38 a * „ 4 EN 5 ä — —— N — EEE Te — ie * 16 * r Digitized by the Internet Archive in 2012 with funding from California Academy of Seiences Library http://www.archive.org/details/handbuchdernatur00schw Handbuch U der Naturgeſchichte % | der 55 ſkelettloſen ungegliederten Thiere Dr. Auguſt Friedrich Schweigger, der Mediein und Botanik ordentlichem Profeſſor auf der Univerſitaͤt zu Koͤnigsberg, Director des botaniſchen Gartens, der Kaiſerl. Leop. Academie der Naturforſcher, der société d’emulation zu Paris, der Wernerſchen Ge— ſellſchaft zu Edinburg, der medieiniſch-phyſicaliſchen Geſellſchaft zu Erlangen, der phytographiſchen Geſellſchaft zu Gorinki, der Gefells ſchaft zur Befoͤrderung der geſammten Naturkunde zu Marburg, der Koͤnigl. deutſchen und der phyſiealiſchen Geſellſchaft zu Koͤnigsberg Mitgliede; der Koͤniglichen Aeademis zu Muͤnchen und Stockholm, der naturforſchenden Geſellſchaft zu Halle Correſpondenten, der Geſellſchaft fuͤr Garteneultur zu Edinburg Ehrenmitgliede. — — — ͤ ——— ————A[„E T Le i Fig, im Verlag der Dyk'ſchen Buchhandlung. 1820. \ 1 . 5 * — = 1 EDEN ET 09 * 153 5 8 HR in e n EN . a 1 ee Kr 5 1 ER & BR | RE 1 17. — 25 588 ei 3 Wan 1 ai Aa" ee ee ah 195 ’ a Wat un 7 1 & 39750 De gute 1 1 1 5 8 0 N 1 b m u n f a Erst u 2 a \ 75 ; 2 IN e > 1 2 8 n 25 # 1 ” 7 2 * € | 5 N N g N 155 5 8 8 9 u: EN win FR rg * ae, 74 * r 7 fr gr > nr F 0 ’ g & RN B 8 Sy Ba di 15% m, P 8 1 1 3 EEE ah a 6 AN * PN 1 % a N a FE . War | If 0 Re 8 5 * 5 . 1 AR 1 | 5 Ve 2 1 4 g J 8 * BT 1 2 3 2 25 8 15 5 N } f 2 N 7 N: © N 4 = Ra) 7 6 5 — — * 1 i \ N 5 0 2 NN, * f x £ 5 * a — er u ; 2 * 7 X 2 — 7 2 ; a 0 b a 1 Ä ö 3 TR 258 8 1. £ d 1 * „ Be £ * 5 2 er 5 y 3 © SEEN. War 28 930 PR @ n Jun k 25384 Sr. Hochgebornen Excellenz dem Koͤnigl. Preuß. wirklichen Geheimen Staats- Miniſter, Chef des Miniſteriums der geiſtlichen, Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten, Ritter des großen rothen Adlerordens und des eiſernen Kreuzes Herrn Freyherrn Stein von Altenſtein widmet dieſe Schrift aus innigſter Verehrung der Verfaſſer. Vorrede. Vor ohngefaͤhr einem Jahre wurde ein Handbuch der allgemeinen Zoologie von mir angekuͤndigt. Ich hatte die Abſicht, alle Thierclaſſen nach dem Plane zu bear: beiten, nach welchem ich gegenwaͤrtig die Naturge— ſchichte der ſkelettloſen ungegliederten Thiere vortrage. Auf meinen Reiſen hatte ich hiezu mancherley Materia⸗ lien geſammelt, doch intereſſirte mich vorzuͤglich das Studium der Thiere der unterſten Claſſen, weil ſie am wenigſten gekannt ſind, und beſonders wegen der gro— ßen Verwandtſchaft des Baues und ihrer Lebenserſchei⸗ nungen mit denen der Vegetabilien. Es reizte mich die Hoffnung, daß eine ſpeciellere Kenntniß dieſer pflan⸗ zenartigen Koͤrper als Leitfaden dienen koͤnnen, um Pflanzenfamilien vergleichend anatomiſch und phyſiolo⸗ giſch zu unterſuchen. Der Plan einer neuen Reiſe widerrieth, der gegen⸗ waͤrtigen Schrift die Ausdehnung zu geben, welche ich anfangs beabſichtigte; hiezu kam der Umſtand, daß hier und bis nach Berlin (90 deutſche Meilen) weder eine zoologiſche Sammlung noch zoologiſche Bibliothek von Bedeutung ſich befindet. Die Bearbeitung der einzelnen Claſſen konnte waͤhrend einer Reiſe nur un⸗ gleich ausfallen, nothwendig bedurfte es genauer Re⸗ viſionen, und hiezu fand ſich hier bey einem mehr aus⸗ gedehnten Plane nicht volle Gelegenheit. Ich haͤtte zu oft, beſonders bey Bearbeitung der ſyſtematiſchen Ueberſicht der Gattungen, auf Treu und Glauben ein⸗ VI zelnen Schriftſtellern nachſprechen muͤſſen. Daher war ich nicht zweifelhaft, daß beſſer nur dasjenige zum Druck von mir beſtimmt wird, was ich ſchon waͤhrend der Reife mit Vorliebe bearbeitete, und was mit mei⸗ nen uͤbrigen litteraͤriſchen Plaͤnen auch in naͤherem Zu⸗ ſammenhange ſteht. — * | Bey der innigen Verwandtſchaft des Pflanzen⸗ reichs mit den Thieren, von welchen ich handle, er— ſchien es mir paſſend, ſchon in gegenwaͤrtiger Schrift thieriſche und vegetabiliſche Bildungen oͤfters verglei⸗ chend zuſammen zu ſtellen. Ich glaube, daß die Kennt⸗ niß beyder durch ſolche Vergleichungen gewinnen koͤnn⸗ te, und wollte daher Verſuche dieſer Art nicht unter- laſſen. In wie weit ſie gelungen ſind, entſcheide der billige Leſer. g Rückſichtlich des weiteren Planes dieſer Schrift habe ich nur noch wenige Bemerkungen. Vorzuͤgliche Wichtigkeit hat es für den Zoologen, die verſchiedenen Stufen der Entwicklung zu erforſchen, auf welchen die einzelnen Organe bey Vergleichung ver⸗ ſchiedener Claſſen erſcheinen. Erſt durch Zuſammen⸗ ſtellung mit hoͤhern und tieferen Bildungen erhaͤlt die anatomiſche Unterſuchung eines Thieres ihren vollen Werth. In dieſer Beziehung ſcheint es am zweckmaͤ⸗ ßigſten, nicht nach Claſſen, ſondern, wie es von Cu. vier, Carus u. a. geſchehen iſt, nach den einzelnen Organen, aber durch alle Claſſen fortſchreitend, die Anatomie und Phyſiologie der thieriſchen Koͤrper vor⸗ zutragen. Dieſe Art der Darſtellung glaubte ich aber dennoch nicht waͤhlen zu muͤſſen. Die entgegengeſetzte Methode hat auch ihre Vortheile, denn keineswegs zei⸗ gen alle Organe eine von der unteren zur oberſten Thier⸗ claſſe regelmaͤßig zunehmende Ausbildung. Haͤufig iſt vn ein Theil in Thieren unterer Ordnungen mehr entwi⸗ ckelt, als in obern, und faſt jede Abtheilung enthaͤlt Species, durch welche fie mit denen der unterſten Claf- ſe mehr oder minder in unmittelbarem Zuſammenhange ſteht. Dieſe Beruͤhrungspuncte und uͤberhaupt die Ei⸗ genthuͤmlichkeiten der Thiere der einzelnen Abſchnitte laſſen ſich leichter hervorheben, wenn nicht nach Or: ganen, ſondern fuͤr jede Claſſe beſonders, das Anato- miſche und Phyſiologiſche angegeben wird. Bey Zuſam⸗ menſtellung des geſammten Baues der Thiere einer Claſſe ſpringt auch leichter in die Augen, wo noch Er⸗ fahrungen fehlen, und bey Arbeiten uͤber einzelne Ab⸗ theilungen iſt es erwünſcht, die Organe der zu ihnen gehoͤrigen Thiere, rͤckſichtlich ihrer Bildung, neben ein⸗ ander aufgefuͤhrt zu finden, und nicht in verſchiedenen Abſchnitten ſuchen zu muͤſſen. — Es durften jedoch die Aehnlichkeiten der Thiere verſchiedener Claſſen nicht un⸗ erwaͤhnt bleiben, aber hiedurch wurde es nothwendig manches zu wiederholen. Damit letzteres in moͤglich— ſter Kuͤrze geſchehe, begnuͤgte ich mich mit Hinweiſung auf die Paragraphen, wo die verwandte Bildung ge⸗ nauer beſchrieben iſt, und mehr im Zuſammenhange, als es bey Bearbeitung der einzelnen Claſſen moͤglich war, habe ich die wichtigſten Stufen thieriſcher Ent⸗ wicklung und die daraus hervorgehenden Verwandt= ſchaften in der Einleitung zuſammen geſtellt, und in den zwey folgenden Abſchnitten uͤber Claſſification und allgemeine Characteriſtik der Claſſen. Ich hielt es für noͤthig, hiebey nicht blos die ſkelettloſen ungeglie- derten Thiere, ſondern alle Claſſen zu beruͤhren. Dem Abſchnitte über Syſtematik gedachte ich ei- nige Bemerkungen uͤber die entgegengeſetzten Methoden der Botaniker beyzufuͤgen. Ich wollte verſuchen naͤher zu entwickeln, daß Botanik aͤhnlich wie Zoologie zu 4 VIII bearbeiten fen, und daß auch botaniſche Glaffifikatio. nen nur dann als natuͤrlich betrachtet werden koͤnnen, wenn ſie als Reſultate anatomiſcher und phyſiologi⸗ ſcher Unterſuchungen hervergiengen. Ich fuͤrchtete je— doch dieſen Gegenſtand als zu fremdartig aufzunehmen, und zog daher es vor, in einer eigenen Abhandlung *) ihn ausführlicher zu erörtern, als es hier hätte gefche- hen koͤnnen, und darin zugleich Beytraͤge zu einer kuͤnf⸗ tigen anatomiſch⸗phyſiologiſchen Claſſification der Ge⸗ waͤchſe niederzulegen. Jeder Claſſe fuͤgte ich die Reihenfolge der Gat⸗ tungen bey. Sie beruht theils auf eignen Unterſu⸗ chungen, theils hatte ich die Abſicht, die neueſten Bear⸗ beitungen vergleichend zuſammen zu ſtellen. Ich nahm daher die Bedeutung der vielen Benennungen auf, wel: che Savigny, Lamourour, Blainville, La: marck u. a. angeben, ob ich gleich keineswegs dieſe Suͤndfluth der Namen erhalten wuͤnſche. Bald gedenke! ich aufs neue ſuͤdliche Meere zu be— ſuchen: dann ſoll ein weiteres Studium der Thiere der unteren Claſſen mein eifriges Beſtreben ſeyn. Moͤge bis dahin die gegenwaͤrtige Schrift als Vorlaͤufer eines groͤßeren Werkes gänſtiger Aufnahme nicht ante ſcheinen. Botaniſcher Garten zu Koͤnigsberg, 1. May 1820. Schweigger. De plantarum classificatione naturali, disquisitionibus anato- micis et physiologieis stabilienda. Regiomonti 1820. (In Commiſ⸗ | ſion der Dykſchen Buchhandlung zu Leipzig.) ee n:: a En Inhalts- Anzeige * Einleitung. 8 Dog der Zoologie nebſt Unterſchied der Allgemeinen und Speciellen. S. 1—3. - : Unterſcheidung organiſcher und unorganiſcher Koͤrper. S.4—5. Vern andtſchaft des Thier⸗ und Pflanzenureiches. 1. luͤckſichtlich der Faͤhigkeit der einfachſten organiſchen Sub⸗ ſtanz, bald in thieriſcher, bald in vegetabiliſcher Form zu erſcheiuen. e kruͤckſichtlich der Pflanzengeſtalt vieler Thiere. im innern Baue. in der chemiſchen Miſchung. N „klückſichtlich der Lebenserſcheinungen. §. 6. A. Vergleichung beyder Reiche ruͤckſichtlich der Erſchei⸗ nungen des Lebens organiſcher Körper uͤber haupt. a. ruͤckſichtlich des Athmens. . 7. * o \ b. rückſichtlich der Ernährung. s. 8. c. ruͤckſichtlich der Fortpflanzung. s. 9 — rr. u *) Vergleichung des Thier- und Pflanzeneys. F. 1217 d. ruͤckſichtlich der Erſcheinungen der Reizbarkeit. §. 18. N B. Erſcheinungen des vegetativen Lebens an Thieren. §. 19. a a. Fähigkeit einzelner Stuͤcke des Körpers von den übrigen getrennt zu leben. S. 20. b. Hervorſproſſen neuer Theile. S. 21. C. Unbeſtimmtheit in der Zahl der Theile, fo daß der Umfang weniger vom Waͤchsthum, als von der Menge neuer Produetionen abhängt. . 22. d. Knospenbildung. F. 23. c. von unten nach oben abſatzweiſe fortſchreitender Wachsthum. §. 24. 1. Regelmaͤßiges Abſterben einzelner Theile vor dem Tode des Ganzen. F. 25. N g. Abſterben des ganzen Koͤrpers oder einzelner Or⸗ r gane nach der Begattung. §. 26. C. Erſcheinungen des chieriſchen ebens in Pflanzen. a. Fortpflanzung des Reizes. $. 27. b. Bewegung. 8. 28. c. Zufluß der Säfte an eine gereizte Stelle. 8. 29. d. Repreductionsvermoͤgen. F. 30. | Unterſcheidung des Thier⸗ und Pflanzenreichs. eh organiſcher und unorganiſcher Körper 8. | Stufenfolge organiſcher Entwicklung. §. 35 — 39 Unterſchied natuͤrlicher und kuͤnſtlicher Elaffificationen. E40. Erſter Abſchnitt. Zoologiſche Syſteme. ne Kurzer Ueberblick des zoologiſchen Studiums von Linne. $. 41— 4 Linnes Zeitalter. Kuͤnſtliche e 1 45 — 46. Natuͤrliche Claſſifieationen. Cuvier. §. 47 — 1. Verſuche, das Thierreich in eine vom Socken zum Saͤugethier fertlaufende Linie zu ordnen. s. 49. a. nach dem innern Baue. Lamarck F. 50 — 51. b. a dem aͤußeren Baue. Dumeril. Blainville. 2. Verſüchs⸗ das Thierreich in natuͤrliche Reihen zu ord⸗ nen, welche theils 1 theils uͤber und unter einander gedacht werden. S. 53. a. nach den Funetionen. S. 54. *) Das Athmen als die wichtigſte Function betrach⸗ tet, von welcher die Thaͤtigkeit des Nervenſy⸗ ſtems abhängt. $. 55 — 61. **) Verſuch einer Claſſiftcation nach dem Athmen und der Saͤftebewegung. §. 62 - 64. b. nach dem Nervenſyſtem. Rudolplu. 5. 6566. c. nach dem inneren Baue uͤberhaupt. Cuvier. §. 67. — Lamarck. $, 68. Zweyter Abſchnitt. Characteriſtik der Thierclaſſen und ihre Verwandt⸗ ſchaften im Allgemeinen. 1. Zoophyten. S. 69. 2. Eingenoneiier $. 70. 3. Meduſen. S. 71. 4. Strahlthiere. 5. 72. 5. Inſeeten. S. 73. 6. Arachniden. §. 74. 2 Cruſtgeeen. $. 75. 8. Anneliden. §. 76. 9. Cirrhipeden. S. 77. 10. Mollusken. 5. 78. 1 Skelettloſe Thiere. S. 79. 80. Me mit Skelett. S. gı. 5 Fiſche. 8. 82. 14. Reptilien. S. 83. 84. 15. Voͤgel. §. 85. 16. Eäugetpiere. g. 86. Verzeichniß der wichtigeren Werke, welche die geſammte Zoologie oder mehrere Thierclaſſen umfaſſen. I. Beſchreibende und ſyſtematiſche Werke. A. Hauptwerke von Linne. S. 87. B. Linnes Zeitalter. 5. 88. C. Neueſte Bearbeitung der Zoologie. S. 89. II. Der e vergleichenden Anatomie gewidmete Werke. §. 9 III. Schriften ber natuͤrliche Bermandefähaften. IV. Schriften über zoologiſche Litteratur. S. 9 Claſſe der Zoopbyten. Kennzeichen. 5 Verſchiedene ER des Wortes Zoophyt. 5. 93. Trennung der Zoophyten von der Linneiſchen Claſſe der Würmer. §. 94. Familie der Infuſorien. Benennung. S. 95. Entdeckung und Bearbeitung. $. 96. Bewegungen der Infuſorien. S. 97. Ernährung. §. 15 Vermehrung. S Fortdauer Ms: Lebens getrockneter Vibrione. S. 100. Fragen über Entſtehung der Infuſorien. §. 101 — 106. 6 Einige aus den Erſcheinungen der Infuſorien abgeleitete übe: * a. Aber Zeugung. g. 107. i b. über organiſchen Wachsthum. 6. 108. \ Nachtrag. Kurze Erwaͤhunng einiger Hypotheſen über die Bildung organiſcher Koͤrper. 5. 109 — 113. Familie der Schwing- und Naͤderthiere. e 2114. Curdeckung und Bearbeitung. §. 115. Bewegungen der Schwing- und Raͤderthiere. §. 1165 Ernahrung. $ 117. Vermehrung. $. 118. i Fortdauer des Lebens getrockneter Furcularien. S. 119. N * A Ordnung der nackten Zoophyten mit Fangarmen. Kennzeichen. Verſchiedene Bedeutung des Wortes Polyp. $, 120. a. Familie der Hydr ‚enähnlichen Zoophyten. Kennzeichen. §. 121. Ueberſicht der hieher gehoͤrigen Gattungen. $- 122; Von den Hydren insbefondere⸗ a. Entdeckung und Bearbeitung. S. 125. b. Srötan der Hydren. . 124. ce Bewegungen. 1900 120. d. Ernährung. € e. Wachsthum. b. ar f. Unbeſtimmtheit in der Zahl der Theile. 9. we g. Vermehrung. s. 129. h. Reproduetionsbermogen. $. 150. * i. Wohnort. 5. 151. b. Familie der Petalopoden. Kennzeichen. §. 192» Entde ckung. F. 135. f f Organiſation. §. 154. Neue Gattungen. S. 135. Ordnung der Corallen. Kennz eichen. §. 156. l 1. Corallen mit Polypen. XIII Eutdrckung der Polypen. 8. 137. Verhältniß der Polypen eines Stockes zu eing: 5255 $. 15 — 159. — Verhaͤltniß der Polypen zum Corallenſtocke. 8. 110. Organisation 5 ü Beſtandtheils. §. 141. Ernährung. s. f ahansder wegen §. 143 144, Entſtehung des Corallenſtockes. §. 145 — 146. Theilweiſes Abſter ben des Coralienſtockes. §. 147. Vermehrung der Corallen. 5. 243 — 149. 2. Corallen ohne Polypen. a. eee aben keine Polypen. $. 150. rnaͤhrurg und Bewegung. s. Wachsthum. 8 52 . Seripfanu, 5. 155. b. Suͤßwaſſerſchwaͤmme. 8. 154. c Rani en N. 5. *) Stengel der Adeenen. S. 155. Anm. Lebensdauer und geographiſche Verbreitung, s. 156. Nachtrag uͤber diejenigen Korper, welche mit Unrecht unter die Corallen gerechnet werden. §. 157. — —— 4 7 5 Familie der Seefedern. Character. 8. 158. a Drganifation. $ $. a9 Ernährung und Bewegung. F. 160. Verwandlung thieriſcher Haͤute in die Achſe der Seefe⸗ dern. Wiedererzeugung der Haute und Polypen. Wachsthum der Rinde. §. 161. ee, Lebensdauer und geographiſche Verbrei— ung. §. 162. Nachtrag. Eneriniten ſind keine Seefedern. * bn systematic a ordi: num et generum Zoophytorum. I. Distributio TR et miar 9. 165. II. Conspectus generum. a. Monohyla. Inſusoria. H. 164. Iufusoria? vasculosa, H. 165. Monohyla vibratoria. H. 166. — rotatorla. H. 167. XIV 175 11 Monohyla hydriformia, H. 168. — petalopoda. g. 169. b. Heterohyla. Lithöhyta nullipora. g. 170. — porosa. $. 171. — lamellosa. . 172. ERS fistulosa. H. 175. Ceratophyta spongiosa. g. 174. — alcyonea. F. 175. — tubulosa. 9. 176. — foliacea. H. 177. — corlicosa. H. 178. Pennae marinae. g. 179. III. Conspectus corporum inter zoophyta ab auctoribus male receplerum. 9. 180. Claſſe der Ein geweidewuͤrmer. Charaeteriſtik. §. 181. Bearbeitung. S. 182. 1. Von denjenigen Wuͤrmern, n im Innern thie: riſcher Korper wohnen. Bewegung. S. 183. en; de a §. 184. Ernährung. §. 185. Athmen. S. 186. Wachsthum und Reproduetion. s. 187. Fortpflanzung. $. 188. Entſtehung. $. 189. 2. Von denjenigen Zoophyten, elle an anderen Thie⸗ ren angeſaugt leben. §. 190. Conspectus ſamiliarum et generum. Entozoa cystica. 9. 191. — cestoidea. g. 192. — trematoda. H. 195. — acanthocephala. g. 194. — nematoidea. H. 195. Genera entozois adjungenda. H. 196. Genera entozoorum inceriae sedis. g. 197. * Claſſe der Meduſen. Characteriſtik. Bearbeitung. S. 198. Bewegungen der Meduſen. $. 199. Empfindung. $. 200. Ernährung. S. 201. Athmung. S. 202. 1 80 Wachsthum und Reproduetion. S. 205. Fortpflanzung. §. 204. Verbreitung. Leuchten. $. 205. a Syſematiſche Ueberſicht. s. 206 — 207. Claſſe der Strahlthiere. Chancteriſtik. 8. 208. 1. Von den Aetinien. $. 209. 210. 2. Von Zoantha und Lucernaria. $, 211. 3. Von Aſterien. ö a. Asterias. g. 212. b. Ophiura. $. 215. c. Commatula und Encrinus. H. 214. 4. Von Schiniden. N a. Echinus. $. 215. * b. Spatangus. g. 216. 5. Holothurien. §. 217. f 6. Verwandte Gattungen. 5 218. Verbreitung und foſſiles Vorkommen. S. 219. Ueberſicht der Familien und Gattungen. S. 220. Claſſe der Anneliden. Litteratur. S. 221. Bewegungen der Anneliden. S. 222. Empfindung. $. 225. Ernährung. S. 224. Saͤftebewegung. $. 225. Athmung. . 226. Wachsthum und Reproduction. S. 227. Fortpflanzung. §. 228 — 229. Verbreitung. Phosphoreseiren. S. 250. Syſtematiſche Ueberſicht. S. 251. Claſſe der Cirrhipeden. Characteriſtik. Litteratur. §. 252. Bewegung. $. 255. Empfindung. s. 234. Ernährung. $. 255. Saͤftebewegung und Athmen. 5. 286. Wachsthum. §. 257. XV xy Fortpflanzung. . 238. ae. |... Verbreitung. §. 259. N Aa > Syſtematiſche Veberiiäiliis. 240% 1 Claſſe 8 Characteriſtik. $. 241. f Biber der wichtigſten Werke über Mollusket. 1. Angtomiſch⸗ phyſiologiſche Schriften. §. 242. 2. Schriften über Claſſiſication der ee nach na⸗ tuͤrlichen Verwandtſchaften. §. 243. 5. Syſtematiſche Beſchreibungen der eingelnen Species und Kupferwerke. F. 244. 4. Schriften über foſſile Conchylien. . 245. Bewegungen der Mollusken. $. 246. Empfindungsorgane. $. 247 — 248. Ernahrung. 5. 249 — 250. a i Gäftebewegung. $. 251. Athmen. S. 252. Fortpflanzung. §. 255. Ausſcheidungsorgane. §. 254. | Bildung und Beſtimmung der Schaalen. §. 255 257. chsthum. Reproductionskraft. §. 258. 1 W. Leuchten. H. 259. Foſſiles Vorkommen. S. 260. — 0 Ueberſicht der Familien und Gattungen. 1. II. Mollusca brachiopoda. $. 261. — acephala. { 3 a. nuda. g. 262. b. testacea. H. 265. II. er da. 1. eyclobranchiata. H. 264. 2 2. aspidobranchiata. H. 265. 5. ctenobranchiata. (..266. 4. coelopuoa. H. 267. 5. pomatobranchiata. H. 268. 6. hypobranchiata, H. 269. 7. gymnobranchiata. $. 270. de IV. — pteropoda. g. 271. — cephalopoda. H. 272. a SET RER §. 1. Begriff der Zoologie. Footogie ift eine ſyſtematiſche Beſchreibung der Thiere nach dem Baue und der Beltinmung der innern und aͤu⸗ ßern Theile. Anmerk. Der Zoolog unterſucht in folgenden De- ziehungen J. die Geſtalt der Thiere 1. in ſo fern aus ihr auf den innern Bau ſich ſchlie⸗ ßen laͤßt. Es iſt naͤmlich die Geſtalt der Koͤrper abhaͤngig von der Art der Verbindung innerer Organe, mithin wenigſtens das Allgemeinere des innern Baues aus dem Aeußern zu erſchließen nach Geſetzen, welche durch Erfahrung ermittelt find. So deutet z. B. die Gegenwart von vier Ertremi- taͤten auf die eines Skelettes, und auf eine damit in Ver— bindung ſtehende und durch Beobachtungen erforſchte be— ſtimmte und ſymmetriſche Lage verſchiedener Organe. Saug- ruͤſſel und Freßwerkzeuge bezeichnen zwey ganz verſchiedene Bildungen des Darmcanals: aus dem Baue der Zaͤhne laßt ſich auf die Art der Einlenkung des Unterkiefers ſchlie⸗ 1 2 — Gen, auf die Art der Nahrung und einen derſelben entſpre⸗ chenden Bau des Darmcanals. Auf gleiche Weiſe laͤßt ſich aus den Eindruͤcken auf der innern Flaͤche der Schnee - ckenſchaalen der Bau des Mantels erkennen, ob eine Athmungsroͤhre vorhanden iſt, ob ein Fuß, wo die Schließmuskel der Schaale liegen u. ſ. w. Mit mehr Beſtimmtheit, als es an Thieren moͤglich iſt, wird man vielleicht einſt an Pflanzen das Weſentliche des innern Baues an dem Aeußern erkennen. In Thieren naͤmlich iſt die Geſtalt vorzugsweiſe abhaͤngig von dem Baue der Bewegungswerkzeuge, welche als eine aͤußere Schicht die inneren wichtigſten Theile bedecken: hingegen die Pflanze beſteht ganz aus Organen der Aufnahme und Verarbeitung der Säfte, es iſt mithin ihre Geſtalt ver- ſchieden je nach der Verbindung der weſentlichſten Theile. Wie aber letztere, je nach Familien und Gattungen ver⸗ ſchieden erfolgt, iſt durch Beobachtung noch nicht ermittelt. 2. In ſo fern die Beſchaffenheit der aͤußeren Theile das Verhaͤltniß eines Thieres zu ſeinen Umgebungen be⸗ ſtimmt. Ob es dieſe beherrſcht oder ihnen unterwuͤrfig iſt, überhaupt die ganze Lebensweiſe erſchließt man häufig aus den aͤußern Theilen. Leicht unterſcheidet man darnach Raubthiere, Land- oder Waſſerthiere, beſonders nach dem Baue der Zähne und Fuͤße. 3. In ſo fern die Geſtalt der Thiere die leichteſten Merkmale zur Wiedererkennung der einzelnen Arten giebt. Vorzugsweiſe in dieſer Beziehung wird von den Sy⸗ ſtematikern die Geſtalt der Thiere verglichen; hiebey ergiebt ſich von ſelbſt die Regel, als Unterſcheidungsmerkmale ei⸗ nes Thieres moͤglichſt ſolche äußere Bildungen zu benutzen, aus welchen man auf den innern Bau oder auf die Lebens⸗ weiſe ſchließen kann, und daß man nur in mme ſolcher Kennzeichen andre wähle. 3 II. Der Zoolog unterſucht den Bau innerer Theile 1. weil aus innern Bildungen zahlreichere Schlüffe auf die geſammte 576 ſich ziehen laſſen, als aus aͤußern. Schon aus dem Baue einzelner Knochen iſt oͤfters Ernaͤhrungs⸗ und Lebens weiſe der Thiere zu erkennen, der Bau verſchiedener Organe zu erſchließen und die Familie oder Gattung, zu welcher das Thier gehoͤrt. Zahlreiche Beyſpiele geben Cuͤviers Bearbeitung der Zoologie, und bes ſonders ſeine Unterſuchungen foſſiler Knochen. 2. Weil die innern Theile in ihrem Baue weniger veraͤnderlich find als die Aeußern, und daher häufig be- ſtimmtere Unterſcheidungsmerkmale geben. 3. Weil an inneren Theilen am deutlichſten zu erken⸗ nen iſt, wie die Organiſation der Thiere in ſteter Zunahme von den untern Claſſen zu den Obern allmaͤhlig ſich ver⸗ vollkommt, wie naͤmlich in dem einen Thiere das Organ im Entſtehen, und von da durch andere Thierclaſſen in fortſchreitender Entwicklung ſich befindet. III. Die Functionen der Organe ſind Gegenſtand der Unterſuchungen des Zoologen. 1. Weil ſich in ihnen nicht bloß der Bau einzelner Theile, ſondern auch die Verbindung und vereinte Thaͤtigkeit einer Summe von Organen ausſpricht. 15 2. In ſo fern die natuͤrlichen Verwandtſchaften der Thiere und die ſtufenfolge Entwicklung des Thierreiches nicht bloß im Baue der einzelnen Organe, ſondern auch und beſtimmter in den Functionen ſich zu erkennen geben. 3. Weil die deutlichſte und beſtimmteſte Characteriſtik eines Thieres durch Bezeichnung feiner Functionen ſich ge: ben laͤßt. In dem Maaße als die Functionen ſich veraͤndern, muß nothwendig eine Abaͤnderung in der Zahl, oder Bil- 1 * — 8 4 dung, oder Stellung der Organe zu einander ſtatt gefunden haben. Indem der Zoolog einzelne Claſſen, Familien oder Gattungen nach thieriſchen Functionen characteriſirt, giebt er mit wenigen Worten ein deutlicheres Bild der Or— ganiſation, als es durch eine lange Beſchreibung der einzel⸗ nen Theile moͤglich waͤre, z. B. indem er Thiere mit ein⸗ fachem und doppeltem Kreislauf unterſcheidet, Waſſer⸗ und Luft⸗Athmung u. ſ. w. Er bezeichnet aber auch am beſtimm⸗ teſten die ſtufenfolge Entwicklung der einzelnen Organe, in⸗ dem er auch Functionen characteriſirt, z. B. Thiere ohne Saͤfteumlauf, folglich ohne Herz, ohne Gefaͤße, 5 71 regelte Ben der Nahrungsſaͤfte. . wor" . Die Zoologie begreift demnach in ſich: 1. Vergleichung der aͤußern Organe der Thiere. Haͤufig nennt man Zoologie eine ſyſtematiſche Be⸗ ſchreibung der Thiere nach Geſtalt und Lebensweiſe. 2. Vergleichung des Baues der inneren thieriſchen Theile — Vergleichende Anatomie. 3. Unterſuchung der Functionen chieriſcher Organe. — Thieriſche ne f §. 3. N Unterſchied der allgemeinen und ſpeeiellen Zoologie. Die Zoologie zerfaͤlſt in zwey Abſchnitte: 1. Allgemeine Zoologie: Vergleichung des inneren und aͤußeren Baues der Thiere, um ſowohl die wichtigſten thieriſchen Bildungen und Lebenserſcheinungen kennen zu lernen, als auch die Geſetze, nach welchen die Organe von den untern zu den obern eng en ſich aus⸗ bilden. | RE 2. Specielle Zoologie: Vergleichung der Thiere, um das Eigenthuͤmliche der einzelnen Arten und das Indi⸗ viduelle kennen zu lernen. Zuſatz. Allgemeine Zoologie betrachtet die Thiere ruͤckſichtlich ihrer natürlichen Verwandtſchaften, ſpecielle Zoologie beabſichtigt die Unterſcheidung der einzelnen Arten. Allgemeine Zoologie hat es vorzugsweiſe mit Claſſen und Familien zu thun, ſpecielle Zoologie mit Gattungen und Arten. Allgemeine Zoologie beruht 3 vergleichender Anato— mie und vergleichender Phyſtologie; ſpecielle Zoologie han— delt vorzugsweiſe von Geſtalt und Lebensweiſe der Thiere. 5. 4. unterſchied der organiſchen und unorganiſchen Koͤrper. Die Beſchaͤftigung des Zoologen iſt gleich der des Botanikers mit organiſchen Koͤrpern, d. h. mit ſolchen, welche aus innerer Thaͤtigkeit unter dem Einfluſſe aͤußerer deize ihr Daſeyn behaupten. Der Unterſchied organiſcher und unorganiſcher Koͤrper liegt beſonders darin, daß in Erſterem die Theile eines wechſelſeitigen und zur Erhaltung des Individuums noth- wendigen Einfluſſes auf einander faͤhig ſind, hingegen im unorganiſchen Koͤrper liegen die Theile bloß neben einander ohne beſtimmte Beziehung zu einander. Die Wechſelwirkung der Theile eines organiſchen Koͤr— pers erfordert: | 1. daß die Organe aus verfchiedener Materie beſtehen. Im unorganiſchen Koͤrper hat jeder Theil gleiche Miſchung, mithin das Ganze an jeder Stelle gleiche Eigenſchaften. Anmerk. Theile von gleichen Eigenſchaften koͤnnen nicht im Widerſtreite ſtehen, mithin die wechſelſeitige Rei— a 6 zung und Beſchraͤnkung nicht ausüben, durch welche das Leben ſich aͤußert. — Je mehrere verſchiedenartige Or⸗ gane ein Ganzes bilden, deſto mannichfaltiger muͤſſen die Aeußerungen des Lebens ſeyn; Beiſpiele geben die obern Thierclaſſen. Je gleichartiger die Theile eines organiſchen Koͤrpers, deſto wenigere und einfoͤrmigere Erſcheinungen bietet er dar; als Beiſpiel die Thiere der untern Elaſſen. Nur zufaͤllig liegen im unorganiſchen Koͤrper ungleich⸗ artige Maſſen neben einander, und dann ſind die Erſchei⸗ nungen haͤufig vervielfacht, aber Product der wechſelſeiti— gen Einwirkung verſchiedener Koͤrper und nicht verſchiede⸗ ner Theile eines Individuums. | 2. Daß die Organe in beſtimmter Beziehung zu ein⸗ ander gebildet und ſo gefuͤgt ſind, daß aus der wechſelſei⸗ tigen Einwirkung ein gemeinſchaftliches Handeln zu beſtimm⸗ ten Zwecken hervorgeht. Fuͤr den unorganiſchen K Koͤrper iſt die Art der Verbindung der einzelnen Stuͤcke gleichguͤl⸗ tig, da keines der Thaͤtigkeit des andern zu feiner Erhal⸗ tung bedarf. Rn Zufaß. Diejenige Erſcheinung, durch welche faſt alle ($. 33.) organiſche Körper von den unorganiſchen verſchie⸗ den ſich zeigen, und als lebend ſich zu erkennen geben, iſt Wachsthum mittelſt Ernaͤhrung, d. h. Aufnahme (Intus⸗ ception) und Aneignung (Aſſimilation) aͤußerer Stoffe durch innere Thaͤtigkeit. Der unorganiſche Koͤrper waͤchſt durch zufaͤlligen Anſatz neuer Maſſe an feiner Oberfläche, §. 3. Verwandtſchaft des Thier- und Pftan | Drganifche Körper find Thiere und Pflanzen. Beyde Reiche ſtehen in der engſten Verbindung, ſo daß in den unterſten Claſſen die Organismen des Einen in die des An⸗ deren ſich verlieren, und ſelbſt in den oberſten Claſſen blei⸗ BR Fe ben einige Verwandtſchaften beyder Reiche. Faſt ganz wie Pflanzen verhalten ſich die Thiere der unterſten Claſſe, erſt in den oberen Ordnungen tritt das thieriſche Leben rein hervor; aber das Vegetabiliſche behauptet fortwaͤhrend ſei— nen Sitz in einzelnen Organen, deren Zahl aber in auf— ſteigender Linie immer geringer wird, und deren Einfluß auf den Organismus immer mehr abnimmt, ſo daß ſie an den Thieren der oberſten Ordnungen faſt paraſitiſch an⸗ ſitzen. | RN a Der Zuſammenhang des Thier- und Pflanzenreiches zeigt ſich vorzugsweise in folgenden Puncten “): 1. In der Faͤhigkeit der einfachſten organiſchen Sub⸗ ſtauz bald in thieriſcher, bald in vegetabiliſcher Form zu erſcheinen. Beiſpiele geben die ene der Confervenkoͤr⸗ ner in Infuſorien, und die Ausdehnung dieſer Infuſorien zu Conferven, die Entſtehung der gruͤnen Prieſtleyſchen Materie und aͤhnliche Erſcheinungen, welche in der Ge— ſchichte der Infuſorien vorgetragen werden. 2. In der een vieler Thiere, beſonders der Corallen. Am auffallendſten ſind Ceratophyten und Algen einan⸗ der verwandt, beſonders ſind Sertularien, Bubularien und die Achſe der Gorgonien ähnlich den Ceramien und Confer— ven. Haͤufig wurden Pflanzen als Thiere und Thiere als Pflanzen beſchrieben, namentlich Corallinae, Liagorae, Galaxaurae, Alcyonium Bursa, Alcyonium Vermi- lara, Millepora coriacea u. a, irrig als Thiere, und in ) Cogitata quaedam de corporum naturalium afhinitate, impri- mis de vita vegetativa in animalibus. Commentatio academica prae- side Schweigger. Regiomontii 1814. den Älteren Zeiten alle Corallen faͤlſchlich als Pflanzen. (Siehe den Abſchnitt über Corallen.) — Einige Bacilla⸗ rien ſind Pflanzen, andere Species derſelben Gattung Thiere; in der Geſtalt aber und im innern Baue find beyde einander ſo gleich, daß es nicht moͤglich iſt, ſie als zwey 1 zu trennen. (S. Infuſorien.) . Aehnlichkeiten im innern Baue. Bates Cryptogamen namentlich Noſtoc, Tremellen beſtehen bloß aus Gallerte, ebenſo die Infuſorien. — Ho- mallophyllae find aus Zellgewebe gebildet, welches aus— gebreitet iſt und in welchem Gefaͤße ſich vertheilen. Einen ähnlichen Bau haben entozoa acanthocephala und tre- matoda, ferner die medusae agastricae Peron, wie in der Claſſe der Eingeweidewuͤrmer und Meduſen naͤher an— gefuͤhrt werden wird. — Die Organe der Aufnahme und Verarbeitung der Saͤfte liegen in den uͤbrigen Pflanzen pa⸗ rallel, ſo daß jedes einzelne Stuͤck damit verſehen iſt. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit Corallen, ja ſogar mit Anneli⸗ den, wie §. 20. gezeigt werden wird. — In monocotyle⸗ donen Gewaͤchſen ſtehen die Gefaͤße zwar parallel, aber zerſtreut im Zellgewebe, und dieſelbe Stellung haben die Roͤhren einer Zenie ($. 134.), fo daß der Durchſchnitt des Stammes der Xenia umbellata durchaus dem einer mo- nocotyledonen Pflanze ähnlich ſieht. — In dicotyledonen Straͤuchern und Baͤumen beſteht der ganze Stamm nebſt Aeſten aus concentriſchen Ringen, welche von den Gefaͤßen gebildet werden. Denſelben Bau haben Corallia corti- cosa und Seefedern. (Siehe Corallen.) Von jedem Polyp geht nämlich eine Roͤhre aus, und alle dieſe Nöhren ver- binden ſich zu einen Cylinder, welcher die Achſe des Stam— mes (und der Aeſte) umkleidet. Die Achſe ſelbſt beſteht aus abgeſtorbenen Cylindern; aͤhnlich wie Splint in Holz ſich verwandelt, erhaͤrten ſie zu einer Lamelle der Achſe, waͤh⸗ rend ein neuer thieriſcher Cylinder ſich erzeugt. Daher er⸗ r 1 „ blickt man auf der Durchſchnittsflaͤche einer Gorgonie oder Antipathes concentriſche R inge wie an dicotyledonen Hoͤl⸗ ern 9 | auf a tz. Straff iſt die Pflanzenfaſer, aber von glei— cher Art in den Gorgonien die Roͤhren eines zur Lamelle der Achſe erhaͤrteten Cylinders und bemerkenswerth, daß diejenigen Theile, welche in den oberen Thierclaſſen veges tabiliſch ſich verhalten, z. B. Haare, dieſelbe Steifigkeit und Mangel der Contractilitaͤt beſitzen, wodurch die Pflan⸗ zenfaſer ſich characteriſirt, und daß ſie ſich uͤberhaupt durch ihr ganzes Anſehen von denjenigen Organen unterſcheiden, welche zur thieriſchen Ausbildung gelangen. So ſind mithin Spuren des Pflanzenbaues ſelbſt in den Thieren der oberſten Claſſe. 4. Aehnlichkeiten in der chemiſchen Mischung. Daß in Thieren Kalk fich erzeugt, ja ſogar in Coral len ein Theil der thieriſchen Subſtanz durch Ablagerung des Kalkes organiſcher Functionen unfaͤhig wird, iſt in dem Abſchnitte uͤber Corallen naͤher ausgefuͤhrt. Hieher ge— hört die Beobachtung, daß dieſelbe Erſcheinung an Pflan— zen vorkommt, namentlich verſteinert die Ulva squamoria zu Mille pora coriacea, es verkalken die Corallinen und Galaxaurae, im geringeren Grade die Liagorae, Chara hispida u. a.) Nicht minder findet ſich Kalk in der Aſche der Tangen. Verbreiteter als Kalk it im Pflanzenreiche ein Stoff, welcher voͤllig wie thieriſcher Faſerſtoff ſich verhaͤlt, naͤmlich die Colla und thieriſche Haare, deren Lebenserſcheinungen ganz vegetativ ſind, beſtehen groͤßtentheils aus Faſerſtoff. N 1 Donati adriat. tab. VI. fig, 4. (Corallium rubrum,) **) Die Beweiſe, daß Millepora coriacea und Corallinen vege— tabiliſche Körner find, welche verſteinern, habe ich in meinen Bez bobachtungen auf naturhiſtoriſchen Reiſen bekannt gemacht. Bekannt find ferner die Beobachtungen über thieriſche Miſchung der Pilze, und daß fie gleich Muskeln durch Be⸗ handlung mit Salpeterfäure in eine fettartige Subſtanz ſich umaͤndern laſſen *). 5. Aehnlichkeiten in den Lebenserſcheinungen. In ſo weit die Lebensaͤußerungen abhaͤngig ſind von den Eigenſchaften der Materie, aus welcher die Organe beſtehen, und von der Verbindung dieſer Organe unter einander, muͤſſen Thiere und Pflanzen der unterſten Claſ⸗ ſen, da ſie in der Subſtanz und im Baue am naͤchſten ver⸗ wandt ſind, auch ruͤckſichtlich der Lebenserſcheinungen die meiſte Aehnlichkeit haben. Dieſe findet ſich auch wirklich in allen Puncten, da hingegen in den oberen Thierclaſſen eine immer groͤßere Verſchiedenheit eintritt zwiſchen beyden Reichen. Die Uebereinſtimmung des Thier- und Pflanzen⸗ Reiches ruͤckſichtlich der Lebenserſcheinungen giebt ſich zu erkennen: | a) in denjenigen 5 deren jeder organiſcher Koͤrper zu ſeiner Erhaltung bedarf, welche en das Le⸗ ben überhaupt characteriſiren. bh) In den Erſcheinungen, welche allgemein 30 Pflan⸗ zen vorkommen, mithin das vegetative Leben bezeichnen, auch in einzelnen Thieren, aber in denen der oberen Claſ— ſen nur auf wenige und nicht weſentliche Organe beſchraͤnkt ſich finden. — Vegetatives Leben im Thiere. Haare, Naͤgel, Geweihe gehoͤren zu den Organen, welche vegetabiliſches Leben zeigen, und gleichſam parafi- tiſch dem Koͤrper der Thiere der obern Claſſen anſitzen, waͤhrend in den untern Ordnungen des Thierreichs jeder Theil des Koͤrpers vegetabiliſch ſich verhaͤlt. —— J. Humboldt uͤber die gereizte Muskel⸗ und Nervenfafer, 1. 177. — 11 — c) An einzelnen Pflanzen erblickt man Phaͤnomene, die allgemein bei Thieren vorkommen, und ſonach Spuren des thieriſchen Lebens auch im Pflanzenreiche. §. 7. Diejenigen Functionen, auf welchen Leben und Fortdauer organiſcher Koͤrper beruhen, ſind Athmen, Er— naͤhrung und Fortpflanzung. Die wichtigeren Verwandt: ſchaften der beyden organiſchen Reiche ruͤckſichtlich dieſer Functionen ſind folgende: A. Verwandtſchaften der Thiere und Pflanzen ruͤckſicht lich des Athmens. In dieſer Hinficht ſcheinen Thiere und Pflanzen beym erſten Blicke ſehr verſchieden. Der Sauerſtoff der atmo— ſphaͤriſchen Luft wird namlich vom thieriſchen Körper theils aſſimilirt, theils entweicht er beym Ausathmen in Verbin⸗ dung mit Kohlenſtoff des Körpers als kohlenſaures Gas; hingegen die Pflanze nimmt aus der Kohlenſaͤure der at⸗ moſphaͤriſchen Luft Kohlenſtoff auf, und giebt den Sauer⸗ ſtoff frey. Aneignung brennbarer Stoffe wäre hienach Cha— racter der Vegetabilien, und Entfernung derſelben Chara- eter der Thiere. Es verſchwindet aber dieſer Unterſchied, wenigſtens für die Beobachtung, in den Thieren der un⸗ terſten Claſſe. | Als eine dem Athmen der Pflanze analoge Erſcheinung wird bisweilen angeführt, daß Blattlaͤuſe gleich Vegeta— bilien Lebensluft ausduͤnſten. — Die Ausduͤnſtung der Lebensluft aus Vegetabilien iſt Folge ihrer Aſſimilation des Kohlenſtoffs aus der Luft, deren Sauerſtoff dadurch frey wird. Da Aneignung des Kohlenſtoffs der Luft von Blattlaͤuſen nicht erwieſen und auch nicht wahrſcheinlich iſt, ſo ſind beide Erſcheinungen einander nicht gleich, ſon⸗ 3 dern die Ausduͤnſtung der Lebensluft aus den Blattlaͤuſen iſt allem Anſcheine nach ein freyes Entweichen derſelben durch die Haut, als Folge chemiſcher Zerſetzung aus dem Darmcanal verbreiteter Saͤfte ohne Zuthun der aͤußern Luft. Es bietet ſich aber eine andre Verwandtſchaft dar: richtig vergleicht man die Aſſimilation des Kohlenſtoffs der Luft durch die Poren der Pflanze dem Einathmen der Thiere, das Entweichen der dadurch frey werdenden Le— bensluft kann aber nicht geradezu mit der Ausathmung verglichen werden, indem dieſer Luft keine Beſtandtheile der Pflanzen ſich beymiſchen, und ſie wahrſcheinlich gar nicht in das Innere des vegetabiliſchen Koͤrpers gelangt. Der Ausathmung der Thiere ſcheint aber die Entweichung irreſpirabler Gasarten verglichen werden zu muͤſſen, welche des Nachts aus Vegetabilien erfolgt. Zwiſchen dem Ath- men der Thiere und Pflanzen bietet ſich hienach der Unter⸗ ſchied dar, daß letztere periodiſch (naͤmlich bey Tage) bloß einathmen, und periodiſch (des Nachts) bloß ausathmen. Eine aͤhnliche Erſcheinung zeigen jedoch einige Thiere, z. B. Froͤſche, Salamander, indem mehrmaliges Einathmen einer Ausathmung vorangeht. | \ Nähere Verwandtſchaften der Thiere und Pflanzen ruͤckſichtlich des Athmens, zeigen ſich darin, daß Thiere der unterſten Claſſen gleich Vegetabilien bloß durch die Haut athmen. Dieſe Athmungs weiſe erhaͤlt ſich jedoch ſelbſt in den uͤbrigen Thieren. In den mittleren Thierelaſſen ſind zwar beſondere Athmungswerkzeuge vorhanden, aber dennoch wird eine groͤßere Menge Luft durch die Oberflaͤche des Koͤrpers, als durch dieſe Organe aufgenommen, ſo daß, nach Spallanzani's Erfahrung, Reptilien in kuͤrzerer Zeit ſterben, wenn man ihren Koͤrper mit Firniß uͤberzieht, als wenn man Herz und Lungen ihnen ausſchneidet. Selbſt in den oberſten Thierclaſſen faͤllt das Athmen durch die — 1838 — Haut keineswegs weg, aber allerdings concentrirt es ſich immer mehr auf eine einzige Stelle. Letzte Erſcheinung bieten aber auch Pflanzen dar. Acotyledone Gewaͤchſe naͤmlich, eine große Zahl Monocotyledonen und mehrere einjährige Dicotyledonen athmen mit ihrer ganzen Obers flaͤche, hingegen Straͤucher und Blumen beſitzen nur Poren an ihren Blättern, und athmen alſo mittelſt befonderer Re— ſpirationswerkzeuge, welche ihrer Geſtalt nach den Kiemen der Thiere vergleichbar ſind. / Eine weitere Verwandtſchaft der beyden organiſchen Reiche ruͤckſichtlich des Athmens zeigt ſich darin, daß, ebenſo wie viele Gewaͤchſe nur zu beſtimmten Jahreszeiten athmen, dann aber ihrer Blaͤtter oder Stengel beraubt zu athmen unfaͤhig werden, ſo auch das Athmen vieler Thiere im Winter aufhoͤrt. Allgemein iſt dieſe Erſcheinung ver— muthlich bey allen denjenigen Thieren der unterſten Claſſe, deren Lebensdauer nicht auf die Zeit eines Sommers be— ſchraͤnkt iſt: aber auch Schnecken athmen nach Spallan— zani's Unterſuchungen mehrere Monate lang gar nicht, und daſſelbe gilt von denjenigen Saͤugethieren, welche einem Winterſchlafe unterworfen ſind. | Naher wird von den angeführten Erſcheinungen $. 58. die Rede ſeyn. §. 8. B. Verwandtſchaft der Thiere und Pflanzen ruͤckſicht⸗ lich der Ernaͤhrung. Viele cryptogamiſche Gewaͤchſe ziehen auf ihrer ganzen Oberflaͤche Fluͤſſigkeit ein, und indem dieſe ohne beſtimmte Geſetze und ohne Gefaͤße im Zellgewebe ſich verbreitet, er— folgt allmaͤhlig die Umaͤnderung in den Saft der Pflanze. Am deutlichſten iſt dieſe Erſcheinung an Ulven und ver— wandten Gewaͤchſen, deren Inneres aus eckigen oder zu — 14 — Schlaͤuchen (Confervenfaͤden) ausgedehnten Zellen beſteht, nicht minder findet ſie ſich an Flechten, die groͤßtentheils aus koͤrniger Maſſe (unentwickelten Zellſtoff) zuſammen⸗ geſetzt ſind. — Dieſelbe einfachſte Art der Ernaͤhrung zeigt ſich in mehreren Thieren. Die Subſtanz der Infu⸗ ſorien iſt gleichartig, wie die Subſtanz obiger Pflanzen: die Einſaugung kann nur durch die Oberflaͤche, wie in jenen Gewaͤchſen geſchehen, und auf aͤhnliche Weiſe muß der eingezogene Saft durch das ganze Thier ſich verbreiten. In der Mehrzahl der Pflanzen geſchieht die Aufnahme der Fluͤſſigkeit durch Gefaͤße, es iſt mithin die Vertheilung der Saͤfte mehr geregelt und auch eine ſtaͤrkere Verarbei⸗ tung derſelben moͤglich, als in den oben genannten Koͤr⸗ pern, in welche an allen Stellen der Oberflaͤche Waſſer eindringt und dem im Zellgewebe verarbeiteten Safte ſich beymiſcht. Unrichtig wuͤrde man die Mehrzahl dieſer Pflan⸗ zengefaͤße mit den Gefaͤßen der Thiere der oberen Claſſen vergleichen, denn ſie fuͤhren keinen der Pflanze eigenthuͤm⸗ lichen Saft, ſondern die rohe von außen aufgenommene und erſt in Verwandlung begriffene Fluͤſſigkeit, mithin ſind fie dem thieriſchen Darmcanal ähnlich und zunaͤchſt dem gefaͤßartigen Darmcanal der Bandwuͤrmer, der entozoa ac anthocephala und trematoda, den Gefäßen der medu- sae,agastricae, den Verbindungsroͤhren der Polypen, be⸗ ſonders der Ceratophyta corticosa, der Seefedern, Ce- ratophyta tubulosa u. a. Der eingenommene Saft ge⸗ langt aus dieſen Gefaͤßen in das Zellgewebe, theils indem er durch die Waͤnde der Gefaͤße ſchwitzt, theils aus den obern Enden derſelben ergoſſen wird, und im Zellgewebe erfolgt die Verwandlung in den eigenthuͤmlichen Saft der Pflanze. — Derſelbe Ernaͤhrungsproceß findet ſich in Thieren der unteren Claſſen, und die Verwandtſchaft iſt um fo größer, wenn der Darmcanal gefäßartig iſt. Der > „ 1 Chylus ſchwitzt nämlich aus dem Darmcanale in die Hoͤ— len des Koͤrpers und erhaͤlt an denjenigen Stellen, wo er ſich ablagert, verſchiedene Zubereitung und zwar, wie in den Pflanzen, beſonders dadurch, daß er lange an ſolchen Stellen verweilet, denn ein geregelter Kreislauf findet ſich eben ſo wenig als in Gewaͤchſen. Dieſe Erſcheinung zei⸗ gen uͤbrigens nicht bloß die Thiere der unteren Claſſen, ſondern ſie findet ſich, mit Ausnahme der Strahlthiere, bis hinauf zu den Arachniden. In monocotyledonen Pflanzen iſt die Stellung der Ge⸗ faͤße gewoͤhnlich ohne beſtimmte Ordnung und, (nur we⸗ nige ausgenommen, z. B. Palmen, 5 Draco) iſt zwiſchen den Gefaͤßbuͤndeln ſo viel Zellgewebe, daß der von ihnen ergoſſene Saft leicht nach allen Richtungen bis zur Peripherie ſich verbreitet. Daher iſt der Saft im All— gemeinen gleichartiger und weniger verarbeitet in monoco— tyledonen als in dicotyledonen Gewaͤchſen, in welchen Rinde und Jahresringe als getrennte, bloß an einander liegende Schichten das Ineinanderfließen des Saftes er— ſchweren, und mithin leichter eine Concentration der Saͤfte an den einzelnen Stellen ſtatt finden kann. — Thiere der unteren Claſſen verhalten ſich den Monocotyledonen aͤhnlich. Leicht verbreitet ſich der Saft aus dem Darmcanale durch den ganzen Koͤrper, und daher iſt er auch uͤberall von ziemlich gleicher Art und nur wenig verarbeitet. Beiſpiele geben Zoophyten, Eingeweidewuͤrmer, Meduſen u. a. In aufſteigender Linie zu den Arachniden findet ſich eine als maͤhlige Sonderung der ausgeſchwitzten Saͤfte, und ſchon daher eine groͤßere Verſchiedenheit derſelben an den 225 nen Stellen des Koͤrpers. Keineswegs ſind alle Gefaͤße der Pflanzen bloß als Darmcanal zu betrachten, oͤfters nur diejenigen, welche in der Wurzel ſich befinden. Viele Pflanzengefaͤße endigen — 16 — 7 naͤmlich mitten im Zellgewebe, beſonders in Gelenkknoten oder da, wo Aeſte vom Stamme abgehen und ergießen hier ihren Saft. An ſolchen Puncten entſpringen andere Ge⸗ faͤße, welche aus dem Zellgewebe Saft aufnehmen und an andern Orten ablagern. Je oͤfter der Saft im Zellgewebe abgelagert wurde, deſto mehr verarbeitet nehmen ihn letzte Gefäße in ſich, denn das Zellgewebe iſt das ſaͤftebereitende Organ; je verbreiteter aber der Saft in den Pflanzengefaͤ⸗ ßen iſt, deſto aͤhnlicher ſind ſie thieriſchen Gefaͤßen und haͤufig um ſo paſſender mit ihnen zu vergleichen, je naͤher den obern Enden der Pflanzen fie ſtehen, denn um ſo haͤu⸗ figere Ablagerungen ins Zellgewebe haben ſtatt gehabt. — Dieſer Art der Saͤftevertheilung und Saͤftebereitung iſt ei⸗ nigermaßen verwandt die Aſſimilation, wie ſie in Mollusken und mehreren andern ffeletlofen Thieren vor ſich geht. Lymphatiſche Gefäße fehlen, wie in den übrigen ſkeletloſen Thieren, der Chylus ſchwitzt gleichfalls, wie in dieſen, durch die Waͤnde des Darmcanals in die Hoͤlen des Koͤr— pers, wird aber aus dem Zellgewebe von Gefaͤßen aufge— nommen, was mit der angefuͤhrten Erſcheinung verglichen | werden koͤnnte. Es tritt übrigens hier der wichtige Unter- ſchied ein, daß dieſe Gefaͤße den Saft in geregeltem Kreis- laufe durch den Koͤrper verbreiten, und daß nicht, wie in der Pflanze, die Bewegung der Saͤfte bald vorwaͤrts bald ruͤckwaͤrts erfolgt, je nach dem Beduͤrfniß der einzelnen Theile. Noch eine 9 Aehnlichkeit beyder organiſcher Reiche ruͤck⸗ ſichtlich des Ernaͤhrungsprozeſſes zeigt ſich darin, daß mehrere Thiere, namentlich Infuſorien, Blaſenwuͤrmer, entozoa trematoda uud wahrſcheinlich auch viele Corallen nur in fluͤſſiger Form Nahrung einziehen koͤnnen und da- her auch, gleich Pflanzen, nur in ganz waͤſſeriger Geſtalt unaſſimilirte Stoffe von ſich geben. Auch nehmen viele Thiere, z. B. Polypen, eine große Zahl Corallen, mehrere — 17 — Eingeweidewuͤrmer und die zur Gattung Rhizostoma ge hoͤrigen Arten ihre Nahrung gleich Wee durch meh⸗ rere Muͤndungen ein. Außerdem kommen Thiere und Pflanzen darin über» ah, daß in der Mehrzahl die Affimilation (fo wie auch das Athmen) je nach der aͤußeren Waͤrme bald mit groͤßerer, bald mit geringerer Lebhaftigkeit erfolgt, und ſogar in vie— len Koͤrpern beyder Reiche periodiſch ganz unterbrochen iſt. In dem Maaße naͤmlich als ein Koͤrper aus wenigeren und gleichartigeren Organen beſteht, fehlt es an inneren Ge⸗ genſaͤtzen und der daraus hervorgehenden wechſelſeitigen Anregung der Organe, mithin bedarf ein ſolcher mehr des Einfluſſes aͤußerer Reize, als zuſammengeſetztere Organis— men. Wie in den Pflanzen geſchehen in der Mehrzahl der Thiere alle Functionen bedeutend ſchneller oder langfamer, . je nach der Jahreszeit, ſo daß viele T Thiere, nicht bloß der unteren Claſſen, ſondern auch Reptilien, ja ſogar Saͤuge⸗ thiere, welche einem Winterſchlafe unterworfen ſind, oft Monate lang keine Nahrung einnehmen. Da in Pflanzen und in der Mehrzahl der Thiere kein gleichmäßiger Gang der Ernährung (und des Athmens) ſtatt findet, ſo kann die Waͤrme, welche nothwendig bey der Aſſimilation ſich entwickelt, indem fluͤſſige Theile, ſo— bald ſie feſt werden, die Waͤrme frey geben, welche ſie fluͤſſig erhielt, keine gleichmaͤßige bleibende Temperatur dem Koͤrper mittheilen. Es haben daher Gewaͤchſe und die Mehrzahl der Thiere noch mit einander gemein, daß aus ihrem Ernaͤhrungs- und Athmungs-Proceſſe nur eine ungleiche oft kaum bemerkbare Waͤrmeerzeugung en ‘ §. 9. 0. Verwandtſchaften der Thiere und Vegetabllien ruͤck⸗ ſichtlich der Fortpflanzung. Zunaͤchſt ſey die Rede von den verſchiedenen Koͤrpern, SA 1 aus welchen neue Individuen entſtehen und von ihrem Ver⸗ haͤltniſſe zu einander, ehe die Verwandtſchaften der beyden organiſchen⸗ Reiche ruͤckſi chtlich dieſer Theile erwaͤhnt 5 werden. Zahlreiche Vermehrungen erfolgen im Reiche ſowohl der Thiere als Pflanzen durch freywillige Trennung und Fortwachſung einzelner Stuͤcke ohne Erzeugung durch Be⸗ gattung. Je gleichartiger nämlich die Theile eines Koͤr⸗ pers, deſto weniger ſtehen die Stuͤcke in nothwendigem Zuſammenhange: jedes iſt alsdann der Aufnahme und Verarbeitung der Nahrung fähig, daher es vermag von ? ben übrigen getrennt zu leben und fortzuwachſen. 1 Die einfachſte Art der Vermehrung beſteht in ſolcher Zerſtuͤcklung, ſie erfolgt aber entweder nachdem der zum neuen Individuum beſtimmte Theil bereits ſich entwickelt oder fruͤher. Im erſten Falle verlaͤngern ſich Theile des Körpers und durch neue Triebe geftalten fie ſich auf gleiche Weiſe, als der Stock, von welchem die Verlaͤngerung aus⸗ ging. Radix repens, stolo, sarmentum find Beyſpiele ſolcher Fortſaͤtze im Pflanzenreiche und genau daſſelbe findet ſich an mehreren Thieren, am auffallendſten an Zoantha Ellisii, Cornularia cornu copiae und an den Sertula⸗ rien. Wie im Pflanzenreiche ſieht man oft eine Menge ſolcher thieriſcher Staͤmme durch gemeinſame Wurzeln ver⸗ bunden, welche oͤfters durch theilweiſes Abſterben dieſer Wurzeln von einander ſich trennen und dann als verſchie⸗ dene Individuen erſcheinen. Solche Trennung, welche im gegenwaͤrtigen Falle langſam und nicht immer erfolgt, geſchieht in andern gleich im Anfange der Verlangerung, und fruͤher als der Fortſatz ſich entfaltet. In vielen Pflanzen und Thieren, beſonders | Cryptogamen und Zoophyten, namentlich Marchantia, Cyathus, Furcularia, Brachionus, Corina, Meeres- ſchwaͤmmten u. a. erblickt man ovale Theile, welche frühe Hr En use, — 19 — oder pater vom Koͤrper ſich trennen, und aus welchen neue Individuen ſich bilden. Nur durch ihre Kleinheit und fruͤhe Trennung ſcheinen ſie von obigen Sproſſen verſchie⸗ den, und koͤnnen um ſo mehr damit gleich geachtet werden, da ſelbſt die Eyer der Sertularlen, ob ſie gleich in Geſtalt von Eyerſtoͤcken an einander ſtehen, nichts weiter fi nd, als die thieriſche Subſtanz der Sertularien, welche in ſolche enförmige Körper ſich trennte. ($. 148.) Hiermit ſtimmt auch die Unterſuchung der ſogenannten Eyer der Schwaͤm⸗ me uͤberein. Man ſah bey Bildung neuer Aeſte die Gallerte der Schwaͤmme fich verlängern und in ihr fafrige Subſtanz ſich bilden. Das Ey iſt dieſelbe Gallerte und wird auf gleiche Weiſe zum Schwamme, es erſcheint alſo von jener Verlaͤngerung nur dadurch verſchieden, daß es im erſten Alter ſich trennte. Es fragt ſich nun, welche Benennung für ſolche, ſchon vor ihrer Entwicklung abgetrennte Sproſſen paßt. Nach ihrer Geſtalt nannte man fie Eyer, Knospen, Zwiebeln, Knollen. — Der Ausdruck Ey bezeichnet einen auf Be⸗ fruchtung gebildeten oder wenigſtens durch fie erſt lebens⸗ faͤhig gewordenen Embryo, er iſt mithin fuͤr ſolche abge⸗ trennte Subſtanz des Koͤrpers unrichtig gewählt. — Dem Eye kommt die Knospe oder Zwiebel am naͤchſten, indem beyde einen Embryo enthalten, der aber ohne vorherge⸗ gangene Befruchtung zum Vorſchein kommt. Ein ſolcher Embryo heißt Knospe, wenn ſeine Entfaltung ohne Loͤ⸗ ſung vom Mutterſtocke vor ſich geht. Es iſt mithin fuͤr obige, vom Mutterſtocke ſich abtrennende Koͤrper, die Be⸗ nennung Knospe nicht paſſend, denn erſt nach dem Abfal- len gelangen ſie zur Ausbildung. Haͤufig jedoch bedient man ſich dieſes Wortes fuͤr obige Theile, und alsdann un⸗ ter der Vorausſetzung, daß der Embryo noch am Mutter⸗ ſtocke entſtand, was auch haͤufig der Fall ſeyn mag, oder man waͤhlt dieſen Ausdruck, weil die abgetrennte Knospe 2 — 20 — einer Pflanze das Vermoͤgen beſitzt, unter göıftigen Um⸗ ſtaͤnden fortzuwachſen gleich jenen von ſelbſt abfallenden Koͤrpern. — Paſſ ender iſt die Benennung Zwiebel, wel⸗ che gleichfalls einen ohne Befruchtung gebildeten Embryo bezeichnet, der aber vom Mutterſtocke abfaͤllt, ehe er ſich entwickelt oder wenigſtens, im Falle er ſich nicht trennt, erſt nach dem Tode deſſelben ſich entfaltet. — Eigentlich aber iſt weder der Name Knospe noch Zwiebel fuͤr dieſe Koͤrper anwendbar, wenigſtens nicht in ihrem erſten Alter, denn ſie ſind alsdann ein gleichartiges Gebilde und enthal⸗ ten keinen Embryo. Für einen ſolchen Körper paßt der Ausdruck Knolle, aber die Knolle wird Knospe oder Zwie⸗ bel, ſobald in ihr ein Embryo ſich bildet. Wenigſtens ge⸗ woͤhnlich verſteht man unter Knolle einen aus gleichartiger Subſtanz gebauten Körper, in welchem ohne Befruchtung ein Embryo entſtehen kann, doch geben die Botaniker dem Worte zum Theil eine andere Bedeutung. Hat ſich der Embryo auf der Oberflaͤche gebildet, ſo nennen ſie ihn Auge oder Knospe, und das Ganze behält fortwaͤhrend die Be⸗ nennung Knolle (uber) 3. B. Kartoffeln, bildet ſich hin⸗ gegen der Embryo tief im Innern der Subſtanz, ſo wird dadurch die Knolle eine Zwiebel oder Knospe. Daß Letztere von der Erſteren nicht verſchieden ſind, zeigt ſich bey Unter⸗ ſuchung im erſten Alter, wo die Subſtanz beyder gleichar⸗ tig, alſo der Koͤrper eine Knolle iſt, und hat ſich der Em⸗ bryo gebildet, ſo tritt bloß der Unterſchied ein, daß er im tuber eine größere Baſis als in der Knospe hat, aber dieſe Grundfläche immer Knospe oder Zwiebel iſt von der⸗ ſelben Art als die des tuber, denn beyde ſind in ihren Fun⸗ ctionen gleich, indem ſie zur Ernaͤhrung des Embryo dienen. Daß Knolle, Knospe und Zwiebel nur ruͤckſichtlich des Grades und der Art der Entwicklung von einander verſchieden ſind, iſt ziemlich allgemein anerkannt, aber ge⸗ S 1 woͤhnlich betrachtet man dieſe Theile als von dem Eye we⸗ ſentlich abweichend. Vergleicht man aber die Claſſen bey⸗ der organiſcher Reiche in aufſteigender Linie von den ein⸗ fachen bis zu den zuſammengeſetzten Organismen, ſo zeigt ſich, wie derſelbe Koͤrper, der als Knolle oder Knospe in den unterſten Claſſen erſcheint , in ven obern zum E ye ſi ch umbildet. n Verwandtſchaft der Knospen und Eyer zeigt fi zunächſt bey ihrer Entſtehung. Beyde ſind im Aufange ihrer Bildung eine gleichartige Materie: dieſe ift. Zellſtoff im Pflanzenreiche, und daher die Subſtanz feſter als in gleichen Koͤrpern des Thierreiches, wo Gallerte der Grund⸗ ſtoff jeder Bildung iſt. In dieſem erſten Zuſtande als Zell⸗ ſtoff oder Gallerte paßt die Benennung Knolle, indem der größere oder geringere Grad der Fluͤſſigkeit keinen weſent— lichen Unterſchied begruͤnden wuͤrde. Die Knolle aber wird zur Knospe oder zum Ey, ſobald ein Embryo ohne oder nach Befruchtung in ihr ſich bildet, und ihre Subſtanz dient ihm zur Ernaͤhrung. Selbſt in einigen voͤllig ausgebildeten Saamen bleibt eine auffallende Verwandtſchaft mit einer Knolle, am meiſten in denjenigen Gewaͤchſen, deren Ey⸗ . weißſtoff i in der Subſtanz der Cotyledonen ſich nieder ſchlaͤgt. Namentlich ſieht der Saame der Roßcaſtanie durchaus ei⸗ ner Knolle aͤhnlich, und noch auffallender iſt die Verwandt⸗ ſchaft zwiſchen Knolle und Ey in der Frucht der Lecy- this 1 Am en a erkennt man aber die Knospe 9 Essais sur la Vegstetidn par du Petit Thonars. Parz 899 52. c. fig. — Der Saame ſieht durchaus aͤhnlich einem tuber, die plumula ſitzt an dem einen Ende, die rodicula kommt am ent⸗ gegengeſetzten Ende der Knolle hervor. Es kaͤme darauf au, ob der Zwiſchenkoͤrper eine gleichartige Subſtanz, alſo eine wahre Knolle, oder ob plumula und radicula durch einen Stiel zuſammen⸗ haͤngen, welchen vielleicht ein knollenaͤhnlicher Cotyledon als Scheide umgiebt. m Zu — als eine weiter entwickelte Knolle und das Ey als eine in ihrer Entwickelung vom Einfluſſe der Befruchtung abhaͤngig gewordene Knospe, wenn man den Hergang der Ausbil- dung des Embryo von einer Claſſe zur andern vergleicht. 4 Daß das Ey urſpruͤnglich Knospe ſey, lehren beſon⸗ ders diejenigen Gebilde, welche zwiſchen Ey und Knospe in der Mitte ſtehen, diejenigen Eyer naͤmlich, in welchen fruͤher als Befruchtung ſtatt gefunden hat, der Embryo, wie in einer Knospe ſich bildet, aber das Vermoͤgen ge⸗ trennt vom Mutterſtocke zu leben, empfaͤngt er erſt durch die 1 Dekaunf find die ae ae Erik EN daß er durch ſie nur das Vermögen des weitern Wachs⸗ thums und Selbſtſtaͤndigkeit erhält. Vergleicht man nun die Thierclaſſen ruͤckſichtlich ihrer Fortpflanzung, ſo zeigt ſich in den unterſten Ordnungen das Vermoͤgen, einen Em⸗ bryo zu bilden, welcher ohne Befruchtung lebensfaͤhig iſt, naͤchſt dieſem findet ſich das Vermögen einen Embryo zu bilden, deſſen vollendete Entwicklung aber von Befruch⸗ tung bedingt iſt, und in Koͤrpern von zuſammengeſetzterem Baue erhalt alsdann die Befruchtung eine noch groͤßere Wirkſamkeit, indem ſelbſt die Bildung des Embryo von ihrem Einfluſſe abhaͤngig wird. Letzteres nach einem all⸗ gemeinen Geſetze, daß in dem Maaße als die Organiſation der Koͤrper ſich vervollkommt, immer weniger Erſcheinun⸗ gen aus der Thaͤtigkeit eines einzelnen Theiles her⸗ vorgehen, ſondern aus dem Zuſammenwirken mehrerer Organe. Fuͤr dieſe Anſichten werden im DER $. weitere Be⸗ lege ſich darbieten. a $. 10. Ich gehe uͤber auf eine Vergleichung der beyden orga⸗ niſchen Reiche ruͤckſichtlich der Theile, aus welchen neue — 23 — Individuen ſich bilden, indem ich, von den einfachſten Or⸗ ganismen aufſteigend zu den zuſammengeſetzten, die Stu— fenfolge des Uebergangs einfacher Sproſſen zu Eyern dar⸗ zulegen ſuche, wie ſie vom Zoophyten an wahrgenommen wird, und im vorhergehenden §. angedeutet wurde. | 1. Beyde Reiche kommen zunaͤchſt darin uͤberein, daß in ihnen die einfachſte Vermehrungsart durch freywillige Abtrennung und Fortwachſung einzelner Stuͤcke des Koͤr⸗ pers geſchieht. In unbeſtimmter Form ſpalten ſich Infu⸗ ſorien (§. 99.) und zerreißen die Polypen ($: 129.) , aber an der Mehrzahl der Zoophyten und Cryptogamen trennen ſich die Stuͤcke in eyfoͤemige Geſtalt, und ſo beginnt die Knollenbildung. | Daß in den Koͤrpern der unssden Claſſen dieſe ey⸗ F Theile keine Eyer, ſondern unveraͤnderte Sub- ſtanz des Mutterſtockes ſind, welche der eignen Ernaͤhrung fahig fortwaͤchſt, und zu ein Individuum derſelben Art ſich geſtaltet, wurde §. 9. naͤher erwaͤhnt. Ohne daß eine aͤußere Schaale, wie bey der Entwicklung des Eyes ſich abloͤßt, wachſen die Stuͤcke eines durch freywillige Tren⸗ nung zerriſſenen Polypen zu einen ganzen Polypen heran, auf gleiche Weiſe verhalten ſich die ſogenannten Eyer der Schwaͤmme, der Sertularien, des Corallium rubrum u. a. nach den im Abſchnitte über Corallen näher anzufuͤhrenden Erſcheinungen, und ſtehen mithin auf gleicher Stufe der Bildung. Daſſelbe gilt von den Eyern der Raͤderthiere ($. 118.), und gleiche Erfahrung bieten im Pflanzenreiche homallophyllae und hepaticae dar. Auch an ihnen hat Niemand Befruchtung bewieſen, und ihr ſogenanntes Ey oder Saame dehnt ſich als neues Individuum aus, ohne daß ein Theil als Huͤlle abfaͤllt. Daſſelbe gilt wahrſchein⸗ lich von dem Saamen der Farrenkraͤuter, deren Cotyledo⸗ nen den Blaͤttern ähnlich ſehen, in welche die Saamen der homallophyllae und hepaticae ſich ausbreiten. Häufig beobachtete ich in engliſchen Gärten, beſonders zu Liver⸗ pool, keimende Farren. Am richtigſten finde ich die von Mirbel (Annal. du mus. XIII. tab. 2. fig. 1.) gegebene Abbildung. Die ſogenannten Cotyledonen beſtehen bloß aus Zellgewebe, ohne alle Gefaͤße, ſie ſind durch zwey einander gegenuͤber ſtehende Einſchnitte in zwey Lappen ge⸗ theilt, daher einige Naturforſcher die Farrenkraͤuter Dico⸗ tyledonen nannten. Die untere Flaͤche zwiſchen den beyden Einſchnitten beſetzt ein Buͤndel feiner Wurzeln, und die plumula kommt ſpaͤter am Rande des einen Ausſchnitts, doch oft mehr aus der untern, als aus der obern Flaͤche hervor. In dieſen Puncten iſt Verwandtſchaft hoͤchſt auf⸗ fallend zwiſchen den Cotyledonen der Farren und der Blatt⸗ ö ſubſtanz, in welche die eyfoͤrmigen Koͤrper ſich ausdehnen, die in den Bechern der Marchantia polymorpha ſich fin⸗ den ); auf gleiche Weiſe keimen die ſogenannten Saamen der homallophyllae und hepaticae uberhaupt ), fie koͤn⸗ nen daher gleichfalls mit keimenden Farren verglichen wer⸗ den. Daher moͤchte ich aber die Cotyledonen der Farren⸗ kraͤuter nicht fuͤr im Saamen eingeſchloſſene Organe hal⸗ ten, alſo nicht fuͤr wahre Saamenblaͤtter, ſondern den Saamen der Farren den bisher angeführten eyfoͤrmigen Theilen vergleichen, daß er naͤmlich gleichfalls aus nichts als einfoͤrmigen Zellgewebe beſtehe, welches zunaͤchſt in ein Blatt ſich ausdehnt, wie der Saame der homallopkyllae und hepaticae, und dieſes dann das weitere Ae aus Knospen hervorbringt. Der Wachsthum ſolcher eyfoͤrmig gane 2 fen ift im Weſentlichen derſelbe, als wenn unregelmäßig, zerriſſene Stuͤcke eines Polypen als neues Individuum *) Hedw. theor. gener. tab. 27. fig. 2. *) ibid. tab. 30. fig. 11 et 12. heranwachſen. Die regelmaͤßigere Geſtalt iſt aber eine An⸗ naͤherung an hoͤhere Bildungen, und zunaͤchſt an Knospen und Zwiebeln, welche gleichfalls eyfoͤrmig erſcheinen, und ohne vorhergegangene Befruchtung aber nur zum Theil als Embryo fich entwickeln, indem das Aeußere als Schaale abfaͤllt. So faͤnden ſich demnach als unterſte Stufen der Sortpflanzung ven * I. Abtrennung einzelner Stücke des Muatterſtockts, welche in allen Puncten als neues Individuum fortwachſen. 2. Abtrennung einzelner Stuͤcke des Mutterſtockes; von welchen aber nicht die ganze Subſtanz ars neues In⸗ dividuum heranwaͤchſt. — Daß die Vermehrung durch stolo, sarmentum, radix repens mit letzterer im weſent⸗ lichen gleich ſey, wurde im vorhergehenden §. erwaͤhnt. Vergleichen wir nun die verſchiedenen Formen ſolcher Theile, welche als einfache Verlaͤngerungen der Subſtanz des Mutterſtockes, zur Fortpflanzung vieler Thiere und Gewaͤchſe dienen, ſo ſcheinen folgende Parallelen gezogen werden zu koͤnnen: 6 2. Die ovalen Theile, welche aus der Oberflaͤche meh⸗ rerer Thiere hervorkeimen, und oͤfters auf Stielen ſich zei⸗ gen, z. B. an Hydren, Corinen ſchließen ſich an die ey— förmigen Sproſſen der Furcularien, Brachionen, der eru- stacea ostracoda und pseudopoda Lam. an. Sie koͤn⸗ nen mit denjenigen Knollen der Pflanzen verglichen wer⸗ den, welche aus Blattwinkeln, aus Blattſtielen oder zwi⸗ ſchen den Bluͤthen mehrerer Gewaͤchſe hervorkeimen. Wie dieſe fallen ſie ab, und vermoͤgen in ein neues Individuum ſich zu geſtalten, ohne daß Befruchtung ſtatt fand. b. Gebilde derſelben Art ſind die Knospen, welche an Hydren und Corallen zu Polypen ſich entwickeln, im we⸗ ſentlichen von obigen Koͤrpern nicht verſchieden. In obi— gem Falle tritt Subſtanz des Mutterſtockes ſich individua⸗ liſirend hervor, und trennt ſich noch vor der Entfaltung, — 26 — im gegenwaͤrtigen erreicht ſie noch am Mutterſtocke ihre Entwicklung. Die Verwandtſchaft beyder Koͤrper zeigt ſich ſchon darin, daß je nach dem Einfluſſe äußerer Waͤrme die Entwicklung der ſogenannten Eyer an den No. a. gez. nannten Thieren bald am Mutterſtocke, bald erſt nach der Abtrennung erfolgt, und ſo daſſelbe Thier im Winter oͤfters Eyer legend, im Sommer lebendig gebaͤhrend erſcheint. | Hydren verhalten fich jenen Thieren noch ähnlicher, indem haͤufig die Abtrennung wenigſtens dann erfolgt, nachdem die Knospe zum Polypen ſich entwickelt hat. Abtrennung der Knospe nach geſchehener Entfaltung auf der Oberflaͤche der Mutter iſt an Thieren und Pflanzen eine ſeltene Erſcheinung, jedoch geben ein Beyſpiel die Waſ⸗ ſerlinſen. Nach Trembley ) loͤſen ſich die Blaͤttchen vom Mutterſtocke, nachdem ſie bereits Wurzeln haben, alſo das neue Individuum voͤllig entwickelt iſt. Ein verwandtes Beyſpiel iſt das Abfallen im Keimen begriffener Saamen, welches allerdings nur ausnahmsweiſe geſchieht, und noch ließe ſich als analog die Erſcheinung anfuͤhren, daß ab⸗ geloͤßte Polypen einer Coralle oder die geloͤßte Knospe ei⸗ ner Pflanze unter guͤnſtigen Umſtaͤnden fortzuwachſen ver⸗ moͤgen. . Noch gehören hierher einige Koͤrper, welche aber höher als die erwähnten Sproſſen in fo ferne ſtehen, daß ſie gleich im erſten Alter ſelbſtſtaͤndiger ſich ankuͤndigen, in⸗ dem ſie faſt von allen Seiten frey in oft kaum ſichtbarer Verbindung mit dem Mutterſtocke ſtehen. Die einfachſten Formen ſolcher Knollen ſind wohl die gongyli der Liche⸗ nen *), auf fie folgen die ovalen Körper der Gattungen *) Abhandl. über eine Polypenart, uͤberſ. von Goͤze. p. 276. **) Acharius Lichenograph. univers, z. B. tab. 4. Verrucaria u. a. — Vielleicht muͤſſen die gongyli den Koͤrnern der Conferven gleich geſtellt werden, indem ſie, wie dieſe, nicht zu einem neuen 3 11 Cyathus, Blasia, Marchantia“) u. a. die man zu neuen Individuen ſich geſtalten ſah. Vergleichbar dieſen Knollen ſcheinen die Körper, welche in Blinddarm ähnlichen Bes haͤltern des Aleyonium Exos *) und anderer Corallen vorkommen. Frey mag es ſtehen, ſie Knolle oder Zwiebel zu nennen, denn ihre Kleinheit geſtattet nicht zu unterſchei— den, ob, was aus ihnen ſich entwickelt, ſchon vor der Abſonderung vom Mutterſtocke im Umriſſe enthalten war, aber unpaſſend bleibt die Benennung Ey, da keine man tung dieſer Theile nachgewieſen iſt. 2. So lange die Knolle des Einfluſſes nn ichen Gaumens zu ihrer Entwicklung nicht bedarf, iſt ihre Stel⸗ lung unabhaͤngig von der Lage andrer Organe. Es findet jedoch in aufſteigender Linie von den einfachen zu den zu⸗ ſammengeſetzten Koͤrpern eine Regulirung in der Stellung der Knollen, wie in der Stellung anderer Theile ſtatt, und ſo tritt in beyden Reichen die Ovarienbildung fruͤher ein, als eine Spur maͤnnlicher Organe ſich zeigt. Beyſpiele geben imPflanzenreiche homallophyllae und hepaticae , unter den Thieren Seefedern, polypi tubiferi Lam. , Strahlthiere und andere. Wenn man nicht bloß nach Ge⸗ Individuum heranwachſen, ſondern durch Verſchmelzung mit ein⸗ ander ein neues Individuum zu bilden ſcheinen, ähnlich wie In- fuſorien zu größern Infuſorien ſich verbinden. Dieſe Erſcheinung iſt mit denjenigen der freywilligen Entſtehung organiſcher Koͤrper in ſo engem Zuſammenhange, daß ſie paſſender im Abſchnitte über Infuſorien näher angeführt werden wird. K. Hedwig theor. gener, et fructif. plant. eryptog. tab, 27. fig. 1 et 2. tab. 30, fig. 10— 12. —* Aunal, du mus. d’hist. natur. Vol. XIII. 1809. tab. 55. fig. 12. ***) Hedw. theor. gener. tab. 30. 31. z. B. Marchantia, Tar- gionia, Jungermannia, Riccia ft. a. deren Fruͤchte im erſten Alter einem germen und stylus ſehr aͤhnlich ſehen, ohne daß stamina vor⸗ handen ſind. — 28 — ſtalt und Stellung der Theile ihre Benennungen aͤndert, ſondern beachtet, daß dieſe Koͤrner von den vorhergehenden im Baue nicht geſchieden find, ſondern bloß durch gere- gelte Stellung, ſo kann man nicht anders als Knollen oder Zwiebeln ſie nennen, ob ſie gleich wie Eyer beyſammen ſtehen. Am deutlichſten iſt es an den ſogenannten Eyern der Sertularien, daß ſie zerſtuͤckelte Subſtanz des Körpers find, welche in Geſtalt von Eyerſtoͤcken ſich verbindet. Ca- volini ſah die thieriſche Maſſe in ſolche Koͤrner ſich tren⸗ nen, und aus der Roͤhre hervortreten, um in obiger Form an einander ſich zu reihen. ($. 148.) — So findet mithin ein deutlicher Uebergang ſtatt von der faſt ungeregelten Ab⸗ trennung der Subſtanz in Geſtalt von Eyern bey den Thie⸗ ren der unterſten Ordnungen zu der art en, der Eyer- ſtöcke. au. 3. In den nächſtpolgenden Htbnungem in bent Maaße als die Orgoniſation zuſammengeſetzter wird, verlieren die einzelnen Stuͤcke des Koͤrpers das Vermoͤgen von den übrigen getrennt zu leben. Alsdann find Knolle, Knospe oder Ey nicht mehr abgeloͤßte Stuͤcke des Koͤrpers, ſondern ſie ſind eine davon verſchiedene einfachere Materie, im All⸗ gemeinen uͤbrigens dieſelbe, aus welcher in den unterſten Claſſen ſowohl das Ey oder Knolle, als auch der Koͤrper ſelbſt beſtehen, namlich Schleimſtoff im Thier -, und Zell⸗ ſtoff im Pflanzenreiche, die beyden Grundſtoffe, mit wel⸗ chen jede thieriſche und vegetabiliſche Bildung beginnt. Bey gleicher Stellung der Knolle, als auf der vorhergehenden Stufe, bilden ſich nun maͤnnliche Fortpflanzungsorgane, keineswegs verliehrt aber die Knolle ſogleich das Vermoͤ— gen ohne Befruchtung einen Embryo zu bilden. In meh⸗ reren Thieren bildet ſich fortwährend ein Embryo ohne Be⸗ fruchtung, aber die Faͤhigkeit, vom Mutterſtocke getrennt zu wachſen, wird ihm durch den maͤnnlichen Saamen mit⸗ getheilt. Dieſen ſchon 5. 9. angeführten Satz beweiſen die 1 * GC ˙ ² üw13J11 ²˙ꝛ-ꝰ—ꝛů 11˙1iꝛ ... ˙——— ² w 3 — — —-¼-:- ö — — a nn B — — ZZ — 9 Beobachtungen Spallanzanis ). Er fand zwiſchen be> fruchteten und unbefruchteten Eyern mehrerer Reptilien keinen bemerkbaren Unterſchied, ſondern ſchon im unbe— fruchteten Eye den Embryo deutlich gebildet, ſo daß alſo das Ey der Reptilien eine zur Knospe ausgebildete Knolle erſcheint, deren weiterer Wachsthum aber von dem Ein— fluſſe eines zweyten Organes abhaͤngt, nach dem allge— meinen Geſetze, daß in den hoͤheren Organismen je— des Organ nur in wechfelfeitiger areas eines andern thaͤtig ſeyn kann. Derſelbe Uebergang, Weicher von Knospe zum Eye durch dieſe Mittelſtufe im Thierreiche ſich darbietet, zeigt ſich auch im Pflanzenreiche. Bekannt ſind die Verſuche Spallanzanis ), nach welchen Cannabis sativa und Cu- curbita Citrillus ohne Befruchtung Saamen hervorbrach- ten, welche ſogar keimten. Doch mag man immerhin die- ſer Nachricht wenig vertrauen, da bey der großen Zahl und Kleinheit der Bluͤthen des Hanfes einzelne Staubfaͤ⸗ den, die an weiblichen Pflanzen bisweilen ſich einfinden, leicht der Beobachtung entgehen konnten, und nach einer vom Profeſſor Swartz mir mündlich mitgetheilten Erfah⸗ rung, entwickeln ſich in den weiblichen Bluͤthen einer Cu- curbita oͤfters die Rudimente der Staubfaͤden und erzeu— gen Saamenſtaub, wenn man die maͤnnlichen Blumen ab— ſchneidet. Es ſtuͤtzt ſich aber obiger Satz noch auf andre Beobachtungen. Link) erzaͤhlt, daß er mehrere Jahre ) Experiences pour servir à Ihistoire de la generation par Spal- lanzani, traduites par Senebier. Genève 1786. p. 179. — Daſſelbe ſagt Stiebel von den Eyern der Limnaea U RUlE, Merkels Ar⸗ div II. 558. | ) 1. c. p. 546 sqq. u) Kritiſche Bemerkungen zu Sprengels Wer k über den Bau der Gewaͤchſe. Halle 1812. p. 55. hindurch von einer weiblichen Pflanze ber Mereurialis am- bigua Saamen erhielt, worin alle Theile gehörig ausge⸗ bildet waren, die aber nicht keimten, da keine Befruchtung ſtatt fand. Dieſe Erſcheinung iſt genau daſſelbe, was an. den erwaͤhnten Reptilien-Eyern wahrgenommen wurde, und Beobachtungen derſelben Art erzaͤhlt Spallanzani. Er ſah an Ocymum Basilicum und Hibiscus syriacus Saas men zur Ausbildung gelangen, ob er gleich die Staubfaͤden abgeſchnitten hatte, aber fie waren unfähig zu keimen. ks ſcheint mithin, daß in einigen Gewaͤchſen, gleich wie in den angefuͤhrten Thieren, die Eyer des Fruchtknotens das Vermoͤgen beſitzen, knospenartig einen Embryo zu bilden, ohne hiezu der Anregung durch den maͤnnlichen Saamen zu beduͤrfen, und daß nur die Vollendung des entſtehenden Embryos vom Einfluſſe des Saamens bedingt iſt. Beſtaͤtigt ſich die Behauptung Spallanzanis, daß Hanf und Waſſermelonen ohne vorhergegangene Befruch⸗ tung ſogar keimenden Saamen tragen, ſo moͤchte dieſe Erſcheinung in Parallele zu ſetzen ſeyn, mit derjenigen, welche Blattlaͤuſe darbieten, indem auch dieſe nur periodiſch einer Befruchtung bedürfen. Letztere iſt erforderlich zur Erzeugung maͤnnlicher Individuen, aber in den naͤchſtfol⸗ genden neuen Generationen erzeugen ſich knospenartig (ohne Begattung) weibliche Individuen nach Bonnets ge⸗ nauen Unterſuchungen. Aehnlich verhaͤlt es ſich wahr⸗ ſcheinlich mit mehrern Eingeweidewuͤrmern. Siehe $ 188. 4. Endlich wird auch die Bildung des Embryo von der Befruchtung abhaͤngig, ſo wie uͤberhaupt in aufſteigen⸗ der Linie von den einfachen zu den zuſammengeſetzten Koͤr⸗ pern immer wenigere Erſcheinungen aus der Thaͤtigkeit ein⸗ zelner Organe, ſondern aus der vereinten Wirkung mehre⸗ rer hervorgehen. Es verſchwindet dann im Thierreiche jede andere Vermehrung als mittelſt Befruchtung, im Pflan⸗ 4 zenreiche hingegen, welches nur eine geringere Stufe orga⸗ niſcher Bildung erlangt, beſteht Vermehrung durch Zwie⸗ bel und Knospen neben der Saamenbildung. Jedoch giebt es auch Gewaͤchſe, welche ſehr ſchwer auf anderem Wege als durch Saamen ſich fortpflanzen, namentlich Palmen und einige dicotyledone Baͤume: in andern beſchraͤnkt wenigſtens periodiſch Saamenbildung die anderen Arten der Vermeh⸗ rung: nicht ſelten naͤmlich tragen Zwiebel-Gewaͤchſe ent⸗ weder nur Zwiebeln oder nur Saamen. Iſt die Bildung des Embryo von der Befruchtung ab⸗ haͤngig geworden, dann gehen individuelle Formen des Vaters oder der Mutter in den Bau des Erzeugten uͤber, und dieſe Erſcheinung iſt in beyden Reichen gleich hervor- ſpringend. Bekannt iſt die Entſtehung der Baſtarde durch Begattung verſchiedener Species, und die Erzeugung der Varietaͤten durch Begattung verſchieden gebildeter Indivi⸗ duen einerley Art, ſowohl bey Thieren als Pflanzen. 5. In aufſteigender Linie von den einfachen zu den zuſammengeſetzten Koͤrpern wird der Bau der Eyer mannig⸗ faltiger, gleich wie die Organiſation anderer Theile fort— ſchreitet. — Die eyfoͤrmigen Koͤrper der homallophyllae und wahrſcheiulich auch anderer Cryptogamen, geſtalten ſich als ein neues Individuum, ohne daß ein Theil als aͤußere Huͤlle ſich abtrennt. In mehreren einjährigen Dicotyle- donen und beſonders in vielen monocotyledonen Gewaͤchſen verhält ſich die Knospe gleich dieſen einfachen Sproſſen. Ihre Subſtanz naͤmlich bildet ſich in allen Puncten zu Theilen des neuen Triebes aus, hingegen in anderen Knos⸗ pen dient das Aeußere als Huͤlle (ramentum) und zwi⸗ ſchen dieſen entſteht der neue Trieb, aͤhnlich wie zwiſchen den Huͤllen des Saamens der Embryo ſich entwickelt. | Auf gleiche Weiſe bildet fich alſo nur in den unterſten Ordnungen des Thierreiches die einfache Snbſtanz, welche — 32 — — eyfoͤrmig ſich abſondert, voͤllig in den neuen * um: Dieſes iſt namentlich der Fall mit den Eyern der Schwaͤm⸗ me, Sertularien und Corallen, von welchen jeder Punkt ein Beſtandtheil des neuen Individuums wird, wie bereits oben erwaͤhnt wurde. Hingegen in den oberen Ordnungen des Thierreiches dient die Subſtanz, aus welcher urſpruͤng⸗ lich das Ey beſteht, theils als aͤußere Huͤlle, theils als ſaͤftebereitendes Organ, wie in obigen Pflanzen. In bey⸗ den Reichen liefert ſie alsdann die Stoffe der Ernaͤhrung fuͤr den Embryo, und geht nun theilweiſe in ſeine Sub⸗ ſtanz uͤber, nachdem der Proceß ſeiner Si durch die Befruchtung angeregt iſt. run $. IL F Nach den im vorhergehenden $. vorgetragenen Sägen _ zeigt fich die einfache Subſtanz, welche von der Maſſe des Zoophyten in eyfoͤrmiger Geſtalt ſich abtrennt in allmaͤhli⸗ ger Umwandlung zum Eye, wenn man von den einfachen zu den zuſammengeſetzten Koͤrpern die Vergleichung dieſer Theile fortfuͤhrt, und daß der Verlauf dieſer Umbildung bey beyden organiſchen Reichen im weſentlichen gleich iſt. Ehe ich nun uͤbergehe auf eine Zuſammenſtellung der zum Eye ausgebildeten thieriſchen und vegetabiliſchen Subſtanz, ruͤckſichtlich der verſchiedenen Perioden der Bildung des Ems bryo erwaͤhne ich noch folgende Beruͤhrungspuncte des Thier- und Pflanzenreiches ruͤckſichtlich der Fortpflanzung. a. An vielen Thieren iſt es unmoͤglich anders als nach den Fortpflanzungsorganen maͤnnliche und weibliche Individuen zu unterſcheiden, und nur an denjenigen, deren Organiſation vorzuͤglich entwickelt iſt (Saͤugethiere, Voͤ⸗ gel, Inſecten), erkennt man gewoͤhnlich leicht noch an⸗ dere Unterſchiede des Geſchlechtes. Als Beyſpiel derſel⸗ ben Erſcheinung im Pflanzenreiche gilt Arctopus echina- ar tus ), indem die Hermaphroditen und die männlichen Ex— emplare ganz verſchiedenes Ausſehen haben. Nach Burr- mann 0 ſcheint es jedoch, daß der Unterſchied nur in ver- ſchiedener Inflorescenz liegt, alſo eigentlich nur in mehr auffallender Verſchiedenheit der Geſchlechtsorgane als in den übrigen dioͤciſchen oder polygamiſchen Gewaͤchſen. Größere Verſchiedenheit des Geſchlechts zeigt ſich an Pse- hum heterophyllum Lour. *) Die Blätter der maͤnnlichen Pflanze ſind rund, herzfoͤrmig und ſtumpf, die der weiblichen rigen ſchildfoͤrmig, mit einer 1 ven, ſehen. | Nep. Im Abſchnitte uͤber Claſſftatton werden die Gruͤn⸗ de entwickelt werden, warum man die Thiere (und daſſelbe gilt von den Pflanzen) ruͤckſichtlich des Grades organiſcher Ausbildung nicht in einer vom Zoophyten zum Saͤuge⸗ thiere fortlaufenden Linje ſich denken duͤrfe, ſondern daß viele Familien ruͤckſichtlich ihres Urſprungs tiefer als an⸗ dere ſtehen, aber in ihren aͤußerſten Gliedern einen ungleich hoͤhern Grad thieriſcher Ausbildung zeigen, daß alſo, wenn man den Zuſammenhang und die ſtufenfolge Entwicklung der Organismen ſich verſinnlichen will, die Familien als Zweige gemeinſchaftlicher Aeſte und Stämme gedacht wer- den koͤnnen. Vergleicht man bey dieſer Anſicht Thiere und Pflanzen, fo findet ſich in beyden Reichen häufig Herma— phrodismus oder auch Geſchlechtsloſigkeit bey uͤbrigens ein: fachem Baue, und Trennung des Geſchlechts bey denjeni— gen, deren Organismus auch im uͤbrigen einen hohen Grad der Vollendung zeigt. Namentlich find die meiſten Pal— ) Linnei philosophia botanica ed. Sprengel. Halae 1809. p- 164. ) Plant. african. p. 1 et 2. c. fig. en) Sprengels Anleitung zur Kenntniß der Gewaͤchſe. Zweyte Ausgabe, Bd. I. p. 173. 3 . a a I men und viele dicotyledone Baͤume disciſch oder polpga- miſch. daß der Trieb der Befruchtung ſowohl bey Pflanzen als der Mehrzahl der Thiere nur periodiſch zu beſtimmten Jah⸗ reszeiten eintritt ($. 26.), und daß im Durchſchnitt die Entwicklung der Geſchlechtsorgane ſpaͤter erfolgt, als die anderer Theile. d. Selbſt in der Art der Befruchtung zeigt ſich Ber wandtſchaft einiger Thiere und Gewaͤchſe. Nach Cavolinis ) und Duͤmerils ) Beobachtungen wird der maͤnnliche Saamen des Salamanders nur in der Naͤhe der weiblichen Theile ins Waſſer ergoſſen, und von dieſen mit Waſſer eingeſaugt: auch iſt er nur damit ver⸗ duͤnnt befruchtend, wie Spallanzani zeigte ). Dieſe Art der Befruchtung iſt zunaͤchſt verwandt dem Erguſſe maͤnnlichen Saamens uͤber ſchon abgegangene Eyer, was in der Claſſe der Fiſche und Reptilien am haͤu⸗ figſten vorkommt, ſie iſt aber auch auffallend aͤhnlich der Befruchtung dioͤciſcher Pflanzen, wenn der Saamenſtaub durch die Luft (ſelten durch Waſſer) den weich Bluͤthen zugefuͤhrt wird. . 12. Vergleichung des Thier- und Pflanzen⸗Eys. Nachdem beyde organiſche Reiche im Allgemeinen ruͤck⸗ ſichtlich der Fortpflanzung verglichen ſind, gehe ich uͤber *) Eavolini über die Erzeugung der Fiſche und Krabben. Aus dem Italieniſchen von Zimmermann. Berlin 1792. p. 72. % Memoires de zoologie et d’anatomie comparée. Paris 1807. p-. 55. *) Experiences sur la generation. trad. par Senebier p. 243. | c. Eine weitere Verwandtſchaft der beyden organifchen | Reiche ruͤckſichtlich der Fortpflanzung, zeigt ſich darin, auf eine Zufammenfelfung des Pflanzeneys mit dem Eye der Thiere in Hinſicht auf den Hergang der Bildung ſei— ner Theile. Ich lege hierbey Treviranus treffliche Unter: ſuchungen mono- und dicotyledoner Eyer zum Grunde *), — Zunaͤchſt einige Worte uͤber den Bau des reifen Saa⸗ mens der Pflanzen, ehe von der Entſtehung ſeiner Theile die Rede iſt. Jeder reife Saame phaͤnogamer Gewaͤchſe enthaͤlt ei⸗ nen Embryo, deſſen Saamenblatt (Cotyledon) jedesmal am meiſten ausgebildet iſt, ſo daß, wenn anders die Klein⸗ heit des Saamens nicht jede Unterſuchung verhindert, man den Cotyledon ſchon in derfelben Geſtalt erblickt, welche et nach vollendetem Keimen zeigt. In ſolchem Grade aus⸗ gebildet erſcheinen nicht immer die Wurzel (radicula) und die nach den Cotyledonen folgenden Blaͤtter (plumula). Beſonders im Saamen monocotyledoner Gewaͤchſe, iſt die plumula oft kaum erkennbar, gelingt es aber ſie deutlich zu unterſcheiden, ſo iſt ſie in dieſen Pflanzen meiſtens (Asparagus, Ruscus, Dioscorea und verwandte Gewaͤchſe ausgenommen) von ſcheidenfoͤrmig in einander liegenden Theilen gebildet; daher tritt auch beym Keimen jeder Theil aus dem Vorhergehenden wie aus einem Cylinder hervor. Haͤufiger als die plumula erkennt man im Saamen mono- cotyledoner Gewaͤchſe das Wurzelende. Im Innern zeigt es fich gleichartig und enthält keine ſcheidenfoͤrmig in cin- ander liegenden Organe. Es treibt beym Keimen Wur⸗ zeln, ſtatt ſelbſt als Hauptwurzel ſich zu verlaͤngern. Die Entwicklung des Embryo beym Keimen monscotyledoner Saamen geſchieht uͤbrigens entweder dicht an der Saamen⸗ mar. ) Von der Entwicklung des Embryo und feiner Umhüllungen im Pflanzeney von L. C. Treviranus. Berlin 1815. — Möchte es dem Herrn Verfaſſer gefallen, auch eryptogame Eyer in der Stu⸗ fenfolge ihrer Entwicklung zu vergleichen. ar * haut, indem naͤmlich der Cotyledon außerhalb des Saa⸗ mens kaum ſich verlängert ), oder er dehnt ſich in einem lang hervortretenden Faden aus a „der den SER von der Saamenhaut entfernt. In dicotyledonen Pflanzen liegt die plumula meiſtens deutli cher entwickelt zwiſchen den Saamenblaͤttern, deren gewoͤhnlich ) zwey vorhanden find. Nie entwickeln ſich die Blaͤtter, aus welchen ſie gebildet iſt, als Cylinder aus einander, ſondern umfaſſen ſich zuſammengefaltet, und wei⸗ chen zur Seite beym Keimen von einander ab f). In groͤ⸗ ßern Saamen unterſcheidet man leicht zwey Blätter als völlig ausgebildet, und zwiſchen dieſen ein Knoͤpfchen (Knolle), welches waͤhrend der Entwicklung der plumula zur Knospe heranwaͤchſt, die dann gleich nach jenen Blaͤt⸗ tern ſich entfaltet. Sind die Blaͤtter der Pflanze mit einer ochrea verſehen, ſo findet ſich dieſe auch ſchon an den Blättern der plumula +}). Die kuͤnftige Wurzel unter⸗ ſcheidet man leicht als einen Fortſatz, der gewoͤhnlich +) *) Mirbel élémens de physiologie vegetale. Paris 1815. tab. 5. fig. 6. (Scirpus sylvaticus) fig. 2. (Oryza sativa) fig. 5. deere he. 7. (Tradescantia.) Ebenſo and * q. ) Mirbel ibid. tab. 61. B. (Allium Cepa) tab. 60. ſig. 1. C. (Phoenix dactylifera.) 1 e u. a. — Eine Renee Erſcheinung bey Dieotyledonen giebt Trapa. kur) Ausnahmen find z. B. Cuscuta ohne Esten Cycla- men mit einem einzigen Cotyledon, viele Tannen u mehr als zwey Saamenblaͤttern. +) Feigenblaͤtter (beſonders deutlich Ficus elastica) find wie mo⸗ noeotyledone Blätter ſcheidenfoͤrmig in ein ander gefaltet, aber entwickeln ſich wie Dieotyledonen. tr) Z. B. Polygonum, Rheum, Rumex, aber auch nach Poiteau, (Annal. du mus. XIII. 595.) Magnolia, Nymphaea, Nelumbium, gn welchen letztern Richard dieſen Theil Cotyledon nennt. 11) Beyſpiele dieotyledoner Pflanzen, in welchen, wie in mo: 32 beym Keimen ſich verlängert und als Hauptwurzel in die Erde dringt. 5 Den Embryo ſowohl mono⸗ als dicotyledoner Ge⸗ wüchſe umgeben aͤußere Huͤllen. Diejenige, welche die Oberflaͤche des Saamens bildet, heißt die aͤußere Saamen⸗ haut (epispermium Richard). In ihr liegt die innere Saamenhaut, iſt aber haͤufig zu einer einzigen Membran mit der erſten verwachſen. Findet ſich außer dieſen Huͤllen und dem Embryo noch eine Subſtanz, ſo heißt dieſe Ey— weiß (perispermium Rich. oder albumen), und im Falle ein Theil deſſelben durch groͤßere Feſtigkeit oder Farbe ſich auszeichnet, oder als ein Anſatz der uͤbrigen Maſſe er— ſcheint, fo wird dieſer öfters Dotter (vitellus) genannt. Nach Vergleichungen des reifen Saamens der Ge— waͤchſe uuterſchied man Saamen mit und ohne Eyweiß. 1 nocotyledonen Gewaͤchſen das Wurzelende nicht zur Hauptwurzel ſich ausdehnt, ſondern bloß aus ihm Wurzeln hervorſproſſen, geben nach Duhamel's, von Mirbel beſtaͤtigter Erfahrung Viscum album (Ann. du mus. XVI. tab. 21. p. 429.) und außerdem nach Poiteau und Mirbel (ibid.) Loranthus uniflorus. er Auch an Nelumbium spe- ciosum bildet fich das Wurzelende nicht zur Hauptwurzel aus, ſon— dern vertrocknet, und oberhalb der Cotyledonen ſproſſen Wurzelfa— fern hervor. (Annal. du mus. XIII. fig. 46. tab. 27.) Erzwungen iſt. die Erklaͤrung, welche Richard und Correa de Serra geben. (Ann. du mus. XIV. p. 74.) daß dieſe Saamenblaͤttern durchaus aͤhnli—⸗ chen Theile eine knollenartige Wurzel ſeyen, was bereits Poiteau . und Mirbel (ibid. XIII. 595 u. 465) widerlegten. Ich erwaͤhne den Bau der Pflanzenembryone ausfuͤhrlicher, als es zur beabſichtigten Vergleichung des Thier- und Pflanzeneyes nöthig waͤre, weil die Anſichten der Botaniker uͤber die Bildung des Saamens, mithin auch die Benennungen der Theile öfters ver: ſchieden ſind, und es mir daher der Deutlichkeit foͤrderlich ſchien, durch eine etwas umſtaͤndlichere Beſchreibung die Begriffe über den Bau des Saamens der Pflanzen anzudeuten, welche hier zum Grunde liegen. u Die letztern (Semina exalbuminosa) ſind haͤufig bey dico⸗ tyledonen Pflanzen, ſeltner bey Monocotyledonen. Da- masonium “), Alisma, Sagittaria, Butomus, Potamo- geton, Najas, Ruppia, Zannichellia”), Triglo- chin“ ) find Beyſpiele monocotyledoner Gewaͤchſe ohne Eyweiß. Die Saamenblaͤtter ſind in dem Maaße dicker oder laͤnger als weniger Eyweiß vorhanden iſt, indem ſie naͤmlich das Eyweiß in ſich aufgenommen haben. — Iſt Eyweiß vorhanden (Semina albuminosa) fo liegt der Embryo entweder im Mittelpuncte (z. B. Synorhizae Rich., ferner Tilia u. a.) oder der Cotyledon liegt im Mittelpuncte (z. B. Canna) oder der Embryo hat ſeine Lage an der Oberflaͤche des Albumens (z. B. Graͤſer) oder endlich der Embryo umſchließt gleich einer Schaale das Ey⸗ weiß (Mirabilis.) * §. 13. Den Hergang der Bildung der angefuͤhrten Theile des reifen Saamens der pflanzen beſchreibt Treviranus auf folgende Weiſe: Das Pflanzeney beſteht vor der Befruchtung aus zweyen celluloͤſen Subſtanzen, welche ſpaͤterhin in die bey⸗ den Saamenhaͤute ſich umbilden, aber im erſten Alter Haͤu⸗ ten noch nicht aͤhnlich ſehen. Gewoͤhnlich umſchließt die aͤußere Subſtanz genau die Innere, nur bey wenigen Ge⸗ waͤchſen iſt an dem einen Ende des Eyes ein kleiner Raum zwiſchen beyden. Die innere Subſtanz erſcheint als eine Blaſe, indem in ihr eine kleine Hoͤhle ſich it welche mit Feuchtigkeit angefuͤllt iſt. +) ) Mirbel elem. de phys., tab. 61. fig. 1. *) Ann. du mus. XVI. tab. 18. 550) ibid. tab. 16. | | +) Treviranus I. c. fig. 54. — a) Aeußerlich dem Saamen anhaͤngendes Zellgewebe. b) Die aͤußere Saamenhaut als lockeres 9 7 , Gegen die Zeit der Befruchtung iſt der zellige Bau dieſer beyden Haͤute am deutlichſten, fie lockern immer mehr auf und werden ſaftiger. Alsdann erkennt man, daß die aͤußere bloß aus Zellgewebe beſteht, die innere aus Zellgewebe und Gefaͤßen. Die Gefaͤße verbreiten ſich meiſtens uͤber die ganze Haut, in einigen Saamen aber beſetzen ſie nur eine kleine Stelle, welche Chalaza von pee genannt wurde. Nach der Befruchtung entſteht in der Höhle der innern i Haut zellige Substanz und dehnt dieſe durch ihren Wachs⸗ thum aus. In dem Maaße werden die beyden Haͤute dünner und es bildet fich in der neuerzeugten zelligen Sub- ſtanz eine andere Höhle, nachdem ſie die erſtere ausgefüllt hat.) In dieſer zweyten Höhle entſteht der Embryo, die zellige Subſtanz alſo, welche in der vorhergehenden Hoͤhle ſich erzeugte, iſt das Eyweiß. Es bildet ſich zwar, wie der Embryo, erſt nach der Befruchtung, aber keineswegs als Folge derſelben, denn im Fall keine Befruchtung ſtatt hat, entſteht dennoch Eyweiß. Die zelligen Haͤute ſind in ihrem erſten Alter, gleich dem uͤbrigen Zellgewebe der Pflanzen, fäftebereitende Dr- gane. Wahrſcheinlich liefern ſie die Feuchtigkeit, aus welcher das Albumen gerinnt, und dieſes traͤgt dann auf gleiche Weiſe zur Bildung des Embryo bey. Dieſer erſcheint als ein runder zelliger Körper in der Höhle des Eyweißes.“) Zunaͤchſt treten die Cotyledonen hervor und in monocotyledonen Gewaͤchſen iſt der Cotyle- Zellgewebe. c Die innere Saamenhaut. d) Die Hoͤle der in⸗ neren Haut. | *) Ebend, fig. 58. — a) Aeußere Sgamenhaut. b) Innere Saamenhaut. ©) Hole des Periſperms. **) Ebend. fig. 5. 35. 51. don haufig der alleinige Fortſatz *). Hingegen in Dico⸗ tyledonen ſproſſen gleich nach den Saamenblaͤttern plu- mula und radicula, beyde gleichzeitig hervor. | Nach Entſtehung des Embryos erzeugt ſich koͤrnige Maſſe und lagert ſich entweder vorzugsweiſe in den Zellen des Eyweißes ab, dann bleibt der Embryo klein, und das Albumen ſchwillt an. So entſtehen die semina al- buminosa. Setzt ſich hingegen die koͤrnige Maſſe in den Zellen des Embryo ab, beſonders in ſeinen Cotyledonen, — dann ſchrumpft das Zellgewebe des Eyweißes zuſammen und haͤngt der innern Flaͤche der zweyten Saamenhaut an. Auf dieſe Weiſe entſtehen die Semina exalbuminosa. In lezteren hoͤrt die Function des Eyweißes nach vollen⸗ deter Bildung des Embryo auf; im vorhergehenden Falle aber dient es noch beym Keimen als ernaͤhrendes Organ. Nur bey einigen Waſſergewaͤchſen, namentlich Rup- pia, Zostera, gelang es Treviranus nicht eine Periode der Eyweiß-Bildung zu unterſcheiden. Da die Cotyledo⸗ nen dieſer Gewaͤchſe ſehr dick ſind, ſo vermuthet er, daß gleichzeitig mit dem Embryo Eyweiß entſtehe, aber ſo— gleich die Subſtanzen beyder zu einer einzigen Maſſe ſich vereinigen. 955 In dem Maaße als das Albumen in der Hoͤhle A inneren Saamenhaut heranwaͤchſt, wird dieſe immer duͤn⸗ ner und iſt bey beendigter Ausbildung des Embryo voͤllig haͤutig geworden. Das Zellgewebe, welches vor der Be— fruchtung die aͤußere Huͤlle dieſer Haut war iſt alsdann lederartig und zur äußeren Saamenhaut vertrocknet. Def- ters verbinden ſich zur Zeit der Reife des Saamens beyde Haͤute innigſt und in den ſogenannten Saamen ohne Ey⸗ — — —ů ) Ebend. Sg. 7 11. Monocotyledonen, 52 — 54. Dicotyle⸗ donen. Ä 3 „ Pr EN Lehe weiß auch mit den Ueberreſten des Albumens, fo daß nur eine einzige Haut den Embryo zu umgeben ſcheint. Die Hoͤhle, in welcher das Eyweiß entſteht und deſſen Höhle, in welcher der Embryo fich erzeugt, find mit waͤſ⸗ ſeriger Feuchtigkeit vor der Bildung des Eyweißes und des Embryo angefuͤllt. Gärtner glaubt, daß der Em: bryo in dieſer Fluͤſſigkeit ſchwimme ohne alle Verbindung mit dem Albumen; hingegen Treviranus ſah haͤufig einen duͤnnen, bloß aus Zellen gebildeten Faden, der Embryo und Albumen verband ). Da dieſer Faden nicht größer wird, vielmehr beym weitern Wachsthum des Embryo verſchwindet, ſo leuchtet ein, daß er nicht zur Ernährung, 0 beſtimmt ſeyn koͤnne. §. 14. 5 Vergleicht man den angeführten Bau des Pflanzen⸗ eyes mit dem des Thiereyes, ſo finden ſich mancherley Uebereinſtimmungen. — Malpighi verglich das Pflanzen— ey mit dem Eye der Saͤugthiere, und denſelben Vergleich verfolgt Treviranus. Beyde nennen das Eyweiß der Pflan= ze amnios, weil es zunaͤchſt den Embryo umgiebt, die Fluͤſſigkeit in der Hoͤhle des Eyweißes, in welcher der Em— bryo ſich erzeugt, nennt Malpighi colliquamentum und daher gebraucht er fuͤr das Eyweiß auch den Ausdruck: sacculus colliquamenti. — Da die innere Saamenhaut das Eyweiß oder amnios umſchließt und mit vielen Ge— faͤßen verſehen iſt, fo wurde fie Chorion benannt, und die aͤußere Saamenhaut secundinae externae von Mal- pighi, wodurch er andeuten wollte, daß der eigentliche Mutterkuchen im Innern zu ſuchen ſey und zwar von der Amnios vertreten werde. Treviranus vergleicht die aͤuße— re Saamenhaut mit der membrana caduca Hunteri, 9) 1. e. f;. II. En 5 Me \ und beyde Vergleichungen haben wohl keinen anderen Grund, als daß Mutterkuchen und Hunterſche Haut die aͤußern Umgebungen des Chorions im Eye der Saͤugthiere ſind. — Endlich erſcheint der oben erwaͤhnte Faden, welcher Embryo und Albumen im erſten Alter verbindet, Treviranus ein dem Nabelſtrange analoges Organ. Die Benennungen Chorion und Amnios wurden nach Malpighi von allen Botanikern angenommen, und Trevi⸗ ranus findet den Vergleich auch noch in ſo ferne paſſend, als im Uterus Chorion und Amnios, wie im Pflanzeneye, früher entſtehen als der Embryo. — Es ſcheint mir, daß, fo wie die meiſten Vergleichungen der Pflanzen mit Thie- ren der oberſten Claſſe erzwungen ſind, auch die Zuſam⸗ menſtellung des Pflanzeneys mit dem Eye im Uterus der Saͤugthiere mehr kuͤnſtlich als natürlich iſt. Die Organi⸗ ſation der Saͤugthiere und Pflanzen iſt ſo ſehr verſchieden, daß Vergleichungen, welche zwiſchen Vegetabilien und Thieren der unterſten Claſſen auf das natürlichfte ſich dar⸗ bieten, nur ſelten bis in die oberſte Claſſe verfolgt werden koͤnnen. Wenigſtens muß man darauf Verzicht thun, den Pflanzenbau vollſtaͤndig wieder zu finden und ſich mit ein⸗ zelnen Ueberreſten begnügen, indem vegetabiliſche Bildun- gen in aufſteigender Linie von den Zoophyten an immer mehr verſchwinden und in den oberſten Ordnungen des Thierreiches faſt nur an ſolchen Organen vorkommen, welche fuͤr das Individuum unweſentlich ſind. Zahlreiche Belege dieſer Behauptung giebt die vorliegende Verglei— chung der beyden organiſchen Reiche. §. 6 — 30. Unter dieſen Umſtaͤnden ſcheint es um ſo gewagter, den Vergleich mit Thieren der oberſten Claſſe anzufangen. Als Probe, ob eine ſolche Vergleichung gelungen iſt, wird wenigſtens der Verſuch gelten, ob man daſſelbe Reſultat erhält, wenn man in abwaͤrts gehender Linie zu den an Erſcheinungen des vegetativen Lebens reicheren Thierclaſſen 1.0 ˙à½ͥ— ] ] ꝛ )˙ f ⅛˙ AAA ⁊˙ rr. den Vergleich fortfuͤhrt. Es iſt zu erwarten, daß, wenn die Vergleichung des Pflanzeneyes mit dem Eye der Saͤug⸗ thiere richtig war, dieſelben Vergleichungspuncte auch in den Eyern der Thiere unterer Claſſen aufzufinden ſeyn werden; dieſes iſt aber keineswegs der Fall, man wird vielmehr auf ſehr abweichende Anſichten geleitet, welche bey der groͤßeren Verwandſchaft der Koͤrper, welche man alsdann vergleicht, die richtigeren ſcheinen. | Es dringt ſich die Anſicht auf, das Pflanzeney, wel⸗ ches groͤßtentheils ohne vorhergegangene Befruchtung ſich bildet, zunaͤchſt mit denjenigen Theilen des thieriſchen Eyes zu vergleichen, welche gleichfalls unabhaͤngig von Befruchtung entſtehen und dann erſt die Bildung des Em: bryo in beyden. Bey ſolcher Vergleichung findet ſich für Chorion und Amnios im Pflanzeneye kein analoger Theil, und wahrſcheinlich ſind ſie auch nur den Thieren oberer Claſſen zukommende Organe. Daſſelbe gilt vom Mutter— kuchen und der Hunterſchen Haut, wie in den naͤchſten $. ausgefuͤhrt werden wird. $: 15. Am naluͤrlichſten ſcheint es das Pflanzeney mit Eyern ſkeletloſer Thiere zu vergleichen, leider fehlt es aber über den Bau ſolcher Eyer ſo ſehr an Beobachtungen, daß man vorläufig ſich begnügen muß, das Pflanzeney mit Repti⸗ lien- und Voͤgel-Eyern zuſammen zu ſtellen. Zunaͤchſt aber entſteht die Frage: wie verhalten ſich die Eyer der Repti⸗ lien und Voͤgel zu denen der Saͤugethiere und was iſt uͤber den Bau der Eyer ſkeletloſer Thiere bekannt? Nückficht: lich der Reptilieneyer beziehe ich mich auf das Ey der Nin- gelſchlange, Welches ich ſelbſt zu ikrkzechen Gelegenheit hatte. Die naͤchſte umgebung des Vogels und der Ringel— ſchlange im Eye iſt eine gefaͤßloſe Haut, welche laͤngſt dem . Nabelſtrange aufwaͤrts ſich ſchlaͤgt, und ihn als eine Scheide umfaßt: allgemein iſt ſie Amnios benannt. — Die aͤußere Flaͤche der Amnios umgiebt in Voͤgeln eine gefaͤßreiche Haut, deren Gefaͤße zu einem Strange ſich verbinden, der durch den Nabel des Vogels geht: allge— mein iſt ihre Benennung: Chorion. Sucht man im Bo: geleye ein dem Mutterkuchen analoges Organ, ſo iſt es zugleich dieſe Haut. Daß ſie nicht bloß dem Chorion des menſchlichen Eyes entſpricht, ſondern anch dem Mutter: kuchen, erhellet daraus, daß ihre Gefaͤße zu einem Nabel⸗ ſtrange ſich verbinden. Derſelbe Bau findet ſich in einigen 4 Saͤugethieren z. B. in Schweinen, Pferden u. a. Das Chorion iſt zugleich Mutterkuchen. Es ſind naͤmlich Uterus und Chorion glatt, nur von zahlreichen Gefäßen durch zo⸗ gen und vom Chorion geht der Nabelſtrang aus. — Im Vogeleye erkennt man das Chorion leicht aus zweyen Schichten gebildet und der Mutterkuchen ſcheint demnach nichts anders als eine aufgelockerte Lage des Chorion. In mehreren Saͤugethieren z. B. Kuͤhen zeigt ſich der Ue— bergang von obigem Baue zu dem im menſchlichen Eye. Man erblickt aufgelockerte Stellen zerſtreut im Chorion, welche in gleiche Verdickungen der Gebärmutter eingreifen, (Co⸗ tyledonen genanut) und einen zerſtuͤckelten Mutterkuchen vorſtellen. Aus der Verbindung ſolcher Cotyledonen ent⸗ ſteht im Menſchen und anderen Saͤugethieren ein einfacher Mutterkuchen. Im Eye der Ringelſchlange iſt die aͤußere Flaͤche der Amnios umgeben von einem dicken flockigen Gewebe, wel— ches man deutlich als ein Gewebe von Gefaͤßen erkennt, aus welchem Hauptſtaͤmme auslaufen und den Nabelſtrang bilden. Dieſer Theil muß aller Analogie nach Mutterku⸗ chen genannt werden. Nur eine kleine ovale Stelle der Amnios iſt von dieſem Mutterkuchen nicht umgeben, durch dieſe erblickt man ſogleich die junge Schlange, und dieſes * A | iſt der Punct, an welchem die Gefäße als Nabelſtrang zuſammentreten. — Schneidet man an dieſer Stelle laͤngſt dem Rande des Mutterkuchens ein, ſo gelingt es leicht von ſeiner Oberflaͤche eine feine mit Gefaͤßen verſehene Haut ab zuſtreifen oder auch wohl aufzublaſen. Dieſe Haut iſt alſo das Chorion oder vielmehr die aͤußere Platte des Chorions, da die innere Mutterkuchen geworden iſt. Die erwahnte durchſichtige Stelle, an welcher die junge Schlange durchſchimmert, iſt gebildet von dem unverdickten Stücke des Chorions und einem Theile der Amnios, wie man beym Aufſchueiden leicht ſich uͤberzeugt. An dieſer Stelle gehen Gefaͤße ab 4 welche laͤngſt dem Nabelſtrange aus der Schlange kommen und ſie verbreiten ſich auf einer Haut, welche die innere Wand der Schaale des Eyes bekleidet. Dieſe Haut umſchließt eine gelbliche Fluͤſſigkeit: fie iſt die Dotterhaut und der in ihr enthalte— ne Saft ſowohl Dotter als Eyweiß. Daß in Schlangens eye und in den Eyern der uͤbrigen Reptilien Dotter und Eyweiß nicht getrennt ſind, iſt eine bekannte Erfahrung. Dieſem Dotterſack, (der Reptilien und Voͤgel) iſt in der Claſſe der Saͤugethiere das Nabelblaͤschen entſprechend nach ziemlich allgemeiner Anſicht. 5 Fuͤr Uterus und membrana caduca bietet ſich in der Claſſe der Vogel und Reptilien kein analoges Organ dar; jedoch in ſo fern die Gebaͤrmutter als Huͤlle des Eyes dient ſind Schaale und Schaalenhaut dieſen Theilen vergleichbar. — In den Schlangen findet ſich keine Schaalenhaut, ſon— dern Haut und Schaale find eins, fo wie Dotter und Ey: weiß. Es find mithin im Schlangeneye nur folgende Theis le zu unterſcheiden: Schaale, Dotterhaut, Eyweiß, Cho— rion und ſeine innere Lamelle der Mutterſenen Amnios, liquor amnii und Embryo. Eine Vergleichung dieſer Eyer mit denen der Fiſche — 46 — und ſkeletloſen Thiere wuͤrde wahrſcheinlich auf Bildungen führen, welche denen des Pflanzeneys immer näher kom⸗ men. Es iſt mir aber über den Bau der Eyer ſkeletloſer Thiere nur Cavolinis *) von Carus **) beftäfigte Erfah⸗ rung bekannt, daß in den Eyern der Cruſtaceen von Eyweiß und Dotter zu einer einzigen gelblichen Fluͤſſigkeit verbun⸗ den ſind. Hierin kommen ſie alſo mit ede uͤberein. | | | §. 16. Res Vergleichen wir nun die Theile des Pflanzeneyes mit denjenigen, aus welchen das Ey der Reptilien beſteht, ſo erſcheint die aͤußere Saamenhaut vergleichbar der Schaale. Dieſer Vergleich iſt anſprechender, als wenn man dieſe Haut fuͤr ein der Nachgeburt oder der Hunterſchen Haut analoges Organ hält. Die Nachgeburt verbindet den Em- bryo und die Mutter im Saͤugethiere, welche Beſtimmung der aͤußern Saamenhaut keineswegs zukommt, die Hun⸗ terſche Haut iſt wohl den Saͤugethieren ausſchließlich ei⸗ gen, als ein mit dem Daſeyn eines Uterus in Verbindung ſtehendes Organ. Die innere Saamenhaut moͤchte man mit der Schaa⸗ lenhaut des Vogeleys vergleichen, da aber fchon im Schlangeneye Schaalenhaut und Schaale eins ſind, und da dieſe Haut von vielen Gefaͤßen durchzogen iſt, ſo ſcheint es natürlicher fie der Dotterhaut zu vergleichen, und das in ihrer Hoͤhle befindliche Albumen ſowohl der Dotter als dem Eyweis, da beyde im Eye der Cruſtaceen und Reptilien auch verbunden ſind. Dieſe Dotterhaut wuͤrde eben im Pflanzeneye mehr ſecernirendes Organ der Dotter als er— naͤhrendes Organ des Embryo ſeyn. *) Von der Erzeugung der Fiſche und Krebſe p. 14t. *) Lehrbuch der Zootomie. Leipzig 1818 p. 674. . Die Fluſſigkeit endlich in der Höhle des Albumens wird dem quor amnii verglichen werden koͤnnen, in fo fern ſie den Embryo unmittelbar umgiebt, obgleich keine Amnios vorhanden iſt. | N Dieſe Vergleichung hat wenigſtens fuͤr ſich, daß die Theile des Pflanzeneys mit ſolchen Theilen des Thiereyes zuſammen gehalten find, welche, wie fie, ohne Befruch- tung ſich bilden und daß der Vergleich mit Eyern ſolcher Thiere angeſtellt iſt, welche wenigſtens bey weitem mehr vegetativ ſich verhalten als Saͤugethiere. Es ſpricht für ſie ferner der Umſtand, daß die Function der mit einan⸗ der verglichenen Theile im weſentlichen analog iſt. Schaa⸗ le und Saamenhaut ſind bey der Reife des Eyes bloße Behaͤlter der uͤbrigen Theile. Leztere iſt im erſten Alter ein ſaͤftebereitendes Organ, und daſſelbe iſt von der gal⸗ lertartigen Schaale der Eyer der Froͤſche glaublich. So wie ferner Dotter und Eyweiß dem thieriſchen Embryo zur Nahrung dienen, ſo wird auch bey der Bildung des Pflanzenembryos Feuchtigkeit des Albumens verzehrt. — In wie weit uͤbrigens die vorgetragene Vergleichung rich⸗ tig iſt, wird am beſtimmteſten die Unterſuchung der Eyer, ſkeletloſer Thiere lehren koͤnnen. | Wenn im Vogeleye ein Embryo entſteht, dann erſt werden aus dem ſogenannten Hahnentritt (Cicatricula) Chorion und Amnios ſichtbar. Beyde Theile ſcheinen mir dem Pflanzeneye gaͤnzlich zu fehlen, ja es iſt ſogar un- gewiß, ob fie nicht auch den Eyern ſkeletloſer Thiere feh⸗ len. Es wäre nicht auffallend, wenn der Foͤtus ſkeletlo⸗ ſer Thiere kein Athmungsorgan (Chorion, Mutterkuchen) haͤtte, da das Beduͤrfniß des Athmens immer geringer in den Organismen der unteren Ordnungen wird, ſo daß ſelbſt ausgebildete Individuen oͤfters keine beſondern Ath⸗ mungsorgane beſitzen oder wenigſtens doch vorzugsweiſe durch die Haut athmen. (§. 7.) Um fo weniger iſt ein 1 ) * Athmungsorgan im Eye der Pflanzen zu vermuthen. Auch bedurfte es im Pflanzeneye keines Amnios, da das Eyweiß geronnen iſt. Daß Chorion und Amnios dem Pflanzeneye fehlen, ſcheint mir eben ſo wahrſcheinlich als es gewiß iſt, daß ihm eine Allantois fehlt. Nach den vorgetragenen Saͤtzen beſtuͤnde das Pflan⸗ zeney bloß aus Ernaͤhrungsorganen, und dennoch wurde der von Treviranus Nabelſtrang genannte Theil, wel- cher im erſten Alter Eyweiß und Embryo verbindet, dem Dottergange (ductus vitellarius) vergleichbar ſeyn. Er verſchwindet beym weitern Wachsthum des Embryo, in⸗ dem dieſer immer mehr an das Albumen ſich anlegt, und mithin durch feine Oberfläche einfangen kann, und indem auch die Fluͤſſigkeit des Eyweißes den Embryo umfließt, wenn ſie die Hoͤhle anfuͤllt, in welcher er ſich bildet. In Saͤugethieren faͤllt Schaale, Schaalenhaut und Eyweiß der Voͤgel weg, indem der Uterus deren Stelle vertritt: Chorion und Amnios entwickeln ſich, nachdem das Ey des Eyerſtockes (die cicatricula der Vogel in Verbindung mit Dotter) in den Uterus geleitet iſt. Will man das Pflanzeney mit dem Eye der Säugethiere ver— gleichen, ſo wuͤrden hienach die Verwandtſchaften im Na⸗ belblaͤschen zu ſuchen ſeyn, welches ziemlich allgemein als das dem Dotterfacfe analoge Organ gilt. §. 17% Als Unterſchiede des Pflanzen- und Thierepes führt Treviranus an: 1. daß der thieriſche Embryo deutlich auf zwohellen Art ernaͤhrt werde durch den Nabelſtrang und die ihn umgebende Fluͤſſigkeit. Im Pflanzeneye koͤnne das dem Nabelſtrange vergleichbare Organ nicht zur Ernährung dienen, es bleibe alſo nur eine Art der ae naͤmlich die durch die Oberflaͤche. — — „„ ü—T—T;. %dAoi!.ʃ᷑ĩ¾ĩ1;˙¾(᷑ WW %⅛˙ 5 ð »» ]ð Pm 1 Nach der vorgetragenen Anſicht würde zu ſetzen ſeyn: daß der Embryo der Pflanzen und wahrſcheinlich vieler Thiere ein aͤußeres Athmungsorgan (Mutterkuchen, Cho— rion) entbehre. 2. Das thieriſche Ey erſcheint als eine Gallert, der Alänfenemörge ift gleich anfangs zellig. Dieſer Unterſchied iſt hoͤchſt charakteriſtiſch für bey⸗ de Claſſen, wie F. 31. naͤher angeführt werden wird. 3. Die Haͤute des Eyes entſtehen in der Pflanze ſchon vor der Befruchtung, im Thiere als Folge der- felben. Dieſer Unterſchied faͤllt weg, wenn man das Pflan- zeney auf die hier vorgetragene Weiſe vergleicht. Man wuͤrde vielmehr ſagen koͤnnen: daß der Embryo der Pflan— zen ohne, der Embryo der Thiere (der oberen Claſſen) hingegen mit Chorion und Amnion gebildet werde. Es bietet ſich aber noch ein Unterſchied dar: In Voͤgeln naͤmlich beſteht das Ey, ſo lange es im Eyerſtocke ſich befindet blos aus Eydotter und Ey— dotterhaut. (Ebenſo bey den uͤbrigen Thieren.) Erſt im Eyergange legt ſich das Eyweiß um die Dotter, dann bildet ſich die Schaalenhaut und daruͤber die Schaale. Es entſtehen mithin im unbefruchteten Thiereye die aͤu- ßerſten Theile zuletzt. Umgekehrt verhält es ſich mit dem Pflanzeneye, die innerſten Theile, das Albumen bildet ſich zuletzt im Mittelpuncte der uͤbrigen. Hoͤchſt wuͤnſchenswerth iſt eine genaue Vergleichung der Eyer verſchiedener Familien und Claſſen beyder or— ganiſchen Reiche und daß namentlich die Eyer der Zoo— phyten und die der Cryptogamen zuſammengeſtellt und in ihren Uebergaͤngen von bloßem Schleime oder Zellſtoff zu den Eyern der uͤbrigen Thiere und Phaͤnogamen naͤ⸗ her unterſucht werden. 4 8. Aa D. Verwandtſchaft der Thiere und Pflanzen ruͤckſicht⸗ lich der Erſcheinungen der Reizbarkeit. Empfaͤnglichkeit für äußere Einfluͤſſe und Gegenwir⸗ kung iſt ein Character organiſcher Koͤrper. Das Vers moͤgen derſelben auf Reiz beſtimmte Erſcheinungen her— vorzubringen heißt Srritabilieät. — Im Thiere aͤußert ſich die Reizbarkeit durch Contraction der gereizten thie— riſchen Safer; die Pflanzenfaſer hingegen iſt ſtraff und die Bewegungen, welche auf Reiz erfolgen, haben daher eine Steifigkeit, welche thieriſchen Theilen nicht eigen iſt. Den Erſcheinungen der Verkuͤrzung und Verlaͤngerung der Muskelfaſern iſt einigermaſſen verwandt das Verhal— ten der Spiralfaſer. Daß die Windungen derſelben bald einander ſich naͤhern, bald von einander ſich entfernen iſt hoͤchſt glaublich, da ſie in bloß gelegten Gefaͤßen leicht aus einander weichen, auch laſſen ſich mehrere Erſcheinungen der Pflanzen aus dieſer Annahme am leichteſten erklaͤren, und der ganze Bau der Spiralgefaͤße deutet darauf hin. Ich erwaͤhne zunaͤchſt eine Erſcheinung, die ich an Dionaea Muscipula in engliſchen und im hieſigen bota— niſchen Garten mehrmals beobachtete, da ſie ein Ausein— anderweichen der Windungen der Spiralgefaͤße in hohem Grade wahrſcheinlich macht. Haͤlt man naͤmlich die bey— den Blattlappen, welche beym Reize zuſammen ſchlagen, zuruͤck, ſo beugt ſich die Subſtanz des Blattes uͤber den Koͤrper, welcher ſie zuruͤckhaͤlt, einwaͤrts. Ein ſolches Beugen (Anfang des Zuſammenrollens) ſah ich an keiner anderen Pflanze, und daß es durch ein Auseinanderwei⸗ chen der Spiralwindungen geſchieht, ergiebt ſich mit hoͤch⸗ ſter Wahrſcheinlichkeit aus dem inneren Baue. Von der Mittelrippe namlich, an deren beyden Seiten die Blatt⸗ „% ³·w¹mmqàà]ĩ?³Ä25 ˙iͥ ·i:.́ʒꝝZdͥ̃˙²˙.. ⅛˙ AA” 0 00ð0ð¹ð¹ð ˙ ͥů ß. ee: —————— 9 De ſubſtanz beweglich anſitzt, gehen eine große Menge Spiral— gefaͤße unter einem rechten Winkel parallel an den Rand des Blattes. Im Falle die Windungen dieſer Gefaͤße aus einander weichen, muß nothwendig eine Beugung der Blattſubſtanz erfolgen, denn wenn dieſes Auseinander— weichen in allen Spiralgefäßen zu gleicher Zeit geſchieht, ſo iſt verhindert, daß der Rand des Blattes an irgend einer Stelle ſpitzig hervortrete und ſo fuͤr das verlaͤngerte ee in gerader Linie Raum werde. Es koͤnnen mithin die Gefaͤße, da ihre beyden Endpuncte unbeweglich ſind, nur durch Kruͤmmung an Raum gewinnen, wenn ihre Windungen aus einander weichen und dieſes hat nothwen— dig Beugung der Blattſubſtanz zur Folge. Aaoehnlich verhält es ſich wohl mit den Bewegungen der Mimosa pudica, sensiliva, Aeschynomene ame- ricana, Averrhoa Carambola, Hedysarum gyrans u. a. nicht minder mit den Bewegungen der Pflanzen, wel— che abwechſelnd ſchlafen und wachen. Meiſtens ſind die Blaͤttchen ſolcher Gewaͤchſe mit dem Hauptſtiele durch ein blos aus Zellgewebe beſtehendes Gelenk verbunden. Viel— leicht erfolgt die Bewegung, indem beym Auseinander— weichen der Windungen die ausgedehnten Gefaͤße auf die— ſes Zellgewebe drucken; jedoch bemerkt Rudolphi ) daß die Spiralgefaͤße dieſer Pflanzen ſehr frühe verholzen, aber dennoch die Bewegung der Blaͤtter nicht aufhoͤren. Es kann alſo dieſe Erſcheinung nicht allein oder wenigſtens nicht immer von den Spiralgefaͤßen herruͤhren. Außer den Erſcheinungen der Reizbarkeit haben Thie— re und Pflanzen gemein, daß ſie an Reiz ſich gewoͤhnen, und dann die fruͤheren Gegenwirkungen nicht mehr aͤußern. ) Anatomie der Pflanzen. Berlin 1807 p. 235 K. 166 und 167. ’ 4 PER Eine ſolche Erfahrung machte Desfontaines *) an Mimo- sa pudica, mit welcher er einige Zeitlang täglich zu be⸗ ſtimmter Stunde ſpazieren fuhr. Die Pflanze gewoͤhnte ſich an das Stoßen des Wagens, und ihre Blätter blie⸗ n geoͤffnet. §. 19. 8 Erſcheinungen des vegetativen Lebens in Thieren. Die Verwandtſchaft der beyden organiſchen Reiche zeigt ſich am auffallendſten darin, daß Erſcheinungen, welche allgemein bey Pflanzen vorkommen, mithin das ve⸗ getabiliſche Leben characteriſiren, auch im Thierreiche ſich finden und zwar fo, daß in den Thieren der unterſten Claſſen faſt jeder Theil vegetatives Leben zeigt, hingegen in aufſteigender Linie zu den Saͤugethieren, ſolche Phaͤ⸗ nomene immer an wenigeren Organen vorkommen und in den oberſten Ordnungen beſonders an ſolchen Theilen, wel⸗ che auf das Leben des Individuums ohne f weſehſſch Einfluß ſind. Als Erſcheinungen des Pflanzenlebens, welche auch im Thierreiche vorkommen, betrachte ich folgende: 1. Die Faͤhigkeit einzelner Stuͤcke des Koͤrpers von den übrigen getrennt zu leben, ja ſogar durch neue Triebe BIN: dem Mutterſtocke fich zu geſtalten. Das Productions vermoͤgen neuer Theile aus den re 3. Die Unbeſtimmtheit in der Zahl der Theil y 0 daß der Umfang einer Pflanze weniger von dem Grade der Ausdehnung abhaͤngt, welchen die einzelnen Stuͤcke er⸗ reichen (Wachsthum), als von der Menge neuer Pro⸗ ductionen. ) Flore francaise. Paris 1805. I. p. 163. H. 184. r 4. Die der Erſchenung neuer Bene e Bildung einer Knospe. 5. Der abſatzweiſe er folgende Wachsthum von unten iu 1 8 Das Abſterben einzelner Theile lange vor dem Tode kde Ganzen. 7. Das Abſterben des ganzen Koͤrpers oder wenig⸗ ſtens einzelner Theile nach der Begattung. In welcher Art dieſe Erſcheinungen im Thierreiche | een iſt in dem naͤchſten §. zu erörtern. 8. 20. NN Verwandtſchaft der Thiere und Pflanzen rückſcht lich der Faͤhigkeit einzelner Theile vom Koͤrper getrennt fortzuleben. Daß abgeſchnittene Stuͤcke einer Flechte und aͤhnlicher Cryptogamen fortzuwachſen vermoͤgen, erklaͤrt ſich leicht aus ihrem Baue. Die ganze Flechte iſt bloſes Zellgewe— be und zieht an allen Puncten ihrer Oberflaͤche Nahrung ein. Jedes abgeſchnittene Stuͤck iſt nur durch Kleinheit vom Ganzen verſchieden, denn da im Zellgewebe die Saͤf— te verarbeitet werden, ſo beſitzt es nicht bloß das Ver— mögen der Aufnahme der Nahrung, ſondern auch der- Aſſimilation, mithin alles, was es zu ſeiner Erhaltung und Wachsthum bedarf. Daſſelbe iſt mit Infuſorien der Fall, welche blos Gallerte ſind, und daher geſchieht die Vermehrung leicht und ſogar regelmaͤßig, indem das Thier ſich ſpaltet, und die Stuͤcke zu neuen Individuen heranwachſen. Auf gleiche Weiſe zerreißen Hydren und laſſen durch Schnittlinge ſich vermehren. Roͤſel ſah ſogar abgeſchnittene Fuͤhlfaͤden der Hydra zu einem ganzen Po⸗ lypen heranwachſen. Der Bau dieſer Thiere iſt naͤmlich, wie im obigen Koͤrpern, an allen Stellen derſelbe. Sie a beſtehen aus Gallerte und jeder Theil if im Innern hohl. Alle Höhlen ſtehen in Verbindung mit der Hoͤhle des Mit: telſtuͤcks, des eigentlichen Koͤrpers, welcher keinen Magen enthaͤlt, wie der bekannte Verſuch Trembleys zeigt, daß ein umgeſtuͤlpter Polyp mit der aͤußeren zur inneren gewor— denen Flaͤche eben ſo gut verdaut als vorher. Die Aſſimi⸗ lation beſteht nur darin, daß der Nahrungsſaft durch die Hoͤhlen des Koͤrpers ſich verbreitet und von der Gallerte eingenommen wird. Da nun kein Organ vorhanden iſt, welches für die anderen Säfte bereitet und der Polyp ge- raume Zeit bloß durch Waſſer ſich zu ernaͤhren vermag, ſo ſteht dem Wachsthume abgeſchnittener Stuͤcke kein Hin⸗ derniß entgegen. Obige Erſcheinung findet ſich aber auch an Koͤrpern von zuſammengeſetzterem Baue: die meiſten Pflanzen laſſen ſich durch Theilung (Stecklinge) vermehren. Die Gefaͤße naͤmlich, welche den Na hrungsſaft fuͤhren laufen durch die ganze Pflanze mit einander parallel und find uͤberall vom Zellgewebe umgeben. Letzteres iſt das Säfte berei⸗ tende Organ und empfaͤngt Fluͤſſigkeit aus den Gefaͤßen mittelſt Ausſchwitzung durch deren Waͤnde. Jedes abge⸗ ſchnittene Stuͤck beſitzt alſo die Organe der Aufnahme der Nahrung und der Verarbeitung, und daher iſt es faͤhig von den uͤbrigen unabhaͤngig zu leben. — Thiere von aͤhnlichem Baue bieten gleiche Erſcheinungen dar. Zer⸗ ſchnittene Stücke der Naiden erhalten wieder Kopf oder Schwanz, ja ſogar das Thier vermehrt ſich durch freywil— lige Theilung indem Stellenweiſe Koͤpfe entſtehn, und vor dieſer Stelle der Wurm abreißt. (Siehe Anneliden $. 228.) Der Darmcanal der Naiden laͤuft nämlich laͤngſt dem ganz zen Koͤrper als ein einfaches Gefaͤß, aus welchem die Fluͤſſigkeit in das ihn umgebende Zellgewebe ſchwitzt. Es iſt hienach der Bau wie in obigen Pflanzen, dn . dieſelbe Erſcheinung. „ Seltner wird dieſes Phaͤnomen an Thieren, deren Gefaͤßſyſtem entwickelt iſt. Bekannt iſt es jedoch, daß abgeſchnittene Stücke der Regenwuͤrmer und Blutigel lan— ge Zeit am Leben bleiben. Reaumuͤr und Bonnet ſahen Stuͤcke derſelben zu ganzen Wuͤrmern heranwachſen. Sie he $. 227.) Daß einzelne Stuͤcke dieſer Anneliden lange am Leben bleiben, ja ſogar unter guͤnſtigen Umſtaͤnden zu ganzen Individuen ſich ausbilden, erklaͤrt ſich aus der Verwandt— ſchaft ihres Baues mit dem der vorhergehenden Koͤrper. Der Darmcanal lauft laͤngſt dem ganzen Koͤrper und aus ihm gelangt der Nahrungsſaft in das ihn umgebende Zell— gewebe. Arterien und Venen laufen mit dem Darmcanale parallel und ſind nicht bloß an beyden Enden mit einander verbunden, ſondern auch durch zahlreiche Anaſtomoſen laͤngſt dem ganzen Koͤrper, ſo daß außer der Laͤngenbe— wegung der Säfte auch eine Kreisbewegung in jedem Rin— ge ſtatt hat. Wird ein Stuͤck des Wurmes abgeſchnitten, fo hört letztere nicht auf, das abgetrennte Stück beſitzt uͤberdieß Nervenmark, Darmcanal und Zellſtoff, in wel— chem die Verarbeitung der Saͤfte erfolgt, mithin die we— ſentlichſten Theilen, von welchen das Leben abhaͤngt. Wenn aber Centralpuncte der Organe ſich entwickeln, von welchen aus die Thaͤtigkeit der uͤbrigen unterhalten wird, fobald ein Herz oder Gehirn fich bildet, verliehren die Theile des Koͤrpers das Vermoͤgen von ihm getrennt fortzuleben, und ſo verſchwindet in den oberen Thierclaſ— ſen die Unabhaͤngigkeit der einzelnen Stuͤcke von einander, welche faſt allgemein im Pflanzenreiche und in einer gro— ßen Zahl der niederen Thiere ſich zeigt und auf welcher jene Erſcheinungen beruhen. Doch bleiben ſelbſt in den oberſten Ordnungen des Thierreiches Spuren dieſer Unab— haͤngigkeit. Haare ſaugen durch eine zwiebelartige Wur— zel Saͤfte, und ernaͤhren ſich, indem die Fluͤſſigkeit in a ihrer Höhle aufſteigt, ohne durch Gefäße des Körpers. hineingeleitet zu ſeyn. So ſtehen fie gleichſam paraſttiſch in der Haut, und vermoͤgen nach dem Tode der uͤbrigen Organe noch einige Zeit lang fortzuleben. Bekannt iſt die Erfahrung, daß die Haare ploͤtzlich Geſtorbener ‚öfters noch fortwachſen und daſſelbe ſoll mit den Naͤgeln der Fall ſeyn, welche gleichfalls in mancherley, noch anzu— führenden Beziehung vegetabilifch fich verhalten, Anmerkung 1. Daß in der Pflanze kein Theil mit dem anderen in unzertrennlicher Verbindung ſteht, er- klaͤrt ſich zunächft aus dem angeführten Grunde, daß alle Theile von ziemlich gleichem Baue und daher auch gleicher . Functionen fühig find. Hiezu kommt aber, daß lebens⸗ laͤnglich neue Theile aus den alten hervorſproſſen. Die älteren Stuͤcke lebten ohne die juͤngern, diejenigen, wel— che hinzukommen, treten in Verbindung mit Theilen, welche ſchon im Abſterben begriffen ſind und mit ſolchen, die noch auf einer geringeren Stufe der Entwicklung als fie felbſt ſich befinden. Bey fo verſchiedener Lebensfaͤhig⸗ keit kann kein vereintes Wirken der Organe auf beſtimmte Zwecke Statt finden, wie in den Thieren der oberen Claf- ſen, ſondern faſt paraſitiſch ſtehen die Theile auf einander. Anmerkung 2. Haͤufig iſt die Erſcheinung, daß auch ſolche Thiere durch abgetrennte Theile ſich vermeh⸗ ren, deren Lebensdauer nicht uͤber die Zeit eines Sommers ſich erſtreckt. Im Pflanzenreiche hingegen wachſen in der Regel nur ſolche abgeloͤßte Stuͤcke, welche mehrjährig ſind. Einjaͤhrige Pflanzen laſſen ſich durch Stecklinge nicht vermehren, ob ſie gleich oͤfters an eingebrochenen Stellen ſehr leicht Wurzeln treiben z. B. Bidens diversifolia, Lopezia mexicana, axillaris. — Aus Blättern gelingt es faſt nur dann junge Pflanzen zu erziehn, wenn ſie per⸗ ennirend find. Das merkwuͤrdigſte Beyſpiel ſcheint mir g Verrea erenata zu geben. Aus einem einzigen Blatte, welches auf feuchter Erde . erhielt ich zehn junge Pflanzen. Zunaͤchſt ſproßten Wurzeln aus den Zaͤhnen hervor, dann bildeten ſich Stengel und allen jungen Pflan⸗ zen diente das Blatt als gemeinſamer Cotyledon. Bis— weilen ſieht man ſchon am unabgeloͤßten Blatte Wurzeln aus den Zaͤhnen der Blaͤtter hervortreiben. Allein dieſe Blatter find perennirend und ſaftig, den Naarn Glie— dern mehrerer Cactusarten verwandt. Daſſelbe gilt von aͤhnlichen Beyſpielen, welche Thouin anfuͤhrt, jedoch bemerkt er, daß es ihm gelang auch aus einjährigen Blaͤttern und aus der noch unausgebildeten Sa der Cactus Opuntia junge Pflanzen zu erziehen. 6. 2% Verwandtſchaft der Thiere und Pflanzen Runen lich bes Productionsvermoͤgens. Charakteriſtiſch iſt fuͤr Vegetabilien die Erſcheinung, daß lebenslaͤnglich neue Stuͤcke von dem Baue der uͤbri— gen hervorſproſſen. Vermoͤge zunehmender Zeraͤſtlung er⸗ ſcheint an vielen Pflanzen bey jeder Production eine immer größere Menge neuer Triebe, und fo folgen, bis einige Zeit vor dem Tode, zahlreichere Productionen auf einan⸗ der bald in groͤßeren bald in kuͤrzeren Zwiſchenraͤumen. — Dieſelbe Erſcheinung zeigt ſich an vielen Corallen und Po— lypen; lebenslaͤnglich bringen ſie Triebe hervor, die zu Staͤmmen oder Aeſten werden. Dieſes Vermoͤgen beſitzt an Pflanzen jedes ein zelne Stuͤck, und gleichfalls jeder lebende Theil der Coralle. Wie in einem umgekehrten Baume die Krone zur Wurzel + oe 3 — 5) Annal., du mus, d’hist, nat, XII. 1808. p. 226 — 229. und XIV 180g. tab. 2. pag. 101. wird, und die Wurzel Blätter und Bluͤthen zu treiben vermag, ver wandelt ſich in der umgekehrten Sertularie der Stamm zur Wurzel und die Wurzel wird Krone durch Ausſproſſung junger Polypen. 9 In aufſteigender Linie zu den Saͤugethieren wird Biete Erſcheinung immer ſeltner. Das auffallendfte Beyſpiel dieſer Art giebt in den mittleren Thierclaſſen die Bildung neuer Theile bey der Metamorphoſe der Inſecten, und eine ähnliche Erſcheinung findet ſich an Cruſtaceen. Nach De Geer *) haben Kellereſel, Scolopendra lagura und Julus terrestris bey der Geburt wenigere Ringe als einige Zeit nachher; letzterer ſogar anfangs nur 8 Ringe und 16 Fuͤße, ſpaͤterhin bis gegen 40 Ringe. Nicht minder nimmt an Naiden, Nereiden, (Bandwuͤrmern) die Zahl der Glieder nach der Geburt zu. Selbſt in einigen Repti- lien (Froͤſche, Salamander) kommen erſt geraume Zeit nach der Geburt Füße und ſogar Lungen zum Vorſchein. Letztere bilden ſich aus, waͤhrend ein anderes Organ (Kiemen) das Athmungsgeſchaͤft verrichtet und treten beym Abſter— ben deſſelben an feine Stelle. — Nückfichtlich der Theile, welche in Inſecten und Reptilien nach der Geburt hinzu⸗ kommen iſt jedoch zu bemerken, daß die Spuren derſelben ſchon bey der Geburt ſichtbar ſind, alſo eigentlich dieſe Organe nur in ihrer Entwicklung ſpaͤter ſich zeigen, als die uͤbrigen, und nicht ſpaͤter entſtehen, wie von den Theilen anzunehmen ſcheint, welche an Pflanzen, Corallen, Poly⸗ pen (Naiden) lebenslaͤnglich berdeeſfen Die voll⸗ *) Cavolini über Pflanzenthiere des? Mittelmeers; uͤberſ. von Sprengel. Nuͤrnberg 1813. p. 72. % Memoires pour servir a l’historie des insectes. Stockholm 1752 — 1778. Vol. VII. p. 551, 576 et 577. Hiermit ſtimmt Otto Müller überein. — Von den Würmern des ſuͤßen und falzigen Waſſers. Koppenhagen 1771 p. 185. l kommne Metamorphofe der Inſecten laͤßt fih als Vollen⸗ dung der Foͤtusbildung betrachten, indem die neuen Or— gane unter gleichzeitiger weiterer Ausbildung der uͤbrigen ſich entwickeln und waͤhrend eines Stillſtandes der Suns ctionen des gebohrnen Thiers. In den oberſten Ordnungen des Thierreiches ſind die— jenigen Organe, welche einer gemeinſchaftlichen Thaͤtigkeit zur Erreichung beſtimmter Zwecke faͤhig ſind, nicht nur ſchon bey der Geburt vorhanden, ſondern ſchreiten auch in ihrer weiteren Entwicklung ziemlich gleichmaͤßig vorwaͤrts, und nur ſolche, welche, wie die einzelnen Pflanzentheile, kei— nen weſentlichen Einfluß auf das Ganze haben, koͤnnen auch ſpaͤter ſich bilden, namentlich Haare, Federn, Naͤ⸗ gel, Schuppen, Geweihe. Dieſe letztern Organe haben einen auffallend einfache— ren Bau, als die uͤbrigen Theile des Koͤrpers. Sie be— ſtehen aus einer gleichartigen, weder contractilen noch ſenſiblen Subſtanz, und werden ohne Gefahr für das In⸗ dividuum entfernt. So verhalten fie ſich vegetabiliſch und nicht minder darin, daß ihre Stellung haͤufig ungeregelt iſt, und fie bald aus dieſem bald aus jenem Puncte her- vorkeimen. | Anmerkung 1. Wenn in einem Thiere der ober: ſten Ordnungen ein Theil durch Desorganiſation auf eine tiefere Stufe organiſcher Bildung tritt, dann wird oͤfters ſeine Subſtanz gleich productiv, als die unterer Thiere, dann entſtehen haͤufig krankhafte Auswuͤchſe in vegetabili— ſcher Form, welche Flechten, Polypen u. ſ. w. genannt werden, oder es bilden ſich in ihm ſolche thieriſche Theile, die nur ruͤckſichtlich ihrer Stellung krankhaft, uͤbrigens normal aber vegetativ ſind z. B. Haare in der Subſtanz der Hoden, Haare auf der Oberflaͤche des Herzens u. ſ. f. Anmerkung 2. Ungewoͤhnlich wiederholte Dil \ — G . dung eines Theiles aus einem Organe derſelben Art z. B. Bluͤthe aus Bluͤthe (Frolificalion) und uͤberhaupt mehr⸗ fache Bildung eines Theils, als in der einer Species ei— genthümlichen Zahl iſt eine haͤufige abnorme Erſcheinung im Pflanzenreiche und nicht ſeltner in der Claſſe der Zoo⸗ phyten. Analog ſind in den obern Ordnungen des Thier⸗ reiches die Mißgeburten mit mehr als zwey Armen, mit i zwey Köpfen u. ſ. w. (Vergl. $. 38 Anm.) 5 D ö 1 N * §. 22. 3. Noch eine Erſcheinung des Pflanzenlebens, welche auch im Thierreiche vorkommt, beſteht darin, daß der Umfang einer Pflanze von der Staͤrke ihres Productions⸗ vermoͤgens abhängt, denn der Wachsthum der einzelnen Stücke iſt häufig wenig bedeutend, aber unbeſtimmt iſt die Zahl neuer Produstionen. Durch neue Triebe gewinnt die Pflanze an Hoͤhe, daſſelbe iſt der Fall mit der Coralle, und ihre Triebe geſchehen, wie die der Vegetabilien, in unbeſtimmter Zahl. — Durch Jahresringe nehmen dicoty⸗ ledone Baͤume an Dicke zu, auf gleiche Weiſe Corallia corticosa und Seefedern, indem die thieriſchen Cylinder, welche die Achſe umgeben, allmaͤhlig zu Lamellen derſel— ben erhaͤrten. (S. 146.) Daher beſteht der Durchſchnitt einer ſolchen Coralle aus concentriſchen Ringen, gleich dem Durchſchnitte einer dicotyledonen Pflanze, und die Zahl derſelben iſt unbeſtimmt in beyden. Anders verhaͤlt es ſich mit den Thieren der pie Claſſen. Der Umfang ihres Koͤrpers haͤngt von dem Gra⸗ de der Ausdehnung ab, welchen diejenigen Organe errei⸗ chen, die ſchon bey der Geburt vorhanden ſind. Das ſpaͤtere Hinzukommen anderer, namentlich Haare, Naͤgel, Federn, Schuppen iſt ohne weſentlichen Einfluß, aber ſo wie die oben erwaͤhnten Triebe meiſtens in unbeſtimmter Zahl hervorkommen, ſo auch haͤufig dieſe letztern. — 4. Es gehört ferner zu den Erſcheinungen des vege— tabiliſchen Lebens, daß dem Hervorſproſſen neuer Theile die Bildung einer Knospe vorangeht. Dieſer allen Ge— waͤchſen eigenthuͤmliche Character findet ſich auch bey den⸗ jenigen thieriſchen Theilen, die erſt nach der Geburt her— vorkommen, im Falle fie einen aͤußern Anſatz (nicht blo⸗ fen Ring) des Korpers bilden. Solche Knospenbildung zeigt ſich namentlich an den Corallen ): knopfföͤrmig teitt der junge Polyp hervor, ehe er in ſeiner wahren Geſtalt ſich entfaltet. Nicht minder erkennt man in der Raupe als Knospen die Fluͤgel, Augen, Fuͤhlhoͤrner, e und Bartſpitzen des Schmetterlings *), deren Wachsthum der Gebrauch der Glieder der Raupe zur Zeit des Verpuppens laͤhmt, und welche dann erſt ſich ent⸗ wickeln. Ein gleiches Beyſpiel geben Haare, welche aus | einer zwiebelfoͤrmigen Wurzel hervorbrechen. So wie es im Pflanzenreiche Koͤrper mit und ohne aͤußere Hüllen giebt, fo auch im Thierreiche, und von letzterer Art ſind die Vorhergehenden. Federn und Zaͤh— ne aber bilden ſich in einem haͤutigen Sacke, den ihr weiterer Wachsthum endlich zerreißt. Auf gleiche Weiſe treten die Fuͤße der Froͤſche und Salamander aus einem haͤutigen Cylinder hervor, und eben fo erfolgt nach Recau- mur und Bonnet *) die Reproduction der Füße der Krabben. a ) Cavolinis Blangenthiere des Mittelmeers p. 8. 91 und an anderen Stellen. — tab. VII fig. 6 et 7. *) Entwicklungsgeſchichte der Schmetterlinge von Herold. Caſſel 1815 p. 31 §. 29 scq. **) Bonnets Betrachtungen tiber die en Körper, uͤberſetzt von Goͤſe. Lemgo 1775. II. 21. — Bose hist. nat. des erustaeees. Paris An X Vol. I. p. 229 nach Reaumar. ar OR ee & 24: 5. Die Art des Wachsthumes der Vegetabilien charac- teriſirt nicht minder das Pflanzenleben, und unterſcheidet ſich vom thieriſchen Wachsthume dadurch, daß nicht gleich- zeitig alle Theile einer Knospe in der Ausdehnung begrif- fen ſind, ſondern dieſe abſatzweiſe von unten nach oben fortſchreitet, ſo daß ehe die oberſten Theile ſich entwickeln, die unterſten ihren Wachsthum oͤfters vollendet haben. Leicht erkennt man im keimenden Graſe die einzelnen Stuͤcke des Halmes, ja bald ſelbſt die Bluͤthe, aber die Gelenk⸗ knoten ſtehen dicht uͤbereinander und die von ihnen ausge⸗ henden Blaͤtter jedes als eine Scheide in dem andern. Zunaͤchſt dehnen ſich die Zwiſchenraͤume der unterſten Ge— lenkknoten aus, und am ſpaͤteſten die der Obern, ſo daß die Bluͤthe zuletzt aus der Scheide der Blaͤtter gehoben wird. Daſſelbe beobachtet man leicht an Muſen, Cannen und anderen Monocotyledonen, nicht weniger an dicoty— ledonen Gewaͤchſen, beſonders im Bluͤthenſtande. Die unterſten Blumen einer Traube oder Aehre oͤffnen ſich zu— erſt und dann die mittleren, endlich die oberen. In gleicher Progreſſion dehnen ſich die Zwiſchenraͤume der Bluͤthen aus und daher erſcheint die Bluͤthe vieler zur Familie der Cruciferae gehörigen Gewaͤchſe anfangs im corymbus und iſt nicht ſelten beym Abbluͤhen ein langer racemus. Das auffallendſte Beyſpiel eines ſolchen Wachsthums giebt Ornithogalum caudatum. Die Traube dieſer monocoty: ledonen Pflanze iſt eyfoͤrmig, kaum 3 — 4 Zoll lang, wenn fie aus der Scheide des Blattes hervortritt: oͤfters ſitzen an ihrer Baſis bereits Saamen, ehe die oberſten Bluͤthen ſich oͤffnen, und dann hat die Traube eine Laͤnge von 2 — 22 Fuß. — Selbſt der Zwiſchenraum zweyer Gelenke dehnt ſich nach gleichem Geſetze aus. Bezeichnet man an einer keimenden Pflanze einzelne Stellen zwiſchen . zweyen Gelenkknoten durch Puncte, ſo ſieht man leicht, wie ungleich fruͤher die untern als die obern wachſen. Dieſe das Pflanzenleben ſo ſehr characteriſirende Er— ſcheinung findet ſich zunaͤchſt an Corallen. Cavolini“) be— merkt, daß die Aeſte der Sertularien im erſten Alter dicht an einander liegen, und dann durch ſtufenfolge Ausdeh⸗ nung ſich trennen. Auch hier wachſen die obern Aeſte zu⸗ letzt, und daſſelbe iſt hoͤchſt glaublich von mehreren ande— ren Corallen. — Ein gleicher Wachsthum findet ſich nach Pallas, Otto Müller und Rudolphi “) am Bandwurme. Der junge Wurm beſteht aus dicht an einander ſtehenden Querſtreifen, die eben ſo viele Gelenke bezeichnen, deren Ausdehnung abſatzweiſe vom Schwanze nach dem Kopfe vor ſich geht. Auf gleiche Weiſe dehnen ſich die Ringe der Naiden aus nach Müllers **) Beobachtungen. — Gleich wie in einer keimenden Pflanze plumula und radi- cula vom Scheidepuncte (noeud vital Lam) aus, abſatz⸗ weiſe in entgegengeſetzter Richtung nach den beyden Enden zu ſich ausdehnen, entwickeln ſich die Glieder einer Nerei— de von der Mitte des Koͤrpers uns abſatzweiſe nach den beyden Endpuncten. ($. 227.) Ganz anders verhaͤlt es ſich mit den Thieren der uͤbrigen Claſſen. Die Hand waͤchſt nicht ſpaͤter, als der Arm, noch das untere Stuͤck des Koͤrpers fruͤher als das obere, ſondern wenn gleich einzelne Organe ihren Wachs— thum raſcher vollenden als andere, ſo iſt doch Ausdehnung gleichzeitig an allen Theilen des Koͤrpers. Aber ein vege⸗ tabiliſcher Wachsthum findet an denjenigen Theilen Statt, ) I. c. p. 69 et 84. ) Eutozoorum historia naturalis. Amstel. 1808. Vol. I. p. 350. ***) Von Würmern des ſuͤßen und ſalzigen Waſſers. Kop⸗ penhagen 1771 p. 34 344 u. 1 welche auch ruͤckſtchtlich anderer Erfcheinungen vegetativ ſind, namentlich Zaͤhne, Haare, Naͤgel. Bemerkens⸗ werth iſt es, daß an dieſen Theilen der Wachsthum in umgekehrter Stufenfolge als bey obigen Pflanzen geſchieht, naͤmlich von der Spitze nach der Baſis. Bey Haaren und Naͤgeln hat es ſeinen Grund vielleicht nur darin, daß der Anwuchs nicht aus der Spitze, ſondern an der Baſis er— folgt, wodurch das obere Stuͤck vorwaͤrts geſchoben wird, aber dieſelbe Erſcheinung findet ſich auch an den Zaͤhnen am auffallendſten an denen der Echiniden, ) und an der kalkigen ſpiralfoͤrmigen Zunge der Patella. Das untere Ende iſt weich, und erhaͤrtet in dem Maaße, als das Obe⸗ re ſich beugt; ſo geht der Wachsthum von oben nach unten. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit der Bildung der Schaa⸗ le der Seeigeln (Balanus) u. dergl. (Siehe §. 237.) — Nur eine einzige Pflanze iſt mir bekannt, deren Wachs thum dem thieriſcher Nägel analog iſt. Borrer, Bing- ham, Dillwyn und Turner *) machten die hier anzu— führende Erfahrung. Fucus saccharinus naͤmlich trägt ſein Laub an einem langen Stiele. Haͤufig erblickt man an der Baſis des Laubes die Subſtanz deſſelben friſch, waͤhrend ſie im uͤbrigen verſchrumpft iſt, und nicht felten fand ich folche Exemplare an englifcher Kuͤſte. Nach den Beobachtungen der erwähnten Naturforſcher iſt das frifche- Laub eine Subſtanz, welche zwiſchen dem alten Laube und dem oberen Theile des Stieles hervorkommt. Wie das obere Stuͤck eines Nagels, das ſeinen Wachsthum vollendet hat, durch den des unteren Stuͤckes vorwaͤrts geſchoben wird, ſo wird das alte Laub jener Pflanze im⸗ ) Lecons d' anatomie comparde. Paris 1805. III. p. 329. ) Turner history of the fuci. London 1809 Vol. III. p. 70 et 72 tab. 163 fig. a. | * a * . ˙ EEE ERBEN — 65 — 5 mer mehr vom Stiele entfernt und das Neue ruͤckt an ſeine Stelle. Endlich vertrocknet erſteres völlig und fallt ab. Noch bleibt mir übrig eine Verwandtſchaft zu erwaͤh— nen, welche zwiſchen Thieren und Pflanzen ruͤckſichtlich des Wachsthumes Statt findet, daß naͤmlich, wie in den mei— ſten Gewaͤchſen, ſo auch in der Mehrzahl der Thiere, die Geſchlechtsorgane ſpaͤter als alle übrigen ihre Ausbildung erreichen. Auch iſt der Wachsthum der Pflanzen je nach den Jahreszeiten ſtaͤrker oder ſchwaͤcher, ebenſo wechſeln im Kindesalter Perioden des Wachsthums und Perioden der Ruhe, am deutlichſten aber bey Thieren der unteren Claſſen, z. B. Cruſtaceen, Schnecken. 47 5. 25. | | 6. Das Abſterben einzelner Theile vor dem Tode des Ganzen gehoͤrt zu den Erſcheinungen des vegetabiliſchen Lebens. Durch Alter organiſcher Functionen unfaͤhig ge— wordene Stuͤcke verholzen, oder fallen ab, wenn ihre Structur und Stellung es geſtattet; neue Theile, welche hervorſproſſen, erſetzen ihren Verluſt. — Dieſelbe Er— ſcheinung findet fi) an Zoophyten. Wie an einer Staude ſterben jaͤhrlich die Staͤmme vieler Sertularien, und neue ſproſſen im naͤchſten Sommer aus der perennirenden Wur— zel hervor. Eine verwandte Erſcheinung iſt in den mitt— leren Thierclaſſen die Haͤutung der Raupen, der Arachni— den, Cruſtaceen und vieler Reptilien. In den oberſten Ordnungen ſind nur vegetabiliſche Theile, namentlich Haare, Federn, Geweihe, Zaͤhne einem periodiſchen Wechſel un— terworfen. In den Thieren mit Skelet naͤmlich nehmen Saugadern unbrauchbar gewordene Theile auf, und Ge— faͤße ſetzen neue Subſtanz an deren Stelle. So erfolgt laͤngere oder kuͤrzere Zeit hindurch eine ſtete Verjuͤngung alternder Organe, welche bey ſkeletloſen Thieren und Pflan- zen wegfaͤllt. Daher nicht nur der obige Wechſel, ſondern 3 auch ein kuͤrzeres Leben der ſkeletloſen Thiere und auch der Pflanzen, wenn man die einzelnen Schichten ruͤckſichtlich ihrer Faͤhigkeit zu organiſchen bee vergleicht. §. 26. al F. Bekannt iſt als eee des begetabiliſchen Le⸗ bens das Abſterben der Geſchlechtstheile nach der Befruch⸗ tung, und der Bluͤthenſtiele nach dem Saamentragen. Oefters ſtirbt ſogar die ganze Pflanze, nachdem fie: Srüchte gebracht hat. Dieſe letzte Erſcheinung iſt häufig im RER, Ju⸗ f ſecten ſterben nach einer einzigen Begattung gleich einjaͤh⸗ rigen Pflanzen, mit weniger Ausnahme. Nur das Weib- chen der Bienen ſoll mehrjährig ſeyn. — So wie ferner einjaͤhrige Gewaͤchſe des Suͤdens im Norden nicht ſelten zwey oder mehrjaͤhrig werden ,. indem wegen langſamerer Entwicklung der Theile die Bluͤthe ſpaͤter ihre Ausbildung erreicht, gelingt es das Leben der Inſecten zu verlaͤngern, wenn man die Begattung verhindert. Schmetterlinge, welche ſpaͤt im Herbſte aus der Puppe ſich entwickelten, uͤberwintern haͤufig in milden Climaten, wenn ſie ſich nicht begatten konnten. Eintagsfliegen leben mehrere Tage bey verhinderter Begattung, und ich erinnere mich eines Goldkaͤfers, der ein Alter von fuͤnf Jahren erreichte. Daß bey der Begattung die maͤnnlichen Organe ver⸗ lohren gehen, iſt faſt nur eine Erſcheinung des Pflanzen⸗ reiches, jedoch analog, was Huber von den Bienen er: zaͤhlt ). Die maͤnnlichen Theile derſelben reißen naͤmlich ab und bleiben in der Scheide des Weibchens: bald dar⸗ auf erfolgt der Tod, aͤhnlich wie in einer einjährigen ) Histoire naturelle des erustaces el des insectes par Latreille. Ouvrag ze falsant suite aux oeuyres de Buflon rediges par Ana Paris Eh XIII. Tom. XIV. p. 11. 38 Pflanze zunaͤchſt die Staubfaͤden ſterben, und dann fruͤher oder ſpaͤter, je nachdem fe dioͤciſch oder hermaphrodit iſt, das Ganze. Verwandt dieſen Erſcheinungen iſt das periodiſche An⸗ ſchwellen und Kleinerwerden der Geſchlechtsorgane, wel- ches, je nach der Zeit der Befruchtung in den Thieren der uͤbrigen Claſſen eintritt, und ſelbſt bey mehreren Sana chere wahrgenommen wird. | 9. 27. | Spuren des thierifihen Lebens in Vegetabilien. Die Verwandtſchaft des Thier- und Pflanzenreiches zeigt ſich endlich noch darin, daß Erſcheinungen, welche allgemein bey Thieren vorkommen, auch in einzelnen Gewaͤchſen oder Pflanzentheilen ſich finden. Hieher gehoͤrt: a. Fortpflanzung des Reizes. Wenn in einem organiſchen Koͤrper bey Reizung der einen Stelle die Gegenwirkung auch an einer andern ſicht— bar iſt, alſo Mittheilung des Reizes durch die Subſtanz erfolgt, ſo heißt der Koͤrper ſenſibel. Allgemein iſt ſolche Fortpflanzung des Reizes im Thierreiche, doch fehlt ſie auch den Pflanzen nicht voͤllig. Verbrennt man (durch Brennglaͤſer) die Bluͤthen einer Mimosa pudica, fo er- folgt Contraction der Blaͤtter. In einzelnen Faͤllen ſah ich ſogar alle Blaͤtter ſich ſchließen. Die Mittheilung des Reizes geſchieht langſam von einer Stelle zur andern, gleich wie die Blaͤttchen der Blaͤtter nicht auf einmal, ſon— dern eines nach dem andern ſich neigen. Die Zuſammen⸗ ziehung geſchiehtl meiſtens von den obern Blättern abwaͤrts, ſelten ſchließen ſich, wenn man eine tief ſtehende Bluͤthe anbrennt, die oberen Blaͤtter. Dieſe Erſcheinung erklaͤrt ſich aus dem Laufe der Gefaͤße. Sie gehen naͤmlich vom Blatte nach der Wurzel und legen ſich im Stamme als Ge⸗ 5 — 68 — faͤßbuͤndel an einander, ſo daß öfters viele ſolcher Buͤndel blos mit unteren und andere blos mit oberen Pflanzen⸗ theilen in Verbindung ſtehen, mithin die gereizten Gefaͤße nur mit einem dieſer beyden in Beruͤhrung kommen. Ruͤckſichtlich der Organe, durch welche dieſe Erſchei⸗ nungen der Reizbarkeit und der Fortpflanzung des Reizes erfolgen, verhalten ſich Pflanzen und die Thiere der un— terſten Claſſe gleich. Daſſelbe Organ nimmt in beyden den Reiz auf, aͤußert die Gegenwirkung und theilt den empfan⸗ genen Eindruck andern mit. Erſt in den uͤbrigen Thieren finden ſich Nerven, und hiemit zweyerley Organe in Thaͤ⸗ tigkeit bey obiger Erſcheinung. Der Nerve empfaͤngt den Reiz und verpflanzt den erhaltenen Eindruck uͤber die thie— riſche Faſer, und dieſe aͤußert die Gegenwirkung. Ein noch groͤßerer Unterſchied zwiſchen Thier und Pflanze tritt in den oberſten Ordnungen ein, indem im Thierreiche das Bewußtſeyn und endlich Erinnerung des erhaltenen Ein- drucks ſich entwickelt. §. 28. 5 1 b. Bewegung. Die Bewegungen der Thiere und pflanzen find zweyer⸗ ley Art: 1. Bewegung auf aͤußern Reiz. Allgemein iſt dieſe Erſcheinung bey Thieren, als Aus⸗ nahme bey Pflanzen. Beyſpiele ſind die bekannten Bewe— gungen der Sinnpflanzen, und ſie ſind lebhafter als die vieler Thiere. Meeresſchwaͤmme namentlich ſind ſo wenig 9 reizbar, daß keine Contraction erfolgt, wenn fie mit Na⸗ deln geſtochen werden, und die Polypen der Tubularien la ſen gleich Bluͤthen zwiſchen Papier ſich trocknen, ohne in Klumpen ſich zuſammen zu ziehen. „ 2. Bewegungen ohne beſtimmte aͤußere Veranlaſſung. Allerdings find fie ſeltene Erſcheinungen im Pflanzen- reiche, doch fehlen ſie keineswegs. Hierher gehoͤrt zunaͤchſt die Bewegung der Staubfaͤden an das Piſtill oder, was weniger haͤufig vorkommt, die Bewegung des Piſtills an die Staubfaͤden, und die wechſelſeitige Annaͤherung beyder. Dieſe Erſcheinung iſt den Bewegungen der Thiere aus in⸗ nerem Triebe am meiſten verwandt. Aeußere Reize, z. B. Wärme, haben hiebey keinen größeren Einä.f, als im Thierreiche, denjenigen naͤmlich, daß ſie die Befruchtung durch Erhoͤhung der Lebensthaͤtigkeit beſchleunigen. Gleichfalls iſt das Wachen und Schlafen der Pflanzen von aͤußern Einftuͤſſen nicht abhaͤngiger, als das der Thiere. Bey ſehr großer Waͤrme erholen ſich ſowohl Thiere als Pflanzen durch Schlaf, z. B. Mimoſen, und ſo wie in Thieren eine Angewohnung entſteht zu beſtimmten Stunden zu ſchlafen, fo auch in dieſen Vegetabilien. Decandolle *) brachte Pflanzen in ein finſteres Zimmer, das er des Nachts durch Lampen erhellte. Anfangs oͤffneten die Pflan- zen ihre Blaͤtter und Bluͤthen im Finſtern, und ſchliefen des Nachts beym Lichte, doch allmaͤhlig aͤnderten ſie ihre Gewohnheit, ſchliefen am Tage und wachten des Nachts. — Verwandt dieſer Erſcheinung iſt eine andere, welche Knight **) anfuͤhrt. Setzt man Pfirſichbaͤume, welche im Gewaͤchshauſe waren erzogen worden, im Herbſte ins Freye, fo öffnen fie ihre Bluͤthen zu derſelben Zeit als vor— her, ohngeachtet der aͤußeren Kälte. Oxalis striota oͤff⸗ net ihre Blaͤtter zu beſtimmter Stunde, ſie mag am Lichte oder im Finſtern ſtehen. Wenn nun aus ſolchen Erſchei— ) Plore Francaise I. p. 199. **) Philos. Transact. 1801. — Ueberſetzt von Treviranus in feinen Beytraͤgen zur Pflanzen⸗Phyſtologie. Goͤttingen 1811. p. 113. I — 70 — nungen deutlich hervorgeht, daß aus innerer Regung, ohne beſtimmte aͤußere Veranlaſſung, Bewegungen an den Pflan⸗ zen erfolgen koͤnnen, ſo erſcheint die Vermuthung minder gewagt, daß auch die Bewegungen des Hedysarum gyrans aus innerer Thaͤtigkeit ohne Zuſammenhang mit aͤußeren Reizen vor ſich gehen. Veraͤnderung des Lichtes und der Wärme äußern in der Regel auf dieſe Bewegung keinen Einfluß; Waſſerduͤnſte befördern fie häufig, aber keines⸗ wegs immer, auch ſcheint Gewitterluft ohne beſtimmte Wirkung, und, wie in Thieren unterer Claſſen, iſt, je nach der Jahreszeit, Bewegung haͤufiger oder ſeltener; im Win ter kaum bemerkbar. 1 $. 29. Daß zu einer gereizten Stelle die Säfte i in gro- te Menge fließen und bey anhaltendem Reize Geſchwuͤlſte entſtehen, iſt im Thierreiche eine ziemlich allgemeine Erſcheinung. Am auffallendſten iſt ſie in den oberen Ordnungen, indem Gefaͤße den Zufluß der Saͤfte erleichtern, und ſchnell die Weuhreitung des Reizes durch die Nerven geſchieht. Auch an Pflanzen entſtehen ſolche Geſchwüͤlſe, as wie bey den Thieren der unteren Claffen nur dann, wenn der reizende Koͤrper lange an einer Stelle verweilet. Es bilden ſich haͤufig Auswuͤchſe und Geſchwuͤlſte an ſolchen Puncten der Pflanzen, an welchen Inſecten Eyer einleg⸗ ten, und angeſtochene Fruͤchte reifen fruͤher als andere, vermoͤge des ſtaͤrkeren Zufluſſes der Säfte. Es ſcheint je- doch dieſe Erſcheinung minder Häufig im Pflanzenreiche, als ſie bey Thieren ſich findet, und nur an den juͤngeren (ein⸗ jaͤhrigen) Theilen vorzukommen. d. 5 eee x an | Daß im Thierreiche Hänger‘ als im tagen Reproduction ſich äußert, und fie mithin mehr ein Phaͤ⸗ nomen des thieriſchen als des vegetabiliſchen Lebens ſey, iſt der gewohnlichen Behauptung entgegen, jedoch in Ue— pr er mit dem Urtheile einzelner Naturforſcher. 77 Wenn nach dem Abſterben eines Aſtes ein neuer Aha hervorkommt, ſo erſcheint dieſer leicht als ein re⸗ producirtes Organ, und er iſt auch Erſatz des verlohren gegangenen Theiles in ſo ferne er ihm gleich gebaut, mithin gleicher Functionen faͤhig iſt. Denſelben Bau ha- ben aber alle Zweige und es entſtehen ſehr viele Aeſte, ohne daß andere verlohren gingen, es kann alſo ihr Her⸗ vorkommen nicht geradezu Reproduction genannt werden. Nimmt man Reproduction „ wie fie im Thiere ſich Wet, als durch den Verluſt eines Organs bedingte Bildung eines Theiles genau an der Stelle desjenigen, der verlohren ging und von demſelben Baue und Geſtalt, ſo ergiebt ſich, daß Pflanzen wenig oder vielleicht gar kein Neproductionsvermoͤgen beſitzen. Am, leichteſten lehrt dieſes ein einfacher Verſuch: Bohnen entwickeln bekanntlich nach den Gotylıdonen ein Paar einfache und herzfoͤrmige, einander gegenüber ſtehende Blaͤtter, die naͤchſtfolgenden ſind drey beyſam⸗ men und abwechſelnd (folia ternata alterna.) Stoͤrt man, nach Eutwicklung der Saamenblaͤtter den Wachsthum, indem man die jungen Pflanzen in ihrer Wurzel erſchuͤttert, ſo vertrocknet der erſte Trieb, welcher die einfachen, ein⸗ ander gegenuͤberſtehenden Blaͤtter hervorbrachte, und nach ) Links Grundlehren der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen. Goͤttingen 1807 p. 293. | . einiger Zeit kommen 1 — 4 andere Triebe aus den Blatt⸗ winkeln der Cotyledonen. Faͤnde Reproduction ſtatt, ſo würde ein neues Paar herzfoͤrmiger, entgegen geſetzten Blaͤtter ſich bilden, allein die Triebe, welche hervorkei⸗ men, tragen folia ternata alterna: es ſind alſo dieſel⸗ ben welche ſich auch erzeugt haͤtten, wenn der erſte Trieb nicht zerſtoͤrt worden wäre, als unmittelbare Verlaͤnge⸗ rung deſſelben, und die jetzt nur an einer anderen Stelle hervorkommen. Hier iſt mithin keine Reproduction, denn die einfachen Blaͤtter ſind nicht erſetzt, ſondern es iſt die gewoͤhnliche Erſcheinung der lebenslaͤnglich fortwaͤhrenden Production in den Pflanzen. Daſſelbe lehren andere Beobachtungen. Bricht man die Bluͤthenknospen eines Baumes im Herbſte oder Fruͤh⸗ linge ab, ſo entſtehen andere nicht fruͤher, als zu der Zeit, wo ſie ohnehin ſich gebildet haben wuͤrden, naͤmlich im naͤchſten Jahre. Kommen frühere Knospen aus der Stel⸗ le hervor, wo jene abgebrochen wurden, ſo ſind es Blatt⸗ knospen, welche aus dieſen Puncten ohnehin ſich entwik⸗ kelt haͤtten. — Wird ein Stuͤck Rinde aus einem Bau⸗ me geſchnitten, ſo ſchließt ſich die Wunde nicht dadurch, daß neue Rinde aus der Schnittflaͤche hervorkeimt, ſon⸗ dern die Raͤnder der Wunde naͤhern ſich einander, indem beym weiteren Wachsthume die Ninde ſich ausdehnt, und hiedurch ruͤcken die Schnittflaͤchen unveraͤndert ſo dicht an einander, daß oft kaum eine kleine Spalte bleibt. Als⸗ dann bildet ſich haͤufig eine innere Lage neuer Rinde, dieſe iſt aber keine andere als diejenige Schicht, welche jedes Jahr im Umkreiſe des Stammes ſich erzeugt. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit Wunden des Splintes oder Holzes. Es entſteht kein neuer Splint zur ungewoͤhnlichen Zeit, aber wenn wieder ein Jahresring ſich bildet, uͤberdeckt dieſer oͤfters die verletzte Stelle. — Auch nur zufaͤllig und hoͤchſt ſelten waͤchſt ein Aſt da hervor, wo ein ande⸗ 1 — 74 — rer abſtarb oder abgetrennt wurde. Nie wird der geringſte Theil eines verletzten Blattes erſetzt, ſey. die Verletzung auch vor der Entwicklung geſchehen. Alle dieſe Erſcheinungen deuten darauf hin, daß Ve— getabilien kein Reproductionsvermoͤgen in obigem Sinne beſitzen. Eben ſo wenig koͤnnen die Triebe der Corallen, da ſie fortwaͤhrend hervorſproſſen, reproducirte Organe heißen, im Falle andere verlohren gehen. Aehnlich verhaͤlt es ſich mit Naͤgeln und Haaren. Das neue Stuͤck, welches an der Baſis hervorkeimt und die alte Subſtanz vor ſich herſchiebt, wird niemand Er— ſatz derſelben nennen, wenn dieſe nicht abſtirbt. An Haas ren findet ein ſolches Abſterben der oberen Enden auch in der Regel nicht ſtate. Wenn aber das obere Stück abac- ſchnitten wird, oder, wie in Naͤgeln und in den Zaͤhnen der Echiniden, ſich abnutzt, dann pflegt man die neue Subſtanz an der Baſis als reproducirte Subſtanz zu be— trachten: ihre Bildung iſt aber keineswegs durch das Ab- ſchneiden oder Abſterben erſt veranlaßt, mithin dieſer Ausdruck unpaſſend, wenn man anders nicht dem Worte Reproduction die weiteſte Bedeutung geben will. Der $. 24 erwähnte Wachsthum des Tucus saccha- rinus iſt zunächft verwandt dem der Nägel, er ſchließt ſich aber auch an die Reproductions-Aeußerungen der Thiere an. Hier naͤmlich tritt die neue Subſtanz nicht nur genau an die Stelle des alten Laubes, ſondern es bildet ſich neues Laub auch nur dann, wenn das aͤltere abſtirbt. Es iſt mithin das neue Stuͤck ungleich richtiger eine durch das Abſterben eines Organs veranlaßte Bildung zu nen— nen, als die neue Maſſe, welche fortwährend als Ver— laͤngerung der Haare und Naͤgel hervorkeimt, es mag das obere Ende verlohren gegangen ſeyn oder nicht. Es kommt uͤbrigens noch darauf an, ob das Ausſproſſen des Laubes — am Fucus saccharinus blos zu einer beſtimmten Jahres⸗ zeit erfolgt, alſo eine dem Ausſchlagen der Baͤume analo- ge Erſcheinung iſt, wie wahrſcheinlich. Im Falle, was Verſuche lehren muͤſſen, nach Abſchneidung des Laubes, auch außer der Periode feiner Bildung, neues Laub her- vorſproßt, dann erſt wird ſeine Entſtehung mit vollem Rechte als ein Beyſpiel des Reproductionsvermoͤgens im Pflanzenreiche betrachtet werden koͤnnen. 6.81. 0 Unterſchied des Thier-und Pflanzenreiches. Bey dieſer innigen Verwandtſchaft der Thiere und Pflanzen, beſonders der Zoophyten und Eryptogamen, 7 mißlang bisher jeder Verſuch beyde Reiche durch eine Hes finition ſcharf zu unterſcheiden. Am genaueſten iſt der anatomiſche Unterſchied, ki chen Rudolphi“) angab: daß Zellſtoff die Grundlage des Pflanzenbaues und Schleimſtoff die des Thieres ſey. Hie— nach unterſcheiden ſich beyde Reiche gleich bey Entſtehung des Embryo, (S. 17.) und keine der bisherigen Unter⸗ ſcheidungen iſt richtiger noch ſchaͤrfer. Steifigkeit der Fa⸗ fer iſt hienach ein characteriſtiſches Merkmal. der Pflanze, und dieſe Steifigkeit verraͤth ſich ſelbſt in ihren Bewegun⸗ gen, niemals beſitzen fie die Geſchmeidigkeit und Contra⸗ ctilitaͤt, welche der thieriſchen Safer eigen iſt, und nur vielleicht in den Spiralgefaͤßen finden ſich Spuren der letz⸗ tern. (§. 18) Hiemit im Zuſammenhange ſteht der von Wahlen⸗ berg **) angeführte Unterſchied: daß der Bau der *) Anatomie der Pflanzen p. 26 S. 21 und Einleitung p. XIV. **) de scdibus materiarum immediatarum in plantis. Upseliae 1806 p. 2. Pflanzen vorzugsweiſe Wer 106 der der Thiere fa ſerig. Zu den beſten Pe der Thiere und Pflanzen gehoͤrt ferner, daß Stickſtoff vorherſcht in der Miſchung der Thiere und Kohlenſtoff in der Subſtanz der Pflan zen, allein in den Thieren vom einfachſten Baue verſchwindet dieſer Unterſchied fuͤr die Beobachtung, und die Verwandlung der Infuſorien in Pflanzen macht ſeine völlige Guͤltigkeit hoͤchſt zweifelhaft. — Eben fo wenig koͤnnen daher Thiere und Gewaͤchſe dadurch bezeichnet wer— den, daß Erſtere beym Athmen Sauerſtoff, und dieſe Kohlenſtoff anziehen. 72 | Das von Hedwig aufgeſtellte Merkmal, daß Pflanzen nach der Befruchtung ihre Fortpflanzungsorgane verlieh— ren, Thiere aber behalten, hat keine allgemeine Guͤltigkeit, da viele Koͤrper beyder Reiche keiner Befruchtung faͤhig ſind, und da aͤhnliche Erſcheinungen als im Pflanzenreiche auch bey einzelnen Thieren vorkommen, wie bereits 8. 26 angefuͤhrt iſt. Die von Linne gegebene Definition: das Thier ſey ein mit Reizbarkeit und Empfindung begabter Koͤrper, der Pflanze aber komme blos Reizbarkeit zu, iſt laͤngſt ver- laſſen, und nach §. 27 unſtatthaft. Das Unvermoͤgen der Pflanzen ihren Standort zu veraͤndern wurde haͤufig als characteriſtiſch fuͤr das Pflan⸗ reich angenommen. Genau wie Vegetabilien verhalten ſich aber viele Zoophyten in dieſer Hinſicht und ſelbſt Thiere hoͤherer Ordnungen, namentlich viele Anneliden, Cirrhi— peden, Mollusken ſind feſtſitzend. Daß Thiere durch einen einzigen Mund ihre Nahrung einnehmen, Pflanzen durch viele Saugmuͤndungen, kann nicht mehr als Unterſchied beyder Reiche gelten, ſeitdem die Thiere der unteren Claſſen beſſer gekannt ſind. Groß AR —— 76 — —„— iſt die Menge derjenigen, welche blos durch ihre Oberflaͤ⸗ che, wie viele Eryptogamen, oder durch mehrere Saug⸗ muͤndungen gleich den uͤbrigen Gewaͤchſen Nahrung einzie⸗ hen z. B. Infuſorien, entozoa trematoda, acantho- cephala, Medusae agastricae, Rhizostomata alle äfti- ge Corallen und aͤſtige Polypen. ($. 8.) Unrichtig ift der Satz, daß nur Pflanzen Lebensluft . ausduͤnſten, denn aus vielen Schwaͤmmen entwickeln ſich irreſpirable Gasarten, wie aus Thieren, und aus Blatt⸗ laͤuſen ſoll ſogar Lebensluft entweichen. Ueberdieß wuͤrde dieſer Unterſchied fuͤr die Beobachtung verſchwinden an der Grenze beyder Reiche wegen der Kleinheit vieler GEN und Cryptogamen. Ein Unterſcheidungszeichen beyder organiſchen Reiche wurde vor einigen Jahren von Mirbel *) angeführt und beſonders von Smith *) als vortrefflich betrachtet, daß nämlich Thiere organiſche oder ſich desorganifirende Ma⸗ terie als Nahrung beduͤrfen, Pflanzen hingegen nur unor⸗ ganiſche. Es ergiebt ſich aber die Unrichtigkeit dieſes Sa— tzes daraus: daß Schmarotzerpflanzen den verarbeiteten Saft der Gewaͤchſe einziehen auf welchen fie leben. Aller⸗ dings iſt dieſer Saft oft wenig vom reinen Waſſer verſchie⸗ den, daſſelbe iſt aber auch mit dem Waſſer der Fall, durch welches viele Zoophyten ſich ernaͤhren. ©; 20, Verwandtſchaft organiſcher und unorganifcher Körper. | Thiere und Pflanzen ſtehen nicht blos unter einander ) Traité d’anatomie et de Physiologie vegerales. Paris 1802 Vol. I. p. 19. *) Introduction to botany. London 1809 p. 5. „ A im engſten Zuſammenhange, fondern fie find auch mit dem unorganiſchen Reiche in genauer Verbindung. Die Vers wandtſchaft organiſcher und unorganiſcher Koͤrper zeigt ſich vorzüglich in folgenden Puncten: . in der Geſtalt einzelner Species. Vergleicht man die verſchiedenen Formen, unter welchen der Kalkſtein vorkommt mit denen der Corallen, — fo finden ſich auffallende Aehnlichkeiten. Namentlich zei⸗ gen ſich Tuffſteine beſonders Eiſenbluͤthe den Nulliporen verwandt, welche man ſowohl der Geſtalt als der Bruch— fläche nach für einen unorganiſchen Körper halten koͤnnte. 2. Bey derſelben Vergleichung findet ſich der Kalk— fein ſtufenweiſe immer mehr von organifiher Maſſe durch- zogen, und ſo erſcheint allmaͤhlig die unorganiſche Ma- terie in Organiſche veredelt. | Keine Spur organifcher Bildung zeigt fih an Nulli— poren, loͤßt man ſie aber in Saͤuren auf, ſo bleibt eine thieriſche Gallerte als Ruͤckſtand. Nulliporen ſind im Entſtehen voͤllig verſteinernde Subſtanz, ohne daß irgend ein Theil zur Ausbildung in thieriſche Organe gelangt. (8. 155). Bey der Bildung anderer Lithophyten verſtei— nert nur ein Theil der thieriſchen Materie und ſtufenweiſe ein immer groͤßerer bildet ſich zu Polypen aus. Beyſpiele einer ſolchen Progreſſion find Distichopora, Seriatopo- ra, Madrepora, M''lepora. — Selbſt in den oberen Thierclaſſen findet man haͤufig einzelne Theile eines Koͤr— pers, welche zum Theil unorganiſch und vorzugsweiſe aus Kalk gebildet ſind z. B. Schneckenſchaalen, Zaͤhne, be— ſonders der Schmelz der Zaͤhne. Unorganiſche Materie zeigt ſich in dem Skelette der oberen Thiere am meiſten ver— edelt, auf das innigſte naͤmlich iſt die thieriſche Maſſe mit dem! Kalke verbunden. Hingegen in dem Knochen der Knorpelfiſche iſt die Subſtanz koͤrnig und immer roher 16 — kommt der Kalk zum V Vorſchein bey den Thieren tieferer Ordnungen z. B. in der Schaale der Krebſe, Echiniden und endlich verliehrt ſich das Thierreich durch Lithophyten N und Nulliporen in das Reich des Unorganiſchen. Eine ähnliche Erſcheinung bieten Vegetabilien dar, doch iſt Kalkerzeugung in ihnen minder haͤufig. Wie in die Subſtanz vieler Corallen lagert ſich in das Zellgewebe einiger Pflanzen Kalk ab, wodurch ſie waͤhrend des Wachs⸗ thums mehr oder minder verſteinern, z. B. Corallinae, Galaxaurae, Chara hispida u. a. ($. 