der Äpfelsäure. Nach CU'.rf.iTei^e und jy.S'^ei^er.i) Man bestimmt zunächst den (Jehalt an Bernsteinsäure nachdem vorherigen Verfahren, dann ermittelt man die Gesamtmenge an Bernstein- und Äpfelsäure und berechnet aus der Differenz die Äpfelsäure. Den Äpfel- und Bernsteinsäuregehalt bestimmt man auf fol- gende Weise: Zuerst entfernt man die Weinsäure. Man setzt zu bO ctn'^ Wein in einem Becherglase \ ciu'-^ Eisessig. 0'25cy;/3 einer 20<'/oigen Kaliumazetatlösung, 'i'h g gepulvertes, reines Chlorkalium, das man durch Umrühren nach Möglichkeit in Lösung bringt, und fügt schheßlich T'ö n;/^ Alkohol von 9.') Maßprozent hhizu. Nach- dem man durch starkes Reiben an der Wand des Becherglases die Ab- scheidung des Weinsteines eingeleitet hat. läßt man noch wenigstens lö Stunden bei Zimmertemperatur stehen und filtriert dann den Nieder- schlag mit Hilfe der Wasserstrahlpumpe ab; zum Auswaschen dient ein Gemisch von '.^ g Chlorkalium, 20 cm^ Alkohol von 90 Maßprozent und 100 cw^ destillierten Wassers. Das Becherglas wird 8mal mit einigen Kubikzentimetern dieser Lösung abgespült, wobei man jedesmal gut abtropfen läßt. Dann werden Filter und Niederschlag ebenfalls dreimal mit einigen Kubikzentimetern der Waschflüssigkeit ausgewaschen. Von dieser dürfen im ganzen nicht mehr als 10 cm' verbraucht werden. ») Zeitschr. f. Fnters. d. Nahrungs- u. Genußraittel. Bd. 17. S. 307 (1909). 412 ^läx Klostermaun. Das Filtrat. welches nur noch geringe, nicht weiter störende Wein- siüiremengen enthält, wird in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade zur pjitfernung des Alkohols und der Essigsäure bis auf wenige Kubik- zentimeter eingeengt. Die Kristalle von Kaliumchlorid müssen wiederholt mit Hilfe eines Pistills zerdrückt werden, um die Essigsäure möglichst auszutreiben. Dann nimmt man den Rückstand mit wenig Wasser auf, versetzt ?> cm^ einer lO^oigen PJarvurnchloridlösung mit soviel fein ge- pulvertem Baryumhy droxyd, unter Verwendung eines Tropfens Phenol- phtalei'nlösung als Indikator, bis bleibende Rotfärbung entsteht. Durch Hinloiten von Kohlendioxyd wird das überflüssige Baryumhydroxyd beseitigt, wodurch die spätere Filtration erleichtert wird. Zu der genau auf 20 ciii'^ gebrachten Flüssigkeit werden nach dem Erkalten unter Umrühren 85 c»i3 Alkohol von 9(5 Maßprozent gegeben. Nach zweistündigem Stehen wird der Niederschlag al)filtriert und mit SO^/oigem Alkohol ausgewaschen. Dann wird er mit heiliem Wasser vom Filter in die Schale zurückgespritzt und auf dem Wasserbade fast bis zur Trockene eingedampft, wobei die auskristallisierenden Kaliumsalzkrusten wiederholt mit einem Pistill zer- drückt werden müssen. Den noch feuchten Pückstand versetzt man mit 2^/, — o cu/^ 40" „iger Schwefelsäure und gibt unter Umrühren mit einem Pistill so viel fein ge- pulvertes, wasserfreies Natriumsulfat hinzu, bis ein lockeres, trockenes Pulver entsteht, mit dem eine Schlekher&che Papierhülse beschickt wird. Diese wird in einem /Sox-A/e^-Apparat 6 Stunden mit Äther extrahiert, wodurch Apfel säure und Bernsteinsäure vollständig in Lösung gehen. Man unterbricht dann die Extraktion, setzt zu der ätherischen Säurelösung 10 — 2{) ciu'^ Wasser und destilliert den Äther ab. Die letzten Anteile läßt man am zweckmäßigsten an einem mäßjig warmen Orte verdunsten. Die zurückbleibende, wässerige Lösung wird mit 1 — o ^ Tierkohle, welche vorher durch Behandeln mit Säuren gereinigt worden ist, versetzt und eine Stunde auf dem Wasserbade erwärmt. Hierauf filtriert man die so von Gerb- stoff befreite Flüssigkeit in eine Platinschale und wäscht das Filter mit heißem Wasser aus. Das Filtrat wird mit einem Tropfen Phenolphtalein- lösung versetzt und mit einer Lauge von bekanntem Titer genau neutra- lisiert. Hierauf dampft man auf dem Wasserbad zur Trockene und ver- ascht unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln. Die Asche wird mit einer gemessenen Menge von \/io-Normalsalzsäure im Überschuß versetzt, auf dem W'asserbade kurze Zeit erhitzt, und der Überschuß an Säure mit ^/lo-Normal- lauge zurücktitriert. Kntsprach die Alkalität von 50 crn^ Wein a cm^ Vio-^ormalsalzsäure und hat man vorher gefunden, daß 100 cm^ W'ein yg Bernsteinsäure enthalten, so würde ihr veraschtes Salz zur Neutralisation: 1000 y —zr-x — cm^ Vio-Normalsalzsäure verbrauchen. 0*9 Die Asche des apfelsauren Alkalis aus 100 cm- Wein erfordert mit- hin zur Neutralisation: Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußinittol. 41;-; 1000}' , ,, (2 a Fr^ Wein und lälit diese in das mit Kohlensäure gefüllte (Häschen fließen. Nach Zusatz von ö rm'^ verdünnter Schwefelsäure wird die Flüssigkeit in der vorher beschriebenen Weise mit Vso-^oi^'iialjodlösung titriert. Berechnuug der freien schwefligen Säure. Wurden auf .')(>r>;/:^ Wein a Kubikzentimeter Vso-^oi^nialjodlösung verbraucht, so sind enthalten: X = O-()0128 a Gramm freie schweflige Säure .(SOo) in loorw» Wein. Der Unterschied der gesamten schwefligen Säure und der freien schwefligen Säure ergibt den Gehalt des Weines an schwefliger Säure, die au organische Weinbestandteile gebunden ist. Anmerkung 2. Wurde der (iesauitgehalt an schwefliger Säure nach dcui iu der Anmerkung 1 beschriebenen Verfahren bestimmt, so ist dies anzugeben. Es ist wünschenswert, daß in jedem Falle die freie beziehungs- weise die an organische Bestandteile gebundene schweflige Säure be- stimmt wird. 21. Bestimmung des Saccharins. Man verdampft U){) c ))/■'■ Wein unter Zusatz von ausgewaschenem, grobem Sande in einer Porzellanschale auf dem Wasserbade, versetzt den Rückstand mit 1 — 2 ru/-^ einer HO*' 'oigen Phosphorsäurelösung und zieht ihn unter beständigem Auflockern mit einer Mischung von gleichen liaum- teilen Äther und Peti-oleumäthei' bei mäßiger Wärme aus. Man filtriert die Auszüge durch gereinigten Asbest in einen Kolben und fährt mit dem Ausziehen fort, bis man 200 — 2r)0 nu^ Filtrat erhalten hat. Hierauf de- stilliert man den größten Teil der Äther-Petroleumäthermischung im Wasserbade ab, führt den Pest aus dem Kolben in eine Porzellanschale über, spiUt den Kolben mit Äther gut nach, verjagt dann Äther und Petroleumäther völlig und nimmt den Rückstand mit einer verdünnten Lösung von Natriumkarbonat auf. Man filtriert die Lösung in eine Platin- schale, verdampft sie zur Trockene, mischt den Trockenrückstaud mit der vier- bis fünffachen Menge festem Natriumkarbonat und trägt dieses Ge- misch allmilhlich in schmelzenden Kalisalpeter ein. Man löst die weiße Schmelze in Wasser, säuert sie vorsichtig (mit aufgelegtem Uhrglase) in einem Becherglase mit Salzsäure an und fällt die aus dem Saccharin entstandene Schwefelsäure mit Chlorbaryum in der unter Nr. ö vorge- .schriebenen Weise. Die wichtigsten Methoilcii zur l'ntersucliung der Xahruiigs- u. (ieiuißniittel. 41;") Berechnung-. Wurden bei der Verarbeitung- von lOO r.m^ Wein a Gramm Baryumsulfat gewonnen, so sind enthalten: X = 0*7857 a Gramm Saccharin in lüü rm'i Wein. 22. Nachweis von Salizylsäure. 50 cm^ Wein werden in einem zylindrischen Scheidetrichter mit 50 cm^ eines Gemisches aus gleichen Raumteilen Äther und Petroleumäther ver- setzt und mit der Vorsicht häufig umgeschüttelt, dalj keine Emulsion ent- steht, aber doch eine genügende Mischung der Flüssigkeiten stattfindet. Hierauf hebt man die Äther-retroleumätherschicht ab, filtriert sie durch ein trockenes Filter, verdunstet das Äthergemisch auf dem Wasserbade und versetzt den Hückstand mit einigen Tropfen Eisenchloridlüsung. Eine rot- violette Färbung zeigt die Gegenwart von Salizylsäure an. Entsteht dagegen eine schwarze oder dunkelbraune Färbung, so ver- setzt man die Mischung mit einem Tropfen Salzsäure, nimmt sie mit Wasser auf, schüttelt die Lösung mit Äther-Petroleumäther aus und ver- fährt mit dem Auszug nach der oben gegebenen Vorschrift. 2o. Nachweis von arabischem Gummi und Dextrin. Man versetzt 4 rm^ Wein mit 10 cm'^ Alkohol von 96 Maßprozent. Entsteht hierbei nur eine geringe Trübung, welche sich in Flocken absetzt, so ist weder Gummi noch Dextrin zugegen. Entsteht dagegen ein klumi)iger. zäher Niederschlag, der zum Teil zu Boden fällt, zum Teil an den Wan- dungen des Gefäßes hängen bleibt, so muß der W^ein nach dem folgenden Verfahren geprüft werden. 100 cni^ W'ein werden auf etwa ö ciit'^ eingedampft und unter Um- rühren so lange mit Alkohol von 90 Maßprozent versetzt , als noch ein Niederschlag entsteht. Nach 2 Stunden filtriert man den Niederschlag ab, löst ihn in ;\0 rii/'^ Wasser und führt die Lösung in ein Kölbchen von etwa iOO riii^ Inhalt über. Man fügt l ciii^ Salzsäure vom spez. Gew. 1-12 hin- zu, verschheßt das Kölbchen mit einem Stopfen, durch welches ein 1 m langes, beiderseits offenes Piohr führt und erhitzt das (iemisch 3 Stunden im kochenden Wasserl^ade. Nach dem Erkalten wird die Flüssigkeit mit Sodalösung alkalisch gemacht, auf ein bestimmtes Maß verdünnt und der entstandene Zucker mit Feldingscher Lösung nach dem unter Nr. 10 beschriebenen Verfahren bestimmt. Der Zucker ist aus zugesetztem Dextrin oder arabischem Gummi gebildet worden; Weine ohne diese Zusätze geben. in der beschriebenen Weise behandelt, höchstens Spuren einer Zuckerreaktioii. 24. Bestimmung des Gerbstoffes. ■& a) Schätzung des Gerbstofff/ehaltes. In 100 cw?3 von Kohlensäure befreitem Weine werden die freien Säuren mit einer titrierten Alkalilösung bis auf O'b g in 100 cm^ AVein abgestumpft, sofern die Bestimmung nach Nr. 6 einen höheren Betrag ergeben hat. Nach Zugabe von 1 mi^ einer 40"/oi8'Pii NatriumazetatNisung läßt man eine lO^oige Eisenchloridlösung tropfenweise so lange hinzufließen. bi< kein j.]g Max Klosterma n n. I Niederschlag mehr entsteht. 1 Tropfen der lO'^/oigen Eisenchloridlösung genügt zur Ausfällung von O'Oöf? Gerbstoff. (Siehe Nr. 14.j I b) Bestimmung des Gerbstoß'gehaltes. Die liestimmung des Gerbstoffes kann nach einem der üblichen Ver- fahren erfolgen: das angewandte \'erfahreii ist in jedem Falle anzugeben. 25. Bestimmung des Chlors. Man läl'it bO nn^ Wein aus einer Pipette in ein Recherglas fließen, macht mit einer Lösung von Natriumkarbonat alkalisch und erwärmt das Gemisch mit anfgedecktem Uhrglase' bis zum Aufhören der Kohlensäure- entwicklung. Den Inhalt des Beclierglases bringt man in eine Platinschale. dampft ihn ein, verkohlt den Kückstand und verascht genau in der bei der Bestimmung der Mineralbestandteile (Nr. 4) angegebenen Weise. Die Asche wird mit einem Tropfen Salpetersäure befeuchtet, mit warmem Wasser ausgezogen, die Lösung in ein Becherglas filtriert und unter Um- rühren solange mit Silbernitratlösung (1 Teil Silbernitrat in 20 Teilen Wasser gelöst) versetzt, als noch ein Niederschlag entsteht. Man erhitzt das (Ge- misch kurze Zeit im W'asserbade, läßt es an einem dunklen ( )rt erkalten, sammelt den Niederschlag auf einem Filter von bekanntem Aschengehalte, wäscht ihn mit lieiljem Wasser bis zum Verschwinden der sauren Reaktion aus und trocknet auf dem Filter bei 100" C. Das Filter wird in einem gewogenen Porzellantiegel mit Deckel verbrannt. Nach dem Erkalten be- netzt man das Chlorsilber mit einem Tropfen Salzsäure, erhitzt vorsichtig mit aufgelegtem Deckel, bis die Säure verjagt ist, steigert hierauf die Hitze bis zum beginnenden Schmelzen, läßt das (janze im Exsikkator erkalten und wägt. licrechnung: Wurden aus 50a>^MVein a Gramm Chlorsilber er- halten, so sind enthalten: X = 0'4945 a Gramm Chlor in 100 (»^^ ^Vein oder y = 0"816 a Gramm Chlornatrium in 100 cin'^ Wein. 26. Restimmung der Phosphorsäure. oOnj/3 Wein werden in einer Platinschale mit Ov)^ — \ o 2-55 3-21 7 0-69 0-87 2 2-60 3-28 6 0-74 0-93 1 2-66 3-35 5 0-80 1-00 0 2-72 3-42 4 0-85 1-07 o 0-90 1-14 0-9949 2-77 3-49 2 (»• 9-63 12-14 9 1 2-()5 15-95 1 9-70 1 2-23 1 12-73 16-04 0 9-78 12-32 0 12-81 16-14 0-9839 9-85 12-41 0-9799 12-89 l()-24 8 9-92 12-50 8 1 2-97 16-34 7 9-99 1 2-59 7 13-05 16-44 6 10-07 12-69 t) 13-13 16-54 5 10-14 12-78 5 1 3-20 16-64 4 10-22 12-88 4 13-28 16-74 3 10-29 12-97 13-36 16-84 9 10-36 13-06 2 13-44 16-94 1 10-44 13-16 1 13-52 17-04 0 10-52 1 3-25 0 13-60 17-14 0-9829 10-59 13-34 0-9789 13-68 17-24 8 10-66 13-44 8 13-76 17-34 7 10-74 13-53 r- i 13-84 17-44 6 10-81 13-63 6 13-92 17-54 5 10-89 13-72 5 14-00 17-64 4 10-96 13-82 4 14-08 17-74 3 11-04 13-91 3 14-15 1 7-84 2 11-12 14-01 2 14-23 17-94 1 11-19 14-10 1 14-31 18-04 0 11-27 14-20 0 14-39 18-14 0-9819 11-34 14-29 0-9779 14-47 18-24 8 1 1-42 14-39 8 14-55 18-34 7 11-49 1 4-48 7 14-63 18-44 6 11-57 14-5cS 6 14-71 18-54 5 11-65 14-68 5 14-79 18-64 4 11-72 14-77 4 14-87 18-74 3 11-80 14-87 3 14-95 18-84 2 11-88 14-97 2 15-03 18-94 1 11-96 1 5-07 1 15-11 1904 0 12-03 15-16 0 15-19 19-14 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Genußmittel. 42] Speziflsches Gewicht des Destillates Gramm Alkohol in 100 cni-^ Volum- prozente Alkohol Spezi tisches Gewicht des Destillates Gramm Alkohol in 100 cm' Volum- prozente Alkohol 0-9 69 8 l 6 5 4 3 ') 1 0 0-9759 6 5 4 2 1 0 0-9749 8 7 6 5 4 o 2 1 0 0-9739 8 7 6 5 4 3 2 1 0 15-27 15-35 15-43 15-51 15-59 15-67 15-75 15-83 15-91 15-99 16-07 16-15 16-23 16-31 16-39 16-47 16-55 16-63 16-71 16-79 16-87 16-95 17-03 17-11 17-19 17-27 17-35 17-42 17-50 17-58 1 7-66 17-74 17-82 17-90 17-98 18-05 18-13 18-21 18-29 18-37 1 9-24 19-34 19-44 19-55 19-65 19-75 19-85 19-95 20-05 20-15 20-25 20-35 20-45 20-5o 20-65 20-75 20-86 20-96 21-06 21-16 21-26 21-36 21-46 21-56 21-66 21-76 21-86 21-96 2206 22-16 22-26 22-35 22-45 22-55 22-65 22-75 22-85 22-95 23-05 23-14 0-9729 8 7 6 5 4 3 2 1 0 0-9719 8 7 6 5 4 3 ') 1 0 0-9709 8 7 6 5 4 i) 2 1 0 0-9699 8 7 6 5 4 o O 2 1 0 L8-45 18-52 18-60 18-68 18-76 1 8-84 18-91 18-99 19-07 19-14 19-22 19-30 19-37 19-45 19-53 19-60 19-68 19-7() 19-83 19-91 19-98 20-06 20-13 20-21 20-28 20-3(5 20-43 20-51 20-58 20-66 20-73 20-81 20-88 20-96 21-03 21-10 21-18 21-25 21-32 21-40 23-24 23-34 23-44 23-54 23-63 23- (.') 23-83 23-93 24-02 24-12 24-22 24-32 24-41 24-51 24-60 24-70 24-80 24-89 24-99 25-08 25-18 25-27 25-37 25-47 25-56 25-66 25-75 25-84 25-94 26-03 26-13 2622 26-31 26-41 2()-50 26-59 26-69 26-78 26-87 26-96 422 Max Kloster mann. Spezitisches Gramm Volum- Spezifisches Gramm Volum- Gewicht des Alkohol in prozente Gewicht des Alkohol in ]jrozente Destillates 100 cm^ Alkohol Destillates 100 cwi" Alkohol 0-9689 21-47 27-05 0-9()49 24-26 30-57 8 2i-:)4 27-14 8 24-33 30-66 7 21-61 27-24 7 24-39 30-74 (5 21-69 27-33 6 24-46 30-82 5 21-76 27-42 5 24-53 30-91 4 21-8:3 27-51 4 24-59 30-99 21-90 27-60 3 24-66 3r07 2 21-97 27-69 2 24-73 31-16 1 22-05 27-78 1 24-79 31-24 0 22- 12 27-87 0 24-85 31-32 0-9G79 22-19 27-96 0-9639 24-92 31-41 8 22-26 28-05 8 24-99 31-49 7 22-33 28-14 r- ^ 25-05 31-57 6 22-40 28-23 • 6 25-12 31-65 5 22-47 28-32 5 25-18 31-73 4 22-54 28-41 4 25-25 31-81 H 22-61 28-50 3 25-31 31-89 2 22-68 28-59 2 25-37 31-98 1 22-75 28-67 1 25-44 32-06 0 22-82 28-76 0 25-50 32-14 0-9609 22-89 28-85 0-9629 25-56 32-22 8 22-96 28-94 8 25-63 32-30 < 23-03 29-03 7 25-69 ;')2-3.s 6 23-10 29-11 6 25-76 32-46 5 23-17 29-20 5 25-82 32-54 4 2324 29-29 4 25-88 32-62 8 23-31 29-38 3 25-95 32-70 2 23-38 29-46 2 26-01 32-7.S 1 23-45 29-55 1 26-07 32-85 0 23-52 29-64 0 26-13 32-93 0-9659 23-59 29-72 8 23-65 2i)-81 23-72 29-.S9 6 23-79 29-98 ö 23-86 30-06 4 2r.-93 3015 ;-i 23-99 30-2;'. 2 24-06 30-32 1 24-13 30-40 0 24-19 30-49 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittcl. 42ö Tatel 2. (Zur Ermittelung der Zahl E. welche für die Wahl des bei der Extrakt- bestimmung des Weines anzuwendenden Verfahrens maligebend ist.) Nach den Angaben der Kaiserlichen Normai-Eichungs-Kommission berechnet im Kaiserliclien Gesundheitsamt. E E E E 1-0000 1 2 ;-3 4 5 6 7 8 9 rooio 1 2 4 5 (3 7 8 9 1-0020 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0030 1 2 3 4 0-00 0-03 0-05 0-08 O-K» 0-13 O-lö 0-lS 0-20 0-23 0-26 0-28 0-31 0-34 0-36 0-39 0-41 0-44 0-46 0-49 0-52 0-54 0-57 0-59 0-62 0-64 0-67 0-69 0-72 0-75 0-77 0-80 0-82 0-85 0-87 1-0035 6 7 8 9 1-0040 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0050 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0060 1 2 3 4 5 6 i 8 9 0-90 0-93 0-95 0-98 1-00 1-03 1-05 1-08 1-11 1-13 1-16 1-18 1-21 1-24 1-26 1 -29 1-32 1-34 1-37 1-39 1-42 1-45 1-47 1-50 1-52 1-55 1-57 1-60 1-63 1-65 1-6S 1-70 1-73 1-76 1-78 1-0070 1 2 o O 4 5 6 ^ i 8 9 1 •( )080 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0090 1 2 3 4 5 1-81 1-83 1-86 1-88 1-91 1-94 1-96 1-99 2-01 2-04 2-07 2-09 2-12 2-14 2-17 2-19 2-22 2-25 2-27 2-30 2-32 2-35 2-38 2-40 2-43 2-45 () 2-48 7 2-50 8 2-53 9 2 •56) 1-0100 2-58 1 2-61 2 2-6)3 *> •J-VA) 4 2-69 1-0105 6 7 8 9 1-0110 1 2 3 4 5 6 / 8 9 1-0120 1 2 o 4 5 6 7 8 9 1-0130 1 2 3 4 5 6 7 8 9 2-71 2-74 2-76 2-79 2-82 2-84 2-87 2-89 2-92 2-94 2-97 3-00 3-02 3-i)5 3-07 3-10 3-12 3-15 3-18 3-20 3-23 3-26 3-28 3-31 3-33 3-36 3-38 3-41 3-43 3-46 3-49 3-51 3-54 3-56 3-59 424 Max Klostermann. i X E X E X E X E 1-U140 ■6-&2 10180 4-65 1-0220 5-r)9 1-0260 6-72 1 3-64 1 4-68 1 5-71 1 6-75 9 3-67 2 4-70 2 5-74 "2 6-77 3 3-69 4-73 3 5-77 3 6-80 4 3-72 4 4-75 4 5-79 4 6-82 5 3-70 5 4-78 5 5-82 5 6-85 6 3-77 6 4-81 6 5-84 6 6-88 7 3-80 7 4-83 7 5-87 r- i 6-90 8 3-82 8 4-86 8 5-S9 8 6-93 9 3-80 9 4-88 9 5-92 9 6-95 1-0150 3-87 1-0190 4-91 1-0230 5-94 1-0270 6-98 1 3-90 1 4-94 1 5-97 1 7-01 2 3-93 2 4-96 •) 6-00 2 7-03 H 3-95 3 4-99 :-i 6-02 3 7-06 4 3-98 4 5-01 4 605 4 7-08 5 4-00 5 5-04 5 6-07 5 7-11 6 403 6 5-06 6 6-10 6 7-13 7 4-(>(*) 7 5-09 7 (•)-12 7 7-16 8 4-08 8 5-11 8 6-15 8 7-19 9 4-11 9 5-14 9 6-18 9 7-21 10160 4-13 1-0200 5-17 1-0240 6-20 1-0280 7-24 1 4-16 1 5-19 1 6-23 1 7-26 2 4-19 2 5-22 2 iy-2b 2 7-29 3 4-21 3 5-25 3 &'2>^ 3 7-32 4 4-24 4 5-27 4 6-31 4 7-34 5 4-26 5 5-30 5 (r33 5 7-37 6 4-29 6 5-32 (> ()-3() 6 7-39 7 4-31 7 5-35 7 6-3S 7 7-42 8 4-34 8 5-38 8 6-41 8 7-45 9 4-37 9 5-40 9 6-44 9 7-47 1-0170 4-39 10210 5-43 1-0250 6-46 i-02!»0 7-50 1 4-42 1 5-45 1 6-49 1 7-52 2 4-44 2 5-4S 2 6-51 2 7-55 3 4-47 3 5-51 3 6-54 *> 0 7-58 4 4-50 4 5-53 4 6-56 4 7-60 5 4-52 5 5-56 5 6-59 5 7-63 6 4-55 6 5-58 (> 6-6)2 6 7-65 7 4-57 7 5-61 7 6-64 7-68 8 4-60 8 5-64 8 6-67 8 7-70 9 4-63 9 o-6(') 9 6-70 9 7-73 I Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 425 X E X E X E X 1 E ro30o 7-76 r()340 8-79 1-03^^0 9-J^3 1 1-0420 I0-S7 1 7-78 1 8-82 1 9-86 1 10<»0 2 7-81 2 8-85 2 9-88 2 10-92 o 7-83 3 8-87 ;-i 9-91 3 10-95 4 7 -8(1 4 8-90 4 9-93 4 10-97 5 7-89 5 8-92 5 9-96 5 11-00 6 7-91 6 8-95 6 9-99 6 11-03 < 7-94 7 8-97 7 10-01 7 11-05 8 7-97 8 9-00 8 10-04 8 11 -OS 9 7-99 9 9-03 9 kkh; 9 11-10 1 i-cmio 8-02 1-0350 9-05 1-0390 10-09 1-0430 11-13 1 8-04 1 9-08 1 10-11 1 11-15 8-07 2 9-10 2 10-14 2 11-18 3 8-09 3 9-13 3 10-17 3 11-21 4 8-12 4 9-16 4 10-19 4 11-23 5 8-14 5 9-18 5 10-22 5 11-26 6 8-17 6 9-21 6 10-25 6 11-28 7 8-20 7 9-23 7 10-27 7 11-31 8 8-22 8 9-26 8 10-30 8 11-34 9 8-25 9 9-29 9 10-32 9 11-36 ro;320 8-27 1 -0360 9-31 1-0400 10-35 1-0440 11-39 1 8-30 1 9-34 1 10-37 1 11-42 2 8-33 0 9-36 2 10-4(> 2 11-44 3 8-35 9-39 10-43 3 11-47 4 8-38 4 9-42 4 10-45 4 11-49 5 8-40 5 9-44 5 10-48 5 11-52 6 8-43 6 9-47 6 10-51 6 1 1 -55 7 8-4(3 7 9-49 7 10-53 7 11-57 8 8-48 8 9-52 8 10-56 8 11-60 9 8-51 9 9-55 9 10-5S 9 1 ir.2 1-0330 8-53 10370 9-57 1-0410 10-(')L 1 0450 1 1 -()5 1 8-56 1 9-60 1 10-6:'. 1 11-68 2 8-59 2 9-62 2 10-6)1 '. 2 11-70 3 8-61 3 9-65 3 10-69 3 11-73 4 8-64 4 9-68 4 10-71 4 11-75 ' 5 8-66 5 9-70 5 10-74 5 11-78 6 8-69 6 9-73 6 io-7t; 6 11-81 7 8-72 7 9-75 7 10-79 7 11-83 • 8 8-74 8 9-78 8 10-82 8 11-86 9 S-77 9 9-80 1 9 10-84 1 9 11-88 426 Max Klostermaiin. X E X E X E X E 1-0460 11 -91 1 -0500 1 2-95 1-0540 13-99 1 -0580 15-03 1 1 1-94 1 12-97 1 14-01 1 15-06 2 1 \-\n\ 2 13-00 •) 14-04 2 15-08 11-99 3 13-03 3 14-07 3 15-11 4 12-01 4 13-05 4 14-09 4 15-14 5 12-04 5 13-08 5 14-12 5 15-16 6 1 2-06 6 13-10 6 14-14 6 15-19 7 12-09 r- < 13-13 7 14-17 ( 15-22 8 12-12 8 13-16 8 14-20 8 15-24 9 12-14 9 13-18 9 14-22 9 1 5-27 1-0470 12-17 1-0510 13-21 1-0550 14-25 1-0590 15-29 1 12-19 1 13-23 1 14-28 1 15-32 2 1222 2 13-26 2 14-30 2 15-35 3 12-25 3 1 3-29 3 14-33 15-37 4 12-27 4 13-31 4 14-35 4 15-40 5 12-30 5 13-34 5 14-38 . 5 15-42 6 12-32 6 13-36 6 14-41 6 15-45 7 12-3Ö 7 13-39 7 14-43 ^ ( 15-48 8 12-38 8 13-42 8 14-46 8 15-50 9 1 2-40 9 13-44 9 14-48 9 15-53 1-0480 12-43 1-0520 13-47 1-0560 14-51 1-0600 15-55 1 1 2-45 1 13-49 1 14-54 1 15-58 2 12-48 2 13-52 2 14-56 2 15-61 3 12-51 3 13-55 14-59 15-63 4 12-53 4 13-57 4 14-61 4 15-66 5 12-56 5 13-60 5 14-64 5 15-68 6 12-58 6 13-62 6 14-67 6 15-71 7 12-61 7 13-65 7 14-69 7 15-74 8 12-64 8 13-68 8 14-72 8 15-76 9 12-66 9 13-70 9 14-74 *) 15-79 1-0490 12-69 1 -0530 13-73 1-0570 14-77 1-0610 15-81 1 12-71 1 13-75 1 14-80 1 15-84 2 12-74 2 13-78 2 14-82 2 15-87 3 12-77 3 13-81 3 1 4-85 3 15-89 4 12-79 4 13-83 4 14-87 4 15-92 .') 1 2-S2 5 1 :'.-8(; 5 14-90 5 15-94 6 12-84 6 13-89 6 14-93 6 15-97 7 12-87 7 13-91 < 14-95 f— i 16-00 8 12-90 8 13-94 8 14-98 8 16-02 9 12-92 9 1 3-96 9 15-00 <) 16-05 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahruugs- u. Genußmittei i•>~^ 1-0620 1 2 O 4 5 6 7 8 9 roeao 1 3 4 5 6 7 8 9 1-0640 1 2 3 4 ö 6 7 8 9 1-0650 1 ■) o 6 7 8 9 E 16-07 16-10 16-13 16-15 16-18 16-21 16-23 16-26 16-28 16-31 16-33 16-36 16-39 16-41 16-44 16-47 16-49 16-52 16-54 16-57 16-60 16-62 16-65 16-68 16-70 16-73 16-75 16-78 16-80 16-83 16-86 16-88 16-91 16-94 16-96 16-99 17-01 17-04 17-07 17-09 E 1-0660 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0670 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0680 1 2 3 4 5 6 i 8 9 1 -0690 1 . 2 o 4 5 6 7 8 9 17-12 -14 •17 •20 -22 7-25 27 ^-30 -33 ^•35 ■-38 -41 -43 •46 -48 -51 •54 -56 -59 ■&2 -64 •67 •69 •72 •75 •77 •80 •83 •85 •88 •90 •95 -98 18-01 18-03 18-06 18-08 18-11 18-14 1-0700 1 2 *) -') 4 5 6 i 8 9 ro7io 1 9 6 8 9 1-0720 1 •> 5 8 9 1 -0730 1 3 4 5 6 7 8 9 E 18-16 18-19 18-22 18-24 18-27 18-30 18-32 18-35 18-37 18-40 18-43 18-45 18-48 18-50 18-53 18-56 18'58 18-61 18-63 1 8-66 18-69 18-71 18-74 18-76 18-79 18-82 18-84 18-87 1 8-90 18-92 1 8-95 1 8-97 1900 19-03 1 9-05 1 9-08 19-10 19-13 19-16 19-18 1-0740 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0750 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0760 1 2 3 4 5 6 7 8 9 ro770 L 3 4 5 6 ( 8 9 E 19-21 19-23 19-26 19-29 19-31 19-34 19-37 19-39 19-42 19-44 19-47 19-50 19-52 19-55 1 9-58 19-60 19-63 19-65 19-68 19-71 19-73 19-76 19-79 19-81 19-84 19-86 1 9-89 19-92 19-94 19-97 2O00 20-02 20-05 20-07 20-10 20-12 20-15 20^18 2020 2023 428 Max Klostermanu. X E X E X E X E • iOTSO 2(»-_'r) 1 -0820 21-31 rO860 •2'>-'M) 1-0900 23-41 1 20-28 1 21-33 1 22-38 1 23-43 '2 20-31 2 21-36 2 22-41 •> ■w 23-46 3 20-34 21-38 3 22-43 3 23-49 4 20-3(') 4 21-41 4 22-46) 4 23-51 5 20-39 5 21-44 5 22-49 5 23-54 6 20-41 6 21-46 6 22-51 6 23-57 7 20-44 7 21-49 7 22-54 7 23-59 8 20-47 8 21-52 8 22-57 8 23-62 9 20-49 9 21-54 9 22-59 9 23-65 1-0790 20-52 1 -0830 21-57 1-0870 22-62 1-0910 23-67 1 20-55 1 21-59 1 22-65 1 23-70 2 20-57 2 21-62 2 22-67 2 23-72 3 20-60 3 21-65 3 22-70 3 23-75 4 20-(J2 4 21-67 4 2272 4 23-77 5 20-65 5 21-70 5 22-75 5 23-80 6 20-68 6 21-73 6 22-78 6 23-83 7 20-70 7 21-75 7 22-80 7 23-85 8 20-7:'. 8 21-78 8 22-83 8 23-88 9 20-75 9 21-80 9 22-86 9 23-91 1-0800 20-78 1 -0840 21-83 1-0880 22-88 1-0920 23-93 1 20-81 1 21-86 1 22-91 1 23-96 2 2( )-83 2 21-88 2 22-93 2 23-99 3 20-86 3 21-91 •1 22-96 3 24-01 4 20-89 4 21-94 4 22-99 4 24-04 5 20-91 5 21-96 5 23-01 5 24-07 6 20-94 6 21-99 () 23-04 6 24-09 20-96 7 22-02 7 23-07 7 24-12 8 20-99 8 22-04 8 23-09 8 24-14 9 21-02 9 22-07 9 23-12 9 24-17 1-0810 21-04 1 -0850 22-09 1 -0890 23-14 1 -0930 24-20 1 21-07 1 22-12 1 23-17 1 24-22 2 21-10 2 22-15 23-20 2 24-25 3 21-12 O 22-17 O 23-22 3 24-27 4 21-15 4 22-20 4 23-25 4 24-30 5 21 17 5 2222 5 23-28 5 24-33 6 21-20 6 22-25 6 23-30 6 24-35 7 21-23 7 22-28 7 23-33 7 24-38 8 21-25 8 22-30 8 23-35 8 24-41 9 21-28 9 22-33 9 23-38 9 24-43 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genuliiniitel 429 1-0940 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0950 1 2 4 5 6 7 8 9 1-0960 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-0970 1 2 3 4 5 6 7 8 9 24-46 24-49 24-01 24-54 24-57 24-59 24-62 24-64 24-67 24-70 24-72 24-75 24-78 24-80 24-83 24-85 24-88 24-91 24-93 24-96 24-99 25-01 25-04 25-07 25-09 25-12 25-14 25-17 25-20 2522 25-25 25-28 25-30 25-33 25-36 25-38 25-41 25-43 25-46 25-49 1-0980 1 9 Ö 6 7 8 9 1-0990 1 2 3 4 5 6 7 8 9 i-iuoo 1 4 5 6 7 8 9 1-1010 1 2 3 4 5 6 7 8 9 E 25-51 25-54 25-56 25-59 25-62 25-64 25-67 25-70 25-72 25-75 25-78 25-80 25-83 25-85 25-88 25-91 25-93 25-96 25-99 26-01 26-04 26-06 26-09 26-12 26-14 26-17 26-20 26-22 26-25 26-27 26-30 26-33 26-35 26-38 26-41 26-43 26-46 26-49 26-51 26-54 1-1020 1 ■> 3 4 5 6 ^ 8 9 1 -1030 1 2 3 4 5 6 7 8 9 rio40 1 o 4 5 6 l 8 9 1-1050 1 2 .-> 4 5 6 7 8 9 E 26-5C) 26-59 2(5-62 26-64 26-67 26-70 26-72 26-75 26- 7 s 26-80 26-83 26-85 26-88 26-91 26-93 26-96 26-99 27-01 27-04 27-07 E 27-09 27-12 27-15 27-17 27-20 27-22 27-25 27-27 27-30 2 4 0.> 27-35 27-38 27-41 27-43 27-46 27-49 27-51 27-54 ^) <-.)( 27-59 ri<)6i) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-1070 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-1080 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1-1090 1 3 4 5 6 7 8 27-62 27-65 27-67 27-70 27-72 27-75 27-78 27-SO 27-S3 27-86 27-S8 27-91 27-93 27-96 27-99 2S-()1 28-04 28-07 28-09 28-12 28-15 28-17 28-20 2S-22 2825 28-28 28-30 28-33 2S-36 28-38 28-41 2S-43 28-46 28-49 28-51 28-54 28-57 28-59 28-62 28-65 430 Max Klostermaun. X E X E X E X E 1-1100 28-67 1-1113 2902 1-1126 29-36 1-1139 29-70 1 28-70 4 2904 7 29-39 2 28-73 5 29-07 8 29-41 1-1140 29-73 3 28-75 6 29-09 9 29-44 1 29-76 4 28-78 7 29-12 2 29-78 5 28-81 8 29-15 1-1130 29-47 3 29-81 6 28-83 9 29-17 1 29-49 4 29-83 7 28-86 2 29-52 5 29-86 8 28-88 L-1120 29-20 29-54 6 29-89 9 28-91 1 29-23 4 29-57 7 29-91 2 29-25 o 29-60 8 29-94 i-uio 28-94 3 29-28 6 29-62 9 29-96 1 28-96 4 29-31 7 29-65 2 28-99 5 29-33 8 29-68 1-1150 29-99 Tafel 3. Ermittelung des Zuckergehaltes. Aus E. Wein, Tabellen zur Zuckerbestlmmung. Stuttgart 1888. Kupfer Zucker Kupfer Zucker Kupfer Zucker Kupfer Zucker ff U fl ff ff ff ff ff 0-010 0-0061 0-020 0-0110 0-030 0-0160 0-040 0-0209 0-011 0-0066 0-021 0-0115 0-031 0-0165 0-041 0-0214 0-012 0-0071 0-022 0-01 -20 0-032 0-0170 0-042 0-0219 0-013 0-0()76 ( )-023 0-0125 0033 0-0175 0-043 0-0224 0-014 <)-0()Sl 0-024 0-0130 0-034 0-0180 0-044 0-0229 0-015 0-0086 0-025 0-0135 0-035 0-0185 0-045 0-0234 0-016 0-0090 0-026 0-0140 o-o:')6 0-0189 0-046 0-0239 0-017 0-0095 0027 001 45 0-037 0-0194 0-047 0-0244 0018 0-0100 0-028 0-0150 0-038 0-0199 0-048 0-0249 0-019 0-0105 0-029 0-0155 0-039 0-0204 0-049 0-0254 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 4^1 Kupfer Zucker Kupfer Zucker Kupfer ZuckiT Kupfer Zucker (J 9 fl .'/ U fl ,'/ 9 0-050 0-0259 0-090 0-0469 0-130 0-0681 0-170 0-0897 0-051 0-0264 0-091 0-0474 0-131 0-06S7 0-171 00903 0-052 0-0269 0-092 0-0479 0-132 0-0692 0172 0-090S 0-058 0-0274 0-093 0-0484 0-133 0-0697 0-173 0-0914 ()-054 0-0279 0-094 0-0489 0-134 0-0703 0-174 0-0919 0-055 0-0284 0-095 0-0495 0-135 0-070^^ 0-1 75 0-0924 0-056 0-0288 0-096 0-0500 0-136 0-07 1 3 0-176 0-O930 0-057 0-0293 0097 00505 0-137 0-07 1 9 0177 00935 0-058 0-0298 0-098 0-0511 0-138 0-0724 0-178 0-0941 0-059 0-0303 0-099 0-0516 0-139 0-0729 0-179 0-0946 0-060 0-0308 0-100 00521 0-140 0-0735 0-180 0-0952 0-061 0-0313 0-101 0-0527 0-141 0-0740 0-181 0-0957 0062 0-0318 0-102 00532 0-142 0-0745 0-182 0-0962 0-063 0-0323 0-103 0-0537 0-143 0-0751 0-183 0-0968 0-064 0-0328 0-104 0-0543 0-144 00756 0-184 0-0973 0-065 0-0333 0-105 0-0548 0-145 0-0761 0-1 S5 0-09 7 S j 0-066 0-0338 0-106 0-0553 0-146 0-0767 0-186 O-09S4 0-067 0-0343 0-107 0-0559 0-147 00772 0-187 0-0990 0-068 0-0348 0-108 0-0565 0-148 0-0778 0-188 0-0995 0-069 0-0353 0-109 0-0569 0-149 0-07s;i 0-189 0-1001 0-070 0-0358 0-110 0-0575 0-150 00789 0-190 0-1006 0-071 0-0363 0-111 0-0580 0-151 0-0794 0-191 0-1012 0-072 0-0368 0-112 0-0585 0-152 0-0800 0-192 0-1017 0-073 0-0373 0-113 0-0591 0-153 0-0805 0-193 0-1023 0-074 0-0378 0114 0-0596 0-154 0-0810 0-194 01029 1 0-075 0-0383 0-115 0-0601 0-155 0-0816 0-195 0-1034 i 0-076 0-0388 0-116 0-0607 0-156 0-0821 0-196 0-1040 0-077 0-0393 0-117 0-0612 0-157 0-0827 0197 0-1046 0-078 0-0398 0-118 00617 0-158 0-0832 0-1 9S Ol 051 0-079 0-0403 0-119 0-0623 0-159 0-0838 0199 01057 0-080 0-0408 0-120 0-0628 0-160 0-0843 0-200 0-1063 0-081 0-0413 0-121 00633 0-161 0-0848 0-201 0-1068 0-082 0-0418 0-122 0-0639 0-162 0-0854 0-202 Ol 074 0-083 0-0423 0-123 0-0644 0-163 0-0859 0-203 0-1079 1 0-084 0-0428 0-124 0-0649 0-164 0-0865 0-204 0-1085 0-085 0-0434 0-125 0-0655 0-165 0-0870 0-205 0-1091 1 0-086 0-0439 0-126 o-o6(;o 0-166 0-087(J 0-20(> 0-1 09(') i 0-087 0-0444 0-127 0-0665 0167 0-0881 0-207 0-1102 1 0-088 0-0449 0-128 0-0671 0-168 0-0886 0-208 0-1108 0-089 00454 0-129 0-0676 0-169 0-0892 0-209 0-1113 432 Max Klostormann. Kupfer Zucker Kupfer Zucker Kuj.fer Zucker Kupfer Zucker g 9 // II II .'/ ,'/ !/ 0-210 0-1119 0-250 0-1846 ()-290 0-1578 1 0-88.0 0-1816 ' 0-211 0-1125 0-251 0-1852 0-291 0-1584 ()-8;u Ol 822 0-212 0-1180 0-252 0-1 85M 0-292 0-1590 0-882 0-1828 0-218 0-1186 0-253 0-1868 0-298 0-1596 0-888 0-1835 0-2 14 0- 1 1 42 0-254 0-1869 0-294 0-1602 0-384 0-1841 0-215 Ol 147 ( »•255 0-1875 0-295 0-1608 0-:'.85 0-1847 0-216 0-1158 0-256 0-1881 0-29() 0-1614 0-386 0-1854 0-217 0-1158 0-257 0-1886 0-297 0-1620 0-887 01860 0-218 0-1164 0-258 0-1392 0-298 0-1626 0-838 0-1866 0-219 0-1170 0-259 0-1398 0-299 o-l6r>2 0-889 0-1872 0-220 0-1175 0-260 0-1404 0-800 o-i6;;8 o-;;4o 0-1878 0-221 0-1181 0 261 0-1409 0-801 0-1644 0-8.41 0-1884 0-222 0-1187 0 262 0-1415 0-802 0-1650 0-342 0-1890 0-228 0-1192 0 263 0-1421 0-808 0-1656 0-;'.48 0-1896 0-224 0-1198 0 264 0-1427 0-8( )4 0-1 (>62 0-:'.44 0-1902 0-225 0-1204 0 265 0-1482 0-805 0-1668 0-845 0-1908 0-226 0-1209 0 266 0-1488 0-306 0-1678 0-346 0-1914 0-227 0-1215 0 267 0-1444 0-307 0-1679 0-847 0-1920 1 0-228 0-1221 0 268 0-1449 0-808 0-1685 0-848 0-1926 0-229 0-1226 0-269 0-1455 0-809 0-1691 o-;;49 0-1982 0-280 0-1282 0-270 0-1461 0-310 0-1697 0-850 0-1938 0-281 0-1288 0-271 0-1467 0-811 0-1708 0-351 0-1944 0-282 0-1248 0-272 0-1472 0-312 0-1709 0-852 0-1950 0-288 0-1249 0-273 0-1478 0-313 01715 0-853 0-1956 0-284 0-1255 0-274 0-1484 0-814 0-1721 0-854 0-1962 0-285 0-1260 0-275 0-1490 0-315 0-1727 0-355 0-1968 0-236 0-1266 0-276 0-1495 0-316 0-1783 0-356 0-1974 0-287 0-1272 0-277 0-1501 0-317 0-1789 0-357 0-1980 0-288 0-1278 0-278 0-1507 0-818 0-1745 0-358 0-1986 0-289 0-1288 0-279 0-1518 0-319 0-1751 0-359 0-1992 0-240 0-1289 0-280 0-1519 0-320 0-1756 0-8.60 0-1998 0-241 0-1-295 0 281 0-1525 0-321 0-1762 0-361 0-2004 0-242 0-1800 (1 282 0-1581 0-822 0-1768 0-362 0-2011 0-248 0-1806 0 283 0-1587 0-828 0-1774 0-363 0-2017 0-244 0-1812 0 284 0-1548 0-324 0-1780 0-864 0-2023 0-245 0-1818 0 285 0-1549 0-325 0-1786 0-8,65 0-2080 ( )-24(') 0-i:".28 0 286 0-1555 0-826 0-1792 0-866 0-208,6 0-247 o-i;;29 0 287 0-1561 0-827 0-1798 0-367 0-2042 0-248 0-1885 0 288 0-1567 0-328 0-1804 0-868 0-2048 0-249 0-1841 0 -289 0-1572 0-829 0-1810 0-869 0-2055 Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 4;-i3 Kupfer Zucker Kupfer Zucker Kupfer Zucker 1 Kupfer j Zucker g g g g 9 g g 1 (/ 0-370 0-2061 0-385 0-2155 0-40( ) 0-2249 0-415 o-2:'.57 0-371 0-2067 0-386 0-2161 0-401 0-2257 0-416 o-2:i64 0-372 0-207 ;■> 0-387 0-2168 0-402 0-2264 0-417 0-2:;71 0-373 0-2080 0-388 0-2174 0-403 0-2271 0-418 0-237« 0-374 0-2086 0-389 0-2180 0-404 0-2278 0-419 0-2385 0-375 0-2092 0-405 0-2286 0-376 O-2O90 0-390 0-2187 0-406 0-229;'. 0-420 0-2:'.92 0-377 0-2105 0-391 0-2193 0-407 0-2300 0-421 0-2;'.9'.t : 0-378 0-2 LH 0-392 0-2199 0-408 0-2307 0-422 0-2406 0-379 0-2117 0-393 0-2205 0-409 0-2314 0-423 0-2413 0-394 0-2212 0-424 0-2420 0-380 0-2124 0-395 0-2218 0-410 0-2321 0-425 0-2427 0-381 0-2130 0-396 0-2224 0-411 0-2328 0-426 0-2434 0-382 0-2136 0-397 0-2231 0-412 0-2:;35 0-427 0-2441 0-383 0-2143 0-398 0-2237 0-413 0-2:i43 0-428 0-2449 0-384 0-2149 0-399 0-2243 0-414 0-2350 0-429 0-430 0-2456 0-2463 vollständig verjagt ist, versetzt den Rückstand mit Wasser und Tierkohle, verdampft das Gemisch auf etwa 10 ''ii/''. filtriert und prüft das Filtrat nach 1 a. 2. In Bot tr einen. 100 cw'^ Rotwein versetzt man mit 6 rm'^ Rleiessig und filtriert. Zum Filtrat gibt man 4 cin'^ einer konzentrierten Lösung von Magnesiumsulfat und etwas Tierkohle. Man filtriert nach einigem Stehen und prüft das Filtrat nach der unter 1 a gegebenen Vorschrift. Entsteht hierbei keine lUaufärbung. so behandelt man das Filtrat nach der unter 1 h gegebenen \'orschrift. Anmerkung: Alle zur Verwendung gelangenden Stoffe, auch das Wasser und die Tierkohle, müssen zuvor auf Salpetersäure geprüft werden: Salpetersäure enthaltende Stoffe dürfen nicht angewendet werden. 28. Nachweis von Baryum und Strontium. 100 nti'^ Wein werden eingedampft und in der unter Nr. 4 ange- gebenen Weise verascht. Die Asche nimmt man mit verdünnter Salz- säure auf. filtriert die Lösung und verdampft das -Filtrat zur Trockene. Das trockene Salzgemenge wird spektroskopisch auf Baryum und Strontium geprüft. Ist durch die spektroskopische Piüfung das Vorhandensein von Baryum oder Strontium festgestellt, so ist die quantitative IJestimniung auszuführen. Allderhalden. Handbuch der biochemischen Arboitsmethodeu. VII. 28 434 yi^\ Klostermaun. 29. Bestimmung des Kupfers. Das Kupfer wird in V2— 1 i Wein elektrolytisch bestimmt. Das auf der Platinelektrode abgescliiedene Metall ist nach dem Wägen in Salpeter- säure zu lösen und in üblicher Weise auf Kupfer zu prüfen. Wasser. M Man unterscheidet Oberflächenwasser und (Grundwasser. Ober- flächenwasser ist das zutage liegende Wasser von Seen. Teichen. Flüssen, welches gegen Zutritt von Verunreinigungen nicht geschützt ist. Grundwasser ist das im Untergründe auf undurchlässigen Schichten flieliende Wasser, welches entweder als Quelle zutage kommt oder erbohrt wird: es tritt dann entweder unter eigenem Druck aus oder es wird durch Pumpen gehoben. Oberflächenw'asser gilt stets als verunreinigt, weil es durch Zuflüsse mehr oder weniger verunreinigt wird. Die Güte des (rrundwasscrs hängt von der Filtration ab, welche es im l>oden durchgemacht hat und von der l^eschaffenheit der filtrierenden Schichten. (Jut filtrierende Bodenschichten liefern ein bakterienfreies (Grundwasser, dessen chemische Zusammensetzung wesentlich von der Bodenart abhängt, welche es durchfließt. Oberflächen- und Grundwasser wechseln mitunter ihre Zusammen- setzung, je nach der Menge der Niederschläge; auch durch anhaltende Trockenheit oder starken Frost können im Boden Risse und Veränderungen des Gefüges entstehen, welche die Filtration ungünstig beeinflussen und das Wasser verschlechtern. Deshalb ist es notwendig, um einen sicheren Ein- blick in diese Verhältnisse zu gewinnen, das Wasser öfter und zu ver- schiedenen Jahreszeiten zu untersuchen. Bei Zentralwasserleitungen kann die chemische Zusammensetzung des Wassers auch durch die Leitungsrohren beeinflußt werden, da einige Wässer imstande sind, Ei.sen, Blei, Kupfer und Zink zu lösen. 1. Bestimmung der Schwebestoffe. Sie ist selten notwendig, da trübe Wässer als Trinkwasser nicht zu- gelassen werden. Sollte sie aber erforderlich sein, so verdampft man ein bestimmtes Quantum des Wassers vor und nach dem Filtrieren in einer Platinschale zur Trockene und trocknet bei 1 1 0". Aus dem Gewichtsunter- schied ergibt sich die Menge der Schwebestoffe. 2. Bestimmung des Abdampfrückstandes und des Glühver- luste.s. (Siehe Emmerlimj, Bd. 6, S.o05.) o. Bestimmung des Chlors. (Siehe Emmerling , Bd. 6, S. 305.) 4. Bestimmung der Salpetersäure. a) Qualitativer Xachweis. In einer Porzellanschale werden 5r>y^3 j-eine konzentrierte Schwefelsäure mit einigen Körnchen Diphenylamin ver- ') Vgl. P. Enimerli»f/s Beitrag im Bd. VI der Arbeitsmethoden. Die -wichtigsten Metiioden zur Untersuchung dei' Nahrungs- u. Geniißniittel. 4;-)5 setzt, hierzu läßt man 1 ciHy^ Wasser zufließen und rührt um. Bei Gegen- wart von Salpetersaure tritt Blaufärbuni; ein. In gleicher Weise kann man auch mit Bruzin prüfen, welches mit Salpetersäure Uotfärbung giht. Man kann den Nachweis auch so führen, daß man f) rm^ Wasser im Beagenzglase mit einer Lösung- von Diphenylamin in konzentrierter Schwefelsäure unterschichtet, worauf sich bei Gegenwart von Salpetersäure an der Berührungsstelle ein blauer Piing bildet. Schließlich kann man auch so vorgehen, daß man die Salpeter- säure mit Zink und Schwefelsäure zu salpetriger Säure reduziert und diese mit Jod zinkst ärkelösung nachweist. G. Lunge und L. B.Winkier^) haben festgestellt, daß Bruzin in schwefelsaurer Lösung bei großem Überschuß an Schwefelsäure nur Salpetersäure, nicht aber salpetrige Säure anzeigt, da diese in Nitrosulfonsäure übergeht, welche die Reaktion nicht beeinflußt. Man kann daher bei Verwendung von Bruzin von der Entfernung der salpe- trigen Säure absehen. Versetzt man 1 Vol. Wasser mit V2 Vol. konzentrierter Schwefelsäure und löst man in der abgekühlten Flüssigkeit etwas Bruzin, so reagiert nur die salpetrige Säure. Die Färbung ist anfangs kirschrot, schließlich zitronengelb. Gibt man 1 Vol. Wasser zu 3—4 Vol. konzentrierter Schwefelsäure und löst man nach dem Abkühlen etwas Bruzin in der Mischung auf, so reagiert nur die Salpetersäure. Die Färbung ist die gleiche wie die mit salpetriger Säure. Zu beachten ist stets, daß der Nachweis der Salpetersäure sowohl durch Diphenylamin als auch durch Bruzin nicht zu erbringen ist, wenn viel Eisen zugegen ist. Dies muß dann vorher durch Kochen mit N a t r i u m h y d r 0 X y d entfernt werden. h) Quantitative Bestimmung der Salpetersäure. Man verfährt bei (Grundwasser nach A. Ulsclt, indem man 1 l Wasser über freier Flamme bis auf etwa 30 cm'^ eindampft. Diese werden in einen Kolben von (iOO cm'^ Inhalt gebracht und mit Wasser nachgewaschen, bis die Gesamtmenge 60 — 80 cm^ beträgt. Nach dem Erkalten wird mit Schwefelsäure schwach angesäuert und schließlich werden 10 cm'^ ver- dünnte Schwefelsäure (1 Vol. Schwefelsäure und 2 \ol. Wasser) und h , S. ;il2.) Die Indigomethode von L'.Waringfon wird nur noch .*^elten ange- wendet, sie gibt auch nur annähernde Resultate. Um kleine Mengen von Salpetersäure im AVas.ser (juantitativ zu bestimmen, kann man sich (\e^ Verfahrens von Xoll^) bedienen. Man läßt auf 10 cy>/3 Wasser eine Lösung von ()-0ö g Bruzin in 20 c}»^ Schwefelsäure (S = r84) unter Umrühren eine Vierteiminute einwirken und giebt dann in einen Zylinder, welcher ~ii) cni^ Wasser enthält. Das zu untersuchende AVasser muß aber so verdünnt werden, daß im Liter höch- stens 5 mg Salpetersäure vorhanden sind, da größere Mengen keine ver- gleichbaren Farbunterschiede mehr gel)en. Als ^'ergleichsflüssigkeit dient eine Lösung, welche OiSTl g Kalisalpeter in 1 / Was.ser enthält, so dali 10 rm^ dieser Lösung 1 mg Salpetersäure entsprechen. Hiervon werden 5 oder weniger Kubikzentimeter auf 10 aufgefüllt und in der gleichen Weise mit Druzin und Schwefelsäure behandelt. Beide Male muß die Beobachtungszeit von einer Viertelminute genau eingehalten werden, da die rote Färbung nur bei .starker \'erdünnung haltbar ist. Die Bruzin- schwefelsäure muß jedesmal frisch bereitet werden. Wenn salpetrige Säure vorhanden ist, so muß diese vorher entfernt werden. Ferner müssen Wässer, welche weniger als 10 mg Salpetersäure im Liter enthalten, ent- sprechend eingedampft werden. Bei allen diesen Verfahren wird die salpetrige Säure mitbestimmt. Die salpetrige Säure entfernt man am besten durch Harn.^toff bei (Tegenwart von Schwefelsäure. 5. Bestimmung der salpetrigen Säure. a) Qualitativer Nachweis. Der Nachweis erfolgt mit Jodzink.^^tärke- lösnng in der Weise, wie Ennuorling. Bd. (i. S. otö das Nähere angibt. Die Reaktion muß innerhalb ö Minuten eintreten, spätere Blaufär- bung ist nicht entscheidend. Es lassen sich nach diesem \'erfahren noch 0"02 mg salpetrige Säure im Liter nachweisen. Oxydierende Stoffe, namentUch Eisen Verbindungen, stören die Reaktion, ebenso auch Schwefelwasserstoff, welcher in fauligem Wasser vorkommen kann. In dies^em Falle muß vorher Eisen mit Natronlauge und Schwe- felwasserstoff durch Zinkazetat entfernt werden. Ein weiteres empfindliches Reagens auf salpetrige Säure ist das Metaphenylendiamin. Zum Nachweis werden 100 cw^ mit etwas Metaphenylendiamin- lösung versetzt, welche man zu diesem Zwecke jedesmal frisch herstellt : dann werden einige Tropfen verdünnte Schwefelsäure zugesetzt. Bei An- wesenheit von salpetriger Säure färbt sich das (iemisch gelb bis *) Zeitschr. f. anecw. Chem. Bd. 14. S. 1317 (1901). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 437 braunlic h. Das Reagens ist sehr empfindlich, mau kann (himit noch 00') hk/ salpetrige Säure m \l Wasser sicher nachweisen. E. Rierjler'^) weist die salpetrige Säure durch Xat riuninaph- tionat und [i-Naphthol nach. 2 g chemisch reines Natriumnaphtionat und 1 g ß-Naphthol werden in 200 cm ^ Wasser gelöst und filtiicrt. Die Lösung ist farblos und im Dunkeln haltbar. Zur Prüfung gießt man zu 10 an'^ Wasser 10 Tropfen des Reagens und 2 Tropfen konzentrierte Salzsäure. Läßt man nun in das schiefge- haltene R()hrclien \ cm^ Ammoniak einfließen, so entstellt bei Gegenwart von salpetriger Säure an der Berührungsstelle ein roter Ring; schüttelt man, so wird die ganze Flüssigkeit rosa bis rot gefärbt. Da die verdünnte Lösung des Reagens veilchenblau fluoresziert, so muß die Färbung im durchfallenden Licht beobachtet werden. Die salpetrige Säure läßt sich auf diese W^eise noch in einer Verdünnung von 1 : 100 Millionen im Wasser nachweisen. Schließlich wird auch das Verfahren von (hiei^ und Lunge vielfach angewendet, nach welchem die salpetrige Säure mit Hilfe von -/-Naphthyl- amin und Sulfanilsäure nachgewiesen wird. Das Reagens besteht aus einer Lösung von Sulfjinilsäure in 150 cm^ einer SOVoisen Essigsäure (8= 1'041) und einer Lösung von a-Naphthylamin (Schmelzpunkt öO") in 20 cm^ Wasser. Vor dem Gebrauch werden beide Lösungen gemischt. Zur Prüfung werden 20 cm^ Wasser mit 2 — 8 cm'^ der Mischung auf 70 — b'O'' erwärmt. Bei Anwesenheit von salpetriger Säure färbt sich die Flüssigkeit rot. Empfindlichkeit 0*001 mg in 1 / Wasser. h) Quantitative Bestimmung. Sie erfolgt gewöhnlich auf kolorime- trischem Wege, wozu man sich der Kolorimeter von J. A'ö«if/ 2) bedienen kann. (Siehe Emmerling^ Bd. 6, S. 316.) Zur titrimetrischen Bestimmung der salpetrigen Säure bereitet man eine Vioo-^ormalchamäleonlösung (0'315(7 Kaliumpermanganat in 1 /), ferner Vso-^ormaleisenammonsulfatlösung (o-9208 in 1 l Wassei-). von wel- cher bei genauer Einstellung 10 nn'^ — 10 cm'^ i/joo-GhamiUeonlösung ent- sprechen; 1 cm^ dieser Lcisung entspricht 0"19 mg salpetriger Säure. 100 crn^ des zu prüfenden, nitrithaltigen W'assers werden mit einem Überschuß von '/100-Chamäleonlösung versetzt und mit 5 cm^ verdünnter Schwefelsäure (1:3) angesäuert. Darauf setzt man eine der Chamäleonlösung entsprechende Menge Eisenammonsulfatlösung zu und titriert mit Chamäleon wieder bis zur eben eintretenden Rotfärbung. Zieht man von der Gesamtmenge der verbnuichten ChamiUeon- lösung diejenige, welche zur Oxydation der Eisenammonsulfatlösung erforderlich war, ab und multipliziert den TTnterschied mit 0i9, so erhält man die in 100 cm^ Wasser erhaltenen Milligramme salpetriger Säure. ') Zeitschr. f. analyt. Chem. S. 677 (1896) und S. 377 (1897). 2) Die Untersuchung landwirtschaftlich und gewerhlich wichtiger Stoffe. S. 611 (1898). 438 ^'^'^^ Klostermaun. Sind von der Chamäleonlösung z. B. im ganzen verbraucht 10 + 2*4 ein'" und entsprechen 10 rni^ der EisenanimonsulfathJsung- = 9"9 n//'' Chamäleon- lösung-, so sind ]0-\-'2-4=.V2-4: — \y9 = -2')rni^ '/mo-Chamäleonlösung zur Oxydation der salpetrigen Säure verbraucht worden, also sind in 100 nn'-'^ Wasser 2b x 0-19 = 0-475 mg, oder in 1 / Wasser 0-475 x 10 = 4-75 w?«; N, O3 vorhanden. Wenn die Titration in der Kälte bei 15" vorgenommen wird, so wirken die organischen Stoffe nicht oder kaum schädlich, dagegen kann dieses Verfahren nicht angewendet werden, wenn Schwefelwasser- stoff oder Eisen oxydul salze zugegen sind. Schließlich kann man die salpetrige Säure aucii kolorimetrisch mittelst Metaphenylendiamin bestimmen. 1 nii'^ einer Lösung von Metaphenylen- diamin auf 1 Liter Wasser (mit Schwefelsäure ansäuern) wird zu 100 cni-^ Wasser zugesetzt und die Färbung mit Nitritlösungen von bekanntem Gehalt verglichen. Zum \'ergieich dient eine Lösung von salpetrigsaurem Silber, welche 0-94048 [/ dieses Salzes zu 1 Liter gelöst enthält. 1 cm^ ent- spricht 0*01 mg N.2O3. 6. Nachweis von Ammoniak. a) Qualitativer Nachweis. Dieser erfolgt mit Xesslers lleagens. das Nähere über die Ausführung siehe bei Eminerling^ Bd. 6, S. 817. Ist das Wasser sehr hart (über 15° Härte), so treten Trübungen auf. weil die Bikarbonate abgeschieden werden. In diesem Falle versetzt man zunächst eine größere Menge Wasser mit etwas Soda und Natronlauge, welche beide frei von Ammoniak sein müssen, läßt den entstehenden Niederschlag absetzen und benutzt die darüberstehende klare Lösung zur Reaktion. Trübe Lösungen werden am besten mit Alaun behandelt, jedoch ist auch hier ein Filtrieren möglichst zu vermeiden. Störend wirken Eisensalze, welche durch alkalische Quecksilber- lösung ebenfalls gefällt werden, und .schließlich auch Schwefelwasser- stoff, welcher das Nesslersahe Reagens durch lUldung von Schwefel- quecksilber gelb färbt. Um vor Täuschungen sicher zu sein, säure man nach Beendigung der Reaktion stets mit verdünnter Schwefelsäure an, dann muß die Lösung wieder vollständig farblos werden, widrigen- falls Schwefelwasserstoff die Reaktion verursacht hat. Ein bequemes Verfahren, um den störenden Einfluß der Metalle und Erdalkalien zu umgehen, gibt Winkler ^) an, indem er das Kali um- natriumtartrat benutzt, welches die Eigenschaft hat, mit den genannten Stoffen lösliche Doppelsalze zu bilden. Winkler stellt eine Lösung her, welche in 200g destillierten Wassers 100 ^r chemisch reines Seignettesalz enthält: um sie vor Zersetzung zu schützen, werden ihr 10 ow^ jV(95s/e;-sches Reagens zugesetzt. Man läßt absitzen und bewahrt die Lösung in braunen Flaschen auf. Zur Prüfung setzt man zu 1()<) cm'-^ des betreffenden Wassers 5— lOoH» dieser Lösung und prüft mit xVess/erschem Reagens wie vorher. 1) Lunge, Chem.-tecbn. Unters.-Meth. S. 802 (1904). i Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußniittel. 4:-;9 hj Quantitative Bestiiiimuiii»' des Ammoniak^. 'Siolic Kninier- ling, Bd. 6, S. :U7.) c) Bestimmung des Albnminoidammoniaks, d.h. des Ammoniaks leicht zersetzhcher organischer Stickstoffvcrhinihingen. Man benutzt am zweckmäßigsten das Verfahren von WankhjH. Chap- mann und Siinfh'^), welches darin besteht, daß man 1 — 2 l Wasser zunächst unter Zusatz von frisch gebi-annter Magnesia oder amnioniakfreien Natriumkarbonats längere Zeit in einer geräumigen Retorte kocht, um alles fertig gebildete Ammoniak auszutreiben. Nach dem Erkalten setzt man 100 cm^ einer Lösung, welche 200g Kalihydrat und Sg Kaliumper- manganat im Liter enthält, hinzu und kocht mehrere Stunden. Das ent- wickelte Ammoniak wird in einer neuen ^'orlage aufgefangen und titri- metrisch bestimmt. 7. Bestimmung der Schwefelsäure. In 200 — bOO <'in^ Wasser wird die Schwefelsäure nach dem An- säuern mit Salzsäure mit Chlorbaryum gefällt und als schwefelsaures Baryum zur Wägung gebracht. Ist viel Kieselsäure vorhanden, so mul'i diese zunächst durch Eindampfen bis zur Trockene und Behandeln mit Salz- säure abgeschieden werden. Der Rückstand wird im Wasser gelöst und filtriert. Es ist zu beachten, daß der lUickstand bei gips halt igen Wässern mit genügend W^asser behandelt werden mul). damit das schwerlösliche Kalzium sulfat auch völlig wieder gelöst wird. 8. Bestimmung der Kohlensäure. a) Bestimmung der freien Kohlensäure. Zur qualitativen Prüfung benutzt man eine Lösung von 1 Teil Bosolsäure in 500 Teilen BOVoig^'m W'eingeist. welche mit Natronlauge bis zur schwach röthchen Färbung versetzt worden ist. Man gibt zu 100 cm ^ Wasser 1 &m^ dieser Lösung; bei Gegenwart von freier Kohlensäure, aber auch anderen freien Säuren, färbt sich die Mischung gelblich, sonst bleibt sie rot. Verwendbar ist auch eine schwach rotgefärbte Phenolphtalein- lösung, welche durch Kohlensäure entfärbt wird. Zur quantitativen Bestimmung werden 100 cm'^ Wasser nach Zu- satz von 10 Tropfen Phenolphtaleinlösung mit Vio-Normalnatronlauge titriert, bis die Flüssigkeit deutlich rot bleibt. Der Versuch ist zu wieder- holen, indem man die beim ersten Versuch ermittelte Alkalimenge fast auf einmal zusetzt und dann tropfenweise fertig titriert. 1 cms i/jo-Normalnatronlauge entspricht -i'-i: mg Kohlensäure. Titriert man die freie Kohlensäure in eisenhaltigen Wässern, welche das Eisen in Form von Eisenbikarbonat enthalten, so ist zu beachten, daß dieses durch Natronlauge in Eisenhydroxyd übergeführt wird, so daß zuviel freie Kohlensäure gefunden werden muß. Dir llot- *) Vgl. B. Fresenius, Quant. Anal. (i. Aufl. II. 172. — J. A. Waukijin, Analyse des Wassers, übersetzt von H. Borckert, S. 33. 440 ^^^^ Klost ermann. fürbung ist dann überhaupt erst zu sehen, wenn der Niederschlag sich abgesetzt hat. Deshalb ist die Titration langsam auszuführen. Um den Fehler auszugleichen, sind für jedes Milligramm Prisen (FeoOj) VI nu/ Kohlensäure abzurechnen. Ij) Bestimmung der halbgebundenen und freien Kohlensäure. Sie erfolgt nach dem \'erfahren von Petfcnkofer in der von Tr'il- lich^) angegebenen Ai)änderung. Man bindet durch Baryumhydroxyd die freie und halbgebundene Kohlensäure und titriert den Über- schuß von Barythydrat mit Salzsäure zurück. ^Venn man Baryumhy- droxyd dem Wasser zusetzt, so fällt sowohl die freie als auch die halb- gebundene Kohlensäure als unlösliches Baryumkarbonat aus. Jedes .Molekül Baryumhydroxyd. welches in Baryumkarbonat verwandelt wird, entspricht 1 ^Molekül Kohlensäure. Da aber auch durch schwefel- saure Salze ein Teil des Baryts ausgefüllt wird . so müssen diese vorher durch Baryumchlorid in indifferente Alkalichloride verwandelt werden. Eine weitere Fehler([uelle bildet das Magnesiumbikarbonat, welches sich mit Baryumhydroxyd zunächst in Baryumkarbonat und Magnesium- karbonat umsetzt; dann wirkt aber das Baryumhydroxyd weiter auf das Magnesiumkarbonat ein, indem sich Baryumkarbonat und Magnesiumhydroxyd bilden. Ein Molekül Magnesiumbikarbonat wird daher 2 Moleküle Baryumhydroxyd umsetzen oder für je 1 Molekül Magnesium würde man I Molekül Kohlensäure zuviel finden. Dies muß berücksichtigt werden. Zur Untersuchung sind folgende Losungen erforderlich : 1. Barytw^asser (ca. 4'b g reines kristaUisiertes Baryumhydroxyd wer- den in 1 / Hg 0 gelöst und (>2ö cj Ba CL, zugesetzt). 2. Baryumchloridlösuug 1:10 ganz neutral. 3. Salzsäure, von der 1 c»^^ :^ ] j^^y^ Kohlensäure entspricht. Man verdünnt 1 cm^ Salzsäure (s = D124) auf 1 MVasser; so daß '2'lcin'^ der Säure 10 cm^ Yio-^ormalnatronlauge neutralisieren. 4. Lösungen von Bhenolphtalein und Cochenille. Man bringt in einen Schüttelzylinder von 220 cm^ Inhalt, der mit Kautschukstopfen verschließbar ist, mittelst Pipetten: 100 cm^ des zu untersuchenden Wassers, 45 „ Barytwasser, 5 „ Baryumchloridlösuug, im ganzen also 150 cm^, schüttelt gut durch und läßt 12 Stunden ruhig stehen. Hierbei spielen sich folgende chemischen Prozesse ab: (i) die freie Kohlensäure wird zu unlöslichem Baryumkarbonat gebunden; h) das durch halbgebundene Kohlensäure gelöste Kalzium- karbonat wird .seines Lösungsmittels beraubt und au-sgefäht: ') Emmerich und Trillich, Anleitung zur hygienischen Untersuchung. S. 116. München (18Ü2). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 441 c) das Alkalikarbonat wird durch Baryumclilorid in Alkali- chlorid und unlösliches Baryumkarbonat umgesetzt; (l) alle Magnesia wird als Magnesiumhydroxyd gefällt; auch das Magnesiumkarbonat, das sich mit Baryumchlorid in unlösliches Baryumkarbonat imd lösliches Magnesiumchlorid umsetzt, wird als M a g n e s i u m h y d r 0 X y d gefällt ; e) alle Schwefelsäure wird an Baryt gebunden. Nach 12 Stunden ist die Barytfällung kristallinisch geworden, man entnimmt dann mittelst einer Pipette 50 cm», ohne den Niederschlag auf- zurühren, und titriert mit der angegebenen Salzsäure. Die Differenz des Salzsäureverbrauches drückt diejenige Menge Baryt aus, welche zur Fällung der freien und halbgebundenen Kohlensäure und zur Fällung der Magnesia verbraucht wurde. ^lan muß nun die Magnesia im Wasser gewichts- analytisch bestimmen und durch Multiplizieren mit •»Vio — 1"1 auf Kohlen- säure umrechnen. Man stellt den Titer des Barytwassers fest, indem man 100 cm" destilliertes, kohlensäurefreies (ausgekochtes) Wasser, 45 ,. Barytwasser, 5 „ Baryumchloridlösung mischt, von der Mischung mit einer Pipette 50 cm^ = 1/3 der Gesamt- flüssigkeit entnimmt, in einem Kölbchen mit einigen Tropfen Phenolphtalei'n- lösung versetzt und aus einer Bürette so lange Salzsäure, von welcher \ CHI'' = l iHc/ Kohlensäure entspricht, zufließen läljt, bis die rote Flüssig- keit eben farblos ist. Würden z.B. für bO cm'^ der Lösung von Baryumchlorid und Baryt bei der Titerstellung a Kubikzentimeter Salzsäure, bei der Titration des Wassers b Kubikzentimeter Salzsäure verbraucht und enthielt das Wasser m Milhgramm Magnesia in 100 cm», so enthält 1 1 Wasser (3 x |a — b] — M X m) X 10 m^ freie und halbgebundene Kohlensäure. Enthält ein Wasser in WO n»^ o-'-\ mg Magnesia (MgO) und brauchten W cm^ der Barytlösung zur Titerstellung a= 12-7 cm'^ Salzsäure, ., Titration b =^ 7 t) „ „ dann enthält 1 / Wasser (3 X [12-7 — 7-0] — ri X 3-3) x 10 mg freie -1- halbgebundene Kohlensäure = 134-7 mg. Zu beachten ist, daß auch die Anwesenheit von Eisenbikarbonat, welches in Grundwässern häufig in nicht unl)eträchtlichen Mengen vor- kommt, einen Fehler verursacht, da sich das Bikarbonat zunächst in das Karbonat und weiter in Eisenhydroxyd und Baryumkarbonat umsetzt; es wird daher zu viel Kohlensäure gefunden. Es müssen in solchen Fällen für je 1 mg Fe« O3 = 0-55 mg Kohlensäure abgezogen werden. c) Bestimmung der fest gebundenen Kohlensäure. 442 Max Klostermann. Sie wird durch Titrieren nach dem \'erfahren von Lunge ermittelt. .Man stellt sich am besten eine Salzsäure her, von der 1 cm'-'' = 1 uig CO.^ ent- spricht (siehe S. 440). Zur Bestimmung versetzt man 200 cm'^ des zu pi'üi'enden Wassers nach Zusatz von Methylorange mit so viel Salzsäure oder Schwefel- säure, bis Rotfärbung eintritt. Auch hierbei ist auf Eisen Ilücksicht zu nehmen, dabei Gegenwart von p]isen zuviel festgebundene Kohlensäure gefunden wird. Es sind für jedes Milligramm Fe« O3 O'obmg CO2 abzuziehen. (I) licstimmung der Gesamtkohlensäure. Diese schlielJt sich an die Bestimmung der halbgebundenen und freien Kohlensäure an. Nach P^ntnahme der bO cm'\ welche zum Zurück- titrieren des freien Baryumhydroxyds verwendet worden sind, befinden sich in dem Absetzgias noch 100 cm"^ und der Niederschlag. Man titriert nun den gesamten Rest mit Salzsäure und zieht von der gebrauchten Säuremenge den Betrag für die \00 ni>'^ Flüssigkeit ab, welcher aus der Bestimmung der freien und halbgebundenen Kohlensäure bekannt ist. Zu diesem Zweck übersättigt man mit 100 cm'-'' einer eingestellten Salz- säure und erwärmt, bis alle Salzsäure entwichen ist, setzt Cochenilletinktur zu und titriert mit Vio-^ormalnatronlauge bis zur Rotfärbung. Würden zur Neutralisation von 100 cm^ Lösung+ Niederschlag d cw-^ Salzsäure gebraucht, so braucht man für den Niederschlag allein d — 2b (s. oben) cm^ Salzsäure, und 1/ Wasser enthält dann (d — 2b) — (M . m) X 10 ii/g Gesamtkohlensäure. Wenn z.B. 100 cm => Flüssigkeit -f Nieder- schlag 4:'d'?> rni'^ (d) Salzsäure erforderten und wenn b=7 ist (s. oben), so enthält 1 / Wasser (43-3 — 2 . 7*0) — (l'l . 3-3) 10 = 256-7 ijk/ Gesamt- kohlensäui'e. ITbrigens kann man. wenn die Gesamtkohlensäure (G) und die freie und halbgebundene (x) bekannt sind, die Menge der festge- bundenen Kohlensäure (B) leicht berechnen, da G — x = B ist. Da ferner halbgebundene und festgebundene Kohlensäure stets in gleicher Menge vorhanden sind, so ist G — 2B auch gleich der Menge der freien Kohlensäure. In Wässern ohne freie CO, ist G = 2 B, so daß sich in diesem Falle die Bestimmung der Gesamtkohlensäure durch einfache Titrierung der festgebundenen Kohlensäure umgehen läßt. 9. Bestimmung der Härte. Die Härte eines Wassers wird durch die gelösten Kalzium- und Magnesiumsalze verursacht. Sie kommen in verschiedenen N'erbindungs- formen vor. Zunächst als Bikarbonate, und da diese beim Kochen leicht ausfallen, so wird diese Härte auch wohl vorübergehende, tem- poräre Härte genannt. Aber diese Abscheidung ist keine vollständige, da die Löslichkeit von Kalziumkarbonat und Magnesiumkarbonat im AVasser nicht unl)eträchtlich ist. Nach Treddwcll und Beuter '^) löst 1/ kohlensäurefreien Wassers noch '64: mr/ Kalziumkarbonat und nach J. Pfeiffer -) noch llSwyMagne- 1) Zeitschr. f. aiiorg. Chem. Bd. 17. S. 170. 2) Zeitschr. f. auge\y. Chem. S. 200 (1902). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 44;; siumkarbouat. Deshalb ist es auch hesser. man nennt diese liiirtc nicht vorübergehende Härte, sondern Karbonathärte. Ein weiterer Teil der Erdalkalien ist gewöhnlich an Mineralsäuren gebunden, und zwar in Form von Sulfaten. Chloriden oder Nitraten. Diese Härte, welche sich beim Kochen natürlich unverändert erhält. Avurde bisher als permanente oder bleibende Härte bezeichnet, sie wird aber besser Mineral säurehärte genannt. Die genaueste Bestimmung der Härte erreicht man natürlich durch (juantitative Ermittelung der Kalk- und Magnesiaverbindungen nach den bekannten analytischen ^'erfahren (S. 445). Die Magnesia wird dann durch Multiplizieren mit 1'4 auf Kalk umgerechnet. Einfache, annähernde Verfahren sind aber allgemein im Gebrauch. Eine sehr häufig angewandte Bestimmungsmethode ist die nach Clark, welche darauf beruht, daß man dem "Wasser soviel einer Seifen- lösung von bekanntem Gehalt zusetzt, bis alle Erdalkalien in die ent- sprechenden fettsauren Salze umgewandelt sind. Erst wenn dies ge- schehen ist, bewirkt ein weiterer Seifenzusatz beim Schütteln das bekannte Schäumen. Über die Ausführung dieser Bestimmung siehe EnimerJlm), Bd. 6, S. 306. Da äquivalente Mengen der neutralen Kalk- und Magnesium- salze gleiche Mengen einer Seifenlösung zersetzen, so ist durch die Seifen- menge ein geeigneter Ausdruck gewonnen, welcher den Härtebestimmun- gen als Maßstab zugrunde gelegt werden kann. Aber diese Verfahren können nicht zur Ermittelung der absoluten Ge- wichtsmengen von Kalzium- und ^lagnesiumsalzen dienen, sondern es wird dadurch nur summarisch ermittelt, welche Gesamtmenge von Kalzium- und Magnesiumsalzen der verbrauchten Seifenmenge äquivalent ist. Es ist in Deutschland üblich, die Gramme von Kalk (Kalziumoxyd), die in 100.000 Teilen Wasser enthalten sind, Härtegrade zu nennen. Für Magnesiumverbindungen kommen die äquivalenten Mengen Kalk in Rechnung. Ein Wasser von 20 Härtegraden enthält daher in K )().()( )0 Teilen 20 Teile Kalk oder zum Teil auch äquivalente Mengen von Magnesia. In Frankreich versteht man unter Härtegraden Gramme Kal- ziumkarbonat in 100.000 Teilen Wasser: man kann sie durch Multi- plizieren mit 0-56 auf deutsche Härtegrade umrechnen. Bestimmung der Karbonathärte. Man bedient sich des Verfahien> von Wurtha-PfeiferS) 100 cw^ Wasser werden mit Alizarin als Indikatoi' versetzt und kochend mit Vio-^o^'^alsalzsäure titriert, bis die zwiel)elr(»te Farbe auf Gelb umschlägt, und auch nach längerem Kochen niciit nielir wiederkehrt. Die Zahl der verbrauchten Kultikzentimeter V'io-N^^i'iii'^l'^iiui'^-'r»'^^ die Alkalität des Wassers an. Da jedem Kubikzentimeter Vio-Sf^'z-'^üui'«' -"^ "'Z'' Kalk entsprechen, so ergibt die Alkalität mit 2S multipliziert die Karbonat- ') Zeitschr. f. angew. Cbem. S. 198 (1902). 444 Max Klostermann. härte in deutschen (iradcn. Zu lu-achten ist, daß bei Wässern, welche kohlensaure Alkalien enthalten, diese Methode natürlich nicht zu verwerten ist: oder es muß eine Korrektur aniiebracht werden (S. 447). G. Lunge (1. c.) hat dieses \'erfahren insofern etwas vereinfacht, als er die Titration mit Methylorange in der Kälte ausführen läßt, um die alkalische Wirkung i\('<' (dases zu vermeiden. Zur Bestimmung der Gesamthärte nach Wtoi/ia-Ffci/cr ^yerdvn die wie vorher titrierten l(l() rw'^ Wasser mit einem l'berschuß einer Lösung. welche aus gleichen Teilen \',o-^ormalnatronlauge und Vio-Xormalsodalösung besteht, versetzt und einige .Minuten gekocht. Gewöhnlich genügen 80 bis 40 cm\ es ist aber darauf zu achten, daß die Lauge in großem Überschuß vorhanden sein muß. Nach dem Kochen wird abgekühlt und die Flüssig- keit auf '2Wr)}i-^ aufgefüllt. Dann Avird filtriert und in 100 cm '^ des Fil- trates das überschüssige Alkali durch Titration mit Vi o-^f^''Jn''il''^;^lz säure bestimmt, wobei Methylorange als Indikator dient. Die verbrauchte .Säure- menge wird mit 2 multipliziert und vom Titer der Lauge abgezogen: durch Vervielfältigen mit 2'8 erhält man die Gesamthärte in deutschen Graden. G. Lunge (1. c.i hat dieses Verfahren etwas verändert. 200 c>>/' Wasser werden mit Salzsäure schwach übersättigt und auf 40 — bO cin^ eingedampft. Darauf spidt man m einen 100 c^^r'-Kolben. neutralisiert genau, wobei Methylorange als Indikator dient, und setzt 40 rm'^ eines Gemisches aus gleichen Volumen Vio-Xormalnatronlauge und ' 'jo-^ormalsoda- lösung hinzu. Man kocht auf, läßt erkalten und füllt bis zur Marke auf. Darauf wird filtriert und in 50 cm ^ des Filtrates das unverbrauchte Alkali, wie vorher, mit Methyl orange und 'lo-Nor mal salz säurebestimmt. Diever- brauchten Kubikzentimeter Xormalsalzsäure werden verdoppelt und von dem Titer der 40 cm'^ Alkalilösung abgezogen: durch Multiplizieren dieser Zahl mit r4 erfährt man dann die Gesamthärte in deutschen Graden. Vermindert man die (jesamthärte um die Karbonathärte, so erhält man die Mineralsäurehärte. Ist die (ie samthärte geringer als die Karbonathärte, so ist das ein Zeichen dafür, daß kohlensaures Alkali vorhanden ist. 10. Bestimmung der organischen Suh&t3iiiz. {Siehe Emmerling^ P.d. (), S. ;')20.) 11. Bestimmung der Phosphor säure. Zur Bestimmung dei" Phosphor säure, die im Trinkwasser nur selten vorkommt, verdampft man 1 /Wasser und mehr unter Zusatz von etwas Soda und Salpeter in einer Platinschale zur Trockene. Man glüht den Rückstand, nimmt ihn mit Salzsäure auf, spült in eine Porzellauschale und scheidet durch Eindampfen mit Salzsäure die Kieselsäure ab. Das Filtrat verdampft man wiedei'holt mit Salpetersäure zur Trockene. Der Puickstand wird schließlich mit Salpetersäure aufgenommen und die Phosphorsäure nach dem Molybdiinverfahren bestimmt (S. iöoj. Sie kann einfacher titri- metrisch bestimmt werden, wie auf Seite 155 angegeben worden ist. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Geiuißniittei. 44,") 12. Bestimmung des Schwefelwasserstoffs. (Siehe Emmerirnq Bd. 6. S. 304.) lo. Jiestimmung der Kieselsäure. 1 — 21 oder mehr Wasser worden nach dem Ansäuern mit Salz- säure in einer Platinschale auf dem Wasserhade eingedampft. Den Hiick- stand durchfeuchtet man mehrmals mit verdünnter Salzsäure, trocknet auf dem Wasserbade und schließlich bei 150—180« auf dem Sandhade aus. Daim nimmt man mit Wasser auf und filtriert die zurückbleibende Kieselsäure ab. Bei ganz klaren Wässern besteht der Rückstand nur aus Kieselsäure, bei trüben kann auch Tonerde zugegen sein. Hat man bei Gegenwart von erheblichen Giengen von Nitraten oder von Eisen gearbeitet, so pflegt aus der Schale Platin in Lösung zu gehen, welches der Kieselsäure beigemengt ist. In diesem Falle muH die Kieselsäure mit Flußsäure und Schwefelsäure verflüchtigt und aus der Differenz bestimmt werden. Dies ist auch stets für opalisierende Wässer zu l)eachten. Hat man eine Porzellanschale verwendet, so läßt sich die abgeschiedene Kieselsäure häufig auch durch Reiben nicht vollständig aus der Schale entfernen. Man erwärmt dann zweckmäßig die Kieselsäurereste nur weniue Minuten mit verdünnter, chemisch reiner Kalilauge und scheidet sie durch Eindampfen mit Salzsäure in einer Platinschale \\ieder ab. 14. Gewichtsanalytische Bestimmung des Kalkes und der Magnesia. Entsprechend der Härte des Wassers mißt man 500 oder lOOO/'w» ab, säuert mit Salzsäure an und dampft bis auf etwa 150 cm^* ein. Die Flüssigkeit versetzt man mit Ammoniumchlorid und erhitzt in einem Becherglase mit aufgelegtem Uhrglase zum Sieden. Man fügt dann Ammoniak bis zur deutlich alkalischen Reaktion hinzu und filtriert von dem geringen Niederschlage, der aus Kieselsäure. Eisenoxvdhydrat und Tonerdehydrat besteht, in einen graduierten Kolben von 250 cw-^ lidialt. Der Niederschlag wird mit wenig heißem Wasser ausgewaschen. a) Bestimmung des Kalkes. Das zum Sieden erhitzte Filtrat wird mit soviel Ammoniumoxalat versetzt, bis keine Fällung mehr entsteht. Man läßt die Flüssigkeit ei- kalten . füllt mit destilhertem Wasser genau bis zur Marke auf und läßt den Niederschlag vollständig absetzen. \'on dem klaren Filtrat mißt man. bevor Waschwasser hinzugebracht worden ist, 20() nn^ für die Magnesium- bestimmung ab. Das Kalziumoxalat wird ausgewaschen, getrocknet und in einem Platintiegel geglüht, wobei Kalziumo.xyd (Ca ()) entsteht. Dieses wird gewogen. h) Bestimnmng der Magnesia. 200 an'-'' der Lösung von r/y werden kalt mit 100 nti'^ lOo/oigem Ammoniak und einem nicht zu großen Überschuß von Natriumphosphatlösung ver- setzt. Das Ammonium-Magnesiumphosphat scheidet sich erst nach längerer Zeit vollständig ab, weshalb man 12 Stunden stehenläßt. Daim gießt man 446 ^^^^ Klostermaiiu. die klare Flüssigkeit durch ein gut anliegendes Filter und bringt schließ- lich auch den Niederschlag daiauf. Den lUickstand wäscht man mit einer Mischung aus H Teilen destilliertem Wasser und 1 Teil Ammouiakflüssig- keit (von (V06 spez. Gew.) behutsam aus. bis das Filtrat beim Verdampfen auf dem Platinblech einen kaum wahrnehmbaren Hauch hinterlälit , der sich auch bei weiterem Auswaschen nicht vermindert. Nach dem Trocknen hebt mau den Niederschlag möglichst vom Filter ab , bringt ihu in einen Porzellantiegel und äschert das Filter an einer Platinsi)irale ein. Dies geht gewöhnlich nur laugsam vonstatten. .Man glüht den Niederschlag anfangs gelinde und bei bedecktem Tiegel, später stärker, indem man durch Schief legen des Deckels der Luft Zutritt gestattet. Ammonium-Magnesiumphosphat wird durch Glühen in Magne- siumpyrophosphat umgewandelt. I5ei richtiger Ausführung ist der ge- glühte und wieder erkaltete Rückstand ]-ein weiß: hat man aber die Temperatur zu schnell gesteigert, so ^vird er grau und läßt sich nur sehr schwer weiß brennen. ]Man raucht dann mit Salpetersäure ab und glüht nochmals. Da Platin beim Glühen des Ammonium-Magnesiumphosphats an- gegriffen wird, so führt man diese Operation besser in einem Porzellan- tiegel aus. Erhitzt man diesen zuletzt kurze Zeit mittelst eines Gebläses, so erhält man das Magnesiumpyrophosphat von genügend weißer Farbe. Man läßt im Exsikkator erkalten und wägt. Das Gewicht des Niederschlages multipliziert man mit 0';>60o und erfährt so die entsprechende Menge Magnesia (Mg()). lö. Bestimmung der Alkalien. 1 — dl Wasser werden bis auf \ 00 cni'^ eingedampft und mit einer konzentrierten Lösung von Darythydrat versetzt. Man kocht auf und be- obachtet, ob alkalische Reaktion vorhanden ist. In der Regel ist lg P>arythydrat auf 1 / Wasser ausreichend. Man spült die Flüssigkeit mit Niederschlag in einen 500 '//^^-Kolben , füllt bis zur Marke auf, schüttelt um luid läßt absetzen. \'on der klaren Flüssigkeit, die auch durch ein trockenes Filter gegeben werden kann , nimmt man 400 cm'^ und versetzt in einem Vo-l-'i^erkolben mit Ammoniak und kohlensaurem Ammon unter Zusatz von einigen Tropfen Oxalsäuren Ammons, füllt wieder bis zur Marke auf, mischt durch Schütteln und läßt 12 Stunden stehen. 400 nn^ der klaren Flüssigkeit dampft man in einer Platinschale ein, ver- jagt die Ammonsalze durch gelindes Glühen, nimmt den Rückstand mit wenig Wasser auf und versetzt nochmals mit geringen Mengen von Ammoniak und kohlensaurem Ammon. Man fdtriert den etwa noch entstehenden Niederschlag ab, wäscht ihn aus und dampft das Filtrat zur Trockene ein ; man erhitzt den Rückstand , raucht ihn mit Salzsäm^ ab und wiegt die wasserfreien Chloralkalien. Das Gewicht, mit 25 multipliziert und durch 1(5 dividiert, ergibt die Menge in der ursprünglich angewendeten Wassermenge. Diese Zahl rechnet man in der Regel einfach auf Natrium um , da nur in Ausnahme- Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Xahrungs- u. Geniißmittel. 447 fiillen eine Trenimn»' der Alkalien und die Bestimmung des Kalis als Kaliumplatinclilorid erforderlich ist. 16. Bestimmung des kohlensauren Natrons. Wenn das Wasser nach dem Einengen deutlich alkalische Ile- aktion auf Kurkumapapier zeigt, ist kohlensaures Natron zugegen. Zur Bestimmung werden 1—3/ Wasser in einer Porzellan- oder besser Platinschale bis auf einen kleinen Rest eingedampft und durch ein kleines Filter filtriert. Nach dem Auswaschen von Schale und Filter wird das Filtrat mit 1/10-Normalsalzsäure unter Anwendung von Methylorange als Indi- kator titriert. Man kann auch einen Säureüberschuß zugeben und mit 1/, „-Normal- lauge und Phenolphtalein oder Lackmus etc. als Indikator zurücktitrieren. Die titrierte Flüssigkeit prüft man auf Magnesia; Kalk ist bei Anwesenheit von kohlensaurem Natron in bestimmbarer Menge nicht vorhanden. Die Magnesia wird (juantitativ bestimmt. Zieht man die Säuremenge , welche der Magnesia entspricht , von dem Gesamtsäureverbrauch ab, so entspricht der Unterschied dem kohlen- sauren Natron. Einfacher verfährt man nach Noll^), indem man die Gesamtmenge von CaO durch 2-8 und von Magnesia durch 2-0 teilt und diese Menge von der Gesamtalkalität (nach Lunge, S. 444) abzieht, die verbleibenden ^Mengen ' 10-SO3 entsprechen der Menge der Alkalikarbonate. 17. Nachweis und Bestimmung von Blei, Kupfer, Zink und Arsen. Wenn das Wasser freie Kohlensäure und Sauerstoff enthält, so kann aus den Leitungsröhren Blei gelöst werden. Sind die Bohre aus Zink oder aus galvanisch verzinktem, sogenanntem galvanisierten Eisen oder Kupfer, so kann auch Zink oder Kupfer in das Wasser über- gehen. Zink und Kupfer können übrigens auch aus dem Boden stammen. Arsen kommt, außer in Heihiuellen , nur ausnahmsweise als \'er- unreinigung in Betracht. Zum qualitativen Nachweis wie zur quantitativen Bestimmung der Schwermetalle werden mehrere Liter Wasser mit Salzsäure angesäuert und auf ein kleines Volumen eingedampft; in die Lösung wird Schwefelwasser- stoff geleitet und die Schwermetalle (Blei und Kupfer) in üblicher Weise nachgewiesen und quantitativ bestimmt. Das Filtrat wird nach Entfernung des Schwefelwasserstoffes durch Kochen mit Salpetersäure oxydiert und das Eisen mit überschüssigem Ammon abgeschieden. Das Filtrat prüft man mit Schwefelammonium auf Zink. Will man das ursprüngliche Wasser bei Abwesenheit anderer Schwer- metalle direkt auf Zink prüfen, so kann man einfach ("hlorammouium und Schwefelammonium zusetzen. 0 Chemikerztg. S. 997 (1912). 44J^ Max Klostormaun. Blei wird sehr häufiu kolorimetrisch bestimmt. Als Vergleichs- lösung' dient eine Bleinitratlösung. welche in 1 cm^ Vio '>'!/ !''> enthält (0'16<7 Pb IXO3]., zu 1/). Man säuert 1 00 cwt^ Wasser mit Essigsäure an, versetzt mit starkem Schweielwassorstoffwasser und vergleicht die Färbung mit der von IJleilösungcn von bekanntem (lohalt. Ist auch Eisen zugegen, so muli dies vorher entfernt werden, oder das Blei wird zunächst als Schwefelblei abgeschieden , in Salpetersäure gelöst und dann kolorimetrisch bestimmt. Ob ein Wasser lüci löst und wieviel, erfährt man nach Ruzkka auf folgende Weise: iMan stellt in einen Zylinder mit Glasstopfen, von 1 l Inhalt, ehi halbiertes IHeirohr von gleicher Höhe, wie der Zylinder ist, welches vorher gut geputzt und abgetrocknet worden ist. Dann füllt man vor>ichtig mit Wassei', ohne Luft mitcinzuschlielien. Man lälit dann 24 Stunden gut verschlossen stehen, nimmt das Bleirohr heraus, spült es mit Wasser ab und bestimmt, ohne zu filtrieren, im Was.ser das Blei. Kupfer kann in ähnlicher Weise kolorimetrisch als Kupferoxyd- ammoniak bestimmt werden oder maßanalytisch nach Hai'n^). indem man die schwefelsaure Lösung mit Jodkalium versetzt und das freie Jod mit Thiosulfatlösung bestimmt. 18. Bestimmung des in AVasser gelösten Sauerstoffes. Zur Bestimmung des im Wasser gelösten Sauerstoffes ist das von L. W. Wliikler-) angegebene Verfahren das beste. Es zeichnet sich durch einfache Ausführbarkeit und Genauigkeit vor anderen Methoden aus. Das Verfahren ist beschrieben bei Emmerling . Bd. 6, S. 301. W). Bestimmung des Eisens. Das Eisen kommt in Wasser gewöhnlich als r)xydulkarbonat vor. selten als Sulfat oder Oxydverbindung. Die Mengen sind gewöhnlich nur gering, es handelt sich meistens nur um Milligramme oder Zehntelmilli- gramme. Größere Mengen sind schon durch Augenschein zu erkennen, da das Eisen sich beim Stehen an der Luft als Eisenoxydhydrat abscheidet und dem Wasser eine gelbe Färbung erteilt. Zum (lualitativen Nachweis geringer Mengen eignet sich für Oxy- dulverbindungen nach den Ermittelungen von Klut'-^) am besten das Natrium Sulfid in 10"/oigei" Lösung. Zur Ausführung füllt man ein Schau- rohr von 30 cm'^ Höhe, dessen Seitenwände durch schwarzes Papier gegen Tageslicht geschützt sind, mit dem zu untersuchenden Wasser, dann fügt man 1 cin'-^ der Xatriumsulfidlösung hinzu und beobachtet die Färbung über einer weißen Unterlage. Je nach dem Eisengehalt des Wassers tritt sofort, spätestens aber in 2 Minuten, eine grüngelbe, hell-, dunkel- bis schwarzbraune Färbung auf. Die Empfhidlichkeitsgrenze liegt bei Olömc/ Fe im Liter. ') Ann. d. ( hem. u. Pharm. Bil. 91. S. 237 (18541. *) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 21. S. 2843 (1888) und Bd. 22. S. 1764 (1889) •') Zeitschr. f. Krankenanstalten. S. 13 (1907). Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Genußmittel. 44u Um Oxydsalze (lualitativ nachzuweisen, bedient man sich des Rhodankaliums in salzsaurer Lösung-, welches noch ()-05 my Eisen (Fe) in 1 l Wasser erkennen läßt. Die Farbe schwankt zwischen gelb, f?elbrot bis blutrot. Zur quantitativen Bestimmung verfährt man bei genauen Analysen in der Weise, daß man 200 — 500 cm'^ Wasser eindampft und den Riick- staud mit konzentrierter Schwefelsäure abraucht, um organische Stoffe zu zerstören. Dann wird mit Wasser aufgenommen und das Eisen nach Zusatz von Schwefelsäure mit eisenfreiem Zink reduziert. Die Eisenoxy- dullösung wird dann mit einer Lösung von Kaliumpermanganat bis zur bleibenden schwachen Rotfärbung titriert. Diese Farbe muß eine halbe Minute bestehen bleiben, nach längerer Zeit vergeht sie fast immer. Die Berechnung erfolgt nach dem Ansatz, daß 560 Teile Eisen o"16 Teilen Kaliumpermanganat entsprechen. Gewöhnlich verfährt man aber bei geringen Eisenmengen nach einer einfacheren Methode und bestimmt das Eisen .kolorimetrisch. Man dampft 300 — 500 cm'^ Wasser mit etwas eisenfreier Salzsäure in einer Platin- schale bis zur Trockene ein. Den Rückstand glüht man schwach, um alle färbenden Bestandteile, namentlich die Huminsubstanzen. zu entfernen und nimmt den Rückstand mit heißem Wasser und etwas Salzsäure auf. Man versetzt die Lösung mit einigen Kubikzentimetern Salzsäure, füllt sie dann in Hehnersche Zylinder und gibt von einer Lösung von Rhodankalium hinzu. Als ^'ergleichslösung benutzt man eine Lösung von Eisen alaun in Wasser, welche man in gleicher Weise mit Rhodankalium und Salzsäure versetzt. Man vergleicht dann die Stärke der Färbung beider Lösungen. Die Vergleichsflüssigkeit stellt man sich so her, daß man 0*898 .9 Eisen- alaun unter Zusatz von etwas Salpetersäure in Wasser löst, so daß 1 cni^ = Ol mg Eisen entspricht. Man muß von dieser Lösung dann soviel dem Kontrollzylinder zusetzen, daß Farben gleichheit entsteht. Zu beachten ist bei dieser Bestimmung, daß man stets die gleiche Menge Rhodankalium verwenden muß, und daß ferner tue Erdalkalien die Färbung abschwächen. Bei sehr harten Wässern, welche etwas mehr Eisen enthalten, ist es deshalb geraten, zunächst das Eisen und Aluminium mit Ammoniak auszufüllen, den Niederschlag abzufiltrieren und den Filterrückstand zu trocknen und zu veraschen. Einfaches Auflösen des Niederschlages auf dem Filter gii)t keine genauen Resultate, da das Eisen nicht vollständig aus der Filtermasse ausgewaschen werden kann. Der Eisengehalt des P'ilters ist durch einen blinden Versuch fest- zustellen und in iVbzug zu bringen. Größere Mengen als 0-5 mc/ Fe lassen sich nicht mehr genau ix-- stimmen. 20. Bestimmung des Mangans. Sehr oft findet man in eisenhaltigen Wässern auch Mangan, nur selten aber überwiegt dieses das Eisen. Zur qualitativen Prüfung gibt es verschiedene Reakuoiicn. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 2'* 450 ^i^x Kloster mann. Froskauer^) verfährt in iler Weise, daü er 100 cni^ Wasser mit AVeinsäure versetzt, dann mit Ammoniak alkaliscli macht und Ferro- zyankalium zusetzt. Ist Mangan zugegen, so entsteht innerhalb von 1 — 2 Stunden ein weißer Niederschlag oder bei geringen Mengen eine Trübung. G.Baumert und P. Hohleßeiß-) versetzen iO cm"^ des zu prüfenden Wassers mit etwas Ammoniumpersnlfat und verdünnter Salpeter- säure; fügt man dann Silbernitrat im Überschulj hinzu, so daß alles Chlor ausfällt, so tritt sofort oder innerhalb einiger Minuten eine violettrote Färbung ein , wenn das Wasser 0"5 mg Mangan oder mehr im Liter enthält. Gelingt diese Reaktion nicht, so versetzt man 10 cui'^'' Wasser zu- nächst mit etwas Salzsäure und macht mit Kalilauge alkalisch. Nun schüttelt man mehrere Minuten lang kräftig durch, wobei man mehrmals die Luft im Ileagenzgläscheu erneuert. Dann fügt mau etwas Jodkalium- stärkelösung und Salzsäure im Überschuß hinzu. Ist Mangan zu- gegen, so entsteht sofort eine Blaufärbung; diese Reaktion zeigt noch O'l mg im Liter deutlich. Störend wirken hierbei die salpetrige Säure und namentlich Eisen, welches durch Schütteln mit Zinkoxyd vorher entfernt werden muß. Am einfachsten benutzt man aber als Vorprüfung das gleiche \'er- fahren, welches auch zur (luantitativen Bestimmung kleiner Mangan- mengen verwendet wird. Man A'ersetzt 100 cm^ Wasser mit Salpeter- säure und soviel Silbernitrat, daß es nach dem Ausfällen des Chlors noch im Überschuß vorhanden ist. Man setzt dann einige Gramm Am- moniumpersulfat hinzu und erwärmt auf 70 — 80". Bei Anwesenheit von Mangan rötet sich die Flüssigkeit, indem sich Übermangansäui'e bildet. Nach Volhard^) wird das Mangan in der Weise nachgewiesen, daß man 50 — 100 cni^ des Wassers mit reiner Salpetersäure versetzt . zum Kochen erhitzt und dann etwas Bleisuperoxyd hinzusetzt. Man erwärmt wieder zum Kochen, läßt das Bleisuperoxyd absetzen und beobachtet die überstehende klare Flüssigkeit, welche bei Gegenwart von Mangan rot gefärbt wird. Ist viel Chlor vorhanden, so versagt die Reaktion, und das Wasser muß dann vorher mit Salpetersäure eingedampft werden, um die Salzsäure möglichst zu entfernen. Quantitativ bestimmt man geringe Manganmengeu kolori- metrisch nach TreadweU.*) 100 — 500 cm^ Wasser w^erden mit Schwefelsäure angesäuert und zur Trockene verdampft, um die Chloride zu entfernen. Der Rückstand wird geglüht, um organische Stoffe zu zerstören, mit Wasser aufge- ») Gesundheitsing. S. 197 (1905). -) Zeitschr. f. Unters, d. Nahrinicrs- u. Genußmittel. Bd. 8. S. 179 (1904). ') Ann. Chem. Pharm, p. 363 (1879). *) Analyt. Chemie. S. 101. Leipzig und Wien 1907. Die wichtigsten Methoden zur Untersuchung der Nahrungs- u. Geunßmittel. 4;")] nommen und, wenn nötig', durch Asbest filtriert. Nach Zusatz von Salpeter- säure wird entweder mit lileisuperoxyd erhitzt oder mit Silhoruitrat und Ammoniumpersulfat auf 70 — 80» erwärmt. Als Vergleichslösung dient eine Lösung von Vioo-Normalkaliumper- manganat in Wasser, von der l cm^ = Oil mg Mangan entspricht. Beim Arbeiten mit Bleisuperoxyd muß durch ein Asbestfilter filtriert werden, was manchmal zeitraubend ist. Schnelles Arbeiten in gut gereinigten Gefäßen ist erforderlich, da die Übermangansaure leicht reduziert wird. Größere Manganmengen werden am besten nach Knorre^) be- stimmt, dessen Verfahren darauf beruht, daß Mangan in schwefelsaurer Lösung durch Ammoniumpersulfat quantitativ als Mangandioxyd gefällt wird, welches durch Wasserstoffsuperoxyd bestimmt wird. Mehrere Liter Wasser werden mit einigen Kubikzentimetern Schwefel- säure eingedampft, der Rückstand wird geglüht und in Wasser gelöst. Die Lösung wird mit Schwefelsäure und Ammoniumpersulfat versetzt und längere Zeit (15 — 20 Minuten) gekocht. Nach dem Erkalten wird so- viel einer Lösung von Wasserstoffsuperoxyd in Wasser zugesetzt, bis der Niederschlag eben gelöst ist. Der Überschuß wird mit Vio -Kalium- permanganat zurücktitriert. Da 3"16 ^f Permanganat = lüg Wasser- stoffsuperoxyd entsprechen, so entspricht 1 cm^ i/io-^^ormalpermanganat- lösung = 1*7 mg Wasserstoffsuperoxyd. Ferner entsprechen ;-34 g Wasser- stoffsuperoxyd = b'b g Mangan oder 1 g H2O2 = V62 g Mn. 1 cm^ der Wasserstoff superoxydlösung entspricht daher 2' 754 mg Mangan, falls sie der Vio-^oi'nialpermanganatlösung äquivalent ist. ») Zeitschr. f. angew. Chem. S. 905 (1903). 29' Die Technik der Untersuclimig des respiratorisclien Gaswechsels beim gesunden und kranken Menschen. Von E. Gräfe, Heidelberg. Über die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels sowie des Gesamstoff- und Kraftwechsels ist schon in den verschiedensten Ab- schnitten dieses Handbuches die Rede gewesen. Johansson hat die wichtigsten Grundzüge der respiratorischen und kalorimetrischen Methoden auseinander- gesetzt (Bd. III, 8. 1114), Brugsch die Prinzipien der allgemeinen Stoff- wechseluntersuchungen (Bd. III , S. 994). Eine eingehende Beschreibung und Würdigung hat die wichtige Zuntz-Geppert^ohOi Methodik durch Franz Müller gefunden (Bd. V", S. 1027). Die folgenden Ausführungen gelten vor allem auch den Bedürfnissen des Klinikers, d. h. für Versuche auch an kranken Menschen. Es soll sich nicht darum handeln, alle vorhandenen Apparate und Versuchsmethoden zu schildern, die zur Untersuchung des Gesamtstoff- und Kraftwechsels literarisch fixiert Avorden sind, sondern nur darum, ein paar Methoden herauszugreifen, die dadurch ausgezeichnet sind, daß BiUigkeit der An- schaffungskosten mit Einfachheit und weitgehender Genauigkeit der Durch- führung sich verbinden. Zur eingehenden Besprechung und Beschreibung sollen daher nur solche Apparate und Methoden kommen, deren Bram-h- barkeit gerade für Versuche am gesunden und kranken Menschen durch viele Erfahrungen sicher begründet ist. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß der vollständigste und exakteste Apparat für die Untersuchung des Gesamtstoff- und Kraft- wechsels beim Menschen das große Respirationskalorimeter von Ätwater- Rosa-Benedict ^) in seinen verschiedenen Typen ist. Die Beschaffungs- uiid Unterhaltungskosten dieses Apparates sind jedoch so groß und der Betrieb so kompliziert, daß für klinische Untersuchungen derartige Apparate zu- nächst wenigstens vollkommen ausscheiden. In Deutschland gibt es nur einen ähnlichen Apparat im tierphysiologischen Institut der landwirtschaft- ') Carnegie Institution of Washington, Washington, D. C, ü. S.A. Publication Xr. 42, 1905. Die zahlreichen Verbesserungen, Abänderungen und Versuche an und mit diesen oder ähnlich konstruierten Apparaten sind in den Publikationen des Instituts sowie im American Journal of Physiology beschrieben. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 453 liehen Hochschule zu Bonn-Poppelsdorf , er ist nach dem Muster des amerikanischen Apparates von Professor Hagemann für große Tiere (Pferde, Kühe etc.) konstruiert. Die Forderungen, die wir heute an einen, auch für klinische Zwecke leistungsfähigen Piespirationsapparat stellen müssen, sind: 1. daß seine Anschaffungskosten 3—4000 M. nicht wesentUch überschreiten; 2. daß seine Handhabung einfach ist, zu seinem Betriebe 1, höchstens 2 Personen notwendig sind und 3. daß die Genauigkeit eine große ist. Diesen Anforderungen entsprechen nun eine Reihe von Apparaten. Welches man sich im Einzelfalle bedient, hängt in erster Linie von der Frage ab, die man beantworten will, da wir noch über keine Uni- versalrespirationskammer verfügen, die mit gleicher Exaktheit für Unter- suchungen von 5 — 10 Minuten wie für 24 Stundenversuche zu benutzen ist. Apparate für kurzfristige Versuche. Die Anwendung solcher Apparate ist da angezeigt, wo es gilt, in kleinen Zeiträumen quantitative oder qualitative Änderungen des respira- torischen Gaswechsels festzustellen. Xur auf diese Weise ist es oft möglich, rasch vorübergehende Einflüsse der verschiedensten Art auf den Gaswechsel zu fassen, bei langdauernden Versuchen markieren sich solche vorüber- gehenden Schwankungen nur ganz geringfügig oder bleiben durch kom- pensatorische Einflüsse vollkommen verdeckt. Die eigentliche Domäne dieser Apparate ist das Studium des zeitlichen Ablaufes der Pteaktionen des Organismus, z.B. auf Muskelarbeit, Nahrungsaufnahme, Medikamente, kurze klimatische Einflüsse (heißes Bad, Sonnenbestrahlung etc.). Hier hat uns vor allem die klassische Methode von Zuntz-Geppert die wichtigsten und interessantesten Aufschlüsse beschert. Sobald man aus dem Verhalten des respiratorischen Gaswechsels in solchen kurzdauernden Versuchen Schlüsse auf die Änderungen des Gesamt- stoffwechsels ziehen will, müssen ganz bestimmte \'oraussetzungen erfüllt sein , auf deren strenge lunehaltung Zuntz und seine Schüler ^ 1 stets ge- bührend hingewiesen haben. Sie gelten natürlich nicht nur für die Methode von Zuntz-Geppert j sondern für jeden kurzfristigen Versuch. Es darf sich nämlich das Atemvolumen, d. h. die in der Zeiteinheit eingeatmete Menge Luft, nicht wesentlich ändern. Jede Änderung in der Richtung bedeutet eine gegenül)er der Kontrollperiode vermehrte oder verminderte Ventilation der Lungen, und so entstehen speziell für die Kohlensäure leicht enorme Fehler. Jede Zunahme des Atemvolumens führt notwendig zu einer vermehrten Aus- schwemmung von Kohlensäure, jede ^'erminderung zur Retention dieses Gases. Die Sauerstoffaufnahme wird durch solche Änderung der Lungen- *) Die wichtigsten Arbeiten von Zuntz und seinen Schülern mit der Zittit:- Gep}urtschen Methode finden sich bei Mat/nus-Lcri/ in v. Xoot-dcns Flandhucl' •!•"• Pathologie des Stoffwechsels, .Bd. 1, 1906, S.'inS u. ff., angeführt. 454 E. Gräfe. Ventilation bedeutend weniger alteriert, so daß für den respiratorischen (,^)uotienten oft Werte resultieren können, die durch keinerlei chemische Umsetzungen im Organismus erklärt werden können. Als Beispiel sei nur erwähnt, daß z. B. nach einer anstrengenden körperlichen Arbeit durch Steigerung der Lungenventilation die respiratorischen Quotienten in ganz kurzdauernden Versuchen bis 2*0, ja darüber hinaus ansteigen können. Es wäre selbstverständhch ganz falsch, aus solchen Werten irgend welche Schlüsse auf .Stoffwechselvorgänge ziehen zu wollen. Ebensowenig ist es z. B. angängig, wenn bei einer körperlichen Arbeit mit steigendem Atemvolumen, CO das als notwendige Folge auftritt , der Wert für ^ gegenüber der Periode vorher ansteigt, z. B. von 0'8 bis auf 1-0, daraus zu folgern, daß nun die Umsetzungen im Körper qualitativ andere geworden sind, daß z. B. in dem erwähnten Falle mehr Kohlehydrate verbrannt sind. Die Erkenntnis, daß es möglich ist, überhaupt aus dem Verhältnis der beiden wichtigsten Atemgase , CO2 und O3 , Aufschlüsse auf die Qualität der Umsetzungen im Organismus zu gewinnen, verdanken wir CO Eduard Pflüger. Der Wert des Quotienten —~ wird um so höher aus- fallen, je mehr Sauerstoff der zur Verbrennung gelangende Stoff selbst enthält, je weniger er also aus der Luft aufzunehmen braucht, um seine sämthchen C-Atome zu CO2 und seine sämtlichen H-Atome zu Ho O zu CO oxydieren. Daher ist der Wert für -y-^ unter den gewöhnlichsten Nahrungs- mitteln am höchsten bei Zucker (Cg Hj, Oc) und am niedrigsten für den Alkohol (C2H6O). Die wichtigsten Zahlen sind folgende: CO. O2 für Eiweiß . . . — 0-82 „ Kohlehydrate . = l'OO ,, Fett .\ . . = 0-71 ,^ Alkohol . . . = 0-666 Je nach der Herkunft von Eiweiß und Fett schwanken die Werte etwas um die angegebenen Mittelzahlen. Bei allen Ki'ankheitsprozessen , bei denen Stoffwechselanomahen qualitativer Art in Frage kommen (z. B. Diabetes), ergeben kurzfristige Versuche notwendigerweise nicht immer ein richtiges Bild und gestatten keine sicheren Schlüsse weder in qualitativer noch in quantitativer Be- ziehung, wie vor allem Bubner '^) betont hat (vgl. auch Macjnus-Lery-). Auf die Bedeutung abnorm hoher und abnorm tiefer Werte soll bei der Besprechung langdauernder Respirationsversuche eingegangen werden. *) Gesetze des Energieverbrauchs bei der Ernährung. S. 358. Leipzig (1902). *) Magnus-Levii in C. v. Noordens Handbuch der l'athologie des Stoffwechsels. I. Aufl. Bd. i. S. 210 (190(5). Die Technik der Untersiichuug des respiratorischen Gaswechsels etc. 455 Hier sei nur betont, daü aus einer Änderung des respiratorischen Quotienten nur dann mit Siclierheit auf eine Änderung in den Verbrennun- gen geschlossen werden kann, wenn die Atemgröße konstant bleibt. Die gleichen Erwägungen, wieder ganz besonders im Hinblick auf die Kohlensäure, stellen sich ein, wenn wir aus den Kesultaten kurz- dauernder Versuche zuverlässige Schlüsse auf quantitative Änderungen des Stoffwechsels ziehen wollen. Auch hier ist die Konstanz des Atemvolumens notwendige Voraussetzung für eine eindeutige Beurteilung. Ein weiteres Anwendungsgebiet für kurzdauernde Respirationsver- suclie ist die Feststellung des sogenannten ,. Grundumsatzes". Magnus- Levy, der dies Wort geprägt hat, versteht darunter i) die Mengen Sauer- stoff und Kohlensäure, die von einem nüchternen, vollkommen ruhenden Organismus pro Minute und Kilogramm aufgenommen, beziehungsweise aus- geatmet werden. Es müssen also die beiden wichtigsten Faktoren eliminiert werden, die im Leben den größten, stets wechselnden Einfluß auf die Intensität der Verbrennungen haben , nämüch Nahrungsaufnahme und Muskeltätigkeit. Der Einfluß der ersteren ist leicht auszuschalten, man darf die Versuche erst vornehmen, wenn mindestens 12 — 14 Stunden seit einer größeren Mahlzeit verstrichen sind, da erfahrungsgemäß nach dieser Zeit die Steigerung der A'erbrennungen infolge der Nahrungsaufnahme in der Regel ganz abgeklungen ist. Auf die Ausnahmen von dieser Regel soll hier nicht eingegangen werden. Zweckmäßig ist es, selbst bei einer zeitlich so weit vom ^'ersuche getrennten Nahrung möglichst die Eiweißzufuhr zu beschränken, da gerade dieser Stoff am meisten die Verbrennungen steigert. Schwerer ist es, in den Grundumsatzversuchen den Einfluß von Muskelbewegungen ganz auszuschalten. Es gehört dazu nicht nur eine große Übung, sondern auch sehr viel Selbstbeherrschung. Es liegt auf der Hand, daß Muskelbewegungen bei kurzfristigen Versuchen ganz anders störend wirken als bei langer Versuchsdauer, deshalb müssen sie bei exakten Versuchen unbedingt vermieden werden. Die Lage, in der solche Grundumsatzversuche ausgeführt werden, ist die horizontale, die Versuchs- person muß mit vollkommen erschlaffter ^Muskulatur bequem auf dem Rücken liegen. Es leuchtet ohneweiteres ein . daß diese Redingung absoluter Muskelruhe bei kranken Menschen oft außerordenthch schwer, ja unter Umständen überhaupt nicht einzuhalten ist, so daß wohl manche in der Literatur niedergelegten Grundumsatzzahlen bei Kranken als Maximalwerte anzusehen sind. Das außerordenthch große Untersuchungsraaterial . das zumal bei Gesunden bisher vor allem von Zuntz und seinen Schülern vorliegt, be- weist, daß die gewissenhafte Einhaltung der beiden Hauptkautelen durch- führbar ist und daß dann die Einzelversuche ganz ausgezeichnete Über- einstimmungen aufweisen. So konnte z. R. Loej<;^ 2) feststellen, daß bei *) Vgl. z. B. in V. Xoordens Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels. Bd. 1. S. 222. 2j Loew;/, Deutsche med. Wochenschr. Nr. 3<). S. 1794 (1910). 456 E- Gräfe. Menschen, die ganz besonders mit der Methode eini^eübt waren, im Laufe von 20 Jahren der Grundumsatz nur in den engen Grenzen von ca. 10% schwankte. Es ist nach dem Gesagten selbstverständlich, daß zur Feststellung des Grundumsatzes nicht ein Respii'ationsversuch von ca. VsStündiger Dauer ausreicht, sondern daß dazu mindestens 3 — 5 gut übereinstimmende \'ersuche, die zweckmäßig an verschiedenen Tagen angestellt werden, nötig sind. Da für gute Versuche stets eine gewisse Einübung mit dem Apparate notwendig ist und speziell die Atmung durch ein Mundstück bei Kranken auf Schwierigkeiten stößt, ist die Anstellung exakter kurzfristiger Respira- tionsversuche bei Kranken oft sehr schwierig und begrenzt. Man findet daher auch bei Schwerkranken selten eine so gute Übereinstimmung der rarallelversuche wie bei Gesunden. Es ist luich dem Vorgang von Magnus-Lev;/'^) vielfach üblich ge- worden, kurzfristige Ivespirationsversuche zu kombinieren mit dem Werte der Stickstoffausscheidung von 12 oder 24 Stunden, um daraus z. \\. im Hunger die Gesamtkalorienproduktion pro die zu berechnen. Die Art der Berechnung ist dabei eine ähnliche, wie wir sie später (S. 525) zu besprechen haben werden. Wenn man in dieser Weise verfährt und die liesultate eines ganz kurzen, unter ungewöhnlichen Bedingungen angestellten Respirationsversuches auf 24 Stunden umrechnet, so muß man dabei stets im Auge behalten, daß man dabei zu Werten kommt, die nur approximativ sind und auf große Exaktheit keinen Anspruch haben können. Da sich die Bedingungen des Grundumsatzes niemals streng während 24 Stunden einhalten lassen , so ist es klar , daß der auf Grund derartig kurzfristiger Versuche berechnete Wert für die Gesamtwärmeproduktion eines Menschen pro Tag sich niemals mit deren tatsächlichen Größe deckt. Für Bilanzversuche und eine exakte Bestimmung der Wärmeproduktion sind derartige Versuche demnach ungeeignet, solche Fragen können nur dm'ch langdauernde, am besten 24stündige Versuche entschieden werden. Tatsächlich hat auch die Berechnung der Wärmeproduktion auf Grund kurz (lauernder Versuche keinerlei Voi-zug vor der Reduktion der ge- fundenen Werte für Sauerstoff und Kohlensäure auf die Einheit von Zeit und Gewicht, da der kalorische Wert eines Liter Sauerstoffes nur um 4 — 5Vo um den Mittelwert schwankt, je nachdem ob vorwiegend Fett oder Zucker verbrannt wird. Die Durchschnittszahlen für den Grundumsatz sind nach Ilac/niis- Levj/-) bei gesunden Männern von 60 — 10 kg Gewicht ca. 220 — 250 cm » (\ und 160- 200 cm3 CO., pro Minute. 1) Pßüf/ers Archiv. Bd. 55. S. 21 (1893). -) Magmis-Lcvi/ in C. v. Noorden% Handbuch der Pathologie des Stoffwechsels. Bd. 1. S. 222 (1906). Die Technik der Untcrsuchnng des respiratoriscbeu Lniswechsels etc. 4,')7 I. Die Methode von Zuntz-Geppert. Es ist das das Prototyp und die klassische Metliode kurzfristiger Respirationsversuche. Prinzip: Die Versuchsperson atmet bei verschlossener Nase durch ein Mundstück, dessen zwei Ventile in der Weise funktionieren, daß das eine bei der Einatmung atmosphärische Luft eintreten läßt , während das andere der Exspirationsluft durch eine Schlauchleitung zu einer kleinen Gasuhr den Weg weist. Hier wird die während des \'ersuches durchstreichende Luft- menge zur Bestimmung des Atemvolumens gemessen. Vor dem Eintritt der Exspirationsluft wird durch eine Nebenleitung automatisch von der Gasuhr ein Teilstrom in Absorptionspipetten al)gesaugt und in diesen nach den Methoden der Gasanalyse der Gehalt an Kohlensäure und Sauerstoff bestimmt. Die Absorption der Kohlensäure geschieht dabei durch Kalilauge, die des Sauerstoffes durch Phosphor oder nach Durigs Vorschlag mit dem von Franzen empfohlenen Natriumhydrosulfid.i) Auf eine genauere Beschreibung des Apparates, der von Ztinfz und seinen Schülern für Arbeitsversuche in eine ganz besonders handliche und bequeme Form gebracht worden ist, sowie die Durchführung der Be- rechnung kann hier verzichtet werden, da Franz MüUer in Bd. V, S. 10, 27 u. ff. dieses Handbuches der genauen Besprechung der Methode einen eigenen Abschnitt gewidmet hat. Zur Orientierung für diejenigen, welche sich mit Respirationsversuchen beschäftigen und nach der jeweiligen Frage- stellung ihre Methoden aussuchen wollen, seien hier nur kurz die Vor- und Nachteile der Methode geschildert. Die Vorzüge der Methode von Zuntz-Gcppert. Diese sind außerordentüch groß und zahlreich, und es ist daher wohl begreiflich, daß diese Methode innerhalb der ihr gezogenen, oben erwähnten Grenzen lange Zeit hindurch nicht das Bedürfnis nach einer Verbesserung aufkommen ließ. Die Methode ist in der Anschaffung und im Betrieb sehr billig, sie ist nicht sehr schwer 2) zu erlernen und liefert bei aller Bequemlichkeit und Handlichkeit recht genaue Werte. Der mittlere Fehler der Einzel- analysen in der Hand geübter I^ntersucher beträgt für die Kohlensäure 001— 0-03 Vol.-"/o, für den Sauerstoff O'Ol— 0-02 Vol.- 0/0 • Ein großer \'orteil der Methode ist fernerhin, daß sie sich den wechselnden An- forderungen, die die einzelnen Probleme an sie stellen, anpassen kann. Die ganze Apparatur ist transportabel und dann ist sie für besondere Zwecke, LTntersuchungen im Hochgebirge, an der See etc. in eine äußerst betiuemc 1) Biochem. Zeitschr. Bd. 4. S. 65 (1908). Näheres darüber auch bei F. ^liWer. Bd. 3, S. 628 dieses Handbuches. 2) Nur eine exakte Vornahme der Gasanalyseu erfordert einige Übung und üe- schicklichkeit. 458 E. Gräfe. Tornisterform gebracht, so ilaß sie für \'ersiiche. die mit einer steten Ortsveränderung- der Versuchsperson verknüpft sind, heute die einzige souveräne ]\Iethode darstellt. Das beweisen die ^'ersuche von Zuntz und seinen Mitarbeitern über die Einwirkung des Höhenklimas i) auf den Menschen aufs deutlichste. Abgesehen von alledem läßt sich die Methode auch für Tierver- suche leicht verwenden, indem man das Mundstück entweder durch eine luftdicht anschließende Gesichtsmaske ersetzt oder die Versuchstiere tracheo- tomiert. Die Nachteile der Methode. Davon, daß diese Methode nicht geeignet ist für eine exakte Unter- suchung des Gesamtstoff- und Kraftwechsels, wurde schon gesprochen. Sie teilt dies Schicksal natürlich mit allen Methoden kurzfristiger Versuche. Theoretisch könnte man denken, mit ganz geringen Pausen einen Re- spirationsversuch an den anderen anzuschließen und so doch schließlich ein Gesamtbild des Stoffwechsels in einer langen Periode zu bekommen. Praktisch stellen sich dem jedoch unüberwindliche Schwierigkeiten ent- gegen. Einmal lassen sich die Bedingungen des Grundumsatzversuches über- haupt nicht lange hintereinander durchführen, und ferner wird das lang fortgesetzte Atmen durch ein Mundstück und das Anatmen gegen die Gasuhr auf die Dauer unerträglich. Diese beiden letzteren Momente sind es auch, die vor allem bei der Untersuchung kranker Menschen sich oft als starke Mängel geltend machen. Die Folge der recht erheblichen. sul)jektiven Beschwerden der Methodik ist dann natürlich, daß die Exaktheit der Resultate leiden kann entweder durch völlig unvollständige Muskelruhe oder al)er durch Uugieichmäßigkeit der Atemmechanik. Am schwersten machen sich diese Übelstände bei Herz- und Lungen- kranken, die so wie so an Dyspnoe leiden, geltend. Und bei solchen Kranken dürfte es überhaupt recht schwer sein, ganz zuverlässige Resultate zu be- kommen. Ferner hat man noch von theoretischen Gesichtspunkten aus zwei weitere Einwände gegen die Zuntz- Gejjjpertsche jNIethodik erhoben: 1. Daß nicht das ganze Luftvolumen zur Analyse gebracht, sondern nur ein kleiner Teil und 2.. daß die Bestimmung des Sauerstoffes eine indirekte ist. nämlich auf dem Umwege über den Stickstoff. Meiner Ansicht nach sind beide pjnwände nicht von Bedeutung. Der zur Analyse kommende Teil der Luft ist ein verhältnismäßig großer Teil der Gesamtexspirationsluft und es ist nicht einzusehen, warum ein genau analysierter Teil einer gleich- mäßig gemischten Luftmenge, von der stets automatisch der gleiche Teil entnommen wird, nicht ganz zuverlässige Schlüsse auf die Zusammen- ') Zuntz, Loeivij , Müller , Caspari, Höhenklima und Bergwanderungen in ibrer Wirkung auf den Menschen. 1906. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 4ö») Setzung- der (Tiisaiiitluftmenge gestatten sollte. Theoretische Erwägungen der MögUchkeit von Fehleniuellen müssen zurücktreten vor der Leistungs- fähigkeit, welche die Methode in praxi beweist. Bestimmungen des durch- schnittlichen Fehlers der Methode etwa durch Verbrennung einer bekannten Menge Stearin oder Alkohol sind allerdings nicht vorgenommen worden. Daß die indirekte Bestimmung des Sauerstoffes etwas an Exaktheit dadurch leiden kann, da auch die eventuellen Fehler der Kohlensäure- bestimmung hier mit in Betracht kommen, ist w^ohl richtig, die Bestimmung der Kohlensäure ist aber eine außerordentlich genaue und bedingt daher bei exakter Ausführung kaum erhebhche Fehler. Von allen Einwänden, welche von den verschiedensten Seiten gegen die Zuntz-GepperUohQ Methode erhoben worden sind^), scheint mir am gewich- tigsten derjenige zu sein, daß sie in einer Reihe von Fällen falsche Piesultate angegeben hat. So ist z. B. auf Grund abnorm tiefer respiratorischer (Quo- tienten, welche die verschiedensten Autoren ') in sehr zahlreichen \'ersuchen mit der Zuntz-GejJpertscheu Methode nahezu übereinstimmend im Fieber fanden, die Auffassung entstanden, daß im Fieber eine recht erhebliche quantitative Änderung des Stoffwechsels vorliege. \'ielstündige Respirations- versuche ergeben aber ausnahmslos ganz normale Werte ^) für Respirations- quotienten, so daß der Auffassung eines ([ualitativ gestörten Stoffwechsels der Boden entzogen wurde. Man könnte als Erklärung dieser merkwürdigen Divergenz der Resultate kurzdauernder und langdauernder Versuche an- nehmen, daß der fieberhafte Zustand zu einer natürlich nur vorüber- gehenden Störung des respiratorischen Gaswechsels — etwa im Sinne einer Retention von Kohlensäure — geführt habe. Da aber JRolli/^) auch in ganz kurzdauernden Versuchen mit dem später zu besprechenden, modifizierten Benedictschen Apparate ganz normale Quotienten im Fieber fand, so können die kurzfristigen Versuche an sich wohl nicht die Ursache der fehlerhaften Resultate sein. Magnus-Levy'") glaubt, daß anormale respira- torische (^)uotienten, die weit unterhalb von 0-7 liegen, stets auf eine schlechte Methodik, insbesondere auf falsche Sauerstoffbestimmungen zu- rückzuführen seien. Wenn diese Erklärung gewiß auch für viele Fälle zu- treffen mag, so ist es doch sehr merkwürdig, daß fast alle Autoren und darunter solche, die über eine außerordentliche Übung mit der Me- thode verfügen, nur im Fieber die unrichtigen Werte bekommen haben, bei denselben Menschen aber im nicht fiebernden Zustande ganz normale, die mit den in langdauernden Versuchen gewonnenen Zahlen genau übereinstimmten. Welches die Ursachen der unrichtigen, zu tiefen Werte in jedem Einzelfalle sind, ist heute noch eine offene Frage und nach- 1) Vgl. auch Jaquet in Ascher-Spiros Ergebnissen der Physiologie. Bd. 2. S. MO u. ff. (1903). -') Lit. bei BoU>/, Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd.95. S. 74: Bd. 97. S.274 f. (l'.Ki'.i). ■'} Gräfe, ebenda. Bd. 101. ö. 209 (1910). ^) Deutsches Arch. für klin. Med. Bd. 103. S. 93 (1911). 5) In i: Xoordens Ba-a Ah. d. Pathol. d. Stoffwechsels. II. Aufl. Bd. 1. S. 220 (190Gi. 460 E. Gräfe. ti'äglich ist es überhaupt kaum mehr zu entscheiden, ob die Methode als solche oder ihrer Handhabung daran schuld war. Immerhin ist für Unter- suchungen im Fieber und ähnlichen im Fieber krankhaften Prozessen, die mit Veränderungen des respiratorischen Gaswechsels einhergehen, bei der Anwendung der Zuntz-Gepjjertsäien. Methode Vorsicht geboten. Eine voll- kommen exakte Beherrschung der gasanalytischen Methode ist jedenfalls unlK'dingte Voraussetzung. Nach deu Erfahrungen von Benedict und Carpenter^) ist es dringend notwendig, die Analysen sofort nach Be- endigung eines Versuchs auszuführen, da sonst Kohlensäure vom Wasser absorbiert wird. Fig. 59. J L TCNSiON C0UAU2CR O, MTROouccr IL Apparate nach dem Regnault-Reisetschen Prinzip. Der Apparat von Benedict"^) und seine Modifikation durch Bolly.^) Prinzip: Die Versuchsperson ist mit ihren Lungen durch zwei luft- dicht schlieliende Nasenansatzstücke oder eine Mundkappe in ein ge- schlossenes Rohrsystem einge- schaltet. Eine Pvotationspumpe treibt die Luft ständig durch mehrere Absorptionsgefälie für Kohlensäure und Wasserdampf. In dem Maße, als beide Stoffe aus der zirkulierenden Luft ver- schwinden, wird Sauerstoff aus einer genau gewogenen Bombe in das System eingelassen. Um die durch die Inspiration und Exspiration bedingten Druck- schwankungen auszugleichen, ist nahe der Stelle, an welcher die Versuchsperson durch eine kurze Nebenleitung mit dem Apparat verbunden ist, ein sogenannter Druckaus- gleicher in Form einer Gummikappe angebracht. Zur Illustrierung des Gesagten sei eine kurze Skizze aus Benedicts Originalarbeit hier wiedergegeben (Fig. 59).*) -VATER ADOtO ROTACTV SLOwCn CARBON OOXIOC I ABSOHBCD Schema der Anordnung des Benedicte.chQn Apparates. ') Nach mündlicher Mitteilung. -) Die erste Form des Apparates ist im American Journal of rhjsiology. Vol. 24, p. 345—374 (1909) beschrieben worden, eine neue verbesserte Form kürzlich in voller Ausführlichkeit in deutscher Sprache im Deutschen Arch. f. kliu. Med. Bd. 107. S. 156 (1912). Die letztere Arbeit konnte leider nur zum Teil noch hier l)enutzt werden. =*) liolh/ und Rosieivics, ebenda. Bd. 103. S. 58 (1911). Nach liebenswürdiger Mit- teilung von Herrn Professor 7i'o//y-Lcipzig betragen die Anschaffungskosten des Leipziger Apparates zirka 2100 Mk. Der Apparat ist von E. Zrmmerma>i/i-Ije\\)z\g gebaut unter Grantie vollkommener Dichtigkeit. '') In einer späteren Form des Apparates hat Benedict au Stelle des Druckaus- gleichers ein Spirometer (siehe folgende Seiten) eingeschaltet. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 4(^1 Die rfeile geben die Eiehtung des Luftstromes ;m. Da der zur Eli- minierung der Kohlensäure dienende Natronkalk auch Wasser aufniunnt. muß dieses durch Schwefelsäure vorher zurückgehalten werden. In gleicher Weise muß auch hinter den Natronkalk eine Vorlage mit Schwefelsäure in den Luftstrom eingeschaltet werden, weil dieser aus dem Natronkalk Wasser fortnimmt. Die Kohlensäureproduktion berechnet sich in einfacher Weise durch Gewichtszunahme des Natronkalkzylinders und des hinter ihm geschalteten Schwefelsäurebehälters . der Sauerstoffverbrauch durch (lewichtsabnahme der Sauerstoffbombe. Durchschnitt durch Dreiwegventil . Anfenchter und Mundstück auf '^/j verkleinert. Das Dreiwegventil (a) ist durch ein T-Stück (b) mit dem Hauptluftrohre (c) verbunden. Das Mund- stück (g) ist au dem den Anfenchter (m) enthal- tenden Metallrohre befestigt, das an das Dreiweg- ventil geschraubt wird. Beschreibung der Apparate und der Versuchsmethodik. Die 'Versuchsperson liegt auf einem Sofa oder im Bett in beciuemer Piückenlage und atmet" entweder mit geschlossenem Mund durch 2 Nasen- kanülen (Benedict), oder, wie Bolli/ es vorschlägt, durch eine Fig. eo. Gesichtsmaske, ähnlich der von Cnrschmann früher angegebenen. Die Ansatzstücke werden durch ein bequem verschiebbares Ge- stell festgehalten. Die Ein- und Ausatmung kann nur in den Apparat erfolgen, nur zu Anfang und zu Ende des Versuches kann durch einen Dreiweghahn eine Kommunikation mit der Außen- luft hergestellt werden. Die Einrichtung des Dreiweghahnes illustriert Fig. 60. Wie bei der J^^m^2schen Methode ist es auch hier zweckmäßig, die Ver- suchspersonen erst einige Zeit nach außen atmen zu lassen, um sie so an die Nasen- und Mundstücke zu gewöhnen. Die Atemgase mischen sich durch das möglichst kurz zu wählende Ansatzstück mit der Luft des ge- schlossenen Ptohrsystems. Da durch das Volumen der In- und Exspirationsluft in dem starren System, dessen Volumen sehr klein ist, erhebhche Druckschwankungen entstehen, hat Benedict kurz hinter dem Dreiweghahn einen Druckausgleicher angebracht. Dieser besteht im wesentlichen aus einem Kupferbehälter, dessen Boden mit dem Rohrsystem durch ein kurzes Ansatzrohr in \'erbindung steht und dessen breite obere Öffnung mit einer absolut fest angeklebten (iummikappe überzogen ist, die bei der Inspiration eingezogen, bei der Exspiration vor- gewölbt wird. In der jüngsten Beschreibung des Apparates i) ist an die Stelle des Druckausgleichers ein feines Spirometer zur Registrierung der Atem- bewegungen angebracht (Fig. 61). Die in das Rohrsystem hineingeatmete Luft wird hinter dem Druckausgieicher oder dem Spirometer von der Rotations- 1) Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. 107. S. 172. 462 E. Gräfe. pumpe gefaßt. Diese steht in einem Fig. 61. Spirometer von Benedict, auf % verkleinert. Die (jlocke (c) des Spirometers wird in das Wasser in dem ringföi-migen Eanme zwischen den beiden Zy- lindern (a) und (b) ßetancht. Die Luft kommt durch (n) herein und geht durch (oj heraus. An dem Ständer (Ji) ist ein liad (e) befestigt, über das ein Faden (d) läuft. An seinem freien Ende ist eine Stange (rj, g. g) und das der Glocke das Gleichgewicht haltende (je- wicht (l) befestigt. Der an der Messingstange (ge) be- festigte Zeiger (h) schreibt auf dem Zylinder die Am- plitiide und den Charakter jeder einzelnen Kespiration auf. S trägt ein Zählrad (r), das durch die Keibung des Fadens (t), an dem das Gewicht (l) hängt, gedreht wird. Eine kleine Sperrung (u) verhindert eine Kück- wärtsbewegung des Rades. Der kleine Stromschließer (a) auf der Peripherie des Eades taucht in eine mit Quecksilber gefüllte Sehale (v) und setzt einen Magneten ^ in Bewegung. ,^ j^j^ ^-^^^^^ j qh,^,^^. Crowell Company in Brooklyn . New-York, liefert solche Kotationspumpen unter der Marke Nr. Ü. — D. Comprcssor in oil immersion box zu zirka 160 Mk. Ölbehälter, so verrät sich sofort jede Undichtigkeit durch Auf- steigen von Gasblasen. >'atur- gemäU ist diese Stelle, an der die Druckunterschiede am größten sind, in der Richtung besonders gefährdet. Die Rotati- onspumpe enthält im Innern au einer exzentrischen Welle einen rundlichen Kolben, der die Luft in der kreisförmigen Kammer herumtreibt und schließlich durch eine Öffnung in deren Boden in das anschließende Rohr weiter- schiebt i) (vgl. Fig. 62). Die Welle der Pumpe Avurde durch einen Elektromotor mit Riemen- übertragung getrieben. Durch Einschaltung von Widerständen kann die Schnellig- keit des Ganges des Motors in behebiger Weise variiert werden. Es empfiehlt sich, den Motor so zu regulieren, daß etwa 30 — 35 / pro Minute die Pumpe passieren. Da die Luft vor dem Eintritt in die Gefäße zur Absorption von Kohlensäure vollkommen trocken sein muß, weil der Natronkalk nicht nur Kohlensäure, sondern auch Wasserdampf gierig auf- nimmt , passiert sie vorher mehrere (jefäße mit Schwefel- säure. Benedict hat dafür ge- wöhnliche dreihalsige IFo?^//sche Flaschen genommen, die etwa zur Hälfte mit Bimssteinstück- chen und etwas Schwefelsäure R-efüUt waren. Letztere soll nicht die Bimssteinstückchen UUT Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 4(53 netzen, sondern auch in nicht zu dicker Schicht den Üoden der (icfiiCio hedecken.i) Um eine vollständige Absorption des Wasserdampfes mit Sicherheit zu garantieren und zu vermeiden, dal) bei rascherer Ventikition Säure- spritzer in die Rohrleitung hineinkommen, hat Rolly vorgeschlagen, statt der TFo?(//'schen Flaschen Ä^ijo^sche Apparate zu nehmen, deren untere Kugel zu 2/3 mit Schwefelsäure, die obere nahezu ganz mit Bims- steinstücken gefüllt werden. Es empfiehlt sich, mindestens zwei der- artige Flaschen vorzuschalten. Die so vollkommen getrocknete Luft wird dann in den Xatronkalkzyhnder zur Absorption der Kohlensäure getrieben. Dieser Zylinder besteht aus alkalifestem Metall (silberplattiertem Messing), ist 26 cm lang und 12 cw breit. Er wird mit feinkörnigem Nati'on- kalk gestopft und der Deckel durch feste Schraubenztige luftdicht aufge- preßt. Vor dem Gebrauch empfiehlt Rolly einige Zeit feuchte, kohlensäure- Fig. 62. Fig. 63. ^t, werden auf einem verstellbaren Tisch zur Aufstellung gebracht, die Leitung besteht aus Messingröhren (von ca. 16 mm Kaliber), nur da. wo es sich um abnehmbare Teile handelt, lassen sich Gummi- Fig. 67. Übersichtsbi)d über den in Tätigkeit befindlichen Beiiedict sehen Apparat. (Ursprüngliches Modell.) schlauche und Glasschliffe, die zweckmäliig mit Bajonettverschluli und federnden Spiralen, eventuell Quecksilberal)di('htung versehen werden, nicht umgehen. Die Metallrohre werden unter Benutzung von Lederabdichtungen fest miteinander verschraubt. Die zweckmäßigste räumliche Anordnung geht aus den nebenstehen- den Abbildungen deutlich hervor. Fig. 67 stellt die zuerst beschriebene Form des Benedictschen Apparates dar, Fig. 68 die zuletzt angegebene Die Tecbnik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 4t^7 bringt die Roll//sc\ni Modifikation Punkt bei der Konstruktion des Apparates o-pr ist voll- als im Vtmosphärendruck herrscht, sondern bedingt durch wechselnde Druckschwankungen, bei denen Atmung Fig. 68. Einrichtung der Apparatur, Fig. 69 zur Anschauung. Der wichtigste kommene Luftdichtigkeit. Denn diese ist um so notwendi Apparat nicht die Pumpe und die natürUch jede minimale Un- dichtigkeit die Versuchsre- sultate ganz besonders ge- fährdet. Als Material für die Piohrverbindungen zwischen den einzelnen Teilen des Appa- rates werden am besten Glas- oder Metallrohre (Messing oder Eisen) genommen. Die Verwendung von Gummi- schläuchen ist auf ein Mini- mum zu beschränken, einmal im Interesse einer vollkom- menen Dichtigkeit des Appa- rates, und dann auch, weil vielen Personen der Gummi- geruch unerträglich ist. Da die Apparate in erster Linie für kurze Grund- umsatzversuche 1) angegeben sind, die nur bei vollständiger Muskelruhe ganz exakt sind, empfiehlt Benedict die An- wendung besonderer Auf- nahmeapparate, die eine ganz objektive Kontrolle der Mus- keltätigkeit gestatten. Einmal können die Ausschläge des Spirometers (vgl. die Abbil- dung S. 462) graphisch regi- striert werden, ferner kann man zur Piumpfes und der Extremitäten maßen legen. Jede abnorme Bewegung versehenen Kurven sofort ablesbar. Bild des für Versuche mit JMenschen bereit gemachten Uni- versalrespirationsapparates von Benedict. (Xoueste Form.) .1 Rotationspnmpe. B und B' die zur Absorption des Wasser- dampfes mit Schwefelsäure gefüllten TrH///'8chen Flaschen. C die zur Absorption der Kohlensäure mit Natronkalk gefüllte Flasche. Ci Griff zum Au.'sschalten des Dreiwegventils K. M Spirometer. P unter Wasser stehende Bohreche Gasuhr. O Sauerstoffborabe. H mit Barytwasser gefüllte Erleiimeijersche Flasche. V Hahnschlüssel, l' die die beiden Ventile .S und S" verbindende Stange. H' und W' die Verschraubungen. die zur Verbindung des Apparates mit Eespirationskammern bei Ver- suchen mit Tieren oder Säuglingen gebraucht werden. Pneumogr Aufnahme der Bewegungen des ipheu^) um Brust und Glied- ist in den mit Zeitmarkiorung ^) Die BoUi/sche Modifikation ist durch Einschaltung einer den gesamten Menschen aufnehmenden Kammer auch für langdauernde Versuche brauchbar. Vgl. darüber S. 520. -) Benedict, Deutsches Arch. f. klin. Med. 1. c. S. 188. 30* 468 E. Gräfe. Auch der Puls soll nach Benedict vermittelst eines flach der Herz- spitze anliegenden »Stethoskops [von Bowle.s). das durch einen langen (iunimi- Fig. 09. Modifizioitur üenedtc^scher Kespirationsapparat von BoJly und liosieivic:. Gesamtansicht. schlauch mit dem Ohr des beobachtenden Arztes verbunden ist. alle 1 — 2 Minuten gezählt werden. Der Gang eines Versuches. Die Versuchsperson liegt in bequemer Rückenlage auf dem Versuchs- bett. Sie atmet bei verschlossenem !Munde durch 2 Nasenoliven (Benedict) oder durch eine Gesichtsmaske (Rolly). Die Art der Nasenoliven geht aus Fig. 70 aus Benedicts Arbeit hervor. Sie besteht aus einem Glasrohr vJ, das zum Kespirationsapparat führt, darüber ist an einem zweiten Glasstück C eine Gummikappe derart befestigt, dal'j durch Aufblasen eines kurzen Ansatzschlauches D die Gummi- membran sich von dem Rohr A abheben lälit. Je nach der Weite der Nasen- öffnungen wird dann der Gummischlauch stärker oder schwächer aufge- blasen und so in jedem Falle ein luftdichter Abschluß der Olive im Nasen- loch erzielt. Durch eine aufgesetzte Klemme wird das Entweichen von Luft aus dem Gummischlauch verhindert. Rolly haben sich die Benedictsoh^^ Nasenstücke nicht bewährt; er bedient sich einer etwas modifizierten Curschmanns,Q\iQVi Gesichtsmaske Die Technik der Untersuchung de s respiratorischen Gaswechsels etc. 46i) (Fig. 71) aus Metallblech, der eine Teil läuft in ein Rohr (1) aus zur Verbindung mit dem Apparat, der erweiterte Teil liegt dem (iesicht an und wird in seiner Stellung durch zwei Gummibänder, die um den Kopf herumgelegt werden, fixiert. Am Rande der Maske läuft ein aufblasbarer (iummischlauch, der mit einem besonderen Klebstoff (IJleipflaster- masse mit 10% Zusatz von warmen Adeps lanae) luftdicht auf die Gesichtshaut aufgeklebt wird. Der Rauminhalt der Maske beträgt in- klusive Verbindungsschlauch 120 cm^. An die, wenn auch geringe Behinderung der Atmung duiTh diese Ansatzstücke muß die Versuchsperson sich gewöhnen, ehe der eigent- liche Versuch nach ca. 30 Minuten beginnen kann. Sie atmet während des Vorversuches BenedicHch^ Nasenoiive. .. 1 , j 1 i , ,, ,, Ein Gummifingerling (b) ist an zunächst durch den nach außen gestellten ein«« (Uasrohref«; festgebunden Dreiweghahn atmosphärische Luft. Puls und dufch^'e'in^e^k.ern!':''^- dt Atmung kann man entweder direkt in ge- ^ZftXlt u'^f tu ^ wohnlicher Weise feststellen oder, um üsvchi- Klemmschraube (e) festgehalten ' ^ *j wird. Fig. 71. Gesichtsmaske von Jiolly und Bosieiric:. 1 stellt das Verbindungsrohr nach dem Respirationsapparate dar, i" einen aufblasbaren Ciurami- schlauch, der im Versuche das Gesicht (Mund- und Nasengegend) luftdicht abschließen muß. sehe Beeinflussung ganz auszuschalten, durch ein ^o/r^essches Stethoskop bzw. einen Pneumographen ganz unauffällig registrieren. Während der Vorperiode wird der Motor der Pumpe in Gang ge- setzt und die Luft im Apparate durcheinander gemischt, dann wird aus der 470 K. Gräfe. vorher genau gewogenen ISonihe soviel Sauerstoff hinzugegeben, dal) am Di'uck- ausgleic'her und am Manometer ein ganz geringer positiver Druck ange- zeigt wird. Nachdem dieser genau notiert ist. \\\n\ die \erbindung des Manometers (vgl. Fig. 67) mit der Hauptleitung gesperrt. Am Ende einer gewöhnlichen (Benedict) Exspiration der Veruchsperson wird dann durch Umdrehung des Dreiweghahns die Verbindung des Xasenstückes bzw. der Gesichtsmaske mit dem Apparat hergestellt, der Motor wieder angedreht ; die nächste Inspiration saugt somit schon Luft aus dem Apparate an. Während des Versuches wii'd der Gang des Motors so reguliert, daß die Geschwindigkeit des Luftstromes etwa 35 l pro Minute beträgt. Durch Thermometer, die an verschiedenen Stellen luftdicht in den Apparat ein- gefügt sind, läßt sich fortlaufend die Temperatur messen. Sobald man merkt, daß am Druckausgleicher die Gummimembran einsinkt, muß aus der Sauerstoff bombe vorsichtig Luft zugegeben werden, bis die (iummi- kappe wieder etwas vorgewölbt ist. Je länger der A'ersuch dauert und je größer das Gewicht der ^'e^suchsperson ist, desto häufiger muß Sauerstoff zugelassen werden. Gegen Ende des Versuches ist streng darauf zu achten, daß nicht zu viel Sauerstoff zugelassen wird, da dann eine Einstellung auf den Druck zu Anfang des Versuches unmöglich ist, ohne Luft aus dem Apparate herauszulassen. Dies muß aber wegen des unkontrollierbaren Fehlers für die Berechnung auf jeden Fall vermieden werden. Während des Versuches darf die Versuchsperson nicht einschlafen, da im Schlafe der Stoffwechsel etwas absinkt. Man muß daher ihre Aufmerksamkeit in irgend einer Weise wach halten. Benedict empfiehlt, wenn die Gefahr des Einschlafens besteht, sie auf- zufordern, alle Minute auf den Knopf einer elektrischen Klingel zu drücken. Zu Ende des Versuches . dessen Dauer gewöhnlich 10 — 60 Minuten beträgt, wird die Versuchsperson wieder am Ende einer Exspiration durch Drehung des Dreiweghahns ausgeschaltet und atmet wieder Außenluft. Der Motor bleibt noch einige j\Iinuten in Gang, damit alle im Apparat vorhandene Kohlensäure absorbiert wird. Um starke Druckschwankungen und ein eventuelles Zurücksteigen der Schwefelsäure nach der Pumpe hin zu verhindern, muß der Siofor langsam abgestellt gehen. Um ganz sicher eine Schädigung der Leitung oder der Pumpe durch Säure beim Abstellen des Motors zu vermeiden, hat RoIIt/ noch eine Kugel zwischen Pumpe und 1. Jiippschen Schwefel- säureflasche zwischengeschaltet. Die gewöhnlichsten Ursachen der Undichtigkeit sind fehlerhafte Gummi- ringe in den Verl)indungsstücken. Um zu ermöglichen, daß der Luftdruck in sämtlichen Abteilungen des Apparates zu Anfang und zu Ende eines Ver- suches der gleiche ist, was im Interesse der Genauigkeit der Sauerstoff- bestimmungen sehr wünschenswert ist, hat BoUt/ Nebenleitungen mit Gummi- schläuchen angebracht, welche an den Ki2)2)schen Flaschen Ein- und Ausstrom- stelle miteinander verbinden. Diese sind während des^'ersuches durch Klemmen abgesperrt, durch Öffnen der Klemmen am Schlüsse des Versuches wird die Druckdifferenz zwischen VAw- und Austrittstelle sofort ausgeglichen. Die Technik der Untersuchung des respiratorisclitn Gas\\echsels etc. 47 | Nachdem man einige Zeit gewartet hat, bis auch die Temperatur sich im ganzen Apparate ausgeglichen hat (durch Erwärmen bzw. Ab- kühlen der kälteren bzw. wärmeren Teile des Apparates lätit sich das be- schleunigen), läßt man aus der Sauerstoffbombe vorsichtig so viel Ga.> in den Apparat einströmen, bis das Petroleum bzw. das Wassermanometer genau denselben Stand zeigt wie zu Beginn des 'N'ersuches. Wie schon oben erwähnt genügt niemals ein einziger derartiger \'ersucli zur Feststellung des Grundumsatzes, sondern es müssen mindestens zwei gut übereinstimmende vorliegen. Die Prüfung der Dichtigkeit des Apparates geschieht bei dem neuesten Benedict^chew Modell 1) dadurch, daß mau bei Anstellen der Rotationspumpe in dem nach außen abgeschlossenen Apparate den Zeigerstand am Spirometer genau beobachtet. Ist der Apparat dicht, so darf die Stellung des Zeigers während der Prüfung sich nicht ändern. Berechnung der Resultate. Die Berechnung der Resultate nach Benedicts Methode ist aul'icr- ordentlich einfach. Vor Beginn des Yorversuches und zu Ende des Ver- suches werden luftdicht verschlossen der Zylinder mit Natronkalk sowie die dahinter geschaltete Kij^psche oder WiUiamsche Flasche, ferner die Sauerstoffbombe mit Ansatzstücken auf einer bei großer Belastung sehr empfindlichen Wage -) genau gewogen. Die Menge der während des Versuches gebildeten Kohlensäure ist gleich der Gewichtszunahme, welche Natronkalkzyhnder und Ä'(/j/)sche Flasche zusammen erfahren haben. Zur Umrechnung der Kohlensäure ^- Werte in /-Werte ist die Gewichts- zunahme in g mit der Zahl 0*509 zu multiplizieren. Da der Sauerstoff geh alt der Bombe nicht lOOVo beträgt, sondern meist nur 95 — 97"/o. genügt die Feststellung der Gewichtsabnahme nicht allein zur Feststellung des im Versuch verbrauchten Sauerstoffs. Es muß eine Kor- rektur angebracht werden für den Stickstoff, der die Hauptmenge der ^ erunreinigung darstellt. Da durch Gasanalyse die Zusammensetzung der Luft für jede Bombe, wie schon oben erwähnt, ermittelt wird uml das Gewicht eines Liters N bekannt ist, macht die Umrechnung keine Schwierigkeit (vgl. ein Beispiel der Ausrechnung auf S. 474). Bei Verwendun.-i der Bohrschen unter Wasser versenkten Gasuhr ist ein Wägen der Sauer- stoffbomben nicht notwendig. Es genügt für die O-Berechnung, wenn man die Zusammensetzung der Bombenluft sowie den Stand der (iasuhi zu Anfang und zu Ende des Versuches kennt. Die Voraussetzung für die Richtigkeit der ganzen Berechnung ist. daß das Volumen des Apparates zu Anfang und zu Ende des ^'ersuches nahezu konstant ist. ') 1. c. S. 186. '-) Die B'irma August Sauter in Ehingen, Wiirttemlierg. stellt derartige Wagen mit Wagebalken aus Aluminium, die bei 10% Belastung OUl // genau angeben, für 160 Mk. her. Versehentlich steht in der deutschen Beschreibung des Apparates (1. 0. S. 181, Z. 18) Ol g statt 001 g. 472 E. Gräfe. Dies scheint allerdings ohne besondere Vorsichtsmaßregel besonders heim ersten Versuch einer Serie nicht immer genau der Fall zu sein, wie RoUtj mit Recht hervorhebt. Temperatur und Druckdifferenzen während der Versuchszeit können hier eine " Veränderung hervorrufen. Da die Schwankungen des Luftdruckes während der kurzen Versuchszeit in der Regel so minimal sind, fallen sie höchstens in der 2. Dezimale des pro- zentualen Versuchsfehlers ins Gewicht. Etwas größere Änderungen ruft eine stärkere Temperaturschwankung hervor. So berechnet Rolly, daß bei Zu- nahme der Temperatur des Apparates um 1" bei einem Volumen von 18.100 l die Verkleinerung 66 cm beträgt. Unseres Erachtens gelingt es aber vielleicht, in einem eventuell durch besondere Regulationsapparate konstant temperierten /immer während der kurzen Versuchszeit die Temperatur konstant zu halten, eventuell müßte man einige Zeit warten, bis das Innere des Apparates wieder die Aus- gangstemperatur, welche identisch ist mit der Zimmertemperatur, ange- nommen hat. Wenn die Einwände von Eolli/ theoretisch auch zweifellos berech- tigt sind, so haben doch die Kontrollverbrennungen Benedicts mit Äther (vgl. S. 5o6) in seinem Apparate die glänzende praktische Genauigkeit er- wiesen, z. B.: gefuiule]! berechnet CO2 11-62 ^m 11-71 (jm O2 12-78 ., 12-78 ., CO2 . 0-662„ 0-666„ Um auch den theoretischen Einwänden gerecht zu werden, ent- nimmt Rolly zu Anfang und zu Ende eine Luftprobe aus dem Apparate und analysiert sie nach der Zmitz-GcppertschQn Methode. Ferner stellt er das N'olumen des Apparates fest, indem er die Luft zu Anfang analysiert und dann nach Zugabe einer bestimmten Menge Luft aus der Sauerstoff- bombe die Zunahme der Sauerstoffkonzentration in einer zweiten Analyse feststellte. Aus der Anfang- und Endkonzentration des Sauerstoffs sowie der Menge der zugeführten Luft bzw. des Sauerstoffs kann dann in einfacher Weise (Beispiel siehe bei Rollt/ ^) das Volumen des Apparates berechnet werden. Im Folgenden seien als Beispiel für die Berechnung des Versuches zwei Protokolle mitgeteilt. I. Beispiel der Berechnung eines Versuches mit dem Benedi ct^chen Apparat. ^) •) 1. c. S. 78. 2) Deutsches Arch. t. Idiii. Med. Bd. 107. S. 197 (1912). Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 473 Respirationsversuch Nr. 1. Größe 160 cm. 2. Juni 1911, 2 Uhr 16 Minuten nach- mittags. Stand des Gasmessers am Ende des Versuches 4390 l Stand des Gasmessers bei Beginn des Versuches 0905 l Versuchsperson Frl. P. (Diabetiker). Gewicht ohne Kleider 36-9 kff. Dauer 14 Minuten 40 Sekunden. 52Ü2 2«i (j Gewicht der Absorptionsgefäße am Ende Gewicht der Absorptionsgefäßo bei Beginn ■ . Ö2')8l8 «y absorbierte CO, gemessener 0^ 3485 l Barometer 756' 1 mm, Temperatur des Gasmessers 22'5° C. log des Faktors für den Messer 9-98786-10 log Gewicht COj , 5-091 . . . log 3-485 l = 0-54290 ., Druck = 9-98601- -10 ,, Temperatur . . . = 9-96554- -10 ., korrig. 0,-Volumen =30-48161- -30 .. 0,-Volumenkubik- zeutimeter = 3-48161 og Zeit 14 Min. 57 Sek. = 11 6643 2-31518 = 207 cm^ O3 pro Minute. , des COj-Volumen . .. 0,- „ respiratorischen Quotienten 4 08 f/ = 0-61066 = 9-70680-10 = 0-31746 = 0-4S161 . . . = 9-83585-10 Respiratorischer Quotient = 069 log des CO^-\'olumen- kubikzentimeter . . = 331746 log Zeit 14 Min. 57 Sek. = 116643 2-15103 = 142 cot' CO2 pro Minute. II. Protokoll und Berechnung eines Versuches mit Eolh/s Apparat. 1) Versuch vom 29. August 1910. R., Körpergewicht 10205 kg. Versuch wurde 4V2 Stunden nach dem Mittagessen und \'., Stunde nach dem Kaffee ausgeführt. Kohlensäureabsorptionssystem Nr. 2. Die erste Schwefelsäureflasche wurde während des Versuches künstlich abgekühlt. Beginn: 6 Uhr 18 Minuten nachmittags. Temperatur: 194" C. Temperatur im Apparate: 19-3'^ C. Barometer (red.): 747-57. Manometer = 30 ot?« Hg 0 = 2 21 mm Hg. Gesamtdruck im Apparate = 74978. Volumen des Apparates = 18.100 cw^ Bei 19-3"' + 749-78 = 16.678 cm''. Versuchsdauer: 28 Minuten. Schluß: 6 Uhr 46 Minuten nachmittags. Temperatur: 194" C. Temperatur im Apparate: 19-4° C. Barometer (red.): 74757. Manometer = 30/«w/H, 0. Gesamtdruck im Apparate = 749-78. Volumen des Apparates =; 18.100 cm^. Bei 19-4" -I- 749-78 Druck = 16.673. Gewicht des 0-Zylinders CO, Luftaualyse der Innen- laft des Apparates Gewicht des Natronkalk- Zylinders Gewicht der Schwefelsänre- flasche N CO, FroEente Am Anfang Am Ende . 5761-662 5747-270 6476-555 6485-455 7322795 7329-710 20-85 19-5 7915 86-5 0 0 Differenz 14-392 f/ -f- 8-900 -(- 6-915 + 15-815 1) Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. 103. S. 84 (1911). 474 E. Gräfe. Im Laufe des Versuches sind also liSd2g des von der Kohlensäure und dem "Wasser Itefreiten Sauerstoffes aus dem Sauerstoffz\ linder in den Apparat eingeleitet worden. Da dieser Sauerstoff außerdem noch 23 Volumenprozente (Mittel aus 4 Ana- lysen) oder 2"U24 Gewichtsprozente Stickstoff enthält, so sind in 14"392 /y Bomben- sauerstoff 14'1 g reiner Sauerstoff und 0292 g Stickstoff enthalten. Auf Volumina um- gerechnet gibt dies: 141 ,9 O2 = 9870 c?H 3 0, 0-292 g N, = 2329 «»=> Nj 15-815^ CÖj = 8049-9 cm» CO,. Da nun sowohl im Beginn des Versuches als auch am Ende desselben . wie KontroUanalysen außerdem noch ergeben haben, keine Kohlensäure in dem Apparat vorhanden war, so stellt die letzte Zahl die gesamte von der Versuchsperson exbalierte Kohlensäure dar: Volumen 1. 18-100; bei 19-3» C und 749-78 m» Hg = 16.678 cw" Volumen 2. 18-100; bei 19-4« C und 749-78 ww H = 16.673 cw^. Sauerstoffmenge im Apparate: . , , 20-85M6.678 „.„. 3 Am Anfang: — r — öiilöcm'' ^ , 19-5.16.673 _.^ ^ „ am Ende: r-r- = 32oll cw" Differenz: 2264 nn^ Sauerstoff verbrauch : 1. Aus dem Sauerstoffzylinder = 9.870 cm''^ 2. Aus dem Apparate = 226-4 cw» 10.096-4 cw" CO S 0-19 '^ Respiratorischer Quotient (R . 0„) = — -^ = ^ " ' ^ = 07991. O 10.09b-4 Stickstoffbilanz: Stickstoffmenge im Apparate: Im Anfange 13.200-5 cw/^* Am Ende 13.421-9 cw» Differenz = -f 221-4 c»i^ gefunden 221-4 cm^ berechnet 232-9 cm'' Differenz: = — 115 cm''' N-Bilanz = — ll'b cm^ = O-lP/o des verbrauchten Sauerstoffes. ( )2-Verbrauch in der Min. cm'' COg-Produktion in der Min. CDl 0-Verbrauch pro Min. und kg CO^-Pro- duktion pro Min. und kg R.Q., N-Bilanz 359-8 287-5 3-525 2-82 0-7991 - 11-5 Die Vor- und Nachteile des Benedicfschen Apparates. Die meisten Fehlerquellen seines Apparates bespricht Benedict selbst sehr eingehend. Sie beziehen sich im wesentlichen auf die oben erwähnten Punkte, Schwankungen von Temperatur, Barometer sowie Feuchtigkeits- gehalt. Durch diese Faktoren können allerdings, besonders beim ersten Versuch einer längeren Serie , Fehler entstehen . aber sie sind meistens bei kurzdauernden Versuchen so unerheblich, daß sie quantitativ kaum ins Ge- Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 475 wicht fallen. Das gleiche gilt für die Verändei-ungen der Ilesidiialliit't. Ks bleibt bei der letzten Exspiration immer ein kleiner Teil der Liitt in den Lungen zurück und wird darum nicht mitbestimmt. Die absoluten Wt-rte Averden dadurch nur minimal, und nur dann, wenn die Kesidualluft zu Anfang und zu Ende verschiedene Zusammensetzung hat , der respira- torische Quotient gar nicht alteriert. Die größte Fehleriiuelle ist naturgemälJ eine Undichtigkeit im Apparat, berührt wird dann vor allem die Sauer- stoffbestimmung, die dann notwendig ganz falsch werden mul), während die Kohlensäurebestimraung nur unwesentlich geschädigt wird. Auf eine weitere mögliche Fehlerquelle hat kürzlich Eolly^) aufmerksam gemacht. Sie wäre dadurch gegeben, daß wegen Fehlen besonderer Nebenverbinduugen in den einzelnen Teilen des Apparates verschiedener Luftdruck herrschen kann, was die Genauigkeiten der Ü-Bestimmung gefährden kann. Der Hauptvorteil des Apparates besteht zweifellos darin, daß er dem oft geäußerten theoretischen, wenn auch praktisch nicht gerechtfertigten Einwände gegen die Teilstromanalyseapparate begegnet, indem sämtlicher verbrauchter Sauerstoff und sämtliche gebildete Kohlensäure direkt mit der Wage bestimmt wird. Ferner verbindet er mit sehr weitgehender (xenauigkeit eine außer- ordentliche einfache Handhabung. Die Technik ist außerordentlich leicht zu erlernen. Die einzige Schwierigkeit besteht wohl darin, den Apparat wirklich absolut luftdicht zu bekommen und stets so zu halten. Da ja 2mal in jedem Versuch der Apparat teilweise auseinander genommen wird, ist natürlich stets die Gefahr einer Undichtigkeit gegeben. Als besonderen Vorteil der Methode möchte ich hervorheben, daß er da, wo die Zimtz-Gejjjierfsche Methode bisher versagt hat. z. !