157.) In ge. ringerer Menge und in inniger Verbindung mit vegetabi⸗ liſcher Subſtanz findet ſich der Kalk in den Tangen. Anmerkung. Das allgemeine Vorkommen des Kalkes in Thieren leitete auf die Hypotheſe, daß das Thierreich aus dem Kalke entſprungen ſey, als durch freywillige Erzeugung organiſche Körper ſich bildeten. Gruilhuisen *) erzaͤhlt, er habe aus einer Infuſton des Granits, der Kreide und des Marmors eine gallertartige Haut entſtehen ſehen, worin bald Bewegung ſich aͤußerte und endlich Infuſorien ſich bildeten. Auch findet man die erſten Spuren thieriſcher (foſſiler) Körper vorzugsweiſe im Kalkſtein und in ihm Stickſtoff vorherſchend, welcher die thieriſche Miſchung characteriſirt. — Das Pflanzen⸗ reich hingegen ſey aus dem Thone entſtanden, denn Thon⸗ erde findet ſich in größerer Menge in Vegetabilien ), die erſten Spuren des Pflanzenreiches (Pflanzenabdruͤcke, foſ⸗ ſile Gewaͤchſe) findet man beſonders im Thonſchiefer und er enthaͤlt den een der Vegetabilien „naͤm⸗ lich Kohlenſtoff. *) Gehlens Journal der Phyſik VIII. 150. %) Lamark Philosophie zoologigue I. 303. 1 — 79 — Steffens Beytrage zur innern en der Er⸗ de. Freyberg 1801. * 8, 33. 3. Eine Verwandtſchaft organiſcher und unorgani⸗ ſcher Koͤrper zeigt ſich ſogar ruͤckſichtlich des Anwuchſes neuer Stucke. Der Hauptcharacter organiſcher Körper, daß fie durch Aufnahme und Affimilation fremder Stoffe aus innerer Thaͤtigkeit ihren Umfang vergroͤßern, ver— ſchwindet naͤmlich einigermaſſen in den unterſten Ordnun— gen. Auf gleiche Weiſe als ein unorganiſcher Koͤrper an Maſſe zunimmt, indem eine Schicht nach der anderen aͤußerlich ſich anlegt, ſieht man aus kleinen Infuſorien große ſich bilden, indem fie an einander ſtoßen und zu ei- ner einzigen Maſſe verſchmelzen. Daſſelbe erfolgt bey Bildung der Ulben oder Conferven aus Infuſorien. Nach— dem die Koͤrner, welche in den Zellen dieſer Cryptogamen liegen, einige Zeit als Infuſorien gelebt hatten, reihen ſie ſich an einander und zu einer einzigen Maſſe vereinigt, dehnen ſie ſich in dieſe Vegetabilien aus. (§. 103.) Wahr— ſcheinlich bilden ſich Flechten auf aͤhnliche Weiſe. Oft iſt es ſchwer Leprarien von jungen Flechten zu unterſcheiden, und es dringt ſich die Vermuthung auf, daß die gongyli in Menge ſich anhaͤufen, dann gleich Infuſorien mit ein- ander ſich verbinden und auf dieſe Weiſe zu Flechten werden. | Sogar in phaͤnogamen Pflanzen bemerkt man Annaͤ— herungen an den Wachsthum unorganiſcher Körper. In di⸗ cotyledonen Pflanzen legt ſich die neue Maſſe als eine aͤußere Schicht um die aͤltere und ſo unterſcheidet man mehrere Lagen, wie an vielen Mineralien. Aehnliche Schichten finden ſich oͤfters an Pilzen z. B. Boletus ungulatus und im Thierreiche an Meeresſchwaͤmmen z. B. Spongia oflici- nalis. Hiebey tritt aber ein wichtiger Unterſchied ein: die „ neue Subſtanz naͤmlich bildet ſich nicht durch Anſatz von außen angezogener Stoffe, ſondern gerinnt aus Saͤften, welche im Innern des Koͤrpers bereitet und von da aus⸗ geſchieden werden. Die Schicht, welche auf dieſe Weiſe entſteht, verhaͤlt ſich auch in ſo ferne den organiſchen Theilen gleich, daß ſie mittelſt Aſſimilation eines ng thumes faͤhig iſt. Anmerkung. Monocotyledone Gewaͤchſe erzeugen | keine Jahresringe, ſondern alle neue Subſtanz lagert fich ab zwiſchen der aͤlteren Maſſe; ſie ſind gleichſam ein ein⸗ ziger Jahresring. In ſo ferne ſie obige Erſcheinung nicht darbieten, ſtehen fie auf einer hoͤheren Stufe der Organi⸗ ſation als dicotyledone Pflanzen. | j $. 34. 4. Eine Verwandtſchaft des organiſchen und unorga⸗ niſchen Reiches zeigt ſich endlich noch darin, daß, ſo wie Mineralien an allen ihren Stellen von gleicher Miſchung und daher auch von gleichen Eigenſchaften ſind, ſo auch die Subſtanz vieler Thiere und Pflanzen an allen Puncten des Koͤrpers dieſelbe iſt. Bey ſolchem einfoͤrmigen Baue ſtehen in Mineralien die Theile unabhaͤngig neben einan⸗ der und das abgetrennte Stuͤck erhaͤlt ſich eben ſo leicht, als das Ganze. Daſſelbe iſt der Fall mit Algen, Flech⸗ ten, Infuſorien, Polypen und auch in den oberen Ord— nungen beyder organiſchen Reiche finden ſich noch Spuren dieſer gleichartigen Structur und der daraus hervorgehen— den Unabhaͤngigkeit der einzelnen Stuͤcke von einander, wie bereits §. 20 näher ausgefuͤhrt wurde. EN Stufenfolge organiſcher Entwicklung. Die Beruͤhrungspuncte der beyden organiſchen Reiche finden ſich nach obigen Saͤtzen in der Claſſe der Zoophyten . und Cryptogamen, die Uebergaͤnge ins Mineralreich durch Kalkſtein und Thon. Mit den Zoophyten beginnt das Reich der Thiere, mit den Cryptogamen das der Vegeta— bilien. Beyde beſtehen aus einer Reihe ſtufenweiſe immer mehr zuſammengeſetzter Organismen, fo daß die Organi⸗ ſation des einen Koͤrpers eine weitere Entwicklung des Baues eines Andern iſt. Keineswegs ſtehen aber die Thiere zu einandern in einem ſolchen Verhaͤltniſſe, daß vom einfachſten Zoophyten bis zum Menſchen eine einzige Linie gedacht werden duͤrfte, und in dieſer von jeder Species zur andern eine fortſchrei— tende Ausbildung durch alle Organe. Vielmehr reihen ſich oͤfters die Glieder einer Familie in einer Stufenfolge an einander, welche voͤllig analog der Stufenfolge iſt, wel— che eine zweyte oder dritte Familie darbieten, ſo daß keine als vollkommner oder unvollkommner organiſirt als die andere ſich betrachten laͤßt, ſondern fie nur parallel geſtellt werden koͤnnen. Viele Familien erſcheinen gleich Zweigen, welche aus gemeinſchaftlichen Puncten entſpringen, waͤh— rend andere Familien uͤber und unter ihnen ſtehen. Will man die Art des Zuſammenhangs organiſcher Koͤrper ver— ſinnlichen, ſo laſſen ſich Familien mit Aeſten und Staͤmmen vergleichen, welche aus gemeinfchaftlicher Wurzel, dem Unorganiſchen, entſpringen, und in den aͤußerſten Enden ihre hoͤchſte Ausbildung erreichen, ſo daß die oberſten Glieder vieler Familien ungleich mehr entwickelt ſind, als die An— faͤnge hoͤher ſtehender Reihen. Naͤher wird hiervon im Abſchnitte uͤber Claſſification die Rede ſeyn, da die Ideen über den natürlichen Zuſam— menhang der Organismen den groͤßten Einfluß auf die neuern zoologiſchen Syſteme hatten, indem man ſich be— ſtrebte in derjenigen Ordnung die Thiere aufzuſuchen, in welcher ſie, ihrer gradweiſen Ausbidung nach, einander verwandt ſi 0 zeigen. 6 in * An 88 f Daß eine Stufenfolge thieriſcher Ausbiſbufg Statt findet und dadurch die einzelnen Familien als hoͤhere Ent⸗ wicklungen des Baues anderer Famillen erſcheinen, ergiebt ſich: Bereits aus der F. 6 — 30 vorgetragenen Ver— auc der Thiere und Pflanzen. Hiebey iſt noch zu bemerken, daß der Verlauf organiſcher Ausbildung vom einfachen zum zuſammengeſetzten Baue in beyden Reichen analog iſt. Belege dieſes Satzes geben folgende Puncte: a) Viele Zoophyten (Infuſorien, Polypen) beſtehen blos aus Gallerte ohne irgend ein Saͤfte fuͤhrendes Gefaͤß: fo auch ein großer Theil der Cryptogamen (Ulven, Con- ferben) blos aus Zellgewebe. Die Organe der Aſſimilation find alſo allein vorhanden, und kein Stück des Körpers von dem andern im Baue verſchieden. b) Dieſen Körpern folgen andere von minder einfa- chem Baue. Es entſtehen nämlich in beyden Reichen Roͤh— ren als Darmcanaͤle zur Aufnahme der Nahrung. Sie verbreiten den eingeſogenen Saft durch den thieriſchen Schleim oder das Zellgewebe der Pflanzen. Parallel ſte⸗ hen in dieſer Hinſicht homallophyllae, medusae agastri- cae, entozoa trematoda und andere Thiere mit gefaͤß⸗ artigem Darmkanal. Von hier an trennen ſich beyde Reiche: in jeden ent⸗ wickelt ſich immer mehr der ihn characteriſirende Bau, doch behaͤlt der Gang thieriſcher und vegetabiliſcher Ausbildung bis zu den oberſten Claſſen einige Aehnlichkeit. o) In Strahlthieren entſtehen Nervenfaͤden, mit ih- nen der Anfang des reiner thieriſchen Lebens. In den vollkommneren Cryptogamen bildet fich die Spiralfaſer, der Sitz der Irritabilitaͤt der Pflanze. Im Thierreiche ſteht man die Nerven immer mehr uͤber alle Organe ſich ver— breiten, und dieſe vom Einfluſſe des N nnn grad⸗ ==. BE weiſe immer mehr abhängig. Im Pflanzenreiche vermehrt ſich auf gleiche Weiſe die Spiralfafer. N d) Die unterſten Koͤrper beyder Reiche athmen blos durch die Haut. — Die Thiere der mittlern Claſſen ath⸗ men ſowohl durch die Haut als durch die Athmungswerk⸗ zeuge, und zwar mehr auf erſterem, als auf letzterem Wege. Gleichfalls athmen viele Pflanzen ſowohl durch Blaͤtter, als auch laͤngſt dem ganzen Stamme, beſonders monocotyledone Gewaͤchſe. — Palmen und viele dico- tyledone Pflanzen, vorzuͤglich Baͤume, athmen faſt allein durch ihre Blaͤtter, indem gewoͤhnlich nur dieſe mit Poren beſetzt ſind, wenigſtens der Stamm ihrer entbehrt. Sie verhalten ſich alfo wie die Thiere der oberen Claſſen, wel⸗ che auch vorzugsweiſe durch ihre Reſpirationswertzeuge athmen. | e) Geſchlechtsloſigkeit, Hermaphrodismus und Neid nung des Geſchlechts, findet ſich ſowohl bey Thieren als Pflanzen, nicht minder Befruchtung ohne und durch Ber gattung. Die einfachſten Koͤrper bchbek organiſcher Reiche ſind geſchlechtslos. 2. Noch deutlicher zeigt ſich eine Stufenfolge in der Entwicklung der Organe beym Ueberblick des Thierreiches von den unteren zu den oberen Claſſen. Solche Ueberſicht gewähren die Claſſifikationen der Thiere nach ihren natuͤr— lichen Verwandtſchaften. Als Beyſpiel führe ich die §. 62. gegebene Elaffification an. 5. 37. Wohl konnte man fragen, ob dieſe Stufenfolge der Bildung vom Zoophyten zum Saͤugethiere nicht zufaͤllig iſt, oder auf einer willkuͤhrlichen Zuſammenſtellung der Thiere beruht. Vielleicht, daß bunt durch einander Thiere und Pflanzen vom verſchiedenſten Baue entſtanden, ohne irgend eine Ordnung noch Zuſammenhang und dag nur von i 6 Syſtemſucht geleitet, Naturforſcher das Einfachere als eine fruͤhere Bildung unter dem Zuſammengeſetzten ſtellen. Wie unrichtig dieſe Anſicht waͤre, ergiebt ſich aus fol gendem. A. Daß einfache Körper früher ee als folche von zuſammengeſetztem Baue, lehrt die Vergleichung der Erdſchichten ruͤckſichtlich der in ihnen befindlichen foſſien thieriſchen Ueberreſte. | Die urſpruͤnglichen Gebirgsarten, welche die unterſte g bis jetzt bekannte Erdſchicht ausmachen, enthalten gar keine Verſteinerungen. Es ſcheint alſo, daß die Erde zu der Pe- riode, wo ſie die aͤußerſte Lage waren, keine wrganiſches Koͤrper trug. Die naͤchſte Erdſchicht enthaͤlt ueberreſte der n ſten Thiere, beſonders Corallen, doch auch Mollusken. Foſſile Thiere mit Skelet finden ſich aber nur in den er ſten Erdlagen. Foſſile Knochen Eyer legender Thiere finden fi 6 frü⸗ her, als foſſile Knochen lebendig gebaͤhrender. Ä | Waſſerthiere finden fich früher als Landthiere 5 fruͤher als Pflanzen. Waſſerthiere haben aber im Durch⸗ ſchnitt einen einfacheren Bau als Landthiere. | i Affen» und Menſchenknochen find bis jetzt noch nicht f foſſil gefunden worden, nur eingeſchloſſen in angeſchlemm⸗ ten und zu Stein erhaͤrteten Erdreich, welches fortwaͤhrend ſich bildet, beſonders an Stellen, wo Corallen verwittern. Das aus Guadeloup ins brittiſche Muſeum gebrachte fof- ſile Menſchenſkelet ) liegt in einem Steine, der aus Sand und Corallenkalk beſteht, und ohngeachtet ſeiner Haͤrte als eine neuere Bildung ſich deutlich zu enen ) König in Philos. Transact. 1814. p. 107. c. fig. — ie 6: I bildung -ift copirt in Essay on the theory of the earth, translated | from the french of Cuvier by R. Kerr. Edinburgli 1815. | 82 8 a giebt. — Mit Wahrſcheinlichkeit laͤßt ſich hiernach an— nehmen, daß Affen und Menſchen erſt nach der letzten Re— volution ſich bildeten, alſo die Koͤrper von der vollkom— en Organiſation zuletzt. Dieſelbe Erſcheinung zeigt ſich ruͤckſichtlich des pflan⸗ mengen Abdruͤcke von Farrenkraͤutern und Nayaden ſind die erſten Spuren der Vegetabilien, naͤchſt dieſen Pal— men und baumartige Graͤſer, dann folgen Nabeſpäſter und mn * | $ 38. Daß die Stufenfolge organiſcher Bildung, wie ſie bey Vergleichung der Thiere vom Zoophyten bis zu den obern Claſſen erkannt wird, mit dem Verlaufe der Schoͤ— pfung im Zuſammenhange ſtehe, darauf deutet ferner: B. der Umſtand, daß ein analoger Gang thieriſcher Entwicklung 805 der Entſtehung eines jeden Embryo ein⸗ tritt. ö . Vergleicht man die Bildung eines Embryo von der fruͤhſten Periode bis zur Reife, ſo erſcheint ſeine Organi— ſation im erſten Alter dem Baue der unteren Thiere, im ſpaͤteren dem hoͤherer Thiere verwandt. So durchlaͤuft der Fötus eines Saͤugethiers im raſchen Wechſel alle die— jenigen Stufen thieriſcher Bildung, auf welchen die Ent- wicklung anderer Thiere endigte. Zur Erlaͤuterung dieſes Satzes dienen folgende Beyſpiele: 95 Gleichwie in den unterſten Thieren Ernaͤhrungswerk— zeuge, in den mittleren das irritable, beſonders das Ge— *) Mit Sorgfalt ſind die foſſilen Koͤrper nach den Erdſchich⸗ ten und Steinarten, in welchen fie vorkommen, in einer Liſte zu— ſammengetragen von Voigt in feinen Grundzuͤgen einer Naturge— ſchichte als Geſchichte der Entſtehung und weiteren Entwicklung der Naturkoͤrper. Frankfurt a. M. 1817. p. 178 sqq. 1 faͤßſyſtem vorherrſchen, und endlich in den oberſten Ord⸗ nungen das ſenſible Syſtem, ſo erheben ſich im Embryo allmaͤhlig dieſe Syſteme, je nach ſeinem Alter. Anfangs iſt der Foͤtus des Menſchen eine Galferte, gleich der Sub⸗ ſtanz der unterſten Thiere. Zunaͤchſt bilden ſich in ihm die Ernaͤhrungsorgane aus, Bauchhoͤle, Leber erſcheinen daher unverhaͤltnißmaͤßig groß, das Athmen geſchieht durch die Haut und durch ein aͤußeres Athmungswerkzeug, naͤmlich den Mutterkuchen. Spaͤter bilden ſich die Lun⸗ gen, die Farbe der Muskeln gewinnt erſt in den ſpaͤtern Perioden Roͤthe und uͤberhanpt Theile, welche den obern Thierclaſſen eigen ſind, kommen erſt in den letzten Mona⸗ ten der Schwangerſchaft zum Vorſchein, namentlich Kno— chen, Haare, Naͤgel, Gehirnwindungen. Erſt nach der Geburt erhebt ſich die Organiſation des Foͤtus uͤber die der Reptilien. Bis dahin iſt namentlich der Kreislauf ein unvollkommen doppelter und bleibt es bis das Athmen durch die Lungen eintritt, wo alsdann das aͤußere Reſpi⸗ rationsorgan abſtirbt. Bis zu dieſer Periode iſt das Ge⸗ hirn, wie in Reptilien, zum Leben nicht nothwendig, was die Geburt kopfloſer *) Embryone lehrt, und die Nerven ſind im Verhaͤltniß zum Gehirn bedeutend groß, ſo wie bey Thieren tiefer ſtehender Ordnungen. Erſt nach der Geburt erreicht das ſenſible Syſtem den Grad der Ent⸗ wicklung, welcher die Thiere der oberſten Claſſe characte- riſirt. Es bilden ſich zunaͤchſt die Sinneswerkzeuge weiter aus und endlich erwachen geiſtige Fahigkeiten. Harvey und Wolf deuteten die Idee zuerſt an, daß *) Z. B. Sue erzaͤhlt einen Fall, in welchem ein reifes Kind noch ſieben Stunden nach der Geburt lebte, ob es gleich nicht nur kein Gehirn, ſondern auch kein Ruͤckenmark hatte. Siehe Recherches physiologiques et experiences sur la witalité par Sue, Paris 1803. p. 5. tab. 1 et 2. — 87 — der Embryo hoͤherer Thiere bey ſeiner Bildung die Stufen der unteren Ordnungen durchlaͤuft. Trefflich bearbeiteten dieſen Gegenſtand in der neueren Zeit beſonders Meckel, Oken und Tiedemann. Zahlreiche Belege wuͤrden fuͤr obi— gen Satz aus ihren Schriften angefuͤhrt werden koͤnnen; ich erwaͤhne nur noch eine Erſcheinung als Beweis ſeiner Nichtigkeit. Wenn nämlich Embryone den Grad der Aus— bildung nicht erreichen, welcher ihre Species characteri— ſirt, ſo vereinigen ſich oͤfters die Organe zu einen Koͤrper, welcher an Thiere unterer Claſſen ruͤckſichtlich ſeines Baues ſich anſchließt. Zwey merkwuͤrdige Beyſpiele dieſer Art erzaͤhlt Tiedemann *). 1. Es wurde ein menſchlicher Embryo geboren, welchem Kopf, Bruſt, Arme, Magen, Leber und Vauchſpeichel— druͤſe fehlten; nur ein einfacher Darmcanal war vorhan— den, nebſt weiblichen Genitalien und die Circulation ge- ſchah durch bloße Gefaͤße. Dieſer Embryo ſtand ruͤckſicht⸗ lich ſeines Baues auf keiner hoͤheren Stufe als Anneliden. Einen aͤhnlichen Fall erzählt Sue *). Es wurde im fuͤnften Monate der Schwangerſchaft ein bloſer Fuß nebſt Bauch geboren, welcher dicke Daͤrme und maͤnnliche Ge— ſchlechtstheile enthielt; Gefaͤße und Nerven waren gleich— falls vorhanden. 2. Das Herz eines elfjaͤhrigen Knabens beſtand aus einer einzigen Herzkammer mit zweyen Vorkammern. Das linke Herzohr nahm, wie gewoͤhnlich, die Lungenvenen auf, das Rechte die Hohlvenen. Beyde ergoſſen ihr Blut in die Herzkammer, von wo es gemiſcht theils durch die Gen in die Athmungs werkzeuge, theils durch die *) Zoologie. Landshut 1808. I. p. 177. — Vergl. 2 55800 p. 172 sqq. und Tiedemanns Auer der kopfloſen Mißgeburten. Landshut 1813. in lol. . e B. tab. 3. we Aorta, welche gleichfalls aus dieſer Kammer entſprang, in den Körper getrieben wurde. Der Kreislauf war alfo genau wie in Reptilien, und nicht minder der Bau des Herzens dem der Reptilien aͤhnlich. Anmerkung. Mit dieſem Verlaufe der Bildung der Embryone koͤnnte man zwey hoͤchſt merkwuͤrdige Fälle im Widerſpruche glauben, und aus ihnen ſchließen, daß den bisherigen Erfahrungen ganz entgegengeſetzt, das Nervenſyſtem ſich entwickeln koͤnne, ohne vorausgegan⸗ gene Bildung der Ernaͤhrungswerkzeuge. — Der erſte Fall iſt in den Philos. Transact. for the year 1790 Pars II P. 296 beſchrieben. Es wurde ein Kind in Bengalen ge— boren, auf deſſen Scheitel ein umgekehrter zweyter Kopf mit ſeinem Scheitel aufſaß, und wie der Erſtere ziem— lich wohlgebildet war. Das Kind ſtarb, von einer Schlange gebiſſen, fruͤher als die Entwicklung ſeiner Ver⸗ ſtandeskraͤfte entſcheidende Verſuche erlaubte, ob und in wie weit beyde Koͤpfe als zwey Individuen ſich verhielten. Hierauf kaͤme es aber zur Loͤſung obiger Frage an. Es laͤßt ſich naͤmlich die Entſtehung dieſes zweyten Kopfes auch als eine Prolification ($. 21. Anm.) betrachten, wel⸗ che nicht blos im Pflanzenreiche, ſondern auch im Thier- reiche öfters vorkommt. Bey dieſer Anſicht konnte die Bildung des zweyten Kopfes als Erzeugung eines zwey— ten Individuums nicht angeſehen werden, ſondern das Kind mit zweyen Koͤpfen eben ſo gut als ein Kind mit dreyen Armen nur als ein einziges Individuum gelten, vergleichbar einem Zoophyten aus zweyen Polypen und zunaͤchſt denjenigen Mißgeburten verwandt, in welchen die Ruͤckenſaͤule geſpalten, und jeder Aſt einen Kopf traͤgt, was nicht ſelten vorkommt. Merkwuͤrdiger iſt der zweyte Fall. Es wurden vor wenigen Jahren am Rheine normal gebildete Zwillinge nebſt einem bloßen, unangewachſenen Kopf gebohren. — 89 — Ich enthalte mich jeder Bemerkung, ob auch hier obige Erklaͤrung anwendbar iſt, da ich die naͤheren Umſtaͤnde nicht kenne, namentlich nicht weiß, ob ſich Spuren einer fruͤheren Verbindung des Kopfes mit einem der beyden Kinder fanden. — Daß die Bildung thieriſcher Koͤrper nicht immer mit Entwicklung der Ernaͤhrungswerkzeuge beginnt, wuͤrde außer allen Zweifel ſeyn, wenn der Kopf ganz allein gebohren worden waͤre. Die Schaͤdel des erſteren Kindes ſind im John Hun— terſchen Muſeum zu London, und die Zwillinge nebſt Sm im anatomiſchen Muſeum zu Berlin. . §. 39. Der Verlauf organiſcher Entwicklung, von . in den vorhergehenden §. die Rede war, iſt keineswegs in jedem Organe derſelbe, ſo daß die Ausbildung aller Theile vom Abe bis zum Saͤugethiere parallel gienge. Eine Stufenfolge organiſcher Entwicklung iſt zunaͤchſt an denjenigen Theilen wahrnehmbar, durch welche der Körper als Thier oder Pflanze ſich characteriſirt. An die- fen laͤßt ſich im allgemeinen eine progreſſive Ausbildung der Organismen von der unterſten zur oberſten Claſſe ſo nachweiſen, daß die eine Reihe der Thiere eine weitere Entwicklung des Baues einer anderen Reihe erſcheint. Als Beyſpiel dienen die Elaffificationen nach der Entwick— lung des Nervenſyſtems und nach dem Athmen. ($. 62.) Dieſe Organe ſtehen im Zuſammenhang mit anderen, welche auf das Leben keinen unmittelbaren oder doch we⸗ nigſtens einen ungleich geringeren Einfluß haben, in wel- chen alfo auch nicht der weſentliche Bau eines Körpers, ſondern haͤufig nur das Eigenthuͤmliche der Species ſich zu erkennen giebt. Die Stufenfolge, welche in der Ent⸗ 1 wicklung dieſer außerweſentlichen Organe Statt findet, iſt mit Erſterer nur in fo ferne gleichlaufend, als die Sub⸗ ſtanz dieſer Theile in den Thieren der unteren Claſſen ein⸗ facher als in benen der oberen iſt, aber ihre uͤbrige Aus⸗ bildung, durch welche ſie zu beſtimmten Functionen mehr oder minder fähig ſind, iſt keineswegs von der untern zur obern Claſſe immer im Zunehmen. Oft iſt der Bau ſol⸗ cher Theile in Thieren unterer Claſſen weiter entwickelt als in Thieren der Obern z. B. einzelne Sinne, mehrere Dr- gane ruͤckſichtlich der Leichtigkeit der Bewegung u. ſ. w. Jede Familie beſitzt in dieſer Hinſicht ihre eigenthuͤmli⸗ chen Geſetze. Verſteht man unter Character einer Familie, Ord— nung oder Claſſe die Grundzuͤge der Structur einer Reihe von Geſchoͤpfen, ruͤckſichtlich des Grades der Entwicklung ihrer weſentlichen Theile, ſo iſt Art oder Species ein nach dem Character der Familie vollendetes Gebilde. Die Vergleichung der Familien, Ordnungen und Claſſen zeigt alsdann durch Uebergaͤnge den thieriſchen Organismus in fortſchreitender Entwicklung vom Zoophyten zum Saͤuge⸗ thier, der Ueberblick der Arten zunaͤchſt den Character der Familie, dargeſtellt in verſchiedenen Formen und in dieſer Mannigfaltigkeit der Formen oͤfters eine Stufenfolge der Entwicklung, welche der Familie eigenthuͤmlich iſt. Waͤh⸗ rend naͤmlich die Entwicklung einzelner Syſteme oder Or⸗ gane durch alle Claſſen ſich verfolgen laͤßt, erſcheint rüc- ſichtlich der Bildung anderer eine Stufenfolge innerhalb beſtimmter Grenzen und dieſe Stufenfolge unter Modifi⸗ cationen wiederholt in vielen Familien z. B. in mehreren ruͤckſichtlich der Fortpflanzung ein Uebergang von Ge⸗ ſchlechtsloſigkeit durch Hermaphrodismus zur Trennung des Geſchlechts. Beyſpiele zur Erläuterung dieſer Saͤtze liefern in Men⸗ ee a ge die Verſuche natürlicher Claſſificationen, von welchen im nächtten Abſchnitte ausführlich gehandelt iſt. Sie lei— teten auf die §. 35 erwähnte Anſicht, daß, um den Ver⸗ lauf organiſcher Entwicklung ſich zu verſinnlichen, Fami— lien, Ordnungen und Claſſen, mit Zweigen und Aeſten verglichen werden koͤnnen, die zu Staͤmmen ſich verbin— den. Es reihen ſich ſelbſt die Species bloßer Gattungen nicht in allen Puncten fo an einander, daß jede Art eine weitere Entwicklung des Baues der vorhergehenden er— ſcheint, ſondern auch hier bieten ſich parallele oder diver— girende Reihen dar, wie Verſuche natürlicher Claſſifica⸗ tionen leicht uͤberzeugen. In der einen Reihe organiſcher Körper iſt dieſes, in der anderen jenes Syſtem vorherr⸗ ſchend. Anmerkung. Die hier kurz erwaͤhnten Erſchei⸗ nungen veranlaßten die Claſſificotionen, bey welchen die Thiere in Reihen geordnet ſtehen, die theils parallel, theils uͤber und unter einander gedacht werden, Sie leiteten zu— gleich auf verſchiedene Anſichten uͤber die Ordnung, in welcher Thier- und Pflanzen - Species entſtauden, über die daraus abzuleitenden natuͤrlichen Verwandtſchaften und Claſſificationen. Mehreres hieruͤber §. 33. u. folg. ferner §. 109 — 113. | . 40. Unterſchied natuͤrlicher und kuͤnſtlicher Claſſificationen. Eine Claſſification der Koͤrper nach der Stufenfolge, in welcher ihre Organiſation ſich vervollkommt, heißt ein natuͤrliches Syſtem. Das kuͤnſtliche Syſtem hingegen iſt eine Claſſification der Naturkoͤrper nach wülkuͤhrlich ange⸗ nommenen Merkmalen. 49 er 1 Hauptpuncte, auf welche es ankommt 910 Auffin⸗ dung eines natuͤrlichen Syſtems, ſind folgende: 1. Vereinigung gleich organifirter Species in einer⸗ ley Abtheilungen (Gattungen, genera.) Hiebey find die Körper ruͤckſichtlich desjenigen Baues zu vergleichen, der als Species ſie unterſcheidet, und ſo an einander zu reihen, wie vielleicht eine Stufenfolge der Entwicklung in dieſen Theilen ſich darbietet. ’ 2. Vergleichung der Gattungen unter einander rüc- ſichtlich des Baues der wefentlichen, Theile, um diejeni⸗ gen, welche einander aͤhnlich gebildet ſind, ſo zu ordnen, wie ſie am naͤchſten einander verwandt ſich zeigen. Die Reihen von Gattungen, welche bey ſolcher SEN gefunden werden, heißen Familien. 3. Vergleichung der Familien in derſelben Begehung, um ſie in Ordnungen und dieſe in Claſſen nach der Stu⸗ fenfolge zuſammenzuſtellen, in welcher der organiſche Bau in fortſchreitender Entwicklung ſich zeigt. ö Anmerkung. Das ganze Syſtem beruht auf ana⸗ tomiſchen und phyſiologiſchen Unterſuchungen; als Reſul⸗ tate derſelben werden die Abtheilungen gefunden, nicht, wie im kuͤnſtlichen Syſteme, willkuͤhrlich feſtgeſetzt. — 4. Characteriſtik der aufgefundenen Eintheilungen 9 durch hervorſtehende und den Grad organiſcher Ausbildung moͤglichſt bezeichnende Merkmale. Es muͤſſen die Stufen thieriſcher Entwicklung, auf welchen Gattungen, Familien, Ordnungen ſich befinden, fo angegeben werden, daß nicht blos die Verwandtſchaf-⸗ ten, ſondern auch die Unterſchiede deutlich hervorſpringen. Die Merkmale muͤſſen hiezu moͤglichſt von weſentlichen Organen entnommen werden unter den $. 1. angeführten Beziehungen, theils weil nach der Bildung weſentlicher — din Theile der übrige Bau ſich im allgemeinen richtet, mithin am leichteſten darnach in natuͤrlicher Ordnung Koͤrper an einander ſich reihen, theils weil der Bau der weſentli— chen Organe ſelten zufaͤlligen Abaͤnderungen unterworfen iſt, mithin die davon abgeleiteten Merkmale eher auf alle Individuen einer Species paſſen, als andere. 5. Ausſchließung derjenigen Koͤrper, welche bey Desorganiſationen anderer entſtehen, und mithin nicht in die Reihen der uͤbrigen paſſen, en eine ir ſich ſtehende Abtheilung bilden. Solche Koͤrper ſind im Thierreiche die Ang eld, wuͤrmer, im Pflanzenreiche mee Schwaͤmme, Flechten. (S. 104.) 4 Erſter Abſchnitt. 3 o o log . 00 e Sy Re m e. F. Ak. Ueberblick des zoologiſchen Studiums vor Linne. * | Jedem, der Naturkoͤrper zu claſſificiren verſucht, dringt ſich die Idee auf, diejenigen, welche am meiſten einander aͤhnlich ſind, in Gruppen zuſammenzuſtellen, mithin nach natuͤrlichen Verwandtſchaften die Koͤrper zu ordnen. Willkuͤhrlich für einzelne Abtheilungen Merkmale feftzufe- gen und darnach, ohne Ruͤckſicht auf den übrigen Bau a die Körper an einander zu reihen, iſt eine ſpaͤtere Anficht, welche aus der Schwierigkeit hervorgeht, als verwandt er— kannte Koͤrper in natuͤrlicher Folge ſo zuſammenzuſtellen, daß Aehnlichkeiten und Unterſchiede gleich deutlich hervor— treten. Von Claſſtfication nach natürlichen Verwandt⸗ ſchaften leitet aber ferner der Umſtand ab, daß haͤufig Koͤrper zu keiner der aufgefundenen Gruppen ſich bringen laſſen, ſondern ſcheinbar ohne Zuſammenhang ſtehen, in— dem verbindende Glieder und gleiche Formen noch unauf— gefunden find: fie koͤnnen alſo nur durch kuͤnſtliche Merk male mit den uͤbrigen verbunden werden. „art Die Geſchichte des nafurhiftorifchen Studiums giebt Belege dieſes Satzes, denn Verſuche natürlicher Claſſi— ficationen (F. 40.) giengen den kuͤnſtlichen Syſtemen voran. Ohne die Idee eines natuͤrlichen Syſtemes ausgebildet zu haben, unternahmen die aͤlteſten Syſtematiker Verglei— chungen, welche auf Begruͤndung deſſelben hinleiten; die Schwierigkeit ſolcher Claſſificationen fuͤhrte auf kuͤnſtliche Zuſammenſtellungen und brachte endlich ſogar das Beſtre— ben hervor, verwandte Koͤrper moͤglichſt im Syſteme zu trennen, um deſto leichter zu unterſcheiden. Namentlich erblickt man in den aͤlteſten Pflanzenſyſtemen Umriſſe na— tuͤrlicher Ordnungen und Familien, und das zoologiſche Studium eröffnete Ariſtoteles unter vielſeitigerer Verglei— chung der Thiere, als in ſpaͤterer Zeit Statt fand. Nach dem innern und aͤußern Baue, nach den Lebenserſcheinun— gen, ſelbſt nach den Seelenkraͤften unternahm er es die Thiere zu vergleichen und ihre Verwandtſchaften zu erfor— ſchen. Ein fo umfaffendes Studium begann erſt wieder in der neueſten Zeit, denn, abgeſehen von den mancherley Ur— ſachen, welche entgegen wirkten, wuchs die Schwierig— keit, unter fo vielſeitiger Beruͤckſichtigung die Thiere zu ver— gleichen und zu ordnen in dem Maaße, als eine groͤßere Zahl bekannt wurde. Es mußten einzeln die Abſchnitte bearbeitet werden, ehe mit Erfolg es aufs neue verſucht > werden konnte, fie zu einem ſyſtematiſchen Ganzen zu vereinen. §. 42. Eine Geſchichte der zoologiſchen Syſteme liegt nicht in dem Plane dieſer Schrift *) nur ein kurzer Ueberblick *) Ausführlich und gut ift dieſer Gegenſtand bearbeitet von Svix Geſchichte und Beurtheilung aller Syſteme in der Zoblo⸗ gie von Ariſtoteles bis auf die gegenwaͤrtige Zeit. Nürnberg 1811, 1 der wichtigſten Perioden gehe den Bemerkungen voran, welche in Bezug auf natuͤrliche ST Be neuern Zeit vorgetragen werden ſollen. Ariſtoteles, welcher in der Mitte des vierten 30h hunderts vor Chriſti Geburt lebte, lieferte die erſten Um⸗ riſſe einer Claſſification der Thiere, welche zerſtreut in ſei⸗ ner Thiergeſchichte vorkommen: I. Thiere mit Blut. Dieſe wurden abgetheilt in: a) lebendig gebaͤhrende Quadrupeden. — Saͤugethiere. b) Eyer legende Quadrupeden. — Reptilien. c) Thiere mit zwey Fuͤßen und Fluͤgeln. — Voͤgel. d) Thiere mit Blut ohne Fuͤße. — Schlangen. e) Thiere mit Floſſen. — Sie. | Re, II. Thiere ohne Blut. a) ohne Schaale. — Wuͤrmer. | b) mit einer weichen Schaale. — Krebſe c) mit einer kalkigen Schaale. — Schnecken. d) mit gegliedertem Körper. — Inſecten. Einige Jahre nach Chriſti Geburt trat Plinius der Zweyte als Naturhiſtoriker auf. Weit entfernt in anato⸗ miſcher und phyſiologiſcher Hinſicht die Thiere ſyſtematiſch zu bearbeiten, wie Ariſtoteles ſich beſtrebte, begnuͤgte er ſich mit Zuſammentragung der mannigfaltigſten Notizen theils aus Schriften theils nach Sagen. Ohne weitere Abtheilung als animalia terrestria, aquatilia et vola- tilia beſchrieb er die Thiere bunt durcheinander, von den großen gewöhnlich uͤbergehend zu den kleinen. — Ariſto⸗ teles erhielt die Huͤlfsmittel ſeines Studiums durch die Dankbarkeit ſeines Zoͤglings, Alexander des Großen, der fuͤr ihn ſammeln ließ: die Eroberungen und der Luxus der Roͤmer lieferten Materialien für Plinius. — 97 — Ohngefaͤhr hundert Jahre ſpaͤter richtete Galen ſeine Aufmerkſamkeit auf den innern Bau der Thiere, und nur wenig beſchaͤftigte ihn die aͤußere Geſtalt. Ihm folgten ſeine Schuͤler und es entſtand die Trennung der Zoologie und vergleichenden mae und erhielt ſich bis in die neueſte Zeit. . §. 48. Nach Galen bis in das funfzehnte Jahrhundert war ein Stilleſtand in dem Fortſchreiten der Zoologie, oder vielmehr ein Untergehen und allmaͤhliges Wiedererwachen aller Wiſſenſchaften. Erſt im funfzehnten Jahrhundert wurde durch immer haͤufigere Seereiſen und beſonders durch die Entdeckung von America der Sinn fuͤr Natur aufs Neue geweckt. Zunaͤchſt reisten die auffallenden Nach⸗ richten uͤber Thiere der neuen Laͤnder, Abbildungen und Beſchreibungen wurden zum Theil blos nach Sagen ent— worfen, und ohne wiſſenſchaftlichen Plan die Geſchichte wunderbarer, oft fabelhafter Thiere zuſammen getragen.) In der erſten Haͤlfte des ſechzehnten Jahrhunderts begann ein ernſtliches Studium der Zoologie durch Conrad Gesner (geb. zu Zürich 1516 geſt. 1556). Gleichzeitig traten Wotton in England, Aldrovandus in Italien auf. Zu Anfang des ſiebzehnten Jahrhunderts verbreiteten zoo— logiſche Kenntniſſe Jonston in Pohlen und Deutſchland, Charleton in England. Den groͤßten Einfluß hatten Ges⸗ ner und Aldrovandus, indem ſie mit ſeltener Beleſenheit einen reichen Schatz zoologiſcher Beobachtungen ſammelten. Ohne durch aͤußere Verhaͤltniſſe beguͤnſtigt zu ſeyn, lieferte Gesner in fuͤnf Foliobaͤnden ein reichhaltiges Werk, in welchem er ſorgſam alles zuſammentrug, was er über ver= ſchiedene Benennung und Bedeutung der Namen, uͤber Le⸗ bensweiſe, Vaterland, aͤußeren und inneren Bau, uͤber den Nutzen des Thieres in Bezug auf Medicin oder Oeco⸗ 7 65 i y A — 98 — . g nomie geleſen und erforſcht hatte. Seine Hauptabſchnitte 5 naͤhern ſich dem Ariſtoteliſchen Syſteme, er unterſcheidet naͤmlich lebendig gebaͤhrende Quadrupeden, fliegende warm⸗ bluͤtige Thiere (Voͤgel und Fledermaͤuſe), Fiſche und die uͤbrigen Waſſerthiere, ferner Drachen und Schlangen. Die Thiere dieſer Abtheilungen ordnete er alphabetiſchh. Ein aͤhnliches Werk ſchrieb Aldrovandus, welches durch Mannichfaltigkeit der Notizen Gesners Schriften noch übertrifft: eben fo wenig als Gesnern unterſtuͤtzten ihn hierbey gluͤckliche Verhaͤltniſſe. Die Ariſtoteliſche Ein⸗ theilung legte er zum Grunde, die Thiere der einzelnen Ordnungen aber zaͤhlte er fo auf, daß er mit denjenigen f den Anfang machte, welche ihm in oͤconomiſcher Hinſicht die nuͤtzlichſten ſchienen. Wie Gesner beſchrieb er wahre und fabelhafte Thiere: beyde liefern Abbildungen der letz⸗ tern in Holzſchnitten und Beſchreibungen ihrer Vorgaͤnger nach Sagen. Die Werke beyder Naturforſcher ſind die reichhaltigſten Cataloge, aber gerade das Beſtreben uͤber jeden Koͤrper recht vielerley Nachrichten zu ſammeln, hielt ſie ab von anatomiſchen und phyſtologiſchen Vergleichun⸗ gen, ſo wie uͤberhaupt von ſyſtematiſcher eee der Zoologie. Johnston kommt kein anderes Verdienſt zu, als durch Auszuͤge, welche er beſonders aus den Werken des Aldrovandus machte, zoologiſche Kenntniſſe verbreitet zu haben, indem er zugleich in feinerem Stiche Abbildungen lieferte, als ſeine Vorgaͤnger. Wiſſenſchaftlicher verfuhr Wotton. Er ſuchte nach dem Ariſtoteliſchen Syſtem alle ihm bekannten Thiere zu claſſificiren, indem er ſich zugleich bemuͤhte, das Einfachere nach dem Zuſammengeſetzten zu ordnen. Auf mancherley Irrungen machte er aufmerkſam, und verbeſſerte hin und wieder Ariſtoteliſche Saͤtze. — 99 — S. 44. Den von Wotton betretenen Weg verfolgte Ray im ſtebzehnten Jahrhundert. Gleich ihm beſtrebte er ſich einer ſyſtematiſchen Bearbeitung der Zoologie durch Anwendung des Ariſtoteliſchen Syſtems, machte auf mancherley Fehler deſſelben aufmerkſam, und bereicherte die Zoologie durch neue Beobachtungen, doch wagte er es nicht, ein eignes Syſtem zu entwerfen. Er ſchloß viele Fabeln aus, welche die Werke ſeiner Vorgaͤnger erfuͤllten, entfernte die ety⸗ mologiſchen Unterſuchungen, welche Gesner als Hauptge⸗ ſchaͤft des Zoologen betrachtete: kraͤftig wirkte er der gro⸗ ßen Reformation vor, welche durch Linne begann. Wichtige zoologifche Beytraͤge lieferte Klein zu Dan⸗ zig am Ende des ſiebzehnten und in der erſten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, indem er ſorgfaͤltige Monogra⸗ phien uͤber verſchiedene Familien und Claſſen nach eignen, in der Natur angeſtellten Unterſuchungen herausgab. Mehr ſeinen Kraͤften vertrauend als Ray unternahm er es ein zoblogiſches Syſtem zu entwerfen, doch in der Mitte feiner litteraͤriſchen Lauf bahn erſchien Linne, und das ganze zoo— logiſche Studium geſtaltete ſich neu “). §. 45. Linnes Zeitalter. Kuͤnſtliche Claſffſtcationen. Linnes ſyſtematiſcher Geiſt umfaßte alle drey Reiche der Natur. Er erkannte als erſtes Beduͤrfniß des natur: hiſtoriſchen Studiums ſeiner Zeit, daß die Koͤrper durch wenige Charactere ſo bezeichnet und geordnet wuͤrden, daß *) Seine Anſichten uͤber Claſſifieation ſinden ſich beſonders in feiner gegen Linne gerichteten Schrift: Summa dubiorum circa classes quadrupedum et amphibiorum in Linnei systemate naturaes Gedani 1745. und in feinen Werken Stemmata avium, Lipsiae 1759. Quadrupedum dispositio: Lipsiae 1751. * — 100 — leicht jeder Naturforſcher fuͤr einerley Gegenſtand auch ei⸗ nerley Benennung im Syſteme finde. Als ein moͤglichſt vollſtaͤndiger Catalog ſollte das Syſtem dienen, bequem zum Auffinden des Namens der einzelnen Körper und be» quem zum Einſchalten neuentdeckter Arten. Bey dieſer Anſicht bezeichnete Linne die Species A | genau fie characteriſirende Merkmale, er ftellte fie nach einzelnen auffallenden Bildungen, in welchen fie mit an⸗ dern uͤbereinkommen, in Gattungen zuſammen, deren Cha⸗ racter er ſcharf mit wenigen Worten angab, indem er zu⸗ gleich außer dem Gattungsnamen fuͤr jede Art noch eine beſondere Benennung feſtſetzte: die Gattungen brachte er nach Bildungen einzelner Organe, in welchen ſie einander gleich find, in Ordnungen, und ſtellte dieſe durch daffelbe Verfahren in Claſſen zuſammen. Er ſetzte zugleich Regeln fuͤr Beſchreibung und Einſchaltung neuer Arten feſt, ver⸗ warf das Verfahren ſeiner Vorgaͤnger, welche ihr Ver⸗ zeichniß der Thiere mit den mannigfaltigſten Notizen uͤber⸗ haͤuften, indem er feine Beſchreibungen faſt blos auf fols che Merkmale beſchraͤnkte, durch welche die Koͤrper am auffallendſten von aͤhnlichen ſich unterſcheiden, dieſe aber moͤglichſt an Theilen aufſuchte, die fuͤr den Organismus weſentlich, mithin nur ſelten zufaͤlligen ee, des Baues unterworfen ſind. um ein ſo viel umfaſſendes und doch zugleich 51 kurzes Verzeichniß zu entwerfen, bedurfte es einer feſten Bedeutung der Worte. Linne ſchuf daher eine naturhiſto⸗ riſche Sprache, in welcher bey aͤußerſter Kuͤrze ein Koͤrper genauer characteriſirt werden kann, als auf die frühere Weiſe durch die weitlaͤufigſte Beſchreibung. Nun erſt kam es dahin, daß die Naturforſcher leicht und richtig einander verſtanden, daß ſie unter gleicher Benennung auch einerley Species unterſuchten, und jeder die Beobachtungen Ande- rer gehoͤrig pruͤfen und verfolgen konnte. So wurde der — 101 — Weg zu einem vielſeitigen Studium geoͤffnet, und zugleich die Ausſicht gegeben, den Verſuch der Begruͤndung eines natuͤrlichen Syſtems mit gluͤcklicherem Erfolge zu erneuern, und letzteres bezeichnete Linne als das hoͤhere Ziel, nach welchen der Naturforſcher ſtreben muͤſſe, das aber ſeinem Zeitalter noch unerreichbar war. In folgende Claſſen theilte er das Thierreich: I. Thiere mit zwey Herzkammern, zwey Vorkammern und rothem warmen Blute. a) lebendig gebährende . .. Saͤugethiere 1. Claſſe. b) Eyer legende . Voͤgel 2. Claſſe. II. Thiere mit einer Herzkammer, einer Vorkammer und rothem kalten Blute. a) mit Lungen Amphibien 3. Claſſe. p) mit Kiemen Fiaiſche 4. Claſſe. III. Thiere mit einer Herzkammer ohne Vorkammer und mit gelblichem kalten Blute. a) mit Fuͤhlhoͤrnenn ... Inſecten 5. Claſſe. b) mit Fuͤhlfaͤdeen. Wuͤrmer 6. Claſſe. Linnes ſechſte Claſſe enthaͤlt die verſchiedenartigſten Thiere, welche er auf folgende Weiſe ordnete: 1. nackte Würmer, ohne Glieder . Eigentliche Würmer. 2. nackte Würmer, mit Gliedern .. Mollusken. 3. Würmer in kalkiger Schaale . .. Schnecken. 4. mit einander in Verbindung ſtehende | Mollusken, von kalkigen Gehaͤuſen um⸗ geben .. LQithophyten. 5. We wachſende Würmer „ Zoophyten. 8. 46. | Linnes lichtvolles Syſtem gewann der Naturgeſchichte zahlreiche Verehrer. Viele ſeiner Schuͤler unternahmen gelehrte Reiſen, und raſch vermehrte ſich die Zahl neu ent⸗ 1 102 MN deckter Thiere, die nach feiner Methode beſchrieben und claſſificirt wurden. Doch geſchah es, daß viele Naturfor⸗ ſcher keine andern Unterſuchungen anſtellten, als ſolche, die auf das Syſtem ſich beziehen, daß ſie nur diejenigen Organe genau betrachteten, von welchen Merkmale zur Claſſification entnommen werden konnten, als ob Anferti⸗ gung des Catalogs alleiniges Beſtreben des Naturforſchers ſeyn duͤrfe. Linne hatte die Koͤrper moͤglichſt nach aͤußeren Bildungen characteriſirt, weil dieſe am leichteſten in die Augen fallen; feine Schuler richteten häufig ihre Aufmerk⸗ ſamkeit blos auf die Geſtalt und eine große Menge, zum Theil ſehr ſeltener Thiere wurde nur unvollſtaͤndig bekannt. Im Gegenſatze dieſer Syſtematiker arbeiteten die ver⸗ gleichenden Anatomen. Beſonders durch ihre Forſchungen ſah man das Unrichtige vieler Charactere ein, auf welchen theils Ordnungen, theils einzelne Claſſen des Linneiſchen Syſtems beruhen, und wie haͤufig Koͤrper von dem ver⸗ ſchiedenſten Bau einander genaͤhert und verwandte getrennt 7 find. Allmaͤhlig nahte der Zeitpunct, wo es unternommen | werden konnte, nach Reſultaten der vergleichen, Ana⸗ tomie ein neues Syſtem zu begründen, $. 47. Verſuche natuͤrlicher Cloſſftcationen. | Diefen Zeitpunct beſchleunigten politiſche Ereigniſſe. Zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts haͤuften ſich zu Paris immer mehr und mehr naturhiſtoriſche Schaͤtze auf, zum Theil anderen Nationen geraubt. Hiedurch mit den außerordentlichſten Huͤlfsmitteln verſehen, unternahm es Cuvier, alle Claſſen der Thiere nach der innern und aͤu⸗ ßern Organiſation zu vergleichen, und durch ſeinen Ein⸗ fluß wurde die vergleichend anatomiſche Sammlung zu Pa⸗ ris die Erſte in Europa. Er faßte den Plan nach der — 103 — Verwandtſchaft des inneren Baues die Thiere zu ordnen. Zunaͤchſt gab er ſeine Claſſification in einem Handbuche fuͤr Zoologie ), bald darauf lieferte er ein trefliches Werk uͤber den Bau der inneren Organe *), den er durch alle Thierclaſſen vergleichend beſchrieb, und hiebey neue Ueber— ſichten ſeines Syſtems, welches er vervollkommt hatte, in tabellariſcher Form. Die erſte Tabelle, welche die Claſſen enthaͤlt, iſt folgende: I. Thiere mit Wirbelbeinen. A. mit rothem Blute und zwey Herzkammern. a) Lebendig gebaͤhrend u. mit Bruͤſten 1. Saͤugethiere. b) Eyer legend, keine Bruͤſte . . 2. Voͤgel. B. Mit kaltem Blute und einer einzigen Herzkammer. a) Lungen und bisweilen auch Kiemen 3. Reptilien. b) Kiemen ohne Lungen. . 4. Fiſche. II. Thiere ohne Wirbelbeine. A. Blutgefaͤße. a) Ruͤckenmark einfach, ungegliederte Extremitaͤ ten 5. Mollusken. b) Ruͤckenmark knoͤtig. d. keine Extremitaͤten . 6. Würmer. 6. gegliederte Extremitäten . . 7. Cruſtaceen. B. Keine Blutgefaͤße. 8 3 a) knotiges Ruͤckenmark, gegliederte Extremitaͤten . 3. Inſecten. bp) kein Ruͤckenmark, keine gegliederte Extremitaͤten 9. Zoophyten. ) Tableau élémentaire d'histoire te des animaux. Paris An VI. 1 Legung d' anatomie compare. Paris An Vn Xx. 5 Bande, . IE §. 48. Agemeinee Intereſſe erregte Cuviers Syſtem. An ſich ſchon war große Liebe für Naturwiſſenſchaften erwacht, und in Frankreich durch die kriegeriſchen Ereigniſſe nur be— foͤrdert. Viele fanden gegen das Ende des vorigen Jahr— hunderts in friedlicher Beſchaͤftigung mit Natur Beruhi⸗ gung und Sicherheit gegen revolutionaͤre Stuͤrme, und den Sinn fuͤr das Studium der natuͤrlichen Verwandt⸗ ſchaften hatte ſchon früher Cuviers College de Jussieu ge weckt, indem er den Verſuch erneuerte, die Pflanzen in natuͤrliche Familien zuſammen zu ſtellen, ob ihm gleich die geringen Fortſchritte, welche Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen gemacht haben, keinen ſo vielſeitigen Plan geſtatteten, als Cuvier verfolgen konnte. Von den meiſten Naturforſchern iſt Linnes soologifches Syſtem verlaſſen, und allgemein das Beſtreben nach Aehn⸗ lichkeiten im innern und aͤußern Baue die Thiere ſo zuſam⸗ men zu ſtellen, wie ihre Organe in ſtufenfolger Entwick⸗ lung ſich zeigen, mithin ein natuͤrliches Syſtem zu begruͤn⸗ den, deſſen Abtheilungen als Reſultate anatomiſcher und phyſiolog iſcher Unterſuchungen gefunden werden muͤſſen, nicht willkuͤhrlich feſtgeſetzt werden koͤnnen. ($. 40.) Anmerkung. Es wurde vor einiger Zeit folgende Verbeſſerung des Linneiſchen Syſtems von Dr. Wilbrand“) verſucht: 1. Kalte Lymphe. * A. Weiße Lymphe, kein erte ic is a) im Waſſer lebend. 1. Zoophyten. Als Ordnungen: Infusoria, polypi, radiaria. ) Ueber die Claſſifteation der Thiere. Eine von der Academie zu Haarlem mit der goldenen Medaille gekroͤnte ene von Dr. Wilbrand. Gieſen 1814. 0 — 105 — b) in anderen Thieren lebend. 2. Eingeweidewuͤrmer. Abgetheilt nach Rudolphi: cystica, cestoidea, trematoda, acanthocephala nematoidea. B. Rothe Lymphe, kein Herz. 3. Würmer Wee e ) vermes tubis inclusi. | ) vermes liberi. Organa respiratoria externa et tentacula. A ) vermes liberi. Nec organa respirationie externa, nec tentacula. ©. Weiße Lymphe, des Herzens erſte Spur. a) Herz gefaͤßartig knoͤtiges Rückenmark. 4. Inſecten. Als Abtheilungen Crustacea, Araneidea, Insecta. b) Herz herzfoͤrmig (Cor cordiforme) zerſtreut ſte⸗ hende Ganglien. 5 Mollusken. Acephala. Gasteropoda. Cephalopoda. U. Kaltes rothes Blut. Eine einzige Herzkammer. | en. OR e 2 Olsiculati. Branchiostegi. Chondropterygii. i begung en . Amphibien. f Ranacea. Serpentes. Lacertae. Testudines. III. Warmes rothes Blut, zwey Herzkammern. h Eyer legend. . Vögel, Anseres. Grallae. te sicca. b) Lebendig gebährend. . . . 9. Saͤugethiere. Marina. Wia Aa bi antun Mammalia manibus ornata. Linnes ſecundaͤren Character erhebt der Verfaſſer dieſer Claſſification als erſtes Merkmal, denn die Saͤfte des Koͤrpers ſeyen von erſter Wichtigkeit, weil aus ihnen die feſtern Theile ſich bilden. Man koͤnnte einwenden, daß die Saͤfte bereitenden Organe von nicht geringerer Wichtigkeit ſind, aber allerdings muͤſſen die Saͤfte ver⸗ ſchieden ſeyn, je nach dem hoͤheren oder niedrigeren Grade thieriſcher Organiſation. Will man aber hie Br nach claſſificiren und natürliche Ordnungen nicht voͤl⸗ lig bey Seite ſetzen, ſo entſteht die Frage: welcher Saft bezeichnet die vollkommneren Organismen? Dieſes wuͤrde am richtigſten nach den Beſtandtheilen ſich beſtim⸗ men laſſen, aber bey dem jetzigen Stande der Chemie or⸗ ganiſcher Koͤrper duͤrfte man von chemiſchen Unterſuchungen wenige Reſultate ſich verſprechen und fuͤr Claſſification wuͤrden ſie nicht anwendbar ſeyn. — Der Unterſchied nach der Farbe: weißes Blut (Lymphe) und rothes Blut iſt allerdings fuͤr die unterſten und oberen Stufen thieriſcher Organiſation bezeichnend, claſſificirt man aber darnach, ſo wird die Reihenfolge der mittleren Claſſen unrichtig, denn Anneliden wuͤrden nach den Fiſchen folgen, da ſie ein rotheres Blut haben, welches ſogar gerinnt, gleich dem Blute der Thiere oberer Claſſen. Dieſe Schwierigkeit iſt blos umgangen, wenn das Blut der Anneliden Lympha sanguinea genannt wird, denn wodurch unterſcheidet man rothe Lymphe und rothes Blut? Ueberhaupt aber kann die Farbe des Blutes die Stelle nicht genau ange⸗ ben, welche dem Thiere im Syſteme zukommt, denn darnach muͤßten viele Voͤgel uͤber Saͤugethiere geſetzt wer⸗ den, weil ſie ein ungleich roͤtheres Blut haben und die Gattung Teredo, welche nach Home ein rothes Blut hat, muͤßte von den Mollusken getrennt werden, Es bie⸗ tet ſich zum Gebrauch für das Syſtem kein paffenderer Unterſchied der Saͤfte dar, als der des warmen und des kalten Blutes, welcher aber nur zwey Claſſen von den uͤbrigen trennt und daher mit Recht von Linne blos zu Unterabtheilungen benutzt wurde. Doch ſelbſt der Vortheil, welchen einzelne Naturfvr⸗ ſcher von Beybehaltung des Linneiſchen Syſtems unter Verbeſſerung deſſelben ſich verſprechen, moͤchte ſehr zwei⸗ felhaft ſeyn. — In Linnes Zeitalter war ein Catalog hin⸗ reichend, in welchem der Name jeder Species leicht ſich 4 ne —ͤ— — — ũ — 107 — auffinden oder eintragen laͤßt. Dieſes wurde am zweck⸗ maͤßigſten durch Merkmale erreicht, welche vorzugsweiſe von der Geſtalt der Thiere entlehnt ſind, indem dieſe am leichteſten in die Augen fallen. Nicht einmal waren der in⸗ nere Bau, noch die natuͤrlichen Verwandtſchaften ſo weit ge⸗ kannt, um im Syſteme benutzt werden zu koͤnnen. An⸗ ders iſt es gegenwaͤrtig. Ein Verzeichniß der Erfahrun⸗ gen uͤber den innern Bau und eine Ueberſicht der natuͤr⸗ lichen Verwandtſchaften iſt eben fo großes Beduͤrfniß ger worden, als ein Catalog der verſchiedenen Geſtalten. Soll aber das Syſtem auch ein Repertorium anatomiſcher und phyſiologiſcher Beobachtungen ſeyn, fo iſt dieſen For⸗ derungen nur mittelſt Claſſification nach natuͤlichen Ver⸗ wandtſchaften zu genuͤgen, und eine ſolche gewaͤhrt auch die Ueberſicht des aͤußeren Baues ſo vollſtaͤndig als Linnes Syſtem. Will man hingegen das letztere behalten, aber doch zum Theile den jetzigen Beduͤrfniſſen gemaͤß einrich⸗ ten, indem man Irrungen berichtigt und einigermaßen natürliche Verwandtſchen beachtet, fo bleiben nur Bruch⸗ ſtuͤcke deſſelben. Daher wurde dieſes Syſtem von den mei⸗ ſten Naturforſchern verlaſſen, und mit um ſo groͤßerem Rechte, indem Claſſificationen nach natuͤrlichen Verwandt⸗ ſchaften auf ein moͤglichſt vielſeitiges Studium hinwirken, hingegen ein faſt blos nach aͤußeren Merkmalen entworfe⸗ nes Syſtem von anatomiſchen und Moench Unter⸗ | Ne leicht ableiten Verſuche das Thtereich in u elne vom Zoophyten zum Saͤugethier fortlaufende Linie zu ordnen. Bey gleichem Beſtreben natürlicher Claſſificationen war das Verfahren der Naturforſcher ſehr verſchieden, je nachdem fie die Verkettung organiſcher Körper fich dachten. 1. Da im allgemeinen eine Stufenfolge immer zu⸗ — 108 — ſammengeſetzterer Organismen vom einfachſten Zoophyten bis zum Menſchen wahrnehmbar iſt (§. 35. 36.), fo gien⸗ gen die erſten Verſuche dahin, in einer einzigen Linie, wenn auch nicht die Arten, doch wenigſtens Gattungen und Familien ſo an einander zu ſtellen, daß jede Reihe um eine Stufe hoͤher organiſirt ſich zeigt, als die vor⸗ hergehende und durch das Ganze hofften mehrere Natur- forſcher die Ordnung aufzufinden, in welcher die Koͤrper entſtanden. ($. 37. 38.) Eine ſolche von der unterſten zur oberſten Claſſe fortlaufende Linie zu entdecken, blieb bis in die neueſten Zeiten das eifrigſte Wen e franzoͤſiſcher Naturforſcher. Vor allem kam es aber darauf an zu ermitteln, wo⸗ nach ein Koͤrper als mehr oder weniger vollkommen orga⸗ niſirt betrachtet werden darf. — Es leuchtet bey der fluͤchtigſten Ueberſicht des Thierreiches ein, daß keines⸗ wegs alle Organe von dem einfachſten Thiere bis zum Menſchen in fortſchreitender Ausbildung begriffen ſind, | daß vielmehr haufig einzelne Theile unvollkommner gebaut in Thieren der oberen Claſſen vorkommen, als in denen der Unteren, ohne daß aber der übrige Bau dieſer Thiere es geſtattet, ſie einfacher organiſirt zu nennen. Es darf alſo die Stelle, welche ein Thier im Syſteme einnimmt, nicht nach einzelnen Organen, ſondern nach ſeiner geſamm⸗ ten Organiſation beſtimmt werden. Der Grad der Ent⸗ wicklung, welchen die Mehrzahl der Organe zeigt und ihre groͤßere oder geringere Faͤhigkeit zu organiſchen Fun⸗ ctionen entſcheidet über die Stellung des Nieper im na⸗ tuͤllichen Syſteme. In dieſem letzten Puncte ſtimmen faſt alle Syſtemati⸗ ker uͤberein, welche natuͤrliche Claſſificationen beabſichti⸗ gen; der Umſtand aber, daß bey hohem Grade der Ent⸗ wicklung innerer Theile der Bau aͤußerer Organe oft hoͤchſt einfach iſt z. B. Mollusken, oder umgekehrt die aͤußeren — 1098 — Theile ſehr ausgebildet ſind ohne gleiche Entwicklung der inneren Organe z. B. Inſecten, erregte Zweifel uͤber die Stellung ſolcher Organismen, Die Meiſten glaubten: A. daß der Stand eines Thieres im Syſteme vorzugs— weiſe nach dem Grade der Entwicklung innerer Organe ſich richten muͤſſe, indem die inneren Theile einflußvoller auf das Leben als die äußern find, fo daß die ganze Exi— ſtenz des Individuums von ihnen abhaͤngt. Im innern Baue ſey daher das Thier, im aͤußern die Species zu er— kennen, und die erſte Frage, auf welche es bey natuͤrli⸗ chen Claſſificationen ankommt, koͤnne nicht ſeyn, wie die Species, ſondern wie das Thier (der Mollusk, das In⸗ ſect) ſtehen muß. = Cuvier entwarf fein Syſtem ($. 47.) nach innern Or⸗ ganen, und ihm folgten geraume Zeit andere Naturforſcher. Man mochte übrigens die aͤußeren oder inneren Theile ei— ner groͤßeren Beachtung werth halten, immer erſchien es nothwendig, eine weitere Wahl zu treffen, um nach ein— zelnen Organen die Thiere in der aufgefundenen Stufen- folge zu ordnen und durch Merkmale zu bezeichnen. — Hiebey entſtand wieder verſchiedene Anſicht, welcher Theil am ſichtbarſten ſich in dem Maaße veraͤndert, als die Entwicklung des thieriſchen Organismus vom Zoophyten zum Menſchen vorwärts ſchreitet. Den meiſten Naturfor- ſchern ſchien es am zweckmaͤßigſten, den Bau derjenigen inneren Theile im Syſteme vorzugsweiſe anzugeben, welche auf Erhaltung des thieriſchen Lebens den groͤßten Einfluß haben, denn dem Grade ihrer Entwicklung wird die Aus⸗ bildung der uͤbrigen angemeſſen ſeyn. Das thieriſche Le— ben beruht zunaͤchſt auf der Thaͤtigkeit des ſenſiblen Sy— ſtemes, dieſem ſind mehr oder minder alle uͤbrigen Orga— ne untergeordnet und zwar zunaͤchſt das Gefaͤßſyſtem. Daher nahm Cuvier die Charactere ſeiner Claſſen vorzugs— — 110 - weiſe von der Stufenfolge der Entwicklung, welche das | Nervenſyſtem zeigt und von der Ausbildung des Gefäße: ſyſtems. Er beurtheilte auch beſonders hienach ein Thier als vollkommen oder unvollkommen organiſirt. 9. 80. a. nach dem innern Bau. Dieſer Anſicht folgte Lamark, der gleichzeitig mit 5 Cuvier großen Einfluß auf das neuere zoologiſche Stu⸗ dium hatte und ſehr vieles zur naͤheren Kenntniß der un⸗ teren Thierclaffen beytrug. Seine Claſſificationen wurden aber haͤufig kuͤnſtlich, da er zu ſehr einigen Lieblingshypo⸗ theſen uͤber die Entſtehung und Umwandlungen organiſcher Körper nachgieng ($. 110.) und dieſen gemäß die Fami⸗ lien ordnete. In feinem neueſten Werke *) weicht er ſcheinbar von den fruͤheren Anſichten in ſo ferne ab, daß er nicht mehr nach dem Baue des Nervenſyſtems, ſondern nach den Aeußerungen deſſen Thaͤtigkeit claſſſficiren will. Er giebt naͤmlich folgende Eintheilung: | | T. Thiere ohne Wirbelbeine. A. Gefühllofe Thiere (animaux RN a Ihre Bewegungen ſind Folge der Reizbarkeit, ſie em⸗ | pfinden nicht. Kein Gehirn, fein verlängerte Nückenmarf, keine Sinne, der Körper von man⸗ nigfaltiger Geſtalt, ſelten gegliedert. Hieher ges hören als Claſſen: 1. Infuſorien, les infusoires. 2. Polypen, les polypes. 3. Strahlthiere, les radiaires. x) Histoire naturelle des animaux sans vertebres. Paris Tom. I. 1815 p. 381. und Extrat du cours de Zoologie 1812 p. 9. — 111 — 4. Scheidenthiere, les tuniciers — Salpa; Asci- | dia, und Savignys ascidies composés. 3. Wuͤrmer, les vers. — Eingeweidewürmer, Ler- naca und aͤhnliche. B. Empfindende Thiere, (animaux sensibles.) Sie find des erhaltenen Eindrucks ſich bewußt ohne einer Ideenverbindung faͤhig zu ſeyn. Sie haben kein Ruͤckgrath, aber Gehirn und verlaͤngertes Mark. Einzelne Sinne ſind entwickelt. Die Be⸗ wegungsorgane ſitzen an der innern Flaͤche der Haut feſt, und mehrfach vorhandene Theile ſtehen ſymmetriſch. 1 6. Inſecten, les Insectes. 7. Arachniden, les Arachnides. 8. Cruſtaceen, les crustacés. 9. Anneliden, les annelides. 10. Cirrhipeden, les cirrhipèdes: 11. Mollusken, les mollus ques. II. Thiere mit Wirbelbeinen. C. Ideenfaͤhige Thiere (animaux intelligens). Sie ſind einer Ideenverbindung faͤhig, haben ein Nuͤck⸗ grath, Gehirn und Ruͤckenmark, Sinne, die Be- wegungsorgane ſitzen auf Knochen auf, und mehr⸗ fach vorhandene Theile ſtehen TONER: 12. Fiſche, les poilsons. 13. Reptilien, les reptiles.. 14. Voͤgel, les oiseaux. ‚15. Saͤugethiere, les mammiferes. Daß die Charactere dieſer Claſſification rein ER tiſch find und nichts weniger als ſcharf begrenzt, leuchtet ſogleich ein. Eine Zuſammenſtellung der Thiere nach ih— rem intellectuellen Vermoͤgen kann nur auf hoͤchſt unſiche⸗ ren Vergleichungen beruhen, und im ganzen Baue einan⸗ = — 112 — der aͤhnliche Thiere muͤßten oͤfters getrennt werden Schnecken und Fiſche z. B. wuͤrden gewiß nicht hoͤher ge⸗ ſtellt werden dürfen, als die durch ihre Kunſttriebe fo merf- wuͤrdigen Hymenopteren und Spinnen. In Wahrheit aber ordnete Lamark die Thiere nicht nach ihren intellectuellen Kräften, ſondern er traͤgt die Claſſen in derſelben Rei⸗ henfolge vor, in welcher er fie fonft unter Beruͤckſichti⸗ gung des Baues der Nerven aufzaͤhlte, er giebt nur ges genwaͤrtig ſeinen Eintheilungen andere Ueberſchriften, durch welche ſie keineswegs richtiger characteriſirt ſind. Sein jetziges Syſtem unterſcheidet ſich nur durch eine groͤ⸗ ßere Claſſenzahl von demjenigen, welches er in ſeinem vorhergehenden Werke ) auf folgende Art angab: I. Thiere ohne Wirbelbeine. A. Weder Nerven noch Gefaͤße, kein anderes inneres | Organ als Verdauungs werkzeuge. 1. Infuſorien. 2. Polypen. B. Kein knoͤtiges Nücenmarf, kein Kreislauf. Außer den Verdauungswerkzeugen noch andere Organe. 3. Strahlthiere. | 4. Würmer. | | N C. Knoͤtiges Ruͤckenmark, Luftgefaͤße „ kein Kreislauf, wenigſtens nur unvollkommne Saͤftebewegung. 5. Inſecten. 6. Arachniden. D. Knoͤtiges Ruͤckenmark, Kiemen, Kreislauf durch Arterien und Venen. 7. Cruſtaceen. . Anneliden. ) Philosophie zoologique. Paris 1809. Tom. I. pag. 2% * 9 % 9. Cirrhipeden. 10. Mollusken. | II. Thiere mit Wirbelbeinen. E. Das Gehirn fuͤllt die Hirnhoͤhle des Schadels no aus. Einkaͤmmeriges ane False N 4 15 Fiſche. 7 2. Reptilien. 965 F. dee Gehirn fuͤllt die Hirnböhle des Schedel aus Zwey Herzkammern, warmes ee, Den 1 13. Voͤgel. bon uo ne 14. Saͤugethiere⸗ E ee BA Rid uuns 5. 51. Halt man obige Idee (. 49.) feſt, daß alle Sk in einer vom Zoophyten zum Menſchen aufſteigenden Linie ſo an einander ſtehen ſollen, daß jede Reihe eine weitere Entwicklung des Baues der vorhergehenden erſcheint, ſo kann ein Syſtem nicht natuͤrlich genannt werden, in wel⸗ chem die Thiere in der Ordnung auf einander folgen, wie ihr Nervenſyſtem in fortſchreitender Ausbildung ſich zeigt. Einem ſolchen Syſteme liegen beſonders e e ten mehr oder minder zum Grunde: d. daß nach dem Grade der Entwicklung des Neo ſyſtems die Ausbildung der uͤbrigen Organe ſich richte. ($ 49.) Allein nicht für alle Thiere iſt das Nervenſyſtem von gleicher Wichtigkeit, vielmehr iſt in den unteren Thier⸗ claſſen das reproductive und in den mittleren das irrita⸗ ble Syſtem meiſtens vorherrſchend, und nur in den oberen Ordnungen iſt das ſenſible Syſtem gewoͤhnlich ſo entwi⸗ 9950 daß alle Organe 0 805 Einffuſſe unterworfen ‚find, er „43 die e Dee der Organe Ric unbedingt von der Aus⸗ bildung des Nervenſyſtems ab. Dieſes beweiſen die zahl“ 2 * ui reichen Beyſpiele ice Embryone, deren Ernaͤh⸗ rungs werkzeuge und Gefaͤßſyſtem ohngeachtet der unvol⸗ lendeten Ausbildung des Nervenſyſtems oft ſehr entwickelt ſind. Haͤufig findet man auch in den mittleren Thierclaſ⸗ ſen Koͤrper, welche ruͤckſichtlich des Baues des Nerven⸗ ſyſtems den uͤbrigen weit nachſtehen, ohne von ihnen ge⸗ trennt werden zu koͤnnen, da ſie ruͤckſichtlich des weiteren Baues auf gleicher Stufe mit ihnen ſich befinden. Bey⸗ ſpiele geben mehrere Cruſtaceen und Anneliden, deren Nervenſyſtem kaum erkennbar iſt, die aber im übrigen völ- lig an dieſe Claſſen ſich anſchließen. Eine aͤhnliche Er— ſcheinung bieten Reptilien dar. Man kann das Gehirn der Schildkroͤten ausſchneiden, und das Leben erhaͤlt ſich Monate lang, nur die Sinneswerkzeuge ſind gelaͤhmt. Offenbar alſo hat das Nervenſyſtem nicht den Grad der Entwicklung und auch nicht den damit zufammenhängens den Einfluß auf den Organismus erreicht, als in Fiſchen, welche durch die Wegnahme des Gehirns augenblicklich getoͤdtet werden. Nichts deſto weniger ſind die uͤbrigen Organe der Reptilien ungleich mehr entwickelt, als die der Fiſche, fo daß letztere ohne Ruͤckſicht auf das Nervenſp⸗ ſtem tiefer als Reptilien geſtellt werden muͤſſen. Daß dem Grade der Entwicklung des Nerbenſyſtems der der übrigen, Organe. nicht immer entſpreche, zeigen meh⸗ rere andere Beyſpiele. In den Thieren der unterſten Claſſe bilden ſich Ernaͤhrungswerkzeuge ohne alle Spur von Nerven. In den mittleren Thierclaſſen (z. B. Mollus⸗ ken) ſind Ernaͤhrungs⸗ und Fortpflanzungsorgane, nicht minder das Gefaͤß ſyſtem und die contractile Safer ſehr ausgebi [det bey hoͤchſt einfachem Baue des Nervenfi items. Ein. aͤhnliches Beyſpiel geben Strahlthiere, hingegen In⸗ ſecten, „deren Nervenſyſtem ungleich mehr entwickelt iſt, ſind in Hinſicht auf Saͤftebewegung weit einfacher gebaut, als obige Thiere. — Das Nervenſyſtem beſtimmt mithin „ nicht die Entwicklung der uͤbrigen Organe, und in den oberen Thierclaſſen erreicht es erſt nach der Geburt den Grad der Entwicklung, durch den es auf die Thaͤtigkeit aller uͤbrigen Organe Einfluß bekommt. Letzteres iſt vor der Geburt nicht der Fall, wie das Beyſpiel reifer Em⸗ bryone ohne Gehirn und Ruͤckenmark (§. 38.) zeigt. — Im allgemeinen bleibt freylich der Satz richtig, daß in einem organiſchen Koͤrper jedes Organ i in Bezug auf andere gebil⸗ det ſeyn muͤſſe, und daher ruͤckſichtlich des Grades der Entwicklung die Theile in Harmonie ſtehen, will man aber die Stufen thieriſcher Bildung, welche nach der ge⸗ ſammten Organiſation zu beurtheilen find, durch alle Claſſen nach dem Verlauf der Entwicklung eines und deſ⸗ ſelben Organes bezeichnen, ſo findet man Schwierigkei⸗ ten, indem kein Organ vom Zoophyten bis zum Menfchen gleichmäßig in feiner Ausbildung fortſchreitet, fondern bald mehr bald minder entwickelt erſcheint, je nachdem in der einen Thierreihe dieſes, in einer andern jenes Sy⸗ ö ſtem vorherrſcht. b. Unter der Vorausſehung daß nach dem Grade der Entwicklung des Nervenſyſtems die Ausbildung der uͤbrigen Organe ſich richte, konnte man annehmen, daß vom Baue der Nerven die beſten Merkmale entnommen werden koͤnnen, um eine nach der geſammten Organiſation gefundene Reihenfolge zu characterifiren. Als Gegengruͤn⸗ de gelten aber die vorhergehenden Erſcheinungen, beſon— ders wenn man die Thiere ruͤckſichtlich ihrer organiſchen Entwicklung in einer einzigen vom Zoophyten zum Säuge- thiere fortlaufenden Linie zuſammenſtellen will. — Noch weniger kann die groͤßere oder geringere Ausbildung des Nervenſyſtems der Maaßſtab unbedingt ſeyn, nach wel⸗ chem eine Species vollkommner oder unvollkommner or⸗ ganiſirt ſich nennen ließe, wie die oben erwaͤhnten Bey⸗ ſpiele der Fiſche und Reptilien, der Mollusken und In⸗ 8 * e fecten, einige Cruſtaceen und Annellden mit Aal We f handenen Nerven u. a. zeigen. eberdieß iſt 8 * allgemein als Hauptgeſetz einer natürlichen Summe erkannt, daß nach dem geſammten Baue die Stell ee nes Thieres im Syſteme beurtheilt werden muͤſſe. (5. 4 Betrachtet man aber die gefamm fe: e Thiere, jo erſcheint obige Reihenfolge n no ziehungen unnatuͤrlich bey der Voraussetzung, das Syſtem die Stufen thieriſcher Entwicklung in a 19 55 Zoophyten zum Saͤugethiere fortlaufenden Linie a ſoll. — Die Inſecten und Arachniden find ruͤckſi lich il res faſt ſymmetriſchen Koͤrpers, ihrer geglie täten, ihrer Sinneswerkzeuge, Kunſtt riebe, fi Art de Fortpflanzung u. ſ. w. den Thieren mit Skel et ungle näher verwandt, als Mollusken. Dieſe letztern fchli ſich vorzugsweiſe in Bezug auf Organe der Aſſin mil. tion (lymphatiſches Syſtem, Saͤftebewegung) an die oberen Thierclaſſen an, am meiſten die Cephalopoden, hingegen haben viele Species beſonders Acephalen mit Thieren 165 terer Claſſen eine große Verwandtſchaft, ſowohl ſicht auf Geſtalt, als auch auf innere Structur. Wer AM gilt von mehreren Anneliden 5 8 Nais, Neris, dius u. a. nb 450 Noch weniger aber erhält man el en natchlichee e fenfolge, wenn man den Bau eines anderen inneren Or⸗ ganes als Grundlage einer laben ene 5 84 9 52. 1 d y1 b. nach dem äußern Baue. N e Gegenſatze der Naturforſcher, welche nach inne» ren Organen ein natürliches, Syſtem zu entwerfen fuchten, ( $ 49.) beachteten andere vorzugsweiſe l 156 B15 A in e Be⸗ Ai | Be | 4 S 8 — — 117 — B. den aͤußeren Bau. Auch hier blieb das Beſtre⸗ ben in einer einzigen vom Zoophyten zum Saͤugethiere fort— laufenden Linie zu claſſificiren. . Nicht die innere Organiſation entſcheidet nach Dumé- il über den Grad der Vollkommenheit eines Thieres, ſon⸗ dern der. Nang, welchen es ſich unter den. übrigen. ver— ſchafft. Hiebey kommt es vorzuͤglich auf den Bau der aͤußeren Organe an. Nach deren Bildung iſt dem Thiere das Element angewieſen, in welchem es lebt, ihre Stru— ctur entſcheidet, ob es anderen unterwuͤrftg iſt, oder fie be⸗ herrſcht, die ganze Lebensweiſe iſt verſchieden, je nach dem Baue der äußeren Theile. Ein Thier mit den voll- kommenſten inneren Organen wird bey äußerer mangel— hafter Bildung doch nur eine eingeſchraͤnckte Rolle ſpielen und weit uͤbertroffen werden von Thieren, deren aͤußere Theile ausgebildet, die inneren aber unvollkommen ſind. Die Structur der aͤußeren Organe, die Staͤrke und Gewandtheit des Koͤrpers ſcheinen daher unter Be— ruͤckſichtigung der Aeußerungen intellectueller Faͤhigkei⸗ ten im Thiere den richtigſten Maaßſtab zu geben, um ei⸗ ne Species als vollkommen oder unvollkommen organiſirt zu betrachten und darnach in natürlicher Stufenfolge das Thierreich zu ordnen. Dieſer Anſicht gemaͤß beabſichtigt Dumeril für die neueſte Ausgabe ſeiner Zoologie folgende Claſſification, welche er ſeit 1809 jaͤhrlich in ſeinen Vorleſungen vortraͤgt und wo ich fie von ihm mitgetheilt erhielt: 1. Thiere mit Wirbelbeinen. | A. warmes Blut. | a) lebendig gebaͤhrend. . . I. Gäugethiere. Eper legend i. , . e Vogel. B. kaltes Blut. N a) ungen 3. Reptilien. bh Kiemen. d miete en 4. Jiſche. „ hen II. Thiere ohne Wirbelbeine. ud EN A. Körper gegliedert. UT, N Re 1. mit Eptremitäten. U n a) Kiemen 5. Guß 5) Luftlöcher 8. Ju 2. ohne Extremitaͤten 7. Wuͤrmer. B. Koͤrper ungegliedert. N | 5), Kiemen 1 ee BR b) feine Kiemen. 9. Zoophyten. Hoͤchſt intereſſant waͤre eine durch alle Familien fort⸗ gefuͤhrte Vergleichung der Thiere ruͤckſichtlich ihrer Aeuße⸗ rungen intellectueller Faͤhigkeiten, der Koͤrperkraͤfte und Lebensweiſe und auch ein wichtiger Beytrag in Bezug auf natuͤrliche Claſſificationen; aber wohl moͤchte kein zoolo⸗ giſches Syſtem natürlich genannt werden koͤnnen, in wel⸗ chem obige Puncte in ſolchem Grade hervortreten, daß Reſultate anatomiſcher und phyſiologiſcher Forſchungen völlig untergeordnet erſcheinen oder ſogar gänzlich unbe⸗ ruͤckſichtiget. Gegen eine ſolche FINN faͤnde su» naͤchſt der Einwand Statt: | 1. daß, wenn obige Anfichten cue durchge führt werden ſollen, die unnatuͤrlichſten Trennungen ent ſtehen wuͤrden. Jede Claſſe und Familie, faſt jede Gat⸗ tung enthaͤlt einzelne Arten, welche in den erwaͤhnten Be⸗ ziehungen an Thiere anderer Ordnungen ſich anſchließen würden. Raubvoͤgel übertreffen viele Saͤugethiere durch Staͤrke und Gewandtheit der Bewegungen, Singvoͤgel ſte⸗ hen hoͤher ruͤckſichtlich der Spuren geiſtiger Faͤhigkeiten, als eine große Zahl von Saͤugethieren; die Hymenopteren und Spinnen muͤßte man wegen ihrer Kunſttriebe neben einander ſtellen und ſie wuͤrden eine hoͤhere Stelle einneh⸗ men, als Cruſtaceen, auch wegen der Leichtigkeit ihrer Be⸗ wegungen. Setzt man vorzuͤglich Werth auf den Bau der * „N Extremitäten, fo würden Schlangen die unterſten Thiere, wenigſtens in der Abtheilung der Thiere mit Skelet ſeyn. 2. Die erſte Forderung an eine natuͤrliche Claſſifica⸗ tion iſt, daß ſie die Stufenfolge der Entwicklung von moͤg⸗ lichſt vielen Organen angebe. Dieſe Ueberſicht kann aber Duͤmerils Reihenfolge der Claſſen, welche mit der Linne— iſchen faſt uͤbereinkommt, nicht gewaͤhren. Die meiſten Verwandtſchaften, welche in den vorhergehenden Claſſi⸗ ficationen enthalten find, muͤſſen bey einer Zuſammenſtel— lung der Thiere nach dem Baue aͤußerer Organe unange— eutet bleiben, namentlich die ſtufenfolge Ausbildung des Nerven - und Gefaͤß⸗Syſtemes, und die äußeren Formen mäüffen oͤfters neben einander gefickt werden, ohne daß Uebergaͤnge Statt finden. So iſt z. B. kein Uebergang der Geſtalt der Cruſtaceen in die der Fiſche. 3. Eine ſolche Claſſification erſcheint vielmehr kuͤnſt⸗ lich, indem nicht nach der geſammten Organiſation, ſon— dern nach der Bildung eines einzelnen Theiles die Körper geordnet ſind. Cephalopoden, welche durch ein Cranium, ein Gehirn von zweyerley Subſtanz, durch Augen, wel- che denen der Fiſche gleich gebaut ſind, durch Lebhaftig— keit und einzelne Species auch durch Kraft der Bewegun— gen den Thieren mit Skelet ſich anſchließen, ſtehen in obi— gem Syſteme tiefer als Wuͤrmer, und folgen gleich nach den Zoophyten, blos weil ihr Koͤrper nicht gegliedert iſt. | Anmerkung. Auch Blainville ) unternahm eine Claſſification der Thiere nach dem Baue aͤußerer Organe, und theilt das Thierreich in 25 Claſſen. Er beachtet zu: naͤchſt die Stellung der aͤußern Organe, um die allgemet- — | 1 ö a ) Prodrome d'une nouvelle distribution systematique du regne animal im Bulletin des sciences par la societé philomatique. Paris 1876. Mai pag. 105. — Okens Iſis VIII Heft 1818 p. 1365. \ ne Form des Thieres zu bezeichnen, hierauf die Haut und ihre Verlaͤngerungen, indem von deren Baue die Ge⸗ ſtalt des Koͤrpers nicht minder abhaͤngt: endlich die Glie⸗ der ruͤckſichtlich ihrer Bildung und Beſtimmung. Vorlaͤu⸗ fig gab er blos tabellariſche Ueberſichten der Claſſen und der Hauptabtheilungen jeder Claſſe, und verſpricht eine ausführliche Arbeit über dieſen Gegenſtand. Die Reihen⸗ folge der Claſſen iſt folgende: + K a J. Thiere mit gepaarten Organen. Artiomorphes. | Wr | A. mit Wirbelbeinen, | N 1. lebendig gebährend . . 1. Piliferes. EN | Saͤugethiere. 2. Eyer legend. f 5 8 a) mit Federn . 2. Penniferes. Voͤgel. ty bamit Sthußßen 3. Squamiferes. : Schuppige Reptilien. c) mit nackter Haut 4. 3 Nudipellifères. ! Nackte Reptilien. d) mit Kiemen 5. Branchiferes. | Fiſche. B. ohne Wirbelbeine. 1. ungegliedert. . a) mit Koftf 6. Cephalophores. Cephalopoden, N Geſteropoden u. a. by.ohestapf: Mr, LA Acephalophores. Acephalen. | 8. Polyplaxiphores. Die Gattung Chiton. 9. Cirrbipedes. (Hieher Balanus. Anatifa. 2. faſt gegliedert 15 3. gegliedert. Extremitaͤ⸗ ten. II. Thiere in Strahlenform. von Herfchiedenarti- gem Bauen. | feine 505 “ + e 4 * 2 10. Hexapodes. Inſecten. 11. Octopodes. Arachniden. 12. Decapodes. Krebſe. 13. Hétéropodes, Branchiopoden und squillares. 14. Tetradecapodes. « Die tetracères Latr. ferner Lernaea und verwandte Gattun⸗ gen. | 15. Myriapodes. Tauſendfuͤße. 16. Setipôdes. Regenwuͤrmer u. a. 17. Apodes. Blutigel u. a. nebſt Eingeweidewuͤrmern Rayonnés ou Actinimorphes. 18. Annulaires, Sipun⸗ a) Faſt gegliedert . b) wahre Strahlthiere. e ee als Claſſen: 19. Echinodermes. culus und verwandte Arten. 20. Arachnodermes. Meduſen. 21. Actiniaires. - Xckinie‘ 22. Polypiaires. Polypen. 23. Zoophytaires. Corallen. III. Unbeſtimmte Form des Körpers, Hetéromorphes. 24. Spongidires. Schwaͤmme. 3. Agastir aires. Jute 370 Dieſe Claffification ſtehe hier zunaͤch ft zur Ueber⸗ ſicht verſchiedener aͤußerer Formen der Thiere. — Die Entwicklungsſtufen der innern Organe find voͤllig unbeach⸗ tet und uͤber die Stellung der Claſſen iſt entſchieden nach einzelnen Bildungen, nicht nach der geſammten Organi⸗ ſation. Ein ſolches Syſtem entſpricht den Forderungen ($. 40) nicht, welche man an natürliche Claſſificationen zu machen pflegt. Auch waͤre manches gegen die vielen und haufig unpaffenden Benennungen einzuwenden. §. 88. N Verſuche das Thierreich in natuͤrliche, cheils parallele, theils über einander ſtehende fir nien zu ordnen. Wie man uͤbrigens die Claſſen ordnen mag, keine Reihenfolge erſcheint natuͤrlich „ fo lange man in einer vom Zoophyten zum Menſchen fortlaufenden Linie die Thiere in immer ſteigender Vervollkommnung ihres Baues an einander ſtellen will. (§. 49.) Alle Verſuche ſolcher Claſſtficationen liefern Belege, daß eine Stufenfolge die⸗ ſer Art in der Natur nicht exiſtirt. = = a) Jedes Organ laͤßt ſich zwar durch verſchiedeue Species oder Gattungen und Familien in fortſchreitender Ausbildung verfolgen, aber die Ausbildung aller Orga⸗ ne iſt nicht gleichlaufend, am wenigſten durch alle Claſſen vom Zoophyten zum Menſchen. Beyſpiele geben Nerven— ſyſtem und Geſchlechtsorgane in ihrer Entwicklung ver⸗ glichen. — Der aͤußere Bau iſt oft ſehe entwickelt bey einfacher innerer Structur und umgekehrt. Die auffallendſten Bey⸗ ſpiele ſind Mollusken und Inſecten. | b) Die Stufenfolge, welche man beſonders ruͤckſicht⸗ lich aͤußerer Organe an einer Reihe von Thieren erblickt, findet ſich öfters wiederholt in einer anderen Reihe. Bey⸗ fpiele find §. 64 angegeben. c) In jeder Abtheilung findet man einzelne Arten, welche ungleich tiefer ſtehenden Ordnungen im Baue eini— ger Theile verwandt ſind z. B. dem Nervenringe der Brachiuren iſt der Nervenring der Schinodermen aͤhn— lich, auch laſſen ſich zwiſchen beyden Thieren Verwandt— ſchaften ruͤckſichtlich der ſtrahlenfoͤrmigen Geſtalt angeben. — Milben ſtehen tiefer als die übrigen Arachniden, und tiefer als die vorhergehende Claſſe der Inſecten. — Cypris und Cythere verbinden die Cruſtaceen mit der Gattung Brachionus. — Vibrione, Nematoideen, Gordius, die übrigen Anneliden, Coecilia und Schlan- gen uͤberhaupt reihen ſich an einander als gleich ge— ſtaltete Koͤrper in einer von den Infuſorien aufſteigenden Stufenfolge. — Gleichfalls paſſen zuſammen die breiten Infuſorien, entozoa trematoda und medusae agastri- cae. — Savigni's ascidies composes erſcheinen als ei: ne weitere Entwicklung des Baues der Alcyonien. | Noch mehrere Linien von Thieren ließen fich aufzählen, die aus der Claſſe der Zoophyten entſprungen zu ſeyn ſchei⸗ nen, ſtatt daß es gelaͤnge alle thieriſchen Organismen in einer einzigen vom Infuſorium zum Menfchen fortſchrei⸗ tenden Entwicklungslinie zu ordnen. Vielmehr von jeder Claſſe ſkeletloſer Thiere laſſen ſich Beruͤhrungspuncte mit den Infuſorien nachweiſen, wie §. 74 und uͤberhaupt im naͤchſten Abſchnitte gezeigt iſt. Es gelingt nicht einmal die — Species einer einzelnen Claſſe oder Familie ſo zu ſtellen, daß jede in aller Hinſicht eine weitere Entwicklung des Baues der vorhergehenden Art erſcheint. Selbſt Gattun⸗ gen reihen ſich in ſo vollkommener Stufenfolge nicht an einander, wenn man auch voͤllig uͤber den Bau der Spe⸗ cies hinwegſieht. Haͤufig ſtoͤßt man auf Reihen, die nicht geradezu uͤber oder unter einander geſetzt werden koͤnnen, ſondern parallel erſcheinen. Oefters ſind fie. e in ihren un⸗ terſten Gliedern auf ziemlich gleicher She thieriſcher Bil⸗ dung, aber in den oberſten Gliedern erhebt ſich die Eine uͤber die Andere z. B. Arachniden und Inſecten ſind in mehreren Familien gleich, namentlich Milben und aptera, aber die oberſten Ordnungen der Arachniden (Spinnen) ſind ruͤckſichtlich der Organiſation und Kunſttriebe mes entwickelt als irgend ein Inſect. 5 Dieſe Erſcheinungen leiteten die Naturforſcher auf ei⸗ ne der obigen Auficht ($. 49) entgegen geſetzte Me e namlich Il. die Familien und Ordnungen der Thiere in paralle⸗ llen Linien, theils uͤber, theils unter einander zu ſtellen. 8. 54. a. nach den Functionen. Ä Die angeführten Erfcheinungen Teiten zunaͤchſt auf den oben (§. 35 und 39) aufgeſtellten Satz, daß zwar im allgemeinen eine Stufenfolge thieriſcher Entwicklung vom Zoophyten zum Menſchen Statt finde (5. 36 — 38), daß — 1253 — aß a um den näheren Zuſammenhang der Thiere ſich zu verſi unlichen, die Familien und Gattungen nicht in einer vom Infuſorium zum Saͤugethiere fortlaufenden Linie (8. 49), ſondern als Zweige denken mer vie in Aeſten und Staͤmmen ſich verbinden. | Dieſer Anſicht gemaͤß trug ich vor einigen Jahren eine Claſſification“) vor, in welcher ich drey Hauptab⸗ ſchnitte des Thierreichs als zum Theile parallel „aber in ihren oberen Gliedern uͤber einander ſich erhebend, unter⸗ ſchied. Ehe ich dieſe näher erwaͤhne, ſind die weiteren Gründſate anzugeben, nach welchen fie entworfen iſt. Nur die Vergleichung der geſammten Drganifation | be die Stelle lehren, welche einer Gattung oder Fami⸗ lie im Syſteme zukommt. Weder blos nach innern (8. 49. * noch. blos nach aͤußern (§. 52.) Bildungen laſſen ſich die Thiere in natürlicher Folge ordnen, aber was ana⸗ tomiſch und phyſiologiſch verwandt iſt, gehoͤrt zuſammen. 40.) — Nach dieſem, ziemlich allgemein als richtig anerkannten Satze, ſcheint dasjenige Syſtem natuͤrlich genannt werden zu koͤnnen, welches einen Ueberblick des Thierreiches ruͤckſichtlich der Functionen, des innern, und des äußern Baues ſo gewährt, daß, was in dieſen Be⸗ ziehungen verwandt ſich zeigt, in größeren oder kleineren Gruppen. beyſamm en ſteht. 9 Um eine folche Claſſification zu . ſcheint es paſſend in den Hauptabſchnitten und groͤßern Gruppen (Claſſen, Ordnungen) vorzugsweiſe die Functionen her⸗ vorzuheben, in den naͤchſten Abtheilungen (Familien) den inneren Bau naͤher zu bezeichnen und bey Characteriſtik der Gef und Arten die ealeren, Bildungen anzuge⸗ 8 9 Keulgeberger arch für, Raturniffenfaften 1 Stuͤck 1811. p. 90. f eh — 126 —. ben, um auf dieſe Weiſe ein moͤglichſt vollftändiges Bild der Verwandtſchaften und Pesſchicgenzfe Weiche Organismen zu entwerfen. 1818 Fuͤr die erſten Umriſſe iſt die Vergleichung tbierither Functionen vorzuͤglich zu beachten, denn in ihnen ſpricht ſich nicht nur die Structur, ſondern auch die Verbindung und Lebensthaͤtigkeit einer Summe von Organen aus. Es kommen uͤberhaupt die Functionen in Betracht: N N > Beurtheilung der natürlichen. Verwandtſchaf⸗ ten und des Grades thieriſcher Entwicklung, denn nicht die Geſtalt weder innerer noch aͤußerer Organe, ſondern ihre Lebensaͤußerungen, erheben ein Thier uͤber das andere. Aehnlichen Functionen wird aber haͤufig ein ähnlicher Bau zum Grunde liegen: was phyſt ologiſch verwandt iſt, wird es meiſtens auch anatomiſch ſeyn, und daher koͤnnen um ſo mehr die Functionen in einer natürlichen Elafjificarion hervorgehoben werden. 0 2. Nicht zur Ermittlung natürlicher Verwandtſchaften allein, ſondern auch zur Characteriſtik der als verwandt | nach Bau und Lebenserſcheinungen erkannten Thiere, eignet ſich die Vergleichung organiſcher Functionen. Schilderung derſelben giebt ein deutlicheres Bild des Baues und der Verbindung der Theile, als die weitlaͤuftigſte Beſchrelbung der Organe vermoͤchte. Die Characteriſtik der Hauptabtheilungen, welche ſaͤmmtliche Thiere umfaſſen, muß, wenn ſie nach Functio⸗ nen geſchieht, von ſolchen entnommen werden „welche in jedem thieriſchen Koͤrper ſich finden und in dem Maaße ſich verändern, als die Organiſation ſich vervollkommt. Dieſe Erſcheinungen bieten nur ſolche Functionen dar, auf welchen die Erhaltung des Lebens beruht: je großer ihr Einfluß auf den Koͤrper iſt, eine deſto groͤßere Menge von Organen zeigt ſich verſchieden gebildet, ſobald eine Ver⸗ änderung in dieſen Functionen wahrgenommen wird. Da⸗ - — — U — her darf man hoffen, durch ſie den weſentlichſten Bau am richtigſten zu characteriſiren und verwandte Bildungen un⸗ ter einerley Abtheilung zuſammen faſſen zu koͤnnen. 5 Als die wichtigſte Function organiſcher Koͤrper, von deren Einfluß alle Theile in hoͤherem oder geringerem Grade abhaͤngig ſind, zeigt ſich Athmen und Ernährung. Von größerer Wichtigkeit iſt das Athmen, in fo fern Störung dieſer Function früher den Tod zur Folge hat, als Stoͤ— rung der Ernährung. Die Ausbildung der meiſten Or- gane haͤlt mit der Entwicklung des Mechanismus zum Ath⸗ men gleichen Schritt. Daher ſcheinen die erſten Umriſſe natuͤrlicher Gruppen nach dem Athmen entworfen werden zu muͤſſen, und nach der damit zunaͤchſt in Zuſammenhange ſtehenden Entwicklung des Beſchehgens 11 9. 35. um es näher zu rechtfertigen, daß die Athmungs⸗ weiſe und Entwicklung des Gefaͤßſyſtems als Baſis eines zoologiſchen Syſtems hervorgehoben iſt, laſſe ich dieſer Claſſification einige Bemerkungen über den Ein- fluß des Athmens auf den thieriſchen Koͤr⸗ per vorangehen, unter Angabe einiger Verſchiedenheiten der Erſcheinungen beym Athmen, je nachdem der Koͤrper einfacher oder von zuſammengeſetzterem Baue iſt. Letzteres, um vorläufig zu zeigen, daß mancherley Grade thierifcher Entwicklung durch Phaͤnomene des Athmens ſich bezeich— nen laſſen. Allgemein. bekannt iſt die Erfahrung, daß beym Ath⸗ men der Thiere ein Theil des Orygens der athmoſphaͤri⸗ ſchen Luft in den Koͤrper uͤbergeht, ein größerer in Verbin⸗ dung mit Kohlenſtoff aus dem Koͤrper entweicht, und daher der Gehalt der atmofphärifchen Luft an Kohlenſaͤure durch das Athmen der Thiere vermehrt wird. Entgegengeſetzt. verhalten ſich Pflanzen, wenigſtens nach der Behaupfung — 128 — der meiſten Naturforſcher. Sie ziehen den Spt der atmoſphaͤriſchen Luft ein, und ſchon dadurch, Ar daß die mit ihm verbunden geweſene Lebensluft frey wird, vermehrt ſich der Gehalt der Atmoſphaͤre an Orygen. — Hierdurch iſt ein wichtiger Unterſchied beyder organifcher Reiche be⸗ zeichnet, welcher wenigſtens fuͤr die mittleren und een Claſſen allgemeine Gultigkeit al.. Ein zweyter wichtiger Einfluß des Athmens auf den thieriſchen Organismus, giebt ſich in den oberen Ordnun⸗ gen durch die Umaͤnderung des Venenbluts in Arkerienblut zu erkennen. Ferner iſt es allgemein anerkannt, daß au⸗ ßer Oxydation der Säfte und Entfernung des Kohlenstoffs aus dem Körper, das Athmen vorzüglich an Er eugung thieriſcher Wärme Theil habe. Letzteres iſt bemerke iswerth in Bezug auf natürliche Claſſification, da die Erzeugung eines bleibenden Waͤrmegrads ein Character der Thiere vom zuſammengeſetzteſten Baue if. — In den Thieren von ein⸗ fachſter Structur ſind die Organe des Koͤrpers gleichartig und daher am wenigſten wechſelſeitiger Anregung faͤhig; um fo mehr bedürfen fie alſo der Einwirkung aͤußerer Reize. So wie alle Aſſimilation, ſo erfolgt auch die der Lebens⸗ luft und die damit zuſammenhaͤngende Entbindung der Wärme in ihnen nur ſparſam, und iſt häufigen Unterbre⸗ chungen, je nach den aͤußern Einfluͤſſen, unterworfen. Le⸗ benslaͤnglich iſt in den Thieren der unteren Claſſen das Athmen ungleichmaͤßig, und daher die Erzeugung der Waͤr— me ſo geringe, daß kein bleibender Waͤrmegrad (eigeu⸗ thuͤmliche Waͤrme) entſtehen kann. Daß Waͤrme durch das Athmen ſich entbindet, iſt an dieſen Thieren gewoͤhnlich erſt dann bemerkbar, wenn man mehrere Individuen in einem verſchloſſenen Gefaͤße zuſammenbringt, wie Spal⸗ lanzani ws an Schnecken zeigte. In dem Maaße aber, daß ) Meémoires sur la réspirstion par Spall, mani, adults gende om mauuserit inedit par Senebier. Genève 1805. p. 257. — 129 — eine groͤßere Verſchiedenheit der Organe eintritt, und hie⸗ mit eine groͤßere wechſelſeitige Anregung der Theile, ge— ſchieht die Aſſimilation gleichmaͤßiger, es entwickelt ſich endlich eine bleibende Temperatur des Körpers‘, und ſchon dadurch wird das Thier unabhaͤngiger von aͤußern Ein⸗ fluͤſſen, und nimmt eine hoͤhere Stufe im Thierreiche ein. — Wie ſehr ſelbſt in den Saͤugethieren die Waͤrme des Koͤrpers verſchieden iſt, je nachdem das Athmen ſtaͤrker | oder ſchwaͤcher geſchieht, 92 alfo mehr oder weniger Oxy⸗ Verſchieden en ſich die Thiere vom einfachen und vom zuſammengeſetzten Baue auch darin, daß letztere nur dann Lebensluft zu aſſimiliren vermögen, wenn keine zu bedeutende Menge Stickgas ihr beygemiſcht iſt: hingegen die Thiere der unteren Claſſen (Anneliden, Eingeweidewuͤr⸗ mer) athmen haͤufig Luft, welche kaum einige Spuren Oxy⸗ gen enthaͤlt. Nach Vauquelins *) Beobachtungen ver- moͤgen Schnecken durchaus alles Oxygen eingeſchloſſener atmoſphaͤriſcher Luft zu verzehren, da hingegen die mei— ſten“““) Thiere mit Skelet ſterben, nachdem nur eine kleine Quantitaͤt Oxygen von ihnen verbraucht iſt. Ruͤckſichtlich der Art der Aufnahme der Luft zeigt ſich gleichfalls eine Stufenfolge, welche mit der Entwicklung ) Gallöis Verſuche über das Athmen in den Annales de chi- mie et de physique. Tom. IV. p- 115 — 120. — Ein Auszug in Schweiggers Journal für Chemie und Phyſik. XX. p. 115. U. Me⸗ ckels Archiv III. 436. — Daſſelbe Reſultat erhielt Hale (New english journal.) Auszug in Meckels Archiv III. 42g. *) Spallanzani I. c. p. 159. $. 25. — Bull. de la Soc. phil. Vol. I. 1792. p. 24. 0) Nach Saissy verzehren der Igel und wahrſcheinlich ſaͤmmt⸗ liche Saͤugethiere, welche einen Winterſchlaf haben, allen Sauer— ſtoff einer gegebenen Luftmenge. Siehe Récherches anatomiques eb chimiques sur la physique des animanx hibernans par Saissy. Paris 1808. — Auszug in Meckels Archiy III. p. 56. 9 — DU der ER, wie ſie im Allgemeinen von der untersten zur oberſten Thierclaſſe Statt findet, parallel laͤuft. Een, Die Thiere der unterſten Claſſe vermögen nur durch die Haut | zu athmen und diefenſge Luft zu aſſimiliren, welche i rer | Nahrung anhaͤngt. In den übrigen Thierclaſſen finden ſich Athmungsorgane, aber keineswegs verſchwindet mit ihrer Entſtehung das Athmen durch die Haut. Sogar noch Reptllien nehmen eine größere Menge Luft durch die Haut, als durch die Athmungswerkzeuge auf, wie Spallanzanis *) Verſuche lehren. Er fand, daß Reptilien, welchen er die Lungen ausgeſchnitten hatte, laͤngere Ze it lebten, 1 als ſolche, deren Haut er mit Firniß uͤberzog oder mit mephi⸗ tiſcher Luft umgab. Erſt in den Thieren vom zuſammen⸗ geſetzteſten Baue geſchieht das Athmen ae durch die Reſpirationsorgane. N §. 56. Haͤufig betrachtet man die Wirkung des Ahnen be. ſchraͤnkt auf Oxydation, Entfernung des Kohlenftoffs und Waͤrmeerzeugung. Daß aber auch Stickgas beym Ath⸗ men in den Körper uͤbergehe, lehrten Davy’s **) von Henderson **) wiederholte Verſuche. Hiemit ſtimmen auch Erfahrungen Spallanzanis f) überein, der dieſelbe ) 1. cit. p. 72. Aehnliche Beobachtungen machte 1 (Annal. de chimie et de phys. V. p. 556 — 380. — Auszug in Me: ckels Archiv III. p. 615.) Er erhielt Salamander elf Tage lang am Leben, welchen er den Kopf mit einer Blaſe umbunden und den Hals zugeſchnuͤrt hatte. In der Luft, wo ſich ſolche Thiere auf⸗ hielten, hatte ſich viel Kohlenſaͤure gebildet. **) Researches chemical and philosophical, chiefly concerning nitrous acide and its respiration by Davy. London 1800. — Aus⸗ zuge in biblioth. britannique Vol. 19— 21. — Gilberts Annalen der Phyſik 1805. Stuͤck 3. p. 298 sqq- ) Nicholsons Journal 15 VIII. p. 40. — Auszug in Gilberts Annalen 1805. Stuͤck 4. pag. 417. 5 +) I. c. p. 161. Abhandl. I. §. 29 u. p. 210. F. 59. >, Erſcheinung beym Athmen der Schnecken beobachtete, wel⸗ che jene Naturforſcher am menſchlichen Koͤrper bemerkten. Wie aber hiebey die Thiere der unteren Caſſen zu denen der oberen ſich verhalten, iſt noch unbekannt. Hohen Grad der Wahrſcheinlichkeit hat die Meinung, daß der Faſerſtoff des Blutes durch dieſe Aſſimilation des Stickſtoffs gebildet werde, indem er vorzuͤglich Stickſtoff enthaͤlt, und daß alſo durch das Athmen diejenige Materie entſtehe, durch welche der thieriſche Körper am meiften. characteriſirt iſt. — Jedoch Erfahrungen ausgezeichneter Phyſiker ſtehen hier im Widerſpruch. Allen et Pep- pys*) konnte keine Verminderung der atmoſphaͤriſchen Luft durch das Athmen bemerken. Nach ihren Verſuchen gehen weder Lebensluft, noch Stickgas in den Koͤrper ‚über und die aus der Athmoſphaͤre verſchwundene Quan— titaͤt Orygen iſt in der ausgeathmeten Luft als kohlenſau⸗ res Gas durch Verbindung mit Kohlenſtoff des Koͤrpers vorhanden. Weitere Beobachtungen muͤſſen entſcheiden, welche der beyden Behauptungen die richtige iſt. Wohl aber hat es viele Wahrſcheinlichkeit, daß die verſchiedenen Reſul⸗ tate der Verſuche ihren Grund darin haben, daß, ſo wie alle Functionen nicht immer mit gleicher Staͤrke vor ſich gehen, ſo auch die Aſſimilation des Oxygens und Azots vielleicht periodiſch unterbrochen iſt und dann blos der Philos. Transact. 1808. Pars II. p. 249. Auszug in bibl. ritan. Tom. 42. p. 195 und in meines Bruders Journal fuͤr Che⸗ mie und Phyſik. 1. Band p. 182. — Eine intereſſante Zuſammen⸗ ſtellung der Reſultate Davys, Hendersons, Allen u. Peppys giebt fol⸗ gende Diſſertation: : de ratlone, quae inter azoticum aeris 1 1 5 rici et respirationem A intercedit. Auctore Lunding. Haf- niae 1815. Auszug einer zweyten Abhandlung von Allen et Peppy bb. Transact. 1809. p. 404. ſiehe in Meckels Archiv III. p. 236. Ä 9 — 132 — Ueberſchuß des Koͤrpers an hie beym Athmen entweicht. Anmerkung. Von groͤßerem Einfluſſe ade den thieriſchen Koͤrper iſt die Aneignung des Orygens beym Athmen, als die des Stickgas, denn ſchnell erfolgt der Tod in einer Luft, welche kein Oxygen enthält, hingegen in reiner Lebensluft lebt das Thier geraume Zeit. Jedoch wirkt Oxygen ohne Stickgas ſchaͤdlich auf den Koͤrper ein, gleich wie anhaltender Genuß ſolcher Nahrungsmittel, welche keinen Stickſtoff enthalten“). Auf beyde Weiſe wird das Leben verkuͤrzt, doch ungleich fruͤher erfolgt der Tod, wenn es beym Athmen an Stickſtoff fehlt, als wenn der Koͤrper Nahrungsmittel erhaͤlt, in an fein mer ſtoff ſich PEN: Pr $. 57: ni Ann m4 \ In welchem innigen Zuſammenhange das Athmen mit der ganzen Organiſation ſteht, lehrt die augenblickliche Gefahr des Todes bey Ausſetzung dieſer Function. Ver⸗ gebens wuͤrde man dieſe Erſcheinung genügend zu erklaͤren ſuchen aus bloſer Unterbrechung der Affimulation des Oxy⸗ gens und Stickſtoffs, aus Stoͤrung der damit verbunde⸗ nen Waͤrmeerzeugung und verhinderten Entfernung des Kohlenſtoffs aus dem thieriſchen Koͤrper. Sind es dieſe Phaͤnomene allein, deren momentaner Stilleſtand den Tod herbeyfuͤhrt, ſo wird die Gefahr gleich groß ſeyn, wenn der Kreislauf durch die Athmungsorgane gehemmt wird, denn beſonders unter Beruͤhrung der Luft mit dem Blute dieſer Theile erfolgen in den Thieren (der oberen Claſſen) 5 Siehe Verſuche mit Hunden, welche blos mit Materien ernährt wurden, welche kein Azot enthalten. Précis elémentaire de physiologie par Magendie. Paris Tom. II. 1817. Art. Nutrition und Annal. de chim. et de physique 1816. Tom. III. — Schweig⸗ gers Journal fuͤr Chemie und Phyſik 1818. Bd. 20. P. 46. — Meckels Archiv III. 311. — 133 en die angeführten Saber den Allein bekannt iſt die Er⸗ fahrung, daß Schildkroͤten und Froͤſche Stunden, ja Tage lang lebten, nachdem man das Herz ihnen aus— ſchnitt, mithin keine weitere chemiſche Veraͤnderung des Blutes Statt fand und dennoch ſtarben dieſe Thiere (in der Mitte des Sommers) *) in 13 — 20 Minuten, wenn man das Athmen verhindert. 5 | An ſich ſchon iſt es nicht glaublich, daß die Anhaͤu⸗ fung des Kohlenſtoffs im Blute und Verminderung der thieriſchen Waͤrme, welche bey Unterbrechung des Ath— mens eintreten, ſo ſchnell den Tod zur Folge haben, denn wenn der Winterſchlaf kommt und das Athmen in dieſen Thieren immer langſamer wird und endlich ganz aufhört, fo muß nothwendig mehr Kohlenſtoff im Blute ſich an- ſammeln, als bey einer Unterbrechung des Athmens waͤh— rend weniger Minuten. Sucht man die Urſache des plöglichen Todes bey Hemmung des Athmenholens in Stoͤrung des Kreislaufes, ſo zeigt bereits das angefuͤhrte Beyſpiel der Froͤſche und Schildkroͤten die Unrichtigkeit ſolcher Anſicht. Ueberdieß iſt auch der Kreislauf nicht gehemmt, wenn die Lungen zuſammen fallen, ſondern nur erſchwert. Am wenigſten findet eine Hemmung der Circulation bey Reptilien Statt, wenn das Athmen durch die Lungen aufhoͤrt, und in Neugebornen würde das Blut auf dieſelbe Weiſe eirculiren koͤnnen, als vor der Geburt, nichts deſto weniger iſt Aus— ſetzung des Athmens gleich gefaͤhrlich, als bey Erwachſe— nen. Nicht die geringſte Stoͤrung des Kreislaufes erlei— *) Es kommt hiebey viel auf die Jahreszeit an, und ob aleich- zeitig auch das Athmen durch die Haut unterbrochen wird. Iſt letzteres nicht der Fall, ſo lebt das Thier laͤnger, wie z. B. wenn man einen Froſch unterhalb der Oberflaͤche des Waſſers befeſtigt. Auf dieſe Weiſe bleibt er (im Auguſt, e 2 — 1 Stun⸗ de lang am Leben. — 134 — den Fiſche, wenn man fie in Waſſer bringt, welches ſei— ner Luft beraubt iſt, aber demohngeachtet erfolgt der Tod ſchnell. Der Einfluß des Athmens kann daher nicht auf die oben angeführten Puncte beſchraͤnkt ſeyn, und bereits ha⸗ ben einige Naturforſcher die Anſicht aufgeſtellt, daß die Thaͤtigkeit der Nerven und dadurch auch die der irritablen Faſer durch das Athmen vermittelt werde. §. 58. Daß beſonders hiedurch das Athmen fuͤr den Körper von hoͤchſter Wichtigkeit wird, erkennt man am deutlich- ſten, wenn man die Phaͤnomene beachtet, welche bey gradweiſe vermehrter oder verminderter een und treten. Spallanzani zeigte durch Verſuche, daß Schnecken ſechs Monate lang nicht athmen ), daß waͤhrend des Winterſchlafs der Fledermaͤuſe gleichfalls ein Stilleſtand des Athmens eintritt *), daher fie alsdann in mephiti⸗ tiſchem Gas fortleben koͤnnen. Dieſelbe Beobachtung machte Sailsy **) an Siebenſchlaͤfern und Murmelthie⸗ ren, die er in der Mitte ihres Schlafes ohne Nachtheil unter Waſſer bringen konnte. Es fraͤgt ſich nun, welche Function am meiſten geſtoͤrt iſt, wenn das Athmen ſchwaͤcher wird und endlich aufhört. — Aus Sails y's und anderer Naturforſcher Erfahrungen geht hervor, daß wah- rend des Winterſchlafs die Ernaͤhrung nicht unterbrochen iſt, denn das Fett des Koͤrpers wird in dieſer Periode ) J. c. p. 194 — 202 ) ibid. pag. 76. a ***) Recherches anatomiques et chimiques sur la physique des animaux hibernans, notamment les marmottes, les loirs. Ouvra- ge, qui a remporté le prix à Pinsütut national par Saiſsy. Paris 1808. — 135 — aſſimilirt: auch hoͤrt der Kreislauf nicht auf, er geſchieht nur aͤußerſt langſam, aber die Empfindung verſchwindet in ſo hohem Grade, daß zu der Zeit, wo das Athmen gaͤnzlich ausgeſetzt iſt, die Haut der Murmelthiere abge— zogen werden konnte, ehe Aeußerungen des Schmerzes zum Vorſchein kamen. Demnach ſcheint es, daß die Function der Nerven zunaͤchſt vom Athmen abhaͤngt. | Anmerkung. Wollte jemand behaupten, daß, wenn die Nerventhaͤtigkeit von der Reſpiration abhaͤngig iſt, ſie in ſolchem Grade gelaͤhmt ſeyn muͤßte, wenn das Athmen aufhoͤrt, daß auch keine Ernahrung und Circula⸗ tion mehr Statt finden koͤnnte, ſo waͤre ſolche Anſicht um ſo unrichtiger, da ſie eine Abhaͤngigkeit aller Functionen vom Nervenſyſtem vorausſetzt, wie ſie nur in den Thie⸗ ren der oberſten Claſſen und keineswegs in allen vorkommt. — Daß der Ernaͤhrungsproceß ohne Einfluß des Nerven- ſyſtems vor ſich gehen koͤnne, lehrt das Beyſpiel derjeni- gen Thiere, welche keine Nerven beſitzen und in Echino- dermen iſt das Gefaͤßſyſtem in auffallendem Grade ent⸗ wickelt, obgleich die Nerven erſt im Entſtehen ſind. Selbſt in den oberſten Thierclaſſen haͤngen die erwaͤhnten Fun— ctionen nicht geradezu von dem Einfluſſe des Nervenſyſtems ab. Dieſes lehrt das Beyſpiel menſchlicher Embryone, welche ohne Gehirn und ſogar ohne Ruͤckenmark zur Rei— fe gelangten, und deren Ernaͤhrungs- und Circulationg- Syſteme keine abnormen Erſcheinungen zeigten. Aber allerdings erlangt in den meiſten Thieren der oberſten Claſſen das Nervenſyſtem Einfluß auf alle Organe, je doch theils erſt nach der Geburt, theils auch iſt dieſer Einfluß in mehreren Arten auf beſtimmte Perioden be— ſchraͤnkt. Diejenigen naͤmlich, welche einem Winterſchlafe unterworfen ſind, verhalten ſich in dieſer Periode den Thieren der unteren Claſſen vergleichbar. Die Functio⸗ nen, welche bey voͤlligem Mangel oder unvollkommner # — 136 — Entwicklung des Nervenſyſtems in den Thieren der unter⸗ ſten Ordnungen vor ſich gehen, finden in ihnen waͤhrend des Winterſchlafs gleichfalls Statt, aber die Erſcheinun⸗ gen der Empfindung, welche in den Thieren der oberen Claſſen ſogleich aufhoͤren, wenn man die Nerven durch⸗ ſchneidet, verſchwinden in dem Maaße, als das Athmen ſchwaͤcher wird. — In der Periode des Wachens hinge⸗ gen verhalten ſich dieſe Thiere, wie die uͤbrigen Saͤuge— thiere, das Nervenſyſtem gewinnt naͤmlich Einfluß auf alle Functionen und ſchnell erfolgt der Tod Hi Unterbre- chung des Athmens. | $. 59. Ein zweyter Beweis des Zuſammenhangs zwiſchen Athmen und Thaͤtigkeit der Nerven laͤßt ſich daraus ab⸗ leiten, daß in dem Maaße, als die Athmungsorgane ſich ausbilden, die Entwicklung des Nervenſyſtems vorwaͤrts 3 ſchreitet. Faſt alle Thiere, welche blos durch die Haut athmen, haben keine Nerven und in den oberen Claſſen findet man die Sinneswerkzeuge in dem Maaße mehr ent⸗ wickelt, als Thiere reinere Luft athmen oder eine größere Zahl ihrer innern Organe mit der Luft beym Athmen in Beruͤhrung kommt. Faſt alle Thiere, welche durch Kie⸗ men athmen, haben den Sinn des Geruchs und Ge⸗ ſchmacks wenig entwickelt, viele haben kein Gehoͤr und kein Geſicht; hingegen diejenigen Thiere, welche freye Luft athmen, haben in der Regel ihre Sinne ſehr ausgebildet. Am reichlichſten athmen Inſecten, Arachniden, Voͤgel und Saͤugethiere, aber auch ruͤckſichtlich der Entwicklung der — Sinneswerkzeuge ſtehen ſie hoͤher, als alle anderen Thiere. Viele Voͤgel uͤbertreffen die Saͤugethiere durch Schaͤrfe des Geruchs, Gehoͤrs und Geſichts, aber auch der Einfluß des Athmens auf ihren Koͤrper iſt groͤßer, als auf den der Saͤugethiere, indem die Luft aus den Lungen in die Bruſt⸗ hoͤhle dringt und von da uͤber alle Organe ſich ver⸗ — 137 — breitet. Voͤgel, welche hoch fliegen, athmen die reinſte Luft, und leicht gelangt ſie an alle Theile des Koͤrpers, bey weitem uͤbertreffen ſie aber auch an Schaͤrfe der Sinne die Waſſervoͤgel, welche unreine Luft athmen, und in de⸗ ren Körper fie minder allgemein ſich vertheilt. — So zeigt fich die Ausbildung der Sinne als größer oder gerin- ger, je nachdem das Athmen reichlicher oder ſparſamer iſt. Ueberhaupt aber tritt die volle Entwicklung der Sin⸗ neswerkzeuge erſt nach der Geburt ein, wo das freyere Athmen anfaͤngt und viele Saͤugethiere kommen ſogar mit verſchloſſenen Augen und DDR zur Welt. $. 60. Von dem Grade der Ausbildung, Wala das Ner⸗ benſyſtem erreicht, haͤngt es allerdings zunaͤchſt ab, ob geiſtige Faͤhigkeiten ſich entwickeln koͤnnen, aber auch das Athmen ſteht ſelbſt damit in inniger Verbindung, indem Thiere, deren Nervenſyſtem ungleich weniger entwickelt iſt, als das anderer Arten, dennoch letztere in obiger Beziehung uͤbertreffen, wenn mehr Sauerſtoff auf ihren Körper einwirkt. Inſecten und Spinnen namentlich zeich— nen ſich durch Kunſttriebe aus, an letzteren bemerkt man ſogar Aeußerungen der Liſt und Vorſicht. Vergebens ſucht man ſolche Erſcheinungen an Cruſtaceen und Mollus⸗ ken, auch ſtehen Fiſche in dieſer Hinſicht nach, obgleich der Bau dieſer Thiere ungleich zuſammengeſetzter und dem der Thiere oberer Claſſen bey weitem mehr verwandt iſt, als der der Inſecten. Niemand wird ruͤckſichtlich der Er— naͤhrung und Saͤftebewegung die Inſecten vollkommner organiſirt glauben, als Anneliden, Cruſtaceen, Mollusken und Fiſche, auch das Nervenſyſtem iſt in ihnen nicht hoͤ— her entwickelt, vielmehr bey weitem einfacher gebaut, als in Cephalopoden und Fiſchen, aber dennoch ſtehen dieſe ruͤckſichtlich der Nerventhaͤtigkeit auffallend nach. Nur in „ i einem Puncte zeigt ſich die Organiſation der Inſecten voll⸗ kommner, als die der Cruſtaceen, Mollusken und Fiſche, naͤmlich durch die Athmungsweiſe, in welcher Inſecten | den Vögeln gleich fommen. Wie in dieſen, verbreitet fich die Luft durch — gan⸗ zen Körper, und in den Arachniden findet fich ein kiemen⸗ artiges Organ, das freye Luft gleich den Lungen athmet. So ſcheint denn die groͤßere Nerventhaͤtigkeit in den In⸗ ſecten und Arachniden von der reichlicheren Einwirkung der Luft und beſonders des Sauerſtoffs abgeleitet werden zu muͤſſen. ö Bekannt iſt uͤberdieß, welchen großen Einfluß auf ö Heiterkeit und Erhöhung der Reizbarkeit das Athmen rei- ner Luft hat, wie ſehr beyde durch das Einathmen der Gebirgsluft und beſonders reiner Lebensluft gewinnen. — Hieran ſchließt ſich noch die Erfahrung, daß alle Lebens⸗ erſcheinungen langſamer in denjenigen Thieren vor ſich gehen, welche nur wenig Luft einzuziehen vermoͤgen, als in denjenigen, welche reichlich Luft athmen. Traͤgheit der Bewegungen und Stumpfſinn iſt ein hervorſtechendes Merkmal der meiſten Thiere, welche durch Kiemen ath⸗ men, waͤhrend Inſecten und Arachniden, deren Bau blos in Bezug auf das Athmen mehr entwickelt erſcheint, auch durch Lebhaftigkeit der Bewegungen und Empfaͤnglichkeit für aͤußere Einflüffe an Voͤgel und Saͤugethiere ſich anſchließen. $. 61. Da nach den vorhergehenden Erfahrungen die Thaͤ⸗ tigkeit der Nerven in dem Maaße abnimmt, als das Ath⸗ men ſchwaͤcher wird, die Ausbildung der Sinneswerkzeuge un Spuren geiftiger Fähigkeiten *) um fo ‚geringer find, *) Merkwürdig und hiemit in einigem Widerſpruche iſt die er. ſcheinung, daß der Menſch beym Nachdenken wenig athmet. ur en 7 als das Athmen unvollkommen geſchieht, hingegen Schär: fe der Sinne, Empfaͤnglichkeit für äußere Reize und Leb⸗ haftigkeit der Bewegungen hervorſtechender in dem Grade, als eine groͤßere Quantitaͤt Luft auf den Koͤrper einwirken kann, ſo iſt es wohl keinem Zweifel unterworfen, daß der Einfluß des Athmens außer den oben angefuͤhrten Puncten (55. 56.) Vermittlung der Nerventhaͤtigkeit ſey, daß alſo nicht die Unterbrechung der chemiſchen Veraͤnderung der Säfte beym Stilleſtand des Athmens allein, ſondern vor- zuͤglich die Unterbrechung der Einwirkung des Sauerſtoffs auf die Nerven ſo ploͤtzlich den Tod zur Folge habe. | Anmerkung. Was der Sauerſtoff auf die Nerven der Thiere vermag, wirkt vielleicht in den Pflanzen der Koh— lenſtoff durch Vermittlung der Thaͤtigkeit der Spiralfaſer. §. 62. Der große Einfluß des Athmens auf den thieriſchen Organismus und das verſchiedene Verhalten der Thiere in ihren Lebensaͤußerungen, je nach der Reſpirationsweiſe, rechtfertigen es, die verſchiedenen Stufen thieriſcher Or— ganiſation durch Charactere zu bezeichnen, welche vor⸗ zugsweiſe vom Athmen hergenommen ſind. Da aber die Wirkung des Athmens nach dem vorhergehenden 6. zunaͤchſt auf die Nerven gerichtet iſt, deren Thaͤtigkeit aber fuͤr die Thiere der unteren Claſſen minder weſentlich erſcheint, als die des Gefaͤßſyſtems, ſo ergiebt ſich von ſelbſt, daß die Entwicklung dieſes Syſtemes gleichzeitig in einer natuͤrli⸗ chen Claſſification hervorzuheben iſt, ſo wie uͤberhaupt weder Athmen noch Kreislauf allein, ſondern die geſamm— te Organiſation moͤglichſt im Syſteme angedeutet werden muß und nach letzterer die Stelle beſtimmt, welche ein Thier einnimmt. | Nach diefen vorläufigen. Bemerkungen gebe ich die oben ($. 54) erwähnte und gegenwärtig nach neueren Bes obachtungen abgeaͤnderte Claſſification der Thiere: Naſſe vom Athmungsbeduͤrfniß zum Behuf der Geiſtesthaͤtigkeit in Meckels Archiv Band II. p. 1. — Da dieſes Phaͤnomen bey einer aus Vergleichung alier Thierordnungen abzuleitenden Claſſification nicht in Betracht kommt, ſo erwaͤhne ich es hier nicht naͤher. * 140 „ I. Entweder keine Gefaͤße oder nur einzelne Gefaͤße, oder getrennte Gefaͤßſyſteme. Kein Skelet. Weißliche Mus⸗ kelfaſer. A. Waſſerathmung. ) DurchEinſaugung der Haut. einfach oder zeraͤſtett . - Keine Gefaͤße, oͤfters gefaͤßarti⸗ Nin ger Darmeanal. Geringſte Ber: | a arbeitung der Saͤfte, welche da⸗ her an allen Stellen des Kor: pers ziemlich gleichartig, weiß oder gelblich ſind. Kein Centralpunet der Organe: Vom Mittelpunete des Korpers Verlaͤngerungen den Magen oder die Stelle des Darmcanals ver⸗ tretende Gefaͤße. In einzelnen Arten ein Gefaͤßſyſtem fuͤr die Bewegungswerkzeuge. Keine Bes gattung, keine Eyerſtoͤcke. Oefters Luftblaſen „ b) Durch einfache oder aͤſtige Röhren. Getrennte Gefaͤßſy⸗ ſteme: das Eine für die Ernaͤhrungsorgane, das Andere für die Bewegungswerkzeuge. Einige ohne Gefaͤße. Strahlenfoͤrmig vom Centrum aus verbreitete Organe. In mehreren ein Nervenring. Gelbliche Säfte. Leichte Ortoveraͤnderung bey der Mehrzahl. Eyerſtoͤcke. Keine Begattung | Metamorphoſe. Die Lufteanaͤle afig durch den Korper verbreitet. Einmalige Begattung. Nuͤcken⸗ gefaͤß ohne Ausfuͤhrungsgaͤnge. deine Kiemen. Die Saͤfte des Korpers oft ſehr mannigfaltig. . B. Luftathmung durch Canaͤle. Gelbliches Blut. Ruͤckenge⸗ faͤß als Anfang der Herzbil— dung. Laͤngſt dem Bauche eine Reihe durch Nervenfaͤ— aus verbreiten ſich ſtrahlenfoͤrmig „ den verbundener Ganglien, (knoͤtiges Ruͤckenmark ge⸗ nannt.) Faſt ſymmetriſcher Bau des Korpers. Keine Metamorphoſe. Die Luft⸗ eanale meiſtens einfach, führend n kiemenaͤhnliche Organe. Haͤu⸗ ung, mehrmalige Begattung. Rückengefaͤß gewöhnlich mit Aus⸗ fuͤhrungsgaͤngen. Sehr verfchie- ‚\denartige Säfte a Nr: oflanzenartiger Bau. Der Körper — | 1 außerhalb anderen Thieren wohnend (für ſich beſtehende Körper.) Keine dem ſen⸗ ſiblen oder irritablen Syſteme ausſchließ⸗ lich eigenen Organe, daher keine Ner⸗ ven, keine Gefäße. Die Bewegung der Saͤfte ungeregelt. Keine Befruchtung. Meiſtens feſtſitzende Thiere, oder wenn frey, gewoͤhnlich mieroſeopiſch . In anderen Thieren wohnend. (Aus urch Desorganiſation abgetrennten heilen derſelben entſtanden.) Gewoͤhn⸗ ich frey, ſelten der Ortsveraͤnderung ‚unfähig. Mehrere einer Begattung faͤ⸗ hig, einzelne Arten mit Nerven verſe⸗ * — 141 2% en * * * * 2991 0 * « 5 « * 4 2 * 1. Zoophyten, Zoophyta. (Zoophytologia.) 3. Eingeweidewürmer, : Entozoa. (Helminthologia.) 3. Me duſen. Acalephae od. Knidae- ahlthiete. adlata. 4. Str R J. Inſeeten. Insecta. (Entomologia.) 6. Arachuiden. Ararhnoiden. 00mm II. Ein in ſich geſchloſſenes Gefaͤßſyſtem, Kebzzieh über hp Organe. A. Keine Lungen. Entweder Waſſerath—⸗ mung durch Kiemen, od. Luftathmung mit⸗ telſt d. Haut, od. durch einzelne Lungenzellen. Herz gefaͤßartig oder mit einfacher Kam⸗ mer. Fein Central⸗ punet fuͤr den großen und kleinen Kreislauf. Der Kreislauf geht durch die Athmungs⸗ werkzeuge unmittel⸗ bar in den Koͤrper, oder aus dem Körper durch die Athmungs⸗ organe ins Herz. (Nur im Regenwurm ſcheint der kleine Kreislauf unvollkommen.) „ eee Kreislauf doppelt. Fol. DER) ohne Skelet, Pr ſymphatiſche Gefäße: }- Meiſtens weiße Mus: kelfaſer. Der Körper gar nicht, oder ſehr un⸗ vollkommen ſymme— triſch. Laͤngſt dem Korper auf der unte- ren Fache mit Skelet. tamorphoſe. * $ * feine Nel e agen de M ein Wei a5 » Die Haut einfache Faͤden, wel⸗ che die Ganglien der Enden des Korpers | verbinden. Der Körz ver weich, von einem Hautlappen umge⸗ ben, mit oder ohne Schaale, nicht ſym⸗ metriſch. Gelbliches Blut. Kiemen oder Lungenzellen Innere Kiemen. Keine Me: Lymphatiſche Gefaͤße. Weiße oder rothe Muskelfaſer. Meiſtens der Koͤr⸗ per groͤßtentheils ſymmetriſch. Knorpliche Knochenmaſſe. ſympathiſcher Nerve. Gehirn, Ruͤckenmark und Rothes kaltes Blut. 1 N .» — 143 — ſaegliederte Ex tremi⸗ Ian taͤten. Harte Schaale | des Korpers, Haͤu⸗ Itung. Gelbliches Blut. Nervenring und Ger Iſtalt der Strahlthiere in den Brachturen, Nervenſyſtem der In⸗ ſeeten in den übrigen, nebft Geſtalt der In⸗ feeten, feltener der Raͤderthiere. Kiemen „Sc ithlere Crustacea. (Gammarologia.) (am Körper dicht! au⸗ liegend. Der Koͤr⸗ per meiſtens gerin⸗ gelt, verſehen mit Leine Extremitaͤten. In mehreren Arten rothes Blut. Eine Reihe dicht an einan⸗ der ſtehender Ganglien laͤngſt dem Bauche. Athmen durch die Haut, Lungenzellen oder Kiemen . 8. Anneliden. Annulata. | (Scolectologia.) als freyer Lappen (Mantel) laͤngſt dem Koͤr⸗ per hervorſtehend. Kiemen. Eine Reihe Ganglien und gegliederte Extremitaͤten wie Inſeeten. Der Geftalt des „Körpers nach den Mollusken ahnlich, und ruͤckſichtlich der Scheide einigen Branchiocelen. Keine Orts- % „e Cirrhipoda. % GM Ü] ··⁰•·¹ EL 10. Mollusken. Mollusca. (Conchyologia.) e e f. Fiche. 18Ces. (Ichthyologia.) — 144 — B. Lungen. Luftathmung. Im Herzen der Anfang des großen und kleinen Kreislaufs. Skelet. Feſte Knochenmaſſe. Sym⸗ metriſcher Bau. Rothe Muskel faſer. Gehirn, Ruͤckenmark und ſympathiſche Nerven. Rothes Blut und lymphatiſche Ge⸗ faͤße en 2 a, „ „ „ ee Blutumlauf nach der Geburt. Rothes war⸗ mes Blut. Zwey Herz⸗ kammern eee unvollkommner doppelter Blutumlauf. Rothes kaltes Blut. In den meiſten Ar⸗ ne von Pan BR Zwerch⸗ 1 l 12. Reptilien. * w- ‘ Reptilia. 2 EErxpetologia.) x) Beotilien, Me einer Metamor⸗ ‚Inhofe unterworfen find, und vor dieſer durch Kiemen athmen bey ſtſchaͤhnlicher Geſtalt. ana. der Metamorphoſe Lungenathmung 405 gleichem Mechanismus, als in Fiſchen. . erſchluckung der Luft.) Einkaͤmmeriges — 15 Reptilien ohne Metamorphose. Luft⸗ verſchluckung oder Einziehung der Luft mit⸗ telſt Erweiterung der Bruſthoͤhle. Mehr⸗ Tfaͤcheriges Herz. keine Bruͤſte, kein vollkommen doppelter Swerchfell. Eyer le⸗ ganzen K pk wie im Körper der Inſeeten 13. 5 gel, AVes, (Ornithologia.) Bruͤſte, lebendig ge⸗ Uaͤhrend, Zwerchfell 14. Si aͤugethiere . Mammalia. (Mastodologia.) 10 F. 63. nr 10 B er N Diese Reihenfolge der Claſſen aus mit der Did- nung überein, in welcher die Thiere in den obigen Ela ſſi⸗ ficationen nach dem Baue des Nervenſyſtems fiehen (F. 30.) da Ausbildung der Athmungs werkzeuge mit der Entwick- lung der Nerven gleichlautend iſt (F. 85 — 61.) . Hat. ſie einen Vorzug, ſo beſteht er darin, daß die Organiſation der Thiere und ihre Verwandtſchaften naͤher bezeichnet ſind. Verlangt man eine vom Infuſorium zum Menſchen ſo aufſteigende Thierreihe, daß jede Abtheilung eine hoͤhere Entwicklung des geſammten Baues der vorhergehenden iſt, fo treffen diefe ſyſtematiſche Anordnung dieſelben Be- merkungen, welche oben ($. 49 — 51.) vorgetragen wurden. Geht man hingegen von der Anſicht aus, daß die Gattun⸗ gen und Familien der Thiere Zweigen vergleichbar ſind, welche auf verſchiedenen Stufen organiſcher Bildung zu Aeſten und Stämmen ſich verbinden (F. 53. 54.), fo bieten ſich in der angefuͤhrten Claſſification drey Hauptaͤſte dar, deren weitere Verzweigungen zum Theil bey Abhandlung der Claſſen angegeben werden koͤnnen. Dieſe drey Ab⸗ ſchnitte, welche ich ſchon in einer früheren ue an⸗ gab ), find folgende: 5 e mit geſchloſſenem Kreislauf und Lungen. Saͤugethiere. 70 Voͤgel. Reptilien. 4 2. Thiere mit geſchloſſenem Kreislauf ohne Lungen. Fische. AN. Nollusken. | ur Anneliden. bat | | Cruſtaceen. ) Königsberger Archid für Natur wiſſenſchaft. 1811. J. Dag. 102 sꝗꝗ. — 147 — 3. Thiere ohne geſchloſſenen Kreislauf. wi *) Luftathmung. *) Waſſerathmung. Arachnide. Strahlthiere. Inſecten. Meduſen. — . ° Eingeweidewuͤrmer. Zoophyten. Jeder dieser — Abſchnitte beginnt auf einer tiefern Stufe thieriſcher Organiſation, als der Vorhergehende endigt, er erhebt ſich aber uͤber dieſen in ſeinen oberen Gliedern. Die Abſchnitte ſtehen demnach zum Theil uͤber, zum Theil ne⸗ ben einander. h | Im unterſten Abſchnitte findet ſich das reproductive Syſtem in ſeiner freyſten Entwicklung, da es hingegen in den beyden obern dem irritablen und ſenſiblen Syſteme un⸗ tergeordnet iſt. Die Ausbildung der Ernaͤhrungswerkzeuge ſteigt hier von der Entſtehung eines einfachen Magens (in den Räderthieren) bis zur Bildung verſchiedenartige Säfte bereitender Organe (in den Inſecten und Arachniden): die Zeugungsfunction von der Vermehrung durch bloße Sprof- ſen bis zur voͤlligen Trennung des Geſchlechts: das ſen⸗ ſible Syſtem von der Entſtehung bloſer Nervenfaͤden und Ganglien, bis zur Bildung einer Reihe von Ganglien, welche dem Ruͤckenmarke oder richtiger dem ſympathiſchen Nerven der Thiere vergleichbar ſind, ſelbſt bis zur Ent— wicklung der Sinneswerkzeuge und die oberſten Thiere ver⸗ rathen ſogar Liſt und Vorſicht, welche in dem Verhalten der Thiere der mittleren Reihe nicht erkennbar ſind. Der zweyte Abſchnitt zeigt beſonders das Gefaͤßſyſtem in fortſchreitender Entwicklung, die Bildung deſſelben nimmt ſchon in der vorhergehenden Reihe ihren Anfang. Dieſer Abſchnitt erreicht eine ungleich höhere Stufe thie- riſcher Organiſation ruͤckſichtlich der Mannigfaltigkeit der Theile, welche ſich bilden. In dieſer Hinſicht ſteht er vollkommen richtig uͤber der vorhergehenden Linie, aber er 10 * | — 8 — entſpringt auf einer tieferen Stufe, als dieſe endigt. Rück ſichtlich des Nervenſyſtems naͤmlich, und auch der Geſtalt nach, ſchließen ſich Brachiuren an Strahlthiere, und Gym⸗ nodelen ſind den Eingeweidewuͤrmern auffallend aͤhnlich. Anneliden ſind den Inſecten auf der erſten Stufe ihrer Bildung als Raupen verwandt, einige Brachiodelen beſon⸗ ders Waſſerlarven, einige Eruſtaceen ſogar den Raͤderthieren: nicht minder iſt große Annäherung zwiſchen Acephalen und beſonders Savignys zuſammengeſetzten Ascidien mit Zoo⸗ phyten. Dieſe Verwandtſchaft einzelner Thiere aus oberen Ordnungen mit Thieren der unterſten Claſſen beſteht nicht blos in Aehnlichkeiten der Geſtalt, ſondern aͤußert ſich auch darin, daß in ihnen oͤfters Nerven und Gefaͤßſyſtem hoͤchſt | unvollkommen entwickelt ſind, bisweilen kaum als vor⸗ handen angenommen werden koͤnnen, z. B. Cypris, Cy there, Nais, Gordius u. a. — Auch in Hinſicht auf Fortpflanzung ſind viele Thiere des zweyten Abſchnitts den unteren Ordnungen der vorhergehenden Linie aͤhnlicher, als den oberen. Viele Cruſtaceen und Anneliden nämlich find hermaphrodit, Naiden pflanzen ſich ſogar durch freywillige Theilung fort, gleich mehreren Zoophyten, und überhaupt ſucht man vergebens nach. Körpern, weiche unmittelbar auf Inſecten und Arachniden in natürlichen Folge kommen koͤnnten. Die oberſte Reihe characteriſirt ſich durch eine hohere Ausbildung des Nervenſyſtems, beſonders des Gehirns bis zur Entwicklung geiſtiger Faͤhigkeiten, doch entſpringt auch dieſe Linie auf einer tieferen Stufe, als die vorhergehende endigt. Die Organe der Reptilien naͤmlich ſind dem Ein⸗ fluſſe der Nerven ungleich weniger untergeordnet, als die der Fiſche. Schildkroͤten wenigſtens leben nach Wegnahme des Gehirns geraume Zeit, hingegen Fiſche ſterben ſogleich. Ferner iſt die Befruchtung des weiblichen Salamanders durch den ins Waſſer ergoſſenen Saamen ” 11.) eine der — 149 — Fortpflanzung dibeiſcher Gewaͤchſe verwandte Erſcheinung und ruͤckſichtlich der Empfaͤnglichkeit fuͤr aͤußere Reize, Leb⸗ haftigkeit der Bewegungen, Kunſttriebe, Aeußerungen der Liſt und Vorſicht ſtehen viele Arachniden und auch mehrere Inſecten nicht blos hoͤher, als alle Thiere der mittleren Reihe, ſondern auch höher, als Reptilien, und find aus ſerdem durch ihre Athmungsweiſe den Voͤgeln verwandt. 12 An merk. Dennoch erſcheinen dieſe drey Abſchnitte gleich Aeſten, entſprungen auf verſchiedener Stufe thieri— ſcher Bildung, und uw mit feinen Endgliedern über den Anfang des naͤchſten Abſchnittes erhoben. Aber vergebens iſt der Verſuch, die Koͤrper der einzelnen Abſchnitte unter ſich in eine ſolche Linie zu ſtellen, daß jede Familie als eine weitere Entwicklung des Baues der vorhergehenden Familie erſcheint. Als Verzweigungen und zum Theil pa- rallel erſcheinen namentlich Cruſtaceen, Anneliden und Mollusken, nicht minder findet ſich fuͤr Inſecten ein An⸗ fangspunct leichter in der Claſſe der Zoophyten, als in der Ordnung der Strahlthiere. Beym Ueberblick der Claſſen iſt es unvermeidlich, dieſe weiteren Verzweigungen der drey angefuͤhrten Abſchnitte in einer Linie zuſammen zu faſſen. Kuͤnftig wird es vielleicht gelingen, bey jeder Claſſe die verſchiedenen Richtungen zu erkennen und zu bezeichnen, welche die Entwicklung thieriſcher Organismen nimmt, und jede einzelne Linie ruͤckſichtlich ihres Urſprungs, der Ei⸗ genthuͤmlichkeiten ihrer Ausbildung und des mit andern Li⸗ nien bee eee org der en zu unter⸗ Paar Ä | . 64. In jedem der ar erwähnten drey Abschnitt zeigt ſich ein analoges Fortſchreiten vom einfachen zum zuſam⸗ mengeſetzten Baue, und dieſes beſonders in bone Puncten: / — — * a. Das vegetative Leben iſt am hervorſtechendſten im Zoophyten; gleich Vegetabilien treibt der Polyp Aeſte, und ſteht faſt in allen Erſcheinungen den Pflanzen parallel. In Strahlthieren beſchraͤnkt ſich das Productionsvermoͤgen der Gewaͤchſe und Zoophyten ($ 30.) auf Reproduction, und dieſe verſchwindet in Inſecten und Arachniden. — In dern mittleren Reihe kommt das Reproductionsvermoͤgen wie⸗ der zum Vorſchein in den Cruſtaceen und Anneliden, den unterſten Gliedern derſelben, es verſchwindet gleichfalls in ihrer oberſten Claſſe (in den Fiſchen.) — Mit den Repti⸗ lien beginnt die dritte Linie, und in ihnen ſeigt ſich Re⸗ production aufs neue, und er) wieder ab m Er der Linie zu den Saͤugethieren. b. Metamorphoſe findet ſich ER auffallendſten ih ren des unterſten Abſchnitts (Inſecten), fie findet ſich aber auch in der zweyten Linie an mehreren Cruſtaceen, in ſo ferne nach der Geburt neue Ringe und mehr Fuͤße hinzu⸗ wachſen (§. 21.), auch fehlt fie in der oberſten Reihe (Froͤ⸗ ſche, Salamander) nicht. So wie ferner die Metamor⸗ phoſe der Inſecten in Haͤutung bey den Axrachniden uͤber⸗ geht, ſo ſind auch die uͤbrigen Cruſtaceen nur einer Haͤu⸗ tung unterworfen, und in dem oberſten Abſchnitte verliehrt ſich gleichfalls die Metamorphoſe in Haͤutung bey den uͤbrigen Reptilien, beſonders Schlangen. C. Begattung und Trennung des Geſchlechts * ein Merkmal der Thiere der oberſten Ordnungen, und deutet auf eine vollkommnere Organiſation, als Hermaphrodis⸗ mus oder Vermehrung durch Kiemen. — In denjenigen Thieren des unterſten Abſchnitts, welche Waſſer athmen, bildet ſich die Fortpflanzungsart durch Sproſſen aus bis zur Stellung derſelben in Geſtalt von Eyerſtoͤcken (F. 10.) und nur einige Eingeweidewuͤrmer find mit dem Vermoͤ⸗ gen der Begattung begabt. Hingegen in denjenigen Thie⸗ ren deſſelben Abſchnitts, welche Luft athmen, iſt Begat⸗ — 151 — . | tung allgemein, gc au sch; geſchlechtsloſe Indivi⸗ duen unter den Inſecken, und ſie ſterben gleich einjaͤhrigen Pflanzen nach einmaliger Begattung. Arachniden aber, welche die oberſte Claſſe dieſer Abtheilung bilden, ſind mehr⸗ flacher Begattung faͤhig und nicht geſchlechtslos, mit Aus⸗ | nahme vielleicht einiger Milben, welche uͤberhaupt auf ei⸗ | feren Stufe der Organiſation ſich befinden, als die iſten Inſecten. Aehnliche uebergaͤnge finden ſich in den beyden folgenden Abſchnitten. In der mittleren Reihe nämlich find gleichfalls mehrere Thiere (Ascidien, Acepha⸗ len uͤberhaupt) keiner Begattung faͤhig, andere (Naiden) vermehren ſich gleich Zoophyten durch Theilung, viele find hermaphrodit und Begattung unter voͤlliger Trennung des Geſchlechts kommt nur einzelnen Familien derſelben zu, blos in der oberſten Claſſe (Fiſche) findet fie ſich faſt all⸗ gemein. — In der dritten Linie zeigen ſich aufs neue Thiere, welche keiner Begattung fähig find (Salamander). Naͤchſt dieſen folgen Thiere, welche mit mehrfachen Ge⸗ ſchlechtstheilen ſich begatten. Da nach einem durch das ganze Thierreich herrſchenden Geſetze die Mehrheit der Or⸗ gane in dem Maaße abnimmt, als die Theile eine höhere: Ausbildung erlangen, ſo muͤſſen diejenigen Arten, welche mit einfacher Ruthe ſich begatten, ruͤckſichtlich ihrer Fort⸗ pflanzungsorgane als vollkommener organiſirt betrachtet werden, als diejenigen, welche, gleich der Mehrzahl der Ve— getabilien mehrfache Geſchlechtsorgane beſitzen. Dieſer vollkommnere Bau tritt in den oberen Claſſen au Ab⸗ ſchnitts allgemein ein. | d. Der. analoge Gang thieriſcher Ausbildung in jedem der drey Abſchnitte zeigt ſich außerdem noch bey Verglei⸗ chung der unterſten und mittleren Linie. In beyden ſchrei⸗ tet naͤmlich die Bildung der Ernaͤhrungs werkzeuge von der Entſtehung eines einfachen Darmcanals (einige Einge⸗ weidewuͤrmer und Anneliden) fort bis zur Bildung ver⸗ — 152 — ſchiedenartige Saͤfte bereitender Organe. In den Inſecten findet ſich ſogar eine eben fo große Mannigfaltigkeit u ſichtlich des Baues des Magens und des übrigen Ba 4 canals, als in der Claſſe der Saͤugethiere. | Das fenfible Syſtem entwickelt ſich in der Pe und mittlern Linie von kaum fichtbarer Spur der Nerven (Asterias, Cypris, Cythere, Nas; en bis zur Entſtehung eines Gehirns. | Wi Anmerkung. Nach den vurgerda gene Verwandt⸗ ſchaften moͤchte es immer noch ſehr unnatuͤrlich erſcheinen, die Fiſche als das oberſte Glied der zweyten Reihe zu bee trachten, denn ob ſie gleich mit den Thieren, welche durch Kiemen athmen, ſehr nahe verwandt ſind, ſo iſt doch nicht minder auffallend ihr Zuſammenhang mit Reptilien und zunaͤchſt mit denjenigen, welche im erſten Alter bey fiſch⸗ aͤhnlicher Geſtalt durch Kiemen athmen. Jedoch in Bezug auf Saͤfteumlauf und Athmungsweiſe, ſind ſie von der zweyten Linie unzertrennlich und ſchließen ſich an Cephalo⸗ poden an; auch ſtehen viele Reptilien mehr neben, als uͤber den Fiſchen, in fo fern nämlich das Nervenſyſtem der letz⸗ teren einen größeren Einfluß auf den ganzen Organismus erlangt hat, als das Nervenſyſtem der ya ers | wie bereits oben erwahnt wurde. | b. Nach dem Baue der . Boge ne Ausfuͤhrlich zeigte Rudolphi ) die Nothwerdigkei, das Thierreich nicht als eine vom Zoophyten zum Saͤuge⸗ thiere fortlaufende Linie zu betrachten, ſondern die Claſſen ) ueber eine neue Eintheilung der Thiere in feinen Beytraͤ⸗ gen zur Anthropologie und allgemeinen Naturgeſchichte. Berlin 1812. p. 81 — 106. 0 1911 ee — 153 — cheils parallel, theils uͤber einander au ſtellen. Er ent⸗ . folgende Reihen: | vr Phaneroneura, Thiere mit freyen Nerven. * * A. Diploneura. Thiere mit doppeltem Nervenſyſteme, naͤmlich 1) mit Gehirn und Wi ma 2) mit Ganglienſpßtem. Hieher aud n | Gin Vogel. Reptilien. Unter Niesen ſtehen: N . B. Diploneura. | Blos mit Ganglienfpftem verſehene bie. Sie bil⸗ den zwey parallele Reihen: Myeloneura. 4 Ganges. Das Ganglienſyſtem als mit einer dem Ganglien⸗ eine dem Ruͤckenmarke der ſyſteme der hoͤheren Thiere hoͤheren Thiere analoge analogen Nerven - Ein- Markſaͤule. | richtung. Cruſtaceen. f | Mollusken. Inſecten. Strahlthiere. Anneliden. | H. Cryptoneura Thiere, deren Nervenſyſtem ihrer denn ſcheinen⸗ den Maſſe behgemiſcht iſt. Zoophyten. 5.66. Ich verkenne nicht, daß in mancherley Beziehung die Claſſen in dieſen Reihen natuͤrlicher an einander ſich ſchlie⸗ ßen, als in den oben (§. 63.) erwähnten Abſchnitten. — 154 — Beachtet man die Geſtalt der Thiere, ſo ſind die Abthei⸗ lungen Myeloneura und Ganglioneura aͤußerſt anſpre⸗ chend. Anneliden ſchließen ſich an Inſecken, wie ſie in ihrem erſten Alter als Raupen erſcheinen und aus der Claſſe der Cryptoneura würden ſich zwey Verwandtſchaf⸗ ten leicht hervorheben laſſen, naͤmlich die der cylindriſchen Infuſorien und viele Eingeweidewuͤrmer mit Anneliden und die der breiten Infuſorien und Meduſen mit den uͤbrigen Strahlthieren. So verbinden ſich beyde Linien mit den Thieren, welche als Cryptoneura bezeichnet wurden, | hoͤchſt natürlich, und Ganglioneura ſchließen ſich ohne Schwierigkeit an Dipton eh an. In Hinſicht auf die Stellung der Myeloneura zu letzteren laßt ſich zwar zu: nächft nur Verwandtſchaft im Baue des Nervenſyſtem angeben, doch findet auch Aehnlichkeit Statt zwiſchen Cru ſtaceen und Schildkroͤten ruͤckſichtlich des aͤußeren Skelettes und der Inſertion der Extremitaͤten innerhalb der Schaale. Ueberhaupt aber find mehrere der in den vorhergehen⸗ den §. angefuͤhrten Verwandtſchaften leichter bey dul | Claſſiſieation abe als bey der vorigen. ö Indem aber dieſe Vortheile erreicht werden, gehen andere verlohren, und ſo laſſen ſich denn 1 mancherley eh verbringen: Aue Am meiſten ſteht dieſer Claſſification de 60 W und Ganglioneura durch die angegebenen Merkmale nicht ſcharf unterſchieden find, denn Brachiuren haben ein dem Nervenring der Strahlthiere analoges Ganglienſyſtem, und ſind auch der Geſtalt nach verwandt. Ferner beſitzen Cirrhipeden ein knoͤtiges Ruͤckenmark, aͤhn⸗ lich dem der Inſecten; hingegen Spinnen und Phalangien eben nach Treviranus ) ein dem Ganglienſt yſteme der N lleber den innern Bau der Arachniden. Nürnberg, 1812 tab. V. 15 45 und vermiſchte Schriften anatomiſchen und hyſtologi⸗ chen Inhalts. Bremen, Zweyter Bd. 1817. MR XII. — 153 — Schnecken ähnliches Mark. Wollte man aber die Cirrhi- peden unter Myeloneura und die Spinnen nebſt Brachiu- ren unter Ganglioneura bringen, fo würden dieſe Tren⸗ nungen hoͤchſt unnatuͤrlich ſeyn, und die auffallende Les bereinſtimmung in der Geſtalt zwiſchen den zu jeder Linie gerechneten Thieren verſchwinden, mithin ein weſent licher Vorzug dieſer Einffification wegfallen. — Um die Myelo- neura und Gavglioneura zu unterſcheiden, iſt es alſo uoͤthig noch ein zweytes Merkmal zu Huͤlfe zu nelhmen. Der Unterſchied in gegliederte und ungegliederte Koͤrper bietet ſich ſogleich dar, allein, theils paßt er nicht zu dem Plane, nach welchen die Claſſification angelegt iſt, theils wuͤrde das Kennzeichen, daß der Körper der Myelor ieura gegliedert iſt, auch auf einige Strahlthiere paſſen, we⸗ nigſtens auf die Familien Fistulides und beſonders auf die Gattung nn. welche ruͤckſichtlich der Geſta lt an Anneliden angeſchloſſen werden koͤnnte, wenn der innere Bau nicht ein Hinderniß waͤre. 5 2. Es ſind auch Cryptoneura und r nicht ſcharf untepſchieden, indem wenigſtens einige Einge— weidewuͤrmer (Strongylus Gigas) freye Nerven beſitzen, aber von den uͤbrigen nicht getrennt werden koͤnnen, mit⸗ hin als Ausnahrnen unter Cryptoneura ſtehen. | 3. Die Ver wandtſchaften im innern Baue können bey dieſer Claſſificat“on nicht im gleichen Grade, als bey der Vorhergehenden beruͤckſichtiget werden. Beachtet man Gefaͤßſyſtem und Athmungsweiſe, dann muͤſſen Anneli⸗ den und Cruſtac een beyſammen ſtehen, und die Inſecten wuͤrden ruͤckſichtlich ihrer Sinneswerkzeuge, ihrer groͤßern Empfaͤnglichkeit für aͤußere Eindrücke und Kunſttriebe, hoͤ⸗ her als beyde zu ſtellen ſeyn. So waͤre die Ordnung: Anneliden, Cr uſtaceen, Inſecten, hiebey aher verſchwindet die oben erwahnte Verwandtſchaft zwiſchen Anneliden und Inſecten, was um ſo mehr in Betracht kommt, da, wenn a man Gefaͤßſyſtem und Athmungsweiſe beruͤckſichtigen will, die Trennung der Myeloneura und Ganglioneara Aber haupt nicht Statt finden koͤnnte. 4. Es ließen ſich weitere Eürtdendungen gegen dieſes Syſtem aus dem Umſtande ableiten, daß Nerven nur in den oberen Thierclaſſen von weſentlichem Einfluß auf das Leben ſind, hingegen fuͤr viele Thiere der e Caaſſen von geringer Wichtigkeit. Wie man übrigens claſſificiren mag, immer werden die Claſſen in der einen Ruͤckſicht richtig, in einer andes ren unrichtig ſtehen, und nie wird es gelingen, alle Ver⸗ wandtſchaften im Syſteme beachten zu koͤnnen. Je meh⸗ rere Gruppen aber durch Entwerfung verſchiedener Claſ⸗ ſificationen vergleichend zuſammengeſtellt werden, deſto größer iſt die Hoffnung natürliche Reihen und Familien zu finden, die endlich zu einem Syſteme vereinigt werden koͤnnen, in welchem die meiſten und wichkſgſeen Verwandt⸗ ſchaften angegeben ſind. §. 67. 1 vr Auch Cuvier ſtellt in der neueſten Zeit die Claſſen in parallele Linien an einander. Den Plan ſeines jetzigen Syſtems gab er 1812 ), und bearbeitete bunch Bar | neueſtes Werk.“) Er unterſcheidet: I. Abſchnitt. Animalia vertebrata. Gehirn und Ruͤckenmark, beydes von Knochen um⸗ ſchloſſen. Die Muskeln an Knochen feſtſitzend. Rothes Blut. Muskuloͤſes Herz. Lymphatiſche- und Blut⸗Ge⸗ faͤße, Kinnladen horizontal uͤber einander. Die Sinnes⸗ *) Annales du museum d'histoire naturelle. Tom. XIX 1812. p. 75. gr %) Le regne animal distribué d’apres son organisation. Paris 1817. I. p. 57. EN, \ | er werkzeuge für Geſicht, Gehör; Geruch und Geſchmack am vorderen Theile des Kopfes. Niemals m. als vier Glieder. Getrenntes Geſchlecht. 2 1. Claſſe. Saͤugethiere. 2. Voͤgel. = auch Reptilien. | 4. Fa.iſche. I, Abſchnitt. Anim alia mollus ca- Kein Skelet. Die Muskeln ſitzen an der innern Flaͤche der Haut feſt, welche ſchlaff, nach allen Nichtun⸗ gen contractil und haͤufig mit kalkigen Platten (Muſcheln) in Verbindung ſteht. Das Nervenſyſtem beſteht aus zer— ſtreut liegenden Ganglien, welche durch Faͤden zuſammen⸗ haͤngen, die Groͤßten (Gehirn) liegen auf dem Schlunde. Den Sinn des Geſchmacks und Geſichts beſitzt die Mehr: zahl; Gehoͤr nur eine einzige Familie. Athmungswerk⸗ zeuge und vollkommner Kreislauf. Ernaͤhrungs- und Abſonderungsorgane faſt ſo mannigfaltig, als im erſten Wöſcchitte 160 Claſſe 5 d => 2, . Pleropoden. si < Gaſteropoden. | 4. ⸗ Acephalen. is WS. Brachiopoden. 6. : Cirrhopoden. III. Abſchnitt. Animalia articulata. Zwey Nervenfaͤden laͤngſt dem Bauche, ſtellenweiſe zu Ganglien verſchmolzen. Das vorderſte auf dem Schlun— de liegende Ganglion (Gehirn) unterſcheidet ſich kaum durch Groͤße von den uͤbrigen. Die Haut des Koͤrpers iſt durch Queerfalten in Ringe getheilt; die Mus keln Kin — 158 1 ſtigen ſich auf der innern Flache wan Der Koͤrper iſt mit oder ohne Glieder. In dieſer Thierreihe findet ein ven Statt von der Ernaͤhrung mittelſt eines geſchloßenen Gefaͤßſy⸗ fieme zu der durch Einſaugung, naͤmlich in abwaͤrts ſtei— gender Ordnung. Hiemit gleichlaufend von dem Athmen, welches auf einer Stelle des Körpers concentrirt iſt, zur Vertheilung der Luft durch den ganzen Koͤrper mittelſt Gefaͤße. Geſchmack und Geſicht ſind die am meiſten ent⸗ wickelten Sinne, nur eine einzige Familie beſitzt Gehoͤr. Sind Kinnladen vorhanden, ſo liegen ſie neben einander, ſo daß ſie durch Bewegung zur Seite von einander fich entfernen. | Hieher gehören: 1. Claſſe. Anneliden. 2. - Cruſtaceen. 3. Arachniden. 4. „ Ignſecten. IV. Abſchnitt. Animalia radiata. Die Organe ſtehen kreisfoͤrmig um einen Mittelpunct. Weder Nerven ſind vollſtaͤndig entwickelt, noch Sinne, kaum finden ſich Spuren eines Kreislaufs. ahnung" geſchieht durch die Oberflaͤche des Koͤrpers. In der Mehrzahl findet ſich als Darmeanal ein Magen mit einer einzigen Ausmuͤndung, oder das Thier iſt ein bloſer Schleimklumpen. | | 1. Claſſe. Echinodermen. 2. . Eingeweidewuͤrmer. 3. Meerneſſeln ( Acaleplies) — f. fie und Meduſen. 4. - Polypen. 5 Infuſorien. — 159 — $. 68. | Anneliden folgen hier nach Eirehipstek, mit Welchen ſie ruͤckſichtlich des Kreislaufs, durch ein gegliedertes Mark und in ſo ferne verwandt ſind, daß ſie, wie meh— rern Bronchiodelen, in einer Scheide leben. Betrachtet man die vier Abſchnitte als parallele Li⸗ nien, ſo erwartet man in jedem ein auffallendes Fort⸗ ſchreiten vom einfachen zum zuſammengeſetzten Baue. In dieſem Falle erſcheint es unnatuͤrlich, daß in dritter Reihe die Inſeeten und Arachniden zu unterſt ſtehen, da fie doch in Bezug auf Kunſttriebe, Empfaͤnglichkeit fuͤr aͤußere Eindruͤcke, Lebhaftigkeit der Bewegung und Athmungs⸗ weiſe eine vollkommnere Organiſation verrathen, als die ich gen Thiere dieſer Linie, wenigſtens vollkommner, als An neliden, die zum Theil (Nais, Gordius) ſehr einfach ge⸗ baut ſind, aber doch als das oberſte Glied dieſer Reihe ſtehen. Uebrigens iſt jeder von einzelnen Verwandtſchaften hergenommene Einwand wenig erheblich, denn die Stel— lung einer jeden Claſſe kann nur relativ richtig ſeyn. Die— jenige Elaffification wird natuͤrlich genannt werden koͤnnen, in welcher die Ordnungen in Bezug auf die Mehrzahl der zu ihr gehoͤrigen Arten und in Bezug auf die Mehrzahl der Organe richtig ſtehen. Die Reihefolge der Claſſen iſt die— ſelbe, als in den oben erwaͤhnten Syſtemen, welchen die Entwicklung des Nervenſyſtems (§. 50.) oder des Ath⸗ mens und Kreislaufes (§. 62.) zum Grunde liegt. Die⸗ ſer Ordnung ſtimmen die meiſten Zoologen bey, aber ver— ſchieden werden die Anſichten noch laͤngere Zeit bleiben, in welche Verzweigungen ($. 83.) fie zerfällt, und welche Sectionen die vielſeitigſten Anfichten gewähren, und da- durch fuͤr das zoologiſche Studium am brauchbarſten ſind. Anmerkung. Auch Lamarck aͤnderte in feinem neue⸗ ſten Werke feine Anſichten über den natuͤrlichen; zuſammen⸗ # are WÄREN hang der Thiere, und giebt folgende Tabelle ) unter dem Titel Ordre de la formation des animaux. I. Ungegliederte Thiere. II. Gegliedere Thiere. a Infuſorien. 1 enn Polypen. n M | — Wuͤrmer. ee eee eee eee e e 0 Ascidien. Strahlthiere. — — —— Anneliden. Epizoariae. | ((erneen u. a.) Acephalen. „ ni 1 Inſecten. — Mollusken. Cirrhipeden. III. Fiſche. | Reptilien. Voͤgel. Saͤugethiere. Anſiatt daß nämlich Lamarek fonft annahm, daß aus jeder Claſſe oder Ordnung ein Thier bey der Schoͤ⸗ — ͤü’üͥk--Ub Cruſtaceen. Arachniden. pfung entſtand, und zwar eines nach dem andern in der von ihm entworfenen Reihenfolge der Claſſen ($. 50.), lei⸗ tet er hier den ee zweyer oder mehrerer Claſſen aus einer anderen ab. Von Lamarcks Anſichten uͤber die Entſtehung srahnifäher Körper, nach welchen er feine Claſſificationen einrichtete, wird §. 110. die Rede ſeyn. ) Histoire naturelle des animaux sans vertöbres. I. 1815 p. 457. Zweyter Abſchnitt. Characteriſtik der Thierclaſſen und ihre Verwandtſchaften im Allgemeinen. §. 69. Oogleich die hier anzufuͤhrenden Charactere bey Bearbei⸗ tung der einzelnen Claſſen ausfuͤhrlicher vorgetragen wer— den, fo ſchien es doch zur leichteren Ueberſicht des thieri- ſchen Baues und der natuͤrlichen ee paſſend, ſie hier kurz zuſammen zu faſſen. 1. Zoophyten. Keine dem ſenſiblen oder irritablen Syſteme aus⸗ ſchließlich eigenthuͤmlichen Organe; daher keine Nerven, kein Gehirn, keine Sinneswerkzeuge, kein Kopf, kein Gefaͤßſyſtem, kein Athmungsorgan, kein zur Fortpflan— zung mit Ausſchluß anderer beſtimmtes Organ, keine Mus— keln. Die contractile Subſtanz des Koͤrpers iſt Schleim oder häufig, an allen Stellen von gleicher Art, ſaͤftebe— reitend, athmend und empfindend. Die Saͤftebereitung ges | 11 ſchieht wie in Pflanzen mittelſt Umaͤnderung der Säfte bey ihrer Verbreitung durch das Zellgewebe, und in dieſes gelangt die Fluͤſſigkeit mittelſt Durchſchwitzung aus dem Darmcanal oder durch die Oberfläche des Körpers. — Die Organe, aus welchen Zoophyten beſtehen, ſind wie in Vegetabilien, parallel oder aͤſtig mit einander in Verbin— dung, ohne von einem Theile auszugehen, welcher we— ſentlicher als die übrigen ware. Haͤufig iſt, wie in Pflan- zen, einerley Bau laͤngſt dem ganzen Koͤrper wiederholt und die Zahl, in welcher ein Organ am Koͤrper vorkommt, z. B. die Zahl der Fuͤhlfaͤden der Polypen oder der Zaͤhne der Zellen, iſt im Durchſchnitte wie bey Cryptogamen 4, 8 oder 16. Hoͤchſt verſchieden ſind die hieher gehörigen Thie— re. Ihre Bildungen laſſen ſich in folgende allgemeine Ge⸗ 1 zuſammenfaſſen: 5 . Der ganze Körper iſt entweder vollig oder wenig⸗ ſtens e ) aus einerley Maſſe gebildet. Zoo- phyta monohyla mihi. a. Er iſt thieriſche Gallerte ohne irgend ein inneres Organ. Das ganze Thier iſt ein Schleimklumpen, ohne oder mit aͤußern Anſaͤtzen. Dieſe äußern Anſaͤtze find ent⸗ weder deutliche Verlaͤngerungen der Subſtanz des Koͤrpers (z. B. Cercarien), oder fie erſcheinen als unbewegliche Haa⸗ re oder Stacheln (z. B. Kerona.), und letztere find viel⸗ leicht blos durch Saftloſigkeit und Feinheit von der Sub ⸗ ſtanz verſchieden, aus welcher der Koͤrper beſteht. — Die— fe Thiere find leichter Ortveraͤnderung faͤhig. Ihre Ge⸗ ſtalt iſt rund, laͤnglich, cylindriſch, eckig oder platt. Die Fortpflanzung geſchieht durch Spaltung: der Körper, ) Der haͤutige Ueberzug der Tubieolarien ſcheint keine andere Subſtanz, als die des Koͤrpers, ſondern nur durch be a von ihr berſchieden. 8 — 163 — trennt ſich in zwey oder mehrere Stuͤcke (GBacillarien), die als Individuen fortleben. — Infuſ. orien. Zoophy- ta Infusoria. b. Ein Magen als inneres Organ, Welcher eine blo⸗ ße Hoͤhle in dem Schleime iſt, aus welchem der Koͤrper beſteht, und nicht aus einer beſonderen Haut gebildet, verſehen mit einer einzigen Muͤndung. Jedoch iſt die Sub⸗ ſtanz des Koͤrpers nicht immer blos Schleim, ſondern zeigt ſich oͤfters mehr oder minder one: Der Magen iſt: 4. gefaͤßartig. Hieher gehoͤren einige Cercarien „welche man zwar allgemein unter Infuſorien rechnet, mit welchen ſie der Geſtalt nach gleich ſind, die aber weſentlich verſchieden ſich; zeigen, indem ſie einen Mund haben, von welchem aus ein gabelfoͤrmig getheiltes Gefaͤß in die Subſtanz des Körpers ſich verliehrt. Dieſer Bau iſt der Anfang der Bildung eines gefaͤßartigen Darmcanals, wie er entwi- ckelter in mehreren Eingeweidewuͤrmern (Behinorhyn- chus, entozoa trematoda) vorkommt. — Vielleicht ge- hört auch hieher Cyclidium Pediculus Müll., welches Thier paraſitiſch auf Hydern lebt, und nach Schaͤffer, Trembley und Goͤtze ſie zum Theil auffreſſen (2 durch Ein⸗ ſaugung aufzehren) ſoll, wodurch es von Infuſorien ſehr abweicht. (§. 129.) — Ich nenne dieſe Körper Infusoria vasculosa. Sie ſchließen ſich an entozoa trematoda und zwar zeigen ſich nach Nitzſch Cercarien mit Distoma verwandt, indem ſie außer der Saugmuͤndung eine Pore am Leibe haben. — Auch einige Vibrione ſcheinen einen Darmcanal zu beſitzen, und ſo faͤnde auch Verwandtſchaft mit entozoa nematoidea ſtatt. 6. eine laͤngliche Höhle. | Iſt der Körper aͤſtig (Zuſammengeſetzte Zoophyten), ſo beſitzt jedes Ende (Polyp/ 2 Thierblüthe) einen ſolchen Ei — 164 — \ Magen, oder vielmehr der Polyp iſt hohl und dadurch der Magen ſelbſt. Die Maͤgen ſtehen durch eine Roͤhre in Verbindung, welche laͤngſt der Mitte der Stiele laͤuft, in die der Koͤrper ſich theilt. Durch ſie verbreitet ſich Nahrungsſaft von den Maͤgen in die uͤbrige Subſtanz. — Aeußere Anſaͤtze (Arme, Fuͤhlfaͤden) ſitzen meiſtens um den Mund oder auch auf der äußern Magenflaͤche; ges woͤhnlich ſtehen ſie in einem Kreiſe. — Die Fortpflanzung f geſchieht durch Keime, welche aus der Oberfläche, hervor⸗ ſproſſen. Die Anſaͤtze ſind: *) haarfoͤrmig. Monohyla ciliata. | Die hieher gehörigen Thiere ſchließen ſich an die haarigen Infuſorien an. Die Haare ſind wahrſcheinlich eine von der Subſtanz des Koͤrpers nur durch Saftloſig⸗ keit unterſchiedene Maſſe. Sie koͤnnen nicht der Laͤnge nach aufgerollt werden und find des Ergreifens der Nah⸗ rung nicht faͤhig. Sie find entweder — % 1 +) ohne beſtimmte Ordnung beagle Mono- hyla ciliata d. vibratilia. Dieſe Thiere ſtehen in unmittelbarſter Vubindung nit 2 denjenigen Infuſorien, welche als aͤußere Organe udn wegliche Haare haben. +H in beſtimmter Ordnung einer Woch dem an⸗ dern beweglich, ſo daß bey raſcher Bewegung die Fuͤhl⸗ faͤden im Kreiſe ſich zu drehen ſcheinen. — Br Monohyla ciliata B. rotatoria. | Ihr Körper iſt entweder anzeräſkel, und dann oͤf⸗ ters von einer Haut umkleidet, welche einer Nöhre oder Schaale aͤhnlich ſieht, und das Thier in dieſem Falle ei⸗ nigen Cruſtaceen oder Acephalen verwandt z. B. Brachio- ni ahnlich den Gattungen Cypris, Cythere und zwey⸗ klappigen Muſcheln. Bey dieſem Baue iſt das Thier leich⸗ — 165 — "mu PD mr leichter Ortsveraͤnderung fähig. Oder der Körper ift äftig, wenigſtens der Zeraͤſtlung faͤhig, dann iſt er ohne Hülle und haͤufig feſtſitzend, ohne jedoch einer Ortsveraͤnderung unfaͤhig zu ſeyn, und verwandt den naͤchſtfolgenden Thieren. | 5 | *) Die Anſaͤtze find Verlaͤngerungen der Subſtanz des Koͤrpers, hohl und koͤnnen meiſtens der Laͤnge nach aufgerollt werden. Sie bewegen ſich gewoͤhnlich gleich— zeitig. — Der Körper beſteht aus Schleimkuͤgelchen oder einer Hautaͤhnlichen Gallerte: im erſten Falle und uͤber⸗ haupt der Geſtalt nach findet Verwandtſchaft mit Sertu— larien Statt. Er iſt großer Zeraͤſtlung fähig, demohnge— achtet vermoͤgend, von einer Stelle zur andern ſich zu be— wegen. — Die Vermehrung geſchieht durch freywillige Zer⸗ ſtuͤcklung oder durch Keime, welche gewoͤhnlich erſt nach ihrer Ausbildung als Polypen vom Mutterſtocke ſich trennen. — Monohyla hydriformia mihi. Suͤßwaſſerpolypen u. a. c. Ein Magen als inneres Organ, gebildet von ei— ner ihm eigenthuͤmlichen Haut. Die Keime ſtehen in Ge— ſtalt von Eyerſtoͤcken an einander ($. 10. N. 2.), jeder Eyerſtock iſt mit einem Ausfuͤhrungsgange verſehen. Die Subſtanz iſt haͤutig. Die Roͤhren, welche die Polypen tragen, ſtehen parallel und ſind an der Baſis oder auch ihrer ganzen Laͤnge nach mit einander verbunden. Die Fuͤhlfaͤden ſind entweder gefiedert im einfachen Kranze und dann die Thiere verwandt den Polypen vieler Ceratophy— ten, oder die Fuͤhlfaͤden ſind einfach und umgeben den Mund in mehrfachen Reihen; dann ſind ſie verwandt den Polypen mehrerer Lithophyten und den Actinien. — Mo- nophyla petalopoda mihi. (polypi tubiferi Lam.) B. Der Körper iſt von verſchiedenartiger Subſtanz gebildet. Zoophyta heterobyla mihi. — 166 — t. Keine Polypen. a) Bloſe Gallerte, von welcher ein größerer oder ge⸗ ringerer Theil zur nicht contractilen faſerigen Maſſe er⸗ haͤrtet. Das Ganze iſt einfach oder aͤſtig. — Werte | ſchwaͤmme, Spongiae. Als höhere Bildungen ſchließen ſich Alcyonien und Corallia corticosa an. — Drey Hauptformen der Schwaͤmme ſind zu unterſcheiden; naͤmlich: ) Die faferige Subſtanz iſt ein loſes Gewebe, nach allen Richtungen durchloͤchert, aber dieſe Hoͤhlen ſind durch Gallerte ausgefuͤllt, welche auch als ein mehr oder minder dicker Ueberzug die Oberflaͤche des Schwammes bekleidet, ſo daß keine aͤußerliche Oeffnungen ſichtbar ſind. Der Schwamm iſt gewoͤhnlich kuglich, oder als eine Cruſte un⸗ regelmaͤßig ausgebreitet. — Achilleum mihi. **) Die faferige Subſtanz iſt von Gallerte durchzo⸗ gen, welche auf der Oberflaͤche des Schwammes als ein duͤnner haͤutiger Ueberzug erſcheint. Einzelne Loͤcher blei⸗ ben auf der Oberflaͤche offen, und aus dieſen verbreiten ſich Canaͤle durch den ganzen Schwamm und fuͤllen mit Waſſer ſich an. Das Ganze iſt aͤſtig oder unregelmaͤßig ausge⸗ breitet und in ſeinem Baue den Meduses agastriques Pe- ron und Rhizoſtomen verwandt, nur daß in letzteren die Oeffnungen der Oberflaͤche als Saugroͤhren verlaͤngert ſind, und in beyden die ganze Subſtanz Gallerte. Die hieher gehoͤrigen Koͤrper bezeichne ich als eine Gattung mit dem Namen Tragos, wenn die Faſern ſehr dicht an einander liegen und von ſehr weniger Gallerte durch⸗ zogen ſind, z. B. Alcyonium incrustans, oder Manon, hr das faferige Gewebe locker iſt, z. B. Spongia ocu- ata %) Die faferige Subſtanz iſt dicht mit Gallerte an- gefuͤllt, und hat die Geſtalt eines oben offenen Cylinders — : 067 Pe — oder Bechers. Die Waͤnde laſſen kein Waſſer durch, aber ungehindert fließt es durch das offene obere Ende ein, und erfuͤllt die Höhle des Schwammes — Scyphia Oken. b. Gallerte, welche durch Kalk ganz in Stein ſich verwandelt. — Nulliporae. Anfang der Bildung der Li⸗ N | 2. Polypen. | 00 K Kein mit allen Polypen zuſammenhaͤngendes Or⸗ gan. — Corallen. ö Der Stock iſt, wenige Gattungen ausgenommen, mit ſeiner Baſis angewachſen: wenn letzteres auch der Fall nicht iſt, fo findet dennoch keine Ortsveraͤnderung Statt. — Der nicht contractile Beſtandtheil der Corallen iſt entweder ohne Kalk oder doch nur von wenig Kalk durchzogen — Ceratophyta auct. — oder er beſteht drbßtenihkiks aus Kalk. — Lithophyta Is Die Vertheilung der Subſtanzen, 1 en die Corallen beſtehen, ift folgende: a. Der nicht contractile Beſtandtheil umgiebt den thieriſchen als eine frey ſtehende Roͤhre, welche einfach oder aͤſtig iſt. Die thieriſche Subſtanz iſt gewoͤhnlich an allen Puncten der Coralle im deutlichſten Zuſammenhange und von größerem Umfange, als der nicht contractile Be- ſtandtheil. — Ceratophyta tubulosa mihi z. B. Tubu- Yeti) Bertularia und ee Kstuloss mihi . B. Tubipora. I b. Der rein thieniſche Beſtandtheil (Polypen iſtſtrah⸗ lenfoͤrmig aus einer Achſe nach der Peripherie vertheilt, und uͤberall von nicht contractiler Maſſe umgeben. Dieſe Hüllen legen ſich dicht an einander und find zu einem Co: rallenſtocke verſchmolzen, deſſen Zellen ſtrahlenfoͤrmig nach der Achſe gerichtet find, und fo auf jedem Queerdurch⸗ ſchnitte erſcheinen. Die unorganiſche Subſtanz uͤberwiegt Er 168 D meiſtens die organiſche. Letztere ſtirbt cheülweiſe ab, und ſo geraͤth ſie in aͤſtigen Corallenſtoͤcken außer Zuſammen⸗ hang. — Ceratophyta alcyonea z. B. ‚Aleyonium ar- boreum, Exos. — Lithophyta porosa z. B. Madre- pora Lam, | c. Der ubs Beſtandtheil bildet eine ale oder minder horizontale Flaͤche, auf welcher der contractile Beſtandtheil als ein einziger Polyp aufruht, der dieſe ganze Fläche befetzt. Mehrere ſolche Flächen Zellen) und Polypen erzeugen ſich gewoͤhnlich uͤber einander, ſo daß alſo der ganze Corallenſtock entweder aus einer einzigen oder meiſtens aus vielen, horizontal uͤber einander liegen⸗ den Schichten beſteht, wobey nothwendig nur die oberſte Lage belebt ſeyn kann. Dabey iſt der Corallenſtock einfach oder aͤſtig (z. B. Caryophyllea Cyathus und ramea Lam.) oder auch kuglich (Astrea u. a.), im Falle mehrere Schich⸗ ten neben einander ſich aufthuͤrmen. Hieher gehören alle Lithophyta lamellosa. d. Da die Verbindung der Polypen der Ca fo. liacea (z. B. Flustra, Eschara, Retepora) noch unbe⸗ kannt ift, fo kann man es als zweifelhaft anſehen, ob fie nicht zu einer der vorhergehenden Abtheilungen als Ord— nung ſich bringen laſſen, oder, wie ſehr wahrſcheinlich, eine eigne Familie bilden. Stehen die Polypen im Zu⸗ ſammenhange, fo find dieſe Corallen den Erftern (Cerato- phyta tubulosa) verwandt, vergleichbar einer Sertula⸗ rie, deren Aeſte dicht an einander in einer Flaͤche beyſam⸗ men ſtehen, oder auch vergleichbar einer Coralle der zwey⸗ ten Abtheilung (Ceratophyta alcyonea), deren Polypen ſehr verkuͤrzt und der Achſe genaͤhert ſind. Es ſcheinen aber die Polypen ohne Zuſammenhang blos neben einander zu ſtehen. Alsdann iſt die Verwandtſchaft auffallend mit vielen Corallen der vorhergehenden Abtheilung (Litho- phyta lamellosa) und ſie iſt es um ſo mehr, da oͤfters — 169 — viele Lagen uͤber einander liegen, z. B. Cellepora. Der Unterſchied iſt dann, daß die Zellen der vorhergehenden Corallen blaͤttrig ſind, hier aber ſind die Zellen einfach, und dieſer Bau deutet auf ſehr verſchiedene Structur der Polypen. In letzterer Beziehung iſt es paſſend, die Co- rallia foliacea als eine eigne Abtheilung zu betrachten. e. Der thieriſche Beſtandtheil iſt ein haͤutiger Cylin— der, welcher aus parallelen Roͤhren beſteht, die frey als Stiele nach der Peripherie des Stockes abgehen und mit Polypen endigen. Der Cylinder umgiebt eine Achſe, wel- che aus unorganiſch gewordenen Cylindern beſteht. Seine aͤußere Flaͤche und zugleich die Polypen umhuͤllt eine ſchwam⸗ mige, etwas Falfhaltige Subſtanz, die einiger Contraction faͤhig iſt. Die thieriſchen Cylinder erzeugen ſich gleich Jahresringen laͤngſt dem ganzen Stamme, der daher in jedem Alter der Corallen an allen Stellen der Oberflaͤche mit Polypen beſetzt iſt, und da fie, wie Jahresringe, duͤ— tenfoͤrmig in einander ſtehen, ſo iſt auch der Stock an der Baſis dicker als oben, wie in dicotyledonen Baͤumen. Die alten Cylinder verwandeln ſich in die oben erwaͤhnte Achſe durch eine der Metamorphoſe des Splintes in Holz vergleichbare Erhaͤrtung oder Verkalkung. — Corallia corticosa mihi z. B. Gorgonia, Corallium. 6) Ein Organ des Koͤrpers (hohler Stiel) iſt allen Polypen gemeinſchaftlich. Das Ganze einer Ortsveraͤn— derung faͤhig. — Seefedern. Alle Polypen ſtehen mit der Hoͤhle des Stieles im Zu⸗ ſammenhange, welche ſie mit Waſſer erfüllen und entleeren koͤnnen. Die Arme und der Stiel ſind nach allen Rich— tungen beweglich. Die ſchwammige faſerige Subſtanz der Oberflaͤche iſt ſehr contractil. — In dieſen Puncten zei⸗ gen ſie ſich vollkommner organiſirt, als Corallia corticosa, ſind ihnen uͤbrigens im Baue und Lebenserſcheinungen — 170 — Pal gleich. Es bildet fich die Achſe der Seefedern durch Erz haͤrtung thieriſcher Cylinder, wie die Achſe jener Corallen. Anmerkung. Die Verwandtſchaft der Zoophyten unter einander ergiebt ſich aus dem Vorhergehenden. Rück ſichtlich der Verwandtſchaft der Infuſorien zu anderen Thierclaſſen, beziehe ich mich auf §. 53 und beſonders auf die Verwandtſchaftstabelle, welche ich tab. XII. meiner Schrift: Beobachtungen auf naturhiſtoriſchen Reiſen ge⸗ geben habe. — Die Verwandtſchaft der Corallen aͤhnli⸗ chen Vegetabilien, welche mit Unrecht unter die Zoophy⸗ ten gerechnet werden, und von Wee 0 die Rede ſeyn wird, iſt folgende: Corallinae fistulosae mit denjenigen Arten der Sat tung Chara, welche verkalken. * Corallinae axi solido find gegliederten ulven ver⸗ wandt. — Millepora coriacea iſt eine verſteinerte Ulve. Liagorae ſchließen ſich unmittelbar an fuei Spongo- dium Lamour. naͤmlich Alcyonium Bursa und Vermi- lara reihen ſich an Botrydium Wallroth, (fl. dan. 705.) an Conferva aegagropila, (engl. bot. 1377. > 8 Prunifor mis l bot. 968.) u. a. $. 70. II. Eingeweidewuͤrmer. Man kann ſie Zoophyten nennen, welche in nubert Thieren leben, aus deren Subſtanz fie entſtehen durch freywillige Erzeugung. Viele gelangen jedoch auf eine höhere Stufe thieriſcher Bildung, als Zoophyten, indem ſie (beſonders mehrere Nematoideen) einer Fortpflanzung durch Begattung faͤhig ſind und hiezu aͤußere Geſchlechts⸗ theile beſitzen; auch haben wenigſtens einige z. B. (Stron- gylus Gygas) Nerven. Gehirn, Sinneswerkzeuge, Ge⸗ faͤfſyſtem und, mit Ausnahme weniger Species, auch 1 Athmungsorgane fehlen. Das Athmen geſchieht, wie in Zoophyten, mittelſt der Oberflaͤche und der der eingefaug- ten Fluͤſſigkeit anhaͤngenden Luft. Freye Muskeln beſitzt nur eine Gattung (Echynorhynchus), in vielen finden ſich Muskelfaſern oder Muskelſtreifen, welche aber ihrer ganzen Laͤnge nach mit der uͤbrigen Subſtanz des Koͤr⸗ pers verbunden ſind. Die Mehrzahl iſt einer Ortsver⸗ aͤnderung faͤhig. Die groͤßte Mannigfaltigkeit zeigt ſich in der Geſtalt und im innern Baue, haͤufige Uebergaͤnge von einfachen Bildungen zu zuſammengeſetzten und Verwandtſchaft mit Thieren anderer Claſſen. A. ruͤckſichtlich der Geſtalt. Die Formen der Infuſorien und anderer ahnen kommen entwickelter zum Vorſchein. Zunaͤchſt bietet ſich auch hier der Unterſchied dar in kugliche, cylindriſche und bandartige. Einige beſitzen den Fuͤhlfaͤden der 300: phyten vergleichbare Organe z. B. Diceras. Sowohl der Geſtalt, als dem inneren Baue nach ſtehen ſie zwi— ſchen infusoria vasculosa und Anneliden, namentlich Nematoideen zwiſchen Vibrionen und Gordius, auch ſchließt ſich Sipunculus an, ferner trematoda zwiſchen Cerca⸗ rien und Planaria. So wie man einfache und zuſammengeſetzte Polypen unterſcheidet, giebt es auch einfache und zuſammengeſetzte Entozoen. Beyſpiel der letztern iſt die Gattung Coe- nurus. Sie verhaͤlt ſich zu den Entozoen ohngefaͤhr wie Pennatula zu den ubrigen Zoophyten, in fo fern naͤmlich beyde aus einem Sacke beſtehen, der mehreren Wuͤrmern gemeinſchaftlich iſt. B. ruͤckſichtlich der Ernaͤhrung. | Die Aufnahme der Nahrung gefchieht, wie in Zoo— phyten, entweder groͤßtentheils durch Einſaugung der Haut, en DR oder durch einen oder mehrere Munde. Der Darmcanal iſt entweder blos gefaͤßartig (trematoda, Echinorhyn- chus, Bandwuͤrmer) wie in Infusoria vasculosa, Me- dusae agastricae und wie in Vegetabilien, oder es iſt ein Darmcanal vorhanden, der den Gedaͤrmen der uͤbrigen Thiere aͤhnlich und von einer ihm eigenthuͤmlichen Haut gebildet iſt, mit oder ohne After. (Nematoidea) Aus letzterem Darmcanale entſpringen haͤufig Roͤhren, welche an die Haut gehen, und theils zur Einſaugung von der Oberflaͤche, theils zur Verbreitung des Nahrungsſaftes aus dem Magen dienen. (Nematoidea.) Dieſe Roͤhren find den aͤußeren Darmzellen der Inſecten analoge Organe. Die Ernaͤhrung geſchieht mittelſt Durchſchwitzung des Nahrungsſaftes ins Zellgewebe des Koͤrpers, alſo wie in Zoophyten und Pflanzen. — Viele Entozoen (eystica) vermoͤgen nur aſſimilirbare Stoffe einzunehmen, und ge⸗ ben, gleich mehreren Zoophyten und Pflanzen, keine fefte Materie als unverdaut von ſich. C. Fortpflanzung. Aus Rudolphis und anderer eturefoi unterſu⸗ chungen ergeben ſich folgende Verſchiedenheiten. 1. ruͤckſichtlich der Zeugung. a | a) Gefchlechtslofigfeit.. — Entozoa cystica. Das 0durch freywillige Erzeugung entſtandene) Individuum ſtirbt ohne einer Vermehrung faͤhig zu feyn. b) Fortpflanzung einzelner Generationen ohne Beftuch⸗ tung? (F. 188.) 6 c) Befruchtung der Eyer. 1 | ) im Leibe der Mutter. Nematoidea, mehrere Bandwuͤrmer u. a. ) im Hervortreten aus der S Taenia lanceolata. — 9 außerhalb dem Leibe uͤber ae Eyer. — 173 — * Echinorhynchus, und See acantho- cephala, Die Geſchlechtsorgane find entweder a. getrennt. Männliche und weibliche e Neimätbides- Caryophyllaeus. Hiebey geſchieht die Begattung a) mit einfacher Ruthe. Viele Nematoidea. ca ryophyllaeus. b) mit doppelter Ruthe. Ascaris. 6. Hermaphrodismus. a) Hermaphrodismus an einer einzigen Stelle des Koͤrpers. — Trematoda. Begattung zweyer Individuen entweder *) mit einfacher Ruthe. Distoma. Oder *) mit doppelter Ruthe. Polystoma. b) Hermaphrodismus in jedem Gliede des Koͤr⸗ pers. — Tricuspidaria. .Botriocephalus: Taenia. | | Hiebey | *) Begattung der Glieder. *) Begattung zweyer Individuen. * Begattung dreyer oder mehrerer Individuen. 2. ruͤckſichtlich des Gebaͤhrens. | | a) lebendig gebahrend. Mehrere Ascariden und an⸗ dere Nematoideen, ferner Amphistoma sub- clavatum. - p) Eyer legend. Die meiften Entozoen 6. unter Abgang des Eyerſtockes. Entweder ) durch die Scheide. Amphistoma cornutum. %) Diürch Zerreißung eines Gliedes. — Die mei⸗ ſten Bandwuͤrmer. f. ohne Abgang des . Die Eyer treten hervor: ö — 174 — x ) durch die Scheide. — Sing Bandwürmer, nematoidea u. a. I 90) durch die maͤnnliche Ruthe. Trematoda. **) durch den Ruͤſſel. Echinorhynchus. Die Eyerſtoͤcke find entweder einfach oder were 8. 