>. im Fieber, wie Rolh/ zeigte, auch in ganz kurzdauernden Vei-suchen . richtige normale Quotienten gegeben hat. Einige Nachteile der Methode werden von Benedict selbst erörtert. Gegenüber der Zimfzschen Methode fällt bei dem zuerst beschriebenen Modell wohl am schwerwiegendsten ins Gewicht , daß die Größe des Atem- volumens nicht gemessen werden kann, so daß bei kurzdauernden Ver- suchen die Kontrolle fehlt, ob Änderungen des RQ., z. B. durch Änderungen der Atemmechanik bedingt sind, ein Faktor, der für \'ersuche beim kranken Menschen sich eventuell sehr störend geltend machen könnte. Bei der jüngst mitgeteilten Beschreibung der neuen Form des Apparates ist der Druckausgleicher durch ein Spirometer ersetzt und so die Mög- lichkeit gegeben, das Atemvolumen genau zu registrieren. Ein weiterer Nachteil gegenüber der Zimfz-Gejjpertsdwn Methodik besteht darin, daß er nicht in eine leicht transportable Form gebracht werden kann, so daß sein Anwendungsbereich dadui-ch etwas beschränkt wird. Da die Benedicfsche Methode ebensowenig wie die Zunt2-Gei)inrt12). 476 E. Gräfe. stück) verzichtet , ist dadurch eine gewisse Behinderung- der Atmung stets gegeben, die vielleicht bei Schwerkranken, besonders Herz- und Lungen- kranken, hin und wieder wohl Schwierigkeiten machen könnte. Kolly fand, daß ein luftdichter Abschluß der Xasenstücke in den Nasenlöchern unangenehme IJoizzustände hervorruft und daß es in vielen Fähen überhaupt nicht gelingt, einen luftdichten Abschluß zu erzielen. Die Vor- und Nachteile der Bolh/schen Modifikation des Benedictschen Apparates. Er hat natürlich alle Vor- und Nachteile des BenedidschQn Prinzips im allgemeinen. Da das Volumen des Apparates stets mit bekannt ist, und ferner vor und nach jedem Versuch eine gasanalytische Bestimmung der Luftzu- sammensetzung im Apparat vorgenommen wird und Temperatur- und Druckschwankungen mitregistriert und in Rechnung gesteht werden, sind die Resultate mit dem Bolli/schen Apparate theoretisch wohl genauer wie bei der Benedictschen Originalmethode. Auf der anderen Seite ist zu bedenken, daß die Verfeinerung der Methode nur durch eine außerordenthch große Komplikation der Methodik und Berechnung gewonnen wird, so daß es sich fragt, ob die Verfeinerung so wesentlich und wertvoll ist, daß man die viel größere Umständlichkeit, insbesondere verghchen mit der Zuntz-Ge2)})ertsQhen Methode, mit in Kauf nimmt. Unseres Erachtens haben die Kontrollbestimmungen mit Benedicts Apparat dessen hervorragende Genauigkeit erwiesen, und die Steige- rung der Leistungsfähigkeit ist etwas teuer erkauft. Ich fürchte, daß die praktische Anwendbarkeit des Verfahrens durch die Einführung der Gas- analyse, die eine große Vermehrung der Arbeit und der technischen Ein- schulung erfordert, erheblich beeinträchtigt wird. BoUtj gibt selbst an, daß selbst für den geübten Untersucher die exakte Ausführung eines einzigen V2 stündigen ^'ersuches mit Berechnung oder diejenige von drei verschiedenen ohne Berechnungen durchschnittlich 4 Stunden Zeit kostet. Besonders in Anbetracht des oft etwas beschränkten Wertes eines derartigen kurzdauernden \'ersuches und der Tatsache, daß es sich für die Frage der Gesamtwärmeproduktion niemals um ganz exakte, sondern um orientierende Werte handeln kann, ist der Arbeitsaufwand ein un- gewöhnlich großer. Ein \'orteil der BoUi/schen Modifikation besteht darin, daß durch einfache Einschaltung einer großen Kammer ohne weitere Änderungen auch langdauernde Versuche möglich sind (vgl. S. 521). Bezüglich der Anwendung der Gesichtsmaske gilt das Gleiche wie für die Benedictschen Nasenoliven, sie steht eine Behinderung der nor- malen Atmung dar und ist darum bei Schwerkranken und vor aUem Dyspnoischen wohl nicht ganz gleichgültig für die Exaktheit der ^'er- suche, zumal wenn eben die KontroUe des Atemvolumens fehlt. Bei Nor- Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 477 malen und Leichtkranken dürfte allerdings wohl kaum ein Fehler ent- stehen können. Ferner erscheint es etwas fraglich, ob sich ohne Schwierig- keiten in jedem Falle ein vollkommen luftdichter Abschluß mit der Gesichts- maske erzielen läßt. Der Kopfrespirationsapparat von Gräfe') (nach dem Jaquetschen Prinzipe konstruiert). Prinzip: Die Versuchsperson liegt in bequemer Rückenlage auf einem gut verstellbaren Versuchsbett, dessen Kopfteil einen kleinen Blechkasten trägt. Durch eipen Halsausschnitt wird der zu untersuchende Mensch mit seinem Kopf auf ein mit Gummi oder Wachstuch überzogenes Kopfkissen im Inneren des Kastens geschoben. Durch Gummiringe und Binden wird ein luftdichter ^'erschluß am Hals und am Kasten hergestellt. Die Atmung durch Nase und Mund ist so vollkommen ungehindert. Durch eine Elsfersch^ Gasuhr wird der Kasten mit der Luft eines energisch ventilierten Zimmers ventiliert und nach dem Jaquetschen Prinzip über Quecksilber ein Teil- strom abgesaugt, dessen Zusammensetzung durch einen äußerst genauen, etwas modifizierten Gasanalyseapparat nach Pahnqvisf-Petterson genau analysiert wird. Da die Menge der passierenden Luft an der Gasuhr ab- lesbar ist, Temperatur und Barometer fortlaufend registriert werden, macht die Berechnung des verbrauchten Sauerstoffes und der gebildeten Kohlen- säure keinerlei Schwierigkeit. Beschreibung der Apparatur und der Versuchstechnik. Da bei der Konstruktion des Apparates in erster Linie an die Unter- suchung schwer dyspnoischer Kranker gedacht worden war. wurde ein Versuchsbett (vgl. das Übersichtsbild Fig. 12 [BJ) konstruiert, das durch zweckmäßige ^>rstellung (Kurbeldrehung) der einzelnen Teile gegeneinander eine Untersuchung in jeder Stellung z^vischen aufrechtem Sitzen und flachem Liegen gestattete (vgl. Fig. 72'). Die Maße des ausgestreckten Bettes') waren 2-25 m Länge, Ib em, Breite, 65 cw Höhe. Den Kopfkissenteil des Bettes nahm ein Blechkasten aus bestem Messingblech ein , von \)0 cm Höhe , 80 cm Breite und 70 cm Tiefe. In alle Wände , abgesehen von der Unterfläche und der Piückwand, waren große Fensterscheiben eingesetzt, deren vollkommen luftdichter X'erschluß natürlich ebenso geprüft werden mußte wie der der Lötstellen des Kastens. Die A'orderwand des Kastens sprang entsprechend der Schulterwölbung in Form eines Zylinderviertcls ein. In der Mitte dieses nach außen konkaven Raumes befindet sich /.um Durchtritt des Kopfes ein runder Ausschnitt, dessen Ränder nach außen 1) Deutsches Archiv f. klin. Medizin. Ikl. 95. S. 529 (1909). 2) Die photographische Aufnahme des von der Gasuhr getrennten Versuchsbettes verdanke ich der großen Liebenswürdigkeit von Herrn Professor F. Benedict-Bo'>inv 3) Die Firma C. Maquet, Heidelberg, fertigt derartige Betten zum Treisc- vun ca. 150 M. an. 478 E. Gräfe. umg-ebogen waren (vgl. Fig. 72). Die Abdichtimg des Innenrauiiies geschieht in der Weise, daß die Kranken einen (lUmmihalskragen über den Kopf gezogen bekommen. Der eine Teil ist der Form des Halses angepaßt, der andere der Ausschnittöffnnng des Kastens. Am Rande des znr Abdichtung am Kasten bestimmten Teils ist ein Gummischlauch angesetzt, der aufgepumpt genau in die Umwallung am Ausschnitt des Kastens sich einfügen läßt. Dui-ch 4 Klammern wird dann noch der Schlauch in der Ilinne festgehalten. Zur Abdichtung muß der Gummi jedesmal befeuchtet werden, er klebt dann an der Kastenwand wie am Halse sehr gut fest. Um ganz sicher zu gehen, daß am Halse neben dem Fig. 72. Kragen keine Luft mehr vorbeigeht, schließt man ihr ujiteres Ende mit mehreren Touren einer ganz dünnen feuchten Gummi- binde ab. Auf diese Weise ist ein luftdichter Abschluß garantiert. Da feuchter Gummi ausgezeichnet an der Haut klebt und der geringe negative Druck im Kasten dies nur befördert, kann man die Bindetouren ziemlich lose anlegen, so daß keinerlei Druck auf die Trachea oder sonst eine Behinderung der Atmung entsteht. Der Kopf der Ver- suchsperson ruht auf einem gepolsterten, mit dickem Gummi überzogenen Kis- sen, das auf einer keil- förmigen Unterlage von Blech aufliegt. Die Ventilation des Ilespirationskastens . des- sen Temperatur und Feuch- tigkeitsgehalt durch Thermometer und Hygrometer fortlaufend gemessen werden können, besorgt eine mittelgroße Elstersche Gasuhr, die durch einen Elektromotor getrieben wird. Am besten wird ein ganz gleich- mäßiger (iang des Motors und dem entsprechend ein ganz gleichmäßiger Gang der Gasuhr erzielt durch .Anbringung eines sogenannten Nebenschluß- motors. Durch Einschaltung geeigneter Widerstände oder verschieden grolier Zahnräder, die in Zahnräder, welche auf der Achse der Gasuhr auf- sitzen , eingreifen , läßt sich die Ventilationsgrüße in jeder wünschenswerten Form abstufen. Meist genügt es, sofern nicht starke körperliche Arbeit geleistet wird . die Ventilationsgröße mit oO l pro Minute anzusetzen. Zur Gesamtansicht des Koptrespirationsapparates von Gräfe. B Versnchsbett. das aus drei Teilen besteht, die durch besondere Kurbelvorrichtnngen in jede beliebige Lage zueinander gebracht werden können. K Kopfkuston mit Halsausschnitt, an dem die Gnmmihalskrawatte des Kranken befestigt wird, und Scheibe E Stelle für den Eintritt der Luft. J{ biegsames Metallrohr znr Ver- bindung mit der Gasuhr (nicht mit abgebildet). Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gasweciisels etc. 471) Ventilation des Kastens kann man die Luft des Zimmers benutzen, sofern dies nicht groß ist und während und vor dem Versuch durch einen stai-ken elektrischen Wandventilator stark ventiliert wird. Zahlreiche Luftanalvsen ergaben, daß die Luft eines derartigen Zimmers, das selbstverständlich keine Kohlensäurequelle (wie Gasflamme etc.) enthalten darf, vollkommen die gleiche Zusammensetzung hat wie die atmosphärische Luft. l)as \er- fahren besitzt große Vorteile gegenüber der Benutzung von Außenluft. So verlieren z. B. kleinste Undichtigkeiten des Apparates etwa an der Hals- abdichtung an Bedeutung, weil der ganze Apparat von einer Luftatmosphäre umgeben ist mit gleicher Zusammensetzung wie die dem Kranken zuge- leitete Inspirationsluft. Um möglichst rasch die der Ausströmöffnung ent- strömende kohlensäurehaltige Luft zu eliminieren, schraubt man am zweck- mäßigsten an dieser Stelle ein hohes Schornsteinrohr an, dessen etwas umgebogenes Ende direkt dem großen Wandventilator zugekehrt ist, so daß die Luft sofort abgeleitet wird. Die Luft wird am zweckmäßigsten durch ein 3 — 5 cm weites Blech- rohr in der Nähe des mit Ventilationsklappen versehenen Fensters abge- sogen, tritt an der Vorderwand seitlich in den Kasten ein (bei E) und verläßt diesen an der Rückwand oben, nachdem sie im Kasten selbst mehrere Kammern passiert hat, was zum Zwecke einer gleichmäßigen Luftmischung wünschenswert ist. Die Verbindungen des Kastens mit dem Luftzuleitungsrohr und der Gasuhr bestehen aus einem biegsamen Blech- rohre (R), bei dem engere und weitere Abschnitte ähnlich wie bei einem Gaszuleitungsrohr miteinander abwechseln. So ist eine weite Verstellbarkeit des Kastens je nach der Versuchsanordnung und der Lage des Kranken ermöglicht. Die Absaugung eines Teilstromes der Luft kurz vor ihrem iMntritt in den Kasten geschieht nach dem Prinzipe von Jaquet. Da die Methodik später bei der Besprechung der Ja^we^schen Originalmethode und seiner Ver- besserungen noch eingehend besprochen wird, verweisen wir hier nur auf die dortigen Ausführungen (S. 498), auch über die Methode der zweck- mäßigsten Gasanalyse finden sich dort alle nötigen Detailangaben. Die Durchführung eines Versuches gestaltet sich folgendermaßen: Die Versuchsperson mrd erst (12. bis 13. Stunde nach der letzten Mahlzeit) auf das Versuchsbett gelagert, nachdem sie vorher den Gummi- halskragen über den Kopf gestülpt bekommen hat. Durch Anlegung einer feuchten ca. 8 cm breiten Gummibinde, die nur ganz leicht angezogen werden darf, wird ein luftdichter Abschluß erzielt. Während der Vor- bereitungen , bzw. mindestens 20 bis 30 Minuten vor Beginn des eigent- lichen Versuches, wird der große Zimmerventilator und der Motor der Gasuhr in Tätigkeit gesetzt. Die Ventilationsgröße kann, ehe die Versuchs- person in den Apparat kommt, 100—120 pro V betragen, nachher ist sie zweckmäßig auf 30 / zu ermäßigen. Die Versuchsperson wird dann mit Kopf und Hals in den Kasten hineingeschoben. Der Kasten und die einzelnen Teile des Bettes werden 480 ^- tirafe. dann so gestellt, dall der Mensch ganz bequem entspannt liegt. l)z\v. halb sitzt. Der mit einem (Jummischlauch versehene Rand des (lummikragens wird etwas angefeuchtet und über den etwas vorstehenden und nach außen umgebogenen Rand des Halsausschnittes gestülpt, der Gummischlauch mit einer Radfahrtaschenpumpe etwas aufgepumpt, so daß er überall in breiter Ausdehnung dem Rande anliegt, und scbließhch noch durch ein paar Klemmen festgedrückt. Dadurch, daß der Gummikragen in seinem Hals- teil ziemlich lang ist. gestattet er ohne eine Gefährdung des luftdichten Abschlusses eine weitgehende Beweglichkeit von Kopf und Hals. Nachdem die Gasuhr dann ca. 20 — 30 Minuten ganz gleichmäßig ging, ist in dem kleinen Raum eine Konstanz des Kohlensäure- und Sauerstoffgehaltes eingetreten, die Versuchsperson hat sich an die neue Situation vollkommen gewöhnt und atmet unbehindert in ruhiger Rücken- lage in den Kasten hinein. Der eigentliche Versuch, d. h. die Absaugung eines Teilstroms, kann dann beginnen. Die Versuchsdauer kann je nach dem Zwecke, den der Untersucher verfolgt, von Vs — 3 Stunden ausgedehnt werden. Mehrstündige i) Versuche machen wegen des Fehlens von Nasenoliven, Mundstücken oder Gesichts- masken selbst ganz Schwerkranken, wie z. B. Pneumonikern, Emphysemati- kern, keine Beschwerden. Bezüglich des Verhaltens der A'ersuchsperson während des Versuches, der Kontrollen von Muskelbewegungen, Puls und Atmung gelten natürlich alle schon oben erwähnten Angaben für exakte Grundumsatzversuche. Bei Abstellung des Versuches werden Zeit, Gasuhr. Thermometer und Barometer abgelesen und der Motor abgestellt. Durch Öffnen des Ventils am Schlauche, der sich am Rande des Gummikragens befindet, wird dieser vom Apparat abgenommen und dann durch Lösen der Bindentouren auch am Halse entfernt. Auch für Arbeitsversuche ist der Apparat sehr geeignet, da das Bett in eine dazu bequeme Stellung gebracht wird und die Versuchsperson z. B. das Rad am Zuntzschen Bremsergometer drehen kann. Eine Analyse der Kastenluft zu Anfang und zu Ende des Versuches ist bei Nüchternversuchen (Grundumsatzversuchen) nicht nötig, da schon nach 20 Minuten bei langsamen gleichmäßigen Gang der Gasuhr infolge des kleinen Volumens der Kammer die Zusammensetzung der Luft kon- stant geworden ist und es in derartigen, exakt durchgeführten Versuchen auch bis zu Ende bleibt. Anders liegen die Verhältnisse bei Arbeitsversuchen. Hier ist nach Beendigung der Arbeitsleistung mindestens V» Stunde nötig, bis nach Be- endigung der Arbeit die Luft wieder die ursprüngliche Zusammensetzung erreicht hat. Will man sofort bei Beendigung der Arbeit den Versuch abbrechen, so ist eine Analyse der Kastenluft zu Anfang und zu Ende des Versuches vorzunehmen. *) Das Maximum der Versuchsdaner ohne irgend eine Beeinträchtigung des Be- findens dürfte allerdings wohl 3 Stunden betrafen. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswcchsels etc. 4j^ | Die wahi-eiul des \ersuches abgesof-eiio Menge Luft wird nach rher- füllung in ein kleineres Glasgefäß in einer später noch genau zu be- sprechenden Weise analysiert. Da man auf diese Weise den Kohlensäure- und Sauerstoffgehalt einer Luftprobe genau ermitteln kann und die (ie- samtnienge der Luft, welche während des Versuches durch die (iasuhi- ging, sowie das Verhalten von Temperatur und Barometei- wählend des Versuches bekannt sind, ist die Berechnung außerordentlich einfach. \'or- und Nachteile des Apparates. Die Hauptfehlerquellen des Apparates können durch l'ndichtigkeiten bedingt sein. Die Prüfung auf Luftdichtheit des Apparates ist eine auiJer- ordentlich einfache. Man braucht nur die Halsöffnung des Apparates mit einer luftdicht abschließenden Gummikappe, sowie das Blechrohr für die Luftzuleitung mit einem Gummistopfen zu verschließen und die (xasuhr ganz vorsichtig und langsam in Gang zu bringen, bis das Wassermano- meter aus der Gasuhr einen negativen Druck von 10 mm Wasser anzeigt. Weiter kann man Druckabnahme nicht steigern, da sonst durch die Aus- stromöffnung Luft in die Gasuhr zurückgezogen wird. Dies aber ist unter allen Umständen zu vermeiden, da sonst Wasser in die Luftkammern ein- dringt, was die sofortige Entleerung und Neufüllung der Gasuhr not- wendig macht. Bleibt der geringe negative Druck 1 Stunde lang unver- ändert bestehen, so ist der Apparat praktisch luftdicht. Da man so leicht jederzeit sich davon überzeugen kann, ob der Apparat luftdicht ist, kommt als einzige unvermeidliche Fehlercfuelle nur der kleine Fehler, welche die Methode der Gasanalyse mit sich bringt, in Betracht. Dieser beträgt, wenn man darauf achtet, daß die Konzentration der Kohlensäure immer über 0"5"/o beträgt, im ungünstigsten Falle für die Kohlensäure 0'5 — 1*0, für den Sauerstoff maximal 1*5%- Die Anwendung von Gummiteilen bedingt bei der geringen Kohlen- säurespannung im Apparat keinen maßbaren Fehler, der ^'erlust an CO., pro Stunde beträgt nur einige 0"01 cm ^), was gegenüber der Gesamtmenge von mehreren Litern überhaupt nicht in Betracht kommt. Die Leistungsfähigkeit des Apparates läßt sich nur durch \'erbreimung von absolutem Alkohol, der durch mehrfaches Schütteln mit Cupr. sulfur. siccum wasserfrei gemacht wird, prüfen. Er wird in eine offene Petri- schale im Apparat rasch eingegossen und sofort elektrisch entzündet. Durch derartige ^'ersuche ergab sich, daß der mittlere Fehler aus i:)\'ei-- suchen für die Kohlensäure -f 0-44o/oi f"i* den Sauerstoff M6'Vo betrug.^) Der Apparat steht in der Mitte zwischen den Methoden für ganz kurz dauernde und für sehr lang dauernde Versuche. ') Berechnet auf Grund der Versuche von Gruinnach (Versuche üher die Diffusion von Kohlensäure durch Kautschuk. Physikal. Zcitschr. 6. Jahrg. Nr. 23. S. 79ö. 11)001. -) Da die Verbrennung des Alkohols eine sofortige war, sind die Koutroll Verbrennungen unter ganz besonders ungünstigen Verhältnissen vorgenommen. Die maximalsten Fehler in einigen Kontrollverbrennungen betrug bis 307o für die Kohlensäure, einmal bisö^/o für 0,. Ab do rhaldeu , Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 31 482 E. Gräfe. Sein \'or/.Uij;- gcgviiülier den l)ei(len znerst bcsehriebenen Methoden be- steht darin, dali jede Behinderung der Atmung fortfallt; weil das (iesicht ganz frei ist, so eignet er sich ganz besonders gut zur Untersuchung von schwer dyspnoischen Kranken. Die oben schon skizzierten theoi-etischen Einwände, welche man gegen Teilstromapparate erhoben hat, gelten auch für diesen, sind aber praktisch auch in diesem Falle wegen der ganz gleichmäßigen Absaugung und Mischung der Luft wohl gegenstandslos. Der Hauptnachteil, der sich besonders bei ganz kurz dauernden Ver- suchen geltend macht, besteht darin, dal) das Atemvolumen nicht fort- laufend gemessen werden kaini. Infolgedessen können zu tiefe odei' zu hohe Werte des respiratorischen Quotienten, z. !>. bei Herz- oder Lungen- kranken, hin und wieder einmal durch Unregelmäßigkeiten der Atmung bedingt werden. Bei einer \'ersuchsdauer von weit über einer Stunde dürfte dieser Fehler allerdings kaum in Beti-acht kommen. Das Anwendungsgebiet für kurzdauernde \ersuche ist insofern etwas eingeschränkt, als die Mindestdauer exakter A'ersuche '^U_ Stunde beträgt, da sonst eventuell vorhandene Differenzen in der Zusammensetzung der Luft des Kastens am Anfang und am Ende des Versuches zu Fehlern An- laß geben können. Es ist daher ratsam, in Fällen sehr kurzer Versuchs- dauer stets eine Analyse der Kastenluft (so wie sie bei R [vgl. Fig. 72 1 die Kammer verläßt) zu Anfang und zu Ende des eigentlichen N'ei'suclis vorzunehmen und das Volumen des Kastens mit in llechnung zu stellen. Im übrigen vgl. die Vor- und Nachteile des Jaquet&oXiQ,^ Prinzips. Die Methodik langdauernder Respirationsversuche. Sobald es darauf ankommt, eine exakte Stoff- und Kraftwechselbilanz aufzustellen, genügen kurz dauernde Versuche nicht mehr. Für derartige Fragestellungen muß der respiratorische (laswtH'hsel während mindestens 6 — 24 Stunden fortlaufend untersucht werden, und es ist klai-, daß dafür eine andere Apparatur notwendig ist, wie für kurzdauernde Versuche. Immer- hin lassen sich gewisse Systeme (z. B. das Jaquetsche und Bmedictsche) sowohl für kurze wie für langdauernde Versuche verwenden. Es kommt nui- darauf an, je nach der Aufgabe, kleine Modifikationen anzubringen. So kann man z. B. bei dem Jaqnrtwhen Prinzip statt des Kopfkastens eine große Bespii'ationskammer oder einen Tierkasten einschalten oder bei Apparaten nach Bcnfidictü Prinzip in den zirkulierenden Luftstrom statt der Nasen- und Mundstücke einen großen Bezipicnten für einen ganzen Menschen oder ein Tier einfügen (vgl. z. B. Ilolhß neuesten Apparat S. ö20). Auch bei der Besprechung der folgenden Apparate sind nur solche herausgegriffen, die sich durch lang dauernden und vielseitigen Gebrauch auch für die Untersuchung Kranker bewährt haben und wegen verhält- nismäßiger Einfachheit der Methodik und nicht zu großer Anschaffungs- nnd Betriebskosten sich auch für klinische Zwecke eignen. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswcchscls etc. 4^'^ Bezüj^lk'h der allgemeinen (iesichtspuiiktc tiir die Technik lang- dauernder Respirationsversuehe und der Ilesehreihung- anderer liier nielit gesehilderter Apparate sei auf die Ausführungen von Johansscn in I!d. HI dieses Handbuches verwiesen. Apparate nach dem Pettenkoferschen Prinzipe. (Der Originalapparat von Fettenkofer-Voit^), der Apparat von Rahwr-), dei- Apparat von Stet/rerJ*) Prinzip der PetfenkoferS{!.he,n Methodik: Eine sehr geraumige Versuchskaminer aus pjsenblech nimmt die Versuchsperson für viele Stunden auf. Sie atmet entweder die Luft des Zimmers, welche durch die kleinen Undichtigkeiten des Apparates dringt (wie im Originalapparat) oder Außenluft, welche durch eine besondere Rohrleitimg zugeführt wird. Der Luftwechsel wird l)esorgt durch eine Saugpumpe, welche die Luft aus der Kammer ansaugt und einei' gi'oßen Gasuhr zuführt, in der ihr Volumen genau gemessen werden kann. Sowohl von der in den Apparat einströmenden, wie von der aus der Kammer ausströmenden Luft werden durch sehr dünne Rohrleitungen Teilströme entnommen, deren Absaugung genau synchron mit dei- des Hauptstromes durch eine Nebenleitung der Saugpumpe besorgt wird. Die Luft in den Teilströmen passiert erst kleine Kölbchen mit in Schwefelsäure getränktem Bimsstein, deren (iewichtszunahme den Wasser- gehalt angibt. Durch eine besondere \'orrichtung wird dann die Luft durch lange, mit Barytlauge gefüllte Röhren langsam hindurchgedrückt und verläßt dann durch eine auf Druck eingerichtete kleine (iasuhr, in der das Volumen der Teilströme gemessen wird, die Leitung. Die Abnahme der Alkaleszenz der in den Pettenkofer &d\Qn Röhren befindlichen Barytlauge läßt sich titrimetrisch feststellen und ist das Maß für die Menge Kohlen- *;äure, welche der einzelne Teilstrom mit sich geführt hat. Ha in gleicher Weise der Kohlensäuregehalt der einströmenden Luft bestimmt wird und die Luftmenge, welche während des Versuchs die große und die kleinen (iasuhren passiert hat, durch (xasuhrablesungen zu Anfang und zu Ende des \'ersuches bekannt ist, läßt sich die im N'ersuch gebildete Menge Kohlensäure in einfachster Weise berechnen. Beschreibung der Apparatur: Da die Methodik mit Versuchen bis zur Dauer von 24 Stunden rechnet und auch für Arbeitsversuche ausreichen soll, ist das \olunieii ') .1/. Pettenkofer, t)ber ilie Kespiratioii. Annal. der Chem. w. IMiarmaz. 2. Suppl- Bd. S. 1 u. f. (18(52 u. ff.). -) H. Wolpert, Arch. f. Hygiene. Bd. 26. S. :-i2 u. ff. (189()). ^) Steyrer, Zeitschr. f. e.xperini. Pathologie u. Therapie. Bd. 4. 8. 72(» (T.K)Tl. ^) Der nach dem Pettenkofer ^(^\\(in Prinzip gebaute Apparat im Kaiserin Augusta- Haus in Berlin für Säuglinge und Kinder ist an anderer Stelle von Langstei» (Bd. 3. S. 1027)) beschrieben. 31* 484 V'- <^r;it'e. der Rcspirationskiimmoi- sehr iirol'» iienonimeii. Die größte Aiisdehnmiii hat die rcttcnkoJ'er^diQ < »riiiinalkaminer. sie iiat die Form eines WürtVls. dessen Seitenwände '2''^'db in lani>- sind, der Kauminhalt beträgt daher 12"7 m». der Rubnersche A'ersuehsi-aum faßt nur l'b m^ (Breite x Länge X Hohe = 1'5 X 2'5 x 2 nO. dit' Kammer der 2. Medizin. Klinilv. der Charite, welelie Sfei/rer heschriel)en hat, 6"6 m^ (Breite x Länge x X Höhe = 2-0 x 1-65 x 2-0). Das Material der Kasten besteht aus Eisen- blech, das am zweckmäßigsten innen und außen mit Ölfarbe angestrichen wird. Auch für den Fußboden wird am besten pjsenblech genommen, da Holzboden hygroskopisch und Asphaltboden Kohlensäure entwickelt (Be- obachtungen an der Fcfffnkoferscluni Kammer). Li die Seitenwände, even- tuell auch in die Decke können Fensterscheiben eingesetzt werden. Abgesehen vom PefteHkoferücheu < )riginal- Apparat , in dem Zimmerluft eingesogen wurde, müssen alle anderen Apparate, die mit Außenluft gespeist werden, luft- dicht sein. Darauf ist besonders beim Einsetzen der Fensterscheiben und l)eim Anziehen der N'erschraubungen zu achten. Besonders die Abdichtung der Türe, die meist durch zahlreiche große Schrauben gegen die an den Soiten mit (iummi ausgelegte Türumrahmung gepreßt wird, macht hier oft sehr große Schwierigkeiten. Ein 12 — lö cm w-eites Rohr aus Weißblech, das durch die Holzumrahmung eines Fensters ins Freie mtuidet. führt frische Luft zum Apparat, wo sie unten in eine Seitenwand eintritt. Da die Außenluft oft erhebliche Temperaturschwankungen im Laufe des Versuchs durchmacht und sehr oft auch stark mit der Temperatur des >'ersuchs- zimmers differiert, hat Steyrer sie durch zwei große Eisenblechschränke hindurch geleitet, in denen sich die Temperatur der Außenluft leichter mit der Umgebungstemperatur ausgleicht. Eventuell kann man auch Vä< oder Trockenmittel hineinbringen oder die Schränke erwärmen, in ähn- licher Weise, wie Atwater es bei seinem Apparate getan hat. Auf diese Weise läßt sich auch der Feuchtigkeitsgehalt der Luft beeinflussen. Die Ventilation der großen Respirationskammer wurde in dem ur- sprüngUchen Apparate von Fettenkofer (siehe Fig. 7o) durch eine große. mit Ventilen vei'sehene Saugpumpe bewerkstelligt. Zum Antrieb diente eine Dampfmaschine, ij Da diese Anlage sowie der Betrieb sehr kostspielig nnd kompliziert sind, hat Hühner an seinem Apparat die Dampfmaschine fort- gelassen und die große (iasuhr, in der die Ventilationsgröße gemessen wird, direkt als Saugpumpe benutzt, indem er sie durch ein Pelotonrad in Bewegung setzte . das durch Wasserdruck getrieben wird. Der Peloton- motor ist dadurch von einem gewöhnlichen Wasserrad unterschieden, dal5 die Schaufeln durch becherförmige Zellen ersetzt sind. So wird eine viel gleichmäßigere, ruhigere Übertragung der Wasserkraft auf die Achse des Rades gewährleistet, wie bei den gewöhnlichen Schaufelrädern. Durch Trans- missionsriemen und Zahnräder wird in einer aus Fig. 74 ohne weiteres ') Da dieser komplizierte Antrieb jetzt ganz veraltet und nicht mehr zu emp- fehlen ist, erscheint die Angabe weiterer Einzelheiten liier überflüssig. 48;') c c o e u IC i C 486 K. Grate er.sichtliclu'ii Weise die 15eweiiuiig von der Achse a des durch den Motor F getriebenen IJades auf die Aciise o der inneren Gasuhrtroniniel übertraiien. Durch Auswechsehi der verschieden ui'oUen Zahnrä(h'r läßt sich der (lanu der (lasuhr in weiten (iienzen leuulieren. Für die \'ersuche empfiehlt es sich am meisten die (Jasiihr für einen Stnn(h'ndnrchlal) von .'K) — 40 cw=* einzustellen. Spätei- hat dann Ruhier den Pelotonmotor durch einen elek- trischen ]\Iotor ersetzt und in gleicher Weise ist auch Steijrer verfahren. Der Pilektromotor ist zwai- in der Anschaffung im allgemeinen etwas teurei\ dagegen im Betrieb billiger wie Wasser und arbeitet, zumal wenn man ciuoTi N('b(Miriginalapparates dai'stellt, zeigt, dal,') die Luft, ehe sie in die Sang- pumpe (deren Platz durch Unterbrechung des Rohres d angezeigt ist) an zwei Stellen der Kammer (also a und h) eintritt, noch durch einen Dlech- schrank /•' liindiiichgehen muti. Dieser ist mit gi'oßen, groben Bimssteiu- stücken gefüllt, welche mit Wasser übergössen werden. Der Zweck der Vorrichtung ist. die aus der Kammei' kommende Luft mit Wasserdampf zu sättigen, um zu verhindern, daß die Luft ihr Feuchtigkeitsdefizit erst in fler (iasuhi' deckt. Das hätte aber eine Abnahme iW^ Wassers in dei" (iasnhr nnd dadnrch bedingt eine Ungenanigkeit der Messung zui" Folge. Ruhner hat diese Schwierigkeit in einfacher Weise dadui-ch nnigangen, Die Technik der rntersuchiing des respiratorischen Gaswechsels etc. 4s7 daLi er auf den Anfeiichtuiiosapijarat verzichtete und die (iasulir fiii- 7.\\- und Ahlauf einrichtete. Bei einem Uiiigsanien Wasserstiuiii nnu; (his Flüssigkcitsniveau in (k'r Oasuhr ganz konstant hh-ihen. Nach der Passage durch den Anfeuchter /' gehiiigt die Luft durch die Rohrleitung e—/ in die große Gasuhr und verlädt sie hei VA l',lUn- kofer henutzte eine (Jasuhr von Riedinger-kwg^huYi:^, die zweckniälHgstfn und hesten Konstruktionen werden zurzeit wohl von j^7.s- *) Da sich die folgende Beschreibung an die l'etfenkofer&vhf^ Zeichnung anlehnt, in der die Anlagen mir einfach abgebildet sind, wird nur von je einem Teilstromcnt- nahmeapparat die Rede sein. 'j 1. c. S. 39. 488 E. Gräfe. - 3 = 1 = i; Werktisch montiert. Mit der Welle dieser letzteren Riemscheibe ist eine schmale Schlitzplatte ^^ekuppelt, zur Aufnahme eines (hirch \'erschranbunii: verstellbaren Bolzens. An dem Bolzen greift die Öse der Pnmpentrans- missionsstange an. welche fololich bei Drehung- der Scheibe vor- und rück- wärts geschoben wii-d : die nahezu horizontalen pAkursionen der Stange werden durch Winkel- hebelverbindungen in vertikale umgesetzt, wel- che das Pumpwerk in (iang halten." Durch eine der- artige Cbertragung der motorischen Kraft auf das Quecksilberpump- werk ist garantiert, daß in jedem kleinsten Zeit- abschnitt stets der glei- che aliquote Teil der Luftmenge, welche durch ^ die grolie Gasuhr geso- ; gen wird, in die Teil- stromleitungen eintritt. Geht die Gasuhr einmal etwas langsamer, so wi]-d in dem gleichen Malie auch der Teil- strom langsamer ent- nommen. Für die Exakt- heit der Teilsti'omana- lysenresultate ist das Gleichbleiben des Ver- hältnisses zwischen (Tli-()ße des Hauptstromes und (iröße des Teil- stromes (gewöhnlich 2— 4000:1) unerläßliche \'orbedingung. Der geschilderte Antrieb greift nun an einer Fumpvorrichtung an. Er hebt und senkt periodisch in langsamer Folge die beiden Glaszylinder a und b (Fig. 75). die in bis nahe zum liande mit (^)uecksilber gefüllte (ilasgefäße auf und nieder tauchen. In jedes führen zwei umgebogene ( Hasröhrchen (siehe bei e in der Fig. 7;")), -a Die Tecluiik der Untersuchung des respiratorischen (iaswcchsels etc. 489 Fig. 76. welche an dein anderen Ende in einem doppelt durcliholirten (Jiiinini- stopfen stecken, der die Flaschen rechts und links von e verschlielit. In diese münden dnrch die zweite Bohrung- die T('ilstromleitiin},'en. Die Anordnung bzw. ihre Lilnge der Röhrchen in den Flaschen, die auch eine kleine Menge (Quecksilber enthalten, ist so getroffen, dab das Hochziehen der Glaszylinder u und b aus den vorgeschalteten Flaschen Luft aufsaugen muß, die aus der Teilstromloitung durch das (^)necksilber hindurchgeht. Da in den Flaschen auf der andei-en Seite der l'umpe das (ilasrohr im (^)uecksilber endigt, wird hier keine Luft angesogen, es steigt nur die Quecksilbersäule beim Hochheben dei- Zylinder in den Ilöhrchen etwas an. Werden dann kurz darauf die Zylinder niedergedrückt, so kann die über dem Quecksilber vorher abgesogene Luftmengo nur nach der Flasche hinter e ausweichen und wird so durch Druck- wirkung den Rohren zur Absorption der Kohlen- säure zugetrieben. Statt der ursprünglich von Pette)ikofer verwandten il//('7/£'>-schen \'entile nimmt man besser die in Fig. 76 abgebildeten, im Prinzip ganz gleich funktionierenden To/ifschen Ventile. So wirken in sehr ingeniöser Weise die Zylinder a und b zugleich nacheinander als Saug- und Druckpumpe. Die Übertragung der motorischen Kraft der (lasuhr wird so einge- richtet, daß die Pumpen in der Minute lOmal auf und nieder gehen. Die Zylinder werden so eingestellt, daß bei jedem Hub 8 — 9 cm^ Luft angesogen und in der nächsten Phase weiter geschoben werden. Nach der Passage durch das geschilderte Flaschensystera geht die Luft durch' Gummi- schläuche zu den Hähnen//, deren Öffnung durch den über einer Skala spielenden Zeigerhahn sich sehr fein regulieren läßt, und dann weiter in die U-Rohre i. Diese sind mit Bimssteinstückchen, welche mit Schwefelsäure benetzt sind, gefüllt und dienen zur Bestimnmng des Wasserdampfes. Hinter den U-Rohren kommt dann die Luft in die ca. 1 m langen Fiifcnko/crsdwn Röhren zur Bindung der Kohlensäure. Die Form und Anordnung dei- Röhren (k) ist genau aus der Fig. 75 zu ersehen. Die beiden Röhren liegen in Messinghaltern ,. die mit Gummi und Kork gefüttert sind, und sind in diesem verstellbar. Sie müssen während des Versuches so eingestellt sein, daß die Luft in kleinen einzelnen lUasen langsam an der Oberfläche der Baryt- lösung, mit welcher die Röhren gefüllt sind, durch das Rohr hindurchgeht. Für den Fall, daß nicht alle Kohlensäure (piantitativ in den langen Röhren /.• vom Baryt aufgenommen ist, wird noch eine zweite etwas kürzere Röhre der gleichen Art (Ij eingeschaltet. T'of'/sche Ventile. 490 ^- Gräfe. Hat die Luft auch diese durchperlt, so tritt sie durch die kurze Blechrohrleitung in die kleinen Gasuhren {Ik Fig. 73). Diese sind auf Druck eingerichtet. Die treibende Kraft ist auch hier noch der Druck der Quecksilberpunipe a — A. An ihren Zifferblättern läl'»t sich die Größe des Teilstroms in jedem Versuche ablesen. Beschreibung eines Versuciies. Vor Beginn einer größeren Versuchsreihe ist es not\Yendig, sich von der Dichtigkeit des Apparates zu überzeugen. Nach Fettenkofer kann man diese Prüfung durch Einleiten von Leuchtgas vornehmen. Da es bei der ursprünglichen Pettenkoferscheu Kammer nicht auf Luftdichtigkeit ankommt, ist dort nur die Biohrleitung zu prüfen. Dies geschieht in der Weise, daß man die Rohre a und 0 (Fig. 73) bei ihrem Ansatz an der Kammer durch große (iummistopfen oder durch Glasscheiben mit Klebwachs luftdicht ver- schließt und dann in die Bohrleitung Leuchtgas einleitet, das durch die Saugpumpe bzw. die (iasuhr angesogen Avird und durch letztere auch wieder ausströmt. Nachdem man sich davon überzeugt hat, daß aus der Bohrleitung die Luft so weit ausgetrieben ist, daß eine Explosion nicht mehr möglich ist, wird mit einer kleinen Flamme die ganze Bohrleitung abgesucht, jede Undichtigkeit verrät sich sofort durch Entzündung des ausströmenden Gases. In gleicher Weise kann man auch den ganzen vVpparat mit Kammer prüfen, indem man die Zuströmöffnung am Fensterrahmen verschließt. Die großen Mengen Gas, die dazu nötig sind, bringen aber Übelstände mit sich. Eventuell könnte man auch hier zur Prüfung der Luftdichtigkeit die Gasuhr benutzen in analoger Weise, wie sie oben beschrieben wurde (vgl. S. 481). Sehr einfach ist die Prüfung der Teilstromabsaugevorrichtung. ]Man braucht nur die Öffimngen der kleinen Bohre für die Teilströme zu verschließen und die (Ilaszylinder « und h iFig. 75) aus dem Quecksilber etwas hoch zu ziehen, so daß ihr Unterrand noch eintaucht. Ist die Lei- tung dicht, so entsteht ein negativer Druck, der sich in einem Hochsteigen des Quecksilbers in den langen Bohren der Flaschen [/ verrät. P)ieibt bei festgestelltem Zylinder a und b die Steighöhe des Quecksilbers während einer Stunde die gleiche, so hat man volle Garantie, daß die Leitung bis zur Quecksilberpumpe ganz dicht ist. In ganz analoger Weise läßt sich auch der weitere Abschnitt der Teilstromleitung auf seine Druckdichtigkeit bis zur (iasuhr prüfen. Dabei empfiehlt es sich aber, nicht die (iasuhr an der Austrittsstelle der Luft abzudichten, sondern nur die Rohrleitung vor dem Eintritt in die Ciasuhr. Nachdem man sich durch derartige, von Zeit zu Zeit notwendige Prüfungen von der Luftdichtigkeit der Apparatur überzeugt hat. wird ca. \/.2 Stunde vor Beginn des \'ersuches die große (iasuhr zur Ventilation angestellt, (deichzeitig werden die Pctfenkof ersehen Röhren mit Baryt gefüllt. Die Technik der Untersuchung des respiratorisciien baswechsels etc. 4«») Feüenhofer empfiehlt für die langen Röhren eine Barytlö.siiii<> i'lilOOO (ivristallisiertes, chemisch reines Barvumhydrat'), für die kleineren eine schwächere Konzentration 7 : 1000. Von der ersteren Lösunt? entsprechen 00 crn^ etwa 90 mg CO.,, von der letzteren 30 an^ 30 mg. Da die Barvtlösung sich dnrch Aufnahme von Kohlensäure und die Bildung von BaCOj in ihrem Titer außerordentlich leicht ändert, darf sie nie offen an der Luft stehen. Am besten wird sie in großen Flaschen aufbewahrt und mit einer genau geaichteu Saugpipette aus einem Ileher- rohr, das an seinem oberen Ende mit einem Gummischlauch und Einsetz- hahn armiert ist. jedesmal angesaugt. Zum Luftabschluß dient ein gebo- genes Aufsatzrohr mit Bimssteinstückchen, die mit konzentrierter Schwefel- säure benetzt sind oder ein solches mit locker gefülltem Natronkalk. Abei- auch so gehngt es nicht lange, den Titer ganz konstant zu halten, und es ist deshalb nötig, vor jedem Versuch, d.h. kurz vor oder nach Einfüllen der Barvtlösung in die Röhren, den Titer jedesmal gegen eine verdünnte Oxalsäure einzustellen. Diese enthält 2"8636 g reine kristallinische, nicht verwitterte Oxalsäure im Liter und ist sehr lange unverändert haltbar. 1 cm'^ dieser Lösung entspricht genau 1 wg CO.,. Als Indikator empfiehlt Pettenkofer Curcumapapier. zweckmäßiger ist es wohl, wie Bubner es angibt. Phenolphtaleiii zu nehmen, das einen sehr viel feineren und schärferen Umschlag gibt, und von einer ganz ver- dünnten alkoholischen Lösung 1 — 2 Tropfen zuzusetzen. Zu oO c)i/^ der Barvtlösung wird dann die Oxalsäurelösung so lange zugesetzt, bis die vorher durch Phenolphtalein rot gefärbte Flüssigkeit gerade eben farblos ist. Da die Barytlösung rasch Kohlensäure aus dei' Luft aufnimmt und dadurch der Titer etwas abnehmen kann, empfiehlt es sich, sehr rasch zu titrieren und die Oxalsäurebürette an dem Ausfluß- rohr mit einem doppelt durchbohrten Oummistopfen zu versehen . der gerade auf das Kölbchen mit der Barytlösung paßt. So wird die Berührung mit der Luft auf ein Minimum beschränkt. Die Titrationen sind stets in einer Luft und in Gefäßen auszuführen, die kein Alkali enthält, es genügt z. B. schon das kohlensaure Ammoniak des Tabakrauches, um die (Genauig- keit der Titration zu beeinträchtigen. In die langen Röhren kommen von der Barytlösung je 135 cy//^ in die kurzen 90 cm^ Es muß stets noch mindestens 10 cm ^ Luft als Steig- raum für die durchgehende Luft vorhanden sein. Die Rohre werden nahezu horizontal aufgestellt, eventuell wird das nach der Gasuhr zugekehrte Ende etwas erhöht. Die (iummistopfen mit den Zuleitungsröhren werden luftdicht aufgesetzt und auch sonst alle Schlauchverbindungen gedichtet. Will man mit der Kohlensäurebestimmung eiiu' solche des AVasser- dampfes kombiniei-en. so muß man, wie oben erwähnt, entweder voi' «der ') Vor allem ist jede Verunreinigung mit Ätzkali oder Ätznatron zu vernieiu.-ii. u:. eine exakte Titration der Barvtlauge dann nicht möglich ist (vgl. J'rttndnfn- i. c. S. 31). 492 E. Gräfe. hinter das Quccksilberpuinpwerk kleine Kölhehen mit Bimsstein einfügen. Am besten nimmt man dazu kleine Glaskölbchen. 8ie fassen ca. 100 bis 200 cm^. Durch den eingeschliffenen Glasstopfen führen 2 Glasröhrchen in die Kölbchen hinein, ein längeres, das einige Millimeter über dem Boden endigt, und ein kürzeres, das nur eben eintaucht, eventuell kann man auch den Glasstopfen an der einen Seite oder oben in Form eines Glasröhrchens ausziehen. Die Kölbchen werden mit erbsen- bis haselnußgrolien Stücken ganz reinen Bimssteins gefüllt, die vorher ausgeglüht und dann noch heil) in konzentrierte Schwefelsäure geworfen waren. Beim Füllen ist zu ver- meiden, daß größere Mengen Schwelelsäure mit hineinkommen. Die Schwelel- säure darf den Boden und die Bimssteinstücke nur netzen. Insbesondere ist darauf zu achten, daß die Öffnungen der Röhrchen nicht durch Bimsstein oder Schwefelsäure verlegt werden. Die Füllung muß nach jedem 3. — 5. Versuch wiederholt werden, um eine exakte quantitative Wasserdampf bestijnnmng zu ermöglichen. Die Kölbchen werden an den Außenenden der Glasröhrchen jederseits mit einem kurzen Stück Gummi- schlauch und einer leichten Klemme versehen, die kurz vor dem Wiegen geschlossen werden muß, um ein Eintreten von Wasserdampf in die Kölbchen zu verhindern. Ehe sie in die Teilstromleitungen eingefüat werden, müssen sie bis auf 0"1 nu/ genau abgewogen werden. Es empfiehlt sich, immer 2 Kölbchen hintereinander zu schalten, um ähnlich wie bei den Röhren für die Kohlensäurebestimmung die Gewähr zu hal)en, daß wirklich alles Wasser aufgenommen wurde. Die Einfügung in die Leitung hat so zu ge- schehen, daß die Luft durch das lange Glasrohr in die Kölbchen eintritt und durch das kurze sie verläßt. Dei- eigentliche \'ersuch beginnt in dem Augenbhcke, in dem die ^'er- suchsperson die Kammer betreten hat. Es ist dann sofort der Stand der großen und kleinen (iasuhren sowie der Thermometer an ihnen abzulesen und. nachdem dies geschehen, dei' Motor für die große Gasuhr anzustellen. Bei einem Stundendurchlaß von ca. 30 — 40 m^ durch die große Gasuhr geht dann die Luft der Teilströme in kleinen, unzusammenhängenden Blasen durch die Barytlösung, die sich nach und nach durch Bildung von BaCOg zu trüben beginnt. Bei gutem Funktionieren des f^lektromotors kaim man dann den Versuch sich selbst überlassen, nur ist es nötig, alle 2—3 Stunden die Temperaturen an den (Gasuhren zu notieren. Bei Benutzung eines Anfeuchters (F, Fig. 73) muß dieser hin und wieder mit Wasser gespeist werden. Gleich nach Beginn des \'ersuches bestimmt man den Titer der Barvtlauge, indem man in der oben beschriebenen Weise 'dOcni^ der Lauge mit ( )xalsäure titriert. Die Abstellung des Versuches ist außerordentlich einfach. Der Elektro- motor wird abgedreht und sofort Zeit, Barometer, Temperatur und Stand der (iasuhren abgelesen. Die Versuchsperson kann dann den Appai'at verlassen. Ehe die l>arvtröhren aus ihren \'erbindungen gelöst werden, müssen sie ganz horizontal eingestellt sein, damit nichts von ihrem Inhalt ver- Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc 49;', lort'ii geht. Die Flüssigkeit wird rascli in Glasflaschen, die nach Art der lUerflasehen mit einem Kautsehiikveischiuß versehen sind, eingegossen. Die Flaschen müssen so groß sein, daß die Flüssigkeit sie gerade uanz füllt, da sonst leicht die Kohlensäure der mitabgeschlossenen Luft in die Barvtlösung- übergeht. Die Flaschen sind sofort nach Einfüllen dci- Lösung luftdicht zu verschließen. Bis zur Titration läßt man einige Zeit vergehen . damit das Bai-ium- karbonat sich absetzen kann. Nach 12 Stunden wird von der überstehenden, ziemlich klaren Flüssigkeit mit einer Pipette, die für '60 cm^ geaicht ist. eine Probe ent- nommen und in gleicher Weise wie zu Anfang mit Oxalsäure titriert. Es empfiehlt sich der größeren Genauigkeit wegen stets Doppelbestimmungen vorzunehmen. Ferner müssen noch die Kölbchen zur Wasserdampfbestimmung aus der Xebenstromleitung herausgenommen werden. Um zu verhindern, dali Wasserdampf noch weiter in sie eindringt, werden die Klammern gleich nach Abstellung der Gasuhr auf die Schlauchstücke aufgesetzt. Die Kölbchen sind dann wieder zu wägen. Berechnung der \'ersuchsresultate- Die in der Luft der Teilströme enthaltene Menge Kohlensäure und Wasser- dampf ist in einfachster Weise zu berechnen. Man braucht nui- von der zu Anfang zur Neutralisation der HO crn^ Barvtlauge nötigen ]\Ienge Kubik- zentimeter Oxalsäure die Zahl der Kubikzentimeter abzuziehen, die bei der Endtitration der Inhaltsproben aus der großen und der kleinen Röhre zugesetzt werden mußten (Differenzwert d und d/). Da 1 cin^ Oxalsäure 1 mg CO., entspricht und die gesamte Menge Barytlauge pro Teilstrom loö + 90 cm- = 220 an^ beträgt, so ist — —^ h ^— - die Menge CO., oO oO in ^lilligramm . welche in der Luft eines Teilstromes enthalten ist. Da der eine Teilstrom I dazu dient, den Kohlensäuregehalt der in den Apparat eingesogenen Luft zu bestimmen, so braucht nur zur IJerechnung der während des Versuches gebildeten Menge CO., von der Menge COg pro Teilstrom II der Wert für I in Abzug gebracht zu werden. In ganz analoger Weise gestaltet sich die Berechnung füi- den Wasserdampf. Beträgt das Gewicht der Kölbchen in Teilstrom I zu Anfang a und a', bei 11 b und b' und die Gewichtszunahme während des \'er- suches bei a: qg, bei a': rg, bei b: sg und bei b' : tg, so ist die im Versuch gebildete Menge Wasserdampf = (s + t) - (q -f- r)g. Die geschilderte Berechnungsart gilt nur für den einfachsten Fall. daß die beiden Teilstromapparate nur einfach angelegt sind und daß beide Gasuhren ganz gleichmäßig gehen. Da es aber zweckmäßig ist, vier derartige Apparate (2 für die Untersuchung des Einstroms. 2 für die Untersuchung des Ausstroms) zu 494 E. Gräfe. gebrauchen und da ferner die 4 (lasuhren häufig nicht ganz gleich gehen, mul) man in Analogie zu der obigen r»ereciinung den Wassei-dainpf- und Kohlen- säuregehalt in jeder einzelnen Leitung durch Wägung, beziehungsweise Titration bestimmen und ausgehend von der während des Versuches durch die einzelne Gasuhr gehenden Luftmenge die Worte pro 1 m^ Luft um- rechnen. Der J)urchschnittswert der beiden Parallelberechnungen für die ausströmende Luft, abzüglich des entsprechenden Wertes für die ein- strömende Luft, gibt dann die AVasserdampf- und Kohlensäurebilduiig während des Versuches pro 1 m'^ \'entilationsluft an. Notwendig ist nun nur noch die L'mrechnung auf die gesamte Luft- menge, welche die Kammer während des Versuches verlassen hat. Das Luftvolumen, das während des Versuches die große Gasuhr passiert hat. ist nur dann mit dem von der kleinen angezeigten direkt, ohne L^mrechnung, vergleichbar, wenn es auf gleiche Temperatur und gleichen F'euchtigkeitsgehalt gebracht worden ist. Da die Luft in den Gas- uhren ohne Fehler als mit Wasserdampf gesättigt angenommen werden Fvann , ist für den Feuchtigkeitsgehalt kein besonderer Faktor anzubringen. .\us den Einzeltemperaturablesungen während des Versuches berechnet sich die durchschnittliche Temperatur der Gasuhren. Differieren diese nicht, so kann die L^mrechnung sofort vor sich gehen. Ist das Volumen des Teilstromes II v Liter, das der in der großen Gasuhr gemessenen Luft- menge V, die Menge CO2 im Teilstrom c, so beträgt die Gesamtmenge der Kohlensäure in der Ventilationsluft cV G = h c, oder wenn die Umrechnung in der oben erwähnten V ^ Weise vorgenommen wurde und Ci der (iehalt an Gramm CO^ pro 1 m^ beträgt, G = — ^ — — , Differieren die Temperaturen, so kann man ent- wedei- das von der großen Gasuhr angezeigte Luftvolumen bei der abge- lesenen Temperatur umrechnen auf die Temperatur in den kleinen Gas- uhren . oder man bringt alle Luftvolumina auf die absoluten Werte von 0". 760 mm Hg und absolute Trockenheit und rechnet dann wie oben aus. Die Deduktionen werden am zweckmäßigsten mit den Tabellen von Börnstein und Landolt^) ausgeführt. In ganz der gleichen Weise wird die (iesamtmenge des während des Versuches gebildeten Wasserdampfes bestimmt w \' Nv = h w, wenn w die im Teilstrom gefundene Wassermenge ist und V und \' die gleiche Bedeutung haben wie in der vorigen Gleichung. Nun stellt der Gehalt der durch die große (Gasuhr passierten Luft- menge an Kohlensäure und Wasserdampf noch nicht den Gesamtbetrag *) Eine jreiiaue Besprechung der Art der Reduktion eines Luftvolumens auf die Norrualverhältnisse findet sich ])ei Franz Müller in Bd. 3, S. 588 dieses Handbuches. Auch die wichtigsten Tabellen aus Börnstein-Landolt sind dort abgedruckt. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. -J9ö dieser wiihrend des X'ersiiches gebildeten Stoffe dar, \veil noch ein Teil in der Respirationskanimer zurückgeblieben ist. Unter der Annahme, daß die Entwicklung der Kohlensäure im \er- such ziemlich gleichmäliig voi- sich gegangen ist, berechnet Fettenkofer die in der Kammer zurückgebliebene Kohk-nsänre in folgender Weise: Der Inhalt der Kammer beträgt nach Abzug von Fußboden und Möbel 12 m-S die Ventilation durch die große (iasuhr betrage 500.000/ mit einem Ge- halt von 500^ COo. Die Menge der zuletzt in der Kammer entwickelten und zurückgebliebenen Kohlensäure ist proportional der Kohlensäure in der durch die große Gasuhr gegangenen Luft, wenn man sie auf ein um 12.000 / kleineres \'olumen berechnet ; denn die anfänglich in der Kammer befindlichen 12.000/ sind einer Verdünnung, einer Verringerung der Differenz im Kohlensäuregehalt gleich zu achten. Unter \'erwen(lung der obigen Zahlen wäre dann zu berechnen, wie viel CO2 noch in den 12.000/ der Kammer vorhanden ist, wenn 500.000- 12.000 = 380.000 / 500 r/ .. 1. .V w .-. 500x12.000 ..^ .,,, ^.. „ , enthalten. Der ^^ert ist ,^^^^^- — = lo'H r/ CO,. Diese Derechnungs- 08O.OOO "^ art ist um so genauer, je größer das ventilierte Luftvolumen gegenüber dem Inhalt der Kammer ist, bei einem 6m al größeren Wert beträgt der Fehler nur V2oVo- Pettenkofer und VoH haben auch versucht, auf indirektem Wege den Sauerstoffverbrauch zu bestimmen, indem sie von dem Endgewicht der Versuchsperson beziehungsweise eines Tieres und den Gesamtausgaben während des Versuches das Anfangsgewicht und die Gesamteinnahmen aii- zogen. Sie geben selbst folgendes Beispiel für ihre Derechnungsart. ^ ) 24stündiger \>rsuch bei einem Hunde: Anfangsgewicht . . = 29.944 g Endgewicht .... 29.873 y Fleisch . = 500 ., Harn 4388 .. Stärke . = 200 ,, Kot li .. Fett. . = 6-6 „ Kohlensäure .... 416-0.. Wasser . — 144-5 „ Wasser . . . . . . 359- i' .. = 30.795-0^ = 31.088-8.7 31-088-8 — 30-795-0 293-8 (/ 0,. Es leuchtet ein, daß diese indirekte Berechnungsart nur approximative Werte geben kann, da alle Analysen und Wägungsfehler sich bei der Differenzzahl für den Sauerstoff summieren müssen. Erwähnt sei auch noch, daß sich mit dem Apparat auch eine Bestimmung von II., und Grubengas verbinden läßt. 2) Gefüttert 1) Untersuchungen über die Respiration. Ann. d. Chemie u. Pharmaz. II. SuppL-Bd. S. 59 (1862—1863). ^) 1. c. S. 35 und 65. 496 E. Gräfe. Kür \'oi'su('lu' am Menschen kann man auf derartiiie Analysen ohne jedes bedenken verzichten, da die vom Mensclien produzierten Mengen dieser Gase zu geringfügig- sind , um «luantitativ in IJetracht zu kommen. Vor- und Nachteile der Pettenkof ersehen Methode. Pettenkofer. ]'üit und ihre Mitarbeiter haben sehr zahlreiche Kontroll- versuche ausgeführt, um den mittleren Fehler ihres Apparates kennen zu lernen. M Der Mittelwert sämtlicher 48 Bestimmungen beträgt für die Kohlensäure = lOGVo, der mittlere Fehler für die Wasserdampfbestimmung ist höher. Die sehr zahlreichen einwandfreien Analysen von Pettenkofer^ Voit und seinen Mitarbeitern zeigten Fehler zwischen — 2 b und — 4-4<' o- Biihner hat keine Kontrollbestimmungen für seinen Apparat mitge- teilt, Stcyrer gibt für die Kohlensäurebestimmung in seinei' Kammer + l'2°/o «^l"^ 1^'ehler an, der AVasserdampf ist von ihm nicht untersucht worden. I)ie angeführten Zahlen zeigen, daß wir in dem Petfenko/hschen Verfahren eine besonders für die Kohlensäurebestimmung sehr exakte Methode besitzen, während die Genauigkeit der Wasserdampfbestimmung wie bei fast allen großen Kespirationsapparaten auch hier zu wünschen übrig läßt. Das Pettenkofer?>c\\e ^'erfahren ist die klassische Methode für 24 Stundeuversuche geworden, sie hat in der Hand von Pettenkofer. Voit, Ruhner u. a. eine Fülle der fundamentalsten Tatsachen der Stoffwechsel- l)hysiologie zutage gefördert, es war die erste genaue Methode und Jahr- zehnte lang auch die einzige. Prinzip und Ausführung der IMethode sind außerordentlich einfach, und es ist ein großer Vorteil, daß. wenn der \ ersuch einmal in (iang ist, er nicht weiter beaufsichtigt werden braucht, nur Thermometer und eventuell Barometerablesungen sind in mehrstünd- lichen Intervallen nötig. Die liToße (ieräumigkeit der Kammer sowie die rasche Ventilation benehmen der Versuchsperson jedes Unbehagen, die Methode ist daher auch zur rntersuchung Kranker sehr geeignet. Trotz aller dieser großen Vorteile ist jedoch kaum anzunehmen, daß diese klassische Methode noch eine große Zukunft hat. Der Hauptiiachteil ist der, dali eine e.xakte Sauerstoffl)estimmung unmöglich ist, die oben geschilderte Art der indirekten Ermittelung ist zu ungenau, um brauchbare Resultate zu ergeben. Eine genaue Bestimmung' der Art des umgesetzten Materials ist aber ohne gleichzeitige^ Kenntnis des Sauerstoffverbrauches kaum möglich, wenn auch unter gewissen Bedin- gungen, wenn z. 15. der Organismus mit einer Nahrung sich vollständig im (Jleichgewicht befindet, die Kenntnis der Kohlensäure allein immerhin ungefähr richtige Iiesultate vermitteln kann, wie zahlreiche Untersuchungen ') Vgl. außer den zitierten Arbeiten auch C. ]'oit, K. Voit und ./. Forster, Zeitschr. f. ßiolog. Bd. 11. S. 12(5 (1875). Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 497 von roit und seinen Schülern zeigten. Die Berechnung geht dabei von der Annahme aus, daß die Kohlehydrate immer zuerst vor den betten ver- brennen, eine Voraussetzung, die durchaus nicht immer gegeben ist. Tberall da, wo abnorme Umsetzungen im Organismus (z. B. beim Diabetiker) oder Synthesen, wie z. B. bei der Mast nach langer Inanition stattfinden, genügt die aheinige Kenntnis von Kohlensäure niemals, und für die Untersuchungen der Pathologie des Stoffwechsels ist das natürlich ein großer Übelstand. Noch größei'e Schwierigkeiten als die Beurteilung der Art des ver- brannten Materials (der Mengenverhältnisse von Fett und Kohlehydraten) macht der \'ersuch, nur mit Hilfe der Kohlensäureproduktion die Energie- produktion zu berechnen. Während für den Sauerstoff der kalorische Wert je nach der Art des umgesetzten Materials (Fett oder Stärke) nicht sehr erheblich differiert nsich Zuntz^) pro ICO., zwischen 4"795 — 5'0581, nach Bu/mer'-} zwischen 4'686 — 5"047), sind die Differenzen für die Kohlensäure sehr groß (Calori- sches Äquivalent eines 1 CO2 für Fett S'oT, für Kohlehydrate 2'57 Cal).^) Daraus folgt, daß jeder Berechnung der Wärmeproduktion auf Grund der Kohlensäurebildung von vorneherein eine große Unsicherheit anhaftet. Die Differenzen gegenüber der auf Grund von Kohlensäure und Sauerstoff ermittelten Kalorienabgabe können bis 20Vo betragen. Ein sehr instruktives Beispiel dafür, aus dem auch die Art der Berechnung hervor- geht, findet sich bei Stä/ielin.*) Bei der großen Bedeutung, die gerade heute die energetische Be- trachtung der Stoffwechselprobleme besitzt, fällt dieser Mangel einer zu- verlässigen Kalorienbestimmung besonders schwer ins Gewicht. Eine gewisse Schwierigkeit für die Anwendung des Apparates zumal bei Kranken liegt darin, daß die Versuche über sehr lange Zeit ausge- dehnt werden müssen, um genaue Resultate zu liefern. Die Ursache dafür ist die große Dimension der Kammer und die Schwierigkeiten, bei kleiner Ventilation den C0.2-(Tehalt der in der Kammer zurückgebliebenen Luft exakt zu bestimmen. Die oben geschilderte Methode Pettenkofen^ gibt um so größere Fehler, je geringer die ^'entilationsg■röße, d. h. also, je kürzer die Versuchszeit ist. Eine Versuchsdauer von 4 — 6 Stunden ist die kürzeste Zeit, in der die Bestimmungen noch genau werden. Die oben erwähnten Fehlergröl»en in den Kontrollversuchen beziehen sich überwiegend auf wesentlich längere Versuchszeiten. Den Nachteil, daß der zeitliche Ablauf der Kohlensäurebildung bei dem geschilderten Verfahren sich nicht genau bestimmen läßt, kann man 1) N. Zuntz und A. Loeinj, Lehrbuch der Physiol. des Menschen. S. 663 (1909). -) Ritbner in Tigersfedis Handbuch der Physiol. Methodik. Bd. 1. 3. Altt. S. 181 (1911). ^) Tigerstcdt, ebenda. S. 74. *) Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 66. (Selbstversuch 4) und Charit^-Annalen. XXXIII. Jahrg. S. 3 (1910). Abderhaldeu , Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 32 498 E. Gräfe. (ladüR'li beseitigen, daü man entweder, wie Peftenkofer es selbst schon vorijeschlagen'), in geeigneten Intervallen eine Luftprobe aus der Kammer nimmt und sie analysiert, am zweckmälUgsten wohl durch (Tasanalyse; oder aber man kombiniert, wie v. Bergmann-) es angegeben hat, den Re- spirationsversuch im /^ettenkof ersehen Apparat mit einem Znntz-Geppert- A'ersuch. Der Einwand, der gegen alle Teilstromverfahren mit ihrer grolion ^Multiplikation der Analysenwerte erhoben wurde, gilt natürlich auch für das Pdtenkofcr^zhe Verfahren. Das Verhiiltuis von Teilstrom zur Ven- tilation.sgröl.ie beträgt etwa 1 — 10 bis 12.000. Daß der Einwand meiner Ansicht nach praktisch keine Bedeutung hat, wurde oben schon erwähnt. Apparate nach dem Prinzipe von Jaqiiet. (Der ./«iyife^sche Originalapparat ( Basel) s), der Apparat von Gräfe (Heidel- berg)-*), der Apparat von StäheUn (Berlin).^) Prinzip der Methode: Auch diese Methode analysiert ähnlich dem Zuntzschen und Pettenkoferschen Verfahren nur Teilströme der Luft. Zur Ventilation der großen Respirationskammer dient eine (iasuhr. \'or dem Eintreten der Luft in diese wird durch eine dünne, kurze Rohr- leitung ein Teilstrom in einem Glasgefäß über Quecksilber abgesaugt. Durch Zahnräder und Kandangelenke überträgt sich die Bewegung der Gasuhr in stark verlangsamtem Maße auf die Achse einer Spule, an der ein Faden aufgewickelt ist, der einen mit Quecksilber gefüllten (xummi- schlauch trägt. Li dem Maße, wie durch Umdrehung der Achse der Faden sich abrollt, sinkt der Schlauch, der von ihm getragen wird, und mit ihm das Quecksilberniveau darin. Da dies Quecksilber in kommunizierender Verbindung mit dem Quecksilber in dem Absaugegefäß für den Teilstrom steht, müssen beide Niveaus stets gleichmäßig und synchron mit dem Gang der Gasuhr sinken. Die Luft des Glasgefäßes wird dann mit einem sehr feinen (iasanalyseapparat nach Petterson-Palmqvist-Tohiesen auf den Ge- halt an COg und O., analysiert. Die Werte können an der Skala direkt in Frozen ten genau abgelesen werden. Da die zur \'entilation benutzte Luftmenge an der Gasuhr ablesbar ist und Temperatur und Druck auch fortlaufend bestimmt werden, braucht für die F)erechnung nur das Luft- volumen auf 0", 760 mm Druck und Trockenheit umgerechnet zu werden. Durch Anbringung eines Thermobarograplien nach Zimtz kann diese Rechnung vereinfacht werden. Auch Wasserdampfbestimmungen sind Ihm dieser Metho(l(> möglich. ') 1. c. S. 34. -) Zeitschr. f. experim. Patholoe. u. Therapie. Bd. o (1909). •') A'erliandlungen der uaturforschendeu Gesellscliaft Basel. Bd. 15. S. 23 u. ff. (1903). ••) Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 65. S. 1 u. ff. (1910). '") StäheUn und Kessnet; ('haritö-Annalen. Jahrg. XXXIII. Sonderabdriick. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswedisids ('tc. 490 Fip. 7i Beschreibung der Apparatur. Bei der Konstruktion der Kammer des Jaijueti^chon Oiiginalapparates war hauptsächlich der Gesichtspunkt malit^ehend. die Dimensionen so klein zu halten, daß ein längerer Aufenthalt sowohl in liegender wie in sitzen- der Stellung noch eben möglich ist. Das Bestreben, möglichst überall Baum zu sparen, führte dann zu der eigentümlichen Kammerform, die halb wie eine Postkutsche, halb wie ein Sarg aussieht (vgl. Fig. 77). Der Kubik- inhalt der aus Eisenblech sehr massiv gebauten Kammer beträgt nur lo87 ^. Durch Anbringung von 4 Fensterscheiben in dem seitlichen, be- sonders für den Aufenthalt einer sitzenden Versuchsperson berechneten Anbau ist für Helligkeit des innen mit weiCier Ölfarbe angestrichenen Baumes gesorg-t. Die Tür ist an der Bückwand bei A angebracht. Sie ist nach unten aufklapp- bar und innen mit einer Schienenführung versehen, über welche in bequemer Weise das Versuchsbett die kurze schiefe F.bene hinaufgerollt werden kann. Um einen möglichst luft- dichten Abschluß zu er- möglichen, ist der Band der Türe mit einer Binne versehen, in der ein Bad- fahrschlauch liegt, der erst aufgeblasen wird, wenn die Türe geschlossen wird. Vier kräftige Klammern drücken die so abgedichtete Tür dann fast in die Umrahmung hinein. An dem seitlichen Vorbau ist bei B ein kleiner Kasten angeheftet, der 2 Türen hat, so daß bei l^enntzung eine direkte Verbindung des Innenraumes der großen Kammer mit der Außenwelt vermieden wird. Der Kasten dient zur Aufnahme der Nahrung, sowie der Exkremente und ist in sehr einfacher Weise von beiden Seiten zu bedienen. Zur weiteren Verständigung ist ein Telephon mit Klingellage angebracht. Durch verschiedene mit Kautschukpfropfen verschließbare Offnungen können Thermometer, ferner ( dasröhrchen zur Entnahme einer Probe der Kammerluft in die Kammer eingeführt werden. Durch eine derartige Öffnung läßt sich auch ein Schlauch einführen, der wählend des \'ersuches abgesperrt ist, am Ende aber von dei' \'ersuchspei-son zur Atmung be- nutzt werden kann. Jaquef empfiehlt nändich. daß am Ende des Vei-suches der Untersuchte aufhört in die Kammer zu atmen, dei-en Luft dann durch ein Flügelrad, das durch ein Uhrwerk getrieben wird, giiimllich gemischt Ansicht der Jaquetschen Kespirationskammer. (Bachstabenerklärung im Text.) 500 E. Gräfe. yig. 78. werden kann. Die Luft wird durch eine besondere Rohrleitung' direkt aus dem Freien dem Kasten zugeführt, tritt hier hei (' ein und bei D aus. Gräfe hat die Raumverhidtnisse besonders im HiiihHck auf die Unter- suchung Schwerkranker, die in einem kleinen Uaum sich zu leicht beengt fühlen, bei seinem Apparate nahezu doppelt so groß gewiihlt (2634'7 /). Fig. 7)S zeigt den Kasten geschlossen, Fig. 79 geöffnet.') Die Grundfläche des Kastens ist ein Rechteck (Kopf- und Fußseiten 90, Längsseiten 200 cm), der Kopfteil des Kastens ist 70 cm hoch, behält diese Hohe aber nur auf die Länge eines Meters, von da an ist er nach dem nur 7') vtii hohen Fußende abgeschrägt. Das (ierüst der Kammer be- steht aus dicken, fest aneinandergefügten Holzplanken, die besonders an den Kanten und Fenstern durch starke Quer- und Längsbalken eine feste Stütze erhalten. In die \'order- und Seitenwände, sowie die Decke sind große Fenster- scheiben aus dickem Glase vollkommen luftdicht einge- setzt. Der Kasten ist an dei" Innenseite, sowie am Boden mit vulkanisiertem Eisenblech vollkommen luftdicht ausge- schlagen und mit weißer Öl- farbe angestrichen. Da die l Undichtigkeiten erfahrungs- gemäß an der Türe am leich- testen eintreten und das Öff- nen und Schließen einer Türe oft Thnstände macht, wurde auf die Anbringung einer Türe ganz verzichtet und der ganze Kasten zum Öffnen und Schließen eingerichtet (Fig. 7)^ u. 79). Zu dem Zwecke dürfen Seitenwände und Boden nicht miteinander in fester Verbindung stehen. Der Boden B (Fig. 78), der auf kurzen Rollen ruht, besteht aus einem sehr mnssivon Holzgestell, an dessen Seiten eine ca. f) oii breite und ebenso tiefe, mit Eisenblech luftdicht ausgeschlagene Rille verläuft, in welche die unteren Ränder der Seitenwände gerade hineinpassen. Die Rille wird mit Paraffinum li(|uidum so weit gefüllt, daß das Fett 2 — 3 cm hoch steht. Läßt man den an der Kopfseite des Apparates gekanteten Kasten nieder, so ist ein vollkommen luftdichter Abschluß mit voller Sicherheit erzielt. Der Boden enthält eine Schieneneinlage (Fig. 1\)S), an welche eine kurze Schienen- Ansicht der (/rn/eschea Respirationskammer in geschlossenem Zustande. (Buchstabenerklärung im Text.) 1) Die diesen Abbildungen zugrunde liegenden Photographien verdanke ich der großen Freundlichkeit von Herrn Prof. Dr. F. Benedict. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. öoj Fig. 79. anfahrt paßt, über die das Vorsuchsbett in die Kammor <5). Sämtliche Türen sind durch (iummieinlagen abgedichtet. Im Innern der Kammer befinden sich Glühlampen. Klingel. Telephon. Klapptische und Hülsen für Thermo- meter, Manometer etc. Alle Durchtrittsstellen für Leitungsschnüre etc. sind vollkommen luftdicht abgeschlossen. Besondere Sorgfalt wurde auf eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Luft im Innern des Kastens verwandt. An das Luftzuleitungsrohr wurde zu diesem Zwecke ein mit seitlichen Öffnungen versehenes Rohr an jeder Frontalwand angebracht. Es war ('vgl. Fig. 82) genau dem Profil der Kammer entsprechend angebracht. Die Entfernung der Löcher (je zwei von 5 mm Durchmesser neben- einander) voneinander verringerte sich mit zunehmendem Abstand von Anordnung der Löcher fiir den Luftzutritt zur RL'Spirationskaniraer von Stähelin und Kessner. I Die Technik der Untersuchung des respiratorisclicu daswechseis etc. 5(j;, der Eintrittsstelle. In ganz analoger Weise verzweigte sich auch das Köln, welches die abströmende Luft gleichmäßig dem Kasten entnehmen soll. Versuche mit Tabakrauch, der in der Einstromöffnung entwickelt wurde, ergaben, daß durch diese liohranlagen die Verteilung der l.iitt eine so gleichmäßige war, dal) die Anbringung eines Ventilators über- flüssig erschien. An den Außenwänden sind überall schwarze \orhänge angebracht, so daß die Kammer vollkommen verdunkelt werden kann. Die Luftleitungen bestehen alle aus (Jlasrohren mit ganz wenigen kurzen Gummiverbindungen, die noch außerdem in sehr sinnreicher Weise unter Wasser abgedichtet sind. Durch das Rohr a (Fig. 80), das durch eine Öffnung des Zimmer- fensters ins Freie ragt, wird atmosphärische Luft in die Kammer gesogen und verläßt diese bei h. Die Absaugung des Teilstroms. Bei allen drei Apparaten wird über Quecksilber ein Teilstrom abgesogen. Während die Einrichtung an dem (Vra/eschen Apparate sich sehr nahe anlehnt an die Jaquefsche Apparatur, ist Stähelin auf einem anderen Wege vorgegangen. Die Einrichtung an dem Baseler Originalapparate geht aus der Fig. 83 deutUch hervor. Das Rohr M führt die Luft aus der Kammei- in die (lasuhr. Zur Ventilation des Apparates benutzte Jaquet ursprünglich einen durch eine Wasserturbine in Tätigkeit gesetzten Blasebalg, der die Luft aus dem Apparate bei D (Fig. 77) ansaugt. Gräfe und Stähelin ventilieren in ihren Apparaten direkt mit der Gasuhr, die durch einen Elektromotor angetrieben wird. Bevor nun die Luft aus der Kammer in die (iasuhr eintritt, zweigt von der Rohrleitung M ein kurzes Rohrstück t ab, das durch (iummi- schlauch mit einem großen zylindrischen (Ilasgefäß O in \'erl)indung ge- bracht werden kann. 0 ist durch luftdicht schließende Dreiweghähne aus Glas oben und unten abschließbar, so daß / und O entweder miteinander oder getrennt nach außen kommunizieren bzw. ganz abgeschlossen seiu können. Am unteren Ende von 0 ist ein Gummischlauch angebracht, der sich einige Zentimeter tiefer gabelt. Der eine Schlauch in fidirt zu einem (ila.s- trichter A, der zweite n zu einem zweiten Schlauch, der an einem kleineu Glasstück e an einer Schnur aufgehängt ist. Diese Schnur läuft über die Rolle d und ist an einer Spule <■ zum Teil aufgewickelt. Diese Spule sitzt auf der Achse eines größeren Zahnrades h auf. Auf dieses werden durch die Treibstange a, die beiderseits ein Lniversalgelenk hat und an einem auf der Achse der (iasuhr augebrachten (in der Figur nicht sichtbaren) Zahnrad angreift, in stark verkleinertem Malistalu' die lin- drfhungen der Gasuhr übertragen. 504 E. Gräfe. Fig. 83. Die (irölje der Zahnräder und die Zahl der Zähne ist l)ei dorn Jaquet- schen Apparate so gewählt, daß, wenn die (sehr kleine) (Jasuhr 200 Um- ilrehungen macht, der (üaszylinder 0 in der gleich zu beschreibenden Weise mit einem ali(|Uoten Teil der aus der Kammer angesogenen Luft angefüllt ist; so entspricht eine solche Teilluftprobe einem Luftquantum von etwa 2000 /. Durch diese automatische Übertragung- der Bewegungen der Gasuhr auf die Absaugung des Teilstromes ist garantiert, daß in der Zeiteinheit wirklich immer ganz niiabhängig von einem eventuell ungleich- mäßigen Gang der(Jas- uhr das Verhältnis vom Teilstrom zum Haupt- strom konstant bleibt I )ie Absaugung der Luftprobe während des Versuches geschieht nun in folgender Weise: Zu Anfang wird das (iefäß 0 mit (Quecksilber gefüllt, indem man nach Abklemmungdes Schlau- ches n und Öffnung des Hahnes p, der dann die Kommunikation mit der Außenhift herstellt, lana- sam durch A und den Schlauch m Quecksilber in das Glasgelaß 0 ein- laufen läßt, bis es unter vollständiger Verdrän- gung aller Luft bei p hinausläuft, dann wird der Hahn p so gedreht, daß das Quecksilber ganz abgeschlossen ist. Es erübrigt dann nur noch den Schlauch n zu füllen. I )ieserwird durch Aufwicklung des Fadens auf der Spule r so weit gehoben, daß c etwas über der Höhe von p steht, an das (jlasstück bei c wird dann ein (Jummi- schlauch angesetzt, der in ein auf dem lioden stehendes (daßgefäß mündet. Dieses dient zum Auffangen des während des Versuches bei e ausfließenden (Quecksilbers. Zum Füllen von n wird das Quecksilberniveau in A etwas über die Höhe von e gehoben und die Klemme von n geöffnet. Am Ausfließen des (^)uecksilbers in das Sammelbecken merkt man, daß Schlauch n bis e mit (Quecksilber gefüllt ist. Nach Abklemmung des Schlauches mit der Klemme m Übersicht über die Entnahme von Teilströmen der Luft nach dem Prinzipe von Jaijnet. Durch ein synchron mit dem (Jang der Gasuhr automatisch sinkendes Quecksilberniveau in O wird «in Teilstrom der Luft, welche die Gasuhr (w) durch die Kohrleitung (M) aus der Kespira- tionskammer ansaugt, durch (t) in das (Ilasgefäß O übergeführt. (Weitere Zeichenerläuterungen im Text.) Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etcv o()5 ist der Apparat zur Entnahme des Teilstromes fcrtii:. Ehe die Verbin- dung mit dem Hauptstrom hergestellt wird, empfiehlt es sich, den toten Kaum bei t durch Ansetzen eines (Jummisauggebläses bei /^ zu spülen, um aus dem toten Raum die stagnierende Luft anzusaugen und ihn mit Luft aus dem Hauptrohr M zu füllen. In dem Augenblick, wo durch Senkrecht- stellung des Hahnes bei p, 0 und t miteinander kommunizieren und durch Drehen der verschraubbaren Spule das Quecksilberniveau in 0 so eingestellt ist, daß es gerade an der Stelle steht, an welcher 0 sich oben zum Halse verjüngt, beginnt die Teilstromabsaugung. In dem Maße, als sich die Gas- uhr dreht, wickelt sich der Faden bei r ab, mit ihm sinkt das Quecksilher- niveau in e und gleichzeitig auch dasjenige in 0, das entweichende (^>ueck- silber fließt dann durch e ab. Die Teilstromentnahme ist beendet, wenn 0 bis zum unteren Hahn mit Luft gefüllt ist. Dann wird die (iasuhr abge- stellt und die Hähne bei 0 so gestellt, daß der Innenraum vollkommen luftdicht abgeschlossen ist. Entweder wird dann das Gefäß 0 aus seinen Schlauchverbindungen gelöst und die Luft ohne Umfüllen zur Analyse ver- wandt, was bei der Größe des Gefäßes recht umständhch ist. oder man füllt einen Teil der Luft in ein zweites, kleineres Glasgefäß (in Fig. S3 nicht angebracht) um, das in gleicher Weise wie 0 am (iestell t befestigt und in gleicher Weise durch einen einfachen mit Trichter versehenen Schlauch mit Quecksilber gefüllt wird. Das zweite Gefäß wird samt einem Ansatz- schlauch zur ^'erbindung mit p mit Quecksilber gefüllt. Nachdem dann 0 durch geeignete Stellung von jp mit dem zweiten (iefäß verbunden ist, wird 0 wie zu Anfang mit Quecksilber gefüllt und so die zu analysierende Luft in das zweite Gefäß übergefüllt, indem sie dann bis zui- Analyse unter starkem Überdruck aufbewahrt werden kann. Die Abänderungen und Verbesserungen, die Gräfe an der beschrie- benen Teilstromentnahmevorrichtung angebracht hat, sind sehr gering- fügig. Sie bestanden im wesentlichen darin. Spulen, Zahnrädei- und Rollen der verschiedensten Art und Zahl anzubringen, um so die Abwicklung des Fadens je nach Bedarf bei gleichem Gang der Gasuhr rascher oder lang- samer zu bewirken. So ließ sich das Verhältnis zwischen Teilstrom und Hauptstrom in der Breite von 1 : :500 bis 1 : 5UÜ0 beliebig variieren. Wesentlich eingreifender und sehr sinnreich ist die Änderung, die Stähelin bei seinem Apparat an der Teilstromentnahme vornahm. Er trug dabei zu gleicher Zeit der Notwendigkeit, stets Parallelproben der in seiner Zusammensetzung sehr schwankenden atmosphärischen Luft gleichzeitig vorzunehmen, Rechnung. Das Prinzip der Stähdinschon Teilstromabsaugung beruht darin, daß (vgl. Fig. 84) die Gefäße e, und e^, welche zu Anfang des Versuches bis oben mit Quecksilber gefüüt sind, sukzessive dadui-ch entleert werden und mit Luft sich füllen, daß die Platte r mit den Zylindern ./; und f., durch Zahnradüber- tragung von der Achse der Gasuhr an dem Schraubengang u- sukzessive herabsteigt. Das eine Gefäß dient zur Entnahme der atmosphärischen Luft, das andere zur (Jewinnung einer Probe aus dem Abzugsrohr der Kammer. 506 E. Gräfe. der Im finzeluen ist die Kinrichtiing (vgl. Fig. S4) folgende 0: Die Welle fw) des zum Antrieb der Gasuhr benutzten Elektromotors mit dem Strom der gewöhnliehen Stadtleitung gespeist werden kann. überträgt ihre Umdrehun- Fig. 84. d mU ■y/7/y/y/////////////////////y///////////y Die Vorrichtungen zur Entnahme der Teilströme an Kespirationsapiiarate von Slähelin und Kessnei: (Erläuterungen im Text.) dem gen mittelst einer elasti- schen Kuppelung n auf die Schneckenwelle o und von hier über Schnecke und Schneckenrad auf die AVel- le p, die konstant 3 Um- drehungen in der Minute macht. Auf der Welle p und der um }:> drehbaren Wechselräderschere r las- sen sich leicht verschieden große Zahnräder (Z^^, Z,, Zj) befestigen: durch Ein- schaltung der entsprechen- den Wechselräder kann die Ventilationsgröße zwischen 1000 und 6000 l in der Stunde variiert werden. Die IMatte r. auf wel- cher die Quecksill)erzyliii- der stehen, wird durch Drehung der Welle // durch (in der Figur nicht sicht- bare) Kegelräder gedreht. Die Zahnräder ~2-o über- tragen die Bewegung der Oasuhrwelle (/ auf _y und damit auch auf die Schrau- benspindel iv. Bei jeder Um- drehung von IV sinken die Quecksilbergefäße./i und/2 um die Höhe eines Schrau- benganges und saugen durch das Tiefertreten des Quecksilberniveaus in ihnen durch die Bohre t\ und (/, Proben aus der Zustrom- und Abstromluft der Kammer in die (ilasgefäße c\ und e.,. *) I.e. S. 17 und ff.; dort noch weitere Einzelheiten. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. r^Q" Dabei sind die \'erl)iiidiingeii nach c, nnd */., geschlossen. Um /u verhindern. daß bei sehr iaugsanier \'entilation die Lnft in c^ sich mit dem Abstrom in b (vgl Fig. SO) mischt, ist bei c^ noch ein kleines (.»uecksilhervcntil angebracht. Sämtliche Zahnräder 2^ — 2^ können ausgewechselt werden, das erste sitzt auf der Gasuhrwelle, die anderen auf der Schere r,. Durch ciit- .sprechende Wahl der Zahni-äder kann die Übersetzung so reguliert wer- den, daß der Teilstrom sich in jeder beliebigen Größe zwischen 1 : 100«) und 1 : 60.000 variieren läßt. Sobald die (iefäße e, und e., mit Luft gefüllt sind oder der Versuch schon vorher abgebrochen werden soll, dreht man die Schere u mit dem Handgriff Xo und schraubt sie fest. Die Räder Zr, und z^ sind dadurch ausgeschaltet, während die Gasuhr weiter gehen kann. Der Inhalt von c\ und c\, wird dann in ähnlicher Weise, wie oben beschrieben, in Glaspipetten (von 250— oOO cm'^ Inhalt) umgefüllt. Xui- werden zweckmäßig zwei solcher Pipetten durch (Jabelung eines zu einem Quecksilberreservoir führenden Schlauches nebeneinander geschaltet, die eine mit e.,, die andere mit d^^ verbunden, nachdem beide mit Quecksilber gefüllt sind. Durch Hochkurbeln von v wird die Luft aus c, und c.> in die Pipetten übergetrieben. Dabei sind die oberen Schwanzhähne der Pipetten zuerst so zu stellen, daß durch sie hindurch ein Teil der Luft aus e^ und ßa ins Freie entweicht, dann erst, nachdem so die Hähne durchgespült sind, wird die Luft in die Pipetten zur Analyse hinübergedrückt. Die Gasanalyse. Die Genauigkeit der \'erfahren nach Jaqiicts Prinzip hängt in aller erster Linie ab von der Verfeinerung der Gasanalyse. Da weitere Fehler- quellen nicht in Betracht kommen, ist der prozentuale Fehler der (ias- analyse auch der der Methodik. Die von Pettersson zuerst nur für die Kohlensäurebestimmung der Luft angegebene Methode ist durch Pettersson. Höfßand und Tobieseti^) auch für die Sauerstoff bestimmung so aul'ter- ordentlich verfeinert worden, daß nun ein ^'erfahren vorliegt, das an Feinheit und (ienauigkeit der analytischen Methode kaum seines Glei- chen hat. Prinzip: Bei einem bestimmten Luftvolumen wird der CO-^-Gehalt durch Abnahme des Volumens durch Absorption mit Kalilauge, der 0.,- Gehalt in gleicher Weise nach Absorption durch Pyrogallol bestimmt. D.i das Luftvolumen zu Anfang der Analyse dui(;h ein feines Differential- manometer mit einem gleich großen Luftvolumen in \'erbinclnng gel)i"acht wird, unterliegt dieses den gleichen Temperatur- und Druckschwanknugvii *) Vgl. 0. Pettersson und A. Falniqixisf, Apparat zur Bestimmung des atmospliüri- schen CO.,-Gehaltes. Forschungen a. d. Gebiete der Agrikulturpliysik. Bd. XVI. H. 1— 2. — 7'o6/>sr«, Skandin. Arch. f. Physiol. Bd. 6. 8.257(181)5). Auch pers.inlicho. nicht genau veröffentlichte Angaben von Pettersson und Bohr sind bei der Konstruktion des Apparates benutzt. 508 E. Gräfe. wie die zu aiKilysiorende Luft, daher kann man alle Schwankungen von I>ruc'k und Temperatur vernachlässigen, wemi man zu Ende der Analyse die Drucke in beiden Luftvolumina durch Einstellung des Differential- manometers auf den Punkt zu Anfang der Analyse ausgleicht. Betrug das zu analysierende Luftvolumen z. B. 100 cm\ so geben die abgelesenen Werte für die Abnahme durch Absorption von Kohlensäure und Sauerstoff direkt den l'rozentgehalt der zu analysierenden Luft an diesen beiden Gasen an. Beschreibung des (Jasanalyseapparates und seiner Handhabung Die (Jriginalform, wie sie Jaquet zuerst mitgeteilt hat, ist in Fig. ^?> abgel)ildet. In der Mitte des an ein Holz- oder Eisengerüst Fig. 85. genau vorge- montierten Glas- apparates befindet sich die Malipipette Ä, die von einer 0-Marke unten bis zum obersten Ende (]\Iarke 100) 60 cni^ mißt. Die Kalibrierung ist in ''ooo^/o nommen, und zwar so, daß nicht etwa ein Skalenteil = 0"01 cni^ entspricht, sondern einem VoooVo des Gesamtvolumens, um die Umrechnung von 60 cm^ auf 100 oii^ zu umgehen. Die Kalibrierung ist nur in ein- zelnen Stellen des Rohres angebracht, von 0— P/o, ferner von 20— 21-5<'/o. Oberhalb der graduierten Stellen erweitert sich die Pipette kugelförmig, um zu verhindern, daß die Pipette nicht allzu lang wird. Die Meßpipette hat 5 Verbindungen, zunächst eine nach unten. Dort ist über das untere Ende ein Gummischlauch gezogen, in den bei s ein Glasstück mit Hahn ein- geschaltet ist. Der Gummischlauch führt zu der mit Quecksilber gefüllten (ilaskugel Z>, welche durch Drehung des über eine Spule laufenden Aufhängedrahtes auf und nieder bewegt werden kann. Nach den beiden Seiten steht die Pipette oben durch feine Glaskapillarrohre in \'er- bindung mit den Orsa tischen Gefäßen A' und Ej, welche die Absorptionslösungen enthalten. Der Zugang zu den (iefälJen lälU sich durch einen Glashahn sperren. Die (ilaspipette hat ferner eine direkte \'erbindung nach oben, die auch wieder durch einen Glashahn (n') unter- brochen werden kann. Mittelst eines kurzen (Jummistückes/* ist das nach der Seite umbiegende Rohr an das Indexgiasrohr F angeschaltet. Die gebogene • Jasanalyse-Appariit nach l'etlerson-Höglavil- Tobiesen zur Analyse der nach dem Jiiquet- schenPrinzipe entnommenen Teillnffströme. (Genaae Kepchreibung der Apiiaratur und Methodik im Text.) Die Technik der rntersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. fjOl» Form mit ihrer Graduieriiiii?'. die übrigens beliebig' gewählt wi-nicii kann. i>t in Fig. 8;') deutlich zu sehen. Fhat jederseits 2 Verbindungen, eine nach nntcn (bei^j und j5,), ferner eine horizontale, durch einen Glashahn versclilielibare nach außen. Auch J^' ist ein feines Kapillarrohr und wird mit einem etwa 1 rw langen Tropfen einer Lösung von Alkannawurzeln in Petroleum durch eine fein ausgezogene Glaskapillare von der Seite gefüllt, dieser Tropfen stellt das Indexmanometer dar, weil er die beiden Luftvolumina A und li (das Kontrolluftvolumen) trennt. Die ^■erbindung von p mit B ist in der Figur nur angedeutet, sie geht ähnlich wie bei p^ durch ein Gummi.schaltstück p. an das ein nach unten gebogenes Kapillarrohr ansetzt. Dieses erweitert sich hinter dem Hahne n, der n^ genau entspricht, zu der länglich gestreckten Glaspipette B. Um w^ährend der Analyse die (iasvolumina den Schwankungen der umgebenden Luft möglichst zu entziehen, stehen beide Pipetten in einem mit Wasser gefüllten Glaszylinder, der sich (liidcs unten) durch einen (Jnmmi- schlauch mit Quetschhahn entleeren läßt. Die fünfte Verbindung von A führt nach dem Schwanzhahne n/. der die Kommunikation mit der Außenwelt darstellt. Unterhalb von ihm wird das Gefäß mit der zu analysierenden Luft in der aus Fig. Bö ohne weiteres ersichtlichen Art anmontiert. Der Gang einer Analyse ist folgender: Ehe eine Analyse begonnen wird, muß man sich davon überzeugen, daß ein kleiner Tropfen destilliertes Wasser auf dem Quecksilber schwimmt. Er wird durch P^insaugen beim >n leicht in den Apparat befördert. P)ie \'oraussetzung für gute Analysen ist eine Sättigung der Luft mit Wasserdampf M, die nur auf die angege- bene W^eise garantiert ist. (Jewöhnlich genügt ein derartiger Tropfen für viele Dutzend Analysen. Die Quecksilberkugel D, wird so weit gehoben, daß das Quecksilber an dem unteren, senkrecht stehenden Schwanzhahn des Analysengefäßes C ausfheßt. Dann wird der Hahn vertikal gestellt, so daß das Quecksilber nach C einströmen kann. Um stets einen Überdruck zu schaffen, muß man dafür Sorge tragen, daß das Quecksilbei-niveau in />, stets etwa handbreit über demjenigen in C steht. Zu Heginn der Analyse darf sich in dem Analysenapparat nur Stickstoff befinden und das Queck- silberniveau in A muß durch geeignetes Hochwinden der Kugel D an der Marke lOO'V'ü stehen. Die erste Luftportion, welche durch ^'ertikalstellung des oberen Schwanzhahnes aus C austritt, läßt man durch den zuerst horizontal stehen- den Schwanzhahn in nach außen entweichen, um die toten Käume zwischen beiden Hähnen mit der zu analysierenden Luft zu füllen. Dann wird tu vertikal gestellt und die Luft tritt unter Überdruck nach A ein. nachdem die Hähne ;/ undf^i, sowie die Hähne zu den Orsatschen (iefäßen. in denen die Flüssig- keit in beiden Schenkeln gleich hoch stehen soll, horizontal gestellt sind. Durch langsames Heben von D, und Senken von I> wird dann nnter Hxm- •) Ist die Luft nicht vollständig mit Wasserdampf -resättigt, so gehen die Kohlon- säureanalvsen zu tiefe und die Sauerstoffaiialyseu meist zu hehe Werte. 510 E. Gräfe. druck so viel Luft aus (' übergetrieben, dalJ das Quecksilber einige Zenti- meter unterhalb der 0-Marke steht. Dann werden die Sch^Yanzhiihne bei C halbgestellt, so dali weder C noch die Ansatzgiasstücke nach aulien kom- munizieren. Durch geeignete Stellung von m lälit man dann den Überdruck in A nach außen sich ausgleichen, (ileichzeitig wird der vorher vertikal stehende Hahn s hoi-izontal gestellt und vermittelst der Schraube /•. welche mit einer kleinen Metallscheibe das iiUmen des an dieser Stelle in die Leitung eingeschaltenen (iummischlauches verengern und erweitern kann, der obere <^)uecksilbermeniskus genau auf Marke 0 der Skala eingestellt. Für einige Sekun- den werden dann zur Erzielung eines völligen Druckausgleiches sämtliche Hähne des Apparates außer« geöffnet und dann außer denen zum Indexmano- meter (n und «i) geschlossen. Durch Hin- und Herdrehen der Schraube r übeizeugt man sich, daß der Alkannatropfen in F den leichtesten Bewe- gungen der Schraube r folgt, ein Beweis, daß keinerlei Verstopfung der feinen Kapillarrohre oder Hähne eingetreten ist. Die Stellung des Alkanna- tropfens bei exakter 0-Stellung des Quecksilbers ist genau zu notieren und die eigentliche Analyse kann nach Horizontalstellung von n^ und a beginnen. Die Luft wird durch Hochkurbeln von D und daran schließende Öffnung der Hähne s und desjenigen bei ^'zunächst nach £" übergetrieben. Das Orsaische Gefäß (FJ ist mit oÜ7oig der Technik der Analyse ist nicht ganz einfach und erfordert viel Sorgfalt und fliung. Die Hauptfehler bestehen darin, dal) durch unrichtige Handhabung der (^)uecksilberkugel oder der Hähne und Schrauben zu grol')e Druckdifferenzen in den einzelnen Teilen des Appa- rates entstehen und infolgedessen entweder der Alkannatropfen zerspringt oder Flüssigkeit aus den 0/-5o^schen Gefäßen in den Apparat kommt. In beiden Fällen ist natüi'lich die Analyse unbrauchbar. Im letzteren Falle muß der Apparat gründlich gereinigt werden, indem man in alle Teile erst 20Vüi8'e Salpetersäure, dann ö^/oige Salpetersäure und schließlich 1 — 2mal destilliertes Wasser hereinbringt. Am besten geschieht dies durch Ansaugen mit dem Quecksilber der Pipette. i) In der Hand des Geübten arbeitet die Methode mit einer kaum überbietbaren Feinheit und Exaktheit, und es kommt häufig vor, daß Serien von Doppelanalysen bis auf 0*00 DVo übereinstimmen. Für jeden Untersuchungsort ist die Frage nach der Zusammen- setzung der atmosphärischen Luft zu entscheiden, da überall da. wo die Zusammensetzung der Luft in längeren Zeiträumen außerhalb der Fehler- grenzen der Methode schwankt . während jedes Versuchs eine Parallel- untersuchung der atmosphärischen Luft vorgenommen werden muß. Am besten geschieht das in der von Stähdin vorgeschlagenen Weise, indem genau parallel mit der Probe des Abstroms auch eine Probe des Einstroms entnommen wird. Von der Zusammensetzung der atmosphärischen Luft überzeugt man sich am besten dadurch, daß man zu den verschiedensten Tages- und Jahreszeiten zahlreiche Proben der atmosphärischen Luft untersucht und die Werte vergleicht. Liegen die Maximalwerte weiter wie 0010 — 0"01ö auseinander, so müssen stets Parallelproben der atmosphärischen Luft während des Versuches abgesaugt werden. Am günstigsten liegen die Ver- hältnisse am Meer und am Ufer großer Flüsse in Städten mit wenigen Fabriken, am ungünstigsten im Zentrum großer Millionenstädte.-) Die Wasserdampfbestinimung. Auch der Wasserdampf läßt sich in Apparaten nach dem Jag^^e^schen Prinzipe bestimmen. F^s führen hier die verschiedensten Methoden zum ') Trotz sorgfältigster Reinlichkeit der Aualyseuausführung läßt es sich inancli- mal nicht verhindern, daß feinste Rußteilchen und Spuren von Fett der Hähne an der Wand der Kapillaren sich innen ansetzen. Meßbare P'ehler entstehen dadurch nicht, trotzdem ist es aber ratsam, in s(dchen Fällen die Röhren mit Kaliumbichroniat und konzentrierter Schwefelsäure zu reinigen. -) So kann z. B. nach Sfä'helins Angaben im Areal der Charite der CO.,-Gehalt zeitweise bis 0'12'' ^ hinaufgehen, während die Werte für Heidelberg nur zwischen 00325—004 schwanken. Die Werte für den Sauerstoff sind gewöhnlich auch sehr kon- stant für den einzelnen Ort. Die weitesten Grenzen, in denen die Zahlen an den ver- schiedensten Orten schwanken können, sind 20"90— 20"94''/o. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswcchsels etc. ')l;\ Ziele, wenn anch leider, wie schon im voraus bemerkt werden soll, die Genauigkeit der Wasserdampfbestimmung', wie bei allen besprochenen Apparaten, erheblich hinter der Exaktheit der Analyse von CO., und ( »., zurücksteht. Jaquet selbst hatte keine derartige Vorrichtung- an seinem Apparate angebracht, jedoch hat Stäheliu^) den Basler Apparat i'iii- Wasser- dampfbestimmung modifiziert. Er verfuhr in der Weise, daß er die Luft vor dem Eintritt in die Kam- mer in einer Kühlvorrichtung und einem anschlielienden Chlorkalzinnitiirm vollkommen trocknete und eine ähnliche Anlage in den Abstrom direkt hinter der Kammer einschaltete. Die Gewichtszunahme des zweiten Kühlapparati's und Chlorkalziumrohres gibt dann direkt die Wasserdampfproduktion der Versuchsperson an. Zur Kondensation des Wasserdampfes wurden spiralig gewundene Messingrohre von 22 mm Durchmesser benutzt. Die Höhe eines ganzen Gefcäßes betrug 36 cm, der Durchmesser 23 cm. Die Gefäße kommen in eine Kältemischung (Eis und Kochsalz). Zur Wägung, die bis auf 0*1 . 7 genau sein muß, werden die Enden der Gefäße aus ihren Schlauch- verbindungen mit der Rohrleitung gelöst und mit Gummistopfen ver- schlossen. Die Chlorkalziumtürme (55 cm lange Zylinder aus dünnem Glas) waren an der einen Seite zugeschmolzen, auf der anderen durch einen (Jummipfropf verschlossen. Durch letzteren ging als zuführendes Rohr ein Glasrohr von 22 mm Durchmesser. Ein gleich beschaffenes Glasrohr nahm nahe dem Boden des Gefäßes die trockene Luft wieder auf. Um jeden stärkeren Widerstand in der Rohrleitung für die (Gasuhr zu verhindern, darf zur Füllung der Chlorkalziumtürme nur sehr grob- körniges Chlorkalzium benutzt werden, das häufig erneuert werden muß. Zur Wasserdampfbestimmung in kürzeren Perioden braucht nur die Anlage hinter der Kammer doppelt gemacht zu werden. Grafe'^) verwandte an dem Heidelberger Apparate im wesentlichen das Pettenkofersche Prinzip der Wasserdampfbestimmung in Teilströmen. Zwei Teilströme werden von dem kurzen, Luft zuführenden liohre des Apparates zur Bestimmung des H^ 0-Gehaltes des Einstroms entnommen, indem die Luft durch ein kurzes Gummistück sofort in 2 hintereinander geschaltete Kölbchen, die mit Bimssteinstückchen, benetzt mit konzen- trierter Schwefelsäure (vgl. S. 492) , beschickt sind. Die Kölbchen, welche in einem Drahtkorbe an dem Einstromrohr hängen, sind an der Stirnwand des Apparates mit 2 Blechrohren von ca. 3 cm^ innerem Durchmesser verbunden. Die Blechrohre finden in 2 gleich weiten Gummischläuchen ihre Fortsetzung. Um das Öffnen und Schließen des Apparates nicht zu behindern, müssen die Schläuche ziemlich lang sein (vgl. Fig. 78 S). ') Die Bestimmung der Wasserdampfausscheidung in Verbindung mit dem Jo'/iu/- schen Respirationsapparat. Yerhandl. d. naturforsch. Gesellsch. in Basel. Bd. 19 IM S. 1 u. ffg. •^) 1. c. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII 33 r.u E. Gräfe. An der andoren Seite schliclieii die (iuiniiiischiaiiciie wieder an feste lllechrohre an, die zu 2 kleinen AV.y^erschen (iasnhren führen. Die Luftprobeu für den Abstrom werden dem grolien Rohre B (Fig. 78), welches die Luft aus der Kammer der (iasuhr zuführt, bei h' und b ent- nommen. Zwischen // und c' , beziehungsweise h und c werden in analoger Weise wie beim Kinstrom 2 Paare Kölbchen mit Schwefelsäure und Bims- stein eingeschaltet (in der Figur niclit gezeichnet) und die getrocknete Luft geht dann durch die Rolire cV und d zu 2 weiteren kleinen Elsfer- schen Gasuhren, welche neben den eben erwähnten Aufstellung finden. Die Achsen sämtlicher 4 Gasuhren sind durch Zahnräder und Ketten miteinander und mit der Achse der grolien (iasuhr verbunden. Da im Fig. 86. JJie Anordnunp? der Psychrometer zur Bestimirmufr der Wasserdampftension in dem Apparate von Stühelin -Kesstier. Interesse einer rpiantitativen Absorption des Wasserdampfes die Ventilation durch die kleinen Gasuhren möglichst gering sein niul), wurde die Über- tragung auf die Achse der großen (Jasuhr so gewählt, daß bei einer Passage von 188/ durch die große (Jasuhr nur 1 l durch die kleinen hin- durchging. Stähelin'^) hat an dem von ihm und Kessner konstruierten Berliner Apparat die Wasserdainpfbestimmung vermittelst der sehr einfachen Psychro- metermethode vorgenommen und damit ebenso befriedigende Resultate erhalten, wie sie andere Verfahren ergeben. Die außerordentliche einfache Einschaltung der Psychrometer in den Ein- und Ausstrom zeigt Fig. 86. ') Vgl. Stühelin und Kessner, 1. c. S. 15. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. 5^5 Zwei sehr feine Thermomotor sind vermittelst r;uininistoj)t('ii tind (rlasansatz in das Glasrolir der Leitung eingefügt. Das eine ragt frei in das Innere herein, das zweite ist an der Quecksillierknge! mit feiu-liten Wollfäden umwickelt, die in ein kleines mit Wasser gefülltes .Schillchen ein- tauchen. Dadurch, daß die Schale samt dem Thermometer herausgehoben werden kann, läßt sich stets im Versuch die Menge des aus der Schale verdunsteten Wassers durch Wägung feststellen. Die Thermometer müssen beide mindestens alle Viertelstunde ab- gelesen werden, bei starken Barometerschwankungen sind auch häufigere Ablesungen des Barometerstandes notwendig. In den Psychrometertafeln des königl. preußischen meteorologischen Institutes 1) findet man für jede Ablesung der Thermometer die entsprechende Wasserdampftension sowie die absolute Feuchtigkeit {fj Wasser in 1 m^ Luft), die dann nur noch für das auf 0« absolute Trockenheit und 760 mm reduzierte Ventilationsvolumen umgerechnet zu werden braucht. Beschreibung eines Versuches. Die Versuchsperson, die kurz vorher genau gemessen und gewogen ist und Urin gelassen hat, wird entweder in einem geeigneten \'ersuchs- bett, das möglichst nur aus düimem Eisen und Leder hergestellt ist und ein ganz geringes A'olumen haben soll, in den Apparat eingefahren oder betritt ihn zu Fuß. Je nach der Ventilation des Apparates kann der Versuch sofort beginnen oder erst 2 — 3 Stunden später. Wenn man. wie Gräfe es vorschlägt, zur Ventilation die Luft eines kleinen stark und dauernd ventilierten Zimmers nimmt und 1 Stunde, bevor die Versuchs- person in den Kasten kommt , sowohl das Zimmer wie • die geschlossene Kammer bei raschestem Gang der Ventilatoren und der (iasuhr ventiliert, kann der Versuch sofort beim Betreten der Kammer beginnen, zumal wenn Öffnen und Schließen der Kammer in wenigen Sekunden möglich ist. Es ist zweckmäßig, in solchen Fällen den vorher luftdicht geschlossenen Kasten erst nach 1 Stunde zu ventilieren, da die Konzenti-ation der Kohlensäure in der abgesogenen Luft sonst zu langsam steigt; wegen der geringen unvermeidlichen Analysefehler ist aber notwendig, den C().,-(ie- halt des Teilstroms möglichst über 0'5Vo zu halten. Der Vorteil, den der sofortige Beginn des \'ersuches mit sich bringt, besteht darin, daß einige Stunden Vorversuch gespart werden, was be- sonders bei der Untersuchung Schwerkranker sehr wünschenswert ist. Der Nachteil ist nur, daß man einmal eine Probe der Kastenluft zu Ende des Versuches analysieren muß und zweitens einen Wert für das \'olumen der Versuchsperson in Rechnung stellen muß. Die dadurch bedingten Tnge- nauigkeiten fallen, wie später noch gezeigt werden soll, bei langen \qy- suchen kaum ins Gewicht. Es empfiehlt sich überhaupt in jedem Falle. ') Aspirationspsychrometertafeln, herausgegeben vom königl preuß. mcteorolog. Institut. Braunschweig 1908. 33' 516 E. Gräfe. wonn irgend angängig, den \'ersnch auf mindestens H Stunden auszu- dehnen. Nach der zweiten Methode, die besonders Stähelin bevorzugt, wartet man mit dem Beginne des ^'ersuches so lange, bis der Kohlensäuregehalt der Luft annähernd konstant geworden ist. liei den größeren Apparaten ist dies nach 2 Stunden der Fall, lii diesem Falle kommt man mit ein- maliger Analyse der Kammerluft aus, vorausgesetzt wird aber dabei, dal) tatsächlich die Konzentration von CO., und 0., im Apparat zu Anfang und Ende des Versuches wirklich ganz die gleiche war. Das exakteste \w- gehen besteht aber zweifellos darin, daß man erst nach 2 Stunden den ^'ersuch beginnt und sowohl zu Anfang wie zu Ende eine Probe der Kastei i- luft entnimmt. Man hat dann allerdings mindestens 6 Analysen zu machen. Die Ventilatiousgröße setzt man je nach (Jrölie der Versuchsperson auf 20 — 30/ pro Minute an. In dem Augenbhcke, indem der eigentliche Ver- such beginnt, werden sofort Zeit, ( iasuhrstand , Thermometer in der Kammer und an der (lasuhr, ferner Barometer und eventuell auch bei Wasserdampfbestimmungen die Hygrometer notiert. \'orher müssen die oben beschriebenen Behälter zur Absaugung des Teilstromes mit Queck- silber gefüllt sein, so daß es nur noch der \'erbindung mit dem Haupt- strom und der Spülung der toten Bäume durch Ansaugung mit einem (ie- bläse bedarf, um den Teilstrom entnehmen zu können. Automatisch läuft daun der Versuch ab. Die Apparatur bedarf dabei keiner besonderen Aufsicht. Nur müssen bei stärkeren Schwankungen von Temperatur und Barometer die entsprechenden Ablesungen 1 — 2stündig vorgenommen werden, bei Wasser- dampfbestimmungen mit der hygrometrischeii Methode viertelstündlich. Will man (Jen Wasserdampf mit der Kölbchenmethode messen, so müssen diese vor dem Versuch, luftdicht verschlossen, gewogen werden und beim Beginne des eigenthchen Versuches in die Leitungsrohre durch die (iummistücke eingeschaltet werden. Alles Weitere ergibt sich aus dem oben (iesagten. Gleichzeitig mit dem Stand der großen (iasuhr muß auch der der 4 kleinen abgelesen werden, ebenso wie die Temperatur in ihnen. Eine Überwachung der Versuchsperson ist nicht immer unbedingt notwendig, in den meisten Fällen aber, zumal bei Kranken, wünschenswert, vor allem auch wegen der Frage der Motilität, des Schlafes etc., die für die Beurteilung der ([uantitativen Verhältnisse des Gaswechsels von Be- deutung sein kann. Etwa 5/4 Stunden vor Beendigung des \>rsuches, eventuell auch auf Wunsch der A'ersuchspersonen schon früher, wird der Deckenventilator des Apparates in Tätigkeit gesetzt. Der Versuch schheßt im allgemeinen dann, wenn ein Gefäß zur Teilstromentnahme mit Luft gefüllt ist, doch ist es auch möglich , ihn früher abzubrechen , wenn schon für die Gas- analysen genügend Luft abgesaugt ist. Bei Beendigung des Versuches wird der Elektromotor der Gasuhr abgestellt und sofort Zeit, Temperatur, Barometer und Stand der (iasuhr abgelesen. Die Technik der Untersuchung des respiratorischen dasucchsels etc. T)!? In den Fallen, in denen der Versuch sofort \mm Schlieüen dei- Kammer ani>efanj;en hat, ist es notwendig, noch eine Probe aus dem Kasten zu entnehmen. Dies kann entweder direkt durch Ansaugung der Luft durch ein Leitungsrohr, welches die Wand der Kammer durchliolirt. geschehen, oder man saugt eine Pi'obe aus dem großen Abstromrohr 7/ ab, dessen Luft bei guter \'entilation der Kammer vollkommen die gk'iche Zusammensetzung hat wie die Luft in dieser selbst. Bei dem Apparate von Stäheliu und Kessner fällt die Mischung der Luft mit dem \'entilator fort, da durch die oben (S. 502 u. ff.) beschriebene \'orrichtung eine gute Mischung der Kammerluft garantiert wird. Ein Teil der abgesogenen Luft wird dann in der oben beschriebenen Art in die Analysegefäße übergefüllt und gasanalytisch untersucht. In der beschriebenen Weise kann man auch den Ablauf der Verbrennungen in zwei- und mehrstündigen Perioden verfolgen. Es ist zu diesem Zwecke nur nötig, die Übertragung am Teilstromapparat so zu wählen, daß das (^uecksilbergefäß schon nach 2 oder 3 Stunden leer gelaufen ist. Am Schlüsse jeder Einzelperiode muß dann stets eine Probe aus dem vorher gut ventilierten Kasten entnommen werden. Bei Wasserdampfbestimmungen nach der Kölbchenmethode müssen auch die kleinen Gasuhren sowie deren Temperaturen bei Beendigung der Versuche abgelesen und die Kölbchen luftdicht verschlossen wie vorher ge- wogen werden. Die Berechnung der Versuche. Durch die gasanalytische Untersuchung der Teilstronduft ist der Prozentgehalt der Einstrom- und Ausstromluft für CO., und ()., bekannt. Um die absoluten Werte zu erhalten, ist es notwendig, das an der (iasuhr abgelesene Luftvolumen, welches während des eigentlichen Ver- suches die Kammer passiert hat, auf die Xormalwerte von ü". 700 tum Hg und absolute Trockenheit zu reduzieren. Die Durchschnittswerte für Druck und Temperatur während des \'er- suches sind durch fortlaufende Ablesungen bekannt. Bei Verwendung einer großen mit Wasser gefüllten Gasuhr und langsamer Ventilation ist die Luft praktisch mit Wasserdampf gesättigt, bei Füllung mit Paraffinöl muß der Wassergehalt durch Hygrometerablesung jedesmal gesondert festgestellt werden. Die Pteduktion des von der Gasuhr angezeigten Luftvolumens anf 0", 760 mm und Trockenheit geschieht nach der bekannten Formel : Vo = V X bo — e 1 + 0-00367 t X 760 wo V das abgelesene Volumen, t die abgelesene Temperatur, b" der auf O'' reduzierte Barometerstand') und e die Wasserdampftension angeben. ') Die Korrektur für den Barometerstand fällt je nachdem ein Metall- oder Quecksilberbarometer benützt wird, etwas anders aus (vrbindung. Es sind dies das Luftzuführungsrohr (~>) , das Luftabführungsrohr (G) und eine kleine Öffnung (7 ) zur Entnahme von Luft aus dem Kasten zwecks Analysierung derselben. Die Temperaturregulierung der lunenluft geschieht durch eine Pegen- brausevorrichtung, d. h. es werden mittelst Pöhreu (x)\ welche mit ganz feinen Löchern versehen und an. den Ptändern und an der Ober- fläche des Kastens verlaufen, kühles Wasser an die ganze Oberfläche des Kastens angespritzt, wodurch die Temperatur im Innern des Kastens in ausgezeichneter Weise reguliert werden kann. 1 )as Wasser , welches bei .9 aus einer Wasserleitung in die Röhren der Brausevorrichtung einfließt, wird bei U> wieder abgeleitet, nachdem es sich in einer an der unteren Peripherie des Kastens befindlichen llinne (11) gesammelt hat. Der Piespirationsversuch wird nun bei den Menschen in derselben Weise wie bei den Tieren ausgeführt, d. h. der Apparat wird zuerst her- gerichtet , der Natronkalkzylinder (12) und die Schwefelsäureflasche (IH) gewogen in den Apparat eingesetzt, dann durch ein (icbläse ein Überdruck in dem Apparat erzeugt, die Luft im Innern des Apparates gemischt, zur Analyse ein kleiner Teil genommen und alsdann die Innen- luft auf ?^0 mm H.. O Überdruck einüestellt. (xleichzeitig werden die Tem- peraturen der Innenluft des Apparates und auch der Zimmerluft notiert und der Barometerstand abgelesen. Alsdann begibt sich der Patient mit einem Uringlas etc. bewaffnet durch die oben beschriebene Öffnung in den Kasten, der letztere wird durch Eintauchen des Deckels in die Paraffinrinne geschlossen. Danach wird die Innenluft des Kastens durch den \entilator gemischt, die Wand desselben ein paar ^Minuten lang mit Wasser berieselt und Zimmerluft mit einem Gebläse durch den Kasten durchgeblasen. Die Technik der Untersucluing des respiratorisclion (.ras\vech.sels etc. Ö2H Unmittelbar vor dem Beginn des Versuches werden i'inal luo «m* der Innenluft des Kastens (bei 7) zur Analyse entnommen, dann die Zu- und Abflußrohre des Kastens durch die an denselben befindlichen Glas- schUfle mit den vorher abgeklemmten (Jummirohren und (Uasschliffen des Apparates li verbunden, worauf die Klemmen abgenommen werden und dadurch eine Kommunikation der Luft des Kastens und des Apparates hergestellt wird. Zu derselben Zeit wird die Temperatur des Kastens, der Zimmerluft und der Barometerstand notiert und die Pumpe des Apparates in Gang gesetzt. Während des ^^ersuches hat man dann nur nötig, die Temperatur der Innenluft des Kastens durch Berieselung zu regulieren und je nach Stand der Gummikappe Sauerstoff aus der Bombe, welche man natürlich vorher gewogen und an das System angeschlossen hat, zuzuleiten. Am Ende des Versuches stellt man zuerst die Pumpe ab, klemmt die Verbindungsschläuche des Apparates bei 16 ab und trennt sie dadurcli von den Zuleitungsröhren des Kastens und der Kastenluft. Nun wird wieder die Luft zur Analyse aus dem Kasten entnommen, sofort die Temperaturen im Kasten und der Barometerstand abgelesen, worauf nach Abheben des Glasdeckels der Patient den Kasten verlassen kann. Die weitere Behandlung des Apparates ist die gleiche wie bei den einfachen kurzdauernden Maskenversuchen. Schema der Berochuung eines Kasten Versuches aui Menschen. Patient J. R., Diabet. mellit., Körpergewicht 47'5 %, nüchtern. Ende 12 Uhr 8 Minuten. 17-3« Beginn 9 Uhr 4 Minuten. Zimmertemperatur 17"2". Barometer reduziert 74776 mm Hg. Apparat. Temperatur (Mittel): 17-6^ Überdruck im Apparat = 30 mm H^ 0 = 2"21 mm Hg. Gesamtdruck im Apparat = 749'97»/w Hg. Reduziertes Volumen = 20.165 cm^. Volumen bei 17-6" und 749-97 mm Hg = 21.7Ö0 cm\ Luftanalyse vor Versuch im Apparat = 20-527o ü, + 79-487o ^'2 + 07o ^'O,- Luftanalyse nach Versuch im Apparat = 24-37Vo O2 + 75-63«/o N, + 07o CO,. 0„-Menge vor Versuch 44633 ^ „ = 0, -Zu- nahme 8541 cm'^. 0,-Menffe nach Versuch 531 74 Kasten. Temperatur (Mittel): 17-3''. Reduziertes Volumen = 578.700 cm'^ ab- züglich Volumen desPat. =531.200 cm''. lil-74: mm Hg. 18-5». Ebens(i. 74995 m>ii Hg. Volumen bei I80" und 749"95 mm Hg = 21.820 cm^ N.^-Menge vor \'ersuch im Apparat = 1 7.288 n«^. N„-Menge nach Versuch im Apparat = 16.502 r*^'^ 17'5". = N,- Ab- nahme 7S6 cw» 024 E. Gräfe. Volumeu hei IT'S" inul 747'76 mm Hg = 574.060 cm\ Liiftanalvse vor Versuch: 2030° « 0, + 79-707o N, + O«,, CO,. Liiftanalvse nach Versuch: l!)-84°o •^■> + 80-16» „ N, + OO'o CO,. Oo vor Versuch = 116.540 <;«*: N, vor Versuch = 457.530 cm*. 0, nach Versuch = 113.980 cm*:, N, nach Versuch = 460.510 cm*. (^.-Abnahme = 2560 cm* ; N2-Zunahme '= 2980 cm*. — Volumen hei 17'5° und l^lli mm Hg = 574.490 cm*. Zugeführter Bombensauerstoff: 50927 g 0, enthält 3-337„ N^ = 1-697 Die Berechnung des Gesamtstoff- und Kraftwechsels.'' Auch ohne gleichzeitige Kaloriiiietrie läßt sich unter iioinialen W'v- hältnissen ein sehr genaues l\M vom Gesamtstoi'f- und Kraftwechsel er- halten, wenn man die Bilanzen für C, 0, H, N und Gesamtasche in min- destens 12 — 24stündigen Versuchsperioden feststellt. C, O und H in der Respiration werden mit einem der geschilderten Apparate bestimmt. Kür die Analyse von Nahrung. Kot und Harn empfiehlt sich am meisten der (iebrauch der Berthclotschen Bombe, da man in dieser an derselben Mcn^e Fig. 88. Ansicht der Benedictschen Apparatur mit Einschaltung einer Kammer für Versuche mit Tieren oder Säujflingen. Botationspumpe (A), WoulffnQhe Flaschen (B und B'). Natronkalkfiasche (C>, Schwefel- säureflasche fT^^, Luftanfeuehter (KJ, Spirometer ( FJ und Verbindimjren (G, (i'> mit der Kespirationskainmer. Der Käfig oder das Bett (L) ruht auf der einen Seite auf Sohneiden (O) und die andere Seite wird von einer starken Feder f.li^ gehalten. Ein Pneumograph (.V^ stellt die Verbindung mit dem Tambour (P) her. der auf einem Zylinder schreibt. Der Kasten wird durch den Deckel (HJ verschlossen, der in den WasserverschlulJ (K lO pallt. Substanz den Kaloriengehalt, Kohlensäure. Sauerstoff, Wasserstoff und Asche bestimmen kann. Bezüglich der Methodik der Kalorimetrie sei auf die Beschreibuni: von Hari und Weiser in Bd. I dieses Handbuches hingewiesen. Nach Beendigung der Verbrennung läßt man ähnlich wie bei der Elementaranalyse die Verbrennungsgase durch Chlorkalziumröhrchen und Kalilaugeapparate langsam hindurchperlen und bekommt auf diese Weise 1) Im folgenden sind nur einige wichtige Punkte hervorgehoben und der Gang der Berechnung skizziert, der sich dem Verfasser am meisten hewiilirt hat. Hezüglich der umfassenden Darstellung der Sache sei auf die Ausführungen von Johansson in Bd. III, S. 11 hingewiesen. 526 K. Gräfe. den (ielialt der Substanz von C und H.^) Die Asche bleibt in der Ilombe zurück und kann dort unter llerücksichtigung- des zur Zündung benutzten Metallfadens gewichtsanalytisch bestimmt werden. Der Sauerstoffgehalt der Substanzen läßt sich in doppelter Weise feststellen. Einmal sehr einfach auf indirektem Wege, jedoch nicht mit so großer (ienauigkeit wie bei den anderen Substanzen. Man braucht nur von dem Gewicht der lufttrockenen Substanzen sämtliche Werte für den (iehalt an C, H, N und Asche in Abzug zu brin- gen. Die Differenz gibt dann den ()-(Jehalt an, dabei ist aber zu berück- sichtigen, daß sämtliche Analysenfehler sich auf die 0-Bestimmung häufen. Genauer, aber sehr viel komplizierter ist die direkte Bestimmung des (). Am besten verfährt man , dabei nach Zuntz und Frentzel-). indem man die zur Verbrennung in die Bombe eingegebene Menge Sauerstoff und den nach der Vei'brennung restierenden Teil des Gases ent- weder durch Wägung oder durch Messung in einer sehr genauen Gasuhr bestimmt, nachdem man vorher den Prozentgehalt der (lasgemische an () gasanalytisch genau festgestellt hat. Sind so sämthche genannten Größen für die Ein- und Ausfuhr be- kannt, so werden die Werte für N, C, H und 0 in die Gleichungen von Benedict und Miliner {\g[. Johanssons Ausführungen in Bd. III. S. 11H9 des Handbuches) eingesetzt und daraus in einfacher Weise die Menge der umge- setzten Xahrungsstoffe bzw. da der Wert von Nahrung, Kot und Harn gleichfalls bekannt ist, auch der ganze P^nergieumsatz berechnet. Aber auch in den Fällen, in welchen nur N, C und 0 bekannt sind, läßt sich die Menge des umgesetzten Materials und die Wärmeabbildung mit genügender Genauigkeit nach Zuntz feststellen. Es ist nur nötig, von den im Respirationsversuch gefundenen Mengen aufgenommenen Sauerstoffs und gebildeter Kohlensäure die Menge in Abzug zu bringen, die auf die Verbrennung von Eiweiß (()'25mal N im Harn) entfällt, nämlich pro 1 g N im Harn 5928 CO., und 4"754 COo '% und aus dorn dann sich ergebenden respiratorischen (^)uotienten, der dann nur noch die Besultante der \'erbrennuiigen von Fett- und Kohlehydrate ist, die Menge dieser Stoffe bzw. die durch deren \'erbrennung entstandene AVärme zu berechnen. Zuntz*) hat für die Kalorienlierechnung auf Grund des respiratori- schen (^)uotienten nach Abzug der W'erte für das zersetzte Eiweiß folgende sehr einfache Tabelle angegeben: ') Berthelot, Ann. de chini. et de phys. VI. 26. 555 (1892). — Hempel, Zeitschr. f. angew. Chom. .Jahrg. 1896. S. 350 (1896). — Kroecker, Ber. d. Deutschen ehem. Ges. Bd. 30. I. S. 605 (1897). — /, Tabelle 25u.ff., Tabelle 8 u. ff.) eingesetzt werden. Unter anderen Verhältnissen, besonders aber bei Füllung der (iasuhr mit Paraffin, muß stets die relative Feuchtigkeit der zur Messung kommenden Luft durch Psychro- meterablesuugen (s. ol)en S. 514 u. ff.) bestimmt werden. Nähere Angaben über die Reduktion von (iasvolumina bei Franz Müller in Bd. III, S. 588 dieses Handbuches. Die Prüfung der Leistungsfähigkeit eines Respirationsapparates. Jeder neu konstruierte Apparat muß, ehe er für Untersuchungen am Tiere oder an Menschen in (lebrauch genommen werden kann, geaicht werden. Auch die theoretische Erörterung und Berechnung der möglichen maximalen Fehlerquellen kann niemals die praktische Prüfung der Leistungs- fähigkeit ersetzen. Es wird diese meist in der Weise vorgenommen, daß in der Kespirations- kammer Substanzen genau bekannter Zusammensetzung verbrannt werden. Die im \'ersuche gefundenen Werte für COo, 0, Hg 0 werden dann ver- glichen mit den Zahlen, die für diese Gase durch Elementaranalyse der zui- Verbrennung gelangenden Substanz festgestellt wurden. Die Stoffe, welche gewöhnlich für derartige Kontrollverbrennungen benutzt werden, sind Paraffinkerzen und Alkohol, eventuell auch Äther. Bei der Verwendung von Paraffinkerzen, welche wohl die einfachste Methode darstellt, muß die Zusammensetzung des Materiales vorher durch Elementar- analyse i) genau bekannt sein, und zwar müssen Docht und Paraffin dabei getrennt untersucht werden. Sind z.B. 2) M'^2b g Kerze (enthaltend 34-728^ Paraffinsubstanz und 0097^ Docht) mit einem Gehalt von 82-65Vo C, 15-04 Vo H und 2'317o 0 verbrannt, so sind dazu 8249/ O, nötig und es entstehen 53*77/ CO2 und 47-14^ H, 0. Diese Zahlen werden durch folgende Be- rechnung erhalten. 1 fi Um 1 r/ H zu H, 0 zu verbrennen , sind — = 8 ^ 0, nötig , mithin bei 34825 g Kerzensubstanz und 15-04"/o H 15-04 X 34-825 x 8a ,, ,., Zur Verbrennung von 12 Gewichtsteilen C zu Kohlensäure sind 32 Ge- wichtsteile O2 nötig, mithin bei 34-825// Kerzensubstanz und 82-65 Vo G 82-65 X 34-825 x 32 100 X 12 g = 76-78 g 0., ; *) über die Technik der Elementaranalysen vgl. die Ausführungen in Bd. I des Handbuches. -) Beispiel bei Stähelin und Kessner, 1. c. Die Techaik der Untersuchung des respiratorischen Gaswerhsels etc. 533 5 X 100 da die Kerzensubstanz selbst 2-31 "/o = '- ^^^ = O-8045 a 0 ent- 1 c\r\ y hält, brauchen zur Verbrennung nur 41-91 (j + 76-78 „ llS-69 ij — 0-805 „ 117-885 (/ 0 aus der Luft aufgenouimen zu werden. Da U O2 = 1-43003^ 0, entspricht, ist der Sauerstoffverbrauch bei der vollständigen ^'erbrennung der Kerze ^1^^^??^~8'>-4910 1-43003 - ^^ 4^ ' ^2- Da auf \2(j Gewichtsteile C 44 Teile CO2 kommen und 1 1 CO., = 1-96(333 r/ .,.,.. T^ ,, .. , ,,. 82-65x34-825x44 ^.„„ wiegt, ist die Kohleusaureproduktion = -— — tt^xttt, ttt = 537 < CU.„ 100 X 1-9663 X 12 da 2 Gewichtsteilen H 18 Gewichtsteile H.^ 0 entsprechen, entstehen bei der Verbrennung der Kerze 15-04 X 34-825 X 9 ,^ , , „ ,, jöö = "^^'^^^ "^^• Die Kerze wird am zweckmäßigsten von außen (durch eine Öffnung des Apparates) angezündet, z. B. auf elektrischem Wege, indem man einen Platindraht um den Docht legt und den elektrischen Strom bis zum An- brennen der Kerze durchleitet. Der Draht muß dann allerdiugs lileich wieder beseitigt werden , da die Kerze sonst leicht rußt und somit unvoll- ständig verbrennt. Auch das Auslöschen der Kerze muß im geschlossenen Apparate vorgenommen werden , indem man eine geeignete Vorrichtung durch die Wand einführt. Manche Autoren haben mit Kerzen wenig günstige Ei-fahrungen ge- macht 1), tatsächlich besteht auch wohl die Gefahr einer nicht ganz voll- ständigen Verbrennung zumal am Docht. Die dadurch entsteluMideii Fehler sind aber meist wohl sehr gering. Immerhin ist es wohl mehr zu empfehlen, eine Substanz zur \er- brennung zu nehmen, die sehr leicht und stets vollständig verbrennt. z. B. hochprozentiger Alkohol. Absoluten Alkohol zu verbrennen , ist darum weniger ratsam, weil er sehr schwer ganz wasserfrei sich halten liißt. wenn die Flasche einmal geöffnet ist. Am besten stellt man sich 92 bis 96Voigen Alkohol her, indem man von der Fabrik bezogenen garantiert reinen und wasserfreien Alkohol unter allen Kautelen in ein vollkomnu-n lufttrockenes Gefäß füllt, dieses sofort verschließt, die Menge absoluten 'j Z. B. C. Yoit, E. Voit, J. Forster, Zeitschr. f. Biol. Bd. II. S. 120 u. f. (1875^. 534 E. Gräfe. Alkohols wägt und dann mit der gewünschten Menge reinen, doppelt destillierten Wassers versetzt und genau dessen Menge feststellt, i) Von einem derartig 92"/oig gemachten Alkohol läßt man pro Stunde etwa 10 — log in der Kammer verbrennen und erhält dann bei einer Ventilation von ca. 25 / pro Minute eine Zusammensetzung der Kammer- luft, wie sie ungefähr einem ^'ersuche beim Menschen entspricht. Eine sehr zweckmäßige Art der Verbrennung des Alkohols haben Atwafer und Benedict^) angegeben. Die Anordnung geht aus Fig. 91 deutlich hervor. Der Alkohol verbrennt in einer mit einem Argandbrenner versehenen Glaslampe , noch besser nimmt man eine kleine Spiritusglühlichtlampe, bei Fig. 91. Vorrichtungen zur Verbrennung von Alkohol bei der Prüfung der Leistungsfähigkeit großer Kespirationsapparate. (Anordnung nach Atwater und Benedict.) der wegen der hohen Hitzegrade die (jarantie für eine restlose Ver- brennung des Alkohols wohl am größten ist. Die Lampe hat an der einen Seite ein dünnes feines Steigrohr aus Glas. Durch Aufstellung eines Spiegels , der in geeigneter Weise von außen beleuchtet wird, kann man den Stand des Alkohols in dem Steigrohr gut beobachten, zumal wenn man dem Alkohol eine minimale, für die Ver- brennung (|iiantitativ gar nicht in Betracht kommende Spur Methylenblau zusetzt. Auf der anderen Seite steht die Lampe durch einen Gummi- schlauch mit dem außerhalb der Kammer befindlichen Alkoholreservoir in Verbindung, dieses ist durch ein gut gestopftes Chlorkalziumrohr nach außen abgeschlossen, damit kein Wasserdampf eindringen kann. Zwischen 1) Vgl. Gräfe, Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 65. S. 8 (1910). -) Carnegie lustitution Publicat. Vol. 42. p. 9(5 u. ff. (1905). Die Technik der Uutersuciiung des respiratorischen Gaswechsels etc. 535 Schlauch und Reservoir ist eine genau kalibrierte Bürette eingeschaltet, an der zu Anfang und zu Knde des Versuches der Stand des' Alkohols abgelesen werden kann. Im einzelnen gestaltet sich ein derartiger \'erbrennungsversuch folgendermaßen : Bürette, Schlauchleitung und Lampe werden nach ^'erdrüngung jeder Spur Luft mit ca. 92«/oigeni Alkohol 1), der durch eine minimale Spur MeHivlen- blau gefärbt ist, gefüllt, der Alkohol soll dabei in dem seitlich ange- brachten Steigrohr ca. 1—2 cm oberhalb einer kleinen Marke stehen. Die Schlauchleitung wird abgeklemmt und die Lampe in der weitgeöffneten Respirationskammer angesteckt. Zunächst entstehen einige, etwas brenzlich riechende Verbrennungsprodukte, bis die Lampe vollständig hell aufglüht. Nachdem der Glühstrumpf vollkommen weißglühend geworden ist, wird die Luft- und Alkoholzufuhr so beschränkt, daß pro Stunde etwa 12— IÖ/7 Alkohol verbrennen, dann wird die Respirationskammer geschlossen und ventiliert, mit dem Deckenventilator wird die Luft gut gemischt. Erst 1 — 2 Stunden später beginnt der eigentliche Prüfungsversuch, indem man durch den Schlauch genau so viel Alkohol in die Lampe ein- laufen läßt, bis der Meniskus genau an der oben erwähnten Marke des Steigrohrs steht. Sofort wird eine Probe der Kammerluft entnommen, deren Zusammensetzung zu Anfang und zu Ende des Versuches gasanalytisch genau bestimmt werden muß. Man kann den Versuch beliebig lange ausdehnen, indem man von Zeit zu Zeit immer aus dem Reservoir von auüen etwas Alkohol in die Lampe einfließen läßt. Meist genügen 4 — lOstündige Versuche. Der Versuch wird in der Weise beendet, daß man die Lampe auslöscht, z. B. durch den Zugvänd, der entsteht, wenn man den Deckenventilatoi- maximal anstellt, und so viel Alkohol einlaufen läßt, daß die Flüssigkeit wieder genau an der Marke steht, wie bei Beginn des eigentlichen \'ersuches. Die während'der ^'ersuchsdauer verbrannte Menge Alkohol ist leicht zu bestimmen. Das kleine mit Alkohol gefüllte und als Reservoir dienende Köli)chen außerhalb des Apparates wird zweimal genau gewogen, jedesmal nachdem die Einstellung des Alkohols in der Lampe genau auf die Marke im Steigrohr eingestellt ist, d. h. also zu Ende und zu Anfang des eigentlichen Versuches. Die Gewichtsdifferenz gibt die Menge verbrannten Alkohols an. An diesem Werte ist je nach dem Stande des Alkohols in der Bürette uoch eine Korrektur anzubringen. Der Stand des Alkohols in dem Meßrohr nmß nach Kin- stellungin der Lampe zu Anfang und zu Ende des Versuches notiert werden. Steht der Alkohol bei der zweiten Ablesung tiefer wie bei der ersten, so ist die Differenz der Kubikzentimeter gegenüber der ersten Ablesung umgerechnet in Gramm des verwandten Alkohols zu der Gewichtsdifferenz des Kölbchens während des Versuches hinzuzuaddiereu. im entgegenge- setzten Falle (bei höherem Stand) davon zu subtrahieren. *) In jedem einzelnen Falle muß natiirlicli die Menge des alisohiten Alkohol> in der Verdünnung ganz genau bekannt sein. 536 E. Gräfe. Die zur vollständigen Verbrennung von absolutem Alkohol notwen- dige Menge Sauerstoff und die dabei entstehende Menge Kohlensäure und Wasser lassen sich mit Hilfe der Molekulargewichte in einfachster Weise aus der Formel: Co Hß 0 + 3 üo = 2 CO2 + 3 H, 0 berechnen. Zur Verbrennung von lg C^Hß 0 (Molekulargewicht = 46'05) sind demnach 6 Gewichtsteile 0 nötig: 46-05 1 (1. h. 1 r/ absoluten Alkohols = 1-4Ö8 / (),. (ianz entsprechend ist wicht = 44) 6x16 X ' bedarf zur vollkommenen Oxydation 2"085 g der Ansatz für Kohlensäure (Molekularge- 46-05 2x44 _1^ X d. h. es entstehen 88 = 1-91 1 g = 0-972 l COo. Fig. 02. 46-05 Auf 1 Gewichtsteil absoluten Alkohols kommen 3 Teile HgO. 46-05 _ 1 54-045 ~ X ' mithin entsteht bei der vollständigen Verbrennung von einem Gramm absolut. Alkohols 1-1737 g HgO. Da in dem Alkoholgemisch die Menge des absoluten Alkohols bekannt ist, läßt sich die ver- langte CO2 und O2 sofort berechnen, für die Wasserdampf bestimmung ist noch die zur Ver- dünnung des absoluten Alkohols verwandte Menge zu dem auf absoluten Alkohol allein entfallenden Wert hinzuzuaddieren. Die Differenz zwischen den berechneten und den im Versuch gefundenen Werten . berechnet pro 100 l der Gase und 100 g Wasserdampf geben den prozentualen Fehler des Kontrollver- suches an. Für Kontrollbestimmungen bei einem sehr kleinen Apparat mit sehr geringem Volumen eignet sich besonders gut die in Fig 92 abgebildete Vorrichtung von Benedict '^) zur Verbrennung von Äther. Dieser befindet sich im Glasgel'äß (7. Die Beneciictsche Lampe zur Verbren- Dämpfe gelangen uutcr Anwcudung eines über- nnng von Äther für die Prüfunj? der Leistungsfähigkeit kleiner i » i i i r» o c% nr\n\ ifespirationsapparate. ^ Americ. Joumal of physiol. 6(1.24. 8.372(1909). _ j • I ' - .- - -f-' Die Technik der Untersuchung des respiratorischen Gaswechsels etc. ö;»7 druckos von Luft bei H in den Brenner !>, in welchem sie elektriscli ent- zündet werden und in dem Luftstrom der bei B eintretenden \<'utiIations- lut't verbrennen. Die heiße Luft wird durch Wasserspülung;' im Luftrolir / abgekühlt und gelangt dann bei C in den zu prüfenden Apparat. Am Ende eines Versuches werden die Hähne bei (j geschlossen, die noch im Apparat vorhandenen Ätherdämpfe vei'brennen und die bei der \ erbreunung entstandene Kohlensäure wird quantitativ durch die \'en- tilationsluft in den Apparat hineingespült. Der Gewichtsverlust von G gibt die Menge verbrannten Äthers an. Die aus der Formel zu berechnenden Mengen COg und O., werden dann mit dem im Experiment gefundenen Werten verglichen. Statt Substanzen bekannter Zusammensetzung in den Respirations- apparaten vollständig zu verbrennen, kann man auch, wie Tangl^) es kürz- lich empfohlen hat, Kohlensäure aus einer Bombe einleiten und bestimmen, ob der gefundene Wert mit dem aus der Gewichtsabnahme der Bombe berechneten W^erte genau übereinstimmt. Natürlich mul» die Zusammen- setzung der Bombenluft genau bekannt sein. In analoger Weise könnte man auch Sauerstoff direkt in den Apparat aus einer Bombe eingeben und bestimmen, ob die Zunahme des Sauerstoff- gehaltes der Luft der eingeleiteten Menge entspricht. Dies Verfahren käme natüidich nur für offene Apparate in Betracht, d. h. solche, in denen nicht wie in denjenigen nach dem Prinzipe von Regnault und Reiset die Luft in einem geschlossenen Piohrsysteme kreist. ') Biochem. Zeitschr. Bd. 44. S. 247 u. ff. (1912). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. Von nennaiiii Dold, Straßbürg. Einleitung. Im Folgenden soll eine Darstellung der Präzipitine und Präzipitations- raethoden mit besonderer I^erüeksichtigung der praktischen und arbeits- technischen Gesichtspunkte gegeben werden. Der Stoff gliedert sich zweckmäßig in zwei kleinere Abschnitte: a) Ge- schichtliches und h) Theoretisches über Präzipitinogene. Präzipitine und Präzipitate und einen dritten größeren Abschnitt c) die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Präzipitation. In diesem letzteren Abschnitt sind: 1. die Methoden zum Nachw^eis und zur Differenzierung bakterieller und parasitärer Krankheitserreger. •2. die Methoden zum Nachweis und zur Differenzierung bakterieller Erkrankungen und 3. die Methoden zum Nachweis und zur Differenzierung pflanzlichen und tierischen Eiweißes im allgemeinen, und speziell von Blut und Fleisch zu besprechen. Der vorliegenden Bearbeitung der Präzipitine und Präzipitations- methoden sind hauptsächlich die ausgezeichnete und erschöpfende Dar- stellung desselben Gegenstandes durch Uhlenhuth und Weidanz i) , sowie die Arbeiten von Nuttall -\ Wladhnirqf'^) und li. Kraus ^) zugrunde gelegt. Bezüglich der sehr umfangreichen Literatur sei ebenfalls auf die genannten Werke verwiesen, welche vollständige Literaturverzeichnisse enthalten. ') Chlenhuth und Weidanz, Praktische Anleitung zur Ausführung des biolo- gischen "Ei weißdiff erenziernngsverf ahrens mit besonderer Berücksiclitigung der forensischen Blut- und P'leischuntersuchuug sowie der Gewinnung präzipitierender Sera. G. Fischer. Jena 1909. -) G. H. F. Xuftall, Blood-immunity. ('. J. Clav & Sons. London 1904. ^) Wladimiroff, Handbuch der Technik und Methodik ( Kraus-Levaditi) , Ergän- zungsband. *) R. Kraus, Über spezifische Niederschläge (Präzipitine) in KolJc-Wassermann, Handbuch der pathogenen Mikroorganismen (1904 u. 1912). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 539 A. Geschichtliches. Zum besseren Verständnis des gegenwärtigen Standes unserer Kennt- nisse über die Präzipitine und die Metliodeii der Präzipitation seien kurz die Marksteine in der Entwicklung der Präzipitinforschung skizziert. Bald nach der Entdeckung der Agglutinine durch Gruljer und Durltain (1896), jener in den Antiseris enthaltenen Immunstoffe , welche eine Zu- sammenballung und Ausflockung der homologen Bakterien bewirken, zeigte B. Kraust), daß solche Antisera auch die Fähigkeit besitzen, in Filtrateii der homologen Bakterienarten Niederschläge zu erzeugen, eine Beob- achtung, die bald von verschiedenen Seiten bestätigt w^urde [Nicolle^) u. a.|. Wladimiroß'^) und später MarU^) benutzten dann die /irawssche Ent- deckung zu diagnostischen Zwecken, indem sie zeigen konnten, daß das Serum rotz- bzw. pestkranker Tiere in Filtraten von Rotz- bzw. Pest- bazillenkulturen spezifische Niederschläge erzeugte. Kram ^) selbst hat weiterhin die Bakterienpräzipitine in ausgedehnter Weise zur Unterschei- dung ähnlicher Bakterienarten herangezogen. In neueren Arbeiten ist von verschiedenen Forschern {[Fornet ^) , Bonome '') , v. Eisler und Portes s), Welsh und Chapman "), Pfeiler ^^), Miesner^''), Ascoli^^)] die alte Idee von Kraus und Wladimiroff wieder aufgenommen und angegeben worden, daß man mit Hilfe der Präzipitinreaktion bakterielle Erki-ankungen ( Typhus, Lues, Scharlach, Masern, Rotz, Milzbrand u. a.) und bakterielle Krankheits- erreger (Typhus, Cholera, Pest. Milzbrand u. a.) mehr oder weniger sicher erkennen kann. Auf die von Äscoli und Valenti ausgearbeitete Methode \) R. Kraus, tJber spezifische Reaktionen in keimfreien Filtraten aus Cholera-, Typhus-, Festbazillenkulturen, erzeugt durch homologes Serum. "Wiener klin. Wocheuschr. Kr. 32 (1897). -) Xicolle, Recherches sur la substance agglutinee. Ann. de I'Inst. Pasteur. Mars (1898 u. 1899). ■^) A. Wlctdimiroß', t)ber Agglutination bakterien freier Filtrate von Rotzkulturen. St. Petersburger med. AVochenschr. (1900). — Derselbe, St. Petersburger med. Wuchen- schrift (1898 u. 1900) und Kolle-Wassermann, Handbuch der pathogenen Mikroorganismen. Ergänzungsband. *) Markl, Zentralbl. f. Bakt. Orig. Bd. 29 (1901). 5) E. Kraus, Wiener klin. Wochenschr. Nr. 29 (1901). «) Fornet, Zentralbl. f. Bakt. Orig. Bd. 43. H. 8. — Derselbe, Münchener med. Wochenschr. Nr. 38(1906). — Fornct und Scherescheicski, Münchener med. Wochonschi. Nr. 30 (1907). — Fornet, Schereschewski, Eisenzimmer, Böser, Doiitsclic med. W.K-hpii- schrift Nr. 41 (1907). ') Bonome, Zentralbl. f. Bakt. Orig. Bd. 43. H. 4 (1907). '^) V. Eisler , Wiener klin. Wochenschr. Xr. 13 (1907). — v. Eishr \\w\ for^'... Zentralbl. f. Bakt. Orig. (190()). 9) Welsh and Chapman, Proc. Royal Soc. B. Vol. 78 (1906). — Dieselben. Lancet. Vol. 1. p. 1338 (1908). ") W. Pfeiler, Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilkunde. Bd. 34 u. 35 (1908'. ") Miesner, Zentralbl. f. Bakt. Abt. I. Bd. 51 (1908). '■') Äscoli m\c\ Valenti, La clinica vet. Vol. 33. p. 329(1910). - Kiesclbcn. Zeitschr. f. Infektionskrankheiten der Haustiere. Bd. 7. H. 5/6 (191(1). 540 Hermauu Dold. der Milzbranddiagnose aus Organen mit Hilfe der Präzipitation soll, ebenso wie auf die Rotzdiagnose nach WJadimiroff u. a. weiter unten eingegangen werden. Einen großen Fortschritt bedeutete es, als es Tckistovitch ^) und Bordet^) im Jahre IS99 gelang, auch mit tierischen Eiweißkörpern Träzi- pitine zu erzeugen (Serum von Kaninchen, die mit Pferde- oder Aalserum vorbehandelt waren, rief in Pferde- bzw. Aalserum einen Niederschlag hervor) und zu zeigen, daß auch diese Serumpräzipitine spezifisch waren. In der Folgezeit wurden analoge Versuche mit verschiedenen tierischen Eiweiß- arten angestellt. So konnten Bordet^) und später Fish*), sowie Wasser- mann und Schütze"") durch Vorbehandlung von Kaninchen mit Milch Sera erzeugen, welche das Kasein der betreffenden Milchart ausfällten und so zur Differenzierung der verschiedenen Milch-Eiweißarten be- nutzt werden konnten. Ehrlich^ Myers und ühlenhuth stellten in analoger Weise Präzipitine für Eiereiweiß her und UJdenhutJis'''} weitere Untersuchungen erwiesen die Möglichkeit, mit Hilfe dieser spezifischen lleaktion die Eiweißstoffe ver- schiedener Vogeleier zu unterscheiden, so\Nie die Eiereiweißpräparate des Handels zu kontrollieren. Er konnte weiterhin im Verlauf seiner Arbeiten die biologisch höchst interessante Tatsache feststehen, daß man mit dieser Keaktion auch Eiweiß- körper eines und desselben Tieres und Individuums, das Hühnereieiweiß vom Hühnerbluteiweiß, unterscheiden kann. Von enormer praktischer Bedeutung wurde dann das von Vhlen- huth'^) und bald darauf auch von Wassermann und Schütze^) ange- ') Tchifitovitch , Etudes sur Fimmimisation contre le serum d'anguille. Ann. Pasteur. p. 406 (1899). -) Bordet, Sur l'agglutination et dissolution des globules rouges. Ann. Pasteur. p. 173 (1899). ^) Bordet, Les Serums hemolytiques, leur antitoxins et les theories des serums cytolytiques. Ibid. p. 257— 296 (1900). — Derselbe, Bull., Soc. Roy. Science Med. et Xat. Bruxelles. T. 59. p. 174. ■*) Fish, Studies on lactoserum and other Cellsera. Courier of med. St. Louis. Febr. 1900. '") Wassermann und Schütze, Deutsche med. Wochenschr. Nr. 30. Ver. -Beilage. S. 178 (1900). ®) f'hlcnhnfh. Neuer Beitrag zum spezifischen Nachweis von Eiweiß auf biolo- gischem Wege. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 46 (1900). ') Vhlenhuth, Eine Methode zur Unterscheidung der verschiedenen Blutarteu, insbesondere zum differentialdiaguostischen Nachweis des Menschenblutes. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 6 (1901). — Derselbe, Weitere Mitteilungen über meine Methode zum Nachweis von Menschenblut. Deutsche med. Wochenschr. S. 260 (1901). — Der- selbe, Weitere Mitteilungen über die praktische Anwendung etc. Deutsche med. Wochen- sckrift. Nr. 30 (1901). *) Wassermann und Schütze, tfber eine neue forensische Methode zur Unter- suchung von Menschen- und Tierblut. Berliner klin. Wochenschr. Nr. 7 (1901); Physiol. Ges. Berlin. 8. Februar 1901. — Dieselben, tJber die Entwicklung der biologischen Methode zur T'nterscheidung von menschlichem und tierischem Eiweiß mittelst Präzipitin. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 27 (1902). Die Präzipitine und die Motlinden der Präzipiiatidii. 541 gebene, auf der Präzipitinreaktioii beruhende Verfahren zui Intcr- scheidung der verschiedenen lUutarten, ein Yeii'ahren. dessen Brauch- barkeit von VhJenhuth und nach ihm von einer großen Reihe von Autoren [G. Häuser'^), Binda-), Biondi^), Dieiidonn^*), Stern ^), Ziemkc^l Fraum ' ), Mertens s) , Xuttall ^) , Graham-Smifh i") , St. Minovici i»)| , vor allem aber von IMenhuth selbst in Gemeinschaft mit Beumtr^^) und Weidanz'^'^] bis ins Kleinste geprüft wurde, so daß es jetzt eine hervor- ragende Rolle in der gerichtlichen Medizin spielt. £/Ä/en/?/^//t i*"- '») hat bald darauf den Kreis der praktischen \'erwertung dieser Reaktion noch weiter gezogen, indem er eine Methode zur (Unterscheidung der verschie- denen Fleischsorten ausarbeitete, welche für die P^leischbeschau von grolier Bedeutung geworden ist. Bei der Ausarbeitung der Präzipitinreaktion für forensische Zwecke zeigte sich, dal,') dieser Reaktion eine Spezifität nur bei Berücksichtiguiiir quantitativer Verhältnisse zukommt und daß die Antisera nicht bloß mit den homologen Seris, sondern auch mit den Seris (dem Eiweiß) verwandter Tierarten einen Niederschlag gaben. Es konnten also, wie Uklenhiith^^"'^'), M G. Hauser, Über einige Erfahrungen der serodiagnostischen Methode für ge- richtliche Blutuntersuchungen. Münchener med. Wochenschr. Nr. 7 (1S)04). -) Binda, Giornale di medic. legale. Nr. 2 (1901). ») Biondi, Vierteljahrschr. f . ger. Med. u. öff. Sanitätsw. 3. Folge. Bd. 23 (1902). '') Diexdonne, Beiträge zum biologischen Nachweis von Mcnscheublut. Mi'nichonor med. Wochenschr. Nr. 14 (1901). ^) Stern, Über den Nachweis des menschlichen Blutes durch ein Antiserum. Peutsche med. Wochenschr. Nr. 9 (1901). ^) Ziemke, Zur Unterscheidung von Menschen- und Tierblut mit Hilfe eines spe- zifischen Serums. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 26, 42(1901). — Derselbe, Weitere Mitteilungen über die Unterscheidung von Menschen- und Tierblut usw. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 42 (1901). ') Fraum, Annales d'hygiene publ. et de med. legale (1906). ®) Mertens, Ein biologischer Nachweis für die Herkunft des Albumins im Nephritis- harn aus dem Blute. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 11 (1901). ^) Nuttall, Progress report upon the biological test for blood etc. Brit. med. Jourii. 5. April 1902. — Derselbe, The new biological test for blood. . . . Proc. of the R. sog. 69 {19(Jl). ^«) Graham-Smith, The biological or Precipitin test for blood considered mainly from its medico legal aspect. Journ. of the hyg. Vol. 3. p. 258—291. ") St. Minorici, Über die neue Methode zur Untersuchung des Blutes mittelst Serum. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24 (1902); Verhandl. d. Internat. Kongr. f. allg. Chemie. Berlin 1903. 1-) Vhlenhuth u. Beumer, Zeitschr. f. Mediziualbeamte. Nr. 5 u. 6 (1902). ") Uhlenhuth n. Weidanz, Kraus und Leraditis Eumlhuch. Bd. 2. S. 721 ff. (1909). 1*) Vhlenhuth, Die Unterscheidung des Fleisches verschiedener Tiere mit Hilfe spezifischer Sera und die praktische Anwendung der Methode in der Fleischbeschau. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 45 (1901). '^) Uhlenhuth, Weidanz und Wedemann, Arb. a. d. Kais. Ges. -Amt. Hd. 28. H. 3 (1908). '«) Vhlenhuth, 35. Jahresversammlung der deutschen anthropologischen Gesellsch. Greifswald. August 1904. ") Vhlenhuth, Deutsche Ges. f. Züchtungskunde. Februar 1907. 542 Hermami iJold. Wassermann, Xuttall^), v. Dunyern-) zeigten, dui'ch diese Reaktion die verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Tieren zum sichtbaren Ausdruck gebracht werden und so z. B. auch ein biologischer Beweis für die nahe Verwandtschaft von Mensch und Affe gefunden werden. Nuttall und Graham Smlth'^) haben sogar in einem groß angelegten Werke mit Hilfe dieser Keaktion ein biologisches System der ganzen Tierreihe aufzustellen versucht. Um das einigermaßen störende Moment der Verwandtschaftsreaktion zu umgehen, wurde von UJilenhuth*) die Methode der „kreuzweisen Im- munisierung", von Weichardt'^) die Methode der „elektiven Absätti- gung" angegeben, auf die später näher eingegangen werden soll. In der P'olgezeit Avurde die Präzipitinereaktion noch in zahllosen Arbeiten zur biologischen Differenzierung der verschiedenen Eiweißarten eines und desselben Individuums benutzt. So wurde die Möglichkeit einer biologischen l)ifferenzierung der durch fraktionierte Ausfällung gewon- nenen, chemisch differenten Eiweißkörper (Euglobulin, Pseudoglobulin, Albumin) untersucht [Ohermeyer und Pick^), Rostoski% Umher ^\ Oppen- heimer^), L. Michaelis '^^), Landsteiner und Calvo^^) u. a.], ohne daß die Frage dadurch zu einer Entscheidung gebracht wurde. Dagegen ist eine biolo- gische Unterscheidung der einzelnen Organeiweißsubstanzen eines und desselben Individuums (Eiklar, Eidotter, Ervthrozyteneiweiß, Serumeiweiß, Leber, Niere, Milz, Sperma etc.) nach den Angaben der meisten Autoren bei Beobachtung gewisser Kautelen (vollständige Entfernung des anhaftenden Serums) und bei Anw^endung besonderer Methoden (elektive Absättigung) ^) Xuttall and Graham- Smith , Blood immunity and blood relationship etc. C. J. Clay & Sons. London 1904. -) V. Dunyern, Die Antikörper. Jena. Verlag von G. Fischer. 1903. ^) Xtittall and Graham- Smith, Blood immunity and blood relationship etc. C. J. Clay & Sons. London 1904. ■*) Uhlenhuth, Yerh. d. 77. Jahresvers, deutscher Naturf. u. Ärzte. Meran 1905. 5) Weichardt, Hyg. Rundschau. Nr. 13 (1903). *) Ohermeyer und Pick, Biol.-chem. Studie über das Eiklar. "Wiener kliii. Rund- schau. Nr. 15 (1902). — Dieselben, Über den Einfluß physikalischer und chemischer Zustandsänderuugeu usw. Wiener klin. Wochenschr. Nr. 22 (1902). — Dieselben, Bei- träge zur Kenntnis der Präzipitinbildung. Wiener klin. Wochenschr. Ni-. 10 (1904); Wiener klin. Wochenschr. S. 327 (1906). '') Eostoski, Zur Kenntnis der Präzipitine. A. Hubers Verlag. Würzburg 1902. — Derselbe, Über den Wert der Präzipitiureaktion als Unterscheidungsmittel für Eiweiß. Münchener med. Wochenschr. (1902); Deutsche med. Wochenschr. Nr. 5 (1903). ®) fniber, Zur Chemie und Biologie dos Eiweißes. Berliner klin. Wochenschr. (1902). ^) Oppenheimer, Über Einwirkung des Trypsins auf die Präzipitinreaktion. Äo/- jMeiÄ^ers Beitr. zur ehem. Phys. u. Path. (1903). — Derselbe, Über das Schicksal der mit Umgehung des Darmkanals eingeführten Eiweißkörper im Tierkörper. P^benda (1903). '") Michaelis, Untersuchungen über Eiweißpräzipitine. Verhandl. d. Ver. f. innere Med. (1901/1902); Zentralbl. f. Bakt. Bd. 32; Deutsche med. Wochenschr. Nr. 41 (1902); Berliner klin. Wochenschr. Nr. 21 (1902). ") Landsteiner und Calvo , Zur Kenntnis der Reaktionen des normalen Pferde- serums. Zentralbl. f. Bakt. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. ■j45 bis ZU einem gewissen (irade möglich [Il/ilenhuth^), Ottolenr/hi^-), Schuhe^). Ä.Klein^)^ C.Bruch% Weichardt^), lAepmann^), Maragliano^), Strubel), Forssner i "), Grimd "), H. Pfeifer ^ 2 )] . Aus der Reihe dieser Untersuchungen hebt sich als die biologisch interessanteste die von Uhlenhuth gemachte Feststellung, daß das Eiweil'» der Linse nicht nur von dem des Glaskörpers und Kamnierwassers, sondern auch von dem des Blutes und aller anderen Organe verschieden ist und daß die Linsen der Säugetiere, Vögel und Amphibien zum Teil gleich- artige Eiweißsubstanzen enthalten, die sich in ganz minimalen Spuren auch in denen der Fische nachweisen lassen. , Endlich wurde die Präzipitinreaktion noch in ausgedehnter Weise für die LTntersuchung von Nahrungsmitteln und Nährpräpaiaten im weitesten Sinne herangezogen (Milch-, Mehl-, Fleisch-, Eierpräparate, Kaviar u. a.), ferner für P'ragen der Pathologie (Nachweis von Spuren von Eiweiß im Urin) und der Ernährungsphysiologie (Mechanismus der Eiweißverdauung, Übertritt von Eiweiß ins Blut etc.) nutzbar gemacht. In neuerer Zeit haben die Bakterienpräzipitine wieder an Interesse geAvonnen, seit wir aus den Arbeiten von Wladimiroff '^^), Pfeiler^*). Iliesner ^^) i\. Si. erfahren haben, daß man mit Hilfe der Präzipitation den ') Vhlenhuth, Festschrift f. i?o&er^ A'oc/i. 1903- — Derselbe, Eulenbiirg?,Yi\xz\- klopädische Jahrbücher. Neue Folge. Bd. 2 (1904). ■-) Ottolenghi, Siena. Ser. IV. Vol. 14(1902). — Derselbe, Wiener kliu. Wochen- schrift. Nr. 29 (1906). *) Schütze, tJber ein biologisches Verfahren zur Differenzierung der Eiweißstoffe verschiedener Milcharten. Zeitschr. f. Hyg. Bd. 36 (1901). — Derselbe, Weitere Bei- träge zum Nachweis verschiedener Eiweißarten auf biologischem Wege. Ebenda. Bd. 38 (1901). — Derselbe, Über Antilaktoserum (Antipräzipitine). Vereinsbl. d. Deutschen med. Wochenschr. Nr. 1 (1902). — Derselbe, Festschrift für c. Lf/zc/w. 1902. — Der- selbe, Über weitere Anwendung der Präzipitine. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 45 (1902). *) A. Klein, Zur Kenntnis der Agghitinine und gewisser Präzipitine. Wiener kliu. Wochenschr. Nr. 5/6 (1903). 5) C. Brück, Berliner klin. Wochenschr. Nr. 26. S. 793 (1908). «) Weichardt; Ann. de llnstitut Pasteur. Nr. 11 (1901). — Derselbe. Hyg. Rundschau. S. 491 (1903). ') Liepmann, Über ein für menschliche Plazenta spez. Serum. Deutsche med. Wochenschr. (1903); La smaine med. Nr. 13 (1902). 8) Maraglicmo, Gazz. d. Osp. Nr. 124(1904). — Derselbe, Berliner klin. Wochen- schrift. Nr. 27 (1904). 9) Struhe, Beitr. zum Nachweis von Blut und Eiweiß auf biologischem Wege. Deutsche med. Wochenschr. Nr. 24'.(1902). ") Forssner, Müncheuer med. Wochenschr. Nr. 19 (1905). ") Grund, Deutsches Arch. f. klin. Med. Bd. 87 (1906). ") H. Pfeifer, Verb, deutscher Naturforscher u. Ärzte. Meran 1905; Wi.M.iM klin. Wochenschr. Nr.'24 (1905). 1') A. Wladimiroff, Über Agglutination bakterienfreier Filtrate von Hotzkidtureu. St. Petersburger med. Wochenschr. (1900). — Derselbe. St. Petersburger med. Wochen- schrift (1898 u. IdOO) und Kolle-Wasser mann, Handbuch der pathogeneii Mikroorganismen. Ergänzungsband. S. 394. »*) W. Pfeiler, Arch. f. wiss. u. prakt. Tierheilkunde. Bd. 34 u. 35 (1908). '=) Miesner, Zentralbl. f. Bakt. Abt. 1. Bd. 51 (1908). 544 Hermann Do Id. Rotz diagnostizieren kann, und aus den Arbeiten von Ascoli und Valentin) u. a.. daß man mit Hilfe von präzipitierenden .Milzbrandantisera in Milz- brandorganen, selbst in altem verfaulten Material, wo andere diagnostische Mittel versagen, die Milzbrandinfektiou noch nachweisen kann. B. Präzipitinogene, Präzipitine und Präzipitate. Unter „Präzipitaten" verstehen wir spezifische Niederschläge, welche beim Zusammenmischen eines Antiserums mit seinem homologen gelösten Antigen auftreten (z. li beim Zusammenmischen von Choleraanti- serum mit C*holei'ahazillenextrakten, von Menschenantiserum mit Menschen- serum usw.). Die bei dieser Reaktion beteiligte Komponente des Antiserums nennen wir Präzipitin (präzipitierende Substanz), die des Antigens Präzipiti- nogen oder präzipitable Substanz, obgleich nach Ansicht der meisten Autoren die letztere das aktive und die erstere das passive Agens bei der Reaktion darstellt. Nach allem, was man von den anderen im tierischen Organismus während einer Immunisierung auftretenden Antikörpern (Agglutinine, Lysine. Antitoxine) weiß, muß man annehmen, daß auch die Präzipitine schon normaliter teils frei, teils an die Organe gebunden in geringer Menge vorhanden sind. Sie treten aber in bedeutend vermehrter Menge im \'erlaufe natür- licher bakterieller Erkrankungen als Reaktionsprodukte auf und lassen sich auch künstlich durch geeignete Vorbehandlung erzeugen. Diese in der Bildung von Präzipitinen bestehende Reaktion des tierischen Organismus ist im allgemeinen um so stärker, je artfremder das eingeführte Eiweiß für das betreffende Tier ist. Es ist mögüch, durch Einführung mehrerer heterogener Proteine in die Blutl)ahn eines geeigneten Versuchstieres (Kaninchen) ein spezifisches polyvalentes Antiserum herzu- stellen, d. h. gleichzeitig gegen mehrere Eiweißarten Präzipitine zu ge- winnen, die allerdings meist nicht gleichwertig sind (Strziizoicski). Jedes Eiweiß (Pflanzeneiweiß, Rakterieneiweiß, tierisches Eiweiß) wirkt als ein Präzipitine erzeugendes Antigen, und zwar gilt dies nicht bloß für das native Eiweiß, sondern auch für mit Pepsin angedautes Eiweiß. Erst nach vollständiger Pepsinverdauung hört nach den Angaben der meisten Autoren diese Wirkung des Eiweißes auf den tierischen Organis- mus auf. Einige Autoren berichten allerdings, durch Trypsinverdauung von Ei- weiß (Eiklar, Piizin ) SpaUprodukte erhalten zu haben, die kein Eiweiß mehr enthielten, aber doch noch Präzipitine im Organismus hervorzurufen im- stande waren (Obermayer und Pick, Jakobij). Ebenso soll es möglicli sein, noch mit gekochtem Eiweiß Präzipitine zu erzeugen („ Hitze- Alkali- ') Ascoli und Valenti, La clinica vet. Yol. 33. p. 329 (1910). — Diesel l)eii, Zeitschr. f. Infektionskrankheitpn der Haustiere. Bd. 7. H. 5, 6 (1910). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. -,4;-, Präzipitine" Schmidt), welche mit in Natronlauge gelöstem, durcli Hitze koaguliertem Eiweiß, das in Natronlauge gelöst wird, reagieren. Auch scheint aus den vorliegenden Untersuchungen hervorzugehen, daß noch mit den einzelnen Eiweißfraktionen des Serums Präzipitine er- zeugt werden können. Nach Kraus ist die präzipitinogene Substanz des tierischen Organis- mus als zum Eiweißmolekiil gehörig zu betrachten und ist gerade der- jenige Teil des EiweißmolekiUs, welcher das biologisch Spezifische ausmacht. Die präzipitinogenen Substanzen sind ebenso wie die spätei- zu be- sprechenden Präzipitine komplex gebaut und bestehen aus einer bindenden und einer fällbaren bzw. fällenden Gruppe. Die letztere Gruppe ist che- misch-thermischen Einflüssen gegenüber labiler als die erstere. Ein Präzipitinogen , dessen labilere, „fällbare'' („fällende" j Gruppe zerstört ist und demnach nur noch eine bindende Gruppe besitzt, wird Präzipitoid genannt, und zwar zum Unterschied von dem analog sich verhaltenden Präzipitoid des Präzipitins, das später besprochen wer- den soll, Präzipitoid der präzipitinogenen Substanz. Zur Erzeugung von Präzipitinen ist die Intaktheit des Präzipitinogens nicht notwendig; es genügt das Vorhandensein der bindenden Gruppe. Die Bakterienpräzipitinogene sind äußeren Einflüssen, besonders der Hitze gegenüber viel widerstandsfähiger als die anderen Präzipitinogene. Die präzipitinhaltigen Antisera können bei geeigneter Aufbewahrung ziemlich lange ihre Wirksamkeit behalten. In der Kegel tritt allerdings eine allmähliche, mit dem Alter der Antisera fortschreitende Abschwächung ein. Gelegentlich wird auch eine ganz plötzliche Abnahme des Präzi- pitingehaltes der Antisera beobachtet, ohne daß man den Grund hierfür einsehen könnte. Durch V2Stündiges Erwärmen auf 70° C werden die Präzipitine un- wirksam. Sie können auch, ähnlich wie die Toxine und Agglutinine, in eine inaktive Form übergehen, wo sie zwar die präzipitable Substanz des Antigens binden, aber nicht mehr fällen, ja sogar auch die Fällung durch nachträglich zugesetzte aktive Präzipitine verhindern. Man nimmt des- wegen im Bau der Präzipitine (wie in dem der Agglutinine) zwei ver- schiedene Gruppen an, eine stabilere bindende und eine labilere fällende Gruppe und bezeichnet diese durch den \'erlust der fällenden (iruppe zwar noch zur Bindung, aber nicht mehr zur Fällung der priizipitabein Substanz befähigte, inaktive Form der Präzipitine als Präzipitiiioide (analog den Toxoiden und Agglutinoiden). Im übrigen wissen wir über die chemische Natur dieser Körper ebensowenig wie über die der anderen Antikörper. Als wahrscheinliche Bildungstätte der Präzipitine werden die Leuko- zyten betrachtet. Das Auftreten spezifischer Präzipitine beginnt etwa am 5. Tage nacii der Injektion des Präzipitinogens und erreicht das Maximum am 7. — 8. Tage. worauf wieder eine allmähliche Abnahme zu konstatieren i^t. Abderhalden, Handbuch der biochemischon Arbeitsmethoden. VII. 35 546 Hermann Hold. Gelegentlich soll es auch gelingen, mit artgleichem Eiweiß schwach präzipitierende Sera zu erzeugen; so berichtet Schätze, durch A'orbehand- lung von o2 Kaninchen mit Kaninchenserum bei 2 Tieren ein Antiserum erzielt zu haben, welches in dem Serum einiger anderer Kaninchen einen Niederschlag erzeugte. Solche Präzipitine bezeichnet man als Isopräzipi- tine. Ihr \'orkommen wird von anderer Seite bestritten (Uhletihiith). Endlich gelingt es auch, durch ^'orbehandlung von Tieren mit einem präzipitierenden Serum, Antipräzipitine (Eisenherg, Schütze) zu er- zeugen, deren Zusatz die Wirkung der betreffenden Präzipitine aufhebt ; für die Bakterienpräzipitine wird die Möglichkeit der Erzeugung von Anti- präzipitinen allerdings bestritten (Kraus). Die Präzipitine sind als den Agglutininen nahe verwandt zu be- trachten. Bei der Bildung des Präzipitats werden die Präzipitine gebunden, ähnlich wie die Agglutinine bei der Agglutinationsreaktion; die von dem Präzipitat durch Zentrifugieren befreite Flüssigkeit vei'mag in der homo- logen präzipitablen Substanz keinen Niederschlag mehr zu erzeugen. Die Bildung des Niederschlages tritt je nach der Menge der vor- handenen reaktionsfähigen Substanzen mehr oder weniger rasch (d. h. momentan bis innerhalb 20 — 30 Minuten) ein. Eine Ausnahme bilden die Niederschläge, die in Bakterienfiltraten entstehen: sie treten in der Piegel erst nach einer bis mehreren Stunden auf. Die Reaktion ist für das Zustandekommen der Niederschläge von ge- wisser Bedeutung. Bei saurer Reaktion treten die Niederschläge schneller und stärker auf; bei stärkerer alkalischer Reaktion erfolgt dagegen die Niederschlags- bildung langsamer und weniger ergiebig. Eine neutrale Reaktion ist im allgemeinen für die Bildung des Präzipitats günstig. Nach Michaelis, r. Dunger)!, RostosM, Eisenherg u. a. vermag ein Überschuß des homologen unverdünnten Antigens eine Niederschlagsbildung zu hemmen. Eine bereits entstandene Trübung kann wieder zum Verschwinden gebracht werden, wenn nachträglich unverdünntes homologes Antiserum im Überschuß zugefügt wird (..Spezifische Löslichkeit", Dehne). Was die Natur des Präzipitats betrifft, so weiß man, daß dasselbe aus Eiweißkörpern besteht, in Mineralsalzen und Soda unlöslich und gegen- über verdauenden Fermenten resistent ist: ferner daß es sich von den übrigen Eiweißkörpern durch das Fehlen einer Kohlenhydratgruppe unter- scheidet. Die Präzipitinreaktion ist nicht absolut, sondern nur unter Berück- sichtigung quantitativer Verhältnisse spezifisch und verhält sich in dieser Beziehung wie die anderen Immunitätsreaktionen und speziell wie die Agglutininreaktion. Besonders bei den Blutpräzipitinen spielt — wie wir später sehen werden — die Verwandtschaftsreaktion eine große Rolle, d. h. die Tatsache, daß die präzipitierenden Sera nicht bloß mit dem Blut (Eiweiß) Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 047 der homologen Tierart, sondern auch in geringerem (Jrudo mit den ver- wandten Tierarten reagiert. Um den in praxi unter Umständen störenden Faktor der Verwandt- schaftsreaktion auszuschalten, hat Weichardf^) die Methode der ..elek- tlA^en AbSättigung" vorgeschlagen: das betreffende Anti.serum wird mit dem Serum derjenigen verwandten Tierart, die man ausschalten will, eventuell mehrmals versetzt und das sich bildende Präzipitat wird abzen- trifugiert. Ein solches Antiserum besitzt dann nur noch Präzii)itine gegen die homologe Tierart und kann zur Unterscheidung der beiden verwandten Tierarten benützt werden. Uhlenhuth -) hat zur Differenzierung verwandter Tierarten die Me- thode der „kreuz weisen Immunisierung"' angegeben: Er behandelte die eine Tierart mit dem Eiweiß der anderen verwandten Tierart, die dif- ferenziert werden soll, vor und erzeugte so in vielen Fällen Antisera, welche nur mit dem Eiw-eiß der betreffenden verwandten Tierart reagierten. Die bei der Präzipitation erfolgende Bindung zwischen Präzipitinogen und Präzipitin erfolgt nach einem eigentümlichen Gesetz, das sich nach Kraus folgendermaßen kurz ausdrücken läßt: Bei gleichbleibender Menge der präzipitinogenen Substanz und bei Zunahme des Präzipitins w^ächst die absolute Absorptionsgröße, während die relative fällt. Die zur Präzipitatbildung führende Reaktion kann dui'ch verschiedene Einflüsse gehemmt werden, und zwar kann man zwischen spezifischen und unspezifischen Hemmungen unterscheiden. Die spezifischen Hemmungen der Präzipitinreaktion werden durch die früher genannten Präzipitoide bedingt, d. h. durch Präzipitinogene bzw. Präzipitine, welche ihre fällende bzw. fällbare Gruppe verloren und zugleich eine erhöhte Avidität gewonnen haben. Die unspezifischen Hemmungen haben ihre Ursache in verschie- denen anderen Faktoren. Es ist festgestellt, daß normale Sera. Hämoglobin, Salze, ferner bestimmte Säure- und Alkaleszenzgrade den Ablauf der l!e- aktion hemmen. C. Die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Präzipitin- reaktion. I. Nachweis und Differenzierung bakterieller Krankheitserreger. Die Präzipitine, deren Nachweis zuerst gelang, waren P.akterien- präzipitine. R. Kraus hat im Jahre 1897 gezeigt, daß ein Immunsennu in Filtraten von homologen Bakterienkulturen Niederschläge erzeugt . und daß 1) Weichardt, Hyg. Rundschau. Nr. 13 (1903). ■') Uhlenhuth, Verhandlungen der 77. Jahresversammlung Deutsclier Naturforecher und Ärzte. Meran 190Ö. 35* 548 Hermanu Dold. diese Reaktion spezifisch ist. Choleraimmunserum gab nur in Cholera- kulturfiltraten , Typhusimmunserum nur in Typhuskulturfiltraten usw. Niederschläge. Damit war also die Mög-lichkeit gegeben, mit Hilfe dieser Präzi- pitine spezifische bakterielle Krankheitserreger zu ermitteln. Man braucht nur ein bekanntes Bakterienimmunserum mit dem Filtrat der fraglichen *»' Bakterien zusammenzubringen und auf die Bilduns' eines Xiedorschlaee s zu achten. Das Auftreten eines Präzipitates beweist, daß die fraglichen Bakterien diejenigen sind , welche dem verwendeten Immunserum ent- sprechen, also bei Verwendung von Choleraimmunserum Cholerabazillen, bei Verwendung von Typhusimmunserum Typhusbazillen usw. Es reagieren die Präzipitine bei Berücksichtigung quantitativer Verhältnisse, d. h. Ini höherer Verdiinnung eben nur mit den homologen Präzipitinogenen. während allerdings bei niederen Verdünnungen auch Filtrate verwandter Stämme präzipitiert werden. Zur Differenzierung verwandter Arten müssen darum die quantitativen Verhältnisse der Reaktion herangezogen werden. Die Präzipitinogene der Bakterien werden am besten und einfachsten so gewonnen , daß man wässerige Extrakte von mehrtägigen Bouillon- oder Agarkulturen durch die gewöhnlichen Bakterienfilter {Berkefeld, Reichel, Pukail usw.) filtriert. Die präzipitinogene Substanz läßt sich mit Alkohol ausfällen (Winter- berg , Pick). I'ick hat folgendes Verfahren angegeben, um die präzipitinogene Substanz möglichst rein zu erhalten: Man versetzt eine bestimmte Menge eines Bouilloufiltrates mit dem ßfacben Volum 957o'oen Alkohols, bringt den entstandenen Niederschlag auf ein P'ilter, preßt gut ab, trocknet bei Zimmertemperatur und gewinnt so eine wasserlösliche, bräunliche Masse, welche das Präzipitinogen enthält. Um die Substanz noch reiner zu erhalten, wird die wässerige Lösung mit festem Ammonsulfat gesättigt. Der entstandene Nieder- schlag wird wieder in Wasser gelöst und wie früher ausgesalzen, der Niederschlag mit gesättigter Ammonsulfatlösung gewaschen und nach Abpressen im Wasser gelöst. Aus dieser Lösung wird durch wiederholten Zusatz von 9ö'"oigem Alkohol in einzelnen Fraktionen das überschüssige Ammonsulfat entfernt und endlich mit großem Überschuß von Alkohol ein Körper in geringer Menge ausgefällt, der sich in klebrigen, schlei- migen Massen absondert. Dieser Körper ist wasserlöslich und enthält das Pi'äzipitinogen. Zur Fällung dieser Substanz wird Bleizucker im Überschuß verwendet, da das Koaguliu K. alkohollöslich ist. Der Niederschlag wird nunmehr so lange mit Wasser gewaschen, bis das Filtrat keine Biuretreaktion mehr gibt. Der gereinigte Niederschlag wird sodann mit einer schwachen Sodalösung digeriert, von dem ungelöst gebliebenen Anteil ab- filtriert und die so erhaltene opaleszente Lösung im Pergamentschlauch dialysiert. Die wirksame Substanz bleibt zum größten Teil im Schlauchinhalt. Für die Praxis wird nur die direkte Verwendung des Kulturfiltrates in Betracht kommen. Zu beachten ist, Avas schon früher hervorgehoben wurde, daß die Niederschläge bei den Bakterienpräzipitinen nicht sofort, sondern meist erst nach ein bis mehreren Stunden sichtbar werden. In der Regel ist die Reaktion nach 24 Stunden beendet, bei höheren Tempe- raturen (37°) tritt sie rascher ein als bei niederen. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. j)49 Am besten verfährt man so, dali man die Miscluiriiicn (Priizipitin 4- Präzipitinogen) 24 Stunden lang im Eissclirank stehen läLJt und dann ab- liest, und zwar verwendet man mit Vorteil die später noch zu hesprech«'n- den kleinen Reagenzröhrchen oder Kapillarröhrchen. \'on jedem der beiden Komponenten der Reaktion, Immunserum (Präzipitin! und Knlturfiltrat (Präzipitinogen) gibt man gleiche Mengen Ol— Ob cm^. In jedem Falle müssen Kontrollen angesetzt werden: Die zu unter- suchenden Bakterienfiltrate müssen für sich allein und mit Xormalsornm versetzt klar bleiben. Diese diagnostische Bakterienpräzipitinreaktion spielt praktisch eine geringe Rolle, weil T\ir in der Agglutinationsreaktion eine der Präzipitin- reaktion überlegene Methode haben. IL Nachweis und DifferiBnzierung spezifischer bakterieller und parasitärer Erkrankungen. Bei der von Kraus entdeckten Bakterienpräzipitinreaktion wurden die im Serum immunisierter Tiere kreisenden Präzipitine zur Unter- scheidung und Erkrankung von präzipitinogenen Substanzen benützt. Fornet ^) hat nun umgekehrt versucht, die in einem infizierten tierischen Organismus kreisenden Präzipitinogene mit Hilfe von bekannten Präzipitinen zu erkennen. Es handelt sich also um eine Art Umkehrung der Reaktion und der Fragestellung. Diesen Versuch haben Fornet und seine ^htRYheiter Srhereschewsly, Eisenzimmer, Böser, sowie Michaelis-) bei einer Reihe von Infektionen gemacht. Sie konnten im Blut von mit Typhus- bazillen infizierten Kaninchen sowie im Blute von Typhuskranken (in einigen Fällen auch im Stuhl und Harn) frühzeitig, zu einer Zeit, wo andere zur Diagnose verwendbare Immunstoffe (Agglutinine) noch nicht vorhanden waren, Typhuspräzipitinogene nachweisen und so die Diagnose Typhus stellen. Auch bei anderen Erkrankungen wie Scharlach. Masern, Tuberkulose, Lues, Tabes und Paralyse soll ihnen mit Hilfe der Präzipitationsreaktion der Nachweis der spezifischen Präzipitinogene und damit die Stellung der Diagnose geglückt sein. Die Methode hat allerdings für die Diagnose der genannten Krank- heiten bisher keine allgemeinere Anerkennung und Verwendung ge- funden, teils, weil die Reaktion doch nicht mit der notwendigen Regel- mäßigkeit eintritt und von einigen Xachuntersuchern nicht bestätigt werden konnte, teils, weil wir andere diagnostische Reaktionen haben, die jener praktisch überlegen sind. Immerhin ist es möglich . daL'i iliese Reaktion bei genauerem Studium und weiterer methodischer Ausarbeitung eine größere Bedeutung erlangen köimte. 1) Fornet, Zentralbl. f. Bakt. Orig. Bd. 43. H. 8 ; Münclioucr med. Wochonschr. Nr. 38 (1906). — Fornef und Schereschein^ki , Münchener med. Wocheiischr Nr. 30 (1907). — Fornet, Scherescheirski, Eisenzimmer, Roser, Doutsclie med. Wochenschr. Nr. 41 (1907). *) L. Michaelis, Berliner klin. Wociienschr. Nr. 4H (1907). 550 Hermanu Dold. Die Technik der Präzipitatreaktion ist nach Fornet wie folgt: „Die Blutgewinnung geschieht eutweder durch Venaepuuktion oder durcli Stich in die Fingerbeere mit der Franhe?>c\\n\ Blutnadel ; durch kräftiges Schwingen des ganzen Armes oder durch Anwendung der /i/frsclien Stauung erhält man auf diese Weise bequem ganz erhebliche Mengen Blut. Das Blut wird in Zeutrifugiergläsern aufgefangen, sofort nach der Gerinnung mittelst Platinnadeln von der Wand des Glases abgelöst, zentri- fugiert und in ein zweites steriles Gläschen übergegossen. Es dürfen nur vollkommen klare Sera verwendet werden, stark hämolytische Sera sind ebenfalls zu verwerten. Zur Erzielung klarer Sera empfiehlt es sich, die Blutentnahme frühmorgens vorzunehmen: häufig können etwaige, trotz allem vorhandene Trübungen durch scharfes Zentrifugiereu oder durch Filtration (Papier, Schleicher d- Schiill, Nr. 602) entfernt werden. Die klaren Sera werden nun mittelst einer sterilen Pastetirschen Kapillarpipette, welche mit einem kleinen Gummiball versehen ist , in 8 cm hohen und 0"5 cm weiten Gläschen vorsichtig übereinander geschichtet. Stehen größere Scrummengen zur Verfügung, so geschieht dasselbe mittelst graduierter Pipetten, aus denen je Olbctn^ in 1 cm^ hohe und 08 cm weite Gläschen gegeben wird. Je 20 Gläschen stehen zweckmäßig in einem schwarzen Holzgestell, an dessen Rückseite ein schwarzer Tuchstreifeu in beliebiger Höhe verstellbar ist. Ein au beiden Kurzseiten angebrachter Querstab schützt das Gestell vor dem Umfallen und gestattet gleichzeitig, allen Gläschen eine für das Eintropfen des zu überschichtenden Serums besonders geeignete Neigung von etwa 45" zu geben. Jedes Serum gelangt sowohl unverdünnt, als auch in einer mit physiologischer Kochsalz- lösung (OSS'/o) hergestellten Verdünnung von 1 : 5 und 1 : 10 zur Verwendung. Um eine möglichst scharfe Schichtung zu erzielen, läßt man das spezifisch leichtere Serum vor- sichtig an der Wand des schräg gestellten Gläschens auf das schon vorher hineiu- gegebene, spezifisch schwerere Serum herabfließen. Bei positivem Ausfall der Reaktion tritt dann entweder bald, oder aber spätestens innerhalb von 2 Stunden (bei Zimmer- temperatur) an der Berührungsstelle der beiden Sera ein feiner Ring auf, welcher be- sonders deutlich wird , wenn man das direkt durchfallende Tageslicht noch durch ein schräg hinter die Gläschen gehaltenes schwarzes Papier abblendet. Durch den Aufent- halt der Gläschen im Brutschrank bei 37" scheint die Reaktion zuweilen beschleunigt zu werden. Während für die oben genannten Krankheiten die Präzipitinreaktion keine praktische Bedeutung erlangt hat , \Yird sie für andere Krankheiten wie Ptotz, Zerebrospinalmeningitis, Milzbrand und Schweinerot- lauf diagnostisch verwertet. Spezifische Präzipitine wurden im Blut rotzkranker Pferde zum erstenmal von Dediulin und von Wladimiroff'^) festgestellt und der letztere hat auch versucht, die im Serum solcher Tiere vorhandenen Botz- präzipitine diagnostisch zu verwerten. Diese Ilotzdiagnose ist dann weiter- hin besonders durch Pfeiler-), Miessner'^) , Müller*') und Konef-') weiter studiert und technisch ausgearbeitet worden. Im Folgenden seien die Methoden der Botzdiagnose nach Pfeiler, Miessner , Müller und Koneff wiedergegeben: *) Wladimiroff, St. Petersburger med. Wochenschr. 1898, 1900 und Kolle- Wassermann, Handbuch der pathogenen Mikroorganismen, Erg. -Bd. 1912. 2) W. Pfeiler, Archiv f. wiss. u. prakt. Tierbeilk. Bd. 34, 35 (1908). ä) Miessner, Zentralbl. f. Bakt. Abt. I. ürig. Bd. 51 (1908). *) M. Müller, Zeitschr. f. Immunitätsf. Abt. I. Orig. Bd. 3 (1909). 5) D. F. Koneff, Archiv f. Vet.-Wissenschaft (1908) ; Zentrall)l. f. Bakt. Abt. I. Orig. Bd. 55 (1910). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 55I Methode von Pfeiler: Nach Pfeiler wird das trauliche Soriuii unverdünnt auf den Boden der UhlenhutJi-\\'(i\\vc\\Q.\\ {?i'f>os.seii und mit dem Antigen überschichtet. Letzteres ist ein Extrakt von Kotzha/.illcii. der mit normalem Pferdeserum verdünnt ist, das ,. Reagierserum •'. Das zur Herstellung des Reagierserums erforderliche ,.Verdünnnngsserum- (hirf an und für sich, über artgleiches Serum geschichtet, keine liingbiUlunir ein- treten lassen. Pfeiler empfiehlt ,.in Karbolkochsalzlösung oder karbolisiertem Pferde- serum hergestellte, filtrierte (ungebrauchte i^eicÄeMverzen ; mehrmals ge- brauchte halten die Präzipitinogene zurück) Rotzbazillenextrakte zu ver- wenden. Die Wirksamkeit dieser Extrakte hängt von ihrer Konzentration ab. Gut bewachsene iio/Zesche Schalen werden mit 40 — öOcm^ Karl>ol- kochsalzlösung oder karbolisiertem Pferdeserum abgeschwemmt. T)er filtrierte Schüttelextrakt wird mit der 6 — 12fachen ^lenge nicht zu alten unkarboli- sierten Pferdeserums kurz vor dem Versuch verdünnt. Um dieses Reagier- serum spezifisch leichter zu machen als die Proben, welche untersucht werden sollen . fügt er auf 1 cm^ Extrakt 1 cni^ Kochsalzlösung hinzu. Das Reagierserum trübt sich kurze Zeit nach der Mischung (Xormalpräzipitationj. Das Verfahren selbst gestaltet sich folgendermaßen: Es werden von jeder Serumprobe je O'o cm^ des nicht inaktivierten zu prüfenden Serums in zwei Uhlenhuth-RohYQhQW gefüllt. Darauf läßt man aus einer Pipette mit Vioo ('"«^-Einteilung zunächst in ein Röhrchen (Prüfungsröhrchen) an die Innenfläche des oberen Randes des Röhrchens 0"04— 0-05 cw^ des Reagier- serums laufen. Man verschließt nun die obere Öffnung der Pipette so lange, bis der herunterlaufende Tropfen die Oberfläche des zu unter- suchenden Serums erreicht hat. Erst dann wird wieder geöffnet. Langsam läßt man weitere 0"26 cm^ des Reagierserums an der Wand des Röhrchens auf das Serum fließen. Bei dieser Vorsicht wird das untere Serum kaum aufgewirbelt. Das Reagierserum schichtet sich scharf abgegrenzt auf das untere. Das zweite UhlenliHth-KöXwQh^w wird in der gleichen Weise über- schichtet, jedoch mit einem Gemisch von 2 Teilen Kochsalzlöung und 6 — 12 Teilen des Verdünnungsserums. Nur gut geschichtete Proben sind zu untersuchen. Man sieht in den Röhrchen dann oben eine schwach trübe, etwas graue, unten eine klare Serumschicht, die durch eine farblose, scheibenförmige Zone voneinander getrennt sind. Diese Zone ist das Merk- mal der Reaktion und ist zu beobachten. Stark präzipitinhaltige Sera reagieren momentan (1 — 10 Minuten) durch die Bildung eines kräftigen grauen Ringes an der Berührungsstelle beider Sera. Die Proben wenlen bei Zimmertemperatur gehalten. Nach spätestens 1 Stunde muß das Er- gebnis abgelesen werden. Nach dieser Zeit können auch Normalringe auf- getreten sein. Den zeitlichen Abschlul^ der Reaktion stellt man am besten so fest, daß man zunächst ein oder mehrere durch einen hohen Normal- präzipitingehalt ausgezeichnete Kontrollsera von nichtrotzigen Pferden über- schichtet. Darauf erfolgt die Schichtung der neu zu untersuchenden Proben und nach 10 Minuten die der rotzigen Kontrollsera. Sind unter iI-mi 711 552 Hermann Dold. untersuchenden Proben Sera von Rotzpferden, so müssen diese deutliche Ringbiklung, mindestens gleichzeitig mit den rotzigen Kontrollseris , aber lange vor dem eventuellen Auftreten der im übrigen nicht so scharf ab- gegrenzten schwächeren Xormalringe zeigen. Als weitere Kontrollen sind, geschichtet über sämtliche Kontrollsera, je 0"o cm^ des Verdünnungs- serums + Kochsalzlösung und 06 cm^ des Verdünnungsserums allein anzu- setzen. Ringbildung darf bei den Kontrollen nur in den Prüfungsröhrchen der Rotzsera eintreten. Die Grenzschicht jedes Prüfungsröhrchens und das dazugehörige Serumkontrollröhrchen muß miteinander verglichen werden. Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß die echten Präzipitations- ringe sich im ^'erlaufe von mehreren Stunden verbreitern, wobei sie ihre scharfe Abgrenzung verlieren. Sie sind als zonenförmige , unscharfe Trü- bungen gewöhnlich noch nach 12 und 24 Stunden zu erkennen, während die Normalringe schon nach 2 — 4 Stunden verschwunden zu sein pflegen. Ein Präzipitat findet sich selten am Boden der Prüfungsröhrchen. Auch dieses ist mit eventuellen Ausfällungen der Serumkontrollröhrchen, sowie der übrigen Kontrollen zu vergleichen." Methode von Miessner: Nach Miessner wird das zu prüfende Serum ebenfalls unverdünnt in die Uhlenhuth sehen Röhrchen (ca. 0"5 cni^) gebracht. Als Antigen wird eine Lösung des im Handel käuflichen ^Malle- inum siccum Foth überschichtet. Dieses Präparat muß kurz vor dem Ver- such in physiologischer Kochsalzlösung gelöst werden , und zwar eine Dosis (0'025 g) in 10 cni^ Flüssigkeit , stärkere Konzentrationen geben zuweilen auch mit normalen Seris Trübungen . während mit schwächeren der Präzi- pitationsring bei rotzigen Seris undeutlich ausfallen kann. Nach Miessuers Versuchsanordnung bleiben die Röhrchen etwa 2 Stunden laug im Thermo- staten bei 37". Nach Ablauf dieser Zeit wird das Resultat festgestellt. ..Im Falle einer Präzipitation entsteht an der Berührungsfläche der beiden Schichten ein trüber, ca. 1 — V/2 mm breiter Hing, welcher ausbleibt, wenn beide Flüssigkeiten nicht im Sinne der Präzi- pitation aufeinander einw^irken." Der Ring bleibt ca. 20 Stunden lang bestehen. Miessner macht darauf aufmerksam , daß bei manchen Sera an der Berührungsfläche mit der Malleinlösung eine leicht getrübte Zone entsteht, welche sich jedoch durch ihre geringe Trübung und Schärfe wesentlich von dem eigentlichen Präzipitationsring unterscheidet. Das Alter des Serums und konservierende Zusätze (Karbol etc.j sollen keinen Einfluß auf den Ausfall der Reaktion haben. Methode von Müller: Müller füllt in kleine Reagenzgläschen von 0"5 cm^ Weitendurchmesser zunächst ca. 6 Tropfen des spezifisch schwereren präzipitinhaltigen Serums und fügt hierauf vorsichtig die gleiche ]\Ienge des präzipitinogenhaltigen Bazillenextraktes zu. Zur Herstellung des letz- teren werden dreitägige Glyzerinagarkulturen mit physiologischer NaCl- Lösung abgeschwemmt (5 cm'^ auf eine gewöhnliche Reagenzglaskultur oder 20 cm^ auf eine Kultur in einer Bouj-schen Flasche) und die Emulsion nach 1 — 2tägigem Aufenthalt im Thermostaten durch Chamberlandkerzen fil- Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 553 friert. Der Präzipitinogengehalt in den Emulsionen nimmt hei llrutwarme bis zum 12. Tage zu, hält sich dann auf gleicher Höhe, um vom .-W). Tage ab allmählich zu sinken. Schüttelextrakte eignen sich für die Präzipitations- reaktion weniger. Die überschichteten Röhrchen werden zunächst ö Mi- nuten bei Zimmertemperatur beobachtet. Die Reaktion tritt bei stark rotz- präzipitinhaltigem Serum momentan oder nach Ablauf weniger Minuten deutlich in Erscheinung und kann hiermit bereits als positiv angosj)rochen werden. Ist keine oder nur schwache Reaktion bemerkbar, so kommen die Eprouvetten 10 — 30 Minuten bei 37», bleiben hierauf bei nicht einwand- freiem Ergebnis noch ca. 1 Stunde bei Zimmertemperatur zur weiteren Be- obachtung und werden dann bis zum nächsten Tage im Eisschrank auf- bewahrt, worauf unter kiitischer Würdigung der gegebenen P.efunde die definitive Beurteilung erfolgt. Als positive Reaktion bei der Schichtprobe sollen ..nur jene ringförmigen Trübungen angesehen werden dürfen, die aus einem deckfarbenen weißgrauen Präzipitat in Scheibenform bestehen, während die durchsichtigen lackfarbenen, sich langsam abtönenden Ringe, die häufig beim Zusammentreffen heterologer Flüssigkeiten von verschie- dener Färbung und Konzentration zu beobachten sind, als Reaktionen nicht angesprochen werden dürfen". Bei der Untersuchung von Serum aus den ersten Anfangsstadien der Rotzinfektion beobachtet man nach Malier das Auftreten von Doppelringen bei der Schichtprobe. ..Der Doppelring kann aber nur dann als spezifisch angesehen wei'den, wenn derselbe hex exakter Überschichtung eines Serums ständig in Erscheinung tritt und zwischen den beiden Ringen eine völlig klare, ganz schmale Flüssigkeits- schicht von ca. 1/2 — 1 mm Breite sich befindet.' Als weitere nach 24 Stun- den eintretende charakteristische Erscheinungen beim positiven Ausfall der Reaktion hebt Müller hervor: Schleierartige Präzipitatablagerung am Boden der Eprouvette und völlige Aufhellung der Flüssigkeit. Als Kon- trolle dienen: Normalserum -|- Filtrat: Xormalserum 4- physiologische NaC'l- Lösung und Rotzserum + physiologische XaCl-Lösung, welche keine oder schwache Trül)ungen ohne Präzipitatbildung und Aufhellung nach 24 Stun- den geben dürfen. Methode von Koneff: Von Konef ist als „Antigen" für die Prä- zipitationsprobe ein Präparat angegeben worden, welches er ...Malease" nennt und in folgender Weise darstellt: Eintägige Agarrotzkulturen werden mit 3Voiger Antiforminlösung (10c;y/3 p>'0 Kulturröhrchen) abgeschwemmt, sorgfältig geschüttelt und 24 Stunden bei 3S 4()«C gehalten. Die erhal- tene Lösung wird mit ö" oiger Schwefelsäure — unter Benutzung von Lackmustinktur als Indikator — neutralisiert, zur Entfernung des Chlors nochmals auf 24 Stunden in den Thermostaten gestellt und darauf suk- zessive durch Fheßpapier und durch Berkefeldkerzen filtriert. Aus dem Filtrat kann durch Austrocknen bei 40« C ein lange haltbares Pulver ge- wonnen werden, welches vor dem Gebrauch in destilliertt-m Wasser (die Hälfte des Volumens des ursprünglichen Filtrates) gelöst und von neuem filtriert wird. Das Produkt ist eine klare, leichtgelbliclu« Flüssigkrtt mit 554 Hermann Do Id. schwachem Chlorgeruch. Ca. 1 c»?» dieser ,.Malease" wird in Glasrührchen von 3 — 4 mm Durchmesser und 15 cm Länge gefüllt, hierauf ungefähr das gleiche Quantum des zu untersuchenden Serums unter das Antigen ge- schichtet. Zu diesem Zwecke bedient Koneff sich feiner Glaspipetten, welche er bei geschlossenem oberen Ende durch die Malease hindurch bis auf den Boden des Röhrchens fidirt und nach erfolgter Unterschichtung ebenso wieder herauszieht. Das Serum von Pferden mit schwerem Rotz gab momentane Rildung eines Präzipitationsringes; in leichten Fällen bildete sich ein solcher erst nach 5 — 15 Minuten. Dagegen blieb bei Benutzung von Serum gesunder bzw. an anderen Krankheiten leidender Pferde wäh- rend der gleichen Beobachtungsdauer die Berührungsfläche der beiden klaren Flüssigkeiten ungetrübt sichtbar. A'on Vincent und Bellof^) ist die Präzipitinreaktion auch für die Dia- gnose der Meningitis cerebrospinalis empfohlen worden. Es werden zu 50 — 100 Tropfen der klar zentrifugierten Zerebrospinalflüssin-keit 1 Tropfen Meningokokkenserum gegeben; die Mischung wird bei 50 — 53" gehalten. Im positiven Fall trübt sich die Flüssigkeit nach 8—12 Stunden, während in Kontrollen (normale Spinalflüssigkeit und Spinalflüssigkeit von andersartiger Meningitis) keine Trü- bungen auftreten. Die Reaktion soll schon 11 — 13 Stunden nach Ausbruch der Erkran- kung positiv sein und nach 12 — 20 Tagen wieder verschwinden. Zahlreiche Xachprü- funiren haben eine Bestätigung dieser Angaben gebracht, wenn auch nicht alle Meningo- kokkensera gleich gut reagieren. Ebenfalls auf dem Nachweis von Bakterienpräzipitinogen beruht die von Äscoli und Valenti-) angegebene biologische Milzbranddia- gnose. Es gelang ihnen durch geeignete \'orbehandlung von Tieren (Pferde, Esel) mit Milzbrandbazillen Antisera zu erhalten, welche in Extrakten von Milzbrandbazillen und -Organen (Milz, Lunge, Leber, Niere, Nebenniere, Darm, Blut) Niederschläge hervorriefen. Diese Präzipitine traten erst nach Einführung großer Bakterienmengen und nicht in allen Fällen im Serum auf. Die Technik der Reaktion ist wie folgt: „Das verdächtige Organmaterial wird zerkleinert, mit Quarzsand verrieben und zur Gewinnung farbloser Extrakte erst mit Chloroform versetzt, gut durchgemischt und 6 — 12 Stunden stehen gelassen. Hierauf wird der Brei mit einer gewissen Menge phy- siologischer Kochsalzlösung versetzt, derart, daß bei der nach weiteren 0—12 Stunden vorzunehmenden wiederholten Filtration nur ein paar Kubikzentimeter Filtrat erhalten werden, das aber ganz klar und durchsichtig sein soll. Die Reaktion wird in kleinen Röhrchen vorgenommen, indem man das ebenfalls vollkommen klare Serum unter den Auszug schichtet." Ascoli empfiehlt den Auszug vor Anstellung der Reaktion im Verhältnis 1 : 10 mit physiologischer Kochsalzlösung zu verdünnen. Der Chloroformzusatz bei der Ex- traktion stört die Reaktion nicht. Die PiXtrakte müssen im positiven Falle sofort mit dem spezifischen Immunserum eine charakteristische ringförmige Trübung geben, während M Vincent und licllot, Bull. soc. med. des hop. 1909. ^) Ascoli und Valenti, La clinica vet. Vol. 33. pag. 329 (1910). — Dieselben, Zeitschr. f. Infektionskrankh. d. Haustiere. Bd. 7. H. 5/6 (1910). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 555 sie mit dem entsprechenden Normalserum mindestens noch nach \\ Stunde klar bleiben sollen. Wenn in Ansnahmefälien bei zu stark konzt'Utrierten Extrakten auch mit Normalserum eine Trübunjü;' eintritt, so kann man durch geeignete Verdünnung des Extraktes Abhilfe schafton. Es scheint nicht möglich zu sein, präzipitierende Milzbrandantisera A'on derselben Wirksamkeit me die priizipitierenden Ei\veil.jsera herzu- stellen. Verdünnt man die Milzbrandantisera über 1:200. so fällt die Schichtprobe negativ aus, auch wenn man gesättigte Extrakte ver- wendet. Die Reaktion ist nicht streng spezifisch, da sie auch in Ex- trakten milzbraudähnlicher Bakterien mehr oder weniger deutliche Nieder- schläge erzeugt, doch ist sie für praktisch diagnostische Zwecke insofern hinreichend spezifisch, als ein positiver Ausfall der Keaktion mit ziem- Ucher Sicherheit das Vorhandensein, ein negativer Ausfall mit absoluter Sicherheit das Fehlen einer Milzbrandinfektion anzeigt. Das praktisch Wertvollste der Reaktion besteht darin, dal'j sie noch mit altem, verfaultem Organmaterial, bei dem die bisherigen bakteriolo- gischen Methoden versagten, mit Erfolg angewendet werden kann. Äscoli konnte später seine Reaktion noch wesentlich vereinfachen dadurch, daß er zeigte, daß die Extraktion des verdächtigen Materials rasch in der Siedehitze vorgenommen werden kann. Diejenige Substanz, welche mit dem Antiserum spezifisch reagiert, also das Milzbrandpräzipitinogen, erwies sich, wie alle Bakterienpräzipiti- nogene (Ch. NicoUe), als sehr resistent gegenüber höhereu Temperaturen (längeres Kochen). Die so modifizierte Schnellmethode erhielt den Namen Thermoprä- zipitinreaktion und wurde für den Praktiker noch weiter vereinfacht, durch eine Vorrichtung, welche gleichzeitig zur Filtration und automati- schen Schichtung des Extraktes oberhalb des Serums dient. Die Vorrich- tung (Fig. 93) besteht aus 2 Teilen: 1. Aus einem kleinen Standreagenzrohr, welches mit dem präzipi- tierenden Serum in der Weise beschickt wird, daß eventuelle Trülningen am Boden zurückgehalten werden. 2. Aus einem Trichter, welcher zur Filtrierung etwas Asbest enthält und in ein Kapillarrohr ausgeht, das, der Wand des Reagenzrohrs an- hegend, das Filtrat über dem Serum schichtet. Die Reaktion wird folgendermaßen ausgeführt: 1. Man füllt eine gewöhnliche Eprouvette zur Hälfte mit physiolo- gischer Kochsalzlösung und bringt in letztere ein paar (Tramin des zu untersuchenden Materials. 2. Man taucht die Eprouvette einige Minuten in siedendes Wasser und läßt sie dann erkalten, am schnellsten mittelst eines Wasserstrahls. 3. Man füllt die so erzielte Auskochung in den Trichter über und behält die Berührungsfläche zwischen Serum und Extrakt im Auge: man nimmt zu dem Zwecke, sobald genug Extrakt filtriert ist. den Apparat in 556 Hormauu Do Id. Fig. 93. die Rechte und beobachtet ihn gegen das Licht, indem man den Unken Arm oder einen Fingernagel vorhält. Wenn das Material von einem milzbrandigen Tiere stammt, so er- scheint an der Berührungsstelle innerhalb weniger Minuten ein weißlicher, trüber Ring wie bei der iV/////erscheu Eiweißprobe. Die ganze Reaktion kann in V^ — ^'3 Stunde bequem ausgeführt werden. Die Firma Gans in Frankfurt a. M. liefert das Jscofeche Milz- branddiagnostikum, welches alles für die An- stellung der Thermopräzipitinreaktion Erforder- liche enthält. Die Präzipitinreaktion nach dem J.wo/ischen Muster ist auch ])ei anderen Krankheiten mit Erfolg diagnostisch angewendet worden, so beim Schweinerotlauf {Ascoli^} und bei Paraty- phuserkrankungen (Beinhardt -), Rothacker ^). In ähnlicher Weise ist versucht worden, mit Hilfe der Präzipitinreaktion die Diagnose ver- schiedener parasitärer Erkrankungen (Echino- kokken-, Botriocephalus-, Bandwurmerkrankung) zu stellen, indem man das Serum der betreffenden Patienten, in welchem man spezifische Präzipi- tine vermutete, mit Extrakten der fragüchen Parasiten zusammenmischte. Die Resultate waren aber recht unsicher, mit Ausnahme der Botrioce- phaluserkrankung, wo offenbar das Serum des Er- krankten Präzipitine enthält, die in dem aus Botriocephalusproglottiden hergestellten Safte einen Niederschlag erzeugen (Isaak, van den Yehlen). Auch für die Krebsdiagnose hat man die Präzipitinreaktion wiederholt zu verwerten ge- sucht, aber bis jetzt sind alle diese Versuche er- folglos Thermopräzipitation bei Milzbrand nach AscoH. n Extrakt, b Eingprobe , c präzi- pitierendes Serum. geblieben. III. Nachweis und Differenzierung spezifischen tierischen und pflanzlichen Eiweißes. Eine allgemeinere Bedeutung hat die Präzipitinreaktion erhalten, als Tchistovitch sowie Bordet zeigten, daß der tierische (Jrganismus nicht bloß auf die Einführung von Bakterieneiweiß, sondern auch auf die Injektion von tierischem Eiweiß mit der Bildung von Präzipitinen reagiert. Das Serum von Kaninchen, die mit Pferde- bzw. Aalserum bzw. defibriniertem ^) Äscoli, Berliner tierärztl. Wochenschr. (1912). -) Reinhardt, Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhygieno. H. 3 (1912). *) Rothacker, Zeitschr. f. Immunitätsforsch. Bd. 16. H. 5 G (1913). Die l'räzipitinc iiml die Methoden der Präzipitation. OOj Hühnerblut vorbehandelt waren, rief im Pferde- bzw. Aal- b/.w. Hahner- serum Niederschläge hervor. Die zahlreichen in der Folgezeit gemachten Untersuchungen ergaben dann auch, daß sich gegen jedes tierische und pflanzHche (auch lliijier- pflanzliche) Eiweiß Präzipitine erzeugen lassen. A. Nachweis imd Differenzierung von pflanzlicliem und tierisfliem Eiweiß im allgemeinen. Es ist also in der Präzipitinreaktion ein Mittel gegeben, ganz all- gemein jedes pflanzliche und tierische Eiweiß zu differenzieren Das Prinzip besteht darin, daß man entweder das fragliche iMweiß zur Erzeugung von Präzipitinen geeigneten Tieren in geeigneter Weise injiziert, dann das präzipitinhaltige Serum dieser Tiere mit bekannten Eiweiß- lösungen zusammenbringt und auf die Entstehung eines Xiederschlao-es achtet, oder daß man das vermutete Eiweiß zur P^zeugung von Prä- zipitinen Tieren einspritzt, dann das präzipitinhaltige Serum dieser Tiere mit einer Lösung des fraglichen Eiweißes zusammenbringt und beob- achtet, ob ein Niederschlag eintritt oder nicht. Wenn fertige präzipitierende Sera vorhanden sind, erübrigt sich die besondere Herstellung der Sera und die Prüfung kann sofort stattfinden. Was im einzelnen die Methoden der Gewinnung der präzipitierenden Sera, der Herstellung der Eiweißextrakte, der Reaktion und die bei der Ausführung und Beurteilung der Pieaktion zu beachtenden Punkte an- langt, so sei auf den folgenden spezielleren Abschnitt hingewiesen, in dem die Methoden des Nachweises und der Differenzierung von Blut und Fleisch abgehandelt sind. Das dort speziell für den Blut- und Fleischnachweis Ge- sagte gilt als allgemeine Richtschnur für jede Eiweißdifferenzierung. Im konkreten Falle darf natürlich nicht nach einer starren ^lethode, sondern muß der Lage, den Möglichkeiten und P>edürfnissen des Falles entsprechend unter sinngemäßer Beachtung des im nächsten Abschnitt Gesagten verfahren werden. B. Nachweis und Differenzierung von IJlut uiul Fleisch. Die große praktische Bedeutung, welche die Präzipitinereaktion heute besitzt, hat sie erst gewonnen, seit JJhlenhutli und seine Mitarbeiti-r sie zu einer exakten Methode zum forensischen Nachweis von Blut- und Eiweißarten, sowie zur Differenzierung von Fleischsorten (Erkennung von unerlaubten Fleischbeimengungen) ausarbeiteten. Die prak- tische Brauchbarkeit dieser Methode ist von zahlreichen Seiten nachgeprüft und anerkannt worden. Die Methode hat sich unter den verschiedensten Be- dingungen der Praxis bewährt und spielt mit Recht eine große, oft aus- schlaggebende Rolle in der gerichtlichen Medizin und in (k'r Fleischbeschau. Bei der großen Wichtigkeit der mit dieser Methode zu lösenden Fragen und der großen Verantwortung, welche der Gutachter zu tragen 558 Hermann Do Id. hat, ist eine genaue BefoliiiinEi- aller bei der Ausführung und Beurteilung der Reaktion zu beachtenden Punkte dringend zu raten. Es seien darum im folgenden ausführlicher die Technik der Serumgewinnung, sowie der Gang einer Blut- und Fleischunter- suchung besprochen. Icli halte mich hier im wesentlichen an die Vor- schriften, welche Uhlcuhuth und Wcidanz in ihrem Buche: ..Braktische Anleitung zur Ausführung des biologischen Eiweißdifferenzie- zungsverfahrens mit besonderer Berücksichtigung der foren- sischen Blut- und Fleischuntersuchung sowie der Gewinnung präzipitierender Sera" geben. Technik der Serumgewinnung.i) Zur Erzeugung hochwertiger präzipitierender Sera eignen sich am besten Kaninchen. Hühner liefern zwar nach den Untersuchungen riihnhiifhs e!)enfalls gute präzipitierende Sera, aber sie kommen aus ver- schiedenen naheliegenden (nlinden für die praktische Serumgewinnung weniger in Betracht als die Kaninchen. Andere Tiere, wie Meerschweinchen. Hunde. Schafe, Ziegen, Esel, Pferde erwiesen sich für die Herstellung prä- zipitierender Sera wenig geeignet; Kaltblüter liefern nach den Unter- suchungen von V. Dungern u. a. überhaupt keine Präzipitine. Es bleiben also als geeignete Serumheferanten nur Kaninchen und Hühner, und wenn man zwischen beiden die Wahl hat, so wähle man dasjenige Tier, für welches das zu injizierende Eiweiß das artfremdere ist, da im allgemeinen tlie Einführung von fremdem Eiweiß von dem in- jizierten Tier mit einer um so stärkeren Präzipitinbildung beantwortet wird, je artfremder das injizierte Eiweiß für das betreffende Tier ist. In praxi wird, wie gesagt, das Kaninchen in allererster Linie als Serumlieferant in Frage kommen und es ist zu bemerken, daß nicht jede Kaninchenart sich für diesen Zweck eignet. Nach Uhloihnths Erfahrungen ist die langohrige Kaninchenart das geeignetste Tier für die Gewinnung präzipitierender Sera. Doch bestehen noch beträchtliche individuelle Unterschiede bezüglich der Eignung zur Präzipitinbildung, so daß es sich empfiehlt, immer gleichzeitig eine größere Anzahl von Tieren (5 — 6) vor- zubehandeln. zumal da man auch mit dem Verlust des einen oder anderen Tieres durch anaphylaktische und andere Zwischenfälle noch während der Vorbehandlung rechnen muß. Leers 2) hat vorgeschlagen, durch fortgesetzte Impfungen von zur Präzipitinbildung geeigneten Muttertieren und deren Jungen sich besonders disponierte Kaninchenstämme heranzuzüchten. Größere Erfahrungen über die Brauchbarkeit dieses Vorschlages liegen nicht vor, ') Zum Gebrauch fertige Antisera können in Deutschland vom Sächsischen Serum werk in Dresden, vom kaiserl. Gesundlieitsamt Berlin-Groß lieh ter- felde, in Osterreich vom Serotherapeutischen Institut in Wien bezogen \yerden. -) 0. Leers, Methoden und Technik der Gewinnung, Prüfung und Konservierung des zur forensischen Blut- und Eiweißdifferenzierung dienenden Antiserums. Verlag R. Schoetz. Berlin 1908. Die Präzipitiue und die Methoden der Präzipitation. 559 SO daß man in praxi am besten nach den von Uhlenhuth nnd Weidunz gegebenen Gesichtspunkten verfahren wird. Die Vorbehandlung der Tiere (Kaninchen) geschieht mit demjenigen Eiweil)material, dessen Natur durch die Präzipitinreaktion erkannt werden soll. Wenn also z. B. ein auf Menschenblut verdächtiges Material zu untersuchen wäre, so hätte man die Tiere mit Menschenblut vorzubehandeln. In der Praxis handelt es sich auch meistens um den Nachweis von Blut oder Fleisch, und so wird man zur Herstellung der entsprechenden Antisera auch am besten die Tiere mit Blut bzw. Fleischsaft vorbehandeln. Während Uhlenhuth früher zur Gewinnung der Antisera für den forensischen Blutnachweis defibriniertes Blut als Injektionsmaterial verwandt hat, w^erden die Tiere jetzt, nachdem Nolf^) u. a. gezeigt haben, daß die Präzipitine in der Hauptsache durch das in dem eingespritzten Serum enthaltene Eiweiß erzeugt werden, nur noch mit dem Serum der betreffenden Blutart vorbehandelt. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Gewinnung von Serum ist einfacher als die von defibriniertem Blut, die Injektion des Serums ist gefahrloser als die des defibrinierten Blutes. Dazu kommt, daß man Serum leicht bakterienfrei filtrieren und aufbewahren kann. So w^eit man also genügende Blutmengen zur Verfügung hat. wird man am besten die Tiere mit reinem Serum vorbehandeln; ist das nicht der Fall, so ist es vorteilhafter, das Gesamtblut zu injizieren, um so das ganze Eiweiß auszunutzen. Für den forensischen Blutnachweis kommen hauptsächhch in fJetracht : 1. Menschenblut, 2. das Blut von größeren Tieren (Pferd, Rind, Schwein, Ziege, Schaf, Hund, Reh etc.), 3. das Blut von Geflügeln (Hühner, Tauben, Gänse). Das zur Gewinnung der Menschenantisera dienende Menschenblut bzw. -Serum kann durch Schröpfapparate, durch Aderlaß, durch Blutent- nahme bei Operationen und Geburten sowie durch Blutentnahme aus Leichen gewonnen werden. Am bequemsten ist wohl die Blutgewinnung durch den HeurteJonp- schen Schröpfapparat, durch Aderlaß oder wo sich Gelegenheit dazu bietet — bei Geburten. Man läßt nach Abbinden des kindlichen Endes der Nabel- schnur aus dem plazentaren Ende das in der Plazenta befindliche Blut in sterile Glaszylinder laufen und gewinnt so ca. 20 — 30 cm^ Blut bei jeder Geburt, wenn man durch Druck auf den Uterus die Plazenta noch auspreßt- Ziemke hat zuerst die Verwendung von Leichenblut zum Zwecke der Gewinnung von Menschenantisera empfohlen ; nach ihm haben besonders W. A. Sduuidt^), Häuser^), Obemdorß'er^) sich um die Ausarbeitung einer Methode der sterilen Entnahme von Leichenblut bemüht. Hauser geht dabei in folgender Weise vor: 0 Nolf, Ann. de Plnsiitut Pasteur. T. 14. p. 297 (1900). 2) W.A. Schmidt, Biochem. Zeitschr. Bd. 5. H. 5 u. 6 (1907). ^) G. Hauser , Über einige Erfahrungen bei Anwendung der serodiagnostisohea Methode für gerichtliche Blutuntersuchungen. Müuchener med. Wochenschr. Nr. 7 (1904). *) Ohemdorffer, Münchener med. Wochenschr. Nr. 16 (1905). 560 liermauu Dold. Fig. 94. Bei einer möglichst frischen Leiche wird die V. jugularis externa freipräpariert lind sodann ein an einem Ende kurz abgebogenes, mit einer Einschnürimg versehenes Glasrohr bis in den rechten Vorhof des Herzens eingeführt. An der Einschuürungsstelle des Glasrohres wird eine feste Ligatur um die Jugularis gelegt. Durch Heben der Leiche oder wenigstens der Extremitäten und durch Druck auf das Abdomen lassen sich leicht große Mengen flüssigen Blutes auspressen, die in weite, ca. 80 cm^ haltende sterile Glas- zylinder abgefüllt werden. Mau kann so von einer Leiche oft über 2Ü0 c»i'^ Serum ge- winnen, das durch Zusatz von Chloroform und Aufbewahrung auf Eis monatelang gut sich konservieren läßt. Im allgemeinen empfiehlt es sich, weder septische noch tuberkulöse Leichen zu dieser Art der Serumgewinnung zu verwenden, obgleich sich auch solche Sera mitunter steril gewinnen l)z\v. durch Lagerung mit Chloroformzusatz steril machen lassen. Oherndorffer hat eine Methode angegeben , nach der es ge- lingt, durch direkten Einstich in den rechten Vorhof des Herzens durch die vorher sterihsierte Haut, also ohne Sektion der Leiche, reines und steriles Serum in beträchtlichen Mengen zu gewinnen. Dies ist nach Oherndorffer dadurch möglich, daß sich das ruhende Blut im Herrzen wie in einem Gefäß sedimentiert, das Serum entweder sich vom Blutkuchen auspreßt oder bei unge- ronnenem Blut in den oberen Partien des Vorhofs ansammelt (Fig. 94). Der Apparat besteht aus einer einfachen Glasröhre, deren Kaliber beliebig groß ge- wählt werden kann: in das zugeschmolzene eine Ende wird eine gewöhnUche Injektions- nadel eingeschmolzen : die Kanüle wird durch einen kleinen Gummischlauch mit einem Gummiballon verbunden, der neben dem An- satz für den Gummischlauch noch eine zweite freie Öffnung besitzt. Das mit dem Gummi- schlauch verbundene Ende des Glasrohres wird mit einem Wattepfropfen versehen : das Ganze ist trocken sterilisiert und in sterilen Reagenzgläsern aufbewahrt; beim Ansetzen des Schlauches an das Glas läßt man den Wattepfropfen an seiner Stelle. da er so gleichzeitig als Bakterienfilter für die durchstreichende Luft dient. Zur Blutentnahme wird die Kanüle in die zu aspirierende Flüssig- keit eingeführt und der Gummiballon komprimiert, wobei die Luft durch die Öffnung des Ballons entweichen kann. Verschließt man nun mit einem Finger die Öffnung, so saugt der siöh ausdehnende Ballon die Flüssigkeit langsam an und man kann jederzeit durch Freimachen der oberen Öff- nung die Aspiration unterbrechen und durch Verschließen der Öffnung wieder in Gang bringen. Wenn kein r)lut zu erlangen ist, kann man auch andere mensch- liches Eiweiß enthaltende Flüssigkeiten, wie Ascites-, Hydi'oceleninhalt, Apparat zur Gewinnung von Leichen- blut nach Oherndorffer. 1 verpackt, sterilisiert; 2 zum Gebrauch fertig. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 5(jl Pleuraexsudate, eiweißhaltigen Urin zur VorbehandlunL-^ der Tiere be- nutzen. Bei größeren Tieren (Pferd, Rind, Schaf. Hund) läßt sich das Blut am besten aus der \'ena jugularis durch Punktion mit einem sterilen Troikart gewinnen, indem man das Blut in grolie Va — 1 l fassende ste- rilisierte Glaszylinder unter aseptischen Kautelen auffängt. Um die Vena jugularis besser sichtbar zu machen, bringt man sie zur Anschwelluns? da- durch, daß man dem Tier unterhalb der Einstichstelle einen 8tauung.s- strick um den Hals legt. Es empfiehlt sich, besonders bei langhaarigen Tieren, die in Betracht kommende Halsstelle zu scheren. Wenn die ge- wünschte iNlenge Blut abgezapft ist, wird der Stauungsstrick gelockert und der Troikart entfernt. Bei Schweinen wird man zweckmäßig das Blut direkt aus der Wunde des Herzstiches beim Schlachten auffangen. Kleinere Blutmengen lassen sich aus den Ohrvenen oder aus den Schwanzgefäßen nach Ab- schneiden des Schwänzendes gewinnen. Bei Affen muß man operativ vorgehen und Blut aus einer freige- legten größeren Vene entnehmen. Bei Geflügel wird am zweckmäßigsten eine Flügelarterie freigelegt und inzidiert. Bei Kaninchen kann man bequem genügende Blutmengen aus den Ohrvenen entnehmen. In allen Fällen empfiehlt es sich, das Blut unter möglichst asepti- schen Kautelen zu gewinnen. Die Operationsstelle ist von Haaren zu befreien, gründlich zu waschen und mit Alkohol oder anderen Desinfizientien zu desinfizieren. Die zur Verwendung kommenden Instrumente (Troikart, Auffanggefäße etc.) sind zu sterilisieren. Ist es nicht möglich, ein steriles Blut zu erhalten, so kann man nachträghch, nach Abscheidung des Serums, dieses durch Filtration keim- frei machen. Da man aus den oben erörterten Gründen besser Serum als defii)ri- niertes Blut zur Vorbehandlung der Tiere verwendet, so wird man das frisch entnommene Blut in hohen sterilisierten Glaszylindern unter bak- teriendichtem Verschluß erst einige Stunden bei gewöhnlicher Temperatur stehen lassen. Nachdem sich der Blutkuchen gebildet hat, wird man mit einem sterilen Glasstab den Blutkuchen von der Gefäßwand trennen und das Blut sodann noch über Nacht im Eisschrank stehen lassen. Das Serum hat sich dann klar ausgepreßt und abgesetzt und kann mittelst steriler Pipetten in sterile Gefäße abgefüllt werden. IVassennann empfiehlt zur Erlangung einer möglichst vollständigen Serumausbeute, den Blutkuchen mit einem sterilen Gewicht zu beschweren. Das Injektionsmaterial kann lange Zeit aufbewahrt werden, wenn man es in sterilen Röhrchen (Reagenzgläsern), verschlossen mit einem formalingetränkten Wattestopfen und einer Gummikappe im Eisschrank Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 36 562 Hermann Dold. aufbewahrt. Zur Konservierung wird aulierdem noch ein Zusatz von O^ö^/oiger Karbolsäurelösung oder von etwas Chloroform, das durch leichtes Erwärmen vor der Einspritzung wieder vertrieben werden kann, ratsam sein. Sehr zu empfehlen ist die von Uhlenhufh vorgeschlagene Methode der Eintrocknung: man läßt das möglichst steril entnommene Blut oder Serum in dünner Schicht in Petrisciialen in der Sonne oder im Hriit- schrank bei oT*^ C rasch antrocknen, kratzt das getrocknete Material al> und bewahrt es in Reagenzgläsern auf. Löfler empfiehlt bei stark bak- teriell verunreinigtem Blut eine halbstündige Erhitzung des angetrockneten Blutes auf 150» C. Für die Herstellung von Sera zum Nachweis von Pferdefleisch- eiweiß kann die Vorbehandlung der Kaninchen mit Pferdefleischsaft vorgenommen werden , den man entweder durch Auspi-essen des zer- kleinerten Fleisches durch feuchte Koliertücher oder durch (iefrieren und schnelles Auftauen des Fleisches gewinnt. Die Konservierung dieser Fleisch- säfte hätte in analoger Weise zu erfolgen wie die der Sera. Bei der intra- venösen Vorbehandlung der Tiere mit Fleischsaft ist zu beachten, daß Fleischsaft die allen Organextrakten gemeinsamen, von Dold, Boger, ßianchi u.a. studierten (xifte enthält, die oft den plötzlichen Tod der Tiere zur Folge haben. Man muß daher Vorsorge treffen, daß man unterhalb der letalen Dosis bleibt; gefahrloser ist es, wenn man mit dui-ch Borke- feldfilter filtriertem Extrakt die Tiere vorbehandelt. Aus diesem Grunde und weil die Vorteile einer Vorbehandlung mit Fleischsaft zweifelhafte sind, empfiehlt es sich, auch für die Gewinnung der für Fleischuntersuchungen zu verwendenden Antisera Serum zur Vor- behandlung zu benützen. Von C. Strzyzowslä'^) ist die gleichzeitige Vorbehandlung der Tiere mit mehreren Serumproteinen zur Erzeugung polyvalenter Sera vorge- schlagen worden. Nach Ansicht dieses Autors können solche polyvalenten Sera in gewissen Fällen zur leichteren Orientierung bei Blutdifferenzierungs- arbeiten herangezogen werden. Der endgültige Bescheid soll aber doch nur von der Verwendung der monovalenten Antisera al)hängig gemacht werden. In praxi sind solche polyvalenten Sera bisher nicht in größerem ^laßstab angewendet worden, so daß Erfahrungen über ihren Wert nicht vorliegen. Die Vorbehandlung der Tiere kann intravenös, intraperitoneal oder subkutan erfolgen; die Wahl des Injektionsmodus richtet sich nach dem zu injizierenden Material. Die subkutane und intraperitoneale Vor- behandlung ist bei nicht ganz sterilem Material i. A. gefährlicher als die intravenöse und ist auch aus anderen (h'ünden vorzuziehen. ühlenhutJi und auch Nuttall empfehlen ca. 1 — 3 cm^ Serum 4 — 5 — 6mal jeden 5. — 6. Tag zu injizieren. ») Hoppe-Seißer?, Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. G6. H. 1 u. 2. S. 1 ff. (1910). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 5ß;} Fornet und Müller'^) haben eine Schnellimmiinisierungsmethode an- gegeben; sie injizieren den Kaninchen am 1., 2. und 3. Tag- 5, 10 und \h cm^ des Materials intraperitoneal und lassen die Tiere am 12. Tagver- bkiten. Auf diese Weise soll man schon in bedeutend kürzerer Zeit wirk- same Sera erhalten. Die Angaben sind von Bonhof und Tsuzuki^), Gaij und Fitzgerald ^) bestätigt, von anderer Seite {Uhlankuth w. k.) bestritten worden. Allgemeine Erfahrungstatsache ist jedenfalls, daC) auch bei Befol- gung der Uhlen/inthin^hen Methode nicht jedes behandelte Tier gleichmäljig gute Sera liefert; die Individualität der Tiere scheint von ausschlaggebender Bedeutung zu sein. Zu beachten ist, daß während der Vorbehandlung gelegentlich ein Tier Überempfindlichkeitserscheinungen bzw. (bei Injektion von Orgau- säften) Erscheinungen der (Jrganextraktvergiftung zeigt und dann eingeht. Auf eine detaillierte Beschreibung der Technik der intravenösen und intraperitonealen Injektion kann hier nicht näher eingegangen werden. Es sei hier auf die von Uhlenhuth und Weidanz in ihrem oben erwähnten Buche gegebene genaue Beschreibung hingewiesen. Es mag genügen, zu sagen, daß die intravenöse Injektion beim Kaninchen in die Randvene des Ohres nach vorheriger Desinfektion der Injektionsstelle erfolgt; die Vene kann durch Kompression an der Ohr- v.urzel oder durch Betupfen mit heißem Wasser oder Xylol zur Schwellung gebracht werden. Die intraperitoneale Injektion erfolgt am besten nach der Vhlen- Iiuthiichen Methode, indem das Tier von einem Assistenten vertikal mit dem Kopf nach abwärts gehalten und dann das Material an einer rasierten und desinfizierten Stelle des Bauches mit einer Spritze, deren Kanüle ab- gestumpft ist, eingespritzt wird. Bei subkutaner Vorbehandlung wird das Material nach Desinfektion der Injektionsstelle in eine Bauchhautfalte in- jiziert; die dadurch entstehende Beule sollte durch Massieren verstrichen werden. Die Tiere sind genau zu kennzeichnen und in geräumigen Käfigen in guter Pflege zu halten. Eine regelmäßige Kontrolle des Körpergewichtes ist nicht notwendig, da man aus dem Verhalten des Gewichtes keine sicheren Schlüsse auf das Verhalten der Antikörperi)ildung ziehen kann. Da die Präzipitine trotz gleicher Vorbehandlung bei den einzelnen Tieren zu verschiedenen Zeitpunkten, in verschiedener Menge oder gar nicht auftreten, ist es notwendig, das Blut der Tiere in gewissen Zeitinter- vallen auf seinen Gehalt an Präzipitinen zu untersuchen. Die meisten Autoren haben nach der 1. Injektion ein Auftreten von Präzipitinen nicht beobachtet. Nach Uhlenhuth und Beumer*) empfiehlt es ') Fornet und Müller, Zeitschr. f. biol. Technik. Bd. 1. H. 3. ■^) Zeitschr. f. Immunitätsforsch, etc. Bd. 4. S. 18U u. 194 (1910). '') University of California Publications. Vol. 2. Nr. 8 (1912). ^) J hlenhuth und Beumer, Zeitschr. f. Mcdizinalbeamtc. Nr. 5 u. (5 (1903). 36* 564 Hermann Do Id. sich, die erste Probeblutentnalime nach der '•). Injektion, und zwar etwa am 7. Tag nach der letzten p]inspritzung, wo die rräzipitinbildung in der Regel den Höhepunkt erreicht hat. vorzunehmen. Zum Zwecke der Probeblutentnahme wird durch Klopfen und Schlagen des Kaninchenohrs oder durch IJetupfen desselben mit heißem Wasser oder Xylol eine Hyperämie erzeugt, worauf ein »Stück der Rand- vene durch Wegschneiden der darül)er befindlichen Haut mit einer Coopcr- schen Schere freigelegt wird. Die \'ene wird an der freigelegten Stelle unter möglichst aseptischen Kautelen eingeschnitten, das in Tropfen ab- fließende Blut (etwa 3 cm^) in einem sterilen Reagenzröhrchen oder einer Petrischale aufgefangen. Nach Entnahme der nötigen Blutmenge erfolgt die Blutstillung durch Abkneifen der beiden Gefäßenden mit dem Fingernagel, durch Kompression mit Watte, Anlegen einer Klemme oder, wenn nötig, durch Umstechung. Das aufgefangene Blut überläßt man am besten mehrere Stunden sich selbst, bis sich ein möglichst farbloses Serum, das eventuell zur Entfernung von Blutkörperchen zu zentrifugieren ist, abgeschieden hat. Das Serum ist als brauchbar und zur definitiven Blutentnahme geeignet zu betrachten, wenn es nur in der homologen, aus einge- trocknetem Blut mit physiologischer Kochsalzlösung herge- stellten Blutlösung (etwa 1:1000) sofort oder nach wenigen Mi- nuten einen deutlichen Niederschlag erzeugt. Die Ausführung der Pieaktion ist später beschrieben. Entspricht das Serum diesen Anforderungen, so ist es nach den Er- fahrungen Vhleiihnth^ und der meisten anderen Autoren (Nuttall) besser. das Tier nicht länger leben zu lassen oder noch weiter zu behandeln, da nicht selten ein plötzlicher Schwund an Präzipitinen eintritt, sondern bald zu entbluten. Es empfiehlt sich jedoch, vor der definitiven Entblutung sich davon zu übei'zeugen, daß kein freies Antigen mehr ki'eist, da sonst in dem Serum Niederschläge, die auf Autopräzipitation beruhen, auftreten. Die Tiere sollen 24 Stunden vor der Entblutung hungern: dadurch er- zielt man klarere Sera. Von den zur Blutentnahme angegebenen verschiedenen Verfahren dürfte das von Uhleahuth geübte das zw'eckmäßigste sein, weil es die größte Serumausbeute gibt. „Das Tier wird tief chloroformiert und auf ein Brett gespannt. Xaclideni die Brust- und Bauchfläche mit Alkcdiol befeuclitet ist — um Verunreiniguntreu durch Haare zu vermeiden — , werden durch einen medianen Längssclmitt die W'eichteile getrennt, der Brustkorb freigelegt und die vordere Brustwand entfernt. Bei den letzten schwachen Schlägen des Herzens wird das Herz angeschnitten. Das Tier entblutet in die Brust- höhle. Mit einer sterilen etwa 20 cm^ fassenden Pipette, die, um ein Verstopfen mit Blut- gerinnseln zu vermeiden, mit einer recht weiten unteren Öffnung versehen sein muß. wird das Blut aufgesogen und in einen Blutzylinder gefüllt. Auf diese Weise gewinnt man 70 — 80 cwr' Blut; kräftige Tiere liefern bis zu 110««^. Das Serum gewinnt Vhlenhuth nach folgende!" Methode : Das in Blutzylinder gefüllte Blut bleibt bei gewöhnlicher Zimmertemperatur etwa 24 Stunden stehen. Es hat sich dann meist ein farbloses, klares Serum abgesetzt, welches mit einer sterilen Pipette in sterile Reagenzgläser übertragen wird. Um das in dem Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 56ö Zylinder zurückbleibende Blut nach Möglichkeit auszunutzen , wird der Blutkuchen zweckmäßig durch Belasten mit einem sterilen Gewicht ausgepreßt. Haftet das Gerinnsel an einigen Stellen der Wandung des Glases an, so wird es mit einem Spatel, dessen Krümmung der Wölbung des Zylinders entspricht, vorsichtig abgelöst. Das erhaltene Serum wird durch Absitzenlassen oder Zentrifugieren von korpuskularen Elementen befreit. Nuttall schlägt vor, das Blut in großen Schalen aufzufangen und mehrere Stunden ruhig stehen zu lassen; das Serum, welches sich aus- preßt, sammelt sich an der Oberfläche, und kann dann ohne weiteres ab- pipettiert und in Glasröhrchen, die nach beiden Seiten ausgezogen sind, eingefüllt >Yerden. Die Röhrchen werden vertikal aufbewahrt; etwaige sich später bildende Niederschläge setzen sich in dem unteren ausgezogenen Ende ab und können durch Abbrechen der Spitze entfernt \ierden. Uhleuhuth verlangt von einem brauchbaren Antiserum:' 1. daß es steril und absolut klar ist. Opaleszierende Sera sind unbrauchbar, 2. daß es hochwertig und 3. daß es artspezifisch ist. Klärung'. Um die erste Forderung zu erfüllen^ empfiehlt Uhleuhuth die Filtration der frisch gewonneneu Sera durch ein steriles ße;/-Ä-e/(?/f/-Filter. Er ver- wendet hierzu einen „Plltrierabfüllapparat'', der gleichzeitig ein Abfüllen des filtrierten Serums in geeignete Röhrchen gestattet. Der Apparat setzt sich zusammen aus einer Kieselgurkerze, einer Saugflasche und einer Saug- pumpe. Für jedes neue Antiserum ist eine neue Kerze zu verwenden. Die Kerzen können durch umgekehrte Filtration von reinem AVasser wieder gereinigt werden. Es folge hier die Beschreibung und Gebrauchsanweisung, die L'hlen- huth und Weidanz ihrem Apparat gegeben haben (Fig. ^ba und h). Der Filtrierabfüllapparat, der im wesentlichen eine Kombination des J/aassewschen Bakterienfiltrierapparates und des LymphabfüUtrichters (Modell der königi. Preuß. Anstalten zur Gewinnung animalischer Lymphe) darstellt, besteht aus der Berkefeldschen Kerze (a) , die mittelst eines Gummistopfens mit der Saugflasche (b) in \'erbindung steht. Diese zeigt dicht unter dem Halse ein Ansatzrohr, das mit einer Kugel behufs Auf- nahme von Watte versehen ist: in derselben befindet sich außerdem noch eine zweite Glaskugel, die kleine nach der Saugflasche zu gerichtete Öff- nungen besitzt und dadurch ein direktes Hineinströmen von Luft in die Saugflasche verhindern soll. Das Ansatzrohr steht mit der Wasserstrahl- pumpe (d) in \'erbindung. Zur Vermeidung des Hiueindringens von Wasser in die Saugflasche ist das Rückschlagventil (e) eingeschaltet, und zur Re- gulierung des Luftdruckes in der Saugflasche dient der Dreiwegehahn (r). Der Abfüllhahn (f) ist mit einer umschmolzenen Hülle versehen und zeiiit außerdem eine glockenförmige Erweiterung, die es gestattet, einen Bausch Watte einzuführen, der die Drehung des Hahnes nicht hindert, wohl aber 566 Hermaun Dold. ein Eindringen etwaiger Luitkeime verhindert. Mit dem Abfüllhahn steht das genau graduierte Röhrchen (h), das oben behufs Aufnahme von Watte zu einer Kugel ausgezogen ist. in Verbindung. Der Abfüllhahn (/) ist so eingerichtet, daß auch mit Umgehung des Röhrchens (h) das Filtrat dii-ekt abgefüllt werden kann. Das Ausflußrohr (g) ist von einer angeschmolzenen Glasglocke umge- ^'8- ^5"- ben, sie hat den Zweck . einmal durch Verschlie- ßen der (ilasgiocke mittelst Watte das Abflußrohr vor In- fektion zu schätzen und außerdem beim Abfüllen des sterilen Filtrates das Hineinfallen von Luftkeimen in die AbfüUröhr- chen zu verhin- dern. Die Filtration wird nun in der Weise ausgeführt, daß, nachdem das zu filtrierende Se- rum in den Zy- ünder der Kerze gegossen ist. die Saugpumpe lang- sam angestellt wird. Hierbei ist darauf zu achten, daß der Dreiwege- hahn (e) zwischen Saugflasche und Saugpumpe (d) richtig eingestellt des Hahnes in der Richtung ersten Kubikzentimeter des aus Wasser bestehen , welches beim Aus- Kerze in derselben zurückgeblieben ist. zu Filtiierabfiillapparat nach l'hlenhutli-M'eidanz. ist; der es ist beiden das der Fall, wenn der Knebel Ansatzröhren verläuft. Um die Filtrates, die vorzugsweise kochen und Sterilisieren der beseitigen, muß die Saugpumpe ausgeschaltet und die Differenz des Luft- druckes zwischen Saugflasche und atmosphärischer Luft wieder ausgeglichen werden; beides wird erreicht durch Drehung des Hahnes um 90° nach Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 567 rechts. Nachdem durch Öffnen des Abfüllhahues (f) der Sauofla.sche das unbrauchbare Filtrat entfernt ist, wird die Filtration wieder aufgenommen. Ist die zu filtrierende Flüssigkeit in dem Umhüllungszylinder bis zu dem Metallansatz der Kerze gesunken, so wird, um restlos filtrieren zu können, die Flüssigkeit mit einer zu einer Kapillare ausgezogenen Glas- röhre aufgesaugt und ge- auf die Kerze träufelt. Nach W.A. Schmidt kann man auch in der Weise verfahren, daß man den Glaszylinder bis zum oberen Rande des Metallansatzes der Kerze mit Glas- kügelchen anfüllt und auf diese Weise die Flüssigkeit zum Stei- Fig. 95 6. gen bringt. Ferner kann man auch über die Kerze ein liea- genzglas stülpen, das bis auf den Boden des Glaszylinders reicht. Durch die noch in dem Zylinder vorhandene Menge Flüssigkeit wird die Öffnung des Fieagenzglases abge- schlossen; es bildet sich bei weiterem Sau- gen zwischen Kerze und Reagenzglas ein luftverdünnter Raum, die Flüssigkeit steigt infolgedessen, benetzt den porösen Teil der Kerze und wird fast vollständig aufgesaugt. Nachdem das Serum filtriert ist. wird die Filtration in der angegebenen Weise wieder abgestellt. Die Filti-ation unter zu hohem negativen Druck, die sich durch starke Schaumbildung kenntlich macht ist mit Hilfe des DreiAvegehahnes (e) leicht zu vermeiden, indem man durcli Drehen des Hahnes nach rechts etwas Luft in die Saugflasche einströmen läßt. Das quantitative Abfüllen des klaren Filtrats wird folgendermalien ausgeführt: „Der Abfüllhahn (fj wird so gedreht, daß eine Kommunikation Modifizierter Kiltrierabfüllapparat nach Ulüenhuth-W'eidniiz. 568 Hermann Do Id. zwischen der Saugflasche und dem Iiöhrchen (h) hergestellt wird; ist das erreicht, so steigt das Filtrat in h in die Höhe, vorausgesetzt, daß der obere Watteverschluß des Röhrchens nicht zu dicht ist. Sollte das der Fall sein, so muß er auf sterile Weise etwas gelockert werden. Hat man so das gewünschte Quantum abgefüllt, so wird durch Dreliung des Abfüll- hahnes die Verbindung mit der Saugflasche unterbrochen, dagegen mit dem Abflußrohr (ijj hergestellt und das abfließende Serum zu je 1 cni^ in die einzelnen sterilen Iiöhrchen abgefüllt. Ist das Filtrat bis zu dem unteren röhrenförmig ausgezogenen graduierten Ende der Saugflasche daß gesunken. so wird der Abfüllhahn so gedreht, daß mit Umgehung des IJöhrchens (h) direkt abgefüllt wird und somit kein Tropfen von dem oft kostbaren Filtrat verloren geht. Wir haben bei dieser i-^'s- 96- Filtration sehr gute Resultate erzielt. Bei unvollkommener Dichtung des Abfüllhahnes steigen jedoch bei der Filtration Luftblasen in der bereits filtrierten Flüssigkeit auf. Um nun den Abfüllhahn bei der Filtrier- abfülleinrichtung ganz auszuschalten, haben wir folgende Modifikation (Fig. 956) ange- wandt. Die Saugflasche (h) steht hier mittelst eines Druckschlauches mit dem genau gra- duierten Röhrchen (h) in Verbindung. Dieses hat an seinem oberen Ende ein seitliches Ansatzrohr (i), dessen obere Öffnung zwecks Aufnahme von Watte zu einer Kugel ausge- zogen ist. Piöhrchen h steht an seinem unteren Ende durch einen Druckschlauch mit dem mit angeschmolzener Glasglocke umgebenen Ausflußrohr (cj) in Verbindung. Durch zwei Schraubenquetschhähne kann die Verbindung zwischen Saugflasche und Röhrchen h einer- seits und zwischen Abflußrohr // und Röhr- chen h andrerseits unterbrochen werden. Vor der Filtration ist der obere Quetschhahn so fest anzuziehen, daß bei der Filtration keine Luftblasen in der bereits filtrierten Flüssigkeit aufsteigen. Ist die Filtration in der oben beschriebenen Weise vollendet und die Luftdruckdifl'erenz zwischen Saugflasche und atmosphärischer Luft ausgeglichen, so Avird nach Schlieiien des unteren Quetschhahnes der obere geöffnet und das gewünschte Quantum in Röhrchen h abgefüllt. Hierbei ist darauf zu achten, daß der Watteverschluli des Ansatzröhrchens (i) nicht zu dicht ist, damit beim Herabfließen des Filtrates die im Röhrchen h befind- liche Luft entweichen kann. Durch vorsichtiges Öffnen des unteren Quetsch- hahnes kann imnmehr genau (juantitativ das Filtrat abgefüllt werden." Vldeu/nä/i füllt das Antiserum in braune, aber vollkommen klare Röhrchen von ca. 12"5 cnt Länge und 07 cm Durchmesser, die vor dem SeruinabfüU röhrchen. a und b nach Uklenkufh, c nach Nuttall. Die Präzipitine uiul die Methoden der Präzipitation. o69 Gebrauch sorgfältig- mit destilliertem Wasser gereinigt, an der Luft ge- trocknet und mit Wattebausch versehen bei 150" C im Trockensterilisicrungs- schrank steriUsiert werden müssen. Andere Autoren (Nuttall^ Fliehe u. A.) empfehlen nach beiden Seiten ausgezogene Kapillaren zur Abfüllung und Aufbewahrung der Antisera (Fig. 96). Opaleszierende Sera sind, da sie leicht zu Irrtümern in der Beur- teilung der Reaktion führen und eine Beseitigung der Opaleszenz durch Filtration und andere Mittel nicht gelingt, als unbrauchbar zu betrachten. Da die Opaleszenz der Sera wahrscheinlich mit der Verdauung zusammen- hängt, soll man zur Vermeidung dieser störenden Eigenschaft des Serums die Tiere vor der Entblutung etwa 24 Stunden lang hungern lassen. Titerbestimmung. Das zweite Postulat, die Hoch Wertigkeit des Serums, ist nach der Ansicht der meisten Autoren, besonders Uhlenhuths, U\r die praktische Brauchbarkeit eines Serums sehr wichtig. Die Wertigkeit eines Serums kann man auf dreierlei Weise be- stimmen : 1. Durch Ermittlung der Menge des Präzipitats, das sich nach Ver- mischung einer bestimmten Menge einer bestimmten Eiweiß-(Serum-)ver- dünnung mit einer bestimmten Menge des betreffenden Antiserums bildet. (Titerbestimmung nach Nuttall und Inchlei/.^) 2. Durch Feststellung der stärksten Eiweiß-(Seruin-)verdünnung, in der das betreffende Antiserum noch Niederschlag oder Trübung erzeugt. (Titerbestimmung nach IJhlenhuth und Beumer.) o. Durch Feststellung der geringsten Antiserummenge, die in einer bestimmten konzentrierten homologen Blutlösung innerhalb einer bestimmten Zeit einen flockigen Niederschlag hervorruft. (Titerbestimmung nach Wassermann und Schütze.) Am einfachsten gestaltet sich die Titerbestimmung nach IJhlenhuth und Beumer: Es werden zunächst von den Seruniarten, zu deren Nachweis das Antiserum dienen soll, mit physiologischer (O^Sö^/oiger) Kochsalzlösung Verdünnungen hergestellt, und zwar 1 : 1000, 1 : 10.000 und 1 : 20.000.— Für die Titerbestimmung werden nun vier gleichmäliig dicke und absolut saubere kleine Reagenzröhrchen ausgesucht und in das von den Autoren angegebene Pteagenzglasgestell (siehe unten) gehängt. Mit einer sterilen Pipette werden in Köhrchen 1, 11 untl 111 je 1 rm^ der klaren Verdünnungen 1 : 1000, 1 : 10.000 und 1 : 20.000 gebracht. In Röhrchen IV kommt 1 cm^ steriler 0'857oigei' Kochsalzlösung. ') Xuttall und Inchley, Journal of Hygiene. Vol. 4. Nr. 1 (iyu4). 570 Hermann Dold. Wenn man zuerst liöhrchen I\' und dann Höhrchen III, II und I beschickt, so kommt man mit einer Pipette aus. Jedes Röhrchon erhält sodann 0*1 cm^ des zu prüfenden klaren Anti- serums mit einer sterilen Vioo cwM'ipette zugesetzt. Ohne zu schütteln, werden die Höhrchen zweckmäßig bei durchfallendem Lichte betrachtet, indem zwischen Lichtquelle und Reagenzröhrchen ein schwarzes, schräg nach oben geneigtes Brettchen gehalten wird. Nach TJhlenhuth muß man von einem als brauchbar zu bezeichnenden Antiserum verlangen, daß es im Röhrchen I fast momentan, spätestens nach I — 2 Minuten, in Röhrchen 11 und III in etwa 8 bzw. 5 Minuten eine deutliche Trübung hervorruft. Röhrchen \\ muß vollkommen klar bleiben. Für die Titerbestimmung sind nach den Erfahrungen der meisten Autoren 8er um Verdünnungen geeigneter als Blutverdünnungen, da die Gegenwart von Hämoglobin den Ablauf der Reaktion etwas hemmt und die Erkennung von Trübungen erschwert. Die Titerbestimmmig nach Nuttall und Inchley wird in folgender Weise ausgeführt 0: Von einer Serumverdünnung von 1 : 100 werden 05 cm^ mit O'i crn^ Antiserum in ein kleines Reagenzröhrchen gebracht. Die Durchmischung- der beiden Flüssigkeiten geschieht durch einfaches Umdrehen des mit dem Finger verschlossenen Röhrchens. Nach 24stündigem Stehen desselben wird von dem zu Boden niedergeschlagenen Präzipitat die darüber befindliche Flüssig- keit vorsichtig abpipettiert und der zurückgebliebene Rest genau gemessen. Hierzu bedient man sich eines Thermometerröhrchens , dessen Lumen so beschaffen ist, daß 0'05 crn^ einen 20 mm hohen Raum einnehmen. Um Glasröhrchen von möglichst gleichem Kaliber zu bekommen, steckt man einen zu einer Spitze ausgezogenen Glasstab so weit als möglich in ein derartiges Röhrchen, das obigen Anforderungen entspricht, hinein. Durch Umdrehen des Stabes in demselben bezeichnet man sich nunmehr genau den Berührungsring. Mit einem so markierten Glasstabe kann man sich dann leicht die passenden Röhrchen aussuchen. Aus diesen Röhrchen wer- den Pipetten (Fig. 97) hergestellt, deren Spitze (F) 7 rm und deren Haupt- stück (D) 11 cw lang ist. Der Inhalt des Röhrchens zwischen A und B beträgt 005 cm\ Mit einer solchen Pipette wird die in dem kleinen Reagenzgläschen zurückgebliebene, präzipitathaltige Flüssigkeit vollständig aufgezogen, und zwar so weit, bis der untere Meniskus etwas olierhalb von B steht. Um ein Sinken der Flüssigkeit unter B zu verhindern, wird die Spitze des Röhrchens in ein mit Quecksilber gefülltes kleines Reagenzglas (E) gestellt. Nunmehr bleibt das Röhrchen 48 Stunden bei einer Temperatur, die ein Bakterienwachstum verhindert, stehen. Das in dem Thermometerröhrchen ') Ich entnebme diese Angaben der Beschreibung des Apparates in: Uhlenhufh und Weidanz, Praktische Anleitung zur Ausführung des biologischen Eiweißdifferen- zierungsverfahrens etc. G. Fischer. Jena 190!). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 071 nach unten gesunkene Präzipitat wird dann mit folgendem Apparat genau bestimmt. Der Meßapparat (Fig. 98) besteht aus der eisernen Flußplatte A. aut der der Eisenstab B vertikal befestigt ist; er ist eingekehlt, um dadurch zu verhindern, daß sich der obere Teil des Apparates dreht. Dieser läßt Fig. 98. Fig. 97. Apparat zur genauen quantitativen Bestimmung von I'ruzipitateu nach G. Xuttdll und O. Inchley. sich an dem Stabe auf- und abschieben und kann durch die Schraube C in jeder ge wünschten Höhe festgestellt werden. Das eine Ende der Schraube ist so abgerundet, daß es genau in die Kehlung des Stabes B hineinpalU. Der von C durchbohrte horizontale ^letallstab trägt zwei senkrechte Röhren mit den Schrauben i) und D 1, welche die inneren Röhrchen E und E 1 unabhängig voneinander mit je 5 cm"^ Spielraum hei-auf und herunter 572 Hermann Do Id. {^leiten lassen können. Uühre E tragt eine senkrecht stehende, stählerne 10 r>«-Skala, die in Od nm/ graduiert ist. Auf E 1 ist eine rechtwinklige Platte senkrecht befestigt, durch deren Mitte Röhre G in senkrechter Richtung geht. Außerdem befindet sich an der Platte noch ein Zeiger, der bis vor die Teilstriche der Skala reicht. In (r stecken zwei Röhren, die sich vor- und rückwärts bewegen lassen. Eine davon, nächst dem Reagenz- glasständer gelegen , trägt eine Blende (siehe Fig. 98, .5) mit rechteckiger Öffnung, deren horizontaler Durchmesser genau dem der Glasröhren, welche den zu messenden Niederschlag enthalten, entspricht. Eine feine schwarze Nadel ragt horizontal in das Zentrum dieser Blendenöffnung hinein. Die zweite Röhre ./ ist an dem einen Ende offen, an de'm anderen mit einer Blende versehen, die einen feinen durch die INIitte gehenden Schlitz zeigt. Die Röhren sind innen geschwärzt. Der Röhrchenstäuder soll die das Präzipitat enthaltenden Röhrchen in senki'echter Stellung möglichst nahe der Nadel in der Scheidewand der in (t beweglichen Bohre halten. Die kleinen Quecksilber enthaltenden Re- agenzgläschen J ruhen in konischen Vertiefungen, die den numerierten Ringen auf dem Holzbrett K entsprechen. Die Thermoraeterröhrchen stehen auf dem Boden der Reagenzgläschen auf und halten diese, wenn sie selbst oben angeklemmt sind, in ihrer Stellung. Die Vertiefungen L fixieren die Glasröhrchen, wenn sie mittelst des Stabes M in diese Kerbschnitte ein- gedrückt werden, in richtiger Lage. Der Metallstab verläuft parallel mit der oberen Kante von L und wird an jedem Ende durch eine Feder fest- gehalten. Die Röhrchen müssen immer von unten nach oben eingesetzt werden. Eine schwarze Papptafel liegt auf zwei seitlichen Metallträgern und dient als Hintergrund, um das Ablesen des Präzipitats in den Röhr- chen zu erleichtern. Die vordere Fußkante des Röhrengestelles dient als Gleitfläche für den Meßapparat. Die Messung des Präzipitats mit dem beschriebenen Apparat A\ird folgendermaßen ausgeführt : Man setzt den Fuß des Röhrenständers (1) pa- rallel zu dem Boden A des Apparates. Die Höhe des Apparates wird be- stimmt bzw. reguliert durch Lochung von C und Höher- oder Nieder- schieben des oberen Teiles an dem Stabe B. Hat man auf diese Weise die gewünschte Höhe erreicht, so muß die Schraube fest angezogen wer- den. Darauf wird die Röhre, welche die nadeltragende Blende hat, mög- hehst nahe an das das Präzipitat enthaltende Therniometerröhrchen von be- kanntem Inhalt gebracht, ohne dieses jedoch zu berühren. Durch Regulieren und Durchschauen durch Röhre J muß die Nadelspitze in gleiche Lage mit dem unteren konvexen Spiegel der Flüssigkeit (Präzipitats) gebracht wer- den. Durch Drehen an JJ wird die Skala E so eingestellt, daß der Zeiger über der Zentinietei'graduierung steht. Nunmehr wird durch Drehen an D 1 in ähidicher Weise der obere Itand des Piäzipitats festgelegt. Der Zeiger gibt die auf /-' zurückgelegte Distanz an, zur Erleichterung des Ablesens dient die kleine Lupe U. Aus der so gefundenen Höhe des Präzipitats und dem Lumen des Röhrchens wird dann die Menge desselben berechnet. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 573 Wassermann und Schätze^) empfehlen für die Praxis die Anwendung; schwach wirkender Antisera und legen der Titerbest imniunu ihrer Antisera ein Xormalpräzipitierungsserum zugTunde, d. h. ein Anti- serum , von dem 1 cm'^ in b cm^ einer bestimmten Rlutlösunj^' (0"1 cm^ defi- briniertes Blut + 5 cnt^ physiologischer Kochsalzlösung) innerhalb einer Stunde bei MT" C einen flockigen Niederschlag erzeugt. Rufen schon ge- ringere Mengen des Antiserums in den 5 cm^ der Blutlösung flockigen Niederschlag hervor, so ist das betreffende Antiserum ein mehrfaches Normalpräzipitierungsserum: Wenn z. B. schon O'b cm^ des zu prüfenden Antiserums den flockigen Niederschlag in den 5 cm 3 Blutlösung erzeugt, so ist dieses Antiserum ein zweifaches Normalpräzipitierungs- serum, es entliält 2 Präzipitierungseinheiten. Antisera, die mehr als 2 Präzipitierungseinheiten haben, sind nach Wassermann und Schütze für die Praxis nicht zu empfehlen. Die Blutlösungen werden zweckmäßig so hergestellt, daß man auf Leinwandstückchen je Ol ctn^ Blut auftropfen und antrocknen läßt. Nach etwa 2 Tagen löst man die Blutflecken mit je 5 cm^ 0\S5"/oiger Kochsalz- lösung, filtriert die Lösungen, bis sie klar sind und setzt dann zu den klaren Filtraten das zu prüfende Antiserum in fallenden Mengen (PO, 0"75, 0-5 cm3 usw.) hinzu, stellt die Mischungen in einen Brutschrank von 37" und stellt nach 1 Stunde fest, in welchem Röhrchen noch ein flockiger Niederschlag aufgetreten ist. Wäre das z. B. bei dem Röhrchen . dem O'! cm'' des Antiserums zugesetzt worden ist. der Fall, so hätte dieses Antiserum 10 Präzipitierungseinheiten. Spezifizitätsprüfung. Es genügt nun nicht . daß ein Antiserum hochwertig ist : es muß auch art spezifisch sein. Hoch Wertigkeit und Spezifizität gehen keineswegs immer parallel. Um auf Spezifizität zu prüfen, verfährt man nach Uhlenhuth so, daß man sich 1. eine Verdünnung des homologen Serums auf 1:1000; 2. Verdünnungen verschiedener praktisch in Betracht kommender hetero- loger Eiweißlüsungen von je 1:200 und 1:1000 herstellt. Zu je 1 cm^ dieser verschiedenen Lösungen wird je Ol cm"^ des zu prüfenden Antiserums wie bei der Titerbestimmung nach llilenhuth zu- gesetzt. Von einem guten Antiserum wird verlangt, daii in der homologen Eiweißlösung sofort nach Zusatz des Antiserums eine deutliche Trübung auftritt, während die heterologen Eiweißlösungen noch nach etwa 20 Minuten klar bleiben müssen. Bei der Prüfung von Menschenantiserum wird das Verhalten gegen das Eiweiß (lUut) der praktisch am meisten in Betracht kommenden Tiere, bei der Prüfung von Pferdeantiserum das Verhalten gegenüber Scliweine- und Rinderserum zu bestimmen sein. ^) Wassermann und Schütze, Deutsche med. Wochenschr. Nr. 11 (l'JU3i. 574 Hermann Dold. Antisera, die den obigen Anforderungen nicht ganz genügen, sind als nur bedingt brauchbar, Antisera, die starke heterologe Trübungen geben, als unbrauchbar zu bezeichnen. Konservierung. Die zur Konservierung der präzipitierenden Antisera vorgeschlagenen Zusätze (Chloroform, Karbolsäure, Trikresol, Xylol , Benzol . Toluol, Lyso- forni, Chinosol, Sul)liniat, Silbernitrit, Diphtherin, Formalin etc.) haben sich sämtlich nicht bewährt, zum Teil als schädigend erwiesen. Ehrlich, Xeisser und Sarhs^) empfehlen die Aufbewahrung der Antisera im ge- frorenen Zustand (im „Frigo"). Corin-) und Stockis^) haben eine Kon- servierung der Sera durch Trocknen im Vakuum vorgeschlagen. Diese ..trockenen Sera" lösen sich aber nach den Erfahrungen IJlth'nhufh?: Schiillers*) u. a. nach längerem Aufbewahren schlecht und nicht vollkommen klar. Dasselbe gilt für die von Ottolenghi '") u. a. angegebene Methode der Konservierung präzipitierender Sera auf Fließpapier , die zwar den großen Vorzug der Einfachheit und Materialersparnis hat, aber doch auch den Nachteil der allmählichen Abschwächung der Wirksamkeit und Abnahme der Löslichkeit besitzt. Die Reaktion wird mit den ..Reagenzpapieren" so ausgeführt, daß ein mit O'l an" Antiserum beschicktes Papierchen direkt in die 1:1000 verdünnte, zu untersuchende Eiweißlösung gebracht wird. Nach den Erfahrungen Uhlenhuths halten sich die im flüssigen Zu- stand steril in braunen Röhrchen im Eisschrank aufbewahrten präzipi- tierenden Sera jahrelang. Keine der genannten Konser\äerungsmethoden ist dieser einfachen Aufbewahrung im Eisschrank vorzuziehen. Bei den meisten längere Zeit aufbewahrten x^ntiseris bildet sich ein grauweißer Bodensatz, der möglicherweise auf ..Autopräzipitation", d. h. auf einer Xiederschlagsbildung infolge Vorhandensein von Spuren von Präzipitinogen in dem präzipitiiihaltigcn Serum beruht. Aus diesem (irunde wird von (Jhlenhiith empfohlen , die Kaninchen . welche ein hochwertiges Antiserum liefern, erst dann zu töten, wenn kein freies Antigen mehr nachzuweisen ist.-Der Nachweis dieser latent noch im Antiserum befindlichen präzipitabeln Substanz gelingt nach W. A. Schmidt durch das Präzipitin eines anderen ebenso vorbehandelten Tieres. Aus diesem (Jrunde wird auch davor gewarnt, zu einer Untersuchung Antisera von verschiedenen Kaninchen zu benutzen ; es soll , um ganz sicher zu gehen, stets nur der Inhalt eines Antiserumröhrchens , nicht eine Mischung mehrerer Röhrchen verwendet werden. ') Ehrlich, Neisser und Sachs, Klin. Jahrb. Bd. 19 (1908). -) Corin j Ann. de la Soc. de m(5d. log. de Belgique (1901). — Derselbe, Arch. d'anthrop. criminelle. T. 16. Nr. 94 (1901). ^) Stockis, Ann. de la soc. m^dico-chirurg. de Liege. Mai 1901. *) Schmier, Zeitschr. f. Milch- u. Fleischhygiene. H. 2 u. 3 (1908). =) Ottolenf/hi, Wiener klin. \Yochenschr. Nr. 29 (1906). Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 575 Sind stärkere Eiweißausfällungon in den Seruiiiinh)clieii eingetreten, so empfiehlt JJhlenhuth eine nochmalige Titerbestimmnng. Gang einer ]^lutuntersuchung. Wenn es sich nun darum handelt, in einem gegebenen Falle ein verdächtiges Material auf die Herkunft des Blutes zu untersuchen, so ist stets zuerst festzustellen, ob das verdächtige Matei'ial überhaupt Blut ist, selbst wenn dies nach dem Ergebnis der richterlichen üntersuchniig und dem Aussehen der Flecken sicher zu sein scheint. Diese Feststellung geschieht mit Hilfe der bekannten chemischen und physikalischen Methoden (s. Uhlenhuth und Weidanz, Praktische Anleitung zur Ausführung des biologischen Eiweißdifferenzierungsverfahrens), auf die hier nicht näher eingegangen werden kann ( Richte rmhe Wasserstoffsuper- oxydprobe, van Deensche Guajakprobe, Teiclimaiitisc\\e Häminprobe, spektro- skopische und mikroskopische Untersuchung). Die mikroskopische Untersuchung, die bei frischen Blutflecken noch Erfolg verspricht , ermöghcht zugleich auch noch die Feststellung , ob es sich um Säugetier-, Vogel-, Fisch- oder Amphibienblut handelt. In Ausnahmefällen , wenn das zur Verfügung stehende Untersuchungs- material zu gering ist, empfiehlt es sich, auf die Vorproben zu verzichten oder nur die wenig Material erfordernde spektroskopische Untersuchung auszuführen und sofort das Material zur biologischen Reaktion zu verwenden. Ehe man jedoch an die Ausführung dieser Ileaktion geht , hat man sich durch einen Vor versuch davon zu überzeugen, daß man ein brauchbares spezifisch wirkendes Antiserum besitzt. Diese Vorprüfung wird an der- jenigen Blutart, auf die das Untersuchungsmaterial untersucht werden soll , ausgeführt , also z. B. an Menschenblut , wenn der zu untersuchende P)lutflecken auf Menschenblut verdächtig ist. Man hält sich darum zweckmäßig die wichtigeren Blutarten auf Fließ- papier oder sonstwie getrocknet vorrätig. Man würde also in dorn gewählten Beispiel eine kleine Menge des angetrockneten Testmenschenblut- materials in ein Reagenzglas bringen und mit etwa 5 cm'^ steriler physio- logischer Kochsalzlösung — ohne zu schütteln — extrahieren, bis eine genügende Menge Eiweiß in Lösung gegangen ist, was man an der gelb- lichweißen Farbe erkennt, sowie daran, daß beim Schütteln einer in ein zweites Reagenzglas übergegossenen Probe Schaumbildung auftritt, die längere Zeit stehen bleibt. Für die biologische Blutuntersuchung verlangt Uhlenluith eine Eiweiß- verdünnung von etwa 1:1000; macht man mit etwa l cm-^ einer solchen Verdünnung unter Zusatz von 1 Tropfen einer 25o/oigen Salpetersäure (bei \'erwendung einer 1 (m^-Pipette) die Kochprobe , so entsteht eine leichte opaleszierende Eiweißtrübung. Im allgemeinen ist die ausgelaugte Blutlösung konzentrierter und muß so weit verdünnt werden, bis die salpetersaure Kochpiobe die \'er- dünnung von etwa 1 : 1000 anzeigt. o<6 Hermann Dold. Für die Ausführung der Keaktion sind verscliiedene Reagenzglas- modelle und -gestelle angegeben worden, von llilenhutli und Beniner. voiT E. Friedhtrger, von W. A. Schmidt, von Hauser und Carnwath. Am zweck- inidMgsten dürfte das von Uhlenhiith und Beumer angegebene Reagenzglas- gestell sein (Fig. 99). .,Es ist so cingerii'litet, daß es für 12 kleine Reagenzröhrchen von je 11 cm Länge und 09 cm Durchmesser l'latz hat. An ihren offenen Enden haben die Röhrchen nach außen umgebogene Ränder, so daß man sie in den Löchern des Gestelles pfeif euartig aufhängen kann. Der Übersichtlichkeit halber sind die Löcher, in welche die Röhrchen hineingehängt werden, mit Nummern 1 — 12 versehen. Das Aufhängen der Röhrchen hat den Vorteil, daß man die am Boden des Röhrchens auftretende Präzipitinreaktion gut beobachten kann. Nach Herstellung der geforderten \'erdünnung des eventuell zu fil- trierenden Testblutmateriales werden mit einer Pipette in Röhrchen 1 und 2 des Chlenhntli- Beuni ersehen Rea- genzglasgestelles je 1 cm^ der Testblut- lösung, in Röhrchen o dagegen 1 cm^ phy- siologischer (O-850/o) Kochsalzlösung ge- geben. Mit einer in Vion «»^ graduierten Pipette werden so- dann in Röhrchen 1 und 3 je O"! cm^ des zu prüfenden, absolut klaren Antiserums, in Röhrchen 2 dagegen O'l an^ normales, ebenfalls klares Kaninchenserum zugefügt. Ohne zu schütteln, wird im durchfallenden Lichte unter Zuhilfenahme eines schräg gehaltenen schwarzen Hintergrundes beobachtet, ob die Forderung zutrifft, daß in Röhrchen 1 sofort oder spätestens nach 2 — 5 Minuten eine allmählich dichter werdende Trübung auftritt . während der Inhalt der Röhrchen 2 und 3 klar bleibt. Nach spätestens 20 ]\Iinuten muß die Reaktion, die bei Zimmertempei-atur aus- geführt wird, beendet sein. Erfüllt das Antiserum diese Forderung, so kann es für die T'ntersuchung verwendet werden. In analoger Weise wie bei dem Vorversuch wird nun eine Lösung des zu untersuchenden Materiales hergestellt, indem man die Blutflecken entweder mit einem reinen Instrument abkratzt (bei festen Unterlagen) und die abgekratzte Masse in 0-85Voiger Kochsalzlösung löst, oder indem man die Blutflecken ausschneidet und das ausgeschnittene Stück (eventuell nach Zerkleinerung) in einem Reagenzglas mit O'SöVoiger Kochsalzlösung extrahiert. Andere Lösungsmittel als O^Sö^/oige Kochsalzlösung sollen nach TJhlcnhuth nicht verwendet werden. Die Auslaugung dauert meist nicht länger als 1 Stunde, bei älterem Material aber zuweilen bis zu 24 Stunden. EeagenzglasgestcU nach Wilenhuth- Beumer. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. o77 Fig. 100. Die ausgelaugte Eiweißlösung wird sodann filtriert duicli gehärtete Papierfilter {Schleicher und Schilll, Nr. 575, 60o oder 605) . durch einen Berkefeld-Filter oder bei geringem Untersuchungsmaterial durch den Mikrofiltrierabfüllapparat ( ililenhuth-Weidanz) (Fig. 100). Der Apparat (Fig. 100) bestellt aus der Kerze (a), die mittelst einer Gummikappe mit der Saugflasche (b) in V^erbiudung steht; das seitliche Ansatzrohr (cj sowie die Absaugevorrichtung entspricht genau den weiter unten bei der Filtration beschriebenen Angaben. Das untere zu einem Röhrchen ausgezogene Ende des Sauggefäßes ist genau graduiert, so daß die Flüssigkeit hier direkt gemessen und steril entnommen werden kann. Hierauf erfolgt die Herstellung der geforderten Verdünnung 1 : 1000, wie oben beschrieben, und die Prüfung der Reaktion. Die Lösungen sollen neutral reagieren; reagieren sie sauer, so sind sie mit O'P/o Sodalösung zu neutralisieren. Die biologische Reaktion wird nun in folgen- der Weise ausgeführt: In das JJhlenhuth-Beumer- sche Reagenzglasgestell werden 7 peinlich saubere Röhrchen gesteckt. Röhrchen 1 und 2 erhält mit einer Pipette je 1 cm^ der zu untersuchenden Blut- lösung; Röhrchen 3 bekommt 1 cm^ der dem Anti- serum entsprechenden Blutlösung (1 : 1000), Röhr- chen 4 und 5 je 1 etn^ von Kontrollblutlösungen; Röhrchen 6 1 cm'^ steriler O-SöVoige Kochsalzlösung und Röhrchen 7 eventuell 1 cni^ eines Auszuges des Substrates, auf dem der Blutfleck angetrocknet war. Die Röhrchen 1, 3, 4, 5, 6 und 7 erhalten nunmehr je 0"1 cm^ des im Vorversuch geprüften Antiserums, Röhrchen 2 0"1 cryi'^ normales absolut klares Kaninchenserum zugesetzt. Der Zusatz er- folgt mit Vioo 6m3-Pipetten. Am besten läßt man den Serumzusatz an der Wand herunterfließen, so daß die einzelnen Lösun- gen unterschichtet werden. Die Röhrchen sollen nicht geschüttelt werden. In einem positiven Falle muß in liöhrchen 1 und 3 sofort oder spätestens nach 2 Minuten eine hauchartige Trübung, die sich zu einem allmählich deutlicher werdenden Ringe an der Berührungsstelle von Blut- lösung und Serum verdichtet, entstehen, während der Inhalt aller übrigen Röhrchen (Kontrollen!) innerhalb der ganzen Untersuchungszeit (20 Minuten) klar bleiben muß. Es sei nochmals hervorgehoben, daß alle zur ^'erwcndung kommenden Lösungen und Materialien (Röhrchen) absolut klar sein müssen. Wenn ein Antiserum nicht ganz klar sein sollte, so kann es durch genügend langes Zentrifugieren in den meisten Fällen geklärt werden. Bakterien- trübungen lassen sich auf diese Weise nicht beseitigen: Antisera. die durch Bakterienentwicklung getrübt sind, können nicht mehr gebraucht werden. L^m die Aufwirbelung des am Boden der Röhrchen befindlichen Mi krofiltrierabf ül 1- apparat nach Llilenhufh- U'eidan:. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 578 Hermann Dold. üodensatzes zu vermeiden, eiitniinint man das Serum in diesen Fällen am besten mit einer Kapillarpipette, d. h. mit einem an einem Ende fein auso-ezogenen Glasröhrchen, und setzt dann die Ul cni^ entsprechende An- zahl Tropfen des Serums zu den einzelnen Lösungen. Fig. 101 rt. Fig. 101 b. JDiiJT/^scher Apparat zur Beobachtung sehwacher Trübungen. Für eine Iveaktion soll, wie schon erwähnt, nur der Inhalt eines Itöhrchens verwendet werden. Die Beobachtung der Trübungen geschieht, wie oben angegeben, bei durchfallendem Tages- oder bei künstlichem Licht, indem zwischen Lichtquelle und liührchen ein schwarzer Hintergrund hin und her bewegt wird. Es gelingt auf diese Weise auch die zartesten Trü- bungen zu erkennen. Zur besseren Erkennung schwacher Trübungen ist Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 579 von Dürck^) ein Apparat angegeben worden, dessen Prinzip ..auf der voll- ständigen Auslöschung aller Reflexe an den Wandungen der runden Uhhn- hnthschen Röhrchen durch Eintauchen derselben in Zedernöl" beruht (Fig. 101 a u. b). „Da das Zedernöl bel^anntlich den gleichen Brechungsindex hat wie Glas, so ist ein mit Zedernöl gefülltes Röhrchen, welches man in ein weiteres Zedernöl enthaltendes Glasgefäß taucht, überhaupt nicht mehr sichtbar. Befindet sich in dem fUihrchen irgend eine andere Flüssigkeit, so werden allerkleinste Trübungen oder in dieser suspendierte Teilchen mit großer Deutlichkeit sichtbar, w^eil der Lichtreflex an den äußeren Wan- dungen des Röhrchens ausgelöscht ist. Auf dem gleichen Prinzip beruht bekanntlich unsere homogene Ölimmersion, nämhch auf einer Vermeidung des Lichtverlustes an der Trennungsfläche verschieden lichtbrechender Medien. Bei dem in Rede stehenden Apparat wird das Zedernöl in ein langes Glaswänncheu eingefüllt, welches aus gut verkitteten Spiegelglas- tafeln besteht. Die hintere, die beiden seitlichen und die untere Glastafel sind außen geschwärzt zur Vermeidung störender Reflexe, nur die vordere ist durchsichtig. Dieses Wännchen paßt genau in ein Reagenzglasgestell für 12 ühlenhufhsche hängende Reagenzröhrchen. Das Gestell ist derartig eingerichtet, daß der Boden, auf welchen das AVännchen zu stehen kommt, durch eine einfache Triebvorrichtung in die Höhe gehoben und in jeder Höhe fixiert werden kann. Ist der Doppelboden, auf welchen das Wännchen zu stehen kommt, nach abwärts gestellt, so hängen die Röhrchen frei in der Luft und ihr Inhalt kann im durchfallenden Licht beurteilt werden. Stellt man den Doppelboden und dadurch das Wännchen mit Hilfe des Triebes nach oben, so tauchen alle 12 Röhrchen auf einmal in das Zedernöl ein. jedoch so, daß sie auch bei allerhöchster Stellung den Boden des Wännchens nicht berühren. Um nun auch noch das von oben her m das Zedernöl einfallende Licht möglichst auszuschalten, ist das Wännchen oben mit einem Metalldeckel bedeckt, welcher genau den herabhängenden Röhr- chen entsprechende und entsprechend weite Offnungen trägt. Diese sind zum weiteren Lichtschutze nach oben mit einer Art von Trichter versehen, so daß auch bei dem Emporsteigen des W^ännchens jedes Röhrchen genau durch den Trichter und durch die Öffnung in dem geschwärzten Metall- deckel in das Zedernöl hineingeleitet wird. Die Anwendung des Apparates geschieht in der W\Mse, daß man nach Füllung des Wännchens mit Zedernöl. Beschickung der Ivöhrchen und Aus- führung der Reaktion das Wännchen hoch stellt und dann das volle Licht von einem gut beleuchteten Fenster durch die Spiegelglasplatte hindurch- fallen läßt. Man stellt sich also mit dem Rücken gegen die Lichtiiuelle und beobachtet im auffallenden Lichte. Der kleine Apparat wird vielleicht auch für die Ausführung von spezifischen Agglutinationsproben sowie für die Beobachtung feiner chemi- 1) H. Dürck, Anthropol. Gesellschaft. München. 25. Januar 1^7. 37* 580 Hermann Dold. scher ;iuf der Bildung von Niederschlägen beruhender Reaktionen gute Dienste leisten können." Um auch noch die Untersuchung kleinster Blutmengen zu ermöglichen, ist von G. Hauser eine sogenannte Kapillarmethode angegeben worden, die sich auch sonst z. B. beim Nachweis der Herkunft von Blut in blutsaugenden Insekten (['hlenhuth, Weidnnz und Angelojf) gut bewährt hat. Die Methode ist von Carnwath im Uhlenhiit/i sehen Laboratorium etwas modifiziert worden: es wird nach dieser modifizierten Methode folgendermaßen verfahren: „Die winzigen Blutspuren werden mit etwa 0*2 cw* physiologischer Kochsalzlösung in der oben angegebenen Weise extrahiert. Ob die für die biologische Reaktion genügende Menge Eiweiß in Lösung übergegangen ist. ^'fif- ^*^-- kann man daran erkennen, daß die durch das Hineinblasen von Luft in die Unter- suchungsflüssigkeit entstehenden Blasen etwa V2 Minute stehen bleiben. Die hieran jetzt anzuschließende Salpetersäurekochprobe wii-d so ausgeführt, daß man in einem sterilen Kapillarröhrchen etwas Untersuchungsflüssig- keit bis zur Höhe von etwa 2 ou aufzieht, dann das Röhrchen, nachdem die Flüssigkeit einige Zentimeter höher aufgezogen, an dem unteren Ende zuschmilzt. Durch Hineintauchen der Kapillare in kochendes Wasser wird nun- mehr die Untersuchungsflüssigkeit ebenfalls zum Sieden gebracht. Nunmehr wird das zugeschmolzene Ende abgebrochen und die erhitzte Eiweißlösung auf einen reinen Ob- jektträger mit etwa dem vierten Teil 25"'/oig6i' Salpetersäure zusammengebracht und gut gemischt. Tritt hierbei eine leicht opaleszie- rende Trübung auf, so ist die für die Reaktion vorschriftsmäßige Verdünnung vorhanden.' Zur Ausführung der Reaktion benutzt man ein kleines Metallgestell (Fig. 102), welches für 10 Röhrchen von 2 »im Durchmesser und 6 cm Länge Platz hat. Die Röhrchen stellt man sich jedesmal vor Ansetzen der Reaktion aus einem gereinigten Glasrohr selbst her. In die einzelnen Röhrchen werden bis zu einer Höhe von etwa Bmni zuerst die in Frage kommenden Sera eingefüllt. Man bedient sich liierzu zweckmäßig der oben beschriebenen Kapillarpipette. Dann überschichtet man die einzelneu Sera vorsichtig mit der Untersuchungsflüssigkeit und den einzelnen Koutrolllösungen ebenfalls bis zu einer Höhe von Zmni. Bei positivem Ausfall der Reaktion tritt dann genau wie bei der //aH.serschen Methode an der Berührungsstelle der beiden Flüssigkeiten ein deutlicher Ring auf, der sich nach oben immer mehr verbreitert, um sich später als flockiger Niederschlag in der Kuppe des Röhrchens anzusammeln. Bei dieser Methode kann man bequem mit O'l cm^ Untersuchungsflüssigkeit auskommen." Die für die biologische Reaktion geforderten 5 — 6 Kontrollen (Röhr- chen :2, 3, 4, 5, 6 und eventuell 7) sind absolut notwendig. Sie zeigen 1. daß normales Kaninchenserum keine Trübung erzeugt (Röhrchen 2), 2. daß das verwendete Antiserum spezifisch wirksam ist (Röhrchen 3, 4 und 5), 3. daß das Antiserum an sich klar ist und auch in der zur Herstellung der Blutlösungen benutzten physiologischen Kochsalzlösung selbst keine Trübung hervorruft (Röhrchen (3), 4. daß das Antiserum in einem Extrakt des Stoffes, an dem das Blut angetrocknet war. keine Trübung erzeugt (Röhrchen 7). Eeagenzglasgestell für dio Kapillarmethode (Hauser- Camwn th) . Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 5^1 Heterologe Trübungen treten nach den Erfahrungen der berufensten Autoren nur auf, wenn konzentrierte Blutlösungen bei Zusatz hoch- wertigen Antiserums verwendet werden und lassen sich vermeiden, wenn man entweder eine konzentrierte Blutlösung und ein schwach wirkendes Antiserum (Kister, Wolf, Struhc) oder eine schwache Blut- lösung und ein hochwertiges Antiserum (Ulilenhuth) nimmt. Zur Ausschaltung heterologer Trübungen bedarf man dennoch in der Praxis der von Kister und Weichardt i) angegebenen , theoretisch inter- essanten, aber umständlichen Methode der „spezifischen Absättigung'' (s. oben) nicht. Dagegen hat man bei der Beurteilung des Untersuchungsergebnisses die Tatsache der Yerwandtschaftsreaktion zu berücksichtigen; man würde, wenn man in einer Blutlösung z. B. eine positive Reaktion mit einem Menschenantiserum erhielte, sagen müssen, daß das Blut von einem Menschen oder Affen stammt, oder anders ausgedrückt, daß das Blut von einem Menschen stammt, falls Affenblut auszuschließen ist. Man kann zwar durch die allerdings sehr diffizile „elektive Ab- sättigungsmethode" nach Weichardt, besser noch durch die von Uhlen- hiith angegebene Methode der „kreuzweisen Immunisierung", d. h. dadurch, daß man bei verwandten Tieren, wie Mensch und Affe, Hase und Kaninchen, Huhn und Taube etc., durch gegenseitige Einspritzung ihres Blutes aufeinander wirkende Präzipitine erzeugt, auch die verwandten Tier- arten noch differenzieren , aber diese Methode ist doch ziemlich kompliziert und gelingt auch nicht bei allen Tieren. Für die Praxis genügt aber meist die oben näher ausge- führte Differenzierung und ein mit den genannten Einschrän- kungen gegebenes Gutachten. Auf die vielen bei der Erstattung von forensischen Gutachten noch zu berücksichtigenden Punkte kann hier nicht eingegangen werden: es sei auf das schon mehrmals erwähnte Buch von Uhlenhufh und Weidanz verwiesen, in welchem gerade auch die gutachtliche Seite dieser Frage eingehend behandelt ist. Um bei positivem Ausfall der Chlenhuthschen Bhitreaktion in der forensischen Praxis noch eine größere Beweiskraft zu verleihen, empfiehlt Dehne-) noch das Ver- fahren der oben schon erwähnten „spezifischen Lösung". Es werden 1 : 1000 verdünnte Blutlösungen von Menschen und verschiedenen Tierarten mit je O'l cm'^ Menscheiianti- serum vermischt, der Inhalt der Röhrchen . in denen spezifische Trübung eintritt, wird in 4 Teile geteilt und jeder Teil in ein Reagenzglas gebracht. Von diesen 4 Reagenz- röhrcheu erhält das erste unverdünntes homologes Menschenantiserum , das zweite und dritte unverdünntes heterologes Antiserum, das vierte Kochsalzlösung. Nach '/.stündigem Aufenthalt im Thermostaten und 24stündigem bei Zimmertemperatur zeigt nur das Röhrchen mit Menschenantiserumzusatz Klärung. Diese Dehnesche Modifikation des Uhlenhuthi^chQn Verfahrens hat keine praktische Bedeutung gewonnen. *) Kister und Weichardt, Zeitschr. f. Medizinalbeamte. Xr. 20 (1902). -) Dehne, Münchener med. Wochenschr. Nr. 8 (1907). 582 Hermann Dold. Gang einer Fleisch- bzw. Wurstuntersuchuug. Die Präzipitinreaktion kann weiterhin mit Erfolg angewendet werden, wenn es sich darum handelt, die Herkunft eines Fleisches oder den (iehalt eines Fleischgemisches (Hackfleisch. AVurst) an unerlaubten Fleischbeimengungen zu prüfen. Die Reaktion ist nicht bloß ausführbar bei frischem . sondern auch bei gefrorenem , getrocknetem , geräuchertem . ge- l)ükeltem . faulendem und bis zu einem gewissen Grade auch noch bei gekochtem Fleisch und Fleischgemischen. Ferner läßt sich außer mit dem Muskelgewebe die Reaktion auch mit Därmen (z. B. Untersuchung auf Pferdedärme^ . deren Einfuhr verboten ist, in manchen Fällen auch mit Fettgewebe ausführen. Die Herstellung der für die Reaktion nötigen Eiweißlösungen ist bei der Untersuchung von Fleisch im großen und ganzen dieselbe wie bei der von Fleischgemischen (Wurst). Es werden von einer womöglich frisch mit ausgeglühtem oder aus- gekochtem Messer hergestellten Schnittfläche des Fleisches ca. 30^ ent- nommen und auf einer absolut sauberen Unterlage zerkleinert. Man ver- meide fette Partien des Fleisches, da diese die Gewinnung einer klaren Lösung erschweren. Die zerkleinerte Fleischmasse wird in ein durch Kochen oder trockene Hitze steriUsiertes , 100 crn^ fassendes Erleumei/crsclies Kölbchen mit Hilfe eines sterihsierten Glasstabes gebracht, mit ca.. bO rm^ steriler O'SöVoigei" Kochsalzlösung übergössen und ca. o Stunden bei Zimmer- temperatur oder 24 Stunden bei Eisschranktemperatur extrahiert. Schütteln ist der Gewinnung einer klaren Lösung schädlich . Zusatz von einigen Tropfen Chloroform, besonders bei fettem Fleisch, zu empfehlen. Auch bei der Fleischuntersuchung sollen keine anderen Lösungsmittel als 0"85°/oige Kochsalzlösung verwendet werden. Gesalzenes Fleisch kann erst durch mehrmaliges Waschen mit physio- logischer Kochsalzlösung oder destiUiertem Wasser entsalzt werden, ehe es zur Extraktion angesetzt wird. Die Auslaugung findet bei frischem Fleisch rascher, bei geräuchertem oder gepökeltem Fleisch langsamer statt, doch wird die Extraktionszeit von 24 Stunden in jedem Falle genügen. Für die biologische Fleischuntersuchung hat sich eine Lösung von 1 Teil Eiweiß in 300 Teilen Wasser am günstigsten erwiesen; es gibt näm- lich ein 1 : 300 verdünnter reiner Muskelsaft bei Verwendung desselben Antiseruins etwa dieselbe prompte und starke Reaktion wie eine homologe Serum Verdünnung von 1 : 1000. Die richtige Konzentration des Fleischauszuges läßt sich weniger durch die Schaumbildung beim Schütteln als durch den Ausfall der analog wie bei der Rlutuntersuchung angestellten Salpetersäurekochprobe er- mitteln: Es muß beim Kochen von ca. 1 cm^ des Auszuges und Zusatz von 1 Tropfen 25*'/oiger Salpetersäure eine starke Fällung auftreten , die sich sofort als flockiger Niederschlag zu Boden senkt. Meist sind die Auszüge zu konzentriert und müssen entsprechend verdünnt werden. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 5s;-i Da die EiweilUösungen absolut klar sein müssen, so werden sie vor dem Ansetzen der Reaktion ein- oder mehrmals filtriert, und zwar entweder durch gehärtete, vorher mit O-Sö^/oigPi" Kochsalzlösung angefeuchtete Papiei-filter {Schleicher & Schüll, Nr. 575, 603 und 605 ) oder durch aus<>eglüht(' Kiesel- gur im Buchnersdwn Trichter oder durch BerkefeldschQ Kieselgurkcrzen. Die Herstellung der für die Untersuchung von Fleischgemischen (Hackfleisch , Wurst) nötigen Auszüge erfolgt in analoger Weise. Auch hier hat man die fetten Partikel auszusondern und außerdem bei "Würsten das Material möglichst aus der Mitte (in genügender Entfernung von der häufig aus Pferdedärmen hergestellten Wurstschale) zu entnehmen. Man extrahiert bei Würsten besser größere Mengen (ca. 50 g) als bei Fleisch , da sie doch verhältnismäßig wenig verbotene Fleischbeimengungeu enthalten. Im übrigen wird wie bei der Herstellung der Fleischauszüge verfahren. Ehe die biologische Untersuchung vorgenommen wird, sollen die Auszüge auf ihre Reaktion geprüft werden: dieselbe soll neutral sein und muß eventuell korrigiert werden. Bei der biologischen Fleisch- bzw. Wurstuntersuchung handelt es sich in. praxi fast immer um eine Untersuchung auf Pferdefleisch. Man braucht demnach ein Pferdeantiserum, von dessen Wirksamkeit man sich in einem ^'orversuch überzeugen kann: notwendig ist dieser Yorversuch nicht, da man bei diesen Untersuchungen in der Regel ge- nügend Material zur Verfügung hat, um, wenn nötig, die Reaktion mehr- mals zu wiederholen. Dagegen braucht man zur Kontrolle Auszüge von 1. sicherem Pferde- fleisch bzw. von sicherer Pferdefleischwurst (ca. 30% Pferdefleisch ent- haltend), 2. einen Auszug von Rindfleisch. 3. einen Auszug von Schweine- fleisch, 4. normales Kaninchenserum und 5. die zur Herstellung der Aus- züge verwendete 0"85%ige Kochsalzlösung. Man braucht für eine biologische Fleisch- bzw. Wurstuntersuchung 6 absolut klare Röhrchen, die in dem UJilenhuth-Beum ersehen Reagenzgias- gestell aufgehängt werden. In Röhrchen 1 und 2 wird je l on^ des zu untersuchenden Fleisch- bzw. Wurstauszuges gebracht; in Röhrchen 3 kommt 1 cm^ des sicheren Pferdefleisch- bzw. Pferdewurstauszuges: in Röhrchen 4 und 5 je 1 cm^ des Rind- und Schweinefleischauszuges bzw. eines Auszuges von reiner Rind- und Schweinefleischwurst: in Röhrchen 6 l cni^ der zur Herstellung der Auszüge benutzten Kochsalzlösung. Selbstverständlich muß für die Beschickung der Röhrchen 3. 4. 5 und 6 je eine frische, absolut reine Pipette genommen werden, während für Röhrchen 1 und 2 eine Pipette genügt. Nunmehr gibt man mit einer \/ioo c»< »-Pipette (oder mit einci- Ka- pillarpipette) in Röhrchen 1, 3, 4, 5 und 6 je O'l cm^ des klaren hoch- wertigen Pferdeantiserums, während Röhrchen 2 0-\rw^ klaren normalen Kaniuchcnserums erhält. 584 Hermann Do Id. Am besten läßt man auch hier das Serum an der Wand der Röhr- chen herunterfließen, um eine Unterschichtung der zu untersuchenden Lö- sungen zu erzielen. Ohne zu schütteln , werden die Röhrchen sofort beobachtet , indem man wieder zwischen Röhrchen und Lichtquelle einen schräg gehaltenen schwarzen Hintergrund hiUt bzw. auf und ab bewegt. In einem positiven Falle bemerkt man fast momentan, spätestens nach etwa 2 Minuten, in Röhrchen 1 und H eine hauchartige, allmählich sich verdichtende Trübung auftreten, während der Inhalt aller anderen Röhrchen noch nach 20 — 30 Minuten klar ist. Dasselbe, was bei der Besprechung der Blutuntersuchung über hete- rologe Trübungen gesagt worden ist, gilt aucli für die Fleisch- bzw. Wurstuntersuchuiig. Die Verwandtschaf tsreaktion ist insofern zu berücksichtigen, als es nicht möglich ist, präzipitatorisch Pferdefleisch vom Fleisch von verwandten Tieren, wie Esel. ^laulesel etc., zu unterscheiden, doch ist das praktisch gleich- gültig, da das Vorhandensein dieser Fleischarten (in anders deklarierten Waren) ebenso zu beurteilen ist wie das Vorhandensein von Pferdefleisch. Eine gewisse Einschränkung erleidet der Wert der Präzipitations- reaktion dadurch, daß sie versagt, wenn durch Kochen alle reaktionsfähigen Eiweißkörper vollständig zerstört sind. Dazu gehört aber schon eine längere und bis ins Innere des Fleisches und der AVürste dringende Ein- wirkung der Hitze, wie sie in praxi nicht immer statthat, so dal» man auch bei gekochtem Fleisch und gekochten Würsten noch in jedem Fall die Reaktion versuchen soll. Xach neueren Untersuchungen von W. A. Schmidf^) soll es möglich sein, mit alkalischen (Na OH) Extrakten aus erhitztem Eiweiß (30 Minuten bei 70" C) Präzipitine zu gewinnen, welche mit einer alkalischen (Na OH) Lösung des durch Hitze koagulierten homologen Eiweißes reagieren. Auch bei Fettgewebe und bei ausgelassenem Fett (Schmalz) kann man mitunter mit HiKe der Reaktion noch die Herkunft bestimmen, dann nämhch . wenn sich noch genügende Mengen reaktionsfähigen Eiweißes extrahieren lassen. ühlenJiuth und Hüne empfehlen für die Verarbeitung des Fettgewebes folgendes Verfahren : „Zerschäben des Fettgewebes und Entfernen des Fettes durch wieder- holtes Zusetzen von auf 37" C angewärmtem Benzin: Umrühren und vorsich- tiges Abgießen der Flüssigkeit vom Bodensatz. Wiederholtes Verreiben des Rückstandes in einem auf 35 — 40° C angewärmten Mörser und Ausziehen mit Benzin, bis das abgegossene Benzin auf Papier keinen Fleck hinter- läßt und der Rückstand eine reine Fleischfarbe (beim Pferdefleisch dunkel- braun, beim Schweinefleisch rosa usw.) annimmt. Trocknen des Rückstandes im Brutschrank (bei 37" C). Die Masse muß vollständig trocken und faserig- bröckelig sein. Die weitere Benutzung des so vorbereiteten Zellgewebes durch Ausziehen mit Wasser (destilliertes Wasser hat sich besser bewährt ') W. A. Schmidt, The Cairo Scientific Journal. Nr. 62. Vol. 5. Nov. 1911. Die Präzipitine niul die Methoden der Präzipitation. 585 als Kochsalzlösung! geschieht in der in den UhlenhxtMcheü V'eröffent- hchungen angegebenen Weise." €. Nachweis uud Differenzierung: von anderen eiweißlialtiu:en Nalirunj?s- uud Oenußmitteln. Auch bei anderen eiweißhaltigen Nahrungsmitteln ist die Präzipitations- methode mit Erfolg zur Erkennung von Verfälschungen angewandt worden, so bei angeblich Eiereiweiß bzw. -eigelb enthaltenden Nahrungsmitteln (Nudeln, Margarine) und Nährpräparaten {TJhlenhuth, Ottolenghi, Schätze, Galli-Valerio und Bornand^), Emmerich-). Man hat auch verschiedentlich mit Hilfe der Präzipitinreaktion den Kaviar von anderen Fischrogen differenziert und so die Möglichkeit, Ver- fälschungen zu erkennen, enyiesendJhlenhuth und Ei necker, Sehern, Kodama^). Nach Kodama kommt die Familienverwandtschaft zwischen ver- schiedenen Fischen in der Präzipitinreaktion deutlich zum xVusdruck. Auch die verschiedenen Kaviararten reagieren untereinander in gleicher Weise, während das Fischrogeneiweiß sich durch die Präzipitinreaktion scharf von dem Fischfleischeiweiß bei ein und demselben Tier unterscheiden läßt (Uhlenhiith, Dunbar, Kodama). Eine größere praktische Bedeutung hat die Anwendung der Präzipita- tionsmethode für die Unterscheidung von Natur- und Kunsthonig ge- wonnen. Nach König enthält der natürliche Honig zwischen O'OS^/o und 2'67%, im Mittel l"42o/o Eiweiß. Es war also von vornherein zu erwarten, daß sich wirksame Honigantisera gewinnen lassen. Langer und v. Riegler haben als erste durch Vorbehandlung von Kaninchen mit Honigeiweiß präzipitierende Antisera gegen Honig her- gestellt und ihre Angaben sind durch GalU-Vale^-io und Borna nd hestM'igt worden. Diese letzteren Autoren geben an, daß mit Honigeiweiß hergestellte Antisera Honigeiweiß, auch wenn es bei Verfälschungen nur in geringen Mengen vorhanden ist, ferner den Extrakt von Bienen und Hummeln, Melasse dagegen nicht ausfällen. Präzipitierende Sera, die mit Bienenextrakt hergestellt sind, präzipitieren außer dem Bienenextrakt noch Honigeiweiß, dagegen nicht den Extrakt von Hummeln. Es ist also auf diese Weise möghch, die echten, von Bienen stammenden Honige zu erkennen und nach Langer kann man auch durch genaue Beoliachtung der Präzipitat- menge einen Schluß auf den Grad der Verfälschung ziehen. Eine sehr gründliche Nachprüfung und eine Bestätigung aller dieser Angaben hat die Arbeit von Thöni gebracht, der auf (irund seiner Uiiter- suchungsergebnisse ein Verfahren zur serologischen Honigunter- suchung ausgearbeitet hat. Die Prüfung von 90 Honigproben und Zuckerarten mittelst der quan- titativen Präzipitinreaktion ergab, daß ') Zeitschr. f. Immunitätsforsch, etc. Bd. 14. II. t (1912). 2) Zeitschr. f. Immunitätsforsch, etc. Bd. 17. 11. 3 (1913). ») Arch. f. Hvg. Bd. 78. H. 6. 586 Hermann Dold. Die Präzipitine und die Methoden der Präzipitation. 1. bei Zuckerarten kein Präzipitat auftrat: 2. Kunsthonige ent\Yeder wie Zuckerarten sich verhielten und gar kein Präzipitat oder nur hei 10- resp. 15%igen Lösungen sehr kleine Mengen von Präzipitat lieferten; 3. bei echten IJienenhonigen die mit dem gleichen Antihonigserum ermittelten Schichthöhen der Präzipitate nur innerhalb kleiner Grenzen schwankten und stets auch bei P/o Lösungen noch ein deutlich sicht- bares Präzipitat gebildet wurde; 4. bei Mischhonigen aus echtem Pienenhonig und Kunsthonig die Präzipitatsäulcheu entsprechend der Abnahme des Bienenhonigs in der Mischung kleiner ausfielen; 5. Fütterungshonige deutlich geringere Präzipitatmengen ergaben, als echte reine Pienenhonige; 6. bei gärenden Honigproben die Menge des gebildeten Präzipitates, verglichen mit denjenigen, die bei echten Xaturhonigen erhalten wurden, nicht ai)nahm. Nach dem von Thöni ausgearbeiteten Verfahren wird zunächst die Wirksamkeit eines bestimmten Antihonigserums an IVo-, -Vo" ^i^^d lOVoigen Lösungen sicheren Bienenhonigs geprüft. Es werden dann Mischungen des- selben Autiserums mit P/o-, 2o/o- und lOVoig'*?" Lösungen des Untersuchungs- materials in gleichen Mengenverhältnissen wie bei der Vorprüfung her- gestellt und schließlich die bei der Vorprüfung und der eigentlichen Reaktion entstandenen Präzipitatmengen miteinander verghchen. Gleiche oder größere Präzipitatmengen bei dem Untersuchungsmaterial im Vergleich zu der Präzipitatmenge des Kontrollhonigs lassen auf Echtheit des Untersuchungs- honigs schließen, wesentlich kleinere Präzipitatmengen des Prüfungsmate- rials, als sie bei dem Kontrollhonig auftraten, zeigen Verfälschung von Bienenhonig mit Kunsthonig an, wähi-end das gänzliche Fehlen oder das Vorkommen sehr kleiner iNIeugen nur in der 10°/oigen Lösung des Unter- suchungsmaterials auf Kunsthonig bzw. Honig, dessen Eiweißstoffe irgend- wie zerstört worden sind, hindeutet. Zur richtigen Beurteilung des letzt- genannten Falls sei bemerkt, daß bei der Gewinnung von Bienenhonig eine Schädigung oder gar Vernichtung der Eiweißstoffe nicht vorkommt. Wenig aussichtsreich erscheinen Versuche, die im Handel vorkommen- den Verfälschungen von Olivenöl mit Hilfe der Präzipitationsmethode zu erkennen. Für die von verschiedenen Seiten schon aufgestellte Behauptung, daß auch Fette Antikörper zu bilden vermögen, fehlen bis heute noch sichere Beweise. Wenn verschiedene Autoren durch Vorbehandlung von Kaninchen mit einigen Ölen Antisera erhielten, die mit den wässerigen Auszügen der Öle geringiügige Niederschläge gaben, so lassen sich diese Beobachtungen durch die Annahme erklären, daß diese Öle geringe Eiweiß- mengen i)eigemischt enthielten. Untersuchungsmetlioclen biocheiuiscli wichtiger Licht- wirkimgen. Von H. T. Euler, Stockholm. Einleitung. Das Studium der biochemisch wichtigen Lichtwirkungen befindet sich, wie die gesamte wissenschaftliche Photochemie, in der ersten Entwicklung. Demgemäß ist die Zahl der ausgearbeiteten und feststehenden Methoden in diesem Gebiet noch sehr gering, und man kann sich bei der Darstellung der einschlägigen Untersuchungsmethoden nicht, wie in anderen Forschungs- bereichen, auf die Angabe beschränken, wie in den einzelnen Fällen gear- beitet worden ist, vielmehr hat der Verfasser es als seine Aufgabe ange- sehen, auf die Grundsätze, Gesichtspunkte und Erfahrungen hinzuweisen, welche der Biochemiker bei experimentellen photochemischen Untersuchun- gen zu berücksichtigen hat. Bezüghch der Grenzen dieser Darstellung sind folgende Überlegungen maßgebend gewesen : Von biologischer, besonders von botanischer Seite, ist festgestellt, daß eine nicht geringe Anzahl fundamentaler biochemischer Vorgänge durch das Licht ausgelöst oder beschleunigt werden. Die Aufgabe des Biochemi- kers ist es nun, diese Lichtwirkungen zunächst qualitativ zu beschreiben, also zu ermitteln, welche Strahlen hierbei wirksam sind, welche Bestand- teile der vom Licht getroffenen Organe photochemisch verändert werden, und welche Stoffe aus ihnen entstehen. Damit ist aber das Problem noch nicht erschöpft. Man wird sich einerseits fragen, in welcher Weise der stu- dierte ^'organg mit dem Stoff- und Energiewechsel des Organs zusammen- hängt, andererseits, Avie er mit den Gesetzen der Photochemie in Überein- stimmung zu bringen ist. also zunächst in welcher Beziehung der chemische Umsatz mit der einstrahlenden und der absorbierten Lichtmenge steht. Die Beantwortung dieser Frage erfordert aber die Kenntnis Iv.w. eine LTntersuchung der Absorption der in Betracht kommenden Strahlen durch die lichtempfindlichen Stoffe. Ferner ist es für das Verständnis der lichtempfindlichen Lebenser- scheinungen erforderlich, zu ermitteln, ob es sich um die Verschiebung von o 588 H.v. Euler. Gleichgewichten oder um die Beschleunigung von Eeaktionsgeschwindig keiten handelt. In letzteren — den häufigeren — Fällen kommen also Zeitmessungen zur Anwendung, wie sie im Gebiet der chemischen Dynamik üblich sind. Bei diesen ^lessungen spielt einerseits die Temperatur eine Rolle und, ^^^e in nicht belichteten Systemen, die Anwesenheit von Kata- lysatoren, welche hier ziemlich allgemein als Sensibilisatoren bezeichnet w^erden. Man wird sich bei diesen zu biologischen Zwecken angestellten Studien von vornherein nicht immer an diejenigen Bedingungen halten, welche im lebenden Organismus vorwalten, ebensowenig wie der physiologische Che- miker sich bei der Untersuchung pflanzlicher und tierischer Stoffe auf das Studium derjenigen Vorgänge beschränkt, welche vermutlich im leben- den Organismus eintreten. \'ielmehr wird man die biologisch wichtigen Substanzen auf ihre allgemeine Lichtempfindlichkeit untersuchen und sich dann fragen, welche der eingehaltenen Versuchsbedingungen im lebenden Organismus statthaben. Der Biochemiker wird sich also bei photochemi- schen Allheiten nicht darauf beschränken, Lösungen von der Zusammen- setzung natürlicher Säfte und Zellen den Sonnenstrahlen auszusetzen, son- dern wird systematisch die Einwirkung von Strahlen, Katalysatoren und äußeren Versuchsbedingungen auf die interessierenden Substrate isoliert zur Erscheinung zu bringen suchen. Gerade bei photochemischen Untersuchungen ist es beinahe unum- gänglich, die Versuchsbedingungen quantitativ festzustellen, also insbeson- dere die Intensität und Wellenlänge des einfallenden Lichtes so genau als möglich anzugeben. Es können sonst unter anscheinend ganz gleichen Be- dingungen ausgeführte Versuche in bezug auf Ausbeuten zu ganz wider- sprechenden Resultaten führen. Die Untersuchung der Lichtwirkung der einzelnen Spektralgebiete ist um so notwendiger, als die Arbeiten der letzten Jahre gezeigt haben, daß umkehrbare Reaktionen bestehen, welche in der einen Richtung durch kurzwelliges Licht, in der anderen Richtung durch langweUige Strahlen beschleunigt w-erden. Biologisch wird es sich darum handeln festzustellen, welches Gleichgewicht sich durch die gleichzeitige Einwirkung zweier Licht- arten ergibt. Demgemäß wird man sich bei (|uantitativen Untersuchungen nicht auf die Anwendung des Sonnenlichtes beschränken, sondern auch künst- liche Lichtijuellen benutzen , deren Strahlung sich längere Zeit konstant halten und leicht reproduzieren läßt. Dies ist auch tatsächlich bereits bei einer Reihe sehr bemerkenswerter photobiochemischer Arbeiten geschehen, welche noch näher zu besprechen sein werden. Das erste Kapitel der folgenden Darstellung wird demgemäß die Li cht(iu eilen behandeln. Die ausgesandte Lichtmenge kommt nur zur Wirkung, wenn sie ihr im Wege stehende Gegenstände zu durchdringen vermag und wenn sie von dem lichtempfindlichen System absorbiert wird. Die Absorption des Untersucbungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungeu. fy^J,^ Lichtes in Lösungen und durch feste Stoffe, besonders durch das Material von Reaktionsgefäßen und durch Lösungsmittel ist deswegen von höchster Bedeutung und wird im zweiten Kapitel besprochen. Im dritten Kapitel werden solche apparative Anordnungen be- schrieben, welche eine möglichst effektive Belichtung gestatten, und zwar be- sonders unter Bedingungen, welche sich theoretisch leicht behandeln lassen. Hervorgehoben sei noch, daß nur Anordnungen behandelt sind, welche füi' biochemische Untersuchungen in Betracht kommen können. Bezüglicli weiterer photochemischer Methoden sei auf die bekannte Monographie von J. Plotnikoio, Photochemische Versuchstechnik. Leipzig 1912, verwiesen. L KAPITEL. Die Lichtquellen und ihre Charakteristik. Wie Bunsen und Roscoe und seither zahlreiche andere Forscher i) ge- funden haben, sind die chemischen Lichtwirkungen proportional dem Pro- dukt aus Lichtintensität I und Belichtungszeit. Was den lange bekannten spezifischen Einfluß der Wellenlänge be- trifft, so hat Th. V. Gh-otthm vor etwa 100 Jahren das Prinzip aufgestellt, das sich bis jetzt bewährt hat, daß nur das absorbierte Licht ver- mag, chemische Wirkungen auszulösen. Erst im Laufe des letzten Jahrzehntes hat sich aber als quantitatives photochemisches Grundgesetz der Satz ergeben: Die photochemisch umgewandelte Stoffmenge ist der vom lichtempfindlichen Stoff absorbierten Energie proportional. Bekanntlich zeigen die allermeisten, wenn nicht alle Stoffe, ein — im höchsten Grade selektives — Absorptionsvermögen für Strahlen be- stimmter Wellenlänge, und so kommt es, daß die meisten Stoffe für Licht ge- wisser Wellenlänge spezifisch empfindlich sind. Die Frage, ob sich der Grotthus- sche Satz umkehren läßt, ob also stets eine photochomische Wirkung ein- tritt, wenn ein chemischer Stoff Licht gewisser Wellenlänge absorbiert. läßt sich noch nicht erschöpfend beantworten; zahlreiche Beispiele sprechen — wirklich oder scheinbar — dagegen. Wie dem aber auch sei: Aus den obigen Sätzen geht zur Genüge hervor, daß eine Lichtquelle in erster Linie charakterisiert wird durch die Intensität oder Menge des in der Zeiteinheit ausgesandten Lichtes und durch dessen Wellenlänge; oder kürzer ausgedrückt, durch die Energie- verteilung seines Spektrums. Zur Charakteristik der verschiedenen Lichttiuellen sind also photo- metrische Messungen erforderlich, und ehe auf die Konstruktion der fiii' photochemische Versuche in Betracht kommenden Beleuchtungsanordnungen eingegangen wird, soll ein kurzer Überblick auf die wichtigsten photo- metrischen Methoden geworfen werden. *) Vgl. z. B. Goldberg, Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. 