71. III. Meduſen. Sie ſtehen růckſichtlich ihrer ehen bun naͤher den Zoophyten, als viele Eingeweidewuͤrmer. In Hinſicht auf Geftalt find fie in der Mitte zwiſchen den runden mit haar⸗ foͤrmigen Anſaͤtzen verſehenen Infuforien und Strahlthieren: z. B. Beroe zwiſchen Species der Gattungen, Himan- topus, Kerona, Trichoda und zwiſchen den Echiniden. Die zur Linneiſchen Gattung Medusa gehörigen Spe⸗ cies ſind gleich Infuſorien eine gallertige Scheibe ohne innere Organe, aber ſtrahlenfoͤrmig verbreitet ſich bey vie— len ein aͤſtiger gefaͤßartiger Darmcanal aus dem Mittel⸗ puncte und laͤngſt der untern Fläche (Medusae agastri- cae Peron.) Hiebey geſchieht die Einſaugung durch die⸗ fe Gefäße und durch die Oberfläche. Die Säfte verbreiten ſich durch die Schleimmaſſe ohne geregelten Saͤftelauf, al⸗ ſo wie in Zoophyten, Eingeweidewuͤrmern. | Andere Meduſen derſelben Gattung find zum Theil haͤutig, zum Theil ſchleimig. Sie beſitzen im Mittelpun⸗ cte der untern Flaͤche der Scheibe einen Magen, welcher gewoͤhnlich mit blinddarmaͤhnlichen Erweiterungen oder Anſaͤtzen begabt iſt, die ſtrahlenfoͤrmig ſtehen. Aus ih- nen laufen Gefaͤße an die Peripherie zur Verbreitung der Nahrungsſaͤfte. Die Vertheilung der Saͤfte durch den Koͤrper geſchieht auch hier ohne geregelten Kreislauf mit⸗ telſt Ausſchwitzung durch die Waͤnde des Darmcanals und ſeiner e — 15 — Einige dieſer letztern Meduſen haben auf der unteren Flaͤche einen Kranz von Hautfalten, deſſen Centrum ber. Mittelpunct der Scheibe iſt. Dieſer Kranz iſt ein Theil des Magens und iſt ein Vieleck, indem die Falten mehr- mals unter ſtumpfen Winkeln gebrochen ſind. Sie enthal⸗ ten Faſern und gleiche Falten laufen aus dem Rande die⸗ ſes Kranzes gegen die Peripherie der Scheibe. Erſtere dienen zur Woͤlbung der Scheibe, letztere, um den Rand einwaͤrts zu beugen. — Die Faſern ſind nicht frey, ſon— dern, wie bey der Mehrzahl der Eingeweidewuͤrmer und in Zoophyten, mit der Maſſe des Koͤrpers verſchmolzen. Die meiſten zur Claſſe der Meduſen gehörigen Thiere haben Fuͤhlfaͤden, welche am Rande oder näher dem Cen— trum des Thieres ſtehen. Rhizoſtomen haben ane große Menge Einſaugungsroͤhren, welche vom Murde ausge— hen, andere beſitzen Hautlappen (Arme), welche ihn ums geben. Außerdem finden ſich in vielen Meduen noch an— dere Anſaͤtze, deren Beſtimmung unbekannt it. | Die größte Annäherung an den Bau der Schiniden zeigen Berben, theils in der Geſtalt, theils durch Fuͤhl— faͤden, welche laͤngſt dem ganzen Koͤrper in Linien ſtehen, beſonders aber dadurch, daß bey denjenigen, welche mit dem Gattungsorgane Idya belegt wurden, ein aͤhnliches Gefaͤßſyſtem für dieſe Theile vorhanden ſcheint, als Echi- niden und Aſterien für die Füße beſitzen. Ein zweytes Gefaͤßſyſtem ſcheint aber nicht vorhanden. (§. 201. Anmerk.) Keine Spur maͤnnlicher Organe findet ſich in dieſen Thieren. Die Vermehrung ſcheint ſowohl durch Keime zu erfolgen, welche am Rande der Scheibe als ovale Koͤrper fich einfinden, wahrſcheinlich Subſtanz der Scheibe, wel— che ſich iſolirt, und dann abtrennt und zu einer Meduſe heranwaͤchſt, als auch durch eyfoͤrmige Koͤrper, welche in Falten des Magens ſich erzeugen, und oͤfters in die Ar⸗ me gelangen. — 126 — Die meiſten Meduſen athmen, wie Zoophyten und die Mehrzahl der Eingeweidewuͤrmer, durch die Haut und die den Nahrungsmitteln anhaͤngende Luft. Einige z. B. Medusa aurita beſitzen große Luftbehaͤlter, welche, wie es ſcheint, ſowohl als Schwimmblaſen als auch zum Athmen dienen. Keine Spur von Nerven. Leichte Ortsveraͤnderung. u §. 72. IV. Strahlthiere. Sie unterſcheiden ſich von den oe e in⸗ dem fie durch einfache oder aͤſtige Nöhren Waſſer zum Athmen einziehen, welches entweder in der Hoͤhle des Körpers fiey die Eingeweide beſpuͤlt, oder es ſammelt ſich (in Holothurien) in aͤſtigen Saͤcken, auf welchen Gefäße ſich zeraͤſteln. Mehrere unterſcheiden ſich ferner durch ein doppeltes Geſaͤßſyſtem, von welchem das Eine mit den Ernaͤhrungswerkzeugen des Andern, gleich dem der Bes roen, mit den Fuͤhlfaͤden in Verbindung ſteht. Außerdem haben ſie eine groͤßere Zahl von Organen, als die Thiere der vorigen Claſſen und wenigſtens Aſterien beſitzen einen Nervenring, welcher den Mund umgiebt, und aus deſſen Ganglien Fäden in die Strahlen laufen. Dieſer Nerven— ring iſt zunaͤchſt dem Ringe zu vergleichen, welcher bey den folgenden ſkeletloſen Thieren den Schlund umgiebt, und auch analog dem Nervenſyſtem der Brachiuren, und dem laͤnglichen Ringe, welchen in Mollusken die beyden Nervenfaͤden bilden, die von den vordern Ganglien an die hinteren laufen. Nerven finden ſich gleichfalls bey Actinien. | Bey der Mehrzahl ſtehen die Organe ſtrahlenfoͤrmig um den Mittelpunct des Koͤrpers. Die Fuͤhlfaͤden ha⸗ ben in vielen Echiniden dieſelbe Stellung, als in Beroen, — 1 und zwiſchen beyden findet ſich auch Verwandtſchaft der Ge⸗ ſtalt. Andere Strahlthiere (Lucernaria, Asterias.) find den Hydren einigermaſſen vergleichbar, jedoch mit dem Unterſchiede, daß die Arme nicht eine bloſe Verlängerung ber Höhle des Körpers find, ſondern gewoͤhnlich Einge⸗ weide enthalten, welche in den Magen muͤnden. Die Arme ſind uͤbrigens, wie bey Zoophyten, entweder ein⸗ fach (Asterias), oder der Laͤnge nach getheilt, wie es ausnahmsweiſe bey Hydren der Fall iſt (Gorgonoce- phalus) oder fie find gefiedert, gleich den Polypenarmen der Gorgonien, Corallium rubrum, Monohyla peta- lopoda. Beyſpiele der letztern Art geben Encriniten und Comatulae. — Die Arme dienen oͤfters zum Gehen, ſel⸗ ten zur Ergreifung der Nahrung. Die Fuͤhlfaͤden ſind mit concaven Enden zum Anſaugen verſehen, und gewoͤhnlich zur Befeſtigung des Thieres, in Mfenien auch zur Orts⸗ veraͤnderung wirkſam. a Der Darmcanal hat eine oder ide PTR PINIHRNN Euyerſtoͤcke und Eyergänge find ohne Spur eines maͤnnli⸗ chen Organs vorhanden; daher keine Begattung. Die Meiſten ſind einer Ortsveraͤnderung faͤhig. Nur Encriniten ſind auf einem Stiele feſtſitzend, und haben einen ganz aͤhnlichen Bau als Comatulae. Die Geſtalt des Körpers if kuglich, ſternfoͤrmig oder cylindriſch. Unter letzteren ſind die Gattung Sipunculus und Priapulus Eingeweidewuͤrmern (Nematoideen) und Anneliden (Gymnodelen) ähnlich, ase ese zu e bilden ſie den uebergang. | a N 8 a N 4 V. Inſecten. eee Als gegliederte ſkeletloſe Thiere, welche einer. Metas morphoſe unterworfen ſind, und nach dieſer zwep Fuͤhl⸗ 12 2 * wer 178 1 — — hoͤrner und einen vom Rumpf durch einen Einſchnitt un⸗ terſchiedenen Kopf beſitzen, characteriſirt man die Inſe⸗ cten leicht. Ihre Athmungsweiſe mittelſt Luftlöcher und Canaͤle, welche durch den Körper fich verbreiten und zu- gleich Geruchswerkzeuge ſcheinen, ihr Ruͤckengefaͤß ohne Ausfuͤhrungsgaͤnge unterſcheidet ſie nicht minder von den brigen Thieren, einige Arachniden (Tauſendfuͤße) aus⸗ genommen. Die Meiſten haben nach der Metamorphofe - Fluͤgel. Alle ſind getrennten Geſchlechts ‚ aber erſt nach der Metamorphoſe einer Begattung faͤhig. In einigen Familien (Bienen, Termiten, Ameiſen) giebt es geſchlechts⸗ loſe Individuen, oder vielmehr die Fortpflanzungsorga⸗ ne erhalten in ihnen wegen mangelhafter Ernaͤhrung nicht ihre volle Ausbildung. Der Tod erfolgt in der Mehrzahl nach einer einzigen Begattung, die Koͤnigin der Bienen und? der Termiten ausgenommen. n N Inſecten ſind ungleich vollkommner organiſirt, als die Thiere der vorhergehenden Claſſen. Sie unterſcheiden ſich außer den oben angefuͤhrten Merkmalen durch mannigfal⸗ tigere Bildung des Darmcanals und durch eine große Zahl und Verſchiedenheit Saͤfte bereitender Organe. In erſterer Hinſicht ſinden ſich ſogar ganz aͤhnliche Bilduggen, als in der Claſſe der Saͤugethiere, namentlich einfache und mehr⸗ fache Maͤgen, dicke und dünne Daͤrme, wiederkaͤuende Inſecten u. ſ. w. Ruͤckſichtlich der Entwicklung der Sin⸗ neswerkzeuge, der Leichtigkeit und Lebhaftigkeit der Be⸗ wegung, der Empfaͤnglichkeit für aͤußere Eindrücke und, beſonders Hymenopteren, auch ruͤckſichtlich der Kunſt⸗ triebe ſtehen viele Inſecten höher, nicht nur als die Thiere der vorhergehenden Claſſe, ſondern auch hoͤher als alle Waſſer athmenden Thiere. Hiezu kommt ein gegliederter, faſt ſymmetriſcher Koͤrper mit gegliederten Extremitaͤten. Die harte Haut des Koͤrpers, an deren innern Flaͤche die Muskeln, wie bey den übrigen ſkeletloſen Thieren anſi⸗ — 179 — tzen, iſt gleichſam ein aͤußeres Skelet ’ einigermaſſe en ver⸗ gleichbar dem durch Verſchmelzung der Knochen gebildeten Skelete der Schildkröten. Ye | Hieraus ergeben ſich bereits 9 Verwandt⸗ ſchaften der Inſecten, die mit vielen Claſſen Statt finden, ohne daß fi ſie an irgend eine voͤllig ſich anſchließen. Am naͤchſten ſtehen ihnen jedoch Arachniden und Cru⸗ ſtaceen. Die Erſteren ſind durch Sinnesorgane, Kunſt⸗ triebe und Empfaͤnglichkeit fuͤr aͤußere Einfluͤſſe verwandt, in Hinſicht auf Athmungswerkzeuge, Ruͤckengefaͤß, Be gattung, Geſtalt und Extremitaͤten, finden ſich eben fo große Aehnlichkeiten, als auch Verſchiedenheiten zwiſchen beyden. Die Eruftaceen ſchließen ſich beſonders der Ge⸗ ſtalt nach an Inſecten an, ſind aber durch Athmungswei⸗ ſe und Gefaͤßſyſtem ſehr verſchieden. Die Anneliden ſind den Inſecten, in deren erſtem Alter als Raupen nicht un⸗ aͤhnlich, ſowohl der Form des Körpers mige als Ar feinen Abtheilungen in Ringe. Eine auffallende Aehnlichkeit einzelner Inſecten Spe. cies und Mollusken fuͤhre ich beylaͤufig an. Die Raupe des Papilio Machaon hat auf dem obern und vorderen Ende des Koͤrpers, dicht hinter dem Kopfe ein Paar Hoͤr⸗ ner, welche haͤutig ſind und gleich den Hoͤrnern der Schne⸗ cken umgeſtuͤlpt eingezogen werden koͤnnen. Auch ſind die⸗ ſe Theile deutlich Gefuͤhlsorgane, jedoch mit keinen Au— gen verſehen, wie die Hörner der Schnecken. Schon Roͤ⸗ ſel kannte dieſen Bau. (Inſectenb. I. Abth. 2 p. 3.) — Eine zweyte Verwandtſchaft zwiſchen Inſecten und Mol⸗ lusken zeigt eine nackte Schnecke (Spining limax in Transact. of the Linnean. soc. IV. P. 85.), welche gleich Raupen mit einem Spinnapparat verſehen iſt und Faͤden zieht. 12* In fo fern die Luft durch den ganzen Koͤrper ſich v ver⸗ breitet und ruͤckſichtlich des Vermoͤgens zu fliegen, zeigt ſich auch Aehnlichkeit zwiſchen Inſecten und Voͤgeln. — Mit allen ſkeletloſen Thieren haben Inſecten gemein, daß die Ernaͤhrung ohne lymphatiſche Gefaͤße vor ſich geht. Die Canaͤle, welche zottig die aͤußere Flaͤche des Darmcanals beſetzen, ſind vergleichbar den Roͤhren, welche von Darm⸗ canälen der Nematoideen und mehrerer Meduſen auslaufen, und durch welche Nahrungsſaft in die Habe des Kaen eee \ 5 RN St 14 1 f ; * „4 „ Mh 9. 76. Kur eee VI. Kernen heißen Neal PER: gliederten Extremitaͤten, welche Luft athmen und einer Haͤutung unterworfen find ohne Metamorphoſe der Or⸗ gane. Mangel der Fuͤhlhoͤrner unterſeheidet die meiſten gleichfalls von den Inſecten, und die Mehrzahl iſt auch. darin verſchieden, daß der Kopf mit der Bruſt zu einem einzigen Stuͤcke verbunden iſt. Sie ſind mehrmaliger Be⸗ gattung faͤhig, ihre Geſchlechtsorgane ſind gewoͤhnlich dop⸗ pelt, und bis jetzt wurden noch keine geſchlechts alt dividuen unter ihnen gefunden. Tauſendfuͤße haben ein gückengeſtß und Luftcanale gleich Inſecten; die ihnen verwandte Familie der Aſſelu (Oniscides) aber beſitzt Kiemen und Kreislauf gleich den Spinnen. ueberhaupt in der Mehrzahl der Arachniden iſt das Ruͤckengefaͤß mit andern Gefäßen in Verbindung, die Luftcanaͤle ſind alsdann nur kurz und führen an kie⸗ menaͤhnliche Organe. Der Kreislauf 3 nicht us den ganzen Körper verbreitet. Ruͤckſichtlich des Athmens und der Säftehemegung, aber auch ruͤckſichtlich der Kunſttriebe ſtehen die meiſten Arachniden hoͤher, als Inſecten, mit welchen ſie jedoch die naͤchſte Verwandtſchaft haben, wie im vorhergehenden 8. — 1 5 i — angeführt wurde. Beyde Thierclaſſen enthalten Indioi⸗ duen, von welchen es hoͤchſt glaublich iſt, daß ſie durch freywillige Erzeugung ſich bilden, namentlich Kraͤtzmilben, Milben überhaupt, Blattlaͤuſe u. a., aber einmal gebildet ä fir nd fie faͤhig durch Begattung ſich zu vermehren, wie die— ſes auch mit den meiſten Eingeweidewuͤrmern der Fall if. So ließe ſich eine Verwandtſchaft der Inſecten und Arach- niden mit Infuſorien, und beſonders mit den runden In⸗ fuſorien, welche aͤußere Anſaͤtze beſitzen, angeben. Dieſe Verwandtſchaft iſt um fo bemerkenswerther, da auch Cru⸗ ſtaceen, Anneliden und Mollusken, noch deutlicher aber die vorhergehenden Claſſen Beruͤhrungspuncte mit den In⸗ ferien haben. In ſehr natuͤrlicher Folge reihen fich Gattungen und Familien in diefer Claſſe an einander. Im Baue des Ner— venſyſtems find fie außer obigen Puncten verſchieden, in- dem nach Treviranus das Nervenmark der Spinnen nur an beyden Enden Ganglien beſitzt und hienach aͤhnlicher dem Bauchmark der Schnecken, als der Inſecten und uͤbrigen Arachniden iſt. §. 75. VII. Cruſtaccen find ſkeletloſe Thiere mit geglie— dertem Koͤrper und gegliederten Extremitaͤten, welche die dem Waſſer anhaͤngende Luft durch Kiemen athmen, und keiner Metamorphoſe unterworfen ſind. Sie zeigen ſich verwandt: 1. den uͤbrigen mit Kiemen athmenden T Thieren außer der Athmungsweiſe durch ein gleiches Gefaͤßſyſtem, in⸗ dem naͤmlich die Saͤfte durch den Koͤrper und die Reſpi— rationsorgane ſich bewegen, ohne daß das Herz einen Ver— einigungspunct des großen und kleinen Kreislaufs abgiebt, wie in den drey oberſten Thierelaſſen. Das Herz iſt ein— kaͤmmerig oder gefaͤßartig. — 182 — Mit dieſen Thieren haben ſie ferner gemein, daß die Leber zu den am meiſten entwickelten Organen gehört, nach einem allgemeinen Geſetze, daß in dem Maaße, als das Athmen unvollkommner iſt, die Leber einen groͤßeren Um⸗ fang hat, indem ſie durch Ausſcheidung des K Kohlenstoffs bey Bereitung der Galle das mangelhafte Athmen eigen maaßen erſetzt, Verwandtſchaft mit Thieren, welche durch ai athmen, zeigt fich ferner darin, daß die Säfte aus dem Magen in die Hoͤhle des Koͤrpers ſchwitzen, wo ſie von den blutfuͤhrenden Gefaͤßen eingeſaugt werden, ohne * N alſo lymphatiſche Gefaͤße vorhanden ſind. 2. An Inſecten ſchließen ſich Cruſtaceen ruͤckſichtlich ihrer Geſtalt, unterſcheiden ſich aber, indem ſie mehr als ſechs Fuͤße beſitzen und bey den Meiſten der Kopf mit der Bruſt zu einem Stuͤcke vereinigt if. Von der Mehrzahl der Inſecten ſind ſie auch darin verſchieden, daß ſie keine Flügel haben. Gleich den Inſecten find die meiſten Cru⸗ ſtaeeen ſymmetriſch gebaut, und ihre Schaale, welche ge⸗ woͤhnlich viel Kalk enthaͤlt, iſt, wie die der Inſecten, ein aͤußeres Skelet, auf deſſen inneren Flaͤche die Muskeln feſtſitzen. Die Freßwerkzeuge beſtehen aus denſelben Stuͤ— cken, als die der Juſecten, nur ſind dieſe Stuͤcke mehrfach vorhanden. Einzelne Gattungen haben Saugwerkzeuge. (Branchipus, Dichelestium, Argulus.) Verwandtſchaft zwiſchen Inſecten und Cruſtaceen fin⸗ det ſich beſonders im Baue des Nervenſyſtems. Mit Ausnahme der Brachiuren (N. 5.) beſteht das Nerven⸗ mark der Cruſtaceen, wie das der Inſecten, aus einer Reihe durch Faͤden verbundener Ganglien. Das oberſte Ganglion (Gehirn) iſt meiſtens groͤßer als in Inſecten, die Augen ſind gewoͤhnlich geſtielt, uͤbrigens gleich denen der Inſecten gebildet. Viele beſitzen canales semicirculares, — 183 — als Anfang eines Gehoͤrorgaus, welche Theile den Thie— ren der vorhergehenden Claſſen fehlen. Ohngeachtet der groͤßern Entwicklung der Nervenmaſſe ſtehen Cruſtaceen den Inſecten nach, ruͤckſichtlich der Aeu— ßerungen der Nerventhaͤtigkeit, wie bereits angefuͤhrt wur⸗ de. Mangel der Kunſttriebe, geringe Empfaͤnglichkeit für. - aͤußere Eindruͤcke und Langſamkeit der Bewegung find ein hervorſtechender Character der meiſten Eruftaceen. 3. Den Arachniden ſind die Cruſtaceen aͤhnlich, indem ſie keine Fluͤgel haben, blos einer Haͤutung ohne Form— veraͤnderung unterworfen find und mehrmaliger Begattung fähig, welche gewöhnlich mit doppelten Geſchlechtsorga— nen geſchieht, endlich auch in ſo fern ſie mehr als ſechs Fuͤße beſitzen, und die Mehrzahl, gleich der Mehrzahl der Arachniden, Kopf und Bruſt zu einem Stuͤcke vereinigt hat. unter den Arachniden haben die Familien Oniscides und Myriapoda mit Cruſtaceen die naͤchſte Aehnlichkeit, theils in der Geſtalt des Koͤrpers, theils im Baue der Nerven. Ungleich mehr ausgebildet iſt aber die Organi— ſation der Cruſtaceen in Bezug auf Achmungstoeife und Gefaͤßſyſtem. Spinnen ſind in den oben angefuͤhrten rn unter welchen überhaupt Arachniden den Cruſtaceen ähns lich ſind, mit ihnen verwandt, unterſchieden aber im Baue des Nervenmarks, welches aͤhnlicher dem der Schnecken iſt, in der Athmungsweiſe und in Bezug auf Kunſttriebe und Empfaͤnglichkeit fuͤr aͤußere Eindruͤcke. In letzteren Hinſichten verrathen ſie eine vollkommnere Organiſation. 4. Brachiuren haben in der Mitte des Koͤrpers einen Nervenring, von welchem aus ſtrahlenfoͤrmig Nervenfaͤden auslaufen. Ihre Extremitaͤten ſind gleichfalls mehr oder minder ſtrahlenfoͤrmig geſtellt. In dieſen Puncten zeigt ſich Verwandtſchaft mit Strahlthieren. 1 5. Cypris, Cythere, Daphnia, Cyclops, Poly- phemus und verwandte Gattungen ſind den Raͤderthieren ähnlich, zunaͤchſt der Geſtalt nach, aber auch indem das Nerven- und Gefaͤßſyſtem in ihnen kaum zu erkennen ſind, und einige ſcheinen nur durch Sproſſen (ohne maͤnnliche | | Organe) fich fortzupflanzen. So findet fich alſo, wie in der Claſſe der Inſecten und Arachniden ein Zuſammenhang mit Zoophyten: und uͤberhaupt ſcheint die ganze Abthei⸗ lung der entomostraca auf einer ungleich tieferen Stufe thieriſcher Bildung, als die der malacostraca zu ſiehen. — Nach Schaͤffers Unterſuchungen finden ſich auch Herma⸗ phroditen unter Erſteren. §. 76. VIII. Anneliden find ſkeletloſe Thiere We Ex⸗ tremitaͤten, mit knoͤtigem Ruͤckenmark und Kreislauf. Sie athmen entweder durch aͤußere Kiemen oder durch Lungen⸗ zellen, welche einzeln in zwey parallelen Linien laͤngſt der inneren Flaͤche des Koͤrpers vertheilt ſind, oder durch die Oberfläche der Haut. Der Körper iſt geringelt, Feiner Metamorphoſe unterworfen, und vielleicht nicht immer ei⸗ ner Haͤutung. Die Fortpflanzung geſchieht: | a) Durch freywillige Queerriſſe. Nais. Diefe Spaltung in ein oder mehrere Individuen iſt von der der Infu⸗ ſorien beſonders dadurch verſchieden, daß innere Or⸗ gane (Darmcanal und Gefaͤße) zerriſſen werden muͤſ⸗ ſen, und daß vor der Abtrennung, an der Stelle, wo ſie geſchieht, ein kopffoͤrmiges Ende ſich bildet. Die Spaltungen geſchehen vom Schwanzende nach dem Kopfe, aͤhnlich wie z. B. im Bandwurm die hinter⸗ ſten Glieder zuerſt abgeworfen werden. b) Hermaphrodismus und Begattung. — Blutigel. ) Selbſtbefruchtung? — Regenwum. — 185 — e) ie er Begattung. Sabella. Ser- pula. N d) Trennung des erſchlechts — Lobtedite Anneliden zeigen ſich verwandt: . I. den Zoophyten durch die von Maiden angeführten Erſcheinungen, aber nicht minder ſind viele Anneliden auch Eingeweldewuͤrmern und Strahlthieren in der Geſtalt und in ſo fern aͤhnlich, als ſie durch die Haut athmen. Meh⸗ rere ſind im Innern ſo wenig ausgebildet, daß ſie eine weitere Entwicklung des Baues der Nematoideen und Vi⸗ brionen ſcheinen. Man konnte Gordius neben Filaria ; Planaria neben Distoma; Arenicola neben Sipunculus ſtellen, und Aphrodite ruͤckſichtlich der Athmungsweiſe mit Aſterien zuſammenhalten. 2. Diejenigen Anneliden, welche in Roͤhren wohnen, N haben zum Theil Freßſpitzen und ähnliche Freßwerkzeuge, als Inſecten. Nereiden find den Scolopendern vergleich⸗ bar, andere Anneliden den Larven verfchiedener Waſſer⸗ inſecten, welche ſich Roͤhren bilden, Gymnodelen den Raupen u. ſ. w. 3. Mehrere Anneliden athmen Bars Lungenzellen, und find dadurch denjenigen Gaſteropoden verwandt, wel⸗ che Luft athmen. Vielen Mollusken ſind ſie ſchon darin vergleichbar, daß ſie meiſtens hermaphrodit ſind und ſich wechſelſeitig befruchten. Regenwuͤrmer ſcheinen ſich waͤh⸗ rend der Begattung ſelbſt zu befruchten, und werden da⸗ durch den Aplyſien und anderen Mollusken aͤhnlich. 4. Man könnte ſogar Verwandtſchaft mit Reptilien anfuͤhren, in ſo fern bey einigen Anneliden, namentlich Regenwurm und Thalalsema, nur ein Theil der Blut⸗ maſſe durch die Athmungsorgane geht, mithin der kleine Kreislauf unvollkommen iſt, welche letztere Erſcheinung unter den ſteletloſen Thieren nur bey einigen Arten dieſer N Claſſe vorzukommen ſcheint. — Auch ſollen einige Species der Gattung Coeeilia Regenwuaͤrmern ſehr ähnlich ſeyn. Man ſtellt die Anneliden im Syſteme hoͤher, als In⸗ ſecten und Arachniden in Bezug auf ihr Gefaͤßſyſtem. In anderer Hinſicht ſind ſie unvollkommner organiſirt, in ſo fern Sinneswerkzeuge kaum entwickelt ſind: Geſicht, Gehoͤr, Geruch und Geſchmack fehlen, und wenige Spe⸗ cies beſitzen hoͤchſt unvollkommen gebildete Augen, auch zeigt der Darmcanal keineswegs die mannigfaltigen Bil⸗ dungen, welche bey Inſecten vorkommen, und die Mehr⸗ zahl iſt nur hermaphrodit. Man ſtellt jedoch ſogar Cru⸗ ſtaceen tiefer, als Anneliden, theils um Erſtere nicht von den Inſecten zu trennen, theils weil das Blut der (mei⸗ ſten) Anneliden, gleich dem der Thiere mit Skelet, roth iſt und gerinnt, theils auch weil das Ruͤckenmark mehrerer Anneliden kaum gegliedert iſt, und dadurch dem einfachen Bauchmarke der Mollusken verwandt, doch findet ſich letz tere Bildung ſchon tiefer, naͤmlich bey den Spinnen. Sie iſt zugleich eine Annaͤherung an bas Ruͤckenmark der Thiere mit Skelet. So iſt es mithin e Anneliden i in jeder Be⸗ ziehung richtig zu claſſtficiren. §. 77. IX. Cirrhipeden find ſkeletloſe Thiere mit geglie⸗ derten Extremitaͤten, mit Kreislauf und knotigem Ruͤcken⸗ marke, deren ungegliederter Körper von einer ſchlaffen Hautfalte umgeben iſt, und in einer feſtſitzenden e ſteckt. Sie athmen durch Kiemen. Die naͤchſten Verwandtſchaften ſind: 1. mit Mollusken, in ſo fern der Koͤrper ungeglie⸗ dert, und in einer ſchlaffen Haut eingehuͤllt iſt. Die Klappen der Roͤhre, beſonders der Anatifa find den Schaa⸗ 17 I | 1600 air a a len der Acephalen, zunaͤchſt denen einer Pholas ähnlich. Die meiſte Verwandtſchaft zeigt ſich aber mit Brachiopo⸗ den, beſonders ſchließen ſich Lingula und Anatifa an einander, theils ruͤckſichtlich der Schaale und Röhre, theils ruͤckſichtlich der vorgeſtreckten Arme. 2. mit den gegliederten ſkeletloſen Thieren in ſo fern ihr Ruͤckenmark knoͤtig iſt. Der Bau der Extremitaͤten und der Freßwerkzeuge giebt eine weitere Verwandtſchaft mit Inſecten und Cruſtaceen. 3. in Hinſicht auf den Kreislauf ſind Cirrhipeden mit allen fkeletloſen Thieren verwandt, welche wie ſie eine Söͤftebewegung haben. Avollkommner iſt die Organiſation der Cirrhipeden, als vieler Thiere der vorhergehenden Claſſen, beſonders darin, daß Sinnes werkzeuge unentwickelt find, keine Begattung Statt findet, und daß ſie nicht vermoͤgen von Be zur anderen fich zu bewegen. In Hinſicht auf die angefuͤhrten Beruͤhrungspuncte mit Mollusken finden ſie ihre Stelle im Syſteme hinter diefen. $. 78. X. Nollusken find ſkeletloſe Thiere mit vollkom⸗ men doppelten Kreislaufe, deren Koͤrper ohne gegliederte Extremitaͤten, meiſtens von einer ſchlaffen Haut einge huͤllt iſt, und deren Ruͤckenmark ungegliedert. Sie athmen entweder die dem Waſſer anhaͤngende Luft mittelſt Kiemen, welche aͤußere oder innere ſind, oder ſie athmen atmoſphaͤriſche Luft in einer einzigen großen Lungenzelle. Die Ganglien liegen an den beyden Enden des Koͤrpers und ſind durch Nervenfaͤden mit einander ver⸗ bunden. Der Koͤrper iſt weich, mit oder ohne Schaale, der Mund zum Kauen, und dann mit Speicheldruͤſen ver⸗ ſehen, oder blos zum Verſchlucken der Nahrung geeignet. — 188 — Die hauptſaͤchlichſten Verwandtſchaften zeigen ſich mit Thieren, welche durch Kiemen athmen. In welchen weſentlichen Puncten dieſe uͤberein kommen, wurde bereits 8. 75 bey Characteriſtik der Cruſtaceen angeführt, und was von letzteren galt, findet in ungleich hoͤherem Grade ſeine Anwendung auf Mollusken. So große Mannigfal⸗ tigkeit der Bildung zeigt ſich Übrigens in dieſer Claſſt, daß einige Mollusken an Zoophyten ſich anſchließen, an⸗ dere in ihrem Baue ſelbſt den Fiſchen ne kommen. Naͤntlich: 1. Savigny's zuſammengeſetzte Ascidien wurden bis⸗ her fuͤr Alcyonien gehalten, denn ſie ſind polypenartige Koͤrper von einer ſulzigen Maſſe umſchloſſen. Mehrere Species haben mit einander in unmittelbarer Verbindung ſtehende Polypen, die mithin als aͤſtige chieriſche Sub- ſtanz erſcheinen, gleich den Polypen der Alcyonien. In anderen Arten ſind die Polypen ohne unmittelbaren Zu⸗ ſammenhang, aͤhnlich wie Polypen vieler Lithophyten nur durch Verſchmelzung der kalkigen Maſſe ein Ganzes bil⸗ den. — Es ſchließen ſich dieſe Thiere aber noch mehr an die Mollusken an, indem fie den einfachen Ascidien ähnlich gebaut find. Man unterſcheidet deutlich zwey aͤu⸗ ßere Oeffnungen des Darmcanals. Die erſte führt in eine Hoͤhle, welche ein aͤhnliches Gefaͤßnetz und Spuren der Nerven darbietet, als der Kiemenſack der Aseidien, und gleich dieſem mit einer zweyten Oeffnung verſehen iſt, die in den Magen führt. So ſtehen dieſe Geſchoͤpfe zwiſchen Zoophyten und Ascidien, letztere ſchließen ſich an Ace⸗ phalen an, mithin findet ſich für die Claſſe der Mollus⸗ ken, gleich wie fuͤr alle Vorhergehenden eine von den Zoo⸗ phyten aufſteigende Linie. — Setzt man die einfachen und zuſammengeſetzten Ascidien nach Lamark's Beyſpiel als eine eigne Claſſe, die er tuniciers (animalia tunieata) neunt, zwiſchen Strahlthiere und Würmer, fo iſt die 6551 — 189 — Verkettung der Mollusken mit Zoophyten e Eine natürliche Claſſification erfordert, daß fie hervor gehoben werde, und daher ſtehen dieſe Thiere beſſer mit Mollus⸗ ken vereinigt, auf gleiche Weiſe, als andere Species bey derjenigen Ordnung bleiben, deren Verbindung mit einer unteren Claſſe ſie bilden. f Es laſſen ſich ferner Verwandtſchaften der Mol⸗ lusken und Zoophyten aus dem Baue der Schaale der zur Gattung Nautilus gehoͤrigen Thiere ableiten. Dieſe Schaale beſteht naͤmlich aus einer Menge auf einander ge- ſchichteter Zellen gleich dem Corallenſtocke der blaͤttrigen Lithophyten, und haͤufig ſtehen die Faͤcher durch eine Roͤhre in Verbindung, gleich wie laͤngſt dem Mittelpun⸗ cte eines ſolchen Corallenſtockes haͤufig Canaͤle alle Zellen durchlaufen. Selbſt das Thier eines Nautilus hat nach den Abbildungen mit einer Actinie Aehnlichkeit, ob es gleich eine Sepia iſt, und actinienartig iſt Mich fals der Polyp eines blaͤttrigen Lithophyten. Man konnte endlich Verwandtſchaft der Mollusken und Raͤderthiere anführen, um die Beruͤhrungspuncte die⸗ fer Claſſe mit den Zoophyten zu zeigen. Mehrere Arten der Gattung Brachionus haben ein doppeltes Schild, und 5 dadurch zweyklappigen Muſcheln aͤhnlich. 2. Es wurden bereits 5. 73 Beyſpiele der Verwandt⸗ ſchaft zwiſchen Inſecten und Mollusken angefuͤhrt. In Hinſicht auf die Claſſe der Cruſtaceen koͤnnte man Cypris und Cythere mit den zweyklappigen Muſcheln vergleichen, in Hinſicht auf Arachniden Chiton mit den Onisciden. — Das Abwerfen der Schaale der Arten der Gattung Cy- praea iſt der Haͤutung der Cruſtaceen analog. (§. 236.) 3. Durch Cephalopoden ſchließen ſich die Mollusken an Fiſche an. Das oberſte Ganglion (Gehirn) erreicht naͤmlich einen ungleich hoͤheren Grad der Entwicklung, als 7 — 190 — in allen übrigen ſkeletloſen Thieren. Es iſt von einern knorplichen Capſel umgeben, der erſten Spur eines Cra⸗ niums, und beſteht ſogar aus zweyerley Subſtanz. Das Gehirn fuͤllt aber die Hoͤhle des Craniums nicht aus, fo dern, wie bey den Fiſchen, liegt zwiſchen ihm und der inneren Flaͤche der Schaale oͤlige Feuchtigkeit. Die Augen find. denen der Fiſche ähnlich, gebildet. Cepha⸗ lopoden beſitzen ferner eine mehr ausgebildete Zunge und mehr entwickelte Gehoͤrorgane, als irgend ein Thier ohne Skelet. Sie zeigen eine auffallend große Lebhaftigkeit dern Bewegungen, und das Gehirn iſt ſo einflußvoll auf das Leben, daß Verletzung deſſelben ſchnell den Tod zur Folge hat, was bey den meiſten ſkeletloſen Thieren und ſelbſt bey Reptilien der Fall nicht iſt. Aber auch in Hinſicht auf die Circulation der Saͤfte erheben ſich Cephalopoden uͤber alle ſkeletloſe Thiere und ſchließen ſich an die mit Skelet an. Der Kreislauf geſchieht wie in allen mit Kie⸗ men athmenden Thieren, ohne daß das Herz der Vereini⸗ gungspunct des großen und kleinen K Kreislaufes iſt, aber anſtatt daß die übrigen ſkeletloſen Thiere nur ein Herz be⸗ ſitzen, welches das Blut aus den Kiemen empfaͤngt, ver⸗ gleichbar alſo der linken Herzkammer der Thiere der drey oberſten Claſſen, ſind in Cephalopoden ſowohl eine Herz⸗ kammer vorhanden, welche das Blut aus den Kiemen er⸗ haͤlt, als auch zwey andere Kammern, welche das Blut in die Athmungsorgane treiben, mithin linke und rechte Kammer der Thiere der oberſten Ordnungen, nur getrennt, ſtatt zu einem einzigen Herzen verbunden zu ſeyn. Die Befruchtung geſchieht endlich, wie in den meiſten Fiſchen, nämlich ohne Begattung fh Erguß des Saamens ber abgegangene Eyer. Es iſt dennoch bie Verwandtſchaft der Cephalopoden mit den Thieren der vier oberſten Claſſen und zunaͤchſt mit den Fiſchen einleuchtend; ſie zeigt ſich auch in minder we⸗ — 191 — ſentlichen Puncten. Die Kinnladen liegen nicht wie bey den ſkeletloſen Thieren ſcheerenartig zuſammen, ſondern ſind gebaut, wie der Schnabel der Papageyen, und daß ſie von oben nach unten ſich öffnen, haben unter den ffelet- loſen Thieren nur Cephalopoden und Phyllodoa mit den Thieren der vier oberen Claſſen gemein. Man kann auch als Verwandtſchaft mit letztern die einziehbaren Krallen betrachten, welche in den Saugblafen der Sepie ſich fin den, die Lichtenſtein Onychoteuthis Bergii nannte. Sie ſind cylindriſch abgebildet mit gekruͤmmten Enden, von aͤhnlicher Geſtalt, als die Hacken vieler Eingeweidewuͤrmer. Ein Arm einer ſolchen Sepie, welchen ich 1813 im Hun⸗ terſchen Muſeum zu London ſah, hatte aber den Krallen eines Vogels aͤhnliche Hacken. | 4. Zwiſchen Cephalopoden und den Ascidien ſtehen als zwiſchen den beyden aͤußerſten Gliedern, eine Menge Lollusken als Verbindungsketten. Acephalen ſchließen ſich ihres einfachen Baues wegen zunaͤchſt an Ascidien an. Mangel der Sinneswerkzeuge, Unvermoͤgen der Begattung und in vielen Arten ſelbſt Unfaͤhigkeit der Orts veraͤnderung zeigen die tiefe Stufe organiſcher Bildung, auf welcher ſie ſtehen. Gaſteropoden und Pteropoden, deren Bau zu⸗ ſammengeſetzter iſt, treten zwiſchen Acephalen und Cepha⸗ lopoden in der Mitte. Brachiopoden bilden eine mit Cirr⸗ hipeden in Verbindung ſtehende Linie, wie im vorherge— henden F. bereits angeführt wurde. Fragt man nun, welche Stelle den Mollusken! im Syſteme zukommt, ſo iſt dieſe wohl richtig unmittelbar nach den Fiſchen anzugeben, denn die Mehrzahl der Mol— lusken iſt ungleich mehr entwickelt, als die übrigen ffeletlo- ſen Thiere. Dieſes gilt aber nur ruͤckſichtlich der Orga⸗ niſation innerer Theile. In Hinſicht auf den aͤußern Bau, in Hinſicht auf Athmungsweiſe, und in fo fern Kunſttrie⸗ be fehlen erſcheinen alle Mollusken auf einer tieferen 2 192 — — Stufe thieriſcher Entwicklung, als die meiſten Inſecten und Arachniden. Sie liefern ein noch auffallenderes Beyſpiel, als die vorhergehenden Thiere, daß die Stellung einer Claſſe i im Syſteme nicht in jeder Beziehung richtig ange⸗ | geben. werden kann. Dieſes fahre auch die Art ihrer Gere dener Dronung ſich anch aßen, Arten der Vermehrung, welche in den untern Thierclaſſen vorkommen, finden ſich nämlich nebſt ſolchen, welche Thieren der oberen Ordnun⸗ gen vorzugs weiſe eigen ſind, und nur die Claſſe der Ein⸗ geweidewuͤrmer bietet noch groͤßere Mannigfaltigkeit An Dieſes erhellet aus folgender tabellariſchen Ueberſicht: 1. Hermaphrodismus ohne Begattung. ebf 0 tung. Acenhala 0 Hd ibe aneh und Oelobranchia- a ta Cuv. 0 Bloſe Vermehrung and Kane wabeſchen lich bey den eee, Ascidien. 8 2. Hermaphrodismus und Begattung. ö . Begattung zweyer Individuen. Als Beyſpiel die meiſten ihr d | Gymnobr auchiata, Infer wan und Te- ctibranchiata Cuv. ) Selbſtbefruchtung waͤhrend der Begattung? — Aplysia, Dolabella, Bulla 9 Onchidium, Pleropoda. 3 6. Begattung dreyer oder mehrerer Insieiduen. 5 5 Lymuaea. 3. Trennung des Geſchlechts und Begattung. — Pectinibranchiata Cuv. Faͤhig zu gebähren, auch ohne an gangene Begattung, ähnlich wie Blattlaͤuſe fich fortzupflanzen vermoͤgen? — Paludina vivipara. — 193 — 4. Trennung des Geſchlechts ohne Begattung, ſondern Befruchtung der abgegangenen Eyer im . W — reer . $. 79. Wirbelloſe Thiere. Die Thiere, welche zu den bisher angeführten Claſ⸗ ſen gehoͤren, bezeichnet man gewoͤhnlich mit dem Ausdru⸗ cke cke Thiere ohne Wirbelbeine, im Gegenſatz der Siehe, Reptilien, Vögel und Saͤugethiere, welche ein Skelett haben. Es finden uͤbrigens auch hier Uebergaͤnge Statt, wie bey jeder Abtheilung, und keineswegs pi nd die ſogenannten wirbelloſen Thiere voͤllig ſkeletlos. Im allgemeinen laͤßt ſich der Unterſchied ſo angeben, daß Thiere der vier oberen Claſſen ein inneres Skelett beſitzen, die uͤbrigen hingegen entweder kein Skelet oder ein Aeuße⸗ res. Der Anfang des inneren Skelettes findet ſich aber bereits in Cephalopoden, deren Gehirn in einer knorpli— chen Capſel (Cranium) eingeſchloſſen iſt, und ein aͤußeres Skelet kommt auch bey einigen Thieren der vier oberſten Claſſen vor. Beyde Arten des Skelettes gehen in einan- der uͤber, und ſind alſo auf das innigſte verwandt. | Ein aͤußeres Skelett iſt die Schaale der Inſecten vieler Arachniden und Cruſtaceen: als ſolches zeigt ſie ſich zunaͤchſt darin, daß ſie das Nervenmark in einer Rinne aufnimmt, welche einer halb offenen Ruͤckenmarcks⸗ roͤhre durchaus vergleichbar iſt, ohngeachtet das Mark dieſer Thiere nicht im Ruͤcken, ſondern laͤngſt dem Bau⸗ che liegt. Eine weitere Verwandtſchaft ergiebt ſich bey Vergleichung der Inſectenſchaale mit dem aͤußeren Ske— lette der Kofferfiſche, Seedrachen, Schildkroͤten. Anſtatt naͤmlich, daß in Thieren mit innerem Skelette die weichen Theile, beſonders Muskeln, an die Knochen ſich ſo befe⸗ 13 — 194 — ſtigen, daß ſie von allen Seiten ſie einſchließen, inſeri⸗ ren ſich in Schildkroͤten und auch in den ſogenannten ſke⸗ letloſen Thieren die Muskeln auf der inneren Flaͤche der Schaale. Ferner auf gleiche Weiſe als die Extremitaͤten 1 der Schildkroͤten mit der inneren Wand der Schaale in Verbindung ſtehn, kommen auch die Glieder der Inſe⸗ cten, Arachniden und Cruſtaceen von innen heraus, und 1 hiedurch unterſcheidet ſich auffallend ein aͤußeres Skelett vom Innern, in welchem die Extremitaͤten der aͤußern Flaͤche der Rumpfknochen anſitzen. Endlich zeigt ſich auch Verwandtſchaft zwiſchen der Schaale der Inſecten und dem Skelette der Schildkroͤten, in ſo fern die Zahl der Stucke, ſelbſt bey den Arten einerley Gattung, unbe⸗ ſtimmt iſt und die Form der Knochen in der Schildkroͤten⸗ | ſchaale hat gleichfalls durch ihre Breite und Ecken Aehn⸗ lichkeit mit den Lamellen, aus welchen das aͤußere Skelet der Inſecten und Cruſtaceen beſteht. Mit Recht kann daher die Schaale der Inſecten 1 Arachniden und der Cruſtaceen ein aͤußeres Ske⸗ lett genannt werden, und wie ſich dieſes zur Schildkröͤ⸗ | tenfchaale verhält, fo verhält ſich zu ihm die weiche Haut der uͤbrigen wirbelloſen Thiere, mit Ausnahme der meiſten Zoophyten, in welchen Trennung der Haut und Eingeweide noch nicht vorhanden iſt. Dieſe Ver⸗ wandtſchaft erhellet am deutlichſten bey Vergleichung der Haut der Spinnen und der Schaale der Inſecten. Er⸗ ſtere iſt nur durch ihre Feinheit verſchieden, und an ſie ſchließt ſich die Haut der Anneliden und Mollusken an. Ferner auf ich Weise als die Muskeln an 8 innern ſich in dieſen Thieren an der innern Flaͤche der e So findet alſo ein Uebergang Statt, von der Sk der Mollusken, Anneliden und Spinnen zum äußern Skelette der Inſecten, mehreren Arachniden und Cruſta⸗ — 195 — ceen. Hieran ſchließt ſich das Skelett der Kofferffiſche, Seedrachen, Schildkroͤten und bildet zugleich den Ueber⸗ gang zum innern Skelette, welchem es feiner Subſtanz nach und rückſchtlch ber Sügung der Knochen faſt gleich ee Auch die Claſſe der Gabber if. nicht ohne Skelett. Der Polypenſtock iſt einem aͤußeren Skelette vergleichbar, und ihm zunaͤchſt verwandt die deutlicher ſkeletartige Schaale der Aſterien und Echiniden. Die Trennung des Skelettes in einzelne Stuͤcke iſt bey Zoophyten kaum be— merkbar, ſehr deutlich bingegen in Aſterien, und die Stuͤcke 155 Wirbeln nicht unaͤhnlich. 8 Es giebt daher die Abthe und der Thiere in ſolche 5 5 und ohne Skelett nicht die ſcharfe Grenze, welche La marck und andere Naturforſcher erwarten. Dieſes um ſo weniger, da Fiſche in Hinſicht ihres Kreislaufes und ihrer Athmungsweiſe vollig an viele ſkeletloſe hir ſi ch eee (F. 62.) Wichtige Unterſchiede des Baues finden ſich zwiſchen den Thieren der vier oberſten Claſſen und den uͤbrigen. Zweifelhaft muß es aber erſcheinen, durch welchen Aus⸗ druck man beyde Abtheilungen am richtigſten bezeichnet. Voͤllig unrichtig, obgleich gewoͤhnlich, iſt der Name Thiere mit und ohne Skelett, ungleich paſſender iſt die Benennung Thiere mit und ohne Wirbelbeine. Jedoch auch gegen letz⸗ tere findet der Einwand Statt, daß im Skelette der Strahl⸗ thiere, Inſecten, Arachniden und Cruſtaceen Wirbeln ana⸗ loge Stuͤcke vorhanden ſind, wie oben erwaͤhnt wurde, und daß in der knorplichen Huͤlle, die das Ruͤckenmark der Neunaugen umſchließt, noch keine Trennung in Wirbel Statt hat, ſondern ſie iſt hier blos durch Querfurchen an⸗ gedeutet, wie fie bey den übrigen Thieren der oberen Claſ⸗ ſen eintritt. Man waͤhlte den Ausdruck: Thiere mit und ohne Wirbelbeine, weil das Skelett einiger Thiere der vier 13. * s oberen Claſſen, namentlich der Neunaugen aus keinen anderen Stuͤcken beſteht, als aus der Huͤlle des Gehirns und Nuͤckenmarks. Kommt es auf einen genauern Aus. druck an, ſo wuͤrde man die Thiere der vier oberſten Ela ſen Thiere mit geſchloſſener Markhuͤlle nennen koͤnnen, denn gerade dadurch unterſcheidet ſich ihr Skelett, daß das Ruͤ. ckenmark rings herum von knorplicher oder knoͤcherner Sub: ſtanz umſchloſſen iſt. Die wirbelloſen Thiere wuͤrden als Thiere ohne oder mit in ge a W den koͤnnen. | | Ken Fe 1555 Zur Characteriſtik und unterſcheidung Bir wirbellosen Thiere, gehoͤren außer den im dee ee 8. en führten Merkmalen folgende Puncte: a. | 1. Ihr Nervenſyſtem liegt laͤngſt dem Bauche, und ik 5 dadurch vom Nücenmark der Thiere mit Wirbelbeinen verſchieden, doch faͤllt in Cephalopoden der Unterſchied des Ruͤckens und des Bauchs faſt weg, indem der Koͤrper ei⸗ ner Blaſe oder einem Cylinder aͤhnlich und das ſpitzige Ende (der Mund), mit Armen N abwärts Kae; tet iſt. 4 Seiner Geſtalt nach iſt das Bauchmark der wirbel⸗ 9 loſen Thiere vom Ruͤckenmarke am auffallendſten abwei⸗ chend, wenn es gegliedert iſt d. h. aus Ganglien beſteht, welche durch Faͤden verbunden iſt. Eine Annaͤherung an den Bau des Ruͤckenmarks findet ſich aber im Bauchmarke einiger Anneliden, beſonders des Regenwurms, welches nicht aus Ganglien beſteht, ſondern aus zweyen paralle⸗ len Nervenſtraͤngen, die nur ſtellenweiſe ganglienartig an⸗ geſchwollen ſind. In Spinnen iſt der Hauptſtrang ohne alle Anſchwellung, wie in Mollusken, aber dicker und ſpindelfoͤrmig, mithin in ſeiner 1 einem Ruͤckenmarke noch aͤhnlicher. | — Mi —: 2. Viele der ſogenannten ſteletloſen Thiere haben keine 33 Iſt ein Nervenſyſtem vorhanden, ſo liegt das vorderſte Ganglion auf dem Schlunde, und zwey von ihm auslaufende Nerven umfaſſen den Schlund eingförmig, ine dem fie. in ein zweytes Ganglion endigen, welches unter ihm ſeine Lage hat. Von da laͤuft das Nervenſyſtem laͤngſt dem Bauche, und beſteht entweder aus einfachen Faͤden (Mollusken, Spinnen) oder aus einer Reihe durch Faͤden mit einander verbundener Ganglien, Enſecten, meiſtens Cruſtaceen, Anneliden, Cirrhipeden.) In wenigen beſteht das Nervenſyſtem aus einem Nervenringe, (Afterien, Bra⸗ chiuren) von welchem die Faͤden ſtrahlenfoͤrmig auslaufen. 3. Die Aeußerungen der Nerventhaͤtigkeit und Reiz⸗ barkeit ſind in ſkeletloſen Thieren ſehr verſchieden, wie bey Characteriſtik der einzelnen Claſſen angefuͤhrt wurde. Groͤ⸗ ßere Lebendigkeit beſitzen diejenigen welche Luft athmen, als diejenigen, welche Waſſer athmen. Nervenloſe Thiere beſitzen haͤufig kaum das Vermoͤgen, Nahrungsmittel von anderen Stoffen zu unterſcheiden. Dieſes iſt namentlich der Fall mit Polypen, und voͤllig paſſiv verhalten ſich Schwaͤmme, welche kaum mit Reizbarkeit begabt, von Waſſer ſich naͤhren, welches ihre Subſtanz durchdringt. Nur unter denjenigen ſkeletloſen Thieren, welche Luft ath⸗ men, zeigen ‚Einige: Kunſttriebe, und einzelne Arachniden ſogar Liſt. In keinem wirbelloſen Thiere geht aber das Unterſcheidungsvermoͤgen weiter, als zur Erkennung der Wohnung und des Geſchlechts, Auswahl der Nahrung und Unterſcheidung eines Thieres feiner, Species von an⸗ deren Arten. Die Mehrzahl und vielleicht alle find un⸗ vermoͤgend einzelne Individuen zu unterſcheiden, daher na- mentlich kein Bepſpiel des Lebens in Monogamie bey ſke⸗ letloſen Thieren. Keine Aeußerungen der Freude, noch irgend einer Leidenſchaft, noch auch Anhaͤnglichkeit fuͤr irgend einen Gegenſtand, außer vielleicht bey einigen In- — 1986 — ſecten (Ohrwurm? Bienen, e Air on Jungen im Allgemeinen. e ee 4. Wirbelloſe Thiere haben kein bphatiſches Sy⸗ ſtem. Die Saͤftebereitung geſchieht, wie bey Pflanzen, im Zellgewebe des Körpers, „ wohin die Saͤfte durch die Oberflaͤche der Haut oder mittelſt Durchſchwitz ig aus dem Darmcanal gelangen. Sind Gefaͤße vorhanden, ſaugen dieſe den in die Hoͤhlen des Koͤrpers ergoſſenen Süft auf. — Groͤßere Mannigfaltigkeit der Säfte findet ſich in dem Maaße, als die Zahl der Organe ſich vergrößert. 5. Nur die Thiere der vier 1 Claſſen, und nicht alle beſitzen wahre Knochenmaſſ ſe, und ſie if der Stuͤtzpunct weicher Theile. Hingegen in wirbellosen 55 ren findet ſich kein feſter Körper i im Innern der . an der als Anheftungspunct weicher Theile dient. E 1 | wenn Knochen vergleichbare Stuͤcke (os sepiae, | . knorpel der Gattung Limax) im Innern Ba, 155 ſo erſcheinen ſie blos zwiſchen den weichen Theilen ein geſchoben, und nicht zur Inſertion derselben beſümmt. 6. In Thieren mit Skelett erhaͤlt fait jeder Theil f 5 Lage an einen beſtimmten Knochen. In ſkeletloſen Thies ren hingegen iſt die Stellung der Organe ſo unbeſtimmt, daß häufig Arten einerley Familie darin verſchieden ſich zeigen. Die Lage der Eingeweide des Bauches iſt beſon⸗ ders mannigfaltig, auch die Senn der Aumün ngen des Darmcanalss „ tin Bertha 7. Kein ſkeletloſes Thier beſt itzt ungen, folglich Feb Stimme. Sie haben kein Pancreas und keine Nieren, entweder keine Extremitaͤten oder mehr als zwey Poren, entweder keine Augen oder dieſe unbeweglich, wenigſtens nicht drehbar, kein zum Geruch ausſchließlich beſtimmtes Organ, gewoͤhnlich kein Gehoͤrwerkzeug, wenigſtens keine Schnecke. Die Kinnladen ſtehen, mit Ausnahme der Ce⸗ 8 „eo: — — 199 — phalopoden, Wien wich einander und öffnen ſich zur Seite. * 5 Mans nbi bier mit Skelett. Die — mit Wirbelbeinen unterſcheiden ſich von den Vorhergehenden zunaͤchſt durch einen knorplichen oder knoͤchernen, im ganzen Umkreiſe geſchloſſenen ueberzug des Ruͤckenmarks, und dieſes hat an der hinterſten oder oberen Flaͤche des Koͤrpers ſeine Lage. Den Anfang des inneren Skelettes, welches die Mehrzahl dieſer Thiere characteri⸗ ſirt (blos Schildkroͤten ausgenommen) bildet die Gehirn⸗ capſel der Cephalopoden. Eine weitere Entwicklung ift der fnorpliche, noch nicht in Wirbel getrennte ueberzug des Ruͤckenmarks und des Gehirns der Neunaugen. ($. 79.) Hieran ſchließt ſich das Skelett der uͤbrigen Knorpelfiſche, dann das der Knochenfiſche und von da bis zum Saͤuge⸗ thiere zeigen ſich Skelett und Knochenmaſſe in fortſchrei⸗ tender Ausbildung. (5. 32.) Alle Organe erhalten bey zunehmender Entwicklung des Skeletts eine beſtimmtere Lage, und der Bau des Koͤrpers wird, immer mehr ſym⸗ metriſch. Die ungepaarten Knochen liegen in der Mitte des Koͤrpers, die gepaarten zu beyden Seiten. An Er⸗ ſteren haben die Hauptorgane des fenfi blen und irritablen Syſtems ihre Stelle, naͤmlich Gehirn, Nuͤckenmark und Herz; die gepaarten Knochen dienen denjenigen Theilen zum Anſatz, welche doppelt vorhanden ſind, die alſo gleich⸗ falls zu beyden Seiten des Korpers ihre Lage nehmen. Die Muskeln befeſtigen ſich meiſtens auf den Knochen fü, daß ſie dieſe umhuͤllen, nur wenige ſitzen auf der inneren Flaͤche der Haut: letzteres als Annäherung. an den Bau Witseilofer Thiere. Ben dieſer gleichmaͤßigen Vertheilung der Organe in allen Thieren mit Wirbelbeinen, 8 nothwendig eine — 200 — Menge Aehnlichkeiten zwiſchen den zu dieſer Abtheilung gehoͤrigen Arten, und daher haben ſie mehrere Sharm gemeinſchaftlich, als wirbelloſe Thiere. Die Entwicklung des Gehirns beginnt in * 4 lopoden, denn in ihnen iſt bereits zweyerley Hirnſubſtanz zu unterſcheiden. — So wie das knoͤtige Bauchmark durch die Nervenmaſſe einiger Anneliden und der Spinnen in die gleichartige Subſtanz des Ruͤckenmarks übergeht (§. 80.), ſo erſcheint auch das Gehirn. zunaͤchſt dem knoͤtigen Bauch⸗ mark vergleichbar, indem es z. B. in Aalen aus einer Reihe hinter einander liegender Ganglien beſteht: dieſs Nervenfnoten ſchmelzen aber in den folgenden Claſſen zu den beyden Hemiſphaͤren und kleinem Gehirne zuſammen. Gleichzeitig mit dieſer Umbildung entwickeln ſich immer mehr die Sinneswerkzeuge, und unter dem Schutze einer knoͤchernen Schaale haben die Organe des Geſichts, Ge⸗ hoͤrs, Geruchs und Geſchmacks jedesmal ihren Sitz im Vordertheile des Kopfes. — Alle Thiere mit Skelett ha⸗ ben zwey Augen, welche, im Falle ſie nicht unter der Haut des Koͤrpers verborgen liegen (wie im Apterichthus coecus und Spalax typhlus) leicht nach Willkuͤhr beweg⸗ lich ſind, und hierzu dienen außer den geraden Muskeln auch Rollmuskeln. — Das Ohr beſteht wenigſtens aus drey canales semicirculares, welche bereits in Cruſtaceen und Cephalopoden ihren Anfang nehmen; die Schnecke er⸗ ſcheint aber zuerſt in Schlangen, Eidechſen, Schildkroͤten und Vögeln und gewunden kommt fie nur in Hane tir ren vor. 0 Ruͤckſichtlich der Aeußerungen geiſtiger Sibirien fichen Reptilien und Fiſche auf einer tieferen Stufe, als mehrere der vorhergehenden Thiere. Ihr Unterſcheidungs⸗ vermoͤgen geht nicht weiter als in dieſen (. 80 3; Kunſt⸗ triebe und Liſt fehlen ſogar gaͤnzlich. Von hier an aber entwickeln ſich immer mehr und mehr auch dieſe Faͤhigkei⸗ 1 201 — ten, wie bey Beſchreibung der neee der einzelnen claſtn näher angefuͤhrt werden wird. ö Ruͤckſichtlich des Kreisluufes eihnllen fich Fiſche loch den uͤbrigen mit Kiemen athmenden Thieren. Das Herz iſt einkaͤmmerig und nur fuͤr die eine Art des Umlau⸗ fes thaͤtig, und zwar für die Circulation durch die Ath⸗ mungswerkzeuge. In den drey folgenden Thierclaſſen wird das Herz der Punct, wo großer und kleiner Kreislauf ſowohl beginnen als endigen. Mit Ausnahme der Froſch— herzen beſteht alsdann das Herz aus wenigſtens zwey Kammern. In allen Thieren mit Skelett iſt es fleiſchig. Lymphatiſche Gefaͤße beſitzen alle Thiere mit Wirbel⸗ beinen, hingegen den wirbelloſen Thieren ſcheinen ſie gaͤnz⸗ lich zu fehlen. — Die Verdauungswerkzeuge ſind von ei⸗ ner eignen Haut (peritoneum) umſchloſſen; das Ende des Darmcanals iſt jedesmal am hinterſten Theile des Rumpfes. Die Kinnladen ſtehen horizontal uͤber einander, die untere iſt vorzugsweiſe beweglich, die Obere oͤfters ohne alle Bewegung. Sie ſind haͤufig mit Zaͤhnen bewaffnet, welche in der Claſſe der Fiſche meiſtens blos auf dem obe⸗ ren Rande der Kinnladen feſtſitzen, doch iſt das Schwert des Saͤgefiſches mit eingekeilten Zaͤhnen beſetzt gleich den Kinnladen der Reptilien und Saͤugethiere. Eingekeilte Sue finden ſich uͤbrigens nur bey Thieren mit Skelett. Allee haben eine Leber und eine Milz. Mit Ausnah⸗ me mehrerer Fiſche, beſitzen auch alle eine Bauchſpeichel⸗ druͤſe und letztere findet ſich blos in Thieren mit Skelett. Ferner ſind jedesmal zwey Nieren vorhanden, welche in den meiſten Reptilien und in allen Fiſchen aus mehreren Stuͤcken beſtehen. Immer haben dieſe Organe ihre Lage außerhalb der Bauchhaut und ſind in dem Maaße groͤßer, als die Ausduͤnſtung durch die Haut geringer iſt, z. B. in Fiſchen und Eetacren auffallend groß. — 202 — 4 Außerdem find immer zwey ebm e Eyer⸗ ſtoͤcke aber einer oder zwey. | hi er Hermaphrodit find vielleicht einige Fische Aue übel gen Thiere mit Skelett ſind getrennten Geſchlechts, aber nur in den beyden be Gaſſen f ſind alle Arten einer Begattung faͤhig. na. Nur wenige fi find ohne Glieder, und nie finden ſich 4 einander gegen uͤber ſtehende Extremitaͤten in größerer Zahl als vier. Zwey ſitzen an der Bruſt und zwey am Becken, im Fall nicht blos ein Paar vorhanden iſt. Ungepaarte Anſaͤtze (Ruͤckenfloſſe, Afteſteſſe 8 ese ſich haufig noch außerdem. | 1 . 82. Geer „ XI. Fiſ a find Thiere mit Skelett, aa Wir ö Kiemen athmen und keiner Metamorphoſe unterworfen ſind. Nenn Die Kiemen liegen immer zu beyden Seiten des Ko⸗ pfes. Einige Fiſche haben fuͤr Einziehung des Waſſers zum Athmen eine beſondere Oeffnung, und ſind hierin ſkeletloſen Thieren verwandt, die Mehrzahl aber athmet durch den Mund; durch die Naſe hingegen athmet kein Fiſch. Der Mechanismus des einm zum Athmen als zur Ernaͤhrung. e e eee Der SGaͤfteumlauf iſt wie in den uͤbrigen mit Kiemen athmenden Thieren, nur mit dem Unterſchiede, daß das Herz ſein Blut in die Kiemen ſchickt, von wo es unmit⸗ telbar in den Koͤrper laͤuft, anſtatt es aus den Kiemen zu empfangen und in den Koͤrper zu treiben, wie es der Fall bey denjenigen ſkeletloſen Thieren, welche eine Circula⸗ tion der Saͤfte beſitzen. Das Herz iſt fleiſchig mit W cher Kammer und einfacher Vorkamme. Großes und kleines Gehirn ſind deutlich unterſchieden, das Gehirn fuͤllt aber die Höhle des Cranjums nicht aus, * —ůů — 3 bod iſt, wie in Cephalopoden, von öliger Materie umfloſſen. Es beſteht mehr oder minder aus Koͤrpern, welche, gleich den Ganglien des knoͤtigen Ruͤckenmarks ſke⸗ letloſer Thiere, reihenfoͤrmig hinter einander ſtehen. — Die Sinneswerkzeuge ſind mehr als in Cephalopoden ent⸗ wickelt, das Auge iſt voͤllig wie bey dieſen Mollusken be⸗ ſchaffen, aber einigermaſſen drehbar. Nur im Apterich- thus coecus Dumer. (Annal. du mus. XIII. p. 325 c. lig.) liegt es verdeckt unter der aͤußeren Haut und iſt da⸗ her zum Sehen nicht geeignet. — Das Gehoͤrorgan be: ſteht aus drey canales semicirculares, (den einzigen Gehoͤrwerkzeugen. ſkeletloſer Thiere), aber außerdem aus ve Gehoͤrknoͤchelchen, welche in einem haͤutigen Sacke an Nervenfaͤden ſchweben. Der Sack entſpricht 5 Vor⸗ chofe der übrigen Thiere mit Skelett, aber in den meiſten Fiſchen ſteht kein aͤußerer Gehoͤrgang damit in Verbin⸗ dung. — Die Zunge iſt knoͤchern ohne Geſchmackswarzen. Die Naſe wahrſcheinlich der Sitz des Geſchmacks . — Das Gefuͤhl iſt nur gering. Kunſttriebe fehlen, das Unterſcheidungsvermoͤgen it | wie in ſkeletloſen Thieren, (§. 80) und in der Mehrzahl ſogar geringer. Keine Spur irgend einer keidenſchaft det Anhaͤnglichkeit fuͤr einen Gegenſtand. Die Bruſthoͤhle iſt ſehr klein, um ſo größer die Bauchhoͤhle. Der Darmcanal iſt mit vielen Blinddaͤrmen beſetzt, welche die Stelle des Pancreas vertreten, das den meiſten Fiſchen, wie den ſkeletloſen Thieren fehlt. — Die Muskelfaſern ſind, gleich wie in Letzteren, gewöhne lich weiß, ſelten z. B. im Lachſe roͤthlich. a Die Harnwerkzeuge öffnen fich mit den Organen der Fortpftanzung in den eee Die Stelle, wo ſie in N Düne sur Podorat des poissons in feinen Memoir: de 259 logie et — compare. Paris 1807. — 204 — ihr ausmuͤnden, heißt Cloak. — Ruͤckſichtlich der ‚Sort pflanzungsart zeigen ſich folgende Unterſchiede: re AR Hermaphrodismus und Stlögbeftachene In Perca marina, und Labrus Channa nach Cavolini; nach Rudolphi's neueren, mir muͤndlich mitgetheilten Bes f tungen aber, iſt der Theil, welchen Cavolini im Labrus Channa Hoden glaubte, nur ein Stuͤck des Eyerſtockes, in welchem die Eyer noch nicht angeſchwollen ſind, alſo der Fiſch nicht gen In den pure “an Home. 2. Trtnnung des Geſchlechts ui allen übrigen dichen | a) feine Begattung in der Mehrzahl. b) Begattung. — Rochen. W Der Embryo bildet ſich vor der Befruchtung, „ er 2 hält durch dieſe blos die Faͤhigkeit der weiteren Entwick⸗ lung. (§. 10 N. 3.) Die Eyer gehen entweder ab, ehe der Embryo befruchtet und reif iſt, oder der reife Ems bryo verläßt das Ey im Eyergange. Letzteres bey den le⸗ bendig gebaͤhrenden Fiſchen. Aus dieſen kommen die Jun⸗ gen, entweder wie beym Eyerlegen, durch den Cloak ‚hervor, oder fie treten in einen Sack, der unter der Haut laͤngſt dem Bauche liegt. Die Geburt erfolgt alsdann, indem der Bauch an dieſer Stelle ſich oͤffnet durch einen Riß, der vom Cloak nach vorne laͤuft. Dieſe beſonders von Cavo- lini an Syngnathus Hippocampus, Typhle Acus und Silurus Ascita beſtaͤtigte Beobachtung iſt dieſelbe Erſchei⸗ nung, als das Gebaͤhren einiger Arachniden (Oniscus Asellus und verwandter Arten.) Auch in dieſen kriechen die Jungen in einem Sacke aus, welcher unter der Haut laͤngſt dem Bauche liegt, und gleichfalls der Laͤnge nach ſich öffnet. Der Bau der Beutelthiere iſt verwandt: in ihren Sack gelangen die Jungen ebenfalls e aber er iſt mit einer natuͤrlichen Oeffnung verſehen. — 205 — „Den einzigen Aptherichthus coecus ausgenommen, 155 itzen alle Fiſche Floſſen. Sie leben ſammtlich im Waf- ſer, doch vermoͤgen einige mittelſt Saͤcken, welche mit den Kiemen in Verbindung ſtehen und mit Waſſer angefuͤllt werden koͤnnen, auf dem Lande ſich aufzuhalten, nament⸗ lich Cephalopholis scansor, ) welcher ſogar mittelſt Stacheln ſeiner Kiemendeckel Baͤume beſteigen kann, und e e auch Ophromenas garen e in | $. 83. XII. Reptilien ſind Thiere mit Skelett, w welche | che Lungen athmen und einen re MORE Kreislauf beſitzen. | Indem fie Lungen haben athmen Rei wie ie Vögel und Säugethiere. Jedoch im erſten Alter athmen mehrere Rep⸗ tilien (Froͤſche, Salamander) durch Kiemen oder auch le⸗ benslaͤnglich (Sirenen) durch Kiemen und Lungen. In beyden Fallen ſchließen ſie ſich nicht blos durch Athmungs⸗ weiſe, ſondern auch durch fiſchaͤhnliche Geſtalt an die vor⸗ hergehende Claſſe an. Mit dieſer ſind Reptilien auch in ſo fern verwandt, daß ſie durch denſelben Mechanismus Waſſer an die Kiemen bewegen oder Luft in die Lungen preſſen, als Fiſche, naͤmlich durch den Mechanismus des | Verſchluckens, daher mehrmalige Einathmung der Luft einer Ausathmung vorangeht. Diejenigen Reptilien aber, welche lebenslaͤnglich Kiemen beſitzen, haben fie, aͤußer⸗ lich, und zeigen hiedurch Verwandtſchaft mit einigen ſke⸗ letloſen Thieren. Den letztern vergleichbar verhalten ſich Reptilien uͤberhaupt, in ſo fern nach Spallanzanis Un⸗ *) Transcact. of the Linnean. soc. III. p. 62. — Memoires de zoologie et d'anatomie comparée par Dumer. Paris 1807, P. 34. ) Dumeril ibid. e — 206 — terſuchungen (5. 55.) Eidechſen und — auch die uͤbrigen Reptilien mehr Luft durch die Haut, als durch die Athmungswerkzeuge einnehmen, ſo daß die Unterdruͤ. ckung der Hautathmung ſchneller den Tod herbeyfuͤhrt, als Hinderung der Thaͤtigkeit der Lungen. — Viele Reptilien haben eine Stimme, w welehe; Verigens Rp. Thiere mit lan. beßtzen. een SU“, Bu Sur | | Das Herz hat eine einfache, (Frösche) oder durch | ee Scheidewaͤnde ein» bis mehrfach getheilte Kammer und iſt, wie in Voͤgeln und Saͤugethieren der Punct, wo ſowohl der große als kleine Kreislauf begin⸗ nen und endigen, aber nicht die ganze Blutmaſſe geht durch die Athmungsorgane. Dieſe letzte Erſcheinung fin⸗ det ſich wieder bey den Thieren der beyden folgenden Claſ⸗ ſen, aber in dieſen beſchraͤnkt auf die Periode vor der Geburt. Unter den ſkeletloſen Thieren Va f ie wenig⸗ ſtens i im Regenwurme DER, a 05 Das Gehirn der Reptilien ift gegen, als er 5 gi ſche; die Ganglien naͤmlich, aus welchen letzteres beſteht, ſind zu groͤßeren Maſſen verſchmolzen. Auge, Ohr und Geruchsorgane ſind mehr ausgebildet, Geſchmack und Gefuͤhl ſehr gering. Das Gehirn iſt aber dennoch in mehreren Reptilien z. B. Schildkroͤten auf das Leben weni⸗ ger einflußvoll, als in Fiſchen, indem es ausgeſchnitten werden kann, ohne daß der Tod ſchnell erfolgt. — Ruͤck⸗ ſichtlich Empfaͤnglichkeit ‚für äußere Reize und Lebhaftig⸗ keit der Bewegungen, ferner in Bezug auf Unterſchei⸗ dungsvermoͤgen und aͤhnliche Faͤhigkeiten ſtehen Reptilien auf keiner hoͤheren Stufe als Fiſche, und ſogar auf einer Fe als Hymenopteren und Spinnen. Die Bruſthoͤhle iſt verhaͤltnißmaͤßig groͤßer, als in Fiche, aber immer noch die Bauchhoͤhle ſehr groß. Die Bauchſpeicheldruͤſe fehlt nie. Der Koͤrper iſt entweder — 207 — ohne oder mit zwey oder mit vier gegliederten Extremi⸗ täten, entweder nackt oder mit Schuppen bedeckt. Die Eyerſtöcke ſind doppelt. Die bet Mer. ge ſchieht entweder: . durch Erguß des maͤnnlichen Shirt ins Waſ⸗ ſer und zwar in der Naͤhe der weiblichen Theile, welche mit Waſſer vermiſcht ihn einziehen. Dieſe Befruchtungs⸗ art iſt zunaͤchſt verwandt derjenigen, welche bey den mei⸗ ſten Fiſchen vorkommt, aber auch der Befruchtung dioͤci⸗ ſcher Pflanzen einigermaſſen aͤhnlich. ($- 11.9 — Keine äußeren männlichen Geſchlechtstheile find in dieſem Falle vorhanden. — Salamander. 2. durch Beſpritzung der Eyer beym Herbottreten der⸗ ſelben aus dem Cloak mittelſt einer Warzk. 77 roche. 3. durch Begattung. | a) mit doppelter oder getheilter Ruthe. — — Schlan⸗ gen, mehrere Eidechſen. b) mit einfacher Ruthe. — Schildkroͤten. | Die Eyer find entweder blos von Schleim umgeben, gleich den Eyern vieler ſkeletloſer Thiere und Fiſche z. B. die Eyer der Froͤſche, oder fie haben gleich denen einiger Mollusken, Cruſtaceen, Inſecten und Voͤgel eine kalkige Schaale z. B. die Eyer der Schildkroͤten und Crocodille. — Gewoͤhnlich gehen ſie unreif ab, und gelangen erſt durch die Sonnenwaͤrme zur vollen Ausbildung, dieſes iſt namentlich mit den Eyern der Schildkroͤten, Froͤſche und anderen Reptilien der Fall. Oefters aber erlangen ſie ihre volle Reife im Leibe der Mutter und die Jungen kriechen im Eyergange aus. Beyſpiele ſolcher lebendig gebaͤhrenden Reptilien ſind viele Schlangen. — Die Bil⸗ dung des Embryo iſt auch hier von der Befruchtung nicht abhaͤngig, aber durch ſie erhaͤlt das Ey das Vermoͤgen, zur völligen Reife zu gelangen. ($. 10. N. 3.) — 20 Gr Alfe Reptilien haben einen Cloak, nicht alle eine Harnblaſe. Wenn letztere fehlt, 12 geht der urin ge⸗ miſcht mit den Excrementen ab. Im Darmcanale der Eidechſen gerinnt er zu einer feſten Maſſe Harnſtein) und ſie ſind das erſte Beyſpiel von Thieren, an welchen Bildung der Harnſteine als normal beobachtet wurde. 5 Wahrſcheinlich gilt affe, von allen i ohne Alle Organiſation in Reptilien, und der daraus abzuleitenden Verwandtſchaften giebt folgende Ordnung, in tler fe im Syſteme ſtehen: 1. Sirenen. Sie ſchließen ſich an Fiche an. Fiſch⸗ aͤhnliche Geſtalt. Kreislauf wie in Fiſchen und aͤhn⸗ lich als in Froͤſchen. Außere Kiemen und Lungen. Wei⸗ ße Muskelfaſer. Knorpliches Skelet. Knorpliche Zun⸗ ge. Ruͤckenwirbel ſehr concav, wie in Riſchen. Kei⸗ ne Rippen, kein Beckãee. | | 2. Froͤſche. Im erſten Alter fiſchaͤhnlich und FR Kiemen athmend. Nach der Metamorphoſe athmen fie 0 durch Lungen, aber unter Beybehaltung des fruͤheren Mechanismus, dem des Verſchluckens. Wie in Fiſchen und Sirenen find die Ruͤckenwirbel concav, das Gehirn ſehr ſchmal, das Herz mit einer einzigen Kammer, die Muskeln blaß, die Eyer gallertartig, die Iris goldfar⸗ ben nnd wenig contractil, ferner ſitzen Zähne am Gau⸗ men, wie bey vielen Fiſchen. Sie haben keine Rippen. a) Salamander. Ein Theil der Kiemen ragt aͤußerlich hervor. Die Zunge iſt unbeweglich. Sie haben x) Medieiniſche Jahrbuͤcher des Oeſterreichiſchen Staats 1813. Bd. II. Stuͤck II. p. 134 — 147, t er 84. 8 Mae 1 Ware ya Eine kurze Ueberfi cht des Fortſchreitens keiten — 209 — einen re BR Sehr ſtarkes Reprodu⸗ ctionsvermoͤgen. e b) Froͤſch e. Aptere Kiemen. Zunge beweglich. Zwey knoͤcherne Gehoͤrknochen. Geringes Reproductions— vermoͤgen, aber zaͤhes Leben. — In Bufo dorsiger Daud., noch mehr aber im Bufo clypeatus Dumèr. find kurze zu einem Schilde verwachſene Rippen: eine Annaͤhe— rung an den Bau der Schildkroͤten. | 3. Schlangen. Hier beginnt die Reſpiration durch Rippen, welche aber auch, nach Home's Unterſuchun— gen, gleich Fuͤßen zum Kriechen dienen. Kein Bruſtbein, kein Becken, keine Extremitaͤten. Die Nückenwirbel find weniger concav, als in Froͤſchen und Fiſchen, der Gau— men aber gleichfalls mit Zaͤhnen beſetzt. Das Herz iſt in Kammern getheilt. Unter den Sinneswerkzeugen ſind Ge⸗ ſicht und Gehoͤr am meiſten entwickelt. Im Ohre findet ſich die erſte Spur einer Schnecke, die aber nicht gewun⸗ den iſt. Gefuͤhl, Geſchmack und? Geruch ſind geringe. Die Zunge iſt Taſtorgan?, wie Hellmann *) behauptet. Statt Metamorphoſe findet blos Haͤutung Statt. Die 3 Begattung geſchieht mittelſt doppelter Ruthe. a) nackte Schlangen. Zunge kurz. Der Koͤrper ohne Schuppen, gleich dem der Froͤſche. In den Arten, welche zur Gattung Coeci- lia gehören, find die Ruͤckenwirbel ſehr concav, die Rip— pen aͤußerſt kurz, der Maſtdarm oͤffnet ſich am hinterſten Ende des Koͤrpers, alſo kein Schwanz. Sie ſind in die- ſen Puncten den Froͤſchen zunaͤchſt verwandt, einige Arten aber ſo klein wie Regenwuͤrmer, mit welchen in der Ge— ſtalt des Körpers und Stellung des Afters ſich gleichfalls Aehnlichkeit findet. (5. 33.) *) Ueber den Taſtſinn der Schlangen. Göttingen 1217. 14 t — 210 — b) ſchuppige Schlangen. | Ophisaurus ſteht oben an wegen der durch ein wih res Trommelfell geſchloſſenen Gehoͤroͤffnung: hierin den Eidechſen verwandt. In den uͤbrigen Schlangen überzieht das Fell des Korpers den aͤußern Gehoͤrgang. | 4. Eidechſen. Die Gelenkflaͤchen der Rückenwir⸗ | bel find kaum vertieft. Rippen, Bruſtbein, Becken und zwey oder vier Extremitaͤten ſind vorhanden. Der Mecha⸗ nismus des Athmens iſt zuſammengeſetzter, als bey den übrigen Reptilien. Das Herz iſt mit 2—3 Kammern verſehen. Ein aͤußerer Gehoͤrgang und me ers pe Schnecke findet ſich bey dieſen Reptilien. | a) Eidechſen mit zwey Fuͤßen. b) Eidechſen mit vier Fuͤßen. ‚0. Begattung mit doppelter Ruthe. 5 5. Begattung mit einfacher Ruthe. 3. Schildkroͤten. Die Gelenkflaͤchen der Rüͤcken⸗ wirbel ſind flach, wie bey Voͤgeln und Saͤugethieren. Schnabel und Augenlieder, wie die der Voͤgel. Das Bruſtbein bedeckt die Bauchhoͤhle, welcher Bau auch bey Voͤgeln, jedoch in ungleich geringerem Grade ſich findet. Ferner ſind, wie in dieſen, die Ruͤckenwirbel unbeweg⸗ lich, aber außerdem, nebſt Rippen und Bruſtbeine, zu ei⸗ ner Schaale verwachſen, welche als aͤußeres Skelett der Schaale der Cruſtaceen und Inſecten verwandt iſt. (F. 79.) Die Muskeln befeſtigen ſich auf der innern Wand der Schaale: eben da Becken und Extremitaͤten. Das Ath⸗ men iſt, wie in Fiſchen und Froͤſchen, ein Verſchlucken. Das Herz iſt in Kammern getheilt. Im Ohre findet ſich eine gewundene Schnecke. Die männliche Ruthe iſt ein⸗ fach. 0 | 0 Anmerkung. Im erſten Alter einer Land-Schild⸗ kroͤte ſind die Rippen nur an den Wirbeln verwachſen, — 211 — übrigens frey. Die Verknoͤcherung des Nandes ſchreitet gleichzeitig mit der der Rippen vorwaͤrts. In ſpaͤterer Periode ſind die Rippen faſt bis zum knoͤchernen Rande der Schaale verwachſen, endlich ſchmelzen ſie mit ihm zu⸗ ſammen. Beym weiteren Wachsthume widerſteht der RNand immer mehr der Verlaͤngerung der Rippen, dieſe koͤnnen alſo nur an Ausdehnung gewinnen, indem ſie ſich woͤlben. Einen je hoͤheren Grad der Verknoͤcherung die Schaale erreicht, deſto converer wird fie und in einigen Arten ſogar cylindriſch. — Dieſe Stufenfolge der Ver— knoͤcherung, welche bey Beobachtung einer Landſchildkroͤte vom erſten Alter bis zum vollendeten Wachsthume erkannt wird, zeigt ſich wieder bey Vergleichung der Gattungen und zwar jeder Grad der Verknoͤcherung bleibend darge— ſtellt in einzelnen Arten, die lebenslaͤnglich keinen hoͤheren Grad der Verknoͤcherung erleiden, und daher in ſehr na— tuͤrliche Gattungen ſich bringen laſſen. Nämlich: a) Schildkroͤten mit faſt freyen Rippen. Trionyx. p) Schildkroͤten mit groͤßtentheils verwachſenen Rippen. Chelonia. Chelys. Chelydra. c) Schildkroͤten mit völlig verwachſenen Rippen. a. mit flacher Schaale. Emys. f b. mit gewoͤlbter Schaale. Testudo. ) mit cylindriſcher Schaale. Testudo in- dica, macropus. Vergl. meine Abhandlung uͤber Schildkroͤten im Kö. nigsberger Archiv fuͤr Naturwiſſenſchaft. $. 85. XIII. Voͤg el ind Thiere mit Skelett, welche durch Lungen athmen, einen vollkommen doppelten Kreislauf beſitzen und Eyer legen. Der Koͤrper iſt mit Federn be⸗ deckt. Sie haben warmes Blut. 14 * E Die Lungen ſind mit der hinteren Seufttvand ver⸗ wachſen, die Rippen nehmen daher beym Athmen nicht viel größeren Antheil, als in einigen Reptilien. Die vor⸗ dere Flaͤche der Lungen iſt durchloͤchert: aus dieſen Oeff⸗ nungen verbreitet ſich Luft in zellulöͤſe Saͤcke und mittelſt dieſer durch den ganzen Koͤrper bis in die Roͤhren der ge⸗ woͤhnlich markloſen Knochen. Der Körper der Voͤgel wird hiedurch ſo uͤberall mit Luft angefüllt, 2 als der Körper der Inſecten. Das Herz beſteht aus zwey Kammern und zwey Vor⸗ kammern, wie das Herz der Saͤugethiere. Der Kreis: lauf durch die Lungen geſchieht vor der Geburt auf dieſel⸗ be Weiſe, als lebenslaͤnglich in Reptilien, nur ein kleiner Theil der Blutmaſſe naͤmlich bewegt ſich durch die Ath⸗ mungswerkzeuge. Nach der Geburt wird der Kreislauf ein vollkommen doppelter. Das Gehirn iſt im Verhaͤltniß t Maſſe des Koͤr⸗ pers groͤßer, als in den vorhergehenden Thieren, aber wie in dieſen ohne Gehirnwindungen und ohne arbor vitae. Sein groͤßerer Umfang zeigt ſich auch darin, daß es die Gehirnhoͤhle ausfuͤllt, was in jenen Thieren der Fall nicht iſt. Die Sinneswerkzeuge ſind ſchaͤrfer, als bey allen Thieren der bisher angeführten Claſſen, und zum Theil auch ſchaͤrfer, als in Saͤugethieren. Beſonders das Auge iſt ſehr zuſammengeſetzt, und wie das Auge mehrerer Reptilien mit drey Augenliedern bedeckt. Geſicht und Geruch ſind vorzuͤglich ausgebildet, am meiſten entwickelt in Raubvoͤgeln. Das Gehör iſt meiſtens fein und im Ohre eine ungewundene Schnecke. Der Geſchmack iſt gewoͤhnlich geringe, doch haben alle Voͤgel Speicheldruͤ⸗ ſen; das Gefuͤhl iſt nicht minder unvollkommen, am mei⸗ ſten entwickelt im Schnabel. Unter den ſkelettloſen Thieren kommen einige Iyſecten | und Arachniden den Voͤgeln nahe, nicht blos in Bezug “ — 213 — auf Athmungsweiſe, RR auch ruͤckſichtlich di Em⸗ pfaͤnglichkeit für äußere Reize und Lebhaftigkeit der Be⸗ wegungen. Das Unterſcheidungsvermoͤgen der Voͤgel iſt aber nicht „wie in jenen Thieren, blos auf Unterſchei⸗ dung der Wohnung, Nahrung und des Geſchlechts be⸗ ſchraͤnkt ($. 80), fie unterſcheiden auch ſelbſt einzelne In⸗ dividuen. Viele leben naͤmlich in Monogamie, hingegen alle vorhergehenden Thiere in Polygame. Sogar Indi⸗ viduen anderer Species und Sachen werden oͤfters unter⸗ ſchieden, denn abgerichtete Voͤgel gehorchen nur ihrem Herrn „ und unterſcheiden mancherley Gegenſtaͤnde. Hie— zu kommt Nachahmungstrieb, welcher den Thieren der. vorhergehenden Claſſen gaͤnzlich fehlt und die daraus ab⸗ zuleitende Gelehrigkeit, welche beſonders an Singvoͤgeln auffallend ae und zugleich ein Vermoͤgen fich zu erinnern beweißt. Voͤgel beſitzen ſogar Phantaſie, wie daraus er- hellet, daß ſie traͤumen, und letztere Erſcheinung iſt nur an Voͤgeln und Saͤugethieren wahrnehmbar. 5 Alle Voͤgel haben eine Stimme und hiezu zwey Kehl: | koͤpfe. Der obere Kehlkopf iſt ohne Kehldeckel, der un tere vorzugsweiſe zum Hervorbringen der Toͤne beſtimmt, Stimmbaͤnder und Luftroͤhre zu den eee der Stimme. Die Eingeweide weichen der Zahl nach von denen der Reptilien und Saͤugethiere nicht ab. Gleich Reptilien ha- | ben Vögel einen Cloak, in welchem der Urin dem Kothe ſich beymiſcht, denn die Harnblaſe fehlt N wie in Eidech⸗ gen. u. a. \ Der Kopf iſt mittelt eines einzigen Gelenkknopfes mit dem erſten Halswirbel verbunden, wie der Kopf der Reptilien. Der Schnabel iſt gleich dem der Schildkroͤten gebaut, die Zahl der Halswirbel iſt größer als in Saͤu— gethieren, Bruſt- und Lendenwirbel find unbeweglich. Das Bruſtbein iſt ſehr breit und länger, als die Bruſthoͤh— — 214 — le, mithin aͤhnlich dem Bruſtbeine der Schildkröten. Es iſt mit einer ſcharfen Kante laͤngſt der Mitte der vorderen Flaͤche verſehen: nur der Strauß hat ein flaches ruf bein. Das Becken ift nach vorne nicht geſchloſſen, mit Ausnahme des Beckens des Straußes. Nur die hinteren Extremitaͤten dienen zum Gehen, die Vorderen find mei⸗ . ſtens zum Fliegen geeignet, | Als Fortpflanzungsorgane beſitzen Voͤgel zwey 9%, | den, welche wie bey den bisher angefuͤhrten Thieren in der Bauchhoͤhle liegen, zwey Saamengaͤnge und meiſtens eine Warze zur Begattung. Nur wenige Vögel haben ei⸗ ne undurchbohrte Ruthe. Die weiblichen Theile beſtehen in einem einzigen Eyerſtocke und einem Eyergange, wel⸗ cher in den Cloak ſich endigt. Alle ſind getrennten Ge⸗ ſchlechts. Der Embryo bildet ſich nur als Folge der Der. fruchtung. Voͤgel legen Eyer, und dieſe 3 durch Bebrü⸗ tung zur Ausbildung. Nur Straußeneyer werden durch Sonnenwaͤrme entwickelt, gleich den Eyern der een, und uͤbrigen Eyer legenden Fbifnt §. 86. XIV. Saͤugethiere ſind Thiere mit Stelet, wel⸗ che durch Lungen athmen, einen vollkommen doppelten Kreislauf beſitzen, und ein den weiblichen Individuen ei⸗ genthuͤmliches Organ, in welchem nach der Befruchtung Er der Embryo ſich bildet, den fie lebendig gebaͤhren und mit Milch der Bruͤſte ernaͤhren. Der Körper ift weiſtens haa⸗ rig. Sie haben warmes Blut. Vermoͤge des erwaͤhnten Organs (der Gebärmutter) find fie auf andere Weiſe lebendig gebaͤhrend, als Thiere der vorhergehenden Claſſen. Doch iſt der Bau weiblicher Organe, wie er in Saͤugethieren ſich findet, vorgebildet me = in den Vögeln, und in den meiſten Saͤugethieren iſt der uterus haͤutig gleich dem ihm entſprechenden Theile der Voͤgel. — Das obere Stuͤck des Eyerganges ber Voͤgel (infundibulum) iſt den Fallopiſchen Trompeten zu ver— gleichen, der mittlere Theil des Eyerganges, in welchem Eyweiß und Schaale um die Dotter ſich legen, iſt der Gebaͤr⸗ mutter analog, der untere Theil der Scheide. Der Haupt⸗ unterſchied zwiſchen dieſen Organen des Vogels und denen der Saͤugethiere liegt zunaͤchſt nur darin, daß aus dem Euyerſtocke der letzteren kein Ey abgeht ohne vorhergegan— gene Befruchtung und daß die voͤllige Ausbildung des Em— bryos im Uterus geſchieht, oder er wenigſtens den groͤßern Theil ſeiner Reife in der Gebaͤrmutter erlangt, im Falle er unreif abgeht, wie in Beutelthieren. Wahrſcheinlich haben alle Saͤugethiere Bruͤſte, mit deren Milch die Weibchen ihre Jungen ernaͤhren. Nur vom Ornithorynchus iſt es zweifelhaft und von Echid- na. Eine dem Saͤugen analoge Erſcheinung findet ſich in der vorhergehenden Claſſe in der Familie der Tauben, welche ihren Jungen eine milchige Fluͤſſigkeit einfloͤßen, die im Kropfe ſich abſondert. Die Lungen liegen frey in der Bruſthoͤhle, und das Athmen geſchieht durch abwechſelnde Hebung und Sen— kung der Nippen unter Zuſammenziehung des Zwerchfells, welches ein den Saͤugethieren ausſchließlich eigenes Or⸗ gan iſt. Durch den uͤbrigen Koͤrper verbreitet ſich keine Luft. Das Herz iſt wie in Vögeln gebaut. Der Kreis lauf wie in dieſen vor der Geburt unvollkommen und erſt nach erfolgtem Eintritte des Athmens der Lungen ein vollkommen doppelter. Das Gehirn iſt entwickelter, als in allen uͤbrigen Thieren. Gehirnwindungen, corpus callosum, pons Varoli finden ſich nur in Saͤugethieren. Alle Aeußerungen geiſtiger Faͤhigkeiten, welche an — 216 — | Vögeln bemerkt werden, kommen auch bey vierfuͤßigen Saͤugethieren vor, und an vielen in ungleich hoͤherem Grade. Die auffallendſten Erſcheinungen zeigen Affen, welche dem Menſchen am naͤchſten verwandt ſind und Raubthiere. Das Unterſcheidungsvermoͤgen der Saͤuge⸗ thiere erſtreckt ſich faſt allgemein nicht blos auf Erken⸗ nung der Nahrung, Wohnung und Geſchlechts, ſondern auch auf Unterſcheidung der Individuen, ſowohl derjeni⸗ gen, welche zur Species des Thieres gehoͤren, als auch anderer. Nachahmungstrieb, Gedaͤchtniß und die aus beyden abzuleitende Gelehrigkeit finden fich in vielen vier fuͤßigen Saͤugethieren aͤußerſt auffallend. Außerdem aber mehrere Erſcheinungen, welche bey Thieren der vorherge- henden Claſſen nicht vorkommen. Anhaͤnglichkeit für ihre Jungen zeigen zwar die meiſten Voͤgel und auch einige an⸗ dere Thiere, aber Anhaͤnglichkeit an ſolche Koͤrper, welche nicht zu ihrer Species gehören, zeigen blos Saͤugethiere. Leidenſchaften finden ſich gleichfalls nur an Thieren diefer Claſſe. Aeußerungen der Freude find wenig an Voͤgelnn bemerkbar, hoͤchſtens dann, wenn fie die vermißten Jun⸗ gen oder das Weibchen wieder erblicken, hingegen Freude uͤber das Wiederſehen ſolcher Thiere, die nicht zu ihrer Species gehoͤren, aͤußern blos Saͤugethiere. Nicht min⸗ der ſind Neid, Furcht, Betruͤbniß, Sehnſucht und Ab⸗ neigung gegen beſtimmte Perſonen oder Thiere blos bey Saͤugethieren zu treffen. Liſt und Vorſicht zeigen Spin⸗ nen und einige Raubvoͤgel, aber in ungleich hoͤherem Grade mehrere Saͤugethiere. Beſonders zeichnen ſich Affen und Raubthiere durch Beſonnenheit und haͤufig planmaͤßi⸗ ges Handeln aus, indem ſie naͤmlich den Erfolg der einen Handlung abwarten, ehe ſie die zweyte Bewegung vor⸗ nehmen. Beyſpiele findet man bey Beobachtung der Art des Auflauerns der Raubthiere, der Art des Schmeichelns gezaͤhmter Affen und Hunde, um Spei⸗ u — — 217 — ſe zu erhalten, und dergl. Affen ſollen ſogar gemein— ſchaftliche Plaͤne durchfuͤhren unter Vertheilung be— ſtimmter Geſchaͤfte, namentlich wenn ſie ſchaarenweiſe in Obſtgaͤrten ſich einfinden, ſollen einige als Waͤchter, an⸗ dere zum Sammeln und andere zum Abpfluͤcken beſtimmt ſeyn. Die gemeinſchaftlichen Arbeiten der Bienen oder Ameiſen ſind hievon weſentlich verſchieden, indem jedes Individuum lebenslaͤnglich'einerley Verrichtung vornimmt. Obgleich viele Saͤugethiere in den angeführten Be⸗ ziehungen die Voͤgel weit uͤbertreffen, ſo ſtehen ſie ihnen doch gewoͤhnlich ruͤckſichtlich der Schärfe der Sinne nach, was um ſo auffallender iſt, da anatomiſch betrachtet, die Sinnesorgane der Saͤugethiere (das Auge ausgenommen) mehr entwickelt ſind, als die der Voͤgel. Das Ohr na— mentlich beſitzt Theile, deren Bau bey Voͤgeln einfacher iſt und andern, welche dieſen gaͤnzlich fehlen. Beyſpiele der erſteren ſind die Gehoͤrknoͤchelchen, deren drey vor— handen ſind, und eine ſpiralfoͤrmig gewundene Schnecke. Den Saͤugethieren ausſchließlich eigen iſt ein aͤußeres Ohr, doch findet es ſich nicht bey allen Arten. Vor⸗ zuͤglich in Hinſicht auf Geſicht und Gehoͤr uͤbertreſſen Voͤgel die Saͤugethiere im Allgemeinen. Ruͤckſichtlich des Geruchs moͤchten wohl Raubvoͤgel und Raubthiere auf gleicher Linie ſtehen, obgleich die mehr hervorſtehende Naſe der Säugethiere geeigneter iſt zum Auffangen der Duͤnſte. Entwickelter find aber in Saͤugethieren Ge, ſchmack und Gefuͤhl, als in Voͤgeln, doch verhalten ſich auch hierin keineswegs alle Arten gleich. Die Zunge iſt immer fleiſchig, und wenigſtens in der Mehrzahl ſehr beweglich und mit Geſchmackswarzen beſetzt. Das Ge⸗ fühl iſt beſonders an den Spitzen der Finger oder Ze⸗ hen oder auch am Nuͤſſel entwickelt. Die Lage der Organe iſt in keiner Thierclaſſe ſo be— ſtimmt, als in Saͤugethieren. Die Milz iſt namentlich im- — 218 — , mer genau in der linken Seite, was bey Vögeln nicht re⸗ gelmaͤßig der Fall iſt. Die Zahl der Halswirbel iſt mei⸗ ſtens 7, nie weniger als 6, und nur das Faulthier beſitzt 9. Die Verbindung des Kopfes mit dem erſten Halswir⸗ bel geſchieht immer durch zwey Gelenke. Das Becken iſt immer geſchloſſen und enthaͤlt faſt immer (Maulwurf aus⸗ genommen) die weiblichen Fortpflanzungstheile. Die Kinn⸗ laden ſind faſt bey allen Saͤugethieren mit Lippen beſetzt, und mit Ausnahme der weichſchaaligen Schildkroͤten ſind 5 Saͤugethiere allein, welche Lippen beſitzen. Die maͤnnlichen Fortpflanzungstheile beſtehen aus zwey Hoden, Nebenhoden, Saamengaͤngen und einer Ruthe: die weiblichen aus zwey Eyerſtoͤcken, Mutter⸗ trompeten, Gebaͤrmutter und Mutterſcheide; nur wenige Saͤugethiere haben einen Cloak. Die Mehrzahl iſt zum Gehen beſtimmt 1 nur , zum Schwimmen und noch wenigere fliegen. Verſchiedene Stufen thieriſcher Entwicklung zeigen fi fi 0 je nach den Familien. Zu unterſt ſtehen die Cetaceen und bieten einige Verwandtſchaft mit Fiſchen dar. Sie haben eine fiſchaͤhnliche Geſtalt, ihr Koͤrper endigt mit einer Floſſe und er iſt ohne Haare. Das Gehirn iſt, wie das der Fiſche, von einer ſulzigen Materie umfloſſen, das Auge kann durch einen aͤhnlichen Mechanismus, als das der Fi⸗ ſche, gewoͤlbt werden, der Geruch hat eben ſo wenig, als in Fiſchen, feinen Sitz in der Naſe, die Zunge iſt gleich⸗ falls, wie in dieſen, faſt unbeweglich, das aͤußere Ohr fehlt und der aͤußere Gehoͤrgang iſt nur knorplich. Ihre Nieren beſtehen gleich denen der Voͤgel aus mehreren Stuͤ— cken, und die Hoden liegen, wie in dieſen, neben den Nie⸗ ren. Die Lungen ſind zum Theil mit der inneren Wand der Bruſthoͤhle verwachſen, gleich den Lungen der Voͤgel. 4 — 219 — Eine beſonders auffallende Verwandtſchaft mit Voͤ⸗ geln zeigen diejenigen Saͤugethiere, welche zur Gattung Ornithorynchus und Echidna gehören. Sie haben als Gebaͤrmutter blos zwey Canaͤle, welche nebſt den Harn⸗ gaͤngen in das unterſte Ende des Maſtdarms muͤnden, alſo einen Cloak. Die Enge dieſer Candle macht es wahr- ſcheinlich, daß, wie bey allen uͤbrigen vierfuͤßigen Saͤuge— thieren, welche Neuholland hervorbringt, die Jungen unreif zur Welt kommen. Sie haben aber keine Beutel zur Aufnahme der Jungen, was um ſo merkwuͤrdiger iſt, da fie ossa marsupialia beſitzen; auch konnte man keine Bruͤſte an ihnen wahrnehmen. Letztere Umſtaͤnde machen es zweifelhaft, ob ſie lebendig gebaͤhren, oder Eyer legen. Ihre Saamengaͤnge oͤffnen ſich ferner, wie bey Voͤgeln, in den Cloak, und obgleich eine Ruthe vorhanden iſt, ſo iſt ſie doch, wie die Ruthe einiger Voͤgel, undurchbohrt. Sie haben ferner einen Knochen, der dem Gabelfnochen der Voͤgel vergleichbar iſt, blos zwey Gehoͤrknoͤchelchen, und die zur Gattung Ornithorynchus gehörigen Arten beſitzen am vordern Nande einer jeden Kinnlade einen dem Schnabel einer Ente ſehr aͤhnlichen Fortſatz. ’ — 220 — — Verzeichniß der icht Werke, c die ge: ſammte Zoologie oder mehrere Thierclaſſen zum Gegenſtande haben. I. Beſchreibende und ſyſtematiſche Werke. 5 §. 87. A. Hauptwerke von Linne, — In Bezug auf 9. 41 — 44. | Aristotelis historia animalium. Edid. Schneider. Lip- siae 1811 in 8. und 4 Bande. Die beſte Ausgabe. Der erſte Band enthaͤlt den Text re Towv Tgrogiar, der Zweyte die lateiniſche Ueber⸗ ſetzung, der Dritte und Vierte Bemerkungen, beſonders Unterſuchungen, welche Species der Thiere Ariſtoteles kannte. unternommene Ueberſetzung, wle zugleich die einzige deutſche iſt: Ariſtoteles Naturgeſchichte det 1900 mit Anmerkungen von Dr. Friedrich Strack. Frankfurt am Main 1816. 1. Band in 8. Geſchaͤtzt iſt gleichfalls eine franzoͤſiſche Ausgabe nebſt Ueberſetzung: Histoire des animaux d’Aristote avec la traduction frangoise par Camus. Paris 1783. 2 Tom. in 4. Plinii secundi historiae naturalis libri XXXVII, quos interpretatione et notis illustravit Joannes Hardui- uus. Parisiis 1723 in fol. Vielen Beyfall erhielt folgende nach dieſer Ausgabe — 221 — Allgemein als die beſte Ausgabe anerkannt. Die be⸗ ſte deutſche Ueberſetzung iſt: | Plinius Naturgeſchichte überfegt von Stoffe. Frankfurt. 1781 — 1788. 12 Baͤnde in 8. Conradus Gesnerus. Historiag animalinm, Vol. V in fol., welche zu verfchiedenen Zeiten erſchienen: Lib. I. de re ib viviparis. Tiguri 1551. — Lib. II. de quadrupedibus oviparis. Ibid. 1554 C. append. Lib. III. de avium natura. Ibid. 1555. — Lib. IV. de piscium et aquatilium animalium natura. Ibid. 1558. — Lib. V. de serpentium natura ex schedis Gesneri ed. Iac. Carvonus. 1587. — Eine Bungee Ausgabe Frankfurt 1620 — 1621 in fol. | Außerdem lieferte Gesner Abbildungen in Holzſchnit⸗ ten unter folgenden Titeln: | Icones animalium quadrupedum viviparorum et ovi- parorum, quae in historia animalium describun- tur cum nomenclaturis singulorum. Tiguri 1553 fol. — Eine zweyte Ausgabe ebend. 1560. Icones avium omnium, quae in historia animalium describuntur, cum nomenclaturis singulorum, Tiguri 1555 in fol. Eine zweyte Ausgabe 1560. Icones animalium aquatilium cum Zr sin- gulorum. Tiguri 1560. | Aus dieſen Schriften entſtanden ſlgendet Gesners Thierbuch, das iſt eine kurze Beſchreibung aller 4 vierfuͤßigen Thiere durch Cunrat Forer in das Teutſch gebracht und in eine kurze komliche Ordnung gezo⸗ gen. Zuͤrich 1563 in fol. Gesners Vogelbuch durch Rudolf Heußlin in das Teutſch | gebracht, und in eine e kurze Ordnung geſtellt. Zuͤrich 1557 in fol. — 22 — 2 Gesners Fiſchbuch durch Cut Forer in das deutſc gebracht. Zürich 1563 in fol. | Dieſen deutſchen Auszuͤgen aus Gesners Werken ſind auch Abbildungen nach feinen Holzſchnitten beygefuͤgt. Eduardus Wotton de differentiis animalium libr. X. Paris 1552 in fol. a Ulysses Aldrovandus lebte 1525 — 1605. Er ſchrieb Monographien, welche groͤßtentheils erſt nach ſeinem Tode bekannt wurden und zu N geſammelt: | De quadrupedibus solidipedibus. n 1616. Quadrupedum omnium bisulcorum historia. Ibid. 1621. De quadrupedibus digitatis Wange et oyiparis, Ibid. 1657. ee | Ornithologia. Ibid. 1599. | 20 Serpentum et draconum historia. Ibid. 1640. De piscibus et de cetis. Ibid. 1613. De animalibus insectis. Ibid. 1602. De animalibus exsanguibus, nempe de mollusci, crustaceis, testaceis et zoophytis. Ibid. 1606. Eine zwepte En dieſer Schriften eefchien Frauk⸗ | furt 1610 — 1623 Johannes 1 Historia naturalis. Amsteg mi 1657 in fol. — Es folgen die Abſchnitte in folgen⸗ der Ordnung: de quadrupedibus, de avibus, de piscibus et celis, de exsanguibus aquaticis, de in- sectis, de serpentibus. | Daſſelbe Werk erſchien mit einigen Lufee unter fol⸗ gendem Titel: Iohnstoni theatrum universale omnium „ locupletavit Reusch. Tom. II. Amstelod. 1718 in fol. e — 2 Gualterus Charleton. Onomasticon zoicon, anima- lium differentias et nominä propria pluribus linguis exponens. Londini 1668 in 4. — Exereitationes de differentiis et nominibus ani- malium. Oxoniae 1677 in fol. Ioannes Rajus. Synopsis methodica animalium qua- drupedum et serpentini generis. Londini 1693 in 8. — Synopsis methodica avium et piscium. Londi- ni 1715 in 8. — Methodus insectorum. Londini 1705 in 8. — Historia inseetorum. Londini 1710 iu 4. Seba. Locupletissimi rerum naturalium thesauri ac- curata descriplio. Amstelod. 1734 — 1765. — 4 Bände in fol., von welchen zwey die Abbildungen na— turhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde, und die beyden anderen die Beſchreibung in lateiniſcher und Te Sprache enthalten. | Unter allen fegen een Kupferwerken der damaligen | Zeit ift dieſes das Beſte und Reichhaltigſte. Alle Abbil— dungen ſind nach der Natur, aber haͤufig ſehr unvollkom— men gemacht. — Die Exemplare der Sebaſchen Samm— lung kamen theils in das Cabinet des Statthalters nach Haag und von da, waͤhrend der franzöfifchen Revolution, nach Paris ins Nationalmuſeum, wo fie auch gegen- waͤrtig noch ſich befinden, theils wurden ſie nach Schwe— den verkauft und ſind im Cabinette der Academie zu Stock— holm aufbewahrt. | Kleins Werke werden als Monographien bey den ein— zelnen Claſſen angefuͤhrt, da er nicht ſaͤmmtliche Thier— ordnungen bearbeitete. Diejenigen Schriften, in welchen er durch Vorſchlaͤge neuer Claſſificationen beylaͤufig uͤber alle Claſſen ſich verbreitete, find bereits $. 44 genannt. — rat . Kleins Sammlung beſitzt theils die weiland naturforſchen⸗ de Geſellſchaft zu Danzig, theils die wait zn Er⸗ langen. 1185 88. Linnes Zeitalter. Caroli a Linne systema naturae per reg tria naturae secundum classes, ordines, genera et species. — Linne ſelbſt beſorgte nur fuͤnf Ausgaben, naͤmlich die Erſte Leiden 1735 in fol. Die Zweyte Stockholm 1740 in 8, die Sechſte Stockholm 1748 in 8, die Zehnte Stockholm 1758 in 8, und die Zwoͤlfte Stockholm 1766 in zwey Baͤnden, von welchen der Erſte die Zoologie, der Zweyte die Botanik und Mineralogie enthaͤlt. — Die Dreyzehnte letzte Ausgabe erſchien in 9 Baͤnden von Gme⸗ lin unter dem Titel: Carol. a Linne systema naturae. Editio aucta et reformata. Lugduni. 1789. Hievon handeln 7 von Zoologie, 2 über Botanik, und 1 Mi- neralogie. 1 Linnes Inſecten ai einige andere PERS Gegen⸗ ftände nebſt Herbarium und Mineralien kaufte bekanntlich Smith in Norwich. Die Sammlung iſt noch in gutem Zuſtande: die Mineralien verkaufte er wieder. Mehrere andere Stuͤcke der kleinen zoologiſchen Sammlung, welche Linne beſaß, wurden zu Upſala einzeln verkauft, und ei— nige kamen in das Cabinet der Academie zu Stockholm, nebſt Exemplaren aus dem museum Adolpho Frideri- cianum und Ulricianum. Da fie aber nicht beſonders bezeichnet wurden, fo halt es jetzt oft ſehr ſchwer, * von anderen zu unterſcheiden. Brisson. Regnum animale in novem classes dis- tributum. Parisiis 1756 in 4. — Er theilte die Thiere in Vierfuͤßige, Wallfiſche, Voͤgel, Reptilien, Knorpel⸗ — 225 — fiſche, Fiſche, Cruſtaceen, Inſecten und Wuͤrmer. Aus⸗ fuͤhrlich bearbeitete er blos die Saͤugethiere, Wallfiſche, und in einem eignen Werke (Ornithologia. Parisiis 1760 in 4. und in 6 Baͤnden) die Voͤgel. Die Beſchreibungen ſind in lateiniſcher und franzoͤſiſcher Sprache, ſehr genau und die Abbildungen ſehr gut. Histoire naturelle generale et particulière avec la ‘description du cabinet du roi par le Clerc de Buffon * et d’Aubenton. Paris 1749 1789. — 22 Bände in 4. von welchen 7 Supplementbaͤnde. — Die Saͤugethiere find von Buffon und d’Aubenton, die Vögel von Buf- fon allein bearbeitet, und außerdem erfihienen 1770 — 1783 treffliche Abbildungen der Vögel unter dem Titel: Histoire naturelle des oiseaux par Buffon et Gueneau de Montbeillard in 9 Baͤnden. — Fuͤnf Baͤnde des obi⸗ gen Werkes handeln von Mineralien. Als Fortſetzung der Buͤffonſchen Naturgeſchichte und von ihm veranlaßt erſchienen: Lacepede. Histoire naturelle des quadrupedes ovipares et des serpens. Paris 1788. 2 Vol. in 4. Nach Buͤffons Tode ſchrieb Lacepede als weitere Fortſe tzung: | Histoire naturelle générale et particulitre des pois- sons. 5 Vol. in 4. Paris 1798-- 1803. Histoire naturelle générale et particulière des ceta- ces. Paris 1804. 1 Vol. Bearbeitungen der wirbelloſen Thiere als Forfegun- 0 gen des Buͤffonſchen Werks erſchienen erſt in der neuern Zeit als Theile neuer und vermehrter Auflagen. (F. 89.) — Die beſte Ueberſetzung iſt: Herrn von Buͤffons allgemeine Naturgeſchichte mit Zuſaͤtzen von Martini. Berlin 1771 — 1774. 7 Baͤnde in 8. 15 \ + A A Fortgeſetzt von Otto. 1780— 1802. 8—33. Band. Als weitere Fortſetzung erſchienn Herrn de la Cepede's Naturgeſchichte der Auphiblen, mit Anmerkungen begleitet von Bechſtein. Weimar 1800 — 1802. 5 Bände in 8. 9 Lacepede's Naturgeſchichte der Fiſche, mit Ained unde von Loos. Berlin 1800 — 1804. 2 Bande. Die Ueberreſte des Cabinets des Koͤnigs „ welches Buffon benutzte, ſind groͤßtentheils im jardin des e einiges auch zu Versailles. . Encyclopédie meéthodique ou par ordre de ma- tières. Ein weitlaͤuftiges Werk in 4., welches 1783 ante fing, und noch in der neuern Zeit unter häufigen Unter⸗ brechungen fortgeſetzt wurde. Dem erſten Plane nach ſollte es das Wichtigſte aus allen Wiſſenſchaften und Kuͤnſten enthalten, doch wurden jedem Fache beſondere Baͤnde ge— widmet. Von den zoologiſchen Theilen ſind blos bemer— kenswerth die Bearbeitung der Inſecten von Olivier und die der Mollusken und Würmer von Bruguiere, Tableau encyclopedique des trois regnes de la nature iſt eine Sammlung naturhiſtoriſcher Abbildungen, welche gleichzeitig mit obigem Werke erſchienen. Die Fi⸗ guren find meiſtens blos Copieen und gewöhnlich ſehr mit- telmaͤßig, dennoch hat die Sammlung Intereſſe, da es ſich die Herausgeber zum Geſetz machten, moͤglichſt viele Spe⸗ cies abzubilden. E inzelne Claſſen wurden zugleich neu be— arbeitet, indem die Bearbeitungen in der eney elop. metliod. häufig} fehr nngenuͤgend ausfielen. Namentlich über Re⸗ ptilien und Fiſche, welche Hauy für die encyel. meth. be⸗ arbeitet hatte, lieferte Bonaterre einen ſehr brauchbaren Text, und auch Bonaterre's Arbeit über Cetaceen iſt aus⸗ zuzeichnen. Bun nn — 227 — Shaw. General Zoology. London 1800 — 1808. in 8. — Gute Abbildungen, doch meiſtens nur Copieen. Die einzelnen Species ſind ausfuͤhrlich beſchrieben, aber blos unter Beruͤckſichtigung des aͤußeren Baues und des Nutzens. Die Synonimie iſt vernachlaͤſſigt. — Das Werk blieb unvollendet, ſoll aber von Leach u. a. fortgeſetzt werden. Als Woͤrterbuch iſt beſonders geachtet: Bomare. Dictionnaire raisonné universel d'histoire naturelle. Paris 1768. 6 Baͤnde in 8. Die dritte Aus⸗ gabe e in 9 Baͤnden zu Dass 1776. in 8. Zu den beſten Handbuͤchern dieſer Periode gehoͤren: Blumenbachs Handbuch der Naturgeſchichte. Erſte Aus: gabe. Goͤttingen 1779 in 8. — Die letzte Auflage er⸗ ſchien 1815. 1 Band in 8. Anfangsgruͤnde der Naturgeſchichte von Leske. Leipzig 1784. 1 Band in 8. Handbuch der Thiergeſchichte von 1 Leipzig 1793. | $. 89. C. Reueſte Bearbeitung der Zoologie. ($.47— 68.) Cuvier. Tableau el&mentaire de l' histoire naturelle des animaux. 1 Vol. in 8. Paris An VI. (1798.) — Cuvier's elementarifcher Entwurf der Naturgeſchichte der Thiere; mit Anmerkungen von Wiedemann. 2 Baͤnde. Berlin 1800. Cuvier. Le régne animal distribué d’apres son orga- nisation. Vol. IV. Paris 1817. — Cruſtaceen, Arach⸗ niden und Inſecten find von Latreille bearbeitet. 3 Be 1 8 * Lamarck. Systeme des animaux sans vertäbres, Pa- ig An IX; (A801. , Vol, in 8. 500 ua a Be RE) — Extrait du cours de zoologie surles animaux sans verlèbres. Paris 1812 in 8. A l — Histoire naturelle des animaux ans vertübres Paris 1815 — 1817. V Vol. | | > — — Histoire naturelle générale et particulière. Ouvrage faisant suite aux oeuvres de Buffon par Sonnini. Paris An VII- XIV. 124 Bände in 8. 14 Ueber Saͤugethiere und Voͤgel iſt Buͤffons Werk mit Zuſaͤtzen abgedruckt, die uͤbrigen Claſſen ſind hoͤchſt ungleich von verſchiedenen Naturforſchern bearbeitet. Am beſten find die Bände über Reptilien von Daudin und über Inſecten von Latreille. Gaͤnzlich unbrauchbar diejenigen, welche uͤber Zoophyten erſchienen, ferner die botaniſchen Arbeiten von Joly le Clere und die Bande über Mineralien. Von den meiſten Gattungen iſt eine oder auch mehrere Species abgebildet. — Das Werk wird gewoͤhnlich als eine ee Re von Sonnini citirt. Histoire naturelle. Paris chez Deteryille An N. . in 2. Naturgeſchichte der Saͤugethiere und Vögel iſt aus Buͤf⸗ fons Werk abgedruckt, die Reptilien find aͤußerſt eilig und fehlerhaft von Latreille bearbeitet, uͤber Fiſche iſt eine Ueberſetzung des Bloch'ſchen Werkes gegeben. Sehr brauchbar iſt die Bearbeitung der Mollusken, Cruſtaceen und Wuͤrmer von Bosc. — Auch in dieſem Werke wurde Gleichfalls eine Yuggabe und Fortſezung der Buͤffon⸗ ſchen Naturgeſchichte in vielen Banden, gewöhnlich unter dem Namen Buffon. Edit. par Deierville eitirt, oder die einzelnen Baͤnde unter dem Namen der Verfaſſer. Die der Beſchreibung jeder Gattung die Abbildung einer Spe⸗ cies beygefuͤgt. Zoologie von Tiedemann. 1 1806 — 1814. 3 Bände. N Der erſte Band enthaͤlt die Anatomie, Phyſtologie und Syſtematik der Saͤugethiere, der zweyte und dritte Band die Pim und DADHyRBE der age BR bearbeitet. Okens Lehrbuch der Naturgeſchichte. Zoologie. 2 Bände An 8. und ein Heft Abbildungen in Fol. Jena 1815. Eine naturphiloſophiſche Bearbeitung der Zoologie, voll neuer und eigenthümlicher — 6 5 Wörterbücher, welche an die neuere Bearbeitung der Zoologie ſich anſchließen: Nouveau dictionnaire d’histoire naturelle. Paris 1800 1806. 24 Baͤnde in 8. Thier- und Pflanzen⸗Species nebſt Mineralien ſind in alphabetiſcher Ordnung ausfuͤhrlich beſchrieben, unter Angabe der verſchiedenen Benennungen. Die zoologiſchen Artikel bearbeiteten beſonders Bose, Latreille, Olivier und Desmarest. Jeder Band enthaͤlt auch Abbildungen na⸗ turhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde. — Der letzte Band erſchien unter einem beſondern Titel: Tableaux meéthodiques dhistoire naturelle. In ſyſtematiſcher Ordnung find die Charactere der Claſſen, Ordnungen, Familien und Gattun⸗ gen zuſammengeſtellt, zum Theil unter Angabe der zu ih⸗ nen gehörigen Species, und Abbildung mehrerer Gattungs— charactere. Der zoologiſche Abſchnitt iſt am ausfuͤhrlich⸗ ſten behandelt, und ſehr geeignet zum Gebrauche in Mus ſeen. Auch wird dieſer Theil beſonders verkauft. 1 Dictionnaire des sciences naturelles ou traité metho- dique des différens ètres de la nature par plusieurs professeurs du jardin du roi et des principales Eco les de Paris. Paris 1815 und 1 e ; in 8. nebſt Abbildungen. 75 e * Als Handbuͤcher dienen beſonders die angeführten Werke Cuviers und Lamarcks, der letzte Band des nouv. dict. und außerdem: Zoologie analytique par Dumeril. Paris 1806. in 8. — Duͤmerils analytiſche Zoologie nach dem Franzöfi- ſchen bearbeitet von Froriep. Weimar 1898. Tabellariſche Ueberſichten der Ordnungen und Gattun⸗ gen nach ihren Kennzeichen. Traité élémentaire d'histoire naturelle. Piri 1805. 4 Vol: in 8. — Die zweyte Ausgabe paris 1807 in 2 Baͤnden. Iſt zunaͤchſt zum Gebrauch fuͤr Schulen Gaim Der erſte Band enthaͤlt die Mineralogie und Botanik, der Zweyte die Zoologie. Nur Familienweiſe find die Körper bear⸗ beitet. Die erſte Ausgabe iſt uͤberſetzt: Duͤmerils allgemeine Naturgeſchichte fuͤr deutſche Schulen, uͤberſetzt von einer Geſellſchaft Gelehrter. 11 ) Erfurt 1806. | $. 90. | II. Der geſammten vergleichenden Anatomie gewidmete Schriften. MN Lecons d’anatomie comparée de G. Cuvier. Haris An VIII XIV. 5 Bände in 8. | Cuviers Vorleſungen über vergleichende Anatomie; über fegt mit Anmerkungen und Zuſaͤtzen von Froriep und Meckel. Leipzig 1808 — 1810. 4 Bände in 8. Unvollendet blieb die folgende Ueberfetzung | Eusiers Vorleſungen über vergleichende Anatomie, aus dem Franzoͤſiſchen mit Zuſaͤtzen von Fiſcher. Vemuſchweig | 1800-1802. Zwey Bände in 8. 1 Blumenbachs Handbuch der vergleichenden Anatomie. Goͤt⸗ tingen 1805 in 8. Lehrbuch der Nobo mie von Carus. Leipzig 1818. 1 Band in 7— 9 und I Heft Abbildungen. Be ueber. natuͤrliche Verwandtſchaften. Herrmann. Tabula allinitatum animalium. Argento- Aruti 1783. a Ein treffliches Werk Bu Verwandtſchaften der Thiere mit Wirbelbeinen. Die angehaͤngten Abrufen; verbreiten ſich 10 uͤber ſkelettloſe Thiere. 8. 91. IV. Zoologiſche Litteratur. Scheuchzeri Bibliotheca scriptorum historiae notu- ralis. Tiguri 1716. — Zweyte Ausgabe 1751 in 8. Gronovius. Bibliotheca regni animalis atque lapidei seu recensio auctorum et librorum, qui de regno animali et lapideo tractant. Lugduni Batav. 1760 in 4. ‘ Deliciae Cobresianae oder Cobreg Buͤcherſammlung zur Naturgeſchichte. Augsburg 1781-1782. Zwey Theile in 8. ö Boehmer. Bibliotheca scriptorum historiae naturalis. Lipsiae 1785 - 1789. — 9 Bände in 8. Malfochek der geſammten Naturgeſchichte, herausgegeben von J „Fibig und B. Nau. Frankfurt und Mainz 1789 in 8. Zwey Baͤnde. Catalogus bibliothecae historico - naturalis Josephi Banks. Auctore Dryander. Londini 1798 - 1800.— V Bände, Syſtematiſches Verzeichuiß der in der webiclniſchenh by, ſicaliſchen, chemiſchen und naturhiſtoriſchen Litteratur 1785 - 1790 herausgekommenen 9 und auslän- diſchen Schriften. Weimar 1795. N Daſſelbe über die 1791-1795 erſchienenen Schriften. Wei⸗ mar 1799. — Bey jeder Schrift if 25 angegeben, 1 wo und wie ſie recenſirt iſt. Erſch. Handbuch der deutſchen Litteratur ſeit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis auf die neueſten Zei⸗ ten. Zweyten Bandes erſte Abth. Amſterdam und Leip⸗ zig 1813. — Litteratur der Mathematik, } Natur und Gewerbskunde. | Repertorium nnen a 0 80 littera- riis editarum. Auel. Reuss. Götlingae. Tom. I. 1801. Zoologia. Tom. I. . Botanica et Mine ralogia. > n 1 Bon den a bophyten. Re gt 92. K ennzeich en. Zesphyten ſind rein reproductive Thiere, ohne dem ſenſiblen oder irritablen Syſteme ausſchließlich angehoͤrige Organe, und alle ihre Theile von ziemlich einerley Bil— dung. Faſt jede Stelle ihres Körpers iſt fähig Nahrungs- ſtoffe zu aſſimiliren und in neue Individuen ſich umzubil⸗ den, außerdem zugleich Bewegungs- und Empfindungs⸗ organ. Bey dieſem einfoͤrmigen Baue und der daraus her- vorgehenden Unabhaͤngigkeit der einzelnen Stuͤcke von ein⸗ ander iſt kein Centralpunct der Organe, mit welchem, wie in Thieren der oberen Claſſen, die einzelnen Stuͤcke in noth— wendigem Zuſammenhange ſtuͤnden, und von ihm abhaͤn⸗ gig, ſondern ſie verhalten ſich zu einander, wie Theile einer Pflanze, die gleichfalls getrennt fortleben koͤnnen, indem jeder der eigenen Erhaltung faͤhig und im weſentlichen dem Anderen gleich gebaut iſt. Die Characteriſtik der Zoophyten wurde bereits §. 69 ausfuͤhrlicher gegeben, und die dort erwaͤhnten Merkmale werden ihre Beſtaͤtigung finden in der Auseinanderſetzung des Baues der zu den Zoophyten gehoͤrigen Familien. . Anmerkung 1. Daß kein Organ der Zoophyten dem irritabeln Syſteme ausſchließlich angehoͤre, koͤnnte zweifelhaft ſcheinen, indem von dem Polypen bisweilen Verlaͤngerungen ausgehen, welche Muskeln ſehr aͤhnlich find. Ellis namentlich (Phil. 'Transaet. Vol. 57. Vea 1 U 1767 tab. 17 fig. 1--8. — Ell. et Soland. p. 141. tab. 23 f. 18) und auch Donati (hist. de la mer adriat. p. 53 tab. 7 fig. 6. — Phil. Transact. Vol. 47. pag. 107 tab. 5.) beſchreiben zwey Fäden, welche vom Koͤr⸗ per des Polypen der Millepora truncata an eine kalkige Scheibe gehen, durch welche die Oeffnung der Polypen⸗ zelle geſchloſſen werden kann. Die Abbildung, welche Cavolini (polyp. marin. tab. 3. fig. 10.) giebt, deutet ein aͤhnliches Organ an, allein ſpaͤterhin (p. 113 der, Sprengelſchen Ueberſetzung und tab. 9 fig. 7) wird der Deckel als unmittelbar am Koͤrper anſitzend beſchrieben und abgebildet. Es bedarf mithin dieſer Bau erſt eine wiederholte Unterſuchung. — Aehnliche muskelartige Thei⸗ le beſchrieb ich aber ſelbſt an Renila americana, (Sieh. Seefedern) naͤmlich Faͤden, welche vom hinteren Ende der Polypen an den Rand der Zellen gehen und wahr⸗ ſcheinlich den Polypen aus der Zelle hervorheben. Es ſcheint jedoch fuͤr dieſe Theile die Benennung Muskel nicht paſſend, denn darunter verſteht man von der uͤbrigen Maſſe des Koͤrpers abgetrennte Faſern, dieſe Faͤden hin⸗ gegen ſind unmittelbare Verlaͤngerungen der Subſtanz des Polypen. In dieſer Hinſicht kann man ſie nicht mit mehr Recht Muskeln nennen, als dieſer Name dem ganzen Polypen, ſeinen Fuͤhlfaͤden oder dem Schwanze einer Cer⸗ carie gegeben werden koͤnnte. Muskeln ſind ſie nur in ſo⸗ fern aͤhnlicher, als die beyden Enden feſt ſind, allein das eine Ende verliehrt ſich in die uͤbrige Maſſe des Koͤr⸗ pers. — Ob dieſe Faͤden einer eigenen, nicht nothwendig an der Bewegung der uͤbrigen Subſtanz theilnehmenden Contractilitaͤt faͤhig ſind, iſt mir unbekannt, doch wuͤrden ſie auch in dieſem Falle nicht geradezu Muskeln genannt werden koͤnnen, ſondern nur wie Fuͤhlfaͤden ſich verhal⸗ ten, welche gleichfalls ſich bewegen, ohne daß er uͤbrige Koͤrper nothwendig Antheil nimmt. a Anmerkung 2. Daß kein dem fenfiblen Syſteme angehoͤriges Organ vorhanden ſey, ſteht im Widerſpruche mit der Behauptung Nitzſch's, (Infuſorienkunde p. 10.) daß Cercaria inquieta, Lemna und ephemera, ferner Enchelys pulvisculus Augen haben: daſſelbe ſagt du Trochet (annal. du mus. dhist. nat. XIX p. 355) von Furcularien. — Da der Bau dieſer Thiere ſehr einfach uf; beſonders keine Spur eines Nerven vorhanden, und viele vollkommner organiſirte Thiere keine Augen beſitzen, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die von den beyden Na⸗ turforſchern beobachteten ſchwarzen Puncte eine andere Be⸗ ſtimmung haben. N 93. Verſthiedene Bedeutung des Wortes Zoophyt. Unter dem Worte Zoophyt verſtanden nicht alle Na— turforſcher dieſelben Thiere, doch kommen ſie darin uͤber— ein, daß ſie faſt immer Corallen und Seefedern zu ihnen rechneten, und meiſtens auch Infuſorien. | Linne (syst. nat. ed. XII) bezeichnete durch dieſen Ausdruck: Ceratophyten, Vorticellen, Hydren, Seefe— dern, Bandwuͤrmer und Infuſorien, aber nicht Lithophyten. Pallas (elench. zoophyt.) nannte Zoophyten die Hydren, Ceratophyten, Raͤderthiere, eithophyten, See⸗ federn, und als zweifelhafte Gattungen fuͤgte er im An⸗ hange Taenia, Volvox und Corallinae bey. | Gmelin (Linn. syst. nat. ed. XIII) zahlt als Zoo⸗ phyten blos Lithophyten ‚ ie: Seefedern und Hydren auf. Cuvier (lecons d'anat. on enth. mit dieſem Namen Strahlthiere mit Einſchluß der Actinien und Mer duſen, welche Thiere Linne unter Mollusca rechnete, fer⸗ ner Infuſorien, Raͤderthiere, Hydren und alle Corallen — 236 — Me nebſt Seefedern. Ihm folgte Dumeril (zoolog; analyt.), brachte aber auch noch die Eingeweidewuͤrmer hinzu, wel⸗ che Cuvier als eine zweifelhafte Abtheilung der uͤbrigen Wuͤrmer (der Anneliden) betrachtete und ſo characteriſirte er die Zoophyten als ſkelettloſe Thiere ohne Nerven, N Gefaͤße und ohne gegliederte Extremitaͤten. i 2 feinem neueſten Werke (le regne animal) nennt Cuvier die vierte Hauptabtheilung der Thiere, de⸗ ren Koͤrper ſtrahlenfoͤrmig gebaut iſt, Zoophyten und rech⸗ net darunter als Claſſen: Echinodermen, Eingeweidewuͤr⸗ mer, Seeneſſeln, Polypen (naͤmlich Hydren, Corallen und Seefedern) endlich auch Infuſorien. ’ Lamarck (anim. s. vertebr.) beſchraͤnkte den Aus⸗ druck auf Lithophyten, Ceratophyten und Seefedern, in⸗ | dem er unter Zoophyten Polypen mit Polypenſtock Ver ſtand. In ſeinem neueſten Werke (hist. nat. des anim. S. vert.) bedient er ſich dieſes Worts nicht mehr, ſondern errichtete eine Claſſe der Polypen, zu welcher er als Fa⸗ milien die Corallen, Seefedern, Apdren, ‚polypi tubi- feri und Raͤderthiere brachte. — In gegenwaͤrtiger Schrift werden dieſelben Thiere unter aufs d der Aue unter Zoophyten verſtanden. 0 5% % % „„ Trennung der Zoophyten von ae Warten Linne hatte die Zoophyten als eine Abtheilung ſeiner Claſſe der Wuͤrmer betrachtet, unter welchem Namen er alle ſkelettloſe Thiere verſtand, welche keine gegliederte Extremitaͤten haben, alſo weder Inſecten, Ag, Cruſtaceen, noch Arachniden ſind. Bruguiere (encycl. method.) berbeſſerte Linnes Glaffification, indem er als eigne Abtheilung der Claſſe der Würmer folgende Thiere abſonderte: Echinodermen, * — 237 — (welche Linne unter Mollusca gezogen hatte), die eigent⸗ lichen Wuͤrmer (Anneliden) und die Eingeweidewuͤrmer, (welche beyde von Linne zu einer Abtheilung verbunden waren). Außerdem behielt er die Abtheilungen der Mollus⸗ ken, Schnecken, Zoophyten (Linnes Lithophyten und Zoophyten) und die der Infuſorien bey. Cuvier trennte zuerſt Linnes Würmer in Claſſen, in- dem er die Linneiſchen Mollusken unter Ausſchluß der Echinodermen mit den Schnecken vereinigte und fuͤr dieſe Claſſe, welche er unmittelbar auf die Fiſche folgen ließ, den Namen Mollusca feſtſetzte. Er unterſchied Wuͤrmer (naͤmlich Anneliden und Entozoen vereinigt) als eine zweyte Claſſe und den Ueberreſt der ſkelettloſen Thiere oh— ne gegliederte Extremitaͤten nannte er Zoophyten. Lamarck trennte, wie Bruguière, die Eingewei— dewuͤrmer als eine beſondere Claſſe, und benannte die uͤbrigen Wuͤrmer Anneliden. Er ſtellte ferner als Claſſen die Cirrhipeden, Strahlthiere und Infuſorien auf, wie FS. 50 näher angeführt wurde. Bose (hist. des vers) benannte Wuͤrmer alle ſkelett⸗ loſe Thiere, deren Koͤrper weich und keiner Metamorphoſe unterworfen iſt, naͤmlich Mollusken ohne Schaale, An⸗ neliden, Eingeweidewuͤrmer, Echinodermen, Meduſen, Wie Raͤderthiere „Infuſorien. | Es iſt mithin die Benennung Wurm für Zoophyten gänzlich unpaſſend geworden, und faſt allgemein verſteht man jetzt unter dieſem Ausdrucke blos Anneliden, mithin von Zoophyten weſentlich verſchiedene Thiere. ' Elaffe der Zoophyten. F a m I Ii e ber n §. 95. Benennung Unter Infuſorien (Aufgußthiere) verſteht man Zoophyten ohne alle innere Organe, und ſie erhielten dieſen Namen, weil ſie in Aufguͤſſen vegetabiliſcher oder animaliſcher Subſtanzen vorkommen, nachdem dieſe einige Zeit dem Einfluſſe der Waͤrme und des Lichtes ausgeſetzt waren, und der mit Waſſer uͤbergoſſene Koͤrper in ſeiner Aufloͤſung ſich befindet. Haͤufig ſieht man auch Infuſorien in Sumpfwaſſer, indem hier dieſelben Umſtaͤnde eintreten, unter welchen ſie in Aufguͤſſen ſich erzeugen. Anmerkung. Infusoria vasculosa bilden mit Recht eine eigne Familie ($. 69), da in ihnen die erſte Spur eines Darmcanals ſich befindet. Es ſcheint aber paſſend, ihre Beſchreibung mit der der eigentlichen Infuſo⸗ rien zu verbinden, theils der leichteren Vergleichung we— = — 239 — gen, theils weil ihr Verhalten dem der Infuſorien ſehr nahe kommt. ' 8. 96. Entdeckung und Bearbeitung. Viele dieſer Thiere ſind mit bloßem Auge voͤllig un⸗ ſichtbar, ihre Entdeckung wurde daher erſt nach Erfindung der Mieroſcope möglich. Leeuwenhoek ein hollaͤndiſcher Naturforſcher beobachtete ſie zuerſt in Aufguͤſſen, (die ei— gentlichen Infuſtonsthiere) und fand ſpaͤterhin aͤhnliche Körper, im männlichen Saamen (die Saamenthiere.) *) Die Ehre der letzteren Entdeckung wurde ihm von Hart- soeker ſtreitig gemacht, deſſen Anſpruͤche er hinreichend. *) Leeuwenhoek (geb. 1632 geſt. 1723) gab Sammlungen oder Briefe heraus, welche er über feine naturhiſtoriſchen Beobach— tungen an verſchiedene Gelehrte und beſonders an die Londner Academie geſchrieben hatte. Sie fuͤhren folgende Titel: Arcana naturae ope microscopiorum detecta. Delphis 1695 in 4. der Erſte Band. — 1697 der Zweyte. Eine neue Auflage beyder Bande erſchien Leiden 1722. Dieſe Schrift iſt eine Sammlung von 107 Briefen geſchrie⸗ ben 1680 — 1696, keineswegs aber blos über Infuſorien, ſondern fie enthalt zugleich viele andere mieroſeopiſche Unterſuchungen uͤber Thiere und Pflanzen. Die Fortſetzung fuͤhrt den Titel: Antonii a Leeuwenhoek epistolae ad societatem regiam angli- cam et alios illustres viros seu continuatio mirandorum arcanor.ım naturae detectorum. Lugduni Batav. 1719. — Sie enthält den 108 — 146 Brief, geſchrieben 1697 — 1702, und nur einige uͤber Saamenthiere. Außerdem erſchienen: Epistolae physiologicae super compluribus naturae arcanis. Delphis 1719. — Eine Sammlung Briefe geſchrieben 1712 — 1717 und gleichfalls gemiſchten Inhalts. In den Philos. Transact. ſtehen viele dieſer Briefe, und es erſchienen auch hollaͤndiſche Ausgaben derſelben. * — 240 1 1 — \ widerlegte, aber zugleich bemerkt, daß der eigentliche Entdecker der Saamenthiere ein junger Artzt Dr. Hamm war. Dieſer erblickte ſie zuerſt lebend im menſchlichen Saamen, und verlangte daruͤber Leeuwenhoek’8 Ur⸗ theil, der hiedurch aufmerkſam gemacht dieſe Thiere ge— nauer unterſuchte. Er hatte ſchon fruͤher Saamen unter dem Microſcope beobachtet, aber die Thiere erſtarrt als bloſe Kuͤgelchen geſehen und daher nicht fuͤr Do u. halten.) Hill *) führte ert in einem zoologiſchen Werke er Infuſorien als Thiere auf, und trug zur näheren Kennt: niß ihrer Geſtalt vieles bey. Zahlreiche Beobachtungen machte auch Baker“), nicht minder Ledermuͤller +) und Gleichen +1). Sie beſchaͤftigten ſich beſonders mit der Ge. ſtalt dieſer Thiere und ſuchten Zweifel uͤber ihre che Natur zu beſeitigen. Das größte Verdienſt um eine fi yſtematiſche Unter⸗ ſcheidung der Infuſorien hat Otto Müller: tm. Er ſtellte * *) epist. ad societ, augl. p. 60. epist. 115.“ %) History of animals. London 1752 in fol. , The microscope made easy. London. 1749 in 8. — Deutſch Zürich 1753 in 8. Employment for the microscope. London 1755. — Eine deutſche Ueberſetzung erſchien Augsburg 1754 in 8. | Beyde Schriften find gemiſchten Inhalte. | ) Phyſtealiſche Beobachtungen derer Saamenthiergens. Nürn⸗ berg 1756 mit Abbild. in 4. Verſuch zu einer gründlichen Vertheidigung der Saamen⸗ thierchen. Nürnberg 1758 in 4. mit Abbild. Mieroſcopiſche Gemüths⸗ und Aagene gte Nürn⸗ berg 1761 in 4. mit Abbild. Tr) Von Gleichen genannt Nuſtworm. Abhandlung über Saamen⸗- und Inſuſtonsthierchen. Nuͤrnberg 1778 in 4. mit Abbild. Int) Vermium terrestrium et fluviaülium seu animalium infuso- rierum, helminthicorum et testaceorum non marinorum succincta m“ 7 241 — fie zuerſt in Gattungen zuſammen und charackerifirte genau die einzelnen Arten. Man mag aus den unten anzufuͤh— renden Gruͤnden es bezweifeln, daß man beſtimmte Spe— cies von Infuſorien unterſcheiden dürfe, fo hat nichts deſto weniger die Benennung der einzelnen Formen ihren Werth, um leichter die Uebergaͤnge und Geſtaltungen an— zugeben, welche bey Aufloͤſung organiſcher Materie zum Vorſchein kommen. — Von den phyſiologiſchen Unterſu— historia. Havniae et Lipsiae 1775. 5 Bande in 4. Die erſte Ab⸗ theilung des erſten Bandes enthaͤlt allgemeine Bemerkungen uͤber Infuſorien, ihre Claſſification und Beſchreibung der Gattungen und mehrerer Species ohne Abbildungen. Prodromus zoologiae danicae. Havuiae 1776 in 8. Viele Inſuſorien find in dieſem Werke befchrieben : Mülleri animalcula infusoria fluviatilia et marina. Opus posthumum cura Och. Fabrieii. Havniae 1786. — Das ausführlichfte ſyſtematiſche Werk uͤber Infuſorien nebſt Abbildungen. Letztere ſind großen Theils in der encyclop. meth. eppirt. N ü Saͤmmtliche Schriften Müllers handeln zugleich von Raͤder⸗ thieren. Mehrere Species der Infuſorien und Raͤderthiere find beſchrieben und abgebildet in: Zoologiae danicae seu animalium Danicae et W ra- riorum icones. fol. Vol. I. 1777. c. tab. 1— 40. Vol. II. 1780 tab. 41 — 80. Dieſelben Abbildungen (40 Kupfertafeln) wurden einem ſpaͤteren Werke beygefuͤgt, welches den Titel führt: g Zoologia danica eller Danmarks og Norges sieldne og unbe- kiendte dyrs historie. 1 Bind. Kiobenhayn 1781 in fol. O. Mülleri zoologia danica seu animalium Daniae et Norye- giae rariorum descriptiones et historia. Havniae in fol. Vol. I. 1779. Vol. II. 1784. fortgeſetzt Vol. II. 1789. Im Ganzen 120 Kupfert. NRNRuͤllers kleine Schriften herausgegeben von Goͤze. Deffan 1782. 0 N Enthaͤlt die Beſchreibung der Bacillaria paradoxa Gmelin unter den Namen Vibrio paxillifer, 16 ae 242 chungen Wrisbergs, Needhams, Spallanzanis u. a., wird in dem naͤchſten 8, die Rede ſeyn. $. 97. Bewegung der Infuſorien. Das Leben der Infuſorien aͤußert ſich auf verſchiede⸗ ne Art und in verſchiedenem Grade. An vielen iſt Con⸗ traction der thieriſchen Gallerte deutlich zu unterſcheiden, ſie bewegen ſich ſo raſch, in oft ſo ploͤtzlich abgeaͤnderter Richtung, ſie weichen einander ſo deutlich aus, daß Der wegung aus innerer Thaͤtigkeit unverkennbar iſt. Hinge⸗ gen die Bewegung anderer Infuſorien iſt aͤußerſt langſam, oft kaum mit dem Auge zu verfolgen, und vorzugs weiſe dieſe letztern, doch nicht ausſchließlich, reihen ſich gern in vegetabiliſcher Form an einander, und zwar in Confer- venform. Dieſes leitet bereits auf eine Unterſcheidung thieriſcher Infuſorien oder Anfaͤnge thieriſcher Bildungen und pflanzenartiger Infuſorien oder vielmehr Anfaͤnge ve— getabilifcher Formationen. Beyde Arten der Infuſions⸗ thiere find öfters in ſolchem Grade verwandt, daß fie ge- neriſch ſich nicht trennen laſſen. Auf letztere Erſcheinung machte Nitzſch *) in einer hoͤchſt intereſſanten Schrift auf- merkſam. Er zeigte daß Bacillaria pectinalis, Phoeni- centeron, viridis und andere von ihm beſchriebene Ars ten ganz wie Pflanzen ſich verhalten, aber dennoch durch kein generiſches Merkmal von Bacillaria Palea und fulva getrennt werden konnen, die völlig thieriſch durch ihre Bewegungen ſich zeigen, im uͤbrigen aber genau an die *) Beytraͤge zur Infuſorienkunde oder Naturgeſchichte der Zerkarien und Bazillarien. Halle 1817 mit 6 illuminirten Kupfern. — Erſchien auch als erſtes Heft des dritten Bandes der neuen Schriften der naturforſchenden Geſellſchuft zu Halle. — 243 — Vorhergehenden ſich anſchließen, fo daß thieriſche und ve— getabiliſche Species zu einerley 5 verbunden wer⸗ den muͤſſen. Die Bewegungen der Infuſorien ns auch verfchieden je nach ihrer Geſtalt. In letzterer Hinſicht laſſen fie ſich in kugliche, platte und cylindriſche abtheilen. Die Fugli- chen Infuſorien drehen ſich häufig um ihre Achſe, die plat— ten bewegen ſich in geraden Linien, wobey fie jedoch oͤfters bald auf dieſe, bald auf jene Seite ſich wenden, oft zun— genfoͤrmig ſich ausſtrecken oder rundlich zuſammenziehen. Die cylindriſchen Infuſorien beugen ſich Sfoͤrmig oder in Geſtalt einer 8 und ſtrecken ſich ploͤtzlich wieder gerade aus. So ſchnellen ſie ſich durch das Waſſer auf gleiche Weiſe, als viele Anneliden z. B. Nais, Gordius. 8 Die runden Infuſorien koͤnnen beym Schwimmen keine auffallende Aenderung der Geftalt erleiden, aber auch nicht alle breiten Infuſionsthiere ſind durch ihre Bewegung ei— ner Formveraͤnderung unterworfen. An einigen dieſer letz— tern iſt weder der Laͤnge, noch der Queere nach Contraction ſichtbar, ſondern wie durch electriſche Anziehung oder gleich wie Campferſtuͤckchen im Waſſer durch den Nückftoß aus⸗ ſtroͤmender aͤtheriſcher Theile ſich bewegen, gleiten viele von einer Stelle zur andern. Schwer iſt es oͤfters in die ſem Falle Bewegungen lebloſer und lebender Koͤrper im Waſſer zu unterſcheiden, und nur bey erlangter Uebung thunlich. Eine auffallende Formveraͤnderung zeigt ſich an Bazil— larien, obgleich Contractionen der thieriſchen Subſtanz nicht bemerkbar ſind: daſſelbe Individuum erſcheint bald elliptiſch, bald viereckig. Dieſe Thiere naͤmlich haben eine prismatiſche Geſtalt, zwey einander gegenuͤber ſtehende Seiten ſind flach, und die beyden andern gewoͤlbt, und in— dem ſie bald auf dieſe, bald auf jene Flaͤche ſich wenden, 16 * a | muͤſſen fie nothwendig Hersh aus ſehen ), wie Nitsch zuerſt erkannte. An den meiſten breiten Jufuſor ien bemertt man die oben erwaͤhnten Zuſammenziehungen, und daraus entſteht Formveraͤnderung des Koͤrpers. Am auffallendſten und mannigfaltigſten zeigt ſie ſich an denjenigen Infuſorien, welche zur Gattung Proteus *) gehören. Bald erſcheinen ſie rundlich, bald mit einem oder mit mehreren Fortſaͤtzen, und dieſe Verlaͤngerungen ſind Subſtanz des Koͤrpers, welche aus verſchiedenen Puncten deſſelben auf kuͤrzere oder laͤngere Zeit als Ecke oder Winkel hervorſpringt. Die Bewegung der platten und cylindriſchen Infuſo⸗ rien vereinigen in ſich Cercarien auf eine hoͤchſt merkwuͤr⸗ dige Weiſe nach Nitzſch's Beobachtungen 0. Das dicke Ende verhaͤlt ſich ganz wie platte Infuſorien, es kriecht, indem es zunaͤchſt zungenfoͤrmig ſich ausſtreckt, dann rundlich zuſammenzieht. Die Bewegungen des dicken En⸗ des und des Schwanzes ſind abwechſelnd, ſo daß waͤhrend der Bewegung des Erſteren (des eigentlichen Koͤrpers) der Schwanz bewegungslos nachgeſchleppt wird. Bald aber beginnt die Periode der Bewegung des Schwanzes, dann iſt der Koͤrper kuglich zuſammengezogen, und wird gleich einer todten Maſſe vom Schwanze fortgeriſſen, der nach Art der cylindriſchen Infuſorien Sfoͤrmig ſich kruͤmmt und wieder ausſtreckt, um durch das Waſſer ſich zu ſchleudern. So vereinigen dieſe Thiere die Natur verſchiedener Infu⸗ ſorienſpecies in ſich. — Anders bewegen ſich jedoch die Saamenthiere, welche ihrer Geſtalt nach den Cercarien durchaus aͤhnlich ſind. Der Schwanz beugt ſich Sfoͤrmig ) Nitzſch a. a. O. pag. 69. *) Müll. infus. tab. 2. fig. 1 — 12. — Roesel Iusectenb. III. tab. 101. — Encycl. meth, tab. 1. fig, 1. a — m. ux) 0. u. O. P · 16. — 245 — und durch dieſe ſchlaͤngelnde Bewegung wird der Rumpf auf aͤhnliche Art, als der Koͤrper der Aale vorwaͤrts geſcho— ben. — Auf einem Irrthume beruht wahrſcheinlich Spal- lanzanis *) Behauptung, daß die Saamenthiere des Sa— lamanders zu beyden Seiten mit kleinen Verlaͤngerungen ihrer Subſtanz verſehen ſind, die wie Ruder m bewegen und fo Ne Körper ſchwimme. S. 98. Ernahrung. Infuſorien beſtehen blos aus Schleim ohne irgend ein inneres Organ, die Ernaͤhrung kann daher nicht anders, als durch die Oberflaͤche geſchehen. Dieſelbe Ernaͤhrungs— weiſe haben auch Infusoria vasculosa, ohne jedoch dar— auf beſchraͤnkt zu ſeyn. An einigen Cercarien naͤmlich ſah Nitzſch *) eine Saugmuͤndung, von wo ein gabelfoͤrmig getheiltes Gefaͤß auslaͤuft, und in der Subſtanz des Koͤr⸗ pers ſich verliert. Dieſer Bau iſt ganz entſprechend dem Baue des Darmcanals einiger entozoa acanthocephala und ſchließt ſich zugleich an den der entozoa trematoda an. Dieſe Canaͤle ſcheinen uͤbrigens eine bloſe Hoͤhle in der Subſtanz des Körpers und nicht von einer beſonderen Haut gebildet, dieſes iſt auch in fo fern ſchon wahr- ſcheinlich, da die drey naͤchſtfolgenden Familien eines ei- gentlichen Darmcanals gleichfalls entbehren. Da kein Organ in Infuſorien ſich findet, welches fuͤr andere Saͤfte bereitet, ſo kann die Aſſimilation nothwen⸗ dig nicht anders erfolgen, als daß der Schleim, aus wel⸗ chem das Thier beſteht, beſtimmte Stoffe anzieht, wenn ) Opuscules de physique animale et végétale par Spallauzanı, traduits de italien par Senebier. Genève 1787. Vol. II. p. 22 5. tab. III. fig. 6 et 7. „ I. c. p. 8. — 246 — er vom Waſſer durchdrungen wird, und hiebey muß jedes Stuͤck dem Anderen gleich ſich verhalten. Eine geregelte Vertheilung der Säfte hat nicht Statt, indem keine Ge⸗ faͤße vorhanden ſind, ſondern unbeſtimmt verbreitet ſich die Fluͤſſigkeit durch den Schleim. Dieſes iſt um fo we— niger zweifelhaft, da auch in den Thieren der naͤchſten Familien und in den Pflanzen keine geregelte Saͤfteverthei⸗ lung Statt findet, ob ſie gleich mancherley Organe beſitzen. Es waͤre eine rein willkuͤhrliche Annahme, wollte man, gleich Naturforſchern aͤlterer Zeit, ein Gefaͤßſyſtem der Infuſorien von ſolcher Feinheit ſich denken, daß es der Beobachtung durch die beſten Glaͤſer entginge. So feine Gefäße würden auch keine tropfbar fluͤſſige Materie auf- zunehmen vermoͤgen. Die Aſſimilation geht in einigen Infuſorien ane vor ſich, wie das ſchnelle Heranwachſen abgetrennter Stuͤcke zeigt, von welchen §. 99. die Rede ſeyn wird. Wachs⸗ thum iſt beſonders auch an Bacillarien deutlich * Fa Alle Lebensthaͤtigkeit der Infuſorien iſt auf Ernaͤh— rung und Fortpflanzung gerichtet, dem ſenſiblen Syſteme angehoͤrige Organe ſcheinen nicht vorhanden, doch ſpricht Nitzſch von Augen einiger Arten. (§. 92. Anmerk. 2.) $. 99. . Vermehrung der Infuſorien. Die Ueberzeugung der aͤlteren Naturforſcher, daß je⸗ des Thier durch Begattung ſich fortpflanze und keine frey- willige Erzeugung irgend einer Species Statt finde, ver⸗ anlaßte, daß man eine Erſcheinung als Begattung anſah, die gerade das Gegentheil iſt. Man erblickte naͤmlich Ju⸗ fuſorien, welche an einer Stelle des Koͤrpers und zwar ) Nitzſch J. c. pag. 83 et 89. zu BE zu beyden Seiten einen tiefen Einſchnitt hatten ), und hielt ſie fuͤr zwey in der Paarung begriffene Individuen. Saussure **) beobachtete ſolche Infuſorien anhaltend, er ſah die Einſchnitte entſtehen, allmaͤhlig wurden ſie immer tiefer, und endlich trennte ſich das Individuum in zwey Stücke, welche nach einiger Zeit zur Größe des vorigen Individuums heranwuchſen, und dann auf gleiche Weiſe ſich ſpalteten. So war mithin die vermeinte Begattung eine freywillige Zerſtuͤcklung, durch welche die Zahl der Individuen ſich mehrte, denn indem das ganze Thier blo— ſer Schleim iſt, ſo iſt das abgetrennte Stuͤck vom Gan— zen nur durch ſeine Kleinheit verſchieden, und kann daher leicht fortleben. 5 | Nach Saussure, Réaumur und Spallanzani waͤchſt das abgetrennte Stuͤck zu derſelben Species heran, von welcher es ſich trennte, und ſie halten Needhams Behaup— tung fuͤr unrichtig, daß durch fortgeſetzte Theilung die Aufloͤſung großer Infuſorien in Monaden erfolge *). Auch Otto Müller +), welcher ſolche Zerſtuͤcklung häufig wahr— nahm, ſpricht nur von Theilungen, aus welchen dieſelbe Species hervorgeht, doch iſt für Needhams Behauptung der Umſtand guͤnſtig, daß in Infuſionen nach großen Auf— gußthieren haͤufig kleinere zum Vorſchein kommen, dann wieder kleinere und ſo fort bis zu Monaden. Wichtig iſt dieſer Unterſchied. Die erſte Erſcheinung naͤmlich iſt von derſelben Art, als die Vermehrung der Polypen und Naiden durch freywillige Zerſtuͤcklnng, die Zweyte deutet darauf hin, daß Infuſorien durch Aufloͤſung ) Encyclop. method. tab. 6 et 7. **) Sein Brief über diefe Erſcheinung an Bonnet ſteht in Spal⸗ lanzanis Opuscul. de physique trad. par Seuebier. 1. 172. ) Spallanzani Opusc. de phys. I. 175 et 240. +) Hist. verm. I. p. 8 sd. — 248 — organiſcher Materien entſtehen, daß fie abgelößte organi⸗ | ſche Subſtanz find, welche je nach dem Grade des in ihr zuruͤck gebliebenen Lebens, in dieſer oder jener Form ſich noch einige Zeit behauptet. Fuͤr letztere Anſicht werden ſich in dem naͤchſten §. mehrere Belege darbieten, die es hoͤchſt glaublich machen, daß eine (ſogenannte) Species von Infuſorien in eine zweyte und dritte ſich trennen koͤnne. Dieſe letzte Anſicht verträgt ſich vollkommen mit der Erfahrung, daß eine Species einige Zeit hindurch als ſol— che durch Theilung ſich erhalten koͤnne, wobey denn jedes Stuͤck zu derſelben Species heranwaͤchſt. Hat das Infuſorium eine regelmaͤßige Geſtalt, ſo ge— ſchieht die Abtrennung auch in regelmaͤßiger Form, denn immer hat das abgetrennte Stuͤck gleich anfangs die Ge— ſtalt des Individuums, wenn es zu derſelben Species her⸗ anwaͤchſt. Solche Regelmaͤßigkeit findet ſich an denjeni⸗ gen Infuſorien, welche Stabthiere oder Bacillarien hei— ßen. Zwey bis drey erſcheinen der Laͤnge nach verbunden, Otto Muͤller beobachtete aber auch ganze Reihen parallel mit einander verbundener Stabthiere *). Auf dem erſten Blick wird man an eine Salpa erinnert, deren Individuen im erſten Alter als Schnuͤre zuſammenhaͤngen, aber Nitzſch **) ſah die Linien entſtehen, durch welche eine Ba⸗ cillarie in zwey oder mehrere Individuen getrennt wird, und er fuͤhrt uͤberhaupt triftige Gruͤnde an, daß durch Spaltung und nicht durch Verbindung der Individuen obige Reihen entſtehen. Mithin ſchließt ſich dieſe Eeſcheinung an die vorhergehenden an. Anders iſt die freywillige Zerſtuͤcklung bey einigen In⸗ fuſorien. Anſtatt daß ſie durch Querriſſe wie z. B. Para- *) Müllers kleine Schriften pag. 1. fig. 1-8. — Encyel. meh. Infus. tab. III. fig. 16 — 20. 4 * 5 p. 72 et 81. . mecia oder durch Laͤngeriſſe wie Vacillatten ſich ſpalten, trennt ſich die innere Subſtanz in neue Individuen. Dieſes iſt namentlich mit Vibrionen “) der Fall. Im Herbſte. ſcheidet ſich die innere Subſtanz in Koͤrner, welche ſpaͤ— terhin zu Vibrionen ſich ausbilden. Man nennt dieſe Koͤrner Eyer, allein keine Spur eines maͤnnlichen Organs iſt je an Vibrionen entdeckt worden, und wenn die Koͤr— ner in Bewegung gerathen, ſo ſind ſie Vibrionen, ohne daß irgend ein Theil als Schaale ſich abgetrennt hat, ohne | daß alſo eine Entwicklung aus einem Eye erfolgt. Es zeigen ſich mithin dieſe ſogenannten Eyer von obigen durch freywillige Zerſtuͤcklung abgetrennten Subſtanzen nur da— durch verſchieden, daß ſie nicht ſogleich Bewegung zeigen. Diefes haͤngt aber von der Witterung ab. Anſtatt Eyer⸗ legend zu ſeyn, wie im Herbſte, ſind naͤmlich Vibrionen lebendig gebaͤhrend im Sommer, indem ihre innere Sub— ſtanz in Faͤden zerfaͤllt, die ſogleich als Vibrionen ſich be— wegen. Ungekuͤnſtelt ſcheint jede Vermehrung der Infuſorien als freywillige Zerſtuͤcklung betrachtet werden zu konnen, und ich trage kein Bedenken, als ſolche auch das ſoge— nannte Gebaͤhren der Kugelthiere (Volvox) anzufuͤhren. Volvox globator, welcher haufig im ſtehenden Waſſer vorkommt, beſteht aus einer Menge von Kugeln, welche von einer gemeinſchaftlichen Haut umſchloſſen find, und ſelbſt wieder kleinere Kugeln enthalten, dieſe bisweilen noch kleinere u. ſ. f. — Haller entnahm von dieſem Baue eine Erläuterung feiner Einſchachtelungstheorie. — Die aͤußere Haut dieſes Kugelthiers platzt, die Kugeln fallen heraus, wachſen, platzen dann nach einiger Zeit gleichfalls ) Goͤze. Mieroſeopiſche Unterſuchungen über Eſſigaale im Naturforſcher. I. Stuͤck p. 1— 33. und deſſen Beytrag zur Ge: ſchichte der Kleiſteraale im Naturforſcher 98 Stück p. 177 182. — 250 — u. ſ. f. — Daß dieſe Kugeln durch ſehr fruͤhzeitige Tren- nung des thieriſchen Schleims entſtehen, und keine durch Befruchtung entſtandenen Individuen find, iſt aller Ana⸗ logie nach wahrſcheinlich, und um fo mehr, da das ganze Thier blos aus ſolchen Kugeln beſteht, ohne irgend ein inneres Organ. Es iſt bemerkenswerth, daß haͤufig in pausen Infu⸗ ſorien z. B. in Paramecien, welche durch Querſpalten ſich vermehren, ähnliche ovale Körper erblickt werden, und zwar in unbeſtimmter Lage, bald an dieſer, bald an jener Stelle. Man hatte ſie Eyer geglaubt. Dagegen ſpricht aber der Umſtand, daß keine Spur von Befruchtungsor— ganen entdeckt iſt, daß ſie nicht immer an einerley Stelle ſich einfinden, und uͤberdieß bemerkt Spallanzani “), daß fie ſich nicht abtrennen und alſo zu neuen Individuen ſich nicht ausbilden. Es dringt ſich die Vermuthung auf, daß ſie vielleicht beym Abſterben der Paramecien als Infuſorien anderer Art fortleben, doch iſt 1 un Erfahrung vorhanden. Noch habe ich eine Beobachtung N welche kuͤrzlich Bojanus “) bekannt machte. Er ſah an Lym- naea stagnalis zwiſchen Schaale und der Haut der Schnecke kleine, faſt microſcopiſche Würmer. Ob fie zur Claſſe der Infuſorien gehören, iſt unbeſtimmt “*); fie hatten Aehn⸗ lichkeit mit Eingeweidewuͤrmern der Gattung Distoma. Im Innern dieſer Thiere zeigte ſich Bewegung, die von ) Opusc. de physique. I. 192. „*) Okens Iſis. 1818. Heft IV. pag. 729 mit Abbild. ***) Vielleicht find es dieſelben Würmer, welche Reaumur als iusectes des limacons beſchreibt. Seine Abhandlung habe ich nicht zur Hand, um nachſchlagen zu koͤnnen. Auch Spallauzani (Me- moires sur la zéspiration. Genève 1805. p. 2 44) erwahnt ſolche Würmer, aber ehne nähere Beſchreibung. Zr ES u U — — — —ꝛ„—-— — Lo — — Zee — 251 — eingeſchloſſenen kleineren Thieren herruͤhrte. Dieſe brachen endlich hervor und waren — Cercarien. Oken vermuthet, daß dieſe Cercarien Embryone ſind, welche zu obigen Wuͤrmern heranwachſen, und dieſe Anſicht wird anſpre— chender durch den Umſtand, daß Cercarien nach Nitzſch's Unterſuchungen der Gattung Distoma hoͤchſt verwandt ſind. Sollte man aber nicht mit mehr Wahrſcheinlichkeit annehmen koͤnnen, daß obige Wuͤrmer in Cercarien ſich verwandeln, indem Aufloͤſung organiſcher Koͤrper in In— fuſorien ($. 102.) erwieſen iſt und Nitzſch, welcher Cerca— rien bis zu ihrem Abſterben beobachtete, keine Metamor— phoſe wahrnahm. $. 100. | Fortdauer des Lebens getrockneter Vibrione. Am meiſten befremdete eine Erſcheinung, welche Vi— brione darbieten, namentlich Kleiſter-, Eſſig-und Getrei- de⸗Aale (Vibrio Anguilla Müll. d. glutinis, 6. aceti, 7. frumenti.) Man beobachtete, daß dieſe Thiere wie— der Bewegung erhalten, wenn ſie auch voͤllig eingetrock— net waren, nachdem man mit Waſſer ſie befeuchtete. Needham“) ſah zuerſt, daß, wenn man brandiges Getreide mit Waſſer uͤbergießt, Vibrione zum Vorſchein kommen. Das Innere ſolcher Getreidekoͤrner iſt eine weiße ſtaubige Materie; betrachtet man ſie unter dem Microſcope, ſo zeigt ſie ſich aus laͤnglichen Koͤrpern ge— bildet, welche die Geſtalt kleiner Aale haben *). Benetzt man dieſe Körper, fo bekommen fie Bewegung, biswei— len ſchon nach 2 — 3 Stunden, oͤfters aber erſt nach ei- *) Nouvelles decouvertes faites aves le mieroscope Beide 174). **) Observations sur des animaux qu'on peut tuer et ressusciter A son gré. Opusc. de phys. II. p. 261. — 252 — nigen Tagen. Dieſes Phaͤnomen wurde an brandigem Getreide beobachtet, welches mehrere Jahre lang getrock— net war aufbewahrt worden: Baker ), welcher viele Verſuche mit dieſen Thieren anſtellte, erhielt Vibrione aus brandigem Getreide, welches er von 1743 — 1771 alſo 28 Jahre lang verwahrt hatte ). a | Man führte diefe Erfahrungen als Beyſpiele eines Thieres auf, welches Jahre lang getrocknet liegen kann, ohne zu ſterben, oder auch, wie die meiſten Naturfor— ſcher ſich ausdruͤckten, eines Thieres, das getoͤdtet, durch Waſſer wieder belebt werden kann. Zunaͤchſt aber ſchlie— ßen ſich dieſe Erſcheinungen an diejenigen an, welche $ 102 zu erwaͤhnen ſind. Sie deuten naͤmlich auf den dort auszufuͤhrenden Satz, daß Infuſorien einfache organifche Materie ſind, welche bey Desorganiſation eines Koͤr— pers frey wird, und vermoͤge des in ihr zurück gebliebe— nen Lebens als Infuſorium ſich bewegt. Nach allen ſpaͤ⸗ terhin anzufuͤhrenden Erfahrungen, iſt es durchaus glaub- lich, daß die Vibrione als ſolche in brondigem Getreide nicht vorhanden find, wie Spallanzani u. a. annehmen, ſondern daß ſie aus der Subſtanz des brandigen Getreides bey ihrer weiteren Desorganiſation im Waſſer ſich bilden. Es ſcheint die Bildung der Vibrione aus dem bran⸗ digen Getreide blos einen weiteren Beweis zu den im naͤch⸗ ſten §. anzugebenden Erfahrungen zu liefern, daß orga— niſche Theile bis zur völligen Aufloͤſung einiges Leben bes halten. — Wie lange das Leben in organiſchen Theilen ſich behauptet, welche durchs Trocknen vor Desorganifa- tion geſchuͤtzt werden, lehrt bereits das Keimen alter Saamen. Man hat durch Saͤuren Saamen aus Tourne⸗ ) Employment for the microscope. London 1764. ) Spallanzam 1. c. forts Herbarium zum Keimen gebracht, welche alfo über 100 Jahre alt waren. Eine ähnliche Erſcheinung iſt die des brandigen Getreides. So lange es in ſeinem erſten Zuſtande verweilet, aus welchem die naͤchſte Stufe der Desorganiſation die Vibrionenbildung iſt, fo lange bleibt es fähig Vibrione zu erzeugen, und warum ſollte dieſer Zuſtand nicht eben ſo gut durch das Trocknen erhalten werden koͤnnen, als der, in welchem ein Saame ſich be— finden muß, um zu keimen. Hiemit ſtimmt auch die Er— fahrung überein, daß, fo lange nur die Materie organiſch— iſt, ſie mag uͤbrigens ſo alt ſeyn als ſie will, aus ihrer Desorganiſation im Waſſer Iufuſorien hervorgehen koͤn— nen, nur ſind es nicht gerade Vibrione. Aus Aufguͤſſen alter getrockneter Wurzeln kann man Infuſorien erhalten, wie aus Infuſionen friſcher Pflanzentheile. Die Erſcheinungen des brandigen Getreides ſcheinen ſich nur an die erwaͤhnten Erfahrungen ſehr natuͤrlich an— zureihen. Auffallender iſt das Phaͤnomen, welches die Vibrione ſelbſt darbieten, indem fie mehrmals getrocknet, und durch Befruchtung wieder belebt werden koͤnnen. Hie— durch weichen ſie allerdings von anderen Koͤrpern ab, wel— che zwar Monate lang bewegungslos ſeyn koͤnnen, nehml. diejenigen, welche einen Winterſchlaf haben, aber einge— trocknet in das vorige Leben nicht zuruͤckkehren, wenn ſie auch ſcheinbar friſch ſich zeigen, wie es namentlich der Fall mit trockenen Mooſen iſt, welche befruchtet zwar ganz friſch ausſehen, aber nicht fortleben. Doch ſtehet auch die an Vibrionen gemachte Beobachtung nicht ganz iſolirt da. Zunaͤchſt zeigt ſich einige Verwandtſchaft mit den oben erwähnten Erfahrungen. Die Subſtanz des brandigen Getreides naͤmlich iſt der der Vibrione faſt gleich, wie die ſchnelle Verwandlung in dieſe Thiere lehrt. Chemiſche Verbindung mit Waſſer ſcheint hinreichend, daß dieſe N} 254 — Subſtanz in Vibrione ſich verwandelt; ſo kehrt ſie dann in den vorigen Zuſtand zuruͤck, wenn das Waſſer verduͤn— ſtet und vermag wieder Vibrio zu werden, ſo lange der Grad der Organiſation ſich erhaͤlt, auf welchem ſie ſich befindet. Dieſer kann aber ſchon durch oft wiederholtes Benaͤſſen und Trocknen verändert werden, und dann hört das Wiederbeleben auf. Mehrere Vibrione ftarben nach Spallanzanis Unterſuchungen beym elften Belebungsver— ſuch, und kein einziger wurde oͤfter, als ſiebenzehn Mal wieder belebt. Spallanzani fand ferner, daß lebende Vi— brionen durch 48 — 50 Grad Reaum. Waͤrme getoͤdtet wurden, und derſelbe Waͤrmegrad verhinderte, daß aus brandigem Getreide Würmer ſich erzeugten. Ließ hinge- gen Spallanzani das Waſſer, in welchem Vibrione ſich befanden, gefrieren und ſetzte es einer Kälte von 18° unter o aus, ſo kamen ſie dennoch wieder lebend zum Vorſchein, nachdem das Waſſer aufgethauet war. Die Erſcheinungen, welche Vibrione darbieten, fin— den ſich gleichfalls an einem Raͤderthiere, ($. 119.) und wahrſcheinlich ſind Rotatorien gleich den Infuſionsthieren aus Desorganiſation organiſcher Theile entſtandene Koͤr— per. In ſo ferne das Leben ſolcher Thiere aus einem Ruͤckſchritte organiſcher Materie hervorgeht, dieſer Ruͤck— ſchritt aber durch das Trocknen, welches die Organiſa⸗ tion nicht zerſtoͤrt, verhuͤtet wird, ließ es ſich oben erklaͤ⸗ ren, daß auch aus alten getrockneten organiſchen Theilen Infuſorien hervorkommen. Werden dieſe wieder getrock— net, ſo bleibt entweder derſelbe Grad organiſcher Desor— ganiſation, dann wird die Lebensaͤußerung beym Aufwei— chen der Subſtanz auch wieder dieſelbe ſeyn, mithin daſ— ſelbe Infuſtonsthier erſcheinen, oder es tritt ein höherer Grad der Desorganiſation ein, dann werden entweder an— dere oder keine Infuſorien zum Vorſchein kommen. Je nach dem Grade der Desorganifation entſtehen dieſe oder — 255 — jene Infuſorien, ſo daß in Aufguͤſſen zunaͤchſt groͤßere Infuſionsthiere und zuletzt Monaden ſich einfinden. Aehnliche Erſcheinungen, als Vibrione und Furcula- ria rediviva, bieten oͤfters auch andere Infuſorien dar, wenn durch Trocknen der Grad der Desorganiſation er— halten wird, auf welchem organiſche Subſtanz als Infu— ſorium einer beſtimmten Art ſich zeigt. Hieher gehoͤren die Erfahrungen, welche mit der Prieſtleyſchen Materie gemacht wurden. Die Infuſorien, aus denen ſie entſteht, vereinigen ſich naͤmlich, wenn ſie erſtarren, zu einer Cru— ſte. Dieſe kann man trocknen, und wird ſie gerieben ins Waſſer geworfen, ſo werden die einzelnen Stuͤcke wieder Infuſorien. Oefters loͤßt ſich die Cruſte, wenn fie vom Waſſer umgeben bleibt, von ſelbſt wieder in Infuſorien auf.“) — Nach Nitzſch's Beobachtungen wird auch die Cercarie eine Cruſte, wenn ſie ſtirbt. Der Schwanz reißt ſich vom Rumpfe ab, die innere Subſtanz des Rumpfes ſcheidet ſich von der Oberhaut und bewegt ſich ſcheibenfoͤr— mig unter ihr, und erſtarret endlich, von der Haut wie von einer Capſel umſchloſſen. Ob auch dieſe Cruſte wie— der lebensfaͤhig wird, iſt noch unbekannt. Anmerkung. Die hier und in dem vorhergehen— den $. angeführten Erſcheinungen lehren, daß Infuſo— rien durchaus anders, als andere Thiere ſich verhalten, und leiten darauf hin, daß ſie keine beſtimmte Thier— ſpecies, ſondern mehr oder minder einfache organiſche Ma— terie ſind, in welche Koͤrper bey ihrer Zerſtoͤrung ſich aufloͤſen. Dieſer faſt allgemein als richtig anerkannte Satz erhaͤlt aber ſeine naͤhere Beſtaͤtigung durch die Er— fahrungen, welche im naͤchſten §. anzufuͤhren ſind. ) Ingenhouß yermiſchte Schriften phyſiſch-medieiniſchen In⸗ halts: uͤberſetzt und herausgegeben von N. L. Molitor. Wien 1784. Bd. II. p. 207 9. iR 101. Seht die Entſtehung der Suffrkeng Die Unterſuchung der Frage, auf welche Weiſe In⸗ fuſorien entſtehen, gab uͤber die Natur dieſer Thiere den meiſten Aufſchluß. Allgemein leitete man ihren Urſprung von Eyern ab, und glaubte, daß dieſe theils anderen Koͤrpern anhaͤngen, theils in der Luft ſchweben, und auf dieſe Weiſe den Infuſorien ſich beymiſchen. Man dachte alſo Infuſorien gleich anberen Thieren in fortwaͤhrender Vermehrung durch Eyer begriffen, bis Needham ) letz⸗ tere Fortpflanzungsart ihnen voͤllig abſprach und ihre Ent⸗ ſtehung als freywillige Zeugung (generatio spontanea seu aequivoca) anſah. Er erklärte die Infuſorien für» organifche Theile, welche bey der Zerſtoͤrung organifcher Koͤrper frey werden, und vermoͤge des in ihnen fortdau— ernden Lebens, oder, wie er ſich auszudrücken pflegte, ver⸗ möge der vegetativen Kraft der Natur zu neuen aber ein- facheren Thieren ſich ausbilden, oder wenigſtens thieri— ſche Bewegung aͤußern. Er betrachtete gleichfalls die Saamenthiere als durch Desorganiſation getrennte belebte Materie, zumal da man im Saamen, welcher aus Leichnamen genommen wurde, ſolche Koͤrper in Menge fand, und ihre Zahl uͤberhaupt zunimmt, wenn der Saa⸗ me duͤnner wird, alſo in Aufloͤſung begriffen iſt. Man erblickt aber auch in ganz friſchem Saamen vollkommen geſunder Maͤnner Saamenthiere, ſie koͤnnen daher nicht geradezu, als durch Verderbniß des Saamens entſtanden, ) An account of some new microscopical discoveries. London 1745 in 8. Nouvelles deconvertes faites avec le microscope. Leide 1747. Ueberſetzung der vorhergehenden Schrift mit Anmerk. Nouvelles observations microscopiques. Paris 1750 in 8. — 257 — betrachtet werden. Bulfon hielt vielmehr den Saamen beſtehend aus einfacher organiſcher Materie, welche ver— moͤge ihrer Lebensfaͤhigkeit als Saamenthier ſich bewegt. Beyde Naturforſcher kommen darin uͤberein, daß ſie In— fuſorien nicht fuͤr eigentliche Thiere halten, ſondern blos fuͤr belebte organiſche Subſtanz, welche, ohne Verbindung zu beſtimmten Organismen, bald in BER bald in jener Form erſcheint. Es treten Gegner dieſer Anſicht auf, unter welchen als die wichtigſten Spallanzani *) und Bonnet *) anzu⸗ führen find. Auch erklaͤrten ſich gegen obige Behauptung Terechowsky *) u. a. Andere Naturforſcher treten Needham bey, zunaͤchſt Wrisberg. ) Otto Muͤller 0 Saggio di olservazioni microscopiche concernenti il systema del- la generazione de signori di Needham e Buffon. Modena 1765. Hierauf antwortete Necdham durch Noten, welche er ei⸗ ner franzoſiſchen Ueberſetzung dieſer Schrift beyfuͤgte: f Nouvelles recherches sur les decouvertes microscopiques et la ö generation des corps organises. Ouvra ge traduit de italien du Mr. Abbe Spallanzäni avec des notes de Mr. de Needham. Londlres et Paris 1770. Als Antwort ſchrieb Spallanzani: Osservazioni e sperienze intorno agli animalucci delle infusioni u. Osservazioni e sperienze intorno ai Verieelli 3 dell' uomo e degli animali. Beyde Schriften bilden den erſten Band und die Haͤlfte des zweyten Bandes ſeiner Opusculi di fisica animale e vegetabile. Modena 1776 in 8. Vol. et II. Hievon lieferte Senebier eine franzoͤſiſche tere Opuscules de physique animale et vegetale par Mr. Abbe Spal- lanzani. Pavie 1787. Vol. I. et II. in 8. **) Seine Bemerkungen find Spallanzanis Opusc. di fisica beygefuͤgt. N . ***) de chao infusorio Linnei diſsertatio. Argentorati 1775 in 4. +) Observationum de animalculis infusoriis satura, quae in socie- 17 ſtimmte gleichfalls bey, doch fo, daß er zwar eine frey⸗ | willige Erzeugung der Infuſionsthiere annahm, aber die einmal gebildeten Individuen einer Fortpflanzung durch Eyer faͤhig glaubte, (ſo wie es mit vielen Eingeweide⸗ wuͤrmern ſich verhält). Gegenwärtig iſt es ein faſt allge- mein als richtig angenommener Satz, daß Infuſorien freye organiſche Materie von einfacher Miſchung ſind. Am ausfuͤhrlichſten entwickelte in der neueren Zeit G. R. Tre⸗ viranus *) die Gruͤnde dieſer Behauptung, und Helge ſelbſt eine Reihe wichtiger Beobachtungen e an. ht — 1 s. 10 4 Fuͤr Needham's Behauptung, daß Infuſorien an Desorganiſation eines Körpers frey werdende” * | Theile find, ſprechen: 1. unmittelbare Beobachtungen. a) Er uͤbergoß Weizenkoͤrner mit Waſſer und als ſich deren Subſtanz in Flocken aufloͤßte, ſah er die einzel— nen Flocken in Bewegung gerathen, ſich von einander los⸗ reißen und dann als Infuſorien im Waſſer herumſchwim⸗ men *). Aehnliche Beobachtungen machte Wrisberg ***), Müller, t) Treviranus 4). Anmerk. Es ſcheint, daß noch keine Verſuche ge⸗ macht find, ob todte Vibrione oder Raͤderthiere in andern tatis regiae scientiarum solemni anniversarii consessu praemium re- portavit. Goettingae 1765 in 8. „) Biologie oder Philoſophie der lebenden Natur. Zweyter Band. Goͤttingen 1203 p. 319 u. f. ) Nouv. decouv. p. 185 et 198. *) Observ. de anim. infus. p. 25 et 74. +) hist. verm. I. p. 20. i) Biologie II. p. 522 n. 4. — 259 — Infuſorien ſich aufloͤſen. — Wohl aber bemerkt Ram— dohr ), daß eine zerſchnittene Tasciola caudata Mül- ler ſich im Waſſer unter ſeinen Augen in Volvox und Monas auflößte. b) Dieſelbe Beobachtung, welche Needham an Weizenkoͤrnern machte, ſtellte Buflon an menſchlichem Saamen an. Theile der dickeren Subſtanz zeigten Bewe— gung und trennten ſich als Saamenthiere ab. — Gegen beyde Naturforſcher erklaͤrte ſich Spallanzani “) und in Bezug auf Buffons Behauptung ſtimmte ihm Wrisberg et bey. c) Mehrere Naturforſcher ſahen die koͤrnige Sub— ſtanz, welche in den Schlaͤuchen der Conferven ſich befindet, in Bewegung gerathen; theils noch eingeſchloſſen in den Schlaͤuchen, theils auch außerhalb | wurden ſie Infuſorien. 1 Anmerkung. Daß Infufionsthiere durch Aufloͤ⸗ fung und Individualiſirung organiſcher Theile TOR ) Ramdohr Mierographiſche Beytraͤge zur n een und Helminthologie. I. p. V. — Trevir. Biol. IV. p. 655. *r) Opusc. de phys. I. 148 — 158 gegen Needham und II. p. 45 sqq. gegen Bulfon. 5 | Xxx) anim. infus. p. 09. +) Vorzuͤglich gehören hieher die Beobachtungen, welche L. C. Treviranus (Beytraͤge zur Pflanzenphyſiologie. Gottingen 18 1x. p- 75— 95.) an Conferva glomerata, reticulata, rivularis, annulina u. a. machte. — Bewegung der Infuſorienkorner ſah auch In: genhouß (Vermiſchte Sch riften II. p. 218. — Verſuche mit Pflan⸗ zen III. p. 35.) an Conferya rivularis. — Mehrere Berbachtungen dieſer Art ſtellte Girod-Chantran an, und giebt dart äber Nach: richt in ſeinen Recherches chimiques et microscopiques sur les con- ferves, bisses, tremelles etc. Paris 1802. — Gleiche Erfahrungen noch anderer Schriftſteller erwahnt L. C. Treviranus in obiger Schrift. | 17° e erhaͤlt ſchon Wahrſcheinlichkeit aus dem Unfand, daß, wenn man Pflanzen in ein Gefaͤß mit Waſſer ſetzt, ſo lan⸗ ge keine Infuſorien ſich zeigen, als die Gewaͤchſe lebhaft vegetiren, fobald fie aber kraͤnkeln, finden ſich Infuſo⸗ rien, und in dem Maaße mehr, als die Berfkörung der ln, vor fich ſchreitet. ) 2. Obiger Satz, daß Infuſorien außer Verbindung 1 organiſche Materie von einfachſter Miſchung ſind, erhaͤlt ferner Wahrſcheinlichkeit dadurch, daß meh⸗ rere Erſcheinungen hoͤchſt einfach darnach ſich erklaͤren, aber nur ſehr gezwungen bey der Annahme des Entſtehens der Infuſorien aus Eyern: Hieher gehoͤren beſonders: a) daß die Infuſorien öfters verſchieden ſind, je nach den Koͤrpern, welche man im Waſſer faulen laͤßt. W Dieſe Unterſchiede ſind uͤbrigens mehr generiſch, als ſpecifiſch. Wuͤnſchenswerth waͤre eine Vergleichung in wie weit ähnliche Körper auch aͤhnliche Infuſionsthiere her— vorbringen. 85 | bp) Die Infuſionsthiere find anders, wenn der Auf— guß in der Sonne ſteht, als wenn er im Schatten ſteht. Im erſten Falle erzeugen ſich die gruͤnen Infuſorien der Prieſtleyſchen Materie, im zweyten entſtehen die gewoͤhn⸗ lichen Infuſtonsthiere. | c) eine und dieſelbe Infuſion erzeugt bey ver- ſchiedener Behandlung bald Schimmel, bald Infuſorien. *) G. R. Treviranus (Biologie II. 319) warf zerſchnittene Wurzeln, Lemna trisulca und Hottonia palustris in ein Gefaß mit Waſſer. Vom April bis gegen den Winter blieben dieſe Körper friſch, und ſo lange zeigte ſich keine Spur von Jufuſorien; als aber Faͤulniß eintrat, kamen ſie in Menge zum Vorſchein. **) Ingenhouß vermiſchte Schriften II. p. 165 — Treviranus Biologie. II. 295. OT nn ne — 261 — d) Aufguͤſſe ſolcher Koͤrper, welche in Flocken ſich aufloͤſen, gaben am ſchnellſten und am reichlichſten Infu⸗ ſionen, ſolche, welche zu einer gallertartigen Materie wer- den, bedecken ſich mit Schimmel: *) v e) Aromatiſche Vegetabilien geben bey ihrer Des: - borganiſation im Waſſer Infuſorien, ſolche, die in Wein- oder Eſſiggaͤhrung übergehen, erzeugen Schimmel. ) Will man dieſe Erſcheinungen aus einer Entwicklung von Infuſorieneyern erklaͤren, ſo muß man annehmen: d. daß der Saame aller Infuſionsthiere an jedem Orte der Welt in der Luft ſchwebe, denn uͤberall erzeugen ſich bey den angeführten Experimenten Infuſorien ver⸗ ſchiedener Art. Müller beobachtete Infuſionsthiere in Daͤnnemark, Spallanzani in Italien, viele Naturforſcher durch ganz Deutſchland, England und Frankreich, Bosc in Carolina, Riche im Suͤdmeer und fie erwähnen keine ſpecifiſche Verſchiedenheit nach den Laͤndern. — Obige Annahme des Schwebens der Infuſorieneyer in der Luft muͤßte nothwendig auch auf die Saamen der Schimmel, Schwaͤmme und Eingeweidewuͤrmer ausgedehnt werden, die gleichfalls uͤberall vorkommen. ’ 9. Man muß annehmen, daß die Eyer der verſchiedenen Species von Infuſorien und Schimmel nur unter ſehr ge— nau beſtimmten aͤußern Verhaͤltniſſen fich entwickeln koͤn⸗ nen, denn oft verſchwindet eine Infuſoriengattung und es entſteht eine andere, oder auch es erzeugt ſich Schim⸗ mel ohne bemerkbare Veraͤnderung der Infuſton. Solche Annahme waͤre aber im Widerſpruch mit den Erſcheinun⸗ gen, welche die Eyer anderer Thiere darbieten, die unter den mannigfaltigſten Umſtaͤnden ſich entwickeln koͤnnen, *) Trevir. Biolog. II. 326. **) Ebend. p. 329. Be und es iſt ein durch alle Claſſen der Thiere zu verfolgen⸗ der Satz, je einfacher die Organiſation, deſto leichter ge⸗ deihet der Körper unter den verſchiedenſten Verhaͤltniſſen. Wie ſollten Infuſorien und Schimmel eine Ausnahme machen? Die Annahme, daß Ebbe aller Jufuſorien und Schimmel uͤberall in der Luft ſchwebe, und ſich den In⸗ fufionen anhaͤnge, wird noch unſtatthafter durch die bey— | den folgenden Erfahrungen: | Mi f) Treviranus *) brachte Kreßſaamen auf einem wollenen Lappen unter eine Glasglocke, die zur Haͤlfte mit Waſſer und zur Hälfte mit Waſſerſtoffgas gefüllt war, dennoch entſtand Schimmel. 1 8) Tray ) ſah Infuſorien in Aufguͤſſen entſtehen, | welche in Fünftlich bereiteten Luftarten ſich befanden. Anmerkung. Spallanzani ) ſuchte die Annah⸗ me, daß die Saamen der Infuſorien, Schimmel u. dergl. in der Luft ſchweben, daraus zu rechtfertigen, und Need- ham zu widerlegen, daß er gefunden hatte, im luftlee— ren Raume entſtehen keine Infuſorien. Allein Luft, Waſ⸗ ſer und Waͤrme ſind die Bedingungen der Desorganiſation der Koͤrper; entzieht man dieſe, ſo koͤnnen auch nach der Needhamſchen Theorie keine Infuſorien ſich bilden. h) Die $. 99 und 100 angeführten Erſcheinungen fleeywilliger Zerſtuͤcklungen und Wiederbelebungen laſſen ſich am beſten nach der Needhamſchen Theorie erklaͤren. — Von dieſen Erklaͤrungen war an der angefuͤhrten Stelle bereits die Rede. Die freywilligen Zerſtuͤcklungen gehoͤ⸗ *) Biologie II. 550. %) Essay sur origine des substances organisees et inorganisées. Berlin 1807. 1 RE Opusc. de pbgl, I. 140. — 0 — ren hieher, beſonders wenn die abgetrennten Theile als andere Species erſcheinen, indem ſie alsdann offenbar weitere Trennung organiſcher Subſtanz in andern Sufufo- rien find. 4 103. 3. Wenn Jufuſorien einfache organiſche Materie ſind, welche bey Desorganiſation thieriſcher oder vegeta— biliſcher Koͤrper frey wird, ſo iſt die Bildung organiſcher Koͤrper als eine Zuſammenſetzung aus Infuſorien zu be— trachten. Hiefuͤr ſprechen mehrere Erfahrungen, welche zugleich weitere Beweiſe der Anſicht geben, welche uͤber Infuſorien in den vorhergehenden §. vorgetragen wurde. a) Die einfachſten Verbindungen find diejenigen, wenn zwey oder mehrere Infuſionsthiere zu einem ge meinſchaftlichen Koͤrper, ein groͤßeres Infuſorium, ſich verbinden. Beobachtungen dieſer Art führt Wrisberg *) an. Er ſah nicht nur Infuſorien unter einander zu einem groͤße— ren Thier ſich vereinigen, ſondern auch Infuſionsthiere mit noch bewegungsloſer, in der Trennung begriffener Subſtanz, zuſammenſchmelzen. Dieſelbe Erſcheinung ver— anlaßte wahrſcheinlich die ehemals allgemeine und von Müller * widerlegte Behauptung, daß große Infuſorien fleine verſchlingen. — Muͤller konnte jedoch die Verſchmel— zung zweyer Infuſorien nie wahrnehmen. ***) b) Infuſorien verbinden ſich zu vegetabiliſchen Koͤr— pern. — Beyſpiele ſind: 4) Die Prieſtleyſche Materie. ) de animal. infus. p. 50, 68, 74 et 80. 9 hist. verm. 1 P · 12. ) hist. verm., I. pag. 11. not. — 264 — Todte Koͤrper im Waſſer dem Sonnenlichte ausgeſetzt, uͤberziehen ſich mit einer grünen Materie, welche Prieſt⸗ ley ), weil ſich Lebensluft aus ihr entwickelt, für eine Conferve hielt, nachdem er ſie anfangs als einen zwiſchen dem Thier- und Pflanzenreiche ſtehenden Koͤrper betrachtet hatte. Ingenhouß *) fand die Entſtehungsart dieſer Sub⸗ ſtanz. Es bildet ſich anfangs eine ganz duͤnne Haut, wel⸗ che unter dem Microscope aus einer Menge ovaler Koͤr— per zuſammengeſetzt ſich zeigt, und mehrere derſelben ſchwimmen haͤufig frey als wahre Infuſorien. Die Zahl dieſer Koͤrper nimmt immer zu, ſie ſetzen ſich an der Haut fernerhin an und erſtarren; ſo wird ſie endlich eine Cruſte, eine gruͤne, wahrhaft vegetabiliſche Maſſe, blos entſtan⸗ den durch Vereinigung und Erſtarrung vieler Infuſorien, bald einer Conferve, bald einer Tremelle oder Ulve aͤhn⸗ lich. Bisweilen loͤßt ſich die Cruſte von ſelbſt wieder in Infuſorien auf, oder wenn man die Cruſte trocknet und zerrieben ins Waſſer wirft, entſtehen aufs neue Infuſorien. Di.ieſe Erfahrungen beſtaͤtigte G. R. Treviranus ***) durch mehrere Verſuche. — Schrank 5 erklaͤrte Fu dagegen. —— *) Experiments and observations relating to various branches of natural philosophy. London I. 1779. II. 1781. III. 1786 in 8. — Eine zweyte Ausgabe London 1790. Prieſtley's Verſuche und Beobachtungen uͤber verſchtedene | Theile der Naturlehre. Aus dem Eütliſchene Leipzig 1780 — 1782. *) Ingenhouß vermiſchte Schriften phyſiſch⸗ medieiniſchen Inhalts. Ueberſetzt und herausgegeben von Molitor. Wien 1782 in 8. — Zweyte vermehrte Ausgabe Wien 1784. 2 Bände in 8., welche letztere Ausgabe hier eitirt wird. lugenhouſs. Miscellanea physico- medica, edidit Scherer. Wien 1795. ) Biologie II. p. 338, aber beſonders p. 344 und 350. +) Oenkſchriften der Koͤnigl. Academie der Wiſſenſchaften zu u 60 Beoachtungen über Bildung der Conferven und Seen gchlven. L . C. Treviranus *) fa in dem Schleime, welcher die hohlen Glieder der Conferva reticulata ausfuͤllt, Koͤr— ner entſtehen, welche in lebhafte Bewegung geriethen. Sie reiheten ſich noch innerhalb der Schlaͤuche regelmaͤßig an einander, und dehnten ſich zu Gliedern aus, welche, in— dem fie ſich verbanden, eine Conferva recticulata zufam- menſetzten. Indem dieſe neue Conferve heranwuchs, zer— riß fie den Schlauch der alten Conferbe, und trat hervor, um auf gleiche Weiſe ſich zu vermehren. Es haͤlt nicht ſchwer, die Bildung junger Conferven in den Schlaͤuchen der Conferva reticulata wahrzuneh⸗ men, auch beobachtet man leicht die Entſtehung der Koͤr— ner in dem Schleime, aber nicht immer gelingt es die Pe— riode ihrer Bewegung als Infuſorien zu treffen. Verge— bens waren meine Bemuͤhungen, ob ich gleich oft und an— haltend dieſe Conferve unterſuchte. | An mehreren anderen Conferven erkannte zwar Tre— Münden für das Jahr 1811 und 1812. München 1812. Band J. P. 3. und für das Jahr 1813. München 1814. p- 3. Schrank behauptet, daß Prieſtley und Ingenhouß ganz vers ſchiedene Koͤrper unterſuchten. Erſterer habe theils die Lepra in- fusionum por ſich gehabt, eine koͤrnige, meiſtens unorganiſche Ma— terie, theils habe er wahre Conferven beobachtet. Ingenhouß hin— gegen habe feine Unterſuchungen mit Conferva bullosa L. angeſtellt; dieſe fen aber keine Species, ſondern ein Gemenge von Conferven und Infuſorien. — Auch Oseillatorien ſeyen wahre Thiere (den Vibrionen verwandt). Die Cruſte, zu welcher Infuſorien erſtar— ren, trenne ſich nie wieder in Infuſorien, ſondern ihre Faͤulniß be⸗ guͤnſtige die Entwicklung der Eyer, welche in jedem Waſſer find. — Es gaͤbe keine generatio spontanea, ſondern alle organiſche Ent⸗ ſtehung ſey aus Keimen oder Eyern. Jeder Korper vermehre feine Species, aber verwandle ſich nie in einen andern. *) Beytraͤge zur Pflanzenphyſtologie. Goͤttingen 1811. p. 73 u. f. — 266 — viranus die Verwandlung der koͤrnigen Subſtanz in Infu⸗ ſorien, wovon bereits im vorhergehenden §. die Rede war, aber daß ſie wieder zu derſelben Species zuſammen traten, konnten weder er, noch andere wahrnehmen. Wohl aber ſcheint es nicht zweifelhaft, daß ſolche Infuſorien auch in andere Arten ſich verwandeln koͤnnen, gleich wie die In⸗ fuſorien, welche von thieriſchen Organen abgeloͤßt ſind, zur Prieſtleyſchen Materie werden, bald eine Ulve, bald eine Tremelle oder einen confervenaͤhnlichen Koͤrper iufummen ſetzen. | Bildung der Eotiferber und ulven aus Iufuforien, wurden von mehreren Naturforſchern beobachtet. In ei- nem mit Waſſer angefuͤllten Gefäße, welches Ingenhouß *) dem Lichte ausſetzte, entſtanden Infuſorien und verbanden ſich zu einer Tremelle. Gleichfalls beobachtete Goldfuß !), daß Ulva lubrica Roth. und Conferva rivularis L. ſich zum Theil in Infuſorien aufloͤßten, und dieſe Infuſions⸗ thiere erſtarrten zu einer bewegungsloſen gruͤnen Materie, welche bisweilen confervenaͤhnlich war, und trennte ſich nach einiger Zeit wieder, um als Infuſorien frey ſich zu bewegen. Mehrere ſolche Erfahrungen machte Girod. Chantran *) bekannt, und viele Naturforſcher ſahen Zuk⸗ kungen und andere Bewegungen an Conferven, als An⸗ zeigen ihres thieriſchen Urſprungs * — *) Vermiſchte Schriften. II. p. 225. ) Abhandlungen der phyſicaliſch⸗ mediemniſchen Geſellſchaft zu Erlangen. Frankfurt 1809. Band J. p. 37 und Band II. Nuͤrn⸗ berg 1812. P. 54. *) Einige kurz angedeutete Erfahrungen im Bulletin de la société philomatique. An V. (Sept, 1797.) N. 6. p. 42.; ausfuͤhrlicher in Recherches chimiques et microscopiques sur les conferves, biss es, tre- melles etc. Paris 1802. +) Oscillatoriae Vauch. — Nach Schrank (I. c.) find ſie wahre Infuſorien. 