41. S. 1 (1902). 590 H. V. Eni er. 1. Messung der Strahlungsenergie. Die Intensität clieniiscli wirksamer Strahlen kann im wesentlichen auf dreierlei Weise gemessen werden : Erstens man bestimmt die auf eine gewisse Flüche auffallende strahlende Energie, indem man die gesamte Strahlung auf einer schwarzen Fläche auffängt und die Menge der in solcher Weise zugeführten Wärme feststellt. Die Temperaturzunahme bestrahlter schwarzer Körper kann mit dem Thermometer gemessen werden, wie es im Pyrheliometer geschieht. Genauere Resultate erzielt man jedoch mit der Thermosäule oder mit dem Bolometer. Zweitens man vergleicht die zu messende Lichtintensität mit der- jenigen einer Standardlichtquelle, und zwar weißes Licht direkt im Photo- meter, farbiges Licht im Spektrophotometer. An dritter Stehe sind die aktinometrischen Methoden zu erwähnen, welche zuweilen die genauesten Messungen gestatten. Was zunächst die von der Sonne ausgehende strahlende Energie be- trifft, so wird dieselbe durch die Solar konstante bestimmt. Dieselbe gibt die auf 1 cw- während 1 Minute in senkrechter Richtung einfallende Strahlenenergie in (/-Kai. an. Dieser auf die obere Grenze der Atmosphäre bezogene Wert wird als exterrestrische, der auf die Erdoberfläche bezogene Wert als terrestri- sche Solarkonstante bezeichnet. Die erstere Konstante Se hat Ahhot neuerdings zu Se = 1-922 ^-Kal. (lö») angegeben. Für die terrestrische Konstante ergibt sich St = 1-456 ^r-Kal. Diese Resultate liegen auch den Mittelw erten aus den besten früheren Bestimmungen ziemhch nahe. Auf die Messungsmethoden mit der Thermosäule und dem Bolo- meter näher einzugehen, würde hier zu weit führen: nur die wichtigsten Apparate sollen zur Orientierung kurz erwähnt werden. Flächenthermosäulen werden gewöhnlich aus vielen Wismut- und Antimonelementen zusammengesetzt, deren elektromotorische Kraft bei gleichen Temperaturdifferenzen am größten ist. Die Empfindlichkeit der Messung hängt von derjenigen des Galvanometers ab. Störend wirkt die langsame Erwärmung der Elemente und zufällige Temperaturdifferenzen zwischen der \'order- und Rückseite der Thermobatterie. Diese Nachteile sind in der linearen Thermosäule von Ruhens'^) vermieden. Dieselbe besteht aus 20 Eisenkonstantanelementen. Bei An- wendung eines Panzergalvanometers erreicht man eine Empfindlichkeit 1) Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. 18. S. 05 (1898). Untersuchungsmethoden biochemisch vpichtiger Lichtwirkungen. 59X von 1 mm für etwa \/ioooooo Grade. i) Noch größer ist die Fnipfindlidi- keit, wenn sich die Thermoelemente im Vakuum befinden. Das von LatKjley als Meßinstrument eingeführte IJolometer beruht bekanntlich darauf, daß die Strahlen auf einen dünnen Draht fallen, den- selben erwärmen und dadurch seinen Widerstand iindern. Auch das Bolo- meter kann als Linien- und als Flächenelement angewandt werden. Kon- struktionen für die ersteren haben u.a. Paschen 2) und Edelmann '^) angegeben; ein ausgezeichnetes Flächenbolometer rührt von Lmnmer und KjirVianm her. Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, daß das i?o//.s-sche Iladio- mikrometer*) ein außerordentlich empfindliches Instrument für Strahlungs- messungen darstellt. Ein sehr leichtes, in sich geschlossenes Thermoelement wird in einem kräftigen Magnetfeld aufgehängt. Wird die Lötstelle be- strahlt, so dreht der entstehende Thermostrom die mit Spiegel versehene Thermosäule. Das Instrument wird von der Firma The Cambridge Scientific Instrument Co. Ltd., Cambridge, in vorzüglicher Ausführung gehefert. Photometrie. Als Einheit der Lichtintensität (Leuchtkraft) ist die Hefnerkerze in Deutschland ziemlich allgemein angenommen. Die von Hefner-Älteneck angegebene Lampe ^) ist eine einfache Docht- lampe von gewissen Dimensionen. Dieselbe wird mit Amylacetat gefüllt. Der Docht besteht aus Baumwollfäden und die Flammenhöhe ist auf 40 /»m festgelegt. Diese an der Luft leuchtende Flamme strahlt in horizontaler Richtung eine Hefnerkerze, HK, aus. Ändert sich die Flammenhöhe um Imm, so variiert damit die Licht- stärke um etwa o^/o. Von dem Luftdruck ist die Hefnerkerze wenig abhängig, wohl aber etwas (bis zu 8V0) von der Feuchtigkeit. Ist h die Tension des Wasserdampfes bei der Beobachtungstemperatur und p die relative Feuch- tigkeit in Prozenten, so gilt folgende Korrektionsformel: J = 1-05— 000()O75 hp. Die Einheit der Lichtstärke, J = 1 HK, ist bei einer Luftfeuchtig- keit von 8*8 l Wasserdampf auf 1 m^ trockene Luft von TüOm»« Druck er- halten worden. Ä. Photometrie des weißen Lichtes. Für photochemische Messungen an weißem Licht dürfte neben der einfachen Bunsenschen Anordnung in erster Linie der von Lnmmer und 1) H.Buhens und E. Aschkiiniss, Wied. Ann. Bd. 65. S. 244 (1898). 2) Wied. Ann. Bd. 48. S. 272 (1893). ») Elektrotechn. Zeitschr. Bd. 15. S. 81 (1894). — Zu bezielicn von der Firma M. Th. Edelmann in München. ') Proc. Roy. Soc. Vol. 42. p. 189 (1887); Phil. Trans. Vol. 180. p. 159 (1889); siehe ferner Paschen, Wied. Ann. Bd. 48. S. 275 (1893). 5) Elektrotechn. Zeitschr. Bd. 5. S. 20 (1884); Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. 10. S. 119 (1890) und Bd. 13. S. 257 (1893). 592 ii- ""■ Ell! er. Brodhun ^) angeiiebene Apparat in Betracht kommen. Bei derselben wird an Stelle der transparenten .Scheibe ein System von zwei Prismen auf den- jenigen Punkt der Geraden zwischen der Standardlicht(iuelle und der zu messenden Lichttiuelle eingestellt, an welchem die Helligkeit der beiden Lichtquellen gleich ist. Dieses Photometer ist mehrfach modifiziert worden : Ln)nmer und BrodJtuhn haben die Einstellung verschärft, indem sie die beiden zu gleicher Helligkeit verschmelzenden Felder sich gleichzeitig gegen eine andere erhellte Unterlage sich abheben lassen i Kontrastphotometer). Für zweiäugige Beobachtung hat E. KrüjJ"-) ein Photometer konstruiert, bei welchem die Einstellungsfehler um 50" o verringert sind. Lichtquellen verschiedener Farben lassen sich mit dem F lim nie v- photometer vergleichen. Dasselbe beruht auf dem Talbotschen Gesetz, welches sich nach Helmholtz folgendermaifen formulieren läßt: ..Wenn eine Stelle der Netzhaut von periodisch veränderlichem und regelmäßig in der- selben AVeise wiederkehrendem Lichte getroffen wird, und die Dauer der Periode hinreichend kurz ist, so entsteht ein kontinuierlicher Eindruck, der dem gleich ist. welcher entstehen würde, wenn das Avährend einer jeden Periode eintreffende Licht gleichmäßig über die ganze Dauer der Periode verteilt würde." Das Talhotsche Gesetz gilt nun nicht nur für die Wechsel von Hell und Dunkel, sondern auch für denjenigen verschieden gefärbten Lichtes. Auf diesem Prinzip fußend hat KriijJ zwei Instrumente konstruiert. Ihre Beschreibung findet man in der Zeitschrift für Instrumentenkunde. Bd. 30. B. Photometrie im Spektrum. Die Photometrie spektral zerteilten Lichtes geschieht im wesentlichen nach zwei Prinzipien : 1. Durch den verstellbaren Spalt. Von zwei miteinander zu verglei- chenden Lichttjuellen entwirft man zwei sich berührende Spektra durch die beiden Hälften eines Spaltes, dessen Breiten einzeln verstellt und gemessen werden können. Sind an einer Stelle die Helligkeiten der Spektra gleich, so verhalten sich die Intensitäten für diese Farbe der Spektren nahe um- gekehrt wie die Spaltbreiten. 2. Durch Einschaltung von Polarisatoren. Wenn linear polarisiertes Licht noch einen Polarisator passieren muß und wenn die Polarisationsrichtungen beider den Winkel 9 bilden, so wird der Bruchteil cos- 9 durchgelassen. Man polarisiert die beiden zu vergleichenden Lichter senkrecht zu- einander, beleuchtet mit ihnen aus gleicher Entfernung die beiden Hälften eines Gesichtsfeldes und beobachtet diese durch einen drehbaren Nikol. Sind 9i und 9, = 90 — 9, die Winkel, welche von der Schwingungsrich- 1) Zeitschr. f. lastrnmcntenk. Bd. 9. S. 23. 41. 4^1 (1889); Bd. 12. S. 4] (1892). 2) Zeitschr. f. lustnimeiiteuk. Bd 30. S. 329 (191U). Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 595 tung- des Nikols mit denen der beiden Lichter eingeschlossen werden, wenn die HiUften gleich hell erscheinen, so ist Jj : J2 = cos2 92 : cos2 cp, = tg^ ©j. Die beiden besten Spektralphotometer beruhen auf dem Polarisations- prinzip. Es kommen gegenwärtig in Betracht derjenige von G. Hüfncr und ganz besonders der von König angegebene, von Martens und (irünhaum vervollkommnete, nach ihnen benannte ausgezeichnete Apparat.') Dieser Apparat ist im ersten Band dieses Werkes (S. G38) von J. Biehringcr aus- führlich beschrieben, so daß hier ein Hinweis genügt. Das Anwendungs- gebiet erstreckt sich über das gesamte sichtbare Spektrum. C. Photometrie im Ultraviolett. Leider besitzen wir für die ultravioletten Strahlen keine ganz be- friedigende spektrophotometrische Meßmethode. Dieser Mangel ist um so empfindlicher, als die Zahl derjenigen Stoffe, welche durch ultraviolettes Licht beeinflußt werden, bedeutend größer ist als die Menge der gegen sichtbares Licht empfindhchen Stoffe. Auf die Absorption spezieller Stoffe im Ultraviolett werden wir im nächsten Kapitel zurückkommen. Über die Methodik ist folgendes zu sagen : Als genaue Meßmethode für die Lichtabsorption im Ultraviolett kommt das photographische Verfahren von Hartlei/, beziehungsweise die von Baly und Desch angewandte Arbeitsweise in Betracht (Ber. d. D. Chem. Ges., Bd. 4], S. 1222, 1908). Man verwendet geeignet verdünnte Lösungen und bestimmt die Intensität der Lichtabsorption durch die Variation der Schichtdicke bei gleicher Belichtungszeit. Zur Messung der Absorption im Ultraviolett verwendet man als Lichtquelle gewöhnlich den Eisenlichtbogen. Bei der Untersuchung einer Lösung beginnt man mit der größten Konzentration (1 — 0"1 — O'Ol normal) je nach der Durchlässigkeit und untersucht bei verschiedenen Schicht- dicken. Man legt zunächst die Platte an die Kassette, bedeckt den Spalt und setzt den Lichtbogen in Gang. Bei vorgesetztem Absorptionsgefäß nimmt man die Schutzplatte vom Spalt, belichtet bestimmte Zeit und be- deckt dann den Spalt wieder. Nachdem das Absorptionsgefäß auf eine andere Schichtdicke eingestellt ist, schiebt man die stets geöffnete Kassette um eine bestimmte Anzahl Teilstriche weiter, belichtet wieder usw. Nach Beendigung obiger Serie. Entwicklung und Fixierung der Platte wird mit den verdünnteren Lösungen begonnen. Man verdünnt hierzu die urspiiing- liche Lösung auf das zehnfache und macht eine neue Serie bei ähnlichen Schichtdicken. Gehorcht die Substanz dem 5ee;-schen Gesetz, so ist z. B. das Spektrum bei IQOmm der 0-1 normalen Lösung mit demjenigen bei 10 mm der LO normalen Lösung identisch. Ein wesentliches Erfordernis 1) Beschrieben in Ann. d. Physik (4). Bd. 12. S. 984 (1903). Abderhalden, Haudbucb der biochemischen Arbeitsrnethodeu. VII. 38 594 IL V. Euler. zur Erzielung- untereinander vergleichbarer liesultate ist die Gleichmäßigkeit der Licht(|uelle. Ändert sich die Lichtintensität des Eisenbogens zwischen mehreren Aufnahmen wesentlich, so kann dieser Umstand die Resultate sehr wesentlich beeinflussen. Die Ausmessung des Spektrums geschieht durch \'ergleich mit einer Standardplatte, bei welcher die Wellenlängen möglichst vieler Linien des Eisenbogens angegeben sind. Man legt die Standardplatte auf die photo- graphische Aufnahme des zu untersuchenden Spektrums, bis die Linien zur Deckung gebracht sind, und best bei durchscheinendem, möglichst gleich- mäßigem Licht ab. Eine eigentliche Spektralphotometrie im ultravioletten Licht wird durch die ^lethoden von Simon und Pflüger ermöglicht. Während die photographische Methode von Simon i) zeitraubend und schwer ist, versprechen diejenigen Methoden mehr Erfolg, welche auf der Eigenschaft der ultravioletten Strahlen beruhen, daß die elektrische Ladung eines negativ geladenen Metalls zerstreut wird, wenn dasselbe vom ultra- violetten Licht getroffen wird. So haben z. B. Kilch und lietschcnsky -) mit einer Versuchsanordnung, welcher sich die von Lenard^) angegebenen anschließt, den ultravioletten Teil der Quecksilberquarzlampe bei ver- schiedener Belastung photometriert. Auf dem gleichen Prinzip beruht die Methode von Kreusler^) und die Versuchsanordnung von Ladenhurg.^) Eine einfache und wie es scheint auch brauchbare Methode wurde später von Pflüger ^) angegeben. Dieselbe ist herunter bis zu Wellenlängen von 186 it.u. anwendbar. In einem Spektrometer, dessen Prismen und Linsen aus Quarz bestehen, ist das Fadenkreuz durch eine lineare Thermosäule nach Bttbensscher Konstruktion ersetzt. Verwendet man als Lichtquelle den kondensierten Funken zwischen Metallelektroden, welcher eine außerordent- liche große Energie besitzt, so sind trotz der Likonstanz des Induktions- funkens die Ausschläge der Thermosäule sehr gleichmäßig, was durch die Trägheit desselben zu erklären ist; sie gibt den Mittelwert der in einer bestimmten Zeit — einigen Sekunden — auffallenden Energie an, und dieser ^Mittelwert erweist sich als sehr konstant. Nach dem Urteil einer Autorität wie H. Kayser ist damit die Auf- gabe gelöst, eine einfache, schnelle und sehr genaue Methode — die Fehler bleiben unter P/o — zu ermitteln, um im Gebiete kurzer ultra- violetter Wellen zu photometrieren. Zu erwähnen ist ferner noch eine von Krüss'') angegebene Methode, die Erregungen der Fluoreszenz durch ultraviolettes Licht zur Spektro- 1) Wied. Ann. Bd. 59. S. 91 (1896). ■') Ann. d. Phys. Bd. 2. S. 359 (1900). ") Ann. d. Phys. Bd. 20. S. 563 (1906). •*) Ann. d. Phys. Bd. 6. S. 398 (1901). 5) Ann. d. Phys. Bd. 12. S. 558 (1903). «) Physik. Zeitschr. Bd. 4. S. H61 (1903); Ann. d. Phys. Bd. 13. S. 890 (1904). ') Zeitschr. f. Instrumentenk. Bd. 23. S. 197, 229 (1903). Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 59,') Photometrie dieser Strahlen zu verwenden. Als fluoreszierender Schirm dient Pauspapier, getränkt mit Chininsulfat. Vor den photographischen Methoden hat dieses Verfahren den \'orzug, daß man, wie bei dem Photo- meter für sichtbare Strahlen direkt auf gleiche Helligkeit zweier hier fluoreszierender Flächen einstellen kann. Andererseits aber ist die Hellig- keit des Fluoreszenzlichtes so gering, daß Kaijser an der allgemeinen Ver- wendbarkeit dieser Methode zweifelt. 2. Lichtquellen. Sonnenlich t. In erster Linie kommt als biochemische Lichtquelle natürlich das Sonnenlicht in Betracht, insofern als den Biochemiker schließlich nur die Wirkung solcher Strahlen interessiert, welche im Sonnenlicht enthalten sind. Bezüglich qualitativer Experimente mit Sonnenlicht ist wohl kaum etwas Besonderes zu bemerken und bei den ausgedehntesten dieser Ver- suche, unter welchen in allererster Reihe diejenigen von Ciamician und Silber^) und weiters diejenigen von yenherg-) zu nennen sind, werden die zu beleuchtenden Substanzen in zugeschmolzenen Glasgefäßen dem Sonnenlicht direkt ausgesetzt. Besonders starke Lichtwirkungen werden natürlich in südlichen Ländern und in besonders reiner Atmosphäre erhalten , also z. B. auf den Höhen von Teneriffa. Für quantitative Versuche, bei welchen die Lichtmenge konstant zu halten ist, würde man wohl am geeignetsten die zu belichtenden Gefäße in abgegrenzten Piäumen oder in Gehäusen aufstellen und die einfallende Menge des Sonnenhchtes durch eine Abblendevorrichtuug konstant halten. Lichtfilter, seien es Lösungen, sei es Seidenpapier, dürften sich, wenn der ganze Bereich der Sonnenstrahlen, also auch der ultraviolette Teil, zur Wirkung kommen soll, nicht ohne weiteres eignen. Einwandfrei ist wohl nur die Lichtschwächung durch rotierende Sektorenscheiben, wie sie neuer- dings von Weigert (Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. 80. S. 101 [1912]) an- gewandt wurde. Quantitative Untersuchungen einfacher, bekannter biochemischer Pieaktionen sind mit reinem Sonnenlicht bisher nur wenig ausgeführt worden. Von botanischer Seite ist die Chlorophyllbildung {Wiesner ^), Pfefer*), Liro^) die Kohlensäureassimilation und die Stickstoffassimilation am meisten studiert worden, besonders hinsichtlich des Spektralbereiches der dabei wirksamen Strahlen. Indessen liegt die Erforschung auch dieser *) Rend. d. r. Acc. dei Lincei (1900—1912) ; Ber. d. Deutschen chem. Gesellsch. Bd. 34 (1901) bis Bd. 45 (1912). -) Biochem. Zeitschr. (1908—1912). ^) Die Entstehung des Chlorophj'lls in der Pflanze. Wien 1877. ^) Vgl. Lehrbuch, 2. Aufl. 1901. ^) Die photochemische Chlorophyllbildung bei den Phanerogamen. Aunales Acad. Scient. Fennicae Ser. A. T. 1. Nr. 1. 38* 596 U.V. Euler. photobioclu'inischeii \'orgänge noch in den ersten Anfängen. Erseheimingen so komplizierter Art, wie die ^^'irkung des Lichtes auf das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen und Pflanzenorganen gehören mehr in das Bereich der Physiologie als in das hier zu behandelnde Arbeitsgebiet. Trotzdem darf die Versuchsmethode, welche zur Untersuchung des Lichtgenusses von ./. Wiesner ausgearbeitet worden ist, hier nicht ganz übergangen werden.^) Da für ähnliche Effekte die von Wiesner ausge- arbeiteten Methoden von großer Bedeutung sind . seien sie hier kurz be- schrieben. Die WiesnerschQ Methode gründet sich auf die von Buiisen und Roscoe für lichtklimatische Laitersuchungen vorgeschlagene photographische Methode. Dieselbe besteht darin 2), daß man auf ein in bestimmter Weise bereitetes photographisches Papier (Normalpapier) Licht einwirken läßt, wobei die eintretende Färbung des Papieres unter Berücksichtigung der erforderlichen Zeit mit einem konstanten Farbenton (Normalton) verglichen wird. Die nach dieser Methode erfolgende Intensitätsbestimmuug beruht auf dem von Btnisen und Boscoe festgestellten Gesetze , dem zufolge inner- halb weiter (irenzen gleiche Schwärzungen des Normalpapieres gleichen Produkten aus Beleuchtungsdauer und chemischer Lichtintensität ent- sprechen. Mit anderen Worten: für gleiche Schwärzungen des Normal- papieres verhalten sich die wirksamen Lichtintensitäten umgekehrt wie die zur Hervorbringung der Normalschwärzung erforderhchen Zeiten. Die Herstellung des Normalpapieres ist nach Wiesner sehr einfach. Für photographische Zwecke geeignetes Papier wird mit einer S^/oigen Kochsalzlösung getränkt und an der Luft getrocknet: nach dieser Vorbe- handlung läßt man es bei möglichstem Ausschluß chemisch wirksamer Strahlen auf einer 120/oigen Lösung von Silbernitrat während 2 Minuten schwimmen. Die Herstellung der Normalschwärze nach Wiesner erfordert größere Sorgialt. Die Normalschwärze ist ein inniges Gemisch von 1000 Gewichts- teilen chemisch reinen Zinkoxyds mit 1 Teil reinster Piußkohle. Die Nor- malschwärze, ein graues feines Pulver, wird durch gelöste Gelatine ge- bunden und als Deckfarbe auf weißem dünnen Karton aufgetragen. Auf diese Weise erhält man den Normalton, den Wiesner als Einserton be- zeichnet. Die Lichtintensität, welche auf dem Normalpapier im \'erlauf einer Sekunde den Normalton hervorruft, wird nach Bimsen und Boscoe = 1 ge- setzt und dient als Maß aller anderen Lichtintensitäten. Die Wiesner^oh^ Methode zeichnet sich vor der von Bimsen und Roscoe angegebenen durch viel größere Einfachheit aus. Die Intensitäts- bestinimung wird in folgender Weise ausgeführt. Ein lusolator besteht aus einem mit Schlitz versehenen schwarzen Papier, unter Avelchem Streifen von *) Siehe Wiesner, Der Lichtgenuß der Pflanzen. Leipzig (1907). 2) Pogg. Ann. S. 117 (1862). Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkiingen. 597 Normaltonpapier und Normalpapier liegen. In den Insolator wird ein Streifen des Normaltones hineingeschoben und daneben mit der nötigen Vorsicht ein Streifen des Normalpapieres , das man so lange bedeckt hält, bis die Bestimmung beginnt. Man bringt den Insolator in die erforderliclif Lage, setzt ein Chronoskop (das durch Druck ausgelöst und arretiert werden kann) in Gang, und läßt das Licht so lange einwirken, bis auf dem Normalpapier die Farbe des Normaltones erschienen ist. In diesem Augenblicke arretiert man die Uhr. Aus der Zeit, welche vom Beginn bis zum Schlüsse der Bestimmung verfloß, ermittelt man die Intensität, indem man die Zahl 1 durch die Zahl der zur Färbung erforderlich gewesenen Sekunden dividiert. Waren z. B. 8 Sekunden erforderlich, damit auf dem Normalpapier die Normalfarbe erschien, so ist die Intensität l = 1/^ = 0125 Bunseusche Einheiten. Ein direkter Vergleich zweier Lichtstärken kann ohne Zuhilfenahme des Normaltones in folgender Weise geschehen. Ein Streifen a des Normalpapieres wird in horizontaler Lage der Einwirkung des gesamten Tageshchtes ausgesetzt, zu gleicher Zeit wird eben so lange ein zweiter Streifen b an dem zu untersuchenden Punkt befestigt. Man erhält auf diese Weise zwei Streifen von ungleicher Fär- bung. W^aren dieselben während gleichen Zeiten dem Licht ausgesetzt, so läßt sich hieraus das Verhältnis der Lichtstärke, welche an dem zu ver- gleichenden Punkte herrschte, bestimmen. Die beiden Streifen werden nämüch unter Ausschluß wirksamen Lichtes in den Insolator gebracht und ein frischer Streifen des Normalpapieres nebenher eingefügt. Nun stellt man den Insolator im diffusen Tageslichte auf und wartet, bis das frische Normalpapier die Farbe der beiden gefärbten Streifen a und b angenommen hat. Da aber diese beiden Färbungen während der im Licht erfolgenden Bestimmungen sich ändern, so schiebt man nach und nach die unter der schwarzen Hülle des Insolators befindlichen Teile der Streifen ins Licht, bis ein fi-isch hervorgezogener Abschnitt der Streifen genau die Färbung, welche auf dem frischen Streifen entstanden ist, angenommen hat. Wenn 75 Se- kunden verfließen, bis der frische Streifen die Farbe von a, und 25 Se- kunden, bis er die Farbe von b angenommen hat, so verhält sich die Stärke des wirksam gewesenen Lichtes an den beiden Stellen wie 75 : 25 = o : 1 . War der Streifen a dem gesamten Tageslicht ausgesetzt, der Streifen b an einer zu untersuchenden Pflanze angebracht, so wurde also die Pflanze von einem Drittel des gesamten Tageslichtes getroffen ; der relative Licht- genuß der betreffenden Pflanze ist nach der Wiesnerschen Ausdrucksweise also = Y3. Künstliche Lichtquellen. A. Weißes Licht. Unter den künstlichen Lichtquellen für weißes Licht kommt zunächst das Nernstlicht und das Auerlicht in Betracht. Ersteres hat sich für zahl- 598 H.v. Euler. reiche Beleuclitungszwecke auch bei wissenschaftlichen Messungen sehr brauchbar erwiesen, besonders wegen der gleichmäßigen Energieverteilung im sichtbaren Teil des Spektrums. Eine wegen der hohen Lichtstärke für photochemische Zwecke be- sonders geeignete Ausführungsform ist die Projektions-Xernstlampe mit dreifachem Glühkörper (Fig. 103). Andererseits ist aber die Nernstlampe außerordentlich arm an ultra- violetten Strahlen und deshalb nur dann für photochemische Zwecke ge- eignet, wenn es nicht auf die Wirkung dieser Strahlen ankommt. Als Quelle für das konzentrierte weiße Licht kommt noch eventuell das Kalklicht bzw. das Zirkonium- oder am besten das Thoriumlicht in Fig. 103. Fig. 104. Betracht, welches mit einem Knallgasgebläse oder vordichteten Sauerstoff und Leuchtgas oder Äther erzeugt wird. Gegenüber der Nernstlampe hat die Kohlenbogenlampe den Nachteil, Licht von ungleichmäßigerer Intensität und ungleichmäßigerer räumlicher Verteilung auszusenden. Andererseits können mit der Bogenlampe bei ge- nügender Stromzufuhr außerordentlich hohe Lichtintensitäten erreicht werden, was sie besonders zur Untersuchung wenig lichtempfindlicher Systeme sehr geeignet macht. Die erwähnten Vorzüge und Nachteile treten besonders bei der Gleich- strombogenlampe auf. Bei der Wechselstrombogenlampe ist allerdings die Lichtverteilung im Raum gleichmäßiger, andererseits ist aber die Licht- intensität geringer und der Stromverbrauch per Lichteinheit größer. Im allgemeinen wird sie für photochemische zVrbeiten weniger geeignet sein als die Gleichstromlampe. Bekannthch geht bei der Kohlenbogenlampe das Licht zum größten Teil, nämlich zu 85"/o von der positiven Kohle aus (dieselbe kommt zur Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungeu. öyy Fig. 105. Weißglut), nur lOVo entstrahlt der negativen Kohle und der Lichtbogen selbst liefert nicht mehr als 5Vo , obwohl seine Temperatur wenig untei- 4000° liegt. Demgemäß machen sich auch äußere Unterschiede bemerkbar. Während des Brennens spitzt sich die negative Elektrode zu, die positive höhlt sich dagegen aus, was auf einem Transport der Substanz von der verdampfenden positiven zur negativen Kohle beruht. Über die, wie schon erwähnt, sehr ungleiche Lichtverteilung gibt das Schema auf vorhergehender Seite Aufschluß (Fig. 104). Die Lichtzone zerfällt in 5 Teile: der Teil Ä ist der lichtstärkste. Er entspricht dem Teil des Kreises, den man sich um den Bogen als Zentrum beschrieben vorstellt. Das Licht der Zonen B^ und 5, se^zt sich zusammen aus dem des Bogens und des positiven bzw. negativen Kraters. Die Zonen C\ und 62 sind die schwächsten, ihr Licht stammt nur aus der positiven bzw. negativen Elektrode. Die Lichtstärke und Lichtverteilung der Bogen- lampe ist also in hohem Grad abhängig von dem Winkel des ausgestrahlten Lichtes zu der Axe der Elektroden. Es dürfte hier zu weit führen, auch nur die Haupt- typen der Bogenlampen zu beschreiben ; es sei diesbezüg- lich auf die Spezialwerke ver- wiesen. Für kurzdauernde Ver- suche können Handi-egulie- rungslampen zur Anwendung kommen, welche in sehr einfacher Aus- führung und zu entsprechend billigem Preis hergestellt werden können. Es empfiehlt sich, im allgemeinen Bogenlampen mit Handregulierung zu quantitativen Versuchen zu verwenden, da solche mit Selbstregulierung oft sehr unregelmäßig brennen. Für länger dauernde Versuche lassen sich die letzteren natürlich nicht vermeiden, in diesen Fällen sei besonders auf den in Fig. 105 abgebildeten Typus der Projektionslampen aufmerksam gemacht. Wie bei jedem elektrischen Apparat gehört auch bei der Bogen- lampe zu jedem Wert der Stromstärke eine gewisse Spannung. Man findet beim Lichtbogen Kurven vom Typus der Fig. 106. Zur Zündung des Lichtbogens ist zunächst eine hohe Spannung erforderlich. Brennt der Lichtbogen, so sinkt die Spaunungsdifferenz zwischen den Kohlen und wird immer kleiner, je mehr die Stromstärke zunimmt. 600 H. V. Elller. Mrs. Ayrton i) hat für den Zusammenhang zwischen Widerstand f, Stromstärke A und Bogenlänge L die Formel aulgestellt: f— h k + mL A"^ A2 wo m. h und k Konstanten sind. Demgemäß besteht zwischen der Strom- stärke A, der Bogenlänge L und der Elektrodenspannung E die folgende Beziehung: E = Afrrh + k + niL Ayrton hat für den Zusammenhang zwischen Elektrodenspannung und Stromstärke bei verschiedenen Bogenlängen folgende Kurven ermittelt, welche sich auf Homogenkohle von 8 mm Durchmesser beziehen (Fig. 107). Fig. 106. Fig. 107. 7n.m 10 IZ 1^ 16 18 ZO 22 Ampere Ampere Mit abnehmendem Gasdruck sinkt sowohl die Minimalspannung AAie das Spannungsgefälle im Licht- bogen. Bei konstanter äußerer elek- tromotorischer Ki^aft und konstantem äußeren Widerstand nimmt deshalb die Elektrodenspannung ab und die Stromstärke zu, wenn der Gas- druck wächst. Die Elektrodenspannung ist ferner vom Elektrodenmaterial abhängig, und zwar in zweierlei Weise. Zunächst ist für verschiedene Metalle der Anoden- und Kathodenfall und dadurch die Minimalspannung verschieden, zweitens wird durch die Ungleichheit im Druck des aus den Elektroden entstehenden Metalldampfes das Spannungsgefälle im Lichtbogen be- einflußt. Imprägniert man deshalb die positive Kohle mit flüchtigen Metallsalzen, so vermindert sich dadurch die Elektrodenspannung des Lichtbogens. Der Lichtbogen ist nach neueren Untersuchungen eine Gasentladung, und zwar geschieht die Ionisierung des Gases durch den Strom selbst. ') Proc. Roy. Soc. Bd. 68. p. 410 (1901). üntersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkiingen. tjQj Die lonenbilduDg erfolgt in dem vom Strom in Weißglut erhaltenen negativen Krater. Ist die negative Elektrode kalt, so kann sich kein Lichtbogen bilden; dagegen sendet die heiße negative Kohle negative Elektronen zur positiven Kohle. Die negativen Elektronen treffen auf ihrem Wege die Gasmoleküle der Atmosphäre und ionisieren diese Mo- leküle durch ihren Anprall („lonenstoß"). Zur Zündung des Lichtbogens ist es also stets erforderlich, daß eine Stelle der Kathodenoberfläche auf so hohe Temperatur gebracht wird, daß eine Aussendung negativer fllektronen stattfindet. Dies kann in zweierlei Weise geschehen: L Durch die positiven Ionen eines Glimmstromes. 2. Durch die positiven Ionen unselbständiger Strömungen. Die Zündung des Kohlenlichtbogens erfolgt in der Regel durch den Glimmstrom. Dabei tritt ein plötzlicher Abfall der Elektrodenspannung ein, da sowohl der Kathodenfall wie das Spannungsgefälle in der positiven Lichtsäule für den Lichtbogen kleiner ist als für den Glimmstrom. Die zweite Art der Zündung wird vielfach beim Arbeiten mit dem Quecksilberlichtbogen angevNendet. X B. Lichtquellen für einzelne Bereiche des sichtbaren Spektrums. Um einzelne Teile des sichtbaren Spektrums zur Wirksamkeit zu bringen, besteht zunächst die Möglichkeit, weißes Licht spektral durch Prismen zu zerlegen und durch Abblendevorrichtungen Teile des Spektrums zu iso- lieren. Für photochemische Zwecke ist dieses Verfahren, welches den Vor- zug hat, daß das Licht spektrometrisch sich sehr rein erhalten und gut definieren läßt, überall da zur Anwendung gekommen, wo es sich um sehr lichtempfindliche Systeme geringer Ausdehnung handelt, also z. B. von Brom silberplatten. Auch bei biologischen Versuchen mit Bakterien und an- deren Mikroorganismen hat man sich dieser Anordnung bedient. In den meisten, für den Biochemiker in Betracht kommenden Fällen ist jedoch die hierbei zu erreichende Lichtintensität zu gering, und man wird ge- färbte leuchtende Dämpfe vorziehen. Es kommen im wesentlichen zweierlei Lichüiuellen in P>etracht: 1. Gefärbte Flammen. 2. Lichtbögen zwischen Metallen. Das Arbeiten mit gefärbten Flammen ist mit bedeutenden Schwie- rigkeiten verknüpft, insbesondere ist es nicht leicht, dieselben iiei genügen- der Intensität konstant zu halten. Durch die Bemühungen von E. Beckmann und seiner Mitarbeiter^) ist die Methodik indessen in letzter Zeit sehr vervollkomnmet worden. ') Beckmann und Waentig, Zeitschr. f. physik. Clicm. Bd. 68. S. 380 (1909); Beckmann, Zeitschr. f. physik. Chem. Bd. 35. S. 340 und 457 (1900): Bd. 40. S. 465 (1902); Bd. 57. 8.641(1907); Zeitschr, f. Elektrochemie. Bd. 5, 8.327(1899); Berichte der Deutschen chem. Ges. Bd. 45. S. 2523 (1912). Diese Lampen \Yerdon von /'. Alfmann in Berlin geliefert. 602 H.v. Elller. Diebetreffenden Anordnungen würden indessen eine detaillierte Beschreibung erforderlich machen, welche hier zu weit führen würde. Ein Hinweis auf die zitierten Arbeiten muß genügen, um so mehr, als biophotochemische Reaktionen mit gefärbten Flammen bis jetzt nicht studiert worden sind. Andererseits soll es aber nicht unterlassen werden, darauf hinzuweisen, daß I^ntersuchungen mit Wellenlängen des sichtbaren Spektrums Resultate von sehr großem Interesse versprechen. Allerdings wird man bei derartigen Studien vielleicht das Metallbogenlicht oder die Amalgamlampen der gefärbten Gasflamme vorziehen. Die Schwierigkeiten, ein sehr konstantes und intensives Licht in einem begrenzten Spektralbereich zu erhalten, sind hier nämlich relativ gering. Ein brauchbarer Lichtbogen läßt sich mit einer ziemlich großen Anzahl von Metallen herstellen, und zwar kann man sich eine Metallbogen- lampe mit Handregulierung sehr leicht konstruieren. Als Elektroden empfehlen sich Metallstangen von etwa 5 mm Dicke, welche durch Hebel- schrauben gegeneinander bewegt werden können. Die Zündung des Me- tallbogens erfolgt am besten durch Berühren der beiden Elektroden mit der Kante eines (gegen die Hand isolierten) Metallprismas. Besonders gute Resultate erhält man nach Kaijser [Handbuch der Spektroskopie. Bd. 1. S. 169 (1900)] mit Eisen. Mit einer Stromstärke, welche der Dicke der Stäbe angepaßt ist, etwa 10 — 15 Ampere für zylindrische Stäbe von 1 — 1'5 cm, brennt der Bogen ganz ruhig. Am besten wird derselbe mit der Hand reguliert; die automatische Regulierung wird nämUch dadurch unmöghch gemacht, daß die Stäbe bei der Berührung sofort zusammen- schmelzen. Ist der Strom zu schwach, so überziehen sich die Stäbe mit einer nicht leitenden Oxydschichte, welche die "Wiederherstellung des er- loschenen Bogens erschweren. Außer Eisen hat Kayser noch Kupfer ganz brauchbar gefunden, wenn man wesentlich dickere Stangen verwendet. Der Bogen brennt aber jeden- falls \'iel schlechter als zwischen Kohle. Bessere Resultate erhält man, wenn man mit einem Kohle- und einem ]\Ietallstabe arbeitet. Um leichter schmelzbare Metalle wie Aluminium, Silber, Zink, Cadmium u. a. im Lichtbogen verdampfen zu können, bohrt man die po- sitive Kohleelektrode aus und füllt die Bohrung mit dem betreffenden Metall, sei es in Stab-, sei es in Pulverform. Als negative Elektrode ver- wendet man Kohle. Die Füllung der ausgebohrten Anodenkohlen kann auch mit Salzen oder Oxyden geschehen. In mehreren Fällen führt die Imprägnierung der Kohle mit Metall- salzen, z. B. mit Eisensalzen, zu ausgezeichneten Resultaten. Als Quelle für besondere Liniengruppen sind schheßlich noch die Amalgamdampflampen zu nennen. Die sogenannten „Amalgamlampen", Avelche von Heraeus zuerst an- gefertigt wurden, sind ganz wie die Quecksilberdampflampen der gleichen Firma konstruiert (siehe S. 605 u. ff.) und unterscheiden sich von diesen nur Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 603 dadurch, daß sie statt reinen Quecksill)ers Amalgame verschiedener Metalle wie Zink, Cadmium, Thallium oder mehrere Metalle gleichzeitig enthalten. Diese Lampen, besonders diejenigen mit gemischten Amalgamen, zeichnen sich durch einen großen Reichtum an Linien aus und entsenden ein außerordentlich intensives sichtbares Licht, so daß sie sich zu Unter- suchungen mit einfarbigem sichtbaren Licht in hohem Grade eignen. Gleichzeitig bilden sie eine der intensivsten konstanten Quellen für ultra- violettes Licht. C. Quellen für ultraviolette Strahlen. Im großen und ganzen nimmt der chemische Einfluß des Lichtes mit abnehmender Wellenlänge stark zu, und so sind, wie schon in der Einleitung hervorgehoben, die ultravioletten Strahlen chemisch in hohem Grade wirksam. Auch innerhalb des genannten Spektralbereiches sind es wiederum diejenigen der kürzesten Wellenlänge, welche die mannigfachste Wirkung ausüben, aber schon die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichtes, welche von der Atmosphäre nicht absorbiert werden und also die Erdober- fläche treffen, die Strahlen der Wellenlänge 400 — 300 \j.\j., spielen für die Biochemie zweifellos eine sehr bedeutende Rolle. Das Studium der im ultravioletten Licht verlaufenden biochemischen Reaktionen ist in letzter Zeit begonnen worden und es ist zu hoffen, daß es in verschiedener Rich- tung fortgesetzt wird. Dadurch scheint es gerechtfertigt, daß der Verfasser die Methodik der Erzeugung ultravioletten Lichtes ziemUch eingehend bearbeitet hat. In der Medizin findet ja das ultraviolette Licht in neuerer Zeit reichliche Anwendung zur Behandlung von Hautkrankheiten. Wie hier gelegentlich noch erwähnt sein mag, haben in neuester Zeit auch die kürzesten ultra- violetten Strahlen, welche uns von der Sonne her nicht treffen, eine bio- logische Bedeutung durch den Befund erlangt, daß ihnen eine hervorragend starke bakterizide Wii-kung zukommt. Es hat wirklich, wie gelegentlich betont w^urde, den Anschein, als ob Mikroorganismen sich an die natürlich vorkommenden Strahlen angepaßt hätten, während sie der Einwirkung der noch kürzeren Wellenlängen sofort erliegen (Henri). Es darf nicht unterlassen werden, hier auf die schädliche Wirkung aufmerksam zu machen, welche ultraviolette Strahlen auf die Epidermis, ganz besonders aber auf die Augen ausüben. Bei längeren Arbeiten mit Quecksilberdampflampen hat ünlx der E.\- perimentator entweder dadurch zu schützen, daß er zwischen sich untl die Lampe eine dicke Glasscheibe stellt, oder wenn ein Arbeiten dicht au der Lampe nicht zu vermeiden ist, die Hände durch Handschuhe, die Augen durch dunkle Brillen und eventuell das Gesicht durch eine Maskc' schützt. Auch ein kurzes Arbeiten an der brennenden Quecksilberlainpo mit unge- schützten Augen hat schon nach wenigen Minuten eine unter l'nistiindcn schwere Augenentzündung zur Folge. 604 H. V. Ell 1er. Die UV-Filterhimpe von Zeiss. Als Lichtquelle für ultraviolette Strahlen würde die Bogenlanii)e, l)e- sonders wenn sie mit größerer Stromstärke von etwa oO Amp. benutzt wird, oft sehr geeignet sein, wenn sie nicht gleichzeitig eine so starke Wärmestrahlung aussenden würde, daß das zu beleuchtende System nicht ohne weiteres in größere Nähe vom Lichtbogen gebracht werden kann. P'.ine neue, ganz außerordentlich geeignete und starke Quelle für ultraviolettes Licht erhält man bei Benutzung der von Gebr. Siemens d- Co. hergestellten Eisenlichtkohlen. Es sind das Kohlen, deren Docht mit Eisen- salzen imprägniert ist. Dieselben sind besonders geeignet für das L^V-Filter, da das Spektrum des Eisenbogens in dem von dem Filter durchgelassenen Spektraigebiet eine große Menge sehr starker Liniengruppen aufweist. Man Fig. 108. hat also bei Benutzung dieser Eisenlichtkohlen einen doppelten Vorteil : die Wärmewirkung ist wesentlich geringer, dagegen die Energie im Ul- traviolett bedeutend höher. Die UV-Filterlampe (Fig. 108) besteht in der Hauptsache aus einer kleinen Eisenlichtlampe mit Handregulierung. Diese Lampe kann entweder mittelst lleiters auf eine optische Bank gesetzt werden, oder wird auf einem neigbaren Dreifuß befestigt. Die Kohlen der Lampe brennen senkrecht zu- einander und können durch Lösen der an einem Rendelknopf befindlichen Flügelschraube unabhängig voneinander verstellt werden, i) *) Wie H. Lehmann bemerkt, schleudern die Eisenlichtkohlen namentlich beim Beginn des Anbrennens glühende Eisenteilchen nach allen Seiten, so daß dadurch selbst Quarzlinsen, welche in der Xähe des Bogens stehen, beschädigt werden. P]s ist daher Untersuch ungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungeu. (505 Das lichtdichte Gehäuse ist abnehmbar. An ihm sitzt ein ausziehbarer Tubus mit zwei QuarzkoUektorUnsen von 40 mm Öffnunu' und eine Hpezial- fassung für die UV-Filter von 40 mm Durchmesser, welche sowohl die einfache als auch die Doppelküvette einzusetzen gestattet. Die Eiscidicht- kohlcn können durch keine anderen ersetzt werden, da gewöhnliclie Kohh'n zu starke Erwärmung geben und auch nicht so starkes ultraviolettes Licht ausstrahlen. Die Lampe kann mit 3 bis höchstens 10, längere Zeit nur mit 5 Ampere gebrannt und somit an jede Lichtleitung, die entsprechend gesichert ist^ angeschlossen werden. Durch zwei sehr dunkle, in den Seiten des Gehäuses angebrachte Eauchglasscheiben kann der Brand der Kohlen kontrolliert werden. Aus den oben erwähnten Gründen ist es zweckmäßig, frische Kohlen erst ein bis zwei Minuten bei abgenommenem Gehäuse abbrennen zu lassen. Die Länge des Bogens soll etwa 10 mm betragen. Als positive Kohle ist die horizontale Kohle zu wählen, andernfalls entwickelt die Lampe nicht ihre volle Lichtenergie und die negative Kohle würde zu rasch abbrennen. Wird die Lampe mit mehr als 5 Ampere gebrannt, so ist eine Kühl- vorrichtung erforderlich. Dieselbe besteht darin, daß die Kupfersulfatlösung des UV-Filters aus einer hochgestellten Vorratsflasche durch das Filter in ein untergestelltes Becherglas läuft. Quecksilberdampflampen. 1. Quarzlampen. Für Arbeiten, in welchen die äußersten ultravioletten Strahlen zur Wirkung kommen sollen, ist die von Heraeus in Hanau konstruierte Quecksilberbügenlampe zu verwenden. Die Abbildung Seite 606 zeigt die montierte Lampe. Man unterscheidet das Leuchtrohr L, das Anodengefäß A und das Kathodengefäß K; die Stromzuführung geschieht durch die in schräger Richtung am linken und rechten Ende aufwärts führenden Kohi- ansätze, in welche ein Konus aus Xickelstahl eingeschliffen ist. Die Dich- tung ist durch Quecksilber und aufgeschmolzenen Kitt hergestellt (Fig. 109). Da die Wärmeentwicklung an der Anode und Kathode verschieden ist, haben die beiden Pole verschiedene Form und Größe erhalten . und zwar so, daß die Wärmeabgabe nach außen etwa im \'erhältnis der ent- wickelten W\ärme steht, und daß an der Anode nicht wesentlich größere Verdampfung stattfindet als an der Kathode; es bleibt somit während der Brenndauer die Quecksilbermenge in beiden Schenkeln annühenid konstant. Die Lampe ist in einem Stativ befestigt, in welchem sie bei horizon- taler Ftuhelage eine geringe Neigung nach dem positiven Pol hin besitzt, so daß nach dem Kippen einerseits das negative Polgefäß bis in die zylin- anznraten, frische Kohlen erst einige Minuten hrennen zu lassen, ehe man enipfindliche Gegenstände in die Nähe des Bogens bringt. 606 H. V. Euler. Fig. 109. (Irische Verjüngung hinein mit Quecksilber gefüllt wird, und andererseits der Fberschulj an Quecksilber zum positiven Pol zurückfließt. \'or der Zündung soll das negative Polgefäß vollkommen, d.h. bis in die zylindrische Verjüngung hinein mit Quecksilber gefüllt sein. Die Lampe zeigt bei einer Netzspannung von 170 — 220 Volt eine Elektrodenspannung von etwa 25 Volt. Um die Lampe innerhalb der an- gegebenen Spannungsgrenzen brennen lassen zu können, muß ein regulier- barer Vorschaltewiderstand von 95 — 100 Ohm in die Leitung eingeschaltet werden, welche eine Belastung von 2 — 2*5 Amp. dauernd und vorüber- gehende Belastung bis zu 4 — 5 Amp. verträgt. Beim Zünden der Lampe schaltet man ca. 50 Ohm Widerstand vor. Die Zündung der Lampe erfolgt in der Weise, daß man den Hebel H vertikal stellt und noch um etwa 45° weiter dreht. Dadurch fließt ein zu- sammenhängender Faden vom positiven Pol zum negativen. Beim Zerreißen dieses Fadens entsteht der Lichtbogen und man bringt dann die Lampe in die horizontale Lage zurück. Die Elek- trodenspannung ist alsdann 25 Volt, die Stromstärke 5 bis 6 Amp. Überläßt man nun die Lampe sich selbst, so steigt durch die allmähüche Erwärmung des Quecksilbers und die Steigerung des Dampfdruckes die Spannung auf etwa 60 Volt, während die Stromstärke _ auf etwa 2 Amp. sinkt. Die Lampe kann auch in verti- kaler Lage brennend Verwendung finden. Da die elektrische Charakte- ristik ') der Lampe eine Funktion der aus denP'.lektroden ent\^^ckelten Dampf- menge ist, so hängt dieselbe unter sonst gleichen Umständen von der Temperatur der Elektroden al). Je vollständiger die Elektroden gekühlt werden, um so größer ist die Stromstärke der Lampe. Bei den von Heraeus gelieferten gebräuchlichsten Modellen geschieht die Kühlung durch Metall- bänder, welche eine ziemlich gute Luftkühlung ermöglichen. Dieselbe kann dui'ch einen gegen die Pole gerichteten, passend verteilten Luftstrom noch verstärkt werden. ij Vgl. Kilch und Retschinskrj, Ann. d. Physik. Bd. 20. S. 563 (1906). Untersuchuugsmethoclen biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 607 Bei Lampen, welche mit größeren Energiemengen gespeist werden, reicht die Luftkühlung nicht aus und muß durch eine Wasserkühlung er- setzt werden, was sich bei der Widerstandsfähigkeit des Quarzes gegen Temperaturschwankungen ziemlich leicht bewerkstelligen läßt. Täglich soll das Quarzrohr der Lampe vor der Entzündung mit einem mit Alkohol benetzten Tuch gereinigt werden. Andernfalls verkohlen die auf das Rohr gelangten organischen Substanzen (Staub, Fett) und ver- mindern, und zwar sehr beträchtlich, die Durchsichtigkeit des (Quarzes. In- dessen auch bei peinlich eingehaltener Reinlichkeit kommt es vor, daß die Wirksamkeit der Quarzlampe mit der Zeit abnimmt. Eine derartige Erfahrung hat der Verfasser bei seinen Untersuchun- gen über die Zersetzung der Glukose und der Oxysäuren selbst gemacht. Die in der Biochem. Zeitschr. Bd. 39. S. 410 (1912) angegebenen Zahlen haben sich ^4 Jahre später nicht mehr mit der gleichen Lampe, wohl aber mit einer neuen von Heraeus gelieferten Lampe reproduzieren lassen. Über ähnliche Erscheinungen berichten auch andere Forscher. Das Auslöschen der Lampe geschieht durch xlusschalten des Stromes. Will man die erloschene Lampe von neuem zünden, so lasse man dem I{ohr 1 — 2 Minuten Zeit zur Abkühlung. Vor erneuter Zündung muß der Vorschaltwiderstand genügend zurückgeschaltet werden. Von Quecksilberdampflampen anderer Montierung sei zunächst eine von Plotnikow angegebene, von F. Köhler in den Handel gebrachte Form erwähnt, welche aus nebenstehender Figur ohne weiteres ersichtüch ist (Fig. 110). An dieser Stelle mag darauf hingewiesen werden, daß die Zündung der Quecksilber- lampen allgemein in zweierlei Weise geschehen kann. Die zum Zustandekommen eines Licht- bogens erforderliche hohe Temperatur der Ka- thode wird erreicht entweder dadurch, daß (wie bei der iferaewsschen Lampe und bei der ScJiott- schen Uviollarape) der zwischen Anode und Ka- thode übergehende .Quecksilberfaden zerreißt, oder dadurch, daß an die Kathode der negative Pol einer Hochspannungsquelle, beispielsweise einer Induktionsrolle, gelegt wird. Der positive Pol befindet sich entweder außerhalb der Lichtbogen- röhre oder ist mit einer dritten in das Vakuum tauchenden Elektrode verbunden. Die hohe Spannung ist nur erforderlich, bis ein Glimmstrom entsteht, welcher dann durch Erhöhung der Stromstärke in einen Licht- bogen übergeht, welcher durch viel niedrigere Spannung gespeist werden kann. Diese wird durch die normale Stromquelle geliefert und die höhere Spannung kann dann abgeschaltet werden. Letzteres Zündungsprinzip kommt z. B. bei der gleich zu beschreibenden Lampe von Coehn zur An- wendung. Fig. 110. 608 H. V. Euler. Kig. 111. I9&*n Zur Belichtung bei beliebig niederer Temperatur ist die von Coehn konstruierte Quarzlampe ^ ) (Fig. 111) besonders geeignet und daher für biochemische Arbeiten sehr empfehlenswert. Die Lampe besteht aus dem Glas- gefäß iF, in welches das doppelwandige Gefäl) ///i// aus Quarzglas ein- gesetzt ist. Die Verbindung mit IV bewirkt am oberen Ende der Queck- silberschliff a. Am unteren Ende ist der etwa 1 mm weite Raum zwischen dem an das Quarzgefäß augesetzten liohr h und dem Ansatz des Glas- gefäßes IV mit Siegellack S gedichtet. Ferner befinden sich am unteren Ende des Gefäßes, sowie auf der unteren Seite der kugelförmigen Erweiterungen je drei Ansätze c (es ist nur eine ge- zeichnet) von der aus der Figur er- sichthchen Form, mit durchgeschmol- zenen riatindrähten, um die Strom- zuführung zu bewirken. Die Dreiteilung der Zuführung erlaubt, bis zu Strom- stärken von 10 Amp. zu gehen, ohne daß die Einschmelzstelle der Platin- drähte springt. Die Lampe ist in das Kühl- gefäß V mittelst des Korkens K einge- setzt; das Quarzrohr h ist durch eine Durchbohrung des Korkens hindurch- geführt. Durch zwei andere Durch- bohrungen führen gebogene Glas- röhren L. die zur Zuleitung des Kühl- wassers dienen. Um an der Kittstelle noch eine möglichst gute Dichtung zu erzielen, wurde der Kork zur Hälfte ausgehöhlt: der entstandene Hohlraum, dessen Boden und Wände mit Marine- leim ausgekleidet sind, werden mit Quecksilber Q gefüllt. Obenauf kommt noch eine Decke von Marineleim. Diese Einrichtung dient außer zur besseren Dichtung auch noch zur- Kühlung der Kittstelle, wenn bei höherer Temperatur gearbeitet wird. Am oberen Ende wird die Lampe durch den aus zwei getrennten Hälften bestehenden Hart- gummideckel D gehalten, der zugleich zwei Klemmschrauben e für die Stromzuführung trägt. Diese Kremmen sind durch biegsame Drähte F mit dem außen in den Ansätzen c befindlichen Quecksilber und durch die ein- geschmolzenen Platindrähte mit den Quecksilberelektroden E der Lampe 1) Coehn uud Becker, Zeitschr. f. pliysik. Chemie. Bd. 70. S. 90 (1910). L'ntersuchungsmcthoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungeii. 6()9 veihuiideu. Die Zuführungsdrähte sind durch (nminiischläuche isohert, die über das Ende von c geschoben sind. Dicht unter dem oberen Kand des Gefäßes V befindet sich eine Abflul »Öffnung Ä für das Küldwasser. Der Lampenraum wird durch das Kohr (/, das an eine Quecksilber- hiftpumpe angeschmolzen war, evakuiert. Die Fülhing der Lampe mit Queck- silber geschieht nach voUständiger Zusammensetzung durch das Rohr h. das nach dem Füllen zugeschmolzcn wurde. Der x\nodenraum ist im Verhältnis zum Kathodenraum sehr groß gewählt, um durch eine möglichst große Kühlfläche die Destillation des Quecksilbers nach unten in den Kathodenraum zu verhindern. Die Lampe blieb dauernd mit der Luftpumpe verbunden und wurde so weit evakuiert. bis bei weiterem Pumpen die Klemmenspannung nicht mehr sank. Wenn die Lampe ordnungsmäßig funktionierte, betrug die Klemmenspannimg etwa 25 Volt. In das Quarzgefäß II kann das unten geschlossene Quarzrohr /, das den eigenthchen Reaktionsraum bildet, mittelst des Schhffes i eingesetzt werden. Der Lichtbogen geht von einem Punkt der Kathode, dem Krater, der sich in fortwährender aber unregelmäßiger Bewegung auf die Kathode l)etmdet, nach der Anode. Um ein Rotieren des Kraters um die Lampen- achse und völlig gleichmäßige Verbreitung des Lichtbogens durch das Lampeninnere zu erreichen, wird in der Mitte der Lampe ein in ein Glas- rohr eingeschlossener Stahlmagnet M angebracht. Die Temperatur im Innern des Reaktionsraumes beträgt ohne Küh- lung 100 — 160°. Soll bei Zimmertemperatur gearbeitet werden, so läßt man durch den Raum zwischen I und // Wasser von Zimmertemperatur strömen, das bei B^ ein- und bei Bo austritt. Die Zündung der Lampe geschieht, nachdem die Klemmen mit der StrouKiuelle verbunden sind, mit Hilfe eines Induktoriums. Der eine Pol der sekundären Wicklung ist direkt mit der Kathode verbunden, von dem zweiten Pol ist ein Draht in das Rohr b eingeführt, der dort (außerhalb des Lampenraumes) endet. Zum Zünden ist natürlich eine größere elektro- motorische Kraft notwendig, als zum dauernden Betrieb, und zwar 220 \'olt. Für den Betrieb war eine Batterie von 72 Volt mit einem reguüerbaren Vorschaltewiderstand von 10 Ohm ausreichend. Chapman , Chadwick und Banishottom^) haben bei ihren Unter- suchungen über den Einfluß des ultravioletten Lichtes auf die Spaltung und Assimilation der Kohlensäure folgenden Apparat angewandt: Die zu belichtenden Gase werden in einem Kolben von geschmol- zenem Quarz eingeschlossen, durch welches das ultraviolette Licht von außen her eindrang. Bei der hohen Absorptionsfähigkeit der meisten Substanzen für ultraviolette Strahlen muß dafür gesorgt werden, daß die wirksamen Strahlen nur das Vakuum oder geschmolzenen Quarz zu durchdringen halben. 1) Journ. Chem. Soc. Vol. 91. I. p. 942 (1907). Abderhalden, Handbach der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 3i* 610 H. V. Eiilor. Die dem zvlindrischeii ultravioletten A. Quarzgetäß FiR. 112. Zuerst wurde versucht, das Quarzyefälj mit Stralileu eiues Quecksilber- bogens zu beleuchten, welche sich im selben evakuierten llaum wie das Quarzgefäß, aber in kurzem Abstand befand. Diese Anordnung erwies sich indessen als unwirksam, was zweifellos darauf beruhte, daß die che- misch wirksamen Strahlen durch eine den Lichtbogen umgeliende Schicht von nicht leuchtendeui (,)necksilberdampf absorbiert werden. Deswegen wurde schließlich der Quarzkolben in den Quecksilberbogen gestellt, wäh- rend man gleichzeitig dafür sorgte, daß die darin befindlichen Gase sich höchstens um einige (irade erwärmten. Die definitive Anordnung geht aus folgender Skizze hervor. Licht ausgesetzten Gase befanden sich in dem Dasselbe war eingeschlossen in einer Queck- silberlampe aus Glas B, deren Kathode aus (,)uecksilber e bestand, Avährend die Anode durch einen kurzen Eisen- zylinder d gebildet wurde. Sobald der Strom zwischen e und d passierte, war zur/-ü//urig ^^'^ Quarzgcfäß vollständig von dem W/7A Lichtbogen umgeben und die Strahlen hatten nur das 1-5 mm dicke (^)uarz- glas zu durchdringen. Der Abstand zwischen der inneren Oberfläche der Quecksilberlampe und der äußeren Oberfläche des Quarzgefäßes betrug 2 mm. Die Quecksilberlampe wurde mit einer Sprengelpumpe evakuiert. Die Herstellung des Kontaktes zwischen den Elektroden läßt sich aus der Figur entnehmen. Der Hals des Glasgefäßes A geht durch den Stopfen a, welcher den unteren Teil der Quecksilberlampe verschließt, und stand durch Quecksilberversehluß /; in Verbindung mit dem Rohr f. Die Quecksilberlampe befand sich in einem Bad C, welches von einem kontinuierlichen starken Strom kalten Wassers durchflössen wurde. Da es wünschenswert war, daß die Temperatur des Quarzgefäßes nicht mehr als einige Grade stieg, ließ man den elektrischen Strom nur eine Sekunde lang durch die Quecksilberlampe passieren und ließ die Lampe dann jedesmal sich eine halbe Minute lang abkühlen. Man konnte annehmen, daß bei den in dieser Weise ausgeführten Versuchen kein Teil des Gases eine höhere Temperatur als 40" annahm. Die Zündungsanord- nungen sind im Original nachzusehen. In der Fig. 112 bezeichnen 7? den Widerstand, mit welchem der Be- triebsstrom von etwa 6 Amp. reguliert wii-d : Y einen Quecksilberunter- Untersuchimgsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkuiigeu. 611 brecher; X ist der Unterbrecher des Primärstromes des Induktionsapparates, welcher den Zündungsstrom liefert. Bei der Cochnsvhi'n Lampe müssen die ultravioletten Strahlen eine Wasserschicht durchdringen, wodurch die Strahlen kürzester Wellenlängen absorbiert werden. Bei der Lampe von Chapman, wo die Zündung auto- matisch nach jeder halben Minute erfolgt, ist die Lichtintensität nicht kon- stant, wodurch quantitative Messungen erschwert werden. Bei der von Fischer angegebenen Konstruktion stellt sich ein erhebliches Temperatur- gefälle ein, was die quantitative Verwertung der Resultate erschwert. Die erwähnten Nachteile hat Weigert in einer Konstruktion zu ver- meiden versucht, welche für ([uantitative photochemische Untersuchungen im äußersten Ultraviolett besonders geeignet zu sein scheint. Lampe von Weigert für quantitative Messungen im äußersten Ultraviolett. Das Brennerrohr nimmt nur einen möglichst kleinen dies auch bei der von Kromeyer ausgebildeten Anordnung peutische Zwecke der Fall ist; es ist aus Quarz in Gestalt eines umgekehrten n gebogen und von einem Quarzmantel eng umschlossen. Dieser wird von außen durch Wasser gekühlt. Um im äußersten Ultraviolett, das von (^luarzglas noch durchgelassen wird, chemische Lichtwirkungen stu- dieren zu können, wurde der Quarzmantel, welcher das eigenthche Brennerrohr umhüllt, nach oben verlängert und mit einer Quarzplatte bedeckt. Nur die so entstandene Zylinderoberfläche, nicht aber die Verschlußplatte aus (,)uarz wurde mit Wasser gekühlt. Das Licht tritt demnach nicht in horizontaler Pachtung, sondern von unten nach oben aus der Lampe heraus. Dereigent- . Baum ein, wie für lichtthera- Fig. 113. liehe Quarzkör- per gur 9C hervor. Dio Lange der L.nniKMirohrc 614 H. V. Eni er. wechselt zwischen :'.() und 90 cm . ilir Durchmesser beträgt etwa 2-0 cm. Die Lampen werden für eine Netzspannung von Fig. 116 'i. Fig. 115 6. 100-250 \'olt geUefert und verbrauchen etwa o Ampere. Die Kuppe- lung der Lampe geht aus folgendem Schema hervor (Fig. 116). In den Stromkreis wird ein Vorschaltwiderstand T( ' eingeschaltet . welcher mit einer Induktions- spule von etwa 40 Ohm versehen ist , welche etwaige Stromschwan- kungen schwächt. Bei /^ Y\ konstanter Netzspan- "" nung sendet die Lampe während vieler Stunden ein konstantes Licht aus. Die Lampe wird gezündet, in- dem man sie so weit neigt, bis sich alles Quecksilber auf dem positiven Pol angesammelt hat. und dann um- kippt, bis das Quecksilber zum nega- tiven Pol zurückfließt. Der dabei entstehende zusam- *" inenhängende Quecksill)er- 220 Volt faden zerreißt und bewirkt das Entstehen eines Licht- bogens. Die untere, ne- gative P'.lektrode muß. wenndieLampe brennt, immer von Quecksilber bedeckt sein, während der positive, aus Kohle be- stehende Pol frei liegt. Die Zimmertempera- tur darf nicht zu niedrig sein, sonst bedeckt sich das Lampenrohr mit einem feinen Quecksilberbeschlag, welcher die Lichtintensität beeinflußt. Die Brenndauer der Lampe wird zu etwa 1000 Stunden angegeben. Mit der Zeit soll sich die Lichtintensität im (regensatz zu der Quarzlampe nur wenig ändern, Fig. 116. Vorscha/f- iV/dersfc/nd. ' W Amp. - Sicherungen Jndu/(t/onsspu/e drennstel/ung Untersiichiingsmethoclen liiocliemiscli wichtiger Liciitwirkiingen. 615 SO daß bei längeren Untersucliiingen (luantitativ reproduzierbare Resultate erhalten werden. Die Uviollampe ist reich an ultravioletten Strahlen. Besonders hervorzuheben sind im ultravioletten Teil die Linien: 366, 334, 313, 303, 297, 289, 280, 265. 253 .x;... Im sichtbaren Teil sind die stärksten Linien : 613, 579, 546, 436, 408, 405. Die Intensität des sichtbaren und des unsichtbaren Teiles sind unue- fähr gleich groß. Plotnikow^) hat gezeigt, daß die Uviollampe in der oberen Hälfte ein mit der Länge konstantes Licht aussendet. Bei manchen (luantitativen Untersuchungen wird man nur mit einem abgegrenzten Lichtbündel arbeiten wollen und wird das Licht deshalb ab- blenden. Diesbezüghche Vorrichtungen hat P/o^m/»-o?r konstruiert (vgl. S. 627). Sie werden von F. Köhler in den Handel gebracht. 3. Andere Licht([uellen. Eine Quelle für ultraviolettes Licht, welche vielleicht in einigen Fällen geeignete \'erwendung linden kann, ist nach den Beobachtungen von Konen der unter Wasser überspringende Aluminiumfunke. Von Grehv-) und Mies^) wird folgende Anordnung angegeben. Zwei dicke zugespitzte Alnminiumdrähte befinden sich in einem mit (^narzfenster versehenen Ge- fäß, in welchem das Wasser zwecks Entfernen des zerstäubten Metalles kontinuierlich erneuert wird. Der Strom wird von einem Induktor von ca. 30 cm Schlagweite geliefert. Geisslersche Röhren, welche bei spektrophotometrischen Messungen im Ultraviolett verwendet werden, haben für photochemische und be- sonders biophotochemische Zwecke keine Anwendung gefunden und sind hierfür wohl im allgemeinen auch nicht geeignet. IL KAPITEL. Experimentelles über Absorption und Lichtfilter. Es ist eine feststehende Tatsache, daß nur Strahlen von solcher Wellenlänge oder Schwingungsform, welche von einem Stoff absorbiert werden, chemisch wirksam sein können. Über die Umkehrbarkeit dieses wichtigen Satzes ist man sich noch nicht ganz klar. Das vorliegende r)eobachtuugsmaterial weist keineswegs eindeutig darauf hin, daß alle absorl)ierten Wellenlängen auch chemisch wirksam sind. Sollte dies der P'all sein, dann liegen in zahlreichen Fällen jedenfalls sehr schwache Wirkungen vor und man kaun sicher so viel 1) Zeitschr. f. physik. Chemie. Bd. 58. S. 214 (1<)07). -) Zeitschr. f. wiss. Photographie. Bd. 3. S. aVC) (1904). ^) Zeitschr. f. wiss. Photographie. Bd. 7. S. 357 (1907). 616 H.v. Euler. mit Ijestimmtheit sagen, dal» keinerlei Proportionalität zwischen der Größe der Absorption und dem ehemischen Effekt besteht. Schtrumn hat in grundlegenden Untersuchungen gezeigt, daß bei. der I'hotobromierung nur diejenigen Strahlen wirksam sind, die von Brom ab- sorbiert werden. Er hat aber ferner dargetan, daß die Hauptwirkung von den gelben und grünen Strahlen ausgeübt wird, während die stärkste Ab- sorption des Broms im Grünblau und Blau liegt. Man sieht, daß das Wir- kungsmaximum nicht mit dem Absorptionsmaximum zusammenfällt — eine auf den ersten Blick sehr überraschende Tatsache. feines der auffallendsten Beispiele für die Mcht-Umkehrl)arkeit des GrotthnssdiQii Satzes bildet die Feliliiigsche Lösung. Diese Flüssigkeit ist schwach lichtempfindlich, wobei sich Cu., 0 ausscheidet, während die Wein- säure oxydiert wird. Nach Bi/k [Zeitschr. f. physikal. Chem., Bd. 49, S. 681 (1904)] ist aber die Fe/dingsche Lösung nicht für die im Orange absor- bierten Strahlen empfindlich, sondern nur für ultraviolett, in dessen Bereich gleichfalls ein Absorptionsband existiert. Das dem Biochemiker nächst liegende Beispiel ist die rhotoassimila- tion der Kohlensäure durch die chlorophyllhaltigen Pflanzen. Die Absorp- tion des Chlorophylls liegt im Rot und Gelb (erstes Maximum nach TfV//- .sfätfer zwischen B und C, zweites Maximum zwischen F und (i), die Assimilation erfolgt im gelben und roten Licht. Dagegen ist das Assimila- tionsmaximum im Gelb, das Absorptionsmaximum im Rot. Ganz ähnliches gilt für die von Luther studierte Oxydation des Chininsulfates durch Chrom- säure, deren Maximum in dem von Chininsulfat absorbierten und nicht in dem von Chromsäure absorbierten Licht ist. Der Umstand, daß jede Lichtreaktion eine Funktion der absorbierten Lichtmenge ist, beeinflußt einerseits den Verlauf dieser Vorgänge in cha- rakteristischer Weise, andererseits muß er bei der Wahl der Versuchsan- ordnungen in erster Linie berücksichtigt werden, sobald es sich um quan- titative absolute oder auch nur um vergleichende Messungen handelt. Indem das wirksame Licht absorbiert wird, nimmt seine Intensität von Schicht zu Schicht ab und demgemäß wird aucli die Reaktionsge- schwindigkeit von Schicht zu Schicht geringer. Es ist dies die Hauptursache der Abweichung dei* Dynamik der photochemischen Umwandlungen von derjenigen der „Dunkelreaktion''. Theoretisch kann hier auf diese Angelegenheit nicht näher einge- gangen werden, praktisch ergibt sich zunächst die Konse(|uenz. daß die lichtempfindliche Substanz, das Photosubstrat, den Strahlen in möglichst großer und dünnei' Schicht auszusetzen ist, wenn es sich um die Erreichung maximaler Wirkungen handelt. Dieser Fordei'ung trägt man Rechnung, indem man die zu belichtenden Lösungen in Küvetten von geeigneten Dimensionen füllt oder in Flaschen, deren planparallele Vorder- und Rückwand nur geringen Abstand voneinander haben'); wir werden hierauf noch zurückkommen. 0 EuUr und Lindberg, Biochem. Zeitschrift. Bd. 39. S. 410 (1912). Untersuchungsmethoileii biochemisch wichtiger Lichtwirkimgoii. {\l' Für die apparative Anordnung der Liclitversuche kommt in llctracht: 1. Daß die wirksamen Strahlen auf ihrem Weg zum I'hotosnl»strat keine sie al)Sorbierendon Substanzen treffen. 2. Daß andererseits diejenigen Strahlen, welche das Substrat nicht treffen sollen, durch Lichtfilter ausgeschaltet werden, und 3. Daß das Substrat zur größtmöglichsten und eventuell zu konstanter und berechenbarer Absorption befähigt wird. Bezüglich des ersten Punktes ist daran zu erinnern, daß beim Ar- beiten mit ultravioletten Strahlen anstelle von Glas für Prismen. Linsen. Filter usw. Quarz oder eventuell Uviolglas verwendet werden muß. Die meisten Gläser absorbieren bereits Strahlen von 400 'J.y. an. Crowngläser sind im allgemeinen durchlässiger als Flintgläser. Die Beziehung zwischen Schichtdicke und der Lichtintensität J wird bekanntlich durch das Gesetz von Lambert geregelt: K wird als Absorptionskonstante des durchstrahlten Körpers bezeichnet. Ultraviolette Strahlen, welche durch die Luft absorbiert werden, kommen für biochemische \'ersuche nicht in Betracht. Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlen. Seit es bekannt geworden ist, welchen Einfluß ultraviolette Strahlen auf chemische Pieaktionen ausüben, hat man mehr als früher die Absorp- tion verschiedener Stoffe im unsichtbaren Teile des Spektrums untersucht. Die gründüchsten Arbeiten in dieser Hinsicht verdankt man W\ N. Hartlei/. Aus seinen Arbeiten ging hervor, daß viele Stoffe im Ultraviolett teils kontinuierliche, teils selektive Absorption zeigen. Hartley teilt die im TMtra- violett absorbierenden Stoffe in drei Klassen ein. 1. Stoffe, die am ultravioletten Ende absorbieren, aber durch Ver- dünnung mit indifferenten Lösungsmitteln leicht durchlässiger gemacht werden können (aliphatische Kohlenwasserstoffe; Eintritt von OH, COOH, OCH3, NH2 ändert nicht den Charakter des Spektrums, sondern mir das Absorptionsvermögen). 2. Stoffe, die ähnlich wie die vorhergenannten, aber stärker absor- bieren, und zwar so, daß Verdünnung geringen Einflul) hat. Hierhin ge- hören Verbindungen mit geschlossener Kohlenstoff kette, wie Terpene. o. Stoffe, die bei großem Absorptionsvermögen deutliche Absorptions- streifen hervorrufen, wie Benzol. Naphthalin, Pyridin usw. Luft ist bis 194 \j.\j. durchlässig; bei 186 ay. ist die Absorption schon sehr groß und bei 165 aa vollständig. Wasser sowie die niederen Alkohole sind fiii- kurzwellige Strahlen in hohem Grade durchlässig, so daß diese Stoffe als Lösungsmittel für 618 H. V. Kuler. andere im Ultraviolett absorbierende benutzt werden können. Es ist bis 193 [J.[J- gut durchlässig: bei 186 [j.u- schon weniger als Quarz. (xlas. Strahlen unter 800 'j.'j. werden von allen Gläsern so gut wie vollständig absoi'biert, abgesehen vom Uviolglas, welches Strahlen bis 253 [jjj. durchläßt. Eine 1 rm dicke Quarzplatte läßt Strahlen von 186 aa noch zu etwa Vs durch. Noch geringer ist die Absorption bei Fluorit, welcher he\ 186 v.y. in 1 cm dicker Schicht erst 17"/o der Strahlen zurückhält. Glimmer zeigt schon eine nicht unerhebliche Absorption im Ultra- violett. Er läßt in O'Oo mm dicker Schicht Strahlen von 400 — 280 [j.u. passieren. Viscose und Zelluloseazetat lassen Strahlen bis 253 bzw. 270 a;./. durchgehen.!) Organische Flüssigkeiten. QuaHtative Untersuchungen sind be- reits in großer Zahl von Hartley, Batz, Besch, Hantzsch, Lei/ u. a. aus- geführt worden.-) Quantitative Untersuchungen an Äthylalkohol und Gly- zerin verdankt man A. Fßüger^) und an zahlreichen anderen Alkoholen sowie an Säuren, Äthern, Estern, Aldehyden usw. V. Henri und Mitarbeitern. Die Zahlen müssen in den Originalarbeiten nachgesehen werden. Im allge- meinen nimmt in jeder Substanzgruppe die Absorption mit der Molekular- größe zu. Die Karboxylgruppe verursacht eine sehr bedeutende Absorp- tion. Die Aldehyde sind charakterisiert durch eine Bande bei 280 a;x und eine starke Absorption im innersten Ultraviolett; die Ketone zeigen da- gegen eine Bande bei 268 p-a und schwache Absorption im äußersten Ultra- violett. *) Für den Biochemiker sind diese Ergebnisse auch insofern von Interesse, als sie über die Brauchbarkeit dieser Substanzen als Lösungs- mittel bei Absorptionsmessungen Aufschluß geben. So sind z. B. Alkohol und Äthyläther als Lösungsmittel für Chloro- phyll verwendet worden. Eine neuere Untersuchung von Dhere und de Kogowski "•>), welche auch mit Wülstätters kristallisiertem Chlorophyll aus Galeopsis ausgeführt wurde, hat das bemerkenswerte Resultat ergeben, daß dieses Chlorophyll nur ein einziges Absorptionsband im Ultraviolett bei etwa 304 yjj. als Schwerpunkt besitzt. Herr und Frau Henri haben auch die Absorption des Hühnereiweißes untersucht 6) und gefunden, daß die abiotische Wirkung der Strahlen mit dem Absorptionskoeffizienten des Eiweißes (Protoplasmas) parallel geht. *) Cernovodeanu und Henri, Compt. rend. T. 150. p. 549 (1910). -) Gegen die biologische Methode von G. Vallet, Compt. rend. T. 150. p. 295 (1910). welcher, die Durchlässigkeit verschiedener Medien durch die bakterizide Wirkung der Strahlen in diesen Medien bestimmt, lassen sich sehr starke Einwürfe machen. 8) Physika!. Zeitschr. Bd. 10. S. 406 (1909). •>) BieJecki und Henri, Compt. rend. T. 155. p. 456 (1912). ^) Compt. rend. T. 155. p. 653 (1912). «) Compt. rend. T. 155. p. 315 (1912). Untersnchuiigsmethodou liioclicmisch wiclitigoi' Liclitwirkiiugen. 619 Licht filter. Filter für sichtbares Liclit. Zu Arbeiten mit sichtbaren Strahlen bestimmter Wellenlänge (far- bigem Licht) verwendet man häufig eine „weiße" Lichtcfuelle in Verbindung mit Filtern. Auch bei Benutzung solcher Lampen, welche farbiges Licht aussenden, filtriert man dasselbe zur erforderlichen Reinigung. Landolt ' ) hat die zur Herstellung geeigneter Lichtfilter erforderhchen Salze angegeljen und die Durchlässigkeit dieser Filter in einer Tabelle zusammengestellt, welche hier wiedergegeben sei : Farbe, Frnunhof ersehe Linie Dicke der Scliicht in mm, Wässerige Lösung von Sub- . stanz in 100 cm* Lösung 9 Op- tischer Schwer- punkt in /U/U Spektralberei eh des durchgehen- den Lichtes Rot (C = 656-3) Gelb (D = 589-3) Grün (E ^ 5270) Hellblau (F = 486-1) Dunkelblau (G = 430-8) 20 20 20 15 15 20 20 20 20 20 20 Kristallviolett 5 B 0 ) Kaliummonochromat . . . . J Nickelsulfat NiSO^ + THaO . i Kaliummonocbromat . ... Kaliumpermanganat . . . . j Kupferchlorid CuC), + 2 H,0 . . Kaliummonochromat Doppelgrün SF Kupfersulfat C'u SO, + 5 H„ 0 . . Kristallviolett 5B0 Kupfersulfat Cu SO, + 5 H, 0 . . 0-005 10 30 10 0-025 60 10 002 15 0-005 15 665-9 591-9 533-0(V) 488-5 448-2 718-639 614—574 540-505 526-458 478-410 Von ultravioletten Strahlen soll weißes Licht befreit werden durch (nicht glukosidartige) C'umarinderivate, welche mit einfachen bathochromen Gruppen substituiert sind, wie Umbelliferon. Aeskulatin.-) Ultraviolett durchlässige Filter. Vor kurzer Zeit hat die L'irma Zeiss ein Filter aus Uviolglas in den Handel gebracht, welches nur ultraviolettes Licht aus dem Spektralgebiet von oOO — 400 [j.tj. durchläßt, und zwar sind die durchgelassenen Strahlen von großer Reinheit, d. h. nicht mit Strahlen anderer Wellenlängen ge- mischt, und bei Verwendung geeigneter Licht(iuellen, z. B. des Eisenlichtes, von großer Intensität. Zunächst eignet sich dieses UV-Filter besonders zu Untersuchungen über Photoluminiszenz. welche sich auch an lebenden und toten Geweben zeigt und also auch an das (Jebiet der Biochemie grenzt. Direkt interessiert hier das UV-Filter als Hilfsmittel für bio- chemische Arbeiten, welche eine P)estrahluug mit rciiuMii ultravioletten Licht fordern. 1) Das optische Drehungsvermögen. 2. Aufl. S. 388—390 (1898). •') Kopp und Joseph, D. R.-P. Kl. 57 b. Nr. 253, 334. 620 H. V. Euler. Ultraviolettdurchlässige Filter sind von E. Straube^ K. Schivarzschild und W.Villkfcr'^), von Wood-) und Goldhanuner'^) vorgeschlai>on worden. Ersterer Foi-sclier wendet ein aus UV-Glas hergestelltes Objektiv an. an dem zwei Flächen versilbert sind; es wird ein enger Wellenlängenbereicli bei etwa :>22 \j.\j. durchgelassen. Wood^ Filter läßt Strahlen von 400 bis ?A0 [J\J. durch. P^s ist zusammengesetzt aus einer Schicht Nitrosodimethyl- anilin, welche bei geeigneter Konzentration eine gute Durchlässigkeit von 400 — 280[XfJt. besitzt, das blau und violett aber gut absorbiert, und aus blauem Kobaltglas, welches die roten und grünen Strahlen aufhält, aber auch einen großen Teil der ultravioletten Strahlen, welche der Xitrosokörper noch durchläßt. Als dritten Teil wendet Wood grünes Signalglas an. Das UV-Filter des Zms-Werkes behält das Nitrosodimethylanilin bei. Um das Durchlässigkeitsgebiet des Körpers möglichst auszunutzen, ver- wendete H. Lehmann das von Zsrhimmer in Jena erfundene blaue Uviol- glas, welches für Ultraviolett eine wesentlich höhere Durchlässigkeit besitzt als die vorher genannten Gläser. In folgender Tabelle ist die Durchlässig- keit der di'ei blauen Gläser für 1 um/ Glasdicko angegeben: Wellenlänge in \i.\i. 644 578 546 509 480 I 436 405 366 334 313/12 302 281 Jenaer Blauviolett- glas Gewöhnliches Ko- baltglas .... Jenaer Blauuviol- glas OÜl 002 001 001 009 003 016 017 0-03 0-47 0-42 011 0-74 0-74 0-66 0-72 0-81 0-92 0-43 003 0-66 0-96 0-29 0-93 001 0-075 0-83 0-69 019 Das blaue Uviolglas wird für das UV-Filter in so große Dicke (etwa 4 mm) verwandt, daß die Durchlässigkeit für Grün außerordentlich klein ist. Um bei der Durchlässigkeit des blauen Uviolglases für Rot diese Strahlen wegzunehmen, wird eine 20''/oi8e wässerige Kupfersulfatlösung von 5 iitii/ Dicke angewandt; dieselbe zeigt für Ultraviolett noch eine ganz gute Durch- lässigkeit. Eine Form der Filterkombination wird vom Zeisf^AXerk in Jena in der Weise ausgeführt, daß eine Küvette mit Wänden aus Blauuviolglas hergestellt wird, welche durch einen Glasring getrennt sind, in dem sich die Öffnungen zum Füllen und Entleeren des Filters befinden. Diese Kammer wird mit der Kupfersulfatlösung gefüllt. Der gelbe Nitrosokörper wird in einer festen (ielatineschicht auf eine dritte Blauuviolglasscheibe präpariert, welche mit der Schichtseite am Band auf eine Außenseite der Küvetten- wand gekittet wird. Die zweite Ausführungsform stellt eine Doppelküvette dar, also drei B)lauuviolglasscheiben, durch zwei Glasringe zusammengehalten. ') Physikal. Zeitschr. Bd. 6. S. 737 (1905). -) Phil. Mag. Bd. 6. S. 259 (1903). =*) Physika). Zeitschr. Bd. 4. S. 413 (1903). Goldhammer schlägt Kobaltsulfat 4- Nickclsulfat -(- Hqff'manns Violett vor. Untersuchungsmethoden liiochemiscli wichtiger Lidit Wirkungen. 621 In der ciueu Kammer wird dann die Kupfersulhitlosunu- ^etiillt uml in die andere eine verdünnte ^Yässerig■e L(»sung von Nitrosodimetliylanilin. Die Farbstoffdichte {vgl v. Hiihl, Die photographischen Lichtfilter. Halle 1910) des Xitrosok()rpers beträgt etwa 0'5 g/m-. Die Haltbarkeit dieses Filters ist allerdings nicht unbegi'enzt . denn nach längerer intensiver Beleuchtung scheiden sich an der Innenfläche der Filterküvette kleine Schüppchen ab, wodurch die Fläche mattiert wird. Auch die mit Xitrosokörper gefärl)te (ielatineschicht wird nach einiger Zeit ausgebleicht. Es ist deshalb von Zeit zu Zeit ein Aufpolieren der Blauuviolglaswände und eine Erneuerung der gefärbten Gelatineschicht er- forderlich, was indessen leicht geschehen kann. Die Gesamtdurchlässigkeit der beschriebenen Filterkombination liegt in dem Intervall von 400 — 300 [xpi und das ■Maximum etwa bei o50 ay.. Das UV-Filter wird in 5 Größen von 20 — 100 mn/ lichtem Durch- messer hergestellt. l-'ig.ll7. '.i>^ Anwendung von Lichtfiltern zur experimentellen Bestimmung einer Korrektion bei dynamischen Messungen. Die Absorption der im Licht reagierenden Stoffe verursacht eine kontinuierliche Abnahme der Lichtintensität innerhalb der belichteten Lö- sungen und dadurch erhebliche Abweichungen vom einfachen Reaktions- verlauf. Man mu(j daher, um die richtige Beaktionsordnung zu bestimmen, eine große Korrektion anbringen. Diese Korrektion läßt sich nach Slator und Luther durch Lichtfilter folgender- maßen experimentell bestimmen. ^) Zwei flache Gefäße werden aus Glasplatten herge- stellt, in welchen die photochemische Reaktion vor sich geht. Wenn die Gefäße, welche die zwei Lösungen von verschiedenen Konzentrationen halten, wie in Fig. 117 zusammengestellt sind, und von beiden Seiten gleich be- lichtet werden, so läßt sich beweisen, daß die Lichtstärke in beiden Lösungen annähernd gleich sein muß. Die kon- zentrierte Lösung ist teilweise durch die verdünnte Lösung hindurch behchtet worden und umgekehrt. Die Stärke der Belichtung der konzentrierten Lösung wird durch ihr Sorptionsvermögen aufgehoben . wodurch das obige Resultat erzielt wird. Wenn Lichtstrahlen durch eine absorbierende Lösung hindurchgehen ist die Abnahme der Lichtstärke gegeben durch die Gleichung T — T y"" wo lo = Intensität des einfallenden Lichtes, I,, = Intensität nach Durcliwanderung der Schicht \. a = eine Funktion der absorbierenden Lösung. stärkeres Ab- wie aus folüendem hervorireht. 1) Slator, Zeitschr. f. physikal. Chemie. Bd. 45. S. 513 (1903). 622 H. V. Eni er. Vorausgesetzt, dal5 das Beersc\iv \'erdünnungsgesetz gilt, ist y. = m^', wo m den Durchlässigkeitskoeffizionten des gelösten Stoffes bezeichnet und c die Konzentration desselben. Es ist also Ix = To . m^'^. Die mittlere Lichtstärke in der Schicht (Fig. 1 18) 0 A PB = Z^^^^ ^^ ^ ^^ oder proportional der Flüche, wenn die Schichtdicke konstant ist: X X Fläche 0\VB= j 3^ . (\x= I J., . m" dx X L c In m j m'= c In m Fig. 118. Aus diesem Ansatz kann man die Lichtstärke in den beiden Lösungen berechnen. Als Kesultat ergab sich: Obgleich die Absorption sehr bedeutend ist, ist der Unterschied zwischen den mittleren Lichtstärken klein. Die Fehler F, ferner Ai)sorption in den Glasplatten OA usw. haben einen erniedrigenden Einflul« auf •die Ordnung der Reaktion, welche in dieser Weise gemessen wird, aber die Ilesultate zeigen, daß dieser Einfluß klein ist. Die Methode hat den großen Vorteil, daß sie gestattet, einen beliebigen Teil der Eeaktioh, nicht bloß die Anfangsgeschwindigkeit zu beob- achten und daß sie deshalb viel sicherere Resul- tate ergibt. Die Gefäße wurden aus Glasplatten von demselben Stück Glas geschnitten und mit Gelatine verkittet. Unregelmäßigkeiten werden 0 "^ A durch Vertauschen der Gefäße ehminiert. Durch Schiitzung der schmalen Seiten durch lange schwarze Papierstreifen werden alle Strahlen , welche nicht unter einen kleinen Winkel einfallen, abgeblendet, und es kommen demnach nur die fast parallelen Strahlen in Retracht, wodurch erzielt wird, daß Strahlen, welche in eine Schicht hineingehen, auch die anderen durchwandern müssen. Die Gefäße stehen auf einem Tisch, welcher gedreht werden kann, und während der Versuchsdauer werden sie ungefähr 20mal um IcSO" ge- dreht. Auf diese Weise ist es Slntor gelungen, von beiden Seiten annähernd gleiche Lichtmengen in die Lösungen zu schicken. Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 623 III. KAPITKL. Gefäße und Anordnungen zur Belichtung von Lösungen. Zur Erzieluiig möglichst großer und gleichmilljiger che- mischer Lichtwirlvungeu wird mau, wie bereits im vorhergehenden Kapitel erwähnt, die zu belichtende Substanz in möglichst großer, dünner, senk- recht zu den einfallenden Strahlen stehender Schicht ausbreiten. Dies ge- schieht am besten in Küvetten oder in (Gefäßen von untenstehender Form, welche auch das Aufsammeln entweichender Gase gestatten (Fig. 119). In Quarz werden dieselben in ausgezeichneter Ausführung von Heraeus in Hanau geliefert. Von der gleichen Firma habe ich auch ähnliche (tefäße mit 2 Hälsen anfertigen lassen. Dieselben gestatten ein bequemes Herausnehmen von Proben während der Belichtung und sind bei Versuchen mit Dämpfen als zum ga.san eJ//. l'"ig. 120. "v ?L> Luftrückflußkühler sehr geeignet. Die Belichtung ist. wie leicht ersichtlich, in diesem Falle sehr wirksam und der schädliche Einfluß nicht flüchtiger Reaktionsprodukte wird vermieden. Die im Vorhergehenden bereits erwähnten flachen Gefäße empfehlen sich auch für photochemische Versuche mit Sonnenlicht und köinien dann eventuell auch aus Glas angefertigt werden. Um die bei intensiver Belich- tung im Sommer stark in Betracht kommende Wi'irmoeinstralihing zu eliminieren, empfehlen sich Lichtfilter, die mit Ferroammoniumsulfat ge- füllt sind. Bei der Herstellung solcher Lichtfilter ist es natürlich sehr wesent- lich, daß ein so geringer Teil der wirksamen Strahlen als möglich durch Reflexion und Absorption verloren geht. Für einigermaßen genaue \'ersuche wird man also nicht umhin können, Gefäße mit planparallelen Wänden anzuwenden. Ich habe deswegen plani)arallele Scheiben aus Fviolglas von der Firma Schott & Gen. zu Küvetten verwendet. Die Absorption diT ultra- 624 H. V. Euler. violetten Strahlen in denselben ist für Wellenlängen über 260 mni sehr gering. Kine andere Anordnung, einen großen Teil der Wärmestrahlen der Licht(iuelle unwirksam zu machen, besteht darin, da(^ man die belichtete Seite des flachen lieaktionsgefälies einfach mit Wasser berieselt. Handelt es sich nur darum, eine größere Temperaturerhiihung der belichteten Flüssigkeit zu vermeiden, so genügt es, die lüickseite der flachen Gefäße mit Wasser zu bespülen. In manchen Fällen empfiehlt es sich, die Belichtungsgefäße mit einem Vakuum mantel zu umgeben. Besonders abgeplattete Reagenzröhren lassen sich leicht und billig zu Dewar-GeiAßQn vervollständigen (Fig. 120). Will man Lösungen in sehr dünner Schicht bei konstant gehaltener Temperatur intensiv bestrahlen, so können dieselben in ein kleines Bassin Fiar. 121a. Fig. 121 i. hüfilung -> J geschieht einfacher von oben Weise zu Querschniff. von nebenstehender Konstruk- tion (Fig. 121) gebracht werden, welches durch Uviolglas oder eine sehr dünne Glimmerscheibe bedeckt wird. Die Belichtung Die Anordnung gestattet auch, die Schichtdicke in variieren. Reaktionsapparate nach Plotnikow u. A. Für organische photopräparative Arbeiten, wo es sich also nicht um Messungen der Reaktionsgeschwindigkeit handelt, kann ein einfacher, von Plotnikow angegebener Apparat gute Dienste leisten. Plotnikow weist darauf hin, daß dieser Apparat noch in vieler Hin- sicht verbessert werden kann. Die IMängel beruhen besonders auf der Un- vollkommenheit der Lampenkonstruktionen und der Schwierigkeit. Quarz zu beai-beiten, ferner aber auch auf unserer mangelhaften experimentellen Erfahrung über die im äußersten Ultraviolett verlaufenden photochemischen Reaktionen. Die im Kapitel I beschriebene Quarzlampe mit der Luftkühlung aus Metall kann mit einem zylindrischen (refäß umgeben werden, welches fol- gende Konstruktion besitzt (Fig. 122): Es besteht aus einem 7 cm langen dreiwandigen Zylinder, bei dem der äußere Durchmesser 6 cm, der innere 3 cm und der der mittleren Scheidewand -t'ö cm beträgt. Es sind also zwei 7 cm lange Gefäße von Untersuchungsmothoden biochemisch wichtiger Lichtwirkungen. 625 0'75 cm Schichtdicke konzentrisch der Lampe ineinander gestellt. Jede.s der beiden besitzt ein Aus- und ein Einflußrohr. Dieser doppelte Mantel wird durch einen Metallring- an die Lampenflügel befestigt und hindert in keiner Weise der Zündung der Lampe. Das innere Gefäß kann als Kidiler und als Lichtfilter zugleich dienen, das äußere als eigentlicher Ueaktions- raum. Andererseits kann, wenn es sich um die äußersten ultravioletten von der Quecksilberlampe entsandten Strahlen handelt, der innere Kaum mit der Reaktionsmischung gefüllt und der äußere zur Kühlung verwendet werden. Da man aber mit dem eben beschriebenen Apparat nicht mehr als einen Versuch ausführen kann, hat Plotnikow [\. c.) eine Anordnung ange- geben, bei welcher gleichzeitig eine größere Anzahl von Proben gleichmäßig belichtet werden können. Mit Hilfe eines besonderen, aus zwei Teilen be- stehenden Stativs werden acht Röhren aus Quarz in gleicher Entfernung von der in der Mitte befindlichen Quarzlampe aufgestellt (Fig. 123j. Die Fig. 1-22. Fig. 123. Halter sind um eine Achse drehbar, wodurch die Entfernung zwischen der Lampe und den Reaktionsröhren beliebig eingestellt werden kann. Die Rührenhalter sind auswechselbar. Die Halter werden in zwei Dimensionen hergestellt, eine für die Röhren von 5 — lömm und die andere für die Röhren von 18 — 30 mm. Für die zu belichtenden Gefäße sind gewöhnlich einfache Reagenz- röhren aus Quarz angewandt worden. Bei einseitiger äußerer Beleuchtung ist die Einstrahlung sehr schlecht definiert und das \'erhältnis der zur Wirksamkeit kommenden Strahlen zum \'olumen der Reaktionsflüssigkeit sehr ungünstig. Da Lösungen, welche gegen ultraviolettes Licht empfindlieh sind, das- selbe schon in dünner Schicht recht erheblich absorbieren, so wird man sich lieber flacher Reagenzröhren bedienen. Bei Untersuchungen mit sogenannten Uviollampen dürfte sich fol- gende ebenfalls von Plotnikow^) angegebene Versuchsanordnung empfehlen (Fig. 124): ') Zeitschr. f. pliysik. Chemie. Bil. 58. S. 222 (1Ü07). Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VU. 4(1 626 H.v. Euler. Fig. 124. V r \ U Zu der \Pumpe u.d. \Thermost- Als Reaktionsgefäß wird ein Glasrohr von 40 (^m Länge und 3 cm Breite benutzt; in diesem befindet sich ein Glasschwimmer B von 4 cm Länge. Dieses Ilohr wird in einem 30 cm. hohen und 6 cm breiten zy- lindrischen Gefäß T mittelst zweier durchbohrter Korke genau konzentrisch befestigt. Ein enges mit Gummischlauch und Quetschhahn versehenes Ab- flußrohr gestattet zu beliebiger Zeit dem Reaktionsrohr beliebige Mengen des Reaktionsgemisches zu entnehmen. Mittelst eines Wasserkreislaufs (Thermostat— Gefäß T— Pumpe— Thermostat) kann das Reaktionsgemisch auf jeder beliebigen Temperatur konstant gehalten werden. Das Gefäß T kann auch als Lichtfilter benutzt werden. Die obere Hälfte der UvioUampe (oben positiv) sendet in der ganzen Länge von 20 cm gleichmäßiges Licht aus, welches bei passender Regulierung des Stromes während mehrerer Tage seine Intensität nicht merklich ändert. Wenn das Reaktionsrohr der Lampe parallel und in gleicher Höhe mit dem oberen Teil der Lampe gestellt wird, so wird es in seiner ganzen Länge gleichmäßig bestrahlt. Somit sind alle Bedingungen, die für Untersuchung einer photochemischen Reaktion not- wendig sind (monochromatisches, kon- stantes Licht und konstante Tempe- ratur) erfüllt. Mehrere solche ..Licht- thermostaten" lassen sich in einem matt- geschwärzten Blechkasten in gleichem Abstand von der Lampe aufstellen. Will man die Lichtintensität verstärken, so kann man umgekehrt rund um das Reaktionsgefäß mehrere Lampen stellen. Die Lichtschwächung Avird am besten durch Seidenpapier erzielt. Lampe auf die Verteilung der photochemischen geschieht in folgender Weise: Ein 2"5 cw Länge wie der Lampe wurde parallel zu aus dern Thermost. Die Wirksamkeit Prüfung über der die Länge dickes (Jlasrohr von derselben derselben in einem Abstand von 10 cm und in gleicher Höhe mit der Lampe aufgestellt. Durch eine besondere Vorrichtung konnte das Licht der Lampe vollständig abgeblendet werden. Nachdem es mit dem Reaktionsgemische im Dunkeln gefüllt war (mit dem Schwimmer oben), wurde ungefähr 10 Minuten bestrahlt und das Licht dann wieder abgeblendet. Dann wurden lOmal nacheinander je Vio der Flüssigkeit ohne umzuschüttein abgelassen und analysiert (die Konzentration des gebildeten Jods bestimmt). Auf diese Weise wurde die Flüssigkeitssäule der Länge nach in zehn Abschnitte geteilt und dene Jod bestimmt. in jedem die Lichtwirkung durch das frei gewor- Untersuchungsmethoden biochemisch wichtiger Lichtwirlelichtung che- mischer Systeme mit ultravioletten Strahlen kann für photobiochemische Arbeiten in Frage kommen. Ein Quarzkolben ist vermittelst eines Schliffes, dessen Teile durch Federn zusammengehalten werden, an ein mit Hahn versehenes Glasrohr angesetzt. Durch die Bohrung des Hahnes kann zur Füllung des Kolbens mit dem zu untersuchenden Gasgemisch ein Glasrohr geführt werden. Der Abschluß bei geöffnetem Hahn geschieht durch Quecksilber. Das damit ge- füllte Rohr steht mit einem anderen in Verbindung, welches als Baromoter- rohr ausgebildet ist und mit der Luftpumpe in Verbindung steht. Während der Messungen vor und nach den Bestrahlungen wird über den Quarz- kolben ein Glasmantel geschoben und von Wasser durchströmt. Die Be- strahlung erfolgt ohne diesen Glasmantel von der einen Seite her durch das Licht einer gewöhnlichen Hochspannungslampe von Heraeus. Starke Erwärmung wird dadurch vermieden, daß der Quarzkolben während der Versuche von einer Schicht Leitungswasser überrieselt wird. Wegen der starken Inhomogenität des Lichtfeldes ist die Anordnung allerdings nur für qualitative Versuche geeignet. Bei quantitativen Arbeiten ist es vielfach wünschenswert, einen Teil der Lichtquelle abzublenden. Zu diesem Zweck sind speziell für die L\iol- lampe geeignete Vorrichtungen von Plotnikoiv konstruiert worden. Die- selben sind in der von diesem Verfasser herausgegebenen Monographie beschrieben worden. Eine derselben besteht aus zwei konzentrischen, innen mit Asbest belegten Aluminiumröhren vom Durchmesser von etwa 25 cm und 3-5 cm. Die Längen der beiden Röhren sind so gewählt, daß sie tue beiden Hälften der Lampe bedecken und somit das ganze Licht abblenden. Das obere Rohr kann konzentrisch über das untere herabgelassen werden und gibt dann den zu quantitativen Versuchen geeigneten oberen Teil der Lampe frei. Auch Abblendekästen mit Irisblenden sind konstruiert worden und im Handel. ') Siehe z. B. ZcitscLr. f. physik. Chem. Bd. 75. S. 341 (1011): vgl. auch Luther und PlotnikoH-, Ebenda. Bd. 61. S. 521 (1908). 2) Zeitschr. f. angew. Chemie. Bd. 22. S. 2472 (1909). 40* 628 II- '^- Kuler. Was schließlich den PiiiifliiP) der Entfernung zwischen Lichtiiuelle und l)elichtetem Gefäß betrifft, so gilt ja bei punktförmig gedachter Lichtquelle das Gesetz, daß pro pjnheit bestrahlter Fläche die Lichtinten- sität sich mit dem Quadrat der Entfernung ändert. Aus theoretischen Betrachtungen folgt, daß. wenn eine Fläche durch ein unendlich langes und schmales leuchtendes Band beleuchtet wird, die Intensität der Beleuchtung dieser Fläche sich einfach umge- kehrt proportional mit der Entfernung ändert. Die Erfahrung hat ergeben, daß die Intensität der Beleuchtung einer TJviollampe in Übereinstimmung mit der Theorie in einem Abstands- bereich von etwa 10 — 50 cm einfach umgekehrt proportional der Entfer- nung ist. ANHANG. Einige Bemerkungen über den Einfluß der Temperatur und der Sensibilisatoren. Ä. Temperatur. Bei der Bestrahlung hchtempfindlicher chemischer Systeme tritt in der Regel eine Temperaturerhöhung ein. und es ist zur quantitativen Ver- folgung der Vorgänge erforderlich, den Einfluß der höheren Temperatur von demjenigen der wirksamen Strahlen zu trennen. Bei rein chemischen Reaktionen steigt die Geschwindigkeit bei einer Temperaturerhöhung von 10'' in der Regel um 100 — 200%. Der Einfluß der Temperatur auf die Reaktionsgeschwindigkeit wird durch die von Ärrhenius aufgestellte Formel A(Ti-To) kl = ko e ^ ^' '^"o dargestellt, wo k, und ko die Geschwindigkeitskonstanten bei den Tem- peraturen Tj und To bedeuten: T sind die absoluten Temperaturen, A ist eine Konstante. Es ist nun eine der auffallendsten Eigenschaften photo- chemischer Prozesse, daß sie von der Temperatur bedeutend weniger ab- hängig sind, als durch das Licht nicht beschleunigte Reaktionen. Aus einer von Coehi ^) aufgestellten Tabelle ergibt sich als Mittel von 10 photoche- mischen licaktionen als Temperaturkoeffizient für 10" der Wert 1-16. Diese auffallende Erscheinung hat man in der Weise deuten wollen, daß photochemische Reaktionen Vorgänge „im heterogenen System" sind. Indessen hängt aber der niedrige Temperaturkoeffizient der Lichtstrahlen gar nicht mit der Inhomogenität der Lösung zusammen, sondern ist darauf zurückzuführen, daß der Zustand, in welchem sich die Moleküle unter der Einwirkung der Strahlen befinden, von der Temperatur wenig beein- flußt wird. ') Jahrb. d. Radioaktivität u. Elektr. Bd. 7. S. 577 (1911). Üntersuchuugsmethoden biochemisch wichtieror Lichtwirkungen. 529 In experimenteller Hinsicht lielic sich schliei:)en, dali bei (|uantitativen Lichtversuchen die Temperatur weniger exakt eingehalten zu werden braucht als bei Dunkelreaktionen. Dies trifft in manchen Fallen auch zu. So zeigt z. B. die Lichtzersetzung' der ^lilchsaure einen äuljerst kleinen Temperatur- koefl'izienten und eine Schwankung der Temperatur um etwa ö"^ hat auf die Reaktionsgeschwindigkeit kaum einen merkbaren Einfluß.') ^■on vorn- herein läßt sich aber durchaus nicht sagen, ob nicht die Temperatur irgend eine Phase des unter dem Einfluß von Licht eintretenden Vorganges stark beeinflußt und dadurch eine erhebliche Wirkung auf den ganzen Vorgang ausübt. Was den Einfluß des Lösungsmittels betrifft, so liegen bis jetzt wenige Erfahrungen vor; Plotnikoiv hat die Reaktion zwischen Jodoform und Sauerstoff in Alkohol und Benzol untersucht. In biochemischer Hin- sicht würden außer Wasser zunächst die Lipoide und Eiweißemulsionen als Lösungsmittel das Interesse beanspruchen. B. Sensibilisatoren. Sensibilisatoren spielen bei Lichtreaktionen vermutlich eine noch all- gemeinere Rolle als Katalysatoren bei Dunkelreaktionen. In vielen Fällen dürfte die Lichtwirkung in der photochemischen Bildung von Katalysatoren bestehen. TFiwiAer bezeichnet diese Vorgänge als ..indirekte Lichtreaktionen". Die absorbierten Lichtmengen sind bei denselben kleiner als die für die beobachteten chemischen Wirkungen notwendigen Energiemengen. 2) Es ist wahrscheinlich, daß viele organische Stoffe lichtempfindlich gemacht werden können bzw. daß eine wirkliche Photosensibilität zutage tritt, wenn ihnen ein geeigneter katalysierender Stoff zugesetzt wird. Was die Wirkungsweise von Sensibilisatoren betrifft, so sind die Meiimn- gen darüber noch immer sehr geteilt, und gewöhnlich wii-d noch zwi- schen optischen und chemischen Sensibilisatoren unterschiedeu. Ohne diese Verhältnisse näher diskutieren zu wollen, sei doch darauf aufmerk- sam gemacht, daß aller Wahrscheinlichkeit nach sämtliche sensibilisierende Stoffe sich chemisch in irgend einer Weise an der Lichtreaktion bett'iligen, oft als Katalysatoren, seltener durch eigene dauernde Veränderung. In den meisten Fällen wird der Sensibilisator im Licht oxydiert oder reduziert und sein Reaktionsprodukt übt katalytische Einwirkung auf das Sub- strat aus. Ein gutes Beispiel hierfür bietet Glyzerin, welches nach Benett als Sensibilisator beim Ausbleichen von Methylenblau. Scharlach und anderen Farbstoffen fungiert. (Uyzerin wird (lal)ei im Licht in (iegenwart von Sauerstoff zu Glyzerinaldehyd oxydiert, welcher seinerseits auf die belich- teten Farbstoffe einwirkt. ') Euler lind Ri/d, Biochem. Zeitschr. Bd. 51. S. y? (li)13). ^) Zeitschr. f. wiss. Phot. Bd. 11. S. 92 (1912). 630 U.V. Euler. Unter denjeuigen Stoffen, welche als Sensibilisatoren chemischer Re- aktionen in Betracht kommen, spielt natürlich das Chlorophyll die aller- erste Rolle. 1) Zweifellos sind aber auch andere Farbstoffe, besonders der Pflanzenwelt, für die photochemisch beeintlußten Reaktionen des Organis- mus von größter Bedeutung. Unter den anorganischen Stoffen, welche photochemische Reak- tionen hervorrufen, sind seit langer Zeit die üranylsalze als besonders wirksam bekannt. Ebenso sind durch die Versuche von Bimsen und Eoscoe u. a. die Eisensalze als lichtempfindlich erkannt worden. Wie ausgedehnt diese sensibilisierende Wirkung des Uranyls und des Eisens ist, geht wohl am besten aus neueren Untersuchungen von Neuberg ^) hervor, welcher gegen 100 organische Substanzen in Gegenwart von Uranyl und Eisen belichtet hat. Unter den Lichtwirkungen, welche in dieser Weise beobachtet worden sind, spielen Oxydationen und Hydrolysen die Hauptrolle. Synthe- tische, unter dem Einfluß dieser Katalysatoren erfolgende Wii'kungen sind dagegen bis jetzt nicht beobachtet worden. Besondere Erwähnung beanspruchen die Farbstoffe, welche alle durch das Licht verändert werden, aber in sehr verschiedenem Grade. Exakte Forschungen über die Natur der Photoreaktionen liegen auf diesem Ge- biete nur vereinzelt vor. Auf manometrischem Weg hat Gros den Beweis erbracht, daß die Fluoreszeine im Licht oxydiert werden. In welcher Weise die Photoreaktion eines Farbstoffes durch Zusätze fremder Stoffe ver- zögert oder beschleunigt werden kann, ist nur in verhältnismäßig geringen Fällen erwiesen. Man kennt für einige Farbstoffe negative Katalysatoren, welche die Lichtempfindlichkeit schwächen und also eine größere Licht- echtheit erzeugen. Derartige, die Farbstoffe stabil machende chemische Substanzen spielen aller Wahrscheinhchkeit nach in lebenden Pflanzen eine wichtige Rolle und erhalten besonders Chlorophyll und Caroten trotz an- dauernder Belichtung unverändert. Bei den nicht umkehrbaren Photoreaktionen spielen die Katalysatoren in bezug auf die Art des eintretenden Vorganges eine ausschlaggebende Rolle. Als Beispiel sei die Reaktion zwischen Chlor und Benzol erwähnt. Wirkt Chlor auf Benzol ein, so können sich im wesentlichen zwei Reak- tionen vollziehen, nämUch die Bildung von Hexachlorid (Addition) und die Bildung von Chlorbenzol (Substitution). Welche von den beiden Reaktionen ■) Anmerkung. Einen Versuch, Chlorophyll als Katalysator der biophotoche- mischen Reduktion der Kohlensäure außerhalb der Pflanze zu verwenden, machten Usher und Priestley, Proc. Roy. Soc. \'ol. 78. p. 318 (1906) mit folgender Anordnung: Auf Glasplatten von 12 X 10 cm- wurde mittelst einer wässerigen Lösung Gelatine bis zu einer Dicke von 2 mm aufgetragen. Diese Schicht wurde mit einer Lösung von Chlorophyll in Petroläther oder Benzol bestrichen. Der in dieser Weise gleichförmig hergestellte (die Dicke betrug etwa 6'l0-3 mm) Film von Chlorophyll wurde in eine Atmosphäre von Kohlendioxyd gestellt und Strahlen ausgesetzt, welche durch die Kohlensäureatmosphäre passierten. Ein Erfolg wurde, wie sich später zeigte, nicht erzielt. 2) Biochem. Zeitschr. Bd. 13. S. 305 (1908). Bd. 27. S. 271 (191-0) und Bd. 29. S. 279 (1910). Untersuch ungsmethoden biocbemisch wichtiger Lichtwirkungen. 631 eintritt, hängt zunächst ab von der Lichtintensität. In der Dunkelheit ist die Einwirkung des Chlors so träge, daß man die beiden Reaktionsge- schwindigkeiten der Dunkelreaktionen vernachlässigen kann. Im Licht voll- zieht sich dagegen die Umsetzung sehr schnell, und zwar fast ausschlielilich unter Bildung des Hexachlorides ; Monochlorbenzol entsteht nur in geringer Menge. Hieraus folgt zunächst, daß nur die erste Reaktion lichtempfind- lich ist. Die beiden verschiedenen Reaktionen werden nun in ihrer (ie- schwindigkeit durch Katalysatoren beeinflußt, und man sieht, wie mannig- faltig die katalytischen Vorgänge in diesem scheinbar einfachen Fall sind. Allgemeine Sätze lassen sich über die Wirksamkeit der Sensibilisa- toren und Photokatalysatoren zur Zeit noch nicht aufstellen i), und dieses Kapitel der biophotochemischen Arbeitsmethoden bleibt der künftigen For- schung vorbehalten. 1) Bemerkenswerte Gesichtspunkte über Sensibilisatoren findet man bei Winther, Zeitschr. wiss. Phot. Bd. 9. S. 229 (1910). Mikroskopische Technik. Von Cw. Herxbeimer, Wiesbaden. Zweck mikroskopischer Untersuchung ist es, solche A'er- hältnisse der Gewebe, welche nicht oder nicht mit Sicherheit mit bloßem Auge oder mit der einfachen Lupenvergrößerung erkannt werden können, mit Hilfe der Vergrößerung durch das Mikroskop der direkten Anschau- ung zugänglich zu machen. Für uns kommen als Objekt tierische und menschhche Gewebe, einmal in normalem, sodann in pathologisch verän- dertem Zustande in Betracht. Die Untersuchung der beiden letztgenannten ist im ganzen die gleiche, so daß wir hier einzelne Unterscheidungen nicht zu machen brauchen. Manche Methoden sind mehr in der normalen, manche mehr in der pathologischen Anatomie in Gebrauch. Ich werde mich in vorliegendem Aufsatze mehr an die Methoden der letzteren halten, nicht nur weil sie mir naturgemäß näher liegen, sondern weil es sich wohl kaum leugnen läßt, daß gerade in den pathologisch-anatomischen Instituten eine größere Variabilität der histologischen ^Methoden benötigt wird und im Gebrauch ist. Entweder untersuchen wir das als Objekt dienende Gewebe in frischem Zustande und dann meist unaefärbt oder aber in fixiertem und gehärtetem Zustand mit Hilfe feinerer Schneide- und Färbemethoden. Diese kommen in erster Linie in Betracht und sollen hier in ihren Grundzügen ge- schildert werden. Ich kann aber im Folgenden nur die Grundlagen der histologischen Methodik und insbesondere der Färbetechnik kurz zeichnen. Wegen aller Details , insbesondere auch beim praktischen Arbeiten , sei auf die zu letzterem Zwecke besonders zusammenestellten technischen Bücher hin- gewiesen. Ich nehme hier in erster Linie Bezug auf meine „Technik der pathologisch-histologischen Untersuchung^', welche sich, weit ausführlicher und zum praktischen Arbeiten eingerichtet, naturgemäß mit meinen vor- liegenden Auseinandersetzungen vielfach deckt. Ich verweise desgleichen auf die vorzüglichen technischen Hilfsbücher von Schmorl und von V. Kahlden-v. Gierke. Instrumentarium: Als solches ist naturgemäß in erster Linie ein gutes Mikroskop vonnöten. Die deutsche Industrie kann stolz sein auf Mikroskopische Technik. ( •,;;;; den Weltruf, welchen die Zeissschen Mikroskope (Jena) überall genielien ; auch die billigeren Instrumente von Winkel (Göttingen) sind durchaus zu empfehlen. Außerordentlich verbreitet sind auch die von Leitz, Hartnack etc. Eine Beschreibung des Mikroskopes und seiner Anwendung soll hier nicht gegeben werden. Auf der einen Seite ist hier Übung weit wichtiger als alle theoretischen Auseinandersetzungen, andererseits darf eine gewisse Übung im Mikroskopieren wohl bei allen Benutzern dieses Handbuches vorausgesetzt werden. Zur genaueren Information sei auf die Bücher von Freij, Behrens, Kossei und Schieferdecker verwiesen. Als Lichtciuelle ist, vor allem für das Farbenbild, das Tageslicht (kein direktes Sonnenlicht verwenden) durch nichts zu ersetzen. Für manche Untersuchungen aber, wo es nur auf hellste Lichtquelle ankommt, ist künstliches Licht vorzu- ziehen; solches ist ferner ja aus äußeren Gründen, wenn das Tageslicht versagt, häufig unbedingt erforderlich. Dann ist Gasglühlicht zu empfehlen, und es wird in das Miki'oskop unter den Kondensor zum Abfangen der überflüssigen gelben Strahlen ein blaues Glas eingelegt, oder eine soge- nannte Schusterkugel verwandt, welche mit durch Ammoniakzusatz intensiv blau gefärbter Kupfersulfatlösung gefüllt ist. Auch sind eigene Mikroskopier- tischlampen im Gebrauch, wie solche von Hartnack, Wolz, Kochs, Lassar etc. konstruiert wurden. Von Wichtigkeit gerade auch bei dem für die Physiologie in Be- tracht kommenden histologischen Arbeiten sind einige für besondere Zwecke benutzte Nebenapparate des Mikroskops. Hier kommt zunächst in Betracht der bewegliche Objekttisch. Es gibt einmal solche, welche dem Mikroskop fest eingefügt sind, also als stets zu gebrauchender Objekttisch dienen, und zweitens solche, welche je nach Wunsch zu besonderem Gebrauche aufgeschraubt werden. Die letzteren sind mehr zu empfehlen, da mir der feststehende Objekt- tisch für den gewöhnlichen Gebrauch, besonders auch da die Bewegung auch großer Präparate freier ist, empfehlenswerter erscheint. Die neuen Kreuz- tische, besonders in der Ausführung von Zeiss, bieten den Vorteil sehr großer und überaus feiner Beweglichkeit und insbesondere gestatten sie bei absoluter Zentralisierung des Kondensors jede Stelle des Präparates mit Hilfe zweier Koordinaten zahlenmäßig feststellen und die genaue Stelle stets leicht wieder auffinden zu können. Sie machen hierdurch besondere Markierungen einzelner Stellen im Präparate mit Hilfe von Tinte oder dergl. oder auch bestimmte zur Wiederauffindung solcher Stellen eigens kon- struierte Apparate wie z. B. den Sachs-3Jiickcschen ,, Objektfinder-' (zu be- ziehen durch Gebrüder Mlttelstrasx, Magdeburg) oder andere \'orrich- tungen, wie sie z. B. in einfachster Weise De Vescovl angegeben hat, überflüssig. Der heizbare Objekttisch dient zur Beobachtung lebender, vor allem beweghcher Objekte; auch ist er ganz besonders zum studieren mancher physiologischer Verhältnisse vonnöten. Die Anforderungen, einmal die Temperatur konstant zu halten, andererseits sie beliebig erhöhen und 634 G. Herxheimer. orniedrigen zu können und dabei die mikroskopische Untersuchung nicht zu stören, sind keine geringen. Eine große Anzahl von Apparaten ist in- folgedessen konstruiert worden. Als Wärmeciuelle Miirde zunächst die Flamme, später Durchleiten von warmem Wasser, endlich der elektrische Strom benutzt. Nach dem von J///7/t';--Stockholm verfaßten guten Artikel über den vorliegenden Gegenstand in der ,. Enzyklopädie der mikroskopischen Technik" (IL Auflage, ürban c^- Schwarzenberg, Berlin-Wien 1910). auf welchen wegen aller Details verwiesen sei, rührt die erste Heizvorrichtung schon 1839 von Chevalier her. Eines der ersten Prinzipien stammt auch von Schiceigger-Seidel und RoUette, welches besonders in der Ausarbeitung von Max Srkultze viel in Gebrauch war. Es handelt sich hier um eine hufeisenförmige Metallplatte, deren nach beiden Seiten auslaufende Ai"me durch Spiritusflammen erhitzt werden. Der Nachteil dieser Apparate ist. daß große Fehler in der Temperatur dadurch entstehen können, daß die Temperatur des Objektives die Temperatur des Objektes beeinflußt, ein Punkt, der vor allem von EngeJmann betont wurde. Sodann kamen die heizbaren r)bjekttische auf. deren Prinzip darin besteht, eine Erhitzung durch fließendes warmes Wasser herbeizuführen. Müller schreibt, daß er nicht ausfindig machen konnte, wer zuerst den Heiztisch dieser Form erfand. Er führt diejenigen Heiztische an. welche von Banvier (1865), Polaillon, Eckhard, Schklarewshj, Dallinger, Stricker, Hariley, Samons, Maddox, FJesch, Löwit und Schäfer konstruiert wurden. Die Apparate von Israel, Vignal und Bahes suchen den auch den genann- ten Apparaten anhaftenden Fehler, wie er oben von dem Seh idtzes,c\\en Apparat erwähnt wurde, zu beseitigen. Ein neuerer (1895) besonders emp- fehlenswerter Apparat stammt von Behrens. Hier gelangt das Objektiv durch ein Loch in den in der Form eines Metallkastens gehaltenen Apparat selbst. Kom- plizierte Verhältnisse im Kasten sorgen für Selbstregulierung. Des weiteren gibt es größere Konstruktionen, bei welchen das ganze Mikroskop in einen Wärmeschrank eingefügt wird. Die ältesten derartigen stammen von Panmn und Sachs. Oder aber man verwandte auch ein Wasser- bad von regulierbarer Temperatur und eventuell wird auch hierbei der untere Teil des Mikroskops ganz in das W'asserbad eingebracht. Ein solcher Apparat wurde zuerst von Ranvier konstruiert. Neuerdings wird auch der elektrische Strom als Wärmequelle benutzt, zuerst wohl angewandt von Stricker, weiter ausgearbeitet von Stein, Kraus oder in England von Boss, dessen Apparat von Brake <£• Gorhani in London hergestellt wird. Zur LTntersuchung der Gewebe lebender warmblütiger Tiere, besonders des Mesenteriums sind eigene Apparate, welche nicht nur höhere Tempe- raturen erlauben, sondern auch gegen Austrocknung bzw. Verdunstung schützen, besonders von Stricker und ganz besonders von Thoma konstru- iert und von mehreren Autoren verbessert worden. Wegen aller Einzelheiten sei auf den schon erwähnten Artikel von Midier, welcher die LTntersuchung der Gewebe in frischem Zustande überhaupt wieder mehr betont, verwiesen. Mikroskopische Technik. 63'^ Ein Okularmikrometer, d.h. ein mit eiiigeätzten Teilstrichen ver- sehenes kleines Glasplättchen, welches in dem Okular angebracht oder ein- fügbar ist, dient zu ]\Ießzwecken. Die Skala des Okulars und das Bild müssen genauestens eingestellt sein: man soll am besten nur in der Mitte messen und zur Sicherheit die Messung bei gleichem Tubus öfters wieder- holen. Neuerdings werden statt der Meßstriche nach Gerhardt von Zeus an den Glasplättchen kleine schwarze und rote Quadrate angebi-acht. Um für jede einzelne Vergrößerung, d. h. die Kombination des Objektives und Okulars plus Tubuslänge, die objektive Größe der eingeätzten Teilstriche oder Quadrate feststellen zu können, muß man sich eines sogenannten Objektmikrometers bedienen, d.h. eines Objektträgers, auf dem \ mm in 100 gleiche Teile eingeteilt ist: so kann man den Abstand zwischen zwei Teilstrichen des Mikrometers berechnen bzw. ablesen. Am einfachsten sind Mikrometer von Zeiss, bei welchen bei bestimmter Tul)uslänge der Abstand zwischen zwei Teilstrischen gerade soviel Mikra beträgt, als das apochromatische Objektiv Brennweite hat. Kaiserling empfiehlt mit Hilfe mikrophotographischer Bilder Messungen anzustellen. Man photographiert dann auch bei derselben Vergrößerung ^^den Objektmikrometer und ver- gleicht mit dem Negativ. Um Höhenmessuugen von (ieweben und auch von Deckgläschen vornehmen zu können, braucht mau nur die nötige Zahl der Umdrehungen der Mikrometerschraube besonders bei der neueren von Berger konstruierten, von Zeiss ausgeführten, abzulesen. Bei mikroskopischen Untersuchungen auf Doppelbrechung (neuer- dings besonders bei den Lipoiden) ist eine Polarisationseinrichtung vonnöten. Der Polarisationsapparat besteht aus einem Polarisator und einem Analysator. Ich lasse hier die kurze Beschreibung des Prinzipiellen folgen, wie ich sie in meiner ..Technik" gegeben habe, und verweise wegen aller Einzelheiten auf den Artikel über das Polarisationsmikroskop aus der Feder von Magnus in der Enzyklopädie der mikroskopischen Technik, sowie vor allem auf das ältere ausführliche Buch von Amhronn (Anleitung zum Gebrauch des Polarisationsmikroskops, 1892). Der Polarisator wird von einem Xeeo/schen Prisma dargestellt. Er kann entweder in eine Zylinder- blende eingeschoben oder in den Blendenträger des ^i^f'schen Beleuchtungs- apparates eingehängt werden. Der Analysator wird am Tubus des Mikroskops über dem Okular befestigt: es gibt auch besonders konstruierte Apparate {Ahhe^chQ Analysatorokulare), welche statt eines anderen Okulares in den Tubus eingeschoben werden. Bei ..parallelen Nicols", d. h. bei paralleler Stellung der Polarisationsebenen des Polarisators und Analysators erscheint das Gesichtsfeld hell. Bei ..gekreuzten Nicols". d. h. bei aufeinander senk- recht stehenden Polarisationsebenen des Polarisators und Analysators, er- scheint das Gesichtsfeld dunkel. Seitliches Licht muß ausgeschaltet werden : man blendet am besten durch einen nur den Mikroskopspiegel freilassen- den Schirm ab. Zur Untersuchung stellt man das Objekt zunächst bei parallelen Nicols in der Mitte des Gesichtsfeldes scharf ein. Durch Her- stellung gekreuzter Nicols (Drehung des Analysators um 90«) wird das Ge- 636 G. Herxheimer. Sichtsfeld in das Maximum der Dunkelheit übergeführt und somit schon stärkere Doppelbrechung- durch Aufleuchten erkennbar. Mittelst des dreh- baren ( )bjekttisches dreht man nun das Objekt langsam um SöO" ringsum, wobei doppeltbrechende Substanzen 4mal aufleuchten und 4mal dunkel er- scheinen müssen, indem die Stellungen untereinander um je 45*' o von- einander verschieden sind. ^Viederholt man dies, indem man das Präparat verschieden präpariert etc., und bleibt dasselbe stets dunkel, ohne bei der Drehung aufzuleuchten, so ist keine oder nur äußerst geringe Doppelbre- chung vorhanden. Ist das Resultat zweifelhaft, d. h. eine, aber nur äußerst geringe, Doppelbrechung zu erkennen, so kann man die Probe dadurch noch sensibler gestalten, daß man auf den l'olarisator sogenannte ..ver- zögernde" Gips- oder Glimmerplättchen, und zwar meist von Ptot erster Ordnung auflegt und so einstellt, daß (bei gekreuzter Stellung des Nicols) das Gesichtsfeld das Rot erster Ordnung im Maximum seiner Intensität aufweist. Wird jetzt der Objekttisch mit dem Objekt um 360" gedreht, so erscheint das Objekt, wenn es doppeltbrecheud ist, 4mal in der Grund- farbe des Rot erster Ordnung, 2mal in der sogenannten Additionslage, z. B. Dunkelpurpur, ebenso oft in der sogenannnten Subtraktionslage, z.B. gelblich-braun. Zur spektroskopischen Bestimmung der genauen Lage von Lichtab- sorptionsstreifen und ihrer Stärke im Mikroskop müssen an Stelle der ge- wöhnlichen Okulare Spektra lokulare eingeschaltet werden. Über diese nur bei Spezialuntersuchungen verwendete Methode sei auf den betreffenden Artikel (,. Mikroskopie" von Zothj in der Enzyklopädie hingewiesen, wo das am meisten gebrauchte Spektralokular von Äblt' genauer beschrieben wird. Des weiteren ist unter Umständen eine Dunkelfeldbeleuchtung vonnöten. Ihre praktische Anwendung hat sie jüngst z. B. vor allem bei der frischen Untersuchung auf Spirochaeten gefunden. Man kann eine Dunkelfeldblende verwenden, für genauere Untersuchungen aber ist ein besonderer Apparat, der sogenannte Paraboloidkondensor, welcher an Stelle des gewöhnlichen Kondensors eingefügt wird, vorzuziehen. Man muß eine starke Licht(iuelle benutzen, am besten Gasglühlicht (vSchusterkugel ver- wenden), welches einen Abstand von 15 cm von der Schusterkugel und diese einen ebensolchen von dem Mikroskopspiegel einhalten soll. Der Plan- spiegel wird verwandt und er muß möglichst ganz gleichmäßig beleuchtet sein. Auf den Kondensor bzw. den eben erwähnten Paraboloidkondensor wird mit Hilfe eines Tröpfchens Zedernholzöl der Objektträger, ohne daß Luftblasen dazwischen liegen dürfen, aufgepreßt. Die Objektträger und Deckgläschen müssen sehr gut gereinigt, letztere sehr dünn sein. Man verwendet mittlere und vor allem starke Trockensysteme. Wegen dieser Apparate und ebenso wegen des bei besonderen Unter- suchungen zu verwendenden sogenaimten Ultramikroskops zur Sichtbar- machung ultramikroskopischer Teilchen (nach v. Siedentopf und Zsigmondtj) sei vor allem auf die den Apparaten besonders von der Firma Zeiss beige- gebenen Gebrauchsanweisungen verwiesen. Mikroskopische Technik. gg-j Sonstige Utensilien: Um von einem Organ oder dgl. kleine Stücke zur histologischen Untersuchimg entnehmen zu können, sind Pinzette. Messer (Skalpell), Schere nötig. Die einfache frühere Methode bediente sich zum Herstellen mikroskopischer Schnitte des Rasiermessers, welches auch jetzt noch hie und da gebraucht wird und wohl an keinem Arbeits- tisch fehlt. Das Doppelmesser dürfte heute fast überall aulier (iebraudi sein. Von größter AVichtigkeit sind aber heute gute Mikrotome zur Her- stellung einmal von Gefriermikrotom schnitten, andrerseits von feinen Celloidin- und Paraffinschnitten. Zu ersterem Zwecke stehen die (iefrier- mikrotome zur Verfügung, früher unter Benutzung von Äther, vor allem in den Apparaten von Jung (Heidelberg), jetzt vor allem in der aulier- ordentlich viel praktischeren und schnelleren Anwendungsweise des Kohleu- säure-Gefiiermiki'otoms. von denen das Becker-SartoriussQhe (Göttingen) außerordentlich zu empfehlen ist; es hat auch den A'orzug der Billigkeit (100 — 150 Mk.). so daß es auch in kleineren Betrieben gut angeschafft werden kann. Für das eingebettete Objekt stehen kleinere und größere sehr fein gearbeitete Mikrotome zur Verfügung, unter denen ganz besonders das von Schanz (Dresden), ferner die von Sartorms ((iöttingen). Jung (Heidelberg) etc. hergestellten Apparate genannt seien. Steht hier der Block fest und wird das Messer bewegt, so ist bei den für Paraffinserien außer- ordentlich zu empfehlenden Mikrotomen nach Minot das l^mgekehrte der Fall. Für sehr große Schnitte besonders durch das ganze Gehirn stehen sogenannte Tauchmikrotome zur Verfügung. Aus den gleichen (Gründen wie das Mikroskop braucht auch das Mikrotom hier nicht beschrieben zu werden. Es genügen diese kurzen Bemerkungen. Des weiteren werden Zentrifugen und Paraffinöfen benötigt. Reichlich müssen Glasflaschen, Tropf gläser, Glasschalen, welche zugedeckt werden können, zur Verfügung stehen. Spatel Pinsel und Präparier- nadeln sind stets nötig. Unter den letzteren sind ausgezogene feine Glas- stäbchen sehr zu empfehlen, bei manchen Methoden, welche mit Silber. Eisen etc. arbeiten, direkt nötig. Es kommen aber auch Platinnadeln und Stahlnadeln, w^elche man sich auch aus Häkelnadeln mit Holzgriffen besonders billig durch Abfeilen der Spitzen herstellen kann", in Betracht Besonders wichtig ist es, daß diese Nadeln stets allseitig glatt sind und keinerlei Rauhigkeit aufweisen, an welchen Schnitte hängen bleiben könnten. Zu diesem Zwecke muß Schmiergelpapier zur Verfügung stehen. Die Stahl- nadeln ebenso wie die Glasnadeln sind am vorderen Ende unter einem fast von jedem Arbeitenden je nach seiner Gewohnheit anders gewünschten Winkel zu biegen. Natürlich werden vollkommen gereinigte Objektträger und Deck- gläschen, letztere im allgemeinen nicht allzu fein (damit sie nicht so- fort zerbrechen), aber vor allem niemals zu dick (Einstellung mit der ÖUmmersion sonst nicht möglich) stets zur Verfügung stehen müssen. Naturgemäß muß reichlich fließendes und im übrigen auch destilliertes Wasser zur Verfügung stehen: desgleichen Filtrierpapier in großen 638 G. Herxheimer. Massen zum Abtrockuen der Schnitte (s. unten) sowie zum Filtrieren von Flüssigkeiten, endlich Farbstifte zum Bezeichnen der Gläser und Objekt- träger und Etiketten zu demselben Zwecke. Der Arbeitstisch ist am besten mit einer dicken Glasplatte zu belegen. An einer Stelle desselben soll unter der Glasplatte schwarzes Papier einge- schoben oder sonstwie der Untergrund dunkel gemacht sein, da man vor allem die Aufhellung eines Objektes in Xylol nur auf schwarzem Untergrund gut be- urteilen kann. Steht keine Glasplatte zur Verfügung, so legt man große Streif en Filtrierpapier und an einer Stelle schwarzes Papier auf den Arbeitstisch. Es sollen nunmehr die Flüssigkeiten und Farblösungen, welche am meisten benötigt werden, kurz zusammengestellt werden, da man sie in der histologischen Technik fast stets brauchen wird: Formol (käufliches 400/oiges, verdünntes lO^vges), Mällersche Flüssigkeit, Chromsäurelösung, bzw. Lösung von Kalium bichromicum, konzentrierte Sublimatlösung, 10^/o\gci\ 96°/oiger, absoluter Alkohol. Salzsäurealkohol (1 — 2''/oig'e Salzsäure in TC/oigem Alkohol), Äther, Karbolxylol, Aniünölxylol, schweflige Säure, Trichloressigsäure, Schwefelsäure, Salzsäure. Salpetersäure, xVmmoniak, Kali- lauge, Lugohche Lösung. Eisessig. Liquor ferri ses(iuichlorati. Silbernitrat- lösung. (2°/oige und 10" o ige) Natronlauge, Lösung von Lithion carbonicum, Karbolsäure (ki'istallisierte), Osmiumsäure (in Substanz), dünnere und dickere Lösungen von Celloidin, geschmolzenes Paraffin. Von Farblösungen werden stets vorrätig zu halten sein: Lösungen von Hämatoxylin, Karmin, Methylenblau, Karbolfuchsinlösung, Anilinwasser- Methylviolett, Lösung von Sudan III oder Scharlach Pi., Safraninlösung, van G^ie^oy^-Flüssigkeit, 6^/ew.sfl-Lösung, lUe/^^rez-^sche Flüssigkeit für elastische Fasern. Markscheidenbeizen nach Weigert und Weigerte Borax-ferricyan- kalium-Differenzierungsflüssigkeit etc. etc. Zur mikroskopischen Untersuchung werden, wie oben bereits ange- deutet, die Objekte, besonders wenn es sich um Flüssigkeiten handelt, frisch untersucht. Hiervon soll der erste Abschnitt vorliegender Zusammenstellung handeln : oder die Objekte werden fixiert und gehärtet: Abschnitt II; sie werden dann entweder mit Hilfe von Gefriermethoden ge- schnitten: Abschnitt III; oder aber die Objekte werden nach der Fixierung und Härtung in ein Medium, in w^elchem sie sich in besonders dünne Schnitte zerlegen lassen, eingebettet und dann geschnitten: Abschnitt I\'; die von gehärteten Objekten gewonnenen Schnitte, einerlei, ob nach dem Gefrierverfahren oder nach Einbettung, werden dann weiter be- handelt, um wassei'frei und durchsichtig gemacht zu werden. Hiervon soll der Abschnitt V handeln. Eingeschoben wird aber hierbei eine einfachere oder kompliziertere Färbung des Schnittes zur Sichtbarmachung seiner Details. Diese Färbe- methoden soll der Abschnitt VI umfassen. Mikroskopische Technik. ^^•^^j Da nun diese Farbmethoden wichtige Resultate gezeitigt haben und so ihr Ausbau iu unseren Tagen ein besonders hoher geworden ist, soll hier noch einiges über die theoretisch wichtigsten Punkte bei den Färbungs- prozessen etc. gesagt werden. * * * Farben und Färben: Auf die Geschichte der Übertragung der uralten Farbungsmethoden der Gewebe in der Textilindustrie auf tierische und menschliche Gewebe, d. h. in die Histologie, wollen wir hier nicht ein- gehen. Betonen wollen wir aber doch als Ausgangspunkt dieser Geschichte das unvergessene Verdienst Gerlachs. War das Karmin als erster histo- logisch gebrauchter Farbstoff schon zum Färben tierischer Gewebe is.")i von Corti verwandt worden, so datiert seine grundsätzliche Anwendung als Kernfarbstoff und somit eben als Grundlage jeder zielbewußten histo- logischen Färbemethodik doch auf der Entdeckung und Einführung Gerlachs aus dem Jahre 1858. Seitdem tritt dem Karmin der andere natürhche Farbstoff zur Kernfärbnng, das Hämatoxylin, zur Seite, und ganz besonders haben seit dem Ausbau der industriellen Anilinfarbenher- stellung die Anilinfarben (Teerfarben), ganz besonders auch durch die \'er- dienste Karl Weigerfs, ihren siegreichen Einzug in unsere Färbetechnik gehalten. Hierdurch war früher ungeahnten Möglichkeiten und Variationen der Boden geebnet. Unter den Erfindern spezieller Methoden dürfen wir den Altmeister der Färbetechnik Karl Weigert und als unübertroffenen Forscher auf dem Gebiete der Färbetechnik des Blutes und auch als Theore- tiker Ehrlich nennen. Cber das eigentliche Wesen des Färbeprozesses sind die Meinungen ge- teilt. Es stehen sich die Ansichten gegenüber: einmal daß es sich um eine wirküche, wasserunlösliche chemische Verbindung zwischen der Substanz der Gew^ebsfaser und der des Farbstoffes handle, eine Auffassung, für welche vor allem z. B. Knecht, Ehrlich, Niecki, Haidenhaui eintraten. Auf der anderen Seite wird der Färbevorgang als nur auf physikalischen Kräften beruhend, also mechanisch erklärt; es beruht dann die Färbung auf der Oberflächenspannung, d. h. der Kohäsion, wozu bei der Annäherung anderer Stoffe an die Oberfläche die Adhäsion tritt. Die physikalische Auf- fassung vertraten z. B. Gierke, Ä. Eischer, Rawitz, Spiro etc. \'iele Anhänger hat die von 0. N. Witt aufgestellte Vermittluugstheorie, die sogenannte Theorie der „starren Lösung" gefunden. Die Farbstoffe sollen sich im festen Gewebe so wie in flüssigen Medien lösen: wie man die Farben aus wässerigrn Lösungen mit Hilfe von Alkalien oder Äther ausschütteln kann, so sollen die Gewebe die Farben aus ihren wässerigen Lösungen durch dialytische Wirkungen aufnehmen. Lst die Löslichkeit des Fai-bstoffes in der Faser bedeutend größer als in der Flüssigkeit des Farbi)ades, so werden natur- gemäß osmotisch mehr Farbstoffmoleküle aus der Flüssigkeit in die Ge- websfaser wandern als umgekehrt, d. h. die Faser färbt sich, und zwar mehr oder weniger waschecht. Die gefärbte Faser stellt somit eine ..starre (340 ^- Herxheimer. Lösung" des Farbstoffes in der Gewebsfasersubstanz dar. Der Färbeprozeß ist also ein chemischer Vorpanii'. denn es handelt sich um eine chemische Verbindung, welche aber nicht den Molekulargewichten der Sul)stanz folgt, sondern von schwankenden ^'erhiUtnissen, welche ganz so wie bei Lösungen im allgemeinen herrschen, abhängt. Doch sei nicht verschwiegen, daß auch gegen diese Auffassung von Heidenhain und Michaelis (welcher sie nur bei der Fettfärbung zu Recht bestehen läßt) Einwände erhoben worden sind. Wegen aller Details sei auf den Grundriß der Farbchemie von Foppenhei))!. das vorzügliche Werk von Gustav Mann und die Artikel in der „Enzyklopädie" aus den Federn von X. 0. Witt, Heidenhain und Michaelis (Färbung und Färbungen) verwiesen. So unklar die zureichende Erklärung für den Färbeprozeß im all- gemeinen ist, so sicher wissen wir heute, daß die tierischen Gewebe ihre bestimmten Affinitäten für Farben und besonders Anilinfarben besitzen, und daß diese Affinitäten unter verschiedenen Bedingungen wechseln, an sich verschieden sind und in verschiedener Intensität auftreten. Bei dem Färbeprozeß können vnr ebenso vde in der Textilfärbung auch in der Histologie zwei Hauptformen unterscheiden. Einmal die Substantive oder direkte Färbung und sodann die adjektive oder indirekte. Bei der ersteren bewirkt die Farblösung direkt eine Färbung der Gewebsfaser; bei der zweiten Gruppe muß eine dritte Substanz mitwirken, um die Ver- bindung zwischen Farbstoff und Gewebsfaser herzustellen. Wir bezeichnen diese Substanz als Beize. Die Verbindung zwischen Beize und Farbstoff wird Lack genannt. (In englischen Arbeiten wird unter Lack häufiger nur die Vereinigung einer basischen Beize mit einer sauren Farbe ver- standen.) Ein solcher Lack muß, um in der Histologie brauchbar zu sein, eine feste Verbindung mit dem Gewebe eingehen. In der Praxis kann man nun die Schnitte entweder zuerst beizen und sie dann in der Farbflüssig- keit färben, oder man kann Beize und Farl)lösung mischen und sie somit gleichzeitig auf das Gewebe einwirken lassen. Nun stellen zahlreiche Fixierunysflüssigkeiten an sich schon eine Beize dar, was nach Heidenhain darauf beruht, daß die Beizwirkung, zum großen Teil wenigstens, in der Präcipitation von Eiweiß besteht, ein A'or- gang, der ja bei der Fixierung statthat. Auch Michaelis betont, daß solche Körper, welche Eiweiß aus Lösungen chemisch ausfällen, allein als Beizen dienen können und daß deswegen eben manche unserer Fixiermittel als Beizen wirken; es ist dies z. B. bei der Chromsäure und den Chrom- säuregemischen in erheblichem Maße der Fall, und die starke Beizung der Müller^Q\\Q\\ Flüssigkeit stellt dadurch einen besonderen Vorzug dar, daß, wie auch Michaelis betont, das Chromoxyd nach allen Richtungen hin als Beize dienen kann, indem es bald als Base, bald als Säui-e fungiert. Des weiteren kommen besonders Metallsalze in Betracht, so z. B. Eisen oder Kupfer für das Hämatoxylin. Aniünfarben dienen auch als Beizen untereinander und man kann als allgemein gültigen Satz den aufstellen, daß saure Beizen zur Lackbildung mit einem basischen Farbstoff, basische Mikroskopische Technik. (;_|j Beizen für saure Farbstoffe geeignet sind, und daß manche saur<- Aiiilin- farl)en auch als Beize für nachfolgende basische wirken. Ganz vereinzelt werden Beizen nicht zur Herstellung von Fäi-l)ungfn. t^ondern zur Verhinderung solcher verwandt: ein klassisches Beispiel ist die MarcMsche Färbung. Während ebenso wie die Fette sich auch die gesunden Markscheiden mit Osmiumsäure schwärzen und somit keine Unterscheidung zulassen, verlieren die ^Markscheiden nach Behandlung mit Kaliumbichromat diese Eigenschaft, während das Fett, welches sie behält, jetzt allein gefärbt wird und somit in die Erscheinung tritt. Hier wirkt also das Kaliumbichromat als Beize, aber als verhindernde Beize. Bei der Anwendung von Farblösungen kann man ganz allgemein zwei Methoden unterscheiden: 1. Die progressive Methode. Bei ihr wird eine Farblösung solange verwandt, bis die mit bestimmter Affinität zur Farbe begabten Bestand- teile, welche also gefärbt werden sollen, gefärbt sind, andere nicht. Jetzt wird die Färbung abgebrochen. 2. Die regressive Methode. Hier werden die Gewebe gemein.sam überfärbt, und nun wird mit Chemikalien wieder ausgezogen, so daß die Farbe nur noch an den mit der größten Affinität zu ihr begabten Struk- turelementen haftet. Wir bezeichnen diesen Vorgang als Differenzierung. Er wird unterbrochen, wenn nur noch die gefärbt gewünschten Bestand- teile gefärbt sind. Als Differenzierungsmittel kommen vor allem Alkohol, Salzsäurealkohol, andere Säuren, darunter auch saure Farbstoffe. Anilinöl, Anilinxylol, Borax-ferricyankaliumlösung etc. in Betracht. Im allgemeinen kann man als Grundsatz aufstellen, daß, je schwerer sich Strukturelemente färben lassen, sie desto fester auch die einmal aufgenommene Farbe zu- rückhalten. Hierauf beruht ja die Tuberkelbazillenfärbung. Während die progressive Methode naturgemäß den \'orteil der Ein- fachheit hat und den größerer Objektivität gegenüber der regressiven Methode, bei welcher häufig die Ergebnisse ganz von der Dauer der Ein- wirkung des Differenzierungsmittels abhängen, so daß bei ganz diffizilen Färbungen sogar ständige Kontrolle der Differenzierung unter dem Mikroskop vonnöten ist, um die Differenzierung an dem richtigen Zeitpunkte zu unter- brechen, erlaubt doch die regressive Methode mehr gewünschte \ariationeu, und bei feineren Detailfärbungen kommen wir ohne sie nicht aus. So basieren denn auf ihr fast alle komplizierteren spezifischen Methoden. Wie aus dem Vorhergegangenen schon hervorgeht, kann man einmal eine diffuse Färbung und sodann eine differentielle unterscheiden; ein Teil der Färbungen ist für bestimmte Bestandteile spezifisch. Da aber meist nicht nur ein Strukturelement von den bestimmten Karben gefärbt wird, braucht man hier im allgemeinen nicht an Spezifizität sensu strictiori zu denken, sondern man kann eine Färbung als spezifisch be- zeichnen, wenn nichts mitgefärbt wird, was mit dem in Frage stehenden Strukturelement der Form nach verwechselt werden könnte. Es ergibt sich hieraus schon die überaus wichtige allgemeine Folgerung, sich niemals auf Abderhalden. Handbuch der biocheifaischeu Arbeitsmethoden. VII. 41 64-2 ^- Herxheimer. Färbiiiij^ allein zu verlassen, sondern ebenso grundlegend auch stets die Form in Betracht zu ziehen. Wird aher wirklich ein bestimmter Bestand- teil von bestimmter chemischer Konstitution allein färberisch dargestellt, so können wir von einer elektiven Färbung sprechen. Es ist dies meist dann der Fall, wenn die Färbung nicht nur zur besseren Sichtbarmachung der Strukturdetails dienen soll, sondern es sich direkt um mikrochemische Reaktion, meist der chemischen im Reagengzlas nachgebildet, handelt, und' somit in diesen Fällen eine Art qualitative und bis zu einem gewissen Grad sogar schätzungsweise (juantitative Analyse auf bestimmte Stoffe mikrochemisch zur ^'crfügung steht. Hier kommen aufier den Elementen, bei denen, wie beim Fjsen. diese mikrochemische Betrachtung am nächsten liegt, hölier organisierte Substanzen wie Harnsäure und Glykogen in Be- tracht: doch gibt es nur relativ wenige solche mikrochemische Reaktionen und somit wirklich elektive Färbungen. Es ergibt sich auch schon aus dem oben Gesagten, daß wir mehrere ver- schiedene Strukturelemente in demselben Präparate verschieden färben können. In besonders glücklicher Weise stehen wir hier den Hauptbestand- teilen der Gewebe überhaupt. Kern und Protoplasma, gegenüber, indem wir nach den grundlegenden Auseinandersetzungen Ehrllchs wissen, daß basische Farbstoffe besondere Affinität zu den Zellkernen, saure solche zu dem Protoplasma besitzen, so daß differentielle Färbungen hier leicht möglich und überaus zahlreiche Variationen gegeben sind, von welchen unten im ersten Teil des Abschnittes ,.Färbungen" eine Reihe wiedergegeben werden soll. Sind so verschiedene Strukturelemente in demselben Präparate gefärbt, so sprechen wir von Mehrfachfärbung, und man kann diese wieder einteilen in Doppelf nrbungen und Vielfachfärbungen. Erstere sind in der Regel der klareren Bilder wegen vorzuziehen. Man kann die ver- schiedenen Farben gleichzeitig als sogenannte Farbstoffmischungen einwirken lassen, wie z.B. die vaii Oicsoii -Lösung eine vorzügliche solche dar- stellt, oder aber man wendet die Farhlösungen nacheinander (sukzedan) an. In der Regel ist das letztere vorzuziehen: doch, feiern besonders in der Bluttechnik simultane ^Ichrfachfiirbungen besonders auch unter Be- nutzung der bei Mischungen entstehenden Neutralstoffe (s. unten) ihre Triumphe. Handelt es sich um spezifische Färbungen, so schickt man besser die mehr allgemein färbende Lösung, z. B. die Kernfarbe, voraus und ver- wendet die spezifisch fäi'bende nachher, um so ihren Effekt besser kon- trollieren zu können und in der Hand zu haben. Aus dem (iesagten geht hervor, wie überaus wichtig die allgemeine Einteilung in basische und saure Farbstoffe ist. Nun kommt noch in Betracht, daß bei der A'ereinigung beider sich zuweilen Neutralfarb- stoffe bilden, welche auch besondere Affinität zu Strukturelemonten auf- weisen und besonders in der I»luttechnik von größter Wichtigkeit ge- vv'orden sind. Nicht nur kann man mit den sauren, l)asischen und neutralen Farbstoffen bestimmte Strukturelemente spezifisch färben, sondern auch umgekehrt kami man aus der Art der Reaktion, d. h. der Färbungv Mikroskopische Technik. j-j^jj wichtiiie Scblüsse auf die Chornische Zusammeiisetzunü der cin/chieii Ge- websolemente selbst ziehen. Noch erwähnenswert ist die besonders von M. Hcklenhain betonte Methode der sogenannten systematischen Präokkupation oder sul>- straktiven Tinktion. Hierbei läßt man zunächst eine Farblösung ein- wirken, welche Affinität zu den anderen Strukturelementen des Schnittes, aber nicht zu dem zu färbenden besitzt. P'ärbt man nun mit einer l-arb- lösunu' nach, welche Affinität gerade zu diesem aufweist, so kann man mit ihr stark überfärben und differenzieren, wobei dann die mit der ersten Farbe präokkupierten anderen Bestandteile die zweite Farbe wieder leicht abgeben, diese aber an dem zu färbenden Strukturelement, und nun- mehr nur an ihm, haften bleibt. f]s gibt nun auch Fälle, in welchen eine einfache Farbstoff lüsung bei ihrer Anwendung die Gewebe im allgemeinen in ihrer eigenen Farbe färbt, gewisse Bestandteile aber eine andere Farbe annehmen und so hervortreten. Es handelt sich hier um den sogenannten Farbumschlag, Metachromasie (Ehrlich), welche besonders bei der Darstellung- von Amyloid, Schleim, Mastzellengranula etc. sehr wichtig' ist. Im allgemeinen beruht diese Meta- chromasie auf optischen Gründen: zuweilen aber wird sie nur vorgetäuscht, indem der Farbstofflüsung doch noch andere Farbstoffe gewissermaßen als Verunreinigung beigemischt sind, für welche nun einige Gewebsbestand- teile besondere Affinität bekunden. Das ist besonders häufig bei Methylen- blau der Fall. Es kann sich hier also — und ähnlich bei Methylgrün etc. — um unfreiwillige Anwendung eines Farbstoff gemisches handeln. Während man im allgemeinen erst die Schnitte färbt, gibt es auch eine Methode, bei welcher die Stücke en bloc durchgefärbt werden: dies war früher üblicher wie jetzt und findet in der normalen Anatomie mehr Anwendung als in der pathologischen. Für solche Durchfärlmng gnilierer Stücke kommen Anilinfarben weniger in Betracht als die sogenannten natürlichen, vor allem bestimmte Karminlösunuen wie Alaunkarmin. Borax- karmin, oder Hämatoxylinlösungen wie das Alaunhämatoxylin. Im ganzen ist diese Methode, welche ja allerdings eine bedeutende Vereinfachung darstellt, nicht zu empfehlen. Einmal handelt es sich hier nur um ein- fache Kernfärbungen, und solche sind in der licgel nicht ausreichend, nimmt man aber Xachfärlmngen vor, so kann man auch ohne grol'.en Zeitverlust die kleine Mühe der Kernfärbung noch am Schnitt ausführen. Andererseits sind die en bloc-FTirbungen lange nicht so sicher als (He Schnittfärbungen und versagen bei feineren Methoden ja überhaupt. Endlich ist bei der en bloc-Färl)ung der Weg gebunden, während i'ian bei der Schnittfärbung nach der Färbung einiger Schnitte die anderen noch allen mögUchen Methoden unterwerfen kann, und gerade diese Kombination verschiedenster Methoden sehr häufig erst zum Ziele fühi-t. Bei den bisherigen Färbemetluxlen war das tote Objekt \orans- setzung: man kann aber auch im lel)en(len oder überlei)enden Zustande Färbungen ausführen, und da dies gerade für physiologische Zwecke von 4r^ 544 G. Herxhe imer. IJedeutuiif^' sein kann, soll hier noch etwas darauf eingegangen werden. Diese vitale oder supravitale Färbung hat ihre Hauptohjekte in den Fällen, in welchen Fixation nicht mit Bestimmtheit ausschließen läßt, daß es sich bei den gefärbten Substanzen um Kunstprodukte handelt. Es ist nun eine Tatsache, daß sich bestimmte Bestandteile der Zelle schon im lebenden Zustande mit manchen Farbstoffen darstellen lassen, und man kann dann derartige Gebilde mit Bestimmtheit schon in der lebenden Zelle als wenigstens präformiert ansehen. Es handelt sich hier im wesent- lichen um die sogenannten Zellgranula, und ihre Kenntnis hat nicht wenig zu unseren Vorstellungen von der Zellorganisation beigetragen. Die Überein- stimmung der sich dann ergebenden Bilder mit solchen im gehärteten, ge- färbten Objekt trägt wesenthch zur Beweiskraft der letzteren bei. Insbe- sondere ist hier an die sich vital färbenden Granulationen und ihre fber- einstimmung mit den von Ältmann besonders betonten und mit Hilfe komplizierter Methoden von ihm dargestellten Granula zu denken. Auf diesem Gebiete sind die Untersuchungen von Arnold auch aus den letzten Jahren noch von besonderer Bedeutung. Des weiteren feiert die hier in Frage stehende Methode in der Darstellung von Xervenelementen. hier zuerst von Ehrlich eingeführt (Methylenblau), besondere Triumphe. Auch l'iü' die Funktion der Zellen ist diese Methode insofern von Bedeutung geworden, als funktioneller Wechsel in der Färbbarkeit von Zellbestandteilen einen funktionellen Strukturwechsel besonders in den Forschungen Fischeis und Arnolds erwiesen. Endlich können wir mit Hilfe solcher vitalen Färbungen wichtige Rückschlüsse gerade auf Leben oder Tod von Zellen ziehen, denn es läßt sich als allgemeiner Grundsatz aufstellen, daß bei lebenden Zellen nur bestimmte Granula etc., also Protoplasmabestandteile die Farbe aufnehmen, die Kerne aber, ganz besonders auch bei Anwen- dung von Fai'blösungen, mit denen sie sich sonst gut färben, wie Methylen- blau, ungefärbt bleiben, und erst wenn die Zelle abstirbt oder tot ist auch der Kern, oder gerade dieser, die Farbe aufnimmt. Man kann dies direkt als Indikator des Absterbens ansehen. Andererseits verträgt sich, wie Fischel betonte, intravitale Färbung selbst mit Weiterentwicklung von Eiern und Embryonen, mit dem Ablauf von Mitosen etc. In einer Anwendung stellt die vitale Färbung überhaupt die älteste Färbung tierischer Gewebe dar. Fischel erinnert mit Recht daran, daß auf ihr schon die fast bei allen Naturvölkern ausgebildeten Körperbemalungen basieren, und besonders war die Eigenschaft des Krapps, wachsende Knochen rot zu färben, schon im 16. Jahrhundert bekannt. Nicht nur kann man die Farbstoffe direkt von den Zellen auf- nehmen, sondern man kann hierbei auch noch die Zellen eine eigene chemische Umwandlung der Farbstoffe vornehmen lassen. Es handelt sich hier vor allem um Reduktion und Oxydation, was man bei mancherlei Farbstoffen an Entfärbungen (Leukovorstufen des Farbstoffes) und an Farbumschlägen feststellen kann. So wurden ja die grundlegenden Unter- suchungen Ehrliche über das Sauerstoffbedürfnis des Organismus auch Mikroskopische Tecliiiik. ß45 mit Hilfe eines Farbstoffes, des in seinen verschiedenen Oxydationsstufen so versciiiedenen Indophenols, durchgeführt. Als Farbstoffe werden zumeist das Methylenblau. Bismarckbraun, Neutralrot, eventuell Nilblau verwandt. Man muli sehr verdünnte Lösunjrcn besonders bei Methylenblau, z. 13. 1 : 1,000.000, anwenden. xVm besten nimmt man die Färbung im Dunkeln vor. Nach Fischd beruht dies darauf, dal» man den ungünstigen Einfluß des diffusen Tageslichtes seiner physikalisch aktiveren, kurzwelligen Strahlen wegen besser vermeidet. Nur basische Farbstoffe sind anwendbar (doch verwendete Goldmann auch saure, wie Isanamin und Trypanblau), und zwar nach Fisch el solche Farbstoffe, welche die Amidogruppe NH2 enthalten, oder solche, in welchen ..der Wasserstoff durch ein der fetten Reihe angehöriges Alkoholradikal (Methyl oder Äthyl) vertreten ist". Zur Erklärung der vitalen Färbung ist Diffusion auf jeden Fall in hohem Grade heranzuziehen, doch sind die Verhältnisse sehr kom- pliziert, denn zu den physikalischen Bedingungen kommen mit Sicherheit solche chemischer Natur. Nach Overton spielen die Lipoide des Zellproto- plasmas eine Hauptrolle , wofür Heidenhain sichere Anhaltspunkte noch nicht gegeben sieht. Man nimmt die vitalen Färbungen vor, indem man die Farbstoff- lösungen in den Körper einbringt, und zwar durch Aufnahme auf dem Verdauungsweg, oder durch Injektionen, oder indem man kleine Tiere ganz in die Lösung einbringt. Zur Einübung der Methode werden am besten nach Fischet Amphibien- larven oder nach Arnold die Zunge eines kurarisierten Frosches verwandt. Der letztgenannte Autor empfiehlt auch die Cornea des Frosches als Be- obachtungsobjekt. Neben der wirklichen vitalen Färbung kommt für höhere Tiere, eventuell den Menschen, besonders die supravitale, die sogenannte Färbung am überlebenden Objekt, in Betracht. Man muß dann natur- gemäß möglichst schnell und frühzeitig, um postmortale Veränderungen zu vermeiden, das betreffende Gewebe herausschneiden und untersuchen. Färbung des Kernes zeigt dann meist den Beginn eines wirklich toten Zustandes an. Diese supravitale Methode feiert im Nervensystem in der Ehrlichschen Methylenblaumethode ihre Hauptnutzanwendung. Sohr au.s- gedehnt sind die Versuche gewesen, derartige, vor allem Methylenblau- färbungen zu fixieren; besonders Bethe, Matjcr, Dor/kl haben in dieser Richtung ausgedehnte Versuche unternommen. Jodjodkalium, Pikrinsäure- ammoniak, Ammoniummolybdat sind verwendet worden, ohne daß hier der Ort wäre, auf Einzelheiten einzugehen. Auch für Bakterien sind Mtalfärbungen. wobei die lebenden Bakterien Farbstoffe selbst aufnehmen, augegeben worden, so von Flatu und besonders von Xakanishi-Pappenhehn. Ahnliche Methoden worden auch v.m D:ir H durch Nitrogruppen = NC)« ersetzt, also = Cg Ho (X02)3 — OH. Die Nitro- gruppen dienen hier als chromophore Gruppen und der (Tesamtkörper wird zu der gelben Farbe. Ersetzt man die oNOg -Gruppen durch 3NH2(Amido)- (Tiuppen. so ist der Körper keine Farbe mehr, ein Beweis, daß die NOo- (iruppen in der I'ikrinsäure in der Tat die chromophoren Gruppen sind. aj Saure Anilinfarben: Säurefuchsin ist das Natriumsalz der Rosanilindisulphosäure. Eosin ist das Kaliumsalz des Tetrabromfluoresceins. Erythrosin ist das Xatriumsalz des Tetrajodfluoresceins. Orange G ist das Xatriumsalz des disulphosauren Benzol-Azo-ß- Naphthols. Sudan III ist Azobenzol-Azo-ß-Xaphthol. Scharlach K. (Fettponceau) ist Azo-Orto-Toluol-Azo-i-Xaphthol (ent- hält 2 CH3 -Gruppen mehr als das Sudan IIIj. Pikrinsäure ist Trinitrophenol = OH (CV, H2 (X02)3 - OHj = I \/ NO2 Aurantia ist Hexanitro-dyphenylamin NH,-N< CeH^eXO-Os XHo(XO,)3 b) Basische Anilinfarben. Methylenblau, Thionin, Toluidinblau, Methyleuviolett (das letztere ist in dem sogenannten polychromen Methylenblau enthalten) ge- hören zu den Thio-Diphenyl-Aminen oder Thiazinen. Sie enthalten alle Schwefel. Am einfachsten konstituiert von diesen Substanzen ist das Thionin oder Lanthsche Violett, w^elches ein Diamido-Diphenyl-Amin (oder Amido-Diphenyl-Thiazin) darstellt. 4 Methylgruppen (CH3) mehr enthält das Methylenblau. Fuchsin, auch Kosanilin, Rubin, Anilinrot, Magenta genannt, ist ein Methyl -Triamido-Triphenyl-Karbinol. Meist wird salzsaures Rosanilin verwandt. Methylviolett gehört zu derselben Gruppe wie das Fuchsin. Es ist eine Mischung von Tetra-Penta und Hexa-^Iethyl-Para-Rosanilin. Gen t i an a violett und Kristall violett sind ebenfalls Pararosaniline. Das erstere ist eine Mischung der Chloride des Penta- und Hexa-Methyl- Para-Rosaniliiis. Dahlia ist eine Mischung des Methylvioletts und des Fuchsins. Mikroskopische Technik. (;4() Anilin blau ist Triphenyl-Piosanilin. Safranin ist das Amido-Dcrivat einer Azoniuinhase. Bismarckbraun und Vesuvin gehören zu den Azo-Kuiijeiii und stellen Triamido-Azo-Benzol dar. Das käufliche Salz ist meist das salzsaure Salz des Diazo-Körpers. Abschnitt I: Untersuchung frischer Präparate. Die frische Untersuchung kommt naturgemäli beim lebenden Objekt, des weiteren bei solchen Stoffen, welche bei Einbettung, Fiirbung etc. verloren gehen oder weniger deutlich werden, und endlich vor allem zur schnellen Diagnose, wo es auf feinere Schnitte nicht ankommt, in Betracht. Sind letztere nötig oder müssen bestimmte Strukturdetails der Gewebe deutlicher hervorgehoben werden, so versagt diese einfachste, aber des- wegen bei weitem nicht leichteste, ja für den Ungeübten sogar meist mit größeren Schwierigkeiten verbundene Methode. Besonders wichtig ist die Kombination der frischen Untersuchung mit der am eingebetteten Objekt; erst jene, dann diese. Die frische Untersuchung ist die naturgemäße bei allen Flüssig- keiten, Sekreten, Exkreten etc. Unter Umständen muß man die Flüssig- keit verdünnen, öfters aber erst sedimentieren lassen oder zentrifugieren. Zur Untersuchung fester Objekte kann man entweder auf den Zusammenhang der Gevv'ebe verzichten und Zellen isolieren, und zwar mittels der sogenannten Abstrichmethode, indem mau mit einem Skalpell die frische Schnittfläche eines Gewebestückchens bestreicht, was besonders bei Milz, Leber etc. angängig ist, oder mit der Quetschmethode zwischen zwei Objekträgern oder Deckgläschen, oder mittels der Zupfmethode, indem man ein kleines Gewebsfetzchen auf dem Objektträger in einer Flüssigkeit immer mehr und mehr zerzupft, eventuell mit Zuhilfenahme einer Stativpräparierlupe; oder man kann auch Schnittpräparate mit Hilfe der gebogenen Schere, z. B. bei Untersuchung der Echinokokkus- membran, oder mit Hilfe eines Rasiermessers, wobei man das zu schneidende Stück vorteilhaft in ein Stück gehärtete Amyloidleber ein- klemmt, oder mit Hilfe der heute weniger gebrauchten Doppelmesser anfertigen. Das Gefriermikrotom ist auch verwendbar, aber hierbei wird besser vorgehärtet (s. nächstes Kapitel). Auspinseln und Ausschütteln wird heute weniger verwandt. Zum liasiermesserschneiden gehört, um gute Schnitte anzufertigen, größere Übung, welche auch heute weniger au- getroffen wird. Bei der Zupfmethode kann man, um die Isolation der Zellen zu ei- leichtern, sogenannte Mazerationsflüssigkeiten anwenden. Als solche dienen vor allem Banviers 3a%iger Alkohol (sogenannter Drittelalkohol), Chromsäure oder Miiller'sche Flüssigkeit, am besten ganz dünne Lösiiu'jen. z. B. 0-02«/oi8e der Chromsäure oder Ol— -Jo/^ von Kalium bichrümiciim. des weiteren Kalilauge (S:]" oige». Während die beiden erstgenannten Flüssigkeiten einen oder zwei Tage im Uhrschälchen o(b-i- dgl. verwendet (550 G. H e r X h c i m 0 r. worden, läßt man die Kalilaiioe nur ^ ., — 1 Stinide einwirken und unter- sucht dann auch in (U'r Kalilauge selbst, da Wasserzusatz verdünutere Kalilauge herstellen, d. li. die Zellen lösen würde. Jodjodkaliunilüsung und endlich die Verdauungsniethode mit klagen- oder Pankreassaft bei oT". besonders Pepsin- und Trvpsinverdauung. sind noch zu erwcähnen. Das Trypsin löst Eiweißkörper, ]\Iucin. elastische Fasern: kollagenes Gewebe, Horngewebe, Fette werden nicht angegriffen. (Man kann auch, wie neben- bei erwähnt sei. in Alkohol härten oder sogar einbetten und die Schnitte dann der Verdauung aussetzen.) Bei der Untersuchung- von Flüssigkeiten soll von solchen stets nur ein so kleiner Tropfen auf den Objektträger gebracht und unter das Deckgiäschen gebreitet werden, daß der Kapillarspalt zwischen ()l)jekt- träger und Deckgläschen gerade ausgefüllt ist. die Flüssigkeit zu Seiten des Deckgiäscbens nicht heraus(iuillt. Auch jeder Druck muß vermieden werden. Werden feste Partikel untersucht, so muß ihnen zunächst eine in- differente Flüssigkeit zugesetzt werden, und zwar ebenfalls nur ein kleines Tröpfchen. Als solche ist in der Regel isotonische Kochsalzlösung. 0"9" „ig^ für Warmblüter. O^ßö/oige für Kaltblüter zu empfehlen, da sie wegen ihrer Isotonie das Aufquellen der (iewebe möglichst vermeidet. Man kann auch 9 Teilen der Kochsalzlösung 1 Teil Hühnereiweiß zusetzen oder für ganz feine Unteruchungen sterilisiertes Blutserum, Hydrozelen-, Aszitesflüssigkeit oder dgl. verwenden. Unter Umständen empfiehlt sich die Untersuchung im sogenannten hängenden Tropfen mit Hilfe des hohlgeschliffenen Objektträgers, wie sie in der Bakteriologie üblich ist. Nach dieser Untersuchung in indifferenter Flüssigkeit ist zumeist bei der Untersuchung frischer Präparate ^'erwendung bestimmter nicht in- differenter Chemikalien angezeigt. Als solche kommen in Betracht vor allem: 1. Die Essigsäure; in ihr schrumpfen die Kerne etwas und werden somit deutlicher, Bindegewebe quillt und wird daher durchsichtiger und deutlicher, elastisches Fasergewebe wird nicht angegriffen, so daß l)eide sich leicht unterscheiden lassen ; auch Bakterien werden nicht angegriffen. Man verwendet zumeist eine 1 — 5"/oige Lösung oder setzt, wenn schon Flüssigkeit unter dem Deckgläschen ist und man die Essigsäure von der Seite diffundieren läßt, stärkere Lösung zu, da diese ja dann ohnehin weiter verdünnt wird. 2. Kalilauge: sie läßt elastische Fasern, Pigment, Fett, Kalk, Amyloid und Bakterien unverändert und zerstört das meiste übrige, läßt somit die erstgenannten Substanzen deutlicher erkennen. Man verwendet eine 1 — 3%i8e Lösung. 3. Bei speziellen Bedürfnissen können auch noch andere Zuzatz- lösungen bestimmte Substanzen leichter erkennen lassen, so zeigt eine l%ige Osmiumsäure Fette und Lipoide durch Schwarzfärbung, Sudan HI- oder Scharlach R.-Lösung dieselben durch Rotfäi-bung an. Jodlösung, am besten Lugohche Lösung, stellt eine Reaktion für Amyloid, welches sie Mikroskopische Technik. (^f^i mahagonibraun färbt, dar. Eventuell tritt auch mit ihr eine Kraktion ani Glykogen ein, wenn solches nicht schon gelöst ist. 4. Sehr zu empfehlen ist es häufig, eine dünne Faiblösunii und ganz besonders eine dünne direkt färbende KernfarbstoffliJsung zuzn.s^'tzcn, so dal'i die Kerne gefärbt, deutlicher in die Erscheinung treten. Hier kommt vor allem Methylenblau, Fuchsin, Neutralrot in Betracht. Man verwendet eine V/„\^^ Lösung in destilliertem Wasser oder besser in der schon erwähnten Koch- salzlösung. Auch kann man eine Fuchsin-Essigsäurelösung, d. h. eine E.ssig- säure, der man etwas Fuchsin bis zu kräftiger roter Farbe hinzusetzt, gut verwenden. Wie die Zusatzflüssigkeiten überhaupt, so wendet man auch diese Farblösungen am besten so an, daß man nach Untersuchen in in- differenter Flüssigkeit ein Tröpfchen der Farblösung etc. auf die eine Seite des Deckgläschens setzt und es durch Auflegen von Filtrierpapier auf die andere Seite des Deckgläschens unter dieses hinein ansaugt. Außer den Kernen färben sich auch eventuell schon Bakterien so mit. Bei der Untei- suchung von Flüssigkeiten, Urin. Cerebrospinalflüssigkeit etc. erweist sich Zu- satz eines kleinen Tröpfchens von Farblösung, besonders Methvlenblau. meist als sehr vorteilhaft. Muß man ein frisches Objekt längere Zeit beobachten, so um- randet man, um Verdunstung zu verhüten, das Deckgläschen mit \'aselin. Wachs, geschmolzenem Paraffin oder Lack. In der sogenannten feuchten Kammer, welche man sich leicht durch ein Doppelglasschälchen mit Auflegung befeuchteten Filtrierpapiers auf den Boden herstellen kann, können frische Präparate noch einige Zeit vor Austrocknung geschützt erhalten bleiben. Abschnitt II: Fixation und Härtung. Zumeist aber ist es nötig, wie schon oben gesagt, die Objekte zu fixieren und zu härten. Die Fixierung bezweckt Gewebe in dem Zustande zu erhalten, in welchem sie im Leben oder wenigstens zur Zeit des Einlegens in die Flüssigkeit waren und zum mindesten weitere Zersetzungsvorgänge hint- anzuhalten. Hieraus erhellt schon die Wichtigkeit frühzeitigen Einlegens. doch soll nicht verschwiegen werden, daß solches auch manche Nachteile mit sich bringt. So gelingen bei lebensfrischem Einlegen manche Färbungen schlechter, und offenbar infolge der sehr schnellen Zerstörung bei der plötzlichen Koagulation sieht man besonders im Protoplasma der Leber- zellen bei Fixation in lebenswarmem Zustande besonders bei tierischem Material häufig hochgradigste künstliche Zerstörung. Die Fixierungsflüssigkeiten wirken als solche durch Koagulation des Ki- weißes, d. h. durcirtberführen der Eiweißkörper in W'rbindungen. welche in Wasser, schwachen Säuren etc. unlösbar sind. Dies wii-d zumeist auf chemischem Wege, seltener auf phvsikalischem, durch Kochen oder Gefrieren, erreicht. Von diesen letzteren Verfahren braucht hier nicht weiter die Hede zu sein; sie werden selten verwendet. Die Kochmethode (auf 100^ für 652 (^- Herxheimer. einige Minuten) dient vor allem zur Fixierung eiweißhaltiger Flüsigkeiten, wie bei Darstellung von Lungenödem. Cysteninhalt, Merenzylinderu etc. Es wird dann in Alkohol nachgehärtet. Die Gefrier- und Austrocknungs- methode ist von Altmanu zu speziellen Methoden ausgearbeitet worden; man verwendet eine Temperatur von — 20" bis —30° im Vakuum über Schwefelsäure. Derartige Objekte können dann infolge ihres Wasserverlustes direkt in Paraffin eingebettet werden; sie sollen hierbei möglichst voll- ständig unverändert bleiben. T^m so wichtiger ist die Fixierung auf chemischem Wege. d. h. mit Hilfe von p]iweil»koagulierungsflüssigkeiten: hier stehen die ver- schiedensten zur Verfügung. Im allgemeinen kann man mit «. jrf//'//fsy//fW.'y sagen, daß diejenigen Flüssigkeiten am besten fixieren, welche zwar sofortigen Tod, auch der tieferen Lagen von Zellen, herbeiführen, aber doch nur langsame Koagulation bewirken und somit Strukturschrumpfungen möglichst ( vermeiden. Um schnell eindringen zu können, müssen also die Flüssig- keiten auch die Fähigkeit schneller Diffusion besitzen. Von diesem (ie- sichtspunkte aus ergibt sich schon die Wichtigkeit, kleine Stücke in größeren Flüssigkeitsmengen (mindestens- lOmal soviel als das Volumen der Stücke beträgt) zu fixieren. Wärme beschleunigt den Fixierungsprozeß meist; gut ist der Brütschrank zu verwenden. Am besten fixieren die meisten Flüssigkeiten, wenn sie leicht sauer reagieren. Es beruht dies nach Fischer auf der alkalischen ßeaktion der meisten Gewebe und der somit durch das saure Medium bedingten Koagulationsbeschleunigung; besonders dünne Essigsäure ist zu empfehlen. Sollen große Organe fixiert werden, so empfiehlt sich häufig Formol sofort nach dem Tode in die Gefäße bezw. direkt in den Magen etc. zu injizieren. Außer der Fixierung ist eine Härtung nötig, d. h. eine F^berführung der Gewebe in eine Konsistenz, welche geeignet ist, dünne Schnitte herstellen zu lassen, /ahlreiche Chemikalien fixieren und härten zugleich, so die meist verwendeten, z.B. Formol, Alkohol, chromsaure Salze. Tritt in dem ur- sprünglichen Fixierungsmittel nicht genügend Härtung ein, so wird in Alkohol nachgehärtet. Dieser wird so wie so, und zwar in steigender Kon- zentration, verwandt, wenn eingebettet werden soll (Celloidin oder Paraffin), da er zur Wasserentziehung der Gewebe nötig ist. In der Regel muß das erste Fixationsmittel dann erst durch gründliches Wässern entfernt werden, bevor in den nachhärtenden Alkohol eingelegt wird, doch ist dies z. B. beim Formol kaum nötig, bei einigen .Methoden nach Chromsäurebehandlung (Beispiel Weigerte Markscheidenfärbung) deswegen kontraindiziert, weil hier das Fixationsmittel zugleich als Beize dient (s. oben) und deswegen nicht wieder entfernt werden soll. Unter den Fixations- und Härtungsmitteln empfehle ich in erster Linie zum allgemeinen Gebrauche das Formol. Während v. Hanseinami dasselbe fast gänzlich verwirft, ist Benda sehr für dasselbe eingetreten. Das Formol hat einen Hauptvorzug, nämlich den, Fette und Lipoide, welche sich ja gerade heutzutage für das gesamte Zellenleben von äußerster Mikroskopische Technik. 65;; Bedeutung erwiesen haben und bei normal-anatomischen, physiologischen, pathologisch-anatomischen Untersuchungen von gleicher Bedeutung sind, ungelöst zu lassen und sie sehr gut zu fixieren. (Anwendung der (iefricr- mikrotommethode.) So entfällt einer der Haupteinwiinde, welcher ehedi'm, als nur Alkohol verwandt wurde, gegen das Härtungsverfahren über- haupt erhoben wurde, dalj nämlich Bestandteile, welche bei frischer Untersuchung zu erkennen sind, unkenntlich werden. Des weiteren fi.xiert und härtet das Formol gleichzeitig vorzügUch und auch größere SUicke von Geweben besser und schneller als irgend ein anderes Fixationsmittel, und man kann auch, besonders bei öfterem Wechsel, die Stücke relativ lange ohne Schädigung in ihm liegen lassen. Die meisten Methoden ge- lingen nach Formolhärtung sehr gut. für manche ist sie dii-ekt indiziort {Bielschoivski/-Fi\Yhm\g). Formolfixierte Stücke schneiden sich direkt mit Hilfe des Gefrierverfahrens oder nach Nachhärtung in Alkohol und Ein- bettung besonders gut. Auch Blutbestandteile werden fast stets sehr gut konserviert. Des weiteren ist die Formolhärtung im großen Ganzen eine mehr indifferente, so daß sich Beizungen u. dgl. sehr leicht anschhelien lassen, was besonders bei bestimmten Methoden für das Nervengewebe von besonderer Wichtigkeit ist. Ein nicht erheblicher \'orteil ist auch die leichte Herstellbarkeit und gute Haltbarkeit, sowie Billigkeit des Formols. Diesen Vorteilen stehen nur geringe Nachteile gegenüber, so einmal dal'i es, wie aber sämtliche wässerige Flüssigkeiten, nicht verwandt werden kann, wenn es auf Darstellung des Glykogens oder der Harnsäure ankommt, und des weiteren, daß sehr leicht feine braune Niederschläge auftreten, welche störend wirken können. Aber auch letztere können aus den Schnitten entfernt werden: so empfiehlt Schridde Anwendung einer Alkohol-Ammoniaklösung (TöVoiger Alkohol 200 Teile, 25Voi8e Ammoniaklösung 1 Teil) ^ ._, Stunde lang unter gründlichem Nachwässern, nur leidet die Färbung der Blutkörperchen dann oft. Ueroca^ legt die Schnitte in: iVoige wässerige Kalilauge 1 Teil, 89« oigeu Alkohol 25 Teile, für 10 Minuten, wäscht dann etwa ö Minuten aus, bringt sie 5 Minuten in SOVoigen Alkohol und dann zurück in Wasser. Gefrierschnitte braucht man nur einige Minuten in 2Voige Kalilauge und dann in Wasser zu legen. Das käufliche Formol (Formaliii) — 1893 von F. Blum in die histologisch-mikroskopische Technik eingeführt — stellt eine 40° „ige Lösung des Formaldehyd (HCOH) dar: verwandt wird von dieser Lösung eine 10«/oige Lösung in Wasser. Diese wird von anderen Autoren in Hiidtiick auf das Form aldehydgas als 4Voige Lösung bezeichnet. Ich gehe lieber von dem käuflichen Formol aus, da in diesem die Formaldehydmenge oft schwankt, und spreche von der zu verwendenden Flüssigkeit als einer 10" „ig«'" Formollösung. Man läßt die lOVoige Lösung am besten im Durchsclmitt 24 Stunden auf die Stücke einwirken. Das käufliche Formol enthält stets geringe Mengen von Ameisensäure und reagiert somit leicht sauer. Ent- gegen Gustav Mann, welcher die Ameisensäure zu neutralisieren empfiehlt. (j54 (^- Ilerxheimer. stellt diese leichte Aasäuerung- des Formols sogar einen Vorteil dar (s. oben), V. Telltjesniczky setzt sogar je 100 cm^ Formol bcm^ Essigsaure zu. Unter den Mischungen mit Formol. welche allgemeinen Fixierungs- zweckou dienen, sei hior nur das außerordcntlicli orapfchlenswerte (h'thsche (iremisch = käufliches Formol lOcm"-, Miilkrii(:hi' FUissigkeit (s. unten) 100 cm^ erwähnt. Dieses Gemisch kombiniert vielfach die Vorzüge des Formols mit denen der Chroinsäurelosung. fixiert und härtet somit aus- gezeichnet. 12 — 24 Stunden Fixieren, besonders im lU-utschrank bei 37», genügt. Es ist etwas umständlicher anzuwenden wie das Formol. da die Mischung sich nicht gut hält und somit stets neu hergestellt werden mulä. Auch muß man nach der Fixation vor dem Schneiden auf dem Gefrier- mikrotom oder der Nachhärtung in Alkohol zumeist besser als bei einfacher Formolhärtung wässern. Andrerseits mißlingen einige wenige Färbungen nach dieser Fixation leicht, so die Weigertsdie Fibrinfärbung, doch kann dieser Nachteil durch Oxydation und Reduktion der Schnitte leicht behoben werden. Also auch dies Or^Asche Gemisch ist als ahgemeines Fixations- inid Härtungsmittel sehr zu empfehlen. ^Yährend ich so das Formol im allgemeinen für sehr brauchbar halte, sind für manche Einzelfälle andere Lösungen vorzuziehen. Hier soll zunächst der Alkohol erwähnt werden. Er ist unbedingt indiziert bei Substanzen wie Harnsäure und (Glykogen, die sich in jeder wässerigen Flüssigkeit lösen. Manche Farbmethoden. l)esonders auch auf feine Granula und Bakterien gehngen nach Alkoholhärtung am besten; des weiteren spart man bei seiner Anwendung, da eine Vorfixation wegfällt und die Gewebe sofort fixiert und gleichzeitig wasserfrei gemacht werden, Zeit, so daß die Schnell- einbettnngsmethoden alle sofort Alkohol als Fixations- und Härtungsmittel benutzen. Andererseits tritt nach Alkoholhärtung durch plötzliche Wasser- entziehung der Gewebe oft starkes Schrumpfen ein und die Gewebe be- kommen eine zum Schneiden wenig angenehme Konsistenz. In dieser Hin- sicht steht eben der Alkohol dem Formol nach, desgleichen auch insofern, als er rote Blutkörperchen unter Ausziehen des Hämoglobins leicht zerstört. Man muß. wenn der Alkohol als Fixationsmittel dienen soll, sofort stärkeren, etwa 95"/nigen, verwenden, da er sonst nicht schnell genug koaguliert, darf nur kleine Stücke einlegen und wechselt nach 6—10 Stunden ;im besten schon mit absolutem Alkohol. Vorteilhaft verwendet man absoluten Alkohol in einem sogenannten Exsikkator, um ihn absolut zu erhalten. Am Boden desselben befindet sich ausgeglühtes Kupfersulfat, welches, sobald es sich bläut, ersetzt werden muß. Auf ein Drahtnetz werden die Gewebsstücke gelegt, welche nicht mit di'in Kupfer in Bcrühi'ung kommen dürfen. Fni Gewebsstücke zu prüfen, ob sie völlig wasserfrei sind, braucht man sie nur in ein xylolgefülltes Schidchen zu tauchen: sind sie nicht ganz wasserfrei, so bildet sich ein weiiiliclier Niederschlag. (Auf schwarzem (rrund beobachten.) In derselben Weise kann man auch den Alkohol selbst prüfen, ob er ganz oder fast absolut ist. Mikroskopische Tcclmik. i^^^'^^ Außer dem reinen Alkohol wird derselbe auch vielfach in (»omischen verwendet. Hier sei das besonders in Frankreich übliche und auch bei uns viel empfohlene Carnoi/sche Gemisch erwähnt. Absoluter Alkohol . . . ('» Teile, Chloroform :> ... Eisessig 1 Teil. Man fixiert 1 — 8 Stunden und überträgt dann ohnr zu wässern iu absoluten Alkohol. Statt des Alkohols wird jetzt vielfach Aceton verwandt. Da es noch .schneller fixiert und härtet — allerdings auch noch stärker schrunif)irn läßt — wird es besonders bei den Schnellverfahren verwandt. Besonders zur Darstellung von Zelldetails, so von Mito.seo, i.st als sehr geeignet das Sublimat und seine Lösungen zu empfehlen, besonders bei Xachfärbung mit Hilfe des Reidenhainschen Eisenhämatoxvhns oder auch des Biondi-HeidenJiainschQW Dreifarbeugemisches. Für manche Fär- bungen wie für die MallorißQhe ist Sublimatlösung direkt indiziert: aller- dings fixiert es nur langsamer. Man kann nur kleine Stücke verwenden und seine Anwendung ist dadurch umständlicher, daß Sublimatniederschläge erst wieder entfernt werden müssen und manche Färbungen mittelst Karmin nach Sublimatfixation nicht gut gelingen. Man verwendet konzentrierte vs-ässerige Sublimatlösung, der man am besten 5Vo Essigsäure zusetzt, und zwar läßt man die Lösung 2 — 6 Stunden einwirken, oder aber die Zenkersche Lösung: Subümat Ob ff, schwefelsaures Natrium ... lg, doppeltchromsaurcs Kalium . . 2bg, destilliertes Wasser lOOcm^, Eises.sig . bcm^. Letzteren setzt man, nachdem die übrigen Bestandteile in der Wärme gelöst sind, gerade vor dem Gebrauche zu. Man fixiert hierin 24 Stunden. Vielfach wird auch die Hdli/sche Flüssigkeit, d. h. Zc>?/.vr.>^che Lösung, welche statt bcm^ Eisessig bcm^ 40Voiges Formol enthält, besonders zur Darstellung von Zellgranula, empfohlen. Man härtet hierin C) Stunden, dann 24 Stunden in essigsäurefreier Zeitker^dwv Lösung nach. Bei allen Sublimatlösungen muß nach der Fixation gründlich in fheßendem Wasser (am besten 24 Stunden) gewässert werden. Dem zur Nachhärtung dienenden TOVoiiit'i» Alkohol setzt man Jod zu. um die Quecksilberniederschläge aus den Gew^eben zu entfernen. Der durcii den Jodzusatz braunrote Alkohol wird durch Entstehen von Quecksjlbcrjodaten farblos: er muß dann gewechselt werden, und zwar so lange. h\< die Fnt- färbung nicht mehr eintritt, d. h. die (iewebe kein Sublimat mehr ent- halten. Statt des Alkohols mit Jodzusatz verwendet man besser L;/rjro/sche Lösung, am besten z. B. folgende alkoholische: (556 G- Herxheimer. Jod 0-5^, Jodkaliuiii . . . . by, OOVoigeJ' Alkohol. . Abcni^, Wasser bcni^. Man kann auch noch die Schnitte etwa \/o— 1 Stunde in eine der- artige Lösung- einlogon und dann in Alkohol auswaschen. Während die C'hromsäiire früher äulicrst verbreitet war. werden heute fast nur noch die doppeltchromsauren Salze, d. h. die Salze der Dichromsäure (Cr, O7 Hg), verwandt und auch diese zumeist in Form der sogenannten Müllersclieii Flüssigkeit. Während letztere lange Zeit das all- gemein übliche Fixationsmittel war, dient sie heute, besonders ihrei- überaus langsamen Finwirkung wegen (sie muß mehrere Wochen lang unter häufigem Wechseln verwendet werden, doch beschleunigt Erwärmung ihren Einfluß), fast nur noch im \'erein mit Formol als Or//?sches Gemisch (siehe oben), als allgemeines Fixationsmittel. Ganz besonders beliebt ist sie ferner- hin bei der Härtung von Zentralnervensystem und Auge; doch werden hier jetzt vor allem nach dem Vorgehen Weigerte speziell für Nerven- färbungen meist andere chromsaure Lösungen verwandt (s. unten). Die Ji?V7/ersche Flüssigkeit hat folgende Zusammensetzung: doppeltchromsaures Kalium . . 2*5^, schwefelsaures Natrium .... Ig, destilliertes Wasser 100 cm». (ZeMZ;ersche Lösung stellt also eine M<7/ersche Flüssigkeit mit Zusatz von Sublimat und Eisessig dar.) Die Erlicki/^che Flüssigkeit, welche schneller wie die MüUersche Flüssigkeit einwirkt, stellt eine MüUer^die Flüssigkeit dar. welche statt lg schwefelsaures Natrium 0*5^ schwefelsaures Kupfer enthält. Eventuell auftretende Niederschläge können mit heißem oder salzsäurehältigen Wasser oder V2''/oig6i' Chromsäurelösung wieder entfernt werden. Insbesondere zur Darstellung von besonderen Kernstrukturen und besonders Mitosen gibt es kein besseres Fixierungsmittel als die Osmiuni- säure (Osmiumtetroxyd = OsOi) und ihre Gemische. Zugleich färbt die Osmiumsäure Fette schwarz und bringt sie so deutlich in die Firscheinung. allerdings muß man bei der Nacheinbettung und Einschließung Stoffe, welche auch osmiumgeschwärztes Fett leicht lösen, dann nach Möglich- keit vermeiden (s. auch unter Fett). Andrerseits hat die Osmiumsäure die Nachteile, daß die meisten Färbungen, insbesondere Kernfärbungen, sich schlecht anschheßen lassen , daß ferner nur ganz kleine Stücke eingelegt werden können, und daß sie überaus teuer ist (etwa Ib Mk. das Gramm). Die Osmiumsäure ist sehr flüchtig (gut verschlossene Gefäße ver- Avcnden!) und wii'd in wässeriger Lösung leicht reduziert: sie ist schwer aufhebbar und muli vor Licht und Staub gut geschützt stehen. Zusatz von 10 Tropfen öVoiger Sublimatlösung zu 100 cm^ Osmiumsäurelösung macht Mikroskopische Technik. Cr,- diese weit lialtbarer. Alle Lösungen müssen in (lestillierteiii Wasser her- gestellt werden. Statt der 1 Voigen Osmiumsänrelösung wird besser das Flminiiii-sclic demisch verwendet. Es enthält: 2 Voige wässerige ( )smiuinsäurelösung 4 cm » l"/oige wässerige Chromsäurelösung lö „ Eisessig bis zu 1 Statt des Flemmingschen Gemisches kann man mit \'orteil das alier noch teurere fferrmannsche Gemisch verwenden. Es stellt ein /^/ewwiw^sches Gemisch, welches statt der P/oigen Chromsäureiösung iVoigc wässerige Platinchloridlüsung Ibcrn^ enthält, dar. Bei allen diesen Osmiumsäurelösungen (nur ganz kleine Stückchen verwenden!) muß man 24 Stunden lang fixieren, dann 1—2 Tage in fheßendem Wasser wässern (sonst schlägt sich reduzierte Osmiumsäure in den Objekten nieder und täuscht Fette etc. vor) und dann in steigendem Alkohol nachhärten. Das Marchische Geraisch {Mällcrscho Flüssigkeit 2 Teile, 1*> oigf wässerige Osmiumsäurelösung 1 Teil), sowie das Altinannsche Gemisch (öVoige wässerige Kalium bichromicumlösung, 2o/oige wässerige Osmium- säurelösung aa.) dienen speziellen Zwecken; ersteres Degenerationen im Nervensystem, letzteres der Darstellung der nach Altnuuin benannten Granula. Seltener werden die Pikrinsäure, Pikrinschwefelsäure. Phos- phorwolframsäure und zahlreiche andere hier nicht weiter aufzuführende Fixationsmittel verwandt. Wegen der Theorie der Fixation und Härtung sei vor allem auf das große Werk von Fischer (Fixierung und Färbung des Proto])la>inas. Jena 1899) sowie wegen der verschiedenen Fixationsmittel auf die I lücher von Mann und Lee- Mayer verwiesen. Enthalten die zu fixierenden Stücke Knochen oder Kalk, widche das nachherige Schneiden erschweren oder verhindern würden, so müssen die Stücke entkalkt werden. Hierzu werden Säuren verwandt. Als all- gemeine Gesichtspunkte empfiehlt es sich, sich an folgendes zu halten; Nur kleine Gewebsstücke sollen in viel Entkalknui-sflüssigkeit einge- legt werden: dieselben sollen vorher gut fixiert sein, oder aber man setzt zur gleichzeitigen Fixation der Entkalkungsflüssigkeit Formol zu. Die Stücke müssen in der Entkalkungsflüssigkeit bleiben, bis ihre Kalksalze gelöst sind (Erkennen dieses Zeitpunktes durch Einschneide- oder Ein- stechversuche mit Hilfe eines Messers oder einer Nadel), aber nicht länger, da sie sonst besonders stark angegriffen werden, StrukturveränthM-ungen aufweisen und sich schlecht färben lassen. Die zur Entkalkung nötige Zeit variiert in jedem Falle sehr. Nach beendeter Entkalknng \\\\\[\ mindestens 24 Stunden in fließendem Wasser gewässert werden, am lie-ten nachdem Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. IJ 658 ^- Herxheimer. man zwischen Entkalkungsflüssigkeit und Wässern, um Quellungen zu ver- meiden, eine chemische Kinduni»- der Säure, d. h. Entfernung aus dem (Jewebe vorirenommen hat. indem man die Stücke am besten 24 Stunden lang in Kalialaunlösunff einlegt. Enthalten die Stücke viel Fettgewei)e, welches das Eindringen der Säure verhindern und täuschende Kristalle hervorrufen kann, so entfettet man besser vor der Entkalkung. Bei späteren Färbungen von entkalktem Material muß man stets daran denken, lange zu färben, da die Schnitte infolge Vorbehandlung mit Säure meist schlecht Farbe annehmen. Man kann auch, falls noch Säure in den Schnitten sein sollte, diese vor der Färbung durch Einlegen in alkalische Lösungen, z. B. gesättigte wässerige Lösung von Lithium carbonicum, entfernen. Als Entkalkungs mittel empfehle ich sehr die von Zieglcr ein- geführte schweflige Säure, welche konzentriert verwandt wird. Das Ent- kalkungsvermögen dieser Säure beruht auf der Umwandlung des unlöslichen Trikalziumphosphates in leicht lösliches Monokalziumphosphat. Die Gewebe (|uellen relativ wenig; eventuell sich bildende Niederschläge lösen sich leicht in Wasser; Färbungen gelingen gut. Zu empfehlen ist auch die Tricliloressigsäure (nach Partsch) am besten in Kombination mit Formol (öVoige Trichloressigsäure DO cm^, ■AOVoiges Formol YQcm^). Am meisten verwandt wird wohl die Salpetersäure. Ihre (lemische sind, wie Schaffer mit Recht betont, weniger zu empfehlen, als die ein- fache wässerige Salpetersäure. Sie darf nicht zu schwach sein, aber auch nicht zu stark, da sie sonst mazerieren würde. öVoig'e gibt die besten Resultate. Am empfehlenswertesten ist hierbei das von Thoma angegebene Wasserrad, welches die Gewebe stets gleichmältig mit der Flüssigkeit in Berührung bringt und so die Entkalkung beschleunigt. Auch in Celloidin eingebettete Objekte lassen sich mit Hilfe der Salpetersäure noch gut entkalken. Man kann auch die Salpetersäure direkt mit Formolzusatz zur gleichzeitigen Fixation und Entkalkung verwenden. Von ihren Gemischen seien das Haugsche Gemisch, die alkoholischen Lösungen nach Mayer und Thoma, sowie die Phlorogluzinmethode nur erwähnt. Weniger zu empfehlen ist als Entkalkungsmittel die Salzsäure, am bekanntesten in Form der Ebner sehen Flüssigkeit und des Haug- schen (iemisches. Die rikrinsäure (gesättigte wässerige Lösung), sowie die Chrom- säuregemische (vor allem M/illersche Flüssigkeit) entkalken nur überaus langsam, sind also eigentlich nur, wenn wenig Kalk vorhanden ist, anzu- wenden (z. B. kindliche Knochen). Bei Anwendung der Pikrinsäure darf man nicht wässern, um Mazeration zu vermeiden, sondern muß in Alkohol auswaschen. Erwähnt sei auch noch die Ameisensäure, welche zur Entkalkung manchmal verwandt wird, bei der aber besondere Vorsichtsmaßregeln iSchmorl verwendet sie mit Formolzusatz) zur Verhinderung der sonst auftretenden Quellung notwendig sind. Mikroskopische Technik. (;;,•! Unter Umständen ist auch eine Entpiifmentioruii^ nötig. Man verwendet hierzu starke Oxydationsmittel, wie Chlor in statu naseeiuli (z. P). durch übergießen von chlorsaurem Kalium mit -J^x Tropfen Salz- säure und Auffangen des Chlors in TüVoigem Alkohol) oder Chlorsänre- lösung von Merck, oder 3 — lOVoige Lösung von Wasserstoffsuperoxyd etc. Mit diesen Mitteln kann man eventuell auch Osmiumsäure, besonders aus Schnitten, ausziehen. Oder man bleicht durch Reduktion besonders mit Hilfe konzentrierter Lösung von schwefliger Säure in Alkohol. Oder endlich man löst das Pigment in Salzsäure oder Salpetersäure oder Natronlauge. Abschnitt IIL Gefrierverfahren. Die fixierten und gehärteten Stücke können direkt auf dem (lefrier- mikrotom geschnitten werden. Da diese Methode überaus schnell und einfach ist und die Mikrotome relativ billig sind, ist sie, zumal auch gute und gut färbbare Schnitte leicht gelingen, im allgemeinen sehr zu empfehlen. Der stark schrumpfende Alkohol wird vermieden, daher erscheinen die Schnitte dünner als solche von Einbettungsmaterial von entsprechender Dicke; die meisten Strukturen werden eut erhalten. Die Wichtigkeit dieser Methode zur Darstellung der Fette und Lipoide ist gerade wegen der Vermeidung aller fettlösenden Mittel einleuchtend. Manche Färbungen, wie die Bielschoivshji^ch.e, gelingen meist nur nach dieser Methode gut. Andrer- seits ist für alles nicht zusammenhängende oder zu weiche ^laterial so- wie wenn es auf feinste Details ankommt und ganz feine Schnitte be- nötigt werden, Einbettung unbedingt vorzuziehen. Dali unter den Gefrier- mikrotomen die mit Kohlensäurebetrieb, besonders das Becker-Sartorius^vhQ. (Göttingen), besonders empfehlenswert sind, ist schon einleitend bemerkt. Eine Beschreibung des Mikrotoms erübrigt sich. Es sei nur erwähnt, daii man nach Öffnen der Schraube an der Kohlensäurebombe das am Apparat selbst angebrachte Hebelventil nur kurz öffnen darf, da sonst der Apparat explodieren könnte. Wenn die flüssige Kohlensäure zu viel Wasser enthält, kommt es leicht zum Einfrieren der Ventile und des Kohres und somit Versagen des Apparates. Da dies oft, \\tm-\ eine Kohlensäurebombe frisch angeschraubt wird, der Fall ist, läl'.t man sie am besten mit abwärts gesenktem Halse, also so wie sie in dem eisernen Dreifuß steht, einige ö Zeit stehen, ohne den Verbindungsschlauch zum Apparat anzuschrauben. Das Wasser senkt sich, und wenn man nun das untere Ventil der eisernen Flasche öffnet, so gelangt das Wasser mit der Kohlensäure direkt nach außen. Schraubt mau nunmehr den Apparat an, so funktioniert die (ie- friervorrichtung. Das Wichtigste bei der Gefriermikrotommethode und zugleich das Schwierigste ist es, den richtigen Grad des (iefrierens herauszufinden. Hier bildet erst Übung den Meister. Zu wenig durchgefrorene Objekte werden beim Schneiden in ihrer Struktur zu sehr verändert; überfrorene Stücke zeigen noch erheblichere Strukturveränderungen, zudem lassen sich dann oft überhaupt keine Schnitte, sondern nur Splitter herstellen. i-2-- 660 G. Herxheimer. Ist das Gefrierverfahren auch am frischen Objekt anwendbar, so ist es doch weit mehr zu empfehlen, ihm vorfixierte Objekte zu unterwerfen. Am allerbesten zur Vorfixierung eignet sich nun gerade hier, wie oben angegeben, das Formol; desgleichen auch das Orfh&che Gemisch (kurz Wässern); doch kann man auch Stücke aus J//V//e/-scher Flüssigkeit, Subli- matlösungen etc. nach längerem Wässern auf dem Gefriermikrotom schneiden. In Alkohol fixierte Objekte werden am besten erst in Formol übertragen und dann geschnitten. Man fängt die Schnitte am besten (Abnehmen vom Messer am vor- teilhaftesten mit dem Finger) in TO'^/oigem Alkohol auf: sie färben sich dann besser. Abschnitt IV. Einbettung. Stücke, welche eingebettet werden sollen, kommen aus dem zur Härtung oder Nachhärtung und zur Entwässerung dienenden absoluten Alkohol in ein ..Int er medium" iMaijer) und sodann in ein Einbettuugs- material, welches sie auf den größeren Mikrotomen gut schneidbar macht. Als solches steht uns einmal das Zelloidin, sodann das Paraffin zur Verfügung. Da beide Substanzen Vorteile und Nachteile haben, da diese zudem subjektiv sehr verschieden empfunden werden, und somit die Wahl des einen oder anderen und die Bevorzugung desselben meist der größeren Gewohnheit an das eine oder andere entspringt, ist es bei weitem am ratsamsten, sich genügende Übung in beiden Verfahren anzueignen. Von den mancherlei Vorteilen und Nachteilen des Zelloidins wie des Paraffins sei hier aus meiner ..Technik" nur folgende Übersicht zitiert: Die Paraffineinbettung ist vorteilhaft, wenn sehr dünne Schnitte hergestellt werden sollen, besonders zur Erkennung feinster Zellstrukturen, ferner wenn man die Schnitte auf den Objektträger aufkleben muß. weil es sich um einzelne Teile handelt, Avelche sich sonst leicht voneinander lösen würden und wenn Serienschnitte angelegt wej-den sollen. In den anderen Fällen ziehe ich die Zelloidinmethode als die- jenige vor, welche weniger - eingreifende Veränderungen im Gewebe setzt, und bei welcher die Schnitte nachher leichter l^ehandeli w^erden können. Auch bei ihr ist ein Aufkleben der Schnitte eventuell zur Anfertigung von Serienschnitten sehr leicht bewerkstellbar. Die meisten Farbmethoden gelingen nach beiden Einbettungsarten: manche sind speziell für die eine oder andere angegeben worden. Zelloidiiieiiibettuni? : Das käufliche Zelloidin (Schering) ist ein ganz reines Dinitrat der Zellulose, also chemisch mit dem Kollodium iden- tisch. Man löst es in der Weise, daß man eine käufliche Tafel in kleine Würfel schneidet, in gut schließbarem Gefäße mit weitem Hals mit reinem absolutem Alkohol übergießt, gut umrührt und nach 24 Stunden dieselbe Menge (wie von absolutem Alkohol) Äther nachgießt und wieder gut um- rührt, desgleichen nach 24 Stunden; dann ist das Zelloidin in dieser Alkohol-Äthermischung gut gelöst. Man stellt sich am besten drei ver- Mikroskopische Technik. (j(^j schieden dicke Lösungen, eine etwa 2^ oige, ciiio :'.%ige und eine ('> bis lOVoige her. Die Gewebsstücke gelangen aus dem absoluten Alkohol in ein Gemisch von absolutem Alkohol und Äther ana als Intermedium auf 24 Stunden, sodann in die dünne, dann in die mitteldicke und dann in die dicke Zel- loidinlösung; in jeder bleiben sie mindestens 24 Stunden, noch besser mehrere Tage. Man montiert nun die Gewebsstücke mit dem Zelloidin. am einfachsten indem man die Stücke mit dem Zelloidin mit Hilfe einer Pinzette auf einen kleinen, in der Mikrotomkammer anbringbaren Holz- klotz aufsetzt (das Holz muli durch Kochen in 2''/oiger Sodalösung und längerer Aufbewahrung in Alkohol-Äther vollständig gerbsäurefrei gemacht sein). Man verwendet anstatt der Holzklötze auch vorteilhaft Blöcke aus Glas oder aus Vulkanit oder Stabiht. Der Block muß bei Aufbringung des Zelloidins mit dem Gewebsstück vollständig trocken sein. Das (iewebs- stück muß allseitig von Zelloidin umgeben auf dem Block angebracht sein. Man läßt nun kurz an der Luft trocknen bis ein leichter Fingereindruck, nicht Nageleindruck, nicht mehr in das Zelloidin eindringt und wirft nun Klotz plus Zelloidiugew^ebsstück zum definitiven Härten in 70 — SO^/oigen Alkohol. Nach Ablauf von 3 — 24 Stunden kann man schneiden. Steht mehr Zeit zur Verfügung, so läßt man besser allmählich den Alkohol-Äther verdunsten, wodurch das Zelloidin besser sclmeidbar wird. Man erreicht dies, indem man den Zelloidinblock unter einer Glas- glocke aufstellt und ebenfalls unter die Glasglocke neben dem Zelloidinblock ein Fläschchen mit Chloroform aufstellt ; der Alkohol-Äther entweicht dann langsamer, d. h. der Zelloidinblock wird langsamer halbfest und wird nun auch in 70 — 80°/oigen Alkohol übertragen. Oder aber man läßt das Zel- loidin in ähnlicher Weise mit dem Gewebsstück in einem Glasschälchen durch Verdunsten des Alkohol-Äthers noch allmählicher sich eindicken und schneidet nun Zelloidin plus Gewebsstück, wenn ersteres die richtige Kon- sistenz hat, zm* Übertragung in Alkohol heraus. In TQo/oigem Alkohol kann man nach einer dieser Arten angefertigte Zelloidinblöcke mit dem Klotz lange Zeit aufheben oder man kann sie auch nach ÄpatJuj mit einer Decke von Taraffin versehen trocken be- wahren. Ist große Eile geboten, so muß man die Zelloidineinbettung be- schleunigen. Man überträgt dann kleine Stückchen (iewebe zur Härtung in 967oig^n, sodann in absoluten Alkohol, bis sie unter häufigerem ^Vc(•hseln wasserfrei sind und dann entweder auf einige Stunden in Alkohol-Äther oder auch V2 — 1 Stunde bei 8T« in Azeton, dann ni dünnere und dann in dicke Zehoidinlösung, mindestens einige, besser aber doch 24 Stunden. Der Block wird dann wie angegeben hergestellt. Beim Schneiden von Zelloidinblöcken müssen Messerund Block stets mit 70— SO^/oigem Alkohol gut angefeuchtet werden, mit HiltV eines Haarpinsels oder einer Spritzflasche. Das Messer muß möglichst laniisam durch das Präparat hindurch geführt werden. Messer und Mikrotoms( lilirtcn ß(30 G. Herxbeimer. bilden also einen sehr spitzen Winkel miteinander. Die Schnitte, welche sich in der Regel leicht glätten, werden meist in TO^/oigem Alkohol auf- gefangen. Paratt'iiieiiibettiiiia;: Es handelt sich hier um ein Medium, welches in der Wärme flüssig, in der Kälte fest ist. p]s muß also ein Ofen zur Verfügung stehen: am besten sind die größeren Apparate von Lauten- schlagir. Als Paraffin verwendet man solches von 45 und 56" Schmelz- punkt, durch deren Mischung man sich jede beUebige Härte herstellen kann. In der Regel ist Paraffin von 51 — 54" Schmelzpunkt am geeignetsten, im Sommer von 56 — 58". Der Paraffinofen muß 1 — 2" höher als der Schmelzpunkt des Paraffins ist einstehen. Das Gewebsstück kommt aus absolutem Alkohol in Xylol, in welchem es 2 — H Stunden bleibt und so- dann als Intermedium in eine Mischung von Paraffin und Xylol. und zwar von soviel Paraffin als das Xylol bei 37° löst. Statt des Xylol wird auch Chloroform (welches man durch Entweichen bei Erwärmung durch Zusatz von Paraffin später am besten allmählich aus dem Gewebsstück entfernt) oder Benzol (welches am besten mehrfach zu wechseln ist) oder Zedern- holzöl oder auch Schwefelkohlenstoff verwendet. Auf jeden Fall müssen die Stücke aus einem Intermedium in das reine flüssige Paraffin im Ofen gebracht werden, wo sie 1 — 2 Stunden bleiben, um dann nochmals 1 bis 2 Stunden in ein zweites Paraffin und dann eventuell sogar noch in ein drittes übertragen zu werden. Am besten verwendet man als erstes Paraffin- bad ein solches von 48" Schmelzpunkt, als zweites und eventuell drittes ein solches von 51 — 54". Länger wie 4 Stunden etwa sollen die Stücke auf keinen Fall überhaupt in Paraffin bleiben; sie müssen dann duixh plötzliches Abkühlen zum Erstarren gebracht werden. Man erreicht dies dadurch, daß man Paraffin in ein kleines eventuell mit Fett umrandetes Glasschälchen oder Papierkästchen oder einen der extra konstruierten Rahmen eingießt, in das flüssige Paraffin mit Hilfe einer leicht erwärmten Pinzette das Gewebsstückchen, so daß die Ebene, in welcher die Schnitte beginnen sollen, nach unten hegt, einordnet, das Schälchen, Kästchen etc. durch Aufgießen von flüssigem Paraffin ganz füllt und nun, sobald ein feinstes Häutchen Gerinnung des Paraffins an der Oberfläche anzeigt, das Ganze sofort und plötzlich in eine Schale mit kaltem Wasser eintaucht. Wenn das Paraffin ganz hart ist, befreit mau den Block von seiner Um- g:ebung. Man kann ihn dann wie gewünscht beschneiden, aber es muß stets ein breiter Paraffinrand um das Gewebsstück stehen bleiben. Einen solchen Block kann man direkt in die Mikrotomklammer einklemmen, oder besser man klebt ihn mit Hilfe eines Tropfens flüssigen Paraffins auf einen Holz- block auf und spannt diesen in die Mikrotomklammer ein. Sehr gut ist das überhitzte Paraffin nach Graf Spee, d. h. über freier Flamme im Abzug 6—24 Stunden (bis es ganz honiggelb gefärbt wird) gekochtes Paraffin, zu verwenden. Beim Paraffin stehen uns gut anwendbare Schnellmethoden eben- falls zur \"erfügung. Man kann z. B. (Henke und Zeller) kleine Stückchen Mikroskopische Technik. Q^y, Y2 — 1 Stunde in reines Azeton brini>cn, dann direkt etwa '/j Stunde in Paraffin übertragen und den Block herstellen. Besser verfährt man nach Luharsch, indem man kleine Gewebsstückchen wenigstens ^j^ Stunde unter zwei- maligem Wechseln in 10" oi&P"^ Formol fixiert, dann auf je lo Minuten in Oö^oigen und absoluten Alkohol unter nu-hrfachem Wechseln übertrügt, die Stücke 10 Minuten bis V2 Stunde in reinem Anilinül durchsichtig macht. 10 — 15 Minuten in mehrfach zu wechselndes Xylol und dann etwa 1 Stunde in Paraffin überträgt, die ganzen Prozeduren aber bei ;')()" vor sicii gehen läßt. Beim Schneiden von Paraffiublöcken verfährt man trocken: das Messer soll beim Schneiden im allgemeinen (|uer zu dem l»lock ge- stellt sein und so durch ihn durchgezogen werden. Paraffinschnittt' rollen sich sehr leicht. Man kann dies verhüten, indem man mit der linken Hand während des Schneidens den Schnitt mittelst eines feinen Pinsels glättet, besonders wenn man den Block vor jedem Schnitt durch Anhauchen oder sonst leicht erwärmt. Auch existieren eigene Schnittstrecker. Man nimmt die Schnitte mittelst eines Pinsels oder einer Xadel oder Pinzette vom Messer und überträgt sie seltener in TOVoi&en Alkohol, öfters in warmes Wasser, oder direkt auf den Objektträger (s. unten). Sehr empfehlenswert shid die nach Minot konstruierten bänderschneidenden Paraffinmikrotome. Abschnitt V. Allgemeine Weiterbehandlung der Schnitte. Die Schnitte können anstatt als freie Schnitte weiteren Manipulationen unterworfen zu werden, zunächst auf Objektträijer aufgeklebt werden. so daß sie an diesen festhaften und mit ihnen weiterbehandelt werden. Es ist dies bei Gefrierschnitten und Zelloidinschnitteii seltener, uml nur wenn die Schnitte leicht zerfallen und bei ganz bestimmten komplizierten Methoden, bei Paraffinschnitten hingegen in der Regel notwendig. Ferner ist ein derartiges Aufkleben von Schnitten Voraussetzung, wenn Serleuschuitte hergestellt werden sollen. Die Verfahren des Aufklebens sind bei Gefrierschnitten, Zelloidin- und Paraffinschnitten unter sich etwas verschieden. Es sind sehr zahlreiche Methoden angegeben worden, wegen deren ich z. B. auf meine „Technik" verweise, während ich nur einige wenige sehr empfehlenswerte Methoden erwähnen kann. Gefriermikrotomschnitte werden fast nur. wenn sie sonst zu leicht zerfallen, aufgeklebt. Wirkliche Serienschnitte sind hier kaum einfach herstellbar. Eine Aufklebemethode ist z. B. von OH mit Hilfe einer Fiweiß- gelatinemischung. welche in Formol erhärtet, angegeben worden. Ich persönlich verfahre folgendermaßen, wobei ich die (Jefrierschnitte gewissermaßen in Zelloidinschnitte umwandle: Man zieht den Schnitt auf einen gut gereinigten und fettfrei gemachten Objektträger, trocknet ihn durch Anpressen mehrerer Lagen Filtrierpapiers und übergießt sofort mit absolutem Alkohol und sodann mit Äther. Bevor noch der ."Uliei- voll- ständig verdunstet ist. übergießt man mit ganz dünner /elloidinlösung (einige Tropfen Zelloidinlösung mit reichlich absolutem Alkohol— Äther aa. ö (3g4 ^^- nerxh eimer. verdiinntl Durch Senkrechtstellnng des Objektträgers läßt man das dünne Zelloidin in dünner Schicht über Schnitte und Objektträger sich aus- breiten, sowie den Überfluß ablaufen. Dann bi-ingt man Objektträger plus Schnitt in TO^/oigen Alkohol zum Härten des Zelloidins und nach etwa V2 Stunde in AVaSser, um ihn jetzt weiter zu verwenden. Man kann auch vor Aufbringen des Schnittes den ( )l)joktträger mit einer Spur KiweiPi- glycerin (s. unten) beziehen. Für die yVeigerhche Fibrinfärbung u. dgl. genügt es, den (iefrier- schnitt einfach mittelst Filtrierpapiers an den Objektträger anzupressen. Er hält dann meist ganz gut. Zelloidinschnitte werden zumeist mittelst des Weigcrisch(}u Ver- fahrens aufgeklebt und so auch Serien hergestellt. Man ordnet hierbei eine Fieihe von Schnitten in eine gerade Linie auf dem Messerrücken und zieht sie mittelst eines feuchten (70" oig^i' Alkohol) Filtrierpapierstreifens wie Abziehbilder ab ; die Streifen mit ihren Schnitten werden feucht gehalten, bis genügend für eine größere Glasplatte, welche man hier besser als die kleinen Objektträger verwendet, zur Verfügung stehen. Inzwischen hat man sich eine Platte mit ganz dünnem Zelloidin (s. oben) übergössen und das Zelloidin auf der Glasplatte in ganz dünner Schicht eintrocknen lassen. Hierauf werden nun der richtigen Reihenfolge entsprechend die feuchten Filtrierpapierstreifen mit den Schnitten angepreßt, und durch Abziehen der Streifen haften die Schnitte an der Zelloidiuschicht der Platte. Die Platte mit den Schnitten wird mit Filtrierpapier getrocknet und sofort eine zweite ganz dünne Schicht Zelloidin darüber gegossen. Nun wird die Glasplatte mit den in zwei Zehoidinschichten eingelagerten Schnitten zum Härten des Zelloidins in SOVoigeu Alkohol übertragen. Jetzt kann man die Glasplatte mit den Schnitten weiter behandeln, oder aber das Zelloidinhäutchen mit den Schnitten durch Einlegen in AVasser von der Platte lösen und allein weiter behandeln. Die Methode hat den Vorteil großer Sicherheit, den Nachteil einer gar dicken (doppelten) Zelloidiuschicht. Eine Reihe von Methoden, wie von Dimmer, Ohregia u. a., versuchen dies zu vermeiden, ähnlich auch solche von Ruhaschkin, Maier, Olt etc. Ich gebrauche folgende Methode: Man überzieht eine Glasplatte mit einer ganz dünnen Lage von Ei- weißglyzerin (s. unten), ganz so wie bei dem Paraffinverfahren angegeben, und läßt dieses eventuell durch Durchziehen durch den Bunsenbrenner koagulieren. Die Schnitte werden auf dem Messer geordnet, in der von Weigert erdachten Art mittelst Streifen von Klosettpapier, oder besser dickerem Filtrierpapier, ganz wie oben beschrieben, abgezogen und auf den mit dem Eiweißglyzerin beschickten Objektträger übertragen. Mit mehrfachen Lagen Filtrierpapier trocknet man nunmehr die Platte und übergießt sie sofort mit absolutem Alkohol und, bevor dieser verdunstet (man kann aber den Überschuß von Alkohol fast ganz abgießen), mit Äther. Man braucht nicht zu warten oder soll gar nicht warten, bis dieser verdunstet ¥ Mikroskopische Technik. Cj;^ ist, sondern nach einigen Sekunden läßt man duirli Schnifrhiiltcii dei- l'latte den überschüssigen Äther abfließen, ohne aber durch vollstiindiges Abfließen des Äthers die Schnitte trocken zu legen. Jetzt wird die l'latte anf etwa V*— V2 Stunde in TOVoigen Alkohol eingelegt und man kann nunmehr die Platte mit den aufgeklebten Schnitten weiter behandeln. Bei diesem Verfahren wird das an den Schnitten selbst befindliche Zelloidin in dem Alkohol-Äther gelöst und über die ganze (Glasplatte ver- teilt; durch Verdunsten des Alkohols und Äthers ist somit die ganze (ilas- platte von einer dünnen Zelloidinschicht bedeckt, welche im TO^/oigen Alkohol hart wird und mit den Schnitten infolge des Klebemittels der Glasplatte fest anhaftet. Es ist klar, daß bei diesem Verfahren die Schnitte in einem ganz dünnen Zelloidinhäutchen festliegen. Es ist nur während der Mani- pulationen darauf zu achten, daß der absolute Alkohol und der Äther nie ganz verdunsten, so daß die Schnitte nie ganz trocken liegen und ferner, daß die Schnitte beim Übergießen des Äthers, in dem das Zelloidin sich löst, nicht wegschwimmen; man verhütet dies, indem man die Platte wag- recht legt. Für Serienschnitte von en bloc gefärbten Zelloidinblöcken dient die Methode von Langhans, am besten mit einer kleinen Modifikation von Schmorl. Man befeuchtet hierbei während des Schneidens das Messer mit 0 Teilen Origanumöl plus 1 Teil absolutem Alkohol und ordnet die Schnitte auf einem Objektträger, den man mit einer dünnen Lage von Origanum- öl beschickt hat. Man trocknet mit Filtrierpapier und schließt in Kanada- balsam ein. Paraffinschnitte müssen nicht nur bei Serien, sondern in der Regel aufgeklebt werden. Hier stehen mehrere Methoden zur Verfügung. Einmal mittelst Kapillarattraktion, indem man den Schnitt in warmes Wasser bringt und aus diesem auf den Objektträger aufzieht und ihn zur Verdunstung des Wassers anf etwa 12 Stunden in den P)rütofen bei HT" einlegt, oder auch, wenn große Eile geboten ist, über der Flamme trocknet. Des weiteren steht eine Methode zur Verfügung, wobei zum Haften der Schnitte eine ganz dünne Bestreichung des Objektträgers bezw. der (das- platte mit sogenanntem Eiweißglyzerin verwandt wird. Diesen stellt man sich so her, daß man das Weil.ic eines Eies schlägt, filtriert, dieselbe Menge Glyzerin und ein Kristall Karbolsäure oder Tliymol zufügt. Hier wird der mit Glyzerinleim bestrichene Objektträger, auf den der Schnitt aufgezogen wird, 12 Stunden in den Brütofen bei H7" eingelegt. .\m meisten dürfte sich eine Kombination der beiden Methoden empfehlen. Auch hier wird der Objektträger in ganz dünner Schicht mit dem Fiweiß- glyzerin überzogen, man läßt dann das Eiweiß über der Flamme koagubeien und bringt die Schnitte ans warmem Wasser (4öo) mit etwas von diesem auf den Objektträger. Der l!'bei-schul'i an Wasser wird von dem ol)jekt- träger entfernt und dieser mit den Schnitten auf 12 Stunden in den Brüt- schrank bei 370 eingebracht. Die Schnitte glätten sich dann meist sehr gut und haften fest (sogenannte japanische Methode). ß(56 G. Herxheimer. Während diese Methoden schon für das Aufkleben einfacher Paraffin- schnitte in der Regel verwendet werden, genuinen sie aber auch vollständig, wenn man zahlreiche Schnitte in der gleichen Weise auf dem Objektträger oder größeren (ilasplatte in der richtigen Reihenfolge ordnet, zur Her- stellung von Serien. Hier ist die zuletzt erwähnte Kombinationsmethode die empfehlenswerteste. Doch gibt es hier noch ganz andere Methoden, wie diejenige von Straßer mittelst Zelloidin-Ather-Rizinusöl oder diejenige von SchmorK welcher ebenfalls die l'araffinschnitte gewissermaßen in Zelloidinschnitte verwandelt. Tnanfiieklebte Schnitte wie aufgeklebte Schnitte wie Serienschnitte werden nun Färbungen unterzogen, welche je nach der einzelnen Methode verschieden sind. Sie müssen aber sodann noch weiter behandelt werden nach der Färlnmg. da sie zum Schluß noch entwässert, sodaim in einem Intermedium. als welches gewöhnlich Xylol oder ätherische Öle dienen. aufu-ehellt werden müssen und dann erst dauernd in Kanadabalsam eiii- üeschlosseu werden können. Diese allen Farbmethoden gemeinsamen Nach- prozeduren sollen hier noch ganz kurz geschildert werden. Sie gestalten sich für Zelloidin-, Paraffin- und Gefrierschnitte etwas verschieden. Am einfachsten ist es bei Gefriermikrotom schnitten, welche nach der Färl)ung in absolutem Alkohol entwässert, in reinem Xylol auf- gehellt, auf den Objektträger aufgezogen, mit Filtrierpapier zur Glättung des Schnittes angetrocknet und durch Aufbringen eines Tropfens Kanadabalsam und Auflegen eines Deckgläschens eingeschlossen werden. Der Kanadabalsamtropfen darf nicht zu groß und nicht zu klein sein, auch muß der Balsam die richtige Konsistenz haben. Er ist in der Regel in Xylol gelöst, für manche Färbungen ist reiner Kanadabalsam, in der Wärme flüssig gemacht, vorzuziehen. Ebenso neutraler Kanadabalsam im Gegensatz zu dem gewöhnUchen. welcher durch (Oxydation leicht sauer reagiert. Statt des Kanadabalsams ist manchmal, so bei der IVeigertschen Gliamethode. Kolophonium zur besseren Haltbarkeit der Färbung besser anzuwenden. Zelloidinschnitte machen insofern eine Vorsicht notwendig, als absoluter Alkohol nicht zur vollständigen Entwässerung benutzt werden kann, da er das Zelloidin lösen und somit die Schnitte verfallen lassen würde. Xylol kann aber nur nach vollständiger Entwässerung in absolutem Alkohol angewandt werden. Infolgedessen verwendet man nur 96"/oi8Pn Alkohol, sodann ätherische Öle, wie Bergamotte-. Zedern-, Origanumöl. oder besser folgendes Verfahren, welches überaus einfach ist und sich auch für Gefriermikrotomschnitte empfiehlt, so daß man dann Gefrierschnitte und Zelloidinschnitte ganz gleich behandeln kann. (Mittelst Zelloidin auf- geklebte (iefrierschnitte muß man ja so wie so wie Zelloidinschnitte unter Vermeidung von absolutem Alkohol behandeln.) Bei diesem von Weigert angegebenen Verfahren benötigt man Karbol.xylol, welches aus 3 Teilen Xylol und 1 Teil geschmolzener kristallisierter Karbolsäure besteht. Dieses entwässert infolge der hygroskopischen Wirkung der Karbolsäure die Mikroskopische Technik. {\{\'j Schnitte vollständig, so daß auch aus 96Voigf'"i Alkohol in dieses Karbol- xylol (nicht in reines Xylol) übertragen werden kann. Sie werden hier also ihres letzten Wassers beraubt und gleichzeitig aufgehellt. Man verfahrt dann folgendermaßen: Die Schnitte werden (nach der Färbung) in 9(37oi^'Pn> Alkohol größtenteils entwässert, dann in Karbolxylol übtTtragen. wo sie entwässert und aufgehellt werden. Aus diesem zieht man sie auf den Ob- jektträger auf, tropft einige Tropfen reines Xylol darauf, welches jetzt keine Trübung hervorrufen darf, trocknet mittelst Filtrierpapier inid schließt in Kanadabalsam ein. Dies KarboLxylol muß aber bei Anilinfarben vermieden werden, da solche sich in der Karbolsäure lösen und somit die Färbung verloren ginge. Man kann hier folgendermaßen mehr mechanisch vorgehen: Man zieht den Schnitt aus 96^ „igem Alkohol auf den Objektträger auf und gießt einige Tropfen Xylol darüber ; es bildet sich dann eine weißhche Trübung. Man trocknet nun mit Filtrierpapier, bringt wieder Xylol darauf und setzt dies solange fort, bis mechanisch der Schnitt getrocknet ist und das Xylol keine Trübung hervorruft. Nun schließt mau in Kanadabalsam ein. Der Schnitt soll bei diesen Prozeduren niemals trocken liegen. Für die Weic/erfsche Fibrinmethode genügt auch bei Zelloidinschnitten. wie oben bei den Gefrierschnitten angegeben, ein Anpressen des Schnittes an den Objektträger mittelst Filtrierpapiers. Muß aus irgend einem Grunde das Zelloidin aus den Schnitten entfernt werden, so bewirkt man dies mittelst Alkohol absolutus. Äther aa., am besten auf dem 01)jekt- träger. Paraffinschnitte werden, wenn sie frei (unaufgeklebt ) behandelt werden, nach der Färbung in absoluten Alkohol übertragen, dann am besten auf den Objektträger aufgezogen und nunmehr durch Xylol, welches ja das Paraffin löst, aufgehellt, mit Filtrierpapier getrocknet und in Kanada- balsam eingeschlossen. Schnitte mit Paraffin müssen lange in den Farb- lösungen liegen bleiben, da sie Farben nur schwer aufnehmen. Muß aus irgend einem Grunde Alkohol vollständig vermieden werden, so kann man nach Schmorl Schnitte auf den Objektträger aus Wasser aufziehen, im Brüt.>fen trocknen und nun Xylol aufgießen, mit Filtrierpapier trocknen und dies wie oben au- gegeben fortsetzen bis der Schnitt ganz aufgehellt ist und ihn dann in Kauadabalsam einschließen. Dicke Paraffinschnitte kann man auch zuerst in Xylol ihres Paraffins berauben und dann den Schnitt allein weiter färben und behandeln, doch zerfällt der Schnitt dann leicht und es ist dies daher nicht empfehlenswert. In der Regel aber werden Paraffinschnitte und ganz besonders Serienschnitte mit einer der oben angegebenen Methoden auf den ( »bjekt- träger aufgeklebt und mit diesem gefärbt und weiter behandelt. Wenn die AuFklebeprozedur zu Ende ist, legt man den Objektträger plus Schnitt 10 Minuten zur Lösung des Paraffins in Xylol. sodann 10 Minnten zur Entfernung des Xvlols in absoluten Alkohol und dann einige Minuten in etwa 80«/oigen Alkohol. Objektträger plus Schnitt wird dann gefärbt etc. Hier kann man ja nun zum Schluß absoluten Alkohol zur Entwä.ssernng. 668 tt. n er X heim er. Xylol zur Aiifhelliini^ nohmcii und dann in Kanadabalsam einschließen. ohne daß hier besondere Vorsichtsmaßregeln nötig wären. Bei manchen Färbungen, einerlei ob an Gefrierschnitten, Zelloidin- oder Paraffinschnitten vorgenommen, muß absoluter Alkohol zur Ent- wässerung vollständig vermieden werden, so z.B. wenn es sich um Färbungen von Fetten oder Lipoiden. Färbungen auf Amyloid etc. handelt. Hier kann also auch Xylol zur Aufhellung nicht verwandt, also auch nicht in Kanadabalsam eingeschlossen werden. In diesen Phallen zieht man aus (Glyzerin auf und schließt in dieses ein, umrandet aber, um gegen Ver- dunstung zu schützen, mit Wachs, Paraffin oder Lack. Oder besser man bettet in Glyzerin-Gelatine ein. Diese enthält z. B. 1 Teil Gelatine, 3 Teile Wasser, 4 Teile Glyzerin. Es wird gekocht und heiß filtriert. Diese Gelatinemasse, in der Kälte fest, wird in einem Reagenzröhrchen dui'ch Erwärmen etwas geschmolzen und ein Tropfen wird auf den mit dem Schnitt versehenen Objektträger aufgebracht und das Deckgläschen dariil)er gebreitet. Nach dem Erkalten ist die Gelatine fest und das Deckgläschen hält fest. Man kann den Schnitt auf den Objektträger bei diesem Ver- fahren aus AVasser aufziehen, jede Entwässerung ist unnötig, doch sind derartige Schnitte allerdings nicht so aufgehellt wie in Kanadabalsam eingeschlossene. Abschnitt VI Farbmethoden. Während die bisherigen Prozeduren, welche den meisten Methoden gemeinsam sind, etwas genauer besprochen wurden, kann hier von den ganz unzähligen Farbmethoden, deren allermeiste nur selten zur An- wendung kommen, nur eine ganz kleine Auswahl gegeben werden. Es kann sich hier nur um die allergebräuchlichsten und empfehlenswertesten Methoden handeln. Für eine größere Zahl derselben verweise ich auf meine ,. Technik". Ich werde kurz das Allerwichtigste aus folgenden Rubriken zu- sammenstellen. A. Farbmethoden für allgemeine Zellbestandteile. B. Für Interzellularsubstanzen. C. Für besondere, unter normalen und pathologischen Bedingungen vorhandene Stoffe. 1). Für einzelne Organe bezw. Organsysteme. E. Für Parasiten. A. Farbmetbodeu für allgemeine Zellbestandteile. An die Spitze darf hier die epochemachende Feststellung Ehrlich?, gestellt werden, daß fast alle basischen Anilinfarben Kerne, saure Farben hingegen das Protoplasma (und die Interzellularsubstanzen) färben. Während für das Protoplasma nun in der Tat fast nur saure Anilinfarben, vor allem Piki'insäure, Säurefuch.sin, Orange G verwendet werden, stehen bei der Mikroskopische Teclinik. Hj;i) Kernfärbung die basischen Anilinfarben in zweiter Linie, in erster hin- gegen die beiden natürlichen Farbstoffe Hämatoxylin und Kaiiiiiii. I. Kerufärhiuigeu. Die basischen Anilinfarben, welche hier am meisten gebraucht werden, sind Methylenblau, Fuchsin. Safranin. Methylviolett, Methylgrün, Kresylviolett etc. Doch werden sie zumci.st nur wenn gleichzeitig Bakterien gefärbt werden sollen (das Methylgrün färbt als einziger basischer Farbstoff zwar Kerne, aber nicht Bakterien) oder für be- stimmte Methoden angewandt; sonst sind, wie gesagt, schon ihrer besseren Haltbarkeit und leichteren Kombination mit guten Protoplasmafarben wegen, das Hämatoxylin und das Karmin vorzuziehen und unter diesen beiden wieder steht das Hämatoxylin. welches in Kombination mit der sogenannten van ö^ie^ow-Methode für alle Kern-Plasmafärbungeii nicht warm genug empfohlen werden kann. vor. Das Karmin wird hauptsächlich, wenn es sich um eine Kontrastiarbung bei Blaufärbung von Bakterien, elastischen Fasern. Fibrin etc. handelt, oder auch als Kontrastfarbe beim Vorhandensein von braunem Pigment, welches so am besten in die Er- scheinung tritt, angewandt. a) HäniatoxyHii. Das Hämatoxylin selbst ist kein Farbstoff, sondern eine Leukobase. Erst seine Oxydatiousstufe, das Hämatein. oder auch noch höhere Oxy- dationsstufen sind Farbstoffe. Man muß daher Hämato.xylinlüsungen erst oxydieren, d.h. ..reifen" lassen, oder man kann dies mit Hilfe von Oxy- dationsmitteln sofort bewirken: ersteres ist üblicher. Des weiteren sind Hämatoxylinlösungen adjektive Farben, d. h. es muß eine Beize einwirken, entweder vorher oder gleichzeitig mit der Farblösung. Als Beizen kommen Alaun und Metalle, vor allem Kupfer und Eisen in Betracht. Fast alle Hämatoxylinlösungen müssen nach der Reifung filtriert werden. Die Färbung gelingt fast nach jeder Härtung, außer nach Osniiumsäure: hier ist eventuell das Uewftosche Eisenhämatoxylin noch gut verwt'udltar. Außer Kernen färbt sich, aber gering, auch das Protoplasma mit: will man reine Kernfärbungen haben, so kann man progressiv oder besser regressiv verfahren, d. h. man überfärbt und differenziert in 1 — 2Voigestreifte wie glatte, intensiv gelb, desgleichen Fibrin und rote lUutkörperchen sowie Neuroglia (nur bei An- wendung von Eisenhämatoxylini, das Protoplasma gelb bis braun, hyahne Substanzen wechselnd teils gelix teils orange oder rot: Kolloid z. 15. orange. Amyloid gelb. Eine Modifikation der van ö^/esow-Lösung stammt von Hansen. III. Färbungen feinerer Kernstrukturen, vor allem Mitosen. Hier steht als sicherste Methode an erster Stelle: Härtung in Flemming^chem Gemisch und Nachfärbung in Safraniu. Man färbt die Schnitte in V/^igev wässeriger Safraninlösung 12 — 24 Stunden, spült kurz in Wasser ab. differenziert kurz in absolutem Alkohol mit einigen Tropfen Salzsäure und überträgt in absoluten Alkohol bis nur noch die Mitosen, nicht mehr die ruhenden Kerne dunkelrot gefärbt sind, hellt in Xylol auf etc. Noch stärker färbt ein von Babes angegebenes Anilinwasser-Safranin. ^lan kann auch statt mit Safranin mit Karbolfuchsin oder Methylviolett nachfärben oder ein Eisenhämatoxylin nach Benda oder Mayer verwenden. Nächst der Kombination von Härtung in Flemmmgschem Gemisch und Nachfärben mit Safranin etc. ist zur Darstellung von Mitosen eine Fixierung in Suolimatlösungen bezw. Zenkerscher Flüssigkeit und Nach- färbung entweder mittelst des Ehrlich-Biondi-Heidenhainschen Farbengemisches oder mit dem Heidenhaijischen Eisenhämatoxylin, vor allem letzteres, zu empfehlen. Das Ehrlich-Biondi-Beidenhainsche Farben- gemisch enthält Orange G. Methylgrün und Säurefuchsin in gesättigter wässeriger Lösung: am besten kauft man die Mischung in Pulverform von Grübler und löst 1 — 2ff in lOOcm'^ destilliertem Wasser. Man färbt hierin 24 Stunden, wäscht in OOVoigem Alkohol einige Minuten aus, entwässert kurz im absoluten Alkohol, überträgt in Xylol etc. Ruhende Kerne sind dann bläulich. ^Mitosen dunkelgrün, Protoplasma und Bindegewebe fuchsin- rot, rote Blutkörperchen orange, Schleim grün, Fibrin rot dargestellt. Sehr empfehlenswert ist Sublimathärtung und Färben mit Heiden- Äamschem Eisenhämatoxylin nicht nur für Mitosen, sondern überhaupt für feine Zellstrukturen. Hierbei bringt man die Schnitte in 1 ', ., — 4"/oige Lösung von (violettem) Eisenalaunsulfat oder Eisenaramoniumsulfat für etwa o Stunden, wäscht gründlich in Wasser aus und färbt in gereifter V2%iger wässeriger Hämatoxylinlösung 24 Stunden. Nach gründlichem Auswässern wii-d in der bereits verwandten Eisenlösung diffei'enziert, bis die Kernstrukturen sich bei mikroskopischer Kontrolle scharf abheben. Es wird gründlich, etwa 15 Minuten lang, gewässert, in absolutem Alkohol entwässert etc. Dieselbe Hämatoxylinlösung ist öfters zu verwenden, wird hierbei sogar noch besser. Die Kernkörperchen färben sich im Gegensatz zum Kern mit sauren Farbstoffen und treten besonders bei starken Differenzierungen deutlich hervor. Bei der oben angegebenen Safraninfärbung sind sie meist Mikroskopische Technik. g7;^ isoliert gefärbt: bei den Modifikatiouen der liomcmoir.sk!/-VnY\mn>^ tri'ttMi sie rot in den blan gefärbten Kernen hervor. IV, Färbungen der Altmannschen Granula etc. ZurFärbnng der Altmannschen Granula dient vor allein eiiunal die Methode von Ältmami, sodann ihre Modifikation von Schridde. Altmanu fixiert sehr kleine Stückchen in einem Gemisch zu gleichen Teilen von: 2"öVoige Lösung von Kalium bichromicum und 2»/oige Lösung von Überosmiumsäure 24 Stunden. Es wird sodann in Wasser längere Zeit gewaschen, in Alkohol nachgehärtet und in Paraffin eingebettet. Die aufgeklebten entparaffinierten Schnitte kommen aus dünnem Alkohol in: Säurefuchsin . . . 20g, Anilinwasser . . . 100 cw'. (Um Anilinwasser herzustellen setzt man einen Überschuß von Anilinül zu Wasser, schüttelt gut durch, läßt stehen und filtriert.) Hierin wird unter Erwärmen gefärbt bis Dämpfe aufsteigen. Nach dem Erkalten wird differenziert in : Gesättigte alkoholische Pikrinsäurelösung . . 1 Teil, 200/oiger Alkohol 7 Teile. Die Pikrinsäurelösung wird erneuert und unter vorsichtigem Erwärmen bis zu 42^ am besten im Brütschrank, etwa 1 Minute differenziert. bi.>^ die Schnitte einen heUgelblich-roten Ton haben. Es wird sodann in absolutem Alkohol entwässert, in Xylol aufgehellt etc. Die Ältmann^nhi^n Granula sind dann rot, wenn sie fetthaltig sind schwarz (Osmiumsäure) gefärbt. Schridde verfährt folgendermaßen: Er fixiert lebenswarme Objekte in der Or^/ischen Flüssigkeit 24 Stunden lang (man kann auch in Formol fixieren, muß dann aber die Schnitte später mitöVoiger Kalium bichromicum- Lösung beizen). Nach 24stündigem Wässern in oft zu wechselndem destillierten Wasser werden die Stücke 24 Stunden lang in 1" oigc Osmium- säure im Dunkeln eingelegt, dann 12 Stunden in f helfendem Wasser ge- waschen, in von ÖO^oigeiTi bis absolutem steigenden Alkohol im Dunkeln nachgehärtet und mittels Chloroform als Intermedium in hartem Paraffin (58" Schmelzpunkt) eingebettet. Sehr dünne Schnitte werden aufgeklebt, entparaffiniert und langsam durch immer schwächer werdenden Alkohol bis in destilliertes Wasser übertragen. Dann werden sie wie von Alfnumn angegeben gefärbt und differenziert, indem man am besten die Lösungen auf den Objektträger aufl)ringt. Die verschiedensten Zellgranula sind dann in unter sich vollkommen verschiedenen Tönungen dargestellt, so die neutrophilen Granula bhiulich- rot, eosinophilen Granula schwarzrot, Plasmazellen ziegelrot. Mastzellen- Abderhaldou. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 43 674 ^^- Herxheimer. gniniila sclnvarzgrau, vor allem enthalten die Lynipliozyten bräuuliclirot gefärbte Körnchen. Wichtig ist auch die sogenannte Oxvdasereaktion nach Winkler- Walther Schuhe. Man braucht hierbei folgende zwei Lösungen : 1. 1 (/ a-naphthol wird in 100 cm^ destilliertem Wasser zum Sieden erhitzt. Das a-naphthol schmilzt und schwimmt in dem Wasser; man gießt dann reine Kalilauge zu. bis alles Xaphthol gelöst ist. meist etwa 1 oii.^^ 2. 1" 0 wässerige Lösung von Dimethyl-p-Phenylendiamin (Merck): bei Zimmertemperatur herstellen und filtrieren. Die Schnitte werden für einige Minuten erst in Lösung 1 , dann in Lösung 2 unter leichtem Hin- und Herbewegen gebracht, in destiUiertem AVasser abgespült und in diesem untersucht. Man kann auch in Glyzerin- leim einschliellen. Die die Oxydasereaktion aufweisenden Körnchen sind tiefblau (Indophenol) gefärbt. Am wichtigsten ist die Methode zur Unter- scheidung der Leukozytenreihe von der Lymphozytenreihe: alle Zehen ersterer geben die (Jxydasereaktion, die letztere nicht. Sehr gut ist die FursenkosQ,\\.e Modifikation zur Herstellung von Dauerpräparaten. Man fixiert in Kaiscrüngscher Lösung 48 Stunden, wäscht 12 Stunden in fließendem Wasser aus. härtet ganz kleine Stückchen in steigendem Alkohol je 10 Minuten, hellt in Alkohol abs. plus Xylol ana, Alkohol abs. 1 plus Xylol 2, Alkohol abs. 1 plus Xylol 4, Alkohol abs. 1 plus Xylol 8, je 10 Minuten auf und durchtränkt nach Verwendung von Xylol plus Paraffin sehr schnell mit Paraffin. Schnitte werden dann wie oben ange- geben mit den beiden Lösungen behandelt, in OOVoigem und in absolutem Alkohol entAvässert, in Xylol aufgehellt und in ganz neutralem Kauadabal- sam eingeschlossen. Man kann auch nach der Oxydasereaktion die Kerne z. B. mit dem ^Nlethylgrün-Pyroninverfahren (siehe unten) nachfärben. Hat man in Formol gehärtetes Material, so schneidet man am besten auf dem Gefriermikrotom und unterwirft die Schnitte jetzt der Oxydasei'eaktion direkt, um sie dann auch in absolutem Alkohol zu entwässern, in Xylol aufzuhellen und in Kanadabalsam einzuschließen. Die Galeoftische Methode für Granula sezeriiierencler Epithelien, sowie die vou Bussel, Pianese etc. angegebenen Methoden zur Darstellung der Zelleinschlüsse, der sogenannten 7? w s s f Z s c h e n F u c h s i n k ö r p e r und die von Ilolnigrcn angegebenen Methoden zur Darstellung seiner Trophospcnffienkanalchen können hier nur erwähnt werden. B. Farbmethoden für IiiterzeUularsubstanzeu. Hier kommen in erster Linie das Bindegewebe mit seinen Fibrillen, in zweiter Linie die elastischen Fasern in Betracht. I. Bindegew ehe. Das Bindegewebe färbt sich mit der van (?ieso«-Methode außer- ordentlich gut. Spezifische Methoden zur Darstellung auch der feinsten Mikroskopische Technik. f«-r, Plbrillen stammen vor allem von Ma/lon/, lühhert, Hiihr, Bichdioirsloi und Verocat/. Die Bihhrrfsche Methode ist eine Modifikation des Mitllort/sdxQu Phospliormolyhdiinsänre-Hämatoxylinverfahrens. Dies ist wiedcruni von Schneini/q/f' für Fibrin und diese Methode von Hüter wiedeiMim für lünde- gewebe modifiziert worden. Statt rhosphormolybdäns.iure wird hier I'Ikk- phorwolframsäure verwandt. Eine sehr schöne Bindegewebsfiirbunj^- zugleich mit Darstellung zahl- reicher anderer Strukturen stellt die Mallori/sche Anilinblaii-( »i-.mge- (i-Methode (besonders in ihrer letzten Mallori/sdien Modifikation) dar. Diese Methode ist auch vielfach, so von Löivensfein , Lode etc., modifiziert worden, doch schehit mir die Originalmethode el)enso gut. Ein Nachteil der Mallori/schen Methode besteht allerdings darin, daß sie gut nur bei Sublimatfixierung gelingt; doch kann man sie auch nach Formolhärtung noch anwenden, wenn man die Schnitte vor der Färbung einige Stunden in Sublimatlösung beizt — sie gelingt dann auch an Gefrierschnitten gut — oder die neue Modifikation von 0(/ata verwendet. Ein weiterer Nachteil der MaJlor/jscheü Methode ist die schlechte Färbung der Kerne: zur Dehel)ung dieses Nachteiles empfehle ich die Schnitte zu allererst in Lithionkannin mit Salzsäurealkohol-Differenzierung vorzufärben. AUerfeinste IJindegewebsfibrillen werden aber meiner Erfahrung nach gut nur mittelst der Verocat/schen Hämatoxylinmethode, welche den Vorteil der Einfachheit für sich hat, aber in ihi-en verschiedenen Zeit- dauern erst ausprobiert werden mull und ganz besonders mittelst der zu- erst für das Nervensystem angegebenen Bielschowskf/sdien Methode lin ihrer Anwendung für Bindegewebsfärbung auch zuweilen nach Maresrh benannt) gut dargestellt. Die B/eLscho/rski/^che Metluxk' ist hier in aller- erster Linie trotz ihrer Kompliziertheit sehr zu emi)fehlen. Ich lasse nun diese drei wichtigen Methoden, nämlich die Mallory- sche, die Feroca^sche und die Bielschoivsk//sch.Q, kurz folgen. Mallo )2/-Methode. Die Schnitte kommen in VioVoige wässerige Säurefuchsinlösung auf 0 — 15 Minuten, werden kurz in Wasser abgespült und dann -20 .Minufcn (nach meiner persönlichen Erfahrung bessei- nur etwa 1 Minute) in folgen- der Lösung nachgefärbt: AniUnblau . . . Oö y, Orange (i . . . -JV f?^''» Alkohol, dann zum Entwässern in al)soluten Alkohol, in Xylol etc. übertragen. Die Bindegewebsfibrillen und das Ileticulum. fenu'r .\myloid und hyaline Substanzen, sowie Schleim besonders im Magen, ^ind leuchtt'nd 43* 676 ^- Herxheiiner. blau, Kerne rötlich. Achsenzylinder. Neuroglia, glatte Muskelfasern, Fibrin. Hörn rot. elastische Fasern. Keratohyalinkörner, Blutkörperchen hellrot, Protoplasma violettrot. Markscheiden gelblichrot gefärbt. Ferocay-Methode. Fixation beliebig, Gefrierschnitte, Zelloidin- oder Paraffinschnitte; die Schnitte müssen aufgeklebt werden. Zuerst müssen sie gründlich ge- Avässert werden, sodann werden sie in l%iger wässeriger Chromsäure- lösung bei 46 Grad 10 — 24 Stunden oder noch länger gebeizt wiederum gründlich gewässert und Va — 2 Stunden in nicht zu altem Delqfieldschem Hämatoxylin gefärbt, in absolutem Alkohol entwässert etc. Man kann auch eine Kontrastfärl)ung mit Orange G, Pikrinsäure etc. vornehmen. Die Schwierigkeit der ^lethode liegt darin, daß für jede Härtung und für jedes Organ eine andere Zeitdauer der Beizung nötig ist. Lange in Formol aufgehobene Präparate müssen z. B. etwa 36 stündigem Beizen unterworfen werden. BielschoivsJcy-Methode. Man filtriert am besten in Formol und fängt dünne Gefriermikrotom- ijchnitte in destilliertem Wasser auf. Sie werden 24 — 48 Stunden in 2 — 37oiger Lösung von Argentum nitricum versilbert und nach ganz kurzem Durchziehen durch destilliertes Wasser in folgende Lösung über- tragen: Man setzt zu 10 cm^ lO^/oiger Argentum nitricum-Lösung 5 Tropfen möglichst reiner 40''/oiger Natronlauge. Der sich hierbei bildende Nieder- schlag wird durch tropfenweises Zusetzen von Ammoniak unter ständigem Umrühren mit einem Glasstab bis zur völligen Klärung (aher nicht \^eiter) gelöst. Diese Lösung enthält die leicht reduzierbaren Silbersalze: Silber- ammoniumnitrat sowie Silberoxydammonium. Die Schnitte bleiben hierin 5 — 10 Minuten und w^erden nach Abspülen in destilliertem Wasser in 20Voige Formollösung, in welcher sie einige bis 20 Minuten bleiben, zur Reduktion übertragen. Das dieser Reduktion vorangehende Abspülen in Wasser dient als eine Art Differenzierung, welche also je länger mau die Schnitte in destilliertem Wasser läßt, um so stärker ist. Statt die mit reduziertem Silber versehenen Schnitte mikroskopisch zu betrachten, führt man die Versilberung besser in eine Vergoldung über, wobei sich das Gold gerade an den versilberten Strukturen niederschlägt. Man überträgt zu diesem Zwecke die Schnitte nach km-zem Wässern in 10 cm^ destilUertes Wasser, welches etwa 5 Tropfen P/oige Goldchloridlösung enthält auf etwa 10 Minuten und legt die Schnitte sodann V2 — 1 Minute in 5Voige Fixiernatron- lösung zur Entfernimg des etwa noch nicht reduzierten Silbers, wäscht gründ- lich in Wasser aus, entwässert in absolutem Alkohol und hellt in Xylol auf etc. Auch empfiehlt Bielschowskij die Gefrierschnitte vor der Versilberung aus dem destiUierten Wasser 24 — 48 Stunden in Pyridin einzulegen. Sol- ches verwendet er auch, wenn ganze Stücke versilbert und dann in Paraffin eingeschlossen werden sollen. 'o^ Mikroskopische Technik. *>i i Wenn man die versilberten Schnitte, statt sie in destilliertciii Wasser kurz zu differenzieren, in dünner Essigsaure differenziert, so sollen llindi-- gewebsfibrillen entfärbt werden, Neurofibrillen gefiirbt bleiben, doch scheint mir diese Unterscheidung nach beiden Ilichtungen hin keine sichere, vielmehr ist die Morphologie der Fibrillen stets in erster Linie zu berücksichtigen. II. Elastische Fasern. Zur Darstellung der elastischen Fasern sind eine groüe Reihe von Methoden angegeben worden, unter welchen heute wohl nur noch auf der einen Seite die elastische Fasernflüssigkeit nach Weigert, auf der an- deren Seite die Unna-Tänzersche Methode mit Orcein verwandt wird. Die Weigertsche Methode ist ganz überaus sicher und elektiv, so daß man fast von einer mikrochemischen Reaktion sprechen kann. Zudem werden die Fasern prachtvoll l)lauschwarz dargestellt, und man kann darum, wenn man die Kerne mit Lithionkarmin färbt, sehr ein- fach brillante Kontrastfarben erzielen. Die Weigertsche elastische Fasern- flüssigkeit enthält : Resorzin, Fuchsin, Licjuor ferri sesquichlorati. Nach Michaelis und Fischer, welche sich mit der Theorie der P^'ärbung beschäf- tigten, scheint der Liquor ferri als Oxydationsmittel zu wirken; das Eisen- chlorid und das Resorzin bilden eine Beize, welche die Verbindung zwischen dem Fuchsin und dem elastischen Gewebe vermittelt. Statt des Resorcin kann man auch andere Phenole verwenden. Das Fuchsin wirkt nicht als solches, sondern es bildet sich eine neue Kombination bei der Herstellung der Farblösung, welche besondere Affinität zu dem elastischen Gewebe hat. Auch andere basische Farbstoffe, wie das Safranin, Vesuvin. sind zu ver- wenden. {Fischer bezeichnet die gewöhnliche Lösung als Fuchselin, die an- deren Lösungen als Safranelin, Vcsuvelin etc.) Ist also auch die von Weigert angegebene Kombination die bestfärbende, so läßt sich doch eine Reihe von Modifikationen erzielen, was wichtig ist, wenn man gleichzeitig auf elastische Fasern und Tuberkelbazillen (wofür ich, Schmorl etc. Methoden angegeben haben), oder auf elastische Fasern und Fibrin bzw. Rakterien (Me- thode von Fischer) oder auf elastische Fasern und Fett (ebenfalls Methoden von F^scAer sowie von mir) färben will. Diese elastische Fasernmethode von Weigert scheint mir auch derjenigen von l'nua aus den genannten (iründen überaus vorzuziehen. Beide Methoden sollen jetzt kurz angeführt werden. Erwähnt sei noch, daß die eLastischen Fasern und gleichzeitig die sogenannten Dttrcfcschen Fasern der Gefäße nach der Markscheidenmethode Weigerte und deren Modifikationen darstellbar sind. Das r««asche Elacin. d. h. basophil reagierendes Elastin wird nach Methoden Unna% dargestellt. Weigerte elastische Fasernmethode. Die benötigte Farblösung wird folgendermaßen iiergestellt: In einem Porzellangefäß mischt man: Resorzin \ g, VMc\\m\ (Grühlcr) •2 g, Wasser 200 cm^. Man kocht und fügt, nachdem die Lösuuur in völliges Kochen geraten ist, 2b em^ Li(|Uor ferri sescpiicidorati (Pharm. - lösungen ziehe ich die zweite vor um! verwende sie täglich. Alkohol abs 70 cin^, Wasser 10 cm \ lO^/oige Natronlauge . . 20 cw\ 630 G. Ilerxlieimer. hierin gesättigte Lösung von Scharlach T\ eventuell in der Wärme oder: 70«/oiger Alkohol ... 50 cm^, reines Aceton .... 50 cm'^, hierin gesättigte Lösung von Scharlach II. Da beide Lösungen überaus leicht verdunsten, niulj man die Gefäße gut verschlossen bzw. zugedeckt halten; am besten filtriert man nicht die Lösung zum Gebrauch, sondern dekantiert. Zur Darstellung des Fettes in Sekreten und Exkreten zen- trifugiort oder sedimentiert man dieselben mit der gesättigten Lösung von Scharlach I\ in 70"/oigem Alkohol (Rieder) oder mit dieser Scharlach R- Lösung 2 Teile, 10Voi»6S Formol 1 Teil (Lcvhisoli)i). Zur Färbung von Deckglaspräparaten wendet man die azetonhaltige Scharlach H-Lösung besser als die alkalische an, da letztere infolge der Quellung ein Ablösen der Massen herbeiführen kann (Michaelis). Eine Färbung des Fettes kann auch mit einer konzentrierten wässerigen Lösung von Xilbla usulfat (ganz so anwenden wieSudan) nach Loyrai>t-Sinifh hev;\rken. Die Methode ist zwar weit weniger sicher und präzise, läßt aber, indem die Xeutralfette rot, Lipoide z. T. blau gefärbt sind, diese bis zu einem gewissen Grade, wenn auch nicht sehr sicher, unterscheiden. Lipoide und Myeline. Hier handelt es sich einmal um P- und N-freie Substanzen, besonders Cholesterin, Cholesterinfettsäureester. Fettsäuren und Seifen; dann N-haltige aber P-freie Substanzen, die Cerebroside (Phrenosin) und endlich N- und P-haltige Phosphatide besonders Kephalin und Sphingomyelin sowie Gemische. Zur Unterscheidung dieser Substanzen voneinander und von den Xeutralfetten sind besondere Methoden angegeben worden. Diese Methoden sollen hier kurz wiedergegeben werden, ihre Anwendung auf die einzelnen Substanzen kann aber hier nicht behandelt werden. Es sei vor allem auf Kawamura „Die Cholesterin-Esterverfettung', Jena 1911, verwiesen. Außerordentlich wichtig ist hier zunächst die Anwendung des Po- larisationsmikroskops für Feststellung von Doppeltbrechung. Die doppeltbrechenden Tropfen färben sich mit Sudan III, bzw. Schar- lach Ii, aber nicht so stark wie Xeutralfette. Bei der Härtung gehen die Tropfen zum Teil in Kristalle über, welche sich nicht färl)en lassen. Die Tropfen zeigen nach der Härtung keine Doppeltbrechung mehr, die Kristalle noch solche. Will mau mit (Jsmiumsäure schwärzen, so muß man, um dies vollständig zu erreichen, eine sekundäre Osmierung durch langes Liegen- lassen in Alkohol vornehmen. Die Osmiumsäure zerstört die Doppeltbrechung dauernd. Osmiumgefärbte, doppeltbrechende Substanzen lösen sich im Gegensatz zu Neutralfetten wieder leicht und ganz in Xylol, Chloroform, Bergamotteöl. Nach Verse zeigen Zupfpräparate, wenn man vom Rande des Deckgläschens aus Ätheralkohol und nach einiger Zeit einen Tropfen konzentrierter Schwefelsäure zusetzt, an der Grenze beider Flüssigkeiten im Mikroskopisfho 'rfflmik. j^j^l polarisierten Licht, wenn Lipoide vorhanden sind, ein leliliaftes Aulperlen von doppeltbrechenden Kügelchen Methode von Fiscldcr. Kristalle der freien Fettsäuren werden mit Kupfer yvbeizt, nwt Hiimatoxylin in einen schwarzen Lack überijeführt. l)ie Methode, eine Modifikation der i^enr/aschen für Fettgewebsnekrosen im Pankreas, dient daher besonders zur Darstellung von Fettsäuren. Gefrierschnitte nach Formolhärtung werden 2 — 24 Stunden in konzentrierter wässeriger Lösung von essigsaurem Kupfer gebeizt und nach Wässern in destilliertem Wasser in einer Mischung aa. folgender beider Lösungen (welche gemischt erst einige Tage stehen müssenj gefärbt: I: Hämatoxylin 1 9, absoluter Alkohol . U)rm^, 11: Aqua dest ^' « > konzentrierte wässerige Lithion carbonicum-Lösung 1 .. . Man färbt hierin mindestens 20 Minuten. Es wird sodann in dem VFeif/er^schen Markscheiden-Differenzierungsgemisch so lange differenziert, bis die roten Blutkörperchen entfärbt sind. Nach gründlichem Wässern in destilliertem Wasser wird in absolutem Alkohol entwässert etc. Man kann auch die Neutralfette mit Scharlach R gleichzeitig gegenfärben. Außer den Fettsäuren sind Eisen und Kalk schwarz dargestellt. Seifen kann man durch Zusatz von Calcium salicylicum zu der zur Fixation dienenden Formollösung in unlösliches fettsaures Kalzium über- führen und dann ebenfalls nach olnger Methode behandeln. Fettsaurer Kalk löst sich nicht in Salzsäure wie der gewöhnliche Kalk, auch nicht in Alkohol-Äther wie die Fettsäuren, hingegen in mit Salzsäure angesäuertem solchen. Methode von Ciarcio. Kleine Stücke werden eventuell nach Formolfixation 2 Tage in folgender Lösung fixiert: öVoige wässerige Kalium bichromicum-Lösung . 8(> Teile. 407oi»es Formol 20 „ , Essigsäure 10— lö Tropfen. sodann gelangen die Stücke für 5— S Tage in H7oige wässerige Lösung von Kalium bichromicum, werden 24 Stunden in fliel'.endem Wasser ge- wässert, in steigendem Alkohol entwässert, in Paraffin eingebettet und geschnitten. Die aufgeklebten und entpnraffinierten Schnitte werden in ge- sättigter Scharlach Pt-Lösung in TO'V'oiyt'm Alkohol etwa 1 Stunde, am besten bei 37° oder in einer Azeton-Alkohollösung des Farbstoffes gefärbt, durch 700/oigen Alkohol durchgezogen, in Wasser übertragen, die Kern»' mit Hämatoxvlin nachgefärbt, wieder in Wasser übertragen und in 632 ^^- Herxheimer. Ajiath//schen Gummisirup einsfeschlossen. welcher am besten (nach Kasa- rinqff) folgendermaßen hergestellt wird: (Junimi aral). . . . hOcm^, Rohrzucker . ... 20 g, Wasser bOan'^, Thymol O'Obg, bei 55° filtrieren. Die von Ciaccio Lezithin genannten Tröpfchen und Körnchen werden orange-gelb-rot gefärbt. Methode von Lorrain-Smith (Dietrich). Die Methode beruht darauf, daß zwar auch Fette bei Beizung mit Kalium bichromat-Lösung und Hämatoxylinfärbung schwarze Lackbildung eingehen, dies aber bei Cholesterin-Fettsäuremischungen sehr viel schneller eintritt. Oefi'ierschnitte nach Formolhärtung werden in gesättigte wässerige Kalium bichromat-Lösung 24 — 48 Stunden eingelegt und nach kurzem Wässern für 4 — 5 Stunden übertragen in essigsaures Hämatoxylin nach Kulschitzky : Hämatoxylin in etwas Alkohol gelöst 1;^', 2"/oige Essigsäure 100 cm'^. Man differenziert dann in dem Weigert?,Qh^ii Markscheiden-Differenzierungs- gemisch, wässert und schließt ein und untersucht in Lävulosesirup. Cholesterin, an seinen rhombischen Kristallen leicht kenntlich, bräunt sich mit Jod, eine Farbe, welche nach Zusatz von Schwefelsäure blau und endlich rot wird; man kann dies unter dem Mikroskop verfolgen. Schwefelsäure allein, besonders bei leichtem Erwärmen, färbt die Kristalle gelb und dann braunrot. Man kann auch nach Golodetz 5 Teile Schwefel- säure plus 2 Teilen SO^/oiges Formol verwenden. //. Schleim. Schleim kommt unter normalen wie pathologischen Bedingungen vor. Die Müzine sind nicht in W^asser löslich, sondern (juellen in ihm, wei'den aber durch Essigsäure (zum Ihiterschied von den Pseudomuzinen) und Alkohol fädig und flockig ausgefällt. Alkoholausfällung wird durch Wasserzusatz wieder aufgehoben; in alkahschen Flüsssigkt'iten lösen sich Mucine leicht. Man untersucht zunächst am besten frisch im Wasser unter Zusatz von Essigsäure. Schleim färbt sich bei mancherlei Methoden mehr oder weniger frei- willig mit, so mit Hämatoxylin, Weigerte Fibrin- und elastischer Fasern- methode blau. Fr reagiert meist sauer und läßt sich mit basischen Anilin- farben färben. Unter den spezifischen Schlei mfärbungen stehen die Meta- chromasien mit gewissen Anilinfarben, so mit Thionin und poly- Mikroskopische Technik. (3^3 chroraem Methylenblau, an erster Stelle. Für die Hoyeraclw Thi- oninmethode härtet man am besten in Sublimatlösunj,^ und bettet daini ein. Auch die Schnitte werden noch 3 — 5 Minuten in öo/oige wjlsserige Sublimatlösung- eingetaucht, sodann in Alkohol oder Wasser abirespült und in dünner Thioninlösun»' (etwa 2 Tropfen heiligesätti^-te wässerige Thioninlösung auf je öcm^ Wasser) ;"> — lö Minuten gefärbt, in li()%i'r«'ni Alkohol abgespült, in absolutem Alkohol entwässert etc. Kerne sind blau. Schleim rot gefärbt; desgleichen Mastzellengranula. Knorpel und Amyloid. Untersucht man in AVasser oder Glyzerin, so tritt die Rotfärbung des Schleims noch deutlicher hervor. Für die polychrome Methylenblaumethode nach Irina härtet man am besten in Alkohol, bettet ein. färbt 10 Minuten in der Fari)lüsung. spült in leicht angesäuertem Wasser ab. legt die Schnitte \ ., Minute in lOVoige Kalium bichromicum-Lösung, wässert sie. zieht auf den Objektträger auf, trocknet mit Filtrierpapier ab, differenziert etwa ^ ., Minute in Anibnöl mit iVoigem Zusatz von Salzsäure, entwässert in absolutem Alkohol etc. Färbungsresultat ähnlich wie bei der Thioninmethode. Des weiteren kann man die eigens zur Schleimfärbuna' dienenden Muzihämatein- oder Muzikarminmethoden nach Mayrr aut anwenden. Man härtet in Alkohol, färbt in der betreffenden Lösung 5 — 10 Minuten, wäscht die Schnitte aus, entwässert sie etc. Das Muzihämatein hat folgende Zusammensetzung: Hämatein . . . ^y^g, Cliloraluminium . 0'1Schwefelsäurereaktion geben noch Cholesterin, Zellulose und Corpora amylacea. Unter den Anihnfarben. welche durch Metachromasie mit Amy- loid letzteres charakterisieren, sind Methylviolett, polychromes Methylen- blau, ]\Iethyleiigriin, Jodgrün, Thionin zu nennen. Am besten und verbreitetsten ist die erste dieser Methodennach Jürgens. Man färbt die Schnitte, am besten Gefrierschnitte, in '/o'^/oiger wässeriger Methylviolettlösung eine bis mehrere Minuten, wässert die Schnitte, differenziert sie eine bis mehrere Minuten in 2''/oiger Essigsäurelösung, w^ässert und untersucht in Glyzerin oder Lävulose oder schließt in Glyzerin- Gelatine ein. Während das Gewebe im allgemeinen sich blauviolett färbt, tritt das Amyloid rot hervor. Doch färben sich auch andere Substanzen wie Schleim, Mastzellengranula leicht mit. Eine Einbettung in Kanada- balsam ist .schwerer zu erreichen und verblaßt meist schnell. Wegen seines Gehaltes an Fetten färbt sich das Amyloid bei An- wendung von starken Sudan III- bzw. Scharlach R-Lösungen rötlich. IV. Glykogen. Dieses normal überaus verbreitete und auch unter pathologischen Bedingungen vorkommende Kohlehydrat ist in der Regel nur gut darzu- stellen, wenn in absoluten Alkohol gehärtet, d. h. jede lösende Flüssigkeit vermieden wird. Das Glykogen zersetzt sich aber nach dem Tode meist sehr schnell. Es wird in Speichel leicht gelöst, gibt die Jodreaktion. al)er die Jodschwefelreaktion (im Gegensatz zum Amyloid) nicht. Auch bei der Jodreaktion muß darauf geachtet werden, daß jedes Wasser vermieden wird. Methoden sind z. B. von Ehrlich, Langhaus, Bar- furth etc. angegeben Avorden. Zn empfehlen ist die Ehrlichsche Me- thode. Man bringt hier nach Härtung in absolutem Alkohol und Paraffin- einbettung Schnitte auf den Objektträger und bedeckt sie mit einem Tropfen folgender Lösung, deckt sodann das Deckgläschen darauf und untersucht. Die Lösung enthält: 1 Teil Ltigolsdie Lösung, 100 Teile Gummi arabicum. Deckgläschentrockenpräparate kann man Joddämpfen aussetzen. Unter den sonstigen Methoden seien diejenigen von Lubarsch (Modi- fikation der ]^ei<7er^schen Fibrinmethode), Maijer etc. erwähnt, die aus- gezeichnete Methode von Best wiedergegeben. Diese beruht darauf, daß manche Karminlösungen, wenn die Mischung eine gewisse Reife erlangt hat, das Glykogen färben. Man härtet in absolutem Alkohol und bettet vorteilhaft in Zelloidin ein; sodann ver- wendet man am besten folgende Lösung: Mikroskopische Technik. (jg5 Karmin 2,f/; Kaliumkarbonat . . lg, Chlorkaliiini . . . bg, Aqua dest QOcm^, man kocht einige Minuten und setzt nach dem Erkalten 2i) nn' Anmioniak zu. Die Lösung hält sich mindestens 1 Monat, im Winter meist zwei. NOn dieser Karminlösung werden 20 Teile mit je 80 Teilen Methylalkohol und Ammoniak gemischt und Schnitte, welche am besten mit Weigerte Eisen- hämatoxylin vorgefärbt sind, in der Lösung 10 Minuten. i)esser aber stunden- lang gefärbt. Die Schnitte werden sodann in folgender Lösung diffe- renziert: Absoluter Alkohol ... 40 Teile. Methylalkohol .... 2(J .. . Aqua dest ÖO „ , so lange, bis die Schnitte im ganzen hämatoxylinblau erscheinen, sie werden dann in 80%igem Alkohol abgespült, in absolutem Alkohol entwässert, in Xylol aufgehellt etc. Das Glykogen ist rot die Kerne sind blau gefärbt. Manchmal färben sich auch Mastzellengranula, P'ibrin. Schleim, das Protoplasma der Magendriisen- zellen und nach Ameisensäureentkalkung kalkhaltig gewesene Kiiochen- teile (Schmorl) rot mit. V. Hörn. Das Hörn färbt sich bei va7i Gieson-F ärhung gelb, nach der Wcigirt- schen Fibrinmethode blau und hält nach Ernst bei Nachbehandlung mit Salzsäurealkohol die blaue Farbe fest: mit Safranin färbt es sich leuchtend rot, bei der MaUorißohQW Orange G-Anilinblaumethode sowie mit der Pffsiwischen Methode rot bzw. orange. Hier sollen noch einige wenige Färbungen auf Keratohyalin. El ei- din und, da ja das Hörn an Plattenepithelien gebunden ist und bei diesen die Darstellung der sogenannten Protoplasmafasern be.sondere liedeu- tung hat, Methoden für diese erwähnt werden. Das Keratohyalin färbt sich mit Eisenhämatoxylin blau, mit Kar- min rot. Eigene Methoden stammen von Unna, Pasini, Fielt, K. Her.rhdmer. Kurz angeführt werden soll die Pö6■^«^sche (Modifikation einer Vüna- sehen) Methode. Man härtet in Alkohol, bettet ein und beizt Schnitte in 2", oigi'i" Lo- sung von Phosphorwolframsäure 10 Minuten. Man färbt dann l.')— 20 .Mi- nuten in folgender Mischung: f7w>/asche Wasserblau-Orzeinmischung (welche am besten von Grübler zu beziehen ist) .... loTrojiteii 20/oige Eosin B. A.-Lösung in 50"/oigem Alkohol . . 1 1' .. gesättigte wässerige Säurefuchsinlösung .... 1 neutrales Glyzerin (386 ti. Herxheimer. « Man färbt hierin 15 — 20 ^Minuten, wässert in destilliertem Wasser, diffe- renziert in absolntem Alkohol. üherträLit die Schnitte noch einige Sekunden in 2" oiii^e P'hosphorwoltranisiiure. entwässert in absolutem Alkohol etc. Das Protoplasma ist l)lau. Hörn gelblichrot, Kerne, Keratohvalinkörner und Epithelfasern sind rot dargestellt. Das Farbresultat erinnert an dasjenige der Mollori/schen Methode. El eidin färbt sich mit Karmin rot, aber im Gegensatz zum Kera- tohyalin nicht mit Hämatoxvlin. Es schwärzt sich mit Osmiumsäure. ]\lan kann es mehr spezifisch nach Bazzi in dünner Kongorotlösung oder nach Dreysti und Oppler in einem (iemisch von Karmin, Ätzammoniak und wässeriger Piki-insänrelösung färben. Epithelfasern färben sich mit der Schridde?>Q,\iQ'n. Modifika- tion der Altmanns(i\i^Yi Methode (s. vorne), doch muß hierbei in der Regel lebenswarm eingebettet werden, rot. Sehr gut stellen sie sich auch mit der Heuhnha inscheu Eisenhämatoxylinmethode (s. ebenfalls vorne) sowie mit der Pas/nischen Methode dar, des weiteren mit mehreren von Unna spe- ziell angegebenen Methoden, unter m eichen diejenige mit Wasserblau und Orzein zu erwähnen ist und endlich auch nach der Kron/at/erschen Methode, d. h. nach der Weigertsdien Fibrinmethode, bei welcher man ein schwächeres Anilinölxylol, d. h. Anilinöl 1 Teil, Xylol 2 — 3 Teile zur Differenzierung benutzt. VI. Pigmente (Eisen). Unter diesen sind die eisenhaltigen Blutfarbstoffderivate in erster Linie zu nennen, da sie, d. li. das Eisen, am leichtesten darstell- bar sind. Für melanotische Pigmente ist es am besten nur eine Kern- färbung, am besten mit Karmin, vorzunehmen, das Protoplasma und Binde- gewebe ungefärbt zu lassen, so daß die Eigenfarbe des Pigmentes scharf hervortritt. Auch soll man stets diese letztere im ungefärbten Schnitt kon- trollieren. Mittelst einer Silbermethode, einerlei ob man die Bie/sc/ioivsk//- sche oder Levaditische verwendet, lassen sich melanotisches Pigment, sowie dessen Leukovorstufen schwarz darstellen. Die sogenannten Abnutzungspigmente (Lipochrome) geben Fett- reaktion mit Osraiumsäure, Sudan III, Scharlach P. Das Luteiii der Luteinzellen gibt auch nach Behandlung mit Alkohol-Äther Sudan III-, bzw. Scharlach K-Färbung und zudem die Reaktion der botanischen ..Lipo- chrome". d. h. (irün-blau-färbung mit Schwefelsäure und ähnliche Reaktion bei Färbung mit Jodjodkaliumlösuug. Oallenfarbstoffe werden mittelst der Gmelinschen Methode am besten unter Kontrolle des Mikroskops nachgewiesen, d. h. läßt man einen Tropfen von Salpetersäure, welche eine Spur salpetrige Säure enthält, ein- wirken, so färbt sich das Gallenpigment nacheinander grün, rot und blau. Zum Nachweis des Eisens stehen uns ähnlich wie in der Chemie einmal die Berlinerblaureaktion mit Ferrocyankalium (bzw. beim Mikroskopische Technik. (-.s" Vorhandensein von Eisonoxydulverbindiinj-en die Tnrnl)ullsr<'aktioii mit Ferricyankalinm) sowie die Sclnvurzfilrbiiug' mit Scliwefelam moniii m zur \'erfügung. Für die Berliuerblaureaktioii kann man mit Litliionkai-min vor- gefärbte Schnitte nach Stieda in 2"/oige wasserige Fcrrocyankaliundbsiing 8 — 6 Stunden, sodann 6 — 12 Stunden in Salzsilurealkohol einlegen und nach kurzem Abspülen in destilliertem Wasser in absolutem Alkohol ent- wässern etc. Will man die Schwefelammoniumreaktion anwenden, so verfährt man am besten nach Quincke. .Man behandelt die Schnitte mit einer nicht ganz frischen, auf jeden Fall schon gelben Schwefelammouiumlösung ;")—;;(» Mi- nuten (bis die Schnitte dunkelgrün sind), spült in Wasser ab. entwässert in absolutem Alkohol etc. ^lan kann auch die Kerne mit Karmin vor- färben. Silber, Blei und Quecksilber geben ähnliche Reaktionen. Noch sicherer sind Kombinationsmethoden, so von Hall oder T'n- mann und Schmelzer. Bei der Äi//schen Methode wird das Eisen zunächst in das unlösliche Fe (OH)., übergeführt, damit auch Spuren von Eisen nicht in Alkohol gelöst werden können. Man härtet frische ( iewebsstücke 24 Stunden in: Alkohol abs 70 nn^, Schwefelammonium . . oO ,. , oder, vor allem Darmstücke, besser in: Schwefelammonium . . 5 crn^, Wasser ...... 25 ,, , absoluter Alkohol . . . 70 ,. , und härtet in steigendem Alkohol nach: es wird sodann in Paraffin ein- gebettet. Die Stücke sind infolge der Farblosigkeit des Fe (OH)., fast farblo.s. Die Schnitte werden nun wieder gefärbt in folgender Lösung: Ferrocyankalium . . . 1"0^; Salzsäure 0*5 cm.^, Wasser 100 .. . Hierin bleiben die Schnitte 20 Minuten; sie werden dann in Wassi'r aus- gewaschen, in absolutem Alkohol entwässert etc. Statt der Xachfärbung der Schnitte mit Ferrocyankalium kann man auch die Reaktion auf Schwefelammonium zum zweiten .Male vornehmen. Kerne kann man mit Lithionkarmin rot vorfärben. Manche Eisenverbindungen sind so innig mit Eiweiß verbunden, dali sie bei den bisher genannten Methoden nicht dargestellt werden. Dieses sogenannte „maskierte" Eisen wird nach der Mr Cr\\vn .Methode dargestellt. Die Schnitte werden in linnr/cschv Flüssigkeit (!•;'» Teile 96«/üiger Alkohol, 10 Teile 25 Voige Salzsäure) 8— 10 Stunden bei ;;7 (irad eingelegt, wobei das nicht organisch gebundene Eisen entfernt wird und sodann in sauren Alkohol (z. B. oVuigc Salpetersäure in 96° oJi^<^^'»i Alkohol): nach Abspülen der Schnitte in absolutem .Vlkohol kommen sie in destil- 688 G. Herxheimer. liertes Wasser, und das Eisen wird nun der Berlinerblau- oder Schwefel- amnioniumreaktiou unterworfen. Das Eisen des Hämoglobins soll nach Oxydation mittelst schwachen Wasserstoffsuperoxyds (5" oig. l- — 24 Stunden) Eisenreaktionen geben (Brown). VIT. Kalk. Im ungefärbten Präparat zeichnet sich der Kalk durch seine starke Lichtbrechung aus: er erscheint im auffallenden Licht hellglänzend, im dui'chf allenden dunkel. In Säuren, so Salzsäure, löst er sich leicht. Kohlen- saurer Kalk läßt sich dabei an dem Auftreten von Kohlensäuregas- bläschen leicht erkennen. Bei Auflösung mit Schwefelsäure bilden sich die feinen Gipskristalle, welche sich in Wasser leicht lösen. Läßt man den Kalk sich in Salzsäure auflösen und setzt gleichzeitig oxalsaui*es Ammonium hinzu, so bilden sich Oktaeder des Oxalsäuren Kalkes. Kalk färbt sich mit Hämatoxylin blau. So wurde eine eigene ^le- thode von L entert augegeben. Da diese aber auch Eisen und Magne- siumsalze färbt, ist es besser, letztere erst mit (Jxalsäure nach Boehl zu entfernen. Man legt die Schnitte in um die Hälfte mit destilliertem Wasser verdünnte w^ässerige Oxalsäurelösung i/^ — V2 Stunde (am besten bis ein mit Ferrocyankahum auf Eisen gefärbter Schnitt zeigt, daß das Eisen ge- löst istj, wäscht in destilliertem Wasser aus. färbt 5 — 10 ^linuten in mittelalter, l^oiger. wässeriger Häraatoxylinlösung und bringt die Schnitte dann in mit dünnem Ammoniak versetztes destilliertes Wasser, spült in Wasser ab. entwässert in absolutem Alkohol etc. Eine Kernfärbung kann man mit Safranin vornehmen und diese der Kalkdarstellung anschließen. Kalk zeigt Affinität zu Silber, sowie zu anderen Metallen wie Kupfer. Blei. Eisen etc. und es sind besonders auch mehrere Methoden der Versilberung des Kalkes, im speziellen des phosphorsauren Kalkes, welcher sich dann schwarz darstellt, angegeben worden. So vor allem von V. Kossa. Hierbei werden Schnitte an hellem Licht 10 ^Minuten bis 1 Stunde in 1 — 5°/oiger Argentum nitricum-Lösung versilbert. Xach Auswaschen in destilliertem Wasser wird zur Entfernung des überschüssisen Silbernitrates in 5%ige Lösung von unterschwefligsaurem Natrium übertragen, gründ- lich gewässert, in absolutem Alkohol entw^ässert etc. Es bildet sich hierbei Silberphosphat, welches unter dem Einfluß des Lichtes zu metallischem Silber reduziert wird. Da uns auch für einige anorganische und organische Stoffe mikrochemische Reaktionen zu Gebote stehen und diese bei physiologischen Arbeiten benötigt werden könnten, will ich hier einen kurzen Abschnitt aus meiner ..Technik" zitieren. Silber und Blei geben mit Schwefclammoniimi dieselbe Reaktion wie das Eisen (s. Qtiinkesche Methode s. oben). Kupfer gibt bei Behandlung mit Ferrocyankalium und Salzsäure (Ausführung der Methode wie lieim Eisen) gelbbraune Färlnuig. Mit dem Hämatoxylin gibt es eine dunkelblaue Reaktion. o Mikroskopische Tecliiiilc. (^^y Phosphor wird nach folgender Methode Mc Calluim nachgewiesen. Frische Stückchen Gowehe werden in Alkohol gehärtet, eingebettet und Schnitte mit frisch be- reiteter salpetersaiirer Molybdänsäiirelösung [1 Gewichtsteil Mfdybdiinsilurc gcbtst in 4 Teilen Ammoniak (spez. Gewicht 0-88) und 15 Teilen Salpetersäure (spez. Gewicht 1-2)] 10 Minuten bis 48 Stunden im Brütofen behandelt, 1—2 Minuten in destilliertem Wasser gewaschen und dann in 1— 4''/oige wässerige Lösung von salzsaurem Phenylliydrazin übertragen. Ist Phospliormolybdat gebildet worden, so wird es hier in 2— 10 Minuten zu dunkelgrünem Moiybdänoxyd reduziert. Der Schnitt wird in absolutem Alkohol ent- wässert, in Zedernholzöl aufgehellt, iu Balsam eingeschlossen. Nach Mc Callmn kann mau auch anorganisch und organisch gebundene Plms- phate unterscheiden. Jod wird von Justus nach einer Methode dargestellt, bei welcher zunächst das Jod durch Chromsäure aus seiner Verbindung mit Eiweiß gelöst und durch Einlegen in Silbernitratlösuug Jodsilber erzeugt wird. Gleichzeitig sich mitbildendes Silberchlorid wird mittels Natriumchlorid entfernt. Durch Übertragen in Quecksilber wird das Jod- silber in Jodquecksilber übergeführt, wodurch es deutlichere Färbung (rot) annimmt. Uns ist diese Methode nicht gelungen. Kalium wird durch seine orangerot gefärbte Verbindung mit Kobalt nacli der folgenden Methode von Mc Callum nachgewiesen: 1. Frische Stückchen oder Gefriermikrotomschnitte von frischem Material werden für 20 Miauten in folgende Mischung eingelegt: Kobaltuitrit 20 .9, Natriumnitrat 35 „, Eissesig 10 cw", destilliertes Wasser 65 „ , nach einigen Stunden filtrieren und mit destilliertem Wasser auf 100 c»/" auffüllen. 2. Abwaschen in eiskaltem Wasser, bis keine Farbwolken mehr abgehen. 3. Einbetten und untersuchen in einem Gemisch zu gleichen Teilen von Glyzerin und gesättigter Scbwefelaramoniumlösung. Harnsäure und Purinkörper werden mit ammoniakalischem Silber schwarz dargestellt nach folgender Methode von Courmonf et Andre: 1. Härten in absolutem Alkohol, Einbetten in Paraffin, Schneiden. 2. Einlegen der Schnitte in 17o'n^ Ammoniaklösung oder in sehr schwache unter- schwefligsaure Natriumlösung. 3. Übertragen in l'/ßige Argentum nitricum-Lösung. 4. Abspülen in destilliertem Wasser. 5. Einlegen in einen photographischen Entwickler (Hydrochinon). G. Auswaschen in destilliertem Wasser. 7. Ev. Nachfärben mit Hämatoxylin und ev. Eosin. 8. Entwässern in absolutem Alkohol, y. Xylol, Balsam. Die Harnsäure und ihre Derivate stellen sich als schwarze Körnchen dar. docii scheint uns diese Methode, welche nach Angabe ihrer Beschreiber für Tiere und den Menschen verschieden ausgeführt werden soll, keineswegs zuverlässig. VIII. Fibrin. Der Faserstoff färbt sich mit sauroii Anilinfarben in der hcticft enden Farbe; mit van Gicson-\M\\\v^ gelb, bei der Malh>riß(^\\i}\\ Methode rot. Unter den speziellen Methoden ist die HW/^rr/sehe die überrageinh'. I>es weiteren sind :\Iethoden von Kockel (Modifikation der Wciyei-t^dxy^w Mark- scheidenmethodej, S('Ä?/cw?mo/ (Modifikation der MaUonj-liihUrtSQ\\Q\\ Me- AbderUaldeii . Handbuch der biochemischen ArbeitsmetUoden. VII. 44 (^90 G. H crxhcimer. thodc), Fränkel (Modifikation der i^cs^schen Glykogenmetliode) , Mcdlorif und K. Herxheimer angegeben worden. Bei der Trei(/erf sehen Fihrinmethode färben sich gleichzeitig die grampositiven Bakterien mit. Es handelt sich hier um eine Gram^oh^ Methode , bei der aber der absohite Alkohol zur Differenzierung vermieden werden muß und statt dessen in Anilinöl-Xylol differenziert wird. Um die Schnitte nicht zu stark schrumpfen zu lassen, zieht man sie aus "Wasser auf den Objektträger auf und drückt sie mit Filtrierpapier fest an; sie halten dann meist. Man kann auch die Schnitte ankleben. Am besten färbt man mit Lithionkarmin die Kerne vor. Xach dieser Vorfärbung wird zur Ausführung der Methode auf den am Objektträger haftenden Schnitt ein Tropfen Methylviolettlösung aufgegossen und nach etwa 15 Sekunden ab- gegossen , mittelst Fütrierpapier getrocknet und eine JodjodkaliumUisung für etwa 10 — 15 Sekunden aufgegossen, dann abgegossen, der Schnitt mit Filtrierpapier getrocknet und zur Differenzierung Anilinöl-Xylol auf- geträufelt , bis die Grundfarbe wieder rot ist (bei Vorfärbung mit Lithion- karmin) und keine größeren blauen Wolken mehr abgehen. Xun wird Xylol auf den Schnitt gebracht und um alles xlniUnöl aus dem Schnitt zu ent- fernen , damit er nicht weiterdifferenziert wird , das Xylol mit Filtrier- papier getrocknet , wieder aufgebracht und dies mehrfach wiederholt. Hier- bei muß auch der Schnitt ganz wasserfrei gemacht, d. h. vollständig durch- sichtig werden. Xunmehr kann in Kanadabalsam eingeschlossen werden. Auch verklumpte AUmannsche Granula, Schleim und Hörn färben sich oft blau mit. Es soll nicht zu stark differenziert werden. Gelingt die Färbung nicht gut (bei chromsäurefixierten Stücken) , so ist es gut , die Schnitte vorher zu oxydieren und zu reduzieren . d. h. man überträgt die Schnitte auf etwa 10 Minuten in VsVoig'ß wässerige Lösung von Kalium hyper- manganicum. wässert gründlich, reduziert sodann mehrere Stunden in 5"/oi8"^i^ wässeriger (Jxalsäurelösung. wässert wiederum und schließt nun die Färbung, eventuell zunächst Kernvorfärbung an. Die Weigerfsche Fibrinmethode ge- lingt an Gefriermikrotomschnitten wie an Schnitten von eingebettetem ^la- terial. Als Farblösung, Jodlösung und Differenzierungsflüssigkeit werden am besten folgende von Weigert zuletzt gebrauchte Mischungen verwandt : Farblösung: Stammlösung I: Anilinöl 9 cm^, absoluter Alkohol . . . 33 „ ; Methylviolett im Überschuß. Stammlösung II: Gesättigte wässerige Lösung von Methylviolett. Beide Stammlösungen sind gut haltbar. Zur Färbung werden 3 cm^ der Stammlösung I mit 27 cm^ der Stammlösung II gemischt. Die Mischung hält sich 3 — 4 Wochen. Jodlösung: Jodkalium bg, Wasser 100 cm^, Jod im Überschuß, nach einiger Zeit filtrieren. Mikroskopische Technik. ,; 'r,.ii(.. ^\vlol 1 Teil. oder auch ana. 1). Farbmetliodeii für einzelne Ori^ane be/l<'hun;ürsweise Oriran- systenie. Für besondere Methoden kommt in erster Linie das Ulut und die blut- bildenden Organe einerseits, das Nervensystem andrerseits, des weiteren Leber, Knochen etc. in Betracht. Wir wollen hier aber nur einige wenige, der allernotwendigsten und gebräuchlichsten Methoden anführen und des- gleichen erst recht in dem nächstfolgenden Abschnitt, welcher die Dar- stellung der Bakterien betrifft : wird doch jeder auf diesen Gebieten speziell Arbeitende ausführlichere Technikübersichten zu Rate ziehen, beziehungs- weise bei der zuletzt genannten Materie die speziellen bakteriologischen. Außer den schon öfters genannten technischen Hilfsbüchern soll hier noch für das Nervensystem auf die Spiclmeyersche Technik der mikro- skopischen Untersuchung des Nervensystems, Berlin UUl, und für das Blut etc. auf die Hämatologische Technik von Schridde und Nägeli, Jena 1910, verwiesen werden. I. Blut und blutbildende Organe. Zur Darstellung der einzelnen Blutelemente — es ist hier auch die Art der Entnahme des Blutes, auf welche aber hier nicht eingegangen w^erden kann, von Bedeutung — stehen die Untersuchungen im frischen Präparat, im Deckglastrockenpräparat und im Schnittpräparat zur \'er- fügung. Frische Präparate leisten diagnostisch z. B. für Leukämien schon sehr viel. Man kann die Untersuchung — zunächst in Kochsalzlösung — dm-ch Zusatz eines Tröpfchens ^lethylenblau oder Neutralrot, eventuell auch Eosin erleichtern. Oder man bestreicht nach Papptnheim und Saka- nishi den Objektträger mit einer dünnen Schicht von Neutralrot . Methylen- blau etc. und läßt die Farbe antrocknen. Bringt man nun einen Tropfen Flüssigkeit beziehungsweise Blut darauf, so färben sich die Kerne etc. mit den Farben. Man kann auch Objektträger mit Agar dünn bestreichen und hierauf Deckgläschen mit dem Blut etc. auflegen (Decfjan. Statt in K(»ch- salzlösung kann man auch in Blutserum, stark verdünnter Jodkalium- lösung etc. untersuchen. Die Präparate kann man auch noch nachträglich z. B. in Osmiumsäure härten. Deckglastrockenpräparate. Für alle feineren Details und speziellen Färl)ungen werden solche verwendet. Die Herstellung derselben, d. h. das Aufbringen eines ganz feinen Tropfens auf das Deckgläschen und dünnes Ausstreichen, am besten durch Abziehen zweier Deckgläschen, kann als be- kannt vorausgesetzt werden. In der Regel läßt man die Ausstriche luft- 44" 592 ^- Herxlieiiiier. trocken werden nnd fixiert sie sodann entweder mittelst Hitze, und zwar liier besser mit Hilfe einer erwärmten Kupferplatte als durch Durchziehen durch die Flamme, oder auf chemischem Wege durch Einlegen in absoluten Methylalkohol (für 10 Minuten), oder absoluten Alkohol etwa V2 Stunde, oder Alkohol-Äther beziehungsweise Azeton, oder in lOVoiges Formol oder in Usmiumsäure. Man kann auch Formol- oder Osmiumsäuredämpfe einwirken lassen oder nach Weidenreich den Blutstropfen auf einen Objekt- träger ausstreichen, welcher bereits Osmiumsäuredämpfen ausgesetzt war, ihn nun solchen nochmals aussetzen , ihn sodann kurz mehrfach durch die Flamme ziehen und nach dem Erkalten mit dünner übermangansaurer Kaliumlösung für etwa 1 Minute begießen, wässern und mit Filtrierpapier trocknen. Bei manchen alkoholhaltigen Farblösungen ist eine besondere \'oi-fixation des Deckglastrockenpräparates überhaupt nicht nötig. Hier sei noch erwähnt, daß auch feuchte Präparate sehr gute Re- sultate bei "Weiterbehandlung geben können. Deckglastrockenpräparate werden zu Übersichtsbildern am besten mit Methylenblau, oder Hämatoxylineosin, oder Methylenblau-Eosin (hier ist die Färbung nach v. Müllern, bei welcher erst mit Methylenblau, dann mit einem Geraisch von Methylenblau und Eosin gefärbt wird, zu empfehlen) gefärbt. Zur allgemeinen Darstellung der Granula sind sodann von Wichtig- keit einmal die Methode von May-Grümcald (beziehungsweise Jenner) mittelst eosinsaurem Methylenblau, sodann die i?owmwo?fsÄ:?/-Färbung, w'elche heute allgemein in der jModifikation von Giemsa verw^andt wird, ferner die Kombination der May-Grünwald- und Gie»/.?a-Färbung nach Pappen- heim und endlich die Triacidfärbung nach Ehrlich. ^Ö Ma y- Grilniv ald-^iQi\\odiB. Bei der May-Grünicald-Y'ArhwwQ, tritt durch Zusammenfügen von Eosin- und j\Iethylenblaulösungen eosinsaures ^lethylenblau auf, welches besonders gut und elektiv färbt, indem der leicht spaltbare Farbstoff bei der Färbung wieder in seine Urbestandteile zerfällt. Man bezieht den Farb- stoff am besten von Grübler oder in Tablettenform von Burrouyhs, Wel- come & Co., wobei je eine Tablette in \0 cm^ Methylalkohol gelöst wird. Die Ausstrichpräparate werden in gut verschlossenen Schälchen 2—3 Mi- nuten in der Farblösung gefärbt, sodann diese mit demselben Volumen destilliertem Wasser verdünnt und die Ausstrichpräparate noch lU Mi- nuten darin gelassen. Es wird mit destilliertem Wasser abgespült, mit Filtrierpapier getrocknet und in neutralen Kanadabalsam eingeschlossen. Frische Ausstrichpräparate gelingen am besten. Piote Blutkörperchen sind hellrot, eosinophile Granula dunkelrot, Kerne blau, Mastzellengranula tiefblau, neutrophile Granula fein hellrot. (xiemsa-Methode. Die 6'ii?w.sa-Lösung enthält: Methylenazur, Methylenblau und Eosin gelöst in Methylalkohol und Glyzerin. Die fertige Lösung wird am vorteilhaf- Mikroskopische Technik. (-y^^ testen von Grübler bezogen. Am besten in Methylalkohol 2— '6 Minuten fixiei-te frische Ausstriche werden in stark verdünnter Giew«.s-a-Lösun<,' ( 1 Tropfen auf je 1 cm3 Wasser, gerade vor der Färbung zusetzen) 10—30 Minuten gefärbt. Es wird gründlich in fließendem Wasser gewaschen, zwischen Filtrierpapier getrocknet und in neutralen Kanadabalsam eingeschlossen. Man kann auch in der Weise färben, daß man das Deckgläschen, die Schicht nach oben, in ein trockenes Schälchen legt, 10 — If) Tropfen einer mit der gleichen Menge Methylalkohol verdünnten Giemsa-\jj^\m^ darauf träufelt, V2 Minute einwirken läßt und nun 10— löcm^ destilliertes Wasser darauf gießt und gleichmäßig mit der Farblösung durchmischt; diese verdünnte Lösung soll dann noch 3—5 Minuten einwirken, es wird dann gewässert etc. Nächst der Giemsa-Y'Axhxmg ist die Leishmansche .Modifikation der Bomanoicskt/-F'AYhimg am verbreitetsten. Kombinierte Ma/f-Giemsa-Methode (panoptische Methode) nach Pappenheim. Deckglastrockeupräparate werden, wenn lufttrocken, in M(uj-Griin- M'fl/f/-Lösung o Minuten fixiert und gefärbt. Man gießt dann dieselbe Menge Aqua dest. hinzu und läßt noch 1 ]Minute einwirken: dann gießt man ab und begießt mit verdünnter (9iem.sa-Lösung (15 Tropfen auf 10r*y<3A(|ua dest.) für 12 — 14 :Minuten. Abwaschen. Trocknen mit Filtrierpapier. Alte unfixierte Deckglastrockenpräparate werden am besten 24 Stunden in A(iua dest. gelegt und dann unfixiert wie oben gefärbt (verdünnte Mdij- Grünwald-Lösüug, dann Giemsa-Lösung). Triacid-Methode. Zur Ehrlichschen Triacidfärbung, bei welcher .Methylgriin, Orange G und Säurefuchsin zur Anwendung kommen, wird die Lösung auch am besten von Grübler fertig bezogen. Mittelst Hitze (vorteilhaft bei 140" 1/2 Minute) fixierte Deckgläschenpräparate werden am besten durch Schwimmenlassen auf der Farblösung mit ihr ö Minuten gefärbt. Nach gründlichem Wässern in destilliertem Wasser wird zwischen Filtrierpapier getrocknet und in Kanadabalsam eingeschlossen. Die Farblösung darf weder geschüttelt noch filtriert werden, man entnimmt am besten mittelst Pipette. Kerne sind hell grünblau, eosinophile (iranula leuchtend rot, nentro- phile violettrot, Blutkörperchen orange dargestellt. Besonders die neutro- philen Granula treten vorzüglich hervor. wie Die meisten spezifischen Granula der Blntzellen etc. werden, schon aus dem Vorhergehenden erhellt, mit diesen Methoden dargestellt, liier sollen noch Methoden für die spezillschen Granula der IMasina- zellen erwähnt werden, und zwar kommt hier besonders die Methode (594 ^- Herxheimer. mit polychromem Methylenblau nach Unna und die Unna-Papjnn- heimsche Pyrouinmethylgrünmethode in Betracht. Beide Methoden sollen unter den Schnittpräparaten besprochen werden. Ihre einfache An- wendung auf Deckglastrockenpräparate ergibt sich von selbst. Des weiteren handelt es sich hier um M as tz eilen granula, welche sich ebenfaUs nach der 6'wwascheu Methode mit polychromem Methylenblau gut dar- stellen lassen , oder auch z. B. nach Ehrlich mit gesättigter wässeriger Lösung von JJahlia gefärbt werden. Endlich ist die schon besprochene Winkler-Schultzesche Oxydasereaktion zur Unterscheidung der lymphatischen und myeloischen Zellreihe wichtig. Schnittpräparate. Während die Deckglastrockenpräparate den Vorzug der einfachen Behandlung und des dünnen Ausstriches der Zellen, sowie der relativ geringen ^'eränderung derselben bei Fixation etc. für sich haben, kommen für alle Fälle, wo auch die Lagebeziehungen der Blut- zellen zu einander oder zum Gewebe im allgemeinen bei genetischen Fragen von Wichtigkeit sind, naturgemäß nur Schnittpräparate in Betracht. Die Färbungen sind hier ganz ähnlich wie bei Deckglaspräparaten, einmal Hämatoxylin-Eosin beziehungsweise va7i Gieson- und Methylenblau-Eosin- methoden, des weiteren die schon erwähnte Ältmann- Seh riddesche Methode, die Ehrlichsche Triacidmethode (am besten in Sublimat härten), die Gienisa- und May-Grünwald-^leX\\oAe. Diese beiden letztgenannten Färbungen müssen aber etwas anders an Schnittpräparaten angewandt werden, da sie sonst mißlingen. C^iemsa-Methode für Schnitte. Bei der G^iewsa -Methode empfiehlt ihr Erfinder in einem Ge- misch von wässeriger Sublimatlösung 2 Teile und absolutem Alkohol 1 Teil zu fixieren, mit steigendem Alkohol nachzubehandeln und in Paraffin ein- zubetten, dünne Schnitte aufzukleben, zu entparaffinieren etc. Dieselben werden dann mit Jod (z. B. Lugolsche Lösung) etwa 10 Minuten vorbe- handelt, in destilliertem Wasser abgespült, 10 Minuten in Q-b'^/oige wässerige Xatriumthiosulfatlösung eingelegt, 5 Minuten in Leitungswasser gewaschen, kurz in destilliertem Wasser abgespült und nun in der ver- dünnten Giemsa-Lösnng (1 Tropfen auf 1 cm^ Aqua dest.) 2 — 12 Stunden gefärbt (nach ' /, Stunde Farbe wechseln), in destilliertem Wasser abge- spült und nun in folgenden steigenden Flüssigkeiten nacheinander diffe- renziert, entwässert und aufgehellt: Azeton 95 cm^ + Xylol 5 cni^, „ 70 „ -f ; 30 .. . ,, 70 „ + „ 50 .. . reines Xylol, Zedernholzöl; in letzterem untersuchen. Mikroskopische Technik. (jc);, Einfacher ist die Anwendung- der Gienisa-Mothodc für .Schnittpriipai-ate nach Schridde, sogenannte Azur II-Eosininothodo. I)ie (I'araffin-i Schnitte kommen aus destilliertem Wasser in die Farblösung, die mau sich stets frisch so herstellt, daß man mit je 1 cm^ Aqua dest. 2 Tropfen (Juwaa- Lösung mischt und zusammenschüttelt (ein Niederschlag darf hierbei nicht ausfallen). Man färbt hierin 20 Minuten, spült in (h-stilliertcm Wasser ab. trocknet mit Filtrierpapier, entwässert in reinem säurefreien Azeton Vo — 1 Minute, hellt in säurefreiem Xylol auf und schliebt in neutralen Kanadabalsam ein. Neuerdings hat Schridde die Methode zur Anwcnihnig auf (Icfrif-r- schnitte nach Formolhärtung etwas modifiziert. ]\Ian färbt in dünner Giemsa-hö&wng (je 2 Tropfen der G'/vV7>/f /-sehen Gieuisa-Vö^nw^y auf I cjh destilliertes Wasser, das (iemisch muß sofort ge- schüttelt werden) etwa Vs Stunde, spült in Wasser ab und preßt die Schnitte an gut fettfrei gemachte Objektträger mittelst Filtrierpapiers fest an. Nun taucht man sie etwa lOmal ganz kurz in 2 Schalen mit ab.so- lutem Alkohol und dann auch etwa lOmal in eine solche mit Xylol und schUeßt in Kanadabalsam ein. Maij-Griinwald-M.Q:i\\(}^Q^ für Schnitte. Die Mafi-Griunvald-^\üi\\f)({Q ist in verschiedenen Modifikationen füi- Schnittpräparate anwendbar. Zu empfehlen ist diejenige nach Zie/tr. Man fixiert in Orthschem Gemisch oder Zeiikerschev Flüssigkeit und bettet in Paraffin ein. Schnitte werden in der Mai/- Grilnwald-Fsxrhlösung 2 bis 3 Minuten gefärbt (Farblösung nicht schütteln, sondern mittelst Pipette entnehmen), sodann spült man gründlich in destilliertem Wasser ab, trocknet mit Filtrierpapier, legt in säurefreies Azeton ein, in welchem noch etwas blaue Farbwolken abgehen, hellt in reinem, säurefreiem Xylol auf und schließt in neutralen Kanadabalsam ein. Kombinierte il/a//-6^iemsa-Methode nach Pappenhe'nu für Schnitte. Es mrd in Orthsohem oder Rellj/schem Gemisch fixiert um! eingebettet. Die Schnitte werden in mit dem 4fachen Quantum Aipia dest. versetzter Mat/-Grümüald-L'ösimg 20 Minuten im Brutschrank (Schälchen zudecken) gefärbt. Sodann wird in verdünnter Giemsa-Lösimg (15 Tropfen zu 10 mi^ Aqua dest.) 40 Minuten im Pk'utschrank (Schälchen zudecken) nachgefärbt, in Aqua dest. abgespült, kurz in verdünnter Essigsäure (ö Tropfen Eis- essig auf 50 <"«<3 A(iua dest), bis keine gröberen blauen Wolken mein- abgehen, differenziert, wieder in A(iua dest. abgespült, durch Anprosen von Filtrierpapier (bzw. bei Celloidinschnitten Absaugung mit Filtrier- papier) getrocknet, in Azeton puriss. + Alkohol absol. ana entwässert, in Xylol aufgehellt und in neutralem Kanadalialsam (eventuell auch gemischt mit Xylol-Dammarlack) eingeschlossen. (396 G. H e r X h e i m e r. Zur Darstellung' der Mastzellen- und P 1 asm az eile ngranula ist, wie schon erwähnt, die Unmisdii.' polychrome Methylenhlaumethode, zur Darstellung der Plasmazellengranula und allgemein aller basophilen Sub- stanzen die Unna-Fapjjenheimsche Pyroiiin-Methvlgrün-Methode außer- ordentlich empfehlenswert. Unnasche Methode mit polychromem Methylenblau. Man härtet am besten in absolutem Alkohol und bettet ein. Schnitte werden am besten in der von Grübhr zu beziehenden Lösung etwa 10 Minuten gefärbt, in destilliertem Wasser abgespült und in der eben- falls von GrühJer zu beziehenden, mit dem gleichen Quantum destilliertem Wasser zu verdünnenden (ilyzerin-Äthermischung V2 bis mehrere Minuten, bis der Schnitt kornblumenblau erscheint, differenziert. Es wird sodann gut in Wasser abgespült, kurz in absolutem Alkohol entwässert, in Xylol aufgehellt und in neutralen Kanadabalsam eingeschlossen. Mastzellen- granula sind (ähnlich Schleim und Amyloid) rot, Plasmazellengranula blau (desgleichen Kerne und Bakterien) gefärbt. Fappenheim- Unnasche Py ronin-Methylgrünmethode. Man härtet in Formol, Alkohol, Or^Aschem Gemisch etc., macht Gefrierschnitte oder bettet ein. Die Schnitte werden in der von Grübler zu beziehenden Lösung 10 — 15 Minuten gefärbt, in Wasser mehrere Mi- nuten abgespült, in 70°/oigem Alkohol differenziert, kurz in absolutem Alkohol entwässert, in Xylol aufgehellt und in Kanadabalsam eingeschlossen. Das Protoplasma der Plasmazellen sowie alle basophilen Substanzen sind tiefrot. Kerne blaugrün gefärbt. Färbungen auf Glykogen, Fette, Lipoide etc. werden in der sonst üblichen Weise an Schnitten oder eventuell auch an Deckglastrockenprä- paraten vorgenommen. Blutparasiten werden am besten mit der Giemsa- oder Leishma n-^iethode nachgewiesen. Manchmal ist es hierbei, wenn nur einzelne Parasiten im Blute vorhanden sind, vorteilhaft, durch Zusatz von etwa 3"/oiger Essigsäure in größeren Mengen zum Blut erst die roten Blutkörperchen zu zerstören, nunmehr zu zentrifugieren und Ausstriche vom Sediment herzustellen und nach Giemsa oder sonst zu färben. II. Nervensystem. Die gerade hier angegebenen Methoden sind Legion. Wir wollen nur füi- folgende Strukturen die allerwichtigsten Methoden wiedergeben. Zunächst kommt für die Markscheiden als souveräne Methode die von Weigert angegebene in lietracht. Er hat dieselbe sehr vielfach modi- fiziert, und seine letzte Modifikation mittelst des auch unter den Kern- farben schon ganz besonders empfohlenen Eisenhämatoxylins ist so vorzüg- lich, dal) sie wohl auch iedei' der außerordentlich zahlreichen von anderen Mikroskopische Technik. j;«(7 Alltoren angegebeuen Modifikationen des I r«=;i(/(?rr.schi'n Verfahrens, unter welchen besonders die bekannte von Pal erwähnt sei, überlej^en ist. Iia jedoch die Methode etwas umständUch und zeitraubend ist, sind die neuer- dings angegebenen auf ähnbchen Prinzipien beruhenden P'ärbungen der Markscheiden am Gefrierschnitt nach Formolhartung, welche ganz \'orzüg- liches leisten, sehr zu empfehlen. Solche sind vor allem von Boida, Siil'-Iwri/rr und eine Methode von mir in Gemeinschaft mit Güriirh ausgearbeitet worden, welche ich unten darstellen will. Erwähnt sei noch, daß sich l)ei den oben geschilderten Fettfärbungen mit Sudan III und Scharlach II die Markscheiden gelblichrot färben, wenn man die stark farbstoffhaltijren Lösungen benutzt und sie etwas länger einwirken läßt. Zur schnellen ( )ri('n- tierung kann man diese Methode gut benutzen. An zweiter Stelle seien die Achsenzjiinder und Neurofibrillfn genannt. ^Yährend hier früher Karmin- und Hämatoxylinfärl)ungen allein zu Gebote standen, welche aber außer den Achsenzylindern (rliafasern. Ganglienzellen etc. mitfärben und keineswegs als elektive oder auch nur spezifische Färbungen gelten konnten — hier sei die Schmaus-Chilesotfisvhe Methode mittelst Urankarmin, die MaUo>ysche und WolUrssclne Methoden mit Hämatoxylin, die Ströbesche mit Anilinblau erwähnt — , trat ein Fort- schritt ein mit den Methoden "von Fayersztajn, Stnihii/xr und Kaplan. welche aber nur bei markscheidenhaltigen Nerven anwendl)ar sind, da sie nicht die Achsenzylinder selbst, sondern nur eine dünne diese umgebende Schicht der Markscheiden, das sogenannte Myeloaxostroma darstellen. Eine wirkliche Färbung der Achsenzylinder, auch in marklosen Nerven, und der Neurofibrillen steht uns erst seit Einführung der vorzüglichen Silbermethoden von BielscJwirski/ einerseits, der verschiedenen Methoden von Eamön ij Cajal andrerseits zur Verfügung. Auch Goldmethoden werden zu diesem Zwecke verwandt, so von Apathy. Die Bielschou-sky-y,l{^{\iOf\Q ist oben schon i)ei Erwähnung der Dar- stellung feinster Biudegewebsfibrillen dargestellt. Essigsäure zur Differen- zierung kann bei ihrer Anwendung im Nervensystem verwandt werden. Wir können diese Methode, die ich selbst unzählige Male anwandte und bewähi-t gefunden habe, äußerst empfehlen und wollen unten noch unter den .Me- thoden Ramon y Cajah die hauptsächlich für allgemeine Zwecke ange- sehene wiedergeben. Zur Darstellung der sogenannten Nissischen Oraiiula der (iang- henzellen ist die ursprüngliche Originalmethode Sissh siclieilich die beste. Zeichnet sie sich auch durch Sicherheit aus, so hat doch das Einlegen in absoluten Alkohol und Schneiden, nachdem die Stücke nur mittelst (iuninii arab. auf Blöcke geklebt sind, ein außerordentlich schweres Gelingen feiner Schnitte zur Folge. Aus diesem Grunde sind, wenn auch AV.vs/ nur die auf diese Weise hergestellten Präparate als ..