0 7) Beobachtungen über Schimmel. »Muͤnchhauſen ) und Wilke *) bemerkten, daß der Staub des Schimmels ſich im Waſſer zu Infuſorien ver— wandelte, und daß dieſe zu neuem Schimmel ſich verei— nigten: eine Vrobachtung welche Schrank) nie gelang, und daher von ihm bestritten wurde. 10 §. 104. Die angeführten Erſcheinungen, deren Liſte leicht ſich vergrößern ließe, find es vorzüglich, welche zu den Schluß berechtigen, daß Infuſtonsthiere organiſche Materie ſind, welche bey Desorganiſation thieriſcher oder vegetabliſcher Koͤrper frey wird. Je nach dem Grade des in ihr be— findlichen Lebens und der Art ihrer chemiſchen Miſchung kommt ſie als Infuſorien von dieſer oder jener Geſtalt zum Vorſchein. Sie vermag neue Verbindungen einzugehen, und zwar, wenn ſie aus Koͤrpern der unterſten Claſſen ſich abſchied, zu derſelben Species zuſammen zu treten, oder in andere Formen uͤberzugehen, wie obige Erfahrungen lehren. Keineswegs aber erſcheinen bey Desorganiſation ei⸗ nes Koͤrpers die ſich abtrennenden Theilchen jedesmal als Infuſorien, ſondern je nach ihrer Lebensfaͤhigkeit und aͤu⸗ ßeren Verhaͤltniſſen kann die ſich desorganiſirende Sub— ſtanz in Koͤrper ſich verwandeln, welche ruͤckſichtlich ihres Vaucher. Histoire des eee d' eau douce. Genève 1805. Ni delle conferve irritabile in Mem, della societ. ital. Tom. VI. Verona 1792. Sulle alghe viventi nelle terme Euganee. Lettera del Sig. Cire Pollini al Sig. Conte Francesco Rizzo Potarola. Milano 1817. *) Hausvater 1. Theil 2, Heft S. 12. — 2. Theil, 2. Stuͤck §. 757. — 3. Theil, Anhang 1. 8 e)) Journal encyclopedique. *) Roͤmers und Uſteris Magazin für Botanik. 12. Stuͤck, Nro. 3. — = Baues ungleich höher als Infuſorien ſtehen, und auf dieſe Weiſe durch gradweiſe immer einfachere Organismen ihrer voͤlligen Aufloͤſung in Infuſorien entgegen gehen. Ziemlich allgemein werden jetzt folgende Koͤrper als ſolche betrachtet, die bey Desorganiſation durch Meta- morphoſe und Individualiſirung einzelner Theile rs bilden: Eingeweidewuͤrmer. Daß ſie Eh freywillige Erzeugung mittelſt maß ſtaltung ſich desorganifirender Subſtanz entſtehen, wird im Abſchnitte der naͤchſten Claſſe eroͤrtert werden. — 2. Pilze und Schwaͤmme. Der Beweis, daß auch ſie ihr Daſeyn einer Meta⸗ morphoſe ſich desorganiſirender Subſtanz verdanken, ge— hoͤrt nicht fuͤr die Zoologie. In ſo ferne aber dieſe Er— ſcheinungen zur Erlaͤuterung der uͤber die Entſtehung der Infuſorien vorgetragenen Saͤtze dienen, fuͤhre ich einige auffallende Erfahrungen an. Vortrefflich bearbeitete auch dieſen Gegenſtand Treviranus ). v a. Ingenhouß ) uͤbergoß zerſchnittene Kartoffeln mit Waſſer. Das Parenchyma loͤßte ſich in Faͤden auf; an den aͤußeren Enden wurden ſie gruͤn, und 8 ſich immer mehr in einen Biſſus. b. Als 1800 die Hoͤhle bey Gluͤcksbrunn erleuchtet wurde, hatte ſich nach 14 Tagen der abgefloſſene Talg der Lichter in Schimmel verwandelt, welche nicht die geringſte ) Biologie II. p. 354 — 565. %) Experiments on vegetables. London 1779. — In franzoͤ⸗ ſiſcher Sprache 1780. . Ingenhouß Verſuche mit Pflanzen, uͤberſetzt von Scherer. Leipzig 1780. — Zweyte Ausgabe. Wien 1786 — 1790. Letzte Aus⸗ gabe wird hier eitirt Bd. III. p. 39. — 269 — Spur einer Fettigkeit zeigte“). —. Dieſelbe Erſcheinung habe ich bisweilen in Bergwerken beobachtet. o. Man kann durch Miſchung beſtimmter faulender Stoffe auch beſtimmte Arten der Schwaͤmme erzeugen. d. Mehrere Schwaͤmme kommen nur auf gewiſſen Subſtanzen vor. Clavaria militaris waͤchſt auf todten Raupen. Eine andere Clavarie in vernachlaͤſſigten menſch— lichen Geſchwuͤren (nicht ſelten zu Paris im Hotel-dieu). e. Man beobachtete Schimmel auch im Innern thie— riſcher Körper, und zwar nur an krankhaft verän- derte Stellen ). Will man die Entſtehung dieſer Koͤrper von Saamen ableiten, ſo muß man annehmen, daß er zwar uͤberall in der Luft zerſtreut ſey, aber nur auf Raupen oder in Ge- ſchwuͤren ſich entwickeln koͤnne, was aller Analogie ent gegen iſt. Vielmehr leiten dieſe Erſcheinungen auf die An— ſicht, daß obige Vegetabilien Folge der Desorganiſation eeines thieriſchen Körpers oder Theiles find. — Als ſol— che Umformungen werden überhaupt eine Menge Crypto— gamen von vielen Naturforſchern betrachtet, als Aus— ſchlagskrankheiten der Pflanzen, vergleichbar denen der Thiere“ “). 3. Flechten. Intereſſante Beobachtungen, welche auf freywillige ) Kocher in von Hoffs Magazin für die geſammte Mine⸗ ralogie I. p. 454. *) Meyer in Meckels Archiv I. p. 310. und Jaͤger ebend. II. p- 354. f * Eine ſehr intereſſante Zuſammenſtellung vegetabiliſcher und thieriſcher Korper, entſtanden durch Umformung organiſcher Materien, lieferte von Afers: Commentarius de vegetativis et animatis in corporibus animatis reperiundis. Berolini 1816 in 8. — 270 — Erzeugung der glechten hindeuten, führt ec Voigt *) an. — Auf gleiche Weiſe als Ulven und Conferven durch Vereinigung von Infuſorien entf ehen, bilden ſich Flechten vielleicht durch Verſchmelzung ihrer gongy li. Leprarien ſehen einer Anſammlung von gongyli durchaus gleich, und es fehlt dieſen nur die Bewegung, um Infuſorien zu ſeyn. Daß Leprarien zu Lichenen heranwachſen, ift ſchon glaub; lich wegen der großen Schwieri gkeit, 5 von Anffuͤgen Er ger Flechten zu unterſcheiden ©) $. 105. TUN . Mit den Phaͤnomenen, welche in dem vorhergehenden $. erwähnt wurden, ſteht in zu engem Zuſammenhange, als daß fie uͤbergangen werden koͤnnte, die Erſcheinung, daß Körper, welche aus Inſuſorien oder aus ſich desor⸗ ganiſirender Materie entſtanden, leicht ihre Geſtalt ver- aͤndern, und von einer Form in die andere uͤbergehen. Oefters iſt es ein Uebergang in hoͤhere Organismen, eine weitere Entwicklung vergleichbar der Metamorphoſe der Inſecten, häufiger aber ein Ruͤckſchritt in einfacherere Or— ganismen bis zur endlichen Aufloͤſung in Infuſorien. Pilze zeigen in den verſchiedenen Perioden ihres Le— bens oft ſo mancherley Geſtalt, daß nicht ſelten ein Schwamm, je nach feinem Alter, als verſchiedene Species be- ſchrieben wurde. — Confervenaͤhnliche Koͤrper, welche aus Infuſorien ſich bilden, verwandeln ſich oͤfters in Tre— mellen. Mehrere Beobachtungen, dieſer Art ſammelte Tre viranus ). | ) Grundzüge einer Naturgeſchichte als Geſchichte der Ent: ſtehung und weiteren Ausbildung der Naturkorper. Frankfurt a. M. 1817. **) Vergl. Sprengels Einleitung in das Studium der erypto⸗ gamiſchen Gewaͤchſe. Halle 1804. p. 326 sq- ) Biologie II. 390 sqq. — 271 — Beſonders auffallend iſt aber eine Erſcheinung, mel che Lichtenſtein anfuͤhrt. Seine Behauptungen beduͤrfen jedoch um ſo mehr eine genaue Pruͤfung, da ſie zum Theil Koͤrper betreffen, von welchen es durchaus unbekannt iſt, ob ſie noch durch freywillige Erzeugung ſich bilden, oder blos durch Sproſſen oder Knospen ſich fortpflanzen. Tu- bularia repens ſoll ſich in Tubularia Pisum Lichtenst. verwandeln, dieſe in Tubularia campanulata, dieſe wie⸗ der in Tubularia alcyonides und beym Abſterben der thieriſchen Subſtanz Spongia fluviatilis zuruͤckbleiben und mit der Zeit Spongia lacustris und friabilis werden ), oder die Metamorphoſe erfolgt ſo: Tubularia Sultana, 1 campanulata, reptans, repens, alcyonides, Spongia fluviatilis, lacustris, friabilis *). Es ſoll ferner Tu- bulifera cremor fl. dan. tab. 659 fig. 1. aus Phallus impudicus ſich bilden, und dieſe in Stereocaulon pa- schale übergehen (22). Tubulifera ceratum ſoll zu einer Clavaria und Tubularia campanulata eine blaͤttrige Flechte werden koͤnnen (2) **. Anmerkung 1. Mit dieſen Metamorphoſen iſt eine Stufenfolge in der freywilligen Erzeugung nicht zu verwechſeln, welche oͤfters wahrgenommen wird. Je nach der Lebensfaͤhigkeit der ſich desorganiſtrenden Materie entſtehen einfachere oder minder einfachere Koͤrper, und ſo bringt ein abſterbender Baum oͤfters im Anfange große und dann immer kleinere Schwaͤmme hervor. Anmerkung 2. Nach den bisher vorgetragenen Beobachtungen enthalten die Verzeichniſſe der Thiere und ) Skrivter af Naturhistorie - Selskabet. Kioben han 1797. IV. pag- 104. N **) Voigts Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik. XI. p. 17. *rx) Braunſchweiger Magazin 1303. Pp. 652 u. 634. 1 Pflanzen (systemata animalium et ii, unde Koͤrper: | 1. folche, welche gegenwärtig blos durch Befruchtung ihre Species erhalten. — Hieher gehoͤrt die Mehrzahl der Thiere, und wahrſcheinlich vermehren ſich Thiere der oberen Claſſen blos auf dieſem Wege, obgleich beruͤhmte Naturforſcher auch freywillige Erzeugung von Phaͤnoga⸗ men, Reptilien und Fiſchen in einzelnen Faͤllen als Aus⸗ nahme Statt findend glauben ). Mehrere dieſer Thiere (Inſecten, einige Reptilien) ſind einer Metamorphoſe, die Meiſten aber keiner Meta, morphofe unterworfen. 2. Solche Körper, welche aus fich desorganiſt render Subſtanz entſtehen. Sie ſind entweder: 0 a) faͤhig durch Befruchtung ſich fortzupflanzen, f — ? Nematoideen u. a. Oder b) einer Fortpflanzung unfaͤhig. — Hydateiten Ferner behalten ſie entweder a) lebenslaͤnglich dieſelbe Geſtalt. Oder b) gehen von einer e in die andere (Metamorphoſe) über. 3. Körper, welche aus völliger Trennung des orga⸗ niſchen Zuſammenhangs hervorgehen. — Infuſorien. 4. Koͤrper, welche durch organiſche Nertins der Infuſorien noch jetzt entſtehen. §. 106. Niemand zweifelt, daß organiſche Materie eine Ver— bindung unorganifcher Stoffe zu lebensfaͤhiger Maſſe ſey, und die Unterſuchung der Erdſchichten giebt den deutlich- ſten Beweis, daß eine lange Zeit hindurch blos unorgani⸗ ſche Körper auf der Erde ſich bildeten. ($. 37.) Es iſt ) Siehe Trevir. Biologie II. p. 363 — 377. — 273 — daher kein überflüffiger, obgleich noch nicht gelungener, Verſuch, dem Urſprunge der Infuſorien als der einfach— ſten organiſchen Materie, in welche Thiere und Pflanzen zerfallen, weiter nachzuforſchen. Einen Verſuch dieſer Art machte Fray.) Er glaubt die Infuſorien aus Luft⸗ ſtoffen gebildet. Die ganze Erde ſey ein Niederſchlag aus der Athmosphaͤre und einzelne lebensfaͤhig gewordene Theil— chen verbanden ſich zu organiſcher Materie, und dieſe zu organiſchen Koͤrpern. Alles Organiſche beſtehe demnach aus Elementarkugelchen (Infuſorien), welche aber bey jedem organiſchen Weſen ihrer Miſchung nach verſchieden, und daher mit verfchiedenen Kraͤften begabt find. Gruithuisen **) erklaͤrte ſich gegen Fray's Verſuche und Folgerungen, ob er gleich der Idee einer Bildung der Infuſorien aus unorganiſchen Stoffen beyſtimmt, und ſſelbſt eine darauf hindeutende Beobachtung anfuͤhrt. Er ſah auf der Oberflaͤche eines uͤber Granit, Kreide und Marmor gegoſſenen Waſſers eine gallertartige Haut ſich bilden, in dieſer alsdann eine der Gaͤhrung vergleichbare Bewegung (von ihm Infuſoriengaͤhrung genannt), wor: auf die einfachſten Infuſorien (Monas, Volvox) ſich einfanden. — Sprengel erklaͤrt ſich fuͤr die 1 einiger Cryptogamen aus Mineralien. ***) *) Essay sur Porigine des substances organisées et inorganisées- Berlin 1807. Essay sur Vorigine des corps organisés et inorganisés et sur quelques phenomenes de physiologie animale et végétale. Paris 1817. **) Ueber die chemiſchen und dynamiſchen Momente bey der Bildung der Infuſorien, mit einer Critik der Verſuche des Herrn Fray in Gehlens Journal der Chemie und Phyſik. 1808. 15 Von dem Baue und der Natur der Gerichte. Halle 1812. P- 43 18 $. 107. ie an Einige aus den Erſcheinungen der Juan abgeleitete Sie: a) uͤber Zeugung. | 15 10 Die Erſcheinungen, welche Infuſorien darbieten, leiteten auf verſchiedene Anſichten, ſowohl ruͤckfichtlich der Zeugung, als uͤberhaupt der Entſtehung und des Wachs⸗ thumes organiſcher Körper. Nach Entdeckung der Saa— menthiere glaubte man das Geheimniß der Zeugung ent⸗ hält, und betrachtete dieſe Körper als Embryone, tel: che im weiblichen Schooße aufgenommen, heranwachſen. Jede Species habe daher ihre eigenen Saamenthiere. Leeuwenhoek trug dieſe Lehre fo vor, daß er eine Me— tamorphoſe der Saamenthiere annahm, vergleichbar der Metamorphoſe, welcher Inſecten und einige Reptilien, obgleich in ſpaͤterer Lebensperiode, unterworfen ſind. Er machte auf die Aehnlichkeit der Saamenthiere mit den Quappen aufmerkſam, und glaubte, daß fie durch ähnli- che Umformung die Geſtalt der Species annehmen, wel— cher fie angehören. Hartsoeker hingegen wollte in den Saamenthieren ſelbſt, ſchon die ganze Geſtalt der Species geſehen haben und daher bedurfte es nach ſeiner Ueberzeu— gung eines bloſen Heranwachſens und keiner Metamorpho⸗ ſe. Daß die Zahl der Saamenthiere durchaus in keinem Verhaͤltniſſe ſteht mit der vergleichungsweiſe hoͤchſt unbe— deutenden Anzahl der Embryone, welche ein Individuum hervorbringt, ſchien in Uebereinſtimmung mit der Erſchei— nung, daß Pflanzen bey weitem mehr Saamen tragen, als zur Ausbildung gelangen. Es fehlten zwar nicht Gegner ) dieſer Zeugungs⸗ theorie, dennoch blieb ſie lange die Vorherrſchende. J beſonders Vallisneri. Buffon, welcher die Saamenthiere als einfache or- ganiſche Materie erkannte, betrachtete die Zeugung als Aufregung eines Proceſſes, wobey dieſe einfachen Stoffe in beſtimmte Formen unter Beymiſchung gleicher Stoffe des weiblichen Koͤrpers zuſammentreten. Um die Aehn— lichkeit der Embryone mit ihren Aeltern zu erklaͤren, nahm er an, daß dieſe einfachen Stoffe (Sasmenthiere) Abdruͤ⸗ cke der einzelnen Theile der Aeltern ſind, daß ſie naͤmlich beym Kreislauf die Geſtalt verſchiedener Puncte des Koͤr— pers annehmen und dann als Saamen abgeſchieden wer— den. Dieſe Hypotheſe ſchien ihm beſonders eine leichte Erklaͤrung der Misgebumen aus fehlerhafter Zuſammen— fuͤgung und unvollkommnen Abdruͤcken zu gewaͤhren. Durch Beyfuͤgung mancherley anderer Saͤtze verſchaffte er ſeiner Theorie wenig Eingang. Oken verfolgte in der neueren Zeit hie Idee, welche außer Buffon auch Needham, Müller ) und Trevira⸗ nus ) ausſprachen, daß nämlich die Entſtehung eines jeden organiſchen Koͤrpers, als eine Verbindung der Infu— ſorien zu betrachten ſey, in welche er bey ſeiner Desorga— niſation wieder ſich aufloͤßt. Er entwickelte ſie ausfuͤhrlich in einem eigenen Werke. * §. 108. b) uͤber i Wachsthum. Mit der Annahme der Bildung organiſcher Koͤrper aus Infuſorien ſteht in nothwendigem Zuſammenhange, Istoria della generazione dell' uomo et delgi animali, se sia da vermicelli spermatici e dalle uove. Venezia 1721, und auch in ſeinen 8 Opere fisico-mediche. II. p. 97-304 abgedruckt. *) Hist. verm. I. p. 19-22 und in anim. infus. Vorrede. pag - XXIV et XXV. 5 ) Biologie II. 405. %) Oken uͤber die Zeugung. Bamberg 1805 in 8. 18 * ae daß die Ernährung eine weite Vereinigung von Infuſorien mit der übrigen Maſſe ſey, d. h. daß die bey der Ver⸗ dauung ſich abſcheidenden oder im Koͤrper gebildeten Stof— fe, ehe ſie mit einem Organe ſich verbinden, den Infu⸗ forien gleich ſich verhalten. Hiefuͤr bietet ſich eine be⸗ ſtimmte Beobachtung in der Familie der Corallen dar. Die thieriſche Subſtanz der Sertularien beſteht aus ſchlei⸗ migen Koͤrnern, welche zu Roͤhren und Polypen mit ein⸗ ander verbunden find. Ja in Roͤhren, welche von den Pos lypen auslaufen, ſieht man ſolche Koͤrner frey in einer Fluͤſſigkeit lebhaft ſich bewegen, und es leidet kaum einen Zweifel, daß ſie die thieriſche Subſtanz vergroͤßern, in⸗ dem fie zwiſchen deren Körner ſich einfchieben. ) — Daß man Infuſorien im Blute *) und im Darmcanale ** beobachtete, daß uͤberhaupt die Blutkuͤgelchen eine ihnen eigenthuͤmliche Bewegung + haben, leitet gleichfalls dar» auf, daß die zur Vergrößerung oder Ernährung organi⸗ ſcher Maſſe beſtimmte Subſtanz zunaͤchſt Infuſorium fd ehe fie in die feſten Theile uͤbergeht. Aehnliche Erſcheinungen bieten ſich im Pflanzenrei⸗ che dar. Man erblickt im Zellgewebe junger Pflanzen⸗ theile eine Menge Korner, welche denen der Conferven ) Cavolini's Pflanzenthiere des Mittelmeers; uͤberſ. von Sprengel p. 56 und 91. | ) Treviranus II. 373. ) Bloch und Goͤze fanden Infuſorien in dem Darmſchlei⸗ me der Fiſche. Siehe: Bloch von der Erzeugung der Eingeweidewuͤrmer p- 36. Goͤze Verſuch einer Naturgeſchichte der Eingeweidewuͤrmer p- 429. Leeuwenhoek beobachtete Infuſorien aus feinem eignen Darm⸗ canale. — Treviranus Biologie II. 373. b +) Trevir. Biologie IV. 654. — 277 — analog ſind. Sie verſchwinden in dem Maaße, als der Theil heranwaͤchſt: es ſcheint mithin nicht zweifelhaft, daß ſie zur Ernaͤhrung dienen, was auch die meiſten Phyſiologen annehmen. Sprengel“) ſah an einem jun- gen Blatte der Funaria hygrometria ſolche Koͤrner in Geſtalt von Zellen an einander gereiht; an anderen Stel— len deſſelben Blattes aber, war das Zellgewebe bereits vollſtaͤndig gebildet. Es bleibt keine andere Annahme uͤbrig, als daß durch Verſchmelzung der Koͤrner die Zel— len entſtehen, und dieſe Bildung iſt durchaus analog der x — Entſtehung der Conferva reticulata aus Infuſorien, welche zu Gliedern ſich ausdehnen, die als Maſchen ſich verbinden, und daher auch wahrſcheinlich, daß die koͤrni— ge Maſſe in den Blättern des Mooſes durch Infuſorien— bewegung in Form der Zellen ſich reihete. — Daß die koͤrnige Subſtanz der Pflanze durch Infuſorienbewegung von einer Stelle zur anderen gelangen, ſcheint beſonders Treviranus ) anzunehmen. Anmerkung. Es waͤre ein nichtiger Einwand, daß aus Infuſorien nur einerley Subſtanz zuſammenge— ſetzt werden koͤnne. Daß vielmehr die Materie, welche als Infuſorium erſcheint, in ihrer Miſchung oft ſehr verſchieden iſt, ergiebt ſich bereits aus der verſchiedenen Farbe, wenn man z. B. die Infuſorien der gruͤnen Prieſtleyſchen Materie mit anderen vergleicht, nicht min- der aus der Mannigfaltigkeit ihrer Geſtalt, in ſo fern naͤmlich die Form eines Koͤrpers (Cryſtalliſation) je nach ſeiner Miſchung verſchieden iſt. Die AN der 5 9 Anleitung zur Kenntuiß der Gewaͤchſe. III/ Hale 1804 p. 212. tab. VI fig. 45. ) theils in feiner Schrift über den inwendigen Bau der Gewaͤchſe. Göttinger 1806. theils in feinen Beytraͤgen zur Pflanzenphyſiologie. Goͤttingen 1811 p. 5. e Miſchung kann aber theils eine urſpruͤngliche ſeyn, je nach den unorganiſchen Stoffen, welche zu Infuſorien ſich verbanden (§. 106.) theils durch ſpaͤtere Mh, unorganiſcher Stoffe hervorgebracht werden. Nachtrag. | Meinungen über die Bildung organiſcher Körper. $. 109. Ä An dieſem kurzen Ueberblick einiger Beweiſe organi⸗ ſcher Bildung aus Infuſorien ſchließe ich wenige Worte betreffend die Meinungen uͤber urſpruͤngliche Entſtehung der verſchiedenen Arten thieriſcher und vegetabiliſcher Koͤrper. Dieſer Zuſatz ſchließt ſich auch in ſo ferne an, als die Anſichten der Naturforſcher uber dieſen Gegen— ſtand nicht ohne Einfluß auf die Art der Bearbeitung der Zoologie und beſonders der Claffificatien war. Es leidet keinen Zweifel, daß die erſten Thiere und Pflanzen ohne Ey entſtanden, gleich wie gegenwaͤrtig noch einfache Körper durch freywillige Erzeugung un: mittelbar ſich bilden; denn die Gegenwart eines Ey's fest ein vorhergehendes Individuum nothwendig vor- aus, weil unter Ey ein Körper zu verſtehen iſt, in wel— chem nach erfolgter Befruchtung ein Embryo entweder ſich bildet oder wenigſtens erſt durch ſie ſeiner voͤlligen Reife faͤhig wird. Was fruͤherhin in groͤßerem Maaßſtabe und, wie die Vergleichung der einzelnen Erdſchichten lehrt ($. 37.) nach jeder Erdrevolution geſchah, daß naͤmlich neue Koͤr⸗ per ſich bildeten, mag man immerhin als gegenwaͤrtig auf Koͤrper vom einfachſten Baue beſchraͤnkt annehmen, weil nur hiefuͤr beſtimmte Beweiſe vorliegen, und gaͤnzlich die Beyſpiele als Irrungen verwerfen, nach welchen auch jetzt noch in einzelnen Faͤllen Koͤrper der oberen C.aſſen durch freywillige Erzeugung ſich bilden ſollen. - un SO ren Wie die Bildung der erſten Individuen jeder Species zu Stande kam, wie Arten oder wenisftens Gattungen oder Familien auf einander folgten, beſtrebten ſich meh— rere Naturforſcher zu enthuͤllen. Je nach ihren Anſichten hieruͤber reiheten ſie zum Theil Ordnungen, ae und Gattungen verſchieden an einander. Da hinreichende Beweiſe vorhanden find, daß ein- fache Koͤrper fruͤher entſtanden, als Körper von zuſammen— geſetztem Baue (§. 37.); da ferner, wenn man die Thiere von den einfachen aufſteigend zu den zuſammengeſetzten ver⸗ gleicht, die einzelnen Organe immer mehr ausgebildet erſchei— nen, ſo daß der Bau des einen Thieres als Fortſetzung des Baues eines anderen Thieres ſich darſtellt, (§. 36 sq.) fo leitete dieſes auf die Anſicht, ein Thier ſey aus dem anderen entſtanden, entweder durch Metamorphoſe, einzelner Individuen, oder durch allmaͤhlige Umaͤnderung des Baues von einer Generation zur anderen. Hiemit wurden verſchiedene andere Hypotheſen verbunden, von welchen ich beſonders folgende hervorhebe: 0 A. Man nahm eine freywillige Erzeugung nur der Zoophyten und der Cryptogamen an, und leitete das Das ſeyn aller uͤbrigen Koͤrper aus Metamorphoſe und fortſchrei⸗ tender Ausbildung einzelner Individuen oder einzelner Ges nerationen ab. Man dachte ſich die Metamorphoſe entwe— der in einfacher Reihefolge vom Infuſorium zum Menſchen fortgeſchritten, und mit dieſer Anſicht ſtehen im Zuſam— menhange die Verſuche, in einer einzigen Linie Thiere oder Pflanzen zu claſſtficiren, oder man nahm auch Seitenli⸗ nien als Abweichungen von dem Gange progreſſiver Aus⸗ bildung an, welche vom Zoophyten bis zum Saͤugethiere erkannt wird. — Oder B. man dachte ſich aus jeder Kaffe oder Ordnung ei⸗ nen oder auch mehrere Koͤrper durch freywillige Erzeu⸗ — 280 — gung entſtanden, und zwar in einer von den unteren zu den oberen Claſſen fortlaufenden Ordnung, daß aber In⸗ dividuen des Urthiers jeder Claſſe durch allmaͤhlige Um⸗ formung in verfchiedene Species ſich verwandelten, wo⸗ durch denn die Zahl der Glieder einer jeden Claſſe ſich mehr— te. Bey dieſer Anſicht ſchien es ſich leichter erklaͤren zu laſſen, daß weder Thier- noch Pflanzen - Species in ein⸗ facher Linie natuͤrlich geordnet werden koͤnnen. — Oder C. Man betrachtete die Bildung organiſcher Koͤrper als in mehreren Linien aus dem Reiche der Zoophyten und Cryptogamen hervorgegangen; hiemit und mit der vor⸗ keanhenden Anſicht ſtehen in Werbinenee Wee 8 Bey diesen Anſichten lag he die e Borat gung zum Grunde, daß alle, oder wenigſtens die. meiſten organiſchen Koͤrper (Urthiere) an einem Puncte der Erde entſtanden, von wo aus ſie ſich verbreiteten. Aus ihrer Verbreitung durch verſchiedene Climate konnte zum Theil die Umaͤnderung in verſchiedene Species erklaͤrt werden. — Oder man nahm auch wohl mit groͤßerer Wahrſcheinlich⸗ keit an, daß auf der ganzen Erde organifche Körper durch freywillige Erzeugung ſich bildeten, und jedes Land feine eigenen Geſchoͤpfe hervorbrachte. 7 $. 110. Am ſpeciellſten verfolgte dieſen Gegenſtand Lansesti Er glaubt, daß die Erde durch freywillige Zeugung nur Koͤrper vom einfachſten Baue hervorbrachte, daß aber durch den jedem organiſchen Koͤrper inwohnenden Trieb des Wachsthums und der Fortbildung bereits dieſe ein⸗ fachen Koͤrper von verſchiedenen Formen und Organen erſchienen, welche Gebilde theils jetzt noch entſtehen koͤn⸗ \ — 281. — nen, theils mittelſt Fortpflanzung durch Befruchtung ſich erhielten. Viele der Individuen, welche durch Fort— pflanzung hervorkamen, wurden je nach ihrem Aufenthal— te in verſchiedenen Climaten und durch andere Einfluͤſſe in ihrer Geſtalt veraͤndert. Dieſe Umaͤnderung geſchah nicht ploͤtzlich, noch in einerley Individuum, ſondern in- dem ganze Generationen anhaltend denſelben Einfluͤſſen ausgeſetzt blieben, erfolgte allmaͤhlig die Formveraͤnde— rung, und auf dieſe Weiſe bildete ſich eine große Zahl von Species, deren Eigenthuͤmlichkeit ſich mittelſt Fortpflan— zung in allen denjenigen Individuen erhielt, welche unter denſelben Einfluͤſſen fortlebten, welche den Bau der Spe— cies herbeyfuͤhrte, während andere Individuen dieſer Spe⸗ cies unter anderen Einwirkungen auf gleiche Weiſe ſich umbildeten. Als Beweiſe des. mächtigen Einfluſſes aͤuße— rer Verhaͤltniſſe werden beſonders die Racen der Men— ſchen, Hunde, Pferde ꝛc. angefuͤhrt. Auf dieſe Art will Lamarck zunaͤchſt nur die Entſte⸗ hung der verſchiedenen Species einerley Familie erklaͤren, welche auf gleicher Stufe thieriſcher Organiſation ſich be— finden, blos modificirt bey einerley Grundbildung ſind. Hingegen daß die Familien auf ungleicher Stufe thieriſcher Bildung ſtehen, die Einen hoͤher, die Anderen tiefer, er— klaͤrt Lamarck aus dem oben erwähnten Triebe der Fort⸗ bildung, wodurch einzelne Generationen unter guͤnſtigen Verhaͤltniſſen nicht blos zu neuen Arten derſelben Familie veraͤndert werden koͤnnen, ſondern auch zu n Arganide men fich erheben.“) * Am ausfuͤhrlichſten entwickelte Lamarck ſeine Anſichten in ſeinem Werke: Philosophie zoologique. Paris 1809 in 2 Bänden. (Bd. I. p. 65.), welche Schrift dieſem Gegenſtande vorzugsweiſe gewidmet iſt. Ueberdieß trug er feine Lehre auch in feinem syst. des anim, s. vertebr. nnd in feiner hist, nat. des auim. s. vert. vor. — 282 — Einen anderen Verlauf der Schöpfung dachte ſich Voigt.“) Die Natur brachte zunaͤchſt nur einfache thie- riſche Materie hervor, faͤhig der vielſeitigſten Entwick⸗ lung. Dieſe Entwicklung erfolgte aber abhängig von dem Einfluſſe aͤußerer Verhaͤltniſſe. Aehnlich als jetzt noch Va⸗ rietaͤten thieriſcher oder vegetabiliſcher Species, je nach den aͤußeren Einwirkungen ſich bilden oder, je nach dieſen, Cryſtalliſationen verſchieden ausfallen, entſtanden ver⸗ ſchiedene Gebilde aus der einfachen thieriſchen Materie. Zunaͤchſt gieng die Trennung in Claſſen hervor, und die Koͤrper, welche mit gleicher Grundform (Character der Claſſe) hervorkamen, ſchieden ſich weiter in Gattungen (genera.) Je nach dem Einfluffe aͤußerer Verhaͤltniſſe mußte dieſes oder jenes Organ in feiner Entwicklung ge⸗ hemmt, beguͤnſtigt oder modificirt werden, und hienach bey weſentlich gleicher Grundbildung (gleicher Claſſe, Fa— milie und Gattung) Verſchiedenheit der Körper (verſchiede⸗ ne Species) entſtehen. — Dieſelbe Kraft, welche die ein— fache organiſche Materie hervorbrachte, erhob in ihr fort— wirkend ſie auf verſchiedene Stufen organiſcher Bildung, und die Vollendung zur Species hieng von aͤußeren Um⸗ ſtaͤnden ab. Alſo nicht, wie Lamarck lehrt, durch Um⸗ aͤnderung bereits ausgebildeter Organe (Degeneration); fondern durch Einwirkung aͤußerer Verhaͤltniſſe auf den hoͤ⸗ hern Organismen erſtrebenden Bildungsproceß ſey die Verſchiedenheit der Koͤrper entſtanden. Ein Bild dieſer Entwicklung thieriſcher Materie bietet der Verlauf der Vegetation dar. Das Leben der Pflanze beſteht unter fortwaͤhrender Metamorphoſe. Alle Theile, welche von der a: bis zur Bluͤthe Kerbe ſind ») Grundzüge einer Naturgeſchichte als Geſchichte der Ent⸗ ſtehung und weiteren Ausbildung der 9 9 g. M. beſonders p. 433 — 330. n ae — — 283 — immer das vorhergehende Organ verfeinert entwickelt. Die Blumenblaͤtter find dem Kelche, dieſem find die bracteae und ihnen die Blaͤtter verwandt: die urſpruͤngliche Gleich— heit dieſer Theile zeigt ſich bereits durch Ausartungen des Kelches oder der bracteae in Blaͤtter. Nicht minder ſind Blumenſtiel, Blattſtiel und Aſt nur der Feinheit des Baues nach von einander verſchieden. Dieſe Metamorphoſe findet ihre Anwendung auf das Thierreich. Jede Gattung iſt eine weitere Entwicklung ei— ner anderen Gattung. Die Umaͤnderung der Theile einer Raupe waͤhrend ihrer Umwandlung zum Schmetterling iſt eine analoge Erſcheinung, zwar keine Vervollkommnung bey wiederholtem Hervorſproſſen einerley Organs in immer mehr verfeinertem Baue, wie bey der Pflanze, aber eine Vervollkommnung durch Umbildung, welche in denſelben Organen vor ſich geht. Wie eine Pflanze oder Inſect in periodiſchen Abſaͤtzen die volle Ausbildung erreicht, ſo mag jede Thiergattung, nicht das einzelne Individuum, aus einem einfachen Körper durch Generationen hindurch fort- dauernde Entwicklung diejenige geworden ſeyn, zu der un— ter dem Einfluſſe beſtimmter äußerer. Verhaͤltniſſe fie ge⸗ deihen konnte. Sonach waͤre jedes einzelne Gewaͤchs ein Bild der Entwicklung des ganzen Thier- oder Pflanzen» Reiches. Beyde gingen aus dem Bildungstriebe der or— ganiſchen Materie hervor, und auf gleicher Stufe orga— niſcher Entwicklung bildeten ſich eine Menge verſchiedener Formen (Species), je nachdem aͤußere Einfluͤſſe die Ent⸗ wicklung modifieirten. Es iſt nicht glaublich, daß die Thiere der oberen Claſ— ſen gleich bey ihrer Entſtehung ſo weit vollendet wurden, daß ſie einer Begattung faͤhig waren. So wie in der Pflanze gewoͤhnlich die Bluͤthe zuletzt erſcheint und damit das Gewaͤchs ſeine volle Ausbildung erreicht, ſo mag der hoͤchſte Grad thieriſcher Entwicklung mit Entwicklung des — 284 — Begattungsvermoͤgens geendigt haben, ſo wie auch damit die Entwicklung der Individuen endigt. Voigt nimmt da⸗ her Hermaphrodismus als den urſpruͤnglichen und lange | Zeit hindurch alleinigen Bau an, bis endlich bey höherem Grade der Ausbildung Trennung des Geſchlechts eintrat. Das Thierreich ſey im Waſſer, das Pflanzenreich auf der Erde entſtanden. Dadurch, daß Waſſerthiere als Folge der Revolutionen der Erde auf das Trockne gerie- then, ehe ihre Jahrhunderte hindurch fortwaͤhrende Ent— wicklung beendigt war, nahm ihre Ausbildung eine andere Richtung, und es entſtanden Landthiere. Dadurch „daß mehrere dieſer letztern wieder ins Waſſer geriethen, ehe ihre Ausbildung vollendet war, entſtanden Waſſerthiere, welche den Landthieren aͤhnlich ſind z. B. Seehunde, Wall⸗ fiſche. Aehnliche Perioden der Bildung namlich, welche eine Pflanze waͤhrend ihres Lebens durchlaͤuft, durchlief das ganze Thier-und Pflanzenreich in langen Zeiträumen, ſo daß die hoͤchſte Stufe der Entwicklung, wie ſie in den oberen Claſſen (der Bluͤthe des Thierreichs) erkannt wird, erſt nach der letzten Revolution zu Stande kam, welche die Erde erlitt. Daher die einfachen Koͤrper in den tiefern, die von zuſammengeſetztem Baue in den obern Erdlagern foſſil. Eine aͤhnliche Idee, als Voigt, ſprach Treviranus aus. Er betrachtet die Zoophyten der Vorwelt als die Urform, aus welcher alle Organism hervorgingen. Jede Species habe, wie jedes Individuum, beſtimmte Perioden des Wachs⸗ thums, der Bluͤthe und der Abnahme, welche ihre Genes rationen durchlaufen. Der Periode der hoͤchſten Bluͤthe einer Species folge aber nicht Aufloͤſung, ſondern Ueber⸗ gang in eine andere Gattung. Die Koͤrper, welche foſſil vorkommen, ſeyen keine vertilgten Arten, ſondern Species, nrelche die Perioden ihrer Reife vollendet und nun als an⸗ in dere Gattungen oder Arten fortdauern ). — Zugleich nimmt Treviranus eine Umbildung durch äußere Einfluͤſſe an. Dieſe waren theils ſolche, welche aus den Umwand⸗ lungen hervorgingen, welchen die ganze Natur unterwor⸗ fen iſt, und durch ſolche allgemein wirkende Einflüffe wur— den neue Gattungen hervorgebracht, theils aber wirkten blos locale Einfluͤſſe auf Individuen und Generation ein, woraus neue Species entſtanden ). 5% LTL. ee Lamarcks Theorie erklaͤrte ſich Cuvier RR in⸗ dem er zeigte, daß die große Verſchiedenheit der Species einer Claſſe nicht aus Umbildung des Baues durch Gene— rationen hindurch fortwirkende Einflüffe ſich erklaͤren laſſe. Große Abweichungen in der Structur muß man nach La⸗ marcks Lehre im Baue der verſchiedenen Hunderacen ers warten, die durch ſolche Einfluͤſſe entſtanden, allein nach Cuviers Unterſuchungen ſind die Knochen dieſer Thiere nur ruͤckſichtlich ihrer Groͤße verſchieden, im uͤbrigen Baue aber und in ihrer Verbindung bey allen Racen durchaus gleich; es fehlt keiner Race auch nur der kleinſte Knochen, noch iſt ein neuer irgendwo hinzugekommen. — Jedoch giebt es ein Beyſpiel der Umbildung der Knochen einer Species ſelbſt im Menſchen. Die vorderen Zaͤhne der aͤgyptiſchen Mumien ſind keine Schneidezaͤhne, ſondern nebſt den Eck— zaͤhnen mit einer flachen Krone verſehen, aͤhnlich alſo den ö *) Biologie. III. Göttingen 1803. p. 225. **) Biologie III. p. 421. 0 In der Einleitung zu feiner Schrift: Recherches sur les ossemens fossiles de quadrupedes ou Yen | zetablit plusieurs especes d’anımaux, que les revolutions du globe paroissent avoir detruites. Paris 1812. 4 Vol. in 4. Eine Samm⸗ lung ſeiner Abhanblungen über foſſile Knochen in den Aunal, du mus. — 286 — 5 . Backenzaͤhnen und gleichen abgeſtumpften Kegeln ). Daß dieſe Bildung durch veraͤnderte Lebensweiſe in die der Schneidezaͤhne uͤberging, iſt allerdings wahrſcheinlich. — Gleich auffallend iſt die von Schreibers **) gemachte Er⸗ fahrung, daß Salamander, welche man in naſſem Lehme Jahre lang unterhaͤlt, durch die groͤßere und fortwaͤhrende Ausdehnung ihres Körpers beym Kriechen im ſchluͤpfrigen | Boden, einen langgeſtreckten Körper bekommen, und daß die Zahl der Wirbel ſich vermehrt. Er ſchickte der Aka- demie zu Muͤnchen Skelette, in welchen die Zahl der Ruͤk— kenwirbel von 14 bis 20 ſich vermehrt hatte. — Nach dieſen Erfahrungen ſcheint es, daß man die Entſtehung neuer Species aus Umbildung einzelner Organe durch an⸗ haltend einwirkende Einfluͤſſe nicht gänzlich verwerfen dürfe, nur iſt es unſtatthaft, die Mehrzahl der Species von fol- chen Umbildungen abzuleiten. Wuͤnſchenswerth iſt der Verſuch, ob Salamander, deren Wirbelzahl kuͤnſtlich ver⸗ mehrt wurde, Individuen mit der gewoͤhnlichen oder vers groͤßerten ne Wirbel zur Welt bringen. . T In Voigts Theorie iſt hoͤchſt ansprechend die Jes einer Jahrtauſende hindurch fortgeſchrittenen Entfaltung des Thier- und Pflanzenreiches, aͤhnlich wie im raſchen Wechſel der Foͤtus oder die einzelne Pflanze beſtimmte Pe⸗ rioden organiſcher Bildung durchlaͤuft. Hienach ließe ſich erklaͤren das Vorkommen einfach gebildeter Koͤrper in den unteren Erdlagen und das zuſammengeſetzter Organismen in den Obern, als analoge Erſcheinung koͤnnte angefuͤhrt *) Blumenbach im Goͤttinger Magazin von Lichtenberg und Foͤrſter. Inhrgang I. p. 109. **) Schweigger's Journal für Chemie und Phyſik. Band 22. Heft e. Nuͤrnberg 1818. P. 226. — 287 — werden, daß die Erde ſelbſt verſchiedene Perioden weiterer Entwicklung durchlief, daß jedes Land und jedes Volk Perioden der Entwicklung, der Bluͤthe und der Abnahme zeigt. Als ein Beyſpiel einer Generationen durchlaufenden Metamorphoſe ließe ſich Salpa anführen, wo die erſte Ge— neration aus zuſammengeſetzten, die Zweyte aus einfachen Individuen beſtehen fol. (§. 253.) Unſtatthaft ſcheint es aber, daß die Ausbildung zur Species lediglich von aͤuße— ren Einfluͤſſen abgeleitet wird, wenn gleich nicht zu be⸗ zweifeln iſt, daß die Einwirkung aͤußerer Verhaͤltniſſe auf die in ihrer Fortbildung begriffene organiſche Materie oft Verſchiedenheit des Baues veranlaßt haben mag, durch welche ein Koͤrper als eine eigene Species gilt. Denkt man ſich jede Art durch ein Zuſammentreffen beſtimmter Einfluͤſſe auf organiſche Materie entſtanden, ſo liegt die Annahme zum Grunde, daß jede Species nur an einem Puncte der Erde ſich bildete, von wo aus ſie ſich verbreitete. Es waͤre wenigſtens eine im hoͤchſten Grade unwahrſcheinliche Hypotheſe, daß an verſchiedenen Orten der Erde genau dieſelben aͤußeren Verhaͤltniſſe ſich verei— nigten und organifche Materie in gleichem Grade der Ent— wicklung vorfanden, daß fie zu einerley Species ſich aus⸗ bilden konnte. — Rudolphi ) hat durch viele Gründe uͤberzeugend dargethan, daß die Lehre des Urſprungs der Koͤrper an einer einzigen Stelle der Erde und nachherigen Verbreitung mit vielen Erſcheinungen ſich nicht ‚verträgt, eben ſo wenig die Annahme, daß nur ein oder zwey In— dividuen jeder Species entſtanden, ſondern daß vielmehr alle Erſcheinungen darauf hinleiten, daß jedes Land ſeine ) Beytraͤge zur Anthropologie und allgemeinen Naturge⸗ ſchichte. Berlin 1812. p. 109 — 172. Drey Abhandlungen über die Lehre der Verbreitung organiſcher Koͤrper 1. der Pflanzen, 2. der Thiere, 3. des Menſchen. — 288 — eigne Schöpfung hatte, und auch die fo ſehr von einander abweichenden Menſchenracen urſpruͤnglich verſchieden ſt ind, nicht durch el Einwirken abgeänderte Genera⸗ tionen. . Ich ſchließe an dieſe Hypotheſen einige Site, auf welche die Entwicklungsgeſchichte der Embryone leitet. Sie wuͤrden zum Theil mit obigen Ideen in Verbindung ſich bringen laſſen, doch habe ich nicht die Abſicht, die Zahl der Hypotheſen uͤber die Entſtehung organiſcher Koͤr⸗ per zu vermehren. J. Betreffend die Verwandtſchaft organifiher Körper in ihrem Baue. Der Embryo durchlaͤuft von eine ersten Alter bis zur Reife die verſchiedenen Stufen organiſcher Bildung, welche bey Vergleichung der Thiere vom Zoophyten bis hinauf zu ſeiner Species gefunden werden. Er ſteht in feinen fruͤheren Perioden Thieren der unteren Claſſen ruͤck— ſichtlich ſeiner Organiſation parallel, und iſt ihnen mithin verwandt, ohne aus einer Species dieſer Claſſen ſich ge⸗ bildet zu haben. (§. 38.) — Auf gleiche Weiſe konnte die Kraft, welche unorganiſche Materie belebte und in ihr fortwirkend zu beſtimmten Organismen ſie erhob, diefe Materie durch die verſchiedenen Stufen organiſcher Bil- dung bis zu dem einer Species eigenthuͤmlichen Baue ohne Unterbrechung fortfuͤhren, alſo ohne daß der Koͤrper eine andere Species anfangs war, als gegenwaͤrtig. Die Ver— wandtſchaft organiſcher Koͤrper wuͤrde ſich mithin daraus ableiten laſſen, daß, fo wie bey der Bildung aller Embryone ein analoger Gang thieriſcher Entwicklung eintritt, derſelbe auch bey der urſpruͤnglichen Erzeugung organiſcher Koͤrper Statt fand. Daß aber der Ausbildung beyder im weſent— lichen gleiche Geſetze zum Grunde liegen, ſteht in Harmo⸗ | nie damit, daß die meiſten Naturerſcheinungen einen im Weſentlichen ſich gleich bleibenden Gang beobachten. . Die Verſchiedenheit der Koͤrper ſcheint erklaͤrt werden zu koͤnnen: A. daraus, daß der Bildungstrieb berſchledene Rich⸗ tung nahm, je nach der verſchiedenen Miſchung lebens fähig gewordener Materie. Die Kraft, welche ſolche Ma— terie zu Organismen umbildete, blieb immer eine und die— ſelbe, aber ſo wie jede andere Naturkraft, je nach der Sub— ſtanz, in welcher ſie ſich aͤußert, andere Erſcheinungen und andere Producte hervorbringt, konnten aus ihrer Wirkung | verſchiedene organiſche Koͤrper entſtehen, gleichwie verſchie— dene Miſchungen todter Subſtanzen zu verſchiedenen . ſtallen und Formen ſich verbinden. Auch der Entſtehung der Embryone ſcheint urſpruͤng⸗ liche Verſchiedenheit der Materie zum Grunde zu liegen. Die Subſtanz, welche vom Koͤrper eines Individuums als Ey ſich abſcheidet, iſt wohl ohne Zweifel in ihrer Mi⸗ ſchung bey jeder Species verſchieden, und entwickelt ſich daher nach denſelben Geſetzen, nach welchen das Indivi— duum heranwuchs, aus welchem es ſich abſchied, ſo wie einerley Materie auf gleiche Weiſe ſich cryſtalliſirt. 5 B. Die Kraft, durch welche organiſche Körper ent⸗ ſtanden, war wohl eben ſo wenig, als irgend eine Natur— kraft immer von gleicher Staͤrke. Die verſchiedene Staͤrke des Productions vermoͤgens mußte Verſchiedenheit der Pro— ducte ruͤckſichtlich des Grades ihrer Ausbildung herbey— fuͤhren; daher giebt es einfache und zuſammengeſetzte Koͤrper. Verſchiedenheit der Staͤrke des neee rü gens ſcheint Statt gefunden zu haben: 1. in beſtimmten Zeitraͤumen. 8 10 — 290 — Die Vergleichung der Erdſchichten zeigt, daß in der aͤlteſten Periode nur lebloſe Koͤrper hervorgebracht wurden, ſpaͤterhin geſellte ſich zu dem Vermoͤgen unorganiſcher Pro- ductionen die Erzeugung der einfachſten Organismen, und von hieran entſtanden periodiſch immer vollkommnere or— | ganiſche Körper ($. 37.), fo daß in den oberen Erdlagern | Ueberreſte von Thieren hoͤherer Claſſen ſich finden, ja in den unteren Schichten. Hiebey findet die merkwuͤrdige Erſcheinung Statt, daß mit Ueberreſten der Thiere höherer Claſſen auch immer Mes | berreſte von Thieren unterer Claſſen vorkommen, jedoch fo, daß die Foſſilien der oberen Schichten zu noch lebend vorhandenen Gattungen gehoͤren, aber wenigſtens die Mehrzahl ausgeſtorbene Arten find, hingegen von den Foſ—⸗ ſilien der unteren Erdſchichten ſind auch die Gattungen nicht mehr lebend auf der Erde vorhanden. Dieſes Pha- | nomen laͤßt nach obigen Theorieen auf die angefuͤhrte Art ($. 110.) ſich erklaͤren, es leitet aber auch auf die Anſicht, daß der Bildungsproceß organifcher Korper zu verſchiede⸗ nen und von einander ſehr entfernten Perioden wiederholt wurde, naͤmlich nach jeder Revolution, welche die Erde erlitt. Jede erneuerte Schöpfung brachte ihr eigenthümli- che Arten hervor, und zwar Arten aus derſelben Claſſe als die Vorhergehende, fie flieg aber hoͤher zur Production zu⸗ ſammengeſetzterer Organismen. Stufenweiſe ſtieg das Productionsvermoͤgen bis zur Entſtehung des Menſchen; und in der Zwiſchenzeit von einer Revolution zur anderen mochte es wieder in Abnahme kommen, und vielleicht da⸗ von abzuleiten ſeyn, daß gegenwaͤrtig nur Koͤrper von dem einfachſten Baue durch freywillige Erzeugung entſtehen koͤnnen. Verſchiedenheit der Staͤrke des Probuctionsvermägens fand wahrſcheinlich Statt: — 291 ,— 2. an verſchiedenen Puncten der Erde, wo organi— ſche Koͤrper ſich bildeten. Inn vorhergehenden $. wurde bereits der Satz ange- fuͤhrt, daß nicht an einem einzelnen Orte der Erde die or— ganiſchen Körper. entſtanden, ſondern jedes Land feine eigenen Geſchoͤpfe hervorbrachte. Daher die große Ver⸗ ſchiedenheit der Species, je nach den Laͤndern, und von ungleicher Staͤrke des Productions vermoͤgens würde es fich ableiten laſſen, daß in der einen Zone ein hoͤherer Grad organiſcher Ausbildung vorwaltet, als in der andern. Da⸗ her zugleich die Erſcheinung, daß zwar im Allgemeinen Reine Stufenfolge organiſcher Bildung vom Zoophyten bis zum Saͤugethiere ſich zeigt, aber keineswegs die einzelnen Species in gleichem Zuſammenhange ſtehen. III. Die Ausbildung organiſcher Koͤrper zu beſtimmter Species ſcheint gleichfalls nach der Entwicklungsgeſchichte der Embryone ſich erklaͤren zu laſſen. Das Weſentliche der Entwicklung des Embryo liegt in Ausbildung derjenigen Organe, auf welchen das Leben beruht. Es entwickelt ſich das Thier, und je nach dem Grade der Vollendung, welche die weſentlichen Theile er— reichen, erhalten die außerweſentlichen Organe eine den Erſteren entſprechende Entwicklung; das Thier wird da— durch eine Species. Bleibt der Embryo auf einer tieferen Stufe der Entwicklung ſtehen, als ſeiner Species eigen iſt, fo iſt nichts deſto weniger der Körper mehr oder min— der ein in ſich geſchloſſenes Ganze, welches, wenn es einer Fortpflanzung faͤhig waͤre, ein Thier einer tieferen Claſſe ſeyn wuͤrde. Beyſpiele ſolcher Misgeburten, wel— che in ihrem inneren Baue Thieren unterer Claſſen ver- wandt find, giebt es viele, und einige wurden §. 38 an— gefuͤhrt. . Auf gleiche Weiſe konnten bey der Entſtehung organi⸗ ſcher Koͤrper, wenn die Entwicklung der weſentlichen Thei⸗ le endigte, durch welche der Koͤrper ein Thier oder eine Pflanze iſt, die außerweſentlichen Organe nur eine dem Baue der weſentlichen angemeſſene Vollendung erreichen, oder vielmehr dasjenige Thier, in welchem dieſe Harmo⸗ — nie nicht Statt fand, mußte als Misgeburt zu Grunde gehen. Durch Ausbildung der außerweſentlichen Organe wurde das Thier eine Species, ohne vorher eine andere Species geweſen zu ſeyn, wohl aber befand es ſich, gleich dem Embryo in ſeinen fruͤheren Lebensperioden, auf Stu⸗ fen organiſcher Bildung, auf welchen, wenn die weitere Entwicklung der weſentlichen Theile unterblieben waͤre und dem vorhandenen Grade der Ausbildung derſelben entſpre⸗ chende außerweſentliche Organe ſich gebildet haͤtten, es eine Species einer tiefer ſtehenden Familie geworden ſeyn | würde, Statt findet, nur in dem Baue der weſentlichen Organe zu erkennen iſt, welcher das Thier (die Claſſe, Ordnung, Familie) aber nicht die Species bezeichnet, und daß in dem Baue der außerweſentlichen Organe, welcher das Thier als Glied einer Familie als Species characteriſirt, keine aͤhnliche Stufenfolge ſich daͤrbietet, denn nicht bey Vergleichung der Species, ſondern bey Vergleichung der Gattungen, Familien, Ordnungen und Claſſen zeigt ſich die Verkettung organiſcher Korper. Mit den Worten Gattung, Familie, Claſſe Ber net man die Grundzüge der Structur einer beſtimmten Rei⸗ he von Geſchoͤpfen, und verſteht unter dem Ausdrucke Art oder Species ein nach dem Character der Familie vollen⸗ detes Gebilde. Es konnte aber bey gleichem Baue der Fuͤr dieſen der Bildung des Foͤtus angle Verlauf ſpricht die Erſcheinung, daß die Stufenfolge organiſcher | Entwicklung, welche vom Zoophyten zum Saͤugethiere — 293 — weſentlichen Theile die Bildung außerweſentlicher Organe verſchieden ausfallen und mithin eine Menge Species bey einerley Grundbildung (Gattung) entſtehen. Es konnten ſo viele Species ſich bilden, als verſchiedene Bildungen der außerweſentlichen Organe mit einerley Bau der we— ſentlichen in ein harmoniſches Ganze ſich vereinigen koͤn— nen, oder vielmehr andere Gebilde mußten wieder zu Grunde gehen. — Je ſchaͤrfer begraͤnzt der Character der Familie iſt, je beſtimmter z. B. der Grad der Ausbildung, welchen das Nerven- und Gefaͤßſyſtem erreicht haben, de— ſto weniger Mannigfaltigkeit konnte in dem Baue der uͤbri— gen Organe Statt ſinden, da dieſer dem Grade der Ent— wicklung der Erſteren nothwendig entſprechend ſeyn muß. Daher die ungleich geringere Zahl der Species in den oberen Thierclaſſen, als in den unteren, welche ſchon bey fluͤchtiger Vergleichung der Gattungen auffaͤllt. Je unbe⸗ ſtimmter hingegen die Grundbildung, eine deſto groͤßere Verſchiedenheit im Baue außerweſentlicher Organe konnte eintreten; daher auch die groͤßte Zahl der Species in den unteren Thierclaſſen vorkommt. | Anmerkung 1. Der Einfluß äußerer Verhaͤlt— niße auf die aus innerer Thaͤtigkeit ſich bildende organi— ſche Materie wird hiemit keineswegs gelaͤugnet, nur nicht in dem Grade angenommen, daß die Ausbildung zur Species blos davon abhienge. Man koͤnnte die verſchie— denen Bildungen der außerweſentlichen Organe (Species— bildung) bey einerley Grundform (Familie oder Gattungs— bildung) den verſchiedenen Cryſtalliſationen vergleichen, deren eine und dieſelbe Materie faͤhig iſt, auf deren Ent— ſtehung aͤußere Umſtaͤnde zwar großen Einfluß haben, aber nicht die Haupturſache der Form ſind, unter welchen ſie erſcheinen. Je nach Modificationen ihrer Miſchung cry— ſtalliſirt ſich die Materie verſchieden, und aͤußere Einfluͤſſe koͤnnen zwar die Cryſtalliſation hindern oder ſogar abaͤn— — 2° dern, doch im Widerſtreite mit ſolchen Einfien, erhebt ſich die Mehrzahl der Cryſtalle. Der Antheil, welchen aͤußere Einfluͤſſe auf die Form organiſcher Koͤrper hatten, wird mithin nicht groͤßer vor⸗ ausgeſetzt, als ihre Einwirkung auf die Metamorphoſe ei- nes Inſects, oder auf die Bildung eines Cryſtalls, aber keineswegs gelaͤugnet, daß viele Koͤrper, welche als Species erſcheinen, durch aͤußere Verhaͤltniſſe in ihrer Entwicklung abgeaͤnderte, oder auch durch Degeneration | bereits entwickelter Organe verwandelte Individuen oder Generationen ſeyn koͤnnen. / Anmerkung 2. Voͤllig unſtatthaft ſcheint es, wie Lamarck und andere Naturforſcher Gattungen und Fa⸗ milien in der Ordnung an einander reihen zu wollen, in welcher fie ſich bildeten. Hiebey würden zunaͤchſt diejeni⸗ gen Koͤrper von den uͤbrigen zu unterſcheiden ſeyn, welche aus Umbildung ſich desorganiſirender Materie noch taͤglich hervorgehen, und daher nicht in einerley Reihe mit den⸗ jenigen zuſammen geſtellt werden koͤnnen, welche aus or⸗ ganiſch gewordener in hoͤherer Ausbildung fortſchreitenden Materie vor Jahrtauſenden ſich bildeten, oder noch gegen⸗ waͤrtig aus Infuſorienverbindung entſtehen ($. 105 Anm. 2.) — Das Mislingen aller bisherigen Verſuche, die Reihenfolge zu ermitteln, in welcher die Gattungen der Thiere entſtanden, ſpricht nicht minder gegen das Beſtre⸗ ben ſolcher Claſſificationen. Was wahrſcheinlich unter den verſchiedenſten Zonen und in oft ſehr entfernter Perio⸗ de ſich bildete, kann nur im Allgemeinen Zuſammenhang zeigen, aber eine Gattung des Nordens wird wohl nur zufällig und ſcheinbar den Uebergang bilden zu einer Gat⸗ tung des Suͤdens und, daß die eine aus der anderen ent⸗ ſtand, eine durch nichts zu erweiſende Hypotheſe ſeyn. Dem Naturforſcher, der leere Traͤumereyen vermeiden | | — 295 — will, ſcheint es genuͤgen zu muͤſſen, durch Zuſammenſtellung im geſammten Baue einander verwandter Körper die N | | verfchiedene Ausbildung zu erforſchen, der die organifche Materie faͤhig war und die Stufenfolge im Allgemeinen, in welcher zuerſt einfachere und dann Koͤrper von zuſam— mengeſetzterem Baue ſich bildeten. Wie man ſich die Entſtehung und Verkettung organi⸗ ſcher Körper denken mag, immer ſcheint es unſtatthaft, zu ſehr ins Specielle zu gehen. Wollte jemand Zeichnun⸗ gen der Sterne eines Kaleidoſcops vergleichen, um die Reihenfolge zu ermitteln, in welcher dieſe Sterne ſich bil— deten, er wuͤrde viel Verwandtes zuſammen ſtellen, das in ſehr verſchiedenen Perioden und in ganz anderer Ord— nung ſich bildete, und doch wird auch hier niemand laͤug— nen, daß die Entſtehung eines jeden dieſer Sterne durch beſtimmte vorangegangene Geſtalten bedingt iſt. Claſſe der Zoophyten. Familien der Schwingthiere und Raͤderthiere. — §. 114. Characteriſtik. Schwingthiere .(Monohyla vibratoria) und Raͤderthiere (Monohyla rotatoria) bilden die ſehr natürliche Ordnung der Monohyla ciliata. Sie find fich fo aͤußerſt verwandt, daß am beſten die Naturgeſchichte beyder verbunden vor⸗ getragen wird. Wie Infusoria vasculosa zu den wahren | Infuſorien fich verhalten, in ſolchem Verhaͤltniſſe ſtehen Schwingthiere zu Raͤderthieren, und die Erſteren ſchlie⸗ ßen ſich auch auf das natuͤrlichſte an diejenigen Infuſorien an, deren Koͤrper mit Haaren beſetzt iſt. So findet eine ſehr natürliche Stufenfolge von den rfufionsthieren bis zur naͤchſten Claſſe Statt. | Der Bau der Schwing- und Raͤderthiere iſt weniger einfach, als der der Infuſorien, doch find fie der Sub⸗ ſtanz nach ihnen gleich, und auch ruͤckſichtlich ihres Wohn⸗ orts. Gleich Infuſorien kommen ſie naͤmlich haͤufig in — 297 — ſtehendem Waſſer vor, und einige Raͤderthiere vorzuͤglich in Dastropfen und Dachrinnen. Es iſt ſehr wahrfchein- lich, daß ſie ihr Daſeyn denſelben Umſtaͤnden verdanken, unter welchen Aufgußthiere entſtehen. Ruͤckſichtlich der Merkmale, durch welche beyde Thierfamilien von anderen ſich unterſcheiden, beziehe ich mich auf die §. 69 gegebene Characteriſtik, und auf er ſyſtematiſchen Ueberſichten §. 163. $. 115 | Entdeckung und EN, Leeuwenhoek, welcher die Infuſorien entdeckte, beobachtete auch zuerſt die Raͤderthiere “). Eine genaue Keuntniß derſelben verdankt man Baker *), ungleich mehr aber Trembley ), Roͤſel 5), Ledermuͤller ++) und Otto Muͤller. 0 F mit Raͤ⸗ *) Seine Schriften Wurden $. 96 angefuͤhrt. **) Siehe . 96. | zer) über Vortieellen Genn à panache et à e in den Philos. Transact. Vol. 45 for the year 1744 p. 169, welche Ab: handlung der Ueberſetzung des Trembleyſchen Werks uͤber Suͤß— waſſerpolypen von Goͤze p. 469 beygefuͤgt iſt und ſich gleichfalls in Needham's Schrift findet: Decouvertes faites avec le micros- cope. Leide 1747 p. 157. Eine zweyte Abhandlung von Trembley uͤber Vortieellen fin: det ſich in Phil. Transact. Vol. 44 P. II. for the year 1747 p. 627. Sie iſt gleichfalls von Goͤze in obiger Schrift p. 491 über: ſetzt und im Hamburger Magazin V. 227. f Einige Bemerkungen Trembley's uͤber Sonia befinden ſich auch in feiner Schrift über Hydren. (S. 123.) +) Inſecten- Belußtigungen. Am Ende des dritten Theils. Nuͤrnberg 1755. ++) Mieroſeopiſche Gemuͤths- und Augen⸗Ergoͤtzungen. Nuͤrn⸗ berg 1761. ) In den s. 96 angeführten Werken. 5 — 298 — derthieren ſtellte beſonders Spallanzani an, wovon in dem nächften §. gehandelt werden wird, und intereſſante Bey⸗ traͤge lieferte vor wenigen Jahren du Trochet.“) — Mit Claſſification beſchaͤftigte ſich vorzuͤglich Otto Muͤller und in der neueren Zeit h Lamarck. enn Bewegungen. Ruͤckſichtlich der Bewegungen verhalten ſich die Mo- nohyla vibratoria wie runde oder flache Infuſorien. Sind ſie rund, ſo drehen ſie ſich um ihre Achſe, und im Falle ſie laͤnglich ſind, um ihre Laͤngenachſe, das eine En⸗ de aufwärts, das Andere abwärts gerichtet. Dieſe Krei- ſelbewegung iſt analog den Bewegungen einer Beroe, mit welchen ſie auch der Geſtalt nach Aehnlichkeit 1 im Falle der Körper oval iſt. Raͤderthiere ſind ungleich mehr entwickelt, als die Vorhergehenden, ſchon einigermaßen den Suͤßwaſſerpoly— pen verwandt. Mit letzteren zeigen einige Raͤderthiere Aehnlichkeit ruͤckſichtlich der Geſtalt, und nach du Tro- chebs Beobachtungen beſitzt ſogar Furcularia rediviva kurze Fuͤhlfaͤden am Munde außer dem Rade, wodurch ſie beſonders mit Hydren verwandt iſt. Daſſelbe Thier be— ſitzt aber ferner zwey einander gegenuͤberſtehende Arme am Halſe, welches eine Annäherung an Lernaea, Chon- dracanthus u. a. genannt werden koͤnnte. Die Aehnlichkeit mit Thieren der folgenden 7 1 giebt ſich beſonders noch in den Bewegungen zu erkennen. Infuſorien naͤmlich, mit Ausnahme der Cercarien, ſind *) Sur les rotiferes (Furcularia et Tubieularia Lam.) in den An- nales du museum d histoire naturelle, Vol. XIX. 1812 p. 355 Rab c. fig. — 299 — gleichſam ein einziges Organ, alle Theile des Koͤrpers nehmen Antheil bey der Bewegung: in Raͤderthieren hin— gegen beſitzen einzelne Stellen das Vermoͤgen lebhafter als die uͤbrigen, oder auch ohne deren Mitwirkung allein ſich zu bewegen; der Koͤrper der Vorticellen kann ſich knaul⸗ foͤrmig zuſammenziehen, und im Falle er aͤſtig iſt, einzelne oder alle Aeſte gleichzeitig ausſtrecken. Nicht minder koͤn⸗ nen die Haare der Schwingthiere einzeln bewegt werden. So tritt alſo hier bereits, wie in den Thieren der naͤch— ſten Familien, Spaltung in Organe ein, ohngeachtet die Schwing- und Raͤder-Thiere den Infuſorien in fo fern gleich ſtehen, daß ſie blos Schleim ſind. — Die Art, wie einige Raͤderthiere von einer Stelle zur anderen ſich bewegen, giebt eine weitere Verwandtſchaft mit Hydren. Nach Spallanzani ) kruͤmmt ſich Fureularia rediviva laͤngſt dem Boden und naͤhert dann den Schwanz dem vorderen Ende, bevor der Koͤrper ſich aufrichtet, alſo aͤhnlich wie Suͤßwaſſerpolypen gewoͤhnlich ſich fortbewegen, nur daß der Koͤrper flacher laͤngſt der Erde ſich ausſtreckt, als bey Hydren. Oefters ſchwenckt das Raͤderthier ſeinen Koͤrper geradezu auf einen Punct hin, was gleichfalls an Hydren wahrgenommen wurde. Du Trochet ) fuͤgt hinzu, daß dieſes Raͤderthier ſchwimme, indem es das Rad oval zieht, und die Zaͤhne des Rades gleich Armen ſeitwaͤrts bewegt. In der Bewegung der Haare giebt ſich eine Verwandt⸗ ſchaft der Raͤderthiere mit Schwingthieren zu erkennen. Die Bewegung der Thiere dieſer letztern beſteht blos in Schwenkungen, und dieſe geſchehen unregelmaͤßig. Eine geregelte Bewegung tritt bey den Näderthieren ein, wenn ) Opuscules de physique traduits par Senebier, II. pag. 210. *) Annal. du mus, d'hist, nat. XIX p. 375. — 300 — fie das Rad kreisfoͤrmig bewegen. — Näthfelhaft blieb lange dieſes Organ. Man erblickt einen Kranz feiner Haare oder Knoͤtchen, welcher gleich einem Rade im Krei— ſe ſich dreht, bald in dieſer, bald in entgegengeſetzter Rich⸗ tung. Du Trochet *) giebt folgende Erklaͤrung: das Rad beſtehe aus einem Muskelſtrange, welcher einen Kreis bildet, aber im Zickzack lauft, ſo daß er abwechſelnd nach außen und nach innen in Geſtalt eines 8 ſich um— ſchlaͤgt. An jeder ſolchen Stelle wird ein Theil der thie— riſchen Subſtanz kreisfoͤrmig umſchloſſen, und fo entſtehe ein doppelter Kreis äußerer und innerer Knoͤtchen. Wenn ſich der Muskelſtrang zuſammenzieht, ſo erleide jede Um— ſchlingung eine Drehung, oder ruͤcke vielmehr an eine andere Stelle, daher erſcheinen alſo auch die Knoͤtchen im⸗ mer an einem anderen Puncte, indem naͤmlich die Schlin⸗ gen des Stranges immer an einer andern Stelle thieri— ſche Subſtanz einklemmen: Da die Contraction im Krei— ſe geſchieht, ſo bilden ſich in derſelben Ordnung neue Knoͤtchen ſo oft die Schlingen ihre Stelle veraͤndern, und dem Auge iſt es ſchwer zu unterſcheiden, ob die Knoͤtchen radfoͤrmig herumlaufen, oder ob nur, wie es der Fall iſt, die Schlingen des Muskelſtrangs im ganzen Umkrei⸗ ſe beſtaͤndig ſich veraͤndern, und bey jeder Veraͤnderung einen anderen Punct der thieriſchen Subſtanz als Knoͤt⸗ chen (Zahn des Rades) einklemmen. Du Trochet bemerkt ferner, daß diejenigen Käder- thiere, von welchen man glaubte, daß fie zwey Näder beſitzen, nur ein einziges haben, in Geſtalt eines liegen— den oo, und daß es gleichfalls durch Muskelfaſern ges bildet ſey, welche in Zickzack gebogen dieſe Figur zuſam⸗ menſetzen. a *) Sur le mecanisme de la rotation chez les rotifores in den Annales du museum d'histoire naturelle Vol. XX. 1815. pag. 469. — 301 — Bemerkenswerth iſt, wie die Bewegung des Rades der Näderthiere im Baue einfacherer Zoophyten bereits angedeutet iſt. Mehrere Infuſorien mit aͤußeren Anſaͤtzen z. B. Trichoda, Kerona habe naͤmlich am obern Theile des Körpers einen halben Kranz von unbeweglichen Haas ren, animalia vibratilia beſitzen einen geſchloſſenen Kreis, es findet aber keine radfoͤrmige Bewegung Statt, wohl aber eine aͤhnliche bey den runden Arten dadurch, daß ſich der Körper ſpindelfoͤrmig dreht. Hierauf folgen Raͤder⸗ thiere mit der beſchriebenen kreisfoͤrmigen Bewegung. 5. 1 Ernaͤhrung der Schwingthiere. Ruͤckſichtlich der Ernährung find Schwing- und Raͤ— derthiere den Infuſorien im Weſentlichen gleich, indem ſie naͤmlich vorzugsweiſe durch die Oberflaͤche Nahrung ein— ziehen, und jedes Stück an der Affimilation gleichen An- theil nimmt, indem es Stoffe aus der Fluͤſſigkeit anzieht, welche ohne beſtimmten Umlauf durch den Koͤrper ſich ver— breitet. Sie beſitzen aber auch einen Magen oder vielmehr eine Hoͤhle im Innern des Koͤrpers, denn ein von einer ihm eigenthuͤmlichen Haut gebildeter Magen iſt nicht vor handen. Dieſe Hoͤhle hat eine einzige Ausmuͤndung und aus ihr koͤnnen die Säfte, gleichfalls in das Innere des Schleimes ſchwitzen, aus welchem das Thier beſteht. Daß dieſe Thiere nicht blos durch den Magen Nahrungsſaft erhalten, ergiebt ſich theils daraus, daß auch in den Thieren der oberen Claſſen, auſſer der Ernaͤhrung aus dem Darmcanal, Ernaͤhrung durch die Haut Statt findet, theils indem die Größe des Magens oft mit der Maſſe des uͤbri— gen Koͤrpers in keinem Verhaͤltniß ſteht, 5 daß er in mehreren kaum ſichtbar iſt. — 302 — Die Thiere dieſer Familien verhalten ſich ruͤckſichtlich der Einnahme der Nahrung nicht ſo paſſiv, als Infuſorien, denn wenn ſie gleich nicht, wie Polypen mittelſt ſpiral⸗ foͤrmiger Windung ihrer Arme, Koͤrper zu ergreifen ver— moͤgen, ſo haben ſie doch andere Mittel, Nahrung an ſich zu ziehen. Hiezu dienen den Schwingthieren die bewegli— chen, aber nicht aufrollbaren Haare, welche um den Mund ſtehen, und nach du Trochet koͤnnen Furcularien auf dreyerley Weiſe Nahrung einnehmen. Zunaͤchſt, wie alle Raͤderthiere, durch Bewegung ihres Rades, wodurch ein Wirbel im Waſſer entſteht, welcher Infuſorien in den Magen herabreißt, wie Spallanzani*) beobachtete. Fur- cularia rediviva kann außerdem nach du Trochet am Munde befindliche Thiere mittelſt kuͤrzere Fuͤhlfaͤden in den Schlund bringen, und in dem Magen aller Zurcula- rien koͤnnen ſich Infuſorien fangen, wenn fie mit erweite⸗ tem Munde gleich einem Sacke ſchwimmen. — Einige Raͤderthiere z. B. Lacinularia sociata und flosculosa haben die Haare nicht dicht am Munde, ſondern ihn um⸗ giebt eine haͤutige Scheibe, welche nach allen Richtungen gefaltet werden kann. An Lacinularia flosculosa iſt fie nierenfoͤrmig, und ihr Einſchnitt führe an den Mund. Der Rand der Scheibe iſt mit Haaren beſetzt, und wenn das Thier die Scheibe ausbreitet und die Haare bewegt, ſo erſcheint eine Furche innerhalb und parallel mit dem Rande. Am Ausſchnitte der Scheibe laͤuft die Furche von beyden Seiten in einen Canal zuſammen, der an den Mund fuͤhrt. Oefters ſah ich Infuſorien in dieſe Furche gerathen, in ihr laͤngſt dem Rande der Scheibe fortge— trieben werden, und auf dem angefuͤhrten Wege in den Magen gelangen. *) Opuscules de physique I. 21% — 303 — Leenwenhock und Baker hielten den Magen der Furcularien für ein Herz, weil er oft in lebhafter Bewe— gung iſt. Seine Zuſammenziehungen find aber immer gleichzeitig mit der Bewegung des Rades, und daß die— ſer Theil ein Magen iſt, erkannte ſchon Spallanzani. Du Trochet *) ſagt, der Magen der Furcularien verlaͤngere ſich in einen kurzen Darmcanal, der nahe am vorderen Ende des Koͤrpers als After ſich oͤffne. Durch dieſen Bau würden Furcularien von allen übrigen Zoophyten ver— ſchieden ſeyn. Aus dem Magen verlaͤngere ſich ferner ein kurzer Schlund, und endige trichterfoͤrmig: dieſes Ende ſey einziehbar. Letzterer Bau erinnert an Tubularien. — Die uͤbrigen Raͤderthiere haben keine ſolchen Organe, und im Falle fie nicht blos Waſſer einziehen, muͤſſen unver— daute Theile auf demſelben Wege abgehen, durch welchen Speiſe in den Koͤrper gelangt. Cuvier *) vermuthet das Rad der Raͤderthiere koͤn— ne ein Reſpirationsorgan ſeyn. Da aber kein Gefaͤßſt IE ſtem vorhanden iſt und ohne Kreislauf der Saͤfte ein Ath— mungsorgan ohne Nutzen ſeyn wuͤrde, ſo hat dieſe Ver— muthung keine Wahrſcheinlichkeit, vielmehr iſt die Aehn— lichkeit des Rades mit den Fuͤhlfaͤden der Polypen auffal⸗ lend genug, um anzunehmen, daß ſie mit dieſen gleiche Beſtimmung haben, naͤmlich zum Einfangen der Nah— rung dienen. | ) Annal. du mus. d’hist. nat. XIX p. 365. tab. 18 fig. 7. **) Lecons d’anat. compar. IV. p. 444. — Savigny (mem. sur les anim. s. vert. II. 65 Anm.) ſtimmt damit überein, und indem er das oben erwaͤhnte trichterfoͤrmige Ende, welches um das Rad ſich ausbreiten kann, dem Kiemenſacke der Aseidien ver— gleicht, findet er Aehnlichkeit zwiſchen dieſen Raͤderthieren und den Polypen der zuſammengeſetzten Aseidien. — 304 — x Alle Lebensthaͤtigkeit der Schwing- und Raͤderthiere iſt gleich wie in Infuſorien auf Ernaͤhrung und Fortpflan⸗ zung gerichtet; dem ſenſiblen Syſteme angehoͤrige Organe ſcheinen nicht vorhanden. Wohl iſt es ein Irrthum, wenn du Trochet von Augen der Furcularien und Cubi⸗ cularien ſpricht, ob er gleich keine Spur eines Nerven wahrnahm. Dafür halt er zwey ſchwarze Puncte, welche am vorderſten Ende des Koͤrpers ſtehen, aber wohl eine andere Beſtimmung haben koͤnnen. (Vergl. §. 92. Anm. 2.) . TI Vermehrung. Die Vermehrung der Naͤderthiere geſchieht nach dem Urtheile der meiſten Schriftſteller durch Eher. So nennt man ovale Körper, welche aus dem Thiere hervorkom⸗ men, und in ein neues Individuum ſich umbilden. Den Ausdruck veranlaßte vorzüglich der Umſtand, daß fie ey— foͤrmig ſind, aber er iſt unrichtig, indem keine Befruch— tungsorgane am Raͤderthiere entdeckt wurden und du 'Tro- chet *), welcher die Ausbildung dieſer Eyer wahrnahm, bemerkt, daß fie ſich vollſtaͤndig zu einem Raͤderthier ge- ſtalten, und alſo keine Abloͤſung einer Schaale Statt fin⸗ det, eben ſo wenig als bey aͤhnlichen eyfoͤrmigen Koͤrpern, ſowohl der Thiere als Pflanzen ($. 10.), mithin iſt hier auch keine Entwicklung eines Eyes, ſondern der eyförmi- ge Koͤrper iſt ein abgetrenntes Stuͤck der Subſtanz des Raͤderthiers. Von der Vermehrung der Infuſorien durch Zerſtuͤcklung (§. 99) ſcheint dieſe Fortpflanzungsart nur darin verſchieden, daß ein kleineres und eyfoͤrmiges Stuͤck ſich lostrennt, und die Abſonderung nur an einer beftimm- ten Stelle des Koͤrpers erfolgt. Ueberhaupt findet die na⸗ ) Annal. du mus. d’hist. nat. XIX p. 364. 22 sr LE tuͤrlichſte Stufenfolge von der ungeregelten Zerſtuͤcklung vieler Infuſorien und Hydren bis zur Bildung wahrer Eyer Statt, wie §. 10 ausfuͤhrlich eroͤrtert wurde. Bey der weitern Ausbildung der Subſtanz, welche von Infuſorien oder Raͤderthieren ſich abtrennt, tritt ein wichtiger Unterſchied ein. Eigentliche Infuſorien haben keine Organe, das ſogenannte Ey braucht daher keine Umaͤnderung zu erleiden, um zu werden was der Mutter— ſtock war, es iſt davon eben ſo wenig verſchieden, als ein kleiner Waſſertropfen, der von einem großen abgetrennt wurde. Das Raͤderthier hingegen iſt an den einzelnen Stellen ſeines Koͤrpers verſchieden gebildet, das Ey muß alſo eine andere Form annehmen. Dort findet blos Er— haltung der Materie Statt, hier zugleich ein Vorwaͤrts— ſchreiten zu einem vollkommnern Koͤrper. Im Anfange der Umbildung kann daher das ſogenannte Ey der Raͤder— thiere Knospe genannnt werden, und hier iſt die erſte Spur einer Knospe, denn fuͤr die abgetrennten Stuͤcke eines Infuſoriums, welche blos wachſen ohne Ent⸗ wicklung irgend eines neuen Theiles, paßt nur die Be— nennung Knolle (§. 9) und als Knolle erſcheint auch die abgetrennte Subſtanz der Raͤderthiere, fo lange fie eine gleichartige Maſſe ohne irgend ein ausgebildetes Organ iſt. Nach Spallanzani *) laͤßt die Furcularie ein Ey zu: ruͤck, wenn fie ſtirbt; du Trochet aber ſah von lebenden Furcularien Eyer abfallen.). Letzterer *) ſpricht von einem Eyerſtocke, welcher unter dem Magen liegt, und von einem Eyergange, welcher ſeine eigne Ausmuͤndung hat. Auch dieſer Bau verhindert nicht, die Eyer der Raͤ— *) Opuscul. de phys. II. p. 246. *) Annal. du mus. d’hist, nat. XIX p. 365. *r) Ebend. p. 363. 20 — 306 — derthiere als abgetrennte Stuͤcke des Koͤrpers zu betrach⸗ ten, denn Cavolini ſah die thieriſche Subſtanz der Sertu⸗ larien in kleine Stuͤcke zerfallen, und dieſe in Geſtalt von Eyerſtoͤcken an einander treten. Daſſelbe kann mit hoher Wahrſcheinlichkeit von Furcularien angenommen werden. N — N 1777 8. 119. Fortdauer des Lebens getrockneter Zucufarien. | Dieſelbe Erſcheinung, welche einige Vibrione und andere Infuſorien zeigen, daß ſie naͤmlich getrocknet wer⸗ den koͤnnen, und dennoch wieder Bewegung erhalten, wenn man fie mit Waſſer uͤbergießt ($. 100.), bietet auch eine Furcularie dar (Vorticella rotatoria Müll. 5 reularia re- diviva Lam.) Die meiſten Verſuche mit dieſem Thiere mach⸗ | te Spallanzani*). Daſſelbe Individuum wurde mehrmals ge⸗ trocknet und mehrmals durch Waſſer wieder belebt, jedoch be⸗ merkt Spallanzani, daß Exemplare, welche er laͤnger als drey Jahre getrocknet aufbewahrt hatte, ſelten wieder belebt wer⸗ den konnten. Auch erfolgte der Tod, wenn man ſie getrock⸗ net bis 50 — 56 Reaum. erhitzte, und im Falle fie im Waſſer ſich bewegten, ſo reichten ſchon 36 — 46 hin, ſie zu toͤdten. Getrocknet ertrugen ſie heftige Kaͤlte, und ſie konnten auch wieder belebt werden, wenn ſie im Waſ⸗ fer einfroren, und ein Kältegrad von 19 unter o eintrat. Ruͤckſichtlich der Erklärung des Wiederauflebens der Furcularien beziehe ich mich auf die $. 1oo vorgetragenen Bemerkungen, und fuͤhre nur noch folgende Feige gen an: 5) Observations sur quelques animanx, qu'on peut tner et res- susciter à son gré in Opuscul. de physique traduits de Litalien par Senebier. Vol. II. p. 203. 1. Man glaubte mit Unrecht, daß alle Naͤderthiere im Waſſer wieder Bewegung erhalten, nachdem ſie ge⸗ trocknet waren. Nach Verſuchen, welche du Trochet *) anſtellte, „iſt es die einzige Furcularia rediviva, welche dieſe Erſcheinung unter den Raͤderthieren zeigt. 2. Nach Spallanzani ) und anderen Naturforſchern koͤnnen nur diefenigen Furcularien wieder belebt werden, welche mit Sand uͤberſchuͤttet eintrockneten, andere welche frey lagen, kamen nie ins Leben zuruck. Spallanz ani machte ſeine Verſuche nicht mit einzelnen Exemplaren, ſon⸗ dern er nahm Sand der Dachrinnen, in welchem oft viele Furcularien waren, uͤbergoß ihn abwechſelnd mit Waſſer oder trocknete ihn. Eben fo verfuhr du Trochet. Bey dieſem Verſuche mußte es aber ſehr ſchwer werden, ein— zelne Exemplare zu fixiren, und ſo koͤnnte es wohl ge— ſchehen ſeyn, daß aus ſogenannten Eyern herangewachſe⸗ ne Furcularien ſtatt der getrockneten Exemplare zum — Vorſchein kamen: wenigſtens war die Schwierigkeit groß, beyde zu unterſcheiden. 3. Merkwuͤrdig iſt es, daß nach du Trochet's * Verſuche, abgeſchnittene Stuͤcke der Raͤderthiere nicht am Leben bleiben, noch weniger einer Ausbildung in ein gan— zes Individuum faͤhig ſind, ob ſie gleich, wie Hydren, aus bloßem Schleimſtoff beſtehen. 4. Einige Raͤderthiere (Tubicolariae Lam.) leben in einer Scheide. Noch iſt es zweifelhaft, obſchon wahr— ſcheinlich, daß ſie einem Polypenſtock zu vergleichen iſt. Du Trochet +) ſah die Eyer zu Tubicolarien ohne ) Annal. du mus. XIX. p. 376. % Opus. de phys. II. 216. % 1. c. p. 581. +) Annal. du mus. XIX p. 566. — Cuvier le regne animal. IV. p. 91. 20 * — 308 — Scheide ſich ausbilden und ſo lange er dieſe Thiere am Leben erhalten konnte (14 Tage lang), entſtand auch kei⸗ ne Roͤhre. Er fand ſie nur an denjenigen Exemplaren, welche er in Suͤmpfen an Waſſerpflanzen fieng. Man koͤnnte daher vermuthen, daß die Scheide durch fremde Koͤrper entſtehe, welche zufaͤllig ſich anſetzen, ihre Ge⸗ ſtalt iſt aber zu regelmaͤßig, um ihre Entſtehung zufaͤl⸗ lig zu glauben. Voͤllig unwahrſcheinlich iſt es aber, wenn man die Bildung der Roͤhre aus einer Induſtrie dieſer hoͤchſt einfachen Thiere erklaͤrt, wie du Trochet und Cuvier, daß naͤmlich die Scheiden aus fremden Subſtanzen gebaut werden, nach Art wie mehrere Waſ—⸗ ſerlarven eine Wohnung ſich bereiten. Elaffe der Zoophyten. Ordnung der nackten Zoophyten mit Fangarmen. Monohyla brachiata. 20. Characteriſtik. Unter dieſer Benennung werden in allen ihren Theilen contractile Zoophyten verſtanden, welche mit Fangarmen oder mit laͤngſt dem Koͤrper zerſtreut ſtehenden Fuͤhlfaͤden verſehen find. Als Familien gehören hieher Monohyla hydriformia und Monohyla petalopoda. Daß die Arme keiner kreisfoͤrmigen Bewegung faͤhig ſind, unterſcheidet dieſe Zoophyten von den Raͤderthieren, und daß ihre Subſtanz uͤberall weich und contractil iſt, alſo kein Theil zum Polypenſtock erhaͤrtet, trennt ſie von den Corallen. Im uͤbrigen iſt die Verwandtſchaft mit bey⸗ den aͤußerſt einfach. Die Hydren insbeſondere ſchließen ſich an die vorhergehende Familie dadurch an, daß der Magen von keiner ihm eigenthuͤmlichen Haut gebildet iſt, — | ſondern das Thier iſt hohl und die innere Wand des Koͤr⸗ pers iſt zugleich die Wand des Magens. Noch auffallen⸗ der iſt die Verwandtſchaft mit den Polypen der Corallen. Viele der letzteren ſind offenbar Hydren in einem Polypen⸗ ſtocke z. B. Milleporen, mehrere Sertularien u. a. Anmerkung. Gewoͤhnlich nennt man die hieher gehoͤrigen Koͤrper Polypen: nicht alle Naturforſcher ver⸗ N ſtehen aber unter dieſem Namen einerley Thiere. Cuvier benennt auf dieſe Art die hydrenaͤhnlichen Zoophyten mit Einſchluß der Corallen und Seefedern. Seine Polypen ſtehen als Claſſe feines Abſchnittes der Zoophyten. La- marek unterſcheidet gleichfalls eine Claſſe der Polypen, zu welcher er die Schwing- und Raͤderthiere, ferner die | hydrenaͤhnlichen Zoophyten, und die Corallen nebſt See— federn rechnet, welche letztern er polypi vaginati nennt. Ueberhaupt ſind wenige Ausdruͤcke vielbedeutender. In 5 y 2 * | den Schriften von Trembley, Reaumur, Rösel, Göze, | Schäffer u. a. werden unterſchieden: I. Federpolypen, Federbuſchpolypen Rösel, Göze u. a. — Kammpolypen Schäff. — polypes & panache Réaum. — Unter diefen Namen find Tubularien verſtan⸗ den. — Trembley's polype à panache iſt Plumatella { eristata Lam. (Tubularia reptans Blumenb.) 2. Afterpolhpen Rösel. — Straußpolypen 68626. — Gtockehpelypel polypes à bouquet Reaum. — In der Regel find Vorticellen gemeint, doch wird auch Brachionus Afterpolyp und bisweilen Plumatella campanulata Lam. (Tubularia campanulata Gmel.) Glockenpolyp genannt. Trichterpolypen, polypes en entonnoir Reaum, ift her Name für Vorticella stentorea, 4. Knollenpolypen, polypes à bulbes werden einig | Vorticellen von Bonnet genannt. mn 7 — 311 — 5. Schaͤffers Blumenpolypen, 3 a BER bil- den die Gattung Tubicolaria Lam. 6. Ballenpolyp heißt der von Roͤſel beſchriebene Po— lyp, welchen Cuvier Cristatella nennt. 7. Armpolypen, Polypen, Suͤßwaſſerpolypen, po- lypes à bras ou d’eau douce iſt der Name für Mono- hyla hydriformia, vorzugsweiſe aber für die Gattung Hydra. Monohyla hydriformia werden auch nackte Polypen, Polypen ohne Schaale, polypes nuds genannt. 8. Corallenpolypen. Hier gebraucht man das Wort Polyp blos von einzelnen Organen der Coralle, nämlich don den mit Fuͤhlfaͤden verſehenen Maͤgen, welche in der Familie der Polypen ohne Schaale das nt hs vor⸗ ſtellen. 9. Polypi tubiferi heißen 7775 Lamarek alle zur Familie Monohyla petalopoda gehörigen Thiere. | 10. Guettard *) glaubte einen Byſſus, an welchem er Bewegungen bemerkte, ein Thier, und eine kurze Zeit hin⸗ durch wurde von Erdpolypen geſprochen, im Gegenſatz der übrigen oder Waſſerpolypen. Lichtenſtein *) wurde durch die Bewegungen, welche das faſerige Gewebe der Gaſte— * 2 romycen häufig zeigt, wenn es trocken oder feuchte wird, veranlaßt mehrere dieſer Körper Luftpolypen oder Luftzoo⸗ phyten . nennen. 11. Die Alten berſtanden unter dem Worte Polyp die Sepien. 12. Rechnet man die krankhaften Auswuͤchſe thieri⸗ ſcher Körper hinzu, welche Polypen genannt werden, ſo ) Memoires sur differentes parties des sciences et arts. Tom. I. Paris 1768 in 4 p. 8. — Ueberfest von Goͤze als Anhang feiner Ueberſetzung der Trembleyſchen Schrift uͤber Polypen p. 359. **) Braunſchweiger Magazin. Stuͤck 39. vom 24. Septbr. 1803 u. folg. p. 610 — 608. f N a erſcheint das Wort fo vieldeutig, daß es am beſten ift, ſich dieſes Ausdrucks zur Bezeichnung einzelner Thiere gar nicht mehr zu bedienen. Im Allgemeinen verſtand man unter Polyp einen thieriſchen Magen, deſſen Außenſeite oder Mund mit Fuͤhlfaͤden beſetzt iſt. Der Name eignet ſich daher nicht fuͤr eine ganze Claſſe, indem er haͤufig nur ein Organ und nicht das ganze Thier bezeichnen wuͤrde, er paßt aber noch weniger fuͤr eine einzelne Ordnung oder Familie, indem die meiſten Familien der Zoophyten ſolche Organe beſitzen. Es wird daher das Wort Polyp hier blos von den erwaͤhnten Organen gebraucht werden, aus welchen aber allerdings oͤfters das ganze Thier beſteht. Dieſe Organe ſind entweder von einer Scheide umgeben, namentlich in denjenigen Corallen, welche Polypen beſitzen, oder der Polyp iſt ohne Schaale. Daher unterſcheidet man in den neuen ſyſtematiſchen Werken polypi denudati und vaginati. Von erſterer Art ſind die Monohyla brachia- ta, und im Allgemeinen iſt der Ausdruck nackter Polypen oder Polypen ohne Schaale fuͤr ſie bezeichnend, jedoch wurde aus obigen Gruͤnden die Benennung nackter Zoo⸗ phyten mit Fangarmen vorgezogen, obgleich dieſer Aus— druck auf Corina, Boscia und Pedicellaria wenig paßt. Familie der Hydrenaͤhnlichen Zoophyten. Monohyla hydriformia. r Kennzeichen. Unter dieſem Namen ſind Zoophyten ohne Schaale zu verſtehen, welche in allen Theilen Contractilitaͤt beſitzen, hohl ſind und mit ungefiederten Anſaͤtzen verſehen, welche laͤngſt dem Koͤrper zerſtreut ſtehen oder in einfachem Kranze — 313 — um den Mund, aber keiner kreisfoͤrmigen Bewegung faͤ— hig ſind. Vergl. §. 69 und 167. Anmerkung. Gegenwaͤrtige Familie nennen La— marck und Cuvier nackte Polypen (Polypes nuds, polypi denudati.) Der Ausdruck paßt aber auch auf Mono- hyla petalopoda und wurde daher nicht beybehalten. Das deutſche Wort Armpolyp konnte fuͤr dieſe Familie nicht gewaͤhlt werden, weil man darunter faſt allgemein blos Hydren verſteht. §. 122. Ueberſicht der hieher gehoͤrigen ee Lamarck rechnet zu dieſer Familie Hydra, Corina, Pedicellaria, Zoantha, hingegen Cuvier die Gattungen: Hydra, Corina, Cristatella, Vorticella, Pedicellaria. | Corina ift noch wenig gekannt. Daß der ganze Kör- per mit kurzen Faͤden beſetzt iſt, welche kleine Knöpfe (Knospen?) tragen, giebt dieſen Thieren ein von Hydren ſehr verſchiedenes Anſehen; doch laſſen ſie ſich bis jetzt zu keiner Familie ſchicklicher bringen. So wie es Sertularien giebt, welche den Hydren verwandt ſind ), ſo giebt es auch Sertularien, welche den Corinen ähnlich find **); um fo mehr alfo mögen Hydren und Corinen in einer Fa— milie beyſammen ſtehen. | Pedicellaria halten Oken *) und nach Cuvier ) mehrere Schriftſteller für Feine Thiergattung, ſondern für natürliche Verlaͤngerungen der Haut des Thieres, auf wel⸗ ) 3. B. Sertularia dichotoma, geniculata, pumila, mollis, polyzonias, secundaria. Cavol. pol. mar. tab. 7 et 8. %) Sertularia Pennarla, parasitica. Cav. pol. mar. tab, 5 et 6. ) Iſis 1818. Heft IV. pag. 755. 1) Le regn. animal. IV. p. 69. — 314 — chem man fie parafitifch glaubt, namentlich der Gattungen Echinus, Turbo, Cypraea u. a. Pedicellaria tridens iſt nach Oken der in drey Zacken getheilte cylindriſche Fort⸗ ſatz, welcher in Menge um den Mund oder auch zwiſchen den Stacheln der Echiniden vorkommt. Dieſe Behauptung hat große Wahrſcheinlichkeit, doch iſt die Sache noch nicht ſo weit ermittelt, um die Gattung aus der At der Thiere zu ſtreichen. 5 Cristatella beſteht, auch nach der Beſchreibung, wel⸗ che Cuvier giebt, aus mehreren Polypen, die in einer fchlei- migen, ihnen gemeinfchaftlichen Hülle ſtecken. Dieſe kann offenbar nicht anders als ein Polypenſtock genannt wer⸗ den, und daher rechnet Lamarck mit Recht dieſe Gattung unter die Corallen. Vorticella bringt Lamarck wohl mit Arbßerzl Rechte | unter die Raͤderthiere, als Cuvier unter die nackten Poly⸗ pen, da ſie die um den Mund ſtehenden Fäden, ahnlich wie Raͤderthiere, bewegen koͤnnen. Ihre aͤſtige Geftalt macht fie allerdings den Hydren verwandt, doch iſt wenige ſtens die Neigung, ſich zu veraͤſteln, auch an den eigentlichen Raͤderthieren deutlich, indem fie öfters getheilt vorkom⸗ men, und viele Vorticellen ſind unzeraͤſtelt. - Zoaniha bildet den Uebergang von Zoophyten zu Actinien, indem ein gemeinſchaftlicher, wahrſcheinlich hoh⸗ ler Stiel (radix repens) mehrere Maͤgen verbindet ), vergleichbar den Verbindungsroͤhren der Hydren und Co⸗ rallen, beſonders der Tubularien und den kriechenden Wurzeln mehrerer Sertularien. Eine nähere Unterſuchung des ſeit Ellis unbeſchriebenen Thieres muß die Stelle leh⸗ ren, welche ihm im Syſteme zukommt. Bis jetzt iſt die Verwandtſchaft mit Actinien in der Geſtalt der Polypen Ell. et Soland. zoophyt. tab. I. fig. 1. + „ en zu auffallend, um fie nicht damit zu Arber wie Cu- vier gethan hat. Es werden daher hier unter Monohyla. hydriformia e die Hydren und die davon abzutrennende Gat— tung Boscia, ferner Corina und Pedicellaria. Da die beyden legten anatomiſch und phyſtologiſch unbekannt ſind, ſo beſchraͤnken ſich die folgenden Bemerkungen auf die Na⸗ turgeſchichte der Hydren. $. 123. 1 Bon den Hydren insbeſondere. a) Entdeckung und Bearbeitung. Hydren unterſcheiden ſich von den uͤbrigen nackten Zoophyten leicht dadurch, daß ihre cylindriſchen und un⸗ gefiederten Fuͤhlfaͤden (Arme) in einfachem Kranze um den Mund ſtehen, und der Lange nach aufgerollt werden koͤn⸗ nen. Man nennt fie auch Suͤßwaſſerpolypen, oder rich⸗ tiger Armpolypen, denn nicht alle Arten leben im ſuͤßen Waſſer. Die Kenntniß dieſer Thiere wird Trembley verdankt, denn obgleich von Leeuwenhoek ), Joblot, Bernard de Jussieu und Lyonnet *) ſchon fruͤher Hydren geſehen wurden, ſo beachteten ſie dieſe Thiere doch ſo wenig, daß Trembley als Entdecker immerhin gelten muß. Er theilte ſeine 1739 gemachte Entdeckung nebſt ſpaͤteren Be⸗ obachtungen Reaumur mit, welcher davon die erſte Nach⸗ richt gab, und dieſe Thiere Polypen nannte ). Hier⸗ ) Phil. Transact. Vol. 25. for the year 1702 and 1705. No. 285. *) Müll. hist. verm. Vol. I. P. II. p. 15. — Go ze's Ueber: ſetzung der Trembleyſchen Schrift über Polypen p. 8. e Me&moires pour servir a Thistoire des insectes. Paris 1742. p. XLIX— LXXVIL — Eine Ueberſetzung füste Goͤze feiner Ue⸗ berſetzung der Trembleyſchen Schrift bey p. 437. ea durch veranlaßt beſchaͤftigten ſich fogleich einige Naturfor⸗ ſcher mit dem Studium dieſer Zoophyten und ſo geſchah es, daß noch fruͤher mancherley Erfahrungen gemacht wurden, namentlich von Gronov *) und beſonders Ba- ker“), ehe Trembley “) feine Beobachtungen ſelbſt her⸗ ausgab. Spaͤterhin machten ſich um die Naturgeſchichte dieſer Thiere beſonders Schäffer +) und Nöfel+r) verdient. — Die meiſten Unterſuchungen wurden mit Hydra fusea *) Eine Abhandlung von Gronov und Aufſaͤtze von Anon im Philos. Transact. Vol. 42 for the year 1742 and 1743. 9 Henry Baker. An attempt towards a uatural history of the polype. London 1745. in 8. Essai sur V'histoire naturelle du polype insecte par Henri Baker; traduit de Yanglois par Demours, médecin. Paris 1744. „%) Memoires pour servir à Thistoire d'un genre, de polypes d’eau douce a bras en forme de corne. Leide 1744 in 4. Die Kupfer: tafeln find von Lyonnet geſtochen. — Gleichzeitig erſchien eine Ausgabe zu Paris in 3. mit weniger ſorgfaͤltigen Abbildungen. Des Herrn Trembley's Abhandlungen zur Geſchichte einer Polypenart des ſuͤßen Waſſers mit hoͤrnerfoͤrmigen Armen. Aus dem Franzoͤſiſchen von Goͤze. Quedlinburg 1775. — Als An: hang die erwaͤhnte Bekanntmachung der Trembleyſchen Entde⸗ ckung durch Réaumur und Abhandlung von Trembley uͤber Vor⸗ ticellen aus den Phil. Transact. Vol, 43 u. 44. ferner eine Ab: handlung von Guettard über Erdpolypen und Widerlegung einer Abhandlung von Delisle über Hydren. — Dieſe Zuſaͤtze und verſchiedene Bemerkungen nach eignen Beobachtungen von Goͤze in Bezug auf die Erfahrungen von Roͤſſel, Schaͤffer u. a. erhoͤ⸗ hen den Werth dieſer Ueberſetzung. +) Die Armpolypen in den ſuͤßen Waſſern um Regensburg. Regensburg 1754 in 4. — Zweyte Auflage 1763, auch im erſten Bande feiner Abhandlungen von Inſeeten. Regensburg 1764. Tr) Die Hiſtorie der Polypen der füßen Waſſer und anderer kleiner Waſſerinſeeten hieſigen Landes. In ſeinen Juſeeten⸗Be⸗ luſtigungey Theil III. p. 433 — 624. \ — 317 — und Hydra viridis ) angeſtellt, beſonders mit der Erſte⸗ ren beſchaͤftigte ſich Trembley. 5 §. 124. b) Subſtanz der Hydren. Nach Cavolini ) ift der Polyp der Sertularien ein Conglomerat koͤrniger Materie. Minder zahlreich ſind dieſe Koͤrner in dem Schleime, aus welchem die Hydren gebildet ſind. Sie werden in dem Maaße ſichtbarer, als der Polyp ſich ausſtreckt, und dadurch die Körner von ein- ander ſich entfernen. Beſonders erſcheint die aͤußere und innere Flaͤche der Hydren koͤrnig !). Iſt die Hydra zu⸗ ſammengezogen, ſo ſtehen die Koͤrner oft auffallend uͤber der Oberflaͤche hervor, und erſcheinen gleich Warzen. Auch hielt Schäffer +) dieſe Koͤrner für Saugwarzen und Des- lisle ft) in der Vorausſetzung, daß alle Polypen wie Co⸗ rallen gebaut ſeyn muͤßten, glaubte dieſe Koͤrner Polypen und das Thier ſelbſt ſah er fuͤr einen Polypenſtock an. Aus der koͤrnigen Gallerte kommen an den Armen der Hydren einzelne Haare hervor ft). — Jede Stelle dieſer *) Schäffer von den grünen Armpolypen. Regensburg 1755 in 4. **) Abhandlung über Pflanzenthiere des Mittelmeers, über: ſetzt von Sprengel p. 56. *r) Trembl. Abhandl. uͤberſetzt von Goͤſe p. 60. tab. V. — Schaͤffers Armpol. p. 21. — Cavol. I. c. p. 91. — Faſt blos Gal⸗ lerte mit ſehr wenigen Koͤrnern erfchien mir der Koͤrper der Hy- dra pallens. ) Armpol. p. 20. r) Lettre sur les polypes d’eau douce. Paris 1766, überſetzt im Neuen Hamburger Magazin Stuͤck XVII. p. 428 u. widerlegt von Goͤze in feiner Ueberſetzung der Trembleyſchen Schrift p. 331. ef) Goͤze I. e. p. 85. tab. V. fg. 5. — Schaͤffers Armpol. p. 84. Te Zopf yten beſteht aus derſelben Subſtanz, jede Water ſich ſelbſt ihre Saͤfte, daher kann jede abgetrennt leben und fortwachſen, wie die 8 130 ee e Erſchei⸗ nungen lehren. | Die Hydren N aus koͤrniger Gallerte ſo gebaut daß ſie einen hohlen Cylinder vorſtellen, der an dem einen Ende fadenfoͤrmig verläuft, an dem andern aber kuglich hervorgezogen und mit einer Oeffnung verfehen. if. Um dieſe (den Mund) ſtehen fadenfoͤrmige Fuͤhlfaͤden von häufig unbeſtimmter Zahl und Länge, deren Höhle mit der des Körpers zuſammenlaͤuft. IE die Hydra aͤſtig, fo ſtehen 5 die Hoͤhlen aller Polypen durch das fadenfoͤrmige, im In⸗ nern gleichfalls hohle Ende mit einander in Zuſammen⸗ hang. — Die Geſtalt aͤndert ſich übrigens ſehr, je nach den Bewegungen des Thieres und je nachdem es einfach oder aͤſtig iſt. Gruͤne Armpolypen ſehen zuſammengezo⸗ gen haͤufig kuglich aus, andere Hydren Men dieſe Form ſeltner an. §. 123. Se ee c) Bewegungen. | In allen Puncten zeigt ſich die Hydra contractil. Der ganze Koͤrper kann ſich fadenfoͤrmig ausſtrecken und nach allen Richtungen beugen. Eben ſo die Fuͤhlfaͤden oder Arme, und jeder Fuͤhlfaden iſt einzeln beweglich als ein Glied des Körpers: fie koͤnnen auf die verſchiedenſte Weiſe ſich kruͤmmen und der Laͤnge nach aufgerollt werden. Ruͤck⸗ ſichtlich der Mannigfaltigkeit der Bewegungen des Koͤr⸗ | pers und feiner Anſaͤtze ſtehen Hydren ungleich höher, als die bisher angeführten Thiere. Sie vermögen von einer Stelle zur anderen ſich zu bewegen und zwar geſchieht die Ortsveraͤnderung auf fuͤnferley Art: — 91 — 1. Gewoͤhnlich beugt ſich der Körper in einem Bogen abwaͤrts, und haͤlt ſich mit den Armen feſt, hierauf wird das Schwanzende dem Kopfende genaͤhert, dieſes aufs neue entfernt, das Schwanzende auf gleiche Weiſe nach—⸗ gezogen, und fo fort bis der Körper ſich aufrichtet H. 2. Der Kopf wird, wie im vorhergehenden Falle, abwaͤrts geneigt, hierauf aber das Schwanzende in die Hoͤhe gerichtet, ſo daß das Thier auf die Fuͤhlfaͤden zu ſtehen kommt, alsdann der Schwanz in entgegengeſetzter Richtung und in einen Bogen abwaͤrts geneigt, worauf, nachdem er ſich befeſtigt hat, das Kopfende ſich auf: richtet.) 3. Die Hydra ergreift mit einem oder mehreren Armen bey ausgeſtrecktem Körper einen entfernten Gegenſtand, laͤßt hierauf das Schwanzende los und mittelſt Zuſammen— ziehung der Arme wird der Körper dem Gegenſtande ge— naͤhert. 4. Sie uͤberlaſſen ſich frey dem Waſſer. Tremblev bezweifelte, daß auf dieſe Weiſe die Hydren ihre Stelle veraͤndern, von Schaͤffer aber wurde es beobachtet. 5. Sie ſtrecken das Schwanzende uͤber die Oberfläche des Waſſers hervor, und laſſen dann die Fuͤhlfaͤden los, auf welche fie ſich geſtellt hatten. Das abgetrocknete En— de erhält ſich auf der Oberfläche des Waſſers, und ſo iſt die Hydra aufgehangen mit frey im Waſſer ſchwebenden | Körper. ***) Das Schwanzende ft eine Scheibe, mittelſt welcher die Hydra auf gleiche Weiſe durch Contraction ſich an⸗ ſaugt, als ein Blutigel oder Actinien. *) Schaͤffers Armpol. tab. II. fg. 7. **) Ebend. fig. 8. Fr) Goͤze tab. 3. fig. 2 6 126 Ern a tin, N Die Ernaͤhrung der Hydren geſchieht theils durch die Oberflaͤche, theils durch Speiſe, welche in die Hoͤh⸗ le des Koͤrpers aufgenommen iſt. Die Gleichartigkeit der Materie, aus welcher die Hydren beſtehen ($. 12400, zeigt ſich hiebey auffallend. Ein umgeſtuͤlpter Polyp ver⸗ daut mit ſeiner aͤußeren nun zur inneren gewordenen Flaͤche eben ſo leicht, als vorher. Dieſen Verſuch mach⸗ te zuerſt Trembley. Er waͤhlte hiezu Hydren mit an⸗ gefuͤlltem Magen, und preßte die Speiſe hervor, indem er mit einer Schweins borſte den Hinterleib vor und ein- waͤrts ſchob. Hiebey ſtuͤlpte ſich der Polyp allmaͤhlig um, was Trembley noch dadurch beſchleunigte, daß er mit einem Pinſel das ſich umkehrende Stuͤck ruͤckwaͤrts ſtrich und die Schweinsborſte in entgegengeſetzter Nichs tung fehob. *) Meiſtens befanden ſich die umgeſtuͤlpten Exemplare vollkommen ſo wohl, als die uͤbrigen. Dieſer Verſuch iſt zugleich der deutlichſte Beweis, daß die Hydra ein bloſer Magen iſt und nicht in ihrer Höhle ein von einer beſonderen Haut gebildeter Speiſe— canal ſich befindet, ſondern die innere Wand der Hoͤhle des Koͤrpers iſt zugleich die Magenwand, wie bei den Thieren der vorhergehenden Familien. Die periſtaltiſche Bewegung des Körpers iſt fehr deutlich, wenn der Polyp Nahrung eingenommen hat und nicht der ganze Magen erfuͤllt iſt. Das Unverdaute geht wie bey allen Zoophyten (Tubicolarien ausgenom⸗ men?) und wie bey vielen anderen Thieren durch dieſel— be Oeffnung ab, durch welche Speiſe eingenommen wurde. 1 4 Goͤze tab. XI. fig. 12 — 14. a Mit Lebhaftigkeit ergreift die Hydra ihre Beute und las fie. umſchlungen in den Mund, indem ſie die Fuͤhl⸗ faͤden aufrollt. Nach Trembley gelangt die Nahrung in den Magen, indem die Hydra ſich erweitert, und nun das einſtroͤmende Waſſer die Speiſe herabdruͤckt. Iſt der Magen ſehr voll, ſo iſt der Koͤrper unfoͤrmlich und die Fuͤhlfaͤden ſind aͤußerſt kurz. Wahrſcheinlich dient ihre Hoͤhle zur Vergroͤßerung des Magens. Ihre Zahl iſt je nach den Arten verſchieden und ihre Laͤnge uͤbertrifft die des Koͤrpers. Am laͤngſten ſind ſie an Hydra fusca, der groͤßten bekannten Species naͤmlich 9 10 Zoll bey einer Länge des Körpers von einem Zoll. Je laͤnger die Fuͤhlfaͤden, deſto leichter kann ſich die Hydra Nahrung verſchaffen. Zur Ernaͤhrung dienen beſonders Naiden, Daphnien und ahnliche kleine Waſſerthiere. Auffallend iſt eine Beob— achtung Trembley's, daß eine Hydra fuͤr die andere un— verdaulich iſt. Er ſah ſie mit einander kaͤmpfen, und endlich verſchlang eine die Andere, warf ſie aber 128 fuͤnf Tagen unverſehrt wieder aus. §. 127. i e) Wachsthum. Der Wachsthum der Hydren iſt eine wahre Vegeta— tion, vergleichbar derjenigen vieler Corallen, beſonders der Ceratophyten. Oefters iſt zwar die Hydra einfach, naͤm⸗ lich ein einziger Magen, haͤufig aber treibt ſie Aeſte, die auf dieſelbe Weiſe, als der Stamm, ſich ausbilden, naͤmlich zu einem Magen mit Fangarmen, und die einer weiteren ZBeraͤſtlung fähig find. Trembley ſah Hydren, welche aus 22 Aeſten (Polypen) beſtanden. Gewoͤhnlich betrachtet man jeden Aſt als ein beſonderes Individuum, welches nach Bonnets Meinung aus einem Eye ſich entwickelte, 21 — 322 — das in der Subſtanz ſeiner Mutter lag. Da dieselbe An⸗ ſicht auch auf die Corallenpolypen uͤbergetragen wurde, N f wird davon erſt 5. 138 die Rede ſeyn. Die Aeſte kommen aus den Hydren in mehr oder min⸗ der ſpitzigen Winkeln ‚hervor. Dadurch unterſcheiden fie ſich von den Polypen der naͤchſten Familie, welche aus gemeinſchaftlicher Baſis parallel entſpringen und verhalten ſich in dieſer Hinſicht zu Ceratophyta alcyonea viele Ce- ratophyta tubulosa und Lithophyta porosa wie Peta⸗ lopoden zu Lithophyta fistulosa und lamellosa. Denkt man ſich naͤmlich aͤſtige Hydren und Petalopoden von Co- | rallenſubſtanz umgeben, ſo kommt die e jener Coral. len heraus. | §. 128. ) Unbestimmtheit in der Zahl der Thel Bemerkenswerth iſt die Unbeſtimmtheit in der Zahl f der Theile, worin dieſe Thiere mit den meiſten uͤbrigen Zoophyten und mit den Pflanzen uͤberein kommen. Eine beſtimmte Zahl der Fuͤhlfaͤden iſt zwar bey jeder Species vorherrſchend, und, wie überhaupt bey Zoophyten, das Zahlenverhaͤltniß der Cryptogamen 6, 8, 10., Trembley ſah aber auch Polppenaͤſte mit einem einzigen Arme“) und Schaͤffer beobachtete gruͤne Armpolypen mit 18 Fuͤhlfaͤden. Nicht minder varirt die Entwicklung der Theile auf mancherley Weiſe. Trembley ſah 1 — 3 mal gabelfoͤrmig getheilte Arme *), und daß bisweilen der hervorkeimen⸗ de Aſt nicht als Polyp ſich entfaltete, ſondern in eine ſtumpfe Roͤhre ſich verlaͤngerte.“) Dieſe letzte Erſchei⸗ *) Goͤze tab. 10. fig. 6. **) Goͤze p- 268. tab. 8. fig. 11. xx*) Ebend. p. 275. tab. 10. fig. 7. q. q. q- — 323 — nung iſt bemerkenswerth in Bezug auf Corallen, indem ſie die Entſtehung der Luftwurzeln z. B. der Cellaria cereoi- des erklaͤrt als aͤhnliche nicht zum Polypen entwickelte Sproſſen, durch welche in einigen Fällen z. B. in Ma- dreporae Lam. Zeraͤſtlung herbeygefuͤhrt wird, indem die unentwickelten Polypen neue Triebe DEPOROÄRZEH) welche zu Polypen fich entwickeln. $. 129. Vermehrung. Die n der Hydren geſchieht auf dreyerley wie: 1 durch freywilige Abloͤſung der zu Polypen ent⸗ falten N TIER tritt zunaͤchſt aus der Hydre ein kleiner Fortſatz hervor, w welcher je nach der aͤußeren Waͤrme in 24 Stun⸗ den bis 4 Tagen zu einem Polypen ſich ausbildet, in der⸗ ſelben Zeit, oder auch erſt bis zum 18ten Tage vom Mut⸗ terſtocke ſich trennt und dann als ein eignes Individuum fortlebt, das auf gleiche Weiſe ſich vermehrt.“) Unbe⸗ ſtimmt iſt die Zahl der Aeſte, welche der Polyp treiben kann, und ſie kommen bald aus dieſem, bald aus jenem Puncte des Koͤrpers hervor. Bey dieſer Leichtigkeit durch Sproſſen ſich zu vermeh⸗ ren iſt es nicht auffallend, daß man kuͤnſtlich, mittelſt Ab⸗ ſchneidung der Aeſte, die Hydra N Schnittlinge fort⸗ pflanzen kann. | Haͤufig zeräfteln ſich die Hefte am Mutterſtocke weiter, anſtatt ſich zu trennen. Auf dieſe Weiſe entſtehen die ſoge— nannten zuſammengeſetzten Polypen. „) Eine Tabelle über die Zeit vom Sichtbarwerden der Sproſſt bis zur Abloͤſung giebt Trenlbley. — Goͤzes Ueberſ. p. 22 9. | 21° 2. fregoilig Zerſtuͤcklung und Ausbildung der obo fallenen Theile in ein ganzes Individuum. 105 In einigen, jedoch ſeltenen Faͤllen, ſah Srenbley 9 die Hydra in mehrere Stuͤcke ſich ſpalten, welche nach erfolgter Trennung zu neuen Hydren heranwuchſen. Auf gleiche Weiſe kann man kuͤnſtlich, mittelſt Zerſchneidung einer Hydra, Junge erzeugen, wie im naͤchſen 9. weiter erwaͤhnt werden wird. 3. Knollen oder Keime. Gewoͤhnlich nennt man dieſe Theile Eyer, bögleic niemand eine Beobachtung an Hydren machte, welche auf Befruchtung hindeutet. — Prembley ſah zweyerley Koͤr⸗ ner, welche aus der Oberflaͤche der Hydren gap oepeten | und für Eyer gehalten werden koͤnnten m | a) Körner, welche an einem kurzen Stiele Fee ißen. | Dieſe glaubt Trembley wahre Eyer. Nie fand R mehr als drey an einer Hydra, ſie fielen ab und einige loͤßten ſich allmaͤhlig im Waſſer auf, nur von einem ein⸗ zigen vermuthet er, ) daß es fich zu einer Hydra aus⸗ bildete, ohne daß er jedoch die Umbildung beobachtete. | Roͤſel fah. ähnliche Körper, die aber wahrſcheinlich anderer Art ſind. Es erhob ſich die Haut an einer Stelle koͤrnig, daraus trat eine kleine Kugel an einem Faden hervor und fiel ab. f) Monate lang lag ſie im Waſſer ohne zum Po⸗ lypen ſich auszubilden: die Hydra ſtarb, nachdem meh⸗ rere Kugeln abgefallen waren, die in unbeſtimmter Anzahl ö hervorkommen. Aus letzterem Umſtande ſchließt Roͤſel, daß die Entſtehung dieſer Körper krankhaft ſey, doch iſt *) Goͤzes Ueberſ. p. 257. **) Goͤze tab. X fig. 2. **X) Ebend. p. 261. +) Inſectenbeluſt. III. tab. 83. der Schluß in ſo ferne nicht richtig, da es viele Thiere Inſecten,) giebt, welche gleich einjaͤhrigen Pflanzen nach einmaliger Fruchtbildung ſterben. b) Körner, welche mit der Baſts aufſitzen. “) Dieſe hält Trembley für krankhaft, denn es erfolgt der Tod, wenn ſie abfallen, und wenn das Thier, wel— ches bey ihrem Entſtehen immer kraͤnkelt, wieder zu freſ— ſen anfaͤngt, ſo werden die Koͤrner allmaͤhlig kleiner, und verſchwinden ohne abzufallen. fr eit dieſen Koͤrnern find diejenigen nicht zu verwech— ſeln, welche immer in der Gallerte zu erkennen ſind, aus welcher die Hydra beſteht, ($. 124.) und welche gleichfalls in Menge ſich abloͤſen, wenn der Polyp ſtirbt.“) Es iſt aber wahrſcheinlich, daß die oben beſchriebenen groͤße— ren Koͤrner aus dieſen ſich bilden, und daß beſonders die ’ von Trembley Eyer genannten Theile nichts anderes find, als ſolche Körner, welche heranwachſen, alſo abgetrenn— te Subſtanz der Hydra gleich den ſogenannten Eyern der Raͤderthiere, Sertularien u. a. So wie es der Fall mit den eyeraͤhnlichen Körpern der Vibrione iſt (§. 99) ent⸗ falten ſie ſich wahrſcheinlich je nach der Jahreszeit ſogleich, oder erſt nach Monaten. Vermuthlich ſind die Knospen, welche noch an der Hydra zu Polypen ſich entwickeln, die— ſelbe Subſtanz, und nur durch frühe Entwicklung vers ſchieden. | | Auch find mit dieſen Koͤrnern paraſitiſche Thiere nicht zu verwechſeln, welche an Hydren ſich einfinden.) *) Goͤze tab. X. fig. 4. ***) Goͤze p. 79. **) Es find zweyerley: 1. Cyclidium pediculus Müll. hist. verm. Vol. I P. I. p. 54. — Prembl. tab. 7 fig. 10, — Olfers dissert. de vegetativis et animatis n corporibus animatis reperiundis. Berolini 1816 p. 67. * — 326 — Wohl aber koͤnnte es ſeyn, daß dieſe aus den Lit. b. be⸗ ſchriebenen Koͤrnern entſtehen, welche offenbar krankhaft ſind, durch Umbildung der Polypenſubſtanz. Da Infuſo⸗ rien aus Desorganiſation thieriſcher Materie ſich bilden und nach Olfers ) nur an Hydren dieſe Thiere vorkom⸗ men, welche dabey aufgezehrt werden, und da fie in kei⸗ nem Waſſer, wo Hydren fehlen, zu finden fd ſo erbat dieſe Vermuthung Wahrſcheinlichkeit. Vielleicht hat gegenwaͤrtig Blainyille feine Beobach⸗ tungen bekannt gemacht, von welchen er mir zu Paris muͤndlich Nachricht gab, daß naͤmlich die Hydren in der Hoͤhle ihres Koͤrpers mit aͤhnlichen Eyerſtoͤcken verſehen ſind, als viele Corallen. Vergebens ſuchte ich Spuren derſelben an Hydra pallens. — Schäffer *) erwähnt, daß Iussieu ganze Trauben von ee an den Polypen haͤngen ſah. g. 130. h) Reproductionsvermoͤgen. Bekannt iſt die Staͤrke des Reproductionsvermoͤgens der Hydren. Das abgeſchnittene Mundende ſah Trem- bley ſchon in 24 Stunden wieder mit einem Koͤrper ver⸗ Aus dem s. 69. angeführten Grunde kann dieſes Thier nicht unter die eigentlichen Infuſorien gerechnet werden, ausgenom⸗ men wenn man das Abfreſſen der Polypenarme, welches Trems bley und Gore dieſen Infuſorien zuſchreiben, aus einer Um⸗ wandlung der Polypenſubſtanz in dieſe Thiere erklaͤrt. N 2. Goͤze bildet ein Thier mit vielen Fuͤßen ab (tab. 7 fig. 12.), welches er Cyclidium pediculus glaubt und das auch an Hydren ſich findet. Es iſt aber davon ſehr verſchieden, wie bereits Ol⸗ lers bemerkt. 0 J. eit. p. 68, **) Armpolypen p. 71 nach einer Nachricht aus den Abhand⸗ lungen der Schwediſchen Academie VIII. p. 211. R F Zul ee ee r . — ſehen, langſamer treibt der Körper einen Mund und Fuͤhl⸗ faͤden. Roͤſel ſah ſogar einen abgeſchnittenen Arm zu ei⸗ ner ganzen Hydra heranwachſen *); daſſelbe beobachtete Goͤze ), doch gelang der Verſuch Trembley *) nie. So ſchnell vereinigen ſich Wunden der Hydren, daß bey langſamer Unterbindung die Subſtanz uͤber den Faden zuſammenwaͤchſt und mithin der Koͤrper ungetrennt bleibt. Hierauf beruhen die zahlreichen Verſuche Trembley's, zerſchnittene oder auch ganze Polypen mittelſt Durchſte— chung mit einer Borſte zu verbinden und dadurch auf ein— ander in die verſchiedenſten Formen iu pfropfen, indem fie leicht verwachſen. +) Die Erklärung dieſer Erſcheinungen 1 5 ſich aus dem gleichartigen Baue aller Theile einer Hydra (§. 12, indem keiner des anderen zu ſeiner Ernaͤhrung nothwendig bedarf „ſonderen jedes Stuͤck ſich ſelbſt, nach Art der In⸗ agu zu ernaͤhren faͤhig iſt. | $ 131. 1” Wohnort der Hydren. Sowohl im Meere als im ſuͤßen Waſſer „doch vor⸗ zugsweiſe in letzteren findet man Hydren. Am haͤufigſten ſitzen ſie an Lemna, aber auch an anderen Waſſerpflan⸗ zen und ſelbſt an Waſſerkaͤfern und Waſſerlarven finden ſie ſich nicht ſelten, an gleichen Wohnorten alſo, als Vorti⸗ cellen. Man ſieht ſie am leichteſten, wenn man Waſſer mit Meerlinſen in einem Glaſe ſchoͤpft, und am Lichte ruhig ſtehen läßt, worauf fie ſich bald ausdehnen. 29 Inſeectenbeluſt. III. p. 495 tab. 82. ) Goͤze Ueberf. der Trembl. Schrift pag. 528. 90) Ebenda. 7) Trembl. tab. XI XIII. — Bee Nach Trembley ) ſcheinen fie einen gelinden Win⸗ ter zu ertragen und alſo nicht einjaͤhrig zu ſeyn, wie e viele andere Zoophyten. — Familie der Petalopoden. Monohyla petalopoda. 6. 132. Kennzeichen, Petalopoden find Zoophyten ohne Schaale, deren Polypen aus haͤutiger feſtſitzender Baſts parallel ſich erhe— ben und deren Arme entweder gefiedert und dann in ein- fachem K Kranze um den Mund ſtehen, oder in mehrfachem Kreiſe im Falle fie ungeſiedert find. Anmerkung. Lamarck nennnt dieſe Zoophyten polypes tubifères; dieſer Ausdruck paßt aber auf die | meiſten Corallen und auf die Thiere der vorherrſchenden Familie. Er glaubt, daß ſie im Syſteme zwiſchen See⸗ federn und Corallen ſtehen muͤſſen. Dadurch wuͤrden die Ceratophyta corticosa von den Seefedern getrennt wer⸗ den, welchen ſie ruͤckſichtlich ihres Baues und auch ihrer Lebenserſcheinungen aͤußerſt verwandt find. Ich ſtelle die Petalopoden neben die hydrenaͤhnlichen Zoophyten, denn beyde bilden eine den Corallen analoge Ordnung. Unter den Corallen naͤmlich finden ſich viele Polypen, welche den Hydren ähnlich ſehen, und die Polypen der Cerato phyta corticosa find aͤußerſt verwandt den Kenien, die Polypen der Litophyta lamellosa der Gattung Cavolinia. Hiezu kommt Verwandtſchaft in der Richtung der — ) Goͤzßes Ueberſ. p. 193. U Aeſte wovon §. 127 bereits die Rede war: ſo daß gegen— waͤrtige und die vorhergehende Familie nur durch Mangel eines Corallenſtocks weſentlich von den Corallen ſich un- terſcheiden, und als eine damit parallel gehen Reihe betrachtet werden koͤnnen. Ich gebrauche in den folgenden 89. das Wort Kenien haͤufiger als Petalopoden, weil ich nur dieſe Thiere ſelbſt geſehen und zergliedert habe, und weil meine Beobachtun- gen von der Beſchreibung abweichen, welche von Petalo— poden Lamarck giebt. Vielleicht alſo ſind nicht alle Pe⸗ talopoden den Xenien gleich gebaut. $. 133. HEREIN Entdeckung. Savigny ſammelte dieſe Zoophyten am rothen Meere und las über ihren Bau eine Abhandlung in einer Sitzung des Pariſer National-Inſtituts. Lamarck benannte ſie als eine eigene Familie mit dem angefuͤhrten Namen und machte 1816 vorläufig einige Nachrichten bekannt.“) Aus⸗ fuͤhrliche Beſchreibungen nebſt Zeichnungen ſind von Sa- vigny ſelbſt zu erwarten. 1813 fand ich eine Species dieſer Familie Xenia umbellata Sav. im Hunterſchen Muſeum zu London. Salt hatte ſie vom rothen Leere mitgebracht. Dieſes Thier war als Glied einer neuen Familie ſehr leicht zu erken⸗ nen, und eine ausführliche Beſchreibung nebſt Abbildung dieſer Art iſt von mir erfchienen. **) In Paris lernte ich die Gattung Anthelia durch Savigny ſelbſt kennen. Was ich uͤber den Bau der Petalopoden anfuͤhren werde, beruht *) hist. natur des anim, s. vert. II. 403. ) Beobachtungen auf Waesche Reiſen. Berlin 1319 Abhandl. II. auf Unterſuchungen, die ich vorzugsweiſe mit Xenia um- bellata anſtellte, doch ſcheinen mir Anthelia und Xenia Esperi mihi (Alcyonium spongiosum Es p.), welche letztere ich im Berliner Muſeum fand, im Befentlichen ih gebildet. . 134. Organiſati on. Schon die Subſtanz unterſcheidet dieſe Petalopoden von der vorhergehenden Familie, indem ſie aus ſtarken Haͤuten gebildet find. Der Körper der Polypen der Xenia umbellata iſt 45 Linien lang, die Fuͤhlfaͤden haben 2 —3 Linien. In der Gattung Anthelia kommen die Mohn einzeln aus einer gemeinſchaftlichen haͤutigen Ba⸗ ſis hervor, hingegen in Xenia und Ammothea erheben ſich parallele Roͤhren aus der Baſis, und indem fie der Laͤnge nach mit einander verbunden ſind, bilden ſie einen Stamm, der ruͤckſichtlich der Stellung der Roͤhren mit Tu- bipora, Alveolites, Astrea u. verwandten Gattungen Aehnlichkeit hat. Jede Roͤhre wird an der Spitze frey, und endigt mit einem Polypen. Die Polypen ſtehen als Buͤſchel neben einander, und da fie die verlängerte Gub- ſtanz der Roͤhren find, ſo koͤnnen ſie ſich nicht zuruͤckzie⸗ hen, wie Polypen der Corallen. Die Geſtalt der Poly⸗ pen iſt dieſelbe, als der Polypen, der Ceratophyta corti- COSà. Ueber die Bewegung dieſer Zoophyten weiß ich nur aus muͤndlicher Mittheilung von Savigny, daß die der Polypen ſehr lebhaft, die des Stammes ſehr gering iſt. Ruͤckſichtlich der Ernaͤhrungswerkzeuge ſtehen Peta— lopoden höher als hydrenaͤhnliche Zoophyten. Die Höhle des Koͤrpers, der Roͤhren und der Fuͤhlfaͤden fließen jedoch gleichfalls in einander, und zwar ſind die acht Fuͤhlfaͤden * ni a gefiedert, jede kleine Seitenverlaͤngerung iſt hohl und ſteht mit der Hoͤhle des Fuͤhlfadens und dieſer mit der Hoͤhle des Polypen im Zuſammenhang. Letztere aber iſt in Faͤ⸗ cher getheilt, durch Hautfalten, welche aus dem Zwiſchen⸗ raume zweyer Fuͤhlfaͤden parallel laͤngſt der innern Wand jeder Roͤhre abwaͤrts laufen, und ſtrahlenfoͤrmig gegen die Mitte der Roͤhre ſich erſtrecken. Sie legen ſich an die aͤußere Wand des Magens, welcher cylindriſch im Mit— telpuncte des Polypen und feiner Roͤhre herabſteigt. Das Ende des Magens konnte ich nicht erkennen. Lamarck fast, es ſey offen, was in hohem Grade unwahrſchein⸗ lich iſt, da die Roͤhre des Polypen an der Baſis keine Ausmuͤndung hat. Der Mund iſt eine laͤngliche, wulſtig aufgeworfene Spalte. — Aller Analogie nach, ſchwitzt der Nahrungsſaft durch den Magen in die Hoͤhle des Koͤr— pers. Daß der Magen von einer ihm eigenthumlichen Haut gebildet iſt, unterſcheidet dieſe Zoophyten weſentlich von denen der vorhergehenden Familien. Jede Roͤhre des Stammes beſteht aus zwey Haͤu— ten, einer aͤußeren dichten und einer inneren ſehr duͤnnen Haut. An ihrer Verbindung mit der inneren Haut iſt die Aeußere locker. Durchſchneidet man den Stamm horizon⸗ tal, fo ſtehen die Roͤhren gleich den Gefaͤßbuͤndeln mono- cotyledoner Pflanzen zerſtreut und man erblickt zwiſchen großen Roͤhren oͤfters kleinere. Dieſer Umſtand giebt ei— nigen Aufſchluß über den Wachsthum der Kenien. Es iſt einleuchtend, daß der Stamm an Dicke gewinnt, indem dieſe kleinen (neuen) Roͤhren zwiſchen den aͤlteren empor⸗ ſproſſen, und bisweilen ſah ich Roͤhren, welche zwiſchen den uͤbrigen aus der Baſis hervorkeimten, aber die Spitze des Stammes noch nicht erreicht hatten, oder auch ſie ragten an der Spitze hervor, die Polypen waren aber noch unentfaltet. Haͤufig erblickt man ausgebildete und kleine Polypen neben einander oder auch bloſe Knoͤpfchen, wu im Entfalten begriffene Polypen. Die Entſtehung neuer Roͤhren zwiſchen den aͤltern kann wohl nur aus Knospen⸗ bildung erklaͤrt werden, oder verglichen der Bildung neuer Gefaͤßebuͤndel monocotyledoner Gewaͤchſe. Von Eyern laͤßt ſie ſich nicht ableiten, denn nirgends zeigt ſich ein Weg, auf welchem Eyer zwiſchen die Roͤhren gelangen koͤnnten, fondern jede Roͤhre iſt an der Baſis geſchloſſen. Uebrigens ſind Petalopoden die erſten Thiere in auf⸗ ſteigender Ordnung von den Infuſorien, welche trauben⸗ foͤrmige Eyerſtoͤcke beſitzen. Eyer ſind dieſe Theile in ſo fern nicht zu neunen, als keine Spur von Organen ſich findet, welche zur Befruchtung dienen koͤnnten, alſo paſ⸗ ſender die Benennung Knolle oder Knospe. (§. 10 N. 2.) Acht Eyerſcoͤcke liegen in den Nöhren der Xenia umbella- ta, jeder in dem Zwiſchenraͤume zweyer Lungenfalten, welche, wie oben erwaͤhnt wurde, den inneren Raum der Roͤhre in acht Fächer theilen. Sie erſtrecken ſich vom oberſten Ende der Roͤhre, von da, wo ſie in den Polypen uͤbergeht, auf unbeſtimmte Laͤnge abwaͤrts. Jeder Eyer⸗ ſtock beſteht aus einer Menge feiner Koͤrner und hat ſeinen eignen Ausfuͤhrungsgang. Dieſe Canaͤle erſcheinen bald gerade, bald geſchlaͤngelt. Sie laufen in Polypen laͤngſt den erwaͤhnten Hautfalten, legen ſich aber oben dicht auf den Schlund und laufen von da firahlenförmig, jeder in dem Zwiſchenraume zweyer Fuͤhlfaͤden, wo ſie nach außen muͤnden. Dieſe Oeffnungen ſtehen als Spalten auf einer kleinen dreyeckigen Hautfalte, und ſind ſehr leicht aͤußer⸗ lich um den Mund bemerkbar. Je nachdem die Eyerſtoͤcke mehr oder minder ange— ſchwollen find, erſcheint die Durchſchnittsflaͤche des Stam⸗ mes verſchieden. Haben die Roͤhren nur kleine Eyer, ſo ſind die Muͤndungen oval oder rund, im entgegengeſetzten Falle eckig, und wenn die Eyer ſehr anſchwellen, ſo daß fie die Röhre ſtark anfuͤllen, fo geſchieht daſſelbe, als wenn 1/ 222 — 3 — Pflanzenzellgewebe gleichmaͤßig und moͤglichſt ſich entwickelt. Alsdann werden namlich die Zellen 5 — 6 eckig, und von derſelben Geſtalt ſind die Muͤndungen der Rohre auf der . Re eines mit eee ehe aden % ge Da die Eyer nicht zwiſchen die Röhren cha koͤn⸗ nen, wie oben erwaͤhnt wurde, ſo iſt es nicht zweifelhaft, daß ſie gleich den Eyern der Corallen blos zur Erzeugung neuer Staͤmme beſtimmt ſind und nicht, außer vielleicht zufaͤllig, zur Vergroͤßerung bes e an a, fie ſich befinden. 0 III Die hier BERN Beſchreibung inn nicht mit PR was Lamarck uͤber Petalopoden im Allgemeinen ſagt, ohne auf eine einzelne Species ſich zu beziehen. Sie ſollen 6 Eyerſtoͤcke haben, an Xenia umbellata fand ich jedes⸗ mal 8. Rings um die Oeffnung, welche am unteren Ende des Magens ſeyn ſoll, entſpringen nach ſeiner Angabe acht Blinddaͤrme (intestins). Zwey ſollen bis an das Ende der Röhre fich erſtrecken, die übrigen in der Nähe der Eyerſtoͤcke endigen. Die Eyerſtoͤcke ſollen in den Ma⸗ gen ſich öffnen und die Eyer durch den Mund ausgeworfen werden. An Xenia umbellata erkennt man ſehr deutlich die acht Oeffnungen der Eyerſtoͤcke rings um den M und, und den beſchriebenen Lauf der E hergaͤnge. | $. 135. Neue Gattungen. Außer den Gattungen, welche Savigny hieher rechnet: Anthelia, Xenia und Ammolpaea (Ammothea Lam.) glaube ich noch eine oder zwey Gattungen hieher gehörig. So wie es Corallen giebt mit Hydren-Kenien und Actinien⸗ ähnlichen Polypen, fo ſcheint es in der Familie der Mo- nohyla brachiata nicht blos Hydren und Kenien zu ge⸗ © — 334 — N ben, ſondern auch Actinienaͤhnliche Koͤrper. Cavolini's Madrepora denudata ) hat keine Spur eines Corallen⸗ ſtocks und kann alſo keine Madrepora ſeyn. Mehrere Yeti: nienartige Polypen, welche aus einer gemeinſchaftlichen haͤutigen Baſis hervorkommen, bilden dieſen Zoophyten, welcher der Abbildung und Beſchreibung nach die Cavo- lini giebt, von Petalopoden unzertrennlich ſcheint. Ich habe ihn daher in der angeführten Schrift als Cavalinia rosen aufgenommen. len Eben ſo verhaͤlt es ſich mit zwey anderen Zoophyten: Alcyonium mamillosum **) und Alcyonium'iocellat tum ) Soland. aus welchen Oken ſeine Gattung Te- thy a, Lamour oux die Gattung Palythoa bildete. Cuvier rechnet dieſe Thiere wohl mit Unrecht zur Gattung Zoan- ha. Es find Actinienaͤhnliche Zoophyten, welche aus pa⸗ rallelen Polypen beſtehen, die eine gemeinſchaftliche haͤu⸗ tige Grundflaͤche haben. Vielleicht daß Cavolinia und Palythoa als eine Gattung zu verbinden ſind, was Un⸗ terſuchung friſcher Exemplare leicht entſcheiden wird. Der Abbildung nach moͤchte ich ſie vereinigen. Vielleicht ge⸗ hört auch zu den Petalopoden die Gattung Zoantha. Der kriechende Stiel iſt der haͤutigen Baſis der Petalopoden ana⸗ log, es fragt ſich aber, ob nicht vielleicht Nerven een den ſind, wie in Actinien. Die Actinienaͤhnlichen Petalopoden ſi nd nur wl kommen gekannt. Die Verwandtſchaft mit Actinien erhel— let theils aus der Geſtalt des Koͤrpers, theils und vor— zuͤglich aus dem Baue der Fuͤhlfaͤden, welche einfach ſind und in mehrfachem Kranze den Mund W *) Cavol. polyp. mar. tab. III. fig. 6 et 8. — Sprengels Ue- berſetzung P. 25. 0) Ell. ei Soland. zoophyt. p. 179. tab. I. fig, 4 et 5. ** Y) Ebend. 6. 6. * - Der Beſchreibung nach erblickt man laͤngſt der inneren Flaͤche des Körpers freye Laͤngenfalten. Dieſer Bau nd- hert ſie gleichfalls den Actinien, und hierin ſind letzteren auch die Zenien ahnlich. Lamarck fest als Anhang der Petalopoden ſeine Gat⸗ tung Lobularia, dieſe bildet aber nebſt einigen anderen Gattungen die Familie der Alcyonien, denn was er Lo- bularia nennt, find die wahren Alcyonien, fein genus Al- cyonium hingegen enthaͤlt zur Gattung Trogos, Paly- thoa, 1 und Lobularia gehörige Species. ($. ar Claſſe der Zoophyten. )) 9. 136. Kennzeichen. Corallen ſind Zoophyten, entſtanden aus thieriſcher Gal⸗ lerte, welche bisweilen voͤllig und immer zum Theil in eine der Contraction unfaͤhige Maſſe ſich verwandelt: der unveraͤnderte Beſtandtheil erſcheint als thieriſcher Schleim, oder zum Polypen ausgebildet. Alle ſind willkuͤhrlicher Ortsveraͤnderung unfaͤhig, entweder an dem Boden befe⸗ ſtigt oder unbefeſtigt, aber aufſitzend. §. 137. g I. Corallen mit Polypen. Entdeckung der Polypen. Der thieriſche Beſtandtheil wurde bis zu Anfang des 1 vorigen Jahrhunderts verkannt. Man hielt die Corallen für Pflanzen, und Marsilli, welcher die Polypen zuerſt unterſchied ), glaubte nur Bluͤthen entdeckt zu haben, ) Die erſte Nachricht von Marsillji's Beobachtungen gab Geoffroi in den Mem. de Lacad. 1708. Spaͤterhin erſchien von I— — 1 * — 337 — ohngeachtet er ihre Contractilitaͤt wahrnahm. Hiedurch aufmerkſam gemacht, unterſuchte ein franzoͤſtſcher Schiffs⸗ arzt Peyssonel 1723 Corallium rubrum bey Marseille, und 1725 auch andere Species an den Kuͤſten der Barba- rey. Er erkannte zuerſt die thieriſche Natur der Polypen, und betrachtete ſie als Thiere, durch welche der Corallen— ſtock auf aͤhnliche Weiſe ſich bilde, als die Schnecken— ſchaalen nach Reaumurs Unterſuchungen durch einen von der Schnecke ausgeſchwitzten Saft. Er theilte ſeine An— ſicht Réaumur in einem Briefe mit, und da ihm dieſer nicht beyſtimmte „ fo verfolgte er 1726 den Gegenſtand weiter in Guadeloup und ſchickte 1727 eine Abhandlung an die Academie zu Paris. Es wurde von Réaumur *) ein tadelnder Auszug bekannt gemacht, und we Name — aus Schonung verſchwiegen. So gerieth dieſe Entdeckung in Vergeſſenheit, bis Trembley ſeine Beobachtungen uͤber Suͤßwaſſerpolypen en mittheilte ($. 123.), der hiedurch aufmerkſam gemacht, Bernard de Jussieu an Peyssonel’s Behaup- tung erinnerte, als dieſer 1741 an die franzoͤſiſche Kuͤſte reiſte, um über das Reproductionsvermoͤgen der Strahl— thiere Verſuche anzuſtellen. Jussieu trat Peyssonel bey: hierdurch bewogen nahm Réaumur ſein fruͤheres Urtheil zuruͤck, als er Trembley's Entdeckungen oͤffentlich anzeig— te ). Wenige Jahre darauf lieferte Vitaliano Donati *) Marsilli: Brieve ristretto del saggio fisico intorno alla storia di mare. Venezia 1711 in 4. mit Abbild. N Massilli. Histoire physique de la mer. Amsterdam 1725 in fol. mit Abbild. *) Mém. de P'acad. 1727. p. 57 et 269. **) Vorrede zum 6. Bande feiner memoires pour servir & Phi- stoire des insectes. Paris 1742. pag. 70. ) Della storia naturale marina dell' adristico saggio del 8. Vitallano Donau. Venezia 1750 in 4. 22 — 338 — treffliche Beobachtungen über den Bau der Corallen, be— ſonders nach Unterſuchungen, welche er mit Coralium rubrum und Millepora truncata angeſtellt hatte, und die Academie zu London ') machte einen Auszug der Abhand⸗ lung bekannt, welche ihr Peyssonel aus Guadeloup 1751 uͤberſchickte, als er erfuhr, daß die Richtigkeit feiner Er» fahrungen zwar anerkannt, aber ſeine Abhandlung von der Pariſer Academie dem Druck nicht war uͤbergeben worden. Eine Reihe von Jahren hindurch wurde die thieriſche Natur der Corallen beſtritten, und mit groͤßerem Gluͤcke vertheidigt. Beſonders trug Ellis, ein Londner Kauf mann, zur Kenntniß dieſer Zoophyten vieles bey, ſowohl in Bezug auf den Bau der Polypen, als auch der Unter⸗ ſcheidung der einzelnen Arten, theils durch Abhandlungen in den Phil. Transact., theils und vorzuͤglich durch ſeine Schrift über Sertularien und verwandte Gewaͤchſe **). Linne fuͤhrte 1759 in der zehnten Ausgabe ſeines Syst. nat. die Corallen als Thiere un und Pallas ) lieferte Essai sur I'histoire naturelle de la mer Sa par ee do- cteur Vitaliano Donati. A la Haye 1768 in 4. Vitaliano Donati. Auszug ſeiner N aturgefchichte des adria⸗ tiſchen Meeres. Halle 1753. ) Phil. Transact. 1755. Vol. 47. pag. 445. *) An essay towards a natur al history of the corallines ! * John Ellis. London 1754 iu 4. mit Abbild. Essay sur 5 naturelle des corallines par . Ellis.“ 1 la Haye 1756 in Ellis Hei einer Naturgeſchichte der Corallarten mit An- merkungen von Kruͤniz. Nuͤrnberg 1767 in 4. N Elenchus zoophytorum. Hagae Comitum 1766 in 8. Eine hollaͤndiſche Ueberſetzung mit Anmerkungen und Abbildungen gab Boddart. Utrecht 1768 in 3. 8 Pallas Thierpflanzen mit Anmerkungen von Wilkens. Nach deſſen Tod herausgegeben von Herbſt. Nuͤrnberg 1787 in 4. — Schroͤters Namenregiſter zu Wilkens Ueberſetzung nebſt Verbeſ⸗ ſerungen. Nuͤrnberg 1798 in 8. uͤber Gattungen und Species derſelben ein claſſiſches Werk. | Von dieſer Periode an wurde vorzugsweiſe die fofte- matiſche Bearbeitung der Corallen mit Eifer betrieben, aber nur wenigen Naturforſchern war es vergoͤnnt, lebende Exemplare zu unterſuchen. Die Kenntniß des thieriſchen Beſtandtheils der Corallen machte daher ungleich geringere Fortſchritte, als die der Corallenſtoͤcke, ja ſogar noch ge- geuwaͤrtig find ganze Familien z. B. die blaͤttrigen Litho⸗ phyten, welche ſuͤdliche Meere bewohnen, a und phyſtologiſch faſt gänzlich unbekannt. | Linnes und Pallas ſyſtematiſche Werke dienten eine Reihe von Jahren hindurch als Leitfaden bey Benennung und Beſchreibung einzelner Arten. Die meiſten Beytraͤge lieferten in der naͤchſt folgenden Zeit Solauder *) durch ein Werk über die von Ellis hinterlaſſene Zoophytenſamm⸗ lung, und Esper ) durch Abbildung und Beſchreibung der einzelnen Species. Beyde Schriften handeln aber faſt ausſchließlich von Corallenſtoͤcken, und kaum finden ſich einige Bemerkungen die Anatomie und Phyſtologie betref— fend. — In der neueren zeit verſuchte Lamarck * ) The natural history of many curious and uncommon 200 phytes, collected by John Ellis, systematically arranged and descri- bed by Solander. London 1786 in klein fol. mit Abbild. — Ge: woͤhnlich eitirt EIl. et Sol. | ) Die Pflanzenthiere in Abbildungen nach der Natur von Esper. Nuͤrnberg. 2 Theile 1791 u. 1794. Der dritte Theil en⸗ digt unvollendet p. 144. — Das Werk erſchien heftweiſe nebſt Fortſetzungen der Pflanzenthiere, von welchen 1 Theil 1797 er⸗ ſchien und der Zweyte unvollendet p. 48 endigt. %) Blos generiſch bearbeitete Lamarck die Corallen in feinem Systeme des animaux sans vertèbres. In feiner philosophie 200lo- gique Und extrait du cours de zoologie sur les animaux saus vertèbres. 5 Paris 1812. gab er kurze Ueberſichten der Familien und Gattun⸗ 22 „ tal ah eine ſyſtematiſche Bearbeitung der Corallen, jedoch gleich: falls nur nach dem Baue der Corallenſtoͤcke, unbekuͤmmert um die Organiſation des thieriſchen Beſtandtheils. Er hoffte ſie in der Ordnung an einander zu reihen, in wel⸗ cher fie entſtanden: er ſtellte mehrere ſehr natürliche Gat⸗ tungen auf und befchrieb viele neue Arten. Lamouroux“) bearbeitete mit großem Fleiße die Ceratophyten ſowohl ge⸗ neriſch, als ſpecifiſch, und beſchrieb eine große Menge neuer Species, er erſchwerte aber das Studium durch eine Un⸗ zahl neuer Gattungen und Namen. Da ſeine Schrift gleichzeitig mit der von Lamarck erſchien, fo haben haͤu⸗ fig beyde Naturforſcher einerley Körper unter verfihiede- nen Benennungen beſchrieben. — Auch die Herren Des- marest und Le Sueur beabſichtigen ein Werk über Cera⸗ tophyten. Ueber Anatomie und Phyſiologie der Corallen ſi nd bis jetzt blos Bruchſtuͤcke vorhanden. Trefflich find die Beob⸗ achtungen, welche hieruͤber in den Werken Donatis und Ellis vorkommen, beſonders aber die Unterſuchungen, welche Cavolini **) bey Neapel an Corallium rubrum, Gorgonia verrucosa, mehreren Sertularien und an ei⸗ nigen anderen Zoophyten in Bezug auf dem Bau des thieriſchen Beſtandtheils, des Wachsthums und der Art gen. Endlich in ſeiner histoire naturelle des animaux sans ver- tebres bearbeitete er die Familien und Gattungen der Corallen unter Beſchreibung einiger Species eines jeden Genus. — In den annal. du mus. d’hist. natur. Vol. XX. und in den beyden er⸗ ſten Banden der mem. du mus. d’hist. natur. bearbeitete er Schwaͤmme und Ceratophyta corticosa ſowohl generiſch, als ſpeeiſiſch. *) Histoire des polypiers coralligenes flexibles. Caen 1816. %) Memorie per servire alla storia di polypi marini. Napoli 1785 in 4. Cavolinis Abhandlungen uͤber Pflanzenthiere des Mittelmeers uͤberſetzt von W. Sprengel. Nuͤrnberg 1813. | | | | | ö | ee EEE We Sg — 341 — der Fortpflanzung anſtellte. Gleichzeitig machte Spallan- zani *) im Golfo della Spezia ähnliche, doch ungleich weniger umfaſſende Beobachtungen, aber als vorzuͤglich ſind noch zu erwähnen die Unterſuchungen, welche Olivi **) in anatomiſcher und phyſiologiſcher Hinſicht uͤber Schwaͤm— me, Corallinen, Alcyonium Bursa und Vermilara un⸗ ternahm. Anatomiſche Erfahrungen uͤber Corallen ver— ſprach Renier **) bekannt zu machen. — Neuerdings unternahm ich eine anatomiſch-phyſiologiſche Bearbeitung der Corallen, theils nach eignen Unterſuchungen, welche ich an engliſcher, franzoͤſiſcher und italieniſcher Kuͤſte anſtell⸗ te, theils nach den bis jetzt bekannt gewordenen Beobach— tungen. Ich verſuchte zugleich eine Claſſification der Co— rallen nach natuͤrlichen Familien, in ſo weit die gegen— waͤrtige Kenntniß dieſer Zoophyten es geſtattet. Was ich hier gebe iſt dem größeren Theile nach ein Auszug meiner Schrift. f) — S. 138 Verhalten der Polypen unter einander. Wie ſich die Polypen zu einander verhalten, ob ſie Organe eines Individuums, oder mit einander verbundene 9 ein Brief an Bonnet von Spallanzani in der Memorie di matematica e fisica della societa italiana. Tom. I. P. II. Verona 1784 p. 603. %) Zoologia adriatica ossia catalogo ragionato degli animali del golfo e delle lagune di Venezia dell’ Abate Giuseppe Olivi. Bas- sano 1792 pag. 209 — 294. %) Vorlaͤufig find blos ſyſtematiſche Tabellen uͤber die Thiere erſchienen, welche in des Verfaſſers Sammlung ſich befinden, die durch ganz Italien beruͤhmt iſt. Die vierte Tabelle iſt den Zoophyten gewidmet: Tavole per servire alla classificazione e conoscenza degli anima- i dell’ dotter Stefano Andrea Renier. Padova 1807. +) Beobachtungen auf naturhiſtoriſchen Reiſen. Berlin 1819. — 342 — Individuen ſind, iſt die naͤchſte ſchon §. 127 in Bezug auf Hydren und Petalopoden angedeutete Frage. Fuͤr die erſte Anſicht erklaͤrten ſich Pallas, Cavolini, Bohadsch, Blumenbach, Olivi, Cuvier u. a.; für letztere Peysso- nel, Bernard de Iussieu, Réaumur, und unter den Neueren Lamarck, Bosc, Lamouroux, Savigny. Indem man jeden Polypen ein eignes Indididuum glaub⸗ te, dachte man ſich den Corallenſtock entſtanden durch Auf⸗ haͤufung und Ausbildung vieler Polypeneyer; betrachtete man hingegen jeden Polypen als Organ eines Ganzen, ſo erſchien die Coralle als ein nach vegetativen Geſetzen wach⸗ ſendes Thier, deſſen Endbildungen Polypen (Thierbluͤ⸗ then) ſind. | Daß der Corallenſtock betrachtet werde als ein Con- glomerat vieler zu Polypen ausgebildeter Eyer, dagegen ſtreitet: 5 1. Daß Sertularien ihre Zellen und Aeſte in ſo re⸗ gelmaͤßiger Stellung haben, daß man darnach, wie an vielen Pflanzen, die Species unterſcheiden kann. Aehn— liche Erſcheinungen finden an anderen Corallen Statt. Hoͤchſt regelmäßig find die Streifen laͤngſt der Achſe des Corallium rubrum, ſehr regelmaͤßig die Zurundung des Stammes und der Aeſte vieler Corallen. Die Aufſchich⸗ tung der Eyer koͤnnte nur zufaͤllig ſeyn, und der Wellen⸗ ſchlag wuͤrde gleichfalls verhindern, daß ſie in geregelter Ordnung an einander ſich reihen. Die beſtimmte Zeraͤſt-⸗ lung der einzelnen Species iſt vielmehr eine der Vegeta tion der Pflanzen gleiche Erſcheinung. 4 ) Linne dachte ſich die Lithoͤphyten als Conglomerate vieler Polypen und Polypengehaͤuſe, hingegen die Ceratophyten glaub⸗ te er wahre Pflanzen, welche an ihren Endſpitzen zu Thieren (Polypen) ſich umbilden. Syst. nat. ed. XII. p. 1270 et 1287. 1 A 0 1 1 8 2. Es vermehrt ſich nothwendig die Zahl der Eyer bey jeder Generation, indem jeder Polyp mehr als ein Ey hervorbringt. Entſtaͤnden die Corallenſtoͤcke durch Aufhaͤufung der Polypeneyer, ſo muͤßten ſie alſo nach oben, oder wenigſtens in der Mitte am di ickſten ſeyn, was ſehr ſelten der Fall iſt. Anmerkung. Man weicht dieſen Einwendungen einigermaßen aus, wenn man mit Bonnet annimmt, daß die Polypen aus Eyern hervorkommen, welche in der Subſtanz der vorhergehenden Polypen liegen. Dagegen laßt ſich aber einwenden, daß viele Zoophyten mit Poly- pen auch Eyerſtoͤcke im Innern des Körpers bifisen z. B. Kenien, Seefedern, man müßte alfo zweyerley Eyer annehmen, ſolche, welche in der Subſtanz der Polypen zerſtreut liegen und zu Aeſten ſich ausbilden, nebſt ande- ren, welche von den Eyerſtoͤcken ſich abtrennen, um die Bildung neuer Corallenſtoͤcke zu veranlaſſen; kein bekann⸗ tes Thier hat aber zweyerley Eyer. Man darf jedoch nur die erſteren Eyer Knollen oder Zwiebeln nennen, ſo faͤllt obiger Einwand weg. Daß Fruͤchte und Knollen oder Knospen in einem Individuum vereinigt ſich finden, iſt eine gewoͤhnliche Erſcheinung, und aus letzterer regelmaͤßige Zeraͤſtlung erklaͤrbar. Der Wel⸗ lenſchlag kann auf Entwicklung und Lage der Knospen kei⸗ nen Einfluß haben. — Die Coralle erſcheint bey dieſer Anſicht einer Pflanze durchaus vergleichbar, und iſt alſo als ein einziges Individuum zu betrachten, wenn man anders nicht auch die Gewaͤchſe, wie Lamarck, als aus vielen Individuen zuſammengeſetzt betrachtet. Dafür ſpre⸗ chen aber keine entſcheidenden Gruͤnde, vielmehr, wenn man jede Knospe der Pflanze ein neues Individuam nennt, muß man einige Gewaͤchſe aus zweyerley Species zuſam⸗ mengeſetzt glauben, indem manche Pflanze aus der einen Knospe nur Bluͤthe, aus anderen nur Blaͤtter entwickelt. — 344 — 9. 139. Daß die Polypen nur als Organe, nicht als Indi⸗ viduen angeſehen werden koͤnnen, ergiebt ſich entſcheidender aus folgenden Saͤtzen: a) Alle Polypen der Seefedern ſtehen mit der Hoͤhle des Stieles, als einem gemeinfchaftlichen Organe in Zus ſammenhang. Waͤre jeder Polyp ein beſonderes Indivi⸗ duum, fo würde jeder die feiner Species zugehörigen Or⸗ gane haben. Das allen gemeinſchaftliche Organ zeigt, daß ſie nur Theile eines Ganzen ſind. b) Die Seefedern ſchwimmen durch gleichzeitige Be⸗ wegungen ihrer Arme. Dieſe Erſcheinung iſt nicht auffal⸗ lend, wenn man die ganze Seefeder ein einziges Indivi⸗— duum glaubt, ſie iſt unerklaͤrlich, wenn man als aus einer Menge von Individuum zuſammengeſetzt ſie betrachtet. c) Nach Savigny's Beobachtungen *) entwickeln ſich aus den Eyern des Botryllus und Pyrosoma, welche ganz corallenartig ſind, junge Staͤmme mit mehreren Polypen. Waͤren dieſe verſchiedene Individuen, ſo wuͤrden fie aller Analogie nach, jedes aus einem bee Eye hervorgehen. d) Die Leichtigkeit, mit welcher der Reiz von einem Polypen zum anderen ſich forpflanzt, ſo daß bey der Be⸗ ruͤhrung des einen oͤfters alle ſich zuruͤckziehen, laͤßt ſich ungezwungen nur dann erklaͤren, wenn man ſie als Or⸗ gane eines zeraͤſtelten Thieres betrachtet. — Ueberhaupt alle Lebenserſcheinungen der Corallen erklaͤren ſich leichter bey dieſer Anſicht. Daß man lange Zeit jeden Polypen als ein eignes Individuum betrachtete, hatte nun die Fol⸗ ) Memoires sur les animaux sans vertebres. Paris 1816. II. p. 59. u — ge, daß die Phänomene, welche der ganze A darbie⸗ tet, faſt unbeachtet blieben. §. 140. Verhaͤl miß der Polypen zum Corallenſtocke. Wie ſich der Polyp zum Corallenſtock verhaͤlt, ob letzterer blos ein Gehaͤuſe, entſtanden durch erhaͤrteten Schleim, welchen der Polyp ausſchwitzt, oder ob er ein Beſtandtheil des Thieres, vergleichbar dem Knochen oder richtiger dem Schmelze der Zaͤhne, iſt zu unterſuchen, ehe von den Lebenserſcheinungen der Corallen die Rede ſeyn kann. — Die Verſuche, nach welchen Réaumur die Ent ſtehung der Schneckenſchaalen von Ausſchwitzung eines Schleimes ableitete, welcher erhaͤrtet, fuͤhrte auf eine gleiche Anſicht über die Entſtehung der Corallenſtoͤcke. Peyſſonel, Reaumur, Bernard de Juͤſſteu und unter den Neuern beſonders Lamarck, Bosc und Lamouroux betrachten den Corallenſtock als gebildet durch eine vom Polypen abgeſonderte und erhaͤrtete Materie. — Im Ges genſatz dieſer Naturforſcher vergleichen Donati, Pallas, Cavolini, Blumenbach, Cuvier u. a. den Corallenſtock eeinem aͤußeren Skelette. Gegen erſtere Anſicht ſprechen mancherley Gruͤnde: | 1. Von Schnecken gilt kein Schluß auf Zoophyten, ohne ähnliche Verſuche, als Reaumur mit Erſteren anſtell⸗ te; dieſe moͤchten auch an den großen Polypen einiger blaͤttrigen Lithophyten (Fungia, Caryophyllea u. a.) moͤglich ſeyn. 2. Die Bereitung eines Saftes, der zu Stein, ſchwam⸗ miger oder hornartiger Materie erhaͤrtet, ſetzt eine regel— maͤßige Vertheilung der Saͤfte und abſondernde Organe voraus: die Subſtanz der Polypen iſt aber bloſer Schleim. — Um ſo weniger kann alſo angenommen werden, wie Lamarck in feinen früheren Schriften behauptete, daß die Polypen der Ceratophyta corticosa zweyerley Sub⸗ ſtanz bereiten, die Eine, welche zur Achſe erhaͤrtet und die Andere, welche Rinde wird.“) Ganz willkuͤhrlich ift- ſeine neueſte Erklaͤrung, daß zwar einerley Subſtanz aus⸗ geſchieden werde, aber durch eine Art von Gaͤhrung und Cryſtalliſation die Beſtandtheile ſich trennen und erhaͤrten.“) Anmerkung. Dieſer Grund ſpricht nicht blos ge⸗ gen Peyssonels Anſicht, ſondern es findet derſelbe Ein⸗ wand Statt, wenn man den Corallenſtock einem Knochen vergleicht. Die Bildung der Knochenmaſſe ſetzt gleichfalls Bereitung und geregelte Abſetzung des Kalkes durch Ge⸗ faͤße voraus, was von der ſchleimigen Materie der Po⸗ lypen nicht angenommen werden kann. — In wie fern der Corallenſtock dennoch ein Skelett genannt werden koͤnne, und wie feine Bildung aus thieriſcher Subſtanz erfolge, davon wird $. 145 u. 146 die Rede ſeyn, indem es hier nur darauf ankommt, die Unrichtigkeit des Satzes zu zei⸗ gen, daß die Corallenmaſſe ein ausgeſpritzter und erhaͤrte⸗ ter Schleim der Polypen ſey. 3. Der Polyp kann an der Entſtehung des Corallen⸗ ſtockes keinen Antheil haben, denn in Sertularien bildet ſich die Roͤhre fruͤher, als der Polyp ſich entwickelt. 1879 Gleichfalls iſt nach Donatis +) Beobachtungen bey N Entwicklung des Eyes des Corallium rubrum Kalk ſchon zu derſelben Zeit vorhanden, zu welcher der Polyp aus ſeiner Hoͤhle hervorbricht. Noch beweiſender ſind diejeni⸗ ) syst. des anim. s, vert. p. 567. **) hist. nat. des auim. 8. vert. II. 50. 5%) Cavol. I. c. ed. Spr. p. 68. 95 u. 105. — Dicquemore im journal de physique. Iuin 1779 Vol. LVIII. p. 106. ) adrial. P. 52, franz. Ueberſ. p. 49. — 347 — gen Corallen, welche keine Polypen beſitzen, aber den— noch die Subſtanz der Corallenſtoͤcke z. B. Schwamm, Nulliporen. 4. Es ſteht die Menge des Kalkes meiſtens mit der Groͤße der Polypen in keinem Verhaͤltniß. Je kleiner die letzteren, deſto dicker iſt haͤufig die Kalkſchicht z. B. Mil- lepora. Seriäatopora, Distichopora. 5. Daß die Achſe der Corallia corticosa nicht durch einen ausgeſchwitzten Saft entſteht, ſondern durch Erhaͤr⸗ tung thieriſcher Haͤute, iſt laͤngſt von Cavolini gezeigt, wie $. 146. näher erwahnt werden wird. Am wenigſten kann aber die Verkalkung der Achſe der Isis Hippuris dem Polypen zugeſchrieben werden, da fie aus vielen concentri⸗ ſchen hornartigen Lamellen beſteht, und die innerſten, alſo durchaus vom Polypen weit geſchiedenen Lagen zuerſt vers ſteinern. Dieſe Gründe ſprechen entſcheidend gegen die Behaup— tung: der Corallenſtock bilde ſich aus einem vom Polypen abgeſonderten und erhaͤrteten Safte. Vielmehr iſt nach den Beobachtungen, welche Donati und Cavolini anſtellten, das Ey ein Schleim, welcher in die verſchiedenen Subſtan⸗ zen einer Coralle ſich umbildet, und gleiche Erfahrung machten Olivi und Vio an Schwaͤmmen. (§. 153.) So findet mithin bey Entſtehung der Coralle keine andere Er⸗ ſcheinung Statt, als bey der Bildung der übrigen organi⸗ ſchen Koͤrper. Je nach ſeiner Lebensfaͤhigkeit bildet ſich ein groͤßerer oder geringerer Theil des Schleims, aus wel⸗ chem das ſogenannte Coralleney beſteht, zu Polypen aus, waͤhrend der uͤbrige in eine mehr oder minder unorganiſche Maſſe ſich verwandelt. Hiernach iſt der Corallenſtock kein bloſes Gehaͤuſe der Polypen, ſondern aus thieriſcher Sub⸗ ſtanz gebildet, und in ſo fern einem Knochen vergleichbar. Anmerkung. Es ſcheint, daß nicht alle Corallen ruͤckſichtlich der Bildung ihres Stockes ſich gleich verhalten. — 348 — Loͤßte ich Nulliporen, Milleporen und Lamarcks Madre— poren in Saͤuren auf, ſo blieb viel thieriſcher Ruͤckſtand; hingegen Lithodendron fastigiatum, Astrea interstin- cta, Alveolites und einige andere Corallen aus dieſen Fa⸗ milien, loͤßten ſich faſt wie reiner Kalk auf. — Auch Cavolini (I. c. p. 25 u. 115), welcher den Corallenſtock ein Skelett nennt, nimmt dennoch an, daß der Polyp des Anthophyllum calyculatum einen Saft ausſcheide, der zu Kalk erhaͤrtet. Mit Unrecht ſagt er aber daſſelbe von Milleporen. | = \ $. 141. Organiſation des contractilen Beſtandtheils. Der thieriſche Beſtandtheil der Corallen iſt zunaͤchſt verſchieden ruͤckſichtlich ſeiner Vertheilung im Corallenſtocke. Hieruͤber beziehe ich mich auf S. 69. Im Allgemeinen hat man ein richtiges Bild der Corallen, wenn man ſich die Polypen der beyden vorhergehenden Familien von ſchwam— miger Subſtanz oder von Kalk umkleidet denket. Die Mehrzahl der Corallenpolypen iſt Hydren aͤhnlich gebildet, nur ſcheinen ſie immer einen Magen zu beſitzen, und nicht blos hohl zu ſeyn, wie Hydren. Die hohlen Stiele, an welchen die Polypen ſitzen, find gleich den Stielen der Hy— dren mit einander und mit der Hoͤhle des Koͤrpers in Zu— ſammenhang. Die Subſtanz der Polypen beſteht in Ser— tularien aus dicht an einander ſtehenden Schleimfügel- chen ), und iſt hierin der Subſtanz der Hydren aͤhnlich; mehr oder minder haͤutig iſt der thieriſche Beſtandtheil der uͤbrigen Corallen. f Uebrigens fehlt es noch ſehr an genauen und durd)- gefuͤhrten Vergleichungen der Corallenpolypen. Die Mehr⸗ zahl iſt anatomiſch und phyſiologiſch ungekannt. — Der ) Cavolini I. c. ad. Spreng. p. 56. Geſtalt nach gleichen die Polypen der Milleporen den Hy— dren, nur ſind nach Cavolini die Arme becherfoͤrmig auf— waͤrts gerichtet, und an dem Koͤrper des Polypen der Mil- lepora truncata findet ſich nach Unterſuchungen, welche Donati, Ellis und Cavolini anſtellten, eine kleine kalkige Scheibe, welche die Oeffnung der Zelle verſchließt, wenn der Polyp ſich zuruͤck zieht. Die Polypen der Celleporen und Reteporen ſind nicht minder in ihrer Geſtalt den Hy— dren aͤhnlich, und gleichfalls die Polypen vieler, doch nicht aller Sertularien. — Die Polypen der Corallia corti- cosa haben ihre Fuͤhlfaͤden gefiedert, und ſind dadurch den Polypen der Xenien aͤhnlich, und man koͤnnte auch die haͤu— tige Baſis derſelben mit dem thieriſchen Cylinder verglei— chen, um welchen die Polypen der Corallia corticosa entſpringen. Die Polypen der Alcyonien, wenigſtens der Lobularia Exos haben gleichfalls gefiederte Fuͤhlfaͤden, und find Kenien ähnlich, die Polypen anderer Gattungen derſelben Familie aber zeigen ſich Hydren verwandter. — Mehrere Sertularien, namentlich Sertularia Pennaria und parasitica befigen den Corinen ähnliche Polypen; hinge— gen Sertularia pennata und Sertularia pumila ſind hierin der Gattung Boscia verwandt. — Tubularien weichen in ihrer Geſtalt von den Polypen der vorhergehenden Fa— milien und von denen der übrigen Corallen ab. Sinner: halb des Kranzes der Fuͤhlfaͤden, deren Zahl groͤßer if, als bey den uͤbrigen bis jetzt beobachteten Polypen der Ceratophyten, ſteht ein glockenfoͤrmig gebildeter Koͤrper, welchen man gewoͤhnlich aus einem zweyten Kranze dicht an einander liegender Fuͤhlfaͤden beſtehend glaubt. Mir ſchien er aus einer Haut gebildet, ein dem becherfoͤrmigen Ende der Serpula einigermaßen analoges Organ, und ein ähnlicher Körper wurde auch an Furcularien von Du Tro- chet beſchrieben. ($. 117.) Durch eine kleine Röhre ſteht er mit dem Magen in Zuſammenhang, und ſcheint daher, — 350 — 5 wie bey jenen Thieren zum Einfangen der Nahrung be⸗ ſtimmt. — Die Polypen der Tubularien koͤnnen ſich in ihre Roͤhre nicht zuruͤckziehen, und ſind feſt genug, um gleich Bluͤthen, oder wie die Polypen der zwi⸗ ſchen Papier getrocknet werden zu koͤnnen. Am meiſten fehlt es an Beobachtungen über die Po⸗ lypen der blaͤttrigen Lithophyten. Kaum eine Species iſt gehörig unterſucht. Diejenigen, welche aus dieſer Familie bekannt wurden, ſehen Actinien oder vielmehr den Cavo⸗ linien oͤhnlich; fie find von feſterem Baue als die uͤbrigen Corallenvolypen, und um ihren Mund ſtehen kurze cylin⸗ driſche Fühlf faͤden in mehrfachen Reiben. Die bloße An⸗ ſicht der Corallenſtoͤcke lehrt aber, daß ihr Bau ſehr ver⸗ ſchieden ſey, wenn man z. B. Fungia, Agaricia, Astrea, Meandrina u. a. neben einander ſtellt. | Die Röhren der Tubipora musica find fo weit, daß man glauben moͤchte, ſie werden von Anneliden bewohnt. Darauf leiten auch die wenigen Worte, welche Peron ) ſagt: daß ihre Polypen gruͤne mit Franzen beſetzte Fuͤhl⸗ faͤden ausſtrecken, durch welche der ganze Stock einem gruͤnen Hafen ähnlich ſehe. Man koͤnnte glauben, es ſey ein den Amphitriten verwandtes Thier. Getrocknete Exem⸗ plare aber, welche Herr ron Chamisso mir zeigte, hatten den Mund von acht kurzen und ungefiederten Fuͤhlfaͤden um⸗ geben, und die grüne Farb: bemerkte er nicht. Das Thier ſchien durchaus ein Polyp, aber von ſehr zaͤhen un gebildet. Ausfuͤhrlich habe ich in der oben angefuͤhrten Saher die uͤber Corallenpolypen vorhandenen Beſchreibungen er⸗ waͤhnt. *) Peron's Reife Theil I. p. 122. 1 a Ernährung. Die Ernährung derjenigen Corallen, welche Polypen beſitzen, geſchieht vorzugsweiſe durch dieſe Organe, und zwar das Einfangen der Nahrung mittelſt der Fuͤhlfaͤden, wobey der Polypenkoͤrper, je nach feiner Länge und Beug⸗ ſamkeit, gleichfalls Antheil nimmt. Mehrere Polypen find aber fo aͤußerſt fein, daß Cavolini mit voͤlliger Wahr⸗ ſcheinlichkeit vermuthet, daß ſie blos vom Waſſer ſich er⸗ naͤhren, oder hoͤchſtens Infuſorien einnehmen. Diejenigen Corallen, deren thieriſcher Beſtandtheil von der Baſis des Stockes nach der Spitze regelmaͤßig abſtirbt, koͤnnen offenbar nur durch ihre Polypen ſich er⸗ naͤhren, und mittelſt des Waſſers, welches laͤngſt der Oberflaͤche eindringt. Bey einigen andern Corallen iſt es wahrſcheinlich, daß fie auch mit ihrer Grundfläche als durch eine Wurzel Nahrung einziehen. Dieſe Ernaͤhrungs— weiſe vermuthet Cavolini von einigen Sertularien. Ser- tularia parasilica waͤchſt auf der Sertularia racemosa, und ſtarb jedesmal, wenn er ſte abloͤßte, ſie ſcheint ihm daher vom Safte dieſer Species ſich zu ernaͤhren. Daß die kriechenden Wurzeln der Gertularien Nahrung einſau— gen, wird auch dadurch wahrſcheinlich, daß im Herbſte die Zweige abſterben, und im naͤchſten Fruͤhjahre neue Triebe aus der perennirenden Wurzel austreiben. — An⸗ dere Corallen beſitzen den Luftwurzeln der Pflanzen analoge Organe, Cellaria cercoides %, reptans, seruposa und einige andere Ceratophyten treiben oͤfters ſtatt Polypen fadenfoͤrmige Fortſaͤtze, auf gleiche Weiſe als Hydren in einzelnen Faͤllen nach §. 128. Dieſe Fäden hängen ent- weder frey im Waſſer, oder befeſtigen ſich mit ihrem aͤuße⸗ *) Ell. et Sol. tab. V. fig. 6. B. — 8 ren Ende. Es iſt in hohem Grade wahrfcheinlih, daß - fie Waſſer einfangen. Die Affimilation kann auf keine andere Weiſe geſche⸗ hen, als indem der Nahrungsſaft, welcher durch die Ma- gen und durch die hohlen Stiele ſich verbreitet, auf der in— neren Wand eindringt, und ſo ernaͤhrt ſich jede einzelne Stelle, ohne von einer anderen abhaͤngig zu ſeyn, denn jede iſt Schleim, und nirgends ein Organ, welches fuͤr andere Theile Säfte bereitet. Jedoch erleidet der Nah— rungsſaft in den Mägen und in den Canaͤlen der Stiele eine bedeutende Veraͤnderung, ehe er in die thieriſche Sub⸗ ſtanz der Corallen uͤbergeht. Die Fluͤſſigkeit, welche in den Canaͤlen der Ceratophyta corticosa vorkommt, iſt milchig (Corallenmilch), und eine noch auffallendere Ver⸗ änderung der Saͤfte findet ſich wahrſcheinlich bey den Po⸗ lypen der blaͤttrigen Lithophyten, indem ſie gewoͤhnlich als hellroth beſchrieben werden. Beſonders leicht beobachtet man die Fluͤſſigkeit in den Roͤhren der Sertularien, da dieſe durchſcheinend find. Cavolini *) ſah darin eine koͤr⸗ nige Materie, welche in lebhafter Bewegung auf und ab— waͤrts flieg. Die Körner waren durchaus denjenigen ähnlich, aus welchen die Polypenſubſtanz der Sertula⸗ rien beſteht, und fie ſchienen dieſe unmittelbar zu ver- groͤßern, indem fie zwiſchen ihre Körner ſich einſchieben. Daß die unverdauten Stoffe durch den Mund der Polypen entfernt werden, bedarf kaum einer Erwaͤhnung. $. 143. Productions vermoͤgen. Das Productionsvermoͤgen der Corallen giebt ſich, | wie das der Vegetabilien, durch einander gleich gebildete ) I. c. ed. Spr. p. 56 u. 91. — 353 — Triebe zu erkennen, welche aus dem Corallenſtocke her— vorkommen. Wie jede Pflanze nach ihr eigenthuͤmlichen Geſetzen ſich zeraͤſtelt, ſo iſt auch Stellung und Rich— tung der Triebe einer Coralle, je nach Gattung und Art verſchieden. Knospenartig keimt die neue Maſſe hervor, verlaͤngert ſich in einen Cylinder mit kuglichem Ende und bildet ſich zum Polypen, Polypenzelle und zum Stiele aus. Dieſes geſchieht fo, daß der unorganiſche Beſtand⸗ theil fruͤher ſeine Ausbildung erreicht, als der Polyp. Der glockenfoͤrmige Cylinder wird zur Celle, und in ihm erſcheint zunaͤchſt eine kleine Kugel als das Ende der in dem Stiele eingeſchloſſenen thieriſchen Maſſe. ) Dieſe Kugel waͤchſt zum Polypen heran, füllt alsdann den Cy- linder aus, und dieſer oͤffnet ſich an ſeinem vorderen Ende, wo der Polyp hervortritt. Auf dieſe Weiſe beſchreibt Cavolini die Bildung der Sertularienaͤſte. Die Production der Corallen iſt, gleich der der Pflan⸗ zen, zweyerley: ein Hervorſproſſen vergleichbar der Knos⸗ penbildung **) und ein Entſtehen neuer Maſſe laͤngſt der ganzen Oberfläche, vergleichbar der Erzeugung der Jah⸗ resringe. Letztere Production findet ſich aber, wie im Pflanzenreiche, nicht an jeder Species. Das knospenaͤhnliche Hervorſproſſen iſt doppelter Art: 2957 *) Cavol. polyp. marin. ed. Spr. p. 95 tab. VII. fig. 6. ) Aehnlich als in einer Knospe ſtehen häufig mehrere Stiele der Sertularien dicht an einander gedruͤckt und trennen ſich erſt beym weiteren Wachsthum. Dieſer erfolgt gleichfalls wie an Pflanzen, indem die tiefer ſtehenden Stuͤcke fruͤher ſich ausdeh⸗ nen, als die hoͤher ſtehenden, aͤhnlich wie z. B. in einer Traube oder Aehre die unteren Bluͤthen früher ſich Öffnen, als die obern. — Hieher gehoͤrige Beobachtungen erzählt Cavolini p. 69 u. 84. (cfr. tab. VI. fig. 12.) 23 I. Die Triebe kommen aus den Spitzen hervor, beu⸗ gen ſich ſogleich ſeitwaͤrts und ſchichten ſich mehr oder minder horizontal uͤber einander, indem ſie ſich verlaͤn⸗ gern. Dieſe Art des Wachsthums iſt deutlich an Cera= tophyta alcyonea und Lithophyta porosa. Auf gleiche Weiſe nehmen Sertularien und mehrere andere Cerato- phyta tubulosa an Höhe zu, nur mit dem Unterſchiede, daß die einzelnen Triebe nicht auf einander geſchichtet ſind, aber alle wenden ſich, wie in obigen Corallen, von der Free ab, aus welcher neue Maſſe hervorkeimt. 2. Anders erfolgt das Hervorſproſſen neuer Substanz an benjenigen Corallen, deren Triebe vertical und an der Spitze mit einem einzigen Polypen verſehen ſind. Hier befindet ſi ſich der Polyp gerade an dem Puncte, wo der neue Anſatz hervorkommt. Lithophyta lamellosa na- mentlich beſtehen aus uͤber einander horizontal geſtellten Zellen, fo daß jede die Muͤndung der vorhergehenden bes deckt. Jeder horizontale Durchſchnitt zeigt eine der ober⸗ ſten gleich gebildete Zelle, und es kann nicht zweifelhaft ſeyn, daß alle dieſe Zellen einſt Polypen trugen. Noch iſt es durch Erfahrung nicht ermittelt, wie ſie uͤber ein⸗ ander ſich ſchichten, es bieten ſich aber zweyerley Erklaͤ⸗ rungen dar: N a) Der Stiel, auf welche der Polyp ſitzt, waͤchſt | periodiſch, und dadurch wird der Polyp über feine Zel- - le gehoben, und erzeugt daruͤber mittelſt Ausſchwitzung | eine neue Zelle. Dieſe Annahme, welche auf keiner Beobachtung be⸗ ruht, hat um ſo weniger Glaubwuͤrdigkeit, da ſie ein hoͤheres Alter der Polypen vorausſetzt, als mit irgend einiger Wahrſcheinlichkeit angenommen werden kann. Die Höhe der Lithophytenſtoͤcke iſt oft ſehr beträchtlich, und es kann daher die Bildung des einzelnen Stocks einem einzi⸗ gen Polypen nicht zugeſchrieben werden, ohne anzuneh⸗ — 355 — men, daß er viele Jahre alt werde, was aller Erfahrung entgegen iſt. — Nimmt man, wie Peyssonel und Lin- ne*) an, daß durch Kalk, welcher aus der Baſts ſich 6 ausſcheidet, der Polyp allmaͤhlig gehoben werde, ſo bleibt nicht nur obiger Einwand, ſondern es kommt das Raͤth⸗ ſel hinzu, warum die Zwiſchenraͤume der Lamellen nicht mit Kalk ſich ausfuͤllen. Man koͤnnte ſagen, daß die Kalkabſonderung in radienfoͤrmigen Linien geſchehe, welche den Lamellen entſprechen, dagegen aber ſtreitet die Ent ſtehung der horizontalen kalkigen Grundflaͤche, mit wel: cher jede einzelne Zelle verſehen iſt. — Ruͤckſichtlich der Behauptung, daß der Poly Kalt ausſcheide vergl. % 140. b) Da ein blaͤttriger ehe pee ohne Zweifel viele Jahre hindurch an ſeinen Spitzen Polypen traͤgt, nach allen bisherigen Erfahrungen aber das Leben der Po— lypen nur kurz iſt, ſo ſcheint es nicht zweifelhaft, daß, gleich wie in den meiſten uͤbrigen Corallenſtoͤcken, eine Menge Polypen nach einander ſich bilden, und zwar pe⸗ riodiſch Polyp und Polypenzelle ſo uͤber einander ſich er zeu⸗ gen, daß die Entſtehung des einen Polypen das Abſter— ben des Vorhergehenden bedingt. Hiermit ſtimmt auch eine Beobachtung Spallanzanis “) uͤberein, daß die Bo: lypen das Anthophyllum caespitosum von ihren Bechern fich abloͤſen, und vielleicht iſt Eehinopora Lam., in wel⸗ cher Coralle eine jede Zelle durch eine kalkige Scheibe in dem von Peron mitgebrachten Exemplare feſt geſchloſſen gefunden wurde, ein in der Zellenbildung n ches bog der Gattung 1 74 9 Syst. nat, ed. XII. Tom. 1. p- 1270. Sag **) Memor. della societ. ital. Verona. Vol. 5 * II. P. 615 er 625. Ba — 356 — Wie ein Polyp über den anderen ſich anſetzt und da⸗ durch die blaͤttrigen Corallenſtoͤcke entſtehen, muß durch Beobachtung ermittelt werden. Es wuͤrde unnuͤtz ſeyn, die Zahl der bereits erwähnten Vermuthungen zu vergroͤ— ßern, wenn ſich nicht eine Erklaͤrung nach der Art des Wachsthums der Tubularien fehr natürlich darboͤte. Die Tubularien verhalten ſich naͤmlich ganz wie die blättrigen / Lithophyten ruͤckſichtlich der Richtung ihrer Aeſte und in fo fern an jeder Spitze nur ein einziger Polyp ſitzt. Dicquemare *) ſah die Polypen der Tubularia indivisa ohngefaͤhr alle 14 Tage abfallen, und aus der in der Roͤhre zuruͤckbleibenden thieriſchen Subſtanz neue Polypen ausſproſſen. Hienach iſt es im hohen Grade wahrſchein⸗ lich, daß auch die Polypen der blaͤttrigen Lithophyten, nachdem ſie abgefallen ſind, durch neue Subſtanz erſetzt werden, welche aus der im Mittelpuncte zuruͤckgebliebe⸗ nen Maſſe hervorſproßt, und zu neuer Zelle und Polypen oberhalb der Vorhergehenden ſich ausbildet. Dieſes wird auch dadurch glaublich, daß laͤngſt dem Mittelpuncte der blaͤttrigen Lithophyten man haͤufig von der Baſis bis zum oberſten Ende ununterbrochen feine und parallele Roͤhren wahrnimmt, in welchen zwar, wie in den meiſten uͤbri— gen Corallen, die thieriſche Subſtanz von unten nach oben abſterben mag, aber am oberſten juͤngſten Ende zu neuen Trieben faͤhig ſeyn kann. — Dieſe Erklaͤrung ſcheint we | nigſtens die natuͤrlichſte, und durchaus der Vermuthung vorzuziehen, daß jeder Polyp beym Abſterben nur ein einziges Ey, und zwar im Mittelpunete der Zelle, zuruͤcklaſ⸗ ſe, welches zu neuer Zelle und Polypen auf der vorher⸗ gehenden ſich ausbilde. — Dieſelbe Art des Hervorkei⸗ mens iſt mit noch groͤßerer Wahrſcheinlichkeit, von den⸗ ) Journal de physique. Iuin 1779 p. 418. em 337 — jenigen Corallen anzunehmen, welche Lithophyta fistu- losa genannt werden, indem fie Tubularien ungleich ver- wandter ſind, und ohne Zweifel bezeichnet jedes Glied einer Tubipore den periodiſchen Anſatz. Beyde Arten der Production, welche an Lühenhista porosa und Lithophyta lamellosa wahrgenommen mer- den, ſcheinen an Pocillopora damicornis und ihr gleich gebildeten Corallen vorzukommen. Die Zellen liegen wie in Erſtern ſchraͤge von der Mittellinie nach der Peripherie gerichtet und uͤbereinander geſchichtet; jeder einzelne Trieb beſteht aber aus hintereinander liegenden Zellen, die ohne Zweifel durch periodiſchen Anſatz ſich bilden, wie die Zellen der blaͤttrigen Lithophyten. So gewinnt mithin dieſe Co⸗ ralle an Höhe nach Art der Lithophyta porosa, und an Dicke durch gleiche Production, als an blaͤttrigen Litho⸗ phyten wahrgenommen wird. §. 144. eee e Außer Knospenbildung findet ſich an Ceratophyta corticosa eine ähnliche Erſcheinung, als die Entſtehung der Jahresringe an dicotyledonen Sträuchern und Bäumen. — Donati erkannte bereits, daß die Achſe des Corallium rubrum aus concentriſchen Kalklagen gebildet iſt, die im Feuer als Lamellen ſich loͤſen. Cavolini beſtaͤtigte dieſe Erfahrung, und zeigte, daß auch die Achſe der Gorgonia verrucosa aus hornartigen Blaͤttern beſteht, die als Cy— linder in einander ſtecken. Er erkannte, daß die thieriſche Haut, welche die Achſe dieſer Ceratophyten bekleidet, beym Abſterben in eine Lamelle derſelben ſich verwandelt. Duͤten⸗ foͤrmig ſtehen dieſe Lamellen in einander, gleich wie Jah— resringe, und daher wird der Stamm dieſer Corallen, wie bey dicotyledonen Gewaͤchſen, an der Baſis am dickſten, und zeigt auf einem Querdurchſchnitte concentriſche Ringe. Von der Metamorphoſe des thieriſchen Cylinders in eine — 358 — g Lamelle der Achſe wird §. 146 naͤher die Rede ſeyn; hier entſteht die Frage: wie bildet ſich eine neue Haut? Kein Naturforſcher hat hieruͤber Verſuche angeſtellt oder auch nur Vermuthungen geaͤußert; es iſt jedoch einleuchtend, daß mehrmals thieriſche Haͤute laͤngſt der Achſe entſtehen und erhaͤrten muͤſſen, weil ſie aus einer Menge von con⸗ centriſchen Lamellen beſteht. Die meiſten Naturforſcher ließen dieſe Frage anf e weil ſie annahmen, Achſe aus ſeiner inneren Flaͤche ausſchwitze. — Cavolini vergleicht bereits die Umwandlung der thieriſchen Haut mit Erhaͤrtung des Splintes zu Holz. Die Gleichheit beyder Erſcheinungen iſt einleuchtend, und darnach iſt es mir wahrſcheinlich, daß ein neuer thieriſcher Cylinder auf ähnliche Weiſe ſich bilde, als ein Jahresring entſteht, daß er naͤmlich aus einem Safte gerinne, welcher zwiſchen Rinde und Achſe aus Erſterer ſich ergießt. Darauf deu— tet auch der Umſtand, daß die Rinde mit ſchleimiger Sub— ſtanz reichlich angefuͤllt iſt, und daß ſie keineswegs als eine todte Maſſe zu betrachten ſey, davon wird §. 151. naͤher die Rede ſeyn. Es ſetzt dieſe Annahme voraus, daß die Rinde bis zum Tode des ganzen Stockes am Leben bleibe, aber dieſes iſt auch aus folgenden Gruͤnden 95 zweifelhaft. 1. Niemand hat ein Abfallen und Wleberer ch sr Rinde beobachtet, es iſt auch nicht einzuſehen, wie eine neue Rinde ſich bilden ſollte. Das Abfallen wuͤrde ohne Zweifel den Tod des ungleich zarteren thieriſchen Cylinders zur Folge haben, und aus der todten Achſe koͤnnte unmoͤg⸗ lich Rindenſubſtanz hervorkeimen. Man koͤnnte vielleicht glauben, daß die Rinde nur ſtuͤckweiſe abfaͤllt, und aus den juͤngeren Stuͤcken, welche ſitzen bleiben, neue Maſſe hervorſproſſe, und laͤngſt dem Stamme ſich verbreite. Dieſe Production koͤnnte aber nicht in wenigen Tagen voll⸗ = 359 — endet ſeyn, und wäre der Beobachtung gewiß um fü we— niger entgangen, da die meiſten Unterſuchungen über Co— rallen mit ſolchen aus der Familie der eee cor- ticosa angeſtellt wurden. 2. Vergleicht man die Rinde eines Stockes, ſo zeigt ſie ſich an allen Stellen von ziemlich gleicher Befchaffen- heit, ohne daß man Stuͤcke erblickt, welche ein Abfallen erwarten laſſen. Haͤufig verſicherten mir Corallenfiſcher, daß ſie das Corallium rubrum immer entweder ſeiner ganzen Laͤnge nach mit Rinde bedeckt finden, oder uͤberall entbloͤßt. 3. Daß die Rinde der Ceratophyta corlieosa durch neue Subſtanz, welche in ihrem Innern ſich anſetzt, ver— juͤngt werde, ſteht in Einverſtaͤndniß damit, daß Schwaͤm⸗ me, namentlich Spongia coronata, durch Intusception be- deutend an Umfang gewinnen, und die Rinde der Cera- tophyta corlicosa iſt den Schwaͤmmen ihrer Subſtanz nach gleich. Wenn aber die Rinde dieſer Corallen nicht abfaͤllt, wie es kaum zweifelhaft iſt, ſo kann nur von ihr die Bil— dung eines neuen thieriſchen Cylinders mit Wahrſcheinlich— keit abgeleitet werden, und obige Erklarung iſt die natuͤr⸗ lichſte. Heer“ $. 145. Entſtehung des Corallenſtockes. Der nicht contractile Beſtandtheil einer Coralle kann auf zweyerley Weiſe ſich bilden, entweder durch Desorga— niſation thieriſcher Subſtanz im Hervorſproſſen, oder durch allmaͤhlige Umaͤnderung thieriſcher abſterbender Haͤute. | Es wurden . 