Äquivalentbilder" der Tigroid- schollen anerkennt, vielfache Modifikationen, so von c. Loi/mssrkJJit lsrlioiryl:y- FJien, Held (bei dieser Methode sind auch die zwischen den Granula ge- legenen Protoplasmateile in einer Kontrastfarbe dargestellti angegeben ()98 ^- He rx heimer. worden, welche doch die verschieden gehärteten Objekte in Paraffin (oder Zelloidin) einbetten und dann Schnitti)räparate herstellen. Wir wollen die Xiidsche Originalmethode kurz wiedergeben. Die Darstellung der >euroj?lia gestaltet sich überaus schwierig: auch hier ist eine Methode Weigerte die beste, doch leidet auch sie an den Schwierig- keiten weniger der Kompliziertheit, als der Unsicherheit. Weigert selbst hat an seiner Methode unablässig bis zu seinem Tode weiter gearbeitet. Seine .späteren ausgezeichneten Modifikationen sind mit ihm in das (n-ab gesunken. Modifikationen sind vor allem von Sjyielmeger und Bortel auge- geben worden. Andere el)enfalls komplizierte Methoden stammen von Btiida, Mallorg, Fischer etc. Eine Methode von Fieainlf färbt die plasmatische und retikuläre (jlia neben der faserigen. Die Ähheinier&d'ie Methode stellt die amöboiden (iUazellen, ihre Granula und Einschlüsse besonders dar. Wir wollen unten nur die Weigertsche Gliamethode anführen. Des weiteren gibt es zwei Arten von Methoden, welche mehrere nervöse Striikturelemeute !2:leichzeitig darstellen, und wenn sie also auch wenig elektiv sind, doch große Bedeutung gewonnen haben. Einmal han- delt es sich hier um die 6^0/^/ sehe Methode, nächst ihren Modifikationen, welche allerdings außerordentlich launisch ist und für normale Zwecke mehr wie für pathologische Xerven in Betracht kommt, andrerseits um die vitale Methylenblaumethode Ehrlichs. Letztere wurde schon bei Be- sprechung der vitalen Färbungen erwähnt. Injiziert man dünne ^lethylen- blaulösungen oder bringt sie sonst Tieren ein, so werden die GangUen- zellen und ihre selbst feinsten Ausläufer blau dargestellt. Die größte Schwierigkeit bietet, wie erwähnt, die Fixation der Färbung an den Schnitten. Am besten hat sich hier wohl die Methode von Bet/ie — eine Modifikation des ursprüngUchen Dogiehchen Verfahrens — bewährt. Er bringt die Stücke 10 — 15 Minuten in gesättigte wässerige Lösung von pikrinsaurem Ammonium, sodann kommen sie in eine von 6 von BetJte angegebenen Lösungen, welche vor allem Ammonium molybdaenicum (zur Bildung von molybdänsaurem Methylenblau). Salzsäure, Wasserstoffsuper- o.\yd (zur Oxydation der Leukobase) und Chromlösungen oder Osmium- säure (zur Härtung) enthalten. Genannt sei z. B. folgende Lösung: Molybdänsaures Ammonium ...lg, i/2%ige Osmiumsäurelösung . . 10 cm'^, Aqua dest 10 cm^, offizineile Salzsäure 1 Tropfen, Wasserstoffsuperoxyd 1 cin'^. (Das Ammoniunimolybdat muß zunächst im Wasser unter Erhitzen gelöst werden.) Wenn die Stücke hierin 4 — 12 Stunden gelegen haben, dann gut ausgewaschen werden, in absolutem Alkohol entwässert und eingebettet werden, kann man Schnitte herstellen, an welchen die Methylenblaufärbung gut fixiert ist. Mikroskopische Tc-clinik. COO Speziell für pathologische Zwecke stehen uns für def,'<'iicri«'r1f Nerven Methoden zur Verfügung-, um die bei dem Marks('hei(lenunt<'rf,'an^' gebildeten Fette gesondert darzustellen. Würde man osmieren, so wünk-n sich Markscheiden und Fette filrben und somit nicht unterscheiden lassen. Beizt man die Schnitte aber erst in J/«7/e/schor FHissigkeit. so verbindet sich die Markscheidensubstanz derart mit dem Kaliumbichromat. dali sie sich nicht mehr färbt, während das Fett dies noch tut. Hierauf beruht die Manhi- (Ah/ertjsche Methode, welche auch kleine Degenerationsprodukte ( Fette i positiv darstellt. Nur muß man daran denken, dab kleine Mengen Fett auch einen physiologischen Markscheidenzerfall anzeigen können, des weiteren muß man sich vor Osmiumsäureniederschlägen hüten. l"'ber die chemischen Vorgänge bei der MarcJii-YÄrhiing vgl. das Ikich von Mann. Die Methode selbst soll unten kurz wiedergegeben werden. Färbt man Nervensubstanz mit Sudan III- bzw. Scharlach R-Lösungen, so färben sich, wie oben angegeben, die Markscheiden gelblichrot, die Fette hingegen — nach Formolhärtung und Schneiden auf dem Gefriermikrotom — tiefrot. Man kann so auf sehr einfache und schnelle Weise ebenfalls zerfallene Markscheiden nachweisen; oder man nimmt eine Wcigerfsvhe Markscheidenfärbung am Gefrierschnitt vor und färbt mit Scharlach I! nach, dann sind Markscheiden dunkelblau. Fette rot dargestellt mach Benda). Auch die sogenannten Kürnchenkugeln des Zentralnervensystems nach Markscheidenzerfall lassen sich naturgemäß mit den Fettmethoden gut darstellen. Für das periphere Nervensystem werden vor allem die vitale Methylenblauraethode und Goldimprägnationen nach Loewit, GoJgl, Mni/. Drasch^ Ranvier, v. Frey etc. auf die hier nicht eingegangen werden kann, vorgenommen. Auch die 5ic /.s('Äo/r.sA-//-Methode ist hier sehr wichtig, und auch ein Verfahren von Bethe und Mönckebcry stellt die primitiven Fibrillen des markhaltigen Xerven dar. Der von Ernst beschriebene Radspeichen- bau der peripheren Nerven kann mit der Hädenhaiiischen p]isenhäma- toxylinmethode ermittelt werden. Für die Hypophysenzellengranula verwendet M. B. Schmülf eine Modifikation der Wetgertschen Fibrinmethode. Zur Darstellung der chromophilen Zellen muß man in Chromsäurelösungen fixieren odei- beizen; die eosinophilen Zellen kann man nach Kraus mit dem Lorrain- Smitli-Dietrichschen Verfahren (s. oben), also mittelst eines C'hromhäma- to.xylinlackes schwarz darstellen. Als allgemeine Übersichtsmethode auch für das Zentralnerven- system sei auch hier die van Gieson-Uethode empfohlen, eventuell ist es hierbei vorteilhaft, die Schnitte vorher mit Chromsaure unter leicht.'m Erwärmen zu beizen. Die wichtigsten einzelnen Methoden sollen nunmehr kurz ange- geben werden: 700 G. Herxheimer. Wei^ertsche Mark sc hei de um et ho de. Hierzu werden folgende Flüssigkeiten benötigt: Beize I: Kalium bichromicum . . bg, Fluorchrom 2*5 706 G. Herxheiruer. etc., so treten die fibrillären Strukturen des Knochengewebes noch deut- licher hervor. An entkalkten Knochcnstücken ist nicht mehr mit Bestimmtheit fest- zustellen, welche Teile kalkhaltig waren, welche nicht. Kommt es hierauf an. so ist es nach Fommer am wichtigsten. Schnitte nur von unvollständig entkalkten Knochens tücken zu verfertigen. Man entkalkt dann in 3//7//(rscher Flüssigkeit nur so lange, bis es gerade gelingt. Schnitte herzu- stellen. Man i)ettet dann ein etc. und kann vor allem 6 — 12 Stunden in dünner Ammoniak-Karminlösung färben und in (ilyzerin untersuchen. Oder aber man versilliert die Schnitte, dann sind die verkalkten Gebiete schwarz dar- gestellt: auch alh' möglichen anderen Färbungen gelingen gut. und diese unvollständig entkalkten Knochenstücke lassen den Kalkgehalt ebensogut wie völlig unentkalkte nachweisen. Der Nachweis gelingt aber auch noch an ganz entkalkten Geweben, und zwar entweder wenn man die jBe-s^sche Glykogenmethode (s. oben) anwendet oder wenn man nach Poiiimer in il/////erscher Flüssigkeit härtet, in Ehncr- scliem Gemisch entkalkt, nach stundenlangem Wässern die Stücke in halb- gesättigte Kochsalzlösung einlegt, sie nunmehr in steigendem Alkohol nach- härtet und ohne einzubetten schneidet, die Schnitte dann aber 12 bis 18 Stunden in ganz dünnen wässerigen Lösungen von Methylviolett, Dahlia oder Safranin z. B. in 0002o/üiger ]\lethylviolettlösung färbt, wässert und in Glyzerin untersucht, welchem etwas von der Farblösung, in welcher ge- färbt wurde, zugesetzt ist. Die vor der Entkalkung kalkhaltigen Partien sind dann allein gefärbt. Leber. In der Leber kommen vor allem einmal die Gallenkapillaren, sodann die A'»/;//"erschen Gitterfasern und endlich die Kupjf'er- schen Sternzellen in Betracht. Die (wallenkapillareu lassen sich sehr gut mittelst der IFe/yer/schen Gliamethode oder deren Modifikation von Bartel darstellen , welch erstere sich nach einer Modifikation von v. Jagic auch an Gefriermikrotomschnitten vornehmen läßt. Oder man verwendet eine von Kppitiger (jun.j angegebene ^lethode, welche eine Kombination der Weigcrti^vhQw Markscheiden- und Gliamethode darstellt. Die Oitterfasern färben sich am allerbesten nach der BkJschoicsky- Methode, weniger gut nach der T '(?rocö//schen oder iT/V^rrschen etc. Die Kuptt'ersclien Sternzelleii kann man am besten bei Tieren da- durch darstellen, daß man Karmin (Äsch), chinesische Tinte (v. Kupfer) oder Argentum colloidale Crede {lg auf 5 crn^ Wasser) (nach Colin) injiziert (bei Kaninchen in die Ohrvene); tötet man dann die Tiere schon nach o Minuten, so sind die Sternzellen bereits vollständig imprägniert. Beim Menschen stellt man die Sternzellen am besten nach i\ Kupß'tr dar. Man schneidet frische Stücke auf dem Gefrierniikrotom und legt die Schnitte 10 Minuten in O-Oö^/oige Chromsäurelösung, sodann Mikroskopische Technik. -(|- zur Vergolduuii' im iHinkeln ^/o- 2 Tage, bis sio rot l.is violett erschciiM'ii. in folgende Goldchloridlösung ein: Goldchlond .... 1 Teil, Salzsäure 1 .. , Wasser 1000 Teilo. Die Schnitte werden sodann in O'l — 0-27oiger Ameisensäure reduziert, in absolutem Alkohol entwässert, Xylol aufgehellt. Balsam eingeschlossen. I)ie Sternzellen heben sich dann schwarz von den rotviolett gefärbten Leber- zellen ab. doch ist die Methode wenig zuverlässig. Chromaffine Zellen. Zur Darstellung der chromaffinen Zellen des .Marko der Nebenniere und der sogenannten Paraganglien (Sympathikusgcbict) muß man von vornherein in MüUer&che Flüssigkeit oder sonstige chromhal- tige Fi.xierungsmittel einlegen ; färbt man dann mit polychromem Methylen- blau nach, so erscheinen die chromaffinen Zellen grasgrün. Sehr sichere hierauf basierende Methoden sind von Wiesel und Schmort angegeben worden. Bei der letzteren fixiert man in Orthschem Gemisch, stellt Gefrier- schnitte her oder bettet ein und schneidet, färbt die Schnitte 24 Stunden in um das lOfache mit Aqua dest. verdünnter Giemsa -Lösung, wässert in destilliertem Wasser, differenziert kurz in ^^Voiger Essigsäure, entwässert in absolutem Alkohol, hellt in Xylol auf etc. Kerne sind dunkelblau, Proto- plasma im allgemeinen rot. chromaffine Zellen grün dargestellt. Fettgewebsnekrose. Fettgewebsnekrosen und Pankreasnekrosen werden nach Beiida folgendermaßen hervorgehoben: Nach Härten in Formul überträgt man Stücke in die Weigertsche Fluochrora-Kupferbeize im Brutofen 2—4 Tage (oder man kombiniert diese beiden Schritte). Nunmehr treten die fettge- websnekrotischen Partien auch makroskopisch dunkelgrün hervor. Schneidet man auf dem Gefi'iermikrotom und färbt mit Scharlach R oder Sudan III und Hämatoxylin. so sind die Kerne blau, normales Fett rot. nekrotisciie Partien grün dargestellt. Es handelt sich hierbei um die Bildung eines fettsauren Kupfersalzes. Dieses färbt sich mit alkoholischen Hämato.xylin- lüsungen, z. B. einer l"/oigPii Hämatoxylinlösung in 9C>'' oigem Alkohol schwarz, und diese Lackbildung ist auch in ICe/f/eWs Boraxferricyankaliiini- Differenzierungsflüssigkeit fast unlöslich (Fisrhien. Verfährt man so an Gefrierschnitten, so sind nur noch die vorher grün gefärbten nekrotischen Teile schwarz dargestellt (s. auch die Fischlersche Methode für Fett- säuren oben). E. Farbmetliü ersehen Granula kann man die gleich anzugebenden Sporenfärbungen oder Tuberkelbazillenfärbungen verwenden. Speziell für die Diphtherie- bazillen, zu deren Unterscheidung von Pseudodiphtheriebazillen die Darstellung der Granula besonders wichtig ist, ist eine Methode von Xeisser mit Methylenblau-KristalvioUett und Chrysoidin angegeben worden. Zur Darstellung der Sporen, welche nur an Deckgläschenpräpa- raten vornehmbar ist, sind besonders intensive Färbungen notwendig. Am besten verfährt man nach Xeis.^er und Hueppe: Hitzefixierte Aus- striche werden 1 — 5 Stunden bei 40— 50« in gesättigter Anilinwasser- Fuchsinlösung unter Nachgießen der Farblösung, wenn verdunstet, gefärbt, in 25''/oi8er Schwefelsäure etwa 5 Sekunden differenziert, des weiteren in Alkohol bis keine Färb wölken mehr abgehen, in destilliertem Wasser ab- gespült, in /yV^'/erschem oder sonstigem Methylenblau 2 — 3 Minuten nach- gefärbt, in W'asser abgewaschen, getrocknet und in Balsam untersucht. Sporen sind rot, Bazillen etc. blau. Kapseln der Kapselbakterien lassen sich am besten an Bak- terien, welche frisch dem Tierkörper entstammen, nachweisen. Geeignet ist die JoÄwesche Methode, bei welcher 2 Minuten unter Erwärmen bis zur Dampfbildung in wässeriger 2Voiger Gentianaviolettlösung gefärbt und nach Wässern in 1 — 2''/oi8'er Essigsäure 10 Sekunden differenziert, ge- Mikroskopische TeohniK yj] Wässert und im Wasser untersucht wird. Die liaktorieii sind dunkcllilaii. Kapseln hell dargestellt. Auch von Klett, Rihhrrf etc. stanmu-n Kapn-I- färbunosmethoden. Für Schnittpräparate kann man nach Frhillüudi.r /.nv l;arst('llun|Z .. . ^lan differenziert sodann in P/o^g^i" Essigsäure 1 — 2 Minuten, entwäs.sert in absolutem Alkohol, hellt in Xylol auf, schlieft in IJalsam ein. Auch hier sind die Bazillen dunkelblau, die Kapseln helll)lau dargestellt. Geißeln und Wimperhaare können auch nur an Deckglastrockenprä- paraten dargestellt werden. Unter den zahlreichen Methoden seien die Löß'lcrsche Methode besonders in der Modifikation von Bmujr. die ran Ermengemsche Silbermethode (von welcher die Le/v/^////-Methode eine Modifikation darstellt) und die Zettiiowsche ^lethode erwähnt. Hei der letzteren werden Bakterien in einen auf einem Objektti'äger befindlichen Wassertropfen übertragen und etwas hiervon in einen gröberen Wasser- tropfen, dem 1 — 2 Ösen 2%ige Osmiumsäure beigemischt sind. Hiervon werden Ausstrichpräparate angefertigt, und diese mittelst des Hitzever- fahrens fixiert. Man beizt dann 5 — 7 Minuten in der Wärme in folgender Lösung: bg Tannin werden in 100 ^-m^ Wasser gelöst, auf .'jO — <)<>" erhitzt und etwa 'Mcni'^ einer 35Voigen Lösung von Tartarus stibiatus in A(ina dest. zugefügt und erhitzt, bis der Niederschlag gelöst ist. Nachdem man in dieser Beize 5 — 7 Minuten gebeizt hat. beizt man die Ausstriche in derselben Lösung, indem man das Schälchen sich abkühlen läl'it. bis die Beize sich zu trüben beginnt, weiter, wässert sie und versilbert sie dann in: iVrgentum nitricum . . . brm'\ Natrium sulfuricum . . . 0 .. , Aqua dest. 30 .. . Der Niederschlag wird gewaschen, mit 500 '■;>/•' Aipia dest. vermischt, uml man läßt dann absitzen. Die darüber stehende Flüssigkeit wird mit einem gleichen Quantum Wasser gemischt und soviel 33«/oiges Äthylamin und Ammoniak zugesetzt, bis der braune Niederschlag wieder verschwunden ist. 3—4 Tropfen dieser Silberlösung werden auf das Deckgläschen auf- geträufelt, und man erhitzt dann, bis die Lösung stark riecht nn hg Jodkalinni zugesetzt sind: sodann wird in absolutem Alkohol woitordiffcrcnziert. in Xylol aufgehellt und in I^alsam eingeschlossen. Um Tuberkelbazillen in Form von Kazillen und J/^rAsLln-n Granula gleichzeitig darzustellen, dient eine Methode von Wehrli und Knoll. Man mischt hierbei folgende zwei Lösungen und filtriert : Lösung I : Die eben genannte J//» 3 davon nehmen. Bei an Ammoniak reichem Harn von Diabetikern enthält oft 1 cm^ noch zu viel Ammoniak-N. Man muß in diesem Falle noch verdünnen.) Man gibt jetzt ein paar Tropfen einer Lösung zu, die lO^/o Kaliumkarbonat und 150/0 Kahumoxalat und ein paar Tropfen von Kerosin oder schweres rohes Maschinenöl enthält. Der letztere Zusatz dient zur Verhinderung von Schäumen. Das Ammoniak wird durch Durchjagen von Luft (ca. 10 Mi- nuten lang) übergetrieben und in einem 100 cms-Melikolben. der 20 cw?» Wasser und 2 cm^ —Säure enthält, aufgefangen. Wieder wird kolorime- trisch, wie oben geschildert, der Stickstoff bestimmt. 1) Journ. of Biol. Chem. Vol. 11. pag. 521 (li)l2) 720 Otto Foliu. 5. Bestimmung des Kreatinins im Harn nach Folin. Vgl. dieses Werk, Bd. III. Teil 2, S. 787. An Stelle von 5—10 cm^ Harn verwende man nur 1 cm^ und nehme dementsprechend auch von den Re- agenzien (Pikrinsäure und Natronlauge) weniger. Die Reaktion wird in einem 100 oder 50 cm^ fassenden Meßkolben ausgeführt. Es ist besser, an Stelle von Katriumbichromatlösung das reine Kreatinin, das jetzt leicht zugäng- lich ist^), zu verwenden. 6. Bestimmung der Harnsäure im Harn (FoUn und Macallum-). Die in gewöhnlicher Weise bereitete Lösung von Phosphorwolfram- säure gibt mit Harnsäure eine schwache und unsichere Reaktion. Kocht man dagegen 100,(7 Natriumwolf ramat mit SO cm^ 85''/oiger Hg PO4 und 750 cm^ Wasser, dann erhält man ein sehr wirksames Reagenz. Nach dem Abkühlen der Lösung wird sie auf 1 I aufgefüllt.^) Die Bestimmung der Harnsäure mittelst dieser Lösung wird, wie folgt, durchgeführt: 2 — 5 cm^ Harn werden in ein 100 cm^ fassendes Becherglas übergeführt. Nach erfolgtem iVnsäuern mit einem Tropfen ge- sättigter Oxalsäurelösung wird auf dem Wasserbad bei kleiner Flamme zur Trockene verdampft. Der Rückstand wird zweimal mit 10 — 15 cih^ einer Mischung von 2 Volumen reinen Äthers und 1 Volumen Methyl- alkohol gewaschen. Nun wird der Rückstand unter Zusatz von einem Tropfen einer gesättigten Sodalösung und ca. 10 cni^ Wasser gelöst. Zu dieser Lösung fügt man 2 rm^ der Phosphorwolframsäurelösung und 20 cii>^ einer gesättigten Sodalösung Es resultiert eine blaue Lösung. Sie wird in einen 100 cm^ fassenden Meßkolben gespült. Nach erfolgtem Auffüllen bis zur Marke vergleicht man mit einer Standardlösung, die man sich durch Auflösen von 1 mg Harnsäure in Lithiumkarbonat bereitet hat. Zu dieser Lösung gibt man auch die erwähnten Reagenzien. Um Fehlerquellen zu vermeiden, erzeuge man die Blaufärbung in der Standard- und der zu bestimmenden Lösung gleichzeitig. An Stelle der Staudardharnsäurelösung. die sich höchstens eine Woche hält, kann man auch das Harnsäurereagens selbst als Standardlösung verwenden, in- dem man ganz wenig (einige mg) von Harnsäure in 20 cm^ gesättigter Sodalösung löst und dazu 1 cnt^ des Harnsäurereagenz gibt. Man stellt nun gegen eine Harnsäurelösung von bekanntem Gehalt ein und kann nun diese Lösung zu Vergleichen verwenden. 7. Bestimmung der Hippursäure im Urin in Form von Benzoesäure {FoHit und Flanders*). Man gebe 100 cni^ Harn mittelst einer Pipette in eine PorzeUanschale. Nach Zusatz von 10 cm'^ 5«/oiger Natronlauge wird auf dem Dampf I)ad zur Trockene verdampft. i\.m besten stellt man die Schale abends auf 1) Folin und Denis, Ebenda. Vol. 8. p. 399 (1910). 2) Ebenda. Vol. 11. p. 265 (1912) und Vol. 13 (1912). 3) Ebenda. Vol. 12. Nr. 2 (1912). *) Journ. of Biol. Cliem. Vol. 11. p. 257 (1912). Einige für Blut- und Haniuiuilyse bestimmte Schnellraethoden, 721 das Bad. Ihr Inhalt wird am anderen Morgen zur Trockene verdampft sein. Der Rückstand wird in einen 500 cw* fassenden Kjcldalilkolbcn über- geführt unter Anwendung von 25 cm^ Wasser und 25 cm^ konzentrierter Salpetersäure. Man gibt noch 0'2 g Kupfernitrat, ein paar (dasperion zu und kocht 41/2 Stunden über einem Mikrobrenner. Der Hals der Flasche wird mit Hopkinskiihler versehen. Diese werden aus einem Reagenzglas hergestellt. Sie sitzen locker genug. Man muß gut kühlen, um Verlusten an Benzoesäure und Änderungen der Konzentration der Salpetersäure vorzubeugen. Nach erfolgtem AbkiUilen wird der Kühler mit 25 cni^ Wasser ab- gespült und der Inhalt des Kjeldahlkolbens mit 25 cm^ Wasser in einen 500 cm'^ fassenden Scheidetrichter übergeführt. Das gesamte Volumen des Gemisches beträgt jetzt 100 cm^. Man gibt nun so viel Ammoniurasulfat hinzu, daß die Lösung davon gesättigt wird fca. 55 g). Man macht vier Extraktionen mit frisch gewaschenem Chloroform. Man benützt 50, o5, 25 und 15 cm^. Die beiden ersten Portionen werden dazu verwendet, um den Kjeldahlkolben auszuspülen. Es wird im Scheidetrichter tüchtig aus- geschüttelt. Die Gefahr einer Emulsionsbildung besteht nicht. Die erhaltenen Ghloroformauszüge werden in einem anderen Scheide- trichter gesammelt. Man gibt dazu 100 cm^ einer gesättigten Lösung von reinem Kochsalz, zu der auf jeden Liter 0"5 cm^ konzentrierter Salzsäure zugegeben worden sind. Es wird gut durchgeschüttelt und das Chloroform in einen trockenen, 500 cm^ fassenden Erlenmeyerkolben abgelassen. Man titriert mit :^-Natriumalkoholat , und benutzt dabei 4 — 5 Tropfen Phenol- phtalein als Indikator. Bei der Bestimmung des Endpunktes der Titration wird keine Rücksicht auf das Verschwinden der Färbung genommen, wenn die Mischung etwas gestanden hat. Der erste Punkt gilt. II. Blut. 1. Das Sammeln des Blutes (Folin und Denis). Einspritznadeln von 1 mm Durchmesser und 25 mm Länge werden in eine verdünnte ätherische Lösung von Vaselin getaucht und dann auf einem reinen Papier trocknen gelassen. Dieses Verfahren findet keine Anwendung, wenn Blut von Menschen genommen werden soll, weil hier die Nadeln sorgfältig sterilisiert werden müssen. Die Nadel wird nun auf der Spitze einer Pipette mittelst eines ganz reinen Gummischlauches be- festigt. Nun gibt man eine Spur von gepulvertem Natriumoxalat in das obere, ganz trockene und enge Ende der Pipette. Das Pulver kann nun bis in die Nadel vorrücken. Das andere Ende der Pipette ist mit einem Rohr verbunden, das mit einen Mundstück in Verbindung steht, das aus einem spitzzulaufenden Glasrohr besteht. Zum Abschheßen der Pipette ist das Rohr mit einer Klemmpinzette versehen. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmetboden. VII. 46 722 Otto Folin. Ulli l'lut ZU gewinnen, wird die Nadel in eine Vene oder Arterie eingeführt und der Blutzufluß mittelst der Klemmpinzette und durch Saugen reguliert. Man erhält so die gewünschte IJlutmenge, ohne große Operation und ohne Blutverluste. 2. Isolierung des Xichteiweilistickstoffes des Blutes (Folin und Denis ^). Zur Abtrennung der nichteiweiljartigen, stickstoffhaltigen ^'erbindun- gen aus dem Blut verwendet man azetonfreien Methylalkohol und eine alkoholische Lösung von Zinkchlorid. Gewöhnlicher Methylalkohol ist nicht brauchbar, weil die Verunreinigungen stören. Das abgezapfte Blut wird sofort in mit Methylalkohol halb gefüllte Meßkolben übergeführt, und diese werden dann mit Methylalkohol bis zur Marke aufgefüllt. Nun schüttelt man energisch. 2 eni^ des Blutes werden auf Sö'ö — 50 cm^ verdünnt. Nach 2 Stunden wird der Inhalt des Meßkolbens durch trockene Filter filtriert. Zum Filtrat fügt man 3 Tropfen einer gesättigten alkoholischen Lösung von Zinkchlorid. Nachdem die Mischung 2 Minuten gestanden hat, wird wieder durch ein trockenes Ulter filtriert. Das Zinkchlorid bedingt einen Niederschlag, der auch etwa vorhandene färbende Substanzen mit sich reißt. Das Filtrat ist jetzt farblos. 5 cm^ dieses Filtrates, entsprechend 0'4 — O'öcm^Blut — je nach der Menge entnommenen Blutes 2 oder bcm^ — werden zur Bestimmung des Stickstoffes verwendet. Werden Muskeln analysiert, dann muß die alkoholische Fällung sorg- fältig mit Alkohol gewaschen werden. Die Muskeln werden sofort nach der Entnahme — noch zuckend — mit scharfen Messern zerkleinert und unter Methylalkohol in den Meßkolben gebracht. Hat man das Gemisch 2 Stunden stehen gelassen, dann hat sich die koaguherte Muskulatur abgesetzt. Sie wird über Nacht mit erneuertem Alkohol extrahiert. Die verschiedenen alkoholischen F^xtrakte werden vereinigt, in einem 100 tvH^.Meßkolben fil- triert. Nach Zugabe von einigen Tropfen einer alkoholischen Zinkciilorid- lösung wird bis zur Marke mit Methylalkohol aufgefüllt und nochmals filtriert. 3. Bestimmung des gesamten Nichteiweißstickstoffes im Blute (Folin und Denis ^). Um den gesamten Nichteiweißstickstoff im Blute zu bestimmen, Averden 5 — 10 cm^ des oben erwähnten alkoholischen Filtrates in ein großes Jenenser Reagenzglas (vgl. S. 718) übergeführt. Ein Tropfen Schwefelsäure, ein solcher von Kerosin und eine Glasperle werden zugegeben. Nun wird der Methylalkohol abgetrieben, indem man das Reagenzglas in ein Becher- glas taucht, das kochendes Wasser enthält. Es genügt 5 — 10 Minuten langes Kochen. Nun wird, nachdem der Alkohol entfernt ist, 1 an'^ konzen- trierter Schwefelsäure zugesetzt, ferner versetzt man mit 1 g Natriumsulfat und einem Tropfen einer Kupfersulfatlösung. Das Gemisch wird gekocht, 1) Jonrn. of Biol. Chem. Vol. 11. p. 529 (1912). -) Journ. of Biol. Chem. Vol. 11. p. 529 (1912). Einige für Blut- unil Haniaualyse bestimmte Schnellmethoden. 79'1 abgekühlt und dann verdünnt, wie es beim Harn — oben S. 718 — be- schrieben ist. Nach erfolgtem Aufschließen wird nun das Ammoniak in der wieder- holt hier erwälmton Weise übergetrieben. Es wird nicht in einem Melikolbcn aufgefangen, sondern in einem zweiten Reagenzglas, das mit 1 cm^ ---Säure und 2—3 cm^ Wasser beschickt ist. Man geht so vor, weil das die ver- wendete Menge BM — O'-i—Q-b cm^ — nur O-i—0-2 nifj Nichteiweilistick- stoff enthält. Die zur Anstellung der Nessler&chan Reaktion zu ver- wendende Lösung darf bis zu 100 cm^ verdünnt sein. Kleinere Gefälie kann man nicht verwenden, weil sonst beim Luftdurchleiten zu leicht Ver- luste durch \'erspritzen eintreten könnten. Man muß deshalb grolle Rea- genzgläser anwenden. Das Xesskrsche Reagenz wird in diesen zugesetzt, erst dann führt man den Inhalt des Reagenzglases in einen Meßkoli)en über. Meistens verwendet man eine 25 cwi -^-Flasche. Man kann sehr scharf im Kolorimeter vergleichen. Die Berechnung der analytischen Resultate auf Milligramm Stickstoff von 100 cm^ Blut ist nicht schwer, doch sei die Formel angeführt. Diesen Formeln ist folgendes zugrunde gelegt: Die Standardlösung enthält 1 mg Stickstoff als Ammoniumsulfat und ist in einer 100 cm^ fassenden Flasche mit Nesslers Reagenz versetzt worden. Das Prisma des Kolorimoters mit 50 der Standardlösung steht auf 20 mm ^ . D, worin R die Ablesung der zu bestimmenden Lösung bedeutet und D das Volumen, auf das das Ammoniak der Lösung verdünnt worden ist. Angenommen ist, daß 0'4 cm^ Blut zur Verarbeitung kamen. Sind es 0*5 cm^ und sind diese auf 50 cm^ verdünnt, 40 dann lautet die Gleichung — ^ . I). R Arbeitet man mit Blut von Menschen, dann nimmt man 10 cm^ des Filtrates, das man von 5 cm'^ Blut, das auf 50 an^ verdünnt worden war, 20 erhalten hatte. Die Formel lautet dann: ^ . D. 4. Bestimmung des Harnstoffes im Blute (Folin und Dmis^). 5 cm 3 des alkoholischen Filtrates von Katzenblut oder 10 cm^ Men- schenblut werden zu jeder Bestimmung verwandt. Diese Menge wird in ein großes Jenenser Reagenzglas übergeführt. In diesem wird die Zersetzung vor- genommen. Ein Tropfen von verdünnter Essigsi'iure und 2—8 solche von Kerosin werden zugefügt und dann das Reagenzglas mit einem angepaliten zweimal durchbohrten Gummistopfen verschlossen. Durch ein Loch des Stopfens führt ein zu einer Kapillare ausgezogenes Rohr. Die Kai)illare reicht bis fast auf den Boden des Reagenzglases. Durch eine andere Öffnung geht ein Rohr, das mit einer guten Wasserstrahlluftpumpc in Verbindung steht. Das Reagenzglas wird in warmes Wasser gestellt und ') .Tourn. of Biol. Chem. Vol. 11. p. öS.'? (1'.I12|. 40' 724 Otto Folin. nun die Pumpe in Tätigkeit gesetzt. In 10 — 30 Minuten ist aller Alkohol entfernt. Es wird nun der Stopfen abgenommen. Man fügt jetzt 2 cm^ 25''/oig6r Essigsäure, einen Temperaturindikator, eine Glasperle und lg trockenes Natriuraazetat hinzu und erhitzt auf 153 — löS". Nach 8 bis 10 Minuten ist der Harnstoff zersetzt, und man kann nun den Stickstoff resp. das Ammoniak, wie früher geschildert, bestimmen. Der Ammoniak wird in Freiheit gesetzt, mit Luft übergetrieben und in einem großen Eeagenzgias aufgefangen. Man gibt gewöhnlich nur oc»?^ des verdünnten Nesslers Reagenz hinzu, füllt in einem Meßkolben auf 10 cm^ auf, und nun wird, wie bei der Bestimmung des Gesamtnichteiweiß- stickstoffes. durch kolorimetrische Vergleichung der Stickstoffgehalt festge- stellt. Man verwendet zur Vergleichung die gesamten 10 cm^. 5. Bestimmung des Ammoniaks im Blute (Folin und Denis '^). Um die sehr kleinen Mengen Ammoniaks zu bestimmen, die in so kleinen Blutquantitäten vorhanden sind, mulj man den Dubosquescheii Kolorimeter in einer besonderen Art verwenden. Der eine der Zylinder wird durch ein 100 «iy^^Polariskop ersetzt und unter den anderen Zylinder bringt man eine Irisblende. Diese dient zur Abbiendung des Lichtes. 10 cm^ Blut des großen Kreislaufes oder 5 cni^ Blut aus der Plort- ader resp. aus Mesenterialgefäßen werden in gewohnter Weise den Ge- fäßen entnommen und direkt mittelst der Pipette in große Jenenser Rea- genzgläser übergeführt. Man fügt 2 — 3 cm^ einer Lösung von lö^/o Na- triumoxalat und lOVo Soda hinzu und 5 cm^ Toluol. Nun wird die Luft durchgejagt und der Luftstrom 20 — 30 dünnten ununterbrochen unter- halten. Das übergetriebene Ammoniak wird, wie oben geschildert, aufge- fangen. Die Vorlage — ein großes Reagenzglas — värd mit 5 — 6 Tropfen von —-Säure und 1 cm^ Wasser beschickt. Der Inhalt des Reagenzglases wird dann, wie üblich, mit Nesslers Reagenz versetzt, w^obei man nie mehr als 1 cm^ des verdünnten Reagenzes verwendet (Verdünnung 1 : 5). Die Lösung wird dann sorgfältig in einen 10 rw'^ fassenden Molikolben über- geführt. Es wird bis zur Marke aufgefüllt, gut gemischt und mit der Lösung das 100 «M;^-Polariskop beschickt. Gleichzeitig mit dem Versetzen der zu bestimmenden Lösung mit Nesslers Reagenz gibt man es zu zwei Standardlösungen. Die eine enthält 0'5 mg, die andere 1 mg Stickstoff. Diese werden auf 100 cm^ aufgefüllt. Dann wird die eine oder andere angewandt. Man muß in diesem Falle die unbekannte Lösung unverändert lassen und die Farbe der Standardlösung ihr anpassen. Bei der Ausführung der Bestimmung muß man das Diaphragma und das Kolorimeterprisma bewegen, bis man die richtige Stellung beider heraus- gefunden hat. Man muß ferner einen neuen Nullpunkt für den Zylinder ') Jouni. of Biol. Chcm. Vol. 11. p. 535 (1912). Einige für Blut- und Harnanalyse bestimmte Schnollmcthoden. 725 (1er Standardlösung feststellen, weil der alte durch das Einsetzen der Iris- blende sich verändert hat. 6. Bestimmung der Harnsäure im Blut [Foliti und l)ulier('n zu verhindern.) Das Blut wird gewogen und in einen grollen (looocm») Kolben oder Becher gebracht, welcher ömal das Gewicht des lilutes in -^-Essigsäure enthält. iJas Gemisch muß 8 — 4 ^Minuten kochen, um alles Protein zu koagulieren und wird sofort heiß filtriert. Das Filtrat soll voll- kommen klar sein. Die koagulierte Masse wird mit einem Spatel vom Filter in den Kolben zurückgebracht und ca. 200 nn^ kochendes Wasser darüber gegossen. Man schüttle gut und filtriere. Die vereinigten Filtrate werden in eine Schale (Halbkugelform) gebracht, mit 5 cm^ einer öOVoi^P" Essigsäure angesäuert und eingeengt. Das Abdampfen kann im Anfange über freier Flamme geschehen, aber gegen das Ende muß mit großer Vorsicht gearbeitet werden, um ein Verbrennen zu verhüten. Das .\b- dampfen wird so lange fortgesetzt, bis nur 3 — 4 cm^ Flüssigkeit übrig bleiben. Die Flüssigkeit wird in eine kleine Zentrifugenröhre (Urinröhre) g('l)racht. die Schale zweimal vorsichtig mit je 2 — o cm^ einer O'l'Voi^'en Lithiuni- karbonatlösung gewaschen und die Waschflüssigkeit in die Zentrifugen- röhre gebracht. Zu dem Inhalt der Röhre, welcher 10 cm^ nicht über- schreiten soll, werden 5 Tropfen einer o^/oigen Siliierlaktatlösung, 2 Tropfen Magnesiamixtur und genug starkes Ammoniak (10—20 Tropfen), um alles Silberchlorid zu lösen, gebracht. Es wird nun 1—3 Minuten zentrifugiert und die Flüssigkeit abgegossen. Zum Päickstande gebe man 4— ö Tropfen einer frisch bereiteten konzentrierten Schwefelwasserstofflösung, säure mit 1 — 2 Tropfen konz. H Gl an , rühre mit einem Glasstabe um und erhitze die Röhre in einem Becher mit kochendem Wa.sser für 5 — H> ^Minuten, um den Überschuß an H, S zu vertreiben. Um sicher zu gehen, daß ki-in H-^S zurückgeblieben ist (auch wenn kein Geruch bemerkbar), füge man einen Tropfen einer O-öo/oigen Bleiazetatlösung hinzu, wasche den Glas- stab mit einer möglichst kleinen (einige Tropfen) Menge Wassers und zentrifugiere. Die Flüssigkeit wird in einen kleinen Rrchcr abgegossen und die Wände der Röhre vorsichtig mit einer kleinen Menge (4-r>cm8) W^assers gewaschen, in solcher Weise, daß das Sediment nicht aufgerührt wird. Zur Flüssigkeit im Becher gebe man 2 cm^ des Harnsäurereagens (10) und 10, 15 oder 20 cm^ einer gesättigten Na., COs-Lösung; die Menge dieser Lösung hängt davon ab, ob die Tiefe der erhaltenen blauen Färbung zur Kolorimeterbestimmung eine \'erdünuung auf 25. 50 oder 100 cm^ notwendig macht. Zu gleicher Zeit behandle man l nn/ Harnsäure mit 2 cm-i Harnsäurereagens und NaoCOa-Lösung (20 (•/>/»;, verdünne auf 100 nn^ M Journ. of Biol. Chem. Vol. 13. p. 4C9 und Vol. 14. p. 95 (1913). 726 Otto Fol in. Einige für Blut- u. Harnanalyse bestimmte Scl'inellmethoden. und vergleiche die Farben im Kolorimeter. Die Berechnung der Menge Harnsäure geschieht, wie beim Harn (siehe oben). Eine haltbare Standardharusiiurelüsung kann auf folgende Weise bereitet werden. 1 g Harnsäure wird in einer Liter-Meßflasche im Über- schuß von Lithiumkarbonat gelöst (200 cm^ einer 0"4''/oigen Lösung). Zu dieser Lösung gebe man 40 cni^ einer 40'Voigeii Formaldehydlösung, schüttle und lasse einige Minuten stehen. Die klare Lösung wird mit 20 cin^ — -Es.sigsäure angesäuert und zur Marke mit Wasser aufgefüllt. Die Lösung soll klar bleiben und kann am nächsten Tage, nicht vorher, gegen eine frisch bereitete Harnsäurelithiumkarbonatlösung eingestellt werden. Die Farbe, die man durch 5 cm'^ der Lösung erhält, entspricht nahezu der Farbe, die durch 1 mg Harnsäure erzeugt wird. Die Kolorimeterablesung, welche man dui'ch diesen Vergleich der Lösung mit 1 mg reiner Harnsäure erhält, muß in allen darauffolgenden Bestimmungen als der 1 mg Harnsäure ent- sprechende Wert angenommen werden. Die qiiantitatiYe Bestimmung der Cl-Ionen im Iiliit. Von Berthold Oppler, Müiicheii. Um den Cl-Gehalt des Blutes (eiweißhaltiger Lösungen) quantitativ zu bestimmen, mußte bisher die Veraschung der organischen Substanz der Fällung des Cl als AgCl voraufgehen. Die trockene Veraschung, welche speziell für die Cl-Bestimmung der feuchten Veraschung 'j vorzuziehen ist, birgt indessen zwei Fehleniuellen. Sie führt leicht zu nachweisbaren C'l-\'er- lusten durch Verflüchtigung -) und findet unter Bedingungen statt , welche zur Bildung von Alkalicyanid führen müssen. Für genaue Bestimmungen ist daher die Trennung von AgCl und AgCN notwendig. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß sich zwar der Gesamtchlorgehalt, aber nicht der Gehalt an Cl-Ionen ermitteln läßt. Letztere Bedingung erfüllt bei gleichzeitiger Vermeidung der erwähnten Fehler das zu schildernde Ver- fahren-), welches an Stelle der Veraschung die Ausfällung des Eiweißes mit Metaphosphorsäure ^) bei gewöhnlicher Temperatur setzt. Verluste an Cl-Ionen durch Adsorption an Eiweiß finden in nachweisbarer Menge dabei nicht statt. Die Entweißung mit Metaphosphorsäure. Das Blut — 10— 15r/ — wird in einem verschließbaren, mit der erforderlichen Menge Ammoniumoxalat beschickten und dann gewogenen Wägeglas aufgefangen. Nach sorgfältiger Reinigung und Abkühlung auf Zimmertemperatur wird das Blutgewicht festgestellt. Mit einer genau ge- messenen Wassermenge wird das Blut in einer verschließbaren Flasche 10— 20fach verdünnt. Nach i/aStündiger, durch Umschwenken unterstützter Auslaugung fügt man von einer höchstens wenige Tage alten. 1— 5»/oigen, filtrierten Metaphosphorsäurelösung (Acid. phosphor. glaciale Merck) unter stetem Schütteln aus einer Bürette hinzu, bis die Lösung gegen Lackmus schwach sauer reagiert. Man fährt wiederum unter Schütteln mit dem Säurezusatz fort, bis der scharlachrote Niederschlag eine sciinuitzig- schokoladebraune Färbung annimmt. Nun läßt man die Säure die (Jlas- ') Bd. 1/1. S. 38Ö, 418; Bd. 5 2. S. 1049. 1074. 107G. -) Oppler, Zeitsehr. f. physiol. Chemie. Bd. 70. S. 198 (lülO). 3) Bd. 1/1. S. 201. Ausfällimg mit Alkohol. 728 Berthold Oppler. wand entlang in die Lösung tropfen, bis keine Trübung mehr erfolgt. Nach 4stündigem Stehen wird abgenutscht. Das klare Filtrat ist farblos bis ganz schwach gelb gefärbt. In einem gemessenen, aliquoten Teil des Filtrats, welcher bei An- wendung von V20 n-Lösungen (elektrolytische Bestimmung) nicht weniger als etwa dg Blut enthalten soll, erfolgt die Bestimmung der Cl-Ionen durch Wägung als AgCl oder durch Elektrolyse. Das letztere Verfahren verdient als das bequemere und genauere unbedingt den \'orzug. Gleich- zeitige Fällung anderer Ag-Verbinduugen findet nicht statt. Denn, wenn man das zuerst gravimetrisch (Glühen des Tiegels l)is zur Gewichtskonstanz) bestimmte AgCl elektrolytisch zerlegt, so erhält man den berechneten Ag-Gehalt. 1. Die graTimetrische Bestimmung'. 1) Das eiweißfreie Filtrat wird in einem Jenaer Becherglas von 500 cm^ Inhalt auf etwa 400 cm^ verdünnt, mit einem möglichst geringen Über- schuß von annähernd V20 n-Ag NO3 ausgefällt bei Anwesenheit von etwa 1-50/0 freier HNO3. Das bedeckte Glas wird auf lebhaft siedendem Wasser- bade so lange erhitzt, bis vollständige Klärung eingetreten ist und das AgCl eine fest zusammenhängende Masse bildet. Ki'ümelige Beschaffen- heit des Niederschlages tritt bei mangelhafter Enteiweißung ein und er- schwert die Bestimmung. Dann wird auf Zimmertemperatur abgekühlt und stehengelassen, bis die eintretende leichte Trübung sich nicht weiter vermehrt. Man dekantiert alsdann vorsichtig durch ein bei 110" bis zur Gewichtskonstanz getrocknetes Goochf ilter nach Völlers 2) , welchem zum Schluß von unten her die letzten Flüssigkeitsanteile mit Filtrierpapier entzogen werden. Die Hauptmasse des Niederschlages, welche im Becher- glase blieb, wird in NH3 gelöst, wiederum mit Wasser auf etwa 400 cm 3- aufgefüllt und mit HNO3 erneut gefällt. Die zweite Filtration erfolgt durch den gleichen Goochtiegel. Dabei ist Sorge zu tragen, daß jetzt möglichst der gesamte Niederschlag mit den letzten Anteilen der Flüssigkeit in den Tiegel gebracht wird. Mit nicht mehr als etwa 50 cm^ Vb^/oiger HNO3- Lösung von Zimmertemperatur wird ausgewaschen , dann bis zur Gewichts- konstanz bei HO" getrocknet. 2. Die elektrolytische Bestimmung-. Das als AgCl ausgefällte Cl wird in 40/oiger Cyankalilösung (KaJil- haum pro analysi) elektrolytisch zersetzt, das an der Kathode abgeschiedene Ag in AgNOg übergeführt und nach Volhard mit V20 n-P^liodanlösung be- stimmt. Dann besteht die Beziehung Rhodan = Ag = Cl. Bei Anwendung von V200 n-Lösungen und zweckentsprechender Verringerung der angege- benen Flüssigkeitsmengen wird sich die Bestimmung mit VO g Blut ca. ') Vgl. Bd. 1. S. 416: Bd. 5/2. S. 1081. ') Bd. 1. S. 104. Die quantitative Bestimmung der Cl-Ionen im Blut. 7->'j zweifellos ausführen lassen. Das VAwt niuli, um Verniischuii'i- mit Lvmplie zu vermeiden, auch in diesem Falle einem (iefiU) entnommen werden. Man fällt, nachdem eine Aufschwemmung' von sehr fein zerteiltem Asbest der Lösung hinzugefügt ist. das Cl in der soeben beschriebenen Weise, bringt den gesamten Niederschlag in den Goochtiegel, welcher weder getrocknet noch gewogen wird, trocknet den Tiegel von unten her mit Filtrierpapier und entleert alsdann den gesamten Tiegelinhalt wiederum in das Becherglas. Durch Zusatz des Asbests erhält man nach l — 2 Stun- den filtrierbares AgCl in leicht getrübter Lösung (abkühlen'.). Der Goochtiegel, welcher in einem Glastrichter steht, wird zu diesem Zweck mit XH3 -Lösung quantitativ in das darunter gesetzte Decherglas au.s- gespült. Es folgt .nun die zweite Fällung. Lizwischen bereitet man ein neues Goochfilter, bringt das Gemenge von AgCl und Asbest quantitativ in den Tiegel und wäscht Glas und Tiegel mit 50 ctn^ Fö^/oigei" Salpeter- säure, welche reichlich Ammoniumnitrat enthält. Die Hauptmenge des feuchten Tiegelinhaltes wird in das als Kathode dienende Gefäß gebracht und daraus die freie HNO3 durch Erhitzen auf dem Wasserbade vertrieben. Der Niederschlag wird alsdann , eventuell unter schwachem Erwärmen, in 4''/oiger CyankaUlösung aufgelöst. N'ermittelst eines Glasstabes und mit Cyankalilösung befeuchteten Filtrierpapiers wird der Tiegel ausgewischt und mit Cyankalilösung nachgespült. Papier und Spülflüssigkeit werden in das Kathodengefäß gebracht, dessen Inhalt gut zu durchmischen ist. Für die Ausführung der Elektrolyse mit stehenden Elektroden oder besser noch mit rotierender Anode, mit im magnetischen Feld rotierender Flüssigkeit bei stehenden Elektroden gelten die gebräuchlichen \'or- schriften. 1) Bei beschränkten Mitteln empfiehlt sich nebenstehende, im Abzug anzuordnende Apparatur. Als Stromquelle dient ein Akkunmlator oder die (xleichstromlicht- anlage. Zwischen Stromquelle und elektrolytische Zelle wird ein passender, regulierbarer Schieberwiderstand und ein Amperemesser (Gebr. Ruhstrat, Göttingen) eingeschaltet, dessen Skalenintervall ODl— 0-02 Ampere entspricht. Als Anode dient eine 0-bmm starke Platinspirale, welche in den mit 2 Klemm- schrauben versehenen Aluminium stab A eingesetzt wii-d. Dieser ist ver- schieblich durch einen Korkstopfen hindurchgeführt, welcher vermittelst einer Klammer an einem Glasstabstativ mit Metallfuß befestigt wird. Als Kathode dient eine Platinschale (Platinblech mit angeschweißtem Draht in einem Becherglas) von etwa 90 cm» Inhalt, welcher dw Strom ilurch den ebenfalls am Stativ befestigten Alumimumring A' zugeleitet wird. Die Schale wird mit einem geteiUen, in der Mitte zuvor durchboliiten Uhr- glas bedeckt. Der Mikrobrenner wird so eingestellt, daß die Temperatur der Lösung sich dauernd zwischen öO und (>0" C' hiUt. Die Stromstärke betrage 0-2— 0*4 Ampere. Stromschwankungen sind möglichst zu ver- ») Edgar F. Smith , Elektroaualyse. 730 Berthold Oppler. Fig. 128. -4-^MOTi — Mprh meiden. Von Zeit zu Zeit wird für Ersatz des verdunstenden Wassers durch Aufspritzen auf das Uhrglas i^esorj^t. Der Rand der P^Schale ist von anhaftendem Alkah eventueU mit feuchtem Filtrierpapier zu säulieru. welches man alsdann in die Schale wirft. Für die Zerlegung von 0"24 g AgCl genügen 8 Stunden. Ist der ProzeU beendet, so entfernt man die Flamme, dann das Uhrglas und zieht, indem man gleichzeitig den Strom unterbricht, die Anode aus der Lösung. Nun entleert man möglichst schnell den Schaleninhalt in ein bereit ge- stelltes Uecherglas und spült die Schale mit destilliertem Wasser gründlich aus. Der getrocknete Silberniederschlag niui) von gleichmäßig weißer Farbe sein und so fest an der Schale haften, daß er durch Wischen sich nicht ent- fernen läßt. Die Silberbestimmung nach Volhard^) Das abgeschiedene Ag wird in sehr wenig verdünnter HNO3 auf dem Wasserbade vorsichtig gelöst und durch Eindampfen zur Trockne von salpetri- ger Säure befreit. Die quantitativ in ein Er]emneyer-\\(sVoz\\^\\ überführte Ag NOs-Lösung — 50— TOc^^/'* — , welche durch Asbest leicht getrübt er- scheint, wird mit 5 Tropfen ausge- kochter, kalter, konzentrierter HNO3 angesäuert, alsdann mit 2 Tropfen kalt gesättigter Ferriammonsulfatlö- sung versetzt und mit V20 n-I^^liodan- ammonlösung {Kahlbaum pro analysi mit (Jarantieschein) unter Schütteln titriert. Die Ausfällnng ist beendet, sobald auf Zusatz eines weiteren Tropfens der Rhodanlösung eine eben erkennbare, liclitbraune Verfärbung eintritt. Auf Zusatz eines Tropfens V2on-AgN03-Lösung muß Rückumschlag in reines Weiß erfolgen. Berechnung. Es sei a = verbrauchte V'o n-Rhodanatlösuug in Kubikzentimeter (Titer 1-0000), 1) Bd. 1. S. 417. Die quantitative Bestimmung der Cl-Ionen im Blut. 7;',] L = Gesamtfliissigkeit, b = Blut in Gramm. 1 = aliqiiotpr Teil. CI5 = öfaches Atomgewicht von Cl (bei AinvenduiiLr von ' '..„ n- Lösungenj, X = Cl'% im Blut. Dann ist - - ^L ' CI5 ^~ b. 1.100 '10" Beispiel. Blut = b = Ö7-30 ^, HgO^ 5000 cni\ Metaphosphorsäure = 38'0 „ L = 5953 cm 3 I = 1500 „ Es wurden verbraucht Vao ii-^hodanatlösung- (num. log des Titers 99 940): 23-80 cw^. Zum 2maligen Zurücktitrieren verbraucht V20 n-Silberlösung (num. log des Titers 00 000): O'lb cm\ Demnach ist a = 23*62 crn^ V20 n-Rhodanatlösung = Cl' im Blut = — O-2900/o- Darstellmig und Nachweis der Gliikoside. Von CÄeza Zeiiiplen, Selmeczbänya. Synthese der Glukoside. Bei der synthetischen Darstellung der Glukoside kann man drei Wege einschlagen. Das erste und zuerst gut ausgearbeitete Verfahren beruht auf der Kupplung des Zuckers mit dem betreffenden Alkohol mit Hufe von Salzsäure, i) Die ^Methode hat zur Auffindung zahlreicher Glukoside geführt. Sie besitzt aber den Nachteil, daß sie zu ein Gemisch der z^Yei möglichen stereoisomeren Glukoside führt. Nehmen wir als Beispiel die Darstellung des Methylglukosids (A), so entstehen gleichzeitig folgende zwei stereoisomere Formen: CH, . 0 . CH H— C-0 . CH3 H— C-OH H— C HO— C— H H-C H— C~OH H— C-OH CH, . OH CH, . OH Man bezeichnet sie mit den Buchstaben 7. und [i. Die ß-Derivate sind in vielen Fällen erkennbar dadurch, daß sie durch Emulsin hydrolysiert werden. Bei der Darstellung der Alkoholglukoside mittelst Salzsäure er- hält man vorwiegend die x-Form, während die ^i-Form in den Mutter- laugen bleibt. Als Beispiel ist die Darstellung der beiden Methyl-d-Cilukoside beschrieben (A). Ein Nachteil dieser Methoden ist. daß die Trennung der beiden stereoisomeren Formen nicht immer glückt und oft mit Kristallisations- *) Emil Fischer, Über die Glukoside der Alkohole. Ber. d. Deutschen ehem. Ges. Bd. 26. S. 2400 (1893); Über die Yer1)indungen der Zucker mit den Alkoholen und Ketonen. Ber. d. Deutschen ehem. Ges. Bd. 28. S. 1145 (1875). Darstellung und Nachweis der Glukosidc. l'6ä Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Außerdem erlaubt die Darstellung dieser Methode nur die Gewinnung von Glukosiden der Monosaceharidi-ii. denn die höheren Zucker werden durch die Salzsäure hydrolysiert. Auf diesem Wege wurden unter anderem folgende kristallisierte Glu- koside erhalten: Formel Schmelzpunkt Wd 20" Spaltungen mit Fermenten (Eraulsin oder Invertin) a-Methylarabinosid . ß-Methylarabinosid . Äthylarabinosid . . Beiizylarabinosid . . ß-Methylxylosid . . a-Methylxylosid . . Methyl-rhamuosid . Ä-Methylglukosid . . ß-Methyl-d-glukosid . a-Äthyl-d-glukosid . a-Methyl-1-glukosid . ß-Methyl-1-glukosid . a-Methyl-d-mannosid a-Methyl-1-mannosid a-Methyl-d-galaktosid ß-Methyl-d-galaktosid a-Äthylgalaktosid Methyl-d-sorbosid Methyl-1-sorbosid . . a-Methyl-d-glukoheptosid Cg Hj2 O5 C, H„ 0, ^'6 H,, O5 ^8 Hjg Og C, Hj^ Oß C, Hj^ Og C, H,, Og C, H,, Og O7 H,^ Og c; Hj^ Og ^8 H,6 Og C, H„ Og C, H,, Og C, H,g 0, 169—171« 110-1170 132-135« 169—170« 155— 156'^ 90—92« 108-109« 165—166« 108-110« 113—114« 165—166« 193—194" (koiT.) 193—194« (korr.) 110« 173—176« 138—139« 120—122« 119« 168—170« +245-70« -f- 73-24'' +215-2« — 65-9« + 153-2« — 62-5« + 1Ö7-5« — 31-85« + 150-6« -156-9« 9 79-2« C = 8 79-4« C = 8 +179-3« + 2-6« + 178-75« — 88-5« + 88-5« — 74-9« + bei bei 0 0 0 0 0 mit Invertiu Hydrolyse mit Emulsin Hydrolyse mit Invertiu + 0 0 Emulsin + Außerdem wurden folgende Glukoside amorph erhalten: Glukonsäure- arabinosid,Arabinoseresorziu,Arabinosebrenzkatechin,Aral)inose-Phlorogluzin, Arabinose-Pyrogallol, Xylose-Resorzin, Xylose-Phlorogluzin, Äthylrhodeosid, Äthylchinovosid, Glyzeringlukosid, Milchsäureglukosid, Glyzerinsäureglukosid. Glukonsäureglukosid. Beuzylglukosid, Glukose-Resorzin, Glukose-Pyrogallol, Glukose-Phlorogluzin , Glukose-Orzin , Mannose-Phlorogluzin , ( Jalaktosido- glukonsäure, Galaktosido-resorzin, (ialaktosido-Phlorogluzin, Methyltruktosiil. Fruktose-Resorzin, Fruktose-Phlorogluzin, Sorbose-resorzin, Sorbosc-Phloro- gluzin. Die bequemere Darstellung der (ilukoside beruht auf die Anwendung der Azetohalogenverbindungen der Zucker, die sich in Gegenwart von Silberkarbonat mit dem betreffenden Alkohol leicht zu den entsprechenden Azetylderivaten der gewünschten Glukoside vereinigen. Statf des Silber- karbonates kann man frisch dargestelltes, im Exsikkator sorgfiUtig ge- 734 G6za Zempl^n. trocknetes Silberoxyd verwenden, i) Durch Verseifung der Azetylgruppen erhält man dann in den meisten Fällen ohne besondere Schwierigkeiten das kristallisierte Glukosid. Will man Säuren mit dem Azetohalogenzucker kuppeln, so nimmt man statt der Säure den Äthylester. 2) Leider gestattet diese Methode nur die Gewinnung der Glukoside der ß-Reihe, indem nur die Azetohalogenverbindungen der [i-Reihe einstweilen einer sicheren Dar- stellung zugänglich sind. Zwar hatten Fymil Fischer und K. F. Arnistrong^) früher gefunden, daß aus der a-Pentaazetylverbindung der Glukose eine Azetochlorglukose entsteht, die 10'' niedriger schmilzt als die ß-Verbindung und mit Methyl- alkohol und Silberkarbonat und nachheriger Verseifung mit Baryt in a- Methylglukosid (Schmelzpunkt 165— K^e**) umgewandelt wird. Bei der Wiederholung der Versuche ist es aber später *) nicht mehr gelungen, das alte Resultat wieder zu bekommen. Die Einwirkung von flüssigem Chlor- wasserstoff auf a-Pentazetylglukose, die unter verschiedenen Bedingungen ausgeführt wurde, hat immer nur zu Produkten geführt, die bei völliger Reinigung die Eigenschaften der ß-Azetochlorglukose zeigten. Insbesondere wurde vergebens versucht, aus den unreinen Kristallisationen oder sirupösen Rohprodukten durch Methyalalkohol und Silberkarbonat ^A^eder a-Methyl- glukosid resp. seine Azetylverbindung darzustellen. Da 7.- und ß-Methylglukosid nicht zu verwechseln sind und des- halb in dieser Beziehung bei den früheren Versuchen jeder Irrtum aus- geschlossen scheint, so dürfte hier einer der in der Zuckergruppe nicht ganz seltenen Zufälle gewaltet haben, dessen Herbeiführung später nicht mehr möglich war. Vielleicht handelt es sich um den katalytischen Ein- fluß gewisser Verunreinigungen, oder es ist bei der Verwandlung der Chlorverbindung in das Methylgiukosid eine andere sterische Gruppierung als bei den neueren Versuchen eingetreten. Tatsache ist, daß die Dar- stellung der a-Azetochlorgiukose nach der alten Vorschrift nicht mehr ge- glückt ist und deshalb nicht als eine sicher ausführbare Operation gelten kann. Demnach ist der Weg zur Synthese der Glukoside der y.-Reihe nach ^) Emil Fischer und Burckhardt Helferich, Über neue synthetische Glukoside. Liehig?. Annalen. Bd. 383. S. 68—91 (1911). ^) Emil Fischer und Burckhardt Helferich, Über neue synthetische Glukoside. Liebig% Annalen. Bd. 383. S. 68-91 (1911). — F. Mauthner, Die Synthese der Gluko- syringasäure. Journal f. prakt. Chem. Bd. 82. S. 271 (191U); Die Synthese der Gluko- vanillinsäure und der ülukoparaoxybenzoesäure. Journal f. prakt. Chem. Bd. 83. S. 556 (1911). ■'') Emil Fischer und E. Frankland Armstrong, Über die isomeren Azetohalogen- derivate des Traubenzuckers und die Synthesen der Glukoside. I. Ber. d. Deutschen chem. Ges. Bd. 34. S. 2885 (1901). — Das alte Verfahren von Michael (American Chemical Journal. Vol. 1. p. 3(J5 [1879] ; Vol. 6. p. 336 [1884]) zur Bereitung der Phenol- glukoside ist von Emil Fischer erheblich verbessert und verallgemeinert worden. ■*) Emil Fischer, Xotiz iiber die Azetohalogenglukoseu und die p-Bromphenyl- osazone von Maltose und Melibiose. Berichte d. Deutsch, chem. Ges. Bd. 44. S. 1898 bis 1904 (1911). Darstellung und Nachweis der Glukoside. fHf) der bequemen Methode der Azetolialogenverbiiidungeii noch niclit er- öffnet. Auf diesem Wege wurden unter anderem folgende Glukoside dar- gestellt : ß-Amylenhj^dratglukosid ß-Meutholghikosid . . ß-d-Borneolghikosid . ß-Methylmaltosid . . ß-Methyllaktosid . . . ß-Benzyl-d-glukosid ß-CycloxanoI-d-gliikosid ß-Geraniol-d-glukosid . ß-Cetyl-d-glukosid . . ß-d-Glokosidoglykol- säure ß-Menthol-maltosid . ß-Glykol-d-glukosid Formel Schmelzpunkt C^H,, 0,+ H, Ü Ci6 Hao Og -I- H.O Lj3 ti„^ Ujj C, H, . 0 . CgH„.0. Cjo Hj, 0 . ^6 Hu O5 C]6 H33 . en bewirkt das Ferment die Bildung der betreffenden Alkohol- glukoside. Die Methode hat große Vorteile gegen die chemischen. Bei dieser enzymatischen Synthese entstehen nämlich nur [i-Glukoside, während die Vereinigung des Alkohols mit dem Zucker mittelst Salzsäui'e, wie bekannt, *) James CoJquhoun Irvine, David Mc. Nicoll und Alexander Hi/nd , Neue Deri- vate des d-Glukosamins. Journal chemical Society London. Vol. 99. p. 250— 261 (1911). — James Colquhoun Irvine und Alexander Hijnd, Synthetische Aminoglukoside aus Glukosamin. Journal of the Chemical Society. Vol. 103. p. 41— 56 (1912). -) La Synthese des Glucosides ä l'aide de TEmulsiue. Legon d'ouverture du cours de Pharmacie Galenique ä l'^cole supörieure de pharmacie de Paris, le 15 novembre 1912. Paris. Darstelluiif,' und Nachweis der Glukosidc. 737 ZU einem Gemisch der beiden stereoisomeren a- und ^i-(ilukosido führt. Aiilier- dem füL^t man dem Ileaktionsgemisch keine fremden Substanzen zu. und die Synthese vollzieht sich bei Zimmertemperatui-. Indem das Ferment in den Alkoholen pi-aktisch unlöslich ist, enthält das klare Filtrat ein (iemisch des Zuckers und des Glukosids, wobei aber das Glukosid vor\vief::t. Aus dem Kückstand nach dem Eindampfen kann das Glukosid mit Essifrätlici- meistens herausgelöst werden. Auf diesem Wege komite eine ganze Reihe von ß-Glukosiden dargestellt werden. \'iele von diesen können im kristallini- schen Zustande nach der Salzsäuremethode überhaupt nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten und Verlusten an Substanz erhalten werden.') l)ie Konzentration des zu verwendenden Alkohols muß ungefälir BO — 90"/oig sein. Da das Emulsin der Mandeln auch eine Laktose enthält, die in alkoholi- schen Lösungen ebenfalls zu synthetisierenden Wirkungen fähig ist, so ist auf diesem Wege die Synthese der (zalaktoside ebenfalls eröffnet, wie es auf dem Beispiel der Darstellung des ß-Äthylgalaktosids gezeigt wird. Die Beispiele zu der biochemischen Synthese der Alkoholglukoside sind im Kapitel (D) zu finden. Die Methode hat bis jetzt zur Darstellung folgender Glukoside geführt : ß-Methylglukosid, außerdem : .ß-Äthylglukosid.2) Schmelzpunkt + 78". Sehr hygroskopisch, [zl^f — — HS" 38 (p = 2-1466, V = lOOj. ß-Propylglukosid. 2) Nadehi. Schmelzpunkt 95— 97°. Ziemlich hygroskopisch. Schmeckt bitter, [a]'^'" = — 34" 99 (p = 2-1906, v = 100). ß-n-Butylglukosid. s) Farblose Nadeln. Schmeckt bitter, [a]^"" = — 35« 4. ß-Isobutylglukosid. 3) Farblose Nadeln. Schmelzpunkt 99— 100«. Sehi- bitter. [a]f = — 340 96 (p = 0-4004, v = 15). ß-Allylglukosid.3) Farblose Nadeln. Schmelzpunkt 97". Sehr leicht lö.s- lich in Wasser und Alkohol, löslich in Azeton und Essigäther, wenig löslich in gewöhnlichem Äther, [a]^'" = — 40° 34 in 2-479«/oiger wässeriger Lösung. ß-Benzylglukosid. *) Feine Nadeln. Nicht hygroskopisch. Schmelzpunkt + 106°. ') La Synthese des Glucosides ä l'aide de rEunilsine. Le^on d'ouverture du coui;- de Pharmacie Galenique k l'ecole sup^rieure de Pharuiacie de Paris, le 15 noveinbre 1912. Paris. ') Em. BorqueJot et M. liridel, Synthese de glucosides d'alcools a l'aule de rcmulsine IV. Metylglucoside ß, ethylglucoside ß, propylglucoside ß. Journ. de Pharm, et de chimie [7]. T. 6. p. 97 (1912). 3) Em. Bourquelot et M. ßridcl, Syntlu-se de glucosides d'alcools a i aid.' de rcmulsine VI. But\lglucoside ß, isobutylglucosidc ß et ethylglucoside ß. Jouni. de Pharm, et de chimie [7]. T. 6. p. 193 (1912). *) Em. Bourquelot et M. Bridel, Synthese de glucogides d'alcoids ä 1 aide de l'emulsine VII. Benzylglucoside ß. Journ. de Pharm, et de chimie 171. T. fi. p. 29S (1912). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 4( 738 Geza Zemplen. Sehr leicht löslich in Wasser und Alkohol, ziemlich löslich in Essigäther, nahezu unlöslich in gewöhnlichen Äther, [aji) = — 49"78'' in l"22öo/oiger wässeriger Lösung. ß-Isopropylglukosid. 1) Farblose Nadeln. Schmelzpunkt 123 — 125o. Sehr leicht löslich in Wasser, Alkohol und in Essigäther. [a]^'*"' = — 36'o" in 2-067''/oiger wässeriger Lösung. ß-Isoamylglukosid. ^) Farblose Nadeln. Schmelzpunkt 99 — 1000. [y.]jj = — 36" 40 in 2"19737oiger Avässeriger Lösung. ß-Äthylg-alaktosid. -) Feine farblose Nadeln. Schmelzpunkt 123 — 12;')". Sehr leicht löslich in Wasser und in Alkohol. [7.]d = — 4" in 4"ö73Voi8"er wässeriger Lösung. Synthesen mit a-Glukosidase der Hefe lassen sich ebenfalls ausführen. Man muii nur die Konzentration des Alkohols geringer nehmen als bei den Synthesen mit Emulsin. So ließ sich aus 200 oir'' einer lOVoig^^n wässerigen Mazeration von untergäriger Bierhefe, 200 cm^ einer lO'Voigcn Glukoselösung, 48 cin^ Wasser, 200 cm'^ 90'Voigem Alkohol und 1352 cm^ 30Vüigem Alkohol bei 15 — 18° im Laufe von 20 Tagen a-Äthylglukosid in kristallinischer Form gewinnen. Ausbeute oo^/o. Nach dieser Methode kann man die y.-Glukoside der Alkohole darsteUen.») A. Darstellung von /- bzw. >-Methyl-d-glukosid aus d-Glukose mit Methylalkohol und Salzsäure.*) 1 Teil wasserfreier, fein gepulverter Traubenzucker wird in 4 Teilen käuflichen, azetonfreien Methylalkohol, welcher über Kalziumoxyd getrocknet ist und 0"257o gasförmige Salzsäure enthält, durch Kochen am Rückfluß- kühler gelöst. Diese Operation dauert V2 — 1 Stunde. Die schwach gelbe Lösung wird im geschlossenen Rohr oder bei größeren Mengen im Autoklaven 50 Stunden lang auf 100" erhitzt und dann auf i/j ihres Volumens eingedampft. Beim längeren Stehen oder rascher auf Zusatz einiger Kristalle fällt das a-Methylglukosid in farblosen, kleinen Nadeln aus und die Menge beträgt nach 12 Stunden etwa 45o/o des angewandten Zuckers. Die Mutterlauge enthält noch weitere Mengen der a-Verbindung und daneben viel ß-Glukosid. Handelt es sich nur um die Gewinnung der *) Em. Bourquelof et M. Bride! , Synthese de glucosides d"alcools k l'aide de lY'mnlsine VIII. Isopropylglucoside ß et isoamylglucoside ß. Joiirn. de Pharm, et de chimie [7]. T. 6. p. 442 (1912). ^) Em. Bourquelot et M. Bridel, Synthese de galactosides d'alcools ä l'aide de Femulsine. Ethylgalactoside ß. Journ. de Pharm, et de chimie [7]. T. 6. p. 385 (1912). ') Em. Bourquelot, U. Herissey und M. Bridel, Biochemische Synthese der Alkyl- glukoside (a-Glnkoside) mit Hilfe eines Enzyms (a-Glukosidase), welches in der an der Luft getrockneten untergärigen Bierhefe enthalten ist : a-Äthylglukosid. Comptes rendiis. T. 156. p. 168—170 (1913). *) Emil Fischer, Über die Verbindungen der Zucker mit den Alkoholen und Ketonen. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 28. S. 1145 (1895). 1 1 Darstellung und Nachweis der Glukoside. 7;J9 ersteren, so versetzt man die Mutterlauge nochmals mit 2V'., Teilen des obigen salzsäurehaltigen Methylalkohols, erhitzt wieder 40 Stunden auf lOO" und konzentriert die Lösung- von neuem. Bei längerem Stehen fällt dann abermals so viel ^-Methylalkohol aus, daß die Gesamtausbeute auf 75— 80Vo des angewandten Zuckers steigt, und durch Wiederhcdung' der Operation läßt sich die Operation noch steigern, da immer von neuem y.-Methylglukosid aus den anderen Produkten entsteht. Zur Heiniguiiii- des Rohproduktes genügt einmaliges Umkristallisieren aus 18 Teilen heißem Äthylalkohol. Durch langsames Verdunsten der wässerigen Lösimg er- hält man dasselbe in prachtvollen, schaii ausgebildeten und mehrere Zenti- meter langen Kristallen. An Stelle des Traubenzuckers kann man zu seiner Bereitung auch die Stärke verwenden. Beim löstündigen Kochen mit der lOfachen Menge Methylalkohol, welcher 17o Salzsäure enthält, wird dieselbe fast vollkommen gelöst und die wie oben behandelte Flüssigkeit gibt eine große Au.sbeute an z-Methylglukosid. Will man das ,'i-^lethylglukosid gleichzeitig bereiten, so verdampft man die erste Mutterlauge zum Sirup und läßt mehrere Wochen kristalli- sieren, oder man versetzt dieselbe bis zur Trübung mit Äther und über- läßt sie bei niederer Temperatur 3—8 Tage der Ki-istallisation. Die von dem Sirup durch Absaugen und Pressen oder durch Zentrifugieren ge- trennte Kristallmasse ist stets ein Geraisch von z- und [i-GIukosid, welche man schon an der Kristallform unterscheiden kann. Zur Trenimng der- selben kristalUsiert man in Fraktionen zuerst aus absolutem und danu aus SOVoig^ni Alkohol unter Berücksichtigung der Löslichkeit der l)eiden (ilu- koside. a-Methylglukosid löst sich in 20ü Teilen absoluten, 62-.') Teilen DOVoig^'n und in lo-69 Teilen 80%igen Alkohols, ß-Methylglukosid leichter in ()6'7 Teilen absoluten, in 23-8 Teilen 90«/oi8'eü und in 11-76 Teilen SOVoig^n Alkohols. B. I. Darstellung der Azetohalogenverbindungen der Zucker. Man kann bei der Darstellung zwei Wege einschlagen. Der eine führt direkt aus dem Zucker durch Behandlung mit Azetylbromid zu der Azeto- halogenverbindung (Beispiel 1). Die zweite Methode verlangt zunächst die Azetyherung des Zuckers, und nach der Isolierung des kristalli.sierten Azetates wird erst mit Bromwasserstoff der gewünschte Azetohalogenkörper erhalten (Beispiel 2). Die Darstellung der Azetohalogenverbindungen der Zucker aus dem trockenen Zucker mit Azetylbromid bei gewöhnlicher Temperatur gibt nur bei der Darstellung der Azetobromglukose sichere und gute lie- soltate. Bei der Gewinnung der entsprechenden Derivate der Disaccharide versagt oft die Methode, indem das Reaktionsprodukt oft gar keine Nei- gung zur Kristallisation zeigt, ohne daii die Ursachen der Erscheiuuug genau ermittelt worden wären. Demnach ist bei der Darstellung der .Vzeto- halogenderivate der Disaccharide die Überführung des eut^prechenih'u 47* 740 Geza Zcm pR'ii, Oktaazetylkörpers mit Bromwasserstoff-Eisessif? vorzuziehen. Bedenkt man außerdem den geringen Preis der Materialien und die Sicherheit der Ope- ration, besonders wenn es sich um größere Mengen handelt, so wiid man dem zweiten \'erfahren den Vorzug gebend) 1. Darstellung: Ton ß-Azet()broinj;:lukose aus Glukose und Azetyl- bromid.-) bg reiner, wasserfreier, fein gepulverter und gesiebter Trauben- zucker, der bei lOO« getrocknet war, werden mit 17 r/ Azetylbromid (5 Mol.) in einem mit Ohiskugeln beschickten langhalsigen Itundkolben digeriert, der mittelst einer kleinen Turbine in Rotation gehalten und durch ein Chlorkalziumrohr vor Zutritt von Feuchtigkeit geschützt wird. Nach kurzer Zeit tritt bei Zimmertemperatur Entwicklung von Brom Wasserstoff ein. Man kühlt nun zweckmäßig den Kolben mit Eiswasser und läßt denselben unter Lichtabschluß so lange rotieren, bis aller Traubenzucker gelöst ist, was nach etwa 6 Stunden der Fall ist. Das sirupöse. schwach gelblich gefärbte Reaktionsprodukt wird dann in reinem Äther aufgenommen, die ätherische Lösung mit Eiswasser, dem etwas Bisulf it zugesetzt ist, darauf mit eiskalter überschüssiger Sodalösung und schließlich wiederum mit Eis- wasser geschüttelt und mit geglühtem Natriumsulfat getrocknet. Läiit man nun die abfiltrierte Lösung unter vermindertem Druck verdampfen, so scheidet sich die Azetobromglukose als schwach gelbliche Kristallmasse ab; dieselbe wird zwischen Filtrierpapier scharf ausgepreßt. Die Menge des Bromderivates beträgt 3'9 g. Zur völligen Reinigung wird dasselbe noch- mals aus reinem, völlig trockenem Äther umkristallisiert, bis es den kon- stant bleibenden Schmelzpunkt 88 — 89" zeigt. Die Ausbeute beträgt im besten Fall 2*9 g, also 58 "/o vom Traubenzucker. Die Operation läßt sich nach einiger Cbung mit größeren Mengen und in kürzerer Zeit mit einer Ausbeute von rund 50Vo des Trauben- zuckers ausführen. 2. Barstellunf»- von fi-Glukosepentaazetat durch Azetylleruni»- mit Essigsäureanhydrid und Natriumazetat. ■^) Man erwärmt 20 g wasserfreie Glukose mit \0 g geschmolzenen Na- triumazetats in 100 crn^ Essigsäureanhydrid auf dem Wasserbade. Zu An- fang muß gut umgeschüttelt wei-den, l)is alles gelöst ist. Dann erwärmt man noch weiter auf dem Wasserbade etwa PA Stunden, vertreibt die *) Emil Fischer, ISotiz über die Azetohalogenglukosen und die p-Broinpheuyl- osazone von Maltose und Melobiose. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 44. S. 1903 (1911). ^) Wilhelm Koemc/s und Eduard Knarr, Über einige Derivate des Trauben- zuckers und der Galaktose. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 34. S. 961 (1901). =*) Wilhelm Koenif/s \nid Eduard Knorr , Über einige Derivate des Trauben- zuckers und der Galaktose. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 34. S. 974 (1901). Darstellung und Nachweis der Glukoside. 74 [ Hanptmenge der gebildeten Essigsäure durch Eindampfen unter veniiin- dertem Druck und gießt das Reaktionsprodukt in viel Wassci-. welches oft erneuert wird. Das Azetylierungsprodukt wird bald fest und wiid nach scharfem Absaugen aus Alkohol umkristallisiort. Die Ausbeute ist gewiihn- lich etwas größer als die des angewandten Traubenzuckers. I'>ei der Azctv- lierung ist es oft nicht nötig, das UeaktionsprochUvt längere Zeit auf (h'in Wasserbade zu erhitzen. Sobald der Zucker vollständig in Lösung geht, ist die Azetylierung" in der Hauptsache ebenfalls beendet. Darstellung- von li-Glukosepentaazetat aus [i-(ilukose durch Azetylierung in der Kälte in Gegenwart von Pyridin.') 1'8 g fein gepulverte |i-Glukose werden in ein eiskaltes Gemisch von 7 (j Essigsäureanhydrid und 10 »-Rohre folgende Drehungen: Nach Aufgeben ^ ,^^ des v\ assers 8 Minuten + 212'^ + 23-28o 18 , + 2-54« + 27-89» 28 „ + 2-790 + 30-63" 38 „ + 3-140 + 34-4go 23 Stunden konstant . . -f 4-80« + 52-70» Durch Extrapolation aus den ersten Bestimmungen, welche allerdings nur zu annähernd genau bestimmten Zeiten erfolgten, ergibt sich die An- fangsdrehung zu etwa 4- 20- 7". ') Bobert Behrend, Über Glukose sowie deren Phenylhydrazone und Oxime. Liebig% Annalen. Bd. 353. S. 107 (19Ü7). ") Bobert Behrend, über Glukose sowie deren PhenylhydrazuuL- nii.l Oxime. Liebuß Aim-Alen. Bd. 353. S. 107 (li)07j. 742 Göza Zemplen. 3. Darstellung; ron ß-Azetobrom^lukose aus ß-Peiitazetylglukose mit Eisessis?-l{rowiiwasserstoff.i) 100 g gepulverte ß-Pentaazetylglukose werden mit 130 0)1"^ Eisessig- übergössen, dann mit 200 g (130 cm^) gesättigtem Eisessig-Bromwaserstoff durch Schütteln gelöst und vom ^Moment der Lösung ab 2 Stunden bei Zimmertemperatur (KV— 20^) aufbewalirt. Die klare Lösung wird nun mit 400 cm^ gekühltem Chloroform vermischt und diese Flüssigkeit sofort unter Umrühren in 1 1/2 ^ Wasser und Eis eingegossen. Nach tüchtigem Durchschütteln wird die Chloroformschicht abgehoben und die wässerige Lösung nochmals mit 100 cm^ Chloroform ausgeschüttelt. Man wäscht die- vereinigten Chloroformauszüge mit 750 rm^ Wasser und extrahiert. nm Verluste zu vermeiden, die Waschwässer nochmals mit 50 cm'^ Chloro- form. Schließlich wird die gesamte Chloroformlösung 5 — 10 dünnten mit Chlorkalzium geschüttelt, filtriert, unter vermindertem Druck stark kon- zentriert und durch allmählichen Zusatz von Petroläther die Azetobrom- glukose kristallisiert abgeschieden. Ausbeute an exsikkatortrockener und schon recht reiner Substanz etwa 88 g. Das l'räparat ist für die aller- meisten Verwendungen rein genug. Zur völligen Reinigung kann man es auch ohne große Verluste in Amylalkohol von 60 — 70" lösen und durch starke Abkühlung wieder ausscheiden. Es ist nicht nötig, für die Darstel- lung ganz reine fi-rentaazetylglukose zu verwenden; eine Beimengung der isomeren y.- Verbindung schadet nichts, da sie ja dasselbe Endprodukt liefert. 4. Darstellung von Azetobromzellobiose.-) 50 // fein gepulverte Oktazetylzellobiose vom Schmelzpunkt 228" werden mit 250 cm^ Eisessig, der mit Bromwasserstoff bei O'' gesättigt ist, bei gewöhnlicher Temperatur geschüttelt, bis nach etwa 15 — 20 Minuten Lösung eingetreten ist. Man läßt dann noch 1 ^/o Stunden bei Zimmertem- peratur stehen und gießt nun die schwach gelbe Flüssigkeit in etwa VU l Eiswasser, wobei ein starker Niederschlag entsteht. Da dieser schlecht zu filtrieren ist, so ist es bequemer, dem Gemisch sofort 100 f«^^ Chloroform zuzufügen und durch Emschütteln den Niederschlag zu lösen. Die Chloro- formlösung wird abgehoben, mit Wasser durchgeschüttelt, mit Chiorkal- zium getrocknet und mit Pretoläther bis zur bleibenden Trübung versetzt. Bald begiimt die Kristallisation der Azetobromzellobiose, und durch wei- teren Zusatz von Petroläther gelingt es, die Hauptmenge abzuscheiden. Die abgesaugte und gepreßte Masse v,ird in 250 — 300 cm'^ Essigäther warm gelöst. Fügt man dann das gleiche Volumen Peti'oläther zu. so scheiden sich bald dünne, biegsame Nadeln aus. Die Ausbeute an diesem ^) Emil Fischer, Notiz über die Azetohalogen-glukoseu und die p-Bromphenylosa- zone von Maltose und Melibiose. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 44. S. 1903 (1911). ^) Emil Fischer und Geza Zemplen, Einige Derivate der Zellobiose. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 43. S. 2537 (1910). Darstellung und Nachweis der Glukoside. f4H reinen Produkt betrug- ".2 g oder 620/0 der Theorie. Die Miiftcrlau-;..- «-ibt nocli einige Gramm weniger reinen Materials. 'n- o' Zusammenstellung der wichtigeren zur Darstellung der (ilukosiil«' v.t- wendbaren Azetohalogenverbindungen der Zucker. Name der Azetohalogenverbindung Schraelzpankt ß-1-Äzetochlorarabinose . . . [i-l-Azetobromarabinose . . . ß-Azetochlor-d-glukose . . . ß-Azetobrom-d-glukose . . . ß-Azetochlor-d-galaktose . . ß-Azetobrom-d-galaktose . . 8-Azetochlormaltose . . . . ß-Azetobrommaltose . . . . ß-Azetochlorlaktose ß-Azetobromlaktose ß-Azetobromzellobiose .... ß-Azetojodzellobiose . . . . Bromtriazetylglukosaminhydro- bromid 149-152» 137» 73-74» 88-89» Aus Ligroin Schmelzp. 74», aus Äther Schmelzp. 82» 82—83» 66-68» 84« 57—59» 134» gegen 180» 160-170» 149-150» Drehanggvemi6geo [a]|« = - 224-43« (Chloroform) [o.f^ = - 283-30» (Chloroform) Wd = + 16.V76» (Chloroform) WL"-+199 (Chloroform) Wd = + 212-25» (Chloroform) [«]^« ^ + 236-4» (Chloroform) [«]"i)« = + 176» (Benzol) Md = + 76-2» (Benzol) [x]^ = H- 108-17» (Chloroform) Wd = + 96-5» (Chloroform) [a]^ - + 125-6» (Chloroform) [a]"5« = + 135-9» — >- + 148-4» in trockenem Azeton B. IL Darstellung von [i-Glykol-d-glukosid.M 20 g frisch destilliertes Glykol und 6 g reine Azetobromglukose werden unter Zusatz von 7-2 g frisch gefälltem und über Phosphorpentoxyd ge- trocknetem Silberkarbonat in eine Stöpselflasche geschüttelt. Sehr bald tritt lebhafte Entwicklung von Kohlensäure ein. so daß die Flasche in der ersten Stunde häufig geöffnet werden muü. Nachdem die Ilauptreaktion vorüber ist, wird noch 1 — 2 Stunden auf der Maschine geschüttelt und nun abge- ^) Emil Fischer und Hans Fischer, Über einige Derivate des Milchzuckers und der Maltose und über zwei neue Glukoside. Berichte der Deutschen chemischen Gesell- schaft. Bd. 43. S. 2528 (1910). 744 Geza Zemplen. saugt. Der Rückstand enthalt neben den Silberverbindungen den größten Teil des Azetylkörpers. Dieser wird mit heißem Alkohol ausgelaugt. Verdampft man die alkoholischen Auszüge unter vermindertem Druck, so bleibt der Azetvlkörper kristallinisch zurück und wird durch mehrmaliges l'mlösen aus heißem Wasser gereinigt. Eine weitere, aber ziemlich geringe Menge des Azetylkörpers kann man durch wiederholtes Ausäthern der ersten Glykolmutterlauge gewinnen. Die Gesamausbeute an reinem Azetylkörper beträgt ungefähr 45^/o d g kristallisiertem Baryt- hydrat in 300 cm^ Wasser gelöst und 24 Stunden bei gewöhnlicher Tem- peratur aufbewahrt. Man leitet dann Kohlensäure bis zur neutralen Reak- tion ein, filtriert heiß und hält nach dem Abkühlen den Rest des Baryts (piantitativ mit Schwefelsäure. Diese Entfernung des Baryts in zwei Phasen ist der direkten Fällung mit Schwefelsäure vorzuziehen, weil die Nieder- schläge leichter zu filtrieren sind. "Wird die zentrifugierte und klar filtrierte Lösung unter 15 — 20 mm Druck zur Trockne verdampft, so bleibt das Glukosid als farbloser Sirup zurück. Man löst ihn in nicht zuviel abso- lutem Alkohol, versetzt mit Essigäther bis zur beginnenden Trübung und läßt das nur locker verschlossene Gefäß stehen. Nach Wochen pflegt sich das Glukosid in ziemlich derben Kristallen abzuscheiden. Ist man einmal im Besitz von Kristallen, so kann man in der obigen, alkoholisch-essig- ätherischen Lösung die Kristallisation schon im Verlauf von einigen Stunden herbeiführen. Auch aus der konzentrierten, alkoholischen Lösung- des Rohproduktes fällt beim Lnpfen das Glukosid kristallinisch aus. Aus 3 y Azetylverbindung werden Pö y kristallisiertes Glukosid erhalten. Zur völligen Reinigung löst man in wenig Wasser, läßt im Vakuumexsikkator zum Sirup verdunsten, nimmt dann mit wenig Alkohol auf und impft. Nach kurzer Zeit erstarrt die ganze Flüssigkeit zu einem Kristallbrei. Das Präparat schmilzt ziemlich scharf bei 137 — 138" (korr.) und zeigt ein Drehungsvermögen [a]^^ == — 30'20'' in wässeriger Lösung. C. Darstellung von Gluko-vanillin (Vanillin-d-glukosid).i) Eine Lösung von 10 y Azetobromglukose in 75 cm^ gewöhnlichem Äther wird mit einer Lösung von 7-4 y Vanillin (2 Mol.) in der berech- neten Menge (48-7 cm^) n-Natronlauge bei Zimmertemperatur auf der Maschine geschüttelt. Schon nach wenigen Minuten beginnt die ursprüng- lich gelbe Lösung des Natrium-Vanillins sich zu bräunen; nach dreitägigem ') Emil Fischer und Karl Baske, Synthese einiger Glnkoside. Berichte der Deut- schen chemischen Gesellschaft. Bd. 42. S. 1474 (1909). Darstellung und Nacliweis ilor (ihikoside. 745 Schütteln ist die wässerige Schicht sch\varzl)r;uin u'owoi-deii iiiid von Kri- stallen durchsetzt, während die ätherische Schicht hi-llhraun aussieht. Da die Bromverbindung aus der ätherischen Schicht bis auf fincn gci-ingni Rest verschwunden ist, so wird jetzt die ätherische Schicht abgehobfn und die in der wässerigen Schicht suspendierten Kristalle von Tetraazetyl-gluko- vanillin abgesaugt. Ihre Menge betrügt 6-:') -Methylglukosid mit Hilfe von Emulsin.') 10 g Glukose werden in 1 / gewöhnlichem Methylalkohol gelöst und nach Zusatz von 2 g Emiüsin geschüttelt. Das Drehungsvermögen der Lösung beträgt beim Anfang des Versuches in 2 f/;«-Rohr -f 1" !(>' und nach 25 Tagen ist die konstante Enddrehung von l(i' erreicht. Aus diesen >) Em. Bourquelof ii. M. Bridcl, Do Tactioii hydrolysanto et de ractioii synthoti- sante de l'emulsine dans ralcool nu'tliyliciue. Obtontion du niethylghu-oside ,:. .lonrnal .lo Pharmacie et de chiinie [7]. T. 6. p. 5(5 (11)12). Synthese de glucosides d alcools ä Taide de l'ömulsine IV. Methvlglncoside % »^thylsrlucoside ß. propylsrlucoside ß. .T.>urnal d.< Pliarmacie et de chimie' [7]. T. 6. p. 97 (11»12). 746 Geza Zeinpl^u. Daten kann man schliel.ien. das Sl^/o der vorhandenen Glukose mit dem Methylalkohol zu ß-Methylglukosid vereinigt wurde. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck völli<>' verdampft und der Rückstand mit Essiiiäther ausgekocht. Nach einiger Zeit beginnt eine kräftige Kristallisation des Glukosids aus der essigätherischeu Lösung. Darstellung des ß-Äthylgalaktosids mit Hilfe von Emulsin.') Man läßt 4-75 (/ Emulsin auf 950 cw^ einer lo/oigen Lösung von Galaktose in 79 — 80"/oigem Alkohol einwirken. Nach SStägigem Stehen bei gewöhnlicher Temperatur wird das Reaktionsprodukt noch 6 Tage bei 40" stehen gelassen, wobei die Anfangsdrehung um 40' sinkt. 850 cm^ des Filtrats werden unter vermindertem Druck eingedampft und der Rück- stand mit 250" wasserfreien Essigäther am lUickflui'ikühler ausgekocht. Die Lösung scheidet nach 24 Stunden \-bO g des Glukosids aus. Die Mutter- lauge wird auf etwa 60 cni^ eingedampft und 4"5 Tage stehen gelassen, wobei noch 1-2 g des Glukosids erhalten werden. Darstellung der natürlichen Glukoside. Eine allgemein auMendbare Darstellung der natürlichen (Tlukoside ist nicht zu geben, weil die Isolierung derselben je nach dem gegebenen Fall wechselt. Die besten DarsteUungsmethoden sind immerhin diejenigen, wobei die hydrolytische Spaltung der glykosidspaltenden und oxydativen Enzyme vollkommen ausgeschaltet werden. Zu diesem Zwecke empfiehlt sich am besten die Behandlung des ganz frischen und möglichst unzer- kleinerten Materials mit kochendem Alkohol. Diese Behandlung und die dazu nötige Apparatur ist in dem Kapitel über den Nachweis der Glu- koside auf biochemischem Wege beschrieben. Um eine Übersicht über die verschiedenen anwendbaren Methoden zu gewinnen, folgen hier einige charakteristische Darstellungen der ver- schiedenen Glukoside. Darstellung des Bakankosins.^) Das Glukosid kann aus den reifen J^rüchten von Strychnos Vacacoua Baill. nach zwei verschiedenen Verfahren gewonnen werden. In beiden Fällen geht man aus den trockenen Samen, die befreit von ihrer Schale, halb fein gemahlen und mit Äther erschöpft sind. aus. I. Das entfettete Pulver wird am Rückflulikühler mit Essigäther {1000 cm- für 100// Pulver) 30 Minuten laug gekocht. Man filtriert heiß ') Em. lioHiujKclot et H. Hcrissei/, Synthese de galactocides d'alcools ä Taide de Temulsine. Ethylgalaktoside. Journal de Pharmacie et de chimie [7]. T. 6. p. 385(1912). -) E. Bour(/udof und IL Herisseij , über das Bakankosin, ein durch Emulsin spaltbares C4]ykosid aus den Samen von Strychnos Vacacoua Baill. Archiv d. Pharmazie. Bd. 247. S. 59 (\'dm). DarstelUiiig uml Nachweis der (ilukosidc. 7^7 und läßt das Filtrat 24 Stunden stehen, wobei ein leichter, farhioser, kristallinischer Niederschlag- ausgeschieden wird. Die Flüssigkeit wird von den Kristallen abgegossen und von neuem mit dem extrahierten l'ulver in Berührung gebracht: man liil'it sio nocji oO Minuten lang kochen und filtriert dann heilj in (k'm.s«'llHMi Kolben. Diese Operation wird noch zweimal nach je 24 Stunden Zwischenzeit Aviederholt. EndUch wird der Niederschlag- abgesaugt und mit siedendem Alkohol {20c}ii^ für 100 .y ursprüngliches Pulver) am Uückflubkühler auf- genommen. Das heiße Filtrat scheidet nach 3 — 4 Tagen eine kräftige Kristallisation des sehr reinen Glukosids. Die Ausbeute beträgt 1 y auf 100 f/ Saraenpulver. Zur völligen lieinigung- wird dreimal aus heißem Alkohol und endlich aus heißem Wasser (4 cm'-^ auf 1 g) umki-istallisiert. II. Man extrahiert das entfettete Pulver mit heißem 9ö« oif-''«'n .Vlkohol am Rückflußkühler. Die alkoholische Lösung- wird l)ei (Gegenwart von etwas Kalziumkarbonat unter vermindertem Druck zur Trockne verdampft. Der Ptückstand wird mit Wasser aufgenommen und das Filtrat mit etwas Oberhefe versetzt, um den Piohrzucker zu vergären. Nach 24 Stunden wird das Fitrat bis zum Sirup eingedampft. Das llakankosin kristallisiert dann in großen, gefärbten Kristallen aus, die zur weiteren Peinigung zu- nächst aus Wasser (4 cm^ für \ g) unter Zusatz von Tierkohle, dann aus 950/oigem Alkohol (1 cm^ für 1 g) und schließlich von neuem aus Wasser um kristallisiert werden. Darstellung von Baptin.'i Das alkalische Filtrat des Baptisins wird mit Salzsäure neutralisiert und mit einer genügenden Menge Tannin ausgefällt. Der hierbei abge- schiedene, harzartige, braune Niederschlag wii'd mit Wasser ausgewaschen, mit Zinkoxyd gemischt und mit Wasser extrahiert, wobei das (ilukosid in Lösung geht. Die braungefärbte Flüssigkeit wird zur Peinigung mit Hlei- jzuckerlösung ausgefällt und das Filtrat durch Schwefelwasserstoff entbleit. Das Glykosid kann jetzt aus der nahezu farblosen Lösung mit Bleiessig und Ammoniak abgeschieden werden. Der Niederschlag wird nach dem Auswaschen mit Schwefelwasserstoff zerlegt und das Fitrat unter ver- mindertem Druck eingedampft. Das Rohprodukt wird dann aus verdünntem Alkohol mehrmals umkristallisiert. Darstellung von Baptisin.*) Die Baptisinwurzeln (aus Paptisia tinctoriai werden zerschnitten, im Dampfbade getrocknet und nachher zerstolien. 4-1 /•// der trockenen . zer- stoßenen Wurzel werden mit öO'Voigem heißen Alkohol mehrmals extrahiert. 1) K Gorter, Über die Bestandteile der Wurzel vciii Buptisia tiiicturia. .\roliiv d. Pharmazie. Bd. 235. S. 803 (1S97). 2) K. Gorter, Ül)er die Bcstaiultcile der \N ur/el von Baptisiu tiiiotnriu. Archiv d. Pharmazie. Bd. 235. S. 3U3 (1897). 74:8 Geza Zeinplen. der Weingeist abdestilliert, der rückständige . dnnkelbraungefiirbte Sirup mit Soda alkalisch gemacht nnd diese Lösung mit Chloroform geschüttelt. Es scheidet sich nach kurzem Stehen eine große Menge einer weißen, kristallinischen Substanz aus, die abgesaugt, scharf gepreßt, mit viel AVasser zerrieben, wieder abgesaugt und gepreßt wird. Die getrocknete Masse (250,l. 43. ]). Ul', i'.) (1881): Journal of the Chemical Society. Vol. 39. p. 237 (1881). 750 Geza Zemplen. Darstellung von GratiolinJ) Das gepulverte Kraut von Gratiola officinalis (Gottesgnadenkraut) wird mit dem gleichen Gewichte oOVoigen Alkohols und mit frischgefälltem, zur dicken Paste abgesaugtem Bleihydroxyd gut durchgearbeitet. Durch letzteres wird ein im Kraute reichlich vorhandener gerbstoffähnlicher Körper in eine gelbe , in Wasser und Alkohol völlig unlösliche Verbindung überführt. Das feuchte (lemenge kommt hierauf in einen Perkolator, worin es mit öOVoigem Alkohol gut durchtränkt und mit demselben überschüttet 24 Stunden stehen bleibt. Das hierauf Tropfen für Tropfen al)gelassene Perkolat ist von brauner Farbe und intensiv bitterem Geschmack. Die Extraktion wird bis zur völligen Entbitternng fortgesetzt, was in verhält- nismäßig kurzer Zeit zu erreichen ist. Von den Perkolateu wird der Alkohol abdestilliert und der wässerige Rückstand zur Abscheidung des Gratiolins 12 Stunden sich selbst überlassen. Das alsdann als grauer Bodensatz abgeschiedene Glukosid wird abgesaugt, mit wenig Wasser ge- waschen und über Schwefelsäure getrocknet. Hierauf löst man es in möglichst wenig absolutem Alkohol, entfärbt mit Tierkohle und fällt aus dem Filtrate das Glukosid durch Äther. Zur völhgen Pieinigung wird drei- bis viermal aus 50% Alkohol umkristallisiert. Darstellung von Hederin.^) Die Blätter der Epheupflanze (Hedera heUx) werden mit heißem Wasser vollständig erschöpft und nach dem Auspressen mit warmem OO^/oigen Alkohol extrahiert. Der alkoholische Auszug wird wiederholt mit Tierkohle behandelt und dann der Alkohol abdestilliert. Der Piückstand wird mit wenig Alkohol wieder in Lösung gebracht und siedend heiß unter Umrühren bis zur reichlichen Kristallisation eingedampft. Der Kristall- brei wird heiß abgesaugt und mit wenig kaltem Alkohol nachgewaschen. Wird diese Reinigung nochmals wiederholt und dann mit kaltem Azeton gut ausgewaschen, so ist das Präparat rein. Darstellung von Helleborein.-^) Die frischen W^urzeln von Helleborus niger werden zunächst mit Äther ausgezogen, um das Helleliorin zu entfernen, und dann ein wässeriger Extrakt bereitet. Derselbe wird in der Wärme mit Weingeist behandelt. Auf 500 r/ Extrakt nimmt man 2V2 ^ W^eingeist. Dabei bleiben zähe kleb- rige Verunreinigungen zurück. Die trübe , abgegossene Flüssigkeit wird zur Klärung einen Tag beiseite gestellt und das Filtrat eingedampft , der Rück- stand in Wasser aufgenommen und mit basischem Bleiazetat gefällt. Der \) Friedrich Eetzlaf, Über Herba Gratiolae. Arch. d. Pharm. Bd. 240. S. 562 (1902). -) JIcr»ia»n Block, Die Bestandteile der Epheupflanze (Hedera helix). Archiv d. Pharmazie. Bd. 226. S. 96.") (1S88). ^) K. Thaeter, Beiträge zur forensischen Chemie und Wertbestimmung scharf wirkender Drogen. II. Über die Glukoside der Wurzel von Helleborus uiger, Helleborein und Helleborin. Archiv der Pharmazie. Bd. 235. S. 414 (1897). Darstellung iiiul Nachweis der (ilukoside. ~r^\ Niederschlag' wird abgesaugt, im Filtrate das üherschüssigc Illeiazetat mit Natriumsulfat gefällt und zu der filtrierten Flüssigkeit solange Tannin- lösung zugefügt, als noch ein Niedei'schlag entsteht. Kin fhcrsrhur. der Tanninlösung ist zu vermeiden , weil darin der Niederschlag wieder löslich ist. Verdünnte Lösungen werden dabei viel reichlicher gefällt als konzen- trierte. Der Tanninniederschlag wird nach dem Absitzen oder Zt-ntrifugieren durch Abgießen der Flüssigkeit gewonnen. Er wird in der Wärme mit Alkohol versetzt und mit gefälltem, gut ausgewaschenem Üleiliydio.wd längere Zeit auf dem Wasserbade unter öfterem Umschütteln digeriert. Die Operation wird zweckmäßig unter Turbinieren ausgeführt. Nachdem die Umsetzung vollständig verlaufen ist, was dadurch erkannt wird, daß das Filtrat keine Eisenchloridreaktion mehr gibt, wird die Masse mit Alkohol ausgekocht, daß Filtrat konzentriert und in viel Äther (auf .')()(';>r' der konzentrierten Lösung 1 l Äther) in langsamem Strahle untei- rmrührcn eingegossen. Das Helleborein scheidet sich nebst einigen Verunreinigungen zuerst in weißen Flocken ab . ballt sich aber rasch zu einer gelben Masse zusammen, die sich an den Wandungen des Gefäßes ansetzt. Nach der Klärung wird die ätherische Flüssigkeit abgegossen und der Niederschlag in absolutem Alkohol gelöst, die Flüssigkeit konzentriert und wieder in eine reichliche Quantität Äther eingetragen, wobei Ausscheidung weißer Flocken von Helleborein, die sich zusammenballen, erfolgt. Sie werden rasch abgesaugt, wieder in Alkohol gelöst und die Flüssigkeit soweit kon- zentriert , bis sich beim Erkalten eine Trübung zeigt. Beim Stehen scheiden sich Kristallkrusten des Helleboreins aus. Darstellung von Helleborin.^) Die frischen Wurzeln von Helleborus niger werden mit .\ther extra- hiert, wobei etwa d'Vo iii Lösung geht. Der Ätherrückstand ist eine dünn- flüssige, grünhchbraune Masse, die neben viel Fett, Harz und Farbstoffen das Helleborin bereits in ausgeschiedenen Kristallkomplexen enthidt. Zueist wird die Masse zur Entfernung der Fette mit l'etroläther behandelt, hierauf wird der stark braunget'ärbte Kückstand mit kaltem Azeton verrieben, wobei Harze und Farbstoffe in Lösung gehen, während das Helleborin unlöslich zurückbleibt. Das Rohprodukt wird aus einem Gemisch von Äther und Alkohol umkristallisiert. Die Ausbeute ist gering, weil Helleborin in den Wurzeln nur in kleinen Mengen vorhanden ist. Darstellung von llesperidin.2) Das Glukosid läßt sich am leichtesten und in größter .Menge aus den offizinellen , getrockneten, unreifen Pomeranzen (Fructus aurantii ') A'. Thaeter. Beiträge zur foreusisclien L'heniio iiiid Wertl)estiiiiminii.' scliarf ^Yirkellder Drogen. II. t)ber die Ghikosido der Wurzel von Ileilelionis u\is>'v Ilclli'boioin ■ind Helleborin. Archiv der Pharmazie. Bd. 235. S. 414 (1897). '-) Ferd. Tiemaim und W. Will, Über das Hesperidin. ein (üukosid der .Vuraiitiacoeii und seine Spaltungsprodukte. Ber. d. Deutsch, ehem. Gesellsch. Bd. 14. S. Ü48(18i)l) 752 G^za Zemplen. immaturi) gewinnen. Die gröblich zei'stoßenen Pomeranzen werden solange mit gioßen Mengen Wasser ausgelaugt, als in den wässerigen Auszügen durch Dleiazetat noch eine Fällung hervorgerufen wird. Man erschöpft den Rückstand dai-auf mit einem Gemisch ans gleichen ^'olnmen Alkohol und Wasser, dem man 1 — 2^Jq seines Gewichtes an Natriumhydroxyd hinzu- gefügt hat. Die Extraktion ist beendigt, wenn die verdünnte alkoholische Natronlauge sich nicht mehr färbt. Man kann sie beschleunigen, indem man die stark aufgequollene Masse wiederholt durch scharfes Abpressen von der aufgesogenen Lösung befreit. Aus den alkoholischen Auszügen wird durch verdünnte Mineralsäuren rohes Hesperidin gefällt. Die letzteren Aus- züge liefern ein reineres, weniger gefärbtes Produkt als die ersteren. Behufs weiterer Reinigung wird das rohe Hesperidin mit nicht zu kleinen Mengen 90"/oirtCii Alkohols ausgekocht, wobei färbende Verunreinigungen neben geringen Mengen von Hesperidin in Lösung gehen. Die so behandelte, nunmehr fast farblose Masse wird in stark verdünnter Alkalilauge, der man eine kleine Menge Alkohol hinzugesetzt hat, bei gewöhnücher Tem- peratur gelöst und aus dieser Lösung durch Einleiten eines sehr langsamen Stromes von Kohlensäure wieder gefällt. Der gut ausgewaschene Nieder- schlag besteht aus reinem Hesperidin. Darstellung von Iridin.') Der mit Alkohol bereitete Auszug aus 10 kg gepulverter Veilchen- w urzeln (Iris florentina) wird unter Umrühren mit 2 l lauwarmen Wassers und 1 l eines Gemenges aus Azeton und Chloroform von 0'950 Vol. Gew. versetzt. Beim ruhigen Stehen trennt sich die Plüssigkeit in zwei Schichten, eine untere wässerige, in welcher Glukose, organische Säuren, färbende Substanzen usw. gelöst sind, und eine obere azeton- und chloroformhaltige, welche den größeren Teil der in Wasser nicht oder schwer löslichen Be- standteile des alkoholischen Extraktes aufgenommen hat. Das durch Alkohol der Wurzel entzogene Glukosid schwimmt als amorphe weiße i\Iasse in dem dunkel gefärbten Sii^up. Man trennt die beiden Schichten durch De- kantieren, sammelt die weißen Flocken auf einem Filter, wäscht sie mit wenig heißem Wasser aus und trocknet bei 100°. Das erhaltene weiße Pulver wird behufs Entfernung anhaftender Verunreinigungen mit Äther und Ligroin gewaschen und durch Umkristallisieren aus siedendem ver- dünntem Alkohol (1 Vol. 90"/oigen Alkohols auf 2 Vol. Wasser) völlig ge- reinigt. Darstellung von Isoamygdalin.^) Man löst 10^ Amygdalin in IbOcm^ einer wässerigen, Vioo Normal- Barvthvdratlösung. Nach ungefähr 12 Stunden kann man sicher sein, daß ') G. de Laire und Ferd. Tiemann, Über Iridin, das Glukosid der Veilcbenwurzel. Berichte der Deutsch, ehem. Gesellsch. Bd. 26. 8.2011 (1893). -) H. Herisscy, Gewinnung von l'ruhuirasin durcli Einwirkung eines ,löslichcn Ferments auf Isoaniygdaliu. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 638(1907). Darstellung und Nachweis der Glukosido Y^;^ bei 25° das Amygdalin voUständi.ü; zu Isoainyodulin isomerisiert ist. Man leitet alsdann einen Strom von Kohlensäure in die Lösun;-. kocht dieselbe auf, filtriert und verdampft zur Trockene unter verniindertem I)ru(k. Der liückstand wird mit 60 cm'-'' siedendem Alkohol von 80"/,. aufgcnoninicn. I)as Filtrat bef>innt nach einigen Stunden zu kristallisieren und liefert ein voll- ständig farbloses Produkt. Wenn sich nach Verlauf von mehreron Tagen keine weiteren Kristalle mehr abscheiden, saugt man dieselbe ab und dampft die Mutterlauge entsprechend ein. Dieselbe kann noch eine Menge von Kristallen liefern. Man trocknet das Produkt an der Luft bis zum konstanten Gewicht. Darstellung von Mandelni'trilglukosid.i) 10^ feingepulvertes Amygdalin^ werden mit 90 cm ^ einer Lösung Übergossen, die aus 1 T. gut gewaschener und an der Luft völlig getrock- neter Brauereihefe (Frohbergtypus) durch 2()stündige Auslaugung mit 2») T. Wasser bei ob'^ bereitet war. Trocknet man die Hefe mit .Vlkohol und l)ei 35", so enthält das Präparat kein Ferment, das aus Amygdalin Mandclnitril- glukosid zu bilden vermag. 2) Um die sekundäre Wirkung von gärungs- erregenden Organismen zu verhindern, werden 0*8 <7 Toluol zugefügt. P»t'im Aufbewahren der Mischung im Pirutofen bei 35" und öfterem Umschütteln erfolgt bald die Lösung des Amygdalins. Xach 7 Tagen beträgt die Menge des reduzierten Zuckers o5Vo des angewandten Glukosids. Jetzt wii-d die Flüssigkeit mit dem doppelten Volumen Alkohol vermischt, dnrch Erwärmen mit Tierkohle auf öO^ geklärt und filtriert. Wenn durch diese ( »peration der größte Teil der Proteiustoffe gefällt ist. kann die Lösung ohne allzu starkes Schäumen unter vermindertem Druck bei 50° eingedampft wei-den. Der zurückbleibende dünne Sirup wird mit der zehnfachen Menge heißen Essigäthers tüchtig durchgeschüttelt, wobei die gebildete Glukose und an- dere "Stoffe zurückbleiben. Das Filti-at wird verdampft und der Rückstand wieder mit heißem Essigäther ausgelaugt. Diese Operation muß noch ein- bis zweimal wiederholt werden, bis der Rückstand in viel Essigäther klar löslich ist. Der jetzt beim Verdampfen bleibende Sirup erstarrt nach einiger Zeit kristallinisch. Die Ausbeute beträgt o2<'/o des angewandten Amygdalins. Zur Reinigung wird das Produkt in 10 T. heißem Essigäther gelöst. Heim Er- kalten scheidet sich das Glukosid in sehr feinen, langen Nadeln ab. Die Aus- beute an diesem, schon fast reinem Produkt beträgt 16% des angewandten Amygdalins. In kleinen Mengen läßt sich eine rasche und vollständige Reini- gung durch Umkristallisieren aus sehr viel heiliein Chloroform erzielen. Darstellung von Naringin. ») Die völlig entfalteten Blüten von Citrus decumana werden der De- stillation unterworfen, um Neroliöl zu gewinnen. Die nach der Destillatiitn ^) Emil Fischer, Über ein neues dem Amygdalin ähnliches Glukosid. Berit-hte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 28. S. 1509 (18115). ^) Em. Bourquelot, Über den Nachweis des Rohrzuckei-s in den l'fhinzen mit Hilfe von Invertin. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 164 (1907). ') TT'. Will, Ül)er das Naringin. Berichte der Deutschen chemischen Üesellschatt. Bd. 18. S. 1311 (1885). Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII 48 754 Geza Zemplen. in der Blase befindliche Flüssigkeit wird kochend auf ein Kolatorinra ge- geben, von den Blumen abgepreßt in die Blase zurückgebracht und über einer neuen Menge von Blüten abgezogen. Diese Operation wird so oft wiederholt, bis eine ziemlich konzentrierte Lösung resultiert, aus welcher nach dem Erkalten in einigen Tagen, besonders wenn die Wände des Gefäßes mit einem (ilasstab gerieben werden, das Naringin vollständig abgeschieden wird. Die Mutterlaugen enthalten nur so wenig davon gelöst, daß sich ihre weitere Verarbeitung nicht lohnt. Das rohe Xaringin wird abfiltriert, aus- gepreßt, in kochendem Wasser gelöst, die Lösung mit Eiweiß geklärt, kochend filtriert und das Filtrat mit einem kleinen Überschuß an neu- tralem essigsauren Blei versetzt. Nachdem sich der entstandene graubraun gefärbte Niederschlag abgesetzt hat, wird die klare Lösung mit schwefel- saurem Kali vom Blei befreit, heiß filtriert und stehen gelassen. Das nach einigen Tagen abgeschiedene Naringin wird wiederholt mit wenig kaltem Wasser angerührt und abgepreßt, bis die ablaufende Flüssigkeit durch neutrales essigsaures Blei nicht mehr getrübt wird, dann bei mäßiger Wärme getrocknet und zu weiterer Pieinigung entweder in Alkohol gelöst und in eine größere Menge Wasser gegossen, oder in Eisessig gelöst und mit dem mehrfachen Volumen Wasser versetzt. Nach einigen Tagen kri- stallisiert das Naringin vollständig farblos aus. Darstellung von Pikrokrozin.^) Bei längere Zeit fortgesetzter Extraktion des getrockneten Safrans mit reinem Äther im Extraktionsapparate treten allmählich in dem Äther- kölbchen reichliche kristallinische Ausscheidungen auf. Dieselben werden durch Filtration von dem Fett und ätherisches Öl enthaltenden Äther be- freit, dann nach dem Auswaschen mit reinem Äther mit dem Filter zer- rieben, nochmals in den Ätherextraktionsapparat gebracht und wieder längere Zeit in demselben mit Äther behandelt. Es scheiden sich alsdann in dem Ätherkölbchen allmähUch schöne farblose Kristalle aus, welche durch Abgießen von Äther befreit und über Schwefelsäure getrocknet werden. Darstellung von Prulaurasin.^) Aus Prunus laurocerasus. b hg der frischen Blätter von Prunus laurocerasus werden ohne vorherige Zerkleinerung in Anteilen von 300 g 10 Minuten lang in 15 l siedendes destilliertes Wasser, dem etwas Kal- ziumkarbonat zugefügt ist, eingetaucht. Die Blätter werden alsdann, nach- dem auf diese Weise das darin enthaltene Emulsin zerstört wurde, mit der Maschine zerkleinert und das gesamte Material mit der ursprünglichen Flüssigkeit noch kurze Zeit gekocht. Nach dem Erkalten werden die Blätter ^) R. Kaijser, Über im Safran vorhaudeue Substanzen. Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft. Bd. 17. S. 2233 (1984). -) H.Herisseij, Über das Prulaurasin, das Blausäure liefernde Glukosid der Blätter von Prunus laurocerasus. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 465 (1907). Darstellung und Nachweis der (ilnkoside. 7^,\ ausgepreßt, der Auszug mit Eiweiß geklärt und filtriert. Man .Tliält 7T> l.is 8 Z Flüssigkeit. Bei dieser ersten Ilehandliing der P.liitter kann man an Stelle von Wasser auch Alkohol anwenden, jedoch muß derselbe ebenfalls siedend sein. Taucht man die frischen Rlätter in kalten oder müßig warmen Alkohol und erhitzt dann zum Sieden, so tritt eine Zersetzung des Prulanrasins ein. welche sich durch das Auftreten eines starken (ieruchs nach Ülausiinre und nach Benzaldehyd bemerkbar macht. Gleichgültig, ob man AVasser oder Alkohol zur Exti-aktion angewendet hat, sind die erhaltenen Auszüge, nach Zusatz von etwas Kalzinmkarbonat unter vermindertem Druck bis auf einen llückstand von 200 cm-^ abzude- stillieren, dann setzt man das vierfache Yolum von Söo/oigem Alkohol zu. Es scheidet sich ein voluminöser Niederschlag aus, welchen man nach \'er- lauf von 24 Stunden abfiltriert. Das klare Filtrat wird zunächst im Wasser- bade, dann unter vermindertem Druck zur Trockne eingedampft, und der Rückstand am Rückflußkühler ömal mit je 200 em^ Essigäther, der mit Wasser gesättigt ist, ausgekocht. Die vereinigten Auszüge werden voll- ständig verdampft und der Rückstand in 250 cm» Wasser gelöst. Nach dem Klären der Lösung durch Schütteln mit Kalzinmkarbonat und darauf- folgendem Filtrieren wird dieselbe zur Beseitigung einer Anzahl störend wirkender A'erunreinigungen 4— 5mal mit dem dojjpelten Volum Äther ge- schüttelt und bei niedriger Temperatur und (iegenwart von Kalziumkar- bonat zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird dann am Rückflußkühler mit 250 cm^ w^asserfreiem Essigäther ausgekocht. Von diesem Stadium der Darstellung an ist es wichtig, nur voll- kommen reine und gut entwässerte Lösungsmittel zur weitereu Reinigung anzuwenden. Diese letzte Lösung in Essigäther ist nur noch sehr wenig gefärbt, so daß sie beim Verdampfen unter vermindertem Druck 40—4")// eines Rückstandes liefert, welcher beim Impfen vollständig kristallisiert. Wenn man versucht, diesen Rückstand mit wenig Alkohol oder Essigäther zu be- handeln und schließlich damit zu waschen und abzusaugen, so löst er sich rasch in den hierbei angewendeten Flüssigkeiten, sobald dieselben in ge- nügender Menge zur Anwendung gelangen, wieder auf. Andrerseits darf man diesen kristallisierten Rückstand nicht ohne weiteres als homogen betrachten, vielmehr ist es vorzuziehen, denselben umzukristallisieren. Man löst ihn entweder von neuem in wasserfreiem Essigiither oder besser in einem Gemisch von Essigäther und Toluol oder Essigäther und Chloro- form. Die heißen Lösungen scheiden einen Teil des Glykosids als Sirup ab, der jedoch alsbald kristallinisch erstarrt. Man eihält jedoch ein vollständig farbloses, gut kristallisiertes Produkt, wenn man der erkalteten Lösung kleine Mengen reinen, wasserfreien Äthers zufügt. Die Kristallisationen er- folgen dann im allgemeinen innerhalb einiger Tage. Das (Glykosid siheidet sich hierbei in feinen Nadeln ab, die l)isweilen eine Länge von mehreren Zentimetern erreichen. Man saugt sie ab, wä.scht sie zunächst mit einem Gemisch aus Essigäther und Äther, alsdann mit reinem Äther nach und 48* 756 Geza Zemplen. trocknet sie im Vakuum über Schwefelsäure. Die leichte Löslichkeit des Priilaurasins bildet die grölUe Schwierigkeit seiner Darstelhino'. Aus Isoamygdalin. Eine andere Methode zur Darstellung des Prulaurasins ist die Spaltung des Isoamygdalins durch ein Ferment der mit Wasser gewaschenen trockenen Hefe. M Die Ausführung der Operation geschieht nach demselben \'erfahren, wie es bei der Darstellung des ]\Iandel- säureniti-ilglukosids beschrieben ist (siehe dort). Darstellung von Sakuranin.'-) Die zerkleinerte Rinde von Prunus Pseudo-Cerasus var. Sieboldi wird zweimal mit kochendem Wasser, worin etwas Kalziumkarbonat suspendiert ist, ausgezogen, und der Auszug zuerst auf freiem Feuer, dann auf dem Wasserbade eingedampft, bis er beim p]rkalten zu einem dicken Extrakt erstarrt. Je etwa oOO g desselben werden mit der lOfachen ^lenge Wasser ausgekocht und die Abkochung, deren Temperatur noch mehr als 90" be- trägt, mit öO cm^ Basisch-Aluminiumazetatlösung versetzt. Es entsteht ein schmutzig brauner Niederschlag, und nach einigen Minuten erscheint die darüber befindliche Wasserschicht ganz klar. Dann wird das (xemisch mög- lichst schnell durch ein mit heißem Wasser benetztes Faltenfilter abfiltriert und das Filtrat etwa auf zwei Tage zur Kristallisation hingestellt. Der Niederschlag wird auf einem Tuch gesammelt, mit kaltem Wasser wieder- holt gewaschen und langsam getrocknet. Zur Pteinigung wird das P»oh- produkt in 50 — 607oigem Alkohol gelöst und das Filtrat bis zur bleiben- den Trübung mit Wasser versetzt. Die ausgeschiedenen Kristalle werden noch zweimal aus kochendem , absolutem Alkohol oder aus mit Wasser gesättigtem Essigäther umkristalUsiert. Aus je 100 // des Extraktes werden 1—3(7 des Rohglykosids erhalten. Darstellung von Sinalbin.^^) lO/iv/ weißes Senfmehl wird durch Penzin von fetten Ölen befreit und nach dem Trocknen bei gewöhnlicher Temperatur mit absolutem Alkohol extrahiert, bis die abfließende Flüssigkeit nur noch gelb und nicht mehr röthch gefärbt erscheint. Jetzt wird das Pulver mit ungefähr dem doppelten Gewicht 85 — 90"/oigem Alkohol mehrmals ausgekocht und jedesmal scharf abgepreßt. Die Auszüge werden bis auf die Hälfte des ursprünglichen Vo- lumens eingedampft und warm filtriert. P)eim Ei'kalten scheiden sich voluminöse, aus feinen, gelblich-weißen Nadeln bestehende Flocken aus, die durch Auflösen in heißem Wasser und Kochen mit Tierkohle geklärt und entfärbt werden. Das wässerige Filtrat wird in heißem Alkohol aufge- ') H. Hcrissey, Gewinnung von Prulaurasin durch Einwirkung eines löslichen Fermentes auf Isoamygdalin. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 63'J (19U7). ^) Y. Asahina, tJher das Sakurauin, ein neues Glykosid der Rinde von Prunus Pseudo-Cerasus Lindl. var. Sieholdi Maxim. Archiv der Pharmazie. Bd. 246. S. 261 (190S). ^) J. Gadamer, Über die Bestandteile des schwarzen und des weißen Senfsamens. Archiv der Pharmazie. Bd. 235. S. 84 (1897). Darstellung inul Nachweis der Glukositle. 7;')7 fangen und beim Erkalten der Flüssigkeit erhalt man das Sinalhin in schwach gelblich gefärbten, nadelförniigen Kristallen. Ans den Mnttci-lang«!n kann durch weiteres Einengen noch eine geringe Menge des (ilukosids ge- wonnen werden. Die Ausbeute beträgt bei vollständiger Erschöi»tung ^'/-'''o- Darstellung von Sinigrin.') Durch Auspressen oder Ausziehen mit Benzin entölte Samen des schwarzen Senfes werden mit dem anderthalbfachen Gewicht ör)--U(»"/üig<'n Alkohols zweimal ausgekocht und jedesmal scharf abgeprebt. Dadurch wordt-n die harzigen Extraktivstoffe entfernt, währejid nur ein Teil Siuigiin mit in Lösung geht. Die getrockneten und wieder zerriebenen l'reUkuclu'n werden alsdann 12 Stunden mit dem dreifachen Gewicht kalten, destillierten Wassers maceriert. die Flüssigkeit abgepreßt und dei- Itückstand nochmals zwei Stunden lang mit dem doppelten Gewicht Wasser behandelt. Die vereinigten, sauer reagierenden Auszüge werden unter Zusatz von einigen Gramm Baryumkarbonat bis zur neutralen Reaktion im Vakuum bis zum Sirup eingedampft. Derselbe enthält das Sinigrin und die schleimigen Substanzen des Senfsamens. Von letzteren wird es durch zweimaliges Auskochen mit 85 — 90Voigeni Alkohol getrennt, wobei vorzugsweise nur das Glukosid in Lösung geht. Die alkoholischen Auszüge werden nach L^4stündigem Stehen filtriert und unter vermindertem Druck zu einem dünnen Sirup eingedampft. Je nachdem die harzigen Bestandteile beim ersten Auskochen mit Alkohol mehr oder weniger entfernt sind, kann dann verschieden verfahren weiden. Entweder läßt man den Sirup in flachen Schalen stehen, wobei allmählich die gesamte Masse zu einem Kristallbrei erstarrt, oder man koeht ihn mit 94%igem Alkohol aus, wobei das Sinigrin in Lösung geht und nach dem Erkalten fast rein auskristallisiert, während ein alkoholunlösliches Harz zurückbleibt. Das letztere Verfahren ist dann empfeidenswert, wenn es sich darum handelt, möglichst schnell ein reines Präparat zu erhalten. Die nach der ersten Methode erhaltene Kristallmasse wird abgesaugt imd aus kochendem Alkohol unikristallisiert. Dabei erhält man jedoch nie ein vollständig farbloses Produkt, stets behält es einen schwach gelbbraunen Schein. Rein farblose Ivristalle werden durch Auflösen in Wasser und Kochen mit wenig Tierkohle gewonnen. Der dabei auftretende Geruch nach Senföl und Schwefel weist jedoch darauf hin. daß die Tierkohle zum Teil zer- setzend auf das Glukosid einwirkt. In der Tat enthidt das farblose Filtrat beträchtliche Mengen von Kaliumsulfat. P]s ist daher nötig, das Siniirrin noch so oft aus Alkohol umznkristallisieren. bis eine gröbere Proiie auf Bariumchlorid auch nach längerem Stehen keine Schwefelsäurereaktion mehr gibt. Für die meisten Zwecke ist jedoch ein schwachgefärbtes Präparat ge- nügend, so daß das Behandeln mit Tierkohle, womit die Ausbeuten wesent- Uch herabgedrückt werden, unterbleiben kann. Die Ausbeute beträgt l-:i"/o ') J. Gadamcr, Ül)er die Bestandteile des schwarzen und des wcibeii >ont;;auH'iis. Archiv der Pharmazie. Bd. 235. S. 47 (1897). 758 Geza Zempleii. und 0'6" /o an mit Tierkohle gereinigtem Präparat. Die Senfölbestimmungen ergeben einen (iehalt von 3 — 3-75Vo i^inigrin. Es steht daher zu erwarten, daß durch zweckmäßige Veränderungen der Darstellungsmethode eine höhere Ausbeute erzielt werden wird. Darstellung des Verbenalins.i) bkg der frischen Blutenstände von Verbena officinalis werden in 10/ siedenden itOVoigen Alkohol, der etwas Kalziumkarbonat in Suspension enthält, eingetragen und das Gemisch alsdann -JO Minuten am Rückflul'i- kühler gekocht. Nach dem Erkalten werden die Pflanzen zerkleinert und von neuem mit 10/ 90'V'oigem Alkohol ausgekocht. Die vereinigten Auszüge werden jetzt in Gegenwart von Kalziumkarbonat unter vermindertem Druck bis zum dünnen Sirup eingedampft und der Rückstand fünfmal mit je 500 cm^ wasserhaltigem Essigäther ausgekocht. Die vereinigten Flüssigkeiten werden bis zur Trockene eingedampft, der Pvückstand in 500 cm'^ kaltem Wasser gelöst und das Filtrat so oft mit Äther ausgeschüttelt, bis dieser sich nicht mehr färbt. Die wässerige Flüssigkeit wird unter vermindertem Druck zu einem weichen Extrakt eingedampft und letzteres dreimal mit je 100 cm^ wasserfreiem Essigäther ausgekocht. P)eim Erkalten der siedend heiß filtrierten Auszüge scheidet sich das Glykosid im kristallisierten Zu- stande ab. Man erhält auf diesem Wege 3 — 4 g rohes VerbenaUn pro Kilo- gramm der Pflanzenteile. Zur Pieinigung wird das Glukosid zunächst zwei- mal aus der fünffachen Menge Oö'^/oigen Alkohols unter Anwendung von Tierkohle und hierauf aus 90 Teilen wasserfreiem Essigäther umkristallisiert. Darstellung des Taxikatins. -) Erste Methode, bkg frischer junger Zweige von Taxus baccata werden in 27 / siedendes Wasser , in welchem Kalziumkarbonat suspendiert ist, eingetragen und das Gemisch 20 Minuten lang gekocht. Um eine voll- ständigere Erschöpfung zu erzielen, werden die ausgekochten Zweige zu einem Brei zerkleinert und nochmals mit derselben Flüssigkeit 20 ^Minuten lang gekocht. Nach dem Auspressen resultieren etwa 17 / Flüssigkeit. Letztere wird mit überschüssigem Blejessig (200 cm ^ auf 1 / Flüssigkeit) ausgefäht und das Filtrat mit Ammoniak (40 n^/^ auf 1/ Flüssigkeit) ver- setzt. Der letztere Niederschlag enthiUt das Glukosid und die Zuckerarten. Er wird mit einer genau entsprechenden Menge Schwefelsäure zerlegt und das Filtrat in Gegenwart von Kalziumkarbonat unter vermindertem Druck eingedampft und der Rückstand sechsmal mit je bOOcm^ neutralem, mit Wasser gesättigtem Essigäther heiß behandelt. Nach dem Abdestillieren des Essigäthers unter vermindertem Druck erstarrt der erhaltene Rückstand beim Erkalten. Er wird mit wenig *) L. Bourdier, Über das Verbenalin, das Glykosid der Verbena officinalis. Archiv der Pharmazie. Bd. 246. S. 275 (1908). -) Ch. Lefehrrc. Über das Taxikatin, das Glukosid der Blatter von Taxus baccata. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 487 (1907J. Darstellung und Niicliweis der Glukoside. 759 95"/oigem Alkohol angerührt, abgesaugt, zunächst mit 9o»/oiReni Alkohol, dann mit Äther gewaschen, endlich aus der lOfachon Menge siedendem Alkohol umkristallisiert. Die nach dieser Darstellungsmethode erhaltenen Ausbeuten sind gering, namentlich im Vergleich zu denen, die bei der Behandlung des ursprünglichen Extraktes mit Kmulsin erzielten Resultate zu versprechen scheinen. Die Trennung der durch Bleiessig und durch ammoniakalisches Bleiazetat erzeugten voluminösen Niederschlüge ist schwierig und die Kristallisation erfolgt langsam , so daß einzelne E.vtrakte selbst nach 10 Monaten noch keine Kristalle liefern. Aus diesen Extrakten erhält man das Glukosid wie folgt: Man löst die Extrakte in 9b^/o\gem Alkohol und fügt zu 300 fm^ dieser Lösung 1500 oui wasserfreien Äthers. Es scheidet sich bald eine reichliche Menge einer schwarzen Masse aus, die durch Abgießen der farb- losen Flüssigkeit beseitigt wird. Fügt man zu letzterer noch 1 l wasser- freien Äthers, so scheidet sich ein kristallinischer Niederschlag aus, der sich allmählich an den Wandungen des Gefäßes absetzt. Nach 24 Stunden saugt man die Kristalle ab, löst sie nach dem Trocknen in der lofachen Menge heißen Oö^/oigen Alkohols und entfärbt mit wenig Tierkohle. Durch Umkristallisieren resultiert dann ein fast reines Produkt. Zweite Methode. H h-g frischer Taxuszweige werden unter Zusatz von Kalziumkarbonat mit 26 / Wasser 20 Minuten lang gekocht, die Zweige zerkleinert und mit derselben Flüssigkeit nochmals ebenso lange Zeit ge- kocht. Die ausgepreßte Masse wird mit 10 / kochendem Wasser übergössen und nach einiger Zeit von neuem ausgepreßt. Die vereinigten . etwa 28 l betragenden Auszüge werden filtriert und bei Gegenwart von Kalzium- karbonat unter vermindertem Druck eingedampft. Der 1200 ,9 betragende Rückstand wird in drei Teile geteilt und jeder Teil zehnmal mit je bOO nn^ neutralem Essigäther ausgekocht. Die vereinigten Auszüge werden auf ^dOO ciit^ abdestilliert und zur Kristallisation hergestellt. Die sich ausschei- denden Kristalle sind kein Taxikatin. Sie werden durch Absaugen entfernt, das Filtrat eingedampft, in wenig Alkohol gelöst und (hirch abermaliges Verdampfen vom Essigäther befreit. Iicim Auflösen des schwach braun- gefärbten , durchscheinenden , 220 g betragenden Extraktes in 2-ö / Wasser scheidet sich eine lockere , weißliche Masse aus. Das Filtrat wird zunächst mit 100 cm^ Bleiessig und das Filtrat der Bleifällung mit l'Omi^ Ammoniak versetzt. Der erhaltene zweite Niederschlag wird abgesaugt, mit wenig Wasser, welches mit etwas Bleiessig und Ammoniak versetzt ist, ausgewaschen, dann in 1 / Wasser verteilt und mit verdünnter Schwefelsäure (1 :10) zerlegt. Das Filtrat wird unter vermindertem Druck zur Trockne verdampft und der Rückstand fünfmal mit je 400 cm^ neutralem , wasserfreiem Essigäther ausgekocht. Nach dem Verdampfen des Essigäthers wird der liückstand in 100 cm» 950/oigen Alkohols gelöst und bis zum weichen Sirup einge- dampft. Nach dem Impfen tritt sogleich Kristallisatimi ein. Die au.sge.schie- denen Kristalle werden mit wenig Alkohol angeridut. abgesogen, mit Äther ausgewaschen und bei 30« getrocknet. Es resultieren 8-5 g hellgelb gefärl)ter ö 760 Göza Zemplön. Kristalle , die sich durch Umkristallisieren aus 80 cm^ siedendem 95''/oigen Alkohol unter Zusatz von wenig Tierkohle in ein noch weniger gefärbtes Produkt verwandeln lassen. Zur weiteren Reinigung werden die Kristalle dreimal mit je 20 tw'^ Ither verrieben. 70 A-^ Taxusblätter liefern nur 55^ Rohglukosid. In der kalten Jahreszeit ist die Ausbeute beträchtlicher als im Frühjahr. Zur Zeit des Hervorkommens der neuen Blätter enthalten dieselben , wie die Bestimmung des durch Emulsin erzeugten reduzierend wirkenden Zuckers zeigt, nur geringe Mengen des Glukosids. Die letzte Reinigung des Taxikatins geschieht, indem man 1 T. Ta- xikatin in 15 Vol. siedendem Alkohol löst und das heiße Filtrat in eine erwärmte Flasche fließen läßt. Nach zweimaliger Wiederholung derselben Operation mit den ausgeschiedenen Kristallen ist das Produkt rein. Biochemischer Nachweis der Glukoside in den Pflanzen mit Hilfe von Emulsin nach Bourquelot') Alle bis jetzt bekannten durch Emulsin spaltbaren Glukoside sind links- drehend und leiten sich von der d-(ilukose ab. Demnach kann man das Emulsin als wertvolles Reagens für den Nachweis einer ganzen Gruppe von Glukosiden benutzen. Nehmen wir eine wässerige Lösung von Salizin. Letzteres ist ein hnksdrehendes , nicht reduzierendes Glukosid. Fügt man zu der Lösung Emulsin und wartet eine genügende Zeit, so Avird das Salizin durch das Ferment vollständig in d-Glukose und in Saligenin (Salizylalkohol) gespalten. Das erstere Reaktionsprodukt dreht nach rechts, das zweite ist inaktiv. Wenn man diese Lösung des vollständig hydrolysierten Salizins in dem Polarimeter untersucht und dieselbe mit alkalischer Kupferlösung prüft, so wird man beobachten , daß sie rechtsdrehend und reduzierend geworden ist. Da sich derselbe Vorgang bei allen durch Emulsin spaltbaren Gluko- siden vollzieht , so ist es klar , daß man , um dieselben in einer wässerigen Lösung vegetabilischen Ursprungs aufzufinden, nur nötig hat, dieser Lösung Emulsin zuzufügen: wenn dami unter dem Einfluß des Enzyms ein Umschlag der ursprünglichen Drehung nach rechts stattfindet und zu gleicher Zeit ein reduzierender Zucker gebildet ist , so enthält die fragliche Lösung ein durch Emulsin spaltbares Glukosid. Der Umschlag der Drehung nach rechts, ebenso wie die Menge der gebildeten Glukose müssen mit der Menge des gespaltenen Glykosids pro- portional sein. Das Emulsin kann daher auch dazu dienen, um ein Glykosid in den Vegetabilien annähernd (juantitativ zu bestimmen. Die biochemische Methode hat folgende große Vorteile: L Sie erlaubt eine rasche Entscheidung darüber, ob die zu unter- suchenden Pflanzenteile ein durch Emulsin spaltbares Glukosid enthalten oder nicht. M Em. BourijHclot, Über deu Nachweis der Glykoside in den Pflanzen mit Hilfe von Emulsin. Archiv der Pharmazie, ßd. 245. S. 172 (1907). Darstclliuig und Nachweis der tilukoside. 7t; 1 2. Die Methode gestattet die anniilieinde Bestimmung der Menge des vorhandenen Ghikosids und demnach kann man voraussehen, oh die Iso- lierung des Ghikosids leicht oder, wegen den geringen Mengen, schwer ge- lingen wird. H. Man kann in den meisten Fällen noch vor den Isolierungsversuchen erfahren, ob das vorhandene Glukosid schon bekannt ist oder nicht. 4. Wenn man Pflanzenteile, die ein schon bekanntes (Jlukosid ent- halten, nach der biochemischen Methode untersucht, so kann man durch Vergleich der berechneten bzw. der tatsächlich polarimetrisch ermittelten Glukosemengen das Vorhandensein eines zweiten Ghikosids entdecken. Wird ein bekanntes Glukosid in ein gegebenes Volum Lösungsmittel gelöst, so bleibt dfs Verhältnis zwischen den Zahlen der Drehnngsänderunj? nach rechts, die unter dem Einflul» des Emulsins stattgefunden hat, sowie der bei dieser Reaktion gebildeten Glukosemengen konstant. Demnach ist die in 100 cm'^ gebildete Glukosemenge, die einem Drehungsrückgang von 1" entspricht, für jedes der bekannten Glukoside leicht zu berechnen. Diese Verhältniszahl ist ein sehr wertvolles Identitätsmerknial des Glukosids, weil ihre Ermittlung keine Isolierung des Glukosids verlangt. Nehmen wir an, daß diese Verhältniszahl für jedes der bekannten durch Emulsin spaltbaren Glukoside bestimmt ist, dann sieht man gleich die groljen Vorteile der Methode. Man hat den Nachweis gebracht, dal) die zu untersuchenden Organe ein durch Emulsin spaltbares Glukosid ent- halten. Um zu erfahren, daß das Glukosid schon bekannt ist oder nicht, wird es genügen, das Verhältnis der beobachteten Drehungsänderung und der durch das Reduktionsvermögen bestimmten, gebildeten (ilukose- menge zu berechnen und nachzusehen, ob dieser Wert mit einem der be- kannten Glukoside übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, so hat man es mit einem neuen Glukosid zu tun. Zweifellos ist dieses Vorgehen nicht immer berechtigt. Enthält z. B. die fragliche Pflanze mehrere durch Einul.Nin hydrolysierliare Glukoside, so versagt die Methode. Dasselbe geschieht, wenn die Verhältniszahlen von mehreren verschiedenen Ghikosiden zufällig gleich oder unwesentlich verschieden sind. In diesem Falle wiid die genaue Unter- suchung der Spaltungsprodukte den Experimentator aus der \'erlegenheit aushelfen. DieseVerhältniszahl.derenzymolytischelleduktionskoeffizient'). bedeutet die Glukosemenge (| in Milligrammen, die in lOO cy/rMler Lösung frei wird, während das Drehungsvermögen der Lösung in einem Beobach- tungsrohr von 2 dm Länge um 1" nach rechts umschlägt. Iledeiitet dann m das Molekulargewicht des Glukosids und g die aus einem Mole- kül des Glukosids abspaltbare Glukosemenge, x die Glukosemenge, die ') Em. Boiirquclot, Sur la rechcrcho, dans les vi'iretaiix. dos gliicosidos liydroly- sable par l'emulsine. Journal de pharinacie de chimie [GJ. T. 23. p. 369— 375 (190n). Nouvelle contribution ä la methode biochimique de recherche dans les v. Man kann andrerseits die Drehung z als F'unktion von x berechnen: , , / , T^ w 2Rx , 2 X 52-5 q und ebenso y.' als l unktion von n: y. = . x' = ~. ' 100 100 Werden die Gleichungen miteinander kombiniert, so erhält man leicht q, das heißt den enzymolytischen Reduktionskoeffizieuten aus der Gleichung: _ 100 g *^ ~ 2Rm + 105g ■ Die folgende Zusammenstellung gibt für einige Glukoside den enzy- molytischen Reduktionskoeffizienten nebst den Formeln und dem Drehungs- vermügen: Enzymoly- Name des Glukosids Formol Drebungs- tische; vermogeu Keaiiktions- koeffizient Verbenalin Ci^Ha^O,« — 180-5" 19 r.akankosin CieHgaNOg — 20(v7'> 108 Gentiopikrin ...... CcH-^oOg — 200-ü'» 111 Aukubin Cu Hig 0« —174-4" 144 MoHatin C15H02O9 —81-9» 240 Picein C.^H^sO^ —84« 261 Koniferiu CioHs-^Og —66-9" 278 Sambunigrin Ci^Hi^NOg —76-3« 281 Taxikatin C,3H,2 0, —72-9«' 296 Sabzin CigHisO; —64-9" 321 Methylarbutin CisHigO, — 63-4o 326 Prulaurasin Cj^HivNOg -53" 359 Isoamygdalin C^oHstNOjj ^51-4" 425 Amygdalin C^oHä.NOi, —39» 490 Syringin ....... C17H24O9 -17-1" 570 Amygdonitrilglukosid . . . CiiH^.NOo —26-9» 517 Arbutin Ci.,Hi,(), —63-8» 700 Erytaurin — —134-4" — Oleuropein — — 153° 117 Jasmif lorin — — 145'> — Die Berechnung des enzymolytischen Reduktionskoeffizienten soll an dem Beispiel des Salizins gezeigt werden. Darstelluiiif iiml Xachwcis ilor (ilukosido. 7(j;.^ Das Salizin wird durch Emulsiii unter Bilduii«-- von d-(;iukosc und Saligenin hydrolysiert i>einäß der Gleichung-: C,3 Hi8 ( ), + H, ( ) = Ce H,, ()„ + C7 He < )o 286 18 180 124 Nehmen wir eine wässerige Lösung von Salizin. die in loo fm» 2-86 g des Glukosids enthält. Im 2-I)ezimetenohi- heohachtcf man eine Linksdrehung von — a-7l". Dieselbe läßt sich unter Zugrundelegung der spezifischen Drehung [a]"^ des Salizins = — 64-9" leicht berechnen: 64-9 X 2 X 2-86 100 ~ "^ * ^ • Nach der Hydrolyse mit Emulsin werden 100 cm^ der Lösung 1-80 7 Glukose und 1-24 g Saligenin enthalten. Diese Glukosemenge besitzt ein Drehungsvermögen von 52-0 X 2 X 1-8 , ^^ + — m — = +••»''"• Demnach wird die ursprüngliche Linksdrehung von — HTl in + L89 umschlagen, der ganze Drehungsrückgang beträgt demnach 3-710+ 1-890 = 5-60". Da weder das SaUzin noch das Saligenin /'V/zZ/yz-yschc Lösung redu- zieren; so beruht das sämtliche lleduktionsvermögen auf die (iegen- w^art von 1-80 g Glukose in 100 cm^. Auf P Drehungsrückgang fallen demnach 0-321 g (ilukose. Eine zweite Gruppe der Glukoside (Verbenalin, Arbutin) gibt bei der Hydrolyse als reduzierendes Prinzip nicht (ilukose allein, sondern noch andere reduzierende Körper. Sind die Keduktionswerte der ent- stehenden Spaltprodukte bekannt, so kann das enzymolytische IJeduktions- vermögen ebenfalls berechnet werden, man muli nur die Keduktionswerte des begleitenden Körpers von dem Gesamtreduktionsvermögen altziehen, um den Glukosewert zu erhalten. Bei den Glukosiden unbekannter Konstitution mul'i der Koeffizient experimentell bestimmt werden. Es ist aber nötig, das Glukosid in reinem Zustande zu erhalten. Man bereitet dann eine Lösung von bekanntem Gehalt, bestimmt das Drehungsvermögen im 2-Dezimeterrohr vor und nach der Hydrolyse und das lieduktionsvermögen. Aus diesen Daten lälU sich dann der enzymolytische Ileduktionskoeffizient berechnen. Einige Beispiele sollen zeigen, wie fruchtbar diese Methode zur Auffindung und Erkennung von neuen Glukosiden gewesen ist. Lefebvre'^) untersuchte die Blätter von Taxus baccata L. und fand, daß bei der Einwirkung von Emulsin eine Verschiebung des Dreliungs- vermögens nach rechts stattfindet und einer Drehungsänderung von 1" eine Bildung von 0-624^ (Uukose entspricht. Die letzte Zahl ist von jt'iler anderen der in der Tabelle angeführten Zahl verschieden, und so konnte ') Charles Lefehrre. Über das Taxikatin. ein neues (ihikosiil ans Ta.xus baccata L. Journal de Pharmacie et de Cliimio |l)|. T. 26. p. :i41 (l'.HtTi 764 G^za Zemplön. man im voraus sagen, daß das vorliegende Glukosid ein noch unbe- kanntes ist. Die Isolierung des Glukosids hat diese wohlbegründete Ver- mutung bestätigt und zur Entdeckung des Taxikatins geführt. ^Veitere (dukoside wurden mit Hilfe der biochemischen ^Methode aufgefunden: In den unterirdischen Teilen von Eremostachys laciniata L.^), in Veronica Chamaedrys und A'eronica officinahs 2), Linaria striata D C. s), in Lamium album *), in Erythraea Centaurium Fers. ^), in Verbena officinahs % in Hepatica triloba. 7) Wenn man die Methode auf sämtliche bekannte Pflanzen an- wendet, so wird man gewiß nach einigen Jahrzehnten im Besitze von mehreren Hundert neuen Glukosiden gelangen. ^'on praktischen Gesichtspunkten aus erfordert die Methode einige peinliche Vorsichtsmaßregeln, sowohl was die HersteUung des Enzyms als- auch die Bereitung der Flüssigkeiten betrifft, in welchen der Nachweis der (ilukoside bewirkt werden soH. Behandlung der Gewebe. Die Veränderungen, welche sich in den von der Pflanze abgetrennten Organen oder in der einmal ausgerissenen Pflanze selbst , solange die Aus- trocknung derselben noch nicht vollständig ist, vollziehen, betreffen ganz allgemein alle Stoffe , die durch Hydrolyse spaltbar oder durch die Enzyme der Pflanze oxydierbar sind. Deshalb muß man bei der Extraktion der Glukoside ein Verfahren anwenden , das die Arbeit der vorhandenen Enzyme vollständig aufhebt. Dies geschieht durch Behandlung der ganz frischen Pflanzenteile mit 90 — Oö^/oigem kochenden Alkohol. Diese Operation kann in einem großen Kundkolben auf dem Wasser- bade ausgeführt werden, falls die Menge der Pflanzenteile nicht zu groß *) Joseph Khouri, Über die Gegenwart von Stachyose (Mauneotetrose) imd eines durch Emulsin spaltbaren Glukosids in den unterirdischen Teilen von Eremostachys laciniata L. Journal de Pharmacie et de Chimie [7]. T. 2. p. 19.S (1910). -) J. Viiitilcsco, Über die Existenz glukosidischer Bestandteile in zwei Arten der Gattung Veronica L. (Scrofularineen) und über die Schwankungen in ihrem Mengenverhältnis. Journal de Pharmacie et Chimie [7]. T. 1. p. 162—165 (1910). •') E»i. Bourquelot, tJber die Gegenwart eines cyanwasserstoffhaltigeu Glukosids im gestreiften Leinkraut (Linaria striata DC). Journal de Pharmacie et de Chimie [6]. T. 30. p. 385-389 (1909). *) L. Piaulf. tJber die Gegenwart von Stachyose (Mauneotetrose) und einem durch Emulsin spaltbaren Glukosid in den unterirdischen Teilen von Lamium album. Journal de Pharmacie et de Chimie [6]. T. 29. p. 236 (1909). ') H. Herisseij und L. Bourdier, tlber ein neues, durch Emulsin spaltbares Glukosid, das Erytaurin, erhalten aus der kleinen Flockenblume. Journal de Pharmacie et de Chimie [6J. T. 28. p. 252 (1908). *) L. Bourdier, tJber das Verbenalin, ein neues Glukosid aus dem offizinellen Eisenkraut (Verbena officinalis L.). Journal de Pharmacie et de Chimie [6]. T. 27. p. 49 (1908). ') A. Delattre, Application de la methode biochimique ä l'Hepatique trilobee. Presence d"un principe glucosidique dödoublable par l'^mulsine. Journal de Pharmacie et de chimie [7]. T. 6. p. 292 (1912). J Darstellung und Nachweis dfi- Glukoside. Fi«. 120. ist Die letzteren müssen möglichst in unzerkleinertem Zustun.lc mit .irm kochenden Alkohol in Berührun- kommen. Deshalb Nvird man sich hüten vor der Zerklemerung des Rohmaterials. Falls diese nicht zu vermeiden ist ^uv z. B. bei sehr großen Wurzeln etc., so müssen die Tflanzcnteile nach (h-r Z.t- klemerung sofort in kochenden Alkohol geworfen werden. Bei Nerarb.'itnn- von größeren Mengen ist diese Operation sehr lastig weucn .I.mi Mkohof- djimpfen, weshalb Bourquelot und Herissey^) die Anwendung eines Apparates vorschlagen (siehe Fig. 129), das sehr einfach kon- struiert , verhältnismäßig billig herstellbar ist. und das Aus- kochen von sehr viel Bohmaterial in möglichst kurzer Zeit gestattet ohne beträchtliche Verluste an Alkohol. Die Apparatur kann auf jedem beliebigen kupfernen, mit Dampf heizbarem Kessel ange- bracht werden. Sie besteht aus einem dicht schließenden Deckel C, der einerseits mit einem Kück- flußkühler F, andrerseits mit der Füllvorrichtung D und E versehen ist. Letztere besteht aus einem schräg in den Kessel mündenden Zylinder , dessen Durchmesser mindestens 12 15 cm betragen soll und der mit dem Deckel D dicht verschließbar ist. E ist eine Platte, die ebenfalls dicht den Zylinder schließt, von außen aber mit Hilfe eines Schlüssels durch eine mit der Längsachse des Zylinders (|uerliegende Achse drehbar ist. Wird der Alkohol in dem kupfernen Kolben zum Kochen gel)racht, so werden die Pflanzenteile auf die horizontal gelegene Platte £" geworfen , und nachdem dei- Deckel/^ geschlossen ist. wird die Platte E mit dem Schlüssel von außen in vertikaler Lage gestellt. Dabei fallen die Pflanzenteile direkt in den kochenden Alkohol. Zwei (Uick- löcher gestatten, in das Innere des kupfernen Kessels zu schauen. .Man kann %. t j *) Em. Bourquelot u. //. JIrrisscj/, Apparat zur Boliaiidluni: iler trisclieii Ptlanzm mit siedendem Alkohol. Journal de pharmacie et de chimie [7]. T. 3. p. 14."