140. die Gründe angeführt, warum die Entſtehung des Corallenſtockes nicht von einem ausge⸗ ſchwitzten en des Polypen abgeleitet werden kann, ſon⸗ By dern daß es ſich mit der Bildung der Corallen eben fo verhält, - | als mit derjenigen anderer thierifcher Körper. Bey ungleicher Lebensfaͤhigkeit entwickelt ſich nämlich ein Theil der thie⸗ riſchen Gallerte zu vollkommneren, ein Anderer zu unvoll⸗ kommneren Gebilden. — Es wurde aber gleichfalls be> merkt, daß die Bildung des Corallenſtockes nicht geradezu mit der Bildung der Knochen verglichen werden koͤnne, indem letztere eine geregelte Vertheilung der Saͤfte durch Gefäße erfordert, und abſondernde Organe vorausſetzt, welche Corallen nicht beſitzen. — Eben ſo wenig darf man ſich die Entſtehung der Corallenſtoͤcke daraus erklaͤren, daß ein Theil der thieriſchen Subſtanz Kalk aus dem Meere anzieht, oder das eindringende Waſſer ſeinen Kalk in ihr abſetzt, und auf dieſe Weiſe die Gallerte verſteinert. Solche Annahmen wuͤrden ſich dadurch widerlegen, daß ſie einen ſehr reichen Gehalt des Meeres an Kalk vorausſetzen, denn die Corallen vermehren ſich aͤußerſt ſchnell, daß aber ſo reicher Gehalt durch keine Beobachtung ermittelt iſt, und daß, wenn er vorhanden waͤre, er durch gleichzeitige andere Niederſchlaͤge ſich an Stellen zu erkennen geben wuͤrde, wo Corallen ſich erzeugen. Haͤufig findet man aber Corallen an Orten, wo keine Kalklager ſind. Es kann mithin der Grund des Verſteinerns nicht außerhalb der Materie liegen, welche erhaͤrtet, ſondern nothwendig muß die Kalker zeugung von ihr ſelbſt veranlaßt werden. Da es der Polyp nicht iſt, welcher den Kalk bereitet, ſo entſteht noch die Frage: ob nicht einzelne Stellen der Subſtanz, welche verſteinert, zur Erzeugung des Kalkes beſtimmt ſind? Waͤre letzteres der Fall, ſo wuͤrde die Maſſe des Corallenſtockes nicht gleichmaͤßig erhaͤrten, denn das Kalk bereitende Organ kann unmoͤglich verſteinern, indem ſo wie ſeine Function, die Kalkbereitung nachlaͤßt, das Verſteinern aufhoͤren muß. Haͤufig aber ſieht man den Corallenſtock aus ſehr feſter Maſſe gebildet, ſo daß er — „„ ee nur durch die Zellen und Roͤhren der Polypen vom rohen Kalkſtein ſich unterſcheidet. Beyſpiele geben beſonders Lichophyta lamellosa, Milleporae, Distichoporae und am auffallendſten Nulliporen. Man uͤberzeugt ſich leicht, daß alle Theile der Subſtanz, welche verſteinert, an der Kalkerzeugung gleichen Antheil haben muͤſſen. Saͤmmtliche Umſtaͤnde rechtfertigen die Behauptung, daß nicht als Folge der Lebensthaͤtigkeit der Corallen, fon: dern als Folge der Desorganiſation ihrer thieriſchen Sub— ſtanz Kalk ſich erzeuge, oder die den Ceratophyten eigene Materie ſich bilde: daß naͤmlich die chemiſchen Proceſſe, welche in demjenigen Theile der thieriſchen Suͤbſtanz vor— gehen, der nicht zum Polypen ſich auszubilden vermag, von derſelben Art ſind, als diejenigen, durch welche in der Natur, ohne Zuthun einer Corallenſubſtanz, Kalk ſich er— zeugt. So unterliegt dann die thieriſche Gallerte den che— miſchen Verbindungen, welche ihre Entſtehung, oder wohl richtiger, ihre faſt gleichzeitige Desorganiſation herbeyfuͤhrt, und der Kalk ſchlaͤgt ſich in ihr in einer aͤhnlichen Form nieder, als er oͤfters, ohne daß thieriſche Subſtanz zu ſeiner Bildung Anlaß gab, als Eiſenbluͤthe oder Tufſtein niederfaͤllt. Daß die Kalkerzeugung nicht ſowohl durch die che— miſchen Proceſſe herbeygefuͤhrt werde, welche bey Ent— ſtehung der Gallerte des Corallenſtockes eintreten, ſondern vielmehr durch diejenigen, welche bey anfangender Des— organiſation derjenigen Materie Statt finden, welche zum Polypen ſich nicht auszubilden vermag, laͤßt ſich beſon— ders daraus abnehmen, daß in Isis Hippuris die innerſte aͤlteſte Lamelle der Zichfe zuerſt verſteinert, und dann erſt die aͤußere in dem Maaße als ſie aͤlter werden und mithin ihre Desorganiſation fortſchreitet. Eine ver: wandte Erſcheinung iſt wohl das Verſteinern des Holzes, nur ruͤckſichtlich der Erdart verſchieden, welche aber auch — 362 — durch die chemiſchen Proceſſe zu entſtehen ſcheint, die bey langſamer Desorganiſation vegetabiliſcher Subſtanz in dem Falle ſich einfinden, daß beſtimmte aͤußere Einflüffe abgehalten ſind, welche Faͤulniß herbeyfuͤhren. Hiermit ſteht im Zuſammenhang, daß man öfters einzelne Poly- penroͤhren im Corallenſtocke mit Kalk ausgefuͤllt findet, wahrſcheinlich indem die Subſtanz des Polypen in einzel nen Faͤllen auf gleiche Weiſe ſich desorganiſirt, als die Gallerte des Corallenſtockes, und dadurch zu denſelben chemiſchen Verbindungen Anlaß giebt, unter welchen Kalk ſich erzeugt. Aehnlich erfolgt vielleicht das Verſteinern einzelner kranker Theile des menſchlichen sag 5 B. das Verkalken einzelner Arterienſtuͤcke. | Hiebey erklaͤrt es ſich leicht, warum neben den Co- 11965 nicht nothwendig andere Kalkablagerungen entſtehen, indem naͤmlich der Proceß der Kalkerzeugung blos durch die chemiſchen Verbindungen erregt iſt, welche bey Des: organiſation des Corallenſchleims eintreten, und daher nur in ihm und auch nur ſo lange Kalk ſich erzeugen kann, als die Desorganiſation des Schleimes innerhalb beſtimmter Grenzen vor ſich geht. — Hiebey iſt es auch nicht auf⸗ fallend, daß, wenn man eine Coralle in Saͤuren aufloͤßt, oͤfters Schleim in Geſtalt des Corallenſtockes zuruͤck bleibt und dieſer mit den Polypen in Zuſammenhang ſteht. $. 146. Dieſelbe Metamorphoſe, durch welche ein Theil der thieriſchen Subſtanz gleich bey ihrem Hervorſproſſen zur Maſſe des Corallenſtockes erhaͤrtet oder verſteinert, waͤh⸗ rend der, Andere zum Polypen ſich umbildet, findet in mehreren Corallen auch dann Statt, wenn organiſch ge⸗ weſene Materie ſtirbt. Dieſes lehrt die Bildung der Achſe der Ceratophyta corticosa. Loͤßt man die ſteinerne Sub⸗ ſtanz des Corallium rubrum in Saͤuren auf ſo beſteht | | | | | ze a f der Ruͤckſtand aus haͤutigen Cylindern, welche in einan⸗ der ſtecken, und auch bey Behandlung der Achſe mit Feuer zeigt fich ihr blaͤttriger Bau. Derſelbe iſt auf einem bo» rizontalen Durchſchnitte einer Isis, Anthipathes, Gor- gonia u. a. leicht zu erkennen. Donati glaubte, daß der thieriſche Cylinder, welcher die Achſe umgiebt, (F. 69.) aus ſeiner inneren Flaͤche Kalk abſondere und ſonach koͤnn⸗ te man den blaͤttrigen Bau von einer periodiſchen Aus⸗ ſcheidung erklaͤren. Hiebey wird vorausgeſetzt, daß der thieriſche Cylinder bis zum Tode des ganzen Stockes am Leben bleibe, was aus folgenden Gruͤnden nicht angenom⸗ men werden kann: | 1. Es widerſtreitet ein fo hohes Alter des thierifchen Beſtandtheils der Corallen allen bisherigen Erfahrungen. Antipathes spiralis wird ohngeachtet ſeiner Kruͤmmungen 8 — 16 Fuß hoch und die Achſe hat alsdann an der Ba— ſis 3 — 4 Zoll im Durchmeſſer. Daß ihr Stamm lebens- laͤnglich von der Wurzel bis zur Spitze belebt iſt, ergiebt ſich daraus, daß der unterſte Theil der dickſte iſt und die Lamel⸗ len der Achſe Duͤtenfoͤrmig in einander ſtehen, von der Spitze ununterbrochen bis zur Grundflaͤche fortlaufend. Man kann auch leicht Gorgonien von ziemlicher Groͤße ſchon an fran— zoͤſiſcher Kuͤſte finden, welche laͤngſt dem ganzen Stamme Polypen tragen. Daß der Stock der Ceratophyta cCorticosa von der Baſis bis zur Spitze mit Polypen be— ſetzt iſt, unterſcheidet ihn weſentlich von den meiſten uͤbri— gen Corallenſtoͤcken, deren thleriſcher Beſtandtheil, je nach ſeinem Alter, von der Baſis zur Spitze abſtirbt. Es iſt aber eben deswegen um fo unwahrſcheinlicher, daß es im— mer dieſelben Polypen ſind, ſondern glaublicher, daß mehrmals Polypen laͤngſt dem ganzen Stamme ſich erzeu⸗ gen, mithin der thieriſche Cylinder periodiſch abſtirbt. 2. Waͤre der Cylinder eines alten Stockes derſelbe, der die ſuͤngſte kaum 3 Linie dicke Achſe umkleidet, und a . Sen nur durch Wachsthum ausgedehnt, fo müßten in al⸗ len Stämmen entweder die Polypen und die Candle, welche von ihnen laͤngſt dem ganzen Cylinder herablaufen, ſehr weit von einander entfernt ſtehen, was nicht der Fall iſt, oder der Cylinder muͤßte neue Polypen und neue Roͤh⸗ ren zwiſchen den aͤlteren hervorbringen, alsdann wuͤrde aber die Haut des Cylinders ſtellenweiſe verſchieden aus⸗ ſehen, weil ſie verſchiedenes Alter haͤtte, dieſes iſt aber gleichfalls der Fall nicht. Hienach kann es nicht zweifelhaft ſeyn, daß die thie⸗ i rifche Subftang der Ceratophyta corticosa gleich hinfaͤl⸗ lig iſt, als die der uͤbrigen Corallen, aber daß mehrmals neue Maſſe laͤngſt der ganzen Achſe zu neuen Cylindern und Po⸗ lypen ſich ausbildet, ſtatt, wie in den uͤbrigen Corallen, blos an den Endungen des Stockes ſich zu erzeugen. Dieſe Gruͤnde ſprechen fuͤr den von Cavolini aufgellten Satz: daß die thieri⸗ ſchen Cylinder zu Lamellen der Achſe ſich veraͤndern, und zwar in Gorgonia und Antipathes hornartig werden, in Co- rallium verſteinern und in Isis in abwechſelnde kalkige und hornartige Glieder übergehen, welche letztere allmaͤhlig. vom Centrum nach der Peripherie auch verſteinern. Hiemit ſtimmt uͤberein, daß die Lamellen, welche nach Aufloͤſung des Kalkes der Achſe zum Vorſchein kommen, ihrem Baue nach den thieriſchen Cylindern noch aͤhnlich ſich zeigen. 8. 147. Theilweiſes Abſterben des Corallenſtockes. Haͤufig iſt die Erſcheinung, daß der Corallenſtock theilweiſe abſtirbt, und periodiſches Abſterben einzelner Theile findet ſich bekanntlich an vielen anderen Thieren und an Vegetabilien, wenn keine Verjüngung der Organe durch Saugadern und Gefaͤße Statt hat. Die alt gewor⸗ denen Stuͤcke trennen ſich vom Stocke, wenn ihre Stellung es geſtattet, oder erhaͤrten im entgegen geſetzten Falle zu — 365 — einer unorganiſchen Maſſe. So verwandelt ſich der thieriſche Cylinder der Corallia corticosa in eine Lamelle der Achſe auf aͤhnliche Weiſe, als der durch Alter erhaͤrtete Splint Holz wird, und hiedurch organifcher Verrichtungen allmaͤhlig unfaͤ— higer. ($. 146.) Die Polypen fallen vom Stocke gleich wie Bluͤthen oder Blaͤtter vom Stamme ſich trennen, und der abgeſtorbene thieriſche Cylinder der Ceratophyta corticosa wird durch einen neuen auf dieſelbe Weiſe erſetzt, als ein neuer Jahresring an die Stelle des vorjaͤhrigen Splintes tritt. ($. 144.) Anders erfolgt der Erſatz in den übrigen Corallen. Die neue Subſtanz ſproßt an der Spitze hervor, aͤhnlich wie nach dem Abfallen der Blaͤtter vom Stamme einer Palme nur aus der Spitze neue hervorkommen. SGBeertularien, deren thieriſche Subſtanz gleichmaͤßig durch die ganze Coralle verbreitet iſt, und welche viel— leicht durch ihre Wurzeln Nahrung einziehen, ($. 142) verhalten ſich beym Abſterben der einzelnen Stuͤcke ganz den Vegetabilien gleich. Wie Stauden jaͤhrlich bis zur Wurzel abſterben und neue Stengel im naͤchſten Jahre aus⸗ treiben, ſo ſtirbt die Sertularie bis zur Wurzel im Herb⸗ ſte ab, und neue Aeſte kommen im Frühling hervor.“) — Corallia corlicosa verhalten ſich den dicotyledonen Baͤu⸗ men analog, wie bereits erwaͤhnt wurde, hingegen in den meiſten uͤbrigen Corallen erfolgt das Abſterben der Theile von der Baſis aufwaͤrts, wie es in Pflanzen nur dann geſchieht, wenn der Stamm völlig ſtirbt. Die tie⸗ fer ſtehende Stelle ſtirbt zuerſt als die aͤltere, und dieſes kann den Tod des ganzen Stockes nicht zur Folge haben, indem dieſe Corallen durch ihre Baſis keine Nahrung ein— ziehen, es kommt aber die thieriſche Subſtanz außer Ver: bindung, ſo daß an alten Madreporen und blaͤttrigen Li⸗ *) Carol. I. 6. ed. Spr. p. 56. — 366 — Du nur die Spitzen der Hefte. lebende thieriſche | Materie enthalten. — Solche Erſcheinung findet ſich nur ausnahmsweiſe an Pflanzen. An ſaftigen Gewaͤchſen naͤmlich ſieht man oͤfters auch nur die Spitzen der Aeſte belebt, und dennoch wachſen ſie fort: beſonders dann, wenn der Stengel kriechend iſt z. B. Epidendra, Aeri- des, Cuscutae, und eee findet ein aͤhnliches Abſterben durch Verkalkung an Chara Here und 0 deren ten dieſer Battung Statt, | . 8 148. ’ ee k MH 92 Vermehrung der Corallen. ner ne Die Vermehrung der Corallen iſt außerſt ſchnen und Bi geſchieht leicht durch Bruchſtuͤcke eines Stockes, welche leich Stecklingen fortwachſen. Aber außerdem pflanzen ſich Corallen durch runde Koͤrper fort, welche man Eyer nennt, aber richtiger Knollen oder Knospen, weil ſie zu ihrer Entwicklung der Befruchtung nicht bedürfen. Diefe Theile ſcheinen zur Bildung neuer Stoͤcke beſtimmt, aber nur von wenigen Arten ſind ſie gehörig gekannt. Nach den bis jetzt vorhandenen Unterfuchungen ſte⸗ hen die Eyer nicht traubenfoͤrmig im Innern des Koͤrpers, wie bey Zenien, ſondern liegen in Schlaͤuchen. Dieſe muͤn⸗ den nach Spix bey Lobularia Exos in den Magen. ), in Gorgonia verrucosa haben fie nach Cavolini**) dieſelbe Ausmündung, als in Kenien, naͤmlich zwiſchen den. Fuͤhl⸗ 9 faͤden rings um den Mund. Spix ſah an Lobularia Exos einen einzigen Eyerſtock, Cavolini vermuthet acht in Gorgonia verrucosa. Eyfoͤrmige Ape wurden ) Annal. du mus. d'hist. nat. Vol. XIII. p. 438 «fig. ) L. e, ed. Spr. p. 7,0: 8. ene — 367 — auch an Miran rubrum von Donäti: ei und Ca- volini *) beobachtet. Am auffallendſten ſind kath der nnen Eyer die Sertularien gebaut. Man unterſcheidet ſolche, welche in Capſeln eingeſchloſſen find *), andere, die dem Körper aͤußerlich anſitzen, in Geſtalt von Kugeln oder Trauben +) und an einer Species beobachtete Cavolini an feinen Fäden perlenartig aufgereihte Eyer. ft) Bis⸗ weilen fand er an einem Individuum zweyerley Eyer, fit) zum deutlichſten Beweiſe, Ki die Körper verfehfebener Art find. Wie die Eyer der Sertularien ſi ch bilden, beobäch⸗ tete Cavolini. Er ſah die thieriſche Subſtanz, welche in den Roͤhren enthalten ft, durch freywillige Zerſtuͤcklung in Koͤrner ſich theilen. Dieſe Koͤrner traten aus den Roͤh⸗ ren hervor und ſetzten ſich aͤußerlich traubenfoͤrmig an. t) Hienach erſcheinen die in Capſeln eingeſchloſſene Eyer als ein nicht zur Ausbildung gelangter Polyp, der in Koͤrner ſich aufloͤßt und die traubenfoͤrmigen Eyer als zerſtuͤckelte Subſtanz der Roͤhren. — Die in Schnüren aufgereiheten Körner hält Cavolini für wahre Eyer, HH} ob er gleich keine Erſcheinung wahrnahm, die auf en hin⸗ deutet. | 15 Ad pag. 51. tab. 6 fig. 9 12. — grano. ueberſ. p- 49 tab. 5. *) 1. c. p. 20. ) Cavol. I. c. tab. VII. fig. 2 et 8. +) ibid. tab. VI fig. 6. Tc) ibid. pag. 80 tab. VI. fig. 14 et 7. Ii) ibid. tab. VI fg. 1. Iii) ibid. tab. VI fig. 12 et 13. Tr) I. c. p. 81. — 368 — Die Eyerbildung der Sertularien und vielleicht aller Corallen iſt hienach keine andere Erſcheinung, als die frey⸗ willige Zerſtuͤcklung der Hydren, nur daß die Stuͤcke klei⸗ ner und eyfoͤrmig ſind. Die abgetrennten Theile einer Hydra wachſen leicht zu einem Ganzen hervor, da bey ‚völliger Gleichartigkeit der Subſtanz kein Theil des ande⸗ ren zu ſeiner Erhaltung bedarf. Von derſelben Art iſt der thieriſche Beſtandtheil einer Coralle, und daher gleich Erſcheinung. Wie die Entwicklung der eyfoͤrmigen Körper. gefchieht, beſchreibt Donati ) nach Beobachtungen an Corallium rubrum. Das Ey wird coniſch und geſtaltet ſich endlich zu einer Zelle, die im Umkreis bereits kalkig iſt, wenn die Spitze ſich oͤffnet und der Polyp hervortritt. Aehnlich erfolgt nach Cavolini die Entwicklung der Knospen einer Sertularie. Roͤhre und Zelle bilden ſich früher aus, als der Polyp, wie bereits §. 143 näher angeführt wurde. 4 In beyden Faͤllen geſtaltet ſich die ganze Maſſe zu Cellen und Polypen, ohne daß eine aͤußere Huͤlle abfaͤllt. Auch in dieſer Hinſicht koͤnnen die eyfoͤrmigen Koͤrper der Co⸗ rallen nicht Eyer genannt werden. $. 149. ö 1 Die Bildung der ſogenannten Eyer der Sertularien durch freywillige Zerſtuͤcklung iſt eine analoge Erſcheinung, als die Aufloͤſung organiſcher Koͤrper in Infuſorien. Be⸗ wegung der abgetrennten Koͤrner zeigte ſich bey Sertula⸗ rien nur dadurch, daß ſie aus der Roͤhre hervortraten und in beſtimmte Formen an einander ſich ſetzten. Lebhaf⸗ tere Bewegung beobachtete aber Cavolini an den Eyern der Gorgonia verrucosa **) und des Anthophyllum 9 d. N. O. **) 1, c. p. 48 tab. IV fig. 7 — 10. * — 369 — calyculare *), deren Bildung durch freywillige Zerſtuͤcklung er jedoch nicht wahrnahm. Sie bewegten ſich als Infu⸗ ſorien frey im Waſſer und nahmen verſchiedene Formen an. Aus letzterem Umſtande ſchließt Cavolini, daß der Polyp ſchon vor Entwicklung des Eyes ausgebildet ſey, und durch ſeine Bewegungen die verſchiedenen Geſtalten der Eyer veranlaßt habe. Dieſe Erklaͤrung iſt nicht im Einverſtaͤndniß mit der von Donati und Cavolini ſelbſt beobachteten Ausbildung der Eyer und Knospen, wobey die Zellen fruͤher, als der Polyp ſich bildeten. (§. 148.) Es ſchließen ſich vielmehr obige Erſcheinungen an aͤßnliche Phaͤnomene an, welche Conferven darbieten. Die koͤrnige Subſtanz ihrer Schläuche, die ſogenannten Samen, ges rathen in Bewegung und nachdem fie einige Zat lang als Infuſorien gelebt haben, treten ſie zu derſeben Conferve oder auch zu einer anderen Species zuſammen, wobey je— des Korn in einen Confervenſchlauch ſich ausdehnt. (S. 103.) Es iſt in hohem Grade wahrfcheinlich, daß Coral— len, Hydren und aͤhnliche Zoophyten gleich vielen Crypto— gamen die einfachſten Gebilde aus Infuſorien find, ihre Saamen alſo blos frey werdende Infuſorien, welche, wenn ſie wieder Corallen werden, zu Zellen und Polypen ſich umbilden. ($. 10g.) Dieſe Anſicht iſt nicht im Widerſtrei— te mit der Beobechtung, daß einmal gebildete Polypen durch Knosper ſich vergroͤßern, daß aber auch die Sub— ſtanz, welche ſie aſſimiliren, als Infuſorium nach vorher— gegangeter Bewegung ſich ef wurde ie 142 erwhnt. ) 1. c. p. 5 tab. IV fg. 13 — 15. — 970 — $. 130. | II. Corallen ohne Polypen. Mit Unrecht glaubt man ziemlich allgemein, * Co⸗ rallenſtock habe Polypen, obgleich die forgfältigften un⸗ terſuchungen an vielen Arten keine ſolchen Organe wahr: nehmen ließen. Vielmehr leitet der ganze Bau vieler Co— rallen darauf hin, daß ſie ohne Polypen ſind. . ge⸗ hoͤren: 1. Die Meeresſchwaͤmme. Sie beſtehen aus einer thieriſchen Gallerte, in wel⸗ cher ein faſeriges Gewebe ſich erzeugt, das den groͤßern Theil des Schwammes ausmacht. Entweder iſt die Ober- fläche ohne deutliche Muͤndungen ($. 69), alsdann iſt das Ganze anem Infuſorium oder vielmehr der Scheibe einer Meduſe dergleichbar, nur mit dem Unterſchiede, daß es aus zweyerkiy Subſtanz beſteht. Oder es befinden ſich auf der Oberflaͤche deutliche Oeffnungen, von welchen ſich Canaͤle durch die innere Maſſe verbreiten, und in dieſem Falle ift der Schwamm den meduses agastriques Peron zu vergleichen, welche blos durch Roͤhren Waſſer einzie— hen. Es tritt aber auch hier der voige Unterſchied ein: die Subſtanz der meduses agastriques iſt gleichartig, eine bloſe Gallerte, die der Schwaͤmme, Schleim in Verbin⸗ | dung mit einer groͤßern Menge faferiger Materie. Dieſe Verwandtſchaft iſt am auffallendſten an den kugichen oder ſcheibenfoͤrmigen Schwaͤmmen, und der Vergleich »ird be- | ſonders dadurch gerechtfertigt, daß der Schwamm ne er⸗ ſten Alter eine bloſe Gallerte iſt, und dann 1 die faferige Subſtanz in ihm ſich erzeugt. Ruͤckſichtlich der faferigen Materie ſchließen ſich Schwaͤmme an die uͤbrigen Corallen an, und zwar zeigen ſie ſich zunaͤchſt mit der Rinde der Ceratophyta corticosa verwandt, welche gleichfalls von Schleim durchzogen iſt. — 371 — Sie verhalten ſich zu Ceratophyten, wie Nulliporen, wel⸗ che gleichfalls keine Polypen beſitzen, zu den Lithophyten. Daß Schwaͤmme ohne Polypen ſind, macht bereits ihre Structur wahrſcheinlich. Anſtatt daß die uͤbrigen Co⸗ rallen aͤſtig oder ſchichtenweiſe von Roͤhren durchzogen ſind, in welchen der thieriſche Beſtandtheil ſeine Lage hat, iſt in ihnen die thieriſche Gallerte gleichmaͤßig zwiſchen den Fa⸗ fern vertheilt, welche den größern Beſtandtheil des Schwam— mes ausmachen. Vergebens haben die im Beobachten der Zoophyten geuͤbteſten Naturforſcher Polypen an Schwaͤm⸗ men geſucht, namentlich Peyssonel, Ellis, Cavoliui, Spallanzani und Olivi. Letzterer erklaͤrt die Schwaͤmnie fuͤr Thierpflanzen ohne Polypen, und zweifelhafter, als er, ſtellten dieſelbe Anſicht Pallas, Linne, Cavolini und La. mouroux auf. VIio ), Olivi *) und Cævolini * verfolgten die Bildung der Schwaͤmme von ihrer Entſte⸗ hung bis zur vollendeten Ausbildung. Gie ſahen zuerſt die Gallerte und in ihr ein faſeriges Gewebe entſtehen, durch deſſen Wachsthum dieſe Suöſtanz den erwachſenen Schwaͤmmen gleich wurde, aber zu keiner Zeit bemerkten fie Polypen. — Häufig beobachtete ich Schwaͤmme zu ver⸗ ſchiedenen Tages- und Jahreszeiten, im Schatten und im Lichte, aber nie kam irgend eine Erſcheinung zum Bor: ſchein, die Polypex haͤtte vermuthen laſſen. Auch die Net des Wachsthums der Schwaͤmme giebt einen Beweis, daß ſie keine Polypen beſitzen. Diejenigen Corallen welche Polypen tragen, vergroͤßern ſich nur we— nig darch Ausdehnung der einzelnen Stuͤcke, ſondern durch lebenslaͤnglich fortwaͤhrende Production nimmt der Stock an Umfang zu. Schwaͤmme hingegen wachſen bedeutend, ) Zool. adriat. Anhang p. XX. ) Ebend. p. 271. . 1. G. ed. Spr. P · 126. { 24 x x — 372 — — ohne daß neue Triebe hervorkommen, und Spongia ı coro- nata ſcheint ohne alle Schoͤßlinge zu der ihr eigenthuͤmli⸗ chen Größe heranzuwachſen. Hierin find fie Meduſen und anderen Thieren verwandt, aber von den übrigen Coral⸗ len ſehr abweichend. Im Falle neue Maſſe aus dem alten Schwamme ausſproßt, ſo bildet ſich dieſe auf die oben beſchriebene Weiſe aus, ohne daß Polypen zum Vorſchein kommen. $. 151. Ernaͤhrung. Da Schwaͤmme keine Polypen beſitzen, ſo muͤſſen fie auf andere Weiſe ſich ernähren, als diejenigen Corallen, welche ſolche Organe haben. An denjenigen, welche ich- mit dem generifchen Namen Achilleum belegte (§. 69.)r find keine Canaͤle zu erkennen, die durch das Innere des Schwammes ſich verbreiten. Das Waſſer ſcheint alſo den Schleim dieſer Schwaͤmme auf gleiche Weiſe zu durchdrin⸗ gen, als die Scheibe der Meduſen oder die Oberflaͤche der Infuſorien, Ulven und vieler anderer Koͤrper. Daſſelbe gilt von der Gattung Scyphia. — Hingegen die Gat⸗ tungen Manon und Tragos habu auf ihrer Oberflaͤche große Oeffnungen, aus welchen Candle durch die ganze Subſtanz ſich verbreiten, und mit Waſſer ſich fuͤllen. Die⸗ jenigen Schwaͤmme, welche zur Gattung Tis gos gehören, verhalten ſich hierbey völlig paſſiv; hingegen de Schwaͤm⸗ me der Gattung Manon zeigen einige Contraction, welche vielleicht auch den uͤbrigen nicht gaͤnzlich fehlt. Dieſe Contraction iſt deutlich an den erwaͤhnten Oeffnungen der Oberflaͤche, ſie iſt aber ſo langſam, daß es nicht gelingt, ſie mit dem Auge zu verfolgen, man beobachtet hingegen leicht, daß die Oeffnungen ab⸗ wechſelnd bald weiter, bald enger ſind. Dieſes iſt ohne Zweifel die S chliche 8 und Gesner Ben als fie von Contractionen der Schwaͤmme fpra- chen, was aber gewoͤhnlich ſo verſtanden wurde, als ziehe der ganze Schwamm ſich zuſammen, weshalb Rondelet, Spallanzani, Cavolini, Lamouroux, Bosc und Peron die Zuſammenziehungen der Schwaͤmme beſtritten, ſie er— warteten naͤmlich ploͤtzliche Zuckungen auf Stichen 1 88 deln. Unverkennbar iſt Bewegung an den Oeffnungen der zur Gattung Manon gehoͤrigen Schwaͤmme, und mehr— mals von mir beobachtet. Daß an dieſen Zuſammenzie— hungen die uͤbrige Maſſe einigen Antheil nimmt, iſt an ſich glaublich; da aber ſchon bey obigen Bewegungen es nicht gelingt, ſie mit dem Auge zu verfolgen, indem dieſes zu fruͤhe ermuͤdet, ſo iſt wenig Hoffnung, ſie an dem ganzen Schwamme wahrzunehmen, deſſen Umfang ſchwerer zu fixiren iſt, als die Weite einer Roͤhre, und da bey der lei— ſeſten Beruͤhrung oder Anſtoß des Schwammes ſogleich Waſſer ablaͤuft, fo iſt man um fo weniger vor Taͤuſchung geſichert. Daß die Schwaͤmme einige Contraction beſitzen, Taf ſen ſchon die Erſcheinungen erwarten, welche an der gleich gebildeten ſchwammigen Rinde der Ceratophyta corti- cosa wahrgenommen werden. Cavolini betrachtet das Oeffnen und Schließen der Zellen der Gorgonia verrucosa als das Geſchaͤft der Zaͤhne, welche um den Rand derſel— ben ſtehen und aus ſchwammiger Subſtanz als Verlänge- rungen der Rinde gebildet ſind. Die Zartheit des Polypen macht es durchaus wahrſcheinlich, daß er nicht mechanifch durch ſein Hervortreten die Zaͤhne ſeitwaͤrts ſtoße und, wenn er zuruͤcktritt, an ſich ziehe, ſondern daß das Oeff— \» ) J. c. ed. Spr. p. 4 et 10. | — 374 — nen und Schließen durch Conttaction der ſchwammigen Subſtanz erfolge. — Mit noch geringerer Wahrſchein⸗ lichkeit kann man von den Polypen es ableiten, daß der ganze Corallenſtock der Lobularien oͤfters ſich kruͤmmt. Spix ), Lamaroux **) und Savigny xx”) beſchrieben Ye Bewegungen deffelben. Noch auffallender find die Bewegungen der Seefedern, 3 welche Bohadsch +) ausführlich beſchreibt. Sowohl der Stamm, als die fluͤgelfoͤrmigen Anſaͤtze einer Pennatula, ſind nach allen Richtungen beweglich, und Contractionen ihrer faſerigen Subſtanz ſichtbar. Da aber die ſchwammi⸗ ge Maſſe der Ceratophyta corticosa und der Seefedern Contfraction beſitzt, fo mag es um fo weniger befremden, daß die Meeresſchwaͤmme, welche blos aus ſolcher Sub— ſtanz beſtehen, auch contractil ſind. Marsilli iſt der Erſte, welcher die Stelle genau be⸗ zeichnet, wo Zuſammenziehungen an Schwaͤmmen wahr⸗ nehmbar ſind. Ausfuͤhrlich beſchreiben auch Ellis und Solander }}) dieſe Erſcheinung nach eignen Beobachtun⸗ gen, und Ellis fuͤgt die Bemerkung bey, daß der Zweck dieſer Bewegung das Einnehmen und Ausſtoßen des Waſ⸗ ſers ſey, daß die Oeffnungen alſo die Stelle der Polypen vertreten, indem durch fie Nahrung in den Schwamm ge⸗ langt. Will man die von den Loͤchern ausgehenden Ca⸗ naͤle einem Darmcanal vergleichen, ſo ſind es gefaͤßartige Darmcanaͤle, wie viele andere Zoophyten und Pflanzen fie beſitzen. Sie ſind bloſe Hoͤhlen in der Subſtanz des Koͤr⸗ pers, und nicht von beſonderen Haͤuten gebildet. Das N. Annal. du mus. d’hist. nat. XIII. p. 440. 9) Hist. des polyp. flexibl. p- 526. ) Lamarck hist. nat, des anim. s. vert. II. 412. ) De quibusdam animal. marin. p. 105 — 107. ih) Philos. Transact. Vol. 55. Year 1766. p. 280. Waſſer, nebft den in ihm aufgeloͤßten Theilen, dringt durch die Waͤnde dieſer Roͤhren ein, gleich wie es durch die Oberflaͤche in das Innere der Subſtanz gelangt. Anmerkung. Ob es blos die thieriſche Gallerte iſt, welche ſich zuſammenzieht, oder ob auch die Faſern des Schwammes im erſten Alter einer Contraction faͤhig ſind, bedarf einer weitern Unterſuchung. Gewoͤhnlich glaubt man nur die Gallerte contractil, dieſe iſt aber in dem ſchwammigen Ueberzuge der Gorgonien und Seefedern in ſo geringer Menge, daß die oben erwaͤhnten Erſcheinun— gen nicht mit Wahrſcheinlichkeit davon ſich ableiten laſſen. §. 152. Wachsthum. Ruͤckſichtlich der Zunahme des Umfangs der Schwänt- me wurde ſchon oben bemerkt, daß einzelne Species eines bloſen Wachsthums ohne Hervorſproſſen neuer Subſtanz faͤhig ſind, daß ſie ſich alſo aͤhnlich Koͤrpern hoͤherer Ord— nungen verhalten, welche mit allen weſentlichen Organen zur Welt kommen, und durch Ausdehnung derſelben mit⸗ telſt Ernaͤhrung ſich vergroͤßern. Dieſes iſt am deutlich— ſten der Fall mit Spongia coronata, wie ich in der mehr— mals erwaͤhnten Schrift ausfuͤhrlich zeigte. Andere Schwaͤmme gewinnen an Umfang weniger durch Wachsthum derjenigen Stuͤcke, welche gleich im er— ſten Alter vorhanden ſind, als durch Anſatz neuer Maſſe, welche aus der aͤlteren hervortritt. Sie verhalten ſich in dieſer Hinſicht wie die uͤbrigen Corallen und gleich Pflan⸗ zen. — An Spongia officinalis unterſcheidet man auf einem Laͤngenſchnitte haͤufig verſchiedene Schichten, von welchen die aͤußerſte durch blaͤſſere Farbe und größere Beugſamkeit der Faſern leicht als die juͤngſte zu erkennen iſt. Bisweilen ragen die Spitzen der Faſern über die Öal- — 376 — lerte hervor, welche die Oberflaͤche des Schwammes be⸗ kleidet. Die Schichten ſind vergleichbar den Jahresringen oder vielmehr den Schichten, welche an Pilzen z. = Bo- letus ungulatus haͤufig vorkommen. Nach den (§. 150.) angeführten. Beobachtungen, ae che Vio, Olivi und Cavolini anſtellten, bilden ſich neue Anſaͤtze, indem die Gallerte an Dicke zunimmt, und leicht fällt es einem Jeden auf, der Schwaͤmme und beſonders Spongia officinalis L. beobachtet, daß der Schleim der Dberfläche oft von ſehr verſchiedener Dicke iſt. In dieſer Gallerte ſchießt das faſerige Gewebe an, wahrſcheinlich durch Umwandlung eines Theils der Gallerte, und je nach— dem der Schleim laͤngſt der ganzen Oberflaͤche ſich ver— mehrte, oder nur an einer einzelnen Stelle, entſteht eine neue Schicht auf der ganzen Maſſe, oder eine bloſe Sei⸗ tenverlaͤngerung 905 Schwammes. $. 153. Fortpflanzung. In Bezug auf die Organe, welche man zur Fortpflan⸗ zung beſtimmt glaubt, verhalten ſich die Schwaͤmme gleich einigen Cryptogamen, beſonders wie Tremellen und Flech⸗ ten. Man erblickt in der Gallerte ovale Koͤrper, welche man Saamen nennt. Sie ſtehen zerſtreut ohne irgend ei⸗ ne Ordnung, und nach Olivi find fie blos im Herbſte vorhanden, wo man leicht in großer Menge ſie findet. Ihre Lage iſt nicht an der Oberflaͤche, ſondern in der Gallerte, welche das Innere des Schwammes bekleidet, und dieſe iſt dann waͤſſeriger, als der Schleim, welcher die Oberflaͤche bedeckt. Druͤckt man den Schwamm, ſo flie⸗ ßen die eyfoͤrmigen Koͤrper leicht mit dem Schleime ab, und erſcheinen, vielleicht blos wegen ihrer Kleinheit, von etwas feſterer Subſtanz als der Schleim und nicht ſelten Br 377 1 von etwas verſchiedener Farbe. Nach den 5. 148 ange fuͤhrten Erfahrungen der freywilligen Zerſtuͤcklung der Subſtanz der Sertularien in eyfoͤrmige Körner iſt es in hohem Grade wahrſcheinlich, daß die Eyer der Schwaͤm— me nichts anderes find, als Schleim, welcher in Kugel- form ſich abſondert, und daß entweder jedes einzelne Korn, oder mehrere mit einander verſchmelzende Koͤrner einen neuen Schwamm bilden auf die von Vio ($. 150) beob- achtete Weiſe, daß zuerſt blos Schleim ſich zeigt und dann in ihm der Faſerſtof entſteht. §. 154. 2. Suͤßwaſſerſchwaͤmme. Was von den Meeresſchwaͤmmen gilt, ſcheint auch auf Suͤßwaſſerſchwaͤmme Anwendung zu finden. Haͤufig ließt man jedoch in franzoͤſiſchen Schriften, daß nach ei— ner Beobachtung Lichtenſteins, welche Lamarck“) von Vahl muͤndlich mitgetheilt erhielt, Suͤßwaſſerſchwaͤmme der Polypenſtock des Polypen find, welcher Cristatella **) von Cuvier genannt wurde. Keineswegs iſt aber dieſes Lichtenſteins Behauptung. Er hält die Suͤßwaſſerſchwaͤm⸗ me für ausgeſtorbene Roͤhren der Tubularien und die Meeresſchwaͤmme glaubt er ausgeſtorbene Alcyonien, wel— ches letztere der Fall zuverlaͤßig nicht iſt, wie ſaͤmmtliche oben angefuͤhrte Beobachtungen lehren. Ruͤckſichtlich der Suͤßwaſſerſchwaͤmme vermuthet er, daß aus Tubularia repens, indem immer mehrere Triebe hervorkommen, die Gattung Cristatella entſtehe, aus dieſer Tubularia cam- panulata und indem die Zahl der Aeſte immer groͤßer wird und ſie ſich daher 1 und mehr parallel an Manger *) syst. des anim. s, vert. p. 386. ) Rösel Insectenbel. III. tab. 91. 1 — 378 — drängen, entſtehe eine Form, welche er Tubularia alcyonides nennt. Stirbt hierauf das Thieriſche ab, ſo bleibe als Ruͤckſtand Spongia fluviatilis, lacustris oder friabilis, welche nur dem Alter nach von einander vers ſchieden ſind. Lichtenſtein theilte dieſe Behauptung der naturforſchenden Geſellſchaft zu Copenhagen mit, welche die Abhandlung in daͤniſcher Sprache bekannt machte. *) — In Voigts Magazin ) iſt Lichtenſteins Bemerkung anders angegeben. Aus den Koͤrnern, welche in den Suͤßwaſſerſchwaͤmmen ſich finden, entſtehn Tubularia Sultana Blumenb., dieſe veraͤndere ſich in Tubularia campanulata, dann in Tubularia reptans, dieſe wieder in Tubularia repens, aus welcher Tubularia aleyonides ſich bilde: nach dem Tode des thieriſchen Beſtandtheils ſey der Ruͤckſtand Spongia fluviatilis oder lacustris, und wenn alles Thieriſche verfault iſt, bleibt Spongia B bilis zuruͤck. | Bis jetzt haben keine Beobachtungen anderer Natur⸗ | forſcher Lichtenſteins Behauptung beſtaͤtigt. Lamarck glaubt die Suͤßwaſſerſchwaͤmme ohne Schleim, und dadurch von den Meeresſchwaͤmmen ſo ſehr vers ſchieden, daß er ſie nicht nur in eine andere Familie bringt, ſondern ſogar unter diejenigen Gattungen ſtellt, mit wel⸗ chen er die Ordnung der Corallen beginnt, die er mit den Meeresſchwaͤmmen und Alcyonien ſchließt. Ich habe aber mehrmals Suͤßwaſſerſchwaͤmme geſehen, die ganz von Schleim durchzogen und von einer ſchleimigen Haut bekleidet waren, ‚vollig den Schwaͤmmen ähnlich, welche zur Gattung Achilleum gehören. Ich wußte zwiſchen ) Skrivter af Naturhistorie - Selskabet. Kiobenhavn 1797. IV. 1. pag. 104. **) Voigts Magazin für das Neueſte aus der Physik. 3 XI. Stuͤck 2 pag. 17. — Treviran. Biologie II. 379. . \ rr — 379 — beyden keinen anderen generiſchen Unterſchied, als daß die Subſtanz, welche zuruͤckbleibt, wenn der Schleim abfault, an den Meeresſchwaͤmmen faſerig, an denen des ſuͤßen Waſſers aber koͤrnig und blaͤttrig iſt. Wahr: ſcheinlich findet man aber bey Vergleichung vieler Spe— cies und Exemplare von Meeresſchwaͤmmen Uebergaͤnge. Kein Naturforſcher hat an den Suͤßwaſſerſchwaͤm— men Bewegung wahrgenommen, eben ſo wenig als an denjenigen Meeresſchwaͤmmen, welche zu den Gattungen Achilleum, Tragos und Scyphia gehoͤren. Sorgfaͤl⸗ tig beobachtete fie in dieſer Beziehung Pallas.) $. 155. 3. Nulliporen. Wie ſich Schwaͤmme zu den Ceratophyten verhalten, ſo ſtehen Nulliporen zu den Lithophyten. Vergebens weren alle Bemuͤhungen der Naturforſcher, Polypen an ihnen zu entdecken. Pallas Vermuthung, daß Nullipo⸗ cen im Meere mit Gallerte überzogen find, zeigte ſich une richtig und man gelangte endlich zur Anſicht, daß fie blo— ſe Kalkniederſchlaͤge aus dem Waſſer ſeyen, vergleichbar den Tufſteinen und beſonders der Eiſenbluͤthe (Stalactites flos ferri L.) Für unorganiſche Körper halten fie na— mentlich Olivi**) und Bertoloni. “*) Den Einwand, daß bey Aufloͤſung der Nulliporen in Saͤuren ein thieriſcher Ruͤckſtand von der Geſtalt der Coralle bleibe, gleich wie bey Aufloͤſung einer Nullipore, ſucht Bertoloni zu ent— fräften, indem er annimmt, daß im Meere aufgeloͤßter ) Reife durch verſchiedene Provinzen des ruffifhen Reichs. Petersburg 1771. Vol. I. pag. 14. % Zool. adriat. p. 227. ) Rariorum Italiae plantarum decas III. Pisis 1810. p. 87. — 380 — ö Corallenkalk in Verbindung mit der ihm anhaͤngenden thieriſchen Subſtanz als Nullipore ſich niederſchlage. Zunaͤchſt moͤchte es aber zu bezweifeln ſeyn, daß beyde Subſtanzen bey völliger Zerſtoͤrung einer Coralle in Zu: ſammenhange bleiben koͤnnen, oder es wuͤrde doch we— nigſtens bey Aufloͤſung einer Nullipore in Saͤuren die thieriſche Subſtanz in Flocken ſich trennen, wie fie nach Bertolon's Anſicht in Flocken ſich anſetzt, wenn eine Nullipore entſteht. Dieſes iſt aber keineswegs der Fall, der Kalk loͤßt ſich auf, und die thieriſche Gallerte bleibt in genauem Zuſammenhange und behaͤlt die Geſtalt der Co— rallen. Dieſer Umſtand leitet auf eine andere Anſicht: $. 145 wurde gezeigt, daß der Polypenſtock thieri⸗ ſche Gallerte iſt, welche, unfähig der Ausbildung zum Po⸗ lypen, als Ceratophyt erhaͤrtet oder als Lithophyt verſtei— nert. Je nach den Gattungen gelangt ein groͤßerer oder geringerer Theil der Gallerte zu thieriſcher Ausbildung, ein groͤßerer in Madreporen als in Seriatoporen und ein noch kleinerer in Diſtichoporen, und bey Entſtehung der Nulliporen ſcheint die ganze Gallerte zu verſteinern, ohn daß irgend ein Theil thieriſche Ausbildung erreicht. Nach den gewoͤhnlichen Meinungen uͤber die Bildung N der Eorallenftöce ſcheint es unmöglich, daß ein Lithophyt ohne Polypen entſtehe. Es iſt aber nach den §. 140 an⸗ gefuͤhrten Gruͤnden nicht zweifelhaft, daß Polypen an der Entſtehung eines Corallenſtocks nicht den geringſten An⸗ theil haben, außer vielleicht bey Bildung der blaͤttrigen Lithophyten. Derjenige Theil der Gallerte, welche bey Entſtehung einer Coralle ſich erzeugt, und einer Ausbil⸗ dung zum Polypen unfaͤhig iſt, erregt durch die chemiſchen Proceſſe, welche in ihm vorgehen, Kalkerzeugung ($. 145) und er verkalket auf gleiche Weiſe als Corallinen (F. 157.) — Ulva squamaria, Chara hispida und andere Koͤr— per ohne Polypen verſteinern. Ulva squamaria verwan⸗ delt ſich in Millepora coriacea (5. 157.), und iſt als⸗ dann ſo voͤllig ohne SPAM organiſcher Bildung, als n poren. Raͤthſelhaft iſt der Wachsthum der Nulliporen. Daß ſie nicht als Gallerte die Groͤße erreichen, in welcher man ſie verſteinert findet, iſt augenſcheinlich, denn man ſieht ſie von verſchiedener Groͤße, aber nirgends als Schleim. Ich kann in Hinſicht auf ihren Wachsthum nur an eine Erſcheinung erinnern, welche man leicht an Corallinen wahrnehmen kann. Die Spitzen derſelben ſind haͤufig kleine ovale Glieder und ſehr kalkig, dennoch wachſen fie zu großen Gelenken heran und treiben neue Aeſte. Am deutlichſten beobachtet man an Corallina Opuntia L. fortwaͤhrenden Wachsthum unter fortwaͤhrender Verſteine⸗ rung, und uͤberhaupt uͤberzeugt man ſich an Corallinen leicht, daß ein hoher Grad der Verkalkung ihren Wachs— thum nicht aufhebt. Auf gleiche Weiſe iſt die Schaale junger Echiniden ſehr kalkig, demohngeachtet waͤchſt ſie zu einen 3 — 4 mal größeren Umfang heran. Dieſe Er- fahrung findet wohl ihre Anwendung auf Nulliporen. Will man annehmen, daß ſie nicht wie organiſche Koͤrper wachſen, fondern gleich Mineralien durch äußeren Anſatz ſich vergroͤßern, ſo ſteht die Erfahrung entgegen, daß bey Aufloͤſung in Saͤuren ihre thieriſche Subſtanz ſich nicht in Flocken trennt, ſondern genau in denſelben Zuſammen⸗ hange bleibt, als die Gallerte derjenigen Corallen, die recht deutlich durch Knospen von innen heraus ſich ver— groͤßern. Von Fortpflanzung der Nulliporen aber kann allem Anſcheine nach die Rede nicht ſeyn. Mit größter Wahr- ſcheinlichkeit werden fie unter diejenigen Körper gerechnet, welche blos durch freywillige Erzeugung ſich bilden, denn — 382 — nirgends ſind weiche Theile an ihnen beobachtet, die man zur Fortpflanzung beſtimmt glauben koͤnnte. Vielleicht daß bey Verwitterung der Nulliporen die thieriſche Gal⸗ lerte als Infuſorium fortlebt, und dieſe wieder zu Nulli⸗ poren heranwachſen. Zu dieſer Anſicht berechtigen die 5. 149 angefuͤhrten Erſcheinungen. Vielleicht auch, daß ſie aus Infuſorien entſtehen, welche bey Desorganiſation an⸗ derer oben beſtimmter organiſcher Koͤrper frey werden, oder daß fie unerganiſche Subſtanz find im Uebergange zu or⸗ ganiſcher Maſſe. (§. 106.) Hiemit ſteht nicht im Wider⸗ ſpruche, daß fie durch wahren Wachsthum ſich vergeö- ßern, wenn nur einmal ihre Bildung begonnen hat: ſie verhalten ſich hierin den übrigen Körpern gleich, und zu nächft denjenigen, welche als die einfachſten Gebilde aus Infuſorien zu betrachten ſind. (§. 103.) 4 Anmerkung. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt der Bau der zur Gattung Adeona gehörigen Corallen. Ihr Stiel iſt den Nulliporen gleich gebildet, aber gegliedert. Die Glie— der verbindet faſerige Subſtanz, nirgends zeigt ſich eine Spur von Polypenroͤhren oder Zellen am Stiele. Dieſer traͤgt aber ein kalkiges Laub, welches den blaͤttrigen Aus⸗ breitungen der Neteporen gleich gebaut, blos aus Poly⸗ penzellen beſteht. Wahrſcheinlich verſteinert hier die Gal⸗ lerte einige Zeit hindurch, ohne daß irgend ein Theil zum Polypen ſich ausbildet, wie bey Entſtehung der Nullipo⸗ ren und Corallinen lebenslaͤnglich; dann erſt wird ſie der Polypenbildung faͤhig und ſo bildet ſich das Laub nach dem Stiele. Dieſes iſt um ſo wahrſcheinlicher, da an Adeona foliifera kleine Seitenverlaͤngerungen zu beobach- ten find ganz vom Baue des Stieles und ohne Laub: oh⸗ ne Zweifel junge Aeſte. Uebrigens beziehe ich mich auch ruͤckſichtlich der Nul- liporen und Adeonen auf die von mir erſchienene und oben angefuͤhrte Schrift. — 383 — §. 156. UBER Lebensdauer und Verbreitung der Corallen. Ueber Lebensdauer und geographiſche Verbreitung der Corallen fehlt es noch ſehr an Beobachtungen. Alle Er— fahrungen ſtimmen jedoch uͤberein, daß das Leben der Po— luypen nur kurz iſt; hingegen das Leben des einzelnen Stocks waͤhret ohne Zweifel viele Jahre durch immer neue Triebe, welche an den Spitzen hervorkommen, waͤhrend die Baſis abſtirbt. Laͤnger leben die von den Polypen aus⸗ laufenden Roͤhren, als die Polypen ſelbſt, wenigſtens an Sertularien. Nach Cavolini ſtirbt der Stamm, wel: cher faſt blos aus Polypen beſteht, im Herbſte bis zur Wurzel ab, die thieriſche Subſtanz ohne Polypen enthaͤlt, und aus ihr treiben im naͤchſten Fruͤhjahr neue Stengel hervor. — Andere Corallen, beſonders Tubularien, ſterben im Laufe weniger Tage, Wochen oder Monate. Man koͤnnte, wie im Pflanzenreiche, einjaͤhrige Corallen, Stauden, Straͤucher und Baͤume nicht blos der Geſtalt, ſondern auch der Lebensdauer nach, unter— ſcheiden. So wie jede Jahreszeit ihre eigne Flora hat, ſo er⸗ ſcheinen auch viele Ceratophyten nur zu beſtimmten Mo— naten. Mehrere Beobachtungen dieſer Art machte Risso nach einer muͤndlichen Aeußerung, und ſein Wohnort an dem corallenreichen Strande bey Nizza gab ihm treffliche Gelegenheit. Haͤufig erzaͤhlten mir Corallenfiſcher von Ceratophyten mit der Bemerkung, daß ſie nur zu beſtimm— ten Jahreszeiten ſich finden: eine Erſcheinung, die uͤbri— gens nicht auffallend iſt, indem ſie nicht blos an Pflanzen, fondern außer den Zoophyten auch an anderen Thie⸗ ren z. B. Inſecten, wahrnehmbar iſt. So wie Gewaͤchſe im Suͤden fruͤher verbluͤhen, als im Norden, ſo verſchwinden auch Ceratophyten fruͤher in waͤrmeren, als in kaͤlteren Gegenden. Nach Cavolini — 384 — giebt es bey Neapel im Auguſt keine Polypen der Gorgo- nia verrucosa mehr und Acetabulum marinum iſt im September geſtorben. Beyde fand ich im September und zu Anfang des Octobers oͤfters bey Nizza. RNuͤckſichtlich der geographiſchen W der Co⸗ rallen erwaͤhne ich nur im Allgemeinen, daß Lithophyten vorzugsweiſe den heißen Erdſtrich bewohnen, wo über⸗ haupt die Mehrzahl der Corallen ſich findet. In den kal⸗ ten Zonen ſcheinen Lithophyten blos foſſil vorzukommen, und zwar beſonders folgende ausgeſtorbene Gattungen: Acervularia, Strombodes, Catenipora, Favosites. — An den Kuͤſten Englands, Frankreichs, Spaniens und Italiens findet man öfters lebende Lithophyten; aber große Corallen kommen nicht vor. Die größte Species iſt Lithodendron rameum. Beſonders ſind die blaͤttrigen Lithophyten in der heißen Zone einheimiſch. — Cerato— phyten erſtrecken ſich weit nördlicher, als Lithophyten, ob⸗ gleich auch von ihnen die größere Zahl in heißen Erdftri- chen vorkommt. Nach Treviranus befinden ſich von den ohngefaͤhr dritthalb hundert Corallen, welche Pallas be— ſchreibt, über zwey Drittheil im indiſchen Ocean, und ebenda mehr als die Haͤlfte der Gorgonien und Antipethes. Eine genaue Vergleichung der Corallenflor der ein- zelnen Laͤnder iſt gegenwaͤrtig unthunlich. Der Wohnort einer großen Zahl der beſchriebenen Corallen iſt unbekannt, viele ſind mehrfach unter verſchiedenen Benennungen in den zoologiſchen Werken angefuͤhrt und die Ceratophyten der europaͤiſchen Kuͤſten bey weitem vollſtaͤndiger gekannt, als die anderer Welttheile. Hienach ſtuͤnde kein genuͤgendes Reſultat zu erwarten, wenn man nach den jetzigen Be— ſchreibungen die Species eines jeden Erdſtrichs zahlen und vergleichen wollte. Zu den foſſilen Gattungen gehoͤren außer den oben genannten: Stylophora, Turbinolia, Dactylopora, — 385 — Opyulites; Alveolites, Ocellaria, Lunulites, Orbuli- tes und Cyclolites. Man fand dieſe Gattungen beſon⸗ ders in Frankreich und nur von Stylophora und Orbu- lites kennt man noch lebende Arten. Einzelne foſſile Spe⸗ cies kennt man auch aus anderen noch lebenden Gattungen, namentlich Flustra, Cellepora, ) Fungia, Antho- phyllum, Lithodendron, Monticularia, Astrea. — Sarcinula Organon findet ſich foſſil im Norden von Eu⸗ ropa in Bag noch lebend im rothen Meere vorkom⸗ men. — | Nachtrag uͤber diejenigen Koͤrper, welche mit Unrecht unter die Corallen gerechnet werden. §. 157. Da die Naturgeſchichte derjenigen Koͤrper, welche man unrichtig Corallen glaubte, hier ausgeſchloſſen wer⸗ den muß, ſo beziehe ich mich lediglich auf die von mir erſchienene und oben citirte Schrift. In dieſer glaube ich theils nach Beobachtungen anderer Naturforſcher, theils nach mehreren eignen Unterſuchungen gezeigt zu haben: 1. daß Corallinen wahre Pflanzen find und zwar ges gliederte Ulven, die waͤhrend der Vegetation verſteinern. Coralline Opuntia iſt ſogar im erſten Alter gruͤn mit dem deatlichften vegetabiliſchen Zellgewebe. — Eine Ue⸗ berccht der hieher gehörigen Gattungen findet ſich §. 180. 2. daß Millepora coriacea L die verſteinerte Ulva squamaria Gmel. iſt. Ich fand fie in den verſchiedenen Graden der Verſteinerung, und bey Aufloͤſung in Saͤu⸗ u ) Memoire sur quelques flustres et cellepores fossiles par Des- marest et le Sueur im Nour. bull. de la soc. phil. 1814 p. 52, c. fig. ö 25 — 8 ren kommt das vegetabiliſche Gewebe Krka wieder zum Vorſchein. 3. daß Liagorae wahre 585 ſind. 4. daß Alcyonium Bursa und Vermilara Pflan- zen ſind, welche zur Familie der Conferven gehoͤren, und zwar zunaͤchſt an Conferva aegagropila, Linckia pruniformis und verwandte Species ſich anſchließen. 5. Savigny zeigte, daß viele bisher als Alcyonien betrachtete Körper den Ascidien verwandt find (Ascidies composes Sav.) Mit Unrecht wurden auch Petalopo⸗ den unter die Alcyonien gerechnet. Von Savigny's zuſammengeſetzten Ascidien wird in der Claſſe der Mollusken die Rede ſeyn. Eben dahin gehören die Gattungen Synoicum, Polycyclus und Botryllus, welche man als Zoophyten betrachtete. Tethia und Tragos ſind den Schwaͤmmen ſo nahe verwandt, daß ſie, ehe Beobachtungen das Gegentheil lehren, nothwendig zu ihnen gerechnet werden muͤſſen. In ſo fern die faſerige Subſtanz, wenigſtens bey eini⸗ gen Arten dieſer Gattungen, mit Kalk untermiſcht iſt, naͤhern ſie ſich auch den Corallinen. Letzteres iſt aber beſonders der Fall mit Geodia, einer hohlen Kugel, deren Waͤnde von einer faſerigen und kalkigen Materie gebildet find. Man koͤnnte nach den Erſcheinengen, wel⸗ che Corallinen zeigen, vermuthen, daß fie ein dem Al- cyonium Bursa aͤhnlicher, aber verkalkender Körper iſt. Naͤhere Nachrichten über die Gattungen Tragos, Tethia und Geodia nebſt Abbildung der beyden letztern gab ich in der oben erwaͤhnten Schrift, zugleich Beobachtungen über Acetabulum marinum und Polyphysa, von wel⸗ chen es noch zweifelhaft ift, ob fie zum Thiers oder Pflan⸗ zenreiche gehoͤren. Aa Elaffe der Zoophyten. | Familie der Seefedern. 2 b §. 158. Characteriſtik. Seefedern ſind Gorgonien, die einer willkuͤhrlichen Orts⸗ veraͤnderung faͤhig ſind. So auffallend iſt die Verwandtſchaft zwiſchen Gorgo⸗ nien und Seefedern ſowohl in Hinſicht auf den Bau, als auch der Lebenserſcheinungen, daß man fie unter Cera- tophyta corticosa neben einander ſtellen möchte. Jedoch ſtehen dieſe ſchwimmenden Corallen in mancherley Bezie⸗ hung hoͤher, als Gorgonien: 1. in ſo fern ſie von einer Stelle zur anderen ſich bewegen koͤnnen, und der ganze Stock einen hohen Grad der Contractilitaͤt zeigt. 2. fie haben deutlich ausgebildete Eyerſtoͤcke, welche traubenfoͤrmig und den ne der Zenien ſehr aͤhnlich find. 25* — 388 — 3. der Stiel iſt hohl, und dieſe Hoͤhle ein allen Po⸗ lypen gemeinſchaftliches Organ. Hiedurch unterſcheiden ſich Seefedern nicht blos von Corallen, ſondern von allen uͤbrigen Zoophyten und dieſer Bau naͤhert ſie den Thieren hoͤher ſtehender Ordnungen, indem damit eine groͤßere Abhaͤngigkeit der einzelnen Stuͤcke des Koͤrpers von ein⸗ ander beginnt, als an den N ee nene 9 bar iſt. §. 159. g Organiſation. Nuͤckſichtlich des Baues der Seefedern beziehe ich mich beſonders auf meine Unterſuchungen der Renila ame- ricana und Pennatula phosphorea, uͤber welche ich in der §. 137 angeführten Schrift Beſchreibungen gab. Die Polypen der Seefedern haben gleich denen der Zenien, Gorgonien, Corallium rubrum u. a. gefiederte Fuͤhlfaͤden, und koͤnnen ſich bedeutend außerhalb der Zel⸗ le hervorſtrecken. An denen der Renila americana fand ich acht Arme und dieſelbe Zahl beſitzen wahrscheinlich Kan die Polypen der übrigen Seefedern. N Die Polypen ſind haͤutige Cylinder mit einer deutli⸗ chen Roͤhre im Innern (dem Magen). An ihrem hinteren Ende entſpringen 1 — 2 Faͤden, welche den Stielen ver⸗ gleichbar ſind, auf welchen die Corallenpolypen ſitzen. Rings um dieſe Faͤden entſpringen paarweiſe acht andere, und laufen von dieſem unteren Ende des Polypen an den Rand der Zelle. Wahrſcheinlich dienen dieſe acht Faͤden als Muskeln, welche den Polypen aus ſeiner Zelle hervorhe⸗ ben. Jedoch iſt die Wirkung dieſer Theile durch Beobach⸗ tung noch nicht ermittelt. (Vergl. §. 92. Anm.) Die beyden Faͤden, welche im Mittelpuncte der eben erwaͤhnten Muskeln ihren Anfang nehmen, ſind gleich den — 389 — Stielen der Corallenpolypen, hohl und Verlaͤngerungen des Magens. Sie laufen in den Stiel (Koͤrper) der Seefeder, welcher ein Sack iſt, und indem die Faͤden aller Polypen an einander ſich anlegen, bilden ſie eine Haut, welche die innere Wand dieſer Höhle bekleidet. Der Bau der Seefe— dern iſt hierin dem der Ceratophyta corticosa durchaus gleich. Die Canaͤle, welche von den Polypen dieſer Co- rallen ausgehen, verbinden ſich gleichfalls zu einer thie⸗ riſchen Haut. (§. 69.) Dieſe Haut umſchließt eine unor⸗ ganiſche Achſe, und mit dieſer kommt der Stab der See— federn uͤberein, welcher laͤngſt der inneren Wand des Sa⸗ ckes ſeine Lage hat, und gleichfalls aus concentriſchen La⸗ mellen beſteht, entweder haͤutig, knorpelartig oder auch kalkig gefunden wird. Die Unterſchiede zwiſchen dem thieriſchen Cylinder der Ceratophyta corticosa und dem der Seefedern beſteht blos darin, daß die thieriſche Haut der Erſteren die Achſe dicht umſchließt, die der Letzteren ſackfoͤrmig iſt. Ferner zeigt ſich der thieriſche Cylinder der Ceratophyta corticosa überall der Länge nach von Roͤh⸗ ren durchzogen, weil die Polypen am ganzen Stocke zer⸗ ſtreut ſtehen; hingegen in den Seefedern bilden die von den Polypen auslaufenden Roͤhren zwey einander gewoͤhnlich gegenuͤber ſtehende Streifen, indem die Polypen meiſtens in zweyen Reihen laͤngſt dem Stocke ſtehen. Dieſe Strei⸗ fen ſtehen durch Querfaͤden in Verbindung, welche in der thieriſchen Haut der Ceratophyta corticosa auch nicht fehlen, aber kuͤrzer ſind. — Noch zeigt ſich ein Unter⸗ ſchied darin, daß die thieriſche Haut der Ceratophyta corticosa durch Polypenroͤhren gebildet wird, welche laͤngſt dem ganzen Stocke von der Baſis bis zur Spitze in Po⸗ lypen auslaufen, da hingegen Seefedern nur am oberen Theile ihres Koͤrpers Polypen tragen. Die aͤußere Flaͤche der thieriſchen Haut und die der Polypen umgiebt eine faſerige, von Schleim durchzogene = 390 — Subſtanz, welche der Rinde der Ceratophyta corticosa vönig analog if, aber mit mehr Contractilität begabt. So iſt mithin die Seefeder eine Gorgonie, deren thie⸗ riſcher Cylinder ſackfoͤrmig erweitert iſt, und welche nicht feſtſitzt. Je nach den Gattungen iſt die Stellung der Po⸗ lypen verſchieden, und hiemit die Verwandtſchaft größer oder geringer, Gorgonia anceps, an welchen die Poly⸗ pen in zweyen Reihen ſtehen, iſt den Gattungen Funicu- lina, Virgularia und Pennatula zunaͤchſt verwandt. Ve- retillum hat feine Polypen am ganzen Stocke zerſtreut, und iſt hiedurch den uͤbrigen Gorgonien naͤher. Die Achſe | der Umbellularia groenlandica iſt falfig und Raon det ſich Aehnlichkeit mit Corallium. Anmerkung. Nach Savighy *) boten die Ste⸗ federn mit den Petalopoden (Lamarcks polypi tubiferi) die naͤchſte Aehnlichkeit. So weit ich nach eigenen Unter⸗ ſuchungen den Bau der Petalopoden kenne, ſcheint mir die Verwandtſchaft der Seefedern mit Ceratophyta corticosa ungleich auffallender, und ich wuͤßte mit Erſteren keine andere Aehnlichkeit, als im Baue der Eyerſtoͤcke und daß die Oberflaͤche contractiler, als an Gorgonien iſt. Die Ge⸗ ſtalt der Polypen kommt nicht im Bekracht denn biefe iſt bey allen drey Familien einerley. Nach einer ſehr kurzen Beſchreibung, wit Cuvier 770 von Veretillum giebt, koͤnnte man dieſe Seefeder einer Lobularie vergleichen. Canaͤle, welche von den Polypen auslaufen, verbinden ſich naͤmlich unter einander aͤſtig und netzfoͤrmig. Die Subſtanz des Stockes beſchreibt mu — ) Lamarck bist. nat. des an. s. vert. II. p. 407 et 416. %) Bulletin des sciences par la societe philomatique. An XI. N. 78. p. 153. — Legons d’anat. comp. IV. p. 146. — 391 — Cuvier durchſcheinend, aͤhnlich dem Fleiſche einer ſaftigen Frucht, und uͤberzogen von einer rothen Haut. §. 160. Ernaͤhrung und Bewegung. Die Ernaͤhrung der Seefedern geſchieht offenbar wie bey den Corallen, welche Polypen beſitzen, mittelſt dieſer Organe. Dadurch aber, daß Seefedern von einer Stelle zur anderen ſchwimmen, koͤnnen ſie leichter Nahrung fin⸗ den, als Corallen. Die Bewegungen beſchreibt ausfuͤhrlich Bohadsch ** Er ſah an Pennatula phosphorea, welche er im Glaſe hatte, kreisfoͤrmige Zuſammenziehungen laͤngſt dem Stiele, und dadurch den Stiel ſtellenweiſe ſich verengen und an⸗ ſchwellen. Er ſah ferner das Ende des Stieles hakenfoͤr⸗ mig ſich kruͤmmen und ausſtrecken. Die floſſenaͤhnlichen Anſaͤtze des Koͤrpers konnten nach allen vier Richtungen, naͤmlich aufwärts, abwärts, vor⸗ und ruͤckwaͤrts ſich be⸗ wegen. Waͤhrend dieſer Bewegungen ſtreckten ſich die Po⸗ lypen aus, und bewegten lebhaft ihre Fuͤhlfaͤden, auch zo⸗ gen fie ſich abwechſelnd in ihre Zellen zuruͤck. | Bohadsch zweifelt nicht, daß die Seefedern ſchwim⸗ men koͤnnen, doch konnte er es nicht beobachten, da im Glaſe kein Raum war; aber allgemein wird angenommen, daß ſie mittelſt Bewegung ihrer Floſſen gleich Rudern ſchwimmen ). Es iſt mir kein Schriftſteller bekannt, der ein eigentliches Schwimmen als von ihm ſelbſt beobachtet erwaͤhnt, und es iſt wahrſcheinlich, daß ſich Seefedern gleich den meiſten Thieren der unteren Claſſen verhalten, ) De quibusdam animalibus marinis. p. 105 — 107. *) Cuvier le regne animal. IV. 85. — Bull. de la soc. phil. An XI. N. 78. p. 155. — Lecons d’anat. comp. IV. 147. * daß ſie naͤmlich blos den Wellen ſich uͤberlaſſen, die in verſchiedene Richtungen ſie treiben, wobey ſie mittelſt Be⸗ wegung ihrer Floſſen und Fuͤhlfaͤden Nahrung einfangen. Daß fie aber mit ihren Armen gleich Rudern in willkuͤhr⸗ licher Richtung ſich bewegen, bezweifelt non! mit] n a Lamarck ). Das Innere der Seefedern iſt oft mit Waſser ange⸗ fuͤllt, und es ſcheint nicht zweifelhaft, daß dieſes durch die Polypen eingenommen werde. Vermuthlich fuͤlen ſie die Hoͤhle des Stieles mit Waſſer an, wenn fie auf den Grund des Meeres ſich herablaſſen, wie mehrere andere Seethiere in dieſem Falle Waſſer einziehen. Die kreis⸗ foͤrmigen Bewegungen, welche Bohadsch beobachtete, laſſen keinen Zweifel, daß durch ſie die Hoͤhle des Stiels entleert werden koͤnne. Vielleicht daß von den beyden Roͤhren, welche aus dem Magen der Polypen der Renila americana entſpringen, die Eine den Nahrungsſaft mit⸗ telſt Ausſchwitzung durch ihre Waͤnde in die Rinde ver⸗ breitet, die Andere das Waſſer in die Hoͤhle des Stieles er⸗ gießt. Doch wahrſcheinlicher iſt es, daß beyde Roͤhren gleiche Verrichtung haben, daß ſie periodiſch mit Nahrungs⸗ ſaft und periodiſch mit Waſſer ſich füllen. Die Bewegungen der Seefedern ſind zu lebhaft, um fie mit einiger Wahrfcheinlichkeit blos von Contraction der Polypen und der von ihnen auslaufenden Candle ab⸗ zuleiten. Beſonders zeigen die kreisfoͤrmigen Zuſammen⸗ ziehungen des Stieles deutlich, daß auch der faſerigen Rinde der Seefedern Contractilitaͤt zukommt. Sie bildet den Uebergang von der ſchwammigen Subſtanz der Spon⸗ gien und der Rinde der Ceratophyta corticosa zu thie⸗ riſchem Fleiſche. 9 Hist. nat. des anim. s, vert. II. 418. | §. 161. Bon der Achſe und Rinde der Seefedern. | Die Verwandtſchaften, welche zwiſchen Gorgonien und Seefedern Statt finden, machen es hoͤchſt wahrſchein⸗ lich, daß in Hinſicht auf Bildung der Achſe, Erzeugung neuer Polypen und ruͤckſichtlich des Wachsthums der Rinde, dieſelben Phaͤnomene Statt finden, W nach 9. 144 u. 146. Gorgonien ! darbieten. | Die Achſe beſteht aus concentriſchen Sanin! wie die der Ceratophyta corticosa. Oefters findet man die innere Wand der Hoͤhle faltig, wodurch es um ſo wahr⸗ ſcheinlicher wird, daß der thieriſche Cylinder, wie an Gor⸗ gonien, verſchrumpft und in eine Lamelle der Achſe ſich verwandelt, worauf wohl ein neuer Cylinder nebſt Polypen auf aͤhnliche Weiſe, als Gorgonien ($. 144.), ſich erzeugt. Dieſe Virmuthungen dringen ſich bey der großen Ver— wandtſchaft des Baues der Seefedern und Gorgonien nothweidig auf, aber allerdings nur Erfahrung kann ent⸗ fcheider. — Daß die Achſe nicht durch einen ausgeſchwitz— ten Saft ſich bilde, iſt hier um fo einleuchtender, da fie nur längft der inneren Wand an der einen Seite mit dem tlieriſchen Cylinder in Verbindung iſt, und uͤbrigens frey in die Höhle ragt, uche mit Waſſer neh anfällt. east. $. 146.) = Dieſelben Gründe, welch glauben laſſen, daß die Rinde der Gorgonien bis zum Tode des ganzen Stockes am Leben bleibe ($. 144.), gelten in ungleich höherem Grade ruͤckſichtlich des faſerigen Ueberzugs der Seefedern. Sein Abſterben würde mit dem Tode des thieriſchen Cy⸗ linders zugleich Oeffnung der Höhle zur Folge haben, welche ein allen Polypen gemeinſchaftliches und 8 8 das weſentlichſte Organ der Seefeder iſt. — 394 — Vermuthlich ſproſſen aus dem oberen Ende der See⸗ federn neue Floſſen mit Polypen hervor. Dieſes iſt wahr⸗ ſcheinlich, da die oberſten Floſſen einer Pennatula die für» zeiten find, mithin vielleicht die juͤngſten, und weil die Zahl der Floſſen verſchieden iſt, öfters 15 — 30 auf jeder Seite gefunden werden. Ein ſolches Hervorſproſſen findet ſich uͤberdieß an Gorgonien, welche den Seefedern an naͤchſten ſtehen. — Es ſcheint aber nicht, daß ein Abſter⸗ a ben der Floſſen vor dem Tode des ganzen Stammes tin trete, eben fo wenig als ein Abfallen der Aeſte an Gor⸗ gonien wahrgenommen wird. Faͤnde ein Abfallen einzel⸗ ner Floſſen Statt, fo würden Narben am Stiele zuruͤck⸗ bleiben, welche nicht vorhanden ſind. Der Stiel ſcheint mithin blos durch Intusception die bedeutende Länge zu erreichen, welche er an mehreren Seefedern hat, und hiedurch naͤhern ſich Seefedern den Thieren hoh fiehen- der Elaffen. §. 162. Fortpflanzung der Seefedern. Als Fortpflanzungsorgane haben Seefedern trarben⸗ foͤrmige Eyerſtoͤcke. An Renila americana fand ich ſie denen der Kenien ähnlich gebildet: vier Eyerſtoͤcke, we⸗ che paarweiſe an den Waͤnden der Zellen hiengen. Von jedem gieng ein Eyergang aus, der ſich mir in den Ma⸗ gen zu oͤffnen ſchien. Wahrſcheinlicher iſt es mir jetzt, daß ſich die Eyergaͤnge zwiſchen den Fuͤhlfaͤden oͤffnen, auf der aͤußern Wand des Magens aufwaͤrts ſteigend, wie bey Kenien. Letztere hatte ich noch nicht zergliedert, als ich die Renila americana unterſuchte, und daher einen Bau nicht geahnet, der bey der großen Feinheit der Polypen leicht uͤberſehen werden konnte. — Die Koͤrner der Eyer ſind groß genug, um ſie deutlich zu unterſcheiden, aber allerdings paßt der Name Ey hier eben ſo wenig, als bey 3 den übrigen Zoophyten, indem durchaus keine Erfchei- nung an Seefedern wahrgenommen iſt, welche Befruch— tung vermuthen laͤßt. Ueber die Lebensdauer der Seefedern iſt nichts be⸗ kannt, doch iſt es nach ihrem ganzen Baue nicht zwei⸗ felhaft, daß der Stock gleich dem Stamme der Gorgo— nien unter oͤfterem Wechſel der Polypen und der thieri⸗ ſchen Haͤute mehrere Jahre fortlebt. In Hinſicht der geographiſchen Verbreitung iſt zu bemerken, daß Seefedern in allen Meeren ſich finden, doch ſcheinen die einzelnen Species wenig verbreitet. Die noͤrdlichſte Art iſt Umbellularia groenlandica, ferner finden ſich Funiculina stellifera und Virgularia mira- bilis bey Norwegen, Pennatula phosphorea kommt in kalten und warmen Gegenden vor. Die meiſten Arten bewohnen die heiße Zonen und die groͤßere Zahl der See⸗ federn verbreitet des Nachts ein phosphoroscirendes Licht, gleich vielen Meduſen und anderen Seethieren. Anmerkung. Man rechnet die Encriniten unter die Seefedern, und glaubt ſie mit Unrecht ſchwimmend. Ausführlich habe ich in der mehrmals angeführten Schrift gezeigt, daß ſie geſtielte und feſtſitzende Aſterien ſind, auffallend aͤhnlich im ganzen Baue der Asterias multi- radiata L und anderen Arten, welche eine eigene Gat⸗ tung (Alecto Leach., Comatula Lam.) bilden. Dispositio systemalica ER ordinum et generum Zoophytorum. a u * 4 5 5 ze fr - ö n . fi N x ei 5. 163. Sr 1. Distributio ordinum et familiarum. Classis I. Zoophyta. 1 ! Aub non entozoa. Stirps organo centrali „ in omnes corporis partes organa emittente et praecipuo nullo. Substantia mollis per totum corpus homoge- na, irritabilis, simulque sensibilis, motuum etiam et assimilationis phaenomena undique pr aebens. N Divisio A. Zoophyta monohyla Schw. Corpus ex unica substantia constructum. a) Organa interna nulla. 1. Fam. /nfusoria Lam. — Infusoria homogena b. Cuv. Organa interna nulla. Corpus gelatinosum. Ten- tacula nulla. Locomotio facilis. | b) Corpus homogenum, excavatum, sic orga- norum prima vestigia praebens. Tentacula nulla. RE r — 397 — 2. Fam. Infusoria? vasculosa Schw. — Infusor. gen! Lam. et Cuv. | . Canalis dichotomus, tubi cibarii vices gerens. Corpus gelatinosum. Tentacula nulla. Locomotio facilis. Ordo. Monoſiyla ciliata. — Polypi ciliati Lam. Corpus homogenum, vesicula centrali, ciliis in coronam distributis, in spiram non contractilibus. 3. Fam. ı. Monohyla vibratoria. — Polypi vibratiles Lam. — Infusoria homogena d. Cuv. 1 2 Corpus homogenum, vesicula centrali, cilüs in coronam dispositis, in spiram non contractilibus. Motus ciliorum irregularis. | 4. Fam. 2. Monohyla' rotatoria, — Vorticella L. — | Brachionus Pall. — Polypi rotiferi ER, — Infusoria rotatoria Cuv. Corpus homogenum, vesicula centrali, ciliis in coronam dispositis, spiraliter non contractilibus. Cilia rotatim mobilia. c) Corpus homogenum, tubo cibario proprio aut cavum. Tentacula distincta. Ordo. Monohiyla brachiata Schw. Corpus homogenum, tubo cibario proprio aut excavatum. Tentacula distincta, ut plurimum in spi- ram contractilia. 5. Fa m. 1. Monohyla e — Polypi denu- dati Lam. et Cuv. Corpus homogenum cavum. - Tentacula simpli- cia aut unica serie corpus coronantia, spiraliter con- tractilia, aut in corpore sparsa, abbreviata. 6. 5 a m. 2. Monohyla petalopoda. — Alcyon. spec. auct. — Polypi tubiferi Lam. excl. gen. Lobularia. — 398 — Basis membranacea, polypos parallelos emit- tens, tubo cibario proprio munitos. Corpus homo- genum. Tentacula aut pinnata, simplici corona circa os distributa aut teretia, multiplici serie Ae sita. Divisio B. Zoopkyta heterohyla 8 j Zoophyta e diversis 'substantiis juxtapositis for- u mata. . 1. Structura zoophyti i in apice et basi eadem. Stirps ut plurimum aflıxa. Ordo. Corallia. — Polypi vaginati Lam. — Polypes à polypiers Cvw. | Zoophyta heterohyla, trunco saepe ramoso, a- pice et basi quoad structuram conformibus. a) Subordo. Lithophyta auct. f Stirps maiori ex parte e calce composita. Lo- comotio nulla. . Polypi nulli. | 7. Fam. Lithophyta nullipora Schw. — Millepor. gen. Lam. et Cuv. N 8 Gelatina animalis omnino lapidescens. Stirps irregularis, ealcarea, minime porosa. | 6. Polypi distincti. 8. Fam. Lithophyta porosa Schw. — Millepor. et Madrepor. spec. L. — Genera quaedam e divis. Polypiers foramines et Polypiers la- melliferes Lam. — Les Millepores Cuv. excl. gen. Eschara, Retepora, Adeona. Cellulae polypiferae, e centro stirpis calcareae peripheriam versus oblique adscendentes, una alteri incumbens. Ostiola cellularum in stirpis peripheria. — Polypi xeniiformes ? — 399 — 9 * a m. n lamellosa Schw. — Madrepora L. excl. spec. plur. — Polypiers lamelli- feres Lam. excl. gen. Porites, Pocillopo- ra, Madrepora, Seriatopora. — Les Ma- „ Cuv. excl. gen. Madrepora. ‚Cellulae polypiferae, e lamellis calcareis con- structae; aut solitariae, aut una supra alteram hori- zontalis, sic in cylindros saepe parallelos et conti- guos acervatae. Ostiola cellularum terminalia. — Cellula extrema polypifera, Polypi actiniiformes, an omnes? 10. Fam. Lithophyta fistulosa Schw. — Saber ex ordine Polypiers foraminés Lam. — Po- lypes à tuyaux: gen. Tubipora, Cateni- | pora, Tavosites Cuv. | Tubi calcarei erecti, paralleli. Polypi ignoti. b) Subordo. Ceratophyta aut. non Cuv. Stirps maiori ex parte e stratis flexilibus com- posita, ut plurimum affixa. . Polypi nulli. 11. Fam. Ceratophyta spongiosa. Schw. — Gen. Spon- giae et Alcyon. spec. I.. — Les Spongiées Lamour. excl. Cristatella. — Polypiers empätes Lam. excl. gen. Penicillus, Fla- bellaria et spec. nonnull. Aleyon: add. gen. Spongilla e fam. Polyp. fluviatil. — Polypes corticaux IV Tribu excl. gen. Alcyon. Cuv. Stirps fibrosa, polymorpha, fibris plus minus ve gelatina vestitis. Polypi nulli. 6. Polypi distincti; aut in ramulos conjuncti aut paralleli erecti. — Substantia stirpis du- = Mo piex aut triplex: Poly Pos et spongiosa; ad- ‘ mixta in alcyoneis gelatina. Ei 12, F am. Ceratophyta aleyonea Schw. — Aleyonium i L. exel. spec. plur. — 125 Alcyonées La- | mour. add. gen. Alcyonella et Cristatella, excl. gen. Palythoa. — Les Aleyons Cuv. excl. gen. Tethya et Spongia add. gen. Cristatella e fam. Polypes nus et gen. Al- 0 cyonella. — Polypiers fluviatiles Lam. excl. gen. Difflugia et Spongilla; add. gen. Lobularia e fam. Polyp. tubifer. et specieb. nonnull. gen. e e fam. Po- lypes empätes. u Stärps fibrosa polymorpha, fibris subgelatinosis. Polypi e centro peripheriam versus adscendentes. 13. Fam. Ceratophyta tubulosa Schw. — Polypiers vaginiformes Lam. excl. gen. Dichoto- maria, Acetabulum et Polyphysa. — Les tubulaires et sertulaires de la fam. polypes A tuyaux div. a. Cuv. — Polypiers cellu- liferes Lamour excl. fam. les flustrées et cellariees nec non gen. Telesto. — Coral- linae Ellis., excl. Corall. articulat. (Co- rallin. L.) Tubuli membranacei aut cornei, raro subcalca- rei, polypiferi, simplices aut ramesi, saepe articu- lati, plerumque in cellulas dilatati. 14. Fam. Ceratophyta foliacea Schw. — Polypiers à reseaux Lam. exel. gen. Dactylopora; add. gen. Lunulites, Orbulites e fam. Polypiers foramines. — Les polypes à cellules Cuv. excl. gen. Cellularia, Coral- lina, Acetabulum, Polyphysa, add. gen. — 401 — Orbulites et Lunulites e fam.: les poly piers nageurs. — Les flustrées et cellariées La- mour. excl. gen. plur. Cellulae polypiferae subcalcareae, in massam at plurimum foliaceam conglutinatae. S. Polypi distincti, basibus tubulosis, in cylin- drum axin involventem conjunctis. — Sub- - „ stanlia zoophyti multiplex: materia polypo- sa, crusta fibrosa subcalcarea, gelaling ad- ' mixta et axis corneus aut calcareus. 15. Fam. Ceratophyta corticosa Schw. — Polypiers corticiferes Lam, excl. ‚gen. Corallina. — Les Ceratophytes et les Isis Cuv. — Les Gorgoniées et Isidees Lamour. N Stirps sessilis, e cortice spongioso etaxi distincto, eylindro membranaceo intermedio, polypos emittente. 2. Basis zoophyti saccus membranaceus, apex polypiferus , superficies fibrosa. | 16. Fam. Pennae mas inde. —.Pennatula IL. — Baby pi natantes Lam. excl. gen. Encrinus. — Polypes à polypiers nageurs Cuv. excl. gen. Ovulites, Lunulites, Orbulites et Dactylopora. | Stirps libera, e cortice spongioso et axi distin- cto, superne polypifera. Polypi in saccum mem- branaceum basibus conjuncti, axin excipientem. 26 . eee II. Conspectus generum. A. Zoophyta monohyla. — §. 164. 1. In ffus ori d. » i Organa interna nulla. corpus gelatinosum. 5 tacula nulla. Locomalio facilis. : a. Organa externa nulla. 4. ‚Corpus sphaericum. Gen. Monas Müll. \ Corpus homogenum, hyalinum, BERN e natans. Intestina — Spec. M. Termo Müll. infus. tab. 1. fig. Hay M.,ateriae animalis extrema vestigia. | Gen. Volvox L. | Corpus homogenum sphaericum, circa axin ro- » tatorium, saepe globulis repletum. Intestina nulla. Spec. V. globator L. Müll. inf. t. 3. fig. 12. 15. 6. Corpus cylindraceum. Gen. Enchelys Müll. Corpus homogenum, oblongo-teres aut fusifor- me. Intestina nulla. Spec. E. Ovulum. Müll. inf. tab. 8 fig. 9-11. E. Fufus. Müll. inf, tab. 4 fig. 20. 21. E. caudata. Müll. inf. tab. 4 1 5 25. 26. Gen. Vibrio Müll. Corpus homogenum, filiforme, intestinis nullis. Spec. V. Anguilla Müll. UN d. frumenti. Spallanz. Opusc. phys. 1 tab. V. fig. 13-19. (Getreideaale.) — — 403 — 6. aceti. Goeze Naturf. 18 tab. 3. fig. 121g. (Essigaale.) 7. glutinis. Ledermüll. mier. tab. 17 fig, 1. (Kleisteraale.) | y: Corpus angulatum, angulis regularibus. Gen. Gonium Müll. Corpus homogenum utrinque planum, margine angulato. Intestina nulla. — Animal simplex ant fissuris multiplex. f Spec. G. pulvinatum. Müll. infus. tab. 16 fig. 1215. | Gen. Bacillaria Gmel. Corpus homogenum prismaticum tetraedrum, lateribus oppositis conformibus, alteris oblongo - qua- dratis convexis, alteris oblongo - ellipticis ante aut angulo longitudinali prominente lanceolatis, Intesti- na nulla. — Auimal simplex aut fissuris longitudina- libus duplex vel multiplex. (Chr. Nitzsch Infus. p. 55.) Spec. B. paradoxa Gmel. Müll. Klein. Schrift. I. fig. 18. — Infus. t. VII f. 3-7. — En- cyel. méth. tab. 3 fig. 17-20. — Bacill. Palea Nitzsch. Infus. tab. 3 f. 17. (Stab- mier.) — B. fulva Nitzsch ibid. fig. 8- 19. d. Corpus complanatum, margine integro aut irregulariter sinuoso. Gen. Cyclidium Müll. | . | Corpus homogenum complanatum, orbiculare aut ovatum, mat gine integerrimo, intestinis nullis. Spec. C. glaucoma Müll. infus. tab. 11 fig. 6-8. Gen. Paramecium Müll. : Corpus homogenum complanatum elongatum, margine integro, intestinis nullis. 26 * / 6 spec. P. 4Surelia Mull. inf. tab. 12 dig. 1-14. Gen. Kolpoda Müll. Corpus homogenum pie uregulare, margine sinuoso, intestinis nullis. Spec. K. meleagris Mull. inf. tab. 14 fig. 1 Gen. Bursaria Müll, _ | Corpus homogenum naviculare, margine integro aut sinuoso, intestinis nullis. Ye Spec. B. bulina Müll. infus. tab. 17 fig. 8 2 9 Gen. FProteus Müll. Au Corpus homogenum amorphum, motu continuo in diversas formas irregulares abiens, äntestinis nullis. Spec. P. diffiuens Müll. 2; tab. 2 fig. 5 b) Organa externa distincta. &. Corpus testaceum. Gen. Diflugia le Clerc. Corpus homogenum, testa membranacea coch- leata tectum, brachia ı - 10 irregulariter porrigens. Spec. D. protaeiformis le Clerc. Mem. du mus. d’hist. nat. Vol. I. p. 474 c. fig. Oken Isis 1817. p- 980 c. fig. — Animal generibus: Proteus et Brachionus proxime accedens; a Lamarckio Cristatellis approximatum, et, monente Oken, (I. c. [Melicertis]?) adscri- bendum. ß. Corpus nudum, in caudam attenuatum. Gen. Cercaria Mull,; \ | Corpus homogenum nudum, oblongum, in caudam attenuatum. Intestina nulla. | 5 Obs. Ad duodecim genera pertinent species, quae Cercariae Müll. appellantur ex obs. cel. Nitzsch et methodum divisionis adumbravit in libro : Infusorien- — kunde pag. 4. Animalia spermatica nimirum et di- versissimae species Cercariis adnumerantur. Lamar- ckius divisionem sie proposuit: Cercaria. Corpus minimum pellucidum diversifor- me, cauda speciali simplieissima hist. nat. des an. s. vert. I. 444. Spec. C. Gyrinus Müll. inf. tab. 18 fig. 1. Furcocerca. Corpus minimum pellucidum raro ci- Hatum, cauda diphylla aut furcata. Lam. ibid. P. 446. Spec. C. Malleus (Vibrio Müll.) anim. infus. tab. 8. fig. 7-8. 7. Corpus ciliis aut cirrhis immobilibus munilnm. — Forma uti inſusoriorum divis. a. Gen. Trichoda Müll: Corpus homogenuni, intestinis nullis, aut antice, aut utraque extremitate erinitum, ciliis immobilibus: ) caudatae; teretes aut comiplanatae. T. Felis Müll. inf. tab. 30 fig. 15. **) ecaudatae: Trichodae g. Lam. — Rectius in plura genera dividuntur secundum for- mam v. c.:sphaericae, fusiformes, oblongae, angulatae, teretes, complanatae. Spec. I. comela Mill. infus. tab. 23 fig. 4. 5. I. angulus Müll. infus. tab. 2) fig. 22. et 23. T. urnula Mull. infus. tab. 24 fig. 1 et 2. Gen. Leucophra Mull. — Trichodae d Lam. | | Corpus homogenum, intestinis nullis, undique pilis immobilbus cinctum. Spec. L. notata Müll. infus. tab. 22 fig. 13. 16. Gen. Kerona Lam. Ham A Corpus homogenum, intestinis nullis, cirrhis aut aculeis munitum. an: l *) cirmhis in BEN sparsis. — Himantopus Mull. Spec. K. acarus. — Mull. inf. tab. 34 88. 16. 17. ve) corpus aculeis uncinatis. — Kerona Müll. Spec. K. haustellum Müll. inf. tab, 33 fig. 13-13. 6. % SA 2.. Infusoria? vasculosa. 7 Corpus gelatinosum, tubo simpliei aut dichoto- mo, canalis cibarii vices gerente. Tentacula nulla. Locomotio facilis. 8 ‘ Huc pertinent Cereariae plures ex obs. cel. Nitzsch (Infus. p. 8.) tubo intestinali dichotomo, ore et poro ventrali suctorio praeditae: inde entozois tre- matodis affines. Nonmulli vibriones nematoideis pro- xime accedunt et huius loci videntur, nee defuturas credo alias species uberius inquirenti. — Enchelys Pulvisculus, Cercaria ephemera, C. inquieta et C. Lemna eo ab infusorüs recedunt, quod organ pro- prio (oculis? Nitzsch) gaudent. — Vix infusoria crederem Cyclidium Pediculum Mull. et animal eius- dem nominis a Goezio depictum, sed a priori diver- sum, quas species hydras corrodere referunt aucto- res, id quod naturae infusoriorum minime. respon- det. Confer. |, 12g. Ir §. 166. 3. Monohyla vibratoria. Corpus homogenum, vesicula centrali, eiliis in coronam dispositis, in spiram non contractilibus. Motus ciliorum irregularis. 4 o. nuda. | Gen. Aattulus Lam. \ | } una TE Corpus homogenum oblongum, antice subtrun- catum, vesicula centrali, ore ciliis mobilibus, cau- da simplicissima. Spec. R. carinatus er rc Frichoda rattus Mull. infus. tab. 29 fig. 5-7. Spec. H. Clavus Lam. — Trichoda clavus Mull. infus. tab. 29 fig. 16-18. Gen. Trichoceroa Ciw. | Corpus homogenum oblongum, antice trunca- tum, vesicula centrali, ore reiractili, ciliis mobili- bus, cauda furcata. 5 Spec. I. Pocilum Lam. — Trichoda Pocillum Müll. infus. tab. 29 fig. 912. 6. corpus cuticula vaginiformi inclusum. Gen. Vaginicola Lam. | Corpus homogenum ovatum vel oblongum, ore eiliato, ciliis mobilibus, follieulo hyalino inclusum. Spec. V. innata. — Trichoda innata Müll. infus. tab. 31 fig. 16-19. Spec. longicauda. — Trichoda Longicauda Müll. infus, t. 31 fig. 8 — Trichocerca Lam. male. a §. 167. 4. Monohyla rotatoria. Corpus homogenum, vesicula centrali, ciliis in coronam disposilis, spiraliter non contractilibus. Cilia rotatim mobilia. f 4. Corpus nudum. Gen. Vorticella Lam. Massa homogena e peduneulis simplicibus aut ramosis, apice in ventriculum dilatatis. Ventricu- lus oblongus aut infundibuliformis, ore aperto, ci- Bis rotatoriis eincto. 27 e N — * „ ) simplices. Locomotio rara. Spec. V. stentored. Müll. infus. tab. 43 fig. 6 12. e) ramosae. Locomotio nulla. Spec. V. polypina. Müll. iüfus. tab. 46. fig. 7-9: Gen. El Fa: — Vorticellae Mü. ciliis rotatoriis. Os a cauda nulla. Spec. U. viridis Lam. — Müll. inf. tab. 35 fig. ı 1. Spec. Ü. sputariim Lam. -- Müll. inf. t. 35 f. 17. | Gen Furcularta Lam. -- Vorticellae Müll. | Corpus homogenum liberum nudum oblongum, cilüs rotatorüs, cauda bicuspidata aut diphylla. Spec. F. rediviva (vulgo Räderthier). — Vorti- | cella rotatoria Müll. infus. tab. 42 fig. 11— 16. Gen. Lacinularia Oken. Naturg. 1. 49. f Corpus homogehum nudum urceolato: füsiforme. Os membrana discoidea coronatum, margine 10tä- torio, | | Spec. L. flosculosa. — V. flosculosa Müll. inf. tab. 43 f. 16-20. Spec. T. socialis. — V. socialis Müll. inf tab. 43 fig. 13 15. — Roesel Insectenbel. III. tab. 94 fig. 14. F. Corpus euticulä vaginiformi inchusum. *) Corpus sessile. Gen. Melicerta Schranck ‚ Oken. -- Tubicolaria 2a — Vortlicellae Müll. | | Corpus homogenum, cikis roratoriis, ore in- fundibuliformi, tubo sessili inclüsum. 10 Spec. I. quadriloba Lam. — (Schäffers Biatldnpo- lyp.) Schäff. Blumenp. tab. ı fg. 12 10. | Spec. T. alba Lam. Rotifere — Du Trochet ani. du mus. d’hist. nat. XIX tab. 18. fig. g. 10. — 469 — Spec. T. confervicola Lam. -- Rotifere du Trochet ibid. fig. 11. **) Corpus liberum. Gen. Folliculina Lam, Vorticellae Müll. Corpus homogenum liberum, ciliis rotatoriis, folliculo pellucido inelusum. Os terminale amplum, Spec. H. ampulla Lam. Müll: infus. tab. 40 fig. 4-7. Gen. Brachionus Lam (Asterpolypen.) Corpus homogenum liberum, cillis rotatoriis, cuticula elypeiformi aut capsulari obtectum. Os ob- sosetum. Organon rotatorium unicum aut geminum. Cu- ticula aut capsularis aut scutiformis, aut bivalvis. Corpus caudatum aut ecaudatum. — Crustacea ostra- coda maxime affinia. Spec. B. clypeatus Müll. inf. tab. 48. fig. 11-14. B. mueronatus Müll. infus. tab. 4g. fig. 8-9. B. quadratus Müll. infus. tab. 49 fig. ı2- 13. = §. 168. 5. Monohyla, hydriformia, Corpus homogenum cavum, tentacula simplicia, aut unica serie os coronantia , spiraliter contractilia, aut in corpore sparsa, abbreviata. Gen. Corina Gaertu. Pall. — Clava Müll, Gmel. Corpus homogenum pedicellatum, clavato - vesi- - eulosum. Os terminale. Tentacula (contractilia ?) sparsa. Spec. C. Amphord Boso Vers II tab. 22 fig. 6. -- Bull. des sciences N. 2, Mai 1797 ce. fig. Gen. Boscia. Schw. Corpus homogenum oblongum cavum, ore a- — 410 — perto, basi tentaculis verrucosis cine tult el eee — latum. Spec. B. elegans. — Hydra e Bes Vers II. p, 256 tale 22 fig. . j Observ. Unica species ab amicissimo viro in ma- ri atlanctico lecta, a hydris facile distinguenda et po- lypis Sertulariae Pennariae ei pumilae (Cavol. polyp- tab. Wet VIII.) admodum affinis. ' Gen. Fedicellaria Mull. Corpus homogenum pedicellatum clavato- capi- tatum, ore squamis aut aristis radiantibus coronato. Spec. P. tridens Müll. zool. dan. tab. 16 fig. 10-19. 1 Obs. Vix animalia sed e organa. Conf. . 122. Gen. Hydra L. (Armpolyp.) Corpus homogenum cavum, in pedunculum at- tenuatum, simplex aut ramosum. Os tentaculis te- retibus, spiraliter certractilibus, simplici serie co- 7 ronatum. | Spec. H. viridis .-- Trembl. tab. 1. fig. 1. Spec. H. fusea L. — Trembl. tab. 1 fig. 3-4. 8. 169. 6. Monohyla petalopoda. Basis membranacea, polypos parallelos emittens, tubo intestinali proprio munitos. Corpus homoge- num, tentaculis aut pinnatis, simplici serie circa os distributis aut teretibus, multiplici serie dispositis. *) Tentacula pinnata, simplici corona di- stributa. — Poly pi erase cor- ticos. affınes. Gen. Anthelia Sai. \ | — 4 — | Corpus homogenum. Polypi tentaculis pinnatis, e basi membranacea parallel, solitarii. Spec. A. glauca Sau. — Lam. hist. nat. des an, s, vert. II. 408, Gen. Xenia Say. | Corpus homogenum e tubulis contiguis, apice in polypos fasciculato- umbellatos exerescentibus. Basis membranacea effusa. Tentacula pinnata. Spec. X. umbellata Sau. — Schw. Beob. auf nat. Reis. tab. V. fig. 48. Spee. X. purpurea Lam. — Alcyonium fbridum Esp. Spec. X. Esperi Schw. — Ammothea phalloides Lam. — Alcyonium spongiosum Esp. 1 Gen. Ammolhiea. Lam. — Ammolpaea Sav. Corpus homogenum ramosum, e tubulis conti- guis, apice in polypos excrescentibus. Polypi im- bricati in ramis amentiformibus. Basis membrana- cea effusa. Tentacula pinnata. Spec. A. virescens Sab. — Lam. I. c. p. 411. An genus distinctum? **) Tentacula teretia, multiplici serie dis- posita. — Polypi actiniiformes, iis Li- | thophytorum lamell. affines. Gen. Cavolinia Schw. | Corpus homogenum. Polypi eylindracei actinii- formes in basin membranaceam conjuncti. Spee. C. rosea Schw lib. cit. -- Madı epora denu- data Cavol. pol. mar. tab. III. fig. 6 pag. 25 ed. Spr. Obs. Ejusdem loci et forsitan ejusdem generis sunt: 8 Palythoa mammillosa Lamour. polyp. flex. p. 361 * — Palythoa Tethya Oken non Lam. Zoanthus ma- millosus Cuv: -- Alcyonium mammillosum Ell. et Sol. tab. I. fig. 4. 5. Palythoa ocellata Lamour. ibid. -- i ocellatum Ell. et Sol. ibid. | 0 Forsitan etiam Zoantha Ellisii huc perlinel. 5 B. Zo op ta heterohyla. 8 98 §. 170. 7. Lithophyta nulli por a. L Gelatina animalis omnino lapidescens. Stirps irregularis calearea, minime porosa. | N Gen. Nullipora Lam. syst. des an. s. vert. p. 374. — Milleporae B. Lam. hist. nat. des an. s. vert. II. p. 203. Stirps irregularis, e gelalina animali prorsus la- pidescente. (J. 155.) Polypi nulli. Spec. N. inſormis Lam. — Millepora polymorpha L. — Ell. Corall. tab. 27 fig. 1. 0 §. 171. 8. Lithophyta poros a. Cellulae polypiferae, e centro stirpis calcareae peripheriam versus oblique adscendentes, una alteri incumbens. Ostiola cellularum ad Warpe, periphe- riam. Polypi xeniiformes; an omnes? Gen. Distichopora Lam. Cellulae oblique radiantes, in stirpe calcarea di- stichae. Ostiola integra. | 1 = MAN Spec. D. violacea Lam. — Millepora violacea Pall. — Schw. Beob. tab. VI. fig. 61. Gen. Seriatopora Lam. Cellulae oblique radiantes, in stirpe calcarea in lineas longitudinales parallelas distributae aut verti- cillatae. Ostiola dentato -lamellosa. Spec. S. lineata. — Madrepora lineata L. — Esp. tab. 10 Millep. Gen. Madrepora Lam. syst. des anim. s. vert. p. 371. Cellulae oblique radiantes confertae, stirpem ealcaream constituentes, centro depressae. Ostiola cellularum dentato -lamellosa. Subgen. +. FPocillopora Lam. hist. nat. des anim. s. vert. II. p. 273. Madreporae cellulis scyphiformibus. Spec. M. damicornis. Pall. Millepora damieornis II. — Esp. tab. 46 Madrep. Subgen. 2. Madrepora Lam. ibid. 277. Madreporae cellulis cylindraceis. Spec. M. prolifera Lam. — Esp. tab. 50 Ma- drep. muricat. L. var. Subgen. 3. FPorites Lam. ibid. 267. Madreporae cellulis complanatis, non promi- nulis, lamellis acicularibus rosaceis. N Spec. M. Porites L. — Esp. tab. 21 Madrep. Gen. Millepora Lam. excl. Nulliporis et Millep. co- riacea. (J. 180.) Cellulae pori minuti sparsi, in stirpe calcarea radiantes. Ostiola integra. Spec. M. alolcornis L. — - Esp. tab. 8 Millep. Gen. Stylophora Schw. g Cellulae oblique radiantes confertae, stirpem calcaream constituentes. Centrum cellularum in stylum elongatum: margo mbc rein lamellosis. —— Lithophyta lamellosa 6. affınia. Spec. S. Monticularia Schw. I. cit. tab. VI. fig. 62. Spec. S. pistillaris. — Esp. tab. 60 Madr. a ris Esp. Be‘ g. Lithophyta lamellosa. Cellulae e lamellis calcareis constructae, aut so- lilariae aut una supra alteram horizontalis, sic in cylindros saepe parallelos acervatae. Cellula termi- nalis polypifera. — Polypi actiniiformes; an omnes? . Cellulae centro depressae. d 1. Stirps foliacea. a) Cellulae aut solitariae aut basi connatae, in massam foliaceam expansae , margine nere Gen. Cyclolites Lam. Cellula solitaria calcarea libera (fossilis), e La- mellis integris constructa, subtus laevis, 2 Spec. C. numismalis Lam. — Madrepora Porpita L. — Esp. tab. ı Madr. petrif. G en. Fungia Lam. Cellula solitaria calcarea libera sessilis, (non affixa) e lamellis denticulatis constructa, subfus t tu- berculata. , Spec. F. agarieiformis Lam. — Madrepora Fun- gites L. — Esp. tab. ı. Madrep. Gen. FPavonia Lam, Stirps calcarca e cellulis lamellosis, margine re- pando subeffusis, basi conjunctis. | Spec. Y Lactuca Lam. — Esp. tab. 33 A. Ma- drep. Lactuca Pall. — 45 — = b) Cellulae in stirpem foliaceam lamellis concurrentibus junctae. Gen. Agaricia Lam. Cellulae ore aperto, stirpem subfoliaceam cal- caream constituentes, lamellis concurrentibus junctae. *) Stirps sessilis libera. Spec. A. Talpa Schw. — Tungia Talpa Lam. — Seb. thes. tab. III. fig. 6 et tab. 112 fig. 3ı. — Stirps Fungiarum e cellula solitaria, contra stirps Agariciarum e cellulis in ea- dem pagina confluentibus. **) Stirps affıxa. N Spec. A. explanata Lam. — Madrepora pileus Esp. tab. 6 Madr. — A. ampliata — (Madrepöra ampliata Ell. et Sol. tab. 41 fig. ı et 2. Media inter Me- andrinas et Agaricias.) — A. Elephantopus. — Esp. tab. 18 Madrep. Elephantopus Pall. — A. aspera. — (Madrepora Aspera Ell. et Soland. tab. 3g. Wr male adscri- pta a cel. Lam.) — A. boletiformis. — Esp. IIb. 56 Madrep. boletiformis Esp. Gen. Echinopora Lam. Cellulae ore lamina perforata obtecto, stirpem foliaceam calcaream constituentes, lamellis spinulo- sis concurrentibus junctae. Spec. L. rosularia Lam. — Schw. lib. cit. tab. VII. fig. 64. 2. Stirps dendroidea. — Cellulae lamellosae in truncum acervatae. Gen. Lithodendron Schw. — 416 — Stirps calcarea e cellulis lamellosis, in trun- cum ramosum acervatis. Rami distantes teretes: cellulae cyathiformes. — Ell. et Sol. tab. 32-38. *) Truncus elongatus aut cylindraceus aut basi incrassatus. Rami laterales sparsi remoti. RENNER. Sulgen. Oculina Lam. e e extus laevia. Spec. L. uirgineum — Esp. tab. 12-14 Mail, virginea L. — L. proliferum — Esp. tab. 11 Wadern pro- lifera L. Subgen. 2. Caryophyllea B. Lam. Lithodendra extus sulcata. Spec. L. rameum. — Esp. tab. 9 et 10 Madrep. ramea L. *) Truncus abbreviatus, in ramos umbel- latos deliquescens. Spec. L. capitatum. -- Esp. tab. 82 Madr. “ep tata Esp. — IL. fastigiatum. — Esp. tab. 8 Madr. fasti- giata Pall. — I. angulosum. — Esp. tab. 7 Madr. angu- losa Pall. — TI. cristatum, — Esp. tab. 26 Madr. crista- ta Esp. N 3. Stirps e cylindris turbinatis lamellosis: aut solitariis, aut in ramos seu fasciculos conne- xis. Cellula poly pifera cyathiformis. Gen. Turbinolia Lam. Cellulae lameliosae, cylindrum conicum con- stituentes non affixum. Cylindri simplices solitarii, extus sulcati, (fossiles.) — 417 — Spee. N turbinata Lam. — Madrepora turbina- ta Linn. amoen. acad. I. tab. 4 Corall. halt. fig. 13. M sulcata Lam. — Schw. Beob. tab. VII. fig. 65. Gen. Anthophyllum Schw. — Caryophylleae 05 EA ‘ Stirps affixa, e.cellulis lamellosis in eylindros acervalis. Cylindri turbinati: aut solitarii, aut in ra- mos seu fasciculos connexi. Cellula polypifera mar- gine expanso. 9 Cylindri turbinati, subsolitarii, affıxi. Spec. A. Cyathus. — Madrepora Anthophyllum Esp. tab. 24 Madrep. *) Stirps prolifera, e cylindris 9 in ramos connexis. Spec. A. Antliophillites. — Esp. tab. 72. Madre ep. Anthophillites Soland. A. caespitosum. — Madrepora fascicularis Esp. tab. 29 Madrep. — Madrepora fle- xuosa Ell. et Sol. tab. 31 fig. 5. — Madr. caespitosa LI. e) Oylindri turbinati, e basi slirpis diver- gentes, versus basin concreti, superne liberi. 1 | Spec. A. fasciculatum. — Madrepora cuspidata Esp. tab. 28 Madrep. Ken) Oylindri turbinai, e basi adscenden- tes, longitudinaliter concreti. Spec. A. calyceulare. — Esp. tab. 16 Madrep. ca- lycularis L. 9 Cylindri turbinati, e basi divergentes, lamellis calcareis horizontalibus conjuncti. Spec. A. Esperi Schw — Madr. caespitosa FR non L. tab. 27 Madr. \ 27 ai le Spec. A. musicale — Esp: tab. 30. Madr. musica- las 1; 4. Coni lamellosi, in strata conjuncti, prolifen u Strombodes Schw. Stirps calcarea (fossilis) e cell Aale in conos acervatis, strata horizontalia constituentes. Coni paralleli, e cellula cyathiformi proliferi. *) Coni e centro proliferi. Spec. S. stellaris.— Madrepora stellarisL. amoen. acad. 1. Corall. balt. tab. 4 fig. 11 et n. 4. Coni paralleli margine contigui, e centro conum emittentes. Stirps lacunosa e conis seriatis. — Ha- bitus Tubiporae. * Coni e disco proliferi. Spec. S. truncatus.— Madrepora. W ibid. fig. 10 et n. 3. | Coni terni e singulo cono. Stirps turbinata. Obs. Strombodes stellaris et truncatus notis gc- nericis, si mavis, facile disjunguntur. — Turbino- liae forsitan genere conveniunt, conis disjunctis S. truncati maxime aflınes. Gen. Acervularia Schw, Stirps calcarea (fossilis) e conis approximatis. Coni e cellulis lamellosis acervali omnes cellula ter- minali medio protracta, e centro depresso prolifera. Spec. A. baltica. — Madrepora Ananas L. non Ell. Lam. alior.— Amoen. acad. 1. Corall. balt. tab. 4 fig. 9 et n. 2. f Coni terni e Ae cono. Stirps g globosa, Wen tieularüis affinis. 5. Stirps e tubulis lamellosis parallelis. a) Tubuli aut contigui, aut substantia porosa calcarea immersi. | — 419 — Gen. Explanaria Lam. Stirps superne dilatata, margine subfoliaceo, ba- si contracta, tubulis lamellosis in massa calcarea ' sparsis et parallelis, apicibus emergentibus. Spec. E. cinerascens. — Esp. tab. 68 Madr. cine- rascens Soland. Spec. E. Crater. — Esp. tab. 86 Madr. Crater Pall. Gen. Astrea Lam. Stirps calcarea irregularis e tubulis lamellosis pa- rallelis; aut contiguis aut massa porosa calcarea in- terjecta conjunctis. *) Cellula terminalis tubulorum in conum protracta. Spec. A. Ananas auct. non 1 — Esp. tab. 19 1 25 Madrep. Ananas. Spec. A. Dua Esp. tab. 43 Madrep. Uva Esp. Obs. Genera Strombodes, Acervularia et Mon- ticularia proxime accedunt. *) Cellula terminalis tubulorum aut eyathi- formis aut complanata, ambitu circum- scisso. Spec. A. cavernosa. — Esp. tab. 37 1 9 8 ca- vernosa L. — A. interstincta — Esp. tab. 34 Madrep. in- terstincta L. — 4. fauosa — sp. tab. 45 Madrep. favosa L. b) Tubuli lamellosi distantes, lamellis horizon- talibus conjuncti. Gen. Sarcinula Lam. Stirps calcarea e cellulis lamellosis in tubulos pa- rallelos acervatis, lamellis horizontalibus conjunctos. — (Genus Lithophytis fistulosis et Stylinis affine.) ARE — 420 — 298 - g . 1 Spec. S. Organon. — Madrepora Organon E. | amoen. acad. 1. Corall. balt. tab. 4 fig.6etn. > 6. Stirps e tubulis lamellosis in lineas sinuosas ‚ confluentibus. — Cellulae centro protraeto confluentes? inde Monticulariae. aflines! ? Gen. Meandrina Lam. 5 Stirps lamellosa calcarea e cellulis in lineas va- rie sinuosas confluentibus. Spec. M. pectinata Lam. — Madrepora Misa drites II. — Esp. tab. 4 Madrep. 5 5. Centro cellularum columnari. | ER Tubuli e cellulis seriatis paralleli. | Gen. Monticularia Lam. Hydrophora Fisch. | Stirps calcarea lamellosa e ces 3 in tubulos pa- rallelos seriatis. Cellulae in conum lamellosum an tractae. 1 % 3 Spec. M. exesa. — Esp. tab. 31. e exesa Pall. Gen. Stylina Lam. Stirps calcarea e tubulis lamellosis parallelis. Centrum cellularum in stylum truncatum basi lamel- > losum protractum. 8 Spec. S. echinulata Lam. — Schw. lib. cit. tab. VII. fig. 63. ö N $ 173. | 10. Lithophyta fistulosa. Tubi calcarei erecti paralleli. Polypi ignoti. Gen. Catenipora Lam. Stirps calcarea (fossilis) e tubis parallelis, A. nas verticales, in rete concatenatas, conslituentibus. Spec. C. escharoides Lam. — Tubipora catenula- — 421 — ta L. Amoen. e J. Oorall. ball. tab. 4 fig. 20. Gen. Tubipora L. Stirps Be ‚area, e tubis parallelis transversim junctis. s ö Spec. IJ. musica L. — Ell. et Soland: tab. 27. Gen. Hauosibes Lam. Surps calcarea (fossilis) e ‚tühis contiguis penta- gonis aut hexagonis. Spec. H. alveolata Lam. excl. syn. Esp. ad Acer- N vular. refer. — F. gothlandica — Corallium gothlandicum L. amoen. acad. I. Corall. balt. fig. 27. — Tubi pentagoni repleti. 9. 174. 11. Ceratophyta spongvosa. Stirps fibrosa polymorpha, fibris plus minusve gelatina vestitis. Polypi nulli. | Gen. Spongilla Lam. — Tupha Oken. — - Ephyda- 8 dia Lamour. f Slürps fibroso - grumosa, gelatina mox evanescen- te, aquam dulcem inhabitans. — An tubularia- rum exuviae? (\. 154.) | Spec. S. lacustris. — Esp. tab. 23. Spong. L. lacu- stris. — S. friabilis. — Esp. tab. 62. Spong- friabilis Smel. Gen. Achilleum Schw. — Spongiae Lam. et e Stirps e fibris reticulatis, lacunesa. Gelatina superficiei continua aut poris minutis. Polypi nulli. Spec. A. Moinale. — Spongia officinalis L. Spec. A. rubicundum? Esp. tab. 42. Spong. rubi- cunda Esp. Re Gen. Manon Schw. -- Spongiae Lam. et Lamour. Stirps lacunosa, e fibris reticulatis. Gelatina superficiei ostiolis distinetis amplis. Polypi nulli. Spec. M. oculatum. -- Esp. tab. 1 et 2. Spong. oculata L. Gen. Tragos Schw. -- Alcyon. spec. auct. 90 Sürps e fibris densis, subgelatinosis. Superfi- cies ostiolis distinctis. Polypi nulli. Spec. T. inerustans. -- Esp. tab. 15. Alcyon. incru- stans Esp. fig. mala. Spec. T. tuberculatum. — Esp. tab. 23. Alcyon. tu- berculosum Esp. Gen. Scyphia Oken. -- Spongiae Lam. Lamour. Stirps cava cylindracea ore aperto, e fibris reti- culatis, gelatina vestitis. Spec. S. fistularis. -- Esp. tab. 20 et 21. Spong. fistularis L. Gen. Tethya Lam. non Oken. Stirps e fibris fasciculatis, e centro radiantibus. Polypi nulli. Spec. Ii lacunata Lam. — Schw. lib. cit. tab. II. fig. 16. 17. (ren. Geodia Lam. | Stirps globosa cava, e fibris rigidis, calce in- terjecta. Foramina in area orbiculari aggregata. Spec. G. gibberosa Lam. — Schw. lib. cit. Tab. III. fig. 18. 19. . 175. 12. Ceratophyta alcyonea. — Stirps fibrosa polymorpha, fibris ae e Polypi peripheriam versus radiantes. rt *) Stirps libera. den. Cristatella Cuv. Polyparium discoideum, spongioso - gelatino- sum, natans, margine polypifero. Tentacula fal- cala semipectinata. Spec. C. vagans. — Roesel Inde. III. tab. 91. dn) Stirps allıxa. Gen. Alcyonella Lam. Polyparium spongiosum. Polypi tentaculis 15 20 simplicibus, circa os corona interrupta dispositis. Spec A. stagnorum Lam. -- Schw. lib. cit. tab. VI. fig: 54. Gen. Lobularia Lam. add. spec. plur. Alcyon. Lam. Polyparium spongiosum, polypis peripheriam ver- sus oblique radiantibus. Polypi hydriformes, ten- taculis 8, os coronantibus. Spec. L. Exos. -- Esp. tab. 2. Alcyon. Exos L. Ob. Nomen genericum: Alcyonium L. (et Lam.) omittendum est, diversissima nimirum cor- pora amplectitur: Ascidias compositas, Monohyla petalopoda, Lobularias, Spongiarum genus, quod Tragos diximus et vegetabilia quaedam ad genus Spongodium Lamour. referenda. 5. 76. 13. Ceratophyta tubulosa. Tubuli membranacei aut cornei, raro subcal- carei, polypiferi, simplices aut ramosi, e arti- culati, plerumque in cellulas dilatati. I. Cellulae nullae, sed pars tubulorum polypife- ra cylindracea. — Tubulariae auct. si tubus gelatinosus aut membranaceus; Sertulariae, si tubus corneus. -- Corallinae tubulosae Ell. — 4244 Gen. Plumatella Lam. — Nais Lamour. 5 Tobi gelatinosi aut membranacei, apie‘ sus po- Iypiferis. Polypi retractiles, ore simplici. e cula ciliata, plura quam 8. Spec. 2 campanulata.. Lam. (Glockenpolyp) — Tubularia campanulata Gmel.— Roesel Insectenbel. III. tab. 73-75. -——- . eristata. Lam. (Polype A panache) — Tubularia reptans Blumenb. ish — Trembl. pol. tab. 10 fig. 8. 9. e G en. Tubulari ra Lam. x ih. gelatinosi aut membranacei, apieibus poly- piferis. Polypi non retractiles, ore scyphiformi e centro tentaculorum prominente. T entacula simpli- plura quam 8. ) simplices aut in ramos deliquescentes. 5 Rami et truncus subaequales. — Calamel- la Oken Isis 1817 pag. 1540 et Zool. J. p. 55. — Tubularia Lamour. Spec. T. indivisa L. — Ell. corall. tab. 16. 1995 18 — Z. ramosa L. — Ell. corall. tab. 16. a et tab, 17. A, *) rami breves fliformes.— Cymodocea La- mour. Spec. Il antennina. -- Cymodocea 1 14 mour. tab. VII. fig. 2. — J fruticulosa. — Cymodocea Baff La- mour. ibid. fi 8. 1. Gen. Neomeris Lamour. . 1 Stirps tubulosa cornea, superficie externa basi squamulosa, apice cellulosa, verrucis intermedüs. — An genus distinetum? u Spec, N, dumetosa Lamour. tab. VII fig. 8. Gen. . Tibiana Lam. Lamour. Stirps tubulosa, longitudinaliter perforata ostio- lis subpromiuulis polypiferi is. Spec. IJ. ramosa Bam. — ER lib. eit. fig. 56. en Faseieulata Lam. — Schw. lib. cit. fig. 55. II. Gellul&e distinctae. — Sertulariae et Cellariae auct. singulae species Tubulariae ob tubi sub- Ss stanfiam gelatinosam. | A. Cellulae elongatae: aut turbinatae aut claviformes aut campanulatae. Gen. . Anguinaria Lam. — Aetea Lamour. Tubus filiformis, cellulis elongatis elaviformibus, ostiolo laterali pertusis. Aa d Spec.. A. Spathulata Lam. — Sertularia anguina I. — Ell. Corall. tab. 22 fig. C. Gen. Cornularia Lam. — Tubular. spec. Lamour. Stirps tubulosa membranacea, cellulis elongatis turbinatis „in tubulo repente ver ticalibüs Spec. C. Cornucopiae. — Tubularia Cornu copiae Cavol. polyp. mar. tab. 9 fig. ı1. 12. — Esp. tab. 27 fig. 3. — Stolonibus repenti- bus, nec non polypis in stolone verticali- - bus, Zoanthae affinis. Gen. Campanularia Lam. — Cluytia Lamour. Stirps tubulosa, cellulis campanulatis longe pe- dunculatis. Pedunculi in trunco 9 sparsi ad- scendentes. Spec. C. Volubilis. — Sert. volubilis L. — Esp. 4 tab. 30. B. Cellulae dentiformes sessiles, hine stirps — dentata. — Sertularia L. 5 G.. Sürps tubulis distinetis. — Sertularia Fall. — Corallinae vesieulosae Ell. “ar 1. Stirps glabra. Cellulae aut in verticillos- re- motos aut in fasciculos seu spiram congluti- nate. Tubuli liberi. A Gen. Pasythea Lamour. — Liriozoa Lam. Stirps subcalcarea tubulosa repens, caules cel- luliferos emittens. Cellulae in ak aut fascieu- los remotos distributae. Spec. N tulipifera. — Cellaria culpa EN. et Sol. tab. 5 fig. A. — Liriozoa caribaea. --- P. quadridentata Sertularia quadridentata Ell. et Sol. ibid. fig. * =>. iter Werten rias Lam. f Gen. Serialaria Lam. A Stirps tabulosa cornea, cellulis in spiras aut li- neas interruptas connatis. | *) ostiolis cellularum terminalibus. 2 e thia Lamour. Spec. S. lentigera. Lan Esp. tab. 9 Sarl * tigera iR — S. convoluta Lam. -- Schw. lib. eit. 880 14. **) ostiolis cellularum lateralibus. — Salacia Lamour. b 8 Spec. S. teiracythera Lamour. tab. VI fig: 5 2. Stirps glabra, e tubulis corneis in truncum et ramos conglutinatis. 2 Gen. Halecium Oken. — Thoa Lamour. -- Sertul. spec. Lam. | Stirps e tubulis corneis celluliferis, in truneum et ramos conglutinatis. | Spec. H. halecinum. -- Esp. tab. 21 Sert. Wadch na L. 3. Stirps glabra cornea, tubulis et cellulis pere Gen. Sertularia Schw. ni Stirps tubulosa cornea, cellulis denticulata, tu- bulis et cellulis liberis. | | Subgen. I. ‚Plumularia Lam. -- Aglaophenia Lamour, " Sertulariae cellulis ramorum uniserialibus, sin- gulis ad basin squama auclis. . 8. Jaleata. — Esp. tab, 2 Sert. falcata L. ubgen. 2. Sertularia Lam, en cellulis bi- aut eee nudis. *) cellulis oppositis — Dynamena Lamour. Spec. S. operculata. -- Esp. tab. 4 Sert. opercu- lata L. *) cellulis alternis uneinato - subulatis. — Idia Lamour. Spec. S. Pristis. -- Lamour. tab. v hg. 5. 3%) cellulis alternis rectis subtruncatis -- | Sertularia Lamour. Spec. S. abietina. — Esp. tab. ı Sert. abietina L. ere) cellulis sparsis — Laomedea Lamour. Spec. S. spinosa. — Y.sp. tab. 28 Sert. 4. Stirps ramulis fibrillosis aut pilosa, cornea, cellulis denticulata. Gen. Antennularıa Lam. -- Nemertesia Lamour. Stirps tubulosa cornea, cellulis verticillatis den- ticulata. Vertieilli e ramulis fibrillosis einchi. Spec. A. indivisa La; — Sertularia antennina L. — Esp. tab. 23 Sert. Gen. Electra Lamour. -- Flustrae spec. Lam. Stirps cylindracea ramosa, e cellulis verticilla- tis. Cellulae dentiformes, ore ciliato. Spec. E. verticillata Lamour-- Esp. tab. 26 Sert. verticillata Esp. — Flustra verticillata So- land: Gmel. — 428 — 2 Stirps e cellulis seriatis, ut plurimum lapides- | centibus. — Cellularia Pull. — Cellaria Tam. gti Corallinae celliferae Ell. 5 £ 7 5 *) Stirps articulata. Articuli e cellulis ra- diatim connexis. | . x a Gen. Salicornaria Cup. — Gellana Lamour. Cellu- laria Oken. | Stirps articulata sublapidescens. AHR e cel- lulis radiatim connexis, aut tubulis conjuneti aut ex- tremitatibus contiguis. 5 Spec. S. dichotoma. — Cellularia Salicornia Pall. e Esp. tab. 2 Tubul. : Obs. Articulos Salicornariae fossilis dicerem Ce- ratophyta, quae Dactyloporae et Oculites appellan- tur: | e ) 5 Dactylopora Lam. Stirps cylindracea calcarea flossilis, reticulalim porosa, e cellulis radia- tim connexis, extremitate angustiore aperta. — Schw. lib. cit. fig. 57. Oculites Lam. Stirps ovoidea aut cylindracea calcarea fossilis, poris minutissimis circa axin radiantibus, utraque extremitate saepe aperta. 5 — Schw. lib. cit. fig. 58. | e) Stirps e cellulis uni- aut biseriatis. Gan Cellularia Cuv. excl. syn. L. Stirps sublpidescens ramosa, e cellulis uni- aut biserialis. | 7. Cellularum series simplex; singulae arti- culum constituentes. = Subgen. 1. Menipea Lamour. Cellulae ovatae in ramos moniliformes seriatae. . Spec. ©. eirrata. — Cellaria cirrala Soland. Esp. tab. 7 Tubul. I a Re Subgen. 2. Eucratea Lamour. * | Cellulae tubuliformes arceuatae, Spec. C. cornuta. -- Esp. tab. 19 Sert. cornata L. Fr: Cellularum series duplex in stirpe e cel- lulis oppositis aut alternis. — Ceratophy- ta foliacea affinia sunt. a Subgen. 3. Acamarchis Lamour. t Cellulae osculis vesiculiferis. Spec. C. neretina. -—- ee nerelina IL. — EI. Corall. tab. Sub gen. 4. Crista Br Cellulae osculis liberis. Spec. C. eiliata. — Sertularia ciliata La ella ria ciliata EU, Corall. tab. 20 fig. 5. | . 177. 11. Ceratophyta Fol ace a. Oellulae polypiferae subcalcareae, in massam utplurimum foliaceam conglulinatae, (basi clausae.) I. Sürps affixa e cellulis fasciculatim dense tinatis. Gen. Tubulipora. Lam. Stirps e cellulis tubulosis, membranaceis aut calcareis, in fasciculos conglutinatis, adscendens aut incrustans. Spec. I. transversa Lam. — Millepora tubulosa Soland. — Ell. Corall. tab. 27. fig. e. E. — I. fimbriata Lam. — Cellepora ramulosa SGmel. — Esp. tab. 5. Cellep. — T. verrucaria.— Esp. tab. 17. Madrep. ver- rucaria L. Obs. Tubuliporae Eucrateis ae sed basis cellularum clausa. II. Stirps affixa, e cellulis EN conglu- tinatis. / A. Caulis nullus aut e cellulis serjatis. a) Stirps ramosa, subeylindracea. — Sali- cornariae et Cellulariae affines. | Gen. Caberea Lamour. \ | Stirps artioulata ramosa subeylindrica, e | gina cellulifera, altera sulcata. Spec. C. dichotoma Lamour. tab. 2 fig. 5. Gen. Canda Lamour. Stirps ramosa Nabelliformis, ramis subeylindri- eis, fibris conjunetis. Cellulae ERBEN Spec. C. arachnoides Lamour. tab. a fig. 6. Gen. Elaerina Lamour. Ä ER Stirps ramosa, inarticulata, ramis subeylin- dricis liberis, cellulis unilateralibus sparsis. Spec. E. Blainvillii Lamour. tab. 2 fig. 3. b) Stirps foliacea aut per strata incrustans. r- Frons continua integra. Gen. FPherusa Lamour. | Stirps foliacea e cellulis seriatis unilateralibüs, cellularum ore exserto tubuloso. Spec. P. tubulosa Lamour. tab. 2 fig. 1. a Obs. Cellulae Pherusarum, monente Lamon- roux, basibus pertusis oh qua nota a pluri- mis Grat foliaceis, nisi er omnibus, diffe- runt et Ceratophytis tubulosis accedunt. Gen. Flustra L. Lam. Lamour. — Eschara Pall. Stirps foliacea flexilis, cellulis in lineas e basi frondis radiantes in utraque pagina distribütis. Spec. F. Joliacea L. — Eschara foliacea Pall. | Esp. tab. ı Flustr: | Gen. Cellepora E.— Lamour. — 431 — Cellulae conoideae sublapidescentes unilaterales, in crustam aut frondem conglutinatae. *) Cellulae ore non constricto, in lineas re- gulares aut in quincunces dispositae. — Discopora Lam. Spec. C. verrucosa. — Esp, tab. 2 Cellep. verru- cosa I. | 4 ) Cellulae ore constricto , irr egulariter dis- positae. — Celleporae Lam. Speo. C. Spongites. — Es p. tab. 3 Cellep. Spongi- | 2 tes L. Gen. Alveolites Lam. | Stirps lapidea fossilis, e stratis cellulosis. Cel- lulae contiguae prismaticae, fundo plano. Spec. A. madreporacea Lam. — Guettard mem. III. tab. 56 fig. 1. Gen. Ocellaria Lam. Stirps lapidea frondescens fossilis, e ellas constructa. Centrum cellularum elevatum. Spec. O. nuda Lam. — Schw. lib. eit. fig. 59. Gen. Eschara Lam. — Escharae spec. Pall. Frons lapidescens e cellulis in lineas 5b ag in utraque pagina distributis. Spec. H. foliacea Lam. non Pall. — Eschara fascialis Pall. — Millepora fascialis Esp. tab. 6 Cellep. Tr. Frons reticulata. Gen. Heptepora L. PFrons reticulato-ramosa aut reticulatim pertusa, e cellulis lapidescentibus. Ostiola cellularum uni- lateralia. 5 Spec. H. cellulosa L. — Esp. tab. 1 Millep. — 432 — 4 B. Cauli dislineius articulatus ; . oellulis aul- lis. Frons e cellulis constructa. te | Gen. Adeona Lamour. — Lam. EN x Stirps lapidescens, caule articulato erecto, non cellulifero, fronde utraque pagina cellulosa. { ) Frons reticulatim perforata. Spec. A. eribriformis Lam. — A. grisea Lamour- . | — Sehw. lit. cit. Tab. IE ig. n% 8 95 *) Frons integra, foliorum 1 in caule distributa. hi. Spec. A. foliifera Lam. — A. foliacea Lamour. — Schw. lib. cit. Tab. I. III. Stirps discoidea libera. a Gen. Liunulites Lam. Stirps lapidea discoidea fossilis, e stratis cellu- 5 losis. Superlicies convexa radiatim striata porosa, altera concava, radiatim sulcata. N Spec. IL. arceolata Lam. 23 1 0 ; Gen. Orbuliies Lam. nr Stirps lapidea . e stralis an ger Ostiola in utraque pagina aut in margine. a Spec. O. complanata Lam. — h ii, di. tab. VI. fig. Go. 5 “ §. 178. 15. Ceratophyta cortieos d. Stirps aflıxa e cortice spongioso et axi distincto, cylindro membranaceo intermedio, polypos emittente. Gen. Antipathes Pall. — Gorgon. spec. L. Stirps axi corneo distineto, cortice polypifero \ deciduo subgelatinoso. Spec. A. spiralis. — Esp. tab. 28 Antip. spiralis Pall. Gorgonia spiralis L. 9057 — 433 — Gen. Anadyomena Lamour. Stirps axi corneo articulato, articulis nervorum instar in fronde BP 0 distributis. 1 8 rg ge- latinosa. | h Spec. A. PER Lamour. tab. 14 fig. 3. a B. Rectius forsitan inter algas. Gen. Gorgonia Hall. — Lam. — scher L. excl. Antipatit | Stirps axi corneo distineto, crusta polypifera fibroso - calcarea persistente. d. Cellulae inclusae aut parum exsertae. *) Axis cylindricus , crusta fibroso -cal- carea vestitus. — Gorgonia Lamour. Spec. G. Flabellum L. — Esp. tab. 2, 3, et 3 A. — G. verrucosa L. — Cavol. polyp. mar. tab. 1. ae) Axis compressus, cortice vix calcarco, suberoso, cellulis non prominulis. — Ple- ‘ xaura Lamour. Spec. G. suberosa. -- Esp. tab, 30 Gorg. sube- rosa Pall. #ier) Axis compressus. Cellulae bc e — Eunicea Lamour. Spec. G. muricata. -- 225 tab. 39 A. t mu- ricata L. 6. Cellulae exsertae elongatae squamatosae aut rectius? polypi exserti squamosi. (Lamour.) — Primnoa Lamour. Spec. G. lepadifera. -- Esp. tab. 18 Gorgon. le- padifera L. Gen. Isis: L. Ba \ | Stirps axi distincto articulato. Articuli calcarei et cornei alterni. -- Articuli cornei demum lapides- centes. 0 e *) Cellulae non prominentes. Stirps ramis sparsis, cortice deciduo. Articuli in trun- co et ramis distincti. — Isis Lamour. Spec. Isis Hippuris L. — Esp. tab. 1-3 Isid. *) Cellulae prominentes. Slürps pinnato- ramosa, cortice persistente. Articuli in' ramis subevanescentes. — Mopsea Lamour Spec. J. verticillala. — Isis encrinula Lam. -- Mopsea verticillata Lamour. tab. 18. — J dichotoma — Isis dichotoma L. — Esp. tab. 5 Isid. Gen. Melitaea Lam. | Stirps axi distineto nodoso. Nodi spongioso - calcarei, internodia lapidea. Cortex carnosus ri sistens, Spec. M. ochracea. — 158 ochracea L. - Esp. tab. 11 Isid. Gen. Corallium Lam. Stirps axi distincto calcareo uniformi, longitu- dinaliter striato. Crusta spongiosa. -- TEN Xenii- formes. Spec. C. rubrum Lam. -- Isis Nobel L. — Cavol. polyp. mar. tab. 2. $. 179. 16. Pennae marinae. Stirps libera, e corlice spongioso et axi distin- cto, superne polypifera, polypis in saccum mem- branaceum, axin excipientem conjunctis. *) Corpore apice polypifero, Gen. Umbellaria Lam. Stirps (libera?) fibrosa, apice polypifero, axi distineto calcareo. Polypi umbellati xeniiformes. — 435 — Spec. U. groenlandica Lam: -- Ell. Corall. tab. 37 fig. AI. -- Vorticella Encrinus L. — Esp. tab. 2 Vort. ) Corpore alis polypiferis. Gen. Pennatula Lam. Stirps libera fibrosa, superne pinuata. Pinnae elongatae patentes polypiferae, distichae. Polypi tentaculis pinnatis. Spec. P. phosphorea L. Esp. tab. 3 Pennat. Gen. Virgularia Lam. Stirps libera-fibrosa superne pinnata, pinis ab- breviatis amplexi caulibus polypiferis distichis. Spsc. V. juncea Lam. — Pennatula juncea L. — Schw. lib. cit. Tab. II. fig. 12. Ken) Corpore longitudinaliter polypifero. Gen. Scirparia Cuv. — Funiculinae spec. Lam. Sür ps libera filiformis, axi distineto, basi nuda, cellulis polypiferis distichis solitariis. Spec. S. mirabilis. -- Pennatula mirabilis L. -- Funiculina cylindrica Lam. -- Schw. lib. cit. fig. 13. Gen. Pavonaria Cub. — Funiculinae spec. Lam. Stirps libera fibrosa teretiuscula, basi nuda. Cellulae polypiferae unilaterales confertae. Spec. P antennina. -- Pennatula antennina IL. — Funiculina tetragona Lam. -- Bohadsch | anim. mar. tab. g fig. 4. Gen. Renila Lam. Slürps reniformis fibrosa pedicellata libera. Po- lypi e pedunculo radiantes in disco reniformi unilate- rales. 1 Spec. R. americana. — Pennatula reniformis L. Schw. lib. eit. fig. 10. 25 9 * — 4366 Gen. Verelillum “Cuv. arte c 1 Stirps elavata libera fibrosa, basi nuda superne polypifera, cellulis sparsis tuber culiformibus. Spec. V. phalloides Cuv. — Pennatula phalloides Pall. misc. zool. tab. 13 fig. 5-9. | — V. cynomorium Cuy.-- Pennatula Cynomo- rium Pall. misc. zool. tab. 13 fig. 14. $. 180. III. Conspectus corporum zoophyiis ab auctoribus male ade pen A: Animalia N d. Mollusca. 1. Ascidiae compositae Say. inter Alcyonia Is hucus- que male receptac. * 2. Genera- Botryllus Gaertu. et Polyeyelus Lam. Ascidiis adjungenda. 3. Genus Telesto Lamour (Synoicum Phipps) As- cidiis composilis adnumerandum. Obs. lam ab ill. Cuviero et Lamarckio e zoo- phytornm ordine excluduntur, et quidem Molluseis acephalis a Cuviero, animalibus tunicatis a Lamar- ckio adnumerantur. | 6. Radiata. 4. Encrinorum genus Commatulis affine est ex obs. Schw. (Beobachtungen auf naturhistorischen Rei- sen.) Stirps affixa, a pennis marinis longe diversa. B. Vegetabilia. % 1. Algae cum calce nascentes. — Corallina L. — Corallinae articulatae Ell. a) Ulvae articulatae. Gen. Corallina Lam. Stirps calcarea articulata, axi fuciformi, poly- pis nullis. / ) articuli approximati compressi, caulis tri- chotomus. — Corallina Lamour. Spec. C. Ocinalis L. — Ell. Corall. tab. 24 fig. 2. C. quamata Soland. — Esp. tab. 4 Corall. C. Turneri: Lamour. tab. 10 fig. 2. *) articuli approximati compressi, caulis dio botomus. — lania Lamour. Spec. C. rubens L. — Ell. Corall. tab: 24 fig. E. Spec. C. uerrucdsd Lamour. tab. g fig. 4. a. B. 41 ae) articuli approximati teretes, monilifor- mes, caulis dichotomus. — Cymopolia | Lamour. Spee. C. Nosarium Soland. Ell. et Sol. tab. 21 fig. H. e) Articuli calcarei, alternantes cum ar- ticulis corneis brevissimis. Caulis varie ramosus. — Amphiroa Lamour. Spec. C rigid Lamour. tab. 11 fig. 3. Gen. Penicillus. Lam. hist. nat. d. an. s. vert. hon syst. nat. d. an. s. vert. (Anytena f. 231.) — Nesea Lamour. Stir ps fibröse - calcare ea, basi simplex, superne fasciculato-ramosa. Rami articulis cylindricis. Po- ly pi nulli. Spas: P. capitatus Lam. -- Oorallina Penieillus L. — Hl. et Sol. tab. 25 fig. 4. 5. N Halimeda Lamour, -- Plabellaria g. Stirps ſibrosog calcarea, arliculata, e basi ramo- sa. Arliculi reniformes. Poly pi null. Spec. H. Opuntia. -- Esp.tab- 1 Corallin. Opımiia L. b Ulvae non articulatae. +. *); tubulosae. /-- Corallinae fistulosae aut Tubular. spec. sauct! —- . 7 ) Bun Galaxaur& Lamour.'-= Dichotömaria u Lam. Stirps articulata tubulosa, fibroso - calcarca. Po- ypi nulli. a Spec. G. Brei —Corallina oblusata Soland. e Esp. tab. 5 Zubhlans | ) expansae. Ä Gen. Melobesia Lamour. | Stirps incrustans lapidescensmembranacea pul- v erulenta, tuberculis sparsis porosis. „ 18 ae Spec. N. membranacea Esp. Esp. tab. 12 Corall. . = Incertae sedis sed Corallinis affınis. Gen. Udotea Lamour. -- Flabellaria « Lam. Stirps flabelliformis fibroso-calcarea. Poly pi nulli. Spec. U. pavonia — Flabellaria pavonia. Lam. — Esp. tab. 8 Corall. pavonia Pall. — Ulva Pavonia proxime accedit. 8) Mic Gen. Liagora Lamour. -- Dichstomaria 6 Toni Stirps fuciformes, calce repleta. Polypi nulli. Spec. L. canescens Lamour. tab. 7 fig. 7. d) Incertae sedis. G en. Acetabulum Tourn. Lam. le: Aostabrilärik Frhr, Stirps hbros6-calcarea agariciformis, e tubo simpliei, disco terminali peltato. Spec. A. mediterraneum Lam.-- Acetabulum ma- rinum Tourn. -- Esp. tab. Gen. Folyphysa Lam. -- Lamour. 1. Tubul. Stirps hbroso-calcarea, e tubo simplii, vesi- culis terminalibus confertis. | Spec. S. australis Lam. — Schw. lib. cit. fig. 38. — Fucus Peniculus Turn. fuc. Vol. IV. London 1819 p. 77 tab. 228. Obs. Ceratophytis tubulosis vulgo conjungumtur. 2. Algae demum lapidescentes. Ulva squamaria Gmel. abiens in Milleporam co- rijaccam L. ex obs. Schw. lib. cit. p. 46 sqgq. 3. Algae non lapidescentes. Gen. Sponkodium Lamour. annal. du mus. d'hist. nat. XX 1813 p. 288, Spec. S. dichotomum. — Alcyonium vermiculare Gmel. — Fucus fungosus Dersf.— Lamar- kia Vermilara Olivi. — Vermilara retusa Imper. — Cavol. Speo. S. Bursa. — Alcyonium Bursa L. Observationes varias de natura Corallinarum, Milleporae coriaceae, Acetabuli marini, Polyphysae, Spongodiorum nee non Encrinorum in libro supra cit. publici juris fecimus, Claſſe der Eingeweidewürmer. % 181. Characteriſtik. Eingeweidewuͤrmer (Entozoa) find Zoophyten, welche parafitifch andere Thiere bewohnen. Im engern Sinne verſteht man unter Eingeweide— wuͤrmern nur diejenigen Zoophyten, welche im Innern thieriſcher Koͤrper ſich erzeugen, hieran ſchließen ſich aber noch andere Thiere von gleich einfachem Baue, die nicht fuͤglich in eine andere Claſſe gebracht werden koͤnnen, ob fie gleich nur aͤußerlich z. B. angeſaugt an den Kiemen der Fiſche feſtſitzen. Ruͤckſichtlich ihrer Organiſation ſtehen Entozoen zwi⸗ ſchen zoophyta monohyla und Anneliden (F. 53 No. e Einige Arten der letzten Claſſe namentlich Species der Gattungen Nais, Planaria, Gordius ſind von ſo ein⸗ fachem Baue, daß neuerdings Oken, Cuvier und La- marck fie zur Claſſe der Entozoen bringen. Es iſt jedoch die Organiſation dieſer Thiere und überhaupt der Anneli- den noch zu wenig gekannt, um mit Sicherheit alle Spe— cies richtig zu claſſificiren. Bis es erforſcht iſt, welche Arten weder Nerven, noch Kreislauf, noch Reſpirationsor— e gane beſitzen, mag es geſtattet ſeyn, alle frey im Waſſer lebenden Wuͤrmer als Anneliden zu betrachten, zumal da jede Claſſe Gattungen oder Species enthält, welche ein⸗ facher organiſirt, als die uͤbrigen, die Claſſe, zu der ſie gerechnet werden, mit einer tiefer Stehenden verbinden. Bey ſolcher Claſſification, die auch dadurch gerechtfertigt wird, daß Nais, obgleich wahrſcheinlich ohne Nerven und ohne Reſpirationsorgane, doch Gefäße beſitzt, alſo we— ſentlich von den Entozoen verſchieden ſich zeigt, entſteht zugleich der Vortheil, daß Zoophyten und Eingeweide⸗ wuͤrmer im Syſteme ſchaͤfer characteriſirt werden koͤnnen $. 182. 5 Bearbeitung. Die groͤßten Fortſchritte machte das Studium der Eingeweidewuͤrmer durch zwey claſſiſche Werke Rudol⸗ phi's, “) und viel Neues iſt noch aus Wien zu erwar⸗ ten, wo mehrere Naturforſcher zum Studium der Ento⸗ zoen ſich verbanden. 100 * if ) Entozoorum synopsis auctore Rudolphi. Berolini 1819. 1 Band in 8 mit 3 Kupfertafeln. Entozoorum seu vermium intestinalium historia Mee au- etore Rudolphi. Amstelaedami 1828-1810. 2 Theile in 3 Baͤn⸗ den mit 12 Kupfertafeln. In 3 *) Von ihren Arbeiten erſchien eine vorläufige Anzeige: | Nachricht von einer betraͤchtlichen Sammlung thieriſcher Eingeweidewuͤrmer und Einladung zu einer literaͤriſchen Verbin⸗ dung. um dieſelbe zu vervollkommnen; herausgegeben zu Wien von Carl von Schreibers, Dr. Bremſer und Natterer. Wien 1811. — Dieſe Schrift enthalt ein Verzeichniß der von der Ge⸗ ſellſchaft bereits geſammelter und der ihr noch fehlenden Spe⸗ cies. Die Zahl der Exemplare verſchiedener Thiere, welche ge⸗ oͤffnet wurden, um Entuzoen zu de belaͤuft ſich auf vier⸗ zig tauſend. 77175 — 441 — Rudolphi giebt in feinem beyden trefflichen Schrif— ten, welchen ich vorzugsweiſe folge, das Verzeichniß und kurze Critik von mehr als 700 Buͤchern, in welchen von Entozoen die Rede iſt. Hier ſcheint es hinreichend von den aͤltern Helminthologen Goͤze ») und Zeder *) und von den Neuern noch Bremſer!“) zu nennen, als diejeni⸗ gen, welche die Naturgeſchichte der inden diener beſonders bereicherten. I. Von denjenigen Würmern, welche im Innern thieriſcher Körper wohnen. ae 5 Bewegungswerkzeuge. Obgleich die Bewegungen der meiſten Entozoen ſehr lebhaft ſind, ſo gelingt es doch nur an wenigen Arten deutlich Muskelfaſern zu unterſcheiden. Die Meiſten beſtehen aus einem contractilen Schleime, vergleichbar der Gallerte der Zoophyten, und dieſes iſt vorzugsweiſe mit denjenigen der Fall, welche zur Familie Trematoda gehören. An den Nematoideen hingegen erkennt man deutlich Muskel⸗ faſern, ſowohl Querfaſern, durch deren Contraction der *) Verſuch einer Naturgeſchichte der Eingeweidewuͤrmer thie⸗ riſcher Koͤrper von J. A. E. Goͤze. Blankenburg 1782 in 4 mit 44 Kupfertafeln. Die Goͤziſche Sammlung Pad für das naturhiſtyriſche Mu⸗ ſeum zu Pavia gekauft, wo ſie ſich auch noch befindet. „) Zeder. Erſter Nachtrag zu Goͤzes Naturgeſchichte der Eingeweidewuͤrmer mit 6 Kupfertafeln. Leipzig 1800. Zeder. Anleitung zur Naturgeſchichte der Eingeweide⸗ wuͤrmer. Mit 4 Kupfertafeln. Bamberg 1803. ar) Dr. Brem ſer über lebende Würmer im lebenden Men⸗ (hen. Wien 1819 in 4 mit 4 Kupfertafeln. Wurm ſich verlängert, als auch einige Bündel von Laͤn⸗ gefaſern, mittelſt welcher der Wurm ſich verkuͤrzt. Bey— de Arten der Fibren finden ſich gleichfalls in der Familie der Acanthocephala. Unter den Ceſtoideen haben nur Ligula und Caryophyllaeus deutliche Faſern, aͤußerſt fein find fie in den Bandwuͤrmern, und Entozoa eysti- ca haben blos zwey Buͤndel von Laͤngefaſern, welche vom hintern Ende des Wurmes in die Blaſe ſich erſtrecken, und mittelſt welcher ſie ſich in dieſe zuruͤckziehen. Die Muskelfaſern ſind mit der uͤbrigen Subſtanz ih⸗ rer ganzen Laͤnge nach auf das innigſte verwebt, und nur im Ruͤſſel des Eebinorhynchus hat man bis jetzt freye Buͤndel von Laͤngefaſern, alſo wahre Muskel entdeckt. Als Stuͤtzpuncte bey der Bewegung dienen den Tre- matoden die Saugmuͤndungen, vorzugsweiſe die hintere Sauggrube. Sie ſteht mit den Gefaͤßen des Koͤrpers in keiner Verbindung, vielleicht aber mit den Geſchlechts⸗ theilen, wie ſpaͤterhin angeführt werden wird, und iſi in dieſem Falle nicht allein zur Bewegung beſtimmt. Andere Entozoen haben ſtachlige Anſaͤtze des Koͤrpers, mit wel- chen ſie waͤhrend der Bewegung ſich feſthalten. Dieſe Theile ſind oft von auffallender Haͤrte, obgleich, mit Aus⸗ nahme des Trichocephalus echinatus, der eine recht feſte Haut beſitzt, der Koͤrper der Entozoen ſehr weich iſt. Organe dieſer Art ſind die Stachelkraͤnze der Entozoa acanthocephala, vieler cestoidea und cystica, jedoch dienen fie nicht blos als Erleichterungsmittel der Bewe— gung, ſondern vorzüglich, um durch Ihren Reiz den Zufluß der Saͤfte zu vermehren, und dadurch der Einſaugung be⸗ huͤlflich zu ſeyn. Sie find beweglich, doch nur im Pen- tastoma proboscideum ſo zuruͤckziehbar, daß ſie gaͤnz⸗ lich in kleine Hoͤhlen verborgen werden koͤnnen, und man alsdann Saugmuͤndungen zu erblicken glaubt. Andere Species haben laͤngſt dem Koͤrper Borſten gleich einigen an Anneliden z. B. Regenwuͤrmern. Distoma Lima ift ſei⸗ ner ganzen Länge nach mit feinen Stacheln beſetzt; Po- Iystoma denticulatum hat der Queere noch in Linien ſtehende Borſten, welche als eben ſo viele Stügpunete 8 der nn dienen. 9 1484. Empfindungs werkzeuge. Von der Mehrzahl der Entozoen muß nach allen vorhandenen Beobachtungen angenommen werden, daß ſie keine Nerven beſitzen, ſondern ihre Subſtanz gleich der der Zoophyten, ſowohl der Bewegung als der Empfin— dung, als auch der Aſſimilation fähig iſt, ohne daß für dieſe Functionen eigene Organe entwickelt ſind. Anders iſt es mit einzelnen Eingeweidewuͤrmern. Nach Cuvier's Behauptung ) haben Strongylus Gigas, einige Ascariden und Pentastoma taenioides Nerven und zwar zwey Nervenfaͤden, deren jeder laͤngſt einer Seite des Koͤrpers dem anderen gegenuͤber herablaͤuft, und die beyde aus einem Nervenringe entſpringen, welcher deu Mund umgiebt, mithin ein ähnliches Nerven— ſyſtem, als Strahlthiere. Hiemit ſtimmen jedoch die Beob— achtungen anderer Naturforſcher nicht voͤllig uͤberein. Otto **) fand am Strongylus Gigas einen einzigen ge⸗ gliederten Nervenſtrang laͤngſt dem Körper, und zahlrei- che Faͤden giengen von ſeinen Ganglien aus. Rudolphi's Unterſuchungen ſtimmen damit uͤberein, und er erblickte den Nervenring, welcher den Schlund ſkelettloſer Thiere zu umgeben pflegt. Ahe iſt das Nervenſyſtem dieſes — 0 le regne Ka IV. p. 29. — Magazin der Geſellſchaft naturforſchender Freunde zu Ber⸗ lin. Jahrgang 1915 pag. 223 — Okens Iſis 1818 p. 1481. Wurmes nicht zweifelhaft, nur ſcheint ſein Bau anders, 0 als Cuvier ihn angiebt. — An den Ascariden fand Ru⸗ | dolphi die Theile, welche Cuvier und Otto Nerven nen⸗ nen, auf die oben erwaͤhnte Weiſe einander entgegenge⸗ fest. Im Pentastoma taenioides fah er beyde ſogenann⸗ te Nerven laͤngſt der Bauchflaͤche verlaufen. Er haͤlt es fuͤr ſehr zweifelhaft, 125 man mit 7 als Nerven ſie betrachtet. 1 1 SB Ramdohr hatte an 7 197 1 hepaticum ein Ner⸗ venſyſtem beſchrieben, und wurde, unter Nudolphi's Beyſtimmung, von Otto widerlegt. Letzterer erwaͤhnt aber gleichfalls Nerven. Laͤngſt dem Rande dieſes Wurms liege koͤrnige Subſtanz, die Mitte beſtehe aus lockerem . Zellſtoff. Im Mittelpunct befindet ſich ein Knoͤtchen, aus welchem zu beyden Seiten der Queere nach ein Faden an andere Knoͤtchen laͤuft. Aus dieſem entſpringen zu beyden Seiten zwey Faͤden: der Eine laͤuft vorwaͤrts, der Andere ruͤckwaͤrts. Sie zeigen kleine Anſchwellungen, und ſenden feine Faͤden in die koͤrnige Subſtanz. Rudolhi ſtimmt Goͤde bey, welcher dieſe Theile für Gefäße haͤlt. — Eben fo wenig konnte weder Rudolphi, noch Bojanus im Amphistoma conicum, subtriquetrum und e, stoma ternicolle Nerven entdecken. Humboldt *) fand im Pentastoma pröboscideum einen dicken Strang ohne Anſchwellungen. Er war am vordern Ende gabelförmig getheilt, und erſtreckte fi ch von da bis an das entgegengeſetzte Ende. Humboldt konnte zwar keine 5 des Galvanismus bemerken, doch haͤlt er dieſen Theil fuͤr einen Nerven. Daß er es nicht . iſt, laͤßt feine Geſtalt vermuthen, und überhaupt wird das Nervenſyſtem der Entozoen in fo verſchiedenen Bil⸗ —— — ) Observ. de zool., p. 302 c. fig.“ fr * dungen beſchrieben, daß man ſchon hieraus abnehmen kann, daß noch viele Irrungen obwalten. Nur über die Nerven des Strongylus Gigas ſcheint kein Zweifel mehr Statt finden zu koͤnnen. §. 183. Ernahrung. Der Darmcanal der Eingeweidewuͤrmer iſt von einer beſonderen Haut gebildet, keineswegs eine bloſe Hoͤhle in der Subſtanz des Koͤrpers, wie letzteres der Fall bey den meiſten Thieren der vorhergehenden Claſſe iſt. Entweder . iſt er ein Schlauch oder gefaͤßartig. Einen ſchlauchfoͤrmigen Darmcanal beſitzen die Nema- toidea. Er iſt entweder gleich weit z. B. in Filarien, oder von ungleicher Weite, alſo in verſchiedene Daͤrme ab— getheilt z. B. in den Ascariden. Er hat entweder nur ei⸗ ne einzige Ausmuͤndung, wie der Darmcanal der Zoophy⸗ ten, namentlich in Filarien, oder zwey z. B. Ascariden Oxyuris. Der After bildet entweder mit dem Ausfuͤh— rungsgange der Fortpflanzungsorgane einen Cloak — Cucullanus — und dieſes bisweilen blos im Maͤnnchen — Ascaris — oder After und Ausmuͤndung der Ge⸗ ſchlechtsorgane ſind getrennt. Die Verbreitung der Nahrungsſaͤfte aus dem ſchlauch⸗ foͤrmigen Darmcanale geſchieht durch feine Roͤhren, wel— che bis in die Haut laufen, und daher auch die das Thier, umgebende Fluͤſſigkeit einſaugen koͤnnen. Daß ſie nicht blos Saͤfte des Darmcanals verbreiten, ſondern auch durch die Oberflaͤche des Koͤrpers einziehen, macht das leichte Eindringen des Waſſers in das todte Thier wahr— ſcheinlich, wobey dieſe Roͤhren wie Haarroͤhrchen ſich ver— verhalten. Gewoͤhnlich ſind ſie einfach, blos in einigen Ascariden ſah Rudolphi dieſe Roͤhren gefaͤßartig zeraͤſtelt. — — 446 — Im Strongylus Gigas fand er ſtatt derſelben ein mesen⸗ terium. — Der gefaͤßartige Darmcanal iſt zweyerley Art. Entweder ſind die Gefaͤße einfache laͤngſt dem Koͤrper herab laufende Canaͤle, oder ſie ſind zeraͤſtelt und die Aeſte | durch Anaſtomoſen mit einander in Verbindung. In bey- den Faͤllen ſind bloſe n und kein After vorhanden. Parallele gaͤngengefaͤße beſttzen in der Familie der En- | tozoa cestoidea die Bandwuͤrmer. Sie haben am Kopfe vier große Saugmuͤndungen, aus welchen vier feine Ea- naͤle entſpringen, welche gewoͤhnlich paarweiſe zu zwey Roͤhren ſich verbinden, die durch alle Glieder laͤngſt den beyden Seiten des Wurmes herablaufen. Beyde Canaͤle ſtehen, wenigſtens in Taenia solium, am obern Rande eines jeden Gliedes durch einen Queercanal in Verbindung. In der Taeria dispar ſah Goͤze die vier Roͤhren der Saug— muͤndungen zu einem einzigen Canal ſich vereinigen. — Rudolphi glaubt, daß durch dieſe Gefaͤße, und vielleicht auch durch die Haut alle Ernaͤhrung geſchehe, keineswegs aber die Seitenoͤffnungen der Glieder zum Einſaugen be— ſtimmt ſind, wie Goͤze und einige andere Naturforſcher annehmen. Entozoa cystica haben Saugmuͤndungen und ein⸗ fache Laͤngengefaͤße von derſelben Art als Bandwuͤrmer; ihre Ernaͤhrungsweiſe iſt daher uͤbereinſtimmend. Sie en⸗ digen in einer Blaſe, welche mit Waſſer gefuͤllt iſt. Die Entſtehung dieſer Blaſe leitet Rudolphi von krankhafter Ausſchwitzung des Theiles her, wo der Wurm ſich bil- det, und verwirft die Meinung, daß der Wurm ſo viel Fluͤſſigkeit einſauge, als zur Anfuͤllung der Blaſe erfor⸗ derlich iſt. Die Richtigkeit ſeiner Behauptung lehrt be— ſonders der Umſtand, daß man haͤufig ſolche Blaſen oh⸗ ne alle Wuͤrmer findet, oder in ihnen unvollkommen aus⸗ gebildete Wuͤrmer, daher es nicht zweifelhaft iſt, daß — 447 — die Blaſe fruͤher als der Wurm entſteht. Bisweilen findet man auch Wuͤrmer anderer Familien in ſolchen Blaſen, namentlich wurden Ascariden, Acanthocephala, Distoma- ta *) darin wahrgenommen, alſo Arten, die in der Regel frey leben, und welchen daher die Kufen der Blaſe nicht zugeſchrieben werden kann. Die Fluͤſſigkeit, mit welcher dieſe Behälter angefuͤllt find, dient nach Rudol⸗ phi's Anſicht vorzugsweiſe zur Ernaͤhrung der Wuͤrmer. Einen aͤſtigen gefaͤßartigen Darmcanal, deſſen Ber: zweigungen anaſtomoſiren, beſitzen die Entozoa trematoda. Aehnlich gebaut find in der Familie der Entozoa cestoidea die Gattungen Scolex und Caryophyllaeus. — Die Saug⸗ muͤndungen der Entozoa trematoda find von Laͤnge⸗ und Quer⸗Faſern umgeben, und ihre Zahl iſt verſchieden, je nach den Gattungen. Die Gefaͤße entſpringen aus dieſen Muͤndungen, nur die hintere Grube ſteht damit in keiner Verbindung. Die Aeſte der Gefaͤße verbreiten ſich durch den ganzen Koͤrper, und ihre Anaſtomoſen bilden oͤfters Kreiſe. — Die Ernaͤhrungsorgane der Acanthocephala find unvollkommen bekannt, und ſcheinen denen der Trema⸗ toden aͤhnlich. Am Echinorhynchus Tuba beobachtete man mit Beſtimmtheit einen Mund an der Spitze des Ruͤſſels, und wahrſcheinlich haben die übrigen Arten den— ſelben Bau. Vom Ruͤſſel geht eine feine Roͤhre einwaͤrts, und ſpaltet ſich unter einem ſpitzigen Winkel in zwey. Aus dieſem Gefäße laufen eine Menge feine Röhren an die Haut, und zahlreiche Verzweigungen anaſtomoſiren mit einander. Es iſt nicht zu zweifeln, daß dieſe Theile die Stelle eines Darmcanals vertreten, und daß ſowohl durch den Ruͤſſel als auch durch die Haut Nahrung eingezogen wer— de. Aehnliche Gefäße ſcheinen Ligula und Triaenopho- 0) fr. Rudolphi I. . p. 355 — 359. s rus zu beſitzen. An letzterem erkannte man den Mund deutlich, aber der Canal, welcher wahrſcheinlich damit in | Verbindung ſteht, iſt noch nicht beobachtet. ask Bey dem angeführten Baue kann keine geregelte Ver⸗ breitung der Nahrungsſaͤfte in Eingeweidewuͤrmern Statt finden, ſondern wie in Vegetabilien werden, je nach dem Beduͤrfniſſe der Theile, die Saͤfte in demſelben Gefaͤße bald vor- bald rückwärts bewegt. — Von den Verwandt⸗ ſchaften der Entozoen, welche aus dem angefuͤhrten Baue abgeleitet werden koͤnnen, war bereits §. 8. und 70. die Rede. §. 185. At h mung. Von der Mehrzahl der Eingeweidewuͤrmer iſt es nicht zweifelhaft, daß fie keine Athmungswerkzeuge beſitzen, fon- dern daß die Oxydation der Saͤfte nur durch die Lebensluft geſchehen koͤnne, welche der Nahrung anhaͤngt. Auf we⸗ nige wirkt freye und dann meiſtens ſehr verderbte Luft ein, aus der ſie den Sauerſtoff einziehen, und uͤberhaupt be⸗ ſitzen Thiere der unteren Claſſen das Vermoͤgen, auch die kleinſten Quantitaͤten Sauerſtoff, welche irreſpirablen Gas⸗ arten beygemengt find, zu aſſimiliren. ($. 55.) Viele Ar⸗ ten leben ſelbſt an Orten, wo gewoͤhnlich nur irreſpirable Gasarten vorhanden find, z. B. in der Schwimmblaſe der Fiſche, oder gar keine freye Luft iſt, 3 B. zwiſchen den Muskeln, in der Leber, in den Nieren, im Gehirne. Ohne Gruͤnde hielt Fiſcher die Stachelkraͤnze der Acanthocephala, Cestoidea und Cystica fuͤr Athmungs⸗ werkzeuge. Otto *) hält die feinen Canaͤle für Reſpira⸗ tionsorgane, durch welche nach dem vorhergehenden $. die 9 1. 9. 184. ct. ie u ie Vertheilung der Säfte des Darmcanals in Nematoideen geſchieht; daß ſie aber nur letztere Beſtimmung haben, be— hauptet Rudolphi nach mehrern Beobachtungen. Boja- nus *) beſchreibt am Ascaris lumbricoides ein geſchlaͤn⸗ geltes Gefaͤß, das in den beyden Seitenlinjen des Koͤrpers feine Lage hat, wahrſcheinlich daſſelbe Organ, welches Cu- vier Nerven nennt. ($. 184.) Die Gefäße ſcheinen ihm am Kopfe zuſammen zu muͤnden. Außerdem ſah er in den Ruͤcken⸗ und Bauchlinien flachgedruͤckte, ziemlich regel⸗ mäßig geſchichtete Bläschen. Letztere Angabe erinnert an den Bau einiger Anneliden, z. B. des Regenwurms, Blut: igels. Man koͤnnte dieſe Bläschen vielleicht den Reſpira— tionsblaſen der Anneliden, die Seitengefaͤße vielleicht de⸗ ren Arterien und Venen vergleichen. §. 187. Wachsthum und Reproduction. Der Wachsthum vieler Entozoen, beſonders der Ne- matoidea und Trematoda ſcheint auf gleiche Weiſe als der Wachsthum der Thiere oberer Claſſen zu erfolgen. Alle Organe find ſchon bey der Geburt des Wurmes vor— handen, und dehnen ſich dann ziemlich gleichzeitig mittelſt Ernaͤhrung aus, doch moͤgen immerhin einige Theile, wie es auch in Thieren der obern Ordnungen der Fall iſt, ih— ren Wachsthum fruͤher vollenden, als andere. Hievon verſchieden verhalten ſich diejenigen Einge— weidewuͤrmer, welche aus Gliedern beſtehen. An Band— wuͤrmern und mehrern Arten der Gattung Echinor Inches machte Bremſer *) die intereſſante Bemerkung, daß ſie im erſten Alter keine Stacheln beſitzen, ſondern Die erſt ſpaͤter Y Ofens er 1818. Heft VIIL p. 1451. **) Rud. synops. entoz. p. 598. 29 — 450 — hervorkeimen. Der Wachsthum der gegliederten Einge⸗ weidewuͤrmer erfolgt ferner gleichwie bey mehrern Anne- liden, z. B. Nais und wie bey Vegetabilien abſatzweiſe, fo daß die hinterſten Glieder lebhaft ſich vergrößern, waͤh⸗ rend die andern noch als feine Falten dicht an einander liegen. (§. 24.) Dieſe Art des Wachsthums nimmt Ru⸗ dolphi wenigſtens von den Bandwuͤrmern an. Das vor⸗ dere Ende derſelben ſieht man haͤufig blos der Queere nach geſtreift; nach hinten ſtehen die Streifen immer mehr von einander ab, indem der Raum zwiſchen ihnen ſich ausdehnt, und dadurch als Gelenk erſcheint. Dieſe Erſcheinung deu⸗ tet durchaus auf die angefuͤhrte Art des Wachsthums. Mehrere Naturforſcher glauben jedoch, daß Bandwuͤrmer auf eine andere Weiſe ſich vergroͤßern, daß naͤmlich Eyer in dem hinterſten Gelenke ſich entwickeln, und dadurch neue Glieder ſich anſetzen, oder ſte halten die Subſtanz des hin⸗ terſten Gliedes einer ſolchen Production faͤhig, die, im Falle der Bandwurm abgeriſſen war, Reproduction zu nennen ſey. Letztere glaubt man gewoͤhnlich an Bandwuͤr⸗ mern ſehr ſtark, und ein Verſuch, welchen Andry ) er- zaͤhlt, ſcheint dafuͤr zu ſprechen. Er hatte einen Kranken, welchem häufig Stuͤcke der Taenia solium abgingen bewo⸗ gen, ein noch herausragendes abgeriſſenes Stück mit ei⸗ nem Faden zu durchſtechen, und nachdem der Faden um- ſchlungen war, in den Maid arm zuruͤckgehen zu laſſen. Von dem durchſtochenen Gelenke bis zum abgeriſſenen Ende waren noch fuͤnf Glieder uͤbrig, als aber nach einem Mo⸗ nate der ganze Bandwurm abgetrieben wurde, erblickte man ſtatt der fünf Glieder vierzig. Leider iſt der Verſuch nicht entſcheidend, indem der Kranke den Bandwurm ſelbſt durchſtach, und daher nicht erwartet werden kann, daß die Zaͤhlung der vielleicht noch als Falten an einander gelege⸗ ) Rud. hist. ent. I. p. 337. — 451 — hen Gelenke mit Sorgfalt geſchah. In diefem Falle waͤre das Hervorkommen der vierzig Glieder, ohne daß Produ- ction neuer Gelenke Statt fand, leicht nach der oben er— waͤhnten Art des Wachsthumes erklaͤrt, und dem Band— wurme kein Reproductionsvermoͤgen zuzuſchreiben, darin kaͤme aber ſein Wachsthum noch mit dem der Zoophyten und Vegetabilien uͤberein, daß er ep mit dem Tode auf: hoͤrt. Bemerkenswerth iſt, daß oͤfters dieſelbe Species r von ſehr verſchiedener Groͤße vorkommt, je nach dem Thiere, in welchem ſie ſich findet, z. B. Distoma hepaticum iſt im Menſchen nur klein, ungleich größer im Schaafe, As- caris lumbricoides weit größer im Pferde, als im Men⸗ ſchen, und eben ſo verhaͤlt es ſich mit mehreren andern Arten. $. 188. Fortpflanzung. Eine tabellariſche Ueberſicht der verſchiedenen Arten der Fortpflanzung der Entozoen wurde $. 70. gegeben. Nur die Claſſe der Mollusken zeigt gleiche Mannigfaltigkeit. Blaſenwürmer ſcheinen geſchlechtslos, und des Ver: moͤgens beraubt ſich fortzupflanzen. Die Kuͤgelchen, wel— che Steinbuch *) außerhalb des Wurmes wahrnahm, haͤlt er ſelbſt nur zweifelhaft für Eyer, da es gleich wahrſchein lich iſt, daß ſie Niederſchlaͤge aus der Fluͤſſigkeit der Blaſe oder Exeremente des Wurmes find. | Am meiſten entwickelt zeigt ſich die Organiſation der Nematoideen. Alle ſcheinen getrennten Geſchlechts, und da wenigſtens die meiſten Arten mit einer Ruthe verſehen fd, x findet ohne Zweifel Begattung Statt, und um fo ) Dissertatio de tacntä" Kydatigena. Erlangae 1801. pag. 16. fig. VIII. litt. h. au — 452 — mehr, da viele lebendig gebaͤhren. Vemerkenswerth iſt aber, daß Maͤnnchen nur ſelten gefunden werden, ja ſo⸗ gar von gemeinen Wuͤrmern, namentlich Oxyuris cur- vula die Maͤnnchen noch nicht geſehen ſind. Dieſer Um⸗ ſtand macht es mir wahrſcheinlich, daß wie bey Blattlaͤu⸗ ſen, auch ohne Begattung Eyer einige Generationen hin⸗ durch ſich ausbilden koͤnnen (Vergl. §. 10. N, 3.), denn aller Analogie nach iſt es nicht glaublich, daß Maͤnnchen ſo einfach gebauter Thiere mehr als ein Weibchen befruch⸗ ten, und nicht erwieſen, noch wahrſcheinlich, daß, wenn man blos Weibchen findet, die Maͤnnchen kurz vorher gleich Inſecten nach einmaliger Begattung ſtarben, denn da die Wuͤrmer nicht alle von gleichem Alter ſind, ſo kann auch nicht angenommen werden, daß ſie ſich alle gleich⸗ zeitig begatten, und dann die Maͤnnchen gleichzeitig ſterben. Die maͤnnliche Ruthe der Nematoideen ſteht haͤufig aͤußerlich hervor, und iſt entweder einfach oder doppelt. Sie ſteht nach Beobachtungen, welche an Ascariden an⸗ geſtellt wurden, mit einem erweiterten Gefaͤße (Saamen⸗ blaͤschen) in Verbindung; und dieſes mit einem langen Canal (Saamengefaͤß), welcher in mehrfachen Windungen den Darmcanal umſchließt. — Die Weilchen haben den Eingang der Scheide ohngefaͤhr um J ihrer Länge vom Kopfe entfernt. Die Scheide ertveitent ſich in den Eyer- gang. Dieſer ſteigt geſchlaͤngelt abwärts, und theilt ſich in zwey Canaͤle (Uterus), welche weiter abwaͤrts ſich ſen⸗ ken, dabey immer duͤnner werden, dann ſpiralfoͤrmig um das herabſteigende Stuͤck gewunden aufwaͤrts laufen, und in ein Knaul feiner Faͤden (Eyerſtock) ſich endigen. Die⸗ ſer Eyerſtock, welcher von obigen beyden immer duͤnner werdenden Canaͤlen gebildet wird, iſt ſchwer zu entwickeln. Nach Rudolphi's Beobachtung haͤngen die Enden der bey⸗ den Canaͤle mit einander aan, — 453 — Einige Nematoideen beſitzen Organe zum Feſthalten während der Begattung. Dahin gehoͤren die blaſenfoͤrmi⸗ gen Erweiterungen des Schwanzendes der Gattungen Stron- gylus, Physaloptera und Spiroptera. Man hat Species dieſer Geſchlechter in der Begattung gefunden, und ſie ſtarben im Weingeiſt, ohne ſich zu trennen. Die Fortpflanzungsorgane der Acanthocephala find noch wenig gekannt, blos an einigen Echinorhynchusarten erforſcht. In maͤnnlichen Exemplaren fand man kleine Blaͤschen durch Gefaͤße verbunden. Sie hatten ihre Lage bey dem einen Wurme im Korper ſelbſt, bey andern Exem— plaren derſelben Species erſchienen fie außerhalb an dem hinterſten Ende des Koͤrpers, umſchloſſen von einer ge— meinfchaftlichen Haut. Oefters hingen dieſe Bläschen fo- gar aus dem Sacke hervor ). Allem Anſcheine nach find ſie Saamenblaͤschen, welche ihre Stelle veraͤndern, und den Saamen, nachdem ſte aͤußerlich hervorgetreten ſind, über abgegangene Eyer ergießen “). Die weiblichen In— dividuen findet man entweder ganz mit Eyern angefuͤllt, oder man unterſcheidet einen oder auch zwey Eyerſtoͤcke, welche vom Ruͤſſel bis an das entgegengeſetzte Ende ſich erſtrecken **). Die Eyer treten beym Druck durch den Ruͤſſel hervor, was einigermaßen an den Bau der Actinien erinnert, deren Eyerſtoͤcke in dem Magen ſich öffnen, daher die Eyer gleichfalls durch den Mund austreten. — Das Innere des Pentastoma proboscideum fand Humboldt!) 27 Rudolphi hist. entoz. Vol. I. tab. 4. fig. . B. ) Die männlichen Organe des Echinorhynchus Gigas beſchrieb neuerdings Nitzsch (Allgem. Eneyelopaͤdie von Erſch und Gruber 1818. Band I. p. 242.). Bemerkungen hieruͤber von Rudolphi ſiehe Synops. ent. p. 586. ) Hist. ent. I. tab. 4. fig. 1. +) Observations de zoologie et d' anatomie comparee. Paris 1811. pag. 301. — 454 — mit einem federfoͤrmigen, vielfach gewundenen Gefäße er⸗ fuͤllt, das am Munde ſich öffitete. Er hält es für einen Eyerſtock. 5 | n Die bis jetzt anatomiſch unterſuchten Trematoden ſind hermaphrodit, jedoch ſo, daß Begattung und wechſelſei⸗ tige Befruchtung Statt findet. Nach Goͤze iſt die hintere Grube am Distoma hepaticum zugleich der Eingang in die weiblichen Geſchlechtstheile, und keineswegs blos Be⸗ wegungsorgan. (F. 183.) Dieſen Bau konnten jedoch keine andern Naturforſcher wahrnehmen. Vergebens ſuchte Rudolphi nach irgend einer Verbindung dieſer Grube mit einem inneren Organe. Bey anderen Wuͤrmern dieſer Familie iſt die Oeffnung der weiblichen Theile am hinter⸗ ſten Ende des Koͤrpers. — Zur Begattung dient den Trematoden eine fadenfoͤrmige Ruthe, und neben dieſer iſt die Oeffnung der weiblichen Geſchlechtstheile gewoͤhnlich ſichtbar ). Die Ruthe iſt in der Gattung Distoma ein: fach, in Polystoma ſcheint fie doppelt“). Sie ragt aͤuſ⸗ ſerlich hervor, einige Arten aber koͤnnen ſie zuruͤckziehen. Sehr auffallend iſt die Erſcheinung, daß ſpaͤterhin die Eyer durch die männliche Ruthe abgehen, und die dane⸗ ben befindliche Oeffnung wahrſcheinlich nach der Begat— tung ſich ſchließt. — Die Eyerſtoͤcke find traubenfoͤrmig, und ihren Ausfuͤhrungsgang erkannte Rudolphi in einigen Arten der Gattung Distoma auf das deutlichſte mit der maͤnnlichen Ruthe in Verbindung. | Eine hoͤchſt merkwuͤrdige Art des Eyerlegens beobach⸗ tete Rudolphi am Amphistoma cornutum ***). Es trat aus der hinterſten Muͤndung des Koͤrpers zuerſt ein Cylin⸗ der hervor, und nach einigen heftigen Bewegungen riß er ) Rud, ent, hist, Vol, I. tab. 6. fig. 7. 55) ibid. fig. 1 — 4 740) ibid. tab. 5. fig, 4, 6 et 7. ab, und einige Eher fielen heraus. Einige Zeit darauf erſchien ein zweyter Cylinder, riß gleichfalls ab, und nun kam eine noch groͤßere Menge Eyer zum Vorſchein. Beym Hervortreten des dritten Cylinders ſtarb das Thier. Dieſe Art des Gebaͤhrens iſt das einzige bekannte Beyſpiel von ſtüͤckweiſem Abgehen des Eyerſtockes. In der Familie der Cestoidea ſcheint die Fortpflan— zungsart des Caryophillaeus mutabilis der der Nematoi- deen zunaͤchſt verwandt. Dieſer Wurm iſt naͤmlich nach Zeder's Unterſuchungen getrennten Geſchlechts, was jedoch Rudolphi bezweifelt. Die Ruthe befindet fich in der Nahe des Schwanzes, und in groͤßerer Entfernung vom Schwanze ſah Zeder an anderen Individuen, die er Weibchen glaubt, eine Vertiefung, welche er fuͤr den Eingang in die weibli⸗ chen Geſchlechtstheile haͤlt. Die Fortpflanzungsorgane derjenigen Arten, welche zu den Gattungen Scolex und Ligula gehoͤren, ſind noch gaͤnzlich unbekannt. Triaenophorus, Botriocephalus und Taenia ſcheinen einerley Art der Fortpflanzung zu haben. Am Triaenophorus ſah Goͤze in jedem Gliede einen rundlichen Eyerſtock, gebildet von kuglich an einan- der ſtehenden Eyern, und mit einem Ausfuͤhrungsgange am Rande des Gliedes verſehen. — In den Bandwuͤr— mern (Taenia) iſt der Eyerſtock entweder einfach oder zer⸗ aͤſtelt, und er ſteht mittelſt einer Roͤhre mit den Seiten— öffnungen in Verbindung, deren jedes Glied gewoͤhnlich einen oder auch zwey nebſt einem Eyerſtocke beſitzt. Hat jedes Glied zwey Oeffnungen, ſo ſtehen ſie einander gegen— uͤber; ſind hingegen die Muͤndungen einfach, ſo liegen ſie entweder alle laͤngſt der einen Seite des Wurms, oder ſte ſtehen (unregelmaͤßig) abwechſelnd. Neben dem Ausfuͤh⸗ rungsgange der Eyerſtoͤcke erblickt man in mehrern Band- wuͤrmern feine, in die Subſtanz des Gliedes ſich verlieh⸗ rende Canaͤle und eine Roͤhre, welche mit einer Bl au en: — 456 — digt. Die Muͤndungen ſelbſt find mehr oder minder wul⸗ ſtig aufgeworfen, und mit warzigen oder flockenartigen Theilen beſetzt. Letztere glaubt Rudolphi beſtimmt zur wechſelſeitigen Befeſtigung bey der Begattung, die Roͤhre und Blaſe aber haͤlt er fuͤr ein Saamengefaͤß und Saa⸗ menblaſe. Jedes Glied wäre demnach hermaphrodit. Ru⸗ dolphi glaubt, daß Begattung, theils der Würmer mit ein⸗ ander, theils der Glieder eines einzelnen Wurms, Statt finde; andere Naturforſcher nehmen an, daß ohne Begat⸗ tung die Glieder ſich ſelbſt befruchten, indem aus der er⸗ waͤhnten Saamenblaſe der Saame an die Eyerſtoͤcke ge⸗ lange. Letzteres koͤnnte aber nur durch einen Ruͤckfluß ge⸗ ſchehen, indem der Ausfuͤhrungsgang der Blaſe nach außen gerichtet iſt. Wahrſcheinlich iſt daher, daß Bandwuͤrmer ſich begatten, und dieſes laͤßt ſchon der Umſtand erwarten, daß man nicht ſelten Bandwuͤrmer gedreht, und die Muͤn⸗ dungen der Glieder an einander gelegt findet. — Da jedes Glied eine Stelle zur Begattung darbietet, ſo koͤnnen leicht viele Individuen gleichzeitig ſich verbinden, haͤufig iſt aber nur ein Bandwurm im thieriſchen Koͤrper, ſo daß nur die Glieder unter einander ſich begatten koͤnnen. Hat jedes Glied zwey Oeffnungen, ſo kann es mit zweyen Bandwuͤr⸗ mern in Verbindung treten, dieſe wieder mit anderen u. ſ. f. Letzte Art der Begattung iſt der einiger Mollusken, z. B. der Lymnaca gleich, nur mit dem Unterſchiede, daß hier das mittlere Individuum zwey befruchtet und von zweyen befruchtet wird; hingegen in jenen Mollusken das mittlere Individuum nur das Eine befruchtet und von dem andern befruchtet wird. 1 Das Eyerlegen der Bandwuͤrmer geſchieht nach Ru⸗ dolphi's Erfahrungen, indem die Glieder ſich oͤffnen, und der reife Eyerſtock herausfaͤllt. Das zerriſſene Glied trennt ſich gleichfalls vom Körper, — Goͤze ſah an der Paenia lanceolata eine andere Art des Gebaͤhrens. Die Eyer — 457 — kamen aus den Seitenoͤffnungen der Glieder hervor. Wo dieſe Art des Eyerlegens Statt findet, koͤnnte die Befruch— tung während des Durchgangs der Eyer durch die Muͤn— dungen der Glieder geſchehen. In der Mehrzahl der Banddwuͤrmer ſcheint aber das Eyerlegen durch Zerreißung der Glieder zu erfolgen, und die Seitenoͤffnungen dienen blos bei der Begattung zum Eindringen des Saamens. FG. 189. N Entſtehung der Entozoen. Wenige Fragen beſchaͤftigten die Naturforſcher mehr, als die uͤber die Entſtehung der Eingeweidewuͤrmer. Ge— genwaͤrtig iſt es ziemlich allgemein anerkannt, und beſon⸗ ders von Rudolphi ), Treviranus *) und Bremſer *) erwieſen, daß ſie auf gleiche Weiſe als Infuſorien durch freywillige Erzeugung ſich bilden. Indem ich mich auf dieſe Schriftſteller beziehe, hebe ich nur einige Haupt— puncte hervor. Lange glaubte man, daß die Gatazden von BR durch den Genuß unreinen Waſſers in den Körper kommen. Mit Beſtimmtheit iſt nach gegenwaͤrtiger Kenntniß der Thiere zu behaupten, daß die Wuͤrmer, welche im Waſſer leben, durchaus andre Species ſind, als diejenigen, welche im thieriſchen Körper vorkommen, und daß ihre Organiſation meiſtens ſehr verſchieden und zuſammengeſetzter iſt. Nur zufaͤllig hat man Eingeweidewuͤrmer im Waſſer gefunden, welche aus dem Koͤrper der Fiſche oder anderer Thiere ka— men, und dann ſehr bald flarben. | Andere Naturforſcher glaubten, daß Würmer, welche ) Hist., entoz. I. pag. 365.— 416, ) Biologie II. pag. 365 — 573. %) Ueber lebende Wuͤrmer im lebenden Menſchen p. 1— 52 — 458 — im Waſſer leben, und zufaͤllig verſchluckt werden, allmaͤh⸗ lig ſich veraͤndern, und dadurch Eingeweidewuͤrmer wer— den, daß z. B. aus Planarien Trematoden, aus Naiden, Gordius u. dergl. Nematoideen entſtehen. Alle hieruͤber angeſtellten Verſuche haben aber gelehrt, daß Wuͤrmer des ſuͤßen Waſſers im thieriſchen Körper ſehr bald ſtarben, be⸗ ſonders im Körper warmbluͤtiger Thiere. Die Unzuläffige | keit obiger Annahme leuchtet aber noch mehr aus dem Um⸗ ſtande ein, daß man Eingeweidewuͤrmer an Orten findet, wo kein Zugang nach außen iſt, ö B. zwiſchen den Mus⸗ keln, im Gehirne, im Auge ), in der Leber, ja daß man ſelbſt in noch ungebohrnen Thieren lebende Wuͤrmer traf. Will man dieſe aus Eyern von Anneliden entſtehen laſſen, welche verſchluckt wurden, und von Gefäßen eingeſaugt, in den Kreislauf kamen, ſo erhellet leicht, daß die Eyer dieſer Thiere viel zu groß ſind, um unveraͤndert aufge⸗ nommen werden zu koͤnnen. Es nahmen mehrere Naturforſcher ihre Zuflucht zu ei⸗ ner aͤhnlichen Behauptung, indem ſie ſagten, der Saame der Entozoen ſey uͤberall in der Luft und im Waſſer ver⸗ breitet, aber nur faͤhig im thieriſchen Koͤrper ſich zu ent⸗ wickeln, ein Satz, der auch von Infuſorien angenommen wurde, um deren Entſtehung zu erklaͤren. Dieſe Eyer ſoll⸗ ten von Gefäßen eingeſaugt und im Körper vertheilt wer⸗ den. Es gilt aber auch hier obiger Einwand, daß ſolche Einſaugung unerwieſen, und die Eyer vieler Entozoen of- *) Zu dem merkwuͤrdigen Beyſpiele, welches Rudolphi (bist. ent. I. p. 134 u. 464) aus den Transact. of the amer. soc. Vol. II. anfuͤhrt, gehoͤrt ein zweyter Fall, welcher erſt neuerdings vorkam, und in den Jahrbuͤchern des Oeſterreichſchen Staats (Band II. Heft 2. p. 174) erzaͤhlt wird. In beyden Faͤllen wurden die Wuͤrmer in Pferdeaugen wahrgenommen. Jener wird 2 — 3 Zoll angegeben, dieſer lebte in den Augenkammern, hatte die Dice eines Zwirnfadens und ohngefaͤhr 12 Zoll Länge. — 459 — fenbar zu groß find, um eingeſaugt zu werden ohne vor- hergegangene Zerſetzung. Am leichteſten wird aber dieſe vermeintliche Art der Mittheilung durch das Beyſpiel der lebendig gebaͤhrenden Wuͤrmer widerlegt, welche auf dieſe Weiſe ſich nicht verbreiten koͤnnen, und uͤberhaupt gelten dagegen die meiſten Gründe, welche in Bezug auf die Ab— leitung der Infuſorien aus Eyern §. 102 — 105. angeführt wurden. ö | | Man nimmt auch haͤufig an, daß durch Nahrungs- mittel Wuͤrmer und zwar zunaͤchſt ihre Eyer verbreitet wer— den. Verſuche vieler Naturforſcher haben gelehrt, daß al— lerdings durch den Genuß rohen Fleiſches Eingeweidewuͤr— mer aus einem Thiere in ein Anderes verpflanzt werden koͤnnen, und zwar, daß ſogar Wuͤrmer kaltbluͤtiger Thiere in warmbluͤtigen fortleben, daß aber auch ſolche Mitthei— lung nur durch unzubereitete Speiſen geſchehen kann. Bloch *) fand, daß die Eingeweidewuͤrmer der Fiſche ſchon getoͤdtet werden, wenn man den Fiſch nur zwey Minuten lang in kochendes Waſſer halt, und daß alſo mit Unrecht Wuͤr— mer der Menſchen von verſchluckten Fiſchwuͤrmern oder deren Eyern abgeleitet wurden. Ueberhaupt wuͤrde es ir— rig ſeyn, alle Entozoen als durch Nahrungsmittel, gleich einem Krankheitsſtoffe, mitgetheilt zu betrachten, wenn gleich Verbreitung derſelben auf dieſem Wege unlaͤugbar iſt, denn: 1. lebendig gebaͤhrende Wuͤrmer muͤßten offenbar le⸗ bend mitgetheilt werden, und wuͤrden daher gewiß ſeltner vorkommen, als ſolche Arten, welche durch Eyer ſich fort— pflanzen. Gerade die Erſteren aber ſind aͤußerſt haͤufig. 2. Um die Entſtehung der Würmer, an ſolchen Stel⸗ *) Abhandlung von der Erzeugung der Eingeweidewuͤrmer. Ein von der Koͤnigl. Daͤniſchen Soeietaͤt der Wiſſenſchaften ge: kroͤnte Preisſchrift. Berlin 1782. J. 5. — e len, wo kein aͤußerer Zugang iſt, zu erklaͤren, muͤßte wan annehmen, daß zufällig in den Darmcanal oder Mund ge⸗ langte Eyer eingeſaugt werden. Dieſe Behauptung waͤre rein willkuͤhrlich, und es ſprechen dagegen obige Gruͤnde, daß die Eyer vieler Entozoen zu groß ſind, um ra dert ee werden zu koͤnnen. Viele Thierſpecies haben ihnen ausschließlich eigene RA Will man behaupten, daß diefe durch Form: veraͤnderung aus Wuͤrmern anderer Thiere entſtanden, ſo fehlen wenigſtens die Beweiſe, daß ein genus durch Ver⸗ pflanzung in eine andere Gattung ſich verwandeln koͤnne. Wohl aber, glaubt Rudolphi ) daß eine Species durch Verſetzung in einen anderweiten Koͤrper ſehr bedeutende Veränderung erleiden koͤnne, und daß namentlich meh— rere Arten der Gattung Ligula, ferner Botriocephalus solidus und nodosus, welche in Fiſchen leben, im Fal⸗ le ſie von Voͤgeln verſchluckt werden, zu einen Grad der Entwicklung gelangen, deſſ en ſie in Fiſchen nicht faͤhig ſind. 4. Das beben der meſſten Entozoen iſt ſo aͤußerſt kurz, beſonders in ſuͤdlichen Laͤndern, daß ſie balb nach dem Tode des Koͤrpers ſtarben, in welchem fie wohnten. Ver⸗ breitung dieſer Arten durch Mittheilung iſt im hoͤchſten Grade unwahrſcheinlich. — Dagegen erzählt Rudolphi | einige höchft merkwürdige Fälle, wo Entozoen 812 Ta⸗ ge ſogar in Thieren fortlebten, die in Weingeiſt lagen, und | 2-3 Tagen außerhalb thierifcher Körper im bloſen Waſſer. Unter den angeführten Umftänden iſt einleuchtend, daß | wenigſtens viele Entozoen nicht aus einem Koͤrper in ei⸗ nen andern verpflanzt werden koͤnnen. Auch iſt es gegen⸗ waͤrtig ziemlich allgemein anerkannt, daß ſolche Mitthei⸗ *) synops. entoz. p. 596. — 461 — lung nur ausnahmsweiſe erfolge; hingegen die Mehrzahl der Eingeweidewuͤrmer in dem Individuum entftandeı, das damit behaftet iſt. Dieſe mne wird aber ver⸗ ſchieden gedacht: A) Einige glauben, daß gleich bey der Entſtehung der Thiere Entozoen in ihnen ſich bildeten, und nun von Generation zu Generation mit ihnen ſich fortpflanzen. Bey dieſer Hypotheſe muß angenommen werden, daß die Mutter dem Foͤtus den Keim allen Entozoen mitthei— le, die ſeiner Species eigen ſind, denn bald entwickelt ſich dieſer, bald jener Wurm. Man muß aber auch be— phaupten, daß die Keime der Würmer mehrere Generatio— nen hindurch unentwickelt bleiben koͤnnen, denn nicht alle Individuen haben Wuͤrmer. Das Ganze beruht auf rein willkuͤhrlichen Sägen, und es wird die Annahme erb— licher Keime oder Eyer am leichteſten durch das Veh⸗ ſpiel derjenigen Wuͤrmer e n lebendig ge⸗ baͤhrend ſind. B) Das Mangelhafte aller bisherigen Erklaͤrungen leitete auf den Satz, daß Entozoen durch freywillige Zeu⸗ gung ſich bilden, entweder: f d. nach Art der Infuſorien, indem ſich desorgani- ſirende Theile vermoͤge des ihnen noch inwohnenden Le— bens zu Koͤrpern von einfacherem Baue geſtalten, als das Individuum iſt, von welchem ſie ſich abtrennen. Hiefuͤr ſprechen beſonders folgende Grunde: 1. Rudolphi ) ſah Bandwurmkoͤpfe noch als Be⸗ ſtandtheile der Darmhaut, zerſtreut im Darmcanale eines Hundes. Sie waren noch unabgeloͤßt, und ſchienen deutlich Stäbchen der Darmhaut, welche in der Umbil⸗ dung zu Bandwuͤrmern begriffen waren. J hist, ent. I. p. 411. — 02 2. Es deutet auf obige Hypotheſe die Erſcheinung, daß je nach dem Alter des mit Wuͤrmern behafteten In⸗ dividuums die Species der Entozoen haͤufig mh iſt. 7 3. Nicht minder find je nach der gebensweiſe eines Thieres feine Wuͤrmer verſchieden. Blumenbach be hauptet, daß blos zahme und nie wilde Schweine Fin⸗ nen haben. Solche Erfahrungen erklaͤren ſich nun leicht aus obigem Satze, indem je nach dem Alter und Lebens⸗ weiſe eines Thieres ſeine Subſtanz Veraͤnderungen erlei⸗ det, und mithin deren Metamorphoſe in Fan verſchie⸗ den ausfallen muß. 4. Ueberhaupt alle Erfcheinungen laſſen fich leichter erklaͤren, wenn man obige Hypotheſe annimmt. Da fer⸗ ner alle anderen Erklaͤrungsarten bey weitem mehr Gruͤn⸗ de gegen ſich haben, und da der Urſprung der Infuſorien aus Metamorphoſe und Aufloͤſung organiſcher Subſtanz erwieſen iſt (S. TOT-105.), fo kann es um fo weniger befremden, daß gleiche Entſtehungsart auch von anderen Thieren angenommen wird. . Man betrachtet die Eingeweidewuͤrmer als unmit⸗ telbar durch Verbindung der Infuſorien, entſtanden, welche letztere entweder aus Desorganiſation einzelner Theile des mit Wuͤrmern behafteten Individuums her— vorgiengen, oder wo noch unaſſimilirte Stoffe ſich ab⸗ trennten. ) Dagegen laͤßt ſich einwenden: 1. Die oben angefuͤhrte Erfahrung Rudolphi's, wel⸗ cher Koͤpfe der Bandwuͤrmer noch als Theile der Darm⸗ haut erkannte. — — *) Vergl. Scherer uͤber den Urſprung der Eingeweidewuͤrmer in den medieiniſchen Jahrbuͤchern des Oeſterreichiſchen Staats. Wien 1815 Band III. Stuͤck 2 pag. 83. 