!— 14'.i ( tili 1 1. 766 Geza Zempl(''u. hier das Kochen des Alkohols etc. sehr gut beobachten, indem man mit einer elektrischen Lampe das Innere des Kessels beleuchtet. Wenn die Organe vollständig in den Apparat eingetragen sind , setzt man das Siedon des Alkohols noch etwa 20 Minuten lang fort, um das Gewebe vollständig zu durchdringen. Auf diese Weise ist man sicher, alle Enzyme zu zerstören, so daß man deren Einwirkuug auf die folgenden Operationen nicht mehr zu befürchten hat. Man zerstört hierdurch selbst auch die oxydierenden Enzyme, was von Wichtigkeit ist, da unter der EiuAvirkung der letzteren, welche sich noch in alkoholischer Lösung voll- zieht, sich die Flüssigkeiten färben und die Beobachtung im I'olarimeter hierdurch unmöglich gemacht werden kann. Die Extraktion mit Alkohol wird wiederholt, um dio Pflanzenteile möghchst zu erschöpfen. Herstellung der zu prüfenden Lösung. Die erhaltene alkoholische Lösung muß zunächst von dem Alkohol befreit werden. Dies geschieht durch Destillation , am besten unter ver- mindertem Druck. Da viele pflanzliche Organe organische Säuren enthalten, welche das Glukosid durch Hydrolyse zersetzen können, so ist es er- forderlich, der zu destillierenden Lösung Kalziumkarbonat in geringem Überschuß zuzusetzen. Ist die Destillation beendet, so nimmt man den Ptückstand mit Thymolwasser auf. Wenn man mehrere Versuchsreihen aus- führen will , z. B, von den verschiedenen Arten einer Familie , oder von den verschiedenen Organen derselben Pflanze und zu verschiedenen Vege- tationsperioden , so vereinfacht sich der Vergleich der Resultate , wenn man den Destillationsrückstand mit Thymolwasser stets so weit verdünnt, daß das Volum immer in der gleichen Beziehung zu dem Gewicht des extra- hierten Materials steht. Es ist zweckmäßig , den Destillationsrückstand mit so viel Thymolwasser zu behandeln, daß die Kubikzentimeterzahl der er- haltenen Lösung gleich ist der Zahl in Grammen , welche von der Pflanze oder einem Organ mit siedendem Alkohol behandelt wurde. In den meisten Fällen genügt es, mit 250^ der Organe derart zu operieren, daß man schließlich 2bO mi» Lösung erhält. Das P'.mulsinpräparat ist kein einheitliches Ferment, sondern ein Gemisch von mehreren Fermenten. Es schließt Laktase, Cellobiase, Gentio- biase und oft auch Invertin ein. Die Gegenwart von Laktase und Gentio- biase ist ohne große Bedeutung, da sie nui- auf Zucker (Laktose und Gentio- biose) reagieren, denen man in den frischen Vegetabilien noch nicht oder nur selten begegnet ist. (jentiobiose findet sich nämlich nur während den Monaten Mai und Juni in der Enzianwurzel, i) Cellobiose wurde überhaupt im Pflanzenreiche noch nicht aufgefunden. Jedoch ist nicht das gleiche der Fall bei dem Invertin, welches den Rohrzucker, welcher überall in den chloro- phyhhaltigen Pflanzen vorkommt, spaltet. Bei dieser Spaltung entsteht ') Marc Bride!, Veränderungen in der Zusammensetzung der Enzianwurzel im Laufe der Vegetation eines Jahres. Journal de pharmacie et de chimie |7]. T. 3. p. 294—305 (1911j. Darstellung und Nachweis der (ilukoside. -,;- Invertzucker, d. h. ein linksdreliendes Produkt, welches /um Teil odn- -:iii/ die Wirkung- des aktiven Emulsins maskieren kann, welche durch dic"]',!!- dung eines rechtsdrehenden Produktes zum Ausdruck ^'elanj^t. Um die Irrtümer zu vermeiden, welche die Gegenwart des Invertins in dem Emulsin der Mandeln mit sich I)ringen würde, gil)t es nur ein Mittel, nämlich zuvor den in der zu prüfenden Lösung cnthaltenon Pohrznckcr mit Hilfe von Invertin aus Hefe zunächst zu hvilrolysicrcn. Diese (ielegenln'it wird gleichzeitig benützt, um den Nachweis eventuell die Pestininumg des vorhandenen Piohrzuckers in den zu prüfenden Pflanzenteil auszuführen. Darstellung des Invertins. ') Für den Nachweis des Rohrzuckers eignet sich ein Invertinapparat aus Oberhefe. Das unter der Bezeichnung ..Päcker-Ilefe" käufliche Produkt genügt vollständig für diese Zwecke. Nachdem man die Hefe mit wenig sterilisiertem Wasser angerührt und rasch abgesogen hat. rührt man dieselbe mit 8— lOfachem Gewicht Alkohol von 95Vo an und läßt hierauf das Gemisch 12 — 15 Stunden absetzen. Man saugt alsdann die Masse auf einem Biichur- schen Filter mit der Pumpe ab, wäscht sie aus, indem man allmählich wenig Alkohol von 95Vo und dann Äther zufügt, und trocknet sie schliel)licli bei ?>0 — 35" im Trockenschrank. Das getrocknete Produkt hält sich hierauf lange Zeit, geschützt vor Feuchtigkeit in einer gut verschlossenen Flasche. Es ist unbedingt nötig, daß die angewendete Hefe frisch ist, da die- selbe im verdorbenen Zustande oder wenn sie von P>akterien oder Schim- melpilzen befallen ist, außer Invertin noch Amylase, Maltase und oft noch andere Fermente enthält, die alle befähigt sind, auch noch auf andere Polysaccharide zu reagieren, als auf Kohrzucker. Man darf daher keine Hefe anwenden, die an der Luft getrocknet ist, da diese Hefe beim Trocknen einen käseartigen (!eruch annimmt, welcher anzeigt, daß sich Bakterien entwickelt haben, was auch durch das Mikroskop bestätigt werden kann. Durch Mazeration einer derartig ge- trockneten Hefe mit Wasser erhält man einen Auszug, der aus Amygdalin Mandelnitrilglukosid^) bildet. Die Reaktion ist durch ein Ferment veran- laßt, das weder in der frischen Hefe, noch in der nach obigen Angaben behandelten und getrockneten Hefe enthalten ist. Zum Gebrauch kann man ig mit \00 (nn^ Wasser, welches mit Thymol gesättigt ist, anreiben. Nach dem Filtrieren erhält man eine klaic, sehr wirksame Lösung von Invertin, die sich über eine Woche lang hält. Man kann auch mit Vorteil das trockene Präparat selbst anwenden. Flüssigkeit, welcher man 10 Tropfen Eisessig zufügt, um das Kasein zu fällen. Hierauf wird durch ein angefeuchtetes Filter filtriert. Das klare Filtrat (120 — 130 cm^) fügt man zu 500 cm^ Alkohol von 95Vo, sammelt den Niederschlag auf einem glatten Filter und behandelt ihn nach dem Abtropfen mit einem Gemisch aus gleichen Volumen Alkohol und Äther. Nach dem Trocknen im Vakuum über Schwefelsäure erhält man hornartige, durchschei- nende Plättchen, welche beim Zerreiben ein nahezu weißes Pulvei- liefern. Das auf diese Art dargestellte Emulsin kann seine Wirksamkeit sehr lange Zeit erhalten, wenn es in einer trockenen, gut verkorkten Flasche aufbewahrt wird. Dieses Verfahren liefert bei genauer Anwendung ein reguläres, gleichmäßiges Emulsin, d. h. wenn auch die Wirksamkeit dieses Produktes je nach der Sorte der behandelten Mandeln wechselt, so ist dieselbe doch die gleiche für die verschiedenen Emulsiuproben, welche aus derseUien Sorte dargestellt sind. Beispiel. Eine Lösung, die den Extrakt aus 100 g der frischen P>lätter enthält und ein Volum von 100 cm^ besitzt, wird der Einwirkung von Invertin und dann von Emulsin ausgesetzt. Die Ablesungen erfolgten bei ir. bis IS". Drehung im 2 Deziineterrohr Reduzierender Zurker in 100 cm^ auf 100 3 der Hlätter gebildet Kontrollversuch Nach Invertiiibehandlung Nach Emulsinbehandlung(ll Tage) - 0-41 » - l-iS" - 115» 0-374 // lUOl // 1 ISäy 0627 /; auf eiueu Rückgang von 0'67'' Ol 34 g auf einen Dreluini.'srüok?ang von 0 33'' Enzymolytischer Reduktioiiskoffizient (für Emulsin) = 243. ^) Em. Bourqtielot, Über den Nachweis der (ilykosido in .1' n rfl:mxi'ii n.it Hilfe von Emulsin. Archiv der Pharmazie. Bd. 245. S. 173 (1ÖÜ7). Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 4'.> 770 Geza Zemplf^ii. Tabellarische Zusammenstellung Xame des Glukosids Zusanimensetzung Kr j stallform Schraelzpiiukt Absinthiin *) C,5H,oO,? Amygdalui C,„H2,X0,, + 3 HoO CH yO — CjjH,, Ojß HC^>C-CH Äsculin ") a- Antiarin ®) HC CH CH \CN HO C«H,,0,.0. C,,H,,03 + 2H,0 - CH _ CACH = CH CH C H '0 i 0-CO + 2H,0 4H,0 Feine, pris- matische, seidenglün- zende Na- dolu Rhombische Prismen mit 3 Mol. Kri- stallwasser aus Wasser. Glänzende Schlippen mit 2 Mol. Kristall- wasser aus 80"'„igem Alkohol Kleine Prismen Rautenförmige Blätter, V. wel- chen manch- mal 2 Ecken abgestumpft sind. Bei lang- samer Kristal- lisation relativ große, beider- seitig zuge- spitzte Tafeln 68» Die bei HO bis 120" wasserfrei ge- wordene Sub stanz schmilzt bei215"und erstarrt zu einer glasi- gen Masse, die wieder bei 125 bis I30"schmilzt Das Kristall- wasser ent- weicht bei 12U-130», Schmelz- punkt 200» Erweicht bei 220«, schmilzt vollständig bei 225«. Das Kristallwas- ser entweicht bei 105» *) Senger, Archiv der Pharmazie. Bd. 230. S. 94 (1892) ; Honrcet , Über das -) L. jRoscnthaler, Das Verhalten von Nesslers Reagens gegen einige Glukoside (speziell ^) E.B.Deacon, Eine neue Earbenreaktion für Amygdalin. Chemical Xews. Vol. 83. p.271 of the chemical Society. Vol. 85. p. 1512 (1904). — ^) Sehif, Spaltung der Glukosiden durch Herissei), Comptes rendus. T. 121. p. 693(1895); Schiff) Zur Konstitution des Äsculins. Bd. 103. S. 2.')3 (1868) ; H. Kiliani, Über den Milchsaft von Antaris toxicaria. Archiv der Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 43. S. 3574 (1910). Bd. 46. S. 667 (1913). Darstellung uiul Nachweis iler (.iukosiile. 771 der wichtigen natürlichen Glukositle. Dreliungsver- mögen Löslichkeit Spaltiinffsiirodukte ChuraktoriBtische Beaktj..ii.ii und Kigi-DKciiarton -41" 16' (p = 1-636) in wässeriger Lösung Kaum loslich in Wasser, leichter in Alkohol und in Äther Mit heißer verdünn- ter Schwefelsäure entsteht (ilukose, eine nicht näher bekannte flüchtige Substanz und ein harzartiger Körper C 21 ^26 ^6 Löslich in 12 T. Wasser bei 12'^, in jedem Verhältnisse in siedendem Was- ser, ziemlich lös- lich in Alkohol, unlöslich in Äther Löslich inöTöTeilenj Wasser bei 25° und 25 Teilen siedendem Alkohols von 957o i Löslich in Wasser und in Alkohol, schwerer in Äther Bei der Einwirkung von Emulsin ent- stehen Beuzaldchyd, Z\ auwasserstof f und i 2 Mol. Glukose. Dieselbe Spaltung erfolgt beim Kochen mit verdünnten Säuren. Ohne Alko- holbehandluug ge- trocknete Hefe bil- det Mandelnitrilglu- kosid und Glukose. Ein Enzym der Ver- i dauungsdrüse der Helix pomatia bildet ein nicht reduzieren- des Disaccharid Mit Emulsin und mit verdünnten Säuren wird in Glu- kose und Äscule- j tin gespalten Bei der Säurehy- drolyse entstellt Antiarose (eine nicht näher bekannte Me- thylpentose) neben Antiurigeniu CiHjjU. (Schmelz- punkt 180») Schmeckt intensiv bitter. Konzentrierte Schwefel- säure bist mit l)räUMliclier Farbe, die bald grünlich- blau und nach Zusatz von wenig Wasser dunkell>]aii wird. Das harzartige Spal- tungsprodukt verhält sich wie eine aromat. Oxysäure Schmeckt bitter. (Übt mit Xesslera Reagens einen gelbroten, schließlicli braunroten Niederschlag, der beim Erhitzen seine Farbe kaum verändert.-) Mit wenig konzentrierter Schwefelsäure entsteht eine karminrote Färliung, die beim Verdünnen mit Wasser vorschwindet. ') Bei der Einwirkung von Barytwasser entsteht Iso- amygdalin *) Die wässerige Lösung zeigt eine blaue Fluoreszenz, die von Alkalien verstärkt, von Säuren aufgehoben wird \'ersetzt man eisenhaltige Schwefelsäure mit einer Spur des Glukosids, so entsteht eine intensiv gold- gelbe Lösung, die später in Gelbrot umschlägt I Absinthin. Bulletin de la societ^ chimique de Paris [3]. T. 19. p. 537 (1898). — Saponine) und Kohlenhydrate. Pharmazeutische Zentralhalle. Bd 47. S. 081 (190fi). — (11101). — *) Dahin, Die fraktionierte Hydrolyse der Amygdalinsäiiro, IsoamvL'dalin. .lourn. Überliitzung. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 14. S. 303 (ISSl); Houn/udot und Liehig?, Annalen. Bd. 161. S. 73 (1872). — *) Dr. Vnj und Ludirig, Journ. f. prakf. ("hemio. Pharmazie. Bd. 234. S. 446 (1896); //. Kiliani, Über den Milchsaft von Autiaris toxicaria. 49' 772 Gaza Zemplen. Name des Glukosids Zueaniroeusetzung Kristallform Schmelzpunkt Asebotin ') Aukubin -) Bakankosin') Baptisiü *) v-24 ^28 ^li C,3H,9 03 + H,_0 Cjg H23 Og X -j" H, 0 C,eH3,0,, + 9H,0 Farblose Na- Schmelz dein aus ver- pankt 147'5'' dünntem AI kCMlOl Farblose, büschelförmig vereinigte Nadeln Große, farb- lose, luftbe- ständige Kristalle Weiße, dünne, drusen förmig gruppierte ^ Kristall- nadeln Das Kristall- wasser ent- weicht bei 115—120". Schmelz- punkt 181° (korr.) Schmelzpunkt bei 157«, nachdem die Substanz wieder er- starrt ist. er- höht sich der Schmelzpunkt auf etwa 200" Sintert bei 150" und schmilzt bei 240" ^)Eykman, Recueil des travaux chim. de Pays-Bas. T.l. p.224 (1882); Recueil des das Aukubin, das Glukosid der Aueuba japonica L. Annales de chimie et de physique hydrolysable parl'emulsinc.labacancosine, retir(3 des graines d'uu Strychnos de Madagascar. durch Emulsin spaltbares Glukosid aus den Samen von Strychnos Yacacoua Baill. Archiv de Pharmacie et de chimie [6]. T. 28. p. 433 (1908). — *) K. Gorter, Über die Bestand- Darstellung und Nachweis der Glukoside. t;^ Drehungsver- mögen Löslichkoit Spaltungsprodukte Charakteri»ti«clio Reaktionen und Eigenncbaften [a]D = — IGi-O" (Prozentge- halt der wässe- rigen Lösung '^ 1063) — lee-s" (0-508 g Substanz in lö cm^ Wasser) r«i2o _ I^Jd — — 61« 40' in 37oiger Eis- essiglösung Leicht löslich in heißem, wenig in kaltem Wasser. Leicht löslich in Eisessig und in Al- kohol, wenig in Äther. Chloroform und Benzol. Leicht löslich in verdünn- ten Alkalien Bei 20—22« lösen 100 Teile Wasser 35-6, 100 Teile Qö^/ßigen Alkohols 11 Teile; 100 Teile Methylalkohol 13-8 Teile des Glukosids. Unlöslich in Äther und in Chloroform Löst sich bei 20« in 31G4'5 Teilen Essigäther, in 55"7 Teilen 95«/o'f?^n Alkohols, in 4 08 Teilen Methyl- alkohol und in 12-4 Teilen Wasser Schwer löslich in Wasser und in ver- dünntem Äthyl- alkohol, leichter in den warmen Lösungs- mitteln. Sehr wenig löslich in Chloro- form. Äther, Azeton, Benzol und Ligroin, leicht in Eisessig Mit verdünnten Säuren wird (ilu- kose und Asebo- genin C,g H,« 0, (Schmelzpunkt 162 bis 163") geliildet Mit E.mulsin ent- steht Glukose und Aukubigenin (nicht näher bekannt) Wird dnrcii ver- dünnte Säuren und Emulsin unter Bil- dung von d-Ghikose und eines nicht näher bekannten Körpers C,^ H,^ 0, N verhältnismäßig langsam gespalten Bei der Spaltung mit 16«oiger Schwefelsäure ent- steht neben Rham- nose, Baptigenin Die wässerige LösunjjT wird von den gpwölinlichcn Metallsalzeii nicht gefallt. Ammoniakalischcs Blci- azetat gilit eine weiße Fällung Liefert keine charakte- ristische Farbenreaktiun. Mit heißer Schwefelsäure gibt es eine scli wache rot- braune Färbung, die aber keineswegs spezifisch ist Schwefelsäure gibt eine gelbe Färbung, die nach einiger Zeit ins gelbrotc ül»er'_'eht. wobei gleich- zeitig an den Kanten eine grünliche Farbe zum Vor- schein kommt. Schwefel- säure mit einer Spur Salpetersäure färbt schnell vorübergebend grün, dann i hellgelb und rotbraun. Verdünnt man mit Wasser, ; so wandelt sicli die Farbe i in eine schon gnine um Schwefelsäure mit Kaliuni- permaniranat gibt eine Viol('ttf:irl)untr. Tli\ii schwefelsaure färbt r^^ rot, a-Naphtolschwefel- sänre rotviolett travaux chim. de Pays-Bas. T. 2. p. Oil. 200 (1883). — ') Bourqurlot und IIMsscij, Tbcr [8]. T. 4. p. 289 (1905). — '^) E. Bourquilot um! Hcria.sc!/, Sur un nouvoau plucoside Journal de Pharmacie et de Chimio [(i]. T. 25. p. 417 (1907); Über das Bakankosin, ein der Pharmazie. Bd. 247. S.56 (1909); Neue Intersuchungen über das M.ikankosin. .lourn. teile der Wurzel von Baptisia tinctoria. Archiv der Pharmazie. Bd. 235 S. üOl (1S97). 774 Göza Zemplf'u. Name des Glukoüids Zusammensetzung Kristallforra Schmelzpunkt Brvonin ' Calma- tambin -) Cerberin ^) Clavicepsin ■*) Coniferin t's^H^oOg und CejHggOs, C\9H,3 0,3 + 2H,0 ^27 iO ^R <-'.8H3,0,, + 2H,0 C,eH,,08 + 2H,0 ch = ch . ch., oh hc/Yh • HCv^^C . 0 . CHj + 2H,0 C.O.CßH.jO., Kleine, hell- gelbe, durch- sichtige Blättchen Farblose Nadeln Glänzend- weiße Kri- stalle Farblose Kristalle Weiße, atlas- glänzende Kadeln Bis 190 bis 195« erhitzt, bleibt unver- ändert und erweicht dann ohne zu schmelzen bei 208° Das Kristall- wasser ent- weicht bei 100». Schmelzpunkt 144-145° Schmelzpunkt] 191— 192*' Bei 105« wasserfrei, Schmelzpunkt 91". in wasserfreiem Zustande 198« Bei 100« wird wasserfrei, Schmelz- punkt 185« ') MassoH, Die wirksamen Bestandteile der Bryoniawurzel. Journ. de Pharmacie Inaug.-Diss. Erlangen 1874. — ') Frank Lee Pyman, Calmatambiu. ein neues Glukosid. Kenntnis des Cerberins. Archiv der Pharmazie. Bd. 231. S. 10 (1893). — *) F. Marino- Gazzetta chimica italiana. Vol. 41. II. p. ,%8— 375 (1911). Darstellung und Nachweis der (jilukoside. T7Ö Ui-ehungsver- mögen Löslichkoit Spaltungsprodukte Chnraktoriotleche ßoaktioneo iiud KiKi-nacbaften [a]D = 4- 41 ■25° in holischer Lösung [«]d = — 130-4 (ü-4295 g Substanz in 8-2 cm'' Wasser) 74-79« in 907oigen Alkohol für c = 2-870; v< = — 80-81« in Eisessig für c = 3-110 + 142-27» — 66-90" in OßVoio^r wässeriger Lösung Löslich in Wasser und in Alkohol, unlöslich in Äther und in Chloroform Leicht löslich in Wasser und in Alkohol, wenig lös- lich iu Essigather, unlöslich in den übrigen organischen Lösungsmitteln Löst sich in 883 Teilen Chloroform, iu 12-43 Teilen 907oigen Alkohol. in 17S-Ö Teilen Äther bei gewöhn- licher Temperatur; in 4974 Teilen W^asser bei 100", fast unlöslich in Petroläther Leicht löslich iu Wasser, schwer- löslich in Alkohol, unlöslich in Äther, Benzol und Chloro- form 10 Teile Wasser lösen bei gewöhn- licher Temperatur 0-51 Teile wasser- freies Koniferin. Leicht löslich in heißem Wasser, wenig in Alkohol, unlöslich in Äther Mit verdünnten heißen Säuren ent- stehen Glukose, BryogeninCCj^HjoO^ oderC^,, H,,, 0,,). Fettsäuren und ein aldeliydartiger flüchtiger Körper Mit Emulsin ent- steht Glukose und Calmatambetin (^13 H,« 0, + Vo H, 0) Beim Erhitzen in 707oiger alko- holischer Lösung in Gegenwart von Schwefelsäure ent- steht Glukose und Cerberetin (0,3 H,e OJ Durch Säuren wird leicht zu 2 Mol. Glukose und 1 ^lol. Mannit hydrolysiert Bei der Hydrolyse mit verdünnten Säuren entstellen Glukose und harz- artige Produkte. Emulsin bildet nelien Glukose Konifcryl- alkohol Die wässerige Lttsung wird durch Bleiessig nicht gefällt ; Tannin und ammoniakalisches Bloi- azctat gelicn starke Niederschläge Das Glukosid lost sich in Schwefelsäure mit schwach grüner F'arbo; ;iuf Zusatz von Wasser wird die Flüssigkeit rot. Eisen- chlorid und Salpetersäure erzeugen keine Färbuni/en Mit Schwefelsäure ent- steht eine orangerote Fär- bung, die in (ielb über- geht et de Chimie [5]. T. 27. p. 300 (1893 Journ. of the chemical Society. Vol. 91 Die wässerige Lösung gibt mit Eisonchlorid kt-ine Färluuig und fällt nicht mit Bleiessig. Mit Schwe- felsäure entsteht einedun- kilviolctte. allniälilich in ' Kot idicrLrehendf Färbung. Mit I'lienol und Salzsäure entstidit liei Licht eine blaue Färltunu'. .Mit koiiztMitricrtor Salzsäure für sidi erwärmt, wird Kiuiiferin blau. .Salz- säure und I'iiioroirluzin , färben tiefrof. BeiderCxy- datioii mit ( lironisäiire j entsteht (ilukovanillin i Silin r, Cl)er die Bestandteile der Hryoniawurzel. p. 1228 (.1907). — ') /'. C. l'Uuifif, Beitrag zur Znco und F. Pasquero, Übe/ das Clavicepsin. Ein neues (ilukosid d.< Mutterkorns. 76 Geza Zempleu. Name des ülukosids Znsanimensetznng KriBtallform Schmelzpunkt Uhurrin *) Erytaurin ^) Gaultherin Gentiin *) Gentiopikrin*) Glucogallin^) HC^\C-CH OH . C^/CH CH C . CO . 0 . CH3 HC^>CH HC^jc.O.C,H,,0, CH C25H28O14 C.eH^oO, + V2H2O '-^13-"l6 -^10 C.COOH -C^^C- HC C I CH O.CeH„0, OH OH Wohl ausge- bildete Kri- stalle Farblose Prismen Farblose Nadeln Mikroskopi- sche gelbliche Nadeln Besitzt keinen deutlichen Schmelz- punkt Schmelz- punkt 2740 Orthorhombi- Schmilzt was- sche Kristalle! serhaltig bei 122», wird wieder fest und schmilzt dann bei 191" Kleine mo- nokline Kri- stalle Schmelz- punkt unter Zersetzung gegen 200" ^) Dtmstan und Henr;/, Cyanbildung 1)ei Pflanzen. Chemical News. Vol. 85. p. 301 Glukosid, das Erytaurin, erhalten aus der kleinen Flockenblume. Journ. de Pharmacie soci^t^ chimique de France [3|. T.33. p. 1073 (1905). — *)E.Bourquelot nndll.Herissei/, Glukotannoide. Bulletin de l'Academie Royale de Mödecine de Belg. [4]. T. 16. p. 831 Darstellung und Nachweis der (.lukoside. < i Drehungsver- mögen Löslichkeit Spaltiing6|irndukt(> [a]D = — 134-4« (v=ir35cm^, p = 01110 g) [a]D = — 201-2'' in wässeriger Lösung (p = 0-80 f/, v = 14 cm^), auf wasserfreie Substanz be- rechnet Leicht löslich in Alkohol und in Wasser Leicht löslich in Wasser, Alkohol und Eisessig; fast unlöslich in Äther, Chloroform, Azeton und Benzol Löst sich in 450 Teilen heißem 907oigem, 350 Tei- len 807oi?em und 250Teilen ÖOVoigem Alkohol Löslich bei 15" in 4 Teilen Wasser in 23-3 Teilen Alko- hol von 9ö7o iii 69 Teilen sieden- den Alkohols; bei 17" in 23 Teilen Essigäther, unlös- lich in Äther Löslich in Wasser, Methylalkohol und 80" oigem Alkohol, sehr wenig in Aze- ton, Äther und abs. Alkohol; unlöslich in Benzol, Chloro- form und Fetroläther Emulsin spaltet Glukose, Paraoxy- benzaldehyd und Cyanwasserstoff ab Wird durch Emul- sin langsam hydri- lysiert Wird durch ver- dünnte heiße Mine- ralsäuren und das Enzym Gaultherin in Glukose und Sa- lizylsäuremethyl- ester gespalten. Emulsin bewirkt keine Spaltung Mit heißen ver dünnten Säuren entstehen d-Glu- kose, 1-Xylose und Gentienin (C,^ H,,, O5 : Schmelzpunkt 225") Emulsin spaltet d- (ilukose und Gen- tiogeuin (C.oHjgOj ab. Bei der Säure- hydrolyse entsteht d-Glukose und ein harzartiger dem Gentiogenin ähn- licher Körper Beim Kochen mit verdünnten Säuren entstehen d-Glu- kose und Gallus- säure Charakt«>ri«iichw I{<-«k«inn.-n Dnd KigeDKcbsfien Mit Fcrricyankaliuni und P'errichlorid entsteht eine blaue P'ärbung. Die Lö- sung wird mit Bleiessig und Ammoniak gefällt Mit konzentrierter Schwe- felsäureentstehteinelilaß- rosa Färbung, die bald in Braun und schließlich in Schwarz übergeht Mit Natriumamalgam ent- steht eine rote Lösung, die sich auf Zusatz von Eisenchlorid grünlich- schwarz färlit. In Salpe- tersäure löst sich Gen- tiin mit gi'üner Farbe Reduziert die fWj///i r/sehe Lösung. Gibt mit Amnio- niummolyl)denat und kon- zentrierter Schwefelsäure eine Illaue, mit /inkchlo- rid und konzentrierter Schwefelsäure eine rote und mit l'nnazetat und Ammoniak eine oransre- rote Färbung Eisensalze geben dunkel- blaue. ( yankalium eine hellrote Färliung. Die wässerige Lösung gibt mit Bleiazetat oder Kaliuni- antimonyltartat einen Nir- derschlajj (1902). — '-) II Herissei/ und Boun/ier, Über ein neues, durch Emulsin spaltbares et de Chimie [6]. T. 28. p. 252 (1908). — ») Tanret, Über das Gentiin. Bulletin de la Journ. de Pharmacie et de Chimie. T. 9. p. 220 (1899). - ») (ri/so,,. (M.er zwei neue (1902). 778 Göza Zemplön. Name des Glukosids Ziisaminensetzung Kristallforra Schmelzpunkt Gluko- vanillin M Glyzyphylliri'-) Hederin*) Heliziu C . CHO HC/'^CH HC^^C .0 .CH3 + 2H,0 Coi H,, Og + 3 H. 0 und 4\'„ H^ 0 ^fi4 ^^in4'-'i9 C . CHO HC/V.O.C,H,,ü, HO CH CH + ^',H,0 die meist büschel- oder sternförmig verwachsen sind Aus Äther Kristalle mit 3 Mol. Wasser; aus Wasser in dünnen, glänzenden, vierseitigen Prismen mit 4\', Mol. Wasser Feine Nadeln,! Das Kristall- wasser ent- weicht bei 100°, schmilzt bei 192" Bei 100— 110« wird wasser- frei, bei 115° fängt an sich zu zersetzen und schmilzt bei 175—180" Lange Nadeln Schmelzpunkt aus^ Alkohol 248« Feine, bü- schelig ver- einigte Na- deln Wird bei 100» wasserfrei, schmilzt bei 174-175" 1) Ferd. Tiemunn, Über Glukovanillin und Glukovanillyhilkohol. Ber. d. Deutschen einiger Glukoside. Ber. d. Deutschen, ehem. Gesellsch. Bd. 42. S. 1465 (15)09). — -) Wright Journ. of the chemical Society London. Vol. 39. p. 237 (1881). — Bcnnie, Über Glyz}- Vol. 49. p. 857 (1886). — ^) Hermann Block. Die Bestandteile der Epheupflanze (Hedera des Epheus. Comptes reudus. T. 128. p. 1463 (1899). Darstellung und Nachweis der Glukoside. I <: Drehungs ver- mögen Lüslichkeit Spaltungsprodukte CharakteriHtisch« ItuuktioDon und Ki(?"iiBchufti)ii - 88-63» in O-g^/oiger wässeriger Lösung r n22 - lG-27 — eo-is« in wässeriger Lösung (c = l-35).[«]^« = — 47-04« in öO^/oigen Al- kohol (p = 3—9) Ziemlich leicht löslich in heißem Wasser, etwas schwerer in Alkohol, fast unlöslich in Äther Wenig löslich in kaltem Wasser, leicht in heißem Wasser und in Alkohol, ziemlich leicht in Äther. Un- löslich in Chloro- form, Benzol und Ligroin Löslich in 54 Teilen 907oigem Alkohol bei 18« und in 6-22 Teilen siedendem 907oigen Alkohol; in 80.') Teilen -Azeton bei 18», in 333 Teilen siedendem Azeton. Schwer löslich in Äther und Benzol, unlöslich in Wasser und Petroläther Löslich in 64 Teilen Wasser hei 8"; sehr leicht löslich in heißem Wasser, un- löslich in Äther Emulsin oder heiße verdünnte Sauren spalten d-Glukose und \'a- nillin ab Beim Kochen mit verdünnten Säuren wird in Phloretin (C\,H,,0,) und Rhamuose gespalten Bei der Hydrolyse mit4''/oiger Schwefel- säure entsteht Hedc- ridin (Cje II411 0^, Schmelzpunkt 324»), Rhamnosc und Hederose (CsH^^Oe) Bei der Hydrolyse mit warmen ver- dünnten Mineral- säuren, Alkalien oder Emulsin wird in d-Glukose und Salizylaldi'liyd ge- spalten Mit Natriumamalgain ent- steht (ilukovaiiillylalkohol, mit Kaliumpermanganat Glukovanillinsäure Fällt mit hasischem, aber nicht mit neutralem Blci- azetat Mit konzentrierter Schwefelsäure gibt es nach einiger Zeit in der Kälte eine violette Färbung, die sogleich eintritt beim Er- wärmen oder unter Hinzu- fügung einer Spur Wasser. Überschichtet man die durch das Glykosid violett gefärbte Schwefelsäure mit Wasser, so zeitrt sich au der Berührungsstelle eine blaue Zone Mit konzentrierter Schwe- felsäure entsteht oine gelbe Färltung. Eine Lösung von Kosanilin in über- schüssiger schwefliger Säure wird rotviolett ge- färbt. Bei der Reduktion niitNatriumamaliram oder Zink und Schwefelsäure entstellt Salizin ehem. Gesellsch. Bd. 18. S. 159G (1885); Emil Fischer und Karl liask, , Syntliese und Rennie, Über die süßschmeckende Substanz in den Blättern von Smilax glykcphylla. phyllin, der Süßstoff von Smilax glycyphylhi. .Fourn. (»f tlie chemical Society Lon.lon. helix). Archiv d. Pharmazie. Bd. 220. 8.962 (1888); Hotnlas. Beitrag zum St.i.linm 780 G^za Zemplön. Name des (Tlnkosids Zasamm ensetzunf; Kristallform Schmelzpunkt Hesperidin*) Iridin '-) 50 60 ^27 Linamarin ^) (Phaseo- luiiatin) Farblose, mi- kroskopische Nadeln C24H, 6 0,3 CH, . 0 . c CH CH3. 0 . CH > CH . CH, . C /O . C C . 0 . CH3 CO . \o . c CH . 0 CßH,, 0 Farblose ! Schmelz- feine Nadeln punkt 208° C,,H„0«N CH3\ /0-C,H„0, CH,/^\CN Farblose N adeln Schmelz- punkt 141" *) Wiel, Über den Zucker aus Hesperidiii und Naringin. Ber. d. Deutschen ehem. p. 20 (1888). — -) G. de Laire und Ferd. Tiemann, über das Iridin, das Glukosid der und Dunstem, Über die Bildung von Gyanwasserstoffsäure in den Pflanzen. Annales Cyanbildung in Pflanzen. VI. Das Phaseolunatin und die vereinten Enzyme in (1907J. Darstellung und Nachweis der Glukoüide. ■^l Drehungsver- mögen Löslicbkeit Spaltungsprodukte Cbariikti-riiitiurbi' Ka-aktioDt-n und Li^cbarieD ll5 [«Id — 27-4» in alkoholischer Lösung Nahezu unlöslich in kaltem Wasser, schwer löslich in heißem (5000 Teile). Leichter löslich in Alkohol und in hei- ßem Eisessig, un- löslich in Äther und in Benzol 100 ari^ Wasser lösen bei Zimmer- temperatur zirka 0-2 f/, 100 cm^ Aze- ton zirka 3 g. Leicht löslich in heißem Alkohol, unlöslich in Äther, Benzol, Chloroform Leicht löslich in Azeton und Chloro- form, löslich in wässerigem Alkohol, unlöslich in abso- lutem Alkohol Bei der Spultung mit 2»/o Scliwefel- säure in 50° oig*^™ Alkohol l)ei 115 bis 120" entstehen Rhamnose, d-Clu- kose undHospcrotin Bei der Hydrtdyse mit alkoiiolischer Schwefelsäure ent- steht d-(ilukose und Irigenin CigHigOg Ein Enzym des Phaseolus huiatus spaltet Azeton, d-Glukose und Cyan- wasserstoff ab. Die- selbe Hydrolyse er- folgt bei der Ein- wirkung von Hefen- auszug und ver- dünnten Säuren. Gegen P^mulsinist das Glukosid in- different Wird Hcsperidin mit we- nig verdünnter Kalilaujre zur Trockne verdampft, mit verdiinntiT Schwefel- säure ütiersattigt und vor- sichtig erwärmt, so treten rote bis violotte Färbun- gen auf. Erhitzt man das Glukosid wenige -MiniitiMi mit Wasser und Natri- umamalgam, filtriert die orangegelbe Lösung und fügt Salzsäure hinzu, so entsteht ein Niederschlag, der in Alknhdl mit rot- violetter Farbe löslich ist Gesellsch. Bd. 20. S. 1186 (1887); Tanrct, Bulletin de la sociötö. cbunniue [2J. T. 49. Veilchenwurzel. Ber. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 26. S. 2010 (1803). - ') Un,nj de Chimie et de Phvsique [8]. T. 10. p. 118 (1907); lk,n-,,, />««.>7«h und AuU. Flachs, Kassava und' Limabolmeu. Proceedin- of the Royal Society. \ ol. *». p. dl.i 782 Geza Zemplön. Name des Glukosids Znsamraensetzang Kristallform Schmelzpunkt Maiidelnitril- glukosid *) Xariiigin -) Periplociu ') Piceiii-*) C,,H„OeN CFI /CX I \ CH ^2.HoeO,j +4H,0 *-'30^48 ^^13 C . CO . CH3 HC^'^CH HC^/CH C.0.CeH„Ü5 Feine Nadeln aus Chloro- form 147—149 /lOO Kleine zitronengellie Pi'ismen Lange, dünne Nadeln aus Wasser Die wasser- freie Substanz schmilzt bei 171» 205 xo Seiden- glänzende prismatische Nadeln 194« ^) Emil Fischer, Über ein neues, dem Amygdalin ähnliches Glukosid. Ber. d. d. Deutschen ehem. Gesellsch. Bd. 18. S. 1311 (1885) ; Über das Naringin. Ber. d. kognostisch-cheraische Untersuchungen über die Periploca graeca. Archiv d. Pharmazie. T. 11. p. 944 (1894). Darstellung und Nachweis der Glukuside. 7sn Drehungsver- mögen Spaltnngsproduktu ( harakteriKtiHrhi- Kcuktionon und EiKui>"<in„r,f L,h,„n,ni. Plurnia- Bd. 235. S. 157 (1897). — *) Ta'int, Bulletin de l;i soei.'ti' cliinii.rie de France |:?1- '84 G(5za Zeinpldn. Name des Glukosids Zusammensetzung Kristallform Schmelzpunkt Pnilaurasin *) Populin Salizin Salizinerein^) C„H,,NO, C . CH,OH HC, tÜHiT». — Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII. 50 786 Göza Zemplön. Name des Glukosids Znsamraensetznng Kristallfonn Schmelzpunkt Sam- bunigrin \) Sinaibin Taxikatin 2) Verbenalin *) Ci^H^XOg C,oH,,N3S,0,5+5H,0 I 0 — S— CßHiiOj +5H,0 II N-CHj — CßH, . OH (1,4) CisH^^O, +2H,0 ^n "25^15 Lange, farb- lose Nadeln Sintert bei 141)«, schmilzt bei 151—152« Schwach gelb- lich gefärbte kurze Nadeln Farblose Nadeln Farblose Nadeln Schmilzt luft trocken bei 83-84«, wasserfrei bei 138-5—140« Schmelz- punkt wasserhaltig bei 168« (korr.) wasser- frei bei 169-170« (korr.) 181-6« ') E. Bourquelot und Em. Danjou, Sur la „sambuuigrin" glucoside cyanhydrique T. 22. p. 385 (1905). — ^) Ch. Lefehvre, Über das Taxikatin, das Glykosid der Blätter Pharmacie et de Chimic [6]. T. 26. p. 241 (1907). — ''') L. Bourdier , Über das Ver- (1908). Darstellung und Nachweis der Glukoside. iH7 Drehungsver- mögen Löslichkeit Spaltnnggprodaktc [«]d = — TryS» in wässeriger Lösung - 8" 23' [a]D = — 72-93 (V = 50 c?n^, p =: 0'5255 g) in wässeriger Lösung [a]D = - 180-32'' in wässeriger Lösung (p = 0-3050 g, V = 15 cm^) Löst sich bei 20° in 3'5 Teilen Wasser, leicht löslich in Alkohol, löslich in Essigäther Ziemlich löslich in kaltem, leicht in heißem Wasser, schwer löslich in Alkohol, unlöslich in Äther Löslich bei 20" in 59 Teilen Wasser, reichlich löslich in Alkohol und Essig- äther, unlöslich in Äther und in Chloroform 100.9 Wasser lösen bei 18« 21 -12//, ab- soluter Alkohol IT 48 g, wasser- freier Essigäther OAlbg und Azeton 0912^ Verbenalin Mit Emulsin ent- steht d-Glukose, Benzaldehyd und Cyanwasserstoff. Bei der Hydrolyse mit konzentrierter Salzsäure entsteht d-Mandelsäure Wird durch Myro- sin in d-Glukose, p-Oxytolylsenfnl und Sinapinbisul- fat gespalten Mit Emulsin oder mit heißer ver- dünnter Schwefel- säure entsteht d- Glukose und ein in Äther, Essig- äther und Chloro- form leicht lös- licher, in Alkohol ziemlich und in Äther schwer lös- licher Körper Mit Emulsin oder heißer verdünnter Schwefelsäure ent- steht d-(;lukose und ein hellgelbes amorphes Pulver Charaktt'riütiiirhc KonktiODeo und KiRonnchart«!) Bei der Behandlung mit Vr,oo'-^'"'™äni;iryt Wasser geht in rndaurasiu idter Reduziert Feh Ungsche Lö- sung und ammoniakali- sche Silherliisung. IMieuyl- hydrazin j,'ilit einen amor- phen roten Niederschlag nouveau, retire des feuilles de Sureau noir. von Taxus Baccata L. Archiv d. Pharmazii' benalin, das Glykosid der Verbena officinalis Journal de Pliarmacie et de t'himic [6). Rd. 245. S. 4St; {VM)1) und .lournal de L. Archiv der l'l. n m i 'i.- Hd 24«. S JIJ ->o» Das Arbeiten mit radioaktiven Strahlen. Von Erich Regener, Berlin. Die Strahlen der radioaktiven Körper sind ihrem Wesen nach sehr ähnlich den drei Strahlenarten, welche beim Durchgang der Elektrizitcät durch stark verdünnte Gase auftreten, den Röntgen-, Kathoden- und Kanal- strahlen. Der Hauptunterschied liegt in dem viel größeren Durchdringungs- vermögen, welches die radioaktiven Strahlen den elektrischen Entladungs- strahlen gegenüber aufweisen. Hierin liegt bereits ein ^^orzug, welcheu die radioaktiven Strahlen für biologische Versuche bieten. Noch mehr fällt aber meistens die außerordentlich bequeme Anwendungsweise, die bei den radioaktiven Strahlen möglich ist. für die letzteren ins Gewicht. Denn während zur Erzeugung der Röntgenstrahlen, noch mehr aber für diejenige der Kathodenstrahlen i) ein umständlicher Apparat nötig ist, der ein ganzes Laboratorium in Tätigkeit setzt und von diesem, insbesonders von dem Vorhandensein elektrischen Stromes, abhängig ist, ist dies alles bei den radioaktiven Strahlen überflüssig. Ein Stückchen Radium leistet dasselbe wie eine Röntgenröhre mit dem ganzen dazu nötigen Apparat: es sendet Strahlen aus, und zwar röntgenstrahlenähnliche und andere, je nach der Versuchsanordnung, deren Intensität zwar im allgemeinen nicht so groß ist wie diejenige der künstlich hergestellten Röntgenstrahlen, deren Wirkung aber durch längere Wirkungsdauer leicht vervielfältigt werden kann, da die Strahlungsintensität des Radiums praktisch konstant ist. Mit dem Radium als Strahlungsquelle kann man ferner im Gegensatze zur Röntgem'öhre überall hin: es kann in eine Kammer unter das Mikroskop gebracht werden, es kann außerhalb des Laboratoriums am Versuchsobjekt in der freien Natur, ja selbst im Innern des lebenden Körpers appliziert werden. Diese \'orzüge machen es verständlich, daß die biochemische For- schung sich der radioaktiven Strahlen bereits vielfach bedient und sicher auf *) Kathodenstrahlen können aus einer Entladungsröhre durch ein sogenanntes Lenardsche)i Fenster in die freie Luft austreten, üie positiven Kanalstrahlen hat man hisher nur innerhalb einer elektrischen Entladungsröhre bei ganz geringen Drucken erzeugen können. Sie kommen also für die Biologie nicht in Betracht. Das Arbeiten mit radioaktiven Strahlen. ■89 vielen Gebieten noch zu aussichtsreicher Anweinhinj.;' liriii^en wird. Es soll darum auch hier dem Arbeiten mit den radioaktiven Strahlni ein Kapitel gewidmet sein. I. Die Fundamentaleigenschaften der radioaktiven Körper Ruther- fords Zerfallstheorie. Das äußere Kennzeichen der radioaktiven Körper ist ihre Fähijrkeit. charakteristische Strahlen auszusenden. Die Ursache und Ener^'-ie(|nelle der Strahlenemission ist nach Rufherford der Zerfall und die Umwand- lung der Atome. Ein bestimmter Bruchteil der Atome einer radioaktiven Substanz geht danach in Atome einer neuen Substanz mit anderen physi- kalischen und chemischen Eigenschaften über, welche ihreiseits selbst wieder radioaktiv sein, d. h. sich weiter umwandeln kann.') Zum Teil sind diese Umwandlungskörper gasförmig und werden dann als Emanationen bezeichnet. Der Zerfall einer einheitlichen radioaktiven Substanz geht nach einem Exponentialgesetz vor sich. Wenn also No die Zahl der Atome (oder ilie Menge radioaktiver Substanz) zur Zeit t = o bedeutet, ist die Zahl N der Atome (die Menge Substanz) zur Zeit t = t : (l) .' N=:No.e-^'. Da die Aktivität J der Substanz der Zahl N der Atome proportional ist, kann man ebenso auch schreiben: (la) J-J„e-^*. In Fig. 130 ist diese Kurve für den Fall der Radiumemanation dargestellt. A wird als Zerfalls- konstante bezeich- ••"•!?• is»- net und gibt den Bruchteil der Sub- stanz an, der in der Zeiteinheit (meist in der Se- kunde) zerfällt. An- schaulicher als die Zerfallskonstante, welche meist eine sehr kleine Zahl darstellt, ist die JMOO 80 60 40 20 \ \ \ \ >50 '"i ■\ [.^ ■^»s "■^ i 16 J 1' 1 T i 1 2 T4 h6 ZJS 10 3Ti: H IfTlfe 18 STZOTage 3,85 Tage 7,7 Tage Halbwertszeit oder Periode (gewöhnlich mit T bezeichnet), welche die Zeit angibt, in der die Hälfte der betreffenden Substanz zerfallen ist. T steht zu X in der einfachen rechnerischen Beziehung, daß (2) ist. _ lg. nat. 2 _ OG931 ') Bei einigen Körpern gehen radioaktive Prozesse ohne Straliloncmission vor sicii. 790 Erich Regener. Neben der Halbwertszeit eines radioaktiven Körpers ist noch seine mittlere Lebensdauer 0 von Bedeutung. Da nämlich von einer gewissen Menge radioaktiver Substanz in der Sekunde nur ein bestimmter kleiner Bruchteil zerfällt, so ist die Lebensdauer der einzelnen Atome desseli)en eine sehr verschiedene. 0 gibt den Mittelwert der Lebensdauer für alle Atome an. Vüv (") gilt : T 1 ^'^^ ^""öeMI^T' die eine der drei Größen >, T und S genügt also immer, um die beiden anderen durch Bechnung finden zu können. In Fig. 130 sind die Zeiten C-), T, 2 T etc. nebst den zugehörigen Aktivitätswerten (die Anfangsaktivität = 100 gesetzt) eingezeichnet. Die Zerfallskonstante (und folglich auch T und 0) ist für jeden radioaktiven Körper eine ganz bestimmte charakteristische Größe und wird meistens zur Identifizierung des betreffenden Körpers verwendet. Die \'er- schiedenheit in der Zerfallsgeschwindigkeit der einzelnen radioaktiven Körper ist außerordentlich groß. Während Uran in zirka 5000 Millionen Jahren. Badium in zirka 1760 Jahren zur Hälfte zerfällt, veriiert die Badium- emanation in 3'85 Tagen, die xA.ktiniumemanation gar in 3'9 Sekunden die Hälfte ihrer Aktivität. Je schneller dabei ein radioaktiver Körper zer- fällt, um so größer ist seine spezifische Aktivität: denn ein um so größerer Bruchteil seiner Substanz zerfällt in jeder Sekunde. Das Uran ist ein schwach aktiver Körper, das Badium, da es ungefähr 3 Millionen mal so schnell zerfällt als das Uran, auch 3 Millionen mal so aktiv wie dieses. Je stärker aktiv ein Körper ist, um so kleiner sind andererseits auch die Mengen, in denen er darstellbar ist; während das Uran kiloweise zu kaufen ist, wägt man das Badiurn nach Milligrammen; die ganz hochaktiven Körper und die Emanationen entziehen sich vollends jeder Wägung und können nur durch ihre radioaktiven Eigenschaften gemessen werden. Der Zerfall der Atome eines radioaktiven Körpers geht, wie bereits angedeutet, in der Weise vor sich, daß aus dem zerfallenen Atom das Atom eines neuen Körpers Mird, der ganz andere Eigenschaften hat als der ursprüngliche. Der neue Körper wiederum hat meistenteils die Eigen- schaft, selbst wieder radioaktiv zu sein, d. h. unter Bildung eines weiteren Körpers zu zerfallen. Die Beihe der von einem primären radioaktiven Körper sich ableitenden Körper (auch die Umwandlungsstufen genannt) bezeichnet man als eine radioaktive Familie. Wir kennen bis jetzt vier solche, welche sich von den primären Körpern Uran, Badium, Thorium und Aktinium ableiten ; dabei steht die Badiumfamilie in genetischem Zu- sammenhange mit der Uranfamilie, da erwiesenermaßen das Badium sich aus dem Uran entwickelt. In der folgenden Tabelle ist als Beispiel zu- nächst die Familie der vom Badium abstammenden Körper mit ihren zugehörigen Halbwertszeiten zusammengestellt. Eine vollständige Tabelle aller bekannten radioaktiven Körper findet sich auf Seite 816. Das Arbeiten mit radioaktiven Stralilen. 791 Tabelle I. Die (xlieder der Radiuinfamilif. Substanz Zeit T, in der die Substanz zur H.ilfto Radium Radiumemanation sogenannter schnell ab- klingender aktiver Be- schlag des Radiums sogenannter langsam ab- klingender aktiver Be- schlag des Radiums y Radium A I T Radium B I Radium C 1 yr Radium I) I y Radium E I Radium F (Polonium) Endglied vermutlich Blei 1760 Jahre 3-85 Tage 3-0 Minuten 26-7 Minuten 19'5 Minuten 15 Jahre 4-8 Tage 136 Tage c» Eine besondere theoretische und praktische Bedeutung hat die p]r- scheinung des sogenannten radioaktiven Gleichgewichtes. Beim Eintritt des radioaktiven Gleichgewichtes sind die einzelnen (ilieder einer radioaktiven Familie in Mengen ^) vorhanden, welche den Halbwertszeiten direkt pro- portional sind. Die Verhältnisse beim radioaktiven (deichgewicht lassen sich an der Radiumfamilie leicht erläutern. Wir sehen an der Spitze der Radiumfamilie das Radiuui selbst mit einer verhältnismäßig kleinen Zerfallsgeschwindigkeit. Die uus zur \er- fügung stehenden Beobachtungszeiten sind gegenüber den 1 760 Jahren, in denen erst die Hälfte einer gewissen Radiummenge zerfällt, so klein, daß praktisch die Radiummenge und damit die Anzahl Atome, welche in der Zeiteinheit zerfällt, konstant bleibt. Die Radiumatome, welche zerfallen, bilden sich nun in Emanafioiis- atome um. Haben wir zu einem gewissen Zeitpunkte alle in einem Hadinm- präparate vorhandene Emanation z. B. durch Ausglühen entfernt, so werden in dem Maße, in dem die Radiumatome zerfallen. Emanationsatome nach- gebildet werden. Es wird sich zunächst eine .Vnhänfnng der Kmanatioiis- *) Mengen bedeutet hier Anzahl von Atomen. 792 Erich Regener. atome bemerkbar machen, die aber nicht ins Unbegrenzte wachsen kann, da die Emanation selbst wieder einen Körper darstellt, dessen Atome zer- fallen, und zwar außerordentlich viel schneller als die Radiumatome, da die Halbwertszeit der Iiadiumemanation nur 3'85 Tage beträgt. Der Bruchteil der Emanationsatome, der in der Zeiteinheit zerfällt, ist also ein viel größerer als der Bruchteil, welcher beim Radium zerfällt. Es wird sich da- her sehr bald ein Gleichgewichtszustand herausbilden, der dadurch gekenn- zeichnet ist, daß bei demselben in der Zeiteinheit genau soviel Emanations- atome zerfallen, als nachgebildet werden, also als Radiumatome zerfallen. Ist Ai eine gewisse Menge Radiumatome, \ die Zerfallskonstante des Radiums, so ist Ai\ die Menge Radium, welche in der Zeiteinheit zer- fällt. A2 X„ bezeichnet den entsprechenden Bruchteil . welcher von einer gewissen Emanationsraenge A2 zerfällt. Beim radioaktiven Gleichgewicht ist die Anzahl der zerfallenden Ra- diumatome gleich der Anzahl der zerfallenden Emanationsatome also: (4) Ai>.i = A2X2 oder auch .-=:-^=— i. ^ ^ 1122 A2 Xi T2 Wenn der zweite Körper sich weiter umwandelt, so gilt noch weiter (4a) Ai \=:A,^\ = A^\ = usf., daher Aj : Ag : A3 : A^ = T^ : T, : T3 : T„ . Beim radioaktiven Gleichgewicht stehen also die Gleichgewichts- mengen im umgekehrten Verhältnis der Zerfallskonstanten oder im direkten Verhältnis der Halbwertszeiten. Von allen Gliedern einer Reihe zerfallen dann in der Zeiteinheit die absolut gleiche Zahl von Atomen. Je kleiner also die Halbwertszeit eines Gliedes einer radioaktiven Familie ist, in um so geringerer Menge kann es maximal in einer gewissen Menge des betreffenden Stammkörpers vorhanden sein. Bei der Radium- famihe ist z. B. die Menge Emanation, welche maximal, d. h. bei vollstän- diger Ausbildung des Gleichgewichtes in einem eingeschmolzenen Präparat bei 1 g Radium sich ausbilden kann, gleich 0*6 mm^.^) Je schneller ein radioaktiver Körper zerfällt, um so stärker radioaktiv ist er, da ja ein um so größerer Bruchteil der Atome des Körpers in der Zeiteinheit zerfällt. Da beim radioaktiven Gleichgewicht die am schnellsten zerfallenden Körper in der geringsten Menge vorhanden sind, so treffen wir die am stärksten aktiven Körper in der geringsten Menge an. Auch in den stärksten Präparaten sind diejenigen Körper, welche Halbwertszeiten von Stunden oder Tagen haben, immer in unwägbarer Menge vorhanden. Auch für das Radium mit seiner Halbierungskonstanten von 1760 Jahren ist ja die gebräuchliche Gewichtseinheit das Milligramm. *) Eine wichtige Anwendung vom radioaktiven Gleichgewicht wird zur Berech- nung der Halbwertszeiten gemacht. Die Halbwertszeit der Emanation ist z. B. leicht direkt zu bestimmen, diejenige des Radiums nicht. Aus dem gemessenen Gleichgewichts- verhältnis Radium-Emanation läßt sich aber nach der obigen Formel die Halbwertszeit des Radiums leicht berechnen. Das Arbeiten mit radioaktiven >tralilon \9'ö Von praktischem Interesse ist die Zeit, iiiiierlialb deren sich (la> ra- dioaktive Gleichgewicht einstellt. Am einfachsten liegen die \'erliiiltiiisse. wenn nur zwei Körper vorliegen, von denen der ersto eine dem zweiten Körper gegenüber große Lebensdauer hat. Dies ist z. H. der Fall beim Ua- dium und der liadiumemanation. Das Iladium zerfällt so langsam, daü seine Strahlung praktisch konstant ist. Ist Radium gänzlich von s<'iner Kmana- tion befreit, so bildet sich die Emanation nach der Formel (5) J = J„,,.(l-e-a). dabei bedeutet J die Menge Emanation zui- Zeit t. J„,ax diejenige, welche sich maximal in dem betreffenden liadiumpräparate ansammeln kann y; hinein'); diejenigen von RaC (r= 706 cm in Luft) in Aluminium bis zu OO-'U» mm^^ Für andere Körper läßt sich (bei gleicher Reichweite a-Strahlen) die Ein- dringungstiefe in guter Annäherung nach dem (Jesetze ausrechnen, daß dieselbe umgekehrt proportional dei- Dichte der Substanz ist. 3) in einem Körper mit der Dichte 1 (Wasser, organische Weichteile 1 dringen auch die schnellsten a-Strahlen höch.stens 01 mm tief ein. Mit dem Kindringen der a-Strahlen in feste und gasförmige Köii)er nimmt ihre (Jeschwindigkeit ab. Das Vorhandensein einer bestimmten Reichweite bedeutet also, daß ') Aschhinass, Ann. d. Phys. (4). Bd. 27. S. 37t» (190.S). -) Rutherford, Phil. Mag. (6). Vol. 10. p. 16:? (IDd.")) und Vol. 11' Ui4 (lUOU). 3) Bragg und KJeeviann, Phil. Mag. ((">). Vcd. 10. |». ij-JS (l'.tii.')i 796 Erich Reg euer. hei einer bestimmten Minimalgeschwindigkeit die y.-Teilchen die Fähigkeit weiteren Vordringens plötzlich verlieren, i) Dieser Geschwindigkeitsverlust, den die y--Teilchen beim Durchdrin- gen fester und gasförmiger Körper erleiden, bewirkt auch, daß aus einem radioaktiven Präparat von endlichen Dimensionen nicht mehr homogene 7.-Strahlen, d. h. Strahlen von gleicher Anfangsgeschwindigkeit austreten, da die aus der Tiefe kommenden Strahlen in dem radioaktiven Körper selbst einen Geschwindigkeitsverlust erleiden, teilweise sogar ganz stecken bleiben. Natürlich wird dann auch die Reichweite solcher Strahlen nicht mehr scharf ausgeprägt sein, da die mit geringerer Geschwindigkeit austreten- den Strahlen eine kleinere Reichweite haben. In der Praxis ist es jedoch möglich, eine Reihe von radioaktiven Körpern in so dünner Schicht her- zustellen (z. B. die sogenannten aktiven Beschläge und das Polonium), daß eine iVbsorption und ein Geschwiudigkeitsverlust in der radioaktiven Schicht nicht stattfindet, so daß bei ihnen die Reichweite scharf ausge- prägt ist. Die ß-Strahlen sind Teilchen negativer Elektrizität, sogenannte Elek- tronen, welche mit großer Geschwindigkeit von dem radioaktiven Körper ausgestoßen werden. Sie sind also ihrem Wesen nach gleich den Katho- denstrahlen, welche in einer elektrischen Entladungsröhre bei niederen Drucken auftreten. Ebenso wie bei den Kathodenstrahlen ist ihre Masse sehr vielmal, nämlich ungefähr ISOOmal kleiner als die Masse des kleinsten bekannten Atoms, des Wasserstoffatoms, und damit ungefähr 7200mal kleiner als die Masse eines a-Teilchens (Atomgewicht des Heliums = 4). Dabei ist zu bemerken, daß die Masse des Elektrons lediglich aus der Trägheit, nämlich aus dem Widerstand des Elektrons einer Be- wegungsänderung gegenüber berechnet ist, nicht aus dem Gewichte des- selben. Man hat ferner Grund zu der Annahme, daß diese Trägheitsreaktion des Elektrons rein elektromagnetischer Natur ist, so daß auch die gegen- über einem Wasserstoffatora so kleine Masse des Elektrons nicht Masse im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern nur Trägheit ist, die der elek- trischen Natur des Elektrons zukommt. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal der ß-Strahlen den Katho- denstrahlen gegenüber ist ihre größere Geschwindigkeit. Sie erreicht bei den schnellsten Strahlen sehr nahe die Lichtgeschwindigkeit (300.000 km/sec) und wird auch meistens in Bruchteilen der Lichtgeschwindigkeit ange- geben. Die am häufigsten vorkommenden Strahlen haben ungefähr Vs bis 0'99 Lichtgeschwindigkeit : [i-Strahlen noch geringerer Geschwindigkeit treten meist als Sekundärstrahlen auf und werden, wenn sie ganz lang- sam sind, als S-Strahlen bezeichnet. Die Verhältnisse bei der Absorption der ß-Strahlen sind grundver- .schieden von denjenigen bei a-Strahlen. Hat man homogene ß-Strahlen, ') Nach neueren Versuchen von Geiger, Proc. Roy. Soc. (A). Vol. 83. p. 505 (1910) hat die Minimalgeschwindigkeit keine ganz scharfe Grenze. Das Arbeiten mit radioaktiven Strahlen. Tu- d. h. [i-Strahlen, welche mit einer hestiiiiiuteii Anfaiit^s^M'SciiuiiitlJL'kcit das radioaktive Präparat verlassen i), so gilt das (iesetz; (6j . J=:J„.e-'<^ wo J und Jo die Intensitäten der Strahlung vor und ikkIi dem I'assiereFi einer Schicht von der Dicke d. k den Absorptionskocffizient l)0(k'utet. Dies Gesetz ist dasselbe, welches auch für die Absorption dos Lichtes in einem absorbierenden Körper gilt. Es sagt aus, daß die Strahlung beim Passieren einer bestimmten Schichtdicko immer um den gleichen Hefrag geschwächt wird. Anschaulicher als der Absoiptionskncft'i/.ient k ist die Halbierungsdicke, das ist diejenige Schichtdicke der Substanz, welche die Strahlung auf den halben Betrag schwächt. Sie steht zum Absorptions- koeffizienten k in der Beziehung • -r, log.nat.2 0-693 (0 ..... . 1)=^-^=^^^. Diese Halbierungsdicke ist darum in der Tabelle Seite 816 neben den Absorptionskoeffizienten für die bekannten /i:?-Strahlen angegeben, und zwar meist für Aluminium, Daneben ist auch noch die Geschwindigkeit der Strahlen in Bruchteilen der Lichtgeschwindigkeit angegeben. Die schnellsten Strahlen sind natürlich die, welche am wenigsten absorbiert werden. In der Praxis werden die Erscheinungen bei der Absorption der ß-Strahlen durch mehrere Umstände kompliziert. Erstens kann man nur sehr schwer Präparate herstellen, welche nur eine [i-Strahluiig bestimmter Geschwindigkeit geben. Die allermeisten Präparate geben ein (iemisch von !i-Strahlen verschiedener Geschwindigkeit. Neuere Untersuchungen von c.Baeijer, Hahn und Meitner^), sowie von Danijsz^) haben sogar gezeigt, daß dies in noch weit erheblicherem Maße als früher angenommen der Fall ist. Von der großen Menge [i-Strahlen verschiedener (iesclnvimligkeit. die nach diesen Untersuchungen existieren, ist jedoch nur ein Teil von stärkerer Intensität. Nur diese sind in der Tabelle 11 aufgenommen. Uran x z. B. hat ß-Strahlen von zwei verschiedenen (ieschwindigkeiten. welche die Absorptionskoeffizienten 14-4 und 510 haben. Ihnen entsprechen die Halbierungsdicken von 0048 und 0-001:56 c»/ Aluminium. Die >-Strahlunü mit dem Absorptionskoeffizienten ölO ist, wie man sieht, sehr leicht al>- sorbierbar. Bei den Absorptionsmessungen offenbart sich dies dadurch, daß der Absorptionskoeffizient mit wachsender Dicke der absorbierenden Schicht nicht konstant bleibt, sondern mit zunehmender Schichtdicke abnimmt Läßt luan die Schichtdicke allmählich wachsen, so werden nändich zu- nächst die stark absorbierbaren Strahlen geschwächt, während die durch- dringungsfähigeren noch nicht m(Mklich nlisorbicit wei-th'ii V- tritt 1) Also z. B. Strahlen, welche aus einer so dünnen Schicht kommen, liaü in der- selben selbst keine Absorption stattfindet. ^) v.Baeyer, Hahn \mi\ Meifncr, Physik. Zeitschr. H.i. 12. S. 27;^. 37S. lO'.l'.t (l'.Ult •') Danysz, Le Radium. T. t). p. 1 (11>12). 798 Erich Regener. dann angenähert auch der Absorptionskoeffizient der ersten Strahlen in Erscheinung. Sind die stark absorbierbaren Strahlen mit zunehmender Schichtdicke merklich absorbiert, so tritt merklich die zweite durchdringen- dere Strahlengattung in Erscheinung usw. Natürlich tritt ein scharfer T^nterschied nur auf, wenn die verschiedenen Strahlen sich in ihrem Durch- dringungsvermögen stark unterscheiden, im anderen Falle wird der Über- gang ein allmähhcher sein. Für die Praxis führt das zu der Konsequenz, daß man durch absor- bierende Metallschichtcn die weniger durchdringenden Strahlen zurückhalten kann. Meist geschieht dies durch Aluminium- oder dünne Silberbleche. Die Angabe der benutzten Dicke solcher Filter ist neben derjenigen der Stärke des benutzten Präparates natürlich unerläßlich. Ein zweiter Umstand, der den Durchgang der ß-Strahlen durch feste Körper kompliziert, tritt in der Streuung auf, welche die ß-Strahlen so- wohl in festen Körpern als auch in Gasen erfahren. Diese Streuung be- wirkt, daß die Bahn der ß-Strahlen nicht wie bei den a-Strahlen eine gerade ist ^), sondern z. B. ein schmales Bündel von ß-Strahlen nach dem Durchgang durch eine Metallplatte, in der es teilweise absorbiert wird, ein Bündel von Strahlen ist, welches nach allen Richtungen auseinander- geht. Ähnlich wie die Streuung wirkt die Sekundärstrahlung, welche beim Auf treffen der ß-Strahlen auf feste Körper entsteht, und welche selbst wieder den Charakter einer weichen ß-Strahlung hat. Durch dünne Alu- miniumfolien oder Papierblätter lassen sich diese oft schädlichen Sekundär- strahlen zurückhalten. Die von den radioaktiven Körpern ausgehenden y-Strahlen sind den Röntgenstrahlen einer elektrischen Entladungsröhre analog, sie sind nur, wie bereits erwähnt, sehr viel durchdringungsfähiger. Die y-Strahlen der radioaktiven Präparate sind ebenso wie die ß-Strahlen nicht homogen, d. h. von einheitlichem Durchdringungsvermögen. In erster Annäherung gilt für sie wie für die ß-Strahlen das Exponentialgesetz J = Jo.e~^"^. Die Absorptionskoeffizienten k und die Halbierungsdicken d sind für die bekannten y-Strahlen in der Tabelle II, Seite 816 angegeben. Die y-Strahlen erzeugen sowohl in festen Körpern me in Gasen intensive Se- kundärstrahlen, welche den Charakter von ß-Strahlen haben. Ober die Natur der y-Strahlen steht experimentell fest, daß sie nicht wie die a- und ß-Strahlen elektrische Ladungen mit sich führen, sondern ungeladen sind. Im übrigen ist diejenige Theorie über die y-Strahlen am meisten anerkannt, welche dieselben als Ätherimpulse von sehr kurzer Impulsbreite annimmt. Sie sind danach also eine Ätherschwingung, aber keine regelmäßige periodische, sondern eine Art von Zuckung des Äthers. Sie verhalten sich zu den Lichtschwingungen, um einen Vergleich zu wählen, ungefähr so, wie sich ein plötzlicher Knall in hoher Tonlage zu *) Die a-Strahlen erfahren zwar auch eine Streuung, doch ist dieselbe so minimal, daß sie praktiscli fast immer zu vernachlässigen ist. Das Arbeiteu mit radioaktiven Strahlen. 7^19 einem tiefen musikalischen Ton verhält. Von eini{,'en en^^lischcn Autoren wird eine andere Theorie der y-Strahlen verfochten. III. Die Wirkungen der radioaktiven Strahlen. Alle drei Ai'ten der radioaktiven Strahlen üben eine Reihe von Wir- kungen aus. welche im Foloenden beschrieben werden sollen , soweit sie für das praktische Arbeiten in der P>ioloiiie von Intere.sse sind. Sowohl a- wie ß- und Y-Strahlen rufen photog'rapliische Wir- kungen hervor, welche gelegentlich zur Konstatieinng der Aktivitiit eines Körpers dienen können, i) Relativ am stärksten wirken die fi-Strahlen. Die oc-Strahlen haben zwar eine sehr viel größere Energie als die [i-8trahlen, sie dringen aber nur wenige Hundertstel Millimeter in die photographi.sche Schicht ein. Ganz schnelle ß-Strahlen sowie y-Strahlen stehen wieder ungünstig da , da sie in der photographischen Schicht zu wenig al).sorbiert werden. Zu der Herstellung von Kadiographien von der Art dei- llöntgen- bilder eignen sich die Radiumstrahlen nicht besonders. Verwendet man dazu die [i-Strahlen , so erhält man keine guten Kontraste zwischen Fleisch und Knochen, da die ß-Strahlen bereits durch die Weichteile absorbiert werden. Blendet man aber die ß-Strahlen ab, so muß man erstens auch mit starken Präparaten sehr lange exponieren und erhält ferner so harte Strahlen, daß auch die Knochen keinen deutlichen Schatten ueben. Mit einigermaßen starken radioaktiven rräjjaraten lälU sich leicht die fluoreszenzerregende Wirkung der Strahlen beobachten. Für a-Strahlen eignet sich am besten ein Fluoreszenzschirm aus künstlicher Zinkblende (Zu S), während für 3- und ^-Strahlen Rarvum-I'latincyanür am empfindUchsten ist, dieselbe Substanz, aus der auch die Fluoreszenzschirme für Röntgenstrahlen bestehen. Einen solchen Fluoreszenzschirm, am besten aus Zinkblende, muß man immer zur Hand haben, wenn man starke Präpa- rate aus einer Kapsel entfernen oder umfüllen muß. .Man führt dann alle Operationen auf und über dem Fluoreszenzschirm aus; verliert man dann auch nur das kleinste Körnchen, so findet man es im verdunkelten Zinnner auf dem Fiuoreszenzschirm stets wieder. Auch das Eigenleuchten stärkerer radioaktive)- Substanzen ist als eine Fluoreszenz aufzufassen. Es fluoresziert dann die radioaktive Substanz unter der Wirkung ihrer eigenen Strahlen. Die Stärke dieses Leuchteiis ist indessen kein Maß für die Stärke des Präparates. Es ist in hohem Maße von der inaktiven Deimenguug und der chemischen Konstitution, in welcher sich die radioaktive Substanz befindet, abhängig, (lanz reine Präparate leuchten daher unter Umständen weniger als passend verunieinigte. Für die Biochemie wichtig, leider aber noch nicht gründlich erforscht sind die chemischen Wirkungen der radioaktiven Strahlen. ») Die Entdeckung der Radioaktivität geschah am l'ran ihin-l. ')!'• i.tH.ioirr:iphis.Mio Wirkung der Strahlen. Becquerel (1897). gOO Erich Regener. Am bekanntesten ist die Wasserzersetzung, welche größtenteils von den 7.-StrahIen herrührt. Jede starke Radiumlösung entwickelt ständig eine merkliche Menge von Knallgas, und zwar nach Debierne^) pro Gramm Radium und Stunde ()ö4 '-/^^l Man muß auf diese Gasentwicklung Rück- sicht nehmen, wenn man Radiunipräparate in ein Glasröhrchen einschmilzt. Das Präparat muß in diesem Falle absolut trocken sein. Zum Ausgleich von Ladungen muß ferner immer ein Platindraht eingeschmolzen sein. Gleichfalls den a-Strahlen zuzuschreiben ist die Ozonbildung, welche man leicht am Geruch erkennt, wenn man eingeschlossene starke Präparate öffnet. ß-Strahlen wandeln weißen Phosphor in roten um 2) , fällen Kalomel aus einer Lösung von Quecksilberchlorid in Gegenwart von Oxalsäure, bilden Jod in einer Lösung von Jodoform in Chloroform ^) , zersetzen Jod- säure und Salpetersäure*) u. a. m. Mit Radiumemanation lassen sich eine Reihe von chemischen Wir- kungen hervorruf en 5) , w^obei freilich die Wirkungen der 7.-, ß- und y-Strahlen nicht voneinander getrennt sind ; den Hauptanteil werden wegen ihrer größten Energie jedenfalls die a-Strahlen haben. So wird Kohlen- säure in Kohlenstoff, Sauerstoff und Kohlenoxyd, reines Kohlenoxyd hin- gegen wieder in Kohlenstoff und Sauerstoff unter gleichzeitiger Entstehung von Kohlendioxyd zerlegt. Umkehrbar sind ferner die Zerlegungen von Salzsäure und Ammoniak. Eine Reihe von anorganischen und organischen Körpern in ihrer Beeinflußbarkeit durch Radiumstrahlen hat kürzlich Kailan untersucht.**) Alle radioaktiven Strahlen erzeugen bei der Absorption in festen Körpern Wärme. Diese Wärmeentwicklung ist theoretisch wichtig, da sie das beste Maß für die Energie der Strahlen ist. Praktisch ist sie wegen ihrer Kleinheit nicht von Bedeutung.^) Am empfindlichsten und am leichtesten nachzuweisen ist die elek- trische Wirkung der radioaktiven Strahlen. Durch diese Wirkung wird auch gewöhnlich die Intensität der Strahlung und damit die Aktivität der radioaktiven Präparate gemessen. Die elektrische Wirkung der Strahlen besteht in einer „Ionisierung'^ des von den Strahlen getroffenen Gases, d. i. in einer Bildung von elek- trisch geladenen Teilchen aus den neutralen Molekülen des Gases. Sind diese Ionen sich selbst überlassen, so geht die Ionisation allmälüich (in staubfreien Gasen in spätestens einigen Sekunden) wieder verloren, indem 1) Dehierne, Compt. rend. T. 148. p. 703 (1909). •^ Becquerel, Compt. reud. T. 133. p. 708 (1901). «) Hardi/ and Wilcock, Proc. Roy. Soc. Vol. 72. p. 200 (1903). *) Berthelot, Compt. read. T. 133"^. p. 659 (1901). *) Ramsay and Cameron, Proc. Chem. Soc. (1907). ^) Kailan, Sitzungsber. d. Wiener Akademie, mathem.-naturw. Klasse. Bd. 71. Abt. IIa. Juli 1912. ') 1 ^ Radium eutwickelt in 1 Stunde 135 g Kalorien. Das Arbeitoii mit radioaktiven Strahlen. 801 die positiven und negativen Ionen sich ge}>enseitijr nt'Utralisieivn.' i rntei- liegen aber die Ionen elektrisclien Kriittoii. hcfiiKlft sich also z. 11. das ionisierte Gas in dem elektrisciien Felde eines Klektroskopes oder zwischen den Platten eines Ko5idensators, so bewegen sich die Ionen mit einer (Je- schwindigkeit, welche proportional der elektrischen Kraft. ;ilso der Feldstiirke des Kondensators ist. Indem die Ionen, den elektri.schen Kriil'ten t'olLM-nd. an die Platten des Kondensators gelangen und dort ihre Ladung abgeben, ver- ursachen sie einen von bzw. zu der betreffenden Kondensatorplatte fließenden Strom. In Fig. 132 ist dies schematisch dargestellt. Wirkt die ionisierende Ursache dauernd, wird also z. B. der Luftraum in dem Kondensator durch radioaktive Strahlen dauernd ionisiert, so ist der durch die Bewegung der Ionen entstehende Strom natürlich von konstanter Stärke und kann durch Fig. 132. Fig. 133. 0 ® e 0 *-0 ^^ 310 -10 k ^^' } ^ 1 1 \ 1 1 i — i- — »j ein Elektrometer, bzw. durch ein Galvanometer gemessen werden. I>ie Methoden hierfür sind im folgenden Kapitel auseinandergesetzt. Hier muß zunächst noch ein eigentümliches \'erhalten der lonisations- ströme bei zunehmender Feldstärke des Kondensators, in dem der lonenstroni gemessen wird, erwähnt werden. Dieses N'erhalten ist in Fig. i:'>."'» schematisch dargestellt. 2j Als die Ordinate ist die Größe des Stromes aufgetragen, als Abszisse die Feldstärke des Kondensators, welche ceteris paril)u> der zwischen den Kondensatorplatten liegenden Spannung proportional i>t. Wie man sieht, findet anfänglich mit zunehmender Spannung ein Ansteigen des Stromes statt, welches im allerersten Teile der Kurve sogar linear ist. Bei höheren Feldstärken hört die Zunahme des Stromes mit stiMgender Spannung auf, bis schließlich der Strom einen Maximalwert, den Wert des sogenannten Sättigungsstromes erreicht, auf den eine weitere Zu- nahme der Spannung ohne Einfluß ist.») Dieses Verhalten der Stroni- spannungskurve , welches jedes ionisierte Gas zeigt, läßt sich aus den 1) Zum Teil geschieht dies auch durch Diffusion der loncMi. 2) Aufnahme der Ionisation eines Poloniumpräparates. 3) Bei sehr hohen Feldstärken tritt ein erneutos Anwachsen dc-^ >trnu..'> auf, das durch Selbstionisierung des Gases durch den sogcuanntiM. lononstoü verursacht ist und der Vorläufer der Funkenentladuug ist. Abderhalden, Handbuch der biochemischen Arbeitgmethodeii. VII 51 802 Erich Regen er. Eigenschaften der Gasionen zwanglos herleiten. Ist nämlich die Feldstärke klein, so ist auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Ionen bewegen, gering und es Avird verhältnismäliig lange dauern, bis die Ionen an die Platten des Kondensators gelangen und dort ihre Ladungen abgeben. Da- durch haben aber die Ionen verhältnismäßig lange Gelegenheit , sich durch Wiedervereinigung gegenseitig zu neutralisieren. Es wird also nur ein Bruchteil der durch die Strahlen gebildeten Ionen an die Platten gelangen und dort ihre Ladung abgeben. Je größer nun die Feldstärke wird, um so schneller wird die Bewegung der Ionen, um so kleiner auch die Gelegen- heit zur Wiedervereinigung. Der Sä ttigungs ström wird schließlich dann erreicht sein, wenn infolge der hohen Feldstärke die Ionen so schnell an die Platten geschafft werden , daß durch Wiedervereinigung praktisch keine Ionen mehr verloren gehen. Durch den Sättigungsstrom wird also die Anzahl der durch die Strahlen gebildeten Ionen gemessen. Die Stärke der Fipisi- Ionisation bildet wiederum das Maß für die Intensität der Strahlen und damit auch für die Aktivität des emittierenden Körpers. Hierin liegt die Wichtig- keit aller Sätti- gungsstrommes- sungen. Aus dem Sättigungsstrom läßt sich leicht die Anzahl der in der Sekunde gebilde- ten Ionen berechnen, wenn der in elektrostatischen Einheiten gemessene Strom durch die Ladung eines lones, also durch 4'78. 10~^^i) elektrostatische Einheiten dividiert und ferner die Größe des ionisierten Volumens in Rechnung gezogen wird. Eine merkwürdige Eigenschaft der Ionen sei noch erwähnt, weil sie in neuester Zeit dazu benutzt worden ist, die Bildung der Ionen durch die Wirkung der Strahlen direkt photographisch sichtbar zu machen. Es ist die Eigenschaft der Ionen, in Luft, die mit Wasserdampf übersättigt ist, Kondensationskerne für die Wassertröpfchen zu bilden. Macht man unmittelbar, nachdem die Ionen und die Wassertröpfchen durch radio- aktive Strahlen gebildet sind, durch einen elektrischen Funken eine Auf- nahme, so sieht man die Nebeltröpfchen längs des Schußkanales der ') Genauester Wert von R. Ä. MiUikun. K>:i Das Arbeiten mit railioaktiveu Strahlen. Strahlen. In Fig. 134— 138 sind solche Aufnahinm vom '. /'. /.'. W^/suu wiedergegeben. Sie geben uns einen direkten JMiihlick in den -an/.cn Mechanismus der Strahlen und der lonenbildung seitens der Strahl»-ii iind gehören zu den schönsten Erfolgen , die uns das Gebiet der Kadioaktivitj'it Fitf. i:'.5. gebracht hat. Fig. 134: stellt die Wirkung der von einem Itadiumpräparat ausgehenden x-Strahlen dar (siehe voriges Kapitel) ; die Ionen und die aus ihnen sich bildenden Wassertröpfchen sind längs der fast geraden (lescholJ- bahn angeordnet. Ganz am Ende hai)en die Bahnen der a-Teilchen einen Fig. 136. kleinen Knick (siehe die Fig. 135, welche eine Vergrölieruni: der I'.alm eines -/-Strahles darstellt), wodurch die Natur der geringen Streuunir. die die X-Strahlen erfahren, ad ocuh)s demonstriert wird. Fi-, l.'.t; zeigt in gleicher Weise die y.-Strahien, welche von einer minini.den .Menire lladinin- eraauation ausgesandt werden. Während in Fig. 134 die Strahlen von dem fast punktförmigen Präparat ausgehen, gehen sie bei der gasförmigen 51 ♦ 804 Erich Regen er. Emanation (Fig. 136) an beliebiger Stelle des Raumes, wo gerade ein Emanationsatom zerfällt, nach beliebiger Richtung aus. Fig. IHT zeigt einen Die Bahn desselben ist stark gekrümmt, da die S-Strahlen stark ß-Strahl. gestreut werden. Die dünner gesät als bei Wassertröpfchen den a-Strahlen, längs Fi?. 137. gekrümmte (die Linien (Länge in der Bahn sind ferner viel da das [i-Teilchen auf 1 cm seines Weges viel weniger Ionen (einige lOOmal weniger) l)ildet als das a-Teilchen. Fig. 138 zeigt die Ioni- sation, die ein Röntgenstrahl her- vorruft (in Ermangelung einer Pho- tographie mit y-Strahlen, wo die Verhältnisse sicher die gleichen sind). Der Röntgenstrahl erzeugt primär gar keine Ionen, sondern es werden erst Sekundärstrahlen, also weiche ß- Strahlen gebildet, welche dann erst längs ihrer Flug- bahn Ionen erzeugen. Die Flug- bahnen dieser Sekundärstrahlen re- präsentieren sich auf der Photo- graphie sehr deutlich als sehr stark Strahlen erleiden ja eine starke Streuung) AVirklichkeit vom Anfang bis zum Ende ca. 20 mm). langsamen Fig. 138. Hierdurch wird sehr deutlich die wichtige Tatsache illustriert, dal» die ionisierende (und wohl auch jede andere) Wirkung der Röntgenstrahlen (y-Strahlen) auf dem Umwege durch die Sekundärstrahlen erfolgt. IV. Meßmethoden. Die Messung der Intensität der radioaktiven Strahlen geschieht fast ausschließlich durch die Messung der Ionisation, welche die Strahlen her- Das Arbeiten mit r;ulioaktiveii Strahlen. jso;, vorbringen. Die Messung der Ionisation wiederum läuft auf eine Strom- messung liinaus (siehe Seite 801). Es ist die Kleinheit des zu messenden Stromes, welche hierbei die Hauptsehwierigkeit bildet. Niii' in seltenen Fällen, nämlich bei der Messung starker y-Strahlen-lonisation. ist ein (ial- vanometer empfindlich genug. Als solches dient dann am besten ein Ih'prez- (/■.■lrsoy/y«/-Galvanometer von 10.000 Ohm Widerstand von tiii-mim l< Erde Erde Erde Erde Fig. 141. Elehtrometer Die verschiebbare Platte B ist mit dem Elektro- meter verbunden. Die Messingbüchse ist ge- erdet, wenn die Methode der Beobachtung des > Erde > Erdeodsr Hochspannung Spannungsabfalls zur Anwendung kommt. Wird die Auflademe- thode gebraucht , so wird die Büchse A mit der Hochspannung verbunden (sie steht »le.»- halb auf den Hartgummiklötzen CC). Die Isolation 1> \\\\\[\ dann d(tp|)elt sein; sie besteht aus einem in den Büclisendeckel eingesetzten Hartgumnii- stück, in welchen ein mit der Erde zu verbindender Messingring einge- setzt ist (ein sogenannter Schutzring), der die eigentliche Isolation aus Bernstein trägt. Dadurch wird ein Cberkriecheu der Elektrizität von dem geladenen (xehäuse über die Isolation nach der linieren F.lektrode ver- mieden.^) ') Dieselbe Anordnung ist aiicli für eine galvannmotriscbc Stronimcssniiar nötijf (für sehr starke Ströme). An die Stelle des P'-lektrometers tritt dann ein Galvanometer. 2) E. Regener, Verhandl. d. Deutschen Ph>s. Ges. Bd. 13. S. KK):. (19111. ^), *) Ton Spindler und Ifoi/er, Göttingen. 808 Erich Rege u er. Die durch y.-Strahlen hervorgerufene Ionisation ist auf ein be- stimmtes Luftvokimen begrenzt, das durch die Reichweite der betreffenden X-Strahlen gegeben ist. Will man die gesamte von einem Präparat er- zeugte Ä-Strahlen-Ionisation messen'), so mul» man mit der zweiten Kon- densatorplatte außerhalb des ionisierten Luftraumes bleiben (siehe Fig. 141, wo der ionisierte Luftraum schraffiert gezeichnet ist). Bei einigermaßen starken Präparaten sind hierbei ziemlich hohe Spannungen zur genauen Erreichung des Sättigungsstromes nötigt) (zirka [QUO ^'olt und mehr), man kann darum mit der Methode des Ladungsabfalls schlecht arbeiten, da die Elek- troskope meist nur auf 200—300 Volt geladen werden. In diesem Falle kann man jedoch S-Utigungsstrora erreichen, wenn man auf 1 — 1-5 cm Plattenabstand heruntergeht. Man kann dann allerdings nicht mehr die gesamte Ionisation der y.-Strahlen messen, wohl aber Vergleichsmessungen mit anderen Präparaten derselben Substanz ausführen. Zur Messung der ß- undy-Strahlen-Ionisation benutzt man meist einen Zylinderkondensator. Er besteht (Fig. 142) einfach aus einem zylindrischen Gefäß A, in welchem eine stabförmige Elektrode B eingeführt ist. Die Iso- lation des Stabes muß mit einem Schutz- i'ip-^^- ring (siehe Fig. 141) versehen sein, wenn man nach der Auflademethode arbeitet. Sollen ß-Strahlen gemessen Aver- den, so bekommt der Boden C des Zylinderkondensators (Fig. 142) ein Loch, das mit Stanniol oder dünner Alumiuiumfolie beklebt ist und durch welches die zu messenden ß-Strahlen eintreten. Für y-Strahlenmessungen wird das ganze Gefäß mit 2 mm starkem Bleiblech umgeben. Sowohl bei ß-Strahlen wie bei y-^trahlen kann man niemals die üanze von den Strahlen erzeugte Ionisation messen, sondern man muß sich immer damit begnügen . dieselbe mit derjenigen eines Standardpräparates, das in der gleichen Entfernung vom Kondensator auf- gesteUt wird, zu vergleichen. Zur Messung der durch eine gewisse Menge Emanation hervorge- rufenen Ionisation dient auch der Zylinderkondensator. Er wird dann meist größer, 2 — 15 / fassend, angewendet. Elektrometer. Elektrometer und Elektroskope für lonisations- messungen gil)t es heute eine sehr große Zahl, von denen hier nur einige beschrieben werden können. Will man die einfachere Methode der Beob- achtung des Spannungsabfalls zur lonisationsmessung benutzen, so genügt ') Da die Hälfte der a-Strahlen auf die Unterlage des Präparates ausgeschleudert und dort absorbiert wird, so gelaugt praktisch immer nur die Hälfte der Strahlen zur Messung, und diese auch nur dann, wenn das a-Strahlenpräparat in so dünner Schicht vorliegt, daß in der Schicht selbst keine a-Strahlen absorbiert werden. Dies ist z. B- bei Poloniumpräparaten und aktiven Beschlägen der Fall. -) E. Regener, 1. c. Das Arbeiten mit radioaktivon Stralilon. f^i)^ jedes Elektroskop, dessen Isolation aus polidtcm IJenistciii ist mui «las eine genügend genaue iSkala hat. Ist eine solche an dem InstriiiiM'iit nicht vorhanden, so kann man ein Ablesemikroskop mit cimr ( »kularmikm- meterskala benutzen, muß dasselbe aber fest mit dem Kickt rometrr ver- binden, damit die relative Stellung' der Skala gegen das Klcktroskop- blättchen immer dieselbe bleibt. Auch lallt sich ein solches l-ücktroskni) leicht herstellen, wenn man die Mühe nicht scheut, das KlcktroskophLittclim als zirka 3 mm breiten, 4—5 cm langen Streifen aus Ülattgold oder l'.latt- aluminium mit einem Rasiermesser (zwischen dem das Metall einhüllenden Papier) auszuschneiden, wozu allerdings einige Cbung gehört. Das IMiittchen wird dann mit seinem oberen Ende an einen Messingstreiten angeklebt und mit einem polierten IJernsteinstück in einen kleinen viereckigen Mes- singkasten eingekittet (Fig. U-'i). Zwei Fenster voi-n und hinten gestatten die Beobachtung und IJeleuchtung des IJlättchens. Wiid das Elektroskop mit einer Ionisationskammer verbunden, i.«. ms so muß der verbindende Draht in einer mit dem Klek- troskopgehäuse verbundenen ]\Iessingröhre geführt werden, damit Störungen durch Influenz von außen ferngehalten werden. An einer Stelle muß die Röhre ein Loch haben, damit das Elektroskop geladen werden kann. Dies ge- schieht mit einem an einer Siegellackstange befestigten Drahte, mit dessen einem Ende man den Zuleitungsdraht zum Elektroskop berührt und an dessen anderem Ende man eine geriebene Siegellackstange oder eine Trocken- säule abstreicht. Will man y-Strahlou messen, so kann man, wie das meist geschieht, das Elektroskop selbst als Ionisationskammer benutzten, indem das geladene Blättchen das Feld der bniisationskammer (in diesem Falle also des Elektrometergehäuses) selbst erzeugt. Das ganz«' Elektroskop ist dann mit 2 mm dickem Bleiblech, mit zwei Ausschnitten für die Fenster zu umgeben. Von käuflichen f^lektrometern sei dasjenige von Els(,r und (J />. welche beim Trans- port durch gegengeschobene Scliutzbackeii 7^7' gesichert werden. Abgelesen werden immer die Stellungen beider Blättchen, weil man dann von einer genau senkrechten Stellung des Instrumentes unabhäng ist. Dadurch, dar. das von der versilberten \'orderwand a des Elektroskopes reflektiert«' lühl der Skala M beobachtet wird, wird eine parallaxenfreie Ablesung erreicht. Die Skala muß ebensoweit von der Vorderwand abstehen, als «lie l'.lätt- chen dahinterliegen. Das Wulfsche Elektrometer-) ist ein voizügliches Instrument. \\«-l(lie> schnelle Einstellung, genaue Ablesung mit l'ueiii|)tindli(lil«'it -cL-eu Transport 1) Günther und Tec/etmei/n; Braiinschwpi«,'. •^) Tk. Wulf, Phys. Zeitschr. Bd. 10. S. 2öl (1".M)'.U. Liefontnt ',,hilh,rnm\ T,;i.t- inei/er, Braunschweig. M 810 Erich Regen er. verbindet. Es besteht (Fig. 145) aus zwei leitend gemachten Quarzfäden, welche oben und unten zusammengehalten werden. Beim Laden des Elektro- meters spreizen sich dieselben. Die Spreizung der Fäden wird am Okular- mikrometer des Beobachtungsmiki'oskopes abgelesen. Die Fäden sitzen in einem doppelten (Tehäuse. Wenn das innere, isolierte auf eine bekannte hohe Spannung aufgeladen wird, rückt der Meßbereich um diese Spannung herauf. Das Elektrometer wird auch für v-Strahlenmessungen eingerichtet geliefert. Die Eichung der Elektrometer kann mit kleinen Normalelementen geschehen, die zu 100 Stück (Spannung 102 Volt) in einem Kästchen mit Fig. 144. Paraffin eingegossen von Spindler d: Hoyer, Göttingen, geliefert werden i) (Fig. 146). Diese kleine Batterie ist recht genau, sie ist aber vor Kurz- schluß sorgfältig zu hüten, d. h. die beiden Pole dürfen auch durch einen hohen Widerstand nicht geschlos.sen werden. Zur Stromentnahme ist sie daher nicht zu gebrauchen. Steht eine genügend hohe Akkumulatoren- batterie zur Verfügung, so kann man nach dem in Fig. 147 gezeichneten Schaltuugsschema dieselbe mit den Enden eines hohen Widerstandes A (zirka 10.000 Ohm) verbinden und an einem Bruchteile a desselben die Spannung abzweigen. Die Spannung V wird am besten mit einem Prä- zisionsvoltmeter (10 Ohm Instrument von Siemens tD Halsle mit passenden ') Konstruktion von Krüger. Das Arbeiten mit railioaktivon Strahlen. 811 Vorschalt widerständen) i^emessen. Die an den Al)zwei-kirii,i„..,i Im l-.-!!. I.- Spannung' V ist dann V.a V=: — : — . Sollen nicht nur \'ergleichsmessun8en geniaclit werden, sondern der Absolutwert der gemessenen lonisationsströnie hestimnit werden, wie dies bei Emanationsmessungen der Fall ist. so mul') auch die Kapazität dos Elektroskopes und der mit demselben verbundenen Apj)arate bekannt sein. Bei den käuflichen kompletten Apparaten für diese Zwecke ist die Kapa- zität meist mit genügender Genauigkeit angegeben. Man hat dann niii- da- rauf zu achten, daß der Apparat genau in der vorgeschriebenen Konfi^rn- ration zusammengesetzt wird, da die Kapazität von der gegenseitigen Stellung der Apparatenteile zueinander abhängig ist. Muß man die Kapazität einer \'ersuchsanordnung .selbst bestimmen. so benutzt man am besten die Methode von Hanns, die auch hei kleinen Fig. 146. FiR. 147. Kapazitäten gute Resultate gibt, wo die sonst gebiauchte .Methode der Ladungsteilung versagt. Auf die ausführliche Beschreibung der 7/\v\\ leicht selbst machen, indem man zwei Messingröhren von einigen Zenti- metern Weite mit Paraffin oder Bernstein ineinander befestigt. .!<• enger der Zwischenraum und je größer die Oberfläclie der lloliivn. luii so grölier ist die Kapazität. Die äußere Bohre wird geerdet (mit «lein Klektn»kop- gehäuse verbunden), die innere mit dem Elekfroskopitlättchen verbunden. 1) F. Hanns. Physik. Zeitschr. Bd. ä. S. IT (11)04). 812 Erich Regeuer. Einen Kondensator aus mehreren konzentrischen Messingröhren von variabler Kapazität (nach Gerdien] liefert Spindler & Hoyer (Fig. 148). Für die Auflademethode kommt als Elektrometer nur das Quadrant- elektrometer, am besten in der Form von Doleczalek mit Bernsteinisola- tion in Betracht. Diese Methode zur Bestimmung von lonisatiousströmen ist genauer als diejenige der Beobachtung des Spannungsabfahes am Elek- troskop, der Aufwand an Apparaten ist aber ein viel größerer. Man braucht außer dem Quadrantelektrometer eine Batterie, am besten eine Kriiger- Batterie aus Normalelementen, zum Laden der Elektrometernadel. Die Fig. 148. Fig. 149. Ionisationskammer kann nicht als Bestandteil des Elektrometers aus- gebildet werden, da die am Qua- drantelektrometer meßbaren Span- nungen zur Hervorrufung des Sät- tigungsstromes zu gering sind: man braucht also noch eine besondere Batterie zur Herstellung des Feldes im lonisationskondensator. Das Quadrantelektrometer selbst ist ein ziemlich diffiziler Apparat und er- fordert einige Zeit und Übung zur Aufstellung und Justierung. Es sei darum hier nur auf das entsprechende Kapitel in KoJdrausrhs Lehrbuch der praktischen Physik M verwiesen.'^) Komplette Apparaturen. Zusammen.stellungen von Elektrometern und Ionisationskammern sind meist für den Zweck der Emanationsbestim- mungen konstruiert und käuflich erhältlich. Die beiden gebräuchlichsten Instrumente dieser Art sind das „Fontaktoskop" von Engler und Sieve- king und die von Schmidt angegebene Apparatur. Das Fontaktoskop (Fig. 149)3) besteht in seiner Originalform aus einem Elster- und Geitelsoh^xi p]lektroskop A', das auf eine 10 l fassende, kannen- ') Elfte Auflage, S. 590. -) Verfügt man über eine Hochspannungsbatterie von mindestens 1000 Volt, so kann man an Stelle des Quadrantelektrometers auch ein empfindliches TT «?/sches Elek- trometer, eventuell mit parallelgeschalteter Kapazität verwenden, siehe z. B. J. Plesch, L. Karezag und Keetmann, Zeitschr. f. exp. Path. u. Ther. Bd. 12 (1912). ^) Gü/ither und Tegetmeyer, Brauiischweig. Das Arbeiten mit nulioaktivcii Strahlen. 81B Fig. lüO. förmige Ionisationskammer aufgesetzt Nvinl. Die l.sülati..u der Kl.'kfro^koi.- hlättchen befindet sich im oberen Teile des Elektr()met.'rgeliiiu.>es. in dn- Kammer hinein ragt die ^auch Zerstreuungskörper genannte) Kl.-ktrod.* / welche das elektrische Feld in der Ionisationskammer erzeugt. Das Fontaktoskoj) wird meist zur IJestimmung dc-T Kmanations- gehaltes von natürlichen oder künstlichen aktiven Wässern benutzt hn- speziellen Anweisungen für den (Gebrauch des Api)arates für diesen Kall sinei ausgespült respektive abgewischt wird, das mit Salzsäure versetzt ist. Dadurch wird zwar die Oberfläche der Kanne angegriffen, aber auch aller aktiver Beschlag weggeätzt. Der Apparat von H. W. Schmidt (Fig. IT)!)») besteht aus einem ein- blättrigen Elektrometer E. auf welchen die Ionisationskammer A' aufge- schraubt ist. Zur Einleitung der Emanation ist die Kammer A' mit zwei Hähnen versehen, im übrigen vollkommen luftdicht, hie Emanation wird beim Schmidfschen Apparat in einer besonderen Flasche /•' aus dem zu untersuchenden Wasser durch Schütteln (P/. Minuten langi ausgetrieben I *) 3Iache und Mei/er, Zeitschr. f. lustrnmeutenkde. Bd. 29. S. CrMliJOS»). '•') Wenn, wie es in Badeorten vorkommt, auch das Leitungswasser et«as aktiv ist, wird dies am besten ausgekocht oder destilliertes Wasser genommen ') Spindler und Hoycr, Göttingen. 814 Erich Regen er. und durch ein Zirkulationsgummiiiebläse G mit der in der lonisierungs- kammer befindlichen Luft vermischt. Die m V'iiZ- 151 Uran. der Schüttelflasche und in den Schläuchen zurück- bleibende Emanation muß duich liechnunt^' berücksichtigt werden.^) Feste Körper kön- nen in einer ringförmi- gen Schale untersucht ^verden, welche auf den Boden der lonisierungs- kammer paßt. V. Die radioaktiven Körper. Der Beschreibung der wichtigeren radio- aktiven Körper möge eine Tabelle voraus- gehen (siehe Seite 816), welche sämthchen be- kannten radioaktiven Elemente mit den auf sie bezüglichen Kon- stanten erhält. 2j Uran ist in seinen Verbindungen ein käuflicher Körper, ^j Da aus dem Uran das Uran X entsteht, ein Körper von relativ kurzer Lebens- dauer (Halbwertszeit =: 24"6 Tage), so wird praktisch das iTan auch die Gleichgewichtsmenge Uran X enthalten. Es wird dann als Strahlen aussenden : a-Strahlen von 21 cm Reichweite (vom Uran selbst stammend), ß-Strahlen, welche von 0"48 mm Aluminiumblech zur Hälfte absorbiert werden (vom Uran X), und y-Strahlen, welche von zirka 1 cm Blei zur Hälfte geschwächt werden (vom Uran X). Außerdem sendet das Uran X eine se- kundäre .^-Strahlung, eine sogenannte ^-Strahlung aus, welche so weich ist, daß sie fälschüch mit y.-Strahlen verwechselt wurde. Durch O'Oö mm Alu- minium läßt sie sich absorbieren. Wendet man ein Blech von dieser Dicke an, so schaltet man die S-Strahlen und die a-Strahlen aus und erhält Prä- parate, welche ß-Strahlen und schwache y-Strahlen (beide vom iTan X) aussenden. Solche Präparate sind zwar schwach, aber leicht und bilUg her- stellbar ; in bequemer Weise erhält man z. B. Uranplatten beliebiger Form, wenn man das käufliche schwarze Uranoxyd mit Gips anrührt und zu der gewünschten Form ausgießt. Die Dicke der Platten braucht nur einige 1) H. W. Schmidt, Physik. Zeitschr. Bd. 6. S. 561 (1905). 2) Nach LandoJt-Bürnstein-Roth, Physikalisch-chemische Tabellen. 4. Aufl. 1912. ^) Uransalze sind starke Gifte. Das Arbeiten mit ratlioaUtivon Strahlen. gl5 Millimeter zu betragen, da es hauptsächlich auf die Oherfhiche aiikoimut. Man kann auf diese Weise z. B. eine Kammer mit aktiven WTmd.'n ver- sehen und Dauerversuche an Pflanzen .etc. vornehmen. lU-mitzt man solrlic Uranplatten ohne dünnes Aluminium, so bekommt man auch die -/-Strahlen des Urans (Reichweite in Luft nur 2-7 anl) sowie die '^-.strahlen des Uran X. Zum Vergleich der Intensität der Uranstrahlen mit denen dos Radiums sei angeführt, daß die a-Strahlung der gleichen Gewicht smenire Radium zirka 2 Milhonen mal stärker ist. 2 h/ Iran w.ucn demnach im bezug auf die -/-Strahlung 1 m(/ Iladium äquivalent. Praktisch wird das Verhältnis jedoch für das Uran sehr viel ungünsti^^er, weil in der .sehr viel größeren Masse des Urans die Strahlen sehr vielmal stüiker absorbiert werden. Etwas günstiger wird sich in der l'ra.xis die i-Straldung reprä- sentieren, da sie hier in einer gewissen Tiefe aus dem Präparat heiauxlriuL't. Immerhin ist die Wirkung gegenüber Radiumpräparaten sehr schwach und man wird nur bei sehr lang dauernden Bestrahlungen etwas erreichen können. Uran und Uran X lassen sich auch durch chemische Operationen voneinander trennen, so daß man einerseits reines Uran als x-St rahler. andrerseits Uran X als ß- und y-Strahler bekommt. Die 'J'reunnn^ dürfte jedoch für die meisten Fälle wenig Zweck haben, da das Iran wieder Uran X nachbildet (in 24'6 Tagen die Hälfte der (ileichgewichtsmengei. Uran X hingegen wieder in 24'6 Tagen zur Hälfte zerfällt. I>ie StrahliiiiLT des Uran X kann man zudem von jedem Uranpräparat bekommen, wenn man die oben angeführte Absorption der a-Strahlen des Uran durch dünnes Aluminiumblech vornimmt. Jonium. Jonium ist käuflich zu erhalten (z. 15. bei ilc llni'n, Seelzi' bei llan- noverj. Es kommt in Betracht, wenn nur -/-Strahlen untersucht werden sollen, denn diese allein sendet es aus (Reichweite 2*8 cwn. Vor dem zu gleichem Zwecke häufig benutzten Polonium hat es den \'orzug. daß es nicht wie dieses in der Wirksamkeit abnimmt, sondern in seiner Strahlungs- intensität absolut konstant ist, da die Halbwert.^^zeit in der Grör.enordnunir von 80.000 Jahren liegt. Radium. Die käuflichen Radiumpräparate siml Iboniid-. Chlorid- tallwasser verkauft; die letzteren sind natürlich wertvoller. Beim Einkanfe von Ha- dium muß man auch berücksichtigen, ob man die .\bsicht hat. das Prä- parat zur Gewinnung der Emanation anf/ulö.sen. .\lte Präparate, welche, wie es meistens geschieht in Ilartgummikapseln anfltewalirt waren, sind nämlich meistens uulöslich: man nimmt an, daß dies durch Anfnahme von Schwefel (aus dem Hartgummij und rmwandlung des Präi>arates in im- 816 Erich Rege 11 er. cb S t» ;; O -^ 3 -^ •'^ u.= i 1 CT. 1 1 I 1 1 1 .|„S 1 1 1 1 1 1 1 e .a ji CD "3.2 2 B-o n , ?» sorp- koeffi it pro Blei 1 1 1 1 1 rt OD H 3: 1 C ■^ .^ i .5F- i 1-5 11 II 7*1 1 C5 1 1 1 1 1 1 er ^ ^ .2 & .? ' ö 1 1 1 1 ' ' "3 wo-* a m er. aj •* C g.E'5 ■- - g — -^ 5 'S •- ^ 1 11 öö 1 § ö 1 1 3*1 ö 1 M ■=»5. ffi-s*«; c ■s S s 1 c 1 1 1 p 1 C N — 1 ■^ 1 ec 1 1 C- .SiS^ 4(< <$$ ■^ ji - 1— J sc . ^ .2 ^• o: . . a: o; 2> t-H o o ö o O s_; tH 1—1 1-^ T-H v-< T-^ O a Ge- schwin keit cmjse X 1 X X X X 1 X p-^ o iC (N «5 lÄ (M CD Ol 2 T-H 1— t 1—1 00 O J=l • £ ao o CO CO SS «s « *£] S 2 ^ '3 S ^ _ ^1 1 CO C<1 1 o H K ^ c .5 v_ >~ v*7. t naiq'BJiS 8 a£ « 8~ 8 « .l GC GC eo 05 CO '>! CO •^ ib •4^ 1 O o b 1-5 5 1^ o •»-1 cc «15 s QO i i f** (M u CO o eo 55 öl 1—1 c ZSi o ci 1 a X IS £ c X S s < p: . o c3 -y ü-y 1— ' c 1-5 es s — >► cd -»-1 -y ^ cä ö Das Arbeiten mit radioaktiven Stralilen. 817 -* OD CO P T— 1 1 1 i 1 1 1 '- 1 1 OS 1 1 1 1 1 IM 1 1 1 fC 1-^ ■rH 1— < oi •># ic CO ö 1 1 1 1 . 1 ö 1 t 1 9 1 ' 1 ' 1 53 1 i i 1 ö ~ i^ CO t ö i^ 1 -*^ 1 3 t^ 1 1 1 1 1 1 *^ 1—1 ö ^ CO ö CO SD oo s i ?J 1 lOi 1-1 1 1 1 , 1 1 Zf 1 8 O 1 1 1 1 1 ö 1 g ö © c3 ~ o CO 1 1 1 00 eo 1 1 CO 1 CO ■* 1 , 1 ^^ «5 1-H O eä 1— 1 -M ü c: A c: a a o o o O o tH iH T^ 1 1 1 X X 1 1 • • 1 1 1 05 so C5 - »P 1 1 1 1 CO CO 1 1 CO ' - * • ?— ^- J^ tl^ aa. 8 8 (>. ^ 25 ^ « oa. VÜ. a£ cn. H 1 Ol 1-1 «3 1 1 1 1 OO 1 1 1 1 o i-H 1 o 1—1 T— ( 1 O 1— t 1 C o l-H 1 i O 1-^ '^ cc ip O L^ o l— s X ^ äo m 1— ( 05 tC öo p ■M ?' 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" ja "S 1 1 Ci ö 1 1 1 1 _ a ED ^ C -5 c c ^~ = o ^^ ec 03 s S ='= (M 1 ^^ 1 , '^ a "7^ s--- ^ c> 1 1 ^^ j 23 H) "3 1 1 o ö o - ^ -. ^■= ö ö „ CO B^< ^ ptions- ont k pro iminiuin ^J^ '^ S 1 1 1 - 1 1 'S 1 ÖO S • c 'n -^ ' 1 T-H 1 -.-H 1 1 Sh (M ■♦J 's SS''' br> .c •S ." -- CJ "" P Cß .^ o c; o O O s S '*— ^ 'w .n Ö O O 1— 1 ■^H 1—1 -4.J 1— H c Ge- chwin keit cm/se 1—1 i-H 1 1 X X X 1 1 X 1 '5 1— 1 _g ri< o 1-H T-H ec o !a CO OT CO o 05 ^— ^ S © . >— t CM ■?— ( (JQ ■»-H rH _ Ö — Reich- weite in Luft in cm o ^ 1 1 ^ 00 1 o 03 "3 0^ ib ÖO 1 1 4i- il ib 1 Jr: 1 U .^^ J= CO ^ 1 et ^-»1. •' >— >i:i. >^ o naiqBJis « « t->-\ « « OCL « a£ .—1 03 ■5 -^ i tH CO 1 t- 1 1 1 1 CO 1 £ "^ a -s o i k O I O 1 o O 1 o 1 o 'S — C3 .2 -ö ^i^ 1—1 tH 1—1 ^^ y-^ 1—1 1—1 =5 «'S = ;v. ^• 03 >- C i, 3 o CO ^ cc 5j 00 S /< Ö3 •pH JC ib (jg 03 a d a ■o , s ^ a a 43 o © S 0) •4^ 03 ■+i s^ 2 -^ bß bc 'TS ^ 03 > b« - w r-t CO S r'* eS a ~| a — 1-1 CS N 1 TV. *■ H s o CO CS § § i - o .s 1—1 C5 Ö r' 1—1 o 1—1 43 >a c^ ÖO CO CO «3 öa >b 5i CO ! M o a £ 5 X _3 Vi <1 CS o S 3> g es a 3 C S o o S -^1 s 53 bc -22 3^ ,ji; -C -^ ~ ►-^ '. ^ -;*: -tÄ H H H < 5 -1 <1 -*: <5 Das Arbeiten mit radioaktiven >[rahleii. üiq liisliches Sulfid geschehen ist. Solche Präpaiatc niiissen dincli Schiiicl/.eii mit Kalium-Natriumkarbonat löslich gemacht werden, eine Operation, di'e auch der Chemiker, der nicht speziell mit Kadiuiii geaiheitct hat. wegen der Kleinheit der zur Verarbeitung gelangenden Substanzmengen mir un- gern machen wird. Liegt das Karbonat des Kadiiims vor, so wird dir Auflösung durch einen Tropfen Salzsiiure bewirkt. Die Messung der Ka- diumpräparate geschieht durch \'ergleich mit einem l'niparat.' von be- kanntem Gehalte nach der y-Strahlenmethode. Ein Radiumpräparat, welches von seinen Zerfallsprodukten (z. );. N'ert'assers noch mehr als bisher ein Thema der hierher fallenden Forschungen bilden. Versuche mit reinen -/-Strahlen sind mit Polonium- und .Joniumpräparaten möglich, existieren aber nach Kenntnis des Verfassers bis jetzt nicht. Die xAktivität derartiger Präparate kann nur durch Messung des Sättigung.s- stromes verglichen werden (siehe Kapitel 1\). Bei Anwendung von Ema- nationen benutzt man a-, [i- und y-Strahlen. r)asseli)e erreicht man auch mit unbedeckten Pvadiumpräparaten oder Thor X-Lösungen. Sehr leiciit lassen sich jedoch von Radiumpräparaten die x-Strahlen durch ein dünnes Glimmerblatt zurückhalten. Dann erhält man die einfachste Anwendungs- methode, die nur die ^- und y-Strahleu der radioaktiven Köiper i)enutzt. Hierfür ist lediglich ein starkes Radium- oder Mesothorpräparat not- wendig. Einige MiUigramm dieser Substanzen werden in den meisten KiUlrn schon Wirkungen geben. Für die Stärke der Einwirkung sind folgende l'aktorcu maligcbend: 1. Die Stärke des Präparates, sowie die Beschaffenheit (ob Iiadium- oder Mesothorpräparate) und die lokale \erteilung de.> und •;- Strahlen anwendet, richtet sich in erster Linie nach der Tiefe, bis zu der man im Untersuchungsobjekt eine Wii-kung haben will. Soll die Tiefen- wirkung gering sein, so wird man. um die Zeitdauer des Versuches abzu- kürzen, möglichst dünne Filter nehmen (V^o imii Aluminiund)le(li oder ein dünnes (Uimmerblatt). Ist aber eine tiefere Wirkung erfordeilich, so mnl'. man dickere Filter nehmen, denn in der Zeit, in der die duichdringenden Strahlen in der Tiefe noch keine m-nuenswerte Wirkung hervorgebracht haben, werden die weichen kräftigen Strahlen in den obeisten Schichten des Versuchsobjektes bereits störend grolie Wirkungen hervorgerufen haben. Über die Dicke der Filter allgemeiiu' Angaben zu machen, hätte keinen Zweck; sie werden von Fall zu Fall verschieden sein. Speziell für medizinische Zwecke siehe die Angaben von Boi/ct. ■'•) Beim Durchgang der [t- und Y-Strahlen durch Metallschichten entstehen sowohl an tier \oriier- fläche wie an der Hinterfläche der getroffenen Schichten Sekundärstrahlen vom Typus einer weichen ß-Strahlung. Diese mul'i gegebenentulls durch einige Blatt Papier zurückgehalten werden. Emanationen. Gleichzeitige Anwendung von y.-. [> imd y-Strahlen *• gestattet die Benutzung der Emanation. Der gasförmige Charakter der- selben bedingt die Besonderheiten in ihrer Anwendung. Fast ausschlieb- lich wird die Radiumemanation benutzt, da Thorium- uiul AktiniunuMiiana- tionen zu schnell zerfallen. Auch bei der .Vnweiidung der Ivadiumemanatidn mul) ihr Zerfall (3Sö Tage = Halbwertszeit) stets berücksichtigt werden. Will man die Emanation dii-ekt als (ias beinitzen, so wird vor allem die (Iröße des Versuchsraumes, der mit Emanation geschwängert werden soll, die Hauptrolle spielen. Handelt es sich um kleine Bäume bis zu uuL'e- fähr 100/, so wird man unter Um.ständen mit der Kmanation auskommen, welche ein festes Präparat abgibt (den Api>arat hierfür siehe Fig. I.VJ, S. 821). Sonst muli man eine Itadiumlösuni; vnwenden und in liest imiiit.'n ') Eine derartige Arbeit muß ül)cr einem /inksulfiilschirni ausirefübrt worden. ^) Eine gute Verschlnßinethitde sieiie bei /'. Wichwaiin, |{;itlinni in Biolouie und Heilkunde. Bd. 1. S. l'.tß [\\)V1). 3) Buijct, Kadium in Biologie und Heilkunde. Bd. 1. S. 227 (1912). *) Wobei allerdings die a-Strahlen den gniütcn Teil der Energie ropr:"ispnticr<«n y26 Erich Regener. /wischeiiräuiiien die Emanation ans derselben durch Diirchblasen von Luft austreiben. Natürlieli muß (durch (ihiswolle oder ähnliches) dafür Sorge getragen sein, daß beim Durchperlen der Luft nichts von der kostbaren Radiumlösung mitgerissen wird. Soll die Emanation in größeren Mengen \erwendung finden, z. P>. in einem /immer, so wird man einen der käuflichen Apparate anwenden müssen, wie sie jetzt von einer Reihe von Firmen hergestellt werden. Eine ausgedehnte Anwendung finden die radioaktiven (künstlichen und natürlichen) ^Vässer zu Heilzwecken und biologischen Versuchen. Die natürlichen radioaktiven Quellwässer enthalten meist nur Radiumemanation, selten feste radioaktive Substanzen in Gestalt von Radium- und Thorium- verbindungen. Da die Radiumemanation in 3'85 Tagen zur Hälfte zerfällt, so nimmt der Emanationsgehalt eines Wassers mit der Periode von 3'85 Tagen stetig zur Hälfte ab, vorausgesetzt, daß das Wasser keine ge- lösten aktiven Substanzen enthält. Die Aktivität eines solchen Wassers ist daher nur kurze Zeit nach dem Abfüllen des Wassers wirksam. Dasselbe gilt auch von künstlichen Wässern, welche nur Emanation enthielten. Ra- diumlösungen hingegen entA\ickeln dauernd Emanation; dieselbe kann in regelmäßigen Zwischenräumen aus der Lösung entnommen werden, sei es durch Durchblasen von Luft, sei es durch Auskochen. Ob ein Wasser nur Emanation oder auch feste radioaktive Stoffe enthält, läßt sich leicht entscheiden. Man entfernt die Emanation durch Auskochen des Wassers vollständig und läßt dasselbe einige Tage stehen. Die gelösten Stoffe bil- den dann Emanation nach, die sich in erneuter Aktivität des Wassers kundgil)t. Soll das Wasser einer Quelle untersucht werden, so ist sorgfältig darauf zu achten, daß die Emanation beim Abfüllen des W^assers nicht ausgetrieben wird. Jegliches Umfüllen etc. ist zu vermeiden. Am besten verwendet man eine Kugel von ca. 1 / mit 2 Hähnen (Fig. 150, S. 813), durch welche man das zu untersuchende Wasser hindurchströmen läßt, z. B. durch Untertauchen der Kugel. Auch kann man die Kugel vorher evakuieren (mit einer Wasserstrahlpumpe). Die Hähne müssen dann allerdings gut gefettet sein. Die Messung der Emanation kann in jeder Ionisationskammer, die mit einem Elektrometer verbunden ist. erfolgen. Komplette Apparate hier- für sind bereits auf S. 812 u. f. beschrieben worden. Die Apparate, deren Ionisationskammer sich nach Einführung der Emanation luftdicht ver- schließen läßt (Fontaktometer von Mache und Meijer, Apparat von Schmidt), sind vorzuziehen, da die Aktivität sich in ihnen länger verfolgen läßt. Ist der Emanationsgehalt eines Wassers zu bestimmen, so muß die Emanation aus dem Wasser ausgetrieben werden. Dies geschieht am ein- fachsten durch intensives, ca. 1 Minute dauerndes Schütteln des in die Ionisationskammer eingefüllten Wassers. Beim Fontaktoskop und Fontakto- meter wird dann einfach das Elektroskop aufgesetzt, beim Apparat von Schmidt wird die Emanation durch ein Zirkulations-(iummigebläse aus einer separaten Schüttelkanne mit der Luft der Ionisationskammer vermischt. Das Arbeiten mit radiouktivon Stralili-n. ^^97 Alle Emanationsmessuiigen werden in ihrer Genanij>ki'it diiicli zwei Umstände beeinträchtigt. Erstens kommt derjenij-e Teil der lonisutii.n ni.ln zur Messung, welcher von denji^nigen a-Strahlen hcriiihrt. die in der Näh»' der Wandungen der Ionisationskammer ausgesandt werden. I)a die r-Strahlm der Eadiumemanation eine Keichweite von 4-2'-'> cm haben, wird ein Teil der Reichweite derjenigen a-Strahlen nicht ausgenutzt, welch.- in einer Entfernung- kleiner als 4-23 cm nach der Wandung zu ausge- sandt werden. Bei verschieden großen (iefäiien macht dieser N'erhist einen ungleichen Prozentsatz aus: er muß deshalb, um vergleichbare Mes- sungen zu erhalten, berücksichtigt werden. Dies geschieht nach Ihamr^i indem der gefundene Stromwert mit l—O'ölT dividiert wird, wo (» die Oberfläche, \' das Volumen der lonisationskammei' bedeutt-t. Uie.se Formel gilt für zylindrische Gefäße, deren Höhe mehr als das Kinfuche bis zum Doppelten des Durchmessers Ijeträgt. Eine zweite Komplikation tritt dadurch ein. daß die Kmanation su- fort nach ihrem f^iutreten in die Ionisationskammer aktixcn lieschlag bildet, der sich an den Wänden absetzt. Es ist üblich, die Aktivität der reinen Emanation ohne den aktiven Beschlag anzugeben, die Wirkiuig des letzteren ist daher abzuziehen. Annäherungsweise lälU sich der lii-trag des aktiven Beschlages bestimmen, wenn man unmitteli)ar nach der Messung der Emanation aus der Ionisationskammer das zu untersuchende Wa.-^ser und die Emanation entfernt-), die übrig bleibende Aktivität mißt und in Abzug von der gemessenen Emanationsaktivität iiringt. Die Methode ist deswegen nicht sehr genau, weil gleich nach dem EinfüUen der Emanation der aktive Beschlag sich erst bildet, und zwar in der ersten \iertelstunde ziemlich schnell: andererseits zerfällt er auch nach F.ntfernung ziemlich rasch, so daß man die gemessene IJestaktivität gewöhnlicli um loo^ ver- größert. Es ist dies aber die einzig möghche Methode, nach der mit dem offenen Fontaktoskop gearbeitet werden kann. Genauere Besultate eihiilt man, wenn man wartet, bis der aktive Beschlag das .Maximum reiner Aktivität erreicht hat. Dies ist nach ca. H'/, Stunden der Fall. Nach Herausblasen der Emanation läßt sich (Kinn der aktive l'.eschlag genauer messen und berücksichtigen. 3) Es ist allerdings dabei zu berücksichtigen, daß die Radiumemanation in dieser Zeit um einige Prozent abgefallen ist. Zu einer solchen Messung ist ein luftdicht verschlossener loni.>ations- raum (Tontaktometer von Mache und 3Iri/rr , Apparat von Sr/imidt) notwendig. Wasser absorbiert etwas die Radiumemanation, und zwar ist der ') Duane, Jouiii. de phys. (4). Bd. 4. 5.(505 (lüoöl. 2) Die Emanation wird am bestoii durch Auffüllen mit inaktivem \Vas.*cr ver- trieben; beim Schiiiid fischen Apparat durch das Gebläse. ^) Die Emanation allein b't't'i>rt in zylindrischen tiefijßeu ca. 44" « der Maximal- aktivität nacb 3V-. Stunden. j^2S ■ Erich Regener. Absorptionskoeffizient ') (das Verhältnis der Sätti^ungskonzentration im Wasser zur Konzentration im Gase) bei Qo 20« 40» a — 0-02 0-275 0-16 Die im Wasser absorbierte Emauationsmeniie geht bei der Messung- verloren. Bei den üblichen Apparaten macht eine diesbezügliche Korrektion ca. 2 — oVo aus. Man wird sie meistens vernachlässigen können. Aus dem Mitgeteilten ergibt sich, dalj eine genaue Messung der Emanation einigermaßen umständlich ist. Auch wenn weniger hohe An- forderungen an die Genauigkeit gestellt werden, müssen folgende Beoi)- achtungen gemacht werden: 1. Ist der sogenannte Normalverlust des zusammengesetzten Apparates zu bestimmen. Derselbe soll nicht zu hoch sein (beim Fontaktometer höchstens 30—40 Volt/Stunde) und ist eventuell die ]\Ieiikanne mit schwach salzsaurem Wasser zu reinigen. Der Normalverlust ist von allen folgenden Messungen abzuziehen. 2. Das zu untersuchende AVasser wird in die Mebkanne möglichst vor- sichtig (Durchperlen von Luft, welches die p]maiiation vertreibt, ist zu vermeiden!) eingefüllt und die Emanation durch Schütteln (V2 — 1 Minute) der verschlossenen Kanne aus dem Wasser herausgebracht und (eventuell mit dem Zirkulationsgebläse) mit der Luft vermischt. Der Abfall am Elek- troskop wird 2— 3mal beobachtet. Von dem auf eine Stunde ausgerechneten Voltabfall wird der Normalverlust (1) abgezogen. o. Wasser und emanationshaltige Luft werden aus der Meßkammer entfernt (mit inaktivem Wasser) und der Abfall des Elektroskops . der vom aktiven Beschlag herrührt, mehrere Male beobachtet. \'on diesem Volt- abfall/Stunde wird der Norraalverlust abgezogen, das erhaltene Resultat um 10% vergrößert und dieses von dem Voltabfall bei der Emanations- messuug abgezogen. 4. Der so gefundene Voltabfall für die reine Emanation muß dann noch nach der iJManeschQn Formel (siehe S. 827) korrigiert werden. Die Angabe des so gemessenen Voltabfalles hat an sich noch gar keinen Sinn, da er noch von der Kapazität der benutzten x\nordnnng ab- hängt (diese ist eventuell nach der Haruisschen Methode leicht zu be- stimmen). Vergleichbare Werte bilden erst die unter Berücksichtigung der Kapazität ausgerechneten Ströme. Es ist üblich, den Strom in elektro- statischen Einheiten anzugeben. Die Kapazität ist dann in Zentimeter an- zugeben, die Angabe der Spannung in Volt durch oOO zu dividieren und als Zeiteinheit die Sekunde zu nehmen. Ist V der A'oltabfall Stunde. C die Kapazität in Zentimetern, so ist der Strom i in elektrostatischen Einheiten. C . \ 300 . 3600 0 Hoffmann, Phys. Zeitschr. Bd. 6. S. 69() (190.')). Das Arbeiten mit radioaktiven Stralili-n. ^09 Die so gefundene Zahl hängt natürlich von drr Menge d«'s unter- suchten Wassers ab. Nach dem Vorgang von jMurhr Itezicht man die Aktivität auf 1 / Wasser (oder auch Gas), wenn solches auf Kmanation untersucht wird. Da die auf diese Weise erhaltenen Zahlen unl)e(|uem klein werden, multipliziert man sie mit 1000 und hat d;inn die in Deutstjibnd allgemein üblichen Madn-Kuümttm.^) Ist zwischen dem Abfüllen des W a>.ser> von der Quelle und der ^lessung Zeit verflossen, so ist der Abfall der Kmanation natürlich zu berücksichtigen (P'ormel 1 a. 8. 789). Auf dem letzten Radiumkongreß in Brüssel 1910 ist als Kinheit der Emanation diejenige festgesetzt worden, welche mit l 7 Radinnimetall im (rleichgewicht steht. Derselben ist der Name 1 Curie gegeben worden. Die Verwendung dieser Einheit bietet mannigfachen \'orteil. Erscheint es schon zweckmäßiger, bei Emanationsmessnngen, wie auch in anderen l'ällen iililich. eine gewisse Menge dieser Substanz als Einheit zu nehmen, so ergeben sich andrerseits auch praktische Vorteile bei der Messung .Man hat nur nöti^. die zu messende Emanationsmenge unter genau den gleichen Üedin^nn- gen zu messen wie eine aus einer geeichten Kadiumlösung entnoinnM-ne Emanationsmenge. Es ist also gleichgültig, welche Gefäße als lonisationsraum dienen, es ist nicht nötig, die Ditaneadw Formel zu benutzen oder auf den aktiven Beschlag zu achten 2), wenn nur die beiden Messungen unter ge- nau den gleichen Bedingungen gemacht werden. Auch die Kenntnis der Kapazität der Anordnung ist überflüssig. Die P^ichung des Elektrometers braucht nur relativ zu sein, um den Normalverlust gut kontrollieren zu können. Die Einführuno- der Curie-Einheit für die Emanation wird sich da- rum voraussichtlich durchsetzen. Bis jetzt waren lladium-Normallösunucn schwer zu erhalten. Sie werden jedoch neuerdings von Sphid/er tt- Hni/er in den Handel gebracht. Damit diese Lösungen haltbar sind, müssen sie schAvach mit Salzsäure angesäuert, iu zugeschmol/enen (iefäßen aufbewahrt werden. Wegen Einzelheiten der betreffenden Messungen sei auf die Ab- handlung von H. W. Schmidt und H. Nick- verwiesen. ») Das Verhältnis der Curie-Einheit der Emanation zur elektrostatischen Stromeinheit (= 1000 JirW/e-Einheiten) ist öfter be.^timmt worden. Der genaueste Wert dürfte 1 Curie = 267 . 10« stat. Einheiten = 2*67 . lo" Mnrh> - Einheiten sein.*! Wird die Emanation nach 8'/., Stunden also im (Jleidi- \) Die Angabe des bloßen \oltal)talles ist leid(>r nocli innner ni.-lit ganz aus der Literatur verschwanden. Sie kann nur für einen und denselben Apparat verfrleiohbaro Werte liefern ; dann können aber auch ebensogut nur die Skalenteile des Klektroskopes angegeben werden. Für verschiedene Apparate sind nur die St rdme vergleichbar, deren Bestimmungsstücke Spannung, Kapazität und Zeit sind. -) Am besten mißt man allerdings 3-4 Stuiulen nadi Kinfülb-n der Kmanation. weil dann die Aktivität durch den aktiven Beschlag nicht melir steigt. ') Schmidt und Nick; Physik. Zeitschr. Bd. 13. S. l'.l'.t (l'.ll-J). *) Flamm und Machr, Mitt. d. Instituts f. Kadiumforsclnuii.'. XIU. Wiener Aka- demie-Ber. S. 121. B^bruar l'.)12. 330 Erich Regeuer. Das Arbeiten mit radioaktiven Strahlen. gewicht mit ihren Zerfallsprodukten gemessen, so ist 1 Curie = 6-02. iO ** Mache-Einheiten. Bei natüi'lichen Wässern kann manchmal die Frage vorliegen, ob die Aktivität außer durch Radiumemanation auch durch Thoremanation ver- ursacht ist. Dies erkennt man daran, daß die Aktivität wegen des schnellen Zerfalls der Thoremanation sehr rasch sinkt (Halbwertszeit 54")- Man kann Thoremanation also nur bei schnellem Arbeiten unmittelbar an der Quelle wahrnehmen. Untersucht man den durch lange Exposition erhaltenen aktiven Beschlag, so findet man einen langsameren Abfall beim Thor (H.-Z. 1 1 Stun- den) als beim Radium (H.-Z. ^/o Stunde). Von den Lösungen radioaktiver Stoffe kommen hauptsächlich die Radiumlösungen und die Thoriumlösungen zur Verwendung. Radiumlösungen haben den ^'orzug•, daß ihre Aktivität eine dauernde ist. Es bildet sich in ihnen dauernd die Radiumemanation sowie RaA, B, C, so daß die AVir- kung aller dieser Strahlen mit der Lösung zur Verfügung steht. Thorium X-Lösungen haben ungefähr die gleiche Haltbarkeit wie Radiumemanation ( Halbwertszeit von Thorium X = 3'6 Tage), so daß mit ihnen ebenso wie mit der Radiumemanation ein Effekt zur Verfügung steht, der nur eine bestimmte Zeit wirksam ist.^) Zu beachten ist, daß ein großer Teil der Strahlen in der Flüssigkeit absorbiert wird, besonders von den a- und [i-Strahlen. Dieser Teil wird vermindert, wenn man der Flüssigkeit eine große Oberfläche gibt, sie also z. B. zerstäubt. Starke Radiumlösungen können nach der y-Strahlenmethode gemessen, (I. h. mit einem Standardpräparate verglichen werden. Schwache Lösungen kann man nach der Emanationsmethode messen. Thorium X-Lösungen werden eingedampft und die a-Strahlenaktivität gemessen. Spezielle Anweisungen siehe bei J. Plesrh, L. Karezag und Keet- mann.-) Literatur: Die Hauptwerke über Radioaktivität sind: E. Rutherford, Radioactive Substances and their radiations 1913. Es ist die Neuauflage des früheren Buches von Rutherford , Die Radioaktivität, von Äschkinass über- setzt; 1907. Die Übersetzung der Neuauflage erscheint demnächst. Mme. P. Curie, Die Radioaktivität. Deutsch von B. Finkelstein. 2 Bände. Leipzig 1911. /•'. Soddij, Die Chemie der Radioelemente. Deutsch von M. Ikle. Leipzig 1912. *) Thorium X-Lösungen sind darum relativ billig. ^) Plesch, Karezag und Keetmann, Zeitschr. f. experimentelle Pathologie und Therapie. Bd. 12 (1912). " Gas- und WasserbeAvegimg in der Pflanze (Tran- spiration, Spaltötfnungsmeclianisnuis, Wnrzeldiiick). \'on A'iktor Gräfe, Wien. t Zur Bestimmung- der Transpiration M, d. h. zur Feststellnn«:: der Abjjabe von Wasserdampf durch unverletzte Pflanzenteile wurde eine Reihe von ((uaUtativen und quantitativen Methoden aus 1.') 12 203_233 p. 111. . 1 Ti' • • 1 60 V 303—450 p. ni. . . . j 24 ■ 1) Philos. Transact. B. Bd. 190. S. 533 (1898). Abderhalden. Handbuch der biochemischen ArbeitMnothodon. VII :>3 g34 Viktor Gräfe. Januar 1898. 108" a. m. l 216 15 10^5 a. m. 11*0 a.m.} 116 10 1213 p. m.} 61 5 12*3 p. m. ] 47 4 220 p. m. } 23 2 3'-2 p. m. I 17 0 Das Hygroskop miiü sehr sorgfältig gearbeitet sein, das Hörn sorgfältig präpariert. Eine möglichst dünne Rasiermesserschale von gepreßtem und erhitztem Hörn, das mit einer Drehbank (juer durchschnitten wurde, ist notwendig. Die besten Schnittstücke werden ausgesucht, mit destilliertem Wasser befeuchtet und zwischen zwei Glasplatten ausgebreitet, die aneinander gepreßt werden. Das Hörn wird so flach ausgespannt, während es sorg- fältig über einer Gasflamme erhitzt wird. Die Scientific Instrument Cie., Cambridge, hat in der Regel ein Lager von brauchliarem Hörn : sollte aber solches nicht erhältlich sein, so kann auch das Material (gehärtete Gelatine oder Celluloid), aus dem hygroskopisches Spielzeug, wie Fische etc., gemacht wird, verwendet werden, das aber freilich nicht annähernd so haltbar ist wie Hörn. Bei Ausführung der Messung ist es ratsam, das Instrument nur wenige Sekunden auf dem Blatte zu belassen, weil sonst das Hörn sich dauernd krümmt. Beim Ablesen ist es am besten, die Stellung des Zeigers nach einer bestimmten Frist, z. B. 10 Sekunden, abzulesen oder auch abzuwarten, bis der Zeiger zur relativ längsten Ruhe gelangt ist. Für die Beobachtung ist es zweckmäßig, das Blatt mit den Spaltöffnungen nach aufwärts auf einer horizontalen Unterlage durch kleine Metallgewichte zu befestigen. Sobald die Ablesung gemacht worden ist. muß das Hygroskop beiseite gestellt werden, bevor die nächste Beobachtung stattfinden kann. Der Zeiger krümmt sich oft mit der Zeit leicht, so daß der Nullpunkt oder die Differenzstrecke sich verschiebt. Es ist daher notwendig, jedesmal den Nullpunkt zu notieren und ihn von der Ablesung zu subtrahieren, so daß z. B., wenn die Ruhe- stellung des Zeigers auf 5 weist und die Ablesung bei der Bestimmung auf 30, der Versuchswert 25 beträgt. Die Hornunterlage des Instrumentes wirft sich bisweilen, die Blattfläche pflegt nicht eben zu sein, so daß der Zeiger oft eine plötzliche Bewegung ausführt, wenn das Instrument aufgesetzt wird. So ein Ruck ist aber leicht von der normalen Zeigerbe- wegung zu unterscheiden, denn wenn das Instrument abgehoben wird, kehrt der Zeiger nach einer regelrechten Aufrichtung allmählich zur Ruhelage zurück, dagegen plötzlich nach einem unregelmäßigen Ruck. Bisweilen ist es notwendig, das Hygroskop ganz leicht über die Oberfläche empor- zuheben und einen dünnen Papierstreifen unter den Kork zu legen oder ein stärkeres Objekt unter das Eck des rapienjuadranten; auf diese Gas- und Wasserbewcgimg in der I'flanze etc. 83;') Weise steht die Fehlerquelle des Piuckos iiiitrr Kontrolle, wvini aiirli auf Kosten der äuüersteu Grenze der Euipt'iudlichkcil. I)ic hcdciitcndstc JM-hlcr- ([uelle der Methode besteht aber darin, dal) der /eij>;er iiunierwalirend /u Abbiei>unoen geneigt ist, wogegen nur ein angemessener Vorrat neuer In- strumente hilft. Wenn das Mikroskop auf eine warme, aber tiockene Kl;iclie gestellt wird, erhebt sich der Zeiger ebenso als wäre die Oberfliiche feucht: die Temperaturänderungen werden auch von anderen, -hygroskopischen Sub- stanzen registriert. Jedoch ist diese Fehlenjuelle praktisch nur für grölte Temperaturintervalle vorhanden und auch hier nicht nniiberwindlich. Danrin führt folgenden Versuch aus: Um zu zeigen, daß die Spaltöttiiuniren sich schließen, wenn das Blatt abstirbt, wurde das Blatt zur Hälfte durch harüber- halten über eine Gasflamme zum Einschrumpfen gebracht: die sofort vor- genommene Ablesung am Hornhygroskop zeigt, daß die Spaltöffnungen in der abgetöteten Hälfte scheinbar offen stehen, der Irrtum rührt daher, daß die Fläche noch Avarm ist, aber nach zwei Minuten, wenn das Blatt die Zimmertemperatur angenommen hat. zeigt sich diese Wärmewirkung nicht mehr: die Ablesung auf der toten Hälfte ist nunmehr (). aul der lebenden so wie es der Öffnung der Stomata entspricht. Natürlich wird das Instrument auch durch die Luftfeuchtigkeit beeinflußt, aber diese Fehler- (pielle fällt kaum ins Gewicht, außer bei annähernder Feuchtigkeitssättigimg der Luft, und kommt um so weniger in Betracht, als ja meist ni<-ht al)- solute, sondern Vergleichsbestimmungen gemacht werden. Ferner sollen die Bestimmungen bei möglichst ruhiger Luft, jedenfalls nicht bei starker Windbewegung gemacht werden, weil dadurch (durch das Herbeiführen immer neuer Luft) die Transpiratiousgröße schnell wechselt. Das Hygroskop zeigt eigentlich bloß den Ort der Transpiration an, es ist aber deshalb so wertvoll, weil es, indem es die Länge des Weges der auf dem lloru aufge- klebten Haarspitze zahlenmäßig zu bestimmen erlaubt, auch approximativ verschiedene Öffnungsweiten der Stomata ergibt (Molisrh): es bildet ferner einen Übergang zu den quantitativen Metlmtlen. indem es, wenigstens bei vergleichenden Messungen, über die relative Weite der Spaltöffnungen etwas auszusagen erlaubt. F.Darwins Yucca-Hygroskop (Fig. 156 und lbi\a): Wenn Slahl» feuchtigkeitsempfindliches Papier unter eine Glasplatte gelegt wird, die auf der Oberfläche des Blattes befestigt ist, kann die Kobaltmethode sehr kleine Transpirationsgrößen anzeigen. Das Hornhygi-o.skop dagegen kann als Indikator für die angesammelten Produkte der Transpiration nicht ver- wendet werden. Wollte man das Instrument unter jen<"r auf der P.latt- oberfläche befestigten Glasdecke belassen, so würden die .Vblesungsworte ab- statt zunehmen. Eine Zunahme von Wasserdampf zeigt dagegen das Yucca-Hygroskop an. Das Material besteht aus der getn.ckneten Epider- mis von Yucca aloifolia; in trockener Luft ist es auf der einen Seite so konkav, daß es aussieht wie eine Papiern.lle: m feuchter Pütt n.llt es sich sogleich auf, wird flach und rollt sich dann nach .ler entgegen- gesetzten Seite ein. Fig. 156 zeigt die Arbeitsweise mit dem >, n-- -Ilv^m- 836 Viktor Gräfe. Fig. 156. Fig. 156 n. k y F. Darwins Yucca-Hygroskop. Die gestrichelten Linien zeigen die suk- zessive Aufrollung des Yucca-Strei- fens infolge Feuchtigkeit. skop: (■ ist eine kleine Glaskammer (10 min x 5 mm), wie sie für Pilz- kulturen venvendet wird, an einem Ende mit einem Deckglas geschlossen (in Fig. 156« ist die Decke s links, das offene Ende, das auf das Blatt zu liegen kommt, rechts). An der vertikalen Wand der Röhre ist ein Stückchen Kork k befestigt, welches einen Streifen der Yucca-Epidermis y trägt. Fig. 156 zeigt das Yucca-Hygroskop in der Aufsicht mit einge- rollter Membran als in der Trockenstellung. Eine an der Glasbedeckung des Zylinders angeklebte Papierskala gestattet eine Messung der Form- veränderung der Yucca-Membran. Auf ein. selbst nur sehr wenig transpi- rierendes Blatt gelegt, rollt sich die Membran sofort auf. indem sie von 0 bis 2 oder selbst bis 6 innerhalb weniger Sekunden wandert. Das Yucca- Hygroskop kann nur in trockenen Räumen verwendet werden, in feuchter Luft ist der Zeiger so stark aufge- rollt, daß man das Instrument nicht verwenden kann. Da die Stellung des Zeigers nicht davon abhängt, ol) die Luft auf der einen Seite der Membran mehr feuchtigkeitsge- sättigt ist als auf der anderen, sondern einfach von dem Feuchtig- keitsgehalte der Luft, so ist es natürlich, daß es dazu dienen kann, um leichte Anhäufung von Dampf anzuzeigen. Die Empfindlichkeit des Yucca-Hygroskops ist nicht immer von Vorteil: es ist leicht, damit die Transpiration von spaltöffnungslosen Oberflächen zu messen und deshalb ist man, bei kleinen Transpirationswerten, nie sicher, wieviel von stomatärer und wieviel von kutikularer Transpiration herrührt. Bei dem folgenden, von Danoin beschriebenen Beispiel war die kutikulare Transpiration praktisch gleich 0 und eine sehr geringe stomatäre Transpiration war nachweisbar. Zwei Epheublätter wurden 19 Stunden lang nach dem Abpflücken welken gelassen und Yucca-Hygroskope dann mit Wachs auf der Ober- und Unterseite befestigt, eine Bewegung des Zeigers erfolgte nur an dem auf der Unterseite befindlichen Instrument, also als Ausdruck der Spalt- öffnungstätigkeit. Dasselbe wäre auch durch die K()l)altprobe oder durch Wägung gezeigt worden, nicht aber durch das Hornhygroskop. Die Kobaltprobe ist von Stahl nach zwei Richtungen ausgewertet worden, nämlich um den Effekt bei Blättern, die vollkommen zwischen Glasplatten eingeschlossen waren, in ein bis zwei Minuten zu erkennen oder in der Weise, daß das Reagenzpapier von einem kleinen auf dem Blatte be- festigten (iefäß bedeckt war. Diese beiden Anwendungsarten analogisieren im großen ganzen das Hörn- und das Yucca-Hygroskop, wobei jedoch zu bemerken ist. daß das erstere empfindlicher ist als die Kobaltmethode, wogegen zugunsten dieser ins Gewicht fällt, daß Beobachtungen, welche F. Darwhif' Yucca- Hygroskop in der Aufsicht. Gas- und Wasserbewegiiug in ilcr Pflanze etc. ^«7 mit einer bestiminteii CoClo-Lösung und einer bestimmten Filtricrpapi.'r- sorte angestellt wurden, vergleichbarer sind als die Ablesiing«'n mit zwei Hygroskopen, daß ferner die Herstellung, Haltbarkeit und Mani- pulation des Kobaltpapieres leichter ist. Kin IHatt der (;art«'nclirysanth«'mc gab auf Kobaltpapier zum Teil einen roten Abdruck, wiihrcnd do- andcn« Teil des Papieres blau blieb; die Ablesung des Ilorniiy-r()skopi'.s cr-ab für die blauen Partien die Zahl 7, für die roten i;i, d.ii. also das lloin hygroskop zeigt noch Transpiration in dem Teile des Plattes an, wtdclier Kobaltpapier unverändert blau lieli. Die Erhärtung der Ergebnisse all.T Methoden erfolgt schließlich durch Wägung. 80, wenn z. P. ein Platt auf seiner spaltöffnungsführenden Obei-fläche mit Waclis bekleidet ist: Wägung ergibt die \'erdunstung seitens der Kutikula und so ist eine Korrektur der Wägungen eines Plattes möglich, das auf der stomatalox-u Fläche mit Wachs bedeckt ist. Natürlich gewinnt man so nicht absobit genaue Werte, aber immerhin die besterreichbaren. Darwin klassifiziert die Empfindlichkeit der verschiedenen Methoden folgendermaßen: 1. Ver- gleichende Wägung, 2. Yuccahygroskop und Kobaltmetliode (bei lang- dauernder Exposition), 8. Hornhygroskop, 4. Kobaltmethode (kurze Exposi- tion), 5. mikroskopische Untersuchung des unverletzten lüattes. Die mikro- skopische Methode ist von L^^/i) modifiziert worden, indem die Oberhaut vom lebenden Platte abgezogen, ganz kurz in absoluten .Mkohol einge- taucht und dann unter dem Mikroskop betrachtet wird. Diese .Vrbeits- weise, welche hauptsächlich bisher bei FoiKiuiera splendens und \'erbena ciliata erprobt wurde, soll an der toten, fixierten Epidermis genau die Spaltenweite fixieren, welche am lebenden Platte im Momente des .Vb- tötens vorhanden war. F. JJcDwin und D. F. M. Per^^; -) beschrieben einen weiteren leistungs- fähigen einfachen Apparat zur Peurteilung der Spaltöffnungsweite, das I'oro- meter (Fig 157 und 157a): Eine kleine glockenförmige (ilaskamnu'r 0 mit breitem Rand wird auf der spaltöt'fnungsführenden Fläche des Plattes L. be- festigt. Ein Kautschukschlauch verbindet C mit einem T-Rohrr7') ans (das, dessen langer Schenkel graduiert ist und in ein (iefäß mit Wasser, I', taucht. Der kurze Schenkel links trägt einen Kautschukschlauch. der durch die Klammer M verschließbar ist. Nachdem die Giaskamnier auf dem Platte (mit Gummi) angekittet ist, wird in der Ilichtung des Pfeiles angesaugt und dann der <^)uetschhahn M geschlossen, wodurch aus dem Wassergefäß eine Wassersäule, etwa bis A, emporsteigt. Durch die Spaltöffnungen wird in den luftverdünnten iJauni in (' Luft einge- saugt und die Wassersäule fällt bis zu Tunkt />'. Durrh wiederholtes An- saugen kann die Wassersäule wieder zum Steigen gel)raclit und die Peobachtung beliebig oft wiederholt werden. Die Zeit, wehlie verstreicht, während die Säule etwa von J nach li sinkt, wird n«'ti.if und s,, .in,. ') F. E. Lloi/d, Cariiegic Institution. Washington IDÜH. I'nbliration Nr. 8^. -) F. Darwin and M. Pertz, Proceed. of thc r. See. B. Vol. 84. p. 136 (1911). 838 Viktor Gräfe. Reihe von Ablesungen, die zur IJestiinmung des Absinkmaßes beim Mitteldruck V2 (^ + B) dienen. Das Mittel ist gewöhnlicli 20 cm Wasser- säule, indem das Absinken des Meniscus zeitlich zwischen 2H — IT cm oder 22 — 18 cm begrenzt wird, wie es eben am be(]uemsten ist. Das Kaliber der Eöhre ist gewöhnlich so gewählt, daß 1 rm Länge Ol cm^ entspricht. Es ist klar, daß, wenn aufeinanderfolgende Ablesungen bei einem bekannten Mitteldruck gemacht wurden, eine Verminderung der Spaltöffnungsweite die Wassersäule langsamer von A nach B sinken lassen wird. Die Zahl der Sekunden, welche beim Fallen der Wassersäule um eine bestimmte Höhe abgelesen werden, gibt also geradezu die relative Weite der Spaltöffnungen an. Die beste Methode, die (Ilaskammer luttdicht und gleichzeitig ohne Schädigung des Blattes darauf zu be- Fig. 167 Fig. 157 a. Porometer von F. Darnin und D. F. Pertz. Die auf das Blatt aufgekittete Glaskainmer c vergrößert. Porometer von Darwin und Pertz. festigen, ist gewöhnUcher Leim, wel- cher sowohl am Glas als auch an der Blattfläche haftet und diese kaum schädigt. Der Leim wird auf ca. 30" C abkühlen gelassen und dann dick auf dem Kammerrand aufgetragen, der sodann sanft auf die spaltöffnungsreiche L^nterseite des lUattes auf- gedrückt und befestigt wird, wobei das Blatt auf einer horizontalen Glas- platte adjustiert ist. Eine andere Methode besteht darin, aus einer Lage 20 — 25"/oiger Gelatine einen Ring, d. h. eine durchbohrte Scheibe von ca. 1 cm, Dicke auszustechen und die Kammer fest auf den Ring nieder- zupressen und in dieser Lage zu befestigen. Hier muß das Blatt mit der Spaltöffnungsseite nach oben gerichtet und duich eine horizontale Glas- platte gestützt werden. Dieses Verfahren eignet sich besonders für leder- artige Blätter wie die von Ficus elastica, Prunus laurocerasus, Hedera helix etc., welche selbst beim Zusammenpressen zwischen Gelatine und Glasplatte nicht leiden: übrigens kann man mit der nötigen \'orsicht auch zartere Blätter diesem Verfahren unterziehen, (ilyzerinzugabe zur (ielatine Gas- lind "SYasserbewegung in iIlt l'flanze etc. 839 erweist sich als schädigend, ebenso Vaseline oder andere Substanzen, wie Fette etc. Die Porometermethode ist als eine direkte mit der inikni- skopischen Probe zu vergleichen, indem bei beiden Methoden Werte sich ergeben, in welchen der durch die Stomata ziehende (lasstrom in keiner Weise durch den AVasserdampf beeinflullt ist. der durch dieselben Öff- nungen dringt. Die eben beschriebene Methode ist also scharf von der hygroskopischen zu trennen, sie dient nicht zur Messung der Tran- spirationsgröße, sondern mißt die jeweilige Weite der Spalt üffniingeii. die durch die hygroskopischen Methoden nur indirekt angegeben wird. wobei Änderungen der Öffnungsweite nur in sehr großen Zügen offen- bar werden. Mit den genannten Methoden teilt das Poronieter di-n großen Vorzug, eine kontinuierliche Methode zu sein. d. h. zu gestatten, daß ein Blatt durch längere Zeit beobachtet wird. Ferner beobachtet man hier das lebende Objekt, während bei Lloijch \'ertahren das tote I'.latt zum \'ersuche dient, wobei überdies jedem Versuche ein Blatt geopfert werden muß. Ein fernerer Vorteil des Porometers ist seine große Leistungs- fähigkeit. Die Größe des Gasstromes kann in einem beleuchteten Blatt jene des verdunkelten Blattes um das Vierhundertfache ül)ertretten. Dariüin hatte Gelegenheit, mit dem viel empfindlicheren Ponuneter Er- gebnisse zu bestätigen, die er Jahre vorher mit den hygroskopischen Methoden über das Welken von Blättern gemacht hatte, bei denen die Stomata offensichtlich noch lange offen waren, nachdem das Blatt aufge- hört hatte, mit dem Horuhygroskop zu reagieren. Ein großer Vorteil des L%f/schen Verfahrens besteht darin, daß es absolute Werte liefert, d. h. es zeigt die wirkliche Weite der Spalt- öffnung, während das Poro- meter nur relative Zahlen ergibt. Lloyds Methode leidet dagegen an dem Übel- stande, daß an einem ge- gebenen Blatte und in einem gegebenen Zeitpunkt die Spaltöffnungen von 1 bis zu 10 Einheiten im Durch- messer wechselnd gefunden werden. Und da es unmög- lich ist, auf jedeBestimmung unbegrenzte Zeit zu ver- wenden, so folgt daraus, daß Lloyds Bestimmungen der Spaltöffnungsgrößen ziemlich imgenan sind. Das Porometer dage-en umfaßt in seinen Angaben einen Durchschnittswert von vielen hundert Spalt- öffnungen bei jeder Ablesung: nun ist au einem gegebenen Zweig, zu einer gegebenen Zeit, bei den verschiedenen P.lättern eine \ielheit von SpaltöffunhL'eii in den verschiedensten Zuständen (h-r (Hfnun-rsweite vorhamU'n (Fijf. 1'^ Fig. 158. Modell des SpaltoffnunKS Merliiinisnuih. Iier v »uUoro und innere Kaktoroii bedin^ft*« Abstaml bewirkt eine verBchiedeno Oftiiun(^«weite d.'r Spalte nad «U«ni« die 'rriinspiiftliiin^ri'iriiliiTund. 840 Viktor Gräfe. Fig. 1.59. Jeder Vergleich zwischen Transpiration und Spaltöffnnngsweite, wenn er durch den Befund des Luftstromes an einem einzigen Blatt gezogen wurde, ist unzutreffend, da die Transpiration eines Zweiges von der durch.schnitt- licheu Öffnung der Stomata bei einer Anzahl von Blättern abhängt, während der Wert des Luftstromes von dem Verhalten des einzelnen Blattes abhängt. Daher müssen, wie Lloyd selbst hervorhebt, bei seiner Methode zahlreiche Blätter geprüft werden. Infiltrationsmethode von H. Molisch (Fig. 159): Die von Molisch'^) beschriebene jNIethode, welche heute wohl als die leistungsfähigste bezeichnet werden muß , beruht auf dem (yedanken , daß es möglich sein müsse . das Offensein der Spaltöffnungen dadurch zu demonstrieren, daß man auf die Stomata führende Epidermis Tropfen von Flüssig- keiten bringt, die rasch in sehr kleine Kapillnröffnungen einzu- dringen vermögen, wie sie durch die Spalten der Spaltöffnungs- apparate repräsentiert werden. Die Flüssigkeiten, welche durch die Spalten rasch in die Atem- höhle und von hier aus in die Interzellularen des Schwamm- parenchyms des Blattes eintreten, infiltrieren also das Blattgewebe an der betreffenden Stelle, welche dann im auffallenden Lichte dunkel und im durchfallenden durchscheinend aussieht. Sind die Stomata geschlossen, dann unterbleibt natürhch die Lifil- tration. Das ist in sehr schöner Weise z. B. bei Verwendung von absolutem Alkohol der Fall welcher binnen wenigen Sekunden in die Spalten eindringt und das Blatt in obenbezeichneter Weise infiltriert. Molisch arbeitet in der Weise, daß aus einem kleinen Stiftfläschchen durch den Stift oder durch eine Glasröhre der Tropfen auf das Blatt gebracht wird , wobei aber jede unsanfte Berührung und damit eventuell einhergehende Verwundung des Blattes unterbleiben muß. Als Folge der Infiltration zeigen sich ent- weder zahlreiche dunkle zerstreute Punkte oder größere zusammenfließende resp. getrennt bleibende Inseln oder schließlich ein momentanes Dunkel- werden der ganzen vom Tropfen bedeckten Fläche. Sehr gute Resultate lieferten die turgeszenten , im starken diffusen oder direkten Sonnenlicht Infiltrationsmethoclo von //. ihiliscli. Das Tropaeoluinblatt war mit einer Schablone überdeckt worden, in weiche das "Wort „Licht" ausgestanzt ist; ins Licht gebracht, erweist sich die Transpiration der belichteten Stellen stärker und die nachfolgende stärkere Infiltration der dort befindlichen, weiter geöffneten Spaltöffnungen zeigt sich daran . daß eben das Wort „Licht" in der helleren Umgebung dunkel hervortritt. 1) H. Molisch, Zeitschr. f. Bot. Bd. 4. S. 107 (1912). Gas- und Wasserbeweguug in .lei l'flaiize etc. H41 befindlifhen Blätter von Syringa vulg., Stelluria nu^duu rapav..,- >ui,„nl.Tiii.. ^enecio vulg, Plantago major, Urtica urens etc. Kin viel i.inpfiiKlIi.iH.n- Reagens als absoluter Alkohol ist Benzol, Xylol oder TcriuMitinöi; denn «ler Alkohol vermag unterhalb einer gewissen Spaltiilfmiii-sweitc nicht mehr einzutreten, die anderen genannten Fliissigk<"iten aber wohl, wobei sehr oft das Xylol an Leistung.>^fähigkeit das Benzol üb(M-fi iflt. Wenn der kapillar.- Widerstand einer zu engen Spalte das Eintreten auch diesen Flüssigkeiten unmöglich macht, dann sind die Spalten als praktisch gcschlosscir/.ii be- trachten. Äther und Chloroform sind wegen ihrer allzu groben Flüchtigkeit, die namenthch beim Arbeiten im Freien die Infiltration nur sehr kurze Zeit andauern läßt, nicht zu empfehlen. Zunächst wird mit .Mkohol geprüft: dringt dieser nicht ein, so sind die Spalten jedenfalls nur wenig offen, man geht dann mit dem nächst feineren Indikator. Benzol oder Xviol vor,' die durch ihr eventuelles Findringen zeigen , da(,i die Spaltöffnungen doch! wenn auch nur wenig offen waren. Dabei ist ein \()rteil. dali .Mkolml, wenn er nicht durch die Spalten eindringt, das Blattgewebe eine kleine Zeit unbeschädigt läßt, während Xylol , Benzol, Terpentinöl die Epidermis- zellen sehr schnell töten, auch wenn .sie nicht durch die Spalten eindriniren. Dieses Durchdringen durch die geschlossene Wand der ()berhant kann aber kaum zu einer Fehlerquelle werden, da .sich die Intiitration durch die Spaltöffnungen sofort oder wenigstens nach sehr kurzer Zeit zeigt, während das Durchdringen durch die Oberhaut doch etwas länger in Anspruch nimmt, so daß man beides, besonders bei einiger fbung. leicht auseinandej- halten kann. Charakteristisch ist, daß beim Alkohol die Infiltration die vom Tropfen bedeckte Fläche kaum jemals überschreitet, wohl aber bei Benzol. Xylol und ähnlichen Flüssigkeiten. Die großen Vorteile der Methode sind ihre Einfachheit, di*' Tat. Porometer. des.^en Angaben ebenfalls von der Transpiration unabhän^zig un^elben auf. indem «.i.- .üi- Reihe l'ctrnl- 0 E.Stein, Ber. d. deutschen bot. Ges. Bd. 30. S. tiC, (l'.tlJi g42 Viktor Gräfe. äther. Petroleum und Paraftinum li(iui(luni benützt, welche Kohlenwasser- stoffe infolge ihrer verschiedenartigen Viskosität die Öffnung der Spalten in drei Abstufungen beobachten läßt. Dringt Paraffin ein, so ist das ein Zeichen der außerordentlich weit geöffneten Stomata ; dringt l*araffin nicht, wohl aber Petroleum ein, so ist die Öffnung eine mittlere, Petroläther endlich dringt durch noch stärker verengte Spalten. Es ist also hier die Beobachtungsgrenze etwas weiter gesteckt, indem Paraffin in Spaltöffnungen nicht mehr eindringt, die für absoluten Alkohol geöffnet sind, wäh- rend Petroläther noch den Weg in Interzellularen findet, die für Benzol und Xylol nicht mehr zugänglich sind; die für das Eindringen von flüssigem Paraffin nötige Spaltenweite wird überhaupt nicht von den Schließzellen aller Pflanzen erreicht. Auf der Intiltrationsmethode beruht auch F. W. Negers^) abgekürzte Jodprobe zum Sichtbarmachen der Assimi- lationstätigkeit. Bei Koniferennadeln ist es infolge ihrer Dicke nicht möglich, eine Infiltration mit Alkohol, Xylol etc. zu beobachten. Bringt man eine Lösung von wenig Jod in Äther auf die Unterseite eines Laubblattes, so findet, wenn die Spaltöffnungen offen waren, Infiltration statt und nach vorhergegangener Assimilation intensive Blaufärbung , wobei allerdings auch bei reinem Lösungsmittel (ohne Jod) eine Dunkelfärbung auftritt , die aber zum Unterschied von der Stärkefärbung nach kürzester Zeit wieder ver- schwindet. Diese Jodprobe gelingt nur bei vollkommen entwickelten Blättern (wie erwähnt nicht bei immergrünen Nadelhölzern), wenn die Spaltöffnungen offen stehen; durch diese Probe kann also das verschiedene Verhalten frischer und welkender Blätter (vorausgesetzt daß das Blattgewebe hin- reichend stärkehaltig war) gegenüber einer Infiltrationsflüssigkeit einem größeren Zuhörerkreis sichtbar gemacht werden. Hatten die Spaltöffnungen den aufgetragenen Tropfen der Jod-Ätherlösung nicht passieren lassen, so genügt es, mit einer Nadel die Blattunterseite leicht zu ritzen, um bei Wiederauftragen eines Tropfens des Reagens intensive Dunkelblaufärbung eintreten zu sehen. Eine Methode zum Infiltrieren auch von Koniferennadeln veröffentlichte A. Dengle)'^) (Fig. 160): Ein etwa 10 cm langes, an einem Ende zngeschmol- zenes Stück Bleirohr, das OS cm lichte Weite und zirka 2-6 mm Wand- stärke hat, wird mit der Klinge des Taschenmessers auf der einen Seite mit etwa sechs kleinen Schlitzen versehen, welche dazu dienen, die zu un- tersuchenden Nadeln mit etwas Spielraum aufzunehmen : die Wände des Schlitzes werden zur besseren Adhäsion etwas aufgerauht und die äußere Mündung des Schlitzes nach außen etwas trichterförmig erweitert, damit der Kitt, mit dem die Nadeln später befestigt werden, gut zusammenge- drückt werden kann. Dann wird der Kitt — am besten das in den Apo- theken in Stangenform erhältliche Bleipflaster, das sich in der warmen Hand gut kneten läßt und nach dem Erstarren erheblichen Druck aus- half — in die Schlitze fest eingedrückt, in den Kitt mit einer kleinen 1) F. W. Neffer, Ber. d. deutschen bot. Ges. Bd. 30. S. 93 (1912). Gas- und WasserbcweguDg in der Pflanze etc. H43 l-'iLT, iim Lanzette ein Spalt gestoßen und die zu untcrsucliendc an ihrer ilasis ge- kappte oder angestochene Nadel, die frisch ahjj^cpfliickt wordrn ist, so in den Spalt geschoben, daß die geöt'inete Stelle sich im Hohlraum der ll<»lire befindet. Mit Hilfe eines Modellierreifens wird dann dei- Kitt zu beiden Seiten der Nadel und besonders nach untenhin sorgfältig abgedichtet, so daß beim späteren Untersuchen keine Luft- blasen durch etwaige Undichtigkeiten des Kittes aufsteigen: wäre das der Fall, müßte die betreffende Stelle mit Filtrierpapier abgetrocknet und nach- gedichtet werden. Das Bleirohr mit den Nadeln wird dann durch einen Druck- schlanch mit einer Druckpumpe (etwa wie sie zum Aufpumpen von Fahrrad- schläuchen verwendet wird) verbunden, bei welcher die Führungsstange des Kolbens mit Marken versehen und bis zu einer bestimmten Marke hineinge- schoben wird. Je nach dem Zustande des Spaltöffnungsapparates erfolgt nun bei der Kompression ein größerer oder geringerer Austritt von Luftblasen an der spaltöffnuugsführenden Nadelfläche, den man beim Untertauchen in einer flachen Schale mit Wasser, mit Auge oder Lupe verfolgen kann. Die einzelnen Stufen der F)lasenbildung wären dann mit Hilfe einer ad hoc festzusetzenden Skala einzuschätzen, nachdem eine Zählung der Luftblasen, die bei einem bestimmten Druck auf der Nadelober- fläche erscheinen , nicht möglich ist, weil sie sich sehr schnell ablösen, zer- fließen, zerplatzen, weil es ja ferner .i./(fiij/mv.