7 — 463 — 2. Die Erfahrung lehrt, daß Infuſorien erſt bey voͤlliger Desorganiſation eines organiſchen Theils zum Vorſchein kommen, daß aber die ſich desorganiſirende Subſtanz, ehe fie bis zum hoͤchſten Grade der Tren- nung ihrer Theile, naͤmlich den der Aufloͤſung in Infu⸗ ſorien) gelangt, in Koͤrper von einfacherem Baue, als ihre bisherige Organiſation war, ſich umbilden kann, ſo daß ſtufenweiſe immer einfachere Gebilde zum Vorſchein kommen. (Vergl. §. 104.) Da nun Entozoen ungleich mehr entwickelt find, als Infuſorien, fo iſt es glaub— licher, daß bey Desorganiſation thieriſcher Subſtanz, im Falle Entozoen entſtehen, deren Bildung früher eintre⸗ te, als die Aufloͤſung in Infuſorien erfolgt. Es ſpricht jedoch auf der anderen Seite fuͤr obige Hypotheſe die Erſcheinung, daß Infuſorien zu Koͤrpern anderer Ordnungen ſich verbinden koͤnnen ($. 103.) fo daß beyde Arten freywilliger Entſtehung der Entozoen ſich annehmen laſſen, naͤmlich aus Metamorphoſe ſich des organiſirender Subſtanz und aus Verbindung durch weitere Zerſetzung organiſcher Materie entſtandener In— fuſorien. Daraus laͤßt ſich vielleicht die große Verſchie— denheit der Organiſation erklaͤren, welche in keiner Claſ— ſe auffallender iſt, als in der der Entozoen. Noch in einer anderen Hinſicht weſentlich verſchieden, iſt die freywillige Erzeugung der Eingeweidewuͤrmer von der der Infuſorien. Jedes Individuum der letztern ſcheint auf dieſelbe Weiſe zu entſtehen, keines einer wahren Fort⸗ pflanzung faͤhig; hingegen viele Entozoen haben die Faͤ⸗ higkeit, nachdem ſie einmal im Koͤrper entſtanden ſind, durch Eyer ihre Species zu vermehren. — . ige ae 2. Von denjenigen Würmern, welche Maga angeſaugt auf enen „ Thieren feſtſitzen. N Einige Thiere ſind von einem ganz ahnlichen Baue als Entozoen, ſo daß man ſie nicht fuͤglich trennen kann, ob ſie gleich nicht im Innern thieriſcher Koͤrper leben, ſondern blos aͤußerlich angeſaugt feſtſitzen. Hieher gehoͤrt zunaͤchſt ein Thier, welches an den Kiemen des Thun⸗ fiſches lebt, und von de la Roche unter dem Namen Po- lystoma thynni*) beſchrieben wurde. Die Geſtalt des Körpers, daß am vorderen Rande ſechs Saugmuͤndun⸗ gen ſitzen, und eine am hintern Ende, geſtatten, dieſes Thier unter Polystoma zu rechnen. Noch iſt der innere Bau unbekannt. De la Roche betrachtet die hintere Oeffnung als den After. Iſt dieſes der Fall, ſo wird der Darmcanal, deſſen Bau de Ja Roche unerwaͤhnt läßt, wahrſcheinlich nicht zeraͤſtelt ſeyÿn, und dann das Thier nicht zu Polystoma, und wohl überhaupt nicht unter Tre- matoda gerechnet werden koͤnnen. Es ließe ſich auch leicht als eine eigne Gattung unterſcheiden, wie bereits Lamarck gethan hat. Jede Saugmuͤndung iſt naͤmlich durch eine Scheidewand getheilt, und jedes Fach hat eine Oeffnung, fo daß alſo 12 Muͤndungen vorhanden find. Wegen die ſer Scheidewand, welche die obigen Arten der Gattung Polystoma nicht beſitzen, nannte Rudolphi dieſe Species Polystoma duplicatum. Wollte man des einzigen Um⸗ ſtandes wegen, daß das Thier blos aͤußerlich an Kiemen feſtſitzt, es aus der Claſſe der Entozoen entfernen, ſo muͤßten auch Distoma coryphaenae in eine andere Claſſe gebracht werden, welches gleichfalls auf Fiſchkiemen lebt. ) Nouvean bulletin de la société philomatique. 1811. Pag. 271. — 465 — ECEbbnſo verhält es ſich mit der Gattung Phylline (Tristoma Cuv.). Die dazu gehörigen Species ſitzen gleichfalls nur aͤußerlich an, ihre Verwandtſchaft mit Trematoden iſt aber um ſo einleuchtender, da im Innern Gefäße (gefaͤßartiger Darmcanal?) wahrgenommen werden. Zweifelhaft iſt die Stellung der Lernaͤen, welche auch an den Kiemen der Fiſche angeſaugt leben. Oken rechnete fie unter Entozoen, jedoch als eine eigne Familie, die er in drey Gattungen theilte. Eben dahin bringen ſie jetzt Lamarck und Cuvier. — Man unterſcheidet an dieſen Thieren nichts als Darmcanal und Eyerſtoͤcke. In fo fern ſind ſie Zoophyten, und daß ſie paraſitiſch auf anderen Thieren leben, iſt der Grund, ſie mit den Entozoen zu ver— binden. Sie ſind außerdem einigermaßen den Nematoi— deen verwandt, theils in der Geſtalt, theils indem Darm— canal und Eyerſtoͤcke deutlich ausgebildet ſind. Letztere haͤngen aber aͤußerlich hervor, und der Mund iſt mit Ar⸗ men verſehen. Lamarek ſchließt an Lernaea die Gattung en dracanthus “), Cuvier ſtellt letztere neben Caligo in die Claſſe der Cruſtaceen. Haͤufig beobachtete ich den Chon- dracanthus Thynni bey Nizza, doch konnte ich weder Athmungsorgane noch Gefäße wahrnehmen. Cuvier ent⸗ Rn fich durch folgende Gründe; Alle Entozoen, Philline, Lernaea u. a. haben keine eie hingegen an Chondracanthus ſind die einzelnen Stuͤcke im Gelenke verbunden. Dadurch naͤ⸗ hern ſich dieſe Thiere auffallend den Cruſtaceen. 2. Die äußere Haut des Chondracanthus iſt fprö- de, aͤhnlich der Schaale der Entomestraca lange der Subſtanz. N ) Cuyier le regne animal. IV. tab. . 30 „ 3. Die meiſten Species, beſonders Chondracan- thus Zei *) ſehen Cruſtaceen ähnlicher, als Lernaͤen. Mir ſcheint es am natuͤrlichſten Lernaea, Chon- dracanthus, Caligo und ähnliche Gattungen ungetrennt zu laſſen, und zwar in der Claſſe der Cruſtaceen. Mit Entozoen haben Lernaͤen nur geringe Aehnlichkeit. Daß der Mund mehrerer Arten an der Seite Arme hat, naͤhert fie auffallend der Gattung Chondracanthus, und dieſe ſchließt ſich ſehr an Cruſtaceen an. Die Trennung der Lernaͤen ſcheint mir eben ſo gezwungen, als wenn man Cypris, Daphnia, Polyphemus und aͤhnliche Gattun⸗ gen aus der Familie der Entomostraca entfernen wollte, weil ihre Organifation einfacher iſt, als die der übrigen Cruſtaceen. Jede Claſſe hat Species, die als Beruͤhrungs⸗ puncte mit tiefer ſtehenden Claſſen zu betrachten ſind. Bey⸗ ſpiele dieſer Art wurden viele in der allgemeinen Characte- riſtik der Thierclaſſen (F. 69-86.) aufgeführt, und mit Lernaͤen ſcheint es ſich auf gleiche Weiſe zu verhalten. Der Verbindung der Lernaͤen mit Entozoen ſteht außer— dem entgegen, daß der Bau der Erſteren zuſammengeſetz⸗ ter ſcheint. Ihre Arme ſind mit Saugblaſen verſehen und ſie koͤnnen, wie Sepien, ſich damit feſt halten, ohne den Mund zu gebrauchen: eine Bildung, welche an den übrigen Entozoen nicht vorkommt, und vorzugsweiſe Thieren oberer Claſſen eigen iſt. x Anmerk. Ueber die Verwandtſchaft der Entozoen mit den Thieren der vorhergehenden und der folgenden Claſſe, ſiehe §. 70. „) nouv. bull. de la soc. phil. 1811 pag. 270 C. fie, _ — . ̃ ͤ0pQ———— Conspectus familiarum et generum. $. 191. I. Entozoa canali intestinali vasculoso, simplici aut ramoso, in singulis nullo. — Les inte- stinaus parenchimateux Cuv. | A. Entozoa eystica Rud. . vesiculares Zed. *) Blaſenwuͤrmer. Corpus depressum vel teretiusculum, apice po- 'steriore in vesiculam abiens entozois singulis solita- riam aut pluribus communem. Caput bothriis aut osculis suctoriis, uneinulorum corona vel probos- cidibus quatuor uneinatis instructum. Organa, se- zus» in nullis hactenus conspicua. Rud. syn. ent. 177. Gen. Echinococcus Rud. Vesica simplex vel duplex, cujus superficiei in- ternae insident entozoa plurima, arenulam mentien- Gewöhnlich nennt man dieſe Wuͤrmer Hydatiden. Man bezeichnet aber auch mit dieſem Ausdrucke jede mit Waſſer angefuͤllte Blaſe, welche krankhaft im thieriſchen Koͤrper ſich erzeugt, und dieſe enthalten öfters keine Würmer oder Würmer aus den naͤchſtfol⸗ genden Familien. Vergl. S. 185. 60 * — 468 — tia, quorum corpus obovatum, caput uncinorum dorona et osculis suctoriis instructum. Rud. SYM. ent. 183. Spec. E. hominis Rud. ent. hist. tab. XI. fig. 4 Bremser tab. 4 fig. 27-32. — Polycepha- lus hominis Goeze et Zeder Nachtr. tab. 2 fig. 5-7. — Polycephalus Echinococ- cus Zeder Naturg. Species a Meckelio in hepate hominis N Gen. Coen ur us Rud. Vesica simplex, in quam desinunt plurima en- tozoa, quorum corpus elongatum depressiusculum, rugosum. Caput rostello uncinato quatuorgue oscu- lis suctoriis instructum. Rud. syn. ent. 182. Spec. C. cerebralis Rud. ent. hist. tab. XI. fig. 3. A- E. — Goeze tab. 20 lig. 18. Hab. in ovium cerebro.) Gen. Cysticereus Rud. Vesica simplex, e entozoon solitarium, cujus corpus tereliusculum vel depressum, abiens in vesicam caudalem. Caput osculis suctorüs qua- tuor, rostelloque uncinato instructum. Rud. syn. ent. 179. | *) Corpus vermis cylindraceum. — H yd a- tis Lam. 2 Spe c. C. tenuicollis Rud. — Hydatis globo- sa Lam. — Goeze tab. 17. A. * Habitat in ruminantium et porci abdomine aut thorace. ) Diefer Wurm verurſacht den Schaafen die Drehkrankheit. — Goͤze fand in jeder Blaſe 3 — 500 Würmer, und e hatte 32 — 36 Stacheln am Kopfe. 1 ) Corpus vermis complanatum. Hy d a- tiger a Lam. Spec. 0. cellulosae Rud. — Hydatigera cel- lulosae Lam. — Taenia hydatigena Fisch. — Steinbach diss. de taenia hydatigena c. fig. opt. — Taenia Finna Gmel. Die Finne *). Bremser tab. 4 fig. 18 - 26. Habitat inter musculos hominis, Simiae Sylvani et Patae nec non suis domestici. Gen. eee, Rud. — sr gen. Tlori- ceps Cuv. Vesica dura elastica continens tenuiorem, in qua entozoon solitarium, cujus corpus elongatum de- pressum, basi in vesicam abit caudalem ampliatam. Caput bothriis et proboscidibus uncinatis ee. Rud. syn. ent. 177. Spec. A. elongatus Rud. syn. ent. ab, 3 fig. 12-17. Habitat in mesenterio et hepate pischurh non- nullorum. §. 192. B. Entozoa cestoidea Rud. Vermes taeniaeformes Zed. Corpus elongatum depressum molle, continuum vel articulatum. Caput paueissimorum simplieiter labiatum, reliquorum bochriis vel osculis suctorüs duobus aut quatuor instructum. Omnia individua N Rud. syn. ent. 127. 50 Goͤze erkannte zuerſt die Natur der Finten: Entdeckung, daß die Finnen im Schweineſleiſche keine Druͤſen— krankheit, ſondern wahre Blaſenwuͤrmer find, von Goͤze. Halle 1784. 8 — 470 — Gen. Taenia Rud. * — Taenia L. et auct. excl. spec. plur. — Halysis Zed. Corpus elongatum depressum articulatum. Os- cula capitis quatuor suctoria. Rud. syn. ent. 144. | *) Caput inerme. Spec. TJ. cucumerina Bloch. Abhandl. tab, 5 fig. 6 et 7. Vulgatissima species in intestinis Canis fänitliaris. * Caput armatum. f Spec. T. solium L.-- T. cucurbitina Pall. Ketten⸗ wurm, ſchmaler Bandwurm, langer Bandwurm. Goe- ze tab. 21 fig. 1-7. — Bremser tab. 3 fig. 1-14. Habitat in hominum intestinis. Frequens in Ger- mania, Hollandia, Anglia, Oriente. f Gen. Bothriocephalus Rud. — Rhytis Zed. Corpus elongatum depressum articulatum. Ca- put subtetragonum, bothriis duobus vel quatuor op- positis. Rud. syn. ent. 136. *) inermes. Gymnobothrii Rud. — Les bothryocephales Cuv. Spec. B. latus Brems. — Taenia lata L. — T. grisea Pall. T. membranacea Pall. Brei⸗ ter Bandwurm. — Bremser tab. 2 fig. 112. Pall. nord. Beytr. tab. 3 Habitat in hominum intestinis, frequens in Hel- vetia et Russia, rarior in Gallia, rarissima species apud Germanos. Spec. B. clavicepsRud. -- Goezetab. 33 fig. 6-8. Hab. in intestinis Muraenae anguillae. **) armati. -- Les floriceps Cuv. excl. Anthocephalis. *) Die zahlreichſte Gattung unter den Entozoen nach Di- StOma. — —yv—:ęHꝛ ä . — 471 — Spec. B. corollatus Rud. entoz. tab. 9 fig. 12. Hab. in intestinis Rajae Batis et Squali Spinacis. Gen. Tr id en ophorus Rud. syn. ent. — Tyicus. pidaria Rud. hist. ent. Corpus elongatum depressum subarticulatum. Os bilabiatum, utrinque aculeis binis tricuspidatis armatum. Rud. syn. ent. 135. We: Z. nodulosaRud. ent.hist.tab.g fig. 6 11. | Taenia tricuspidata Bloch. — Taenia no- dulosa Goeze Naturg. tab. 34 fig. 3-6. Hab. vaga in tubo cibario Esocis lucii et Percae fluviatilis: cystide inelusa in eorundem hepate. Gen. Ligula Bloch. | Corpus ante evolulionem depressum, continuum, longissimum, sulco longitudinali medio exaratum, neque capite neque genitalibus conspicuis. Statu e- voluto corpus depressum continuum longissimum, caput bothrio utrinque simplicissimo, ovaria serie sim- plici aut duplici, cum lemniscis in linea mediana. | Ku. SEM. ent; 192, *) Ovariis distinctis. Spec. L. uniserialis Rud. ent. hist. tab. g fig. 1. Ligula simplicissima Rud. syn. ent. In Falconis fulvi inteslinis lecta. *) Ovariis occultatis. Spee. L. contortrix Rud. Ligula piscium Bloch. — Fasciola abdominalis Goeze Naturg: tab. 16 fig. 7-9. In intestinis piscium plurium fluviatilium. Gen. Tetrarhynchus Rud. — Tentacularia Bosc, non Zed. Corpus depressum continuum. Caput bothrüs * — a a duobus biparütis instructum, proboscides quatuor uncinatas retractiles emittens. Rud. syn. ent. 129. | Spec. T. mar obothrius Rud. syn. ent. 131 et 451. — T. papillosus Rud. hist. ent. tab. 7 fig. 3 9. -- Tentacularia Boso bull. des scienc. Mai 1797 c. fig. Habitat in hepate Coryphaenae Hipparidis et in- ter musculos Scombri Pelamidis nec non in superſi- cie externa intestinorum Coryphaenae, in vesica in- elusus. Spec. T. appendieulatus Rud. hist, ent. tab. 7 fig. 10-12. — Echinorhynchus quadri- cornis Goeze tab. 13 fig. 3-3. Habitat in hepate Salmonis Salaris. Gen. Gymnorhynchus Rud. | Corpus depressum continnum longissimum, colli receptaculo subgloboso. Caput bothriis duobus bi- partitis instruetum, proboscides quatuor nudas re- traciiles emittens. Rud. syn. ent. 129. Spec. G. reptans Rud. -- Scolex Gigas Cuv. Vermis 2-5 pedalis, inter musculos Spari Raji proserpiens, | Gen. Scolex Müll. Corpus depressum continuum. Caput bolhrii quatuor instructum. Rud. syn. ent. 128. Spec. S. polymorphus Rud. syn. ent. 128. — S. quadrilobus Rud. hist. ent. tab. 8 fig. ı-15. — S. pleuronectis Müll. Zool. dan. 11. tab. 58 fig. 121. Hab. in intestinis piscium plurium. Gen. Caryophyllaeus Gmel. -- Caryophyllus Bloch. Corpus depressum continuum, Caput dilatatum fimbriatum , bilabiatum labio superiore et inferiore. Rud. syn. ent. 137. Spec. C. mutabilis Rud. hist. ent. tab. 8 fg. 16-18. — Fasciola fimbriata Goeze tab. 15 fig. 4 et 5. — Garyophyllaeus piscium et Taenia laticeps Gmel. Habitat in cyprinorum intestinis. §. 193. C. Entozoa trematoda Bud. -- Vermes 'suetorii Zed. — Fasciola L. et Cuv. Corpus depressum vel teretiusculum molle Pori - suctori. Omnia individua androgyna. Rud. syn. ent. 82. Canalis cibarius vasculosus ramosus. Pori spar- si aut arcualim dispositi. | Gen. Polystoma Led. et Rud. -- Linguatula Fröh- lich. Corpus depressum vel ae Pori sex antici, ventralis et posticus solitarii Rud. syn. ent. 12% *) Pori simplices. — Linguatula Lam. Spec. P. integerrimum Rud. ent. hist. tab. 6 fig. 1-6. | Habitat in ranarum vesica urinaria. Spec. P. Pinguicola Zed. — Treutl. obs. pa- thol. tab. 3 fig. 7-ı1. — Bremser tab. 4 fig. 19-17. Species in ovario humano semel lecta. Spec. P. venarum Zed. — Treutl. ibid., tab. 6 fig. 6-8. Species dubia, forsitan Planaria , in vena tibiali — 474 — hominis, in balnco disrupta, a Treutlero reperta. Cfr. Rud. hist. ent. I. 352. ) Pori aa transverso bilööilären. (Cfr. F. 190.) -- Polystoma Lam. Spec. H thynni de la Roche nouv. bull. de la soc. phil. 1811. p. 271 c. fig. — Po- Iystoma duplicatum Rud. syn. ent. p. 438. Branchiis Scombri thynni affixum. Gen. Pentastoma Rud. | Corpus teretiusculum vel depressum. Os inter poros (utrinque binos,) hamulum emittentes, luna- lim dispositos. Rud. syn. ent. 123. Spec. P. taenioides Rud. hist. ent. tab. 12 fig. 8-12. — Taenia lanceolata Chabert. Prio- noderma Cuv. ' fi Hab. in sinubus frontalibus Canis familiaris, lupi et equi. | — P. emarginatum Rud. syn. ent. 433. Tetragulus Caviae. Bosc. bull. de la soc. phil. 1811. p. 269 tab. 2 fig. ı: Habitat in pulmonibus Caviae Cobayae. — P. emarginatum Rud. syn. ent. 124, 434 et 687. — Horocephalus crotali Humb. obs. de zool, et d’anat. comp. p. 298 tab. 26. Habitat in Crotali durissi pulmonibus. Gen. Phylline Oken zool. pag. 182. — Tristoma Cuv. Rud. Corpus depressum. Pori duo antici simplices, tertius posticus radiatus. Inter illos os, probosci- dem? emittens. Rud. syn. ent. 123. l Spec. P. coccinea. -- Tristoma coceineum, Cuv, regn. anim. IV. pag. 42 tab. 15 fig. 10. Rud. syn. ent. tab. I. fig. 7 et 8. — „ A Branchiis piscium insidet: Obs. Huius loci videtur Hirudo we Müller. (Zntobdella Blainv. Lam. F. 231.) cfr. Oken Naturg. p. 370. Gen. Distoma Retz et Zeder Fusciola Lam. Corpus molle, depressum vel teretiusculum. Pori solitarii, anticus et ventralis. Rud. syn. ent. 92. Spec. D. hepaticum Abilg. — Zed. — Fas- ciola hepatica L. — Müll. Planaria latiuscula Gocke. — ee Egelſchne⸗ cke, Schaafegel.) — Bremser tab. 4 fig. 1114. Habitat in vesica fellea hominis et in hepate ovis, equi, asini, leporis et ruminantium plurium, — D. nigroflavum Rud. ent. syn. 118 et 425. — Schisturus paradoxus Rud. hist. ent. tab. 12 fig. 4. f Habitat in ventriculo Tetrodontis Molae. Gen. Amphistoma Rud. — Strigea Abildg. et Cuv. Corpus molle teretiusculum. Porus anticus et posticus solitarii- Rud. syn. ent. 87. Spec. A. macrocephalum Rud. — ana teres poro simplici Goeze Naturg. tab. 14 fig. 4-6. Hab. in intestinis Strigis Ululae, Bubonis et Flammeae. — A. cor nutum Rud. hist. ent. tab. 5 fig. da Species a Rudolphio in intestinis Charadrii plu- Male reperta. \ =» Die Egelſchnecke in der Leber der Schaafe, und die von dieſen Wuͤrmern entſtehende Schaafkrankheit; von Goͤze. Re⸗ gensburg 1762 mit Abbild. — 476 — 1 Gen. Monostoma Zed. — Festucaria Schreb. Cuv. Corpus molle, teretiusculum vel depressum. Porus anticus solitarius. Rud. syn. ent. 82. — Porus terminalis aut inferus. Sy ec. M. caryophyllinum I hist. ent. tab. g fig. 5. | Species a Rudolpkio in intestinis Gasterostei aculeati lecta. Ba — NM. ocreatum Zed. -- Fabel ocreata Goeze Naturg. tab. 15 fig. 6 et 7. Habitat in intestinis Talpae europaeae. 6. 194 D. Entozoa@ acanthocephala Rud. Vermes uncinati Zed. Corpus teretiusculum, utriculare, elasticum. Proboscis seriatim uncinata retractilis. Individua alia mascula, alia feminea. Rud. syn. ent. 63. — In- testina vasculosa. | Gen. Eehinorhynchus Rud. syn. ent. | *) Subgen. Echinorhynchus Zoega. Mull. Rud. hist. ent. | Corpus sacciforme. Probosecis solitaria retracti- lis echinata. Rud. hist. ent. — Aculei sparsi. In nonnullis speciebus etiam corpus aculeis solitariis sparsis armatum. | | Spee. E. Gigas Gocze. — Naturg. tab. 10 fig. ı-6. Habitat i in intestinis tenuibus suum. — E. Haeruca Rud. — Taenia Haeruca Pall. — . ranae Goeze Na- turg. tab. 12 fig. 10 et 11. „ Habitat in intestinis Ranae temporariae et escu- lentae. TR e) Subgen. Haeruca Gmel. -- Cuy. Corpus Peer antice truncatum, corona aculeorum (non retractilium) simplici. Spec, H. muris Gmel. — Echinorhynchus muris spec. dub. Rud. -- Pseudoechino- rhynchus Goeze Naturg. tab. g. B. fig. 12. In ventriculo Muris musculi reperta. 1 ' §. 195. * II. Entozoa canali intestinali utriculari. x Les intestinaux cavıitaires Cuv. E. Entozoa nematoidea Rud. re e teretes Zed. Corpus teres elasticum. Tractus intestinalis hine ore, illine ano terminatus. Alia individua mascula, alia feminea. Rud. syn. ent. p. 3. Gen. Filaria Mull. ö Corpus teres elasticum subaequale elongatum. Os orbiculare. Genitale masculum spiculum sim- plex. Rud. syn. ent. p. 3. — Spec. F. medinensis Gmel. — Gordius medinensis L. — Filaria Dracunculus Bremser tab. 4 fig. 1. — Vena medinensis auct. — Medinawurm, Fadenwurm. Vermis zonae torridae, hominis telam cellulo- sam inhabitans. | — F. hominis bronchialis. Spec. dub. Rud. syn. ent. 7. et 215. — Hamularia lym- phatica Treutl. obs. pathol. tab. 2 fig. 3-7. Tentacularia Zed., non Bosc. — Der Fuͤhl⸗ wurm. Bremser tab. 4 fig. 2. — 478 — Species a Treutlero in glandulis bronchialibus hominis lue venerea correpti reperta. Gen. Trichosoma Rud. -- Capillaria Zed. Corpus teres elasticum tenuissimum, retrorsum insensibili modo increscens. Os punctiforme. Ge- nitale masculum: filum simplex vaginatum. Rud. syn. ent. 13. RER SE Spec. T. obtusiusculum Rud. ibid. Hab. inter tunicas ventriculi Ardeae Gruis. Gen. Triehocephalus Goeze. Corpus teres elasticum, parte antica capillari subito in crassiorem transeunte. Os orbiculare. Ge- nitale musculum simplex vaginatum. Rud. syn. ent. 16. — Caput inerme, raro armatum. Spec. T. dispar Rud. Ascaris trichiura L. — Trichocephalus hominis Goeze tab. 6 fig. 15. Dan enen Boni tab. 1. fig. 1-9. i Vulgatissimus in intestino coeco homimum, prae- sertim morbis acutis afflictorum; etiam in simiis obvius. Gen. Oryuris Rud. Corpus teres elasticum, parte postica (feminae) subulata. Os orbiculare. Penis vaginatus. Rud. syn. ent. 18. Spec. O. currula Rud. hist. ent. tab. 1. fig. 5-6. | | Habitat in intestino coeco equorum. Gen. Cucullanus Mull. fi Corpus teres elasticum, postice attenuatum, ca- pitis ore orbiculari, cucullo striato. Genitale mas- culum spiculum duplex. Rud. syn. ent. 19. — 479 — Spec. C. elegans Zed. — Goeze Naturg. tab. 9. A. fig. 1 et 2. \ Habitat in intestinis et Erg Muraenae an- guillae. Gen. Spiroptera Rud. Corpus teres elasticum utrinque attenuatum. Os orbiculare. Penis inter alas caudae spiraliter devo- lutae laterales emergens. Rud. syn. ent. 22. Spe c. S. eystidicola Rud. syn. ent. — Ophi- ostoma eystidicola Rud. hist. ent. — Fis- sula cystidicola Fisch. journ. de phys. An VII. p. 344. tab. 1 fig. a8. Bosc Vers II. tab. 12 fig. 2. Habitat in piscium vesica natatoria. — S. M ominis. — Transact. of the Lond. med. soc. II. p. 385 tab. 8. — Spec. dub. Rud. syn. ent. Species in vesica urinaria puellae reperta. Gen. Physaloptera Rud. a Corpus teres elasticum utrinque attenuatum. Os orbiculare. Cauda maris deflexa, utrinque alata, vesicam inferam sistens. Penis tuberculo emissus. Rud. syn. ent. 29. Spec. P. celausa Rud. syn. ent. tab. 1 fig. 2 et 3. Habitat in ventriculo Erinacei europaei. Gen. Strongylus Müll. Corpus teres elasticum utrinque attenuatum. Os orbiculare vel angulatum. Apex caudae mascu- lae terminatus bursa penem emittente. Rud. syn. ent. 30. Spec. S. Gigas Rud. hist. ent. tab. 2 fig. ı -4. Der Palliſadenwurm. Bremser tab. 4 fig. 3-5. Habitat in renibus hominum et plurium mam- malium. „ Gen. As caris Rud. — L. et auct. excl. Btröhgylis aliisque. | Corpus teres elasticum utrinque attenuatum. Caput trivalve. Genitale masculum spiculum du- plex. Rud. syn. ent. 37. — Caput nudum aut alatum. Spec. A. lumbricoides L. — Goeze Naturg. tab. 1 fig. 1-3. - Der Spulwurm Bremser tab. 1 fig. 13-17. Hab. in intestinis hominum, bovis, equi asini, suis. N | — A. vermieularis L. Goeze Naturg. tab. 5 fig. 1-5. — Oxyuris vermicularis Bremser tab. 1 fig. 6-12. -- Der Spring⸗ wurm, Madenwurm 5 Ascaride, Kinderwurm, Pfriemenſchwanz. Hab. in intestinis crassis infantum , rarius Adel: torum. — A. nigrovenosa Rud. — a Na- turg. tab. 5 fig. 6-17 et tab. 2 fig: 8. Copiossima in ranarum et bufonum pulmonibus. Gen. Ophiostoma Rud. — Fissula Lam. Corpus teres elasticum utrinque attenuatum. Caput bilabiatum, labio superiore et inferiore. Rud syn. ent. 60. | Spec. O. mucronatum. Rud. hist. ent. tab. 3 fig. 13 - 14. | Spec. in intestinis Vespertilionis auriti a Rudol- phio detecta. Gen. Ziorhynchus Rud. Corpus elasticum teres. Caput eyalve, oris tubulo emissili laevi. Rud. syn. ent. 62. Spec. L. denticulatus Rud. hist. ent. tab- 12 fig. ı et 2. Cochlus inermis Zeder. — — 481 — In ventriculo Muraenae anguillae a Zedero re- pertus. | a VIE Be ‘ §. 196. N } Vermes entozois afines , animalium cuti aut bran- chiis insidentes. (J. 190.) Trematodis affines. 1. Polystoma thynni de la Roche. 2. Nonnullae species gen. Distoma. Vid. 9. 193. 3. Phyllina coceinea Oken. U SL da) Nematoideis aflines sed vix hujus loci (J. 190.) - Epizoariae Lam. add. Chondracan- this. — Gen. Lernaea L. Corpus oblongum teretiusculum eulen ore suctorio, 3 plerumque munito, ovariis externis posticis pendulis. *) Brachia nulla. Lernae a Lam. Spec. L.branchialisMüll. zool. dan. III. tab. 118. Habitat in branchiis gudorum, praesertim Gadi morrhuae. *) Brachia lateralia. Ento moda Lam. Spec. L: salmonea L. — act, Holm. 1751. tab. 6 fig. 15. EN In branchiis Salmonis salaris. — L. cornuta Müll. Zool. dan. I. tab. 33. fig. 6. Hab. in branchüs Pleuronectis platessae. $. 197. Genera entozoorum incertae sedis. Gen. Diceras Rud.-- Ditrachyceros Sulz. -- Lam. -- Genus a Lamarckio entozois cysüeis adjun- ctum — inter entozoa vix recipiendum mo- nente. Rud. syn. ent. 184. j 31 — 482 — Corpus ovatum depressum, tunica laxa involu- tum. Cornu capitis bipartitum, filis asperis. Rud. hist. ent. Spec. D rude Rud. hist. ent. tab. 12 fig. 5. Vermis e corpore humano purgatione alvi ejectus. Obs. Delendum genus Diacantlios Stiebel (Dia- canthus polycephalus Stieb. Meckels Archiv. II. pag. 174. c. fig. — Okens Isis 1818. p. 1570 c. fig.) racemi (ritis viniferae?) fragmentum, a puero post Valeria- nae usum dejectum, significans: ita monente Rud. entoz. syn. p. 184. Bremser I. c. p. 267. -- Neque genus Sagittula Lam. animal comprehen- dit, sed particulam piscis, ex intestinis hominis ae- groti proventam. Vid. Rud. hist. ent. I. 607. Bon den Meduſen. $. 198. Characteriſtik. Bearbeitung. Meduſen (Ac alephae oder Cnidae) find aus Gallerte gebildete Zoophyten, deren Organe ſtrahlenfoͤrmig aus gemeinſchaͤftlichem Mittelpuncte entſpringen, und von mehr als einerley Art ſind. Die geringere Einfoͤrmigkeit des inneren Baues unterſcheidet die Meduſen von den Zoo— phyten. Sie bewegen ſich alle frey im Meere und ſind unvermoͤgend ſich feſtzuſetzen. Sie gehoͤren unter diejeni— gen Thiere, welche anatomiſch und phyſiologiſch noch am wenigſten gekannt ſind, obgleich eine große Menge von Schriftſtellern ihres Baues erwaͤhnen. Selbſt die Mehr— zahl der Abbildungen iſt voͤllig ungenuͤgend. Große Auf⸗ ſchluͤſſe verſprechen die Arbeiten Perons “), beſonders die Monographien, welche er in Verbindung mit ſeinem Reiſe⸗ ) Histoire générale et particulitre de tous les animaux, qui composent la Famille des méduses in den Annal. du mus. d’hist. nat. XIV. 1809. p. 218. Tableau des characteres generiques et specifiques de toutes les espèces de meduses connues jus qu'à a jour. Ebend. p. 525 u. nouv. bull. de la soc. phil. 1810. p. 25 sqq« Sur les meduses du genre Equorée in den Annal. du mus. d'hist. nat. XV. 1810. p. Als 81. 9 — 484 — gefaͤhrten, dem beruͤhmten Thiermaler Le Sueur ) her⸗ auszugeben beabſichtigte. Sein Tod, daß dieſes Werk unter Unterſtuͤtzung Napoleons herauskommen ſollte und Le Sueur Abreiſe nach Nordamerika werden das Erſchei⸗ nen der meiſtens ſchon vollendeten und mit meiſterhaften Zeichnungen verſehenen Schrift wenigſtens ſehr verſpaͤten. — Schaͤtzbare Beobachtungen uͤber den Bau der Medusa aurita und capillata lieferte Goͤde *) und über andere Meduſen Tilefins “). | §. 199. 0 Bemme g nigen; Aeußerſt lebhaft ſind die Bewegungen der Meduſen, und erfolgen bey der Mehrzahl auf gleiche Weiſe als die der Infuſorien, naͤmlich ohne Muskelfaſern. Das ganze Thier iſt gewoͤhnlich bloſe Gallerte und loͤßt ſich, einen unbedeutenden flockigen Ruͤckſtand abgerechnet, vollkommen als Waſſer auf, welches vom Meereswaſſer wenig ſich un⸗ terſcheidet. Um ſo paſſender iſt die Benennung, welche Réaumur dieſen Thieren gab: gelée de la mer. In groͤßter Menge ſah ich Medusa capillata im Kat⸗ tegat, 4— 5 Meilen von der norwegiſchen Kuͤſte. Bald erſchien ſie flach und ſchwebte ſternfoͤrmig, die obere Flaͤche aufwaͤrts gerichtet, auf dem Spiegel des Waſſers, bald erſchien ſie als Kugel, indem die Mitte ſich woͤlbte, und der Rand abwaͤrts und einwaͤrts ſich zog. Die Fuͤhlfaͤden ) Histoire naturelle des méduses. — Einzelne Kupfertafeln nebſt Einleitung find bereits fertig und in einigen Privat- Bi⸗ bliotheken z. B. bey Banks vorhanden. Mehrere Species find ſchon in Perons Reiſen abgebildet. 1 *r) Beytraͤge zur Anatomie und Phyſiologie der Meduſen. Berlin 1816. mit 2 Kupfertafeln. 4 rx) Magazin der Geſellſchaft naturforſchender Freunde. 189. p. 143. Auszug aus Okens Iſis 1818. p. 1461. i waren dabey entweder eingezogen oder bildeten haͤufiger einen langen Schweif, der ſich dem Waſſer uͤberließ. Selt— ner erſchien das Thier umgekehrt, die obere Flaͤche abwaͤrts und die Arme trichterfoͤrmig empor gerichtet. Die Fuͤhl⸗ faͤden waren dabey nach allen Seiten ausgebreitet. Haͤufig ſteht der Koͤrper ſchraͤge, und durch abwechſelnde, bbc regelmaͤßige Zuckungen, bey welchen der Rand der Scheibe einwaͤrts ſich ſchlaͤgt, bewegt es ſich durch das Waſſer. Aehnlich waren die Bewegungen anderer Meduſen, die ich beobachtete und im Weſentlichen kommen damit die vor⸗ handenen Nachrichten uͤberein. In der Scheibe der Medasa capillata befinden ſich nach Goͤde Muskelfaſern, die ich nicht wahrnahm, ob ich gleich dieſen Theil nach allen N dichtungen durchſchnitt. Ich glaube, daß an den Bewegungen dieſer Meduſe die Falten den naͤchſten Antheil haben, welche dachziegelfoͤrmig an einander liegend, und in regelmaͤßigen Abſtaͤnden befeſtigt, einen Kranz um den Magen auf der unteren Flaͤche des Thieres bilden. Dieſe Falten ſind ſehr feſt und faſerig: durch ſie ſchien mir die Woͤlbung des Schildes bewirkt zu werden. Andere Falten oder vielmehr Faſern entſpringen zu beyden Seiten eines jeden Blinddarms, und laufen ge⸗ gen den Rand der Scheibe aus obigem Kranze. Durch Letztere kann das Einwaͤrtsſchlagen der Scheibe bewirkt werden. Als ich die Meduſe in einem Gefaͤße beobachtete, ſchienen mir dieſe Theile, welche Goͤde gut abbildet, bey der Bewegung in auffallender Contraction. Keineswegs behaupte ich aber, daß die Bewegung blos von dieſen Or— ganen abzuleiten ſey, denn es giebt Meduſen, welchen ſie fehlen, und die dennoch lebhaft ſich bewegen. Die Con⸗ tractilitaͤt der Gallerte der Scheibe iſt demnach unbezwei— felt, und kann mit der von Zoophyten verglichen werden. Die Scheibe iſt gleichſam ein herangewachſenes Infuſo— rium, naͤmlich wie dieſes eine gleichartige Gallerte. — 486 — Die Fuͤhlfaͤden der Meduſen ſind nicht nur nach allen Richtungen beweglich, ſondern auch einziehbar. Das Ein⸗ ziehen geſchieht, indem die hohlen Faͤden feng in ihre eigne Hoͤhle umgeſtuͤlpt hineintreten. Beroen drehen ſich um ihre Achſe bey lebhafter Be⸗ wegung der Fuͤhlfaͤden, welche laͤngſt dem Koͤrper in Boͤ— gen laufen. §. 200. Empfindung. Nach allen bisherigen Erfahrungen iſt die Subſtanz dieſer Thiere gleich der der Zoophyten, ſowohl der Em— pfindung als auch der Bewegung und Aſſimilation faͤhig, ohne daß fuͤr dieſe Functionen eigene Organe entwickelt find. Keine Spur von Nerven iſt bis jetzt entdeckt, und daß die Meduſen ihrer entbehren, iſt um ſo glaublicher, da bey der Durchſichtigkeit der Gallerte, aus welcher ſie ge— bildet ſind, man Nerven leicht wahrnehmen würde, wenn fie vorhanden wären. Nach ein paar Verſuchen, die ich mit Medasa capil- lata und aurita anſtellte, ſchien mir die Empfindung die- ſer Thiere nur gering. Auf Stiche mit einer Nadel oder wenn ich ein Stuͤck der Scheibe abſchnitt, erfolgten keine auffallenden Zuckungen. Fortpflanzung des Reizes ſcheint wenigſtens keine vorhanden. Jedoch muß ich bemerken, daß ich dieſe Verſuche nicht ſogleich anſtellte, nachdem ich die Meduſen im offnen Meere gefangen hatte, faden ohn⸗ gefaͤhr eine Stunde ſpaͤter. 5. 201. Ernahrung. Ruͤckſichtlich der Lage der Ernaͤhrungswerkzeuge bie⸗ tet die gegenwaͤrtige Familie zwey Hauptverſchiedenheiten a I dar. Bey den eigentlichen Meduſen liegen dieſe Organe auf der unteren Flaͤche der Scheibe, bey den uͤbrigen ſind ſie eingeſenkt in die Subſtanz oder vielmehr das ganze Thier beſteht aus blaſen- und roͤhrenfoͤrmigen Höhlen. — Die Meiſten haben einen Magen, hingegen Medusae agastricae Peron haben blos Gefaͤße, welche aus dem Mittelpuncte der unteren Flaͤche der Scheibe ſtrahlen— foͤrmig an den Rand laufen, ohne daß der Mittelpunct, wie in den uͤbrigen Thieren der Gattung Medusa, einen Magen traͤgt. Weder Cuvier noch Lamarck heben dieſen Bau hervor, der jedoch ſowohl nach den Zeich— nungen, welche Peron in der Beſchreibung feiner Rei— ſe“), als auch in feiner Monographie den Meduſen gab, von welcher mir Le Sueur einige Tafeln zu London zeigte, und nach den generiſchen Merkmalen, welche er ) aufſtellt, durchaus nicht zweifelhaft ſcheint. Bey den übrigen Arten der Linneiſchen Gattung Me- dusa ſitzt im Mittelpuncte der unteren Flaͤche der Schei— be ein haͤutiger Sack als Magen. Oefters verlaͤngert er ſich abwaͤrts roͤhrenfoͤrmig, und dieſe Verlaͤngerung heißt der Stiel (pedunculus). Der Mund iſt entweder eine einfache Oeffnung, oder Statt deſſelben dienen eine Men— ge Roͤhren, welche einſaugen. Meduſen von letzterem Baue nennt Cuvier Rhizoſtomen. Der Umkreis des Magens iſt haͤufig ſackfoͤrmig erweitert, (Blinddaͤrme), und dieſe Erweiterungen haben oͤfters eine ſehr regelmaͤ— ßige Geſtalt. Medusa capillaris namentlich beſitzt acht herzfoͤrmige Blinddaͤrme und acht cylindriſche in abmwech- ſelnder Stellung. Aus dem Magen oder dieſen Blinddaͤrmen entfprin- gen Gefaͤße, welche zeraͤſtelt an den Rand der Scheibe 7 Tab. 30. fig. 2. ) Annal. du mus. XIV. 325. — 488 — gehen. Durch fie geſchieht ohne Zweifel die Vertheilung des Nahrungsſaftes aus dem Magen, und da weder Magen noch Gefaͤße in die Subſtanz der Scheibe ein⸗ dringen, ſo kann die Ernaͤhrung wohl nur theils mittelſt des Saftes geſchehen, welcher aus Magen und Gefäßen | durchſchwitzt, theils mittelſt des Waſſers, das durch die Oberflaͤche der Scheibe eindringt. i | Aus dem Magen oder deſſen blinddarmaͤhnlichen Erweiterungen (z. B. bey Medusa capillata) oder am Rande der Scheibe (z. B. an Medusa aurita) entſprin⸗ gen häufig fadenfoͤrmige Noͤhren, (Fuͤhlfaͤden, tentacu⸗ la) in großer Menge. Kommen ſie aus dem Rande der Scheibe, ſo ſteht ihre Hoͤhle mit einem Gefaͤße in Ver⸗ bindung, welches ringfoͤrmig den Nand umgiebt, und dieſes nimmt die Gefaͤße auf, welche aus dem Magen kommen. In Medusa capillata und wahrſcheinlich in allen Arten, die keine Fuͤhlfaͤden oder wenigſtens nicht an dem Nande beſitzen, findet man das Ringgefaͤß nicht, und die Hoͤhle der Fuͤhlfaͤden ſteht alsdann unmittelbar mit dem Magen in Verbindung. Es fragt ſich, welches iſt der Nutzen dieser Fuͤhlfaͤ⸗ den? Zum Einfangen ſcheinen vorzugsweiſe die Haut⸗ lappen (Arme, brachia) beſtimmt, welche bey mehreren Meduſen um den Mund ſitzen, und welche das Thier, wie bereits oben erwähnt wurde, häufig trichterfoͤrmig aus⸗ ſtreckt. Die Fuͤhlfaͤden moͤgen wohl die Meduſen von der Nähe fremder Korper benachrichtigen, aber ohne des Er- greifens der Nahrung fähig zu ſeyn, denn ſie ſcheinen nicht aufgerollt werden zu koͤnnen. Nie ſah ich ſie wenigſtens an⸗ ders als blos gebogen, oder auf die obige Weiſe eingezo⸗ gen, niemals ſpiralfoͤrmig gekruͤmmt. — Daß die Fuͤhl⸗ faͤden Waſſer einſaugen, iſt gleichfalls nicht anzunehmen. Wenig bringe ich in Betracht, daß ich die Enden derſelben nicht offen wahrnahm, ſie enthalten aber eine ſtark gefaͤrbte re Flaͤſſigkeit und vorzüglich denjenis KR Soft, durch welchen die Meduſen bey der Berührung ein Brennen der Haut er regen (F. 205.), alſo den concentrirteſten Saft des Thies res. Daher halte ich die ſogenannten Fuͤhlfaͤden den Gal⸗ lengefaͤßen vergleichbar, und da nach der Ausſage mehre⸗ rer Naturforſcher Fiſche und auch andere Thiere in dem Magen der Meduſen ſehr ſchnell verdaut werden, ob er gleich blos aus duͤnnen Haͤuten beſteht, ſo ſcheint es nicht zweifelhaft, daß die ſchnelle Zerſetzung der Speiſe dem cauſtiſchen Safte zuzuſchreiben iſt, der aus den Fuͤhlfaͤden in den Magen ſich ergießen kann, und umgekehrt in den Fuͤhlfaͤden aus dem Safte bereitet wird, ie vom Magen aus ſich verbreitet. So viel von dem Baue der Srnähtungswerkz enge ders, jenigen Weichthiere, welche die Linneiſche Gattung Medusa bilden. Die uͤbrigen Arten dieſer Familie haben den Ma— gen nicht als einen bloſen Anſatz der einen Flaͤche, ſondern als einen Hauptbeſtandtheil der ganzen Maſſe. Stephano- mia beſteht aus einer doppelten Reihe von Maͤgen, wel— che einen Canal zuſammenſetzen. Dieſe ſind mithin den Polypen vieler Zoophyten vergleichbar, nur daß mancher⸗ ley andere noch raͤthſelhafte Anſaͤtze fie davon unterſchei⸗ den. Aehnlich verhält es ſich mit Rhizophysa. Der Magen ſitzt an dem einen Ende und verlängert ſich in ei— nen fadenfoͤrmigen, mit einfachen Aeſten verſehenen Canal. Ein verwandter Bau findet ſich bey Physsophora, nach der Beſchreibung, welche Forskal gab). Der Magen geht in einen darmaͤhnlichen Canal uͤber, welcher laͤngſt dem Thiere zwiſchen den Blaſen herablaͤuft. — Den Bau der Physalia beſchrieben ſowohl Bosc), als Tilesius ), *) Descriptiones animalium, quae observavit P. Forskal, post mortem auctoris edid, Niebuhr. Havniae 1775. p. 119. 0) IIist. nat. des vers II. 15% a Kruſenſterns Reiſe. UI. — 490 — x doch finde ich die Bildung des Magens nicht hervorgeho⸗ ben. Cuvier ) ſagt nach einem von ihm unterſuchten Exemplare, daß der Magen in der Hoͤhle der Blaſe liegt, welche Luft enthält (5. 202.), und mit Blinddaͤrmen ver⸗ ſehn iſt. Dieſelbe Lage hat der Magen bey Rhizophysa. Anmerk. Raͤthſelhaft find die Gefäße, welche an denjenigen Beroen abgebildet find, die zur Gattung Idya**) gerechnet werden. Laͤngſt der Baſis der kurzen Fuͤhlfaͤden, welche bogenfoͤrmig die aͤußere Fläche beſetzen, laufen Ge⸗ faͤße und ſenden Zweige auch in das Innere der Subſtanz. Ob fie aus dem Magen oder aus einem Ringgefaͤße ent- ſpringen, bedarf naͤherer Unterſuchungen. Dieſe Gefaͤße ſcheinen dem Gefaͤßeſyſtem verwandt, welches in Strahl- thieren für die Fuͤhlfaͤden (Fuͤße) fich findet, zugleich mö- gen ſie die Stelle der Gefaͤße vertreten, welche aus dem Magen der uͤbrigen Meduſen entſpringen. Gleiche Gefaͤße beſchreibt Le Sueur am Cestum veneris. $. 202. At hmung. Peron ſagt an der einen Stelle ***), die Canaͤle, wel⸗ che vom Magen auslaufen, dienen zum Athmen, dieſes ſcheint aber nur dann richtig, wenn man annimmt, daß die Meduſen auf keine andere Weiſe athmen, als mittelſt der Luft, welche dem Safte anhaͤngt, der durch fie ſich ver- breitet. Als ein beſonderes Athmungswerkzeug koͤnnen dieſe Gefaͤße nicht betrachtet werden, denn zu deutlich ſtehn ) Le règne anim. IV. 65. %) Sulle cause da cui dipende la vita. Memoria di L. Rolan- do. Fiorenze 180). p. 51. tab. 1. fig. 1. Beroe macrostoma Perons Reife ( b. 51. fig. 1. Idya — Freminville im nouv. bull. de la société phil. Mai 1809. p. 529. c. fig. 5%) Annal. du mus. XV. p. 47. — 491 — ſie mit bem Magen und in vielen Meduſen auch mit den Fuͤhlfaͤden in Verbindung, naͤmlich zwiſchen beyden Or— ganen. Hubs, An einer anderen Stelle *) erflärt Peron den $alten- franz; welcher den Magen vieler Medufen umgiebt (8. 199.), für ein Athmungsorgan und zwar für Kiemen. Es fehlen aber hier alle Bedingungen, unter welchen ein Organ zum Athmen dienen kann. Entweder muß es die zu athmende Fluͤſſigkeit durch den Koͤrper verbreiten (dieſes iſt der Fall in Echinodermen und Inſecten), oder die Saͤfte des Koͤr— pers muͤſſen ſich an das Athmungsorgan bewegen. Bey— des findet hier nicht Statt, uͤberhaupt kein geregelter Kreislauf in Meduſen, und nicht einmal Gefaͤße laufen in die oben beſchriebenen Falten. Es iſt mithin kein Grund vorhanden, dieſe Theile Kiemen zu nennen, denn daß ſie aus Lamellen beſtehen, kann uͤber ihre Natur nicht ent⸗ ſcheiden. a Aus gleichem Grunde koͤnnen die Luftblaſen vieler zur Familie der Meduſen gehoͤriger Thiere nicht geradezu Ath— mungsorgane genannt werden. Bey Physsophora, Rhi- zophysa, Physalia und mehreren Arten der Linneiſchen Gattung Medusa liegen laͤngſt dem Magen große Luftbe— haͤlter, oder umſchließen auch mehr oder minder den Ma— gen. An Physsophora bemerkt man noch außerdem zu beyden Seiten eine Reihe kleinerer Luftblaſen. Die naͤchſte Beſtimmung dieſer Organe iſt wohl ohne Zweifel, daß ſie als Schwimmblaſen durch Aufnahme der Luft den Körper leichter machen und fie find daher mit Luft oder Waſſer ge— fuͤllt, je nachdem das Thier auf der Oberflaͤche ſchwimmt oder ſich herabſenkt. Jedoch kann die Luft dieſer Blaſen nicht ohne Einfluß auf die Oxydation der Saͤfte ſeyn, wo— bey es aber zunaͤchſt auf die Größe und Stellung der Bla⸗ ) Ebend. P. 54. fen ankommt. Den meiſten Einfluß werden ſie auf die Säfte derjenigen Meduſen haben, deren Magen fie ganz umhuͤllen, z. B. bey Physalia. \ An Medusa aurita unterſcheidet man die vier Luftblaſen, welche um den Magenmund liegen und deren jede eine eigne Oeffnung hat, leicht von dem Magen. Ihre Oeffnungen ſind ungleich enger als die des Mundes, und keine Gefaͤße laufen von dieſen Blaſen aus, wie es mit dem Magen der Fall iſt. Sie ſtehen unter einander in keiner Verbin⸗ dung. Peron haͤlt dieſe Blaſen ohne naͤhere Angabe des NS für Maͤgen anderer Art, und unterſcheidet ſolche Meduſen unter der unrichtigen Benennung: Polystomes. Gui *) glaubt, daß die Blaſen Eyerſtoͤcke enthalten, doch giebt er nicht an, welcher Naturforſcher fie darin be⸗ obachtete und nach den ſpaͤter (§. 204.) anzufuͤhrenden Er⸗ fahrungen, waltet auch hier ein Irrthum ob. Gewoͤhn⸗ lich findet man dieſe Theile mit Luft angefuͤllt, und daher iſt es wohl um fo wahrſcheinlicher, daß fie Schwimmbla⸗ ſen ſind, die aber bey ihrer Lage auf den Magen allerdings auch Oxydation der Saͤfte durch Aufnahme der Luft be⸗ virken koͤnnen, ſo daß ſie gleichzeitig die Stelle der Ath⸗ mungsorgane vertketen. Aus den bereits angeführten Gruͤnden ſind aber weder die Gefaͤße, noch der Faltenkranz, noch die Blaſen für alleinige Ath⸗ \ mungsorgane zu halten. Viele Meduſen beſtitzen keine Blaſen, ſo wie viele keinen Faltenkranz beſitzen, und da Luft nur in den Blaſen iſt, wenn die Meduſe auf der Ober⸗ fläche des Waſſers ſchwimmt, fo kann die Oxydation der Säfte durch fie nur zufällig ſeyn. Es bleibt demnach für 955 Thiere keine andre regelmäßige Athmungsart, als für ie Zoophyten, namlich Oxydation der Säfte mittelſt Ein⸗ , 6 Le regne anim. IV. 55. ſaugung Tufthaltigen, PAR ers durch die Haut und mittelſt Nahrungsmittel, welchen Luft anhaͤngt. 9. 208. Wachsthum und Reproduction. Da dieſe Thiere bloſe Gallerte ſind, fo iſt es nicht wahrſcheinlich, daß ſie ein hohes Alter erreichen, aber dennoch findet man in der heißen Zone Species, welche mehrere Fuß im Durchmeſſer haben. Vermuthlich iſt ihr Wachsthum aͤußerſt raſch, und darauf deutet beſonders eine Beobachtung, welche Kalm und andere Naturforſcher erzaͤhlen, daß man, z. B. an der norwegiſchen Kuͤſte, im Fruͤhling blos kleine Meduſen ſieht, gegen den Herbſt aber Meduſen von großem Umfange. Ruͤckſichtlich des Reproductionsvermoͤgens behauptet Goͤde *), daß es aͤußerſt gering ſey. Nie beobachtete er neuen Anwuchs. Schnitt er die Stuͤcke ſo ab, daß an ih⸗ nen noch ein Magenſack blieb, ſo lebten ſie fort, trennte er aber auch dieſen, fo ſtarben fie ſpaͤteſtens in zwey Tagen. Keine andere Veraͤnderung zeigte ſich an der Schnittflaͤche, als daß ſie ſich zurundete, und dieſes erfolgte ſchon nach wenigen Stunden. 6. 204. | Fortpflanzung Keine Spur männlicher Organe ift je an Meduſen wahrgenommen worden, und überhaupt noch nicht völlig ermittelt, auf welche Weiſe fie fich fortpflanzen. Im Magen der Medusa capillata und aurita *) bemerkt man faltige Streifen, welche koͤrnige Maſſe ent- ») 1. C. P · 19. **) Göde I. e. tab. 1. fig. 7 et tab. 2. fig. e. a halten. Am Rande der Arme der Medusa auxita fieht man Blaſen *), und in dieſen größere Körner, die deufli- cher als Eyer, oder vielmehr als junge Meduſen ſich zu er— kennen geben. Es ſcheint daher, daß die Bildung der neuen Meduſen im Magen vor ſich gehe, entweder da al— lein, oder daß die ſogenannten Eyer aus dem Magen bey einigen Meduſen in die Arme gelangen, und dort ihre wei⸗ tere Ausbildung erreichen. Man erblickt aber noch außerdem am Rande der beyden genannten und wahrſcheinlich auch der übrigen Meduſen, in regelmaͤßiger Stellung ovale Körper **) im Innern mit körniger Maſſe angefuͤllt. Die Beſtimmung dieſer Theile iſt raͤthſelhaft. Vielleicht ſind es bloſe Stuͤckchen der Scheibe, welche ſich abtrennen und zu Meduſen heran- wachſen. Zweyerley Arten der Vermehrung wuͤrde an Koͤrpern von ſo einfachem Baue keine ungewoͤhnliche Er⸗ ſcheinung feyn. Hydren vermehren ſich gleichfalls durch eyfoͤrmige Koͤrper oder Knospen und durch Spaltung. $. 205. Verbreitung. Leuchten. In allen Meeren, auch der noͤrdlichſten Zone findet man Meduſen, aber die einzelnen Species ſcheinen nicht weit verbreitet. Peron *) bemerkt, daß die Arten im⸗ mer in großer Menge, aber jedesmal nur auf beſtimmten Strecken, von ihm wahrgenommen wurde, wo das Meer einerley Temperatur hatte f). Die Mehrzahl derſelben und mehrere Gattungen bewohnen blos ſuͤdliche Meere: dort befinden ſich auch die groͤßten Species. *) ibid. tab. 1. fig. 5 et 6. *) Ebend. tab. 1. fig. 1. litt. d. — tab. 2. fig. 1. litt. h. — Annal. du mus. d'hist nat. XIV. p- 221. +) ibid. IV. 446. — 495 — Die Meduſen verbreiten ein phosphoreſcirendes Licht, beſonders diejenigen, welche in der heißen Zone vorkom— men. Viele der letztern erſcheinen des Nachts gleich Feuer— kugeln. Da nun auch die Meduſen der heißen Zone vor— zugsweiſe bey der Berührung brennen, ſo ſcheint es nicht zweifelhaft, daß Leuchten und Brennen durch einerley Ur— ſache entſtehen. Dieſes um ſo mehr, da noͤrdliche Species, z. B. Medusa aurita und capillata kaum eine Empfin⸗ dung bey der Beruͤhrung erregen, aber auch kein Leuchten derſelben wahrgenommen wird, beyde Erſcheinungen alſo gleichzeitig ab- und zunehmen. Nach Bosc theilt eine zerfloſſene Beroe dem Waſſer ihre leuchtende Eigenſchaft mit ), und den Schleim, welcher von Medusa capillata abfloß, fand ich auf der Zunge ziemlich brennend. Ich glaube daher, daß der oben ($. 201.) erwähnte Saft, wel— cher in den Fuͤhlfaͤden bereitet wird, und mehr oder min— der durch das ganze Thier ſich verbreitet, ſowohl das Leuchten als Brennen bewirke. Unrichtig halte ich nach obigen Erſcheinungen die Vermuthung, welche Bosc aufs ſtellt, daß das Brennen durch aͤußerſt feine Saugwarzen bewirkt werde **). | ) Hist. des vers II. p. 147. „) ibid. p. 155. age 11 EN A 8 BEA N N §. 206. 95 aaa u } Conspectus generum, ' Acalepharum classi adscribendorum. (Acale phes libres Cuv. Radiaires mollasses Lam. Les Arachnodenmes Blainv. | “ Corpus excavatum gelalinosum X e vesiculis el tu bulis compositum. 3 | 1. Os multiplex. Corpus clongatum angustum, by Gen. Stephanomia Peron. Corpus gelatinosum angustissimum uber e. ventriculis biserialibus, in tübüm com e e tudinalem intermedium conjunctis, tubo suctorio ap- pendicibusque varlis munitis compositum. Spec. 8. Amphyt ridis Peron voyage aux terr. austr. tab. 29 fig. 5. b 2. Os simplex. a. Corpus gelatinosum, vesiculis aériferis. *) Corpus elongatum angustum, Gen. Physsophora Forsk. Corpus gelatinosum elongatum, liberum, e vesi- culis aeriferis lateralibus cum vesica intestinisque in- termediis; appendicibus corniformibus tentaculisque N munitum. Spec. P.hydrostaticaTorsk. icon. tab. 33. fig. E. — P. Muzonema Peron voyag. tab. 29. fig. 4. Gen. Rhizophysa Peron. Corpus gelatinosum elongatum liberum, vesica acrifera cum eee anticis lobulis aut ua ra- mosa posticis. Os terminale. — 497 — Spec. R. planostoma Peron. Voyage tab. 29 ö lig. 3. ) Corpus oblongum. Gen. Phys alta Lam. Arethusa Brown. — Oken. Corpus gelatinosum oblongum liberum, e vesica adrifera cum ventriculo; inferne appendicibus Verde munitum. Os inferum. Spee. x pelagica Lam. — Bosc Vers II. 159. — Tilesius in Kruſenſterns Reiſe III. — F. megalista Peron voyage tab. 29 fig. 1. * 6. Corpus cartilagine suffultum cum? e aeriteris. Gen. Velella Lam. gt Corpus gelatinosum liberum oblongum, intus cartilagineum, crista dorsali excelsa, subtus ore prominulo tentaculisque numerosis. Spec. V. limbosa Lam. -- Holothuria spirans Forskael icon. tab. 26 fig. K. — V. E e ler Peron. voyag. tab. 30 fig. 6. — Marcel de Serres ded. descript. sub nom. V. muticae Lam. Annal. du mus. XII p- 191. Gen. Porpita Lam. Corpus gelatinosum liberum finger, intus cartilagineum, superne planum et nudum, inferne ore prominulo Wen numerosis. — Ventricu- lus disco immersus? An rectius in div. II.? Spec. P. nuda Lam. — Medusa Porpita I. amoen. acad. IV. tab. 3 fig. 7-9. — P. gigantea Peron voy. tab. 31 fig. 6. y. Corpus absque cartilagine et vesiculis aé- riferis. 32 * Corpus elongatum anguslissimum. nudum, marginibus ciliatis. Gen: Cestum Le Sueur. Corpus gelatinosum elongatum , angustum libe- rum, utrinque complanatum, marginibus ciliatis, ven- triculo centrali, ore in margine aperto. Vasa ad basin ciliorum et in medio e e . rentia, parallela. Spec. C. Veneris Le Sueur nouv. bull 75 la soc. phil. Jun. 1813. P. 281 c. 7 Okens. Isis 1817 p. 1506 tab. 12. ») Corpus oblongum aut augulatum. Gen. Callianira Peron. u Corpus gelatinosum cy lindraceum ihre 5 * membranaceis longitudinalibus ciliatis obsitum. — Ventriculus centralis. _ Spec. C. diploptera Dan annal. du mus. d’hist. nat. XV. 1810 p. 65. tab. 3 fig. 16. Gen. Diphyes Cuv. Corpus gelatinosum liberum e ostio- lis ad basin duobus, uno tuberculato, altero fila- mentis (ovariis?) exsertis. Corpus cavum, in tres cavitates divisum. Spec. D. — Cuv. le regn. aim. IV. 61. Gen. Beroe Mull. Corpus gelatinosum cavum ovale Uberum, co- slis Te ciliatis. *) Vasa ad basin ciliorum ee — Tentacula nulla? Idya Freminville. Spec. B. macrostomus Peron. voyage tab. 31 fig. 1. — B. Idya sp. n. Freminville nouv. bull. de la soc. phil. Mai 1809 p. 329 e. fig. — 499 — Spec. B. ovalis Müll. ? Rolando sulle cause da cui dipende la vita. Firenze 1807 p. 51 tabc 1 AT. Obs. Cilia nulla in icone Peron. et Fremeno. — distincta in icon. Roland. 0 | * Vasa nulla? — Tentacula distineta. Beroe Freminville. | Spec. B. pileus Müll. — Baster opusc. subsec. III. tab. 14 fig: 6 et 7. Gen. Noctiluca Suriray. Corpus gelatinosum sphaericum e cavum liberum, de infundibuliformi, tentaculo simplici instructo. Spec. N. miliaris Suriray. -- Lam. hist. nat. des an. s. vert. II. 470. -- Corpuscula mi- nima, accuratius examinanda. — II. Corpus e disco gelatinoso continue, non vaseu- loso superne nudo, inferne appendiculato. Me- dusa Linn. | | «) Ventriculns nullus. Vasa superficiei ra- diantia. Medusae agastricae Pe- ron. Annal. du mus. XIV. 326. Les Geryonies Cuv. 3. Centrum disci utrinque planum. *) Tentacula nulla. Subgen. . Eudora Peron. -- ) ) Tentacula marginalia. Subgen. a. Berenix Peron. Ann. du mus. I. c. — Cuvieria Peron voyage tab. 30 fig. 2. 2. Centrum disci inferne elongatum. *) Die große Zahl neuer Gattungen, welche Peron aufſtellt, moͤchten wohl wenige Naturforſcher billigen. Da die naͤhere Beſchreibung derſelben nicht erſchienen iſt, ſo iſt die ganze Claſſifiegtion noch zweifelhaft und einer näheren Prüfung bebuͤrftig. 32 7 en 35300 — a) Tentacula nulla. A ‚Subgen. 3. Orythia Peron. — 4. Favonia Peron. or | b) Tentacula distinct. > Subgen. 5. Lymnorea Peron. — 6. Geryonia Peron. 6. Ventriculus distinctus, disco non immer- sus. Medusae gastricae Peron. Annal. du mus. XIV. ae Meduses pro- pres Cuv. A. Vesiculae aëriferae walls Monostomata Peron. a) Ventriculus in pedunculum non elongatus. *) brachia nulla. — Les Equorées Cuv. +) Tentacula nulla. Subgen. . Carybdea Peron. — 8. Phorcynia Peron. — 9. Eulimenes Peron. +7) Tentacula distincta. Subgen. o. Aequorea. Peron. — . Fopeolia Peron. 0 ae Pegasia Peron. 2 e) brachia distincta. | Tentacula distincta. Subgen. 3. Callirhoe. Peron. f b) Ventriculus in pedunculum elongatus. Brachia distineta. — Les Pelagies Cuv. *) Tentacula nulla. Subg en. 4. Melitea Peron. e) Pentacula distincta. | u Subgen. 15. Evagora Peron. | 2 — „. Oceania Peron.“ — 17. Pelagia Peron. — „8. Aglaura Peron. en u Sr an * e Subgen. . Melicerta Peron. B. Vesicae aëriferae, oribus apertis, ventriculum circumdantes. — Polystomata Peron. a. Ventriculus in pedunculum non elongatus. — Les Cyançes Cuv. a) brachia nulla. *) tentacula nulla. Subgen. 20. Euryale Peron. *) Ö — 27. Ephyra Peron. *) tentacula distincta. Subgen. 22. Obelia Peron. b) brachia distincta. +) tentacula nulla. Subgen. 23. Ocyroe Peron. — 24. Cassiopea Peron: ++) tentacula distincta. — 25. Aurellia Peron. *) B. Ventriculus in pedunculum elongatus. Bra- chia distincta. — f | *) Tentacula nulla. — Les Rhizostomes Cuv. \ ) Auch eine Pflanzengattung (Anneslea Andr. rep. 618) wurde Euryale von Salisbury genannt, und eine Aſterie von Lamarck. ($. 220.) xx) Hieher gehört die oben mehrmals erwähnte Medusa auri- ta L. faun. suec n. 2109. — it. Westgoth. tab. 5 fig. 2. Fabr. faun. groenl. p. 560. — Aurellia flavidula Peron. ann. du mus. XIV. p. 559. — Fig. bon. in Gäde Beiträge zur Anat. u. * d. Medus. Wahrſcheinlich dieſelbe Art iſt das von Borlasse Corn. tab. 25 fig. 9 et 10 abgebildete Thier, das Pennaut Brit. zool. IV. 48 Medusa purpurea; Peron. ann. du mus. XIV. 559 Aurellia li- neolata nannte. Subgen. 26. Cephea Peron. — . Rlizostoma Peron. — Brachia vas- re plus minusve ramosa, ramis su- ctoriis. -- Reaum. mem. de l’acad. 2287 tab. XI. fig. 27-28. | 77) Tentacula distincta. Subgen. 28. Cyanea Peron. ) — 29. Chrysaora Peron. S. 207. Eine andere Claſſification der zur Linneiſchen Gattung Medusa gehoͤrigen Thiere giebt Lamarck, welche zu der von Peron auf folgende Art ſich verhaͤlt: 5 A) Os unicum in pagina disci inferiore. — Aga- stricae et Monostomata Peron. cr. Pedunculus nullus. 1. Brachia et tentacula nulla. a) margo disci non appendiculatus. *) ventriculus nullus. ) Mit Unrecht zaͤhlt Peron hieher die Medusa capillata. L., die er nicht geſehen zu haben ſcheint, denn Luftſaͤcke beſitzt ſie nicht, und paßt alſo auch nicht in ſeine Abtheilung der ſoge— nannten Polystomata. Sie würde neben Callirhos ſtehen muͤſſen in obiger Claſſification, aber verwandter iſt ſie der Gattung Aequorea, wegen des beſchriebenen Faltenkranzes, der den Ma⸗ gen umgiebt. — Als Synonymen dieſer Art fuͤhre ich an: Medusa capillata L. Svensk Zoologi II. 1809. p. 42 c. fig. bon. — Gäde Beiträge 2. Anat. u. Physiol. d. Med. tab. 1 fig. bon. — Cyanea baltica Peron annal. du mus. XIV. 563. Medusa capillata L. faun. suec. n. 2108. it. Westgoth. tab. 5 fig. 3 mala. — Baster opuse. subsec. II. p. 60 tab. 5 fig. 1. hist. medusar. satis bons, fig. radis. 5 Peron unterſcheidet als beſondere Art, doch, wie es mir ſcheint: ohne Grund: d Cyanea arclica annal. du mus. XIV. 365. — Medusa capillata Fabric. faun. groenl. p. 364. — 503 — Eudora Lam. et Peron. 9) 0) ventriculus distinctus. Phoreynia Lam. — Phoreynia et Eulimenes Peron. b) margo disei EINER: Carybdea Lam. et Peron. 2. Brachia nulla. Tentacula Gittbots. Aequorea Lam. -- Berenix, Aequorea, Foveolia et Pegasia Peron. 3. Brachia distincta. Tentacula in plurimis. Callirhioe Lam. et Peron. 6. Pedunculus distinctus. *) Tentacula marginalia nulla. Orythia Lam. — Orythia, Favonia, Evagora et Melitea Peron, **) Tentacula marginalia. Dianaea Lam. -- Lymnorea, Geryonia, Ocea- nia, Pelagia, Melicerta et Aglaura Peron. B. Os multiplex in pagina disci inferiore aut re- cotius os centrale, vesicis aeriferis in ambitu, sin- gulis osculo proprio apertis. — Polystomata Peron. 1. Pedunculus nullus. +) Brachia nulla. *) Tentacula nulla. Ephyra Lam. -- Ephyra et Euryale Peron. ) Tentacula distincta. Obelia Lam. et Peron. ++) Brachia distincta. *) Tentacula nulla. Cassiopea Lam. -- Ocyroe et Cassiopea Lam. *) Saͤmmtliche Gattungen find nur unvollſtaͤndig gekannt, und werden daher als zweifelhaft aufgefuͤhrt, zumal da eine gerin⸗ gere Anzahl ſehr zu wuͤnſchen iſt. — 504 — ) Tentacula distincta. Aurelia Lam. — Aurellia Peron. 2. Pedunculus distinctus. *) Tentacula nulla. Cephea Lam. — Cephea et Rhizostoma Peron. **) Tentacula distincta. Cyanea Liam. — Cyanea et Chrysaora Peron. 4 * Von den Strahlthieren. §. 208. Ehärißleeeifti k, Strahlthiere (Radiata) ſind Thiere ohne Nerven oder mit einfachem Nervenkranze, welche durch ungetheilte oder aͤſtige Roͤhren Waſſer athmen, und entweder keine Gefaͤße, oder ein getrenntes Gefaͤßſyſtem beſitzen, das Eine fuͤr die Ernaͤhrungsorgane, das Andere fuͤr die Bewegungswerk— zeuge. Strahlenfoͤrmig ſtehen gewoͤhnlich die Theile um den Mittelpunct. Wenige ſind feſtſitzend, die übrigen will- kuͤhrlicher Ortsveraͤnderung und Befeſtigung faͤhig. Deut— liche Eyerſtoͤcke; keine Begattung. So verſchieden iſt der Bau dieſer Thiere, daß es noͤ— thig wird, die Anatomie der Familien und einiger Gattun⸗ gen einzeln abzuhandeln. §. 209. 1. Von den Actinien. Cuvier betrachtet die Actinien nebſt Zoantha und Lucernaria als eine Abtheilung der vorhergehenden Thier— claſſe unter dem Namen: Acalephes fixes, welche Be- nennung leicht den Irrthum veranlaſſen koͤnnte, daß ſie gleich Corallen feſtſitzen. Lamarck rechnet die Actinien unter Strahlthiere und dafuͤr ſprechen mehrere Gruͤnde: — 506 — 1. Von der Claſſe der Meduſen ſind ſie weſentlich u durch verſchieden, daß fie willkuͤhrlich fich anheften koͤnnen, ihre Organiſation iſt zuſammengeſetzter und ihre Subſtanz haͤutig, nicht bloſer Schleim, wie die der Meduſen. Ihre Bewegungen beſtehen nicht in regelmaͤßigen Zuckungen, wie die der Meduſen, und keine Species iſt phosphoreſcirend. 2. Auch dem innern Baue nach haben ſie mehrere Merkmale mit Strahlthieren gemein. Actinien beſitzen Nerven, athmen wie Aſterien und Echiniden, indem ſie durch Roͤhren Waſſer einziehen, welches ihre Eingeweide umſpuͤlt, die Ovarien ſtehen ſtrahlenfoͤrmig um den Mund, wie in Strahlthieren, und beſonders ſcheint Comatula und Actinia einander ähnlich gebildet. In beyden iſt der Raum zwiſchen der aͤußeren Haut und der aͤußeren Magen⸗ flaͤche durch Scheidewaͤnde in Faͤcher getheilt, welche Faͤ⸗ cher, da ſie in Actinien Eyerſtoͤcke enthalten, man auch mit den Strahlen der Aſterien vergleichen koͤnnte. Mit Unrecht ſtellt Lamarck Actinia unter Holothu- ria und verwandte Gattungen. Der Mangel eines Ge: faͤßſyſtems unterſcheidet fie davon weſentlich. Die meiſten Beobachtungen uͤber Actinien lieferte Dicquemare ). $. 210. Die Bewegungen der Actinien geſchehen durch ungleich mehr ausgebildete Muskelfaſern, als irgend ein Thier der vorhergehenden Claſſen beſitzt. Die ganze Actinie iſt aus musculöfen Haͤuten gebildet; ein mehr oder minder cylin⸗ ) Observations sur les anemones de mer im Journal de physi- que Vol, I. 475. II. 511. III. 572. V. 550. VII. 515. VIII. 305. XVIII. 76. XXIV. 215. XXXI. 206. XXXII. 580, und in den Phi- los. Transact. Vol. 65. year 1775. p. 361 — 403, Vol. 65. year 1775. p-. 207 — 248. Vol. 67. year 1777. p- 56 — 84. | „ 37 — driſcher, an beyden Enden abgeſtumpfter Sack, der in fei- ner Hoͤhle einen zweyten Sack, den Magen aufnimmt. Das untere Ende iſt eine musculoͤſe geſchloſſene Scheibe, das obere in der Mitte mit dem Munde verſehen und die— ſen umgeben, gewoͤhnlich in mehrfachem Kranze, unge— theilte an der Spitze uffene Fuͤhlfaͤden. Der Magen ſteigt vom Munde, welcher zugleich After iſt, gerade abwaͤrts. Eine große Menge verticaler Haͤute gehen gleich Radien von der inneren Wand des thieriſchen Cylinders an die aͤußere Magenflaͤche. Auf dieſe Weiſe iſt der Raum swi- ſchen Magen und äußerer Haut in eine Menge Fächer ges theilt, deren jedes mit der Hohle, je zweyer Fuͤhlfaͤden, in Verbindung ſteht. Alle dieſe Theile beſi itzen einen hohen Grad der Con⸗ tractilitaͤt. Die Actinie kann roͤhrenfoͤrmig ſich ausſtrecken, und faſt kuglich zuſammenziehen. Die Fuͤhlfaͤden entfalten ſich haͤufig gleich Blumenblaͤttern oder Staubfaͤden, ſo daß das Thier einer Bluͤthe aͤhnlich wird, und daher den Na— men: Seeanemone erhielt. Oefters hingegen verkuͤrzen ſich die Fuͤhlfaͤden ſo weit, und der obere Rand zieht ſich fo ſehr über den Mund zuſammen, daß fie kaum zu erbli— cken ſind. Sie koͤnnen jedoch nicht umgeſtuͤlpt eingezogen werden, ſondern werden blos coniſch, wenn ſie verkuͤrzt ſind, und legen ſich dicht an einander. — Der Mund kann weit geoͤffnet werden, und bisweilen ſtuͤlpt ſich der Magen um, und tritt nach außen hervor, um unverdau⸗ ter Stoffe ſich zu entleeren. Die Ortsveraͤnderungen erfolgen meiſtens ſo, daß dieſe Thiere den Wellen ſich uͤberlaſſen. Nur langſam ver⸗ moͤgen ſie aus eigener Kraft von einer Stelle zur anderen ſich zu bewegen. Ihre untere Flaͤche naͤmlich, mit welcher ſie feſtſitzen, beſteht aus concentriſchen Muskelfaſern, durch deren Contraction die Actinie auf ähnliche Weiſe ſich be⸗ feſtigt, als eine Schnecke. Sie kriecht, indem ſie die untere s er Flaͤche in 5 Laͤnge zieht, dann den hinteren Theil TE ben loslaͤßt und an den vorderen, mittelſt Zurundung, anſetzt. — Reaumur ) ſagt, daß fie ſich auch der Fuͤhlfaͤden zum Gehen bediene, theils indem ſie ſich damit befeſtigt und den Koͤrper nachzieht, theils indem ſie, gleich den Aſterien, den Koͤrper darauf ruhen laſſe, und wie mit Fuͤßen ſich damit vorwaͤrts bewege. Organe der Empfindung entdeckte Spir ee Er 2 auf der inneren Flaͤche der Baſis, in einiger Entfernung vom Mittelpuncte und rings um denſelben, ſechs paarweiſe ſtehende Ganglien, welche durch Nervenfaͤden verbunden waren, und aus jedem Ganglion gingen zweyaͤſtige Faͤ⸗ den aus, und vertheilten ſich an die oben beſchriebenen Scheidewaͤnde, welche zwiſchen Haut und Magen ſich bee finden und in deren Zwiſchenraͤumen. Spix bemerkt, die untere Haͤlfte der Actinie ſey empfindſamer, als die obere; daſſelbe ſagt Dicquemare. Actinien ernaͤhren ſich von Cruſtaceen und Meduſen, die ſie entweder verſchlingen, oder ſie ziehen ſich uͤber dieſe Thiere mit vorgeſtrecktem Magen hin, denn haͤufig greifen fie folche an, welche bedeutend größer, als fie ſelbſt find. Unverdaute Stoffe werden durch den Mund wieder entfernt. — Lamarck) bemerkt, eine Actinie ſey für die andere un verdaulich, und werde nach einiger Zeit lebend und un⸗ verſehrt wieder ausgeworfen. Dieſelbe Erſcheinung wurde auch an Hydren (§. 126.) und Blutigeln beobachtet. N Die Aſſimilation erfolgt ohne daß Gefaͤße vorhanden ſind, welche die Saͤfte im Koͤrper vertheilen, alſo wie in *) Mém. de Vacad. de Paris. 1710. ) Memoire pour servir a P’histoire de V’asterie rouge, de Pacti- nie coriacde et de Yalcyon exos in den annal. du mus. d’hist. nat. XIII. P · 444. tab. 35. ng. K. ) Hist. natur. des anim. s. vert. III. p. 66. — 509 — Zoophyten und mehreren anderen Thieren, indem naͤmlich der Saft mittelſt Durchſchwitzung von einer Siehe zur andern gelangt. Das Athmen geſchieht wie in Aſterien und Echiniden. Waſſer wird in das Innere des Koͤrpers aufgenommen, und beſpuͤlt die Eingeweide. Die Fuͤhlfaͤden, welche am oberen Ende offen ſind, ziehen das Waſſer ein, welches in den oben beſchriebenen Faͤchern zwiſchen Magen und aͤußerer Haut mit allen Theilen in Beruͤhrung kommt, und bey der großen Contractilitaͤt des Koͤrpers wird es leicht auf demſelben Wege wieder ausgetrieben. Auch nimmt die Actinie Waſſer ein, um ſich auf den Boden des Mee— res herabzuſenken, und ſie uͤberlaͤßt ſich den Wellen, 2 dem fie es wieder entfernt hat. Die Fortpflanzung geſchieht: 1. durch eyfoͤrmige Koͤrper. Jedes der bereits erwaͤhnten Faͤcher enthaͤlt einen Eyerſtock, der aus drey bis vier mit einander verbundenen Schlaͤuchen beſteht. Die Eyerſtoͤcke zweyer Faͤcher bilden einen gemeinſchaftlichen Canal als Ausfuͤhrungsgang, und dieſer verbindet ſich wieder mit der Roͤhre der beyden naͤch— ſten Eyerſtoͤcke, ſo daß alſo vier einen gemeinſchaftlichen Eyergang und Ausmuͤndung haben *). Letztere iſt an dem unteren Theile des Magens. Die Ausbildung der Eyer geſchieht in der Regel im Magen, zufaͤllig moͤgen aber auch vom Waſſer abgeſpuͤlte Eyer durch die Fuͤhlfaͤden entweichen, und ausnahmsweiſe zerreißt die Haut, und mehrere Eyer fallen heraus. Allem Anſcheine nach iſt die Ausleerung derſelben in den Magen auf eine beſtimmte Zeit beſchraͤnkt. Im September fand ich am mittellaͤndiſchen Meere den Magen der rothen Acti— nie (Actinia equina L.) dicht mit Eyern angefuͤllt, fo ) Spix I. c. p. 448. tab. 33. fig. 2 et 3. se GE daß zu dieſer Zeit wohl alle Einnahme der Nahrung un⸗ terblieb, was kuh auffallen kann, da Diequemare beob⸗ achtete, daß Actinien faſt ein Jahr lang blos vom Waf- ſer leben koͤnnen. Hiemit ſteht wahrſcheinlich im Zuſam⸗ menhang, daß ich damals faſt alle Exemplare mit zuſam⸗ mengezogenem Koͤrper am Felſen ſitzend fand, hoͤchſt ſelten ausgebreitet. — Die Actinie iſt lebendig gebaͤhrend, in⸗ dem erſt nach beendigter Ausbildung die Eyer vom Magen ausgeworfen werden, aber vermuthlich verhaͤlt es ſich mit dieſen Eyern wie mit denen der Zoophyten ($. 10.) , daß naͤmlich die eyfoͤrmige Subſtanz in allen ihren Puncten zum Thiere ſich ausbildet, ohne daß irgend ein Theil als Schaale abfaͤllt, alſo auf gleiche Weiſe wie ein er Stück der Actinie heranwaͤchſt. Spir vermuthet, daß der Schleim, Be die Eyer⸗ ſtoͤcke bekleidet, die Eyer befruchte. Wahrſcheinlicher iſt es, daß die Actinien der maͤnnlichen Fortpflanzungsorgane gaͤnzlich entbehren, denn ſie fehlen nicht blos den meiſten Thieren der vorhergehenden Claſſen, ſondern auch denen der naͤchſtfolgenden Familie, und ſchleimig find alle Eyer⸗ ſtoͤcke der Thiere. | | 2. Durch abgeriſſene Stücke des Körpers, 1 Dicquemare beobachtete, daß Actinien, welche auf Auſterſchaalen feſtſitzen, haͤufig, wenn ſie ſich fortbewegen, Stuͤckchen ihrer Grundflaͤche verliehren, welche vom Rande abreißen. Er ſah, daß dieſe abgeriſſenen Stuͤcke zu Acti⸗ nien ſich ausbilden und zwar, wenn das Stück laͤnglich iſt, ſo entſtehen aus ihm, je nach ſeiner Laͤnge, 2— 3 mit einander zuſammenhaͤngende Individuen. Die Stelle zwiſchen zweyen ſolchen Actinien wird allmaͤhlig ſchmaͤler, und endlich trennen ſich beyde von einander. In einzel⸗ nen Faͤllen blieben ſie verbunden, und wuchſen als ein monſtroͤſes Individuum heran. Diequemare bildete eine gabelfoͤrmige Actinie ab. Die Baſis war ein haͤutiger — 511 — Cylinder, und jeder der beyden Aeſte eine Actinie; das Ganze ſah einem Lithodendron aͤhnlich. Da dieſe Thiere gleich Polypen durch abgeriſſene Stuͤcke ſich vermehren koͤnnen, ſo iſt nicht auffallend, daß ſie aͤhn⸗ liche Erſcheinungen des Reproductionsvermoͤgens darbie- ten. Diequemare fand, daß abgeſchnittene Fuͤhlfaͤden in wenigen Tagen erſetzt wurden. Ohne Schwierigkeit wuchs ein neues Mundſtuͤck, wenn die Spitze abgeſchnitten wurde; aber ungleich ſchwerer erfolgte Reproduction, wenn der Schnitt horizontal durch die Mitte der Actinie oder naͤher der Baſis gefuͤhrt wurde. Leichter bildete ſich alsdann auf das untere Stuͤck ein neues oberes Ende, als die Erzeu⸗ gung einer neuen Grundflaͤche fuͤr den abgetrennten obern Theil erfolgte, was daraus ſich erklaͤrt, daß das Nerven⸗ ſyſtem feinen Sitz in der Baſis hat. Dicquemare ſpal⸗ tete auch Actinien der Laͤnge nach in 2 und 4 Stuͤcke; je⸗ des bildete ſich, obgleich ſehr langſam, zu einer Actinie aus. Abgeſchnittene Stuͤckchen der Baſis gaben junge Actinien, und aͤußerſt ſchnell heilten Schnittwunden. Endlich ruͤckſichtlich des Wohnortes dieſer Thiere iſt zu bemerken, daß fie die gemaͤßigte und heiße Zone be⸗ wohnen: im kalten Erdſtriche fehlen ſie gaͤnzlich. §. 21 I. 2. Zoantha, Lucernaria. Anatomiſche Unterſuchungen muͤſſen die Stelle lehren, welche der Zoantha im Syſteme zukommt. Sie beſteht aus einer kriechenden, fleiſchigen, feſtſitzenden Wurzel, aus welcher ſenkrecht und parallel keulenfoͤrmige fleiſchige Koͤr— per ſich erheben, deren oberes Ende offen und von einfa⸗ chen Fuͤhlfaͤden umgeben iſt. Die keulenfoͤrmigen Körper ſehen Actinien verwandt, daß fie aus einer krie⸗ chenden Wurzel hervorkommen, giebt dem Thiere Aehnlich⸗ keit mit Cormularia cornu copiae, obgleich der übrige Bau ſehr verſchieden iſt. Auch ſproſſen aus dieſer Wurzel die keulenfoͤrmigen Koͤrper knospenfoͤrmig hervor, wie bey der Cornularia die Polypen. — Verwandtſchaft findet ſich ferner mit der Familie der Hpdrem und Petalopoden, wovon bereits §. 122. und 185. die Rede war FD an Lucernaria wurde neuerdings von Lamouroux ) naͤher unterſucht. — Die Bewegungen diefer Thiere find denen der Gattungen Ophiura, Gorgonocephalus und Comatula aͤhnlich, ſo wie auch ihre Geſtalt. Die Strahlen, in welche der Körper ſich verlaͤngert, koͤnnen naͤmlich gebogen werden, und durch ſolche Bewegungen bringt das Thier Speiſe an den Mund, welcher auf der oberen Flaͤche im Mittelpuncte der Strahlen ſitzt. Es kann nach Willkuͤhr ſich befeſtigen oder frey im Waſſer ſchweben. Die untere Flaͤche iſt naͤmlich ſtielfoͤrmig ver⸗ laͤngert, und dieſer Fortſatz endigt mit einer contractilen Scheibe, mittelſt welcher die Lucernarie, gleich einer Actinie oder einem Blutigel, ſich anheftet. Man koͤnnte dieſen Stiel mit dem Stengel der Encriniten vergleichen, und letztere halb verſteinerte Lucernarien nennen. 1 Die angefuͤhrten Bewegungen ſind ſehr verſchieden von der Systole und Diastole, die man an Meduſen bemerkt, welche uͤberdieß ſich nicht feſtſetzen koͤnnen. Auch iſt der innere Bau beyder Thiere verſchieden, daher rechnet ſie Lamarck mit Unrecht zu einerley Familie. Nur das ha- ben Lucernarien mit Meduſen gemein, daß ihre e Te. | ziemlich gallertartig iſt. 1 *) Kein Naturforſcher ſeit Ellis (Phil. Transact. Fear 1767. p. 428. c. fig. — Ell. et Sol. zooph. p. 5. tab. 1. fg. 1.) bat, 30: anthen beobachtet. *) Mem. du mus. d'hist. nat. Vol. II. p. 460. — Oki! bois 1817. Pag. 921. — 513 — > Nerven ſind an dieſen Thieren nicht beobachtet, und daß ſie ſolcher Organe entbehren, macht die langſame Fortpflanzung des Reizes in ihnen wahrſcheinlich. La- mouroux bemerkt, daß, wenn der eine Strahl beruͤhrt wird, die uͤbrigen nicht immer und nur ſehr langſam an deſſen Bewegungen Antheil nehmen. Hierin zeigt ſich eine auffallendere Verwandtſchaft mit Meduſen; aber auch Aſte⸗ rien bieten gleiche Erſcheinung dar. Als Ernaͤhrungswerkzeug haben Lucernarien einen einfachen Darmcanal, welcher vom Munde abwärts in den Stiel ſteigt. Der Mund iſt aͤußerlich trichter koͤrmig hervorgezogen und zugleich After. Aeſtige Roͤhren ver— breiten ſich aus dem Magen in die Subſtanz des Koͤrpers, wie bey Meduſen, Nematoideen u. a. — Das Athmen geſchieht wahrſcheinlich, wie in den uͤbrigen Strahlthieren. Dieſes wird mir aus dem Um⸗ ſtande glaublich, daß Lamouroux bemerkt, man finde bisweilen fremde Koͤrper in den Raͤumen zwiſchen Magen und Eyerſtoͤcken, deren Eindringen er ſich nicht erklaͤren kann. Die Fuͤhlfaͤden, welche an den Spitzen der Strah— len buͤſchelfoͤrmig ſtehen, ſind aber nach den Abbildungen hohl, ſo daß vermuthlich durch ſie, wie bey Actinien, Waſſer, und zufaͤllig mit ihm fremde Koͤrper, in das In⸗ nere gelangen, und die Eingeweide umſpuͤlen. Maͤnnliche Fortpflanzungsorgane hat nie⸗ mand an Lucernarien beobachtet, aber allem Anſcheine nach beſitzen fie Eyerſtoͤcke. Lamouroux beſchreibt darm— foͤrmig geſchlaͤngelte Koͤrper, welche vom Munde ausge— hen, und jeder in einen Strahl des Koͤrpers laͤuft. Die Enden derſelben am Munde ſind ungleich duͤnner, als die, welche in den Strahlen ſich befinden. Auch Cuvier ver hett daß dieſe Theile Eyerſtoͤcke ſind. * 4 33 — 514 nr $. 212. | 3. Aſterien. Asterias L. N Vortrefflich wurde neuerdings die Anatomie der After rien von Tiedemann *) bearbeitet, auf Veranlaſſung einer Preisfrage des Pariſer Inſtituts: uͤber die Saͤftebewegung in den Strahlthieren. Gleichzeitig gab Meckel *) Auf⸗ ſchluͤſſe uͤber den Bau dieſer Thiere. Wenig enthalten die älteren Schriften über dieſen Gegenſtand, jedoch find Reau- mur **), Kad), Fischer 7) und von den noch le» benden Naturforſchern Cuvier tt) und Spir zu nennen HH), welche über die innere Organiſation der Afterien Beobach⸗ tungen bekannt machten. — Mit Claſſification und Be⸗ ſchreibung der Species beſchaͤftigten ſich unter den Neuern ) Anatomie der Roͤhren-Holothurie, des pomeranzenfar⸗ bigen Seeſterns und Stein-Seeigels. Eine im Jahr 1812 vom franzoſiſchen Inſtitut gekroͤnte Preisſchrift, verfaßt von Dr. Fr. Tiedemann. Landshut 1816 in Fol. mit 10 Kupfertafeln. Ein Auszug findet ſich in Okens Iſis 1818. p. 733. — Außer A. au- rantiaca zergliederte Tiedemann A. rubens, equestris u. g. *) De Asteriarum fabrica. Dissertatio, quam publico examini subjicit Konrad. Halae (ohne Angabe des Jahrs, erſchien aber 1814 oder 1815) in 4. mit 1 Kupfertafel. Als von Meckel ana⸗ tomirte Speeies werden genannt A. aurantiaca, rubens, laevigata, papyracea, ophiura und drey neue Arten, welche er A. heptactinis, umbilicata und glacialis var? nennt. 6 *) In den Memoires de Tacademie des sciences de Paris pour Vannee 1710 et 1712. 5 e) In Link's Schrift. +) Ebendaf. Tr) ) In feinen lecons d’anatomie comparce. Tr) Memoire pour servir a Thistolre de l’asterie rouge ete. in den Annal. du museum d’hist. nat. XIII. p. 444. tab. 33. fig. 4. — 515 — beſonders Retz ) und Lamarek. Als Kupferwerk uͤber dieſe Thiere iſt Links Schrift“) bekannt. a) Asterias Lam. Zur Ortsveraͤnderung haben Aſterien eine Menge Fuͤhlfaͤden oder Fuͤße, welche in der Laͤngenfurche ihre Lage haben, die auf der untern Flaͤche eines jeden Strahls ſogleich in die Augen fällt. Tiedemann zählte an einem Exemplare der Asterias auranliaca 840. Jedes dieſer Fuͤßchen iſt hohl und kann mit Feuchtigkeit angefuͤllt werden. Es endigt mit einer Scheibe, welche das Thier an den Gegenſtand anlegt, und indem es die Mitte der— ſelben woͤlbt, ſo entſteht ein kleiner leerer Raum, und die aͤußere Luft druͤckt die napffoͤrmig gewoͤlbte Scheibe an. Außerdem ſtehen zu beyden Seiten der Rinne der Strah— len bewegliche Stacheln, die die Ortsveraͤnderung befoͤr— dern, da die Fuͤßchen vorzugsweiſe zur Anheftung dienen. Auch beſitzen die Strahlen ſelbſt Beweglichkeit. Sie koͤn⸗ nen einander genaͤhert werden, und auf dieſe Weiſe Aſte— rien zwiſchen Spalten ſich bewegen, die ſchmaͤler, als ihr Durchmeſſer, find. Häufig erleidet die Stellung der Strah- len keine Veraͤnderung, und die Aſterie bewegt ſich ſo, daß die Fuͤße eines vordern Strahls und die zweyer anderer ihm gegenüber ſtehenden Strahlen in Thaͤtigkeit find, waͤhrend die uͤbrigen ruhen. — Die Strahlen koͤnnen auch aufwaͤrts gebogen werden, und ihre Spitze gekruͤmmt. *) Vitensk. Acad. Handling, 1785. p. 234 — 244. und Disserta- tio sistens species cognilas asteriarum, quam pracside Retz exhibet Bruzelius. Lundae 1805. ‚Enthält 50 Spec. der Linneiſchen Gattung Asterias. 9 J 75 Linckii de stellis marinis liber singularis, digessit Fischer. Lipsiae 1755 in fol. mit 42 Kupfertafeln. — Link's Cabinet bes ſitzt gegenwärtig Herr Dr. Rhein zu Leipzig, und bietet es zum Verkauf aus. 33 et Auf letztere Weiſe richtet fich die auf dem Nücken liegende Aſterie auf. Sie kruͤmmt die Spitze eines oder zweyer Strahlen, ſaugt ſich mit den Fuͤßen feſt, und ie ſi ch ſo allmaͤhlig um. 1 Große Reizbarkeit zeigen die erwaͤhnten Fuͤße, und ſie koͤnnen zugeſpitzt werden, wenn ſich das Thier ihrer blos zum Fuͤhlen bedient. Es theilt ſich aber die Em- pfindung des einen Strahls nur ſchwer den uͤbrigen mit. Jedoch beſitzen die Aſterien Nerven, welche Tiedemann zuerſt erkannte.“) Spix ) hielt dafuͤr ſehnige Streifen, welche vom Magen ausgehen, und zu beyden Seiten der erſten Wirbel eines jeden Strahls mit der Haut ſich ver⸗ binden, die das Innere des Sterns bekleidet. Dieſe Stelle erſcheint in Asterias rubens, welche Spix unter — ſuchte, und auch in andern Arten etwas verdickt, und ein Faden läuft von den auf beyden Seiten der Wirbel: eines jeden Strahls, laͤngſt den Fuͤßchen. Der Bau die⸗ fer Theile iſt in den erwaͤhnten Aſterien allerdings taͤu⸗ ſchend, und auch Meckel blieb zweifelhaft, ob dieſe Faͤ⸗ den, welche Cuvier als ſehnige Faſern beſchrieben hatte, nicht Nerven ſind. Tiedemanns Entdeckung widerlegt die Vermuthungen, welche Spix geaͤußert hatte, doch will ich noch die Gruͤnde anfuͤhren, die mich uͤberzeugten, daß dieſe Theile keine Nerven ſind, als ich 1815 zu Leith bey Edinburg Asterias glacialis, rubens, und papposa anatomiſch unterſuchte: 1. Der Punct zu beyden Seiten des erſten Wirbels der Strahlen, an welchem die ſehnigen Faͤden zuſammen⸗ laufen, ſieht in Asterias rubens einem Ganglion einiger ) 1. c. tab. 9 fie 2 und Meckels Archiv fuͤr phpſtologie Band 1. 1815. Heft 2. p. 161. c. fie. *) I. c. Pp. 459. tab. 52 fig. 3 litt. p. u. fig. 6. — Mekel I. c. fig. 2 litt. o. maßen ähnlich; hingegen an großen Exemplaren der Aste- rias glacialis erſcheint er faſt knorplich und das ſehnige Anſehen iſt deutlicher. Auch Meckel bemerkt, daß dieſe Theile in den verſchiedenen Species und Exemplaren der Aſterien ein ſehr abweichendes Ausſehen haben. Am deut— lichſten fand ich aber dieſe Theile als ſchmale ſehnige Baͤn— der, die den Magen ausgeſpannt halten in Asterias pap- posa und niemand wuͤrde an dieſer Species Nerven glauben. | 2. Am meiſten taͤuſchend iſt der Faden, welcher von dem vermeinten Ganglion in den Strahl zu beyden Seiten der Wirbel herablaͤuft, und auf unbeſtimmter Laͤnge ver— ſchwindet. Spix behauptet, daß von ihm Faͤden an die Fuͤßchen gehen; dieſes beruht aber auf einem Irrthum, wie bereits Tiedemann bemerkt, und ſogar der ganze Fa— den, welcher in Asterias rubens und glacialis aͤußerſt deutlich und von auffallender Laͤnge iſt, fehlt manchen Ar— ten faſt gaͤnzlich. Oft konnte ich in A. papposa keine Spur davon entdecken, oder hoͤchſtens einen feinen Faden, der ſchon hinter dem zweyten Wirbel ſich verlor. 3. Wirkung des Galvanismus auf dieſe Theile konnte ich ſelbſt an Exemplaren nicht wahrnehmen, die ich eben aus der See erhalten hatte. Gleichfalls erkenne ich es, wie Tiedemann, für einen Irrthum, wenn Spix behaup⸗ tet, daß dieſe Faden aus verſchiedenartiger Subſtanz ge⸗ bildet find. Eben fo wenig ſtehen die Knoͤtchen unter ein— ander in Verbindung, wie Spix glaubte. Tiedemann erkannte ein Nervenſyſtem, welches zum Vorſchein kam, als er von der aͤußern Flaͤche rings um den Mund das orangegelbe Gefaͤß weggenommen hatte, welches ihn umgiebt. Es beſteht aus einem Nervenringe ohne Ganglien, welcher in jeden Strahl einen Faden ſchickt, der laͤngſt den Fuͤßchen ſich verliert, und zu beyden i Seiten eines jeden dieſer Faͤden geht ein feiner wars ab⸗ waͤrts, wahrſcheinlich an den Magen . | Der Magen nimmt den Mittelpunct des bias: ein, und füllt deſſen ganze Höhle aus. Er hat fo viele Seitenerweiterungen, als Strahlen vorhanden find, und iſt an den Koͤrpern der erſte Wirbel durch die oben beſchrie⸗ benen fuͤr Nerven gehaltene Sehnen, ausgeſpannt befeſtigt. Er hat eine einzige Oeffnung auf der unteren Flaͤche des Sterns, die ſowohl Mund als After iſt, und verengt ſich hier als ein kurzer Schlund, welchen das Thier umgeſtuͤlpt vorſtreckt, wenn es Nahrung einzieht. Die Mitte feiner; oberen Flaͤche beſetzen Blinddaͤrme, welche ohne ameifel den zur Verdauung dienlichen Saft abfondern. ö Obgleich die Haut des Magens ſehr duͤnne iſt, fo ver⸗ ſchlucken dennoch Aſterien kleine, oft ſehr ſpitzige oder ſtach⸗ liche Schnecken, ſelbſt kleine Fiſche u. dergl. Die Schnecke wird, wie es bey Actinien auch geſchieht, durch den Ma— genſaft in ihrer Schaale aufgeloͤßt, und letztere dann aus⸗ geworfen. — Es fragt ſich nun, wie erfolgt die Ver— theilung des Nahrungsfaftes aus dem Magen? Wahr⸗ ſcheinlich durch die Organe, deren zwey in jedem Strahle liegen, und die in den Magen einmünden. Man erblickt auf jeder Haͤlfte eines Strahles, nachdem man die obere Haut der Laͤnge nach aufgeſchnitten und zuruͤck gelegt hat, einen Canal, der zu beyden Seiten mit zackigen Bläschen befetzt iſt“). Die beyden Canaͤle eines jeden Strahls tre- ten dicht an einander in den Magen. Cuvier und Tiede- mann halten dieſe Theile für Verlaͤngerungen des Ma⸗ gens, und zu dieſer Anſicht neigt ſich auch Meckel, ob er gleich es nicht verwerflich findet, daß Spix dieſe (Häufig J 1. et fig. elt, 005 1 tab. 7. litt, K. — Meckel I. c. g · 11. litt. F. — Spix fig, — 519 — gelb gefärbten) Organe für Gallengaͤnge und Leber anfieht. Da ſchon die erwähnten Blinddaͤrme der oberen Magen: flaͤche abſondernde Organe ſind, da ferner aͤhnliche Gefaͤße als laͤngſt dem Darmcanal der Schiniden und Aſterien ſich verbreiten, aus dieſen Organen der Strahlen entſpringen (iwie unten naͤher beſchrieben werden wird), und da die übrigen Strahlthiere keine Leber haben, fo iſt es allerdings am wahrſcheinlichſten, daß dieſe Theile bloſe Verlaͤnge— rungen des Magens ſind, beſtimmt zur Vertheilung des Nahrungsſaftes in den Strahlen, und zunaͤchſt verwandt den ähnlich gebildeten Blinddaͤrmen der Aphroditen ($. 224.) Was Aſterien und die naͤchſtfolgenden Thiere weſent— lich von den vorhergehenden unterſcheidet, iſt ein Gefaͤß— ſyſtem, deſſen Bau einen Kreislauf erwarten laͤßt. Es iſt aber dieſes Gefaͤßſyſtem von dem der uͤbrigen Thiere darin verſchieden, daß mehrere Theile ihr eigenes Gefaͤß— ſyſtem beſitzen, ohne daß die Gefaͤße aller Organe als ein Ganzes ſich vereinigen. 1. Es iſt ein Gefaͤßſyſtem blos fuͤr Magen, Blind— daͤrme und Ovarien vorhanden, und dieſes entdeckte Tie— demann. Ich gebe hier die Beſchreibung unter Hinweiſung auf die Abbildungen zu ſeiner Schrift: Laͤngſt jedem zeraͤſtelten Blinddarme der Strahlen laͤuft ein Gefaͤß, welches von Aeſten zuſammengeſetzt wird, die aus den Blinddaͤrmen kommen. (tab. VIII. G. b. b. *) Die zehn Gefäße der zehn Blinddaͤrme der Asterias au- ranliaca ergießen ſich in ein Ringgefaͤß (d.), welches auf der inneren Flaͤche der aͤußeren oberen Haut des Koͤrpers ſeine Lage hat. In dieſes Ringgefaͤß ergießen ſich noch zehn andere Gefäße (o.), welche aus den Ovarien kom— men und zwey Gefaͤße (h. h.), welche von kleineren Ge— *) Dieſelbe Abbildung iſt enpirt in Okens Iſis a. a. O. — 520 eu faͤßen des Magens (g. g.) gebildet werden. — Dieſe Ge faͤße, welche das Ninggefaͤß zuſammenſetzen, vertreten zu⸗ gleich die Stelle der Saugadern, indem ſie den Chylus aus den Blinddaͤrmen und Magen aufnehmen. — Aus dem Ringgefaͤße geht abwärts gegen den Mund längft dem zu beſchreibenden Sondcanal ein erweitertes Gefaͤß . 0 welches die Stelle des Herzens zu vertreten ſcheint. Es endigt in einen Gefaͤßring, welcher auf der aͤußeren Flaͤche des Sterns den Mund umgiebt. tab. IX. fig. 1. litt. a. a.) — Aus letzterem Ringgefaͤße gehen Zweige an den Maͤ⸗ gen, an die Blinddaͤrme der Strahlen und an die Eyer- ſtoͤcke, durch Löcher (litt. b.) zwiſchen den Strahlen. Es iſt mithin nicht zweifelhaft, daß ein Kreislauf der Saͤfte durch die angefuͤhrten Organe Statt findet, und zwar ſcheint ſich das erſtere Ringgefaͤß, welches Zweige von den Blinddaͤrmen, Magen und Eyerſtoͤcken aufnimmt, als Vene, das letztere als Arterie zu verhalten, und deer | an dieſelben Organe zu fenden. 2. Außer dem angefuͤhrten Gefaͤße umgiebt ein zwey⸗ tes Ringgefaͤß den Mund. (tab. VI. litt. d. d.) Aus ihm laͤuft laͤngſt der aͤußeren Rinne eines jeden Strahls zwi⸗ ſchen den Fuͤßen ein Gefaͤß. Tiedemann konnte nie den geringſten Zuſammenhang dieſer Gefaͤße und der vorherge⸗ henden wahrnehmen, 3. Ein eignes Gefaͤßſyſtem beſitzen die Fitz, hes ſowohl Meckel, als Tiedemann beſchreiben. Oeffnet man den Seeſtern von oben, und t den Magen, ſo erblickt man an jeder Stelle, wo zwey Strahlen mit einander ſich verbinden, birnfoͤrmige mit Feuchtigkeit angefuͤllte Blaſen *) in unbeſtimmter Zahl. Sie haben einen gemeinſchaftlichen Ausfuͤhrungsgang, mit *) Tiedemann tab. VIII. litt. J. — Meckel fig. 3. a. welchem zu beyden Seiten ein druͤſiger Körper ) in Vers bindung ſteht, der ohne Zweifel den Saft bereitet, wel— chen fie enthalten. Dieſe Ausfuͤhrungsgaͤnge münden in ein Ringgefaß ein, welches laͤngſt der innern Seite des kalkigen Ringes ſeine Lage hat, in deſſen Mittelpunct der Mund ſich befindet. Es liegt verborgen unter der ſehni— gen Haut, welche aus den Strahlen um den Nand des kalkigen Ringes abwaͤrts ſich ſchlaͤgt ). Aus dieſem Ring⸗ gefäße laufen fo viele Laͤngengefaͤße aus, als Strahlen vorhanden ſind, naͤmlich laͤngſt der Mitte und in einer eignen Hohle eines jeden Strahls zwiſchen den Fuͤßen ein Gefaͤß, aus welchem Zweige in die Hoͤhlen der Fuße. ges hen Er Dieſes Gefaͤßſyſtem iſt nicht blos, wie die vorherge— henden, zur Ernährung der Theile beſtimmt, ſondern zu— gleich zur Bewegung. Wenn die Bläschen und das ring— foͤrmige Gefäß ſich zuſammenziehen, fo wird die Fluͤſſig— keit in die Fuͤßchen getrieben, und dieſe treten dadurch nach außen als feſte Cylinder hervor, um als Gefuͤhlsorgane, oder auf die oben beſchriebene Weiſe zur Befeſtigung zu dienen. Es vermögen übrigens die Fuͤße auch ohne Mit wirkung der Blaͤschen und des Reizgefaͤßes ſich auszu⸗ ſtrecken, wie man an abgeſchnittenen Strahlen leicht wahr: nehmen kann. Im eingezogenen Zuſtande erſcheinen die Fuͤße als doppelte Roͤhren von Bläschen laͤngſt den bey— den Seiten der Korper der Wirbel eines jeden Strahls. Das Athmen geſchieht auf gleiche Weiſe als in den übrigen Strahlthieren, indem naͤmlich Waſſer in das In⸗ nere des Koͤrpers aufgenommen wird, und frey die Einge— weide umſpuͤlt. Wenn man die aͤußere Haut der Strahlen *) Tiedemann ibid. litt. O. a) Tiedemann tab. VIII. list. u. — Meckel J. c. f 0) Meckel ſtellt das Gefaͤß lit. d. fig. 3. geöffnet vor. von der oberen Fläche des Seeſterns behutſam abzieht, ſo erblickt man unter ihr eine feine mit Buͤndeln von Länge: ſtreifen begabte Haut), welche mit einer Menge feiner Roͤhren beſetzt iſt, die durch kleine Löcher der äußeren Haut aͤußerlich zum Vorſchein kommen, wenn der Seeſtern im Waſſer ſich befindet. Durch dieſe Roͤhren wird Waſſer eingezogen und unterhalb der beſchriebenen Haut umfließt es den Magen und die Blinddaͤrme nebſt Ovarien der Strahlen. Zieht ſich die Haut zuſammen, fo wird das Waſſer auf demſelben Wege wieder ausgetrieben. Ruͤckſichtlich des Wach sthumss der Seeſterne macht Tiedemann die Bemerkung, daß die Zahl der Wirbel der Strahlen, je nach der Größe des Sternes, verſchieden iſt. Er fand an einem großen Exemplare der Asterias auran- tiaca jede der fünf Strahlen aus fünf und achtzig Wirbeln gebildet, deren jeder aus zweyen Wirbelſtuͤcken beſtand: uͤberhaupt zählte er 12945 theils aͤußere, theils innere kalkige Stuͤcke. Er glaubt, daß die neuen Wirbel an der Spitze der Strahlen ſich anſetzen, ſo wie denn auch der Seeſtern durch Ausdehnung ſeiner Wirbel betrachtlich an Umfang gewinnt. Die Ablagerung des Kalkes in der Eubſtanz der Wir⸗ bel ſcheint durch das Gefaͤßſyſtem zu geſchehen, welches fuͤr die Fuͤße beſtimmt iſt. Der Kalk wird aber in einem eigenen Behälter bereitet, deffen Lage man ſchon von außen auf der oberen Fläche des Seeſterns nahe an der Vereinis gungsſtelle zweyer Strahlen wahrnimmt. Man erblickt hier eine warzige kalkige Erhöhung *), und von deren in— nern Flaͤche geht ein weiter Canal ab, der mit einer zer- reiblichen Materie angefuͤllt iſt, die nach Tiedemanns Un⸗ terſuchungen aus kohlenſaurem und phosphorſaurem Kalk —— nn nn nenn ) Meckel ſig. 1. Strahl IV. **) Tiedemann tab. V. litt. m. — 23 — beſteht. Dieſer Sondcanal ) ſteigt neben dem Gefaͤße herab, welches die Stelle eines Herzens vertritt, und oͤff— net ſich in das Ringgefaͤß des Gefaͤßſyſtems der Fuͤße. Die in ihm enthaltene Materie iſt immer von der Feuch— tigkeit der Gefaͤße durchdrungen, welche ſich ohne Zweifel mit Kalktheilen ſchwaͤngert, und he dann in das Skelett des Seeſterns abſetzt. Als For tpflünzuteps or game haben die See⸗ ſterne blos Eyerſtoͤcke, denn mit Unrecht wurde der eben beſchriebene Sondcanal fuͤr eine maͤnnliche Ruthe gehalten. In jedem Strahle liegen unter den aͤſtigen Blinddaͤrmen zwey Eyerſtoͤcke, deren jeder aus einem Buͤndel Schlaͤu— chen beſteht, und daher traubenfoͤrmig geſtaltet iſt. Sie ſcheinen ſich in dem Winkel, welchen zwey Strahlen mit einander bilden, nach außen zu oͤffnen. Seeſterne beſitzen viele Reproductionskraft ). Nicht ſelten findet man die Strahlen von ungleicher Groͤße, indem einzelne abgebrochen waren und neue heranwuchſen. Die Reproduction geht vom Korper aus; hingegen die ab- geſchnittenen Strahlen haben nicht das Vermögen einen neuen Koͤrper zu reproduciren. Ich fuͤge noch einige Worte bey in Bezug auf Aſte— rien, ohne oder mit ſehr kurzen Strahlen und in Bezug auf ſolche, welche mehr als fuͤnf Strahlen beſitzen, nach anatomiſchen Unterſuchungen, die ich in London anſtellte: Aſterien mit mehr als fünf Strahlen, z. B. Asterias papposa, haben die aͤſtigen Blinddaͤrme kaum halb ſo lang als die Strahlen. Die vom obern Magenrande auslau⸗ fenden Faͤden, welche fuͤr Nerven gehalten wurden, er— ſcheinen als ſehnige Baͤnder, und kaum findet ſich eine *) Ebend. tab. VIII. litt: m. **) Walch von der Reproduction der Seeſterne im Naturfor⸗ cher 4. Stuͤck p. 37. — 524 — Spur der von da in die Strahlen der A. rubens u. a. lau- fende Faͤden, wie bereits oben erwähnt wurde. Die Eyer⸗ ſtoͤcke ſind kuͤrzer, als bey den Aſterien mit fuͤnf Strahlen, und ſie liegen mehr in den Vereinigungsſtellen zweyer Strahlen, als in den Strahlen ſelbſt. Es ſind jedoch zwey fuͤr jeden Strahl vorhanden. Die Oberflaͤche des Magens Fat mehr Blinddaͤrme, als die der vorhergehenden Aſte⸗ rien, und ſie ſind in einem Kranze zuſammengeſtellt. Aſterien mit ſehr kurzen Strahlen, namentlich Aste rias gibbosa Penn. brit. zool. (Link stell. marin. tab. 3. n. 20.) haben faſt alle Organe im Körper ſelbſt, nämlich an den Vereinigungsſtellen der Strahlen. Die getheilten Blinddaͤrme erſtrecken ſich nur wenig in die Ehle hinein. Die Eyerſtoͤcke je zweyer Strahlen scheine paarweiſe ſich zu verbinden, und einen gemeinſchaftlichen Ausfuͤh⸗ rungsgang an den Stellen zu haben, wo an den Vereini- gungspuncten der Strahlen die Haut der oberen Flaͤche des Koͤrpers ſichelfoͤrmig zum Knochenringe des Mundes herabſteigt. Aſterien ohne Strahlen und zwar e e mus. paris. hat deutlich nur einen einzigen Eyerſtock in den Zwiſchenraͤumen der Wirbel, welche ſtrahlenfoͤrmig vom Munde in die vorſpringenden Ecken des Randes der Aſterien laufen. Dieſe Zwiſchenraͤume find den Verbin⸗ dungsſtellen zweyer Strahlen der vorhergehenden Aſterien zu vergleichen, und daher der in ihnen enthaltene Eyerſtock den zweyen Eyerſtoͤcken der A. gibbosa, die dort von je zweyen Strahlen ſich verbinden und hier zu einer Maſſe verſchmelzen. Der von Spix in Asterias rubens Ganglion genannte Theil, erſcheint hier als ein Band am vorderſten Wirbel des Falfigen Ringes, der den Mund umgiebt, und der als ein in die Strahlen laufender Nerve von ihm be, ſchriebne Faden iſt hier ein ſchraͤges Band, welches von ; — 525 — dem vorderſten Wirbel laͤngſt beyden Seiten der Wirbel— ſaͤulen bis zur Haͤlfte ihrer Laͤnge ſich erſtreckt. | ws 218. b) O phinur a Ruͤckſichtlich der Bewegungen unterſcheiden fich die hieher gehoͤrigen Thiere weſentlich von den Aſterien, in— dem ſie naͤmlich eine bey weitem groͤßere Beweglichkeit der Strahlen haben, und damit, wie mit Fuͤßen, nach allen Richtungen gehen. Die Strahlen ſind hiebey mehr oder minder bogenfoͤrmig gekruͤmmt. Einige Ophiuren naͤhern ſich den Aſterien in ſo fern ihre Strahlen zu beyden Sei— ten mit beweglichen Stacheln beſetzt ſind, an deren Baſis Fuͤhlfaͤden hervorkommen. Andere hingegen ſind ganz glatt und hiedurch den naͤchſtfolgenden Gattungen ver— wandtbar. Letztere haben blos Fuͤhlfaͤden in kurzen Li— nien, welche einen Stern um den Mund bilden. Die Fuͤhlfaͤden ſind ſehr fein und wenig auffallend. Die Nerven ſind noch ununterſucht. — Die Ernaͤh— rungswerkzeuge unterſcheiden ſich von denen der Aſterien darin, daß die obere Flaͤche des Magens ganz glatt ohne Blinddaͤrme iſt, und daß die aͤſtigen Blinddaͤrme gleich— falls fehlen. Die Seitenerweiterungen des Magens ſind aber auffallender, als bey Aſterien, ſein Rand iſt naͤmlich in ſo viele blinddarmaͤhnliche Saͤcke hervorgezogen, als Zwiſchenraͤume der Strahlen da find ). Das Gefaͤßſyſtem iſt noch ununterſucht. Die Lage der Gefäße für die Füße muß anders ſeyn, als bey Afte rien, weil die Stellung der Fuͤße nicht dieſelbe iſt. Das Athmen geſchieht ohne Zweifel, wie bey Aſterien. Zu beyden Seiten eines jeden Strahls erblickt man am ) Meckel I. e. fig. 5. litt. b. ie Rande des ſcheibenartigen Körpers eine Oeffnung ), und dieſe glaubt Cuvier **) beſtimmt zur Aufnahme des Waſ⸗ ſers. Meckel nimmt gleiche Roͤhren an, als die Aſterien zum Einziehen des Waſſers beſitzen, und betrachtet diefe Oeffnungen als die zweyten Ausgaͤnge der ene deren er für jeden Cyerſtock zwey angiebt. Eyerſtoͤcke befigen die Ophiuren in e e Zahl, als Aſterien, naͤmlich zwey fuͤr jeden Strahl; ſie liegen aber nicht in den Strahlen ſelbſt, ſondern im Re Loͤrper zu beyden Seiten eines jeden Strahls *). Auf der Mund⸗ flache ſteht am Anfange eines jeden Strahls zu ſeinen bey⸗ den Seiten eine Oeffnung 5), mir welcher, und nach Meckel auch mit der in gleicher Linie, aber tiefer ſtehenden bereits erwaͤhnten Oeffnung, die Eyerſtoͤcke in Verbindung ſind. Demnach haͤtten die Ovarien, nach Meckel, 20 Oeffnungen. Das Reproductionsvermoͤgen der Ophiuren iſt viel- leicht noch ſtaͤrker, als das der Aſterien. Sehr zerbrechlich ſind ihre Strahlen und werden bald wieder erſetzt. 5 c. Gorgonocephalus. | Nur unvollkommen konnte ich ein ſehr beſchaͤdigtes Exemplar des Gorgonocephalus caput medusae unter⸗ ſuchen, und bemerke folgendes: Die zur Einziehung des Waſſers beſtimmte Haut iſt laͤngſt der obern Flaͤche des Magens ſehr deutlich; dem⸗ nach geſchieht das Athmen, wie das der Aſterien, und glei— che Athmungsart iſt auch von den Ophiuren zu erwarten, welche dieſer Gattung ſo nahe kommen, daß ſie blos durch ungetheilte Strahlen ſich unterſcheiden. Auf der oberen ) Meckel ibid. fig. 6. litt. c. *) Le rögne animal IV. p. 11. *) Meckel fig. 5. litt. d. — 2 +) ibid. fig. 6. litt. b. — 327 — Magenflaͤche erblickte ich keine Blinddaͤrme, der Rand des Magens war aber wie bey Ophiuren in mehrere Saͤcke er— weitert. Aeſtige Blinddaͤrme, wie in den Strahlen der Aſterien liegen, fehlen. Eyerſtoͤcke ſind in der doppelten Zahl der Anfaͤnge der Strahlen am Koͤrper vorhanden, und öffnen fich in eine Spalte zu beyden Seiten der Strah— len. Laͤngſt der oberen und unteren Flaͤche des Strahls laͤuft ein Gefäß. Von der oberen Magenflaͤche ſah ich an dem Munde einen weiten Canal herablaufen, wahrſcheinlich das Gefaͤß, welches in Aſterien die Stelle des Herzens vertritt. | $. 214. d) Comatula. Auf dem erſten Blick unterſcheidet man ec ee von den uͤbrigen Strahlthieren. Ihre Strahlen ſind ge— fiedert, der Mund in eine Roͤhre verlaͤngert und den Ruͤ— cken beſetzt eine kalkige kugliche Erhoͤhung, auf welcher gegliederte, kalkige und bewegliche Fortſaͤtze von cylindri— ſcher Form ſich befinden. Nach Perons Beobachtung, welche Lamarck anfuͤhrt *), klammert ſich das Thier haͤufig mit dieſen Fortſaͤtzen an. — Nur ein einziges und ſehr beſchaͤdigtes Exemplar anatomirte ich in London. Der Bau des mittleren kuglichen Koͤrpers ſchien mir der Or— ganiſation der Actinien verwandt. Der Magen ſtieg vom Munde abwaͤrts, der zugleich After iſt. Von der aͤußeren Flaͤche des Magens giengen Scheidewaͤnde an die innere Wand der aͤußeren Haut. So war alſo der Raum zwi⸗ ſchen Magen und Haut in mehrere Faͤcher getheilt, wie in Actinien, und dieſe ſchienen in die Roͤhre des Mundes ſich zu oͤffnen. Wahrſcheinlich enthalten auch dieſe Faͤcher Eyerſtoͤcke, was nicht mit Beſtimmtheit ermittelt werden ) Hist. nat. des an. s. vert. II. 531. — 528 — konnte, da der Magen angefuͤllt und zerriſſen war, uͤber dieß das Exemplar nicht voͤllig zergliedert werden durfte. Die kalkige Erhoͤhung des Ruͤckens iſt hohl, und aus ihr laufen eine Menge Canaͤle aus, welche den Mittelpunct der kalkigen Glieder durchbohren, aus welchen die n len des Ruͤckens und des Randes beſtehen. Ausfuͤhrlicher beſchrieb ich den Bau dieſer Thiere in meiner Schrift: We EwReN auf We e Reiſen. 10 Encrinus. Ebenda glaube ich bewieſen zu haben, daß Encriniten geſtielte Aſterien find, zunaͤchſt verwandt der Gattung Co- matula, und daß ſie nicht frey im Waſſer ſchwimmen, wie man allgemein annimmt. Die Fortſaͤtze, welche quirlfoͤr⸗ mig um den Stiel des Pentecriniten ſtehen, ſind genau von derſelben Art, als diejenigen, welche die kalkige Er— hoͤhung des Ruͤckens einer Comatula beſetzen. Dieſe kal⸗ kige Erhöhung kann man als den verkuͤrzten Stiel der En- criniten betrachten, und fo wie laͤngſt der Mitte der Glie⸗ der, aus welcher die Strahlen einer Comatula beſtehen, ein Canal laͤuft, ſo auch in den Encriniten. Das oberſte Ende des Stiels des Pentecriniten trägt eine kalkige be- cherfoͤrmige Höhle, von welcher gefiederte Fortſaͤtze aus⸗ gehen. Denkt man ſich in dieſer Hoͤhle den Koͤrper einer Aſterie oder Comatula, ſo hat man allem Anſcheine nach ein richtiges Bild des noch lebenden Pentecriniten. Voͤl⸗ lig geſchieden iſt dieſer Bau von dem der Seefedern, zu welchen man mit Unrecht die Encriniten rechnet. Betrachtet man eine einzelne Scheibe des Stieles der Encriniten, ſo erblickt man auf den Loͤchern oder Furchen der oben erwaͤhnten Candle vier Eindrücke, welche gegen ) Guettard in den Men. de Tacad. pour Pannée 1755. tab. 10. fig. 7. — Espers Pflanzenhiere tab. V. Vorticell. fig. 7. 1 . nn ne nr ae er Sch —— > — 529 — das mittlere Loch gerichtet ſind, das einen Theil des Hauptcanals bildet. Wahrſcheinlich liegen in dieſen Ver— tiefungen aͤhnliche Blaͤschen als die Seeſterne fuͤr das Ge⸗ be gar der Tentakeln ($. 212.) beſitzen. §. 215. A4. Echihid en. Man kennt faſt nur den inneren Bau der Lamarckſchen Gattung Echinus, und dieſe iſt daher bey den folgenden Beſchreibungen vorzugsweiſe zu verſtehen. Unter den anatomiſchen Arbeiten ſteht auch hier die $. 212. erwähnte Schrift Tiedemanns oben an. Naͤchſtdem folgen die Bes obachtungen, welche Cuvier in feiner vergleichenden Ana— tomie gab, die Bemerkungen Monro's *) und Basters *). — Mit Claſſification der Gattungen und Species beſchaͤf— tigten ſich vorzugsweiſe Lamarck, Leske **) und Klein ). Gute Beſchreibungen und Abbildungen ſowohl ) Alexander Monro, The structure and physiology of fisches explained and compared with those of man and other sanimals. Edin- burgh 1785. — Vergleichung des Baues und der Phyſiologie der Fiſche mit dem Baue des Menſchen und der uͤbrigen Thiere. Aus dem Engliſchen von Schneider. Leipzig 1787. p. 88. mit Abbild. ) Opuscula subseciva, observationes miscellaneas de anımalibus et plantis quibusdam marinis continentia. Harlemi 1759 — 1765. Tom. I. Libr. III. p. 112. %%) Kleinii naturalis dispositio Echinodermatum, edid. N. G. Leske. Lipsiae 1778 in 4. — Seine Zuſaͤtze zu Kleins Schrift erſchienen auch unter einem beſonderen Titel: Additamenta ad Kleinii naturalem dispositionem Echinodermatum. Lipsiae 1778 in 4. +) Kleinii naturalis dis positio Echinodermatum. Gedani 1734 in 4. c. tab. aen. XXXVI. — Latine et gallice. Paris. 1754 in 8. Conspectus dispositionis echinorum marinorum musei Kleiniani. Gedani 1731 in 4. 34 — 50 — noch lebender, als en Species gaben sonders Klein und Breyn ). Auf den erſten Blick unterſcheidet man Echiniden von den uͤbrigen Strahlthieren durch ihre kalkige Schaale. Ihre Bewegungen ſind denen der ungeſtielten Aſte⸗ rien aͤhnlich, indem ſie den Mund nach unten richten, und ſich zum Gehen und Anheften gleicher Fuͤße bedienen, als jene. Dieſe Füße ſtehen dicht an einander in mehreren Li— nien, die entweder parallele Boͤgen bilden, welche laͤngſt der ganzen Schaale vom Mund zum After laufen, oder ei⸗ nen Stern auf der oberen Flaͤche. Man erkennt auch an der leeren Schaale dieſe Stellen leicht, indem jeder Fuß durch zwey Loͤcher mit dem Innern in Verbindung iſt. Tiedemann berechnete am Echinus saxatilis, welcher zu den kleinſten Arten gehoͤrt, 2400 Oeffnungen und alſo 1200 Fuͤße. Dieſe poroͤſen Stellen der Schaale nennt man am- bulacra. Die Fuͤße ſind im Innern hohl, und endigen mit ei⸗ ner Scheibe, die napffoͤrmig gehoͤhlt wird, wenn das Thier ſich anſaugt. Zum Anſaugen dienen aber auch noch gleiche Organe, welche kreisfoͤrmig um den Mund ſtehen ). — Reaumur ““) behauptet, daß zum Gehen die Stacheln gebraucht werden, Tiedemann, daß ſie blos als Stuͤtz⸗ puncte dienen, waͤhrend die Fuͤße in Bewegung ſind. An denjenigen Arten, welche zur Gattung Echinus gehoͤren, beobachtet man deutlich, daß vorzugsweiſe die Fuͤße zum Gehen beſtimmt ſind und nicht blos zum Anſaugen, aber ſchwerlich iſt daſſelbe der Fall mit E und Bon gebildeten Gattungen. ) De Echinis et Echinitis. Gedani 1752 in 4. c. 5 aen. vll. **) Tiedemann tab. 10. fig. 5. litt. b. ) Mem. de Tacad. de Paris. 1712. — Daffelbe fast ſchon Ariſtoteles hist. an. Libr. IV. Cap. 5. — Die Baſis der Stacheln iſt vertieft und eingelenkt auf knopffoͤrmige Erhöhungen der Schaale. Das Thier be— wegt ſie nach Willkuͤhr mittelſt Muskelfaſern, welche von der Grundflaͤche der Stacheln in die contractile Haut ge— hen, welche die aͤußere Flaͤche der Schaale bekleidet. In der Gattung Cidarites iſt nach Lamarck *) noch außer— dem der Gelenkknopf mit einem Loche verſehen, durch wel— ches Faſern aus der Gelenkflaͤche der Stacheln in das In— nere des Koͤrpers gehen. An den Exemplaren aber, wel— che ich beobachtete, fand ich die Gelenkkoͤpfe an der Spitze blos vertieft und keineswegs durchbohrt. Die contractile Haut der Oberflaͤche ſteht durch Mund, After und durch die Loͤcher der Schaale mit den inneren weichen Theilen in Verbindung. . Nerven ſind bis jetzt noch nicht entdeckt. Tiede⸗ mann beobachtete feine weiße Faͤden an der innern Flaͤche derjenigen Haut, welche vom Schlunde an den Rand der unteren Oeffnung der Schaale geht, er ſah gleiche Faͤden von da an die Freßwerkzeuge und Gefaͤße ſich vertheilen, und vermuthet, daß ſie Nerven ſind, die aus einem glei— chen Nervenkranze kommen, als Aſterien beſitzen. Die Ernaͤhrungs werkzeuge der Echiniden find ſehr zuſammengeſetzt. Kein Thier beſitzt aͤhnlich gebildete Freßwerkzeuge, als man an denjenigen Arten wahrnimmt, die zur Lamarckſchen Gattung Echinus gehoͤren. Sie ha— ben fuͤnf ſtarke kalkige Zaͤhne, welche in fuͤnf dreyſeitigen Knochen (pyramides triangulaires Cuv.) liegen, welche zu einer Pyramide verbunden find, deren Bafis in das In⸗ nere des Koͤrpers gerichtet iſt, deren Spitze aber auswaͤrts gekehrt, ſo daß die Zaͤhne, mit ihrer Krone an einander liegend, an der untern Oeffnung der Schaale zum Vor: ſchein kommen. Die aͤußere Flaͤche der dreyſeitigen Kno— ) Hist. nat. des an. 8. vert. III. 53. 34" chen ift laͤngſt der Mitte conver, die Baſis gewoͤlbt, der ganze Knochen eine Lamelle. Innerhalb der Woͤlbung hat der Knochen einen dreyeckigen Ausſchnitt, deſſen Spitze ſeinem vorderen Ende zugekehrt iſt. Die innere Flaͤche die⸗ ſer Lamelle iſt der Laͤnge nach tief gefurcht, und in dieſer Furche liegt ein langer dreyſchneidiger ſpitziger Zahn, deſ— ſen unteres Ende ſehr weich und biegſam iſt. Es erhaͤrtet in dem Maße, als der Zahn vorn ſich abnutzt. — Die Baſis der Pyramide wird durch fuͤnf laͤngliche, viereckige Knochen (poutres osseuses Cuv.) befeſtigt, welche in der Mitte dieſer Grundflaͤche zu einem Ring ſich verbinden, durch welchen der Schlund geht, und von da ſtrahlenfoͤr— mig an die Stellen laufen, wo obige dreyſeitige Knochen einander beruͤhren. Sie ſind hier in Ausſchnitte je zweyer Knochen eingefalzt. — Fuͤnf hakenfoͤrmig gebogene Kno— chen, deren eines Ende ſpitzig, das andere platt iſt, grei— fen in den Knochenring ein, der den Schlund umgiebt, und ihr flaches Ende liegt an dem V Vereinigungspuncte der viereckigen und dreyſeitigen Knochen. Dieſe Haken dienen als Hebel der Pyramide, jeder zweyen Muskeln zum An⸗ ſatz. (Daß die Pyramide nicht aus eigentlicher Knochen- maſſe, ſondern aus kalkigen Stuͤcken beſteht, verſteht ſich von ſelbſt.) Schon Ariſtoteles erwaͤhnte mit wenigen Worten die Zaͤhne der Echiniden, und aus ſeiner Beſchreibung geht hervor, daß er die Pyramide den Magen glaubte. Sie heißt noch jetzt die Laterne des Ariftoteles. — Dieſe Py⸗ ramide kann nach allen Richtungen bewegt werden. Die dreyſeitigen Knochen koͤnnen, indem ſie durch Muskeln un⸗ ter einander und mit der Schaale in Verbindung ſind, mehr oder minder an einander geruͤckt werden, alſo die Zaͤhne zum Kauen genaͤhert und entfernt. Dieſe Knochen, und alſo auch die in ihnen befeſtigten Zaͤhne, koͤnnen einzeln hervorgeſtreckt werden, die ganze Pyramide vor» und ruͤck⸗ — 533 — wärts geſchoben, auch nach allen Seiten ſchraͤge geſtellt. Hiezu dienen mehrere Muskeln, welche Tiedemann und Cuvier ausführlich und genau beſchrieben haben. Zwiſchen den Zaͤhnen durch Faſern an die aͤußere Haut befeſtigt, entſpringt der Schlund, und laͤuft laͤngſt der Mitte der Pyramide durch den oben erwaͤhnten Kno— chenring, von da ſteigt er in derſelben Richtung gerade abwaͤrts. In geringer Entfernung vom After muͤndet er in den Darmcanal auf aͤhnliche Weiſe ein, als der duͤnne Darm des Menſchen in den Blinddarm, ſo naͤmlich, daß der Anfang des Darmcanals als ein blindes kugliches Ende hervorſteht. Der Darmcanal iſt durchgehends von glei— cher Weite und laͤuft parallel mit der Schaale im Kreiſe herum, doch ſo, daß er fuͤnf wellenfoͤrmige Kruͤmmungen macht. Iſt er an die Stelle gelangt, wo der Schlund eins mündet und alſo die Krümmung anfieng, ſo ſchlaͤgt er ſich aufwärts und ruͤckwaͤrts, um in entgegengefegter Richtung eine gleiche Kruͤmmung oberhalb und parallel mit der Er— ſteren zu machen, dann läuft er ſchraͤge und etwas ver- engt an den After. Der Darmcanal iſt durch Faͤden einer aͤußerſt zarten Haut (Mesenterium) rings an der inneren Flaͤche der Schaale befeſtigt. Die Vertheilung der Nahrungsſaͤfte geſchicht durch ein Gefaͤßſyſtem, deſſen Bau Tiedemann erkannte. Es iſt gleich dem der Aſterien zweyerley Art, und beyde Gefaͤß— ſyſteme ſtehen in keinem Zuſammenhang: | 1. ein Gefaͤßſyſtem für Darmcanal und Schaale. Um den After laͤuft ein ringfoͤrmiges Gefaͤß, und ſen⸗ det einen freyen aufwärts ſteigenden Zweig (tab. 10. fig. 1. litt. h. der Tiedem. Schrift) ab, welcher zwiſchen After und der Baſis der Pyramide in einen Canal (i.) ſich erwei— tert, der die Stelle des Herzens vertritt, und dem gleichen Canal der Aſterien entſpricht Aus ihm laufen Zweige in die Pyramide und ein Hauptaſt laͤngſt dem innern Rande — 534 — des Darmcanals (J.). Letzterer wird gegen den After ims mer feiner und verſchwindet, indem er ſich in viele Aeſte aufloͤßt, welche auch laͤngſt ſeiner ganzen Laͤnge von ihm abgehen, und auf den Darm ſich verbreiten. Dieſes Ge— faͤß iſt die Darmarterie, und es gelingt an ihr Contractio- nen wahrzunehmen. Die von ihr auslaufenden Gefaͤße des Darms ergießen ſich in ein zweytes Gefaͤß, welches parallel mit dem erſteren laͤngſt dem aͤußeren Rande des Darmes laͤuft, aber an beyden Enden des Darms in Gefaͤße ſich aufloͤßt. Dieſes zweyte Gefäß (m.) iſt mithin die Darm⸗ vene, ſie verhaͤlt ſich zugleich als Arterie, indem von ihr Gefaͤße durch das oben erwaͤhnte Mesenterium an die Schaale gehen, und ſich in der Haut vertheilen, welche deren innere Wand bekleidet. Aus dieſer Haut ſammelt ſich das Blut wieder in das oben beſchriebene Ringgefaͤß. — Es findet mithin ein ähnlicher Kreislauf als in Aſte⸗ rien ſtatt, und das Gefaͤßſyſtem vertritt eee die Stelle lymphatiſcher Gefaͤße. 2. Gefaͤßſyſtem für die Süße. Laͤngſt der Mitte eines jeden Ambulacrums laͤuft auf der inneren Flaͤche der Schaale in einer bald mehr, bald minder bemerklichen Rinne ein großes Gefaͤß, welches ohnweit des Afters blind endigt, alſo ohne daß dieſe Ge— faͤße mit dem oben erwaͤhnten Ringgefaͤße in Verbindung ſtehen. Zu beyden Seiten eines jeden ſolchen Gefaͤßes er- blickt man parallele dicht neben einander in einer Linie ſte— hende Lamellen. Monro vergleicht fie mit Kiemen ihrer Geſtalt nach, Tiedemann nennt ſie blos Seitenaͤſte des be⸗ ſchriebenen Gefaͤßes. Ich halte ſie fuͤr wahre Saͤcke, nach Unterſuchungen des Echinus esculentus. Daß jeder Sack mit mehreren Fuͤßen im Zuſammenhang ſteht, und durch einen kurzen Canal mit obigen Gefaͤßen, lehren Infectio⸗ nen mit Queckſilber. Es gelang durch das Gefäß die Saͤcke — 535 — und 2 — 3 Füße anzufuͤllen, wenn ein Sack ſich fuͤllte. Die Saͤcke ſcheinen die Wirkung der noch anzufuͤhrenden Blaͤschen zu verſtaͤrken. Wie naͤmlich die Gefaͤße der Fuͤße der Aſterien mit Blaͤschen in Verbindung ſtehen, welche um den Mund vertheilt ſind, ſo auch hier. Oeffnet man die Schaale, ſo erblickt man leicht an der Baſis der Pyra— mide und zwar an jedem Ende eines Zahnes eine Blaſe, welche mit einer waͤſſerigen Feuchtigkeit angefuͤllt iſt, die vielleicht auch das weiche Ende des Zahnes gallertartig erhält. Tiedemann ſagt, daß die Canaͤle dieſer Blaſen uns mittelbar in die oben beſchriebenen Gefaͤße ſich verlaͤngern. Am Echinus esculentus ſah ich deutlich zwiſchen den Zaͤh— nen einen Gefaͤßring, der den Schlund umgab, und mir ſowohl mit den Bläschen, als auch mit jenen Gefäßen in Verbindung ſchien, es gelangen jedoch keine Injectionen, vielleicht weil das Exemplar, an welchem ich den Ring fand, nicht mehr friſch war. Die Sache ſcheint mir uͤbri— gens um ſo weniger zweifelhaft, da ich dieſen Ring an einem Spatangus recht deutlich ſah, nebſt den von ihm auslaufenden Gefaͤßen, nur liegt er hier auf der inneren Flaͤche der Schaale um den Mund. So waͤre mithin das Gefaͤßſyſtem fuͤr die Fuͤße im Weſentlichen gleich mit dem der Aſterien. | Raͤthſelhaft ift das Athmen der Echiniden. Man findet die Schaale immer reichlich mit Waſſer angefuͤllt, und Tiedemann entdeckte am Rande der unteren Oeffnung der Schaale zerſtreut im Kreiſe ſtehende Roͤhren, deren jede mehrere kleine an der Spitze offene Anſaͤtze hat. (tab. 10. fig. 5, litt. d.) Es oͤffnen ſich dieſe Roͤhren deutlich in die Hoͤhle der Schaale, und daher ſcheint es nicht zwei— felhaft, daß durch ſie Waſſer eingenommen werde und wie— der ausfließe. Stellt man einen Echinus mit der unteren Flaͤche in ein Gefaͤß, ſo laͤuft auch das Waſſer leichter ab, als wenn man ihn umgekehrt auf den Tiſch ſetzt. Aber welches ift der Mechanismus, durch den das Waſſer ausgetrieben wird? Die innere Wand der Schaale iſt al— lerdings, wie die äußere Haut der Aſterien, mit einer duͤn⸗ nen Membran bekleidet, nach der oben beſchriebenen Art der Befeſtigung des Darmcanals aber iſt es nicht wahr; ſcheinlich, daß dieſe Haut gleich der der Aſterien ſich zu— ſammenziehe, und indem dadurch der innere Raum beengt wird, das Waſſer austreibe. Auch ſcheint ſie zu ſolchen Verrichtungen zu zart, doch moͤchte ich den hinter den Eyerſtoͤcken liegenden Theil ſolcher Verrichtung faͤhig glau⸗ ben. — Wahrſcheinlich wirken beym Athmen noch andere Organe mit, die man in großer Zahl ſowohl um den Mund, als auch zwiſchen den Stacheln erblickt, wenn man einen lebenden Echiniden im Waſſer beobachtet. Es ſind feine haͤutige Cylinder mit knopffoͤrmigem Ende, das in drey feine Zaͤhne verlängert iſt. Cuvier ) behauptet, daß fie ſogar aus den Stacheln hervorkommen. Sie find in leb— hafter Bewegung, die Zaͤhne oͤffnen und ſchließen ſich, ſo wie man aber den Seeigel aus dem Waſſer nimmt, werden ſie in die Haut zuruͤckgezogen, welche die Oberflaͤche der Schaale bekleidet. Vielleicht ſind dieſe Theile unter Pe— dicellarien zu verſtehen, welche als parafitifche Thiere der Echiniden beſchrieben wurden. (§. 122.) Cuvier glaubt, daß durch ſie das Waſſer eingezogen werde, und nach dem Baue der Aſterien hat dieſe Vermuthung große Wahrſchein— lichkeit, auch ſtreckt das Thier dieſe Theile im Waſſer ſo⸗ gleich aus, wie eine Aſterie ihre Athmungsroͤhren. Am Echinus militaris erkannte ich fie deutlich als hohl und an der Spitze offen, aber vergebens ſuchte Tiedemann nach Loͤchern, welche zwiſchen der poroͤſen Stelle der Schaale, wo dieſe Theile ſtehen, in das Innere gehen, und nie er— blickte auch ich eine Spur ſolcher Oeffnungen. Monro 5 Anat. compar. IV. P · 442. — 537 — ſagt, ihre Baſis ſey inwendig kalkig und bildet kleine Stiele im Innern ab, die ich nicht wahrnahm. Hienach koͤnnte man glauben, ſie ſeyen haͤutige Schlaͤuche, in wel— chen junge Stacheln ſich erzeugen; allein ihre große Be— weglichkeit und beſonders Zuruͤckziehbarkeit, fo wie auch ihre getheilte Spitze, laſſen eine andere Beſtimmung erwar— ten. — Da auch dann aus dem Seeigel Waſſer floß, wenn ich ihn mit der oberen Fläche auf ein Gefaͤß feste; obgleich ſparſamer, als in umgekehrter Lage, ſo glaube ich, daß ein Zuſammenhang mit der Höhle der Schaale noch entdeckt werden wird. Vielleicht daß die benachbarten Loͤ⸗ cher der Fuͤße durch feine haͤutige Canaͤle auch mit dieſen Theilen in Verbindung ſtehen. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt der Wachsthum der ESchini— den. Ob ſie gleich ſchon im erſten Alter ſehr kalkig ſind, ſo erreichen mehrere Species doch einen bedeutenden Um— fang. Der Wachsthum kann aber nicht durch neue An— ſaͤtze geſchehen, wie der Wachsthum der Schneckenſchaalen erfolgt, denn der Seeigel iſt eine Kugel, es muß alſo die kalkige Subſtanz, ohngeachtet ihrer großen Harte, durch In⸗ tusception wachſen. Verwandte Erſcheinungen wurden §. 155. angeführt, namentlich von Nulliporen, Corallinen, Adeonen. Es erzeugen ſich ſogar, nach Tiedemann, zwiſchen den kalkigen Stuͤcken, aus welchen die Schaale beſteht, neue, denn ihre Zahl fand er größer in alten, als in jun⸗ gen Schiniden. Weichere Stellen ſind aber an der Schaale nirgends zu finden, der Anwuchs geſchieht alſo unter fort waͤhrender Verſteinerung. — Die kalkigen Stuͤcke, aus welchen die Schaale gebildet iſt, ſtehen in Linien, und mit zackigem Rande greifen ſie, wie Naͤthe, in einander. Tiede— mann berechnete an einem Eehinus saxatilis, der drey Zoll im Durchmeſſer hatte, 440 kalkige Stuͤcke der Schaale und 2385 Stacheln. — Die Zurundung der Schaale nimmt mit dem Alter zu (wenigſtens am Echinus escu- — 5338 — lentus). Indem naͤmlich der Ausdehnung eines jeden ein⸗ zelnen Theiles die benachbarten Stuͤcke widerſtehen, kann dieſer nur durch Beugung an Umfang gewinnen, und alſo wird das Ganze immer convexer, gleich wie die Schaalen derjenigen Schildkroͤte am gewoͤlbteſten wird, deren Rand am fruͤheſten verknoͤchert, und daher der Verlaͤngerung der lippen am ſtaͤrkſten widerſteht. — Aber auch die Sta⸗ cheln werden größer. Wie erfolgt deren Vergrößerung? Sie beſtehen an Cidarites aus concentriſchen Lamellen ). — Es iſt ferner zu unterſuchen, ob Echiniden nicht einen aͤhnlichen Sondcanal beſitzen, als Aſterien. Man ſollte es erwarten, da ſte auf der aͤußeren Flaͤche nahe am ARE eine ähnliche warzenartige Erhöhung haben. Männliche Fortpflanzungsorgane fehlen, aber Eyerſtoͤcke liegen zwiſchen den Linien, in welchen die Fuͤße ihre Lage haben. Sehr verſchieden iſt ihre Groͤße, je nach der Zeit des Reifens der Eyer. Jeder Eyerſtock hat ſeine eigene Ausmuͤndung, und leicht erblickt man am Echinus die fuͤnf Loͤcher der fuͤnf Eyerſtoͤcke rings um den After, jedes auf einem ovalen kalkigen Stuͤcke. — Die Eyerſtoͤcke einiger Arten werden gegeſſen. §. 216. b) Spatangus. Noch erwaͤhne ich einige Beobachtungen, die ich im Brittiſchen Muſeum an einem Spatangus machte: Mund und After liegen bekanntlich auf einer und derſelben Flaͤche einander entgegengeſetzt. Der Mund iſt ohne Zaͤhne gleich dem der Aſterien. Der Darmcanal, wie die Echinus durch ein Meſenterium an der inneren Wand der Schaale, befeſtigt, er laͤuft aber in einem einzigen Bogen vom ) Annal., du mus. d’hist, nat. XVI. tab, 3. fig. 1 — 4. p. 88. — — e Munde aufwärts laͤngſt der oberen Flaͤche und dann ab⸗ waͤrts zum After. — Das Ringgefaͤß, welches zum Ge— faͤßſyſtem der Tentakeln gehoͤrt, liegt um den Mund auf der inneren Flaͤche der Schaale. Die fuͤnf Gefaͤße, welche aus ihm an die Fuͤße gehen, laufen laͤngſt der inneren Flaͤche der Schaale ohne Seitenaͤſte bis an die ambulacra, wel⸗ che einen Stern auf der oberen Flaͤche bilden. So wie ſie zwiſchen die Füße eintreten iſt der Bau, wie bey Echi- nus, Nur vier Eyerſtoͤcke waren vorhanden; fie lagen gleich denen des Seeigels in den Raͤumen zwiſchen den Strahlen des Sternes. Den fuͤnften Zwiſchenraum be— ſetzte, ein Darmſtuͤck. — Der Eyergang war auffallend länger als in Echiniden, wahrſcheinlich aber blos, weil die Eyerſtoͤcke uͤberhaupt klein, nicht im Zuſtande der An— ſchwellung waren. Die Ausmuͤndungen waren im Mittel puncte des Stammes auf der oberen Flaͤche, alſo ſehr entfernt vom After, der auf der unteren Seite ſeine Lage hat, und mithin anders geſtellt, als bey Echinus. $. 217. N 5, Holothurien. Nur Holothuria tubulosa iſt anatomiſch gekannt, aber vortrefflich unterſucht von Tiedemann ). Vor ihm bes arbeiteten dieſen Gegenſtand Cuvier“) und Bohadsch. ***) Die Bewegungen der Holothurie ſind aͤußerſt lebhaft und kraͤftig. Sie geſchehen durch zehn ſtarke Mus⸗ kelſtreifen, welche paarweiſe an einander liegend laͤngſt dem ganzen Körper auf der inneren Flaͤche der äußeren *) in der $. 212 angeführten Schrift. **) in feiner vergleichenden Anatomie. er) De quibusdam animalibus marinis., Dresdae 1761. Cap. IV. de H ydra. — „ Haut herablaufen. Sie entſpringen aus einem Knochen⸗ ringe, welcher den Mund umgiebt, und das einzige Fal- kige Stuͤck des ganzen Koͤrpers iſt. Sie ſind am ſchmaͤl⸗ ſten am After, wo fie ſich endigen. Mittelſt dieſer Strei— fen verkuͤrzt ſich das Thier, oder ſchlaͤngelt den Koͤrper, indem die Streifen einzeln und abwechſelnd wirken. — In den Zwiſchenraͤumen dieſer Laͤngefaſern erblickt man die Queerfaſern, welche die ganze innere Flaͤche des Thieres auskleiden, und durch deren Contraction wird der Koͤrper ausgeſtreckt. — Lebhaft ſind die Fuͤhlfaͤden in Bewegung, und zweyerley Art. Um den Mund ſtehn in Holothuria tubulosa zwanzig cylindriſche einziehbare Tentakeln, wel⸗ che mit einer Scheibe endigen, die von 5-6 an der Spi⸗ tze getheilten Fortſaͤtzen umkraͤnzt iſt. Diefe Organe dies nen ſowohl zum Fuͤhlen, als zum Ergreifen der Nahrung, auch kann ſich das Thier damit anſaugen. Letztere Bes ſtimmung haben aber vorzuͤglich diejenigen Fuͤhlfaͤden, wel⸗ che kaͤngſt den ganzen Ruͤcken theils einzeln aus der Mitte warziger Erhöhungen hervorkommen, theils laͤngſt der eis nen Seite des Körpers in dichten Linien an einander ſte— hen. Sie dienen zugleich zum Kriechen. Nerven ſind noch unentdeckt, doch vermuthet Ties demann einen aͤhnlichen Nervenring innerhalb des erwaͤhn⸗ ten kalkigen Ringes, als Aſterien und Echiniden beſitzen. Er ſchließt dieſes aus feinen weißen Faͤden, welche er an biefer Stelle laͤngſt den Laͤngemuskeln und am Magen nebſt Tentakeln des Mundes wahrnahm. Der Mund der Holothurie ſitzt am vorderſten Ende des Körpers, umgeben von den oben erwaͤhnten Fuͤhlfaͤ⸗ den, der After am entgegengeſetzten Ende. Der Mund iſt ohne alle Zaͤhne. Das Anfangsſtuͤck des Darmes iſt ein kurzer laͤnglicher Sack, der dicht am Munde ſitzt, und als Magen unterſchieden werden kann. Er hat dickere 1 — — 341 = Waͤnde und iſt weiter, als der übrige Darmeanal. Dieſer ſteigt gegen den After herab, ſchlaͤgt ſich dann wieder aufwaͤrts bis zum Magen, und laͤuft von da wieder an den After, wo er mit dem ſpaͤter zu beſchreibenden Mes ſpirationsorgan ſich vereinigt und einen Sack (Cloak) bil: det, deſſen Oeffnung der After iſt. Je nachdem das Thier ausgeſtreckt oder verkuͤrzt iſt, erſcheint der Darmcanal mes niger oder mehr geſchlaͤngelt, und iſt durch ein kurzes Meſenterium laͤngſt den Muskelſtreifen an der innern Wand des Koͤrpers befeſtigt. — Der Magen ſondert einen bit— teren Saft ab, der die Stelle der Galle zu vertreten ſcheint, und die Aufloͤſung der eingenommenen Speiſe ge— ſchieht, wie in Aſterien und Echiniden, vorzugsweiſe durch dieſen Saft. Das Thier verſchluckt lebende Schnecken, welche in ihrer Schaale aufgeloͤßt werden, und dieſe wird unbeſchaͤdigt wieder ausgeworfen. Die unverdauten Stoffe werden beym Ausathmen durch das Waſſer des zu bes ſchreibenden Reſpirationsorgans ausgeſpuͤlt. Die Verbreitung der Nahrungsſaͤfte geſchieht durch Gefaͤße, und zwar haben Holothurien, gleich Aſterien und Echiniden, zwey in keiner Verbindung ſtehende Gefaͤßſyſteme. 1. ein Gefaͤßſyſtem für den Darmcanal und Reſpi⸗ rationsorgan. | Holothurien beſitzen namlich zum Ath men ein hoͤchſt merkwuͤrdiges, in feinem Bau den Lungen analoges Or— gan, nur verſchieden in ſeiner Geſtalt und indem es Waſ— ſer athmet. Aus dem erwaͤhnten Cloak erhebt ſich eine kurze Roͤhre und theilt ſich in zwey lange Gefaͤße, welche bis gegen den Magen ſich erſtrecken. Sie find ihrer gan⸗ zen Laͤnge nach mit aͤſtigen Roͤhren beſetzt, deren feinſten Verzweigungen mit Blaͤschen (Lungenzellen) ſich endigen. Das Eine dieſer aͤſtigen Reſpirationsorgane iſt laͤngſt dem mittleren Darmſtuͤck befeſtigt, das Andere ſteht mit der — 542 — inneren Flaͤche der aͤußern Haut in Verbindung. Dieſe Theile beſitzen große Contractilitaͤt, fo daß, auch nach⸗ dem die Holothurie der ganzen Laͤnge nach aufgeſchnit⸗ ten iſt, ſie fortwaͤhrend durch abwechſelnde Contractionen und Erweiterungen der Gefäße Waſſer ausſtoßen und ein⸗ ziehen. Es wirken aber hiebey und auf dem Darmcanal beſonders noch die Contractionen der Haut, und dieſe werden bey Reizung des Thieres oͤfters ſo heftig, daß der Darmeanal am Magen abreißt und nebſt dem mit ihm verbundenen Zweige des Athmungsorgans durch den Afs ter austritt. Das Gefaͤßſyſtem, welches mit dieſen Theilen in Verbindung ſteht, beſchreibe ich unter Hiuweiſans u die von Tiedemann gegebene Abbildung. Man unterſcheidet zunaͤchſt laͤngſt dem a Rande des Darmcanals ein Gefäß, (tab. III. fig. 7. litt. a.) welches gegen den After ſich verliehrt und am Magen ei— nen Gefaͤßkranz (litt. f.) bildet, aus welchem ganz feine Aeſte in den Magen, Eyerſtoͤcke und an die ſpaͤter zu be— ſchreibenden Blaſen gehen, welche mit dem Gefaͤßſyſtem der Tentakeln in Verbindung ſtehen. — In der Mitte des Darmſtuͤcks, welches vom Magen herabſteigt, und in der Mitte desjenigen, welches mit dem Athmungsorgan . verbunden iſt, erblickt man ein Gefäß, (b. c. d.) das von der einen Haͤlfte des obigen Gefaͤßes zur anderen geht. — Das laͤngſt dem ganzen Darmcanal laufende Gefaͤß ſendet in dieſen eine Menge feine Aeſte, welche auf ſeiner aͤußern Flaͤche des Darmes ſich verbreiten, und giebt durch Contractionen als eine Arterie ſich zu erkennen. Die Gefaͤße des Darms anaſtomoſiren mit andern Gefaͤßen, welche laͤngſt dem innern Rande, beſonders des erſten Darmſtuͤcks, ſichtbar ſind, und den Nahrungsſaft einzu⸗ ſaugen ſcheinen, mithin zugleich die Stelle lymphatiſcher Gefaͤße vertreten. Dieſe Darmvenen ſetzen einen Gefaͤß⸗ ſtamm (g. h. I.) zuſammen, aus welchem eine große Men⸗ ge feiner Zweige (tab. III. itt. K. und tab. II. Big. 6 litt. f.) an das Athmungsorgan gehen, und mithin als arteriae pulmonales ſich verhalten. Die damit anaſtomoſirenden venae pulmonales bilden ein Laͤngegefaͤß (tab. III. litt. m.), welches parallel mit dem mittleren Darmſtuͤck, ſeine Zweige an das zuerſt beſchriebene Gefaͤß ſendet, das am aͤußeren Rande des Darmcanals feine Lage hat. — So geht alſo der Kreislauf in dem zuletzt genannten Gefaͤße (a.) theils durch den oben beſchriebenen Verbindungscanal (b. c. d.) theils unmittelbar von der einen Haͤlfte zur anderen uͤber, und durch Veraͤſtlungen des Gefaͤßes auf den Wänden des Darmcanals in die Venen, aus die- ſen in das Athmungsorgan, und kehrt von da in jenes Gefaͤß zuruͤck. 2. Ein Gefaͤßſyſtem fuͤr die Tentakeln. Die um den Mund ſtehenden Fuͤhlfaͤden verlaͤngern ſich innerhalb des Koͤrpers als Schlaͤuche, welche Cu— vier ) in Verbindung mit dem Munde glaubte, und da— her mit den Speicheldruͤſen vergleicht. (Lab. II. fig. 6. litt. i.). Die übrigen Fuͤhlfaͤden oder Füße endigen innerhalb des Körpers als Bläschen. (tab, IV. litt. e.) Dieſe Schlaͤuche und Bläschen enthalten Fluͤſſigkeit und verhal— ten ſich, wie die oben beſchriebene Saͤcke, welche mit den Fuͤßen der Echiniden in Verbindung ſind. Wenn ſie ſich zuſammenziehen, treiben ſie ihre Saͤfte in die Tentakeln. Dieſe Theile find aber auch mit einem gleichen Gefaͤßſyſte— me verbunden, als Aſterien und Echiniden beſitzen. Man erblickt naͤmlich am Magen eine bis zwey mit Fluͤſſigkeit angefuͤllte Blaſen (tab. II. fig. 6. litt. g.), deren Aus⸗ fuͤhrungsgang in ein Ringgefaͤß (tab. II. fig. 4. litt. b.), *) Anat. comp. IV. 340. a mündet, aus welchem fünf Gefäße auslaufen, und in ein zweytes Ringgefaͤß (d.) fich inſeriren. Mit letzteren ſtehen die oben erwaͤhnten Schlaͤuche der Tentakeln des Mundes im Zuſammenhang, und fuͤnf andere Gefäße laufen von da laͤngſt dem Körper herab, jedes zwiſchen zweyen der paarweiſe ſich verbindenden Muskeln (tab. IV. fig. 8.“ litt. b.). Ihrer ganzen Laͤnge nach verbreiten ſie aͤſtige Zweige, welche mit obigen Blaͤschen der Fuͤße in Verbin⸗ dung ſtehen, ſo daß alſo die Tentakeln des Mundes und der Fuͤße mittelſt Contraction obiger Blaſe, der Gefaͤßringe, der Schlaͤuche, der Laͤngengefaͤße und Blaͤschen mit Feuch⸗ tigkeit angefuͤllt werden, und davon ſtrotzend, nach außen hervortreten. 4 Tiedemann vermuthet, daß die Feuchtigkeit der Safe (g.), von den Gefäßen ausgeſchieden werde, welche als Zweige des am äußern Rande des Darmcanals befindli⸗ chen Stammes auf ihr ſich verbreiten. Ein weiterer Zu— ſammenhang beyder Gefaͤßſyſteme findet nach allen bishe— rigen Unterſuchungen nicht Statt. Er vermuthet außer⸗ dem, daß der mit der Haut in Verbindung ſtehende Aſt des Reſpirationsorgans vorzüglich beſtimmt ſey, die Säfte des Gefaͤßſyſtems der Tentakeln zu oxydiren, und die Wichtig⸗ keit des Athmens fuͤr Holothurien zeigte ſich bey Unter⸗ bindung des Cloaks, welche den Tod nach einigen Stun⸗ den zur Folge hatte. | Als Fortpflanzungsorgane beſitzen die Hu. lothurien einen aͤſtigen Eyerſtock, deſſen Zweige als Buͤn⸗ del neben einander liegen. Der Eyergang laͤuft laͤngſt dem Magen aufwaͤrts, und oͤffnet ſich auf der hinteren Flaͤche des Koͤrpers zwiſchen den Warzen nahe an dem vorderen Rande. (Tiedemann tab. I. litt. f.) — In den Eyergang muͤnden birnfoͤrmige mit Feuchtigkeit angefuͤllte Blaſen. (tab. II. fig. 6. litt. p.) Tiedemann vermuthet, daß ſie roh Saamenfeuchtigkeit enthalten, und die Eyer beym Daurch⸗ gange durch den Eyergang befruchtet werden. So waͤren dieſe Thiere hermaphrodit, und die Faͤhigkeit der Befruch⸗ tung wuͤrde ſie den Anneliden annaͤhern, mit welchen ſie auch in Hinſicht auf Geſtalt Aehnlichkeit haben. Ob und in welchem Grade Holothurien Reproductions⸗ vermoͤgen beſitzen, iſt noch unbekannt. Noch iſt zu bemerken, daß ihre Oberflaͤche viel Schaum ausſondert. Dieſer kommt aus kleinen Hoͤhlen, welche im Zellgewebe der Haut nebſt den oben erwaͤhnten Blaͤschen der Fuͤße liegen, und mit feinen Poren nach au⸗ ßen muͤnden. | §. 218. Sipuneulus Sipunculus nudus iſt von Bohadsch 29 nur dap äußeren. Baue nach beſchrieben. Sein Ruͤſſel iſt eine lan⸗ ge mit warzenartigen Erhoͤhungen beſetzte Roͤhre, welche umgeſtuͤlpt eingezogen werden kann. Nach Rudolphi's mir muͤndlich mitgetheilten Beobachtung hat Sipunculus Fuͤhlfaͤden am Munde und iſt hierin einer Holothurie aͤhn⸗ lich. Der Darmcanal ſteigt nach der kurzen Beſchreibung, welche Cuvier gegeben hat, vom Munde gerade herab, und ſchlaͤgt ſich dann, ſpiralfoͤrmig um die erſte Haͤlfte ge⸗ wunden, aufwaͤrts, ſo daß der After am vordern Theile des Koͤrpers befindlich iſt. Unterhalb des Afters ſind ein Paar andere Oeffnungen, die mit aͤſtigen Gefäßen in Ver⸗ bindung ſtehen. Wahrſcheinlich ſind dieſe Oeffnungen die Ausgaͤnge der Geſchlechtsorgane, und daß zwey vorhan— den find, deutet auf Hermaphrodismuß. Eine Menge Gefaͤße erblickt man im Innern, und wie Cuvier bemerkt, en ) 1. c. Cap. V. De Syringe, Re einen weißen Faden, der ein Nerve ſeyn koͤnnte. Es fehlt aber bis jetzt eine Hen Unten des Baues dieſes Thieres. Noch weniger ln man die uͤbrigen Gattungen. — Molpadia foll den Holothurien ähnlich gebildet ſeyn. 8. 219. | Beiribr ei teu ng. ii Strahlthiere ſind durch alle Zonen verbreitet, doch ſo, daß einige Gattungen blos im Suͤden vorkommen. um noͤrdlichſten erſtreckt ſich das Genus Asterias. — Viele Koͤrper aus dieſer Familie kommen foſſil vor, und zwar kennt man einige Gattungen blos foſſil namentlich Echi- noneus, Galerites, Ananchites,. Nucleolites, von anderen findet man außer den noch lebenden Arten foffile Species, namentlich Ophiura, Enerinus, Seutella, Clypeaster, Spatangus, Cassidulus, Echinus, Ci- darites. Von Encrinus kennt man nur eine einzige noch lebend vorkommende Art, mehrere foſſil, umgekehrt iſt die Mehrzahl der zu den Gattungen Spatangus und Eehi- nus gehoͤrigen Species noch auf der Erde lebend vorhan⸗ den. Man findet Encrinus und Cidarites foffil in allen Climaten, die als noch lebend gekannten Species aber bewohnen den heißen Erdſtrich; hingegen von den Gats tungen Spatangus und Echinus findet man lebende Spe⸗ cies ſowohl in der gemäßigten, als heißen Zone. — Ophiu-⸗ ren findet man auf Steinen abgedruͤckt, Echiniden durch⸗ aus verſteinert und dann ohne Stacheln, letztere aber in großer Menge foſſil, einzeln und oft von auffallenden Dicke gleich den Stacheln der zur Lamarckſchen Gattung Cidarites gehörigen Species. Encrinus kommt foſſil theils in zuſammenhaͤngenden Stuͤcken vor, theils die Gelenke einzeln. — 547 — Von den Verwandtſchaften der Strahlthiere war be— reits $. 72 die Rede. §. 220. Generum dispositio. I. Radiata vasorum apparatu nullo. Corpus coriaceum molle aut subgelatinosum. 1. Corpus non pedunculatum. Gen. Actinia L. Corpus cylindraceum utrinque truncatum co- riaceum molle, ore simplici supero, tentaculis nu- merosis cylindricis apice apertis circumdato. Basis disciformis. Spec. A. Aster. Ell. philos. Transact. Vol. 57. | tab. 19. fig. 3. — A. Aae Ell. ibid. fig. 4. A. Helianthus Ell. ibid. fig. 6 et 7. 2. Corpus in pedunculum attenuatum. *) Corpus aflıxum. Gen. Zoantha Lam. -- Zoanthus Cuy. Corpora coriacea claviforınia in surculo carnoso tereti repente verlicalia parallela, ore terminata, tentaculis cylindricis coronato. Spec. Z. sociata Lam. -- Actinia sociata Ell. phil. Transact. Vol. 57. Year 1767 pag. 428. tab. 19 fig. 1 et 2.— Ell. et Soland. zooph. P- 5. tab. I. fig. ı et 2. *) Corpus liberum. \ Gen. ZLucernaria Mull. Corpus subgelatinosum radiatum, radiis apice tentaculiferis, superne planiusculum, ore centrali infundibuliformi protracto, inferne in pedunculum ee apice discilormem e 35 — 328 RE Spec. L. campanulata Lamour. --' Mem. du mus. d’hist. nat. Vol. II. Cah! 12. c. fig. > Okens Isis 1817 P. 930 Tab FR . quwadr Zcornis ee zool. dan. tab. 39 fig. 1-6. II. Radiata vasorum apparatu distincto. baer 39305 plurimorum asperrima. 5 A. Corpus angulatum aut radiis liberis e tum., plus minusve disciforme. Anus nullus. 4. Corpus liberum, non pedunculatum. Os . Asterias L. ns Gen. Asterias Lam. in 8 Der Corpus stelliforme aut angulatum Uberüt ra- diis simplicibus subtus lon gitudinaliter sulcatis, sul- eis tentaculis numerosis, os inferum. *) Corpus argulatum. Spec. A. pulvillus Müll. zool. dan. ch au ng. 1 et 2. 2 . **) Corpus radiatum. N Spec. A. papposa L. — Link stell. mar. tab. 17. fig. 28 et tab. 32. fig. 52. | — 4. glacialis L.— Link ibid. tab. 38 et 3g. — A. aurantiaca L. — Tiedemann Ana- tom. der Röhrenliolothurie etc. tab. 5 et 6. Gen. Opkiura Lam. Corpus sielliforme liberum, radiis simplicibus subtus complanatis. Os inferum, foraminibus plu- ribus circumdatum. | e) radiis ad marginem aculeis mobilibus. ß Tentacula ad basin aculeorum. Ä Spec. O. fragilis Lam. -- Asterias fragilis Mull. zool. dan. tab. 98. -- 2 — 549 — Spec. O. aculeata. — Link stell. mar. tab. 26 fig. 42. x 7°) radiis inermibus. Tentacula oris in ‚sul- cis brevibus ibn Spec. O. lacertosa Lam. — Asterias ophiura L. — Link stell. marin. tab. 11 fig. 17. — O. texturata Lam. — Stella lacertosa Link ibid. tab. 2. fig. 4. Gen. Gorgonocephalus ‚Leach! Zool. Miscell. N. XVI. 1815 p. 51. — Zuryale Lam. *) Corpus liberum diseiforme, ore infero, radiis pluribus marginalibus ene ramosis. Seo. G. verruwcosus. — Asterias caput medu- sae L. — Link stell. marin. tab. 29. Gen. Comatula Lam. — Alecto Leach. **) Corpus liberum subglobosum; ore infero tubu- loso, ad marginem radiis pinnatis, superne radiis simplicibus arcuatis centralibus coronatum. Articu- li radiorum calcarei. a Spec. C. multiradiata. Lam. Asterias mul- tiradiata L. -- Link. stell. mar. tab. 21 et? tab. 22 fig. 54. — Schw. RR auf naturh. Reis. 5. Corpus pedunculatum affısum. Os superum. Gen. Encrinus Guettard. Lam. Corpus stelliforme, radiis pinnalis, pedunculo. ) Der Name Euryale kann nicht beybehalten werden, denn ihn führt bereits eine Pflanze und eine Meduſe ($. 206.), auch iſt die Benennung Gorgonocephalus älter. **) Alecto iſt ein älterer Namen als Comatula, aber letztere Benennung moͤchte wohl allgemeiner werden, da ſie in einer mehr verbreiteten Schrift vorkommt. — 550 — articulato, radiis simplicibus verticillatim obsito affi- xum. Articuli radiorum calcarei. Spec. E. caput medusae Lam. — Encrinus Asterias Blumenb. — Vorticella pentago- na Esp. Pflanzenth. tab. 3-6 Vort. fig. Ell. et Guettard. -- Isis Asterias L. — En- erinus Ell. Phil. Transact. Vol. 52.P.L p. 357 c. fig. -- Encrinite Guettard Mem. de Tacad. a. p. 224 C. lig. - Hucusque pinnis marinis adscriptus, sed male. Cfr. Schw. Beob. auf naturh. Reis. B. Corpus orbiculare, testa calcarea, aculeis mo- bilibus obsita, tentaculis in lineas radiantes dis- positis, ore et ano distinctis. Os inferum. — Echinus Linn. 1. Anus inferus aut marginalis. *) Os centrale. -) Ambulacra rosacea. Gen. Clypeaster Lam. syst. des an. s. vert. 349. Testa calcarea, spinis mobilibus echinulata, ten- taculis in rosulam dispositis, ore infero centrali, ano infero excentrico. Subgen. +. Scutella Lam. hist. nat. des an. s. vert. III. J. Echinodiscus Leske. Clypeast. testa complanata, superne convexius- cula, inferne plana. Anus in plurimis inter os et marginem. Spec. C. dentatus. -- Klein echin. tab. 22. lig. „ f Testa margine lacero, quasi radiis Asteriarum. Sußgen. 2. Clypeaster Lam. ibid. p. 12. Zehi- nanthus Leske Naturg. p. 573. — 351 — Clypeast. testa subdepressa, inferne centro ut- plurimum concavo. Anus plerumque marginalis. Spec. C. rosaceus.-- Klein. echin. tab. 17 fig. A l et tab. 18 fig. B. Subgen. 3. Fibularia Lam. ibid. p. 16. Clypeast. testa subglobosa. Anus ori approxi- matus aut inter os et marginem. Spec. C. Oeulum Lam. — Müll. zool. dan. tab. gı fig. 5-6. ++) Ambulacra longitudinalia parallela. Gen. Eehinoneus Leske. Lam. Testa calcarea, (fossilis) ambulacris longitudi- nalibus parallelis. Os subcentrale, anus ori vicinus. Speo. E. cyclostomus Leske. Lam. — Leske tab. 37 fig. 3-4. Gen. Galerites Lam. Conulus Klein. Leske. Testa calcarea (fossilis), ambulacris longitudi- nalibus parallelis. Os inferum centrale, anus mar- ginalis inferus. i Spec. G. albo- . Klein, echin. tab. 13 fig. A et B. ** Os excentricum. Gen. Ananchites Lam. Testa calcarea (fossilis) , ambulacris longitudi- nalibus, ore et ano marginalibus opposilis inferis. Spec. A. pustulosa Lam. — Klein. echin. tab, ‚a6.ng. ArD, Gen. S$Spatangus Klein, Leske, Lam. Testa calcarea, aculeis mobilibus armata, am- bulacris rosaceis, ore ut ano e ginalibus op- positis inferis. Spec. S. ots Lam. — Klein. tab. 26 fig. B. C. 2. Anus superus. ) Anus excentricus. Gen. Cassidulus Lam. 3 Testa calcarea, ambulacris rosaceis , ore . ro subcentrali, ano supero submarginali. 2 Spec. C. Ia ps caneri Lam. — Klein. ed. 1 ke tab. Ag fig. 10-11. Gen. Nucleolites Lam. 5 Testa calcarea, ambulacris longitudinalibus, ore infero subcentrali, ano supero submarginali. Spec. N. scutata Lam. — Klein al: Leske tab: tab. 51, fig. 1 et 2. **) Anus centralis. Echinometra Boiin: Gen. Echinus Lam. syst. des an. s. vert. — Cida- ris Klein. ö Testa calcarea, spinis mobilibus munita, ten- taculis in lineas longitudinales disposilis, ore infero anoque supero centralibus. ) tubercula testae apice rotundato. Adülei cylindrici. Ambulacra dilatata. Ee hi- nus Lam. hist. nat. des anim. s. vert. Spec. Z. eseulentus L.-- Klein. echin: ed.Les- ke tab. 38 fig. 1. N ) tubercula testae apice retus o. Aculei ba- cilliformes. Ambulacra angustata. Cid a- rites Lam. hist. nat. d. an. s. vert. Spec. H. imperialis -- Klein lab. 7 fig. A. C. Corpus membranaceum, cylindraceum aut a ore et ano distinctis. | . Ventacula 6 0 Gen. 20 24 Corpus a membranacenm; utraque exkremitate apertum , tentaculis numerosis in lineas zo BB longitudinales dispositis munitum. Os tentaculis co- ronatum. *) tentacula oris ramosa, Holothuria FR Lam. Spec] H. phantopus. Müll. zool. dan. tab. 112 — 119. RL, ** tentacula oris pectinata — Fistularia Lam. 9932 g Spec. H. tubulosa Gmel. — H. tremula IL. Tiedemann Anat. der Röhrenholotih. tab. | 1. — Bohadsch anim. marin. tab. 6. Gen. Sipunculus Gmel. Corpus cylindraceum membranaceum nudum, proboscide papillosa retractili, tentaculis simplici- bus coronata. Anus lateralis. Spec. S. nudus Gmel. — Syrinx Bohadsch, anim, mar. tab. 7. — Tentacula primus observavit. ill. Rudolphi. +7) Tentacula nulla. — Echinodermes sans pie ds Cuv. Gen. Molpadia Cuv. regn. anim. IV. 24, Corpus cylindraceum membranaceum, utraque extremitate apertum, tentaculis nullis. Os segmen- tis calcareis armatum. Spec. M. holothurioides Cuv. — icon? Gen. Miny as Cuv. ibid. Corpus membranaceum globosum, utrinque de- pressum, longitudinaliter sulcatum. Os inerme cen- trale. Anus oppositus. Tentacula nulla. Spec. MH. an Cuv. — icon? Gen. Priapulus Lam. Corpus cylindraceum membranaceum nudum, utraque extremitate apertum, antice longjtudinaliter # — 554 — * — striatum. Os dentibus corneis armatum. Filamen- ta papillosa (ovaria Cuv? — organa respirationis Lam?) ad anum exserta. Tentacula nulla, Spec. P caudatus Lam. — Holothuria pria- pus L. — Müll. zool. dan. tab. g6 fig. 2. An huius loci Lumbricus simplicissimus Vivian. phosph. mar. p. 12 tab. 3 fig. g et 10. | Bon den Anneliden. §. 221. Anneliden, Ringwuͤrmer oder, wegen ihres rothen Blu— tes, auch Rothwuͤrmer genannt, wurden bereits $. 76. ruͤckſichtlich ihres Baues und ihrer Verwandtſchaften mit anderen Thierclaſſen characteriſirt. Anatomiſch und phy— fiologifch find fie nur unvollkommen gekannt. Am ſorg⸗ faͤltigſten iſt der Blutigel unterfucht, Litteratur. a) anatomiſch-phyſtologiſche Schriften oder Ab- f handlungen uͤber einzelne Gattungen. 1. Amphinome Brug. Pallas miscell. zool. p: 98 (sub. nom. Aphrod. fla- vae) ibid. p. 102 (Aphrod. carunculata) ibid. p. 106 (Aphrod. rostrata) 1bid. p. 109, (Aphrod. complanata.) 2. Amphitrite Cuv. Pallas miscell. zool. p. 118.) (Nereis cylindrica, quae Amphitrite auricoma Gmel.) Otto Muͤller von Wuͤrmern des ſuͤßen und ſalzigen Waſſers. Kopenhagen 1771 in 4. pag. 188 sqq. — 556 — 3. Aphrodite L. Home in Philos. Transact. for! the year 1815 3 I. p. 258. c. fig. (über die Athmungsorgane) — Aus⸗ zug in Okens Iſis 1817 p. 28 nebſt Angabe eigner Unterſuchungen von Oken. Species A. aculeata. Otto Muͤller von den Wuͤrmern des ſuͤßen und ſalzigen Waſſers p. 170. (A. squamata und plana.) Nur wenige phyſtologiſche Beobachtungen, ae Be⸗ ſchreibung des aͤußeren Baues. | Pallas miscellanea zoologica. Hagae Comitum 1761. pag. 72. (A. aculeata, squamata u. a.) Gunner. Die Seemaus (A. aculeata) in Anſehung ihrer aͤußerlichen und innerlichen Beſchaffenheit be— ſchrieben. Drontheimiſche Schriften. Vol. III. p. 51. ee Opuscul. III. p. 276 c. fig. (A. aculeata.) Arenicola Lam. e in Philos. Transact. for 1817, Part. T pag. 1. tab. 3. — Auszug in Okens Iſis 1818 p. 872 — Einige wenige Bemerkungen uͤber den Kreislauf. Oxken in der Iſis 1817 p. 469 c. fig. — Eigene un⸗ terſuchungen. Cuvier im bullet. des scienc. An X. No. 64. pag. 121. — Auszug in Okens Iſis 1817 p. 475. 5. Hirudo L. Bojanus in Okens Iſis 1818 p. 2089 und 1817 Pag. 881. Kunzmann. Anatomiſch- phyſtologiſche Unterfuchun- gen über den Blutigel. Berlin 1817. Johnson in den Philos. Transact. for 181) Part. I. P. 13, (über Fortpflanzung.) Johnson. A treatise on the medical leech, inclu- ding its medical and natural history. London 1816 mit Abbild. — 83 — Home in den Philos. Transact. for. 1815 p. 260 nebſt Abb. — Ueberſetzt in Okens Iſis 1817 P- 30. — Einige Worte über das Athmen. Spix. Darſtellung des geſammten inneren Baues des gemeinen Blutigels. Sieh. Denkſchriften der Acade— mie zu Muͤnchen fuͤr 1813. Muͤnchen 1814. p. 182. Clesius. Beſchreibung des mediciniſchen Blutigels, deſſen Kennzeichen, Sitten, Anatomie und Fort— pflanzung. Hadamar 1811. Thomas. M&moire pour servir a histoire natu- relle des sangsues. Paris 1806. f Braun. Syſtematiſche Beſchreibung einiger Sgelarten ſowohl nach ihren aͤußeren K Kennzeichen 5 als nach ih⸗ rem inneren Bau. Berlin 1805 in 4. N Morand. 1 anatomie de la sangsue in den Mm. de l’acad. pour 1739. Poupart. Histoire anatomique de la. sangsue in dem journal des sgayans pour 1697 p. 332. 6. Lumbricus L. Leo. Dissertatio de structura Er ee terrestris. Regiomonti 1820. Wird naͤchſtens erſcheinen. Home in Philos. Transact. for. 181) Part. I. p. 1. tab. 3. — Auszug in Okens Iſis 1818 p. 872. — Einige ſehr ungenuͤgende Bemerkungen uͤber den Kreislauf. Carus in Okens Iſis 1818. pag. 876. Montégre in den Mém. du mus. d’hist. nat. Vol. I. P. 242 sqg- Bonnet. Oeuvres d’histoire naturelle. Neuchatel 1779 Vol. I. p. 242. Ueber das Reproductionsver— moͤgen der Regenwuͤrmer; unter Beyfuͤgung der Beobachtungen Réaumur's. | Willis in feiner Schrift de anima brutorum mehrere er RR an (großen Theils unrichtige) anatomiſche eee | und Abbildungen. 7. Nais L. Otto Muͤller von den emern des ſuͤßen And 0 Cen Waſſers p. 14. (Nais proboscidea) — Sehr viel uͤber die Vermehrung der Naiden Durch Theilung, manches uͤber den inneren Bau. Bonnet. Observations sur quelques especes de vers d’eau douce, qui, coupés par morceaux, de- viennent autant d' animaux complets. In feinen oeuvres d’hist. nat. Neuchatel 1779 Vol. I. p. 117. — Allem Anſcheine nach unterſuchte Bonnet Naiden. Müller betrachtet jedoch die von ihm be- ſchriebene Art als einen Regenwurm, den er Lum bricus variegatus — in ſeiner hist. verm. Vol. I. Part. II. p. 26 u. von den Wuͤrmern des ſuͤßen und ſalzigen Waſſers p. 33. Anmerk. — benennt. Schaͤffers Abhandlung von Inſecten. Band I. Regens⸗ burg 1764 p. 307. — Ueber fe heilung, Saͤftebewegung u. ſ. w. | Rösel. Inſecten-Beluſtigungen. III. p. 483 beſonders aber p. 572 uͤber die Vermehrung durch Theilung. Trembley. Memoires pour servir à I histoire d'un genre de polype d’eau douce. Abhandl. III. — Ueberſetzung von Goͤze p. 306. — Ueber Vermehrung durch Spaltung. Réaumur. Meémoires pour servir à Thistoire des insectes Vol. VI. p. LIX. — Don Vermehrung durch Theilung. 8. Nereis L. Otto Müller von Würmern des fen und Blsigrn Waſſers p. 104 u. f. 9: Sabella Cuv. Viviani de phosphorescentia maris. Genuae 1805 in 4. pag. 14. (Sabella naispira Cuv. Spirogra- phis Spallanzanii Vivian.) mit Abbild. 10. Serpula Lam. | Wenige Bemerkungen von Bose in feiner histoire na- tiurelle des vers. Paris An X. Vol. I. p. 172 — Gegenbemerkungen von Cuvier in bullet. des scien- ces An X. N. 63 p. 130. Pallas miscellanea zoologica. Hagae See 1761 pag. 139. (Serpula gigantea.) 11. Terebella Cuv. Pallas miscell. zool. p. 131 (sub nom. Nis con- chilega.) - 12. Thalassema Cuv. a. Thalassema Echiurus. Pall. miscell. zool. p. 146. — Mit Zuſaͤtzen iſt die Beſchreibung und Anatomie des Wurmes wiederhohlt in spicil. zool. fasc. X pag. 5. b. Thalassema scutalum. Gen. nov. Ranzani in Opuscoli scientifici. Bologna 1817. p. 112. — Auszug in Okens Iſis 1817 pag. 1457. — Beſchreibung des aͤußern Baues. Eysenhardt in Ofens Iſis 1818. p. 2086. Zu kurze Beſchreibung des inneren Baues. | b) Anatomie der Anneliden überhaupt. 1. Ueber Bewegungsorgane. Cuvier lecons d'anat. comp. 1. 462. | 2. Ueber Nervenſyſtem. Ebend. II. p. 353: 3. Ueber den Mund. Ebend. III. 326. 4. Ueber den Bau des Darmcanals. Ebend. IV. 140. 5. Ueber Saͤftebewegung. Ebend. IV. 410. * za ee e 6. Ueber Athmen. Ebend. IV. 435. 7. Ueber Fortpflanzung. Ebend. V. 183. 90 "Mehrere wichtige Zuſaͤtze finden ſich in Meckels Ue- berfegung der vergleichenden Anatomie von Cuvier. c) Beſchreibende und ſyſtematiſche Schriften. Blainville's Claſſification der Setipoden (Amelden mit Ausſchluß der Blutigel) im nouv. bull. de la soc. phil. 1818 p. 78. — Auszug in Diens Iſis | 1818 p. 2061. ir Cuviers Claſſification im regne animal nd Lesens d'anatomièe comparés. Vol. 1. Okens Claſſification in ſeinem Handbuch der Zoekogle⸗ Lamarck’s Claſſification in feinen Schriften 9 ffe- lettloſe Thiere. Die vorzuͤglichſten Beſchreibungen einzelner epecte geben: Pallas in den miscellan. zoolog. im ene zoolog. und in den nov. coment. acad. Petropol. Otto Müller in feiner Schrift von den Würmern des füßen und ſalzigen Waſſers, in feiner vermium ter- restrium et fluviatilium historia und in der 2 200 log. dan. 5. 422. Bewegungen der Anneliden. Die Meiſten derjenigen Anneliden, welche in einer Roͤhre wohnen, find einer Ortsveraͤnderung unfähig. Ihre Roͤhre ift an der Baſis (3. B. Sabella) oder auch oͤfters mehr oder minder ihrer Länge nach (Serpula, Spi- rorbis) feftfigend. Der Wurm iſt in feiner Roͤhre frey, keineswegs durch Haͤute oder Muskel damit verbunden. Die Mehrzahl der nackten Anneliden lebt verkrochen im Sande, an ſolchen Stellen, welche entweder un⸗ — 361 — ter Waſſer ſich befinden, oder wenigſtens periodiſch durch, die Meeresfluth vom Waſſer beſpuͤhlt werden. Blos der Regenwurm und Procheta leben außerhalb des Waſſers. Beym Schwimmen verhalten ſich Anneliden gleich Vibrio⸗ nen, Nematoideen u. a., indem fie den Körper S foͤrmig ſchlaͤngeln und gerade ſtrecken. Blutigel und Borlasia bewegen ſich auf feſten Koͤrper mittelſt der contractilen Scheibe, welche am hintern Ende ſitzt und der Baſis der Actinien vergleichbar iſt. Sie ſaugen ſich bey ausgeſtreck— tem Körper mit dem Munde an, naͤhern dann das ſchei— benfoͤrmige Ende dem Kopfe und heften ſich mit der Schei— be an. Durch dieſes abwechſelnde Anſaugen mit Kopf und Scheibe erhaͤlt ihre Bewegung Aehnlichkeit mit der eini— ger Raupen, namentlich der Spannenmeſſer. — Die uͤbri⸗ gen nackten Anneliden kriechen durch Schlaͤngelung, und hiebey dienen ihnen als Stuͤtzpuncte Borſten, welche laͤngſt dem Koͤrper vertheilt ſind, und durch eigene Muskel be— weglich, ſo daß ſie eingezogen und hervorgeſtreckt werden koͤnnen. Mittelſt dieſen Borſten klammern ſie ſich auch in ihren Loͤchern feſt, ſo daß ſie haͤufig leichter zerreißen, als daß man ſie hervorziehen koͤnnte. Die Borſten ſollen auch gleich Rudern beym Schwimmen dienen, wenn z. B. die Naide in gerader Richtung gleich einem Pfeile durch das Waſſer ſich ſchleudert. Die Bewegungen werden bewirkt durch Buͤndel von Laͤngefaſern und Querfaſern. Durch erſtere geſchieht die Verkuͤrzung des Koͤrpers, durch letztere die Ausdehnung. Beyde Erſcheinungen find am auffallenditen an Borlasia, welche von 1 — 2 Fuß Lange bis zu 8, ja bis zu 15 Fuß ſich ausſtrecken kann ). — Die Laͤngefaſern ſind bey vielen Anneliden uͤberall mit der Haut im ingſten Zuſam⸗ *) Siehe $. 231, gen. Borlasia. 36 — 562 — menhange, gleich wie bey den meiſten Thieren der vorher⸗ gehenden Claſſen, oder ſie ſind frey als wahre Muskeln, aber an den Vereinigungspuncten der Ringe befeſtigt, fo daß willkuͤhrlich einzelne Theile oder der ganze Koͤrper ver⸗ laͤngert werden kann. In den Zwiſchenraͤumen der Laͤnge⸗ muskeln liegen die Muskeln, welche die Borſten bewegen. Die Ortsveraͤnderung der Anneliden wird durch einen Schleim erleichtert, welcher aus dem Koͤrper in Menge hervortritt. An Arenicola piscatorum und am Regen⸗ wurme iſt er etwas ſcharf und faͤrbt die Oberhaut gelb. Am auffallendſten iſt dieſes der Fall mit der Arenicola, deren Schleim Duméril *) als ein Faͤrbemittel vorſchlug. Solchen Schleim ſieht man beym Regenwurm aus feinen Poren hervortreten, von welchen zu beyden Seiten des Körpers Eine an jedem Dinge ſich befindet. Da die Schleimblaͤschen, von welchen §. 226. die Rede iſt, nicht in Verbindung mit dieſen Oeffnungen ſtehen, ſo wird allem Anſcheine nach der Schleim unterhalb der Epidermis von der Haut ſelbſt ausgeſchieden, auf gleiche .. als es bey Hane ($. 217.) der Fall iſt. §. 223. Empfindung. Einige Anneliden (Nais, Gor dius aquaticus) ſcheinen ohne Nerven. Dieſer Umſtand und ihre Geſtalt naͤhert fie, den cylindriſchen Infuſorien und Fiſtuliden. Auch hat man an Hlanarien, welche den Trematoden verwandt find, keine Nerven beobachtet. Wahrſcheinlich iſt es aber ein bloſer Irrthum, wenn Viviani ) behauptet, daß auch Sabella unispira feine Nerven beſitze, indem an allen uͤbrigen ) Bullet. de la soc. philom. Vol. I. 1792. pag. 114. ) De phosphorescentia maris p. 16. — 563 — Anneliden, welche Athmungsorgane haben, das Nerven⸗ ſyſtem recht deutlich iſt. Verſchieden iſt uͤbrigens der Bau dieſer Bega je nach den Gattungen. Man unterſcheidet zunaͤchſt ein Ganglion als Gehirn, welches am vordern und obern Theile des Schlundes liegt. Aus ihm laufen zwey Ner- venfaͤden aus, und umfaſſen den Schlund als einen Ring, wie er bey allen ſkelettloſen Thieren der folgenden und zum Theil der vorhergehenden Claſſen vorkommt. Beyde Faͤ— den endigen in ein zweytes Ganglion, welches unter dem Schlunde, alſo auf der Bauchſeite liegt. Von da ſetzt ſich bis zum hintern Ende des Koͤrpers laͤngſt dem Bauche die Nervenmaſſe fort. Entweder beſteht ſie aus einer Reihe von Ganglien, welche, z. B. in Aphroditen, wenigſtens am vorderen Theile des Koͤrpers durch Nervenfaͤden mit einander verbunden find, oder fie iſt (namentlich im Regen— wurm) ein einfacher Strang, welcher ſtellenweiſe zu Ganglien anſchwillt, oder (in Aphroditen) das hinterſte Ende iſt ohne Anſchwellung, oder auch der ganze Nerven— ſtrang (im Gordius argillaceus) iſt ohne auffallende Verdickungen. Demnach iſt das Nervenmark der Anneli- den bald dem Bauchmarke der Inſecten, bald dem der Mollusken verwandt, wie bereits §. 76. erwaͤhnt wurde. Die Faͤden, welche von dieſem Marke ausgehen, ent ſpringen entweder blos aus den Ganglien (Blutigel) oder ſowohl aus den Ganglien, als der die Ganglien verbinden- den Nervenſubſtanz (Regenwurm). Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt die geringe Empfindlichkeit des Nervenſtranges, welche Braun, Thomas und Kunzmann am Blutigel wahrnahmen. Weder Brennen, noch Kneipen, noch Benetzung mit Saͤure verurſachten Zeichen des Schmer— zes. Eine Reihe intereſſanter Verſuche ſtellte Kunzmann an. Wurde der Nerve durchſchnitten, ſo aͤußerte ſich we— der Gefuͤhl noch ent Störung der Functionen. Erf: 25 — 564 — wenn ein Theil deſſelben ausgeſchaͤlt wurde, trat ER desienigen Stuͤckes des Koͤrpers ein, welches hinter der Wunde liegt. Wurde der entbloͤßte Nerve von einer gal⸗ vaniſchen Saͤule beruͤhrt, ſo zeigte ſich bis zu zwanzig Plattenpaaren faſt keine Empfindung, wenn entweder blos der Nerve, oder Nerve und Ruͤcken damit in Verbindung geſetzt waren. Auffallende Empfindlichkeit kam aber zum Vorſchein, ſobald der Nerve oder gleichzeitig Mund oder Fußende beruͤhrt wurden. Das meiſte Gefuͤhl zeigte ſich, wenn man Mund und Fußende durch den Galvanismus reizte, fo daß alſo der Nervenſtrang an feinen beyden En- den empfindſam, in den Zwiſchenpuncten W dufte ſich verhielt. Sinneswerkzeuge fehlen wenigſtens den niilferbinnee liden. An Nereiden (Nereis und Eunice), an Nais, Pla- naria, Spio, Aphrodite und an den Blutigeln beobachtet man ſchwarze Puncte, welche den Augen der Gaſteropoden und den Theilen, welche man an Cercarien, Enchelys pulvisculus und an Tubicolarien Augen genannt hat, gleich kommen und daher mit demſelben Namen belegte. Ihre Zahl iſt meiſtens zwey, an den Blutigeln beobachtet man aber haͤufig mehrere und zwar in mannigfaltiger Stel— lung, wie bey Spinnen und Scorpionen. Diejenige Ne⸗ reide, welche faͤlſchlich mit dem Gattungsnamen Eumolpe belegt wurde, ſoll ſogar geſtielte Augen, gleich Cruſtaceen, haben ). — Es find jedoch nach Verſuchen, welche Braun und Kunzmann anſtellten, die Anneliden des Se⸗ hens unfaͤhig. Sie brachten ploͤtzlich brennende Lichter in die Naͤhe von Blutigeln, welche im Finſtern ſich befanden, ſie brannten ſelbſt Pulver rings um das Glas los, in wel⸗ chem dieſe Thiere lebten, ohne daß irgend ein Eindruck ſichtbar wurde. Schon die Art ihrer Bewegungen deutet * Okens ae 1817. tab. 11. fig. 2. litt. a. — 565 — darauf hin, daß ſie nur Gefuͤhl, aber kein Geſicht beſitzen. Diejenigen Blutigel, welche lebende Thiere verſchlingen, bewegen haͤufig den Mund an dieſen vorbey, wenn ſie ſich ruhig verhalten, verſchlingen ſie aber ſogleich, wenn ſie durch Bewegung ihre Gegenwart fuͤhlbar machen. 224. Ernaͤhrungswerkzeuge. Der Mund mehrerer Anneliden iſt blos haͤutig, na— mentlich des Regenwurms, der Arenicola, Serpula, Am- phitriten u. a. Der vordere Theil des Schlundes kann aber von Regenwuͤrmern, Nereiden, Aphroditen und Arc- nicola wie ein Ruͤſſel gebraucht werden, indem er gleich dem Schlunde mehrerer Strahlthiere, umgeſtuͤlpt ſich her— vorſtrecken laͤßt. — Andere Anneliden haben ſpitzige Her— vorragungen im Munde, z. B. der officinelle Blutigel und die Aphroditen. Wahre Freßwerkzeuge beſitzen die Nerei— den, der Bau iſt jedoch verſchieden bey den einzelnen Ar— ten. Die kleinen Species haben bloſe Spitzen von horn— artiger Subſtanz, die größern hingegen (Eunice) beſitzen ſogar kalkige Stuͤcke, welche den Lippen und Kinnladen (mandibulae und maxillae) der Cruſtaceen und Inſecten aͤhnlich gebildet ſind. Die Kinnladen bewegen ſich ſeit— waͤrts ſcheerenartig, wie bey den Inſecten. Wäre die Be— ſchreibung der Nereiden richtig, welche als eignes Genus unter der Benennung Phyllodoa ($. 