\iM>iirui zuminfiitriprcovonKoni ftTi'iinaili'lii. /) Bloirohr, k l)irhtiiiiti«i'tfllii X:ulcln. A IcHti-r ManomfliTcrliBnk««!, H rvr- schii'hluiriT Maiioini-li'r«ch<>iiki>l . .V Urnck- sclilaiicli, der hoide verliindt-t. r U»li<'»lif» «Of VcrbindüiiK «wisclioii Hlci und (;i«»rohr. lK«idi> durchlioliri>nd , / I,uftlil»-nn . «u» d««n Xadulii austrotrnd. M MalUUb nicht nur auf die Zahl, sondern auch auf die Größe der Blasen ankommt. Dengler bildet sechs Stufen, von 0 an. wo keine Blase auftritt, über Stufe 4. bei der die Nadel ganz dicht mit Blasen bedeckt ist. und Stufe 5, wo außer dieser l'.iasenbedeckun^ mxh ein leb- haftes Perlen auftritt, bis zu Stufe r.. dem Maximum dieser Krscheinungon. ') A. Dengler, Ber. d. deutschen bot. Ges. Bd. m S. 452 (ISM2); 8. a. /•. M . S.<,.r. cbendas. Bd. 30.' S. 179 (1912). 844 Viktor Gräfe. wählend auf Stufe 1 nur wenige kleine Blasen auftreten; auf Stufe 2 er- scheint dann etwa die Hälfte der Blasenanzahl, welche bei voller Bedeckuna auftreten würde: natürlich kann man zwischen diese Stufen noch Zwischen- glieder einschalten. Diese sehr bedenkliche Unsicherheit. Avelche in der subjektiven Schätzung gelegen ist, sucht Denyler dadurch zu vermeiden, daß er das Bleirohr nicht mit einer Druckpumpe, sondern mit einem Quecksilberraanometer verbindet, dessen Schenkel durch einen dickwandigen Kautschukschlauch zusammenhängen und gegeneinander verschiebbar sind. Dadurch kann man in dem einen Schenkel einen beliebigen Überdruck erzeugen und dessen Ausgleich auf dem Wege durch die Spaltöffnungen zeitlich messen; an einem zwischen den beiden Manometerschenkeln an- gebrachten Maßstab kann man die Höhe des Überdruckes bestimmen : so wäre also ein zahlenmäßig darstellbares Maß für die Durchlässigkeit und damit für die Öffnungsweite der Spaltöffnungen gegeben. Es ist klar, daß diese Methode nur bei großer Übung im Abschätzen und nur für ^'er- gleichswerte ein brauchbares Ergebnis liefern und hauptsächlich dort Dienste leisten wird, wo es sich darum handelt, Resultate, die mit anderen Methoden gefunden wurden, zu überprüfen; ihre besondere \'erwendbarkeit liegt ferner dort, wo die einfache und sichere Infiltrationsmethode von Molisch keine Anwendung finden kann, also bei den Koniferennadeln. Das Verfahren von L. BuscaUoni und G. Pollacci^) beruht auf der Fähigkeit der im Alkohol oder Äther aufgelösten Nitrozellulose (Kollodium), bei Berührung mit Spuren von Wasser auszufällen (Fig. 161). Es wird eine ver- schieden starke Lösung von Kollodium in Alkohol oder Äther verwendet, da es auf die Natur des transpirierenden Organs (Dicke der Kutikula, Zahl der Spaltöffnungen etc.^ ankommt, ob das Kollodium kürzere oder längere Zeit flüssig bleibt. Die Lösung wird mit einem Pinsel auf die zu prüfende Organober- fläche in dünner Schicht aufgetragen, frei von Luftblasen; in wenigen Minuten ist bei Zimmertemperatur das Lösungs- mittel des Kollodiums verdunstet, das Reagens bildet dann ein trockenes Häutchen, welches das Organ genau in dem Zustande bedeckt, in welchem es aufgetragen worden wai- und ihm anhaftet, aber mittelst einer Pinzette mit Leichtigkeit abgezogen werden kann; das Lostrennen erfolgt übrigens bei der Zusammenziehung des Häutchens von selbst. Während des Eintrock- nens des Kollodiums beobachtet man, daß, wenn das untersuchte Organ Fie. 161. Kollodiunihiuitc)icn mit der {ftnuuon Abiiio- dellierung des Ulattreliefs. Das Kollodium ■wurde nach der M(^thode von Buscnlioni und Pollacci auf dag Blatt aufgepinselt und das er- starrte Häutchen nach kurzer Zeit abgezogen : es zeigt bei mikroskopischer Betrachtung u. a. die jeweilige Spaltenweite. ') L. BuscaUoni Pavia. Vol. 7 (1901). e G. Pollacci, Atti tli R. Istituto Botanico delF universitä di Gas- und Wassorbeweguug in il. i Pflanzt« etc > j;, wenig oder gar nicht transpiriert, das Häutchfu (lurchschciiM-iid lilciht, während es bei einigermaßen vor sieh gehender Transpiration Itahl eine milchähnliche Färbung annimmt, die nm so intensiver wird, jo stärker die Wasserabgabe erfolgt. Das Abnehmen der lläntciien ist schwieriger nnd mitunter nicht ohne Zerreißen mögbch, wenn die Obertläche des betreten- den Organs rauh, haarig od. dgl. ist. Um gute IJesultate zu erhalten. muß man mit verschieden konzentrierten Lösungen arbeiten: außerdem ist es unter manchen Verhältnissen gut, die kollodiumbestriclienen Organe einige Zeit in einem luftverdünnten und mit Ätherdampf erliillfen llaunie zu halten, um das Austrocknen des Kollodiums zu verzögern. Die Kollodiumhäutchen können nunmehr der mikroskoi»i<(hen Inter- suchung unterworfen werden, sie tragen den genauen Abdruck des (Je- webes, au dem sie gehaftet hatten und gestatten somit die Krkennnn^' des Zustandes, in welchem sich die transpirierenden Organe im Momente des Auftragens des Häutchens befunden hatten. Das Häutchen winl auf einem Objektträger aufgespannt und dieser ganz mit einem Deckglas be- deckt, das den Zweck hat, das Häutchen anzuspannen: das Kinschließen in Wasser oder eine andere Flüssigkeit unterbleibt besser. Quantitative Methoden. Am besten ist es, die gesamte Versuchspflanze voi- und nach dem Versuch zu wägen und aus der Gewichtsdifferenz auf die .Menge des ver- dunsteten Wassers zu schließen. Hierbei sind einige Vorsichtsmaßregeln zu beachten; vor allem muß dafür gesorgt werden, daß die mechanische \er- dunstung des Wassers aus dem Kulturgefäße und aus der Kulturerde möglichst ausgeschlossen sei, am besten ist es, Glasgefäße oder solche aus glasiertem Steingut ohne durchlochte Bodenplatte zu verwenden: poröses Tongeschirr kann man durch Fintauchen in geschinol/enes Paraffin leicht luftdicht machen. Natürlich muß auch der Kulturboden selbst gi-gen Verdunstung geschützt sein, was am leichtesten durch Belegen mit Stanniol- oder (nittapercha geschieht: freilich kann durch bleihaltiges Stanniol eine Schädigung der Kulturpflanzen erfolgen. Die Öffnungen, welche zwecks Durchtretens des Stammes oder wenn es sich um Keim|)flanzen handelt, zum Einstecken des Würzelchens beim angekeimten Samen in den Nähr- boden, in die Bodenbedeckung gebohrt werden müssen, können mit \ aselin oder Paraffin verschmiert werden. Ich habe mit \'orteil Weichparaffin zur Bedeckung des Bodens benützt, welches .sogar über die Kulturerde im Gartentopf gegossen werden kann, wenn schon die Pflanzen eingewurzelt sind, denn eine Temperatur von höchstens 40» C. bei welcher das Paraffin noch gießbar ist, schädigt die Pflanzen keineswegs und das Wei<'hparaffin. welches leicht knetbar ist, läßt sich leicht ins Loch an den betreffenden Pflanzenteil andrücken, so daß ein absolut dampfdichter \ erschluü ge- schaffen ist. Kann man den Boden vor dem Finsetzen der angekeimten Samen mit dem Paraffin übergießen, .so sticht man in die Decke mit einer Nadel beliebig- weite Löcher, setzt die Pflanzen ein und .irückt. am besten 846 Viktor Gräfe. Fig. 162. Fig. 16B. nach einigen Tagen, wenn sich die Pflanzen erhoben haben, das Paraffin so znrecht, daß die kleine Öffnung vollkommen verschmiert ist. Bei -Wasser- kulturen erfolgt der Abschhili der verdunstenden Wasseroberfläche gewöhn- lich mit einer 3 — 4 cm hohen Schichte von Olivenöl (Fig. 162). Abgesehen davon, daß unter dieser Schichte die Wurzeln bei halbwegs länger an- dauernden ^'ersuchen unter Sauerstoffmangel leiden, dringt das Öl doch auch nach relativ kurzer Zeit in die Pflanze. Zweckmäßiger ist es, nach dem Vorgange ./. G^?cÄr///or/?s die Bedeckmig des Kulturglases nicht, wie das gewöhnlich geschieht, mit Organtin. sondern mit Leinwand vorzunehmen (Fig. 163), die in geschmolzenes Paraffin getaucht worden war; in der so im- prägnierten Leinwand sind alleGewebemaschen ausgeprägt. Die nun- mehr ziemlich starre Leinwand wird uhrglas- förmig eingebogen, auf die Öffnung des Kultur- glases (Einsiedeglas) aufgelegt und entweder an den überhängenden, nicht imprägnierten Rändern mit Bindfaden fest um die Einkerbung des Glases gelegt oder mit Vaselin an den Glas- rändern gedichtet. Li die Leinwand werden mit der Nadel Lücher gestoßen und durch diese die Würzelchen der angekeimten Samen in die Nährlösung eintauchen gelassen. Das verdunstende Wasser kondensiert sich an der nndurchdringhchen Paraffinschicht und tropft wieder zurück: dasselbe ^'erfahren dient auch zweckmäßig für die gewöhnliche Wasserkultur, um das lästige Nachfüllen von Wasser zu er- sparen, besonders aber dann, wenn es sich darum handelt, keine wesent- lichen Konzentrationsänderungen der Nährlösung Platz greifen zu lassen. Wenn man Topfpflanzen aus ihrem Kulturboden in das auf die Wage zu stellende Gefäß überträgt, resp. die Erde samt der darin wurzelnden Pflanze, so darf das nicht unmittelbar vor Anstellung des Transpirations- versuches geschehen, weil dabei die feinsten Wurzelenden, welche gerade für die Wasseraufnahme sehr wichtig sind, leicht abgerissen oder verletzt werden; das ist namentlich dann der Fall, wenn das Ausheben nicht aus einem anderen Kulturgefäß, sondern direkt aus der Erde des Garten- V-y Eprouvette mit in Nähr- lösung steckendem Sprosse, deren Oberfläche mit Oli- venöl bedeckt und so vor Verdunstung geschützt ist. W^asserkultur. Das Finsiedeglas ist nach (Ticklhornmit paraffingetränkter Leinwand zur Verhinderung von Verdunstung aus der Nährlösnng bedeckt. Gas- »ml Wasserbewegung in ilcr Pflanze etc. ^47 beetes, etwa mit dem Spaten, erfolj^t. Soll der Versuch sich üImt iii.-hrore Tage erstrecken, so ist für den Ersatz des Wassers Üovnv zu tra<;en, welches die Pflanze dem Boden entzogen hat, denn der Wassergehalt des Bodens übt einen verändernden Einfluß auf die Tjanspirationsgrölie. Am beciuemsten ist eine solche Wasserzufidir, wenn die Bedeckung des Kultur- bodens mit zwei halbkreisförmigen (ilasplatten erfolgt war. von denen jede zentral eine Ausnehmung besitzt, welche bei den Ausnchmungcn bciui Zusammenlegen der Platten einen Hohlkreis zum Durchtrittc des Stammes bilden, wobei die noch offen bleibenden Lochteile durch Taraffin od. d«.d. verschlossen werden können. In eine solche Olasplatte, resp. in eine Boh- rung derselben kann durch einen Kautschukstöpsel die mit eingei-iebenem Stöpsel versehene Röhre eingeführt sein, durch die das Wasser m den Kulturboden eiuflieiieu gelassen werden kann. Wenn der Versuch liinirere Zeit dauert, vergrößert die Pflanze ihre Blattoberfliiche und ihr (iewicht; selbstredend wäre dadurch ein Eehler in der Bechnung Itedingt. wie ja überhaupt neben der Gewichtsveränderung durch Wasserverlust die (je- wichtsveränderungen durch Zunahme an Pflanzensubstanz duich Kohlen- säureassimilation und deren Abnahme durch Atmung Hand in Hand gehen. Bei Keimpflanzen von Phaseolus vulgaris überwiegen beispielsweise die Verluste durch Atmung die Assimilationszuwächse anfangs .so l)edeutend. daß bis zum 21. Kulturtage die Trockensubstanz der Keimpflanze noch nicht die Trockensubstanz des Samens erreicht, aus dem sie sich ent- wickelt hat. Man wird daher, um diese F'ehlerquelle soviel wie möglich zu vermeiden, die Transpirationsmessüngen auf die (lewichts- oder noch besser auf die Flächeneinheit beziehen; aber selbst in diesem Falle sind womög- lich langsamwüchsige Pflanzen für den Versuch zu wählen, bei denen die Vergrößerung der Blattoberfläche nicht allzusehr in Betracht kommt. Die Verwendung von Nährlösungen an Stelle fester Nährlxiden bietet vor allem den Vorteil, daß man die Ausl)ildung des Wurzelsystems besser beobachten kann; es hat sich nändich gezeigt, daß die Ausbildung des Wurzelkörpers die Transpiration beträchtUch beeinflußt, so daß dieselbe Blattfläche eine viel bedeutendere Transpirationsgröße zeigt, wenn der Wurzelkörper stärkei- ist, als wenn er mangelhaft ausgebildet ist, ja eine Erkrankung des Wurzel- systems kann unter Umständen die Transpiration gegenüber einem wurzel- gesunden Exemplar derselben Blattfläche um die Hälfte herabsetzen. I>as ist besonders dann wichtig, wenn man für den \'ersuch möglichst gleiche Exemplare auswählt, wobei also nicht nur die ..(Jleichheit^ der oberirdi- schen Organe, sondern auch die des Wurzelsystenis leicht i)eobachtet wer- den kann. Ferner geht es nicht an. Pflanzen der Erdknlfni- zur .Vnstelluug des Transpirationsversuches in Wasserkultur zu übei-t ragen oder Pflanzen der Wasserkultur mit solchen der Sandkultur bezüglich der Transpiration zu vergleichen, denn Versuche von (iiltaii^) haben ergeiu'n. daß die letz- teren mehr als doppelt so stark transpirierten wie die .Mst(-ien ((la> Ver- *) E. Giltat/, Beihefte z. Botan. Zentralbl. Bd. 9. S. \\-2 iVM)). 848 Viktor (.rufe. hältnis betrug 27 : lo während des Tages und 19:12 Avährend der Nacht), daß sie von der Witterung betreffs der Transpiration viel stärker beein- flulit werden und daß die Wasserabgabe bei Pflanzen der Wasserkultur von Tag zu Tag abnimmt. Ferner ist es zweckmälUg, den Teil des Kultur- gefäßes, welcher das Wurzelsysteni umschließt, mit einer lichtdichten Um- hüllung zu versehen. Die Versuclisdauer mit einzelnen Blättern oder ab- geschnittenen Zweigen sollte sich nur auf höchstens einige Stunden aus- dehnen und die Zweige unter Wasser abgeschnitten werden. Hier wird es sich natürlich immer empfehlen, in Kulturflüssigkeiten zuarbeiten, in die das Objekt durch einen halbierten, zentralgebohrten Kork (analog den oben erwähnten (ilasplattenhälften) befestigt wird, wobei die beiden Korkhälften den Stammteil des Versuchsobjektes zwischen sich nehmen. Freilich kann es sich bei dieser ^'ersuchsanstellung an zarteren Stengeln leicht ereignen, daß durch Quetschung die Wasserleitung abnorm gestaltet wird. Kleinere Zweige, Blüten, Blätter etc. adjustiert man deshalb liebei- in kleinen Eprouvetten mittelst dünnen Blumendrahtes. Um den Band der Eprouvette läuft ein stärkerer, an seinem freien Ende hakenförmig um- gebogener Draht, mittelst dessen man die ganze Eprouvette an der Wage aufhängen kann, wobei die Verdunstung der Nährlösungsoberfläche in der Eprouvette durch aufgeschüttetes Olivenöl verhindert wird (Fig. 162). Für die Wägung kleinerer Pflanzen, so lange diese nicht an den Wagebalken anstreifen, dienen die gewöhnlichen analytischen Wagen, aber auch große Objekte mit vielen Kilo Gewicht können auf großen, eigens konstruierten Hebelwagen mit einer Genauigkeit von 0-\ g per 20 kcj jederseitiger Belastung gewogen werden. Gute Dienste leistet die selbst- registrierende Wage von Richard Freres^ Paris, das evaporometre enre- gistreur, eine Tarawage ( Fig. 1 64). auf deren eine Wagschale zu Beginn des Versuches die im Blumentopf entsprechend adjustierte Pflanze gestellt wird, worauf man durch entsprechendes Auflegen von Gewichten auf die andere Wagschale genau äquilibriert. Mit dieser Wagschale steht durch eine Hebel- übertragung ein Schreibhebel in Verbindung, der auf einem mittelst Uhr- werkes rotierenden Zylinder streift, auf den das Registrierpapier aufge- zogen ist. Hebt sich bei Wasserverlust die Wagschale mit dem Blumen- topf, so sinkt die andere, mit welcher der Schreibhebel in Verbindung steht, so daß dieser seine registrierende Schreibbewegung auf dem Regi- strierpapier ausführt. Ein Laufgewicht ermöglicht eine verschiedene Ein- stellung des Schwerpunktes der Wage zum Mittelpunkt der Drehachse und damit eine Regulierung der Empfindlichkeit je nach der Schwere des Versuchsobjektes; eine andere Einrichtung ermöglicht auch die Anwendung dieser Wage zu Versuchen im Freien, indem sie deren Oszillation durch Windbewegung verhindert. Statt der Konstatierung der (lewichtsverluste in bestimmten Zeiten kann man umgekehrt auch bestimmen, in welchen Zeitteilchen das Versuchsobjekt einen bestimmten (Tewichtsverlust erfährt: man äquilibriert dann die Wage, hebt ein kleines Gewicht ab und notiert die Zeit, welche verstreicht, bis der W^asserverlust des Objektes die Wage Gas- lind Wasserbewegung in der Pflanze etc. ^«t, wieder in Balance bringt, und operiert in dieser Weise mehren- Mal.- |»i,. bis zur Erreichung des Gleichgewichtes notwendig..rw..ise verstrei.h.-n.h. Zeitdaner steht in umgekehrter Proportion zur Transpirationsgröi;.- Eine andere Methode läuft darauf hinaus, den von .Ici- iMIanz.- ab- gegebenen Wasserdampf volumetrisch odci- gewichtsanahti.sch zu mvs^i'U indem man das AVasser von irgend einer livgroskopischni Substanz am besten Chlorkalzium. absorbieren läßt oder indem man den kondensicrtn. Wasserdampf als tropfbar flüssiges Wasser ansammelt. Wenn die.s,- Me- thode dem Chemiker naturgemäß am nächsten liegt, wird sie doch beim Physiologen wenig Beifall finden. Denn die Behandlung (!..> WMsu.hx.b- Fig. 164. Evaporomi-tre enregistreur von HirUnnl p'r- l'ar.. jektes bei diesem Verfahren ist durchaus nicht natuigcmäl'i. Im Falle der Aufsammlung des kondensierten Wassers muß die Pflanze oder der mit der eingewurzelten Pflanze in Verbindung stehende Pflauzenteil iu eineiu Glasgefäß luftdicht eingeschlossen sein, wobei durch eine entspreclu-nde Ablaßvorrichtung fiii- die Entfernung des kondensierten Wassers Sorge getragen wird. Für kleine Pflanzen oder kleinere Pflanzenteile ist diese Methode überhaupt nicht verwendbar, weil nur größere Mnigen konden- sierten Wassers eine annähernd verwendbare Bestimmung ermöglichen; dabei muß, wenn mit einem Zweig experimentiert wird, der in natürlicher Verbindung mit einer Topfpflanze steht, wobei also der betreffentle /.w<'ig in einen Ballon hineinragt, dessen Tubus an der .\bzweii,nintrsstelle dos Astes vom Stamm mit Guttapercha od. dgl. ga.sdicht veischlossen ist. die Erde des Topfes ausgiebig begossen werden, weil sonst mit CaCU und trägt an seinem Ende, durch einen Kautschukstö|)sel eingesetzt, ein gebogenes Röhrchen C mit einem Tropfen Öl zur Absperrung th'r äuiicren Luft. Die Schalen mit dem CaCla werden vor und nach dem Versuch gewogen, das Chlorkalzium darf aber in nicht zu großer Menge enthalten sein, um den Luftraum nicht zu sehr auszutrocknen. •) M. Garreau, Ann. sciences nat. Bot. (H). T. 13. p. 321 (1K4'.I). :>4' 852 Viktor Gräfe. r^ Um die relativen Transpiratiousgröl)eii von Sonnen- und Schatten- blätterii zu hestimnien, hat Geneau de Lamarliere^) folgenden Apparat kon- struiert (Fig. 166): Die durch einen Aspirator angesaugte Luft passiert zuerst die mit Schwefelsäure gefüllte Flasche B zur Absorption des Wassers, dann das mit Atzkalistttcken beschickte Rohr U, um mitgerissene Schwefel- säure aufzufangen, um sich dann im T-Ftohr T zu teilen und in die beiden luftdicht aufgeschliffenen und verschlossenen Glocken 0 und S geleitet zu werden. Unter der einen Glocke steht die Sonnen-, unter der anderen die Schattenpflanze. Die aus den Glocken austretende Luft durch- zieht je zwei mit CaCU gefüllte, gewogene Röhren, welche den von den Pflanzen abgegebenen "Wasserdampf auffangen. Den U-Röhren sind die Schwefelsäureflaschen E und E^ vorgelegt, um keine Feuchtigkeit aus dem Aspirator hineingelangen zu lassen. Das Rohr F vereinigt die Luft- ströme wieder, die dui'ch Fig. IGT. die Wasserflasche /. die mitgerissene Schwefel- säure auffängt , zum Aspirator SP zieht. M ist ein Manometer, das den unter den Glocken herrschenden Luftdruck anzeigt. Verschaffen^) hat einen Apparat gebaut, um den Einfluß des f Kohlendioxyds auf die Wasserdampfabgabe zu bestimmen (Fig. 167). In der Zeichnung ist nur die eine Hälfte der sym- metrischen Apparatur dargestellt; nur daß in der linken Hälfte das Gefäß hk mit Ätzkali fehlt. Auf einem Gestell be- findet sich beiderseits unter einer zylindrischen Glasglocke A und B je ein Exemplar der Versuchspflanze, deren Wurzelsystem in die Nährstoff- lösung (das Gefäß ist in der Zeichnung nicht sichtbar) taucht. Durch beide Glocken, deren Temperatur durch das Thermometer t gemessen wird, wird Luft gesaugt, welche die Waschflasche / passiert, an das Ätzkali in hk Kohlendioxyd abgibt, an das CaCI., in cli ihren Wasserdampf und dann in den Versuchszylinder B gelangt, von wo sie mit dem Transpirations- dampf der Pflanze beladen durch Rohr und Schlauch h zu dem gewogenen U-förmigen CaCla-Rohr d und aus diesem durch den mit Hahn verschließ- VerschaffeltB Apparat (Einfluß der Kohlensäure auf die Wasser- dainjjfabg'abe) nach Burgerstehi. I.e. *) L. Geneau de Lamarlüre, Revue gen. de Bot. T. 4. p. 529 (1892). ^) E. Verschaffelt, Botanisch Jahrboek mitgegeven door het kruidkundig genoot- schap „Dodouaea" te Gent. Bd. 2. S. 305 (1890). Nach Burgerstein, 1. c. Gas- und Wasserbewegung in der Pflanze etc. Ho3 Fi(f. 168. baren Schlauch /,• zum Aspirator '^('hw^t. Die andere Hiilftc des Apparates hat dieselbe Einrichtiin;:>', nur daü die Versuclisptlanze in A inlol^:.' Fehlens des Kaliturmes bk trockene kohlensäurehalti-'c Luft erhalt. A. ^/oi 1) untersuchte folgendermalien den Kiiiflui; der Luftteinp..ra- tur auf die Transpiration (Fig. 168). Ein mit einer bewurzelten 'l'opfpllanze in Verbindung stehendes Blatt wurde luftdicht in einem geneigten (Jlaszy- linder eingeschlossen, der ein in derselben Kichtinig axial laufendes Jfohr ent- hielt, durch welches beliebig temperiertes Wasser geleitet wenlen konnte, so daß man imstande war, die Temperatur in der iininittell.areii Iniize- bung des Blattes fast konstant zu erhalten. Im Glaszylinder w^ar ein Schälchen mit CaClg eingeschlossen , dessen Ge- wichtszunahme die Menge des evaporierten Wasserdampfes zu bestimmen gestattet; ein Thermometer dient zur Mes- sung der Temperatur. Eines besonderen Appa- rates bediente skhHeUriegel ^), um den Einfluß der Luft- feuchtigkeit auf den Ernte- ertrag von Gerstenpflauzen und auf die Transpiration kennen zu lernen (Fig. 169). Auf den Pfosten Ä wird eine 1 20 CIN hohe Glasglocke auf- gesetzt, die in einer eng ein- geschnittenen Rinne desselben stehend, am Rande mit einer Mischung von Wachs, Herz und Paraffin luftdicht ver- kittet wird. Die obere Mün- dung der Glocke wird durch die gebogene (xlasröhre a mit der Zinkblechbüchse C verbunden, die an den Pfosten A' angesdiiauht ist. der seinerseits wieder von der Säule 1) getragen wird. In der .Mitte des Büchsendeckels befindet sich eine ca. 4 cm weite Öffnung mit kurzem Rohrstutzen, der zum Einsetzen einer 6(5 rm h(»hen Glasröhre h dient, die am Ende zum Schutze gegen mechanische andere Einflüs.se eine Bloch- kappe trägt. Der Boden der Büchse C kann durch einen Bajonettverschluli Alois Apparat zur Uostiiiimiinff di'» Kinflu««)'« dtr I,Dflt«iiipf<- ratnr auf die 'rram-piintinii nncli Huigrr>trii> I «• ■ i M mo- ^) A. Äloi, Relazioni esistenti tra la transpirationo tlollo piaut'- '•■••-« vimento delle cellule stomatiche. Catauia. Kizzo 1891. 2) H. Hellriegel, Beiträge zu den nattirw. (Jrundlatren des .\rkeri>aus. BrauD schweig 1883. Nach Burgerstein 1. c. 854 Viktor Gräfe. V\g. 169. leicht auf- und abgeschraubt werden, so daß eine Petroleumlampe / leicht eingeschoben und entfernt werden kann. In den Pfosten unterhalb der Glocke sind zwei Öffnungen eingesägt, die zentral gelegene dient zur Auf- nahme des oberen Teiles vom Kulturgefäß G, die andere kleinere seithche trägt das Glasrohr c, das den Eintritt der Außenluft ermöglicht. Nach Einsetzen der Lampe in C entsteht ein lebhafter Luftzug in der Pfeilrich- tung. Nach Belieben kann durch e trockene oder feuchte Luft einge- lassen werden, je nachdem man das ca. 2 / enthaltende Gefäß H mit schwefelsäuregetränktem Bimsstein oder mit einer 1 — IV2 cw» hohen Wasserschichte beschickt, in der sich ein schlangenförmig gebogener und mit Filtrierpapierstreifen dicht behängter Glasstab befand. Die Vegetation von Gerstenpflanzen in einer solchen Glocke ist eine durch- aus normale, auch wenn sie monate- lang darin verweilen, die Ver- dunstungsgröße der Pflanze kann durch tägliche Wägung der (tc- wichtsabnahme der Gefäße ermittelt werden. Eine viel benützte Methode beruht in der Messung des von der Pflanze Aufgenommenen statt in der Bestimmung des durch Tran- spiration Abgegebenen. Freilich uuiIj man sich bewußt bleiben, daß man es mit einem Lebewesen zu tun hat, bei dem es sich also nicht ver- hält wie bei einem Schwamm, bei dem allenfalls das eingesogene Wasser sowohl durch Abnahme des Wassers in dem Aufnahmsgefäß, als auch durch Wägung des aus dem Wasser ausdrückbaren Wassers bestimmen kann, mit anderen Worten, daß Wasseraufnahme und Wasserabgal)e durch die Pflanze zwei vonein- ander physiologisch geschiedene Vorgänge sind, die nicht ohneweiters quantitativ miteinander in kausale Verbindung gebracht werden können; nur bei länger andauernden Versuchen, nicht aber bei kürzeren Ablesungen ist ein gewisser Parallelismus vorhanden, während der Assimilationstätig- keit wird überdies ein Teil des aufgenommenen Wassers chemisch ver- wendet etc. Keinesfalls kann man also statt Transpirationsgröße einfach Ui/iWimm////<'m\m •>f>//>mvm»wM Hellriegels Apparat zur Bestimmung des Einflusses der Luftfeuchtigkeit auf den Ernteertrag nach Burgerstein 1. c. Gas- iiiul ^^'assel•be\veguIlg in der Pflanze etc. k:i5 Aiifnahmegröße des Wassers setz.'ii. da/n kommt n.,.l,. ,laii \ .m an/ Platte, (Ir Dreifuß, g (ilocke. s Schwcfel.säuretürme, s, Kölhchen mit konz. H2SO4, h Zylinder aus l'appoudeckel. (/ Draht, e Kpmu vette mit Sand gelullt. .St<>pscl nach KberdI mnolicrt das Einsaugen des Wassers die Abgabe l)ei weitem iiiteri reffen, eine k(»n- stante Parallehtät ist also in keinem Falle gegeben. Immerhin ist nnler konstanten äußeren Verhältnissen und längerer N'ersuchsdauer die Method«- auch für die Erlangung von appro.ximativen Transpirationswerten i^eeignet. Auf alle Fälle ist es vielfach eine Aufgabe für sich und physiologisch wünschenswert, die Menge des Wassers von einer Pflanze unter bestimmten Verhältnissen und in einer bestimmten Zeit zu kennen. Mehrfach wurde der Apparat yon J\oh/\) benützt (Fig. 17(>): In das Pohr /•. welches mit Wasser gefüllt ist, bringt man von oben mittelst eines doj)|>elt durchbohrten, teilweise gespaltenen Kautschukstöpsels den bewurzelten Teil ir der \ or.suchspflanzo /; ') F.G.Kohl, Die Trau.'^piratidn der I'flanzen. Braiinscliwii/ t^'Jr.. 856 Viktor Gräfe. und ein Thermometer /, welches die Temperatur des Wassers anzeigt; von unten her münden zwei Glasröhren in das Rohr >•, von welchen die eine durch das Verbindungsstück k mit dem hingen Kapillarrohr c, die zweite mit dem Kautschukschlauch m verbunden ist. Letzterer ist durch den (Ilasstab gl verschlossen, durch dessen Verschiebung man den Stand der Wassersäule in c verschieben kann. Die Platte pl auf dem Dreifuß dr ist mit dem llohr /• durch Kitt verbunden und trägt die Glocke g , iji welche bei a trockene Luft, die bei h durch das Rohr u die Glocke wieder verläßt, eintritt. Das Trocknen der Luft geschieht in den Schwefelsäure- türmen s, s, s; vor diese ist noch das Kölbchen s^ mit Schwefelsäure vor- geschaltet. Ein an u angeschlossener Aspirator saugt durch die Glocke einen kontinuierlichen Luftstrom, dessen Temperatur durch ein von oben eingesenktes zweites Thermometer t' gemessen wird. Durch Überstülpen des Pappzylinders h kann die Pflanze unter der Glocke momentan ver- dunkelt werden. Das Kapillarrohr (- ist einem langen, fein geteilten Maß- stab angelegt, dessen Einteilung behufs bequemen Ablesens zur Tischebene geneigt steht. Der Draht d trägt an seinem unteren Ende die mit Sand gefüllte Eprouvette e, welche erhitzt in die Glocke g eingeführt \\ird, um die Temperatur unter letzterer rasch um mehrere Grade steigern zu können. Es wird dann jedesmal die Zeit notiert, die zur Verkürzung der Wasser- säule um eine bestimmte Anzahl von Teilstrichen der Skalenlänge nötig ist. Dieser Apparat ist sehr empfindlich, wird aber von Eberdt, wenn ein Konstanterhalten der Temperatur von Luft und Boden sowie von deren Feuchtigkeitsgehalt nicht notwendig erscheint, durch folgende einfachere ^^orrichtung ersetzt: Die Pflanze wird in ein Glasgefäß, etwa nach Art der gewöhnlichen Pulvergläser, das mit Wasser gefüllt ist und in dem ein Thermometer frei schwimmt mit Hilfe eines entzweigeschnittenen und passend gebohrten Kautschukstöpsels (Fig. 1 70«) eingesetzt, das untere Ende des Gefäßes hat eine Öffnung, in welche das feinkalibrierte Meßrohr eben- falls luftdicht eingesetzt ist. Diese ganz einfache Apparatur samt Pflanze kann auf eine große analytische Wage gebracht und somit sehr einfach am Ge- wichtsverlust einerseits, am Sinken des Wasserspiegels längs des Meß- rohres die Aufnahme des Wassers durch die Wurzeln andrerseits beob- achtet werden. Wenn es mit einem Apparate möglich ist, sowohl den Betrag der Wasseraufnahme als auch den der Wasserabgabe zu bestimmen, ist die Beantwortung zweier physiologischer Fragen gegeben, man darf nur nicht in den einzelnen Versuchszeiten eine Übereinstimmung beider Werte er- warten, da, wie bereits erwähnt, die physiologischen Vorgänge der Wasser- aufnahme und Wasserabgabe Leistungen der Pflanze entsprechen, die ge- trennt ablaufen und auch verschiedentlich beeinflußt werden. Pfeffer be- schreibt (Pflanzenphysiologie,!, 214) einen sehr einfachen derartigen Apparat, bestehend aus einem graduierten Gefäß nach Art eines Meßzylinders (Fig. 171), dessen obere Öffnung aber verengert ist und in welcher die Versuchspflanze mit Hilfe eines Stöpsels luftdicht befestigt ist; in der Nähe des Bodens Gas- und Wasserbewe^uiig in der Pflanze etc. Hö? besitzt der Zylinder einen Tnbns, welcher, mit einem Kant>ri.nkst..i.st.l versehen, das rechtwinklig- gel)()-eiie, mit einer MaH..int,.iinn- vr^rhrnc mit dem Zylinder kommunizierende (ilasrohr trii}rt. Auch hier wird das Ir- spruugsgewicht des ganzen Apparates samt Pflanze und dann dessen Ge- wichtsabnahme durch Wägung bestimmt und so die (irölie /■ diertos englinifre* Mellrobr. ''tt Pfeffers Transpirationsapparat. welches in verschiedenen Niveauhöhen ungleich ist. Bei dieser Gelegenheit sei auf einen von mir konstruierten Appa- rat (Fig. 172) aufmerksam gemacht, welcher zu quantitativen Messungen sehr geeignet wäre, wenn es gelänge, etwa nach dem \ orLrange von Pfeffer oder von Börse und Moore eine dauerhafte semipermeaMe Mem- bran herzustellen. Bei vielen ernährungs|)hysiologisclieu \ersuchen mit einer Salzlösung ist es von Wert, den Betrag des durch das Wur/el- system aufgenommenen Salz(|uantums einfach und schnell /u bestinnnen. Ein zylindrisches (iefäß trägt eine (Jlasplafte, die in der .Mitte eine weitere, in der Peripherie eine Peilie kh'ineri'r Hohrungen besitzt: dir weitere Bohrung trägt einen Kautschukstöpsel in d.n eine feine LM-aduiertr 858 "N'iktor Gräfe. Meliröhre eingesetzt ist. welche ihrerseits wieder luftdicht in einer Ton- zelle befestigt ist; dieser letzteren wurde vorher die semipermeable Mem- bran eingelagert (sei es, daß sie mit Kupferchlorid gefüllt in Ferrocyan- kaliiösung eingetaucht worden war, sei es. dali durch die Lösungen der elektrische Strom durchgeleitet wurde, wobei die beiden liösungen, inner- halb der Tonwand miteinander in Kontakt geratend , das Ferrozyan- kupferhiiutchen bilden): die äußeren, peripherischen Bohrungen dienen zur xVufnahme der angekeimten Samen, deren Würzelchen durch das Loch in die Nährlösung eintaucht, der freibleibende Raum wird mit paralfinierter Watte oder dgl. gedichtet. Das zylindrische Gefäß sowohl die in Marke Glocke. Fig. 173. als auch semipermeable Zelle sind mit derselben Lösung gefüllt, der Meßröhre zu Beginn des Versuches bis zu einer bestimmten reicht. Das ganze Gefäß samt Pflanzen befindet sich unter einer die Verluste durch Transpi- ration können bei länger dauernden Versuchen er- setzt werden. Nehmen nun die sich entwickelnden Pflanzen Mineralstoffe aus der Nährlösung auf. so sinkt die Konzentration im Kulturgefäß im Vergleich zur Konzentration der Lö- sung innerhalb der Zelle; es erfolgt also in diese von außen eine Wassereinströ- mung, der aber nur das Wasser, nicht die gelösten Stoffe folgen können , bis sich ein Gleichgewicht ein- stellt : mit fortdauernder Mineralstoffentnahme wird das Gleichgewicht wieder verschoben und die Höhe der Wassersäule in der INleßröhre bei Abbruch des Versuches gibt die Menge der aufgenommenen Mineralstoffe an, da ein Parallelismus zwischen der Höhe der Wassersäule und der ^lenge der verschwundenen Mineralstoffe besteht. Es ist nur notwendig, ein für alle- mal durch quantitative Analyse die Parallehtät dieser beiden Meßwerte zu bestimmen, um zu absoluten Zahlen zu gelangen. Selbstredend ist diese Methode nicht nur für einzelne Salze, sondern für jede Nährlösung anwendbar, wenn einmal das Zahlenverhältnis zwischen Wasserhöhe und Mineralstoff- entnahme dafür tabellarisch festgestellt worden ist. Es ist auf diese Weise auch möglich, die von Monnier und Dc'leano und anderen Autoren fest- gestellte Wanderung von Mineralstoffen aus der Pflanze in die Nährlösung zu verfolgen und sichtbar zu machen: durch entsprechende Wägungen der ganzen Apparatur ist es auch hier notwendig, den Betrag der Tran- spiration festzustellen. Eine große Schwierigkeit besteht allerdings in der Mnc Doiigrils Potometer. Gas- iurI Wasserbewegung in dor rflanze etc. 859 Herstelluno der halbdurchlässi^.-n Meml.ran.n. ei,,,. S.-lnvi..riKk.-it .li.. /„ uber^vlnden nur erst in ganz wenigen Füllen gclmigen ist. Mac Dougah^) „Potometer« (Fig. ITHj besteht aus ein.'rn etwa meter- langen englumigen (ilasrohr, dessen Teilstriehabsti.n.le \m m>, Wasser ent- sprechen. Das eine Rohrende ist rechtwinklig nach abwärts gebogen und taueht in ein kleines Gefäß mit Wasser, das andere Knde ist U-förmifr „a.-h a.if- warts gebogen und dient zur Befestigung (h-r Nersuchspflanze \achd.-m der Apparat mit Wasser gefüllt wurde, lallt man durch Ib-ben des Sch.-n- kels a eine Luftblase eintreten und notiert die /eitintervallc, die v.-rlautni. wenn diese Luftblase von einem Teilstrich zum anderen vorrückt. Verwendet man gefärbtes Wasser, so ist die durch das Vorrücken «K-r Luftblase ange- zeigte Aufnahme des "Wassers durch den Sproß F'k 174. einem größeren Audito- rium sichtbar zu machen, die Transpirationsgröße wird allerdings dadurch nicht angegeben. Pfeffer-') hat für feinere Transpirations- messungen, als sie mit seinem oben beschrie- benen einfachen Apparat möglich sind, ein In- strument konstruiert, bei dem ein ganz ähnliches ^'ersuchsg•efäß verwen- det wird, me bei jenem, nur daß hier der Tubus oben statt unten ange- bracht ist (Fig. 174). Der Stöpsel , welcher das Gefäß verschließt, trägt in der einen Dohiiing den zum \ ersuche ver- wendeten Sproß, in der andern ein 'i'hermometer. das ebenfalls in da- Wasser eintaucht. Das englumige, in dein Tubus befindliche llohr n tr;iL.'t einen Maßstab und liegt horizontal, woduich eine Veränderung.' de- \\ a^-M-r- druckes vermieden wird. Flu Wiederfülleii des üohres ist durch den Hahn /> mögUch, welcher die Verbindung mit einem hüllergestellten Gefjiße her- stellt. Mittelst dieses Apparates ist die .\blesung innerhalb sehr geringer Zeitintervalle und die Deobachtung der Aufnahme von Wassermengen möglich. Pfeffers Apparat fm f.ini'n- rr.iiispiratii)nsiiu"'Mm«ii'p, d. h. die Pflanze hätte mehr als das Doppelte des aufgenommenen Wassers abgegeben. W^enn die Pflanze gerade doppelt soviel Wasser abgibt, wie sie aufnimmt, bleibt die Wage im Gleichgewicht. Sobald der \ Ci-such beginnt, sehen wir das Niveau des Was.sers fallen und die Nadel aus >Pi- d. li. die aufgenoniiiienc W asseniienge sei größer als die abgegebene. Aus einem tarierten Fläschcheii J'iF\n Wasser aus dem Schwimmer, so hebt sich dieser und zeigt, da er in Kubikzentimeter eingeteilt ist. die Menge des aufgenommenen Wassers. Andrerseits gibt der Zeiger auf dem Zifferblatt der Wage das jeweilige ^lehr- oder Mindergewicht des Topfes samt Pflanze in Grammen an. Der .Apparat kann selbstregistrierend ein- gerichtet werden. Zu diesem Zweck befindet sicii auf dem Schwimmer nahe seiner Mündung ein Korkring, auf dem eine Glasnadel mit einem Gegengewichte befestigt ist, diese berührt wieder die berußte oiu-rfläche einer Trommel, welche um eine vertikale Achse drehbar, in iM Stimden eine Umdrehung macht. Gehen wir nun zu den sehr genauen, aber auch entsprechend kom- plizierteren Transpirometern über, so seien hier nur die von Ganong, den Trauseau^) vereinfacht hat. von AmUrson , W'ooils und I ■•-■/««? ge- nannt. Das selbstregistrierende Ti'anspirometer von (inii<>i,'j iFig. 17>^j besteht aus einem Zylinder, der auf einem Si)iralL;eleise zwischen Außen- und Innen- wand an 250 Kugelgewichte von 1 n träirt. Diese (Gewichte sin«! KuL'eln 1) D. Krutitzky, Bot. Ztg. Bd. 36. S. IGl (1878). -) E. Trauseau, Botan. Gaz. Vol. 52. p. .■)? (t'.)ll). 864 Viktor Gräfe. aus Stahl von IV2 Zoll (englisch) Durchmesser, wie wir sie auch hei der Andersonschen Wage kennen lernen werden, welche untereinander nicht mehr als ca. I i»r/ an Gewicht variieren. Diese versorgen durch ihre Schwere einzeln eine einfache Fallklappe, welche so angebracht ist, daß. wenn durch einen Elektromagneten ein Antrieb ausgeübt wird, eine gleitende Bewegung entsteht, die einen Ball durch eine Röhre in eine Wagschale fallen läßt, i''"K- "8. worauf sofort ein neuer Ball dessen Platz auf der Gleit- fläche einnimmt. An dieser Fallseite ist ein Stab angebracht, an dem eine Schreib- feder so adjustiert ist, daß sie die Gleit- bewegung in Tätig- keitsetzt, d.h. immer, wenn eine Kugel fällt, zeichnet die Feder mit Chromographen- tinte eine feine verti- kale Linie auf dem Registrierpapier, das durch einen rotieren- den Zylinder langsam vorbeigeführt wird. Die Pflanze wird in der für Transpira- tionsversuche übli- chen Weise befestigt und befindet sich im Gleichgewicht auf der Wagschale irgend einer guten analyti- schen Wage, während das Transpiroraeter daneben adjustiert ist. Wenn die Pflanze bei der Transpiration Wasser abgibt, erhebt sich diese Waagschale und berührt auf der Höhe ihrer Schwingung einen Draht, wodurch ein elek- trischer Strom geschlossen wird. Dieser setzt einen Elektromagneten in Tätigkeit, welcher dann das Gleiten der Bälle bewirkt und eine Kugel in die Wagschale fallen läßt; diese wird dadurch sofort herabgedrückt und der Strom mithin unterbrochen. Dadurch entsteht ein /eichen auf Gnnongs selbstregistrierendeg Transpiroraeter. Gas- und Wasserliewegiiug in dor Pflanze etc. SGÖ dem Registrieipapier. Dieser Vorgang- vollzielit sich daim jcdt-smal. vmmiii die Pflanze 1 c/ Wasser verloren hat. Die llcgistriertnininicl dreht sich einmal in 24 Stunden um ihre Achse und das l'apier ist in nmnericrtc Abschnitte rastriert, welche den Stunden entsprechen. Diese Räume sind wieder in 12 Teile untergeteilt, von denen also jeder ö .Minuten ent- spricht. Jeder von ihnen ist 1 mm breit, so dali man idso auch gewöhnHches Millimeterpapier verwenden kann. Diese Teilstriche wiederum künuen leicht abgelesen werden, so daß man durch Schätzung auch Zwischeiiriiiime von einer Minute bestimmen kann. Daher ist es möglich, von der Trommel direkt die Zahl der Minuten abzulesen, welche vergehen, widirend die Pflanze lg Wasser verliert, welche Zahlen leicht in andere Daten umge- wandelt werden können. Nach horizontale)- Kichtung ist das Papier in 7 Räume geteilt, welche durch Anfangsbuchstaben bezeichnet werden, die je einem Tage der Woche entsprechen. Die Feder gleitet auf dem Staix-, welcher 7 Einkerbungen enthält: jeden Tag. wenn die Pflanze (alle 24 Stunden) begossen und das ITirwerk aufgezogen wird, gleitet die Feder dem Stabe entlang-, um eine Einkerbung tiefer. Jeder Streifen des Registrier- papiers reicht daher für eine Wochenarbeit. Der Dreifuliständer des Apparates ist nach der Höhe verstellbar und kann entsprechend eingestellt werden, während des Gebrauches wird die Apparatur von einer Glasglocke bedeckt arbeitend gelassen. Für den (iebrauch im Freien ist es besser, den Gewichtszylinder und die Registriertrommel getrennt aufzustellen, so dal) man die letztere an behebigem Orte, im Laboratorium, im Zimmer etc. placieren kann, während das Meßinstrument beliebig entfernt davon arbeitet. Die Gewichte sind gewöhnhch Grammgewichte , aber es können natürlich auch leichtere oder schwerere Verwendung finden. Der Apparat 7Vawse«7/s besteht aus einem Hygrotherm(»L;ra|»h . einem Chronographen, einer chemischen Wage, (Jewichtssenkvoirichtungen inid Bespritzvorrichtungen, er ist besonders für mehrere gleichzeitige j>euli- achtungen geeignet, indem hier mehrere Federn an dem Chronographen befestigt sind, so daß man die gleichzeitige Arbeit mehrerer Instrumente vermeidet, was nicht nur wegen der geringeren Kosten , sondern auch des- halb wünschenswert ist, weil dadurch die Fehlei-(|uelle vermieden ist, die durch mehrere Uhrwerke hervorgerufen wird. Der Chronograiih hat eine achttägige Bewegung und aktiviert einen horizontalen Zylinder von l.').-;»/ Länge und lo cih Durchmesser: die Federn ziehen eine ununterbrochene Linie, außer wenn sie durch einen Elektromagneten beiseite gezogen wer auf ;"> >»w» geändert werden; in letzterem Falle macht der Zylinder in ca. 1 TaLreii eine volle Umdrehung, verwendet wird ein Streifen gewöhnlichen Milli- meterpapiers. Wie in Ganongs Transpirograph h;ingen die Aufzeichmingen der Wasserverluste mit der Tätigkeit eines elektrisch betriebenen Mecha- nismus zusammen, welcher ein be.stimmtes (Jewicht in (Jestalt eines kleinen Abderhalden, Handbuch der liioc-bemischi>n Arbeit.xmethoden. VII 55 866 Viktor Gräfe. Balles (IV* ^oU [englisch]) auf die Wagschale wirft, wenn diese eine ge- wisse Höhe erreicht hat. Der Stromschließer besteht aus zwei Platinenden gerade unterhalb der Fallröhre und diese taucht in ein kleines mit Quecksilber gefülltes Gefäß auf der Wagschale, wenn das (Gleichgewicht eingestellt ist. Für Xerophyten mit sehr geringer Wasserabgabe verwendet man statt 1 ^-Gewichte solche von 04 cj. Der Intervall zwischen 2 Ablesungen soll 2 Stunden nicht übersteigen. Wenn große Unterschiede zwischen Tag- und Xachttranspiration bestehen, kann man für die erstere die größeren, für die letztere die kleineren Gewichte verwenden. Sehr wichtig ist, daß der Boden gleich feucht gehalten wird , ein Begießen alle 24 Stunden , wie es gewöhnlich geübt wird, ist nicht genau genug. Der hier verwendete Wässerungsapparat besteht aus einem schlanken durchlöcherten Gefäß in Form eines schmalen Zylinders , welches leicht in die Erde des Topfes ein- gedreht wird, nachdem man etwa mit einem Korkbohrer eine Erdsäule entfernt hat, die etwas enger ist als der Bewässerungszyhnder. Dieser wird dann durch Glas und Kautschuk mit einem horizontalen Reservoir verbunden , das aus einer flachseitigen Flasche besteht. Diese wird an der Seite der Wagschale, auf der das Aluminiumgefäß steht, in dem sich die Versuchspflanze befindet, durch eine leichte Drahtklammer befestigt, die an einem abgeflachten Kork angebracht ist. Ein Bohr am oberen Ende des Bewässerungsgefäßes gestattet leicht, dasselbe zu füllen. Nachdem das Wasser aufgestiegen ist, wird das Rohr mit Zement verschlossen. Die Luft zum Ersatz des Wassers im Reservoir dringt durch ein Kapillarrohr des Stöpsels ein. Indem man dieses Kapillarrohr unter dem Wasserspiegel ver- längert, kann man den Betrag, bis zu welchem das Wasser verdrängt wird, annähernd durch die Zahl der eingedrungenen Luftblasen bestimmen. Das kann auch zu interessanten Feststellungen bezüglich der relativen Zeit- intervalle zwischen Absorption und Transpirationsmaximum führen. Der Apparat von ^. i^. Woods^) (Fig. 179) besteht wesentlich aus 2 Teilen, einer Wage und einem Registrierapparat. Die beiden Instrumente sind in einen elektrischen Strom eingeschaltet, der geöffnet oder geschlossen wird, wenn das Gleichgewicht der Wage sich verschiebt. Wenn der Strom ge- schlossen wird, setzt die Bewegung der Armatur des Magneten, welcher am linken Arme der Wage montiert ist, ein eingekerbtes Rad in Bewe- gung, welches seinerseits wieder eine große Schraube dreht, die parallel zum Wagebalken angebracht ist. Diese Schraube wirkt in einer Halbmutter, die am Gestell der Gegenwagschale befestigt und so angeordnet ist, daß das Gewicht an jeder Stelle längs des Balkens zum Festsitzen gebracht werden kann. Zum Registrieren der Transpiration wird eine Schraube zur linken benützt , welche das Gewicht von links nach rechts bewegt. Bei der Transpiration hebt sich der rechte Arm der Wage und schließt den Strom oberhalb des Balkens. Die Armatur des Magneten wird dann angezogen und dreht die Schraube, welche das Gegengewicht versorgt. Dui'ch einen 1) F. Woods, Botan. Gaz. Vol. 20. p. 473 (185)5). Gas- und Wasserbewegung in der Pflanze etc. ^5- ähnlichen Mechanismus wird -leichzoitig' dir l'.Hicr auf .Ut i;.'.ristn,.r- trommel entlang geführt , so lange, bis die Wage wi«.der im (;i..icir-.-Nvi,-ht und der Strom unterbrochen ist. liei erneuter Wasserabgabc wiederholt sich der Vorgang. Vor störendem Auf- und Abschwingen wird di.- Wage durch einen Vorstoß bewahrt, welcher an der Siiule des Wagebalkens ange- bracht ist und der in einer Schale mit Oly/eriii ai-beitet. Der Mechanisnrus, der die Feder bewegt, besteht aus einem Klektromagncten und einrm ge^ kerbten Rade, welches am Ende einer Schraube bcfcsti-t ist. die am rechten und linken Ende einen Faden von gewöhnlichen) Tech einge- schnitten hat. Eine zylindrische Schleife gleitet auf dieser Schraube und wird durch einen dünnen Stab unterhalb und pai-allel zur Schraube ge- führt, mit dieser Schleife ist die Schreibfeder in Verbindung, welch»- durch sie leicht geführt wird, indem die Reibung sie genau iiiul fast dort Fig. 17!». TranspiratioDEwage von W'oodx. erhalt, wo sie hingesetzt wird. Die Armatur des Elektromagneten bcwcL-i direkt die Zähne des gekerbten Rades auf der rechten und linken Schraube, so daß es Zahn um Zahn bewegt wird, imnu-r in einer lüclitiing mit den Vibrationen des Elektromagneten. Die Andersonsche ^) Registrierwage (Fig. 1 SO) besteht im wesentlichen aus einer Wage, deren einer Wagarm sinkt, wenn das (iewicht eines was.'^er- absorbierenden Chlorkalziumgefäßes wächst. Wenn der Arm sinkt, wird ein elektrischer Strom geschlossen und ein elektromagnetischer .Mechaiiisnuts läßt ein Gewicht los, welches auf den anderen Arm des Wagebalkeus oder besser direkt in die Wagschale fällt. So wird die Schale automatisch ins Gleichgewicht gebracht, nachdem ein gleicher Zuwachs des ( Gewichtes sich eingestellt hat. So wie das Gewicht fällt, wird es auf dem Kegistrier- zvlinder verzeichnet, der in jeder beliebigen Entfernung von der Wagt* ') Anderson, Minnesota B'>t.iii Studies. \ "1. 1 i» ITT nS'.Ml. 55" 868 Viktor Gräfe. aufg'ostellt sein kann. Die Wage mitsamt dem ganzen Falimechanismns ist in eine Kassette eingeschlossen, um von Feuchtigkeit bewaiirt zu sein. Die Wägevorrichtung besteht aus einer flachen Schale und ist auf 1/50 g empfind- lich mit einer Belastungsmöglichkeit für T) hj. Der Balken ist 11 Zoll (englisch) und mit seinen Stützen an einer Eisenplatte angeschraubt, die am Boden der Kassette montiert ist. Die Messingschalen haben 7 Zoll Durchmesser und werden durch Messingträger gehalten, welche an den Armen des Wagebalkens angebracht sind: die Träger der Wage sind aus Diamantstahl. Der elektromagnetische Balancemechanismus besteht aus einem Gewichtohaltei- und einem Elektromagneten, ferner aus Metall- kontakten auf dem Wagebalken, dem Quecksilbergefäß, Draht und Batterien. Fig. 180. Anderson^chei Kegistriernng. Der Gewichtehalter ist eine spiralig zusammengedrehte Messingröhre, welche 125 Stück Gewichte enthält. Am unteren Ende dieser Röhre ist ein Hebel, der an einem Zapfen vor- und rückwärts gedreht werden kann. Ein Ende dieses Hebels ist durch einige Kettenglieder mit der Armatur des Elektromagneten verbunden und das andere Ende , welches durch eine Feder an seiner Stelle gehalten wird, wenn der Strom geöffnet ist, trägt eine Gewichtstasche, welche ein Gewicht von der Gewichtsröhre aufnimmt, wenn der Strom sich schheßt und läßt es, nachdem es ca. Vie eines Zolls seitlich geschoben wurde . durch ein Loch in der Messingplatte fallen, von wo es in die Wagschale gleitet. So wie der Strom durch Wiederherstellung des Balkens ins Gleichgewicht wieder geöffnet ist, kehrt der Hebel in seine frühere Stellung zurück und empfängt ein anderes Gewicht aus der Röhre und ist von neuem bereit, es in die Wagschale fallen zu lassen, Gas- und Wasserboweguag in ihr rfl;in/o etc. KH9 sobald das notwendige Anwachsen des Gewichtes am andeivn Ijidc des Balkens den Strom schließt. Der (lewichtelialtci- ist etwa V.e /oll breiter als der Durchmesser der (iewichte, er ist an den Klektroma-^ueten ange- schraubt und erstreckt sich oberhalb und seitlich der Kas.sette. in weiche er luft- und was.serdicht durch einen Kautsch iikstöpsel ein^^epalit ist. Er kann also durch einen solchen fj;TÖI'.eren oder kleineren Kalibers eint:«- tauscht werden, je nach der Größe der verwendeten (iewichtc. Cewiihnhch werden Gewichte zu 1 ;/ verwendet, StahlbaUcn, die im (icwichtc um nicht mehr als 1mg voneinander differieren dürfen. Das eine Kndc des Elektromagnetenkernes ist als Paraboloid geformt: das andeic Ende hat einen Hebel, der mit dem Gewichts.seiikmechanismus durch verbindende Kettenglieder kommuniziert. Ein gutes Kohle-Zinkclcment genügt , um den Mechanismus in Tätigkeit zu setzen. Der Sti-om geht von dei- llatterie zu einem Quecksilbergefäß durch den Magneten, dann durch den Konfakt am Wagebalken zu der Verbindungsstelle an der Kassette und von da zur Batterie zurück. Ein mit einem Schwefelsäureabsoi-ptionsgefäß verbundenes CaCla-Rolir wird auf die eine Wagschale gestellt. Die vorher getrocknete Luft, welche die Transpirationsfeuchtigkeit aus der Versuchsglocke n>it der Pflanze fortführt, wird durch die Absorptionsgefär.e mit Hilfe eines Aspirators durchgeführt. Zwei Kautschukschlauche verbinden den .\bs(»rber mit der Glocke und dem Aspirator vermittelst durchgesteckter (iiasröhren. Die Kautschukschlauche befinden sich im Innern der Kassette und können von außen nicht angegriffen werden , bewegen sich mit der Wagschale und den Absorptionsgefäßen. I»eim Beginn des V'ersuches werden beim Tarieren der Wage diese Kautschukschläuche zum Teil mitgewogen und bilden einen Teil vom Gewichte des Absorptionsgefäßes, was aber im Vergleich, da ihr (iewicht konstant bleibt, keine Fehlcnpielle bedeutet. Der Registrierapparat von J. Vesque^) beruht auf folgendem Prinzip (Fig. 181^ und B): Auf der einen Schale einer sehr empfindlichen Wage steht ein kleines Glas b mit Wasser, das von einer Olschichte bedeckt ist. Eine in einem festen Zylinder befestigte Pflanze nimmt daraus ihr Wasser mittelst einer 2mal gebogenen Kapillarröhre. Dadui'ch wird das Gewicht der Schale geringer und die AVagschale c sinkt. Ein kleiner Platinkontakf, der unterhalb dieser Wagschale befestigt ist. berührt das in eini'in kleinen Eisennapf befindliche Quecksilber (in der Figur durch die Wagschale r gedeckt) und schließt einen elektrischen Strom, der durch den Elektro- magneten X streicht. Der Kern./" wird angezogen um! gibt die Drehnngs- bewegung der Achse von Hahn s frei, welche durch ein l'hrwerk be- wirkt wird. Dieser Hahn ist ungebohrt und trägt an zwei entgegen- gesetzten Enden zwei gleiche konische .Vusnehmniigeu. Das kleine (lefäll t ist mit Quecksilber gefüllt und ergießt nach jeder halben rnulrehung des Hahnes stets eine genau gleiche kleine (,)uantif;it. etwa OOI) y. Quecksilber in das Glas a. (Heichzeitig mit Beendigung dieser halben l'mdrehung ') J. Vesque 1. c. 870 Viktor Gräfe. senkt sich der Schreibstift p und schreibt eine Punktmarke auf die rotierende Trommel v. Die Wage ist auf einem Holzblock befestigt, eine ihrer Schalen triigt zwei kleine Gläser, von denen das eine, a, die Queck- silbertröpfchen enthält, die herausfallen sollen, das andere, 6, das Wasser, welches zur Aufnahme durch die Pflanze bestimmt ist. Das Wasser ist von einer Ölschichte bedeckt, um die physikalische Wasserverdunstung auszuschließen. Die Wagschale c trägt mitten an ihrer Unterseite die kleine Platinöse , die in den Quecksilbernapf eintaucht, wenn der Wagebalken eine bestimmte Neigung erreicht hat. Eines der Elektroelemente ist an der Klemme d befestigt, die an der Unterseite des Blockes mit der Wagesäule (' Fig. 181. _X_ Vesiiiie& Apparat zur Wägung der Absorption (Beschreibung im Text). A (Gesamtbild, ß Hahn mit Quecksilbergefäß vergTößert. kommuniziert, von hier geht der Strom durch die Aufhängeschneide in die Schale c. Wenn die Platinöse eintaucht, gelangt er durch e in den Elektro- magneten ic und kehrt ins Element zurück. Die Achse des Hahnes s ist mit Hilfe eines Stiftes r (Fig. 181 -ß) an der Welle Iq befestigt, von drei Stützen unter- halten und trägt ein gezahntes Piad w, das durch die Bewegung des Uhr- werkes gedreht wird, und ein Rad j, das an zwei entgegengesetzten Punkten eingekerbt ist. Die Uhrfeder q sucht die Welle beständig in den Hahn einzuführen. Der vertikale Schenkel des gebogenen Hebels //j, der um die Achse w sich dreht, ist durch eine kleine Rolle begrenzt, die an der Peripherie des Rades ./ läuft , bis einer der Einschnitte sich darbietet, dann senkt sich infolge des Zuges, den die Feder ih am anderen Ende ausübt, der Hebel: eine kleine vertikale Stange, die am Knie des Hebels Gas- und Wasserbewcgiuig in dor l'flanzc etc. H"] angebracht ist, senkt sich gleichzeitig und liillt (Ich kloiiK-ii Spt-rrhakru fallen, der das Uhrwerk zum Stehen l)rinj,'t. Wenn dn- «'Ickfrische Stnun den Elektromagneten durchliiuft, wird das Stück./, das nin l'iinkf 7 Im- weglich ist, angezogen und zieht mittelst des Scinfad<'iis /// den iinrizon- talarm des Hebels mit: der Haken /.• wird t'mjKirgchobeii, di»> Ücwcgun^ setzt ein und bewirkt eine halbe Umdrehnrig der Stange /.s, bis sich ie Pflanze, welche ihre W^irzeln in W^asserkultur entwickelt hat. ist an ein Thermometer angebunden, das ihr als Stütze dient und des.sen Kugel bei- läufig in der Mitte des Wurzelsystems steckt: die kleinen Würzelchen sind durch einen locker gebundenen Faden zu einem Zopf vereinigt. Line Klemme hält Thermometer und Pflanze in aufrechter oder leicht geneigter Stellung, so daß die Wurzeln ganz im Wasser schwimnu^n. ohne am Loden m\vv an den Wänden des Gefäßes anzustoßen. Auf die Wasserfläche wird, um die Verdunstung zu hindern, eine düime Öl.schichte gegossen, die auch zarten, krautigen Stengeln kaum schadet: die Wurzeln bleiben so drei Wochen lang völlig gesund und erst nach dieser Zeit beginnen sie sich schwarz zu färben, die oberii'dischen Organe waren abei- noch vierzehn Tage nachher ganz intakt. Nachdem die Wage tariert ist, wird neben das (Jefäß aut die Wagschale ein 20 — 30 m^-Gewicht aufgelegt. Die Pflanze nimmt Wa.vM-r auf, das Gleichgewicht wird wieder hergestellt und die Zeit notiert, die von Beginn des Versuches bis zu diesem Moment verläuft. Die Schwin- gungen der Wagezunge werden, um sie nicht zu beeinflussen, mit einer Lupe aus einiger Entfernung beobachtet. i)iese Methode giiit bei u'-ewöhnlichen Temperaturverhältnissen und genügend langen Beoltachtungszeiten au.><7;.; von Wasser aus der Flasciic sraum von 2-3/, dir mit \Vass<.T «efüllt ist; der Hahn r, der den Tubus der (docke schliel'.t. .Tmöi^iirht den Ersatz von kaltem durch wärmeres Wasst'r. l'm dir TcmiM-ratur während der Versuchszeit konstant zu erhalten, di.-nt tol«:.'nd,'s \ .-r- tahren: Der Zylinder A ist als Kugel eines Thermometers zu betrachten, dessen Säule die Röhre c ist. Dieses wasseiertullte Thermometer ist in Zehntelgrade eingeteilt. Die Graduieruug geschieht durch das im Stöp.sel steckende Thermometer t. Es genügt, die Temperatui- des Was.sers unter Ablesung des Thermometers t zu erhöhen und gleichzeitig den Meniskus des Wassers in der Uölire r zu markieren. Dabei mni; natiiilich Awjr- nommen werden, dali der Ausdehnungskoeffizient von rrianzenwurzeln und Wasser derselbe ist, was aber wohl kaum jemals der Fall ist: man kann das Thermometer auch kalibrieren, wenn die Pflanze schon in A einge- schlossen ist, aber dann muß der Temperaturwechsel sehr rasch vor- genommen werden, damit die Pflanze währenddessen keine erhebliclie'(.Mian- tität Wasser aufnimmt, was zu erreichen immer schwierig ist, .so dali d«'r ersten Methode der N'orzug gebührt. Wenn der Apparat also kalibriert ist. wird Ol Einteilungsgrad als Volumeneinheit genommen und die .VnsdelinungSL'rör.e des Wassers in der llöhre a gemessen. Angenommen die Anfangstemperatur sei 15" C. Ich will nun die Absorption während einer Temperaturerhöhung von 15" auf 20° beobachten; während des Versuches macht z. !'.. der Meniskus von a nach c den Weg von 30 Einheiten der Teilung. Die Au.sdehnung an und für sich läßt ihn 5x10 = 50 Teilungseinheiten fortscjireiten. die Absorption betrug also 50 — 30 = 20 Einheiten. Diese Methode hat manche Nachteile: die Kalibrierung der Iköhre, welche eine Fehleniuelle ist. die Ungleichheit der Ausdehnung von Wurzeln und Wasser. ;iiiir AcIim-. deren Enden schmale Zylinder vorstellen, wciclic auf den umnannten (ila.<.- platten rollen. Über das kleinere Rad läuft eine Seidcnsclinur, dl«« eiiier- seits die Versuchspflanze, andrerseits ein im unteri^ctaiichten Zustand«- im Gleichgewicht sclnvimmendes Aräometer trägt. Dieses besteht ans einem halb mit Quecksilber gefüllten Fläsclichen mit einem gut schiiei'.end.-n Stöpsel, in dem eine Glasröhre eingekittet ist. Die Seideii.schnur ist mit gekochtem Wachs geglättet, so daß die Reibung möglichst verringert ist. Wenn die Pflanze beim Transpirieren Wasser abgibt, sinkt das Aräometer. indem es genau diejenige Wassermenge verdi'ängt, welche durch Tran- spiration am anderen Ende verloren gegangen war. Natürlich inui; die Sehnui-. welche durch die (Hasröhi-e des Aräometers läuft und dort befestigt ist. gegen hygroskopische Änderung ihrei' Länge und sorgfältig gegen He- rühruiig mit Wasser geschützt sein. Wenn beispielsweise der (Querschnitt des Zyhnders 1 cm^ beträgt und sinkt das Aräometer 1 n,i, so hat die Pflanze 1 cm^ "= l g Wasser verloren. Das größere Rad dreht sich und eine darüberlaufende gespannte Schnur, die mit einer Schreibfeder in \erbin- dung steht, gestattet die Aufzeichnung der Drehung auf einem rotieremh'ii beruhten Zylinder, wie das bei einem Auxaiiometer geschieht. Wenn der Apparat ordnungsgemäß behandelt wird, zeigt er nur einen Mangel, munlich die Trägheit der Radlast. Die Achse dreht sich leichter, als dies auf Kugel- lagern möglich wäre. Reibung ist praktisch keine vorhanden, das einzige, was dei- voll- kommenen Leichtigkeit der Bewegung Eintrag tut. ist die Oberflächen- spannung des Wassers: aber selbst ihr theoretisches .Maximum ergäbe noch keinen sehr beträchtlichen Fehler und jedenfalls ändert sie sich kaum, wenn die Röhre sinkt, sobald diese nur gleichmäliig und rein ist : natüi- lich muß Zug und unregelmäßige Rewegung vermieden werden. E> können sowohl Topfpflanzen als auch Wasserkulturen verwendet werden ; von der Enge der Glasröhre hängt die Empfindlichkeit des .\pj)arates ab. eine dünne Röhre ist geeignet, wenn die Beobachtungsintervalle sehr kurz sind. sonst sinkt das Aräometer so rasch, daß es sehr bald den Hoden erreicht. Wenn der Durchmesser ca. Vs <^"'" beträgt, sinkt es ,s rtn tief bei eiiuMn Wasserverlust von bg seitens der Pflanze. Wenn das Aräonu'ter gesunken ist, steigt das Wasser ein wenig, aber das ist keine Felderi|uelle, weil da> Wasser in demselben Gefäß war. als die Bewegungseiidieiten beim Messen der Abstände auf dem berußten Zylinder bestimmt wurden. Bei den Mes- sungen wird eine Genauigkeit von Ol mm erreicht. Es ist nicht zweck- mäßig, das Rad höher zu belasten als mit :'.ö h/. Beobachtung des Transpirat ions.^tromes. Um in kleineren Pflanzen den Wasserstrom festzustellen, können wir L die Arbeit der Wurzeln in Betracht ziehi'ii. also das. was man Wnrzel- druck nennt, oder die Saugung durch den SpioH. Wenn wir auf «Ion Wurzel- stumpf einer Pflanze, z. B. einer Fuchsie, einen DrinkniesMUigsapparat l>e- 876 ^'iktor Gräfe. festiiien. so wird das ^yassel^ welches aus dem Stumpf herausgepreßt wird, imstande .sein, das (^)ueeksilber des einen Manometerschenkels in die Höhe zu drücken; wenn man gleichzeitig an dem Sproß derselben Versuchspflanze ein Potometei- anbringt, so kann man auch die Saugung durch den Sproß feststellen. Durch die gewaltsame Trennung von Sproß und Wui'zel voll- ziehen sich aber Vorgänge, die ein Urteil von den Erscheinungen bei den g-eti-ennten Pflanzenteilen nicht mehr auf die bei der intakten sich voll- ziehenden \'orgänge übertragen lassen; es empfiehlt sich daher, für solche \'er- suche einen von 0. W J)arl>isJnre'^) beschriebenen und Pinometer (Fig. 184) genannten Apparat zu benutzen, welcher mit Pflanzen zu arbeiten gestattet, Fig. 184. Darbishires Pinometer. bei denen diese Lostrennung von Sproß und Wurzel nicht vollkommen er- folgt ist, sondern wo die beiden durch ein Verbindungsstück des Apparates in Konnex stehen, so daß, obwohl die Pflanze entzweigeschnitten ist. doch die Sproßsaugung mit dem Wurzeldruck und umgekehrt verbunden ist. Das Pinometer besteht aus einer geraden Glasröhre h — d, an welche ein anderes kurzes Glasrohr c—f schräg angeschmolzen ist. An der entgegen- gesetzten Seite ist ein U-Rohr mit schiefem Verbindungsstück ange- schmolzen (a~e). Der Apparat besitzt also hier 4 Öffnungen, nämlich a, h, c, d. Die lichte Weite der für das Pinometer verwendeten Glasröhren hängt ausschließlich von der Sproßdicke der V^ersuchspflanze ab, ist unge- ♦) 0. V. DarUshire, Botan. Oaz. Vol. 39. p. 356 (1905). Gas- und Wasserbewegiin^' iti der l'llaiize etc. k| 4 fähr der Stammdicke entsprechend. Die (ilasrührcn müssen v(u- drm \fr- such sorgfältig gereinigt sein, weil namentlich kleine Ketteilrhen da.s Kin- dringen winziger Luftbläschen in das Kiihrensystem enniiglicheii. Aiirh \no\', und unterhalb an der Wurzel mit einem scharfen Messei- entfernt werden. Das untere Ende des Sprosses wird nun, ohne aus dem Wasser gehoben zu werden, mit einem Kautschukschlauch an die Öffnung a befestigt und der Teil a — e des Pinometers bleibt mit Was.ser gefüllt, selbst wenn es aus dem Wasser entfernt wird und kann zeitweise durch die Klemme / in einem Stativ gehalten werden. Die Pflanze wird am besten dunli eiin'ii Drnck- schlauch und eine Schraubenklemme. nicht nlier durch rm>chniiiinig fest- gehalten. Dann wird ein Stück Kautscluikschlaucli ülter das oliere Knde des Wurzelstumpfes geschoben, auch dieses mit Wasser gelullt und nun- mehr der ganze Blumentopf weggegeben. Das Ende /> des Pinonu'ters wird nun schnell mit diesem Schlauchende über dem Wurzelstuinpt verbunden, an c wird ein Manometer befestigt und Wasser vom Keservoir r nach L\nonn>ters geschüttet und dadurch bewirkt, daß Wasser bei »»< Differenz. Die Zahlen waren am nächsten Tag in Millimetern: 39 (Zunahme um Snim). 127-2 (also 42-2) und 128 (d. i. 64-Ö). Die zwei unteren Pinometer befanden sich unterhalb der untersten Zweige. Das hier beschriebene Pinometoi- ist vor allem für Vorlesungs- und Demon- strationsversuche geeig- net. Natürlich ist das Ansetzen des Pinometers an einen Fuchsiensproß für diesen keinesfalls gleichgültig. Jedenfalls ist es mittelst des Pino- meters möglich , die Beziehungen zwischen Wurzeldruck und Sproß- saugung deutlich zu machen. Das von 0. Ren- O. Uennera Potom.ter. ner'-) zur Messung der Wasseraufnahme benützte Potometer (Fig. 18t)) besteht aus einem zh-ndn-h engen T-Stück, in das der \'ersuchssproß durch enge kurze Schlauchstiicke luftdicht befestigt ist; diese müssen unter Umständen noch durch Be- streichen mit Pumpenfett besonders gedichtet werden. Mal man mehrere Schlauchsorten verschiedener Lumina, so lassen sich Kombinationen für die verschiedenste Dicke der Versuchsobjekte herstellen. l>a< Darid.er- schieben der Schlauchstücke über den Stammteil geschieht unter NNas.^er. worauf unter W^asser die Schnittfläche erneuert wird. .Vuch durch Ab- Fig. 186. >) 0. Renner, Flora, Bd. 3 (n. F.). S. 173 (li)ll). 380 Viktor Gräfe. schälen dei- lünde läßt sich das Objekt in den Schlauch einpassen. Der Sprol) wird nun unter Druckanwcndun^' an seinem Kautschukbesatz in das enge T-Rohr einoeschraul)t. An den horizontalen Arm des T-Stückes, dessen enges Lumen Temperaturschwankungen weniger empfindlich fühl- bar macht, ist eine ca. 1 m lange Kapillarröhre angesetzt, deren ca. 1 ww2 starke lichte Weite möglichst konstant im ganzen Verlaufe einge- halten sein soll. Am anderen p]nde derselben ist ein Kautschukschlauch mit Quetschhahn angebracht, der in das SauggefäU taucht. Am unteren Ende des T-Stückes befindet sich ein Dreiweghahn, der mittelst eines längeren Kautschukschlauches die Verbindung mit einem wassergefüllten Trichter herstellt, der sich in gleicher Höhe mit dem Versuchssproß be- findet. Die seitliche Bohrung, welche den Hahn zum Dreiweghahn macht, und die gewöhnlich durch einen zugedrückten Schlauch geschlossen ist, gestattet Luft auszutreiben, wenn solche aus dem Trichter ins Potometer gelangt ist. Durch Ansaugen des T-Rohres wird die Kapillare vom Saug- gefäße her mit destilliertem Wasser gefüllt, dann wird soviel Wasser wieder abgelassen, bis vom T-Stück her eine als Index dienende Luftblase in die Kapillare eintritt, worauf der Schlauch durch den Quetschhahn verschlossen wird. Jetzt läßt man vom Trichter aus mittelst des Dreiweghahnes Wasser in die Kapillare eintreten, wodurch die Luftblase zwischen zwei Wasser- säulen eingeschlossen ist und nun durch ihre Bewegung als Index dienen kann. Die Pflanze wird eingesetzt, der Schlauch zwischen Kapillare und Sauggefäß geöffnet und durch Manipulation mit dem Trichter die Luft- blase an eine bestimmte, beliebige Stelle zurückgeschoben. Stößt die Pflanze Wasser aus, so wird die Luftblase vom T-Stück weggeschoben und läßt sich durch Senken des geöffneten Trichters unter das Niveau des Saug- gefäßes oder durch Ansaugen des sonst abgeklemmten Schlauchstückes am Dreiweghahn wieder einstellen. Werden bei kräftiger Saugung längere Zeit keine Ablesungen gemacht, so wird der Schlauch der Kapillare abgeklemmt, der Trichter geöffnet und so der Index eingestellt. Zwischen Kapillare und deren Saugschlauch kann auch mittelst eines Dreiweghahnes an einem abwärts gerichteten Arm ein Widerstand wie eine mit Quecksilber ge- füllte Piöhre oder ein blattloses, in Wasser tauchendes Zweigstück als Widerstand in die Saugbahn eingeschaltet werden, so daß nicht aus dem normalen Sauggefäß, sondern aus der unter Quecksilber- oder Zweigwider- stand stehenden Röhre das Wasser genommen wird. Zur gleichzeitigen Messung von Wasseraufnahme und Transpiration wird ein wägbares, aus T-Stück und langer Kapillare bestehendes I'otometer ohne Sauggefäß ver- wendet und die Regulation der Indexluftblase durch einen in dem unteren Teil des T-Stückes verschiebbaren Glasstab besorgt. Die Weite des Ka- pillarlumens mult genau bekannt sein und die P)estimmung geschieht durch Wägung einer Quecksilberraenge, deren Länge am Maßstab der Kapillare vorher gemessen wurde. Wurde statt eines Zweiges eine bewurzelte Keimpflanze (Phaseolus multi- florus) verwendet (Fig. 187), so wurden die Pflanzen in großen Gefäßen mit Gas- und Wasscrhcwegiing in iler I'fli i-in;^a'.set/,t. die Kapillare ne- anzc etr. wui Nährlösung zur Entwicklung gebracht, ah-r jedes ein/.H.u- W nr/H.v.tom entwickelte sich in einer lö~-\0 an langen, 2 nn weiten /vlin.lri>che„ m dem gemeinsamen Gefäß durch cii,,-,. .lur.hh.dnti.n l'apiH.n.lr.kH fi-.t- gehaltenen Röhre, die dann folgendermaßen als l'otometrr l.enüt/t wurde Die Pflanzen wurden am F.pikotyl in eim-n einfai:en ist. Das T-Rohr und die Thermometerröhre werden mit Wasser gefüllt uml dei- Apparat im Stativ so befestigt, daß das Ende von /> in das kleine (iefäß c mit Wasser taucht, aus dem also alles vom Stamm gebrauchte Wasser ktunmen muß. Um eine Ablesung zu machen, braucht mau nur die Holzunterlai/e wird jetzt statt W a»er Luft eingesaugt und wenn eine Luftsäule von einigen Millimetern in das Rohr h gelangt ist, wird <• wieder an seinen Platz zurückgestellt. So ist nun eine Luftblase in b eingeschlossen, welche das Rohr aufwärts si und die Schnelligkeit der Wasserbewegung in h anzeigt, indem die zum Durchlaufen einer bestimmten Strecke nötige Zeit abgestopj)t wird. Indem man die reziproken Werte dieser Ablesumjcii niiiiuit. erhalt man eine f eü O. Renners Potoineter mit bowurzclter Keimpflanze. *) F. Danrill und h'. U'. /Vn7///>.s Procectl. of tlie Camliridge riiilosoph. Sc '^"■■i r> p. 331 (1885). Abderhalden. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. VII 5(i SS2 Viktor Gräfe. Reihe von Zahlen, die den vom Zweig- in einer bestimmten Zeit absor- bierten Wassermengen entsprechen. ^Yenn die Ablesung z. B. 10" ist, deren reziproker Wert Ol ist, so ist die Absorption = 100, bei 5" = 200, 20" = 50 etc. Die wirklichen, diesen Zahlen entsprechenden Wassermengen variieren entsprechend dem Lumen der Röhre. Die Zahl 100 z. B. in Fig. 188. a rechtwinklig nach aufwärts. 6 nach abwärts gebogener Köhrenschenkel, c Napf mit Wasser, rf Untersatz. r Vergrößerung des Darwinschen Potometers. Darwins Versuchen bedeutete eine Quantität Wasser zwi- schen 4 und 8 g pro Stunde. Bei jeder Ablesung tritt eine kleine Luftblase ins Potometer ein und diese Luftblasen ver- einigen sich bei / und können durch fallweises Entfernen des Stöpsels e und Auffüllen mit Wasser entfernt werden. In seltenen Fidlen gelangen auch Luftblasen unter den Zweig im Schenkel a, w^as freilich eine bedenklichere Fehlerquelle ist. Der Aufstieg der Luftblase in das Ende von b begegnet einigem Widerstände, infolgedessen tritt sie nicht ruhig, sondern mit einem Ruck ein und ruht erst, nachdem sie eine kleine Strecke in der Röhre zurückgelegt hat. Daher darf man die untere ]\Ießmarke für die Wegstrecke der Luftblase nicht unmittelbar am Ende von />, sondern etwas weiter oben anbringen. Die ganze Strecke b, c Gas- unil Wasserbewegung in der Pflanze etc. -•-., ist zirka 10 cm lang- und das obere Kmio /' ist «i-lcichzoiti}; die oln-ri' Marke der Maltstrecke. Die als Index vi-rwendeten Luftldaseii szalden zunächst sehr hoch, sinken dann rapid und werden erst nach zirka einer Stimdc annähernd konstant; diese Erscheinung muli sehr beachtet werden, weil beim Ansetzen von früheren Beobachtungen arge Felder resultieren können, wie folgende Zahlen der englischen Forscher beweisen: Prunus lusitanii-iu unter AYasser abgeschnitten und sofort am Potometer befestigt, zeigte bei sofortiger Ablesung folgende Werte: 3^^:37' p. m 2('>o 3'^4:'.' .. ., .... -208 3*^50' 1(37 3^54' ., , .... 1:^9 4M3' ., HS 5^ 3' „ 87 b^^V 7») 5M1' „ .. .... >^<» Die Zahlen werden also erst ungefähr P ., Stunden, nachdem er kann entweder schon an der unversehrten Pflanze oder erst an der verletzten lu'obachtet werden: letztere wird als Bluten oder Tränen bezeichnet. HrinL't man am Wurzelstumpf ein gebogenes Glasrohr durch Kautschukli;:atnren an, so kann man aus der Höhe der Wassersäule, die in dem (ilaHohr empori-M'- trieben wird, die Menge, durch die Höhe der (»lU'cksilbersäide, ilie «Inrch das Blutungswasser emporgedriickt wird, die Kraft (U-s Au.sfheßens be- messen. Dem Stengelstumpf .s- oder der Schnittfhiche eines beblätterten Sten^rels 5«* 884 Viktor Gräfe. Fig. 190. Fig. 191. einer in Erde oder Wasser gezogenen Pflanze (Fig. 190) {W. Pfeßer. Pflan- zenphysiologie, Bd. I. 8. 2o8) wird mittelst Kautschuks, der gut mit Draht oder Bindfaden umwickelt sein muß, das Glasrohr t angepaßt, in welches mit Hilfe eines Kautschukstöpsels das in eine Kapillare ausgezogene Glas- rohr (j eingesetzt und die Kapillarspitze so abgeschmolzen wird, daß keine Luft im Apparate bleibt. Durch Herunterschieben von g kann man das Queck- silber im ^Manometer steigen machen und so die Erreichung der endlichen Druckhöhe beschleunigen. Statt f/ kann man auch vorteilhaft einen Glashahn verwenden (Fig. 191). Statt des Manometers kann man sich auch des abwärts gebogenen Rohres r bedienen, das die Blutungsflüssigkeit in den Meß- zyhnder h führt, der durch den perforierten Kork n (nicht luftdicht) ver- schlossen wird. Mit Hilfe eines Gummistopfens kann man ein Manometer oder ein Ausflußrohr an das an einem Stamm angebrachte Bohrloch einsetzen, wofür die von Schivendener ver- wendeten pfriemförmigen Einsatzstücke mit seitlicher Bohrung geeignet sind. Baranetzhj ^) verwendet fol- genden selbstregistrieren- den Apparat, der auf dem Prinzip des Schwimmers beruht welcher mit dem PfcJJeti AiJp.arat zum Messen des Blutungsdruckes. Pfeffers Instrument zum Messen des Blutungs- druckes. steigenden Niveau der Flüssigkeit in einer Röhre gehoben und mit schreibendem Zeiger versehen ist (Fig. 192j. Die Röhre a ist eine S — 10 mm weite kali- brierte Bürettenröhre . h ein 2 nwt weites ebenfalls kalibriertes Röhrchen, die beide durch das dreiarmige Röhrchen r miteinander verbunden sind, dessen freier Arm durch ein Stückchen mit Quetschhahn versehenen Kautschukschlauches überzogen ist. Die beiden Röhrchen a und h sind in zwei Querbalken d aus Kork mit dem dieselben verbindenden Stock c parallel gegeneinander unverschiebbar befestigt. Durch das Halterstück h, das am Stock c be- festigt ist, kann die ganze \'orrichtung in vertikaler Lage fixiert werden, worauf durch Eingießen von AVasser aus einer Bürette in die Röhren die Länge der "Wassersäule bestimmt wird, welche 1 cm'^ Wasser in den kommunizierenden Röhren einnimmt. Wenn die Röhren so weit sind, daß 1 an^ Wasser eine Säule von 25 — 26 mm Länge bildet . wobei das Steigen des Niveaus um ^/imni O'l cm^ entspricht, so können Hundertstel ') J. Baranetzhi, Abhandl. d. naturf. Ges. zu Halle, Bd. 13. S. 19 (1873). I Gas- uiul Wasserbewegiiiijr in der Tflanze etc. Kftf» '^n^^ - m eines Kubikzentimeters noch sicher l.cim Steigen des Schwinuncrs al>- gelesen werden. Falit der Apparat \-J cm' Wasser, so reicht das für 12 Stunden vollkommen aus. Das HöJirchcii I, dient zur niiinitt.dlKircn Aufnahme des von der Pflanze ausgeschiedenen Wa-wers, in der damit kommunizierenden Köhre a bewegt sich der Schwimmer s: (h-rselbe \ Blechkappe 11 angesetzt, welche in der Mitte eine kleine Öffnung für den Durchgang des (ilasfadens besitzt, so daß seine seitliche Ablenkung verhindert wird. Diese Führung n befindet sich alier erst am Ende eines 10 — 12 cm langen Glasrohraulsatzes, der d ver- längert, so daß auch beim Emportauchen des Schwim- mers eine seitliche Al)lenkung unmöglich wird. Die Rolle k hat zirka o cm im Durchmessei- und ist ein leichtes, fein ausgearbeitetes, sehr leicht bewegliches Messingrädchen. Wesenthch ist auch eiiu- al »sohlt vertikale Aufstellung der ganzen Apparatur. In das Röhrchen b wird das Abflußrohr/der Vcrsuchspt'lanze mit feinem dünn ausgezogenem Ende eingefidnt und an die Wand des Röhrchens angelegt, damit das Wasser nicht tropfenweise, sondern in kontinuier- lichem Strom einfließe. Damit das Wasser nicht zusammenlaute und das lUihrchen verstopfe, muß es durch Alkohoi-Ather vor jeder \erunreiiiigung sorgfältig gesäubert sein. Das Röhrchen mit dem (,)uetschliahn LM'stattet fallweise ein Ausla.ssen des Wassers zur Fortsetzung der Beobachtung, wenn aral i de« KluluDirxiiui k> 886 Viktor Gräfe. dem Zylinder des Apparates aufzeichnet. Auf das Ende dieses Zeigers wird ein 4 — ö cm langes Stück Grashalm aufgeschoben, der zugespitzt wird: es ist zweckmäßig, den ganzen Schreibhebel nicht länger als 10 — 12 cw anzufertigen, aber auch nicht wesentlich kürzer. Die Spitze des Zeigers wird der Oberfläche des berußten Zvlinders seitlich in der Richtung der Zylinderbewegung angelegt. Damit aber bei der freien Bewegung von Schwimmer und Glasfaden um seine Achse die Spitze der Feder nicht vom Zylinder entfernt werde, hängt neben dem Zeiger an seiner, dem Zyhnder abgewendeten Seite ein glatter Seidenfaden, an dessen unterem Ende das leichte Gewicht p angehängt ist; dieser beschwerte Faden wird mit seinem Ständer so nahe an den Zylinder angerückt und an den Zeiger angelehnt, daß er ihn nur leise andrückt, ohne sein Steigen zu behindern. Beim Beginn der Beobachtung wird der Stand des Zeigers durch einen Strich markiert und die Zeit notiert. Am Ende des Versuches zieht man eine vertikale Linie durch die j\Iarke, um die Abstände der einzelnen Linien voneinander an dieser \'ertikalen zu messen. Ein anderer, selbstregistrierender Apparat wurde von Baranetdcy (1. c.) nach einem anderen Prinzip konstruiert (Fig. 193). Die Holzscheibe a von 20 cm Durchmesser und 2 oh Dicke ist nahe dem Piande mit einer An- zahl in zwei konzentrischen Kreisen stehender Löcher versehen. Eine Reihe Löcher dient zur Beobachtung mit einer Tfianze. so daß man so viele Lochkreise in der Scheibe haben muß, als gleichzeitig Yer- suchspflanzen beobachtet werden. Die Zahl der Löcher richtet sich nach der Anzahl der Stunden, für welche ohne Eingreifen des Beob- achters der Apparat ausreichen soll. In die Löcher werden schmale kali- brierte Eprouvetten Ä- eingesenkt, die an ihrem verbreiterten Rande auf 193. Selbstregistribrendcr Apparat von Bfirnnetzkij zur Messung des Blutuugsdruckes. der Scheibe aufsitzen. Das Ende des Ausflußrohres jeder Pflanze p befindet sich über der Mündung je einer Eprou- vette in einer Lochreihe. Die Scheibe macht in der Stunde eine ruckweise Drehung um den Abstand zweier Eprouvetten, so daß das Abflußrohr nach Ablauf einer Stunde übei- die nächste Eprouvette zu stehen kommt usf. Nach Ablauf einer Anzahl von Stunden sind alle verfügbaren Eprouvetten beschickt worden und man braucht einfach den Stand der Flüssigkeit in jeder ab- zulesen. An der Achse der Scheibe befindet sich unterhalb ein Messingrad h, welches mit genau gleich geschnittenen Zähnen in der Zahl der vorhan- denen Eprouvetten versehen ist. Neben dem Rade ist ein an seiner Achse horizontal beweglicher Haken h angebracht, welcher in den Zwischenraum Gas- und Wasscrlicwopung in der Pflau/«' etc. HX7 zwischen zwei ZiUine hineinpulit untl durch die scinvache Feder i aii^'cdriukt wird. Dadurch wird die lie\vej?iin<' des Kades nur in einer lUrhlun^ er- möglicht. Der ungleicliarniii-e Helx'l -•, r dient dazu, die Hewefruntr von Had und Scheibe durch das Triei)werk zu vermitteln: er ist um ^eine vertikale Achse d drehbar, sein vorderer Teil c, ist auberdem mit dem iibri^'eii Teile an einem Scharnier so verbunden, dab er sich in der Horizontalebene. al»er nur rückwärts ablenken läßt. An einem Rade des Triebwerkes wi, welches eine Umdrehung per Stunde macht, ist ein Stift ti anj^'ebracht. der bei seiner Bewegung den langen Hebelarm c vor sich stöbt: der kleim-re Hebel- arm Ci biegt sich dabei rückwärts ab, um an dem Zahn vorbeizu;:eheii : wenn er diesen verlassen hat, wird er aber durch die am Stifte / befesti^^te Feder mit dem langen Hebelarm r wieder in eine Linie gestellt : ist der Stift n an dem Ende des Hebels vorübergegangen und labt ihn wieder frei. so schnellt der Hebel, durch die Spiralfeder d gezogen, in seine frühere Lage zurück: das Ende c welches jetzt den Zahn nicht mehr umirehen kann, schlägt an ihn und treibt ihn vor sich, bis der Hebel sich an den Stift / anlehnt und stehen bleibt. Der Haken // lädt bei dieser I'.ewegnng einen Zahn vorbeigehen und wiid durch seine Feder in den Zwischenraum zwischen die zwei folgenden Zähne eingt'drückt, wodurch eine weitere \'er- schiebung des Rades b verhindert wird. In dieser \Vei>e wird bei jeder Umdrehung des Rades m das Rad l> um die Breite eines Zahnes und somit die Scheibe a um eine P^prouvette verschoben. Die Drehung der Scheibe kann auch elektromagnetisch durch eine Kontaktuhr bewirkt werden. Die Kndeii der Ausflußröhrchen sind in dünne Spitzen ausgezogen und mit Fett be- schmiert, so dal) das ausfließende Wasser sich in kugelrunden Tropfen lange an der Ausflußspitze hält und beim liiidrehen der Scheibe nicht verloren geht. Das Röhrchen braucht nicht höher als 1 mm über dem Scheibenniveau zu stehen, so daß jeder Tropfen in «lie Fi>rouvette fallt und selbst; wenn während des Ausfließens eine Fmdrehung der Scheibe ei-folgt. am Rande der Eprouvette abgestreift wird. DieNerdunstunL'en aus Tropfen und Eprouvette dürfen als sehr unbedeutend vernachhissiL't werden. Zu den Versuchen werden am besten gehörig in Knie eingewurzelte, in geräumigen Töpfen längere Zeit gezogene l'flanzen verwendet. Der Stengel der Yersuchspflanze wird nicht über ö r/;/ hoch über dem Boden ab- geschnitten und das Ausflußrohr mittelst eines T-förmigen IJöhrchens an- gesetzt, wobei kurze Stümpfe durch den verbindenden Kautschukschlauch gegen Verdunstung geschützt sind, widirend längere zu diesem Zwecke noch mit Stanniol umwickelt werden müssen. Eine gleichmäüiue Feuchtig- keit des Bodens während des \ersuches ist .schon deshalb notwendig, weil die Hauptmasse der Wurzeln sich an der inneren Fläche des Topfes Ih-- fiudet, wo die dünnen Wurzelfasern einen förndichen Filzbelag bilden. Ein Begießen des Bodens während des Versuches würde (h-n regelm;tl.i-en Gang des Versuches stören, aber es genügt ein \ ."rhindern der Verdunstung seitens der Oberfläche des Topfes, um die Feuchtigkeit des Roden- ' li- mäßiff zu erhalten. Man begieße den Rodm so lan-e. bis er \(.u-;.,...;ig 888 Viktor Gräfe. oesättigt ist und reichlich Wasser durchfließt: dann wird die Oberfläche des Topfes mit feuchtem Filtrierpapier und dann Doden und Wände sorg- fältig mit Stanniol bedeckt, worauf der so gegen \'erdunstung geschützte Topf in einen möglichst genau passenden lUechtopf eingesenkt wird. Die Temperatur des Bodens soll mittelst eines in Hundertstelgrade geteilten Thermometers kontrolliert werden, dessen Kugel sich dicht am Ilande des Topfes befindet, wo die Hauptmasse der tätigen Wurzeln sich ausbreitet. Sehr häufig kommt es darauf an, den Blutungssaft so aufzufangen, daß er bis zur Untersuchung steril bleibt, was namentlich bei zucker- haltigen Säften, in feuchten, höher temperierten Räumen nicht leicht ist, da sich hier Gärungsvorgänge schon binnen wenigen Stunden zeigen können. Der folgende, von J. Gicklhorn, Wien, angegebene Apparat er- Fig. 194. J. Gicklhorns Apparat zum sterilen Auffangen des Blutnngssaftes. möglicht das (Fig. li»4): sterile Auffangen von Blutungssäften oder Guttationstropfen a ist ein gebogenes. in eine Kapillare ausgezogenes Bohr, das einerseits in ein auf beiden Seiten offenes zylindrisches Rohr b ragt. Dieses trägt zwei, bakteriologisch geformte Wattepfropfen, den einen ß, als Umhüllung der Einminidungsstelle des gebogenen Rohres, den zweiten y. zum Verschluß der freien Öffnung des Zylinderrohres. An diesem Ende ist ein kurzer Kautschukschlauch über das Rohr geschoben (k). Das kapillare Ende des gebogenen Rohres ragt ziemlich tief in das Glasgefäß (etwa eine Eprouvette) c und auch hier ist die Einmündung durch den Wattepfropf ■; verschlossen. Der ganze Apparat wird nun im Sterilisator in gewöhnlicher Weise sterilisiert, dann wird die Versuchspflanze dort, wo sie abgeschnitten werden soll, mit P/oo Sublimatlösung abgewaschen, der Apparat mit der linken Hand bereit gehalten, während die rechte Gas- uiiil Wusserlicwcyiiii^' in iIit rtlaiizp etc. NM) mit einem sterilisierten Messer den Schnitt .liin-htiilirt. !>,, \Vaft.'haii«^rh y. wird mit der Bmisenflamme al)^el)r:innt. tMitlcrnt iiikI .Li rtlaii/cnstinnpl sofort durch den Kautschuk des Z.vünderrohrcs. d.-r iilin- iU-n StmnpJ gestülpt wird, mit dem Hohre verbunden, dann werden dir Kaufsrhuk- ränder, die über die Schnittstelle rai-en. luit venezianisch. 'm T.-r|M-ntin verschmiert. So hat man einen luftdichten, vollkouinien sterilen Alochlul'. geschaffen, die Wundstelle ist steril und der P.liifuu->sat't gelangt in einen vollkommen sterilen Behälter, wo er beliebig lan^^ belassen \u'ii\vi\ kann. Will man das Auffangegef;il5 wechseln, so kann das ebenfalls voll- kommen steril geschehen, indem man eine neue sterilisierte Kj)rouv<'tte nimmt, in deren Wattestöpsel vorher eine entsprechende Hohrung zum Durchführen des Kapillarrohres gemacht worden war. Durch Abflamuien des Stöpsels bzw. des Kapillarruhres kann diese Einfidinini: in steriler Weise geschehen. Der einfache Apparat hat sich schon wiederholt beim praktischen Arbeiten bewährt, i) Nachtrag zur Bestimmung der Permeabilität. (Zum gleichnamigen Artikel in l!;iiitl \ I.) Xeben den plasmolytischen Methoden gilinden sicli andere auf der Turgorspannung eines lebenden Gewebes, wobei man die (reschwindiirkeit der Verlängerung bzw. Verkürzung eines elastischen Gewebes in den bi'- treffenden Lösungen mißt. Zur Destimmung der I'ermeabiiität eines ge- lösten Körpers bringt man das zweckentsprechend geformte (Jewebestück in eine mit dem Zellinhalt isotonische oder hypotonische Lösung eines nicht permeierenden Körpers, z. I». Kohrzucker, wartet, bis er sich nicht weiter verkürzt, wechselt dann die Lösung gegen eine mit derselben iso- tonische Lösung des zu untersuchenden Stoffes aus und mil'tt die (n*- schwindigkeit der nun eventuell eintretenden \erlängernng. Die (Jesch win- digkeit der Volumzunahme der Zellen ist jeden Moment der Üeobachtnng zugänglich und kann graphisch dargestellt werden; dai)ei verlauft bei \'er- wenduug ganzer Gewebestücke Verkürzung und .\usdehnuni: langsam genug, um auch die Permeabilität schnell eudosmierender Stofte zu messen. H. Lundegärdh-) hat eine bei Wurzeln mit NOrteil zu verwi'udende Methodik ausgearbeitet. Verwendet wurden Nebenwurzeln von \ icia faba. Die Keimpflanzen wurden vor der rutersuchung in (iefälle mit Wa.oer gebracht und dort einige Tage l)elassen : dann wurde die Spitze mit einem Rasiermesser \{)iu})i hinter dem Scheitel abgeschnitten und in di-n Apparat gebracht, welcher die Vorteile bietet, das Objekt mikro>kopi-cli beobachten, die Ablesungen mikroskopisch machen und die Flüssigki-iten um das Ob- jekt schnell wechseln zu können, ojnie ka vetitoiiskapsaka(ieinieii> llaii.iliinrar IM 47 Nr. 3. Upsala 1911. 890 Viktor Gräfe. Glasschälchen des Lundegardhschen Apparates zur Bestimmung der Permeabilität. ZU verlieren. Zur Aufnahme des Objektes dient ein mit Zu- und Abfluß- rohr versehenes Ghissdiälehen (Fig. 195). Dieses ist rund mit^ o c>^/ Durch- messer. 1 rni Höhe, oben am Rande mattgeschliffen und mit zwei seitlichen Röhren (Z und A) am *'i8i95- Boden versehen. In den Boden ist ein Platindraht eingeschmolzen. Auf diesen Draht wird ein Korkstück von 6 — 8 mm Höhe be- festigt (K) und mit Pa- raffin getränkt. In 0 nun Abstand von diesem Kork- stück wird ein Bänkchen B von Paraffin , ebenfalls 6 — 8 miN hoch, am Boden festgeschmolzen und außerdem wird, um den freien Inhalt der Schale möglichst zu verkleinern, ringsum etwas Paraffin P gegossen. Zur genauen Temperaturbestimmung wird ein besonders konstruiertes Thermometer (Fig. 196 und 197) benutzt, dessen ring- förmig angeordnete Kugel in die Schale eingesenkt wird. Oben ist in das Kork- stück mit einer Nadel ein enges Loch gebohrt und hier wird das Objekt mittelst einer eingestochenen dünnen Platinnadel befestigt, so daß seine Spitze auf dem Paraffinbänkchen ruht (w). Während der Untersuchung wird ein großes Deckgläschen (24 x 32 mm) auf- gelegt, jedoch so. daß an jeder Seite eine freie Spalte entsteht (D = Deck- glas). was für das richtige Funktionieren Fig. 19G Fi 197. beim Durchströmen der Flüssigkeit wichtig ist. Die Schale steht auf dem Objekttische des Mikroskops und wird hier durch zwei Klemmen, die auf den seitlichen Röhren liegen . festgehalten (Fig. 1 98 a). Die Röhren sind etwa 6 cm lang, das eine rechtwinklig gebogen. mit einem dreigeteilten Geißler^^^chen Glashahn versehen. Das eine Zuflul)- rohr derselben steht mit einem Glas- behälter für destilliertes Wasser in stetiger Verbindung (d), das andere kann mit den Behältern oder Trichtern für die plasmolysierenden Agen- zien und die zu untersuchenden Flüssigkeiten verbunden werden (h). Das Ableitungsrohr der Objektschale o ist am Ende etwas aufwärts ge- Thermometer der lAindegardhachen Apparates von der Seite gesehen. Thermometer des Lunde- ijn rd/( sehen Apparates vou oben gesehen. f Gas- uiul Wasserbeweguug in der rflai./c etc. ^,,i bogen und hier durch eine Lii-atur mit ..Jn...,, (ilasroluv fol^encl.,. \,m- sehens verbunden Das Ilobr besitzt ei,..- sntlKln- Ausbuchtung^ und ain Scheitel dieser Ausbuchtung ein Loch von .-a. H nn>, I.iirchuH'S.s.T: das b,d, ist (1^ lg. 198, c) nach unten gerichtet und hegt rtuas uirdriL-T als der Rand des Objektschälchens: unter dem Loch ist ein Tricht.nol.r b,.f,.stiirt das zu einem am Fußboden befiudlich.-n Ableitungsrohr führt Wird diJ Öffnung- mit dem Finger oder mit Kautschuk v..rschlossen, so ^Mdit dl«- Ableitung durch das Rohr /' zum Gefäße e, das mit /' luftdicht v-rbun-h-n und mit Glashahn versehen ist: ist dieser geöffnet, dann entleert sj.h n sehr schnell. Das Gefäß e ist mit Wasser gefüllt und läuft nach unten in em enges Rohr aus. das in ein Gefäß mündet, welches am Üo.iei. steht Das Röhrchen <■ dient dazu, die Flüssigkeiten zu wch^ehi nl,,,- ,iali Fig. 198. b g a c d f e Gesamtbild des Lxtnciegardhschen Apparates zur Bestiiiimiing der rermeabilitili. das Objekt der Luft ausge.setzt wird. Weim näudich durch den Hahn berflächens|ian- nung und aus diesem Grunde darf das Deckglas die (")ffnung (h'r Schah* nicht vollständig bedecken. Man kann dadurch die Flüssigkeit in a x-hnell und doch sanft wechseln lassen und auch o\u k(Uitinuierliches Durchströnien bewirken, dessen Schnelligkeit an der Anzahl dei' in der .Minute fallenden Tropfen bemessen werden kann. IJevor die Wurzelstücke in (h'U .\pparat kommen, werden sie mit Marken versehen, damit die \'oluinver;»n(h'rungen bequem abgelesen werden können. Dazu kann man dinch (ihihen von Eisenoxalat hergestelltes, fein verteiltes Kiseuowd oder auch Kienniß ver- wenden. 892 Viktor Gräfe. Die abgeschnittenen Wurzelendon bieten den Vorteil einer kleinen WundfUiche, deren besondere Permeabilität man bei vergleichenden Ver- suchen mit demselben Objekt vernachlässigen kann. Beim Anbringen der Marken läßt man 1 mm Länge an der Spitze und 2 umi am Basalteil außer Betracht. Die Ergebnisse fallen wesentlich verschieden aus, je nachdem die Permeabilität z. B. für Wasser erhöht oder erniedrigt wird. Eine Er- niedrigung der Permeabilität der äußersten Zellschichten verlangsamt näm- lich die W^asserbewegung ungemein, während eine entsprechende Erhöhung der Permeabihtät in derselben Schicht nur einen geringen Einfluß auf das Resultat hat. Bei nur kurzer Einwirkung der permeabilitätsändernden Substanz kann man also eine geringe Erhöhung der Durchlässigkeit kaum, eine Erniedrigung dagegen sofort nachweisen. Ein weiterer Übelstand liegt in den individuellen Schwankungen, die quantitative Unterschiede setzen, so daß aus einer unter denselben Bedingungen ausgeführten Be- stimmung ein Mittelwert gezogen werden muß, mit dem die übrigen Versuchsergebnisse derselben Reihe zu vergleichen sind. Die Permeabihtät wird nun so bestimmt, daß man die Volumver- änderung mikrometrisch abliest, d. h. den Abstand zwischen den künst- lichen Marken (oder der Marke an der Spitze und der Platinnadel) von Zeit zu Zeit bestimmt. Die in Mikrometerwerten ausgedrückten Volum- änderungen können nicht ohneweiters für die graphische Darstellung be- nutzt werden, da ja der Initialabstand der Marken nicht immer gleich ist, sondern man drückt etwa die Volumänderungen in Prozenten der beob- achteten Turgordehnung (bei hypertonischen Lösungen) aus und hat so ein vergleichbares Maß, das auf die Ordinate aufgetragen wird, während die Zeitintervalle auf der Abszisse Platz finden. Da die Permeabilität proportional ist der Kontraktionsgeschwindig- keit, verhält sich die Permeabilität der Kontraktionszeit gegenüber umge- kehrt proportional. Stellen wir alle Versuche einer Reihe unter denselben Bedingungen an, vergleichen wir also übereinstimmende oder analoge Vorgänge, so sind die Volumveränderungen gleich den durchtretenden Flüssigkeitsmengen. Betrachten wir die Durchtrittsgeschwindigkeit reinen W'assers. Wir haben also das Objekt in ein wasseranziehendes Medium ge- bracht. Die Verkürzung des Objektes geht anfangs am schnellsten vor sich, denn die elastische Dehnung der Zellwände ist anfangs groß, um bei fortschreitender Kontraktion immer kleiner zu werden, während die Konzen- tration des Zellsaftes fortgesetzt steigt. Die treibenden Kräfte für den Wasser- durchtritt werden also allmählich kleiner, die Volumänderung in der Zeit- einheit verringert sich und wird bei völliger Entspannung der Zellwand gleich Null. Die Kurve verläuft also anfangs steil und verflacht sich dann. Da die Zeit des Beginnes und des Endpunktes der Verkürzung schwieriger zu bestimmen sind als dazwischenliegende Zeiten, empfiehlt es sich, beim zahlenmäßigen Darstellen nicht jene, sondern diese ins Auge zu fassen; denn der Wechsel der Flüssigkeiten in der Objektschale kann niemals augenbhcklich geschehen, die Objekte sind von einer ungleichmäßig dicken Gas- uiul Wasserbewcjjiing in der I'flanze ptc. ^13 Schleimschichto überzogen, der Al)staiid zwisclicii den Marken kann v«t- schoben werden und endlich werden die \ ()hniiv('randt'niii;.'t'n in-m-u Knde des Versuches sehr klein. Würden also mir .Vnfan^'s- und Kndpunkt be- stimmt, so würde die Sicherheit der Kr^ebnissc U'idcn. und /war d«'sto mehr, je größer die Permeabilität und je kürzer die \'ersnchsdaurr ist. Zweckmäßig wählt man nicht die Dauer der ganzen Verkürzung /um \"fr- gleich, sondern die zwischen 25 und 75Vo der Turg(M(lehnun;: v('r>trich<-iH' Zeit, mit welcher Mittelzeit die renneabilität indin-kt proportional i>t. iM«* Ablesungen sollen nicht zu schnell aufeinanderi'olgfinl gemacht Nverden. denn Verkürzung oder Verlängerung verlaufen nicht völlig regolm;U'.i{?. Immerhin muß man. wenn es sich um Permeabilität von Wasser handelt. Ablesungen nach Sekunden, jedenfalls Pruchteilen von .Minuten machen. da hier die Volumveränderungen sehr rasch vonstatten gehen. Im alL'O- meinen ist es zu empfehlen, entweder ganze Mikronu'terintervalle oder ganze Zeitintervalle zu wählen und danach die Zeit- oder Mikrometerab- lesungen anzupassen. f ßegister. Die beigedrucliten Ziffern bedeuten die Seitenzahlen. Abblenclevorrichtungen 595, 627. Abtliißsiphon 22. Abbeber 26. Abnutzungspigmente 686. Absinthiin 770. Absorption, optische 588, 589, 593. 615 u. ir. Absorptionskoeffizient radio- aktiver Strahlen 797. Abstrichmethode 649. Achsenzylinder, mikroskopi- sche Untersuchung 697, 701. ß-Acetobrom-d-glukose 743. ,3-Acetobrommaltose 743. ,>l-AcetochlorarabiDOse 743. ji-Acetochlor-d-glukose 743. ß-Acetochlormaltose 743. Aceton 655. Acidol-Betainhvdrochlorid 443. Acidol-Pepsin 443. Adenin, Darstellung aus Me- lasseschlempe 98. Äsculin 770. Ätherextrakt siehe Fette 111. Ätherische Öle, Bestimmung in Gewürzen 231. Ätherverbrennungslampe von Benedict 536 u.if. Äthylarabinosid 733. a-Äthvl-d-galaktosid 733. ß-Äthylgalaktosid 738. — Darstellung mit Emulsin 746. a-Äthyl-d-glukosid 733. Aichung, Berechnung der Fehler 532, 536. — Methoden 532— 537. — eines Respirationsappa- rates 532 u. ff. Akkumulatorengläser 21. Aktinium 816, 823. Aktinometrie 590. Aktiver Beschlag 821. Alaun-Hämatoxylin-Lösungen 670. Alaun-Karmin 670. Albumin, Bestimmung des — neben Proteosen und Pep- tonen 107. — Bestimmung in Milch 175. Aldehyde, Nachweis in Brannt- wein 347. Alizarin zum Nachweis von kohlensauren Salzen in Milch 176. Alkalihydrosyde und Karbo- nate, Nachweis in Fetten 201. Alkohol 654. — Bestimmung des spezifi- schen Gewichtes 341. — Bestimmung des Alko- hols 341. — Bestimmung des Extraktes 343. — Bestimmung des Zuckers 343. — Bestimmung der Gesamt- säure 343. — Bestimmung des Fuselöls 344. — Bestimmung der Gesarat- ester 349. — Bestimmung von GIvzerin 349. — Bestimmung gesundheits- schädlicher Metalle 350. — Branntwein und Liköre, Allgemeines und Bestand- teile 339. — Nachweis des Methvlal- kohols 341. — Nachweis künstlicher Süß- stoffe 349. Alkohol, Nachweis von Alde- hyden .347. — Nachweis von Furfurol 349. — Nachweis von Bittei'stoften und Schärfen 349. — Nachweis von Farbstoffen 349. — Nachweis der Blausäure 350. — Nachweis von Azeton 351. — Nachweis von Denaturie- rungsmitteln (Vergäl- lungsmitteln) 352. — Quantitative Bestimmung 342. Alkoholfreie Getränke, Unter- suchung 327. Alkoholprobe in Milch 178. Alkoholverbrennungsapparat (Atwater und Benedict) 534 u. ff. fi-Allylglukosid 737. Altmaunsche Gefriermethode 652. — Granula 673. Ameisensäure 658. — Nachweis und Bestimmung im Essig 243. Aminoäthylalkohol 78. y-Aminobuttersäure 76. Aminosäuren, Trennung von Ammoniak und Säure- amiden 110. Ammoniak, im Blute 11. — Bestimmung des — qua- litative 108. quantitative 108. — Retinenz des — im Harn 19. — Trennung von Amino- säuren und Säureamiden 110. Ammoniak-Karmin 671. Amygdalin 762, 770. I' in Nahrungs- Amygdonitrilglukosid 762. Amylalkohol, Nachweis 325. ß-Amylenhydratglnkosid 735. Amyloidfärbungen 6S3. 684. Andersons Registrierwage 867. a-Antiarin 770. Antiformin, Methode nach Uhlenhuth 712. ApathyscherGummisirup682. Apparate für kurzfristige Re- spirationsversuche 453 bis 4S2. A(iuarium 20. Araban 150. Arabinose 1,50. Arabischer Gummi, Nachweis 415. Aräometer 24. Arbutiu 762. Arecain 74, 85. ,\rrak siehe Alkohol 339. Arsen, Bestimmung als arsen- saures Ammonium-Mag- nesium 317. — Nachweis mittein 315 — (Qualitativ. Nachweis 317. Arsenmolybdänsaures Ammo- nium 317. Asche 152. — Bestimmung der Alkalität der 155. — Reinasche 153. Asebotin 772. Aucubin 762, 772. Auerlicht 597. Aufhellen von Schnitten 666. Aufkleben von Schnitten 663tf. Ausstrümungskorper 27. Auswahl der Arten 1. ß-1-Azetobromarabinose 743. ji-Azetobromglukose, Darstel- lung 740, 742. ß-Azetobrom-d-galaktose 743. ß-Azetobromlaktose 743. ß-Azetobromzellobiose 743. — Darstellung 742. ß-Azetochlor-d-galaktose 743. ß-Azetochlorlaktose 743. ß-Azetojodzellobiose 743. Azeton 655. — Nachweis im Branntwein 351, 353. Azofarbstotte, Nachweis in Fetten 203. B. V. Babo-Grade 388. Backwaren, Bestimmung von Rohrzucker siehe Zucker. Register. Bakankosin 762, 772. — Darstellung 746. Bakterienstruktiir, besondere 710, 711. Balling-Grade 3S8. Baptin, Darstellung 747. Baptisin 772. — Darstellung 748. Barytlösung für Pettenkofer- sche Röhren 491. Baumöl, T'ntersuchung 215. Baunnvollsaatöl , Nachweis 217. Baumwollsamenöl, Nachweis 196. Belichtungszeit 589 , 593, 596. Benzaldehyd. Zum Nachweis von .\zeton 351. Benzidiu, zum Nachweis von Wasserstott'saperoxydl77. Benzoesäure, Nachweis 164. — Nachweis im Bier 370. — Nachweis in Essig 242. — Nachweis in der Milch 176. — Quantitative Bestimmung 371. — Reinigung 370. — Überführung in Salizyl- säure 371. Benzoesäureäthyliither 370. — Nachweis von Benzoe- säure 165. Benzylarabinosid 733. ß-Benzyl-d-glukosid 735. ß-Benzylglukosid 737. Berechnung des Gesamtstoft- und Kraftwechsels 525 u. tf. Berlinerblau-Heaktion . mi- kroskopische 687. Bernsteinsäure 370. Bestimmung von Wasser- stolf (im Pettenkoferschen Apparat) 495. — von Grubengas (im Petten- koferschen Apparat! 495. Bestsche Jlethodc tür Gly- cogen 684, 685. Betain 74, 77. 8(1. 81. 85, 93. — Darstellung aus Melasse- schlempe 93. Betainhydrochlorid , 1 »arstel- lung aus Melasseschlempe 93. — Verwendung als ürtiter- substanz (Vir die .\Ikali- nu'trie 444. Bethesche Fixation der vitalchi« Mpthtnlf 676. Mier, AilgcmeincK 3(k*J. Ik'stimmuinj de« sprAiti- schen Gowichtcs 'MVi. iiestimmung di's Extrak- tes ;!(;5. — Hfstiiiimnnc' des .XlkulmU 365. — Bostiniiimii^ (ii-r .^lanuii- wiirze 366. — Bestimmung dfs Ver- gürungsgrades 'M'A't. — Bestimmung der Kohlen- hydrate 366. — Bestimmung der ."^tick- stort'verbindunj;en '.U'A\. — Bestimmung der Mincrul- bcstandteile 366. — Bestimmung des Dextrina 366. — Bestimmung der Maltose 3m. — Bestimmung der Gesamt- säure 366. — Bestimmungdertlüchtigen Säuren .'iCili. — Bestimmung der Kohlen- säure .Kit). — Bestimmung desülvzerins 367. — Bestimmung derSchwefel- säure .368. — Bestimmung des Kalkes — I{estimiiiungderPh«)sphor- säure 3(>8. — Bestimmung der schw«?!"- ligen Säure 36S. — Bestimmung des Chlors 36S. — Bestimmung der S;ilii_\l- säure 368. — Nachweis v«in St — Nachweis von dextrin 367 — Nachweis von li,iure 369. — Nachweis von Flnßrturp 37(1. — Nachweis von Bonior- saun- 370. — Nndnveis von Firma!- dehyd 371. N ' '■' V'MI tl"JM' IMI - In 371. Null «eis von Neatnül -.iii..u>mitteln .372 896 Register. Bier, Nachweis von Teerfarb- stoften 372. — Nachweis vou Eosin im Bier 372. Bindegewebsfärbungen 674 fi". Biochemische Methode zum Nachweis der Glukoside 760. Biologische Prüfung der Milch 179. Bistrontiumsaccharat 441. Bittermandelöl, Nachweis von Benzoesäure 16."). BitterstotVe , Nachweis im Branntwein 34'.). Biuretreaktion nach R. Neu- meister 166. Björklandsche Probe 384. Blattober- und ■ Unterseite 850. Blausäure , Nachweis im Branntwein 350. — in Branntweinen 340. Blei, Bestimmung im Wasser 448. — Nachweis , mikroskopi- scher 688. Bleizahl, Bestimmung im Pfeffer 237. Blut, Analyse des 21. — Cl-Ionen-Bestimmung im 727. — mikroskopische Unter- suchung 691. Bluten der Pflanzen 883. Blutfarbstoffderivate, Färbun- gen von 686. Blutungsdruck, Messen des — nach Pfeffer und Ba- ranetzky 884. — Selbstregistrieren des — nach Baranetzky 886. Blutungssaft , steriles Auf- fangen des — nach J. Gicklhorn 888. Biihniersches Hämatoxj'lin 670. Bolometer 590. Bonbons, Untersuchung 312. ß-d-Borneolglukosid 735. Borsäure, Nachweis im Bier 369. — Nachweis in Essig 273. — Nachweis in Fetten 200. — Nachweis im Fleisch 159. — Nachweis in der Milch 176. — Quantitative Bestimmung 369. Branntwein siehe Alkohol 339. Branntweinschärfen , Nach- weis 349. Brix-Prozente. Ermittlung im Zucker 249. Brix-Grade 247. Bromtriacetylglukosaminhy- drobromid 743. Brot, Allgemeines 223. — Prozentische Zusammen- setzung 223. — Bestimmung des Wasser- gehaltes 223. — Bestimmung der Gesamt- asche 223. — Bestimmung des Säure- gehaltes 223. — Bestimmung von Alaun, Kupfer und Zink 224. — Bestimmung der einzelnen Nährstoffe (Kohlenhvdra- te etc.) 224. — A^erliältnis zwischen Kru- me und Rinde, spez. Ge- wicht , Porenvolumen, Trockenvolumen und Po- rengröße 224. — Nachweis von Eosin 225. Brownsche Methode zum Nachweis des Eisens im Hämoglobin 688. Brutapparat 39. Bruzin 435. Bryonin 774. Burrisches Tuscheverfahren 713. Butter und Butterschmalz. Allgemeines, Bestimmung des Wassers 203. — Bestimmung des Kaseins 203. — Bestimmung des Milch- zuckers 203. — Bestimmung der Mineral- stoffe 203. — Bestimmung des Koch- salzes 204. — Bestimmung des Fettes 205. — Bestimmung der Konser- vierungsmittel 205. — Nachweis von Phvtosterin 205. — Nachweis von Farbstoffen 205. — Nachweis von Sesamöl 205. — Nachweis von Baumwoll- samenöl 205. — Nachweis von Kokosfett nach Polenske 205. — Bestimmung des Schmelz- punktes 205. — Bestimmung des Erstar- rungspunktes 205. Butter, Bestimmung der Re- fraktion 205. — Bestimmung der freien Fettsäuren 205. — Bestimmung der Reichert- Meißl-Zahl 205. — Bestimmung der Köitstor- ferschen Zahl 205. — Bestimmung der Hehner- schen Zahl 205. — Bestimmung der Jodzahl nach v. Hübl 205. — Bestimmung der unver- seifbarenBestandteile 250. ß-n.-Butylglukosid 737. Butyrobetain 74, 75. Butvrometer siehe Milch. Calmatambin 774. Calorischer Wert des Sauer- stoffs 497, 526. Carnoysches Gemisch 655. [ii-Carvacrolglukosid 736. Celloidin-Einbettung 660 ff. Cerberin 774. Cerebroside 680. ß-Cetyl-d-glukosid 735. Chemische Wirkung radio- aktiver Strahlen 799. Chlor, Bestimmung in Aschen 155. Chlorbestimmung i. Blute 727. Chlorsaure Salze. Nachweis 164. Cholesterin 680, 682. — Bestimmung in Fetten 198. — Nachweis in Fetten 197. — Nachweis in Teigwaren 227. Cholesterin-Fettsäure-Ester 680. Choliu 77, 86. Chromafline Zellen 707. Chromsäure 656. Chrysanthemiu 86. Ciacciosche Methode 681, 682. Clavicepsin 774. Coehnsche Lampe 608. Coniferin 774. Copelands selbstregistrieren- der Apparat 874. Curie-Einheit der Emanation 829. S-Cvclohexanol-d-gluko.sid r35. D. Deckglastrockenpräparate, zur Untersuchung Blut 691 ff auf Register. 89^ Deckglastrockenjiräparate zur Untersuch uiifjj auf Pa- rasiten 708, 709. Degenerierte Nerven, mikro- skopische Untersuchung 6!)9, 704. Delatieldsches Hämatoxvlin 670. Dessertbonbons, Untersuchung 312. Dextrine, Bestimmung neben anderen Zuckerarten 144. — Bestimmung 113. Dextrose, Bestimmung durch Polarisation 145. — Bestimmung nach Allihn 124. — Bestimmung nach Reise- hauer 116. — Bestimmung nach Soxhlet 115. — Tabellen dazu 125. — Bestimmung neben Invert- zucker 143. — Bestimmung neben Rohr- zucker, Lävulose, Maltose, Isomaltose und Dextrin 144. Dhurrin 776. Diastase, Gewinnung 148. Dibenzolazeton 351. Dichte des Mediums 45. Digitonin siehe unter Fetten und Ölen 198. Dimethylanilin 354. Dinitrobenzoesäure 371. Dinitrokresolkalium, Nach- weis in Zuckerwaren 314. Diphenylamin 435. Doppelfärbung 642. Doppelmesser 649. l)oppeltbrechung 635, 680. Dragees, Untersuchung 312. Dreiwegventil (Benedict) 461. Dürcksche Fasern 677. Dulzin, Allgemeines 356. — Nachweis 357. Duukelfeldbeleuchtung 636. Durcblüfter 26. Dnrchströmungskompresso- rium 47. E. Ebnersche Flüssigkeit 658. Ehrlichsches Hämatoxvlin 670. Ehrlich-Biondi-Heidenhain- sches Farbgemisch (572. Eichung von Elektrometern 810. Eier, Bestandteile 169. Abderhalden. Haudbnch Eier, Bestimmung v. Wa.sser 170. — Bestimmung von Mini-nil- stort'en 170. — Bestimmung von Stick- stort' 170. — Bestimmung von Fett 170. — Nacliweis in Teigwaren 228. Eiereiweiß, getrocknet, Unter- suchung 170. Eierkonserven, l'riifung 170. Einbettung ()()() H'. EinschlielJung von Schnitten 66(). p]insiedeglas 22. Eisen. Bestimmung in Wasser, 448. Eisenhämatoxvlin- Lösungen 670. Eisenlichtbogen 593, 594. Eisenlichtkohlen 6()4. Eisenreaktion, mikroskopi- sche 686 ir. Elacin 677. Elaidinreaktion, Ausführung 215. Elastische Fasernfärbung 677, 678. Eleidin 686. Elektrizität und Mairnetismus 49. Elektrometer 8U8. Elster und Geitelsches Kli-k- trometer 809. Emanationen 825. Emanationsmeliapparate Sl 2. Emulsin, Darstellung 769. Energie 589, 590, 594. Energieverteilung des Spek- trums 589. Entkallvung 657, 658. Entpigmentierung 659. Entwässern von Schnitten 66(). Entwä-sserungshäline 28. Enzymolytiscber Reduktions- koi'ftizient r)71. Eosin 671. — Nachweis im Brot 225. — Nachweis im Getreide 225. — Nachweis im Bier 372. Epithelfasern 686. Erdaikalihydroxyde und Kar- bonate, Naihweis in Fetten 261. ErdnuÜöl, Nachweis in an- deren Ölen und tiuanti- I tative Bestimmung 21(5. Ergiebigkeit des Materials 1. I Ergothionin 74, 8inelhodfU. niune K' 77«i. v:- r.) H-^sig. AI!. . 23y — B' ',••« Skure- g' li<-s-timmanK dn AlkuboU 241. — liestirotnune und L'ntor- Ml' ;i U. r. säure '^i,i — Nachweis vwii A ','. — Nachweis vnn i, runirsmitteln 'd4ii. — Nachweis von <.'wvl säure 242. — Nachweis viin Ben.^H >uurr 242. — Nachweis von Bonuiurp 243. — Nachwei.s von Formal- dehyd 243. — Nachweis v..n v.-Inv, r; -.- Säure 24: 5 — Nachweis v, n .Vuiti.scH- säure 243. — Nachweis von Pyridin 244 - Nachweis vnn i'heiutlen 245. — Nachweis freier Mineral- säuren 24((. — Prüfung auf Schwerme- taile 240. Prüfung auf scharf- schmt'ckende Stoffe 241. — Priifung auf Farbstortc 241. — Prüfung auf Ovalsaure 241. — Prüfung auf Metbvialk»- hol 241. Essigessenz 239. Ester, Bestimmung im Brannt- wein 34S. F.ugeuo!gluk">iid 73<>. Extrakt. Itcxtinimung lu« der Dicht«' 2<'.4. — Extrakttafel nach Win- di-' -J'- — F' inuoc 276. Extraktn-^t U. s!iiimiiiii--S*it Fallen 16. I Fan:,' **■ FruiL';;!.»"' 1 ~'haclil<'lu 11 vn. .11 898 Register. im allge- Färbung, direkte(substantive) 640. — elektive 632. — indirekte (adjektive) 643. — von Kernkör perchen 672, 673. — vitale (supra vitale) 644 ff. Färbungen feinerer Kern- strukturen, vor allem Mitosen 672. 673. Färbungsmethode, progres- sive 641. — regressive 641. Farben und Färben 639 ff. Farblösungen zum mikro- skopischen Arbeiten 638. Farbmethoden für Blut und blutbildende Organe 6S)1 ff. — für Schnitte meinen 668 ff. — für Intercellularsubstan- zen 679 ff. — für einzelne Organe be- ziehungsweise Organsy- steme 691 ff. — für Parasiten 707 ff. — für allgemeine Zellbe- standteile 668 ff. Farbstoffe. Allgemeines 647 ff. — basische, saure und neu- trale 642. — Nachweis in Fetten 202. — und Farbstoffzubereitun- gen, Nachweis 164. Fehlerquellen der Transpira- tionsmethoden 847. Fehlingsche Lösung, Dar- stellung 115. Fermente, Nachweis im Honig 338. Fett, Bestimmung nach Baur und Barschall 157. Fettdarstellung in Sekreten und Exkreteu 680. Fette, Bestimmung des Ge- samtfettes in Nahrungs- mitteln in. — Bestimmung der freien Fettsäuren in Nahrungs- mitteln 112. — siehe auch Speisefette und Öle 184. Fettfärbungen ()79, 680. — mit Azo-Farbstoffen 679, 680. Fetttleckphotometer 51. Fettgewebsnekrose 707. Fettsäuren 681. — Bestimmung der flüch- tigen, wasserlöslichen nach Reichert-Meißl 192. Fettsäuren, unlösliche, Be- stimmung nach Hehner 197. — freie, in Fetten und Ölen 200. — Bestimmung di'r Hüch- tigen, wasserunlöslichen nach Polenske 205. — Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der nicht riüchtigen, wasser- unlöslichen Fettsäuren nach .Tuckenack und Pasternack 208. — Bestimmung des mittleren Molekulargewichtes der llüchtigen, wasserlöslichen Fettsäuren 209. Fettsaurer Kalk 681. Feuchte Kammer 651. Feuchtigkeit 43. Fibrin 689 ff. Fiehlsche Reaktion auf künst- lichen Invertzucker 337. Filsingersche Probe 384. Filterlampe UV. 604. Fischbrnttröge 39. Fischersche Fettfärbung 679. Fischleische ^lethode 681. Fischreuse 10. Fixierung 651. Fleisch und Fleischpräparate, Bestandteile 155. — Bestimmung des Wassers 156. — Bestimmung des Stick- stoffes 156. — Bestimmung des Fettes im allgemeinen 157. — Bestimmung des Fettes nach Baur und ßarschall 157. — Bestimmung der Mineral- stoffe 157. — Bestimmung der Extrak- tivstoffe 157. — Bestimmung des Binde- gewebes 158. — Bestimmung des Eiweiß- stickstoffes 158. — Bestimmung des Gesamt- stickstoffes 158. — Bestimmung der Muskel- faser 158. — Bestimmung der Eier- spezies 158. Fleisch und Fleischwaren, Nachweis der Borsäure und ihrer Salze 159. — Nachweis von Formal- dehyd und ähnlichen Stoffen 159. Fleisch und Fleischwaren, Nachweis von schwelliger Säure und ihrenSalzen 161. — Nachweis von unter- schwefligsauren Salzen 161. ^ Nachweis von Fluor- Avasserstoff und seinen Salzen 163. — Nachweis von Salizyl- säure und ihren Salzen 163. — Nachweis von chlorsauren Salzen 164. — Nachweis von Farbstoffen 164. — Nachweis der Benzoe- säure 164. — Nachweis von Stärke 1(55. Fleischbasen, Nachweis von Fleischbasen qualitativ 167. — Nachweis quantitativ 166. Fleisch extrakte, Unter- suchung 165. Fleischextrakte und Peptone, Bestimmungdes Albumins 165. — Bestimmung des Gesamt- stickstoffes 165. • — Bestimmung des Wassers 165. — Nachweis von Muskel- fasern 166. — Bestimmung des Albu- mosenstickstoffes 16(5. — Bestimmung des Fleisch- basenstickstoffes 166. — Bestimmung des Gehaltes an Pepton und Fleisch- basen 167. — Bestimmung des Ammo- niakstickstoffes 168. — Bestimmung des Leim- stickstoffes 168. — Bestimmung des Fettes 168. — Bestimmung von Zucker und Dextrin 168. — Bestimmung der Mineral- stoffe 168. — Bestimmung des Alkohol- extraktes 168. — Ermittlung von Kreatin und Kreatinin 1(58. Fleischpeptone , Untersu- chung 165. Fleischmann, Formel nach 172. Flemmiugsches Gemisch 657. Flimmerphotometer 592. Fluoreszenz 594. Fluoreszenzschirnie 79',l. Fluoreszenzwirkung radioak- tiver Strahlen 799. Fluorwasserstoff und seine Salze, Nachweis 163. — Nachweis in Fetten 2(J2. Flußsäure, Nachweis in der Milch 177. Fontaktometer 813. Fontaktoskop 812. Forraaldehyd, Nachweis 161. — Nachweis in Fetten 200. — Nachweis im Essig 241, 243. — Nachweis im Fleisch 160. — Nachweis in der Milch 176. Furniol 65211'. Friedländersche Methode für Bakterienkapseln 711. Frische Präparate zur Unter- suchung auf Blut 691. — zur Untersuchung auf Parasiten 708. Früchte kandiert , Unter- suchung 313. Fruchtäther künstliche, Nach- weis in Fruchtsäften 335. — Nachweis von Metall- giften 325. Fruchtsäfte und Fruchtsirupe 319. — Bestimmung des spezih- schen Gewichtes 319. — Bestimmung des Wassers 319. — Bestimmung des Alkohols 320. — Bestimmung der Asche und der Alkalität 321. — Bestimmung der freien Säuren 321. — Bestimmung des Extrakt- restes 321. — Bestimmung des Stick- stoffgehaltes 322. — Bestimmung der künst- lichen Süßstoffe 322. — Bestimmung des Invert- zuckers 322. — Bestimmung des Rohr- zuckers 322. — Bestimmung des Dextrins 322. — Bestimmung des Stärke- sirups 322. — Bestimmung der Polari- sation 322. — Bestimmung des Gehaltes an Stärkesirup 323. — Bestimmung der Wein- saure 325. Register. Fruchtsäfte und Fruchtsirupe. Bestimmung d.-r Zitronen- säure 325. — Bestimiiumg der AplVl- säure 325. Nachweis künstlichtT Farbstoll'e 324. — Nacliweis von Kirschsaft 325. — Nachweis von Konser- vierungsmitteln 325. — Nachweis von Salizvlsäuro 325. — Nachweis von Benzoi'Säure 325. — Nachweis von Flußsäure 325. — Nachweis von schwetiigt-r Säure 325. — Nachweis von Formal- dehyd 325. — Nachweis von Ameisen- säure 325. — Nachweis künstlicher Fruchtäther 325. — Tabelle zur Bestimmung des Stärkesirups 324. Fruchtsäfte und Gelees, Zu- sammensetzung 319. — Untersuchung 319. Frnchtsirupe, siehe Frucht- säfte 319. Fruktose; Bestimmung nach E. Lehmann 133. — Tabelle dazu 134. — Bestimmung neben Bohr- zucker, Dextrose. Maltose, Isomaltose und Dextrin 144. — Bestimmung neben i'iner anderen Zuckerart 143. — Bestimmung nach Soxhlet 115. Fuchsin -sehweHige Säure, Herstellung d. lAisung349. Furfurol 150. — Nachweis im Branntwein 349. Furfnrollösung, zum Nach- weis von Sesaniöi 196. Fursenkosche .Modifikation der Oxydasereaktion (i71. Fuselöl, Gehalt im Brannt- wein 341). — Bestimmung im Brannt- wein 344. Futter und Trank 31. G. Gärprobe in .Mihb 179. Gallenfarbstoft'e 686. Cinllenkapillirtrn "llH Gasiir B- II .r (jaHlnsche Mpthixlc xur Un- (,.. . : . k. ikr^ilirri Vl.i. Gasuhr v.id Ifcihr (ant«r WaKser (ttrhrml t 4r»5. 471 Gasnl " -^ »uhrfn.j^. Ufsrliri-ibunR dir (iuabr 52H tr. — FullonK der r Gasuhr g. , Luft- Volumina .i.il. Gaulthcrin 776. — harstcilunic 74lt Gefriermikrotom (Wyi. Gefrierverfahren Ci.V.t, \\\'is. (ieißeln von 1' 711 tielees, siehe i ; :ic31U Gemüse und Obstdauerwaren, Allgemeines 32*.) — Prüfung auf .MetaJI«;tnc 33(». — Nachweis von Konsirvi««- rungsmitteln 33. Gentiopiterin 7r>2, 776 ^-Genmiol d-jjlukiwid ".'t-'i tJerbsti.tV.'. W •< (iesamtslick.sl >? des - 715. Gesichtsmaske (Ri"' (ietreide uml lliil '-, Allgemeines 217. — Pro/entisch« Zu«*i.. ...... setzunir 217. N;-. ' "'7 N.f. :. 'n 218. — Priifum; «ut >rn»«-i.'.uiig 21 H — N i von Xucker- üi. '^ — N (i d.'unpf«» N4".» 900 Register. Gewürze, Allgemeines 230. — Bestimmung des Aschen- gehaltes 230. — Bestimmung des Gewichts- verlustes bei 100" 230. — Bestimmung des alkoho- lischen und ätherischen Extraktes 230. — Bestimmung der tStärke 231. — Bestimmung der ßohfaser 231. — Bestimmung des Gehaltes an ätherischen Ölen 231. — Bestimmung des iStick- stoifgehaltes 231. — Prozentische Zusammen- setzung 222. Giemsasche Methode (592, (JIM. van Giesou-Lösung (571, (572. Gierlich-Herxheimersche Markscheiden-Methode 700. Gitterfasern der Leber 70(i. Glaskammer von Ganong832. Glaswannen 22. Gleichgewicht, radioaktives 791. Glucogallin 77(5. Gluko-p-ox3'acetophenon 736. Gluko-p-oxybenzaldehyd 736. Gluko-p-oxybenzoesäure 736. ß-Glukose, Darstellung 741. ß-Glukosepentaacetat, Dar- steUung 744. - Glukoside, Nachweis 761. — Nachweis und Svnthese 732. — natürliche (Darstellung) 746. [3-d-Glukosidglykolsäure 735. Glukovanillin 768. Glutaminsäure 7(5. — Darstellung aus Melasse- schlempe 94. Gluzin, Allgemeines 357. — Nachweis 357. Glycerin-Eiweilie 665. Glykogen, Nachweis von Pferdetieisch 158. Glykogenfäibungen 684. 685. Glykokollbetain 74, 77. ß-(ilykol-d-glukosid 735. Glyzerin, Bestimmung im Branntwein 349. — Darstellung 749. Glyzyphyllin 778. Gmelinsche Methode 686. Golgische Methoden 703, 704. Golodetzsche Methode zum Nachweis von Cholesterin 682. Gramsche Methode 709. Granula-Darstellung von Blut- zellen 692 tf. Grasschlinge 9. Gratiolin, Darstellung 750. Griessches Reagens 437. Grotthussches Salz 589. Grundumsatz (Magnus-Levy) 455 ff. Guanidin 77. Guaninpentosid aus Melasse- schlempe 449. Guajakolglukosid 736. Gnajakkupferprobe , siehe Nachweis von Blausäure 350. Guajaktinktur zur Prüfung der Milch 175. Gummihalskragen (Gräfe) 478. Guttationstropfen 888. Haarhygrometer 44. Haarschlinge 9. Hämateinlösungen 670. Hämatoxylin 669, 670. Härte des Wassers 442. — Karbonathärte 443. — Gesamthärte 444. — Minimalsäurehärte 444. Härtung 652. Halbierungsdicke 797. Hallsche Kombinationsmetho- de zum Eisennachweis 687. Haltung 15. Harnanalyse 715. Harnsäure, Bestimmung der — im Harn 720. — mikroskopischer Nachweis Courmont et Andre 689. Harnstoif, Bestimmung des — im Blute 723. -r- Bestimmung nach Folie 715. Hartsclie Modifikation der Weigertschen elastischen Fasernmethode (578. Haugsches Gemisch 658. Hederin 778. — Darstellung 750. Hefnerkerze 591. HehnerscheZahl, Bestimmung 197. Heidenhainsches Eisenhäma- toxylin 672. Heizbarer (Jbjekttisch 633, 6B4. Heizung und Beleuchtung 30. Helizin 778. Helleborein, Darstellung 750. Helleborin, Darstellung 751. Hellysche Lösung 655. Heniizelluloseu 148. Herrmannsches Gemisch 657. Herstellung von Farbliisungeu 646. Hesperidin 780. — Darstellung 751. Herxheimersche Fettfärbung 679, 680. Herzynin 74, 88. Hexamethylentetramin siehe Nachweis von Formalde- hyd 161. Hippursäure, Bestimmung der — im Harn 720. Histidinbetain 74, 88. Holzgeist, Nachweis im Branntwein 353. Honig. Allgemeines 332. — Bestimmung des spezifi- schen Gewichtes 333. — Bestimmung des Wassers 333. — Bestimmung der Trocken- substanz 333. — Bestimmung der Mineral- stotte 333. — Bestimmung des Säure- gehaltes 333. — Bestimmung des Stick- stotls 333. — Bestimmung des Zuckers 333. — Bestimmung der Polari- sation 333. — Bestimmung des Invert- zuckers 335. — Bestimmung des Rohr- zuckers 335. — Bestimmung des Stärke- sirups 336. — Bestimung des zucker- freien Extraktes 337. — Nachweis des Stärke- sirups 335. — Nachweis von Melasse 336. — Nachweis von künstlichem Invertzucker 337. — Nachweis von diastati- schen Fermenten 338. — Reaktion nach Ley 338. — Tanninfällnng nach Lund 339. — Biologische Reaktion 339. Hopfenersatzstofie 371. H(U'nfärbungen 685. Hornhvgroskop Darwins 833. 837. Hülsenfrüchte, siehe Getreide, prozentische Zusammen- setzung 217. Hydrobion 14. Hygrinsäuremethylester 83. Hypaphorin 74. 8'). Hypophyse, mikroskopische Untersuchung 6i)9. I. Indigo zum Nachweis von Salpetersäure 436. Indikatorreihe bei der Inlil- trationsmethüde von Mo- lisch 841. Indol 85. Inliltrationsmethode von Mo- lisch 84U, 844. Ingwer 254. Insektarium 28. Invertin, Darstellung 767. Invertzucker, Bestimmung nach E. Meißl 127. — Tabelle dazu 128. — Bestimmung neben Rohr- zucker 136. — Tabellen dazu 136. — Bestimmung neben Dex- trose 143. - — Bestimmung neben andern Zuckern 144. — Bestimmung nach Soxhlet 115. Invertzuckersirup , Unter- suchung 313. Iridin 780. — Darstellung 752. Isoamygdalin 762. — Darstellung 752. ß-Isoamylglukosid 788. ß-Isobutylglukosid 737. Isokarnitin 74. Isoleuzin, Darstellung aus Melasseschlemjie 1)5. — Trennung von Leuzin 96. | Isolierbarkeit der Bestand- teile 4. Isomaltose, Bestimmung ne- ben anderen Zuckerarten 144. -Isopropylglukosid 8. Isopurpursäure 315. J. Jasmiflorin 762. Jodbleipapier 831. Jod zum Nachweis nach .lustus 681». Jodlosung, zur Bestimmung der schwefligen Säure. Herstellung 162. Register. Jodlosung nach v. Hiibl, Her- stellung 1'.I4. J Kakaofette» nach Filsinger '.\Xi. Kakes. I'ntersuchung 313. Kalilauge für CJasanah se .'i 10. Kalium. mi' Nachwijv im 68'.). — schwani r.uiin.iktlver Kör- per SIS. Kaliumbichromatl ur Kinsteilung . Meliatin 762. l^^-Menthol-glukostid 735. ,;-Meiitlicil-maltiisid "3.*t Merkurinitrat, O.trstillun? 357. Me~ ■' 1 822. .Me-- .\lition nach Vesque Hl '2. Metachroin.i- Metalllichtl' Metai.|)ell\ I Metil-ide \ 457 rt. Methodik l:i spiratioi. Methylaik..!,..,. Branntueiu — ijuantiUlive X< .\-\ 6i)3. vrt N.irhircJ« im :u' :v.j Mr; 904 Kegister. a-Meth yl-d-glukoheptosid 733. a-Methylglukosid 733. — Darstellung 738. a-Meth\ 1-d-glukosid 732. li-Metfavlgluküsid 737. ,'i-Methyl-d-glukosid 732. 733. — Darstellung 738. — Darstellung mit Emulsin 745. a-Methyl-l-glukosid 733. i-Methyl-l-gluk()sid 733. .'i-Methyllaktosid 73.Ö. [:-Methylnialtnsid 73.0. a-Methyl-d-mannosid 733. a-Metbyl-l-mannosid 733. Methyl-rhanmosid 733. Methyl-d-sorbosid 733. Metlivl-1-sorbosid 733. Methylviolett 354. Methylviolett zur Am \ loid- färbung 684. a-Methylxylosid 733. ji-Methylxylosid 733. Methylenblaulösung für Re- duktaseprobe in Milch 178. Mikroskop 632. 633. Mikroskopische Färbmethode für besondere Stotte 678 ff. Mikroskopisches Instrumen- tarium 632. Mikroskopier-Tis^chlampe 633. Mikrotome (537. Milch. Allgemeines 171. — Bestimmung des speziti- schen Gewichts 171. — Bestimmung des Fettes 172. — Bestimmung der Trocken- substanz 172. — Bestimmung der Mineral- stoffe 173. — Bestimmung des Gesamt- eiweißes 173. — Bestimmung des Kaseins 173. — Bestimmung des Lakto- globulins 173. — Bestimmung des Albumins 173. — Bestimmung des Milch- zuckers 173. — Bestimmung des Säure- grades 174. — Bestimmung des Schmutz- gehaltes 174. — Darstellung des Milch- serums 171. — Gewichtsanalytisch nach Adams. — Nachweis der Salpeter- säure 174. Milch, NachAveis V.Konservie- rungsmitteln: u) Kohlen- saures und doppeltkohlen- saures Natron 1 76 : b) Sali- zylsäure 176 : c.) Borsäure 17(5: d) Benzni'säure 17(); e) Formaldehvd 17(>; /jFlußsHure 177; /y^Was- serstofl'superoxyd 177. Äy Rohrzucker und Zucker- kalk 177. — Prüfung auf Erhitzung 175. — Schnellmethode nach Ger- ber 172. — Schnellniethodenach Gott- lieb-Röse 172. Milch, Hygienische Beschaf- fenheit, a) Alkoholprobe 177; h) Gärprobe 178; c) Reduktaseprobe 178. — Künstliche Farbstoffe 178. — Refraktometrische Prü- fung 178. — Biologische Prüfung 179. — eingedickte, Bestimmung des Zuckergehaltes 313. — Nachweis von Milch in Schokolade 386. Milchsäure 37Ö. Milchserum, Darstellung 171. Milchzucker. Bestimmung in Butter 203. — Bestimmung in der Milch 173. Mineralstoft'e 152, — Bestimmung der 152. Mineralstori'aufnahme , Mes- sung durch Saugung 858. Mohnöl, Nachweis 217. Molybdänlüsung nach Wagner- Stutzer, Herstellung zur Bestimmung der Phosphor- säure 154. Monosulfobenzot'saures Am- monium 363. Most, Allgemeines 388. — Bestimmung des speziti- schen Gewichts 388. — Bestimmung des Extrak- tes 388. — Bestimmung von Rohr- zucker 391. — Bestimmung des Gesamt- zuckers 390- — Tafel zur Bestimmung des Extraktes 389. Muchsche Granula 712, 713. Muci-Hämatein 683. Muci-Karmin 683. Müllersche Flüssigkeit 656. Müllersches Ventil 489. Mulluetz 9. Muskatblüte (Mazis), Unter- scheidung von Banda-, Bombay- und Papuamazis 234. Muskelfasern, Nachweis in Fleischextrakten 1()(). Myeloaxostroma 697. N. Nährsalzlüsung nach Raulin, Herstellung 335. ß-Naphtol 437. ß-a-Naphtolgalaktosid 736. ß-a-Naphtolglukosid 736. ß-ß-Naphtolglukosid 736. a-Naphthylamin 737. Naringin 782. — Darstellung 753. Nasenolive (Benedict) 469. Natriumnaphthionat 437. Natriumthiosulfatlösung, Her- stellung 194. Natron , kohlensaures und doppeltkohlensaures, Nachweis in der Milch 176. Nebenapparate des Mikro- skops ()33. Neisser-Hueppesche Jlethode für Sporen 71(3. Nernstlicht 597. Nervensystem , mikroskopi- sche Untersuchung 69(5 ff'. Neßlers Reagens zum Nach- weis von Aldehyden 349. Neurofibrillen, mikroskopi- sche Untersuchung 697, 701. Neuroglia (598, 702, 703. Neutralisationsmittel, Nach- weis im Bier 372. Nichteiweißstickstoft' im Blut, Bestimmung des 722. Nikütinsäure 82. Nikotinsäurebetain 74. Nilblausulfat zur Fettfärbung 680. Nissl-Granula 697, 701. Nissische Methode 701, 702. Normalpapier 59(5. Normalschwärze 596. Normalton 596. o. Objektmikrometer 635. (Jbstdauerwaren siehe unter Gemüsedauerw'aren 339. Obstmuse siehe unter Mar- meladen 326. Oechsle-Grade 388. Register. ♦K)& öle siehe Speiselette und Öle 184. Ökular-ilikrometer (iSä. Oleuropein 762. Olivenöl, Untersuchung 21.'). — als AVasserabschluß S4(). Örange-G. 671. Ornithin 77. Orsatsche Absorptionsgefaße 508 Jt". Örthsches Gemisch 651. Osmiumsäure 656, 657, 67i). < Ixydasereaktion 674. ( txybuttersäui'ebetain 74. Oxymethylfurfurol-ß. Nach- weis im Honig 337, 338. Oxyprolinbetain 74. Palmöl, Nachweis 217. Pankreasnekrose 707. Pankreassaft, Gewinnung des 66. Pappenheim-Unnasche Me- thode mit Pyronin-Methyl- griin 696. Paprika 235. Paraftin als Wasserabschluß 846. Paraffin-Einbettung 662, 663. Parasulfaminbenzoesäure, All- gemeines 359. — Nachweis 359. — Quantitative Bestimmung 360. Pasinische Methode 685. Peligotsche Röhre 162. Pelotonmotor (Kubnerj 484 tf. Pentosane 148, 150. — Bestimmung nach Tollens und Krüger 149. Pentosen 150. Pepton, quantitative Bestim- mung 167. Peptone. Bestimmung neben Proteosen und Albumin 107. Permeabilität 889. Peripheres Nervensystem, mikroskopische Untersu- chung 699. Periplocin 782. Petroleummanometer 464. Pettenkofersche Eöhren 483 If. Pfeffer, Piperinbestimmung 227. — Untersuchung 224. — Bestimmung der BleizabI 227. Pfeilers i|uantitative Transpi- ratidusincssung S.')*.(. Pferdefleisch, Nachweis durch das Brechungsverniugen des Fettes l.')S. — Nachweis dureh Bestim- mung der Jodzahl dt-s Fettes 159. — Nachweis durch biologi- sches \'erfahren 161). — Nachweis durch Bestim- mung des Glykogens l.'jS. Pflanzenöle . Nacliweis in Fetten nach Beliier 195. Phänograph 54. Phaseolunalin 780. Phenazetin .357. Phenetidin 357. Phenole, Nachweis im Kssig 24.1. .i-Pheiiol-glukosid 736. Phenolphthaleinli.sung nach Prior 367. Phenylätbylamin 77. p-Phenylendianiin zum Nach- weis von gekochter Milch 175. Phenylendiaminchlorhydrat zum Nachweis von .Al- dehyden 34s. Phlorogluzid 149, 150. Phlorogluzin 149. 150. Phloriu 736. ß-Phloroglucin-d-glukosid 73(5. Phosphatide (iSO. Phosphor , mikroskopischer Nachweis nach Mc rallum 689. Phosphorsäure, Bestimmung in .\scben l.'i3. — Bestimmung titrimetrisch 155. — Bestimnuini; im Kssig 241. PhosphorwollVamsaures Na- trium, Herstellung der Lösung 167. Photograpbisi-hc Meßmeth.»- den 593. WM\. Photographische Wirkung ra- dioaktiver Strahlen 799. Photometer 591 u. 11. Photometrie .V.H u. tf. — des weißen Lichts 591 — im Spektrum 592. — im intravi.-l.'tt 593. Phrenosin t')S2. 7H2. Pigincntfarbunt;«-!). iniLr»i>ki>- |ii»>rhi- <>M, l'ikrit — N Ifopurfiur- hiiun* 315 — Niichwei«! in Zurkrrwarra 314. !•:■ ■ I •llong7:>4. I'inoineter Darbiühiivii 876. l'inzi'tte 9. l'i|»Tin, Bfstimmunf; in l'fef- tVr 237. l'la.snia/..'lli'n (V.(3. •'.94 Pneumograph -167 Polarisation, AnlvituiiK tur 259. Bestimmung der — von Fetten un-i '"" ■■ "" — von Zuilv .>4. I'idaris.'tti iiluiiK am Mikr..- , j. Polarisationsniikruskop G80. Polarisator .592 Pülenske-Zahi . Bestiiumuuff 205. Polonium S16, 821. Polychromes )IetbylenbUu (l'nnal 683. Populin 784. Porometer l>arwins M37, 841. i'otomcter F. Harwins 881. — Max Kougals 8.V.». — von Kenner S7y. Präcipitationsm«'thi»dc. Afipa- rat ziii tivcu 1. cipitaten nach NutUII u. Inchley 571. — Gang «•in«'r Hlutuntmia- cliung mittelst drr 574 — Keap'nsKla^gestrll für die (nach rhU-nbutb- Hrnncr» 576. — iMirckscber .Vppant «nr B<'obacbtung ücbwacbrr l;. l'anr. Dehn- d. M ■ nirdi« if «llauMT- NludiltkalioD — Gang einer Klri«i»- b«w. Wurslunteniurbunp •"'• t««lst der 5.SS ff — I n - raten '' ■ — Untrr>urhuoK v-'ii Ka»i säuren 110. Säureballon 14. Säuregrad v..n Kitten und ()len 2(HI. Safran 235. — Nachweis tremder Farb- stoffe 235. Safrauin 672. Sakuranin, Darstellung 7.M".. im liier ACH mit MilLuuk i{«>a liiativc ItrstimnuDc Nveiii im Euiff 242 i.:.>', ihre Snit«, NaehweU If.S. und ihre Salz«>, Nacbwri* in V r>. Salii«"ltT >< - t^iali - t'M i:,i.. ... .. Schul um. vgl — (Quantitative Itpstimmunc nach Al.sch 110 (Quantitative Hfstiiiiii.i; ,; nach Husrh 11<) Sambunigriii 7CiJ. 7.S6 Saponine, Nach«- i- i" '!"'•• naden 328. — Reaktion nach K ISruumr 328. Sauerstitfl'bestimmun^ lU'spirationsa; - • direkte i Voit) 495. Sauerstiiffbombe 4(>4 171 Sanerstoffverbrauch. Besti ■ ■ - im appanite Sauüung und TraoRpIration. Verhältnis der — toeln ander S.»5. .Scharlach 679. 6«) ."M-haunnvaren, l'nterüuchnnit 312. Schleimfarbunjt«n 682. ßÄS Schmelzpunkt. Ilcstimrouni: vtin Fetten 1H4 .Srhmiilt-.^chert-tir.ide 888. Seh- ' für K Schokolade - .|i(.s (1 ''M. '!"a\ieatiii ~,i._ — DarstollnnK «•>'» Technik der l-' ' •— respirator Seis krank 537. Tee, Alk- Bestl: .f>ri 377. — Bestimmung der \-.-l..- 377. Bestimmung des Kuttnu* 377. — Bestimmung des wässeri- gen Extraktes 378. — Bestinimun^^ d«*s G*rb- stortes 378. — Prüfung "if L oiistli.-li.- Färbun« k'T- Teigwaren. l nierauciiuu« 226. — Nachweis des Eiioüatx«« 227. — Nachweis v-chenB' von Stärke 24Ü. 912 Register. Zucker . Untersuchung der Zuckerabläufe auf Zucker- gehalt 248. — Unter-suchung der Zucker- abläufe auf Invertzucker 248. — Bestimmung des (|uotieD- ten der Zuckerabläufe 24i>. — Bestimmung der Prozente Brix 249. — Tafel zur Ermittelung der Prozente Brix aus der Dichte bei 20" C 250. — Polarisation von Zucker- lösungen 254. — Ermittelung des Quotien- ten 255. — Ermittelung desEaffinose- gehaltes 255. — Ermittelung des Rohr- zuckers neben Stärke- zucker 256. — Tafel zur Berechnung des Rohrzuckers aus der gefundenen Kupfermenge bei zwei Minuten Koch- dauer und 01Ü25 Ablauf 257. Zuckerarten, gewichtsanaly- tisches Verfahren nach Allihu 122. — Bestimmung des Trauben- zuckers nach Allihn 124. Tabelle dazu 124. — Bestimmung des Invert- zuckers nach E. Meißl 127. Tabelle dazu 128. — Bestimmung der Maltose nach E. Wein 130. Tabelle dazu 130. — Bestimmung der Laktose nach F. Soxhlet 131. Tabelle dazu 132. Zuckerkalk, NachAveis in Milch 177. Zuckerwaren, Bestimmung der Mineralstoffe 314. — Ermittelung des Zucker- gehaltes zuckerhaltiger Waren 308. Zuckerwaren , Nachweis von Arsen und Zinn in gefärb- ten Zuckerwaren 314. — Nachweis von Dinitrokre- solkulium 314. — Nachweis künstlicher Süß- stoffe 314. — Nachweis von Mineral- stoffen und gesundheits- schädlichen Metallen 315. — Nachweis von Pikrinsäure 314. — Nachweis von Teerfarb- stoffen 314. — Prüfung auf gesundheits- schädliche Farben 314. — Tafel zur Berechnung des Rohrzuckergehaltes aus gefundenen der menge bei Kochdauer Zuntz-Geppertsche 457 ff. Zupfmethode 649. Zweck mikroskopischer tersuchung 632. Kupfer- zwei Minuten 310. Methodik ün- Druckfehler. S. 43, Zeile 11 von unten lies Bellaria anstatt Gloria. S. 55, „ 22 _ oben .. Visiertrichter anstatt Visierwinkel. S. 55, „ 23 und 24 von oben lies Ausschnitt anstatt Abschnitt. S. 55, „ 12 von unten lies Trommelbespannung anstatt Trommelspannung. S. 63 ist bei Figur 55 die Zahl 2 hinter NaCl wegzulassen. ../psM^-j, Druck von Gottlieb Gistel & Cie., Wien. ITT.. Miinzorasse 6.