231.) unterſchieden wurden, ſo waͤre unter den ſkelettloſen Thieren nach dem Dintenfiſche ein zweytes Beyſpiel gefunden, wo Kinnladen horizontal auf- und abwaͤrts ſich bewegen, wie bey den Thieren mit Skelett. Allein nach Rudolphi's mir muͤndlich mitgetheilter Beobachtung iſt die Gattung Phyllodoa aus der Liſte der Thiere zu ſtreichen, und nichts anderes als eine Nereide, deren Magen durch den Mund ausgetreten de war. — Bosc behauptete (§. 221. No. 10.) der keilfoͤr⸗ mige Koͤrper am vorderen Ende der Serpula ſey der Mund, und ſeine Geſtalt wuͤrde alsdann der des Mundes der Tu⸗ bularien, Tubicolarien und Lucernarien vergleichbar ſeyn, allein nach Cuviers Gegenbemerkung (ibid.), iſt dieſer Theil ein bloſer Deckel zur Verſchließung der Oeffnung der Roͤhre. Der Darmcanal vieler Anneliden, z. B. des Regen⸗ wurms, Blutigels, der Arenicola, Sabella iſt ſtellenweiſe und rings herum eingeſchnuͤrt durch muskuloͤſe 2 oder Faͤden, welche an der innern Wand des Körpers entſprin⸗ gen. So iſt die Hoͤhle des Koͤrpers zwiſchen Haut und Darmcanal in Fächer getheilt, welche häufig in keiner Ver⸗ bindung mit einander ſtehen; jedes Fach hat aber, wenig» ſtens im Regenwurme, laͤngſt der Mittellinie des Ruͤckens an den Verbindungsſtellen je zweyer Ringe eine Oeffnung nach außen. — In andern Anneliden (Nais) iſt der Darmcanal ſeiner ganzen Laͤnge nach frey. Gewoͤhnlich iſt der Darm von ungleicher Weite, ſo daß man Schlund, 1-3 Maͤgen und Darmſtuͤck unter⸗ ſcheiden kann (z. B. Aphrodite, Thalassema Echiurus, Blutigel, Regenwurm), hingegen in Naiden und einigen andern Anneliden iſt der Darmcanal ſchlauchartig von durchaus einerley Weite. Einige Anneliden beſitzen Blind» daͤrme; der Blutigel hat deren zwey, die Aphroditen ſogar 20 — 23, welche aͤſtig und an ihren Enden blaſenfoͤrmig erweitert find ). Dieſe getheilten Anſaͤtze find den aͤſti⸗ gen Blinddaͤrmen zu vergleichen, welche in den Strahlen der Seeſterne liegen. Außerdem iſt auch das Darmſtuͤck in der Aphrodite blaſenfoͤrmig erweitert, und eine aͤhnliche F zeigt das Darmſtuͤck der A auri- coma * 9 Pall. miscell. zool. p. 130 tab, VII. fig. XI. litt. 5. **) ibid. tab, IX, fig, 12. litt. d. e. — 567 — Der Darmcanal laͤuft gewoͤhnlich (namentlich im Re— genwurme, Blutigel, Naiden, Nereiden) vom Munde ge— rade abwaͤrts zum After; in anderen Gattungen macht er Kruͤmmungen. Er ſteigt naͤmlich gerade abwaͤrts, ſchlaͤgt ſich dann gegen den Mund aufwaͤrts und dann wieder ab— waͤrts, aͤhnlich alſo wie in Holothurien. Dieſes iſt der Bau der Amphitriden ); Thalassema scutatum ſoll ſo— gar einen mehrfach gewundenen Darmcanal haben“). — Oken ** behauptet, der Darmcanal der Arenicola pisca- torum ſey nur bis zum Maſtdarm ein eigner Canal, dann aber erweitere er ſich ſackfoͤrmig, ſo daß der Theil, wel— cher als Maſtdarm in andern Thieren erſcheint, gleich ei— ner Bauchhaut die innere Wand des unterſten Bauchſtuͤckes bekleidet, und man ſagen koͤnne, der Koth falle in die Bauchhoͤhle, ehe er durch den After entfernt wird. Nach der Abbildung, welche Home gegeben hat, iſt dieſes der Fall keineswegs, und kein anderer een erwähnt dieſen Bau. Die zur Verdauung dienlichen Saͤfte liefert in den meiſten Anneliden blos der Darmcanal. Der Regenwurm jedoch und ohne Zweifel auch andere Arten beſitzen am Schlunde druͤſenaͤhnliche Koͤrper, welche einen Saft aus— ſcheiden, der die Verdauung zu befoͤrdern ſcheint. In mehreren Anneliden (Arenicola, Regenwurm) ſieht man ferner den ganzen Darmcanal von koͤrniger Subſtanz um⸗ geben, welche Oken als Leber betrachtet, und ſie iſt eine ähnliche Maſſe, als der ſogenannte Fettkoͤrper der Arachni- den und Inſecten. — Nereiden beſitzen einen Spinnap— parat, und ziehen, gleich mehrern Raupen, Faͤden. Viel⸗ 0 ser n) Okens Iſis 1818. p- 208) tab. 26. **) Ebend. 1817. p. 471. u DE, leicht vertritt dieſe Materie zugleich 10 ere des — chels. Ws N Bemerkenswerth iſt die aͤußerſt e emu der Anneliden. Kunzmann erzaͤhlt, daß er nach zwey und einem halben Jahre noch Blut im Darmcanale eines Blut⸗ igels fand, welchen er in einem Glaſe iſolirt ohne Nah⸗ rung gelaſſen hatte, und das Blut zeigte dieſelbe Beſchaf⸗ fenheit, als in Exemplaren, welche er kurze Zeit u. geſaugt hatten. 2 Johnson beobachtete am Hirudo sanguisuga dieselbe Erſcheinung, welche man an Actinien und Hydren wahr⸗ nahm, daß naͤmlich, wenn der Blutigel Species ſeiner Gattung verſchluckt, dieſe oͤfters (doch nicht un Sn 2—3 Tagen lebend wieder eee per 8 $. 225. Säftebewegung. Die Affimilation geſchieht in Anneliden, wie in den übrigen ſkelettloſen Thieren ohne lymphatiſche Gefäße, durch ein aͤhnliches, aber uͤber den ganzen Koͤrper verbrei⸗ tetes Gefaͤßſyſtem, als Strahlthiere für die Verbatim werkzeuge beſitzen. Die Saͤfte erleiden in Anneliden einen ungleich Höhen Grad der Verarbeitung, als in den übrigen ſkelettloſen Thie— ren. Ihr Blut iſt naͤmlich roth und gerinnbar, gleich dem Blute der Thiere, welche durch Lungen athmen. Nach den bisherigen Erfahrungen beſitzen alle Anneliden, ſelbſt die vom einfachſten Baue (Naiden) rothes Blut. Bemerkenswerth iſt, daß der Kreislauf in einigen An⸗ neliden ein unvollkommen doppelter, indem nur ein Theil ihres Bluts durch die Athmungsorgane geht, und hierin unterſcheiden fie ſich bereits von den übrigen ſkelettloſen Thieren, welche einen Kreislauf haben, denn in letztern iſt er vollkommen. = 86 = Im Allgemeinen ift der Bau der Gefaͤße folgender: Arterien und Venen laufen laͤngſt dem Koͤrper „und ſtehen an jedem Ringe durch Anaſtomoſen mit einander in Ver bindung, ſelten auch an ihren beyden Enden. Es geſchieht alſo der Kreislauf in Ringen, und iſt er ein unvollkommen doppelter, ſo laͤuft das durch die Athmungs werkzeuge ge⸗ hende Blut in kleineren Ringen. Die Laͤngengefaͤße bieten uͤbrigens eine Verwandtſchaft mit dem Ruͤckengefaͤße der Raupen und Inſecten dar, indem naͤmlich das in ihnen enthaltene Blut, obgleich der Kreislauf ſeitwaͤrts in Rin— gen geſchieht, dennoch, wie im Ruͤckengefaͤße der Inſecten, auch der Laͤnge nach auf und nieder wallt. Am beſten iſt der Blutigel gekannt, und alle Beſchrei⸗ bungen ſtimmen uͤberein, daß er drey Laͤngengefaͤße beſitzt, von welchen zwey an den Seiten, das dritte laͤngſt dem Ruͤcken feine Lage hat. Die Seitengefaͤße ſtehen durch Anaſtomoſen mit einander in Verbindung ); aus ihnen gehen auch Zweige an den Darmcanal, an die Muskeln, an die Saamenblaͤschen und an die Athmungsorgane. Das Ruͤckengefaͤß zeraͤſtelt ſich auf dem Darmcanal, und Spix zeichnet die Anaſtomoſen ab, in welchen es mit den Sei— tengefaͤßen ſteht. Anderen Naturforſchern gelang es nicht, dieſe Verbindung zu erblicken, doch zieht niemand in Zwei— fel, daß alle drey Gefaͤße im Zuſammenhang ſind. Kunzmann bemerkt ruͤckſichtlich des Kreislaufes im Blutigel, daß, wenn das eine Seitengefaͤß blutleer er— ſcheint, das Andere gefuͤllt ſich zeige. Zieht ſich ein an— gefuͤlltes Seitengefaͤß zuſammen, ſo trete das Blut zunaͤchſt in die Reſpirationsſaͤcke derſelben Seite, dann in das Ruͤckengefaͤß, von da in die Athmungsſaͤcke der anderen Seite, und endlich in das zweyte Seitengefaͤß. Der Ruͤck— gang des Blutes erfolge in derſelben Ordnung. Gegen *) Bojanus in Okens Iſis 1818. tab. 26. — =. DR, letztere Behauptung ſtreitet Hi Umſtand, daß beyde Sei⸗ tengefaͤße an dem Bauche gleichfalls mit einander verbun⸗ den ſind, und dieſes macht es wahrſcheinlicher, daß der Ruͤckgang des Blutes aus dem einen Seitengefaͤß in das andere geſchehe. Man ſieht uͤbrigens, daß der Kreislauf ringfoͤrmig geſchieht; nach Kunzmann nur in halben Rin⸗ gen, nach der anatomiſchen Unterſuchung des Zuſammen⸗ hangs der Theile aber offenbar in ganzen. — Aus Kunz⸗ manns Beobachtung wuͤrde ſich ferner ergeben, daß der Kreislauf ein vollkommen doppelter ſey, dieſes iſt aber, nach der Art der Zeraͤſtlung der Gefaͤße, welche Bojanus und Spix angeben, durchaus nicht der Fall, ſondern hie⸗ nach kann nur ein Theil des Blutes durch die Athmungs⸗ organe gehen, denn dieſe erhalten blos Seitenzweige der Hauptſtaͤmme. Es bedarf mithin der Kreislauf im Blut⸗ igel eine weitere Unterſuchung. | Letzteres gilt ungleich mehr vom Gefaͤßſyſteme der Arenicola piscatorum. Die neueſte Beſchreibung giebt Oken ), doch möchte fie ſchwerlich die richtige ſeyn. Er beſchreibt naͤmlich laͤngſt dem Ruͤcken ein großes Gefaͤß, welch es am vorderen Ende zweylappig erſcheine (tab. II. fig. B. litt. h.), nach hinten aber ſpitzig verlaufe, und an Beh Enden ohne Ausführungsgang fey. Das Ge faͤß fen dem Ruͤckengefaͤß der Inſecten analog. Zu beyden Seiten ſtehe ein erweiterter Canal mittelſt eines kurzen Ge⸗ faͤßes mit obigem in Verbindung (litt. i.), und dieſe bey- den Canaͤle nennt Oken Herzkammern. Sie find nach ſei⸗ nen Beobachtungen jeder mit einem eyfoͤrmigen Canale im Zuſammenhang, den er als Vorkammer (litt, k.) betrach⸗ tet. Aus jeder Herzkammer laͤuft ein Gefaͤß in die koͤrnige Materie, welche oben Leber genannt wandert 1.) und *) Iſis 1817. p. 472. Die eingeſchloſſenen Buchſtaben 15 ziehen ſich auf die Kupfertafel der Iſis. 3 SER ein großes Gefäß (m) an den Mund. Auf jeder Seite entſpringt ferner nach Oken ein Laͤngegefaͤß aus der Vor⸗ kammer (n), und ſendet Zweige an die Athmungs werkzeuge. Außer dieſen Gefaͤßen erblickt man laͤngſt dem Bauche ein langes Gefäß (fig. C. litt. s.), welches mit den Kiemen gleichfalls im Zuſammenhang iſt. Letzteres Gefaͤß (s.) haͤlt Oken fuͤr die vena cava, die das Blut aus dem Koͤrper aufnimmt, und durch die Arterien, die aus ihr entſpringen, in die Kiemen treibt. Aus den Kiemen komme das Blut in die erwaͤhnten beyden Gefaͤße, welche mit den Vorkam⸗ mern in Verbindung ſind, gelange aus den Vorkammern in die Herzkammern, und von da durch die Leber und Mundarterien in den Koͤrper, von wo es ſich wieder in die vena cava ſammle. Ein Theil des Blutes trete auch in das zuerſt erwaͤhnte Gefaͤß, wo es wie im Ruͤckengefaͤße der Inſecten auf- und abwalle. Anders iſt der Kreislauf nach einer fruͤhern Unterſu— chung, welche Cuvier “) bekannt machte. Das Gefaͤß, welches Oken dem Ruͤckengefaͤß der Inſecten vergleicht, ſteht nach ihn durch Seitenaͤſte mit den Kiemen in Verbin⸗ dung. Er betrachtet es daher als Stellvertreter des rech— ten Ventrikels, und bemerkt, daß es ſich lebhaft zuſam⸗ menziehe und die Saͤfte in die Kiemen treibe. Das Blut der neuen vorderen Kiemen gehe alsdann in eine Arterie, welche unter dem Ruͤckengefaͤß liegt, und welche Oken gar nicht erwaͤhnt, aus den uͤbrigen Kiemen gelange es in ein Gefaß, welches laͤngſt dem Bauche ſeine Lage hat, und von Oken vena cava genannt wurde. Beyde Gefä- ße, welche das Kiemenblut empfangen, find alſo arte- riae aortae, und fie treiben nach Cuvier das Blut in den Koͤrper, von wo es ſich in zweyen Gefaͤßen ſammelt, ) Bull. des sciences An X. p. 121. — 572 — von welchen eines zu beyden Seiten des Koͤrpers liegt. Dieſes ſind die Gefaͤße, welche Oken in Verbindung mit den Kiemen und den Vorkammern glaubt. Cuvier nennt ſie venae cavae, und ſagt, daß ſie nach oben herzfoͤrmig erweitert ſind, welche Erweiterungen Oken Herzkammern nennt. Dieſe Herzkammern ergießen ſich in das Ruͤcken⸗ gefaͤß, von wo der Kreislauf aufs neue beginnt. — Die Verbindung der Kammern mit Herzohren findet nach Cu- vier nicht Statt, die Theile, welche Oken ſo benennt, betrachtet er als zu den Geſchlechtsorganen gehoͤrig. Von den Mundarterien iſt bey Cuvier auch nicht die Rede. In ſeinem Handbuch der vergleichenden Anatomie nimmt Cuvier dieſelbe Lage und Bau der Gefaͤße an, aber den Kreislauf beſchreibt er gerade entgegengeſetzt. Das Ruͤckengefaͤß ſende nicht das Blut in die Kiemen, ſondern empfange es aus den Kiemen. Es treibe das Blut durch die Herzkammern in die daraus entſpringenden Gefaͤße, welche er oben venae cavae nannte, und nun als arteriae aortae betrachtet. Aus dieſen gehe das Blut in den Koͤr⸗ per, und ſammle ſich in die beyden Gefaͤße, von welchen das Eine laͤngſt dem Bauche, das Andere laͤngſt und unter dem Ruͤckengefaͤß feine Lage hat. Aus dieſen Gefäßen ge— lange das Blut in die Kiemen, und dann wieder in das Ruͤckengefaͤß. — In beyden Faͤllen des Kreislaufes wuͤr⸗ de alles Blut durch die Kiemen gehen, alſo der Kreislauf ein vollkommen doppelter ſeyn. Home's Beſchreibung iſt zu kurz, undeutlich und, wie gewoͤhnlich, ohne Ruͤckſicht auf ſeinen Vorgaͤnger. Das Gefaͤß, welches Oken und Cuvier Ruͤckengefaͤß nennen, liegt nach ſeiner Meinung laͤngſt dem Bauche, umgekehrt iſt dasjenige Gefaͤß, welches Oken vena cava, Cuvier Baucharterien nennen, fuͤr ihn ein Ruͤckengefaͤß. Er glaubt, wie Cuvier im bull. des sciences, daß in erſtern Gefäße (Ruͤckengefäß Cuv. Oken. Baucharterie Home) — 1 — der Kreislauf beginne, aber ein Theil laufe, ohne in die Kiemen zu gehen, durch das Schwanzende dieſer Arterie unmittelbar in den Koͤrper, der Kreislauf ſey alſo unvoll⸗ kommen doppelt. Aus den Kiemen ſammle ſich das Blut in das entgegengeſetzte Gefaͤß (Nuͤckenarterien Home, Baucharterien Cuv. Oken.), und dieſes ſey am Kopfen⸗ de mit dem vorhergehenden Gefaͤß im Zuſammenhang, ſo daß alſo das Blut, unmittelbar in dieſes uͤbergehe. Aus dem Koͤrper komme das Blut gleichfalls in das erſtere Gefaͤß (Ruͤckengefaͤß Cuv.), durch die beyden Seitenge— faͤße, welche mit einer Erweiterung (Herzkammer) ein— muͤnden. Das Gefaͤß, welches nach Cuvier laͤngſt und unter dem Gefaͤße liegt, welches die Herzkammern auf⸗ nimmt, erwaͤhnt Home nicht. An Sabella beſchreibt Viviani zwey Gefäße „deren e laͤngſt einer Seite des Koͤrpers laͤuft und von den Athmungsorganen ! kommt. Aus ihnen entſpringen eine Menge von Geſaßen, welche der Queere nach für den Darmcanal und die Haut ſich verbreiten. Er erwaͤhnt noch ein drittes Gefaͤß von gelber Farbe, das er vasculum lymphaticum nennt, und das laͤngſt dem Darmcanal feine Lage hat. Wahrſcheinlich nimmt es den Nahrungs: ſaft aus dem Darmcanal auf. Es fragt ſich nun, fuͤhrt dieſes Gefaͤß die Saͤfte in die Kiemen, aus welchen es dann durch die Seitengefaͤße in den Koͤrper laͤuft und als⸗ dann in dem gelben Gefaͤße aufs neue ſich ſammelt, oder ſtehen alle drey Gefaͤße durch Seitenanaſtomoſen in Ver— bindung? Im erſten Falle iſt der Kreislauf ein vollkom⸗ men doppelter, im zweyten ein unvollkommen doppelter. Viviani ſagt darüber nichts. — Nach Cuvier haben Amphitriten, deren Kiemen, wie bey Sabella ſtehen, nur zwey Gefaͤßſtaͤmme, welche laͤngſt dem Koͤrper laufen, und jeder durch zwey Aeſte mit den Kiemen in Verbindung find. Der eine Stamm empfängt das Blut aus dem Kör- u RT — per und ſendet es in die Kiemen, der andere verhält fein Blut aus den Kiemen und treibt es in den Koͤrper. Im Regenwurm iſt der Kreislauf ein unvollkommen doppelter. Meckel erwaͤhnt zwey, Carus drey Laͤngenge⸗ faͤße, welche mit einander in Verbindung ſtehen. Leo giebt das Gefaͤßſyſtem auf folgende Weiſe ann?! I. Ein Venenſtamm, welcher laͤngſt der untern Flaͤ⸗ che des Darmcanals laͤuft, ſammelt das Blut mittelſt vie⸗ ler Zweige aus dem Darmcanal, ferner mittelſt einer Bes . ne, welche zu beyden Seiten des Koͤrpers laͤuft, aus den Muskeln, und aus einer Vene, die zu beyden Seiten des Schlundes liegt. Beyde Venen empfangen das Blut aus dem Schlunde und den Speicheldruͤſen, ſie vereinigen ſich zu einem gemeinſchaftlichen Stamm, der am Magen herab— laͤuft wo er ſich verliert, und ſtehen durch 8 —9 Aeſte mit dem Venenſtamm in Verbindung. Aus dem Venen⸗ ſtamm gehen Zweige 1) an die einzelnen Reſpirationsbla⸗ ſen. 2) Fuͤnf ſtarke Aeſte entſpringen aus ihm zu beyden Seiten des Schlundes und inſeriren ſich als halbe Ringe in den Arterienſtamm. Dieſe Aeſte, welche den Hauptve— nenſtamm mit dem Hauptarterienſtamm, ee heißen die Verbindungsgefaͤße. 2. Arterien giebt es folgende: a) Hauptarterienſtamm. Er liegt cnläeherigefetk dem Hauptvenenſtamme laͤngſt der obern Fläche des Darm⸗ canals, und empfaͤngt das Blut aus den Athmungsorga⸗ nen, durch fo viele Aeſte, als Reſpirationsblaſen vorhan— den ſind, und aus dem Venenſtamm durch die Verbin⸗ dungsgefaͤße. Er ſendet das Blut an Darmcanal, Eyer⸗ ſtoͤcke, Hoden. Eine b) Eine Arterie laͤuft laͤngſt dem Bauche unter dem Bauchmark. Sie empfängt Aeſte aus den Venen der Ne ſpirationsblaſen, und ſendet Zweige in Muskeln und Haut. 5 3 KB u Es ergiebt ſich aus der Lage und ei dieſer ee, daß das meiſte Blut aus dem Hauptvenenſtamm unmittelbar in den Hauptarterlenſtamm übergeht, und daß nur ein kleiner Theil in die Athmungsorgaue gelangt. Deutlich iſt die Pulſation der Arterien, ſchon von außen am lebenden Wurm zu beobachten. Leo zaͤhlte 14 18 ‚Schläge in einer Minute. | An Naiden erwähnt Müller zwey Acterien, welche kg dem Darmcanal einander entgegengeſetzt laufen, und in einigen Exemplaren beobachtete er auch ein Laͤngengefaͤß an ber innern Flaͤche der Haut, welches er Vene glaubt. Schaͤffer ſpricht von vier wenge in der §. 221 er⸗ 8 . 1 Alt hem e n. Anneliden athmen entweder durch Namens oder und Bläschen, oder durch die Haut. I. Durch Kiemen. Immer find fie äußere, mithin kein beſonderer Mechanismus zum Athmen vorhanden. Verſchieden iſt ihr Bau und Stellung. 1. laͤngſt dem Körper. a) warzenartige Hervorragungen, welche aber öfters f in Lamellen oder Faͤden auslaufen. Beyſpiele geben mehrere Nereiden. 15 p) Lamellen. Einige Nereiden. c) Faͤden. Mehrere Nereiden. d) aͤſtig. Arenicola. 2. Am vorderen Ende des Koͤrpers. a) faͤcherfoͤrmig, oͤfters ſpiralfoͤrmig e a eee Ser- pula. Sabella. b) gefiedert. Spirorbis. — 576 — e! Ag. werchela, Nach Pallas“) ziehen ſich diet Aſeigen Kiemen lebhaft zuſammen, man koͤnnte fie daher dem aͤſtigen Athmungsorgan der Holothurien verglei- chen, von welchen ſie den Bau haben, und welches ae lebhafter Contractionen fähig iſt. Das Re⸗ ſpͤirationsorgan der Holothurien aber enthaͤlt die zu ath⸗ mende Fluͤſügkeit, und das Blut wird durch ‚Gefäße auf feiner Oberfläche verbreitet, umgekehrt ‚enthält das Athmungswerkzeug der Terebellen das Blut A ſchwimmt in der zu athmenden Stüffigfeit, ae II. Luftzellen, vergleichbar den ungenzellen te = Lungenzelle der Gaſteropoden. Sie ſtehen in zweyen paralle⸗ len Linien laͤngſt dem Ruͤcken zu beyden Seiten, jede muͤn⸗ det nach außen mit einer beſondern Oeffnung, keine iſt mit der anderen im Zuſammenhang. Cu pier erkannte die- fe Theile nicht, Spix glaubte fie in Verbindung mit Roͤh⸗ ren, welche einen Schleim enthalten. Dieſe Roͤhren bil⸗ den nach Bojanus ſede einen in ſich geſchloſſenen Ring, wenigſtens im Blutigel. Jedes mal find fie ohne Ausfuͤh⸗ rungsgaͤnge, und jede Luftzelle hat zur Seite ein ſolches Schleimgefaͤß, deſſen Beſtimmung noch voͤllig unbekannt iſt. Spix glaubte, dieſe Gefaͤße im Blutigel ſowohl, Ver⸗ laͤngerungen der Luftzellen, als auch im Zuſammenhange mit dem gemeinſchaftlichen Canale der Hoden. Home ers kannte fie als von den Luftzellen getrennt, meinte aber gleichfalls, daß ſie mit dem Canale der Hoden zuſammen⸗ haͤngen. Auch letzteres iſt der Fall nicht nach den Unter⸗ ſuchungen, welche Bojanus anſtellte. | Ich nenne die erwähnten Saͤcke Luftzellen, doch iſt dieſer Name im Widerſpruch mit der Behauptung, welche *) Miscell. zool. p. 152. 1 e * Kunzmann und Home aufſtellen, daß naͤmlich in dieſe Behaͤlter Waſſer eingenommen werde. Letzteres iſt beym Regenwurme keineswegs der Fall, denn durchſchneide man die Blaͤschen unter Waſſer, ſo tritt Luft hervor. Bey— de Naturforſcher ſprechen jedoch vom Blutigel; ich moͤch— te aber auch von letzterem glauben, daß er Luft einziehe, ſo lange nicht durch Sectionen unter dem Waſſer das Ge⸗ gentheil erwieſen iſt. Ich ſchließe es aus dem Umſtande, daß die Blutigel haͤufig uͤber die Oberflaͤche des Waſſers ſich erheben, und beſonders daraus, daß ſie Kunzmann 5 Tage, Morand ſogar 8 Tage lang in Oel aufbewah— ren konnte, ohne daß ſie ſtarben. Waſſer wuͤrde ſchwer— lich fuͤr acht Tage hinreichen, denn nur wenig Luft wuͤrde auf dieſem Wege von den Blaͤschen abſorbirt werden koͤnnen. III. Hautathmung. 4. Eintritt des Waſſers durch die Oberhaut ähnlich, als bey Afterien. Home und Oken beſchreiben das Athmen der Aphro— diten auf folgende Weiſe: armer Unter der Haut des Ruͤckens liegen bekanntlich laͤngſt dem Koͤrper zwey Reihen von Schuppen; (man koͤnnte ſie den Kiemendeckeln der Fiſche vergleichen.) An jedem aͤußeren Schuppenrande befindet ſich eine Oeffnung, mit⸗ hin auf jeder Haͤlfte des Koͤrpers eine Laͤngenlinie von Loͤ— chern, und nach Oken auch eine Spalte am hintern Ende des Koͤrpers. Saͤmmtliche Oeffnungen fuͤhren in eine Hoͤhle, welche von der innern Flaͤche der aͤußern Haut und der mit N ihr verbundenen Schuppen und von der Bauchhaut gebil— det wird, welche als ein Ueberzug die Eingeweide umfaßt. Dieſe Bauchhaut iſt ſehr duͤnne, und in kleine Saͤcke er— weitert, in welchen die §. 224 erwaͤhnten aͤſtigen Blind— daͤrme liegen. Auf dieſen Blinddaͤrmen zeraͤſteln ſich die Gefäße, und wenn das Waſſer durch die erwaͤhnten Loͤ— cher eindringt, ſo umſpuͤlt es zwar zunaͤchſt nur die ſack⸗ 2 . Rn — 578 — foͤrmigen Erweiterungen der Bauchhaut, aber durch dieſe hat es mittelbar Einfluß auf die Blinddaͤrme und auf die in ihnen zeraͤſtelten Gefaͤße. Es unterſcheidet ſich alſo das Athmen der Aphroditen von dem der Seeſterne nur darin, daß dort das Waſſer die Blinddaͤrme unmittelbar beſpuͤlt, und die Oeffnungen, durch welche das Waſſer eindringt, anders gebildet ſind. Die Beſchreibung, welche Pallas von dem Athmungs⸗ organe der Aproditen giebt, kommt in mehreren Puncten damit uͤberein, nur glaubt er, daß Kiemen zwiſchen den erwähnten Lamellen ſich befinden. — Cuvier ſpricht ganz kurz und undeutlich von kammfoͤrmigen fleiſchigen Erhoͤ⸗ hungen, die als Kiemen dienen ſollen. 6. Oxydation der Saͤfte durch die Oberflaͤche des Korpers. In dieſem Falle befinden ſich Naiden, Conde und Planaria, wenigſtens hat man bis jetzt keine Athmungs⸗ organe an ihnen wahrgenommen. Anmerkung. Der Wurm, welchen Herr Du Tro- chet ſich ſelbſt dedicirt hat (Procheta subviridis Bull. de la soc. phil. 1817 p. 130. — Okens Iſis 1818 p. 1916.) ſoll keine Athmungszellen beſitzen, ob er gleich dem Blutigel aͤußerſt verwandt iſt, und wie der Regenwurm auf dem Lande lebt. Du Trochet ſagt, er habe eine Lun⸗ ge, welche das Herz umgiebt, ohne uͤber dieſen Bau ſich deutlich zu erklaͤren. Allem Anſcheine nach iſt die Beſtim⸗ mung der Theile, welche er ſah, unrichtig. Die Schriften der im gegenwaͤrtigen $. genannten Schriftſteller find §. 221 angefuͤhrt. 81,007, Wachsthum und Reproduction. Der Wachsthum erfolgt an Nereiden, nach Müllers — 579 — Beobachtungen ), abſatzweiſe und zwar vom Mittelpun— cte des Körpers nach beyden Enden. Daher find die mitt— lern Glieder die groͤßten, und die kleinſten finden ſich am Kopfe und Schwanze, je aͤlter aber die Nereiden, eine deſto groͤßere Zahl der Glieder hat ſich an beyden Enden entwickelt. Dieſer abſatzweiſe erfolgende Wachsthum aus einem Puncte in entgegengeſetzter Richtung iſt dieſelbe Er— ſcheinung, als man bey keimenden Pflanzen beobachtet, wo vom Inſertionspuncte der Cotyledonen an (noeud vital Lam. punctum essentiale Fischer), die Subſtanz ab— ſatzweiſe gegen die Spitzen beyder Enden ſich ausdehnt. Anders zeigt ſich der Wachsthum in Naiden. Er er— folgt auf gleiche Weiſe, als bey Bandwuͤrmern, naͤmlich abſatzweiſe vom Schwanze nach dem Kopfende. Müller **) erzaͤhlt, daß haͤufig das hinterſte Glied zu einer Reihe von Gliedern ſich entwickelt. Es werden zunaͤchſt in ihm eine Minge Queerfalten ſichtbar, und die Räume zwiſchen dieſen wachſen zu Gliedern heran in einer vom hinterſten zum vorderſten Ende fortſchreitenden Ordnung. In den— ſelben Progreſſen trennen ſich auf die beſchriebene Art ent— wickelten Glieder oͤfters als neue Individuen ab, wie im naͤchſten §. naͤher angefuͤhrt werden wird. Einige Anneliden z. B. Aphrodita aculeata “) ha⸗ ben lebenslaͤnglich keine groͤßere Zahl von Gliedern, als zur Zeit der Geburt, in andern hingegen findet Produ— ction neuer Glieder Statt und zwar am Schwanzende, in— dem auf die oben beſchriebene Weiſe aus dem hinterſten Gliede eine Reihe von Gliedern ſich bildet. Beyſpiele ge— ben Naiden und Nereiden. +) N *) Von den Würmern des füßen und ſalzigen Waſſers p. 132. **) Ebend. p. 34 u. 35. ) Ebend. p. 186. ) Ebend. p. 132 u. 133. 37 — 580 — Aus dem Vermoͤgen der einzelnen Glieder, zu einer Kette von Gelenken ſich zu entwickeln, erklaͤren ſich die Erſcheinungen der Reproduction, welche an einigen An— neliden höchft auffallend find. Die meiſten Beobachtungen ſtellte Muͤller mit Nais proboscidea, Bonnet mit Nais variegata an *) — Laͤngenſchnitte hatten bey allen Anne⸗ liden den Tod zur Folge; hingegen durch Querſchnitte abgetrennte Theile wuchſen oͤfters zu ganzen Individuen heran. Am leichteſten vermehrt man auf dieſe Weiſe Nai- den, jedoch verhalten ſich hiebey nicht alle Species gleich. Rösel *) zerſchnitt Nais serpentina in drey Stuͤcke, und ſie wuchſen ſaͤmmtlich zu ganzen Individuen heran; aber die Stuͤcke ſtarben, mit Ausnahme des Kopfſtuͤckes, wenn er dieſe Naiden in vier Theile trennte. Hingegen konnte Bonnet ***) Nais variegata in ſechs und zwanzig Gtü- cke ſchneiden, und die Meiſten wuchſen zu ganzen Würs mern heran. Er ſchnitt mehreren Würmern das Kopf: oder Schwanzende mehrmals ab, und es reproducirte ſich zwoͤlfmal hinter einander, doch geſchah die Repro— duction immer langſamer. Bonnet }) bemerkt, daß das abgeſchnittene Kopf- oder Schwanzende wenigſtens 12 Linie lang ſeyn muͤſſe, um als ein ganzer Wurm heran⸗ zuwachſen; hingegen Stuͤcke des mittleren Koͤrpers wuch— fen fort, wenn fie auch nur von der Länge 2 — 2 Linie abgeſchnitten waren. Die Ausbildung der abgetrennten Stuͤcke erfotderbe d an Nais variegata in der Regel 10 — 12 Tage Zeit. Die Reproduction ging uͤbrigens raſcher bey warmer, als kalter Witterung vor ſich, ſchneller daher im Sommer, als im *) Sieh. die §. 221 No. 7 eitirten Schriften. **) Inſeetenbeluſtigung. III. p. 574. **) In der s. 221 N. 7 eitirten Schrift p. 128. +) Ibid. p. 165. — 581 — Winter. Die vom vordern Ende abgeſchnittenen Stuͤcke erſetzten ſich raſcher, als die vom hinteren. Nach Muͤllers Erfahrungen war die Reproduction des Kopfes der Nais N proboseidea in weniger als zwey Tagen vollendet. — In einigen Fällen bildeten ſich an Nais variegata zwey Koͤpfe ). N Keineswegs fi 5 aber alle Anneliden faͤhig, verlorne Stuͤcke zu reproduciren. An Nereiden konnte Muͤller keine Reproduction wahrnehmen, und ungleich war das Reſul— tat der Verſuche mit Blutigeln und Regenwuͤrmern. Shaw hatte behauptet, daß Hirundo stagnalis, complanata und octoculata, mit derfelben Leichtigkeit, als Hydren, durch Theilung ſich vermehren laſſen. Ihn widerlegt Johnson **), erzaͤhlt aber, daß er Hirudo medicinalis Monate lang ohne Kopf und Schwanz am Leben erhielt. Gleiche Be— obachtung als Johnson machte Kunzmann ). Mir ges lang es, ſehr junge Exemplare der Hirudo sanguisuga nicht nur drey Wochen lang lebend zu erhalten, nachdem ich das Kopfende abgeſchnitten hatte, ſondern es war be— reits ein kleiner Anſatz von mehr als einer Linie Länge ges bildet, als zufaͤllige Umſtaͤnde die weitere Beobachtung unterbrachen. Ein Mund hatte ſich bis zu dieſer Periode noch nicht erzeugt, wenigſtens konnte ſich das Thier am vorderen Ende nicht anfaugen, ſondern bewegte ſich, in⸗ dem es den Koͤrper ausſtreckte, und waͤhrend es durch Kruͤmmung des vorderen Endes ſich anſtemmte, zog es die Scheibe vorwaͤrts. Bonnel +) und Réaumur 1) be⸗ *) Ebend. p. 190. *) A treatise on the medical leech. Edinbur el 1816. N) 1: c. p · 96. 7) Observations sur les vers d'eau douce in Oeuvres de Bonnet Neuchatel 1779. Vol. I. p. 242. — Betrachtungen uͤber die orga⸗ nifirten Körper uͤberſetzt von Goͤſe. Lemgo 1775. II. P. 5. +) Bonnet I, e. p· 245 Anmerk. obachteten Reproduction queer durchſchnittener Regenwuͤr— mer; ein Verſuch, welcher Pallas „) nicht vollſtaͤndig ges lang. Er bemerkt, daß das abgeſchnittene Schwanzende des Regenwurms reproducirt werde; aber nie gelang es ihm dieſen abgeſchnittenen Theil heranwachſen zu ſehen. Eine Erklaͤrung obiger Erſcheinungen wurde bereits §. 20. vorgetragen. — Nach Arfuͤhrung derſelben bedarf es kaum einer Erwaͤhnung, daß zur Haͤlfte queerdurch⸗ ſchnittene Anneliden, beſonders Naiden ), ſehr leicht hei⸗ len, indem die Schnittflaͤchen wieder zuſammenwachſen. $. 228. Fortpflanzung. Die Fortpflanzung mehrerer Anneliden, namentlich der Naiden, geſchieht gleich der vieler Zoophyten durch freywillige Theilung. Reaumur, Trembley, Rösel, Schäffer, Bonnet und Otto Müller ) zeigten durch die §. 227. angefuͤhr⸗ ten Verſuche, daß Naiden kuͤnſtlich durch Theilung ſich vermehren laſſen. Trembley erkannte hiebey an Nais proboscidea, Rösel an Nais serpentina, daß dieſe Thiere durch freywillige Theilung ſich fortpflanzen. Auch Bonnet 1) beobachtete an Nais variegata, daß fie öfterg der Queere nach ſich ſpaltet, hielt aber dieſe Trennung für ein zufaͤlliges Zerbrechen, vergleichbar dem Abbrechen der Strahlen der Aſterien und Ophiuren, oder der Fuͤße und Scheeren der Krabben. Am ſorgfaͤltigſten unterſuchte dieſe Vermehrungsart Otto Müller Ff) an Nais proboscidea, — ) Elenchus zoophytorum, Hagae Comitum 1766. pag. 12. %) Bonnet J. c. p. 198. ) In den s. 221 No, 11. angeführten Schriften. HRE 3b3a. EN ++) Von den Würmern des fügen und ſalzigen Waſſers pag- 33 84. — 583 — Die freywillige Spaltung der Naiden in mehrere In— dividuen iſt eine ungleich merkwuͤrdigere Erſcheinung, als die freywillige Trennung der Infuſorien und Hydren, in— dem verſchiedene Organe zerriſſen werden muͤſſen, naͤmlich der Darmcanal und die mit ihm parallel laufenden Gefaͤße. Bemerkenswerth iſt ferner, daß der Theilung die Bildung des ſogenannten Kopfes der ſich abtrennenden jungen Nai— de vorangeht. Es verdickt ſich zunaͤchſt eine Stelle des Koͤrpers, und in ihr entſtehen ſchwarze Puncte (Augen), außerdem waͤchſt in Nais proboscidea aͤußerlich ein Fuͤhl⸗ faden hervor. Nachdem dieſer Kopf gebildet ft ), reißt er nebſt den hinter ihm befindlichen Gliedern als ein neues Individuum ab. Oefters erblickt man an einer Nafde meh⸗ rere ſolche Köpfe, und oͤfters ſchon wieder kleinere in den- jenigen Stuͤcken, welche ſich abtrennen, und BR noch früher, als die Abloͤſung geſchieht. Die Abtrennung geſchieht vom Schwanzende ber Naide gegen das re zu, fo daß der hinterſte Kopf zuerſt abreißt, u. ſ. f. Alle 8 — 7 Tage loͤßte ſich ein fol- ches Stuͤck, und bisweilen erreichte die junge Naide ihre volle Groͤße, bevor ſie von dem Muckeiſtocke ſich trennte. Andere Anneliden find einer Beſtuthkung fähig, und zwar: Te AT. Bey Trennung des Geſchlechts. un Man ſieht kleine Individuen der Aphrodite Wc s dita aculeata) mit einem milchigen Safte angefuͤllt, an⸗ dere welche Eyer enthalten. Dieſes deutet auf Trennung des Geſchlechts, der Bau der Sertpflaiutgethie aber ung die Art der Befruchtung ſind gaͤnzlich unbekannt. 2. Hermaphrodismus. * ) Ohne Begattung. nr j 1 *) Müller I. c. tab. 1. fig. 2. — Ba In Reben Falle befinden ſich allem Anſcheine nach die i s GE Würmer (Les tubieoles Cuv.) z. B. Serpu; la, Spirorbis , Sabella, doch iſt uͤber die Art ihrer Ver⸗ mehrung nichts genaues bekannt. 5 N pr 6) Mit Begattung. W A. Unter wechſelſeitiger eee — Man erblickt im Blutigel zu beyden Seiten des Ner⸗ venſtrangs, zwiſchen ihm und den Athmungsblaͤschen eine Reihe weißer Kuͤgelchen ), welche jetzt allgemein als Ho⸗ den betrachtet werden. Ihr Ausfuͤhrungsgang vereinigt ſich mit einem Canal, der laͤngſt der aͤußern Seite dieſer Theile als ein gemeinſchaftlicher Saamengang ) laͤuft. Der Saamengang jeder Seite bildet am vorderen Theile des Koͤrpers ein Knaul gewundener Canaͤle (Nebenho⸗ den““), und dieſe beyden Nebenhoden oͤffnen ſich in einen Beutel +), der zwiſchen ihnen liegt und die Ruthe enthaͤlt. Diefe wird in dem Beutel von einer muskuloͤſen Haut um⸗ faßt, durch welche ſie nach der Begattung in den Koͤrper zuruͤckgezogen wird. Sie iſt ihrer Laͤnge nach durchbohrt, und tritt nach außen hervor, indem ſie ſich umſtuͤlpt. Die weiblichen Theile haben ihre Lage hinter dem, männlichen Gliede, und beſtehen aus zweyen Eyerſtoͤcken ft), welche in eine gemeinſchaftliche Blaſe (Gebärmutter It) einmuͤnden, deren gewundener Ausfuͤhrungsgang (Eyer— gang) nach außen ſich oͤffnet, hinter der Oeffnung der maͤnnlichen Theile an der untern Flaͤche des Halſes. U 18 *) Okens Iſis 1817, tab, 7. fig 1, litt, f. ) ibid. litt. 8 | 0 a) ibid. litt. hö +) ibid, litt, i. 15 . rr) ibid. litt. 1, T) ibid. litt, k. | et / — 585 — Nach Bojanus beobachtet man die Begattung leicht, wenn man im Fruͤhjahre Blutigel ſammelt, einige Tage einzeln in Glaͤſer ſetzt, und dann paarweiſe zuſammenbringt. Sie umſchlingen ſich, den Koͤrper in entgegengeſetzter Rich⸗ tung haltend, ſo daß jeder ſeine Ruthe in die Scheide des anderen bringt *). B. Unter. Selbſtbefruchtung. Im Regenwurm beobachtet man auf der innern 5 untern Flaͤche des Halſes mehrere rundliche Koͤrper, von welchen der Eine birnfoͤrmig und mit 4 — 5 benachbarten kleineren und rundlichen Koͤrpern zuſammenhaͤngt. Neben dieſen liegen mehr vorwaͤrts, zum Theil aber von ihnen verdeckt, auf jeder Seite zwey runde, mit einander nicht zuſammenhaͤngende Koͤrper von milchiger Farbe. Jeder muͤndet mit einer eignen Oeffnung nach außen zur Seite des Halſes, und dieſe letzteren Koͤrper ſind die Hoden. Der birnfoͤrmige Körper nebſt den mit ihm zuſammen— haͤngenden Kuͤgelchen iſt Eyerſtock. Man ſieht dieſe Theile mit koͤrniger Materie (Eyern) angefuͤllt. Von ihnen laͤuft zu beyden Seiten des Koͤrpers ein Canal an eine Oeffnung, welche man an dem ſogenannten Guͤrtel des Regenwurms leicht wahrnimmt, der als eiu wulſtiger Ring am vordern Theile des Koͤrpers von etwas gelblicher Farbe in die Au— gen faͤllt. Außerdem ſind mit den Eyerſtoͤcken in Verbin— dung 5 Canaͤle, welche Leo entdeckte. Jeder liegt in dem Zwiſchenraume zweyer Laͤngenmuskeln des Bauches, und ſie endigen blind am hinterſten Ende des Koͤrpers. In dieſen Canaͤlen erblickt man die groͤßern Eyer. Bey der Begattung, welche den ganzen Sommer hin— durch des Nachts, beſonders nach Regen, wahrnehmbar iſt, treten dieſe Würmer mit halbem Leibe aus ihren Löchern — — 2) Okens Iſis 1818. tab. 26. E hervor, und legen ſich bey entgegengeſetzter Richtung des Körpers laͤngſt dem Bauche an einander an ). Die un⸗ tere Flaͤche des Guͤrtels umklammert eine, Stelle des an⸗ deren Wurmes, an welcher man an erwachsenen Wuͤrmern, wenigſtens waͤhrend oder gleich nach der Begattung, zwey cylindriſche Hervorragungen bemerkt, die in die oben er⸗ waͤhnten beyden Loͤcher der unteren Flache des Guͤrtels ein⸗ greifen. Es ſind mithin maͤnnlichen Gliedern analoge Or⸗ gane, und zwar zunaͤchſt verwandt der Ruthe vieler Mol⸗ lusken, indem ſie naͤmlich undurchbohrt ſind, vorzüglich aber der Ruthe der Apliſien, in fo fern fie entfernt von der Ausmuͤndung der Hoden ſtehen. Der Bau der beyden maͤnnlichen Glieder iſt uͤbrigens einfacher. Sie ſind bloſe Verlaͤngerungen der Epidermis, an ihrer Spitze etwas verdickt und knorplich; ſie werden daher Bryan Abſtreifen der Oberhaut gleichfalls abgezogen. Es iſt einleuchtend, daß das Einbringen biefer Rus then nicht zur Befruchtung diene, ſondern blos den Reiz bewirke, welcher der Befruchtung vorangeht. In Menge tritt der maͤnnliche Saame waͤhrend der Begattung aus den erwaͤhnten Oeffnungen hervor, aber entfernt von der der Stelle, wo die Ruthen in das andere Individuum ein⸗ dringen. Der Saame eines jeden Individuums ergießt ſich naͤher der Ausmuͤndung ſeiner eignen Eyergaͤnge als der Oeffnung des anderen Wurms. Daher iſt es glaublich, daß jeder Wurm ſich ſelbſt befruchte, und blos der Be⸗ gattung als Reiz bedarf. Es iſt übrigens noch kein Er⸗ guß des Saamens in den Oeffnungen des Guͤrtels wahr: genommen, wohl aber koͤnnte es ſeyn, daß der waͤſſerige Schleim, welcher zu dieſer Zeit unter der Epidermis auf⸗ und niederwallt, mit Theilchen des Saamens geſchwaͤngert, die Befruchtung vollzieht, auf aͤhnliche Weiſe, als der ) Mem. dn mus. d’hist. nat. Vol. I. tab. 12. fg. 1. . Saame vieler Thiere mit anderem Schleime (dem der Pro— stata etc.) gemiſcht, oder der Saame des Salamanders in Verbindung mit Waſſer den weiblichen Theilen zuge⸗ fuͤhrt wird. — Gut iſt dieſer Gegenſtand von Leo be⸗ arbeitet in r oben angefuͤhrten Schrift. | $. 229. Einige Anneliden find Eyer 00 andere lebendig gebaͤhrend. Naiden ſind wahrſcheinlich blos der Fortpflan— zung durch Spaltung faͤhig, jedoch ſah Muͤller an einzel— nen Exemplaren der Nais proboscidea zur rechten Seite des Schlundes gelbliche Koͤrner, von welchen er vermu— thet, daß ſie Eyer ſind, ohne dafuͤr eine Erfahrung zu ha— ben. Bonnet *) hingegen ſah in einzelnen Faͤllen beym Zerſchneiden der Nais variegata kleine lebende Wuͤrmer hervorkommen, welche mit den Eſſigaalen Aehnlichkeit hatten. Waren es junge Naiden, oder verſchluckte Vi— brionen, oder in der Subſtanz der Naiden entwickelte In- fuſorien? Als lebendig gebaͤhrend iſt allgemein der Regenwurm anerkannt. Viele Naturforſcher beobachteten losgetrennte Eyer oder lebende Wuͤrmer innerhalb ſeines Koͤrpers, aber unbeſtimmt bald an dieſer, bald an jener Stelle. Dieſe Erſcheinung war um ſo auffallender, da die Hoͤhle des Körpers durch die §. 224. erwähnten Scheidewaͤnde in viele Faͤcher getheilt iſt, welche keine Gemeinſchaft mit ein: ander haben. Die Entdeckung der Canaͤle, welche von den Eyerſtoͤcken in den Zwiſchenraͤumen der Laͤngemuskeln auf der Bauchfläche bis an das hintere Ende des Körpers her— ablaufen ($. 228.) gab die Loͤſung obiger Frage. Man beobachtet nicht felten einzelne Stellen dieſer Canaͤle ſack— ) I. c. p. 180 und 185. — 588 — foͤrmig durch Eyer erweitert, welche in ihnen ſich anhaͤu- fen. Dieſe Saͤcke reißen beym weiteren Wachsthum der Eyer ab, und es faͤllt dann in die Bauchhoͤhle ein Knaul Eyer, umſchloſſen von einem Stuͤck der Haut, aus wel⸗ cher die Canaͤle gebildet ſind. Man findet haufig ueber⸗ reſte dieſer Haut und der einzelnen Eyer, nachdem die jun⸗ gen Würmer innerhalb der Fächer des Koͤrpers ausgekro— chen ſind. Wahrſcheinlich verlaſſen die Jungen den Leib der Mutter, indem fie durch das Loch kriechen, deren jedes Fach eines in der Ruͤckenlinie des Wurms in der Verbin dungsſtelle je zweyer Ringe hat. Bis jetzt iſt wenigſtens. kein anderer Weg gefunden, als diefer, welchen Leo, nach Entdeckung obiger Canaͤle und der ine; maske der Eyer, zuerſt angab. Als lebendig gebaͤhrend gilt auch Hirudo medicinalis; andere Blutigel ſind Eyer legend. Schon Braun bemerkte, daß mehrere Eyer von einer gemeinſamen Huͤlle umſchloſſen ſind, oder, wie er ſich ausdruͤckte, ein Ey mehrere Junge enthält. Johnson ) gab die Loͤſung dieſer Erſcheinung. Er beobachtete an Hirudo vulgaris, daß die Eyer zwi⸗ ſchen Haut und Epidermis beym Eyerlegen treten, und dann der Blutigel ein Stuͤck Haut abſtreift, indem er den Kopf durchzieht, wobey die abgeſtreifte Haut als ein Sack die Eyer umſchließt. — An anderen Blutigeln bemerkt mamoͤfters Eyer mit Schleim verbunden auf der Bauch⸗ fläche, und wahrend dieſer Periode ſitzt der Blutigel zu⸗ ſammengezogen und ruhig, gleichfam bruͤtend; oͤfters fin⸗ det man auch Blutigel (Hirudo bioculata) mit lebenden Jungen behangen, die mit Ihrer Scheibe am Leibe der Mut⸗ ter ſich feſtſetzen.“) r ) Phil, Transact. for 1817. pag. 14. *) Braun 1, e. pag. 55. \ $. 230. Verbreitung. Leuchten. Anneliden find in allen Zonen, doch die größeren Ar ten bewohnen den Suͤden. So wie Lithophyten und die— jenigen Schnecken, welche in dicken und großen Schaalen leben, vorzugsweiſe in dem heißen Erdſtrich ſich finden, ſo auch beſonders die Anneliden mit kalkiger Roͤhre, na— mentlich die groͤßern Arten der Gattung Serpula, Spiror- bis, ferner Dentalium, Siliquaria, Arytena. — Nach Brocchi*) kommen einige noch lebende Species auch foſſil vor, namentlich in den Apennien: Dentalium elephan- tinum, dentalis, entalis, aprinum, Serpula anguina, arenaria, polythalamia, Spirorbis. Bekannt ift das Vermögen vieler Würmer, beſonders der Nereiden , ein phosphoreſcirendes Licht zu verbreiten. Man rechnet fie unter diejenigen Thiere, welche das Leuchten des Meeres, das uͤbrigens ſehr verſchiedener Art iſt, veranlaſſen. Sehr lebhaft iſt das Licht einiger Nereiden, beſonders der Ne- reis noctiluca, aber nur an den Kuͤſten wahrnehmbar, denn Nereiden und die meiſten Anneliden wohnen auf dem Grunde des Meeres, und erſcheinen ſelten in offner See. 12 l. Syſtematiſche Ueberſicht der Anneliden. I. Annulata branchiis nullis. Annuli aequales. Mandibulae nullae. — Les abranches Cub. — Gen. e div. Les Homomeres Blainv. — Endobranchiata Dumer, 1. Corpus utrinque acuminatum, ore et ano terminatum. Entozoa nematoidea affinia. N ) Conchiologia fossile subapennina. II. p. 260, — 590 — Gen. Nals Müll. — Cuv. -- Spec. e gen. N L. Vermis linearis planiusculus nudus, annulis evanidis, setis sparsis aut solitariis aut fasciculatis, branchiis nullis. — Caput in plurimis distinetum bi- punctatum, (ocalatum.) | *) proboscide styliformi..- — Stylaria Lam. hist. nat. d. an. s. vert. III. 224. Spec. N. proboscidea. Müll. von d. Wurm, d. süls. und salz. Wass. tab. ı. | *) proboscide nulla.— Nais Lam. ibid. 222 Spec. N. rariegata Schw. -- Bonnet oeurr. d’hist. nat. Neuchatel 1779 Vol. I. Observ. sur les vers d’eau douce tab. 1. — Lum- bricus variegatus Müll. hist. verm. Vol. I. Part. II. p. 26. Spec. N. serpentina Müll.-- Roesel Insectenb-. III. tab. 92. Gen. Tubifex Lam. hist. nat. d. an. s. vert. III. p. 224. — Nals gj. Cuv. -- Habilumbricus Blainv. Bull. de la soc. phil. 1818. 1 Vermis linearis complanatus, annulis vix di- stinctis, setis lateralibus sparsis, inelusus tubo utrin- que aperto, branchiis nullis. Ä Spec. T. rivulorum Lam. -- Lumbricus tubi- fex Mull. zool. dan. tab. 84 f. 1 3. Bon- net. Oeuvr. d’hist. nat. tab. 3 f. g et 10 Vers d'cau douce. REN Gen. Gordius L. 115 Vermis filiformis, annulis evanidis, setis bran- chiisque nullis. Spec. G. aquaticus L. — Planc. conch. app. tab. 5 fig. F. Gen. Lumbrieus IL. 2 ah Vermis cylindraceus, utrinque acuminatus, RER nullis, annulis distinctis, setis longitudi- naliter seriatis. *) annuli spinulosi. --Lümbricus Blainv.-- Spec. L. terres 27 1s, der Regenwurm. ) annuli cirris muniti. — Cirrolum bri- cus Bläinv. — Cirratulus Lam. Spec. L. eirratus Gmel. — Fabr. faun. groenl. fig. 5. zes) annuli squamis muniti. — Squamo- lumbricus Blainv. — Inter Lumbricos Lam. Spec. L. armiger Müll. zool. dan. tab. 22 fig. 4 el 5. | 2. Corpus utrinque attenuatum, postice disco membranaceo terminatum. Gen. Borlasia Oken. Zool. II. 365. -- Nemertes | Cuv. regn. anim. IV. 37. — Lineus Sowerby Brit. Misc. p. 15. Corpus longissimum filiforme, in discum mem- branaceum postice terminatum, ore et ano distinctis. Spec. B. Angliae Oken. I. c. — Nemertes Bor- lasii Cuv. I. c.-- Lineus I Sow- erby Brit. Miscell. tab. 8. Davus in Linn. Transact. 1815 Vol. XI. 20,292. Okens Isis 1817 p. 1054. Gordius marinus Montagu non L. in Linn. Transact. Vol. VII. p. 72 et Brit. zool. 1812 Vol. IV. p. 74. — Borlas. Cornw. tab. 26 fig. 13. Corpus aut liberum, aut parasiticum disco (ano- miis) adhaerens, contractum 1) extensum 4-15 pe. des longum, usque ad longitudinem 15 brachiorum inventum, inter nematoidea (Ophiostomata) et Gor- % a Yan AR dios medium, entozois a Cuviero adscriptum. = a bus eibarius rectus aequalis, utraque extremitate apertus. Vas varie contortum (an oyarium?) prope anum in tuberculum descendens, ita monente Cuv. Gen. Hirudo L. Corpus vermis elongatum planiusculum unifor- me, disco membranaceo terminatum. Branchiae nullae. Os armatum, aut inerme. N a) Os armatum. — Hirudo Blainv. — Lam. Spec. H. medleinalis L. — Braun system. Be- schreib. einig. Egelart. tab. 2 Ber 1. b) Os inerme. 0. Bei: pus cylindraceum. Corpus disco membranaceo postice ter- minatun!. | *) Corpus laeve, annulo tumido pallido no- tatum — Trocheta du Trochet. -- x 12 Lam. Spec. H. subviridis. — T. subviridis du Tro- chet. bull. de la soc. phil. 1817 p. 130. — Oken Isis 1818 p. 1917. | e) Corpus verrucosum, annulis concolori- bus. Göl Oken. -- -Pontobdella Leach — Lam. | Spec. H. muricata L. -- H. piscium Bast. opusc. subsec. II. p. 95 tab. 10 fig. 2. r. Corpus disco membranaceo utrinque terminatum. — Ihl Oken. — Piscicola Blainv. Lam. | Spec. H. geometra L. — H. piscium Mull. — Roesel Insectenbel. III. tab. 32. 6. Corpus complanatum. | ) Corpus disco uncinulis Krk termina- tum. Entob della Blainv. Lam. — . Generi Phyllines adscripsit Oken. Cfr. . 8 TERN Spec. H. hippoglos ei Mull. 2001 dan, tab. 54. 1 g. 10. *) Corpus disco prehensili terminatum. Helluo Oken. — Er a obdella Blainv. — Lam Spec. H. octoculata L.-- Braun syst. Beschr. der Egelart. ' 3. Corpus utrinque attenuatum, antice appen- diculatum. Gen. Thalassema Cuv. Corpus vermis elongätum teretiusculum, setis transversim seriatis, ore ampliato infundibuliforui, brauchis mullis. Spec. I. Echiurus Cuv. — Lumbricus Echiu- rus Pall. misc. zool. tab. 11 fig. 1 6. — Spi- cil. zool. fasc. X tab. 1 fig. 15. — T. seutatum Ranzani Opusc. scientifici. Bologna 1817 p. 112 c. fig. — Okens Isis 181) tab. 11. fig. 10 et 11. nec non 1818 tab. 26. — Gen. distinct. nondum satis cognitum. 4. Corpus complanatum, poris 2 ventralibus. 5 Entozoa trematoda afſfinia. Gen. Plan arid L. 1 Vermis corpore oblongo depresso, poris 2 ven- tralibus. Spec. P. fusca. Pall. spicil. zool. fasc. X tab. ı fig. 13. — N late a. Müll. zool. dan. tab. 109 fig. I et 2. — 394 — II. Annulata branchiis distinctis. Branchiodela Dumer. f A. Branchiae dorsales aut laterales. — ‚Les dorsibranches Cuv. | 4. Annuli subaequales. -- Les subhomo- meres Blainv. -- Les Annelides sedentai- res a. dorsalees Lam. Gen. Areni cola Lam. Corpus vermis elongatum teretiusculum, bran- chiis ramosis dorsalibus, proboscide retractili, eau- da nuda. Spec. A. piscatorum Lam. -- Lumbricus ma- rinus L. — Home Phil. Transact. 1817 Part. 1. tab. 3 fig. 1. — 4. clavata Ranzani Opusc. scient. fasc. II. Bologna 1817 p. 110 tab. A. -- Okens Isis 1817 tab. 11 fig. 1. 6. annuli aequales. — Gen. e div. Les Homo- meres Blainv. — Les Ann elides an- tennées Lam. Gen. Amphinome Brug: -- Spec. e gen. Terebel- la Gmel. Corpus vermis elongatum Pant man- dibulis nullis, in quoque annulo utrinque verruco- sum. Verrucae setis aut squamis munitae. Bran- chiae biseriales ramosae. Tubus nullus. *) branchiae tripinnatifidae. C hloeia Sar. Spec. A. flava.-- Aphrodita flava Pall. misc. zool. tab. 8. fig. 7-1ı0.— Terebella flava Gmel. * branchiae ramosae subfasciculatae. Plei- one Sav. — 395 — Spec. A. carunculata,— Aphrod. caruncula- ta Pall. ibid- fig. 12 et 13. — A. rostrata. — Aphrod. rostrata Pall. ibid. fig. 14 - 18. — A. complanata. -- Aphrod. complanata Pall. ibid. fig. ı9- 26. 33%) branchiae in arbusculas septem ramo- sas disjunctae. Euphrosine Sav. -- Lam. Spec. A. laureata. -- Euphrosine laureata Sav. zool. aegypt. Anim. annul. tab. 2 fig. 1. Gen. Aphrodita L. Corpus vermis oblongum, capite obsoleto, man- dibulis nullis, dorso convexo longitudinaliter squa- moso, squamis in quoque articulo binis, aut nudis, aut obtectis. N * squamae obtectae. Tentacula divisa. Ap 2 on dita Oken. — Blainv.-- Spec. generis HAlalitliea Sav. Lam. Spec. A. aculeata L. — Pall. misc. zool. tab. 7 fig. 113. a) squamaenudae LepidonotusLeach. — Blainv. Eumolpe d. Oken. — Tentacula aut simplicia (Polynoe Sav. Lam.) aut di- visa (Spec. generis Halithiea Sav. Lam.) Spec. A. squamata, Pall. misc. zool. tab. 7 fig. 14. Gen. Palmyra Sav. Lam. Corpus vermis oblongum, mandibulis semi- car- | tilagineis. Tentacula inarticulata nulla, articulata 5 u Squamae dorsales nullae. Spec. P. aurifera« Sav. — Lam. hist. nat. des an. s. vert. V. 306, 38 * „„ Gen. Spio Fabr. — Folydora Bosc. Spionereis Blainv. — Spec. e gen. Nereis L. ö Corpus vermis elongatum subcompressum, an- nulatum. Annuli utrinque branchia lamellosa invo- lucrata muniti. Caput tentaculis duobus re antenniformibus. Spec. S. seticornis Fabr. Schrift. der Berl. na- turf. Gesellsch. VI. p. 259 tab. 5. fig. 1 -7- — S. cornuta. — Polydora cornuta Boso Vers I. p. 150 tab. 5 fig. 7. | — S. filiformis Fabr. 1. c. fig. 5. 1 Spio crenaticornis Montagu L Trans- act. Vol. XI. Part. II. 1815 tab. 14 fig. 3. | — Oken Isis 1817 p. 482 tab 3 fig. 3. Gen. Syllis Sav. -- Lam. Corpus vermis elongatum. Annuli utrinque eir- ris moniliformibus. Tentacula capitis imparia mo- niliformia. Spec. S. monilaris Sav. zool. aegy Pr hun annul. tab. 4 fig. 3. Gen. Nereis Cuv. — Spec. e gen. Nereis L. Corpus vermis elongatum complanatum aunula- tum. Annuli plurimorum utrinque munili et bran- chiis lamellosis, et cirris, et setis. Caput tentaculis aut nullis, aut filiformibus pluribus. Tentacula ut- plurimum paria (4-8), ad basin capitis inserta. Os plerumque armatum cum proboseide aut nu- da (Zyeoris Sav. Lam.) aut tentaculata (Nephtys Sav. Lam.) sive os inerme. (Glycera Sav. si corpus nu- dum, non cirriferum; aut Xesione Sav, si corpus cirris appendiculatum.) ir *) annuli utrinque biädi. Tentacula distin- cia. — Nereis Blainv. 5 597 8 T. Os forcipatum. Spec. N. versicolor Müller Würm. d.suß. und salzig. Wass. tab. 6. ++. Os tubulosum. — N. crassa, Müll. ibid. tab. 12. **) annuli utrinque filamentis longissimis muniti. Tentacula distincta. Os iner- me’--.Podonereis Blainv. — N. punetata Müll. zool. dan. tab. 62 fig. 4 et 9. ele) annuli utrinque cirris tentaculiformibus muniti. Tentacula distincta. Os inerme. Orröne reis Blainv. | — N.prolifera Müll. zool. dan. tab. 52 fig. 5 et 6. | enen) Annuli utrinque bisquamosi. Tenta- cula nulla. — Aceronereis Blainv. — N. spec. nor. Blainv. An huius loci Branchiarius Montagu? Lim. Transact. XI. Part. II. tab. 14 fig. 5. -- Oken Isis 1818 p. 484 tab. 3 fig. 5. f #770) Annuli utrinque squama muniti. Tenta- cnla distincta imparia (5. ) Os proboscideum . armatum. — Lepidonereis Blainv. — N. stellifera Müll. zool. dan. tab. 62 fig. 1. 8 Gen. Eunice Cuv. — Spec. e gen. Nereis L. Mill. Corpus vermis elongatum complanatum, aunu- latum. Annuli utrinque branchiis aut ramosis, aut pectinatis muniti. Tentacula imparia, os forcipa- tum et basin capitis coronanlia. Maxillae aut septem (Leodice Sav. Lam. tenta- culis quinque, Zysidia Sav. Lam. tentaculis tribus) r aut novem (Aglaura Sav. Lam. tentaculis abbrevia- lis, Oenone Sav. Lam., tentaculis nullis.) *) mandibulae corneae. - Branchionereis Blainv. | | Spec. E. norwegica. -- Müll. zool. dan. tab. 29 fig. 1. e) mandibulae calcareae. — Meganerei 8 Blainv. — E. Gigas Blainv. | Obs. Huius loci Phyllodoa maxillosa Ranzani (Opuse. scientif. fasc. II. 1817 p. 105 c.f.Eumolpe maxi- ma Oken Isis 1817 Pp. 1452 f. 2-5 Ranzan.)ex observ. ill. Rudolphü $. 224 cit.; neque diversam crederem phyllodocen laminosam Sav. — Lam. hist. nat. des an. s. vert. V. 317. B. Branchiae in parte corporis anteriori. Cor- pus tubo plerumque affixo vaginatum, nee tamen vermis cum tubo cochaerens. Annuli inaequales. Les tubieoles, Vermes tubulicoli Cuv. — Les setipodes heteromeres Blainv. -- Les Annelides sedentai- res f. Lam. excl. gen. Siliquaria et Arytena. — Hin- ceaux de mer. a. tubi verticales, aut membranacei aut e granulis conglutinati. Gen. Cly mene Sav. Lam. Vermis tubo inclusus, utrinque aperto. Os bi- labiatum, tentaculis nullis. Extremitas corporis po- sterior appendice fimbriata infundibuliformis. Spec. C. amp his to ma Sav. — Lam. hist. nat. des anim. s. vert. V. 341. Gen. Amphitrite Cuy, non Lam. n Vermis tubo flexili inclusus, ore filamentis nu- merosis cincto, branchiis lamellisque corneis in par- te corporis anteriori. — — 399. — *) Setae elongatae simplices aureae, in capite terminales fasciculatae. PherusaOken. Spec. A. plumosa Müll. zool. dan. tab. go fig. ı et 2. Species dubia, forsitan ad gen. Am- phinome referenda, ita monente Fabr. faun. groenland. p. 288. ) Setae abbreviatae, os coronantes — Sa- bella Blainv. — Chrysodon Oken — Ps a- matotus Guettard--Sabellaria Lam. e Anymona Sav. monente Lam. — A. alveolata. — Ell. corall. tab. 36. * Lamellae pectiniformes aureae; os co- ronantes. Cistena Leach — Am ph i- trite Oken. -- Pectinaria Lam. — A. auricoma Müll. — Nereis cylindracea Pall misc. zool. tab. 9 fig. ı et 2. Gen. Terebella Cuv. Vermis tubo inclusus, ore filamentis teretibus coronato. Branchiae ramosae, collum cingentes. Spec. I. concehylega Gmel.-- Nereis conchi- lega Pall. miscell. zool. tab. g fig. 14 22. Gen. Sabella Cuv. — Amphitrite Lam. Vermis tubo inclusus, antice branchiis pinni- formibus coronatus. Filamenta cylindracea ad ba- sin branchiarum. *) Flabella branchiarum aequalia, non con- torta. Amphitrite seu Ventila- brum Blainv. Spee. S. Ventilabrum Cuv. — Amphitrite Ventilabrum Gmel. — Sabella Penicillus L. — Ell. Corall. tab. 34. | ) Flabella branchiarum inaequalia, spira- liter contorta. — Spirographis Vi- viani. — Blainv. 3 600 — 1 * Spec. S. Spallanzanii. -- Spirographie Spal- | lanzanii Viviani phosphorescent. maris tab. 4. — Sabella unispira Cuy. n Observ. Genus Sabella L. amplectitur vermes tu- bo membranaceo (Amphitrite Müll.-Gmel.) aut tubo e granulis composito (Sabella. Gmel.) inelusos. Ge- nus Terebella L. unicam Terebellam lapidariam, con- tra genus Terebella Gmel. diversas species generum Amphinome, Nereis, Serpula, et Terebella Cuv. 6. tubi calcarei plus minus ve procumbentes. — Serpula L. f *. Gen. Serpula Lam. syst. des an. s. vert. — Spec. e gen, Serpula 1. Vermis tubo calcareo inclusus, branchiis dua- bus flabelliformibus, os coronantibus. Filamentum carneum ad basin branchiarum, unum cy lindrieum, alteram clavatum. -- Tubus repens sinuosus. 0 . Tubus uniloeularis. 77 Br non contortae, | Kia +. Filamentum clavatum nudum. —- Ser pula Blainv. — Serpula Lam. hist. des an. s. vert. add. gen. Bunode. | Spec. S. vermicularis Müll. — Ell. Corall. tab. 38 fig. 2. in +. Filamentum clavatum concha 2 — Conchoserpula Blainv. — Con- cha aut univalvis(V ermilia Lam.) aut multivalyis. (Galeolaria Lam. — S. triquitira L. — Bast, opusc, subs. tab. 9 fig. 2. A C. *) Branchiae spiraliter contortae. Tubus basi spiralis, superne rectus. Spir o- branchus Blainv. -- Magilus Lam. DEE ET * IE 5 4 * — 804... Spec. S. gigant ea. Pall. miscell. tab. 10 fie. - 10. ß. 1 septis transversis. — Septaria Lam. hist. des an. s. vert. V. = inter acephala te- stacea ex hypothesi. | Spec. S. polythalamia I.. -- Sept. arenaria Lam. — Martin. Conch. I. tab. 1. fig. 6 et 11. Gen. Spirorbis Daud. Lam. -- Spirillum Oken. — | Spec. e gen. Serpula L. Vermis tubo calcareo inclusus, branchiis pecti- natis anlice coronatus, stylo carnoso exserte in dis- cum dilatato. -- Tubus spiraliter contortus. 5 Spec. &. spirillum. — Pall. nov. act. Petrop. Vol. Ata n n | Gen. B unode Guettard. - Aymene en: Spec. e gen. Serpula L. et Lam. T Vermis tubo calcareo inelusus, branchiis fila- mentosis corona simplici collum eingentibus. Ca put comeum Protractum. Spec. Breontortuplicata. — Serpula contor- tuplicata L. — Martini Conchyl. Vol, J. tab. 3 fig. 24. A. Incertae sedis. Gen. Siliquaria Lam. — Spec. e gen. Serpula L. Tubus calcareus spiralis, ſissura longitudi- nali apertus. Spec. S. an gui na. — Serpula anguina L. Marti- ni Conch. I. tab. II. ſig . 13 et 14. Gen. Dental um L. =. Tubus calcareus arcuatus conoideus „ utraque extremitate apertus. Spec. D. „ Tre L. — Martin. Couch. IL. tab. 11 f A. — aprinum Martin. ibid. fig. 4. A. Gen. Ocreale Oken. Tubus calcareus rectus annulatus, uperne ge- niculatus. ih Spec. O. rectangulum. -—- Sabella Wach al Gmel. -- Martin. Conch. I. tab. 4 fig. 31. Gen. Arytena Oken. -- Henicillus Lam. syst. des anim. s. vert. p. 98. — Penicillus Cuv. regn. anim. II. 522. — Aspergillum Lam. hist. des an. s. vert. inter acephala testacea. — Spec. e gen. Serpula L. | Tubus calcareus afixus, superne dilatatus, operculo eribriformi clausus. Spec. A. penis. — sSerpula penis 4 Mart. Conch. I. tab, 1 fig. 7. Obs. Delendum nomen Henicillus, rectius a La- marckio (sin libro hist. nat. des an. s. vert. II. 340.) Corallinarum generi adscriptum. (J. 1809) — EEE [4 Bon den Cirrhipeden. §. 232. Dieſe Thierclaſſe, welche zwiſchen Anneliden und Bra chiopoden in der Mitte ſteht, zugleich den ſkelettloſen Thieren mit gegliederten Extremitaͤten ſich annaͤhert, wur— de ruͤckſichtlich ihres Baues und ihrer Verwandtſchaft be— reits §. 77 im allgemeinen characteriſirt. Erſt in der neu— ern Zeit beſchaͤftigte man ſich mit der Unterſuchung des innern Baues der hieher gehoͤrigen Species, und die daruͤber vorhandenen Nachrichten ſind meiſtens Reſultate der von Cuvier ) und Poli **) angeſtellten Beobach- tungen. U ) Me&moire sur les animaux des anatifes et des balanes et sur leur anatomie in den Mem. du mus. d’hist. nat. II. p. 85 und gleichfalls enthalten in den Memoires pour servir à Phistoire et Panatomie des mollusques par Cuvier. Paris 1817. — In dieſer Abhandlung giebt Cuvier auch eine Ueberſicht der Litteratur uͤber Cirrhipeden. *) Testacea utriusque Siciliae eorumque historia et anatome ta- bulis aeneis illustrata a I. X. Poli. Vol. I. Parmae 1791. p. 11.— Okens Isis 1818 p. 1889. — 604 — — N 233. Bewegung. Als Bewegungsorgane haben Cirrhipeden deutlich ent⸗ wickelte Muskeln, theils ſolche, durch welche das Thier in der Schaale befeſtigt iſt und nach dem Hervortreten zurück- gezogen wird; theils andere, die zur Bewegung der einzel⸗ nen Theile dienen. Der Stiel der Entemuſcheln beſteht aus einem musculoͤſen, von einer Epidermis umkleideten Haut „ und iſt dadurch nach allen Richtungen beweglich. Die Bewegungen erfolgen aber langſam, gleich denen der Mollusken. Die Klappen der Schaale find gleichfalls durch eigene Muskeln beweglich, und zwar iſt der Mantel laͤngſt der Spalte der Muſchel offen, und am untern Ende dieſer Ritze geht von der einen Halfte zur andern ein Quermus⸗ kel, durch welchen die Schaale ſich ſchließt auf dieſelbe Weiſe, als die Muſcheln der Acephalen. Die Arme der Cirrhipeden find wie die Antennen der Cruſtaceen und Sin: ſecten hohl, und in ihren Hoͤhlen mit Muskelfaſern ver⸗ ſehen. Sie bewegen ſich am lebhafteſten, und ſtehen paar⸗ weiſe gleich den Fuͤßen der Inſecten, unterſcheiden ſich aber leicht durch ihren antennenartig gegliederten Bau, FR fähig zu ſeyn, knieförmig gebogen zu werden. f S. 234. Empfindung. Das Nervenſyſtem iſt ſehr entwickelt, und gleich dem der Inſecten gegliedert. Man unterſcheidet zunaͤchſt, wie gewoͤhnlich, einen Nervenring, der den Schlund umgiebt, und von da eine Reihe durch zwey Faͤden mit einander in Verbindung ſtehender Ganglien, welche zwiſchen den Armen herablaͤuft. Jedes dieſer Ganglien beſteht aus zweyen zum Theil geſchmolzenen Nervenknoͤtchen, indem — 605 — jeder der beyden parallel laufenden Faͤden ſtellenweiſe ſich | verdickt. Das vorderſte Ganglion (Gehirn) iſt wenig auffallend. — Sinneswerkzeuge fehlen. $. 235 Ernährung. Der Mund der Cirrhipeden iſt dem der Cruſtaceen aͤhnlich gebildet. Man unterſcheidet zwey Paar gezaͤhnte Kinnladen von hornartiger Subſtanz; jedes Stuͤck träge eine kleine Freßſpitze, die aus drey Gliedern beſteht. Zwi— ſchen ihnen befindet ſich ein Paar haͤutiger Kinnladen, und außerdem iſt eine Ober- und Unter⸗Lippe von hornartiger Maſſe vorhanden. a An der Entenmuſchel beobachtete Cuvier ferner einen Schlund, mit welchem Speicheldruͤſen in Verbindung ſtan⸗ den; außerdem einen Magen, deſſen Oberflaͤche hoͤckerig und deſſen Ende mit zwey Blinddaͤrmen verſehn war, die gleiche Bildung hatten. Die Hoͤcker waren aͤußerlich von einer druͤſigen Materie umgeben, und erſchienen auf der inneren Magenflaͤche als eben ſo viele kleine Saͤcke. * Wahrſcheinlich ergießt ſich in fie die Feuchtigkeit der druf its gen Subſtanz, und vertritt die Stelle der Galle, denn eine eigentliche Leber iſt nicht vorhanden. — Das vom Magen ausgehende Darmſtuͤck iſt ohne auffallende Kruͤmmung und von uͤberall gleicher Weite. Es endigt an der Baſts einer frey hervorſtehenden Roͤhre, von welcher weiter unten die Rede ſeyn wird. §. 236. Saͤftebewegung und Athmen. Die Saͤftebewegung iſt noch unvollkommen gekannt. Poli bemerkt, daß man das Herz der Anatifa unterhalb | ) Cuv. I. c. fig. 10. — 606 — des Afters ſchlagen ſehe: Cuvier konnte es nicht erken⸗ nen, er ſah aber Gefaͤße, welche von den Kiemen kamen und laͤngſt dem Ruͤcken zu einem Hauptſtamm ſich verban⸗ den. — Laͤngſt der Roͤhre des Stieles, auf welchem die Schaale der Anatifa ſitzt, laͤuft im Innern ein großes Gefaͤß, und der Raum der Roͤhre iſt mit einer zelligen, ſulzigen Materie angefuͤllt. Ob und in welchem Zuſam⸗ menhange dieſes Gefaͤß mit dem uͤbrigen Gefaͤßſyſtem ſtehet, iſt noch unbekannt. Die Zahl und Geſtalt der Kiemen iſt verſchieden. Py⸗ ramidenfoͤrmig ſind ſie in den Entenmuſcheln, zwey in der gemeinen Entenmuſchel (Lepas anatifera L.); hingegen Lepas aurita beſitzt deren acht Paare. Die Kiemen der Gattung Balanus ſind fluͤgelfoͤrmig und gefiedert. — Das Waſſer gelangt an die Kiemen durch die Spalte der Schaa— le und des Mantels; außerdem in Anatifa aurita durch die beyden ohrfoͤrmigen Fortſaͤtze der Schaale, welche hohl und am obern Ende offen find. Man kann ſie den Ein: athmungsroͤhren vieler Gaͤſteropoden und Acephalen vers gleichen. $. 237. N Wachsthum. \ Der Wachsthum der Schaale der Entenmuſcheln er klaͤrt ſich leicht. Die inneren Kalkſchichten ſind als Abla⸗ gerungen eines groͤßer gewordenen Thieres breiter und laͤnger, als die aͤußeren, welche feuͤher ſich bildeten, und daher beſteht die Muſchel aus an einander liegenden, von Innen nach Außen immer kleiner werdenden Lamellen. — Der Wachsthum der Schaale der Gattung Balanus iſt dem der Zaͤhne zunaͤchſt verwandt. Bekanntlich verkalken die Zaͤhne ſchichtenweiſe von der Krone zur Wurzel, mithin in entgegengeſetzter Richtung, als der Wachsthum der Co- a rallen und Vegetalien, nämlich von der Baſis zur Spitze, vorwärts ſchreitet (. 24.). An den Zaͤhnen vieler Fiſche, beſenders Diodon und Tete aodon, unterſcheidet man leicht die coniſch in einander ſtehenden Lamellen, durch deren abſatzweiſe Erhaͤrtung von oben nach unten der Zahn ſich bildet. Dieſe Lamellen ſind wie Jahresringe der Baͤume, nur mit dem Unterſchiede, daß die aͤußerſten die aͤlteſten ſind, und zugleich die kuͤrzeſten, indem ſie bey Entwick— lung der inneren Schichten nicht wieder wachſen, vielmehr an Umfang verlieren, weil fie beym Gebrauch abgenutzt werden. Dieſe Lamellen erſtrecken ſich auch nicht bis zur Baſis, und die Grundflaͤche einer jeden neuen innern Schicht tritt unterhalb der Baſis der vorhergehenden La— melle aͤußerlich hervor, daher die Grundflaͤche ſolcher Zaͤhne immer breiter wird. Dieſelbe Erſcheinung bietet die Schaale der Balanen dar. Auch ſie beſteht aus duͤtenfoͤrmig in ein— ander ſtehenden Lamellen. Bey Entwickelung innerer La— mellen wird die Schaale gehoben; die neue Lamelle brei— tet ſich mit einer groͤßern Grundflaͤche aus, und ſo ge⸗ winnt die Muſchel ſowohl an Hoͤhe, als Umfang. — Aber auch die Oeffnung des oberen Theiles der Muſchel wird groͤßer. Da ſie von den aͤlteſten Kalkſtuͤcken gebildet iſt, die eines weiteren Wachsthumes, aller Analogie nach, durchaus unfaͤhig ſind, ſo iſt mit hoͤchſter Wahrſcheinlich— keit anzunehmen, daß nur durch Abnutzung des Randes dieſe Oeffnung ſich erweitere.“ ) Keine Beobachtungen liegen der Behauptung Dufresne’s (Annal. qu mus. I. 465 — 472.) zum Grunde, daß Balaniten, wenn ſie groͤßer werden, ihre Schaale verlaſſen und eine neue bauen. Daſſelbe gilt von der Anſicht dieſes Naturforſchers uͤber den Wachsthum der Schaale der übrigen Cirrhipeden. e ER . 688 e e re Er Als Organe der Fortpflanzung uutekfcheih man an Cirrhipeden zunaͤchſt eine Menge feiner Koͤrper (Eher), welche die Eingeweide unmittelbar umgeben. Zwiſchen dieſen Eyern verbreitet ſich ein aͤſtiges Gefaͤß, das die rei⸗ fen Koͤrner aufnimmt und in einen Behälter *) führt, aus welchem ein einfacher Canal in eine dkuͤſige und gewun⸗ dene Roͤhre geht. Dieſen druͤſigen Koͤrper ““) halten ſo⸗ wohl Poli als Cuvier fuͤr einen Hoden, welcher die Eyer bey ihrem Durchgange befruchtet. Der Canal dieſes Ho- des geht in die Hoͤhlung des oben erwaͤhnten Cylinders, welcher zur Seite des Afters aͤußerlich frey hervortritt, und an ſeiner Spitze eine Oeffnung zum Ausgange der Eyer hat.“) Die Eyer ſammeln ſich zunaͤchſt zwiſchen dem Lantel und Körper an, ehe fie vollig ausgeworfen werden. §. 239. Verbreitung. Cirrhipeden ſind durch alle Zonen verbreitet; theils findet man ſie auf Steinen, theils auf andern Thieren, z. B. Krabben, Schildkroͤten, Wallfiſchen, feſtſitzend, oͤf⸗ ters eingeſenkt in die Subſtanz der letztern, auf aͤhnliche Weiſe, als mehrere Muſcheln in die Maſſe ſich eingraben, auf der ſie ſich anſetzten. Es gilt uͤbrigens auch hier das Geſetz, daß die groͤßten Species den Suͤden, die kleineren den Norden bewohnen. — Nach Brocchif) kommen Le- * *) Cuv. I. c. fig. 8. litt. r. 5) ibid. litt. x. at) ibid. litt. t. t. +) Conchiologia fossile subapennina. Vol. II. p. 597. — 609 — pas Tintinnabulum 1 Lepas Balanus L. und Lepas balanoides L. auch foſſil in den Apenninen vor. Ver— geſſen iſt die Fabel der alten Zeit, daß die Entenmuſcheln in wilde Enten ſich verwandeln, daher fie den Namen fuͤh— ren, welcher gegenwaͤrtig zu allgemein bekannt iſt, um abgeaͤndert werden zu koͤnnen. 39 Conspectus generum. | $. 240. C irrhipoda animalia invertebrata, corpore iu- articulato, brachiis antenniformibus, medülla ne- dosa, branchiis respirantia, testa plus minusve cal- carea inclusa. — Gen. Lepas L. Gen. Anati fa Brug. Entenmuſchel. Tubus coriaceus sessilis, apice laminis calcareis 24 valvis. Animal inter valvulas reconditum, bra- chiis cirrhosis antenniformibus exsertis, retractilibus. 0 testa bivalvis, e laminis composita. +. Laminae testae contiguae. Testa animal totum obtegens. \ 4. Laminae quinque, inferiores maiores. Anatifa Lam. hist. des an. s. vert. Spec. A. laevis Brug. — Lepas anatifera L. — Cuv. mem. du mus. d’hist. nat. II. tab. 5 f. 1. 6. Laminae 13 aut plures, inferiores mino- res. Pollicipes Lam. — A. pollicipes Brug. — Lepas pollicipes Gmel. Chemn. Conch. VIII. tab. 100 fig. 851 et 852. r. Laminae disjunctae, cum ein testiformi cohaerentes. a) Laminae 5. — Cineras Leach. Lam. Spec. A coriacea Poli testac. utr. Sicil.. I. tab. VI. fig. 2. [2 b) Lamimae.2. — Otion Leach. Lam. Spec. A. aurita Brug. — Lepas aurita IL. — Cuv. mem. du mus. II. tab. V fig. 12. ) testa quadrivalvis. Shec. A. quadrivalvis Cuv. I. c. fig. 14. Gen. Balanus Brug. Seeeichel. Conus calcareus sessilis, apice perforato, val- vulis clauso. Animal inclusum, brachiis cirrhosis antenniformibus exsertis retractilibus. G. valvulae quatuor, testam claudentes. | +. Basis ampliata plana. 1 *) testa intus radiatim cellulosa.— Co ro- nula Lam. Ann. du mus. I. 464. Spec. B. balaenaris. — Ann. du mus. I. tab. - 30 fig. 3 et 4. | **) cavitate testae simplici. 4 alanus Lam. ibid. B Spec. B. Tintinnabulum Brug. — Die See— tulpe. — Chemn. Conch. VIII. tab. 97 fig. 828-831. TT. Basis ampliata convexa. Acasta Leach, Lam. Spec. A. Montagui Leach. Cinip. tab. . .. Basis contracta.— Tubicinella Lam. Spec. B. ma or. — Tubicinella maior Lam. Ann. du mus. I. tab. 30 fig. 1 et 2. N B. valvulae binae testam claudentes. *) testa 4. valvis. Creusia Leash. -- Lam. Spec. B. stromia. Müll, zool. dan. tab. 94 f. 1-4. **) testa univalvis. Fyrgomòa Sav. Lam. Spec. B. cancellata Sav. — Lam. hist. ois an. 8. vert. V. 401. N Von den Mollusken. Ahe §. 241. Characteriſtik.“ Mollusken unterſcheiden ſich durch ein einfaches, (nicht knoͤtiges) Bauchmark von den Cirrhipeden, durch Mangel gegliederter Extremitaͤten von Inſecten, Arach— niden und Cruſtaceen, durch ihr Nervenſyſtem und unge⸗ gliederten Koͤrper von Anneliden, und durch ihr Nerven— ſyſtem, Kreislauf und Athmungswerkzeuge von den uͤbri⸗ gen ſkelettloſen Thieren. — $. 78 war bereits von den Kennzeichen und Verwandtſchaften der Mollusken die Rede. | §. 242. Ueberſicht der wichtigſten Werke über Mollusken. 1. Anatomiſch-phyſiologiſche Schriften. Neuere Litteratur. I. Bra chiopo da. Lingula Brug. Meémoire sur l’animal de la lingule (Lingula anati- — 613 — er Re Cuvier in Ann. du mus. d’hist. nat. 13 In . Abhandlung finden ſich Duibeikügen über Orbicula und Terebratula. II. Acephala. ce. nuda. Polyelinum Cuv. Me&moires sur les animaux sans vertebres par J. C. Savigny. Seconde Partie, premier fascicule. Paris 1816. nebſt 24 Kupft. Zwey anatomiſche Abhandlungen, von welchen die Zweyte eine Verbeſſerung und zum Theil Widerlegung der Erſtern iſt: ein Bericht einer Commiſſion des National- Inſtituts uͤber beyde Abhandlungen, und eine ſyſtemati— ſche Ueberſicht der hieher gehoͤrigen Thiere unter genauerer Beſchreibung der einzelnen Species ſind der Haupt-Inhalt obiger Schrift, aus welcher alle jetzige Kenntniß der zuſammengeſetzten Ascidien hervorgieng. Boiryllus Gaertn. Savigny in obiger Schrift p. 46 et 197. Le Sucur et Desmarest im bull. des sciences. 1819. p. 74. — uͤberſetzt in Okens Iſis 1817 p. 1461. Pallas spicil. zool. fasc. X. p. 37. — Gaertner und Pallas betrachteten die Polypen des Botryllus als Fuͤhlfaͤden der mittleren Roͤhre, die ſie fuͤr den . per anſahen. *) Saͤmmtliche Abhandlungen, welche Cuvier über Mollusken in den Annalen des Pariſer Muſeums bekannt machte, erſchie— nen unter Zuſatz dreyer anderer über Cephalopoden Acera und über Haliotis, Sigaretus etc. als eine eigne Sammlung unter dem Titel: N Memoires pour servir à I'histoire et à anatomie des mollus- ques par Cuvier. Paris 1817 in 4. — 614 — Pyrosoma Peron. Savigny in obiger Schrift p. 51 et 205. Ueber Pyrosoma giganteum Le Sueur im bull. de la soc. phil. 1815 p. 70. — Ueberſetzt in rohen Iſis 1817 p. 1508. Ueber Pyrosoma elegans Le Sueur im bull. de la soc. phil. 1813 p. 283. — Die unrichtige Anſicht Peron's, von welcher ſogleich die Rede ſeyn wird, liegt dieſer Abhandlung zum Grunde. Ueber Pyrosoma atlandicum ene in den Annal. du mus. 1804. Vol. IV. p. 437. — Peron erkann⸗ te damals die Polypen noch nicht, ſondern betrach— tete das Ganze als eine hohle, mit Warzen beſetzte Meduſe; daher iſt Zeichnung und Beſchreibung unge⸗ nuͤgend. Ascidia L. Savigny in obiger Schrift, die dritte Abhandlung sur les ascidies proprement dites p. 83 nebſt ſyſtema⸗ tiſcher Ueberſicht pag. 133. Beytraͤge zur Anatomie und Phyſiologie der Seeſcheiden von Carus in Meckels Archiv fuͤr Phyſiologie 1816. Band II. Heft 4 pag. 569. 1 . . „ * * 2 J Cuvier sur les ascidies et leur anatomie in den Mem. du mus. d’hist. nat. 1815 Vol. II. p. 85. De Ascidiarum structura. Dissertatio inauguralis H. F. Schalck. Halae 1814. Biphiora Brug. De animalibus quibusdam e classe vermium Lin- neana in circumnavigalione terrae duce Ottone de Kotzebue peracta observatis. Auct. A. de Cha- misso. Fasc. I. de Salpa. Berolini 1819. Bemerkenswerth bey der Lectuͤre, daß die Oeffnung des Mantels, welche Cuvier die hintere nennt, von * — 615 — Chamisso und den übrigen Autoren die Vordere ge— nannt wird, und die entgegengeſetzte, welche Cuvier die Vordere heißt, von ihnen die Hintere benannt iſt. Chamisso ſagt, die Salpen ſchwimmen ſo, daß die aͤuße— re Haͤlfte des Muskels nach oben gerichtet iſt, hingegen der eigentliche Koͤrper, wegen ſeiner Schwere, nach unten. Daher nennt er die Erſtere den Ruͤcken, dieſe den Bauch, umgekehrt Cuvier die Erſtere den Bauch een, den Ruͤcken. Le Sueur in den Transacl. of the american. Phila- delph. soc. Savigny in der oben angeführten Schrift pag. 905 Cuvier sur les Thalides et les Biphores in den Annal. du mus. 1804 Vol. IV p. 360. 5. testacea. Testacea utriusque Siciliae eorumque historia et anatome auct. Poli. Tom. I. Parmae 1791. Tom. II. 1795 in fol. — (Handelt blos von Acephalen mit Schaalen und von Cirrhipeden. Auszüge gaben Wiedemann im Archiv für Zoologie und Zootomie. Bd. I. Stuͤck 2. pag. 164 und Oken in der Iſis 1818 p. 1877. Sendſchreiben an den Herrn Chevalier de Cuvier über die Athmungs- und Kreislaufswerkzeuge der zwey⸗ ſchaaligen Muſcheln, insbeſondere des Anodon cyg- neum von L. Bojanus in Okens Iſis 1819 p. 42. Mangili. Nuove ricerche zootomiche sopra al- cune specie di conchiglie bivalvi. Milano 1804 in 8. — 32 Seiten. — Das Nervenſyſtem der Ace— phalen betreffend, nebſt Abbildung. - Cuvier’8 Beobachtungen über die zweyſchaaligen Mu— ſcheln finden ſich in feinen Lecons d'anatomie com- parèe, und: re Nouvelles röcherches sur les coquillages bivalves, leur syst&me nerveux, leur circulation, leur xé- spriration et leur génération par Cuvier. Bull. de la soc. philom. An. VII. p. 88. Teredo L. 1 25 Observations on the shell of the Sea worm found on the Coast of Sumatra, proving it to belong 'to a species of Teredo, with au account of the anatomy of the Teredo navalis by E. Home in Philos. Transact. for the year 1806. Part. II. pag. 276. | Adanson in feiner histoire naturelle du Senegal. III. Gasteropoda. g 1. Cyclobranchiata Cuv. Chiton et Patella. Sur I’Haliotide, le Sigaut, la Patelle, la Fissurel- le, I'Emarginule, la Crepidule, la Navicelle, le Cabochon, 1’Oscabrion et. la Pterotrachée. Eine Abhandlung von Cuvier in feinen Mémoires pour servir à Ihistoire et a l’anatomie des mol- lusques, Paris 1817. 2. Aspidobranchiata, Pterotrachea, Naricella, Emarginula, Fissurella, Crepidula , Capulus, Haliotis Cuvier in obiger Ab⸗ handlung. De Halyotidum structura. Dissertatio inauguralis B. J. Feider. Halae 1814. 3. Ctenobranchiata. a. Sigareliis. Cuvier in der angefuͤhrten Abhandlung. b. Siphonobranchiata. Buceinum, Sur le grand buccin (Buccinum undatum) et sur WERL. ie & son analomie par Cuvier. Annal. da mus. XI. 1808 pag. 447. * | c. Trochoidea. Janthina et Phasianella, Sur la Ianthine et la Phasianelle par Cuvier. An- nal. du mus. XI. 1808 pag. 121. Paludina vivipara, Turbo, Trochus, - Nerita, Natica, 2 Bur la vivipare d’eau douce, sur quelques especes voisines et idee generale sur la tribu des gaste- ‚ropodes pectines à coquille entiere. Cuvier An- nal. du mus. Vol. XI. 1808 pag. 170. 4. Coelopnoa. e. aquatilia. Lymnaea Lam. et Planorbis Brug. Sur la Limnde (Lymnaea stagnalis) et le Planorbe (Planorbis cornea). — Cuv. ua: du mus. VII. 1806 p. 185. Dissertatio inauguralis sistens Limnei stagnalis ana- tomen, auctore Stiebel. Gölting gae 1815. Onchidium Cuv. Sur l'Onchidie, genre de mollusques nuds voisin des limaces et sur une espece nouvelle, Onchi- dium Peronii. — Cuvier Annal, du mus. V. p. 37. (1804.) 6. terrestria. Helix pomatia L. | Dissertatio anatomica de helice pomatia, auctore W. Wohnlich. Wirceburgi 1813. Unrichtig die Anatomie der Geſchlechtsorgane, nach Swammerdam und aͤltern Naturforſchern. Der Eyerſtock wird fuͤr eine Druͤſe, der Hoden fuͤr den Eyerſtock gehalten. nl Cuvier sur la limace et le colimacon (Helix poma- lia) in den Annal. du mus. VII. 1806 p. 140. Eine vorläufige Zeichnung und Beſchreibung nach Cu- vier's Heften gab Bose Hist. nat. des e Paris An X. Vol. II. p. 82. Li mar rufus L. Cuvier in der eben angefuͤhrten Abhandlung. Parmacella et Testacella. Sur la Teestacelle et sur un nouveau genre de mol- lusques a coquille cachée nammé Parmacelle. Cuvier in den Annal. du mus. V. 1804 pag. 439. 5. Pomatobranchiat a. Doridium Meckel. h Acera Cuv. Abhandlung X feiner Mémoires pour servir à Thistoire ei a Tanatomie des Mollusques. Paris, 181%. Meckel in ſeinen Beytraͤgen zur vergleichenden Anato⸗ mie. Band J. Heft 2. Leipzig 1809 pag. 14. Bulla Lam. Cuvier in derſelben Abhandlung. Bullaea aperta Lam. Sur la Bulla aperta, Bullaea de Lamarck. Cuvier in den Annal. du mus. Vol. I. 1802 pag. 156. Dolabella Lam. 5 Cuvier sur la Dolabelle in den Annal. du Mus. V. 1804 pag. 435. Aplysia L. Sur le genre Laplysia, vulgairement nommé Lie- vre marin; sur son anatomie et sur quelques- unes de ses espèces. — Cuv. in den Annal. du mus. II. 1805 pag. 287. Bohadsch de quibusdam animalibus marinis. Dresdae 1761. Cap. I. de Lernaea. — 619 — Pleurobranchus Cuv. Ueber eine neue Art des Geſchlechts eee von Meckel in ſeinen Beytraͤgen zur vergleichenden Anatomie. Band J. Heft x. 1808. pag. 26. Cuvier sur la Phyllidie et sur le Pleurobranche in den Annal. du mus. V. 1804 pag. 266. Pleurobranchaea Meckel. | De Pleurobranchaea, novo molluscorum genere. ‚ Dissertatio S. F. Leue. Halae 1813. 6. Hypobranchiat a. Hhiyllidia Cuv, Cuvier in der angeführten: Abhandlung über Pleu- robranchus. 7. Gymnobranchiata. Eulis, Glaucus und Scyllaed. Sur la Scyllee, l’Eolide et le Glaucus. Cuv. in den Annal. du mus. VI. 1805. pag. 416. Thethys L. Memoire sur le genre Thethys et sur son anatomie. Cuvier in den Annal. du mus. XII. 1808 pag. 257. Anatomie der Thetis leporina von Meckel in feinen Beytraͤgen zur vergleichenden Anatomie. Leipzig 1808. Band J. Heft. 1. pag. 9. Bohadsch de quibusdam animalibus marinis. Dres- dae 1761. Cap. II. p. 54. de Fimbria. Tritonia Cuv. Mémoire sur le genre Tritonia par Cuvier in den Annal. du mus. Vol. I. 1802. p. 480 und Nachtraͤ⸗ ge Vol. VI. 1805 pag. 434. Doris Cuv. Beytraͤge zur Anatomie des Geſchlechts Doris von Me- ckel in ſeinen Beytraͤgen zur vergleichenden Anatomie. Band I. Heft II. Leipzig 1809 pag. 1. — 82 Er weicht in mehreren Puncten, beſonders ruͤckſt chtlich der Anatomie der Geſchlechtsorgane, von Cuvier ab. Memoire sur le genre Doris par Cuvier in den An- nal. du mus. Vol. IV. 1804 pag. 447. Bohadsch I. c. Cap. 3 de Argo pag. 65. ain IV. Pteropoda. Wine Hyalea Lam. | Meémoire concernant l’animal de ’Hyale, un nou- veau genre de mollusques nuds et T’etabfissement d’un Herr ordre dans la classe des mollusques par Cuvier in den Annal. du mus. Vol. IV. 2004 Pag. 223. * Pneumodermon Cuv. Cuvier in derſelben Abhandlung. Gasteropteron Meckel. De pteropodum ordine et novo ipsius genere. Dis- sertatio inauguralis J. F. J. Kosse. Mala 1813. Clio L. Me&moire sur le Clio borealis par Cuvier in den An- nal. du mus. Vol. I. 1802 p. 242. V. Cephalopoda. Sur les Cephalopodes et leur anatomie par Cuvier in feinen Mémoires pour servir a Thistoire et a V’anatomie des mollusques Paris 1817. Erſte Ab⸗ handlung. Eine Monographie über den Bau der Sepia Octopus L. iſt von d' Alton und Pander zu erwarten, nach bey Cadix angeſtellten Unterſuchungen lebender Thiere. Sieh. Okens Iſis 1818 pag. 1930. Aeltere Litteratur. Schröter über den innern Bau der See- und einiger auslaͤndiſcher Erd- und Flußſchnecken. Frankfurt am Mayn 1783. in 4. mit 5 Kupfert. | 4 Zu u ee 2 r ede von der Structur der Schaale, ihren Win⸗ dungen u. dergl. Swammerdam. Biblia naturae. Leydae 1737 in fol. Martinus Lister. Exercitatio anatomica de Coch- leis maxime terrestribus et Limacibus. Londini 1694 in 8. — — Exereitatio anatomica altera de Bucci- nis fluviatilibus et marinis. Londini 1695 in 8. — — Kxercitalio anatomica tertia conchylio- rum bivalvium utriusque aquae. Londini 1696 N $. 242. 2. Schriften über Claſſification der Mollusken nach natuͤrlichen Verwandtſchaften Dieſen Gegenſtand bearbeiteten vorzuͤglich Cuvier, Lamarck und Dumeril in ihren Lehrbuͤchern über Zoolo— gie. Ferner gehoͤren hieher beſonders folgende Ab— handlungen: Blainville. Sur la classification méthodique des animaux mollusques et etablissement d'une nou- velle considération pour y parvenir im Bull. de la soc. phil. 1814. p. 175. — Okens Iſis 1818 p. 1676. — Cfr. Bull. de la soc. phil. 1816 p. 122 Hlainuille. Mémoire sur l'ordre des mollusques Pterodibranches, (pteropoda Cuv. excl. gen. Hyalea) im Bull. de la soc. phil. 1816 p. 28. -- Okens Iſis 1818 pag. 1682. Blainville. Mémoire sur l’ordre des polybranches (les nudibranches Cuv. excl. gen. Doris) im Bull. de la soc. phil. 1816 pag. 51. — Okens Iſis 1818 685 Blainuille. Mémoire sur l'ordre des cyclobranches — 622 — u (Bl. non Cuv. seil. gen. Doris, Onchidium et gen. nov.) im Bull. de 18 soc. phil. 1816 pag. Mh — Okens Iſis 1818 pag. 1687. | Leach. Synopsis of the orders, families and ge- nera of the class Cephalopoda in den Zoolog. Miscellan. Vol. III. London 1817 pag. 137. Peron et Le Sueur. Histoire de la famille des mol- - Jusques pteropodes in den Annal. du mus. Vol. XV. 1810 p. 57. — Bemerkungen Cuvier's hierü- ber in: le regn. anim. II. pag. 381. Anmerk. n. 2. Lamarck sur la division des mollusques acephales conchyliferes in den Annal. du mus. Vol. X. 1807 Pag. 389. 10 9. 244. 3. Syſtematiſche Beſchreibungen der einzelnen Species und Kupferwerke. Lamarcks Monographien einzelner Gattungen der Familie Siphonobranchiata Dumer. ſind in den Annalen des Pariſer Muſeums enthalten und in der Ueberſicht der Familien am Schluſſe dieſes Abſchnitts angefuͤhrt. Histoire naturelle générale et particuliere des mol- lusques terrestres et fluviatiles, tant des especes que l'on trouve aujourdhui vivantes' que des dé- pouilles fossiles de celles quin' existent plus. Oeu- vre posthume de Mr. d’ Audebard de Ferussac, publié par son fils. Paris I Livrais. in fol. 1819. — Erſcheint Heftweiſe mit trefflichen Abbildungen. A descriptive catalogue of recent shells with part- icular attention to the synonymy by L. W. Dillwyn. London 1817 in 2 B. in 8. — Beſchrei⸗ bung der Gattungen und Species in engliſcher Spra⸗ che nach — — Linnes Syſtem!! — 623 — General Conchology according to the Linnean sy- stem by Wood. London. Vol. I. 1815 mit illum. Kupfert. in 4. Denys Montfort. Conchyliologie systematique. Pa- ris 1808. u. 1810. 2 Bände mit Holzſchnitten. — Handelt blos von den einmuſchlichen Conchylien, welche in eine Unzahl neuer Gattungen getrennt ſind. Draparnaud. Histoire naturelle des mollusques ter- restres et fluviatiles de la France. Paris An XIII. (1805) in 4. mit Abbild. — Als Vorläufer erſchien Tableau des mollusques terrestres et flu- vialiles de la France, Paris 1801 in 8. Neues ſyſtematiſches Conchyliencabinet von F. H. W. Martini Band 1-3. Nürnberg 17691777. Fort: geſetzt von J. H. Chemnitz Band 4-10. Nürnberg 1780-1788, und ein Supplementsband 1795. — Hiezu: Vollſtaͤndiges alphabetiſches Regiſter über die 10 Bände des ſyſtemaͤtiſchen Conchiliencabinets von J. S. Schroͤter. 1788. Martyn. The universal conchologist. London 1 4 Vol. in fol. c. tab. aen. color. 40. Born. Testacea musei Caesarei u Vindobonae 1780 in fol. mit illum. Kupfer. — Als Vorläufer erſchien: Index rerum naturalium musei Oaesarei Vindobonensis. Pars I. Testacea. Vindobonae 1778 in 8. Regenfuß. Auserleſene Schnecken, Muſcheln und andere Schaalthiere. Kopenhagen 1758 und 1778. 2 Baͤnde in fol. mit illum. Abbild. Argenuille. Conchyliologie ou histoire naturelle des coquilles. II edition, augmentée par de Fa- vannes de Montcervelle pere et fils. Paris 1772 1780. 5 Bande mit illum. Abbild. — Die erſte Aus- gabe 1742. — 624 — Argenpille, L’histoire naturelle eclairde dans une de ses parlies principales, la Coachyologie. Pa- ris 1757 in 4. überfegt von Martini 1767 in 4. mit illum. Kupfert. — Wien 1772 in fol. Ad anson. Histoire naturelle du Senegal. — Co- quillages. Paris 1757 in 4. | Jani Hlanci de conchis minus notis liber, Vene- tis 1739. — Handelt zum Theil von foffilen Con⸗ chylien. Lister. Historiae conchyliorum libri quatuor. Londini 1685 - 1692 in fol. — Historiae sive synopsis methodicae conchy- liorum et tabularum anatomicarum editio alte- ra; indicibus aucta a G. Huddesford. Oxoniae 1770 in fol. mit Abbild. a $. 245. 4. Schriften über foſſile Conchylien. Sorgfaͤltige Unterſuchungen, beſonders uͤber die bey Paris foſſil vorkommenden Conchylien ſtellte Lamarck an, und lieferte mehrere Auffase in den Annales du mus. d’hist. nat. Die von ihm beobachteten Gattungen find folgende: ) Ampullaria. V. 2g. Bulimus. IV. 289. Ancilla. I. 474 XVI. 305. Bulla. IV. 21g. Arca. VB 2. + Calyptraea. I. 384 Auricula. IV. 433. Cancellaria- II. 62. Buccinum. II. 163. Cardita. VI. 33g. ) Die roͤmiſche Zahl bezeichnet den Band, die arabiſche die Seiten der Pariſer Annalen. — Eine Liſte foſſiler Speeies giebt Lamarck als Anhang der einzelnen Gattungen in feiner histoire des an. s. verl. — cu < * — Na * = * Pr, — 625 — Cardium VI. 341. Cassis. II. 168. Mitra. II. 57. Modiola. VI. 119. Cerithium III. 268, 343 et Murex. H. 221. 436. Chama. VIII. 347. Chiton. I. 308. Conus I. 386. XV. 43g. Corbula. VIII. 465. Crassatella. VI. 407. Cucullaca. VI. 337. Cyclas. VII. 419. Cyclostoma. IV. 112. Cypraca. 1.387. XVI. 104. Cyiherea. VII. 419. Delphinula. IV. 108. Discorbis. V. 182. Donax. VII. 13g. Emarginula. I. 383. Erycina. VI 413. VII. 53. Fissurella. I. 312. Fistulana. VII. 425. Fusus. II. 315. Gyrogona. V. 355, Harpa. II. 167. Helicina. V. gi. Lenticulina. V. 186. Lima. VIII. 461. Lituola. V. 242. Lueina. VII. 236. Lymnaea. IV. 297. Mactra. VI. 411. Marginella. II. 60. Melania. IV. 429. Miliola. V. 349. Mytilus. VI. 119. Natica. V. 94. Nautilus. V. 179. Nerita. V. 92. Nucula. VI. 124. Nummulites. V. 237. Oliva. I. 390. XVI. 327. Ostrea. VIII. 136. Ovula. XVI. 114. Patella. I. 30g. Pecten. VIII. 352. Pectunculus. VI. 214. Phasianella. IV. 295. Pinna. IV. 117. Planorbis. V. 34. Pleurotoma. III. 165 et 266. Purpura. Il. 63. Pyrula. II. 389. Renulina. V. 353. Rostellaria. II. 219. Rotalia. V. 183. Scalaria. IV. 212. Solarium. IV. 51. Solen. VII. 422. Spirolina. V. 244. Spondylus. VIII. 349. Strombus. II. 217. Tellina. VII. 231. Terebellum. I. 389. XVI. 306. Terebra. II. 163. 40 — 626 — Trochus. IV. 46. | Venus. VII. 60 et 130. Turbo. IV. 105. Voluta. I. 475. XVII. 54. Turritella. IV. 213. Volvaria. V. 28. Venericardia. VII. 55. Hiezu gehoͤren folgende Abbüdungen: > Vol. VI. tab. 43-46. Vol. IX. — 17-20 et 31 — VII. — 33-15. 32. — VIII. — 35-357 et ug — XII. — 40-43. %8 62. — XIV. — 20-53 Brongniart. Description des fossiles qu’ou trouve dans les terrains d’eau douce in den Annal. du mus. XV. p. 365 c. icon. f Brard. Sur les coquilles fossiles du genre Lymnee, qui se trouvent aux cuvirons de Paris et sur les autres coquilles, qui les accompagnent, in den Annal. du mus. XIV. 426 und XV. 406. c. ic. Faujas. Coquilles fossiles des environs de Mayen- ce. Annal. du mus. VIII. p. 572. Fortſetzung XV. 142 mit Abbild. FEAR : Faujas. Sur une mine de charbon fossile du de- partement du Gard, dans la quelle on trouve du succin et des coquilles marines. Annal. du mus. XIV. p. 323. c. fig. Brocchi. Conchiologia fossile subapennina. Mila- no 1814. 2 Bände in 4. mit 16 Kupfer. Parkinson. Organic remains of a former world. London 1807 - 1811. 2 Bände mit Kupfert. — Handelt nicht blos von Conchyllen. Sowerby. Mineral Conchology of great Britain. London 1817. Faujas. Histoire des ſossiles de la montagne de St. Pierre de Maestricht. Paris An. VIII. (1799. in 4. | Reinecke. Maris protogaei Nautili et, Argonautae in agro coburgico et vicino reperiundi. Cobur- gi 1818. in 8. mit 13 Kupfer. © Fichtel et Moll. Testacea mieroscopica aliaque mi- nuta ex generibus Argonauta et Nautilus ad na- turam picla et descripta. Latine et germanice. Vindobon 1798 in 4. Soldant. Testaceographiae ac zoophytographiae parvae et microscopicae Tomus I et II. Senis 1789-1798. — 4 Bände in fol. mit Abbild. Gegen⸗ waͤrtig ein aͤußerſt ſeltenes Werk. Soldani. Saggio orittografico, ovvero osservazio- ni sopra latere nautiliche et ammonitiche della Toscana. Sienna 1780 in 4. mit 26 Kupfertafeln. Knorr. Vergnuͤgen der Augen und des Gemuͤths in Vorſtellung einer Sammlung von Muſcheln und an— deren Geſchoͤpfen in der See. Leipzig 1744 1772. 6 Baͤnde. — Mehrere foſſile Species abgebildet. Fossilia Hantoniensia collecta et in musaeo britan- nico deposita a G. Brander. Londini 1766 in 4. De corporibus marinis lapidescentibus, quae de- fossa reperiuntur; auctore A. A. Scilla. Ro- mae 1752. theils von Echiniden, theils Conchylien u. a. Knorr. Sammlung von Merkwuͤrdigkeiten der Natur und Alterthuͤmern des Erdbodens, welche petrificirte Koͤrper enthält. — Auch unter dem Titel: Lapides diluvii universalis testes Nürnberg 1755. 1 Band. — Fortgeſetzt von J. E. J. Walch, unter dem Ti— tel: Naturgeſchichte der Verſteinerungen. 2 -Ater Band. 1768-1773 mit illum. Kupfert. Bourguet. Traité des Pétriſications. Paris 1742 in 4. Handelt auch von Echiniden, Corallen ꝛc. 40 MR, Langii historia lapidum figuratorum Helveliae. Ve- neliis 1708 in 8., beſonders von foſſilen Conchylien. 7 Ein ausfuͤhrliches Verzeichniß, beſonders aͤlterer Schriften und Abhandlungen uͤber foſſile Conchylien ſiehe im Catalogus bibliothecae J. Banks. Tom. IV. 1799. pag. 552 sq. ee FEN Einen vollſtaͤndigen Catalog aller über Mollusken er- ſchienener Schriften und Abhandlungen verfpricht Terussac in der Einleitung zu der L. 244 erwaͤhnten Schrift, naͤch⸗ ſtens herauszugeben. f §. 246. N Von den Bewegungen der Mollusken. Viele Mollusken ſind feſtſitzend, entweder nach Art mehrerer Zoophyten mittelſt ausgebreiteter Baſis, nament- lich die einfachen und zuſammengeſetzten Ascidien, oder mittelſt einer von der uͤbrigen Subſtanz verſchiedenen Ma- terie. Letztere, der ſogenannte Byssus, iſt eine faſerige Maſſe, welche aus der Schaale vieler Acephalen, gewoͤhn⸗ lich aus einem eigens dazu vorhandenen Ausſchnitt hervor— kommt. Poli behauptet, fie beſtehe aus Muskelfafern, welche nach außen frey ſich verlaͤngerten, und dabey an Geſchmeidigkeit verloͤhren; Reaumur verglich ihn mit dem Geſpinnſte der Raupen und Spinnen. Er tritt aus einer Furche des ſogenannten Fußes der Acephalen hervor, und das Thier zieht periodiſch ſolche Faͤden mittelſt Bewegung des Fußes, um die heranwachſende Schaale zu befeſtigen. Letzterer Umſtand macht die Richtigkeit des von Reaumur angegebenen Vergleichs allerdings wahrſcheinlich, und daß Acephalen einen Spinnapparat beſitzen, koͤnnte nicht — 629 — befremden, da unter den Gaſteropoden ein Limax bekannt iſt, welcher gleich einer Raupe mit dem Munde Faͤden zieht (S. 73.). Die Bewegungen der Mollusken, welche feſtſitzen, koͤnnen nicht anders als ſehr beſchraͤnkt ſeyn. Zuſammen⸗ geſetzte Ascidien verhalten ſich in dieſer Hinſicht ganz wie Polypen der Corallen, indem ſie aus ihrer Zelle ſich vor— ſtrecken und dahin zuruͤckziehen. Feſtſitzende Acephalen aͤu— ßern ihr Leben blos durch Oeffnen und Schließen der Schaale. N, Mollusken, welche nicht feſtſitzen, bewegen ſich in der Regel doch nur langſam von einer Stelle zur andern. Mehrere der freyen Acephalen ſchieben ſich mit vorgeſtreck— tem Fuße allmaͤhlig vorwaͤrts, andere veraͤndern ihre Stelle, indem ſie die Schaale raſch ſchließen, und dann durch den Ruͤckſtoß des ausſtroͤmenden Waſſers fortgeruͤckt werden. Auf gleiche Weiſe ſchwimmen Salpen, indem ſie das Waſ— fer aus dem Kiemenſacke, der mit vielen Muskelfaſern verſehen iſt, gewaltſam ausſtoßen. — Die Gaſteropoden kriechen auf aͤhnliche Art, als Actinien, unter abwechſeln— der Verlaͤngerung und Verkuͤrzung der Bauchflaͤche bey Loͤſung bald des vorderen, bald des hinteren Endes der— ſelben. Pteropoden dienen die fluͤgelfoͤrmigen Haͤute zum Schwimmen, welche den Mund umgeben; gleiche Beſtim— mung haben die Hautlappen am Koͤrper der meiſten Cepha— lopoden, und die mit Saugwarzen verſehenen Arme erleich— tern ihnen ſehr die Ortsveraͤnderung. Keine Mollusken find auch lebhafter in ihren Bewegungen, als Eephalo- poden. er Die Muskeln der meiſten Mollusken ſind aͤußerſt deut- lich, und inſeriren ſich auf der inneren Flaͤche der aͤußeren Haut, als einem aͤußern Skelette. Einzelne treten nach außen hervor, und befeſtigen das Thier an ſeine Schaale. — 630 — Unter den Brachiopoden hat Lingula ſeine beyden Schaalen an der Spitze eines fleiſchigen beweglichen Stie- les, ohne daß fie durch ein Schloß, wie die Muſcheln der“ Acephalen, zuſammenhaͤngen. Sie koͤnnen durch Muskeln des Koͤrpers, welche ſich ſchraͤge an ihnen feſtſetzen, nach allen Richtungen bewegt werden; aber außerdem ſtehen die beyden Schaalen an dem unteren Ende ihrer Oeffnung durch einen Queermuskel in Verbindung, und durch zwey andere gleichfalls gerade Muskeln, welche aus der Mitte der innern Flaͤche der einen Schaale zur andern laufen. Die Beſtimmung dieſer drey Muskeln iſt, die beyden Schaa⸗ len einander zu naͤhern, mithin zu ſchließen. — Unter den Acephalen ſind einige Arten der einfachen und zuſammen⸗ geſetzten Ascidien geſtielt, und der Stiel mit zahlreichen Muskelſtreifen verſehen, daher der Bewegung in ſehr ver- ſchiedener Richtung faͤhig; und auch dadurch ſind dieſe Thiere den Brachiopoden (Lingula) und Cirrhipeden (Ana- tifa) verwandt. Hingegen die Acephalen mit Schaalen zeigen, im Fall ſie keinen Fuß oder Roͤhre beſitzen, nur die Bewegung des Oeffnens und Schließens. Das Oeff— nen geſchieht durch die Elaſticitaͤt eines Knorpels, welcher am Schloſſe ſitzt, haͤufig in einer beſondern Grube oder Furche; das Schließen durch einen oder zwey Muskel, welche von der inneren Flaͤche der einen Schaale zur an⸗ dern gehen. Man erblickt auf derſelben leicht die Ein⸗ druͤcke dieſer Muskel. 2 Gaſteropoden zeigen größere Mannigfaltigkeit 90 Be⸗ wegung. Diejenigen, welche in einer gewundenen Schaale wohnen, find an dieſer durch einen Muskel, befeſtigt, der an der oberen Windung ſich inſerirt, innerhalb des Kör- pers der Schnecke laͤngſt den Windungen herablaͤuft, ſich theilt und mit dem einen Ende am Kopfe, mit dem andern am Schwanze ſich befeſtigt. Wenn dieſer Muskel ſich ver⸗ kuͤrzt, ſo wird die Schnecke in ihr Haus zuruͤckgezogen. — — 631 — Characteriſch iſt bey denjenigen Gaſteropoden, welche auf dem Lande leben, daß das eingezogene Thier in mehreren ſeiner Theile, namentlich Kopf und Fuͤhlfaͤden, umgeſtuͤlpt erſcheint. Aehnlich verhaͤlt es ſich ruͤckſichtlich des Ruͤſſels einiger Waſſerſchnecken, und zwar der Gattung Buceinum. Das hintere Ende des Ruͤſſels iſt ſehr biegſam, und be— ſteht aus musculoͤſen Ringen. Es ſtuͤlpt ſich nach innen um, wenn der Ruͤſſel eingezogen wird, ſo daß das vor— dere Ende in ihm wie in einer Scheide enthalten iſt. Zie— hen ſich die Ringe zuſammen, ſo wird das eingezogene Stuͤck hervorgeſchoben, und dann erſcheint der Cylinder, aus welchem es hervortritt, wieder als das hintere Ende des Ruͤſſels. Das Einziehen geſchieht durch Muskeln, welche aus der Baſis des hintern Stuͤckes des Ruͤſſels auf die innere Flaͤche des vorderen gehen. | Janthina beſitzt eine ihr eigenthuͤmliche Vorrichtung, um auf der Oberflaͤche des Waſſers ſich zu erhalten. Am Fußende befindet ſich eine blaſige Subſtanz, durch deren Ausbreitung das Thier in die Hoͤhe ſteigt. Unrichtig iſt, nach Cu vier's Erfahrung, die Behauptung, daß es darin Luft aufzunehmen vermoͤge; auch ſcheinen nur die aͤlteren Exemplare mit dieſem Anſatze verſehen. — Chiton iſt der einzige bis jetzt bekannte Mollusk, welcher nach Art der Cruſtaceen (Onisci) ſich zuſammenrollen kann. 9. 247. Empfindungsorgane. Der Bau des Nervenſyſtems iſt bey allen Mollusken darin uͤbereinſtimmend, daß laͤngſt dem Koͤrper blos ein— fache Faͤden und keine Reihe von Ganglien ſich finden. Den Schlund umgiebt, wie gewoͤhnlich bey ffelettlofen Thieren, ein Nervenring, welcher am vordern Theile aus einem oder mehreren Ganglien entſpringt, welche die Stelle — 632 — des Gehirns vertreten. Vom hintern Theile des Nerven— ringes gehn wenigſtens ein oder zwey Nervenfaͤden ab, welche am entgegengeſetzten Ende des Körpers mit Gang- lien ſich verbinden, oder es entſpringen auch wohl mehrere Nerven ſeitwaͤrts aus dem Ganglion des Ringes, je nach der Geſtalt des Körpers und der Stellung feiner Anſaͤtze. Es iſt jedoch das Nervenſyſtem nicht an allen Mol⸗ lusken mit gleicher Beſtimmtheit beobachtet. Ruͤckſichtlich der Brachiopoden erkannte Cuvier an Lingula mehrere Ganglien, welche das Gehirn bildeten, ohne die davon auslaufenden Faͤden verfolgen zu koͤnnen. — In den zu⸗ ſammengeſetzten Ascidien, in Botryllus und Pyrosoma beobachtete Savigny“) einzelne Nervenknoͤtchen mit ſtrah— lenfoͤrmig ausgehenden Faͤden. — Die Durchſichtigkeit der Biphoren hat bis jetzt verhindert, mit Sicherheit Ner- ven zu unterſcheiden; doch beſchreibt Chamisso einen wei⸗ fen Faden, der vom Munde gegen die Oberfläche des Koͤrpers und von da wieder einwaͤrts in die Subſtanz laͤuft. Er vermuthet, es ſey ein Nerve. — An den ein⸗ fachen Ascidien unterſcheidet man leicht einen Nervenring, welcher den Schlund unterhalb des Kiemenſackes umgiebt, und die damit in Verbindung ſtehenden Ganglien, von welchen das, welches am Munde liegt, Gehirn zu nennen iſt. Ruͤckſichtlich des weiteren Verlaufs des Nervenfyfte- mes dieſer Thiere weichen Cuvier und Meckel in ihren Beſchreibungen von einander ab. — Das Nervenſyſtem der Acephala testacea konnte Poli nicht finden; Cuvier bemerkt, daß es nur an Exemplaren deutlich zu erkennen iſt, welche lange in Weingeiſt lagen. Das Gehirn befin- det ſich, wie gewoͤhnlich, oberhalb des Mundes; ein Ner⸗ venring, der den Schlund umfaßt, geht von ihm aus, ) Mem, sur les anim, s, vert, II. p. 52. — 633 — dann laͤuft ein einfacher Nervenſtrang laͤngſt dem Koͤrper hinter den Lamellen, welche Kiemen geglaubt worden, und endigt am After in ein anderes Ganglion, aus welchem mehrere Faͤden entſpringen. Mangili entdeckte außerdem zwey Ganglien, welche mit demjenigen in Verbindung ſte— hen, das bisher Hirn genannt wurde.“) — In Gaſtero— poden findet ſich ein Ganglion oberhalb und unterhalb des Schlundes, welche durch Faͤden mit einander in Verbin— dung ſtehen. Dieſe bilden den Nervenring, aus deſſen Nervenknoten die Faͤden fuͤr den Koͤrper ausgehen. Zwey Hauptſtaͤmme entſpringen aus dem unteren Ganglion, wel— ches an Umfang häufig das vordere (Gehirn) bey weitem uͤbertrifft, und laufen an das entgegengeſetzte Ende des Koͤrpers, dem Bauchmark der uͤbrigen ſkelettloſen Thiere entſprechend. — Vom Nervenſyſteme der Pteropoden iſt wenigſtens der Nervenring deutlich erkannt, welcher den Schlund umgiebt; das der Cephalopoden iſt mehr entwi— ckelt, als aller wirbelloſen Thiere. Das Gehirn iſt im Verhaͤltniß zur Dicke der Nerven groͤßer, als in den uͤbri— gen ſkelettloſen Thieren, und liegt im hintern Theile des knorplichen Ringes, welcher dem Kranze der Fuͤße als Baſis dient, und in ſeiner Mitte den Mund aufnimmt. Dieſe Huͤlle kann als erſte Spur eines Craniums in auf— ſteigender Ordnung von den Zoophyten zum Saͤugethier betrachtet werden. Das Gehirn ſelbſt beſteht aus zweyer— ley Maſſe, welches gleichfalls eine Annaͤherung an den Bau der Thiere mit Skelett iſt, naͤmlich aus einem vor— deren weißen, faſt viereckigen Theil, der dem großen Ge— hirne entſpricht, und aus einem hinteren kuglichen von grauer Subſtanz, welcher kleines Gehirn genannt werden kann. Aus letzterem entſpringt eine bandfoͤrmige Nerven— maſſe, welche um den Schlund ringfoͤrmig ſich ſchließt. ) Siehe die §. 242. erwaͤhnte Schrift. — 634 — Aus ihr und den beyden Gehirnen gehen die Nervenſtaͤm⸗ me des Körpers aus, namentlich Fäden für die einzelnen Fuͤße, fuͤr den Mund, die Augen, die Gehoͤrwerkzeuge, den Trichter, und ein Hauptſtamm fuͤr die Eingeweide. Dieſe Nerven ſchwellen hin und wieder zu Ganglien an, aus welchen ſtrahlenfoͤrmig feinere Fäden auslaufen. §. 248. Sinnes werkzeuge. a. Gefühl. N Viele Mollusken haben keine anderen 833 als Ge⸗ fuͤhl. Theils empfinden ſie auf ihrer ganzen Oberflaͤche, welche, mit Ausnahme einiger Gattungen, namentlich der Ascidien, Biphoren, von einer feinen ſchleimigen Haut be— kleidet iſt, theils haben ſie noch außerdem Fuͤhlfaͤden. Or⸗ gane letzterer Art ſind die fleiſchigen Arme der Brachiopo— den, beſtimmt zugleich zum Ergreifen der Nahrung gleich den Armen der Cirrhipeden und Cephalopoden. Die zu: ſammengeſetzten Ascidien haben den Fuͤhlfaͤben der Poly⸗ pen analoge kurze Fortſaͤtze um die Oeffnung der Kiemen⸗ hoͤhle und des Afters. Ihre Zahl iſt, wie bey jenen, ge— woͤhnlich 6 — 8. Gleiche Rudimente der Fangarme fin⸗ den ſich bey den Acephalen mit Schaale. Iſt der Mantel geſpalten, fo find haͤufig die Raͤnder damit beſetzt, verlaͤn— gert er ſich in eine Roͤhre, fo finden fie ſich an deren Oeff⸗ nung. Der Fuß der Acephalen kann gleichfalls als Taſt⸗ organ dienen. Gaſteropoden tragen Fuͤhlfaͤden am Kopfe, wenigſtens die meiſten Arten; als Ausnahme Akera. Dieſe Theile ſind haͤufig zugleich der Sitz des Geſichts, und zeigen dann um ſo groͤßere Empfindlichkeit. Die Au⸗ gen ſitzen an ihren Spitzen, oͤfters aber auch nur an ihrer Baſis auf ganz kurzen Stielen. Nicht ſelten fehlen die Augen ganz, und die Fuͤhlfaͤden ſind oͤfters bloſe Haut⸗ — 635 — 1 * lappen. Phasianella, Ianthina, Trochus, Patella, Ha- liotis u. a. haben, außer den Fuͤhlfaͤden am Kopfe, Fuͤhl⸗ faͤden zu beiden Seiten des Koͤrpers, vermoͤgen alſo leich— ter, als die übrigen Gaſteropoden, nach allen Richtungen zu taſten. — Die Schaale, welche die meiſten Mollusken bedeckt, ſichert jedoch einen größeren oder geringeren Theil des Koͤrpers vor Beruͤhrung aͤußerer Gegenſtaͤnde. b. Geſchmack. Da viele Mollusken, beſonders Gaſteropoden und Cephalopoden, mit Speicheldruͤſen verſehen ſind, und Nerven in den Mund gehen, ſo ſcheint ihnen der Sinn des Geſchmacks nicht abgeſprochen werden zu koͤnnen. Dieſe Mollusken ſind auch zum Theil mit Kinnladen zum Kauen verſehen. Pteropoden und Brachiopoden haben zwar Speicheldruͤſen, verſchlucken aber ihre Nahrung un: gekaut, gleich den Acephalen, mithin iſt von letzteren Thie— ren wenig Geſchmack zu vermuthen. Cephalopoden und Gaſteropoden, mit Ausnahme der Thetys, haben eine Zunge, fie iſt aber nicht der Sitz des Geſchmacks, ſondern dient blos beym Verſchlucken der Nahrung, wie im fol. genden Paragraph naͤher erwaͤhnt werden wird. c. Geruch. Geruch fehlt wahrſcheinlich nicht, es beſitzt aber kein ſkelettloſes Thier ein beſonderes Organ fuͤr dieſen Sinn. Wenn man in die Naͤhe eingezogener Schnecken diejenige Nahrung bringt, welche ſie lieben, ſo kommen ſie oft ſchnell aus ihrer Schaale hervor, was nur aus Empfin⸗ dung des Geruchs zu erklaͤren ſeyn möchte, Vermuthlich iſt die ſchleimige und nervenreiche Oberhaut ſowohl Ge— ruchs- als Gefuͤhlsorgan. Sie kann auch Geſchmacksor⸗ gan bey den Waſſerſchnecken ſeyn, in ſofern derſelbe Koͤr— per, welcher gasfoͤrmig riechbar iſt, als tropfbar fluͤſſig nur geſchmeckt werden kann. — 636 — j a Gehör. Unter den fkelettloſen ee 25 beſttzen allein Cephalopoden Gehoͤrwerkzeuge, und dieſe ſind dem Gehoͤrorgane der Fiſche verwandt, obgleich einfacher. Im vordern Theile des oben erwaͤhnten Knorpelringes der Fuͤße befinden ſich zwey Hoͤhlen, zu welchen aber keine aͤußere Oeffnung führt, In dieſer Höhle ſchwebt an feinen Für den eine dünne, mit Waſſer angefüllte Blaſe, welche auf ihrer hinteren und inneren Wand eine kleine halbrunde kal⸗ kige Scheibe (Gehoͤrknoͤchelchen) hat. Der Gehoͤrnerve zeraͤſtelt ſich auf dieſer Blaſe. Die Aehnlichkeit mit dem Labyrinthe der Fiſche iſt mithin deutlich, die a se- micirculares aber fehlen. e. Geſicht. Brachiopoden und Acephalen haben feine Augen; auch fehlen fie den Pteropoden, und unter den Gaſteropo⸗ den einzelnen Gattungen, namentlich Chiton. Die uͤbri⸗ gen Gaſteropoden haben Rudimente von Augen, kleine ſchwarze Puncte, wie fie bereits in der Claſſe der Annelis den vorkamen Sie ſitzen entweder unmittelbar auf dem Kopfe, oder auf einem kurzen Stiele an der Baſis der Fuͤhlfaͤden, oder an den Fuͤhlfaͤden ſelbſt, entweder an deren Spitze oder zur Seite derſelben. Kann der Fuͤhl— faden eingezogen werden, ſo tritt das Auge mit in den Koͤrper hinein. 7 Cephalopoden beſitzen ſehr große Augen, welche denen der Thiere mit Skelett nahe kommen. Sie liegen zu bey⸗ den Seiten des Koͤrpers, und haben eine ſehr hell ge— faͤrbte Iris, was die Aehnlichkeit mit einem Fiſchauge noch groͤßer macht. Eigentliche Augenlieder fehlen; doch find die aͤußeren Haute mit Ringfaſern verſehen, und durch dieſe kann die Oeffnung, aus welcher das Auge aͤußerlich hervorragt, verengt werden, was eine Annaͤherung an — 637 — das ringförmig! Augenlied einzelner Fiſche und Reptilien iſt. In andern Punkten iſt das Auge der Dintenfiſche hoͤchſt merkwuͤrdig von dem der Thiere mit Skelett ver- ſchieden. Die vordere Augenkammer und waͤſſerige Feuch— tigkeit fehlt. Die Linſe ragt naͤmlich aus der Pupille her— vor, und wird ſtatt der Hornhaut blos von der Conjuncti- va uͤberzogen, welche dicht auf ihr aufliegt. Hinter der Linſe liegt die glaͤſerne Feuchtigkeit, und die hinteren Waͤnde des Auges bilden drey Haͤute. Die aͤußere oder Sclero- tica iſt ſehr feſt; auf ihrer inneren Flaͤche liegt die Reti« na, und dieſe uͤberzieht im Innern ein ſchwaͤrzlicher Schleim als eine duͤnne Membran. Es iſt ſchwer zu begreifen, daß dieſer Schleim das Sehen nicht verhindert; doch eine aͤhnliche Vorrichtung hat das Auge der Inſeeten, in wel— chem gleichfalls eine undurchſichtige Membran vor der Re— tina liegt. — Die Sehenerven durchbohren nicht an einer einzigen Stelle die sclerotica, fondern erweitern ſich vor dieſer in ein breites Ganglion, deſſen Umfang dem des Gehirnes gleichkommt. Aus dieſem Ganglion entſpringen eine große Menge feiner Nerven, welche durch Poren der sclerotica dringen und dann in die retina ſich ausbreiten. Zu beiden Seiten des Ganglions liegen ſchwammige Koͤr— per ohne Ausfuͤhrungsgang, von welchen Cuvier vermu— thet, daß ſie durch ihre Elaſticitaͤt den Druck der Ganglien zu verhindern beſtimmt find. *) B §. 249. Ernaͤhrungs organe. Zum Ergreifen der Nahrung beſitzen nur wenige Mollusken Organe. In dieſer Hinſicht ſtehen oben an ) Vergl. außer Cuv. I. e. Dissertatio inauguralis sistens deseriptionem oculorum Scombri . Thynni et Sepiae, praeside Rudolphi. Berolini 1815. — 638 * | Cephalopoden und Brachiopoden. Nach allen Richtungen beweglich ſind die Arme der Cephalopoden und ziehen ſich ſpiralfoͤrmig zuſammen; ſie ſaugen ſich außerdem durch napffoͤrmige Erhöhungen an, deren Mündung von Ringe fofern umgeben iſt. Die Arme der Brachiopoden find gleichfalls fleiſchig, aber laͤngſt ihrem aͤußern Rande durch anſitzende Faͤden gefiedert. Sie ſind, wie die Arme der Dintenfiſche, ungegliedert, und liegen zu beyden Seiten des Mundes zwiſchen den zwey Lappen des Mantels in: nerhalb der Schaale. Sie koͤnnen mit Leichtigkeit vorge— ſtreckt und ſpiralfoͤrmig zuſammengerollt eingezogen wer⸗ den. Wenig kommen hier in Betracht, die Fuͤhlarme der zuſammengeſetzten Ascidien und anderen Mollusken, von welchen im vorhergehenden §. die Rede war. 2 Die Einziehung der Nahrung geſchieht: a) bey den nackten Acephalen durch den Kiemen⸗ ſack, und von da in den Mund. Der Kiemenſack der Biphoren beſteht aus einer weiten Roͤhre, welche an bey⸗ den Enden des laͤnglichen Koͤrpers offen iſt. Das eine Ende erſcheint durch eine Dueerfpalte lippenfoͤrmig, und iſt im Innern mit einer Klappe verſehen. Durch dieſe Oeffnung wird das Waſſer aufgenommen, ſie zieht ſich lebhaft zuſammen, und die Klappe verhindert den Ruͤck⸗ fluß. Die meiſten Naturforſcher nennen dieſe Oeffnung den Mund oder die vordere Oeffnung; Cuvier nennt fie die Hintere, weil in ihrer Naͤhe der After in die Roͤhre einmuͤndet. Das entgegengeſetzte Ende iſt ungeſpalten, und nach Bosc, welcher Salpen lebend beobachtete, iſt es ſtets offen. Cuvier glaubt, daß es ſich gleichfalls ſchließen koͤnne, da es von Muskelfaſern umgeben iſt. Durch letztere Oeffnung ſtroͤmt das eingezogene Waſſer aus, und daher wird fie von den meiften Naturforſchern die hintere Oeffnung oder der After genannt, von Cuvier F aber die Vordere, indem hier der Mund in die Roͤhre muͤndet. | f Einfache und zuſammengeſetzte Ascidien find ruͤck— ſichtlich des Kiemenſackes einander auffallend verwandt. Die eine Oeffnung deſſelben muͤndet nach außen, die an— dere geht unmittelbar in den Schlund uͤber, der After liegt aber nicht im Kiemenſacke, wie es bey Biphoren der Fall iſt, ſondern oͤffnet ſich in groͤßerer oder geringerer Entfernung von der aͤußern Kiemenſackoͤffnung. Ebenſo verhaͤlt es ſich mit den uͤbrigen nackten Acephalen. b) Viele Acephalen mit Schaale ziehen ihre Nahrung durch eine Roͤhre ein; haufig find zwey vorhan⸗ den, von welchen die Eine zur Aufnahme der Nahrung, die Andere als After dient; gleichzeitig die Eine zum Ein⸗ athmen die andere zum Ausathmen. Das Waſſer gelangt durch dieſe Roͤhre innerhalb des Mantels, und umſpuͤlt den Koͤrper. Waͤre dieſe Hoͤhle des Mantels auf ihrer innern Wand mit Kiemen verſehen, ſo wuͤrde der Bau wie in Biphoren ſeyn. N Die Roͤhren ſind einziehbar. An ihrer Baſis liegen bey Teredo zwey kalkige Lamellen, und wenn ſie ſich zu— ruͤckziehen, ſo treten dieſe als Deckel uͤber die Deſfnung zuſammen. c) Die Mehrzahl der Mollusken nimmt ihre Nah⸗ rung unmittelbar durch den Mund ein, ohne daß ſie vor— her in die Athmungsorgane gelangt. Stellung und Beſchaffenheit des Mundes iſt ſehr ver— ſchieden. Diejenigen Mollusken, deren Mund innerhalb der Athmungshoͤhle liegt, (nackte Acephalen) oder inner— halb der Lappen des Mantels (Acephalen mit Schaale) fernere Brachiopoden und Pteropoden haben ihn blos haͤu— tig, als ein einfaches Loch. Ebenſo Thethys Scyllaea, Onchidium, Chiton unter den Gaſteropoden, die uͤbri⸗ gen Gattungen letzterer Familie haben entweder einen Ruͤſ⸗ — 640 — ſel oder den Mund zum Kauen eingerichtet. Das Kauen der Gaſteropoden iſt richtiger ein Magen zu nennen. Vie⸗ le Arten, namentlich die Gartenſchnecken, haben hiezu eine mondformige Platte von hornartiger oder kalkiger Sub- ſtanz, Pritonia beſitzt zwey gekruͤmmte Kalklamellen, welche ſcheerenartig ſich bewegen, andern dient die Zun⸗ ge nicht blos zum Verſchlucken, ſondern auch zur Zerthei— lung der Nahrung. Sie iſt naͤmlich mit kleinen Erhaben⸗ heiten beſetzt, und durch eine eigne periſtaltiſche Bewe⸗ gung kann die Speiſe damit zerrieben, und in den Schlund bewegt werden. Hoͤchſt merkwuͤrdig iſt der Bau der Zunge der Patella, des Sigaretus, Haliotis, der Turbo pica u. a. Das hintere Ende iſt weich und ſpiralfoͤrmig gewun⸗ den, das vordere erhaͤrtet: die ausgeſtreckte Zunge der Patella ift viermal fo lang als der Körper. Dieſe Zun⸗ gen verhalten ſich ganz wie die Zaͤhne der Echiniden; der hintere Theil erhaͤrtet in dem Maaße, als das vordere En— de ſich abnutzt. Das Zermalmen der Speiſe geſchieht, indem fie zwiſchen der Zunge und einer mondfoͤrmigen kal⸗ kigen Lamelle gerieben wird, welche die Stelle der oberen Kinnlade vertritt. Den meiſten Mollusken hingegen dient die Zunge nur zum Verſchlingen der Nahrung, und ſie findet ſich auch bey denjenigen Gaſteropoden, welche einen Ruͤſſel haben, überhaupt bey allen Cephalopoden und Ga⸗ ſteropoden, mit Ausnahme der Gattung Thetys. — Ce⸗ phalopoden weichen ruͤckſichtlich des Baues ihres Mundes von allen ſkelettloſen Thieren ab. Er beſteht naͤmlich aus einem Schnabel von horniger Subſtanz, der auch rüd- ſichtlich ſeiner Kruͤmmung und Fuͤgung dem Schnabel der Papageyen aͤußerſt aͤhnlich iſt. Die Kinnladen oͤffnen ſich gleichfalls von oben nach unten, was unter den ſkelettlo⸗ ſen Thieren nur bey Cephalopoden der Fall iſt. Gewoͤhnlich iſt der Mund der Mollusken lippenartig aufgeworfen oder mit Hautlappen umgeben. Die Haut, | — 641 — x welche an der Baſis des Schnabels der Cephalopoden ſitzt, iſt ſo zuſammenziehbar, daß, wenn ſie ſich ausdehnt, ſie ihn mehr oder minder verbirgt. Große Mannigfaltigkeit zeigt ſich ruͤckſichtlich der Bil— dung des Darmcanals und der Stellung des Afters. — Von Brachiopoden iſt blos Lingula gekannt, und dieſe beſitzt einen einfachen Darmcanal ohne Erweiterung. Der Mangel eines Magens unterſcheidet dieſen Mollusken auf- fallend von den uͤbrigen. Der Darmcanal iſt gekruͤmmt und der After zur Seite zwiſchen den beyden Lappen des Mantels. — An den zuſammengeſetzten Ascidien unter— ſcheidet Savigny den obern dickern Theil als Bruſt, und dieſer enthaͤlt den Kiemenſack, ferner den untern duͤnnern als Unterleib. Er enthaͤlt den Darmcanal, welcher durch den Mund mit dem Kiemenſacke in Verbindung ſteht, aus welchem er ſeine Nahrung empfaͤngt. Der Darmcanal ſteigt gekruͤmmt aufwaͤrts, ſo daß der After in der Naͤhe der aͤußern Oeffnung des Kiemenſackes zu ſtehen kommt. Nur Didemnium ſcheint keinen After zu haben, und den— noch der Darmcanal dieſer Thiere einem Blinddarm zu ver— gleichen, ähnlich wie der Magen der Polypen einiger Zoo— phyten, gleichfalls mit Blinddaͤrmen verſehen iſt. Botryl- lus und Pyrosoma weichen nur ruͤckſichtlich der Stellung des Afters von den zuſammengeſetzten Ascidien in der Bil— dung des Darmeanals ab. Der Mund iſt, wie bey jenen, am Boden des Kiemenſackes, welcher durch eine äußere Oeffnung das Waſſer einnimmt; der After eines jeden Polypen muͤndet am entgegengeſetzten Ende in eine, allen gemeinſchaftliche Roͤhre, welche dem thieriſchen Cylinder der Corallia corticosa verglichen werden koͤnnte, aber zur Ausleerung beſtimmt iſt und daher einer Contraction faͤhig. — Die einfachen Ascidien ſind eine weitere Ent— wicklung des Baues der Polypen der zuſammengeſetzten Ascidien. In letzteren umzieht eine gewoͤhnlich gallertar— 41 — 642 — tige Materie ſaͤmmtliche Polypen, fo daß fie um jeden eine Zelle bildet, und im Falle das ſogenannte Bruſtſtuͤck und der Unterleib, und der mit letztern in Verbindung ſte⸗ hende Eyerſtock in ihrer Groͤße ſehr verſchieden ſind, ſo er⸗ ſcheint der Behaͤlter eines jeden Polypen als aus 2— 3 hinter einander ſtehenden Zellen beſtehend. Die Polypen haͤngen mit ihren Zellen nur an beyden Enden zuſammen. Auf gleiche Weiſe iſt die Ascidie in einem Behaͤlter als in einem Sacke eingeſchloſſen, mit welchem ſie nur an der aͤußern Kiemenoͤffnung und am After verbunden if. Sie ſelbſt beſteht aus dreyen Stuͤcken: aus dem Kiemenſacke, in deſſen Grunde der Mund ſich befindet; aus einer Bauch⸗ hoͤhle, welche vom peritoneum gebildet wird, und den Magen nebſt Eingeweiden enthaͤlt, und aus einem dritten Sacke dem Herzbeutel, der das Herz umſchließt. Kiemen⸗ ſack und ein Theil der Bauchhoͤhle iſt von einer faſerigen musculöfen Haut umgeben (tunique propre Cuv.), wel⸗ che dem Mantel der uͤbrigen Mollusken entſpricht. Der Raum zwiſchen dem eigentlichen Körper und dem aͤußern Sacke iſt mit waͤſſeriger Feuchtigkeit angefült. — Bey dieſem Baue haben die einfachen Ascidien gleich den zu⸗ ſammengeſetzten einen Magen und einen einfachen Darm⸗ canal, welcher ein bis zweymal ſich kruͤmmt, und, wie in jenen, aufwaͤrts in einiger Entfernung von der aͤußern Kiemenſackoͤffnung, als After aus muͤndet. Das eingenommene Waſſer ſollen die einfachen Asci⸗ dien nach Angabe mehrerer Schriftſteller, ſowohl durch Mund als After ausleeren, Cuvier glaubt blos auf er⸗ ſterm Wege; die Beobachtung von Carus blieb ihm unbe⸗ kannt, welcher einen Verbindungscanal des Kiemenſacks und des Afters beſchreibt, mittelſt welchem das Waſſer leicht auch aus letzterem ausgetrieben werden kann.“ ) Meckels Archiv für Phyſiologie. II. p. 575. — 643 — Biphoren haben ſowohl Mund als After innerhalb des Kiemenſackes, der an beyden Enden offen iſt, der Mund befindet ſich in der Naͤhe des Einen, der After in der Naͤhe des Andern, wie bereits oben erwaͤhnt wurde. Der Magen hat am Munde ſeine Lage und iſt von coni- ſcher Geſtalt, gegen das vordere Ende gerichtet. Von da laͤuft der Darmcanal an das entgegengeſetzte Ende. Die Acephalen mit Schaale haben eine kurze Speiſe— roͤhre, und einen oder zwey Maͤgen, welche von der Le— ber umgeben ſind. Sind zwey Maͤgen vorhanden, ſo ſtehen ſie durch eine Klappe mit einander in Verbindung. Die innere Flaͤche iſt mit vielen Poren beſetzt, welche klei— ne Klappen haben, und Einmuͤndungen der Gallengaͤnge 1 ſind. Am Ausgang des Magens in dem Darmcanal befin⸗ det ſich eine knorpliche Lamelle mit drey Spitzen. Sie iſt eingelenkt auf der Spitze eines kleinen ſtilettfoͤrmigen Kalk⸗ ſtuͤckes, das in einer vom Magen in den Darm fortgeſetzten knorplichen Scheide ſteckt, und mit dem ſpitzigen Ende in den Magen hineinragt. Poli glaubt, daß es gleichfalls zur perſer ſchen Verſtopfung der Gallenoͤffnungen beſtimmt ſey. — Der uͤbrige Darmcanal iſt von einerley Weite und je nach den Gattungen von verſchiedener Laͤnge, und da⸗ her bald mehr bald minder gekruͤmmt. Seine Kruͤmmun⸗ gen liegen beſonders zwiſchen den Muskeln des Fußes. Der After iſt am hintern Rande des Koͤrpers in einer dem Munde entgegengeſetzten Richtung. Iſt der Mantel geſpal⸗ ten, ſo iſt der After ein bloſes Loch, iſt aber der Mantel in Roͤhren verlaͤngert, ſo tritt auch der After als eine Roͤhre hervor, welche in jene ſich öffnet. Bey den mei- ſten Acephalen geht der Maſtdarm mitten durch das Herz, welches immer am Ruͤcken feine Lage hat; in einigen Gat— tungen jedoch, namentlich den Auſtern liegt, der Maſtdarm blos neben dem Herzen. — Der Mund der Teredo liegt an dem Ende, welches ſich eingebohrt hat, und das Thier 1 — Be nimmt viel von den Holzſpaͤnen auf, welche gelöft werden. Je nach der Richtung, in der es eingeſenkt iſt, muß die Speiſe öfters, wie bey Cephalopoden, ſtatt abwärts auf- waͤrts ſteigen, um in den Magen zu gelangen. Durch die Roͤhre des entgegengeſetzten Endes iſt Zufluß des Waſſers nicht blos zu den Kiemen, ſondern auch zum Munde und an die Stelle des Holzes, welche angebohrt wird. > 5215 Gaſteropoden haben einen bis mehrere Maͤgen, den übrigen Darmcanal von einerley oder verſchiedener Wei- te. Immer iſt der After dicht an der Oeffnung des Ath- mungsſackes oder im Fall die Kiemen aͤußere ſind, ganz in der Naͤhe derſelben. Dieſes Geſetz iſt ſo beſtaͤndig, daß in Onchidium, Testacella und Parmacella, wo der Af⸗ ter gegen die Regel am hintern Ende des Koͤrpers iſt, auch der Kiemenſack an dieſer Stelle feine Lage hat. Cy elobranchiata haben eine Mundhöhle, Schlund, einen Magen, der mehrere Kruͤmmungen macht, und ein Darmſtuͤck, welches wohl viermal den Koͤrper an Laͤnge uͤbertrifft und vielfach gewunden iſt. Aspidobranchiata haben einen oder zwey Maͤgen, der Maſtdarm geht durch das Herz, wie bey den meiſten Acephalen. Unter den Cilopnoen beſitzt Onchidium zwey Maͤgen, von welchen der Eine dadurch ſich auszeichnet, daß er auffallend mus⸗ culoͤs iſt. Merkwuͤrdig iſt die Bildung des Darmcanalg einiger zur Familie Pomatobranchiata gehoͤriger Thiere. Aphysia hat drey Maͤgen, der Erſte iſt kropfartig, wie er bey mehreren Gaſteropoden z. B. Limax, ſich findet, und von einer duͤnnen Haut gebildet; der Zweyte iſt mus⸗ culòs und auf feiner innern Flaͤche mit knorplichen Lamel⸗ len beſetzt, welche koniſch hervorſtehen, und im Kreiſe herumſtehen 12 — 15 an der Zahl, fo daß bey der Bewe⸗ gung des Magens die Lamellen der beyden Seiten einan⸗ der beruͤhren, und mithin zum Zermalmen der Speiſe die⸗ — 645 — nen. Der dritte Magen iſt auf ſeiner innern Flaͤche mit hackenfoͤrmig gekruͤmmten Stacheln beſetzt, deren Spitze gegen den zweyten Magen gerichtet iſt. Wahrſcheinlich iſt die Beſtimmung dieſer Theile nur fein zerriebene Spei— ſe durchzulaſſen und andere zuruͤck zu halten. Aehnliche Vorrichtung findet ſich in den Magen der Bulla und Bul- laea, deren innere Wand mit kleinen kalkigen Lamellen be: ſetzt iſt. Unter den ſkelettloſen ungegliederten Thieren kennt man dieſen Bau nur an den erwaͤhnten drey Gattungen, unter den gegliederten haben Krebſe eine verwandte Bils dung. | | Peteropoden haben den Schlund mit oder ohne Erwei— terung, ihr Magen hat nichts auffallendes und der uͤbrige Darmcanal iſt von ziemlich einerley Durchmeſſer. Cephalopoden haben einen Schlund, der zu einem Kropf ſich erweitert, nach dieſem folgt ein ovaler aͤußerſt dicker fleiſchiger Magen, aͤhnlich dem Magen der Koͤrner freſſenden Vögel, dann ein ſpiralfoͤrmig gewundener Ma— gen mit ein und einer halben Windung, der im Innern mit einer vorſpringenden geſchlaͤngelten Lamelle verſehen iſt, gleich dem Darmcanal der Rochen und Hanfifche, der uͤbrige Theil des Darmcanals iſt von ziemlich einerley Weite. Der Maſtdarm oͤffnet ſich in eine trichterfoͤrmi⸗ ge Roͤhre, welche am Halſe ihre Ausmuͤndung hat. In ihr oͤffnen ſich gleichfalls die Fortpflanzungsorgane, die Athmungs werkzeuge, und der Behälter der Dinte. §. 250. a Die Verdauung befoͤrdernde Saͤfte bereiten: 1. Die Speicheldruͤſen. Sie finden ſich mit Ausnah⸗ me der Acephalen bey allen Mollusken, am wenigſten aus⸗ gebildet in den Brachiopoden. Lingula hat den Schlund von einer druͤſigen Subſtanz umgeben, deren Ausfuͤh— rungsgaͤnge in ihn ſich öffnen, und die ohne Zweifel ein? — 646 — Speicheldruͤſe iſt. Pteropoden und Gaſteropoden haben ein Paar Speicheldruͤſen, Cephalopoden ſogar zwey Paar. Am groͤßten ſind ſie in den letztgenannten Mollusken. — Die Lage dieſer Druͤſen iſt uͤbrigens verſchieden, bald an der Mundhoͤhle, bald am Schlunde, bald ſelbſt am Ma⸗ gen. Sie oͤffnen ſich und gewoͤhnlich mit einem gemein; ſchaftlichen Canal in die Mundhöhle. 2. Leber. Sie beſitzen alle M ollusken, und Häufig iſt fie von fo großem Umfang, daß fie den groͤßern Theil des Darmcanals einhuͤllt. Unter den Brachiopoden hat Lingula rings um den Darmcanal eine druͤſige vielfach getheilte Subſtanz, welche von vielen Gefaͤßen durchzos gen iſt, und allem Anſcheine nach eine Leber. Acephalen find in dieſer Hinſicht verſchieden gebildet. Diazona vio- laceum, eine Gattung der zuſammengeſetzten Ascidien zeigt gruͤne Faͤden, welche in den Magen muͤnden, und von Savigny fuͤr Lebergefaͤße gehalten werden. Bi⸗ phora hat laͤngſt dem Darmcanal ein Paquet feiner Faͤ⸗ den, welche Cuvier für Leber anſieht. Die Seitenflaͤ⸗ chen des Magens der einfachen Ageidien find von einer Le ber beſetzt, welche durch mehrere Oeffnungen ihre Galle ergießt. Carus,“ der fie zuerſt erkannte, behauptet, daß dieſes Organ erſt beym Heranwachſen der Aseidien ſich bilde, und jungen Thieren ganz fehle. Dieſer Satz bedarf um fo mehr genaue Unterſuchung, da er im Wi- derſpruche ſteht mit der bekannten Erfahrung, daß in den fruͤheren Perioden des Lebens die Leber verhaͤltnißmaͤßig größer iſt, als in den fpatern, wo das Athmen eintritt, und die Function der Leber als ſtellvertretendes Organ des Athmens, (in ſo fern ſie Kohlenſtoff durch Bereitung der Galle ausſcheidet) minder weſentlich iſt. — Unver⸗ ) Meckels Archiv für Phyſiologie. IL 576. — 647 — kennbar iſt die Leber in den Pteropoden, und am meiſten entwickelt bey Gaſteropoden und Cephalopoden. Niemals iſt eine Gallenblaſe vorhanden, ſondern die Gallengaͤnge gehen unmittelbar in den Darmcanal. Gewoͤhnlich iſt die Leber in viele Lappen getheilt, und in Onchidium und Testacella beſteht ſie ſogar aus drey Stuͤcken, ſo daß man drey Lebern unterſcheiden koͤnnte. Cuvier ſagt von der Leber der Doris, daß fie nicht blos in den Darmca⸗ nal Galle ergieße, ſondern auch nach außen einen Saft durch einen Canal ausfuͤhre, deſſen Muͤndung neben dem After ſichtbar iſt. Hiedurch würde ſich die Leber der Do- ris von der Leber aller bis jetzt unterſuchten Thiere unters ſcheiden. Meckels ſpaͤtere Forſchungen lehren aber, daß der nach außen ſich oͤffnende Canal nicht mit der Leber, ſondern mit einer Druͤſe in Verbindung ſteht, deren Sub— ſtanz auf das innigſte mit der der Leber zuſammenhaͤngt. Merkwuͤrdig iſt es, daß die Leber der Mollusken ihr Blut nicht aus Venen der Eingeweide empfaͤngt, ſondern ein orydirtes Blut aus der Aorta. Ein zweytes und noch merkwuͤrdigeres Beyſpiel dieſer Art im Thierreiche findet ſich unter den Thieren mit Skelett, nämlich an den Schild: kroͤten nach von Dajanı s angeſtellten Beobachtungen. Eine Milz fehlt den Mollusken, wie uͤberhaupt allen Thieren ohne Wirbelbeinen. Die Aſſimilation geſchieht allem Anſcheine nach auf gleiche Weiſe als in anderen ſkelettloſen Thieren, naͤmlich ohne lymphatiſche Gefaͤße. Der Chylus ſchwitzt durch die Waͤnde des Darmcanals in die Hoͤhlen des Leibes, und wird dort von Gefaͤßen eingeſaugt. Fuͤr dieſen von Cu⸗ vier erwieſenen Satz ſprechen beſonders folgende Gruͤnde: a) Die vena cava der Aplysia, aus welcher die arteriae pulmonales entſpringen, verlaͤngert ſich an bey» den Enden einwaͤrts und das Gewebe ihrer Waͤnde wird immer lockerer, ſo daß eine große Menge von Poren ent⸗ — 648 — ſtehen, durch welche man leicht Fluͤſſigkeit in die Hoͤhle des Koͤrpers treiben kann. Eine aͤhnliche Erſcheinung fin⸗ det ſich in Dintenfiſchen. Die vier großen Venen ſind von vielen ſchwammigen Körpern bedeckt, welche durch eine Menge großer Poren in ſie einmuͤnden. Wahrſcheinlich iſt der Grund dieſer vom Baue aller übrigen’ Thiere ab⸗ weichenden Bildung, daß die ſchwammigen Koͤrper der Dintenfiſche und die Poren der vena cava der Aplyſien die Fluͤſſigkeit als Blut einſaugen, welche in die Hoͤhle des Koͤrpers ſich ergoſſen haben, auch findet man die ſchwammigen Koͤrper davon durchdrungen und keinen Un⸗ terſchied zwiſchen dem Chylus, der in den Hoͤhlen des Körpers ſich ergoſſen hat und in dem Blute der Gefäße. b) Daß bey den meiſten Acephalen und bey den Aspidobranchiaten der Darmcanal durch das Herz geht, ſcheint gleichfalls keine andere Urſache zu haben, als damit Fluͤſſigkeit aus dem Darm unmittelbar in das Gefaͤßſyſtem gelange, ohne Vermittlung lymphatiſcher Gefaͤße. | NR c) Die Uebereinſtimmung des Saftes der Höhlen und der Gefaͤße, nicht minder der Umſtand, daß die übrigen ſkelettloſen Thiere kein lymphatiſches Syſtem haben, laſſen erwarten, daß es auch den Mollusken fehle. Auch hat Niemand Gefaͤße wahrgenommen, die man für Lymphatiſche halten koͤnnte. — Von denjeni⸗ gen Theilen, welche Poli an Acephalen lymphatiſche Gefaͤße nannte, wird im naͤchſten §. die Rede ſeyn. „2. Saͤftebewegung. Alle Mollusken, vielleicht mit Ausnahme der zuſam⸗ mengeſetzten Ascidien, haben wenigſtens eine Herzkam⸗ mer, welche der linken Herzkammer der Thiere mit Ske— — 649 — fett zu vergleichen if, indem aus ihr das Blut in den Kör- per geht. Der Kreislauf erfolgt naͤmlich jedesmal aus den Athmungsorganen ins Herz, und dann vom Herzen durch den Koͤrper zuruͤck in die Reſpirationswerkzeuge. In eini⸗ gen Mollusken iſt dieſe Herzkammer doppelt, ſo daß zwey Herzen vorhanden ſind. Dieſes iſt der Fall bey den Bra— chiopoden. Zu beiden Seiten des Koͤrpers an der Baſis eines jeden Kiemenpaares ſteht eine Herzkammer, wenig— ſtens in Lingula, der einzigen, bis jetzt anatomiſch unter— ſuchten Gattung dieſer Familie, und empfaͤngt ihr Blut aus den Kiemen, um es in den Koͤrper zu treiben, alſo ſind beyde Kammern der linken Kammer der Thiere mit Skelett entſprechend. Unter den Acephalen hat Arca zwey ſolche dicht neben einander ſtehende Kammern. Cephalo— poden ſind die einzigen bis jetzt bekannten Mollusken, wel— che auch Herzkammern beſitzen, die der rechten Kammer der Thiere mit Skelett entſprechen, und zwar zwey, naͤmlich auf jeder Haͤlfte des Koͤrpers an der Baſis der Kiemen eine, die das Blut in die Athmungsorgane ſchickt. Au: ßerdem haben ſie, gleich den uͤbrigen Mollusken, eine Kammer, welche das Blut aus den Kiemen empfaͤngt, um es in den Koͤrper zu treiben, und dieſe hat ihre Lage zwi— ſchen den beyden vorhergehenden. Alle drey Kammern ſtehen getrennt, ſtatt zu einem Herzen vereinigt zu ſeyn; die Verbindung der Kammern findet ſich erſt bey den Thie⸗ ren mit Skelett, und zwar 2 — zer in Reptilien, zweyer in Voͤgeln und Saͤugethieren. — Acephalen, mit Ausnah⸗ me der Arca, feiner Gaſteropoden und Pteropoden, haben nur eine einzige Herzkammer. Sind drey Kammern vorhanden, ſo finden ſich keine Vorkammern; gleichfalls fehlen dieſe Organe der Gattung Lingula und den nackten Acephalen. Iſt nur eine Herz⸗ kammer da, ſo iſt in der Regel auch nur eine Vorkammer vorhanden, oͤfters aber zwey, wenn die Athmungsorgane 1 in zweyen Linien ſtehen, namentlich bey den Atephalen, Cyclobranchiaten und Aspidobranchiaten. — Gewöhnlich, unterſcheidet man deutlich einen Herzbeutel. J Aenne Die Lage des Herzens richtet ſich immer nach der der Athmungsorgane. Sind die Reſpirationswerkzeuge an beyden Haͤlften des Koͤrpers, ſo liegt das Herz in der Mitte, z. B. Scyllaea, Tritonia, Thethys; ſind die Athmungsorgane nur auf der einen Seite, oder z. B. in Onchidium am hinteren Ende des Koͤrpers, ſo hat auch das Herz an dieſer Stelle ſeine Lage, und zwar liegt es in den gewundenen Schnecken jedesmal entgegengeſetzt der Richtung „welche die Windung der Schnecke nimmt, da⸗ her meiſtens links, indem die meiſten Schnecken rechts ge⸗ wunden ſind, hingegen rechts in den links gewundenen Arten. gt Das Blut — Mollusken iſt weiß, mit Ausnahme | der Gattung Teredo, welche nach Home ) ein rothes Blut beſitzt. Dieſes waͤre eine auffallende Verwandtſchaft mit den Anneliden; die rothe Farbe ſoll aber nach dem Tode verſchwinden. Vielerley Eigenthuͤmlichkeiten finden ſich im Baue des Gefaͤßſyſtemes bey den einzelnen Familien. — Bey den Brachiopoden ſieht man in Lingula die vom Herzen aus⸗ laufenden Gefaͤße (Aortae) vorzugsweiſe in die Leber ſich vertheilen. — Unter den nackten Acephalen beſitzen die zuſammengeſetzten Ascidien Gefaͤße in dem erwaͤhnten Kie⸗ menſacke in aͤhnlicher Richtung vertheilt, als in dem Kie⸗ menſacke der einfachen Ascidien. Es iſt hiernach ein glei- cher Kreislauf wahrſcheinlich; doch bis jetzt wurde nur in den Polypen der Gattung Diazona und Clavelina ein Herz entdeckt“), welches dem der einfachen Ascidien nahe *) Philos. Transact. 1806. pag. 280. 0) Savigny I. c. pag. 116. — 684 — kam. — An den Biphoren unterſcheidet man ein Hauptge⸗ faͤß, welches aus den Gefäßen des Kiemenſackes (arte- riae pulmonales) zuſammengeſetzt wird. Es kruͤmmt ſich um den Mund und oͤfnet ſich in das Herz, welches hinter dem Mantel in der Subſtanz des eigentlichen Körperg ohn— weit des Mundes liegt. Aus dem Herzen, deſſen Geſtalt cylindriſch iſt, entſpringt ein Gefaͤß (Aorta), welches das Blut in den Körper vertheilt. Bey der Durchſichtigkeit der Subſtanz des Koͤrpers, welche erlaubt, von außen alle inneren Organe zu ſehen, erkennt man das Herz am beſten an lebenden Salpen, indem es ſchlaͤgt; an todten Exem— plaren iſt es ſehr ſchwer zu unterſcheiden. — Gleichen Ge⸗ faͤßbau haben die einfachen Ascidien. Ihr Herz iſt an beyden Enden ſpitzig; an dem einen empfaͤngt es die Vene, welche aus den Verzweigungen der Kiemengefaͤße ſich bildet, aus dem andern entſpringt die Aorte. Die Lage des Her— zens iſt verſchieden, je nach Lage und Geſtalt der Kiemen. Ueber den Bau des Gefaͤßſyſtemes der Acephalen mit Schaale und der damit in Zuſammenhang ſtehenden Ath— mungswerkzeuge entſtanden in der neueſten Zeit verſchiedene Anſichten. Cuvier betrachtet mit andern Naturforſchern die vier Lamellen, welche zwiſchen den Lappen des Man— tels liegen, als Kiemen. Laͤngſt der Baſis einer jeden Lamelle liegen, nach ihm, eine Arterie und eine Vene. Die 4 Venen bringen paarweiſe das Blut in die Vorkammer ihrer Seite, von wo es in das Herz und den Koͤrper laͤuft, um ſich in die 4 Arterien zu ſammeln, welche es in die Kiemen treiben. Sehr verſchieden hievon giebt Bojanus den Bau des Gefaͤßſyſtems an, nach Beobachtungen, die er am Anodon cygneum machte.) Nach feinen Unter⸗ ſuchungen entſpringen anfaͤnglich aus dem Herzen der Ace⸗ *) Okens Iſis 1819. S. 41. — 652 — phalen zwey Aorten, durch welche das Blut in den Koͤr— per, ſowohl Mantel als Eingeweide, gelangt. Das Herz hat ſeine Lage im Ruͤcken des Thieres, und die Aorten gehen von beyden Seiten einander entgegengeſetzt ab, ſo daß man eine vordere (tab. 1. der Iſis fig. 4. litt. g.) und eine hintere Gbid. litt. h.) unterſcheidet. Das Blut kehrt aus dem Koͤrper zuruͤck durch mehrere Staͤmme, naͤmlich: 1) durch einen Stamm, welcher laͤngſt dem Bauchrande des Mantels laͤuft, und deſſen Blut ſammelt (ig. 1 . 2) durch einen Stamm, der von. den ename kommt (fig. 3. litt. c.). 3) durch Gefaͤße, welche vom Segbeuel und Maſtdarm | kommen (fig. 3. litt. f et fl.). 4) durch ein Gefaͤß, welches von dem untern Schlitz muskel der Schaale kommt (lig. 3. litt. g.). Saͤmmtliche Gefaͤße vereinigen ſich in einen Behaͤlter, welchen Bojanus Venenbehaͤlter nennt. Er iſt wahr⸗ ſcheinlich das Organ, welches Poli cisterna chyli nannte, und als lymphatiſches Syſtem betrachtete, wie Boj anus gegen Cuvier und Oken bemerkt, welche glauben, Poli habe darunter das Nervenſyſtem verſtanden, und da er von Einſpritzungen fpricht, fo folgert Ofen, daß, was man Nerven der Acephalen nennt, ein Iymphatifches Sy⸗ ſtem ſey. — Der Venenbehaͤlter liegt laͤngſt dem Ruͤcken zwiſchen zweyen Organen, welche Bojanus entdeckte, und welche er die wahren Athmungs werkzeuge glaubt. Es ſind duͤnne laͤngliche Saͤcke, in welchen ein ſchwarzgruͤner Koͤrper erſcheint, der von einer Menge anaſtomoſirender Gefaͤße gebildet wird, die aus dem Venenbehaͤlter kom— men. Dieſer Koͤrper, der ein geſchloſſener Sack iſt, wird von Bojanus Lunge genannt.“) Das Waſſer umſpuͤlt dieſe Lungen, indem es durch eine Oeffnung in die Saͤcke dringt, welche, man erblickt, wenn man die ſogenannten Kiemen zuruͤckſchlaͤgt, zwiſchen ihnen und dem aus ihrer Mitte hervorkommenden Fuß (tab. 1. fig. 1. No. 1.) — Aus dieſen Lungen gehen einige Gefaͤße geradezu in das Herzohr (fig. 4. litt. f.); die meiſten hingegen vereinigen ſich zu zweyen Arterien (fig. 3. litt. o.), welche einen hal— ben Bogen parallel dem Ruͤcken des Thieres beſchreiben, und laͤngſt deſſen ganzem Rande entſpringen eine Menge Gefaͤße, welche in die vier Lamellen gehen, die man all— gemein Kiemen glaubt. — Die zuruͤckfuͤhrenden Gefaͤße dieſer Lamellen ſetzen zwey Venenſtaͤmme zuſammen, tels che parallel neben den erwähnten Arterienboͤgen laufen (tab. I. fig. A. litt. a b et c d.). Der äußere, welcher das Blut der beyden aͤußeren Lamellen empfaͤngt, erweitert ſich in feiner Mitte unmittelbar als Herzohr (lig. 4. litt. A.); der innere Venenſtamm, welcher das Blut der beyden in— neren Lamellen aufnimmt, ſchickt es in das Herzohr durch ſieben Gefäße (fig. A. litt. e.). Aus dem Herzohr gelangt das Blut in das Herz, von wo der Kreislauf aufs neue beginnt. | Da aus den Lungen Gefäße unmittelbar in die Vor⸗ kammer gehen, fo vermuthet Bo janus, daß zur Zeit, wenn die ſogenannten Kiemen Eyer enthalten, der Kreis— lauf ſich abaͤndere und wenigſtens groͤßtentheils auf dieſem Wege geſchehe. Die Familie EN N cyclobranchiata zeigt an Chiton einen Bau, wie er bis jetzt an keinem Thiere gefunden iſt. Die beyden Vorkammern muͤnden naͤmlich ) tab: 1. fig. 3. litt. d. der Venenbehaͤlter, a der Reſpira— tionsſack; tab. 2. fig. 8 u. 9. litt. a. der Venenſack mische den beyden Reſpirationsſaͤcken. — 654 — nicht mit einfacher, ſondern jede mit doppelter Muͤndung in die Herzkammer ein, und zwar hat jede ihrer eine Müns dung an der Bafis der Herzkammer, die andern zur Seite. Im Uebrigen iſt die Vertheilung der Gefaͤße folgende: Aus der Spitze des Herzens entſpringen zwey Aorten, welche, laͤngſt den Eyerſtoͤcken laufend, dieſen ihre naͤchſten Zweige geben. Das Blut gelangt aus dem Koͤrper in die Kiemen durch Arterien, welche von den Gefaͤßen des Darmkanals und der Leber zuſammengeſetzt werden, und deren eine auf beyden Seiten des Koͤrpers liegt. Es ſammelt ſich aus den Kiemen in zwey Venen, welche gleiche Lage haben, und das Blut den Herzohren zufuͤhren. In Patella bilden die Kiemen einen Kranz um das Thier; an deſſen Baſis kreisfoͤrmig eine Arterie und Vene laufen. Erſtere ſammelt das Blut aus dem Koͤrper, und treibt es in die Kiemen, letztere nimmt das Kiemenblut auf. Das Herz hat ſeine Lage innerhalb des Kranzes in der Naͤhe des Kopfes. Es empfaͤngt ſein Blut aus dem Venenringe durch einen einzigen Zweig, wenn der Kranz der Kiemen ununterbrochen iſt; hingegen durch zwey Aeſte, wenn am vorderen Rande des Koͤrpers keine Kiemen ſtehen. | Gasteropada aspidobranchiata find ruͤckſichtlich der Lage der Kiemen je nach den Gattungen verfchieden, und daher auch ruͤckſichtlich der Lage des Herzens. Die Ges genwart zweyer Herzohren unterſcheidet dieſe Familie von allen uͤbrigen Gaſteropoden, und zugleich der Umſtand, daß, wie bey den meiſten Acephalen, der Maſtdarm mit⸗ ten durch das Herz geht. Zwey kammfoͤrmige Kiemen ſind vorhanden: jede ſendet ihr Blut durch eine Vene in das unter ihr ſtehende Herzohr. In der Athmungshoͤhle der Cilopnoa erblickt man laͤngſt dem Rande derſelben die venae cavae, welche das — 655 — Blut des Koͤrpers ſammeln; aus ihnen entſpringt ein Ge— fäßnes (arteriae pulmonales), welches auf der innern Wand des Athmungsſackes fogleich in die Augen fällt, und . in welchem das Blut durch die vom Sacke eingezogene Luft oxydirt wird. Am hinteren Ende des Reſpirationsſackes vereinigen ſich die arteriae pulmonales zu einer vena pul- monalis, die in das Herzohr ſich ergießt; dann gelangt das Blut in das Herz, und durch Aorten, welche aus deſſen Spitze entſpringen, in den Körper, Ruͤckſichtlich der übrigen Mollusken ergiebt ſich das Weſentliche aus dem Vorhergehenden. 9. 252. At hmen. Groß iſt die Mannigfaltigkeit der Organe, durch wel⸗ che Mollusken athmen, wie folgende Ueberſicht zeigt: A. Waſſerathmung. 1. Die athmenden Gefaͤße zeraͤſteln ſich auf der innern Wand eines Athmungsſackes. — Ascidiae com- positae, Botryllus, Pyrosoma. 2. Die athmenden Gefäße bilden eine netzfoͤrmige laͤng— liche Maſſe, welche zu beyden Seiten des Koͤrpers in einem Behaͤlter liegt, der Waſſer aufnimmt. — Acephalen nach den im vorhergehenden Paragr. an— gefuͤhrten Beobachtungen von Bojanus. 3. Die athmenden Gefaͤße bilden Kiemen. . In einem Athmungsſacke eingeſchloſſene Kiemen; a. als zwey Pyramiden aufgerichtete Kiemen. Cephalopoda; b. ihrer Laͤnge nach befeſtigte Kiemen. Die Kiemen aus Lamellen oder Faͤden zuſam⸗ — — mengeſetzt. Sopidebrb und Pecti- nibranchiata. *) Die Kiemen gleich Hautfalten. — - Einf Ascidien. Biphoren. f. Halbaͤußere Kiemen. a. Die Kiemen zwiſchen den beyden ben des Mantels. — Acephala. (Pfr. $. 251.) * b. Die Kiemen auf der inneren Flaͤche des Man | tels. Brachiopoda. c. Die Kiemen unter dem Vorſprunge des Mantels. *) Zu beyden Seiten des Koͤrpers. Cyelo- branchiata. Hypobranchiata. Hyalaca. ** nur an einer Seite des Körpers, oder auf dem Ruͤcken. Pomatobr anchiata. 7. Ohne alle Bedeckung liegende Kiemen. Gymno- brauchiata und Pteropoda excl. Hyalaea. B. Luftathmung. Die athmenden Gefäße ſind auf der inneren Wand des Athmungsſackes vertheilt, — Cilopnoa. Die Kiemen der Brachiopoden beſtehen aus einer Reihe freyer Faͤden, deren jeder von einer Arterie und Vene ge— bildet wird, die mit den zu- und zuruͤckfuͤhrenden Gefaͤß⸗ ſtaͤmmen in Verbindung ſind. Dieſe franzenaͤhnlichen Kie⸗ men erſcheinen auf der innern Flaͤche der beyden Lappen des Mantels in Geſtalt eines V. Von dem Athmungsſacke der nackten Acephalen mußte bereits $. 249. gehandelt werden, nur ſtehe hier der Zu⸗ ſatz, daß man an Biphoren gewoͤhnlich nur eine Kieme unterſcheidet, nach Savigny aber deren zwey vorhan⸗ den ſind, naͤmlich eine kleinere an der entgegengeſetzten Wand der Athmungsroͤhre. Dieſe Kiemen der Biphoren haben ein geringeltes Anſehn, und find daher irrig von mehreren Naturforſchern fuͤr Luftroͤhren gehalten worden. — 657 — Wiederholte Beobachtung muß lehren, ob die Theile Kiemen ſind, welche Bojanus an den zweyſchaaligen Muſcheln beobachtete ($. 251) oder diejenigen, welche man bisher Kiemen glaubte, nämlich die vier Lamellen, welche zwiſchen den beyden Lappen des Mantels fogleich in die Augen fallen. Daß letztere Organe keine Reſpira— tionswerkzeuge ſind, macht aber allerdings der Umſtand wahrſcheinlich, daß die Eyer in ihnen zur Ausbildung ges langen, wie im naͤchſten §. naͤher angefuͤhrt werden wird, und daß kein Beyſpiel anderer Thiere bekannt iſt, in mel chen die Athmungsorgane zugleich Eyerbehaͤlter ſind, wie man nach der bisherigen Meinung von den Kiemen der Acephalen annehmen mußte. Diejenigen Gaſteropoden, welche einen Athmungsſack beſitzen, haben als Oeffnung deſſelben ein einfaches con⸗ tractiles Loch, wenn fie Luft athmen, ziehen fie aber Waſſer ein, ſo iſt nicht nur die innere Flaͤche des Sackes mit Kiemen beſetzt, da im erſtern Falle blos Gefaͤße auf ihr ſich verzweigen, ſondern auch die Oeffnung iſt ver ſchieden: in Haliotis und Emarginula iſt der Sack durch eine Laͤngenſpalte, bey den uͤbrigen durch eine Queerſpalte offen. In Haliotis liegt der Kiemenſack links. Das Waſſer hat durch die Queerſpalte am Rande der Schaale Zutritt, aber außerdem durch die vorderen Loͤ— cher der Reihe von Oeffnungen, welche laͤngſt der ganzen Schaale liegen. Gleichfalls kann Emarginula durch das Loch an der Spitze ihrer Schaale Waſſer einziehen und ausſtoßen, dieſe Oeffnung iſt auch zugleich die Ausmuͤn⸗ dung des Afters. Der Mechanismus des Athmens iſt ſehr einfach. Bey denjenigen Acephalen mit Schaale, deren Mantel vorne offen iſt, beſteht er in bloſem Oeffnen und Schließen der Schaale. Diejenigen Acephalen mit Schaale, deren Mantel geſchloſſen und in eine Roͤhre verlängert iſt, fer— 42 — 658 — ner die nackten Acephalen und uͤberhaupt alle Mollusken, welche einen Athmungsſack beſitzen, athmen mittelſt Aus⸗ dehnung und Verengung dieſes Sackes, wie mit einer Bruſt. Cephalopoden haben bey gleichem M chanismus ı einen zuſammengeſetzteren Bau der Athmungsorgane. Im Kie⸗ menſacke liegen zu beyden Seiten die pyramidenfoͤrmig ge⸗ ſchichteten Kiemen, und an der Baſis einer jeden diejeni⸗ ge Herzkammer, welche das Blut in die Kiemen treibt. Neben ihnen öffnet ſich ein haͤutiger Sack, der an beyden Seiten des Koͤrpers ſeine Lage hat, und die ſchwammi⸗ gen Körper enthält, welche an den Hauptvenenſtaͤmmen ſitzen und welche §. 250 erwaͤhnt wurden. Außerdem oͤff⸗ nen ſich in weiblichen Dintenfiſchen die beyden Eyergaͤnge in den Athmungsſack, und im maͤnnlichen hat die Ruthe darin ihre Lage. Der Athmungsſack ſelbſt verlaͤngert ſich in eine trichterfoͤrmige Roͤhre, deren offnes und freyes Ende am Halſe des Dintenfiſches aͤußerlich hervorſteht. Schnecken vermoͤgen in ſehr unreiner Luft zu athmen, und allen Sauerſtoff einer gegebenen Luftmenge zu verzeh⸗ ren; auch athmen ſie einen Theil des * gar urg (Cfr. $. 55 et 58.) 8. 233. Fortpflanzung. Wenige Thiere zeigen ſo große Verſchiedenheiten in der Art ihrer Fortpflanzung, als Mollusken. Eine Ueber⸗ ſicht derſelben wurde bereits §. 78 in tabellariſcher Ferm gegeben. | Von Brachiopoden iſt es noch unbekannt wie ſie ſich vermehren, da keine lebende oder mit Eyern angefuͤllten Exemplare bis jetzt beobachtet ſind. An den zuſammengeſetzten Ascidien beobachtet man — 6359 — keine Spur maͤnnlicher Organe, allem Anſcheine nach ſind ihre Eyer als Keime zu betrachten gleich denen der Zoophyten. Botryllus und Pyroſoma zeigen zwey Eyerſtoͤcke, die eigentlich ſo genannten zuſammengeſetzten Ascidien nur einen. Sie ſind traubenfoͤrmig und ſitzen am hintern Ende eines jeden Polypen, oft von auffallen— dem Umfange. Ihre Ausfuͤhrungsgaͤnge oͤffnen ſich am After. Aus den Eyern entwickeln ſich zuſammengeſetzte Individuen d. h. ein Stock mit mehreren Polypen, deren Zahl ſpaͤterhin durch Schoͤßlinge ſich vermehrt. An Biphoren beobachtet man laͤngſt dem Darmcanal eine Laͤngenfalte, welche kurze weiße Faͤden enthaͤlt. Eu: vier vermuthet, ſie beſtehen aus Eyern, die aus zweyen Eyerſtoͤcken austreten, welche auf der entgegengeſetzten Flaͤ— che am Bauche ihre Lage haben, und als koͤrnige Sub— ſtanz erſcheinen. Chamiſſo konnte die von Cuvier erwaͤhnten Theile nicht erkennen, fand aber junge Salpen zwiſchen der gelatinoͤſen Hülle und den Kiemen der Aeltern. — Es iſt bekannt und zuerſt von Froskähl wahrge— nommen, daß dieſelbe Species bald einfach, bald zuſam— mengeſetzt vorkommt, und daß je nach den Arten die In— dividuen der Laͤnge oder der Queere nach oder kreisfoͤrmig zuſammenhaͤngen. Man glaubte allgemein, daß aus der Trennung der zuſammengeſetzten Salpen die einfachen her— vorgehen, und daß fie nur im Eyherſtocke und im erſten Alter zuſammen haͤngen. Chamiſſo hingegen erzaͤhlt eine bis jetzt unerhoͤrte Erſcheinung, daß nämlich eine ein- fache Salpe jedesmal blos zuſammengeſetzte, und die In⸗ dividuen einer zuſammengeſetzten Salpe jedesmal blos ein⸗ fache Salpen als Foͤtus enthalten. Aus einer zufammen- geſetzten Salpe entſtehen nie durch Trennung einfache, ſondern beyde ſeyen lebenslaͤnglich verſchieden. Die zu— ſammengeſetzten Salpen haben namentlich Fortſaͤtze, mit— telſt welcher ſie zuſammenhaͤngen, und welche den einfa— 42 — 660 — chen fehlen. Er betrachtet daher die Entſtehung einfacher Salpen nach vorhergegangener Bildung der zuſammenge— ſetzten als eine der Metamorphoſe der Inſecten verwandte Erſcheinung, nur mit dem weſentlichen Unterſchiede, daß nicht das einzelne Individuum, ſondern die Generation ſich metamorphoſirt. Die erſte Generation erſcheint als zu⸗ ſammengeſetzte Salpe, vergleichbar der Larve; die zwey⸗ te Generation hingegen ausgebildet als einfache Salpe. In einfachen Ascidien beobachtete Cuvier ) am Darmcanal eine druͤſige Subſtanz, deren geſchlaͤngelter Ausfuͤhrungsgang in die Afterroͤhre ſich öffne. Er ver⸗ muthet, daß fie die Saamenfeuchtigkeit enthalt. Meckel hingegen haͤlt dieſe druͤſige Materie, die er zuerſt beſchrieb, fuͤr den Eyerſtock und ebenſo Carus. Dieſe Anſicht iſt auch wahrſcheinlich richtiger, da die zuſammengeſetzten Ascidien einen aͤhnlichen Eyerſtock haben. Cuvier fand zwiſchen dem Kiemenſacke und dem Mantel Koͤrner, die ihm Eyer zu ſeyn ſchienen, und er glaubt, daß ſie im Leibe der Ascidie von obigen Organen befruchtet werden. Was Cuvier Eyer nennt, iſt vielleicht derſelbe Theil, welchen Carus als ein Organ betrachtet, das ſdwohl befruchtet, als auch den Eyern einen Ueberzug giebt. Er beſchreibt ihn aber als einen ſchmalen in mehrere Lappen getheilten Körper, der an der linken Seitenwand ſich be- findet, und deſſen Ausfuͤhrungsgang ſich fo öffne, daß er dem Oviductus und Maſtdarm gerade gegenuͤber ſteht. — Allem Anſcheine nach werden die Eyer der Ascidien durch die Afterroͤhre ausgeworfen. Carus, welcher einen Verbindungscanal des Kiemenſackes und der Afterroͤhre beſchreibt, (S. 249) glaubt, daß durch dieſen die Eyer in 9) 1. c. tab. 2 fig. 6 litt. f. et d. fg. 7 litt. m et o. — Me- ckel dissert. cit. fig. 4 litt. m. — 661 — den Kiemenſack gelangen, weil bey den Acephalen mit Schaale ein Uebertritt der Eyer in die Kiemen Statt fin: de, und man alſo wohl daſſelbe bey den nackten Acepha⸗ len zu vermuthen habe. — Die Geſchlechtsorgane fand uͤbrigens Carus nur in erwachſenen Exemplaren entwi⸗ ckelt, und aller Analogie nach werden ſie in ihnen auch nur zu beſtimmten Jahreszeiten anſchwellen. Acephala testacea haben die vier Lamellen, welche man gewoͤhnlich Kiemen nennt, oͤfters mit Eyern ange— fuͤllt. Jede beſteht aus zweyen Waͤnden, und ihr innerer Raum iſt in mehrere Faͤcher durch Queerſcheidewaͤnde ger theilt. ) In dieſe Fächer gelangen die Eyer aus dem Eyerſto⸗ cke, der im Koͤrper hinter den Lamellen ſeine Lage hat. Sie treten aus einem Loche hervor, das Bojanus zu⸗ erſt erkannte, und das neben der Oeffnung liegt, welche in die Reſpirationsſaͤcke führt. ($. 252.) *) Die reifen Eyer entweichen durch einen Schlitz des Mantels, welcher am Ruͤcken des Thieres laͤngſt der Baſis obiger Lamellen liegt. Zur beſtimmten Zeit im Jahre ſammelt ſich im Eyerſtocke eine milchige Feuchtigkeit an, welche man maͤnn⸗ lichen Saamen glaubt. Da bey vielen Mollusken der Hoden auf das innigſte mit dem Eyerſtocke zuſammenhaͤngt, ſo koͤnnte derſelbe Bau bey Acephalen Statt finden, ohne daß es gelang beyde Subſtanzen zu unterſcheiden. An Teredo will jedoch Home *) Hoden beobachtet haben, und zwar zwey, welche am Magen liegen, und deren Ausfuͤhrungsgang neben den Ovarien läuft. Die Eyer⸗ ſtoͤcke liegen laͤngſt der Baſis der vier Lamellen, die man 9 Okens Iſis 1816. tab. 1. ſig. 1. litt. s. **) Ebend. n. 2. | %) Phil, Transact. 1806. tab. 13 fig. 1 litt. i. — 662 — an Acephalen Kiemen zu nennen pflege, *) und er glaubt die Befruchtung geſchehe noch vor Abgang der yer. Gaſteropoden ſind entweder getrennten Geſchlechts oder hermaphrodit; in letzterem Falle einer Begattung faͤhig oder unfaͤhig. Alle haben eine Blaſe, deren Aus⸗ fuͤhrungsgang mit dem des Eyerſtockes gewohnlich mehr oder minder in Verbindung ſteht. Sie enthaͤlt eine Fluͤſ— ſigkeit, von welcher nan glaubte, daß fie der Saft ſey, der aus einigen Arten als Purpur austritt, (§. 254) aber naͤhere Pruͤfung widerlegte dieſe Vermuthung. Wahr⸗ ſcheinlich dient die Fluͤſſigkeit zur Incruſtation der Eyer, vielleicht auch iſt dieſes Organ einer Harnblaſe analog. Gasteropoda cyelobranchiata ſchließen ſich an Ace⸗ phalen an, indem ſie gleichfalls keiner Begattung faͤhig find. Der Eyerſtock öffnet ſich am After und liegt unter der Leber. Mit ſeiner Subſtanz ſcheint eine druͤſige Ma⸗ terie verbunden, die den männlichen Saamen abſondern koͤnnte. Gasteropoda aspidobranchiata ſind gleichfalls un⸗ vermoͤgend ſich zu begatten, wie Meckel zuerſt zeigte.“) In der Subſtanz der Leber liegt der Eyerſtock, verbun— den mit einem druͤſigen Koͤrper, welchen Cuvier Hoden glaubt. Der Eyergang oͤffnet ſich am After, und hier findet ſich eine druͤſige Materie, von welcher vermuthet wird, daß fie den Schleim abſondere, der die Eyer in- cruſtirt. Sie ſind mithin im Weſentlichen organiſirt; wie die Mollusken der vorhergehenden Familie. 6 Gasteropoda etenobranchiata find getrennten Ge⸗ ſchlechts und einer Begattung faͤhig. Ihre Ruthe ſteht gewoͤhnlich aͤußerlich hervor, ohne zuruͤckgezogen werden *) Ebend. lit. m. * Dissert, de halyot, struel, P- 9. — 663 — * zu koͤnnen, ſtuͤlpt ſich wenigſtens nicht um, und iſt, be⸗ ſonders bey der Gattung Buccinum, von auffallender Groͤße. Sie iſt vom Vas deferens durchbohrt, und der Hode liegt in der Leber laͤngſt der ganzen Windung der Schnecke. Gleiche Lage hat der Eyerſtock. — Bey Palndi- na vivipara ſteckt die Ruthe im rechten Fuͤhlfaden, der da⸗ her dicker und an ſeiner Spitze von einem Loche durchbohrt iſt, aus welchem fie hervortritt. Durch dieſe neuere Beobach⸗ tung widerlegt Cuvier die im Handbuch der vergleichen den Anatomie von ihm angegebene Behauptung, daß Pa- ludina vivipara hermaphrodit ſey, und keine eigentliche Ruthe habe. Die Eyer haͤufen ſich bey dieſer Species, wenn fie aus dem Eyerſtocke hervortreten, fo ſehr in dem Kiemenſack an, daß er oft groͤßtentheils damit angefuͤllt iſt. — Spallanzani beobachtete, daß Exemplare dieſer Schnecke, die er als Embryone aus dem Eyergange der Mutter genommen und jedes iſolirt in eine mit Waſſer an⸗ gefuͤllte Vertiefung geſetzt hatte, um zu verhindern, daß Begattung Statt finde, dennoch Junge bekamen.“) Er glaubte daher, Paludina vivipora ſey hemaphrodit und be- fruchte ſich ſelbſt: die Anatomie widerlegt dieſe Behaup— tung, wohl aber ſcheint es nach der erwaͤhnten Beobach- tung Spallanzanis, daß dieſe Schnecke, gleich Blattlaͤuſen, nicht zu jedesmaliger Geburt einer Befruchtung beduͤrfe. Cilopnoa ſind hermaphrodit, beduͤrfen aber zu ihrer Fortpflanzung der Begattung. Maͤnnliche und weibliche Theile haben entweder: I. in einem gemeinſchaftlichen Sacke ihre Ausmuͤn⸗ dung, der bey der Begattung umgeſtuͤlpt hervortritt, wo⸗ durch die Loͤcher aͤußerlich ſichtbar werden, und dann die Nuthen in die gegenuber ſtehende Scheide eindringen z. B. Helix, Limax. Oder *) Me&moires sur la réspiration. Genève 1803 pag. 268. N — 664 — 2. männliche und weibliche Theile münden ohne ſol⸗ chen Sack unmittelbar auf der Oberflache aus. 3 dien ſem Baue iſt entweder: a) das vas deferens in die Ruthe geöffnet. Dieſe iſt hier und bey den N. 1 angefuͤhrten Mollus⸗ ken ein fleiſchiger Cylinder. Wenn er eingezogen 1 , fo befindet fich die Mündung des vas deferens im Innern entweder am Ende oder zur Seite, daher alsdann die Spitze undurchbohrt erſcheint. Beym Hervortreten aus dem oben erwahnten Sacke ſtuͤlpt ſich aber die Ruthe um, ſo daß das Innere nun das Aeußere wird, und alſo die Muͤndung des vas deferens an der Spitze oder ſeitwaͤrts außen erſcheint. In Lymnaea kommt die Ruthe hinter dem rechten Horne hervor, die Oeffnung der Scheide iſt entfernt, nes ben dem Athmungsloche. Dieſe Stellung verhindert, daß zwey Indjviduen mit beyden Geſchlechtstheilen ſich verbin⸗ den, ſondern das Eine kann nur befruchtet werden, und das Befruchtende bedarf eines dritten Individuens, um ſelbſt befruchtet zu werden, dieſes eines Vierten u. ſ. f. Daher haͤngen dieſe Schnecken bey der egattui öfter ſchnurfoͤrmig an einander. b) Des vas deferens endigt dicht neben dem Eyer⸗ gange, bisweilen als gemeinſchaftliche Oeffnung, und es fuͤhrt blos eine Furche auf der Oberflaͤche des Koͤrpers von der Ausmuͤndung dieſes Saamencanals bis an die Ruthe, welche entfernt ſteht und nicht durchbohrt iſt. In Onchidium tritt die Ruthe am vorderen Ende des Koͤrpers rechts zwiſchen den Tentakeln hervor, die Schei⸗ de hingegen oͤffnet ſich am hinteren Ende neben dem After. Von da laͤuft eine Furche gegen die Ruthe, deren Bau von dem der uͤbrigen Mollusken abweicht, indem fie ge⸗ theilt, mithin doppelt iſt. Die Ruthe ſteht mit dem Ho⸗ — 665 — den in keinem Zuſammenhange, ſondern dieſer liegt neben dem Eyerſtocke, fo daß der Eyergang mehrere Kruͤmmun⸗ gen in ſeiner Subſtanz macht, und bey dem Durchgange der Eyer auf dieſem Wege allem Anſcheine nach die Be⸗ fruchtung geſchieht. — Selbſtbefruchtung waͤhrend der Begattung ſcheint hiernach nicht zweifelhaft. Die Fortpflanzungsorgane der Cilopnoa beſtehen gleich dehen der übrigen Gaſteropoden aus einem Eyerſto⸗ cke, der in der Subſtanz der Leber zwiſchen deren Win⸗ dungen feine Lage hat, aus einem allmaͤhlig immer wei— ter werdenden Eingange, aus einem Hoden, deſſen Saa— mengang gewoͤhnlich auf das innigſte mit dem Eyergange zuſammenhaͤngt, auch wohl mit ihm eine gemeinſchaftliche Ausmuͤndung hat, und aus der Blaſe, die vorzugsweiſe mit dem Eyergange, ſelten und namentlich in Onchi- dium mit dem Canale des Hodens in Verbindung ſteht. Zu dieſen Organen kommen in der Gattung Helix und Parmacella zwey Cylinder, an welchen viele aͤſtige Blinddaͤrme ſitzen, die einen milchigen Saft enthalten. Dieſe Cylinder oͤffnen ſich in denſelben Sack, in welchem Ruthe und oviductus ſich oͤffnen, und zwar haben ſie mit dem Eyergange und der Blaſe eine gemeinfchaftliche Ausmuͤndung. Unbekannt iſt ihre Beſtimmung, vielleicht ihr Saft dem einer prostata zu vergleichen. Außerdem haben die beyden erwaͤhnten Gattungen noch ein ihnen eigenthuͤmliches Organ, naͤmlich einen fleiſchigen Cylinder, deſſen Een als dritte Oeffnung in obigem Sade er⸗ ſcheint. Er enthält einen ſtilettfoͤrmigen, dreyſchneidigen, ſpitzigen Koͤrper von kalkiger Subſtanz, bekannt unter dem Namen des Liebespfeils der Schnecken. Er ſitzt an eigenen Muskeln, und tritt nach außen hervor, indem der Cylinder ſich umſtuͤlpt. Vor der Begattung ſtechen einander die Schnecken mit dieſem Speere, der gewoͤhn— lich dabey abbricht, aber leicht ſich regenerirt. Nicht ſel⸗ ten kriecht die Schnecke augenblicklich in ihr Haus zuruͤck, ſobald die andere den Pfeil vorſtreckt, um den Stich zu vermeiden. Dieſes deutet auf leichtere Wehe als man von Schnecken zu erwarten pflegt. Gasteropoda pomatobranchiata ſind ruͤckſichtlich der Fortpflanzungsorgane der vorhergehenden Familie aͤhnlich gebildet. Akera, Dolabella, Aplysia haben die Ruthe undurchbohrt, entfernt vom vas deferens, das am oviductus ſich oͤffnet, und nur eine Furche, welche in Aplysia ſelbſt laͤngſt der Oberfläche der Ruthe ſich ver⸗ läugert, läuft bis aus männliche Glied. Es ſcheint da⸗ her wie bey Onchidium Selbſtbefruchtung waͤhrend der Begattung Statt zu finden. Mehrere Naturforſther glau⸗ ben jedoch, daß in der angefuͤhrten Furche der Saame ins andere Individium ſich ergieße. Aus der bloſen Ge⸗ genwart dieſer Furche iſt es aber nicht zu erſchließen, denn in Onchidium iſt fie gleichfalls vorhanden, obgleich Selbſtbefruchtung bey der genauen Verbindung des Ho⸗ dens und Eyergangs unbezweifelt ſcheint. | Pleurobranchaea ſteht nach der Beſchreibung, wel— che Meckel gegeben hat, obigen Mollusken nahe. Der Eyergang theilt ſich, der eine Aſt ſteigt herab zur Schei— de, der andere dringt in die Subſtanz des Hodens ein, und der von da an den Penis laufende Saamengang ſcheint eine Fortſetzung dieſes Aſtes. | Pleurobranchns hat nach Cuvier den Saamen⸗ gang und Penis zuſammenhaͤngend, neben dem Eyergan⸗ ge, verhaͤlt ſich alſo wie die meiſten Gaſteropoden. Wie Pleurobranchus ſind die Hypobranchiata gebaut, nach Unterſuchungen der Phyllidia. Gymnobranchiata ver⸗ halten ſich im Weſentlichen gleich, indem auch in ihnen Ruthe und Eyergangsoͤffnung, neben einander ſtehen, er⸗ ſtere vom Saamengang durchdrungen. Die Familie der — 67 — Pteropoden hingegen ſcheint ſich nur ruͤckſichtlich der Gat⸗ tung Clio wie die Gasteropoda gymnobrauchiata zu verhalten. Cuvier ſagt in ſeiner Abhandlung uͤber dieſe Gattung, daß die Ruthe mit dem Vas deferens wahr: ſcheinlich verbunden ſey, in feiner Abhandlung über Pneu- modermon aber ſtellt er Clio mit Hyalaca und Pneu! modermon zuſammen. In beyden letzten Gattungen iſt die Ruthe mit den Hoden nicht in Verbindung, alſo die Drganifation wie bey Onchidium, Akera, Dolabella, Aplysia. Dieſen letztern Mollusken iſt Gasteropteron gleich gebildet, und man erblickt auch die Furche, welche von der Ausmuͤndung des Saamengangs an die e entfernt ſtehende undurchbohrte Ruthe laͤuft. f Cephalopoda find getrennten Geſchlechts. Der Cher. ſtock liegt in einem Sacke des peritoneum, ſein Ausfuͤh⸗ rungsgang theilt ſich in zwey Eyergaͤnge, die zur Periode der Reife der Eyer im Innern druͤſig erſcheinen, und wahrſcheinlich dann die Gallerte abſondern, von welcher die Eyer uͤberzogen ſind. Die Eyergaͤnge muͤnden in den Athmungsſack, jeder in der Naͤhe einer Kieme. | | Der Hoden hat dieſelbe Lage, als der Eyerſtock, und itt ihm in der Form aͤhnlich. Er iſt naͤmlich ein Sack, deſ⸗ ſen Inneres mit traubenförmig. verbundenen Druͤſen ange⸗ fuͤllt iſt. Der Saamengang, welcher vom Hoden abgeht, ergießt ſich in einen erweiterten musculoͤſen Canal, wel⸗ chen Cuvier Saamenblaͤschen nennt und großer Con⸗ traction faͤhig glaubt. Der von da abgehende Ausfuͤh⸗ rungsgang durchdringt eine Druͤſe, welche wahrſcheinlich eine dem Schleime der prostata analoge Fluͤſſigkeit durch ihn ergießt. Von da geht der Canal in einen musculoſen Sack über, deſſen innere Haut in fpiralförmig laufende Falten gelegt iſt. In dieſen Falten, und blos von ihnen gehalten, liegen 3-4 Schichten weißer Fäden von 6-8 Linien Laͤnge. Sobald man dieſe Faͤden befeuchtet, ſo „ / a bewegen ſie ſich raſch nach allen Richtungen, und ſtreuen eine Feuchtigkeit aus. Needham, der fie zuerſt wahr⸗ nahm ), hielt fie für Saamengefaͤße, ſpaͤterhin verglich man ſie den Saamenthieren. Cuvier glaubt, daß ſie die aura seminalis enthalten, doch ſcheint er dieſe Mei⸗— nung verlaſſen zu haben, da dieſelbe Erſcheinung an Exemplaren wahrgenommen wird, welche Jahre lang in Weingeiſt gelegen haben. — Von dieſem Sacke endlich geht der Ausfuͤhrungsgang in die Ruthe, welche im Ath⸗ mungsſacke ihre Lage hat, doch ſo, daß ſie nicht hervor⸗ geſtreckt werden kann, ſondern den Saamen durch den Trichter ejaculirt. Die Befruchtung kann alſo nur uͤber abgegangene Eyer geſchehen, gleichwie ſie 9 den mei⸗ ſten Fiſchen erfolgt. Die Mollusken ſind meiſtens Eyer legend, wenige Arten lebendig gebaͤhrend, indem noch im Eyerſtocke die Jungen auskriechen. Die Eyer ſind entweder von einer kalkhaltigen Cruſte uͤberzogen, namentlich die Eyer der Gaſteropoden, welche auf dem Lande leben, oder gallert⸗ artig bey vielen Waſſerſchnecken, oder ſie haͤngen trauben⸗ foͤrmig durch einen Schleim zuſammen. Von letzterer Art ſind die Eyer der Cephalopoden. T Stiebel machte die Beobachtung, daß die Rudimente der Schneckchen ſchon vor der Befruchtung im Eye zu er— kennen find **), mithin die Erzeugung des Embryos nicht von der Befruchtung abhaͤngig iſt, wohl aber ſeine Lebens⸗ faͤhigkeit. Aehnliche Beyſpiele wurden §. 10 n. 2. ange⸗ fuͤhrt. A Nach Stiebels Beobachtungen ſteigen ſechs Stunden nach der Begattung Eyer der Lymnaea siagualis ſchon ) Nouvelles observations microscopiques. Paris 1750. pag. 55. ) Meckels Archiv II. p. 55%. — 669 — in den Saamengang herab“), in Eyern, welche ſeit 14 16 Tagen gelegt waren, beobachte er oͤfters ſich bewegen⸗ de Kuͤgelchen neben der ſich bildenden Schnecke und haͤlt ſie fuͤr Infuſorien. Er beſchreibt die Veraͤnderungen des Schneckeneys bis zum fuͤnf und zwanzigſten Tage, wo es fo undurchſichtig wird, daß Beobachtungen nicht forte geſetzt werden koͤnnen. Zu dieſer Periode iſt die erſte Spur der Schaale ſchon vorhanden, und bekanntlich kommen Schnecken mit dieſer und uͤberhaupt ganz in der Form zur Welt, die ſie lebenslaͤnglich haben, nur die Zahl der Windungen nimmt nach der Geburt zu. $. 254. Ausſcheidungs organe. Außer den bisher angefuͤhrten Organen, welche Saͤfte in Bezug auf die Verdauung oder das Geſchaͤft der Fortpflanzung abſondern, ſind noch folgende anzufuͤhren, welche Fluͤſſigkeiten auf die Oberfläche des Thieres auß- ſcheiden. Zu dieſen gehoͤrt: a 1. Der Purpur. Aus vielen Gaſteropoden mit und ohne Schaale ergießt ſich dieſe Materie und zwar nicht, wie man fruͤherhin glaubte, aus der oben erwaͤhnten Bla— ſe, welche mit den Fortpflanzungsorganen in Verbindung iſt, ſondern mittelſt Durchſchwitzung aus dem Rande des Mantels. Dieſer Rand erſcheint oͤfters ſchwammig und die Ausſcheidung geſchieht durch Druͤſen, welche bald mehr bald weniger in die Augen fallen. Am lebhafteſten iſt der Erguß des Purpurſaftes aus Arten der Gattung *) Ueber die Entwicklung der Teichhornſchnecke in Meckels Archiv für Phyſiologie II. p. 557. Vergl. \ Liſter über die Entwicklung der Eyer der Paludina N in feiney exercitatio anatomica altera p. 49. — 670 — Murex und Aplysia. In letzteren find die Kiemen von einem ſchildfoͤrmigen Hautlappen bedeckt, der eine gleich- geſtaltete Schaale einſchließt. Der Rand dieſes Lappens iſt ſchwammig, und tropft den Purvur aus; die ſchwam⸗ mige Subſtanz aber ſteht mit einer Druͤſe in Verbinden die ihn ohne Zweifel bereitet. . N 2. Ein aͤtzender Saft wird in Aplysia aus einer trau⸗ Wüsten Druͤſe abgeſondert, deren Ausfuͤhrungsgang neben der Muͤndung des Eyerganges ſich offnet. 3. Die Dinte iſt ein ſchwarzer Saft, welchen Ser pien häufig von ſich geben, theils wenn fie verfolgt wer⸗ den, theils wenn ſie vor dem Thiere ſich zu verbergen ſuchen, welches ſie erhaſchen wollen. Sie werden wegen dieſes Saftes allgemein Dintenfiſche genannt. Dieſe Fluͤſſigkeit wird in einem Sacke bereitet, der bey Octo- pus iu der Leber liegt, in der Gattung Sepia aber in der Naͤhe des Hodens und Eyerſtocks. Seine innere Flaͤche iſt ſchwammig, und fein Ausführungsgang kommt mit dem After zufanmen. Dieſer Saft wird getrocknet als Farbe 2 | Von europaͤiſchen Sepien, beſonders vom Octopus vul- garis gewonnen, iſt er die Farbe, welche man Sepia nennt. Sie kommt der Tuſche nahe, welcher aus dem ſchwar⸗ zen Safte Oſtindiſcher Dintenfiſche bereitet wird. Ein ähnliches Organ beſitzt Doris, nur iſt es ſchwe⸗ rer von der Leber zu unterſcheiden, mit deren Subſtanz es innig zuſammenhaͤngt, wie §. 230 näher auge wurde. N ö 4. Beſonders bey Gaſteropoden, welche anf dem Lande leben, ſieht man aus der Athmungshoͤhle haͤufig Schleim hervorkommen. Dieſer wird in einer Druͤſe bes reitet, welche in dieſer Hoͤhle laͤngſt dem Herzen feine La⸗ ge hat. 4 f 674 ’ . 5. Schon Neaumur bemerkt, daß man häufig im Innern der Schnecken Kalkkoͤrner findet, und reichlich ſah Swammerdamm das Zellgewebe der Paludina vivipara damit angefuͤllt. Spallanzani beſtaͤtigte letztere Beobach— tung durch nähere Pruͤfung.“) Vielleicht tritt dieſe Erz ſcheinung periodiſch ein, ehe das Thier ſeine Schaale ver— laͤngert, fo daß man das Vorkommen der Kalkkoͤrner zwi⸗ ſchen dem Zellgewebe der Entſtehung der Krebsaugen ver— gleichen koͤnnte, welche periodiſch abgeleget werden und nach der Haͤutung eingeſaugt, damit ſchneller die neue Schaale der Cruſtaceen erhaͤrte. Vielleicht aber iſt dieſe Erſcheinung immer krankhaft, fo daß in der Regel der Niederſchlag des Kalkes, erſt nach der Ausſcheidung des Saftes, auf der Oberflaͤche des Körpers geſchieht, denn aus ihm bildet ſich die Schaale, wie im naͤchſten $. ge⸗ zeigt werden wird. Poli beſchreibt an Acephalen eine Druͤſe, welche den kalkhaltigen Saft bereitet. Sie erſcheine zweylappig laͤngſt dem Ruͤcken, und naͤhme die ganze um das Herz liegende Gegend ein. (Vielleicht meint er dieſe Organe, welche Bojanus Lungenſaͤcke nennt. $. 251.) Daß fie Kalk abſondern, erhelle leicht daraus, daß man Kalfför- ner und öfters von der Farbe der Muſchel in ihr erblicke, bisweilen ſogar Perlen; nicht minder finde man oͤfters kalkige Concremente in der Subſtanz des Mantels, im Herzbeutel und Eyerſtocke, wahrſcheinlich von dort ver— breitet. Nach Cuvier ſind es in Gaſteropoden die Druͤ— ſen am Rande des Mantels, welche den Kalk der Schaa— le und Faͤrbeſtoff am reichlichſten liefern. Ein Kalk be— reitendes Organ im Innern der Lynmaea stagnalis be: 2 2 ’ * * J Memoires sur la réspiration. Genève 1805 Pag. 272-270. u ſchrieb Swammerdamm, und ihm ſtimmte neuerdings Stiebel bey.) $. 255. | Bildung der Schaale. 9 Die Entſtehung der Schaale weicht weſentlich von der Bildung der Knochen ab. Letzterer erſcheint anfangs als eine Gallerte, in welcher Gefäße ſich zeräfteln, und durch Ablagerung des Kalkes ſie in Knochen verwandeln. Die Schneckenſchaale hingegen entſteht durch bloſe Gerins nung eines ergoſſenen Saftes, ihre Bildung hat mithin Aehnlichkeit mit der Entſtehung der waͤſſerigen und glaͤſer⸗ nen Feuchtigkeit des Auges, und noch mehr mit der Bil⸗ dung der Criſtallinſe. Außerdem find Knochen und Schaa⸗ le noch darin verſchieden, daß erſtere phosphorſauren Kalk, letztere kohlenſauren enthalten.“) Beweiſe, daß die Schaale durch Gerinnung eines ausgeſchiedenen Saftes ſich bildet, geben folgende En ſcheinungen: 1. Bereits deutet darauf hin, das Vorkommen fei⸗ ner Kalkkoͤrner im Zellgewebe der Mollusken, wovon 5. 254 die Rede war, nicht minder die Gegenwart von Drü- fen, welche einen Saft abſondern, der Kalk aufgeloͤſt enthaͤlt. 2. Die innere Schaale bildet ſich augenſcheinlich durch Erguß eines Saftes, welcher gerinnt. Die aͤußere Schaa⸗ le ift nur durch ihre Lage verſchieden, wie Jwiſchenbile dungen lehren. In Loligo, Octopus, Limax findet ſich nämlich unter dem Mantel im Innern des Thieres eine Lamelle ) Meckels Archiv für Phyſiologie II. p. 567. ) Cfr. Philos. Transact. 1806 p. 279. | * von knorplicher oder hornartiger Subſtanz. Sie ſpringt beym Einſchneiden der Haut leicht hervor, ohne den ge— ringſten Zuſammenhang mit den umliegenden Theilen zu zeigen. Es koͤnnen mithin keine Gefaͤße in ihr ſich zer— aͤſteln, ſondern ihre Bildung giebt ſich deutlich als Erguß und Gerinnung eines Saftes zu erkennen. In der Gat⸗ tung Sepia findet ſich eine gleiche Lamelle, welche aber kalkig und dadurch einer Schaale aͤhnlicher iſt. Naͤchſt dem folgen die Gattungen Spirula, Sigaretus, Pleuro- branchus, welche gleichfalls loſe unter dem Mantel ein- geſchoben eine Schaale beſitzen, die aber ganz den Bau einer aͤußern Schaale hat. Es findet ſich mithin ein Les bergang der inneren Schaale, welche augenſcheinlich durch Erguß und Erhaͤrtung eines Saftes entſteht, zur aͤußern, und ein ſolcher Uebergang fogar in einzelnen Arten einer- ley Familien oder Gattungen. Ein Beyſpiel der erſten Art giebt die Familie der Cephalopoden in den angefuͤhrten Gattungen Loligo, Octopus, Sepia, Spirula; zu wel⸗ chen Argonauta *) hinzukommt. Ein Beyſpiel der zwey⸗ ten Art zeigt die Gattung Akera. Ihre Untergattung Doridium enthaͤlt Species ohne Schaale; die zweyte Un⸗ *) Mehrere Naturforſcher halten die Schaale der Argonauta für zufällige Wohnung der Dintenfiſche, aͤhnlich als Bernhards⸗ krebſe paraſttiſch in Schaglen wohnen. Dagegen ſtreitet, daß einerley Species auch einerley Schaale haben, noch mehr aber der Umſtand, daß eine gleiche Schaale als Argonauta dußerlich beſitzt, im Innern der Spirula, naͤmlich eingeſchloſſen unter dem Mantel ſich findet (Annal. du mus. V. 180. Cuv. mem. sur les mollusg. Abhandl. J. p. 55.). Hiezu kommt, daß diejenigen Din⸗ tenfiſche, welche keine aͤußere Schaale haben, ſtatt derſelben eine hornartige oder kalkige Lamelle im Innern beſitzen. Letztere fehlt dem Dintenfifche der Argonauta (Guy. I. c.), wahrſcheinlich, weil die aͤußere Schaale, in der er ſitzt, die Stelle einer inneren vertritt. 43 — 674 — tergattung Bullaca hat die Schaale innerhalb des Man⸗ tels gaͤnzlich eingeſchloſſen, und ohne daß ſie durch Ge⸗ faͤße oder Muskeln mit den weichen Theilen in Verbindung ſteht; hingegen die folgende Untergattung Bulla hat eine äußere Schaale, jedoch iſt fie in Bulla hydatis noch von einer Epidermis überzogen, und erſt in Bulla lignaria erſcheint ſie ganz außen. Eine aͤhnliche Stufenfolge zeigt die Gattung Chiton ($. 257 n. 3.), und nach Poli bil⸗ det ſich die erſte Schaale im Eye immer unter der Ober⸗ fläche. Sie iſt von der Epidermis, als einem feinen Ue⸗ berzuge, umſchloſſen; dieſe vertrocknet, und dadurch wird die Schaale eine aͤußere, noch mehr aber bey der weiteren Vergroͤßerung, indem ein kaͤlkhaltiger Saft auf die Ober⸗ flaͤche des Thieres austritt, und als ein Abguß derſelben an dem Rande der fruͤheren Schaale ſich anſetzt und er⸗ haͤrtet.“) 3. Da die Schaale der Schnecken ein aͤußeres Ske⸗ lett iſt, ſo koͤnnte man die Behauptung, daß ſie aus einem Safte ſich bildet, der ausſchwitzt und gerinnt, im Wider⸗ ſpruche glauben mit der Entſtehung des Skelettes anderer Thiere. So iſt es aber keineswegs. Der Polypenſtock der blaͤttrigen Lithophyten iſt auch ein aͤußeres Skelett, und ſcheint gleichfalls durch Ausſchwitzung ſich zu bilden. (§. 140. Anmerk.) Eben fo verhält es ſich mit der Schaale der Inſecten und Cruſtaceen. Der Schleim, welcher unter *) Der gelatinoͤſe Ueberzug der einfachen und zuſammenge⸗ festen Aseidien iſt als Schaale zu betrachten. Diefes lehrt der Umſtand, welchen Cham iſſo anfuͤhrt, daß man die Gallerte der Biphoren abſtreifen kann, ohne daß das Thier zu leiden ſcheint, noch mehr aber der Uebergang, welcher durch Zwiſchenbildungen zur kalkigen Schaale ſich findet. Es giebt naͤmlich Mollusken, deren Schaale eine erhaͤrtete durchſcheinende Gallerte iſt, welche ganz den Bau anderer kalkiger Schaalen hat, z. B. Auornia Cepa. | — 6183 he der Epidermis ſich ergießt (rete mneosum) erhaͤrtet, und man koͤnnte alſo die Perioden der Haͤutung den Perioden der Bildung neuer Lamellen parallel ſtellen, durch welche die Schaale der Schnecken ſich vergroͤßert. 5 4. Réoumur hat durch eine Reihe von Verſuchen gezeigt, daß die aͤußere Schaale auf gleiche Weiſe, als die innere, ſich bildet, nämlich durch Erhaͤrtung eines kalk— haltigen ergoſſenen Saftes. Hierauf führten ihn folgende Erſcheinungen: a. Vergleicht man die oberſten Windungen einer er— wachſenen Schnecke mit der Schaale einer jungen Schnecke derſelben Species, ſo zeigt ſich, daß ſie von gleicher Groͤße ſind. Es iſt mithin deutlich, daß die Schaale nicht durch Intusception wuchs, wie es mit Knochen der Fall iſt, fondern fie nimmt an Umfang zu, indem neue Stücke am Rande der aͤlteren ſich anſetzen und dieſe neuen ſind immer breiter, als die vorhergehenden Stuͤcke, weil das Thier immer dicker wird. Häufig ſieht man auch Queer— ſtreifen, welche recht deutlich die Stelle bezeichnen, wo die Schaale im ifingern Alter aufhoͤrte und ſpaͤterhin ein neuer Anſatz ſich bildete. Daher iſt die Zahl der Windungen bey alten Schnecken groͤßer, als bey juͤngern. b. Die obern Windungen der Schaale ſind dicker, als die untern, indem ſie aus einer groͤßern Menge von La— mellen beſtehen. Aus dem blaͤttrigen Baue erhellet gleich— falls, daß nicht durch Intusception nach Art der Knochen, ſondern durch Anlegung neuer Schichten die Schaale ſich bildete. Wenn ſte aͤußerlich iſt, ſo kann die neue Lamelle auch nur durch Erhaͤrtung eines N hervorgetretenen Saftes entſtanden ſeyn. ) De la formation et de Vaccroissement des coquilles. Mem, de I' acad. pour I' anuée 1709. 43 * e c. Réaumur durchloͤcherte die Schaale lebender Schnecken. Faͤnde der Wachsthum nach Art des Knochens oder anderer organiſcher Theile ſtatt, ſo wuͤrde die neue Subſtanz laͤngſt dem Rande des Loches hervorkommen, und der Mittelpunkt der Oeffnung zuletzt ſich ſchließen. Es ſchloß ſich aber das Loch gleichzeitig in allen Punkten, und daß dieſes durch einen Saft geſchah, welcher aus dem Thiere ausſchwitzte, zeigte ſich noch deutlicher, nach— dem Réaumur durch feines Leder auf der innern Fläche der Schaale den Zuſammenhang des eingebohrten Loches mit der Oberfläche des Thieres unterbrach. In dieſem Falle blieb das Loch offen, und eine Kalklamelle erzeugte ſich auf der innern Flaͤche des Leders. * Nach dieſen Erfahrungen ſcheint es nicht zweifelhaft, daß die Schaale durch Erhaͤrtung eines kalkhaltigen Saftes ſich bildet, und daß dieſe Fluͤſſigkeit auf der ganzen Ober⸗ fläche des Thieres ausſchwitzt. Die verſchiedenen Formen der Schaale laſſen ſich erklaͤren aus der Geſtalt des Thieres und der feiner Anſaͤtze. Es haben jedoch mehrere Natur— forſcher, ſowohl der aͤltern als neuern Zeit, und in der letztern namentlich Poli, Einwendungen gegen obige Be⸗ hauptung vorgetragen, wenigſtens die Bildung der Schaa⸗ le im Eye der Bildung der Knochen verglichen, wenn ſie auch zugaben, daß in der ſpaͤtern Lebensperiode die obige Art der Erzeugung durch Ausſchwitzung ſtatt finde. Ihre Gruͤnde ſind folgende: 1. Die Schließmuskeln der zweyklappigen Conchylien ſtehen vom Schloſſe weiter ab in alten, als in jungen Ex⸗ emplaren. Hienach iſt zu erwarten, daß durch Intus⸗ ception die Schaale ſich ausdehnte, und dadurch der In— ſertionspunkt der Muskeln weiter vom Schloſſe ſich ent⸗ fernte. 0 — 677 — | Beobachtungen an einfchaaligen Muſcheln laſſen jedoch eine andere Erklaͤrung zu. Réaumur“) fand naͤmlich, daß die Inſertion des Muskels, der die Schnecke mit der Schaale verbindet, in Gartenſchnecken ſich abaͤndert. Im erſten Alter haftet er an der oberſten Windung, ſpaͤterhin tiefer, wahrſcheinlich indem der Muskel allmaͤhlig an tie— feren Windungen anwaͤchſt, und dann fein oberes Ende ab- ſtirbt. Gleiche Erfahrung machte Briſſon“ “) an Helix decollata L. (Bulimus Lam.). Die Spitze dieſer Schnecke bricht regelmaͤßig ab, und indem die oberſten Windungen abfallen, muß nothwendig der Anheftungspunkt des Mus⸗ kels veraͤndert ſeyn. Gleiche Beobachtungen erzählt Ad anſon. ) Was mithin von einſchaaligen Conchy⸗ lien erwieſen iſt, kaun mit hoͤchſter Wahrſcheinlichkeit auch von den zweyſchaaligen angenommen, und auf dieſe Weiſe obiger Einwand entfernt werden. Auch ſagt Poli von letzterer Muſchel ſelbſt, daß der Anheftungspunkt ihrer Muskel ſich aͤndere. 3 | 2. Da die Schaale der Embryone von einer Ober- haut bekleidet iſt, ſich alſo gleich einem Knochen im In— nern befindet, fo vermuthet Poli, daß fie nach gleichen Geſetzen ſich bilde. — Die oben angeführten Erſcheinun— gen der Limax, Sepia, Octopus u. a. lehren aber, daß gerade an inneren Schaalen die Bildung aus Erſtarrung eines Saftes ſehr deutlich iſt. 7 Eclaireissoment de quelques difficultes sur la formation et V’accroissement des coquilles in den Mem. de L' acad. pour ' année 1716. %) Observations sur une espòce de limagon terrestre, dont le sommet se trouve cassé, sans que Panimal en souffre. Mem. de V acad. An. 1759. pag. 99. *) Hist. nat. du Senegal. pag. 153. . 3. Poli wendet ferner gegen Réaumur ein, daß man in den neuen Anſaͤtzen der Schaale Gefaͤße erblicke. Hiemit ſtimmen die Erfahrungen anderer Naturforſcher nicht überein. Réaumur ſagt, eine dünne Kalklage bilde ſich nach der andern, und indem ſie an einander ſich legen, entſtehe die Schaale. — Oefters mögen aber in den düns nen Lamellen die Gefaͤße der Oberflaͤche des Koͤrpers als Abdruͤcke erſcheinen, und der Behauptung Poli's liegt vielleicht ein ſolcher Irrthum zum Grunde. Dieſes iſt um ſo wahrſcheinlicher, da die Gefaͤße des jungen Anſatzes weder mit der alten Schaale, noch mit der Schnecke ſelbſt in or⸗ ganiſchem Zuſammenhange ſeyn koͤnnten. Auch fuͤhrt Poli im naͤchſten Abſchnitte uͤber den Wachstum der Schaale feine Anſicht nicht weiter aus. N 4. Daß die Schaale des Embryo bisweilen von Ge— faͤßen durchzogen ſcheint, moͤchte wohl gleichfalls eine Taͤuſchung ſeyn, und Réaumur's Entdeckung nicht wider⸗ legen. Stiebel ſagt von der Schaale der Teichhorn- ſchnecke ausdruͤcklich, daß ſie eine gleichartige Membran ſey; jedoch in der aͤußern Huͤlle der Ascidien zeraͤſteln ſich, nach Cuvier, Gefaͤße. 3. Es wurde auch als Einwand angeführt, daß die Zaͤhne des Schloſſes der Acephalen an Laͤnge zunehmen. Es beweiſt jedoch auch dieſe Erſcheinung einen organiſchen Wachsthum der Schaale keinesweges, indem der Ruͤcken des Thieres immer in der Naͤhe des Schloſſes ſich befin⸗ det, mithin fortwährend Falfhaltige Säfte ergoſſen wer⸗ den, die eine Vergroͤßerung des Schloſſes zur Folge 1 werden. 6. 25 An obige Beweiſe der . der Conchylien durch Erguß und Erhaͤrtung eines kalkhaltigen Saftes ſchließen ſich die Fragen uͤber Faͤrbung der Schaale. Beobachtet — 979 man eine geſtreifte Schnecke, ſo ſieht man leicht, daß die Linien des Mantels und der Schaale von uͤbereinſtimmen— der Farbe ſind. Sie ſtehen dicht uͤber einander, ſo daß ſogleich einleuchtet, die Streifen des Mantels liefern den Farbeſtoff, welcher, dem kalkhaltigen Safte beygemiſcht, die Linien der Schaale veranlaßt. Beſonders ſind es aber die Druͤſen am Rande des Mantels, welche die Jaun ausſcheiden. Es iſt mithin die eee der Schaale abhaͤngig von der Stellung diefer Druͤſen und von der Art des Saf— tes, welchen ſie bereiten. Die Staͤrke der Farbe hat dar⸗ in gleichfalls ihren Grund, doch zugleich hat das Licht großen Einfluß. Schnecken, welche tief im Meere woh— nen, ſind gewoͤhnlich weiß; gleichfalls ſind diejenigen von blaͤſſerer Farbe, welche auf dem Lande an dunklen Orten wohnen, als ſolche, die dem Lichte ſich ausſetzen. Man⸗ nichfaltiger und greller iſt die Faͤrbung der ER hei⸗ ßer Laͤnder, als kalter. Einige Erſcheinungen ruͤckſichtlich der Sunne verdienen eine naͤhere Erwaͤhnung; | 1. Die innere Släche der Schaale ift ER weis waͤhrend die aͤußere gefaͤrbt iſt. Dieſes erklaͤrt ſich daraus, daß die innerſte Lamelle zuletzt ſich bildet, nachdem der Faͤrbeſtoff bereits erſchoͤpft iſt. Außerdem ſind die Druͤſen, welche die Farbe abſon— dern, am Rande des Mantels, und nehmen daher nur an der Bildung der aͤußerſten Lamellen vorzuͤglichen An⸗ theil, indem ſie ſich beym Wachsthum von der alten Schaale immer mehr entfernen, mithin die innere Schicht von der Oberflaͤche des Koͤrpers gebildet wird, an welcher keine ſolchen Druͤſen ſtehen. Auch zeigt ſich die Fluͤſſig⸗ keit, nachdem die aͤußere Schicht gebildet iſt, periodiſch in ihrer Miſchung veraͤndert. Die letzte Schicht hat mer — 680 — ſtens ein von den uͤbrigen Schaalen verſchiedenes Aus⸗ ſehn, und wird die Perlenmutterſchicht genannt. Anmerkung. Der Saft, aus welchem die ehen ſich bildet, iſt zur Zeit, wo die Perlenmutterſchicht ſteht, weniger reich an Kalk und daher fluͤſſiger. Nicht ſelten fließt ein Theil in Geſtalt kleiner Tropfen ab, und dieſe erhaͤrten zu Perlen. — Man findet Perlen in vielen Muſcheln, am reinſten und daher am meiſten geſchaͤtzt find aber die, welche in der Urio margaritifera (Mya L.) gefunden werden. Man vergleiche hieruͤber;:— Reaumur. Sur la formation des — Main de l’acad. 1717. p. 186. Chemnitz. Verſuch einer neuen Theorie vom N der Perle, in den Beſchaͤftigungen der Berliner Geſell⸗ ſchaft naturforſchender Freunde. I. p. 344. \ Chemnitz. Vom Urſprung der Perlen im Naturſorſcher 25 St. S. 122. 2. Junge Exemplare einer Cypraea find anders oe färbt, als alte. Dieſe Erſcheinung hat nach Bruguiére's Btobach⸗ tungen einen doppelten, Grund. Die erſte Lamelle der Schaale der Cypraͤen bildet ſich durch Ausſchwitzung eines Saftes aus der Oberflaͤche des Thieres. Aus der Spalte der Schaale tritt alsdann der Mantel zu beyden Seiten als eine fluͤgelfoͤrmige Haut hervor, und dieſe ſchlaͤgt fich über die Schaale zuruͤck. Durch Ausſchwitzung aus dieſen Lappen bildet ſich nun uͤber die aͤußere Lamelle eine neue Schicht, die nothwendig von verſchiedener Farbe ſeyn muß. — Es weichen aber die Cypraͤen nicht blos in die⸗ ſem Punkte von den uͤbrigen Mollusken ab, ſondern auch in einem andern, der gleichfalls verſchiedene Farbe der Exemplare einerley Species zur Folge hat. Schon der Anblick ihrer Schaale lehrt, daß ſie durch neue Anſaͤtze ef . 90 ſich nicht vergrößern koͤnnen. Wenn daher die Schnecke alter wird, ſo wirft ſie, gleich einem Schaalthiere, ihre Schaale 5 und es bildet ſich eine groͤßere, die, in ſo weit die Saͤfte mit dem Alter des Thieres ſich aͤndern, auch! von abweiche nder Zeichnung werden muß. Vergl. Bruguiére sur la formation de la coquille des Ba ans et sur la faculté qu'ont leurs ani- maux de s’en detacher et de les quitter à des diffe- rentes epoches im Journal d' hist. nat. J. p. 307 - 315. et 521 - 594. 3. Die erſten Windungen ſind haͤufig anders; als die folgenden oder auch gar nicht gefaͤrbt, und die geheilte Wunde einer Schaale hat eine andere Farbe, als die uͤbri⸗ gen Stellen. Beyde Erſcheinungen erklaͤren ſich leicht daraus, daß die Druͤſen, welche den Faͤrbeſtoff ausſcheiden, vorzugs— weiſe am Rande des Mantels ſtehen, mithin weder an der Bildung der erſten Windung im Eye noch beym Er⸗ ſatz eines entfernt von der Oeffnung zerbrochenen Stuͤckes der Schaale mitwirken koͤnnen. 4. Die letzten Windungen ſind oͤfters anders gefaͤrbt, als die Erſten. — Dieſes ſcheint darin zu liegen, daß mit dem Alter die Druͤſen ſich veraͤndern, und am Alte ders gefärbte Säfte ausſcheiden. 5, Die unregelmaͤßige Zeichnung ſcheint ihren Grund zu haben theils in unregelmaͤßiger Stellung der Drüfen, theils in groͤßerer Fluͤſſigkeit der farbigen Materie, welche alsdann unregelmäßig in einander fließt. *) Außer den bereits angeführten Abhandlungen find noch beſonders folgende bemerkenswerth: Klein. De ſormatione cremento et coloribus testarum als Anhang ſeines tentamen methodi ostracologicae, sive dispositio na- * — 682 — A i F. 257. RT Viele Mollusken haben keine Schaale. Diejenigen, welche eine Schaale beſitzen, find entweder 1. einmuſchlich, und dann iſt die Schaale mehr oder minder eine Hülle des ganzen Koͤrpers (Ctenobranchia- ta, Coclopnoa, Argonguta) oder eine bloſe Decke der Athmungs werkzeuge (Cyelobranchiata, Pomatobran- chiata) oder eingeſchoben unter dem Mantel als Stuͤtze des Körpers (Sepia.) Die einmuſchliche Schaale iſt ge- wunden oder ungewunden. Im erſten Falle iſt die Och nung haͤufig durch einen Deckel verſchließbar von der Sub— ſtanz der Schaale, und dieſer ſitzt am hintern Ende des Koͤrpers, ſo daß er aufgedruͤckt wird, wenn die Schnecke in ihr Haus ſich zieht. Ein Beyſpiel geben die meiſten Etenobranchiata, deren Schaalendeckel unter dem Namen der Meerbohnen bekannt ſind. Andere Schnecken haben ihre Schaale waͤhrend des Winterſchlafs verſchloſſen. Es ergießt ſich ein Saft, der zu einen duͤnnen Deckel erhaͤr⸗ tet. (Coelopnoa) Alle Mollusken, welche eine einmuſchliche Schaale haben, ſind mit einem Kopfe verſehen. 2. Die zweyſchaaligen Mollusken haben keinen Kopf, und ihre Schaale iſt ſowohl zur Decke des Koͤrpers be— ſtimmt, als auch durch ihre Bewegung zum Athmen. Beym Oeffnen ſtroͤmt das Waſſer ein und wird durchs Schließen N ruralis cochlidum et concharum in suas classes, genera et species. Lugduni Batav. 1753 in 4. Walch. Abhandlung vom Wachsthum und den Farben der Conchylienſchaalen, in den Beſchaͤftigungen der Berliner Ge⸗ ſellſchaft naturforſchender Freunde. Band J. pag. 230. — Ans merkungen hierüber von O. Müller, ebend. Band II. b. 116. Chemniz. Vom Wachsthum der 8 Im Na- turforſcher 25 Stuͤck p. 131. * „ 8 ausgetrieben. Man kann ſie daher den Rippen verglei— chen, oder mit Oken den Kiemendeckeln der Fiſche. Die Umriſſe des Thieres finden ſich auf der innern Flaͤche dieſer Schaalen mehr oder minder. Man erkennt leicht an den Eindruͤcken derſelben, ob das Thier Ath— mungsroͤhre hat oder nicht, deren Lage die Geſtalt des Mantels, des Fußes, Inſertion der Schließmuskel und dergleichen. Es laſſen ſich daher die Familien zum Theil nach dieſen Umriſſen erkennen, und es iſt hoͤchſt zweckmaͤ⸗ ßig in einer anatomiſch oder phyſtologliſch begruͤndeten Claſſification der Mollusken auch ſolche Merkmale aufzu- nehmen, nach welchen man aus der bloſen Schaale den Bau des Thieres erſchließen kann. ) 3. Nur wenige Mollusken beſitzen mehr als zwey Schaalen. Unter dieſen iſt Chiton die einzige bis jetzt bekannte Gattung, in welcher die Schaalen ſchuppenfoͤrmig laͤngſt dem Ruͤcken wie in Onisciden (Oniscus, Asellus) liegen. Im Brittiſchen Muſeum ſah ich ein Thier dieſer Familie, welches wenigſtens eine Untergattung bildet. Die kalkigen Schuppen waren naͤmlich nicht aͤußerlich, ſondern unter dem Mantel verborgen, ſo daß alſo Chiton ruͤckſichtlich der Lage feiner. Schaalen aͤhnlich ſich vers hält als Akera. — Die übrigen vielſchaaligen Mollus⸗ ken ſehen den Acephalen gleich, und find wie dieſe ohne Kopf. Tecedo hat an dem einen Ende ſichelfoͤrmig ge— ſtaltete Kalkſtuͤcke, welche zum Anbohren des Holzes die— nen, in welchem das Thier eingeſenkt lebt. Die Beſtim— mung dieſer Kalkſtuͤcke iſt um ſo weniger zweifelhaft, da zwiſchen ihnen ein undurchbohrter Ruͤſſel hervorragt, naͤm⸗ lich ein Cylinder mit deſſen ſcheibenfoͤrmigem Ende das *) Oken machte hierauf aufmerkſam in einer zu Goͤttingen gehaltenen Vorleſung. Sieh. Goͤttinger gelehrte Anzeigen vom 22. Oct. 1810. 169 Stuͤck. 4 d | ET N Thier im Mittelpuncte ſich anſaugt, wodurch die Bewe⸗ gung der Schaale immer auf einerley Punct hineingeleitet wird. ) Zweſifelhafter iſt es, ob den Kalkſtuͤcken, welche an der Schaale der Pholaden ſitzen, Aal Wai zukommt. N 258) $. 258. 1 Ie 2 9 Wachsthum. Reproductionsvermoͤgen. Der Wachsthum der meiſten Mollusken iſt ungehin- dert, und einige erreichen eine betraͤchtliche Groͤße. Cha- ma Gigas kommt bis zur Schwere von drey Centnern vor, und ſein Byſſus iſt ſo feſt, daß er mit der Axt durchhauen werden muß. Gehindert iſt aber der Wachs- thum der Cypraͤen, indem ihre Schaale wie eine Capſel das Thier einſchließt, und daher nur unter Abwerfung der Schaale moͤglich, was mit der Haͤutung der Cruſtaceen die naͤchſte Aehnlichkeit hat. (J. 256 N. 2.) Gehindert iſt gleichfalls der Wachsthum derjenigen Schnecken, welche in Stein oder Holz eingebohrt leben, namentlich der Gat— tungen Pholas, Teredo, Petricola einiger Arten von Corbula, Mytilus, Gastrochaena, Saxicava. Wenn die Erweiterung des Loches, in welchem fie eingeſenkt le— nen, blos von den Bewegungen des Thieres abhienge, die ſeiner Willkuͤhr unterworfen ſind, ſo wuͤrde der Wachs⸗ thum von Zufaͤlligkeiten abhaͤngen, und wenn die Bewe⸗ gung des Thieres einige Zeit unterbleibt, ſo wuͤrde die demohngeachtet fortwachſende Schaale bald in ihrem Loche ſo eingeengt ſeyn, daß ſie aller Bewegung unfaͤhig wuͤrde. Dieſes zeigt bereits, daß die Einſenkung dieſer Thiere in Stein, und die Erweiterung des Loches, in welchem ſie leben, nicht von bloſer Reibung der Schaale an der Stein⸗ ) Philos. Transact. 1806 pag. 281. — 685 — maſſe abzuleiten iſt, und dieſes um ſo weniger, da die Oberflaͤche der Schaale nichts weniger als abgerieben er— ſcheint, ſondern oft mit ſehr zarten Stacheln beſetzt. Mehr Beyfall verdient die Anſicht derjenigen Naturfor⸗ ſcher, welche glauben, daß ein Saft aus dieſen Thieren ſich ausſcheide, der die Steinmaſſe aufloͤſt, und wenn die— ſe Ausſcheidung fortwährend geſchieht, fo kann der Wachs— thum durch die aͤußere Umgebung ſelten gehindert ſeyn. Das RNeproductionsvermoͤgen der Schnecken ſcheint beträchtlich. Leicht erſetzen ſich auf die oben beſchriebe— ne Art verlohren gegangene Stuͤcke der Schaale, aber auch Fuͤhlfaͤden und Mund, welche abgeſchnitten waren, bildeten ſich wieder. Spallanzani ) behauptete ſogar, daß der ganze Kopf ſich regenerire. Dieſe Beobachtung wurde aber vor einiger Zeit dadurch widerlegt, daß man Exemplare ſolcher Schnecken, die Spallanzani im Wein⸗ geiſt aufbewahrt hatte, anatomirte, und fand, daß durch den Schnitt, welchen er fuͤhrte, das Gehirn nicht abge— trennt war, alſo auch nicht der Kopf, ſondern das Ge— \ *) Spallanzanı. Resultati di esperietze sopra la riprodu- etione della testa nelle lumachie terrestri Mem. della soc. ital. I. p- 581. II. p- 506. f Sander. Nachricht von Weihen Schnecken im Natur⸗ forſcher 16 Stuͤck p. 151. Sanders kleine Schriften. Nach ſeinem Tode heraus⸗ gegeben von G. F. Goͤze. Leipzig 1784. Band I. p. 264. Otto Müller. Sur la reproduction des, parties et nom- mement de la téte des limagons à coquilles im journal de physi- que Tom. XII. p. 111. Bonnet. Expériences sur la régéneration de la tete du li- macon terrestre. Journal de physigne Tom. X. p. 165 und nebſt einem zweyten Aufſatz in der Sammlung ſeiner Werke. Schäffer Verſuche mit Schnecken. Regensburg 1768. in 4. Fortſetzung ebend. 1769 und Nachtrag 1770. — s ſicht der Schnecke. Praͤparate ſolcher Schnecken ſah ich im Muſeum zu Pavia, und das men n war datt zu erkennen. 10 §. 259. Verbreitung. Leuchten. / VER Mollusken find über die ganze Erde verbreitet und einzelne Species bewohnen die verſchiedenſten Regionen. Janthina fragilis z. B. wurde in der Meerenge zwiſchen England und Frankreich, im mittlaͤndiſchen Meere und bey Egypten gefammelt. *) Die Verbreitung der nackten Acephalen, wenigſtens des Pyrosoma allandicum, ſoll nach Peron **) gleich der der Meduſen auf geringe Stre⸗ cken, je nach der Waͤrme des Meeres, beſchraͤnkt ſeyn, dieſe Species namentlich nur zwiſchen dem 19 und 2often Grad der Lange und 8 und Aten Grad nördlicher Breite vorkommen, wo die Oberflaͤche des Waſſerg 20 Grad Reaum. zeigte. Viele Mollusken verbreiten ein RN des Licht. Beſonders gilt dieſes von den Pyroſomen “) und Biphoren. f) Sogar Dintenſiſche leuchten nach Spallanzani's Beobachtungen +7), doch die Mehrzahl der Mollusken bietet dieſe Erſcheinung nicht dar. ) Annal. du mus. XI. p. 128. ) Ebend. Vol. IV. p. 440. e) ibid. pag. 441. +) ibid. pag. 577 und Bosc hist, nat. des vers II. 174. ++) Chemico esame degli esperimeuti del Signor Gotling. Mo- dena 1796 und Mem. sur la respiration p- 311. $. 260. Foffiles Vorkommen. Bekanntlich findet man Conchylien in größter Menge foſſil, und zwar, wie gewöhnlich, unbekannte Gattun⸗ gen in den fruͤheren Erdlagern. Namentlich ſind die Gat— tungen Baculithes, Turrilithes, Ammonites, Orbu- lites, Norumulites, Miliola, Renulites, Gyrogoni- tes, Belemnites, Orthocera, Hippurites, Nodosa- ria, Spirolina, Lituola, Rotalia, Planulites, Len- ticulina u. a. welche ſaͤmmtlich zur Familie der Cephalo— poden zu gehoͤren ſcheinen; ferner unter den Acephalen Ciotho, Erycina, Diceras, Venericardia, Calceo- la, Plagiostoma, Gryphaea, Acardo u. a. unter den Gaſteropoden z. B. Volvaria blos als foſſil gekannt. Von einer großen Menge noch lebender Gattungen findet man ferner foſſile Species, beſonders in den ſpaͤtern Erd— ſchichten, und zwar haͤufig in der kalten oder gemaͤßigten Zone foſſile Arten von Gattungen, deren Species gegen— waͤrtig entweder groͤßtentheils, oder alle den heißen Erd— ſtrich bewohnen. Mehrere Beyſpiele finden fich in der 8. 245 gegebenen Liſte von Lamarck beſchriebener foſſtler Gat— tungen. Mehrere Arten ſollen aber ſowohl foſſil, als noch lebend vorkommen. Das deutlichſte Beyſpiel ſcheint Nau-- tilus pompilius, der foſſil bey Grignon in den Umge⸗ bungen von Paris und lebend im Oſtindiſchen Meere vor— kommt. Nicht gering iſt übrigens die Zahl der Conchy— lien, von welchen behauptet wird, daß ſie foſſil und noch lebend ſich finden. Risso *) giebt eine Lifte, in der meh⸗ ) Annal. du mus. v. 181. ) Bulletin de la soc. philomatique. 1813 pag. 341. — Es ge: hen allem Anſcheine nach die foſſilen Lager, welche Riſſo be— ſchreibt, unter dem Spiegel des Meeres ſort, und ſo kann es u... A rere ſolche Arten genannt find, bey Beſchreibung eines foſſilen Lagers bey Nizza. Brocchi “) erwaͤhnt mehre⸗ re Beyſpiele: Cerithium serratum lebt im Suͤdmeer und ſoll foſſtl in Italien ſeyÿn, Murex tripteris lebend im in⸗ diſchen Meere, foſſil in Italien, Caly ptraea uochiſor- mis lebend bey Neuholland, foſſil bey Paris. Er ſelbſt fuͤhrt unter Linneiſcher Benennung weit uͤber hundert noch lebende Species als in den Apenninen foſſil vorkommend auf, nebſt vielen wahrſcheinlich ausgeſtorbenen Arten. Da aber Brocchi feine Species, wenigſtens zum Theil, blos nach Abbildungen und Beſchreibungen noch lebender Arten benannte, ſo moͤchte mancher een zu machen ſeyn. \ Brockhi halt es für unwahrſthein g daß durch die Erdrevolutionen Species der Meerconchyllen ſollten verlohren gegangen ſeyn, denn wenigſtens einige Exem⸗ plare würden dem Meere beym Zuruͤcktreten gefolgt ſeyn. Er nimmt daher an, daß ſo wie jedes Individium eine begrenzte Dauer hat, ſo auch jede Species. Die Gene— rationen wuͤrden allmaͤhlig kleiner, ſcheinbar verwandelt in andere Species und ſtuͤrben endlich aus. Dieſe Anſicht ſteht in der Mitte zwiſchen den Theorieen Lamarcks und Treviranus. (J. 109 und 110.) leicht geſchehen, daß das Meer foſſile Conchylien loswuͤhlt und auswirft, ehne daß man aus letzterem Umſtande ſchließen darf, daß die Schnecke noch lebend im Meere ſich findet. Auf gleiche Weiſe wirſt die See Bernſtein aus. 9 Couchiiologia fossile subapennina Vol. I. pag. 230. et PN URTEIL — - Molluscorum ie | et gener a. (Praelucente Cuv. regn. anim. II. 351 - 504.) §. 261. M ollusca animalia invertebrata inarticulata, circulatione humorum completa, medulla nervosa simplici. Corpus membrana laxa (pallio) utplurimum einctum: aut testaceum aut nudum. Ordo I. Mollusca brachiopoda Cuv. Mollusca pallio aperto bilobo. Branchiae fila- mentosae, superficiem loborum internam coronan- tes. Pes nullus, sed brachia pectinata carnosa re- tractilia. Testa bivalvis, aut sessilis aut pedicello ‚sessili affixa. Gen. Lingula Brug. Valvulae aequales oblongae complanatae eden- tulae. ad apicem pedunculi camosi affixi sessiles. Spec. L. anatina Cuv. Annal. du mus. Vol. I. | tab. 6. — Patella unguis L. Gen. Terebratula Brug. | — 690 — Valvulae inaequales binae. Vertex alterius per- foratus foramine musculum seu pedunculum camo- sum affıxum exserente. *) Valvula maior foramine unico perforata, — Terebratula Lam. Spec. T. truncata. — Anomia truncata. L. Chemn. Vol. VIII. tab. 77 ig. ir Species plurimae fossiles. ir: *.) Valvula minor, foraminibus tribus per- forata. — Crania Lam. Spec. I: persornata. — Anomia craniolaris L. — Chem. Vol. VIII. tab. 76 fig. 687. Ku; Valvulae Lruncatae, disco centrali pla- no: inferior rima transversa. Dis cina Lam. hist. des an. s. vert. VL 256. Spec. T. ostreädes. Lam. ibid. Gen. Orbicula Cuv. Testa bivalvis. Valvula plana ‚aflıxa, altera conica libera. Spec. O. anomala Cuy. -- Patella peak Müll. zool. dan. tab. V. 1 $. 262. Bere. \ Ordo II. Acephala Cuv. -- Mollusca subsi- lientia Poli excl. Cirrhiped. et Brachiopod > Mollusca aquatilia capite nullo, ore inermi, branchiis utplurimum foliaceis. ae Coitus nullus. N A. Testa calcarea nulla, sed corpus substantia accessoria aut membranacea aut gelatinoso- cartila- — 691 — x un ginea plus minusve veslitum. — Les Acephales sans coquilles Cuv.-- Animalia tunicata; les Tuniciers Lam. hist. des an. s. vert. III p. 8. — ‚Ascidiae Savign. mem. sur les an. s. vert. II. p. 135. 0 | 1. Testa membranacea aut gelatinoso - carlila- ginea cum corpore incluso non nisi margine ostiolo- Fam cohaerens. — As cidiae Tethydes Sav. Corpus utplurimum affixum (Tethyae Sar.) raro liberum. (Luci ae Sav.) 0. Animalcula plura, involucro aut tubo commu- ni conjuncta, singula sacco branchiali, in fun- do os excipiente munita. +. Anus animalculorum orificio branchioli approximatus. Orificium dentatum. Ani- malcula in substantia gelatinoso - cartila- ginea distributa. Stirps affixa. Gen. * Polyelinum Cuv. non Say. — Gene- ra e divisione Tethyarum compositarum Sav. . a. Animalcula, in substantia gelatinoso - cal- carea sparsa; corpus singulorum filo po- stico appendiculatum, quo animalcula conjuncta aut solitaria. °) Stirps erecta, in pedicellum attenuata, -- Sigillina Sav. Spec. S. australis Sav. mém. s. les an. s. vert. tab. 14. °°) Sürps inerustans aut in massam bulla- tam effusa. 44 * . * 0 ) Orilicium branchiale nudum 89 Slrps | incrustans. Cellulae unilveulares. Eu- coelium Sav. 2 Speci E. hospitiolum Say. I. o. 9 40 664 et tab. 20 fig- 2. CR ) Orificium branchiale — re- gulariter dentatum. Anus evanidus. Stirps irregularis, coriacea incrustans. Thorax animalculorum globosus. — Cel- * ” lulae medio contractae, inde biloculares, loculis communicantibus, cavxitatem branchialem et abdumen exeipienlibus. Didemnium Sav. Spec. D. candidum Sav. I. c. tal 4 fig. 3 et tab. 20 fig. 1. 30H) Gen branchiale dentibus regulari- bus, anus nudus. Substantia gelatinoso- calcarea in stirpem irregularem eflusa. Animalcula thorace cylindrico distineta. Cellulae uuiloculares.— Aplidium Sav. Spec. A. lobatum Sav. I. c. tab. 3 f. der tab. 16 fig. 1. £ — benen Sav. I. c. tab. 4 ſig. 1. ur A Pi en. Aleyonium Fieus L. Ell. Corall. tab. 32 fig. 6. B. C. D. K) Orificium branchiale animalculorum et anus dentibus regularibus — Dis to- ma Say. non Retz nec Zeder. — Dis to- mus Gaertn. Pall. spic. zool. fasc. X. p. 40. — Lam. hist. nat. d. an. s. vert. III. 100. s) Orificium nudum monente Sav. I. e. p. 138 et 196 sed den- tatum in icone t. 20 hg. 2. — . . D. rubrum Sav. tab. 13. FR variolosum Sav.-- Aleyonium asci- dioides Pall. spicil. zool. fasc. X p- 40 tab. 4 fig. J. a. A. b. Ahimalcula radiatim conjuncta. *) Stirps cylindracea, animalculis termina- bus. Orificium branchiale dentibus’sex regularibus, anale dentibus tribus elon- gatis et tribus abbreviatis.— Synoi- cum Phipps. Lam. Sav. i 5 Spec. S. turgens Phipps a voyage towards the Nord- pole. London 1775 ta 13 fig. 3 Lam. Ann. du mus. XX p. 303. -- gu mem. sur les anim. s. vert. tab. 3 fig. 3. **) Stirps gelatinosa „ in discum irregularem eſfusa, animalculis terminalibus concen- trieis, multipliei serie conjunetis. Ostio- Ja animalculorum et branchiale et anale dentibus regularibus. - Diazona Sav. Spec. D. violacea Sav. I. c. p. 175 tab. 2 fig. 3. ) Stirps polymorpha. Animalcula in ro- ‚sulas plures conjuncta, in substantia ge- latinosa sparsas.. Centrum rosularum lubulosum, filamentis radiantibus cum animalculis conjunctum. Orificium bran- chiale animalculorum regulariter denta- tum, dentibus sex externis et 6 internis. Anus ori vicinus, aut fimbriatus aut vix distinctus. — Cellulae contractae inde triloculares, loculis confluentibus, sac- cum branchialem, abdomen et ova- rium excipientibus. — Polyclinum 6 Sav. non Cuv. — =. Wr 998 Spec. P. constellatum Sav. mem, sur les an. s. vert. tab. 4 fig. 2 et tab. 18 fig. 1. Tr. Orificium animalculorum branchiale ten- taculatum, anus oppositus, in tubum * * * centralem apertus, orificio nudo muni- tum. *) Stirps affixa. -- Gen. e div. Tethyarum compositarum Sav. Gen. Polycyclus Lam. — Ana priori gen. di- stinctus ? | 2 Substantia gelatinosa affıxa, animalcula invol- vens, e tubo centrali communi radiantia. Os sin- gulorum in superficie stirpis conspicuum. Anus in tubum apertus? — aut ori vicinus? Spee. P. Renieri Lam. hist. nat. des anim. s. vert. III. p. 106. — Mém. du mus. ae nat. I. p. 340. | Gen. Botryllus Gaertn. / Animalcula e tubo affixo communi radiantia. Os anticum nudum, anus nudus in tubum apertus. Animalcula retractilia , integumento tenui involu- crata. | Spec. B. stellatus Gaertn. — Le Sueur et Desmar. bull. des scienc. 1815 p. 74 tab. 1 fig. 14-19. — B. stellatus Gaertn. Pall, spicil. zool. fasc. X p. 37 tab. 4 fig. 15. --- Aleyoniam Schlosseri Pall. zoophyt. p. p. 355. -- Alcyorici spec. Schloss. et Ell. Philos. Transact. Vol. 49 P. II. 1757 p. 449 c. fig. — B. congl meratus Pall. spicil. zool. fasc. X p. 39 tab. 4 fig. 6. *%*) Stirps libera. — Lucia e Sav. un A ei Gen: Pyrosoma Peron.“ Tubus membranaceus, basi clausus natans, ani- malcula cylindracea e superficie emittens. Corpus animalculorum retractile, ore antico nudo, ano nu- do in tubum aperto. Spec. EB giganteum Le Sueur Bull. de la Soc. phil. 1815 p. 70 tab. I. fig. 1 15. — Okens Isis 1817 p. 1508 C. fig. et descr. repet. — Sav. mém. sur les anim. s. vert. II. p. 207 tab. 4 fig. 7- — P.atlandicum Peron. Annal. du mus. IV. p. 437 tab. 72. — Voyage aux terres austral. tab. 30 fig. 1. N — elegans Le Sueur Nouv. bull. des scienc. 1813 p. 283 tab. 5 fig. 2 et 1815 tab. 1 fig. 4. -- Okens Isis 1817 p. 1508 c. fig. et desc. repet. | B. Animalcula solitaria aut juxtapositione for- tuita cohaerentia. a. Stirps libera. Gen. Mammaria Müll. Corpus liberum subglobosum, ostiolo unico, tentaculis nullis. -- Gen. dubium. Spec. M. Mamella Müll. zool. dan. prod. 2718: — Encycl. meth. tab. 66. fig. 4. — Bosc Vers I tab. 4 fig. 1. | Gen. Bipapillaria Lam. hist. nat. des anim. s. vert. III. p. 127. Corpus liberum, postice caudatum, ad apicem ostiolis duobus papillosis tentaculiferis approximatis. Spec. B. australis Lam. ibid. d b. Stirps affixa.— Tethyae simplices Sav. — 696 — Gen. Aseidia L. Cuv. Lam. Saccus subcartilagineus, corpus membranaceum excipiens, ostiolis duobus suspensum, quorum unum sacci branchialis orificium. Os in fundo sacei bran- chialis. Stirps aflıxa. | *) Stirps pedunculata. T. Orilicium sacci branchialis lehne 6- 9 aut nudum. — Saccus plieis internis nullis. Superficies corporis gelatinosa. Cla- velina Sav. Spec. A. clavata Pall. spicil. zool. fasc. X tab. 1 fig. 16. — Cuv. mém. du mus. d'hist. nat. II. tab. 2 fig. g et 10. — A. peduncula- ta Gmel. — Clavelina borealis Sav. I. c. tab. 1 fig. 3. r. Orificium sacci branchialis 4-lobum. Sac- cus plicis internis distinctis. Superficies corporis coriacea. — Boltenia Sav. Spec. A. fusiformis. — Boltenia fusiformis Sav. — Ascidia clavata Shaw zool. Misc. Vol. 5 tab. 154. — Ascidia pedunculata Lam. hist. des an. s. vert. III. p. 127. — A. pedunculata Brug. encycl. meth, tab. 63 lig. 12 et 13. — Shaw zool. Miscell. VII. tab. 239. — Boltenia ovifera Sav. I. c. | tab. 1 fig. 1. A) Pede nullus. T. Orificium sacci branchialis dentibus 6 -9 aut nullis. Saccus plicis internis nullis. Superficies corporis gelatinosa. — Ph al- lusia Sav. Spec. A. intestinalis Cuv. M&m. du mus. II. tab. 2 fig. 4-7. — Phallusia intestinalis Sav.l.c. tab. XI. fig. 1 Rap: A. phasca Cuv. ibid. tab. 1 fig. 54779 -- Phallusia phasca Sav. 1. c. tab. 9 40 fig. 2. | — 1 nigra Phallusia nigra Sav. I. c. 8 2 fig. 2. T. Orilicinm sacci branchialis quadrilobum. Saccus plicis internis distinctis. Super- ficies corporis coriacea. Cynthia Sav. Spec. A. papillosa L. — Cuy. mém. du mus. II. tab. 2 fig. 1. — A. micröcosmos Cuv. ibid. tab. 1 fig. 1. — A. Mo mus. — Cynthia Momus Sac. . 6, tab. ı fig. 2, | 2. Substantia gelatinoso- cartilaginea cum tota corporis superficie cohaerens. As cidiae Thali- des Sav. 0 Gen. Biphora Brug. — Salpa et Dagysa Gmel. Corpus liberum elongatum, a substantia carli- laginea diaphana involucratum, pallio tubuloso ob- tecto, utrinque aperto; ore et ano in pallit tubo apertis. Orificium pallii prope anum bilobum con- tractile et valvula munitum, alterum integrum hians. — Tubus pallü branchias foliaceas fovens, aquam hauriens. (Animalia in ovariis et neonata regulari serie plerumque cohaerent, demum solitaria? Chr. 1 *) crista dorsal. — Thalia Brown. — Thalis Lam. syst. des an. s. vert. 356. Spec. B. ori . a, — Cuv. Ann. du mus. IV, | tab. 60 fig. 1. **) orista nulla. — Salpa Forsk. Spec. B. scutigera. Cuv. ibid. fig. A et 5. — 698 — $. 263. | B. Testa bivalvis aut multivalvis. Valvulae li- gamento cartilagineo hiantes, in fossa cardinis den- tati aut edentuli recondito. Musculi aut musculorum testam claudentium foveolae in ipsis valvulis con- spicuae. Laminae foliaceae quatuor, intra pallii la- minas receptae (branchiae?). Laminae triangulares quatuor os cingentes. Cor dorsale. Os et anus op- positi, in utraque corporis extremitate. — Ace- phala testacea Cuv. — Conchifera Lam. 1. Pallium sacciforme, foramine pedem emitten- te et in tubos geminos exsertos elongatum. -- Habi- tant sub arena aut saxis seu ligno inclusa. — Les Enfermés Cuv: Gen. Fistulana Brug. — Lam. syst.des an. s. vert. Testa bivalvis, tubo testaceo inclusa, postice ampliato clauso, anlice angustato aperto. +. Valvulae in tubi superficie non conspicuae. *) Valvula altera cum testa conjuncta, al- tera libera. Clavagella Lam. hist. des an. s. vert. Spec. F. tibialis Lam. Ann. du wa tab. 43. fig. 8. — F.echinata Lam. ibid. fig. 9. zun) Valvulae liberaee Fistulana Lam. hist. des anim. s. vert. — F. clava, Spengl. Naturf. Vol. XIII. tab. 1 et 2. TT. Valvulae ad basin tubi conspicuae. Te- redina Lam. hist. des an. s. vert. — F.personata Lam. Ann. du mus. XII. tab. 43 fig. 6 et 7. 2 699 — Cfr. Lam. Ann. du mus. VII. p. 425 430 et hist. nat. des an. s. vert. V. de . fossilibus. Gen. Teredo I. Pallium cylindraceum, tubo calcareo breviori vestitum, siphone duplici terminatum, operculis calcareis utriuque munito. — Habitant sub aqua, lignum perforantes. | | Spec. N navalis L. Adans. seneg. tab. 19 fig. 1. | Gen. Pholas L. Testa valvulis duabus, inaequaliter curvatis, utrinque apertura ampla hiantibus. Cardo valvulis accessoriis, dente lamelloso et ligamento interno. -- Pes ori vicinus. Pallium in tubos geminos exsertos elongatum. — Habitant Saxis immersae. Spec. B dactylus L. — Chemn. Vol. VIII. tab. 101 fig. 859. Gen. Solen L. Testa bivalvis elongata, plus minusve utrinque hians, altera extremitate pedem, altera tubos ex- serente, Cardo dentibus acutis subulatis, Be to externo. *) testa oblonga, valvulis utraque extremi- tate conniventibus, -- en on han Lam. 8 S. Legumen L.-- Chemn. Vol. VI tab. 5. fig. 52-34. — S. oc dens. — Chemn. VI. tab. 7 fig. 61. *) testa cylindracea, utrinque hians. Den- tes cardinis prope marginem, pedem conicum emittentem, Solen Lam. — S. vagina L. Chemn, Vol. VI. tab. 4 fig. 26-28. „ Specierum ſossilium descriptiones ac icones dedit Lamarck in Annal. du mus. d’hist: nat. Vol. VII. p. 422 et XII. tab. 43 fig. 1-5. et IIist. nat. des an. 8. vert. V. a Gen. Hiatella 8 „ Testa hians, spinis utplurimum externis seria- Us. Cardo dentibus abbreviatis Fissura pallii pedem emitteus in medio margine, verlicibus opposita. Spec. H. minuta — Solen minutus L. — Chenm. Vol. VI. tab. 6 fig. 51 et 52. Gen. Saxicara, Eleurian journ. de phys. an. X. — Lam. hist. des au. s. vert. V. 501. — Bys- somya Cuv. Testa inermis hians, valvulis oblongis ‚ eardine edentulo, Fissura pallii pedem exserente in medio margine, verticibus oppositum. Byssus distinetus. Spec. B. pholadis Cuy. — Mytilus pholadis Müll. zool. dan. tab. 87 fig. 1 et 2. Gen. Gastrochaena Spengl. Testa bivalvis elongäta, oblique hiaus. Cardo edentulus. Pes longe protractilis. — MHabitant in massa lithophytorum calcarea inclusae. Spec. G. hians. — Pholas hians Chemn. Vol. X tab. 172 fig. 1678 et 16705 Gen. Mya L. excl. spec. plur. Testa bivalvis oblonga, utplurimum hians. Car- do ligamento plerumque interno. Tubi in cylindrum incrassatum exsertum conjuncti. Pes complanatus. ) Cardo valvulae alterius e dentibus oblongis duobus divergentibus, alterius e fossulis duabus. Ligamentum internum. — Pan- dora Brug. Spec. M. inaequivalvis Tellina inacquival- = 7 = vis L. — Chemn. Vol. VI. tab. XI fig. 106. i 856 **) Cardo valvularum callosus, dente acces- sorio incrassato. Ligamentum externum. — Panopea Menard de la Groye An- nal. du mus. IX p. 131 et XII p. 464. Spec. M. glyceymeris Born. mus. Caesar. Vin- dob. tab. 1 fig. 8. -- Chemn. Vol. VL tab. 3 fig. 25. — A. Faujas. — P. Taujas Menard J. c-. IX tab. 12. K) Cardo callosus, AGentidüs fossulisque nullis, ligamento extano. Glycym e- ris Lam. Spec. M. Siliqua Chem. Vol. XI p. 192 tab. 198 fig. 1934. Akten) Valvulae dente lamelloso cardinali in- terne prosiliente, ligamentum excipien- te. Se “ +. ligamentum internum. Anatina Lam. Spec. M. anatina. — Solen anatinus L. — Chemn. Vol. VI tab. 6 fig. 46-48. jr. ligamentum semiexternum. Solemya Poli. Lam. hist. des an. s. vert. V. 488. Spec. MH. mediterranea.— Poli. test. utr. Si- cil. 1. tab. 15 fig. 20. KK) Cardo dente unico lamelloso in fossa recepto. Ligamentum internum. Mya Lam. Spec. M. truncata L. — Chemn. Vol. VI Ab. 1 fig. 1 et 2. ) Cardo dentibus dobus obliquis, fos- sa triangulari adjecta, ligamentum exci- 2 KR en piente. Dentes aut laminae laterales nul- lae. Lutraria Lam. Spec. M. e Illi pi e a. — Lutraria elliplica Lam. — Mactra lutraria L. — Chemn. Vol. VI tab. 24 fig. 240 ct 241. 2. Acephala tesiacea pallio antice aperto, ostio- lis duobus „ ‚saepius in tubos elongalis, iustructo, uno in anum altero ad branchias aperiente. Pedes distincti. Fossulae musculorum testam claudentium in valvulis binae. — Cardiacea un. d. Ligamentum internum. | Gen. ne Faujas Annal. du ah > p- 390. non Walkenaer. Testa aequivalvis, lateribus ben Car- do dente unico bifido, recuryato. Ligamentum in- ternum. Spec. C. fossilis. — Faujas J. e. tab. 40 fig. 4-6. Gen. Mactra Lam. -- Spec. gen. Mactra L. Testa bivalvis, lateribus sub inaequalibus. Car- do dente medio plicato, lateralibus compressis re- motis. Ligamentum internum. 0 Spec. M. stultorum L. — Chemn. Vol. VI. tab. 23 fig. 224 - 226. — M. semi-suleata Lam. Ann. du mus. VI. 411 et IX tab. 18 fig. 3.— Species fos- silis. *) Mactrae dentibus lateralibus evanescenti- bus. Ligamentum duplex, exterius ab- breviatum. — Les Lavignons Cuy. Amphidesma Lam. hist, des an. s. vert. Donacilla Lam. extr. du cours de zool. — 703 — Spec. M. hispanica.— Mya hispanica Chemn. Vol. VI. tab. 3 fig. 4. Gen. Erycina Lam. Testa bivalvis, lateribus inaequalibus. Cardo dentibus binis mediis divergentibus, foveola liga- mentum . interjecta. Dentes laterales com- Pressi. Spec. E. erigma Lam. Fan du mus. IX tab. 31. fig. 3. — Species omnes fossiles; plu- rium Paris. icon. ded. Lam. ibid. fo. 1-9 et descriptiones VI. p. 413. nec.non VII. p- 53. Gen. Ungulina Daud. Lam. Testa bivalvis, lateribus inaequalibus. Cardo in utraque valvula e dente diviso, in fovea fissa re- cepto. Ligamentum internum, foveolis insertum. Spec. U, oblonga, — Bosc. coqu. III. tab. 20 fig. 1 et 2. 6. Ligamentum externum. Gen. Corbula Brug. — Spec. gen. Venus L. Testa subtriangularis aut cordiformis. Valvulae dente unico car amali Spec. C. monstros a. — Venus monstrosa en. VII. t. 42 fig. 445 et 446. De Spec. fossil. cfr. Lam. Ann. du mus. VIII. p. 465. et hist. nat. des an. s. vert. V. Gen. Petricola Lam. Spec. gen. Venus L. syst. des an. s. vert. Testa subcordiformis. Valvulae lateribus inae- qualibus. Cardo dentibus utrinque binis aut tribus, uno furcato. *) Cardo dentibus utrinque 2. Petricola Lam. hist. des an. s. vert. — 704 — Spec. P. lap ed. - Venus lapicida Chemn, Vol. X tab: 172 fig. 1664. *) Cardo dentibus utrinque ER aut 2 in dex- tra valyula, iribus in sinistra. Ware „ Lam. hist. d. an. 8. v. PR 9 Spec, B. Iru s. Donax Irus Fes — Chem. VI. tab. 26. fig. 268-270. 0 Gen. Caps a Brug. — Spec. gen. Vene Bag Testa triangularis. Cardo dentibus utrinque binis simplicibus. * Spec. C. rugosa Brug. — Venus 1 Gmel. | — Tellina anomala Chemm. . VI. tab. 3 fig. 79282. | ua u, Gen. Venus L. excl. spec. e Navid a Testa rotundata aequivalvis. Cardo dentibus mediis conglomeratis, apice divergentibus. Liga- mentum externum. — In plurimis fossula elliptica (vulva auct.) cum oyali (ano auct.) inter verlices val- vularum excentricas. *) Cardo dentibus tribus asg late- rali remoto. Cyprina Lam. | Spec. V. islandica L. Pennant. brit. zool. tab. 53 fig. 47. *) Cardo dentibus quatuor, tribus sppreki- matis, quarto remotiusculo, lateralibus nullis.— Cytherea Lam. Ad du mus. VII p. 152. — Meretrix Lam. syst. des an. s. vert. p. 122. Spec. V. meretri L. — Chemn. Vol. VI. tab. 32 fig. 347 et 348. Specierum plurium fossilium icones vid. in An- nal. du mus. XII tab. 40 f. 1-9, — Cfr. Lam, Hist. nat. des an. s. vert. V. — 705 — **) Cardo denlibus tribus, omnibus appro- Xximatis. — Venus Lam. syst. des an. 87 vert. p. 122. Anal. da mus. VII. | p- 60. Spec. V. Dion e L. — Chemn. VI. tab. 27 fig. 271-275. — Venusmuſchel. 13 Lam. Ann. du mus. VII. p. 60 et 130, IX tab. 32 fig. 6-9 de speciebus circa Lutet. Paris, fos- silibus. — Hist. nat. des an. s. vert. V. Gen. Lucinda Brug. — Spec. gen. Venus L. Testa orbicularis bivalvis. Cardo dentibus late- ralibus remotis, inter laminas valvulae alterius re- ceptis. Vertices supra cardinem inclinati. Spec. L. pensylvanica. — Venus pensylva- nica L. — Chemn. VII. tab. 37 fig. 394 396. Species plures fossiles descripsit et depingi cura- vit Lam. in Ann. du mus. VII. 236. et XII tab. 42 fig. 3- 10 et hist. nat. des an. s. vert. Gen. Psammobia Lam. Testa bivalvis, ovato-oblonga, subhians. Car- dö dentibus duobus in valvula siuistra, unico in dextra. | Spec. P. vespertina. — Solen vesperlinus. Chemn. Conch. VI. tab. 7 fig. 59 et 60. Gen. Loripes Poli — Bammotea Lam. Testa bivalvis lentiformis, valvulis plica longi- tudinali ad marginem posticam dislinctis. Cardo dentibus mediis evanidis, ligamento externo in sul- cos transversos sub verlicibus recepto. Spec. L. hyalinus. — Tellina hyalina Gmel. --- Chemn. Vol. VI. tab. XI fig. 99. Cen. Tellina L. 45 2 * — 706 — \ Testa oblonga, valvulis plica longitudinali ad marginem posticum distinctis. Cardo dentibus me- diis et utrinque lamina munitus. *) Dentes in utraque valvula conformes. Tellina Lam. Spec. T. radiata L. — Chemn. Vol. VI. n. XI. fig. 102. * De speciebus Lutet. Paris. fossilibus vid. Lam. Annal. du mus. VII. p. 231 et XII. tab. 41 fig. 7-10. — Cfr. Hist. nat. des an. s. vert. V. *.) Valvula altera dentibus mediis ulbd, al- tera biuis. Tellinides Lam. | | Spec. I. Timorensis Lam, hist. des an. s. vert. V. 536. K Gen. Corbis Cuv. Testa oblonga bivalvis, superficie striis radian- tibus ac transversis reliculata 5 Cardo deutibus mediis incrassatis, lateralibus lamellosis. 8 Shec. S. fimbriata. — Venus fimbriata L. — Chemnn. Vol. VII. tab. 43 fig. 448. Gen. Cy clas Cuv. — Brug. excl. Galathea. Testa bivalvis compressa suborbieularis, strüs trausversis. Cardo dentibus binis aut tribus mediis incrassalis, lateralibus lamellosis. Ligamentum en Lexnum. N *) dentibus mediis abbreviatis. Cyclas Lam. Spec. C. cornea Brug. — Tellina cornea L. — Chemn. Vol. VI. tab. 13. ſig. 133. Speciem fossilem indicavit Lam. Ann. du mus. VII. 419. 707 — **) dentibus mediis tribus distinetis. Cyre- na Lam. Spec. C . fuseata. - — Gen VI. tab. 30 ſig. 321. — C. depressa-- Chemn. VII. tab. 39 fig. 412. 5 % Dentes valvulae dextrae approximatae, sinistrae distantes, interjecta callositate. — Galathea Brug. -- Lam. non Fabr. Spec. C. radiata. -- Galathea radiata Lam. | Annal. du mus. Vol. V. p. 430 tab. 28. Gen. Don a L. Testa valvulis uno latere truncatis, inde trian- gularis. Cardo dentibus quatuor, lateralibus re- wotiusculis. Ligamentum externum. Spec. D. rugosa L. - Chem. Vol. VI. tab. 25 fig. 250. Specierum plurium fossilium adumbrationem vid. in Annal. du mus. VII. 159 et XII. tab. 41 fig. 1-6 auctore Lamark. Gen. Ca dium L. Testa cordiformis, valvulis plicatis, verlice re- curvis. Cardo dentibus quatuor, binis intermediis approximalis abbreviatis, lateralibus distantibus elon- galis. Dentes arcuati. Spec. C. ed ule L. — Chemn. Vol. VI. tab. 19 Hg. 194. f Specierum plurium fossilium descriptiones ae icones dedit Lamaik in libro: Annal. du mus. VI. p. 341 et IX tab. 19. fig. 7 10 et tab. 20 lg. at 8. et Hist. nat. des aniın. s. vert. VI. * testa valvulis navicularibus compressis. -- Hemicar dium Cuv. 7 \ IN | — 708 — Spec. C. Car diss L. — Chemn. Vol. VI. tab. 14 fig. 143-146. -- Das Menſchenherz. Cen. Diceras Lam. Annal. du mus. VI. p. 299. Testa inaequivalvis, verlicibus excentricis in spiram irregularem contortis. Deus cardinalis ma- xiinus auricularis. Spec. D. arietina Lam. I. o. tab. 55 =. 2. species fossilis- | Gen. Birostrites Lam. hist. des an. VI. 235. Testa inaequivalvis bicornis: valvis disco eleva- to conicis, inaequalibus, oblique divaricalis, sub- rectis corniformibus, altera alteram basi obvolvente. Lam. ibid. n | Spec. B in aequiloba Lam. spec: fossilis. Gen. Isocardia Lam. — Spec. gen. Chama L. Testa cordiformis, valvulis uequalſbus costatis, vertice revolutis. Cardo dentibus lamellosis binis in foveolas receptis. £ Spec. I. globosa Lam. — Chama cor L. — Chem. Vol. VII. tab. 48 fig. 485. . ö Ochſenherz. | Gen. EFtherea Lam. u Testa valvulis inacqualibus. Cardo callosus den- tibus nullis. Ligamentum semi- externum. Spec. H. eliptieca Lam. Annal. du mus. X p. 401 tab. 29. Gen. Chama Cuv. — Spec. gen’ Chama L. Testa sessilis bivalvis, verticibes inaequalibus. Cardo dentibus binis in fossulas receplis, uno Coni- co, altero in laminam clougato. 19 *) Chamae v alvulis inskgnähibuin, lamelloso- tuberculatis. Pes geniculatus. — Cha- ma Lan — 709 — Spec. C. Lazarus L. =- Chemn. Vol. VII. tab. 51 fig. 307-509. — C. Lamellosa Lam. Au dm mus. XIV 180 A lig: . lr. Lam. en du mus. Vol. VIII. p. 347. de speciebus circa Lutet. Paris. fossilibus. 3. Acephala testacea pallii orificüs tribus in 1 par- te testae aut anteriori aut media. Musculus testam claudens unicus. — Les Benitiers Our. Gen. Vridaend Cuv. — Spec. Gen. Chama L. Testa bivalvis, oblique, transversalis. Cardo dentibus binis, in fossas receptis, uno abbreviato, altero in laminam clongato. Animal in testa obli- quum. | *) margo testae anterior hians. Physsus ten- dinossus. Tridacna Lam. Spec. T. Gigas. — Chama Gigas L. -- Chemn. VII. tab. 49 fig. 495. -- Species mollusco- rum testaceorum omnium maxima, pon- deris 3-400 librarum. *) margo clausus, anterior truncalus. Hippopus Lam. | Spec. J. maculata. - Chama Hippopus IE + Chemn. VII. tab. 50 fig. 498 et 499. 4. Acephala testacea, pallio Yongitudinaliter aperto et orificio proprio ad anum instrueto. Pedes distineti. Fossae musculorum testam eläudentium in valvulis binae. -- Mytillacea Cuv. 0 — Gen. Crassalella Lam. Ann.’ du mus. VI. p. 407. — Crassatella et Mr Dam. syst. des an. s. vert. p. 119 et 120. tg Valvulae incrässäatae, exacte elaudentes. Car- do dentibus lateralibus abbreviatis; melliis incrassa- — 710 — tis, foveola triangulari adjecta, ligamentum exci- piente. Spec. C. tumida Lam. — Venus ponderosa , Chem. VII. tab. 4g litt. A D. Species Parisienses fossiles enumeravit Lamark Annal. du mus. VI. p. 407. adjectis icon. nonnull, IX tab. 20 fig. 4 7.— Cfr. Hist. nat. des an. s. vert. VL Gen. Crassina Lam. a 01 Valvulae incrassatae, exacte claudentes. Car- do dentibus lateratibus millis, mediis incrassalis’ Ligamentum externum. 1 Spec. C. danmoniensis Lam. hist, des an. 8. vert. V. 554. Gen. Feneriear dia Lam. Testa suborbicularis. Valvulae costis (Öngind nalibus. Cardo cristis binis incrassalis transversis. Spec. V. imbricata Lam. — Venus imbrica- ta Chemn. VI. tab. 30 fig. 314 et 315. Species omnes fossiles. Plurium descriptiones dedit Lamark Annal. du mus. VII. p. 55. icon. IX tab. 32 fig. 1 5. et Hist. nat. des anim. s. vert. Gen. Cardita Brug. Valvulae oblongae convexae, costis longiludi- nalibus. Cardo dentibus inaequalibus subbinis, uno abbreviato, altero longitudinali. *) Dentes cardinis 2. Cardita Lam. Spec. C. antiquata, -- Chama antiquata L. — Chemn. VII. tab. 48 fig. 488 -4gı. De speciebus ſossilibus prope Lutet. Paris. obviis consult. Lamark Ann. du mus. VI. 33g et IX tab. 19 fig. 5 et 6,,,,Cfr. Hist. nat. de an. s. vert. ) dentes cardinis 3. Cypricardia Lam, * 22 ²˙i — , — ˙— ae Spec. C. earinata Brug. — Chama oblonga L. — Chemn. VII. tab. 50 fig. 504 et 505. Gen. Unio Brug. Testa elongata. Valvula dente abbreviato et erista longitudinali, altera duplicatis. Spec. U, pictorum, -- Mya pictorum L. — Chemn. VI. tab. 1 fig. 6. — U. margar itifera. — Mya margariti- * fera L. — Chemn. al. fig. 5. Gen. Anodonta ‚Brug. Valvulac'oblongae, cardine rectilineo edentulo. Byssus nullus. | * Cardo laevis. Anodonta Lam. Speo. A. eygnea. -- Mytilus cygneus L. — Chem. VIII. tab. 56 fig. 762. *) cardo tuberculis suberenatus. Iridin a Lam. hist. des anim. s. vert. Spec. T. exotica Lam. — Encycl. meth. t. 204. N . b. Gen. Mytilus L. Valvulae aequales. Testa couvexa subtriangu- laris omnino clausa. Byssus exsertus. Cardo eden- tulus, crista marginali acuta. ) testa libera aut afſixa. +. Testa basi acuta. Vertex a cardine re- motus. — Mytilus Lam. Spec. M. ed ulis L. — Chemn. VII. tab. 84. a fig. 751. ö Species fossiles duas indicavit Lam. Ann. du mus. VI. 119. Cfr. IX tab. 17 fig. 9. ic. M. rimosi. Cfr. Lam. hist. nat. des an. s. vert. jr. Testa oblonga obliqua. Vertex cardini approximatus. - Modiola Lam. — 712 — g Spec. M. papuanus. Mytilus modiolus L. -- Chem. VIII. tab. 85 fig. 757. g Species fossiles Paris, descripsit Lam. Ann. du mus. VI. 121 C. icon. Vol, IX tab. * lig. 10 12.— Hist. nat. des an. s. vert. hey ”*) testa rupibus immersa, vertice prope marginem anticum. — Lithotornus Cuv. Spec. M. lithophagus L. — Chemn. VIII. tab. 82 fig. 729 et 730. 5. Acephala testacea, pallio aperto, tubo nullo, pede nullo aut brevissimo. Testa utplurimum affixa, saepius massa byssacca, fissuram aut sinum testae permeante. — Ostreacea Cuv. a. Ostracea musculis testam claudentibus duobus, hinc valvulae foveolis duabus no- tatae. Gen. Trigon a Brug. Testa subtriangularis. Cardo eristis convergen- übus, utrinque striatis, in foveolam consimilem re- ceptis. Neristae valvulae alterae binae, alterae qua- tuor. Trigonia Lam. Spec. J. margaritacea. Lam. Ann. du mus. IV. p. 355. tab. 67 fig. 1. | Species plurimae fossiles. _Cfr. Lam. hist. nat. des au. s. vert. ) cristae binae in utraque valvula. Gas ta- lia Lam. hist. des an. Spec. C. ambigua Lam. ibid. Gen. Hyria Lam. Testa oblique triangularis, auriculata, basi — A a truncata recta. Cardo dente postico multipartito, antico lamellari. Ligamentum externum. Spec. H. avieularis Lam. Läst. conch. tab. 160 f. 16. Gen. Area L. 1 | Voalvulae aequales. Cardo longitudinalis, den- tibus numerosis lamellosis. Ligamentum externum. +. Cardo arcuatus. Testa oblonga depressa, verticibus approximatis. | * Linea dentium continua. — Pectuneu- Ins Lam. Spec. A. pilosaL. — Chemn. VII tab. 57 fig. 565 et 566. De speciebus fossilibus Paris. Cfr. en Annal, du mus. VI. p. 214. et IX tab. 18 Ban 6-9. — Hist. nat. des an. s. vert. | ) Linea dentium Keen fe — Nucula Lam. 3 A. pellucida Chemn. VII. tab. 54 fig. 541 Historiam naturalem specierum fossilium Paris. leg. in Annal. du mus. VI. p. 124 auctore Lamark. Cir. Vol. IX tab. 18 fig. % 9 et Lam, hist. nat. des an. 8. vert. VI. ++. Cardo rectilineus. Valvulae medio hian- tes, verticibus recurvis, supra cardinem distantibus. *) Cardo dentibus extremis in cristas trans- versas elongatis. — Cucullae a Lam. Annal. du mus. VI. p. 337. Spec. A. cucullata Chemn. a tal 799, fig · 526-528. RN erassatine. Cucullaea crassatina Lam. I. o. — Species fossilis. un) Cardo dentibus aaa — Arca Lam. Spec. A. Noae L. — Chemn. VII. tab. 53. ig. 529531. Species Lutet. Paris. fossiles enumerayit Lamark in libro Annal. du mus. VI p. 217. add. icon. spe- cierum quatuor Vol. IX tab. 19 fig. 1-4. Cfr. Lam. hist. nat. des an. s. vert. +47. Cardo rectilineus. Testa cordiformis omnino clausa. Cuv. Spec. A. antiquata L. — Chemn. VI. tab. 55. fig. 548 et 549. Tr. Testa complanata, obliqua, 1 cardine rectilineo. Cuv. Spec. A. tortuosa L. — Chemn. VII. tab. 53 fig. 524 et 525. Gen. Pinna L. — Schinkenmuſchel. Valvulae aequales cunciformes, margine hiante, bysso affıxae. Cardo edentulus, ligamento elöngato. Spec. P. nobilis L. Chemn. VII. tab. 89 fig 775. — P.rudis L. — Chemn. VIII. tab. 88. fig. 773. Cfr. Lamarkii specierum fossilium Paris. adum- bratio in libro: Annal. du mus. VI. p. 117 et IX tab. 17 fig. 8 — Hist. nat. des an. s. vert. Gen. Crenatula Lam. Annal. du mus. IH. Pag. 25. | Testa irregularis. Cardo edentulus linearis, fos- sulis pluribus ligamentum excipientibus. Byssus nullus. Spec. C. avicularis Lam. I. c. tab. 2 fig. 1 et 2. — C. mytiloides Lam. ibid. tab. 2 f. 3 et 4. w — Spec. C. phasianoptera Lam. — Ostrea picta f | Gmel. — Chemn. VII. tab. 58. fig. 5 * Avicula Brug. Valvulae aequales, cardine rectilineo edit, sulco longitudinali ligamentum excipiente; sinu pro- pe cardinem byssum emittente. T esta „ Postice alata. ) *) alae nullae. Meleagrina Lam. Ab des an. S. vert. J Spec. A. margaritifera. — Mytilus margari⸗ tiferus L. — Chemn. VIII. tab. 80 fig. 717 - 721. | KK) alae distinctae. FR, Lam. hist. des an. s. vert. — A. hirundo. — Mytilus hirundo L. — Chemn. VIII. tab. 81. fig. 722-728. ß. Ostreacca Ae e testam claudente uni- co, hinc valvulae foveola unica notatae. Gen. Perna Brug. Valvulae subaequales, prope cardinem sinu apertae, byssum emittente. Cardo planus edentulus, sulcis pluribus parallelis. Spec. B Ephippium Lam, -- Ostrea Ephip- | pium L. -- Chemn. VII. tab. 58 fig. 576., Gen. Yulsella Lam. re Valvulae elongatae aequales. Cardo edentulus planus, margine interno protracto, fossa conica et sinu byssum emittente prope fossam notatus. — Spec. V. lingulata Lam. — Mya vulsella L. — Chemn, VI. tab. 2 fig. 10 ct 11. Gen. Malleus Lam. Hammermuſchel. alyulae subaequales. Cardo edentulus, fassa conica et fissura nolätus, ER aur ra utriu- que auctus. 2 Spec. M. 5 Lam. — Oase Mallen 31455 L. — Chemn. VIII. tab. 70 fg. 655 er 6e Gen. Spondylus L. | 5 Valvulae inaequales, inferior Lebe e sulcato postice plerumque appendiculata. Cardo dentibus duobus cum foveola intermedia. Valvulae e laminis imbricatis, .costis tuberculo- sis aut spinescentibus. re Spec. S. Gaedaropus L. — Chemn. VII. tab. 44. fig. 459 - 461. — S. radula Lam. Ann. du mus. vm. 381. XIV tab. 22 fig. 4. Species fossilis. *) Spondyli valvulis non appendiculatis sub- aequalibus complanatis, longitudinaliter plicatis. -- Plicatula Lam. Spec. S. plicatus L. — Chemn. VII. tab. 47 fig. 479-482. Gen. Placuna Brug. Valvulae subaequales integrae, cristis duabus internis, prope car dinem convergenlibus. Spec. B Placenta. — Anomia Placenta L. -- Chem. VIII. tab. 79 fig. 716. Gen. Calceola Lam. Testa valvulis inaequalibus, majori naviculari, minori plana operculari. Cardo dentibus binis aut N tribus. Spec. C. sand alina Lam. — Anomia Sanda- lium L. Species fossilis. — Knorr Petrif. suppl. tab. 206 fig. 5 et 6. Gen. Anomia Brus. Valvulae inaequales, inferior prope ligamentum excisa aut pertusa, fissura seu foramine operculatis musculum excipientibus. Testa an aflixa. Spec. A. Ep ſi i ꝓ p i m e Chemn. VIII. tab. 76 fig. 692 et 693. Gen. Ostred L. Testa bivalvis. Fossa ovata in cardine edentulo. *) Valvulae subaequales obliquae, inferior ad cardinem subaurita, sulco longitudi- nali byssum emittente . Pe dum Brug. Speo. O. e bel —— Chenn. VIII tab. 72 fig. 669 et 670. *) Valvulae subaequales obliquae, prope cardinem subauritum, hiatu dextro di- stinctae. Lima Brug. Spec. O. Lima L.-- Chemn. VII. tab. 68 fig. 651 De fossilibus cfr. Lam. Ann. du mus. VIII. 461 et hist. nat. des an. s. vert. Ke) Valvulae subaequales, prope cardinem auritae, non biantes. Plagiostoma Sowerby. — "Lam. hist. des an. s. vert. Spec. P. depressa Lam. Sowerb. min. conch. BB. En. | Species onınes fossiles. Kae) Valvulae inacquales, radiatim costatae. Cardo utrinque auriculatus. — Pecten Brug. Spec. O. maxima L. — Chemmn. VII. tab. 60 fig. 585. De eee fossilibus Paris cfr. Lam. Ann. du mus. VIII. 352 et hist. nat. des an. 8. vert. a Kas) Valyulae inaequales, inferior cymbi- forınis, poslice subspiralis, superior complanata. - Gryphae a Lam. BER, des an. s. vert. p. 398. Spec. O. areuwata, -- Gryphaea areuata Lam. — Anomia Gryphus L. — Knorr Petrif. II. tab. I. fig. 60. — Bosc. 1 II. tab. XI fig. 5. — Fossilis. Specierum re fossilium icones vid. in En- cyclop- meth. tab. 189 auctore Brugiure. sek) Valvulae inaequales, inferior major convexior, poslice producta recta. Po- dopsis Lam. . Spec. O. truncata. Encyel. meth. tab. 188. fig. 6 et 7. #20) Valvulae inaequales bbb | laminis imbricalis, externe seabrae, pro- pecardinem rotundatae. — Ostrea Brug. Spec. O. edulis L. — Chemn. VIII. . 74. fig. 682. — Gemeine Auſter. Historiam Ostrearum fossilium Paris. ded. Ta Ann. du mus. VIII. pag. 156. et icon. Vol. XIV. tab. 20-25. ar Valvulae inaequales, externe stria- tae, inferior turbinata, superior conica — Acardo Brug.— Radiolites Lam. syst. des an. s. vert. Delendum gen. Acardo Lam., vertebram pro concha venditam amplectens: ita monenle- Cuv. regn. anim. II. p. 457. + ai inermes. Nadiolites Los hist. des an. s. vert. Spec. Les Ostracites Lapeyr. description de plusieurs nouvelles especes d'orthocerati- tes. Nuremberg 1781 fol. tab. 12 et 13. — Cir. Bosc. Mollusꝗ. II. tab. 15 fig. 1 et 2. r — 719 — TT. Valvulae squamis spinulosae. Sphae- rulites Lam. hist. des an. s. vert. Spec. Spherulite de Lametherie Journ. de phys. L Eneycl. tab. 172 f. 7-9. fossilis. S. 264. Ordo Il. Gasteropoda Cuv. Mollusca ventre complanato elongato. Caput in plurimis protractum et tentaculatum. Corpus nu- dum aut testaceum. Organa respirationis seu exter- na Demobranchiata Dumer. scil. les nudibran- ches, inferobranches et cyclobranches Cuv.) seu in- terna. Organon respirationi inserviens internum aut simplici foramine seu fissum apertum, (Adel o bran- chiata Dum. i. e. les tectibranches, les pulmoriés, les pectinibranches @ les trochoides et les scutibran- ches Cuv.) aut tubo apertum. (Siphonobran- chiata Dumer. Les pectinibranches f. les bucci- noides Cuv.) i 1) Cyclob ranchiata Cuv. non Blainv. Gasteropoda branchiis foliaceis sub pallio utrin- que reconditis. Hermaphrodita. Coitus nullus. Cor ab intestino reeto disjunctum. Ger. Chitonellus Lam. hist. des anim. s. vert. VI. 316. | | Corpus vermiculare, linea dorsali e squamis minutis uniseriatis. Venter sulco longitudinali exa- ratus. | Spec. C. laevis Lam. ib. — C. striatus Lam. Species marinae Novae Hollandiae, a Peronio detectae. Gen. Chiton IL. Bea Corpus dorso squamis trausversis imbricato, branchiis lamellosis lateralibus, sub margine pallü recouditis. Tentacula nulla. Venter planus. Spec. C. Gigas Chemn. VIII. tab. g6 fig. 819. * — C. Grinionensis Lam. Ann. du mus. I. 50 9. ossilis. Gen. Paella Cuv. — Spec. gen. Patella L. Testa univalvis aspiralis conica, mitriformis apice elevato centrali imperforato. "GO fotumm. testa obtectum. | Spec. P. testudinariaL. — ER Le 0 vi fig. 45-48. 0 Species Lutel Paris. fossiles libro: Ann. du mus. I. 309 descripsit Lamark, et icones nonunullarum addidit Vol. VI tab. 43 fig. 14. | # §. 265. 2) Aspidobranchiata. Les sculibranches Cuv. | eu ah, Gasteropoda testa sculiformi, branchiis peeli- niformibus. Hermaphrodita. Coitas-nullus. Intesti- num rectum cor permeans. a. Testa mitriformis, aspiralis apice centrä&- li. — Species generis Patella L. Gen. Calyptraea Lam. Testa univalvis mitriformis conica apice cen-, trali elevato. Lamina infundibuliformis, in cavitate centr lis. Spec. C. equestris Lam. — Patella equesuis L. — Mart. Conch. I. tab. 13 flg. 117 et 118. De speciebus fossil. Paris. cfr. Lam. Ann. du mus. I. 384 et VII. tab. 15 fig. 3 (C. trochiformis.) Gen. Carinaria Lam. el re ee 0 1 > * \ u. eu u n — u 91: >= *. Testa conica mitriformis univalvis crista longi- tudinali, verlice centrali reflexo N e ON bran- chias in dorso tegens. | Spec. C. vitrea.— Patella cristata L.— Mart. | Conch, I. tab. 18 fig. 163. — Iconem ani- malis cum testa ded. Peron. Annal. dun mus. „ AV tab 3 g 45 Obs. Non differt nisi testa abrepta: ade 2 chaea Porsk. (Peron Ann. du mus. XV. tab. 3. fig. 8) ita monente Cuv. (mem. pour servir a IThist. et a V’anat. des mollusq. No. 18 pag. 28. — Cfr. Kosse de pteropodum ordine diss. Halae 1813 p. 10 c. icon.) Gen. Navicella Lam. Cimber Montf. Testa conica univalvis mitriformis, vertice cen- trali revoluto imperforato, cavitate laminam calca= ream mobilem fovente. - | Spec. N. neritoidea Lam. — Patella neritoi- dea L. — List. Conch. tab. 545 fig. 36 et sd Meuscheu im Naturf. XIII. p. 7 he 5 fig. 1. Gen. Emarginula Cuv. Testa univalvis conica mitriformis per forutbb | aspiralis, margine aperturae antico exciso, fissura cum vesica branchiali communicante, *) Bimarginulae vertice obliquo, margine testae exciso et bidentato. — Concho- lepas Lam. | Spec. E per upiana, -- Chemn X P · 320 fg. A et B. *) Emarginulae vertice inclinato, margine fissura simplici notato. Emarginula Lam. | Spee. H. conica Lam. -- Patella fissura L. - Mart. Conch. I. tab. 12 fig. 109 et 110. 46 De speciebus Paris. fossilibus agit J. amark in Ann. du mus. I. 383 add. icon. VI. tab. 43 ls. 5 et 6. Gen. Fissurella Brug. 55 Testa aspiralis conica univalvis Mitrikorinte api- ce centrali perforato. — Foramen apicis cum ano et vesica branchiali, supra collum etiam aperla, com- municans. Spec. F. radiata Lam. — Patella Fete Gmel. 2 — Maut. I. tab. XI. fig. go. tyra ah Speciem fossilem indicavit Damuib: Annal. du mus. I. 3m. m Gen. ‘Umbrella Lam. hist. nat. des an. s. vert. VI. 339. — Gastroplax Blainv. ibid. Testa complanata, centro mueronato, latera- lis. Sulcus cireularis branchias forens. Spec. U, indi ca Lam. — Patella melia | Gmel. Chem. X. tab. 169 fig. 1645 et 1646. — U. mediterranealam. l. G. ß. Testa univalvis apice excentrico aspirali aut spira brevissima. | | Gen. Crepidula Lam. Testa ovalis univalvis mitriformis apice deelina- to, in cavitate dissepimento transverso. Spec. C. porcellana Lam. — Patella crepi- dula L. — Mart. Conch. I. tab. 13 fig. 127 - 130. — C. aculeata.-- Patella aculeata Chemn. X tab. 168 fig. 1624 et 1625. Gen. Capulus Montf. Testa univalvis elevata mitriformis, apice recur- vo subspirali. Spec. C. Maly tra. — Patella calyptra Chemn. X tab. 169 fig. 1643 et 1644. — 22 — r Gen. Haliotis Gmel. Meerohren. Testa univalvis auriformis depressa, orificio amplia- to, spira postica brevissima. | *) testa .oyalis imperforata, spiris elevatis.— Stomatia Lam: Be H imperforata Chemn. X tab. 166 fig- | | 1600 et 1601. 4 *%) testa suborbicularis, erista longitudina- li. Foramina suboblitterata marginem coronantia. — Les Padolles Montf. Spec. La padolle briqgwetde Montf. II. p. 114. ze) Testa longitudinalis, foraminum serie longitudinali prope marginem. — 7 ali o- tis 8 Lam. Spec. H. tuberculaiaL. — H. ens Lam. - — Mart. I. tab. 16 fig. 147 - 14g. §. 266. 3. Ctenobranchiata. Les pectinibran- ches Cuv. Gasteropoda branchiis pectiniformibus, in vesi- ca propria reconditis. Tentacula 2. Sexus distin- ctus. Os proboscideum. Penis in plurimis exsertus, non retraciilis. A. Testa depressa, spiris brevissimis, ostio- 7. lo amplo. Gen. Sigaretus Cuv. Limax pallio scutiformi latissimo testam inclu- dente depressam, spiris brevissimis et ostiolo amplo distinctam. Spec. S. halyotoidews Cuv. -- Helix halyotoi- dea L.-- Mart. I. tab. 16 flg. 151 154. -- Deseriptionem animalis dedit Cuvier. Bul- let. des sclenc. An. VIII. N. 31. P. 52. 45° — 724 — B. Vesica branchialis tubo proprio aperta. Tubus exsertus. Testa cochleata, prope columellam excisa aut sulco aut canali, tubum excipiente. — Siphono bran- chiata Dum. Les Buceinoides Cuy. Gen. Strombus L. Fluͤgelſchnecken. Testa spiralis in canalem sinistrum desinens, margine aperturae explanato, sinu proprio distincio. . Sinus et canalis confluentes. In pluribus canalis accessorius, spiras verticaliter ad- scendens. Rostellaria Lam. % *) margo aperturae inermis. — Hippo- # crena Montf. Spec. S. fissurella L. — Lam. Ann. du mus. VI. tab. 45 fig. 3. — Mart. Conch. IV. tab. 158 fig. 1498 et 1499. Species ſossilis. ze) margo aperturae dentatus aut digitatus, — Roste Montf. u Spec. S. pes pelecani L. — Mart. III. tab. 85 fig. 848 et 849. Specierum fossilium Paris. descripliones dedit Lam. Ann. du mus. II. p. 219. ++. Sinus et canalis disjuncti. *) margo digitatus. Pterocera Lam. Spec. S. Lambis L. — Mart. Ill. tab. 86 fig: 855. de) margo inermis. Strombus Lam. Spec. S. pugilis L.-- Mart. III. tab. 81. 8. 830 et 831. — S. canalis Brongn. Bull. de la soc. ‚phil. Iuill. 1793. p. 55. tab. 5 fig. 5.— Lam. Ann. du mus. Il. p. 217 et VI. lab. 45 fig. 3. — Species fossilis, S. ſissurellae admodum affinis. A., - Gen. Murex L. Testa spiralis ovata aut oblonga, aperlura in canalem elongatum rectum desinente. 1. Murias cochlea vix tuberculata. Fu- sus Brug. d. Columella plieis wansversis incrassatis. T ur- binella Lam. Spec. M. Scolymus. Mart. Iv tab. 142 fig. 1325. 6. Columella plicis obsolętis, oblique adscen- dentibus. Fasciolaria Lam. *) Spira depressa. — Fulgur Montf. Spec. M. Spiriwllus.. Mart. III. tab. 115 fig. 106g. a **) Spira elevata.— F RR Montf. Spec. M. Tulipa.-- Mart. IV. tab. 136 fig. 1286 et 1287. 7. Columella laevis. Testa subpyriformis, um- bilico nullo aut distincto. Pyrula Lam. Spec. M. IN apα Mart. III. tab. 68 fig. 750-753. — M. Ficus L. Mart. III. tab. 66 fig. 741. Species Lutot. Paris. fossiles descripsit Lamark Ann. du mus. II. p. 389. Cfr. VI tab. 46 fig. 7-10. d. Columella laevis, spira protracta, margo aperturae superne transversim fissus. — Pleurotoma Lam. Spec. H. babylonicws L. — Mart. Conch. IV tab. 143 fig. 1331 et 1334. Speeies Paris. fossiles enumeravit Lamark An- nal. du mus. III. pP. 163 Ag Kt 266 4 -- Cfr. 4505 tab. 13 fig. 1 4. 15 8 Genug e laevis spira protracta. Marg go aper- — » — turae non fissus „aut integer F usus Lam.) aut superne sinnosus. (Ulävatula Lam.) *) Testa non umbilicata. — Fusus Monti. Spec. M. &andidus. Mart. IV. tab. 144 ig. 1339. **) Testa umbilicata. — Les Lathires Molitf. f Spec. M. Vespertilio Gmel. — Mart. Conch. IV. tab. 142 fig. 1323 et 1324. De speciebus e div. e Lutet. Paris. fossilibus agit Lamark in libro Annal., du mus. II. p. 515 84. et 385 84d. — Cfr. Vol. VI. tab. 46 fig. 1-7. 2. Murices tuberculis aut spinis transversim scriatis — Murex. Brug: a. Tuberculis aut spinis subaequalibus, in li- neas plures longitudinales dispositis Murex Lam, — Specierum fossil. Paris. historiam x 1 vid. in Annal. du mus. II. p. 221 sqg. auct. Lam. — Cfr. VI. tab. 45 fig. 4 5 +. Canali elongato. *) tuberculis spinescentibus. Spinae p. ces. Murex Montt. See M. Tribulus L. — Mart. II, tab. 113 fig. 1092 - 1056. e) tuberculis simplicibus. — Les Bron- tes Montf. Spec. M. Pyrum L. — Mart. III. tab. 112 gr 1048 ct 104g. ***) Spinae simplices, tubulis calcareis in- terjectis. — Les Typhis Montf. Spee. M. tubifex Roissy hist. nat. des mol- lusqu. (Buffon edit. par Somnini) Vol. VI. p. 53. — Bruguiere journ. d'hist. nat. I. p. 28 tab. 11. 88. 3 — Lam. Annal. du 2 RT nad mus. II. p. 226. -- Brandes fossil. Hamp- ton. tab. 3 fig. 81 et 82. Species ſossilis. 3) Spinae ramosae compressae.— Les Chicorac&s Montf. Spec. M. ramosus L. — Mart. III. tab. 102 fig. 980. r. Canali abbreviato. *) testa basi umbilicata.— Les Aquilles Montt. 5 Spec. A. cutaceus L. — Mart. III. tab. 118 fig. 1087. ze) lesta basi non umbilicata. | ) Spirae obsoletae. - Les Letoriums Montf. Spec. M. Lotorium L. — Mart. IV tab. 130 fig. 1246-1249. 90 Spirae elevatae, tuberculis minutis. — Tritonium Monit. . M. Tritonis L. — Mart. IV. pag. 134 et 135. N 09°) Testa tuberculis in alas longitudinales confluentibus. — Les Trophones Montf. Spec. M. magellanicus. — Mart. IV. tab. 159 fig. 1297. b. Tuberculorum aut spinarum seriebus binis majoribus oppositis. Ranella Lam. *) Testa non umbilicata. Spec. M. Ran L. Mart. IV tab. 129 fig. 1238 et 123g. **) Testa umbilicata.— Les Apolles Montf. > — 728 — Speo. M. Gyri nus L. — Mart. IV tab. 127 fig. 12241227. | Gen. Cerithium Brug. — LN Testa spiralis fusiformis.. Apertura obe in canalem aut truncatum (P otamida Brongn. Ann. du mus. XV, 367) aut recurvum n Brougn. ibid.) elongata. N 1 Speo. C. annulare. — Murex . Mart IV tab. 157 fig. 1486. { — C. . — Potamida Lamarekii Brougn. I. c. tab. 22 fig. 3. De speciebus fossilibus cfr. 1 Aun. du mus. III. p. 268 274, p. 343-352 et p. 456-441. VII. tab. 13 fig. 5-7 nec non Brongn. XV pag. 365 c. fig. Gen. BuceinumL. Testa spiralis gibbosa, apertura in danakkkh ab- breviatum seu sinum desinente. d. canalis distinetus. 1. Buccina fusiformia. Apertura triplo brevior testa, ad basin contorta et excisa. Tere- bra Brug. Spec. B. maculatum L. — Mart. IV tab. 153 ſig. 1440. — H. plicatulum. — Terebra plicatula | Lam. Ann. du mus. II. p. 165. VI. ug 44. fig. 13. a. b. 2. Buccina ventricosa. Apertura leder quam lata, in canalem brevem abiens. Columel- la plica transversa rugosa. *) Canalis reſlexus. Cassis Brug.— Lam. Spec. B. cornutum L. — Mart. II. tab. 33. fig. 346 et 347. Species jossiles Paris. indicayit Lam. Ann. du mus. II. 165. VI. tab. 45 fig. 1. u eh ern u ee * ==) Canalis rectus. Morio Montf. -- Cas- sidaria Lam, | Spec. B. tri gosum Gmel. — Mart. IV. tab. 125. fig. 1183. 3. Buceina testa ovali plerumque tuberculata. Columella plana, margine exteriori acuto. Apertura testae in canalem brevem obliquum desinens. — Purpura Brug. | ) Margo aperturae inermis. Purpura Lam. Spec. B. persicum L. — Mart. IH. tab. 69 · fig. 760. — B.lapillus L. — Purpura lapillus Lam. Annal. du mus. II. p. 64. en) Margo aperturae unidentatus. — Mo- nodes Montf, Spec. B. monodon Gmel. — Mart. III. tab. 69 fig. 761. ee) Margo aperturae leben eiliatus. Ri- sie Lam. Spec. B. neritoideum. — Murex neritoideus Gmel. — Nerita nodosa IL. — Mart. III. tab. 101 fig. 972 et 973, tab. 102 fig. 976 - 979. f. Apertura testae sinu simplici. Bucci=- num Brug. 4. Buccina testa ovali, columella plica dilatata obtecta. — Nassa Lam. Spec. B. dreularia L. — Mart. II. tab. 41. fig. 609-612. f. . ventricosa, costis longitudinalibus. Columella laevis basi attenuata. Apertura testae ampliata. -- Harpa Lam. — 730 — Spec. B. Harpa L. — Harpa ventricosa Lam. Mart. III. tab. 119 ſig· 1090. 1 — B. mutieum.— Tarp mutica Lam. Ann. du mus. II. 167. VI. tab. 44 fig. 4. Spe- cies fossilis. 6. Buccina testa ventricosa, costis transversis notata. Margo aperturae ampliatae denta- tus aut erenulatus. — Dolium Lam. Spec. B. galea L. — Mart. III. tab. 116 fig. 1070. 7. Buccina testa oblonga laevi, columella um- bilicata. — Eburna Lam. Spec. B. glabratum IL. Eburna flavida Lam. — Mart. IV tab. 122 fig. 111). 8. Buccina testa ovali, apertura oblonga, Co- lumella convexa non umbilicata cum margi- ne laevis. — Buccinum Lam. Spec. B. undatum L. — Mart. IV tab. 126. fig. 1206 - 1209. Species sex Paris. fossiles descripsit Lam. Ann. du mus. II. 163. — Cfr. VI. tab. 44 fig. 12. Gen. Voluta L. excl. spec. plur. Testa spiralis. Apertura longitudiualis margine sub rectilinco, ad basin excisa. Columella plicis ob- liquis. f 1. Volutae oblongae. Margo aperturae suleis transversis notatus, columella plicis obsole- tis. — Cancellaria Lam. Spec. V. cancellata L. — Cancellaria reticu- lata Lam. — Mart. III. tab. 121 fig. 1107 1109. Cfr. Lam. Ann. du mus. II. 62 de spec. fossil. Paris. et VL tab. 44 fig. 11. (Cancellaria costulata.) — 731 — 2. Volutae oblongae, margine aperturae revo- luto, hinc calloso. Colamella plicata. Mar- ginella Lam. Spec. V. glabella L. — Mart. II. tab. 42 fig. 429. Species fossiles Paris. descripsit Lam. — du mus. II. 60. Icon VI. tab. 44 fig. 9. et 10. 3. Volutae eylindraceae, apertura longitudine ä testae. Volvaria Lam. Spec. V. bulloides Lam. Ann. du mus. V. 28. VIII. tab. 60 fig. 12. — Species fossilis. 4. Volutae ovales, columella plicata aut denta- ta. Margo aperturae tuberculo interno. — Columbella Lam. 6 Spec. V. mercatoria L. — Mart. II. tab. 44 fig. 452 - 458. | 5. Volutae subfusiformes acutae, columella pli- cata, plieis inferioribus minoribus. — Mi- tra Lam. | Spee. V. episcopalis L. — Mart. IV. tab. 1 5 fig. 1360. Novissimam specierum enumerationem leg. in Annal. du mus. XVII p. 195 et fossil. Paris. historiam ibid. II. p. 57, VI tab. 44 fig. 7 et 8 auctore Lam. 6. Volutae oblongae cymbiformes. Columella ad basin plica obliqua incrassata. — Ancil- la Lam. | Spec. V. cinnamomea.-- Ancilla cinnamomea Lam. — Mart. II. tab. 65 fig. 731 et 732. De speciebus nostri aevi cfr. Lam. Ann. du mus. XVI. 302, de fossilibus Lam, id. 305 et Vol. I. 474. nec non VI. tab. 44 fig. 5 et 6. 7. Volutae testa ovali ventricosa. Columella plicata, plicis inferioribus incrassatis. — Vo- luta Lam. ee Spec. V. musica L. — Mart. III. tab. 96 fig. n Specierum novissimam recensionem dedit Lam. Ann. du mus. XVII. p. 54 sd. fossilium ibid. p. 7% sgg. nec non I. 475, VI. tab. 43 fig. 7. 8. Volutae testa oblonga. Apertura angustata, striis columellae copiosis obliquis. — Oliva Brug. — Lam. | Spec. V. porphyrea L.-- Mart. II. tab. 46 fig. 485 et 486. Species et nostri aevi et fossiles enumeravit Lam. Annal. du mus. XVI. p. 309-328. et I. 390. ofr. VI. tab. 44 fig. 4. (Oliva mitreola.) N Gen. Terebellum Lam. Testa cylindracea acuta. Apertura longitudinalis superne angustata, basi excisa. Columella truncata. Spec. J. subulatum Lam. — Bulla Terebel- lum L. — Mart. Conch. II. tab. 51 55 568 et 569. Lamarkii descriptiones specierum et fossilium leg. in Annal. du mus. I. 389. XVI. 306 et icon. VI. tab. 44 fig. 3. I Gen. Ovula Brug. Testa gibba utrinque attenuata. Apertura mar- gine involuto, longitudinalis ed Margo co- lumnaris ederitirhs, Spec. O. oviformis Brug. — Bulla Ovulum IL. — Mart. I. tab. 22 fig. 205 et 206. Specierum novissima enumeratio exstat in An- * — 733 — nal. du mus. XVI. p. 109. auctore SIE Duae +ossiles. | \ Gen. Cypraea L. Testa convexa ovalis. Apertura angustata lon- 3 „ utroque margine involuto dentato. Opec. C. Moneta L. — Mart. I. tab. 31 fig: 337 et 338. Das Otternkoͤpfchen. Descriptiones specierum aevo nostro viventium - dedit Lamarck Annal., du mus. XV p. 443-454 et XVI p. 89-104; fossilium ibid. Vol. I. 387, XVI. 104-108. Icon: VI. tab. 44 fig. 1 et 2. | Gen. Conus L. | Testa conica turbinata. Apertura longitudinalis angustata, margine cum columella par allelo recto. Spec. C. imperialis L. — Mart, II. tab. 62 fig. 690 et 691. De speciebus et aevi nostri et fossilibus agit Lam: Ann. du mus. XV. p. 26-40, p. 265-286, p. 422- 442, nec non J. 386. Cfr. VII. tab, 15 fig. 1 et 2. C. n ata. Vesica branchialis fissura simplici aperta. Testa spiralis, ore in plu- rimis operculato. — Les Trochoides Cuv. * a. Columella dilatata abscissa, hinc apertu- ra circuli. dimidium aequans. Gen. Nerita I. | | 1 *) Neritae non umbilicatae. Testa tennis, operculo corneo. Columella utplurimum integra. Neritina Lam. Beer, N. turrita Chemn. Vol. IX tab. 124. fig. 635. | — N. fluviatilis L. - ibid. fig. 1088. | — 734 — a) Neritae non umbilicatac. Testa incrassa- ta, columella dentata, opereulo calca- reo. — Nerita Lam. e Spec. N. polita L. Chemu. V. tab. 205 üg: 2001 - 2014. ü ee De speciebus fossilibus Paris. cfr.. Lam. Ann Fi mus. V. p. 92 et VII. tab. 62 fig, 4. (Nerita tricari- ala.) X) Neritae a Teste ieee columella integerrima. — ‚Natica Lam. Spec. N. cancellata Hurra eee 188 fig. 1911-1914. ; Er 5 L. — Chemn. V tab. 189. lig. 1924 et 1925. Br Species Lulet. Paris. fossiles Hescripsik, 7 R Ann. du mus. V. 94. — Cfr. ibid. VIII. tab. 62 fig. 5 et 6. b. Testa turbinata. Margo A pletus semilunaris — Spec. gen. Helix L. sed branchiis in vesica respiratoria recon- ditis distinguendae, nec non vesica, mi- nime orificio rotundo sed fissura instructa, differunt. Conchylium Cuv. 9 Gen: Janthina Lam. Testa subglobosa inoperculata, orificio subtri- angulari, margine incompleto arcuato. Animal vesiculis dertferis ad caudam. Caput ore probosci- deo, tentaculis furcatis. Spec. I. fragilis Lam. — Helix Tanthind L. — Chemn. V tab. 166 fig. 1577 et 1578. 4 ) Huius Ioci videtur Helicina Lam. Ann. du mus. V. p. 91. Genus fossile dubium. Gen. ‚Phasianella Lam. Ann. du mus. IV. 295. Testa ovalis aut conica operculata. Apertura longior quam lata, margine ineompleto semilunari. Columella plica obliqua. | Spec. P. rostrata Lam. — Trochus Dee Chemn. V tab. 161, fig. 1524 et 1525. De speciebus fossil. Paris. ach Lam. Ann. du mus. IV 295. -—- VIII. tab. ‚so ig: 1. besann tur- | binoides 2 Gen. Melanig Lam. 1 | Testa lurriformis operculata, ore longiori quam lato, ad basin ampliato et semilunari. Colu- mella laevis. Speo. M. amarula Lam. — Helix amarula L. — Chemn. IX tab. 134 fig. 1218 et 1219. lr. Lam. Ann. du mus. IV. AR de speciebus Lutet. Paris. fossilibus et icon. VIII. tab. 60 { 11g. 2 6. Gen. Ampullaria Lam. Testa ventricosa operculata, apertura longiori quam lata. Margo aperturae incompletus semiluna- ris. Columella umbilicata. Spec. A. rugosa Lam. — Helix ampullacea L. — Chem. IX tab. 128 fig. 1136. De speciebus fossilibus Paris. cfr. Lam. Annal. du mus. V. 29 et VIII. tab. 61. fig. 1-8. c. Testa turbinata, ore sinuoso - agg a- ri completo, oblique truncato. -- Animal pällio. ulringue appendiculato, — Gen. Trochus L. *) Basis testae obsoleta. Columella depres- sa. Trochus Lam. Spec. Ii nöloticus L. -- Chemn. V tab. 167 fig. 1609. E Vo a Spec. m aglutinaus E. Chemn. Vtab. 17 Wer © 1688. | ee fossiles Paris. enumeravit Lama k Au. du mus. IV. 46. — VII. tab. 15 fig. 5- 7: ’ ) Basis testae excavata, spiris ommibus in cavitate conspicuis. Solarium Lam. Spec. J. perspectivus II. Chem. V. tab. 172 fig. 1691 et 1692. Dh De speciebus Paris. foss. . Lam. Ann. daa mus. IV. 51. — VIII. tab. 35 hg. TERN * d. Testa turbinata, ore eee completo, aut edentulo aut unidentato. Tur U L. Gen. Paludina Lam. Testa turbinata laevis, apertura ee sub- circulari, augulo acuto. Operculum conforme. Ani- mal pallio utrinque alaeformi et appendiculato. Spec. P. vivipara.— Helix vivipara L. Schröt. Flussconch. tab. 8 fig. 1 et 2.— Chenm. IX tab. 132 fig. 1182 - 1183. Subgen. Monodon Lam. non Linn. Paludi- nae columella ad basin unidentata. Spec. P, tessellata. -- Trochus tessellatusL. -- Mart. Conch. V tab. 166 fig. 1585 - 1537. Gen. Yalvata Mull. hist. verm. II. p. 198. Testa disciformis, apertura circulari opercula- ta. Animal tentaculis duobus cylindricis. Bran- chiae pinnatae e vesica branchiali prominentes. Spec. V. cristata Müll. — Nerita valvata Gmel. — Draparnaud tab. I fig. 32 et 33. Gen. Scalaria Lam. Wendeltreppen. | Testa turbinata conico -cylindracea, costis ver- ticalibus parallelis notata. Apertura circularis com- pleta, margine revoluto. Spec. S. coniea Lam. -- Turbo scalaris IL. — Chemn. IV tab. 152 fig. 1426 et 1427. Aech⸗ te Wendeltreppe. — S. Clathrus Lam. — Turbo Clathrus L. Chem. IV. tab. 153 fig. 1434- 1438. Gemei⸗ ne oder unaͤchte Wendeltreppe. | Species fossiles Paris. descripsit Lam. Ann. du mus. IV. 212. Cfr. VIII. tab. 37 fig. 3-5. Gen. Turritella Lam. Schraubenſchnecke. Testa conico-cylindracea turbinata. Apertura circularis, margine supra columellam evanescente, sinu notato. Spec. J. duplicata Lam. — Turbo duplic a- tus Chem. IV. tab. 151 fig. 1414. Br Historiam naluralem specierum fossil. Paris. de- dit Lamark Ann. du mus. IV. 215. . VIII. tab. 37 fig. 6-8 et tab. 59 fig. 1. Gen. Ver micularia Lam. — Les . Adans. | Testa spiris irregulariter distantibus. Apertura ae completa. Spec. V. lumbricalis, — Serpula lumbricalis I/. — Adanson hist. nat. du Senegal. tab. XI. fig. 1. — Mart. I. tab. 2 fig. 15. Gen. Delphinula Lam. Testa subdisciformis turbinata, umbilico pro- fundo anfraetibus subspinulosis. Os circulare eden- tulum, margine completo. Spec. D. vulgaris. -- Turbo Delphinus I. — | Chem. V tah. 175 fig. 1727 - 1734. De spec. fossil. Paris. cfr. Lam. Ann. da mus. IV. 108. VIII. tab. 36 fig. 4 8. Gen. Turbo Lam, 47 Tesla conoidea turbinata, opertura circulari in- tegerrima, margine supra columellam evanescente. Spec. I. rugosus 1 Chem . Mb. 180 lig f 1782-1785. fr. Lam. Ann. du mus. IV. 105 et «VI. tab, 56. fig. 3. de Pech fossil. Paris. | x i * 8. 267. 0 4. Coelopnoa seu Cilopnoa (nden, PN NVET, ) Ga steropoda vesica pulmonacea aërem respirante. A. Vesica pulmonacea fissura aperta. Spe- cies sexu distinetae. Cochlea operculo munita. Penis non relractilis exsertus. Tentacula quatuor. — Inter ctenobran- chiata admisit ordinem Cuvier, sed br an- chiae nullae, neque aquam, ubi cteno- branchiata, sed aerem respirant. Gen. Cyelostoma Lam. . Toesta ovalis spiralis. Apertura tumida, margine completo, eircularis, oper culata. Animal vesica pulinonacea fissura aperta acrem trahens. 3 Spec. C. elegans Lam. — T urbo elegans Schröt. Flussconch. tab. g fig. 15. De spec. foss. Paris. efr. Lam. Ann. IV. 212 VIII. tab. 37 fig. T et 3. | B. Vesica pulmonanacea ostiolo simplici aperta. Species omnes hermaphroditae, plurimae cochlea vestitae. Operculum nullum. Penis retractilis. Les pulmo- nés Cuv. . Coelopnoa aquatilia, Caput tentaculis eylindraceis duobus. dauert Corpus testaceum. — Species gen. He- lix, Bulla et Voluta L. Gen. Pyramidella Lam. Festa turbinata, orificio amplo semilunari. Ba- sis columellae obliqua perforata, plicis aculis spira- liter adscendentibus. 4 Spec. P. dolabrata babe — 'Trochus dolabra tus L. — Chemn. V. tab. 167 fig. * et 1604. Gen. Tornatella Lam. | | Testa elliptiea, apertura oblonga basi dilatata. Columella plicis obliquis notata. | Spec. I. bifasciata. — Voluta bifasciata L. Mart. II. tab. 45 fig. 442 et 445. — 1. am mea. — Voluta flammea Mart. II. tab. 45 fig. 459. Gen. Melampa Draparn. Conovula Ka Spec. gen. Voluta L. Testa oblonga. Columella ‚plicis obliquis. Aper- ‚tura longior quam lata, margine recto striato. Spec. M. minuta. — Voluta minuta L. — Matt. | II. tab. 43 fig. 445, — M. monile Brug. — Mart. ibid. fig. 444. — N. Ovulum Brug. — Mart. ibid. fig. 446, Gen. Auricwla Lam. -- Spec. gen. Voluta L. Testa ovalis aut oblonga. Columella plicis obli- quis pluribus. Apertura longior quam lata, ben angustata, margine r eflexo. Spec. A. Midae. -- Voluta auris Midae IL. Mart. II. tab. 43 fig. 456 - 438. — A. Jud ae. Voluta auris Judae L. Mart. II. tab. 44 fig, 449-451, 47 7 — 740 — Cfr. Lam. Ann. du mus. IV. 433 et VIII. tab. 60 fig. 7 11. de spec. fossil. Paris. a Gen. Phys a Draparn. UN 2 Testa ovata pellucida. Apertura longior quam lata. Columella laevis. Animal pallio we tentaculis 2 cylindraceis. Spec. P. fontinalis. -- Bulla fontinalis L. -- Chemn. IX tab. 103 fig. 877 - 880. Gen. Lymnaea Lam. Spec. gen. Helix L. Testa univalvis spiralis oblonga. Apertura lon- gior quam lata, margine recto. Columella plica lon- gitudinali N adscendente. Animal tentaculis 2 compressis. „Ws 5 Spec. L. stagnalis Lam. -- Helix stagnalis L. — Chemn. IX tab. 135 fig. 1237 1240. — I. palustris Brug. — Lam. Ann. du mus. IV. 297. Speeipe fossilis. | TR Planorbis Brug. -- Spec. gen, Helix L. -- Tellerſchnecken. Testa disciformis, centro utrinque dete Apertura latior, quam Ken Animal tenlaculis fili- formibus. Spec. P. cornea -- Helix cornea L. Chemn. IX tab. 127 fig. 1113-1120. De spec. fossil. Paris. cfr. Lam. Ann. du mus. V. 34. VIII. tab. 62 fig. 1-3 | + . Corpus mn, 5 Gen. Onchidium Buchan. Transact. of the Link SO. 132, Corpus nudum, pallio clypeiformi iatitsine Ten- tacula capitis cylindracea duo. Os tentaculis duobus triangularibus abbreviatis. Anus et vesica pulmo- nacea cum orificio oviductus in cauda sub p allio dis * tinguendi. Orificium penis inter tentacula cylin- dracea. Spec. O. Peronii Cuv. Ann. du mus. V. tab. 6 fig. 1-3. 5. Cilopnoa terrestria. Caput tentaculis filiformibus quatuor. 2. Corpus testaceum. Gen. Achatina Lam: Testa ovalis aut oblonga. Margo orificii comple- tus rectus. Orificium longius, quam latum, ad colu- mellam truncatam sinuosum. Spec. A. Zebra Lam. -- Bulla zebra L. -- Chemn. IX tab. 118 fig. 1015 et 1016. Gen. Clausülia Draparn. Testa cylindracea acuta. Margo orificii comple- tus reflexus. | Spec. C. tridens. -- Turbo tridens L. -- Chemn. IX tab. 12 fig. 957. — C. perversa. -- Turbo perversus L. -- Chemr. ibid. fig. 955. Gen. Helix Cuv. -- Helix L. excl. spec. plur. Testa spiralis. Orificium dimidiatum, margine semilunari. Columella aut laevis, aut dentibus trans- versis.— Animal limax, tentaculis quatuor. 1. Helices margine aperturae recto (non reflexo.) 2 -- Succinea Drap. -- Amphibulima Lam. Spec. H. cueullata.-- A. cucullata Lam. Ann. du mus. VI. p. 304 tab. 55. fig. 1. — A. pulris L. - Chemn. IX tab. 135 fig: 1248. 2. Helices margine aperturae reflexo. J. Apertura testae longior, quam lata. se, 12 = * Margo aperturae tumidus, dentibus Euer sis internis. o Testa oblonga A —— Scara- baea Montf. Spec H. searabaeus L. -- Oben. IX tab. 136 fig. 1249 et 1250. oo Testa ovoidea. Chondrus Go | Spec. Il. avenacea.-- Bulimus avenaceus Brugg. h -- Drap. tab. 3 fig. 47 et 48. | **) Testa prope aperturam nee Mar- go aperturae incrassatus subintegerrimus. Testa elliptica aut cylindracea. -- Pupa Lam. g Spec. l. Uva. -- Turbo Uva 14 Ma, IV tab. 153 fig. 1439. ) Testa oblonga, prope aperturam amplia- ta. Margo aperturae incrassatus integer- rimus. - Bulimus Lam. Spec. H. decollata Müll. — G IX tab. 136 fig. 1254 et 1255. Species fossiles Paris. deseripsit Th Au fd mus. IV. 289. C£r. VIII. tab. 59 fig. 6-12. Arte Apertura testae latior, quam longa. *) Testa globosa, animal totum excipiens. wg Helix Brug. Lam. Spec. 154 RA . 1 Re IX tab. 12 fir. 1138. -- Die Weinbergsſchnecke. — Enemoralis L. — Chemn. IX tab. 133 fig. 1196 - 1198. -- Die gemeine Baue — H.hortensis Müll. hist. verm. II. 52. Chemin. ibid. fig. 1199-1201. -- Die ge. meine Gartenſchnecke. „) Testa complanata, animal totum non ex- cipiens. Pallium in plaribus supra te- stam reflexum. — Vitrina Drap. e. H. pellucida Müll. hist: verm. II. 15. — Schröd. Erdschneck. tab. 1. fig. 11. — Vi- trina pellucida e 8 fig. 34-37. b. Corpus nudum. Gen. Lima UL. Corpus elongatum nudum ventre aan, vesica pulmonacca acrem respirans. Pallium scutiforme, discum cartilagineo - -calcareum aut concham fovens. *) Vesica pulmonacea et anus laterales. Scutum coriaceum, concha subspirali immersa. — Parmacella Cuv. Spec. Z. Olivieri. -- Parmacella Olivieri Cuv. Ann: du mus, V. tab. 26 fig. 12 15. ) Vesica pulmonacea cum ano supra cau- dam aperta. Scutum coriaceum, con- cha aspirali immersa. -- Testacella A moi! Spec. L. haliotoidea.- Tbstseella haliotoidea. — Cuv. Ann. du mus. V. tab. 26 fig. 6- 11. * * sek) Vesica e et anus in parte corporis anteriori. Scutum discum car- Ulagineo - calcareum includens. Lima x = / Ei, 60 Wo L. rufus L. -- TR du mus. VII. tab. 9 fig. 7. a var. L. ater L. — Pi anim. angl. tab. 2 fig. 17. — L. 2210 IL. — List. anim. angl. tab. 2 fig. 16. an STE un §. 268. 5. Pomatobranchiata, — Les Teectibran- ches Cuv. Gasteropoda branchiis lamellosis, aut dorsalibus, aut unilateralibus, pallio plus minusve obtectis sae- piusque testa. Species hermaphroditae co@untes. Gen. Akera Müll. zool. dan. prodr. 2921. — Cuv. Corpus ventre plano, branchiis lamellosis posti- eis dorsalibus sub testa aut pallio reconditis. Scu- tellum carnosum collo et capiti impositum. Tenta- cula subnulla. * Testa nulla. Doridium Meckel. Beytr. 2. vergl. Anat. I. Heft 2. 1809 p. 14. Spec. A. coriacea. Meckel I. e. tab. 6 fig. 12 et 13. — A. carnosa Cuv. Annal. du mus. XVI. 1810. tab. 1 fig. 19-20. — A. membranaceea. — Doridium mem- branaceum Meckel 1. c. tab. 7 fig. 1-8. **) Testa calcarea, pallio obducta. Re laea Lam. Spec. A. aperta Lam. — Cuv. Annal. 5 mus. I. tab. 12 fig. 1-6. ant) Testa calcarea nuda. Tae longi- tudine testae. -- Bulla Lam. Spec. A. ampulla, -- Bulla ampulla L. -- Car. 4 Annal. du mus. XVI. tab. 1. fig. ı - > — A. tignaria,-- Bulla lignaria L. = Cuv. Ann. du mus. XVI. tab. 1 fig. 7- 10. — A. hydatis. -- Bulla hydatis L. — Cuv. Ann. du mus. XVI. tab. 1. fig. 11-14. De spec. foss. Paris. efr. Lam. Aun. du mus. IV. 219. VIII. tab. 59. fig. 2-5. Gen. Notar oh,. Cuv.. ö Corpus ventre plano. Beanihise lamellosae, sub pallio reconditae, supra collum. fisso. Testa nulla. Spec. N. in di cu Gö. — Guv; regu. anim. II. 598. Gen. ‚Dolabella Lam. Corpus oblongum ventre plano, membrana laxa- in dorsum utrinque reflexa. Branchiae lamellosae, sub testä calcarea et pallio prope e reconditae. Caput tentaculatum. Spec. D. Rumpfii Cu. Wee du mus. u ER 29 fig. 1-3. Gen. Aplysia L. Corpus ventre plano, membrana laxa mar WARE tum, utrinque in dorsum reflexa.. Branchiae lamel- losae sub testa cornea in medio dorso reconditae. bannt collo protracto, tentaculis quatuor, binis sul- catis. N Spec. A. depilans L. — Bodasch anim. marin. tab. ı. — A. Camelus Cuv. Bi 15 mus. II. tab. 1 fig. 1. — A. punetata et alba Cuv. ibid. fig. 2 - 6. Gen. Pleurobranchus Cuv. Corpus ventre plano, sulco laterali, dextro, branchiarum triangularium seriem excipiente. Ca- put tentaculis subbifidis. Os proboscideum. Orificia genitalium et anus ad utramque branchiarum extre- mitatem conspicua. 2 Spec. B Peronii Cuv. Ann. du mus. d’hist. nat. V. tab. 18 fig. 1 et 2. — P.tubereulatus. Meckel Beytr, z. vergl. Anat. Vol. I. Heft. 1. p. 26 tab. 5 fig. 33 54. — 746 — — Gen. Pleurobranchaea Meckel. — de en pranchaea dissert. Halae 1813 c. fig. Corpus nudum scuto dorsali carnoso: Branchiae unilaterales: anus et genitalia ad branehiarum e iremitatem anticam. Spec. P. Meckelii..— | §. 269. a 6. Hypobranchata. Les Inferobranches Cuv. | N Gasteropoda corpore nudo branchiis lamellosis lateralibus sub margine pallii utrinque inserlis. — Species omnes hermaphroditae, coëuntes, marinae. Gen. Diphyllidia Cuv. | Corpus nudum, brauchiis lateralibus lamellosis, sub pallio insertis. Os semilunare, tentaculatum. Anus lateralis. Spec. — Cuv. regn. anim. II. 395. Gen. Phyllidia Cuv. Corpus nudum, branchiis lamellosis in latere dextro sub pallio inserlis. Os proboscideum, biten- taenlatum. Anus poslicus. 5 | Spec. P. trilineata Cuv. Annal. du mus. V. tab. 18 fig. 1-6 — P, ocellata ibid. fig. 7 — HF. pustulosa Cuv. ibid. fig. 8. $. 270. Gymnobranchiata. — Les Nudibranchies Cuv. — Les cyclobranches et polybranches Blainv. Bull. de la soc. phil. me — Doris Gmel. 7. Gasteropoda corpore nudo, branchiis aan — 747 — pus aut lateralibusınndis. — Apesiei omnes runden hermaphroditae, coeuntes. a Gen. Tergipes Cuv. BEE Corpus nudum, branch#s dorsalibus een acetabulis suctoriis terminatis. Tentacula duo. Spec. I. maculata L. — Doris maculata. Transact. of the Linn. soc. VII. tab. 7 fig. Gen. Eoli dia Cuv. a Corpus dlongetum nudum ventre complanato, branchiis transversim seriatis, imbricatis ; parallelis. Caput tentaculatum. *) branchiarum lineae laterales. ö Eolis Bea Ann: du mus. m. tab. 61 fig. 12 et 13. . #9) Branchiarum lineae göitieirenlärdieee) 5 Spec. E. peregrina Cuy. -- Cavolina Brug. — Limax — Cavol. pol, mar. tab. 7 fig. 3. Gen. Glaucus Forst. Corpus elöngätum nudum Verrtre complanato, branchiis lateralibus flabelliformibus oppositis, nata- tui inservientibus. Caput tentaculis quatuor. Anus dorsalis. % | j Spec. G. atlandicus Blumenb. — Glaucus Forsteri Lam. — Cuv. Ann. du mus. VI. tab. 61. fig. 11. — Peron ibid. XV tab. 3 21. — 6. Cavolinii Schw. — Limax Cavol. pol. mar. tab. 7 fig. 4. Inter Eolidias Cuv. „2 sed brauchiae uti in G. atlandico. Gen. Scyllaea Lam. f Corpus nudum compressum, ventre angusto ca- naliculato. Caput tentaculis duobus membranaceis — 748 — dilatatis. Anus lateralis. Dorsum eee formibus, branchias penicilliformes gerentibus. Spec. S. pelagic d L. Cuv. Ann. du mus. NL, tab. 61 fig. 2-4. | Gen. Thethys L. | 399 Corpus nudum ventre plano, RER dorsali- bus pectiniformibus biseriatis. Os proboscideum, membrana fimbriata alaeformi einctum. KAM 9 7 salis. | Spec. J. finbria L. — Kar 125 du mus. XII. tab. 21 fig. 1 et. | — Gen. Tritonia Cuv. Meer? | a Corpus nudum ventre plano. Branchiae dorsa- les ramosae, in lineam longitudinalem utrinque di- stributae. Anus cum orificio genitalium lateralis. Caput tentaculatum, maxillis corneis. Spec. IJ. Homberg Cuv. Ann. du mus. I. tab. 31 fig. 1 et 2. Cen. Poly cer a Cuv. | Corpus nudum ventre plano, membrana laxa tectum. Branchiae dofsales ramulosae, laminis dua» bus membranaceis adnatae. Caput tentaculis 6-8, Spec. P. quadrilineata Cuv. — Doris quadri- lineata Müll. zool. dan. tab. 17 fig. 4-6 ‚et 138 fig. I et 6. Gen. Doris Cuv. Corpus nudum ventre plano, membrana laxa tectum. Anus dorsalis, branchiis ramoso - fimbriatis einctus. Caput tentaculis 4. Os proboscideum. Spec. D. verrwcosa L. — Cuv. Ann. du mus. IV tab. 73 fig. 4 et 5. — D. Argo L. - Bohadsch anim. marin. . 5 fig. 4 et 5. 6 — SD io Obs. Species enumerait et novas deseripsit Cu- vier J. c. ©. "277. Ordo IV. Pteropoda Cuv. Mollusca ore membrana alaeformi utrinque cin- cto. Tentacula nulla aut abbreviata. A. Caput nullum. | Gen. Hyalea Lam.-- Cavolina Abildg. Corpus testa cornea inclusum. Alae membra- naceae latissimae os coronantes. Pallium lateraliter fissum branchias excipiens. Spec. Il. cornea Lam. — Cuv. Ann. du mus. IV tab. 5g. — Peron ibid. XV tab. 3 fig. 13. — H lanceolata et inflexa. Le Sueur Bull. de la soc. phil. 1813 p. 284 c. fig. B. Caput distinetum. — Les Pterod > branches Blainy. Bull. de la soc. phil. 1816 p. 28. &. Alae natatoriae et branchiae. Gen. Pneumodermon Qury. Corpus ovale nudum, poslice branchiis pinna- tis munitum. Os e tentaeulis fascicu- latis, alis natatoiiis abbreviatis. Spec. P. Peron i Cuv. Ann. du mus. IV 5 | 59. — Pneumoderme capuchonné Peron ibid. XV tab. 2 fig. 7. Gen. Gasteropteron Meckel. Corpus ovale nudum, longitudinaliter ala nata- toria coronatum, ano et branchia solitaria laterali- bus. — Caput scutello carnoso teetum. Teutacula nulla. — 750 — 5 2 Spec. G. — Koss e de pteropodum ordine et no- vo ipsius genere. Halae 1813 c. tab. aen. 6. Alae et respirationi et natatui inservientes. *) Corpus testaceum. Gen. Lima ina Cuv. vor Corpus alis membranaceis caput exeipientibus. Cauda prall contorta, in lestam subspiralem re- cepta. Spec. L. helecina Cuv. -—- Clio helecina Phipps et Gmel. — Argonauta arctica Fabr. Taun. groenl. 387. 4 er Sr) Corpus integumento gelatinoso - cartila- gineo. Gen. Cymbulia Peron. Corpus integumento gelatinoso - cartilagineo, alis membranaceis tribus exsertis, os proboscideum co- ronantibus. Spec. C. proboscidea Peron Annal. du mus. XV tab. 3 fig. 10-12. Gen. Cliodora Peron. — Clio Brown — Spec. gen. Clio L. Corpus integumento pyramidato -triangulari ve- stilum, alis membranaceis duabus exserlis, os ex cipientibus. Spec. C. pyramidata Brown. jam. tab. 43 fig. 1. — Ann. du mus. XV tab. 3 fig. 14. been) Corpus nudum. Gen. Clio L. excl. spec. Brown. — Clione Pall. Corpus oblongum nudum, branchis duabus an- ticis alaeformibus, capite distincto intermedio. C. borealis L. — Clio retusa, borealis * et limacina Gmel. monente Cuv. — Cuv. Ann. du mus. I. tab. 17 fig. 1 et 2. I $. 272. | \ Ordo V. Cephalopoda Cuv. Les Cryptodibranches Blainv. Menue Organa locomotionis (tentacula seu pedes) caput coronantia. : Rostrum mandibulis cor- neis incurvis. Oculi laterales magni. -- Corpus sac- eiforme, collo coarciato, tubo conico exserto, api- ce aperto. . A. Corpus testaceum. — Species plurimae fossiles. n Testa unilocularis. Gen. Ar gonauta L. — Schifsboote. Testa univalvis navicularis, postice involuta, apertura ampliata.— Animal Sepia. 0. Tentacula subaequalia, acetabulis pedi- cellatis munita. -- Ocytho& Rafinesque Précis des découvertes et travaux somio- A1 logiques. Palerme 1814 in 12 p. 29. — Leuch. Philos. Transact. 1817. 2 A. we anchii. = VOcylloe Cranchü 3 I. c. c. fig. — Oken Isis 1819 p. 257. tab. 3 ‚fig. 16. / 5. Tentacula inaequalia, duo elongata alae- RT formia. — Bos hist. nat. des cogu, UI P. 257. tab. 27 fig. 6. Spec. A. Argo L. — Pezierenuntilus. Mart. I. tab. 17. | b. Testa laminis trausversis multilocularis. Nautilus L. — 752 — 1. Testa loculis margine sinuoso »conjunclis, hine ex articulis (mobilibus) composita et superlicies lineis undulatis transversim notata. — Species omnes fossiles, plures minutissimae. 7 0 Testa recta. 45 7. aspiralis Baculithes 1 Spec. B. vertebralis Lam. syst. des an. s vert. p. 103. — Faujae hist. nat. de la montagne de St. Pierre tab. 21 fig. 2 et 3. — Bosc. Coqu. V tab. 43 fig. 2. ya TT. spiraliter contorta. — ha Re nt Lam. Spec. J. costata Lam. -- Chemn. IX tab. 14 fig. 980. a et b. | **) Testa disciformis spiralis. -- Amme ni tes Brug. — Vulgo cum div. 3. n. 6. % Ammonshoͤrner. r. Anfractus omnes in superficie distincti. — Ammonites Lam. Specierum plurium icones ded. Bourguet in li- bro: Traité des Petrifications. Paris 1742. IA. Spira extrema antecedentes involvens. Orbulites Lam. 5 Spec. O. la eis Lam. — Bourgu. I. c. tab. 48. n. 311. 2. Testa inarticulata, dissepimentis, plurimis imperforatis,. loculamentosa.— Nummulithes Uuv. Species omnes fossiles. 5 °) Testa sphaeroidea, e segmentis longitudi- nalibus sinuoso- arcuatis; dissepimenlis centrum versus radiantibus multilocularis. — 753 — Testa apice perforata. Gyr ogonas. Gyrogonites Lam. Spec. G. medicaginula Lam. Ahn. du mus. V. 355. IX tab. 17 fig. 7 litt. ac. OR) Testa reniformis e loculis semilunaribus. Renulina 8. Renulithes Lam. Spec. H. opereularia Lam. ‚Ann. ‚du ı mus. V. 353. IX tab. 1) fig. 6. 5 x oo Testa lentiformis 1 loculis numerosis omnino, _clausis. — Nummulithes Lam. | | Spec. N. laevigata Lam. Anal Er mus, VII. t. 62 fig. ı0. — Plurium historiam leg. Vol. V p. 237. 1 0900) Testa elliptica, e loculis obliquis, ex- tremo ostiolo laterali aperto. Miliola Lam. Annal. du mus. V. 349. Specierum Icones ded. Lam. Ann. du mus. IX tab. 17 fig. 15. sub nom. Miliolites. | 90090) Testa elliptica, e loculis longitudi- naliter conjunctis, ultimo aperto. Pol- lontes Monif: I. 246. 200000) Testa turbinata, loculo extremo per- forate. Arethus a Montf. I. 302. 3. Testa inarticulata, saepius margine locula- mentorum contracto aut noduloso annulata. Disse- pimenta in pluribus ‚pertusa. — Species plurimae fossiles. a. aspirales. — Species omnes fossiles: plu- res minutissimae: +. Testa conica, loculamentorum margini- bus confluentibus. Orthoceratites 40 — 754 — * Breyn de polythalamiis. Gedani 1732 c. fig. *) Locula plura RN: 8 ae nalis externus. Belemnites Lam. — | Nautilus Belemnita IL. — Gmel. — Don⸗ nerkeule, Teufelsfinger. De speciebus cfr. Sage Journ. de phys. Ar. ie ‘et Denys Montf. I. p. 318— 378 c. fig. n #*) Locula distincta. Dissepimenta erista longitudinali utrinque perforata. Testa operculo clausa. -- Hippurites Lam. — Orthoceratites La Peyrouse. Specierum plurium icones ded. La Peyrotise in libro: Description de plusieurs nouvelles especes d’orthoceratites et ostracites. Nuremberg 1781. tab. 3 fig. 2. tab. 6. fig. 4. etc. | ar +}. Testa teres, arcuato- conica aut recta, loculamentorum marginibus distinctis, hine moniliformis. Spec. gen. Nauti- Ius Cuv. Orthocera Lam. * des an. s. vert. p. 103. 4 *) Loculamenta annulata approximata. °) Annuli complanati, in testam conicam conjuncti- - Orthocera Lam. extr. du cours de Zool. p. 121. Spec. Nautilus RaphanistrumL. — Leder- müll. microscop. Gemüths- und ABER Ergötz. tab. 4 fig. 10. 0 Annuli convexi. Testa pseudoturbinata. — Nodosaria Lam. extr. du cours de zool. p. 121. monente Cup. 1 anim. I. 370. — 755 — Spec. Nautilus Raphanus L. — Mart. Conch. I. pag. 1. fig. A. B. ; Loculamenta annulata Aten sypho- ne conjuncta, Spec. Nautilus Siphunculus Mart. L pag: 1. Pag. 1. fig. T. fl. Tr. Testa compressa. — h gen. Fes tilus Cuv. Spec. Nautilus legu men. - Mart. Canch, I. pag. 1. fig. E. f b. Spirales. a. Spirae distantes. — 8 pirala Lam. et Cuv. Spec. Nautilus Spiru la. L. Mart. I. tab. it 20 fig. 184 et 185. -- Habitat in Aniboina et Moluceis. Animal Sepia ex obs. Pero- nii Ofr. Ann. du mus. V. p. 180 et Cuv. Mem. pour servir A Thist. et Tanat. des mollusques. Mém. 1. p. 53. P. Spirae contiguae. *) Spirae omnes in testae superficie conspi- cuae, — Vulgo Ammonshoͤrner uti species generis Ammonites. — Omnes fossiles: plures miaulissimae. 1. Spira ultima recta. Lituus Breyn. a. Ultimum loculamentum apertura simplici. — Spirolina s. Spirolinites Lam. Ann. du mus. V. 244. | Spec. 5. eylindracea Lam. Ann. du mus. VIII. tab. 62 fig. 15. b. Ultimum loculamentum lamina perforata elausum. Lituola s. Lituolithes Lam. Ann. du mus. V. 242. — 6 | — 756 — Spec. L. nautiloi des Lam. 185 du mus. VIII. tab. 62. fig. 12. | a. Spirae omnes contiguae. Lask h sde- Pius ventricosa. > 7. Testa convexo- plana, apertura Wiidus sublaterali trigona. Rotalia s. Rota- lithes Lam. Ann. du mus. V. 183. Spec. . trochidiformis Lam. ibid. VIII. tab. 62 fig. 8. — A. discorbula Lam. ibid. FIR 9 · +7. Testa disciformis, apertura obsoleta. Planulithes Lam. syst. des an. s. vert. p. 101. — Dis corbis s. Dis corbi- thes Ann. du mus. V. 182. Spec. D. vesicularis Lam. Ann. du mus. VIII. tab. 62. fig. 7. Obs. Divisio g. * in plura genera distribuitur a cel. Denys Montfort. — Alteram methodum pro- posuit Cuv. regn. anim. 368. sed excludenda synony- ma Lam.; nec desunt characteres pro nova classifi- catione. Differunt nimirum species situ et numero foraminum dissepimentorum, anfractibus aut aequa- libus aut inaequalibus, forma oris testae, forma te- stae ipsius etc. Cfr. quoad structuram Soldani Sag- gio orittografico. Sienne 1780. et Fichtel testacea microscopica. Vindobonae 1798. e) Spira ultima priores amplectens. . Minutissimae lentiformes. — Lenticu- lina s. Lenticulithes Lam. Ann. du mus. V. 186.-- Dissepimenta non per- tusa Lam. I. c. Dissepimenta pertusa Cuv. regn. anim. II. 367. -? Species fossiles. — „ RE Brac T. rotulata Lam. Ann. du mus. VIII. tab. 62 fig. 11. ji Discoideae, apertura anipliäte; Disse- pimenta centro pertusa. Nautilus | Lam. Spec. N. pompilius L. — Mart. I. tab. 18 fig. 164. — Animal Sepia, sed tentaeulis acti- niarum fid. icon. in Rumpf. Amboin. tab. 27. (Buffon edit. de Sonnini Vol. IV Mol- lusq. tab. 45.) — Species mare indicum inhabitans et Lutet. Paris. fossilis. Cfr. Lam. Ann. du mus. V. 181. B. Corpus nudum. Sepia L. Gen. Sepia Lam. | Corpus sacciforme, membrana alaeformi longi- tudinaliter einctum, tentaculis 10, duobus elonga- tis. Lamina 9 sub corio inclusa. Spec. S. officinalis L. — Seb. thes. III. tab. 3. Gen. Zoligo Lam. Corpus cylindraceum ad basin membrana laxa alaeformi utrinque einctum, tentaculis 10, duobus elongatis. Lamina cornea sub corio inclusa. *) Alae ad apicem caudae laterales oppositae +. Tentacula elongata acetabulis unguem in- cludentibus. Onyehoteuthis Lich- tenstein. Spec. L. Bergii. — ÖOnychotenthis Bergii Lichtenst. in Okens Isis 1818 p. 1591. tab. 19. +7. Tentacula acetabulis inermibus. Loli-_ go Lichtenst. — 758 — — Spec. T. vulgaris Lam. Sepia Loligo L. Pennant Brit. zool. tab. 27 fig. 3. ) Alae in cauda terminales. — Cran- chea Leach. Spec. L. scabra, -- Cranchea scabra Leach. — Okens Isis 1819 2 255 tab. 3. Gen. Octopus Lam. Corpus oblongum alis nullis, tentaculis 8 sub- aequalibus, ad basin membrana conjunctis, laminis duabus corneis, sub corio inclusis. *) Tentacula acetabulis suctorüs biseriatis, — noAvrovs Aristot. | peo. O. vulgaris Lam. — Sepia Octopus L. — Seb. ches. III. tab. 2 fig. 1-6. ) Tentacula acetabulorum serie simplici. — ehedwrn Aristot. Spec. O. mosehites Lam. mém. de la soc. d’hist. nat. tab. 2. Regi — ster Paragr. Pag. Les Abranches. Cub. une 231589 Acalephae Cuv. 198 483 Acalephes libres Cub. | 206 496 Acamarchis Lamour 176 429 AcanthocephalaRud. 194 476 Acardo Brug. 263 718 Acardo Lam. 263 718° Acephala Cuv. 262 690 Acephales sans co. 1 quilles Cup. 262 691 Acephales testaces. Vr. 263 698 Cui. Acephalophores Blaino. . 52120 Aceronereis Blainv. 231597 Acervularia Schw. 172 418 AcetabulariaLamour 180 458 Acetabulum - Tourn. Lam. 180 438 Achatina Lam. 267741 Achilleum Schw. 174421 Acosta Leach. 240611 Alcyonium L. Parugr. Pag. Actinia LI. 220 547 Aeliniatres Blainv. 52122 Actinimorphes Buh. : 552122 Adelobranchiata Dummer. 264719 Adeona Lamour. | Lame 1.97 177492 Aequorea Lam. 207 503 Aequorea Peron. 206 500 Aetea Lamour. . 176425 Agaricia Lam. 172414 Asastraires Blainv. 52122- Aglaopheniabamour.176 427 Aglaura Peron. . 206 500 Aglaura Sav. . 251598 Akera Müll. . 268 744 Alcyonees Lamour. 163 399 et 400 Alcyonella Lam. 173423 163 399 — Paragr. Pag. Alcyons Cub. 163399 et 400 Alecto Leach. 220 549 Alveolites Lam. . 177 431 Amathia Lamour. 176 426 Ammolpaea Sav. . 169411 Ammonites Brugu. 272752 Ammonites Lam. 272752 Ammothea Lam. 169 411 Amphibulina Lam. 267 741 Amphidesma Lam. 263 702 Amphinome Brug. 231594 Amphiroa Lamour. Amphistoma Rud. Amphitrite Blainv. 180 437 193475 231599 Amphitrite Cuv. . 231598 Amphitrite Lam. 231599 Amphitrite Müll. Gmel. 231 600 Amphitrite rer 251599 Ampullaria Lam. 266735 Amymona Sav. 231599 AnadyomenaLamour. 178 433 Ananchites, Klein, Leske, Lam. Anatiſa Brug. Anatifa Lam. 220 551 2240 610 240 610 Anatina Lam. 263701 Ancilla Lam. „ 266731 Anguinaria Lam. 176 425 Annelides abranches Cu. 231589 antennees Lam. 251594 dorsibranches Cu. . 231594 homomeres Blainv. ; 231 589 gedentaires Lam. a 31594 Paragr. Pag. subhomormeres Blainv. „ . 231594 „Anımlala..y 76 184 Anodonta Brug. . 263711 Anodonta Lam. . 265711 Anomia Brug. 263 716 Antennees Lam. 231594 Antennularia Lam. 176 427 Anthelia Sav. . 169 410 Anthocephalus Rud. ıgı 469 AuthophyllumSchw,172417 AntipathesPall, . 178 432 Aplidium Sav. . 262 692 Aplysia LL. 268 745 Aphrodita L. 231595 Aphrodita Oken. # Blainv: „e 231 595 Apodes Blainv. . 52 121 Apolles Montf. . 266727 Aquilles Montf., 266727 Arachnodermes | ac N (652121 9 1 ate ver Arachnoidea auct. 74 180 Arca Lam. 263714 Arca Linn. 3263713 Arethusa Montf. . 272753. Argonauta Linn. 272751 Artiomorphes N Blainv. „„ Saab Arytena Oken. 231601 Ascaris J. 195 480 Ascaris Rud, , . 195480 AscidiaL. Cuv. Lam, 262 696 Ascidiae Sav. .. 262 691 Ascidiae T eihydesı | Say. aaa Ascidiae Thalides Sap. 262 697 — 71 — Aspergillum Lam. 231 602 Aspidobranchiata öchw, .. ...14:1269720 Asterias Lam. 220 548 Aslerias Linn. 220 548 Astrea Lam. . 172419 Aurelia Lam. . 207 504 Aurellia Peron. 206 501 Auricula Lam. 267 739 Avicula Brug. 263715 Avicula Lam. 263 715 Bacillaria Gmel. . 164 403 Baculithes Lam. 272752 Balanus Brugu. . 240611 Belemnites Bam, 272754 Benitiers. . 263 709 Berenix Peron. 206 499 Berob Freminville. 206 499 Beroë Müll. . 206 498 BipapillariaLam. 262 695 Biphora Brug. 262697 Birostrites Lam, . 263 708 Boltenia Sav. 262 696 Borlasia Oken, „ 231591 Boscia Schw. . 168 409 BothriocephalusCuv. 192470 Bothriocephalus Rud. 192 470 Botryllus Gaertn. 262 694 Brachionus Müll. 167 409 Brachiopoda Cuv. 261689 Branchiarius Mon- . r. „ Branchiferes | Blainv: : 52 120 Branchiodela Du- mer, 1 962199 Branchionereis Blainß “p. . 231598 Brontes Montf.. . 266 726 Buccinum Lam. . 266 730 Paragr. Pag. Paragr. Pag. Buccinum Brugm. 266729 ‚‚ Buceinum Linn, 266728 Bulimus Lam. 266742 Bulla Lam. 268 744 Bullaea Lam. 268 744 Bunode Guettard. 231 601 Bursaria Müll. 164404 Byssomya Cuv, . 263 700 Caberea Lamour. 177430 Calamella Oken, 176 424 Calceola Lam. 263716 Callianira Peron. 206 498 Callirhoe Peron. Lam. 206 500 Calyptraea Lam. 265 720 Campanularia Lam. 176 425 Cancellaria Lam. 266730 Canda Lamour. . 177 430 Capillaria Zeder. 195478 Capsa Brugu. 263704 Capulus Montf. . 265722 Cardiacea Cuv. . 263702 Cardita Brug. 263 710 Cardita Lam. 2863 710 Cardium L. 26370 Carinaria Lam. 265 720 Carybdeaperon. Lam. 206 500 Caryophyllaeus Gmel. 192 4/72 W Da Lam. 172 416 et 417 GeryonbyilneBloch. 192 472 Cassidaria Lam. . 266729 Cassidulus Lam. 220 552 Cassiopea Lam, . 207 503 Cassiopea Peron. 206 5oı Cassis Brug. 266 723 Castalia Lam. 263712 Catenipora Lam. 173420 Cavolina Abildg. 271749 Cavolina Brugu. 270 747 Cavolinia Schw. 169411 Cellaria Lam. 176 428 Cellaria Lamour. 176 428 Cellariees Lamour. 163 401 Cellepora Lam. 177431 Cellepora L. — 177 430 Cellularia Cuv. . 176 428 Cellularia Oken. 176 428 Cellularia Pallas. 176 428 Cephalophores | Bann. H2N20 Cephalopoda Cuv. 272751 Varagr. Pag. Cephea Lam. 207504 Cephea Peron. 206 502. Ceratophyta auct. 163 399 alceyoneaSchw. 163 400 corticosaSchw. 163 401 foliacea Schw. 163 400 spongiosaSchw.163 399 tubulosa Schw. 163 400 Ceratophytes Cuv. 163 401 Cercaria Lam. 164405 Cercaria Müll. 164404 Cerithium Brongn. 266 728 Cerithium Brug. 266 728 Cestoidea Rud. 192469 Cestum Le Sueur. 206 498 Chama Cuv. 263 708 Chama Lam. . 263 708 Chicoraces Moni. 266 727 Chiton L. 264719 Chitonellus Lam. 264719 Chloeia Sav. 231594 Chondrus Cuv. 267 742 Chrysaora Peron. 206 502 Chrysodon Oken. 231509 Cidaris Klein. 220 552 Paragr. Pig. j Cidarites Lam. . 220552 Cilopnoa Schw. . 2677 38 Cimber Montf. 265 721 Cineras Leach. 240 610 Cirratulus Lam. . 231591 Cirrhipoda Lam. 240 610 Cirrolumbricus i j Blainv. . 231 597 Cirronereis Blainv. 231597 Cistena Leach. 231599 Clausilia Draparn. 267 741 Clavagella Lam. . 263 698 Clavatula Lam. . 266 726 Clavelina Sar. 262696 Clio Brown. ..271750 Clio 28 4.17 271790 Clione Pallas. 271750 Cliodora Peron. . 271750 Clotho Faujas. 263 702 Cluytia Lamour. 176425 Clymene Oken, . 231 601 Clymene Sav. 231598 Clypeaster Lam, . 220550 Cnidae Schw-w. 198 483 Cochlus Zed. 195 480 Coelopnoa Schw, 267 738 Coenurus Rud, „ 191 468 Columbella Lam. 266 731 Comatula Lam. . 22054g Conchifera Lam, 263 698 Concholepas Lam. 265721 Conchoserpula 99 Blainv. . 231 600 Conchylium Cuv. 266 734 Conchyologia . . 62 143 Conovula Lam. . 267 739 Conulus Klein, Leske. 2 Conus L. 266733 . in nn u Fo 1 Corallia . Corallina EI. . Corallina Lam. Corallina Lamour. ae Pag. (1 36336 (163 398 163 400 180 436 180 437 Corallinae celliferae . 176 428 tubulosae EN. 176423 Vesiculosae Ell. 176 425 Corallium Lam. . 178434 Corbis Cuv. 263 706 Corbula Brug.. 265705 Corina Gaertn. Pall. 168 409 Cornularia Lam. 176 425 Coronula Lam. . 240 611 Cranchea Leach. 272758 Crania Lam. 261 690 Crassatella Lam. 263709 Crassina Lam. 263710 Crenatula Lam. . 263714 Crepidula Lam. . 265 722 Creusia Leach. 240 611 Crisia Lamour. 176429 Cristatella Cuv. . 179423 Crustacea. 75 181 Cryptodibranoſies Blain s. 272751 Ctenobranchiata Schw. 265 723 Cucullaea Lam. . 263713 Cucullanus Müll, 193478 Cuvieria Peron. . 206499 Cyanees Cu. .206 501 Cyanea Lam. 20 504 Cyanea Peron. 206 502 Cyclas Cuv. 263 706 Cyclas Lam. . 263 706 Cyclidium Müll. 164403 Cyclobranches Blain bs. 270746 a Paragr. Pag. Sed Cuv. 264 7 19 CyclobranchiataCuv. 264719 Cyclolites Lam. . 172414 Cyelostoma Lam. 267 738 Cymbulia Peron. 271750 Cymodocea Lamonr. 176 424 Cymopolia Lamour. 180 437 Cynthia Sav. Cypraea L. Cypricardia Lam. Cyprina Lam. Cyrena Lam. Cystica Rud. Cysticercus Rud. Cytherea Lam. Dactylopora Lam. Dagysa Gmel. Decapodes Blainv. Delphinula Lam. Dentalium L. Dermobranchiata Dumer. - Diacanthos Stiebel. Dianaea Lam. Diazona Sav. Diceras Lam. Diceras Rud. Dichotomaria Lam. Didemnium Sav. Difilugia Le Clerc.“ Diphyes Cuv. Diphyllidia Cuv. Discina Lam. Discopora Jam. Discorbis Lam. Discorbites Lam. Distichopora Lam. Distoma Sav. 262697 266 733 263 710 263 704 263 707 191 467 191468 263 704 176 428 262 697 52121 266.757 231601 264719 197 482 207 503 262 692 263 708 197 481 181437 et 438 262692 164404 206 498 269 746 261690 177431 272756 272756 171412 262 692 Distoma Retz. Zeder. 193 475 „ Distomus Gaertn. 262 692 Ditrachyceras Sulz. Lam. 197 481 Dolabella Lam. 268.745 Dalium Lam. . 266 730 Donacella Lam. . 263 702 Donax L. 630263767 Doridium Meckel. 263 744 Doris Cuv. „ 270 748 Doris Gmel. 270 746 Dorsalèes Lam. 231598 Dorsibranches Cuv.231 594 Dyamena Lam. 176427 Eburna Lam. 266730 Echinanthus Leske. 220550 Echinococcus Rud, 191 467 Eehinodermes sans pieds Cuv. 220 553 Echinodiscus Leske. 220 550 EchinometraBreyn, 220 552 'Echinoneus Leske | Lam. 220 551 Echinopora Lam. 172415 Echinus Lam. bist, d. . Echinus Lam. syst. 220 552 aa. . 220 552 Echinus L. 220 549 Echinorhynchus Rud. Syn. 194 476 Echinorhynchus Zoe- ga, Müll. Rud. hist, ent. 194 476 Electra Lamour. 176 427 Eledone Arist. 272758 Elzerina Lamour. 177 430 Emarginula Cuv. 265721 Emarginula Lam. 265 721 Enchelys Müll, . 164402 Paragr. Pag a g ' Paragr. Pag. Encoelium Sav. N 262 692 Enerinus Guettard.. Lam. 220 549 Endobranchiattta Dumer. . 2231 589 Enfermes Cu. 263 698 Entobdella Blainv. 231 592 Entomoda Lam. 196 481 Entomologia. 62 141 Entozoa Rud. 70 u acanthocephala Rud. 194476 cestoideaRud. 191 469 cystica Rud. 191467 nematoidea 01 Rud. 195 477 trematoda Rud. 193 473 Eolidia C(uv. . 270747 Eolis Cuv.- .. 270747 Ephydatia Lamour. 174421 Ephyra Lam, 207 503 Ephyra Peron. 206501 Epizoariae Lam. 196 481 Erpetologia. . 64145 Erpobdella Blainv. 231593 Erycina Lam. 263 703 Eschara Lam. 177430 Eschara Pall. 177430 Etherea Lam. 263 708 Eucelium Sav. 263 692 Eucratea Lamour. 176429 Eudora Peron. Lam. 206 499 Eulimenes Peron. 206 500 Eumolpe Oken. 231595 Eunice Cuv, . 231597 Eunicea Lamour. 178433 Euphrosine Sav. 231595 Euryale Lam. 220 549 Euryale Salisb. 206 501 Euryale Peron. . 206 501 | Paragr. Pag. Evagora Peron. 206 500 Explanaria Lam, 172 469 Fasciola Lam. Fasciola Linn. et 193 475 . 1953 475 Fasciolaria Lam. 266 725 Fasciolaria Montf. 266 725 Favonia Peron. 206 500 Favosites Lam, . 173 421 Festucaria Schveb. | „ Cur.. . 493 478 Fibularia Lam. 220 551 Filaria Müll. 195 477 Fissula Lam. 195 480 Fissurella Brug. 265 722 Fistulana Brug. . 263 698 Fistulana Lam. 263 698 Fistularia Lam. 220 553 Flabellaria Lam. 180 437 „ Man et 438. Floriceps Cuv, . 191469 ; et et 1092 470 Flustra Lam. 176 427 a f et RN, | 430 Flustra L. Lamour. 177 430 Flustrees Lamour. 163 401 Folliculina Lam, 167 409 Foveolia Peron. 206 500 Fulgur Mont£f,. , 266 725 Fungia Lam. 172414 Funieulina Lam. 179 435 Furcocerca Lam. 164 405 Furcularia Lam. 16) 408 Fusus Brug.. . 266725 Fusus Lam. 2866 726 Fusus Montf. 28686 726 Galerites Lam. Paragr. Pag. Galathea Brug. Lam. 263 707 Galaxaura Lamour. 180 437 Galeolaria Lam. . 231600 220551 Gammarologia . 62 143 Gasteropoda Cuv. 264719 Gasteropteron Meckel. 271749 Gastrochaena | Spengl. 263 700 Gastroplax Blainv, 265 722 Geodia Lam. . 174422 Geryonia Peron. 206 500 Glaucus Forst. 270 747 Glycera Sav. . 231596 Glycymeris Lam. 263 701 Gonium Müll. 164 403 Gorgonia IL. 178 433 Gorgonia Lamour. 178 433 Gorgonia Pall. Lam. 178 433 Gorgoniees Lamour. 163 401 Gorgonocephalus Leach. 220 549 Gordius L. 231590 Gryphaea Lam. . 263 718 Gymnobothrii Rud. 192 470 Gymnobranchiata EISEDR. 270746 Gymnorhynchus | Bud. „ ...74923472 Gyrogona Lam. 272753 Gyrogonites Lam, . 272 753 Haeruca Gmel.Cuv, 194 477 Halecium Oken, . 176 426 Halimeda Lamour. 180 437 Haliotis Gmel. 265 723 Haliotis Linn. Lam. 265 723 Halithea Sav. 231595 Halysis Zed. 192470 — 766 — 1 Paragr. Pag. Hälmularia Treut, 195477 Harpa Lam. 266 729 Helicina Lam. 266 754 Helix Brug, Lam. 267 742 Helix Cuv. 267 741 Helluo Oken. 231593 Helminthologia. 62 141 Hemicardiubi Cuv. 263 707 Hesione Sav. 251596 Hexapodes Blainv, 52 121 Hiatella Daud. 263 700 Himantopus Müll. 164 406 Hippocrena Montf. 266 724 Hippopus Lam. 263709 Hippurites Lam, 272754 ‘ Hirudo Blainv, . 231592 Hirudo L. 231592 Holothuria Lam. 220 553 Holothuria L. 220 552 Homomeres Blainv, 231589 Hyalea Lam. . 271749 Hydatigera Lam. 191 469 Hydatis Lam. . 191 468 Hydnophora Fisch. 172 420 Hydra L. 168 410 Hypobranchiata Schw. 269740 Hyria Pam. 263 712 Tania Lamour. 180 437 Ianthina Lam. 266734 Ichthyologia. 62 143 Idia Lamour. 176 427 Idya Freminville. 206 498 InferobranchesCup, 264719 et et 269 746 Infusoria Cuv. ;- 163 396 Als F I. ( 95 238 Infusoria Lam, (63 396 homogena Cuv, 163 397 rotatoria Cuv, 163397 vasculosaa (69 163 Schw. . (163 397 5 ieh ee 406 Insecta. 73177 Intestinaux ca. taires Cuu. . 195 477 paren chim.. teur Cu 191 467 Invertebrata, ., .. 79 193 Iridina Lam. 2863 711 Isis L. Lam. 178 433 Isis Lamour. 178 434 Isis Cuv. e. 163 401 Isidees Lamour. . 163 401 Isocardia Lam. 263708 Kerona ER R 164 405 Kolpoda Müll. „ 164 404 Lacinularia Oken, 167 408 Laomedea Lamour, 176 427 Lathires Montf, . 266 726 Lavignons Cuv. . 263 702 Lenticulina Lam, 272756 Lenticulites Lam. 272756 Leodice Sav. 231597 Lepas L. 240 610 LepidonereisBlainv. 231 597 Lepidonotus Leach, 231 595 Lernaea Lam, 196 481 Lemaea Linn, Leucophra Müll., 164405 Liagora Lamour. 180 438 Ligula Bloch, , 192471 Lima Brug. . . 263717 Limacina Cuv. . 271750 Limax Lam. 267 743 Paragr. Pag. 5 196 481 n 8 r ee eG Wing — 767 — * Paregr. Pag. Limax Linn. . 267 743 Lineus Sowerby . 231591 Linguatula Froelich. 193 473 Linguatula Lam. 193 475 Lingula Brug. . 261689 Liorhynchus Rud. 195 480 ‚Liriozoa Lam. 176426 Lithodendron. Schw. 172 415 Lithophyta auct. 163 398 fustulosa Schw. 163 399 lamellosa schw. 163399 + „nulliporaSchw. 163 398 Lithodomus Cuv. 263712 Lituola Lam. 272755 Lituolites. 272755 Lituus Breyn.. 272755 Lobularia Lam. . 173 423 Loligo Lam. 272757 Loligo Lichtenst. 272757 Loripes Poli. 263 705 Lotoriums Mont. 266 727 Lucernaria Müll. 220 547 Lucina Brug., . 263 705 Lucina Sav, . „ 262691 | et 1 * 694 Lumbricus Blainv. 231591 Lumbricus Linn. 231590 Lunulites Lam. . 178 432 Lutraria Lam. . 263 702 Lycoris Sap. 231596 Lymnaea Lam, . 267 740 Lymnorea Peron. 206 500 Lysidice Sav. . 231597 Mactra Lam. 2863 702 Madrepora Lam. 171413 163 399 Madrepora Cuv. Paragr. Pag. Madrepora Linn. 163 398 | et 399 Magilus Lam. 231 600 Malleus Lam. 263715 Mammalia. 86214 Mammaria Müll. 262 695 Manon Schw, . 174422 Marginella. Lam. 266 731 Mastodologia. 62 145 Meandrina Lam, . 172420 Medusa Linn, . 206 499 Medusae. 71174 agastricae } Peron. 206 499 gastricae Peron. 206 500 Meduses propres Cu. 206 500 Meganereis Blainv. 231 598 Melampa Draparn. 267 739 Melania Lam. 266735 Meleagrina Lam. 263 715 Melicerta Peron. 206 501 Melicerta Schrank. Oken. 107 405 Melitaea Lam. 178 434 Melitaea Peron. . 206 500 Melobesia Lamour. 180 437 Menipea Lamour. 176 428 Meretrix Lam. 263 704 Miliola Lam. 272753 Millepora Cuv. 163 398 Millepora Lam. . 171413 Millepora Linn. 163 398 Minyas Cuv. . . 220553 Mitra Lam. 266 734 Modiola Lam, 263 711 Mollusca. 78 187 Molpadia Cuv. . 220553 — 768 * i Paragr. Pag. Monas Müll. 164402 Monoceros Montf, 266 729 Monodon Lam. 266 736 Monohyla bra- er % er ehe SEIT, lan a9 ‚Sog, AU Big ciliata Schw. (163 397 ‚ "hydriformia (121 312 621 petalopoda (132 328 =. 138 hw. (114 296 rotatorladce (163397 O0 yibratorida (114296 008 ο. Sch. . 183 397 Monostoma Zeder. 193 476 Monticularia Lam. 172 420 Mopsea Lamour. 178 434 Morio Montf. 266 729 Murex Brug. 266 726 Mürex Lam. 266 726 Murox Linn. 266 725 Murex Montf. 266 726 Mya II. 2863 700 Mya Lam. 263 701 Myriapodes Blainv. 52 121 Mytilacea Cuv. 263 709 Mytilus Lam. . 263 711 Mytilus Linn. 263 711 Nais Lam. 231590 Nais Lamour. 176424 Nais Müll. . 231590 Nassa Lam. 2866 729 Natica Lam. 266 734 Nautilus Cuv. . 272 754 Nautilus Lam. 272757 Nautilus Linn. . 272751 Navicella Lam. . 265721 Nemertes Cuv. , Nemertesia Lamour. Neomeris Lamour. Nephtys Sav. Nereis Blainv, . Nereis!Cuv. «N, i Paragr. Pag. | Nematoidea Rud. 195 477 231591 176 427 176 424 031596 231 596 231 696 Nereis L. 231596 | 5 seqq. Nerita Lam. 266 734 Nerita Linn. 266 733 Neritina Lam. . 266733 Nesea Lamour. . 180437 Noctiluca Suriray. 206 499 Nodosaria Lam. 272754 Notarchus Cuv. . 268745 Nucleolites Lam. 220 552 Nucula Lam. 263 713 Nudibranches Cur. 264 719 S ek 270 746 Nudipelliferes Blalnv. 52 120 Nullipora Lam. . 170412 Nummulites Cuv. 272 75 Nummulites Lam. 272 75 Obelia Peron. Lam. 206 501 Oceania Peron. . 206 500 Ocellaria Lam. 177431 Ocreale Oken. 231601 Octopodes Blainv. 52 121 Octopus Lam. 272 758 Oculina Lam, . 172416 Ocyroe Peron. 206 501 Ocythoe Ralinesqu. 272 751 Oenone Sav. . 231598 Oliva Brug. . 266 732 Onchidium Buchan, 267 740 — — 1768 — | Paragr. Pag. Paragr. Pag. Onychotheuthis Pectinibranches Lichtenst. . 272757 CGI 26678 Ophiostoma Rud. 195 480 buccinoidesCuv. 264719 Ophiura Lam. 220 548 et e Orbicula Cuv. 261 690 266 724 Orbulites Lam, . 177432 trochoides Cuv. 264 719 Orbulites Lam. 272 752 N re et et Ornithologia. „ 62 145 266 733 ‚Orthocera Lam. . 272754 Pectunculus Lam, 263 713 Orthoceratites Pedicellaria Müll, 168 410 os Breyn.. .. .1.,272753 Pedum Brug. 263 717 Orthoceratites la Pegasıa Peron. 206 500 Perouse. . 272754 Pelagia Peron. 206500 Orythia Lam. 207503 Pelagiae Cuv. 206 500 Orythia Peron. 206 500 Penicillus Lam. hist. 180 437 Ostralites Paber. 263718 Penicillus Lam. Ostrea Brug. . 263718 syst. Cuv. . 231 602 Ostrea J. 263717 Pennae marinae. 163 401 Ostreacea Cuv. 263712 Pennatula Lam, . 179 435 Otion Leach. . . 240611 Pennatula Linn. 163 401 Ovula Brug. . . 266732 FPenniferes Blainv. 52 120 Ovulites Lam. 176428 Pentastoma Rud. 193 475 Oxyuris Rud. 195478 Perna Brug. . . 263715 Padolles Montf, . 265723 Petricola Lam. 263 703 Palmyra Say, . 231595 Phallusia Sav. . 262696 Paludina Lam. 266 736 Phasianella Lam. 266735 Palytlıoa Lam. 169411 Pherusa Lamour. 177 430 Pandora Brug. ,. 263700 Pherusa Oken. . 23159 Panopea Brug.. 263701 Pholas J.. 263 699 Paphia Lam, . . 265709 Phorcynia Lam. . 207 503 Paramecium Müll, 164405 Phorcyuia Peron. 206 500 Parmacella Cuv. . 267 743 Phyllidia Cuv. . 269 746 Pasythea Lamour, 176 426 Phylline Oken. . 193 474 | Patella Cuy. . . 264720 Phyliodoce Ranzani,231 598 | Patella Linn. . 264720 Physa Draparn. . 267 740 et et Physalia Lam. 206497 | | 265720 Physaloptera Rud, 195 479 Pavonia Lam. . 172 414 Physsophora Forsk. 206 496 Pavonaria Cuv. „ 179435 Piliferes Blainv. . 52120 | | | Pecten Brug. . . 265717 FPinceaux de mer. 231598 Pectinaria Lam. . 231599 Pinna . 263714 RE 49 — 770 — Paragr. Pag. Pie, 82202 Piscicola Blainv. . Placuna Brug. Plagiostoma Sower- 231592 265 716 by non Dumer, 263717 Planaria Goeze. . 193 475 Planarıa L. 231 593 Planorbis Brug. 267 740 Planulites Lam. . 272 756 Pleione Sav. . 231594 Pleurobranchaea Meckel. 268 746 PleurobranchusCuv. 268 745 Pleurotoma Lam. 266 725 Plexaura Lamour. 178 433 Plicatula Lam. 263716 Plumatella Lam. 176424 Plumularia Lam. 176 426 PneumodermonCuv. 271749 Pocillopora, Lam. 171413 Podonereis Blainv. 231 597 Podopsis Lam. 263718 Pollicipes Lam. 240 610 Pollontes Montf. 272753 Polybranches Blainv. 270 746 Polycephalus Zed. 191468 Polycera Cuv. 270748 Polyclinum Cuv. 262 691 Polyclinum Sav. 262 692 Polycyclus Lam. 262 694 Polydora Bosc. 231596 Polynoe Sav. 251595 Polypes a cellules Cuv, 163 400 163 399 corticaus Cuv, a polypiers nageursCuv.1ı63 401 a tuyauæ Cur. 163 399 et 400 Polypiers celluliſe- Paragr. Pag. 1779 * Polyphysa Lam. Lamour. 180 438 Polypi ciliati Lam. 163 397 denudati Lam, 2 Cuv. 163 397 rotiferi Lam. 163 397 tubiferi Lam. 163 397 vibratiles Lam. 163 397, Polypiaires Blainv, 52 122 163 400 res Lam. eorticiferes Kar Lam. 163 401 empates Lam. 163 399 Auuiatiles Lam. 65 4 2 163 598 et lamelliferes en Lam. 163398 f et 399 areseaux Lam. 163 BR: " paginiformes Lam. 1863 409 Polyplaxiphores 11 Blain u 52120 Polypus Arist. 272758 Polystoma Lam. 193474 Polystoma Zed. Rud. 193 475 Polystomata Peron. 206 501 Pomatobranchiata Schw. 268 744 Pontobdella Leach. 231592 Porites Lam. 171413 Porocephalus Humb. 193 474 Porpita Lam. 206497 Potamida Brongn. 266728 Priapulus. Lam. . 220 553 Primnoa. Lamour. 178 433 Prionoderma Cuv. 193474 Sabella Blainv. : Paragr. Pag. Proteus Müll. 164404 Psamatotus Guettard. 23 1599 Psammobia Lam. 263 705. Psammotea Lam. 263 705 Pterocera Lam. . 266724 Pterodibranches Blainv. . 271749 Pteropoda Cuv. . 271749 Pulmones Cuv. 264719 ef e 267 738 Pupa Lam. 267 742 Purpura Brug. . 266729 Purpura Lam. 266 729 Pyramidella Lam, 267 739 Pyrgoma Sav. 240611 Pyrosoma Peron. 262 695 Pyrula Lam. . 266725 Nadiaires mollas- ses Lam. 206 496 Radiataa. 72176 Radiolites Lam. . 263718 Ranella Lam. 2866 727 Rattulus Lam. 166 406 Renila Lam. 179 435 Renulina Lam. 272753 Renulites Lam. 272753 Reptilia. 383 205 Retepora LL. 177431 Rhizophysa Peron. 206 496 Rhizostoma Cuv. 206 501 Rhizostoma Peron. 206 502 Rhysis Zed. „ 192470 Ricinella Lam. 266729 Rostellaria Lam. _ 266 724 Rostellaria Montf. 266 724 Rotalia Lam. . 272756 Rotalites Lam... 272756 231599 Scolectologia, „ . 62163 Scolex Müll. 192472 Scutella Lam. 220 550 Scutibranches Cup. 264719 et et 265 720 Scyllaea Lam. 270747 Scyphia Oken. . 174 422 Sedentaires Lam. 231598 Sepia Lam, 272757 Sepia Linn. 272757 Septaria Lam. 231601 Serialaria Lam. . 176 426 Seriatopora Lam. 171 413 Serpula Blainv. Lam. hist. 231 600 Serpula Lam. syst. 231 600 Serpula Linn. 231 600 Sertularia Lam, . 176427 Sertularia Lamour. 176427 Sertularia Pall. 176 425 Sertwlaria Schw. 176 426 Setipodes Blainv. 52 121 heieromeres - Blainv. . 231598 Paragr. Pag. Sabella Cu v.. 231599 Sabella Gmel. 231 600 Sabella Linn. 231600 Sabellaria Lam. 231509 Sagittula Lam. 197 482 Salacia Lamour, . 176 426 Salicornaria Cuv. 176 428 Salpa Forsk. . . 262 697 Salpa Gmel, 262 697 Sanguinolaria Lam. 263 699. Sarcinula Lam, 172419 Saxicava Fleurian. 263 700 Scalaria Lam. 266 736 Scarabaea Montf. 267 742 Schisturus Rud, . 193 475 Scirparia Cuv. 179435 | N Paragr. Pag. Sigaretus Cuv. . 266723 Sigillina Sap. 262691 Siliquaria Lam. . 231601 Siphonobranchiata Dum. „294/19 et St ER 266 724 Sipunculus Gmel. 220553 Solarium Lam, 266 736 Solemya Poli. 263701 Solen Lam. . 263 699 Solen Linn. . 265699 Sphaerulites Lam. 263 719 Spatangus Klein, Leske, Lam. . 220 551 Spio Fabr. 231596 Spionereis Blainv. 231 596 Spirillum Oken. 231601 Spirobr anchus Blainv. . 231 600 Spir ographıs Vivian, Blainv. 231599 Spirolina Lam. 272755 Spirolinites Lam. 272755 Spiroptera Rud. . 195479 SpirorbisDaud. Lam. 23 1601 Spirula Lam. Cuv. 272755 Spondylus L. 263 716 Spongia L. 163399 Spongiaires Blainv. 52 122 Spongiees Lämour, 163399 Spongilla Lam. 174421 Spongodium 5 Lamonr. 180 438 Suan eeres Blainv.52 120 Squamolumbricus Rind „ e ee Stephanomia Peron. 206 496 Siomatia Lam, 265 723 Strigia Abildg. 193475 Strombodes Sehe 172418 9 . Paragr. Pag. Strombus Lam, . 266 424 Strombus Linn. . 266724 Strongylus Müll. 195 479 Stylaria Lam. 231590 Stylina Lam. . 172420. Stylophora Schw. 171413 Subhomomeres Dt Blainv, . . 231594 Subsilientia Poli. 262690 Succinea Draparn. 267 741 Syllis Sav. 231 506 Synoicum Phipps. 262693 Taenia Linn. . 192470 Taenia Rud, . . 192470 Tectibranches Cup. 264 719 et et 268 744 Tellina Lam. . 263706 Tellina Linn. 263705 Tellinides Lam. 263 706 Tentacularia Bose. 192 477 Tentacularia Zed. 195471 Terebella Cuv. . 231599 Terebella Gmel. 231 600 Terebella Linn. . 231 600 Terebellum Lam. 266 732 Terebra Brug. . 266 728 Terebratula Brug, 261 689 Terebratula Lam. 261 690 Teredo L. 253 699 Tergipes Cuv. . 270747 Testacella Lam. . 267 743 Tethya Lam. . 174422 Tetliyae Sav. . 262 691 simplices Sav. 262 695 Thalides Sav. 262 697 Tetradecapodes Blainv. . 32303 Tetragulus Bosc. 195474 TretrarhynchusRud.1 92 471 % a - Paragr. Pag. Paragr. Pag. Thalia Brown. 262 697 PTupha Oken. 174421 Thalassema Cuv. 231595 Turbinella Lam. 266 725 Thethys I. 270748 "Turbinolia Lam. 172 416 Thoa Lamour. 196426 Turbo Lam. 266737 Tibiana Lam. Turbo Linn. 2866 736, Lamour. 176425 Turrilites Lam, . 272752 Tornatella Lam. . 267739 Turritella Lam. 266.737. Tragos Schw.: „ 174422 Typhis Montf. 266 726 Trematoda Rud. 193 473 | TriaenophorusRud, 192471 Udotea Lamour, 180438 Trichocephalus Umbellularia Lam. 179 434 Goeze. . . 195478 Umbrella Lam. 265 722 Trichocerca . 166 407 Ungulina Daud. . 263 703 Trichoda Lam. 164405 Unio Brug. . . 263711 Trichoda Müll. 164405 Urceolaria Lam. | Trichosoma Rud, 195 478 (non Achar.) 167 408 Tricuspidaria Rud. 192471 US URN Tridaena Cuv. . 263709 Vaginicola Lam. . 166 407 Tridacna Lam. 263709 Valvata Müll. 266736 Trigonia Brug, . 265712 Pelella Lam. 206 497 Trigonia Lam. . 263712 Venericardia Lam. 263 710 Tristoma Cuv. Rud. 193 474 VentilabrumBlainv. 231 30 Tritonia Cuv. 270748 Venus I.. 263 704 Tritonium Montf. 266727 Veretillum Cuv. . 179 436 Trocheta du Vermes suctorii Zed. 193 475 Trochet.. 2351592 taeniaeformes Trochus Lam. 266735 Zed. 192469 Trochus Linn. . 266 735 teretes Zed. 195 477 Trophones Montf. 266 727 uncinati Zed. 194476 Tubicinella Lam. 240611 vesiculares Zed. 191 467 Tubicolaria Lam. 167 408 Voermets Adanson. 266 737 Tubicoles Cuv. .' 231598 Vermicularia Lam. 266 757 Tubifex Lam. 231590 Vermilaria Imper. Tubilumbricus 1 Cavol. 180 438 Blainv. . . 231590 Vermilia Lam. 231 600 Tubipora L. 1735421 Vertebrata. 81199 Tubularia Lam. 176424 Vibrio Müll. . 164 402 'Tubularia Lamour. 176 424 Virgularia Lam. 179 435 Tubulipora Lam. 177429 Vitrina Draparn. 267 743 Tunicata Lim, . 262691 Voluta Lam. . 266732 Tunicjers Lam, . 262694. Voluta Linn, . 266 730 \ n Paragr. Pag. Paragr. Pag. Volvaria Lam. 2667731 Zoantha Lam. 220 547 Volvox Linn. 164402 Zoanthus er 220 547 Vorticella Lam. 167 407 (69 161 Vorticella Müll. REN ( 92233 Linn, 163 397 Wc 163 398 Vulsella Lam, 2063 715 monohyla Schw. 163 396 | Zoophytaires Blainv, 52122 Xenia Sav. „ . 169411 Zoophytologia. 62141 Verbeſſer ungen. Pag. 7. Zeile 24 lies ne 10 ſtatt Bubularien. — 10. „21 l. Indem ſt. In den. — 16. 8 N ft. verbreiteter. — 20. „ 6 v. unten l. einer fi. immer. — 30. „23 l. neue fi. neuen. g — 32. 10 l. nur ſt. nun. — 46. = z; 8iſt von auszuſtreichen. — — 2s iſt eben auszuſtreichen. — 61. „13 J. den Gebrauch ft. der Gebrauch. — — „17 l. Knospen ſt. Koͤrper. — 64. 13 l. ſich abnutzt ft. ſich beugt. — — 2.151. Seeeicheln ft. Seeigeln. — 81. 8 l. einander ſt. einandern. — 102. 25 J. neungehnten fi. achtzehnten. — 140. 121 Verlaͤngerungen des Magens ſt. ih 5 — 146. 5 l. gleichlaufend ft. gleichlautend. — 19 = 8 l. Demnach ft. Dennoch. — 150. 238 l. Keime ſt. Kiemen. — 152. „15 l. findet ſich Trennung des Geſchlechts faſt all⸗ gemein, und nicht ſelten Begattung. — 172. 12 l. Dornzotten der Inſeeten und Roͤhren der Meduſen mit Magen. — 182. „6 von unten l. N. 4. fi. N. 5 — 190. 3 — — l. Demnach ſt. Dennoch. — 191. ñũ„é» z ſind die Worte un db h ifo de auguftreichen — 197. 9 l. meiſten ſt. meiſtens. — 198. = 5 von unten l. Paare fi. Poren. a — 199. 11 l. Schildkroͤten und einige Fiſche ausgenommen — 210. = 4 von unten l. ungewundene fl. gewundene. „ 1 l. des Randes der Schaale. N — 230. s 25 if beizufuͤgen: Ueberſicht der Naturgeſchichte von F. S. Voigt. Jena 1819. KEITH HE I ur FEN Zeile — - 2 G M SV AMANN N MM N EN u Ran % X Mn MAM au u Mu uU — 775 — von unten l. befeuchtet fl befruchtet. J. Ken . ſich beymiſchen ſt. den J In⸗ Uſorien. von unten l. Olfers ſt. Afers. 3 l. aus Umbildung ſich desorganiſirender Subſtanz. 5 J. Aneignung fl. Anreizung. 5 J. Tubicolarien fi. Cubieolarien. 2 von unten 5 Milleporn ſt. Nulliporn. 8 l. aber fi. oben. 15 I. als in Gorgonien. f 22 l. minime cellulifera ff, minime porosa, 6 l. 7. ſt. S. 9 von unten l. (I. c.) Melicertis 09 ft. (I. e. (Me- licertis) ?) 8 l. Afterpolypen fl. Aſterpolypen, und Brachio- nus Müll. Brachionus Lam. ı iſt das Wort: Palythoa wegzuſtreichen. 5 l. ibid. fig. 6. 11 l. minime cellulifera ff, minime porosa. 15 l. Hydnophora ff, Hydrophora. 14 u. 19 l. Ovulites ff. Oculites. 7 von unten l. Ceratophytis tubulosis et ‚quidem Haleclis. 5 von unten l. Retepora ſt. Reptepora. 5 von unten l. Umbellularia ſt. Umbellaria. 20 l. Gaͤde ſt. Goͤde. ı 1. fadenfoͤrmigen ſt. ‚febesförmigen. 9 I. Phylline ſt. Phyllina. 9 l. vitis fi. ritis. 8 und bis pag. 495 ſteht mehrmals Goͤde ſtatt Gaͤde. 1 von unten l. in Okens Iſis ft. aus Okens Iſis. 13 J. der ſt. den 5 l. 5 ſt. Arachnodennes. 2 von unten l. anticis, lobulis ſt. anticis lobulis. 8 l. wuͤrde ſie an dieſer ſt. wuͤrde an. 4 l. Er und Holothurien ſt. Echiniden und Aſte 25 l. Reihen Sch Bläschen fl. Röhren von Blaͤs⸗ chen 1 l. 8 ſt. Sondeanal. 2 von unten l. an den Loͤchern ſt. auf den Loͤchern 16 J. des Sternes fl. des Stammes. 24 l. neun ft. neuen. — Neuerdings überzeugte ſich Leo, daß Schwam⸗ merdamms Behauptung, der Regenwurm ſey Eyerlegend, richtig iſt, und er hält die im unern des Koͤrpers gefundenen Wuͤrmer fur Vibrione. Das Naͤhere wird ſeine ge⸗ genmärtig noch ungedruckte Differtation an: geben 3 5 1 Pag. 596. 3 3 601. — 604. a, — 611. 612. N er 615. * ) = an N Zeile er von unten I. Hesione fi. Xesione, Se — 776 — Zr 2 Clymene ſt. Aymene. 1 von unten l. verſchmolzenen ſt. geſchui 21 l. Acosta ſt. Acasta. i 5 l. ungeringelten ft. ungegliederten. Bojarus Schreiben an Cuvier beantwortete neuerdings Blainville in Bezug auf aͤhnliche in den Mem. de Yacad. de Paris enthaltenen Anſichten, als. Bojanus auſſtellte. Er glaubt Desoxydation der Säfte kom⸗ me dem von Bojanus Lunge benannten Organe hoͤchſtens als Nebengeſchaͤft zu, in ſo ferne es viel⸗ NM XM V * * MMM MMM AKM MN MMM Ku ds V Uu * 19 7 2 78 11 1 2 8 leicht kohleuſtoffhaltige Safte ausſcheidet. Das Naͤ⸗ re ſieh in feinem louru. de physiq. (uͤberſ. in Okens Iſis 1819. Heft 12. 2 l. Nagen ſt. Magen. l. demnach fi. dennoch. von unten l. ferner ſt. feiner. l. ihre ft. ihrer. von unten l. 1819 ſt. 1816. l. Eyergange ft. Eingange. l. Eyergang ſt. Saamengang. von unten l. Anomia ff, Auormia, l. Sepia, Spirula u. a. 14 |. Ctenobranehiata ſt. Etenobranchiatas 5 l. Nummulites ff. Norumulites. 4 von unten l. carnosı ff. camosie 2 l. carnosum ff, camosum. 10 l. Lucinae ff. Luciae. 6 l. Dens ſt. Deus. 15 l. Byssus ff. Physsus. 16 J. tendinosus ff. tendinossus, ’ 6 von unten l. Mytilacea ft. Mytislacea, 7 l. Lithodomus ff, Lithotornus. 1 von unten l. Valvulae ſt. alvulae. 8 l. Brugière ff. Brugiure. | 2 von unten l. d’orthoceratites et ostracites. 10 l. Dermobrauchiata ſt. Dempbran Big 14 l. pulmoués ff, pulmoricés. 15 l. fovens ſt. ſorens. 6 l. Murices ff, Murias. 7 von unten l. tenuis ff. tennis. 1 l. agglutinans ſt. aglutinaus. 8 l. Hypobranchiata ff. Hypobranchata. 4 von unten I. Papiernautilus ſt. Pezierennuntilus 9 l. Faujas fi. Faujae. 5 u > be U | 3 1853 00026 6507 | | ge Pr a nr ” 2 for; # 5 a 8 wir * ’ ee ; ee ee Mr * 2 £ 4 2 E 5 8 2 1 RS BE > We N 1 k 7 CALIF AC AD OF SCIENCES LIBRARY 8 8